Die Briefsammlungen des Nikephoros Chumnos: Einleitung, Edition, Übersetzung 9781614514428, 9781614516019

The letter collections that the high-ranking court official Nikephoros Choumnos (c.1260–1327) compiled on the basis of h

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Die Briefsammlungen des Nikephoros Chumnos: Einleitung, Edition, Übersetzung
 9781614514428, 9781614516019

Table of contents :
Vorwort
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungs- und Siglenverzeichnis zur Einleitung
Einleitung
Der Autor und sein epistolographisches Werk
Zu Edition und Übersetzung
Siglen, Zeichen und Abkürzungen in Edition und Übersetzung
Edition und Übersetzung
Anhänge
Register zur Edition
Abbildungen

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Alexander Riehle Die Briefsammlungen des Nikephoros Chumnos

Byzantinisches Archiv Begründet von Karl Krumbacher Als Ergänzung zur Byzantinischen Zeitschrift herausgegeben von Albrecht Berger Band 43

De Gruyter

Alexander Riehle

Die Briefsammlungen des Nikephoros Chumnos Einleitung, Edition, Übersetzung

De Gruyter

ISBN 978-1-61451-601-9 e-ISBN (PDF) 978-1-61451-442-8 ISSN 1864-9785

Library of Congress Control Number: 2023940866 Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar. © 2023 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston Druck und Bindung: CPI books GmbH, Leck www.degruyter.com

Meinen Eltern

Vorwort Das vorliegende Buch hat seinen Ursprung in meiner im Frühjahr 2011 an der Ludwig-Maximilians-Universität München eingereichten Dissertation mit dem Titel „Funktionen der byzantinischen Epistolographie: Studien zu den Briefen und Briefsammlungen des Nikephoros Chumnos (ca. 1260–1327)“. Schon während der Arbeit an der Dissertation wurde klar, dass die Interpretation des epistolographischen Œuvres des Nikephoros dessen Überlieferungsgeschichte miteinbeziehen muss und für eine tiefgreifende Auseinandersetzung mit den Briefen eine Neuedition nötig ist. Durch die Beschäftigung mit den Handschriften und Fragen der Überlieferung begann ich also damit, parallel zur eigentlichen Arbeit an der Dissertation auch den Grundstein für eine kritische Ausgabe mit deutscher Übersetzung zu legen. Für die Publikation beschloss ich dann, diese Neuedition zum eigentlichen Kern der Monographie zu machen und der Edition ausgewählte Kapitel der Dissertation in überarbeiteter und teils stark komprimierter Form als Einleitung voranzustellen. Die Liste der Personen und Institutionen, bei denen ich mich für Unterstützung verschiedenster Art während des Promotionsstudiums und während der langjährigen Vorbereitung der Publikation bedanken möchte, ist lang. Zuerst genannt sei mein Doktorvater Albrecht Berger, der mich von Beginn meines Studiums im Jahr 2002 an stets gefördert und den Entstehungsprozess meiner Dissertation von der ersten Idee bis zu den letzten Korrekturen immer mit Interesse verfolgt hat. Er ließ mir auch dann alle Freiheiten, wenn er meine Ansätze nicht (uneingeschränkt) teilte. Schließlich danke ich ihm noch für die Möglichkeit der Aufnahme der Arbeit in das Byzantinische Archiv. An dieser Stelle möchte ich mich auch beim Verlag De Gruyter und speziell bei Florian Ruppenstein für dessen kompetente Beratung und Hilfe bei Formatierungsfragen bedanken. Weit mehr als ein Zweitgutachter war für mich Michael Grünbart. Er hat mir seit unserer ersten Begegnung auf dem Londoner Kongress im Jahr 2006 durch seine breiten Kenntnisse im Bereich der byzantinischen Epistolographie viel Inspiration geliefert und praktische Hilfestellung geleistet. Dass ich mich in den vier Jahren meines Promotionsstudiums ganz der Arbeit an der Dissertation widmen konnte, verdanke ich der Studienstiftung des deutschen Volkes, die mir von 2007 bis 2010 ein Stipendium gewährte. Diese Förderung wurde durch ein Junior Fellowship an der Dumbarton Oaks Research Library and Collection im Jahr 2009/10 ergänzt; im Frühjahr 2011 schloss sich dann am gleichen Ort noch eine Pre-doc Residency an, während derer ich meine Dissertation vollendete. Diese beiden Aufenthalte hatten für meinen akademischen Werdegang eine enorme Bedeutung und ich möchte mich bei allen Beteiligten herzlich

VIII

Vorwort

für diese Erfahrung bedanken. Erwähnen möchte ich hier meine „fellow Fellows“ Maria Evangelatou, Sarah Insley, Scott F. Johnson, Noel Lenski, Florin Leonte, Ruth Macrides (αἰωνία ἡ μνήμη), Meaghan McEvoy, Columba Stewart, Martin Wallraff und Jennifer Westerfeld; den Visiting Scholar Paolo Odorico; die ehemalige Director of Byzantine Studies Alice-Mary Talbot; den damaligen Direktor von Dumbarton Oaks (und jetzigen Kollegen) Jan Ziolkowski sowie die damaligen Angestellten, insbesondere die Bibliothekarin Deb Brown Stewart und die Mitarbeiterinnen des ICFA; und schließlich all die Freundinnen und Freunde, die ich in Dumbarton Oaks kennenlernen durfte und die in guten wie schlechten Zeiten immer da waren, insbesondere Günder Varinlioğlu, Örgü Dalgıç und Vasileios Marinis, Réka Forrai sowie Aglae Pizzone. Ein ganz besonderer Dank gilt der damaligen Director of Byzantine Studies Margaret Mullett für ihren unermüdlichen Einsatz für die jüngere Byzantinistengeneration und die Unterstützung, die ich bis zum heutigen Tag von ihr erfahre. Über die Jahre hat meine Arbeit an den Briefen des Nikephoros von zahlreichen Hinweisen, Anregungen und praktischer Hilfe von Kollegen und Freunden profitiert. Danken möchte ich hier Dimiter Angelov, Petros Bouras-Vallianatos, Konstantinos Christou, Ilias Chrysostomidis, Niels Gaul, Sofia Kotzabassi, Krystina Kubina, Divna Manolova, Stratis Papaioannou, Andrea Sinn, Ilias Taxidis und Raimondo Tocci. Ein besonderer Dank gilt schließlich Katharina Preindl für die hervorragende Arbeit, die sie beim Lektorat des Buchmanuskriptes geleistet hat. Bedanken möchte ich mich auch bei den Bibliotheken, die mir Reproduktionslizenzen und Zugriff auf Handschriften vor Ort gewährt haben: die Bibliothèque nationale de France in Paris, die Biblioteca Ambrosiana in Mailand und die Biblioteca Apostolica Vaticana. In der letzten Phase der Forschung und Drucklegung habe ich für Reisen, Reproduktionslizenzen und Lektorat großzügige finanzielle Unterstützung von der Harvard University erhalten, im Speziellen durch den Provostial Fund for the Arts and Humanities und den Loeb Faculty Research Grant des Department of the Classics. An letzter und wichtigster Stelle dieser Danksagung steht meine Familie: Imola und Genie (danke für eure Liebe und Geduld!); meine Schwester Marianne; Γιαγιά Σόνια (αἰωνία ἡ μνήμη); und schließlich meine Eltern, Genia Nikolaidou und Albrecht Riehle, die mich über all die Jahre in meinen Entscheidungen unterstützt haben und immer für mich da waren – ihnen widme ich dieses Buch. Meine Mutter hat das Erscheinen des Buches leider nicht mehr miterleben dürfen. Möge sie in Frieden ruhen. Cambridge, MA, Mai 2023

Inhaltsverzeichnis Vorwort ..............................................................................................................................VII Abkürzungs- und Siglenverzeichnis zur Einleitung .................................................. XI 1. Handschriftensiglen................................................................................................. XI 2. Periodika, Reihen, Nachschlagewerke, Urkunden- und Sammeleditionen ..................................................................................................... XI 3. Primärliteratur ....................................................................................................... XIII 4. Sekundärliteratur .................................................................................................. XVI Einleitung .............................................................................................................................. 1 Der Autor und sein epistolographisches Werk............................................................. 5 1. Der Autor ..................................................................................................................... 5 2. Die Briefsammlungen .............................................................................................. 14 2.1 Einleitende Bemerkungen ............................................................................. 14 2.2 Überlieferung ................................................................................................... 15 2.3 Genese, Anordnung, Chronologie ............................................................... 25 3. Prosopographie ......................................................................................................... 40 3.1 Adressaten ........................................................................................................ 40 3.2 In den Briefen erwähnte Personen .............................................................. 68 4. Regesten ..................................................................................................................... 79 4.1 Die Sammlungen der Handschriften BP .................................................... 79 4.2 Die Sammlungen der Handschrift A......................................................... 129 5. Literarische, formale und sprachliche Aspekte................................................ 132 5.1 Typen und Gattungen .................................................................................. 132 5.2 Formale Elemente ......................................................................................... 135 5.3 Sprache ............................................................................................................ 137 5.4 Intertextualität ............................................................................................... 141 Zu Edition und Übersetzung ......................................................................................... 147 1. Zur Edition .............................................................................................................. 147 1.1 Allgemeine Prinzipien und handschriftliche Grundlage ...................... 147 1.2 Orthographie und Akzentuierung............................................................. 148 1.3 Interpunktion ................................................................................................. 172 1.4 Morphologische Besonderheiten ............................................................... 188 1.5 Textkritisches zu einzelnen Stellen ........................................................... 189 1.6 Apparate ......................................................................................................... 194

X

Inhaltsverzeichnis

2. Zur Übersetzung .................................................................................................... 197 Siglen, Zeichen und Abkürzungen in Edition und Übersetzung .......................... 199 1. Handschriften- und Schreibersiglen .................................................................. 199 2. Im Textzeugen- und kritischen Apparat zitierte Editionen .......................... 200 3. Zeichen und Abkürzungen im Text und Einblendungsapparat .................. 200 4. Abkürzungen im kritischen und Quellenapparat ........................................... 201 Edition und Übersetzung .............................................................................................. 203 ἐπιστολαί (B1–B172) ................................................................................................. 204 ἐπιστολαὶ πρός τινας τῶν φίλων (A1–A55) ........................................................ 472 Anhänge ........................................................................................................................... 495 1. Konkordanzen ........................................................................................................ 495 1.1 Zählung/Anordnung der Briefe in den Haupthandschriften, Editionen und Sekundärliteratur ................................................................ 495 1.2 Anordnung der Briefe in der Handschrift T ........................................... 498 2. Kollationstabellen .................................................................................................. 501 2.1 BPT vs. A ........................................................................................................ 498 2.2 BP vs. A .......................................................................................................... 499 2.3 BPA vs. T ........................................................................................................ 501 2.4 BP(V) vs. T ..................................................................................................... 501 2.5 BP vs. TA ........................................................................................................ 502 2.6 BPT vs. V ........................................................................................................ 502 2.7 BP vs. TV ........................................................................................................ 502 2.8 BP(TVA) vs. M .............................................................................................. 503 2.9 B(TVA) vs. P .................................................................................................. 503 2.10 P(TVA) vs. B ................................................................................................ 504 2.11 B vs. P ........................................................................................................... 505 Register zur Edition ........................................................................................................ 507 1. Namensregister ...................................................................................................... 507 2. Stellenregister ......................................................................................................... 508 Abbildungen .................................................................................................................... 517

Abkürzungs- und Siglenverzeichnis zur Einleitung 1. Handschriftensiglen1 A AA AB AC AE AF B C F H M P T V Φ

Ambr. C 71 sup. (Diktyon 42421) Handschrift A, ff. 1v–2r, 296r–298r Handschrift A, ff. 3r–31v Handschrift A, ff. 32r–70r, 275r–295v Handschrift A, ff. 72r–260v Handschrift A, ff. 261r–275r Paris. gr. 2105 (Diktyon 51734) Paris. gr. 3010 (Diktyon 52655) Vatop. 425 (Diktyon 18569) Athen. Metoch. S. Sepulcri 276 (Diktyon 6673) Marc. gr. 452 (Diktyon 69923) Patm. 127 (Diktyon 54371) Vat. gr. 2660 (Diktyon 69286) Vat. gr. 112 (Diktyon 66743) Marc. gr. 360 (Diktyon 69831)

2. Periodika, Reihen, Nachschlagewerke, Urkunden- und Sammeleditionen ActChil ActIvir ActLav ActZog

1

M. Živojinović / V. Kravari / Ch. Giros, Actes de Chilandar, Bd. 1: Des origines à 1319. Archives de l’Athos, 20. Paris 1998 J. Lefort, Actes d’Iviron, Bd. 3: De 1204 à 1328. Archives de l’Athos, 18. Paris 1994 P. Lemerle, Actes de Lavra, Bd. 2: De 1204 à 1328. Archives de l’Athos, 8. Paris 1977 W. Regel / E. Kurtz / B. Korablev, Actes de Zographou. Archives de l’Athos, 4 / Vizantijskij vremennik: Priloženie, 13,1. St. Petersburg 1907

Die Siglen beruhen auf Papatriantaphyllu-Theodoride 1984 (s. hier κε´f.), außer jene der Handschrift T, die ihr nicht bekannt war. Siglen, die verschiedene Schreibphasen und Hände in den Handschriften bezeichnen, finden sich im Siglenverzeichnis zur Edition (S. 199) aufgeschlüsselt.

XII

Abkürzungs- und Siglenverzeichnis zur Einleitung

AG J. F. Boissonade, Anecdota Graeca. 5 Bde. Paris 1829–33 AN J. F. Boissonade, Anecdota Nova. Paris 1844 Bauer / Aland W. Bauer, Wörterbuch zum Neuen Testament. 6., völlig neu bearbeitete Auflage von K. und B. Aland. Berlin / New York 1988 BHG F. Halkin, Bibliotheca Hagiographica Graeca. Subsidia Hagiographica, 8a. 3 Bde. Brüssel 1957; ders., Auctarium Bibliothecae Hagiographicae Graecae. Subsidia Hagiographica, 47. Brüssel 1969; ders., Novum auctarium Bibliothecae Hagiographicae Graecae. Subsidia Hagiographica, 65. Brüssel 1984 Bsl Byzantinoslavica Byz Byzantion BZ Byzantinische Zeitschrift CCSG Corpus Christianorum Series Graeca CFHB Corpus Fontium Historiae Byzantinae CGCG E. van Emde Boas / A. Rijksbaron / L. Huitink / M. de Bakker, The Cambridge Grammar of Classical Greek. Cambridge 2019 CGMEMG D. Holton / G. C. Horrocks / M. Janssen / T. Lentari / I. Manolessou / N. Toufexis, The Cambridge Grammar of Medieval and Early Modern Greek. 4 Bde. Cambridge / New York 2019 CSHB Corpus Scriptorum Historiae Byzantinae DHGE Dictionnaire d’histoire et de géographie eccléstiastiques. 30 Bde. Paris 1912–2010 DJB J. Signes Codoñer / J. D. Rodríguez Martín / F. J. Andrés Santos, Diccionario Jurídico Bizantino Griego – Español. Sobre la base de la Introducción al derecho del patriarca Focio y de las Novelas de León VI El Sabio. Granada 2019 DOP Dumbarton Oaks Papers DöReg F. Dölger, Regesten der Kaiserurkunden des oströmischen Reiches von 565–1453. Corpus der griechischen Urkunden des Mittelalters und der neueren Zeit, Reihe A, Abteilung 1. 5 Teile (Teile 1– 3 neu bearbeitet von P. Wirt und A. E. Müller. München 1924– 2009) DOT Dumbarton Oaks Texts ΕΕΒΣ Ἐπετηρὶς Ἑταιρίας Βυζαντινῶν Σπουδῶν GRBS Greek, Roman and Byzantine Studies JÖB Jahrbuch der Österreichischen Byzantinistik Kriaras E. Kriaras u. a., Λεξικό της Μεσαιωνικής Ελληνικής δημώδους γραμματείας, 1100–1669. 22 Bde. Thessaloniki 1968–2021 Lampe G. W. H. Lampe, A Patristic Greek Lexicon. Oxford 1961 LBG E. Trapp u. a., Lexikon zur byzantinischen Gräzität. Österreichische Akademie der Wissenschaften: Veröffentlichungen der Kommission für Byzantinistik, 6. 2 Bde. Wien 2001/2017 LSJ H. G. Liddell / R. Scott / H. S. Jones / R. McKenzie, A Greek-English Lexicon. 9Oxford 1996

3. Primärliteratur

Mai ΝΕ OCP PG PLP REB RegPatr RGK

SC TLG Walz WBS

XIII

A. Mai / G. Cozza-Luzi, Nova Patrum Bibliotheca. 10 Bde. Rom 1845–1905 Νέος Ἑλληνομνήμων Orientalia Christiana Periodica J. P. Migne, Patrologia Graeca. 168 Bde. Paris 1857–68 E. Trapp u. a., Prosopographisches Lexikon der Palaiologenzeit. Österreichische Akademie der Wissenschaften: Veröffentlichungen der Kommission für Byzantinistik, 1. Wien 1976–96 Revue des Études Byzantines H. Hunger / O. Kresten u. a., Das Register des Patriarchats von Konstantinopel. CFHB, 19. 3 Teile. Wien 1981–2001 E. Gamillscheg / D. Harlfinger / H. Hunger, Repertorium der griechischen Kopisten 800–1600. Österreichische Akademie der Wissenschaften: Veröffentlichungen der Kommission für Byzantinistik, 3. 3 Teile. Wien 1981–97 Sources Chrétiennes Thesaurus Linguae Graecae. http://stephanus.tlg.uci.edu/ Ch. Walz, Rhetores Graeci. 8 Bde. Stuttgart 1832–35 Wiener Byzantinistische Studien

3. Primärliteratur2 Ailios Aristeides, Or. 7 Ὑπὲρ τῆς πρὸς Λακεδαιμονίους εἰρήνης, ed. Lenz / Behr 1976–80, 601–611 Ailios Herodianos, Περὶ καθολικῆς προσωδίας, ed. Lentz 1867–70, Bd. 1 —, Περὶ ὀρθογραφίας, ed. Lentz 1867–70, Bd. 2/1, 407–611 Basileios von Kaisareia, Epp.: Courtonne 1957–61 Dionysios Thrax, Τέχνη γραμματκή: Uhlig 1883; Callipo 2011 Eirene (Eulogia) Chumnaina, Epp.: Hero 1986 Ἔκθεσις νέα: Darrouzès 1969 Georgios Galesiotes, Μονῳδία ἐπὶ τῷ κυρῷ Θεοδώρῳ τῷ Ξανθοπούλῳ: Mai, Bd. 6, 419–422 Georgios Kyprios (Gregorios II.), Epp.: Eustratiades 1910 Georgios Pachymeres, Συγγραφικαὶ ἱστορίαι: Failler 1984–2000 Gregorios von Nazianzos, Epp.: Gallay 1964/67 Hermogenes, Περὶ ἰδεῶν: Rabe 1913, 213–413; Patillon 2012b, 21–234 Ioannes Cheilas, Epp.: s. Manuel Gabalas (Ps.-Ioannes Cheilas)3 Ioannes Chumnos, Epp.: AN 203–222 Ioannes Kantakuzenos, Ἱστορίαι: Schopen 1828–32 2 3

Klassische Autoren, für die mehrere Ausgaben zur Verfügung stehen, werden hier nicht angeführt. Sie werden mit der jeweils üblichen Buch-, Kapitel- oder Verszählung zitiert. Zur Identifizierung s. Kuruses 1972, 122–139.

XIV

Abkürzungs- und Siglenverzeichnis zur Einleitung

Ioannes Mauropus, Epp.: Karpozilos 1990 Ioannes Tzetzes, Ἱστορίαι: Leone 2007 Konstantinos Akropolites, Epp.: Romano 1991 Leon Bardales, Opera: Taxidis 2011 Libanios, Epp.: Foerster 1921/22 Makarios Chrysokephalos, Ῥοδωνιαί: cod. M Manuel Gabalas (Matthaios von Ephesos), Epp.: Reinsch 1974 — (Ps.-Ioannes Cheilas), Epp.: Gouillard 1944 —, Μονῳδία ἐπὶ τῷ Χούμνῳ κυρῷ Ἰωάννῃ: Sideras 1990, 268–278 Manuel Moschopulos, Epp.: Ševčenko 1952 Manuel Philes, Carm.: Miller 1855–57; Martini 1900a Matthaios von Ephesos: s. Manuel Gabalas Maximos Planudes, Epp.: Leone 1991 —, Μετάφρασις τῶν Ὀβιδίου μεταμορφώσεων, ed. Papathomopulos / Tsabare 2002 —, Περὶ γραμματικῆς διάλογος: Bachmann 1828, 1–101 Menander Rhetor, Περὶ ἐπιδεικτικῶν: Russell / Wilson 1981 Michael Apostoles, Epp.: Stefec 2013 —, Συναγωγὴ παροιμιῶν: von Leutsch 1851, 231–744 Michael Gabras, Epp.: Fatouros 1973 Nikephoros Chumnos,4 Or. 1 Περὶ κόσμου φύσεως: Chrestu 2002, 1–25;5 codd. A 50v–65v, B 1r–12v (Anfang verstümmelt), P 3r–16r —, Or. 2 Περὶ τῶν πρώτων σωμάτων: Chrestu 2002, 26–32; Amato / Ramelli 2006 —, Or. 3 Ὅτι τῆς γῆς ἐν μέσῳ τοῦ παντὸς ἑστώσης: Chrestu 2002, 33–41; codd. B 17r–22r, H 1r (Anfang verstümmelt), P 19v–23v —, Or. 4 Περὶ τῆς ὕλης: Mpenakes 1973; Chrestu 2002, 42–57 —, Or. 5 Ἀντιθετικὸς πρὸς Πλωτῖνον: PG 140, 1404–38; Chrestu 2002, 58–86 —, Or. 6 Περὶ τῆς θρεπτικῆς ψυχῆς: Chrestu 2002, 87–142; codd. B 49r–79v, H 33r– 70v, P 45r–71r —, Or. 7 Ὅτι μηδὲν ἀδύνατον ὕδωρ ἐπάνω τοῦ στερεώματος τετάχθαι: Chrestu 2002, 143–164; codd. B 79v–91r, H 71r–85r, P 71r–81v —, Or. 8 Περὶ τοῦ ἀέρος: AG, Bd. 3, 392–397; Chrestu 2002, 165–170 —, Or. 9 Ἀντιθετικὸς περὶ τοῦ αὐτοῦ: AG, Bd. 3, 398–406; Chrestu 2002, 171–180 —, Or. 10 Εἰς τὴν μεταμόρφωσιν: Papatriantaphyllu-Theodoride 1995/96 —, Or. 11 Θέσπισμα ἐπὶ τῇ μεγάλῃ ἑορτῇ: AG, Bd. 2, 107–136 (= PG 161, 1095– 1108) —, Or. 12 Θεσσαλονικεῦσι συμβουλευτικός: AG, Bd. 2, 137–187 4

5

Die Zählung der Reden des Nikephoros folgt der auf P basierenden Nummerierung bei Papatriantaphyllu-Theodoride 1984, 20–31. Den aus P entfernten Ἔλεγχος κατὰ Νίφωνος wies sie gemäß der Abfolge der Reden in B sowie seiner ursprünglichen Platzierung in P die Nummer 151 zu. Zur Zählung der Briefe s. Anhang 1.1. Chrestu 2002 hat eine kritische Edition aller philosophischen Werke (Orr. 1–9) des Nikephoros besorgt. Da diese Ausgabe jedoch nur sehr schwer zugänglich ist, werden hier immer auch die älteren Editionen bzw. die Handschriften zitiert.

3. Primärliteratur

XV

—, Or. 13 Ἐκ βασιλέως θέσπισμα κατὰ τῶν ἀδικούντων: AG, Bd. 2, 85–106 (= PG 161, 1084–95) —, Or. 14 Ἐγκώμιον εἰς τὸν βασιλέα: AG, Bd. 2, 1–56 —, Or. 151 Ἔλεγχος κατὰ Νίφωνος: AG, Bd. 5, 255–283 —, Or. 152 Ἐπιτάφιος εἰς Θεόληπτον: AG, Bd. 5, 183–239 —, Or. 16 Διαθήκη: AG, Bd. 5, 314–350 (= PG 140, 1465–98) —, Or. 17 Περὶ τοῦ ἐν Κανᾶ θαύματος: AG, Bd. 5, 240–245 (= PG 140, 1451–56) —, Or. 18 Ἐπὶ τῇ πρὸς τὸν Ἠλίαν αἰτήσει: AG, Bd. 5, 246–254 (= PG 140, 1455– 66) —, Or. 19 Πρὸς τὴν ἑαυτοῦ θυγατέρα: AG, Bd. 1, 293–305 (= PG 140, 1437–50) —, Or. 20 Πρὸς τὸν αὐτοκράτορα: AG, Bd. 1, 306–312 —, Or. 21 Παραμυθητικός (= Brief A51): AG, Bd. 5, 289–296 —, Or. 22 Ἀνεπίγραφος: AG, Bd. 5, 297–313 —, Or. 23 Λόγος χρυσόβουλλος ἐπί τινι δεσποινικῷ βουλήματι: AG, Bd. 2, 57–62 (= PG 161, 1072–75) —, Or. 24 Λόγος χρυσόβουλλος πρὸς τὸν Κράλην Σερβίας: AG, Bd. 2, 63–69 (= PG 161, 1075–78); ActChil 29 —, Or. 25 Λόγος χρυσόβουλλος ἐπὶ τῇ ἑνώσει τῶν διαστάντων μοναχῶν: AG, Bd. 2, 70–76 (= PG 161, 1078–81); Laurent 1945, 297–302 —, Or. 26 Πρός τινας τῶν ἑταίρων (= Brief B63): AG, Bd. 5, 284–288; AN 70–74 —, Or. 27 Περὶ λόγων κρίσεως: AG, Bd. 3, 356–364; Riehle 2021a, 614–623 —, Or. 28 Πρὸς τοὺς δυσχεραίνοντας: AG, Bd. 3, 365–391 —, Or. 29 Λόγος χρυσόβουλλος ἐπὶ τῇ ἑνώσει τῆς ἐν τῷ Γαλησίῳ μονῆς: AG, Bd. 2, 77–84 (= PG 161, 1081–84) —, Στίχοι: Martini 1900b Nikephoros Gregoras, Epp.: Leone 1982 —, Ῥωμαϊκὴ ἱστορία: Schopen 1829–55 Nikephoros Kallistu Xanthopulos, Epp.: Vassis 1996 Ps.-Herodianos, Φιλέταιρος: Dain 1954 Ps.-Kodinos: Verpeaux 1966; Macrides / Munitiz / Angelov 2013 Suda: Adler 1928–38 Synesios, Epp.: Garzya 1979 Theodoros Hyrtakenos, Epp.: la Porte-du Theil 1798/1800; Karpozilos / Fatouros 2017 —, Μονῳδία ἐπὶ τῷ κυρῷ Νικηφόρῳ Χούμνῳ: AG, Bd. 1, 282–292 Theodoros Metochites, Carm. 7 Ἐπιτάφιοι εἰς τὴν αὐγοῦσταν Εἰρήνην: Polemis 2015, 139–150 —, Carm. 8 Ἐπιτάφιοι εἰς τὸν νέον ἄνακτα Μιχαὴλ τὸν Παλαιολόγον: Polemis 2015, 151–162 —, Carm. 11 Εἰς τὸν σοφὸν Ξανθόπουλον τὸν Θεόδωρον: Featherstone 1988; Polemis 2015, 213–224 —, Carm. 12 Εἰς τὸν σοφὸν Ξανθόπουλον τὸν Νικηφόρον: Cunningham / Featherstone / Georgiopoulou 1984; Polemis 2015, 225–236 —, Carm. 13 Εἰς τὸν ἑαυτοῦ ἀνεψιόν: Featherstone 1994; Polemis 2015, 237–248

XVI

Abkürzungs- und Siglenverzeichnis zur Einleitung

—, Or. 1 Νικαεύς: Polemis / Kaltsogianni 2019, 1–14 —, Or. 5 Βασιλικὸς πρῶτος: Polemes 2007, 125–283; Polemis / Kaltsogianni 2019, 149–175 —, Or. 7 Βασιλικὸς δεύτερος: Polemes 2007, 267–290; Polemis / Kaltsogianni 2019, 267–290 —, Or. 10 Ἠθικός: Polemes 2002; Polemis / Kaltsogianni 2019, 347–429 —, Or. 13 Ἔλεγχος: Ševčenko 1962, 188–217; Polemis / Kaltsogianni 2019, 577– 588 —, Or. 14 Ἔλεγχος δεύτερος: Ševčenko 1962, 218–265; Polemis / Kaltsogianni 2019, 589–608 —, Πρός τινα φίλον: Treu 1899, 2–31 Theodoros Xanthopulos, Epp.: Featherstone 1998; Riehle 2016 Theoleptos von Philadelpheia, Epp.: Hero 1994

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Abkürzungs- und Siglenverzeichnis zur Einleitung

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XXXI

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XXXII

Abkürzungs- und Siglenverzeichnis zur Einleitung

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XXXIV

Abkürzungs- und Siglenverzeichnis zur Einleitung

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Einleitung Der byzantinischen Epistolographie ist vonseiten der Forschung in den letzten drei Jahrzehnten viel Aufmerksamkeit zuteilgeworden: Bislang unedierte Briefcorpora wurden durch kritische Ausgaben und Übersetzungen zugänglich gemacht, historische und literarische Interpretationen von Einzelwerken vorgelegt, soziale und kommunikative Aspekte (Freundschaft, Netzwerke, Rituale, etc.) beleuchtet.6 Ein Element ist dabei jedoch häufig vernachlässigt worden: die Briefsammlung. Diese Ebene ist insofern von zentraler Bedeutung für die byzantinistische Briefforschung, als byzantinische Briefe – anders als Briefe anderer Kulturen (man denke etwa an die griechischen Papyrusbriefe vorheriger Jahrhunderte, an die Keilschrift-Tontäfelchen aus Mesopotamien und Kleinasien oder an das Archivmaterial des westlichen Mittelalters) – fast ausschließlich in Form von handschriftlichen Kopien und hier zumeist als Teil von Briefsammlungen überliefert sind, die ihre Existenz entweder den Autoren selbst (bzw. ihrem direkten Umfeld) oder späteren Kompilatoren verdanken. In diesem Kontext wurden Briefe selektiert, redaktionell bearbeitet und mit anderen Texten kombiniert und ihnen somit immer wieder neue Bedeutungsebenen zugeschrieben.7 Eine der wichtigsten – und schwierigsten – Aufgaben des Herausgebers byzantinischer Briefe ist es m. E., diese Prozesse für das ausgewählte Textcorpus zu rekonstruieren und für die Leserschaft greifbar zu machen.8 Die vorliegende Arbeit hat die insgesamt 180 überlieferten Briefe des spätbyzantinischen Hofbeamten und Gelehrten Nikephoros Chumnos (ca. 1260–1327) zum Gegenstand und möchte durch eine neue kritische Edition mit Übersetzung sowie durch eine grundlegende Aufarbeitung in elementaren Bereichen wie Überlieferung, Prosopographie und Chronologie ein literatur- und sozialgeschichtlich fundiertes Verständnis von diesem epistolographischen Werk ermöglichen. Alle 180 Briefe lagen bereits gedruckt vor: Die 172 in der Handschrift B enthaltenen Briefe gab Boissonade in seinen Anecdota Nova (AN) von 1844 heraus; Leone publizierte in seinem Aufsatz von 1972–73 die sieben nur in der Handschrift A tradierten Briefe (die in A als Teil der Briefsammlung überlieferte Trostschrift Or. 21 hatte Boissonade bereits 1833 im fünften Band seiner Anecdota Graeca auf Grundlage von B ediert)9 und kollationierte alle weiteren Briefe dieses 6 7 8 9

S. den Forschungsüberblick in Riehle 2020b, 15–22. S. zusammenfassend (mit weiterer Literatur) Riehle 2020c, 477–491. Riehle 2020c, 491ff. Zumindest eine von Nikephoros’ beiden anderen Trostschriften, Or. 20, war ursprünglich ebenfalls ein Brief (s. Riehle 2011a, 277–281). Sie wird aber in allen Handschriften (BP

2

Einleitung

Textzeugen mit Boissonades Edition. Beide Ausgaben sind fehlerhaft – Boissonades in weitaus geringerem Maße10 als Leones, die eine erstaunliche Anzahl peinlicher Verleser enthält.11 Meine Neuedition möchte nicht nur einen verlässlicheren und aktuellen Editionsstandards entsprechenden Text dieser Briefe liefern, sondern v. a. auch die miteinander zusammenhängenden Ebenen der Briefsammlung und der Textgenese in den Vordergrund rücken. Zu diesem Zweck werden zum einen die zwei wichtigsten Sammlungen, repräsentiert durch die Handschriften B und A, separat ediert, zum anderen wird durch die Einführung eines Einblendungsapparates und eines einhergehenden Verweissystems Varianz auf mikro- und makrostruktureller Ebene hervorgehoben. Die beigefügte deutsche Übersetzung, welche die erste vollständige Übertragung aller Briefe darstellt, soll mein Textverständnis belegen und die auf sprachlicher und gedanklicher Ebene nicht immer leicht erschließbaren Briefe des Nikephoros auch für ein Publikum ohne ausreichende Griechischkenntnisse oder Erfahrung mit dem attizistischen Soziolekt der frühen Palaiologenzeit zugänglich machen. In der Einleitung werden sowohl die einzelnen Sammlungen als auch die in diesen enthaltenen individuellen Briefe historisch aufgearbeitet. Auf eine Kurzbiographie des Autors und die Diskussion der handschriftlichen Überlieferung der Briefe und Genese der Sammlungen folgt eine Prosopographie der Adressaten sowie aller in den Briefen erwähnten Personen. Die Regesten bieten eine kurze inhaltliche Zusammenfassung sowie weitere Angaben zu den Einzelbriefen (Textzeugen, frühere Edition[en], Datierung, Verweis auf Prosopographie, ggf. Kommentar und Sekundärliteratur).12 Die anschließenden Kapitel bieten knappe Abrisse zu literarischen, formalen und sprachlichen Aspekten. Die eigentlichen Prolegomena präsentieren die Eigenheiten der Handschriften in Orthographie, Akzentuierung, Interpunktion und Morphologie (die in der Edition grundsätzlich reproduziert werden), diskutieren textkritisch einzelne problematische Briefstellen und erläutern die in den Apparaten und in der Übersetzung angewandten Prin-

[fehlt TA]) als „Rede“ (logos) überliefert, weshalb ich sie auch nicht in meine Edition, die streng den handschriftlichen Sammlungen folgt, aufgenommen habe. 10 Boissonades Edition ist, gemessen an den Möglichkeiten der Zeit, hervorragend: In den Fußnoten gab er fast jede von der Handschrift abweichende Darstellung des edierten Texts an – auch und gerade bei orthographica. Fehler wie Auslassungen oder Verleser unterliefen ihm relativ selten. Und auch einige seiner Bemerkungen zum Text, insbesondere zu Quellen und Similien, aber auch zu sprachlichen Aspekten, sind auch heute noch durchaus hilfreich. 11 A12,6 (= Ep. 3,6, ed. Leone 91): πῶς pro πᾶς. / A12,17 (= Ep. 3,18, ed. Leone 91): ὅθεν pro ὅσα. / A21,16 (= Ep. 4,16, ed. Leone 92): τοῦτό που pro τοῦ τόπου. / A21,26 (= Ep. 4,25, ed. Leone 92): μήδ’ … μήδ’ pro μήθ’ … μήθ’. / A22,9 (= Ep. 5,8, ed. Leone 93): ἰνδάλματι pro ἴνδαλμά τι. / A23,2 (= Ep. 6,1, ed. Leone 94): θαυμάζῃς pro θαυμάσῃς. / A23,3f. (= Ep. 6,3, ed. Leone 94): τοῦθ’ ἴσθι pro τοῦτ’ ἴσως. / A23,11 (= Ep. 6,11, ed. Leone 94): πάντων pro τούτων. / A25,21 (= Ep. 7,21, ed. Leone 95): νῦν δ’ ἄλλα pro νῦν δ’ ἀλλὰ. 12 Zum Pro und Kontra von Briefregesten s. Roloff 1998b, 12–17 und Bogner 1998, 24f.

Einleitung

3

zipien. Auf den griechischen Text mit gegenüberliegender Übersetzung folgen schließlich ein Namens- und ein Stellenregister zur Edition. Während manche Teile der Einleitung (insbesondere die Prosopographie) mit nur geringfügigen Änderungen aus meiner Dissertation von 2011 übernommen wurden, erscheinen andere in stark komprimierter und von Grund auf revidierter Form. Hier verweise ich häufig auf die vollständigere Diskussion in der Dissertation. Bei der Nummerierung der Briefe habe ich gegenüber meiner Dissertation gewisse Änderungen vorgenommen: Alle in B überlieferten Briefe werden mit dem Kürzel „B“ (z. B. „B70“ anstatt „Ep. 70“) versehen, jene in A mit „A“. Die nur in A überlieferten Briefe bekommen damit neue Nummern, die ihrem Platz in dieser Handschrift (anstatt ihrer relativen Platzierung gegenüber der Sammlung von B)13 entsprechen. Die Entsprechung der in den Handschriften und Editionen jeweils unterschiedlich platzierten und nummerierten Briefe lässt sich der Konkordanz in Anhang 1.1 entnehmen.

13 S. Riehle 2011a, 6.

Der Autor und sein epistolographisches Werk 1. Der Autor Nikephoros Chumnos wurde um das Jahr 1260 geboren;14 sein Geburtsort ist nicht bekannt.15 Er entstammte einer Familie, die seit dem 11. Jh. belegt ist und unter den späten Komnenen und Angeloi zu einer gewissen Prominenz gelangte.16 Sein Brief B170 erlaubt den Schluss, dass er ein direkter Nachfahre dieser Linie der Chumnoi war.17 Über seine Eltern besitzen wir keine direkten Informationen, aber es ist möglich, dass Nikephoros’ Vater mit jenem Ioannes Chumnos zu identifizieren ist, den Georgios Pachymeres als Ankläger des Ioannes Bekkos vor dessen Übertritt zum Unionslager auf einer um 1273 vom Kaiser einberufenen Synode nennt.18 Nikephoros’ Werdegang dürfte diese Identifizierung unterstützen: Das Einzige, was wir über diese frühe Lebensphase des Nikephoros wissen, ist, dass er bei Georgios Kyprios studierte. Da Georgios zu dieser Zeit (also kurz vor dem Konzil von Lyon) ebenfalls aktiv die Unionsbestrebungen Kaiser Michaels VIII. unterstützte,19 ist es denkbar, dass Ioannes Chumnos mit Georgios durch diesen dem Kaiser nahestehenden Kreis von Unionsbefürwortern bekannt war

14 S. bereits Ševčenko 1960, 491 und ausführlich Riehle 2011a, 7–13 gegen das von Verpeaux (1959a, 29) vertretene und seither allgemein akzeptierte frühere Datum 1250–55.

15 Verpeaux 1959b, 29. Kyritses (1997, 82) mutmaßt aufgrund von RegPatr 103 (April 1330),

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wo von einer „Partei“ des Nikephoros (Bd. 1, 588,34ff. 44f. 61f.: τὸ μέρος τοῦ ἐπὶ τοῦ κανικλείου) in Herakleia die Rede ist, dass Nikephoros in einer besonderen Beziehung zu dieser Stadt gestanden haben könnte. Die in der Literatur immer wieder anzutreffende Meinung, Nikephoros stamme aus Thessaloniki (z. B. Konstantakopulu 1996, 123f.; Bianconi 2005, 53), geht auf Laurent (1953, 766) zurück. Hintergrund dieser Hypothese sind die Besitzungen der Chumnoi in der Stadt und ihrem Umland (s. Verpeaux 1959a, 45 mit Anm. 4; Rautman 1991, 59, 64; Stolfi 1999, 38ff.). Diese dürften jedoch auf Nikephoros’ Amtszeit als kephale von Thessaloniki zurückgehen (vgl. B24 [ca. 1316–21/22], in dem Nikephoros berichtet, dass er „vor langer Zeit“ Häuser in Thessaloniki erworben habe). Verpeaux 1959b, 253f.; 1959a, 27f. Verpeaux 1959b, 253; 1959a, 28. Συγγραφικαὶ ἱστορίαι V 13, ed. Failler, Bd. 2, 483,6–24; PLP 30949. Der m. E. mehr als nur plausible Vorschlag stammt von Verpeaux (1959b, 254; 1959a, 28), der darauf hinweist, dass Nikephoros’ ältester Sohn ebenfalls Ioannes hieß. S. das in Pachymeres dem Abschnitt über Ioannes Chumnos direkt vorhergehende sowie auch das folgende Kapitel: Συγγραφικαὶ ἱστορίαι V 12 und 14, ed. Failler, Bd. 2, 479–483 und 485ff; dazu Sopko 1979, 66ff.; Pérez Martín 1996, 8ff.; Larchet 2012, 18f.

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Der Autor und sein epistolographisches Werk

und ihm seinen Sohn als Schüler anvertraute.20 Wie dem auch sei – Nikephoros’ Studium muss in den Zeitraum zwischen 1273/74 und 1283 fallen21 und umfasste wohl hauptsächlich Rhetorik22 sowie aristotelische und, in geringerem Maße, platonische Philosophie.23 Nikephoros’ ältester Sohn Ioannes, der später eine militärische Karriere einschlug, wurde wohl gegen Ende seiner Studienzeit um 1280 geboren.24 Wer die Mutter von Nikephoros’ sechs Kindern war,25 ist nicht bekannt: Nikephoros erwähnt sie nur in seinem Testament sowie in der Trostschrift für seine Tochter und dort ohne Namen.26

20 Mit der Widerrufung von Michaels Unionspolitik durch Andronikos II. wandte sich der

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junge Nikephoros, gleich seinem Lehrer, dem Lager der Unionsgegner zu; s. sein Enkomion auf Andronikos II. von 1283, Or. 14, AG, Bd. 2, 53ff.; dazu Verpeaux 1959a, 35f. Vierzig Jahre später (Ende 1322 / Anfang 1323) kritisierte er in einem theologischen Exkurs seiner Grabrede für Theoleptos von Philadelpheia die damaligen Unionsbestrebungen vehement und schob sie Ioannes Bekkos in die Schuhe (Or. 152, AG, Bd. 5, 197ff.). Zu Georgios Kyprios’ Lehrtätigkeit in diesen Jahren s. Sopko 1979, 62–65; Constantinides 1982, 35–49; Mergiali 1996, 17–25; Pérez Martín 1996, 7f. (setzt die Lehrtätigkeit früher an: 1264–1271 als Assistent seines Lehrers Georgios Akropolites, ab 1271 eigenständig); Larchet 2012, 15ff. S. Nikephoros’ Or. 28, AG, Bd. 3, 367–370: Georgios orientiert sich an Platon, Demosthenes und Aelios Aristides und unterweist alle anderen entsprechend. Überlieferte Handschriften, die aus Georgios’ Besitz stammen, bestätigen diese seine rhetorischen Interessen; s. Pérez Martín 1996, 25–50 und passim. Von Georgios ist eine Reihe von Progymnasmata (Kotzabassi 1993) und Deklamationen (Pérez Martín 1996, 6, 34; Gaul 2011, 170ff.) überliefert, die mit seiner Lehrtätigkeit zusammenhängen dürften (Constantinides 1982, 42 Anm. 55, 45; Kotzabassi 1993, 45 vermutet, dass die Progymnasmata aus Georgios’ Studienzeit stammen). Dies würde bedeuten, dass er sowohl elementare als auch fortgeschrittene Rhetorik unterrichtete. Obwohl wir wenig Konkretes über den Inhalt von Georgios’ Lehre wissen, ist es wahrscheinlich, dass Nikephoros’ philosophische (speziell physikalische, kosmologische und psychologische) Interessen ebenfalls auf seinen Lehrer zurückzuführen sind. Georgios hatte selbst aristotelische Philosophie (wohl hauptsächlich Logik) studiert (s. Constantinides 1982, 32; Pérez Martín 1996, 4f.), und Constantinides (1982, 36 mit Anm. 21) schloss aus Bezugnahmen in seinen Werken, dass er diese auch unterrichtete. Außerdem lassen sich drei Aristoteles-Handschriften mit Georgios in Verbindung bringen, von denen zwei dessen physikalische Schriften (Physik, Über den Himmel, Über Entstehen und Vergehen, Meteorologie) sowie die Metaphysik mit einschlägigen Kommentaren enthalten (s. Pérez Martín 1996, 19–24) – Werke, die Nikephoros als wichtigste Bezugsquellen für seine philosophischen Abhandlungen dienten (s. Chrestu 2002, LVII–LXXX; Amato / Ramelli 2006, 21–40; s. auch B76 an Georgios’ Patronin Theodora Raulaina). Sein wichtigster platonischer Bezugstext – der Timaios (s. Chrestu 2002, LVII–CIV; Amato / Ramelli 2006, a. a. O.; s. auch B37,14f.) – ist ebenfalls in einer Handschrift aus dem Besitz seines Lehrers überliefert; s. Pérez Martín 1996, 28–31. S. u. Prosopographie 3.1.8. Zu den Kindern s. das Testament des Nikephoros, Or. 16, Bd. 5, 335,1–350,6. Zur Identität der vier Söhne s. u. Anm. 317; die ältere der beiden Töchter war bei der Abfassung des Testaments bereits Nonne; zur jüngeren Tochter, Eirene, s. u. Prosopographie 3.1.7. Or. 16, AG, Bd. 5, 328,12–331,12, 333,1ff. und öfters in dem folgenden Abschnitt über die Kinder; Or. 19, AG, Bd. 1, 294,21–295,3, 299,5. Sie zog sich später gemeinsam mit ihrem

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Das erste einigermaßen sicher datierbare Zeugnis über Nikephoros’ Karriere ist sein Enkomion auf Kaiser Andronikos II. (Or. 14), das er wahrscheinlich 1283 verfasste.27 In der Rede dankt Nikephoros dem Kaiser für die „großartigen Güter, die wir von dir erhalten haben“.28 Da Nikephoros in den Quellen erstmals unter Andronikos II., und zwar als koiaistor, in Erscheinung tritt,29 liegt der Schluss nahe, dass der Kaiser ihn bald nach seinem Amtsantritt, vielleicht infolge der Ernennung des Georgios Kyprios zum Patriarchen Gregorios II. (März/April 1283), in das Amt des koiaistor30 berief und ihm damit einhergehend den Beinamen oikeios31 sowie den Ehrentitel (pansebastos) sebastos32 verlieh. In die folgenden Jahre fallen eine Gesandtschaftsreise zum mongolischen Ilchanat in Persien,33 die Ausführung einer kaiserlichen Landschenkung an das athonitische Zographu-Kloster34 sowie die Teilnahme an einer Delegation mit dem Ziel, seinen ehemaligen Lehrer zur Abdankung vom Patriarchenthron zu bewegen.35 Seine Amtszeit als kephale von Thessaloniki36 ist nur durch ein Dokument direkt belegt, das auf den 26. Mai der 8. Indiktion (= 1295) datiert,37 könnte aber bereits in die 1280er Jahre zurückreichen: Die erwähnte Schenkung von Land im Dorf Lozikion in der Gegend von Rentina an das Zographu-Kloster suggeriert, dass sich Nikephoros in der Nähe aufhielt und vor Ort als Statthalter des Kaisers fungierte.38 Zu einem

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Mann in das Doppelkloster τοῦ Φιλανθρώπου Σωτῆρος zurück und war bei dessen Tod noch am Leben; s. u. S. 13 sowie Verpeaux 1959b, 256f. Zur Datierung s. Chrestu 2002, XIVf. Anm. 27; Riehle 2011a, 11f. Anm. 50. Allgemein zu der Rede s. Verpeaux 1959a, 87–90. AG, Bd. 2, 7,27f.: τὸν ἐξ ἐκείνου [d. h. Michael VIII.] καὶ τοσούτων ἡμῖν ἀγαθῶν πρύτανιν. Die Stelle rekurriert auf die Einleitung der Rede, in der Nikephoros seine Dankbarkeit gegenüber dem Kaiser als Motiv für das Verfassen der Rede präsentiert (3,10–4,13). Aus diesem Grund meine ich, dass der Plural ἡμῖν hier nicht allgemein die Bürger des Reiches, sondern den Autor persönlich bezeichnet. ActZog 10 (September der 15. Indiktion = 1286): 27,2, 27,9f., 29,56f.; Georgios Pachymeres, Συγγραφικαὶ ἱστορίαι VIII 7, ed. Failler, Bd. 3, 143,30ff. (Frühjahr 1289). Der koiaistor nimmt in der Rangfolgenliste des Ps.-Kodinos den 45. Rang ein (ed. Verpeaux 138,26 = Macrides / Munitiz / Angelov 30,14) und erfüllte laut dem Autor zu seiner Zeit keine konkrete Funktion mehr (ed. Verpeaux 184,1ff. = Macrides / Munitiz / Angelov 106,7: Ὁ κοιαίστωρ εἶχε μὲν πάλαι καὶ οὗτος ὑπηρεσίαν, νῦν δὲ οὐδαμῶς). Letztere Information ist jedoch mit Vorsicht zu genießen; s. Macrides / Munitiz / Angelov 2013, 306ff. ActZog 10: 27,9f. Zu den oikeioi des Kaisers s. Macrides / Munitiz / Angelov 2013, 299f. ActZog 10: 27,9f., 29,56f. Zu diesem niederrangigen Titel s. Macrides / Munitiz / Angelov 2013, 298f. Georgios Kyprios, Ep. 42, ed. Eustratiades 30; s. dazu Riehle 2011a, 9ff. ActZog 10 (September 1286); vgl. DöReg 2118. Georgios Pachymeres, Συγγραφικαὶ ἱστορίαι VIII 7, ed. Failler, Bd. 3, 143,30–145,9 (Frühjahr 1289); s. dazu Verpeaux 1959a, 36ff.; Sopko 1979, 112; Larchet 2012, 40f. Zu dem Amt s. Maksimović 1988, 117–166. ActChil 15; die Nennung des Nikephoros hier 161,6f.; zum Datum s. hier 159. Anders als bei dieser Schenkung von ActZog 10 impliziert der in ActChil 15 referierte Fall (der Abt des Chilandar-Klosters wendet sich in einem Rechtsstreit mit dem XeropotamuKloster um ein Grundstück [χωράφιον] an die kephale von Thessaloniki, den epi tu kanikleiu) nicht Nikephoros’ Präsenz vor Ort. Zu diesem Zeitpunkt muss Nikephoros wieder

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Der Autor und sein epistolographisches Werk

nicht näher bestimmbaren Zeitpunkt nach seiner Rückkehr nach Konstantinopel verfasste Nikephoros seinen Θεσσαλονικεῦσι συμβουλευτικός (Or. 12), mit dem er, wohl im kaiserlichen Auftrag und mit aller Vorsicht, die Magnaten zur Mäßigung im Umgang mit den ärmeren Bevölkerungsschichten mahnte.39 Ob dieser Gerechtigkeitsappell so noblen Absichten geschuldet war, wie man auf den ersten Blick meinen könnte, ist fraglich: Durch seine Karriere gelangte Nikephoros selbst zu großem Reichtum40 und investierte einen Teil seines Vermögens in Immobilien in Thessaloniki, die er vermietete und vehement gegen Übergriffe Dritter verteidigte.41 Georgios Kyprios’ Rücktritt im Juni 1289 bedeutete keineswegs das Ende der politischen Laufbahn seines Schützlings. Mit Theodoros Muzalon bekleidete ab ca. 1290 ein weiterer ehemaliger Schüler des Georgios das mesastikion,42 wohl das wichtigste politische Amt neben dem Kaiser.43 Theodoros, der vielleicht Sohn der Theodora Raulaina aus deren erster Ehe mit Georgios Muzalon war,44 pflegte ein enges Verhältnis zu Nikephoros und war möglicherweise auch mit ihm verschwägert.45 Als ihn zwischen September 1292 und Juni 1293 gesundheitliche Gründe zum Rückzug zwangen, schlug er dem Kaiser Nikephoros als seinen Nachfolger vor.46 Kaiser Andronikos folgte diesem Vorschlag, stellte Nikephoros jedoch einen weiteren, etwa gleichaltrigen und gleichrangigen Beamten, Ioannes Glykys, zur Seite, da er Nikephoros die alleinige Führung des Amtes noch nicht zutraute.47

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in Konstantinopel ansässig gewesen sein: Es ist kaum vorstellbar, dass sich der mesazon dauerhaft fernab des hauptstädtischen Kaiserpalastes aufhielt. Andererseits ist es verwunderlich, dass Nikephoros nach seiner Erhebung zum mesazon nicht umgehend vom kephalitikion von Thessaloniki abberufen wurde. Verpeaux 1959a, 50f., 99f.; Gaul 2011, 66–82. Die Rede muss vor ca. 1306/07 verfasst worden sein, da sie in der Handschrift A in dem von Schreiber E angefertigten Teil überliefert ist; s. dazu u. S. 17f. Nikephoros Gregoras, Ῥωμαϊκὴ ἱστορία VII 5,7, ed. Schopen, Bd. 1, 241,1–5: ἦν δὲ τηνικαῦτα μεσάζων τοῖς πράγμασι σοφὸς ἀνὴρ καὶ πολλὴν τὴν ἐμπειρίαν καὶ σύνεσιν πλουτῶν ἐς τὰ κοινὰ καὶ διὰ τοῦτο μάλα τοι πλείστης ἀπολαύων τῆς τοῦ κρατοῦντος εὐμενείας τε καὶ ῥοπῆς καὶ πολλοῖς τισι βρίθων τοῖς χρήμασι διὰ ταῦτα, Νικηφόρος ὁ ἐπὶ τοῦ κανικλείου. S. seinen Brief B24; dazu Gaul 2011, 82–87. S. u. Prosopographie 3.1.25. Beck 1955, bes. 309–320; Verpeaux 1955; vgl. dagegen Loenertz 1960; Oikonomidès 1985, 168ff. S. u. Anm. 402. S. u. Prosopographie 3.2.1.5. Georgios Pachymeres, Συγγραφικαὶ ἱστορίαι VIII 20, ed. Failler, Bd. 3, 183,10ff.: Βασιλεὺς δέ, τῆς νόσου κατεπειγούσης τὸν πρωτοβεστιάριον, ὡς μηδ’ ἀναπνεῖν ἐώσης τοῖς πόνοις, σκέψει καὶ βουλῇ τούτου τὸν Χοῦμνον κοιαίστορα Νικηφόρον εἰς μυστικὸν ἀνάξας, ἐπὶ τοῦ μέσου καθίστησι. Ebd. 12ff.: προσνείμας αὐτῷ κοινωνόν – οὔπω γὰρ ἐκείνῳ καὶ μόνῳ ἐθάρρει – καὶ τὸν ἐπὶ τῶν δεήσεων Γλυκὺν Ἰωάννην. Zu Ioannes Glykys s. u. Prosopographie 3.1.10. Außerdem scheint Theodoros Muzalon bis zu seinem Tod zumindest noch als Berater des Kaisers fungiert zu haben: Er lebte in Gemächern des Kaiserpalastes, da er aufgrund seiner

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Gleichzeitig mit der Erhebung in dieses wichtige Amt erfolgte die Beförderung zum mystikos.48 Diese Ereignisse spielten sich während des ausgedehnten Aufenthalts des Kaisers in Kleinasien (1290/91–93) ab, auf den ihn auch Theodoros Muzalon begleitete. Unklar ist, ob sich Nikephoros ebenfalls im Gefolge des Kaisers befand oder ob er sich zum Zeitpunkt seiner Beförderung in Konstantinopel (bzw. Thessaloniki) aufhielt.49 Als Theodoros Muzalon im Frühjahr 1294 seiner Krankheit erlag, machte Kaiser Andronikos Nikephoros zum alleinigen mesazon und beförderte ihn bald darauf zum epi tu kanikleiu.50 Als mesazon erfüllte Nikephoros wie bereits 1289 mehrere Missionen in heiklen kirchenpolitischen Angelegenheiten. Bald nach seiner Rückkehr aus Kleinasien am 28. Juni 1293 – und offenbar noch vor der Abdankung des Patriarchen Athanasios I. (16. Oktober) – schickte der Kaiser Nikephoros zu Georgios Pachymeres, um die Ernennung des Kosmas (Ioannes XII.) zum Patriarchen von

Krankheit keine weiten Strecken zurücklegen (und damit nicht tagtäglich zwischen seiner privaten Residenz und dem Palast pendeln) konnte; s. Georgios Pachymeres, Συγγραφικαὶ ἱστορίαι VIII 26, ed. Failler, Bd. 3, 201ff. 48 S. o. Anm. 46. Diese bedeutete einen Aufstieg vom 45. (s. o. Anm. 30) auf den 30. Rang gemäß Ps.-Kodinos (ed. Verpeaux 138,11 = Macrides / Munitiz / Angelov 30,34). Ob dem mystikos in dieser Zeit noch konkrete administrative Aufgaben zukamen, ist ungewiss; s. Magdalino 1984, 240, der ebd. (Anm. 52) mutmaßt, dass der Empfänger eines noch unpublizierten Briefes im Codex Vat. gr. 1891 von einem anonymen Thessaloniker (vielleicht dem Metropoliten) mit Nikephoros zu identifizieren ist und dass die dort geschilderte Angelegenheit vielleicht den Aufgabenbereich des mystikos als „minister of ecclesiastical patronage“ reflektiert. 49 S. u. S. 64. 50 Georgios Pachymeres, Συγγραφικαὶ ἱστορίαι VIII 31, ed. Failler, Bd. 3, 215,17ff.: Κἀκεῖνος μὲν οὕτω πως ἀπεβίω, βασιλεὺς δὲ τὸ πᾶν τῆς τῶν κοινῶν μεσιτείας ἐπὶ μόνῳ ἐτίθει τῷ μυστικῷ, ὃν καὶ μετ’ οὐ πολὺ ἐπὶ τοῦ κανικλείου καθίστα. Terminus ante quem für die Ernennung zum epi tu kanikleiu ist der Mai 1295 (ActChil 15: 161,7; s. o. Anm. 37). In einer Urkunde vom Januar 1295 wird ein mystikos τῇ τῆς δύσεως χρηαμτικῇ ἐνοχῇ genannt (ActIvir 67: 136,62–66), der in der Forschung mit Nikephoros identifiziert wurde (ActIvir 67: 133; Verpeaux 1959a, 39). Auch wenn diese Identifizierung korrekt ist, muss dies nicht bedeuten, dass Nikephoros zu diesem Zeitpunkt noch mystikos war, da sich die Passage auf eine Petition in der Vergangenheit bezieht (s. ActIvir 67: 134). Aufgrund des Wortlautes bei Pachymeres (μετ’ οὐ πολὺ) nehme ich an, dass die Ernennung zum epi tu kanikleiu noch 1294 erfolgte. Da Nikephoros später wohl aus gesundheitlichen Gründen nicht an Hofzeremonien teilnahm, war Ps.-Kodinos der Rang des epi tu kanikleiu unbekannt; s. Ps.Kodinos, 140,1–5, ed. Verpeaux = Macrides / Munitiz / Angelov 2013, 32,6ff.; dazu Riehle 2011a, 19; Macrides / Munitiz / Angelov 2013, 278f. In jedem Fall scheint epi tu kanikleiu in dieser Zeit nichts mehr mit dem früheren Amt des Rekognitionsbeamten (s. Dölger / Karayannopulos 1968, 29, 34, 62, 66) zu tun zu haben, sondern bereits ein reiner Ehrentitel zu sein: Nikephoros trägt ihn bis zu seinem Tod, und weder in den Jahren vor noch direkt nach ihm sind andere Personen mit diesem Titel belegt (vgl. die Listen der Urkundenvermerke bei Karayannopulos 1998, 226–232 sowie der Titelinhaber bei Kyritses 1997, 398; De Gregorio 2023, 418 schlägt vor, dass Ioannes Gabras Meliteniotes [PLP 17853–54] Nikephoros’ direkter Nachfolger war).

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Der Autor und sein epistolographisches Werk

Konstantinopel einzufädeln.51 Im September 1297 wurde er gemeinsam mit dem chartophylax und späteren hypatos ton philosophon Niketas Kyprianos52 zu Athanasios entsandt, um ihn um die Widerrufung von Verfluchungen, die er vor seiner Abdankung schriftlich niedergelegt hatte und die kürzlich aufgefunden worden waren, zu bitten.53 An der Beilegung des arsenitischen Schismas im Jahr 1310 war Nikephoros anscheinend direkt beteiligt: Der Λόγος χρυσόβουλλος, mit dem der Kaiser die Wiederaufnahme der arsenitischen Mönche in die Kirchengemeinschaft verkündete, stammt aus seiner Feder.54 Im Frühjahr 1314 verfasste er im Auftrag des Kaisers für die Metropoliten von Nikomedeia und Mitylene die Anklageschrift gegen Niphon, in der der Patriarch der Simonie bezichtigt wurde; der Prozess endete mit der Absetzung Niphons.55 Neben politischer Beratung und Diplomatie umfasste das mesastikion wohl hauptsächlich die Leitung der Kaiserkanzlei. Zwei im Original überlieferte χρυσόβουλλοι λόγοι tragen den Klebevermerk διὰ τοῦ ἐπὶ τοῦ κανικλείου Νικηφόρου τοῦ Χούμνου: eine Bestätigung der Besitzungen der Megiste Laura vom Juni 129856 und eine auf Bitten von Stephan Uroš II. Milutin im Oktober 1313 ausgestellte Schenkungsurkunde für das Chilandar-Kloster.57 Für letztere Urkunde verfasste Nikephoros auch den Text, den er anschließend in seine Werksammlung aufnahm.58 Unter seinen Werken finden sich weitere für den Kaiser verfasste Texte, die nur hier überliefert sind: neben dem bereits erwähnten Dokument zur Beilegung des Arsenitenstreits zwei weitere χρυσόβουλλοι λόγοι59 sowie zwei θεσπίσματα.60 51 Georgios Pachymeres, Συγγραφικαὶ ἱστορίαι VIII 27, ed. Failler, Bd. 3, 205,10–25; s. dazu Verpeaux 1959a, 39.

52 Zu ihm s. u. Prosopographie 3.1.20. 53 Georgios Pachymeres, Συγγραφικαὶ ἱστορίαι IX 24, ed. Failler, Bd. 3, 279,25–31 (DöReg 2203); dazu Verpeaux 1959a, 51. Or. 25, AG, Bd. 2, 70–76 = Laurent 1945, 297–302 (DöReg 2323); dazu Verpeaux 1959a, 51f. Or. 151, AG, Bd. 5, 255–283; dazu Verpeaux 1959a 52, 100ff.; Agoritsas 2007–09, 247–256. ActLav 89 (DöReg 2208). ActChil 29 (DöReg 2348). Or. 24, AG, Bd. 2, 63–69. Or. 23, AG, Bd. 2, 57–62 (DöReg 2158; Dölger datiert den Text auf 1294; die Überlieferung in A in dem von C kopierten Teil spricht für ein deutlich späteres Datum [ca. 1310–16]): Schenkungsurkunde für Kaiserin Eirene; Or. 29, AG, Bd. 2, 77–84 (DöReg 2085; der Text ist interessanterweise als einziger der vier χρυσόβουλλοι λόγοι nicht in A überliefert und wurde in BP nicht zu den drei anderen [Orr. 23–25] gruppiert, sondern an das Ende seiner λόγοι gesetzt; im Pinax von P wurde der Titel von Or. 29 vom Hauptkopisten mit dunklerer Tinte nachgetragen, und auch der Text wurde offenbar zu einem etwas späteren Zeitpunkt von ihm geschrieben: Er beginnt nicht, wie alle anderen λόγοι, auf einer neuen Seite, sondern fügt sich auf f. 275v direkt an Or. 28 an; Brief B156 scheint auf ihn Bezug zu nehmen; all dies spricht für eine Datierung auf 1323): Vereinigung zweier Klöster. 60 Or. 11, AG, Bd. 2, 107–136 (DöReg 2196; der Text ist in zwei Versionen überliefert, deren erste vor 1306/07 [Überlieferung in AE] und deren zweite wohl auf ca. 1316–1321/22 datiert; s. u. Anm. 130 sowie den Regestenkommentar zu B137): Ausweitung der Feierlichkeiten zu Mariä Himmelfahrt zuerst auf die erste Augusthälfte, dann auf den ganzen

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Als Höhepunkt von Nikephoros’ Karriere kann die Verschwägerung der Chumnoi mit der Kaiserfamilie betrachtet werden. Von Pachymeres wissen wir, dass sich Andronikos II. zwischen 1298 und 1301 intensiv darum bemühte, Eirene Chumnaina mit dem Kaiser von Trapezunt, Alexios II. Megas Komnenos, zu verheiraten.61 Nachdem diese Verhandlungen gescheitert waren, gelang es Nikephoros gegen den Widerstand der Kaiserin Eirene (Jolanthe von Montferrat), die Vermählung seiner Tochter mit dem Kaisersohn und despotes Ioannes Palaiologos zu erwirken.62 Die Hochzeit fand an Ostern 1303 in Konstantinopel statt.63 Nikephoros nennt seine Tochter fortan stolz basilissa. Das Glück währte jedoch nicht lange: Sein Schwiegersohn Ioannes starb bereits Anfang 1307, kinderlos, wie Gregoras ausdrücklich vermerkt.64 Nikephoros war bei dessen Tod in Thessaloniki anwesend und verfasste für die 16-jährige Witwe eine Trostschrift;65 an Andronikos II. sandte Nikephoros umgehend einen Trostbrief.66 Eirene zog sich bald nach ihrer Verwitwung unter dem Namen Eulogia in das konstantinopolitanische Doppelkloster τοῦ Φιλανθρώπου Σωτῆρος zurück, dessen Äbtissin sie später wurde.67 Für Nikephoros’ Biographie ab 1307/08 müssen wir uns hauptsächlich auf seine eigenen Werke stützen, da das informative und detailreiche Geschichtswerk des Georgios Pachymeres zu diesem Zeitpunkt endet und Nikephoros Gregoras’ Darstellung der Ereignisse bis etwa 1320 ziemlich gerafft ist. In dieser kaum rekonstruierbaren Phase seines Lebens erkrankte Nikephoros schwer an Podagra (Gicht an den Füßen) – wann genau, ist ungewiss. Laut seinem zwischen 1303 und 1307 verfassten Testament erfreute er sich zu dieser Zeit noch bester Gesundheit.68 Allerdings könnten Erwähnungen von körperlichen Beschwerden in seinen Briefen darauf hindeuten, dass er bereits in den frühen 1290er Jahren zumin-

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Monat; Or. 13, AG, Bd. 2, 85–106 (DöReg 2188; a. 1296; der von Chumnos verfasste Text ist wohl die Rede, die Andronikos II. anlässlich der Ausstellung eines χρυσόβουλλος λόγος hielt: Georgios Pachymeres, Συγγραφικαὶ ἱστορίαι IX 17, ed. Failler, Bd. 3, 263,5–14; s. dazu Faillers Bemerkung ebd. 262 Anm. 6): Über Gerechtigkeit und Rechtsprechung. Georgios Pachymeres, Συγγραφικαὶ ἱστορίαι X 7, ed. Failler, Bd. 4, 317,9–319,13; s. auch Nikephoros Chumnos, Or. 19, AG, Bd. 1, 295,25–296,11. Georgios Pachymeres, Συγγραφικαὶ ἱστορίαι X 7, ed. Failler, Bd. 4, 319,13–26; Nikephoros Gregoras, Ῥωμαϊκὴ ἱστορία VII 5,7, ed. Schopen, Bd. 1, 241,5–9. Zu Ioannes Palaiologos s. u. Prosopographie 3.2.4. Georgios Pachymeres, Συγγραφικαὶ ἱστορίαι XI 5, ed. Failler, Bd. 4, 413,19–415,2. Nikephoros Gregoras, Ῥωμαϊκὴ ἱστορία VII 5,7, ed. Schopen, Bd. 1, 241,11ff.: πρὶν γὰρ ὅλα ἐξήκειν τέσσαρα ἔτη, ἄπαις τὸν βίον ὁ Ἰωάννης ἀπήλλαξεν ἐν Θεσσαλονίκῃ ἐπὶ μητρὶ καὶ πενθερῷ καὶ συζύγῳ. Or. 19, AG, Bd. 1, 293–305; dazu Riehle 2011a, 280f. Or. 20, AG, Bd. 1, 306–312; dazu Riehle 2011a, 277–280. Andronikos’ Abwesenheit kann sowohl aus dem Brieftext als auch aus der o. in Anm. 64 zitierten Gregoras-Passage geschlossen werden. Zur Gedenkfeier am 3. oder (wahrscheinlicher) 9. Tag nach Ioannes’ Tod reisten er und sein älterer Sohn, Michael IX., jedoch offenbar nach Thessaloniki; s. Kubina 2020, 279 mit Anm. 536 Zu dem Kloster s. den Regestenkommentar zu B33. Or. 16, AG, Bd. 5, 318,26–319,12; dazu Riehle 2011a, 20f.

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Der Autor und sein epistolographisches Werk

dest unter gelegentlichen Gichtanfällen litt.69 Klar ist jedenfalls, dass es diese Krankheit und nicht politische Gründe waren, die Nikephoros zum Rücktritt vom Amt des mesazon zwangen, und dass dies um 1314–16 geschehen sein muss.70 Ioannes Kantakuzenos nennt Podagra explizit als Grund für seinen Rücktritt,71 und es gibt keinerlei Hinweis darauf, dass Nikephoros die Gunst des Kaisers zu irgendeinem Zeitpunkt verlor. Selbst während der Kontroverse mit Nikephoros’ Nachfolger Theodoros Metochites scheint Andronikos II. seinem vormals wichtigsten „Minister“ und Berater wohlwollend gegenübergestanden zu haben.72 Im April 1321 war Nikephoros als Mitglied der „Senatoren“ an dem Prozess gegen den aufständischen Andronikos III. beteiligt;73 wohl bald darauf sandte er Freundschaftsbriefe an Gefolgsleute des jüngeren Andronikos, die vielleicht als Dokumente politischer Diplomatie interpretiert werden können.74 In den Jahren nach seinem Rückzug aus dem politischen und administrativen Alltagsgeschäft widmete sich Nikephoros offenbar vorwiegend seinen philosophischen und theologischen Interessen. Seine neun philosophischen Abhandlungen beschäftigen sich mit Fragen der Physik, Kosmologie und Psychologie in enger Auseinandersetzung mit einschlägigen aristotelischen und platonischen Theorien.75 Seine theologischen Schriften umfassen eine Homilie auf die Verklärung Christi für die Nonnen des Philanthropos-Soter-Klosters76 sowie zwei kurze 69 S. Riehle 2011a, 40–43. Die Rekonstruktion der Entwicklung seiner Gichterkrankung wird

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erschwert durch die unsichere Datierung einiger dieser Briefe. B10, den ich in meiner Dissertation auf 1296 (Hochzeit Michaels IX.) datierte, könnte sich auch auf die Hochzeit Andronikos’ III. im Jahr 1317 beziehen; s. u. Prosopographie 3.1.2 Andronikos II. Palaiologos. Zur Datierung s. die Diskussion in Riehle 2011a, 15–26 und Riehle 2021a, 593–596. Ioannes Kantakuzenos, Ἱστορίαι I 14, ed. Schopen, Bd. 1, 67,15–22: ἐπὶ τοῦ κανικλείου Νικηφόρος ὁ Χοῦμνος, σοφὸς ἀνὴρ καὶ θαυμάσιος ἐν φρονήσει, πολλῆς τε ἀπολαύων πρὸς βασιλέως εὐνοίας τε καὶ τιμῆς … ὃς δὴ πρότερον μὲν ἦν μεσάζων καὶ αὐτὸς πρὸς τὰ πράγματα βασιλεῖ, τότε δὲ ὑπὸ νόσου (ποδαλγία δὲ ἦν) τῆς μὲν ὑπηρεσίας ἐπέπαυτο, τιμῆς δ’ ἀπέλαυε τῆς παρὰ βασιλέως πολλῆς; s. dazu Riehle 2011a, 18f.; Riehle 2021a, 595. S. die Briefe B153 und B154 mit den einschlägigen Regestenkommentaren sowie Riehle 2021a, 595 Anm. 27. Dies ist der Kontext der o. in Anm. 71 zitierten Passage aus Kantakuzenos’ Geschichtswerk. B129 und B132; s. dazu u. Prosopographie 3.1.11 Ioannes Kantakuzenos und 3.1.1 Alexios Apokaukos sowie Riehle 2011a, 309f. Orr. 1–9. Die ältesten dieser Schriften sind wohl Orr. 1, 2 und 5, da diese wie auch einhergehende Briefe (B7, B9) in der Handschrift A in den von Schreiber C kopierten Teilen überliefert sind; sie sollten damit auf ca. 1310–15 datieren. Or. 6, auf die der ebenfalls in AC2 enthaltene Brief B8 Bezug nimmt, dürfte bald gefolgt sein. Orr. 3, 4, 7, 8 und 9 sowie die Begleitschreiben B4, B37 und B40–42 sind nur in BP (Or. 8 mit den einergehenden B40 und B41 auch in T; die Abhandlungen auch in H) überliefert und datieren dann wohl auf ca. 1316. Zu Nikephoros’ philosophischem Werk s. Chrestu 2002 und den Überblick in Demetracopoulos 2011. Or. 10, ed. Papatriantaphyllu-Theodoride; dazu Verpeaux 1959a, 146f., 148ff. Die Rede, auf die sich Ep. 8 des Manuel Gabalas (Ps.-Ioannes Cheilas, ed. Gouillard 208ff.) bezieht, datiert vielleicht auf den Sommer/Herbst 1316; s. Kuruses 1972, 77f. Anm. 5, 124–128.

1. Der Autor

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exegetische Traktate,77 adressiert an den Metropoliten von Philadelpheia, Theoleptos, mit dem die Chumnos-Familie ein enges, wenn auch nicht spannungsfreies Verhältnis pflegte.78 Als Theoleptos Ende des Jahres 1322 verstarb, verfasste Nikephoros einen ausführlichen Epitaphios, mit dem er seine Tochter Eirene-Eulogia über den Tod ihres geistlichen Vaters hinwegzutrösten suchte.79 Einige Monate nach Theoleptos’ Tod kam es zu einem Ereignis, das Nikephoros’ letzte Lebensjahre überschatten und maßgeblich unser heutiges Bild von ihm prägen sollte. Wohl im Frühjahr oder Sommer 1323 adressierte Nikephoros an Theodoros Metochites eine kurze Schrift, in der er seine Ansichten über Fragen des literarischen Stils zusammenfasste.80 Diese recht harmlose Abhandlung erzürnte Metochites so sehr, dass er eine wütende Antwort verfasste, in der er Nikephoros komplette Ignoranz in Fragen der Literatur und Philosophie attestierte.81 Zwei weitere Streitschriften folgten in der sich zunehmend verschärfenden Kontroverse.82 Bald nach und vielleicht infolge dieser Auseinandersetzung entschied sich Nikephoros dazu, mit dem Mönchsnamen Nathanael in das Doppelkloster τοῦ Φιλανθρώπου Σωτῆρος einzutreten, dessen Nonnentrakt seine Tochter Eirene-Eulogia als Äbtissin vorstand. Ihm schloss sich auch seine Frau an; sie war bei Nikephoros’ Tod am 16. Januar 1327 noch am Leben.83 Die Erstellung der im nächsten Abschnitt en détail diskutierten Handschriften BP fällt in die kurze Zeit zwischen der Kontroverse mit Metochites und Nikephoros’ Scherung zum Mönch. Diese autorisierten Werksammlungen repräsentieren sein intellektuelles Vermächtnis, durch das er sein Nachleben zu sichern hoffte. „Er hinterließ der Menschheit seine literarischen Werke (λόγοι) als Erinnerungsfunken“, meinte Theodoros Hyrtakenos.84 Und der anonyme Verfasser der Obituarnotiz im Codex Ambr. C 71 sup. formulierte es so: „Wenn literarische 77 Orr. 17 und 18, AG, Bd. 5, 240–54; dazu Verpeaux 1959a, 146ff. Der Umstand, dass diese Schriften nicht in der Handschrift A enthalten sind, bekräftigt die Datierung nach 1315/16.

78 S. u. Prosopographie 3.1.27 Theoleptos von Philadelpheia. 79 Or. 152, AG, Bd. 5, 183–239; dazu Verpeaux 1959a, 97ff. 80 Or. 27, AG, Bd. 3, 356–364; Neuedition (auf Grundlage einer früheren Textversion) und englische Übersetzung in Riehle 2021a, 614–623.

81 Theodoros Metochites, Or. 13, ed. (mit französischer Übersetzung) Ševčenko 1962, 188– 217; Neuedition in Polemis / Kaltsogianni 2019, 577–588.

82 Nikephoros Chumnos, Or. 28, AG, Bd. 3, 365–391; Theodoros Metochites, Or. 14, ed. (mit französischer Übersetzung) Ševčenko 1962, 218–265; Neuedition in Polemis / Kaltsogianni 2019, 589–608. Zu der Kontroverse s. die wegbereitende Untersuchung von Ševčenko 1962 mit der Neubewertung in Riehle 2021a. 83 S. die Monodie des Theodoros Hyrtakenos: AG, Bd. 1, 287,9–18, 290,5f., 291,12f. Manuel Philes widmete der Κανικλίνα Χούμναινα, μοναχή ein nicht erhaltenes Gedicht: Gedeon 1882–83, 654. Beim Tod ihres Sohnes Ioannes im Jahr 1338 war sie bereits gestorben; s. Manuel Gabalas (Matthaios von Ephesos), Μονῳδία ἐπὶ τῷ Χούμνῳ κυρῷ Ἰωάννῃ, ed. Sideras 273,12–16. Nikephoros’ Mönchsnamen und Todesdatum erfahren wir aus der Obituarnotiz in der Handschrift A; s. Riehle 2012a, 5f. (Transkription in Anm. 16). Zum Datum seines Klostereintritts (wohl 1324) s. Riehle 2011a, 36f. 84 Μονῳδία ἐπὶ τῷ κυρῷ Νικηφόρῳ Χούμνῳ, AG, Bd. 1, 288,5–6: τῷ βίῳ καταλιπὼν ἐμπυρεύματα μνήμης τοὺς λόγους.

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Der Autor und sein epistolographisches Werk

Werke (λόγοι) Abbilder der Seele sind, so schau: Nicht sehend siehst du ihn unter der Lebenden. Und da du mit ihm konversierst, staune vor Verwunderung!“85

2. Die Briefsammlungen 2.1 Einleitende Bemerkungen Die Briefe des Nikephoros Chumnos sind als Teil von Werksammlungen überliefert, die der Autor selbst in Auftrag gab. In dem programmatischen Brief, den er den Briefsammlungen der beiden Handschriften B und P voranstellte, unterteilt er sein Œuvre in drei Gattungen: philosophische Abhandlungen, rhetorische Schriften, Briefe (B1,2–8). Diese Differenzierung entspricht genau der Anordnung seiner Werke in diesen Handschriften.86 Die in den Sammlungen überlieferten Briefe stellen natürlich nur eine Auswahl aus seiner privaten und offiziellen Korrespondenz dar: Ephemere Stücke wie der Brief (γράμμα) zur Landschenkung an das Zographu-Kloster87 wurden nicht aufgenommen (die rhetorischeren Chrysobulloi hingegen schon, allerdings als „Reden“ [λόγοι], nicht als Briefe); von seinen Briefen an Familienmitglieder sind nur einige an die beiden prominentesten seiner sechs Kinder (die basilissa Eirene Chumnaina und den parakoimomenos Ioannes Chumnos) überliefert; seine frühe Korrespondenz der 1280er Jahre scheint quantitativ unterrepräsentiert zu sein; eine Gruppe von offenbar aus den 1290er Jahren stammenden Briefe an den Kaiser (B10–15) wurde erst in die letzte Version seiner Werkausgabe von BP aufgenommen;88 umgekehrt wurden einige der Schreiben, die in der frühesten Fassung seiner Briefsammlung überliefert sind, aus den Sammlungen von BP ausgeschlossen (A7, A11–12, A21–23, A25).89 Neben Einzelbriefen des Nikephoros enthalten seine Sammlungen auch echte Briefwechsel, die Schreiben seiner Korrespondenzpartner gemeinsam mit vorausgehenden oder folgenden Briefen des Nikephoros umfassen (B43–45 [B43 stammt von Ioannes Chumnos], B37–39 [B38 stammt von Theodoros Metochites], B133–134 [B134 stammt von Theodoros Metochites]). Für die unterschiedlichen handschriftlichen Sammlungen ließ Nikephoros die Briefe jeweils redigieren und nach spezifischen Kriterien anordnen. Ziel dieser „Publikation“ seiner kuratierten Korrespondenz war offenbar die autobiographische Selbstrepräsentation an bestimmten Wendepunkten seines Lebens.90 Dieser 85 A, f. 1v (s. Riehle 2012a, 5f. Anm. 16): εἰ γοῦν τῆς ψυχῆς εἰκόνες οἱ λόγοι, βλέπε σὺ τοῦτον 86 87 88 89 90

ἔτι περιόντα, ὁ μὴ ἰδών· καὶ ὁμιλῶν, μετ’ ἐκπλήξεως θαύμαζε. Riehle in Vorb. S. ActZog 10: 28,53. S. u. S. 29. S. u. S. 35. Riehle 2011a, 332–336; Riehle 2012a.

2. Die Briefsammlungen

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Prozess lässt sich auf Grundlage der überlieferten Handschriften einigermaßen sicher rekonstruieren. Hilfreich für diese Rekonstruktion ist auch der Vergleich mit Briefsammlungen anderer Autoren, insbesondere der des Demetrios Kydones im Codex Vat. gr. 101.91 Eine umfassende Studie zur Überlieferungsgeschichte von Nikephoros’ Werken legte Nike Papatriantaphyllu-Theodoride 1984 vor. Sie kollationierte alle Textzeugen bis auf den Codex Vat. gr. 2660 (T), der ihr nicht bekannt sein konnte.92 Die folgende Diskussion baut auf den Ergebnissen dieser hervorragenden Arbeit auf, gelangt aber in einigen wesentlichen Punkten zu anderen Schlüssen. Denn auch wenn sich Papatriantaphyllu-Theodoride grundsätzlich dessen bewusst ist, dass die überlieferten Handschriften, oder zumindest ein Teil von diesen, auf die persönlichen Kopien des Autors zurückgehen dürften,93 lässt sie diese Erkenntnis kaum in ihre recensio einfließen und denkt in Kategorien der klassisch-philologischen Textkritik Lachmannscher und Maasscher Prägung, die der Komplexität der in den Handschriften dokumentierten Entstehungs- und Überarbeitungsprozesse kaum Rechnung tragen können.94 2.2 Überlieferung Im Folgenden werden die wichtigsten Überlieferungsträger der Briefe des Nikephoros vorgestellt. Angesichts der grundlegenden Vorarbeit von Papatriantaphyllu-Theodoride kann hier auf eine ausführliche kodikologisch-paläographische Beschreibung der Handschriften verzichtet werden. Nur dort, wo ich ihren Beobachtungen und Folgerungen nicht zustimme, werde ich materielle Aspekte der Überlieferung neu aufrollen bzw. auf die einschlägige Diskussion in meiner Dissertation oder in Artikeln, die aus dieser hervorgegangen sind, verweisen. Als wichtigste Überlieferungsträger können die vom Autor in Auftrag gegebenen vollständigen Werksammlungen in den Handschriften BPA gelten sowie die Textzeugen T (Abschrift einer heute verlorenen Briefsammlung, die sich zeitlich zwischen A und BP einordnen lässt), V (zwei lange, vom „Chumnos-Schreiber“ kopierte Briefe, deren Textversion chronologisch vor T und BP anzusetzen ist) und M (bald nach dem Tod des Autors vorgenommene Exzerpte aus einer BP ver-

91 92 93 94

S. u. S. 25. Die Handschrift wurde erst 1996 von Lilla katalogisiert. Papatriantaphyllu-Theodoride 1984, 248f. Ebenso Chrestu 2002, XLI–LI und Amato / Ramelli 2006, 6 Anm. 23.

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Der Autor und sein epistolographisches Werk

wandten Handschrift). Spätere Abschriften einer kompletten Handschrift95 oder einzelner Briefe96 werden aus der weiteren Diskussion ausgeschlossen.97 2.2.1 Die Handschrift A Der Codex Ambr. C 71 sup. (Diktyon 42421) tradiert insgesamt 55 Briefe (darunter B63 = Or. 26 und die in BP ebenfalls zu den λόγοι gruppierte Trostschrift Or. 21).98 Die Briefsammlung enthält sieben Schreiben, die in keiner anderen Handschrift überliefert sind.99 Die Pergamenthandschrift wurde erstmals von Alexander Turyn beschrieben, der in ihr sechs Hände (Schreibersiglen A–F) erkannte und meinte, dass sie gegen Lebensende des Nikephoros unter Aufsicht des Schreibers A angefertigt wurde.100 Papatriantaphyllu-Theodoride modifizierte Turyns Beobachtungen v. a. in Bezug auf den Entstehungsprozess. In ihrer kodikologischen und überlieferungsgeschichtlichen Analyse konnte sie zeigen, dass die Handschrift stufenweise über einen längeren Zeitraum hinweg entstand und die in ihr überlieferten Texte gegenüber den Textzeugen BP frühere Versionen darstellen.101 Ihr zufolge bildet die Handschrift demnach eine „vorläufige Zusammenstellung seiner Werke wahrscheinlich seitens einer Person aus seinem Umfeld“ (πρόχειρη συγκέντρωση τῶν ἔργων του πιθανόν ἀπό ἄνθρωπο τοῦ περιβάλλοντός του).102 In meiner Dissertation übernahm ich weitgehend ihre Ergebnisse, argumentierte jedoch, dass es sich bei A um eine Autorenhandschrift handelt.103 Eine erneute Untersuchung 95 Vat. gr. 1784 (Diktyon 68413; 16. Jh.): Abschrift der zu diesem Zeitpunkt bereits verstümmelten Handschrift P (s. Papatriantaphyllu-Theodoride 1984, 193ff.).

96 Vindob. phil. gr. 333 (Diktyon 71447; 15. Jh.), f. 5r: Brief B172 ohne Abweichung vom Text

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98 99 100 101 102 103

der Handschrift B (s. Papatriantaphyllu-Theodoride 1984, 41f.); Paris. suppl. gr. 971 (Diktyon 53618; 18. Jh.), pp. 272–278: Abschrift der Briefe B40–45 aus der Handschrift B (s. Papatriantaphyllu-Theodoride 1984, 63f., 232f.); Paris. suppl. gr. 1237 (Diktyon 53901; 19. Jh.), f. 45r: Abschrift des Briefes B1 aus der Handschrift P (s. Papatriantaphyllu-Theodoride 1984, 65f., 233). S. die Liste der Handschriften in Papatriantaphyllu-Theodoride 1984, 32. Eine offenbar aus dem 14. Jh. stammende Handschrift mit Werken des Nikephoros Chumnos fiel am Ende des 19. Jhs. einem Brand im Kloster τῆς Ὑπεραγίας Θεοτόκου τοῦ Μαχαιρᾶ (Zypern) zum Opfer. Laut Sinkewicz 1992b (Microfiche Byzantine Authors 001, J21) enthielt dieser Codex auch Briefe. Das meines Wissens einzige vorhandene Inventar (s. Richard / Olivier 1995, 454) nennt als Inhalt explizit lediglich Nikephoros’ Orr. 1–5, gibt aber an, dass der Codex aus 384 Blättern bestand und am Ende verstümmelt war (Papadopulos 1891/92, 830). Damit würde die Handschrift in etwa den gleichen Umfang wie die beiden Haupthandschriften von Nikephoros’ Gesamtwerk, BP, besessen haben. Zu dem Gattungswechsel dieser beiden Texte s. u. S. 134. Diese wurde von Leone 1972–73 ediert. Turyn 1972, Bd. 1, 151ff., Bd. 2, Pl. 128–133, 242d. Papatriantaphyllu-Theodoride 1984, 135–139, 260–267, 276–282, 287–306, 314–325. Papatriantaphyllu-Theodoride 1984, 139. Riehle 2011a, 54–61.

2. Die Briefsammlungen

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anhand von hochauflösenden Farbfotos104 ermöglichte eine Neubewertung, welche die These, dass die Handschrift Nikephoros selbst gehörte und in seinem Auftrag nach und nach erweitert und revidiert wurde, bestätigte, bei Detailfragen aber zu teils anderen Schlüssen führte.105 Die Ergebnisse dieser Arbeit lassen sich wie folgt zusammenfassen: ff. 3r–31v (AB):106 Der älteste Teil der Handschrift stammt von Hand B, die Papatriantaphyllu-Theodoride mit Georgios Bullotes (PLP 91550) – dem wichtigsten Schreiber der Kaiserkanzlei in den Jahren 1298–1329107 – identifizierte.108 Bullotes kopierte den Text von Or. 16 (Testament des Nikephoros) offenbar bald nach dessen Abfassung, d. h. zwischen 1303 und 1306. ff. 72r–260v (AE):109 Der von Bullotes kopierte Handschriftenteil AB lag Schreiber E vor, denn dieser ergänzte die fehlenden Initialen auf f. 3r und 3v. Er selbst kopierte den Text von Orr. 12, 11, 13, 14 sowie von 40 Briefen, beginnend auf f. 192r mit B63 = Or. 26.110 Diese Schriften umfassen einen relativ langen Zeitraum: vom Enkomion auf Kaiser Andronikos II. (Or. 14: 1283) bis zu den Briefen an die Tochter Eirene aus der kurzen Zeit ihrer Ehe mit Ioannes Palaiologos (A21 dürfte im Sommer 1306 verfasst worden sein). AB + AE stellen demnach offenbar eine erste Version von Nikephoros’ Ausgabe gesammelter Werke dar, die allerdings vorerst unvollendet blieb: In AE fehlten ursprünglich fast alle Werküberschriften und -initialen (nur jene von Or. 12 sowie von den Briefen B87–89 stammen von seiner Hand, alle übrigen wurden später nachgetragen), und AB wurde vorerst nicht mit AE zusammengebunden. Die Arbeit von Schreiber E, der bislang mit keiner anderen Hand

104 Eine für den Sommer 2020 geplante Autopsie der Handschrift wurde durch die COVID-19Pandemie verhindert.

105 Riehle 2023b. 106 Abbildungen bei Turyn 1972, Bd. 2, Pl. 129 (f. 31r); Papatriantaphyllu-Theodoride 1984, 107 108 109 110

Πίν. Κ′ (ff. 3v–4r); Lamberz 2006, Abb. 13 (identisch mit jener bei Turyn). Lamberz 2006. Papatriantaphyllu-Theodoride 1984, 137f. Abbildungen bei Turyn 1972, Bd. 2, Pl. 132 (f. 97v); Papatriantaphyllu-Theodoride 1984, Πίν. ΚΑ′ (ff. 156v–157r); Riehle 2023b, Abb. 1–3, 5–6 (ff. 72r, 213v, 219r, 112v, 129v); Abb. 7 (f. 195v) im vorliegenden Band. Ich habe mich selbst bis vor Kurzem von der auf f. 191v durch Hand A nachgetragenen Überschrift und Nummerierung von B63 = Or. 26 (hier gezählt als λόγος θʹ) sowie von der auf f. 195v durch Hand H ergänzten Briefsammlungsüberschrift in die Irre führen lassen und angenommen, dass die Briefsammlung von AE auf f. 195v mit B83 beginnt. Da aber zwischen dem B63 vorausgehenden λόγος (Or. 14) und B63 eine Zäsur durch Seitenumbruch erfolgt (Or. 14 endet etwa in der Mitte von f. 191r), eine solche Zäsur zwischen B63 und B83 aber fehlt, war B63 – der ja auch in Handschrift B als Brief überliefert wird – also der erste Brief der Briefsammlung von AE.

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Der Autor und sein epistolographisches Werk

identifiziert werden konnte, ist wahrscheinlich auf Ende 1306 oder 1307 anzusetzen. ff. 261r–275r (AF):111 Wohl um 1310/11 kopierte Hand F auf von Schreiber E freigelassenen Blättern sowie auf zwei neu hinzugefügten Lagen den Text von Or. 19 (Anfang 1307) und Or. 25 (1310). Außerdem nahm er Korrekturen und Ergänzungen in AE vor. ff. 32r–70r, 275r–295v (AC):112 Schreiber C, der eindeutig mit dem ChumnosSchreiber (Demetrios Kabasilas?)113 identifiziert werden kann, zeichnet für die weitere Vervollständigung der Werksammlung verantwortlich, wobei er sich zweier Mitarbeiter bediente: Schreiber D übernahm das Kopieren von 19 Zeilen auf f. 48v (Or. 5), der in der früheren Forschung unerkannt gebliebene Schreiber H half C offenbar bei der Zusammenführung der bislang losen Handschriftenteile: Er fügte an AB und AE/F neue Lagen an, band alle Teile zusammen (AB+AC+AE/F+AC) und ergänzte mehrere fehlende Überschriften und Initialen in AE. Schreiber C beschrieb zunächst ff. 32r–50r (Or. 5) sowie ff. 275r–292r, Z. 1–19 (Orr. 23, 24, Briefe, Or. 21 als Brief) und etwas später (mit hellerer Tinte) ff. 50v–70r (Orr. 1, 2) sowie ff. 292r, Z. 21–295v (weitere Briefe) und nahm Ergänzungen und Korrekturen in AB, AC, AE und AF vor. An zwei Stellen – eine davon in AE (f. 73v), die andere in AC (f. 69r) – befinden sich Revisionsanweisungen (κείμενον), die vom Autor stammen müssen.114 Die Datierung der von C hinzugefügten Texte (Or. 24 datiert auf den Oktober 1313, Brief B60 auf die Amtszeit des Patriarchen Niphon [1310–14], die philosophischen Abhandlungen Orr. 1, 2 und 5 sowie die einhergehenden Briefe [B7, B9] wohl auf die Zeit kurz nach Nikephoros’ Rückzug vom Amt des mesazon)115 spricht für ca. 1314–16 als Entstehungszeit von AC. ff. 1v–2r, 296r–298r (AA):116 Wohl bald nach dem Tod des Nikephoros fügte Hand A ein Bifolium am Anfang des Codex ein und nutzte freigebliebene Blätter, um die Handschrift um weiteres Material zu ergänzen: eine Obituarnotiz, die uns das genaue Todesdatum (16. Januar 1327) sowie den 111 Abbildungen bei Turyn 1972, Bd. 2, Pl. 133 (f. 272v); Riehle 2023b, Abb. 25 (f. 261r). 112 Abbildungen bei Turyn 1972, Bd. 2, Pl. 130 (f. 38r); Papatriantaphyllu-Theodoride 1984, 113 114

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Πίν. ΚΒ′–ΚΔ′ (ff. 32v–33r, 294v–295v); Riehle 2023b, Abb. 19 (f. 69r); Abb. 8 (f. 292r) im vorliegenden Band. S. u. S. 21. Riehle 2023b, Abb. 18–19. Ebensolche Anweisungen finden sich auch in einer weiteren Autorenhandschrift des Nikephoros, die vom Chumnos-Schreiber angefertigt wurde: H, ff. 52v und 53r (ebd., Abb. 20a; s. auch Papatriantaphyllu-Theodoride 1984, 254ff. und Πίν. ΙΓ′; zu der Handschrift s. u. Anm. 129). S. auch u. Prosopographie 3.1.18 Michael Gabras zu B30 (vielleicht 1314). Abbildungen bei Turyn 1972, Bd. 2, Pl. 128, 242d (ff. 296v, 1v); Papatriantaphyllu-Theodoride 1984, Πίν. ΙΘ′, ΚΔ′ (ff. 1v–2r, 296r).

2. Die Briefsammlungen

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Mönchsnamen des Nikephoros (Nathanael) liefert,117 ein Inhaltsverzeichnis (πίναξ) der Handschrift sowie am Ende drei Gedichte, die Nikephoros offenbar bewusst aus seinen offiziellen Werkausgaben ausgeschlossen hatte. Hand A ergänzte außerdem in allen Teilen der Handschrift Initialen und Überschriften, die von den vorherigen Schreibern und Bearbeitern ausgelassen worden waren, und nummerierte im Zuge der Erstellung des πίναξ nicht nur die λόγοι, sondern auch die Briefe durch, wobei er jedoch in beiden Fällen jeweils bei Nr. 9 aufgab. Eine weitere Hand (J) – vielleicht der Auftraggeber von Schreiber A oder ein späterer Besitzer, der Zugriff auf Nikephoros’ Archiv hatte (möglicherweise Eirene Chumnaina) – fügte wohl zu Kollationszwecken kleine, unscheinbare Nummern in zwei Folgen in die Briefsammlung von AE ein. Nikephoros wird in der Obituarnotiz von Hand A „mein heiliger Herr“ (ἐμὸς ἅγιος αὐθέντης) genannt. Der Schreiber dürfte damit ein Mönch oder eine Nonne des Philanthropos-Soter-Klosters gewesen sein, das den Chumnoi als Familienkloster diente. Die Handschrift A sowie weitere Werkkopien, aus denen die fehlenden Überschriften sowie die drei Gedichte bezogen wurden, dürfte er/sie bzw. sein/ihr Auftraggeber in dem im Kloster aufbewahrten Nachlass des Nikephoros gefunden haben. Die somit rekonstruierte Entstehungsgeschichte der Handschrift A ist für die Interpretation des epistolographischen Œuvres des Nikephoros von zentraler Bedeutung, da sie nicht nur Einblicke in die Genese und Transformation seiner Briefsammlungen gibt, sondern auch die chronologische Einordnung ansonsten undatierbarer Briefe erlaubt. 2.2.2 Die Handschrift T Die Papierhandschrift Vat. gr. 2660 (Diktyon 69286) enthält neben 107 Briefen des Nikephoros aus der Feder eines bislang nicht identifizierten Kopisten (ff. 45r– 100v) auch Werke des Nikephoros Gregoras, ist aber kein Autographon des Gregoras, wie in der früheren Forschung angenommen wurde.118 Die Wasserzeichen deuten auf eine Entstehung in den späten 1330er oder 1340er Jahren hin.119 Der Textzeuge wurde von Papatriantaphyllu-Theodoride nicht berücksichtigt, da die Handschrift zum Zeitpunkt der Publikation ihres Buches noch nicht katalogisiert war.

117 Transkriptionen der Notiz in Turyn 1972, Bd. 1, 151; Papatriantaphyllu-Theodoride 1984, 144; Riehle 2011a, 55 Anm. 272; Riehle 2012a, 5f. Anm. 16.

118 S. Bianconi 2006, 151–155; Bianconi 2021, 51 Anm. 41 (mit weiterer Literatur). 119 S. die Beschreibung bei Lilla 1996, 138–143, hier 142; zur Datierung s. auch Bianconi 2006, 154f.

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Der Autor und sein epistolographisches Werk

Die Briefe sind in T ohne Nummerierung und Adressaten und in größtenteils von BP abweichender Anordnung120 überliefert. Außerdem enthalten sind Orr. 19, 21, 8 (zwischen den Briefen B40 und B41: ff. 61v–72r) und 26 (= B63; zwischen B62 und B64: ff. 70–74), jeweils mit schlichter Zierleiste und/oder mehreren Kreuzen abgetrennt und dadurch als λόγοι gekennzeichnet (Abb. 11–12). 2.2.3 Die Handschrift V Ebenfalls um eine Papierhandschrift der ersten Hälfte des 14. Jhs. handelt es sich beim Codex Vat. gr. 112 (Diktyon 66743), der v. a. zeitgenössische Texte (darunter Briefe des Theodoros Xanthopulos121 und eine frühere Fassung von Or. 27 des Nikephoros Chumnos122) überliefert und aus dem Besitz des Georgios Galesiotes (PLP 3527) stammt.123 All diese Werke scheinen zunächst in gesonderten Heften gestanden zu haben, die erst später zu einem Codex zusammengefasst wurden.124 Auf ff. 22r–26v finden sich die Briefe B43 und B44 (Korrespondenz zwischen Nikephoros und seinem Sohn Ioannes), kopiert von der Hand des Schreibers, der ab ca. 1314 von Nikephoros mit dem Kopieren seiner Werke betraut wurde.125 Das Wasserzeichen untermauert die Datierung der kodikologischen Einheit auf die späten 1310er oder frühen 1320er Jahre.126 Die beiden Briefe blieben zunächst unbetitelt. Eine zweite Hand (V2) trug Autor und Adressaten nach; Galesiotes (V3) ergänzte die Überschriften weiter (Abb. 9–10).127 2.2.4 Die Handschriften BP In den Schwesterhandschriften Paris. gr. 2105 (Diktyon 51734; Sigle B) und Patm. 127 (Diktyon 54371; Sigle P) liegen uns nahezu identische Versionen der 120 Zusätzliche Verwirrung stiftet der Umstand, dass bei der Bindung des Codex einige Lagen durcheinandergerieten. Die ursprüngliche Reihenfolge rekonstruiert Lilla 1996, 140f. S. Riehle 2016. S. Riehle 2021a, 604–623. S. Kuruses 1972, 111ff.; Papatriantaphyllu-Theodoride 1984, 178. S. die Beschreibungen bei Mercati / de’ Cavalieri 1923, 134ff. und Papatriantaphyllu-Theodoride 1984, 175–182; s. auch Pérez Martín 1995, 44, 55–58. 125 S. Papatriantaphyllu-Theodoride 1984, 179f., 275. Zur Identität des Schreibers mit der Hand C der Handschrift A s. auch Pérez Martín 1995, 56. 126 Papatriantaphyllu-Theodoride 1984, 180 (1316); Pérez Martín 1995, 56 (1325–27). 127 Die einschlägigen Angaben hierzu bei Papatriantaphyllu-Theodoride 1984, 180 und Pérez Martín 1995, 56 mit Anm. 71 sind nicht ganz zutreffend. Es muss hier, auch aus paläographischen Gründen, klar zwischen zwei Händen unterschieden werden. Dass von diesen beiden jene des Galesiotes (V3) die spätere ist, wird an der Überschrift von B44 (Abb. 10) ersichtlich: Ἐπιστολή wurde von Galesiotes im Freirand nachgetragen, offenbar weil hier, anders als bei B43 (Abb. 9), kein Platz mehr über dem Text war. Außerdem überschrieb Galesiotes das kleine Tau von τοῦ am Anfang der von der früheren Hand (V2) eingetragenen Überschrift mit einer größeren, rudimentär verzierten Initiale.

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2. Die Briefsammlungen

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von Nikephoros autorisierten und selbst in Auftrag gegebenen Gesamtausgaben seines literarischen Werkes vor.128 Beide Handschriften wurden von demselben Schreiber produziert, der ab ca. 1314 als Haupt-, wenn nicht sogar alleiniger Kopist für Nikephoros arbeitete: Er ist identisch mit Schreiber C der Handschrift A und dem Kopisten der Briefe B43 und B44 in Codex V und fertigte eine Reihe weiterer Kopien von Schriften seines Patrons an: die gesammelten philosophischen Abhandlungen Orr. 1–9 (Anfang verstümmelt) im Codex Athen. Metoch. S. Sepulchri 276 (Diktyon 6673; Sigle H)129 sowie Orr. 10 und 11 in den Codices Marc. gr. Z 360, ff. 323r–341r (Diktyon 69831; Sigle Φ)130 und Vatop. 425, ff. 73r– 98v (Diktyon 18569; Sigle F).131 Die von ihm kopierte Aristoteleshandschrift Marc. gr. Z 209 (Diktyon 69680)132 dürfte ebenfalls von Nikephoros in Auftrag gegeben worden sein. Der Schreiber lässt sich wohl, wie bereits Papatriantaphyllu-Theodoride vorschlug, mit dem Adressaten von Nikephoros’ B144, Demetrios Kabasilas, identifizieren.133 BP stellen offenbar Gesamtausgaben letzter Hand dar: Sie überliefern alle Schriften des Nikephoros, die auch in anderen Handschriften tradiert sind – mit Ausnahme von seinen drei Gedichten auf den Tod Michaels IX., die offenbar nicht zur Publikation bestimmt waren,134 und von sieben Briefen,135 die wohl bewusst aus den späteren Versionen der Briefsammlung ausgeschlossen wurden –, sowie 128 Papatriantaphyllu-Theodoride 1984, 12ff., 18ff.; Handschriftenbeschreibungen ebd. 42–56 (B), 107–124 (P).

129 Papatriantaphyllu-Theodoride 1984, 74–80 und Πίν. ΙΑ′–ΙΔ′. Die heute erhaltene Hand-

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schrift dürfte ursprünglich Teil einer Gesamtausgabe wie jene von BP gewesen sein; s. ebd. 75. Die in ihr überlieferten Textversionen sind chronologisch zwischen jenen von A einerseits und BP andererseits anzusetzen; es finden sich aber einige Revisionen von der Haupthand, die den Text an die in BP überlieferten Versionen anpassen; s. ebd. 76, 250–259. Papatriantaphyllu-Theodoride 1984, 164–170. Φ überliefert die erste Version von Or. 11, die schon vor 1306/07 verfasst worden sein muss (s. o. Anm. 60). Duktus und Tinte der hier von der Haupthand vorgenommenen Revisionen, die den Text an die neue Version des kaiserlichen Erlasses zu Mariä Himmelfahrt anpassen, legen jedoch den Schluss nahe, dass der Text umgehend nach dem Kopieren der ursprünglichen Version überarbeitet wurde und die Entstehung von Φ demnach auf die Jahre zwischen ca. 1316 (d. h. nach der Revision der Handschrift A durch Schreiber C) und 1321/22 (Bezugnahme in B137; s. den Regestenkommentar) anzusetzen ist. Papatriantaphyllu-Theodoride 1984, 80–85. Wie für den Schreiber C der Handschrift A konstatiert Papatriantaphyllu-Theodoride lediglich eine Ähnlichkeit mit der Hand des Chumnos-Schreibers (ebd. 84, 215 Anm. 504). Dass die Hände de facto identisch sind, soll in einer separaten Studie zur Handschrift gezeigt werden. Giacomelli o. J. Papatriantaphyllu-Theodoride 1984, 215–227. Die aus meiner Arbeit resultierende Datierung von B144 auf 1322/23 untermauert diese Hypothese: Da aus dem Brief klar hervorgeht, dass der Adressat in Nikephoros’ Auftrag dessen Werke kopierte, und (fast) alle ab ca. 1314 angefertigten zeitgenössischen Handschriften(teile), die seine Schriften überliefern, vom selben Kopisten geschrieben wurden, sollte diese Person tatsächlich mit Demetrios Kabasilas zu identifizieren sein. S. o. S. 18f. und u. S. 113 (Regestenkommentar zu B126). S. o. S. 16 und u. S. 35.

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Der Autor und sein epistolographisches Werk

eine Reihe weiterer nur in diesen Handschriften enthaltenen Texte, von denen sich viele sicher auf das letzte Jahrzehnt seines Lebens (ca. 1316–27 [bzw. –1324]) datieren lassen. Ein wesentlicher Unterschied zwischen den beiden Codices besteht in ihrem Beschreibstoff: Während P eine Pergamenthandschrift ist, wurde für B orientalisches Papier verwendet. Dies könnte vielleicht darauf hinweisen, dass B für den Autor selbst bestimmt war, P hingegen für einen wohlhabenden Auftraggeber.136 B ist am Anfang verstümmelt; aus der Zählung der λόγοι wird aber ersichtlich, dass die Handschrift, wie P, alle 29 bzw. 30 „Reden“ enthielt (Orr. 1–9: philosophische Abhandlungen; Orr. 10–29 [abzüglich Or. 26, die als Nr. 63 in der Briefsammlung enthalten ist]: Reden im engeren Sinn und kleinere Gelegenheitsschriften). Die Sammlung der λόγοι von B endete zunächst mit Or. 25: Orr. 27–29 wurden, wie an der helleren Tinte ersichtlich ist, später hinzugefügt. Zudem gibt es hier kodikologische Unregelmäßigkeiten, die vielleicht teilweise darauf zurückzuführen sind, dass Nikephoros die Kurzversion von Or. 28 (s. B155) nachträglich durch die vollständige Fassung ersetzen ließ.137 Die Rubrizierung aller Reden erfolgte wohl erst nach diesen Ergänzungs- und Revisionsarbeiten. Der Handschrift P ist ein Inhaltsverzeichnis (ὁ πίναξ τοῦ βιβλίου: ff. 1r–2r) von der Haupthand vorangestellt, das wir somit auch für B postulieren können. In P wurde Or. 29 nach der Fertigstellung der Handschrift nachgetragen.138 Etwas später wurde die Anklageschrift gegen Niphon (Or. 151) entfernt, wodurch die ursprüngliche Nummerierung der λόγοι ιϛʹ–λʹ um einen Zahlenwert nach unten korrigiert werden musste.139 In B folgen auf die „Reden“ 172 durchgängig nummerierte Briefe (ff. 327r– r 435 ). Tintenwechsel und Duktusschwankungen im hinteren Bereich der Sammlung suggerieren jedoch, dass nicht alle Briefe in einem Zug kopiert wurden, sondern in mehreren Phasen Nachtragungen von der Haupthand erfolgten.140 Die Sammlung endete ursprünglich auf f. 418v mit B132 (Abb. 1), woraufhin Briefe in fünf Arbeitsschritten ergänzt wurden: B133–141 auf ff. 418v–423v (Sigle B2: Abb. 1); B142–152 auf ff. 423v–428v (B3: Abb. 2–3); B153–156 auf ff. 428v–431r (B4: Abb. 4); B157–169 auf ff. 431r–434v (B5: Abb. 5); und B170–172 auf ff. 434v–435r (B6: Abb. 6). Der Duktus in B5 und B6 ist deutlich gedrängter und weniger kalli-

136 Dass die Anklageschrift gegen den Patriarchen Niphon (Or. 151) aus P entfernt wurde 137 138 139 140

(s. dazu gleich u.), dürfte diese These unterstützen. Aus einer die Rede begleitenden Glosse in B geht hervor, dass gewisse Personen Anstoß an dem Text nahmen (AG, Bd. 5, 255). S. Riehle 2011a, 70–74. S. o. Anm. 59. S. Riehle 2011a, 65f. Bereits beim Seitenumbruch zwischen f. 337r und f. 337v ist ein Tintenwechsel zu beobachten, der allerdings nicht einer neuen Schreibphase zuzuschreiben ist: Er erfolgt mitten im Text des Briefes B13, aber zu Beginn einer neuen Verso-Seite. Der Schreiber musste also wohl eine neue Tinte anmischen, wollte aber offensichtlich vermeiden, dass die Änderung im Farbton ins Auge springt. Die gleiche Vorgehensweise lässt sich auch zwischen f. 193r und f. 193v (Or. 14) beobachten.

2. Die Briefsammlungen

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graphisch als zuvor; in B6 verzichtete der Schreiber sogar auf die Rubrizierung. Nach Abschluss der letzten Ergänzung trug die Haupthand in der gesamten Briefsammlung Überschriften mit einer blassen, graubraunen Tinte nach, die jener von B6 ähnelt und vielleicht mit dieser identisch ist (Sigle BA; s. die Überschriften auf Abb. 1, 3, 5). Mehrere kleine Überarbeitungen in blasser Tinte sind wahrscheinlich im selben Arbeitsschritt erfolgt (B74,1; B84,15; B89,23f.; B129,5; B136,6); in allen diesen Fällen wurde auch in P der Text entsprechend geändert. Vielleicht bereits zuvor (in Schreibphase B4?) revidierte der Schreiber mit schwarzer Tinte punktuell den Text in ein paar Briefen (Sigle BB); der letzte solche Eingriff erfolgt in B3 auf f. 426r, Z. 3 (B146,14: Abb. 3). Hier weist nur in einem Fall (B82,26) P ebenfalls Überarbeitungsspuren auf; an manchen Stellen entspricht der neue Wortlaut in B jenem von P (B39,11; B43,40f.; B87,82; B89,48; B140,9), an anderen wiederum ändert er diesen (B37,22f.; B94,13; B95,29; B146,14). Die Revisionen von BA wurden also wohl zur selben Zeit wie jene in P vorgenommen, während jene von BB unabhängig von der Bearbeitung von P erfolgten. Die Handschrift P ist am Schluss verstümmelt, sodass definitive Aussagen über den letzten Teil ihrer Briefsammlung nicht möglich sind. Auf ff. 279r–367v sind B1–155 durchnummeriert und in derselben Reihenfolge wie in B enthalten141 – bis auf zwei Ausnahmen: 1) Der lange, an τινὲς τῶν ἑταίρων adressierte Brief B63 ist in P als λόγος (Nr. κϛ´) überliefert (ff. 254v–256v);142 2) B151 und B152 sind in P auf f. 257r vor O. 27 platziert, deren Begleitschreiben sie ursprünglich waren.143 Die Briefsammlung von P endete ursprünglich mit P152 = B155, der Schreiber trug aber auch hier Briefe zu einem späteren Zeitpunkt nach. Dabei überging er allerdings B156, der wohl auf die in P nachgetragene Or. 29 Bezug nimmt. Die zweite Schreibphase in der Briefsammlung von P (P2) beginnt auf f. 367v mit P153 = B157 und fällt also mit B5 zusammen. Die ff. 368bis, 369 und 370 sind so stark beschädigt, dass nur anhand einzelner Buchstaben und Wörter die Briefe P159–163 = B163–167 identifiziert werden können.144 Aufgrund von Blattverlust nach f. 370 kann die frühere Existenz von B168–172 in P konjiziert

141 Zwischen f. 366 (Beginn von B150) und f. 367 (Ende von B155) ist eine Lücke im Codex. Da der auf f. 367v beginnende Brief B157 als ρνγʹ gezählt wird und B151 und B152 an anderer Stelle der Handschrift überliefert sind (s. gleich u.), müssen auf dem heute fehlenden Blatt zwischen dem Ende von B150 und dem Anfang von B155 die Briefe B153 (gezählt als ρνʹ) und B154 (gezählt als ρναʹ) gestanden haben; s. dazu auch Papatriantaphyllu-Theodoride 1984, 112ff. 142 Zur Platzierung dieser „Briefrede“ in A und T s. o. S. 17 und 20. 143 Die ursprünglich gesonderte Aufbewahrung von B151 und B152 wird auch daran ersichtlich, dass diese in B die einzigen Briefe an den Kaiser sind, bei denen die Überschrift (β für τῷ βασιλεῖ o. ä.) nachgetragen wurde, wobei bei B151 zusätzlich auf den ursprünglichen Kontext verwiesen wurde (ὅτε πέπομφε καὶ τὸν λόγον τὸν περὶ κρίσεως λόγων). 144 Nach f. 368 wurde ein Blatt (f. 368bis) herausgeschnitten (die Initiale Ἡ von B163 ist noch am inneren Rand der Recto-Seite zu erkennen). Die ff. 369 und 370 wurden vertikal etwa in der Mitte durchgeschnitten und abgetrennt; auf dem Rest der beiden Blätter sind noch Teile des Endes von B163 und Bruchstücke von B164–167 zu lesen.

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Der Autor und sein epistolographisches Werk

werden.145 Möglich ist natürlich, dass im Zuge der Nachtragung von Or. 29 am Ende der λόγοι auch B156 am Ende des heute nicht mehr erhaltenen Teils der Briefsammlung hinzugefügt wurde. Die Sammlung P bestand also wohl aus 168 oder 169 Briefen. Die Briefüberschriften in P sind wie in B unterschiedlichen Phasen zuzuordnen: Die ursprünglichen Überschriften wurden zeitgleich mit den Briefnummern und Textinitialen in einem kräftigen Karminrot eingetragen. Die Rubrizierungen der zweiten Schreibphase (P2) haben einen ähnlichen Farbton, sind aber etwas blasser. Wohl erst nach dieser Nachtragung ergänzte der Hauptkopist in der gesamten Sammlung Überschriften in hellrot-oranger Tinte (Sigle PA). Ob die an einigen Stellen vorhandenen Textkorrekturen zeitgleich mit P2 oder PA durchgeführt wurden, lässt sich nicht mit Gewissheit sagen. Der Umstand, dass zumindest einige von diesen im gleichen Arbeitsschritt wie die entsprechenden Überschriftenergänzungen und Textrevisionen in B (BA) erfolgt sein dürften,146 könnte für eine Zuweisung der Korrekturen in P an PA sprechen. Aus den Briefen im hinteren Teil der Sammlungen von B und P lässt sich schließen, dass die beiden Handschriften zur Zeit der Kontroverse zwischen Chumnos und Metochites (1323) entstanden sein müssen (d. h. B wohl kurz vor dem Ausbruch, P kurz danach) und dann noch um „Reden“ und Briefe von 1323/24 ergänzt wurden. 2.2.5 Die Handschrift M Die Handschrift Marc. gr. 452 (Diktyon 69923) stellt das autographe Exemplar des Florilegiums Ῥοδωνιαί des Makarios Chrysokephalos (PLP 31138) dar. Da sich Makarios in der Handschrift als ἱερομόναχος bezeichnet, muss sie in den Jahren zwischen 1328 und 1336 geschrieben worden sein.147 Auf f. 185r finden sich unter dem Titel Ἐκ τῶν ἐπιστολῶν τοῦ ἐπὶ τοῦ κανικλείου τοῦ Χούμνου kurze Exzerpte aus Nikephoros’ Briefen B8, B65–66 und B94; auf ff. 185v–186r schließen sich neun der zehn „lakonischen“ Briefe B46–55 an (λακωνικαὶ τοῦ αὐτοῦ ιʹ; warum B51 ausgelassen wurde, ist unklar), gefolgt von den Kurzbriefen B100 und B110 und zwei Exzerpten aus B43 des Ioannes Chumnos (τῆς πρὸς αὐτὸν τοῦ υἱοῦ καὶ παρακοιμωμένου).148

145 S. Papatriantaphyllu-Theodoride 1984, 114. 146 S. o. S. 23. 147 Zu der Handschrift s. Manusakas 1967, hier 13ff. mit Tafeln Δ´ und Ε´; Turyn 1972, Bd. 1, 168–172; Bd. 2, Pl. 138.

148 S. Papatriantaphyllu-Theodoride 1984, 170–173, 306f.

2. Die Briefsammlungen

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2.3 Genese, Anordnung, Chronologie 2.3.1 Die Kopien des Nikephoros Im Folgenden soll gezeigt werden, dass die in den Handschriften BPTVA überlieferten Briefe direkt (BPVA) oder indirekt (T) auf die gleiche Vorlage zurückgehen, nämlich die persönlichen Kopien des Nikephoros, die er vor dem Absenden der Schreiben anfertigte (bzw. anfertigen ließ) und im Laufe der Jahre wiederholt revidierte. Die Divergenzen in Umfang und Anordnung der einzelnen Sammlungen lassen vermuten, dass es sich bei diesen Kopien nicht um ein Kopialbuch im engeren Sinn – d. h. um einen Codex, in den der Autor seine Briefe nach und nach in chronologischer Reihenfolge eintrug – handelte, sondern um mehrere Hefte149 und wohl in einer Art Dossier zusammengefasste lose Blätter. Ein außerordentlich interessantes und gut rekonstruierbares Vergleichsbeispiel bietet die Briefsammlung des Demetrios Kydones im autographen Codex Vat. gr. 101 (Diktyon 66732). Wie Loenertz gezeigt hat, besteht die Handschrift aus 25 ursprünglich unabhängigen und abgeschlossenen Einheiten in 28 Heften, die vom Autor vor ihrer Zusammenfügung mehrmals und teilweise gründlich überarbeitet wurden.150 Für den lateinischen Westen ist bezeugt, dass die persönlichen Kopien des Autors auch aus losen Blättern bestehen konnten;151 ob dies auch in Byzanz Usus war, ist bislang nur ansatzweise untersucht worden.152 So würde sich in Nikephoros’ Fall erklären lassen, warum einige Gruppen von Briefen in allen oder einem Teil der Handschriften in gleicher Reihenfolge auftreten, ansonsten aber, bei fast identischem und nahezu fehlerlosem Text, die Anordnung teilweise erheblich schwankt. In Fällen von übereinstimmenden Briefsequenzen lässt sich außerdem feststellen, dass diese in den Handschriften teilweise unterschiedlich angeordnet sind. Auffällig ist außerdem, dass ganze Sequenzen in der Handschrift A fehlen, während sie in T vorhanden sind (z. B. B96–97, B98– 120), und umgekehrt (z. B. B73–78, B87–94). Die von einer späteren Hand (J) in zwei Folgen eingetragenen Briefnummern in AE (αʹ–ιζʹ [≈ B79–95], αʹ–ιδʹ [≈ B64– 78])153 erlauben den Schluss, dass die Briefe in den einzelnen Heften jeweils

149 Mit „Heft“ meine ich eine feste Einheit von Blättern, die in der Regel wohl aus einer Lage

150 151 152 153

bestand, sich aber wohl auch aus mehreren Lagen zusammensetzen konnte; vgl. Loenertz 1947, 15f. zu Fällen im Vat. gr. 101, bei denen zwei Lagen eine entstehungsgeschichtliche Einheit bilden. Loenertz 1947, 2f., 12–18; s. auch Hatlie 1996. S. z. B. Erdmann 1938, 6–15; Ysebaert 2009, 58f., 67 (mit weiterer Literatur); Constable 2015, 42 (mit weiterer Literatur). Vgl. Jenkins / Westerink 1973, xxxiif. zu Nikolaos Mystikos; Talbot 1975, xxxvi zu Athanasios I.; Papaioannou 2012, bes. 301–305 zu Michael Psellos. S. o. S. 19, u. Anhang 1.1 und ausführlicher Papatriantaphyllu-Theodoride 1984, 131ff. sowie Riehle 2023b, 595f.

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Der Autor und sein epistolographisches Werk

separat gezählt wurden.154 Bei Briefen, die als Begleitschreiben zur Übersendung von Reden fungierten, können diese, wie aus der Überlieferung von B151 und B152 in P zu schließen ist,155 auch ein Heft mit diesen Reden geteilt haben.156 In den Kopien des Autors trugen die Briefe entweder keine oder nur sehr sporadisch Überschriften: T überliefert alle Briefe ohne Überschrift, in BPA waren ursprünglich nur sehr wenige vorhanden. Auffällig ist das weitgehende Fehlen von Überschriften bei den frühen Briefen B64–95 / A2–25, die auch in A (AE) überliefert sind.157 In BP wurde der Großteil der vorhandenen Überschriften von der Haupthand nach Vervollständigung der Handschriften nachgetragen;158 in A tat dies erst Schreiber A nach Nikephoros’ Tod, wobei ihm als Quelle offenbar eine BP nahestehende Handschrift diente.159 Unter den Nachtragungen gibt es in allen drei Handschriften offensichtlich falsche Zuweisungen. Während in A solche Fehler wohl hauptsächlich dem Umstand zuzuschreiben sind, dass die dem Schreiber als Vorlage dienende Sammlung die Briefe in anderer Reihenfolge und teilweise wohl auch ohne Überschriften bot,160 ist die Fehlerquelle für BP kaum mehr zu eruieren.161 In manchen Fällen dürften die Schreiber Zuweisungen anhand des Brieftextes vorgenommen haben,162 wobei sie den Text offenbar gelegentlich missverstanden.163 Dies bedeutet, dass alle nachgetragenen Über154 Dies ist auch der Fall bei den autographen Briefkopien des Demetrios Kydones im Vat. gr. 101; s. Loenertz 1947, 14f.

155 S. o. S. 23. 156 Ein vergleichbarer Fall liegt in Epp. 87 und 88 des Konstantinos Akropolites (ed. Romano

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163

176–179) vor: Diese sind im Codex Hieros. S. Sepulcri 40 (Diktyon 35277) vor dem Enkomion auf den hl. Demetrios platziert, da sie ursprünglich als Begleitschreiben zu dessen Übersendung an die Bewohner von Thessaloniki (Ep. 87) und an einen Anonymus (Ep. 88) fungierten, wurden dann aber auch in seine Briefsammlung im Codex Ambros. H 81 sup. (Diktyon 42876) ohne die in der anderen Handschrift überlieferten Überschriften aufgenommen (s. Romano 1981, 85f.; Romano 1991, 101f.). Beide Handschriften sind Bestandteil von Konstantinos’ ursprünglich dreibändiger offizieller Werkausgabe (s. Romano 1981, 84 mit Anm. 3 und 85; Romano 1991, 99). Vgl. Loenertz 1947, 12ff. zu Demetrios Kydones: Seine Briefe im Vat. gr. 101 hatten ursprünglich keine Adressaten. Diese wurden dann aber vom Autor selbst in einigen Heften nachgetragen, in anderen nicht. S. o. S. 23f. sowie Papatriantaphyllu-Theodoride 1984, 50, 116. In P ging der Schreiber dabei offenbar etwas hastig hervor: Er ließ die Tinte nicht immer lange genug trocknen, sodass die Nachtragung nach dem Umblättern des Öfteren auf die gegenüberliegende Seite abfärbte (z. B. ff. 318r, 323v, 327v, 332v). S. o. S. 19 und ausführlicher Riehle 2023b, 592ff. So wohl bei B35, B70 (s. u. Prosopographie 3.1.4.2 Anonymus) und B95; s. Riehle 2023b, 594. So v. a. bei B127; s. den Regestenkommentar zu B126. Die Überschriften der Briefe A21–23 wurden etwa von Kopist A nachgetragen, wobei es unwahrscheinlich ist, dass ihm noch ein anderes Exemplar dieser nur in der Handschrift A überlieferten Briefe vorlag. Die Adressatin (Eirene Chumnaina) geht aber bereits aus den jeweiligen Briefanfängen eindeutig hervor. So wohl in dem wahrscheinlich an Phakrases adressierten Brief B9, der in BPAC unter die ἀναφοραὶ εἰς τὸν αὐτοκράτορα eingereiht ist und den Kaiser mehrmals erwähnt, weswe-

2. Die Briefsammlungen

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schriften mit einer gewissen Vorsicht bezüglich ihres Quellenwertes behandelt werden müssen. Sie werden deshalb nicht nur in der Edition, sondern auch in der Prosopographie, den Regesten und der Übersetzung durch eckige Klammern markiert. Anhand eines Vergleichs der Briefsequenzen in den Handschriften können zumindest einige der zugrundeliegenden Hefte identifiziert werden.164 Aus den datierbaren Briefen in diesen Sequenzen lässt sich ableiten, dass keine Sammlung eine strikt chronologische Anordnung der Briefe aufweist. Auch wenn es bei der Datierung einiger „Dossiers“ Unsicherheiten gibt, lassen sich aus deren Rekonstruktion für die Entstehung, Zusammensetzung und Datierung der einzelnen Sammlungen interessante Schlüsse ziehen. 2.3.2 Die Sammlung(en) der Handschrift A Wie aus der obigen Beschreibung der Entstehungsgeschichte des Codex Ambr. C 71 sup. hervorgeht, enthält diese als erste Werkausgabe angelegte, aber zunächst unvollendet gebliebene Handschrift die älteste überlieferte Sammlung (bzw. Sammlungen) von Nikephoros’ Briefen. Die ursprüngliche, von Schreiber E kopierte Sammlung (AE) überliefert Briefe von ca. 1284 (oder später) bis 1306/07. Innerhalb dieser Sammlung lassen sich anhand eines Vergleichs mit den Handschriften BPT und aufgrund der Nummerierung durch Hand J zwei Einheiten ausmachen, die wohl zwei unterschiedlichen Dossiers in Nikephoros’ Archiv entsprechen: A1–25 (= B63, B83, B79–82, A7, B84–86, A11–12, B87–94, A21–23, B95, A25) und A26–40 (= B64–78). Das erste dieser beiden Dossiers war anscheinend großteils nach Adressaten sortiert (A2–5: Konstantinos Akropolites; A7–13[?]: Theodoros Muzalon; A14–15[A16?]: Theoleptos von Philadelpheia; A21–23: Eirene Chumnaina), während das zweite zumindest teilweise in chronologischer Reihenfolge angelegt wurde, wie aus A36–39 = B75–78 ersichtlich wird: Hier werden in allen Handschriften zwei Briefe an Theodora Raulaina (A37–38 = B76–77) von zwei Briefen an Leon Bardales eingerahmt, dessen zweiter (A39 = B78) sich explizit auf den ersten (A36 = B75) bezieht. Da in vergleichbaren Fällen solche Briefe in den Sammlungen grundsätzlich direkt aufeinanderfolgen, liegt der

gen ihm Schreiber A in der Handschrift A das Kürzel β (für βασιλεύς) gab. Bei B41 könnte die Bezeichnung von Nikephoros’ Rede Or. 9 im Brieftext als ὁ μικρὸς οὗτος ἐμὸς παῖς (B41,7f.) den Schreiber in B zu einer irrtümlichen Zuweisung an Ioannes verleitet haben (in P wird der Brief an [Theodoros] Xanthopulos adressiert). Ähnliche Fälle finden sich in (teils autographen) Briefsammlungen des Georgios Kyprios (s. Kotzabassi 2014, 236), Theodoros Hyrtakenos (Ep. 75, ed. la Porte-du Theil, Bd. 6, 36 = ed. Karpozilos / Fatouros 270 [ebenfalls fälschlich an den Kaiser adressiert wegen dessen Erwähnung im Brieftext]) und Michael Apostoles (Ep. 61, ed. Stefec 86f.; s. dazu Stefec 2010, 351). 164 S. den Rekonstruktionsversuch in Riehle 2011a, 77–85 und 352 (Anhang 4) sowie Riehle 2012a, 9ff. und 21 (Figure 2). Bei der Datierung einzelner Briefe bin ich mittlerweile zu teils abweichenden Schlüssen gekommen und folge deshalb hier einem etwas anderen Ansatz.

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Der Autor und sein epistolographisches Werk

Schluss nahe, dass zumindest diese kleine Briefgruppe chronologisch angeordnet ist. Schenkt man den nachgetragenen Briefüberschriften Vertrauen, enthielten beide Dossiers an Theodoros Muzalon adressierte Schreiben (für A13 = B87 darf die Zuweisung als gesichert gelten, da sie von der Haupthand E stammt und somit wohl direkt auf die Briefkopie des Autors zurückgeht), für die dann dessen Tod im Frühjahr 1294 bzw. seine vorhergehende schwere Erkrankung (1292/93) den terminus ante quem bildet. Treffen all diese Beobachtungen und Überlegungen zu, so umspannt das erste Dossier eine lange Periode: von den frühen 1280er Jahren (?)165 bis ca. 1306 (A21–23); das zweite überschneidet sich chronologisch mit dem ersten, umfasst aber vielleicht einen kürzeren Zeitraum (späte 1280er / frühe 1290er Jahre?).166 Bei der Ergänzung und Zusammenfügung der bis dahin aus losen Lagen bestehenden Handschrift durch Hand C („Chumnos-Schreiber“) und seinen Mitarbeiter H wurden am Ende der Handschrift (also getrennt von der Briefsammlung von AE) elf Briefe hinzugefügt, die wohl aus den Jahren um 1310–14 stammen,167 darunter die anscheinend ältesten erhaltenen Briefe an Theodoros Xanthopulos, der zu Nikephoros’ zweitwichtigstem Korrespondenzpartner (nach Andronikos II.) avancieren sollte. Wohl wenig später trug derselbe Kopist noch vier Briefe an den Kaiser ein. Drei von diesen vier Briefen (B7–9) nehmen Bezug auf zwei philosophische Reden, von denen die eine (Or. 1) im vorderen Teil der Handschrift vom selben Schreiber in derselben Schreibphase (C2) kopiert wurde, die andere (Or. 6) vielleicht noch für die letztendlich leer gebliebenen Blätter vorgesehen war.168 Wenn die erste Schreibphase von C aufgrund der enthaltenen Texte auf ca. 1314 datiert werden kann, dann müssen die Nachtragungen wohl um 1315 erfolgt sein. Dieses Datum wird schließlich auch durch die Überschrift der Briefsammlung von AE bestätigt, die Schreiber H im Zuge der Ergänzung der Handschrift auf f. 195v eintrug.169 Diese lautete zunächst 〈τοῦ αὐτοῦ〉 (ausradiert) ἐπιστολαὶ πρός τινας τῶν φίλων (f. 195v) und wurde dann, höchstwahrscheinlich von Schreiber C, zu τοῦ αὐτοῦ ἔτι δυστυχοῦντος, ἐπιστολαὶ πρός τινας τῶν φίλων geändert.170 Der Schluss, dass sich das Unglück des Autors auf seine Krankheit und den dadurch erzwungenen Rückzug aus dem politischen Tagesgeschehen (ca. 1314–16) bezieht, liegt nahe. Auch die im Zuge der Vervollständigung vorgenommene Platzierung von Nikephoros’ Testament (Or. 16) an erster Stelle der Handschrift unterstützt diese Interpretation.171 165 S. Prosopographie 3.2.1.5 ὁ πρωτοβεστιάριος zur Datierung von B85. 166 S. die Überlegungen zur Datierung von B75–78 in Prosopographie 3.1.14 Leon Bardales und 3.1.23 Theodora Raulaina.

167 S. Prosopographie 3.1.18. Michael Gabras und 3.1.21 Niphon zur Datierung von B30 (= A48) 168 169 170 171

und B60 (= A44). Riehle 2023b, 584. S. o. Anm. 110. S. Riehle 2023b, 589. Riehle 2023b, 590f.

2. Die Briefsammlungen

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Auffällig ist das Fehlen von Briefen an Andronikos II. in AE und im früheren Teil der Sammlung von AC; schließlich sind an den Kaiser immerhin 42 der insgesamt 180 überlieferten Briefe des Nikephoros adressiert. Der Grund hierfür könnte darin liegen, dass A, wie man aus der (allerdings nicht ursprünglichen) Überschrift ἐπιστολαὶ πρός τινας τῶν φίλων schließen kann, als Sammlung von Briefen an Freunde konzipiert war, aus der Schreiben an den Kaiser bewusst ausgeschlossen wurden.172 Ein paar Schreiben an den Kaiser wurden dann als von den Briefen an die Freunde zu unterscheidende ἀναφοραί173 nachgetragen. Eine andere Erklärungsmöglichkeit bietet vielleicht auch die Datierung der Briefe: Bis auf B10–15, die wohl um das Jahr 1296 geschrieben wurden174 und auch nicht in T enthalten sind, kann kein Brief an den Kaiser auf die Jahre vor 1315, d. h. in die Zeit seiner aktiven politischen Laufbahn, als er wohl tagtäglich den Kaiserhof frequentierte, datiert werden. Vermutlich bediente man sich am Kaiserhof anderer, informellerer Kommunikationsformen,175 und so fing Nikephoros erst an, regelmäßig Briefe an den Kaiser zu schreiben, als er aufgrund seiner Krankheit in seiner Mobilität eingeschränkt war und nicht mehr tagtäglich am Hof erschien. Neben den Schreibern und der sukzessiven Erweiterung der Handschrift um neue Schriften deuten auch Textbearbeitungen darauf hin, dass sich A fortwährend im Besitz des Nikephoros befand und auf seine Veranlassung hin immer wieder überarbeitet wurde. Diese Revisionen erfolgten jedoch nicht, wie Papatriantaphyllu-Theodoride vermutete, anhand eines Vergleichs mit BP oder mit einer diesen nahestehenden Handschrift,176 denn dann wäre eine viel größere Anzahl an Eingriffen und die Ergänzung weiterer Werke zu erwarten gewesen. Die fehlende Linearität in der Textgenese177 lässt vielmehr vermuten, dass Nikephoros unsystematisch einige Stellen in A verbessern ließ, wobei er einige dieser Verbesserungen in seine persönlichen Kopien eintrug und diese dann auch zusammen mit weiteren, offenbar später vorgenommenen Änderungen für die Ausgaben von BP übernahm. Solche Eingriffe sind sowohl in AE als auch in AC an mehreren Stellen noch sichtbar;178 häufig ist der ursprüngliche Text nicht mehr lesbar, kann 172 Die Korrespondenz des Patriarchen Athanasios I. kann hierfür als Vergleichsbeispiel die-

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nen: Seine Briefe an den Kaiser sind separat von den übrigen Briefen überliefert (s. Talbot 1975, vi, xxxivf.); s. außerdem Liebeschuetz 2004, 99–103 zu den Sammlungen des Ambrosius von Mailand. Dieser Titel wurde allerdings erst nach Nikephoros’ Tod von Hand A durch den Vergleich mit einer BP nahestehenden Handschrift ergänzt. S. Prosopographie 3.1.2 Andronikos II. Palaiologos sowie die Regestenkommentare zu B11 und B15. Vgl. Brief B81 (aus den 1290er Jahren), mit dem Nikephoros seinen Adressaten, Konstantinos Akropolites, bittet, dem Kaiser auszurichten, dass er an diesem Tag krankheitsbedingt nicht an den Hof kommen könne. Papatriantaphyllu-Theodoride 1984, 140f. S. u. S. 38f. Z. B. B83,53: ἔχεις AEac, ἔχῃς BPApc. / Β86,30: παρεδόθην AEac, παρεδόθημεν BPApc. Ηäufig, aber durchaus nicht immer wird das in AE anzutreffende τοι in Verbindungen wie πάνυ τοι und μάλά τοι zu dem in BP präferierten τι korrigiert; s. u. S. 163.

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Der Autor und sein epistolographisches Werk

jedoch in manchen Fällen konjiziert werden.179 Bei den Eingriffen handelt es sich zumeist nicht um Korrekturen im engeren Sinn (Behebung von Schreibfehlern, Ergänzung ursprünglich versehentlich ausgelassenen Texts), sondern um stilistische Revisionen; und auch von den zahlreichen anderen, nicht korrigierten Abweichungen von A gegenüber BP erweisen sich fast alle als sinnvoll und können damit als Entstehungsvarianten betrachtet werden. Besonders häufig sind Änderungen im Bereich der Tempora (insbesondere bei Partizipien)180 und Modi181 sowie bei einzelnen Wörtern (Ersetzung durch sinnverwandte Wörter,182 morphologische Varianten,183 Änderung der Präfixe,184 Wechsel im Numerus, Genus oder Kasus,185 Änderung der Konstruktion durch kleine Eingriffe186) und kürzeren Phrasen.187 Fehlen in A im Vergleich zu BP Wörter, so sind diese zumeist nicht 179 Z. B. B86,31: ἀπορριφέντες BPApc, -έντες Acorr (wohl -εὶς AEac; die Korrektur steht offenbar

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in Zusammenhang mit dem in Anm. 178 genannten Eingriff: Hier wurde die 1. Person Singular in einen pluralis modestiae umgewandelt). / B88,25: ἠδικῆσθαι BPApc : ἠ- -κῆ- Acorr (wohl ἀδικεῖσθαι AEac). / B94,6: προῃρημένον BPApc, -ῃρη- Acorr (wohl προαιρούμενον AEac). Eine größere Umarbeitung, deren ursprünglicher Text nicht mehr lesbar ist, erfolgte in B89,139f.: ἀλλ’ αὐτοῦ τολμῶν, παύσεται, ὥς τε μη τ’ αὐτὸν ἔχειν, κακὸν ὄντα, πλείω κατὰ γνώμην δρᾶν, μή θ’ ἡμᾶς ἀφιέναι BP, ἀλλ’ – ἀ- Acorr. Z. B. B30,26: ἔχοντα AC, ἐσχηκότα BP. / B31,24: ἁμαρτήσας AC, ἡμαρτηκὼς BP. / B63,29f.: ὁρμῶντες AE, ὡρμημένοι BP (Aktiv und Medium sind hier gleichbedeutend; vgl. LSJ, s. v. ὁρμάω A.II.2 und B.2). / B63,40: ἀπελαθέντες AE, ἀπεληλαμένοι BP. / B65,15: ἡγοῦμαι AE, ἥγημαι BP. / B83,52: καταβαλλόμενον AE, καταβαλόμενον BP. / B86,10: εἶχον AE, ἔσχον BP. / B87,81f. und 84f.: ἐξετασθέντα … ἀφαιρεθέντα AE, ἐξητασμένον … ἀφῃρημένον BP. Für Beispiele aus anderen Werken s. Papatriantaphyllu-Theodoride 1984, 262f. Z. B. B63,74: ζημιωθῶσι AE, ζημιωθεῖεν BP. / B73,5: φαμὲν AE, φαῖμεν α᾿``ν BP. / B89,135f.: λίποις AE, λίπῃς BP. / B89,137: ἕξει AE, ἕξοι BP. / B92,4: δοκιμάσοις AE, δοκιμάσῃς BP. Z. B. B30,10: κρύπτει AC, κλέπτει BP. / B31,2f.: βουληθεὶς AC, διανοηθεὶς BP. / B63,24: ἠρεθισμένοι AE, ἠγμένοι BP. / B72,10f.: συγκλείσας AE, πεδήσας BP. / B86,36f.: πατρὸς AE, γνησίου BP. / B87,24: πολλῆς AE, πλείστης ὅσης BP. / B87,96f.: τοῦ πάθους καὶ τῆς ἀτιμίας AE, τῆς ἀπονοίας BP. / B90,6: θησαυρίζειν AE, ἐναποτίθεσθαι BP. / B94,32f.: ἐπιποθοῦσι AE, ἐπιθυμοῦσι BP. Für Beispiele aus anderen Werken s. Papatriantaphyllu-Theodoride 1984, 262. Z. B. B32,15: ἐς AC, εἰς BP. / B32,29: περιουσίᾳ νοὸς AC, νοῦ περιουσίᾳ BP. / B75,22; B87,39; B90,11: δυεῖν AΕ, δυοῖν BP. / B87,18: ἕνεκεν AΕ, εἵνεκα BP. / B93,10: ἱκεσίαν AΕ, ἱκετείαν BP. / A51,35: γίνεται AC, γίγνεται BP. B32,15: ἀπειργασμένοι AC, εἰργασμένοι BP. / B33,13: εὔτορνον AC, ἔντορνον BP. / B33,21: συνῆλθε AC, συνεισῆλθε BP. / B83,15: προσεπετέθη AE, προσετέθη BP. Für Beispiele aus anderen Werken s. Papatriantaphyllu-Theodoride 1984, 262f. B60,26f.: καὶ τὰ σπέρματα τάδε καὶ τοὺς καρπούς, χρηστότητος μετέχοντας δεῖξον AC : καὶ τὰ σπέρματα τάδε καὶ τοὺς καρπούς, χρηστότητος μετέχοντα δεῖξον BP. / B62,9f.: ἐξ οὐρανῶν AC, ἐξ οὐρανοῦ BP. / B87,9: ἐφ’ ἱκαναῖς ἡμέραις AE, ἐφ’ ἱκαναῖς ἡμερῶν BP. / B87,38: μεμελέτηνται δ’ αὐτοῖς τὰ ἐγκώμια AE : μεμελέτηται δ’ αὐτοῖς τὰ ἐγκώμια BP. B79,15f.: εἰ γὰρ ἧκέ τις τῶν σῶν ἀγγέλων AE, εἰ γὰρ ἧκέ τις τῶν σῶν, ἀγγέλλων BP. / B85,11f.: τὸν ἐπ’ ἀδελφιδῇ μὲν ἐμῇ, κηδεύσαντα (-δελφιδῇ – κηδεύσανταcorr) AE, τὸν ἐπ’ ἀδελφιδῇ μὲν ἐμοὶ κηδεύσαντα BP. Vgl. auch Anm. 185. Z. B. B9,19f.: μακαρίζω καὶ πολλῷ γε μᾶλλον μακαρίζω AC, μακαρίζω BP. / B30,18: θαῦμα οἱονεὶ μέγα AC, θαῦμα μέγα BP. / B62,10: καταβάντος ἐπὶ τῆς γῆς AC, καταβάντος BP. / B72,5f.: ὅσων δύνανται μεταδιδόναι AE, ὅσα δυνατὰ μεταδιδόναι BP. / B78,28: αὐτὸ τοῦτο

2. Die Briefsammlungen

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für den Sinn unabdingbar und können somit ebenfalls als Entstehungsvarianten (d. h. spätere Zusätze zum Text) ausgelegt werden.188 Auslassungen, die als echte Fehler ausgewiesen werden können,189 sind genauso rar wie orthographische Schnitzer und Unachtsamkeit geschuldete Lapsus anderer Art.190 Dass es sich bei den meisten Abweichungen von A gegenüber BP um Entstehungsvarianten handelt, wird schließlich durch Fälle untermauert, in denen BP ursprünglich den Text von A boten, dieser dann aber revidiert wurde.191 Es kommt aber auch vor, dass in BP eine Variante steht, die in A korrigiert wurde,192 was zusammen mit den eindeutigen Fehlern von A ein klares Indiz dafür ist, dass weder BP für die in A enthaltenen Briefe direkt auf dessen Text zurückgreift noch A anhand von BP überarbeitet wurde. Vielmehr muss der Großteil der Unterschiede im Text der sukzessiven, aber wohl nicht mit letzter Konsequenz durchgeführten Revision der Briefkopien des Autors zuzuschreiben sein, die den Handschriften als Vorlage dienten.

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μοι βλέποντι AE, πρὸς αὐτὸ δὴ τοῦτο μοι βλέποντι BP. / B85,15f.: ὡς γαμβρὸν ἔχων ἔστεργον AE : ἐς ὅσον εἰκὸς ἦν ἔστεργον BP. / B87,89f.: οἱ ἐπ’ ἐμὲ λησταὶ AE, οἱ λησταὶ BP. Nur in einem Fall nimmt die Umarbeitung größere Ausmaße an (vgl. aber auch Anm. 179): B87,19–22: τῆς ἀτιμίας ἕνεκα καὶ τῆς συμφορᾶς καὶ τῶν ἀδίκως ἐπενηνεγμένων ἐμοὶ μεγάλων κακῶν AE, τῶν εἰς ἡμᾶς χάριν δεινῶν πεπραγμένων, καὶ γοῦν ἀδίκως ἐπενηνεγμένων κακῶν BP. Z. B. B33,7: ὅποι παροικοῦμεν ἡμεῖς AC, ὅποι παροικοῦμεν καὶ ἡμεῖς BP. / B33,32: τῆς τῶν στεφάνων ὀλιγωρήσαντες AC, τῆς τῶν στεφάνων μερίδος ὀλιγωρήσαντες BP (zu einer solchen Ellipse vgl. allgemein Kühner / Gerth 1898/1904, § 403 [Bd. 1, 265f.]). / B63,60f.: τῶν τὰ μεγάλα δηλαδὴ περὶ λόγους κατωρθωκότων AE, τῶν τὰ μεγάλα δηλαδὴ περὶ λόγους κατωρθωκότων, καὶ διαβάλλειν ἐπιχειροῦσι BP. / B70,13: καί σε (σοιac) θεὸς εἴη τῆς καλῆς ταύτης προθυμίας ἀμειβόμενος AE, καί σε θεὸς εἴη τῆς καλῆς ταύτης προθυμίας, ἐν τοῖς ἀφθάρτοις καὶ μένουσιν ἀεὶ ἀμειβόμενος BP. Z. B. B60,17: ἵνα μὴ ὁ κόκκος μόνον κόκκος μείνῃ BP, ἵνα ὁ κόκκος μόνον κόκκος μείνῃ AC. / B73,30f.: συχνὰ μὲν γράψας· τοσαῦτα δὲ πέμψας, ὅσα καὶ πρὸς μέτρον ἀρκέσει BP, συχνὰ μὲν γράψας, ὅσα καὶ πρὸς μέτρον ἀρκέσει AE (eine spätere Hand, die offenbar keinen Zugriff auf ein anderes Exemplar des Brieftextes hatte, tilgte zur Heilung der Stelle μὲν und fügte nach ὅσα ein δὴ über der Zeile hinzu). B60,12: μάλλιστα AC. / B67,10f.: οὔ τ’ εἶδεν (pro οἶδεν) ὁ δυνηθεὶς ἡμᾶς θεραπεῦσαι, καὶ ὅτι γε μὴ εἶδε (pro οἶδε), σὺ πάντως οἶδας AE. / B73,18: τοὺς πρὸς ὑμᾶς (pro ἡμᾶς) ἔχεις ἐπανιόντας AE. / B76,14: οἴσῃ (pro εἴσῃ) AE. / B86,35: κατέπραξεν (pro κατέπραξε) φονικοῦ AE. B74,1: οὔκουν BAcorrPcorr, οὐ μὴν ΑΕ. / B81,23: πατάσσον, καὶ τὴν ὅλην BacPacΑΕ, πατάσσον, τὴν ὅλην BpcPpc . / B84,15f.: ἀπαραμύθητα BpcPpc, ἀπαραμυθήτως BacPacA. / B87,82f.: ῥᾶον BpcP : ῥάως BacAE. B63,70: τοὺς παραπλῆγας τούτους, μαινομένους BP, τοὺς παραπλῆγας τούτους καὶsl μαινομένους AE. / B75,25: ἐποιεῖτο BP, ἐποίει ὁ Apc. / B82,12f.: δοκιμάσωμεν BPAEac, δοκιμάσομεν Apc. / B83,23f.: κἂν εἴ τις μὲν αὐτῶν εὖ πράττοι BP, καὶcorr εἴ τις μὲν αὐτῶν εὖ πράττει AE. / B83,29f.: ἥξοι BPAEac, ἥξῃ Apc.

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Der Autor und sein epistolographisches Werk

2.3.3 Die Sammlung der Handschrift T Mit 107 Briefen ist die Sammlung im Codex Vat. gr. 2660 die drittumfangreichste nach jenen von B und P. Dass es sich hierbei nicht um eine Auswahl an Briefen handelt – wie man vielleicht auf den ersten Blick aufgrund der gegenüber BP verwirrenden Anordnung der Briefe meinen könnte –,193 zeigt die vollständige Überlieferung der Briefe in den Sequenzen B1–9, B16–18, B20–72, B96–137. Die übrigen in BPA überlieferten Briefe lagen dem Kompilator der Sammlung von T wahrscheinlich nicht vor. Im ursprünglich194 ersten Teil der Sammlung von T sind die Briefe überliefert, die sich etwa in die Jahre 1316–21/22 datieren lassen. Zwischen B40 und B41 schieben sich drei λόγοι (Orr. 19, 21, 8) ein, von denen die zwei ersten älter als die in diesem Teil enthaltenen Briefe sind. Hier gibt es bis auf Or. 21, die in AC unter den Briefen überliefert ist (Α51), keine Überschneidungen mit den beiden Briefsammlungen von A. Ein übergreifendes Organisationsprinzip lässt sich nicht erkennen. Der Kompilator bezog die Brieftexte wahrscheinlich aus einem aus losen Blättern und Lagen bestehenden Dossier. Die Briefkopien dieses umfangreichen Dossiers wurden dann für die Erstellung von BP thematisch und nach Adressaten arrangiert. Im zweiten Teil der Sammlung von T (der aber nicht als separate Sammlung markiert ist) folgen Briefsequenzen, die größtenteils auch in A überliefert sind, aber hier in umgekehrter Reihenfolge erscheinen (B7–9 [AC2]; B30–36, 60–62 [AC]; B64–72 [AE]); dazwischen reihen sich mehrere nicht in A enthaltene Schreiben ein (B2–3, B37–39, B42), die chronologisch bald nach der Vervollständigung der Handschrift A durch Schreiber C anzusetzen sind (ca. 1316). Über die Gründe für das Fehlen weiterer Briefe, die in BPA überliefert sind, lassen sich nur Vermutungen anstellen. B10–15 – die wohl einzigen älteren Briefe an Kaiser Andronikos II., die aber auch in A fehlen – befanden sich offenbar in einem separaten Heft, das dem Kompilator wohl schlicht nicht vorlag.195 B19 – die vierte und letzte in AC2 nachgetragene ἀναφορά an den Kaiser, die thematisch nicht mit den anderen drei zusammenhängt – dürfte auf einem Einzelblatt gestanden haben und könnte demnach leicht übersehen worden sein. Warum aber ist eines der beiden Dossiers, die der Sammlung von AE zugrunde liegen, in T nur zu zwei Dritteln vertreten, das andere gar nicht? Dass T B60–72 in exakt derselben Reihenfolge wie BPA (für PA mit Ausnahme der „Briefrede“ B63 = Or. 26) bietet, bedeutet, dass dem Kompilator das gleiche Heft wie diesen Handschriften vorgelegen haben muss. Da die Sammlung mit B72 endet, kann wohl entweder postuliert werden, dass die Handschrift, die der Schreiber von T kopierte, am Ende verstümmelt war, oder aber, dass entweder der ursprüngliche Kompilator oder der Schreiber von T hier bewusst einen Schlussstrich zog. Die Kreuze am

193 S. Anhang 1.2. 194 S. o. Anm. 120. 195 S. o. S. 29.

2. Die Briefsammlungen

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Ende von f. 100v markieren jedenfalls das Ende der Sammlung, sodass hier nicht von Blattverlust in T auszugehen ist. Die jüngsten in T enthaltenen Briefen datieren wohl auf das Jahr 1321 oder 1322,196 während andererseits die Schreiben, die sich auf Nikephoros’ Auseinandersetzung mit Theodoros Metochites (1323) beziehen, fehlen. Dies bedeutet wahrscheinlich, dass T die Briefe B138–172 deshalb nicht enthält, weil die Sammlung erstellt wurde, bevor diese Briefe überhaupt verfasst wurden. Da die Handschrift aber, wie oben erläutert, in den späten 1330er oder frühen 1340er Jahren geschrieben wurde, ist sie wohl als Abschrift einer heute nicht mehr erhaltenen Briefsammlung zu bewerten, die ihrerseits direkt auf die Kopien des Autors zurückgriff.197 Ist diese These korrekt, so entstand diese Briefsammlung wahrscheinlich kurz vor der Handschrift B (also ca. 1321/22).198 Die gegenüber B stark abweichende Anordnung der Briefe unterstreicht dabei einmal mehr die These, dass all diese Sammlungen auf Dossiers zurückgehen, die aus losen Heften und Blättern bestanden. Wohl aufgrund der soeben postulierten zeitlichen Nähe der durch T repräsentierten Sammlung zu den Sammlungen von BP bietet T im Gegensatz zu A wenige nur hier bezeugte Entstehungsvarianten.199 Bei Abweichungen gegenüber BP(VA) handelt es sich vielmehr zumeist um typische Fehler wie Verleser,200

196 S. Prosopographie 3.1.11 Ioannes Kantakuzenos und 3.1.1 Alexios Apokaukos zu B129 und B132. B126–127 datieren jedenfalls auf den Herbst 1320 (s. Regestenkommentar zu B126).

197 Interessanterweise überliefert die Handschrift C (Paris. gr. 3010; Diktyon 52655), die aus demselben Umfeld wie T stammt (s. Bianconi 2006, 153ff.), auf ff. 362r–374r die erste Version von Nikephoros’ Or. 11, aber mit dem Titel der zweiten Version (nachgetragen; s. Papatriantaphyllu-Theodoride 1984, 318f.; zu den beiden Redaktionen s. o. Anm. 60 und 130). Der oder die Schreiber hatten also wahrscheinlich Zugriff auf autorisierte Werkausgaben des Nikephoros. 198 S. u. S. 37. 199 Um solche könnte es sich in den folgenden Fällen handeln: Β114,3f.: καὶ γὰρ τροφῆς μετέχομεν BP, καὶ γὰρ καὶ τροφῆς μετέχομεν T. / B120,4f.: βραχέος τινὸς μᾶλλον ἀκοῦσαι, καὶ σιωπῆσαι BP, βραχέος τινὸς μᾶλλον ἀκοῦσαι, καὶ δὴ σιωπῆσαι T. / B128,4: ἕνεκα BP, ἕνεκεν T. / B129,19f.: ἁπλοῦν καὶ αὖθις· ἀκήρατον· καὶ μηδὲν ἔκ τινος διαφορᾶς BP, ἁπλοῦν καὶ αὖθις καὶ ἀκήρατον, καὶ μηδὲν ἔκ τινος διαφορᾶς T. / B131,26f.: μή ποτε λάθῃ διαβὰς, καὶ μέχρι σοῦ ληϊζόμενος τὰς ἐκδρομὰς κατατείνῃ BP, μή ποτε λάθοι διαβὰς, καὶ μέχρι σοῦ ληϊζόμενος τὰς ἐκδρομὰς κατατείνοι T. / B136,4: οὐ δὲ γὰρ ἀδικῶν οὐδὲν BP, οὐ γὰρ ἀδικῶν οὐδὲν T. / B136,9f.: οὕτω τὸ πᾶν BP, τὸ πᾶν οὕτω T. In einem Fall wurde der in T überlieferte Text in BP revidiert (vgl. o. Anm. 191 zu BP gegenüber A): B129,5: εἰς BAcorrPcorr, ὡς BacT. 200 Z. B. B1,6: συμβουλαῖς BP, συμβολαῖς T. / B59,16: ἀτὰρ BP, οὐτὰρ T. / B102,2: τὴν δ’ ἁμαρτήσασαν BP, τὴν διαμαρτήσασαν T. / B126,32: κατὰ δένδρα BP, καὶ τὰ δένδρα T. / B127,4: αὖ τὸ BP, αὐτὸ T.

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Der Autor und sein epistolographisches Werk

Assimilation201 oder Auslassung aufgrund von saut du même au même.202 Der Textzeuge teilt ein paar Varianten mit A gegen BP,203 hat jedoch weitaus mehr Gemeinsamkeiten mit BP,204 was dafür spricht, dass erstens T zeitlich zwischen A und BP anzusetzen ist und zweitens der Großteil der Änderungen am Text, wie er von A überliefert wird, bereits vor der Erstellung von T (bzw. dessen Vorlage) vorgenommen wurde. 2.3.4 Die Briefe der Handschrift V Auch wenn die Textgrundlage für zweifelsfreie Schlussfolgerungen zu gering ist, so lassen zum einen die zwei gemeinsamen Varianten des fehlerfreien Textzeugen V mit T gegen BP205 auf eine Vorzeitigkeit gegenüber den offiziellen Werkausgaben schließen, zum anderen verweist die Variante καὶ δῆτα in B43,67 für οὐκοῦν καὶ (BPT) auch auf eine frühere Datierung als T.206 Der Befund unterstreicht jedenfalls wiederum, dass die Kopien des Nikephoros, auf die auch V direkt zurückzugehen scheint, wiederholt Korrekturprozessen unterzogen wurden. 2.3.5 Die Sammlungen der Handschriften BP Über die Art der Anordnung der Briefe in der Handschrift B, die der Ausgabe Boissonades zugrunde liegt, machten sich bereits Ševčenko und Verpeaux Gedanken. Ševčenko meinte, dass die Gruppierung der Briefe prinzipiell zwei Kriterien – Datum und Empfänger – folge, wofür er als Belege B79–81 an Konstantinos Akropolites, B84–87 an Theodoros Muzalon und B98–123 an Ioseph den Philosophen anführt. Eine rein chronologische Anordnung schloss er aus, da B90 vor B67 und B91 wahrscheinlich vor B37, B39 und B40 zu datieren sei. Im Großen und Ganzen schienen die Briefe aber in chronologischer Reihenfolge vorzuliegen.207

201 Z. B. B5,33: ἐπὶ τοῖς αὐτοῖς τύχῃς BP, ἐπὶ τῆς αὐτῆς τύχης T. / B43,28f.: πολλοὶ τῇ ἀμελείᾳ

202

203 204 205 206 207

BPV, πολλῇ τῇ ἀμελείᾳ T. / B63,5: πάντες δ’ ὁμοίως BPAE, πάντως δ’ ὁμοίως T. / B98,3f.: καιρὸν εἰδόσι καὶ λόγου καὶ σιωπῆς BP, καιρὸν εἰδόσι καὶ λόγον καὶ σιωπῆς T. / B104,3: τοῖς νόμους καὶ δίκην ἐν μηδενὶ τιθεμένοις BP, τοῖς νόμοις καὶ δίκην ἐν μηδενὶ τιθεμένοις T. B63,76ff.: καὶ πάντ’ α᾿``ν μᾶλλον πρότερον ἰσχύσοι τις ἐπηρεάζων, πάντων ἀφελέσθαι, ἢ τοῦτο δὴ τὸ καλὸν αὐτῶν ἀφελέσθαι BPAE, ἢ τοῦτο δὴ τὸ καλὸν αὐτῶν ἀφελέσθαι Tom. / B65,30f.: τὴν ἐπὶ πᾶσι τοῖς παρ’ αὐτοῦ γιγνομένοις ἡμῖν, ὡς ἄριστα γιγνομένοις μεγάλην ὀφειλομένην, περισώζειν εὐχαριστίαν BPAE, ἡμῖν, ὡς ἄριστα γιγνομένοις Tom. S. Anhang 2.5. S. Anhang 2.1. B43,41f.: κλῦτε TV : τλῆτε (τλῆ- BBcorr) BP; B44,78f.: σοῦ πάντως TV : πάντως σοῦ BP. Allerdings deuten Pérez Martín (1995, 56) zufolge die Wasserzeichen auf die Jahre 1325– 27. Ševčenko 1962, 17 Anm. 1; vgl. auch schon Guilland 1927, 323: « Elles sont disposées, à quelques exceptions près, dans l’ordre chronologiques. »

2. Die Briefsammlungen

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In seiner Rezension zu Ševčenkos Buch kritisierte Verpeaux diese These, indem er unterstrich, dass B und P weder chronologisch noch nach Adressaten geordnet seien. Bestimmte Gruppen könnten zwar durchaus aus der gleichen Zeit stammen, doch liege die Schwierigkeit in der Bestimmung der Ausdehnung der Gruppen sowie in der Datierung der darin enthaltenen Briefe. Verpeaux geht noch einen Schritt weiter, indem er – unter Berufung auf die Briefsammlung des Demetrios Kydones – als Grundlage der Sammlungen BP nach und nach angelegte und erweitere Hefte postulierte, die Briefe einer Periode umfassten. Im Unterschied zu Kydones seien diese für Nikephoros jedoch nicht erhalten, und für eine mögliche Rekonstruktion gebe es in BP keine Hinweise. Folglich müsse man sich vor einer Datierung von Briefen aufgrund ihrer Nähe in den Handschriften hüten.208 Wie schon die obigen Ausführungen zu den Sammlungen von A und T zeigen, erkannte Verpeaux die wichtigsten Voraussetzungen für die Zusammensetzung von BP. Die zugrundeliegenden Hefte können auch tatsächlich nicht allein anhand von BP, sondern nur mithilfe von T und A, von denen Verpeaux immerhin A kannte, rekonstruiert werden. Die Sammlungen von B und P überliefern fast alle Briefe, die in jenen von A und T enthalten sind, plus eine Reihe weiterer Briefe, für die sie die einzigen Textzeugen darstellen. Bei den früheren Briefe sind zwei Dinge auffällig: 1) das Fehlen von A7, A11–12, A21–23 und A25, das eigentlich nur auf ein bewusstes Auslassen zurückzuführen sein kann;209 2) die Existenz einer kleinen Gruppe von offenbar frühen Briefen an den Kaiser (B10–15),210 die in den älteren Sammlungen von A und T nicht überliefert sind.211 Bei den bereits in AE enthaltenen Briefen wurde die Abfolge der Briefe innerhalb eines Dossiers grundsätzlich beibehalten;212 diese Dossiers wurden aber en bloc in umgekehrter Reihenfolge als in A angeordnet. Die in AC überlieferten Briefe waren offenbar bereits vor der Erstellung der Sammlung von T in Nikephoros’ Archiv umsortiert worden, sodass sie in T und BP in gleicher Reihenfolge erscheinen (B7–9 = T79–81 = A52, A54, A53; B30–36 = T82–87, T90 = A49–50, A41–43, A46, A44; B60–63 = T95–98 = A45, A47–48, A1).

208 Verpeaux 1965, 150f. 209 S. Riehle 2023b, 594ff. zur Nummerierung der Briefe in A durch Hand J, die suggeriert, dass diese Briefe irgendwann nach der Erstellung von A aus dem zugrundeliegenden Dossier des Nikephoros entfernt wurden. 210 Zur Datierung s. Prosopographie 3.1.2 Andronikos II. Palaiologos sowie die Regestenkommentare zu B11 und B15 211 S. o. S. 29 und 32. 212 Die Nummerierung von B83 = A2 durch Hand J als εʹ könnte dafür sprechen, dass die Anordnung in BP jener des originalen Dossiers entspricht und dieser Brief in A bewusst vor B79–82 = A3–6 platziert wurde. Eine andere Erklärungsmöglichkeit wäre, dass das Dossier zwischen der Erstellung von A und jener von BP umgearbeitet wurde. Diese These würde in Einklang mit der oben (S. 27) vorgeschlagenen Anordnung dieses Briefdossiers nach Adressaten harmonieren (B79–81 und B83 sind an Konstantinos Akropolites adressiert, B82 richtet sich hingegen an Mastiotes).

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Der Autor und sein epistolographisches Werk

Bei den Briefen des großen Dossiers, das den Zeitraum von etwa 1316 bis 1321/22 umfasste und auf das auch der Kompilator von T zugriff, wurde ein erheblich anderes Arrangement als in T gewählt. Augenfälligstes Merkmal ist die Bündelung der Briefe an den Kaiser, in die nun auch die wahrscheinlich älteren Briefe B10–15 mit aufgenommen wurden. Hier liegt offensichtlich eine Anordnung nach Adressaten und Thematik vor: In B7 und B8 zeigt Nikephoros Andronikos zwei seiner philosophischen Werke (Orr. 1 und 6) an. Der folgende Brief B9 ist an Phakrases adressiert, der Nikephoros von Andronikos’ Auseinandersetzung mit der Philosophie aus Anlass seiner Or. 1 berichtet hatte; dieser Brief des Phakrases hatte Nikephoros im Krankenbett erreicht. Es folgt B10, in dem Nikephoros darüber klagt, dass er nicht an den Vorbereitungsfeierlichkeiten zur Hochzeit des Kaisersohnes teilnehmen könne, da er bettlägerig sei. Das verbindende Element zwischen B9 und B10 ist also das Motiv der Krankheit; die Chronologie spielt hier offenbar keine Rolle: Bezieht sich B10 tatsächlich auf die Hochzeit Michaels IX.,213 wurden diese beiden Briefe in einem Abstand von rund 20 Jahren verfasst. Auf B10 folgen vier wohl aus der gleichen Zeit stammende Briefe, in denen Nikephoros um Recht beim Kaiser sucht. Hieran schließen sich wiederum jüngere Briefe an, in denen ebenfalls Unrecht und Gerechtigkeit thematisiert werden (B16–29). Es ist also möglich, dass B10 nicht der älteste Brief des Dossiers B10–15 ist, sondern bei der Erstellung von BP aufgrund seines thematischen Zusammenhangs zu B9 an deren Spitze gestellt wurde. Spätere Briefe an den Kaiser bewahrte Nikephoros getrennt auf; sie wurden im hinteren Teil der Sammlung (B142–172) mit weiteren Briefen jüngeren Datums (ca. 1322–24) zusammengruppiert.214 Ein ähnliches Verfahren ist auch bei der Anordnung weiterer Briefe zu konstatieren. So gehört etwa B4 (an Ioannes Chumnos) chronologisch zu B40 (an Theodoros Metochites) und B41 (an Ioannes Chumnos oder Theodoros Xanthopulos): In den drei Briefen zeigt er seine kürzlich verfassten philosophischen Abhandlungen über die Luft (Orr. 8–9) an, und in T erscheinen sie folgerichtig zusammen (T60 und T61–62, zwischen die sich Orr. 19, 21 und 8 [!] einschieben). In BP wurde B4 offenbar nach B1–3 aufgrund des „metaliterarischen“ Charakters dieser die Sammlungen eröffnenden Briefen platziert (B1: „Widmungsbrief“, der die Übersendung eines Codex mit seinen Werken, darunter auch Briefen, anzeigt; B2: Kunstbrief; B3: Kommentierung dieses Kunstbriefs; B4: Kommentar zu B46– 59). B40 und B41 wurden aber aufgrund von Thematik und Adressat zwischen den thematisch und chronologisch zusammenhängenden B37–39 und B42 eingeschoben: Die Korrespondenz zwischen Nikephoros und Theodoros Metochites und der Brief an Kyprianos thematisieren Nikephoros’ philosophische Schrift Περὶ τῆς ὕλης (Or. 4). B40 ließ sich nun gut aufgrund des gleichen Adressaten

213 S. dazu Prosopographie 3.1.2 Andronikos II. Palaiologos. 214 Wohl nicht chronologisch, sondern thematisch motiviert scheint die Einordnung von B126 zu sein – er steht in Zusammenhang mit B127.

2. Die Briefsammlungen

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nach B39 einfügen, wodurch in B37–42 eine Gruppe von Briefen entstand, die dem philosophischen Werk des Nikephoros gewidmet ist. Die Kurzbriefe B98–120 an Ioseph den Philosophen gehörten ursprünglich nicht nur thematisch zusammen, sondern wurden auch in kurzer zeitlicher Abfolge verfasst (vgl. B99, B111, B114, B115, B119, B120). Aus diesem Grund sind die Briefe auch in T als eine Einheit (T26–48) überliefert. B121–123, die auch an Ioseph adressiert sind, finden sich in T zwischen andere Briefe eingestreut (T55, T57, T59), wohingegen sie in BP offenbar aufgrund der Form (Kurzbrief)215 und des Adressaten an B120 angeschlossen wurden. Im letzten Teil von BP, in dem es keine Überschneidungen mehr mit der Sammlung von T gibt (B138–172), dürften die Briefe weitgehend chronologisch sortiert sein. So werden etwa sich aufeinander beziehende (B167 und B171), der gleichen Thematik gewidmete (B145, B151–152, B155) oder an dieselbe Person adressierte Briefe (Theodoros Xanthopulos: B137–141, B143, 145–147, B150; Andronikos II.: B142, B151–156, B159–166, B168–170; Eirene Chumnaina: B157, B167, B171–172) hier nicht mehr unbedingt zusammengruppiert, so wie dies größtenteils bei den früheren Briefen der Fall ist. Der paläographische Befund bestätigt die Vermutung, dass die Briefe hier in weitgehend chronologischer Abfolge vorliegen. Wie oben (S. 22) erläutert, enthielt B ursprünglich die „Reden“ Orr. 1–25 und die Briefe B1–132, was dafür spricht, dass dieser Teil der Handschrift vor dem Ausbruch der Kontroverse zwischen Chumnos und Metochites – also ca. 1322 – angelegt wurde. Bald darauf wurden die Briefe B133–141 (B2) nachgetragen, die aber zumindest auch zwei ältere Stücke (B133–134: ca. 1316) enthalten. Die Briefe von B2, die in der Sammlung von T fehlen (B138–141), sind womöglich nach der Erstellung dieser Sammlung entstanden und somit vielleicht auf 1322/23 zu datieren. B3 und B4 (B142–B156) umfassen bereits Briefe, die auf die im Rahmen der Kontroverse verfassten Orr. 27–28 (B145, B151–155) sowie auf Or. 29 (B156) Bezug nehmen. Diese Schreibphasen müssen demnach auf 1323 datieren und etwa zeitgleich mit der Ergänzung von Orr. 27–29 auf ff. 305r–323r sowie mit der Erstellung von P sein. In beiden Handschriften wurden dann noch einmal aktuelle Briefe (B5–6/P2: B157– 172) nachgetragen. Da unter den letzten Briefen auch solche sind, die auf die Auseinandersetzung mit Metochites anspielen (B167, B171), könnten diese letzten Ergänzungen der Briefsammlung noch 1323 oder spätestens Anfang 1324 erfolgt sein. Wohl kurz darauf trat Nikephoros ins Kloster ein.216 Was das Verhältnis von B zu P betrifft, kam Papatriantaphyllu-Theodoride zu dem Schluss, dass BP nicht direkt voneinander abhängen, sondern auf eine gemeinsame Vorlage – wohl mehrere separate Hefte – zurückgehen,217 wobei sie B

215 Vgl. Karpozilos 1990, 31 zu den Kurzbriefen Epp. 12–16 des Ioannes Mauropus (ed. Karpozilos 67ff.).

216 S. o. S. 13. 217 Papatriantaphyllu-Theodoride 1984, 248f.

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Der Autor und sein epistolographisches Werk

für älter als P einschätzte.218 Wie gesehen, sprechen paläographische Gründe tatsächlich dafür, dass der Kern von B etwas früher als jener von P entstand; beide Handschriften wurden dann aber noch etwa zeitgleich um Texte jüngeren Datums ergänzt. P weist eine Reihe von textlichen Abweichungen gegenüber B(TVA) auf, die darauf hindeuten, dass hier das Ergebnis einer weiteren (letzten) Überarbeitung seiner Kopien vorliegt. Neben wenigen eindeutigen Fehlern219 gibt es einige echte Varianten oder Verbesserungen (interessanterweise auch in Briefen, die von Ioannes Chumnos und Theodoros Metochites verfasst wurden), die auf eine bewusste Bearbeitung zurückgehen.220 Diese Bearbeitungen fanden offenbar vor der Erstellung von P statt; gelegentlich aber wurde auch vom Schreiber in P selbst eingegriffen.221 Umgekehrt gibt es jedoch auch Fälle, in denen P mit zumindest einem der Textzeugen TA eine Lesart gegen B teilt.222 Für die Briefe, in denen BP alleine gegeneinander stehen, ist keine sichere Aussage darüber möglich, welcher Text der ursprüngliche und welcher der überarbeitete ist.223 Einige Male scheint sich Nikephoros mehrmals umentschieden zu haben.224 Vorstellbar wäre hier,

218 Papatriantaphyllu-Theodoride 1984, 49f. 219 S. die mit * gekennzeichneten Lesarten in Anhang 2.9. 220 Z. B. B6,18: χαλεπώτερα BT, ἀδικώτερα P. / B22,12f.: Χριστοῦ BT, θεοῦ P. / B27,14f.: κἂν

221 222

223 224

… οὐ φέρομεν BT, κἂν … οὐ φέρωμεν P. / B38,22: ἂν δ’ ἄλλως ἔχοι BT, ἂν δ’ ἄλλως ἔχῃ P. / B43,31: αὐτὴν ἐγὼ BTV, ἐγὼ ταύτην P. / B43,34: ἀνίην BTV, ἀνίειν P. / B63,74: οὐ δ’ οὐ μή τι ζημιωθεῖεν (ζημιωθῶσι A) BTAE, οὐ δ’ οὐ μή ποτε ζημιωθεῖεν P. / B78,18: ἐναργῶς ἐπ’ ὄψιν τῆς ἐπιστολῆς ἱστώσης BAE, ἐναργῶς ὑπ’ ὄψιν τῆς ἐπιστολῆς ἱστώσης P. / B83,51: κἄν που περιτύχοις BAE, κἄν που περιτύχῃς P. / B135,4: τοὺς κόλπους BT, τὸν κόλπον P. Bei Änderung der Wortstellung lässt sich zumeist nicht mit Gewissheit sagen, ob es sich um ein Versehen oder eine bewusste Variante handelt; z. B. B16,21: ἑκάστης (ἐ- Tac) ἐφ’ ἡμέρας BΤ, ἐφ’ ἑκάστης ἡμέρας P. / B76,12f.: τὴν σοφωτάτην καὶ διακριτικωτάτην ἅμα ψυχήν BAE, τὴν σοφωτάτην ἅμα καὶ διακριτικωτάτην ψυχήν P. / B82,55f.: ἐν κοιναῖς συμφοραῖς βούλεται BAE : ἐν κοιναῖς βούλεται συμφοραῖς P (hier wohl bewusste Umstellung, um einen Parallelismus zum folgenden κοινὴν εἶναι παραμυθίαν zu schaffen). / B134,10f.: τὰ μάλιστα λαμπρὰ τῶν ὁρατῶν BT, τὰ μάλιστα τῶν ὁρατῶν λαμπρὰ P. Nur zweimal gibt es eine Korrektur in B, die den in ATV überlieferten Text ändert und sich dann schon in der Grundschicht von P findet: B43,41f.: τλῆτε (τλῆ- BBcorr) BP, κλῦτε TV. / B87,82f.: ῥᾶον (-῀ον BBcorr) BP, ῥάως AE. B28,2: τῶν δὲ συνωθούντων ἡμᾶς λέγειν BT, τῶν δὲ συνωθούντων ἡμᾶςdel λέγειν P (offenbar, weil ἡμᾶς bereits weiter vorne im Satz steht). / B62,3f.: ἐπὶ πλείσταις ἤδη κείμενοι ἡμερῶν BTAC, ἐπὶ πλείσταις ἤδη κείμενοι τῶνmarg ἡμερῶν P. S. Anhang 2.10. Wie in P (s. Anm. 221) korrigierte der Chumnos-Schreiber auch in B gelegentlich den Text seiner Vorlage nachträglich: B37,22f.: μήκιστον μηκίστου PT, μήκιστα μηκίστων B (-α … -ων BBcorr). / B95,29: καθικέσθαι PAE, ἐφικέσθαι B (ἐφι- BBcorr). Für Fehler in B s. die mit * gekennzeichneten Lesarten in Anhang 2.10 und 2.11. S. Anhang 2.11. B63,47: ἑλκύσοι BAE, ἑλκύσῃ PT. / B63,79: καταλύσοι BPacTAEac, καταλύσει PpcApc. / B92,10: θαρρήσωμεν BApc, θαρρήσομεν PAEac. / B94,13: περὶ ταύτην Bpc(-ν BBcorr)AE, περὶ ταύτης P. Neben solchen Lesarten lässt sich hier auch die Einordnung von B63 = Or. 26 in den Handschriften anführen: Diese Schrift eröffnete ursprünglich die Briefsammlung von AE; bereits mit der Nachtragung der Briefsammlungsüberschrift vor dem hier folgenden

2. Die Briefsammlungen

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dass in seinen Kopien zwei gültige Varianten standen und er den Schreiber jeweils anwies, welche zu bevorzugen sei.225 Jedenfalls wird an diesem Befund wiederum ersichtlich, dass kein überlieferter Textzeuge direkt von einem anderen überlieferten Textzeugen abhängt und dass keine vollends stringente, lineare Genese des Textes (etwa A → T → B → P) vorliegt. Grundsätzlich ist vorstellbar, dass von einzelnen Briefen im Archiv des Nikephoros, die einer wiederholten, gründlichen Revision unterzogen wurden, vor der Erstellung von BP(T) eine Reinschrift angefertigt wurde. Da BP jedoch nur einen einzigen (!) echten Bindefehler aufweisen,226 muss dieses Verfahren, wenn überhaupt, nur ausnahmsweise gewählt worden sein.227 2.3.6 Die Exzerpte des Makarios Chrysokephalos (Handschrift M) Makarios hatte eine Briefsammlung wie jene von BP zur Hand, die sowohl frühe (B94 fehlt in T) als auch spätere (B43, B45–54, B100 und B110 fehlen in A) Briefe enthielt. Ob von BP abweichende Lesarten seiner Vorlage zuzuschreiben sind und vielleicht sogar Autorenvarianten darstellen, lässt sich schwer beurteilen: Die meisten Varianten gehen offenbar auf Makarios selbst zurück, der die Texte beim Exzerpieren redaktionell bearbeitete, um sie in eigenständige Sentenzen zu transformieren (Entfernung von Bindewörtern, Ergänzung von Elementen aus nicht exzerpierten Vordersätzen usw.).228 Von den in der Kollationsübersicht (Anhang 2.8) angeführten Lesarten ist m. E. lediglich ἀλλά τι für ἀλλὰ (B52,1) als Autorenvariante plausibel.

225 226 227

228

Brief (A2 = B83) durch Hand H wurde der Text aus der Briefsammlung ausgeschlossen (s. o. S. 17 Anm. 110). In T ist Or. 26 zwar wie zwei weitere λόγοι innerhalb der Briefsammlung überliefert – und zwar wie in B zwischen B62 und B64 –, wird hier aber deutlich von den Briefen abgesetzt (s. o. S. 20; Abb. 12). In B erscheint B63 als integraler Bestandteil der Briefsammlung, in P bildet er unter den λόγοι eine thematische Einheit mit Orr. 27–28 (s. o. S. 23 und u. S. 99 [Regestenkommentar]). Zu den editorischen Anweisungen im Vat. gr. 101 des Demetrios Kydones für Manuel Kalekas, der diese Handschrift als Grundlage für die Erstellung des Codex Urb. gr. 133 (Diktyon 66600) benutzte, s. Loenertz 1947, 10f. und Hatlie 1996, 82f. Β89,23f.: ἀλλὰ ἐπίτασίς BacPac, ἀλλὰ καὶ ἐπίτασίς BpcPpcA. Das von BP ursprünglich gebotene ἀλλὰ ist sicher falsch, da die Konjunktion vor folgendem Vokal immer elidiert wird. Papatriantaphyllu-Theodoride (1984, 263f.) folgerte aus ihrer Kollation, dass „τά χφφ B P A δέν ἀνάγονται σέ κοινό πρότυπο“. Keine der von ihr (ebd. 260ff.) verzeichneten „Auslassungen“ von BP gegenüber A sind jedoch für den Sinn des jeweiligen Textes unabdingbar. Gingen BP auf eine andere Vorlage als A zurück, wäre bei so zahl- und umfangreichen Texten doch zu erwarten, dass es Abweichungen gibt, die eindeutig als Fehler ausgewiesen werden können: Sonderfehler haben B und P, wenn auch in geringer Zahl, ja durchaus (s. Anm. 219 und 222). Auszuschließen ist, wie gesagt, hingegen nicht, dass Nikephoros für einzelne Werke vor der Anfertigung von BP Reinschriften anfertigen ließ (vgl. z. B. die offensichtlichen Trennfehler von BP gegenüber H für Orr. 6 und 7 bei PapatriantaphylluTheodoride 1984, 252, Nr. 3 und 4). S. Papatriantaphyllu-Theodoride 1984, 307.

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Der Autor und sein epistolographisches Werk

3. Prosopographie 3.1 Adressaten229 3.1.1 Alexios Apokaukos ([B132]) PLP 1180 (+ PLP 1179230): Alexios, der aus einfachen Verhältnissen stammte und nach der Übersiedlung seiner Familie von Bithynien nach Konstantinopel Unterricht bei Theodoros Hyrtakenos erhielt,231 war im Bürgerkrieg zwischen den beiden Andronikoi einer der wichtigsten Mitstreiter des jüngeren Andronikos und wurde wohl im Anschluss an den Vertrag von Rhegion (Juni 1321) mit dem Titel eines parakoimomenos entlohnt. Für den vorliegenden Brief kann der gleiche Kontext und chronologische Rahmen wie für B129 an Ioannes Kantakuzenos (3.1.11) postuliert werden. Da Nikephoros mit Theodoros Hyrtakenos bestens bekannt war,232 könnten sich Nikephoros und Alexios aber durchaus schon vor 1321 gekannt haben. Als Vergleichsbeispiel können hier die Briefe des Michael Gabras (3.1.18) dienen: Während seine Briefe an Alexios (kurz) vor und nach dessen Ernennung zum parakoimomenos datieren,233 stammen alle Briefe an Ioannes Kantakuzenos aus den Jahren 1322–1327.234 3.1.2 Andronikos II. Palaiologos (B7–8, B10–15?, B16–29, B126, B142, [B151–152], B153–156, B159–166, B168–170; vgl. B9, B43, B73, B81, B89, B93, B101, B123, B127) PLP 21436: * 1258, Kaiser von Dezember 1282 bis Mai 1328. Unter seiner Herrschaft begann Nikephoros’ Aufstieg. Rund zwei Jahrzehnte lang (1292/93– 1314/16) war Nikephoros seine rechte Hand, und auch nach seinem Rücktritt vom Amt des mesazon wurde er bei wichtigen Entscheidungen offenbar konsultiert. Die Briefe an Andronikos sind in den Handschriften allesamt lediglich mit dem

229 Briefnummern in eckigen Klammern bezeichnen Briefe, deren Überschrift in den Hand-

230 231 232

233 234

schriften nachgetragen wurde (s. dazu o. S. 26f.). Durch „vgl.“ werden Verweise auf Briefe in Nikephoros’ Sammlungen eingeleitet, in denen die jeweiligen Adressaten erwähnt werden oder die von diesen selbst verfasst wurden. Fragezeichen markieren unsichere Identifizierungen von Adressaten oder in den Briefen erwähnten Personen. S. Makris 2005, 157 Anm. 1. S. Makris 2005, 157, 163f. Theodoros adressierte mehrere Briefe an Nikephoros (Epp. 5–7, 28, 77, 86, 91, ed. la Portedu Theil, Bd. 5, 727–730, 743f., Bd. 6, 36f., 42, 46 = ed. [mit englischer Übersetzung] Karpozilos / Fatouros 82–95, 144–147, 270–275, 290–293, 304–307) und verfasste außerdem eine Monodie auf ihn (AG, Bd. 1, 282–292). S. Fatouros 1973, Bd. 1, 33. S. Fatouros 1973, Bd. 1, 15f., 46f.

3. Prosopographie

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Kürzel β (für βασιλεύς)235 bezeichnet und wurden als „Petitionen“ (ἀναφοραί) an ihn geschrieben, wenn Nikephoros aus bestimmten, zumeist gesundheitlichen Gründen nicht seiner Nähe war. Dies dürfte auch der Grund dafür sein, dass (fast) alle Briefe (möglicherweise mit Ausnahme von B10–15 [s. gleich u.]) aus der Zeit nach 1314–16 stammen, als Nikephoros aufgrund seiner chronischen Gichterkrankung in seiner Mobilität eingeschränkt war. Im Großteil der Briefe trägt Nikephoros Bitten an Andronikos heran, wenn ihm oder einer ihm nahestehenden Person (vor allem seinen Kindern Ioannes [3.1.8] und Eirene [3.1.7]) Unrecht geschah. B10–15 bilden eine entstehungsgeschichtliche Einheit, in deren erstem Brief der bettlägerige Nikephoros den Kaiser bezüglich der Festlichkeiten zur Hochzeit des Kaisersohnes (B10,2f.: ἐπὶ τῷ σῷ υἱῷ καὶ βασιλεῖ μου) anschreibt. Es liegt nahe, dass sich Nikephoros damit auf Michael IX. bezieht, dessen Vermählung mit Maria (Rita) am 16. Januar 1295 (1296?) gefeiert wurde.236 In diesem Fall wären B10 und die folgenden Briefe dieses Dossiers die einzigen erhaltenen Briefe, die Nikephoros vor seinem Rückzug aus der Politik an Andronikos II. adressierte. Gegen diese Chronologie könnten das Fehlen der Briefe in der Handschrift A237 sowie der Umstand sprechen, dass Nikephoros beim Verfassen von B10 offenbar schon schwer an Podagra litt.238 Möglicherweise ist also der hier adressierte Kaiser mit Michael IX. und der im Brieftext genannte Kaisersohn mit Andronikos III. (PLP 21437) zu identifizieren. Letzterer wurde vor Februar 1313 zum Kaiser gekrönt239 und heiratete am 23. Oktober 1317 Eirene (Adelheid von BraunschweigGrubenhagen).240 Diese Interpretation würde die erwähnten chronologischen Probleme lösen. Allerdings wäre es in diesem Fall doch verwunderlich, dass Nikephoros nicht namentlich oder durch Titulatur zwischen den Kaisern unterscheidet.241 Gegen Michael IX. als Adressaten von B10–15 sprechen wohl auch die Bezugnahmen in B15 und möglicherweise B11242 auf das Ἐκ βασιλέως θέσπισμα κατὰ τῶν ἀδικούντων (Or. 13) von 1296, das Nikephoros für Andronikos II. verfasste.243 235 Die abgekürzte Adressierung reflektiert offenbar die formale Praxis offizieller Schreiben an den Kaiser; s. Ἔκθεσις νέα 75, ed. Darrouzès 65f. S. u. Prosopographie 3.2.8 Michael IX. Palaiologos. S. dazu o. S. 29. S. dazu o. S. 11f. mit Anm. 69. S. Gickler 2015, 176. Nikephoros Gregoras, Ῥωμαϊκὴ ἱστορία VII 13,1, ed. Schopen, Bd. 1, 277,17f. Vgl. aber Nikephoros’ Testament (Or. 16, AG, Bd. 5, 334,20f.: καὶ διαιρετέον ἐξ ἴσου τῷ τε πατρὶ καὶ βασιλεῖ, καὶ τῷ υἱῷ καὶ βασιλεῖ) sowie die in Gickler 2015, 48 zitierten Passagen und z. B. auch Theodoros Hyrtakenos, Ep. 34, ed. la Porte-du Theil, Bd. 6, 5 = ed. Karpozilos / Fatouros 158,10f.: καὶ ζῴης μὲν σύ, βασιλεῦ (Andronikos II.), συζῴη δὲ βασιλεὺς (Michael IX. oder Andronikos III.; s. Karpozilos / Fatouros 2017, 334). Zum Problem des „Mitkaisertums“ und der Titulatur Michaels IX. s. Gickler 2015, 47–66. 242 S. die einschlägigen Regestenkommentare. 243 S. o. Anm. 60. Michael IX. stellte als βασιλεύς selbst χρυσόβουλλοι λόγοι und προστάγματα aus, von denen die meisten entsprechende Privilegienurkunden seines Vaters

236 237 238 239 240 241

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Der Autor und sein epistolographisches Werk

3.1.3 Anonymi ἡ πρωτοβεστιαρία ([B76–77]) S. 3.1.23 Theodora Raulaina. ὁ βασιλεύς (B7–8, B10–29, B126, B142, [B151–152], B153–156, B159–166, B168– 170) S. 3.1.2 Andronikos II. Palaiologos. 3.1.3.1 ὁ Θεσσαλονίκης ([B64–66]) Die drei an einen Metropoliten von Thessaloniki adressierten Briefe sind in der Sammlung von AE enthalten und müssen somit vor 1306/07 verfasst worden sein. Damit kommen drei Amtsinhaber in Frage:244 1) Ignatios (PLP 8053): 1283/84–1289/93.245 Unter Michael VIII. opponierte er gegen die Kirchenunion.246 Er wurde nach dem kirchenpolitischen Kurswechsel unter Andronikos II. von Patriarch Gregorios II. (Georgios Kyprios) zum Metropoliten ernannt. Es könnte durchaus sein, dass er bereits zuvor, wie auch andere neu ernannte Bischöfe, ein Freund des Georgios war.247 Möglicherweise ist er mit dem Ignatios, dem Nikephoros Kallistu Xanthopulos (3.1.19) seine zwei ethopoietischen Briefe (ed. Vassis) widmete, zu identifizieren.248 2) Iakobos (PLP 92064): 1289/93–1299/1305.249 3) Malachias (PLP 16493): ca. 1306–1310.250 Er wurde von Niphon (3.1.21) abgesetzt, da er der Simonie beschuldigt wurde.251

244 245 246 247 248 249 250 251

bestätigen (s. Gickler 2015, 56–61). Bei dem von Nikephoros verfassten θέσπισμα handelt es sich allerdings wohl um die Rede, die Andronikos II. anlässlich der Promulgierung eines χρυσόβουλλος λόγος hielt; s. o. Anm. 60. S. Fedalto 1988, 426; Chatzeantoniu 2007, 292 (mit weiterer Literatur). Zu ihm s. auch Rautman 1988, 149f.; Preiser-Kapeller 2008, 443f. S. auch Chatzeantoniu 2007, 62f. Vgl. Papadakis 1997, 139f. S. Browning 1985, 145. Zu ihm s. auch Rautman 1988, 150ff.; Preiser-Kapeller 2008, 444. Zu ihm s. Rautman 1988, 152f.; Preiser-Kapeller 2008, 444. S. dazu Laurent 1969, 219–223.

3. Prosopographie

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Geht man von einer zeitlichen Nähe der Briefe zu Nikephoros’ Amtszeit als kephale von Thessaloniki252 aus (Briefwechsel zur Versicherung der Loyalität des Metropoliten vor Ort nach seiner Abreise),253 muss der Adressat mit Ignatios oder Iakobos identifiziert werden. Zieht man die Möglichkeit in Erwägung, dass Ignatios zum Freundeskreis von Nikephoros’ Lehrer Georgios Kyprios gehörte, erscheint dieser als plausibler Kandidat. Der Hinweis im ersten Brief, dass der Adressat schon in jungen Jahren Mönch und für seine harte Askese bekannt war,254 würde aber auch gut zu Malachias passen, der Hieromonachos und Abt des Lauraklosters auf dem Athos war und in der Vita des hl. Germanos als ἀνὴρ ἀσκητικώτατος bezeichnet wird.255 In diesem Fall könnte sich der in B65 erwähnte Abschied des Nikephoros auf seine Rückkehr nach Konstantinopel im Jahr 1307 (Anwesenheit in Thessaloniki beim Tod seines Schwiegersohns Ioannes) beziehen. Ein weiterer Aufenthalt des Nikephoros in Thessaloniki fällt wohl in die Amtszeit des Iakobos: Von Februar 1299 (Ankunft im April) bis November 1300 begleitete er offenbar die Kaiserfamilie im Rahmen der Verheiratung von Andronikos’ II. Tochter Simonis mit dem Serbenkral Stephan Uroš II. Milutin nach Thessaloniki.256 Die Erwähnung Niphons (3.1.21) in B66 kann vielleicht als Datierungs- und Identifikationshilfe dienen – zumindest, wenn es sich hierbei um den späteren Patriarchen von Konstantinopel und nicht um einen Namensvetter handelt. Wäre Niphon zu der Zeit, als B66 verfasst wurde, bereits Metropolit von Kyzikos (ca. 1303–10) gewesen, hätte Nikephoros dies vermutlich in dem Brief in irgendeiner Form zum Ausdruck gebracht, indem er ihn etwa – wie er es in vergleichbaren Fällen tut257 – anstatt mit seinem Namen nur ὁ Κυζίκου nennt. Als Abt der Megiste Laura (belegt für November 1294)258 sollte Niphon jedenfalls sowohl mit dem Metropoliten von Thessaloniki als auch mit der kephale der Stadt bekannt

252 S. o. S. 7. 253 Vgl. B65,22: δυσχεραίνειν πρὸς τὴν ἡμετέραν ἀποδημίαν λέγεις. 254 B64,30ff.: τρυφὴν κολάζειν, ἅμα δὲ καὶ πᾶσαν κολάζειν ἐπιθυμίαν, ἔργον καὶ σπούδασμα σὸν ἐκ πρώτης ἡλικίας πᾶς τις οἶδε καὶ ἡμεῖς σύνισμεν.

255 S. das Zitat bei Rautman 1988, 153 Anm. 32. 256 S. Maximos Planudes, Ep. 6, ed. Leone 16f.: Maximos schickt seinen Onkel mit einem Empfehlungsschreiben zu Nikephoros, der verreist ist (s. hier 17,11ff.). Im folgenden Brief wird derselbe Onkel dem logothetes ton agelon Phakrases (zu ihm s. 3.1.22 Phakrases), der sich zu dieser Zeit im kaiserlichen Gefolge in Thessaloniki aufhält (s. Epp. 3, 4, 7, 8, 11–17, 19, ed. Leone 8–13, 16ff., 24–41, 43ff.), empfohlen; s. dazu auch Taxides 2012, 91f. und 119 sowie Bianconi 2005, 53 (die These, Nikephoros sei bis 1310 in Thessaloniki geblieben, lässt sich hingegen nicht aufrechterhalten: Die Urkunde, die Nikephoros als kephale von Thessaloniki nennt [ActChil 15], wird in ihrer Neuedition zu Recht auf 1295 umdatiert; außerdem ist es kaum vorstellbar, dass der mesazon und Hauptberater des Kaisers so viele Jahre fern von Konstantinopel gelebt haben soll). Zu der Reise s. Laiou 1972, 98f.; zu den chronologischen Eckdaten s. Kuruses 1984–88, 38f. 257 B70,2: Δέσποτά μου Λαρίσσης· ὁποῖα ἡμῖν ἤκουσται περὶ τοῦ Κερκύρων αἰφνίδια. / B87,104: ἀρχιερεῖ τινι τῶν μεγάλων. 258 S. Laurent 1969, 221 Anm. 45; Agoritsas 2007–09, 234.

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Der Autor und sein epistolographisches Werk

gewesen sein. Eine frühe Datierung und den Ausschluss von Malachias als möglichem Adressaten der Briefe legt wohl auch die Überlieferungsgeschichte nahe: War das Briefdossier, an dessen Spitze B64–66 stand, tatsächlich chronologisch geordnet,259 so müssen die drei Briefe vor 1294 (bzw. vor 1292/93) verfasst worden sein, da B67 an Theodoros Muzalon (3.1.25) adressiert ist. 3.1.3.2 ὁ Λαρίσσης ([B70]) Der einzige namentlich bekannte Metropolit von Larissa im Zeitrahmen von Nikephoros’ Korrespondenz ist Kyprianos (PLP 13926), der dieses Amt ab 1318 bekleidete und aufgrund der politischen Situation im Suffraganbistum Charmaina residierte.260 Die Überlieferung des Briefes spricht jedoch für ein deutlich früheres Datum (jedenfalls vor 1306/07 und vielleicht bereits in den späten 1280er oder frühen 1290er Jahren).261 ὁ λογοθέτης τοῦ γενικοῦ (B37, B39, B40, B133) S. 3.1.24 Theodoros Metochites. 3.1.3.3 ὁ ὀρφανοτρόφος ([B36]) Laut PLP 2183 handelt es sich um Leon Bardales (3.1.14),262 der als orphanotrophos für die Jahre 1296263 und 1300264 belegt ist und an den B75 und B78 des Nikephoros adressiert sind. Eine Identifizierung mit Tryphon Kedrenos (PLP 11604: orphanotrophos vor 1315265 bis vor August 1321; Adressat des Michael Gabras266 und eines enkomiastischen Gedichts des Manuel Philes267) wäre aber angesichts der Überlieferung (AC: Briefe aus dem Zeitraum ca. 1310–14) plausibler. Da es sich bei dem Brief um ein ethopoietisches Stück handelt, könnte der Adressat jedoch auch eine fiktive Person sein.268 259 260 261 262 263 264 265 266 267 268

S. o. S. 27f. S. auch Fedalto 1988, 459; Preiser-Kapeller 2008, 231. S. o. S. 27f. Die Identifizierung beruht wohl auf Treu 1890, 200; so auch, ohne Begründung, Featherstone 1994, 451 Anm. 2. DöReg 2197. Maximos Planudes, Ep. 5, ed. Leone 13–16; s. die Ausführungen zur Datierung bei Treu 1890, 200 sowie Taxides 2012, 62ff. Vgl. die chronologische Tabelle zu den Briefen des Michael Gabras bei Fatouros 1973, Bd. 1, 18 sowie ebd. 65. Epp. 85 und 88, ed. Fatouros 136ff. und 144f. Carm. 43, ed. Martini 47–51. S. u. S. 133f.

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ὁ Φιλαδελφείας (B88–89, B96–97, B128) S. 3.1.27 Theoleptos von Philadelpheia.269 3.1.3.4 ὁ Φιλιππουπόλεως ([B148]) Drei Personen kommen in Frage:270 1) Gerasimos, Metropolit von Philippopel 1285–98 (PLP 3751); 2) der nur aus einer Urkunde bekannte Ioannes (für 1322 als Metropolit belegt: PLP 8621); 3) der Adressat des Michael Gabras (3.1.18),271 Maximos (PLP 16804), der für die Jahre 1322–29 als Metropolit von Philippopel bezeugt ist. Die Platzierung des Briefes im letzten, wohl weitgehend chronologisch sortierten Teil der Sammlungen BP spricht klar für Maximos: Er reiht sich zwischen die Briefe ein, die auf die Kontroverse zwischen Nikephoros und Theodoros Metochites (3.1.24) Bezug nehmen (B145, B151–155), und datiert somit wohl auf 1323.272 Welchem Thema der in B148,2 erwähnte Synodalbrief des Metropoliten (τὴν σὴν καὶ συνοδικὴν ἐπιστολήν) gewidmet war, lässt sich dem kurzen Schreiben des Nikephoros nicht entnehmen. 3.1.3.5 οἱ δοκοῦντες εὖ πράττειν καὶ ὑπερφροῦντες (B5) Die wiederholte Verwendung des Pronomens in der 2. Person Singular (σύ) im Brieftext zeigt, dass das Schreiben ursprünglich an eine Einzelperson adressiert war. Für die Werkausgaben wurde der Adressat dann durch einen Menschentypus ersetzt, der die dem Adressaten vorgeworfenen Charakterzüge aufweist.273 Die in dem Brief erwähnte und kritisierte Liebe zu und Beschäftigung mit Pferden (B5,24–27) lässt hinter dem Adressaten ein Mitglied der hohen Aristokratie, vielleicht der Kaiserfamilie, vermuten.274 3.1.3.6 τινὲς τῶν ἑταίρων (B63) Der Text, der in P, T und in der revidierten Fassung von A als „Rede“ klassifiziert ist, war offenbar an mehrere Personen adressiert: die ἑταῖροι des Titels, die auch in der Paränese in B63,67–87 direkt in der 2. Person Plural angesprochen werden.

269 270 271 272 273 274

Vgl. Fedalto 1988, 186; Preiser-Kapeller 2008, 353. Vgl. auch Fedalto 1988, 301; Preiser-Kapeller 2008, 363f. Epp. 275, 453, 462, ed. Fatouros 432f., 694f., 710f. S. o. S. 13 und 37. S. Riehle 2011a, 268–272. Vgl. B123 mit dem Regestenkommentar.

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Der Autor und sein epistolographisches Werk

Die beiden Fälle, in denen Nikephoros die 1. Person Singular verwendet,275 sind allgemein-generisch („man“) zu verstehen.276 Ein direkter Zusammenhang mit Nikephoros’ Orr. 27–28 und seiner Auseinandersetzung mit Theodoros Metochites ist allein schon aus chronologischen Gründen ausgeschlossen, da der Text bereits in der frühen Werkausgabe von AE enthalten und somit vor 1306/07 anzusetzen ist.277 τίς τῶν ἀδικούντων ([B6]) S. 3.1.15 Makarios. 3.1.3.7 τίς τῶν ἑταίρων (B95) Bei dem Brief handelt es sich offensichtlich um eine Auftragsarbeit des Nikephoros für einen Freund,278 der durch einen Brief aus der Feder eines Gelehrten und hochrangigen Beamten seinem Wunsch, angemessen für seine Leistungen entlohnt zu werden, Nachdruck verleihen wollte. Der Adressat muss ein wichtiger Würdenträger mit politischem Einfluss gewesen sein279 und war offenbar literarisch gebildet.280 Mögliche Kandidaten sind z. B. Theodoros Muzalon (3.1.25) und Konstantinos Akropolites (3.1.13). Die von Verpeaux vorgeschlagene Identifizierung mit Theoleptos von Philadelpheia (3.1.27)281 ist m. E. nicht plausibel. Der Brief muss jedenfalls vor 1306/07 (Überlieferung in AE) verfasst worden sein. 3.1.3.8 τίς τῶν φίλων (B93) Der Auftraggeber des Briefes282 versuchte offenbar, Aufnahme in die Gefolgschaft des Adressaten zu finden: Er sucht bei ihm Schutz283 und überlässt es ihm, ihn nach Belieben einzusetzen.284 Der Adressat war folglich wohl ein Aristokrat bzw.

275 B63,21f.: τοὺς τοιούτους α᾿``ν ἴδοις, καὶ φύσει γενναίᾳ κεχρημένους. / B63,58f.: οὐδενὸς α᾿``ν 276 277 278 279 280 281 282 283 284

ἀκούσαις τούτου γε χάριν ἀγανακτοῦντος. Vgl. Kühner / Gerth 1898/1904, § 387,3 Anm. 1 (Bd. 1, 172) und § 454,1 Anm. 3 (Bd. 1, 557). S. den Regestenkommentar. S. u. S. 134. B95,45: τῆς σῆς ἐπιτυγχάνειν δυνάμεως. Auch der Themistokles-Vergleich in dem Brief untermauert diese Deutung. B95,58f.: λόγους αὖθις καὶ πειθὼ καὶ σοφὴν ἀπολογίαν. / B95,60: δυνάμει λόγου σοφίζεσθαι. Verpeaux 1959a, 145 Anm. 5. S. u. S. 134. B93,16: ἐπὶ τῇ σῇ προστασίᾳ θαρρεῖν ἔχω. B93,18ff.: χρῶ ἐφ’ οἷς α᾿``ν καὶ βούλοιο· βούλοιο δὲ, ὡς οἶδας συμφέρον μὴ μόνον τοῖς κοινοῖς, ἀλλὰ καὶ τοῖς καθ’ ἡμᾶς πράγμασιν.

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hochrangiger Beamter in kaiserlichen Diensten.285 Wie bei B95 (3.1.3.7 τίς τῶν ἑταίρων) lässt sich auch hier an Theodoros Muzalon (3.1.25) oder Konstantinos Akropolites (3.1.13) denken. 3.1.3.9 φίλος τῶν γνησίων τις ([A51]) Laut der Überschrift in den Handschriften BPT war der Adressat der in AC als Brief überlieferten Trostschrift „ein wahrer Freund“. Auf seine Identität gibt es keine Hinweise. Anlass des Schreibens war der Tod seines jüngsten Bruders, Eusebios (3.2.1a). Der Familienvater war zu diesem Zeitpunkt offenbar nicht mehr am Leben, denn die Brüder erfüllten laut Chumnos für Eusebios die Vaterrolle (A51,15–18). Ihre Mutter hingegen lebte noch (A51,19–25). 3.1.4 Ohne Adressaten 3.1.4.1 Anonymus (B68–69) Aus den beiden Kurzbriefen lassen sich keinerlei Rückschlüsse auf den oder die Adressaten ziehen. B68 könnte in Zusammenhang mit B67 an Theodoros Muzalon (3.1.25) stehen (B68: Wunsch, eine gute Nachricht über einen Dritten zu bekommen; B67: Erhalt einer guten Nachricht). 3.1.4.2 Anonymus (B71) Der Brief, der in den Handschriften BP ohne einen Adressaten überliefert ist, trägt in A die Überschrift τῷ Αὐτωρειανῷ. Da der folgende Brief abermals mit τῷ Αὐτωρειανῷ und nicht wie bei aufeinanderfolgenden, an die gleiche Person adressierten Briefen sonst üblich mit τῷ αὐτῷ betitelt ist, handelt es sich hier wahrscheinlich um ein Versehen des Schreibers A, der in der Handschrift nach Nikephoros’ Tod die Überschriften nachtrug.286 Auch die Informationen, die man aus den beiden Briefen beziehen kann, sprechen gegen eine Identifizierung des Adressaten von B71 mit Autoreianos (3.1.5). Wie man aus B72 erfährt, war Autoreianos so verarmt, dass es ihm selbst am Nötigsten fehlte.287 Aus B71 hingegen geht hervor, dass der Adressat Nikephoros ein (wenn auch unliebsames) Geschenk gemacht hatte.

285 Eine Identifizierung mit Theoleptos von Philadelpheia (3.1.27; so Gregoropulos 1996, 96 Anm. 248) halte ich daher für ausgeschlossen.

286 S. o. S. 19 und 26. 287 B72,2ff.: μή τ’ ἄρτου μηδενὸς μή τε τροφῆς ἑτέρας εὐπορεῖν μή τε πόματος· ὁπότε γὰρ καὶ τῶν οὕτω διὰ τὴν φθειρομένην ζωὴν ἀναγκαίων ἐνδεῶς ἔχων.

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Der Autor und sein epistolographisches Werk

3.1.4.3 Anonymus (B73) Aus dem Brief lassen sich keine Informationen über den Adressaten gewinnen, außer dass er wohl kein Beamter war, da er, wie Nikephoros betont, alle Zeit der Welt habe (B73,6–10). Nikephoros selbst hingegen habe überhaupt keine Muße.288 Fortwährend kämen viele Menschen mit an den Kaiser gerichteten Bitten zu ihm,289 die Geschäfte ließen ihm keine Ruhe.290 All dies deutet auf die Zeit von Nikephoros’ aktiven politischen Laufbahn und wahrscheinlich auf seine Tätigkeit als mesazon hin, womit der Brief auf die Jahre zwischen 1292/93 und 1314–16 datieren muss. Die Überlieferung erlaubt eine Eingrenzung auf 1292/93–1306/07 bzw. 1292/93–1300.291 3.1.4.4 Anonymus (B74) Da sich der Adressat für Jagden interessierte, muss wohl an einen Aristokraten zu denken sein. Der Brief lässt sich wie B73 (3.1.4.3 Anonymus) vielleicht auf 1292/93–1300, jedenfalls aber auf die Zeit vor 1306/07 datieren. Anonymus (A7, A11–12) S. 3.1.25 Theodoros Muzalon. Anonymus (B90) S. 3.1.27 Theoleptos von Philadelpheia. 3.1.4.5 Anonymus (B91) Die von Verpeaux und Ševčenko vorgeschlagene Identifizierung des Adressaten mit Theoleptos von Philadelpheia (3.1.27) halte ich für unwahrscheinlich, da das Thema des Briefes kaum zu dem Metropoliten passt. Als plausiblere Kandidaten kommen Theodoros Xanthopulos (3.1.26) und Leon Bardales (3.1.14) in Frage. Aus der Schlusspassage des Briefes (B91,16–19) geht hervor, dass der Adressat eine gute Verbindung zu Theodoros Metochites (3.1.24) hatte, was sowohl auf Xanthopulos wie auch auf Bardales zutreffen würde: Theodoros Metochites adres-

288 B74,10f.: ἡμῖν δὲ σχολῆς μέτεστιν οὐδὲν τοσοῦτον. 289 B73,13ff.: πολλοί δ’ οὗτοι καὶ συχνοὶ φοιτῶσι, βασιλέως χάριν, καὶ τυχεῖν ὧν χρήζουσιν, ὡς ἐνταῦθα μᾶλλον τυχεῖν αὐτοῖς ὄντος.

290 B73,19: τό τε πολὺ … τῆς ἀσχολίας, καὶ ὁ τῶν περικεχυμέων πραγμάτων ὄχλος. 291 S. o. S. 27f.

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sierte wohl im Jahr 1326292 ein Gedicht an Theodoros Xanthopulos,293 in dem er wiederholt ihr freundschaftliches Verhältnis betont und sich ihre regelmäßigen Gespräche in der Vergangenheit in Erinnerung ruft;294 in einem an dessen Bruder Nikephoros (3.1.19) gerichteten Gedicht sagt er außerdem, Theodoros sei sein bester Freund.295 Das Verhältnis zwischen Theodoros und Nikephoros war stark von gemeinsamen literarischen Interessen geprägt. Leon Bardales war Theodoros Metochites’ Neffe, mit dem er Theodoros zufolge die Liebe zur Literatur teilte296 und bis zum Bruch im Rahmen der Machtübernahme Andronikos’ III.297 ein inniges Verhältnis hatte. Gut zu der Thematik des Briefes passt auch eine Passage des an Leon adressierten Gedichtes des Theodoros, in dem der Autor über seinen Adressaten sagt, er habe alles getan, um Theodoros’ Weisheit und literarische Fähigkeiten unter den Zeitgenossen anzupreisen.298 Die Datierung von B91 (vor 1306/07 und vielleicht um 1293/94)299 spricht eher für Leon Bardales, an den Nikephoros etwa in dieser Zeit auch zwei weitere Briefe richtete. Alle von Nikephoros an Theodoros Xanthopulos adressierten 22 Briefe scheinen hingegen aus den Jahren zwischen 1310 und 1323 zu stammen. Dass Chumnos den Adressaten darum bitten muss, mit Theodoros Metochites Kontakt aufzunehmen, ist wahrscheinlich auf die Datierung des Briefes zurückzuführen: Man kann annehmen, dass sich Nikephoros und Theodoros zu diesem Zeitpunkt, als Theodoros’ Aufstieg gerade erst begann, noch nicht oder kaum persönlich kannten. 3.1.4.6 Anonymus (B92) Über die Identität des Adressaten – offenbar ein Gelehrter – lassen sich nur Vermutungen anstellen. Die einleitende Formulierung Σὺ καὶ τῶν ἐμῶν φίλων ἄριστος (B92,1) könnte, muss aber nicht unbedingt auf ein enges Verhältnis schließen lassen. In Frage kämen u. a. Leon Bardales (3.1.14), Konstantinos Akropolites (3.1.13) und Theodoros Metochites (3.1.24).300 Der Brief datiert vor 1306/07.

292 Zum Datum s. Featherstone 1988, 253. 293 Carm. 11, ed. Featherstone = Polemis 213–224. 294 Verse 1–41, 48 (τὸν [Theodoros Metochites] μάλα φίλεες ἶσα [ἴσα edd.] φιλεῦντα), 88ff., 122, 282–285.

295 Carm. 12,1f., ed. Cunningham / Featherstone / Georgiopoulou 103 = Polemis 225: Τὰ μὲν ἐφάμην ἐς Θεόδωρον ἀδελφεὸν ἤδη / σόν, φίλτατον ἐμοὶ φιλεόντων ἄνδρα σοφόν τε.

296 S. sein Gedicht an Leon: Carm. 13, ed. Featherstone = Polemis 237–248. Zu Leons Werken 297 298 299 300

s. u. S. 58 mit Anm. 365. S. Featherstone 1994, 451f. Carm. 13, 124–137, ed. Featherstone 462f. = Polemis 241f. S. den Regestenkommentar. Die von Gregoropulos 1996, 96 Anm. 248 postulierte Identifizierung des Adressaten mit Theoleptos von Philadelpheia (3.1.27) entbehrt jeder Grundlage.

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Der Autor und sein epistolographisches Werk

Anonymus (B94) S. 3.1.27 Theoleptos von Philadelpheia. 3.1.4.7 Anonymus (A25) Der Adressat dieses nur in A überlieferten Briefes ist ein Aristokrat, der rhetorisch gebildet und auch in anderen Wissenschaften bewandert war. Bei dem in dem Schreiben erwähnten vorausgegangenen Brief, in dem die gleiche Bitte vorgetragen wurde,301 könnte es sich um B95 (= A24) handeln, den Nikephoros im Auftrag eines Freundes an einen hohen Würdenträger schrieb.302 Gegen diese These spricht jedoch der sehr unterwürfige Tonfall des Briefes, der in scharfem Kontrast zu der unverblümt fordernden Haltung in B95 steht. Außerdem legt das in A25 eingesetzte Motiv des eigenhändigen Briefschreibens303 den Schluss nahe, dass hier keine Auftragsarbeit wie bei B95 vorliegt. Anonymus (B135) S. 3.1.15 Makarios. Apokaukos ([B132]) S. 3.1.1 Alexios Apokaukos. 3.1.5 Autoreianos (B72) PLP 1691: Autoreianos war, wie aus dem Brief hervorgeht, rhetorisch höchst gebildet. Als der Brief geschrieben wurde, war er aufgrund von widrigen Lebensumständen gänzlich verarmt, sodass es ihm selbst am Nötigsten fehlte. Als Adressaten des Maximos Planudes kämen der exisotes von Konstantinopel Autoreianos304 und der Mönch Arsenios Autoreianos (PLP 1693) in Betracht. Letzterem hatte Maximos eine wichtige musiktheoretische Handschrift (ἡ ἁρμονική) geliehen, die er nun zurückverlangte.305 Als er in dessen Wohnung im Peribleptos-

301 A25,1f.: Εἰ δὲ καὶ δευτέραν ἐπὶ τοῖς αὐτοῖς τολμῶ πέμπειν ἐπιστολὴν, θάρρους πάντως ἐρεῖς, οὐκ ἀπονοίας καὶ ἀγροικίας.

302 S. 3.1.3.7 τίς τῶν ἑταίρων. 303 A25,18ff.: καί με τῆς χρείας ἐχούσης καὶ τὴν χεῖρα πρὸς τὸ γράφειν κινούσης, τὸ γνῶθι σαυτὸν· γνῶθι δὲ καὶ ὅποι τόλμης φέρει τὰ γράμματα, ἐπέσχεν α᾿``ν καὶ ἐκώλυσε.

304 Ep. 31, ed. Leone 62–65; PLP 1692: zu identifizieren mit Phokas Autoreianos (PLP 1696)? 305 Ep. 64, ed. Leone 94f.

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Kloster kam, fand er dort einen Haufen Bücher, nicht aber sein eigenes vor.306 Deshalb bat er Theodora Raulaina (3.1.23), deren Musikhandschrift er anhand seines Exemplars zu korrigieren versprochen hatte,307 Autoreianos zur Rückgabe seiner Handschrift aufzufordern.308 Die hier geschilderten Ereignisse würden gut zu Nikephoros’ Briefen an Theodora Raulaina (B76–77) passen. Allerdings spricht die von Nikephoros erwähnte Verarmung seines Adressaten kaum für ein monastisches Milieu, dem Arsenios Autoreianos offenbar angehörte (vgl. Maximos’ Ep. 68 und seinen Namen Arsenios). Ursprünglich nicht an Autoreianos war B71 adressiert.309 Bardales (B75, B78) S. 3.1.14 Leon Bardales. 3.1.6 Demetrios Kabasilas ([B144]) Wie Papatriantaphyllu-Theodoride und Beyer gezeigt haben, ist der Adressat des Nikephoros – sowie des Michael Gabras (3.1.18)310 und des Nikephoros Gregoras311 – nicht mit dem Diakon und Kopisten aus Thessaloniki Demetrios Kaniskes Kabasilas (PLP 10085; RGK 3, Nr. 163) gleichzusetzen, sondern ein Gelehrter aus Konstantinopel.312 Aus dem Inhalt des Briefes schloss Papatriantaphyllu-Theodoride außerdem, dass dieser Demetrios der Schreiber der wichtigsten ChumnosHandschriften BPH (sowie Teilen von AVΦ) sei. Der Duktus dieses Kopisten, der starke Anklänge an den sogenannten, mit der Kaiserkanzlei zusammenhängenden „Metochitesstil“ aufweist, würde jedenfalls gut zu den Hinweisen auf Demetrios’ enge Bindung an den Kaiserhof313 passen.

306 307 308 309 310 311 312

Ep. 65, ed. Leone 95f., hier 95,24–95,4.; Ep. 68, ed. Leone 102–105, hier 103,23–27. Ep. 68, ed. Leone 103,11–16. Ep. 68, ed. Leone 103,27–104,8; vgl. auch Ep. 65, ed. Leone 96,4–9. S. 3.1.4.2 Anonymus. Epp. 313 und 332, ed. Fatouros, Bd. 2, 497f. und 526f.; in die Jahre nach 1319/20 zu datieren. Epp. 65, 66 (ca. 1321), 148 (ca. 1330–31), ed. Leone, Bd. 2, 191–194, 356–368. Papatriantaphyllu-Theodoride 1984, 224–227; Beyer 1989, 140–144 (Beyer war die Arbeit von Papatriantaphyllu-Theodoride offenbar nicht bekannt); s. bereits auch Guilland 1927, 316 und Fatouros 1973, Bd. 1, 38f. Das RGK (3, Nr. 163) sowie Amato / Ramelli (2006, 6f. Anm. 24f.) vermengen diese beiden Personen wieder miteinander; vgl. auch Bianconi 2005, 88 mit Anm. 24 (auch ihm ist die Arbeit von Papatriantaphyllu-Theodoride entgangen). 313 S. Guilland 1927, 16; Beyer 1989, 136 und öfters.

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Der Autor und sein epistolographisches Werk

3.1.7 Eirene Chumnaina (A21–23, B157, B167, B171–172; vgl. B102, B163) PLP 30936: Tochter des Nikephoros, die 1303 im Alter von zwölf Jahren mit dem Kaisersohn Ioannes (3.2.4) verheiratet wurde. Nach dessen Tod 1307 trat sie in das Kloster τοῦ Φιλανθρώπου Σωτῆρος in Konstantinopel ein, dessen Äbtissin sie wurde. Sie starb etwa 1354/55. Die an sie adressierten Briefe zeigen Eirene in zwei ganz unterschiedlichen, fast zwei Jahrzehnte auseinanderliegenden Lebensphasen. Den ersten der drei nur in der Handschrift A überlieferten Briefe A21–23 schickte ihr Nikephoros nach Brontitza (Westmakedonien, nahe Kozani),314 wo sie zusammen mit ihrem Ehemann den Sommer (1306?)315 verbrachte; die beiden anderen folgten etwas später, als Nikephoros seine Tochter in Brontitza besuchte, sie aber unerwartet abreisen musste.316 Die übrigen Briefe zählen zu den letzten des Nikephoros überhaupt und datieren wahrscheinlich auf 1323 oder spätestens an den Anfang des Jahres 1324, als Eirene bereits seit vielen Jahren unter dem Namen Eulogia im Kloster lebte. Mit B167 versuchte Nikephoros wohl, Eirene in der Auseinandersetzung zwischen ihm und Theodoros Metochites auf seine Seite zu ziehen bzw. von seinem Standpunkt in Fragen der Literatur zu überzeugen (vgl. auch B171). Daneben zeigt sich Nikephoros in Briefen dieser Zeit an den Kaiser um das Schicksal der Nonnen ihres Klosters besorgt und versucht, in ihrem Interesse zu intervenieren (B162, B165–166). 3.1.8 Ioannes Chumnos ([B4], [B41?], B44–59, [B136]; vgl. B43, B86, B164, B169, B170) PLP 30954: Ioannes war höchstwahrscheinlich Nikephoros’ ältester Sohn317 und wurde wohl um 1280 geboren: Um 1290318 ist er noch ein Kind in „zartem

314 315 316 317

S. Vasmer 1941, 180 (Nr. 18); Maurommate 2014, 115f. Zur Datierung s. 3.2.1.7 ὁ τῆς Ἀχαΐας πρίγκιψ. S. den Regestenkommentar zu A22. Die Hinweise auf seinen Erstgeborenen in B86 (6f.: τὸν γὰρ πρὸ τῶν ἄλλων ἐμοὶ τεχθέντων παίδων γεννηθέντα πρωτότοκον) und in seinem Testament (Or. 16, AG, Bd. 5, 338,9– 341,19) beziehen sich wohl auf Ioannes (so auch Verpeaux 1959b, 257), da dessen Karriere anscheinend deutlich früher beginnt als die seines Bruders Georgios (PLP 30945; mit Georgios ist dann wohl der zweitälteste Sohn [Or. 16, AG, Bd. 5, 341,20–343,5] zu identifizieren; s. Verpeaux 1959b, 261; über seinen drittältesten Sohn, mit dem die Familie wohl jeglichen Kontakt abbrach [Or. 16, AG, Bd. 5, 343,8–347,13; vielleicht mit Eugenios Chumnos = PLP 30947 zu identifizieren], und seinen jüngsten Sohn Nikolaos [Or. 16, AG, Bd. 5, 347,14–349,18] besitzen wir keinerlei über die Angaben im Testament hinausgehende Informationen). 318 Zur Datierung von B86 s. den Regestenkommentar sowie Prosopographie 3.1.25 Theodoros Muzalon.

3. Prosopographie

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Alter“;319 kurz vor oder im Jahr 1308 wurde er zum parakoimomenos tu koitonos ernannt;320 etwa 1308/09 heiratete er.321 Offenbar zu einem späteren Zeitpunkt erfolgte die Beförderung zum parakoimomenos tes (megales) sphendones.322 Wie auch andere Aristokratensöhne der Zeit wurde Ioannes für eine militärische Laufbahn ausgebildet.323 Um 1316/17 führte er kleinere Kampagnen in Kleinasien durch.324 Wahrscheinlich 1338 starb er.325 Außer dem in den Werksammlungen seines Vaters enthaltenen Brief B43 sind weitere acht Briefe des Ioannes im Codex Paris. gr. 1000 (Diktyon 50591; ed. Boissonade, AN 203–222) überliefert, die offenbar nach dem Tod des Nikephoros verfasst wurden.326 3.1.9 Ioannes Gabras ([B30]) PLP 3362: Bruder des Michael Gabras; † 1319/20. Der an ihn und seinen Bruder adressierte Brief des Nikephoros datiert vielleicht auf 1314.327 3.1.10 Ioannes Glykys ([B127?]) PLP 4271: Gelehrter (* ca. 1260), der zunächst eine Laufbahn in der zivilen Administration als epi ton deeseon, vorübergehender Co-mesazon gemeinsam mit Nikephoros Chumnos und logothetes tu dromu verfolgte, dann aber im Schnellverfahren die priesterlichen Weihen erhielt, um im Mai 1315 zum Patriarchen von

319 B86,36: ἁπαλὸν ἔτι ὄντα. Das gleiche Attribut verwendet Nikephoros in seinem Testament

320

321 322

323 324 325 326 327

für seinen jüngsten Sohn Nikolaos (Or. 16, AG, Bd. 5, 347,24: τὸ σὸν ἁπαλὸν ἐν χρόνῳ), der zu dieser Zeit „minderjährig [war] und das Jugendalter noch nicht überschritten“ hatte (347,16ff.: ἐν οὕτως ἀτελεῖ σοι καθεστηκότι τῇ ἡλικίᾳ, καὶ μήπω τὴν μειρακικὴν παραμείψαντι), d. h. er war wohl etwa 10–13 Jahre alt (vgl. Prinzing 2009, 16–23). In Ep. 34 des Michael Gabras (ed. Fatouros, Bd. 2, 66ff.), dessen Briefüberschriften die Titel der Adressaten zum Zeitpunkt der Versendung des jeweiligen Briefes wiedergeben (vgl. Fatouros 1973, Bd. 1, 15 zu den Briefen an Ioannes Glykys), wird Ioannes als parakoimomenos tu koitonos adressiert. Dieser Brief datiert mit großer Wahrscheinlichkeit auf das Jahr 1308 (vgl. Fatouros 1973, Bd. 1, 16ff.). In Nikephoros’ 1303–07 verfasstem Testament (Or. 16) wird kein Titel erwähnt. S. Michael Gabras, Ep. 37, ed. Fatouros, Bd. 2, 70ff. Zum Datum s. Fatouros 1973, Bd. 1, 16f. So die Überschrift von Nikephoros’ B4 in der Handschrift B. In der Handschrift P sowie in allen anderen Briefen wird Ioannes lediglich parakoimomenos genannt. Bei Ps.-Kodinos (ed. Verpeaux 137,12f. = Macrides / Munitiz / Angelov 2013, 28,17f.) steht der parakoimomenos tes sphendones einen Rang über dem parakoimomenos tu koitonos. Vgl. Michael Gabras, Epp. 34 und 71, ed. Fatouros, Bd. 2, 67,41–68,56 und 113,94–114. S. B43–45, B57–58; Matthaios von Ephesos, Μονῳδία ἐπὶ τῷ Χούμνῳ κυρῷ Ἰωάννῃ, ed. Sideras 274,6–13. S. Sideras 1994, 268f. S. den Regestenkommentar zu B33. S. 3.1.18 Michael Gabras.

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Der Autor und sein epistolographisches Werk

Konstantinopel ernannt zu werden. Am 11. Mai 1319 trat er aus gesundheitlichen Gründen zurück und verstarb wohl Ende desselben Jahres.328 Wie im Regestenkommentar zu B126 dargelegt, kann Ioannes als Adressat von B127 mit hoher Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen werden: Die Überschrift τῷ πατριάρχῃ κῦρ Ἰωάννῃ τῷ Γλυκεῖ ist nur in der Handschrift B vorhanden und wurde dort vom Hauptschreiber nachgetragen.329 3.1.11 Ioannes Kantakuzenos ([B129]) PLP 10973: Der spätere Kaiser Ioannes VI. Wenn die vom Hauptkopisten in B nachgetragene Überschrift tatsächlich den Hoftitel wiedergibt, den Ioannes zur Zeit der Abfassung des Briefes führte, ist der Juli 1321 (Beförderung der Gefolgsleute Andronikos’ III. Ioannes Kantakuzenos, Alexios Apokaukos [3.1.1], Syrgiannes und Theodoros Synadenos nach dem Abkommen von Rhegion330) der terminus post quem. Die Phrase ἀλλ’ εὐθὺς ἐντυχών, εὐθὺς καὶ ἑάλων (B129,15f.) lässt wohl darauf schließen, dass sich Nikephoros und Ioannes zu diesem Zeitpunkt noch nicht lange kannten, was durchaus möglich ist: Ioannes tritt in den Quellen erst ab 1320/21 in Erscheinung331 und hielt sich davor wohl weitgehend am Hof Michaels IX. (3.2.8) außerhalb von Konstantinopel auf.332 Nikephoros aber führte zu dieser Zeit ein relativ zurückgezogenes Leben.333 Folglich müssen sich Nikephoros und der 1295/96 geborene und somit bei Nikephoros’ Rückzug erst ca. 20-jährige Ioannes nicht unbedingt vor 1321 kennengelernt haben. Vorstellbar wäre, dass sie erstmals im Rahmen des von Andronikos II. veranlassten Prozesses gegen Andronikos III. am 5. April 1321, bei dem beide anwesend waren,334 aufeinandertrafen. Die im Brief genannten eidlichen Versicherungen335 könnten somit 328 Zu seinem Leben und Werk s. ausführlich Kuruses 1974. 329 Zu den Fehlern bei solchen Nachtragungen s. o. S. 26f. 330 Zu dem Abkommen vgl. DöReg 2462, 2463, 2660, 2661; Bosch 1965, 24f.; Kyrres 1982, 103– 112. Zum Datum der Beförderung s. Kyrres 1982, 178–183.

331 Vgl. Fatouros / Krischer 1982–86, Bd. 1, 2. 332 Vgl. Weiß 1969, 23. 333 Vgl. etwa die Äußerung bei Ps.-Kodinos (140,1–5, ed. Verpeaux = Macrides / Munitiz / Angelov 2013, 32,6ff.), dass Nikephoros nicht am Hofzeremoniell teilnahm; s. dazu Riehle 2011a, 19. 334 Für Nikephoros s. Ioannes Kantakuzenos, Ἱστορίαι I 14, ed. Schopen, Bd. 1, 67,15–22. Ioannes befand sich zwar selbst nicht im Verhörsaal, wartete aber zusammen mit weiteren Gefolgsleuten des jüngeren Andronikos im Palast in Hörweite auf den Ausgang des Prozesses; vgl. ebd. I 14: Bd. 1, 67,1: Οἱ μὲν οὖν ἑταῖροι τοῦ βασιλέως [Andronikos III.] ἔμειναν ἔξω; ebd. I 15: Bd. 1, 71,8–15: Ἔνδον μὲν οὖν τοιαῦτα παρ’ ἀμφοῖν τοῖν βασιλέοιν ἐλέχθη. ὁ μέγας δὲ δομέστικος [Ioannes Kantakuzenos] καὶ ὁ πρωτοστράτωρ [Theodoros Synadenos] ἐν τῷ ἐξωτέρῳ … διατρίβοντες οἴκῳ, καὶ τοῦ πρεσβυτέρου βασιλέως τραχύτερον ἀκούσαντες φθεγξαμένου, ἐπὶ κακῷ τε τοῦ νέου βασιλέως τὴν τραχύτητα τῆς φωνῆς οἰηθέντες εἶναι, ἐκινήθησαν μὲν ὅθεν ἐκάθηντο, καὶ προῆλθον ἐπὶ μικρὸν ἀμύνειν ὡρμήμενοι τῷ νέῳ βασιλεῖ. τῆς ταραχῆς δὲ πεπαυμένης, αὖθις ἡσύχασαν καὶ αὐτοί. 335 B129,17: τὸ δοῦναι βεβαίας τὰς πίστεις.

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auch auf tatsächlich geleistete Treueeide gegenüber Andronikos II., vielleicht im Kontext des Friedens von Rhegion oder jenes von Epibatai (Juli 1322),336 anspielen und nicht lediglich im übertragenen Sinn Gelöbnisse der Freundschaft meinen. Auch die Briefe des Michael Gabras (3.1.18) an Ioannes stammen alle aus der Zeit nach der zweiten Bürgerkriegsphase.337 In seinem Geschichtswerk schreibt Ioannes über Nikephoros: σοφὸς ἀνὴρ καὶ θαυμάσιος ἐν φρονήσει, πολλῆς τε ἀπολαύων πρὸς βασιλέως εὐνοίας τε καὶ τιμῆς.338 3.1.12 Ioseph der Philosoph (Rakendytes) (B61–62, B98–123) PLP 9078: Mönch und Gelehrter (ca. 1280–1330).339 Ioseph kam ca. 1307 erstmals nach Konstantinopel,340 was wohl den sicheren terminus post quem für Nikephoros’ Korrespondenz mit ihm darstellt.341 Die Überlieferung von B61–62 in der Handschrift A lässt auf eine Datierung um 1310–14 schließen. Die Kurzbriefe B98–123 (oder zumindest B98–120, die größtenteils Unrecht zum Thema haben und auch in der Sammlung von T zusammengruppiert sind) stammen alle aus derselben Zeit (vgl. B99, B111, B114, B115, B119, B120) und sind etwas jünger als die beiden anderen (ca. 1316–21/22). Wer der in B62 genannte Feind des Nikephoros ist, dessen Würde so groß war, dass er, wie Nikephoros befürchtet, Ioseph einschüchtern und ihn deshalb davon abhalten könnte, Nikephoros zu besuchen,342 lässt sich nicht mit Gewissheit sagen. Da Nikephoros zu dieser Zeit bereits selbst in der Beamtenhierarchie sehr weit oben stand und sich dennoch gemessen an seinem Feind als μικρός bezeichnet (B62,8f.), muss wohl an ein Mitglied der Kaiserfamilie zu denken sein. Möglich wäre eine Identifizierung mit dem Neffen Andronikos’ II., Ioannes Palaiologos, mit dem Nikephoros auch später Probleme hatte.343 Den großen Einfluss am Kaiserhof, den Ioseph zweifelsohne besaß, obwohl er als Mönch keinerlei Amt oder Titel innehatte,344 wird auch in Nikephoros’ Kor336 337 338 339 340 341

Vgl. DöReg 2477–2479, 2670–2672; Bosch 1965, 32ff. S. 3.1.1 Alexios Apokaukos. Ἱστορίαι I 14, ed. Schopen, Bd. 1, 67,15ff. Zu den Lebensdaten s. Treu 1899, 33. S. Treu 1899, 33, 47f. Die von Michael Gabras an ihn adressierten vier Briefe datieren alle nach 1320 (s. Fatouros 1973, Bd. 1, 49). Ep. 22 des Nikephoros Gregoras (ed. Leone, Bd. 2, 71–76) wurde wohl im Winter/Frühjahr 1322 verfasst (s. Riehle 2011a, 38f.). Seinen zweiten Brief an Ioseph (Ep. 46, ed. Leone, Bd. 2, 157–160) datiert Leone auf 1326–30. 342 B62,7f.: δέδοικας εὐθὺς τὸ τῆς ἀξίας τοῦ ἀνδρὸς ὕψος καὶ μέγεθος. 343 S. 3.2.3 Ioannes Palaiologos. 344 Ioseph wurde Theodoros Metochites (3.1.24) zufolge (Πρός τινα φίλον, ed. Treu 25,21–30) viermal zum Patriarchen gewählt, lehnte die Wahl jedoch jedes Mal ab (für zumindest eine Wahl bestätigt durch Ioannes Kantakuzenos, Ἱστορίαι I 6, ed. Schopen, Bd. 1, 28,12–18); dazu Treu 1899, 33. In dem sich 1320 anbahnenden Bürgerkrieg sollte Ioseph zwischen den

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Der Autor und sein epistolographisches Werk

respondenz mit ihm deutlich: In seinen Kurzbriefen B98–120 beschwert er sich über ihm widerfahrenes Unrecht, offenbar mit dem Ziel, eine Intervention Iosephs zu seinen Gunsten zu erreichen (vgl. etwa B101, der vielleicht auf den gleichen Sachverhalt wie B25 Bezug nimmt). In einem weiteren Brief (B123) bittet Nikephoros – der damals wohl bereits schwer gichtkrank war und deshalb den Kaiserhof nicht mehr frequentierte – seinen Adressaten darum, dem Kaiser einen Brief zusammen mit einer Bitte zu überbringen.345 3.1.13 Konstantinos Akropolites ([B79–81], [B83]) PLP 520: Boissonade meinte, dass es sich bei dem als ὁ μέγας λογοθέτης ὁ Ἀκροπολίτης bezeichneten Adressaten um den Historiographen Georgios Akropolites (PLP 518: † 1282, megas logothetes ab 1255) handele.346 Aufgrund der allgemeinen Chronologie der Briefe kann es jedoch als sicher gelten, dass hier dessen Sohn Konstantinos († vor 1324) gemeint ist, der wohl bald nach dem Tod von Theodoros Muzalon (1294; 3.1.25) zum megas logothetes ernannt wurde.347 Diesen Titel führte er offenbar bis zu seinem Tod.348 Constantinides zufolge könnten Konstantinos und Nikephoros gemeinsam Schüler des Georgios Kyprios gewesen sein.349 Diese Vermutung basiert auf einem Brief, in dem Konstantinos über seinen anonymen, gemäß Kuruses mit Nikephoros zu identifizierenden Adressaten350 sagt, er sei mit ihm seit ihrer Geburt befreundet.351 Jedenfalls datieren alle Briefe, die Nikephoros an Konstantinos adressierte, offenbar aus der Frühphase von Nikephoros’ Karriere. Vielleicht hatte der Umstand, dass Konstantinos um 1296/97 beim Kaiser in Ungnade fiel,352 einen zumindest temporären Bruch in ihrem Verhältnis zur Folge. Ist die auf dessen Epp. 97 und 98353 basierende Vermutung, Konstantinos habe sich ab 1296/97 zumindest zeitweise in Thessaloniki aufge-

345 346 347 348

349 350 351 352 353

beiden Andronikoi vermitteln (s. Ioannes Kantakuzenos, Ἱστορίαι I 6, ed. Schopen, Bd. 1, 28,4–18; I 14, ebd. 68,16f.). B123,3f.: καὶ τοίνυν ἀντ’ ἐμοῦ γενοῦ· καὶ τὴν ἐπιστολὴν λαβών, ἣν αἴτησιν αὐτὸς ἔμελλον πρᾶξαι, πρᾶξον. AN 97 Anm. 1. S. Nicol 1965, 249; Romano 1991, 17. Im PLP wird ohne Erklärung als Datum 1305/06 genannt. Dem Bericht des Ioannes Kantakuzenos zufolge waren Konstantinos und Theodoros Metochites nach Theodoros’ Beförderung (vor April 1317; s. 3.1.24) beide megas logothetes (Ἱστορίαι Ι 14, ed. Schopen, Bd. 1, 67,13–68,2: ἀπὸ δὲ τῶν τῆς συγκλήτου παρῆσαν ὅ τε μέγας λογοθέτης ὁ Μετοχίτης … πρὸς τούτοις δὲ καὶ ὁ Ἀκροπολίτης ἦν Κωνσταντῖνος, μ έ γ α ς λ ο γ ο θ έ τ η ς ὢ ν κ α ὶ α ὐ τ ό ς ). Constantinides 1982, 41; s. auch Mergiali 1996, 19f. Kuruses 1974, 340 Anm. 1. Unter Konstantinos’ Briefen, die größtenteils ohne Adressaten überliefert sind, scheint ansonsten kein weiterer an Nikephoros adressiert zu sein. Ep. 50, ed. Romano 145,12f.: κοινὰ πάντα τὰ καθ’ ἡμᾶς ἐξ αὐτῆς τὰ πρῶτα γενέσεως. S. dazu Nicol 1965, 250 Anm. 10; Romano 1991, 17, 47–52. Ed. Romano 191–194.

3. Prosopographie

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halten,354 richtig, so bildet dieses Datum wohl den terminus ante quem für Nikephoros’ Briefe B79 und B81, die Konstantinos’ Präsenz in Konstantinopel voraussetzen, und wahrscheinlich sogar für alle vier an ihn adressierten Briefe. Sieht man von der Nennung des Amtes des Konstantinos (τῷ μεγάλῳ λογοθέτῃ) in den Briefüberschriften ab,355 ist wohl Nikephoros’ Ernennung zum mesazon (1292/93) der terminus post quem: B81 belegt, dass Nikephoros den Kaiserhof frequentierte, um dort seiner Arbeit nachzugehen. Seine dortige Präsenz war immerhin so gefragt, dass er sich für eine eintägige Abwesenheit beim Kaiser persönlich entschuldigen lassen musste und gelobte, am folgenden Tag, egal wie krank er sei, auf jeden Fall wieder zu kommen. Verpeaux möchte aus den Briefen auf Spannungen und Intrigen im Gefolge des Akropolites gegen Nikephoros schließen. Als Hintergrund vermutet er, dass Konstantinos nie eine vergleichbare politische Karriere hatte wie etwa Nikephoros.356 Diese Interpretation halte ich für sehr weit hergeholt: In den Briefen ist kein einziges Mal die Rede von irgendwelchen Leuten im Umfeld des Konstantinos, die gegen Nikephoros Intrigen spinnen;357 auch auf andere Spannungen lässt sich m. E. aus der Korrespondenz nicht schließen. Der von Nikephoros gegen Konstantinos erhobene Vorwurf, er vernachlässige ihn, obwohl es ihm so schlecht gehe (B79), ist typisch für byzantinische Freundschaftsbriefe und findet sich auch in anderen Schreiben des Nikephoros.358 Nimmt B81 auf die gleiche Krankheit wie B79 und B80 Bezug, was ich für wahrscheinlich halte,359 so besuchte Konstantinos den kranken Nikephoros, nachdem er von diesem, wie geschildert, gescholten worden war (B81,4ff.). Kyprianos ([B42]) S. 3.1.20 Niketas Kyprianos.

354 S. Romano 1991, 51f. 355 In B83,2 nennt Nikephoros Konstantinos auch im Brieftext ὁ σοφὸς λογοθέτης. Diese Be356 357

358 359

zeichnung könnte sich aber gleichermaßen auf den Titel logothetes tu geniku, den Konstantinos vor 1294 innehatte, beziehen. Verpeaux 1959a, 40f. Verpeaux folgend nennt auch Nicol (1965, 253 Anm. 21) ihr Verhältnis „somewhat strained“. In B83 wird tatsächlich ein gehässiger Mensch (ὁ δυσμενὴς τελχίν) erwähnt. Dieser scheint aber in keiner Verbindung zu Konstantinos gestanden zu haben: Nikephoros berichtet lediglich in einem Nebensatz, dass er diesen endlich zum Schweigen gebracht habe (B83,47: ὁρᾷς γὰρ καὶ τὸν δυσμενῆ τελχῖνα βλέπειν ἥμερον ἀπειργασμένοι). Vgl. etwa B125 an Theodoros Xanthopulos. Die drei Briefe sind nicht nur in den Hauptsammlungen BP, sondern auch in der älteren Handschrift A in der gleichen Reihenfolge zusammengruppiert.

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Der Autor und sein epistolographisches Werk

3.1.14 Leon Bardales ([B75], [B78]) PLP 2183: Leon ist von 1296 bis 1300 als orphanotrophos belegt.360 Irgendwann vor Juni 1321 wurde er zum protasekretis ernannt: Der Eintrag im PLP „Protasekretis, 1321–1342“ ist insofern irreführend, als der erste Beleg aus dem Jahr 1321 stammt,361 die Ernennung aber auch zu einem viel früheren Zeitpunkt erfolgt sein kann (zwischen 1295 und 1321 ist kein anderer protasekretis bekannt362). Da die beiden Briefe auch in der Sammlung von AE enthalten sind, müssen diese auf jeden Fall vor 1306/07 verfasst worden sein; der Umstand, dass sie in den Handschriften zwei Briefe an Theodora Raulaina (3.1.23) umrahmen, spricht für eine Datierung vor Dezember 1300. Auf ein frühes Datum verweist auch Nikephoros’ Behauptung, er habe bislang noch nie einen Brief aus Leons Feder zu Gesicht bekommen (B75,42). Aus dem Anfang desselben Briefes (B75,2–18) kann geschlossen werden, dass Leon zu dieser Zeit als Richter tätig war, was als Hinweis auf das Amt des protasekretis gedeutet werden könnte.363 Doch erhielten auch die orphanotrophoi eine juristische Ausbildung und scheinen richterliche Aufgaben erfüllt zu haben,364 weshalb sich der Hinweis auf das Richteramt wohl nicht als Datierungshilfe eignet. Die von Nikephoros in B78 gelobten literarischen Fähigkeiten Leons lassen sich insofern bestätigen, als von ihm ein paar Werke (Briefe und Epigramme) überliefert sind.365

360 S. 3.1.3.3 ὁ ὀρφανοτρόφος. 361 Ioannes Kantakuzenos, Ἱστορίαι I 23, ed. Schopen, Bd. 1, 118,16f. (DöReg 2463): Teilnahme an der Gesandtschaft zum Abschluss des Friedens von Rhegion.

362 Vgl. die Liste bei Kyritses 1997, 402; vgl. auch Ševčenko 1949b, 254 (« Avant 1320 déjà, il est protasécrétis ») und, ihm folgend, Featherstone 1994, 451 (“By 1320 he bore the title of Πρωτασηκρῆτις”). 363 Der protasekretis fungierte ab dem 12. Jh. als Präsident eines Gerichtshofs; s. Macrides 1984, 181 mit Anm. 213; für das 13./14. Jh. vgl. Georgios Pachymeres, Συγγραφικαὶ ἱστορίαι II 1, ed. Failler, Bd. 1, 131,10–17: πλὴν καὶ πολλά τινα κατορθοῦν ὑπισχνεῖτο [d. h. Michael VIII. Palaiologos], … ἀξίαις τε μεγίσταις τοὺς ἀξίους τῶν ἐν τέλει προβιβάζειν καὶ κρίσεις ὑπεραποδέχεσθαι δικαίας καὶ τοὺς ἀρρεπῶς κρινοῦντας ἐγκαθιστᾶν, ὧν καὶ μάλα καὶ πρώτιστον τὸν Κακὸν Μιχαήλ, τὸν καὶ Σεναχηρεὶμ ἐπικεκλημένον … ἐν τῷ δοῦναί οἱ καὶ πρωτοασηκρῆτις πάλαι σβεσθὲν ἀξίωμα καί οἱ θέλειν ἀσηκρῆτις ὑποτάξαι, ἐφ’ ᾧ ἀδεκάστως καὶ ἀνεριθεύτως κρίνοιεν; Ps.-Kodinos, ed. Verpeaux 178,28ff. = Macrides / Munitiz / Angelov 2013, 94,9f.: Τὸ τοῦ πρωτασηκρῆτις ὑπηρέτημα δῆλον καὶ ἀπ’ αὐτοῦ τοῦ ὀνόματος· πρῶτος γὰρ τῶν κριτῶν λέγεται. 364 S. Miller 2003, 202–206; Ps.-Kodinos (ed. Verpeaux 185,17–20 = Macrides / Munitiz / Angelov 2013, 108,16f.) zufolge hatte sich das alte Amt des orphanotrophos im 14. Jh. bereits zu einem reinen Ehrentitel entwickelt: Ὁ ὀρφανοτρόφος ἦν μὲν φροντίζων καὶ ἐπιμελούμενος πάλαι τῶν ὀρφανῶν, νῦν δὲ οὐδαμῶς κέκτηται τινὰ ὑπηρεσίαν; dazu Miller 2003, 206ff. 365 Opera, ed. Taxidis.

3. Prosopographie

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3.1.15 Makarios ([B6?], B135?; vgl. B130–131) In B130 an Theodoros Xanthopulos (3.1.26)366 ist von einem Asketen Makarios die Rede, der Nikephoros wiederholt Unrecht zugefügt habe, weswegen Nikephoros ihm einen Brief schrieb, in dem er die Vermessenheit seines Unrechts darlegte.367 Bei diesem Brief könnte es sich um B6 (τινὶ τῶν ἀδικούντων) handeln, der an einen Asketen gerichtet368 und in der Sammlung von T direkt nach B130 platziert ist. Dieser Asket hatte sich Nikephoros zufolge dessen ländliche Besitzungen widerrechtlich angeeignet und die Ernte von dessen Feldern eingeheimst. Ein ähnliches Verbrechen prangert Nikephoros in dem kurzen Brief B135 an: Der anonyme Adressat möge davon ablassen, fremdete Felder zu bebauen und deren Ertrag zu ernten. Die biblischen Untertöne (s. Quellenapparat) lassen wohl auf einen Geistlichen als Adressaten schließen. Eine Identifizierung mit dem Asketen von B6 und somit mit Makarios wäre also durchaus möglich. Der in B6 adressierte Asket war offenbar literarisch gebildet: Nikephoros berichtet, er habe eine Sammlung von Chrysostomos-Exzerpten (ῥήσεις) erstellt (B6,2f.). Als Verfasser einer Vita der Perserin Ia (BHG 762), die aus Andronikos’ II. Regierungszeit stammt, kennen wir einen Hieromonachos namens Makarios (PLP 16320). Angesichts der Häufigkeit dieses Mönchsnamens ist eine Identifizierung der beiden Personen jedoch nur Spekulation. 3.1.16 Manuelites ([B1]) PLP 16744: Boissonade identifizierte den Adressaten, dem Nikephoros einen Codex mit seinen Werken übersandte, mit Theodoros Manuelites (PLP 16745),369 einem früheren Arseniten, der sich wohl 1284/85 mit der Reichskirche aussöhnte;370 dies ist aufgrund des Inhalts (die harmonische Verbindung von Philosophie und Rhetorik in Nikephoros’ Werken) jedoch eher unwahrscheinlich. Andere im PLP unter diesem seltenen Nachnamen geführte Personen kommen nicht Frage. Der gleichnamige Adressat des Konstantinos Akropolites dürfte mit unserem Manuelites identisch sein.371 Nikephoros’ Brief, der den Hauptsammlungen von BP als programmatischer Widmungsbrief vorangestellt ist, muss zwischen 1316 (Bezugnahme auf seine philosophischen Schriften, Fehlen in den Sammlungen von A) und 1321/22 (Überlieferung in der Sammlung von T) verfasst worden sein. 366 Vgl. auch B131,10: τὸν ἀσκητὴν καὶ μακάριον ἄνδρα. / B131,17f.: ὁ μέγας τὴν ἀρετὴν οὗτος καὶ πολὺς πρεσβύτης.

367 B130,18ff.: ἐπιστολὴν δὲ μόνην ἐκθέντες πρὸς αὐτόν, τὸ τῆς ἀδικίας ἄτοπον ὅσον καὶ σφόδρα γε ἄτοπον διεξῄειμεν.

368 B6,35ff.: ὁ τοῦ θεοῦ λέγοντες ἄνθρωπος σὺ· καὶ πολὺς καὶ μέγας τὴν ἄσκησιν· πολὺς καὶ τὴν ὁσιότητα· πολὺς καὶ τὴν ἀρετὴν.

369 AN 1 Anm. 1. 370 S. Gunarides 1999, 68, 155. 371 Ep. 16, ed. Romano 116f.

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Der Autor und sein epistolographisches Werk

3.1.17 Mastiotes ([B82]) PLP 17238: Ansonsten nicht bekannt. Aus dem Brief geht hervor, dass Mastiotes wohl ein Vertrauter oder Gefolgsmann eines Herrn (δεσπότης) war, der Nikephoros ein nicht näher bestimmtes Unrecht zugefügt hatte. Als Nikephoros diesen Herrn offenbar vor Gericht brachte, nahm Mastiotes aus Angst, selbst angeklagt zu werden, Zuflucht in einem Kloster, von wo aus er Nikephoros vorwurfsvolle Briefe schrieb. Möglich wäre, dass es sich bei dem Herrn des Mastiotes um die gleiche Person handelt, von deren Machenschaften Nikephoros in B86 berichtet.372 3.1.18 Michael Gabras ([B30]) PLP 3372: Der Gelehrte (* um 1290, † nach 1350), über den wir hauptsächlich durch seine umfangreiche Briefsammlung im Codex Marc. gr. 446 (Diktyon 69917) informiert sind, war etwa eine Generation jünger als Nikephoros Chumnos. Neben dem Antwortschreiben auf B30373 sind drei Briefe an Nikephoros erhalten,374 deren letzter auf 1319/20,375 alle übrigen auf die Jahre davor zu datieren sind.376 Aufgrund der Platzierung von Ep. 99 innerhalb der wohl weitgehend chronologisch geordneten Sammlung des Michael Gabras377 muss Nikephoros’ Brief etwa in die Jahre 1311–18, Kuruses zufolge vielleicht auf 1314 datieren.378 Diese Datierung wird von der handschriftlichen Überlieferung unterstützt: In A ist er unter jenen Texten enthalten, die Schreiber C wohl bald nach Ende 1313 kopierte. Michael IX. Palaiologos (B10?) S. 3.1.2 Andronikos II. Palaiologos sowie 3.2.8 Michael IX. Palaiologos. Muzalon ([B67], [B84–87]) S. 3.1.25 Theodoros Muzalon.

372 373 374 375

S. 3.2.1.3 ὁ ἀλάστωρ / ἀπηνὴς δεσπότης. Ep. 99, ed. Fatouros 161f. Epp. 98, 104, 181, ed. Fatouros 159ff., 169f., 304–307. Erwähnung des Tods seines Bruders Ioannes (ed. Fatouros 304,6ff.), der sich in diesen Jahren ereignete. 376 S. Fatouros 1973, Bd. 1, 57. 377 S. Fatouros 1973, 18f. 378 Kuruses 1972, 81.

3. Prosopographie

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3.1.19 Nikephoros Kallistu Xanthopulos (B149, B158) PLP 20826:379 Schriftsteller, der in erster Linie für seine Kirchengeschichte bekannt ist, und Bruder des Theodoros Xanthopulos (3.1.26), mit dem – schließt man nach der Anzahl der Briefe – Nikephoros Chumnos in einem engeren Verhältnis gestanden zu haben scheint. Die beiden an ihn adressierten Briefe (B158 ist an ihn und seinen Bruder gemeinsam gerichtet), die in erster Linie brieftypische Beschwerden über das Schweigen des Gegenübers und das Ausbleiben von Besuch enthalten, datieren auf 1323/24.380 Wie aus B149,2–9 hervorgeht, kannten sich die Briefpartner aber schon seit Langem, wohl bereits seit ihrer Jugend. 3.1.20 Niketas Kyprianos ([B42]) PLP 13944: Der hypatos ton philosophon Kyprianos ist aller Wahrscheinlichkeit nach mit dem chartophylax Niketas Kyprianos zu identifizieren,381 der gemeinsam mit Nikephoros im September 1297 an einer kaiserlichen Gesandtschaft zum ehemaligen Patriarchen Athanasios I. teilnahm.382 Mit dem Brief zeigt Nikephoros die Übersendung seiner Schrift Περὶ τῆς ὕλης (Or. 4) an und bittet um deren Beurteilung durch Kyprianos. Der Brief muss wie die ebenfalls auf diese Schrift Bezug nehmende Korrespondenz zwischen Nikephoros und Theodoros Metochites (B37–39) auf ca. 1316 datieren. 3.1.21 Niphon ([B60]; vgl. B66) PLP 20679:383 Vom 9. Mai 1310 bis zum 11. April 1314 Patriarch von Konstantinopel, zuvor Metropolit von Kyzikos. 1314 wurde er der Simonie bezichtigt und zur Abdankung gezwungen. Nikephoros verfasste die Anklageschrift (Or. 151), die unter seinen Werken, jedoch nur in einer Handschrift (B) überliefert ist.384 Der Brief, in dem Nikephoros seine Freude über Niphons Rückkehr (nach Konstantinopel) ausdrückt und um dessen Segen in der schweren Phase, die er durchlebe, bittet, stammt allem Anschein nach aus den Jahren von Niphons Amtszeit als Patriarch. Die Überlieferung des Briefes in der Sammlung AC unterstützt diese Datierung. Ein Niphon wird beiläufig auch in Nikephoros’ B66 an den Metropoliten von Thessaloniki (3.1.3.1 ὁ Θεσσαλονίκης) erwähnt. Da dieser geistliche Name in der 379 S. auch die Kurzbiographie in Berger 2022, 11f. 380 Zum Vergleich: Die Briefe des Michael Gabras (3.1.18) an ihn stammen aus den Jahren 381 382 383 384

1308–1325/26; s. Fatouros 1973, Bd. 1, 58. S. zusammenfassend Constantinides 1982, 129f.; Pérez Martín 2021, 316. S. o. S. 10. Zu seinem Leben und Wirken s. auch Agoritsas 2007–09. S. o. S. 22 mit Anm. 136.

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Der Autor und sein epistolographisches Werk

frühen Palaiologenzeit sehr häufig belegt ist, ist nicht auszuschließen, dass es sich hier um eine andere Person als den Patriarchen handelt. 3.1.22 Phakrases (B9) PLP 29570: Phakrases, der dem Kaiser offenbar sehr nahestand, dürfte mit dem logothetes ton agelon Phakrases, einem Adressaten des Maximos Planudes, gleichzusetzen sein. Wie Phakrases befand sich auch Nikephoros im Gefolge Andronikos’ II. (3.1.2) bei dessen Thessaloniki-Aufenthalt 1299/1300.385 Die in dem auf ca. 1315 datierenden Brief erwähnte Debatte wird auch in einem langen Schreiben des Konstantinos Akropolites (3.1.13) thematisiert.386 3.1.23 Theodora Raulaina (B76–77) PLP 10943:387 Eine Nichte Kaiser Michaels VIII., die zuerst mit Georgios Muzalon (1256) und nach dessen Ermordung mit Ioannes Raul Petraliphes (1261) verheiratet wurde. Nach ihrer abermaligen Verwitwung ließ sie sich zur Nonne scheren und trat 1284 in das von ihr neu gegründete Andreas-Kloster ἐν τῇ Κρίσει ein. Theodora korrespondierte nicht nur mit den berühmtesten Gelehrten der Zeit (u. a. mit Georgios Kyprios, Maximos Planudes und Konstantinos Akropolites [3.1.13]), sondern ist auch eine der wenigen Frauen des byzantinischen Jahrtausends, von der überhaupt ein literarisches Werk überliefert ist (Vita der Graptoi Theodoros und Theophanes: BHG 1793). In den Briefen des Nikephoros kommt ihre Bildung durch den in ihnen thematisierten Austausch von Büchern zum Ausdruck. Dass Nikephoros sie um die Versorgung mit Handschriften bitten muss, da er selbst nur wenige besitze, könnte vielleicht auf eine frühe Datierung vor seinem Aufstieg (vor 1292/93) schließen lassen. Terminus ante quem ist aber in jedem Fall Theodoras Tod am 6. Dezember 1300.388 Nikephoros dürfte sie über seinen Lehrer Georgios Kyprios, mit dem sie in sehr engem Kontakt stand,389 kennengelernt haben.

385 S. o. Anm. 256. Eine Handschrift nennt Ioannes Phakrases, wohl der Sohn des logothetes

386 387 388 389

ton agelon (s. PLP 29580), als Verfasser einer Ἔκφρασις περὶ τῶν βασιλικῶν ὀφφικίων in Versen (ed. Verpeaux 1966, 327–340); in dieser wird auch Nikephoros erwähnt (hier 338,127–135). Ep. 195, ed. Romano 257–266; s. dazu den Regestenkommentar. Zu ihr s. auch Riehle 2014; Quattrocelli 2019; Zorzi 2019. Zum Datum s. Kugeas 1907, 588–591. S. Laiou 1996, 95ff.; Kotzabassi 2011.

3. Prosopographie

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3.1.24 Theodoros Metochites (B39–40, B133; vgl. B38, B91, B134) PLP 17982: Sohn des 1283 verurteilten und verbannten Unionsbefürworters Georgios Metochites. Kaiser Andronikos II. (3.1.2) wurde wohl bei seiner Kleinasienreise (1290/91–93) auf Theodoros aufmerksam. Von da an begann dessen steiler Aufstieg: Er wurde zuerst zum logothetes ton agelon (ca. 1294), dann zum logothetes ton oikeiakon (ca. 1296) und schließlich zum logothetes tu geniku (1305) ernannt; um 1314–16 ersetzte er Nikephoros als mesazon,390 zeitgleich oder bald darauf (vor April 1317, nicht erst 1321, wie bislang angenommen)391 erfolgte die Beförderung zum megas logothetes. Seine Korrespondenz mit Nikephoros, in der sich die beiden in erster Linie über Philosophie und Literatur austauschten, stammt offenbar aus der Schlussphase seiner Amtszeit als logothetes tu geniku (ca. 1316).392 In einem deutlich früheren Brief an eine Theodoros vertraute Person nimmt Nikephoros Bezug auf eine seiner Kaiserreden, die in aller Munde sei.393 1323 kam es zum Bruch zwischen den ehemaligen Freunden, als Theodoros sich in Nikephoros’ Abhandlung Περὶ λόγων κρίσεως καὶ ἐργασίας (Or. 27) kritisiert sah und eine wütende Antwort verfasste (Or. 13).394 Neben einer langen, briefartigen Schrift an die Mönche des Chora-Klosters395 galten bislang die in Nikephoros’ Sammlungen überlieferten B38 und B134 als einzige erhaltene Briefe des Theodoros Metochites: Zwei Handschriften mit seinen Briefen befanden sich im Escorial, wo sie 1671 dem großen Bibliotheksbrand zum Opfer fielen, bevor ihr Inhalt ediert werden konnte.396 Jüngst wies ihm jedoch Kostis Smyrlis mit überzeugenden Argumenten eine Sammlung sieben anonymer Briefe im Codex Vat. gr. 1020 (Diktyon 67651) zu, die auf die ersten Jahre des 14. Jhs. datieren und deren letzter möglicherweise an Nikephoros Chumnos adressiert war.397

390 S. o. S. 12. 391 Smyrlis 2022, 104–107. 392 Bei allen fünf Briefen wurden die Überschriften gleichzeitig mit den Brieftexten in die

393 394 395 396 397

Sammlungen von BP eingetragen, was wohl bedeutet, dass sie direkt von der Vorlage (den originalen Briefkopien des Autors) abgeschrieben wurden. Ein Anachronismus in der Betitelung des Verfassers (B38) bzw. Adressaten (B133) ist somit unwahrscheinlich. B91; s. 3.1.4.5 Anonymus sowie den Regestenkommentar. Zu der Kontroverse s. o. S. 13. Ed. Ševčenko 1975, 57–89. S. de Andres 1968, Nr. 116 (S. 58), Nr. 487 (S. 210). Smyrlis 2022, 95–103; zum Adressaten von Brief 7 hier 102.

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Der Autor und sein epistolographisches Werk

3.1.25 Theodoros Muzalon ([B67], [B84–87], A7?, A11–12?) PLP 19439:398 Bei dem protobestiarios Muzalon handelt es sich natürlich nicht um den 1258 ermordeten Georgios Muzalon,399 sondern um Theodoros Boilas Muzalon, der ab ca. 1290400 bis zu seinem Tod im Frühjahr 1294401 diesen Titel führte und zudem als mesazon Kaiser Andronikos’ II. (3.1.2) rechte Hand war. 1292/93 musste er aufgrund einer schweren Erkrankung vom Amt des mesazon zurücktreten und empfahl Nikephoros, mit dem er wohl über Georgios Kyprios bekannt war,402 als seinen Nachfolger. In keinem der an Theodoros adressierten Briefe ist von dessen schwerer Erkrankung die Rede, die ihn zwischen September 1292 und Juni 1293 zum Rücktritt vom Amt des mesazon zwang und der er schließlich erlag.403 Somit könnten die Briefe auch am Hof in Nymphaion verfasst worden sein. Aus dem Bericht des Georgios Pachymeres404 geht jedoch m. E. nicht klar hervor, ob Nikephoros den Kaiser auf seiner ausgedehnten Kleinasienreise (1290/91–93) begleitete.405 Jedenfalls wohnte Nikephoros, als er B86 schrieb, offenbar für längere Zeit nicht in Konstantinopel, sondern an einem Ort, wo ihm seinem Bericht zufolge nur Schlechtes widerfuhr. Hier ließe sich entweder an eine Stadt in Kleinasien (Nymphaion, Nikaia) oder an Thessaloniki denken.406 Weitere, ohne Adressaten überlieferte Briefe könnten ursprünglich an Theodoros gerichtet gewesen sein. Gut zu der Thematik von B84 (= A8) passt etwa A7, weswegen Leone Theodoros hinter dem Adressaten vermutete.407 Ob der Adressat der beiden weiteren nur in A überlieferten Briefe A11–12 mit Theodoros zu identifizieren ist, wie Leone vorschlägt,408 lässt sich schwer sagen. Jedenfalls war die Person wohlhabend genug, um Nikephoros ein Pferd zu schenken, und immerhin so gut mit ihm bekannt, dass Nikephoros es wagen konnte, ihm neckische Briefe zu schreiben. Wenn das all diesen Schreiben zugrundeliegende Briefdossier

398 399 400 401 402 403 404 405

406 407 408

Zu Muzalons Leben und literarischem Werk s. ausführlich Samara 2018. So Boissonade, AN 81 Anm. 1. Vgl. Georgios Pachymeres, Συγγραφικαὶ ἱστορίαι VIII 18, ed. Failler, Bd. 3, 171,1–7. Zum Datum s. Verpeaux 1959c, 169f. S. o. S. 8. Auch eine Involvierung Theodora Raulainas (3.1.23), die Samara (2018, 22–24) zufolge Muzalons Mutter war, ist denkbar. S. dazu den Regestenkommentar zu B67. Συγγραφικαὶ ἱστορίαι VIII 20, ed. Failler, Bd. 3, 185,10–14: Bericht über Nikephoros’ Beförderung zum mystikos und Ernennung zum mesazon kurz vor der Rückkehr nach Konstantinopel. Verpeaux (1959a, 38) zog die Möglichkeit in Betracht, dass Nikephoros wie etwa auch Georgios Pachymeres (s. Συγγραφικαὶ ἱστορίαι VIII 18, ed. Failler, Bd. 3, 171,19f.) erst später zum kaiserlichen Gefolge stieß. Theodoros Muzalon hingegen begleitete den Kaiser schon ab Beginn der Reise (s. ebd. 171,4–7). S. den Regestenkommentar. Leone 1972–73, 86f. Leone 1972–73, 87.

3. Prosopographie

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tatsächlich nach Empfängern arrangiert war,409 würde dies die vorgeschlagene Identifizierung unterstützen. 3.1.26 Theodoros Xanthopulos ([B2–3], [B31–35], [B41?], [B124–125], [B130– 131], [B137–141], [B143], [B145–147], [B150], [B158]; vgl. [B36]) PLP 20816: Bruder des Kirchenhistorikers Nikephoros Kallistu Xanthopulos (3.1.19), Kleriker und Gelehrter. Er dürfte etwas jünger als Nikephoros gewesen und vielleicht um 1270 geboren worden sein.410 Verpeaux’ Behauptung, Theodoros sei wie Nikephoros und Theodoros Muzalon (3.1.25) Schüler des Georgios Kyprios gewesen,411 ist der falschen Interpretation einer Stelle in B3 entsprungen412 und entbehrt daher jeglicher Grundlage.413 Obwohl Theodoros offenbar kein hohes Amt innehatte und nicht der vornehmsten Familie angehörte, war er immerhin so einflussreich und wohlhabend, dass er von Dritten um Vermittlung beim Kaiser und beim Patriarchen414 oder um Unterstützung durch Güter415 gebeten wurde.416 In der dritten Bürgerkriegsphase zwischen den beiden Andronikoi nahm er an einer Gesandtschaft an Andronikos III. teil.417 Die von Michael Gabras (3.1.18) an ihn adressierten Briefe stammen ungefähr aus den Jahren 1311/14–27.418 Nikephoros’ Briefe an Theodoros decken in etwa die gleiche Periode ab (ca. 1310–24)419 und deuten darauf hin, dass die beiden über viele Jahre ein gutes Verhältnis hatten. Worauf Verpeaux’ Ansicht basiert, die enge Verbundenheit zwischen Nikephoros und Theodoros habe – vielleicht im Rahmen der Kontroverse zwischen Nikephoros und Theodoros Metochites (3.1.24) – einen Bruch erfahren,420 ist mir unklar. 409 410 411 412

413 414

415 416 417 418 419 420

S. o. S. 27. S. Sideras 1994, 289f. Verpeaux 1959a, 30 mit Anm. 7. B3,11: ἀλλὰ μὴ τοῦτο σύ· μὴ δ’ οἴου με οὕτω περὶ τὸν μέγαν ἀγνωμονεῖν. Diese Stelle wird bei Verpeaux (a. a. O.) paraphrasiert als: « Georges de Chypres envers lequel Théodore Xanthopoulos, pas plus que Choumnos, ne saurait se montrer ingrat. » Richtig wäre: „Aber nicht doch! Glaube nicht, dass ich so undankbar diesem bedeutenden Mann gegenüber bin.“ S. auch Constantinides 1982, 38. S. Manuel Gabalas (Ps.-Ioannes Cheilas), Ep. 3,22–29, ed. Gouillard 201; vgl. auch Georgios Galesiotes, Μονῳδία ἐπὶ τῷ κυρῷ Θεοδώρῳ τῷ Ξανθοπούλῳ, ed. Mai 420 (§ 5): [ὁ] δεσπόταις καὶ ἄρχουσι μετὰ ζήλου τῶν δικαίων εἵνεκα προκρούειν αἱρούμενος· ὡς αὐτῶν ἐκείνων τῶν τῆς βοηθείας ἀπολελαυκότων ἔστιν ἀκούειν. Manuel Philes, Carm., ed. Miller, Bd. 1, 264f., Bd. 2, 3–6, 211f. S. auch Nikephoros Gregoras, Epp. 38 und 64 (ed. Leone, Bd. 2, 132f. und 191), in denen die erbetene Hilfe allerdings nicht spezifiziert wird. Ioannes Kantakuzenos, Ἱστορίαι I 46, ed. Schopen, Bd. 1, 226,3–14; vgl. DöReg 2585. Vgl. die chronologische Tabelle bei Fatouros 1973, Bd. 1, 18. Ist der anonyme Adressat von B91 mit Theodoros zu identifizieren (s. 3.1.4.5 Anonymus), so reicht ihre Freundschaft auf eine deutlich frühere Zeit zurück. Verpeaux 1965, 150.

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Der Autor und sein epistolographisches Werk

Theodoros, von dem bis auf fünf Briefe421 keine Werke überliefert sind, wurde von seinen Zeitgenossen als herausragender Literat gefeiert.422 Dementsprechend scheint sein Verhältnis zu Nikephoros stark von gemeinsamen literarischen Interessen geprägt gewesen zu sein (s. B2–3, B31–32, B35, B41?, B145). Auffällig ist, dass die wohl verspieltesten und humorvollsten Briefe des Nikephoros diejenigen an Theodoros sind;423 Ähnliches ist auch bei anderen zeitgenössischen Epistolographen, die mit Theodoros korrespondierten, zu beobachten.424 Wie aus B131, B146 und B147 hervorgeht, verfügte Theodoros über einen Landsitz außerhalb von Konstantinopel, auf dem er einen Teil des Jahres verbrachte. 3.1.27 Theoleptos von Philadelpheia (B88–89, B90?, B94?, B96–97, B128; vgl. B87) PLP 7509: 1283/84–1322 Metropolit von Philadelpheia, geistlicher Vater von Nikephoros’ Tochter Eirene (3.1.7).425 Nach Theoleptos’ Tod Ende 1322426 verfasste Nikephoros einen an Eirene adressierten und vielleicht für den Vortrag im Kloster τοῦ Φιλανθρώπου Σωτῆρος bestimmten Epitaphios.427 Auch Nikephoros’ zwei theologische Reden sind an Theoleptos gerichtet.428 Nikephoros Gregoras meint in einem Brief, dass wohl niemand besser dazu geeignet sei, ein Enkomion auf Theoleptos zu verfassen, als Nikephoros.429 Doch war ihr Verhältnis nicht frei von Spannungen: Wiederholt sah sich Nikephoros gezwungen, seine weltlichen Interessen gegen die von Theoleptos unerbittlich verfochtene christliche Ethik zu verteidigen.430 421 Epp., ed. Featherstone (drei Briefe aus dem Codex Vat. gr. 112); ed. Riehle (ein Brief aus 422 423

424

425 426 427 428 429 430

dem gleichen Codex, ein weiterer aus dem Codex Plut. 59.35); s. die Diskussion in Riehle 2016. S. Ioannes Kantakuzenos, Ἱστορίαι I 47, ed. Schopen, Bd. 1, 226,13f. und die bei Sideras 1994, 389 Anm. 32 und 33 aufgelisteten Belegstellen. B2 (vgl. dazu den Kommentar des Autors in B3); B33 und B138 sind als Rätsel (αἰνίγματα) formuliert; B36: Ethopoiie, in der Nikephoros Theodoros’ Ethos als Wohltäter, der sich bei hohen Beamten für Bedürftige einsetzt, imitiert; B147: Theodoros lebt wie eine Ameise; B150: Nikephoros stellt Fallen, um den ständig geschäftigen Theodoros einzufangen; s. dazu Riehle 2011a, 312–318. S. etwa Maximos Planudes, Ep. 28, ed. Leone 55–58 (Theodoros hatte gesagt, er werde Maximos das versprochene Buch nur schicken, wenn er ihm einen Brief schreibe; nun – so Maximos – sauge er sich also etwas aus den Fingern); Michael Gabras, Ep. 359, ed. Fatouros, Bd. 2, 562–566 (Mäuse verheeren Michaels Landsitz; vgl. dazu den Kommentar des Autors in Ep. 360, ed. Fatouros 567). S. Hero 1994. Zum Datum s. Kuruses 1972, 335–339. Or. 152; s. hier AG, Bd. 5, 184,6ff., 185,23–186,13, 239,9–12. Or. 17: AG, Bd. 5, 240–245; Or. 18: AG, Bd. 5, 246–254. Ep. 62, ed. Leone, Bd. 2, 186,4–8. Or. 22 Ἀνεπίγραφος, AG, Bd. 5, 297–313; dazu Ševčenko 1949a [1962, 118–125]; zu dem in B88–89 sich abzeichnenden Konflikt s. gleich u.

3. Prosopographie

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Theoleptos wurde mit dem kirchenpolitischen Richtungswechsel nach der Thronbesteigung Andronikos’ II. zum Metropoliten ordiniert. Über seine Tätigkeit in den ersten Jahren seiner Amtszeit wissen wir nichts. Zumindest bis 1289 hielt er sich längere Zeit in Konstantinopel auf, wo er eine aktive Rolle bei der Beilegung der kirchlichen Zwistigkeiten spielte. Auch wenn in der Sekundärliteratur gemutmaßt wird, dass er gleich nach seiner Ordination nach Philadelpheia reiste und dann quasi pendelte, fehlen hierfür die Belege, weshalb nicht ausgeschlossen werden kann, dass er erst einige Zeit später zum ersten Mal sein Bistum aufsuchte.431 Und hier kommt der ohne einen Adressaten überlieferte Brief B94 ins Spiel: Dieser wurde an einen Bischof geschickt, der zum Zeitpunkt der Abfassung des vorliegenden Briefes gerade – und zum ersten Mal – in seinem Bistum eingetroffen war.432 Der Weg dorthin war offenbar nicht frei von Gefahren,433 was durchaus auf die Route Konstantinopel – Philadelpheia zutrifft, da Kleinasien in der Regierungszeit Andronikos’ II. bereits zu weiten Teilen in den Händen türkischer Stämme war und Philadelpheia bis zu seiner Eroberung im Jahr 1390 eine einsame Bastion inmitten von Feindesland bildete.434 Theoleptos selbst betont in einem Brief an Eirene Chumnaina die Gefährlichkeit der Reise von der Hauptstadt in sein Bistum.435 Nikephoros ist mit dem anonymen Bischof gut bekannt: Er beriet ihn in einer nicht näher erläuterten Angelegenheit, für deren schlechten Ausgang er sich verantwortlich macht und entschuldigt. Die sehr demütige und unterwürfige Haltung, die Nikephoros in diesem Brief einnimmt, deutet vielleicht auf eine frühe Datierung (1280er oder frühe 1290er Jahre) hin. Dies alles könnte also durchaus für Theoleptos sprechen, was auch Verpeaux und Sinkewicz, ohne jedoch irgendwelche Argumente anzuführen, zu meinen scheinen.436 Von den anderen, sicher an Theoleptos adressierten Briefen stammt zumindest B97 aus einer Phase, in der sich Theoleptos in Konstantinopel aufhielt (vor 1308, 1317–19, 1321;437 von diesen Aufenthalten kommen aufgrund der Über-

431 Vgl. Hero 1994, 14. 432 B94,34–38: ἐπέστης τῇ ποίμνῃ· εὖ δέ σε τὸ καλὸν τοῦτο καὶ ἱερὸν ὑπεδέξατο ποίμνιον·

433 434 435

436 437

μεθ’ ὁμοίας δὲ καὶ αὐτὸς τῆς εὐνοίας εἶδες καὶ ἐνηγκαλίσω τούτους, καὶ νῦν ἐστὲ πάντα τὰ πρὸς ἀλλήλους, εὖ καὶ ὡς θεῷ φίλον ἔχοντες· τοῦτο οὐ δὲ πρὶν ἡμῖν ἀγνοούμενον οὐ δ’ ἀπιστούμενον ὡς οὕτω καλῶς ἔσται, καὶ νῦν ὑπὸ τῶν γραμμάτων σαφῶς καταμηνυθέν, πολλῷ ἡμᾶς ἡδίους ἐποίησε. Vgl. B94,33f.: εὖ μὲν θεοῦ τὴν ὁδὸν εὐμαρίσαντος. S. Schreiner 1969; Ahrweiler 1983. Ep. 3, ed. Hero 86,248ff.: Ἄλλοτε μήτε μοναχὸν μήτε λαϊκὸν πέμψεις ἐνταῦθα, δυσχερεστάτη γάρ ἐστιν ἡ ὁδὸς καὶ πολυκίνδυνος, καὶ δέδοικα τὸν ἐκ τῆς ὁδοῦ κίνδυνον τοῦ ἀνθρώπου. Ähnliches berichten über Manuel Gabalas’ Reise nach Philadelpheia sowohl er selbst ([Ps.-Ioannes Cheilas], Ep. 6,13f. ed. Gouillard: ἀνεστρέψαμεν αὖθις σὺν πολλῷ γε τῷ πόνῳ καὶ τοῖς κινδύνοις) als auch Michael Gabras (Ep. 72, ed. Fatouros, Bd. 2, 115,36f.: ὅπως μηδενὶ κινδύνῳ περιπέσῃ [sc. ἡ πατρὶς] πολλὰ αὐτὸς πεζῇ καὶ πλέων ὑπομείνας); s. dazu Kuruses 1972, 128f. Verpeaux 1959a, 145 Anm. 5; Sinkewicz 1992a, 1 Anm. 3. Vgl. Hero 1994, 14–20 und Rigo / Stolfi 2007, 275–281 mit den einschlägigen Belegen.

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Der Autor und sein epistolographisches Werk

lieferung wohl nur die letzten beiden in Frage).438 Ist der Adressat von B90 mit Theoleptos zu identifizieren,439 so datiert dieser Brief auf einen früheren Aufenthalt in der Hauptstadt.440 Bei dem Adressaten von B90 handelt es sich offenbar um einen Mönch, der ein streng asketisches Leben führte. Auch die Platzierung in den Sammlungen von BPAE könnte diese Identifikation untermauern.441 Nach Philadelpheia hingegen wurde offensichtlich B128 geschickt, mit dem Nikephoros Theoleptos um Hilfe in einer nicht näher erläuterten Angelegenheit ruft. Die Einreihung unter Briefen aus den frühen 1320er Jahren in den Sammlungen von BPT erlaubt wohl eine Datierung auf 1320 oder 1322. Es ist möglich, dass es sich bei dem in B87,103f. erwähnten „bedeutenden Erzpriester“ um Theoleptos handelt und sich B87 und B88 auf den gleichen Sachverhalt beziehen. Demnach versuchte Theoleptos, Nikephoros zur Aussöhnung mit seinem Feind – vielleicht dem Anführer (ἀρχηγός) der in B87 angeprangerten Übeltäter –, der bei ihm Asyl gesucht hatte,442 zu bewegen. 3.2 In den Briefen erwähnte Personen Andronikos III. Palaiologos (B10?) S. 3.2.8 Michael IX. Palaiologos sowie 3.1.2 Andronikos II. Palaiologos. 3.2.1 Anonymi ἀρχιερεύς τις τῶν μεγάλων (B87) S. 3.1.27 Theoleptos von Philadelpheia. 3.2.1.1 ἡ ἀδελφιδῆ (B85) Die anonyme Nichte des Nikephoros war mit einem Tarchaneiotes (3.2.12) verheiratet, mit dem sie zwei Kinder hatte. Sie war noch keine 17 Jahre alt, als ihr Mann verstarb und sie mit Schulden zurückließ, die sie nicht begleichen konnte. Nikephoros versucht mit dem Brief, für sie zu intervenieren. 438 439 440 441

S. den Besuchswunsch in B97,6f. S. Ševčenko 1962, 17 Anm. 1. S. den Besuchswunsch in B90,1. Das den Handschriften in dieser Sequenz als Vorlage dienende Dossier war möglicherweise nach Adressaten sortiert; s. o. S. 27. 442 B87,104ff.: φέροντες ἑαυτοὺς ἑκόντες ἐπέδωκαν· ἱκανὰς παρ’ αὐτοῦ πρότερον πίστεις εἰληφότες, ὡς οὐδὲν αὐτοῖς τῶν ἀπηγορευμένων οὐδαμῶς ἀπαντήσει.

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ἡ βασίλισσα (B163) S. 3.1.7 Eirene Chumnaina. 3.2.1.2 ἡ μήτηρ (τῆς ἀδελφιδῆς) (B85) Offenbar Nikephoros’ Schwester oder Schwägerin, die zum Zeitpunkt, als der Brief abgefasst wurde (1284 oder 1294?),443 bereits verwitwet war;444 aus diesem Grund kann sie nicht die Frau des einzigen bekannten Bruders des Nikephoros, Theodoros (3.2.13), gewesen sein, da dieser 1304 noch lebte. ὁ τῷ βασιλεῖ ἀδελφόπαις / ὁ τοῦ ἀδελφοῦ (τοῦ βασιλέως) υἱός (B25) S. 3.2.3 Ioannes Palaiologos. ὁ ἀδελφός (τοῦ βασιλέως) (B25) S. 3.2.7 Konstantinos Palaiologos. 3.2.1.3 ὁ ἀλάστωρ / ἀπηνὴς δεσπότης (B86) Die Bezeichnung dieser Person, die eine „mörderische Tat“ (B86,35f.) beging, als δεσπότης (B86,44) könnte vielleicht auf ein Mitglied der Kaiserfamilie hinweisen, das den Titel eines despotes führte, z. B. Andronikos’ II. (3.1.2) Sohn Konstantinos (PLP 21499: ab 1294 despotes). Auch eine Identifizierung mit dem Herrn von Mastiotes (3.1.17) ist nicht auszuschließen. Nikephoros befand sich zu der Zeit, als er den Brief schrieb, in einer Stadt, in der er sich wohl im kaiserlichen Dienst längere Zeit aufhalten musste.445 ὁ ἀνήρ (B62) S. 3.2.3 Ioannes Palaiologos. ὁ βασιλεύς (B9, B43, B73, B81, B101, B127) / ὁ βασιλεύων (B89, B93) S. 3.1.2 Andronikos II. Palaiologos. 443 S. 3.2.1.5 ὁ πρωτοβεστιάριος. 444 B85,36: σπλαγχνισθεὶς συμπαθῶς ἐπὶ μητρὶ καὶ θυγατρὶ, χήραις μὲν ἀμφοτέραις. 445 S. 3.1.25 Theodoros Muzalon und den Regestenkommentar.

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ὁ δεσπότης καὶ υἱὸς τοῦ βασιλέως (B25, B101, A21) S. 3.2.4 Ioannes Palaiologos (despotes). ὁ κεραμεύς (B21–23) S. 3.2.5 Kerameas. 3.2.1.4 ὁ Κερκύρων (B70) Für den in Frage kommenden Zeitraum des in der Sammlung von AE enthaltenen Briefes ist kein Metropolit von Korfu namentlich bekannt.446 Durch die Heirat zwischen Manfred und Helena, der Tochter Michaels II. von Epiros, war Korfu unter die Herrschaft des Königreichs Sizilien gelangt,447 was das Ende des orthodoxen Bistums zur Folge hatte. Das Patriarchat von Konstantinopel ernannte jedoch offensichtlich weiterhin Metropoliten für Korfu. Aus dem vorliegenden Brief geht hervor, dass sich der Exil- bzw. Titularmetropolit von Korfu in der Nähe des Metropoliten von Larissa (3.1.3.2) aufhielt, ja wohl in Larissa (oder nach 1318 im Suffraganbistum Charmaina) residierte. ὁ κρατῶν ἡμῶν (B43, B89, B93, B101, B123) S. 3.1.2 Andronikos II. Palaiologos. ὁ λογοθέτης τοῦ γενικοῦ (B38, B134) S. 3.1.24 Theodoros Metochites. ὁ παρακοιμώμενος (B43, B164, B169, B170) s. 3.1.8 Ioannes Chumnos. ὁ πρὸ τῶν ἄλλων παίδων γεννηθεὶς πρωτότοκος (B86) s. 3.1.8 Ioannes Chumnos.

446 Für das Jahr 1285 s. PLP 3749 und 4034; vgl. auch Fedalto 1988, 477f.; Preiser-Kapeller 2008, 187ff.

447 S. etwa Nicol 1993, 28.

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3.2.1.5 ὁ πρωτοβεστιάριος (B85) Der Forschungsliteratur zufolge ist der in dem Brief angesprochene verstorbene Onkel des Tarchaneiotes (3.2.12) mit Michael Tarchaneiotes,448 der den Titel protobestiarios bis zu seinem Tod 1284449 führte, zu identifizieren.450 Gleichzeitig wird der Brief aufgrund seiner Überschrift (τῷ αὐτῷ [sc. πρωτοβεστιαρίῳ τῷ Μουζάλωνι]) auf 1291–93 datiert. Diese beiden Daten passen nun aber überhaupt nicht zusammen, da Nikephoros in dem Brief berichtet, Tarchaneiotes sei auf die Nachricht vom Tod seines Onkels hin gestorben.451 Zumindest ein Datum von beiden muss also falsch sein. Zunächst ist festzuhalten, dass die Angabe des Titels des Adressaten in der Überschrift kein Garant dafür ist, dass der Brief erst geschrieben wurde, nachdem der Adressat diesen Titel erhalten hatte: Titel und Ämter konnten bei der Überarbeitung der Briefe für deren Publikationen dem späteren (höheren) Rang des Empfängers angepasst werden.452 Dies ist hier, handelt es sich bei dem Adressaten wirklich um Theodoros Muzalon (3.1.25), sogar wahrscheinlich: Wenn der anonyme protobestiarios erst kürzlich verstorben war, so ist es doch eher unwahrscheinlich, dass Theodoros Muzalon, als der Brief geschrieben wurde, bereits diesen Titel führte. Möglich wäre aber auch, dass es sich bei der Adressierung an Theodoros Muzalon in den Handschriften um einen Irrtum handelt (in A fehlt die Überschrift [jene von B87 = A13 an Theodoros Muzalon wurde hingegen von der Haupthand E eingetragen], in BP wurde sie nachträglich ergänzt) und es sich bei dem verstorbenen protobestiarios um Theodoros Muzalon selbst († März 1294) handelt.453 Entsprechend müsste Theodoros Muzalon eine mit einem Tarchaneiotes vermählte Schwester gehabt haben, deren Sohn mit der Nichte des Nikephoros verheiratet wurde. Eine solche Verschwägerung zwischen den Muzalones und den Chumnoi454 könnte auch erklären, warum Theodoros Muzalon bei seinem Rücktritt vom Amt des mesazon Nikephoros als seinen Nachfolger vorschlug.455

448 449 450 451

452 453 454 455

PLP 27505; Leontiades 1998, 66f. (Nr. 39). Kyritses 1997, 396: 1283. Verpeaux 1959b, 262f.; Leontiades 1998, 77 (Nr. 36). B85,11–15: ἀνήρπασεν ὁ θάνατος, καὶ τὸν ἐπ’ ἀδελφιδῇ μὲν ἐμοὶ κηδεύσαντα Ταρχανειώτην, ἀνεψιὸν δὲ τοῦ μακαρίτου πρωτοβεστιαρίου· ἀνήρπασε δὲ, τῷ ἀπροσδοκήτῳ πληγέντα τῆς περὶ ἐκείνου πικρᾶς ἀγγελίας, καὶ πρὸς τὴν ἀκοὴν εὐθὺς ἀπορρήξαντα τὴν ψυχήν. Vgl. etwa Agapitos / Angelov 2018, 52 mit Anm. 49 zu den Briefen Theodoros’ II. Laskaris an Georgios Muzalon. Zu Fehlern in den nachgetragenen Überschriften, die durch Angaben im Brieftext verursacht wurden, s. o. S. 26. Dem Brief zufolge stellte Nikephoros selbst die Mitgift seiner Nichte (B85,27f.: τῶν παρ’ ἡμῶν κατὰ προῖκα δοθέντων), was dafür spricht, dass er die Ehe einfädelte. S. o. S. 8.

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Der Autor und sein epistolographisches Werk

Datiert der Brief auf 1284, müsste Nikephoros etwa gleich alt wie sein Neffe gewesen sein. Für ein späteres Datum könnte auch der Umstand sprechen, dass Nikephoros offenbar bereits mehrere Kinder hatte, als er den Brief verfasste.456 3.2.1.6 ὁ στρατοπεδαρχῶν (B24) Es handelt sich offensichtlich um einen megas stratopedarches, der Nikephoros’ Mietshäuser in Thessaloniki für sich in Anspruch an. Die einzige einigermaßen bekannte Person, die diesen Titel in dem in Frage kommenden Zeitraum (ca. 1316–21/22) führte,457 ist Angelos Senacherim (laut PLP 25146 belegt für ca. 1310– 15), der über seine Mutter Eugenia Palaiologina (PLP 21368), eine Großnichte Michaels VIII., mit der Kaiserfamilie verwandt war.458 3.2.1.7 ὁ τῆς Ἀχαΐας πρίγκιψ (A22) Da der Brief in den kurzen Zeitraum zwischen der 1303 geschlossenen Ehe zwischen Eirene Chumnaina (3.1.7) und Ioannes Palaiologos (3.2.4) und Ioannes’ Tod (1307) datiert, kann es sich bei dem Fürsten entweder um Philipp von Savoy (offiziell 1301–07459) oder um Philipp von Tarent (offiziell 1307–13460) handeln. Aus dem Brief geht nicht eindeutig hervor, was dazu geführt hatte, dass Eirene von ihrem Landsitz in Brontitza abreisen musste und ihren Vater dort zurückließ. Vermutlich spielt Nikephoros auf eine mit dem Fürsten zusammenhängende Krise an, die Eirenes Ehemann, den despotes und Statthalter von Thessaloniki Ioannes Palaiologos (3.2.4), zur Abreise zwang.461 Ist dies der Fall, so ist ein Zusammenhang mit der groß angelegten militärischen Kampagne wahrscheinlich, die Philipp von Tarent 1306 – noch bevor er offiziell den Titel des Fürsten von Achaia trug – auf der Peloponnes und in Epiros durchführte und deren Ziel es ursprünglich war, ganz Nordgriechenland bis nach Thessaloniki zu unterwerfen.462 ὁ ἐμὸς υἱὸς ὁ παρακοιμώμενος (B170) S. 3.1.8 Ioannes Chumnos.

456 457 458 459 460 461 462

B85,15f.: τοῦτον ἐγὼ … πρὸ τῶν ἐξ ἐμοῦ παίδων ἐτίθουν. Vgl. die Liste bei Kyritses 1997, 397. Diese Identifizierung schlägt auch Gaul 2011, 83 vor. S. Bon 1969, 173–184. S. Bon 1969, 184–190. S. den Regestenkommentar. S. Bon 1969, 185; Nicol 1984, 60f.

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3.2.1a Eusebios (A51) Der Tod des ansonsten unbekannten Eusebios wird in dem Trostschreiben A51 thematisiert, das an einen Bruder des Verstorbenen adressiert (3.1.3.9 φίλος τῶν γνησίων τις) und in den Handschriften BPT als Rede überliefert ist.463 Er verstarb als junger Mann auf einer Reise, die ihn in die Heimat seiner Eltern geführt hatte. Ob der in der Palaiologenzeit seltene Name Eusebios als geistlicher Name zu verstehen ist, lässt sich nicht mit Gewissheit sagen. Konkrete Hinweise darauf gibt es in dem Schreiben nicht, was wohl eher gegen die Annahme spricht, dass er Mönch war. 3.2.2 Charsianites (B84) PLP 30676: Charsianites, der als Bote für einen vielleicht aus Nymphaion gesandten Brief von Theodoros Muzalon an Nikephoros fungierte,464 ist nur aus diesem Zusammenhang bekannt. Chumnos (A7) S. 3.2.13 Theodoros Chumnos. 3.2.3 Ioannes Palaiologos (B25, B62?) PLP 21479: panhypersebastos, ab 1325/26 kaisar (* 1288/89, † 1326). Ioannes redete offenbar schlecht über Nikephoros, indem er auf dessen schändliche Krankheit (d. h. Gicht) verwies.465 Nikephoros mahnte in seinem Brief an Andronikos II. (3.1.2), Ioannes möge sich nicht zu sehr mit seiner hohen Würde brüsten, da er der Sohn des in Ungnade gefallenen Bruder des Kaisers (Konstantinos Palaiologos: 3.2.7) sei. Der Brief datiert auf keinen Fall auf oder nach 1325, als Ioannes gegen Andronikos II. rebellierte, wie Verpeaux glauben macht:466 Davon abgesehen, dass mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit keiner der erhaltenen Briefe des Nikephoros nach 1324 entstand, hätte es Nikephoros sicher nicht versäumt, den Ungehorsam seines Feindes zu erwähnen. In seinem Brief argumentiert er jedoch mit dem verräterischen Verhalten von Ioannes’ Vater. Auch die von Verpeaux an gleicher Stelle vorgetragene und von Ševčenko467 unterstützte

463 464 465 466

S. o. S. 16 und 32 sowie u. S. 134. S. 3.1.25 Theodoros Muzalon. S. den Regestenkommentar. Verpeaux 1959a, 60; vgl. auch schon den Einwand von Ševčenko 1960, 491 (zu dessen Gegenvorschlag s. gleich u.). 467 Ševčenko 1960, 490.

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Der Autor und sein epistolographisches Werk

These, Nikephoros habe mit diesem Brief Theodoros Metochites (3.1.24), dessen Tochter Eirene mit Ioannes verheiratet war, einen Seitenhieb verpassen wollen, trifft wohl kaum zu: Aus der Überlieferung der Briefe innerhalb der Sammlungen BPT kann geschlossen werden, dass der Brief wahrscheinlich in den Jahren zwischen ca. 1316 und 1321/22, also einige Zeit vor dem Beginn der Auseinandersetzung zwischen Nikephoros und Theodoros (1323), geschrieben wurde. Ševčenkos Vermutung, Ioannes habe versucht, unter Hinweis auf seine Krankheit Nikephoros nach seinem Rücktritt vom Amt des mesazon zum vollständigen Verschwinden von der politischen Bühne zu zwingen,468 ist durchaus plausibel. Ob allerdings sein Schwiegervater Theodoros Metochites dahintersteckte, scheint mir fraglich. In dem auf ca. 1310–14 datierenden Brief B62 an Ioseph den Philosophen (3.1.12) mahnt Nikephoros seinen Adressaten, er möge nicht die hohe Würde469 einer Person, die Nikephoros offenbar nicht mochte, fürchten und ihn deshalb meiden. Möglicherweise ist auch diese Person mit Ioannes Palaiologos zu identifizieren.470 3.2.4 Ioannes Palaiologos (despotes) (B25, B101, A21) PLP 21475: Sohn Kaiser Andronikos’ II. (3.1.2) aus seiner zweiten Ehe mit Jolanthe von Montferrat (* 1286, † 1307). Er wurde 1303 mit Nikephoros’ Tochter Eirene verheiratet; nach nur vier Jahren verstarb er in Thessaloniki. Die Briefe A21–23 an Eirene datieren aus dieser kurzen Zeitspanne. In zwei späteren Briefen – einem an den Kaiser (B25), einem an Ioseph den Philosophen (B101; 3.1.12) – beruft sich Nikephoros auf Ioannes’ Andenken, offenbar um durch Hinweis auf seine verwandtschaftliche Verbindung zur Kaiserfamilie seinen Bitten Nachdruck zu verleihen. 3.2.5 Kerameas (B21–23) Die Briefe beziehen sich nicht, wie Boissonade und, ihm folgend, Guilland und Ševčenko meinten,471 auf den in B20 angeklagten Phrangopulos (3.2.9).472 Auch wenn Ševčenko richtig konstatiert, dass „Töpfer“ eine „locution proverbiale pour

468 Ševčenko 1960, 491. 469 B62,7f.: τὸ τῆς ἀξίας τοῦ ἀνδρὸς ὕψος καὶ μέγεθος. 470 Vgl. die entsprechende Äußerung in B25,12ff.: ὅτι μὲν γὰρ ὑ ψ η λ ὸ ς ο ὗ τ ο ς κ α ὶ μ έ γ α ς · καὶ σοὶ κατὰ γένος τῷ βασιλεῖ μου καὶ ἀδελφόπαις· καὶ τοῦτον δὴ τὸν τρόπον, ἐ ς π λ ε ῖ σ τ ο ν ὅ σ ο ν δ ό ξ η ς ὕ ψ ο ς κ α ὶ μ έ γ ε θ ο ς ᾐ ρ μ έ ν ο ς , ὁμολογῶ καὶ αὐτὸς. 471 Boissonade, AN 25 Anm. 2, 27 Anm. 1, 28 Anm. 2; Guilland 1927, 318; Ševčenko 1962, 279. 472 In der Handschrift T ist B20 bezeichnenderweise auch nicht mit B21–23 zusammengruppiert; s. Anhang 1.2.

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‹ homme instable ›“ sei,473 so macht diese in allen drei Briefen verwendete Bezeichnung im Zusammenhang nur Sinn, wenn man sie als Wortspiel, d. h. als versteckten Hinweis auf eine Person mit dem Namen Kerameas auffasst.474 Die Familie Kerameas (bzw. ein Zweig von ihr) war in Thessaloniki verwurzelt,475 was gut zu der Thematik der Briefe passt: Die hier kritisierte Person hatte offenbar ähnlich wie Phrangopulos Güter (auch öffentliche)476 zur Verwaltung anvertraut bekommen und diese zu ihrem eigenen Vorteil genutzt. Möglich wäre eine Identifizierung mit dem vielleicht als Fiskusbeamten tätigen Demetrios Kerameas (PLP 11636), dessen Soldaten in das Haus von Michael Gabras’ (3.2.18) Bruder in Konstantinopel eindrangen.477 Die Datierung der an ihn adressierten Briefe Michaels (ca. 1315–26)478 würde jedenfalls gut zu Nikephoros’ Briefen B21–23 passen, die wohl aus den Jahren 1316–21/22 stammen.479 Der Verdacht, dass es sich sowohl hier als auch in B20480 um Besitzungen in oder um Thessaloniki dreht, erhärtet sich durch B24, in dem Nikephoros’ Immobilien in Thessaloniki explizit erwähnt werden.481 3.2.7 Konstantinos Palaiologos (B25) PLP 21492: Bruder Andronikos’ II. (3.1.2), der 1293 der Verschwörung bezichtigt wurde und bis zu seinem Tod 1306 unter Arrest stand. Hierauf nimmt auch Nikephoros in seinem Brief Bezug: Ioannes Palaiologos (3.2.3) möge nicht zu sehr

473 Vgl. LSJ, s. v. κεραμεύς und z. B. Michael Apostoles, Συναγωγὴ παροιμιῶν IX 72, ed. von Leutsch 476,12: κεραμεὺς ἄνθρωπος: ἐπὶ τοῦ σαθροῦ.

474 Zur weit verbreiteten „Pheronymie“ in antiken und mittelalterlichen Texten s. etwa Hun-

475 476 477 478 479 480 481

ger 1991/92, bes. 6; vgl. z. B. auch Ioannes Tzetzes, Ἱστορίαι 132, Chil. VII 295–301, ed. Leone 261: Σερβήλιος ἦν ὕπατος καὶ Καῖσαρ τῶν Ῥωμαίων. / μεθόδῳ δὲ δεινότητος, ῥητορικῷ τῷ τρόπῳ, / ἐκ Σερβηλίων τῆς γονῆς λέγω καὶ τὸν Σερβλίαν. / ὡς εἴπερ ἄλλος ἤθελε, Σέρβον Ἠλίαν εἶπεν. / τοῦτο γὰρ ῥήτορος ἀνδρὸς καὶ ἀμφοτερογλώσσου, / καὶ πράγμασι καὶ κλήσεσι καὶ τοῖς λοιποῖς ὁμοίως / πρὸς ἔπαινον καὶ ψόγον δε κεχρῆσθαι συμφερόντως. Ein Beispiel aus Nikephoros’ Briefen ist B131: τὸν ἀσκητὴν καὶ μακάριον ἄνδρα (Bezug auf den in B130 namentlich genannten Asketen Makarios). Michael Gabras wendet in einem seiner Briefe den Hesiod-Vers καὶ κεραμεὺς κεραμεῖ κοτέει καὶ τέκτονι τέκτων (Ἔργα καὶ ἡμέραι 25) auf seinen Adressaten Demetrios Kerameas (zu diesem s. gleich u.) an: Ep. 230, ed. Fatouros, Bd. 2, 378,2–8; s. auch Ep. 219, ebd. 366. S. Kyritses 1997, 123. B22,9f.: ἅ περ α᾿``ν ἐμπιστευθείη δημόσια. / B23,7f.: ἀποδότω καὶ τὰ κοινὰ, ὧν τὰ μὲν· πρότερον, τὰ δὲ, νῦν ἀδεῶς ἔστιν ἀποσυλήσας. S. Michael Gabras, Ep. 396, ed. Fatouros, Bd. 2, 621f.; dazu Kyritses 1997, 273. Auflistung der Briefe bei Fatouros 1973, Bd. 1, 39; vgl. die chronologische Tabelle ebd. Bd. 1, 18. Ragia 2021, 529 identifiziert die Person mit dem für die 1270er und 1280er Jahre belegten domestikos ton dytikon thematon Nikolaos Kerameas (PLP 92363). Dies ist jedoch angesichts der Datierung der Briefe mit Sicherheit auszuschließen. S. 3.2.9 Phrangopulos. S. 3.2.1.6 ὁ στρατοπεδαρχῶν und u. Anm. 493.

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mit seiner hohen Würde prahlen, da er der Sohn eines ungehorsamen und missgünstigen Dieners seines von Gott eingesetzten Herrn (Andronikos II.) sei. Makarios (B130–131) S. 3.1.15 Makarios. Metochites (B91) S. 3.1.24 Theodoros Metochites. 3.2.8 Michael IX. Palaiologos (B10?, B126) PLP 21529:482 Wenn B10 an Andronikos II. adressiert ist,483 kann es sich bei dem erwähnten σὸς υἱὸς καὶ βασιλεύς μου (B10,2f.) nur um Michael IX. handeln, der am 16. Januar 1295 (1296?) Maria (Rita; PLP 21394), eine Schwester des Königs von Kleinarmenien Hetum II., ehelichte.484 Michael wurde am 21. Mai 1294 zum Kaiser gekrönt.485 Nachdem langjährige Verhandlungen zur Verheiratung Michaels mit Katharina von Courtenay erfolglos verlaufen waren,486 wurden Ioannes Glykys (3.1.10) und Theodoros Metochites (3.1.24) auf eine Gesandtschaft nach Zypern und Kleinarmenien geschickt, um eine Braut für den Kaisersohn zu finden, was ihnen schließlich in Kleinarmenien gelang: König Hetum II. war bereit, eine seiner beiden Schwestern mit Michael zu verheiraten; für die andere sollte ein passender Bräutigam gefunden werden.487 Nikephoros sagt ausdrücklich, dass es sich bei den im Brief thematisierten Feierlichkeiten nicht um die Hochzeit selbst (B10,2: γάμοι), sondern um deren Vorfeiern handelt.488 Möglicherweise spielt er damit auf den Empfang der Prinzessin bei der Rückkehr der Gesandtschaft nach Konstantinopel an: Dem Bericht des Georgios Pachymeres zufolge ließ Kaiser Andronikos eine große Prozession zu diesem Anlass veranstalten.489

482 Zu seinem Leben und Wirken s. ausführlich Gickler 2015. 483 Zu der Möglichkeit, dass dieser Brief sowie eventuell auch B11–15 an Michael IX. gerichtet waren, s. 3.1.2 Andronikos Palaiologos.

484 Georgios Pachymeres, Συγγραφικαὶ ἱστορίαι IX 6, ed. Failler, Bd. 3, 233,8ff.; zum Datum s. 485 486 487 488 489

die Diskussionen in Failler 2002 und Gickler 2015, 82–85. Zum Datum s. Verpeaux 1959c, 170–173; Gickler 2015, 80ff. S. dazu Laiou 1972, 48–53; Kozanecka-Kozakiewicz 2012, 201f. Georgios Pachymeres, Συγγραφικαὶ ἱστορίαι IX 5, ed. Failler, Bd. 3, 231,15–28. B10,3f.: ἐκείνων (sc. τῶν γάμων) ὥς περ ἐν προοιμίοις τὰ νῦν εἰσὶν τετελεσμένα. Συγγραφικαὶ ἱστορίαι IX 5, ed. Failler, Bd. 3, 233,3–7: καὶ παρὰ τῷ τοῦ Κέρατος τέλει πρὸς τῷ Κοσμιδίῳ προσσχόντων, οὐδὲν ἦν εἰς φιλοτιμίαν ὅπερ οὐκ ἔπραττεν ὁ κρατῶν εἰς τὴν τῆς δεσποίνης ὑπάντησιν. καὶ τέλος ὑπὸ λαμπρᾷ καὶ πολυτελεῖ τῇ πομπῇ εἰσαχθείσης, λαμπρῶς καὶ περιφανῶς ἐπὶ τῇ προτέρᾳ Μαρίᾳ καὶ τοὺς γάμους ηὐτρέπιζεν.

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Das in B126 thematisierte κοινὸν πάθος τῶν Ῥωμαίων (B126,8), aus dessen Anlass Nikephoros Trauerverse verfasste, bezieht sich aller Wahrscheinlichkeit nach auf Michaels Tod.490 Niphon (B66) S. 3.1.21 Niphon. 3.2.9 Phrangopulos (B20) PLP 30095: Die Identität dieser Person, die Nikephoros als Verwalter seiner Ländereien und Steuereintreiber diente,491 ist nicht geklärt. Möglicherweise handelt es sich um den aus einer Urkunde (vor 1280/81) bekannten Vermessungsbeamten aus Thessaloniki (s. PLP 30094). Da der Brief offenbar aus den Jahren um 1316– 21/22 stammt, halte ich diese Identifizierung jedoch für eher unwahrscheinlich. Auffällig ist das vermehrte Auftreten des Namens Phrangopulos in Zentral- und Ostmakedonien.492 Da die Chumnoi bekanntermaßen Besitzungen in Makedonien und speziell in und um Thessaloniki hatten,493 ist es also durchaus möglich, dass Phrangopulos für einige Jahre deren Verwalter war. Nicht um Phrangopulos, sondern um ein Mitglied der Familie Kerameas geht es in B21–23.494 3.2.10 Polemianites (B67) Kuruses identifizierte Polemianites, der Nikephoros die Nachricht von der Genesung des Theodoros Muzalon (3.1.25) überbrachte, mit dem pansebastos sebastos und oikeios Ioannes Polemianites,495 was angesichts der Seltenheit dieses Namens – nur drei Personen sind im PLP mit diesem Nachnamen belegt – durchaus möglich ist.

490 S. den Regestenkommentar. Die drei Gedichte (Στίχοι, ed. Martini) sind nur in der Handschrift A überliefert; s. dazu o. S. 18f.

491 S. dazu die Ausführungen bei Matschke / Tinnefeld 2001, 129–132. 492 Vgl. PLP 30083, 30087, 30089, 30092, 30097, 30098, 30104. 493 S. Verpeaux 1959a, 45 mit Anm. 4; Rautman 1991, 59, 64; Stolfi 1999, 38ff. Aus Nikephoros’ B24 erfahren wir, dass er in Thessaloniki Immobilien zur eigenen Nutzung erworben hatte, die er nun aber nicht mehr selbst bewohnte und deshalb vermietete. Da dieser Erwerb zum Zeitpunkt, als der Brief geschrieben wurde (ca. 1316–21/22), viele Jahre zurücklag (B24,5f.: οἴκους ἐ κ μ α κ ρ ο ῦ ἐν τῇ μεγάλῃ τῶν Θεσσαλονικέων πόλει, χρυσίου πολλοῦ ἠλλαξάμεθα), vermute ich einen Zusammenhang mit seiner Amtszeit als kephale von Thessaloniki (belegt für 1295: s. o. S. 7). 494 S. 3.2.5 Kerameas. 495 S. PLP 23468; Kuruses 1984–88, 54f.

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3.2.11 Sarantenos496 (B142–143) Möglicherweise ist die hier erwähnte Person mit einem der Sarantenoi zu identifizieren, die für die Regierungszeit Andronikos’ II. als Großgrundbesitzer in Makedonien belegt sind (z. B. PLP 24893, 24899, 24906). Der in B142–143 genannte Sarantenos hatte sich im Sommer 1322 oder 1323497 von der Zentralregierung in Konstantinopel losgesagt, sich in Prosek verschanzt und verwüstete von dort aus das Umland. Am 1. September wurde er auf einen Aufstand der Bewohner von Prosek hin gestürzt und vertrieben. Die leichte Änderung des Wortlauts der Überschrift von B142 – πτώσει („Sturz“) in der Handschrift B (in der der Brief wohl kurz nach dessen Abfassung eingetragen wurde) wird in der Handschrift P (die etwas später als B angefertigt wurde) zu κατασχέσει („Ergreifung, Festnahme“) – lässt sich wohl so erklären, dass Sarantenos eine gewisse Zeit nach seiner Vertreibung gefasst und inhaftiert wurde. 3.2.12 Tarchaneiotes (B85) PLP 27463: Er war ein Neffe eines im Brief namentlich nicht genannten protobestiarios (3.2.1.5) und mit einer Nichte des Nikephoros (3.2.1.1) verheiratet, von der er zwei Kinder hatte. Er war offenbar im Militär tätig498 und starb wohl in jungen Jahren,499 Nikephoros zufolge aufgrund des Schocks, den die Nachricht vom Tod seines Onkels bei ihm ausgelöst hatte. 3.2.13 Theodoros Chumnos (A7) PLP 30948: Der in dem nur in der Sammlung von AE überlieferten Brief genannte ἀδελφὸς Χοῦμνος dürfte mit dem einzigen bekannten Bruder des Nikephoros, Theodoros, zu identifizieren sein.500 Er überbrachte Nikephoros den Brief des Adressaten (vielleicht Theodoros Muzalon [3.1.25]), der A7 vorausgegangen war.

496 Der Name erscheint in den Handschriften in abgekürzter Form, weshalb Boissonade Σα-

497 498 499 500

ραντῆ las und, darauf basierend, PLP 24917 den Namen als Sarantes wiedergibt. Ein solcher Name ist aber ansonsten nicht belegt, und insbesondere in der Handschrift P (die Boissonade nicht kannte) lässt sich die Namensform eindeutig als Σαραντηνοῦ identifizieren. S. den Regestenkommentar zu B142. S. den Hinweis auf (finanzielle) militärische Verpflichtungen ἐπὶ ταῖς στρατιωτικαῖς ἀνάγκαις in B85,26f. Seine Frau war zu diesem Zeitpunkt noch keine 17 Jahre alt, sein älteres Kind war fünf, sein jüngeres noch ein Säugling (B85,20–23). S. Verpeaux 1959b, 262; Leone 1972–73, 86f.

4. Regesten

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4. Regesten Im Folgenden wird eine knappe Inhaltsangabe zu den einzelnen Briefen mit Informationen zu ihrer Überlieferung (Hss.), Publikationsgeschichte (Ed.), Datierung (Chr.), der Identität der Adressaten und im Brieftext genannten Personen unter Verweis auf die jeweilige Nummer im prosopographischen Kapitel (Prosop.) geboten; außerdem wird ihre Diskussion bzw. Erwähnung in der Sekundärliteratur (Lit.) aufgeführt sowie ggf. Einzelfragen kommentiert (Komm.). 4.1 Die Sammlungen der Handschriften BP B1. [Dem Manuelites] Widmungsbrief, in dem der Autor dem Adressaten die Übersendung eines Codex (βιβλίον) mit seinen gesammelten Schriften anzeigt und Bemerkungen zu seiner literarischen Methode macht. Hss.: B 327r–v; P 279r–v; T 53v–54r. Ed.: AN 1f. Chr.: ca. 1316–1321/22. Prosop.: 3.1.16 Manuelites. Lit.: Verpeaux 1965, 151; Papatriantaphyllu-Theodoride 1984, 18, 213; Karpozilos 1991, 259f.; Tinnefeld 2000, 371f.; Amato / Ramelli 2006, 24 mit Anm. 58; Riehle 2011a, 232 Anm. 855, 327f., 333f.; Riehle 2012a, 16f.; Kotzabassi 2014, 232, 235; Riehle 2021a, 599ff., 605 Anm. 96; Riehle in Vorb.

B2. [Dem Herrn Theodoros Xanthopulos] Scherzhafter Brief (s. B3) über die Kunst des Schreibens. Hss.: B 327v–328v; P 279v–280r; T 79v–80v. Ed.: AN 2ff.; Abdruck auch bei Tomadakes 1969 [1993], 256f. Chr.: ca. 1316–1321/22 (1316?; im Sommer). Prosop.: 3.1.26 Theodoros Xanthopulos. Komm.: B2–3 sind in der Sammlung von T zu Briefen gruppiert, die auch in AC überliefert sind oder bald nach der Erstellung der Sammlung von AC verfasst wurden (s. Anhang 1.2). Damit könnten sie auf ca. 1316 datieren. Lit.: Atsalos 1971, 185 Anm. 2; Papatriantaphyllu-Theodoride 1984, 220; Tinnefeld 2000, 372 mit Anm. 30; Bianconi 2005, 186, 197f.; Riehle 2011a, 209, 234, 242, 262–265, 317f.; Riehle 2021b, 1120.

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Der Autor und sein epistolographisches Werk

B3. [Demselben] Kommentar zum vorhergehenden Brief (B2). Hss.: B 328v–329r; P 280r–v; T 80v–81r. Ed.: AN 4f. Chr.: ca. 1316–1321/22 (1316?; im Sommer: s. B2). Prosop.: 3.1.26 Theodoros Xanthopulos. Lit.: Verpeaux 1959a, 30 Anm. 7; Constantinides 1991, 110; Mergiali 1996, 19; Bydén 2002, 262 Anm. 57; Gaul 2011, 23; Riehle 2011a, 209, 238f., 242, 262–265, 318, 325, 373; Riehle 2011b, 270.

B4. [Seinem Sohn, dem parakoimomenos tes megales sphendones] Anzeige der Übersendung seiner Schrift Über die Luft (s. Komm.) sowie einiger Kunstbriefe. Hss.: B 329r–v; P 280v–281r; T 61r. Ed.: AN 5. Chr.: ca. 1316. Prosop.: 3.1.8 Ioannes Chumnos. Komm.: Bei den übersandten Briefen handelt es sich um B46–59 (bzw. B46–58?). Mit der physikalischen Schrift Über die Luft ist wahrscheinlich die erste der beiden Reden, die diesem Thema gewidmet sind, gemeint (Or. 8: AG, Bd. 3, 392–397). Diese Rede wurde offenbar auf Anfrage verfasst, wie die an ἐρωταποκρίσεις erinnernde Einleitung suggeriert (Or. 8, AG, Bd. 3, 392 = Chrestu, 165,6–9: Ἀπορεῖς καὶ γνῶναι ζητεῖς, τί δήποτ’ ἀήρ, φύσεως ὢν ὑγρᾶς καὶ θερμῆς, ὁ αὐτός, ῥιπιζόμενος καὶ πληττόμενος, ἄλλος μέν ἐστι πρὸ τῆς πληγῆς, ἄλλος δ’ ἔστι μετὰ τὴν πληγήν, τῆς μάστιγος ὥσπερ ψυχραινούσης αὐτόν). Die Übersendung der zweiten Rede (Or. 9 Ἀντιθετικὸς περὶ τοῦ αὐτοῦ: AG, Bd. 3, 398–406) zeigt Nikephoros in B41 (wiederum seinem Sohn oder Theodoros Xanthopulos?) an. Lit.: Guilland 1927, 320, 323; Verpeaux 1959a, 74; Hunger 1978, Bd. 1, 210 (Anm. 8); Papatriantaphyllu-Theodoride 1984, 213; Karpozilos 1991, 260; Tinnefeld 2000, 372 mit Anm. 34; Bydén 2002, 262 Anm. 57; Riehle 2011a, 51f., 209, 232 Anm. 855, 241, 247f., 255f., 258ff., 316, 325; Riehle 2021a, 605 Anm. 96.

B5. An diejenigen, die meinen, richtig zu handeln, und überheblich werden Mahnbrief: Der Adressat soll sich auf die unvergänglichen Dinge besinnen. Hss.: B 329v–331r; P 281r–282r; T 59v–60v. Ed.: AN 6ff. Chr.: ca. 1316–21/22. Prosop.: 3.1.3.5 οἱ δοκοῦντες εὖ πράττειν καὶ ὑπερφροῦντες. Komm.: B123 nimmt möglicherweise auf den vorliegenden Brief Bezug (s. dort den Komm.). Lit.: Verpeaux 1959a, 74; Riehle 2011a, 242, 268–274.

4. Regesten

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B6. [Einem Übeltäter] Mahnbrief: Der Adressat soll die unrechtmäßig in Beschlag genommenen Immobilien des Nikephoros zurückgeben. Hss.: B 331r–332v; P 282r–283v; T 85v–86v. Ed.: AN 8ff. Chr.: ca. 1316–21/22. Prosop.: 3.1.15 Makarios. Lit.: Verpeaux 1959a, 74; Riehle 2011a, 268–274.

[Petitionen an den Kaiser, die auch mit K gekennzeichnet sind] B7. K (An den Kaiser) Anzeige seiner Schrift Über das Wesen der Welt (Or. 1). Hss.: B 332v–333r; P 283v–284r; T 90r; AC2 292r–v. Ed.: AN 10f.; vgl. Leone 1972–73, 82. Chr.: ca. 1315. Prosop.: 3.1.2 Andronikos II. Palaiologos. Lit.: Verpeaux 1959a, 74f.; Riehle 2011a, 234 Anm. 866, 285 Anm. 1110, 291f., 323, 325, 329 Anm. 1344, 335; Riehle 2023b, 584 Anm. 35.

B8. K (An den Kaiser) Anzeige der Übersendung seiner Schrift Über die Wahrnehmung (Or. 6); Klage über sein schlimmes Schicksal. Hss.: B 333r–334r; P 284r–v; T 90r–91r; AC2 293v–294v; M (Makarios Chrysokephalos, Ῥοδωνιαί) 185r (Exzerpt [23–26: ἔστιν – κεχρημένος]). Ed.: AN 11f. Chr.: ca. 1315. Prosop.: 3.1.2 Andronikos II. Palaiologos. Lit.: Ševčenko 1962, 21 Anm. 2; Amato / Ramelli 2006, 24 mit Anm. 58; Riehle 2011a, 220f., 228f. Anm. 840 und 845, 242, 284 Anm. 1108, 289f., 323, 325, 329 Anm. 1344, 335; Riehle 2023b, 584 Anm. 36.

B9. [Dem Phakrases] Antwortschreiben auf einen Brief des Adressaten, der Nikephoros im Krankenbett erreicht und berichtet hatte, dass der Kaiser aus Anlass von Nikephoros’

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Der Autor und sein epistolographisches Werk

Schrift Über das Wesen der Welt (Or. 1) bei einer Debatte seine eigene Theorie zu dem Thema aufgestellt habe. Hss.: B 334r–v; P 284v–285v; T 91r–v; A C2 292v–293v. Ed.: AN 13f.; vgl. Leone 1972–73, 82. Chr.: ca. 1315. Prosop.: 3.1.22 Phakrases; 3.1.2 Andronikos II. Palaiologos. Komm.: Konstantinos Akropolites nimmt in einem langen Brief (Ep. 195, ed. Romano 257–266; s. dazu Romano 1981, 88ff.; Romano 1989) auf die gleiche Debatte Bezug: Die Theorie, dass die Luft mehr Feuchtigkeit enthalte als Wasser, sei unter Gelehrten zirkuliert. Bei einer Versammlung habe der Kaiser Konstantinos nach seiner Meinung hierzu gefragt, woraufhin dieser in einem Dialog mit den Verfechtern dieser Theorie eine Widerlegung präsentierte. Konstantinos befand sich zu dem Zeitpunkt, als er den Brief abfasste, bereits seit einem Jahr in Thessaloniki (s. hier 257,2ff.), weshalb Romano den Brief auf 1297 datiert (s. 3.1.13 Konstantinos Akropolites). Da die geschilderte Debatte in Thessaloniki stattfand (s. auch hier 259,43–55), Andronikos die Stadt aber 1299/1300 erstmals besuchte (s. Laiou 1972, 98) ‒ und zwar im Gefolge von Nikephoros Chumnos und dem logothetes ton agelon Phakrases (s. Prosopographie 3.1.3.1 ὁ Θεσσαλονίκης mit Anm. 256) ‒, kann dieses Datum jedoch nicht richtig sein. In Anbetracht der Tatsache, dass Nikephoros’ philosophische Werke sowie die darauf Bezug nehmenden Briefe auch aus überlieferungsgeschichtlichen Gründen mit großer Wahrscheinlichkeit auf die Zeit um 1315 zu datieren sind (s. o. Anm. 75), kommen zwei Deutungsmöglichkeiten in Frage: Entweder sind die von den beiden Epistolographen genannten Dispute voneinander zu unterscheiden und durch mehrere Jahre getrennt (was ich für kaum wahrscheinlich halte) oder aber man datiert diese eine Debatte auf ca. 1315. In diesem Fall müsste man davon ausgehen, dass sich Kaiser Andronikos (wiederum im Gefolge des Phakrases) in dieser Zeit auf einem ansonsten nicht belegten Aufenthalt in Thessaloniki befand. Der (sehr vorsichtig gewählte) Wortlaut des Briefes könnte implizieren, dass Nikephoros sich indirekt selbst auf die Seite der Kritiker von Andronikos’ These über die höhere Feuchtigkeit der Luft stellte (so Boissonade: AN 14 Anm. 2). Allerdings verficht er in Or. 2, die wohl als Reaktion auf die einschlägige Debatte entstand, eben diese These (vgl. hier besonders Amato / Ramelli 11,125–127 = Chrestu 32,7–9: εἰ γοῦν τοῦθ’ [sc. τὸ ὑγρὸν] ἧττον ὕδατος ὄν, πλεῖστον δὲ καὶ μᾶλλον ἀέρος ὄν, καὶ ἀὴρ ἐξ ἀνάγκης μᾶλλον ὑγρὸς ἢ τὸ ὕδωρ ἔστιν ὑγρόν; s. dazu auch Verpeaux 1959a, 129f.; Bydén 2003, 120ff., 132–136; Amato / Ramelli 2006, 38). Auch in seiner etwas späteren Or. 9, die vielleicht im Rahmen einer Debatte vorgetragen wurde (vgl. den Schluss: AG, Bd. 3, 406 = Chrestu 180,9–15), hält Nikephoros an dieser Lehre fest (s. etwa AG, Bd. 3, 404 = Chrestu 177,21–178,7). Lit.: Treu 1890, 198; Lampros 1916, 29; Guilland 1927, 320; Verpeaux 1959a, 129; Leone 1972– 73, 79; Papatriantaphyllu-Theodoride 1984, 213; Chrestu 2002, XXVII; Amato / Ramelli 2006, 3, 25 Anm. 67, 38; Riehle 2011a, 232 Anm. 855, 289, 292, 323ff., 335; Riehle 2011b, 263 Anm. 11; Schneider 2020, 101 Anm. 2; Riehle 2023b, 584 Anm. 35.

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B10. K (An den Kaiser) Brief aus Anlass der Festlichkeiten zur Hochzeit des Kaisersohnes (s. Komm.). Nikephoros befürchtet, aufgrund seiner Erkrankung an den Beinen nicht teilnehmen zu können. Hss.: B 335r–336r; P 285v–286v. Ed.: AN 14ff. Chr.: kurz vor dem 16. Januar 1295 (1296?) oder kurz vor dem 23. Oktober 1317. Prosop.: 3.1.2 Andronikos II. Palaiologos; 3.2.8 Michael IX. Palaiologos. Komm.: Zu der Frage, ob dieser Brief an Andronikos II. adressiert ist und sich folglich auf die Hochzeit Michaels IX. bezieht oder vielmehr an Michael IX. mit Bezug auf die Hochzeit Andronikos’ III. s. Prosopographie 3.1.2 Andronikos II. Palaiologos. Lit.: Kuruses 1984–88, 114 Anm. 1; Riehle 2011a, 240 Anm. 879, 285 Anm. 1115 und 1117, 323 Anm. 1313, 329 Anm. 1344, 373.

B11. K (An den Kaiser) Bittbrief: Der Kaiser soll gegen die Geistlichen, die Nikephoros Unrecht tun und die Gesetze brechen, einschreiten. Hss.: B 336r–v; P 286v–287r. Ed.: AN 16f. Chr.: ca. 1296 (oder ca. 1317)? Prosop.: 3.1.2 Andronikos II. Palaiologos. Komm.: Boissonade (AN 17 Anm. 1) möchte einen Zusammenhang mit dem Ἐκ βασιλέως θέσπισμα κατὰ τῶν ἀδικούντων von 1296 (DöReg 2188) sehen, das unter den Werken des Nikephoros überliefert ist (Or. 13: AG, Bd. 2, 85–116). Da Gerechtigkeit und Unrecht in Nikephoros’ Briefen sehr häufig thematisiert werden, halte ich diese These zwar für ziemlich spekulativ; führt man sich die mögliche Datierung des vorausgehenden Briefes B10 auf Anfang 1295 oder 1296 vor Augen, ist sie jedoch nicht auszuschließen. Etwas deutlichere Hinweise auf das θέσπισμα lassen sich in B15 finden (s. dort den Komm.), der entstehungsgeschichtlich zur gleichen Gruppe von Briefen wie B10 und B11 gehört (s. o. S. 29). Lit.: Riehle 2011a, 285 Anm. 1109 und 1111, 288 Anm. 1136, 328f., 373.

B12. K (An den Kaiser) Bittbrief: Der Kaiser soll durch ein gerechtes Urteil Nikephoros’ Feinde bestrafen. Hss.: B 336v–337r; P 287r–v. Ed.: AN 17. Chr.: ca. 1296 (oder ca. 1317)? Prosop.: 3.1.2 Andronikos II. Palaiologos. Lit.: Riehle 2011a, 242, 285 Anm. 1109, 329.

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Der Autor und sein epistolographisches Werk

B13. K (An den Kaiser) Bittbrief: Nikephoros’ Feinde, die ihn hinterrücks attackieren, sollen einem Gerichtsverfahren unterzogen werden. Hss.: B 337r–338r; P 287v–288r. Ed.: AN 18f. Chr.: ca. 1296 (oder ca. 1317)? Prosop.: 3.1.2 Andronikos II. Palaiologos. Lit.: Gaul 2011, 28; Riehle 2011a, 234 Anm. 866, 235, 237, 285 Anm. 1109f. und 1115, 296, 329.

B14. K (An den Kaiser) Bittbrief: Der Kaiser soll Nikephoros, wie einst Gott Kain, vor seinen Feinden in Schutz nehmen. Hss.: B 338r–v; P 288r–v. Ed.: AN 19f. Chr.: ca. 1296 (oder ca. 1317)? Prosop.: 3.1.2 Andronikos II. Palaiologos. Lit.: Riehle 2011a, 241f., 284f. Anm. 1108f. und 1111, 297f., 329.

B15. K (An den Kaiser) Bittbrief: Da sich Nikephoros aufgrund des kaiserlichen Gesetzes (s. Komm.) nicht selbst Recht verschaffen darf, ersucht er den Kaiser darum, gegen seine Feinde einzuschreiten. Hss.: B 338v–339v; P 288v–289v. Ed.: AN 20f. Chr.: ca. 1296 (oder ca. 1317)? Prosop.: 3.1.2 Andronikos II. Palaiologos. Komm.: Die Stelle über das kaiserliche Verbot der Selbstjustiz (B15,10–13 und 16f.), könnte sich auf das Ἐκ βασιλέως θέσπισμα von 1296 (Or. 13; s. Komm. zu B11) beziehen (vgl. hier 102,12–19: ὑμεῖς δὲ, οἱ τὰ δεινὰ πεπονθότες … τοῖς δικασταῖς πρὸς ἄμυναν ἐνδίκως χρησάμενοι, στῆτε κατὰ πρόσωπον τῶν ἀδικούντων), mit dem die richterliche Entscheidungsgewalt gestärkt und die Unbestechlichkeit ihrer Urteile gesichert werden sollte. Mit der Bitte um ein gerechtes Urteil, wie es jedem Menschen, unabhängig von seinem sozialen Stand, zustehe (B15,20–23), verweist Nikephoros auf einen Eckpfeiler des Edikts (vgl. hier 92,7–10: καὶ πρὸς τοῦτ’ εἴκειν πάντας καὶ μὴ βουλομένους, μικροὺς καὶ μείζους, ὑψηλοτέρους καὶ ταπεινοτέρους, τοὺς τῆς ἄνω γε καὶ πρώτης μοίρας, τοὺς καθεξῆς ἅπαντας, ἴσον λόγον ἔχοντας; 93,22: ὡς τὸν μέγαν ἐν ἰσότητι κρινοῦσι καὶ τὸν μικρόν; 94,29–95,4: οὐδὲ γὰρ δυνήσῃ [sc. σὺ πᾶς ὁ κρινόμενος] ταύτην [sc. τὴν ψῆφον] οὔμενούν ποτε καταλῦσαι, κἂν πάντα φέροις τῶν ἀξιω-

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μάτων, κἂν πρὸς γένος ἡμῖν ἥκοις ἔγγιστα βασιλεύουσι, κἂν ὁ πρώην χρόνος ἐφ’ οἷς μὴ μετεῖχες ἐνδυναστεύοντί σοι παρεχώρει, τὸ παρὸν ἴσως ἀναμένων πρὸς τὴν διόρθωσιν). Lit.: Riehle 2011a, 285 Anm. 1109 und 1114, 329.

B16. K (An den Kaiser) Bittbrief: Die Feinde des Nikephoros sollen um der Gerechtigkeit und Gesetze willen bestraft werden. Hss.: B 339v–340v; P 289v–290r; T 46r–47r. Ed.: AN 21f. Chr.: ca. 1316–1321/22. Prosop.: 3.1.2 Andronikos II. Palaiologos. Lit.: Ševčenko 1962, 21 Anm. 2; Riehle 2011a, 267 Anm. 1025, 285 Anm. 1109 und 1115, 328f.

B17. K (An den Kaiser) Bittbrief: Der Kaiser soll ein Urteil in der Auseinandersetzung zwischen Nikephoros und seinen Feinden fällen. Hss.: B 340v; P 290r–v; T 49r–v. Ed.: AN 22. Chr.: ca. 1316–1321/22. Prosop.: 3.1.2 Andronikos II. Palaiologos. Lit.: Riehle 2011a, 242, 285 Anm. 1109, 329.

B18. K (An den Kaiser) Bittbrief: Der Kaiser soll gegen die Mörder (s. Komm.) eines Haussklaven des Nikephoros vorgehen. Hss.: B 340v–341v; P 290v–291r; T 53r–v. Ed.: AN 22f. Chr.: ca. 1316–1321/22 (an Ostern). Prosop.: 3.1.2 Andronikos II. Palaiologos. Komm.: Bei den des Mordes bezichtigten Personen handelte es sich offenbar um Juden (s. B18,18f.: τοὺς μὲν σταυρωτὰς αὐτοῦ [sc. τοῦ Χριστοῦ], τοσοῦτον περὶ τὸ οἰκεῖον ἐπτοῆσθαι πάσχα), die sich laut Nikephoros erdreisteten, an der Osterliturgie teilzunehmen (B18,23ff.: ἐς ταυτὸν ἡμῖν ἀπαντᾶν, καὶ τοῦ ἁγίου τοῦδε πάσχα καὶ τῶν τελουμένων ἐν αὐτῷ συμμετέχειν). Lit.: Riehle 2011a, 238f., 241, 285 Anm. 1111f. und 1115, 296, 329.

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Der Autor und sein epistolographisches Werk

B19. K (An den Kaiser) Bittbrief: Nikephoros’ Feinde sollen sich stellen und vom Kaiser erfahren, dass vor ihm keine Lüge möglich ist. Hss.: B 341v–342r; P 291r–v; AC2 294v–295v. Ed.: AN 23ff. Chr.: ca. 1315. Prosop.: 3.1.2 Andronikos II. Palaiologos. Lit.: Riehle 2011a, 238, 241, 284f. Anm. 1108f., 1111f., 1115 und 1117, 293f., 323, 329, 335.

B20. K (An den Kaiser) Anklage des Phrangopulos, der in Nikephoros’ Diensten viel Unrecht verübt hat. Der Kaiser möge ihm mitteilen, ob er mit dem verordneten Hausarrest und angestrebten Prozess einverstanden ist. Hss.: B 342r–344r; P 291v–293r; T 45r–46r. Ed.: AN 25ff. Chr.: ca. 1316–1321/22. Prosop.: 3.1.2 Andronikos II. Palaiologos; 3.2.9 Phrangopulos. Lit.: Ševčenko 1962, 279; Matschke / Tinnefeld 2001, 129–132; Gaul 2011, 68; Riehle 2011a, 237, 285 Anm. 1109 und 1115, 329, 373; Riehle 2021a, 605 Anm. 96.

B21. K (An den Kaiser) Bittbrief: Der Kaiser soll gegen den „Töpfer“ (ὁ κεραμεύς), der Nikephoros’ Leuten (s. Komm.) schwer zusetzt, vorgehen. Hss.: B 344r; P 293r–v; T 54r–v. Ed.: AN 27. Chr.: ca. 1316–1321/22. Prosop.: 3.1.2 Andronikos II. Palaiologos; 3.2.5 Kerameas. Komm.: In welchem Verhältnis die von Kerameas bedrängten Personen zu Nikephoros standen, lässt sich aus dem Wortlaut nicht mit Gewissheit erschließen: προσήκοντες (B21,2) könnte „Angehörige“ im familiären Sinn bedeuten (LSJ, s. v. προσήκω ΙΙΙ.3), aber auch ihm Untergebene (Bedienstete) bezeichnen (DJB, s. v. προσήκω 5). Lit.: Guilland 1927, 318; Ševčenko 1962, 279; Riehle 2011a, 242, 329; Ragia 2021, 529.

B22. K (An den Kaiser) Bittbrief: Der Kaiser soll den bösen Töpfer (vgl. B21) für seine Verbrechen gegen gottesfürchtige, kaisertreue Personen und die Veruntreuung öffentlicher Gelder bestrafen.

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Hss.: B 344r–v; P 293v; T 57r. Ed.: AN 27f. Chr.: ca. 1316–1321/22. Prosop.: 3.1.2 Andronikos II. Palaiologos; 3.2.5 Kerameas. Lit.: Guilland 1927, 318; Ševčenko 1962, 279; Matschke 1997, 194 Anm. 15; Riehle 2011a, 284 Anm. 1108, 285 Anm. 1111, 329; Ragia 2021, 529.

B23. K (An den Kaiser) Bittbrief: Der Töpfer (vgl. B21–22) soll die von ihm unterschlagenen privaten und öffentlichen Gelder zurückerstatten und bestraft werden gemäß den Bestimmungen, denen er selbst beigepflichtet hatte für den Fall, dass er nochmals überführt werde. Hss.: B 344v; P 293v–294r; T 57r–v. Ed.: AN 28f. Chr.: ca. 1316–1321/22. Prosop.: 3.1.2 Andronikos II. Palaiologos; 3.2.5 Kerameas. Lit.: Guilland 1927, 318; Ševčenko 1962, 279; Riehle 2011a, 238f., 242, 285 Anm. 1115, 329, 373; Ragia 2021, 529.

B24. K (An den Kaiser) Bittbrief: Der Kaiser soll gegen den (megas) stratopedarches, der Nikephoros’ Mietshäuser in Thessaloniki widerrechtlich beschlagnahmt habe, vorgehen. Hss.: B 344v–345v; P 294r–v; T 57v–58r. Ed.: AN 29f. Chr.: ca. 1316–1321/22. Prosop.: 3.1.2 Andronikos II. Palaiologos; 3.2.1.6 ὁ στρατοπεδαρχῶν. Komm.: Die Phrase οὐδεὶς οὔ τε τῶν νόμων οὔ τε τῶν δικαίων, οὔ τ’ ἰσχυρότερος ἐστὶν οὔ θ’ ὑψηλότερος (B24,13f.) könnte ein direkter Verweis auf das Ἐκ βασιλέως θέσπισμα κατὰ τῶν ἀδικούντων (Or. 13) von 1296 sein (s. Komm. zu B15). Lit.: Guilland 1927, 317f.; Laurent 1953, 766; Verpeaux 1959a, 45; Rautman 1991, 59; Kyritses 1997, 120, 192; Gaul 2011, 82–86, 111; Riehle 2011a, 241, 267 Anm. 1025, 284 Anm. 1107f., 285 Anm. 1110ff., 293 Anm. 1160, 323 Anm. 1312, 329, 373.

B25. K (An den Kaiser) Anklage des Neffen des Kaisers, der Nikephoros unter Verweis auf dessen Krankheit verurteilt und attackiert. Es möge in dieser Sache ein Wettstreit stattfinden. Hss.: B 345v–347r; P 294v–296r; T 58r–59r. Ed.: AN 30ff.

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Der Autor und sein epistolographisches Werk

Chr.: ca. 1316–1321/22. Prosop.: 3.1.2 Andronikos II. Palaiologos; 3.2.3 Ioannes Palaiologos; 3.2.7 Konstantinos Palaiologos; 3.2.4 Ioannes Palaiologos (despotes). Komm.: Nikephoros nimmt hier auf seine Gichterkrankung Bezug, die ihm offenbar als Laster ausgelegt wurde (s. Riehle 2011a, 40f.). Bei dem von ihm angestrebten Wettstreit (ἅμιλλα/ἀγών) handelt es sich offenbar um rhetorisches Duell, in dem Nikephoros zu beweisen gedachte, dass Krankheiten keine Anzeichen für das sündige Verhalten oder den dekadenten Lebensstil eines Menschen seien, sondern vielmehr zur Natur des vergänglichen und gebrechlichen menschlichen Körpers gehörten und deshalb alle Menschen befielen. Lit.: Verpeaux 1959a, 60; Ševčenko 1960, 490f.; Gaul 2011, 85f. Anm. 107; Riehle 2011a, 238f., 242 mit Anm. 887, 267 Anm. 1025, 284 Anm. 1107f., 285 Anm. 1111, 1115 und 1117, 293 Anm. 1160, 329, 373.

B26. K (An den Kaiser) Bittbrief: Der Kaiser möge den bösen Zungen und Händen Einhalt gebieten. Hss.: B 347r; P 296r; T 59r. Ed.: AN 32. Chr.: ca. 1316–1321/22. Prosop.: 3.1.2 Andronikos II. Palaiologos. Komm.: Von dem im Brief erwähnten Bau (oder auch einer Instandsetzung) von Wasserleitungen durch Andronikos ist meines Wissens sonst nichts bekannt (vgl. Müller-Wiener 1977, 271f. und allgemein Kidonopoulos 1994). Lit.: Riehle 2011a, 242, 329.

B27. K (An den Kaiser) Anklage der immer zahlreicher werdenden Feinde des Nikephoros, die ihm eigentlich nichts vorwerfen können, da er dem Kaiser gegenüber immer loyal gewesen sei. Hss.: B 347r–v; P 296r–v; T 59r–v. Ed.: AN 32f. Chr.: ca. 1316–1321/22. Prosop.: 3.1.2 Andronikos II. Palaiologos. Lit.: Riehle 2011a, 234 Anm. 865, 235, 237, 267 Anm. 1025, 284 Anm. 1107f., 285 Anm. 1110f., 1115 und 1117, 295, 329.

B28. K (An den Kaiser) Kurzbrief: Seine Feinde zwingen Nikephoros dazu, dem Kaiser immer wieder zu schreiben.

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Hss.: B 347v; P 296v; T 59r. Ed.: AN 33. Chr.: ca. 1316–1321/22. Prosop.: 3.1.2 Andronikos II. Palaiologos. Lit.: Riehle 2011a, 329.

B29. K (An den Kaiser) Bittbrief: Nikephoros’ Feinde spinnen Intrigen gegen ihn und tun ihm Unrecht; der Kaiser möge sein Urteil in dieser Angelegenheit mitteilen. Hss.: B 347v–348v; P 296v–297v; T 75r–v. Ed.: AN 33ff. Chr.: ca. 1316–1321/22 (1320/21?). Prosop.: 3.1.2 Andronikos II. Palaiologos. Komm.: Anders als die vorhergehenden ἀναφοραί an den Kaiser findet sich dieser Brief in der Sammlung von T unter Schreiben, die sich an den Beginn der 1320er Jahre datieren lassen (s. Anhang 1.2). B29 könnte daher aus derselben Periode stammen. Lit.: Riehle 2011a, 220 Anm. 806, 267 Anm. 1025, 284 Anm. 1107, 285 Anm. 1109, 1113 und 1116, 329.

B30. [Dem Gabras und dessen Bruder] Anzeige der Übersendung eigener Werke mit der Bitte um Beurteilung; Nikephoros legt seine Methode dar, mit der er zeitgenössische Werke im Vergleich zur antiken Literatur bewertet. Hss.: B 348v–349v; P 297v–298v; T 91v–92v; AC 287v–288v. Ed.: AN 35f.; vgl. Leone 1972–73, 82. Chr.: ca. 1311–14 (1314?). Prosop.: 3.1.18 Michael Gabras; 3.1.9 Ioannes Gabras. Komm.: Vgl. das Antwortschreiben des Michael Gabras, Ep. 99, ed. Fatouros 161f. Lit.: Boissonade, AG, Bd. 3, 364 Anm. 1; Kuruses 1972, 22, 81; Fatouros 1973, Bd. 1, 57; Papatriantaphyllu-Theodoride 1984, 213; Papatriantaphyllu-Theodoride 1990, 95f. Anm. 8; Karpozilos 1991, 261, 269; Riehle 2011a, 241, 316, 326, 373; Riehle 2021a, 605 Anm. 96; Riehle 2023a, 220.

B31. [Dem Herrn Theodoros Xanthopulos] Anzeige der Übersendung eines Briefes, den Nikephoros am Vortag an andere geschickt hatte. Nikephoros klagt den Adressaten an, dass er seine Werke ungebührlich in aller Öffentlichkeit lobe und dass er ihn trotz seiner Krankheit nicht besuche. Hss.: B 349v–350v; P 298v–299r; T 92v/77r; AC 288v–289v.

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Der Autor und sein epistolographisches Werk

Ed.: AN 36ff.; vgl. Leone 1972–73, 82. Chr.: ca. 1311–14 (1314?). Prosop.: 3.1.26 Theodoros Xanthopulos. Komm.: Bei dem erwähnten Brief handelt es sich offensichtlich um den vorhergehenden B30 an die Brüder Gabras (vgl. Boissonade, AN 36 Anm. 5, 37 Anm. 3). Lit.: Verpeaux 1959a, 68 mit Anm. 5; Papatriantaphyllu-Theodoride 1984, 213; Featherstone 1988, 254 mit Anm. 8; Papatriantaphyllu-Theodoride 1990, 97 mit Anm. 12; Karpozilos 1991, 261 Anm. 31; Konstantakopulu 1996, 140; Timplalexi 2002, 227 Anm. 1012; Tinnefeld 2003, 158 mit Anm. 33; Riehle 2011a, 208, 232 Anm. 855, 290 Anm. 1145, 316, 318, 374.

B32. [Demselben] Nikephoros rügt den Adressaten dafür, dass er seine Werke anderen Literaten gegenüber ungebührlich preise, und unterstellt ihm, dass er damit auch Nikephoros entsprechendes Lob über ihn selbst entlocken wolle. Hss.: B 350v–351v; P 299r–300r; T 77r–v; AC 281v–282v. Ed.: AN 38f.; vgl. Leone 1972–73, 82. Chr.: ca. 1310–14. Prosop.: 3.1.26 Theodoros Xanthopulos. Lit.: Papatriantaphyllu-Theodoride 1984, 213; Featherstone 1988, 254 mit Anm. 8; Sideras 1994, 289; Riehle 2011a, 242, 316, 318, 374.

B33. [Demselben] Nikephoros erzählt in Form eines Rätsels (αἴνιγμα), wie ein Mann sich aus seiner Gefangenschaft befreite und in einem Kloster in Nikephoros’ Nähe (s. Komm.) Zuflucht nahm. Nikephoros wehrt sich gegen den Vorwurf, dass er den Flüchtigen in seinem Unterfangen unterstützt habe. Hss.: B 351v–353r; P 300r–301r; T 77v–78v; AC 282v–283v. Ed.: AN 39ff.; vgl. Leone 1972–73, 82. Chr.: ca. 1310–14. Prosop.: 3.1.26 Theodoros Xanthopulos. Komm.: Der Brief ist bewusst enigmatisch gehalten, und so bereitet die Interpretation einiger Stellen Schwierigkeiten. Da ἄνθρωπος doppeldeutig ist („Mensch/Mann“ oder „Sklave“ [für letztere Bedeutung s. LSJ, s. v. I.7.; Bauer / Aland, s. v. 2.b.δ]), ist nicht klar, in welchem Verhältnis der Flüchtige zu seinen κατέχοντες („Gefangenhaltende“ [vgl. LSJ, s. v. κατέχω I; Bauer / Aland s. v. κατέχω 1; Lampe, s. v. κατέχω A.1; DJB, s. v. κατέχω I.4 und II.5] oder „Besitzer“ [vgl. LSJ, s. v. κατέχω II.1.a; Bauer / Aland, s. v. κατέχω 1.b.γ; Lampe, s. v. κατέχω A.3; DJB, s. v. κατέχω I.2 und II.1]?) stand: War er deren Leibeigener oder sind die Fesseln (δεσμά) wörtlich als solche eines Gefangenen zu verstehen? Nikephoros verwendet im Folgenden δέσμιος metaphorisch in Bezug auf des Mannes Liebe zu Gott, wo sich, handelte es sich um einen Sklaven, doch das in christlicher Metaphorik so gängige δοῦλος („Knecht/Diener Gottes“; s. Bauer /

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Aland, s. v. 4; Lampe, s. v. B.2) aufgedrängt hätte (vgl. aber auch die Selbsttitulatur δέσμιος Χριστοῦ Ἰησοῦ u. Ä. in den Paulinischen Episteln: Bauer / Aland, s. v. δέσμιος). Meine Übersetzung basiert auf dieser spekulativen Auslegung. – Der Mann hatte offenbar in einem Kloster Zuflucht genommen. Die Phrase ὅποι παροικοῦμεν καὶ ἡμεῖς (B33,7) könnte zweierlei bedeuten: entweder dass sich dieses Kloster direkt bei Nikephoros’ privater Residenz befand (παροικέω im Sinne von „neben einem Ort wohnen“; s. LSJ, s. v. παροικέω I.); oder dass sich Nikephoros an dem Zufluchtsort als Fremder aufhielt (παροικέω im Sinne von „irgendwo als πάροικος [Fremder] wohnen / sich aufhalten“; s. LSJ, s. v. παροικέω II.; Bauer / Aland, s. v. παροικέω 1.; Lampe, s. v. παροικέω 1. und 4.). Im zweiten Fall wäre „Wohnsitz“ metaphorisch in Bezug auf ein von Nikephoros frequentiertes Kloster zu verstehen. Da die Ankläger den Verdacht hatten, dass Nikephoros an der Planung und Durchführung der Flucht beteiligt gewesen war, muss dieses Kloster in irgendeiner Form in direkter Verbindung mit Nikephoros gestanden haben. Hier liegt es nahe, an das Doppelkloster τοῦ Φιλανθρώπου Σωτῆρος zu denken, das den Chumnoi quasi als Familienkloster diente (s. Kidonopoulos 1994, 33ff.). Das Kloster, von dessen Kirche noch die Substruktionen erhalten sind, befand sich in südöstlicher Richtung hinter dem Manganenkloster direkt an der Seemauer (s. Müller-Wiener 1977, 109, 137 [Abb. 121]; Kidonopoulos 1994, 33ff.). Aus einem offenbar nach Nikephoros’ Tod – wohl zwischen 1327 und 1329 – datierenden Brief des Ioannes Chumnos (s. Kuruses 1972, 244ff.; Kidonopoulos 1994, 35) erfahren wir, dass ein gewisser Asanios eine Mauer hochzog, wobei er Ioannes’ Wohnhäuser (οἰκήμαθ’ ἡμέτερα) oder vielmehr diejenigen „dieses berühmten Klosters“ (τοῦ περιπύστου σεμνείου τούτου) zerstörte (Ep. 1, AN 203f.). In einem weiteren Brief präzisiert Ioannes, dass es sich bei dem Kloster um ein Frauenkloster handelte und Asanios nebenan offenbar eine Art Gaststätte errichten wollte (Ep. 2, AN 206,2–8). Dieses Kloster ist aller Wahrscheinlichkeit nach mit dem Philanthropos-Soter-Kloster zu identifizieren (so Kuruses 1972, 243 und Kidonopoulos 1994, 34f., 184). Demnach bestätigt die Korrespondenz des Ioannes Chumnos die Existenz von an das Kloster angrenzenden Wohnhäusern seiner Familie, die Ioannes wahrscheinlich durch den Tod seiner Eltern erbte oder die dem Kloster gehörten und unter Ioannes’ Schutz standen. Dies unterstützt wohl die erstgenannte Interpretation von παροικέω, weshalb ich entsprechend übersetze. Lit.: Tomadakes 1969 [1993], 89; Riehle 2011a, 232 Anm. 855, 241 Anm. 884, 267 Anm. 1025, 316ff., 374.

B34. [Demselben] Nikephoros, der krank ist, bittet den Adressaten um Besuch; dann werde er sofort geheilt werden. Hss.: B 353r–v; P 301r–v; T 78v–79r; AC 283v–284v. Ed.: AN 41f.; vgl. Leone 1972–73, 82. Chr.: ca. 1310–14. Prosop.: 3.1.26 Theodoros Xanthopulos. Lit.: Verpeaux 1959a, 54; Timplalexi 2002, 201 Anm. 885; Riehle 2011a, 242, 318.

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Der Autor und sein epistolographisches Werk

B35. [Demselben] Nikephoros schilt den Adressaten, dass er ihm nichts von dem Werk eines Freundes, das in aller Munde sei, berichtet habe. Hss.: B 353v–354v; P 301v–302v; T 79r–v; AC 286r–v. Ed.: AN 42f. Chr.: ca. 1310–14. Prosop.: 3.1.26 Theodoros Xanthopulos. Lit.: Bydén 2002, 262 Anm. 57; Gaul 2011, 23; Riehle 2011a, 208, 242, 312 Anm. 1272, 316, 318; Riehle 2023b, 594 Anm. 66.

B36. [So als ob (verfasst) von demselben Xanthopulos an den orphanotrophos] Ethopoietischer („fiktiver“) Brief, mit dem der Verfasser den Adressaten um Hilfe für eine bedürftige Person bittet. Hss.: B 354v–355r; P 302v–303r; T 81r–v; AC 284v–285r. Ed.: AN 43f. Chr.: ca. 1310–14. Prosop.: 3.1.3.3 ὁ ὀρφανοτρόφος; 3.1.26 Theodoros Xanthopulos. Lit.: Treu 1890, 200; Verpeaux 1959a, 63 Anm. 1; Constantelos 1992, 119 mit Anm. 12; Tinnefeld 2000, 371 Anm. 27; Miller 2003, 207(?); Riehle 2011a, 209, 241, 265, 267f., 317f.; Taxidis 2011, 98 mit Anm. 9; Agoritsas 2016, 515.

B37. An den logothetes tu geniku Begleitschreiben zur Übersendung seiner Schrift Über die Materie (Or. 4): Nikephoros entschuldigt sich dafür, dass das Werk nicht die gewohnte Klarheit aufweise, was auf die philosophische Thematik und Argumentationsmethode zurückzuführen sei. Hss.: B 355r–356r; P 303r–v; T 81v–82v. Ed.: AN 45f.; Abdruck auch bei Mpenakes 1973, 380f. [= 2002, 574f.]. Chr.: ca. 1316. Prosop.: 3.1.24 Theodoros Metochites. Lit.: Verpeaux 1959a, 54f.; Ševčenko 1962, 11f., 17 Anm. 1, 19 Anm. 1; Constantinides 1982, 129; Papatriantaphyllu-Theodoride 1984, 213; Bydén 2003, 172; Amato / Ramelli 2006, 24 mit Anm. 63, 25f. Anm. 68 (lies „Ep. 37“ anstatt „Ep. 34“); Angelov 2007, 345; Riehle 2011a, 316, 325; Marchetto 2013, 33 Anm. 10, 34 Anm. 15; Agoritsas 2016, 421f. Anm. 88; Riehle 2021a, 597ff.; Riehle 2023a, 221 Anm. 39.

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B38. Vom logothetes tu geniku Antwort auf den vorhergehenden Brief (B37): Der Adressat muss sich nicht dafür entschuldigen, wenn die von Natur aus Vernunftlosen sein Werk nicht verstehen. Hss.: B 356r–357r; P 303v–304v; T 82v–83r. Ed.: AN 46ff. Chr.: ca. 1316. Prosop.: 3.1.24 Theodoros Metochites. Lit.: Ševčenko 1962, 12f., 19 Anm. 1; Constantinides 1982, 129; Hinterberger 2001, 287 Anm. 9; Timplalexi 2002, 210 Anm. 931; Bydén 2003, 172; Riehle 2011a, 241, 316, 325; Riehle 2011b, 268f.; Riehle 2021a, 597ff.; Smyrlis 2022, 102 Anm. 138; Riehle 2023a, 221 Anm. 39.

B39. An diesen Antwort auf den vorhergehenden Brief (B38): Nikephoros fühlt sich durch den Brief des Adressaten in der Meinung bestätigt, dass man Platon und Aristoteles widersprechen dürfe. Hss.: B 357r–v; P 304v–305v; T 83r–84r. Ed.: AN 48ff. Chr.: ca. 1316. Prosop.: 3.1.24 Theodoros Metochites. Lit.: Verpeaux 1959a, 54f.; Ševčenko 1962, 13f., 17 Anm. 1, 173; Constantinides 1982, 129; Papatriantaphyllu-Theodoride 1984, 213; de Vries-van der Velden 1987, 132; Bydén 2003, 172; Amato / Ramelli 2006, 24 mit Anm. 58 und 63; Riehle 2011a, 232 Anm. 855, 241 Anm. 884, 316, 325, 374; Riehle 2021a, 598f.; Riehle 2023a, 221 Anm. 39.

B40. Demselben Begleitschreiben zur Übersendung seiner Schriften Über die Luft (Orr. 8 und 9): Der Adressat möge ihm sein objektives Urteil über diese mitteilen. Hss.: B 357v–358r; P 305v; T 61r–v. Ed.: AG, Bd. 3, 407f.; AN 50f. Chr.: ca. 1316. Prosop.: 3.1.24 Theodoros Metochites. Lit.: Guilland 1927, 318, 320; Verpeaux 1959a, 53ff.; Ševčenko 1962, 14f., 17 Anm. 1; Papatriantaphyllu-Theodoride 1984, 213; Chrestu 2002, XX; Bydén 2003, 172; Amato / Ramelli 2006, 24 mit Anm. 63; Riehle 2011a, 242, 290 Anm. 1145, 316, 325; Riehle 2021a, 597 Anm. 38; Riehle 2023a, 221 Anm. 39.

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Der Autor und sein epistolographisches Werk

B41. [Seinem Sohn, dem parakoimomenos BA | Dem Xanthopulos PA] Begleitschreiben zur Übersendung seiner zweiten Schrift Über die Luft (Or. 9), die mit den alten Weisen wetteifert. Hss.: B 358r–v; P 305v–306r; T 72r–v. Ed.: AG, Bd. 3, 408; AN 51. Chr.: ca. 1316. Prosop.: 3.1.8 Ioannes Chumnos; 3.1.26 Theodoros Xanthopulos. Komm.: In P ist der Brief abweichend von B an Theodoros Xanthopulos adressiert. In beiden Handschriften wurden die Überschriften von der Haupthand nachgetragen. Allein aufgrund des Inhalts lässt sich nicht erschließen, wer von beiden der ursprüngliche Adressat war (zu einer möglichen Fehlerquelle s. o. Anm. 163). Die erste der beiden Reden Über die Luft (Or. 8) zeigt Nikephoros seinem Sohn in B4 an. Lit.: Guilland 1927, 320; Amato / Ramelli 2006, 38 Anm. 100; Riehle 2011a, 316, 325.

B42. [Dem hypatos ton philosophon Kyprianos] Begleitschreiben zur Übersendung seiner Schrift Über die Materie (Or. 4): Nikephoros bittet um ein Urteil über seine im Einklang mit der christlichen Doktrin und im Wettstreit mit Platon verfasste Schrift. Hss.: B 358v–359r; P 306r–v; T 84r–v. Ed.: AN 51f.; Abdruck auch bei Mpenakes 1973, 381 [= 2002, 575]. Chr.: ca. 1316. Prosop.: 3.1.20 Niketas Kyprianos. Lit.: Verpeaux 1959a, 51 mit Anm. 8; Constantinides 1982, 128f.; Papatriantaphyllu-Theodoride 1984, 213; Mergiali 1996, 22; Pérez Martín 1996, 86 mit Anm. 57; Golitsis 2008, 63; Riehle 2011a, 241, 316, 325; Pérez Martín 2021, 316, 319 Anm. 44.

B43. Von seinem Sohn, dem parakoimomenos Bittbrief: Ioannes berichtet von seinen militärischen Erfolgen gegen die Barbaren und bittet darum, dass der Kaiser seine Soldaten für die im Kampf gefallenen Pferde entschädige. Hss.: B 359r–361v; P 306r–308v; T 49v–51r; V 22r–24v; M (Makarios Chrysokephalos, Ῥοδωνιαί) 186r (Exzerpte [26ff.: εἰ – αἴσθησις / 54ff.: οὔμενουν – φρόνημα]). Ed.: AN 52–56. Chr.: ca. 1316/17. Prosop.: 3.1.8 Ioannes Chumnos; 3.1.2 Andronikos II. Palaiologos. Komm.: Auf die militärischen Erfolge des Ioannes geht auch Matthaios von Ephesos in seiner Monodie auf Ioannes ein (ed. Sideras 274,6–13): Ioannes habe als Feldherr einen glänzenden Sieg in Kyzikos errungen. Außerdem seien die Feinde aufgrund von seinen Anstrengungen aus

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Bithynien abgezogen (ἡ δὲ [Βιθυνῶν χώρα] … ἐλάσασα ταῖς τούτου προθυμίαις τοὺς ἀντιπάλους). Das Bedeutendste daran sei, dass er mit seinen Truppen dem Feind zahlenmäßig weit unterlegen gewesen sei. Wahrscheinlich handelt es sich hier um den gleichen Sieg, auf den auch Ioannes im vorliegenden Brief anspielt. Ioannes gibt zwar nicht Auskunft über den genauen Ort des Geschehens, brüstet sich aber damit, dass „in Laodikeia, in Ikonion und überall im Land der Barbaren“ die Heldentaten seiner Truppen in aller Munde seien (B43,70–73). Hieraus lässt sich schließen, dass Ioannes in Kleinasien gegen türkische Truppen kämpfte. Laut Verpeaux (1959b, 257f. Anm. 42) kommen für die erwähnten Operationen zwei Perioden in Frage: 1304/05 (gemeinsam mit den Katalanen) und 1311–13 (gemeinsam mit den Serben). Die Überlieferung des Briefes spricht jedoch für eine Datierung auf etwa 1316/17 (s. Komm. zu B44). Für diesen Zeitraum ist über Kleinasien wenig bekannt (s. Laiou 1972, 247ff.). Die von Ioannes erwähnte Kampagne könnte möglicherweise mit den 1317 wieder einsetzenden Vorstößen der Osmanen gegen byzantinische Festungen am Sangarios oder der erfolglosen Belagerung von Prusa (s. Laiou 1972, 247) zusammenhängen. Die Kriegshandlungen endeten offenbar mit einem Friedensschluss (s. B45,2–5). Auch Michael Gabras preist in zwei vor 1315 datierenden Briefen (vgl. Fatouros 1973, Bd. 1, 18) Ioannes’ militärische Karriere (Epp. 34 und 71, ed. Fatouros, Bd. 2, 67,41–68,56 und 113,94–114), ohne jedoch auf Details einzugehen. Lit.: Verpeaux 1959b, 257f. Anm. 42; Ševčenko 1962, 63f. Anm. 8; Pérez Martín 1995, 56; Pérez Martín 1996, 34 Anm. 67; Kyritses 1997, 46; Riehle 2011a, 229 Anm. 846, 234 Anm. 865, 236f., 246 Anm. 918, 267 Anm. 1025, 319 Anm. 1292, 374; Riehle 2021a, 606 Anm. 106; Riehle 2023b, 594 Anm. 68.

B44. An diesen Antwort auf den vorhergehenden Brief (B43): Nikephoros lobt den Adressaten sowohl für seinen Brief als auch für seine militärischen Erfolge und ermuntert ihn, diesen immer neue und bessere Werke und Taten folgen zu lassen. Hss.: B 361v–363v; P 309r–311r; T 51r–53r; V 24v–26v. Ed.: AN 57–60. Chr.: ca. 1316/17. Prosop.: 3.1.8 Ioannes Chumnos. Komm.: Der Brief wurde bald nach B4, auf den er explizit Bezug nimmt (s. B44,11f.), verfasst. Diese Briefe wurden in den Sammlungen BP dann thematisch umarrangiert (s. o. S. 36f.). – Der Brief geht nicht auf die Bitte seines Sohnes um Entschädigung seiner Soldaten für Verluste im Kampf ein, worüber sich Boissonade (AN 60 Anm. 4) wunderte. Nikephoros bevorzugte es vermutlich, solche praktischen Belange über andere (mündliche) Kommunikationskanäle zu verhandeln. Lit.: Ševčenko 1962, 63f. Anm. 8; Pérez Martín 1995, 56; Mergiali 1996, 101 Anm. 461; Riehle 2011a, 220f., 229, 239, 246 Anm. 917f., 319 Anm. 1292; Riehle 2021a, 606 Anm. 106.

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Der Autor und sein epistolographisches Werk

B45. Demselben Nach den Siegen über die Barbaren (s. B43–44) möge sich der Adressat nun wieder der Literatur hingeben. Hss.: B 363v–364r; P 311r–v; T 49r. Ed.: AN 60f. Chr.: ca. 1316/17. Prosop.: 3.1.8 Ioannes Chumnos. Lit.: Mergiali 1996, 101 Anm. 461; Riehle 2011a, 220f., 228 Anm. 840, 229f., 233 Anm. 860, 241, 374.

B46–55. [Demselben: P] Ein Lakonier (schickt) einem Lakonier eine Gruppe zehn improvisierter Briefe Gnomische Kurzbriefe zu verschiedenen Themen. Hss.: B 364r–365r; P 311v–312r; T 47r–v; M (Makarios Chrysokephalos, Ῥοδωνιαί) 184v–185r (B51 fehlt). Ed.: AN 61ff.; Abdruck von B46 auch bei Tomadakes 1969 [1993], 93. Chr.: ca. 1316. Prosop.: 3.1.8 Ioannes Chumnos. Lit.: Riehle 2011a, 209, 247–262.

B56. Demselben Aufgrund von verleumderischen Zungen herrscht die Lüge über die Wahrheit. Hss.: B 365r; P 312r; T 47v–48r. Ed.: AN 63. Chr.: ca. 1316. Prosop.: 3.1.8 Ioannes Chumnos. Lit.: Riehle 2011a, 209, 234 Anm. 862, 248, 255.

B57. 〈Demselben〉 Während der Adressat gegen die Barbaren kämpft, sieht sich Nikephoros den Attacken von Verleumdern ausgesetzt. Hss.: B 365r; P 312r–v; T 48r. Ed.: AN 64. Chr.: ca. 1316. Prosop.: 3.1.8 Ioannes Chumnos. Lit.: Riehle 2011a, 209, 242, 248, 255.

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B58. Demselben Während sich der Adressat der offen kämpfenden Feinde annimmt, kümmert sich Gott um die Zerschmetterung jener, die hinterrücks mit bösen Zungen attackieren. Hss.: B 365r–v; P 312v; T 48r. Ed.: AN 64f. Chr.: ca. 1316. Prosop.: 3.1.8 Ioannes Chumnos. Lit.: Riehle 2011a, 209, 248, 255.

B59. Demselben (Antwort auf ein Gesuch:) Nikephoros setzte sich ohne Erfolg dafür ein, dass einem Soldaten der ihm vom General geschuldete Sold ausgezahlt wird. Hss.: B 365v–366r; P 313r–v; T 48r–49r. Ed.: AN 65f. Chr.: ca. 1316. Prosop.: 3.1.8 Ioannes Chumnos. Komm.: Der Soldat hatte offenbar unter Ioannes in Kleinasien gekämpft (B59,19f.: ᾧ πρᾶξιν κατὰ βαρβάρων τὴν λαμπρὰν καὶ σὺ μεμαρτύρηκας; s. dazu B43 mit Komm.) und überbrachte nun das Schreiben des Nikephoros an Ioannes (B59,19: τὸν τοίνυν ἀριστέα τόνδε). Dem Brief war wahrscheinlich eine (schriftliche oder mündliche) Bitte des Ioannes vorausgegangen, sich für die Sache des Soldaten am Kaiserhof einzusetzen. Lit.: Riehle 2011a, 242, 248, 255.

B60. [Dem Patriarchen, Herrn Niphon] Nikephoros bringt seine Freude über die Rückkehr des Adressaten zum Ausdruck. Er möge ihm seinen Segen spenden und ihm so gegen die Attacken von Nikephoros’ Feinden helfen. Hss.: B 366r–367r; P 313v–314v; T 84v/93r; AC 285r–286r. Ed.: AN 66ff.; vgl. Leone 1972–73, 82. Chr.: 1310–14. Prosop.: 3.1.21 Niphon. Komm.: Wohl aufgrund der Phrase τῶν ἐνταῦθα θορύβων ὑπεκστὰς (B60,8) sah Verpeaux (a. a. O.) in dem Brief Anspielungen auf das arsenitische Schisma und die Hoffnung auf dessen baldige Beendigung (so auch Chrestu, a. a. O.). Diese Interpretation ist freilich pure Spekulation. In der zweiten Hälfte des Briefes scheint es jedenfalls eher um Nikephoros’ persönliche Feinde zu gehen, über deren Attacken er sich in so vielen Briefen beschwert. Auch die Datierung auf 1310, die offenbar auf der Formulierung τῷ σὲ γνησίως καὶ καλέσαντι καὶ χρίσαντι

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Der Autor und sein epistolographisches Werk

καὶ ἀναδείξαντι πνεύματι (B60,9f.) basiert, halte ich für hypothetisch: Die Passage impliziert nicht, dass diese „Salbung“ vor Kurzem erfolgt war. Lit.: Guilland 1927, 323; Verpeaux 1959a, 52; Ševčenko 1962, 17 Anm. 1, 21 Anm. 2; Chrestu 2002, XIX; Agoritsas 2007–09, 238; Riehle 2011a, 239, 374; Riehle 2023b, 584 Anm. 34.

B61. Dem Philosophen Ioseph Das Böse, dessen Weg abwärtsführt, hat es leichter als das Gute, das nach oben strebt. Nikephoros bietet dem Adressaten seine Hilfe für einen Freund an, dessen Leben bedroht ist. Hss.: B 367r–v; P 314v–315r; T 93r–v; AC 286v–287v. Ed.: AN 68f.; vgl. Leone 1972–73, 82. Chr.: ca. 1310–14. Prosop.: 3.1.12 Ioseph der Philosoph (Rakendytes). Lit.: Riehle 2011a, 240f. Anm. 881 und 884, 374.

B62. Demselben Nikephoros ist bettlägerig und beschwert sich, dass der Adressat ihn nicht besuche. Die Gottesfurcht stehe über der Furcht vor jedem anderen, selbst wenn dieser einen hohen Rang innehabe. Hss.: B 367v–368r; P 315r; T 93v; AC 287v. Ed.: AN 69; vgl. Leone 1972–73, 82. Chr.: ca. 1310–14. Prosop.: 3.1.12 Ioseph der Philosoph (Rakendytes); 3.2.3 Ioannes Palaiologos. Lit.: Riehle 2011a, 242.

B63. An einige Gefährten, darüber, dass man sich nicht ärgern soll, wenn jenen, die im Bereich der Literatur Schlechtes vollbringen, vonseiten der Ungebildeten Ruhm zuteilwird, obwohl jene dumm und unfähig sind Paränetischer Brief: Man soll die Scharlatane, die sich von Ungebildeten feiern lassen und die wahren Literaten verleumden, ruhig wüten lassen. Denn sie können den weisen und tugendhaften Personen weder ihre Liebe zur Literatur noch ihren immerwährenden Ruhm nehmen. Hss.: B 368r–370v; P 254v–256v; T 94r–95v; AE 191v–195v. Ed.: AG, Bd. 5, 284–288; AN 70–74. Chr.: vor 1306/07. Prosop.: 3.1.3.6 τινὲς τῶν ἑταίρων.

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Komm.: Verpeaux (a. a. O.) vermutete, dass dieser in den Handschriften P und T als Rede überlieferte Brief (s. o. S. 20 und 23) mit der Kontroverse mit Theodoros Metochites in Zusammenhang steht (unterstützt von Ševčenko 1962, 162f. Anm. 5; s. auch Papatriantaphyllu-Theodoride 1984, 48 Anm. 39). Er vertritt diese Meinung u. a. aufgrund der wohl autorisierten Notiz in den Handschriften B (f. 309r) und P (f. 261v), die diese Rede als eine Einheit mit den beiden an Theodoros adressierten Reden Orr. 27 und 28 ausweist (ὁ ἐφεξῆς τρίτος λόγος, τὸ πᾶν εἰρωνευόμενος καὶ τοῦτον δὴ τὸν τρόπον τὸν ἀγῶνα διαφέρων, μεθ’ ὅτι πολλοῦ τοῦ κάλλους καὶ τοῦ ἤθους ἐξείργασται· ἔστι δὲ καὶ κατευστοχῶν· καὶ δριμύτατα βάλλων καὶ δάκνων δή που γε καὶ πλήττων). Nun wurde dieser Brief aber erstens vor 1306/07 verfasst, da er auch in AE überliefert ist, und zweitens hat der hier erhobene Vorwurf, einige Leute würden sich aus fragwürdigen Gründen der Literatur zuwenden, wenig mit den in Orr. 27 und 28 problematisierten Themen (Stilistik, Philosophie) zu tun. Mit einer Datierung vor 1306/07 ließe sich Polemes’ (a. a. O.) These vereinbaren, dass der Brief sich nicht auf die Schriften des „polemischen Dossiers“ beziehe, sondern eine Antwort auf die Ansichten sei, die Theodoros in seinem ca. 1305 verfassten (s. ebd. 9*f. mit Anm. 4) Ἠθικός (Or. 10) vortrug (demgegenüber wohl zu Recht skeptisch Gaul 2011, 303ff.). Die drei Reden wurden jedenfalls nicht aufgrund eines direkten kontextuellen, sondern aufgrund eines allgemeinen thematischen Zusammenhangs (d. h. entweder, folgt man Polemes, der Bezugnahme auf eine Schrift des Theodoros Metochites oder allgemein der Beschäftigung mit Literatur) zusammengruppiert (s. auch Gaul 2011, 299f. Anm. 356). Lit.: Guilland 1927, 323; Verpeaux 1959a, 57; Ševčenko 1962, 21 Anm. 2, 101f. Anm. 4, 162f. Anm. 5; Papatriantaphyllu-Theodoride 1984, 48 Anm. 39, 110; Polemes 2002, 132*–147*; Amato / Ramelli 2006, 13 Anm. 32; Gaul 2011, 299–305 (mit vollständiger kommentierter Übersetzung); Riehle 2011a, 242, 375.

B64. [Dem (Metropoliten) von Thessaloniki] Nikephoros bringt seine Freude über den erhaltenen Brief zum Ausdruck und bittet den Adressaten, häufiger zu schreiben. Hss.: B 370v–371v; P 315r–316v; T 95v–96v; AE 242r–243v. Ed.: AN 74ff.; vgl. Leone 1972–73, 82. Chr.: vor 1306/07 (vor 1292/93?). Prosop.: 3.1.3.1 ὁ Θεσσαλονίκης. Lit.: Riehle 2011a, 220 Anm. 806, 232f., 241, 243f., 267 Anm. 1025, 285 Anm. 1117, 310f., 321.

B65. [Demselben] Der Adressat soll nicht über die Trennung von Nikephoros traurig sein und auf Gott vertrauen, der weiß, was für sie das Beste ist. Hss.: B 371v–373r; P 316v–317v; T 96v–97v; AE 243v–245v; M (Makarios Chrysokephalos, Ῥοδωνιαί) 185r (Exzerpte [39ff.: πείθεσθαι – δίδωσιν / 27–33: ἀποτυγχάνων – φαίνεσθαι]). Ed.: AN 76–79; vgl. Leone 1972–73, 82f. Chr.: vor 1306/07 (vor 1292/93?).

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Der Autor und sein epistolographisches Werk

Prosop.: 3.1.3.1 ὁ Θεσσαλονίκης. Lit.: Riehle 2011a, 232, 242, 244f., 310f., 321, 375.

B66. [Demselben] Nikephoros hat nach langer Zeit einen Brief von Niphon erhalten. Der Adressat soll Nikephoros nicht für sein langes Schweigen tadeln, da er selbst auch nicht geschrieben habe. Nikephoros erinnert an die Mahnung in seinem vorigen Brief (B65). Hss.: B 373r–373v; P 317v–318v; T 97v–98v; AE 246r–247r; M (Makarios Chrysokephalos, Ῥοδωνιαί) 185r (Exzerpt [24–27: οὐδὲν – πραγματεύεσθαι). Ed.: AN 79f.; vgl. Leone 1972–73, 83. Chr.: vor 1306/07 (vor 1292/93?). Prosop.: 3.1.3.1 ὁ Θεσσαλονίκης; 3.1.21 Niphon. Komm.: Der Brief wurde offenbar einige Zeit nach B64 und B65 verfasst. Nikephoros gibt zu, dass er seinem Adressaten lange nicht geschrieben habe, und greift explizit den Schluss von B65 (36–46) wieder auf (B66,22–31). Lit.: Tomadakes 1969 [1993], 110; Agoritsas 2007–09, 238; Riehle 2011a, 232, 244, 310f., 321.

B67. [Dem protobestiarios Muzalon] Nikephoros ist aufgrund von heftigen Schmerzen im rechten Bein bettlägerig. Die von Polemianites übermittelte Nachricht über die Genesung des Adressaten verbessert schlagartig seinen gesundheitlichen Zustand. Hss.: B 373v–375r; P 318v–319v; T 98v–99v; AE 247r–249r. Ed.: AN 81f.; vgl. Leone 1972–73, 83. Chr.: vor 1292/93. Prosop.: 3.1.25 Theodoros Muzalon; 3.2.10 Polemianites. Komm.: Der Bericht über die Krankheit des Adressaten bezieht sich wohl nicht auf das Leiden, das Theodoros Muzalon zum Rücktritt vom Amt des mesazon zwang (Georgios Pachymeres, Συγγραφικαὶ ἱστορίαι VIII 19, ed. Failler, Bd. 3, 175,33–177,4 [erster Bericht über die Erkrankung in Kleinasien]; VIII 20, ebd. 183,10–14 [Rückzug]; VIII 26, ebd. 201ff. [Theodoros wohnt in Konstantinopel in Gemächern des Kaiserpalasts, da er durch seine Krankheit keine weiten Strecken zurücklegen kann]) und dem er schließlich im März 1294 erlag (Georgios Pachymeres, Συγγραφικαὶ ἱστορίαι VIII 31, ed. Failler, Bd. 3, 215,2–15): Dem Brief zufolge erholte sich der Adressat vollständig von seiner Erkrankung (B67,27f.: ἐπιτίμησιν … κατὰ τῆς νόσου· φυγὴν αὐτῆς· ὑποχώρησιν· καὶ δῆτα ῥῶσιν ἐν τῷ καλῷ σώματι καὶ ὑγείαν). Somit muss der Brief vor 1292/93 datieren. Lit.: Verpeaux 1959a, 52 Anm. 8; Ševčenko 1962, 17 Anm. 1; Fatouros / Krischer 1982–86, Bd. 1, 233; Kuruses 1984–88, 54f.; Timplalexi 2002, 84, 198; Riehle 2011a, 240 Anm. 875, 241 Anm. 882, 301, 322 Anm. 1307, 375f.; Samara 2018, 40; Riehle 2023b, 581 Anm. 20.

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B68 Kurzbrief: Bitte um Nachricht über eine dritte Person. Hss.: B 375r; P 319v; T 99v; AE 249r. Ed.: AN 83; Abdruck auch bei Tomadakes 1969 [1993], 93. Chr.: vor 1306/07 (vor 1292/93?). Prosop.: 3.1.4.1 Anonymus. Lit.: Riehle 2011a, 301 Anm. 1200.

B69 Kurzbrief: Wird der Adressaten morgen aufbrechen oder nicht? Hss.: B 375r; P 319v–320r; T 99v; AE 249r–v. Ed.: AN 83. Chr.: vor 1306/07 (vor Dezember 1300?). Prosop.: 3.1.4.1 Anonymus. Lit.: Riehle 2011a, 241, 301 Anm. 1200.

B70. [Dem (Metropoliten) von Larissa] Bittbrief: Der Adressat möge den im Sterben liegenden Metropoliten von Korfu bei seinem nächsten Besuch an Nikephoros’ Krankheit erinnern und ihn an seiner statt um Gebet und Verzeihung für Nikephoros ersuchen. Hss.: B 375r–v; P 320r; T 99v; AE 249v–250r. Ed.: AN 83f.; vgl. Leone 1972–73, 83. Chr.: vor 1306/07 (vor Dezember 1300?). Prosop.: 3.1.3.2 ὁ Λαρίσσης; 3.2.1.4 ὁ Κερκύρων. Lit.: Riehle 2011a, 220 Anm. 806, 231f., 242, 285 Anm. 1117, 321.

B71 Nikephoros verweigert die Annahme eines ihm schändlich erscheinenden Geschenkes. Hss.: B 375v–376r; P 320r–v; T 100r; AE 250r–v. Ed.: AN 84; vgl. Leone 1972–73, 83. Chr.: vor 1306/07 (vor Dezember 1300?). Prosop.: 3.1.4.2 Anonymus. Lit.: Riehle 2011a, 220f., 228, 239, 301, 319.

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Der Autor und sein epistolographisches Werk

B72. [Dem Autoreianos] Wenngleich der Adressat verarmt ist, missachtet er diejenigen, die ihm helfen wollen, und schreibt keine Briefe, obwohl er darin alle übertrifft. Hss.: B 376r–377r; P 321r–v; T 100v; AE 251r–v. Ed.: AN 84ff.; vgl. Leone 1972–73, 83. Chr.: vor 1306/07 (vor Dezember 1300?). Prosop.: 3.1.5 Autoreianos. Lit.: Treu 1890, 225; Bydén 2002, 262 mit Anm. 57; Gaul 2011, 23; Riehle 2011a, 205 Anm. 731, 208, 239, 301.

B73 Während die Staatsgeschäfte Nikephoros so sehr in Beschlag nehmen, dass keine Zeit mehr für das Briefeschreiben bleibt, ist das Schweigen des Adressaten unentschuldbar. Hss.: B 377r–v; P 321v–322r; AE 252r–253r. Ed.: AN 86f.; vgl. Leone 1972–73, 83. Chr.: 1292/93–1306/07 (vor Dezember 1300?). Prosop.: 3.1.4.3 Anonymus; 3.1.2 Andronikos II. Palaiologos. Lit.: Riehle 2011a, 239, 301.

B74 Νikephoros schickt dem Adressaten die Jagdhunde, die er sich nur seinetwegen (d. h. auf dessen Anraten?) zugelegt hat; denn er widmet sich lieber der Literatur als der Jagd. Hss.: B 377v–378r; P 322r–v; AE 253r–v. Ed.: AN 87f.: vgl. Leone 1972–73, 83. Chr.: vor 1306/07 (1292/93–1300?). Prosop.: 3.1.4.4 Anonymus. Lit.: Karpozilos 1995, 71; Riehle 2011a, 242, 301, 319.

B75. [Dem protasekretis Bardales] Nikephoros schreibt dem Adressaten nicht in der Angelegenheit korrupter Steuereintreiber, sondern um sich nach dessen gesundheitlichem Zustand zu erkundigen und um zu bitten, ihm einen seiner vielgelobten Briefe zu schicken. Hss.: B 378r–379v; P 322v–324r; AE 253v–256r. Ed.: AN 88–91.

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Chr.: vor 1306/07 (1292/93–1300?). Prosop.: 3.1.14 Leon Bardales. Lit.: Ševčenko 1949b, 254; Kyritses 1997, 49 Anm. 137; Timplalexi 2002, 95; Riehle 2011a, 239, 242, 301, 326, 376; Taxidis 2011, 99, 100 mit Anm. 23, 102, 103f.; Riehle 2023a, 221.

B76. [Der protobestiaria] Begleitschreiben zur Übersendung einer Handschrift der aristotelischen Meteora samt Kommentar des Alexander von Aphrodisias. Nikephoros drückt sein Bedauern über den schlechten Zustand der Schrift sowie darüber aus, dass er nicht mehr Bücher besitzt, die er der Adressatin leihen kann. Hss.: B 379v–380v; P 324r–v; AE 256r–257v. Ed.: J. Boivin, in: Νικηφόρου τοῦ Γρηγορᾶ Ῥωμαϊκὴ ἱστορία / Nicephori Gregorae Byzantina historia. Venedig 1729, (notae) 29 (aus Handschrift B); AN 91ff.; vgl. Leone 1972–73, 83. Chr.: vor Dezember 1300 (1292/93–1300?). Prosop.: 3.1.23 Theodora Raulaina. Lit.: Guilland 1927, 319 (lies „Let. 76“ anstatt „Let. 75“ in Anm. 3); Verpeaux 1959a, 54; Constantinides 1982, 142; Bianconi 2005, 219 Anm. 140; Amato / Ramelli 2006, 23 Anm. 55; Riehle 2011a, 233 Anm. 761, 242, 301, 304; Riehle 2014, 310, 312 Anm. 70; Agoritsas 2016, 88f. Anm. 126; Riehle 2023a, 219; Riehle 2023b, 581 Anm. 21.

B77. [Derselben] Bittbrief: Die Adressatin möge Nikephoros mit Büchern versorgen, da er ohne diese ein schlechter Literat sei. Hss.: B 380v–381r; P 324v–325v; AE 257v–258v. Ed.: AN 93f. Chr.: vor Dezember 1300 (1292/93–1300?). Prosop.: 3.1.23 Theodora Raulaina. Lit.: Verpeaux 1959a, 54; Constantinides 1982, 140, 143; Riehle 2011a, 237, 242, 301, 304f.; Riehle 2011b, 261; Riehle 2014, 310; Agoritsas 2016, 88f. Anm. 126, 357 Anm. 319; Gaul 2016, 263; Riehle 2023b, 581 Anm. 21.

B78. [Dem protasekretis Bardales] Der Brief, den Nikephoros vom Adressaten auf Anfrage (s. B75) erhalten hat, versetzte Nikephoros sowohl in Bewunderung aufgrund seiner literarischen Qualitäten als auch in Kummer aufgrund der beschriebenen Krankheit. Hss.: B 381r–382v; P 325v–326v; AE 258v–260v. Ed.: AN 94ff.; vgl. Leone 1972–73, 83. Chr.: vor 1306/07 (1292/93–1300?).

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Der Autor und sein epistolographisches Werk

Prosop.: 3.1.14 Leon Bardales. Lit.: Tomadakes 1969 [1993], 129; Bydén 2002, 262 Anm. 57; Timplalexi 2002, 89; Taxidis 2011, 99, 102; Gaul 2011, 23 Anm. 37, 39; Riehle 2011a, 208f., 234 Anm. 864, 242, 244 Anm. 904, 301, 322 Anm. 1307, 326f., 376; Riehle 2023a, 221; Riehle 2023b, 588 Anm. 47.

B79. [Dem megas logothetes Akropolites] Nikephoros beklagt sich, dass der Adressat ihn trotz seiner schweren Erkrankung nicht besuche. Hss.: B 382v–383v; P 326v–327v; AE 198v–199v. Ed.: AN 97f. Chr.: vor 1306/07 (1292/93–96/97?). Prosop.: 3.1.13 Konstantinos Akropolites. Lit.: Timplalexi 2002, 73; Riehle 2011a, 220f., 226f., 241, 301.

B80. [Demselben] Während Nikephoros’ Wohlergehenswünsche für sich selbst das Gegenteil des Gewünschten erreichten, werde der Adressat von Gott im Diesseits wie im Jenseits entlohnt werden, da er gottgefällig lebe. Hss.: B 383v–384r; P 327v–328r; AE 200r–v. Ed.: AN 98f. Chr.: vor 1306/07 (1292/93–96/97?). Prosop.: 3.1.13 Konstantinos Akropolites. Lit.: Timplalexi 2002, 73; Riehle 2011a, 220f., 223, 226, 301, 376.

B81. [Demselben] Bericht über ein erneutes rheumatisches Leiden. Der Adressat soll dem Kaiser ausrichten, dass Nikephoros am nächsten Tag wieder in den Palast kommen werde. Hss.: B 384r–385r; P 328r–329r; AE 200v–202r. Ed.: AN 99f.; vgl. Leone 1972–73, 83f. Chr.: vor 1306/07 (1292/93–96/97?). Prosop.: 3.1.13 Konstantinos Akropolites; 3.1.2 Andronikos II. Palaiologos. Komm.: Der Brief hat deutliche thematische und lexikalische Parallelen in der Korrespondenz von Nikephoros’ Lehrer Georgios Kyprios (s. u. S. 144). Lit.: Timplalexi 2002, 73; Riehle 2011a, 220f., 242 Anm. 887, 301, 321, 323; Riehle 2011b, 264; Macrides / Munitiz / Angelov 2013, 397; Gaul 2016, 250 Anm. 26.

4. Regesten

105

B82. [Dem Mastiotes] Der Adressat soll Nikephoros nicht dafür tadeln, dass er sich unfreiwillig, aufgrund seiner Angst vor ihm in ein Kloster zurückgezogen habe. Hss.: B 385r–386v; P 329r–330v; AE 202r–204v. Ed.: AN 100ff.; vgl. Leone 1972–73, 84. Chr.: vor 1306/07 (vor 1292/93?). Prosop.: 3.1.17 Mastiotes. Lit.: Riehle 2011a, 242, 301 Anm. 1200.

B83. [Dem megas logothetes Akropolites] Nikephoros beklagt sich, dass der Adressat durch seinen verdrießlichen Brief sein eigenes Unglück noch verschlimmert habe. Hss.: B 386v–388v; P 330v–332r; AE 195v–198r. Ed.: AN 103ff.; vgl. Leone 1972–73, 84. Chr.: vor 1306/07 (1292/93–96/97?). Prosop.: 3.1.13 Konstantinos Akropolites. Lit.: Kuruses 1974, 340 Anm. 1; Constantinides 1982, 41; Romano 1991, 145 (Apparat zu Z. 12); Mergiali 1996, 20; Riehle 2011a, 220ff., 245 Anm. 913 und 915, 301, 377.

B84. [Dem protobestiarios Muzalon] Nikephoros berichtet über seine Reaktion auf den Brief seines Adressaten, in dem dieser von seinem Unglück erzählte. Hss.: B 388v–389v; P 332r–333r; AE 206r–207v. Ed.: AN 105ff.; vgl. Leone 1972–73, 84. Chr.: vor 1292/93 (1289?). Prosop.: 3.1.25 Theodoros Muzalon; 3.2.2 Charsianites. Komm.: Bei dem „kürzlich geschehenen Unglück, das zwar vielleicht auch alle anderen, dich und mich aber besonders betrifft“ (B84,3ff.) handelt es sich offenbar um den Tod einer Person (vgl. auch die Augenmetapher in B84,17ff.: γεγόναμεν, ὥς περ ἂν εἰ καὶ τῶν σωματικῶν ὀφθαλμῶν τὸν μὲν, ἀφῃρέθημεν [d. h. die verstorbene Person], τοῦ δ’ ὑπὸ ποικίλου πάθους ἐνοχληθέντος [d. h. der Adressat], ἐδυστυχοῦμεν καὶ κατ’ αὐτὸν πόνῳ κάμνοντα), die Nikephoros und Theodoros Muzalon nahe stand. Hier könnte man an ihren gemeinsamen Lehrer, den abgedankten Patriarchen von Konstantinopel Gregorios II. (Georgios Kyprios), denken. Möglich wäre auch ein Zusammenhang mit B85. Da es sich offenbar um eine Person des öffentlichen Lebens handelte, halte ich es für wenig wahrscheinlich, dass hier von Muzalons Sohn († vor 1290) oder Frau die Rede ist (so Kotzabassi 2015, 216; Samara 2018, 34). Lit.: Leone 1972–73, 87; Riehle 2011a, 220f., 223, 241, 267 Anm. 1025, 301, 319 Anm. 1296, 322 Anm. 1307; Kotzabassi 2015, 216; Samara 2018, 34; Riehle 2023b, 581 Anm. 20.

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Der Autor und sein epistolographisches Werk

B85. [Demselben] Bittbrief: Der Adressat soll Nikephoros’ Nichte und ihren beiden Kindern helfen, die Tarchaneiotes bei seinem Tod verschuldet zurückließ. Hss.: B 389v–391r; P 333r–334r; AE 207v–209r. Ed.: AN 107f.; vgl. Leone 1972–73, 84. Chr.: 1284 oder 1294? Prosop.: 3.1.25 Theodoros Muzalon; 3.2.12 Tarchaneiotes; 3.2.1.5 ὁ πρωτοβεστιάριος; 3.2.1.1 ἡ ἀδελφιδῆ; 3.2.1.2 ἡ μήτηρ (τῆς ἀδελφιδῆς). Lit.: Verpeaux 1959b, 262f.; Leontiades 1998, 77; PLP 27463; Riehle 2011a, 220f., 223f., 267 Anm. 1025, 301ff., 319 Anm. 1293, 322 Anm. 1307, 377; Agoritsas 2016, 303f., 462 Anm. 269, 513; Samara 2018, 43; Riehle 2023b, 581 Anm. 20, 594.

B86. [Demselben] Nikephoros berichtet von der lebensbedrohlichen Dysenterieerkrankung seines erstgeborenen Sohnes. Schuld daran sei der ihnen auferlegte Aufenthaltsort, an dem Nikephoros nur Schlechtes widerfahre. Hss.: B 391r–392v; P 334r–335v; AE 209v–212r. Ed.: AN 108–112; vgl. Leone 1972–73, 84. Chr.: vor 1292/93. Prosop.: 3.1.25 Theodoros Muzalon; 3.1.8 Ioannes Chumnos; 3.2.1.3 ὁ ἀλάστωρ / ἀπηνὴς δεσπότης. Komm.: Um welchen Ort es sich handelt, an dem sich Nikephoros mit seiner Familie wohl im Auftrag des Kaisers aufhalten musste, ist nicht klar. Möglich wären etwa Kleinasien (Reise des Kaisers mit seinem Gefolge 1290/91–93?; s. o. S. 9) oder Thessaloniki (dort war Nikephoros vielleicht schon in den 1280er Jahren, spätestens aber 1295 kephale [s. o. S. 7] und besaß Immobilien [vgl. B24]). Lit.: Verpeaux 1959b, 257; Riehle 2011a, 220f., 224, 267 Anm. 1025, 301, 321, 322 Anm. 1307; Samara 2018, 42f.; Riehle 2023b, 581 Anm. 20, 594.

B87. [Demselben BP | Dem protosebastos, protobestiarios und megas logothetes Muzalon A] Bericht über ein widerfahrenes Unrecht: Nikephoros ist untröstlich, weil seine Peiniger, obwohl sie für ihre Taten überführt und verurteilt wurden, de facto ungeschoren davonkommen. Hss.: B 392v–396r; P 335v–338v; AE 213v–219r. Ed.: AN 112–117; vgl. Leone 1972–73, 84f. Chr.: vor 1292/93. Prosop.: 3.1.25 Theodoros Muzalon; 3.1.27 Theoleptos von Philadelpheia.

4. Regesten

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Lit.: Verpeaux 1959a, 52 Anm. 8; Timplalexi 2002, 26f.; Riehle 2011a, 244 Anm. 901, 267 Anm. 1025, 321, 331, 377; Samara 2018, 43; Riehle 2023b, 581 Anm. 20.

B88. Dem (Metropoliten) von Philadelpheia Das Gebot der Nächstenliebe zwingt Nikephoros dazu, jenen, der ihm Unrecht tat, so zu lieben wie sich selbst. Deshalb möge sowohl er selbst als auch dieser ihre ungerechten Taten im Diesseits abbüßen, damit sie geläutert ins Jenseits einziehen können. Hss.: B 396r–398r; P 338v–340r; AE 219r–221v. Ed.: AN 117ff.; vgl. Leone 1972–73, 85. Chr.: vor 1306/07 (vor 1292/93?). Prosop.: 3.1.27 Theoleptos von Philadelpheia. Komm.: Der Brief könnte in Zusammenhang mit B87 stehen (s. 3.1.27 Theoleptos von Philadelpheia). Lit.: Ševčenko 1949a, 480f. Anm. 3 [1962, 120f. Anm. 1]; Sinkewicz 1992a, 9; Riehle 2011a, 233, 241 Anm. 882, 242, 267 Anm. 1025, 299 Anm. 1190, 301 Anm. 1200, 329 Anm. 1344, 331f., 377.

B89. Demselben Nikephoros argumentiert gegen die Behauptung des Adressaten, dass man alles könne, wenn man nur wolle. Folglich kann er dessen löbliche Mahnung, dem Übeltäter (s. B88) zu vergeben, nicht unbedingt in die Tat umsetzen. Hss.: B 398r–402v; P 340r–343v; AE 221v–227v. Ed.: AN 119–125; vgl. Leone 1972–73, 85. Chr.: vor 1306/07 (vor 1292/93?). Prosop.: 3.1.27 Theoleptos von Philadelpheia; 3.1.2 Andronikos II. Palaiologos. Lit.: Ševčenko 1949a, 480f. Anm. 3 [1962, 120f. Anm. 1]; Riehle 2011a, 233, 242, 267 Anm. 1025, 299 Anm. 1190, 301 Anm. 1200, 322 Anm. 1307, 331, 377.

B90 Nikephoros beschwert sich, dass der Adressat ihn, als er krank war, nicht besucht habe, und äußert seine Sorge über dessen körperliches Wohlbefinden angesichts seiner strengen Askese. Hss.: B 402v–403r; P 343v–344r; AE 227v–228v. Ed.: AN 125f.; vgl. Leone 1972–73, 85. Chr.: vor 1306/07. Prosop.: 3.1.27 Theoleptos von Philadelpheia. Lit.: Ševčenko 1962, 17 Anm. 1; Gregoropulos 1996, Bd. 1, 96 mit Anm. 248; Timplalexi 2002, 249 Anm. 1111; Riehle 2011a, 206, 212 Anm. 765, 220f., 226 Anm. 837, 227, 301, 377.

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Der Autor und sein epistolographisches Werk

B91 Bittbrief: Der Adressat soll Metochites um ein Exemplar seiner kürzlich verfassten Rede auf den Kaiser bitten und dieses Nikephoros zukommen lassen. Hss.: B 403r–v; P 344r–v; AE 228v–229v. Ed.: AN 126f.; vgl. Leone 1972–73, 85. Chr.: ca. 1290–94. Prosop.: 3.1.4.5 Anonymus; 3.1.24 Theodoros Metochites. Komm.: Ševčenko (1962, 17 Anm. 1) datierte den Brief auf 1290–95, da es sich bei der erwähnten Rede höchstwahrscheinlich um einen der beiden βασιλικοὶ λόγοι (Orr. 5 und 7, ed. Polemis / Kaltsogianni) des Theodoros Metochites handele. Diese beiden Reden wurden Polemes (2007, 33–42) zufolge bald nach 1293 oder 1294 verfasst (s. auch Ševčenko 1962, 138ff.; Angelov 2007, 73f. mit Anm. 170 und 173 hingegen datiert die erste Rede auf 1290, die zweite auf 1292/93). Nikephoros’ Bezugnahme auf die in der Rede geschilderten kaiserlichen πράξεις (B91,3f.) könnte die Annahme nahelegen, dass der βασιλικὸς πρῶτος gemeint ist, da die zweite Rede kein klassisches Enkomion darstellt (s. Polemes 2007, 34f.). Denkbar wäre jedoch auch, dass sich Nikephoros auf den 1290/91 verfassten Νικαεύς (Or. 1, ed. Polemis / Kaltsogianni; ein Abdruck des griechischen Textes samt englischer Übersetzung und Kommentar findet sich auch bei Foss 1996, 164–203) bezieht. Lit.: Verpeaux 1959a, 54, 145 Anm. 5; Ševčenko 1962, 17f. [1949a, 477f. Anm. 1]; de Vries-van der Velden 1987, 51; Gregoropulos 1996, Bd. 1, 96 Anm. 248; Angelov 2007, 56f.; Polemes 2007, 42; Riehle 2011a, 234 Anm. 866, 241f., 301, 316, 377; Riehle 2023a, 220.

B92 Nikephoros übersendet dem Adressaten Briefe (s. Komm.) mit der Bitte um Beurteilung. Hss.: B 403v–404r; P 344v–345r; AE 229v–230r. Ed.: AN 127; vgl. Leone 1972–73, 85. Chr.: vor 1306/07. Prosop.: 3.1.4.6 Anonymus. Komm.: Der Plural τάδε τὰ γράμματα (B92,3) könnte prinzipiell auch „diesen Brief hier“ bedeuten; der Kontext scheint jedoch zu suggerieren, dass Nikephoros mehrere seiner Briefe zur literarischen Begutachtung übersandte. Auch Papatriantaphyllu-Theodoride, Karpozilos und Tinnefeld (s. Lit.) verstehen darunter mehrere Briefe; Papatriantaphyllu-Theodoride (1984, 214 Anm. 499) erwägt außerdem die (für mich wenig plausible) Möglichkeit, dass es sich um eine Handschrift mit den gesammelten Werken des Nikephoros handelte. Lit.: Papatriantaphyllu-Theodoride 1984, 213f. mit Anm. 499; Karpozilos 1991, 260; Gregoropulos 1996, Bd. 1, 96 Anm. 248; Tinnefeld 2000, 372; Riehle 2011a, 301.

4. Regesten

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B93. (Dieser Brief) wurde aus einem konkreten Anlass für einen Freund an einen anderen ausgefertigt Bittbrief: Der Adressat möge sich wie schon zuvor des Absenders annehmen. Hss.: B 404r–405r; P 345r–v; AE 230r–231r. Ed.: AN 127f.; vgl. Leone 1972–73, 85. Chr.: vor 1306/07. Prosop.: 3.1.3.8 τίς τῶν φίλων πρὸς ἕτερον; 3.1.2 Andronikos II. Palaiologos. Lit.: Gregoropulos 1996, Bd. 1, 96 Anm. 248; Riehle 2011a, 209, 241, 266f. mit Anm. 1025, 306.

B94 Nikephoros äußert seine Freude darüber, dass der Adressat gut bei seiner Gemeinde angekommen sei, und entschuldigt sich dafür, dass er ihn in einer Angelegenheit schlecht beraten habe. Hss.: B 405r–406v; P 345v–347r; AE 231r–233v; M (Makarios Chrysokephalos, Ῥοδωνιαί) 185r (Exzerpt [1f.: Ἐγὼ – νομίσω]). Ed.: AN 128–131; vgl. Leone 1972–73, 85. Chr.: vor 1306/07. Prosop.: 3.1.27 Theoleptos von Philadelpheia. Lit.: Verpeaux 1959a, 145 Anm. 5; Tomadakes 1969 [1993], 70; Gregoropulos 1996, Bd. 1, 96 mit Anm. 248; Riehle 2011a, 244 Anm. 901 und 903f., 245 Anm. 912, 308, 319 Anm. 1291, 378.

B95. (Dieser Brief) wurde aus einem konkreten Anlass für einen Freund an einen anderen ausgefertigt Der Absender beschwert sich, dass der Adressat ihn nicht angemessen entlohne und nicht von seiner Macht profitieren lasse, obwohl er zu seinen engsten Freunden gehöre und mehr als alle anderen für ihn tue. Hss.: B 406v–408v; P 347r–349r; AE 237v–240v. Ed.: AN 131–134; vgl. Leone 1972–73, 85f. Chr.: vor 1306/07. Prosop.: 3.1.3.7 τίς τῶν ἑταίρων πρὸς ἕτερον. Lit.: Verpeaux 1959a, 54, 145 Anm. 5; Gregoropulos 1996, Bd. 1, 39 Anm. 13, 96 Anm. 248; Riehle 2011a, 209, 234 Anm. 866, 236f., 245 Anm. 912 und 914, 246 Anm. 916, 266f., 299, 301f., 378; Riehle 2023b, 594 Anm. 67.

B96. Dem (Metropoliten) von Philadelpheia Kurzbrief: Beschwerde über das Schweigen des Adressaten.

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Der Autor und sein epistolographisches Werk

Hss.: B 408v; P 349r; T 53v. Ed.: AN 134. Chr.: ca. 1316–21/22. Prosop.: 3.1.27 Theoleptos von Philadelpheia. Lit.: Gregoropulos 1996, Bd. 1, 96, 161 Anm. 32.

B97. Demselben Kurzbrief: Der Adressat soll Nikephoros besuchen. Hss.: B 408v–r; P 349r; T 53v. Ed.: AN 134f. Chr.: ca. 1316–21/22 (1317–19 oder 1321?). Prosop.: 3.1.27 Theoleptos von Philadelpheia. Lit.: Timplalexi 2002, 196f. Anm. 868; Riehle 2011a, 234 Anm. 865, 235, 237.

B98–123. Dem Philosophen Ioseph [B98] / Demselben [B99–123] Kurzbriefe zu verschiedenen Themen, v. a. Unrecht, Freundschaft und Briefverkehr. Hss.: B 409r–412v; P 349r–352r; T 54v–57r, 59r (B121), 59v (B122), 60v (B123); M (Makarios Chrysokephalos, Ῥοδωνιαί) 186r (B100, B110 [– ὀδύνην]) Ed.: AN 135–144. Chr.: ca. 1316–21/22 (B121: an einem 15. August). Prosop.: 3.1.12 Ioseph der Philosoph (Rakendytes); 3.1.2 Andronikos II. Palaiologos (B101, B123); 3.2.4 Ioannes Palaiologos (despotes) (B101); 3.1.7 Eirene Chumnaina (B102). Komm.: B101: Nikephoros’ Hinweis auf den despotes Ioannes Palaiologos, dessen Schwiegervater er war, könnte den Schluss erlauben, dass es hier einen Zusammenhang mit B25 gibt. Auch in diesem Brief beklagt er sich über ein Unrecht, indem er seine verwandtschaftliche Verbindung mit Andronikos II. über dessen 1307 verstorbenen Sohn beschwört. Außerdem ist die Gruppe der an Andronikos adressierten Briefe B22–25 in der Handschrift T direkt nach den Kurzbriefen an Ioseph (B98–120) platziert. – B108: Die Hinweise auf den hl. Panteleemon und die Rückkehr des Adressaten nach langer Abwesenheit (B108,2f.) lassen vielleicht an einen Aufenthalt Iosephs im Panteleemon-Kloster auf dem Athos denken. Boissonade mutmaßte, dass Ioseph vielleicht eine besondere Beziehung zum Kult des Panteleemon hatte (AN 138 Anm. 4). Ein thematischer Bezug zu dem „Spezialgebiet“ des Heiligen – Panteleemon zählt zu den hl. Anargyroi und ist Schutzpatron der Ärzte – scheint auch möglich: Anstatt das Leid des Nikephoros durch seine eigene Reaktion darauf zu vermehren, soll Ioseph Panteleemon imitieren und Nikephoros heilen. Es bleibt dabei unklar, ob sich die dem Adressaten in den Mund gelegte Phrase „Unglück und Tränen der Freunde“ (B108,4) lediglich auf die Trennung der Freunde bezieht oder hier (wie in den übrigen Briefen der Gruppe B96–120) auf ein erlittenes Unrecht angespielt wird, bei dem Ioseph Nikephoros aufgrund seiner Abwesenheit nicht helfen konnte (vgl. B110). – B116: Die Brutus zugeschriebenen Briefe erfreuten sich unter byzantinischen

4. Regesten

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Literaten großer Beliebtheit (s. etwa Suda B 561, ed. Adler, Bd. 1, 498,5ff. sowie die Belegstellen in Riehle 2011a, 256f. Anm. 970). – B118: Der „Wettkampf mit den Affen“ ist wohl so zu verstehen, dass Affen kleinen Menschen ähneln (vgl. etwa Suda T 893, ed. Adler, Bd. 4, 581,5–10) und deshalb kleine Schritte machen und kurze Strecken zurücklegen (vgl. auch den von Nikephoros in B30 zitierten Spruch πιθήκων μιμήματα, πρὸς λεόντων ὁρμήματα [s. Quellenapparat]). – B121: Bei dem Fest muss es sich um Mariä Himmelfahrt handeln, dessen Begehung unter Andronikos II. zunächst auf die erste Augusthälfte und schließlich auf den gesamten Monat ausgeweitet wurde (s. den Regestenkommentar zu B137). – B123: Der erwähnte Brief ist vielleicht mit B5 πρὸς τοὺς δοκοῦντας εὖ πράττειν καὶ ὑπερφρονοῦντας zu identifizieren, der in T direkt vor B123 platziert ist. Dass Nikephoros die damit einhergehende Bitte nicht selbst, wie geplant, an den Kaiser herantrug, war wohl seiner Krankheit geschuldet. Lit.: B98: Riehle 2011a, 237. – B99: Riehle 2011a, 232 Anm. 855, 242. – B100: Riehle 2011a, 258, 378. – B101: Treu 1899, 49; Riehle 2011a, 267 Anm. 1025. – B102: Riehle 2011a, 234 Anm. 866. – B103: Riehle 2011a, 239. – B104: Riehle 2011a, 241. – B105: Riehle 2011a, 234 Anm. 865, 235, 237. – B106: Riehle 2011a, 237. – B108: Kuruses 1984–88, 391 Anm. 3; Agoritsas 2016, 418 Anm. 73. – B110: Riehle 2011a, 258. – B112: de Vries-van der Velden 1987, 138 Anm. 42; Riehle 2011a, 234 Anm. 866, 235, 237, 242. – B113: Riehle 2011a, 235, 237, 242, 378. – B114: Timplalexi 2002, 194; Riehle 2011a, 237. – B115: Tomadakes 1969 [1993], 68f. – B116: Riehle 2011a, 256. – B118: Riehle 2011a, 237. – B121: Riehle 2011a, 241. – B123: Riehle 2011a, 237, 242, 245 Anm. 912 und 914, 267 Anm. 1025, 378.

B124. [Dem Herrn Theodoros Xanthopulos] Nikephoros entschuldigt sich dafür, dass er den kranken Adressaten nicht besucht habe. Hss.: B 412v–413r; P 352r–v; T 72v. Ed.: AN 144. Chr.: ca. 1316–21/22. Prosop.: 3.1.26 Theodoros Xanthopulos. Lit.: Riehle 2011a, 237, 312 Anm. 1272, 318, 378.

B125. [Demselben] Nikephoros beschwert sich darüber, dass der Adressat ihn seit Langem nicht mehr besucht oder ihm geschrieben habe. Hss.: B 413r–v; P 352v–353r; T 72v–73r. Ed.: AN 145. Chr.: ca. 1316–21/22. Prosop.: 3.1.26 Theodoros Xanthopulos. Lit.: Riehle 2011a, 245 Anm. 912 und 914, 312f., 315, 318.

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Der Autor und sein epistolographisches Werk

B126. K (An den Kaiser) Kommentar zu den Trauerversen, die Nikephoros anlässlich eines Unglücksfalles verfasste. Hss.: B 413v–414v; P 353r–354r; T 73r–74r. Ed.: AN 145ff. Chr.: bald nach dem 12. Oktober 1320. Prosop.: 3.1.2 Andronikos II. Palaiologos; 3.2.8 Michael IX. Palaiologos. Komm.: Das in dem Brief thematisierte κοινὸν πάθος τῶν Ῥωμαίων (B126,8) bezieht sich laut Boissonade (AN 146 Anm. 1) auf den Tod des despotes Ioannes Palaiologos im Jahr 1307. Kuruses (1974, 342) unterstützte diese Hypothese und folgerte aus dem Titel von B127, der auf den vorliegenden Brief Bezug nimmt, dass dieser während des Patriarchats des Ioannes Glykys (1315–19) verfasst worden sei (so auch Papatriantaphyllu-Theodoride 1984, 213f. mit Anm. 500). Nikephoros’ Äußerung über die erste und die zweite Trauerphase (B126,11ff.: ἐπὶ τῶν πρώτων θρήνων, αὐτοσχέδια σχέτλια κατὰ τὴν ἁρμονίαν τῶν ἀσμάτων τοῦ πάθους ἀπεφθεγξάμην ἔπη γοερά· δεύτερα δ’ αὖθις ἐπὶ τῶν δευτέρων) beziehe sich auf die jährliche Gedächtnisfeier (Kuruses, a. a. O.: ἐπὶ τῇ ἐπετείῳ μνήμῃ). Dies ist aber m. E. klar auszuschließen, da das Beklagen eines Verstorbenen lange nach dessen Tod sowohl in der heidnischen Antike als auch im christlichen Byzanz verpönt war und die zu Ehren des oder der Verstorbenen vorgetragenen Reden oder Verse sich demgemäß nach und nach von Monodien (in der ersten Trauerphase) zu reinen Enkomien (bei späteren Gedenkfeiern) entwickelten (s. etwa Menander Rhetor, Περὶ ἐπιδεικτικῶν 418,29–419,1, ed. Russell / Wilson 172: ἄτοπον δὲ ὅλως … καὶ προσέτι ἄκαιρον τὸ μετὰ πολὺν χρόνον ἐγείρειν εἰς θρῆνον ἐθέλειν κεκοιμισμένης ἤδη τῷ χρόνῳ τῆς λύπης und weiter ebd. 419,1–10; Sideras 1994, 53). Das von Nikephoros verwendete Vokabular impliziert eindeutig einen kürzlich erfolgten Unglücksfall (z. B. B126,8–11: ἀλλὰ νῦν τοῦ κοινοῦ πάντων πάθους· τοῦ κοινοῦ τῶν Ῥωμαίων, καὶ φύσεις ἀψύχους βιαζομένου κατὰ τὸ ἐπιβάλλον ταύταις πενθεῖν· καὶ πάντα θρηνεῖν τὰ μή τι γε πεφυκότα πρὸς θρῆνον, τοῦτο δὴ πεποίηκε κἀμὲ, πρὸς ἃ μὴ πέφυκα, δόξαι πεφυκέναι). Die im Brief erwähnten zyklisch auftretenden Trauerphasen (B126,11–17) sollten sich demnach auf den Zeitraum zwischen dem Tod und der Gedächtnisfeier am 40. Tag danach beziehen (3., 9., 40. Tag; s. z. B. Alexiou 2002, 32). Als Ausweg aus dem Dilemma bieten sich drei Erklärungsmöglichkeiten an: 1) Das κοινὸν πάθος bezieht sich nicht auf den Tod des Ioannes Palaiologos, sondern auf den einer anderen hochrangigen Person, die zwischen Mai 1315 und Ende 1319 (Tod des Ioannes Glykys; s. Kuruses 1974, 370f.) verstarb. Hier ließe sich etwa an die Kaiserin Eirene (Jolanthe von Montferrat, † 1317) denken, für die auch Theodoros Metochites Grabverse verfasste (Carm. 7, ed. Polemis). 2) Der in der Überschrift von B127 genannte Patriarchentitel entspricht nicht der Position des Ioannes Glykys zum Zeitpunkt der Abfassung des Briefes, sondern wurde bei der Erstellung der Sammlung hinzugefügt. Folglich könnte der Brief auf das Jahr 1307 datieren. 3) Die Überschrift von B127, die in P ganz fehlt und in B nachgetragen wurde, ist falsch: Der Brief war nicht an Ioannes Glykys adressiert und kann sich folglich auch auf einen anderen (späteren) Unglücksfall, am wahrscheinlichsten auf den Tod des Thronfolgers Michael IX. (12. Oktober 1320), beziehen. Aus mehreren Gründen halte ich die dritte Erklärungsmöglichkeit für die wahrscheinlichste: 1) Bei den in den Autorenhandschriften nachgetragenen Briefüberschriften gibt es

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einige Unstimmigkeiten (s. o. S. 26f.). 2) Auf den letzten Folia (ff. 296r–298r) des Textzeugen A, der Boissonade nicht bekannt war – wohl aber Kuruses (s. Kuruses 1974, 343) –, sind drei Trauergedichte in Fünfzehnsilbern des Nikephoros auf Michael IX. überliefert (Στίχοι, ed. Martini; sie wurden in der Handschrift nach Nikephoros’ Tod von Schreiber A nachgetragen [s. o. S. 18f.]). Da es keinerlei Hinweis auf andere metrische Werke des Nikephoros gibt – er sagt ja auch selbst im vorliegenden Brief, er habe keine Erfahrung in der Dichtkunst –, liegt der Schluss nahe, dass die im Brief erwähnten Gedichte mit den überlieferten zu identifizieren sind. Zwar deutet Nikephoros in Or. 19 gegenüber seiner Tochter Eirene an, dass er λόγους μονῳδιῶν καὶ θρήνων ἐπιταφίων auf Ioannes verfassen wolle (AG, Bd. 1, 297,30–298,2), doch verweist der Begriff λόγοι wohl eher auf Prosareden denn auf Grabverse (vgl. auch Theodoros Metochites’ hexametrische ἐπιτάφιοι [sc. στίχοι] auf Michael IX.: Carm. 8, ed. Polemis; zur Terminologie vgl. Sideras 1994, 58f.). Die drei erhaltenen Gedichte passen gut zu Nikephoros’ Bemerkungen im vorliegenden Brief, denn sie scheinen trotz ihrer Ähnlichkeit nicht drei Varianten des gleichen Materials darzustellen, sondern zu unterschiedlichen Anlässen verfasst worden zu sein (s. insbesondere den Anfang des zweiten Gedichts, dessen erste drei Verse jeweils mit ἰδοὺ καὶ πάλιν beginnen [ed. Martini 125]). 3) Der Brief ist nicht in den Sammlungen der Handschrift A, die wohl 1315/16 entstand bzw. vervollständigt wurde, enthalten (von den beiden Schriften, die sich auf den Tod des Ioannes Palaiologos [Orr. 19–20] beziehen, ist immerhin eine in A [AF] überliefert [Or. 20: ff. 261r–269v]), wohl aber in T, und hier innerhalb der Gruppe von Briefen, die sich auf ca. 1316–21/22 datieren lassen (s. o. S. 32 und Anhang 1.2). Lit.: Guilland 1927, 323; Kuruses 1974, 342f.; Papatriantaphyllu-Theodoride 1984, 213f. mit Anm. 500; Riehle 2011a, 329 Anm. 1344; Riehle 2023b, 593 Anm. 64.

B127. [Dem Patriarchen, Herrn Ioannes Glykys] Nikephoros bittet den Adressaten um Beurteilung seines Briefes an den Kaiser. Hss.: B 414v–415r; P 354r–v; T 74r–75r. Ed.: AN 147f. Chr.: bald nach dem 12. Oktober 1320. Prosop.: 3.1.10 Ioannes Glykys; 3.1.2 Andronikos II. Palaiologos. Komm.: Zu Kontext und Datierung s. Komm. zu B126. Lit.: Kuruses 1974, 341–344; Papatriantaphyllu-Theodoride 1984, 214 Anm. 500; Mergiali 1996, 54; Riehle 2011a, 267 Anm. 1025, 378f.

B128. Dem (Metropoliten) von Philadelpheia Bittbrief: Der Adressat soll sich schnellstens auf den Weg machen und Nikephoros helfen. Hss.: B 415r–416r; P 354v–355v; T 75v–76r. Ed.: AN 148f. Chr.: ca. 1316–21/22 (1320 oder 1322?).

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Prosop.: 3.1.27 Theoleptos von Philadelpheia. Lit.: Kuruses 1972, 327 Anm. 1; Kuruses 1974, 343f.; Riehle 2011a, 232 Anm. 855.

B129. [Dem megas domestikos Kantakuzenos] Nikephoros und der Adressat haben sich bereits bei ihrer ersten Begegnung zu einer untrennbaren Einheit verbunden. Hss.: B 416r–v; P 355v–356r; T 76r–76v/85r. Ed.: AN 150f. Chr.: ca. 1316–21/22 (bald nach Juli 1321 oder bald nach Juli 1322?). Prosop.: 3.1.11 Ioannes Kantakuzenos. Lit.: Kuruses 1974, 343f.; Kyrres 1982, 181; Riehle 2011a, 241 Anm. 884, 245f. Anm. 912 und 915, 309f., 322 Anm. 1307, 332, 379; Riehle 2023a, 227.

B130. [Dem Herrn Theodoros Xanthopulos] Bittbrief: Der Adressat soll zu Nikephoros kommen und ihm gegen den Asketen Makarios, der ihm erneut Unrecht zufügt, helfen. Hss.: B 416v–417v; P 356r–v; T 85r–v. Ed.: AN 151f. Chr.: ca. 1316–21/22. Prosop.: 3.1.26 Theodoros Xanthopulos; 3.1.15 Makarios. Lit.: Gaul 2011, 29; Riehle 2011a, 242, 318.

B131. [Demselben] Nikephoros konnte den Adressaten am Vortag nicht auffinden und hat nun erfahren, dass dieser sich auf seinem Landgut aufhalte. Nikephoros berichtet erneut von seinen Problemen mit dem Asketen Makarios (s. B130). Hss.: B 417v–418r; P 356v–357v; T 87r–v. Ed.: AN 152ff. Chr.: ca. 1316–21/22. Prosop.: 3.1.26 Theodoros Xanthopulos; 3.1.15 Makarios. Lit.: Verpeaux 1959a, 61; Featherstone 1988, 254 mit Anm. 7; Sideras 1994, 289; Riehle 2011a, 242, 317 Anm. 1285, 318, 321.

B132. [Dem parakoimomenos Apokaukos] Der Autor tadelt den Adressaten für das Ausbleiben des versprochenen Besuchs und für sein Schweigen.

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Hss.: B 418r–v; P 357v–358r; T 86v–87r. Ed.: AN 154f. Chr.: ca. 1316–21/22 (bald nach Juli 1321 oder bald nach Juli 1322?) Prosop.: 3.1.1 Alexios Apokaukos. Lit.: Fatouros 1973, Bd. 1, 33 Anm. 3; Kyrres 1982, 179; Riehle 2011a, 240 Anm. 881, 310, 379; Riehle 2023a, 227.

B133. An den logothetes tu geniku Nikephoros lobt den Adressaten für die literarischen Werke, die er ihm übersandt hat, und bittet nun seinerseits um ein objektives Urteil über seine eigenen Werke. Hss.: B2 418v–419v; P 358r–v; T 87v–88r. Ed.: AN 155f. Chr.: ca. 1316. Prosop.: 3.1.24 Theodoros Metochites. Lit.: Ševčenko 1962, 15f., 19 Anm. 1; Kuruses 1974, 343f. Anm. 4, 379; Papatriantaphyllu-Theodoride 1984, 214; Riehle 2011a, 242, 316, 322 Anm. 1307, 379; Riehle 2021a, 597 Anm. 38; Riehle 2023a, 221 Anm. 39.

B134. Vom logothetes tu geniku Antwort auf B133: Der Verfasser lobt Nikephoros für die erhaltenen literarischen Werke. Hss.: B2 419v–420v; P 358v–359v; T 88r–89r. Ed.: AN 157ff. Chr.: ca. 1316. Prosop.: 3.1.24 Theodoros Metochites. Lit.: Verpeaux 1959a, 55; Ševčenko 1962, 16, 19 Anm. 1; Papatriantaphyllu-Theodoride 1984, 214; de Vries-van der Velden 1987, 132f. mit Anm. 38; Hinterberger 2001, 287 Anm. 9; Amato / Ramelli 2006, 23; Riehle 2011a, 239, 316; Riehle 2021a, 597 Anm. 38; Riehle 2023a, 221 Anm. 39.

B135 Der Adressat soll davon ablassen, Unkraut zu säen und aus den Mühen und dem Unglück anderer Profit zu schlagen. Hss.: B2 420v; P 359v–360r; T 89r–v. Ed.: AN 159. Chr.: ca. 1316–21/22. Prosop.: 3.1.15 Makarios.

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Der Autor und sein epistolographisches Werk

B136. [Seinem Sohn, dem parakoimomenos] Der Adressat soll den Mut nicht verlieren: Das Böse kann nicht ewig über das Gute triumphieren. Hss.: B2 420v–421r; P 360r; T 89v. Ed.: AN 159f. Chr.: ca. 1316–21/22. Prosop.: 3.1.8 Ioannes Chumnos.

B137. [Dem Herrn Theodoros Xanthopulos] Nachdem der Adressat Mariä Himmelfahrt offenbar mit anderen Personen gefeiert hat, soll er Nikephoros zumindest jetzt besuchen. Hss.: B2 421r–v; P 360r–v; T 89v–90r. Ed.: AN 160. Chr.: ca. 1316–21/22, an einem 16. August. Prosop.: 3.1.26 Theodoros Xanthopulos. Komm.: Die Bezugnahme auf das vergangene „Hauptfest“ (B137,11: κυρία [sc. ἑορτή oder ἡμέρα]) von Mariä Himmelfahrt bedeutet wohl, dass nach dem 15. August weitere Feierlichkeiten folgten und demnach die Ausweitung des Festes auf den gesamten August (s. dazu Papatriantaphyllu-Theodoride 1984, 314–325) zu diesem Zeitpunkt schon erfolgt war. Man vergleiche etwa den eben zitierten Wortlaut des Briefes mit jenem der zweiten Version des von Nikephoros selbst verfassten Θέσπισμα (Or. 11, AG, Bd. 2, 128,21f.): μήτε τῆς μέσης καὶ κ υ ρ ί α ς , μήτε τῆς ἧς εἰρηκότες ἐσμὲν ἐσχάτης τῶν ἑορταζόντων. Die erste Version des Θέσπισμα (repräsentiert durch die Textzeugen A, C und Φac), durch das die Feierlichkeiten zunächst auf die erste Augusthälfte ausgedehnt wurden, hat hier τῆς μέσης μὲν τοῦ μηνὸς, ἐσχάτης δὲ τῶν ἑορταζόντων (Papatriantaphyllu-Theodoride 1984, 317 und AG, Bd. 2, 128 Anm. 5). Auch die Überschrift von Or. 11 unterstützt diese Interpretation: In der früheren Fassung lautet deren Anfang Θέσπισμα ἐκ τοῦ βασιλέως ἐπὶ τῇ ἑορτῇ τῆς κοιμήσεως τῆς πανυπεράγνου Θεοτόκου (s. Codex A, f. 108v; so auch, mit leichter Variation und einem Fehler, der Pinax auf f. 1v), was in der späteren Version zu Θέσπισμα ἐπὶ τῇ μεγάλῃ καὶ τελευταίᾳ ἑορτῇ τοῦ κατὰ Χριστὸν παντὸς μυστηρίου (AG, Bd. 2, 107) geändert wurde. Die Referenz auf das Fest im vorliegenden Brief entspricht diesem revidierten Titel (B137,2: τῆς λαμπρᾶς ταύτης καὶ τελευταίας τοῦ μυστηρίου μεγίστης ἑορτῆς). Papatriantaphyllu-Theodoride (a. a. O.) folgert aus diesem Befund hingegen, dass der Brief zeitlich zwischen den beiden Redaktionen von Or. 11 anzusetzen sei. Lit.: Papatriantaphyllu-Theodoride 1984, 322f.; Riehle 2011a, 318.

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B138. [Demselben] Der Brief ist als Rätsel formuliert: Aus dem Umstand, dass der Adressat die Gespräche eines Besuchers in der Hoffnung auf Heilung ertrug, folgert Nikephoros, dass dieser unter einer schweren Krankheit leide. Hss.: B2 421v–422r; P 360v–361r. Ed.: AN 161f. Chr.: ca. 1316–22/23 (1322/23?). Prosop.: 3.1.26 Theodoros Xanthopulos. Komm.: Die widerwärtigen Gespräche, die Theodoros laut Nikephoros erduldete, beziehen sich wahrscheinlich auf die in B139 erwähnten Besuche eines Freundes des Theodoros, zu dem Nikephoros offenbar kein gutes Verhältnis hatte. Lit.: Timplalexi 2002, 116; Riehle 2011a, 316ff., 379.

B139. [Demselben] Kurzbrief über Krankheit und Freundschaft. Hss.: B2 422r; P 361r. Ed.: AN 162. Chr.: ca. 1316–22/23 (1322/23?). Prosop.: 3.1.26 Theodoros Xanthopulos. Komm.: vgl. B138 und B140 mit Kommentar. Lit.: Riehle 2011a, 312 Anm. 1272, 318.

B140. [Demselben] Ein dritter Brief aus demselben Anlass: Soll Nikephoros angesichts grassierenden Unrechts Kallikles und Gorgias folgen, die das Recht des Stärkeren verfechten, oder gemäß Sokrates und Platon einen rechtschaffenen Lebenswandel bevorzugen, selbst wenn dies den Tod bedeutet? Hss.: B2 422r–423r; P 361r–362v. Ed.: AN 163ff. Chr.: ca. 1316–22/23 (1322/23?). Prosop.: 3.1.26 Theodoros Xanthopulos. Lit.: Riehle 2011a, 241, 316, 318.

B141. [Demselben] Nikephoros erkundigt sich nach dem Grund dafür, dass der Adressat ihn nicht wie vereinbart am Vortag besucht hat.

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Der Autor und sein epistolographisches Werk

Hss.: B2 423r–v; P 362v. Ed.: AN 165. Chr.: ca. 1316–22/23 (1322/23?). Prosop.: 3.1.26 Theodoros Xanthopulos. Lit.: Verpeaux 1959a, 61; Timplalexi 2002, 229; Riehle 2011a, 312 Anm. 1272, 318.

B142. K (An den Kaiser) anlässlich ▷des Sturzes [der Festnahme P] des in Prosek abtrünnig gewordenen Sarantenos am 1. September Nikephoros interpretiert das in der Überschrift genannte Ereignis als Zeichen, dass das von Jesaja verkündete Gnadenjahr des Herrn begonnen habe. Hss.: B3 423v–424r; P 362v–363r. Ed.: AN 165f. Chr.: bald nach dem 1. September 1322 oder 1323. Prosop.: 3.1.2 Andronikos II. Palaiologos; 3.2.11 Sarantenos. Komm.: Verpeaux und Papatriantaphyllu-Theodoride (a. a. O.) sehen die Einnahme von Prosek (Festung in Westmakedonien am Axios/Vardar), ohne irgendwelche Gründe hierfür anzugeben, im Zusammenhang mit der zweiten Bürgerkriegsphase zwischen Andronikos II. und Andronikos III., die von Spätsommer 1321 bis Juli 1322 andauerte (s. Bosch 1965, 26–34). Gegen diese These spricht erstens, dass es erst im Spätherbst/Winter 1321 zu Kriegshandlungen zwischen den beiden Bürgerkriegsparteien kam, und zweitens, dass sich diese militärischen Aktionen ausschließlich in Thrakien – dem Reichsteil, der gemäß dem Vertrag von Rhegion Andronikos III. unterstellt wurde (s. Bosch 1965, 24f.; Kyrres 1982, 107f.) – abspielten. Aus B143 geht außerdem klar hervor, dass der Abfall von Prosek auf eine Einzelperson, den in der Überschrift von B142 genannten Sarantenos, zurückging. Somit ist die Datierung auf 1321 obsolet. Zieht man die Überlieferung in Betracht und bedenkt, dass B145 wohl 1323 verfasst wurde, ist eine Datierung auf September 1322 oder 1323 wahrscheinlich. Lit.: Verpeaux 1959a, 60; Papatriantaphyllu-Theodoride 1984, 322; Riehle 2011a, 234 Anm. 866, 235, 237, 267 Anm. 1025, 296f., 329 Anm. 1344, 379.

B143. [Dem Herrn Theodoros Xanthopulos] Nachricht über die Rückgewinnung von Prosek (s. B142). Hss.: B3 424r–v; P 363r–v. Ed.: AN 166f. Chr.: bald nach dem 1. September 1322 oder 1323 (s. B142 mit Komm.). Prosop.: 3.1.26 Theodoros Xanthopulos; 3.2.11 Sarantenos. Lit.: Verpeaux 1959a, 60; Papatriantaphyllu-Theodoride 1984, 322 ; Riehle 2011a, 318, 322 Anm. 1307.

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B144. [Dem Herrn Demetrios Kabasilas] Nikephoros lobt die Schönheit der Handschrift des Adressaten und bittet ihn, dass er ihm das von ihm angefertigte Buch mit seinen (Nikephoros’) Werken möglichst bald zukommen lassen möge. Hss.: B3 424v–425r; P 363v–364r. Ed.: AN 167f. Chr.: 1322/23. Prosop.: 3.1.6 Demetrios Kabasilas. Lit.: Guilland 1927, 316; Ševčenko 1962, 101f. Anm. 4; Turyn 1964, 145 (mit weiterer Lit.); Constantinides 1982, 128; Papatriantaphyllu-Theodoride 1984, 224, 227; Beyer 1989, 140, 143f.; Bianconi 2005, 186ff., 198; Amato / Ramelli 2006, 6f. Anm. 24; Riehle 2011a, 241, 379; Riehle 2021b (Text, englische Übersetzung und Kommentar); Riehle 2023b, 577.

B145. [Dem Herrn Theodoros Xanthopulos] Nikephoros übersendet eine Verteidigungsschrift, die er aus Wut gegen einen Provokateur ad hoc verfasst hat, und bittet um Beurteilung. Hss.: B3 425r–v; P 364r–v. Ed.: AN 168. Chr.: 1323. Prosop.: 3.1.26 Theodoros Xanthopulos. Komm.: Der Brief nimmt offenbar Bezug auf Theodoros Metochites’ Or. 13, auf die Nikephoros seine Or. 28 als Antwort verfasste (so auch Papatriantaphyllu-Theodoride 1984, 214; interessanterweise wird der Brief weder von Verpeaux 1959a noch von Ševčenko 1962 erwähnt): Die Rede, die Nikephoros las, erzürnte ihn heftig (vgl. den Anfang von Or. 28, AG, Bd. 3, 365,6–13) und traf ihn offenbar unerwartet (vgl. Or. 28, AG, Bd. 3, 390,13f.: μάτην ἐπῄει μοι κακῶς ἀκοῦσαι). Seine eigene Rede verfasste er umgehend, als seine Wut noch nicht verflogen war (vgl. Or. 28, AG, Bd. 3, 366,20f. über Or. 27, die Theodoros’ polemischer Rede vorausging: ἐμοὶ χθὲς καὶ πρότριτα βιβλίον ἐποιήθη, λόγος περὶ ἀρετῆς λόγων καὶ κακίας; Theodoros Metochites, Or. 14, 8,22ff., ed. Ševčenko 229 = 7,21ff., ed. Polemis / Kaltsogianni 593 über dieselbe Rede: χθὲς ἤδη καὶ προτρίτης, τὸ λοίδορον βιβλίον· καὶ τῆς ῥητορείας καὶ τῆς τέχνης τοῦ λέγειν παιδευτικὸν; und ebd. 9,6f., ed. Ševčenko 229 = 8,6f. ed. Polemis / Kaltsogianni 593f. über die zweite Rede [Or. 28]: ὅπερ ἤδη σοι νῦν καθ’ ἡμῶν τῷ δευτέρῳ βιβλίῳ ἀνέδην εἴρηται); der „improvisierte“ (B145,6: σχέδιον) Charakter der Schrift könnte auch erklären, warum sich Nikephoros später offenbar genötigt sah, Or. 28 zu überarbeiten (s. Riehle 2021a, 607). Der Adressat der in dem Brief erwähnten Rede ist offenbar eine hochrangige Persönlichkeit, da Nikephoros von „Ehrfurcht vor dem Mann“ (B145,7: αἰδοῖ τοῦ ἀνδρός) spricht. Lit.: Papatriantaphyllu-Theodoride 1984, 214; Riehle 2011a, 316, 318.

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Der Autor und sein epistolographisches Werk

B146. [Demselben] Falls der Adressat von seinem Aufenthalt auf dem Land zurückgekehrt sei, möge er Nikephoros besuchen, damit sie gegenseitig ihre Erzeugnisse (Wein und Literatur) austauschen könnten. Hss.: B3 425v–426r; P 364v. Ed.: AN 169. Chr.: 1323. Prosop.: 3.1.26 Theodoros Xanthopulos. Lit.: Verpeaux 1959a, 61; Featherstone 1988, 254 mit Anm. 7; Sideras 1994, 289; Riehle 2011a, 242 mit Anm. 887, 312 Anm. 1272, 318, 379; Riehle 2011b, 263f.

B147. [Demselben] Nikephoros mahnt den Adressaten, dass er die Kelterei nicht über die Freunde stellen solle. Hss.: B3 426r–v; P 364v–365r. Ed.: AN 169f. Chr.: 1323. Prosop.: 3.1.26 Theodoros Xanthopulos. Lit.: Vepeaux 1959a, 61; Featherstone 1988, 254 mit Anm. 7; Riehle 2011a, 234 Anm. 862, 241, 312 Anm. 1272, 315f., 318, 379.

B148. [Dem (Metropoliten) von Philippupolis] Kurzbrief zum Erhalt eines Synodalschreibens des Adressaten. Hss.: B3 426v; P 365r. Ed.: AN 170. Chr.: 1323. Prosop.: 3.1.3.4 ὁ Φιλιππουπόλεως. Lit.: Verpeaux 1959a, 29 Anm. 1.

B149. [Dem Herrn Nikephoros Xanthopulos] Der Adressat soll nicht Nikephoros, sondern sich selbst dafür anklagen, dass sie sich aus den Augen verloren haben. Hss.: B3 426v–427r; P 365v–366r. Ed.: AN 171f. Chr.: 1323. Prosop.: 3.1.19 Nikephoros (Kallistu) Xanthopulos.

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Komm.: Nikephoros’ Bemerkung über das ihn niederwerfende Schicksal (B149,10f.: τῆς τύχης οὕτω πειθούσης, ἅτε δὴ καὶ σὲ μὲν ἄνω φερούσης, ἡμᾶς δὲ κάτω ῥιπτούσης) kann vielleicht als Hinweis auf die Auseinandersetzung mit Theodoros Metochites und die befürchteten Konsequenzen verstanden werden. Für eine solche Interpretation könnte die Nähe zu Briefen sprechen, die auf die Kontroverse Bezug nehmen (B145, B151–152, B155).

B150. [Dem Herrn Theodoros Xanthopulos] Bericht über den erneuten, wieder erfolglosen Versuch, den Adressaten ausfindig zu machen. Hss.: B3 427r–428r; P 366r–v (Ende verstümmelt aufgrund von Blattverlust; s. PapatriantaphylluTheodoride 1984, 112f.). Ed.: AN 172f. Chr.: 1323. Prosop.: 3.1.26 Theodoros Xanthopulos. Lit.: Papatriantaphyllu-Theodoride 1984, 113; Riehle 2011a, 246 Anm. 916, 312 Anm. 1272, 313– 316, 318; Riehle 2011b, 264.

B151. [K (An den Kaiser), als er auch die Rede Über Literaturkritik schickte] Begleitschreiben zur Übersendung von Or. 27. Hss.: B3 428r–v; P 257r (vor Or. 27). Ed.: AN 174. Chr.: 1323. Prosop.: 3.1.2 Andronikos II. Palaiologos. Komm.: vgl. Komm. zu B152. Lit.: Verpeaux 1959a, 57f.; Ševčenko 1962, 88, 155 Anm. 2; Papatriantaphyllu-Theodoride 1984, 110, 113, 215; Arco Magrì 1995–98, 365 Anm. 7; Riehle 2011a, 236f., 258 Anm. 982, 287, 329 Anm. 1344; Riehle 2021a, 604 Anm. 86.

B152. [K (An den Kaiser)] Kurzbrief zur Beurteilung von Literatur. Hss.: B3 428v; P 257r (vor Or. 27). Ed.: AN 174. Chr.: 1323. Prosop.: 3.1.2 Andronikos II. Palaiologos. Komm.: Bei dem „Prüfstein“, an dem Literatur gemessen werden soll, handelt es sich offenbar um Nikephoros’ Or. 27, die den Konflikt mit Theodoros Metochites auslöste: In der Handschrift P sind B151 und B152 nicht als Teil der Briefsammlung überliefert, sondern dieser Rede quasi als protheoriai direkt vorangestellt (s. o. S. 23).

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Der Autor und sein epistolographisches Werk

Lit.: Verpeaux 1959a, 58; Ševčenko 1962, 88 Anm. 3–4; Papatriantaphyllu-Theodoride 1984, 110, 113; Arco Magrì 1995–98, 368 Anm. 15; Riehle 2011a, 235, 237, 258, 287, 329 Anm. 1344.

B153. K (An den Kaiser) Nikephoros folgt wie ein Hund dem Adressaten und gehorcht seinen Befehlen. Hss.: B4 428v–429r (fehlt in P aufgrund von Blattverlust; s. Papatriantaphyllu-Theodoride 1984, 112f.). Ed.: AN 175. Chr.: 1323. Prosop.: 3.1.2 Andronikos II. Palaiologos. Komm.: Dieser Brief dürfte sich ebenfalls auf die Kontroverse mit Metochites beziehen, speziell dessen erste Streitschrift (Or. 13), die Nikephoros sehr überrascht und erzürnt hatte (s. B145 mit dem Regestenkommentar; vgl. B153,10: ἢ δεῖ πεπαῦσθαι μοι τὸν θυμὸν). Das Grundmotiv des Briefes vom treuen Hund Nikephoros und seinem Herrchen Andronikos ließe sich demnach als Ergebenheitsbekundung in einer potenziell riskanten Situation für Nikephoros lesen, das Warten des Hundes auf einen Befehl des Herrchens als Bitte um Weisung, wie er mit dem Beutetier (B153,10: τοῦ θηράματος) Metochites verfahren solle: ob er ihnen attackieren dürfe oder sich zurückhalten solle. Trifft diese Interpretation zu, so ist B153 zeitlich zwischen Orr. 27 und 28 anzusetzen. Dies würde auch die Platzierung des Briefs in der Sammlung von B erklären (B151 und B152 beziehen sich auf Or. 27, B155 auf Or. 28; s. auch den Regestenkommentar zu B154). Lit.: Papatriantaphyllu-Theodoride 1984, 110, 113; Riehle 2011a, 239, 285 Anm. 1116, 286f., 329 Anm. 1344; Riehle 2021a, 595 Anm. 27.

B154. K (An den Kaiser) Der Adressat möge Nikephoros nicht so sehr mit Wohltaten überschütten, da er bereits genügend von ihm erhalten habe. Hss.: B4 429r–v (fehlt in P aufgrund von Blattverlust; s. Papatriantaphyllu-Theodoride 1984, 112f.). Ed.: AN 175f. Chr.: 1323. Prosop.: 3.1.2 Andronikos II. Palaiologos. Komm.: Steht B154 in direktem Zusammenhang mit B153 (Rückschreiben auf die Antwort des Kaisers auf B153) und treffen die im dortigen Regestenkommentar angestellten Überlegungen zu, so impliziert B154, dass Andronikos Nikephoros seine Zustimmung zum Versenden seiner Verteidigungsschrift (für die wohl bereits ein erster Entwurf vorlag: s. B145) gab oder ihm zumindest freie Hand in der Auseinandersetzung mit seinem wichtigsten politischen Berater ließ. Lit.: Ševčenko 1962, 155; Papatriantaphyllu-Theodoride 1984, 110, 113; Riehle 2011a, 220, 228f. Anm. 840 und 845, 284 Anm. 1106 und 1108, 285 Anm. 1110, 286f.; Riehle 2021a, 595 Anm. 27.

4. Regesten

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B155. K (An den Kaiser) Zusammenfassung des zweiten Teils von Or. 28 über die Astronomie. Hss.: B4 429v–430v; P 367r–v (Anfang verstümmelt aufgrund von Blattverlust; s. Papatriantaphyllu-Theodoride 1984, 112f.). Ed.: AN 177f. Chr.: 1323. Prosop.: 3.1.2 Andronikos II. Palaiologos. Lit.: Ševčenko 1962, 88ff., 100f., 107, 109, 154 Anm. 2, 155 Anm. 2; Arco Magrì 1995–98, 365 Anm. 7; Konstantakopulu 1996, 133; Bydén 2003, 190 Anm. 211, 228 Anm. 36; Amato / Ramelli 2006, 24 mit Anm. 58; Riehle 2011a, 325; Agoritsas 2016, 454 Anm. 230; Riehle 2021a, 604 Anm. 86.

B156. K (An den Kaiser) Nikephoros beschwert sich darüber, dass er für seine Vermittlung bei der Ausstellung einer Goldbulle vom Nutznießer nicht die versprochene Entlohnung erhalten habe. Hs.: B4 430v–431r. Ed.: AN 178f. Chr.: 1323. Prosop.: 3.1.2 Andronikos II. Palaiologos. Komm.: Der Brief bezieht sich aller Wahrscheinlichkeit nach auf Or. 29 – den einzigen überlieferten Chrysobullos aus Nikephoros’ Feder, der nicht aus seiner Amtszeit als mesazon stammt (s. o. Anm. 59 und S. 22). Lit.: Ševčenko 1962, 154f.; Papatriantaphyllu-Theodoride 1984, 110, 113; de Vries-van der Velden 1987, 82 Anm. 106; Angelov 2007, 278f.; Riehle 2011a, 287 Anm. 1126, 323 Anm. 1312, 329, 379; Agoritsas 2016, 298 Anm. 52.

B157. [Der Palaiologina] Rüge für die schlechte Qualität der erhaltenen Worte (d. h. wohl eines Briefes). Hss.: B5 431r; P2 367v–368r. Ed.: AN 179. Chr.: 1323/24. Prosop.: 3.1.7 Eirene Chumnaina. Komm.: Papatriantaphyllu-Theodoride (a. a. O.) versteht λόγοι hier als Reden. Lit.: Papatriantaphyllu-Theodoride 1984, 215; Riehle 2011a, 235, 242, 379.

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Der Autor und sein epistolographisches Werk

B158. [Den Xanthopuloi] Nikephoros beklagt sich, dass die Adressaten ihn während seiner Krankheit nicht besucht haben. Hss.: B5 431r; P2 368r–v. Ed.: AN 179f. Chr.: 1323/24. Prosop.: 3.1.26 Theodoros Xanthopulos; 3.1.19 Nikephoros (Kallistu) Xanthopulos. Lit.: Timplalexi 2002, 197; Riehle 2011a, 242 Anm. 887, 312 Anm. 1272, 318, 380.

B159. K (An den Kaiser) Kurzbrief über erbarmungslose Steuereintreiber. Hss.: B5 431r–v; P2 368v. Ed.: AN 180. Chr.: 1323/24. Prosop.: 3.1.2 Andronikos II. Palaiologos. Lit.: Kyritses 1997, 176; Riehle 2011a, 329; Agoritsas 2016, 298.

B160. K (An den Kaiser) Kurzbrief über die Veruntreuung öffentlicher Gelder. Hss.: B5 431v; P2 368v. Ed.: AN 180f. Chr.: 1323/24. Prosop.: 3.1.2 Andronikos II. Palaiologos. Lit.: Ševčenko 1962, 155; Riehle 2011a, 234 Anm. 866, 235, 237, 329.

B161. K (An den Kaiser) Kurzbrief zur Heraus-/Preisgabe von Schriften und Worten. Hss.: B5 431v; P2 368v. Ed.: AN 181. Chr.: 1323/24. Prosop.: 3.1.2 Andronikos II. Palaiologos. Lit.: Bydén 2003, 64; Riehle 2011a, 234 Anm. 865, 236f., 291f., 329 Anm. 1344.

4. Regesten

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B162. K (An den Kaiser) Kurzbrief: Intervention für die Nonnen des Philanthropos-Soter-Klosters. Hss.: B5 431v; P2 368v. Ed.: AN 181. Chr.: 1323/24. Prosop.: 3.1.2 Andronikos II. Palaiologos. Komm.: Zu dem Kloster und seiner Beziehung zur Chumnos-Familie s. Komm. zu B33 sowie B163 mit Komm. Lit.: Kuruses 1972, 243 Anm. 5; Riehle 2011a, 267 Anm. 1025, 284 Anm. 1107, 285 Anm. 1111 und 1115, 329, 336.

B163. K (An den Kaiser) Nikephoros drückt seine Freude über die Anordnungen aus, die zugunsten seiner Tochter getroffen wurden, und beklagt sich über die Verleumdungen seitens vermeintlicher Christen. Hss.: B5 431v–432v; P2 368v / 368bisr (verstümmelt: nur noch Initiale Ἡ erkennbar) / 369r (verstümmelt: nur vereinzelte Wörter erkennbar). Ed.: AN 181ff. Chr.: 1323/24. Prosop.: 3.1.2 Andronikos II. Palaiologos; 3.1.7 Eirene Chumnaina. Komm.: Die in der Literatur (s. u.) anzutreffende Behauptung, Nikephoros habe seine Tochter Eirene jedes Wochenende im Kloster besucht, ist keine zwingende Folgerung aus dem Bericht des Briefes. Hier heißt es lediglich, dass Eirene nur samstags und sonntags Besuch empfange und mit Nikephoros kommuniziere (B163,2–5: Ἡ … ἐμὴ βασίλισσα, κατ’ οὐδεμίαν τῶν ἄλλων ἡμερῶν οὔ τ’ ἔστιν ἐντυγχάνουσα οὔ θ’ ἡμῖν ὁμιλοῦσα· κατὰ δὲ μόνας ἡμέρας δύο· τὴν τοῦ σαββάτου φημὶ καὶ τῆς κυριακῆς. NB: Die Verben ἐντυγχάνω und ὁμιλέω werden auch häufig für den Briefverkehr verwendet; s. bei Nikephoros z. B. B94,22f.: γράμμασι συχνοῖς ἐντυγχάνειν, καὶ οὕτω δὴ σοφίζεσθαι τὴν ὁμιλίαν. / A22,7: ὁμιλεῖν διὰ τῶν γραμμάτων πειρώμεθα. Gleiches trifft auch auf σιωπή zu [s. die gleich u. zitierte Passage]; s. etwa B66,18), womit Nikephoros begründet, warum er mit einer gewissen Verspätung Nachricht von den für Eirene getroffenen Anordnungen erhalten habe (B163,5ff.: τοίνυν καὶ τῶν προστεταγμένων αὐτῇ εὐμενῶς καὶ πάνυ τι εὐμενῶς καὶ φιλανθρώπως, ἐγένετο γνωστὸν ἡμῖν οὐδὲν κατὰ τὰς ἡμέρας τῆς σιωπῆς). Nikephoros nimmt hiermit wahrscheinlich Bezug auf die Bitte, die in B162 angedeutet wird und vom Kaiser offenbar erfüllt wurde. Lit.: Ševčenko 1962, 155; Trone 1983, 86 mit Anm. 29; Laiou 1985, 97; Hero 1986, 148; Talbot 1990, 124; Hero 1994, 105; Nicol 1994, 64; Stolfi 1999, 17; Riehle 2011a, 267 Anm. 1025, 284 Anm. 1106ff., 285f. Anm. 1109, 1113 und 1116ff., 329, 336, 380; Riehle 2014, 302; Riehle 2021a, 603f. Anm. 83.

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Der Autor und sein epistolographisches Werk

B164. K (An den Kaiser) Intervention für seinen Sohn Ioannes. Hss.: B5 432v; P2 369r–v (verstümmelt: nur vereinzelte Wörter erkennbar). Ed.: AN 183f. Chr.: 1323/24. Prosop.: 3.1.2 Andronikos II. Palaiologos; 3.1.8 Ioannes Chumnos. Lit.: Riehle 2011a, 234 Anm. 866, 235, 237, 284 Anm. 1108, 286 Anm. 1118, 287, 295, 329, 336.

B165. K (An den Kaiser) Bitte um das Eingreifen in einen Prozess, in dem der vom Kaiser eingesetzte Richter den Geschädigten nicht zu ihrem Recht verhilft. Hss.: B5 432v–433r; P2 369v (verstümmelt: nur vereinzelte Wörter erkennbar). Ed.: AN 184. Chr.: 1323/24. Prosop.: 3.1.2 Andronikos II. Palaiologos. Komm.: Es handelt sich hier offenbar um den im folgenden Brief referierten Fall: Nikephoros hatte sich, wie schon aus B162 hervorgeht, der Sache der Nonnen des Philanthropos-SoterKlosters, dessen Äbtissin seine Tochter Eirene war, angenommen und den nicht näher erläuterten Fall vor Gericht gebracht. Lit.: Ševčenko 1962, 155; Riehle 2011a, 241f., 285 Anm. 1109 und 1115, 329, 336.

B166. K (An den Kaiser) Intervention für die Nonnen des Philanthropos-Soter-Klosters (s. B162–163, B165): Obwohl der Richter zugunsten der Nonnen geurteilt habe, habe er sich mit ihrem Gegner verschworen und verschaffe ihnen nicht Recht. Hss.: B5 433r–v; P2 369v–370r (verstümmelt: nur vereinzelte Wörter erkennbar). Ed.: AN 184f. Chr.: 1323/24. Prosop.: 3.1.2 Andronikos II. Palaiologos. Lit.: Ševčenko 1962, 155; Riehle 2011a, 234 Anm. 866, 235, 237, 267 Anm. 1025, 284f. Anm. 1107ff., 329, 336.

B167. [Der Palaiologina] Anweisungen zum Verfassen von Briefen; die wichtigste Stileigenschaft sei Klarheit. Hss.: B5 433v–434r; P2 370r–v (verstümmelt: nur vereinzelte Wörter erkennbar).

4. Regesten

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Ed.: AN 186f.; Abdruck auch bei Tomadakes 1969 [1993], 256. Chr.: 1323/24. Prosop.: 3.1.7 Eirene Chumnaina. Komm.: Der Brief ist offenbar als Antwortschreiben auf eine Anfrage Eirenes über den rechten Briefstil konzipiert. Der Hinweis auf die Rhetoren, die sich unklar artikulieren (B167,24f.: τοῖς ὀνομαζομένοις μὲν ἀσαφῆ δὲ φθεγγομένοις δεινοῖς ῥήτορσιν), ist wohl eine Anspielung auf Theodoros Metochites und die Kontroverse zwischen ihm und Nikephoros (s. Ševčenko 1962, 156; Riehle 2021a, 602f.). Lit.: Ševčenko 1962, 155ff., 172 Anm. 1; Kuruses 1972, 243 Anm. 5; Riehle 2021a, 602f.

B168. K (An den Kaiser) Da Eifer und Eifersucht leicht miteinander verwechselt werden können, soll der Kaiser Nikephoros darüber aufklären, um was es sich in Nikephoros’ Fall handle. Hss.: B5 434r (fehlt in P aufgrund von Blattverlust; s. Papatriantaphyllu-Theodoride 1984, 114). Ed.: AN 187f. Chr.: 1323/24. Prosop.: 3.1.2 Andronikos II. Palaiologos. Lit.: Riehle 2011a, 285 Anm. 1115, 329 Anm. 1344.

B169. K (An den Kaiser) Intervention für seinen Sohn Ioannes, dessen Widersacher ein böses Spiel mit ihm treiben. Hss.: B5 434r–v (fehlt in P aufgrund von Blattverlust; s. Papatriantaphyllu-Theodoride 1984, 114). Ed.: AN 188f. Chr.: 1323/24. Prosop.: 3.1.2 Andronikos II. Palaiologos; 3.1.8 Ioannes Chumnos. Lit.: Ševčenko 1962, 156; Timplalexi 2002, 252 Anm. 1125; Riehle 2011a, 267 Anm. 1025, 284f. Anm. 1108, 286 Anm. 1118, 287, 309 Anm. 1251, 329, 336.

B170. [K (An den Kaiser)] Empfehlung seines Sohns Ioannes, der einer wahrer Abkömmling des seit jeher kaisertreuen Chumnos-Geschlechtes ist. Hss.: B6 434v–435r (fehlt in P aufgrund von Blattverlust; s. Papatriantaphyllu-Theodoride 1984, 114). Ed.: AN 189. Chr.: 1323/24. Prosop.: 3.1.2 Andronikos II. Palaiologos; 3.1.8 Ioannes Chumnos.

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Der Autor und sein epistolographisches Werk

Komm.: Verpeaux (1959a, 27f.; 1959b, 253) zufolge könnte sich der Hinweis auf die megaloi chartularioi in Nikephoros’ Stammbaum auf Theodoros Chumnos beziehen, der im späten 12. Jh. chartularios und Militärkommandant war. Lit.: Verpeaux 1959a, 28; Verpeaux 1959b, 253; Kyritses 1997, 47 Anm. 130; Chrestu 2002, XI Anm. 1; Amato / Ramelli 2006, 22 mit Anm. 47; Riehle 2011a, 285 Anm. 1115, 287f., 329 Anm. 1344, 336; Agoritsas 2016, 291 Anm. 20.

B171. [Der Palaiologina] Kurzbrief zum Thema Literaturkritik. Hss.: B6 435r (fehlt in P aufgrund von Blattverlust; s. Papatriantaphyllu-Theodoride 1984, 114). Ed.: AN 189f. Chr.: 1323/24. Prosop.: 3.1.7 Eirene Chumnaina. Komm.: Der Brief steht wohl in Zusammenhang mit B167 (Antwort auf ein Schreiben Eirenes, das auf B167 folgte?). Die Thematik scheint eine Adaption von Hermogenes’ Einleitung zu Περὶ ἰδεῶν (1,1, ed. Rabe 213,1–14; 1,1.1–2, ed. Patillon 22) zu sein. Auch dort wird die Literaturkritik mithilfe der Stilkategorien als Grundlage für ein erfolgreiches selbstständiges Schaffen als Schriftsteller präsentiert. Lit.: Riehle 2011a, 326, 380.

B172. [Derselben] Kurzbrief zum Thema alter ego und Briefkommunikation. Hss.: B6 435r (fehlt in P aufgrund von Blattverlust; s. Papatriantaphyllu-Theodoride 1984, 114). Ed.: AN 190. Chr.: 1323/24. Prosop.: 3.1.7 Eirene Chumnaina. Komm.: Boissonade (AN 190 Anm. 2) liegt wohl richtig mit der Annahme, dass sich Nikephoros in dem Brief auf den Schluss von B171 bezieht, in dem er die Antwort seiner Tochter vorweggenommen hatte (B171,6f.: καὶ μάλά τι δοκεῖ ἐρεῖς πάντως). Ist diese Interpretation korrekt, so dürften B171 und B172 gemeinsam oder in kurzer Aufeinanderfolge übermittelt worden sein. Lit.: Riehle 2011a, 245 Anm. 914.

4. Regesten

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4.2 Die Sammlungen der Handschrift A A1 = B63 [Desselben⟦, der noch immer vom Unglück verfolgt wird,⟧ Briefe an einige Freunde] A2 = B83 A3–6 = B79–82 A7 Antwort auf einen Brief des Adressaten, in dem dieser seine Betroffenheit über Nikephoros’ Leid ausgedrückt hatte. Hs.: AE 204v–206r. Ed.: Leone 90f. Chr.: vor 1306/07 (vor 1292/93?). Prosop.: 3.1.25 Theodoros Muzalon; 3.2.13 Theodoros Chumnos. Lit.: Verpeaux 1959b, 262; Leone 1972–73, 86f.; Riehle 2011a, 220f., 226 Anm. 837, 232 Anm. 855, 267 Anm. 1025, 301, 319f. Anm. 1296, 376; Samara 2018, 34, 42 Anm. 121.

A8–10 = Β84–86 A11 Ironischer Kommentar zu dem Pferd, das der Adressat Nikephoros als Geschenk geschickt hatte. Hs.: AE 212r–v. Ed.: Leone 91. Chr.: vor 1306/07 (vor 1292/93?). Prosop.: 3.1.25 Theodoros Muzalon. Lit.: Leone 1972–73, 87; Karpozilos 1995, 69; Riehle 2011a, 301, 319; Samara 2018, 43.

A12 Erneute, ausführlichere Bemerkungen zu dem erhaltenen Pferd (s. A11).

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Der Autor und sein epistolographisches Werk

Hs.: AE 212v–213v. Ed.: Leone 91f. Chr.: vor 1306/07 (vor 1292/93?). Prosop.: 3.1.25 Theodoros Muzalon. Lit.: Leone 1972–73, 87; Karpozilos 1995, 69f.; Riehle 2011a, 235, 237, 241, 301, 319; Samara 2018, 43.

A13–20 = B87–94 A21. [An seine Tochter, die äußerst glückliche basilissa] Nikephoros äußert seine Sorge darüber, dass sich seine Tochter und ihr Gemahl in Brontitza aufhalten, wo im Sommer gesundheitsschädliche klimatische Bedingungen herrschen. Hs.: AE 233v–235r. Ed.: Leone 92f. Chr.: 1303–07 (Sommer 1306?). Prosop.: 3.1.7 Eirene Chumnaina; 3.2.4 Ioannes Palaiologos (despotes). Komm.: Zur Datierung s. Komm. zu A22. Lit.: Leone 1972–73, 88; Stolfi 1999, 8; Riehle 2011a, 220ff., 301, 321, 334; Maurommate 2014, 115f.

A22. [An dieselbe] Nikephoros schreibt einen Brief als Gesprächsersatz, da die Adressatin kurz nach seiner Ankunft zur Abreise gezwungen wurde. Hs.: AE 235r–236v. Ed.: Leone 93f. Chr.: 1303–07 (Sommer 1306?). Prosop.: 3.1.7 Eirene Chumnaina; 3.2.1.7 ὁ τῆς Ἀχαΐας πρίγκιψ. Komm.: Der Brief steht offenbar in Zusammenhang mit A21, wurde aber einige Zeit nach diesem verfasst: Nachdem Nikephoros in A21 seine Sorge über das Klima am Aufenthaltsort seiner Tochter (Brontitza) – den er nicht persönlich kannte (s. A21,15–33) – äußerte, berichtet er nun, wie ihn Eirene an einem „fremden Ort“ (A22,2: ἐν ἀλλοτρίοις) zurückgelassen habe, kurz nachdem er dort eingetroffen war, um sie zu besuchen. Die Schuld für ihre plötzliche Abreise schreibt er bösem Schicksal bzw. dem Fürsten von Achaia zu. Vermutlich bezieht sich Nikephoros damit auf Philipp von Tarent und dessen militärische Kampagne in Griechenland im Sommer 1306 (s. 3.2.1.7 ὁ τῆς Ἀχαΐας πρίγκιψ). So könnte man spekulieren, dass Eirenes Ehemann, der despotes Ioannes Palaiologos, der zu dieser Zeit Statthalter von Thessaloniki war, aufgrund der politischen Situation von seinem Landsitz in Brontitza abberufen wurde. Lit.: Leone 1972–73, 88; Riehle 2011a, 244 Anm. 901f. und 905, 301, 321, 334, 378.

4. Regesten

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A23. An dieselbe Nikephoros bittet die Adressatin um baldige Rückkehr. Hs.: AE 236v–237v. Ed.: Leone 94. Chr.: 1303–07 (Sommer 1306?). Prosop.: 3.1.7 Eirene Chumnaina. Komm.: Bei den anderen beiden Briefen, die Nikephoros gemeinsam mit A23 an Eirene schickte (A23,2: Μὴ θαυμάσῃς εἰ καὶ τρίτην ταύτην ἐπιστολὴν ἅμα ταῖς λοιπαῖς πέμπω), handelt sich offensichtlich nicht um A21–22, sondern um zwei nicht erhaltene Schreiben: Zumindest zwischen A21 und A22 muss eine längere Zeit verstrichen sein (s. Komm. zu A22). Lit.: Leone 1972–73, 88; Riehle 2011a, 232 Anm. 855, 239, 240 Anm. 875, 244 Anm. 900ff. und 904, 301, 321, 322 Anm. 1307, 334, 378.

A24 = B95 A25 Wiederholung einer nicht spezifizierten Bitte, die Nikephoros bereits in einem vorherigen Brief an den Adressaten herangetragen hatte. Hs.: AE 240v–242r. Ed.: Leone 94f. Chr.: vor 1306/07. Prosop.: 3.1.4.7 Anonymus. Lit.: Leone 1972–73, 88; Riehle 2011a, 206, 232 Anm. 855, 241f., 306f., 319 Anm. 1293, 378.

Α26–40 = Β64–78 Α41–43 = Β32–34 Α44 = Β36 Α45 = Β60 Α46 = Β35 Α47–48 = Β61–62

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Der Autor und sein epistolographisches Werk

Α49–50 = Β30–31 Α51. [Trostrede anlässlich des Unglücks eines wahren Freundes BPT] Trostschreiben anlässlich des Todes des jüngsten Bruders des Adressaten, Eusebios. Hss.: AC 289v–292r; B 281v–285r; P 235r–238r; Τ 67r–69v. Ed.: AG, Bd. 5, 289–296. Chr.: ca. 1310–14. Prosop.: 3.1.3.9 φίλος τῶν γνησίων τις; 3.2.1a Eusebios. Komm.: Dieses Schreiben war ursprünglich ein Brief und ist als solcher ohne Überschrift in der Handschrift A unter den vom Schreiber C („Chumnos-Schreiber“) ausgeführten Ergänzungen zur Briefsammlung enthalten (s. o. S. 16). In BPT ist es als Rede (Or. 21) überliefert. Zu solchen „Gattungswechseln“ s. u. S. 134. Lit.: Riehle 2011a, 206, 274–277; Riehle 2023b, 578, 592, 594, 597.

Α52 = Β7 Α53 = Β9 Α54 = Β8 Α55 = Β19

5. Literarische, formale und sprachliche Aspekte 5.1 Typen und Gattungen Der byzantinische Brief kann der Gebrauchsliteratur zugeordnet werden:501 Er erfüllte praktische Zwecke der Kommunikation – z. B. der Übermittlung von Informationen und Bitten oder von Freundschafts- und Loyalitätsbekundungen –, weist aber auch formale und ästhetische Elemente auf, die gemeinhin als charakteristisch für literarische Texte betrachtet werden. Die Entwicklung dieser Textgattung Brief (ἐπιστολή) erfolgte in der spätklassischen und hellenistischen Epoche und erfuhr einen ersten Höhenpunkt in der Spätantike mit den umfangreichen und anspruchsvollen Briefcorpora christlicher und paganer Bildungseliten. 501 Belke 1973, 142–157; Garzya 1981, 269ff. [46ff.].

5. Literarische, formale und sprachliche Aspekte

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Auf dieser Grundlage wurde sie ein wesentlicher Bestandteil des literarischen Œuvres byzantinischer Gelehrter. Als gattungskonstitutive Merkmale können Funktion (Kommunikation, zumeist über eine gewisse Distanz), Umfang (relativ kurz), formale Elemente (Prä- und Postskript, formulae valetudinis und andere Standardfloskeln usw.) sowie Thematik und Motivik (Brief als Gesprächsersatz, Freund als alter ego, Austausch von Geschenken usw.) gelten. In der Praxis werden die Gattungsgrenzen jedoch regelmäßig durch hybride Formen durchbrochen.502 Die Briefe des Nikephoros Chumnos reihen sich nahtlos in diese Tradition ein. Nikephoros unterscheidet grundsätzlich zwischen Briefen, die er aus einem konkreten Anlass (κατὰ χρείαν) verfasste, solchen, die als Gesprächsersatz dienten (ἔρωτι ὁμιλίας) – also vornehmlich eine soziale Funktion erfüllten –, und literarisch motivierten (φιλοτιμίας ἕνεκεν) Schreiben.503 In die erste Kategorie (κατὰ χρείαν) fallen v. a. Nikephoros’ zahlreiche Bittbriefe (z. B. B70, B77, B85, B91, B128, B130). Eine besondere Gruppe darunter bilden die ἀναφοραί an den Kaiser, mit denen Nikephoros zumeist Recht in eigenen Angelegenheiten (z. B. B11–29, B156) oder für dritte Personen – insbesondere für seine Kinder (B162–166, B169) – suchte.504 Andere Schreiben, deren Hauptanliegen „sachlicher“ Natur war – Mitteilungen im engeren Sinn (z. B. B81, B87, B131)505 und Kommentare oder Stellungnahmen zu Fachfragen oder Schriften (z. B. B1, B3–4, B7–9, B37–42, B171)506 –, spielen in den überlieferten Sammlungen demgegenüber eine untergeordnete Rolle. Zahlreich sind die Briefe, die Nikephoros nicht aus einem konkreten Anlass, sondern „aus Liebe am Gespräch“ versandte. Diese Schreiben sind besonders reich an typischen Briefmotiven: Nikephoros beschwert sich etwa über das Schweigen des Adressaten oder das Ausbleiben von Besuch (z. B. B31, B62, B72–73, B79, B90, B96, B125, B132, B137, B158), beklagt die Trennung vom Korrespondenzpartner und beschreibt den Brief als (unzulänglichen) Gesprächsersatz (z. B. B94, A21– 23), präsentiert den Adressaten als „anderes Ich“ (z. B. B66, B123, B139, B172) und kommentiert Geschenke (relativ selten: B71, B74, A11–12), wobei diese traditionellen Motive gelegentlich humoristisch oder sogar ironisch verarbeitet werden. Solch spielerisch-neckischen Elemente sind besonders stark in den Briefen an Theodoros Xanthopulos vertreten (B2–3, B33, B36, B125, B147, B150).507 Andere Briefe wiederum waren als literarische „Schaustücke“ (ἐπίδειξις) intendiert. Aus B4 erfahren wir, dass Nikephoros den in den Sammlungen vorhergehenden Brief B3 nicht κατὰ χρείαν, sondern ἤθους χάριν verfasst hatte; d. h. es

502 S. zusammenfassend Riehle 2020b, 1–15. Zur spätantiken Epistolographie s. einführend 503 504 505 506 507

Allen / Neil 2020. Riehle 2011a, 205–212. Riehle 2011a, 328–332. Riehle 2011a, 320ff. Riehle 2011a, 324–328. Riehle 2011a, 242–246, 298–318.

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Der Autor und sein epistolographisches Werk

handelt sich bei B3 um einen „fiktiven“ Brief, der auf die Tradition der Ethopoiie zurückgreift. Ein weiterer ethopoietischer Brief ist B36: Nikephoros schrieb diesen, „so als ob“ (ὡς ἀπὸ) er von seinem Freund Theodoros Xanthopulos verfasst worden wäre. Als praktische Gegenstücke zu dieser ἐπίδειξις können die beiden Briefe gelten, die Nikephoros, wie in den Briefüberschriften signalisiert wird, κατὰ χρείαν für andere Personen angefertigt hatte (B93, B95).508 Insbesondere unter den augenscheinlich φιλοτιμίας ἕνεκεν verfassten Schreiben finden sich aber auch eine Reihe von Texten, welche die beschriebenen brieftypischen Elemente vermissen lassen und/oder für andere Gattungen typische Charakteristika aufweisen. So sind etwa die an seinen Sohn Ioannes adressierten „lakonischen Briefe“ B46–55 zwar ebenfalls ethopoietischer Natur, lassen sich aber auch in formaler wie funktionaler Hinsicht als Gnomen (Sentenzen) klassifizieren. Nikephoros verfasste sie, wie er in B4 erklärt, gemeinsam mit den folgenden „attischen Briefen“ (B56–58) „in schneller Abfolge“ im Auftrag eines Freundes. Über diese kohärente Briefgruppe hinaus können auch B100, B110 – diese beiden sind Teil der wohl ebenfalls als Einheit verfassten Kurzbriefe B98– 120 an Ioseph den Philosophen509 – und B152 als gnomische Briefe gelten.510 Schließlich sei noch erwähnt, dass B5 (und in geringerem Maß auch B6) eine Reihe von diatribenhaften Elementen aufweist, die bereits in Senecas Epistulae morales und in den paulinischen Episteln (besonders im Römerbrief) mit der Briefform verbunden wurden.511 Diese gattungstechnische Flexibilität des Briefes wird auch an Texten deutlich, die in den Handschriften unterschiedlichen Genres zugewiesen werden. Or. 21 (Trostschrift für einen Freund) ist in der Handschrift A innerhalb der von Schreiber C ergänzten Briefsammlung erhalten, und auch Vokabular und Motivik verweisen auf die Gattung ἐπιστολή. In den späteren Handschriften BP wird der Text jedoch zu den „Reden“ (λόγοι) gruppiert und hier an zwei weitere Trostschriften angeschlossen, die ursprünglich ebenfalls nicht für den Vortrag konzipiert waren, sondern als Briefe versandt wurden.512 Überlieferungsgeschichtlich komplex ist der Fall von B63 = Or. 26: Dieser an „einige Gefährten“ adressierte Text über Fragen des Literaturbetriebs eröffnete ursprünglich die Briefsammlung von AE, wurde aber durch spätere Bearbeiter sukzessive von den Briefen getrennt und der vorausgehenden Sammlung von λόγοι zugeordnet. In den Handschriften TP ist er ebenfalls als „Rede“ überliefert, in B (das chronologisch zwischen T und P anzusetzen) jedoch wiederum als Brief.513 An diesen Beispielen von Gattungswechseln wird ersichtlich, dass dem Brief mit der Aufnahme in eine Werksammlung ein neuer Sinn zugeschrieben wird: Er

508 509 510 511 512 513

Riehle 2011a, 258–268. S. o. S. 37. Riehle 2011a, 247–258. Riehle 2011a, 268–273. Riehle 2011a, 274–281; vgl. Papaioannou 2019, XLIV–LI zu Michael Psellos. S. o. S. 38f. Anm. 224.

5. Literarische, formale und sprachliche Aspekte

135

wird mit anderen Texten zu einer neuen Gesamtkomposition zusammengefügt, die eine den einzelnen Komponenten übergeordnete Bedeutungsebene hat. Man kann also argumentieren, dass der Briefsammlung – in den Handschriften zumeist schlicht mit dem Plural ἐπιστολαί betitelt – selbst Gattungscharakter zukommt.514 Für Nikephoros’ Briefsammlungen, die er offenbar an Wendepunkten seines Lebens (bei seinem Rückzug aus der Politik, vor seinem Klostereintritt) zusammenstellte, lässt sich eine autobiographische Intention postulieren.515 Es sind diese Briefsammlungen, die in der vorliegenden Ausgabe ediert und übersetzt werden: Texte, die ursprünglich (möglicherweise) als Brief fungierten, aber in keiner der autorisierten Handschriften unter den ἐπιστολαί überliefert sind (wie Orr. 19–20), wurden nicht in die Edition aufgenommen. 5.2 Formale Elemente Byzantinische Briefe folgen in ihrer formalen Gestaltung einer langen Tradition, die ihren Ursprung in der spätklassischen Epoche hat und insbesondere durch die (spät)antiken Papyri (und in geringerem Umfang auch Ostraka) aus Ägypten gut dokumentiert ist.516 Diese Originalbriefe weisen weitgehend standardisierte Aufbau- und Strukturelemente sowie formelhafte Ausdrücke auf, die zwar gleichermaßen in die literarische Epistolographie Eingang fanden, dort aber nicht nur stärker variiert, sondern auch durch die Überlieferungsform verzerrt wurden. Dies wird besonders am Briefanfang und -ende deutlich, die traditionell den höchsten Grad an Standardisierung und Formelhaftigkeit aufweisen: Handschriftlich tradierte Briefe haben nur selten ein Präskript in der Form ὁ δεῖνα τῷ δεῖνι χαίρειν (bzw. εὖ πράττειν oder ὑγιαίνειν) oder χαῖρε (bzw. χαίροις) + Vokativ – dieses wird in Briefsammlungen zumeist durch die einfache Nennung des Adressaten im Dativ (τῷ δεῖνι) ersetzt – oder ein Postskript wie ἔρρωσο, ἐρρῶσθαί σε εὔχομαι oder εὐτύχει, das im Rahmen der „Publikation“ zumeist schlicht getilgt wurde. Gleiches gilt auch für die formelhaften Wohlergehenswünsche am Anfang und Ende, die sich offenbar nur dort erhalten haben, wo sie direkt mit dem Hauptteil oder mit anderen Strukturelementen verknüpft sind. Dies trifft auch auf die Briefe des Nikephoros Chumnos zu, in denen sich lediglich sechs Fälle einer echten formula valetudinis am Anfang (B80,2; B83,2; B84,2f.; B85,2f.; B86,2; A21,2–5) und neun Fälle am Ende (B8,14; B45,18ff.; B71,17–21; B79,30–34; B80,12–18; B81,31f.; B90,18–21; B154,15; A7,26–29) finden. Gelegentlich finden sich bei Nikephoros am Briefanfang auch direkte oder indirekte Anreden (z. B. B29, B45, B64, B70), die vielleicht darauf hinweisen, dass diese Briefe tatsächlich

514 Riehle 2020c, 477–491. 515 Riehle 2011a, 332–336; Riehle 2012a, 11–19. 516 S. dazu zusammenfassend Klauck 1998, 29–54 (Klauck 2006, 9–42); Sarri 2018, 40–52.

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Der Autor und sein epistolographisches Werk

auch in ihrer ursprünglichen Form ohne vorhergehenden Wohlergehenswunsch begannen.517 Der Hauptteil von Briefen war weniger stark standardisiert, da er an das jeweilige Anliegen angepasst werden musste und entsprechend individuell ausgestaltet wurde, doch lassen sich auch hier gewisse Grundstrukturen und formelhafte Elemente erkennen, die sich in zahlreichen Briefen – v. a. solchen, die eine ähnliche Funktion erfüllten – wiederfinden.518 Ein appellativer Brief besteht z. B. in der Regel aus Information (Hintergrund, Benennung des Gegenstands der Bitte, Erklärung), Appell (Bitte, Frage, Paränese) und Epilog (Begründung, Rekapitulierung, Schlussmahnung). Bei der Gliederung des Textes haben dabei gewisse wiederkehrende Wörter und Phrasen Signalcharakter, und in den Handschriften werden neue Abschnitte zumeist auch visuell durch einen fetteren Hochpunkt und größeres Spatium („τελεία maior“) hervorgehoben.519 Am Anfang des Hauptteils, der in der überlieferten Form zumeist mit dem Briefanfang zusammenfällt, steht oftmals ein Proverbium (B97, B105, B152, A12), ein Zitat (B13, B27, B112, B113, B142, B157, B160, B164, B166), ein historisches Exemplum (B43, B95, B115, B161) oder eine allgemeingültige Aussage (B20, B77, B98, B106, B114, B118, B123, B124), die dann adversativ, konsekutiv oder affirmativ auf das konkrete Anliegen oder Thema des Briefes übertragen werden. Andere Briefe wiederum beginnen mit einer Äußerung, die für sich genommen unklar ist, im Folgenden aber erläutert wird (B3, B18, B19, B23, B25, B44, B60, B71, B72, B73, B75, B103, B134, B153, A23). Die Erklärung wird dabei am häufigsten durch γάρ angebunden (B18, B44, B72, B73, B75, B103, B153), mehrmals aber auch durch ein Mittel, das sich Nikephoros auch innerhalb des Hauptteils von Briefen besonders gerne bedient: die Überleitungsfrage (B3, B23, B25, B60, A23). Diese Art der Frage, die von der antiken Rhetorik als subiectio beschrieben wird, steht der rhetorischen Frage nahe, unterscheidet sich von dieser aber dadurch, dass sie beantwortet wird. In den Handschriften wird sowohl vor als auch nach solchen Überleitungsfragen häufig ein größerer Abstand gelassen, was wohl auf eine kurze Pause im Vortrag hindeutet und deren strukturierende Funktion untermauert.520 Diese Figur ist in Nikephoros’ Werken so gängig, dass sie gemeinsam mit der Wendung οὐ μὴν· ἀλλά und der periphrastischen Konjugation521 als sprachlich-stilistisches Markenzeichen des Autors betrachtet werden kann.522

517 Riehle 2011a, 217–230. 518 Zum Folgenden s. ausführlicher Riehle 2011a, 230–242 und 373–380 (Anhang 9 zu den 519 520 521 522

Überleitungsfragen). S. u. S. 175. S. u. S. 188. Zu dieser s. u. S. 140f. Vgl. Papatriantaphyllu-Theodoride 1995/96, 21.

5. Literarische, formale und sprachliche Aspekte

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5.3 Sprache Das von Nikephoros Chumnos in seinen Briefen verwendete Griechisch ist Ausdruck des attizistischen Soziolektes, der für byzantinische Bildungseliten einen Eckpfeiler ihrer kulturellen und gesellschaftlichen Identität darstellte.523 In B133,16f. preist Nikephoros die „sozusagen ganz und gar attische Zunge“ seines Korrespondenzpartners, Theodoros Metochites. Dass dessen Worte im gleichen Atemzug das homerische Attribut „süßer als Honig fließend“ erhalten und explizit Nestor als Exemplum zitiert wird, ist kein Widerspruch: Zwar orientierte sich der byzantinische Attizismus grundsätzlich am attischen Dialekt der überlieferten Literatur der klassischen Epoche524 sowie an dessen imitativer Erneuerung durch kaiserzeitliche und spätantike Autoren; doch ist dieser Attizismus de facto eher ein weitgefasster „Klassizismus“, der in das atti(zisti)sche Substrat Elemente anderer Dialekte und Sprachregister – insbesondere aus der Schriftkoine525 – integriert und klassische Formen in nicht-klassischer Manier kreativ verarbeitet. Dieses attizistische Griechisch kann damit als „lebende“ Literatursprache der byzantinischen Gelehrten betrachtet werden.526 Während poetische Wörter und Formen auf Zitate aus antiken Dichtern beschränkt sind,527 ist der Einfluss der Koine auf Nikephoros’ Schriftsprache in Lexik, Morphologie und Syntax in den Briefen allgegenwärtig. Auffällig ist hier zunächst die große Menge an biblischem Jargon, besonders in den Briefen an den Kaiser, die in vielen Fällen einen dichten intertextuellen Dialog mit dem Alten und Neuen Testament aufweisen.528 Dabei kommt solch biblischer Koine-Wortschatz häufig auch außerhalb von Zitaten oder konkreten Anspielungen vor, so z. B. μαθητεύω (B63,26), das außerhalb des Neues Testaments und christlicher Autoren nur in den Leben der zehn Redner (Ps.-Plutarch) bezeugt ist und in dem attizistischen Lexikon Philetairos abgelehnt wird,529 und der Semitismus πρόσωπον λαμβάνειν (B104,2: „Partei ergreifen“, „parteiisch sein“).530 Andere nicht-klassische Wörter oder Wortbedeutungen entstammen der byzantinischen Koine, so etwa ἀκένωτος (Lampe, Kriaras: „unerschöpflich“ [B126,30]), διεγκαλέω (LBG: „anklagen“ [B14,11; B33,23]), διενόχλησις (LBG: „Belästigung“ [Α23,14]),

523 Für knappe Einführungen in diese „Hochsprache“ s. Hinterberger 2014b, 1–6; Wahlgren 2014. Zum Attizismus als Soziolekt s. Gaul 2011, 125–128 und passim.

524 In B4 kontrastiert Nikephoros die aphoristischen „lakonischen“ (λακωνίζουσαι) Briefe

525 526 527 528 529 530

B46–55 mit den „attischen“ (ἀττικίζουσαι) Briefen B56–58 (s. o. S. 134). Mit „attisch“ ist hier anscheinend nicht der Dialekt im engeren Sinn, sondern die diskursive Form und der periodische Satzbau gemeint. S. Horrocks 2010, 135ff., 213f., 231–242. Vgl. Horrocks 2010, 240: “the ‘living’ literary language of educated Byzantines”. Zu diesen relativ seltenen Zitaten s. u. S. 143. S. u. S. 145. Ps.-Herodianos, Φιλέταιρος 313, ed. Dain 72: Μαθητής, μαθητεύειν δὲ οὐκέτι· καίτοι ἀπὸ τοῦ φοιτητὴς φοιτᾶν λέγουσιν. S. Bauer / Aland, s. v. πρόσωπον 1b; Blass / Debrunner / Rehkopf 2001, § 4,2b Anm. 7 (6).

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Der Autor und sein epistolographisches Werk

ἐγγωνιάζω (LBG: „sich zurückziehen/verkriechen“ [B81,29]), ἐκδουλεύω (Lampe, LBG, Kriaras: „dienen“, „unterworfen sein“ [B85,7]), ἐκτηγανίζω (LBG: „schmoren“ [B59,5: passiv]), ἐπανασώζω (Lampe, LBG, Kriaras: „wiederherstellen“, „erstatten“ [B43,79: Brief des Ioannes Chumnos]), ἐπευφραίνω (Lampe, LBG, Kriaras: „erfreuen“ [B64,26; B85,17 und 18]), περικροτέω (LBG [vgl. LSJ]: „Beifall klatschen“ [B31,13; B35,9; B91,13 und 14]), προπατορικός (Lampe: „zu den Urahnen [Adam und Eva] gehörend“, „von ihnen ererbt“ [B36,9]), ταπείνωμα (LBG: „Erniedrigung“ [= ταπείνωσις] [B47,2]), τεχνουργέω (Lampe: „[künstlerisch] gestalten“ [B8,11; B35,10; B126,26f.] oder „hinterlistig planen“, „aushecken“ [B29,9; B163,25]). Eine weitere Gruppe bilden auf klassischen Wörtern fußende Neuschöpfungen spätantiker oder byzantinischer Autoren, darunter die folgenden Beispiele: ἀγραφία (LBG)

Nichtschreiben, Ausbleiben eines Briefes (B66,10) ἀντικτάομαι (Lampe, LBG) stattdessen (d. h. anstelle einer anderen Sache) erwerben (B36,17) ἀπαναιδεύομαι (LBG [vgl. LSJ]) (ἐπί τινος: jemandem gegenüber) unverschämt sein (B63,50) ἀποτέφρωσις (LBG) Verbrennung, Brandrodung (B142,8) ἀριστουργέω (LBG) in meisterhafter Weise schaffen, vortrefflich ausführen (B133,18) ἀριστουργός (LBG) meisterhaft, vortrefflich (B144,2) ἀστενοχώρητος (Lampe) uneingeschränkt, ungestört, unbesorgt (B131,22) unvorteilhaft, zu jemandes Nachteil (B65,29) ἀσυμφερόντως (LBG)531 δύσχωρος (LBG) unwegsam (B43,60 [Brief des Ioannes Chumnos]) folgen (Β60,24) μεταδέχομαι (LBG)532 οἰκειοπραγέω (Lampe, LBG)533 sich um die eigenen Dinge kümmern, selbstständig handeln (B89,59) περιφρονητής (LBG) Verächter (B11,7; B146,4)

531 Das Adverb, das als Gegenteil zu dem klassischen συμφερόντως neu gebildet wurde, ist ansonsten nur in einem Brief von Nikephoros’ Lehrer Georgios Kyprios belegt: Ep. 72, ed. Eustratiades 53,20. 532 Die im LBG unter Verweis auf Nikephoros’ Or. 5 (ed. Chrestu 86,12) angegebene Bedeutung „empfangen“ ist eindeutig falsch. Vgl. etwa auch Maximos Planudes, Μετάφρασις τῶν Ὀβιδίου μεταμορφώσεων XIV 609f., ed. Papathomopulos / Tsabare 544: Ἐντεῦθεν ὑπὸ τὴν τοῦ διωνύμου Ἀσκανίου ἐπιτροπείαν Ἄλβα τε καὶ τὰ τῶν Λατίνων ἐγένετο πράγματα. Τοῦτον δὲ μετεδέξατο Σίλβιος (μετεδέξατο übersetzt das Lateinische succedit [Ovid, Metamorphosen XIV 610]). 533 Das Verb ist ansonsten nur in einem Brief des Synesios (Ep. 103, ed. Garzya 177,25) bezeugt, aus dem es Nikephoros wahrscheinlich direkt bezog (zu seiner Kenntnis der synesianischen Briefe s. u. S. 144 sowie das Stellenregister).

5. Literarische, formale und sprachliche Aspekte

προσαναπνέω (Lampe, LBG) προσεπιχορηγέω (LBG) στιχουργός (LSJ, LBG) συναναπτερόω (LBG)534 ὑπερανῴκισμαι (LBG) ὑπερνεφέω (Lampe, LBG)

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wieder aufatmen (B109,4) etwas (Gutes) zusätzlich gewähren (B137,14) Verseschmied, Dichter (B126,2) gemeinsam beflügeln (B33,33) weit oben angesiedelt sein (B61,11) über den Wolken schweben (Β149,13)

Auch gibt es eine Reihe von hapax legomena, deren Kreierung vielleicht auf Nikephoros selbst zurückgeht, so δυσνομέω („gesetzwidrig handeln“ [B11,11]), καθυβρισμένως („auf schimpfliche/schändliche Weise“ [B71,5]), καλλίβιβλος („aus schönen/guten Büchern bestehend“ [B77,20]), φιλανθρωπηνός („zum Philanthropos-Kloster gehörig“ [B162,2]) und χαμαιπετέω (LBG [vgl. LSJ]: „zu Boden fallen“, „stürzen“ [B149,15]). Dieses harmonische Nebeneinander von klassischen, „pseudo-klassischen“ und Koine-Elementen ist auch in verschiedenen Bereichen der Grammatik zu beobachten, so z. B. in der Verbalmorphologie: „Irreguläre“ alte (v. a. attische) Formen stehen hier häufig Seite an Seite mit deren „normalisierten“ Gegenstücken der Allgemeinsprache. So kennt Nikephoros für das Perfektverb οἶδα durchaus die Formen οἶσθα (B82,53), ἴσμεν (B79,27; B138,4) und ἴσασιν (B63,86), verwendet aber gleichermaßen οἶδας (passim; in B83 [15] neben οἶσθα [23]), οἴδαμεν (B27,12) und οἴδασι (B169,12). Gleiches gilt auch für die athematischen Verben: Während etwa δείκνυμι durchweg der athematischen Konjugation folgt,535 werden andere Verben gelegentlich der thematischen angepasst. So finden wir in den Briefen z. B. καθιστῶντα (Β1,12f.), ἀποκαθιστῶν (Β6,22) und διανιστῶν (B32,25; aber συνιστὰς [B65,13]), ἱστώσης (Β78,19), παριστάνειν (B70,3; B78,46), ἐτίθουν (B85,16) und ἐκκρεμᾷ (B88,14[bis]). Für εἰμί bildet ἤμην ausnahmslos die 1. Person Imperfekt (zur Unterscheidung von der 3. Person ἦν).536 Auch im Wortstamm oder Suffix präferiert Nikephoros gelegentlich post-klassische Formen gegenüber den klassischen, so etwa σπέρω (B20,22: σπέρει)537 für σπείρω (s. z. B. B60,16f.: σπείρομεν) und συνωθίζω (B61,13: συνωθιζομένοις)538 für συνωθέω (s. z. B. B29,22: συνωθούμενοι). Aus dem Ionischen in die Koine eingegangenes σσ koexistiert mit attischem ττ in Verben wie πλήσσω/πλήττω, πράσσω/πράττω, σπαράσσω/σπαράττω und τάσσω/τάττω, aber auch in Substantiven (γλῶσσα/γλῶττα, θάλασσα/θάλαττα; bei den komparativen Adjektiven ἐλάττων, ἥττων und κρείττων jedoch immer ττ; ebenso durchweg περιττός, aber περισ534 S. auch Lampe, s. v. συναναπτερόομαι. 535 Lediglich in zwei von Theodoros Metochites verfassten Briefen sind die Formen δεικνύων (B38,16) und προδεικνύειν (B134,41) anzutreffen.

536 Immer in periphrastischer Konjugation: B20,39f.; B43,37f. (Brief des Ioannes Chumnos); B75,40f.; B78,30; B81,11; B87,111; B140,7; A22,20. S. dazu Mandilaras 1973, § 109 (77f.); Blass / Debrunner / Rehkopf 2001, § 98 mit Anm. 1 (72); CGMEMG § III.4.8.2 (Bd. 3, 1728, 1731). 537 S. Mitsakis 1967, § 89 (58); LBG, s. v. 538 S. Lampe, s. v.; LBG, s. v.: erstmals bei Ioannes Chrysostomos.

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Der Autor und sein epistolographisches Werk

σεύω [B156,15]). Gleichermaßen verwendet Nikephoros γίνομαι neben γίγνομαι (z. B. γίνου in B84,34 und 35, aber γίγνου in B45,15). Der von Robert Browning geprägte Begriff „conceptual classicism“539 ist insbesondere für die Syntax relevant, die hier nur kurz angerissen werden kann: Grammatikalische Elemente, die aus der gesprochenen Sprache verschwunden waren, werden von gebildeten Autoren als Marker der Hochsprache oftmals in einer Weise eingesetzt, die dem klassischen Griechisch fremd ist. Dies gilt etwa für den Optativ, der gelegentlich als gelehrte Variante des Konjunktivs verwendet wird.540 Umgekehrt kann aber auch der Konjunktiv den Optativ ersetzen, ja in gleicher Funktion parallel zu diesem eingesetzt werden.541 Ähnliches lässt sich auch für die Verwendung der Tempora konstatieren: Synthetische (monolektische) Perfekt-, Plusquamperfekt- und Futurformen finden sich, wie nicht anders zu erwarten, zuhauf in den Briefen, erfüllen aber häufig andere Funktionen als im Altgriechischen.542 Dieser flexible Gebrauch der Tempora und Modi reflektiert sich auch in den zahlreichen offenbar vom Autor veranlassten Eingriffen in den Text.543 Das vielleicht hervorstechendste grammatikalische Merkmal in Nikephoros’ Schriften ist seine Vorliebe für die periphrastische Konjugation, die zwar auch von anderen hochsprachlichen Autoren verwendet wird, aber in dieser Häufigkeit – weit über 100 Instanzen in den Briefen – doch bemerkenswert ist. Die gängigste Periphrase ist εἰμί + Partizip Präsens, die einen Zustand oder eine pro-

539 Browning 1978, 107. 540 Z. B. im Finalsatz nach einem Präsensverb: εἰ μὲν οὖν δι’ αὐτὸ τοῦτο πρὸς ἡμᾶς ἐπιστέλλεις …, ἵνα δὴ καὶ παρ’ ἡμῶν ὁμοίως ἀνίας ἀκούσῃς καὶ τραγωδίας κακῶν ἐξίσου πασχόντων· καί γε τὸ τῆς κοινωνίας τινά σοι φέρον ἥξοι [ἥξῃ Apc] παραμυθίαν (B83,26– 30). Vgl. Horrocks 2010, 141, 234, 240. 541 Z. B. bei Potentialis: οἷς ἄν τις πονηρὰν ἐκμειλίξηται τύχην καὶ τὰ καθ’ ἑαυτὸν ὡς ἄριστα θεῖτο (B83,44f.). 542 Z. B. Perfekt gleichbedeutend mit Aorist (vgl. Hinterberger 2014c, 188–199): ἠβουλήθην καὶ δὴ προεθυμήθην· πολλὰ καὶ πράξας καὶ εἰρηκὼς, μισθοὺς ἕξειν ἐπωφλημένους μὲν αὐτῷ (Β59,21f.); Plusquamperfekt als Aoristersatz (vgl. Hinterberger 2007, 113–142; hier gefolgt von einem historischen Präsens): καὶ τοίνυν διελόμενος εἰς μέρη, τούτων ἕκαστον, τῷ βουλομένῳ παντὶ δοῦναί τι καὶ λαβεῖν, ἐδεδώκει· πρότερον ἐξ αὐτοῦ τὰ ὡμολογημένα δή που γε ἀπειληφώς· εἶθ’ ὅσον ἄπρατον, σπέρει τάχα σπόρον ἐμόν (B20,20ff.); Futur anstatt (und parallel zu) Aorist Konjunktiv (zum Hintergrund s. Horrocks 2010, 298, 317): γράφεις δὲ, ἵνα δὴ παρ’ ἡμῶν ὡς εὖ πραττόντων, χρηστοτέρων ἴσως ἀκούσῃς, καί γε κατὰ τοῦτο μετρίως ἕξεις (B83,36f.); umgekehrt (Aorist Konjunktiv mit Futurbedeutung): ἐξέλθῃς τὴν αὔριον, ἢ μή; (B69,4f.). 543 S. o. Anm. 180–181.

5. Literarische, formale und sprachliche Aspekte

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gressive bzw. wiederholte Handlung in der Gegenwart544 oder Vergangenheit545 ausdrückt.546 Die zweithäufigste Periphrase ist εἰμί + Partizip Perfekt zur Umschreibung eines resultativen Perfekts,547 für das alternativ auch εἰμί + Partizip Aorist verwendet werden kann.548 Die prinzipielle semantische Identität dieser beiden Periphrasen wird insbesondere in parallelen Konstruktionen deutlich, bei denen εἰμί sowohl mit einem Perfekt- als auch mit einem Aorist-Partizip verbunden wird.549 Nur sporadisch finden sich in den Briefen Periphrasen, die ἔχω550 oder γίγνομαι551 als Hilfsverb haben. 5.4 Intertextualität Die Briefe des Nikephoros Chumnos reihen sich nicht nur in ihrer sprachlichen, formalen und rhetorischen Ausgestaltung, sondern auch in ihrem intertextuellen Dialog mit anderer Literatur in eine als ungebrochen wahrgenommene Tradition

544 Z. B. B114,2f.: οὔκουν οὐ δὲ φορτικὸς, ὅς τις ἐστὶ καθημέραν ἐπιστέλλων. / B129,13: καὶ

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εἰμὶ οὕτως ἔχων περὶ φίλους. Indikativformen von εἰμί herrschen hier vor, aber auch Optativ (v. a. des Wunsches) und Imperativ kommen vor: Z. B. B68,1: Εἴης ἡμῖν ἀγγέλλων κρείττω. / B80,17: τὸ σὸν μέρος, ἐξ ἡμισείας α᾿``ν εἴημεν κοινωνοῦντες. / B39,25f.: καὶ ἔστωσαν τουλοιποῦ νομοθετοῦντες κατ’ ἐμοῦ σιωπήν. Durch ἦν + Präsenz Partizip kann der Irrealis der Gegenwart ausgedrückt werden: Z. B. B95,49ff.: ἐστέργομεν δ’ οὖν, εἰ ὥς περ δηλαδὴ τιμῆς καὶ τῶν ἄλλων ἀγαθῶν, οὕτω δὴ καὶ τῶν πόνων μειονεκτοῦντες ἦμεν. Z. B. B20,39ff.: ἐγώ δ’ ὅμως, ἐκμαρτυρίαν ἤμην ζητῶν καὶ τῶν λεγομένων ἀπόδειξιν· οἱ δ’ εἰδότες, οὐκ οἶδ’ ὅπως ἡσυχάζοντες ἦσαν. Vgl. Aerts 1969, 5–26, 52–75; Bentein 2012, 10–13; Bentein 2016, 205–291. Z. B. B20,3f.: καὶ Φραγγόπουλον τὸν βεβοημένον καὶ τεθρυλλημένον σατὰν ἐμόν, πάντες εἰσὶν εἰδότες· καὶ τεθαυμακότες εἰσὶν … / B156,4f.: εἰ μὲν οὖν μὴ δ’ ἄλλός τις τῶν μεσιτευόντων, ἔστι καταδεδεγμένος δῶρον οὐδὲν οὐ δὲ χάριν οὐδεμίαν, παρανομοῦμεν ἡμεῖς εἰσπραττόμενοι. Auch in futurischer Konstruktion: B25,10f.: καὶ ὅτι διδαχθεὶς, ἔσται τουλοιποῦ καὶ τῇ δυνάμει κεχρημένος κατὰ τὰς σὰς ἐντολὰς. Vgl. Aerts 1969, 36–51, 91–96; Bentein 2012, 8ff.; Bentein 2016, 105–203. Z. B. B149,14: ὁρᾶν ἔχειν ὅποι γῆς ἢ ταρτάρου καταδύντες ἐσμέν. Vgl. Aerts 1969, 27–35, 76–90; Bentein 2012, 14ff.; Bentein 2016, 105–203. In seltenen Fällen steht ἦν + Partizip Aorist für den Irrealis der Vergangenheit: z. B. B83,41–45 (hier parallel zu einem einfachen Aorist): εἰ μὴ καὶ πρῶτον ἦμεν ἡμεῖς τὴν ἐνταῦθα διατριβὴν βιασθέντες …, εἰ μετὰ τὴν ἐκ τοῦ δεινοῦ τελχῖνος ἐπήρειαν καὶ ἀπηνοῦς δεσπότου ληστείαν, ἀπηλλάγημεν εὐθὺς τῶν δεῦρο λυπούντων. B19,19ff.: ἔστωσαν … γνόντες καὶ μεμαθηκότες. Futurisch: B131,28f.: σφόδρα δέ τι κακοδαιμόνως τῶν σῶν ἐκπορθηθεὶς ἔσῃ· καὶ δῆτ’ ἐφ’ οἷς νῦν τρυφᾷς, πόρρω καὶ μακρὰν ἀπεληλαμένος. ἔχω + Partizip Aorist: z. B. B35,8: οὐδέν τι καὶ πρὸς ἡμᾶς μηνύσας ἔχεις. / ἔχω + Partizip Perfekt: z. B. B81,7: σὺ δὲ μὴ ἔχεις εἰδώς. / Kombiniert: B137,3: ποῦ ποτε σὺ γῆς ἢ νεὼ, φιλοχωρήσας ἔχεις, καὶ πᾶν ὅσον εἰκὸς ἀπονενεμηκὼς καὶ δῆτα τετελεκώς. Vgl. Aerts 1969, 128–167; Bentein 2012, 16–19; Bentein 2016, 74ff., 118–125, 152. B82,34ff.: εἰ δὲ πᾶν τοὐναντίον· πρόξενοί σοι δηλονότι γεγόναμεν κέρδους, καὶ μεγάλου κέρδους καὶ μακαριότητος, εἰ καὶ φόβον πρώτως ἐμβαλόντες γεγόναμεν, ποῦ τοῦτο ἀδίκημα. Vgl. Bentein 2012, 21ff.

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Der Autor und sein epistolographisches Werk

ein, die von Homer bis zur Lebenszeit des Autors reicht und ein breites Spektrum an Gattungen und Ausdrucksformen umfasst.552 In diesem Dialog lassen sich unterschiedliche Zitiermethoden und Verwendungszwecke erkennen: Direkte Zitate, Paraphrasen und Anspielungen können beispielsweise der inhaltlichen Auseinandersetzung mit anderen Texten (z. B. im Bereich der Philosophie) oder allgemeiner der Sinnvermittlung (z. B. in didaktischen Briefen) dienen, aber auch ein Mittel der Selbstrepräsentation sein. In seinem Essay zur Literaturkritik und -komposition (Or. 27), das die Kontroverse mit Theodoros Metochites auslöste, kommentiert Nikephoros auch die Frage, welche Werke sich als Hypotexte eignen und wie diese in die eigene Komposition verwoben werden sollen: Jene Alten streuen in ihre Worte Mythen ein, um ihre Zuhörer zu erfreuen und zu beeindrucken, da diese Erzählungen und Geschichten gewissermaßen außergewöhnlich sind. Du aber, der du ein frommer Mann bist, solltest die urtümlichen Berichte über die bewundernswerten, gerechten Männer anführen, die damals ihr Leben dem Wissen über Gott widmeten, da die von ihnen vollbrachten Wunder und Taten gewissermaßen übernatürlich sind. Die Hellenen zitieren aber auch Worte der Dichter, die ihre eigenen Schriften bestätigen. Auch du hast (eine solche Quelle): Du kannst dich nach Bedarf aus den heiligen Schriften und Büchern bedienen. Gelegentlich ist es zweckdienlich, wörtlich zu zitieren. Wo dies aber nicht notwendig ist, scheint es mir besser, (die Zitate) abzuwandeln und zu ändern und zum einen die Quelle anzudeuten, zum anderen (diese Zitate) aber zu verbergen und dem logischen Zusammenhang des Arguments und dessen Ergebnis anzupassen, indem man quasi so tut, als wolle man sich verstecken. [(Dies erreicht man) durch die Änderung von Redefiguren, Flexionen und Wörtern, die durch die Abwandlung jedoch nicht hinter der Vortrefflichkeit des originalen Wortlautes zurückbleiben sollen.] Denn dies schmückt und verschönert die Rede und bereitet den Zuhörern größte Freude, wenn sie (das Zitat) erkennen; und sie werden beim Zuhören echte Zuneigung zu der Rede empfinden.553

552 Zur byzantinischen Rezeption klassischer Literatur s. einführend Kaldellis 2021. 553 Or. 27, ed. Riehle, 622,122–137 (= AG, Bd. 3, 363,17–364,2): μῦθοι τοῖς παλαιοῖς ἐκείνοις ἐφ’ οἷς λέγουσιν ἐγκαταμίγνυνται πρὸς ἡδονὴν ἅμα καὶ θαῦμα τῶν ἀκουόντων· καινοτέρων δή τινων ὄντων τῶν διηγημάτων καὶ [τῶν add. BP] ἀκουσμάτων· σύ δ’ εὐσεβὴς ὢν, εἰς ἱστορίας ἀρχαίας ἀνάφερε τῶν τότ’ ἐν θεογνωσίᾳ ζησάντων θαυμαστῶν καὶ δικαίων ἀνδρῶν· ὑπερφυῶν δή τινων ὄντων τῶν ἐκείνοις καταπραχθέντων θαυμάτων ἅμα καὶ κατορθωμάτων· ἀλλὰ μὴν καὶ ῥήσεις ποιητῶν Ἕλληνες ἐπεισάγουσι μαρτυρούντων αὐτῶν τοῖς λόγοις· ἔχεις καὶ σὺ· καὶ λάμβανε κατὰ χρείαν ἐκ τῶν ἱερῶν γραφῶν καὶ βίβλων· ἔστι μὲν ὅτε καὶ λέξεσιν αὐταῖς, τοῦτο βέλτιον εἶναι τῆς χρήσεως δοκιμαζούσης· ἐν οἷς δὲ μὴ τοῦτ’ ἀνάγκη, ἔμοιγε δοκεῖ βέλτιον αὖθις τὸ μεταποιεῖν καὶ ἐξαλλάττειν· καὶ ὣς μὲν ὑπεμφαίνειν ὅθεν ἐκπορίζῃ· ὥς δ’ ὑποκλέπτειν καὶ γνήσιον ποιεῖν τῆς συναφείας τοῦ λόγου καὶ τοῦ αὐτοῦ τόκου· καὶ δοκεῖν πως ἐθέλειν λανθάνειν[, μετασχηματισμοῖς δή τισι καὶ μετεγκλίσεσι καὶ λέξεσιν ἐξαμοιβομέναις μὲν· μηδὲν δὲ τοῦ βελτίστου τῶν προτέρων γε ἀπολειπομέναις add. BP]· ὡραΐζει γὰρ δὴ καὶ τοῦτο καὶ καλλύνει τὸν λόγον· καὶ τοῖς ἀκροαταῖς εὐθὺς ἐφευρίσκουσιν, ἡδονὴν ὅτι πλείστην ἐμποιεῖ· καὶ τοίνυν ἀκούοντες, γνησίως ἅμα καὶ ἀγαπητικῶς προσφύονται τῷ λόγῳ.

5. Literarische, formale und sprachliche Aspekte

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Dass diese Empfehlungen nicht lediglich ein Lippenbekenntnis an die christliche Weltordnung von Byzanz darstellen, wird an der Praxis intertextueller Referenzen in Nikephoros’ Briefen ersichtlich.554 Die in Or. 27 verworfenen Mythen und Dichterzitate finden sich den Briefen tatsächlich nur sporadisch. Von den im Stellenregister angeführten 14 Zitaten aus der Ilias entstammen sechs dem von Ioannes Chumnos verfassten Brief B43 sowie eines der Antwort darauf, in der Nikephoros seinen Sohn für dessen Anführung homerischer Exempla rügt (B44,71–74). Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass Nikephoros das Epitheton ποιητής nie auf Homer, sondern wechselweise auf Hesiod (Β24,18), Sophokles (Β112,5; Β113,2; B149,6) und Euripides (B150,32) bezieht – Dichter, die er allerdings (wie auch Aischylos und Aristophanes) nur vereinzelt zitiert. Nikephoros’ eher geringes und oberflächliches Interesse an klassischer Literatur im engeren Sinn – das in augenscheinlichem Kontrast zu anderen zeitgenössischen Epistolographen wie etwa Michael Gabras und Theodoros Hyrtakenos steht555 – beschränkt sich nicht nur auf die Dichtung, in der er auch auf schöpferischer Ebene keine Erfahrung hatte, wie er in seinem Brief B126 einräumt: Die einzigen klassischen Prosaschriftsteller, die er in seinen Briefen als Quellen heranzieht,556 sind Platon und Aristoteles, in deren Werke er wohl während seines Studiums bei Georgios Kyprios eingeführt wurde und die maßgebliche Bezugspunkte für sein eigenes philosophisches Schaffen waren.557 Ein großer Teil der Referenzen auf diese Autoren erfolgen tatsächlich in Briefen, die als Begleitschreiben und/oder Kommentare zu seinen philosophischen Abhandlungen fungierten (z. B. B8, B39, B42, B155). In den seltenen Fällen, in denen Nikephoros auf antike Geschichte Bezug nimmt (z. B. Themistokles in B44,41–71 und B95,2–21), schöpft er wahrscheinlich nicht aus den Historiographen der klassischen Epoche (Herodot und Thukydides werden in der Edition hier nur exemplarisch angeführt), sondern aus späteren Quellen wie etwa Plutarch. Während die relativ seltenen Zitate aus Literatur der archaischen und klassischen Periode meist explizit ausgewiesen werden – man kann sich nicht des Eindrucks erwehren, dass hier gewissermaßen „Namedropping“ betrieben wird – kommt die in Or. 27 empfohlene Verschleierungstaktik in seiner weitaus profunderen Auseinandersetzung mit nach-klassischer Literatur voll zur Entfaltung. Einzelne Werke kaiserzeitlicher Autoren (Plutarch, Ailios Aristeides und natürlich die „Schultexte“ des Corpus Hermogenianum) scheint Nikephoros gelesen und verwendet zu haben, Anspielungen auf Literatur der Spätantike sind aber 554 Vgl. auch Verpeaux 1959a, 117–122 zu Nikephoros’ „Reden“. 555 S. Littlewood 1988, 144 (die einzige Ausnahme bildet hier – kaum überraschend – die Korrespondenz des Patriarchen Athanasios I.); für Theodoros Hyrtakenos s. Karpozilos / Fatouros 2017, 375–395. 556 Das Demosthenes-Zitat in B160,2 findet sich z. B. auch in Aphthonios’ Progymnasmata – einem grundlegenden Schultext – und setzt damit nicht eine direkte Kenntnis der 1. Olynthischen Rede voraus. 557 S. o. Anm. 23.

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Der Autor und sein epistolographisches Werk

gängiger. Hervorzuheben sind hier insbesondere die Reden des „christlichen Demosthenes“ Gregorios von Nazianzos558 und die Briefe des Synesios von Kyrene, die sich unter palaiologenzeitlichen Gelehrten großer Beliebtheit erfreuten.559 Zitate aus diesen und anderen spätantiken Autoren sind zumeist schwer greifbar, nicht nur weil sie stillschweigend erfolgen,560 sondern weil sie auch gemäß seinen Ausführungen in Or. 27 selten wörtlich sind. Immer wieder gibt es thematische Anklänge an Texte, die sich aber nicht mit Sicherheit als direkte Bezugsquellen zitieren lassen. So könnte etwa der programmatische Brief B1 dem ersten Brief der synesianischen Briefsammlung nachempfunden sein.561 Gleichermaßen könnte die in B126 thematisierte Unbegabtheit des Autors in der Dichtkunst eine Reminiszenz an Libanios darstellen.562 Doch fehlen in beiden Fällen eindeutige Überschneidungen im Wortlaut, die solche möglichen Inspirationsquellen eindeutig als Hypotexte ausweisen würden. Gleiches gilt auch für Werke von Zeitgenossen des Nikephoros, darunter v. a. jene des Georgios Kyprios, der nicht nur von seinem Schüler und Protegé als der herausragendste Literat seiner Generation betrachtet wurde.563 Wie wir aus Nikephoros’ Kommentar in B3 erfahren, greift der in den Sammlungen vorhergehende Brief B2 auf spielerisch wetteifernde Weise ein Motiv aus einem offenbar nicht erhaltenen Brief des Georgios auf.564 Nikephoros’ B81 (über ein rheumatisches Leiden) weist Anklänge an ein ähnliches Schreiben des Georgios auf,565 doch sind Thematik und Vokabular so gängig, dass ich mich gegen eine Aufnahme in den apparatus fontium entschieden habe. In anderen Fällen lassen sich bestimmte Ausdrücke mit größerer Gewissheit auf Georgios’ Korrespondenz zurückführen – so das ansonsten nur bei Georgios belegte Adverb ἀσυμφερόντως (B65,29),566 das Nikephoros in einem sehr ähnlichen Zusammenhang wie sein

558 S. Conley 2002/03; Papaioannou 2013, 56–63 (Papaioannou 2021, 95–102). 559 S. Bianconi 2015. 560 Eine Ausnahme stellt die Anspielung auf Gregorios von Nyssa (bzw. den von diesem zi561 562 563 564

565

566

tierten hl. Ephraim) in B154,11 dar: „wie einer unserer (christlichen) Philosophen sagte“ (ἔφη τις τῶν καθ’ ἡμᾶς φιλοσόφων). Synesios, Ep. 1, ed. Garzya 3ff. Auf eine Passage dieses Briefes greift Nikephoros wohl in B39,5ff. zurück. Libanios, Ep. 1347, ed. Foerster, Bd. 2, 397f. Or. 28, AG, Bd. 3, 367,15–369,13; Brief B3,7f.: τινα τῶν ἐφ’ ἡμῶν μεγάλων, καὶ τοὺς ἄλλους πάντας ἐπ’ εὐδοκιμήσει λόγων παρεληλυθότα. Vgl. Nikephoros Gregoras, Ῥωμαϊκὴ ἱστορία VI 1,5, ed. Schopen, Bd. 1, 163,9–15. B3,9f.: ὑποθέσεως ἁψάμενος ὁποίας ἤδη καὶ ἡμεῖς, φαύλης μὲν· περὶ ταύτης δ’ ἐπιστέλλων. Das von Nikephoros verarbeitete Motiv (Schreiben als Handwerk, das viel Zeit und Übung braucht) findet sich aber auch in Georgios’ Autobiographie (s. den Quellenapparat zu B2,2–6). B81,10, 22f., 29f.: ἐν ἀνακτόροις τὲ ἀφικέσθαι … καὶ ῥεῦμα πάλιν ἐκεῖθεν κατὰ τοῦ προσώπου πατάσσον … αὔριον δὲ, κἄν τι δέῃ βαδίζοντας ἡμᾶς αὐτίκα τεθνάναι, βαδίσομεν· καὶ οὐδὲν ἐπισχήσει. Vgl. Georgios Kyprios, Ep. 11, ed. Eustratiades 10,24f.: Ὡρμημένον με τὴν χθὲς βαδίζειν πρὸς τὰ ἀνάκτορα, ἡ τοῦ συνήθους ῥεύματος ἐπέσχε καταφορά. S. o. Anm. 531.

5. Literarische, formale und sprachliche Aspekte

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Lehrer einsetzt (etwas von Gott erbeten, das nicht vorteilhaft ist), oder das äußerst seltene Adjektiv ἐμπληκτικός (B101,4), das beiden Autoren als adverbiales ἐμπληκτικώτερον verwenden567 –, doch sehe ich auch bei Einzelwörtern wie dem letzteren von einer Erwähnung im Quellenapparat ab. Ein weiteres zeitgenössisches Werk, das Nikephoros gegen Ende seiner Schaffenszeit gelesen haben dürfte, ist die Kirchengeschichte seines Korrespondenzpartners Nikephoros Kallistu Xanthopulos.568 Seine Empfehlung in Or. 27, dass gegenwärtige Autoren sich anstelle der bei den Alten beliebten Dichterzitate „aus den heiligen Schriften und Büchern bedienen“ mögen, befolgte Nikephoros selbst in seinen Briefen, in denen die Bibel den weitaus wichtigsten Hypotext darstellt. Vom Neuen Testament zog er dabei v. a. die Evangelien, aber auch die paulinischen und katholischen Briefe heran; vom Alten Testament insbesondere die Psalmen, aber auch die anderen Lehrbücher (v. a. Job), den Pentateuch (v. a. Genesis), die großen Propheten und die Geschichtsbücher.569 Littlewoods Beobachtung, dass es byzantinische Epistolographen – selbst, wenn ihre Korrespondenz umfangreich ist und sich über einen langen Zeitraum erstreckt – grundsätzlich vermeiden, mehrmals die gleiche Stelle aus einem Text zu zitieren, solche wiederholte Zitate aus der Bibel aber etwas häufiger sind,570 trifft dabei auch auf Nikephoros’ Briefsammlungen zu: Während er in seinen insgesamt 180 Briefen kaum zweimal dieselbe Passage aus dem Corpus klassischer und spätantiker/byzantinischer Literatur zitiert, hatte er im Bibelkanon offenbar gewisse „Lieblingstexte“, die er wiederholt in verschiedenen Briefen verarbeitet. Darunter fällt etwa Psalm 128, insbesondere aber auch das Weltgericht (Matthäus 25,31–46), durch dessen Evozierung er seine Adressaten an die himmlische Belohnung für Barmherzigkeit und die ewige Bestrafung für Unbarmherzigkeit erinnert. Biblische Exempla dienten Nikephoros jedoch nicht nur zur Paränese und Didaktik, sondern auch als Mittel der Selbstrepräsentation, insbesondere gegenüber dem Kaiser: Mithilfe von Doppelvergleichen stilisiert sich Nikephoros nicht nur als neuen Aristoteles, der dem neuen Alexander Andronikos sein philosophisches Werk widmet (B7, B161),571 sondern schlüpft wechselweise in die Rolle von David (z. B. B13, B164), Kain (B14), Moses (B18), Job (B19), Abraham (B27) und Jesaja (B142), um seinen göttlichen Kaiser um Erbarmen und Gerechtigkeit zu ersuchen und ihn zu preisen.572 Abschließend sei noch auf Nikephoros’ Vorliebe für Proverbien hingewiesen,573 deren Verwendung in Briefen bereits (spät)antike Theoretiker empfehlen: 567 Georgios Kyprios, Ep. 154, ed. Eustratiades 147,4f. 568 S. den apparatus fontium zu B155,17 sowie Or. 27, ed. Riehle 616, Quellenapparat zu Z. 21f.; zur Entstehungszeit der Kirchengeschichte s. Berger 2022, 20f.

569 Zur Rezeption des Alten und Neuen Testaments in Byzanz s. bes. die Sammelbände Magda570 571 572 573

lino / Nelson 2010 und Krueger / Nelson 2016. Littlewood 1988, 149. S. Riehle 2011a, 291f. S. Riehle 2011a, 293–298. S. im Stellenregister Mantissa proverbiorum, Michael Apostoles, (Ps.-)Plutarchus.

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Der Autor und sein epistolographisches Werk

Sie gelten als besonders geeignet für den Brief, da sie „populäre“ Weisheit reflektieren und somit – anders als Philosophie im engeren Sinn – unprätentiös sind.574

574 Demetrios, Περὶ ἑρμηνείας 232: Κάλλος μέντοι αὐτῆς αἵ τε φιλικαὶ φιλοφρονήσεις καὶ πυκναὶ παροιμίαι ἐνοῦσαι· καὶ τοῦτο γὰρ μόνον ἐνέστω αὐτῇ σοφόν, διότι δημοτικόν τί ἐστιν ἡ παροιμία καὶ κοινόν. Vgl. auch Gregorios von Nazianzos, Ep. 51,5, ed. Gallay, Bd. 1, 67.

Zu Edition und Übersetzung 1. Zur Edition 1.1 Allgemeine Prinzipien und handschriftliche Grundlage Die vorliegende Edition setzt es sich zum Ziel, die in den Handschriften überlieferten Briefsammlungen des Nikephoros Chumnos als eigenständige literarische, autobiographische Werke (anstatt als zufällige Konglomerate einzelner Briefe) zu präsentieren und die damit einhergehende Textgenese auf makro- wie mikrostruktureller Ebene (Variation in Auswahl und Anordnung der Briefe sowie im Wortlaut einzelner Brieftexte) hervorzuheben. Zu diesem Zweck werden die beiden jeweils durch BP und A repräsentierten Sammlungen separat ediert; dabei werden die in diesen Hauptsammlungen überlieferten Briefe jedoch nicht doppelt abgedruckt, sondern durch Querverweise verknüpft: Für die Sammlung von A ediere ich nur diejenigen eigens, die nur hier (A7, A11–12, A21–23, A25) bzw. nur hier als Brief (A51 = Or. 21) überliefert sind; für die übrigen Briefe verweise ich auf die jeweilige Briefnummer in der Sammlung von BP. Damit durch diese Methode aber die Ebene mikrostruktureller Varianz nicht verloren geht, werden Abweichungen im Wortlaut (nicht jedoch in Orthographie, Akzentuierung und Interpunktion) in den laufenden Text „eingeblendet“.575 Die beiden Hauptsammlungen werden nach dem Leithandschriftenprinzip ediert: Für die durch BP repräsentierte Sammlung folge ich der Handschrift B, die ein vollständigere Redaktion als jene von P bietet.576 Wo ich den von B überlieferten Text als fehlerhaft bewerte und deshalb unter Heranziehung von P(TA) eingreife, wird dies durch editorische Zeichen im Text markiert und im kritischen Apparat erläutert. Bei B113, dessen Text in B aufgrund eines Flecks teilweise unleserlich ist,577 ergänze ich den in B nicht mehr lesbaren Text durch P. Für die durch A überlieferte Sammlung folge ich dieser Handschrift, so wie sie von Schreiber E ursprünglich angelegt und von Schreiber C später erweitert wurde.578 Die Sammlung der Handschrift T, die vielleicht eine spätere Abschrift einer heute nicht mehr erhaltenen Autorenhandschrift darstellt,579 wird nicht separat 575 576 577 578 579

S. u. S. 194f. S. o. S. 22ff. S. AN 140 Anm. 5. Boissonades Konjekturen sind hier nicht immer richtig. S. o. S. 17f. und 27f. S. o. S. 32f.

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Zu Edition und Übersetzung

ediert580 und sowohl in der Edition als auch in der folgenden Diskussion nur dort angeführt, wo sie ein Zeuge für die Textgenese ist – d. h., wenn sie eine Variante mit A gegen BP oder umgekehrt mit BP gegen A teilt – oder für die Bewertung einer (potenziell) falschen Lesart der Leithandschrift herangezogen wird. 1.2 Orthographie und Akzentuierung In Orthographie und Akzentuierung folge ich eng der jeweiligen Leithandschrift, anstatt diese gemäß überkommenen Standards zu „normalisieren“. Während Editoren byzantinischer Texte sich traditionell an Regeln orientieren, die auf antike Grammatiker zurückgehen und in der frühen Neuzeit standardisiert wurden (im Folgenden „Schulgrammatik“),581 aber in einigen Bereichen von den Realitäten des mittelalterlichen Griechisch in seinen unterschiedlichen Sprachregistern (inklusive dem der Hochsprache) abweichen, haben neuere Studien zu einem besseren Verständnis der byzantinischen Praktiken und Regeln und in der Folge auch zu ihrer zunehmenden Berücksichtigung in Editionen beigetragen. Im vorliegenden Fall stützt die weitgehende Übereinstimmung zwischen den Textzeugen die Entscheidung, die Orthographie und Akzentuierung der jeweiligen Leithandschrift zu reproduzieren. Obwohl auch orthographische Abweichungen Varianten sind, werden diese nicht im Variantenapparat mitgeteilt, da dies zu einer Aufblähung des Einblendungsapparates und somit zu einer gewissen Unübersichtlichkeit des laufenden Textes geführt hätte. Eine Ausnahme hiervon ist die Unterscheidung von τοι vs. τι, die streng genommen nicht orthographischer Natur ist und auch entstehungsgeschichtliche Implikationen hat.582 Die wenigen grundsätzlichen Unterschiede zwischen den autorisierten Handschriften BPVA sowie signifikante punktuelle Abweichungen zwischen ihnen werden stattdessen im Folgenden verzeichnet und diskutiert. 1.2.1 Silbentrennung Bei Zeilenumbruch gelten in unseren Handschriften die Regeln der Silbentrennung, die Jacques Noret in seinem einschlägigen Aufsatz zusammengefasst hat.583 Der wichtigste Unterschied zur modernen Praxis ist hier, dass auch in Komposita strikt zwischen Vokal und folgenden Konsonanten getrennt wird, also z. B. ἀνταποδιδόναι (B 372r), ἀντε-πάγειν (P 307r), ἀπο-κνῆσαι (B 379v), δηλο-νοτι (P 316r), ἐνο-χλουμένω (B 373v), ἐξε-ναντίας (P 284r), κα-θεῖρξε (AE 214r), κατό-πισθεν (AC 283r), μετέ-χοιεν (P 285v), πα-ρόντος (AE 199r), προσέ-χοντα (B 369v), ὑπερα-

580 581 582 583

Zur Anordnung der Briefe in dieser Sammlung s. Anhang 1.2. Zum Hintergrund s. Noret 2014, 100–111. S. u. S. 163. Noret 2007.

1. Zur Edition

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νέχειν (P 311v). Elision am Zeilenende ist zulässig:584 δ’, γ’, τ’, ὑπ’, οὐχ’ etc. werden sogar noch ans Ende einer Zeile gesetzt, wenn kaum mehr Platz ist oder selbst der Schriftspiegel damit überschritten wird. In der Edition folge ich diesen Prinzipien der Handschriften. 1.2.2 Wortverbindung Einige mehr oder weniger feststehende Ausdrücke (v. a. adverbialer Natur), die in Referenzwerken und gemäß diesen normalisierenden Editionen als zwei oder mehrere getrennte Wörter zu lesen sind, werden in byzantinischen Handschriften regelmäßig zusammengeschrieben.585 Während die meisten Fälle solcher Wortverbindung durch die Akzentsetzung leicht erkennbar sind, sind solche, in denen das erste Elemente eine proklitische Präposition (d. h. ἐκ, ἐν, εἰς/ἐς) ist und das zweite mit einem Konsonanten beginnt, ambivalent. So wäre etwa die Schreibweise ἐνφανερῷ (B58,2) in Analogie zu ἐξαφανοῦς (s. u.) zu erwägen; gleichermaßen auch εἰσταυτόν/ἐσταυτό(ν) und ἐνταυτῷ, die immer ohne Koronis geschrieben werden.586 Eine Zusammenschreibung dieser Ausdrücke findet jedoch keine Unterstützung im paläographischen Befund: Hier werden weder Präposition und Konstituente durch Ligatur verbunden oder enger zusammengeschrieben, noch wird bei Phrasen mit εἰς/ἐς die Präposition konsequent mit gewöhnlichem Minuskelsigma (σ) anstatt mit Schlusssigma (ς) geschrieben.587 Gegen εἰσταυτόν etc. spricht außerdem, dass auch bei einfachem adverbialen ταυτόν die Koronis fehlt.588 In der folgenden Liste sind Wortverbindungen, die in klassisch-philologischen Standardwerken wie dem LSJ verzeichnet sind (z. B. διαπαντός, καθό, παραπολύ, τουτέστι), nicht angeführt: ἀποτότε,589 διατέλους,590 διατί,591

584 Vgl. Noret 2007, 347f. 585 S. Reil 1910, 501f.; Noret 2014, 112f. Für Nikephoros Chumnos vgl. auch Chrestu 2002, XXXVIIff.

586 S. u. S. 169. 587 In Komposita werden εἰς und πρός in BPVA häufig, aber nicht immer, mit Schlusssigma

588 589 590 591

geschrieben, das ansonsten nur am Wortende eingesetzt wird, z. B. εἰςπραχθῆναι (B75,12 [aber εἰσπραχθῆναι AE]), εἰςποιούμεθα (B83,24f.), προςτάσση (B66,27 [aber προστάσσῃ AE]), προςμαρτυροῦντος (Β67,24 [nur P]), προςθεῖναι … προςτίθεμεν … προςταγμάτων (B89,98 und 102 [aber προσθεῖναι … προςτίθεμεν … προσταγμάτων AE]); s. auch u. Anm. 652 und 654 zu ὡς in Wortverbindungen. Zumindest in BP scheinen für die Schreibweise auch phonologische Gründe eine Rolle zu spielen: In Komposita und Wortverbindungen, in denen das zweite Element mit einem Vokal beginnt (z. B. εἰσάγω, εἰσέρχομαι, προσάγω, προσέχω, ὡσανεί), verwendet der Schreiber immer ein gewöhnliches Sigma. S. u. S. 169. B86,39 (ἀ. μέχρι τουνῦν); vgl. Kriaras, s. v. ἀποτότε (Bd. 3, 132). B65,30; B89,66 (nur P). Β31,9; B83,3; B94,12.

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διατοῦτο,592 ἐξανάγκης,593 ἐξαρχῆς,594 ἐξαφανοῦς,595 ἐξεναντίας,596 ἐξίσου,597 ἐξότουπερ,598 ἐπαληθείας,599 ἐπιμακρόν,600 ἐπιμᾶλλον,601 ἐπιμικρόν,602 ἐπιπλεῖστον,603 ἐπιπλέον,604 ἐπιτέλους,605 ἐπιτοσοῦτον,606 ἐσαεί,607 ἐστοπολλαπλάσιον,608 ἐσύστερον,609 ἐφῷ,610 καθεκάστην,611 καθέν,612 καθημέραν,613 καθόσον,614 καταμέρος,615 καταμέτρον,616 καταμικρόν,617 κατάμφω,618 καταπρόσωπον,619 κατατοῦτο,620 κατέθος,621 κατέλαττον,622 κατῖσον,623 κατολίγον,624

592 593 594 595 596 597 598 599 600 601 602 603 604 605 606 607 608 609 610 611 612 613 614 615 616 617 618 619 620 621 622 623 624

Z. B. B2,10; Α11,6; vgl. aber B86,7: διὰ τοῦτ’ αὐτὸ (διατοῦτ’ αὐτὸ PAE). B84,20; B86,21; B89,10, 15, 43 und 85; in AΕ hier sowie in A22,6 immer ἐξ ἀνάγκης. B27,5 und 6; B36,25; B58,11; B63,34 (ἐξ ἀρχῆς AE; so auch in A23,5); B140,29. B13,7; B29,6 und 25; B58,12; in allen Fällen außer dem letzten ἐξ ἀφανοῦς P. B6,21 und 32; B8,5; B13,23. B16,31; B44,13; B66,20f.(bis); B72,16; B83,29; B87,101; B88,56; B94,15. B126,4. B163,16 (P hier verstümmelt); vgl. Laga 1992, XLIV. B18,12. Β19,14; B44,35; B75,40 (ἐπὶ μᾶλλον P); B129,11. A51,102. B31,26; B167,13; A12,20; aber ἐπὶ πλεῖστον A25,14. Z. B. B2,6; A25,33. B63,22 (ἐπὶ τέλους PAE). B94,50 (ἐπὶ τοσοῦτον PAE); B101,4; aber ἐπὶ τοσοῦτον B170,3 (nur in B überliefert). B94,39. A7,18f. B77,11. B87,12; A12,8; A22,25. A7,11. Β67,41 (nur AE). B114,3. B75,11; Β80,3; B87,35 (καθ’ ὅσον P; ὅσον AE); B91,13 (nur AE); B95,7 (nur AE); A23,11; aber καθ’ ὅσον B9,21. Β78,15f. (κατὰ μέρος P); aber κατὰ μέρος B134,37. B61,16 (nur AC); κατὰ μέτρον B167,15. Β2,9; B73,11 (κατὰ μικρὸν ΑE); aber κατὰ μικρὸν B87,79f. B11,f. (κατ’ ἄμφω P); B45,19(bis). B19,19 (κατὰ πρόσωπον PACac); B20,45; B57,6 (κατὰ πρόσωπον P). B85,35 (nur AE); B88,27 (κατὰ τοῦτο P); B88,36 (nur AE); B94,29 (κατὰ τοῦτο PAE); aber κατὰ τοῦτο B83,37, B94,5, B95,36 und 53, B168,9. B141,3. Β88,35 (κατ’ ἔλαττον PAEpc). Β32,27; B60,3; B65,17; B66,13; B78,3; B83,11; B94,16. Zum Zirkumflex s. u. S. 168. A22,27; aber κατ’ ὀλίγον B86,19.

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μηδοπωσοῦν,625 παρουδέν,626 ταπαρόντα,627 ταπρῶτα,628 τοπλέον,629 τομέχρι,630 τοπρότερον,631 τουλοιποῦ,632 τουνῦν,633 τουπαρόντος,634 ὡσενβραχεῖ.635 1.2.3 Worttrennung So wie einige Wortverbindungen in den Handschriften von den orthographischen Konventionen der Nachschlagewerke und Editionen abweichen, so gibt es bei Partikeln, Adverbien, Konjunktionen und Pronomina auch auffällige Worttrennungen.636 Die getrennte Schreibweise μὴ δὲ (so in BPVA) für μηδὲ ist mittlerweile bestens dokumentiert und durch die Akzentuierung gesichert;637 konsequenterweise muss dann in Analogie hierzu auch οὐ δὲ geschrieben werden. In anderen Fällen kann die Schreibweise des Sigmas Aufschluss geben, so bei ὅς τις,638 ὥς περ, ὥς που und ὥς τε, die in BPVA immer mit Schlusssigma (ς)639 geschrieben werden, obwohl ansonsten in diesen Handschriften am Wortende beliebig zwischen Schlusssigma und gewöhnlichem Minuskelsigma (σ) variiert wird.640 Ich schreibe in der Edition entsprechend nicht nur ἥ τις und ὅν τινα, sondern auch (in Analogie zu ὥς περ) εἴ περ und ὅ περ / ἅ περ, (in Analogie zu ὥς που) δή που, εἴ που, ἦ που und μή που sowie (in Analogie zu ὥς τε) εἴ τε, μή τε und οὔ τε.641 Andere Fälle sind wiederum schwieriger zu bewerten. Wie verhält es sich beispielsweise mit den alternativen Formen des indefiniten Relativpronomens

625 626 627 628 629 630 631 632 633 634 635 636 637 638 639 640 641

B83,20f. (μὴ δ’ ὁπωσοῦν ΑE); vgl. LBG, s. v. μηδοπωσοῦν. B67,32 (παρ’ οὐδὲν P); B89,103 (παρ’ οὐδὲν AE); aber παρ’ οὐδέν/-ὲν B20,29 und B125,3f. Β60,23. Β35,10 (nur AC). B43,60 (nur V); B63,23 (τὸ πλέον PAEac?); aber τὸ πλέον B81,18 und B88,54. B87,93: τ. τοῦ παρόντος. B67,38; B118,3; A7,7. Z. B. B6,51; Α11,6. Β86,39: ἀποτότε μέχρι τ. (τοῦ νῦν AE). Die Schreibweise μέχρι τουνῦν (sowie auch ἀποτουνῦν) ist häufig in Urkunden der Zeit anzutreffen (TLG). B87,93: τομέχρι τ. (nur P). B34,4 (ὡς ἐν βραχεῖ PAC); B78,6 (ὡς ἐν βραχεῖ AE). S. Reil 1910, 502–508. S. Noret 2014, 113 und die Statistik in Reil 1910, 505. Reinsch / Kambylis 2001 schreiben μὴδὲ (s. hier Bd. 1, 37*f. mit Anm. 2). So auch im Dativ Plural οἷς τισιν (A21,19). In AE immer „c“-förmig. Ein Schlusssigma steht grundsätzlich nur am Wortende sowie bei Komposita mit εἰς und προς (hier jedoch nicht konsequent; s. o. Anm. 587). S. auch Riehle 2021a, 614 Anm. 138.

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Zu Edition und Übersetzung

ὅτου,642 ὅτῳ,643 ἅττα?644 Soll hier gemäß ὅς τις etc. ὅ του, ὅ τῳ, ἅ ττα geschrieben werden? Paläographischen Indizien hierfür fehlen, aber für ἅ ττα gibt es den Parallelfall des Indefinitpronomens ττα (ἄλλά ττα, μεγάλά ττα),645 weswegen ich hier (nicht aber bei ὅτου und ὅτῳ)646 trenne. Eine weitere Hilfestellung bietet die offenkundige Faustregel in unseren Handschriften, dass zweigliedrige Verbindungen getrennt, mehrgliedrige hingegen zusammengeschrieben werden. So schreiben BPVA, wie gesehen, μὴ δὲ / οὐ δὲ, aber μηδέποτε/οὐδέποτε,647 οὐδείς/μηδείς (in allen Genera und Kasus)648 und μηδοπωσοῦν;649 ὅς τις etc., aber ὁτιοῦν650 und ὁτῳοῦν;651 ὥς περ, aber ὡσπερεὶ;652 und gleichermaßen ὡς α᾿``ν,653 aber ὡσανεὶ.654 Dieses generelle Prinzip wende ich in der Edition auch in den uneindeutigen Fällen an: so also ἐπειδή περ,655 καθά περ,656 ὅτι περ657 und ὅτου περ,658 aber ἐξότουπερ;659 δή ποτε,660

642 643 644 645 646 647 648 649 650 651 652

653 654 655 656 657 658 659 660

B78,45; B125,13; B140,40; A22,16. B16,9; B31,6; B52,1; B55,1. B38,7; B134,36 und 42. S. u. S. 163. Vgl. gleich u. zu den indirekten Interrogativaderbien ὅπου, ὅπῃ, ὅποι, ὁπότε, ὅπως; τῳ verwendet Nikephoros als Alternative zu τινι auch in anderen Verbindungen (z. B. B79,29f.: ἄλλῴ τῳ), του als Alternative zu τινος hingegen nicht. B60,24; Β74,1; B141,9; B168,6. Z. B. μηδεμίαν (Β15,18); οὐδέν (passim). B83,20f. (μὴ δ’ ὁπωσοῦν ΑE). B73,9. B20,5. B43,69; B64,15; B79,22; B87,94. Der Schreiber verwendet hier grundsätzlich Schlusssigma (ὡςπερεὶ); nur in B79 steht ein großes „c“-förmiges Sigma, das ansonsten v. a. am Wortanfang, aber auch im Inneren oder am Ende eines Wortes zum Einsatz kommt. Hier liegt offenbar eine „etymologische“ Schreibweise wie bei Komposita mit εἰς und πρός (s. o. Anm. 587) vor. Die Wortverbindung ist jedenfalls durch das Fehlen des Spiritus bei εἰ und das Ausbleiben der Enklise (s. u. S. 159 zu περ) gesichert; s. auch u. Anm. 654 zu ὡσανεὶ. Im echten Konditionalsatz wird ὥς περ (ἂν) εἰ getrennt geschrieben (B44,18; B66,4; B84,17; B128,4f.). Zum doppelten Gravis s. u. S. 165. B13,14; B60,8; B63,15; B82,14f.; B85,30; A7,23; A22,7. In AE bedient sich der Schreiber mit einer Ausnahme (A22) hier immer eines Schlusssigmas (ὡςανεὶ; s. o. Anm. 652 zu ὡσπερεὶ). B9,4; B60,6; A51,70. B15,5; B63,54; B94,26; καθά wird offenbar als ein Wort aufgefasst (vgl. B44,20). Β161,2. A22,16 (die Handschrift hat ὅπου περ, was aber ein Fehler sein muss; s. u. S. 194). Zu ὅτου s. o. S. 151f. B126,3. Vgl. auch ἐξ ὅτου (B125,13). B95,43; B111,2; B127,8; B133,19.

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μή ποτε661 und πώ ποτε,662 aber ὁπουδήποτε663 und ὁπωσδήποτε;664 μή πω / οὔ πω,665 aber οὐδέπω.666 Dafür, dass sich die Partikel γε außer in ἔγωγε mit vorhergehenden Wörtern verbindet, gibt es indes in unseren Handschriften keine Indizien.667 So schreibe ich nicht nur καί τοι und μέν τοι, sondern auch καί τοι γε und μέν τοι γε sowie δή που γε, μή τι γε etc.668 (anstatt καίτοιγε, μέντοιγε, δήπουγε, μήτιγε etc.669). Enklitisches νυν gibt es nur in der Standardverbindung τοίνυν, das als ein Wort zu verstehen ist. Die zweigliedrige Verbindung ὁπωσοῦν670 lässt sich vielleicht durch Analogie zu μηδοπωσοῦν671 erklären; ὅπως sollte jedenfalls – wie auch die anderen indirekten Interrogativaderbien ὅπου, ὅπῃ, ὅποι und ὁπότε – als ein Wort verstanden und geschrieben werden.672 1.2.4 Enklise Die größten Divergenzen zwischen den Regeln der Schulgrammatik und der handschriftlichen Praxis sind wohl bei der Enklise zu beobachten. In den Handschriften können einige Wörter, die gemäß diesen Regeln keine Enklitika sind, durchaus ihren Akzent an das vorherige Wort abgeben (z. B. δέ), und „klassische“ Enklitika verhalten sich oft anders als man es in den Standardgrammatiken lernt (z. B. nach Paroxytona673). Im Folgenden werden alle Wörter, die in den Handschriften BPVA zumindest einmal enklitisch sind, in alphabetischer Reihenfolge besprochen. Die Synenklise (Aufeinanderfolge von Enklitika), die in den Handschriften – anders als in der Schulgrammatik – nicht einer einzelnen, alle Enkli-

661 662 663 664 665

666 667 668 669 670 671 672 673

Z. B. B5,33; BA51,57. B88,47. B147,6. A51,95 (ὁπωςδήποτ’ A). B4,3f.; B24,7; B44,4; B75,42; B85,21; B87,15; A22,26 und 27; A51,109. In AE werden bei οὔ πω Ypsilon und Pi immer durch Pseudoligatur verbunden, was für Wortverbindung anstatt -trennung sprechen könnte. Allerdings werden auch bei Elision hier (wie auch in BPVAC) häufig die Buchstaben vor und nach dem elidierten Vokal ligiert (z. B. τοῦτ’ἐκεῖνος [Β95,10]) und gleichermaßen Enklitika mit dem vorhergehenden Wort (z. B. πάνυτοι [Α22,15]). B126,4; B131,8. Vgl. ὅς τις γε (B139,5). S. u. S. 154 zur Synenklise bei γε. S. Reil 1910, 525; Noret 2014, 122. Β59,15; B82,7. S. o. Anm. 625. Vgl. ὅπώς ποτε (B30,2; B68,1; B76,23; B133,2), wo die getrennte Schreibweise durch die Form des Sigmas und die Akzentuierung (vgl. Lampe, s. v. ὁπώσποτε) gesichert ist. Noret 1995, 86f.; Noret 2014, 135ff., 140–145.

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Zu Edition und Übersetzung

tika umfassenden Akzentuierungsregel unterworfen ist,674 wird ebenfalls in diesen Abschnitten behandelt. γάρ Lediglich ein einziges Mal, und hier im hinteren Teil der Handschrift B unter den nachgetragenen Briefen, bei denen es auch andere geringfügige orthographische Abweichungen von der Regelpraxis gibt,675 wird in den Chumnos-Briefen γάρ enklitisch verwendet.676 γε Die Partikel ist immer enklitisch.677 Einen Akzent trägt γε nur, wenn es von einem Enklitikum gefolgt wird.678 Nach Properispomenon679 sowie nach einem anderen Enklitikum (Synenklise)680 geht der Akzent verloren. Auf Paroxytonon wirft die Partikel ihren Akzent nur einmal ab, und hier nur in zwei der drei Handschriften.681 δέ Die Partikel δέ ist in BPVA immer enklitisch, wenn sie elidiert wird und auf ein Oxytonon folgt. Besonders häufig sind hiervon Pronomina betroffen,682 aber die

674 675 676 677 678 679

Reil 1910, 525; Noret 2014, 138ff. S. u. S. 165 Anm. 796. B170,15: σοί γαρ (hingegen σοὶ γὰρ in B11,7). Vgl. Noret 2014, 123f. Reil 1910, 524f.; Noret 2014, 122f. ἔγωγέ τοι (Β43,81); εἴ γέ τις (Α23,14). οὗτοι γε (B13,19; B63,39); τοῦτο γε (B31,4; B40,15; B128,22; B133,22; B171,6); ἧττον γε (B40,14); ἐκεῖνο γε (B44,78); οἷα γε (B67,10); κἀκεῖνον γε (B72,21); τοιοῦτον γε (B93,4f.); ταῦτα γε (B147,15; A51,110 [ταῦτά γε BP]); μᾶλλον γε (B147,16); τοιοῦτος γε (A12,16) 680 ἀλλά τι γε (z. B. B5,5); δή τι γε (B43,21); εἴ τι γε (z. B. A23,20); ἐπεί τοι γε (z. B. B25,25); δή που γε (z. B. B44,8); δέ πῃ γε (B9,30); ἦ που γε (B43,27); καί τοι γε (B126,5); μέν τοι γε (z. B. B90,6); μή τι/τοι γε (z. B. B6,49); ὅς τις γε (B139,5); ὅ τι γε (B140,40); οὔ τι/τοι γε (z. B. B62,8). 681 ὅσά γε (B32,11 [ὅσα γε P]). Vgl. dagegen z. B. ὅτι γε (z. B. B1,16f.); σφόδρα γε (z. B. B130,19); τούτου γε (z. B. B44,51); μάλα γε (z. B. B90,15). 682 ἐγώ/κἀγώ δ’ (z. B. B9,19; B77,4); ἐμοί δ’ (z. B. B10,7); σύ δ’ (z. B. B14,12; A12,2); σέ δ’ (z. B. B75,18); σοί δ’ (z. B. B76,23); αὐτός δ’ (z. B. B61,23); αὐτοί δ’ (z. B. B89,35); οὐδέν δ’ (B43,76; zu adverbialem οὐδέν s. u. Anm. 685); μηδέν δ’ (B77,18); auch bei Relativpronomen: ἅ δ’ (B9,14; B44,38); vgl. Reinsch / Kambylis 2001, Bd. 1, 48*.

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Regel gilt gleichermaßen für oxytone Substantive,683 Adjektive684 und Adverbien685 sowie für die Konjunktion ἐπεί686 und die unpersönliche Verbform χρή.687 Ausgenommen von dieser Regel sind lediglich ἄν = ἐάν688 – wohl um eine Verwechslung mit der Partikel ἄν zu vermeiden, die einen doppelten Gravis trägt, der sich aber bei Enklise in einen einfachen Akut verwandelt689 – und der bestimmte Artikel, auf den elidiertes δέ nur bei pronominalem (ὁ μὲν …) ὁ δὲ seinen Akzent abwirft.690 Im letzteren Fall ergibt sich das Problem der Überschneidung mit dem Demonstrativpronomen ὅδε: Graphisch lässt sich hier in den Handschriften keine Unterscheidung erkennen, weshalb letztendlich nur der Kontext Aufschluss geben kann.691 Nichtelidiertes δέ kann ebenfalls enklitisch sein, und die Enklise erfolgt hier prinzipiell nach den gleichen Grundsätzen wie bei elidiertem δέ, nämlich nur nach Oxytona und hier vornehmlich bei Pronomina.692 Die starken Schwankungen in den Handschriften zeigen jedoch, dass dies, anders als bei elidiertem δέ,

683 Ἰώβ δ’ (B19,3); ἀμοιβήν δ’ (B36,25f.); θυμόν δ’ (B43,22); θεός δ’ (B65,29); σάρξ δ’ (B67,18); πηγάς δ’ (B159,4).

684 σκυθρωπόν δ’ (B34,11f.); διττοί δ’ (B41,2f.); καλόν δ’ (B43,12); πολλοί δ’ (B73,13); χρηστούς δ’ (B89,19); κακούς δ’ (B94,50); εὐθής δ’ (B104,2); ἀληθές δ’ (B126,22).

685 οὐδέν δ’ (B40,14; zu pronominalem οὐδέν s. o. Anm. 682); αἰεί/ἀεί δ’ (B60,21; B98,2); μικρόν δ’ (B87,98). Z. B. B20,8; A7,2; Reinsch / Kambylis 2001, Bd. 1, 48*. B25,15; B166,10. Β38,22: ἂν δ’. S. u. S. 165. Ein weiterer Grund für das Ausbleiben der Enklise könnte die Analogie zu proklitischem εἰ sein, auf das elidiertes δέ nie seinen Akzent abwirft (εἰ δ’ [z. B. B33,34]). 690 ὅ δ’ (z. B. B89,72[bis]); τόν δ’ (B129,23); οἵ δ’ (z. B. B11,4 und 16); τάς δ’ (B4,9; B88,9); τό δ’ (z. B. B87,29 und 40); τά δ’ (B1,5 und 13); vgl. Noret / De Vocht 1985, 497f., 499; Noret 2014, 124; s. dazu auch u. S. 165 und 185. Vgl. hingegen τὰ δ’ ἐναντία πάντα (B8,16f.); τὸ δ’ αἴτιον (B10,8); οἱ δ’ εἰδότες (B20,40); τὰ δ’ ὁρώμενα (B36,8); αἱ δ’ εὐχαὶ (Β71,17); τὰς δ’ ὑπερβολὰς (B154,6f.); ἡ δ’ ἐρώτησις (A21,6) etc.; vgl. Noret / De Vocht 1985, 499; Reinsch / Kambylis 2001, Bd. 1, 47*f. 691 Vgl. Reinsch / Kambylis 2001, Bd. 1, 47*f.; Noret 2014, 124 Anm. 143. In B20,16 etwa druckt Boissonade – der sich dieses Problems durchaus bewusst war (s. AN 26 Anm. 1) – ὅδ’, weiter unten im Brief (Z. 19 und 45) aber ὁ δ’, offenbar weil dies in den letzteren beiden Fällen in eine parallele Satzstruktur mit adversativer Sinnrichtung eingebettet ist (in Z. 18 geht ein μὲν voraus; vgl. auch ἀλλ’ οὗτος in 28), während es im ersten Fall auf ein participium coniunctum folgt. Ich schließe mich dieser Einschätzung an und schreibe ὅδ’ in Z. 16, aber ὅ δ’ in Z. 19 und 45. Für οἵδ’ liegt ein ganz ähnlicher Fall in B15,18 vor: Hier geht ein genetivus absolutus voraus. Vgl. auch B33,18, wo vorausgehendes καὶ eine Interpretation von ὅδ’ als pronominales ὅ δ’ ausschließt. 692 Pronomina: ἐγώ/κἀγώ δε (B43,13 [nur V]; B87,108 [nur BA]; B160,3 [ἐγώ δε φημὶ]); ἐμοί δε (B144,8 [nur B]); σύ δε (B36,12 [nur P]; B81,7 [nur A]; B83,12 [nur P]; B89,13 [nur BA], 78 und 135 [nur BA]; B93,21 [nur BA]; B108,5 [nur P]; B144,8 [nur B]); σέ δε (B149,12 [nur B]); σοί δε (B84,4 [nur P]); αὐτάς δε (B91,2 [nur B]); ἐμαυτόν δε (B87,47 [nur BA]); ἐμόν δε (B170,14); τί(ς) δε (B27,12; B42,4 [nur P]; B65,34 [nur BP]; B89,100 [nur B]; B140,26). Andere Wortarten: ἐπεί δε (B41,8; B64,5 [nur BA]; B85,28 [nur B]; B165,4); ἑνός δε (B24,4); παντός δε (B86,3 [nur B]).

686 687 688 689

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Zu Edition und Übersetzung

keine feste Regel ist, sondern die Schreiber je nach Kontext relativ frei entschieden. Nur ein einziges Mal, und hier nur in einer der drei Handschriften, verliert δέ nach einem Perispomenon seinen Akzent.693 εἰμί Das komplexeste aller Enklitika ist zweifelsohne das Verb εἰμί, da die Akzentsetzung von mehreren verschiedenen Faktoren abhängt: der speziellen Form; der Position im Satz; dem vorhergehenden Wort; der Akzentuierung des vorhergehenden Wortes; seiner Funktion.694 Zunächst zu den beiden enklisefähigen Singularformen εἰμί und ἐστί(ν): In kopulativer Funktion folgt die 1. Person Singular weitgehend den Regeln der Schulgrammatik, d. h., sie ist enklitisch nach Proparoxytonon695 und orthotoniert nach Paroxytonon.696 In dem einzigen Fall, in dem kopulatives εἰμί auf Oxytonon folgt, trägt es jedoch einen Akzent;697 ebenso nach enklitischem τις.698 Gemäß der entsprechenden Regel für die 3. Person Singular wird offenbar die Orthotonierung nach οὐκ auf die 1. Person (sowie auch auf die Pluralformen) übertragen.699 Grundsätzlich orthotoniert werden die Formen der 1. und 3. Person, wenn sie nicht als Kopula im engeren Sinn, sondern als „Hilfsverben“ in der von Nikephoros so häufig verwendeten periphrastischen Konjugation fungieren.700 In der 1. Person wird diese Regel mit nur zwei Ausnahmen (jeweils einmal nach Oxytonon und Perispomenon)701 angewandt.702 In der 3. Person wird die Bewertung der Enklise durch die Existenz der rezessiven Form ἔστι(ν) erschwert. Diese Form wird – im Einklang mit der Schulgrammatik – eingesetzt, wenn das Verb nach einer Zäsur (d. h. zumeist am Satzanfang) steht,703

693 694 695 696 697 698 699 700

701 702

703

ἡμᾶς δε (B75,48 [nur P]). Vgl. Reil 1910, 521f.; Noret 2014, 130–133. Z. B. ῥάδιός εἰμι πᾶν τὸ κτηθὲν προΐεσθαι (B71,5f.); ἕτοιμός εἰμι (B94,54). πολυπράγμων εἰμὶ κατὰ τοῦτο (B94,4); πόρρω που πάσης εἰμὶ τῆς … φιλοτιμίας (B126,2f.). Der Grund hierfür könnte das mit dem Adjektiv ἀμαθὴς koordinierte (adjektivische) Partizip ἐστερημένος sein: ἀμαθὴς εἰμὶ καὶ παιδείας ἐστερημένος (B77,15f.); zur Orthotonierung bei Periphrase s. gleich u. ἐξεταστικός τις εἰμὶ (A21,15). οὐκ εἰμὶ πάντῃ πρόχειρος (B94,3); s. Noret 2014, 132. Vgl. Noret 2014, 133 Anm. 195. In unserem Fall scheint jedoch die Platzierung des Hilfsverbs gegenüber dem prädikativen Partizip keine Auswirkungen auf die Enklise zu haben: Die verschiedenen Formen von εἰμί werden grundsätzlich orthotoniert, unabhängig davon, ob sie dem Partizip (direkt oder indirekt) vorausgehen oder folgen. οὐδέν εἰμι φθονῶν (B65,8f.); ζηλῶν εἰμι (B153,2 [fehlt in P]). Z. B. nach Oxytonon: ἑαλωκὼς εἰμί (B1,16); εἰληφὼς εἰμὶ (B39,19). / Nach Paroxytonon: οὕτως εἰμὶ γνούς (B89,4); χαίρων εἰμὶ (B91,12f.). / Nach Proparoxytonon: ὁμότιμον εἰμὶ νομίζων (B129,4); βουλόμενος εἰμὶ (B143,3). / Nach Perispomenon: φυσικοῖς εἰμὶ … πληρῶν (B40,3f.); εὐνοῶν εἰμὶ (B166,2f.). Z. B. ἔστι δ’ ἡμῖν οὐδὲν τοσοῦτον (B16,16); ἔστι δὲ τοῦτο τί; (B25,3f.); ἀλλ’ ὅς γε δεύτερος αὐτῶν, ἔστι καὶ μαχητής (B41,3f.).

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auf οὐκ/μὴ,704 καὶ,705 ἀλλὰ,706 ὡς707 oder τοῦτο708 folgt oder in den Bedeutungen „es gibt“709 oder „es ist möglich“ bzw. „man muss“710 verwendet wird.711 Ansonsten ist kopulatives ἐστί(ν) nach Oxytonon,712 Proparoxytonon713 und Perispomenon714 zwar meist enklitisch, es gibt aber hier auch Gegenbeispiele von orthotoniertem ἐστί(ν) bzw. ἔστι(ν).715 Bei periphrastischer Konjugation trägt ἐστί(ν) wie εἰμί mit wenigen Ausnahmen716 einen Akzent, dabei wechselt sich

704 In Nikephoros’ Briefen bedeutet οὐκ/μὴ ἔστι(ν) immer entweder „es gibt nicht“ (z. B. B27,4:

705 706 707 708 709

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οὐκ ἔστιν ἡμῖν τουλοιποῦ σωτηρία) oder „es ist nicht möglich“ (B97,6: μὴ ἔστιν ἡμῖν … ἀφικέσθαι πρὸς σέ). Die rezessive Form könnte also auch durch diese speziellen Bedeutungen von ἔστι(ν) bedingt sein. καὶ ἔστι δὴ πᾶν ὃ λέγω, ὅ πέρ ἐστι καὶ κατ’ αὐτὰς δὴ ταύτας τὰς ὄψεις (B154,7f.). ἀλλ’ ἔστι τοιοῦτος (B71,1f.); ἀλλ’ ἔστι καὶ τοῦτο τῶν ἐμῶν ὡς ἔοικε μεγάλων κακῶν (B87,33). Βούλει τὸν ἐμὸν μαθεῖν τρόπον ὡς ἔστι περὶ φίλους; (B129,2). τοῦτ’ ἔστι τὸ χαλεπὸν (B95,52); τοῦτ’ ἔστιν ἀληθὲς (A23,7f.). Gegenbeispiele: τοῦτ’ ἐστίν (B43,18 [vorausweisend: „… ist Folgendes:“]); τοῦτ’ ἐστὶν ἑκάστῳ (B44,49); τοῦτ’ ἐστὶν ὃ δή με μᾶλλον πεποίηκε φρονῆσαί τι (B127,23). Z. B. ἐπεὶ μὴ δ’ ἔστι … ὅ τι καὶ λάβοις ἀντίρροπον (B60,12f.); τῶν παριόντων ἔστιν οὐδεὶς ὁ λέγων εὐλογίαν (B60,21f.); besonders auch in den festen Ausdrücken ἔστιν ὅτε (z. B. B5,27; B89,7), ἔστιν ὅς τις (B27,9; B169,12) und ἔστιν ἐν οἷς (für klassisches ἔστιν οὗ; z. B. B13,2; Β89,13). Z. B. τῶν πολεμίων ἔστι κρατεῖν (B52,1); εἰ δ’ ἔστιν ἐκ μεγάλων δυστυχημάτων κάμψαι θεοῦ σπλάγχνα (B84,27f.). Gegenbeispiele (enklitisch): καὶ νῦν ἐστιν ἀκούειν (B43,70f.); οὐ γάρ ἐστιν οὐδαμῶς, οὔ τε τούτους … βλάψαι (B63,72f.). Betonung auf der Ultima: ἧττον ἐστὶ καὶ δυσανασχετεῖν (B38,12 [nur P so; ἔστι B]). S. zusammenfassend Probert 2003, § 282 (144ff.). Z. B. ἐργῶδες γάρ ἐστιν (B38,18); ἡ δέ ἐστι, πείθεσθαι (B65,39); δεινός ἐστι συμφοραῖς μεγάλαις περιβαλεῖν (B82,51f.). Z. B. ἔκδικός ἐστι (B23,13); ἐπίτασίς ἐστι τῆς περί τι γνώμης αὐτῆς (B89,24). Z. B. αὐτοῖς ἐστιν ἁλωτὸς τοῖς τεχνάσμασι (B13,33); τοῦτο σαφῶς ἐστι πρῶτον αἴτιον (B86,28). Z. B. nach Oxytonon: ὃς δὴ καὶ πατὴρ ἐστὶ (B19,5f. [nur A so; πατήρ ἐστι BP]). / Nach Oxytonon, rezessiv: αὐτὸ μόνον τὸ διατίθεσθαι, μικρὸν ἔστιν ἢ οὐδέν (B125,11f.). / Nach Proparoxytonon: οὐδεὶς οὔ τε τῶν νόμων οὔ τε τῶν δικαίων, οὔ τ’ ἰσχυρότερος ἐστὶν (B24,13). / Nach Perispomenon: κρίσεως δὲ μόνης τὸ πᾶν ἐστὶ τῶν ἄσμάτων (B13,4). / Nach Perispomenon, rezessiv: τοιγαροῦν ἔστιν ἀληθὲς (B89,78 [ἐστιν A]). / Nach Enklitikum: διατριβή τις ἐστὶ (B16,17). Rezessives, kopulatives ἔστι(ν) kann auch nach Paroxytonon stehen: z. B. τοῦτο δὴ καὶ κατὰ γνώμην ἔστιν ἡμῖν (B141,6); vgl. dagegen „regelgemäß“ etwa φαῦλα δὲ τοῖς φαύλοις ἐστὶ φίλα (B48,2f.); beide Formen im gleichen Satz: ἀέρος δὲ τὸ ὑγρὸν ὅτι ἐπιπλέον ἐστὶν ἢ καθ’ ὅσον ὕδωρ ἔστιν ὑγρόν (B9,21). εἴ τις δηλονότι καὶ ἄλλος ἐπὶ τοῖς αὐτοῖς ἐστι λαμπρῶς φρονῶν (B65,18); συνηγοροῦν ἐστι καὶ συναιρόμενον (B155,2f.); αὐτοῦ γ’ ἐστιν ἐκπίπτων καὶ ἀποτυγχάνων τοῦ ἀρίστου (B167,18 [nur in B]).

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Zu Edition und Übersetzung

aber die auf der Ultima betonte Form ἐστί(ν)717 mit rezessivem ἔστι(ν)718 anscheinend beliebig ab. Beide Formen finden sich auch nach Elision, wobei die rezessive klar überwiegt;719 nach elidiertem δέ720 oder γε verliert ἐστίν gelegentlich seinen Akzent.721 Die Pluralformen ἐσμέν, ἐστέ und εἰσί(ν) sind in den Handschriften BPVA nicht enklitisch: Sie werden unabhängig von der Position im Satz und der Funktion mit nur einer Ausnahme (und diese ist ein Fall von Synenklise)722 immer orthotoniert.723 Die Ausnahmen von den dargelegten Regeln und gelegentliche Unterschiede zwischen den Handschriften dürfte dem komplexen Zusammenspiel der verschiedenen Faktoren geschuldet sein, welche die Enklise beeinflussen. In der Edition folge ich grundsätzlich B bzw. A für die nur dort überlieferten Briefe. μου, σου In der Untersuchung der Enklise bei den Singularformen der 1. und 2. Person des Personalpronomens stellt sich zunächst das Problem, dass die akzentuierten Formen der 2. Person (σοῦ, σοὶ, σὲ) theoretisch entweder als orthotonierte unbetonte oder als betonte Pronomen bewertet werden können, denn Nikephoros verwendet die eindeutig identifizierbaren betonten Pronomen der 1. Person auch in Kon717 Z. B. nach Oxytonon: Χριστὸς αὐτὸς ἐστὶν ἐντελλόμενος (B166,2). / Nach Paroxytonon: φόνον ἐστὶν εἰργασμένος (B20,33f.). / Nach Proparoxytonon: ὕδατος ἐστὶν ἀὴρ διαφέρων (B9,27f.). / Nach Enklitikum: ὅς τις ἐστὶ καθημέραν ἐπιστέλλων (B114,3). / Nach Elision: τοῦτ’ ἐστὶ τῷ μεγάλῳ διδασκάλῳ … δεδογμένον (B6,6f.). 718 Z. B. nach Oxytonon: ἀληθὲς μὲν γὰρ ἔστιν ὂν (B163,14f.). / Nach Paroxytonon: τῷ ἑτέρῳ ἔστι κεχρημένος ὀργάνῳ (B21,8). / Nach Perispomenon: ἀδεῶς ἔστιν ἀποσυλήσας (B23,8). / Nach Properispomenon: τοσοῦτον ἔστιν ἐσχηκὼς (B25,9). 719 „Regelkonform“: z. B. τί δ’ ἐστὶ τοῦτο; (B39,27; vgl. u. Anm. 721); εἶτ’ ἐστὶν ἐκεῖνα τὰ τῆς δεινῆς καὶ καλῆς δημηγορίας (B43,43); οὗτος δ’ ἐστὶν, ὃς (B82,50f.); τοῦτο δ’ ἐστὶν (B90,14); εἴ τις δ’ ἐστὶ (B151,9). / Rezessiv: z. B. τοῖς δ’ ἔστιν ἀπειλοῦν (B25,39); νόμῳ γ’ ἔστι δοκοῦν (B59,2f.); πάντ’ ἔστι δεδυνημένη (B118,2); τί δή ποτ’ ἔστι(ν) (B125,9; B171,2); εἶτ’ ἔστιν ἀναίσχυντος δημηγόρος (B151,11f.); οὔ τ’ ἔστιν ἐντυγχάνουσα (B163,4). 720 Dieses elidierte δέ ist als Enklitikum zu verstehen; s. o. S. 154f. 721 τί δ’ ἐστιν (B63,69; B88,50); αὐτοῦ γ’ ἐστιν ἐκπίπτων (B167,18 [nur in B]); s. auch B32,9, wo die drei Handschriften jeweils eine der drei möglichen Formen aufweisen: τί δ’ ἐστὶ τοῦτο; B / τί δ’ ἐστι τοῦτο; P / τί δ’ ἔστι τοῦτο; A. 722 εἴ τινές εἰσι (Β126,31). Vgl. dagegen ὅροί τινες εἰσὶ (B154,3f.). 723 Z. B. periphrastisch, nach Oxytonon: ἀφορμὰς εἰσὶν … χορηγοῦντες (B16,11f.); καταμονὴν ἐσμὲν ἐν αὐτοῖς πεποιηκότες (B24,7). / Periphrastisch, nach Paroxytonon: πάντες εἰσὶν εἰδότες· καὶ τεθαυμακότες εἰσὶν (B20,4); πεπραχότες ἐσμέν (B20,51; B113,3). / Periphrastisch, nach Perispomenon: τὰ νῦν εἰσὶν τετελεσμένα (B10,4); ἡμεῖς ἐσμὲν κεχρημένοι (B83,40); νῦν ἐστὲ … ἔχοντες (B94,36). / Periphrastisch, nach Properispomenon: ἐκλιπαροῦντες εἰσί (B43,76f.); ἐξαιτοῦντες ἐσμέν (B44,81); περινοστοῦντες ἐστὲ (A21,17). / Kopulativ, nach Paroxytonon: δικαιοσύνης εἰσὶν ἐπαινέται (B89,34). / Kopulativ, nach Proparoxytonon: φιλοσώφρονες εἰσὶ μὲν ἔνιοι (B89,32f.). / Kopulativ, nach Perispomenon: ἡμεῖς ἐσμὲν οἱ ζημιώσαντες (B82,33). / Kopulativ, nach Properispomenon: ὃ δὴ καὶ αὐτοί γ’ οἱ φιλοῦντες εἰσὶν ἑαυτοῖς (B125,7f.).

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texten, in denen keine Kontrastierung vorhanden oder keine besondere Emphase zu erkennen ist.724 Da die unbetonten μου, μοι und με in BPAV nie einen Akzent tragen, lässt sich im Umkehrschluss folgern, dass alle akzentuierten Formen der 2. Person als betonte (nicht-enklitische) Pronomen gemeint sind;725 sie können damit aus der Diskussion der Enklise ausgeschlossen werden. Bei den unbetonten Formen erfolgt die Enklise nach den Prinzipien der Schulgrammatik.726 Lediglich nach Properispomenon wird der Akzent häufig nicht auf die Ultima abgeworfen, sondern geht verloren – hierbei gibt es aber zahlreiche Diskrepanzen in und zwischen den Handschriften.727 Selten ist die Akzentuierung der Ultima eines vorhergehenden Paroxytonons.728 In Fällen von Synenklise wirft das enklitische Personalpronomen seinen Akzent auf ποτε und τε ab;729 bei vorhergehendem γε und τις/τι geht sein Akzent verloren.730 περ Die Partikel kommt nur in Verbindung mit bestimmten Relativpronomen und -adverbien sowie Konjunktionen vor (ὅ περ, ἅ περ, καθάπερ, ὅτου περ, ἐξότουπερ, ὥς περ, εἴ περ, ἐπειδή περ, ὅτι περ)731 und ist dort immer enklitisch, außer in der dreigliedrigen Verbindung ὡσπερεί.732

724 Z. B. Β18,2: Καὶ σιωπῶντος οἶδα ἀκούεις ἐμοῦ. / B168,2: Πάθους ἐμοὶ συμβάντος … / A21,37f.: ὦ πᾶσαν ἐμοὶ χορηγοῦντες ἐκ τῆς παρουσίας γλυκυθυμίαν.

725 Z. B. Β3,4: ὥς τε σὲ γνῶναι … / B121,7: ἑλοῦ τό γε σοὶ δόξαν. / B128,15: Χριστὸς ἐπιτιμήσει

726 727

728 729 730 731 732

σοῦ καταδεηθέντος. Vgl. auch die nur ausnahmsweise als Personalpronomen verwendete Form der 3. Person σφίσι(ν)/σφισι(ν), von der nur die betonte (akzentuierte) Variante vorkommt: Β63,27: εἴ τι σφίσι γένοιτο. / B63,45: παρὰ σφίσιν εἶναι μεγαλαυχούμενοι. / B87,41: λύπην σφίσι φέροντος. / B89,83: συλλαβέσθαι καὶ δοῦναι σφίσι. Vgl. Reil 1910, 519f.; Noret 2014, 128f. Z. B. καλοῦντι σε (B36,23); κρεῖττον σοι (B60,14); ἐρρῶσθαι σοι (B64,19; so auch PAE in B75,26 [ἐρρῶσθαί σοι B]); τοῦτο σοι (B65,24 [τοῦτό σοι P; vgl. auch τοῦτό σε in B75,6]); τοῦτο μοι (B78,28); οἷον σοι (B79,7); κἀνταῦθα μοι (B89,73f.); ἡττᾶσθαι με (B94,33f.); ἐπῆλθε μοι (B127,13); χορηγοῦντος σοι (A21,3). Vgl. Noret 2014, 142f. πάντά μοι (B86,8 [πάντα μοι PAE]); συγγενέσθαί σοι (B122,3 [συγγενέσθαι σοι P]); αὐτίκά σε (B150,19). δή ποτέ σοι (B95,43, B111,2); ὥς τέ με (Β3,11f.); ὥς τέ σε (B128,7). τοῦ γε μοι (Β71,8); εἴ τις σοι (B79,25); εἴ τι σοι (B82,3); εἴ τι μοι (B109,3); εἴ τι με (B94,39). Vgl. Noret 2014, 139. S. o. S. 151f. S. o. S. 152 mit Anm. 652; vgl. Noret 2014, 122.

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πῃ, ποι, που Die drei indefiniten Relativadverbien sind immer enklitisch und werden selbst bei Synenklise nicht orthotoniert.733 ποτε Anders als die einsilbigen indefiniten Relativadverbien πῃ, ποι, που und πως kann das zweisilbige ποτε durchaus orthotoniert sein. Allerdings folgt es hier Regeln, die jenen der Schulgrammatik teilweise diametral entgegengesetzt sind. Während etwa nach Oxytonon (mit einer Ausnahme)734 und Perispomenon735 die Enklise regelkonform erfolgt, ist ποτε nach Proparoxytonon immer orthotoniert,736 kann aber seinen Akzent auf ein Paroxytonon abwerfen.737 Nach Properispomenon trägt ποτε in zwei von drei Fällen einen Akzent und wirft ihn einmal auf das vorhergehende Wort ab.738 Die Synenklise erfolgt im Einklang mit der Schulgrammatik.739 Der generelle Grundsatz bei diesem auf den ersten Blick verwirrenden System scheint zu sein, dass ποτε in Standardverbindungen wie δή ποτε, πάλαί ποτε, πῶς ποτε und ὅ τί ποτε enklitisch ist, während es bei freien Wortverbindungen seinen Akzent behält.740 πω Die Partikel kommt nur in den festen Verbindungen μή πω, οὔ πω und οὐδέπω sowie πώ ποτε (hier auf enklitisches μοι folgend) vor.741

733 Β3,17: πόρρω ποι. / B131,23: ἄλλοσέ ποι. Für που s. die Beispiele o. Anm. 680 sowie B3,8:

734 735 736 737 738 739 740 741

μέγα που. / B83,51: κἄν που. / B127,7f.: παντί που. / Β126,2 und B160,6: πόρρω που. / B144,14: τοῖς που. Beispiele für Synenklise (s. dazu Noret 2014, 138f.): B9,30: δέ πῃ γε. / B13,4: δή που γε. / B43,26f.: ὥς που τις. / B43,27: ἦ που γε. Zur Worttrennung in den drei letztgenannten Fällen s. o. S. 151ff. Zur Enklise bei den indefiniten Relativadverbien vgl. Noret 2014, 126f. ἄν ποτε (B65,6; B75,5); ὀψέ ποτε (B158,15); zu μηδέποτε/οὐδέποτε, δή ποτε, μή ποτε, πώ ποτε und ὁπουδήποτε s. o. Anm. 647 und 660–663. Die Ausnahme ist καλοὺς ποτὲ (B91,10). πῶς ποτε (B30,33); ποῦ ποτε (B137,3); αὐτῷ ποτε (A11,4). ἔστωσαν ποτὲ (B19,19f.); αἰτήσωμεν ποτὲ (B64,32); αἴτιος ποτὲ (B75,22); ἄνθρωποι ποτὲ (B89,17); ἐνόμισα ποτὲ (B94,1). πάλαί ποτε (B30,18; B116,3); ὅπώς ποτε (B30,2; B68,1; B76,23; B133,2); τίνά ποτ’ (B134,32 [nur P]). Vgl. dagegen ἥττω ποτὲ (B71,20); χρείᾳ ποτὲ (B76,2); ῥαδίως ποτὲ (B155,7); ἰσχύσοι ποτέ (B164,7). Σπεῖρον ποτὲ (B135,1); ἧκε ποτὲ (B163,25); στῆναί ποτε (B160,6f.). ὅ τί ποτε (B20,4; B138,15; B144,6); δή ποτέ σοι (B95,43; B111,2). Vgl. Noret 2014, 140. Vgl. Reil 1910, 524; Noret 2014, 126f. S. o. Anm. 662, 665 und 666. Vgl. Noret 2014, 126.

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πως Wie πῃ, ποι, που ist auch dieses indefinite Relativadverb (zumindest in BP) immer enklitisch.742 τε Die Konjunktion τε743 wird grundsätzlich nach Paroxytona744 und Properispomena745 orthotoniert, seltener auch nach Oxytona746 und Perispomena,747 nie hingegen nach Proparoxytona.748 Enklitisch ist sie in den Verbindungen εἴ τε, μή τε / οὔ τε und ὥς τε749 sowie nach Artikeln,750 Pronomen,751 Präpositionen,752 ἄλλα753 und in dem festen Ausdruck οἷόν τε (εἶναι).754 τις Sowohl die einsilbigen als auch die zweisilbigen Formen des Indefinitpronomens und Adjektivs τις folgen mit wenigen Ausnahmen den Regeln der Schulgrammatik:755 τις und τι werden fast nie orthotoniert;756 die zweisilbigen Formen behalten 742 κάλλιστά πως (B6,24); δοκεῖ πως (B8,4 und 25; B136,7); θαυμαστῶς πως (B39,3; B67,34; 743 744 745 746 747 748 749 750 751 752 753 754 755 756

B75,44 [θαυμαστῶς πῶς AE]); πλημμελῶς πως (B94,13 [πλημμελῶς πῶς AE]); ἔδοξά πως (B127,21). Vgl. Reil 1910, 524; Noret 2014, 129f. ὅτι τὲ (B11,8; B25,9; B67,43; B79,21; A21,36); ὅπως τὲ (B77,25); ἄλλοις τὲ (B80,15 [ἄλλοις τε AE]); ἀνακτόροις τὲ (B81,10); ἄγχειν τὲ (B134,23); δέει τὲ (B134,28); λέγειν τὲ (B134,31); ἅμα τὲ (A12,6). τοῦτον τὲ (Β4,4); ἐπαινοῦντας τὲ (B134,43); συμπῆξαι τὲ (A12,9); δεῦρο τὲ (A22,18). Vgl. dagegen πῆξαί τε (A21,23). πολὺ τὲ (A21,13). Vgl. dagegen ἡδύ τε (B33,11); αἰχμητάς τε (B43,35); ἐπιεικές τε (A25,26). ἡμῖν τὲ (B95,47); ἡμεῖς τὲ (B95,52 [ἡμεῖς τε AE]). Vgl. dagegen φωνῆς τε (B38,25); νουθετεῖν τε (B89,48f. [νουθετεῖν τὲ AE); συχνοῖς τε (B134,6); ἐπαινεῖς τὲ (B134,37 [ἐπαινεῖς τε P]). ἥδεσθαί τε (B38,27); ὑπόμνησίν τε (B70,9); ἀλόγιστός τε (B140,35). Zur Worttrennung s. o. S. 151. Z. B. τῆς τε διανοίας (Β9,18); ἥ τε χάρις ταύτης, ἥ τε πειθώ (B39,3); τό τ’ ἄριστον (B152,2). ἐμῶν τε καὶ σῶν (B136,3); σοί τε κἀμοὶ (B33,41; B39,20f.; B66,17 [σοὶ τὲ B]; B143,4); σοῦ τε (B134,31f.); ὧν τε (B60,6); αὐτός τε (A12,5). Für Gegenbeispiele s. o. Anm. 747. ἔκ τε (B73,20); ἐπί τε (B66,21; B151,10f.[ter]). ἄλλά τε (B93,23 [ἄλλα τε AE]; A7,20). Vgl. gleich u. zu ἄλλός τις etc. ἐς ὅσον οἷόν τε (B8,14); ὡς οἷόν τε (B64,34 [οἷον τε AE]); ὡς οἷόν τε (B91,7); οἷόν τ’ ἐστί (B134,39); ὡς οἷόν τε (B144,29); οἷόν τε εἴη (B155,14). Im Plural οἷοι τ’ εἴημεν (Β134,24 und 25) geht der Akzent interessanterweise verloren. Vgl. Reil 1910, 522f.; Noret 2014, 133ff. Übereinstimmend in BP(A) lediglich in zwei Fällen: ἀγαγέτω τίς (B23,9); πλέον τί (B45,13). Zweimal schreibt B ἢ τί (B35,15 [so auch AC]; B79,10 [so auch AE]), während P „korrekt“ ἤ τι bietet. Hier folge ich im edierten Text P (vgl. auch B75,4, wo BPAE in ähnlichem Kontext einhellig ἤ τι aufweisen), um eine Verwechslung mit der in Nikephoros’ Briefen mehr-

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Zu Edition und Übersetzung

nur selten ihren Akzent nach Oxytonon,757 Perispomenon,758 Properispomenon759 oder Proparoxytonon,760 und zwar v. a. dann, wenn sie nicht das vorhergehende Wort näher bestimmen. Als abweichend von den Standardregeln der Enklise ist zudem die Akzentuierung der Ultima vorhergehender Paroxytona zu vermerken. Dies geschieht grundsätzlich nach ἄλλος (in allen Kasus)761 und μάλα,762 gelegentlich auch bei anderen Wörtern.763 Bei Synenklise wirft τις in allen Formen seinen Akzent auf ein vorhergehendes Enklitikum ab;764 von folgendem ποτε erhält es einen Akzent,765 nicht aber von folgendem γε766 oder Personalpronomen.767 τοι Die Partikel τοι wird von Nikephoros (sowie in erstaunlicher Häufigkeit auch von seinem Sohn Ioannes in dem von ihm verfassten B43) in festen Verbindungen mit Partikeln und Konjunktionen768 sowie mit Adverbien769 und nach ἐγώ und ἔγωγε770 verwendet.771 Hier ist sie immer enklitisch und trägt auch dann keinen

757 758 759 760 761 762 763 764

765 766 767 768

769

770 771

mals anzutreffenden Kombination von ἤ mit dem Fragepronomen τίς/τί zu vermeiden (z. B. B33,23f.: ἢ τί βουλόμενοι δυσχεραίνουσιν ἐφ’ ἡμῖν … / B82,37: ἢ τίς νεμεσήσει …). καὶ τινὸς (B92,6); σκιὰς τινὰς (A22,8). αὐτοῦ τινὲς (B7,2). ἀμφισβητοῦντι τινί (B65,6). πυθόμενος τινὸς (B79,24); ἀδικήσαντος τινὰ (B88,35). ἄλλός τις (z. B. B10,3; B75,45f.); ἄλλό τι (z. B. B44,43; B87,58); ἄλλῴ τινι (Β93,7); ἄλλά τινα (B155,21); vgl. Noret 2014, 137. Gleiches gilt auch für die alternativen Formen τῳ (ἄλλῴ τῳ [Β79,29; Β94,14]) und ττα (ἄλλά ττα [B63,54; B76,17; B140,22]; s. gleich u.). Z. B. B1,16; B44,65. σφόδρά τι (B5,21); μέγά τι (B61,11 [μέγα τι AC]); γενναίάν τινα (B75,50); γενέσθαί τινα (B88,37); πάντά τις (B129,4f.); ὅροί τινες (B154,3f.); ἀδαμαντίναίς τισιν (B155,17). Z. B. εἴ γέ τις (Α22,14); εἴ πέρ τις (B22,3); ὥς πέρ τινα (B150,6f.); εἴ τέ τις (Β3,13); μή τέ τι (B63,41); μή τέ τινα (B79,5); μή τέ τις (B6,16f.); οὔ τέ τις (B64,28). Vgl. Noret 2014, 139f. Die einzige Ausnahme ist ὥς που τις (B43,26f.); s. o. S. 160 mit Anm. 733 zu που. Zur Worttrennung in diesen Fällen s. o. S. 151. S. o. Anm. 739. S. o. Anm. 680. S. o. Anm. 730. ἀλλά τοι (B32,6 und 22 [nur TA: τι BP]; Β43,84 [nur B: τι PTV]); γάρ τοι (Β43,26 und 28); ἐπεί τοι (γε) (Β25,25 und 34; Β33,31; Β61,10; Β100,4); μή τοι γε (B88,46 [nur A: τι BP]; A23,11); οὔ τοι (γε) (B82,25 [nur A: τι BP]; B90,3 [nur A: τι BP]); vgl. den Überblick zu solchen Verbindungen bei Kühner / Gerth 1898/1904, § 506,7 (Bd. 2, 151–154). αἰεί τοι (B50,3); ἀμέλει τοι (Β33,19; Β75,46); μάλά τοι (Β38,12 [nur B: τι PT]; B43,16 [nur B: τι PTV]); πάνυ τοι (Β38,8 [τι T]; B67,20 [nur A: τι BPT]; B75,19, 36 und 49f. [nur A: τι BP]; B81,2 [Aac: τι BPApc]; B83,38 [Aac: τι BPApc]; B87,30 [nur A: τι BP]; B89,27, 55, 68 und 132 [Aac: τι BPApc]; B91,3 [nur A: τι BP]; A21,17; A22,15; A23,16); ταύτῃ τοι (Β43,53; Β84,13; Β155,24). Β43,73f. und 81. Vgl. Noret 2014, 123.

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Akzent, wenn sie von dem Enklitikum γε gefolgt wird. Bemerkenswert ist, dass in manchen Verbindungen ein allmählicher Übergang von der Partikel τοι (in den früheren Briefsammlungen in A) zum adverbialen Indefinitpronomen τι (in den späteren, durch VTPB repräsentierten Versionen) zu beobachten ist,772 wobei diese Entwicklung nicht ganz linear verläuft. So weist AE 15 Mal πάνυ τοι (von denen sechs offenbar von anderer Hand [vermutlich C] zu τι korrigiert wurden) gegenüber sieben ursprünglichen πάνυ τι auf, während ACTPB grundsätzlich der letzteren Form den Vorzug geben.773 Dies scheint jedoch nicht unterschiedlichen Präferenzen der Schreiber geschuldet zu sein: In AC schreibt der „ChumnosSchreiber“ zweimal (gemeinsam mit T) ἀλλά τοι, an gleicher Stelle in den späteren Handschriften BP aber ἀλλά τι.774 Dass in den Handschriften A und T häufiger zwischen τοι und τι variiert wird, deutet wohl auf einen unsystematischen Korrekturprozess in den Briefkopien des Autors hin, der aber zum Zeitpunkt der Erstellung von BP weitgehend abgeschlossen war. In den seltenen Fällen, in denen in B oder P bei Verbindung mit ἀλλά, μάλα oder πάνυ die Partikel τοι steht,775 wurden diese offenbar versehentlich unkorrigiert gelassen, weswegen ich hier in der Edition eingreife. Bei den nur in AE überlieferten Briefen, wo kein klares System vorherrscht, belasse ich die inkonsequente Variation im Text. ττα In den Briefen des Nikephoros sowie in jenen des Theodoros Metochites, die in seiner Sammlung überliefert sind, wird mehrmals anstelle des Indefinitpronomens τινα die aus sprachgeschichtlicher Sicht vollkommen richtige alternative Form ττα (vgl. ἄττα) verwendet.776 Dieses enklitische ττα tritt in Verbindung mit den paroxytonen Adjektiven ἄλλα und μεγάλα auf und wirft dort seinen Akzent auf deren Ultimä ab (ἄλλά ττα,777 μεγάλά ττα778). In Verbindung mit dem Relativum bildet es das indefinite Relativpronomen ἅ ττα.779

772 773 774 775

776 777 778 779

S. z. B. die Belegstellen zu μή/οὔ τοι (γε) in Anm. 768 (allesamt aus AE). S. o. Anm. 768. S. o. Anm. 768. B hat einmal πάνυ τοι gegenüber 58-maligem πάνυ τι, einmal ἀλλά τοι gegenüber 18-maligem ἀλλά τι und zweimal μάλά τοι gegenüber 22-maligem μάλά τι. Diese vier Fälle verteilen sich auf nur zwei Briefe, die überdies nicht aus der Feder des Nikephoros stammen: B38 (8 und 12: Theodoros Metochites) und B43 (16 und 84: Ioannes Chumnos). Die Textzeugen sind sich auch hier in der Schreibweise nicht einig. Vgl. Schwyzer 1939/50, Bd. 1, 413. Anna Komnene bildet in Analogie zu του und τῳ die ansonsten nicht belegte Form τα (s. Reinsch / Kambylis 2001, Bd. 1, 45*f.). B63,54; B76,17; B140,22. B16,14; B63,22. B38,7; B134,36 und 42. Zur Worttrennung s. o. S. 151f.

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φημί Obwohl die Präsens-Indikativ-Formen von φημί zu den „klassischen“ Enklitika gehören, sind sie in byzantinischen Handschriften zumeist orthotoniert.780 In BPVA liegt eine ähnliche Regel wie bei enklitischem (elidiertem) δέ vor, nämlich dass die Enklise nur nach Oxytona erfolgt.781 Von dieser Regel ausgenommen sind καί und δέ.782 Nach Paroxytona, Proparoxytona, Perispomena und Properispomena sowie nach Enklitika ist das Verb immer orthotoniert.783 1.2.5 Akzentuierung Akut und Gravis Die grundsätzliche Regel für die Akzentuierung von Oxytona vor Interpunktionszeichen lautet: Gravis vor schwachem Einschnitt (Mittelpunkt [μέση στιγμή], Komma [ὑποδιαστολή]), Akut am Ende von abgeschlossenen Sinneinheiten (Hochpunkt [τελεία στιγμή], Semikolon).784 Während jedoch die Barytonese vor starker Interpunktion eine feste Regel ist, gibt es vor Mittelpunkt und Komma einige Schwankungen, sowohl von Fall zu Fall785 als auch zwischen den Handschriften an ein und derselben Stelle.786 Diese Abweichungen von der Grundregel sind zu häufig, um sie als Unachtsamkeiten des Schreibers einzustufen – schließlich wird die Regel ja am Satzende ausnahmslos befolgt.787 Obwohl ich hier kein konsequent angewandtes System erkennen kann,788 folge ich grundsätzlich B 780 S. Reil 1910, 520f.; Noret 2014, 124f. 781 δή φασιν (B12,12); τί φησιν (B23,9); Δαυίδ φησι (B29,4; B84,21 [Δαυὶδ φησὶν AE]); Ἁβραάμ 782 783 784 785

786 787 788

φησιν (B27,2); χειρός φημι (B44,39); ἑαυτόν φησι (B59,9); ἐγώ φημι (B89,16; B112,5f.); κἀγώ φημι (B170,12); ποιητής φησι (B112,5). καὶ φησὶ (B43,41); καὶ φαμὲν (B75,30); καὶ φασὶν (B126,19); δὲ φαμὲν (B89,116); δὲ φασὶν (B131,3 [δέ φασιν P]). Zwei Ausnahmen, die ich mir nicht erklären kann, sind εὐχὴν φημὶ (B70,11) und τί φατὲ (Α51,64). Z. B. Ῥήσεις φασὶ (B6,2); φάρμακα φησὶν (B138,4); αὐτοῦ φημὶ (B33,22); τοῦτο φαμὲν (B24,10; B34,8); ἁπλοῦν τι φαμὲν (B79,18); ἐγώ δε φημὶ (B160,3). Vgl. Panteghini 2011, 141f. sowie allgemein Noret 2014, 111f. S. z. B. die Akzentsetzung am Ende der beigeordneten Kola in A22,29–33: ἀλλ’ ἐπανήκοις ἡμῖν ὁ τῶν ἀρετῶν περιφανὴς κόσμος· ἡ τῶν λόγων ἡδεῖα Σειρήν· τὸ τῆς φρονήσεως σεμνὸν ταμιεῖον· ἡ πάσης συνέσεως καλλονὴ· ἡ σοφίας ἁπάσης περικαλλὴς ἑστία· ὅση δηλονότι πρακτικὴ· ἠθικὴ ὅση· ὅση πρὸς ἅπαν ἀρετῶν εἶδος τείνει. Z. B. B130,18ff.: καὶ ἡμεῖς οὐδὲν ἄλλο, ἐπιστολὴν δὲ μόνην ἐκθέντες πρὸς αὐτόν, (-ὸν, P) τὸ τῆς ἀδικίας ἄτοπον ὅσον καὶ σφόδρα γε ἄτοπον διεξῄειμεν. Auch bei festen Wendungen wie οὐ μὴν· ἀλλά (s. u. S. 180 Anm. 900) oder pronominalem ὁ μὲν, ... ὁ δὲ, (s. u. S. 185), in denen Mittelpunkt und Komma offenbar nur ganz kurze Pausen signalisieren, sind die Schreiber sehr konsequent: Hier steht immer Gravis. Vgl. den Erklärungsversuch bei Panteghini 2011, 142. Prinzipiell scheinen Gravis und Akut unterschiedlich starke Sinneinschnitte zu reflektieren; s. z. B. B25,20–23: καὶ γὰρ ἔστι καὶ

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(bzw. A für die nur dort überlieferten Briefe) und hoffe, dass der in der Edition reproduzierte Befund anderen an dem Phänomen Interessierten behilflich sein wird. Doppelter Gravis Eine mittlerweile wohlbekannte orthographische Besonderheit byzantinischer Minuskelhandschriften ist die Setzung eines doppelten Gravis auf einige „kleine Wörter“.789 Dieser Doppelakzent dient zum einen als Lesehilfe, dürfte zum anderen aber auch eine performative Qualität besitzen. Die Funktion der Lesehilfe wird wohl am deutlichsten bei der Modalpartikel ἄν sowie deren Verbindung mit καί zu κἄν,790 auf denen BPVA ausnahmslos doppelten Gravis setzen,791 um sie von kontrahiertem ἄν/κἄν (= ἐάν / καὶ ἐάν) zu unterscheiden, die immer nur einen einzelnen Gravis tragen. Von dieser Regel ausgenommen ist die Wortverbindung ὥς περ ἂν εἰ.792 Bei Enklise793 und vor starker Interpunktion794 wird der doppelte Gravis in einen einzigen Akut umgewandelt. Der Unterstützung des Textverständnisses kann der doppelte Gravis auch bei ὁ μὲν … ὁ δὲ dienen, die somit als Nominalphrasen markiert werden.795 B greift in diesem Fall mit wenigen Ausnahmen796 jedoch nicht auf dieses Mittel zurück,

789 790 791 792 793 794 795 796

ἡμῖν καὶ ἔχομεν ἀντεπεξάγειν· ἄθλια μὲν· (, P) καὶ μνήμης μόνης ἐξ αὐτῆς ἀπονεκροῦντα καὶ μαραίνοντα τὴν πᾶσαν ζωὴν καὶ συμπνίγοντα καὶ ἀφαιρούμενα καὶ αὐτὰς δὴ ταύτας ἡμῶν τὰς πνοάς· μεγάλα δ’ ὅμως καὶ ταῦτα(, P) καὶ λόγου τοῦ παντός (der Mittelpunkt nach πνοάς koordiniert makrosyntaktisch μὲν mit δὲ, der Mittelpunkt [bzw. in P das Komma] nach μὲν mikrosyntaktisch ἄθλια mit ἀπονεκροῦντα etc.). Was aber in solchen Fällen einen stärkeren oder schwächeren Einschnitt darstellt, scheinen die Schreiber oftmals unterschiedlich zu bewerten. S. Reil 1910, 482ff.; Oikonomakos 2005, 298–306; Noret 2014, 120f. Oikonomakos 2005, 300ff. In AE trägt die Partikel in drei Fällen einen einzelnen Gravis (B63,37; B78,41; A7,21). Diese Abweichungen sind sicherlich als Versehen des Schreibers einzustufen (im ersten Fall wohl verursacht durch das gleich folgende ἂν = ἐὰν). B44,18; B66,4 (α᾿``ν AE); B84,17. Z. B. B6,52: ἄν σοι. / B31,6: ἄν τις. / B65,6: ἄν ποτε. Z. B. B7,10; B25,15; B39,27; B55,2. Oikonomakos 2005, 303–306. Diese Ausnahmen sind bis auf eine (B89,31f.) unter den nachgetragenen Briefen der Schreibphasen B3 und B5 zu finden, die der gleichen Entstehungszeit (Mitte/Ende 1323?) wie die Handschrift P zuzuordnen sind (s. o. S. 37). Die beiden Varianten (Komma vs. doppelter Gravis) reflektieren also eine Entwicklung in den orthographischen Präferenzen des Schreibers oder des Autors, weswegen ich auch nicht eingreife. Bei den Ausnahmen handelt es sich um die folgenden Fälle: Β89,31f.: ἀλλ’ οἱ με``ν αὐτῶν καὶ τυγχάνουσι· τοῖς δ’ οὐδέν ἐστι κατὰ ταῦτα πλέον τῆς γνώμης. / B151,5f.: τοὺς με``ν κοσμεῖ καὶ κλεΐζει· Θερσίτην δ’ ἐρεσχελοῦντα … / B163,21f.: ἡμεῖς μὲν ταῦτα ζητοῦμεν …· οἱ δε`` τὸ διαλέγεσθαι καὶ διαδικάζεσθαι φεύγοντες … / B167,5: τὸ με``ν γὰρ ἥκιστα χρήσιμον οὐ δ’ αὖ ὡραῖον· τὸ δε`` τοῦ ἀποχρῶντος.

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sondern bedient sich stattdessen eines Kommas; Gleiches gilt auch für V und A (sowohl AE als auch AC).797 Lediglich P setzt hier grundsätzlich doppelten Gravis. Aus diesem systematischen Unterschied zwischen den Haupthandschriften lässt sich wohl schließen, dass dem Doppelakzent eine ähnliche performative Funktion zukommt wie einem Interpunktionszeichen: Er signalisiert offenbar eine Emphase, die von einer kurzen Pause gefolgt wird. Diese Interpretation wird durch Maximos Planudes’ Περὶ γραμματικῆς διάλογος unterstützt. Hier rechtfertigt Neophron den doppelten Gravis auf ναί, μή und ἄν mit deren stärkerer Betonung beim lauten Lesen (Σφοδροτέρας γὰρ ἐν τούτοις ὁ τόνος τυγχάνει τῆς προφορᾶς), wogegen Palaitimos argumentiert, dass ναί, wie auch andere einsilbige Wörter, immer stark betont sei und außerdem dann auch δή und οὖν zweier Akzente bedürften, wenn der Kontext eine Emphase verlange.798 Neben den bereits genannten ἄν/κἄν und ὁ μὲν … ὁ δὲ ist in den Chumnos-Handschriften tatsächlich vereinzelt der Doppelakzent auch auf den von Planudes erwähnten μή und ναί anzutreffen. Bei μὴ ist dies wiederum der Fall, wo eine besondere Bedeutung der Negation hervorgehoben werden soll: zweimal als emphatisches „Nein“, „Bitte nicht!“799 und einmal als Fragewort.800 Jedoch unterscheiden sich die Handschriften hier voneinander, und aus B125 (sowie wohl auch B88) geht hervor, dass das Komma hier wieder als Substitut für einen Doppelakzent fungieren kann. Doppelten Gravis auf ναί setzt nur der Schreiber E in der Handschrift A.801 Spiritus Die Unterscheidung zwischen Spiritus asper und Spiritus lenis bereitet vielen byzantinischen Schreibern Probleme, da sie in der gesprochenen Sprache keine phonologische Grundlage mehr hat – selbst bei der Aspiration vorhergehender Konsonanten unterlaufen Schreibern hier regelmäßig Fehler.802 BPVA hingegen setzen die Hauchzeichen immer nach den Regeln des klassischen Griechisch. Ausnahmen sind nur die folgenden Fälle, die aber auch sonst sehr gut belegt sind und deshalb als echte orthographische Varianten gelten können: Ἁβραάμ;803 ἐσμός;804 797 S. u. S. 185f. 798 Maximos Planudes, Περὶ γραμματικῆς διάλογος, ed. Bachmann 34,29–36,24 (die zitierte

799 800 801 802 803 804

Stelle hier 35,5ff.); s. dazu Oikonomakos 2005, 299, 306f. Vgl. auch Noret 1995, 80: « Cela représente sûrement une prononciation plus appuyée de μέν et de δέ, et il y a toute chance que cela corresponde à la langue réellement parlée. » So auch Reil 1910, 482ff. (dort auch die ältere Literatur). B88,47: μη`` σοῦ δέομαι τοῦ φιλανθρώπου θεοῦ (nur in PA so; B schreibt μὴ, wohl gefolgt von einem kaum noch erkennbaren Komma oder Tiefpunkt). / B169,24f.: μη`` πρὸς τοῦ φιλανθρώπου σωτῆρος καὶ τῆς αὐτοῦ μητρὸς δέομαι (Schreibphase B5; vgl. o. Anm. 796). B125,16 (nur in P so): μη`` (μὴ, B) μικρὰ ταῦτα; B77,2; B78,18; B83,14; B90,19; A22,33. S. Noret 2014, 115 mit Beispielen in Anm. 79. B27,2; s. Noret 2014, 115 Anm. 80. B130,9; s. LSJ, s. v. ἑσμός; Noret 2014, 116 mit Anm. 87.

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Ἡσαΐας.805 Anlautendes Rho wird immer aspiriert, Doppelrho im Wortinneren nie.806 Akut/Gravis statt Zirkumflex Infolge des Quantitätenverlusts im Griechischen haben byzantinische Autoren und Kopisten häufig Schwierigkeiten bei der Unterscheidung zwischen Länge und Kürze bei den Dichrona Alpha, Iota und Ypsilon. Dies hat nicht nur auf die Metrik Auswirkungen, sondern auch auf die Akzentuierung, insbesondere bei Verbformen, und hier besonders bei Infinitiven und Partizipien. In den meisten Fällen ersetzt ein Akut (oder Gravis) einen Zirkumflex.807 Die relativ häufigen Abweichungen zwischen BPA suggerieren eine gewisse Unsicherheit in diesem Bereich aufseiten der Schreiber.808 Betroffen sind hier Infinitive, Partizipialformen und ein Imperativ809 sowie das Nomen κήρυξ.810 Ich folge grundsätzlich B. Einen besonderen Fall stellt die Schreibweise ἢ für die Partikel ἦ dar.811 Auch hier gibt es Vergleichsbeispiele, selbst aus Gelehrtenhandschriften.812 Gegen die

805 806 807 808 809

B142,5 und 15; s. Bauer / Aland, s. v. Ἠσαΐας; Noret 2014, 115 Anm. 80. Vgl. Reil 1910, 488f.; Noret 2014, 117. S. Noret 2014, 117f. mit Anm. 94. S. auch die in Anm. 809 und 817 referierten Korrekturen. B2,9: ὑφάναι … περάναι. / B63,63: δράσαι (δρᾶσαι PAE). / B66,4: εὐφράναι (εὐφρᾶναι Apc). / B79,25f.: μηνύσαι … καταμηνύσαι. / B87,12f.: καταμηνύσαι … μηνύσαι (καταμηνῦσαι … μηνῦσαι AE). / B124,12: μηνύσαι. / B63,28 und B88,2: ἰσχύσαι. / B93,4: ἐξισχύσαι. / B160,5: πεφωράσθαι. / Β35,18: λύε (nur P; ansonsten in BPAC immer λῦε). / B13,24f. und B166,6: ῥηγνύσαν (im ersten Fall ῥηγνῦσαν P). / B78,7: δεικνύσα (δεικνῦσα Aac?). / B87,3f.: συμβάσα … ἐπισυμβάσα (συμβᾶσα … ἐπισυμβᾶσα PΑE). / B143,3 und B144,22: καθηδύνον. Vgl. z. B. Hostens 1986, XLIXf.; Declerck 1994, CVII.; Kolovou 2001, 32*f.; Reinsch / Kambylis 2001, Bd. 2, 223 (Index graecitatis, s. v. accentus). 810 B11,28 und B163,43; vgl. Schwyzer 1939/50, Bd. 1, 391. Zu dem Akkusativ αἰδὼ (B33,13) s. Kühner / Blass 1890/92, § 129,1 (Bd. 1, 453f.); vgl. z. B. Kolovou 2001, 32*. 811 B27,9f.: ἢ πάντως τῶν ἁπάντων ἔστιν ὅς τις οὐδείς· οὐ δ’ οὐδὲν οὐ μή ποτ’ οὐδαμῶς ἕξει· / B59,16ff.: ἀτὰρ στρατιώτην· οὗ καὶ τιμὴν τοῦ αἵματος τὸν μισθὸν εἶναι φασί, τὸν τοῦτον ἀφῃρημένον στρατηγὸν, ποῦ θήσομεν· ἢ δῆλον, ὅτι μετὰ τῶν τετολμηκότων κατὰ τοῦ αἵματος τοῦ Χριστοῦ· / B86,4f.: ἢ τοῦτο μὲν ἔχεις πάλαι μαθὼν, καὶ οὐ νῦν δέῃ μανθάνειν· ἀκριβῶς εἰδὼς τὰς ἐπιούσας ἡμῖν συμφοράς· Diesen Satz könnte man prinzipiell auch als Frage auffassen („Oder hast du dies freilich schon vor Langem erfahren und es ist daher nicht nötig, es jetzt zu wiederholen …?“). Dann wäre allerdings ein Semikolon am Satzende zu erwarten; s. u. S. 187f. / B89,90f.: ἀλλὰ καὶ μὴ δυνάμενος, ἄγεις τὸ πρᾶγμα τόδε καὶ δι’ εὐχῆς, ἢ οὐκ ἄγεις⸢;⸣ ἢ δηλονότι καὶ τοῦτο, τοῦ λυσιτελοῦντος ἡμῖν προμηθούμενος· / B95,34f.: ἆρ’ οὐ κἀκεῖνον ἐπαινεῖς, καλῶς διελόντα καὶ πλέον τῶν ξένων ἀπονέμοντα τοῖς φίλοις; ἢ πάντως κἀκεῖνον· / B108,3f.: τί α᾿``ν ἀπολογήσῃ· ἢ δὴ τοῦτο τἀληθῆ βουλόμενος λέγειν, ὅτι συμφορὰς καὶ δάκρυα φίλων· / B143,2ff.: Ἐν τίσι δὲ ἄλλοις καὶ ὁποίοις καὶ σὺ λεγομένοις μάλιστ’ α᾿``ν ἡσθείης, ἢ ἐφ’ οἷς καὶ αὐτὸς βουλόμενος εἰμὶ, καὶ ξύμπαν τὸ καθηδύνον καὶ θέλγον εἶναι ζητῶ· ἢ ταῦτα δὴ ταῦτα πάντως σοί τε κἀμοί· / A51,78f.: ἢ τοῦτο πάντως· 812 S. Noret 2014, 118 mit Anm. 97.

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Zu Edition und Übersetzung

Beibehaltung des Gravis in der Edition spricht jedoch zum einen, dass die Partikel in den Handschriften BPAE an anderen Stellen sowohl im Aussagesatz813 als auch in der Frage814 durchaus „korrekt“ mit Zirkumflex geschrieben wird; zum anderen besteht die Gefahr der Verwechslung mit disjunktivem ἢ, mit dem auch öfters (alternative) Fragen eingeleitet werden.815 Aus diesem Grund greife ich in den genannten Fällen im edierten Text (mit einem entsprechenden Verweis im kritischen Apparat) ein. Zirkumflex statt Akut Weitaus seltener tritt der umgekehrte Fall, Zirkumflex anstelle eines Akuts, auf.816 Verbformen sind hier fast überhaupt nicht betroffen.817 Die in BPA anzutreffenden Fälle sind aus anderen Handschriften derart geläufig, dass sie wiederum als feste Konventionen gelten können. Dies gilt für ἶσον und ἶσα (bereits episch),818 λῖνον und λῖνοι,819 αὖραν820 sowie für die Interjektion ὤ/ὦ, die – mit einer Ausnahme – immer mit Zirkumflex geschrieben wird, auch wenn sie nicht mit einem Vokativ in Verbindung steht.821 813 Z. B. 93,4f.: ἦ γὰρ α᾿``ν ἦν τοῦτο εἰ τοιοῦτον γε ἦν, παραφροσύνης μᾶλλον ἢ γνώμης λογισμῷ κεχρημένης·

814 Z. B. B83,23: ἦ γὰρ οὐκ οἶσθα τὸν ἡμέτερον τρόπον ὡς πέφυκε περὶ φίλους; / A22,14f.: ἦ 815

816 817

818 819 820 821

γὰρ οὐκ ἀδικία τοῦτο καὶ μὴ ἐν μικροῖς ἀλλ’ ἐν μεγάλοις καὶ πάνυ τοι μεγάλοις ἡμᾶς ζημιοῦσα; S. insbesondere B62,3ff. (ἢ γὰρ οὐκ ἀσθενεῖς ἡμεῖς καὶ ἐπὶ πλείσταις ἤδη κείμενοι ἡμερῶν; ἢ οὐκ ἔγνως αὐτός; ἢ μόνων ἡμῶν οὐ μέλει τῷ θεῷ οὐ δὲ τῆς περὶ ἡμᾶς ἐπισκέψεως⸢;⸣) und B79,10–13 (ἢ γὰρ καὶ σὺ ὡς οὐκ ἔστιν εὑρεῖν, οὐκ α᾿``ν φήσαις; ἢ ὡς τό γε περὶ ἡμᾶς· αὐτῆς δὴ ταύτης τῆς φιλίας χαίρεις ὀλιγωρῶν, οὐκ α᾿``ν συμφήσαις; ἢ καὶ αὖθις ἡμῖν περιτρέψεις τὰς αἰτίας …), wo das jeweils erste ἢ (und in B79 auch das zweite) im Sinne von ἦ verstanden werden könnte („Denn sind wir etwa nicht krank …?“ / „Denn wirst du etwa nicht sagen …?“). Die den zitierten Passagen vorausgehenden Fragen (B62,2f.: Τί τοσοῦτον ἡμῶν καταγνούς, ὠλιγώρηκας ἅμα καὶ τῆς ἐντολῆς καὶ τῆς διὰ ταύτην ἀποκειμένης κληρονομίας· / B79,7–10: ὁρᾷς ὅπως τιμᾷς νόμους ἀγάπης …;) legen jedoch nahe, dass es sich hier um alternative Fragen handelt. S. Noret 2014, 118 mit Anm. 95. Lediglich AΕ setzt einen Zirkumflex bei den Infinitiven ἀποπιμπλάναι (B64,29) und ἀνύσαι (B89,82). Zwei weitere Male wurden ein ursprünglicher Akut in einen Zirkumflex geändert, einmal in AE (B78,6: φάναι > φᾶναι), einmal in AC (B33,43: ἀποδεικνύναι > ἀποδεικνῦναι); vgl. auch die anscheinend umgekehrte Korrektur in AE von δεικνῦσα zu δεικνύσα (B78,7). In B86,56 hat AE auf dem ersten der beiden παιδεύσαι (Aorist Optativ, nicht Infinitiv) einen Zirkumflex; so ursprünglich auch B, hier aber bemerkte der Schreiber seinen Fehler und korrigierte ihn. Passim; vgl. z. B. Reinsch / Kambylis 2001, Bd. 2, 223 (Index graecitatis, s. v. accentus). B2,13 und 28; vgl. z. B. Declerck 1994, CVII; Kolovou 2001, 33*. B128,16; vgl. TLG. B87,89: ποίας γὰρ ὦ πρὸς θεοῦ τῆς δίκης. / B89,16f.: πῶς γὰρ ὦ πρὸς τῆς ἀληθείας. / B89,87: πῶς γὰρ ταῦτα ὦ πρὸς θεοῦ. Boissonade korrigierte hier jeweils zu ὢ. Die Ausnahme ist ὢ τῆς ζημίας (A51,50 [so BPAC]). S. dazu Noret 2014, 118 mit Anm. 97.

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Apostroph Wie in byzantinischen Handschriften üblich,822 wird οὐχ’ in BPVA ausnahmslos mit Apostroph geschrieben. Die gängige Ersetzung von Krasis durch Elision823 ist in den Chumnos-Handschriften nur bei ὦ ’γαθὲ (B82,19) anzutreffen. Koronis Krasis wird in BPVA durch Koronis in Form eines Spiritus lenis signalisiert.824 Dies gilt grundsätzlich dort, wo das erste Element καί (κἀγαθά/κἀγαθοῖς, κἀγώ/κἀμέ/κἀμοί,825 κἀκ, κἀκεῖ/κἀκεῖσε, κἀκεῖνος [in allen Kasus], κἀν, κἀνταῦθα, κἀντεῦθεν, κἀπειδή) oder ein Artikel ist (τἀγαθά, τἀληθές/τἀληθῆ, τἆλλα, τἀναντία/τοὐναντίον, ταὐτά/ταὐτό,826 τοὐμόν). Keine Koronis steht bei Krasis mit Augment,827 bei dem Kompositum καλοκαγαθία828 sowie in adverbialen Ausdrücken.829 So schreiben BP, wie oben angeführt, ταὐτά/ταὐτό immer mit Koronis, hingegen adverbiales ταυτόν („gleich viel/weit“)830 sowie die adverbialen Präpositionalphrasen εἰς/ἐς ταυτό(ν) („an/auf die gleiche Stelle, zusammen-“)831 und ἐν ταυτῷ („in einem, zusammen, gleichzeitig“)832 hingegen ausnahmslos ohne Koronis.833 Akzentuierung bei Eigennamen Wie auch in anderen zeitgenössischen Texten bildet der Familienname Καβάσιλας den Dativ Καβάσιλᾳ ohne Akzentverschiebung auf die Pänultima.834

822 823 824 825 826 827 828 829 830 831 832 833 834

S. Reil 1910, 497f.; Reinsch / Kambylis 2001, Bd. 1, 34*f.; Noret 2014, 119. S. Noret 2014, 119 Anm. 104. Vgl. Noret 2014, 119f. Zu Elision anstelle von Krasis s. o. zum Apostroph. Nur einmal schreibt B καμοὶ (B66,17), was aber einem Versehen geschuldet sein muss. AE immer ohne Koronis (B73,7; B78,17; B81,14). B94,11f.: προυτιμησάμην. / A51,6: προύβαλε. B93,9f.; B129,16f.; A51,28. Vgl. dagegen καλοῖς κἀγαθοῖς (B61,5; B146,13) und καλὰ κἀγαθὰ (B154,13). Vgl. Noret 2014, 120 mit Anm. 108 und 109. B61,13. B1,18; B18,23f.; B43,39 und 63; B88,27; B89,14; B142,13. B16,15; B115,6; Α22,3; A51,18. Zu der Frage, ob diese Präpositionalphrasen zusammengeschrieben werden sollten, s. o. S. 149. B144,1 (nur in B). Vgl. z. B. Michael Gabras, Epp. 313 und 332 (ebenfalls an Demetrios Kabasilas), ed. Fatouros, Bd. 2, 497,1 und 526,1; Nikephoros Gregoras, Epp. 65 und 148 (ebenfalls an Demetrios Kabasilas), ed. Leone, Bd. 2, 191,tit. und 356,tit.; Georgios Pachymeres, Συγγραφικαὶ ἱστορίαι VI 36, ed. Failler, Bd. 2, 665,17: τῷ μὲν ἀκτουαρίῳ Καβάσιλᾳ.

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Zu Edition und Übersetzung

1.2.6 Orthographie Konsonanten Ein gängiges orthographisches Phänomen in byzantinischen Handschriften ist die Verdoppelung bestimmter einfacher Konsonanten und umgekehrt die „Vereinfachung“ von Doppelkonsonanten.835 In unseren Handschriften finden sich nur Beispiele der zweiten Kategorie: -λ- anstatt -λλ- in κρυσταλῶδες,836 -μ- anstatt -μμ- in ἐξηραμένα837 und -σ- anstatt -σσ- im Aorist Partizip und Imperativ von προσέχω.838 Vokale Siehe unten „Morphologische Besonderheiten“. Iota subscriptum Der Chumnos-Schreiber setzt in den Handschriften BP grundsätzlich kein Iota subscriptum, in der Handschrift A (AC) nur ausnahmsweise.839 In AE findet sich Iota subscriptum bei potenziell mehrdeutigen Formen, so v. a. in medio-passiven Verbformen der 2. Person840 und seltener beim Dativ femininer Substantive841 sowie gelegentlich auch im Augment.842 In der Edition ergänze ich es dort als Lesehilfe, wo es durch Flexion entstanden ist, also bei Dativen (inklusive „erstarrten“, adverbialen Dativen: εἰκῇ, κομιδῇ, μηδαμῇ, πανταχῇ, πάντῃ, πῃ, ταύτῃ, τῇ

835 S. z. B. Kolovou 2001, 33*f. 836 Β163,33; s. LBG, s. v. κρυσταλώδης; vgl. auch Kolovou 2001, 34* (κρυσταλωθείς etc.). 837 B67,16; sehr gängig (TLG), auch bei anderen Verben, deren Stammende in medio-passiven Perfektformen mit der Endung zu -μμ- assimiliert wird (z. B. θλίβω, κρύπτω).

838 Die beiden Varianten mit einfachem und doppeltem Sigma wechseln sich in den Hand-

839 840 841 842

schriften BPA ab, wobei einmal sogar „falsch“ korrigiert wurde: Β37,14: προσσχὼν. / B82,13: προσσχόντες (προσχόντες PpcA). / B87,12(bis): πρόσχες (πρόσσχες P). / B87,14: προσχών (προσσχὼν P). / B89,4: προσσχὼν (προσχὼν A). / B165,7: πρόσχες. / B166,10: προσχόντα. Durch die „Vereinfachung“ werden diese Formen von προσέχω mit den entsprechenden Formen von προέχω identisch. Allerdings wird προέχω in Nikephoros’ Briefen nur im Präsens und Imperfekt verwendet. Hintergrund für die Schreibweise könnten Herodians Ausführungen sein, denen zufolge προσ(σ)χών in der Bedeutung „landend“ (προσορμίσας) mit zwei Sigma geschrieben wird, in der Bedeutung „wahrnehmend“ (ἰδών) mit einem: Ailios Herodianos, Περὶ ὀρθογραφίας, s. v. προσ(σ)χών, ed. Lentz 574,2–6. Z. B. βιάζῃ (B32,18). Z. B. μέμψῃ (Β76,13); δέῃ (B81,4; im gleichen Brief schreibt der Kopist in Z. 30 δέη [= 3. Person Aktiv] ohne Iota subscriptum); ἐκλέγῃ (B95,27). Z. B. B91,15: ἐργασίᾳ. Z. B. ᾐσθημένον (B81,13f.).

1. Zur Edition

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[τῇ μὲν … τῇ δὲ], τῇδε), Verbendungen und Augmenten, nicht aber im Wortstamm wie etwa bei ἅδης, ἄδω (ἆσμα, ὠδή etc.), ἀθῶος, δηόω, ζῶον, θνήσκω, ληστεία/ληστής, ῥάδιος (ῥάων, ῥαστώνη etc.), (περι)σώζω, χρήζω. Trema Wie in (spät-)byzantinischen Minuskelhandschriften üblich, wird das Zeichen der Dihärese in BP(VA)843 nicht nur zur Trennung von aufeinanderfolgenden Vokalen,844 sondern auf jedes Iota und Ypsilon gesetzt, das nicht Teil eines Digraphs (αι, ει, οι, αυ, ευ, ου) ist.845 Ιn der Edition setze ich Trema nur dort, wo es zur Vokaltrennung notwendig ist. Eigennamen / Groß- und Kleinschreibung Vornamen von Personen – jedoch keine Bei- und Familiennamen wie etwa Χρυσόστομος oder Μετοχίτης – werden im Brieftext, in der Regel aber nicht in der Überschrift, mit einem horizontalen Strich markiert. In der Edition schreibe ich Eigennamen (Personen, Völker, Orte u. Ä.) groß, von diesen abgeleitete Adjektive wie ἑλληνικός/ἑλληνίς und χρυσοστομικός jedoch klein. Nomina sacra Abgekürzt werden in unseren Handschriften die gängigen nomina sacra (ἄνθρωπος, θεός, κύριος, μήτηρ, πατήρ, οὐρανός, πνεῦμα,846 σωτήρ, Χριστός; nicht aber υἱός) sowie von ihnen abgeleitete Adjektive, Adverbien und Nomen (z. B. ἀπανθρώπως, οὐράνιος, πατριάρχης, πατρικός, πατρίς, πνευματικός, σταυρωτής, σωτηρία, φιλάνθρωπος), selbst wenn diese in gewöhnlicher, nichtsakraler Bedeutung verwendet werden.847 Bei der Auflösung von ΔΑΔ habe ich mich für die ältere Schreibweise Δαυίδ anstatt für das jüngere Δαβίδ entschieden.

843 In der Handschrift A ist der Schreiber E hier weniger konsequent als der Schreiber C, der auch die Textzeugen BPV produzierte.

844 Z. B. B1,11: ὡραϊζόμενον. 845 Vgl. Reil 1910, 489–492; Noret 2014, 120. 846 Bei πνεῦμα lässt sich eine gewisse Inkonsequenz in den Handschriften beobachten: Nicht nur in B5,21, wo das Wort „Wind“ bedeutet, sondern auch in der Bedeutung „Geist“ wird es gelegentlich ausgeschrieben (so BP in B90,15 und P in B70,11). 847 S. dazu die klassische Abhandlung von Traube 1907, 1–128.

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Zu Edition und Übersetzung

1.3 Interpunktion Wie bei Orthographie und Akzentuierung hält sich die vorliegende Edition auch in der Interpunktion eng an die Handschriften (B für die durch BP repräsentierte Sammlung, A für die nur dort überlieferten Briefe), anstatt diese – wie lange Zeit in Editionen antiker, mittelalterlicher und auch neuzeitlicher Texte üblich – zu modernisieren. Diese Entscheidung wurde in der durch die jüngere Forschung gestützten Überzeugung getroffen, dass die historische Interpunktion den sprachlichen und performativen Gegebenheiten des edierten Textes besser gerecht wird als ein System, das diesen gemäß anders-/gegenwartssprachlichen Normen strukturiert.848 Außerdem zeichnen sich die vom Autor in Auftrag gegebenen Handschriften auch im Bereich der Satzzeichen durch ausgesprochene Präzision und Kohärenz aus. Die Interpunktionszeichen und -regeln, die uns in byzantinischen Handschriften entgegentreten, haben ihren Ursprung in der Antike und speziell bei den alexandrinischen Philologen. Bereits Dionysios Thrax (2. Jh. v. Chr.) widmet ihnen in seiner Τέχνη γραμματική ein Kapitel Περὶ στιγμῆς; dessen knappe Ausführungen wurden in einer reichen Scholientradition erweitert und adaptiert.849 Ihre prinzipielle Funktion ist die Hilfe für Textverständnis, Lektüre und Vortrag durch Gliederung der Satzperioden in Sinn- und Artikulationseinheiten (Kola), wie sie von Eduard Fraenkel für die klassische griechische und lateinische Literatur auf Grundlage des Wackernagelschen Gesetzes in einer Reihe von Aufsätzen herausgearbeitet wurden.850 Im Laufe der Jahrhunderte, und je nach Textgattung, erscheint das dionysianische System in unterschiedlichen Formen und Anwendungen. Das konkrete System der Chumnos-Handschriften weist enge Parallelen mit anderen zeitgenössischen Textzeugen auf, etwa Vind. hist. gr. 8, dem codex unicus der Kirchengeschichte des Nikephoros Kallistu Xanthopulos (einem Korrespondenzpartner des Nikephoros Chumnos851). Der Interpunktion dieser Handschrift hat Sebastiano Panteghini eine ausgezeichnete ausführliche Studie gewidmet,852 die als Ausgangsbasis und Vergleichsbeispiel für die folgende Analyse und Diskussion dienen kann. Grundlage für die folgende Untersuchung bildet die der Edition zugrunde gelegte Handschrift B, mit der die Schwesterhandschrift P weitgehend überein848 S. allgemein Noret 1995, 71; Reinsch 2008. Für ein aufschlussreiches Beispiel des Transformationsprozesses und -effekts einer solchen Modernisierung s. Panteghini 2011, 128–131.

849 Dionysios Thrax, Τέχνη γραμματική 4, ed. Uhlig 7,5–8,2 = Callipo 58; s. dazu Gaffuri 1994, 95–109; Mazzucchi 1997, 131–135; Panteghini 2011, 131–136 und passim.

850 Fraenkel 1933; Fraenkel 1964b; Fraenkel 1965. Da sich die durch Regeln der Wortstellung definierten Einheiten weitgehend mit den Hauptkategorien von Einheiten, die in den Handschriften durch Interpunktionszeichen abgegrenzt werden, überschneiden (vgl. Noret 1995, 70), verweise ich in meiner Diskussion für die entsprechenden Kategorien jeweils auf Fraenkels Arbeiten. 851 S. o. Prosopographie 3.1.19. 852 Panteghini 2011.

1. Zur Edition

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stimmt;853 bei signifikanten und systematischen Unterschieden wird auch der Befund von P angeführt. Der Usus der Schreiber E und C in der Handschrift A deckt sich im Wesentlichen mit dem von BP, auch wenn in Einzelfällen Abweichungen von A gegenüber BP häufiger sind als zwischen B und P. In der Edition folge ich grundsätzlich der Handschrift B. Jedoch ist der Editor auch in Fragen der Interpunktion nicht von Emendationsarbeit befreit. So greife ich ein, wenn in B ein offensichtlicher Fehler vorliegt oder die Interpunktion der anderen Handschriften gemäß den unten dargelegten Regeln der Interpunktion klar zu bevorzugen ist.854 Nur in den wenigen Fällen, in denen ein Eingriff in B schwerwiegender Natur ist (v. a. bei Semikolon vs. Punkt oder Komma),855 erfolgt ein Eintrag im kritischen Apparat. 1.3.1 Der Punkt (στιγμή) Das dionysianische Interpunktionssystem konzentriert sich auf das Satzzeichen des Punktes (στιγμή), der drei verschiedene Hauptformen mit jeweils unterschiedlicher Funktion und performativer Qualität annimmt: τελεία στιγμή (Hochpunkt), μέση στιγμή (Mittelpunkt), ὑποστιγμή (Tiefpunkt). Von diesen sind in unseren Handschriften nur die ersten beiden anzutreffen, während die Funktion der ὑποστιγμή vom Komma (ὑποδιαστολή) übernommen wird.856 Die graphische Unterscheidung zwischen τελεία und μέση aufgrund ihrer Position ist oftmals unmöglich, da absolute Positionen im Vierzeilensystem von Minuskelschriften kaum zu definieren sind857 und daher die Höhe des Punktes auch von der Form des vorausgehenden Elementes (Buchstabe, Ligatur) bestimmt wird.858 Hier 853 Die gleiche Beobachtung auch bei Papatriantaphyllu-Theodoride 1995/96, 21 Anm. 21 (in

854

855 856

857 858

Bezug auf Or. 10): «Η ομοιότητα στον τρόπο στίξης των δύο χειρογράφων … είναι εντυπωσιακή. Οι λίγες διαφορές οφείλονται συνηθέστερα σε παράλειψη του σημείου στίξης από το γραφέα του ενός χειρογράφου.» Beispiele: In B44,21f. setze ich mit PV am Beginn einer langen Parenthese einen Mittelpunkt (οὐκ α᾿``ν· τοῦτο δὴ λέγω τὸ νῦν σὸν μέγα καὶ περιφανὲς ἔργον …), obwohl hier B nicht interpungiert (zur Interpunktion bei Parenthese s. u. S. 180f.). In B79,15f. füge ich, P gegen B(A) folgend, zwischen τῶν σῶν und ἀγγέλλων (ἀγγέλων A) ein Komma ein (zum Komma als διαστολή s. u. S. 185). In B89,130f. (καλὸν εἶναι λέγεις, ἀδελφὸν ὄντα θεραπεύειν σπουδάζειν) hat B nach ὄντα ein Komma, das ich gemäß PA eliminiere, um die Zugehörigkeit des Partizips zu verdeutlichen (Adjunkt zu θεραπεύειν σπουδάζειν, nicht zu καλὸν εἶναι: „Du sagst, dass er gut sei; dass man ihn, da er ein Bruder sei, eifrig umsorgen soll“, anstatt: „Du sagst, dass er gut, weil ein Bruder, sei; dass man ihn eifrig umsorgen soll“). Beispiele in Anm. 892, 957 und 958. S. u. S. 182ff. In seltenen Fällen (z. B. bei ὁ μὲν· γὰρ u. Ä.; s. u. Anm. 941) gibt es in B einen tief (d. h. etwa auf der Grundlinie des Vierzeilensystems) stehenden Punkt, der aber auch als nach unten gerutschte μέση στιγμή interpretiert werden könnte (zu dem Problem s. gleich u.), weshalb ich diesen Punkt als μέση wiedergebe. Zu dem Problem s. Panteghini 2011, 135f. S. Tocci 2011, 195; Panteghini 2011, 151f.

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Zu Edition und Übersetzung

müssen zusätzliche Faktoren wie die Stärke der Ausprägung, die Funktion (die aus der Theorie sowie den graphisch eindeutigen Fällen extrapoliert werden kann) oder die Akzentuierung herangezogen werden. Der Hochpunkt (τελεία στιγμή) Die τελεία στιγμή – ein Punkt in der oberen Hälfte zwischen der zweiten und dritten Zeile des Vierzeilensystems – hat in der Theorie die Funktion, eine abgeschlossene Sinneinheit (διάνοια ἀπηρτισμένη) zu signalisieren;859 sie verlangt beim Vortrag deshalb eine lange Pause.860 In der graphischen Ausprägung kommt sie in mehreren Varianten vor, die fließend ineinander (sowie in die μέση στιγμή, s. u.) übergehen. Panteghini unterscheidet zwischen vier Typen, die er „τελεία maxima“, „maior“, „minor“ und „minima“ nennt.861 Die Differenzierung erfolgt anhand dreier unterschiedlicher Kriterien: Ausprägungsstärke des Punktes, Abstand zum folgenden Wort und Paarung mit einem anderen Zeichen. Die „τελεία maxima“ markiert einen starken Einschnitt, z. B. das Ende eines Kapitels.862 In unseren Handschriften erscheint sie am Ende von Überschriften (Überschrift der Briefsammlung; Briefüberschriften) sowie am Briefschluss als ein zumeist stark ausgeprägter Hochpunkt, der mit einem Kreuz kombiniert wird. In A sowie gelegentlich in BP sind bei Briefüberschriften auch andere Varianten („Doppelpunkt“, einfach oder gepaart mit einem Kreuz oder dritten Punkt) möglich.863 In dem von Hand E geschriebenen Teil von A findet sich der „Doppel859 860 861 862 863

S. Gaffuri 1994, 98ff., 105; Mazzucchi 1997, 133; Panteghini 2011, 132f. S. Panteghini 2011, 135. Ebd. 130 und 154–160. Ebd. 130 und 156; s. auch Liverani 2001, 196f. In BP nach dem Kürzel β´ für βασιλεύς (in B bis einschließlich B151, ab B152 häufiger ein einfacher Hochpunkt; in P bis einschließlich P125 = B126, ab P155 = B159 kein Interpunktionszeichen); in B bei nachgetragenen Briefüberschriften (z. B. B30–36, B143–151) sowie bei den die Sammlung abschließenden Briefen B171 und B172 nach den Briefnummern und am Briefende (hier gepaart mit einem Kreuz); in P grundsätzlich nach Briefnummern (mit vereinzelten Ausnahmen), gelegentlich bei den ursprünglichen Briefüberschriften (interessanterweise aber nicht bei den nachgetragenen) und ausnahmsweise am Briefende (hier gepaart mit einem Kreuz). In A setzt Schreiber E drei Punkte (:·) nach Überschriften und „Doppelpunkt“ plus Kreuz am Briefende; Schreiber C verwendet am Briefende bis f. 292r die gleiche Zeichenkombination wie E, bei den anschließend nachgetragenen Briefen hingegen Hochpunkt mit Kreuz (keine ursprünglichen Überschriften in diesem Teil der Handschrift); in den von Hand A nachgetragenen Überschriften (s. o. S. 18f.) setzt der Schreiber in der Regel „Doppelpunkt“ jeweils am Anfang und Ende. Ein interessanter Fall sind die zehn lakonischen Briefe B46–55, die eine kompositorische Einheit bilden (s. o. S. 134). An deren Ende (d. h. am Schluss von B55) setzt B ausnahmsweise „Doppelpunkt“ mit Kreuz anstatt den üblichen Hochpunkt mit Kreuz, offenbar um das Ende der Einheit zu signalisieren, während P die Zusammengehörigkeit dieser Briefgruppe durch eine nur hier anzutreffende Kombination von „Doppelpunkt“ mit einem leicht geschwungenen horizontalen Strich am Ende jedes lakonischen Briefes markiert (mit Ausnahme des letzten, der wie in B mit „Doppelpunkt“ plus Kreuz endet).

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punkt“ vereinzelt auch im Briefinneren.864 Die „τελεία maxima“ gebe ich in der Edition als fett gesetzten Hochpunkt (s. u. zur „τελεία minor“) mit Absatzumbruch wieder. Gelegentlich wird innerhalb eines Brieftextes ein dicker Hochpunkt mit einem größeren Abstand zum nächsten Wort gepaart. Diese „τελεία maior“ markiert neue Sinnabschnitte, die auf diskursiver Ebene regelmäßig durch bestimmte adverbiale Ausdrücke und feststehende Phrasen – wie etwa οὐ μὴν· ἀλλά (z. B. Β32,22f.; B93,11), καὶ τοίνυν (z. B. B45,11; B61,17), τοιγαροῡν (z. B. B89,78; B134,21), καὶ ἡμεῖς μὲν οὕτως/ταῦτα (z. B. B30,32; B150,21), εἶεν (z. B. B6,33; B150,28) oder vor einem narrativen Abschnitt μάνθανε (z. B. B67,13; B81,8) – hervorgehoben werden. Das hervorstechende Spatium reproduziere ich auch in der Edition; in der Übersetzung füge ich an diesen Stellen einen Absatz ein. Die dritte und wichtigste Variante, die „τελεία minor“, ist ein zumeist stark ausgeprägter Hochpunkt, der aber nicht von einem größeren Spatium gefolgt wird. Sie entspricht in etwa dem modernen Punkt am Satzende, wobei sich das Verständnis der Schreiber vom „Satzende“ nicht immer mit dem unseren deckt.865 Der Folgesatz wird häufig durch eine oder mehrere Partikel oder Adverbien eingeleitet,866 wie etwa ἀλλά,867 ἀτάρ,868 (ὁ) δέ (bei syntaktisch abgeschlossenen Sinneinheiten, korrespondierend oder nicht korrespondierend mit vorhergehen-

864 B87(= A12),13 nach μηνῦσαι (f. 214r); B89(= A14),100 nach δυνάμεθα (f. 225v). In beiden Fällen stehen die Zeichen am Zeilenende.

865 S. dazu Mazzucchi 1997, 135f. 866 Panteghini 2011, 156. So auch (aber ohne Beispiele) Angelou 1991, 23f. 867 Z. B. B20,17ff.: χρυσὸν καὶ ἄργυρον εἰλήφει, χρειῶν δή τινων ἐμῶν εἵνεκα· ἀλλ’ οὗτος οὐκ εἰς ταύτας ἀλλ’ εἰς ἴδιον ἐκένου βαλάντιον.

868 Z. B. B59,15–18: τοσοῦτον τὸ περὶ τοὺς ὡμολογημένους τοῖς καὶ ὁπωσοῦν μισθωτοῖς, μισθοὺς ἀδικεῖν· καὶ οὕτω φρικτόν· ἀτὰρ στρατιώτην· οὗ καὶ τιμὴν τοῦ αἵματος τὸν μισθὸν εἶναι φασί, τὸν τοῦτον ἀφῃρημένον στρατηγὸν, ποῦ θήσομεν.

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Zu Edition und Übersetzung

dem [ὁ] μὲν),869 (καὶ) γάρ,870 (καὶ) γοῦν,871 δή,872 εἶτα,873 ἔπειτα,874 καί (eine neue, syntaktisch selbstständige Sinneinheit einleitend),875 (καὶ) τοίνυν,876 οὐ μὴν· ἀλλά,877 οὖν878 oder τοιγαροῦν.879 Die „τελεία minor“ kann auch von Konjunktionen gefolgt werden, die wir grundsätzlich als subordinierend auffassen. Dies gilt

869 Z. B. B1,2–8: Πρὸς τὸν ἐραστὴν σὲ τῶν ἐμῶν λόγων τὸ βιβλίον πέμπω· ἔστι δὲ τὰ μὲν·

870 871 872 873 874

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αὐτοῦ, ἐκ τῶν τῆς φιλοσοφίας σπουδασμάτων κατὰ λόγους ἐμοὶ πονηθέντα φυσικοὺς· μὴ πάντα τῶν τοῦ Πλάτωνος καὶ Ἀριστοτέλους δογμάτων ἐφεξῆς πάνυ τι ἀποδεχομένῳ· ἀλλ’ ἔστιν ἐν οἷς καὶ ἀντιθετικῶς φερομένῳ· τά δ’ εἰσὶ τεχνουργήματα καὶ σκιρτήματα εἰπεῖν ῥητορικῆς· ἐν συμβουλαῖς· ἐν ἐγκωμίοις· ἐν δίκαις· ἐν ἑτέραις δυσχερέσι καὶ δοκούσαις ἀπόροις πραγματείαις· τὸ δὲ λοιπὸν τοῦ βιβλίου, πληροῦσιν ἐπιστολαί· ἐσπούδασται δ’ ἐν πᾶσιν ἐμοὶ … / B17,6f.: καὶ οἱ μὲν, οὕτως· ἡμεῖς δ’ … Z. B. B3,15f.: ζῆλον ἔχει τὰ παρ’ ἐμοῦ, τείνοντα πρὸς αὐτόν· καὶ γὰρ εἰ τοῦτ’ εἴποις, ἀληθὲς πάντως ἐρεῖς. / B18,2f.: Καὶ σιωπῶντος οἶδα ἀκούεις ἐμοῦ· βοᾷ γὰρ τὸ πάντων μᾶλλον ἀνοσιώτατον αἷμα. Z B. B6,40f.: γενοῦ τῆς εἰρήνης καὶ τῆς ἀγάπης· αὐτοῦ δὴ τοῦ κεφαλαίου τῶν Χριστοῦ ἐνταλμάτων· καὶ γοῦν τῶν ἀλλοτρίων ἐκστάς, παραχώρησον. / B25,46f.: κείσθω ἅμιλλα ἐπὶ τούτοις· εἰ γοῦν ἡμεῖς ὑστερήσομεν … Z. B. B86,53ff.: δι’ εὐχῶν δύνῃ καὶ πολλὰ δύνῃ ἐπαρκέσαι ἡμῖν· ταύταις δὴ ταῖς σαῖς εὐχαῖς, ἱλεωθείη θεὸς φιλανθρωπευσάμενος ἐφ’ ἡμῖν. Z. B. B72,17ff.: σιγᾶν δὲ μέχρι παντὸς ἔσται σοι μᾶλλον· μηδενὸς ὄντος οἵου καὶ πρὸς τὰς σὰς φωνὰς φθέγξασθαι ἀξίως· εἶτα τί· Z. B. B84,16–20: καὶ γὰρ ὄντως ἡμεῖς ἐλεεινοὶ ἐπειδὴ καὶ γεγόναμεν, ὥς περ ἂν εἰ καὶ τῶν σωματικῶν ὀφθαλμῶν τὸν μὲν, ἀφῃρέθημεν, τοῦ δ’ ὑπὸ ποικίλου πάθους ἐνοχληθέντος, ἐδυστυχοῦμεν καὶ κατ’ αὐτὸν πόνῳ κάμνοντα· ἔπειτα συνέβαινεν ἡμῖν ἐξανάγκης τυφλώττειν, τρίτον μὴ κεκτημένοις. Z. B. B16,19–27: τοῦτο δ’ ἐσμὲν καὶ μόνον πρὸς ἄμυναν ἐπεγνωκότες, ῥητορεύειν ἐφ’ ἑκάστῳ καὶ λογογραφεῖν τοὺς ἐλέγχους· καὶ λογογραφοῦμεν· ἑκάστης ἐφ’ ἡμέρας εἰπεῖν στήλην ὥς περ ἱστῶντες, ἀνάγραπτον αὐτῶν ἔχουσαν καὶ κηρύττουσαν τὴν ἀδικίαν, καὶ δὴ τὸν ἐμὸν βασιλέα σὲ καὶ δικαστὴν μέγαν, ἐπὶ τὴν δίκην παρακαλοῦσαν· καὶ ἀμυνόμεθα τοσοῦτον· χεῖρα χερσὶν εἰπεῖν ἀντεπάγοντες· καλάμῳ καὶ μέλανι ὡπλισμένην, σιδήρῳ καὶ ῥοπάλοις ἐνυβριζούσαις· καὶ ἀπόχρη γε ἡμῖν ταῦτα· καὶ ὅ περ ἐλέγομεν, ἔστω μή τε σκυθρωπὸν μή τ’ ἀηδὲς μηδὲν τοῖς οὕτως ἀδικοῦσι. Z. B. B137,9f.: τῶν δὲ καθ’ ἡμᾶς ὑπερεῖδες, πολλῷ γε δή τινι ὄντων ὑποδεεστέρων· καὶ τοίνυν ἀχρειοῦν σεαυτὸν ἐνόμισας. / B163,2–7: Ἡ … ἐμὴ βασίλισσα, κατ’ οὐδεμίαν τῶν ἄλλων ἡμερῶν οὔ τ’ ἔστιν ἐντυγχάνουσα οὔ θ’ ἡμῖν ὁμιλοῦσα· κατὰ δὲ μόνας ἡμέρας δύο· τὴν τοῦ σαββάτου φημὶ καὶ τῆς κυριακῆς· τοίνυν καὶ τῶν προστεταγμένων αὐτῇ εὐμενῶς …, ἐγένετο γνωστὸν ἡμῖν οὐδὲν κατὰ τὰς ἡμέρας τῆς σιωπῆς. Z. B. B11,2ff.: Οὔ τε θηρίον ἵππος, οὔ θ’ οἱ τὸν ἶσον τρόπον λακτίζοντες ἐς ἡμᾶς ἄνθρωποι, πρὸς οὐδὲν δοκοῦσι κέντρον λακτίζειν· οὐ μὴν· ἀλλ’ ὁ μὲν, ἅπαξ ἐντείνας ἅπαξ καὶ πλήξας, αὖθις ἐπέσχεν. Z. B. B15,9ff.: καθ’ ἡμῶν· κατὰ νόμων· κατ’ ἀληθείας· κατὰ δικαιοσύνης, ἀναισχυντοῦσιν· εἰ μὲν οὖν μὴ νόμος ἦν σὸς … Z. B. B34,4ff.: τῆς τοίνυν νόσου ἡμῶν ὡσενβραχεῖ φάναι, ἀθυμίαν καὶ σῆτα καρδίας ἔστι μᾶλλον, ἢ ἕτερόν τι τῶν τῆς ὑγείας φθαρτικῶν αἰτιάσασθαι· λείπεται τοιγαροῦν, καὶ θεραπείαν αὐτὴν δὴ ταύτην καὶ μόνην ἐπιζητεῖν.

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v. a. für Kausalsätze, die durch ἐπεί (ἐπεί τοι [γε]),880 ἐπειδή,881 oder ὡς882 eingeleitet werden und als begründende oder erklärende Nachsätze, ähnlich einem γάρ-Satz, fungieren,883 aber interessanterweise auch für einige Konsekutivsätze (ὡς und ὥς τε mit Indikativ oder Infinitiv), die einem folgernden Satz mit οὖν vergleichbar sind.884 In ähnlicher Weise kann die „τελεία minor“ auch vor Relativsatz stehen, wenn dieser als „relativer Satzanschluss“ eine abgeschlossene Sinneinheit bildet bzw. das Relativpronomen demonstrative Funktion hat.885 Selbiges gilt auch für die kausalen Relativadverbien διό und ὅθεν.886 Außerdem kann die „τελεία minor“ die Funktion unseres Doppelpunktes zur Einführung einer Frage,887 direkten Rede,888 eines Deklarativsatzes889 oder eines abhängigen erklärenden Nachsatzes890 erfüllen. 880 Z. B. B27,11f.: ἀλλὰ καὶ νῦν αὖθις σιγήσομαι· ἐπεὶ καὶ καιρὸς ἔστιν ὅτε λόγου καὶ καιρὸς 881 882 883 884

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σιωπῆς. / B100,3f.: ποῖον δὴ λέγω; τὸ μή τ’ ἀδικεῖσθαι μή τ’ ἀδικεῖν· ἐπεί τοι γε, καὶ πρόσεστι καλὸν αὖθις ἕτερον. Z. B. B88,56ff.: ἐξίσου γὰρ ποιοῦμαι περὶ ἐμαυτοῦ καὶ τοῦδε τὸν λόγον· ἐπειδὴ καὶ ὡς ἐμὲ στέργω, στέργειν αὐτὸν, θείαν καὶ πρώτην παρέλαβον ἐντολήν. Z. B. B83,59ff.: μὴ φθονήσῃς καὶ ἡμᾶς δι’ ὧν α᾿``ν ἱλεωσώμεθα, μυσταγωγῆσαι· ὡς εἴ γε ταύτην ἡμεῖς εὐτυχήσαιμεν τὴν ἐπιστήμην, ταύτην α᾿``ν καὶ φαῖμεν ἀρίστην εἶναι. Zu ἐπεί und ὡς s. Panteghini 2011, 156f.; vgl. Kühner / Gerth 1898/1904, § 569,1 Anm. 1 (Bd. 2, 461); CGCG, § 48.5 (549). Z. B. B62,10ff.: οὗ δεῖ καὶ τὸν φόβον πρὸ παντὸς ἄλλου τιθέναι φόβου· ὥς τε καὶ πρὸς ἡμῶν μᾶλλον, οὐχ’ ἡ πρώτη μόνον ἐκείνη καὶ μεγάλη, ἀλλὰ καὶ ἡ δευτέρα αὕτη καὶ τοῦ αὐτοῦ θεοῦ ἐντολή. / B78,10–13: ὅ με καὶ πλέον τῶν ἄλλων εἷλε, τὸ τοῦ ἤθους καλὸν, ἔμπνουν ὡς εἰπεῖν τὴν ἐπιστολὴν ἐργαζόμενον· ὡς μὴ δ’ ἐν χάρτῃ σε δοκεῖν μᾶλλον καὶ μέλανι τὴν ὁμιλίαν, ἀλλ’ αὐτοπρόσωπον ποιεῖσθαι. Vgl. CGCG, § 46.6 (532f.). Z. B. B18,5–8: βοᾷ οἶμαι καὶ ἡ τοῦ θεοῦ ἄσπιλος ἐκκλησία τοῦ μύσους ἐμπιπλαμένη· πρὸς ἣν πρὶν ἱκέσθαι τοὺς μιαιφόνους καὶ τὰ νενομισμένα πρᾶξαι καὶ γοῦν ἐξιλάσασθαι, ἔρχονται καταφρονηταὶ … Vgl. Angelou 1991, 29. Z. B. B82,51f.: δεινός ἐστι συμφοραῖς μεγάλαις περιβαλεῖν ἀνθρώπους, οἷς ἔχει μηδὲν ἐγκαλεῖν· διὸ κἀμὲ καὶ σὲ· κατ’ ἀνθρώπους λέγω, περιέβαλε χαλεποῖς. / B89,31ff.: ἀλλ’ οἱ με``ν αὐτῶν καὶ τυγχάνουσι· τοῖς δ’ οὐδέν ἐστι κατὰ ταῦτα πλέον τῆς γνώμης· ὅθεν καὶ φιλοσώφρονες εἰσὶ μὲν ἔνιοι … S. auch o. zu den Kausalkonjunktionen. Z. B. B2,11–14: νῦν δ’ ἄλλο μοι αὖθις ἀγνόημα καὶ ἄπορον συμβαίνει ταὐτό· ἐπὶ τίνος ὁ γράφων, τὴν δέλτον γράψει· πότερον ἐπὶ χάρτου λῖνον τὴν ὕλην ἔχοντος καὶ ἐκ τούτου τὴν συσκευήν, ἢ ἐπὶ δέρματος εὐφυῶς ἔχοντος πρὸς τὴν γραφήν· Z. B. B19,10ff.: καὶ τέλος, ἀλλὰ καὶ τοῦτ’ αὐτὸς εἰπὲ κατὰ τὸν σὸν χρηστὸν τρόπον· ἀπόχρη τὰ τῆς πείρας· ἀποχρώσης ἤδη γε καὶ τῆς δοκιμασίας. Auch in Verbindung mit ὅτι recitativum (vgl. CGCG, § 41.5 [504]), z. B. B161,4: αὐτὸν αὖθις Ἀριστοτέλην ἐρεῖν· ὅτι, δέδονται μὲν· οὐκ ἐκδέδονται δέ. Vgl. das Beispiel bei Liverani 2001, 192. Z. B. B88,45f.: πλὴν καὶ λεγόντων ἄκουε· ὅ περ εὔχομαι κατ’ ἐμαυτοῦ … Auch in abhängiger Konstruktion, z. B. B143,4–11: καὶ τοίνυν μηνυόντων ἡμῶν πρὸς ὅτι πλείστῃν ἡδονὴν μάνθανε· Πρόσακον τὸ ἀσφαλέστατον φρούριον … νῦν αὖθις ἐπανιὸν ἡμῖν καὶ δῆτ’ ἀποκαταστάν· τὸν δ’ ἐμφωλεύσαντα τούτῳ κακοποιὸν ἀποστάτην … πάμπαν ἀπεληλαμένον, ἔρρειν καὶ δῆτ’ οἰμώζειν ἐς κόρακας. Z. B. B87,38f.: μεμελέτηται δ’ αὐτοῖς τὰ ἐγκώμια, ἐμοὶ δοκεῖν, δυοῖν ἕνεκα· τὸ μὲν, ἵνα νουθετοῦσι … / B90,10f.: πέμπω δὲ, δυοῖν ἕνεκεν· καὶ γὰρ φιλικῶς μὲν … / B164,10f.: ἓν ἔτι λείπεται· τὸν σὸν δοῦλον τὸν παρακοιμώμενον αἰσθέσθαι … Vgl. auch o. zum Hochpunkt vor quasi unabhängigen Kausal- und Konsekutivsätzen.

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Schließlich werden auch Fragen (und zwar sowohl echte als auch rhetorische) oftmals mit „τελεία minor“ abgeschlossen. Die erstmals von Randolph beschriebene Faustregel, dass Fragesätze, die durch Interrogativpronomen und -adverbien als Fragen markiert sind („Wortfragen“), mit Hochpunkt enden, während „Satzfragen“, die leichter als Aussagesätze missverstanden werden können, durch Semikolon abgeschlossen werden,891 gilt grundsätzlich auch in den ChumnosHandschriften – mit einer wichtigen Ausnahme, die weiter unten in den Ausführungen zum Semikolon erläutert wird. Diese Regel lässt sich anhand des folgenden Beispiels illustrieren, in dem jeweils die durch die Partikel ἆρα eingeleiteten „Satzfragen“ durch Semikolon abgeschlossen werden, während die „Wortfragen“ (τί, ποῦ) mit Hochpunkt enden (B95,34–37): τί δὲ δίδως εἰπεῖν περὶ Θεμιστοκλέους· ἆρ’ οὐ κἀκεῖνον ἐπαινεῖς, καλῶς διελόντα καὶ πλέον τῶν ξένων ἀπονέμοντα τοῖς φίλοις; ἦ (ἢ codd.) πάντως κἀκεῖνον· ἐπεὶ δὲ κατὰ τοῦτο καὶ Θεμιστοκλῆν ἐπαινεῖς, ποῦ τίθης πρὸς θεοῦ τὸ ἡμέτηρον· ἆρ’ οὐ μετὰ τῶν φίλων; In den wenigen Fällen, in denen die Handschriften von dieser Regel abweichen, greife ich ein.892 In der Edition führe ich diese Hauptformen der τελεία ebenfalls dick aus, erstens um sie noch deutlicher von der μέση στιγμή abzuheben und zweitens um zu

891 Randolph 1910, hier bes. 310: “The sign of interrogation does not follow questions introduced by an interrogative pronoun or adverb (for example, τίς, ποῦ, πῶς)”; ebd. 314: “If the sign of interrogation is used in a manuscript without any function other than that of indicating interrogation, and is not used with word-questions, it must be used with questions of the other sort, sentence-questions, which are introduced by particles like ἆρα, οὐ, μη, μῶν, or have no interrogative particle.” S. auch Panteghini 2011, 130. 892 B62,3ff.: ἢ γὰρ οὐκ ἀσθενεῖς ἡμεῖς καὶ ἐπὶ πλείσταις ἤδη κείμενοι ἡμερῶν; ἢ οὐκ ἔγνως αὐτός; ἢ μόνων ἡμῶν οὐ μέλει τῷ θεῷ οὐ δὲ τῆς περὶ ἡμᾶς ἐπισκέψεως; (ἐπισκέψεως· BPA). / B66,11ff.: ἆρ’ ὡς μηδὲν μεμφόμενος ὅτι μὴ καὶ πρὸ τούτων ἐδέξω, ἢ σὺ μὲν καὶ τὸ ἅπαξ πέμψαι, πρὸς ἅπασαν τοῦ προτέρου χρόνου παραίτησιν ἱκανὸν νομίσεις, ἡμῖν δ’ οὐ κατῖσον δώσεις; (δώσεις· BPAcorr). / B69,4f.: τοῦτ’ οὖν ἐρωτῶ· καὶ σὺ σαφῶς δίδαξον· ἐξέλθῃς τὴν αὔριον, ἢ μή; (μή· BPA). / B73,25ff.: ἀλλ’ εἴ σοι καὶ τοῦτο παντελῶς ἀνεμέσητον, τό γε οὓς ἔδοξας πλέον φιλεῖν τῶν ἄλλων, εὖ δ’ οἶδας καὶ πλέον ὑπὸ τούτων ἢ τῶν ἄλλων φιλούμενος, ῥαδίως οὕτως ἀφανίζειν ἐκ μνήμης; (μνήμης· BP). / B83,47ff.: ἦ που παίζεις, σκυθρωπὴν καὶ ταῦτα συντάττων ἐπιστολὴν, τοιούτων πρὸς ἡμᾶς μεμνημένος; (μεμνημένος· BPA). / B89,88–91: βούλει πείθειν ἡμᾶς ἐφ’ οἷς ἤδη καὶ πείθειν ἐπιχειρεῖς, ἢ μὴ βούλει; (βούλει· BPA) πάντως βούλει· ἢ τίνος χάριν ἐπιχειρεῖς· ἀλλὰ καὶ μὴ δυνάμενος, ἄγεις τὸ πρᾶγμα τόδε καὶ δι’ εὐχῆς, ἢ οὐκ ἄγεις; (ἄγεις· BPA). / B103,2: Τί καὶ αὖθις ἡμεῖς· σιγήσομεν, ἢ λαλήσομεν; (λαλήσομεν· BPA). / B130,5–8: ἢ βούλει πλείω ἡμᾶς καὶ μείζω δυστυχῆσαι …, καὶ τότε σὲ γενναῖον ἐπιστάντα καὶ δή γε καὶ προσστάντα, τὴν ῥώμην καὶ τὴν ἰσχὺν ὁπόση πλείστη κατὰ τῶν ἀντιπάλων, ἐπιδεῖξαι καὶ θεατρίσαι; (θεατρίσαι· BPA). / B168,15ff.: ὁ βασιλεύς μου τἀληθὲς δίδαξον· ζῆλος θερμὸς τὸ καθ’ ἡμᾶς· καὶ ὑπὲρ σοῦ καὶ τοῦ σοῦ κράτους, ἢ φθόνος ἔστι κλέπτων καὶ λανθάνων; (λανθάνων· B). / A51,74ff.: ἔστι ταῦτα περὶ ἐκείνου φρονεῖν ἡμᾶς καὶ θαρρεῖν, ἤ τι καὶ τῶν ἀηδῶν θράττει, καὶ δεδοίκαμεν περὶ ἐκείνῳ, μὴ δικαίως καὶ καλῶς δεδοικότες; (δεδοικότες· B). In manchen dieser Fälle könnte das Setzen der τελεία dadurch erklärt werden, dass die Sätze durch ein Frageverb oder verbum dicendi im Vordersatz oder durch eine vorhergehende, vorausweisende Wortfrage hinreichend als Fragen markiert sind. Da dies aber nicht konsequent geschieht, korrigiere ich nach dem „Randolph-Prinzip“.

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signalisieren, dass hier ein anderes (grundsätzlich stärkeres) Satzzeichen vorliegt als jener Hochpunkt, der in modernen Editionen griechischer Literatur eingesetzt wird. Die von Panteghini als „τελεία minima“ eingeführte vierte Variante des Hochpunktes halte ich für problematisch und ziehe sie deshalb nicht in Betracht. Zwar ist in vielen Fällen eine graphische Mittelstufe zwischen dem stärker ausgeprägten Hochpunkt („τελεία minor“) und der zumeist feinen μέση στιγμή (s. dazu gleich u.) zu erkennen, doch bildet diese m. E. keine eigenständige funktionale Kategorie. Die fundamentale Unterscheidung zwischen abgeschlossenen und unvollständigen Sinneinheiten (deren Bedeutung Panteghini wiederholt hervorhebt) kann auch hier als Anhaltspunkt zur Differenzierung zwischen einer stärkeren („τελεία minor“) und schwächeren (μέση στιγμή) Zäsur dienen.893 Als weiteres Kriterium kann in einzelnen Fällen auch die Akzentsetzung herangezogen werden: Steht Gravis bei Oxytonon vor einem Satzzeichen, muss es sich um eine kürzere Pause und damit eine μέση handeln. Umgekehrt kann (muss aber nicht) ein Akut ein (zusätzliches) Indiz für einen stärkeren Einschnitt und folglich eine τελεία sein.894 Der Mittelpunkt (μέση στιγμή) Die μέση στιγμή ist ein in der Regel schwach ausgeprägter Punkt, der zumeist ziemlich genau auf mittlerer Höhe (d. h. in der Mitte zwischen der zweiten und dritten Zeile des Vierzeilensystems) steht. Ihre Hauptfunktion ist die Aufteilung von Perioden in kleinere Artikulationseinheiten durch Trennung paralleler, parataktischer Kola, sei es durch Asyndese oder durch Konjunktionen.895 In die erste Kategorie fallen asyndetisch aneinandergereihte und anaphorisch verbundene Kurzkola (hier zumeist eine sehr feine Variante der μέση).896 Die zweite Kategorie umfasst Beiordnung durch (καὶ/τὲ …) καὶ (v. a. bei längeren Kola zur Hervorhebung der parallelen Satzstruktur),897 μὲν … δὲ (bei syntaktisch unvollständigen 893 Zwei Beispiele aus Panteghini 2011, 158: Bei einer Aneinanderreihung parataktischer Kola

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wie in der zweiten Passage unter Punkt 4 interpretiere ich die στιγμαί als μέσαι (s. gleich u.; vgl. auch Panteghini 2011, 141 das Beispiel unter c.), bei der Kontrastierung syntaktisch eigenständiger Sätze durch (ὁ) μὲν … (ὁ) δὲ wie unter Punkt 5 hingegen als „τέλειαι minor“ (s. o. S. 175f.). Panteghini ist sich des Problems bestens bewusst und verweist zu Recht auf syntaktische Grauzonen (etwa bei der Koordinierung durch καί und bei nachgestellten Relativsätzen [„relativer Satzanschluss“; s. o. S. 177]): Panteghini 2011, 159f. S. o. S. 164 zu Akut und Gravis. S. Panteghini 2011, 140f. Vgl. Fraenkel 1933, 328–336 [= Fraenkel 1964a, 103–111]; Fraenkel 1964b, 133f.; Fraenkel 1965, 12–17, 19ff. Z. B. B6,44f.: σκέπης δηλονότι· τροφῆς· ἐνδυμάτων· ἐπιβλημάτων· τῶν πρὸς χρείαν πάντων. / B15,9f.: καθ’ ἡμῶν· κατὰ νόμων· κατ’ ἀληθείας· κατὰ δικαιοσύνης. Z. B. B5,18–22: σύ δ’ ὡς δεσμοῖς ἀρρήκτοις, νήμασιν ἀραχνῶν καὶ ἱστοῖς ἐνέχῃ· καὶ ἀγαπᾷς ἐν τούτῳ· καὶ πολλὰ δήπουθεν καὶ πλεῖστα ἐπὶ ψαμάθων οἰκοδομεῖς· καὶ αὔραις δή τισιν ἢ καὶ ἀγρίοις ἀνέμοις καὶ πνεύμασι βιαίοις, σφόδρά τι ἐμπιστεύεις· καὶ τῆς σήμε-

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Zu Edition und Übersetzung

Kola),898 οὐ/μὴ (δὲ) … οὐ/μὴ δὲ899 und (οὐ/μὴ [δὲ]) … ἀλλὰ.900 Bei dieser zweiten Kategorie der parataktischen Kola gibt es eine gewisse Überschneidung mit dem Komma in der Funktion der ὑποστιγμή.901 Über diese Hauptfunktion hinaus kommt die μέση vor allerlei nachgestellten oder eingeschobenen syntaktischen Elementen zum Einsatz. Einschübe enden jeweils mit Komma. Beispiele sind hier Appositionen,902 erklärende Nachsätze,903 nachgestellte Relativ-904 und Partizipialsätze (participia coniuncta und genetivi

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ρον ὅλος γίνῃ καὶ τοῦ παρόντος (Mittelpunkt nur von denjenigen καί, welche die fünf Prädikate des Satzes miteinander verbinden). / B11,8f.: ὅτι τὲ βασιλέων εὐσεβῶν θεσπίσματα φίλα θεῷ καὶ λογιζομένων καὶ ταττόντων· καὶ ὅτι θέλεις αὐτὸς τούτους κρατεῖν. Z. B. B6,6: μηδὲν μὲν ἡμᾶς ὑπὸ σοῦ· σέ δ’ ὑφ’ ἡμῶν μᾶλλον ἠδικῆσθαι. Zu „τελεία minor“ zwischen μὲν … δὲ bei syntaktisch abgeschlossenen Sinneinheiten s. o. S. 175f. Z. B. B19,12ff.: οὐ γὰρ ἐγὼ ἥκιστα οὐδενὸς ἡττήσομαι τῶν ἐξ ἀδήλου ταῖς μηχαναῖς πλησσόντων· οὐ δ’ ἂν ἔτι πολλὰ πλήξωσιν· οὐ δ’ ἂν ὠθήσωσιν ἐπὶ κοπρίαν· οὐ δ’ ἂν ζητήσωσι τῶν ἐμῶν ἰχώρων ἐπιμᾶλλον ἐμφορηθῆναι. / B25,17f.: μή τι δὲ καὶ εἰδότος τὸν ἐκ θεοῦ δεσπότην αὐτοῦ· μὴ δὲ φρονοῦντος οὐδὲν αὐτῷ εὔνουν οὔ τ’ ἀδελφόν. Z. B. B20,23f.: καὶ συνάγει τούτους, οὐκ εἰς ἐμὰς ἀποθήκας· ἀλλ’ αὖθις διαιρεῖ. So auch ausnahmslos in BPVAC (nicht aber AE) bei der von Nikephoros sehr häufig verwendeten Phrase οὐ μὴν· ἀλλά (s. o. S. 136). Vgl. Kaltsogianni 2009, 116f. zu Manuel Gabalas, der ebenfalls zwischen οὐ μὴν und ἀλλά interpungiert. Kaltsogianni interpretiert das Interpunktionszeichen als Komma, es ist de facto jedoch ein sehr feiner Mittel- oder Tiefpunkt. S. u. S. 183f. Z. B. B11,26f.: φειδόμενοι μηδενὸς· μή τε νόμου μή τε δικαίου. Vgl. Riehle 2015, 250; Panteghini 2011, 141; sowie Fraenkel 1965, 21. Vor Apposition kann aber auch Komma stehen; s. u. S. 186. Z. B. B8,7ff.: τοὐναντίον πᾶν, οἷς Πλάτων περὶ ζώου πτηνοῦ παντὸς ἔφη λυπουμένου· μηδὲν δηλονότι τούτων ἐξ ἀθυμίας δεδυνῆσθαι μηδαμῶς ἄδειν. / B9,2f.: Κλινοπετεῖ μοι καὶ κομισαμένῳ καὶ διεξιόντι τὴν ἐπιστολὴν· ἐπεὶ μὴ δ’ ἦν ἄλλως ἠνωρθῶσθαι μὴ δ’ ἀνακεκλίσθαι. / B11,7ff.: σοὶ γὰρ οἱ νόμοι κατ’ ἄμφω· ὅτι τὲ βασιλέων εὐσεβῶν θεσπίσματα φίλα θεῷ καὶ λογιζομένων καὶ ταττόντων· καὶ ὅτι θέλεις αὐτὸς τούτους κρατεῖν. / B16,3ff.: ἡμῶν μή τ’ ἀχθομένων ἐπὶ τούτῳ μηδὲν, μή τε χαλεπῶς ἐχόντων· οὐ κατ’ ἐκεῖνο μόνον λέγω τὸ καὶ Πλάτωνι καθ’ ἡμᾶς δεδογμένον, ἀδικεῖσθαι ἄμεινον εἶναι ἢ ἀδικεῖν … Z. B. B13,29f.: πονηρὰς αὐτῶν καὶ γλώσσας καὶ πράξεις· ὧν μὴ μόνον οὐκ ἐν εὐθύτητι καρδίας τὸ πρὸς σὲ πιστὸν οὐ δ’ οὐδὲν εὔνουν … Vgl. Panteghini 2011, 141 sowie o. S. 177 zum relativen Satzanschluss.

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absoluti),905 Parenthesen906 sowie eingeschobene Relativ-,907 Konditional-,908 Kausal-909 und Partizipialsätze.910 Diese μέση ist häufig etwas stärker ausgeprägt und daher im Einzelfall optisch schwer oder überhaupt nicht von einer „τελεία minor“ zu unterscheiden.911 1.3.2 Das Komma (ὑποδιαστολή) Das Komma, das Dionysios Thrax in seinen knappen Ausführungen zur Interpunktion nicht erwähnt, wird in den hier untersuchten Handschriften in zwei graphischen Varianten ausgeführt: einmal groß, schlank und geschwungen, zwischen der dritten und vierten unteren Zeile des Vierzeilensystems und gelegentlich gepaart mit einem folgenden größeren Abstand (v. a. wenn es zwischen längeren makrosyntaktischen Einheiten steht); einmal etwas höher gestellt, kleiner, dick und gedrungen, sodass es manchmal nur schwer von einer stärker ausgeführten μέση στιγμή zu unterscheiden ist. Es erfüllt zwei Hauptfunktionen,912 die sich teilweise überschneiden: zum einen die Abgrenzung makrosyntaktischer Einheiten innerhalb einer Periode und speziell über- und untergeordneter Sätze (es ersetzt damit die ὑποστιγμή der antiken Theorie913); zum anderen die Trennung von Wörtern oder Wortgruppen zur Erleichterung des Textverständnisses bei Lektüre und Vortrag (es erfüllt damit seine ursprüngliche Rolle als διαστολή).

905 Z. B. B2,26ff.: ἐπὶ σκευῶν δή τινων χαλκῶν· τὸν αὐτὸν λόγον ἐχόντων τῇ βίβλῳ καὶ γοῦν

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ἐκτεταμένων καὶ προσφυῶς ἐξειργασμένων. / B16,3f.: καὶ μὴ δὲ παύσαιντο τοῦ τρόπου· ἡμῶν μή τ’ ἀχθομένων ἐπὶ τούτῳ μηδὲν, μή τε χαλεπῶς ἐχόντων. Hier kann auch Komma stehen; s. u. S. 183. Vgl. Riehle 2016, 178; Riehle 2015, 250; Panteghini 2011, 139; Angelou 1991, 29 (der diesen Punkt als „upper stop“ betrachtet). Z. B. B4,5f.: οὐ κατὰ χρείαν μᾶλλον· εἰρήσεται γὰρ τἀληθὲς, ἢ φιλοτιμίαν εὐκολίας περὶ τὸ λέγειν. / B10,15ff.: ἐπὶ τῶν δευτέρων αὖθις κηρυγμάτων· σὺν Χριστῷ δ’ ὁ λόγος, ἔπεισι τὰ βελτίω καὶ προσδοκᾶν καὶ τεθαρρηκέναι. Z. B. B2,2–6: ὥς περ ἐπὶ τῶν χειρωνακτικῶν· οἷς καὶ χρόνου δεῖ καὶ τῆς ἀπὸ τῶν ἄλλων σχολῆς …, οὕτω δὴ καὶ τοῖς περὶ γράμματα καὶ χειρουργοῦσι καὶ φιλοτεχνοῦσι, τῶν ἴσων δεῖ. Z. B. B13,26f.: φαρέτρας μόνον ὅλας, δεινὰ κρυπτούσας· εἰ μόνον βούλει καί γ’ ἐπιτρέπεις, εὐθὺς κενοῦν. Z. B. B10,19ff.: ἐκεῖ γὰρ ἐπὶ πλατείας τινὸς καὶ αὐτὸς ἐρριμμένος· ἐπεὶ μὴ τὴν στενὴν καὶ τήν γε κατ’ ἐντολὴν εἱλόμην, ἐξ οὗ δή μοι καὶ τὸ πρὸς τὰ καλὰ σύμπαν σκῶλον, ἐκεῖθεν καὶ δραμοῦμαι. Z. B. B9,14f.: ἅ δ’ ἐπὶ τούτοις βασιλεὺς καλλίω καὶ ὑψηλότερα καὶ μείζω φιλοσοφεῖ· προφάσεως εἰλημμένος τοῦ βιβλίου, τούτων ὅλος γεγενημένος … Vgl. Panteghini 2011, 151. S. Panteghini 2011, 131, der diese Funktionen jeweils „syntaktisch“ und „semantisch“ nennt. S. Panteghini 2011, 129 und 138 sowie 133–135 (zur ursprünglichen Funktion der ὑποστιγμή; s. dazu auch Gaffuri 1994, 98–105).

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Zu Edition und Übersetzung

Das Komma in der Funktion der ὑποστιγμή In den Chumnos-Handschriften übernimmt das Komma die Funktion der dionysianischen ὑποστιγμή zur Abgrenzung makrosyntaktischer Einheiten innerhalb einer Periode.914 Darunter fällt zunächst jegliche Art von Hypotaxe: abhängige Aussage-915 und Fragesätze,916 Finalsätze,917 Kausalsätze,918 Konsekutivsätze,919 Konditionalsätze,920 Relativsätze (insbesondere bei Korrelation)921 sowie Temporalsätze.922 Neben untergeordneten Sätzen im engeren Sinn bilden aber auch

914 Vgl. Panteghini 2011, 136ff. In den Chumnos-Handschriften steht Komma nicht nur, wenn

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die Apodosis („Hauptsatz“) auf die Protasis („Nebensatz“) folgt und somit deren „hängenden Sinn“ (διάνοια κρεμαμένη) vervollständigt, sondern auch in der „umgekehrten Periode“ (περίοδος ἀντεστραμμένη) Apodosis – Protasis; vgl. Gaffuri 1994, 101ff., 110f. (Panteghini 2011, 144 betrachtet auf Grundlage eines eher uneindeutigen Dionysios-Scholions dieses Komma als διαστολή; s. aber auch ebd. 139). Vor nachgestellten und eingeschobenen Adverbialsätzen, die eine eigenständige Sinneinheit bilden, steht in unseren Handschriften häufig μέση oder – im Fall von nachgestellten Sätzen – sogar τελεία στιγμή (s. o. S. 176f. und 180f.). Z. B. B25,16f.: χρὴ καὶ εἰδέναι, ὅτι ἀδελφοῦ μὲν υἱὸς … So auch bei deklarativem Infinitiv, z. B. B15,2: Ἐγὼ μὲν ᾤμην, μή τε φωτὸς ἐν ἡμῖν ἐνεργοῦντος, σκότος μηδὲν ἐνοχλοῦν εἶναι. / B91,1f.: Φήμη, τὸν καλὸν Μετοχίτην καὶ φίλον ἡμῶν, οὕτω δὴ καλὸν προσφάτως ἐξεργάσασθαι λόγον … Ebenso bei dynamischem Infitinitiv, z. B. B12,6: καὶ συχνὰ ἐκλιπαρούντων, μὴ παριδεῖν τὸ θράσος. / Β75,14f.: ἐκεῖνο δὲ δίκαιον πρεπόντως, ὑπὸ τὴν αὐτὴν ἔρχεσθαι τοῖς κλέπτουσιν εὐθύνην. Vgl. Riehle 2015, 249; Riehle 2016, 178; sowie Fraenkel 1933, 326ff. [= Fraenkel 1964a, 101f.]; Fraenkel 1965, 9–12. Z. B. B1,19: εἰ δ’ ἐπέτυχον, οὐκ ἐμὸν λέγειν. Z. B. B60,16f.: καὶ σπείρομεν, ἵνα μὴ ὁ κόκκος μόνον κόκκος μείνῃ. / B70,5ff.: τούτου δὴ χάριν, καὶ ἵνα μὴ μακρηγοροῦντες, κατόπιν ἥκωμεν ὧν ἕνεκεν γράφειν ὡρμήθημεν, σύντομόν σοι τὸ γράμμα. Z. B. B2,10f.: καὶ ὅτ’ ἠγνόουν, διατοῦτο καὶ τὸν αὐτὸν ἐζήτουν ὀξυγράφον ἅμα καὶ καλλιγράφον. / B7,3ff.: οὕτω δὴ καὶ τοῦτο τῇ τύχῃ δόξαν εἴποι τις α᾿``ν, ἐπεὶ μὴ σοί γε ἦν Ἀριστοτέλης ἐντετυχηκώς. Zu nachgestellten und eingeschobenen Kausalsätzen s. auch o. S. 177 und 181. Z. B. B25,18f.: ἀτὰρ πράξεις αὐτοῦ, οὐ τοσοῦτον κατευμεγεθοῦσιν ἡμῶν, ὥς τε καὶ τὰ πάντα ἡμᾶς ὑποκατακλίνεσθαι. Zu τελεία στιγμή vor Konsekutivsätzen s. o. S. 177. Z. B. B3,16: καὶ γὰρ εἰ τοῦτ’ εἴποις, ἀληθὲς πάντως ἐρεῖς. / B6,52: ἀλλ’ ἦν ἄν σοι καλὸν, εἴ περ ᾖς πεπεισμένος. Z. B. B7,13f.: εἴ γε καλόν, ἐνταῦθα ὅποι καὶ Πλάτωνος λόγοι καὶ Ἀριστοτέλους ἡττῶνται, ἐνταῦθα δὴ καὶ τοὺς ἡμετέρους ἡττῆσθαι λόγους. / B13,18f.: εἰ δ’ ὅ περ ζητοῦμεν καὶ μάλά τι ζητοῦμεν, εἰς μέσον οὗτοι γε ἀχθεῖεν οἱ πικροὶ. / B19,5f.: ὅτι δ’ ἐκείνῳ χρώμενοι πατρὶ καὶ διδασκάλῳ, ὃς δὴ καὶ πατήρ ἐστι τοῦ ψεύδους. / B30,5f.: καὶ γὰρ ὥς περ τὰ τῶν ἄλλων δοκιμάζομεν, οὕτω δὴ καὶ τὰ ἡμῶν αὐτῶν δοκιμάζομεν. Steht ein kurzer Relativsatz in direkter Nähe zu seinem Bezugswort, wird in der Regel nicht interpungiert, z. B. B4,13f.: στέργουσι μὲν Σπαρτιάται Σπάρταν ἣν ἔλαχον. Vgl. Angelou 1991, 26. Zu nachgestellten und eingeschobenen Relativsätzen s. auch o. S. 177 und 180f. Z. B. B2,30f.: ὁπόταν γοῦν ἡμᾶς γνοίης χαλκεύοντας, μάθοις δ’ αὖθις παρ’ ἡμῶν, τότε καὶ αὐτὸς ἑτοιμάσας, πέμπε τοὺς γραφεῖς. / B84,9f.: ὡς δὲ καὶ ἀνεγινώσκομεν, μεγάλην προσθήκην τῶν ὀδυρμῶν ἐλαμβάνομεν.

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adverbiale Partizipialkonstruktionen makrosyntaktische Einheiten,923 deren Ausdehnung in unseren Handschriften zumeist mit Komma markiert wird, seien sie vorangestellt,924 eingeschoben925 oder nachgestellt.926 Das Komma kann aber auch längere parataktische Kola innerhalb einer Periode abgrenzen. Die „Aufgabenverteilung“ zwischen ὑποδιαστολή und μέση στιγμή ist hier grundsätzlich klar geregelt: Während der Mittelpunkt vornehmlich zwischen locker aneinandergereihten Kola steht,927 wird das Komma zwischen solchen parataktischen Kola gesetzt, die eng miteinander verknüpft sind, so bei οὔ/μή τε … οὔ/μή τε,928 disjunktivem (ἢ … / πότερον …) ἢ929 und komparativem (μᾶλλον / οὐκ ἄλλως …) ἢ.930 Die ὑποδιαστολή wird damit auch hier ihrer Funktion als ὑποστιγμή gerecht, denn auch in den angeführten Fällen haben die vorangestellten Kola einen „hängenden Sinn“, der durch die nachgestellten vervollständigt wird.931 Diese prinzipielle Differenzierung zwischen den beiden Interpunktionszeichen wird etwa auch bei Koordination durch ἀλλά ersichtlich: Bei einfachem οὐ/μὴ … ἀλλὰ, in dem das mit ἀλλά eingeleitete Segment das zuvor negierte quasi ersetzt („nicht das, sondern das“), setzt der Schreiber in der Regel einen Mittelpunkt,932 bei οὐ/μὴ

923 Vgl. Fraenkel 1933, 320–323 [= Fraenkel 1964a, 94–98]; Fraenkel 1964b, 131ff.; Fraenkel 1965, 7f.

924 Z. B. B11,25f.: καὶ ὅσοι ἕτεροι μὴ ἀγαπῶντες τῆς τοῦ καλοῦ μοίρας εἶναι, τὰ κακὰ δρῶσι. /

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B15,4–10: νῦν δ’ ἡλίου καθά περ ἐπὶ σταθερᾶς μεσημβρίας ἑστῶτος καὶ πανταχῇ φρυκτωροῦντος, τῷ σῷ κράτει, δικαιοσύνης καὶ μὴν ἀκραιφνοῦς ἀληθείας συνεκλαμπούσης, σκιαί τινες ὥς περ κακοποιοὶ δυνάμεις … ἀναισχυντοῦσιν. Z. B. B6,30f.: ἐγώ δ’ οἶμαι δεῖν σε, καὶ μόνον τῆς χρυσόστομος φωνῆς ἀκούοντα, ζητεῖν ἀποκρύπτεσθαι. / B6,19ff.: ὃν ἐκεῖνος διὰ θαλάσσης φερόμενος, τῆς ἐκκλησίας καὶ παντὸς τοῦ ταύτης πληρώματος μετακαλουμένων, μετὰ τοῦ φέροντος σκάφους κατὰ ξηρᾶς ὤθησεν. Am Anfang eines eingeschobenen Partizipialsatzes kann auch μέση στιγμή stehen; s. o. S. 180f. Z. B. B6,21f.: μετὰ τοῦ φέροντος σκάφους κατὰ ξηρᾶς ὤθησεν, ἐξεναντίας τοῦ ἀμπελῶνος ἐλαύνων. Zu μέση στιγμή bei nachgestellten Partizipialsätzen s. o. S. 181. S. o. S. 179f. Z. B. B4,9–12: καὶ γὰρ οὐ δ’ ἀμφισβητοῦσιν οὐ δὲ ζυγομαχοῦσιν· οὔ τε περὶ τῆς τῶν Ἑλλήνων ἡγεμονίας, οὔ τε τῶν ὁρίων περί τινος, ὡς πάλαι· οὐ δ’ ἐγκαλοῦσιν ὡς ἀδικοῦσιν, οὔ τ’ Ἀθηναῖοι Λακεδαιμονίοις, οὔ τ’ Ἀθηναίοις Λακεδαιμόνιοι. / B16,3f.: ἡμῶν μή τ’ ἀχθομένων ἐπὶ τούτῳ μηδὲν, μή τε χαλεπῶς ἐχόντων. Zwischen Kurzkola (Kommata) wird in der Regel nicht interpungiert, z. B. B5,17f.: τῶν ἐν ἀνθρώποις ἔστιν οὐδὲν οὔ θ’ ὁμαλὸν οὔ τ’ αὔταρκες. / B11,26f.: μή τε νόμου μή τε δικαίου. Vgl. u. Anm. 935 zu μὲν … δὲ. Z. B. B2,12ff.: πότερον ἐπὶ χάρτου λῖνον τὴν ὕλην ἔχοντος καὶ ἐκ τούτου τὴν συσκευήν, ἢ ἐπὶ δέρματος εὐφυῶς ἔχοντος πρὸς τὴν γραφήν. / B2,20f.: ἀλλ’ ἢ καὶ τοῦτο σαπήσεται καὶ ῥυήσεται, ἢ τὸν τόνον χαλάσαν καὶ τὴν ἐπὶ τῆς ἐπιφανείας ἰσχύν, οὐκ ἐπ’ αὐτῆς καὶ συνεστὼς τὸ μέλαν· ἀλλ’ εἰς βάθος εἰσδέξεται. Z. B. B2,29f.: ἀτὰρ, καὶ χαλκέων ἡμῖν μᾶλλον ἐπὶ τῇ βίβλῳ δεήσει πρῶτον, ἢ γραφέων. / B19,9f.: πότε καὶ ἐρεῖς οὐκ ἄλλως ἐμοὶ κεχρηματικέναι, ἢ ἵνα τὴν ἐμὴν πίστιν καὶ γυμνάσῃς καὶ δοκιμάσῃς. Gleichermaßen bei genetivus comparationis, z. B. B6,18f.: ἐπεὶ καὶ πολλῷ γε χαλεπώτερα τὰ παρὰ σοῦ, τῶν τότε δρωμένων. S. o. Anm. 914. S. o. Anm. 900.

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μόνον … ἀλλὰ καὶ, in dem μόνον einen „hängenden Sinn“ kreiert („nicht nur das, sondern auch das“), hingegen konsequent Komma.933 In anderen Fällen scheint jedoch eine strikte funktionale Unterscheidung zwischen ὑποδιαστολή und μέση στιγμή nicht möglich, so etwa bei (καὶ …) καὶ934 und μὲν … δὲ.935 In diesen Grauzonen sind zwischen den Handschriften häufiger Abweichungen zu beobachten, die durchaus aufschlussreich sind. In B12,3–7 zum Beispiel lautet der Text in B folgendermaßen: ὄπισθεν αὐτῶν ἡμῶν κραζόντων καὶ κηρυττόντων γε τὴν ἀδικίαν, καὶ θεὸν μάρτυρα τῶν ἀνοσίως πεπραγμένων ἐπιβοωμένων, καὶ μὴν ὑπ’ ἐκείνῳ πρὸς σὲ δικαστὴν ἀπαραλόγιστον καὶ κραταιὸν ἰόντων· καὶ συχνὰ ἐκλιπαρούντων, μὴ παριδεῖν τὸ θράσος· μὴ παριδεῖν τὴν μοχθηρίαν· τὴν σκαιότητα· τὴν ἄτοπον βίαν. B interpungiert nicht zwischen κραζόντων und καὶ κηρυττόντων, offenbar um die enge gedankliche Verbindung der beiden Kola nicht zu unterbrechen. Der Mittelpunkt vor καὶ συχνὰ ἐκλιπαρούντων (das parallel zu den beiden vorhergehenden, durch Komma abgegrenzten Kola ist) lässt sich wohl damit erklären, dass sich die Syntax nun ändert: Anders als bei den vorhergehenden Genitivpartizipien folgt auf ἐκλιπαρούντων nun eine abhängige Infinitivkonstruktion (μὴ παριδεῖν). P hingegen entschied sich dafür, zwischen κραζόντων und καὶ κηρυττόντων ein Komma einzufügen. Als der Schreiber bei ἀδικίαν ankam, setzte er zunächst wie B ein Komma, realisierte dann aber offenbar, dass hier eine stärkere Zäsur vorliegt, und korrigierte das Komma deshalb zu einem Mittelpunkt. In der Folge setzte er konsequenterweise ebenfalls Mittelpunkt nach ἐπιβοωμένων, nach ἐκλιπαρούντων hingegen Komma, um wiederum einen stärkeren Einschnitt zu signalisieren. Das Ergebnis ist eine quasi spiegelverkehrte Interpunktion zu jener von B: ὄπισθεν αὐτῶν ἡμῶν κραζόντων,[fehlt B] καὶ κηρυττόντων γε τὴν ἀδικίαν·[, PacB] καὶ θεὸν μάρτυρα τῶν ἀνοσίως πεπραγμένων ἐπιβοωμένων·[, B] καὶ μὴν ὑπ’ ἐκείνῳ πρὸς σὲ δικαστὴν ἀπαραλόγιστον καὶ κραταιὸν ἰόντων,[· B] καὶ συχνὰ ἐκλιπαρούντων, μὴ παριδεῖν τὸ θράσος· μὴ παριδεῖν τὴν μοχθηρίαν· τὴν σκαιότητα· τὴν ἄτοπον βίαν. Dieses Beispiel veranschaulicht, dass ὑποδιαστολή und μέση στιγμή grundsätzlich die gleiche Funktion erfüllen können und diese funktionale Überlappung den Schreibern die Möglichkeit gab, zwischen verschiedenen syntaktischen Beziehungsgeflechten und Sinneinheiten feiner zu differenzieren und zu hierarchisieren.936

933 Z. B. B11,23f.: καὶ πεῖσον μὴ ὠνομάσθαι μόνον ταύτην βιάζεσθαι, ἀλλά τι καὶ κατὰ ταύτην ἐθέλειν εἶναι. / B20,13f.: οὐκ ἀναιδῶς μόνον, ἀλλά τι καὶ ἀπεχθῶς.

934 Z. B. B2,8ff.: ἀποξέσαι καὶ τορνεῦσαι καὶ ἐπὶ τὸν τύπον ἀγαγεῖν, καὶ δῆτ’ ἐνεῖραι καὶ συνθεῖναι, καὶ ἠρέμα καὶ καταμικρὸν ὑφάναι καὶ περάναι τὴν συλλαβήν. Vgl. die o. in Anm. 897 zitierten Beispiele für die μέση στιγμή. 935 Z. B. B60,23f.: εἰ μὴ σὺ μὲν ἐμοὶ ὑπὲρ αὐτοῦ χρήσῃ, αὐτός δ’ ὑπὲρ ἑαυτοῦ ἀγαθῷ σοὶ χρήσαιτο συμβούλῳ. Vgl. o. in Anm. 898 das Beispiel für die μέση στιγμή. Bei Kurzkola (Kommata) wie νῦν μὲν οὗτος νῦν δ’ ἐκεῖνος (B29,4) wird zumeist nicht interpungiert; vgl. o. Anm. 928 zu οὔ/μή τε … οὔ/μή τε. 936 Zwei weitere Beispiele hierzu: B16,4–7: τὸ καὶ Πλάτωνι καθ’ ἡμᾶς δεδογμένον, ἀδικεῖσθαι ἄμεινον εἶναι ἢ ἀδικεῖν· καὶ καθάπαξ ὅτι οὐκ αἰσχρὸν τὸ ἀδικεῖσθαι, καί γε τὸ τοὺς ἠδι-

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Das Komma in der Funktion der διαστολή Neben der Einteilung in makrosyntaktische Einheiten ist die ὑποδιαστολή in unseren Handschriften auch in ihrer ursprünglichen Funktion als διαστολή anzutreffen. So trennt sie Wörter oder Wortgruppen, um potenzielle Ambivalenzen im Textsinn bei Lektüre und Vortrag zu vermeiden.937 Auf Wortebene betrifft dies pronominales ὅ, τι (zur Unterscheidung von der Konjunktion ὅτι) und τό, τε (Artikel plus Konjunktion, zur Unterscheidung von dem Adverb τότε).938 Da in den Handschriften BPA hier häufiger nicht interpungiert wird bzw. es zahlreiche Diskrepanzen zwischen ihnen gibt und im modernen Druck die Unterscheidung durch Worttrennung ermöglicht wird, schreibe ich in diesen Fällen ὅ τι939 und τό τε. Auf der Ebene der Wortgruppen wird die Rolle der ὑποδιαστολή als ein das Textverständnis erleichterndes Zeichen wohl in zwei Bereichen am deutlichsten: zum einen bei speziellen Fällen syntaktischer Ambivalenzen;940 zum anderen bei ὁ μὲν … ὁ δὲ, die durch Komma als Nominalphrasen gekennzeichnet werden.941

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κημένους μᾶλλον τυγχάνειν ὄντας ἐν πολλῷ μοίρᾳ βελτίονι τῶν ἀδικούντων (die durch Mittelpunkt getrennten Kola hängen beide von δεδογμένον ab, im ersten Fall mit einem deklarativen Infinitiv, im zweiten durch einen mit ὅτι eingeleiteten Nebensatz; der ὅτιSatz wird dann nochmals in zwei parallele, durch καί koordinierte Kola geteilt, die nun durch Komma abgegrenzt werden). / B155,27–30: πῶς γὰρ, ἐπεὶ ταῦτ’ ἔστι τῶν πρός τι λεγομένων, ἔστι δ’ οὐδεὶς, οὔ θ’ υἱὸς ἄνευ πατρὸς, οὔ τε δοῦλος ἄνευ δεσπότου· οὔ τ’ ὠνητὸν οὐδὲν, μὴ ὄντος τοῦ ἀπεμπολοῦντος ἢ καὶ ἀνταλλαττομένου (das letzte οὔ τε koordiniert makrosyntaktisch οὐδεὶς und οὐδὲν, die ersten zwei mikrosyntaktisch die Appositionen zu οὐδεὶς [υἱὸς, δοῦλος]). Vgl. Riehle 2016, 179 Anm. 95. S. auch u. Anm. 941 zu Mittelpunkt und Komma in der Funktion der διαστολή. S. Panteghini 2011, 142–147. Vgl. auch Angelou 1991, 24–30; Noret 1995, 71–79. Vgl. Noret 1995, 74; Liverani 2001, 189f.; Panteghini 2011, 143. Zur Worttrennung bei ὅς τις etc. s. o. S. 151. Z. Β. B5,18f.: σύ δ’ ὡς δεσμοῖς ἀρρήκτοις, νήμασιν ἀραχνῶν καὶ ἱστοῖς ἐνέχῃ (Trennung von ἀρρήκτοις und νήμασιν). / B10,6: μέρος αὐτῆς, ἕκαστον ἑαυτοὺς τιθέντας (Trennung von μέρος und ἕκαστον [prädikativ, nicht attributiv]; s. auch u. S. 187 zur grundsätzlichen Abtrennung von Prädikativa); B30,2f.: Ἡμῖν οὐκ ἔστι πολυπραγμονεῖν ὅπώς ποτε τοῖς βουλομένοις ἐξετάζειν, δοκεῖ τὰ ἡμέτερα (Klärung der Zugehörigkeit des Infinitivs ἐξετάζειν [abhängig von βουλομένοις, nicht von δοκεῖ]); B149,3f.: τῆς συνηθείας ὥς περ τῆς προτέρας ἐκείνης, μνήμης ἡμῶν ἁπάσης ἀπορρυείσης (Trennung von ἐκείνης [das συνηθείας näher bestimmt] und μνήμης); B150,34: τὸν στέφανον, ἡμῶν οὐδεὶς ἀνθαιρήσεται (nur in B und dort nachträglich eingefügt, um zu verdeutlichen, dass ἡμῶν nicht possessiv, sondern als Genitivobjekt zu ἀνθαιρήσεται zu verstehen ist). Z. Β. Β75,17f.: ἀλλ’ ἐν τοῖς κοινοῖς ὁ μὲν, φαίνοιτο λελυμασμένος, ὁ δὲ, μὴ ὀργιζόμενος καὶ ἀπαιτῶν δικαίως. Bei elidiertem δέ, nachdem sich ein Interpunktionszeichen verbietet, wird die Partikel als Enklitikum behandelt, z. B. B11,3f.: ἀλλ’ ὁ μὲν, ἅπαξ ἐντείνας ἅπαξ καὶ πλήξας, αὖθις ἐπέσχεν· οἵ δ’ αἰεὶ βάλλοντες … (s. dazu o. S. 154f.). Wird die Nominalphrase um ein eng zugehöriges Element wie eine Partikel oder einen possessiven Genitiv erweitert, wandelt B in der Regel das Komma in einen Mittel- bzw. Tiefpunkt um (s. o. Anm. 856) und setzt nach der Partikel Komma, z. B. B1,2f.: ἔστι δὲ τὰ μὲν· αὐτοῦ, ἐκ τῶν τῆς φιλοσοφίας σπουδασμάτων … / B89,58f.: τὰ μὲν· γὰρ, αὐτῇ μόνῃ διαφέρει ψυχῇ. Interessant ist auch das folgende Beispiele, in dem das Komma nach πρότερον offenbar für

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Letzteres ist allerdings nur in B sowie in V und A (sowohl in den von AE als auch in den von AC kopierten Teilen) der Fall: P bedient sich hier des Doppelakzents942 – dies ist der einzige systematische Unterschied in Akzentuierung und Interpunktion zwischen B und P, die ja vom gleichen Schreiber in nur kurzem zeitlichen Abstand voneinander angefertigt wurden. Wie bereits im Zusammenhang mit der μέση στιγμή angemerkt, wird das Ende einer Parenthese, eines eingeschobenen Relativ-, Konditional-, Kausal- oder Partizipialsatzes oder einer eingeschobenen Apposition grundsätzlich mit Komma markiert;943 vor einer Apposition kann neben μέση στιγμή auch ὑποδιαστολή stehen.944 Darüber hinaus dient das Komma als διαστολή zur Markierung der Ausdehnung diverser grammatikalischer Einheiten wie etwa Nominalphrasen, Verbalphrasen, Prädikativa, Adverbiale und Präpositionalphrasen.945 Regelmäßig werden hier adverbiale Bestimmungen aller Art abgetrennt: adverbiale Präpositionalphrasen;946 adverbiale Genitive,947 Dative948 und Akkusative;949 aber auch einzelne einleitende Adverbien, Partikel und Konjunktionen.950 Ferner

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den Mittelpunkt nach μὲν verantwortlich ist (B23,8): ὧν τὰ μὲν· πρότερον, τὰ δὲ, νῦν ἀδεῶς ἔστιν ἀποσυλήσας. Vgl. o. S. 183f. zur funktionalen Überschneidung zwischen Komma als ὑποστιγμή und μέση στιγμή. S. o. S. 165f. Beide Systeme sind aus anderen Handschriften bekannt; s. Noret 1995, 79ff.; Oikonomakos 2005, 303–306. S. o. S. 180f. mit den Beispielen in Anm. 906–910. Z. B. B72,22f.: τοσούτου χρήματος ἀποστερήσας, τῶν σῶν δὴ λέγω περιδόξων καὶ λαμπρῶν λόγων. Vgl. Riehle 2016, 179; Angelou 1991, 26. Zu μέση στιγμή vor Apposition s. o. S. 180. Hier gibt es natürlich eine Reihe von Überschneidungen, sowohl zwischen den genannten Gruppen als auch mit den im vorhergehenden Unterkapitel („Das Komma in der Funktion der ὑποστιγμή“) angeführten Kategorien. So fungieren etwa einige Neben- und Partizipialsätze als Adverbiale. Z. B. B2,23f.: τοῦτο πάσχον, ἐκ τῆς προλαβούσης τῶν ἱδρώτων ὑγρότητος. / B3,4ff.: καὶ αὐτὸς ἐν μὴ χορηγοῦσι καὶ μηδὲν οὖσι πράγμασιν, οἶδα καὶ ἐφευρίσκειν καὶ χαριεντίζεσθαι καὶ ποικίλλειν. / B20,16f.: χρυσίου φησὶν ἀλλαξάμενος, χρείας ἕνεκεν ἑτέρας. / B24,4f.: ἑνός δε μόνου χάριν, τὴν ἀγωγὴν ἤδη καὶ τὴν ἀναφορὰν ποιοῦμαι. / B43,24f.: χωρὶς γὰρ τούτου, οὔ θ’ ἡ περὶ τὰς χεῖρας συνοίσεί τῳ ἐγκράτεια. Vgl. Riehle 2015, 250 sowie Fraenkel 1933, 323–326 [= Fraenkel 1964a, 98–101]; Fraenkel 1964b, 137; Fraenkel 1965, 8f. Z. B. B9,18f.: καὶ μὴν ὑμεῖς ἐμὲ μακαρίζετε, τῆς ἐξευρέσεως καὶ ἀπεργασίας τοῦ λόγου. Z. B. B14,7f.: καὶ μὴν τῷ βιάζεσθαι καὶ μάλα δεδυνῆσθαι, μακάριοί τινες δοκοῦντες ἑαυτοῖς εἶναι. Vgl. Riehle 2015, 250. Z. B. B83,30f.: τὸν γὰρ τρόπον τοῦτον, ἕξεις καὶ λαμπρῶς ἕξεις παραμυθουμένους ἡμᾶς. Z. B. B2,29f.: ἀτὰρ, καὶ χαλκέων ἡμῖν μᾶλλον ἐπὶ τῇ βίβλῳ δεήσει πρῶτον, ἢ γραφέων. / B15,25f.: καὶ τουλοιποῦ, οὔ τε πλέον οὐδὲν ἐν ἱκετείαις θείημεν α᾿``ν, οὔ τ’ οὐδὲν οὐδαμῶς ἐροῦμεν. / B19,10f.: καὶ τέλος, ἀλλὰ καὶ τοῦτ’ αὐτὸς εἰπὲ κατὰ τὸν σὸν χρηστὸν τρόπον. / B30,12f.: καὶ τοίνυν, πρώτην ταύτην κρίσιν ἡμεῖς δεῖν ἔγνωμεν ποιεῖσθαι περὶ λόγων. / B39,3f.: πρότερον μὲν γὰρ, ἐπὶ μιᾶς δή τινος ψήφου τῆς ἐμῆς, ἡ τῶν ἐμῶν τόκων λόγων ἵστατο κρίσις. / B43,28ff.: καὶ γάρ τοι, πολλοὶ τῇ ἀμελείᾳ τοῦ καλοῦ τοῦδε καὶ τῆς ἀρετῆς ταύτης, μεγάλαις ἁμαρτίαις περιπεπτώκασι στρατηγοὶ. / B66,22: πλὴν, τί χρὴ καὶ πράττειν. / B89,117f.: πρὸς δὲ, καὶ μὴ παντάπασιν ἐν ἱκεσίαις ἐπιτυγχάνειν θεοῦ. Vgl. Angelou

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werden häufig direkte,951 indirekte952 und Präpositionalobjekte953 vom jeweils zugehörigen Verb durch Komma getrennt und gleichermaßen auch Prädikativa vom zugehörigen Subjekt oder Objekt bzw. dem dieses implizierenden Verb.954 Schließlich werden in zahlreichen Fällen auch Subjekt und Prädikat (bzw. Akkusativobjekt und Infinitiv bei accusativus cum infinitivo oder Genitivobjekt und Partizip bei genetivus absolutus) durch Komma voneinander separiert.955 1.3.3 Das Semikolon Das Semikolon (Kombination von Komma und Hochpunkt), das weder Dionysios Thrax noch seine Exegeten erwähnen, fungiert in unseren Handschriften ausschließlich als Fragezeichen.956 Die Ausnahmen hiervon sind so selten – und in keinem der wenigen Fälle stimmen B und P überein –, dass diese entweder als Fehler des Schreibers957 oder als versehentliches Eindringen einer abweichenden Interpunktionspraxis bewertet werden können.958 Wie bereits oben zur „τελεία minor“ ausgeführt, werden grundsätzlich nur „Satzfragen“ mit Semikolon abge-

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1991, 28 sowie Fraenkel 1933, 341 Anm. 1 [= Fraenkel 1964a, 117 Anm. 1]; Fraenkel 1964b, 134–137; Fraenkel 1965, 42–46. Z. B. B13,28f.: ὁμοῦ μὲν κατακλύζοντας ὁμοῦ δ’ ἀποτεφροῦντας, πονηρὰς αὐτῶν καὶ γλώσσας καὶ πράξεις. / B20,3f.: καὶ Φραγγόπουλον τὸν βεβοημένον καὶ τεθρυλλημένον σατὰν ἐμόν, πάντες εἰσὶν εἰδότες. Z. B. B5,20f.: καὶ αὔραις δή τισιν ἢ καὶ ἀγρίοις ἀνέμοις καὶ πνεύμασι βιαίοις, σφόδρά τι ἐμπιστεύεις. Z. B. B15,9f.: καθ’ ἡμῶν· κατὰ νόμων· κατ’ ἀληθείας· κατὰ δικαιοσύνης, ἀναισχυντοῦσιν. / B15,18f.: οἵδ’ ὥς περ ἑκατοντάχειρές τινες, πρὸς ἄχειρας ἡμᾶς παντελῶς, ἐπιχειροῦσιν. Ζ. Β. Β8,15: παραμένοις τῇ ἀγαθῇ τύχῃ τῶν Ῥωμαίων, κράτιστος κρατίστῃ. / Β13,15: τοιοῦτον γὰρ φαῦλον καὶ μηδὲν πρᾶγμα, πονηρὰ γλῶσσα πᾶσα. Vgl. Angelou 1991, 26; Liverani 2001, 190f.; Riehle 2016, 177. Ζ. Β. Β13,30f.: ἀλλὰ καὶ χείλη δόλια, ἀδικίαν ἐς τὸ σὸν ὕψος λαλοῦσι. / Β14,4f.: πάντα τὸν ἡμᾶς εὑρίσκοντα καὶ γοῦν ἀποκτείνειν βουλόμενον, ἀποκτιννύναι. / Β16,9f.: νικῶντος ἀεὶ τὴν τοῦ πράγματος φύσιν, τοῦ καὶ ὑπερφυῶς θέλγοντος. Vgl. Panteghini 2011, 146f.; Riehle 2015, 249f. Zu der Verwendung des Semikolons in anderer Funktion s. Liverani 2001, 192–196. So etwa in B27,2f. (καὶ δὴ λέγω, τί τοσοῦτον ἐπληθύνθησαν οἱ θλίβοντες ἡμᾶς): B setzt Semikolon nach λέγω, wohl unter Einfluss des direkt vorhergehenden λαλήσω; In folgenden Fall setzt B, in Einklang mit dem Usus anderer byzantinischer Handschriften (vgl. Liverani 2001, 193f.), Semikolon zwischen längeren parallelen Kola (B88,53–56): ἀλλὰ κἀμὲ δεῦρο κολασθῆναι ὑπὲρ ὧν ἐξήμαρτον ἢ ἁμαρτάνω, καὶ τόνδε τὸν τρόπον, ἢ τελείως ἢ τὸ πλέον προκαθηράμενον ἀπελθεῖν, (; B / · Acorr) καὶ τοῦτον ὁμοίως, ἐνταῦθα πρὸς κάθαρσιν ἐνδίκως παθεῖν, ὑπὲρ ὧν μεθ’ ὑπερβολῆς ἐξήμαρτεν ἀδικήσας. Dass der Hochpunkt in A durch Korrektur entstanden ist, könnte bedeutsam sein. Stand hier in der gemeinsamen Vorlage der drei Handschriften (der Kopie des Brieftextes, die Nikephoros selbst oder ein Schreiber für ihn vor Absendung des Originals anfertigte) vielleicht Semikolon, das von B und A übernommen (und in A nachträglich korrigiert) wurde, während P die Interpunktion an das normale System anpasste, in dem das Semikolon ausschließlich als Fragezeichen fungiert?

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schlossen.959 Eine wichtige Ausnahme von dieser Regel ist eine große Gruppe von Wortfragen, die eine spezielle rhetorische Funktion erfüllen: Überleitungsfragen, die quasi parenthetisch ein der Klärung bedürftiges Element des Vordersatzes aufgreifen und auf seine Klärung im Nachsatz hinweisen, wobei diese aber verzögert und somit Spannung erzeugt wird.960 Der Verzögerungs- und Spannungseffekt wird in den Handschriften zumeist zusätzlich dadurch hervorgehoben, dass den Fragen ein etwas größeres Spatium vorausgeht und folgt, was wohl eine größere Pause beim Lesen bzw. Vortrag signalisiert. Bemerkenswert ist, dass das Setzen von Semikolon nach diesen Wortfragen in BP nicht nur eine Tendenz ist, sondern ausnahmslos erfolgt, was einmal mehr vor Augen führt, wie bewusst und stringent das Interpunktionssystem der Handschriften ist. 1.4 Morphologische Besonderheiten πρωτοβεστιαρέα (B76,2) In der Überschrift von B76 wird der Titel Theodora Raulainas mit πρωτοβεστιαρέα (ι > ε) wiedergegeben, was in der Handschrift B von der Haupthand zu der ursprünglichen Form πρωτοβεστιαρία korrigiert wurde. Die Variante mit -εfindet sich u. a. auch in der Alexias961 und reflektiert offenbar die Entwicklung des Suffixes -αρία zu -αρέα in der gesprochenen Sprache.962

959 Z. B. B36,12ff.: σὺ δὲ τί πράξεις ὁ χρηστὸς τὰ πάντα καὶ φιλάνθρωπος καὶ συμπαθὴς πτωχοτρόφος· παρίδῃς; παραδράμῃς; ἐν οὐδενὶ θήσεις τὴν τοῦ προπάτορος γύμνωσιν; Für ein weiteres Beispiel s. o. S. 178. Nur in zwei Fällen wird bei Wortfragen, die keine Überleitungsfragen in dem gleich u. beschriebenen Sinn sind, ein Semikolon gesetzt, und zwar sowohl in B als auch in P. In beiden Fällen sind die Fragepronomen auffälligerweise nachgestellt: B27,10f.: ἀλλ’ ἐγὼ βούλει καὶ προστάσσεις εἴπω τίνα καὶ πόσα; / B149,13: ἡμᾶς δὲ τί; 960 Z. B. B39,20–23: καὶ γὰρ σοί τε κἀμοὶ δοκεῖ, καὶ ὀρθῶς δοκεῖ· πῶς ὀρθῶς; ἐξ αὐτῶν γε δήπουθεν τῶν τε τοῖς ἀρίστοις ἐκείνοις καὶ μεγίστοις καὶ κρατίστοις δεδογμένων, τῶν θ’ ἡμῖν ἀντεπενηνεγμένων. Für eine nahezu vollständige Liste solcher Überleitungsfragen in Nikephoros’ Briefen s. Riehle 2011a, 373–380; für eine Diskussion der rhetorischen Funktion dieser Fragen s. ebd. 239ff. Die rein vorausweisenden Überleitungsfragen wie z. B. τί λοιπὸν ἡμεῖς (B11,19; B20,46) oder εἶτα τί (B43,52; B72,19; B75,11) gehören einer anderen Kategorie an. Sie werden in den Handschriften als Wortfragen im engeren Sinn behandelt und konsequenterweise mit Hochpunkt abgeschlossen. 961 Reinsch / Kambylis 2001, Bd. 2, 239 (Index graecitatis, s. v. phonetica); s. auch LBG, s. v. πρωτοβεστιαρία. 962 CGMEMG, § II.3.2.6 (Bd. 2, 727f., 731f.).

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συνεστὼς (B2,22) Die kontrahierte Endung -ώς für das Partizip Perfekt im Neutrum (anstatt -ός) wird von Herodian verfochten und ist auch in zahlreichen byzantinischen Handschriften anzutreffen.963 χρυσόστομος (B6,31) Das von dem Eigennamen abgeleitete Adjektiv („chrysostomisch“, d. h. zu Ioannes Chrysostomos gehörig) ist indeklinabel (τῆς χρυσόστομος φωνῆς). 1.5 Textkritisches zu einzelnen Stellen B7,10 τὸν λόγον τετόνωκεν: Für λόγον (PTA) bietet B τόνον, was im Kontext kaum Sinn ergibt. Der Fehler entstand wohl durch Assimilation an das folgende τετόνωκεν. B11,21f. καὶ πολλὰ πολλάκις καταδεηθέντες, καὶ νῦν αὖθις ἐκδυσωποῦμεν· τί δ’ ἐκδυσωποῦμεν; Für das erste ἐκδυσωποῦμεν (P) überliefert B καταδυσωποῦμεν. Das Verb ist Teil einer für Nikephoros so typischen Überleitungsfrage.964 Charakteristisch für diese Überleitungsfragen ist das Aufgreifen eines Elementes aus dem Vordersatz, das dann im folgenden Satz erläutert wird.965 Da die Entsprechung zwischen Vordersatz und Überleitung ansonsten grundsätzlich wörtlich ist, schätze ich καταδυσωποῦμεν als Fehler ein – es entstand vermutlich durch Verschmelzung von ἐκδυσωποῦμεν mit dem vorhergehenden καταδεηθέντες – und folge hier P. B13,22f. οὐκ αὐτὰ δὴ ταῦτα τὰ παρ’ αὐτῶν ἀφιέμενα· ἐπ’ αὐτοὺς καὶ στρεφόμενα θρυπτὰ βέλη: Anstelle von αὐτῶν (P) weist B ἡμῶν auf. Die „zerbrechlichen Pfeile“

963 Ailios Herodianos, Περὶ καθολικῆς προσωδίας, ed. Lentz 351,10–15; s. Kühner / Blass 1890/92, § 317,3 (Bd. 2, 236).

964 S. o. S. 136. 965 S. o. S. 188 mit Anm. 960.

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müssen jedoch jene von Nikephoros’ Feinden sein, die sich gegen sie selbst wenden.966 Eine eindeutige Fehlerquelle für die Lesart in B konnte ich nicht eruieren. Vielleicht liegt ihr ein Missverstehen des Textes seitens des Schreibers zugrunde, der annahm, dass die gegen die Feinde gerichteten Pfeile von Nikephoros stammen müssen. B36,14–18 ἐκεῖθεν γὰρ πρώτως καὶ τὸ ἑαυτὸν γυμνὸν ὄντα γνῶναι, καὶ τὸ δεῖσθαι τῶν συγκαλυπτόντων, ἃ δὴ τοῖς ἔχουσιν ὑμῖν καὶ χορηγεῖν δυναμένοις γενναῖον βοήθημα καὶ πραγματειῶν ἡ μεγίστη, τῶν φθειρομένων δηλονότι τῶνδε καὶ λυομένων ἀντικτᾶσθαι τὰ μένοντα καὶ ἀεὶ ὄντα· BPTA setzen am Ende dieses Satzes, der in eine Reihe von Fragen eingebettet ist, ein Semikolon, das mit sehr wenigen Ausnahmen in diesen Handschriften nur als Fragezeichen fungiert.967 Dieser Satz kann jedoch nur dann als Frage verstanden werden, wenn er negiert wird (〈οὐκ〉 ἐκεῖθεν γὰρ πρώτως: „Denn ist 〈nicht〉 an der Stelle …?“).968 Durch eine solche Ergänzung von οὐκ ergäbe sich eine anaphorische Verbindung mit dem unmittelbar folgenden, durch οὐκ ἐμβλέψεις eingeleiteten Fragesatz. Die einfachere und m. E. plausiblere Lösung ist jedoch, das Semikolon der Handschriften zu einer τελεία στιγμή zu korrigieren. Jedenfalls liegt hier ein Fehler vor, den allen Textzeugen teilen und der somit auf Nikephoros’ eigene Kopie des Briefes zurückzuführen sein muss. B39,23f. εἰ δὲ θρασέως οὗτοι λέγουσι τὸ παρ’ ἡμῶν †εἶναι πᾶν· καὶ ἀμαθῶς,† τοῦτο δειξάτωσαν: Der Sinn dieser Passage ist eigentlich klar („Wenn jene aber dreist behaupten, unsere [Argumentation] zeuge ganz und gar von Ignoranz, so mögen sie dies beweisen“), aber der überlieferte Wortlaut ist problematisch. Eine Lösung wäre die Emendation von εἶναι zu ἔχειν (in diesem Fall wäre aber wohl eine andere Wortstellung zu erwarten und das καὶ vor ἀμαθῶς zu tilgen, etwa: ἀμαθῶς

966 Weiter oben im Brief spricht Nikephoros von den „Spielzeugpfeilen“ seiner Gegner (B13,13: καὶ νηπίων δή τινα βέλη τὰ τούτων ἡμῖν νενόμισται βέλη). „Ebendiese“ (αὐτὰ δὴ ταῦτα) Pfeile meint er in der vorliegenden Passage. 967 S. o. mit Anm. 958. 968 Aus der Interpunktion in Boissonades Edition lässt sich schließen, dass auch er Schwierigkeiten hatte, den überlieferten Text zu verstehen (AN 44,5–11): ἐκεῖθεν γὰρ πρώτως καὶ τὸ ἑαυτὸν γυμνὸν ὄντα γνῶναι καὶ τὸ δεῖσθαι τῶν συγκαλυπτόντων. Ἃ δὴ τοῖς ἔχουσιν ὑμῖν καὶ χορηγεῖν δυναμένοις γενναῖον βοήθημα καὶ πραγματειῶν ἡ μεγίστη, τῶν φθειρομένων δηλονότι τῶνδε καὶ λυομένων ἀντικτᾶσθαι τὰ μένοντα καὶ ἀεὶ ὄντα, οὐκ ἐμβλέψεις …;

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ἔχειν πᾶν τὸ παρ’ ἡμῶν);969 eine andere, einfachere (aber ebenfalls nicht vollends befriedigende) Möglichkeit wäre die Korrektur von ἀμαθῶς zu ἀμαθές. Β50,2f. τό γε τοῖς κατωρθωμένοις εὖ δή που καὶ καλῶς αἰεί τοι προστιθέναι: Boissonade (AN 62 Anm. 1) korrigiert τοι zu τι, da er τι offenbar als direktes Objekt zu προστιθέναι versteht (so auch der in M von Makarios Chrysokephalos überlieferte Text). Allerdings kann προστίθημι durchaus absolut verwendet werden („Zusätze machen“).970 B64,14 τελοῦμεν ἐνευφραινόμενοι: Für τελοῦμεν (BP) überliefern TA διατελοῦμεν, was auf den ersten Blick als die „richtige“ Leseart erscheint971 – damit läge hier ein echter Bindefehler zwischen B und P vor.972 Allerdings verwendet Nikephoros τελέω wie διατελέω mit prädikativem Partizip in der Bedeutung von „etwas kontinuierlich tun“ auch an anderer Stelle,973 weswegen es sich bei τελοῦμεν wohl um eine echte Entstehungsvariante handelt. B73,25ff. ἀλλ’ εἴ σοι καὶ τοῦτο παντελῶς ἀνεμέσητον …; Boissonade (AN 87,8 mit Anm. 2) schreibt ἦ für εἴ, greift aber in dem parallelen Fall in B79,15f. (εἰ γὰρ ἐπέστελλες; εἰ γὰρ ἧκέ τις τῶν σῶν, ἀγγέλλων;) nicht ein. Bei diesem εἰ handelt es sich offenbar nicht um eine orthographische Variante,974 sondern vielmehr um die indirekte Fragepartikel, die hier zur Einleitung direkter Fragen verwendet wird. Dieser Usus ist in der Septuaginta und im Neuen Testament mehrfach belegt.975

969 970 971 972

Vgl. B92,13: μὴ ἀμαθῶς ἡμεῖς ἔχοντες, δημοσιεύωμεν. S. LSJ, s. v. προστίθημι III. Vgl. etwa B85,17: διετέλει χρηστότητι τρόπων ἐπευφραίνων. Für Argumente gegen die Annahme, dass BP eine andere Vorlage hatten als A und die heute verlorene Handschrift, auf die T zurückgeht, s. o. S. 38f. 973 B87,73f.: πάντα δὲ τελῇ ποιῶν δίκαια. / B131,3: ὅποι γῆς τελεῖς ὤν. Vgl. auch B132,9f. (ῥάστου σοι τελοῦντος ἐρεῖν), wo τελέω wie εἰμί in unpersönlicher Konstruktion verwendet wird. 974 Vgl. o. S. 167f. zu ἤ vs. ἦ. 975 Bauer / Aland, s. v. εἰ V.1; Blass / Debrunner / Rehkopf 2001, § 440,3 mit Anm. 5 (365f.).

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B75,24–27 εἰ †τὰς κακὰς καὶ ἀποτροπαίους ἡμῖν περιόδους ἃς ἐποιεῖτο τεταρταῖος,† παυσάμενος τῆς κινήσεως, ἐρρῶσθαί σοι τὸ σῶμα καὶ καλῶς ἔχειν ἀνῆκε: Die Syntax scheint hier durcheinandergeraten zu sein: Das Subjekt dieses indirekten Fragesatzes muss τεταρταῖος sein (vgl. die Verbalkonstruktion παυσάμενος … ἀνῆκε), das im überlieferten Text allerdings nur Subjekt des Relativsatzes ist. Die Korrektur in A (durch Hand C?) von ἐποιεῖτο zu ἐποίει ὁ löst das Problem nicht, mag aber ein Beleg dafür sein, dass der Korrektor (bzw. Chumnos selbst) den Text als problematisch wahrnahm und zu heilen versuchte. Zu erwarten wäre gewesen: εἰ ὁ τεταρταῖος ὃς τὰς κακὰς καὶ ἀποτροπαίους ἡμῖν περιόδους ἐποιεῖτο (ἐποίει), παυσάμενος τῆς κινήσεως …976 Was hier genau schiefgelaufen ist, lässt sich nicht sagen. Das Problem ist wohl eher kompositorischer als überlieferungsgeschichtlicher Natur. B79,2ff. Ἀλλὰ νῦν τί ἐρεῖς, ὅτε μὴ μικρὰ †νοσοῦντας ἡμᾶς†, καὶ ὥς τε σὲ παίζειν καὶ διατριβὴν ποιεῖσθαι τοὺς πόνους ἡμῶν, ἀλλ’ ἐπ’ αὐτὰ σαφῶς ἥκομεν τὰ ἔσχατα κινδύνου: Anstatt des überlieferten νοσοῦντας ἡμᾶς verlangt die Konstruktion μὴ … ἀλλὰ eine finite Verbform parallel zu ἥκομεν.977 Die plausibelste Konjektur ist vielleicht periphrastisches νοσοῦντες ἐσμὲν. Wie auch beim zuvor diskutierten Fall in B75 ist der Fehler wohl eher dem Autor als einem Kopisten zuzuschreiben. B84,36f. πρὸς τὸν τὰ καθ’ ἡμᾶς ὑπὲρ ἡμᾶς κρίμασιν ἀρρήτοις οἰκονομοῦντα: Wie im kritischen Apparat vermerkt, ist eine Korrektur von ὑπὲρ ἡμᾶς zu ὑπὲρ ἡμῶν zu erwägen („[Gott,] der unsere Angelegenheiten zu unserem Vorteil durch unergründliche Urteile einrichtet“). Nikephoros verwendet in seinen Briefen öfters ὑπέρ plus Genitiv in dieser Bedeutung.978 Die Fehlerquelle wäre in diesem Fall eine Assimilation an das direkt vorhergehende καθ’ ἡμᾶς. Zwar lässt sich das überlieferte ὑπὲρ ἡμᾶς im Sinne der patristischen ὑπὲρ ἡμᾶς οἰκονομία979 rechtfertigen (weshalb ich letztendlich auch nicht eingreife), die ungewöhnliche prädikative Verwendung bei Nikephoros sowie der Umstand, dass die Wendung ὑπὲρ

976 Vgl. die Bemerkungen von Boissonade in AN 89 Anm. 1. 977 Boissonade (AN 97 Anm. 2) meinte, dass ein Verb wie λέγομεν ausgefallen sei. Dies kann aber schwerlich richtig sein, da indirekte Rede nicht durch eine Partizipialkonstruktion ausgedrückt werden kann. 978 Z. B. B18,15f.: εἰ δὲ καὶ Χριστὸς αὐτὸς ἤδη ἐπὶ τὸν σταυρὸν ἠπειγμένος, καὶ ὑπὲρ ἡμῶν ἑκάστου παθεῖν ἥκει. / B83,58: ὑπὲρ ἡμῶν εὐθὺς αὐτῆς δὴ ταύτης καταδεήθητι. 979 Z. B. Basileios von Kaisareia, Ep. 189,7, ed. Courtonne, Bd. 2, 139,12f.

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ἡμᾶς in seinem Werk ansonsten nicht belegt ist, lassen aber Zweifel an der Richtigkeit des überlieferten Textes. B87,16–22 βούλεται δ’ αὐτοῖς ἥ τε ἄφιξις καὶ τὸ σχῆμα τοῦτο· καὶ ὅσα πρὸς ἡμᾶς ἐρεῖν ἐμελέτησαν, παραμυθίαν ἡμῖν πρᾶξαι· οὐ τῶν ἐκ τῆς νόσου χαλεπῶν εἵνεκα …· ἀλλὰ {παραμυθεῖσθαι βουλόμενοι,} τῶν εἰς ἡμᾶς χάριν δεινῶν πεπραγμένων, καὶ γοῦν ἀδίκως ἐπενηνεγμένων κακῶν, παραμυθεῖσθαι βούλονται: Die Doppelung παραμυθεῖσθαι βουλόμενοι … παραμυθεῖσθαι βούλονται stellt eine gedankliche Redundanz dar, die Nikephoros kaum bewusst gewählt haben dürfte. Boissonade setzte vor παραμυθεῖσθαι βούλονται einen Punkt und machte somit einen eigenständigen Hauptsatz daraus. Diese Lösung ist jedoch unbefriedigend – nicht nur, weil die Interpunktion der Handschriften gegen eine solche Interpretation spricht (BPA setzen Komma) oder das Partizip βουλόμενοι dann inkongruent wäre (ein solches Anakoluth ist im Griechischen durchaus möglich980), sondern auch, weil Boissonades Kurzsatz παραμυθεῖσθαι βούλονται logisch überflüssig ist und auch rhetorisch wenig Sinn macht. Ich meine vielmehr, dass der überlieferte Text das (fehlerhafte) Ergebnis einer Überarbeitung ist.981 Im Text stand vermutlich zuerst nur die Partizipialkonstruktion (βούλεται δ’ αὐτοῖς ἥ τε ἄφιξις καὶ τὸ σχῆμα τοῦτο· καὶ ὅσα πρὸς ἡμᾶς ἐρεῖν ἐμελέτησαν, παραμυθίαν ἡμῖν πρᾶξαι· οὐ τῶν ἐκ τῆς νόσου χαλεπῶν εἵνεκα …· ἀλλὰ παραμυθεῖσθαι βουλόμενοι, τῶν εἰς ἡμᾶς χάριν δεινῶν πεπραγμένων· καὶ γοῦν ἀδίκως ἐπενηνεγμένων κακῶν: „Die Absicht hinter ihrem Kommen, ihrem Gebaren und ihren eingeübten Worten an uns ist, uns Trost zu spenden, nicht wegen der krankheitsbedingten Unannehmlichkeiten …, sondern weil sie uns wegen der Ungeheuerlichkeiten und Übel, die uns ungerechterweise angetan wurden, trösten wollen“). Vielleicht bemerkte Nikephoros bei der Lektüre des Textes, dass das Partizip inkongruent ist, und änderte deshalb den ἀλλά-Satz in einen eigenständigen Hauptsatz mit einem finiten Verb (βούλονται), wobei er vergaß, die Partizipialkonstruktion zu tilgen. Diesen Überlegungen gemäß athetiere ich παραμυθεῖσθαι βουλόμενοι in der Edition. B89,118 οὐκ ἐξ αὐτῶν δὲ μόνoν τῶν εἰρημένων τοῦτο σαφῶς ἀποδέδεικται: Boissonade (AN 123,32 mit Anm. 1) emendierte δὲ zu δὴ und setzte ein Komma vor diesen Satz, offenbar weil er τοῦτο als Bezugsobjekt zu dem vorhergehenden ὅ περ verstand (ὅ περ ἡμεῖς καὶ πρότερον καὶ νῦν δὲ φαμὲν). Da die Handschriften aber

980 Kühner / Gerth 1898/1904, § 493,1 (Bd. 2, 105ff.). 981 Dass der Text an dieser Stelle irgendwann überarbeitet wurde, beweist die Handschrift A, die direkt nach dem Partizip (τῶν – κακῶν) einen von BP abweichenden Text überliefert.

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Zu Edition und Übersetzung

einen Hochpunkt vor οὐκ ἐξ αὐτῶν δὲ haben982 und der eben zitierte Relativsatz parallel zu οὐχ ὅ περ σὺ περὶ ἡμῶν λέγεις, ἀποδέδεικται steht, sollte dieses ἀποδέδεικται bei ὅ περ ἡμεῖς καὶ πρότερον καὶ νῦν δὲ φαμὲν mitzudenken sein („Was du über uns sagst, wurde nicht bewiesen …, was wir sowohl zuvor als auch jetzt sagen hingegen [τοὐναντίον δὲ μᾶλλον] schon“). Das hierauf folgende τοῦτο σαφῶς ἀποδέδεικται greift das Gesagte resümierend wieder auf. A22,16f. οὐδὲν τοσοῦτον ἐνόμιζον ὅτου περ α᾿``ν τὴν ἐπιθυμίαν ταύτην ἀνταλλαξαίμην: Das von A überlieferte ὅπου scheint im Kontext des Briefes deplatziert und ist höchstwahrscheinlich als Verleser für ὅτου zu verstehen. Nikephoros verwendet das Verb ἀνταλλάσσομαι grundsätzlich in Verbindung mit einem Genitiv- und Akkusativobjekt („etwas gegen etwas eintauschen“),983 und die alternative Form des Genitiv-Indefinitpronomens ὅτου ist in seinen Briefen mehrfach belegt.984 1.6 Apparate 1.6.1 Der Variantenapparat (Einblendungsapparat) Eines der Hauptanliegen der vorliegenden Edition ist es, die in den verschiedenen autorisierten Handschriften sich reflektierende Textvarianz und Textgenese sowohl auf der makrostrukturellen Ebene der Briefsammlungen als auch auf der mikrostrukturellen Ebene der individuellen Brieftexte für die Leserschaft zugänglich zu machen.985 Von den unterschiedlichen Apparaten, die von der modernen Editionswissenschaft zur Darstellung solcher Fluidität entwickelt wurden, erwies sich der sogenannte Einblendungsapparat986 als für die Briefsammlungen des Nikephoros am geeignetsten. Durch diesen werden handschriftliche Varianten mithilfe von editorischen Zeichen in den laufenden Text „eingeblendet“, sodass sie – anders als bei einem lemmatisierten Einzelstellenapparat am Ende der Seite – 982 In B und A ist diese τελεία στιγμή sehr fett und entstand wohl durch Korrektur aus Komma 983 984

985 986

(oder Mittelpunkt). Die Schreiber sind hier also zunächst in die gleiche Falle wie Boissonade getappt. Z. B. B87,114f.: ζωῆς ἡμᾶς ἐφυβρίστου, θάνατον ταχὺν ἀνταλλάξασθαι. / B148,5: χαλκέα χρυσείων ἀνταλλάττεσθαι. S. o. S. 151f. mit Anm. 642. Vgl. auch die sehr ähnliche Konstruktion in Ailios Aristeides, Or. 7, 31, ed. Lenz / Behr 611,13–16: τότε μὲν γὰρ τὴν παρὰ τῶν θεῶν αὖ βοήθειαν προσυπάρξειν ἡγοῦμαι τῇ πόλει, νῦν δ’ οὐδὲν εἶναι τοσοῦτον ἀνθ’ ὅτου προσῆκε περαιτέρω τοῦ συνοίσοντος φιλονεικεῖν. S. o. S. 147 sowie ausführlich zur Entstehungsgeschichte der einzelnen Sammlungen und Textvarianz S. 25–39. S. dazu einführend Scheibe 1991, bes. 36ff.; Plachta 2006, 102ff.

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sofort ins Auge springen und auch Zusammenhänge zwischen individuellen Varianten leichter ersichtlich werden. So markiert eine dreieckige Pfeilspitze (▷ bzw. ▶ bei einer Variante innerhalb einer anderen Variante) ein Wort oder den Beginn einer Wortgruppe, zu dem oder der es eine handschriftliche Variante gibt; die Variante wird dann gemeinsam mit der entsprechenden Handschriftensigle (ggf. unter Angabe der Art der Varianz) in eckigen Klammern ([] bzw. ⟦⟧ bei einer Variante innerhalb einer anderen Variante) angeführt; geht einer in Klammern angeführten Variante kein Pfeil voraus, so handelt es sich um einen Textzusatz.987 Ein paar Beispiele zur Illustration: 1) B90,6: πρὸς τὸ μέλλον ▷ἐναποτίθεσθαι [θησαυρίζειν A]: Die Handschrift A bietet θησαυρίζειν für das in den übrigen Handschriften überlieferte ἐναποτίθεσθαι. 2) B91,18: εἰ ζητήσας ▷λάβοις [λάβῃς Aac]: Für λάβοις bot A ursprünglich λάβῃς, was aber (von unbekannter Hand) zu λάβοις korrigiert wurde. 3) B89,125: τῆς ▷μηδὲν ληγούσης [Acorr] κολάσεως: In A ist das auch in den übrigen Handschriften überlieferte μηδὲν ληγούσης durch Korrektur entstanden; der ursprüngliche Text ist nicht mehr lesbar. 4) B92,3f.: ὡς α᾿``ν [καὶ P] αὐτὸς: P hat ὡς α᾿``ν καὶ αὐτὸς, alle anderen Handschriften ὡς α᾿``ν αὐτὸς. 5) B136,5ff.: χαλεποῖς αὐτοῖς ▷κέχρησαι· ▶ἅμα δὲ ⟦Tom⟧ καὶ φαύλοις [· ἅμα δὲ καὶ φαύλοις BAcorr | -αι· ἅμα δὲ καὶ Pcorr] ἀνθρώποις: Der finale Text in BP lautet χαλεποῖς αὐτοῖς κέχρησαι· ἅμα δὲ καὶ φαύλοις ἀνθρώποις. In B ist ἅμα δὲ καὶ φαύλοις sowie der vorhergehende Mittelpunkt durch Korrektur mit der durch die Sigle BA bezeichneten Tinte entstanden; in P wurde auch die Endung -αι von κέχρησαι korrigiert; T weist keine Korrekturen auf, lässt aber ἅμα δὲ aus. All dies weist darauf hin, dass BP, wie T, ursprünglich χαλεποῖς αὐτοῖς κέχρησαι καὶ φαύλοις ἀνθρώποις boten. Als Varianten werden nur solche Lesarten betrachtet, die mit Sicherheit oder einiger Wahrscheinlichkeit echte (d. h. vom Autor zu irgendeinem Zeitpunkt bewusst gewählte) Entstehungsvarianten darstellen. Lesarten, die eindeutig als Fehler zu bewerten sind, werden hingegen im kritischen Apparat (s. 1.6.4) aufgeführt. 1.6.2 Der Textzeugenapparat Im Textzeugenapparat werden für jeden Brief alle für die Textkonstitution herangezogenen Handschriften angeführt, ggf. mit einer Sigle, die einen speziellen

987 Für eine vollständige Liste und Erläuterung der Siglen und Zeichen s. u. S. 200 „Zeichen und Abkürzungen im Text und Einblendungsapparat“.

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Zu Edition und Übersetzung

Teil der Sammlung oder die Schreibphase spezifiziert (z. B. AE, B3).988 Darauf folgt die Angabe der maßgeblichen älteren Edition (Boissonade [AN, AG] oder Leone [1972–73]). 1.6.3 Der Quellenapparat Ziel des Quellen- und Parallelenapparates ist es, Zitate und Referenzen auf andere Texte in den Briefen zu erfassen. Der häufig äußerst subtile intertextuelle Dialog mit früherer wie zeitgenössischer Literatur989 stellt den Editor vor gewisse Herausforderungen bei der Gestaltung eines solchen apparatus fontium. In Anbetracht der Unmöglichkeit, das gesamte Spektrum dieses Dialogs abzudecken, beschränkt sich die vorliegende Edition darauf, direkte Zitate, einigermaßen sicher fassbare Anspielungen, Quellen im engeren Sinn sowie Parallelen zu anderen Werken des Autors zu verzeichnen. Nicht aufgenommen wurden „Similien“, also solche Wendungen, die dem allgemeinen Sprachschatz hochsprachlicher Literatur zugeschrieben werden können:990 Lexikalische Ähnlichkeiten mit anderen Texten werden nur dann angegeben, wenn dahinter eine bewusste Anspielung oder Entlehnung durch den Autor vermutet werden kann.991 Um zwischen den unterschiedlichen Arten von intertextuellen Referenzen zu differenzieren, wird das folgende System angewandt:992 Wörtliche sowie explizit ausgewiesene Zitate (inklusive Proverbien) werden ohne spezielle Kennzeichnung im Apparat direkt im Anschluss an das Lemma angegeben. Eindeutige oder vermutliche Anspielungen werden mit „confer (cf.)“ eingeleitet. Für explizite Referenzen und Anspielungen auf Gedankengut, das nicht einer spezifischen Quelle zugeordnet werden kann, setze ich vor dem von mir exemplarisch ausgewählten Text „e. g.“. Wenn ein Wortlaut auf eine konkrete Quelle zurückgeführt werden kann, dieser aber von vielen anderen Autoren zitiert wird, sodass nicht auszuschließen ist, dass Nikephoros einen dieser späteren Autoren zitiert oder evoziert, wird das Zitat der Originalquelle angegeben und mit dem Zusatz „locus communis“ versehen. Explizite Referenzen auf andere Werke des Nikephoros (inklusive Querverweise innerhalb der Briefsammlung) werden durch „v.“ eingeleitet, deutliche Überschneidungen im Wortlaut durch „v. etiam“. Die Abkürzungen von Autoren und Werken, die sich für klassische Literatur (inklusive der Bibel) am LSJ, für patristische an Lampe orientieren, finden sich im Stellenregister aufgeschlüsselt. Für die Septuaginta habe ich, wenn nicht anders 988 S. u. S. 199 das Siglenverzeichnis. 989 S. o. S. 141–146. 990 Hier nur ein Beispiel: Die Phrase κακὸν κακῶς ἀπολωλέναι (B20,34; B87,60f.) ist aus der Tragödie bekannt (z. B. Sophokles, Philoktet 1369), wird aber auch in der attischen und attizistischen Prosa (z. B. Demosthenes, Athenaios) verwendet und ist sogar im Neuen Testament (Matt. 21,41) belegt, weswegen kein Eintrag im Quellenapparat erfolgt. 991 S. dazu Reinsch 2006. 992 Vgl. Reinsch 2006, 304.

2. Zur Übersetzung

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angegeben, die Ausgabe von Rahlfs verwendet, für das Neue Testament NestleAland in der 28. Auflage.993 1.6.4 Der kritische Apparat Im kritischen Apparat werden zum einen Emendationen und Konjekturen durch mich und, sofern sie einigermaßen plausibel erschienen, durch frühere Herausgeber vermerkt, zum anderen auch offenkundige Fehler (wie z. B. orthographische oder Akzentfehler) der jeweiligen Leithandschrift angegeben (B für B1–172, A für A7, A11–12, A21–23, A25 und A51). Fehler und Fehlerkorrekturen der anderen für die Textkonstitution herangezogenen Handschriften (PTVA) werden nur vermerkt, wenn sie gewichtiger Natur sind (Auslassungen u. Ä.). Aus der Handschrift M (Ῥοδωνιαί des Makarios Chrysokephalos) habe ich solche Lesarten aufgenommen, die auf Makarios’ Vorlage zurückgehen könnten, nicht jedoch offensichtlich von ihm stammende redaktionelle Bearbeitungen.994 Wenn bei einer Lesart nicht eindeutig entschieden werden kann, ob es sich um einen Fehler oder um eine echte Entstehungsvariante handelt, gebe ich sie im Einblendungsapparat an.

2. Zur Übersetzung In der Übersetzung habe ich versucht, den Wortlaut und die Satzstruktur des Griechischen möglichst originalgetreu wiederzugeben. Damit soll zum einen mein Verständnis des (nicht immer einfachen) Textes möglichst präzise dokumentiert werden – m. E. ein wichtiger Aspekt der Editorik.995 Zum anderen soll durch diese Übersetzungsmethode auch im Deutschen ein Eindruck von den jeweils unterschiedlichen literarischen und rhetorischen Qualitäten der Brieftexte vermittelt werden. So folge ich dem Griechischen etwa auch bei Selbstreferenzen, in denen Nikephoros, wie in der byzantinischen Epistolographie üblich, regelmäßig zwischen der 1. Person Singular und der 1. Person Plural wechselt.996 Um jedoch eine unnötige Sperrigkeit im Deutschen zu vermeiden, habe ich die von Nikephoros in klassischer Manier reichhaltig verwendeten Partikel wie μήν, δή und γε nur dann wiedergegeben, wenn die durch sie bewirkte Nuancierung stark und für den Sinn des Textes unerlässlich erschien. Bestimmte wiederkehrende Wörter und Phrasen werden prinzipiell gleich oder ähnlich übersetzt. Da jedoch variierender Kontext und Stil (z. B. Ernst vs. Verspieltheit) der Briefe eine Flexibilität verlangen, die durch eine vereinheit993 Rahlfs / Hanhart 2006; Nestle u. a. 2012. 994 S. o. S. 39. 995 S. Riehle 2012b, 215. 996 Vgl. Chernoglazov 2015.

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Zu Edition und Übersetzung

lichende Übersetzung eingeschränkt würde, weiche ich oftmals von diesem Grundsatz ab. Um nur ein Beispiel für diese Vorgehensweise zu geben: Während ich ὁ φιλάνθρωπος für gewöhnlich als „der Barmherzige“ wiedergebe, übersetze ich es in B162 mit „der Philanthrop“, um das Wortspiel mit den φιλανθρωπηναὶ μοναχαί (die Nonnen des Philanthropos-Klosters) zu wahren. Bei Anspielungen auf das Alte Testament orientiere ich mich an der neuen deutschen Übersetzung der Septuaginta.997 Bei Zitaten aus dem Neuen Testament habe ich die Einheits- und die Lutherübersetzung herangezogen.

997 Kraus / Karrer 2009.

Siglen, Zeichen und Abkürzungen in Edition und Übersetzung 1. Handschriften- und Schreibersiglen A B P T V

Ambr. C 71 sup. Par. gr. 2105 Patm. 127 Vat. gr. 2660 Vat. gr. 112

AA AC AC2 AE AH AJ AX B2 B3 B4 B5 B6 BA

Hand A in Handschrift A Hand C in Handschrift A zweite Schreibphase der Hand C in Handschrift A (ff. 292r–295v) Hand E in Handschrift A Hand H in Handschrift A Hand J in Handschrift A Konjekturen durch unidentifizierte Hand/Hände in Handschrift A zweite Schreibphase der Haupthand in B (ff. 418v–423v) dritte Schreibphase der Haupthand in B (ff. 423v–428v) vierte Schreibphase der Haupthand in B (ff. 428v–431r) fünfte Schreibphase der Haupthand in B (ff. 431r–434v) sechste Schreibphase der Haupthand in B (ff. 434v–435r) von der Haupthand mit blasser, graubrauner Tinte nachgetragene Überschriften und vorgenommene Revisionen in B (= B6?) von der Haupthand mit schwarzer Tinte vorgenommene Revisionen in B von der Haupthand mit hellroter Tinte nachgetragene Überschrift in B: unsichere Zuweisung an eine Schreibphase zweite Schreibphase der Haupthand in P (ff. 367v–370v) von der Haupthand mit hellrot-oranger Tinte nachgetragene Überschriften in P Ergänzungen durch zweite Hand in V Ergänzungen durch dritte Hand in V (= Georgios Galesiotes)

BB BX P2 PA V2 V3

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Siglen, Zeichen und Abkürzungen in Edition und Übersetzung

2. Im Textzeugen- und kritischen Apparat zitierte Editionen998 AG AN Boissonade Leone

J. F. Boissonade, Anecdota Graeca. 5 Bde. Paris 1829–33 J. F. Boissonade, Anecdota Nova. Paris 1844, 1–190 s. AG und AN P. L. M. Leone, Le epistole di Niceforo Chumno nel cod. Ambr. gr. C 71 sup. ΕΕΒΣ 39–40 (1972–73) 75–95

3. Zeichen und Abkürzungen im Text und Einblendungsapparat999 ▷αβγ

⸢αβγ⸣ †αβγ† … ∕

in einer Handschrift geänderter, korrigierter, ersetzter, fehlender oder anderslautender Text; wird gefolgt von [αβγ] geänderter, korrigierter, ersetzter, fehlender oder anderslautender Text innerhalb einer Handschriftenvariante oder -korrektur; wird gefolgt von ⟦αβγ⟧ Variante, Korrektur oder Ergänzung in einer Handschrift; bei Variante oder Korrektur auf ▷αβγ folgend Variante, Korrektur oder Ergänzung innerhalb einer Handschriftenvariante, -korrektur oder Ergänzung; bei Variante oder Korrektur auf ▶αβγ folgend vom Editor getilgter Text durch Konjektur oder aus einer anderen Handschrift als der Leithandschrift ergänzter Text vom Editor emendierter Text: Hinweis auf kritischen Apparat korrupter oder vom Editor nicht verstandener Text nicht mehr lesbarer Text in einem Textzeugen „fehlt“-Symbol in Handschrift A

Xac Xcorr Xdel Xil Xmarg Xom Xpc Xsl

Text vor einer Handschriftenkorrektur in einer Handschrift aus Korrektur entstandener Text in einer Handschrift getilgter Text unter der Zeile hinzugefügter Text im Freirand hinzugefügter Text in einer Handschrift fehlender Text Text nach einer Handschriftenkorrektur über der Zeile hinzugefügter Text

▶αβγ [αβγ] ⟦αβγ⟧ {αβγ} 〈αβγ〉

998 Zu den im Quellenapparat zitierten Editionen s. das Stellenregister. 999 „X“ steht im Folgenden für eine beliebige Handschrift.

Siglen, Zeichen und Abkürzungen in Edition und Übersetzung

4. Abkürzungen im kritischen und Quellenapparat add. app. (font.) cf. codd. coni. corr. del. ed. e. g. for. i. e. om. praes. Proleg. sc. secl. suppl. v.

addidi(t) apparatus (fontium) confer codices coniecit correxit delevit editio exempli gratia fortasse id est omisit praesertim Prolegomena (Einleitung zur vorliegenden Edition) scilicet seclusi supplevi vide

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Edition und Übersetzung

ἐπιστολαί· αʹ [τῷ Μανουηλίτῃ· BAPA] Πρὸς τὸν ἐραστὴν σὲ τῶν ἐμῶν λόγων τὸ βιβλίον πέμπω· ἔστι δὲ τὰ μὲν· αὐτοῦ, ἐκ τῶν τῆς φιλοσοφίας σπουδασμάτων κατὰ λόγους ἐμοὶ πονηθέντα φυσικοὺς· μὴ πάντα τῶν τοῦ Πλάτωνος καὶ Ἀριστοτέλους δογμάτων ἐφεξῆς πάνυ τι ἀποδεχομένῳ· ἀλλ’ ἔστιν ἐν οἷς καὶ ἀντιθετικῶς φερομένῳ· τά δ’ εἰσὶ τεχνουργήματα καὶ σκιρτήματα εἰπεῖν ῥητορικῆς· ἐν συμβουλαῖς· ἐν ἐγκωμίοις· ἐν δίκαις· ἐν ἑτέραις δυσχερέσι καὶ δοκούσαις ἀπόροις πραγματείαις· τὸ δὲ λοιπὸν τοῦ βιβλίου, πληροῦσιν ἐπιστολαί· ἐσπούδασται δ’ ἐν πᾶσιν ἐμοὶ, μετ’ εὐκρινείας καὶ καθαρότητος καὶ ἤθους καὶ κάλλους, καὶ σχηματισμὸς πυκνὸς· ἃ καὶ ἔμψυχον ποιεῖ τὸν λόγον· ἀναπαυόμενον ὡς δεῖ καὶ κινούμενον· καὶ μετὰ χάριτος πρὸς τὸ δοκοῦν συστρεφόμενον· καὶ οἷον ὡραϊζόμενον καὶ χορεύοντα μεθ’ ἡδονῆς· τὰ μὲν, τῶν ἐπιχειρημάτων καὶ ἐνθυμημάτων ἀποδιδόντα καὶ καθιστῶντα ἀσφαλῶς· τά δ’ ἐπεισάγοντα, οὐ κατὰ βίαν τινὰ, καὶ ὥς περ ἐπισύροντα καὶ βιαζόμενον ἀγαγεῖν καὶ συνδῆσαι τοῖς πρὸ αὐτῶν· ἀλλ’ ἐξ αὐτῶν τῶν ἤδη πεπαυμένων ἑλκόμενά γε καὶ τρέχοντα πρὸς τὴν ἁρμονίαν· ἐπὶ ταύταις γὰρ ἐγὼ ταῖς ἰδέαις σφόδρα δὴ καὶ μάλά τι σφόδρα ἑαλωκὼς εἰμί· καὶ ὅτι γε τοῦτο εἰμί, μή τινος τῶν ἄλλων ἐσπουδακότος, φιλοσοφίας δόγμασι καὶ λόγοις εἰς ταυτὸν ἀγαγεῖν τὸ τοιοῦτον εἶδος τοῦ λόγου, αὐτὸς περὶ τούτου τὴν σπουδὴν ἐποιησάμην· εἰ δ’ ἐπέτυχον, οὐκ ἐμὸν λέγειν· ἀλλ’ ὑμῶν τῶν ἐντυγχανόντων τῷ βιβλίῳ· καὶ φιλοπονώτερον ἢ καὶ περιεργότερον ἐξεταζόντων·

ἐπιστολαί] B 327r | P 279r

αʹ] B 327r–v | P 279r–v | T 53v–54r || AN 1–2

B1,9 εὐκρινείας – κάλλους] cf. Hermog., Id. 1,3 (καθαρότης), 1,4 (εὐκρίνεια), 1,12 (κάλλος), 2,2–6 (ἦθος) 9 – 10 σχηματισμὸς – λόγον] cf. Hermog., Id. 2,7 (352,16–18 Rabe = 170,[1]1–3 Patillon) ὁ ἐνδιάθετος καὶ ἀληθὴς καὶ οἷον ἔμψυχος λόγος τὸ μὲν πλεῖστον ἔχει περὶ τὴν μέθοδον καὶ τὰ σχήματα τήν τε λέξιν καὶ ὅσα τούτοις ἕπεται 12 – 13 τὰ – ἀσφαλῶς] cf. Ps.-Hermog., Inv. 3,5 (περὶ ἐπιχειρημάτων) et 3,8 (περὶ ἐνθυμήματος) 13 – 15 τά – ἁρμονίαν] cf. Ps.-Hermog., Inv. 4,9 (περὶ ἐπιφωνήματος)

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Briefe B1 [Dem Manuelites] Ich schicke dir, dem Liebhaber meiner Schriften, das Buch (welches diese enthält). Ein Teil davon wurde von mir durch die Beschäftigung mit der Philosophie gemäß den physikalischen Lehrsätzen erarbeitet. Ich akzeptiere hierbei aber durchaus nicht durchgängig alle Lehren von Platon und Aristoteles, sondern es kommt sogar vor, dass ich gegenteiliger Meinung bin. Der andere Teil ist kunstvolle und sozusagen tänzelnde Rhetorik – Beratungsreden, Enkomien, Gerichtsreden und Abhandlungen über andere schwierige, scheinbar unlösbare Sachverhalte. Den Rest des Buches füllen Briefe. In allen Werken habe ich neben Deutlichkeit, Klarheit, Ethos und Schönheit auch besonders auf die häufige Verwendung von Figuren geachtet. Dies macht die Rede auch lebendig, indem sie, wie es sich gehört, angehalten und in Bewegung gesetzt wird, mit Anmut sich auf das, was gut scheint, konzentriert, gleichsam geziert und genüsslich tanzend. Dabei legt sie den einen Teil der Epicheireme und Enthymeme dar und richtet ihn mit sicherer Hand ein, während sie den anderen neu hinzufügt. Sie tut dies aber nicht mit Gewalt, indem sie diese (neuen Argumente) gleichsam hinter sich herschleppt und gewaltsam an die vorherigen heranführt und mit ihnen verbindet. Vielmehr leiten diese sich direkt aus den bereits abgeschlossenen ab und erstreben ein harmonisches Verhältnis mit ihnen. Ich bin nämlich in höchstem Maße von diesen Ideen eingenommen. Und da ich dies bin und niemand anderes zuvor versucht hat, diese Form der Rede zu einer Einheit von philosophischen Lehren und Literatur zu verschmelzen, habe ich es selbst in Angriff genommen. Ob es mir gelungen ist, steht mir nicht zu, zu beurteilen. Dies ist vielmehr eure Aufgabe, die ihr das Buch lest und es mit großem Fleiß oder auch Neugierde begutachtet.

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ἐπιστολαὶ

βʹ [τῷ Ξανθοπούλῳ κῦρ Θεοδώρῳ· BA | τῷ Ξανθοπούλῳ· PA] Ἠγνόουν δὲ καὶ τοῦτ’ αὐτὸς, ὅτι ὥς περ ἐπὶ τῶν χειρωνακτικῶν· οἷς καὶ χρόνου δεῖ καὶ τῆς ἀπὸ τῶν ἄλλων σχολῆς· καὶ ἐπὶ τὴν τέχνην ὅλους εἰπεῖν συννεῦσαι, ὁπηνίκα ἄριστόν τι τῶν ἐξ αὐτῆς βούλοιντο καὶ συσκευάσαι καὶ πολλοῦ τινος ἀποδόσθαι, οὕτω δὴ καὶ τοῖς περὶ γράμματα καὶ χειρουργοῦσι καὶ φιλοτεχνοῦσι, τῶν ἴσων δεῖ· καὶ χρόνου καὶ μελέτης· καὶ πολλῷ γ’ ἐπιπλέον· καὶ γοῦν τῶν γραφομένων στοιχείων ἕκαστον· ἄλφα ἢ βῆτα ἢ ἄλλό τι τῶν ἡκόντων ἐς τὴν γραφὴν, ἀποξέσαι καὶ τορνεῦσαι καὶ ἐπὶ τὸν τύπον ἀγαγεῖν, καὶ δῆτ’ ἐνεῖραι καὶ συνθεῖναι, καὶ ἠρέμα καὶ καταμικρὸν ὑφάναι καὶ περάναι τὴν συλλαβήν· ἠγνόουν ἐγὼ τοῦτο· καὶ ὅτ’ ἠγνόουν, διατοῦτο καὶ τὸν αὐτὸν ἐζήτουν ὀξυγράφον ἅμα καὶ καλλιγράφον· νῦν δ’ ἄλλο μοι αὖθις ἀγνόημα καὶ ἄπορον συμβαίνει ταὐτό· ἐπὶ τίνος ὁ γράφων, τὴν δέλτον γράψει· πότερον ἐπὶ χάρτου λῖνον τὴν ὕλην ἔχοντος καὶ ἐκ τούτου τὴν συσκευήν, ἢ ἐπὶ δέρματος εὐφυῶς ἔχοντος πρὸς τὴν γραφήν· ἀλλὰ μὴν εἴ γε τὸ πρῶτον, ἑλισσόμενον τοσοῦτον χρόνον τοῦ γράφοντος ἐν ταῖν χεροῖν· καὶ ἀγόμενον καὶ φερόμενον καὶ πολυπραγμονούμενον περὶ τῆς θέσεως ὁποίαν ταύτην ἐμπαράσχῃ, τῇ γραφίδι καὶ τῷ γράμματι δεξιάν, ἐκτριβήσεται καὶ ἀπολεῖται· οὐκ ἀντέχον πρὸς τὸν ἐτασμόν· εἰ δ’ ἐπὶ δέρματος ἡ ἐγχείρησις, οὐ δὲ τοῦτ’ οἶμαι ἀποχρῶν ἔσται πρὸς τὴν χρονίαν ψηλάφησι καὶ ἐπαφήν· καὶ μάλιστα εἰ ἐν ὥρᾳ θέρους ὡς ἔχει νῦν, ἀπὸ χειρὸς ἱδρούσης περιεργάζοιτο ἢ ἐπηρεάζοιτο· ἀλλ’ ἢ καὶ τοῦτο σαπήσεται καὶ ῥυήσεται, ἢ τὸν τόνον χαλάσαν καὶ τὴν ἐπὶ τῆς ἐπιφανείας ἰσχύν, οὐκ ἐπ’ αὐτῆς καὶ συνεστὼς τὸ μέλαν· ἀλλ’ εἰς βάθος εἰσδέξεται· ῥέον καὶ σκεδαννύμενον καὶ τοὺς τύπους συγχέον καὶ ἀμαυροῦν· τοῦτο πάσχον, ἐκ τῆς προλαβούσης τῶν ἱδρώτων ὑγρότητος· εἰ δὲ τῶν δύο χάρτης μηδέτερος, μή θ’ ὃς δέρμα· μή θ’ ὅς τις λοιπός, ἐπὶ τίνος ἑτέρου ἐσεῖται τὰ γράμματα, καὶ τὸ βιβλίον τελέσομεν· ἀλλ’ ἐμνήσθην· ἐφεῦρον· ἐπὶ σκευῶν δή τινων χαλκῶν· τὸν αὐτὸν λόγον ἐχόντων τῇ βίβλῳ καὶ γοῦν ἐκτεταμένων καὶ προσφυῶς ἐξειργασμένων, ὡς ἐκεῖνα, συμπεπηγότες καὶ συνυφασμένοι λῖνοι· καὶ δέρματα, πρὸς γραμμάτων ὑποδοχὴν ἔχουσιν· ἀτὰρ, καὶ χαλκέων ἡμῖν μᾶλλον ἐπὶ τῇ βίβλῳ δεήσει πρῶτον, ἢ γραφέων· ὁπόταν γοῦν ἡμᾶς γνοίης χαλκεύοντας, μάθοις δ’ αὖθις παρ’ ἡμῶν, τότε καὶ αὐτὸς ἑτοιμάσας, πέμπε τοὺς γραφεῖς·

βʹ] B 327v–328v | P 279v–280r | T 79v– 80v || AN 2–4 B2,2 – 6 ὥς – μελέτης] cf. Georg. Cypr., De vita sua 189,21–32 Lameere

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B2 [Dem Herrn Theodoros Xanthopulos] Ich war mir dessen nicht bewusst, dass – wie bei den Handwerkern, die Zeit und Abstand von anderen Dingen benötigen und sich sozusagen ganz ihrer Kunst widmen müssen, wenn sie einen ausgezeichneten Kunstgegenstand herstellen und für einen guten Preis verkaufen wollen – es der gleichen Dinge auch bei jenen bedarf, deren Handwerk und Kunst die Buchstaben sind, nämlich Zeit und Übung und noch vieles mehr: Man muss jeden einzelnen der geschriebenen Buchstaben – Alpha, Beta oder einen anderen, der beim Schreiben an die Reihe kommt – schleifen, abrunden, formen, dann verflechten, zusammenfügen und vorsichtig und allmählich die Silbe weben und vollenden. Dies alles wusste ich nicht. Und da ich es nicht wusste, verlangte ich vom Stenographen, gleichzeitig auch Kalligraph zu sein. Nun aber habe ich eine weitere Aporie, die mir schier unlösbar scheint: Auf welchen Beschreibstoff soll der Schreiber den Text schreiben? Auf Papier, das aus Textilien besteht und hergestellt wurde, oder auf Pergament, das so gut zum Schreiben geeignet ist? Entscheidet man sich für Ersteres, wellt sich der Beschreibstoff, wenn der Schreiber ihn längere Zeit in den Händen hin- und herdreht und ausprobiert, welche Position wohl geeignet für Griffel und Schrift ist, und nutzt sich ab und wird zerstört, da er der Behandlung nicht standhält. Wenn man sich aber an Pergament versucht, glaube ich, dass auch dieses nicht gegen das ständige Betasten und Berühren gefeit sein wird, besonders wenn es in der Sommerzeit, wie jetzt, von einer schwitzenden Hand bearbeitet und misshandelt wird. Vielmehr wird auch dieses entweder zerfallen und vergehen oder, nachdem es an Spannkraft und Oberflächenstärke verloren hat, die Tinte auf der Oberfläche nicht fest werden lassen, sondern tief in sich aufnehmen, wobei die Tinte zerfließt, sich verteilt und die Formen verwischt und unkenntlich macht, da sie zuvor mit der Feuchtigkeit des Schweißes in Berührung kam. Wenn aber keiner der beiden Beschreibstoffe (geeignet ist), weder Pergament noch der andere (Papier), auf was sollen wir dann die Buchstaben und Bücher ausführen? Aber ja doch! Ich erinner mich, ich hab’s: auf Kupfergegenständen! Sie sind, nachdem sie gerade gebogen und gekonnt bearbeitet wurden, für ein Buch gleichermaßen geeignet, wie es jene zusammengepressten und miteinander verflochtenen Textilien und Tierhäute für die Aufnahme von Schrift sind. Für die Herstellung eines Buches brauchen wir folglich zuerst eher Schmiede als Schreiber. Wenn du also erfährst, dass wir uns als Schmiede betätigen – und dies wirst du wiederum von uns erfahren –, dann mach auch du dich bereit und schick uns Schreiber!

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ἐπιστολαὶ

γʹ [τῷ αὐτῷ· BAPA] Σὺ μὲν ἴσως ἐρεῖς ζηλότυπον δή τινα καὶ σφόδρα ζηλότυπον ἐμὲ· καὶ ταῦτα πρὸς οὓς ἥκιστ’ ἐχρῆν· πῶς ἐρεῖς; τὴν ἐπιστολὴν δεξάμενος, ἣν οὐ κατὰ χρείαν μᾶλλον· ἢ ἤθους χάριν καὶ ὥς τε σὲ γνῶναι, ὅπως καὶ αὐτὸς ἐν μὴ χορηγοῦσι καὶ μηδὲν οὖσι πράγμασιν, οἶδα καὶ ἐφευρίσκειν καὶ χαριεντίζεσθαι καὶ ποικίλ- 5 λειν, καὶ τὸ δοκοῦν, ἀστείως πληροῦν· ἀνενέγκοις γὰρ α᾿``ν εὐθὺς τὴν αἰτίαν ἐπ’ ἐκεῖνα τῶν ἐγκωμίων ἃ δὴ πρὸ τῆς χθὲς εἴς τινα τῶν ἐφ’ ἡμῶν μεγάλων, καὶ τοὺς ἄλλους πάντας ἐπ’ εὐδοκιμήσει λόγων παρεληλυθότα, διεξῄεις· μέγα που θαυμάζων καὶ τοῦτο τῶν ἐκείνου, ὅπως ὑποθέσεως ἁψάμενος ὁποίας ἤδη καὶ ἡμεῖς, φαύλης μὲν· περὶ ταύτης δ’ ἐπιστέλλων, ἄριστα καὶ ἐξεύρισκε καὶ διετί- 10 θει· ἀλλὰ μὴ τοῦτο σύ· μὴ δ’ οἴου με οὕτω περὶ τὸν μέγαν ἀγνωμονεῖν, ὥς τέ με καὶ ἀντιπαρεξάγοντα τὰ ἐμὰ τοῖς ἐκείνου, ἐθέλειν ἀντεπιδεικνύναι· πολλοῦ γὰρ α᾿``ν καὶ δέῃ τοῦ γε ἐγγὺς ἰέναι, εἴ τ’ αὐτὸς ἐγὼ εἴ τέ τις ἄλλος τὴν ἅμιλλαν αἱροῖτο· ἔστω δὲ μᾶλλον ἐπίδειξις καὶ λεγέσθω· κἀγὼ συγχωρῶ, ἐφ’ οἷς δηλονότι παιδείας ἡγεμόνι ἐκείνῳ ἐμοῦ χρησαμένου, καὶ ζῆλον ἔχει τὰ παρ’ ἐμοῦ, 15 τείνοντα πρὸς αὐτόν· καὶ γὰρ εἰ τοῦτ’ εἴποις, ἀληθὲς πάντως ἐρεῖς· καὶ λέγε· ἥκιστα λέγων πόρρω ποι καὶ τῶν ἐμοὶ δεδογμένων·

δʹ [τῷ υἱῷ αὐτοῦ, τῷ παρακοιμωμένῳ τῆς μεγάλης σφενδόνης· BA | τῷ υἱῷ αὐτοῦ τῷ παρακοιμωμένῳ PA] Ἔχεις ἰδοὺ μετὰ τοῦ περὶ [… Bdel] τοῦ ἀέρος λόγου, καὶ τὰς ἐπιστολὰς αἷς μή πω συνεγένου· αὐτοσχεδίους τοῦτον τὲ καὶ ταύτας, χθὲς καὶ πρότριτα συχνὰς ἄλλας ἐπ’ ἄλλαις ἐπὶ ταῖς αὐταῖς ὑποθέσεσιν ἐξειργασμένας· οὐ κατὰ χρείαν 5 μᾶλλον· εἰρήσεται γὰρ τἀληθὲς, ἢ φιλοτιμίαν εὐκολίας περὶ τὸ λέγειν, καὶ γοῦν ὀξύτητος καὶ ταχυτῆτος· φίλου τινὸς τῶν ἀρίστων ἐπιτάττοντος καὶ δοκιμάζοντος· καὶ τῆς ἐμῆς γλώττης ἀποπειρωμένου· καὶ ἔχεις, τὰς μὲν, λακωνιζούσας· τάς δ’ ἀττικιζούσας· μὴ μέν τοι μαχομένας πρὸς ἀλλήλας· καὶ γὰρ οὐ δ’ ἀμφισβητοῦσιν οὐ δὲ ζυγομαχοῦσιν· οὔ τε περὶ τῆς τῶν Ἑλλήνων ἡγεμονίας, οὔ 10 τε τῶν ὁρίων περί τινος, ὡς πάλαι· οὐ δ’ ἐγκαλοῦσιν ὡς ἀδικοῦσιν, οὔ τ’ Ἀθηναῖοι Λακεδαιμονίοις, οὔ τ’ Ἀθηναίοις Λακεδαιμόνιοι· ἀλλ’ ἔχουσι τοὺς ὅρους,

γʹ] B 328v–329r | P 280r–v | T 80v–81r || AN 4 –5

δʹ] B 329r–v | P 280v–281r | T 61r || AN 5

B3,7 – 8 τινα – παρεληλυθότα] i. e. Georgius Cyprius: v. infra B2,2 – 6, app. font. B3,3 – 4 ἣν – χάριν] verbum finitum deest: expectaveris πέμπω vel simile quid

B3 – B4

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B3 [Demselben] Du wirst mich vielleicht streitsüchtig, ja äußerst streitsüchtig nennen, und dies auch noch jenen gegenüber, bei denen es sich am wenigsten gebührt. Warum du mich so nennen wirst? Weil du den Brief erhalten hast, den ich nicht aus einem praktischen Anlass (verfasste), sondern vielmehr um des Ethos willen und um dir zu beweisen, dass auch ich mich darauf verstehe, mir bei Themen, die nichts hergeben und nichtig sind, etwas einfallen zu lassen, sie geistreich zu gestalten, zu verzieren und nach Gutdünken auf elegante Weise auszufüllen. Du wirst wohl sogleich den Grund hierfür auf jene Lobeshymnen zurückführen, die du neulich auf einen unserer bedeutenden und alle anderen an schriftstellerischem Ruhm übertreffenden Zeitgenossen anstimmtest, wobei du auch deine Bewunderung darüber ausdrücktest, wie er sich eines solchen Themas annahm, wie auch wir dies nun tun. Dieses war zwar trivial; er aber ließ sich in einem Brief dennoch etwas dazu einfallen und gestaltete es aus. Aber nicht doch! Glaube nicht, dass ich so undankbar diesem bedeutenden Mann gegenüber bin, dass ich das Meine dem Seinen gegenüberstelle und es im Wettstreit mit ihm zur Schau stellen will. Denn entschiede ich mich oder irgendjemand anderes sich dazu, ihn herauszufordern, würden wir nicht einmal nahe an ihn herankommen. So möge es vielmehr ein Schaustück sein und genannt werden, und auch ich stimme darin zu – ein Schaustück dafür, wie eifrig sich meine Schriften an ihm orientieren, da ich ihn als Fürsten der Bildung betrachte. Wenn du dies sagst, sprichst du die Wahrheit. So sag es nur! Denn damit sprichst du mir aus der Seele. B4 [Seinem Sohn, dem parakoimomenos tes megales sphendones] Hier hast du zusammen mit der Rede Über die Luft auch jene Briefe, die du noch nicht kennst. Sowohl die Rede als auch die Briefe sind improvisiert. Letztere wurden neulich einer nach dem anderen in schneller Abfolge zu den gleichen Themen ausgearbeitet, weniger zum Gebrauch als, um ehrlich zu sein, aus dem ehrgeizigen Streben nach Gewandtheit und speziell Pointiertheit und Schnelligkeit des Ausdrucks. Einer meiner besten Freunde, der eine Kostprobe meiner Sprache zur Überprüfung möchte, hat sie in Auftrag gegeben. Die einen sind in lakonischer, die anderen in attischer Art geschrieben, ohne sich dabei zu bekriegen. Denn sie streiten und kämpfen nicht wie einst, weder um die Vorherrschaft über die Hellenen noch um irgendwelche Grenzen (horia); und sie bezichtigen sich auch nicht des Unrechts, weder die Athener die Lakedämonier noch die Lakedämonier die Athener. Vielmehr haben sie in Bezug auf ihre jeweils eigene

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ἐπιστολαὶ

ἐπὶ τῆς σφῶν αὐτῶν γλώττης ἑκάτεροι· καὶ στέργουσι μὲν Σπαρτιάται Σπάρταν ἣν ἔλαχον· Ἀθηναῖοι δ’ εἰσὶν, ἐπὶ τῆς Ἀττικῆς ἀκραιφνῶς ῥητορεύοντες· σύ δ’ εἴ τι βέλτιον ἔχεις καὶ φιλοτιμότερον ἐν ἐπιστολαῖς ἐπιδείξασθαι, φθόνος 15 οὐδεὶς· καὶ δῆτ’ ἐπιδείκνυε· καὶ νίκα μὲν ἐκείνους· νίκα δὲ κἀμὲ, τὰ κρείττω φθεγγόμενος·

εʹ πρὸς τοὺς δοκοῦντας εὖ πράττειν, καὶ ὑπερφρονοῦντας· Καὶ πάνθ’ ὁ χρόνος φύει· καὶ πάντ’ αὖθις μαραίνων, φύσιν ἐλέγχει τὴν τῶν ἀνθρωπίνων πραγμάτων· ῥεόντων ἀεὶ καὶ περιολισθαινόντων· καὶ δὴ συστρεφομένων καὶ περιαγομένων τῷ κύκλῳ τούτου· μηδενὸς ἐπ’ ἀσφαλοῦς καὶ τοῦ αὐτοῦ, μή τε βεβηκότος μή θ’ ἑστηκότος, ἀλλά τι γε ταῖς ῥοαῖς καὶ ταῖς παλιρροίαις αὖθις τοὺς ἐνισχημένους κατασυρόντων· καὶ παιζόντων τοῖς μεταγγισμοῖς καὶ ταῖς ἄλλοτ’ ἄλλαις στροφαῖς καὶ ἀστάτοις μεταβολαῖς· καὶ ἔχει ταῦθ’ οὕτως· καὶ ἡμεῖς ἡδέως ἐνασμενίζομεν καὶ ἐνευθηνοῦμεν ταῖς περιαγωγαῖς ταύταις καὶ τοῖς ἐμπαιγμοῖς· καὶ ῥεύματα εὐρίπου βίου καὶ καταπόσεις ἀμπώτιδος τύχης, δέδοικεν οὐδὲν οὐδείς· οὐ δ’ ἡλίου δρόμους καὶ περιδρόμους οἷς πάνθ’ ὑπείκει· καὶ νῦν μὲν φαιδρύνεται καὶ θάλλει· νῦν δ’ ἀμαυροῦται καὶ ῥεῖ καὶ πίπτει κάτω· οὐ δ’ ἀκούει Δαυὶδ ψάλλοντος μὲν ἐς ἄνθρωπον· ψάλλοντος δ’ εἰς χόρτον τὰ ἶσα, ἦρος ἐν ἄνθεσι τρυφῶντα καὶ αὖθις αὖ μαραινόμενον καὶ ἀποπίπτοντα· καὶ τὸ κάλλος καὶ τὴν μορφὴν ἀχρειοῦντα· σύ δ’ εἰ βούλει πρόσθες καὶ κρίνων τὴν ἐν εὐαγγελίοις εὐκοσμίαν καὶ ὥραν· ταῖς χροιαῖς καὶ τῷ κάλλει θέαμα μὲν ἡδὺ ταῖς ὄψεσι προσπιπτόντων, αὔριον δ’ ἐν κλιβάνῳ βαλλομένων καὶ ἀποτεφρουμένων πυρί· ἔστι δὴ ταῦτα· καὶ τῶν ἐν ἀνθρώποις ἔστιν οὐδὲν οὔ θ’ ὁμαλὸν οὔ τ’ αὔταρκες· σύ δ’ ὡς δεσμοῖς ἀρρήκτοις, νήμασιν ἀραχνῶν καὶ ἱστοῖς ἐνέχῃ· καὶ ἀγαπᾷς ἐν τούτῳ· καὶ πολλὰ δήπουθεν καὶ πλεῖστα ἐπὶ ψαμάθων οἰκοδομεῖς· καὶ αὔραις δή τισιν ἢ καὶ ἀγρίοις ἀνέμοις καὶ πνεύμασι βιαίοις, σφόδρά τι ἐμπιστεύεις· καὶ τῆς σήμερον ὅλος γίνῃ καὶ τοῦ παρόντος· μή τε τὴν χθὲς, μή τε τοὺς τῆς χθὲς ὁρῶν, ἐξ ὑψηλῶν ἤδη κάτω κειεʹ] B 329v–331r | P 281r–282r | T 59v–60v || AN 6– 8 B5,2 πάνθ’–μαραίνων] cf. Soph., Ai. 646 – 647 ἅπανθ’ ὁ μακρὸς κἀναρίθμητος χρόνος / φύει τ’ ἄδηλα καὶ φανέντα κρύπτεται et 714 πάνθ’ ὁ μέγας χρόνος μαραίνει 12 – 14 Δαυὶδ – ἀποπίπτοντα] Ps. 102,15 ἄνθρωπος, ὡσεὶ χόρτος αἱ ἡμέραι αὐτοῦ· ὡσεὶ ἄνθος τοῦ ἀγροῦ, οὕτως ἐξανθήσει : cf. etiam Is. 40,6–7 et 1 Petr. 1,24 πᾶσα σὰρξ χόρτος, καὶ πᾶσα δόξα ἀνθρώπου ὡς ἄνθος χόρτου· ἐξηράνθη ὁ χόρτος, καὶ τὸ ἄνθος ἐξέπεσεν 15 – 17 κρίνων – πυρί] Matt. 6,28–32 : Luc. 12,27–28 17 – 18 τῶν – αὔταρκες] cf. Ael. Aristid., Or. 3, 473 (455,3–4 Lenz / Behr) οὐδὲν τῶν ἀνθρωπείων ἀσφαλὲς οὐδ’ ὁμαλὸν οὐδ’ αὔταρκες : Greg. Naz., Or. 14, 19 (PG 35, 881B) οὐδὲν τῶν ἀνθρωπίνων βέβαιον, οὐδὲ ὁμαλὸν, οὐδὲ αὔταρκες 20 ἐπὶ – οἰκοδομεῖς] Ps.-Plut., Prov. 10 (344,6 von Leutsch / Schneidewin) εἰς ψάμμον οἰκοδομεῖς

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B4 – B5

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Sprache genaue Regeln (horoi). Und so sind die Spartaner mit dem ihnen zugelosten Sparta zufrieden und die Athener schwingen ihre reinen Reden in Attika. Falls du aber etwas Besseres und Ehrgeizigeres in Briefen präsentieren kannst, sei’s dir gegönnt: So zeige es nur und besiege sowohl jene (Spartaner und Athener) als auch mich, indem du Besseres formulierst! B5 An diejenigen, die meinen, richtig zu handeln, und überheblich werden Die Zeit bringt alles hervor und, indem sie wiederum alles vergehen lässt, überführt sie die Natur der menschlichen Angelegenheiten. Denn diese befinden sich in ständigem Fluss, gleiten hin und her und werden durch das Rad der Zeit zusammengerollt und herumgewirbelt. Nichts steht auf sicherem Grund, nichts bleibt, wie es ist, sondern sie (die menschlichen Angelegenheiten) ziehen diejenigen, die sich verfangen haben, durch das Hin- und Herfließen wieder in den Abgrund und verspotten sie durch die Wandlungen, unberechenbaren Wendungen und rastlosen Wechsel. So verhält es sich damit. Und wir finden Gefallen an diesem Gewirbel und Spott und schwelgen darin; und niemand fürchtet die Strömung des Lebensflusses und den verschlingenden Sog des Schicksals sowie den Lauf und Umlauf der Sonne, denen sich alles fügt. Mal erstrahlen die Dinge und blühen, dann verdunkeln sie sich, zerfließen und stürzen hinab. Auch hört niemand auf David, der in seinen Psalmen das Gleiche über den Menschen wie über das Gras sagt, nämlich dass er in der Frühjahrsblüte schwelgt, um wieder zu verwelken und abzufallen und seine Schönheit und äußere Erscheinung zu verlieren. Wenn du willst, kannst du noch die in den Evangelien erwähnten schönen und anmutigen Lilien anführen, die durch ihre Farben und Schönheit dem Auge einen angenehmen Anblick bieten, morgen aber schon in den Ofen geworfen werden und im Feuer zu Asche zerfallen. So ist dies also; und unter den Menschen gibt es nichts, was ebenmäßig ist und sich selbst genügt. Du aber bist in Spinnenfäden und -netzen gleich unlösbaren Fesseln gefangen und bist damit zufrieden, baust fleißig auf sandigem Grund, vertraust ganz auf sanfte Brisen oder auch auf stürmische Winde und heftige Böen und gibst dich völlig dem Hier und Jetzt hin, indem du weder auf das Gestern oder auf die Menschen von Gestern blickst, die von großer Höhe abgestürzt sind und schon

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ἐπιστολαὶ

μένους· μὴ δὲ φρίττων τὴν αὔριον καὶ τὸ ἐν αὐτῇ μέλλον, ἄδηλον ὂν, καὶ μή τε πιστὸν, μή τ’ οὐδὲν ἀπαντῶν ἥκιστα κατὰ νοῦν· τί δὴ ταῦτα ὁ ἄνθρωπος σὺ· καὶ μὴ κατ’ ἄνθρωπον βλέπων· ἀλλὰ δοκῶν ὁρᾶν πρὸς ἵππους μᾶλλον λιπαινομένους καὶ κατασαρκουμένους, εἶτ’ ἀπολακτίζοντας κατὰ τῶν εὖ πεποιηκότων· τί οὕτως ἀλόγῳ κέχρησαι τῇ γνώμῃ· τί καὶ οὐκ ἀνέχῃ ἔστιν ὅτε τὴν τῶν κειμένων θέαν· ἀλλ’ ἀποπηδᾷς· ἀλλ’ ἀγριαίνῃ· εἰ μὲν τὴν πτῶσιν δεδιὼς· τῆς σεαυτοῦ φύσεως καὶ τῶν κατὰ σὲ πραγμάτων ᾐσθημένος ἐπὶ τοῦ πεσόντος ἤδη, καλά σοι ταῦτα τὰ σκιρτήματα· καὶ γοῦν ἀποπηδήσας, ἔκδραμε πρὸς σωφροσύνην· πολλῶν ὄντων σοι τῶν παραδειγμάτων ἅμα δὲ καὶ διδαγμάτων, τῶν γε σωφρονίσαι δεδυνημένων· εἰ δὲ βδελύσσῃ· εἰ δὲ μυσάττῃ· εἰ δ’ ὡς θρασυνόμενος ἅλλῃ, ὅρα μή ποτε καὶ σὺ ταὐτὰ παθὼν, τῶν ἴσων ἐπὶ τοῖς αὐτοῖς τύχῃς· οὐ μὴν· ἀλλὰ ληρεῖν ἴσως ἡμᾶς νομίσεις ἢ καὶ ἐρεῖς· τοιούτων τῶν παραγγελμάτων πρὸς σὲ μεμνημένους· καὶ γὰρ ἔστι καὶ τοῦτο φρονήματος ὑπερηφάνου καὶ δοκοῦντος εὖ πράττειν, ὑπερφρονεῖν· καὶ μὴ τἀληθῆ μὴ δὲ τὰ λυσιτελῆ τῶν ἀκουσμάτων, ἀλλὰ τὰ ἡδέα καὶ προσηνῆ μεταδιώκειν· ἔστι δὴ τοῦτο· καὶ ληρεῖν λέγομεν καὶ ἡμεῖς ἡμᾶς, εἰ μή τι γε σὺ μηδαμῶς ἐπαΐοις τῶν ἀκροαμάτων· καὶ τοίνυν ὅταν αὐτῶν δὴ τούτων τῶν νῦν ὑποτιθεμένων, ἐπ’ αὐτῶν δή που γε τῶν πραγμάτων λάβῃς τὴν πεῖραν, οὐχ’ ὥς περ νῦν, καὶ τότε νεμεσήσεις· ἑτέροις δὲ τὰ ἶσα παραινῶν ἀγαπήσεις· καὶ σφόδρα γε διδάξας, σφόδρ’ α᾿``ν καὶ ἀγαπήσαις·

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ϛʹ [τινὶ τῶν ἀδικούντων· BAPA] Ῥήσεις φασὶ χρυσοστομικὰς ἀναγράπτους σὲ θέμενον· καὶ δή τι βιβλίον πεποιημένον· ἔλεγχον μὲν λαμπρὸν οἱονεὶ κατὰ τῶν σῶν ἐς ἡμᾶς ἀδικημάτων· μή τι δὲ σοῦ μηδαμῶς συνιέντος, πανταχῇ περιιέναι καὶ περιάγειν· καὶ οἷς α᾿``ν ἐντύχοις, ἐνοχλεῖν καὶ πειρᾶσθαι πείθειν, καὶ γνώμην ἐξ αὐτῶν ἐθέλειν λαμβάνειν· 5 μηδὲν μὲν ἡμᾶς ὑπὸ σοῦ· σέ δ’ ὑφ’ ἡμῶν μᾶλλον ἠδικῆσθαι· ἐπεὶ καὶ τοῦτ’ ἔστι τῷ μεγάλῳ διδασκάλῳ ἐκείνῳ καὶ πατρὶ, ἐξ αὐτῶν τῶν ῥήσεων δεδογμένον· καὶ τί μὴ πρὸς ἡμᾶς ταύτας· μὴ δ’ ἐπὶ τοῦ δικαστηρίου πρὸς τοὺς δικαστὰς· μὴ δὲ διὰ τῆς θύρας τούτου πάμπαν ἀνεῳγμένης, καὶ δῆτ’ ἐμοῦ προκαλουμένου καὶ τῶν νόμων καὶ τῶν δικαστῶν αὐτῶν ἑλκόντων, ἔρχῃ κομίζων καὶ τιθεὶς ἐς μέ- 10 σον, ἀλλὰ σεαυτὸν κρύπτων, ἀλλαχόθεν ἀναβαίνεις· καὶ λάθρα θέλεις ἐρανίζεσθαι καὶ ὑποσυλᾶν τὰς ψήφους· μηδενὸς ἥκιστα βουλομένου, μετὰ σοῦ κλέπτοντος τὴν ἑαυτοῦ τίθεσθαι μερίδα· Χρυσόστομον λέγεις καὶ ῥήσεις ἐκείνου ϛʹ] B 331r–332v | P 282r–283v | T 85v–86v || AN 8 –10 B6,11 ἀλλαχόθεν ἀναβαίνεις] cf. Io. 10,1 Ἀμὴν ἀμὴν λέγω ὑμῖν, ὁ μὴ εἰσερχόμενος διὰ τῆς θύρας εἰς τὴν αὐλὴν τῶν προβάτων ἀλλὰ ἀναβαίνων ἀλλαχόθεν ἐκεῖνος κλέπτης ἐστὶν καὶ λῃστής

B5 – B6

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auf dem Boden liegen, noch das Morgen und die Zukunft fürchtest, die unklar ist und niemals so eintritt, wie man es erwartet und erhofft. Mensch, was soll das, dass du nicht auf den Menschen achtest, sondern vielmehr deine Aufmerksamkeit Pferden zu schenken scheinst, die erst gemästet werden, um dann gegen ihre Wohltäter auszuschlagen? Warum verhältst du dich so unvernünftig? Warum erträgst du nicht gelegentlich den Anblick von gefallenen Menschen, sondern wendest dich ab und wirst wütend? Ist es deshalb, weil du – in dem Bewusstsein, dass deine Natur und Angelegenheiten bereits im Fallen begriffen sind – fürchtest zu stürzen, so ist dieses dein Hinund Herspringen gut. So springe also ab und eile hin zur Besonnenheit, da es viele Beispiele und Lehren gibt, die dich zur Besinnung bringen können. Falls du aber Abscheu und Ekel empfindest und aus Überheblichkeit in die Luft springst, so gib acht, dass du nicht dasselbe erleidest und dir aus Gleichem nicht Gleiches widerfährt! Du wirst vielleicht denken oder gar sagen, dass dies leeres Geschwätz sei, wenn wir solche Gebote dir gegenüber erwähnen. Denn auch dies ist charakteristisch für eine arrogante Gesinnung, dass sie überheblich wird, wenn sie meint, richtig zu handeln, und nicht das Wahre und Nützliche, sondern Angenehmes und Nettes zu Gehör bekommen möchte. So ist es freilich, und wir selbst gestehen, Schwätzer zu sein, wenn du dem Vorgetragenen überhaupt kein Gehör schenkst. Sobald du jedoch ebendiese Dinge, die dir gerade unterbreitet wurden, am eigenen Leib erfährst, wirst du nicht mehr, wie jetzt noch, verärgert sein, sondern bereitwillig andere zu den gleichen Dingen ermahnen; und je eindringlicher du belehrst, desto zufriedener wirst du sein. B6 [Einem Übeltäter] Man erzählt, du habest Sprüche des (Ioannes) Chrysostomos exzerpiert und (daraus) ein Buch erstellt, das gleichsam den glasklaren Beweis dafür liefert, dass du uns Unrecht getan hast. Du aber kapierst es einfach nicht, sondern läufst in der Gegend herum, gehst jedem, den du triffst, damit auf die Nerven, versuchst sie (die Leute) zu überzeugen und möchtest ihnen die Meinung entlocken, dass nicht uns von dir, sondern dir von uns Unrecht geschah; dies könne man nämlich aus den Sprüchen jenes großen Lehrers und Vaters ableiten. Warum kommst du dann nicht zu uns, bringst uns (das Buch) und legst es offen auf den Tisch, warum nicht zu den Richtern vor Gericht, obwohl doch dessen Tür weit offen steht, wir dich dazu aufrufen und die Gesetze und die Richter dich vorladen? Warum versteckst du dich vielmehr, steigst anderswoher ein und versuchst, auf heimlichen Stimmenfang zu gehen, obwohl doch überhaupt niemand bereit ist, sich auf deine betrügerische Seite zu stellen?

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ἐπιστολαὶ

λέγεις· καὶ πῶς μνημονεύων, εὐθὺς οὐ φρίττεις τοὺς ἐς Κουκουσὸν ὑπερορίους ἐκείνου δρόμους· τοῦ μεγάλου θρόνου καταβῆναι μᾶλλον καὶ ἀπεληλάσθαι προελομένου καὶ τοὺς μεγάλους ἀνύτειν ἄθλους, ὑπὲρ δικαιοσύνης καὶ ἵνα μή τέ τις ἄλλος τὰ τοιαῦτα καὶ ἶσα, μή τε σὺ τολμᾷς ἀδικεῖν· μᾶλλον δὲ μὴ δὲ ἀδικῇς χείρω· ἐπεὶ καὶ πολλῷ γε ▷χαλεπώτερα [ἀδικώτερα P] τὰ παρὰ σοῦ, τῶν τότε δρωμένων· πῶς δ’ οὐ καὶ τὸν ἐκείνου δέδοικας ὁρῶν τάφον, ὃν ἐκεῖνος διὰ θαλάσσης φερόμενος, τῆς ἐκκλησίας καὶ παντὸς τοῦ ταύτης πληρώματος μετακαλουμένων, μετὰ τοῦ φέροντος σκάφους κατὰ ξηρᾶς ὤθησεν, ἐξεναντίας τοῦ ἀμπελῶνος ἐλαύνων· τὴν ἐπὶ τούτῳ τέμνων ἀδικίαν· καὶ οἱονεὶ ἀποκαθιστῶν αὐτὸν τοῖς κυρίοις, ἠδικημένοις· ἀμπελὼν γὰρ ἐμὸς κἀνταῦθα· καὶ αὖ ἐλαιὼν· πολλοῖς ἐμοῖς ἀναλώμασι καὶ πολλαῖς δαπάναις κάλλιστά πως συμπεφυκότες· τρυφῆς ἁβρᾶς ὑπόθεσις λαμπρὰ τοῖς ὁρῶσι· καὶ λίχνους σοὺς ὀφθαλμοὺς πρὸς ἑαυτοὺς ἕλκοντες ἐπιβούλους, καὶ δὴ καὶ καρπῶν ἀποτίκτοντες γονὰς καὶ φορὰς γενναίας· οἴκων κατασκευαὶ πρὸς τούτοις· ὧν ἄδικος ἐραστὴς σὺ γενόμενος, ὅλους ἀφελόμενος κατέχεις· νόμου βουλήσεως παντὸς καὶ πάσης χωρὶς δικαστῶν ψήφου· εἶτα λέγεις γνήσιος σὺ τοῦ Χρυσοστόμου μαθητὴς εἶναι· καὶ δεινός τις ἐξηγητὴς τῶν ἐκείνου θεσπισμάτων· ἐγώ δ’ οἶμαι δεῖν σε, καὶ μόνον τῆς χρυσόστομος φωνῆς ἀκούοντα, ζητεῖν ἀποκρύπτεσθαι, κατὰ γῆς εὐθὺς δύντα· ἐξεναντίας ἐκείνῳ φερόμενον καὶ περὶ πᾶν τοὐναντίον τῆς ἐκείνου γνώμης καὶ χρυσῆς γλώττης ἐσπουδακότα· εἶεν· ἀλλ’ ὁρᾷς πάντως καὶ τίνα καὶ οἷα οἱ δικάζοντες καὶ πάντες οἱ παρόντες, τοῖς ὑπ’ ἐμοῦ καὶ σοῦ λεγομένοις ἀποφαινόμενοι, πρὸς σὲ βοῶσιν· ὁ τοῦ θεοῦ λέγοντες ἄνθρωπος σὺ· καὶ πολὺς καὶ μέγας τὴν ἄσκησιν· πολὺς καὶ τὴν ὁσιότητα· πολὺς καὶ τὴν ἀρετὴν· καὶ μή τ’ ἔχων μηδὲν μή τ’ ἐπαγγειλάμενος ἔχειν· καὶ γοῦν ἡμᾶς τοὺς τῆς γῆς δεσμίους καὶ πάντα τὰ τῆς γῆς καταλιπὼν κάτω, αὐτός δ’ ἄνω μόνον καὶ τὴν Ἐδὲμ βλέπων· ἧς Ἀδὰμ ἐξέπεσεν· ἑνὸς ξύλου μεθέξει μὴ προσήκοντος αὐτῷ, γενοῦ τῆς εἰρήνης καὶ τῆς ἀγάπης· αὐτοῦ δὴ τοῦ κεφαλαίου τῶν Χριστοῦ ἐνταλμάτων· καὶ γοῦν τῶν ἀλλοτρίων ἐκστάς, παραχώρησον τούτων τοῖς ἠδικημένοις· καὶ οἷς δήπουθεν δικαίας καὶ πάνυ τι δικαίας καὶ μεγάλας δή τινας ὀφείλεις τὰς χάριτας, ὑπὲρ ὧν εὖ καὶ καλῶς ἐπὶ συχνοῖς τοῖς χρόνοις αὐτῶν περὶ σὲ διατιθεμένων καὶ δῆτα πραττόντων, ἔτυχες· σκέπης δηλονότι· τροφῆς· ἐνδυμάτων· ἐπιβλημάτων· τῶν πρὸς χρείαν πάντων, εἰ καὶ μὴ βούλει σὺ νῦν μηδὲν χαρίζεσθαι μὴ δὲ χρηστὸν μηδὲν ἀποδιδόναι, ἀλλ’ αὐτοῖς ἀπόδος τυχεῖν τῶν ἰδίων· καὶ μὴ ἐν οἷς ξένον σε ὄντα καὶ τῶν εἰρημένων ἐπιδεῆ συνήγαγον, οἴκοις· ἀμπελῶσιν· ἀστείοις κτήμασιν, ἐντὸς αὐτῶν γενόμενος, χειρὸς βίᾳ καὶ ῥοπάλοις κεχρημένος, ἀπέλαυνε μακρὰν ἔξω τούτων· εἰ μή τι γε ἄλλο, ἀλλὰ 14 – 15 τοὺς – δρόμους] cf. e. g. Theod. Trimith., Vita Io. Chrys. 25 (30 –32 Halkin) 15 – 16 τοῦ – προελομένου] cf. e. g. Theod. Trimith., Vita Io. Chrys. 22–23 (28 –30 Halkin) 19 – 22 τὸν – ἐλαύνων] cf. e. g. Cosm. Vest., Or. 4 transl. Io. Chrys. 72–75 Dyobuniotes : Nic. Call. Xanth., Hist. eccl. 14,43 (PG 146, 1205D–1209A) 39 – 40 τὴν – αὐτῷ] Gen. 3 40 – 41 τῆς1 – ἐνταλμάτων] Matt. 22,36 –40 : Marc. 12,28–31 : Luc. 10,26 –27 47 ξένον – συνήγαγον] cf. Matt. 25,35 ξένος ἤμην καὶ συνηγάγετέ με B6,31 χρυσόστομος] Χρυσοστόμου scripsit Boissonade

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Du erwähnst Chrysostomos und seine Sprüche. Wie kommt es, dass du bei dessen Erwähnung nicht vor seinem Weg ins Exil nach Kukusos erschauderst? Er nämlich zog es vor, vom großen Thron herabzusteigen, vertrieben zu werden und große Mühen durchzustehen, und zwar um der Gerechtigkeit willen und damit weder du noch irgendjemand anders es wagt, gleiches Unrecht zu tun – oder vielmehr noch größeres; denn das, was du getan hast, ist weitaus ▷schlimmer [ungerechter P] als die damaligen Taten. Wie kommt es, dass du nicht beim Anblick seines Grabes von Furcht ergriffen wirst – das Grab, das jener über das Meer trug, als die Kirche und die gesamte Glaubensgemeinschaft danach riefen, und es zusammen mit dem Schiff, das dieses beförderte, gegenüber dem Weinberg an Land brachte, indem er das dort verübte Unrecht auflöste und den Weinberg seinen Besitzern, denen das Unrecht geschehen war, gleichermaßen zurückgab. Um einen Weinberg sowie einen Olivenhain handelt es sich nämlich auch hier in meinem Fall. Sie wurden mit viel Aufwand und Kosten sehr schön angelegt. Als anmutiges Luxusgut, strahlend für den Betrachter, haben sie deine gierigen, heimtückischen Augen angezogen. Sie haben Früchte und eine stattliche Ernte hervorgebracht. Außerdem sind Häuser (dort) errichtet worden, die du aus unrechtmäßigem Begehren ganz in Beschlag genommen hast, ohne von Gesetzes wegen oder durch Richterspruch irgendein Anrecht darauf zu haben. Und doch behauptest du, ein wahrer Schüler des Chrysostomos zu sein und ein ausgezeichneter Exeget seiner Gebote. Ich aber glaube, du solltest dich besser, wenn du nur dessen Stimme vernimmst, gleich verstecken und in einem Erdloch verschwinden, da dein Verhalten und jede deine Bestrebung dessen Meinung und goldener Zunge entgegengesetzt ist. Sei’s drum. Aber du siehst ja, was die Richter und alle Anwesenden, die ihre Meinung zu meinen und deinen Behauptungen äußern, dir zurufen: „Du Mann Gottes“, sagen sie, „der du ein großer und bedeutender Asket, selig und äußerst tugendhaft bist! Nichts besitzt du und hast dich dazu bekannt, nichts zu besitzen. Uns, die Erdgebundenen, und alles Irdische lässt du unten zurück, während du selbst nur nach oben und zum Garten Eden blickst, aus dem Adam verstoßen wurde, da er sich vom Baum nahm, was ihm nicht zustand. Lass Frieden und Liebe walten, gemäß dem Kerninhalt der Gebote Christi! Lass ab von den fremden Gütern, überlasse sie jenen, denen Unrecht geschah! Und wenn du jenen, denen du zweifellos überaus großen Dank für die Dinge schuldest, die du von ihnen erhalten hast, da sie dir über all die Jahre wohlgesinnt waren und dir Gutes getan haben – sie gewährten dir nämlich Unterkunft, Nahrung, Kleidung, Decken und alles Lebensnotwendige –, schon nichts schenken noch etwas Brauchbares abtreten willst, so gewähre ihnen doch wenigstens das, was ihnen gehört, anstatt dir zu den Häusern, Weinbergen und schönen Anwesen, wo sie dich ‒ der du ein Fremder warst und der genannten Dinge entbehrtest ‒ aufnahmen, mit der Gewalt deiner Hände und Stockhieben Zutritt zu verschaffen und

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τὴν ἐκ θεοῦ δεδιὼς δίκην, ὁ περὶ τὰ ἑκατὸν ἔτη σὺ τὸ ζῆν ἐκμετρήσας, καὶ τῆς 50 γε φθειρομένης ταύτης ζωῆς ὀλίγα τουλοιποῦ καὶ μικρὰ φροντίζων· ἀλλ’ οὐ πείθῃ⸢;⸣ ἀλλ’ ἦν ἄν σοι καλὸν, εἴ περ ᾖς πεπεισμένος· [ἀναφοραὶ εἰς τὸν αὐτοκράτορα· αἷς ἔστι καὶ σημεῖον τὸ β· BAAA] ▷ζʹ [〈νβʹ〉 A] ▷β· [Aom] Ἀλέξανδρον γενέσθαι μέγαν, τὴν τύχην μᾶλλον ἢ τὴν φύσιν αὐτοῦ τινὲς αἰτιῶνται· ἐγένετο δὲ, καὶ Ἀριστοτέλην τοῖς ἐκείνου παρόντα, θαυμάζειν· οὕτω δὴ καὶ τοῦτο τῇ τύχῃ δόξαν εἴποι τις α᾿``ν, ἐπεὶ μὴ σοί γε ἦν Ἀριστοτέλης ἐντετυχηκώς· εἰ δ’ ἐνέτυχεν, ἀφεὶς Ἀλεξάνδρῳ προσέχειν, τοῦ κατὰ σὲ μᾶλλον α᾿``ν ἐγέ- 5 νετο θαύματος· σοφός γε ὢν καὶ σοφίας ταῖς ὑπερβολαῖς εἰδὼς τίθεσθαι· καὶ τοίνυν ὅτι τότ’ ἦν, καὶ λόγον περὶ κόσμου φύσεως συντεθεικώς, ἐς Ἀλέξανδρον ἀνήνεγκεν· οὐκ α᾿``ν οἶμαι τὸν αὐτὸν, εἴ γε νῦν ἐτύγχανεν ὤν· ἀλλά τι πλέον ἰδὼν καὶ συνέσεως πρὸς μεῖζον ὅσον παραβαλλόμενος, εἰ μή τι καὶ πλέον ἑαυτὸν συντείνας, τὸν ⸢λόγον⸣ τετόνωκεν, οὐδὲν μέγα καὶ οἷον τότε, ἀνύτων ἔδοξεν ἄν· 10 εἰ δ’ Ἀριστοτέλης οὕτως· πάντως δ’ οὕτως, ἐμοὶ νῦν ὑποθέσει τῇ αὐτῇ ἐκείνῳ μὴ κατ’ ἐκεῖνον ἐπιθεμένῳ, τί δὴ καὶ ἔσται ταύτης εἵνεκα τῆς σπουδῆς· ἀλλ’ οἶμαι, καλόν· εἴ γε καλόν, ἐνταῦθα ὅποι καὶ Πλάτωνος λόγοι καὶ Ἀριστοτέλους ἡττῶνται, ἐνταῦθα δὴ καὶ τοὺς ἡμετέρους ἡττῆσθαι λόγους·

▷ηʹ [〈νδʹ〉 A] β· Ἃ μὲν ἐμοὶ πρότερον περὶ νοερᾶς ψυχῆς διεσπούδασται, τοῖς Πλάτωνι περὶ τῶν αὐτῶν δεδογμένοις, ἀντιθετικῶς εἰπεῖν διεσπούδασται· ἃ δὲ νῦν περὶ αἰσθήσεως, καὶ δοκεῖ πως συμβαίνειν αὐτῷ καὶ συνηγορεῖν μᾶλλον· Ἀριστοτέλους ἀναφοραὶ – β] B 332v | AC 292r ζʹ] B 332v–333r | P 283v–284r | T 90r | AC2 292r–v || AN 10–11 ηʹ] B 333r–334r | P 284r–v | T 90r–91r | AC2 293v–294v | M 185r (excerptum: 23 – 26) || AN 11–12 B7,2 – 3 Ἀλέξανδρον – αἰτιῶνται] cf. Plut., De Alex. fort. 1,1 (326d) οὗτος ὁ τῆς τύχης λόγος ἐστί, ἴδιον καὶ μόνης αὑτῆς ἔργον ἀποφαινομένης Ἀλέξανδρον et passim 7 – 8 λόγον – ἀνήνεγκεν] Ps.-Arist., De mundo 391a Πολλάκις μὲν ἔμοιγε θεῖόν τι καὶ δαιμόνιον ὄντως χρῆμα, ὦ Ἀλέξανδρε, ἡ φιλοσοφία ἔδοξεν εἶναι etc. 11 – 12 ἐμοὶ – ἐπιθεμένῳ] v. Nic. Chum., Or. 1, 1–25 Chrestu B8,2 – 3 Ἃ – διεσπούδασται] v. Nic. Chum., Or. 5, 58 –86 Chrestu = PG 140, 1404 –38 3 – 5 ἃ – ἀντιτιθέντος] v. Nic. Chum., Or. 6, 87–142 Chrestu 52 πείθῃ; scripsi cum P: πείθῃ, B

B7,10 λόγον scripsi cum PTA: τόνον B : v. Proleg. 189

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(die dort Ansässigen) weit weg von dort zu vertreiben. Fürchte, wenn schon nichts anderes, so doch das Urteil Gottes, der du schon etwa hundert Jahre auf dem Buckel hast, und vernachlässige künftig das hiesige, vergängliche Leben!“ Aber du hörst nicht auf sie? Du tätest jedoch gut daran, auf sie zu hören. [Petitionen an den Kaiser, die auch mit K gekennzeichnet sind] B7 [= A52] K (An den Kaiser) Einige behaupten, dass Alexander eher durch Schicksal als durch sein Wesen zu einer bedeutenden Person wurde. Es war aber so, dass auch Aristoteles, der Augenzeuge seiner Taten war, (ihn) bewunderte; und auch dies kann man wohl dem Schicksal zuschreiben, da Aristoteles nicht mit dir zusammentraf. Wäre er nämlich auf dich getroffen, hätte er Alexander ignoriert und seine volle Bewunderung dir geschenkt. Denn er war weise und verstand sich darauf, sich auf die Seite herausragender Weisheit zu stellen. Da er jedoch damals lebte und eine Schrift über das Wesen der Welt verfasste, widmete er diese Alexander. Diese wäre wahrscheinlich anders ausgefallen, lebte er jetzt. Hätte er sich aber, nachdem er mehr Erfahrungen gesammelt und seinen Verstand an größeren Dingen gemessen hätte, nicht mehr angestrengt und seine Schrift gestärkt, so hätte er wohl nichts Bedeutendes, so wie damals, geleistet. Wenn es sich mit Aristoteles so verhält ‒ und das tut es ‒, was werde dann ich, der ich mich nun an den gleichen Gegenstand wie er, wenn auch auf andere Weise, heranwage, mit diesem Eifer erreichen? Doch etwas Gutes, glaube ich – falls es denn gut ist, wenn dort, wo die Schriften von Platon und Aristoteles versagen, auch meine Schriften versagen. B8 [= A54] K (An den Kaiser) Was von mir zuvor über die vernunftbegabte Seele ausgearbeitet wurde, ist Platons Lehre über dieses Thema soszusagen entgegengesetzt. Was ich jetzt aber über die Wahrnehmung geschrieben habe, scheint mit Platon gewissermaßen in

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ἔστιν ἐν οἷς τῶν ἐκείνου δογμάτων ἐξεναντίας ἰόντος καὶ ἀντιτιθέντος· περιτρέπεται δ’ ὅμως κἀνταῦθα καὶ ἀπαντᾷ, οὐκ ἐκ τῶν εἰρημένων ἀλλ’ αὐτόθεν ἐκ τοῦ γιγνομένου, τοὐναντίον πᾶν, οἷς Πλάτων περὶ ζώου ▷πτηνοῦ [Aom] παντὸς ἔφη λυπουμένου· μηδὲν δηλονότι τούτων ἐξ ἀθυμίας δεδυνῆσθαι μηδαμῶς ἄδειν· καὶ γὰρ ἡμῶν ταὐτὰ πασχόντων καὶ πάνυ τι πασχόντων, ἄσματα καὶ φθέγματα καὶ λόγοι, σπουδάσματά τινα φιλοσοφίας· δημιουργοῦμεν δὲ ταῦτα, καὶ κατὰ μουσικοὺς εἰπεῖν τεχνουργοῦμεν, πρὸς σὲ βλέποντες καὶ τὸ σὸν κατὰ τῆς δυσμενοῦς ἡμῖν τύχης κράτος, ὦ πάντ’ ἄριστε· καὶ πάντων ἡμῖν τῶν ἀρίστων καὶ καλλίστων πρόξενε, καὶ πάσης γλυκυθυμίας καί γ’ εὐδαιμονίας συμπάσης αἴτιε βασιλεῦ· ἀλλὰ ζώης ἐς ὅσον οἷόν τε μήκιστον μηκίστων αἰώνων· καὶ παραμένοις τῇ ἀγαθῇ τύχῃ τῶν Ῥωμαίων, κράτιστος κρατίστῃ· ἀεὶ τοῖς κρείττοσι καὶ βελτίστοις καὶ συνεπεκτεινόμενος καὶ συνδιαμένων· τὰ δ’ ἐναντία πάντα, δυσμενῶν ἐς κεφαλὰς τρέπε· καὶ φιλοσοφίαν δὲ καὶ γεννήματα καὶ μαιεύματα ταύτης καὶ τόκους λόγους, μὴ λίποις ἐν μοίρᾳ τάττων τῶν σοὶ πρὸς ἡδονὴν καὶ μάλά τι κεχαρισμένων· δέδεξο δὲ καὶ λόγον τὸν παρόντα, νεογνὸν αὐτῆς· εἰσποιησάμενος κατὰ τὸν περὶ ταύτην σὸν πόθον· μὴ πρὸς τὸ καθ’ ἡμᾶς βλέψας τοὺς προενεγκόντας, ὁρᾷς ὁποῖον· τολμῶν δ’ ὅμως ἐπὶ τοῖς οὕτω μεγίστοις· καὶ εἰδοποιεῖν ἐπιχειροῦν καὶ μορφοῦν γε λόγοις τὰ κάλλιστα, τοῖς μὴ τὸν αὐτὸν ἔχουσι πρὸς κάλλος λόγον· καὶ γὰρ ἔρως ὁ περὶ τὰ καλά, ἔστιν ὅτε τῶν ὄντων καὶ τῆς ἀληθείας ἀποτυχών, σκιαῖς δή τισι καὶ ἰνδάλμασιν ἐνήδεται τούτων, καὶ δοκεῖ πως ἀπολαύειν τῶν ὧν βούλεται μορφωμάτων· ἀντὶ τούτων τοῖς εἰκάσμασιν ἐρωτικῶς εἰπεῖν κεχρημένος·

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▷θʹ [〈νγʹ〉 A] [τῷ Φακρασῇ· BA] Κλινοπετεῖ μοι καὶ κομισαμένῳ καὶ διεξιόντι τὴν ἐπιστολὴν· ἐπεὶ μὴ δ’ ἦν ἄλλως ἠνωρθῶσθαι μὴ δ’ ἀνακεκλίσθαι· οὕτω τοῦ συμβάντος δεινοῦ καὶ κατεργασαμένου καὶ πάνυ τι κακῶς διαθέντος, ἐπειδή περ ἐκεῖσε γενοίμην ἔνθα δὴ βασιλεὺς ὁ ἐμὸς περὶ κόσμου διαλέγεται φύσεως, τῆς ἐπιστολῆς εὖ μάλα καὶ 5 σαφῶς δεικνύσης καὶ ψυχὴν ὥς περ ἐνιείσης τῷ γιγνομένῳ, πάντ’ ἦν ἐμοὶ καθ’ ἡδονὴν καὶ θαῦμα γεγενημένα· καὶ τοίνυν καρδία μὲν ὥς περ προσφυεῖσα καὶ ἐπεντρυφῶσα τῷ διηγήματι, πυκνοῖς δή τισιν ἦν τοῖς ἅλμασιν ὑφ’ ὅτι πλείστης

θʹ] B 334r–v| P 284v–285v | T 91r–v | AC2 292v–293v || AN 13–14 7 – 9 Πλάτων – ἄδειν] Pl., Phd. 85a οὐδὲν ὄρνεον ᾄδει ὅταν πεινῇ ἢ ῥιγῷ ἤ τινα ἄλλην λύπην λυπῆται : v. etiam infra B126,17 – 18 17 – 18 φιλοσοφίαν – λόγους] cf. Pl., Tht. 160e φῶμεν τοῦτο σὸν μὲν εἶναι οἷον νεογενὲς παιδίον, ἐμὸν δὲ μαίευμα; et passim 23 – 26 καὶ – κεχρημένος] ad antrum Platonicum (Resp. 514a– 517a) alludere videtur Β9,1 τῷ Φακρασῇ] β· AA

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Einklang zu sein und ihm eher zuzustimmen, während Aristoteles sich gelegentlich dessen Lehren widersetzt und entgegenstellt. Jedoch wird er auch hier – nicht durch das Gesagte, sondern durch das Geschehen selbst – widerlegt und es ergibt sich ganz das Gegenteil von dem, was Platon über alle leidenden Vögel sagt, nämlich dass sie aufgrund des Kummers nicht zu singen imstande sind. Obwohl wir selbst nämlich ebenso leiden, und zwar ganz schlimm, sind wir im Besitz von Liedern, Lauten und Worten in Form von philosophischen Arbeiten. Wir bringen diese hervor und gestalten sie künstlerisch, sozusagen wie Musiker, indem wir zu dir und deiner Macht über das uns feindlich gesinnte Schicksal blicken, o du in allem hervorragender Kaiser, der du der Urheber aller hervorragenden und schönen Dinge bist, die uns widerfahren, die Ursache allen Frohsinns und Wohlbefindens! Mögest du ein möglichst langes Leben haben und dem holden Schicksal der Römer als mächtigster Kaiser erhalten bleiben! Miss dich immer und verharre bei den Besseren und Besten, alles Gegenteilige aber betrachte als feindlich und schmettere es nieder! Und höre nicht auf, die Philosophie und die von ihr gezeugten, entbundenen und geborenen Schriften als etwas zu betrachten, das dir Genuss und Freude bereitet! Nimm also diese Schrift hier – ein Neugeborenes der Philosophie – entgegen und, da es dir nach Philosophie verlangt, adoptiere sie! Blicke nicht zu uns, die wir sie hervorgebracht haben – du siehst ja, wie es um uns steht –, sondern versuche dich nichtsdestotrotz bei einem so großen Gegenstand mutig daran, diesem in Worten, die nicht den gleichen Wert in Bezug auf Schönheit besitzen, eine äußerst schöne Gestalt und Form zu geben. Denn da die Liebe zum Schönen gelegentlich die wirklichen Dinge und die Wahrheit verfehlt, erfreut sie sich an deren Schatten und Trugbildern; und sie scheint in den Genuss der erstrebten Formen zu kommen, während sie stattdessen Abbilder sozusagen zum Gegenstand ihrer Liebe macht. B9 [= A53] [Dem Phakrases] D(ein)en Brief habe ich im Bett liegend erhalten und gelesen, da es mir keineswegs möglich war, mich aufzurichten oder zurückzulehnen, hat mich doch das widerfahrene Übel in einen so schlimmen Zustand versetzt. Als ich an die Stelle kam, wo (du berichtest, wie) mein Kaiser über das Wesen der Welt debattiert – und der Brief zeigt dies ganz gut und klar auf und haucht dem (berichteten) Geschehen gleichsam Leben ein –, da freute ich mich und staunte gar sehr. Und da sich so denn mein Herz ganz der Erzählung hingab und an ihr labte, pochte

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ἧς ἔφην ἡδονῆς κεχρημένη· νοῦς δὲ, σώματος ὑπερφρονήσας καὶ τοῦ κατὰ σῶμα παντὸς καὶ πρὸς ἑαυτὸν ἅπας συστραφείς, μέρος δὴ γίγνεται καὶ αὐτὸς τῆς ἧς λέγεις περὶ τὸν βασιλέα χορείας καὶ τοῦ εὐδαίμονος ἀριθμοῦ· καί γε τῆς ἀκροάσεως τῶν βασιλικῶν φωνῶν καὶ προβλημάτων· καὶ ἃ μὲν ἐμοὶ διεσπούδασται περὶ κόσμου καὶ τῆς κατ’ αὐτὸν φύσεως, παρῆκεν αὐτόθι ἐν τῷ βιβλίῳ κεῖσθαι· ἅ δ’ ἐπὶ τούτοις βασιλεὺς καλλίω καὶ ὑψηλότερα καὶ μείζω φιλοσοφεῖ· προφάσεως εἰλημμένος τοῦ βιβλίου, τούτων ὅλος γεγενημένος καὶ τοῦ κατ’ αὐτὰ δὴ ταῦτα πολλοῦ καὶ πλείστου δὴ θαύματος, ταύτην δὴ μόνην καὶ ἀληθῶς ἐπέγνω κρατίστην εἶναι φιλοσοφίαν· τὴν τοῦ βασιλέως λέγω κατὰ τὸ περιὸν τῆς τε διανοίας καὶ φύσεως φιλοσοφίαν· καὶ μὴν ὑμεῖς ἐμὲ μακαρίζετε, τῆς ἐξευρέσεως καὶ ἀπεργασίας τοῦ λόγου· ἐγώ δ’ ἐμαυτὸν μακαρίζω [καὶ πολλῷ γε μᾶλλον μακαρίζω A]· τοιούτου προστάτου καὶ ἐξηγητοῦ τετυχηκότος τοῦ λόγου· ἀέρος δὲ τὸ ὑγρὸν ὅτι ἐπιπλέον ἐστὶν ἢ καθ’ ὅσον ὕδωρ ἔστιν ὑγρόν, εἰ μὲν καὶ βασιλεὺς δείκνυσι καὶ πείθει, θαρρῶ καὶ αὐτὸς καὶ μάλά τι θαρρῶ τῇ ἀποδείξει τοῦ λόγου· εἰ δ’ εἰσὶν ἔτι οἳ δὴ καὶ τοῖς ὕδασιν ἐγκυλινδούμενοι καὶ ἐξ αὐτῶν πάνυ τι βεβρεγμένοι, ταύτην δὴ μόνην καὶ κυρίως ὑγρότητα τὴν ἐξ ὕδατος λέγουσι· τοῦ ἀέρος μή τι γε τοιοῦτον· μὴ δ’ αὖ καταλούειν καὶ καταβαπτίζειν· καὶ τοῖς ῥεύμασιν εἰπεῖν συμπνίγειν δεδυνημένου· τοὐναντίον δὲ πᾶν καὶ ἀναπνοὰς ἡμῖν καὶ σεσῶσθαι διδόντος· καὶ ὅσα δὴ ἕτερα τὴν ἐνέργειαν ὕδατος ἐστὶν ἀὴρ διαφέρων, τούτους οὐκ α᾿``ν οἶμαι οὐ δ’ αὐτὸς βασιλεὺς, τοῦ βυθοῦ τοῦδε καὶ τῆς ἄγαν ὑγρότητος ἐκσπάσας, πεῖσαι βουλόμενος, πεῖσαι α᾿``ν δυνηθείη· εἰ δέ πῃ γε καὶ δυνήσεται, ἔσται κἀνταῦθα κρατῶν, ὡς καὶ ἐπὶ τοῖς ἄλλοις πᾶσιν ἔστι κρατῶν καὶ πάντ’ ἔχων δεδυνῆσθαι, σοφίας περιουσίᾳ καὶ τῇ γε ῥώμῃ καὶ δυνάμει τοῦ λέγειν·

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ιʹ β· Ὅτι μὲν οὐ γάμοι τὰ παρόντα οὓς ὁ ἐμὸς συγκροτεῖς βασιλεὺς ἐπὶ τῷ σῷ υἱῷ καὶ βασιλεῖ μου, οὔ τ’ ἄλλός τις οὔ τ’ αὐτὸς ἀγνοῶ· ὅτι δ’ ἐκείνων ὥς περ ἐν προοιμίοις τὰ νῦν εἰσὶν τετελεσμένα, αὐτόθεν δῆλον, κἀγὼ λέγω· καὶ δεῖ γε πάντας, καλοῦντος τοῦ κηρύγματος ᾐσθημένους, ἐπείγεσθαι καὶ πρὸς τὴν 5 ἑορτὴν ἀπαντᾶν· μέρος αὐτῆς, ἕκαστον ἑαυτοὺς τιθέντας· ὡς α᾿``ν δὴ καὶ πάντες

ιʹ] B 335r–336r | P 285v–286v || AN 14 –16 Β9,12 – 13 ἃ – φύσεως] v. Nic. Chum., Or. 1, 1–25 Chrestu 14 – 15 ἅ – βιβλίου] v. Nic. Chum., Or. 1, 7,9– 8,1 et 18,9 –20,13 Chrestu 21 – 23 ἀέρος – λόγου] v. Nic. Chum., Or. 2, 11,125 –127 Amato / Ramelli = 32,7– 9 Chrestu εἰ γοῦν τοῦθ’ (sc. τὸ ὑγρὸν) ἧττον ὕδατος ὄν, πλεῖστον δὲ καὶ μᾶλλον ἀέρος ὄν, καὶ ἀὴρ ἐξ ἀνάγκης μᾶλλον ὑγρὸς ἢ τὸ ὕδωρ ἔστιν ὑγρόν : cf. etiam Const. Acrop., Ep. 195, 259,57– 58 Romano ὑγρότερον φαμὲν τὸν ἀέρα τοῦ ὕδατος

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es schnell aufgrund der erwähnten, überaus großen Freude. Mein Geist aber ignorierte den Körper und seine Gebrechen, konzentrierte sich ganz auf sich selbst, und so wurde auch er ein Teil des von dir erwähnten Reigens und der glücklichen Schar um den Kaiser sowie der Zuhörerschaft der kaiserlichen Äußerungen und Argumente. Und was von mir über die Welt und ihr Wesen ausgearbeitet wurde, gestattete er auf der Stelle, in einem Buch niederzulegen. Dem aber, was aber der Kaiser auf dieser Grundlage schöner, höher und besser philosophiert, indem er das Buch zum Anlass nahm, dem gab ich mich ganz und voller Bewunderung hin, da ich erkannte, dass diese Philosophie, die der Kaiser durch seinen überragenden Verstand und Charakter betreibt, die einzige und wahrhaftig mächtigste Philosophie ist. Ihr gratuliert mir freilich für das Ersinnen und Ausarbeiten der Schrift. Ich aber gratuliere mir selbst [und zwar noch viel mehr A], da meine Schrift auf einen solchen Patron und Exegeten gestoßen ist. Wenn der Kaiser nun überzeugend darlegt, dass der Feuchtigkeitsgehalt der Luft höher ist als der des Wassers, so schenke auch ich der Beweisführung der Rede vollen Glauben. Falls es aber noch Zweifler gibt, die meinen, dass die Feuchtigkeit des Wassers die einzige und wahrhaftige Feuchtigkeit ist, da man von Wasser umhüllt und völlig durchnässt wird, während die Luft nichts dergleichen vermag – man kann nicht in ihr baden und in sie eintauchen noch in ihren Strömen gleichsam ertrinken; ganz im Gegenteil: sie rettet uns, da sie uns das Atmen ermöglicht –, und (diese Zweifler) weitere Argumente zur unterschiedlichen Wirkweise von Luft und Wasser (anführen), so wird wohl nicht einmal der Kaiser selbst sie, wenn er es versuchte, aus diesem nassen Abgrund herausziehen und überzeugen können. Sollte ihm dies dennoch gelingen, so wird er auch hierin die Oberhand behalten, so wie er in allen anderen Dingen die Oberhand behält und durch seine herausragende Weisheit sowie die Kraft und Macht seiner Rede alles vermag. B10 K (An den Kaiser) Dass die gegenwärtigen Ereignisse keine Hochzeit sind, die du, mein Kaiser, für deinen Sohn und meinen Kaiser veranstaltest, das wissen alle und auch ich. Dass aber diese Ereignisse gleichsam ein Vorspiel für diese (Hochzeit) sind, wird an der Sache selbst ersichtlich, und so meine es auch ich. Und so müssen alle, die die öffentliche Ankündigung vernehmen, schnell zu der Feier eilen, indem

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ἐπιστολαὶ

μετέχοιεν τῶν γιγνομένων· τοίνυν καὶ μετέχουσιν, εὐδαιμονοῦντες· ἐμοί δ’ οὐδὲν τούτων· τὸ δ’ αἴτιον, οὐκ ἐκείνων τῶν ἐν εὐαγγελίοις οὐδὲν οὐδαμῶς ἥκιστα, τῶν μὴ δίκαια μὴ δ’ εὔλογα προϊσχομένων καὶ δικαίως διατοῦτο κατακεκριμένων· ἀλλὰ τί; ὃ δή με καὶ μὴ συγγνώμης μόνον, ἀλλὰ καὶ ἐλέους παντὸς ἀξιοῖ· προτεθυμημένον μὲν καὶ μάλα προτεθυμημένον, μή τι γε δὲ καὶ τοῖς ποσὶν ἐξ ὅτι χαλεποῦ τοῦ πάθους, ἑπομένοις ἔχοντα κεχρῆσθαι· πονηροῦ τινος δαίμονος τὰς πληγὰς ἐπιθέντος· οὐ μὴν· ἀλλ’ ἐπειδὴ οὕτω μοι δαίμονι βασκάνῳ χρησαμένῳ, οὕτω καὶ πραγμάτων τῶν παρόντων τοῖς πᾶσιν ὄντων εὐδαιμόνων καὶ τρυφῆς μεγάλης ταύτης ἐκπεσεῖν δήπουθεν κατὰ συμφορὰν συνέβη, ἐπὶ τῶν δευτέρων αὖθις κηρυγμάτων· σὺν Χριστῷ δ’ ὁ λόγος, ἔπεισι τὰ βελτίω καὶ προσδοκᾶν καὶ τεθαρρηκέναι· καὶ τοίνυν τῶν ἄλλων οὐδενὸς α᾿``ν ὀφθείην ἐγὼ τότε κατόπιν ἀφιγμένος· πότε δὴ λέγω; ὅτε δὴ καὶ πέμψας, χωλοὺς καὶ ἀναπήρους ἐκ τῶν πλατειῶν συνάγεις, καὶ πάντας εἰσελαύνεις· ἐκεῖ γὰρ ἐπὶ πλατείας τινὸς καὶ αὐτὸς ἐρριμμένος· ἐπεὶ μὴ τὴν στενὴν καὶ τήν γε κατ’ ἐντολὴν εἱλόμην, ἐξ οὗ δή μοι καὶ τὸ πρὸς τὰ καλὰ σύμπαν σκῶλον, ἐκεῖθεν καὶ δραμοῦμαι· Χριστοῦ φωνοῦντος καὶ ἅμα γε ῥωννύντος καὶ τρέχειν χορηγοῦντος· καὶ εἰσελεύσομαι, τῆς τρυφῆς μετέχων· μὴ δ’ ἐνδύματος ἀπορῶν ἥκιστα, τοῦ γε κατὰ κόσμον ὄντος τῶν γάμων· ἔσται μοι γὰρ ἔσται, πρῶτον μὲν ὃ δὴ καὶ λαμπρὸν καὶ ἀποκρύπτον ἀστέρας, φορεῖν ἐπὶ τοὺς αὐτοῦ γάμους Χριστὸς ἡμᾶς βούλεται· μνηστευσάμενος εἴ τε τὴν ἡμῶν φύσιν βούλοιτό τις λέγειν· ἣν δὴ καὶ προσελάβετο παρθένον ἄμωμον ἐξ ἁγνῶν αἱμάτων, εἴ θ’ ἣν ἑαυτῷ ἄσπιλον ἠγάγετο ἐκκλησίαν· αὐτὸν δηλονότι Χριστὸν ἡμᾶς ἐνδεδυμένους, ἅτε δὴ καὶ εἰς αὐτὸν βεβαπτισμένους· δεύτερον δὲ, ὃ φαιδρόν μοι ἐξύφανεν ἐξ ὅλης ψυχῆς· ἐξ ὅλης καρδίας· ἐκ διανοίας ὅλης, ὁ πρὸς σὲ καθαρὸς καὶ ἀκραιφνὴς εὔνους πόθος· ταῦθ’ ἡμεῖς οὕτω δίκαια καὶ κατὰ τὸ εἰκὸς ἠλπικότες, οὕτω δὴ καὶ θαρροῦμεν· καὶ γένοιτο, μή τε τῶν ἐλπίδων ἀποπεσεῖν, μή τ’ ἐκείνης τῆς πανηγύρεως· ἣν ἐγὼ φαίην α᾿``ν πρὸς σὲ βλέπων καὶ πόρρωθεν τῆς λαμπρότητος ᾐσθημένος, τῶν ἀπ’ αἰῶνος ἐπὶ τοῖς τοιούτοις ἁπασῶν, ἑορτὴν ἑορτῶν εἶναι, καὶ πανήγυριν πανηγύρεων·

B10,8 – 10 ἐκείνων – κατακεκριμένων] Matt. 22,2–7 : Luc. 14,16 –21 15 – 16 ἐπὶ – λόγος] Matt. 22,8 –9 τότε λέγει (sc. ὁ βασιλεὺς) τοῖς δούλοις αὐτοῦ· ὁ μὲν γάμος ἕτοιμός ἐστιν, οἱ δὲ κεκλημένοι οὐκ ἦσαν ἄξιοι· πορεύεσθε οὖν ἐπὶ τὰς διεξόδους τῶν ὁδῶν καὶ ὅσους ἐὰν εὕρητε καλέσατε εἰς τοὺς γάμους : Luc. 14,21 (v. infra 18 – 19, app. font.) 17 – 18 τῶν – ἀφιγμένος] M. Apost., Prov. 9,44 (472,3 von Leutsch) κατόπιν ἑορτῆς ἥκεις 18 – 19 πέμψας – εἰσελαύνεις] Luc. 14,13 ἀλλ’ ὅταν δοχὴν ποιῇς, κάλει πτωχούς, ἀναπείρους, χωλούς, τυφλούς et 21 ἔξελθε ταχέως εἰς τὰς πλατείας καὶ ῥύμας τῆς πόλεως καὶ τοὺς πτωχοὺς καὶ ἀναπείρους καὶ τυφλοὺς καὶ χωλοὺς εἰσάγαγε ὧδε 20 – 21 μὴ – σκῶλον] Matt. 7,13 –14 εἰσέλθατε διὰ τῆς στενῆς πύλης· ὅτι πλατεῖα ἡ πύλη καὶ εὐρύχωρος ἡ ὁδὸς ἡ ἀπάγουσα εἰς τὴν ἀπώλειαν etc. : Luc. 13,24 23 – 24 μὴ – γάμων] Matt. 22,11 εἰσελθὼν δὲ ὁ βασιλεὺς θεάσασθαι τοὺς ἀνακειμένους εἶδεν ἐκεῖ ἄνθρωπον οὐκ ἐνδεδυμένον ἔνδυμα γάμου 28 – 29 αὐτὸν – βεβαπτισμένους] Gal. 3,27 ὅσοι γὰρ εἰς Χριστὸν ἐβαπτίσθητε, Χριστὸν ἐνεδύσασθε 29 – 31 ὃ – πόθος] cf. Marc. 12,30 (Deut. 6,5 : Matt. 22,37 : Luc. 10,27): v. infra B25,3 – 4, app. font. 34 – 35 ἑορτὴν – πανηγύρεων] Greg. Naz., Or. 45, 2 (PG 36, 624B–C) αὕτη ἑορτῶν ἡμῖν ἑορτὴ, καὶ πανήγυρις πανηγύρεων

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sich jeder Einzelne in diese (Feier) einbringt, damit alle an dem Geschehen teilhaben. So haben sie denn teil und sind glücklich. Mir aber wird nichts von alledem zuteil. Der Grund dafür ist keineswegs ein geringerer als bei jenen (Personen) in den Evangelien, die unangebrachte und unvernünftige Gründe vorschützten und deshalb zu Recht bestraft wurden. Aber was ist (der Grund)? Was mich nicht nur entschuldigt, sondern auch ganz bemitleidenswert macht, ist der Umstand, dass ich bereitwillig bin – und zwar sehr –, ich aber durch das schwere Leiden meine Beine nicht dazu bewegen kann zu folgen, da ein böser Dämon ihnen Wunden zugefügt hat. Da ich also von einem heimtückischen Dämon befallen bin und, während die gegenwärtigen Dinge allen Freude bereiten, dieser großen Wonne unglücklicherweise verlustig gehe, erwarte und hoffe ich auf Besseres bei der zweiten Ankündigung, um es mit Christi Worten zu sagen. So würde ich dann nicht später als alle anderen eintreffen. Wann meine ich? Sobald du ausschickst, um Arme und Verkrüppelte aus den Straßen zu versammeln und alle hineinzutreiben. Denn dort, wo auch ich auf irgendeiner Straße ausgestreckt liege, da ich nicht den engen Weg gemäß dem Gebot gewählt habe, weshalb ich von den guten Dingen vollkommen abgehalten werde, von dort aus werde ich laufen, da Christus ruft und mir Kraft und die Fähigkeit zu laufen spendet. Und ich werde hineinkommen und an der Freude teilhaben, und auch an einem Gewand für eine weltliche Hochzeit wird es mir keineswegs fehlen. Denn zuerst werde ich gewiss das strahlende und die Sterne überdeckende Gewand tragen, das wir gemäß dem Willen Christi zu seiner Hochzeit tragen sollen, nachdem er sich verlobte, wie man sagen könnte, entweder mit unserer Natur, die er als makellose Jungfrau von reinem Blut empfing, oder mit der Kirche, die er zur unbefleckten Frau nahm, und somit Christus selbst unser Gewand ist, da wir auch auf ihn getauft sind. Als zweites (Gewand) aber (werde ich jenes tragen), das mir mein reines, pures, wohlwollendes Verlangen nach dir strahlend aus voller Seele, aus vollem Herzen, aus vollem Geist heraus gewebt hat. Diese gerechtfertigte und vernünftige Hoffnung hegen wir, darauf vertrauen wir. Und möge es weder geschehen, dass unsere Hoffnung enttäuscht wird, noch, dass wir jenes Fest verpassen, das ich, der ich zu dir blicke und deinen Glanz von weither wahrnehme, von allen (Festen), die jemals zu einem solchen Anlass begangen wurden, die Feier der Feiern und das Fest der Feste nennen würde.

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ἐπιστολαὶ

ιαʹ β· Οὔ τε θηρίον ἵππος, οὔ θ’ οἱ τὸν ἶσον τρόπον λακτίζοντες ἐς ἡμᾶς ἄνθρωποι, πρὸς οὐδὲν δοκοῦσι κέντρον λακτίζειν· οὐ μὴν· ἀλλ’ ὁ μὲν, ἅπαξ ἐντείνας ἅπαξ καὶ πλήξας, αὖθις ἐπέσχεν· οἵ δ’ αἰεὶ βάλλοντες, καὶ πλήττουσιν αἰεὶ· φιλανθρωποτέρου τοῦ θηρὸς ὡς ἔοικε· καὶ ταῦθ’ ἡμῖν ἐς πλεῖστον ὅσον ἐπιμανέντος, ἀγρίων ἀνθρώπων γεγενημένου· ἀλλὰ μέχρι πόσου τούτοις ἡμεῖς· τοῖς ὑβρισταῖς εἰ βούλει λέγειν· ἢ περιφρονηταῖς νόμων τῶν σῶν· σοὶ γὰρ οἱ νόμοι κατάμφω· ὅτι τὲ βασιλέων εὐσεβῶν θεσπίσματα φίλα θεῷ καὶ λογιζομένων καὶ ταττόντων· καὶ ὅτι θέλεις αὐτὸς τούτους κρατεῖν καὶ ἱδρυμένους ἐπ’ ἀσφαλοῦς ἑστάναι, καὶ μὴ κάτω πίπτειν μὴ δὲ πατεῖσθαι ὑπ’ οὐδενός· μέχρι τίνος νῶτα δώσομεν τοῖς οὕτως ἀνομοῦσιν ἢ δυσνομοῦσι, βάλλειν καὶ πλήττειν· μηδὲν μέτρον εἰδόσι μή τε μάστιγος μή τε πληγῆς· προσώζεσαν οἱ μώλωπες ἡμῶν· καὶ προσώζεσαν, οὐκ ἀπὸ προσώπου τῆς ἀφροσύνης ἡμῶν· οὐκ α᾿``ν οἶμαι οὐ δ’ αὐτοὶ τοῦτο φαῖεν, οὔ τ’ ἄλλός τις εἴποι τῶν ἁπάντων οὐδείς· ἀλλὰ ἀπὸ προσώπου τοῦ ἐπωφλημένου ▷δικαίου [δικαίο- Pcorr] πρὸς σὲ δέους, καὶ τοῦ μὴ τολμᾶν ἔξω τῶν τεταγμένων πράττειν μηδέν· οἵ δ’ ἐξ ἄγαν ἀναισχυντίας, ζόφον ὥς περ ἑαυτοῖς περιθέντες, ψεύδους ἀγεννοῦς καὶ πλασμάτων ἐληλεγμένων, ἀδικημάτων τὰ ἔσχατα καὶ δεινά τινα καὶ πέρα δεινῶν, ἐντρεπόμενοι μηδὲν, περιφανῶς ἐνεργοῦσι· τί λοιπὸν ἡμεῖς· πρὸς σὲ πάλιν τὸν τοῦ θεοῦ· τὸν τῆς ἀληθείας· τὸν ὑπὲρ τοῦ καλοῦ μεστὸν ζήλου· τὸν ἐκ θεοῦ προστάτην ἡμῶν, ἀληθείας πέρι καὶ δικαιοσύνης, πρὸς σὲ πάλιν ἐπιστρεφόμεθα· καὶ πολλὰ πολλάκις καταδεηθέντες, καὶ νῦν αὖθις ⸢ἐκδυσωποῦμεν⸣· τί δ’ ἐκδυσωποῦμεν; δίδαξον ὁσιότητα μὲν, τοὺς καὶ βουλουμένους ἐξ αὐτῆς καλεῖσθαι· καὶ πεῖσον μὴ ὠνομάσθαι μόνον ταύτην βιάζεσθαι, ἀλλά τι καὶ κατὰ ταύτην ἐθέλειν εἶναι· δικαιοσύνην δὲ, ἅμα μὲν τοὺς αὐτοὺς· ἅμα δὲ καὶ ὅσοι ἕτεροι μὴ ἀγαπῶντες τῆς τοῦ καλοῦ μοίρας εἶναι, τὰ κακὰ δρῶσι· φειδόμενοι μηδενὸς· μή τε νόμου μή τε δικαίου· καὶ δίδαξον, βουλουμένους μεμυσταγωγῆσθαι, καὶ πεπαιδεῦσθαι· εἰ δὲ μὴ τοῦτο, ὁ θεῖος κήρυξ πρὸς σὲ καὶ μᾶλλον βοᾷ χρῆσαι τῇ τομῇ· καὶ χρῆσαι·

ιαʹ] B 336r–v | P 286v–287r || AN 16 –17 B11,3 πρὸς – λακτίζειν] Act. 26,14 σκληρόν σοι πρὸς κέντρα λακτίζειν : M. Apost., Prov. 14,100 (628,6 von Leutsch) πρὸς κέντρα λακτίζεις 12 – 13 προσώζεσαν – ἡμῶν] Ps. 37,6 προσώζεσαν καὶ ἐσάπησαν οἱ μώλωπές μου ἀπὸ προσώπου τῆς ἀφροσύνης μου 28 ὁ – τομῇ] ad Rom. 13,4 (v. infra B14,8 – 10, app. font.) alludere videtur B11,22 ἐκδυσωποῦμεν1 scripsi cum P: καταδυσωποῦμεν B : v. Proleg. 189

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B11 K (An den Kaiser) Weder das Pferd noch die Menschen, die auf gleiche Weise gegen uns ausschlagen, scheinen wider einen Stachel zu löcken. Doch während das Pferd einmal ausholte und zuschlug und dann wieder aufhörte, schlagen und stoßen Letztere fortwährend zu, sodass, wie es scheint, das Tier, obwohl es äußerst wütend auf uns war, philanthropischer als die wilden Menschen ist. Aber wie lange noch sollen wir ihnen, die deine Gesetze beleidigen, wenn du so möchtest, oder verachten – denn die Gesetze sind deine in zweierlei Hinsicht: Zum einen werden sie als Erlasse frommer Kaiser als gottgefällig erachtet und festgeschrieben, zum anderen willst auch du selbst, dass sie Bestand haben und auf festen Fundamenten stehen und sie weder einstürzen noch von jemandem niedergetrampelt werden –, wie lange noch sollen wir diesen Gesetzlosen oder Gesetzesbrechern den Rücken zum Zuschlagen und Zustoßen hinhalten, kennen sie doch kein Maß bei den Hieben und Schlägen? Unsere Schwielen rochen übel, und sie rochen übel nicht angesichts unserer Torheit – ich glaube nicht, dass selbst sie dies sagen würden, und auch sonst irgendjemand würde dies wohl kaum sagen –, sondern angesichts der dir geschuldeten angebrachten Ehrfurcht und angesichts der Tatsache, dass wir nicht wagen, irgendetwas Gesetzwidriges zu tun. Sie aber kleiden sich aus schlimmer Schamlosigkeit gleichsam in das Dunkel schäbiger Lügen und widerlegter Erfindungen und scheuen sich nicht davor, schlimmstes Unrecht und schauerliche, ja mehr als schauerliche Dinge öffentlich zu verüben. Was machen also wir? Wir wenden uns um der Wahrheit und Gerechtigkeit willen wieder dir zu, du Mann Gottes, Mann der Wahrheit, der du voll von Eifer für das Gute bist, unser von Gott gesandter Beschützer! Und nachdem wir schon häufig vielerlei erbeten haben, flehen wir dich auch jetzt wieder an. Um was wir flehen? Lehre sie einerseits Heiligkeit, die doch den Namen der Heiligkeit tragen wollen, und überzeuge sie, dass sie nicht nur forcieren, nach ihr benannt zu werden, sondern dass sie auch ein bisschen nach ihr zu leben bereit sind! (Lehre) andererseits aber auch Gerechtigkeit, nicht nur sie selbst, sondern auch alle anderen, die sich nicht gerne auf die Seite des Guten stellen und Böses tun, indem sie weder vor dem Gesetz noch vor dem Recht zurückschrecken. Lehre sie, die eingeweiht und erzogen werden wollen! Falls dies aber nicht (Wirkung zeigt), ruft der göttliche Herold noch lauter zu dir: „Benutze das Schwert!“ So benutze es denn!

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ἐπιστολαὶ

ιβʹ β· Οὐχ’ ἡδέως τάχ’ α᾿``ν ἡμᾶς ἔτι ζῶντας καὶ τοῦ κινδύνου σεσωσμένους, ὄψονται οἱ ἀδικοῦντες· ἠβούλοντο γὰρ πάμπαν ἀπηλλάχθαι· ὄπισθεν αὐτῶν ἡμῶν κραζόντων καὶ κηρυττόντων γε τὴν ἀδικίαν, καὶ θεὸν μάρτυρα τῶν ἀνοσίως πεπραγμένων ἐπιβοωμένων, καὶ μὴν ὑπ’ ἐκείνῳ πρὸς σὲ δικαστὴν ἀπαραλόγιστον 5 καὶ κραταιὸν ἰόντων· καὶ συχνὰ ἐκλιπαρούντων, μὴ παριδεῖν τὸ θράσος· μὴ παριδεῖν τὴν μοχθηρίαν· τὴν σκαιότητα· τὴν ἄτοπον βίαν· καὶ τοίνυν ὅτι ταῦθ’ ἡμεῖς, ἔτι φωνῆς μετέχοντες καὶ γλώττης, οὐκ ἀδεῶς οὐ δ’ αὐτοὶ παντάπασι τοῖς καθ’ ἡμῶν τολμήμασιν ἐπεντρυφῶσιν· ἀλλά τι καὶ θράττει τῆς μενούσης ἀποφάσεως ἐνδίκου καὶ ψήφου· εἴ τι γοῦν ἡμεῖς καὶ πλέον ἐσμὲν ζῶντες ἢ 10 τεθνεῶτες, αὐτοῦ τούτου γ’ εἵνεκα, τοῦ μὴ δικαίου ἀπὸ τοῦ παντὸς πεσόντας, ἐρήμην ὃ δή φασιν ἀπεληλάσθαι καὶ φεύγειν, τοῖς κατ’ οὐδένα λόγον· μή τ’ ἀληθῆ μή τε δίκαιον ὄντα τὰ δεινὰ ποιοῦσιν, ἐκδικῶν δεῖξον·

ιγʹ β· Δαυὶδ μὲν εἰς θεὸν ψάλλων, ἔστιν ἐν οἷς ἔλεον καὶ κρίσιν ἄδων ἐστίν· ἐμοὶ δὲ νῦν ἄδειν σοι καὶ βουλομένῳ καὶ τολμῶντι, τῷ βασιλεῖ μου, ἐλέους μὲν οὐδενὸς ▷εἵνεκα [Pcorr]· κρίσεως δὲ μόνης τὸ πᾶν ἐστὶ τῶν ἀσμάτων, τὸ πᾶν δή που γε καὶ τῶν σπουδασμάτων· καὶ τοίνυν κρίσεως, μὴ μόνον ἐφ’ οἷς ἀδικοῦσιν οἱ 5 πικρῶς ἐπιτιθέμενοι καὶ δεινὰ ποιοῦντες, ἀλλὰ καὶ ἐφ’ οἷς ἐπὶ τῶν νώτων ἡμῶν τεκταίνουσιν οἱ τὰς σκιὰς ζητοῦντες καὶ ἐξαφανοῦς πολεμοῦντες· μή τι γε μηδαμῶς τὸ φανερῶς μὴ δὲ τὸ εἰς χεῖρας ἰέναι καὶ συμπεπλέχθαι, θαρρεῖν ἔχοντες· μὴ δ’ ὥς τε βάλλειν καὶ βάλλεσθαι· ἀλλὰ ταύτην ἐκ τρόπου παντὸς· ἐκ μηχανῆς ἁπάσης φεύγοντες τὴν ἀγωνίαν· καὶ γοῦν ζόφον καὶ σκότος ὑποδύν- 10 τες, ἐκ τῶν ἀδήλων ἐπιχειροῦσιν· ἀλλ’ οὐχ’ ἡμεῖς οὕτως· ἀλλὰ καὶ προκαλούμεθα τοὺς ἐλέγχους· αὐτοὺς δὴ λέγω τοὺς ὑφάλους πύκτας· βάλλοντας μὲν· οὐ φαινομένους δέ· καὶ νηπίων δή τινα βέλη τὰ τούτων ἡμῖν νενόμισται βέλη· ἀέρι μόνον ὡσανεὶ ἐμπετόμενα καὶ ὑπὸ τούτου θρυπτόμενα· καὶ μηδέν τι πλέον ιβʹ] B 336v–337r | P 287r–v || AN 17

ιγʹ] B 337r–338r | P 287v–288r || AN 18 –19

B12,3 – 4 ὄπισθεν – κραζόντων] cf. Matt. 15,23 ἀπόλυσον αὐτήν, ὅτι κράζει ὄπισθεν ἡμῶν 12 ἐρήμην – φεύγειν] cf. e. g. Phot., Lexic. E 1910 (2,182 Theodoridis) ἐρήμη δίκη· ὅταν μὴ ἀπαντήσας ὁ διωκόμενος ἐπὶ τὴν κρίσιν καταδιαιτηθῇ B13,2 Δαυὶδ – ἐστίν] Ps. 100,1 ἔλεος καὶ κρίσιν ᾄσομαί σοι, κύριε 6 – 7 ἐπὶ – τεκταίνουσιν] cf. Ps. 128,3 ἐπὶ τοῦ νώτου μου ἐτέκταινον οἱ ἁμαρτωλοί 13 νηπίων – βέλη2] cf. Ps. 63,8 βέλος νηπίων ἐγενήθησαν αἱ πληγαὶ αὐτῶν

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B12 K (An den Kaiser) Nicht gerne werden die Verbrecher wohl sehen, dass wir noch am Leben und außer Gefahr sind. Sie wollten uns nämlich ganz loswerden, da wir ihnen hinterherschreien, das Unrecht öffentlich verkünden, Gott als Zeugen der Freveltaten anrufen und durch ihn zu dir, dem unfehlbaren und mächtigen Richter, gehen. Und wir flehen beständig, die Anmaßung, die Bosheit, die Verderbtheit, die unerhörte Gewalttätigkeit nicht zu ignorieren. Und da wir dies also tun und noch im Besitz unserer Stimme und Zunge sind, können auch sie sich nicht ganz ohne Furcht an ihren schamlosen Angriffen gegen uns weiden, sondern das ausstehende gerechte Urteil und Votum beunruhigt sie gewissermaßen. Wenn wir also nur deshalb mehr lebendig als tot sind, weil wir nicht, jegliches Recht verlierend, in absentia angeklagt wurden – wie man (in der Rechtssprache) sagt –, so erweise dich jenen, die ohne wahren und gerechten Grund fürchterliche Taten verüben, als Rächer. B13 K (An den Kaiser) In seinen an Gott gerichteten Psalmen singt David mancherorts von Erbarmen und Gericht. Meine Lieder – da ich den Willen und Mut aufbringe, dich, meinen Kaiser, nun zu besingen – zielen keineswegs auf Erbarmen ab, sondern einzig und allein auf Gericht, und diesem gilt all mein Bestreben; und Gericht nicht allein über das Unrecht jener, die unerbittlich attackieren und Schreckliches anrichten, sondern auch derjenigen, die, auf unseren Rücken schmiedend, den Schatten suchen und unsichtbar kämpfen, da sie weder den Mut dazu haben, eine offene, handgreifliche Konfrontation einzugehen, noch, zu attackieren und einzustecken. Vielmehr gehen sie mit allerlei Griffen und Kniffen einer solchen Auseinandersetzung aus dem Weg: Sie schlüpfen in Düsternis und Dunkelheit und operieren im Verborgenen. Wir aber sind nicht so, sondern schlagen ihnen – den heimlichen Boxern, die zuschlagen, ohne in Erscheinung zu treten – Gerichtsverhandlungen vor. Ihre Pfeile halten wir freilich für Spielzeugpfeile, die gleichsam nur in die Luft fliegen, von dieser entzweigebrochen werden und weiter nichts vermögen.

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ἐπιστολαὶ

δεδυνημένα· τοιοῦτον γὰρ φαῦλον καὶ μηδὲν πρᾶγμα, πονηρὰ γλῶσσα πᾶσα, ἐπὶ σοῦ δικαστοῦ, κράτιστε ταῖς ἀληθείαις, καὶ τοὺς ἐν πανουργίαις δρασσόμενος, σοφώτατε βασιλεῦ· τοιοῦτον ψεῦδος πᾶν, κἂν ὡς ἄρα καὶ τύχοι μηχαναῖς σεσοφισμένον ἢ πεπλασμένον· εἰ δ’ ὅ περ ζητοῦμεν καὶ μάλά τι ζητοῦμεν, εἰς μέσον οὗτοι γε ἀχθεῖεν οἱ πικροὶ ὁμοῦ καὶ κρυπτοὶ· ὁρᾷς ὁποῖοι τοξόται, καὶ ἐπὶ θεάτρου δή τινος κατασταῖεν τοῦτον τολμῶντες τὸν ἀγῶνα, τάχ’ α᾿``ν· ὑπὸ θεῷ δ’ ὁ πᾶς ▷ἔστω [ἔστι Pac] λόγος καὶ σοὶ προστάτῃ τῆς ἀληθείας, αἴσθοιντ’ α᾿``ν καί γε καλῶς γνοῖεν, οὐκ αὐτὰ δὴ ταῦτα τὰ παρ’ ⸢αὐτῶν⸣ ἀφιέμενα· ἐπ’ αὐτοὺς καὶ στρεφόμενα θρυπτὰ βέλη, ἀλλά τινα ἐξεναντίας ἀπαντῶσαν, ταῖς ἀληθείαις τεθηγμένην ῥομφαίαν· καὶ παραπετάσματα μὲν αὐτῶν πάντα ῥηγνύσαν, ἐλαύνουσαν δ’ ἐνδίκως εἰς καρδίαν· οὕτως ἡμεῖς ὡπλίσμεθα· οὕτω καὶ τετειχίσμεθα· οὕτω δὴ καὶ παρατετάγμεθα· μὴ φαρέτρας μόνον ὅλας, δεινὰ κρυπτούσας· εἰ μόνον βούλει καί γ’ ἐπιτρέπεις, εὐθὺς κενοῦν, ἀλλὰ καὶ ποταμοὺς δή τινας ἐκ πυρὸς εἰπεῖν ἕλκειν, ὁμοῦ μὲν κατακλύζοντας ὁμοῦ δ’ ἀποτεφροῦντας, πονηρὰς αὐτῶν καὶ γλώσσας καὶ πράξεις· ὧν μὴ μόνον οὐκ ἐν εὐθύτητι καρδίας τὸ πρὸς σὲ πιστὸν οὐ δ’ οὐδὲν εὔνουν, ἀλλὰ καὶ χείλη δόλια, ἀδικίαν ἐς τὸ σὸν ὕψος λαλοῦσι· καὶ ὅτι ταῦτ’ ἀληθῆ, φεύγει τούτων οὐδὲν τὴν σὴν ἐπὶ πάντ’ ἀσφαλῶς ἐφικνουμένην διάνοιαν ἢ περίνοιαν· παρ’ ᾗ καὶ πᾶς ὁ διαστρέφων, εὐθὺς αὐτοῖς ἐστιν ἁλωτὸς τοῖς τεχνάσμασι· καὶ τὸ πᾶν ἔστιν ἐγνωσμένος κατὰ τὰς αὐτοῦ μηχανάς·

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ιδʹ β· Εἰ τῶν ἀνθρώπων πάντων ἡμῖν ἔσται μόνοις, ἀδικεῖσθαι· καὶ μή τε τολμᾶν ἑαυτοῖς ἐπαμύνειν μή τε δίκης μηδεμιᾶς τυγχάνειν, τί ἄλλο ἢ τὸ τοῦ Κάιν σαφῶς λείπεται, πάντα τὸν ἡμᾶς εὑρίσκοντα καὶ γοῦν ἀποκτείνειν βουλόμενον, ἀποκτιννύναι· τοίνυν καὶ ἀποκτιννύουσι χεῖρας ἐπάγοντες, τρόπον ὃν α᾿``ν ἕκα- 5 στος αἱροῖντο, δυνάσται πάντες καὶ τοῦδε τελοῦντες ἢ ἐκείνου τοῦ σχήματος, καὶ μὴν τῷ βιάζεσθαι καὶ μάλα δεδυνῆσθαι, μακάριοί τινες δοκοῦντες ἑαυτοῖς

ιδʹ] B 338r–v | P 288r–v || AN 19–20 27 – 28 ποταμοὺς – ἕλκειν] cf. Dan.Th 7,10 ποταμὸς πυρὸς εἷλκεν ἔμπροσθεν αὐτοῦ 29 – 30 οὐκ – πιστὸν] cf. Ps. 118,7 ἐξομολογήσομαί σοι, κύριε, ἐν εὐθύτητι καρδίας 30 – 31 χείλη – λαλοῦσι] cf. Ps. 30,19 ἄλαλα γενηθήτω τὰ χείλη τὰ δόλια τὰ λαλοῦντα κατὰ τοῦ δικαίου ἀνομίαν : Ps. 11,3 χείλη δόλια ἐν καρδίᾳ καὶ ἐν καρδίᾳ ἐλάλησαν 31 ἀδικίαν – λαλοῦσι] cf. Ps. 72,8 ἀδικίαν εἰς τὸ ὕψος ἐλάλησαν B14,3 – 5 τὸ – ἀποκτιννύναι] Gen. 4,14 καὶ ἔσται πᾶς ὁ εὑρίσκων με ἀποκτενεῖ με B13,22 αὐτῶν scripsi cum P (cf. supra 13 – 14): ἡμῶν B : v. Proleg. 189 –190

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Denn eine solch belanglose und nichtige Sache ist jede böse Zunge, wenn du Richter bist, weisester Kaiser, der du der Mächtigste in der Wahrheitsfindung bist und die Schurken ergreifst. Als solch eine Lüge erweist sich alles, selbst wenn es mit Kniffen ersonnen oder vorgetäuscht wurde. Wenn diese unerbittlichen und zugleich verborgenen Schützen – du siehst ja, wie sie sind – aber in die Öffentlichkeit geführt, auf eine Bühne gestellt und diesem Prozess unterzogen werden – was wir sehnlichst erstreben –, so werden sie wohl – mein Wort in Gottes und dein, des Beschützers der Wahrheit, Ohr! – nicht ebenjene zerbrechlichen Pfeile, die von ihnen losgelassen werden und sich gegen sie selbst wenden, sondern ein gegen sie gerichtetes, durch die Wahrheit geschärftes Schwert zu spüren bekommen und gründlich kennenlernen, das all ihre Schleier zerfetzt und sie zu Recht ins Herz trifft. So haben wir uns gerüstet, so haben wir uns verschanzt, so haben wir uns in Stellung gebracht, um nicht nur ganze Köcher, die Schreckliches bergen, sofort zu leeren, wenn du es nur willst und erlaubst, sondern auch gleichsam Ströme aus Feuer heranzuziehen, die ihre bösen Zungen und Taten gleichermaßen ertränken und verbrennen. Denn ihr Treueeid dir gegenüber kommt nicht nur nicht aufrichtig aus dem Herzen und ist nicht nur nicht wohlwollend, sondern ihre betrügerischen Lippen reden Unrecht gegen deine Hoheit. Und da dies wahr ist, entgeht nichts davon deiner Erkenntnis, die alles unfehlbar erreicht, beziehungsweise deiner Umsicht, bei der jeder Rechtsverdreher sofort durch seine eigenen Tricks ertappt wird und alle seine Machenschaften auffliegen. B14 K (An den Kaiser) Wenn wir von allen Menschen die einzigen sein sollen, denen Unrecht widerfährt, und wir weder wagen dürfen, uns selbst zu verteidigen, noch uns irgendwie Recht geschehen soll, dann fehlt zu Kains Schicksal doch nur noch, dass jeder, der uns findet und uns töten will, uns tötet. So töten sie denn auch, indem jeder nach Belieben Hand an uns legt. Sie sind alle mächtige Herren dieses (weltlichen) oder jenes (kirchlichen) Standes und schätzen sich selbst durch die Ausübung von Gewalt und großer Macht glücklich. Dabei fürchten sie weder

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ἐπιστολαὶ

εἶναι· μηδὲν μηδαμῶς μή τε θεῖον δεδιότες καὶ μήνιδος ἐκ θεοῦ, μή θ’ ὅ περ ἐκ τοῦ σοῦ θεοφιλοῦς κράτους Πέτρος φησὶν ὁ μέγας, ἔκδικον τοῖς τὸ κακὸν πράττουσιν· ἀλλ’ οὐχ’ οὕτως ἔσται θεὸς ἐκεῖ λέγει· καὶ ταῦτα τοῦ ἀδελφικοῦ 10 αἵματος βοῶντος ἐγγύθεν καὶ διεγκαλοῦντος· καὶ ἀριθμεῖ πολλὰς δή που γε τὰς δίκας τῷ κατὰ τοῦ Κάιν τολμῶντι· καὶ σύ δ’ αἰεὶ καὶ πάντα λέγων καὶ πράττων θεῷ κεχαρισμένα, καὶ νῦν ἐφ’ ἡμῖν μή τ’ ἠδικηκόσι μηδὲν μή θ’ ἡμαρτηκόσιν, εἰπὲ συμπαθῶς ἅμα καὶ δικαίως κρίνων· καὶ εἰπὼν, πρᾶξον·

ιεʹ β· Ἐγὼ μὲν ᾤμην, μή τε φωτὸς ἐν ἡμῖν ἐνεργοῦντος, σκότος μηδὲν ἐνοχλοῦν εἶναι, μή τ’ ἀληθείας ἄρχειν λαχούσης καὶ γοῦν δικαιοσύνης κρατούσης, ψεῦδος μηδὲν μή τ’ ἄδικον, θρασυνόμενον εἶναι καὶ θορυβοῦν καὶ ταράττον· νῦν δ’ ἡλίου καθά περ ἐπὶ σταθερᾶς μεσημβρίας ἑστῶτος καὶ πανταχῇ φρυκτωροῦν- 5 τος, τῷ σῷ κράτει, δικαιοσύνης καὶ μὴν ἀκραιφνοῦς ἀληθείας συνεκλαμπούσης, σκιαί τινες ὥς περ κακοποιοὶ δυνάμεις, ἐκ κευθμῶνος εἰπεῖν ἀίσσουσαι, ψεύδους ζοφώδους καὶ καπνοῦ μυκτήρων, ἐξ ὅτι πλείστης τῆς ἀδικίας δριμυσσομένων καὶ ὕβριν πνεόντων καί γε πικρίαν ἀπερευγομένων ἀνθρώπων, καθ’ ἡμῶν· κατὰ νόμων· κατ’ ἀληθείας· κατὰ δικαιοσύνης, ἀναισχυντοῦσιν· εἰ μὲν 10 οὖν μὴ νόμος ἦν σὸς· καὶ νόμος εὖ ἔχων· ἀληθείαις καὶ δικαιοσύναις κρίσιν παρεζεῦχθαι καὶ δικαστῶν ψῆφον· καὶ χωρὶς ταύτης, μηδένα μὴ δ’ ἐπὶ σφόδρα δικαίοις θαρροῦντα, τολμᾶν ἀντεπεξιέναι καὶ τὴν ἄμυναν πράττειν, τάχ’ α᾿``ν ἔγνωσαν οἱ οὕτω πρὸς ἡμᾶς οὐκ οἶδ’ ὅ τι χρὴ καὶ λέγειν· πότερον θρασέως μᾶλλον ἢ ἀτόπως καὶ ἀφελῶς παρατεταγμένοι, καπνοῦ καὶ σκιᾶς μηδὲν πλέον 15 ὄντες· καὶ ῥᾶστ’ α᾿``ν συνδιελύθησαν αὐταῖς παρασκευαῖς καὶ τόλμαις· νῦν δ’ ἡμῶν τὸ πᾶν ἀτρεμούντων· ἅτε δὴ καὶ τῷ σῷ προστάγματι πεπεδημένων· καὶ

ιεʹ] B 338v–339v | P 288v–289v || AN 20 –21 8 – 10 ὅ – πράττουσιν] ex Pauli epistulae ad Romanos (13,4 θεοῦ γὰρ διάκονός ἐστιν [sc. ἡ ἐξουσία] ἔκδικος εἰς ὀργὴν τῷ τὸ κακὸν πράσσοντι) hausit, sed cf. etiam 1 Petr. 2,13–14 ὑποτάγητε πάσῃ ἀνθρωπίνῃ κτίσει διὰ τὸν κύριον, εἴτε βασιλεῖ ὡς ὑπερέχοντι, εἴτε ἡγεμόσιν ὡς δι’ αὐτοῦ πεμπομένοις εἰς ἐκδίκησιν κακοποιῶν 10 – 12 ἀλλ’–τολμῶντι] Gen. 4,15 καὶ εἶπεν αὐτῷ κύριος ὁ θεός· οὐχ οὕτως· πᾶς ὁ ἀποκτείνας Καιν ἑπτὰ ἐκδικούμενα παραλύσει 10 – 11 τοῦ – ἐγγύθεν] Gen. 4,10 φωνὴ αἵματος τοῦ ἀδελφοῦ σου βοᾷ πρός με ἐκ τῆς γῆς B15,8 καπνοῦ μυκτήρων] cf. Ιob 41,12 ἐκ μυκτήρων αὐτοῦ ἐκπορεύεται καπνὸς καμίνου καιομένης πυρὶ ἀνθράκων 8 – 9 μυκτήρων – πνεόντων] cf. Greg. Naz., Or. 5, 23 (338 Bernardi = PG 35, 692B) μυκτὴρ ὕβριν πνέων καὶ περιφρόνησιν : cf. etiam Carm. 1.2.25, 103 (PG 37, 820A) μυκτὴρ πλατύς τε καὶ πνέων ὅλην ὕβριν 10 – 13 εἰ – πράττειν et 16 – 17 νῦν – πεπεδημένων] v. Nic. Chum., Or. 13, praes. 102,12–19 Boissonade

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Heiliges und die Folgen von Gottes Zorn noch, wie der große Petrus sagt, das Strafgericht, das deine gottgefällige Herrschaft an denen, die Böses tun, vollstreckt. Aber „nicht so soll es sein“, sagt Gott dort – und dies, obwohl das brüderliche Blut aus nächster Nähe schreit und anklagt – und veranschlagt viele Strafen für den, der sich gegen Kain vergeht. Und du, der du immer und in allem gottgefällig sprichst und handelst, sprich auch jetzt in unserer Angelegenheit, da wir weder Unrecht getan noch uns irgendwie versündigt haben, ein wohlwollendes und zugleich gerechtes Urteil, und lass deinen Worten Taten folgen! B15 K (An den Kaiser) Ich glaubte, dass weder irgendein Dunkel (uns) heimsucht, da Licht in uns wirksam ist, noch irgendeine Lüge oder Unrecht Mut fasst, lärmt und erschüttert, da Wahrheit die Zügel übernahm und also Gerechtigkeit waltet. Nun aber, obwohl die Sonne gleichsam im Zenit steht, Gerechtigkeit durch deine Herrschaft überall ihr Licht ausbreitet und die reine Wahrheit mitstrahlt, entweichen Schatten wie verbrecherische Mächte gleichsam aus einem Versteck düsterer Lüge und qualmender Nüstern von Menschen, die infolge von größtem Unrecht verärgert sind, Übermut ausatmen und Bitterkeit speien, und vergehen sich gegen uns, gegen die Gesetze, gegen die Wahrheit, gegen die Gerechtigkeit. Wenn nun dein Gesetz nicht bestünde – und dieses Gesetz besteht zu Recht –, dass Wahrheit und Gerechtigkeit mit Gerichtsurteilen und richterlichen Entscheidungen gepaart sein müssen und ohne diese niemand – selbst wenn er sich sicher im Recht wähnt – es wagen darf, einzuschreiten und Vergeltung zu üben, dann würden wohl jene, die sich gegen uns – ich weiß nicht, ob ich es vielmehr dreist als unangebracht und naiv nennen soll – in Stellung gebracht haben, erkennen, dass sie nichts mehr als Rauch und Schatten sind, und ließen sich mühelos zusammen mit ihren Machenschaften und tollkühnen Taten auflösen. Nun aber verharren wir reglos, da uns dein Erlass bindet, und erheben nicht einmal un-

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ἐπιστολαὶ

μὴ δὲ φωνὴν πρὸς αὐτοὺς χεῖρας αἴροντας, μηδεμίαν μηδαμῶς ἀφιέντων, οἵδ’ ὥς περ ἑκατοντάχειρές τινες, πρὸς ἄχειρας ἡμᾶς παντελῶς, ἐπιχειροῦσιν· ἀλλ’ ἡμεῖς ὅτι μή τε πλέον ἔχειν αὐθάδειαν ἐπιεικείας, μή τε τοὺς ἐν ὕβρει 20 καὶ βίᾳ θρασεῖς, ἀτόποις ὁρμαῖς κεχρημένους, κατ’ ἐξουσίαν ἀκολασταίνειν ἔχειν, βούλημα σόν, τοῦτο δὴ καὶ ἐφ’ ἡμῖν ὡς ἐπὶ παντὶ ἀνθρώπῳ καὶ πάσης ἐκ τύχης ὄντι, κατ’ ἶσον τρόπον κρατεῖν ἐκζητοῦμεν· καὶ κρατείτω· εἴ γε δίκαιον, ἡμῖν γε δοκοῦν δίκαιον εἶναι· εἰ δὲ μὴ τοῦτο, πᾶν ὅ τι ἕτερον γνοίης α᾿``ν καὶ προστάξαις, ἀγαπήσαιμεν α᾿``ν καὶ ἡμεῖς καὶ μάλά τι ἀγαπήσαιμεν· καὶ τουλοι- 25 ποῦ, οὔ τε πλέον οὐδὲν ἐν ἱκετείαις θείημεν α᾿``ν, οὔ τ’ οὐδὲν οὐδαμῶς ἐροῦμεν·

ιϛʹ β· Ἐμοῦ δὲ χάριν εἰ καὶ τῶν ἄλλων μηδενὸς εἵνεκα, εὖ καὶ χρηστὰ γένοιτο καὶ εἴη γε τοῖς ἀδικοῦσι· καὶ μὴ δὲ παύσαιντο τοῦ τρόπου· ἡμῶν μή τ’ ἀχθομένων ἐπὶ τούτῳ μηδὲν, μή τε χαλεπῶς ἐχόντων· οὐ κατ’ ἐκεῖνο μόνον λέγω τὸ καὶ Πλάτωνι καθ’ ἡμᾶς δεδογμένον, ἀδικεῖσθαι ἄμεινον εἶναι ἢ ἀδικεῖν· καὶ καθάπαξ ὅτι οὐκ αἰσχρὸν τὸ ἀδικεῖσθαι, καί γε τὸ τοὺς ἠδικημένους μᾶλλον τυγχάνειν ὄντας ἐν πολλῷ μοίρᾳ βελτίονι τῶν ἀδικούντων, ἀλλ’ ὅτι μοι καὶ βουλομένῳ καὶ σφόδρα βουλομένῳ πλείστην ὅσην καθ’ ἡδονὴν προσλαλεῖν σοι τῷ βασιλεῖ μου, καὶ φωναῖς μᾶλλον τέχνης ἐκ τῆς ἐνούσης, ἐφ’ ὅτῳ α᾿``ν καὶ τύχοι· νικῶντος ἀεὶ τὴν τοῦ πράγματος φύσιν, τοῦ καὶ ὑπερφυῶς θέλγοντος, ἐκ τοῦ φιλανθρώπῳ καὶ προσηνεῖ σοὶ διαπαντὸς ἐντυγχάνειν, αὐτοί μοι τὰς ἀφορμὰς εἰσὶν ἀφθόνους καὶ δαψιλεῖς χορηγοῦντες· καὶ γοῦν ἐξ ὧν ἐπηρεάζουσι πολλῶν ὄντων, εὐπόρως ἅμα καὶ οὐκ ἀηδῶς παρέχουσι τοῖς λόγοις χρῆσθαι· οἱ μὲν· γὰρ, δοκοῦσι κερδαίνειν καὶ μεγάλά ττα κερδαίνειν· καὶ ἐπεντρυφῶσι τούτοις· νομίζοντες ἐν ταυτῷ καὶ μεγάλα βλάπτειν καὶ ζημιοῦν ἡμᾶς καὶ πλήττειν· ἔστι δ’ ἡμῖν οὐδὲν τοσοῦτον οὔ τε τὸ τῆς ζημίας, οὔ τ’ αὖ τὸ δοκοῦν ἀλγεινὸν εἶναι· καὶ διατριβή τις ἐστὶ μετὰ ῥαστώνης, ἡ τούτων ἔκνοια καὶ θρασύτης, καὶ αὖ ἡ πρὸς αὐτοὺς ἡμῶν πάλη· καὶ γὰρ οὕτως ἔχει· ἀδικούντων καὶ κακὰ ποιούντων, ἡμεῖς πρὸς αὐτοὺς οὐδὲν ἕτερον· τοῦτο δ’ ἐσμὲν καὶ μόνον πρὸς ἄμυναν ἐπεγνωκότες, ῥητορεύειν ἐφ’ ἑκάστῳ καὶ λογογραφεῖν τοὺς ἐλέγχους· καὶ λογογραφοῦμεν· ▷ἑκάστης ἐφ’ ἡμέρας [ἐφ’ ἑκάστης ἡμέρας P] εἰπεῖν στή-

ιϛʹ] B 339v–340v | P 289v–290r | T 46r–47r || AN 21–22 22 – 23 τοῦτο – ἐκζητοῦμεν] v. Nic. Chum., Or. 13, 92,7–10, 93,22 et 94,29 –95,4 Boissonade B16,4 – 7 τὸ – ἀδικούντων] Pl., Grg. 469b–479e 5 καθ’ ἡμᾶς] cf. 1 Cor. 6,7–11 et e. g. Hom. Clem. 3, 31,4 (68,9 –10 Rehm / Strecker) δεῖ ὑμᾶς προθύμως τὸ μὴ ἀδικεῖν ἀναδέξασθαι καὶ τὸ ἀδικεῖσθαι γενναίως φέρειν B15,18 οἵδ’] v. Proleg. 155 n. 686

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sere Stimme gegen sie, die ihre Hände erheben und uns, die gänzlich Armlosen, gleich Hekatoncheiren attackieren. Da es aber dein Wille ist, dass weder Hochmut über Sanftmut siegt noch jene, die sich zu schamloser Gewalt hinreißen lassen und unerhörte Attacken fahren, nach Belieben wüten können, ersuchen wir darum, dass dies für uns wie für jeden Menschen jeden Ranges gleichermaßen Bestand hat. Und so soll es (auch im vorliegenden Fall) Bestand haben, wenn das, was wir für gerecht halten, tatsächlich gerecht ist. Wenn dies aber nicht der Fall ist, werden wir mit jeder anderen Einschätzung und Anordnung von dir voll und ganz zufrieden sein und künftig weder auf inständiges Bitten setzen noch sonst ein Wort darüber verlieren. B16 K (An den Kaiser) Meinetwegen – wenn auch um niemand anderes willen – soll selbst den Übeltätern Gutes widerfahren. Sollen sie so weitermachen wie bisher – wir werden uns darüber nicht ärgern noch wird es uns schlecht gehen. Ich meine dies nicht nur aufgrund dessen, was Platon im Einklang mit uns (Christen) lehrt – (nämlich) dass es besser ist, Unrecht zu erleiden, als es zu tun, und dass es überhaupt nicht schändlich ist, Unrecht zu erleiden, und dass die Betroffenen viel besser dran sind als die Täter –, sondern auch aus folgendem Grund: Da ich den sehnlichen Wunsch hege, zu meinem größten Genuss und mit möglichst kunstvollen Worten zu dir, meinem Kaiser, über ein beliebiges Thema zu sprechen – denn über die Natur der Sache siegt immer das, was auch auf übernatürliche Weise lockt, da es auf deine allumfassende Barmherzigkeit und Sanftmut trifft –, liefern diese mir überreichlich Anlässe. Und durch ihre zahlreichen Intrigen erlauben sie uns hinreichend und bereitwillig, Reden zu verfassen. Sie glauben nämlich, einen großen Gewinn einzufahren, und laben sich daran in der Meinung, dass sie uns gleichzeitig auch großen Schaden zufügen, uns bestrafen und geißeln. Doch weder der Schaden noch die scheinbaren Schmerzen sind besonders groß für uns. Vielmehr sind uns ihre Raserei und Frechheit sowie unser Ringen mit ihnen ein angenehmer Zeitvertreib. Es verhält sich nämlich folgendermaßen: Während sie Unrecht und Böses tun, kennen wir kein anderes Mittel zu unserer Verteidigung gegen sie, als Reden bei jeder Gelegenheit zu halten und Anklageschriften zu verfassen. Und das tun wir auch, indem wir tagtäglich gleichsam eine Säule errichten, die ihre Ver-

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λην ὥς περ ἱστῶντες, ἀνάγραπτον αὐτῶν ἔχουσαν καὶ κηρύττουσαν τὴν ἀδικίαν, καὶ δὴ τὸν ἐμὸν βασιλέα σὲ καὶ δικαστὴν μέγαν, ἐπὶ τὴν δίκην παρακαλοῦσαν· καὶ ἀμυνόμεθα τοσοῦτον· χεῖρα χερσὶν εἰπεῖν ἀντεπάγοντες· καλάμῳ καὶ μέλανι ὡπλισμένην, σιδήρῳ καὶ ῥοπάλοις ἐνυβριζούσαις· καὶ ἀπόχρη γε 25 ἡμῖν ταῦτα· καὶ ὅ περ ἐλέγομεν, ἔστω μή τε σκυθρωπὸν μή τ’ ἀηδὲς μηδὲν τοῖς οὕτως ἀδικοῦσι· καὶ εὖ αὐτοῖς εἴη· τῶν δὲ νόμων εἵνεκα καὶ τῶν γε δήπουθεν δικαίων καὶ μὴν τῆς ἀληθείας, οὐκ ἀνεκτὸν οἶμαι, χεῖρας ἀτόπους θράσει πολλῷ καὶ ὕβρει καὶ μὴν βίαις ἐπηρμένας, μὴ παραυτὰ τῶν τολμημάτων ὑπὸ δίκην ἰούσας, ἐνδίκως τεθραῦσθαι· οὐκ ἀνεκτὸν ἐγὼ λέγω· καὶ βούλημα μᾶλ- 30 λον οἶδα καὶ νομοθέτημα σόν· καὶ δεῖ γε κατὰ πάντων ἐξίσου καὶ ἐπὶ παντὶ τῷ χρόνῳ κρατεῖν· κράτιστον καὶ δίκαιον ὂν παντὸς μᾶλλον· καὶ θεῷ μᾶλλον φίλον·

ιζʹ β· Οἱ τὰ χαλεπὰ πράττοντες καὶ ἀδικοῦντες ἡμᾶς, οὐ κατὰ τὸν αὐτὸν τοῖς ἄλλοις τρόπον ἀδικεῖν γε βουλομένοις, δεῖν ἔγνωσαν βίαις ταῖς ἀτόποις καθ’ ἡμῶν καὶ παροινίαις κεχρῆσθαι· ἀλλ’ ὡς δή τινας κακούργους· παντὶ τῷ βουλομένῳ πρὸς ▷δίκας [δίκην P] ἀφειμένους, πανταχόθεν βάλλοντες καὶ πλήττοντες, 5 περιωθοῦσι· μηδαμῇ γῆς ἐῶντες, βέλους ἐκτὸς καὶ πληγῶν σεσῶσθαι· καὶ οἱ μὲν, οὕτως· ἡμεῖς δ’ ἀεὶ τὴν σὴν δικαίαν καὶ βασιλικωτάτην ὄντως ἀναμένοντες ψῆφον, μὴ διαμαρτεῖν ταύτης ἐκλιπαροῦντες αἰτοῦμεν·

ιηʹ β· Καὶ σιωπῶντος οἶδα ἀκούεις ἐμοῦ· βοᾷ γὰρ τὸ πάντων μᾶλλον ἀνοσιώτατον αἷμα· οἰκογενοῦς μὲν ἀνθρώπου ἐμοὶ· ἠδικηκότος δὲ μηδένα μηδέν· βοῶσι καὶ οἱ τῶν εὐσεβῶν εὐσεβεῖς θεῖοι νόμοι· βοᾷ καὶ ἡ ἐπὶ τούτῳ δίκη· μέγα πρὸς τὸν ἔκδικον κράζουσα σὲ καὶ τὸ ἐς αὐτὴν ἧκον ἐπιζητοῦσα· βοᾷ οἶμαι καὶ ἡ τοῦ 5 θεοῦ ἄσπιλος ἐκκλησία τοῦ μύσους ἐμπιπλαμένη· πρὸς ἣν πρὶν ἱκέσθαι τοὺς μιαιφόνους καὶ τὰ νενομισμένα πρᾶξαι καὶ γοῦν ἐξιλάσασθαι, ἔρχονται καταιζʹ] B 340v | P 290r–v | T 49r–v || AN 22

ιηʹ] B 340v–341v | P 290v–291r | T 53r–v || AN 22–23

B18,2 Καὶ – ἐμοῦ] cf. 4 Mac. 10,18 καὶ σιωπώντων ἀκούει ὁ θεός : Ex. 14,15 εἶπεν δὲ κύριος πρὸς Μωυσῆν Τί βοᾷς πρός με; : cf. etiam Greg. Naz., Or. 16, 4 (PG 35, 937C) τῇ πνευματικῇ βοῇ γινωσκόμενα, καθ’ ἣν καὶ σιωπῶντος ἀκούει Μωσέως Θεός καὶ, Τί βοᾷς πρὸς μέ; τῷ νοερῶς ἐντυγχάνοντι λέγεται 2 – 3 βοᾷ – αἷμα] cf. Gen. 4,10: v. B14,10 – 11, app. font.

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brechen auflistet und verkündet und die dich, meinen Kaiser und großen Richter, auffordert zu richten. So verteidigen wir uns, indem wir gleichsam unsere mit Schreibrohr und Tinte bewaffnete Hand gegen Hände erheben, die Schwert und Knüppel schwingen. Und dies genügt uns. Möge diesen Übeltätern, wie gesagt, nichts Trauriges noch Unangenehmes widerfahren; möge es ihnen gut gehen. Um der Gesetze, Gerechtigkeit und Wahrheit willen meine ich aber, dass es inakzeptabel ist, wenn unverschämte Hände, die sich übermütig, frech und gewalttätig erhoben haben, nicht auf der Stelle für ihre schamlosen Taten vor Gericht gebracht und rechtmäßig zerschmettert werden. Ich nenne dies inakzeptabel und weiß, dass dies vielmehr deinem Willen und Gesetz entspricht. Dieses Gesetz muss für alle gleichermaßen und jederzeit gelten, da es äußerst mächtig, mehr als alles gerecht und Gott gefällig ist. B17 K (An den Kaiser) Diejenigen, die schlimme Dinge und uns Unrecht tun, halten es für angemessen, sich nicht auf die gleiche Weise wie andere, die Unrecht tun wollen, unerhörter Gewalt- und Freveltaten gegen uns zu bedienen, sondern stoßen uns herum, als ob wir irgendwelche Verbrecher wären, die jedem Beliebigen zur Urteilsvollstreckung überlassen wurden. Sie schießen und schlagen von allen Seiten und lassen kein freies Fleckchen Erde, um sich vor den Pfeilen und Schlägen zu retten. So verhalten sich diese. Wir aber warten fortwährend auf deine gerechte und wahrhaftig höchst kaiserliche Entscheidung und bitten flehentlich darum, diese zu erhalten. B18 K (An den Kaiser) Selbst wenn ich stumm bin, weiß ich, dass du mich hörst. Denn es schreit das vergossene Blut – die ruchloseste von allen Taten – meines Haussklaven, der niemandem irgendein Unrecht angetan hat. Es schreien auch die frommen, göttlichen Gesetze der Frommen, und es schreit auch der diesbezügliche Gerichtsprozess: Er schreit laut zu dir, dem Strafrichter, und verlangt ein Urteil. Es schreit, glaube ich, außerdem die unbefleckte Kirche Gottes, die besudelt wurde. Bevor die Meuchelmörder als Bittsteller kommen, den Ritus vollziehen und

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φρονηταὶ· καταχραίνοντες τῇ κοινωνίᾳ, καὶ τῶν ἁγιασμάτων ἀνίπτοις χερσὶ καὶ ἀκαθάρτοις· ἐκ φονικῶν αἱμάτων γεμούσαις, μετέχουσι· φρίττοντες μὴ δὲ δεδιότες μηδὲν, μή τε θεοῦ μῆνιν καὶ τοὺς ἐκεῖθεν σκηπτούς, μή τε τὸ σὸν εὐσεβὲς κράτος καὶ τὴν ἐκ θεοῦ σοι δοθεῖσαν Πέτρος ὁ μέγας φησὶ καὶ δὴ φέροντι μάχαιραν οὐκ εἰκῇ κατὰ τῶν τοιούτων· ἀλλὰ μὴ ἀνάσχου ἐπιμακρὸν ὁ ἐκ θεοῦ εὐσεβέστατος ἐμὸς βασιλεὺς καὶ τὰ παραπλήσια ζηλῶν Ἠλιοὺ· ὑπὲρ θεοῦ καὶ ὑπὲρ τοῦ τὴν ἐκκλησίαν αὐτοῦ καθαρὰν εἶναι καὶ ῥύπου παντὸς καὶ κηλίδος χωρίς· εἰ δὲ καὶ Χριστὸς αὐτὸς ἤδη ἐπὶ τὸν σταυρὸν ἠπειγμένος, καὶ ὑπὲρ ἡμῶν ἑκάστου παθεῖν ἥκει, καὶ δὴ καὶ ὑπὲρ αὐτοῦ θνήσκει τοῦ τὸν φόνον οὕτω παγχάλεπον ἐκ θεοστυγῶν χειρῶν πεπονθότος· καὶ κριτὴς ἐγείρεται πάντων, οὐ δεῖν οἶμαι, τοὺς μὲν σταυρωτὰς αὐτοῦ, τοσοῦτον περὶ τὸ οἰκεῖον ἐπτοῆσθαι πάσχα, ὥς τε καὶ σπεύδειν κατὰ τὸ δοκοῦν αὐτοῖς ἀμιάντως φαγεῖν τοῦτο, χριστιανοῖς δ’ ἀκραιφνῶς καὶ καθαρῶς εὐσεβοῦσιν, ἐπὶ τὸ μέγα καὶ θεῖον καὶ ἱερὸν καὶ κοσμοσωτήριον ἰοῦσι πάσχα, τοὺς κακούργους τούτους καὶ οὕτω παντάπασιν ἐξ ἀνοσίου φόνου μεμιασμένους· καὶ προσέτι τυμβωρύχους ὄντας καὶ νεκρῶν ὡς καὶ πρὶν ἔφην ἐκ σωμάτων, πυρὶ θύοντας τοῖς δαιμονίοις, ἐς ταυτὸν ἡμῖν ἀπαντᾶν, καὶ τοῦ ἁγίου τοῦδε πάσχα καὶ τῶν τελουμένων ἐν αὐτῷ συμμετέχειν·

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▷ιθʹ [〈νεʹ〉 A] β· Ἰώβ τις ἄλλος ἐγώ σοι κράτιστε πάντων ἐν οἰκτιρμοῖς καὶ εὐμενέστατε βασιλεῦ· Ἰώβ δ’ οὐχὶ τὰ πρὸς θεὸν· πολλοῦ γε καὶ τοῦ παντὸς μᾶλλον δεῖ· ἀλλὰ τὰ πρὸς τὸ σὸν ἡμῖν ἐκ θεοῦ καὶ κατὰ θεὸν κράτος· ὅς τις δὲ καὶ εἴη ὁ ἐξεζητηκώς με, σαφῶς λέγειν οὐκ ἔχω· ὅτι δ’ ἐκείνῳ χρώμενοι πατρὶ καὶ διδασκάλῳ, ὃς δὴ 5 καὶ πατήρ ἐστι τοῦ ψεύδους, μετ’ ἐκείνου καὶ πολεμοῦσιν οἱ ἀφανῶς πολεμοῦν-

ιθʹ] B 341v–342r | P 291r–v | AC2 294v–295v || AN 23 –25 11 – 12 τὴν – εἰκῇ] ad epistulam Pauli ad Romanos (13,4 οὐ γὰρ εἰκῇ τὴν μάχαιραν φορεῖ [sc. ἡ ἐξουσία]· θεοῦ γὰρ διάκονός ἐστιν) alludere videtur : v. etiam supra B11,28 et B14,8 – 10 et infra B22,11 – 13 13 – 15 τὰ – χωρίς] ad 3 Regn. 18,17–40 alludere videtur Β19,2 Ἰώβ – ἐγώ] cf. Greg. Naz., Carm. 2.1.19, 31 (110 Simelidis = PG 37, 1273A) ἄλλος Ἰὼβ νέος εἰμί· τὸ δ’ αἴτιον οὐκέθ’ ὁμοῖον 5 – 6 ἐκείνῳ – ψεύδους] i. e. diabolus: cf. Io. 8,44 ὑμεῖς ἐκ τοῦ πατρὸς τοῦ διαβόλου ἐστὲ καὶ τὰς ἐπιθυμίας τοῦ πατρὸς ὑμῶν θέλετε ποιεῖν. ἐκεῖνος ἀνθρωποκτόνος ἦν ἀπ’ ἀρχῆς, καὶ ἐν τῇ ἀληθείᾳ οὐκ ἔστηκεν, ὅτι οὐκ ἔστιν ἀλήθεια ἐν αὐτῷ. ὅταν λαλῇ τὸ ψεῦδος, ἐκ τῶν ἰδίων λαλεῖ, ὅτι ψεύστης ἐστὶν καὶ ὁ πατὴρ αὐτοῦ 6 – 7 οἱ – πολεμοῦντες] i. e. daemones: cf. e. g. Eus. Caes., Comm. in Ps. 7, 2–3 (PG 23, 121D) πλείστων τῶν τε δι’ αὐτῶν ἀφανῶς μοι πολεμούντων δαιμόνων : Theol. Phil., Ep. 2, 309 –310 (56 Hero) τοῦ γὰρ δαίμονος ἀφανῶς πολεμοῦντος Β19,4 κατὰ] μετὰ P

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Buße tun, kommen sie als Verächter, indem sie die Kommunion beschmutzen, und haben teil an den Sakramenten mit ungewaschenen, unreinen, von mörderischem Blut besudelten Händen; und dabei erschaudern sie nicht noch fürchten sie etwas, weder Gottes Zorn und seine Blitze noch deine fromme Majestät und das Schwert, das dir von Gott – wie der große Petrus sagt – gegeben wurde und das du nicht umsonst gegen solche Verbrecher trägst. Nimm dies nicht länger hin, mein gottgesandter, äußerst frommer Kaiser, der du für Gott und die Reinheit, Unbeflecktheit und Makellosigkeit seiner Kirche einen ähnlichen Eifer wie Elija an den Tag legst. Wenn auch Christus selbst schon zum Kreuz eilt, um für jeden Einzelnen von uns zu leiden, und auch für jenen stirbt, der von gottverhassten Händen auf so schreckliche Art ermordet wurde, und als Richter über alle aufersteht, halte ich es nicht für angemessen, dass auch seine Kreuziger so erregt sind über das eigene Paschamahl, dass sie sich anschicken, dieses nach Belieben mit unbefleckten Händen zu essen, und dass diese Verbrecher, die von einem ruchlosen Mord ganz und gar besudelt sind und außerdem Grabschänder sind und, wie ich bereits zuvor sagte, bösen Geistern Leichname als Feueropfer darbringen, sich am gleichen Ort einfinden wie wir vollkommen frommen Christen, wenn wir zum großen, göttlichen, heiligen und die Welt rettenden Osterfest gehen, und an diesem heiligen Osterfest und den dazugehörigen Riten teilnehmen. B19 [= A55] K (An den Kaiser) Ich bin dir ein zweiter Job, allerbarmherzigster und gütigster Kaiser. Ein Job jedoch nicht in Bezug auf Gott – dazu fehlt viel, nein, alles! —, sondern in Bezug auf deine uns von Gott gegebene und in Einklang mit Gott herrschende Majestät. Wer derjenige wohl sein könnte, der nach mir forscht, weiß ich nicht mit Gewissheit zu sagen. Dass jene, die unsichtbar kämpfen und Schläge austeilen,

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ἐπιστολαὶ

τες καὶ αὖ τὰς πληγὰς ἐπιτιθέντες, τοῦτο κα᾿``ν καὶ εἴποιμι· τοῦτο κα᾿``ν καὶ εἰπὼν, μάλά τι διισχυρισαίμην· ἀλλὰ πότε μοι ὀφθήσῃ ὁ ῥύστης μου καὶ βασιλεύς μου· πότε καὶ ἐρεῖς οὐκ ἄλλως ἐμοὶ κεχρηματικέναι, ἢ ἵνα τὴν ἐμὴν πίστιν καὶ γυμνάσῃς καὶ δοκιμάσῃς· καὶ τέλος, ἀλλὰ καὶ τοῦτ’ αὐτὸς εἰπὲ κατὰ τὸν σὸν χρηστὸν τρόπον· ἀπόχρη τὰ τῆς πείρας· ἀποχρώσης ἤδη γε καὶ τῆς δοκιμασίας· οὐ γὰρ ἐγὼ ἥκιστα οὐδενὸς ἡττήσομαι τῶν ἐξ ἀδήλου ταῖς μηχαναῖς πλησσόντων· οὐ δ’ ἂν ἔτι πολλὰ πλήξωσιν· οὐ δ’ ἂν ὠθήσωσιν ἐπὶ κοπρίαν· οὐ δ’ ἂν ζητήσωσι τῶν ἐμῶν ἰχώρων ἐπιμᾶλλον ἐμφορηθῆναι· οὐ γὰρ ἔσται σφίσιν αὐτοῖς πλὴν τοῦ κακουργεῖν, πλέον οὐδέν· καὶ μάτην κύκλῳ βάλλουσι καὶ τὸν ἀτίνακτον τινάσσειν τοῖς τεχνάσμασιν ἐπιχειροῦσιν· ἀτρέμας ἔχω· καὶ λανθάνουσι τοίνυν ἑαυτοὺς, στηρίζοντες μᾶλλον· κατὰ κεφαλῆς δοκοῦντες τὸν πάσσαλον πατάσσειν, ἢ κατασείοντες καὶ σαλεύοντες ταῖς ἐπιφοραῖς· στήτωσαν καταπρόσωπον· καὶ δυοῖν θάτερον· αἰσχύνοντες, ἢ αἰσχυνόμενοι· ἔστωσαν ποτὲ σοῦ διδάσκοντος καὶ αἰεί γε καὶ περιφανῶς καὶ ἐξ αὐτῶν δήπουθεν διδάσκοντος τῶν πραγμάτων, γνόντες καὶ μεμαθηκότες, ὡς ψεῦδος παρὰ σοὶ καὶ σοῦ γ’ ἐπίπροσθεν, δυνατὸν οὐδὲν, οὐ δέ τις ἰσχὺς τῶν ταῖς ἀληθείαις ἐχθρῶν· Χριστοῦ γ’ ἐπιδήλως ἐν σοὶ κρατοῦντος, τοῦ μετὰ τῶν ἄλλων ὧν ὠνόμασται, καὶ τοῦτ’ ἀγαπῶντος ἀλήθεια ὠνομάσθαι· καὶ σοῦ δ’ αὖθις ὑπ’ αὐτῷ πάσαις ἐπ’ ἀληθείαις καὶ μὴν δικαιοσύναις, ἡμῶν εὐσεβῶς τὰ πάντα καὶ μάλά τι εὐσεβῶς καὶ ὁσίως κρατοῦντος·

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κʹ β· Καὶ μὴν σατανᾶν πᾶς τις ἀκούσας, αὐτὸν ἐκεῖνον νοεῖ τὸν τῆς κακίας πάσης πατέρα καὶ δημιουργόν· καὶ Φραγγόπουλον τὸν βεβοημένον καὶ τεθρυλλημένον σατὰν ἐμόν, πάντες εἰσὶν εἰδότες· καὶ τεθαυμακότες εἰσὶν, ὅ τί ποτε παθὼν ἐγὼ, δεῖν ἔγνων ὑπηρέτῃ ἐφ’ ὁτῳοῦν αὐτῷ χρήσασθαι· πραγμάτων, ὄντων 5 κʹ] B 342r–344r | P 291v–293r | T 45r–46r || AN 25 –27 8 – 9 ἀλλὰ – μου] Iob 13,24 διὰ τί ἀπ’ ἐμοῦ κρύπτῃ et generaliter e. g. 6,8–14 9 – 10 πότε – δοκιμάσῃς] Iob 40,8 οἴει δέ με ἄλλως σοι κεχρηματικέναι ἢ ἵνα ἀναφανῇς δίκαιος; 13 οὐ1 – πλήξωσιν] Iob 2,7 ἐξῆλθεν δὲ ὁ διάβολος ἀπὸ τοῦ κυρίου καὶ ἔπαισεν τὸν Ἰὼβ ἕλκει πονηρῷ ἀπὸ ποδῶν ἕως κεφαλῆς οὐ2 – κοπρίαν] Iob 2,8 καὶ ἐκάθητο (sc. ὁ Ἰὼβ) ἐπὶ τῆς κοπρίας ἔξω τῆς πόλεως 13 – 14 οὐ3 – ἐμφορηθῆναι] Iob 2,8 καὶ ἔλαβεν (sc. ὁ Ἰὼβ) ὄστρακον, ἵνα τὸν ἰχῶρα ξύῃ 17 – 18 κατὰ – πατάσσειν] cf. Iul. Poll., Onom. 9,120 de origine proverbii ἥλῳ τὸν ἧλον, παττάλῳ τὸν πάτταλον (M. Apost., Prov. 14,1 [604,1–2 von Leutsch]) 23 – 24 τοῦ – ὠνομάσθαι] Io. 14,6 λέγει αὐτῷ ὁ Ἰησοῦς· ἐγώ εἰμι ἡ ὁδὸς καὶ ἡ ἀλήθεια καὶ ἡ ζωή B20,2 – 3 Καὶ – δημιουργόν] cf. e. g. Cyr. Alex., Comm. in Io. 8,44 (2,102,2 Pusey : v. supra Β19,5 – 6, app. font.) τὸν ἁπάσης κακίας πατέρα διάβολον : Cyr. Hier., Catech. myst. 1, 4,17 (88 Piédagnel) ἀποτάσσομαί σοι, Σατανᾶ, τῷ πάσης κακίας δημιουργῷ καὶ συνεργῷ

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gemeinsam mit jenem kämpfen, der auch der Vater der Lüge ist, indem sie sich seiner als Vater und Lehrer bedienen, dies kann ich wohl sagen und behaupte es mit Nachdruck. Aber wann wirst du mir erscheinen, mein Retter und mein Kaiser? Wann wirst du sagen, dass du nicht anders an mir gehandelt hast als so, damit du meine Treue prüfst und auf die Probe stellst? Und schließlich sprich auch dies gemäß deiner gutmütigen Art: „Genug der Prüfung, genug der Probe!“ Denn ich werde sicherlich keinem von denen unterliegen, die durch Intrigen unsichtbar zuschlagen, selbst wenn sie weiterhin heftig zuschlagen, uns in den Dreck stoßen und danach streben, sich noch mehr an meinen eitrigen Wunden zu ergötzen. Denn außer der Übeltat werden sie selbst nichts gewinnen. Vergeblich schießen sie von allen Seiten und versuchen durch Tricks, den Unerschütterlichen zu erschüttern. Ich bin unbewegt! Ohne es selbst zu bemerken, machen sie mich stärker, wenn sie den Nagel auf den Kopf zu treffen meinen, anstatt mich durch ihre Attacken zu erschüttern und ins Wanken zu bringen. Mögen sie sich stellen und – eins von beiden: entehrend oder entehrt – von dir, der du dies stets weithin vernehmbar und durch deine Taten lehrst, endlich erfahren und lernen, dass bei dir und vor dir keine Lüge möglich ist und die Feinde der Wahrheit kein bisschen Macht haben, da Christus offenkundig in dir waltet, der neben seinen anderen Namen auch gerne „Wahrheit“ genannt wurde, und du wiederum durch ihn mit aller Wahrheit und Gerechtigkeit über uns in jeglicher Hinsicht äußerst fromm und heilig herrschst.

B20 K (An den Kaiser) Wenn man „Satan“ hört, denkt ein jeder an den Vater und Schöpfer allen Übels. Und auch Phrangopulos, meinen berühmt-berüchtigten Satan, kennen alle und wundern sich, was denn in mich gefahren sei, dass ich es für klug hielt, ihn als Bediensteten für jegliche meiner Angelegenheiten einzustellen. Ich stellte ihn

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ἐμῶν· ἐχρησάμην δ’ ὅμως, τοῦ πονηροῦ κλέψαντος καὶ γοῦν ἐξηπατηκότος· ὁποῖα δὴ πολλὰ οὗτος ἐπιβουλεύων ἐν ἡμῖν ἰσχύει καὶ δρᾷ, ἀπροσέκτως βιοῦσιν· ἐπεί δ’ ἐχρησάμην, οἶδας πάντως ὁ ἐμὸς βασιλεὺς τὴν προτέραν τούτου λύσσαν κατ’ ἐμοῦ καὶ μανίαν· καὶ αὖθις οἶδας ὁπόσος φαῦλος αὐτὸς καὶ πονηρὸς ἄνθρωπος, περὶ πᾶν ὅ περ α᾿``ν ἐμπιστευθὲν αὐτῷ γένοιτο· ἀποσυλῆσαι δηλονότι καὶ φθεῖραι, καὶ πρᾶξαι κακῶς· ἀλλ’ ἐμὲ τὸ τῆς παροιμίας ἴσχυσεν οὐδὲν οὔ τε παιδεῦσαι οὔ τε σωφρονίσαι, ἁλιεὺς πληγεὶς νοῦν οἴσει· ἐδεήθην δ’ αὖθις δευτέρων κέντρων καὶ δευτέρων πληγῶν· καὶ ἐπέθηκεν· οὐκ ἀναιδῶς μόνον, ἀλλά τι καὶ ἀπεχθῶς· καὶ τοίνυν ἔστιν ὀλίγα ἐκ πολλῶν ταυτὶ ἃ δὴ καὶ εἰρήσεται τῶν νεανιευμάτων αὐτοῦ· ἵππους ἐμοὺς κατὰ χρείαν εἰληφὼς· καὶ ταῦτ’ ἐπιτηδείους ὄντας ἐμοὶ χρῆσθαι, ὅδ’ ἀπέδοτο κατ’ ἐξουσίαν· χρυσίου φησὶν ἀλλαξάμενος, χρείας ἕνεκεν ἑτέρας· τουτέστι κέρδους αὐτοῦ· καὶ γῆν παρειλήφει μὲν ἀρότρῳ τέμνειν καὶ σπερμάτων πληροῦν, καὶ καρποὺς ἐντεῦθεν ὑπεσχημένους εἰσφέρειν ἐμοί· ὅ δ’ ἐπ’ αὐτῇ, ἄλλην ἔγνω διαίρεσιν καὶ ἄλλην τομήν· καὶ τοίνυν διελόμενος εἰς μέρη, τούτων ἕκαστον, τῷ βουλομένῳ παντὶ δοῦναί τι καὶ λαβεῖν, ἐδεδώκει· πρότερον ἐξ αὐτοῦ τὰ ὡμολογημένα δή που γε ἀπειληφώς· εἶθ’ ὅσον ἄπρατον, σπέρει τάχα σπόρον ἐμόν· ἀλλ’ ἧκεν ὁ ἀμητὸς· καὶ ▷αἱ [οἱ Bac] ἅλωνες ἧκον καὶ οἱ ἀπὸ τούτων καρποί· καὶ συνάγει τούτους, οὐκ εἰς ἐμὰς ἀποθήκας· ἀλλ’ αὖθις διαιρεῖ· καὶ τίθησι μέρος ἐμοὶ καὶ μέρος ἑαυτῷ· καὶ κλέπτει λάθρα· καὶ οἱ ἔλεγχοι, οὐκ εἰς τὰς πρωΐας μόνον, ἀλλά τι καὶ εἰς αὐτὰς μέσας νύκτας καὶ τὰς τῶν ἀλεκτόρων φωνάς· τρανότερον ἴσως βοώντων καὶ μηνυόντων γε τὰς κλοπάς· χρυσὸν καὶ ἄργυρον εἰλήφει, χρειῶν δή τινων ἐμῶν εἵνεκα· ἀλλ’ οὗτος οὐκ εἰς ταύτας ἀλλ’ εἰς ἴδιον ἐκένου βαλάντιον· ὧν χάριν εἰλήφει, θέμενος παρ’ οὐδέν· ἀνθρώποις τὰ τεταγμένα τελοῦσιν ἐμοὶ, αὐτὸς ἦν πικρὸς ἐπηρεαστὴς πρὸς κέρδος αὐτοῦ· καὶ μικρᾶς αἰτίας ἕνεκεν ἢ οὐδεμιᾶς, ἀφόρητος πράκτωρ ἦν, λημμάτων ἀτόπων, καὶ μὴ δ’ ἀκοῦσαι ἀνεκτῶν ὄντων ἐμοί· πληγὰς ἐπετίθει· καὶ τῷ πολλῷ τῆς μανίας καὶ γνώμης ἀσυμπαθοῦς, ἐξ ὅτι μάλα φονώσης ψυχῆς, ἤδη καὶ φόνον ἐστὶν εἰργασμένος, ὁ πάλαι κακὸς κακῶς ἀπολωλέναι δίκαιος ὤν· ἀλλὰ μὴν τούτων ἐγὼ ᾔδειν οὐδέν· ἃ δὲ ᾔδειν, εἰσηγήσεις εἰσὶ θείων ἀνδρῶν· ἐπαδόντων ἐμοὶ συχνὰ καί γε παραινούντων, ἀπώσασθαι τὸν τοῦ θεοῦ ἀλιτήριον, καὶ μὴ ἐνέχεσθαι ταῖς ἀτόποις τόλμαις αὐτοῦ· τῶν δ’ εἰς αὐτὸν κατηγορημάτων, σαφὲς εἶχον εἰπεῖν οὐδέν· οὐ γὰρ ᾔδεσαν· ἐκ δὲ τοῦ ἐνόντος πνεύματος, καὶ μάλά

12 ἁλιεὺς – οἴσει] M. Apost., Prov. 2,22 (271,14 –16 von Leutsch) 25 καὶ2 – μόνον] cf. Ps. 72,14 καὶ ὁ ἔλεγχός μου εἰς τὰς πρωίας 26 – 27 τὰς – κλοπάς] ad negationem Petri alludere videtur: cf. Matt. 26,34 et 74 –75 : Marc. 14,30 et 72 : Luc. 22,34 et 60– 61 : Io. 13,38 et 18,27 B20,16 ὅδ’] v. Proleg. 155 n. 686 23 οἱ1] v. LBG, s. v. ἅλων, ὁ

22 σπείρει scripsit Boissonade, sed v. LBG, s. v. σπέρω

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aber ein, weil mich das Böse irreführte und darin täuschte, was dieser (Satan) mit seinen Intrigen doch unter uns vermag und bewerkstelligt, wenn wir unvorsichtig leben. Du, mein Kaiser, weißt jedenfalls von seinem früheren Wüten und Toben gegen mich, nachdem ich ihn eingestellt hatte, und weißt auch, was für ein fahrlässiger und niederträchtiger Mensch er bei allem ist, was ihm anvertraut wurde; er betrügt nämlich, zerstört und treibt Misswirtschaft. Aber das Sprichwort „Ein getroffener Fischer wird zu Sinnen kommen“ war nicht imstande, mir eine Lektion zur erteilen und mich zur Vernunft zu bringen: Ich benötigte ein zweites Mal Stiche und Schläge. Und diese fügte er mir zu, nicht nur auf schamlose Weise, sondern auch mit einer gewissen Feindseligkeit. So ist denn das Folgende nur eine kleine Kostprobe seiner zahlreichen tollkühnen Taten: Pferde, die er von mir zur Verwendung erhielt – und dies, obwohl ich sie selbst gut hätte gebrauchen können –, veräußerte er nach Belieben, indem er sie, so er, zu einem anderen Zweck – das heißt zu seinem Profit – gegen Gold eintauschte. Er hatte Land erhalten, um es zu pflügen, zu besäen und die davon erwartete Ernte mir auszuhändigen. Sein Verständnis von der Bewirtschaftung des Landes war jedoch ein anderes: Er teilte es in Parzellen auf und gab jedem, der bereit war, sich auf einen Tauschhandel einzulassen, eine davon, nachdem er zuvor von jedem das Vereinbarte erhalten hatte. Dann besäte er das, was unverkauft geblieben war, mit meinem Saatgut. Als aber die Erntezeit kam, das Getreide in die Tenne gebracht und gedroschen wurde, sammelte er den Ertrag ein, allerdings nicht in meine Speicher, sondern teilte wieder auf, indem er einen Teil für sich behielt, den anderen mir überließ und heimlich stahl. Und die Belege (hierfür kamen) nicht nur in den Morgenstunden, sondern gewissermaßen auch mitten in der Nacht und beim Hahnenschrei, der vielleicht noch deutlicher den Diebstahl ausruft und verkündet. Er hatte Gold und Silber für die Erledigung gewisser Aufträge von mir erhalten. Er aber verwendete es nicht für diese, sondern steckte es in die eigene Tasche ‒ was aus den Aufträgen wurde, war ihm gleichgültig. Er drangsalierte unerbittlich Leute, die uns tributpflichtig sind, zu seinem Profit. Aus einem geringen oder auch ganz ohne Anlass heimste er auf unerträgliche Weise so unverschämte Gewinne ein, dass ich es nicht einmal anhören kann. Er fügte Wunden zu, und durch das gewaltige Ausmaß seines Wahnsinns und seiner Herzlosigkeit beging er mit äußerst blutrünstiger Seele sogar einen Mord – dieser von jeher böse Mensch, der es verdienen würde, ein böses Ende zu nehmen. Von diesen Dingen wusste ich jedoch nichts. Mein Wissen beschränkte sich auf Ratschläge von heiligen Männern, die mich wiederholt anflehten und ermahnten, diesen Sünder gegen Gott davonzujagen und seine unerhört frechen Taten nicht zu tolerieren. Zu den Anklagepunkten gegen ihn konnten sie nichts Genaues sagen, denn sie wussten es nicht. Durch den (ihnen) innewohnenden

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τι ᾔδεσαν, χείρω παντὸς αὐτὸν εἶναι κακοῦ· ἐγώ δ’ ὅμως, ἐκμαρτυρίαν ἤμην ζητῶν καὶ τῶν λεγομένων ἀπόδειξιν· οἱ δ’ εἰδότες, οὐκ οἶδ’ ὅπως ἡσυχάζοντες 40 ἦσαν· τὸν τοίνυν τρόπον τοῦτον λανθάνων καὶ κρυπτόμενος, ἔφευγε δή που τὰς δίκας· ἀλλ’ οὐκ ἦν καὶ μέχρι τέλους, τοσοῦτον μέγα λαθεῖν καὶ ἀποκρυβῆναι κακόν· τοίνυν καὶ οὐ δὲ κρύπτεται· πῶς τοῦτο; τῶν πεπονθότων ἧκον ἀριθμὸς ἱκανὸς· καὶ βιβλίον ἀνέδειξαν· ἐν ᾧ δὴ καὶ θρῆνος· αὐτὰ δὴ ταῦτα λέγω καὶ πλείω ⸢τούτων, ἐγέγραπτο καὶ οὐαί⸣· καὶ τοῦτ’ ἔστη καταπρόσωπον αὐτοῦ· ὅ δ’ 45 οὐκ ἴσχυσεν ἀπαλείφειν ὡς ψεῦδος, τῶν γεγραμμένων οὐδέν· τί λοιπὸν ἡμεῖς· τραχὺ μὲν οὐδὲν ἔγνωμεν κατ’ αὐτοῦ, οὐ δ’ ὅσον εἰκός· ἐπὶ μιᾶς δ’ ἔγνωμεν αὐτὸν καθῆσθαι παρ’ ἡμῖν οἰκίας, καὶ μὴ φυγεῖν ταύτην, πρὶν α᾿``ν τέως ἀποτίσειεν ὅσον κλέψας ἢ δυναστεύσας ἀφείλετο· ἔπειτα εἰς μέσον ἀχθέντα, τοῦ σοῦ γνόντος κράτους καὶ δὴ προστάξαντος, δίκας ἐκτίσαι ὧν ἔφημεν λοιπῶν κα- 50 κουργημάτων αὐτοῦ· οὕτως ἡμεῖς γνόντες, οὕτω καὶ πεπραχότες ἐσμέν· νομίσαντες, ἔξω πράττειν τῶν νενομισμένων καί γε πᾶσιν ἐκκεχωρημένων, μηδέν· εἰ δὲ μὴ ὀρθῶς ἔγνωμεν, ὁ δικαιότατος βασιλεὺς τὸ πρακτέον προστάξας καὶ δὴ διδάξας, ἡμᾶς ἀγνοοῦντας πρᾶξον μὴ ἀγνοεῖν·

καʹ β· Καὶ κεραμεὺς ἀφεὶς τὰ οἰκεῖα πονηρὰ σκεύη, κατὰ τῶν ἐμοὶ προσηκόντων ἐπιεικῶν ἀνθρώπων κέχρηται τῇ συντριβῇ· συντριβῆς ὄντως πάσης ἄξιος ἄνθρωπος ὢν· καὶ πάντα δὴ τολμῶν καὶ τὰ χείριστα, ἅτε δὴ καὶ τὰ δεινότατα πάντα παθεῖν ἕτοιμος ὤν· καὶ τοίνυν εἰ καὶ μὴ πρότερον, ἀλλὰ νῦν δὸς αὐτῷ 5 πεῖραν ἐφ’ ἑαυτοῦ λαβεῖν ὧν τοῖς ἄλλοις βούλεται κακῶν· καὶ σύντριψον ἅμα τὸν ἐν αὐτῷ καὶ μετ’ αὐτοῦ σπουδάζοντα σατανᾶν· ὁπότερος δὲ τούτων κακίων· καὶ τῷ ἑτέρῳ ἔστι κεχρημένος ὀργάνῳ καὶ συνεργῷ, ἐγὼ μὲν οὐκ ἔχω σαφῶς εἰπεῖν· ἐν δ’ οὖν τοῖς αἰσχίστοις καὶ τῷ σῷ κράτει μᾶλλον ἀποτροπαίοις, ἥκιστά γε δή που ὁ ἀφανὴς τὸν στέφανον ἀνθαιρήσεται· 10

καʹ] B 344r | P 293r–v | T 54r–v || AN 27 B21,2 – 4 Καὶ – ὢν] ad Ps. 2,9 (ὡς σκεῦος κεραμέως συντρίψεις αὐτούς) alludere videtur 10 ἥκιστά – ἀνθαιρήσεται] Eur., Hec. 660 οὐδεὶς στέφανον ἀνθαιρήσεται 45 τούτων – οὐαί] interpunctionem emendavi: τούτων ἐγέγραπτο καὶ οὐαί B : τούτων ἐγέγραπτο, καὶ οὐαί P

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Geist wussten sie aber sehr wohl, dass er schlimmer als jedes Übel ist. Ich verlangte jedoch eine Zeugenaussage und einen Beweis für das Erzählte. Diejenigen aber, die Bescheid wussten, schwiegen ‒ warum, verstehe ich nicht. Auf diese Weise verborgen und unentdeckt, entkam er der Verurteilung. Aber ein so großes Übel konnte nicht ewig unbemerkt bleiben und geheim gehalten werden; und so blieb es denn auch nicht verborgen. Wie das? Eine beträchtliche Zahl der Leidtragenden kam und legte ein Dokument vor, in dem die Klagen und Wehrufe – ich meine ebendies (was ich erzählte) und noch Weiteres – schriftlich festgehalten waren. Mit diesem Dokument wurde er konfrontiert. Er aber konnte nichts von dem, was dort geschrieben stand, als unwahr widerlegen. Was machten also wir? Wir erlegten ihm keine harte Strafe auf, wie er es verdient hätte. Vielmehr entschieden wir, dass er in einem meiner Häuser bleiben soll und dieses nicht verlassen darf, bis er alles, was er durch Diebstahl oder Nötigung entwendet hatte, zurückgezahlt hat. Anschließend soll er in aller Öffentlichkeit auf deiner Majestät Geheiß die Strafe für seine übrigen Verbrechen, von denen wir sprachen, zahlen. So haben wir entschieden und gehandelt, in der Meinung, damit nicht gegen Gewohnheits- und Grundrechte zu verstoßen. Falls wir falsch entschieden haben, so kläre du, gerechtester Kaiser, uns Unwissende auf, indem du anordnest und mitteilst, was zu tun ist. B21 K (An den Kaiser) Der Töpfer hat von seinen eigenen wertlosen Gefäßen abgelassen und sich der Zerschmetterung meiner Leute, die gutmütige Menschen sind, zugewandt, obwohl er es selbst doch verdienen würde, gänzlich zerschmettert zu werden; und er ist um keine tollkühne Tat – auch nicht die schlimmste – verlegen, weil er auch bereit ist, Schlimmstes zu erleiden. Veranlasse also jetzt, wenn schon nicht zuvor, dass er die schlimmen Dinge, die er anderen antun will, am eigenen Leib erfährt, und zerschmettere zugleich den in ihm wohnenden und gemeinsam mit ihm eifernden Satan. Wer von diesen beiden böser ist und sich des anderen als Werkzeug und Komplizen bedient, kann ich nicht mit Gewissheit sagen. In den hässlichsten und von deiner Majestät am meisten verabscheuten Dingen wird der Unsichtbare (Satan) jedoch kaum den Siegeskranz für sich beanspruchen.

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ἐπιστολαὶ

κβʹ β· Καὶ μὴν οὔ τε τὰ πρὸς θεὸν ὁ πονηρὸς κεραμεὺς, οὔ τε τὰ πρὸς τὸν ἐκ θεοῦ κρατοῦντα ἡμῶν, συνετὸς ἢ δίκαιος· ἀλλ’ εἴ πέρ τις ἀνθρώπων θεοστυγὴς καὶ βδελυρὸς ὤν, καὶ δίκαις ταῖς ἁπάσαις ἐστὶν ἐνεχόμενος, καὶ γοῦν δεόμενος χωνευτηρίου καὶ πυρὸς εἰπεῖν ἀποτεφροῦντος καὶ τὰ εἰκότα κολάζοντος· 5 ἀλλ’ οὐ τοῦτο· ἀλλὰ τί; σκηπτὸς ὥς τις καὶ πρηστὴρ καὶ κεραυνὸς, κατὰ τῶν θεὸν εἰδότων καὶ δεδιότων, κατὰ τῶν εὐνοούντων τῷ εὐμενεῖ καὶ πράῳ καὶ θεοστεφεῖ βασιλεῖ· καὶ δῆτα δεδιότων, ἐπιὼν καὶ καίων καὶ φλέγων καὶ ἐμπιπρῶν, ἔστι δὴ καὶ κατεσθίων ἀπλήστως βίους αὐτῶν· ἔστι κατεσθίων καὶ ἅ περ α᾿``ν ἐμπιστευθείη δημόσια· ἀλλὰ μέχρι τίνος· κακὸς ὢν καὶ κάκιστος καὶ 10 πάντα πράττων κακά, γνώτω καὶ οὗτος κατὰ τὴν ἀποστολικὴν τοῦ κορυφαίου φωνήν, ὅτι βασιλεὺς ἡμῶν ἐν Χριστῷ κρατῶν καὶ τὴν μάχαιραν ἐκ ▷Χριστοῦ [θεοῦ P] φέρων, ἔκδικός ἐστι τοῖς τὰ κακὰ πράττουσιν·

κγʹ β· Ἀλλὰ τί νῦν ὁ ἐμὸς βασιλεὺς· ὁ ἐμὸς αὔγουστος· ἐπακούσεται δεομένων ἡμῶν, ἢ ἀποστρέψει τὸ πρόσωπον⸢;⸣ ἐπακούσεται πάντως· τίνος δεομένων ἕνεκεν; ἔστω δικάζων ἡμῖν· ἔστω καὶ βασανίζων, εἰ ὀρθῶς ἐγὼ ἢ μή, πόρρωθεν εἰμὶ τοὺς φθορεῖς καὶ φῶρας καταμηνύων· ποῦ κεραμεὺς ὁ πολὺς τὰς ὑποσχέσεις 5 πολὺς καὶ τὰς ἁρπαγάς· ποῦ καὶ νῦν φύγοι· ἀποδότω εἰ καὶ μὴ διπλᾶ ἢ καὶ πλείω, ἀλλ’ οὖν ἁπλᾶ, ἃ πολλὰ πολλῶν καὶ πλείστων ἐσυκοφάντησεν· ἀποδότω καὶ τὰ κοινὰ, ὧν τὰ μὲν· πρότερον, τὰ δὲ, νῦν ἀδεῶς ἔστιν ἀποσυλήσας· ἀγαγέτω τίς τὸ βιβλίον· ἀναγνώτω· τί φησιν οὗτος ἐν αὐτῷ· τί ἰσχυρίζεται ἐὰν ἁλῷ αὖθις κλέπτων· ἐὰν ἁλῷ ἐπὶ τοῖς ὑπεσχημένοις καταψευδόμενος· ἢ γοῦν 10 δειξάτω ὅτι μὴ ἐψεύσατο, ἢ πεῖραν εἰληφέτω τοῦ βιβλίου· καὶ ὧν αὐτὸς ἑαυτοῦ τότε κατεψηφίσατο· κβʹ] B 344r–v | P 293v | T 57r || AN 27–28

κγʹ] B 344v | P 293v–294r | T 57r–v || AN 28 –29

B22,9 κατεσθίων1 – αὐτῶν] cf. Luc. 15,30 ὁ υἱός σου οὗτος ὁ καταφαγών σου τὸν βίον 11 – 13 γνώτω – πράττουσιν] cf. Rom. 13,4 et 1 Petr. 2,13–14: v. supra B11,28, B14,8 – 10 et B18,11 – 12, app. font. B23,2 – 3 ἐπακούσεται – πρόσωπον] cf. Ps. 68,18 μὴ ἀποστρέψῃς τὸ πρόσωπόν σου ἀπὸ τοῦ παιδός σου, ὅτι θλίβομαι, ταχὺ ἐπάκουσόν μου et e. g. 12,2– 4 6 – 7 ἀποδότω – ἐσυκοφάντησεν] cf. Luc. 19,8 εἴ τινός τι ἐσυκοφάντησα ἀποδίδωμι τετραπλοῦν B22,7 – 8 κατὰ – δεδιότων om. P saut du même au même (δεδιότων … δεδιότων) causa ut videtur B23,3 πρόσωπον; scripsi cum Boissonade: πρόσωπον· BP

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B22 K (An den Kaiser) Weder in Bezug auf die göttlichen Dinge noch auf solche, die den durch Gott über uns Herrschenden betreffen, verhält sich der böse Töpfer klug oder gerecht. Mehr als jeder andere Mensch gottverhasst und verabscheuenswert, ist er in allerlei Gerichtsprozesse verstrickt und verdient es, im Schmelzofen und Feuer sozusagen eingeäschert und angemessen bestraft zu werden. Aber dies geschieht nicht. Sondern was? Wie ein Sturm, Orkan und Blitz attackiert, verbrennt, entzündet, entfacht er Menschen, die Gott kennen und fürchten und dem gütigen, sanftmütigen und gottgekrönten Kaiser wohlgesinnt sind und ihn fürchten, und vertilgt unersättlich ihr Vermögen, vertilgt auch, was ihm an öffentlichen Geldern allenfalls anvertraut wurde. Aber wie lange noch? Da er böse, ja äußerst böse ist und lauter böse Dinge tut, soll auch er gemäß dem Ausspruch des höchsten Apostels (Petrus) erfahren, dass der Kaiser, der in Christus über uns herrscht und das von ▷Christus [Gott P] erhaltene Schwert trägt, das Strafgericht vollstreckt an denen, die Böses tun. B23 K (An den Kaiser) Aber was nun, mein Kaiser, mein Augustus? Wirst du unsere Bitten erhören oder das Gesicht abwenden? Doch wohl erhören! Um was wir bitten? Fälle ein Urteil über uns! Prüfe auch, ob ich zu Recht oder zu Unrecht die Verderber und Diebe aus der Ferne anzeige! Wo ist der Töpfer, der so großzügig Versprechungen macht und genauso großzügig in die eigene Tasche steckt? Soll er etwa auch jetzt entkommen? Möge er zurückzahlen – wenn schon nicht den doppelten oder auch vielfachen, so doch den einfachen Wert dessen, was er alles einer Vielzahl von Personen abgenötigt hat. Möge er auch die öffentlichen Gelder zurückzahlen, die er zuvor wie auch jetzt skrupellos unterschlagen hat. Möge man das Dokument herbeibringen und vorlesen. Was sagt dieser darin? Was beteuert er für den Fall, dass er wieder beim Stehlen ertappt wird, falls auffliegt, dass das Versprochene erlogen war? Möge er also entweder beweisen, dass er nicht log, oder mit dem Dokument und der Strafe konfrontiert werden, zu der er sich damals selbst verurteilte.

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κδʹ β· Τῶν ὑπὸ τοῦ ▷δεῖνος [μὴ κατὰ τὰς σὰς ἐντολὰς P] στρατοπεδαρχοῦντος ἀδίκων ἔμοιγε δοκεῖν ἐς ἡμᾶς γεγενημένων, οὐδὲν οὐδαμῶς ἐπὶ τὴν σὴν ἠγάγομεν κρίσιν· οὐδὲν ἐπὶ τὸ σὸν πρόσταγμα· καὶ νῦν αὖθις σιγῶμεν· ἑνός δε μόνου χάριν, τὴν ἀγωγὴν ἤδη καὶ τὴν ἀναφορὰν ποιοῦμαι· τίνος τούτου; οἴκους ἐκ μακροῦ ἐν τῇ μεγάλῃ τῶν Θεσσαλονικέων πόλει, χρυσίου πολλοῦ ἠλλαξάμεθα· οὔ πω δὲ καὶ τήμερον· οὕτω συμβὰν, καταμονὴν ἐσμὲν ἐν αὐτοῖς πεποιηκότες· χρείας δ’ ἡμῖν ἑτέρας ἀποπληροῦσι· τούτους κατέσχεν αὐτὸς· ἀπελάσας ἐκεῖθεν, οὓς ἡμεῖς εἰσῳκίσαμεν ἀνθρώπους· συμπεφωνημένους φόρους καταθεμένους· καὶ τοῦτο φαμὲν ἡμεῖς ἠδικῆσθαι· εἰ μὲν οὖν τὸ τῆς τιμῆς καὶ τοῦ ἀξιώματος ὕψος καὶ μέγεθος πρόφασιν ἔχων, ἡμῶν μηδὲν ὄντων αὐτῷ κατισχύει καὶ κατεπαίρεται, ἀλλ’ οὔ τι γε σοῦ κρατοῦντος ἡμῶν ἐκ θεοῦ· καὶ κατὰ θεὸν κρατοῦντος, οὐδεὶς οὔ τε τῶν νόμων οὔ τε τῶν δικαίων, οὔ τ’ ἰσχυρότερος ἐστὶν οὔ θ’ ὑψηλότερος· εἰ δὲ φιλίαν ἔχων πρὸς ἡμᾶς εἰπεῖν, ὑπὸ ταύτης φησὶ καὶ τεθαρρηκέναι ὑπερφρονεῖν ἡμῶν καὶ περιφρονεῖν, πότε καὶ τίνα ταύτην ἔστιν, ἐν φιλανθρώπῳ κα᾿``ν προσλαλιᾷ ἐνδειξάμενος· ἀγαπῶμεν ἡμεῖς, εἰ μή τε τῶν φιλούντων ἐστὶ μή τε τῶν ἀπεχθανομένων· ἀλλὰ σὸν κράτιστε καὶ σοφώτατε καὶ φιλανθρωπότατε βασιλεῦ, τὸ ῥεῖα μὲν βριάειν ἔφη τις τῶν ποιητῶν, ῥεῖα δὲ βριάοντας χαλέπτειν· σὸν καὶ τὸ τοῖς καταπεπονημένοις 〈καὶ χαμαὶ κειμένοις〉 χεῖρα κραταιὰν παρέχειν καὶ ῥύεσθαι πάσης χειρὸς πληττούσης καὶ βιαζομένης· σὺ καὶ τὰ δίκαια ἡμῖν καθὼς α᾿``ν καὶ κρίνοις πρᾶξον·

κεʹ β· Οὐδὲν ἄλλο καὶ νῦν τὸ καθ’ ἡμᾶς ἐφ’ οἷς εὐεργετούμεθα συμπαθέστατε βασιλεῦ, ἀλλ’ αὐτό γ’ ἐκεῖνο τὸ καὶ κρατοῦν αἰεὶ καὶ ἐξ ἔθους παντός· ἔστι δὲ τοῦτο τί; εὐχαριστεῖν ἐπὶ πᾶσιν, ἐξ ὅλης ψυχῆς, καρδίας ὅλης καὶ διανοίας· θερμῶς κδʹ] B 344v–345v | P 294r–v | T 57v–58r || AN 29 –30 || AN 30 –32

κεʹ] B 345v–347r | P 294v–296r | T 58r–59r

B24,13 – 14 οὐδεὶς – ὑψηλότερος] v. Nic. Chum., Or. 13, 92,7–10 et 94,29 –95,4 Boissonade 18 – 19 τὸ – χαλέπτειν] Hes., Op. 5 ῥέα μὲν γὰρ βριάει (sc. Ζεύς), ῥέα δὲ βριάοντα χαλέπτει B25,3 – 4 τὸ – διανοίας] cf. Marc. 12,29 –30 (Deut. 6,5 : Matt. 22,37–38 : Luc. 10,27) ἀπεκρίθη ὁ Ἰησοῦς ὅτι πρώτη (sc. ἐντολὴ) ἐστὶν· ἄκουε, Ἰσραήλ, κύριος ὁ θεὸς ἡμῶν κύριος εἷς ἐστιν, καὶ ἀγαπήσεις κύριον τὸν θεόν σου ἐξ ὅλης τῆς καρδίας σου καὶ ἐξ ὅλης τῆς ψυχῆς σου καὶ ἐξ ὅλης τῆς διανοίας σου B24,19 καὶ χαμαὶ κειμένοις om. B: suppl. ex PT

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B24 K (An den Kaiser) Von all dem Unrecht, das mir, wie ich meine, durch den ▷stratopedarches Soundso [deinen Befehlen nicht gehorchenden stratopedarches P] widerfahren ist, haben wir nichts an dich herangetragen, damit du darüber richtest und ein Urteil fällst; und auch jetzt schweigen wir wieder. Nur um einer Sache willen erstatten wir nun Anzeige und reichen eine Petition ein. Was diese Sache ist? Vor langer Zeit haben wir in der großen Stadt der Thessaloniker für viel Geld Häuser erworben. Es fügte sich aber so, dass wir sie bis heute nicht bezogen haben, sondern sie uns anderen Zwecken dienen. Dieser (stratopedarches) besetzte diese (Häuser), nachdem er jene Menschen vertrieben hatte, die wir nach Erhalt der vereinbarten Miete dort untergebracht hatten. Und deshalb sagen wir, dass uns Unrecht geschehen ist. Wenn er die Höhe und Erhabenheit seiner Würde und seines Ranges vorschiebt, um uns, die wir für ihn ein Nichts sind, zu überwältigen und über uns zu triumphieren, so ist jedoch unter deiner von Gott gegebenen und gottgefälligen Herrschaft niemand mächtiger als die Gesetze und die Gerechtigkeit oder über sie erhaben. Wenn er sich aber auf seine Freundschaft zu uns beruft und meint, es sich aufgrund dieser erlauben zu können, sich uns gegenüber arrogant und verächtlich zu verhalten, (so fragen wir uns,) wann und wie er diese (Freundschaft) auch nur durch ein freundliches Wort bewiesen hat. Wir sind zufrieden, wenn er weder zu meinen Freunden noch zu meinen Feinden zählt. Dir, mächtigster, weisester, barmherzigster Kaiser, obliegt es aber, wie einer der Dichter sagte, „mühelos zwar zu stärken, mühelos aber auch den Starken zu bezwingen“. Dir obliegt es auch, den Unterdrückten und Niedergetrampelten deine mächtige Hand zu reichen und sie vor jeder zuschlagenden und bedrängenden Hand zu retten. Verschaffe du uns auch nach deinem Ermessen Recht! B25 K (An den Kaiser) Auch jetzt, mitleidigster Kaiser, ist in Hinblick auf die erhaltenen Wohltaten nichts anderes unsere Aufgabe als das, was immer und jedem Brauch gemäß Bestand hat. Was das ist? Aus ganzer Seele und ganzem Herzen und Verstand

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ἀνθομολογεῖσθαι· πρᾶγμα μὲν ἴσως μικρὸν πρὸς ἔκτισιν τῶν ἐπωφλημένων μεγάλων καὶ πολλῶν· ἀλλ’ οὖν πᾶν τό γε πρὸς δύναμιν ἧκον ἡμῖν· τί γὰρ α᾿``ν καὶ πράξαιμεν ἕτερον, ἐπεὶ μὴ ἔχομεν ἀποχρῶν οὔ τε κατ’ ἀξίαν οὐδέν· οἶμαι δεῖν εἶναι, καὶ αὐτὸν τὸν νῦν ἡμᾶς ἀδικοῦντα, εὐχαριστεῖν καὶ τὸν ἶσον εὐχαριστεῖν τρόπον· τίνος ἕνεκεν; δυοῖν ὁμοῦ· ὅτι τὲ τοσοῦτον ἔστιν ἐσχηκὼς καὶ γοῦν δεδυνημένος, καὶ ὅτι διδαχθεὶς, ἔσται τουλοιποῦ καὶ τῇ δυνάμει κεχρημένος κατὰ τὰς σὰς ἐντολὰς καὶ μὴ κατ’ ὄρεξιν τὴν ἑαυτοῦ καὶ γνώμην, καὶ δῆτ’ ἐφ’ οἷς ἥκιστα χρή· ὅτι μὲν γὰρ ὑψηλὸς οὗτος καὶ μέγας· καὶ σοὶ κατὰ γένος τῷ βασιλεῖ μου καὶ ἀδελφόπαις· καὶ τοῦτον δὴ τὸν τρόπον, ἐς πλεῖστον ὅσον δόξης ὕψος καὶ μέγεθος ᾐρμένος, ὁμολογῶ καὶ αὐτὸς· καὶ πᾶς τις ἔσται ταὐτὰ λέγων ἐμοὶ· καὶ ὁμολογήσοι ἄν· χρή δ’ αὐτὸν οἶμαι, μὴ ἐπὶ τούτῳ μᾶλλον ἢ ἐπὶ τοῖς σοῖς οἰκτιρμοῖς, ἐπὶ τῷ σῷ ἐλέει μεγαλαυχεῖν· χρὴ καὶ εἰδέναι, ὅτι ἀδελφοῦ μὲν υἱὸς· μή τι δὲ καὶ εἰδότος τὸν ἐκ θεοῦ δεσπότην αὐτοῦ· μὴ δὲ φρονοῦντος οὐδὲν αὐτῷ εὔνουν οὔ τ’ ἀδελφόν· ἀτὰρ πράξεις αὐτοῦ, οὐ τοσοῦτον κατευμεγεθοῦσιν ἡμῶν, ὥς τε καὶ τὰ πάντα ἡμᾶς ὑποκατακλίνεσθαι, καὶ φέρειν ὑπ’ αὐτοῦ συμπατεῖσθαι· καὶ γὰρ ἔστι καὶ ἡμῖν καὶ ἔχομεν ἀντεπεξάγειν· ἄθλια μὲν· καὶ μνήμης μόνης ἐξ αὐτῆς ἀπονεκροῦντα καὶ μαραίνοντα τὴν πᾶσαν ζωὴν καὶ συμπνίγοντα καὶ ἀφαιρούμενα καὶ αὐτὰς δὴ ταύτας ἡμῶν τὰς πνοάς· μεγάλα δ’ ὅμως καὶ ταῦτα καὶ λόγου τοῦ παντός· τίνα δὴ λέγω; τὸν τάφον οἴμοι τοῦ ἐμοῦ δεσπότου σοῦ δὲ φιλτάτου υἱοῦ καὶ τὴν ἐν αὐτῷ τιμίαν καὶ αἰδέσιμον κόνιν καὶ τοῖς πᾶσιν εὐλαβητέαν· ἐπεί τοι γε καὶ τὸ μνημεῖον, μνημεῖον ἕστηκε τῆς ἐκείνου θείας ψυχῆς καὶ λαμπρᾶς ἀρετῆς· καὶ γέμει δὴ τῶν ἐκείνου καλῶν· μακαρίων ὄντων καὶ μενόντων ἀεί· καὶ οὐδὲν οὐδαμῶς οὐ μή ποτε τῆς μνήμης ἀπορρυῇ· ταῦτ’ ἔχομεν καὶ ἡμεῖς· ἐπὶ τούτοις ἔστιν ἡμῖν καὶ τὸ ἐκπνεῖν καὶ αὖθις ἀναπνεῖν· πράξεως δ’ ἡμῖν μηδεμιᾶς οὔσης· δυναμένης καταδυσωπῆσαι τοὺς παραπικραίνοντας καὶ λυποῦντας, ἀντ’ ἰσχυρᾶς πάσης, τὸν σὸν περὶ ἡμᾶς εἰσάγομεν ἔλεον· τοὺς σοὺς οἰκτιρμοὺς· πρὸς οὓς καὶ χρὴ μᾶλλον τούτους ὁρᾶν· καὶ μὴ κατὰ τὸ δοκοῦν αὐτοῖς, ἀθλίως κειμένοις ἡμῖν, ἐθέλειν ἐφάλλεσθαι· μὴ δ’ εὐθύνας ὥς περ ἐφ’ οἷς κακοδαιμονοῦμεν εἰσπράττεσθαι· σοῦ γε μὴ κατακρίνοντος μηδὲν μηδαμῶς· ἐπεί τοι, καὶ στήκομεν μᾶλλον ἡμεῖς ἢ πίπτομεν σοὶ τῷ βασιλεῖ καὶ κυρίῳ ἡμῶν· ἀλλὰ τί καὶ τοῦτο, ὅτι μὴ πρὸς τοὺς σοὺς ἐλέους ἢ καὶ καταδέσμους χρηστοὺς, ἀλλὰ πρὸς τοὺς πόδας καὶ τὰς χεῖρας ἡμῶν ὁρῶσι καὶ τὰς ἐν τούτοις μάστιγας καὶ πληγὰς, καὶ τὴν συμπεδοῦσαν μοχθηρὰν καὶ ἄτακτον ὕλην, καὶ αὖθις ἀνιεῖσαν· ὃ δὴ πάθος, καὶ τῶν ἀνθρώπων τοῖς ἄλλοις τοῖς μὲν, ἐστὶν ἐνοχλοῦν· τοῖς δ’ ἔστιν ἀπειλοῦν· οἵ δ’ ὡς ἄυλοί τινες καὶ ἀσώματοι, ἐπεγκαλοῦσιν ἡμῖν τὰ τοῦ σώματος κακά· δέον αὐτοὺς καὶ περὶ ἑαυτοῖς δεδιέναι, ἐν σώμασι ζῶσι, τοῖς ἴσοις ὑποκειμένοις καὶ ἐνεχομένοις κακοῖς· ἀλλ’ οὐκ ἀνεκτὸν αὐτοῖς εὐρωστοῦσι καὶ περὶ τὰς πράξεις τετονωμέ-

34 – 35 στήκομεν – ἡμῶν] cf. Rom. 14,4 τῷ ἰδίῳ κυρίῳ στήκει ἢ πίπτει (sc. ὁ οἰκέτης)· σταθήσεται δέ, δυνατεῖ γὰρ ὁ κύριος στῆσαι αὐτόν 36 – 38 πρὸς – ὕλην] v. etiam Nic. Chum., Or. 6, 92,5 –7 Chrestu Τοῦ συνήθους ἐμοὶ δεινοῦ, πονηροῦ δή τινος ῥεύματος ὄντος, σωματικῆς ἐκ μοχθηρᾶς ὕλης, καὶ νῦν αὖθις ἐπὶ χεῖρας καὶ πόδας πολλοῦ ῥυέντος

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für alles wärmsten Dank zu sagen und abzustatten. Dies ist vielleicht eine kleine Sache zur Begleichung der großen und zahlreichen erhaltenen Privilegien, aber alles, was in unserer Macht steht. Denn was könnten wir auch anderes tun, haben wir doch nichts, was ausreichend und würdig wäre? Ich glaube, dass sich auch jener, der uns gerade Unrecht zufügt, bedanken muss, und zwar auf die gleiche Art. Wofür? Für zwei Dinge gleichermaßen: dafür, dass er so viel erhalten und so große Macht hat, und dafür, dass er, nachdem er seine Lektion gelernt hat, sich künftig seiner Macht gemäß deinen Anordnungen und nicht nach eigener Laune und eigenem Gutdünken bedient, insbesondere jenen gegenüber, bei denen dies am wenigsten geschehen sollte. Dass er eine hochrangige und bedeutende Person ist und als dein Neffe mit dir, meinem Kaiser, verwandt ist und auf diese Weise auf den höchst- und größtmöglichen Ehrenplatz erhoben ist, gestehe auch ich zu, und alle werden mir darin zustimmen und dies wohl zugestehen. Ich meine aber, dass er nicht so sehr damit als mit deinem Mitleid und Erbarmen prahlen sollte. Man muss auch wissen, dass er der Sohn eines Bruders ist, der seinen von Gott erwählten Herrn nicht kennt und diesem weder wohl- noch brüderlich gesinnt ist. Doch seine Taten unterdrücken uns nicht so sehr, dass wir uns ganz beugen und es ertragen, von ihm niedergetrampelt zu werden. Denn wir haben auch etwas, das wir ihm entgegensetzen können – Elendes freilich, dessen bloße Erwähnung von selbst betäubt, jegliches Leben verwelken lässt, erdrosselt und uns den Atem raubt, das jedoch ebenfalls bedeutend und von größtem Wert ist. Was ich meine? Das Grab – weh mir! – meines despotes, deines allerliebsten Sohnes, und der darin befindliche kostbare, ehrwürdige und von allen zu verehrende Staub. Denn das Grabmal ist ein Ehrenmal für seine göttliche Seele und strahlende Tugend und ist erfüllt von seinen Vorzügen, die gesegnet sind und immer währen; und nichts davon wird jemals in Vergessenheit geraten. Dies ist es, was wir haben; dies lässt uns aus- und wieder einatmen. Da wir nichts tun können, was diejenigen, die uns herausfordern und bekümmern, in Verlegenheit bringen könnte, führen wir anstelle jeglicher Gewalttat dein Erbarmen, dein Mitleid für uns ins Feld. Darauf sollten auch diese ihren Blick richten, anstatt sich nach Belieben auf uns, die wir kläglich auf dem Boden liegen, stürzen zu wollen und gleichsam für unser Unglück Rechenschaft zu verlangen, obwohl du (uns) doch in keinerlei Weise verurteilst. Denn durch dich, meinen Kaiser und Herrn, stehen wir vielmehr, als dass wir fallen. Aber was soll das, dass sie ihren Blick nicht auf dein Erbarmen oder auch deine heilsamen Verbände richten, sondern auf unsere Beine und Hände, auf deren Plagen und Wunden und die schlechte, ungehorsame und sich wieder auflösende Materie, die einen fesselt – ein Gebrechen, das auch von den übrigen Menschen die einen belästigt, die anderen gefährdet. Sie aber machen uns unsere körperlichen Übel zum Vorwurf, so als ob sie immateriell und körperlos wären, obwohl sie um sich selbst fürchten sollten, da sie in Körpern leben und den gleichen Übeln unterliegen und verhaftet sind. Ist es ihnen etwa unerträglich, dass, während sie bei Kräften sind und vor Tatendrang strotzen, andere

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νοις, ἑτέρους νοσεῖν· καὶ οὐ δ’ ἐπιτρέπουσι τὴν περὶ τούτου κρίσιν τῷ σῷ κράτει καὶ βουλήματι τῷ σῷ, ἀλλὰ τολμῶσι παρέχειν ἑαυτοῖς; ἐκχώρησον εἰ βούλει· δὸς καὶ τοῦτο ὁ εὐμενὴς καὶ πρᾶος τὰ πάντα καὶ φιλάνθρωπος ἐμὸς βασι- 45 λεύς· τῶν πραγμάτων ὄντων, ἔστω· καὶ κείσθω ἅμιλλα ἐπὶ τούτοις· εἰ γοῦν ἡμεῖς ὑστερήσομεν· εἰ κατόπιν ἔλθωμεν παραπολὺ τοῦ ἀγῶνος, ἔστω καὶ τουλοιποῦ ἄγειν αὐτοὺς καὶ φέρειν ἡμᾶς καὶ πάνθ’ ὅσα ἡμῶν, ὅποι α᾿``ν καὶ ὅπως α᾿``ν βούλοιντο·

κϛʹ β· Δυσχερὲς οὐδὲν τοσοῦτον οὔ τ’ ἐργῶδες, ▷κακεντρεχεῖς [Pcorr] γλώσσας καὶ χεῖρας ἐπισχεῖν τῆς φορᾶς καὶ στῆσαι καὶ πεδῆσαι, ὅσον δρόμους ποταμῶν κατὰ πρανοῦς σπεύδοντας ἐπὶ τὰ κάτω, βιάσασθαι τὴν σπουδὴν ἄνω καὶ τὴν ὁρμὴν ἔχειν, καὶ δῆτα βάλλειν ὀχετοὺς ἐς ὕψος εἰς ἀέρα· τοῦ τοίνυν χαλεπω- 5 τέρου· ῥᾶστα σοῦ προστάξαντος, ἀπειργασμένου, ἔστω καὶ τὸ λοιπὸν ῥᾶστα σοῦ προστάξαντος γεγενημένον·

κζʹ β· Μή τι κύριε Ἁβραάμ φησιν ἐὰν ἅπαξ αὖθις λαλήσω; τοῦτο κἀγώ· καὶ δὴ λέγω, τί τοσοῦτον ἐπληθύνθησαν οἱ θλίβοντες ἡμᾶς· τί καὶ κατεξανίστανται τοσοῦτον· τί καὶ λέγουσιν, οὐκ ἔστιν ἡμῖν τουλοιποῦ σωτηρία οὔ τε πεποίθησις ἐν σοί· οὐχὶ σὺ ὁ ἐξαρχῆς ῥύστης μου καὶ βασιλεύς μου, καὶ ἀεὶ φιλάνθρωπος· καὶ 5 εὐμενὴς ἀεὶ καὶ μειλίχιος καὶ συμπαθής; οὐχὶ καὶ ἡμεῖς ἐσμὲν ἐξαρχῆς εὖ μάλα καὶ καλῶς καὶ ἀκραιφνῶς ἐπεγνωκότες σε τὸν ἐκ θεοῦ δεσπότην ἡμῶν; τί τις ἔχει καθ’ ἡμῶν πονηρὸν ἐγκαλέσαι· τί καὶ οἷον ἀπώσασθαι καὶ τὸ σὸν ἔλεος ἀφ’ ἡμῶν ἀποστῆσαι· ⸢ἦ⸣ πάντως τῶν ἁπάντων ἔστιν ὅς τις οὐδείς· οὐ δ’ οὐδὲν οὐ μή ποτ’ οὐδαμῶς ἕξει· ἀλλ’ ἐγὼ βούλει καὶ προστάσσεις εἴπω τίνα καὶ 10 πόσα; ἀλλὰ καὶ νῦν αὖθις σιγήσομαι· ἐπεὶ καὶ καιρὸς ἔστιν ὅτε λόγου καὶ και-

κϛʹ] B 347r | P 296r | T 59r || AN 32

κζʹ] B 347r–v | P 296r–v | T 59r–v || AN 32–33

B27,2 Μή – λαλήσω] Gen. 18,32 Μή τι, κύριε, ἐὰν λαλήσω ἔτι ἅπαξ 3 – 5 τί1 – σοί] cf. Ps. 3,2–3 Κύριε, τί ἐπληθύνθησαν οἱ θλίβοντές με; πολλοὶ ἐπανίστανται ἐπ’ ἐμέ· πολλοὶ λέγουσιν τῇ ψυχῇ μου Οὐκ ἔστιν σωτηρία αὐτῷ ἐν τῷ θεῷ αὐτοῦ 11 – 12 καιρὸς1 – σιωπῆς] Ec. 3,7 καιρὸς τοῦ σιγᾶν καὶ καιρὸς τοῦ λέγειν (locus communis) B27,9 ἦ scripsi cum Boissonade: ἢ BP : v. Proleg. 167–168

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kränkeln, und überlassen (deshalb) das Urteil darüber nicht deiner Majestät und deinem Entschluss, sondern wagen es, dieses selbst zu fällen? Lass es zu, wenn ich bitten darf! Gewähre auch dies, du mein wohlgesinnter, in jeglicher Hinsicht sanftmütiger und mitleidiger Kaiser: Sei es, wie es ist, und möge ein Wettstreit in dieser Angelegenheit stattfinden. Wenn wir scheitern und in dem Wettbewerb abgeschlagen zurückliegen, so sei es ihnen gewährt, dass sie auch künftig handeln, und wir und alles, was uns gehört, dies ertragen, wo und wie auch immer sie wollen. B26 K (An den Kaiser) Es ist bei Weitem nicht so schwierig und mühsam, böswilligen Zungen und Händen den Wind aus den Segeln zu nehmen, sie zum Stillstand zu bringen und zu fesseln, wie Flussläufe, die bergabwärts nach unten stürzen, dazu zu zwingen, nach oben zu drängen, und Wasserleitungen in luftige Höhen zu bauen. Da das Schwierige durch einen einfachen Befehl von dir bewerkstelligt wurde, möge auch das Übrige durch einen einfachen Befehl von dir geschehen. B27 K (An den Kaiser) „(Mir) wird doch nichts (geschehen)“, sagt Abraham, „wenn ich noch einmal spreche?“ Dies (sage) auch ich. Und ich sage: Warum haben sich die so sehr vermehrt, die uns bedrängen? Warum haben sie sich so sehr (gegen uns) erhoben? Warum sagen sie, es gibt fortan weder Rettung noch Vertrauen für uns durch dich? Warst du nicht von Anfang an mein Retter und mein Kaiser, immer barmherzig, immer wohlwollend, gnädig und mitleidig? Haben nicht auch wir von Anfang an auf richtige, gute und ehrliche Weise dich, unseren von Gott gesandten Herrn, anerkannt? Was kann man uns Schlechtes vorwerfen? Was, das uns wegstoßen und uns dein Erbarmen entziehen könnte? Wahrhaftig gibt es unter allen Menschen niemanden, der jemals irgendwelche solche Vorwürfe erheben können wird. Aber was und wie viel möchtest und befiehlst du, dass ich sage? Nun werde ich aber wieder schweigen. Denn es gibt eine Zeit des Redens und eine Zeit des

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ρὸς σιωπῆς· καὶ ἡμεῖς οἴδαμεν διαιρεῖν· τί δε καὶ χρὴ λέγειν πρὸς τὸν εἰδότα πάντα καὶ ὃν φεύγει τούτων οὐδὲν, καὶ δῆτ’ ἐμβριμώμενον μὲν τοῖς πονηροῖς, κατέχοντα δέ, ὡς πολὺς σὺ τὰ πάντα σοφὸς καὶ κραταιὸς βασιλεὺς· κἂν ἡμεῖς ἀγεννεῖς, καὶ γοῦν ἐκ μικροψυχίας οὐ ▷φέρομεν [φέρωμεν P] τό γ’ ἧκον εἰς 15 ἡμᾶς·

κηʹ β· Τὸ συχνὰ καὶ πολλὰ λέγειν ἡμᾶς, οὐχ ἡμῶν· τῶν δὲ συνωθούντων ▷ἡμᾶς [Pdel] λέγειν καὶ βιαζομένων· βουλομένους σιγᾶν· καὶ πάνυ τι σιγᾶν βουλομένους·

κθʹ β· Ἕως πότε δέσποτά μου ἅγιε φιλανθρωπότατε καὶ δικαιότατε βασιλεῦ· ἕως πότε ὑψωθήσονται ἐπ’ ἐμὲ καὶ ὑπὲρ τὰς κέδρους ἀρθήσονται τοῦ Λιβάνου Δαυίδ φησι, νῦν μὲν οὗτος νῦν δ’ ἐκεῖνος, ἄλλος ἐπ’ ἄλλῳ φυόμενοι οἱ ἐχθραίνοντές μοι ἀδίκως· ἕως πότε δόλον μὲν ἐν καρδίαις καὶ κενὰ μελετήσουσιν, 5 ἔπεσι δ’ ὡς βέλεσι χρήσονται, ἐξαφανοῦς πλήττοντες· ἕως πότε θήξουσιν ὡς μαχαίρας τὰς γλώσσας, καὶ τὰς τομὰς καὶ τὰς πληγὰς ἀπειλήσουσι· τίς ἡ τοσαύτη μανία· τί τοὺς μηδὲν αὐτοὺς μηδαμῶς ἀδικοῦντας, μόνον οὐ τοῖς ὀδοῦσι σπαράττουσι, καὶ πᾶν εἶδος τεχνουργοῦσι, πονηρῶν δή τινων μηχανημάτων· κατασεῖσαι τὸν τῆς καρτερίας ἡμῶν ἀποπειρώμενοι πύργον, καὶ καθε- 10 λεῖν καὶ δῆθ’ ἡμᾶς ἑαυτοῖς ὑποκατακλῖναι καὶ ῥᾶστα χειρώσασθαι· τῆς εὐηθείας, ἵνα μὴ τἀληθὲς λέγω παραπληξίας, εἰ τοιοῦτόν τι περὶ ἡμῶν ἐπὶ νοῦν ἔβαλον, ἢ βαλόντες, ἐν ἐλπίσι τισὶν ἔθεντο· ἐπ’ ἄλλων ταῦτα συσκευαζέτωσαν, οἳ τάχ’ α᾿``ν καὶ ῥαδίως ἁλώσονται· ἐν ἡμῖν δ’ οὐδὲν οὐδαμῶς ἀγεννὲς εὑρήσου-

κηʹ] B 347v | P 296v | T 59r || AN 33

κθʹ] B 347v–348v | P 296v–297v | T 75r–v || AN 33–35

B29,3 – 4 ὑψωθήσονται – φησι] Ps. 36,35 εἶδον ἀσεβῆ ὑπερυψούμενον καὶ ἐπαιρόμενον ὡς τὰς κέδρους τοῦ Λιβάνου 4 – 5 νῦν1 – ἀδίκως] cf. Ps. 34,19 μὴ ἐπιχαρείησάν μοι οἱ ἐχθραίνοντές μοι ἀδίκως : 37,20 ἐπληθύνθησαν οἱ μισοῦντές με ἀδίκως : 68,5 ἐπληθύνθησαν … οἱ μισοῦντές με δωρεάν, ἐκραταιώθησαν οἱ ἐχθροί μου οἱ ἐκδιώκοντές με ἀδίκως 5 δόλον – καρδίαις] cf. Prov. 12,20 δόλος ἐν καρδίᾳ τεκταινομένου κακά κενὰ μελετήσουσιν] cf. Ps. 2,1 (Act. 4,25) ἵνα τί … λαοὶ ἐμελέτησαν κενά; 6 – 7 θήξουσιν – γλώσσας] cf. Ps. 63,4 οἵτινες ἠκόνησαν ὡς ῥομφαίαν τὰς γλώσσας αὐτῶν

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Schweigens; und wir wissen zu unterscheiden. Was muss man aber demjenigen sagen, der alles weiß und dem nichts davon entgeht und der die Bösen zum einen zurechtweist, zum anderen in Zaum hält? Denn du, in jeglicher Hinsicht weiser und mächtiger Kaiser, bist großartig, auch wenn wir schäbig sind und aus Kleinlichkeit das, was uns zufällt, nicht ertragen. B28 K (An den Kaiser) Dass wir häufig und viel (zu dir) sprechen, ist nicht unsere, sondern die Schuld derer, die uns dazu drängen und zwingen, obwohl wir allzu gerne schweigen würden. B29 K (An den Kaiser) Wie lange noch, mein heiliger Herr und barmherzigster und gerechtester Kaiser, wie lange noch wird sich mal dieser, mal jener gegen mich erheben und über die Zedern des Libanon hinauswachsen, wie David sagt, da die, die mich ungerechterweise anfeinden, einer nach dem anderen emporschießen? Wie lange noch werden sie List und Nichtiges in ihren Herzen sinnen und sich der Worte gleich Pfeilen bedienen, indem sie unsichtbar zuschlagen? Wie lange noch werden sie ihre Zungen gleich Schwertern wetzen und mit Hieben und Schlägen drohen? Was soll dieser Wahnsinn? Warum zerfleischen sie nahezu mit ihren Zähnen diejenigen, die ihnen in keinerlei Weise irgendwie Unrecht tun, und ersinnen allerlei böse Machenschaften in dem Versuch, den Turm unserer Standhaftigkeit zu erschüttern und niederzureißen und uns ihnen zu unterwerfen und mühelos untertan zu machen? Welche Naivität, um nicht – was der Wahrheit entspräche – zu sagen: Verrücktheit, wenn sie sich so etwas in Bezug auf uns in den Kopf gesetzt haben oder – nachdem sie es sich in den Kopf gesetzt haben – sich davon irgendetwas erhoffen. Sollen sie dies doch gegen andere ersinnen, die sich vielleicht auch einfach überwältigen lassen werden. In uns werden sie

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σιν· οὐ δὲ κάμψομεν γόνυ τῇ Βάαλ· οὐ λατρεύσομεν τοῖς κνωδάλοις οὐ δέ γε τοῖς δαιμονίοις· ἐπῆρεν ὑψηλὴν ὁ τῶν ἐκδικήσεων θεὸς τὴν κραταιὰν ἑαυτοῦ χεῖρα· ἐπῆρε· τὴν ῥομφαίαν ἀνέσεισεν· ὁρῶμεν ἡμεῖς ἤδη φερομένην ἄνωθεν· ἐστιλβωμένην τὴν μάχαιραν καὶ μεθύουσαν· σφάττειν· ἀτεκνοῦν· τέμνειν· ἐξολοθρεύειν τοὺς ὀλοθρεύοντας· πάντα τὰ φοβερὰ πρὸς δίκην, ἀπειλοῦσαν καὶ γοῦν δεδυνημένην· τί καὶ αὖθις Ἐριννὺς καὶ Κορύβαντες, καὶ λεγεῶνες δαιμόνων ἀνθρώποις μοχθηροῖς ἐμφωλεύοντες, καὶ κατὰ βυθοῦ θαλάσσης ἅμα τούτοις ὑπὸ τοῦ σωτῆρος Χριστοῦ ἐλαυνόμενοι καὶ συνωθούμενοι, οἱ δὲ, τῷ βραχίονι αὐτοῦ ἀντερίζειν τολμῶσι, μὴ φρίττοντες τὴν ἀκαταμάχητον δυναστείαν καὶ δύναμιν· τί τεκταίνουσι κατὰ τῶν νώτων ἡμῶν· πρὸς σὲ μόνον ὁρώντων, καὶ μαστιγοῦσιν ἐξαφανοῦς ▷καὶ [Psl] ▷πλήττουσι· καὶ [-υσι, καὶ Pcorr] γίνονται τοῦ καιροῦ βιαιότεροι· μὴ δὲ μέτρον εἰδότες μηδὲν, μή τε πληγῆς μή τε μάστιγος· ▷ἡμεῖς μὲν, πάντα [-εῖς μὲν, πάντα Pcorr] πάσχειν ὑπὲρ σοῦ, καὶ παρέσχομεν ἑαυτοὺς προθύμους, καὶ νῦν ἤδη παρέχομεν· τὴν σὴν δὲ μόνην γνῶναι ζητοῦμεν ψῆφον· καὶ τὸ σὸν ἐπὶ τοῖς τοιούτοις ἐφ’ οἷς ἀδικεῖσθαι δοκοῦμεν, θεῖον καὶ ἀπαραλόγιστον πρόσταγμα·

15 οὐ1 – Βάαλ] cf. Rom. 11,4 (3 Regn. 19,18) κατέλιπον ἐμαυτῷ ἑπτακισχιλίους ἄνδρας, οἵτινες οὐκ ἔκαμψαν γόνυ τῇ Βάαλ 15 – 16 οὐ2 – δαιμονίοις] cf. Sap. 11,15 πλανηθέντες ἐθρήσκευον ἄλογα ἑρπετὰ καὶ κνώδαλα εὐτελῆ : Deut. 32,16–17 (Ba. 4,7 : 1 Cor. 10,20) παρώξυνάν με ἐπ’ ἀλλοτρίοις, ἐν βδελύγμασιν αὐτῶν ἐξεπίκρανάν με· ἔθυσαν δαιμονίοις καὶ οὐ θεῷ 16 – 17 ἐπῆρεν – χεῖρα] cf. Is. 5,25 etc. οὐκ ἀπεστράφη ὁ θυμός, ἀλλ’ ἔτι ἡ χεὶρ ὑψηλή : Ps.-Bas. Caes., En. Is. 181 (2,139,18 –20 Trevisan = PG 30, 424D) οὐκ ἀποστραφήσεσθαι τὸν θυμὸν, ἀλλὰ ἔτι μένειν τὴν χεῖρα ὑψηλήν, τουτέστιν ἐπηρμένην εἰς ἐκδίκησιν· χεῖρα λέγων τὴν κολαστικὴν δύναμιν 16 ὁ – θεὸς] cf. Ps. 93,1 ὁ θεὸς ἐκδικήσεων κύριος 17 – 20 τὴν – δεδυνημένην] cf. Greg. Naz., Or. 16, 7 (PG 35, 944B) οἶδα στιλβουμένην ῥομφαίαν, καὶ μεθύουσαν μάχαιραν ἐν τῷ οὐρανῷ (Is. 34,5 : Ier. 26,10), σφάζειν, ἐξουθενεῖν, ἀτεκνοῦν κελευομένην : v. etiam Nic. Chum., Or. 24, 65,11–15 Boissonade = ActChil 29,67–71 (206) σφάττει μὲν τοὺς πολεμοῦντας ἡ τοῦ θεοῦ μάχαιρα καὶ μεθύεται πλησθεῖσα τῶν ἐξ αὐτῶν αἱμάτων, συντρίβεται δ’ αὐτῶν πάντα τόξα, καὶ ἣν ῥομφαίαν ἀνέσεισαν καὶ ἠπείλησαν καθ’ ἡμῶν στρέφεται καὶ εἰσελαύνει τὰς αὐτῶν καρδίας 20 – 22 λεγεῶνες – συνωθούμενοι] cf. Luc. 8,26 –33 : Marc. 5,1–13 : Matt. 8,28 –32 22 – 23 οἱ – τολμῶσι] cf. Greg. Naz., Or. 16, 12 (PG 35, 949C) μεγέθει βραχίονός σου τίς ἀντερίσει (Sap. 11,21) : v. etiam Nic. Chum., Or. 24, 66,2 Boissonade = ActChil 29,84 –85 (206 Živojinović / Kravari / Giros) τῷ βραχίονι αὐτοῦ οὔτ’ ἀντερίζει οὔτ’ ἔστιν ἀντέχων οὐδείς 24 τί – ἡμῶν] cf. Ps. 128,3: v. supra B13,6 – 7, app. font. 25 – 26 γίνονται – βιαιότεροι] cf. Greg. Naz., Or. 33, 5 (168 Moreschini = PG 36, 221A) ἀλλά τινες καὶ τοῦ καιροῦ γεγόνασι βιαιότεροι

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nichts Schändliches finden. Wir werden unser Knie nicht vor Baal beugen. Wir werden nicht wilde Tiere und auch nicht Dämonen verehren. Der Gott der Rache hat seine mächtige Hand hoch erhoben; hoch erhoben hat er sie und schwingt das Schwert. Wir sehen das Schwert schon, wie es von oben geschwungen wird, glänzt, trunken ist und droht zu schlachten, der Kinder zu berauben, zu verstümmeln, die Vernichter zu vernichten, ja alles, was Furcht einflößt, zur Durchsetzung der Gerechtigkeit androht und auch bewerkstelligen kann. Wie kommt es, dass während Erinnyen und Korybanten und Legionen böser Dämonen sich in schurkenhaften Menschen verbergen und gemeinsam mit diesen vom Retter Christus in die Tiefen des Meeres getrieben und gestoßen werden, sie es wagen, sich seinem Arm zu widersetzen, und nicht vor seiner unbezwingbaren Herrschaft und Macht erschaudern? Was schmieden sie auf unseren Rücken, die wir nur auf dich blicken, und geißeln und schlagen unsichtbar und werden gewalttätiger, als es sich gebührt, da sie keinerlei Maß beim Zuschlagen und Geißeln kennen? Wir gaben uns bereitwillig hin, alles für dich zu erleiden, und tun dies auch jetzt noch. Dein Urteil allein ersuchen wir zu erfahren und deine göttliche und unfehlbare Verfügung in dieser Angelegenheit, in der wir Unrecht zu erleiden meinen.

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▷λʹ [〈μθʹ〉 A] [τῷ Γαβρᾷ καὶ τῷ ἀδελφῷ αὐτοῦ· BAAA] Ἡμῖν οὐκ ἔστι πολυπραγμονεῖν ὅπώς ποτε τοῖς βουλομένοις ἐξετάζειν, δοκεῖ τὰ ἡμέτερα, καὶ μάλιστα ὅσα ἐξ ἐπιστήμης ▷ἀπεργαζόμεθα λόγων [λόγων ἀπεργαζόμεθα Apc]· οὐ δ’ ἀναμένομεν ἄλλοθέν ποθεν ἥκειν τὴν περὶ αὐτῶν ψῆφον, ἢ ὅθεν ἔγνωμεν ἄμεινον ἥκειν· καὶ γὰρ ὥς περ τὰ τῶν ἄλλων δοκιμάζομεν, οὕτω δὴ καὶ τὰ ἡμῶν αὐτῶν δοκιμάζομεν· ἀλλὰ τίς ἡ δοκιμασία; καὶ εἰ ἀσφαλὴς, σκοπεῖτε· πρὸς τὴν δημιουργὸν ἄγομεν τέχνην, ὥς περ οἱ τὰ χρυσία πρὸς τὴν ἐλέγχουσαν λίθον· καὶ ταύτῃ παρατρίβοντες, καθαρῶς ἐνορῶμεν εἴ τι μὴ καθαρὸν εἴργασται μὴ δ’ ἀκραιφνὲς κατ’ ἐκείνην· καὶ χαλκὸς οὐδεὶς λανθάνει, χρυσοῦ τινος τὰ ἔξωθεν μετέχων· οὐ δὲ ▷κλέπτει [κρύπτει A] τὰ ἔνδον, χρυσοῦ φύσιν προβεβλημένος· ἀλλ’ οὐ δ’ ὅς τις ἕτερος χρυσὸς φαῦλος, οὐδαμῶς οὐ δ’ οὗτος λανθάνει, ὅσον τοῦ κιβδήλου καί γε τοῦ ἀτίμου μετέσχε· καὶ τοίνυν, πρώτην ταύτην κρίσιν ἡμεῖς δεῖν ἔγνωμεν ποιεῖσθαι περὶ λόγων, καὶ ποιούμεθα· βουλόμεθα δὲ, μὴ δὲ τῶν ζωγράφων τῶν γε δοκούντων ἐπὶ τῇ τέχνῃ μεγάλα δεδυνῆσθαι, ἀμαθέστερον ἢ ἀφρονέστερον περὶ τῶν καθ’ ἡμᾶς νομίζειν· ἀλλ’ ὡς ἐκεῖνοι προσέχουσι τοῖς παρ’ αὐτῶν γραφομένοις, οὕτω καὶ ἡμᾶς ἐφ’ οἷς συντάττομεν προσέχειν· εἰς χαρακτῆρας δηλονότι βλέποντας καὶ τύπους τῶν πάλαί ποτε θαῦμα [οἱονεὶ A] μέγα ἐπ’ ἐργασίᾳ λόγων γεγενημένων· καὶ μηδὲν μή τε τῶν τῇ τέχνῃ ἀρίστως ἔχειν δεδογμένων, ἔξω λελοιπότων, ἀλλὰ καὶ εἴ τι πλέον ἔδει προσεξευρεῖν εἰς αὔξησιν καὶ κάλλος, καὶ τοῦτο περινοίᾳ καὶ μεγέθει φύσεως ἐξευρηκότων· κἂν εἴ τι κατ’ ἐκείνους συμβαίνῃ, τοῦτο καὶ θαρρεῖν ἐγκρίνειν· εἰ δ’ ὥς περ ἄφωνοί τινες ἢ καὶ παντελῶς δύσφωνοι τῶν ὀρνίθων· εἰ κατὰ μουσικοὺς αὖθις ὄρνις μουσικὴν ὑπισχνοῖντο, εἶτ’ ἐπιδεῖξαι βουληθεῖεν, οὐδὲν τερπνὸν καὶ οἷον ἐξ ἐκείνων, οὐδαμῶς α᾿``ν παρ’ αὐτῶν ἀκούσαις, τὸ πᾶν δ’ ἄχθος ἔσται καὶ πάνυ τι ἐξ ἀηδίας φορτικὸν αἰσθήσει, οὕτω καὶ τὰ παρ’ ἡμῶν εἶεν ἀπηχῆ τινα καὶ μηδὲν γνήσιον ▷ἐσχηκότα [ἔχοντα A] ταῖς πάλαι τῶν Ἑλλήνων ἢ τῶν μετ’ ἐκείνους κατ’ ἐκείνους μεγάλαις ▷ἑλληνίσι γλώσσαις, [AC2corr] καὶ ὑπὲρ πᾶσαν μὲν ἁρμονίαν· ὑπὲρ πάντα δὲ ῥυθμὸν καὶ πᾶν κάλλος, γενναῖα καὶ συντεταμένα καὶ μεθ’ ἡδονῆς ἐκπλήττοντα· καί γε χάριτος γέμοντα καὶ παντὸς ἤθους· καὶ καλοῦ παντὸς ἑτέρου· ψυχαῖς ἀνθρώπων ἐπαφιείσαις, ταῦτα δὴ καὶ ὡς εἰκὸς ἀποτρεπόμεθα· πιθήκων τινῶν νομίζοντες εἶναι μιμή-

λʹ] B 348v–349v | P 297v–298v | T 91v–92v | AC 287v–288v || AN 35 –36 Β30,7 – 12 οἱ – μετέσχε] M. Apost., Prov. 4,82 (327,4 –5 von Leutsch) Βάσανος λίθος· ἐπὶ τῶν ἐξεταζομένων ἐν λόγοις· παρόσον ἡ Λυδία λίθος τὸν χρυσὸν δοκιμάζει 31 – 32 πιθήκων – ὁρμήματα] cf. Greg. Cor., Comm. Hermog. Meth. 1228,27–1229,1 Walz ἄλλα μὲν λεόντων ὁρμήματα, ἄλλα δὲ πιθήκων μιμήματα : v. etiam Nic. Chum., Or. 28, 373,10 –13 Boissonade Θουκυδίδης ὑμῖν ἱστορῶν εἰσάγεται καὶ δημηγορῶν, λεόντιόν τι ἐπιδεικνύμενος, καὶ διαβάλλεταί γε· τὰ γὰρ πιθήκων κινήματα καὶ βατράχων πηδήματα παραβάλλετε τοῖς ἐκείνου σκιρτήμασιν

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B30 [= A49] [Dem Gabras und seinem Bruder] Es steht uns nicht zu, uns darin einzumischen, wie denen, die eine Untersuchung durchführen wollen, unsere Werke erscheinen, und insbesondere all jene, die wir mithilfe wissenschaftlicher Kenntnis ausarbeiten; und wir erwarten, dass das Urteil über sie von keiner anderen Seite kommt als von dort, wo wir wissen, dass es am besten ist. Denn so wie wir die Werke anderer der Prüfung unterziehen, so unterziehen wir auch unsere eigenen der Prüfung. Aber worin besteht die Prüfung? Achtet darauf, ob sie zuverlässig ist. Wir führen (die Werke) so an die schöpferische Kunst heran wie diejenigen, die Gold dem Prüfstein zuführen, und indem wir sie daran reiben, sehen wir deutlich, ob etwas im Vergleich zu ihr unrein oder unvollkommen ausgearbeitet wurde. Kein Kupfer bleibt verborgen, das außen vergoldet ist, noch kann es das Innere verhehlen, indem es vorschützt, reines Gold zu sein. Aber auch kein anderes minderwertiges Goldstück kann verbergen, wie groß sein Anteil an Verunreinigtem und Wertlosem ist. Und so halten wir es denn für angebracht, als Erstes dieses Urteil über literarische Werke zu fällen, und tun dies auch. Wir wollen aber nicht ungelehrter oder unvernünftiger über unsere Werke denken als die Maler, die den Ruf großer Künstler haben, sondern so wie diese ihre Aufmerksamkeit auf das von ihnen Gemalte richten, so wollen auch wir auf das, was wir verfassen, achten, indem wir nämlich unseren Blick den Stilarten und Ausdrucksformen jener zuwenden, die früher in der Ausarbeitung von Werken [gleichsam A] große Wunder vollbrachten und nichts von dem ausließen, was als hervorragend für die Kunst betrachtet wird; wenn es aber nötig war, zur Verstärkung und Verschönerung zusätzlich etwas zu erfinden, so erfanden sie auch dies mit Raffinesse und natürlichem Talent; und wenn sich etwas gemäß ihren Idealen fügt, wollen wir auch den Mut dazu haben, es gutzuheißen. Wenn aber stimmlose oder auch ganz und gar unmusikalische Vögel versprechen, wie musikalische Vögel zu singen, und dann ihre Kunst zur Schau stellen wollen, wirst du wohl nichts von ihnen hören, was erfreut und so schön wie (der Gesang) jener (musikalischen Vögel) ist, sondern die gesamte Vorstellung wird ein Ärgernis und so abstoßend sein, dass sie der Sinneswahrnehmung ganz und gar lästig wird. Wenn gleichermaßen die von uns hervorgebrachten Werke misstönend sind und nichts von dem haben, was den großen hellenischen Zungen der alten Hellenen oder jener, die nach ihnen gemäß ihren Idealen (Werke hervorbrachten), getreu ist – während diese (Zungen) den Seelen der Menschen Werke hinterlassen, die so edel und intensiv sind und durch Anmut überwältigen, dass sie jegliche Harmonie, jeglichen Rhythmus und jede Schönheit übertreffen, und erfüllt sind von Anmut, Ethos und jeglichem anderen Vor-

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ματα, πρὸς λεόντων ὁρμήματα· καὶ ἡμεῖς μὲν οὕτως· ὑμῖν δὲ τῶν ἡμετέρων λόγων ἐκδοθέντων εἰς βάσανον, πῶς ποτε περὶ αὐτοὺς διετέθητε· ἐγὼ μὲν γὰρ βουλοίμην α᾿``ν ὡς καὶ αὐτὸς κρίνω, οὕτω δὴ καὶ ὑμᾶς νομίσαι δεῖν εἶναι κρίνειν· καὶ τὸν τρόπον ἔφην· εἰ δ’ ὑμεῖς ἄλλό τι βέλτιον καὶ ἄμεινον ἔγνωτε, μὴ ἀπο- 35 κνήσητε καὶ ἡμᾶς διδάξαι·

▷λαʹ [〈νʹ〉 A] [τῷ Ξανθοπούλῳ ▶κῦρ ⟦κυρῷ AA⟧ Θεοδώρῳ· BAAA | τῷ Ξανθοπούλῳ PA] Χθὲς ἐγὼ πρός τινας τῶν ἐμῶν σπουδαστὰς λόγων, ἐπιστεῖλαι ▷διανοηθεὶς [βουληθεὶς A] καὶ ἐπιστείλας, δεῖν ἔγνων, τὴν αὐτὴν ἐπιστολὴν καὶ πρὸς σὲ πέμψαι· οὐ φιλοτιμίας χάριν· μὴ τοῦτο γε νομίσῃς· ἐπεὶ μὴ δ’ ἔστιν ἐν αὐτῇ σεμνὸν οὐδὲν οὐ δέ γε φιλότιμον καὶ κατ’ ἐπίδειξιν ἐξειργασμένον· οὔ θ’ οἷον ἐφ’ ὅτῳ ἄν τις καὶ ἐγκαλλωπισθείη· πᾶν μὲν οὖν τοὐναντίον· ▷καὶ ἐγκαλυφθείη [Aom]· καὶ σύ δ’ εἰς χεῖρας ἔχων, ὁρᾷς πάντως· ἀλλὰ τίνος εἵνεκα πέμπω; ἄμυναν δή τινα πρὸς σὲ πρᾶξαι βεβουλημένος· ὡς μὲν οὖν οὐκ ἀξίαν, οἶδ’ ὅτι· πράξω δ’ ὅμως· ἐρεῖς διατί καὶ τί τὸ ἀδίκημα; ὅτι με δεινῇ τινι καὶ πλέον ἢ δεινῇ νόσῳ ἐπὶ πλείσταις ἡμερῶν ἤδη παλαίοντα, οὐδὲν οὐδαμῶς αὐτὸς ἐπεσκέψω· καὶ τοίνυν ἐπὶ τὴν σὴν ἀσυμπαθῆ βάλλω καρδίαν· καὶ πληγεὶς, πλήττω· σὺ μὲν γὰρ οὐκ ἀνίης οὐ δ’ οὐδὲν οὐδαμῶς παύῃ, πανταχῇ κηρύττων τοὺς εἰς ἡμᾶς ἐπαίνους· καὶ περικροτῶν, χαίρεις πλέον ἐπὶ τοῖς ἐμοῖς, ἢ ἐπὶ τοῖς σαυτοῦ λόγοις· καὶ ταῦτα παρ’ ἀμφοῖν ἀδελφῶν αὐτῶν ἀποτικτομένων· καί σοι τῆς ἡδονῆς ὁ πᾶς τρόπος, ἢ δηλονότι ὅταν αὐτὸς ἐπιθέμενος ▷τοῖς [Acorr] ὑπὲρ αὐτῶν ἐγκωμίοις, πείθῃς καὶ τοὺς ἄλλους, ἢ τό γε δεύτερον, ὅταν καὶ ἑτέρων ἀκούῃς θαυμαζόντων· τί λοιπὸν ἐγὼ πρὸς τοῦτο· ἵνα σοι τὴν ἐντεῦθεν πᾶσαν περικόψω τρυφήν, φαύλην οὕτω καὶ ἀγεννῆ καὶ μηδεμιᾶς μετέχουσαν καλῶν ἰδέας λόγων, συσκευάσας ἐξεπίτηδες τὴν ἐπιστολήν, εἰς θέατρον πέμπω· ἐν αὐτῷ δὴ σχεδὸν πάντων ἠθροισμένων, τῶν ὑπὸ σοῦ μεγάλα δή τινα φρονεῖν ὑπὲρ ἡμῶν ἀναπεισθέντων· καὶ δή σοι λαμπρά τις καὶ περιφανὴς αἰσχύνη· καὶ τουλοιποῦ, ἐγκαλυπτόμενος οὐχὶ θρασυνόμενος πρὸς αὐτοὺς α᾿``ν βλέψαις· τοσοῦτον τὸ παρ’ ἡμῶν εἰς ἄμυναν· καὶ οὕτω δὴ συγγνώμης ▷πάσης μετέχον [-ης μετέχον AC2corr]· εἰ μὲν οὖν ▷ἡμαρτηκὼς [ἁμαρτήσας A] ἡσυχάσεις, καὶ πρὸς ἡμᾶς αὖθις σεαυτὸν ἐπανάξεις· εἰ δ’ οὖν, ἀλλὰ τῆς παροιμίας τὸν ξύοντα ἀντιξύειν καὶ

λαʹ] B 349v–350v | P 298v–299r | T 92v/77r | AC 288v–289v || AN 36 –38 Β31,25 τὸν – ἀντιξύειν] M. Apost., Prov. 17,20 (689,19 –21 von Leutsch)

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zug –, so wenden wir uns, wie es sich gehört, davon ab, da wir es für Nachäffereien im Vergleich zu Löwensprüngen halten. Dies ist unsere Meinung dazu. Da euch aber unsere Werke zur Prüfung ausgehändigt wurden, wie seid ihr ihnen geneigt? Ich würde freilich wollen, dass – so wie ich urteile – auch ihr euer Urteil zu fällen für richtig haltet; und die Art und Weise habe ich dargelegt. Wenn ihr aber eine andere, bessere und wirksamere Methode kennt, zögert nicht, auch uns darüber in Kenntnis zu setzen. B31 [= A50] [Dem Herrn Theodoros Xanthopulos] Da es mir gestern in den Sinn kam, an gewisse Personen, die meinen Werken nachstreben, einen Brief zu schicken, und dies auch tat, halte ich es für nötig, selbigen Brief auch dir zu schicken, nicht aus Ehrgeiz – glaube dies nicht; denn er enthält nichts Ehrwürdiges, Ehrgeiziges und zur Vorführung Ausgearbeitetes, nichts, mit dem man sich schmücken könnte; ganz im Gegenteil: ▷man müsste sich verstecken [Aom]. Und da du ihn in den Händen hältst, siehst du dies ja wohl. Aber weshalb schicke ich ihn? Da ich irgendwie an dir Vergeltung üben möchte. Dass die Vergeltungsmaßnahme unwürdig ist, weiß ich; ich werde sie dennoch vollstrecken. Du wirst sagen: „Warum? Was ist denn das (geschehene) Unrecht?“ Dass ich schon seit vielen Tagen mit einer schweren, ja äußerst schweren Krankheit kämpfe und du mich kein einziges Mal besucht hast. Und so schieße ich denn auf dein mitleidloses Herz und verletze es, da ich selbst verletzt wurde. Du lässt nämlich nicht davon ab und hörst einfach nicht auf, überall lobende Worte über uns auszuposaunen, und in deinem Beifall freust du dich mehr über meine als über deine eigenen Werke, und dies, obwohl diese von (uns) beiden als Brüder hervorgebracht wurden. Du gibst dich ganz der Freude hin, entweder wenn du beim Loben der Werke auch die anderen überzeugst oder aber wenn du hörst, wie auch andere ihre Bewunderung zum Ausdruck bringen. Was nun ist meine Reaktion darauf? Damit ich dir gehörig jeglichen daraus entstehenden Genuss verderbe, habe ich den Brief absichtlich schlecht, schäbig und so gestaltet, dass er nichts von dem hat, was ein stilistisch schönes Werk ausmacht, und schicke ihn ins theatron. Dort haben sich beinahe alle versammelt, die du davon überzeugt hast, große Stücke auf uns zu halten. Und so wird dir strahlende und weithin sichtbare Schande widerfahren; und du wirst dich künftig verbergen, anstatt zu prahlen, wenn du sie anblickst. So viel zu meiner Vergeltungsmaßnahme; darin ist auch vollkommene Vergebung enthalten. Wenn du also von deinem sündigen Verhalten ablässt, komme uns auch wieder besuchen. Wie dem auch sei, da das Sprichwort „Wie

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πρὸς ἡμῶν οὔσης, ὅσον α᾿``ν ἐπιπλέον ἀνιάσαις, τοσοῦτον ἐπιπλεῖστον καὶ αὐτὸς πειραθήσῃ·

▷λβʹ [〈μαʹ〉 A] [τῷ αὐτῷ· BAPA | τῷ Χανθοπούλῳ κῦρ Θεοδώρῳ· AA] Τί τοσοῦτον αἴρεις, ἐν θαύματι πολλῷ τινι τιθεὶς τὰ ἡμέτερα, μηδὲν τοιοῦτον ▷οὐδαμῶς [μηδαμῶς A] ὄντα· καὶ ταῦτ’ ἐν εἰδόσι ποιούμενος τοὺς λόγους, καί γε σὺν ἐπιστήμῃ προσέχειν καὶ κρίνειν δεδυνημένοις· καὶ οὐ δὲ τὸν ἀπ’ αὐτῆς τῆς ἀληθείας ἀπαντῶντα δέδοικας ἔλεγχον, αὐτόθεν ἔχοντα κρατεῖν καὶ περιτρέπειν· ἀλλά ▷τι [τοι TA] σοφὸς σὺ· καὶ τεχνίτης ἰσχυρὸς πειθοῦς λόγων· καὶ πάνυ τι θαρρεῖς τῇ δυνάμει· ἐγὼ δέ σοι καὶ λοιπὸν ἕτερον ἔχω προσεπινοῶν, αὐτὰ δὴ ταῦτα τὰ εἰς ἡμᾶς ἐγκώμια βούλεσθαι· ὁποῖος δηλονότι σὺ δεινὸς τοῖς ἀπὸ γλώττης ἄλλό τι κλέψαι κείμενον κατὰ νοῦν· τί δ’ ἐστὶ τοῦτο⸢;⸣ καὶ εἰ ἀληθὲς, μὴ δ’ αὐτὸς φυγεῖν σπουδάσῃς· φαῦλοί τινες περὶ λόγους ἡμεῖς· καὶ ὅσά γε τούτοις καὶ τῇ κατ’ αὐτοὺς τέχνῃ χρώμενοι, δημιουργεῖν σπουδάζομεν καὶ δημιουργοῦμεν, τὸν αὐτὸν ἔχει τρόπον· σὺ δὲ δέον περιστέλλειν ταῦτα καὶ κρύπτειν· καὶ μὴ ἐᾶν οὕτως εἰδεχθῶς καὶ ἀκαλλῶς ἔχοντα, ἀνδρῶν ἐπιστημόνων ὄψεσιν ἐμπομπεύειν, ὡς α᾿``ν δὴ μὴ καὶ γέλωτα ἡμεῖς ὄφλοιμεν ἀμαθῶς ▷εἰργασμένοι [ἀπειργασμένοι A], ἄγεις ▷εἰς [ἐς A] μέσον· καὶ ὡς ἀγάλματα δή τινα μεστὰ τέχνης καὶ κάλλους, ἐφ’ ὑψηλοῦ τῶν σῶν λαμπρῶν καὶ καλῶν λόγων, ἀποσεμνύνειν ἐθέλεις· εἶτα βούλει τὰς τῶν θεατῶν ὄψεις ἀποσυλᾶν καὶ κατασοφίζεσθαι, καὶ ὡς ὡραίοις δή τισι τούτοις ἐνατενίζειν βιάζῃ· αἰσχροῖς γε οὕτω καὶ ἀκαλλέσιν οὖσι· μὴ τῇ ἀληθείᾳ· τῇ δὲ φιλίᾳ πράττων δήπουθεν κεχαρισμένα· καὶ τοίνυν πείθεις λέγων· καὶ δίδωσί σοι ταῦτα καὶ δύνασθαι καὶ τολμᾶν, ἡ τῶν λόγων περιττὴ δύναμις καὶ τὸ τῆς διανοίας οὐ πολὺ μόνον, ἀλλά ▷τι [τοι TA] καὶ ἀκαταγώνιστον καὶ γενναῖον· οὐ μὴν· ἀλλ’ ὅ περ ἐν προοιμίοις αὐτὸς ἔφην, παρεζεῦχθαί σοι τῇ προθέσει ταύτῃ καὶ λοιπὸν ἕτερον ἀφανὲς σπούδασμα, τοῦτ’ ἤδη καθαρῶς λέξω· νύττεις οἶμαι τοῖς ἐπαίνοις καὶ κεντρίζεις ἡμᾶς· πρὸς τὴν ἴσην ὥς περ εὐφημίαν διανιστῶν καὶ τοὺς περὶ σοῦ λόγους· δικαιοτέρους γε μακρῷ τῷ μέσῳ τελοῦντας· ἅτε καὶ ἀληθεστέρους· καὶ τοίνυν καὶ ἡμεῖς βουλόμεθα μὲν κατῖσον· μή τι δὲ καὶ δυνάμενοι μηδαμῶς τὰ ἶσα, σιγὴν τιμῶμεν· σοὶ μὲν γὰρ ἰσχὺς, καὶ τὰ μικρὰ καὶ χαμαὶ κείμενα, ▷νοῦ περιουσίᾳ [περιουσίᾳ νοὸς A] καὶ τέχνης, εἰς ὕψος αἴρειν καὶ μέγεθος· ἡμῖν δὲ κινδυνεύει, καὶ τὰ μεγάλα καὶ ἄνω φθάνοντα, πίπτειν κάτω· μεθ’ οὕτω σαθρᾶς τῆς γλώττης ἀποπειρωμένοις, καί γε κατασπώντων τῶν ἐγκωμίων·

λβʹ] B 350v–351v | P 299r–300r | T 77r–v | AC 281v–282v || AN 38 –39 Β32,9 τοῦτο; scripsi cum PA: τοῦτο, B : cf. supra Β30,6 – 7

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du mir, so ich dir“ auch für uns gilt (sage ich dir): Je mehr du (uns) ärgerst, desto mehr wirst auch du selbst auf die Probe gestellt werden. B32 [= A41] [Demselben BP | Dem Herrn Theodoros Xanthopulos A] Warum preist du so sehr unsere Werke und drückst große Bewunderung für sie aus, obwohl sie nichts Bewundernswertes an sich haben? Und dies tust du auch noch jenen gegenüber, die die Werke kennen und fähig sind, sie mit Sachverstand zu studieren und zu beurteilen. Und du fürchtest auch nicht die Anfechtung, die dir vonseiten der Wahrheit selbst entgegentritt und imstande ist, (dich) auf der Stelle zu bezwingen und zu widerlegen. Aber du bist weise und ein mächtiger Schmied überzeugender Reden und hast großes Vertrauen in deine Fähigkeit. Ich aber unterstelle dir, dass diese Lobreden auf mich noch etwas Weiteres beabsichtigen – wie bist du doch imstande, mit deinen Worten etwas anderes, was dir im Sinn ist, zu verschleiern! Was dies ist? Falls es wahr ist, sollst auch du nicht versuchen auszuweichen. Wir sind miserable Literaten; und was wir zu erzeugen suchen und erzeugen, indem wir auf Literatur und die zugehörigen Regeln der Kunst zurückgreifen, verhält sich gleichermaßen. Während es also nötig wäre, diese (Werke) zu verhüllen und zu verbergen und nicht zuzulassen, dass sie, die so abstoßend und unschön sind, den Blicken von Fachmännern ausgesetzt werden, damit wir nicht gar ausgelacht werden, weil wir sie so ungeschickt ausgearbeitet haben, stellst du sie zur Schau und möchtest sie auf dem hohen Thron deiner strahlenden und schönen Worte würdigen, als ob sie von Kunst und Schönheit erfüllte Skulpturen wären. Dann willst du die Blicke der Zuschauer betrügen und überlisten und zwingst sie, diese als schöne Werke zu betrachten, obwohl sie doch so hässlich und unschön sind, und leistest somit nicht der Wahrheit, sondern der Freundschaft einen Dienst. Und dennoch überzeugst du mit deinen Worten. Dies zu können und zu wagen erlaubt dir deine außerordentliche Redegabe und dein nicht nur großer, sondern auch unbezwingbarer und erhabener Verstand. Was ich aber eingangs sagte, dass mit dieser deiner Absicht ein weiteres, heimliches Bestreben verbunden ist, nenne ich nun beim Namen: Durch das Lob, glaube ich, stachelst und spornst du uns an, indem du uns ermunterst, gleichermaßen Lobreden über dich zu schwingen – (Reden,) die bei Weitem gerechter, weil auch wahrheitsgemäßer sind. Und wir wollen freilich auch Gleichwertiges tun; da wir aber keineswegs zu Gleichwertigem fähig sind, ehren wir das Schweigen. Denn du hast die Fähigkeit, selbst Kleines und Niederes durch überragende Geisteskraft und Kunstfertigkeit hoch und groß erscheinen zu lassen. Bei uns aber besteht die Gefahr, dass selbst Großes und Erhabenes niederstürzt, wenn wir uns mit einer solch lahmen Zunge an Lobreden versuchen, die freilich in die Tiefe ziehen.

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▷λγʹ [〈μβʹ〉 A] [τῷ αὐτῷ· BAPAAA] Ἐγὼ νῦν ἐπιστεῖλαι πρὸς σὲ βουλόμενος, αἰνίγματι μᾶλλον ἐοικότα, ἤ τί λέξω τῶν τοῖς πολλοῖς δήλων· σύ δ’ ὀξὺς ὢν εἰς νοῦν πάντα βάλλειν διὰ γλώσσης ἰόντα, κἂν ὅπως ἄρα καὶ κρύπτοιτο λόγῳ, ῥαδίως δυνήσῃ καὶ τῆς ἐπιστολῆς ἐφικέσθαι· φυγάς τις ἄνθρωπος μεθ’ ὅτι πολλῆς τῆς τόλμης, μεθ’ ὅτι πλείστης τῆς περινοίας, τὰ δεσμὰ ῥήξας τῶν κατεχόντων καὶ ἑαυτὸν κλέψας, εἰ καὶ μὴ παρ’ ἡμᾶς, ἀλλ’ ὅποι παροικοῦμεν ▷καὶ [Aom] ἡμεῖς, ἧκε· δέσμιος τρόπον ἕτερον ἔρωτος θείου καὶ πνευματικοῦ πόθου· χρηστός γε οὗτος τὰ πάντα καὶ καλοῦ παντὸς γέμων· καὶ σύ δ’ εὐθὺς ἰδὼν αὐτὸν, εὐθὺς α᾿``ν ▷καὶ [TomAom] ἀγαπήσαις· καί γε πρὸς θαῦμα τὴν θέαν τρέψας, οὐχ’ ἕξεις ὅ τι μᾶλλον τῶν αὐτοῦ ῥαδίως α᾿``ν εὕροις, τῶν ἑξῆς ἐπιπλέον θαυμάσαι· πότερον τὸ τῆς ὄψεως ἡδύ τε καὶ χάριεν, ἢ τὸ τοῦ ἤθους σεμνὸν· ἢ τὴν ἐπιείκειαν· ἢ τὴν ἐπὶ τοῦ προσώπου αἰδὼ· ἢ τὸ τῆς γλώττης ▷ἔντορνον [εὔτορνον A] καὶ πεπαιδευμένον· ἢ τὸ βαθὺ τῆς συνέσεως· ἢ τὴν ὁμιλίαν· ἢ τὸ τῆς διανοίας πεπυκνωμένον· ἢ ἕτερόν τι τῶν ὅσα δὴ καὶ κόσμον ἔχει τῇ ψυχῇ καὶ κάλλος, ἄριστα ταῖς ἀρεταῖς ἁπάσαις κεκραμένον καὶ τoύτoις εὖ μάλα διηνθισμένον· ὃ δὴ μᾶλλον καὶ τούτῳ διαφερόντως προσόν, ὁ τῶν φαιδρῶν οὕτω ψυχῶν νυμφίος καὶ ἐραστὴς ποθήσας, ἑαυτῷ μνηστεύει· καὶ ὅδ’ εὐθὺς πάντων ὑπεριδών, αὐτοῦ δὴ τούτου κατόπισθεν ἠκολούθησεν· ἀμέλει τοι καὶ φιλανθρώπου τοῦδε τυχὼν καὶ ὁδηγὸν χεῖρα δόντος, αὐτὸς ἀγούσης ταύτης ἀσφαλῶς ἐξημμένος, οὔ τ’ ἐξέπεσεν, οὔ τ’ οὐδὲν οὐδαμῶς ἀπερράγη, ἕως οὗ μετὰ τούτου εἰς λαμπρὸν ▷συνεισῆλθε [συνῆλθε A] καὶ κάλλιστον τὸν νυμφῶνα, τὸ αὐτοῦ φημὶ καταγώγιον· καὶ ὁ μὲν, ταῦτα· ἡμεῖς δ’ οὐκ οἶδ’ ὅ τι ἀδικήσαντες ἐπὶ τούτοις διεγκαλούμεθα· ἢ τί βουλόμενοι δυσχεραίνουσιν ἐφ’ ἡμῖν καὶ ἀγανακτοῦσι καὶ τῶν ἀναιτίων κατεξανίστανται οἷς δὴ τοῦτο καὶ δέδοκται, μὴ καλῶς μὴ δ’ ὀρθῶς λογιζομένοις καὶ κρίνουσιν· εἰ μὲν γὰρ ὅτι οὐδὲν καὶ αὐτοὶ τῷ πεπραγμένῳ συνεισηνέγκαμεν· οὐ δὲ συνεφηψάμεθα τῆς σπουδῆς· οὐ δ’ οὐδὲν οὐδαμῶς ἐφάνημεν συμπονήσαντες· ἀλλ’ ἐπινυστάξαντες ὥς περ τῷ πράγματι, καὶ τῆς χαρᾶς ἀπεκλείσθημεν, ὁμολογοῦμεν καὶ ἡμεῖς· καὶ τὴν ζημίαν, οὐκ ἀπαθῶς μὲν· φέρομεν δ’ οὖν· ἔχομεν δὲ καὶ ἀπολογήσασθαι, ὡς οὐδὲν προειδόμεθα· οὐ δ’ ἔδωκεν ἡμῖν οὐδαμῶς αἰσθέσθαι τῶν τότε γιγνομένων, τὸ κατεσπουδασμένον τῆς πράξεως· ἐπεί τοι γε γνόντες, οὐκ α᾿``ν τοσοῦτον τῆς τῶν στεφάνων ▷μερίδος [Aom] ὀλιγωρήσαντες, τῶν τοῖς

λγʹ] B 351v–353r | P 300r–301r | T 77v–78v | AC 282v–283v || AN 39– 41 Β33,6 τὰ – κατεχόντων] Greg. Naz., Or. 43, 24 (180 Bernardi = PG 36, 529B) 17 ὁ – ἐραστὴς] i. e. Christus: cf. e. g. Philoth. Cocc., Or. 5, 139,323 –324 Pseutonkas ὁ τῶν καθαρῶν ψυχῶν ἐραστὴς καὶ νυμφίος 21 – 22 μετὰ – νυμφῶνα] cf. Matt. 25,1–10 Β33,16 τoύτoις] ταύταις coni. Boissonade

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B33 [= A42] [Demselben] Nun, da ich dir einen Brief schicken will, werde ich etwas sagen, das eher einem Rätsel gleicht, als dass es der Mehrheit der Menschen offenkundig wäre. Dir aber, der du bei allem, was durch Sprache ausgedrückt wird, eine scharfe Auffassungsgabe hast, sosehr es auch durch die Rede verborgen sein mag, wird es ein Leichtes sein, auch diesen Brief zu erfassen. Ein flüchtiger Mann, der mit großem Wagemut und größtem Geschick die Fesseln seiner Unterdrücker gesprengt und sich davongestohlen hatte, kam zwar nicht zu uns, aber dorthin, wo ▷auch [Aom] wir in der Nähe wohnen, als Gefesselter anderer Art, (nämlich) der Liebe zu Gott und des spirituellen Verlangens. Dieser Mann ist in jeglicher Hinsicht redlich und erfüllt von jeglichem Guten; und auch du wirst ihn, sobald du ihn siehst, sofort lieb gewinnen. Und wenn du ihm deinen Blick zur Bewunderung zugewandt hast, wirst du nicht leicht herausfinden, welche seiner folgenden Eigenschaften am meisten zu bewundern ist: ob den angenehmen und anmutigen Anblick oder das ehrwürdige Ethos; oder die Demut; oder den besonnenen Gesichtsausdruck; oder die gewandte und gelehrte Zunge; oder das profunde Urteilsvermögen; oder die Konversationsfähigkeit; oder die Verstandeskraft; oder etwas anderes, das der Seele zum Schmuck und zur Schönheit gereicht, da es eine vorzügliche Mischung aller Tugenden enthält und durch diese (genannten Eigenschaften) hervorragend geschmückt ist. Diejenige Eigenschaft, die diesen Mann freilich besonders auszeichnet, begehrte der Bräutigam und Liebhaber dieser so strahlenden Seelen und nahm sie zur Braut. Dieser aber ließ sogleich alles beiseite und folgte ihm (Christus) nach. Da sich ihm dieser (Christus) fürwahr als menschenliebend erwies und ihm eine Hand als Führerin reichte, hielt er unbeirrbar an der ihn führenden (Hand) fest und fiel weder ab noch riss er sich jemals los, bis er gemeinsam mit ihm (Christus) in das strahlende und wunderschöne Brautgemach einzog – ich meine seinen Zufluchtsort. So viel zu ihm. Wir aber werden in dieser Angelegenheit angeklagt – für welches Unrecht, weiß ich nicht. Oder was ist die Absicht dahinter, dass sich jene, denen dies gut erscheint – wobei sie weder gut noch richtig argumentieren und urteilen –, über uns ärgern und empören und sich gegen (uns) Schuldlose erheben? Denn wenn (die Anklage lautet), dass wir zu der Tat nichts beitrugen, uns an seinem Unterfangen nicht beteiligten und offensichtlich auf keinerlei Weise mithalfen, sondern die Sache gleichsam verschliefen und so der Freude beraubt wurden, so gestehen auch wir dies; und die Strafe werden wir ertragen, wenn auch nicht unbewegt. Zu unserer Verteidigung können wir anführen, dass wir davon nichts geahnt hatten, noch gab uns die hastige Ausführung der Tat irgendeine Möglichkeit, die damaligen Vorgänge zu erfahren. Hätten wir nämlich davon gewusst, hätten wir nicht so leichtfertig unseren Anteil an den strahlenden Kränzen missachtet, die für jene bereitliegen, die solche Taten eifrig

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τὰ τοιαῦτα συμπροθυμουμένοις καὶ συναναπτεροῦσι καὶ ὑποθήγουσι λαμπρῶν κειμένων, ἐκ ῥαθυμίας αὐτοὶ διαμαρτεῖν ἠνεσχόμεθα· εἰ δ’ ὅτι μὴ δόγματι θεοῦ θρασέως ἀντέβημεν, μὴ δὲ τὸν τρέχοντα πρὸς αὐτὸν κατέσχομεν τῆς ὁρμῆς· 35 κατασχεῖν μὴ δυνάμενοι, ποῦ πρὸς θεοῦ τοῦτο καθ’ ἡμῶν ἔγκλημα· ἢ τίς αἰτιώμενος, δικαίως α᾿``ν αἰτιῷτο· οὐ μὴν· ἀλλὰ ταῦτα τί πρὸς ἐμὲ σὺ τάχ’ α᾿``ν εἴποις, τὸν μὴ μόνον τῆς γνώμης ταύτης πόρρω δήπουθεν καὶ μακρὰν ἀφεστῶτα, ἀλλὰ καὶ τοὺς ταύτῃ τιθεμένους, μηδὲν μηδόλως ἀποδεχόμενον· οὐ τοίνυν οὐ δ’ ἡμεῖς σὲ πείθειν βουλόμενοι, τὴν ἐπιστολὴν πέμπομεν· τίνος δὲ χάριν; ἵνα δὴ τοὺς μὴ 40 ταὐτὰ σοί τε κἀμοὶ περὶ τούτων φρονοῦντας, σὺ καὶ διδάσκων πείθῃς, μὴ οὕτως εἰκῇ καὶ μάτην δυσανασχετεῖν καὶ τραχύνεσθαι· μὴ δὲ καθ’ ὧν ὡς ἀδικούντων οὐδὲν ἔχουσιν οὔμενουν ἀποδεικνύναι, αὐτοὺς ἀδικοῦντας, κατηγόρους εὑρίσκεσθαι·

▷λδʹ [〈μγʹ〉 A] [τῷ αὐτῷ· BAPAAA] Ἡμῖν γε νοσοῦσι καὶ πάνυ τι νοσοῦσι, τί α᾿``ν γένοιτο μᾶλλον κατὰ τοῦ διενοχλοῦντος κραταιὸν φάρμακον, ἢ ὅ γε καὶ ἰατρῶν τέχνη λέγει, τὰ ἐναντία τοῖς ἐναντίοις ἐπινοοῦσα· τῆς τοίνυν νόσου ἡμῶν ὡσενβραχεῖ φάναι, ἀθυμίαν καὶ σῆτα καρδίας ἔστι μᾶλλον, ἢ ἕτερόν τι τῶν τῆς ὑγείας φθαρτικῶν αἰτιάσασθαι· 5 λείπεται τοιγαροῦν, καὶ θεραπείαν αὐτὴν δὴ ταύτην καὶ μόνην ἐπιζητεῖν· γαλήνην καρδίας ἐξ εὐθυμίας προσγιγνομένην· τοῦτο γὰρ καὶ ἰατροὶ γνόντες, ποικίλοις λόγοις φιλοσοφοῦσι· τοῦτο φαμὲν καὶ ἡμεῖς· τοῦτ’ ἐρεῖς καὶ σὺ πάντως, ἰατρικὴν καὶ νῦν μάλιστα μεμελετηκὼς, ἐν χρείᾳ ταύτης γεγενημένος· καὶ οὐκ ἐρεῖς μόνον, ἀλλὰ καὶ τὴν θεραπείαν εὐθὺς πράξεις· εἰ γὰρ ὀφθείης μόνον, 10 δραπετεύσει μὲν εὐθὺς τὸ τὴν καρδίαν πᾶν συγκλονοῦν καὶ ταράττον· σκυθρωπόν δ’ ἅπαν ἀπελαθήσεται· ἐκεῖνα δ’ ἐπιχωριάσαντα καὶ κρατοῦντα καλῶς ἔσται, τὰ συνήθη δηλονότι καὶ χαροπὰ· καί γε ἡ νόσος ὑποχωρήσει· τὴν σὴν ἐπιδημίαν ἀσθενής τις καταφανεῖσα καὶ ὑποστῆναι καὶ καρτερῆσαι· οὐ μὴν· ἀλλὰ τοῦτό σοι δυνηθέντι, βούλει καὶ τὸν μισθὸν ὁπόσος ὡμολογῆσθαι καὶ 15 κεῖσθαι; πολὺς καὶ μέγας· καὶ οὗ σὺ πλέον οὐκ α᾿``ν ἐπιζητήσαις· εἴ περ δὴ μέγα, ὁ σὸς κανικλείου, ἐκ τῆς νόσου περισωθείς· καὶ τοίνυν ὡς οὐδενὸς λείποντος τοῦ σὲ θήγοντος πρὸς τὴν ὑπὲρ ἡμῶν σπουδὴν· ἔχεις γὰρ καὶ ἄλλον μέγαν καὶ μέγιστον τὸν ἐν τοῖς οὐρανοῖς μισθὸν κείμενον· πρὸς ὃν δὴ καὶ καλεῖ σε Χρι-

λδʹ] B 353r–v | P 301r–v | T 78v–79r | AC 283v–284v || AN 41–42 Β34,3 – 4 ὅ – ἐπινοοῦσα] cf. Hipp., Flat. 1 τὰ ἐναντία τῶν ἐναντίων ἐστὶν ἰήματα (locus communis) 4 – 5 ἀθυμίαν – καρδίας] cf. Prov. 14,30 πραΰθυμος ἀνὴρ καρδίας ἰατρός, σὴς δὲ ὀστέων καρδία αἰσθητική et 25,20a ὥσπερ σὴς ἱματίῳ καὶ σκώληξ ξύλῳ, οὕτως λύπη ἀνδρὸς βλάπτει καρδίαν 18 – 20 ἔχεις – ἐπισκεπτόμενον] Matt. 25,31–46

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mitfördern, mitbeflügeln und befeuern, und hätten es nicht hingenommen, aus Trägheit diese Chance zu verpassen. Falls (sie uns) aber (anklagen), dass wir uns nicht dem Gebot Gottes dreist widersetzten und jenen, der zu ihm lief, nicht von seinem Bestreben abhielten – obwohl wir ihn nicht abhalten konnten –, wo ist da – bei Gott! – der Vorwurf gegen uns? Oder wer wird, wenn er Anschuldigungen erhebt, dies wohl zu Recht tun? Du wirst aber vielleicht sagen: „Was hat das mit mir zu tun, der ich nicht nur weit von einer solchen Meinung entfernt bin, sondern auch jene, die sie vertreten, keineswegs toleriere?“ Wir schicken dir freilich den Brief nicht, um dich zu überzeugen. Weshalb aber? Damit du jene, die nicht das Gleiche wie du und ich darüber denken, belehrst und überzeugst, sich nicht so sinnlos zu echauffieren und zu ärgern und nicht zu Anklägern von Personen zu werden, denen sie keinerlei Unrecht nachweisen können, und ihnen somit Unrecht zu tun. B34 [= A43] [Demselben] Da wir krank sind, und zwar sehr schlimm, was gibt es da wohl eine stärkere Medizin gegen das Leiden als das, was auch die Ärztekunst sagt, wenn sie Gegenteiliges Gegenteiligem entgegensetzt? Die Krankheitsursache ist freilich, um es kurz zu sagen, mehr Niedergeschlagenheit und einer Motte im Herzen zuzuschreiben als irgendetwas anderem, das der Gesundheit unzuträglich ist. Es bleibt also nichts anderes übrig, als die folgende Therapie zu verlangen: Gemütsruhe, die sich durch Heiterkeit einstellt. Dies wissen auch die Ärzte und diskutieren es in allerlei Schriften. Dies sagen auch wir; und auch du wirst dies sicherlich sagen, da du dich gerade jetzt intensiv mit Medizin beschäftigst, weil sich die Notwendigkeit für dich ergeben hat. Und du wirst dies nicht nur sagen, sondern auch die Therapie sogleich ausführen. Denn wenn du dich nur blicken lässt, wird sofort alles entfliehen, was das Herz irritiert und erschüttert, jegliche Melancholie wird vertrieben und jener gewohnte und freudige Gemütszustand wird Einzug halten und auf gute Weise obsiegen; und die Krankheit wird weichen, nachdem sie sich als zu schwach erwiesen hat, deiner Ankunft standzuhalten und sie zu ertragen. Da du also dazu imstande bist, wie groß soll der Lohn sein, der dir zusteht und für dich bereitliegt? Gewaltig und größer, als du wohl erstrebst – falls es denn eine große Sache ist, dass dein kanikleios die Krankheit lebendig übersteht. Da also nichts fehlt, was dich dazu anspornt, dich für uns zu bemühen – denn es liegt für dich als weiterer der große, ja größte Lohn im Himmel bereit, zu dem dich auch Christus einlädt, wenn du die Kranken besuchst –, mach dich schnell

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στὸς, τοὺς ἀσθενοῦντας ἐπισκεπτόμενον, βάδιζε ταχύνας τὴν πρὸς ἡμᾶς· καὶ 20 πάνθ’ ἡμῖν εὐθὺς ὑπὸ θεῷ πρύτανι ῥάω καὶ ἀμείνω ἔσται τῇ σῇ παρουσίᾳ·

▷λεʹ [〈μϛʹ〉 A] [τῷ αὐτῷ· BAPA] Ἀλλὰ σὺ τί τοσοῦτον ὁ πολὺς ἐν ἐπιστολαῖς καὶ φιλότιμος· καὶ μὴ κατὰ χρείαν μᾶλλον ἢ θαῦμα τῶν ἐντυγχανόντων συχνὰς ταύτας δημιουργῶν, πρὸς ἡμᾶς τὴν γλῶτταν ἅμα καὶ τὴν χεῖρα πεδήσας ἴσχεις, καὶ μὴ δ’ ὑποθέσεως οὕτω λαμπρᾶς καὶ μεγάλης εἰς πρόφασιν ἐπειλημμένος· εὖ μάλα τὴν χεῖρα θηγούσης γράφειν· τοῦ νῦν δηλαδὴ ταῖς ἀκοαῖς πάντων· καὶ σοῦ δὲ μᾶλλον βροντῆς δίκην ἐξαισίως ῥαγέντος λόγου καὶ πάντα περιηχοῦντος καὶ πανταχῇ θρυλλουμένου, οὐδέν τι καὶ πρὸς ἡμᾶς μηνύσας ἔχεις, ἵνα μὴ μόνοι τῶν ἄλλων αὐτοὶ τοῦ περικροτεῖν ἀπολειπώμεθα καὶ θαυμάζειν, μηδὲν εἰδότες· καὶ ταῦτα τοῦ τεχνουργήσαντος καὶ προενεγκόντος, τὰ πρῶτα τῶν φίλων ἐν ἡμῖν τελοῦντος· καὶ συγχαίρομέν γε αὐτῷ τῆς οὕτως ἀρίστης καὶ θαυμαστῆς δήπουθεν εὐτεχνίας· ἢ σὺ τάχα πλέον τῶν ἄλλων τῆς ἀρετῆς ᾐσθημένος, καὶ τοῦ μεγέθους ἅμα καὶ τοῦ κάλλους τῆς ἐργασίας· ἅτε καὶ πλέον τῶν ἄλλων τεχνίτης ὢν ἐν τοῖς τοιούτοις δημιουργεῖν καὶ κρίνειν, ὑπὸ τοῦ θαύματος ὥς περ ἐκπλαγεὶς, μετὰ σιγῆς ἠγάπησας μᾶλλον θαυμάζειν, ⸢ἤ τι⸣ λέγειν ἐπιχειρεῖν, μηδὲν ἔχων ἄξιον ἀποφθέγξασθαι μὴ δ’ ἀποχρῶν εἰς ὕμνον· ἀλλὰ μὴ σύ γ’ οὕτως· μὴ δ’ ἀνάσχου παρ’ ἑτέρων λεγόντων ἡμᾶς ζητοῦντας μανθάνειν, μή τι γε δυναμένων ἱκανῶς διδάσκειν· ἀλλ’ ἢ λῦε τὴν γλῶτταν παρ’ ἡμᾶς ἀφιγμένος καὶ τὸ πᾶν δίδασκε, ἢ τὴν χεῖρα κινήσας, αὐτὸ δὴ τοῦτο γράμμασι πρᾶξον· πᾶν γὰρ ὅ τι α᾿``ν ἡμῖν γένοιτο θατέρῳ τῶν τρόπων παρὰ σοῦ πυθέσθαι, ἐκεῖνο δὴ καὶ παρ’ ἡμῖν αὖθις κριταῖς κρατήσει, καὶ νικῶν ἔσται πάσας τὰς τῶν λοιπῶν ψήφους·

▷λϛʹ [〈μδʹ〉 A] [ὡς ἀπὸ τοῦ αὐτοῦ Ξανθοπούλου πρὸς τὸν ὀρφανοτρόφον· BAAA] Ἀδὰμ δὲ οὗτος ὡς ἐσχάτῃ περιέπεσε τύχῃ δυσμενοῦς αὐτῆς παντάπασι πεπειραμένος, οὐ χρή σε λεγόντων ἄλλων καὶ διδασκόντων μανθάνειν· αὐτῆς δὲ λεʹ] B 353v–354v | P 301v–302v | T 79r–v | AC 286r–v || AN 42– 43 | T 81r–v | AC 284v–285r || AN 43 –44

λϛʹ] B 354v–355r | P 302v–303r

Β36,2 – 3 Ἀδὰμ – πεπειραμένος] Gen. 3,17–24 Β35,1 τῷ αὐτῷ (sc. Νίφωνι) AA leg. 161 n. 756

7 δίκης Bac

15 ἤ τι scripsi cum P: ἢ τί BA : v. Pro-

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auf den Weg zu uns! Und sofort wird für uns mit Gottes, unseres Herrn, Beistand durch deine Anwesenheit alles leichter und besser sein. B35 [= A46] [Demselben] Aber warum hältst du – der du ein so begnadeter und ehrgeiziger Verfasser von Briefen bist und diese häufig nicht aus einem konkreten Anlass hervorbringst als vielmehr, um die Leser zu beeindrucken – deine Zunge und Hand uns gegenüber gefesselt und hast nicht einmal ein so strahlendes und großartiges Thema zum Anlass genommen, obwohl es doch die Hand vehement zum Schreiben anspornt – ich meine das Werk, das in aller und insbesondere deinen Ohren gewaltig wie ein Donner dröhnt, überall widerhallt und in aller Munde ist? Warum hast du uns nichts davon mitgeteilt? Sollen wir etwa als Einzige aller von Beifall und Bewunderung abgehalten werden, da wir nichts wissen, und dies, obwohl jener, der (das Werk) kunstvoll gestaltete und hervorbrachte, zu unseren besten Freunden zählt? Und wir freuen uns gewiss gemeinsam mit ihm über das so hervorragende und bewundernswerte Kunstwerk. Oder hast du vielleicht mehr als alle anderen die Vortrefflichkeit, Größe und Schönheit des Werkes wahrgenommen, da du dich mehr als alle anderen darauf verstehst, solche Werke hervorzubringen und zu beurteilen, und zogst es – von dem Wunder gleichsam überwältigt – vor, im Stillen zu bewundern, als zu versuchen, etwas darüber zu sagen, da du nichts artikulieren konntest, das angemessen ist und für den Lobpreis genügt? Aber sei nicht so! Nimm nicht hin, dass wir bei anderen, die uns nicht hinreichend informieren können, anfragen müssen, um davon zu erfahren. Löse entweder deine Zunge, nachdem du bei uns eingetroffen bist, und gib uns vollständig Auskunft, oder nimm den Griffel in die Hand und tue dasselbe durch einen Brief. Denn alles, was wir auf die eine oder andere Weise von dir erfahren, wird sich auch in unserem Urteil durchsetzen und das Votum aller übrigen besiegen. B36 [= A44] [So als ob (verfasst) von demselben Xanthopulos an den orphanotrophos] Dass jenem Adam das Schicksal feindlich gesinnt war und er den schlimmsten Schicksalsschlag erlitt, musst du nicht erfahren, indem es dir andere erzählen

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γενοῦ τῆς ὄψεως, καὶ παρ’ αὐτῆς εὐθὺς μάθοις· πάνθ’ ὅσα γὰρ α᾿``ν σύμβολα περὶ πενίας ἀκριβοῦς ζητήσῃς, πλούσιος οὗτος καὶ προβαλέσθαι καὶ δεῖξαι· καὶ τὰ μὲν ἀφανῆ, ἀφανὴς οἶκος· ἢ μᾶλλον σκιὰ σκέπης κρύπτει· ἐλεεινὰ πάντα· εἴ περ ἐλεεινὸν τὸ μηδὲν πλέον τοῦ σώματος καὶ τῆς τούτου ταλαιπωρίας φέρειν· τὰ δ’ ὁρώμενα, εἰ καὶ μὴ τελέως γυμνὸς οὗτος· μὴ δὲ φύλλα συκῆς περιρραψάμενος κρύπτοντα τάχα τὴν προπατορικὴν αἰσχύνην, ἀλλ’ οὖν ὅσον συγκαλύπτει, βλέπεις πάντως· ὡς διερρωγὸς τὸ ὅλον· καὶ ἀντὶ γλώττης καὶ στόματος πανταχόθεν ὀπαῖς κεχηνὸς καὶ παμπληθῆ τμήματα προβάλλον· βοῶντα τὴν τοῦ ἀνδρὸς πενίαν· καὶ ὁ μὲν, οὕτως· σὺ δὲ τί πράξεις ὁ χρηστὸς τὰ πάντα καὶ φιλάνθρωπος καὶ συμπαθὴς πτωχοτρόφος· παρίδῃς; παραδράμῃς; ἐν οὐδενὶ θήσεις τὴν τοῦ προπάτορος γύμνωσιν; ἐκεῖθεν γὰρ πρώτως καὶ τὸ ἑαυτὸν γυμνὸν ὄντα γνῶναι, καὶ τὸ δεῖσθαι τῶν συγκαλυπτόντων, ἃ δὴ τοῖς ἔχουσιν ὑμῖν καὶ χορηγεῖν δυναμένοις γενναῖον βοήθημα καὶ πραγματειῶν ἡ μεγίστη, τῶν φθειρομένων δηλονότι τῶνδε καὶ λυομένων ἀντικτᾶσθαι τὰ μένοντα καὶ ἀεὶ ὄντα⸢·⸣ οὐκ ἐμβλέψεις πρὸς τὸν ἐν τῷδε τῷ ἐλαχίστῳ γυμνὸν ἐγκεκρυμμένον Χριστὸν, καὶ τὴν περιβολὴν ἐκ σοῦ ἐκζητοῦντα, ἅμα δὲ καὶ θρέψαι καὶ ποτίσαι; καὶ μὴν πρὸς τὴν ἀμοιβὴν, τίνα ταῦτα· τὴν γὰρ ἐν οὐρανοῖς κληρονομίαν καθυπισχνεῖται· καὶ σὺ λοιπὸν πρὸς τὰ ἐκεῖ βλέπων, μὴ ἀπόσχῃ εὖ ποιῆσαι τὸν ἐνδεῆ ▷τοῦτον [τόνδε TA]· ἀλλὰ τῇ σεαυτοῦ κἀν τούτῳ χρησάμενος γνώμῃ· καί γε βεβαίως τῷ καλοῦντι σε Χριστῷ πιστεύσας· καὶ συμπαθὴς φανεὶς καὶ χρηστὸς καὶ φιλάνθρωπος, θαρρούντως δράμε πρὸς τὴν ἐξαρχῆς μὲν καὶ πρὸ τῆς τοῦ κόσμου καταβολῆς ἄνωθεν ἡτοιμασμένην· ἀμοιβήν δ’ ἐλέους ἀποκειμένην καί γε ἀπαντῶσαν κληρονομίαν·

8 – 9 εἰ – αἰσχύνην] Gen. 3,7 καὶ διηνοίχθησαν οἱ ὀφθαλμοὶ τῶν δύο, καὶ ἔγνωσαν ὅτι γυμνοὶ ἦσαν, καὶ ἔρραψαν φύλλα συκῆς καὶ ἐποίησαν ἑαυτοῖς περιζώματα 14 – 15 ἐν – συγκαλυπτόντων] Gen. 3,7: v. supra 8 – 9, app. font. 15 – 18 ἃ – ὄντα] cf. Greg. Naz., Or. 19, 1 (PG 35, 1045A) Ἐβουλήθην ἐν καιρῷ μὲν παντὶ νεκρωθῆναι τῷ βίῳ, καὶ ζῆσαι τὴν ἐν Χριστῷ κεκρυμμένην ζωὴν, καὶ γενέσθαι τις μεγαλέμπορος, πάντων ὧν ἔχω τὸν τίμιον ὠνησάμενος μαργαρίτην, καὶ ἀντιδοὺς τὰ ῥέοντα καὶ συρόμενα τῶν ἑστώτων καὶ οὐρανίων· ἥπερ δὴ πραγματειῶν μεγίστη καὶ βεβαιοτάτη τοῖς γε νοῦν ἔχουσιν 18 – 19 τὸν – Χριστὸν] cf. Matt. 25,40 ἀμὴν λέγω ὑμῖν, ἐφ’ ὅσον ἐποιήσατε ἑνὶ τούτων τῶν ἀδελφῶν μου τῶν ἐλαχίστων, ἐμοὶ ἐποιήσατε et 25,45 ἀμὴν λέγω ὑμῖν, ἐφ’ ὅσον οὐκ ἐποιήσατε ἑνὶ τούτων τῶν ἐλαχίστων, οὐδὲ ἐμοὶ ἐποιήσατε 19 – 20 τὴν – ποτίσαι] cf. Matt. 25,35 –36 ἐπείνασα γὰρ καὶ ἐδώκατέ μοι φαγεῖν, ἐδίψησα καὶ ἐποτίσατέ με, … γυμνὸς καὶ περιεβάλετέ με et 25,42– 43 ἐπείνασα γὰρ καὶ οὐκ ἐδώκατέ μοι φαγεῖν, ἐδίψησα καὶ οὐκ ἐποτίσατέ με, … γυμνὸς καὶ οὐ περιεβάλετέ με 20 – 21 τὴν2 – καθυπισχνεῖται] Matt. 25,34 δεῦτε οἱ εὐλογημένοι τοῦ πατρός μου, κληρονομήσατε τὴν ἡτοιμασμένην ὑμῖν βασιλείαν ἀπὸ καταβολῆς κόσμου et 25,46 καὶ ἀπελεύσονται … οἱ … δίκαιοι εἰς ζωὴν αἰώνιον 24 – 26 τὴν – κληρονομίαν] cf. Matt. 25,34 et 25,46: v. supra 20 – 21, app. font. Β36,18 ὄντα· scripsi: ὄντα; BPTA : v. Proleg. 190

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und erläutern. Gib dich diesem Anblick hier hin, und so mögest du es sogleich erfahren. Denn alle Zeichen, die du wohl für wahrhaftige Armut suchen könntest, kann er reichlich vorweisen und zur Schau stellen. Die unsichtbaren (Zeichen) verbirgt das obskure (Eltern-?)Haus – vielmehr der Schatten einer Unterkunft; sie sind alle erbärmlich, falls es denn erbärmlich ist, nichts als seinen Körper und dessen Elend zu tragen. Die sichtbaren (Zeichen) – er ist zwar nicht gänzlich nackt noch hat er sich Feigenblätter umgebunden, um die Schande der Urahnen zu verschleiern, aber soweit er sie verdeckt – siehst du ja: Wie heruntergekommen das ganze (Erscheinungsbild) ist, wie anstelle von Zunge und Mund überall Löcher klaffen und Wunden hervorschauen, was die Armut des Mannes offenbart. So steht es um diesen. Was aber wirst du machen, du in jeglicher Hinsicht gutmütiger, barmherziger und mitleidiger Armenpfleger? Wirst du wegschauen? Weglaufen? Wirst du die Blöße des Urvaters abtun? Denn es ist vornehmlich hieraus zu erkennen, dass man selbst nackt ist und Schleier benötigt, was für euch, die ihr (solche) besitzt und zur Verfügung stellen könnt, ein wirksames Heilmittel und der größte aller Handel ist, nämlich anstelle der hiesigen verderblichen und vergänglichen Dinge Bleibendes und Immerwährendes zu erwerben. Wirst du nicht den nackten Christus beachten, der sich in diesem Geringsten hier verbirgt und der von dir Bekleidung und zugleich Speis und Trank verlangt? Was sind diese Dinge im Vergleich zu dem Lohn? Denn sie versprechen das im Himmel (bereitliegende) Erbe. Blicke du also dorthin und weigere dich nicht, diesem Bedürftigen hier Gutes zu tun. Mache auch in diesem Fall von deinem Urteilsvermögen Gebrauch; schenke dein volles Vertrauen Christus, der dich ruft; erweise dich als mitleidig, gutmütig und barmherzig; und laufe beherzt zu dem Erbe, das von Anfang an und vor Erschaffung der Welt oben bereitet ist und als Lohn für Erbarmen wartet und entgegenkommt.

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λζʹ πρὸς τὸν λογοθέτην τοῦ γενικοῦ· Ἴσως ὁ περὶ τῆς ὕλης ἐμοὶ καὶ τῶν ἰδεῶν ἀπειργασμένος ἀντιθετικῶς πρὸς Πλάτωνα λόγος, οὐ τοῦ συνήθους εἴδους καὶ τῆς καθαρότητος εἶναι δόξει, ἣν ἐπὶ πᾶσιν ἐγὼ σπουδάζω· ἐπεὶ μὴ δ’ ἁλωτὸν εὐθὺς παντὶ τῷ ἐντυχόντι, τὸ τῶν ἀποδείξεων σύμπαν καὶ τῶν ἐπιχειρημάτων· ἀλλὰ δρόμος μὲν καὶ τόνος, ὁ αὐτὸς καὶ συνήθης ἐμοὶ· καὶ τὸ τῆς γλώττης αὖθις, ὁρᾷς ὅπως ἕκαστον μετ’ εὐκολίας ἀποδίδωσι τῶν νοημάτων· ἔστι δ’ ὅμως ὅ γ’ ἀποδίδωσιν, ὀξὺ δή τι καὶ περίεργον καὶ πρὸς ἔπος εἰπεῖν ἀπαντῶν καὶ τάχιστ’ αὖ ἀπαλλαττόμενον· τῆς ἐπεξεργασίας ἐξ ἧς ἐστι καὶ τὸ δὴ πλέον ἐκκαθαίρειν, καὶ τοῦ γ’ εὐρύτερον διατίθεσθαι, μὴ ἐγχωρούντων τῇ μεθόδῳ τοῦ λόγου· ἐκ διαιρέσεως καὶ δῆτ’ ἐννοιῶν ὡμολογημένων καὶ πυκνῶν δή τινων συλλογισμῶν ἀποδεικτικῶν, τὴν ἰσχὺν τοῦ πείθειν ἐσχηκότος· ἔστι μὲν γὰρ καὶ Πλάτων αὐτὸς, αἰεὶ καὶ πανταχῇ τὴν καθαρότητα διώκων· καὶ σύ γ’ οἶδας πλέον τῶν ἄλλων, ἅτε καὶ προσσχὼν τοῖς τοῦ Πλάτωνος πλέον τῶν ἄλλων· ἐν δὲ Τιμαίῳ καὶ Παρμενίδῃ πρὸς οὓς ἡμῖν ἤδη καὶ ὁ νῦν ἀγών, οὐ δοκεῖ τοῦτο· καίτοι κἀνταῦθα τὰ ἶσα σπουδάζων· ἀλλὰ νοῦς μὲν αὐτῷ αἴρεται· πολὺς καὶ μέγας καὶ ποικίλος γιγνόμενος· καὶ ἄνω χωρῶν, διαβαίνει· γλῶττα δ’ αὐτοῦ ἡ καὶ μεγάλη τῶν ἑλληνίδων, οὐ πάντῃ γ’ εἰπεῖν ἕπεται ῥαδίως· οὐ δέ γε περιδρασσομένη, δι’ ἑαυτῆς τὸ πᾶν ποιεῖται· ἀλλά τι καὶ τοῦτο μὲν ἐς ὅσον οἷόν τε· ἀφίησι δ’ ὅμως καὶ τῷ ἰχνεύοντι καὶ ζητοῦντι, νοῦν μὴ φαινόμενον νῷ θηρεύειν· εἰ γοῦν Πλάτων οὕτως, ἐμοὶ ἐπὶ τῶν αὐτῶν οὐ μετὰ τῆς αὐτῆς ἐπιχειροῦντι φωνῆς καὶ γλώττης· οὐ δὲ μὴν ἐγγὺς· οὐ δ’ ὅσον εἰπεῖν πόρρω· ἀλλά τι ἐπὶ ▷μήκιστα μηκίστων [-α -ων BBcorr | μήκιστον μηκίστου PT], τί α᾿``ν καὶ συμβαίη· τί δ’ ἄλλο, ἢ ὅ γε καὶ σὺ πάντως ἐρεῖς, συγγνώμη·

ληʹ τοῦ λογοθέτου τοῦ γενικοῦ· Οὐ συγγνώμης σοι χρεία σοφώτατε ἀνδρῶν, ἐφ’ οἷς οὕτω δὴ νοεῖς καὶ παραβάλλῃ, καὶ νοῶν οὕτω, καὶ λέγειν δύνῃ καὶ προφέρειν ἐκτὸς, καὶ διοικεῖν ἄριστα ὑπὸ γλώττης εὖ ἠσκημένης, καὶ καθιστορεῖν ἅ σοι δημιουργεῖ νοῦς ἔσωθεν, λζʹ] B 355r–356r | P 303r–v | T 81v– 82v || AN 45– 46 || AN 46 –48

ληʹ] B 356r–357r | P 303v–304v | T 82v–83r

B37,2 – 3 ὁ – λόγος] v. Nic. Chum., Or. 4 Mpenakes = Chrestu, passim B37,13 – 15 ἄλλων – ἀγών Pcorr saut du même au même (ἄλλων … ἄλλων) causa ut videtur 17 ἡ] εἰ coni. Boissonade, AN 46 n. 1

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B37 An den logothetes tu geniku Die von mir im Widerspruch zu Platon erarbeitete Schrift über die Materie und die Ideen scheint vielleicht nicht die gewohnte Form und Klarheit aufzuweisen, die ich in allen (meinen Schriften) anstrebe. Denn die Gesamtheit der Beweise und Epicheireme ist nicht jedem Leser sofort zugänglich. Aber Schwung und Intensität sind dieselben und wie bei mir üblich. Und was wiederum den sprachlichen Ausdruck betrifft, siehst du ja, wie er mit Leichtigkeit jeden einzelnen Gedanken wiedergibt. Doch was er wiedergibt, ist schroff und kompliziert und bewegt sich sozusagen auf das Wort zu, um sich schnell wieder zu entfernen, da jene Ausgestaltung, durch die man mehr Klarheit schaffen kann, und eine breitere Darstellung für die Untersuchungsmethode der Schrift nicht möglich sind. Denn diese schöpft ihre Überzeugungskraft aus Begriffsunterteilung, vereinbarten Konzepten und dichter syllogistischer Beweisführung. Auch Platon selbst strebt immer und überall nach Klarheit – wie du am besten weißt, da du dich mehr als alle anderen seinem Werk gewidmet hast. Im Timaios und Parmenides jedoch, denen nun unser Wettereifer gilt, scheint dies nicht so, obwohl er auch hier das Gleiche erstrebt. Aber sein Geist erhebt sich und wird weit, groß und mannigfaltig; und während er nach oben strebt, wächst er (über ihn) hinaus. Seine Zunge jedoch, die so bedeutend ist unter denen der Hellenen, hält sozusagen nicht immer leicht Schritt und erreicht nicht alles von allein, indem sie es umfängt. Und sie tut dies zwar, so gut sie kann, überlässt es jedoch auch demjenigen, der den Sinn aufzuspüren sucht, diesem Sinn, wo er sich dem Sinn nicht offenbart, nachzujagen. Wenn es sich mit Platon so verhält, was soll da mir geschehen, der ich mich an denselben Dingen mit einer Stimme und Zunge versuche, die ihm nicht nur nicht nahekommen, sondern sozusagen meilenweit davon entfernt sind? Was außer dem, was auch du sicherlich sagen wirst: Verzeihung. B38 Vom logothetes tu geniku Du musst dich nicht, weisester aller Männer, dafür entschuldigen, dass du nachdenkst und wetteiferst und, da du auf diese Weise nachdenkst, in der Lage dazu bist, das, was dein Geist in dir erzeugt, außerhalb (des Geistes) zu sagen und zu artikulieren und durch eine gut trainierte Zunge bestens anzuordnen und darzu-

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εἰ καὶ μὴ πᾶσιν εὔληπτα· ἀλλὰ θαυμάζειν ἡμῖν ὄντως ἐπὶ τούτοις μάλιστα χρεία, οὓς σὺ κριτὰς τῶν οἰκείων ἡδέως ἀξιοῖς, καὶ δοκεῖς ἐπόπτας αὐτῶν· καὶ εἴημέν γε τοιοῦτοι, καὶ μή σε τὸ φιλεῖν κλέπτοι, λογίζεσθαι περὶ ἡμῶν ἅ ττα ἡμῶν οὐκ ἄξια· καὶ τοίνυν θαυμάζομεν πῶς α᾿``ν εἴποι τις· καὶ ἡδόμεθα πάνυ ⸢τι⸣, ὅτι σε τοιοῦτον νῦν ὁ χρόνος ἤνεγκε· τοῖς παλαιοῖς ἐκείνοις καὶ πανσόφοις τὰ μέγιστα, περὶ τῶν ὄντων καθόλου συνδιασκεπτόμενον, καὶ ἃ τοῖς πλείοσιν ἄπορα καθάπαξ καὶ δυσθεώρητα, μὴ μόνον οἴκοθεν ἐννοεῖν, ἀλλὰ καὶ λέγουσιν ἄλλοις εὖ μάλ’ ἕπεσθαι· καὶ ἡμεῖς μὲν οὕτω· καὶ μάλά ⸢τι⸣ πρόθυμοι τοῖς βιβλίοις συνεῖναι, ὧν πατὴρ ἑκάστοτε σὺ· θαυμαστῶς ὄντως ἀποτίκτων, καὶ τῶν παλαιῶν ἐκείνων ἀξίως σπερμάτων, καὶ διάδοχος ὄντως μακρᾶς καὶ ἀνοθεύτου τῆς εὐγενείας· πολυφορωτάτην τὴν σὴν ψυχὴν καὶ σφόδρα διαρκῆ δεικνύων ἁπάσης σοφίας καὶ πάντων ἀγαθῶν καρπῶν· ἂν δὲ μὴ ξυνορῶσιν ἔνιοι· εἰρήσθω γὰρ οὕτω μετρίως, καὶ φθόνος οὐδεὶς ἐφέξει τἀληθές, ἀλλὰ σύ γε μὴ θαύμαζε· ἐργῶδες γάρ ἐστιν ἀεὶ καὶ παγχάλεπον, τῶν μεγίστων ἐπιτυχῆ γενέσθαι· κἂν ὅπως ἄρα τις λέγῃ, λέγειν οὐκ ἔχει, τοῖς οὐχ’ ἱκανῶς ἔχουσιν ἕπεσθαι καὶ ξυνιέναι, ἃ μὴ ῥάδια πᾶσιν ἔκκειται μὴ δ’ εὐσύνοπτα· τί δ’ α᾿``ν ἔχοις δρᾶν ὦ πάντα σὺ δραστικώτατε, πρὸς οὓς οὐκ ἔστι φύσις αἰσθέσθαι· τὸ γὰρ δὴ ποιητικὸν, ἐπὶ τῷ κατὰ φύσιν παθητικῷ δρᾶν ἔχει· ἂν δ’ ἄλλως ▷ἔχοι [ἔχῃ P] ἢ ὥς τε καὶ πάσχειν ὑπ’ αὐτοῦ καὶ διατίθεσθαι, πάντως οὐδὲν ἀνύσιμον ἐνταῦθα· καὶ ἵν’ ἐκ τοῦ βιβλίου σοι νῦν, ἐφ’ οἷς λέγω προσθείην ἄν, τί γὰρ α᾿``ν ἐπαΐειν ἔχοι ᾧ γ’ ἡ φύσις ἔβυσε τὰ ὦτα, περὶ φωνῆς τε καὶ ψόφου· ἀλλ’ οὗτοι μὲν, ἐχόντων ὡς ἔχουσι· σύ δ’ ὅμως γεννικῶς ἄρα τὰ σαυτοῦ ποιεῖν, καὶ χαρίζεσθαι τοῖς ἐλλογίμοις ἐπόπταις καὶ φίλοις ἡμῖν, ἥδεσθαί τε καὶ θαυμάζειν ἐπὶ τοῖς σοῖς πόνοις· τῶν ἀλογίστων τῶνδε καὶ ἀσυνέτων, οἶκτον μὲν τῆς ἀσθενείας ταύτης· ἵνα μὴ ἀμαθίας λέγοιμι, λαμβάνων· μηδένα δ’ ὅμως ποιούμενος τὸν λόγον, ἢν ἄρα πρὸς τὰ βέλτιστ’ ἀσυνέτως ἔχωσιν·

λθʹ πρὸς αὐτόν· Τὴν ἐπιστολὴν ἀναγνούς, ἔδοξά τι πλέον αὐτὸς ἐμαυτῷ νῦν ἢ πρότερον εἶναι· οὕτω θαυμαστῶς πως εἷλε με, ἥ τε χάρις ταύτης, ἥ τε πειθώ· πρότερον μὲν γὰρ, ἐπὶ μιᾶς δή τινος ψήφου τῆς ἐμῆς, ἡ τῶν ἐμῶν τόκων λόγων ἵστατο κρίσις· καὶ

λθʹ] B 357r–v | P 304v–305v | T 83r–84r || AN 48–50 B38,24 – 25 τί – ψόφου] Nic. Chum., Or. 4, 365[559],62– 63 Mpenakes = 45,4 – 5 Chrestu τί δὲ καὶ ᾧ γ’ ἡ φύσις ἐξ ἀρχῆς ἔβυσε τὰ ὦτα περὶ φωνῆς καὶ ψόφου (sc. λογίσαιτ’ ἄν); B38,8 τι scripsi cum T: τοι BP : v. Proleg. 163 n. 775 leg. 163 n. 775

12 τι scripsi cum PT: τοι B : v. Pro-

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stellen, selbst wenn es nicht für alle leicht begreifbar ist. Aber wir müssen uns wahrlich darüber wundern, wen du dir zum Richter deiner Werke bereitwillig erkoren und als Gutachter vorgestellt hast. Wir mögen dir freilich solche sein, und möge dich nicht deine Zuneigung dazu verleiten, uns Dinge zuzutrauen, derer wir nicht würdig sind. Wir bewundern also mehr, als man wohl sagen kann, und freuen uns sehr darüber, dass dich die Zeit zu dem gemacht hat, der du jetzt bist, da du gemeinsam mit jenen alten und höchst weisen Männern universelle Überlegungen über die Wesenheiten anstellst und du das, was für die meisten völlig verwirrend und schwer zu verstehen ist, nicht nur von selbst begreifst, sondern auch, wenn andere darüber sprechen, sehr gut folgen kannst. Dies ist unsere Meinung dazu; und wir sind sehr begierig darauf, mit den Schriften Umgang zu haben, deren Vater du jeweils bist, da du sie auf wahrlich wunderbare und jener alten Samen würdige Weise und wahrlich als Nachfahre eines alten und reinen Adelsgeschlechts zur Welt bringst, indem du zeigst, dass deine Seele äußerst fruchtbar und unerschöpflich reich an jeglicher Weisheit und allen guten Früchten ist. Wenn aber einige nicht verstehen – denn dies muss, ohne zu übertreiben, gesagt werden und kein Leugnen kann die Wahrheit zurückhalten –, wundere du dich nicht! Denn es ist immer mühselig und äußerst schwer, die größten Dinge zu erreichen. Wie auch immer man es ausdrückt, man kann denjenigen, die nicht dazu in der Lage sind, zu folgen und zu verstehen, nicht erklären, was sich nicht jedem leicht offenbart und begreiflich ist. Was kannst du, du in allem so Tatkräftiger, wohl mit jenen tun, die es nicht in ihrer Natur haben, mit dem Sinn zu erfassen? Denn das Aktive muss auf das von Natur aus Passive wirken. Wenn es sich anders verhalten würde oder es von diesem (Passiven) beeinflusst und bestimmt würde, ließe sich hier freilich nichts ausführen. Und um aus deiner Schrift meinen jetzigen Worten etwas hinzuzufügen: „Denn was kann jemand, dem die Natur die Ohren verstopft hat, von Stimmen und Geräuschen verstehen?“ Mögen diese sein, wie sie sind. Du aber mache auf tüchtige Weise das Deine und gewähre uns erlesenen Gutachtern und Freunden, uns an deinen Werken zu erfreuen und sie zu bewundern; und habe Mitleid mit diesen Vernunftlosen und Unverständigen aufgrund dieser ihrer Schwäche – um nicht Dummheit zu sagen –, halte es aber nicht für der Rede wert, wenn sie die besten Dinge nicht verstehen können. B39 An diesen Nach der Lektüre deines Briefes schien es mir, dass ich gewissermaßen nun mehr ich selbst bin als zuvor, auf so wundersame Weise fesselte mich sowohl seine Anmut als auch seine Überzeugungskraft. Denn zuvor beruhte das Urteil

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ἐδεδίειν, μή ποθ’ ὃ περὶ τῶν πιθήκων φασὶ, τοῦτ’ ἔστι κἀνταῦθα συμβαῖνον ἐμοὶ, καὶ γοῦν ἐγὼ κατ’ ἐκείνας γεννῶν, κατ’ ἐκείνας εἰμὶ καὶ ἐπὶ τοῖς τόκοις φρονῶν, καί γ’ ὡς ἀγάλμασι δή τισι προσανέχων αὐτοῖς· ἐδεδίειν ἅμα, καὶ μή ποτε μαινομένῳ ἐοικέναι νομιζοίμην α᾿``ν, πρὸς Πλάτωνα παραβαλλόμενος καὶ Ἀριστοτέλην, καὶ τοῖς ἐκείνων δόγμασιν ἀντιβαίνων· νῦν δὲ καὶ τῆς σῆς ψήφου προστεθείσης, οὐχ’ ὡς ἄν τις εἴποι ἑτέρας καὶ μιᾶς, ἀλλ’ ὡς ἀρκεῖν αὐτὴν ἀντὶ πάσης εἶναι, ἔπεισί μοι θαρρεῖν καὶ πάνυ τι θαρρεῖν· Πλάτωνος μὲν ▷γὰρ [BBsl] καὶ Ἀριστοτέλους σοφίαν ὅς τις μὴ μέγα καὶ μέγιστον οἴεται χρῆμα, καὶ θαυμαστὸν· ἢ καὶ πλέον θαυμαστοῦ ἐν παντί γε τῷ τῶν ἀνθρώπων βίῳ, οὐ νοῦν ἔχειν ἡγοῦμαι· πάντα δὲ τὰ ἐκείνων ὥς περ ἐκεῖνοι φασὶ τὰ τῆς Πυθίας, ἀρκεῖν ὅτι ἐκείνοις εἴρηται καὶ δέδοκται, καὶ τούτων πλέον μή τε ζητεῖν μηδὲν· μή τε προσεπινοεῖν περαιτέρω πειρᾶσθαι, μή τε προσεξευρίσκειν, ἀλλ’ ἀρκεῖν νομίζειν ἐξηγητὰς καθῆσθαι, οὐκ ἂ`ν ἔγωγε βουλοίμην α᾿``ν· οὐ δ’ ὡς [οὐκ Τ] ἔστιν ἐπ’ οὐδενὶ, οὔμενουν αὐτοῖς ἀντεπεξιέναι· εἰ τοίνυν ἔστιν, ἔστι δή που κἀμοί· καὶ πείθομαι μᾶλλον, ὅτι δὴ καὶ παρὰ σοῦ εἰληφὼς εἰμὶ, ἣν δὴ καὶ ἔφην κρατοῦσαν ψῆφον· εἰ δὲ τοῖς ἄλλοις τοῦτο μὴ δοκεῖ, οὐδὲν ἔμοιγε τοῦτο· καὶ γὰρ σοί τε κἀμοὶ δοκεῖ, καὶ ὀρθῶς δοκεῖ· πῶς ὀρθῶς; ἐξ αὐτῶν γε δήπουθεν τῶν τε τοῖς ἀρίστοις ἐκείνοις καὶ μεγίστοις καὶ κρατίστοις δεδογμένων, τῶν θ’ ἡμῖν ἀντεπενηνεγμένων· εἰ δὲ θρασέως οὗτοι λέγουσι τὸ παρ’ ἡμῶν †εἶναι πᾶν· καὶ ἀμαθῶς,† τοῦτο δειξάτωσαν, καὶ κρατείτωσαν· καὶ ἔγωγ’ α᾿``ν ἡδέως ▷α᾿``ν [Pom] αὐτοῖς ὑποκατακλιθείην· καὶ ἔστωσαν τουλοιποῦ νομοθετοῦντες κατ’ ἐμοῦ σιωπήν· εἰ δ’ οὐδὲν ἔχουσιν οὔ τ’ εἰπεῖν οὔ τε δεῖξαι, οὐ δ’ ἂν σφόδρα βασκαίνωσιν, ἀλλ’ ἔγωγε τὸ λοιπὸν ἀγαπήσαιμ’ ἄν· τί δ’ ἐστὶ τοῦτο; εἴ περ ἀκοὰς ἡμῖν ὑπόσχοιντο· πῶς α᾿``ν εἰπὼν εὐπρεπῶς α᾿``ν εἴποιμι, λεγέσθω δ’ ὅμως τὸ τῆς σῆς ἐπιστολῆς, μὴ πάντῃ βεβυσμένας, καὶ γοῦν τὰ τοιαῦτα κατεπάδουσιν ἡμῖν, παντάπασιν ἀξυντελεῖς·

B39,5 – 7 ὃ – αὐτοῖς] cf. Synes., Ep. 1, 4,10 –11 Garzya τὰς πιθήκους γάρ φασιν, ἐπειδὰν τέκωσιν, ὥσπερ ἀγάλμασιν ἐνατενίζειν τοῖς βρέφεσιν, ἀγαμένας τοῦ κάλλους (locus communis) 8 – 9 πρὸς – ἀντιβαίνων] v. Nic. Chum., Or. 4 Mpenakes = Chrestu, passim 14 ὥς – Πυθίας] Pl., Resp. 461e ἀδελφοὺς δὲ καὶ ἀδελφὰς δώσει ὁ νόμος συνοικεῖν, ἐὰν ὁ κλῆρος ταύτῃ συμπίπτῃ καὶ ἡ Πυθία προσαναιρῇ et 540c μνημεῖα δ’ αὐτοῖς καὶ θυσίας τὴν πόλιν δημοσίᾳ ποιεῖν, ἐὰν καὶ ἡ Πυθία συναναιρῇ, ὡς δαίμοσιν, εἰ δὲ μή, ὡς εὐδαίμοσί τε καὶ θείοις 27 – 29 εἴ – βεβυσμένας] v. supra B38,24 – 25 27 – 30 εἴ – ἀξυντελεῖς] ad Ps. 57,5 –6 (θυμὸς αὐτοῖς κατὰ τὴν ὁμοίωσιν τοῦ ὄφεως, / ὡσεὶ ἀσπίδος κωφῆς καὶ βυούσης τὰ ὦτα αὐτῆς, / ἥτις οὐκ εἰσακούσεται φωνὴν ἐπᾳδόντων) alludere videtur B39,23 – 24 εἶναι – ἀμαθῶς] v. Proleg. 190 –191 BTac : ἀγαπήσαιμ’ ἂν Tpc

27 ἀγαπήσαι μα᾿``ν (vel ἀγαπήσαιμ α᾿``ν)

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über meine Sprösslinge – meine Werke – nur auf einem Votum, dem meinen. Und ich fürchtete, dass mir dabei das geschehe, was man von den Affenweibchen sagt, und, da ich wie jene gebäre, auch wie jene über meine Sprösslinge denke und mich ihnen hingebe, als seien sie Ehrenstatuen. Zugleich fürchtete ich, man könnte mich für wahnsinnig halten, da ich mit Platon und Aristoteles wetteifere und mich ihren Lehren widersetze. Nun aber, da dein Votum hinzugefügt wurde, das nicht, wie man meinen könnte, nur irgendein weiteres ist, sondern hinreicht, um alle anderen zu ersetzen, fasse ich Mut, ja großen Mut. Denn wer die Weisheit Platons und Aristoteles’ nicht für eine große, ja die größte Sache und für bewundernswert oder sogar mehr als bewundernswert in der gesamten Menschheit hält, der hat meines Erachtens keinen Verstand. Dass aber alles von ihnen, so wie diese über die Pythischen Orakelsprüche sagen, genügt, da es von ihnen gesagt und gelehrt wurde, und dass man nicht nach mehr streben noch versuchen soll, darüber hinaus Zusätzliches zu ersinnen oder herauszufinden, sondern man sich mit müßiger Exegese begnügen soll, damit bin ich freilich nicht einverstanden, und auch nicht damit, dass man sich ihnen in keiner Sache widersetzen darf. Wenn man dies aber darf, so darf freilich auch ich dies; und darin wurde ich durch den Erhalt deines bereits erwähnten, mächtigen Votums bestärkt. Wenn andere diese Meinung nicht teilen, ist mir dies gleichgültig; denn es ist deine und meine Meinung, und sie ist richtig. Wie richtig? Sowohl aufgrund der Lehren jener hervorragenden, größten und mächtigsten Männer als auch aufgrund unserer Gegenargumente. Wenn jene aber dreist behaupten, unsere (Argumentation) zeuge ganz und gar von Ignoranz, so mögen sie dies beweisen und obsiegen. Gerne werde ich mich ihnen wohl beugen, und sie mögen mir von nun an Schweigen auferlegen. Wenn sie aber nichts sagen und beweisen können, sosehr sie mich auch verleumden, dann bin ich wohl mit dem, was noch übrig bleibt, zufrieden. Was das ist? Dass sie uns ein Gehör schenken, das – ich weiß nicht, wie ich es angemessen ausdrücken soll, aber um es mit den Worten deines Briefes zu sagen – nicht ganz verstopft und für uns, die wir solche Dinge beschwören, völlig nutzlos ist.

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μʹ τῷ αὐτῷ· Πολλῶν ἐμοὶ πραγματειῶν καὶ λόγων ἐσπουδασμένων ὑπὸ χορηγῷ τῷ σωτῆρι καὶ γοῦν ἀπειργασμένων, ἐν τοῖς φυσικοῖς εἰμὶ τρυφὴν εἰπεῖν τὴν πᾶσαν πληρῶν· καὶ λύπην ἐνοχλοῦσαν καὶ καρδίας ἄχθος παῦσαι καὶ κουφίσαι βεβουλημένος, ἐπὶ τούτους στραφεὶς καὶ τούτοις συνὼν, ὃ θέλω γ’ ἔχω· καὶ ἀγαπῶ καὶ 5 χάριν ὁμολογῶ, εἴ τις περιεργαζόμενος ἢ καὶ ἀπορῶν, προβάλοιτο δυσχερῆ καὶ τά γε χαλεπὰ λύειν, εἶτ’ ἔμοιγε ταῦτ’ ἐπιτρέποι· ἀγωνίζομαι γὰρ ἐπὶ τούτοις εὑρίσκειν· καὶ ὁ χορηγὸς ἐμπαρέχει· καὶ τοίνυν χθὲς τοῦτον τὸν τρόπον, λόγον ἐξήνεγκα περὶ ἀέρος καὶ τοῦ ἐν αὐτῷ δοκοῦντος ἀπόρου· τί καὶ πόσον δεδυνημένον, αὐτὸς συγγενόμενος, αὐτὸς α᾿``ν καὶ διδάξαις· νῦν δ’ ἕτερον αὖθις 10 ἐπὶ τούτῳ· οὕτω δ’ ὀξέως, ὥς τε καὶ δοκεῖν τούτους ἅμα γεγεννῆσθαι καὶ διδύμους ἀδελφοὺς εἶναι· τὸν μὲν, οὖν πρότερον· τὸν δὲ, νῦν πέμπω· καὶ πέμπω, σὲ περὶ ἀμφοῖν βουλόμενος ψηφίσασθαι καὶ κρῖναι· μὴ γοῦν ὅτι γ’ ἐξ ἐμοῦ τεχθέντες, εἰσὶν ἀδελφοῦ παῖδες, οὐδέν δ’ ἧττον γε καὶ διατοῦτο παῖδες σοί, δεκάσῃς τὰς ψήφους· μὴ τοῦτο γε αὐτός· ὅτι μὴ δ’ ἐγώ· αἰδοῦμαι καὶ γὰρ μητέρα τὴν 15 ἐπιστήμην, ἕτερα λέγειν παρὰ τὰ ταύτῃ δοκοῦντα·

μαʹ [τῷ υἱῷ αὐτοῦ τῷ παρακοιμωμένῳ· BA | τῷ Ξανθοπούλῳ· PA] Ἐπὶ τοῦ ἑνὸς καὶ αὐτοῦ· ἀέρος φημὶ καὶ τῆς κατ’ αὐτὸν ἀπορίας, οὐχ εἷς· διττοί δ’ ἡμῖν ⸢γεγέννηνται⸣ λόγοι· μικροὶ μὲν καὶ ἄμφω τὸ δέμας· ἀλλ’ ὅς γε δεύτερος αὐτῶν, ἔστι καὶ μαχητής· ἀποδύεται καὶ γὰρ πρὸς ἔλεγχον καὶ παρατάττεται· παραβαλλόμενος πρὸς τοὺς πάλαι σοφοὺς, περὶ τοῦ αὐτοῦ κἀκείνους 5 εἰρηκότας· εἰ μὲν οὖν καὶ ἀγωνοθέτης ἦν· βραβεῖον ἀνασείων ἐπὶ τοῦ ἀγῶνος, τάχ’ α᾿``ν καὶ νεανικώτερον ἠνδρίσατο καὶ γενναιότερον ὁ μικρὸς οὗτος ἐμὸς παῖς· καὶ διεξῆλθεν ἀριστεύων μέχρι πολλοῦ· ἐπεί δε πρὸς οὐδὲν ἄλλο βλέπων

μʹ] B 357v–358r | P 305v | T 61r–v || AN 50– 51

μαʹ] B 358r–v | P 305v–306r | T 72r–v || AN 51

B40,9 λόγον – ἀπόρου] v. Nic. Chum., Or. 8, 392–397 Boissonade = 165–170 Chrestu 10 – 11 νῦν – τούτῳ] Nic. Chum., Or. 9, 398 – 406 Boissonade = 171–180 Chrestu 15 – 16 αἰδοῦμαι – ἐπιστήμην] v. etiam Nic. Chum. Or. 27, 620,70 –71 Riehle = 360,4 –5 Boissonade μητέρα τὴν ἐπιστήμην ἐν οὐδενὶ δή που τιθεὶς καὶ φαυλίζων B41,2 – 3 Ἐπὶ – λόγοι] Nic. Chum., Orr. 8 et 9, 392– 406 Boissonade = 165 –180 Chrestu 3 – 4 μικροὶ – μαχητής] cf. Hom. E 801 Τυδεύς τοι μικρὸς μὲν ἔην δέμας, ἀλλὰ μαχητής B40,3 τρυφὴν] τρ…φὴν B

B41,3 γεγένηνται BPT: corr. Boissonade : cf. supra B40,11

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B40 Demselben Während viele Abhandlungen und Reden mit dem Beistand des Spenders, unseres Retters, von mir ausgearbeitet und vollendet wurden, finde ich sozusagen vollkommenen Genuss in der Physik; und wenn ich bedrückenden Kummer und Herzensqual beenden oder erleichtern möchte, wende ich mich ihr zu und verkehre mit ihr und habe so, was ich begehre. Und ich bin zufrieden und dankbar, wenn jemand bei seinen Nachforschungen oder auch bei Ratlosigkeit ein kompliziertes und schwer lösbares Problem vorlegt und dieses dann mir überlässt. Denn ich wetteifere darum, bei diesen Dingen (Lösungen) zu finden, und der Spender gewährt es (mir). Und so habe ich auf diese Weise gestern ein Werk über die Luft und die Schwierigkeiten, die scheinbar mit ihr verbunden sind, hervorgebracht. Was und wie viel das Werk erreicht, mögest du nach dessen Lektüre mitteilen. Nun aber (habe ich) wiederum ein weiteres Werk zu dieser Thematik (verfasst), und zwar so schnell (auf das erste folgend), dass es scheint, als seien sie gemeinsam geboren und Zwillingsbrüder. Das erste habe ich bereits geschickt, das zweite schicke ich jetzt. Und ich schicke sie, weil ich möchte, dass du zu beiden dein Votum und Urteil abgibst. Lass dein Urteil aber nicht davon bestechen, dass sie Kinder eines Bruders sind, da sie von mir zur Welt gebracht wurden, und deshalb nicht weniger deine Kinder sind. Tue dies nicht, da ich dies auch nicht tue. Denn ich schäme mich davor, etwas zu sagen, das der Meinung ihrer Mutter – der Wissenschaft – widerspricht. B41 [Seinem Sohn, dem parakoimomenos B | Dem Xanthopulos P] Über ein und dieselbe Thematik, nämlich die Luft und die mit ihr verbundenen Schwierigkeiten, wurden von uns nicht ein, sondern zwei Werke hervorgebracht. Beide sind klein von Statur, aber das zweite von ihnen ist auch ein Kämpfer. Denn er entkleidet sich und bringt sich gegen Anfechtungen in Position, da er mit den alten Weisen wetteifert, die sich über die gleiche Thematik geäußert haben. Gäbe es auch einen Wettkampfleiter, der einen Wettkampfpreis schwenkt, hätte sich dieser mein kleiner Sohn wohl noch energischer und tapferer ermannt und den Kampf noch lange siegreich weitergeführt. Da sein Eifer

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ἔθετο τὴν σπουδὴν, ἢ τὸ δοκοῦν ἡμῖν, καὶ κρατοῦν ἀποδεῖξαι· καὶ ἀπέδειξεν, ἔστη τῆς ὁρμῆς καὶ τῆς πάλης· κλονηθέντων ἤδη καὶ πεσόντων τῶν ἐναντίων· 10

μβʹ [τῷ ὑπάτῳ τῶν φιλοσόφων τῷ Κυπριανῷ· BAPA] Τῷ τῶν φιλοσόφων ὑπάτῳ· καὶ τἆλλα πάντα προέχοντι τῶν καλῶν καὶ ἀρίστων· καὶ δῆτα δογμάτων προϊσταμένῳ τῶν ὀρθῶν καὶ παρ’ ἡμῖν εὖ μάλα κρατούντων, τί καὶ γένοιτ’ α᾿``ν μᾶλλον πρὸς ἡδονὴν· τί δὲ καὶ σφόδρα κεχαρισμένον, ἢ λόγος ἐξ ἀμφοῖν ὡρμημένος καὶ γοῦν ἀπειργασμένος, φιλοσοφίας δηλονότι καὶ δόξης περὶ τῶν ὄντων ἀσφαλῶς ἐχούσης, καὶ τοίνυν Ἑλλήνων σοφίαν καὶ τήν γ’ ὑπερτάτην ἐπίβουλον δ’ ὅμως τοῖς ἡμετέροις, συγχέων καὶ περιτρέπων καὶ μηδαμῇ τιθεὶς, τὸ δὲ τῆς καθ’ ἡμᾶς κράτος ὅσον, ἐκ παντὸς λόγου σθένους· ἐκ παντὸς ἀποδεικνὺς τρόπου· ἐγένετο μὲν γὰρ ὁ σύμπας οὗτος κόσμος· καὶ τὴν φύσιν ἔσχεν, ὡς τῷ τῆς κατ’ αὐτὸν δημιουργίας ὑποφήτῃ ὁ κατασκευάσας ἔφηνε καὶ κοσμήσας· καὶ ἡμεῖς ὑπ’ αὐτοῦ δεδιδάγμεθα· καὶ μένομεν ἐφ’ ὧν καὶ παρειλήφαμεν ἱερῶν λόγων· Πλάτων δ’ ὕλην πρὸ τοῦ φαινομένου παντὸς παρεισάγει, ἄτακτόν τινα καὶ ἄκοσμον· καὶ ἰδέας πλάττει, μή τι γε δεδυνημένας μηδαμῇ στῆναι· πείθει δ’ ὅμως τῷ περιόντι τῆς σοφίας καὶ τῇ δυνάμει τοῦ λέγειν, τούς γε μὴ πάνυ τι νουνεχῶς προσέχοντας αὐτῷ, καὶ ἁπλῶς δήπουθεν καὶ ἀπεριέργως προσενηνεγμένους· καὶ τοίνυν ὁ λόγος, ὡς εἰς ἀντίπαλον ἀποκριθεὶς μοῖραν, ἀποδύεται πρὸς τὸν ἀγῶνα· καὶ τὴν πάλην ἵστησιν, ἐπὶ τῶν σφῶν αὐτῶν ὀχυρωμάτων, καὶ κατασείειν πειρᾶται καὶ βάλλειν κάτω, καὶ δὴ κατασείει, αὐτοῖς ἐκείνοις ὀργάνοις· αὐτοῖς μηχανήμασι τοῖς τοῦ Πλάτωνος κεχρημένος· καὶ ἔστιν ἡμῖν γε δοκοῦν οὕτως· εἰ δὲ καὶ ὀρθῶς, σὺ α᾿``ν μᾶλλον εἰδείης, ἐπιστήσας τῷ λόγῳ καὶ τὴν ἅμιλλαν δοκιμάσας· σὺ καὶ τὴν ψῆφον ὀρθῶς α᾿``ν ἐξενέγκοις· καὶ ἡμεῖς ἐπὶ ταύτης ὁποτέρως α᾿``ν καὶ ἔχοι, μενοῦμεν· ὀρθῶς αὐτὴν εἰδότες καὶ ἀσφαλῶς ἔχειν·

μβʹ] B 358v–359r | P 306r–v | T 84r–v || AN 51– 52 B42,5 λόγος – ἀπειργασμένος] v. Nic. Chum., Or. 4, 361–379 [555 –573] Mpenakes = 42–57 Chrestu 12 – 13 Πλάτων – πλάττει] Pl., Tim. 27d–30a 16 – 17 ὡς – μοῖραν] cf. Greg. Naz., e. g. Or. 42, 21 (94 Bernardi = PG 36, 484A) τὰ τῆς οἰκουμένης τμήματα συμπεπονθότα τοῖς στασιάζουσιν, ὥστε καὶ εἰς ἀντίπαλον μοῖραν ἀποκριθῆναι τότε Ἑῷον καὶ τὸ Ἑσπέριον : Bas. Caes., De spirito sanctu 30,77 (522 Pruche = PG 32, 212C) πάλαι μέν πως ἐδόκει τὸ Ἀρειανὸν σχίσμα εἰς ἀντίπαλον μοῖραν ἀποκριθὲν τῇ Ἐκκλησίᾳ τοῦ Θεοῦ

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aber nichts anderem galt, als zu beweisen, dass unsere Meinung obsiegt – und er bewies es –, hielt er sich im Zaum und beendete den Kampf, da die Gegner bereits erschüttert und gestürzt waren. B42 [Dem hypatos ton philosophon Kyprianos] Was gibt es für den höchsten der Philosophen – der auch in allen anderen Dingen die Tüchtigen und Besten übertrifft und wahrlich den richtigen und bei uns zu Recht vorherrschenden Lehren vorsteht – wohl für eine größere Freude und ein willkommeneres Geschenk als ein Werk, das in beiden – der Philosophie und der gesicherten Doktrin über die Wesenheiten – seinen Ausgangs- und Endpunkt hat und das die höchste, jedoch unserem (Glauben) feindliche Weisheit der Hellenen aufwühlt, umstößt und für nichtig erklärt, während er die Überlegenheit unserer (christlichen) Weisheit mit jeder erdenklichen Macht des Wortes und auf jede erdenkliche Art beweist? Denn dieser gesamte Kosmos entstand und erhielt seine Natur, wie es jener, der ihn schuf und ordnete, dem Interpreten seiner Schöpfung offenbarte; und wir sind von diesem (Interpreten) unterwiesen worden und bleiben bei den uns tradierten heiligen Worten. Platon aber führt vor dem sichtbaren Universum eine gewisse unregelmäßige und ungeordnete Materie ein und schafft Ideen, die einer Prüfung freilich keineswegs standhalten. Durch seine überragende Weisheit und Eloquenz überzeugt er jedoch jene, die ihm unüberlegt ihre Aufmerksamkeit schenken und sich ihm leichtfertig und unkritisch hingeben. (Unser) Werk, das gleichsam der gegnerischen Partei zugeteilt wurde, entkleidet sich also für den Wettkampf und veranstaltet den Kampf auf deren Festungen und versucht, diese zu erschüttern und niederzureißen; und es erschüttert sie freilich, indem es sich der gleichen Waffen, der gleichen Kriegsgeräte bedient wie Platon. Dies ist unsere Meinung dazu. Ob sie richtig ist, kannst du wohl besser beurteilen, nachdem du das Werk studiert und den Wettstreit geprüft hast. Du mögest auch ein gerechtes Urteil abgeben; und wir werden uns an dieses, wie auch immer es ausfällt, halten, da wir wissen, dass es richtig und zuverlässig ist.

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μγʹ ▷τοῦ υἱοῦ αὐτοῦ τοῦ παρακοιμωμένου· [τοῦ παρακοιμωμένου τοῦ Χούμνου ἐκείνου κῦρ Ἰωάννου πρὸς τὸν ἑαυτοῦ πατέρα ἐπὶ τοῦ κανικλείου· V2 ⟦ἐπιστολή· ὅτε μετ’ ὀλίγων πάνυ, τρόπαιον σὺν θεῷ, ἔστησε κατὰ τῶν βαρβάρων· V3⟧] Θεμιστοκλέα τὸν πάνυ· τὸν τά τε ἄλλα καὶ δὴ τὰ πολεμικὰ καὶ στρατηγικὰ τελεώτατον· καὶ δεινὸν μὲν πόρους ἐν ἀμηχάνοις εὑρεῖν, τὰ πλείω δὲ ταῖς περινοίαις μᾶλλον κατωρθωκότα ἢ ταῖν χεροῖν, φασὶ πρὸς τὸν παρ’ Ἕλλησι καὶ νομισθέντα καὶ ὀνομασθέντα δίκαιον Ἀριστείδην εἰπεῖν, ἀρετὴν ἡγεῖσθαι μεγίστην στρατηγοῦ, τὸ τὰ τῶν πολεμίων ἐξετάζειν καὶ περινοεῖν, καὶ βουλὰς αὐτῶν καὶ σκέψεις καὶ μελέτας προειδέναι καὶ προαισθάνεσθαι, καὶ γοῦν πρὸς ταύτας ἐξ ἀσφαλοῦς προνοίας ἀντεπάγειν, καὶ μηχαναῖς κεχρῆσθαι ταῖς ἰδίαις καὶ ταῖς γε παρασκευαῖς· τὸν δὲ, καὶ τοῦτο μὲν εἰπεῖν· καλόν δ’ ἐρεῖν καὶ στρατηγικὸν ἀληθῶς, καὶ ἡ περὶ τὰς χεῖρας ἐγκράτεια· κἀκεῖνοι μὲν οὕτως· ἐγὼ δὲ, καὶ τὸ τοῦ Θεμιστοκλέους ἐπιεικῶς ἐπαινῶ· καὶ γὰρ καὶ ἐπῄνεσα, καὶ τῷ Ἀριστείδῃ προστίθεμαι· ὃ δὲ καὶ λοιπὸν· καὶ τῶν ἄλλων ἔμοιγε δοκεῖν πάντων, κράτιστον στρατηγῷ, καὶ πέπρακται μὲν Θεμιστοκλεῖ καὶ μάλά ⸢τι⸣ πέπρακται καὶ οἱονεὶ πεπολίτευται, εὕρηται δ’ οὐκ οἶμαι ὅποι δὴ καὶ δεῆσαν ἐπὶ ῥήματος ἀπεφθέγξατο, τοῦτ’ ἐστίν· ἐκ παντὸς δηλονότι τρόπου, ὥς περ τὸν γυμναστὴν χρὴ τοὺς ἀθλητὰς, οὕτω δὴ καὶ τὸν στρατηγὸν ὁπλίτας τοὺς ἰδίους δεῖν εἶναι πόρρωθεν ἐκπαιδεύειν καὶ παρασκευάζειν καὶ πρὸς τοὺς ἀγῶνας ἐνάγειν τοὺς πολεμικούς, καὶ δή τι γε συχνὰ μὲν κατεπάδειν καὶ πᾶσιν αὐτοὺς ἐγγυμνάζειν τοῖς φέρουσι πρὸς τοῦτο, θυμόν δ’ αὐτοῖς ὀτρύνειν, καὶ μάχης ἐραστὰς καὶ θαυμαστῶν δή τινων τολμήματων ἀποδεικνύναι, καί γε πρὸς ἕνα δὴ τοῦτον σκοπὸν ἀτεχνῶς ἀπευθύνειν, τὸν πόλεμον· χωρὶς γὰρ τούτου, οὔ θ’ ἡ περὶ τὰς χεῖρας συνοίσεί τῳ ἐγκράτεια, οὔ τε τὸ τὰ τῶν πολεμίων πολυπραγμονεῖν καὶ προγινώσκειν βουλεύματα· εἰ γάρ τοι ἐν καιρῷ φίλων δεομένῳ, χαλεπὴ ὥς που τις ἔφη ἡ τῶν μὴ φίλων αἴσθησις, ἦ που γε ἐν καιρῷ δεομένῳ πολεμιστῶν, χαλεπὴ καὶ πλέον χαλεπὴ ἡ τῶν μὴ τοιούτων αἴσθησις· καὶ γάρ τοι, πολλοὶ τῇ μγʹ] B 359r–361v | P 306r–308v | T 49v–51r | V 22r–24v | M 186r (excerpta: B43,26 – 28 et B43,54 – 56) || AN 52–56 B43,5 – 13 Θεμιστοκλέα – ἐγκράτεια] cf. Plut., Aristid. 24,7 ἐκείνῳ γὰρ εἰπόντος ποτὲ τοῦ Θεμιστοκλέους ἀρετὴν ἡγεῖσθαι μεγίστην στρατηγοῦ τὸ γιγνώσκειν καὶ προαισθάνεσθαι τὰ βουλεύματα τῶν πολεμίων, ‘τοῦτο μέν’ εἰπεῖν ‘ἀναγκαῖόν ἐστιν ὦ Θεμιστόκλεις, καλὸν δὲ καὶ στρατηγικὸν ἀληθῶς ἡ περὶ τὰς χεῖρας ἐγκράτεια.’ 6 δεινὸν – εὑρεῖν] cf. Aesch., Pr. 59 δεινὸς γὰρ εὑρεῖν κἀξ ἀμηχάνων πόρον 7 – 8 τὸν – Ἀριστείδην] e. g. Plut., Aristid. 7,7 ‘οὐδὲ γινώσκω τὸν ἄνθρωπον, ἀλλ’ ἐνοχλοῦμαι πανταχοῦ τὸν Δίκαιον ἀκούων’ 22 θυμόν … ὀτρύνειν] locutio Homerica: v. infra 53, app. font. 26 – 27 ἐν – αἴσθησις] Plut., Adul. 49d χαλεπὴ γὰρ ἐν καιρῷ δεομένῳ φίλων ἡ τῶν μὴ φίλων αἴσθησις B43,16 τι scripsi cum PΤV: τοι B : v. Proleg. 163 n. 775

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B43 ▷Von seinem Sohn, dem parakoimomenos [Von jenem parakoimomenos Herrn Ioannes Chumnos an seinen Vater, den epi tu kanikleiu V2 ⟦ein Brief, als er gemeinsam mit ganz wenigen (Soldaten) mit Gott(es Beistand) eine Siegestrophäe gegen die Barbaren errang V3⟧] Man erzählt, der berühmte Themistokles – der in allem und insbesondere in der Kriegs- und Feldherrenkunst herausragte und geschickt darin war, Auswege in ausweglosen Situationen zu finden, wobei er dies zumeist mehr durch Gerissenheit als durch seine Hände bewerkstelligte – habe zu dem bei den Hellenen als gerecht geltenden und so geheißenen Aristeides gesagt, dass als die größte Tugend eines Feldherrn zu gelten habe, das Verhalten der Feinde zu prüfen und zu studieren, ihre Absichten, Gedanken und Praktiken vorherzusehen und vorauszuahnen und gegen diese aus sicherer Voraussicht vorzugehen und sich der eigenen Kriegslisten und Vorbereitungen zu bedienen; jener (Aristeides) habe dies zugestanden, aber gesagt, dass auch die Beherrschung der Hände gut und wahrlich feldherrenhaft sei. So viel zu diesen. Ich aber lobe generell die Meinung des Themistokles – denn ich pflichte ihr bei – und stimme auch Aristeides zu. Was aber fehlt – meines Erachtens von allen Tugenden eines Feldherrn die mächtigste; und diese wurde von Themistokles zwar praktiziert, und zwar auf das Äußerste, und gleichermaßen gelebt, aber, soweit ich weiß, nirgendwo explizit geäußert, obwohl es doch nötig gewesen wäre – ist Folgendes: dass – so wie der Trainer die Athleten – der Feldherr seine Hopliten auf jede erdenkliche Art lange im Voraus ausbilden, vorbereiten und in die kriegerischen Auseinandersetzungen einführen muss; sie ständig beschwört und in allem trainiert, was dazu beiträgt; ihren Mut befeuert und sie zu Liebhabern des Kampfes und fabelhaft tollkühner Taten macht; und sie letztlich auf ein einziges Ziel vollkommen ausrichtet: den Kampf. Ohne dies werden einem weder die Beherrschung der Hände noch das intensive Studium und das vorherige Wissen der gegnerischen Pläne etwas nützen. Denn wenn, wie jemand gesagt hat, in Zeiten, in den es an Freunden mangelt, es schmerzlich ist zu realisieren, dass manche keine Freunde sind, so ist es gewiss in Zeiten, in denen es an Kriegern mangelt, schmerzlich, ja äußerst schmerzlich, zu realisieren, dass manche keine solchen sind. Viele Feldherren haben nämlich

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ἀμελείᾳ τοῦ καλοῦ τοῦδε καὶ τῆς ἀρετῆς ταύτης, μεγάλαις ἁμαρτίαις περιπεπτώκασι στρατηγοὶ, ὅλα στρατόπεδα διαφθείραντες πασσυδί· ταῦτ’ ἄρα, καὶ προτιμοτέραν ▷αὐτὴν ἐγὼ [ἐγὼ ταύτην P] τῶν ἄλλων, τοῖς στρατηγοῦσι τίθεμαι ἀρετὴν, καὶ ταύτῃ γε μὴν ἀπρὶξ προσέχω τὸν νοῦν· καὶ δὴ καὶ στρατηγὸς ὑπὸ τοῦ θεοφιλῶς ἡμῶν κρατοῦντος ἐνταυθοῖ καταστὰς· καὶ ἅμα παιδευμάτων αὐτοῦ καὶ θείων προσταγμάτων αἰεὶ μεμνημένος, οὐκ ▷ἀνίην [ἀνίειν P] ἀεὶ τὸ μὴ οὐ πάντα καὶ λέγειν καὶ πράττειν, ὅπως α᾿``ν αἰχμητάς τε καὶ θαρσαλέους πολεμιστὰς τουτουσὶ τοὺς στρατιώτας ἀποφανῶ, ἀντὶ τῶν τέως, ἀλλ’ ἀφίημι· τί γὰρ χρὴ καὶ λέγειν τὸ βλάσφημον· καὶ τοίνυν ἤμην ἐπὶ τοῦτο πολλαῖς εἰπεῖν ἐπωδαῖς ὁσημέραι κεχρημένος καὶ λόγοις παρακλητικοῖς· κἀκεῖνά μοι τῶν Ὁμήρου ἐπὶ μνήμην ἰόντα, εἰς ταυτὸν ἤρχετο τοῖς σπουδαζομένοις· πεποίηται γὰρ αὐτῷ δημηγορῶν Ὀδυσσεὺς ἀδημονούντων τῶν Ἀχαιῶν ἐπὶ τῷ χρονισμῷ καὶ πρὸς ἀπόπλουν βουλευομένων· ἔνθα δὴ καὶ φησὶ· ▷τλῆτε [τλῆBBcorr | κλῦτε TV] φίλοι καὶ μείνατ’ ἐπὶ χρόνον ὄφρα δαῶμεν εἰ ἐτεὸν Κάλχας μαντεύεται ἠὲ καὶ οὐκί· εἶτ’ ἐστὶν ἐκεῖνα τὰ τῆς δεινῆς καὶ καλῆς δημηγορίας· καὶ μετὰ ταῦτα, τοῖσι δ’ ἄφαρ φησὶ πόλεμος γλυκίων γένετ’ ἠὲ νέεσθαι· οὕτω ῥαδίως ὑπὸ τῆς Ὀδυσσέως μεταπεισθέντες γλώττης, τῶν προτέρων ἐκείνων ὧν τέως ἀσμένως ἤκουον, ὠλιγωρηκότες, ἐννέα δὴ βεβάασιν ἐνιαυτοὶ· καὶ δοῦρα σέσηπε ▷νεῶν [νηῶν P] καὶ σπάρτα λέλυνται· καί τις ἕνα μῆνα μένων ▷ἄπο [ἀπὸ P] ἧς ἀλόχοιο ἀσχαλάᾳ· καὶ τῶν ἄλλων πάντων ὅσα πλείστην ὅσην αὐτοῖς τὴν ἐπιθυμίαν ἐνεποίει τοῦ ἀποπλεῖν, καὶ δῆτα στραφέντες τὰς γνώμας, πρὸς ὅπλα μᾶλλον καὶ πόλεμον ἡδέως εἶδον ἠὲ νέεσθαι· ἀλλὰ μὴν καὶ Ἀγαμέμνων ἐν ἑτέροις αὖθις ἐπειδὰν ἔμελλον συρρήγνυσθαι τὰ στρατεύματα, παρακαλῶν αὐτοὺς φαίνεται· πατρόθεν ἐκ γενεῆς ὀνομήνων ἄνδρα ἕκαστον· εἶτα τί· ὣς εἰπὼν, ὤτρυνε μένος ἑκάστου καὶ θυμόν· ταύτῃ τοι καὶ αὐτὸς τὸν τρόπον τοῦτον, φρονήματα γενναῖα τοῖς στρατιώταις ἔσπευδον ἐμβαλεῖν· καὶ γὰρ οὐ δ’ ἔστιν· οὔμενουν ἔστι, γενναίων ἔργων καὶ μεγάλων ἅψασθαι πραγμάτων, τὸν μὴ πρότερον γενναῖον κτησάμενον φρόνημα· καὶ τοίνυν οὕτως ἐκ μακροῦ τοῦ πρόσθεν καὶ οἵδε παρασκευασθέντες καὶ οὕτω μετεσχηκότες ὑπερηφάνου καὶ ἀνδρείου φρονήματος, οὕτω καὶ μεγάλοις δή τισι καὶ θαυμαστοῖς ἐπεχείρησαν ἔργοις· συχναῖς ἐκδρομαῖς καὶ ῥαγδαίοις εἰπεῖν ὁρμήμασι κατ’ ἐχθρῶν, καὶ φόνοις καὶ ἀνδραποδισμοῖς· καὶ ταῦτ’ ἐν χώροις δυσχώροις καὶ τὸ πλέον ἀβάτοις, καὶ φωλεοῖς δή τισιν αὐτῶν· εἶτα καὶ λαμπρὸν καὶ μέγα καὶ ὑπερφυὲς κατὰ τῶν πολλὰ φυσώντων καὶ ὑπερφρονούντων κραταιοτέρων βαρβάρων· πάντων ἐς ταυτὸν ἀπηντηκότων, ἔστησαν τρόπαιον· τριακόσιοι πρὸς πέντε καὶ δέκα χιλιάδας συρραγέντες· καὶ μή τε τὰ πρότερον φρυάγματα καὶ τοὺς κόμ41 – 43 καὶ1 – οὐκί] Hom. Β 299 –300 44 τοῖσι – νέεσθαι] Hom. B 453 46 – 47 ἐννέα – λέλυνται] Hom. B 134 –135 ἐννέα δὴ βεβάασι Διὸς μεγάλου ἐνιαυτοί, / καὶ δὴ δοῦρα σέσηπε νεῶν καὶ σπάρτα λέλυνται 47 – 48 καί – ἀσχαλάᾳ] Hom. B 292–293 καὶ γάρ τίς θ’ ἕνα μῆνα μένων ἀπὸ (ἄπο codd. nonnulli) ἧς ἀλόχοιο / ἀσχαλάᾳ 52 πατρόθεν – ἕκαστον] Hom. K 68 πατρόθεν ἐκ γενεῆς ὀνομάζων ἄνδρα ἕκαστον 53 ὣς – θυμόν] Hom. Ζ 71 etc. Ὣς εἰπὼν (sc. Νέστωρ) ὄτρυνε μένος καὶ θυμὸν ἑκάστου 47 ἄπο] cf. app. font.

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durch Vernachlässigung dieses Gutes und dieser Tugend schwere Fehler begangen, wobei sie ganze Heere völlig zugrunde richteten. Deshalb also halte ich diese Tugend bei Feldherren für wertvoller als alle anderen und schenke ihr meine volle Beachtung. Und da ich von jenem, der über uns auf gottgefällige Weise herrscht, hier zum Feldherrn ernannt wurde und dessen Belehrungen und göttliche Anweisungen immer beherzige, ließ ich niemals davon ab, alles zu sagen und zu tun, um diese Soldaten hier zu Kämpfern und mutigen Kriegern zu machen, die zuvor – aber lassen wir es gut sein. Denn es besteht keine Notwendigkeit zu fluchen. Und so habe ich zu diesem Zweck täglich sozusagen Beschwörungen und mahnende Reden eingesetzt. Und die Worte Homers, die mir in den Sinn kommen, stimmen mit dem Erstrebten überein. Homer lässt nämlich Odysseus eine Rede halten, als die Achaier wegen des langen Verweilens betrübt sind und den Entschluss fassen abzusegeln, in der er auch sagt: „Harrt aus, Freunde, und bleibt noch eine Weile, damit wir erfahren, ob Kalchas’ Prophezeiung wahr ist oder nicht.“ Dann folgen die Worte jener eindringlichen und schönen Rede und danach sagt (Homer): „Ihnen aber schien sogleich der Kampf süßer, als abzureisen.“ Nachdem sie so einfach von Odysseus’ Zunge überzeugt wurden, ihre Meinung zu ändern, und jene früheren Worte, denen sie bis dahin gerne gelauscht hatten, missachteten, „vergingen neun Jahre, die Schiffsplanken verrotteten, und die Taue erschlafften“; „und jeder grämt sich, der für einen Monat getrennt ist von seiner Gemahlin“ und von all den anderen Dingen, die in ihnen größtes Verlangen danach erweckten abzusegeln, und nachdem sie ihre Meinung geänderten hatten, wandten sie sich lieber den Waffen und dem Kampf zu, „als abzureisen“. Aber auch Agamemnon tritt wiederum an anderer Stelle, als die Armeen kurz vor dem Zusammenstoß waren, in Erscheinung, als er sie (die Achaier) einberuft, „indem er jeden Mann nach Geschlecht mit Vaternamen nannte“. Was dann? „So sprach er und befeuerte Kriegslust und Mut eines jeden.“ So also bemühte auch er sich auf diese Art, den Soldaten eine edle Gesinnung einzuschärfen. Denn es ist nicht möglich, ja völlig ausgeschlossen, edle Werke und großartige Angelegenheiten anzupacken, wenn man nicht zuvor eine edle Gesinnung erworben hat. Und so nahmen diese (meine Soldaten), nachdem sie lange im Voraus vorbereitet worden waren und sich eine stolze und tapfere Gesinnung zu eigen gemacht hatten, solch großartige und bewundernswerte Werke in Angriff: ständige Ausfälle und sozusagen wilde Attacken gegen die Feinde, Massaker und Versklavung; und dies auf schwierigem und größtenteils unzugänglichem Terrain und in dessen Schlupfwinkeln. Sodann errangen sie die strahlende, großartige und wundervolle Siegestrophäe gegen die prahlerischen und überheblichen Barbaren, die in der Überzahl waren und ihnen alle gemeinsam entgegentraten: 300 Mann stießen mit 15 000 zusammen; und sie fürchteten weder deren vorhe-

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πους αὐτῶν τρέσαντες, μή τε τοὺς παιᾶνας καὶ τοὺς ἀκοῇ μὴ χωρουμένους τούτων ἀλαλαγμούς· ὥς περ ἐν Καρί τινι καὶ οὐκ ἐν τοῖς σφῶν αὐτῶν προκινδυνεύοντες σώμασιν· ▷οὐκοῦν καὶ [καὶ δῆτα V] τὸν τῆς νίκης λαμπρὸν ἀνεδήσαντο στέφανον· οὗ δὴ καὶ αὐτοὶ μάρτυρες οἱ τὴν πεῖραν οὕτω λαμπρὰν καὶ δὴ τὴν ἧτταν εἰληφότες καὶ ὑπενεγκόντες πολέμιοι· πανταχόσε ὡσπερεὶ κήρυκες διαθέοντες καὶ τὰς τῶν ἡμετέρων ἀνδραγαθίας κηρύττοντες· καὶ νῦν ἐστιν ἀκούειν ἐν Λαοδικείᾳ καὶ ἐν Ἰκονίῳ καὶ πανταχῇ τῆς τῶν βαρβάρων, τῇ μὲν, βοώντων καὶ ἐκδιηγουμένων, τῇ δὲ, πρὸς λύραν ἀδόντων τὰ τῶν Ῥωμαίων ἀνδραγαθήματα· οὐ μὴν· ἀλλὰ καὶ τουλοιποῦ δεῆσαν τῶν ἴσων ἀγώνων, ἐγώ τοι ὑπὸ θεῷ χορηγῷ τὰς ἐγγύας εἰμὶ παρεχόμενος, τούς γε νῦν ἀριστέας, καὶ πάλιν ἀριστέας ἀναφανῆναι, ἐπὶ δευτέρων αὖθις ἀμεινόνων καὶ νικώντων τολμημάτων· οὐδέν δ’ οἷον ἴσως καὶ τοῦτο προσθεῖναι, ὃ δὴ καὶ οὗτοι ἐκλιπαροῦντες εἰσί· τί τοῦτο; τὸν πολὺν καὶ μέγαν τὰς εὐεργεσίας φιλάνθρωπον ἡμῶν βασιλέα, ἐθελῆσαι προστάξαι, τοὺς ἐν τῷ περιβοήτῳ τουτῳὶ πολέμῳ πεσόντας ἵππους, ἐπανασωθῆναι τοῖς ἀποβαλομένοις αὐτοὺς· καὶ αὖθις τούτους ἐν τοῖς ἴσοις γενέσθαι· οὐ πλείονος ἐκ τοῦ βασιλικοῦ πρυτανείου καταβληθέντος τιμήματος, ἢ νομισμάτων ἑξακοσίων χρυσοῦ· καὶ δή γε τούτου γενομένου, ἔγωγέ τοι καὶ αὖθις ὑπὸ θεῷ σωτῆρι θαρρῶν λέγω, οὐ μόνον γυμνῇ τῇ κεφαλῇ τὸ τῆς παροιμίας, μετὰ τούτων, ὁμόσε τοσούτοις αὖθις τῶν πολεμίων χωρήσω, αὐτὸ δὴ λέγω τὸ καὶ νῦν ἐμοὶ πεπραγμένον, ἀλλά ⸢τι⸣ καὶ παντὶ ἀόπλῳ τῷ σώματι·

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μδʹ ▷πρὸς αὐτόν· [τοῦ ἐπὶ τοῦ κανικλείου πρὸς τὸν αὐτὸν παρακοιμώμενον τὸν υἱὸν αὐτοῦ· V2 ⟦ἐπιστολή· V3⟧] Ἔγωγ’ οἶμαι τὸ τῆς παροιμίας κἀνταῦθα συμβαίνειν ἐπὶ τῆς σῆς ἐπιστολῆς, εἷς ἀντὶ πολλῶν· μιᾶς γὰρ οὔσης αὐτῆς· μή πω πρότερον ἐκ μακροῦ σοῦ γε πρὸς ἡμᾶς τὸν τρόπον τοῦτον ὑπηγορευκότος μηδέν, οὕτω ταύτην θαυμαστὴν καὶ δὴ 5 λαμπρὰν συνθεὶς ἔπεμψας, ὥς τ’ ἀρκεῖν αὐτὴν εἶναι, εἰ μὲν βούλει ἀντὶ πολλῶν τῶν ἡμετέρων· γεγενημένων πρὸς σέ· εἰ δ’ οὖν, ἀντ’ ἰσαρίθμων πρὸς ταύτας· ἐπωφλημένων δή που γε παρὰ σοῦ· καὶ τοίνυν ἐγὼ τοῦ θαύματος ὅλος καὶ τοῦ

μδʹ] B 361v–363v | P 309r–311r | T 51r– 53r | V 24v–26v || AN 57–60 66 – 67 ὥς – σώμασιν] M. Apost., Prov. 7,39 (404,14 –15 von Leutsch) ἐν Καρὶ τὸν κίνδυνον· τουτέστιν, ἐν ἀλλοτρίοις σώμασι 82 – 83 γυμνῇ – παροιμίας] M. Apost., Prov. 5,69 (353,1–2 von Leutsch) B44,3 – 4 τὸ – πολλῶν] e. g. Hom. I 116 –117 ἀντί νυ πολλῶν / λαῶν ἐστὶν ἀνὴρ ὅν τε Ζεὺς κῆρι φιλήσῃ 84 τι scripsi cum PTV: τοι B(corr?) : v. Proleg. 163 n. 775

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rige Beleidigungen und Prahlereien noch deren Schlachtgesänge und ohrenbetäubende Kampfschreie, so als ob sie die Gefahr nicht am eigenen Leib, sondern an dem eines Stellvertreters erführen. So krönten sie sich mit dem strahlenden Siegeskranz, was auch die Gegner bezeugen, die diese offenkundige Erfahrung gemacht und Niederlage erlitten haben, indem sie gleich Herolden überall umherlaufen und unseren Heldenmut verkünden. Und dies lässt sich nun in Laodikeia, in Ikonion und überall im Land der Barbaren vernehmen, die die Heldentaten der Römer zum einen ausrufen und erzählen, zum anderen zum Klang der Lyra besingen. Da es aber auch künftig der gleichen Anstrengungen bedarf, gelobe ich mit Gottes, des Spenders, Beistand, dass die jetzigen Helden sich auch bei den nächsten – noch größeren und siegreichen – tollkühnen Unternehmungen wieder als Helden erweisen werden. Nichts aber ist vielleicht wichtiger, als das hinzuzufügen, um was auch diese ansuchen. Was das ist? Dass unser barmherziger Kaiser, der so großzügig Wohltaten spendet, bereitwillig anordnet, die in jenem berühmten Krieg gefallenen Pferde jenen, die sie verloren haben, zu erstatten und diese (Soldaten) zu entschädigen, indem aus der kaiserlichen Kasse nicht mehr als 600 Goldmünzen ausgezahlt werden. Und wenn dies geschehen ist, werde ich – so fasse ich wiederum mit Gottes, des Retters, Beistand Mut zu sagen – nicht nur, wie das Sprichwort besagt, „mit entblößtem Haupt“ gemeinsam mit diesen (Soldaten) zu den so zahlreichen Gegnern vordringen – ich meine das, was auch jetzt von mir vollbracht wurde –, sondern auch mit ganz und gar unbewaffnetem Leib. B44 ▷An diesen [Vom epi tu kanikleiu an ebendiesen parakoimomenos, seinen Sohn V2 ⟦ein Brief V3⟧] Ich glaube, dass das Sprichwort „Einer gleich vielen“ auch hier auf deinen Brief zutrifft. Denn da er ein einziger ist und du uns zuvor schon lange nichts mehr auf diese Weise mitteiltest, hast du diesen so wunderbar und glänzend verfasst und dann geschickt, dass er, wenn du so willst, unsere vielen, die wir an dich gerichtet haben, oder andernfalls die gleiche Zahl an Antworten auf diese (unsere Briefe) aufwiegt, die uns von dir geschuldet werden. Und da ich mich ganz seiner Bewunderung und Schönheit hingegeben habe, könnte ich wohl sagen

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κάλλους ταύτης γεγενημένος, εἶπον α᾿``ν καὶ δὴ λέγω, εὖ γε ὦ παῖ τῆς σῆς περὶ λόγους τὸ πᾶν ἐχούσης δυνάμεως· καὶ νίκα καθ’ ἡδονὴν ἐμὴν οὕτω πληρῶν εὐχὰς πατρικὰς, ἐφ’ οἷς ἐγὼ καὶ πρότερον ἐπιστέλλων πρὸς σὲ, νικᾶν ἐπηυξάμην· καὶ εἴης οὕτω, μὴ χερσὶ μόνον καὶ στρατηγίαις καὶ ταῖς κατὰ ταύτας πράξεσιν, ἀλλά τι καὶ γλώττῃ καὶ λόγοις, ἐξίσου πάντων κρατῶν· οὐ μὴν· ἀλλ’ ὅτι γε καὶ τοῦ καλοῦ λέγεται κάλλιον εἶναι· οὐκ ἐφ’ ἑνὸς ὅρου καὶ τοῦδε, ἑστῶτος ἀλλ’ ἐπὶ πᾶσιν αἰεὶ προχωροῦντος· καὶ τοῦτ’ ἔστι καὶ ταῖς κοιναῖς ἐννοίαις καὶ γνώμαις δοκοῦν, οὐδὲν ἀπεικὸς, καὶ τοῦ γε βελτίονος ἢ καὶ βελτίστου δοκοῦντος εἶναι, ἐρεῖν βέλτιον εἶναι· καὶ λεγέσθω δὴ καὶ τοῦτο καὶ δεδόχθω τοῖς ἀκορέστοις περὶ τὰ καλὰ· καὶ δὴ καὶ ζητητέον ἡμῖν, ὥς περ ἂν εἴ τις ἡλίου λάμποντος καὶ φρυκτωροῦντος, ἐξ ἄγαν τῆς περὶ αὐτὸν αἰσθήσεως καὶ γοῦν γλυκυθυμίας, πλέον ἐπιζητοίη τὸ τούτου φαιδρόν· καὶ τοίνυν ἐγὼ· καθὰ δὴ περὶ τὰς σὰς ἐν πολέμοις ἀριστείας πολύς τις ὢν καὶ ἄπληστος, οὐκ α᾿``ν· τοῦτο δὴ λέγω τὸ νῦν σὸν μέγα καὶ περιφανὲς ἔργον· παμπλείστων ὅσων βαρβάρων ἡττημένων, ὑφ’ ὁπλιτῶν ὀλίγων· ὑπὸ θεῷ σωτῆρι καὶ σοί γε στρατηγῷ παρατεταγμένων, εἴ περ ὀλίγοι, τριακοσίων ἀριθμὸς πρὸς χιλιάδας δέκα καὶ πέντε, ὁμόσε κεχωρηκότες· καὶ ῥομφαίας δίκην μιᾶς, ἐξ ἄγαν ὁμοψυχίας ὑπὸ σοῦ καὶ τῆς σῆς γλώττης πρὸς πόλεμον τεθηγμένοι, ὡς εἷς οἱ πάντες ἐμβαλόντες, οὐκ ἐπὶ τούτῳ τοσῷδε καὶ τοιούτῳ ὄντι τῷ τροπαίῳ καὶ πράγματι, ἔκπληξιν πᾶσαν ἔχοντι μὴ μόνον αὐτοῖς τοῖς πρώην ἐπῃρμένοις καὶ μεγάλα φυσῶσι παμπληθέσιν ἐχθροῖς, εἶτα πληγεῖσι καὶ κατενηνεγμένοις, ἀλλ’ ἤδη καὶ τοῖς πόρρω· πανταχόσε τῆς αὐτῶν γῆς τὰς ἀκοὰς καταβροντηθεῖσι· τοῦ τῆς ἀνδρίας καὶ καρτερίας κηρύγματος πανταχῇ δραμόντος καὶ τὰς αὐτῶν κατασείσαντος καὶ γνώμας καὶ καρδίας, οὐκ α᾿``ν ὅ περ ἔφην ἐγὼ, οὐ δ’ ἐπὶ τούτῳ ὡς ἱκανῷ γε ὄντι κορεσθείην, ἀλλ’ ἔτι σοι βουλοίμην α᾿``ν· σὺν θεῷ δ’ ὁ λόγος, ἀπὸ τοιούτων ἀρξαμένῳ, ἀεὶ προχωρεῖν· καὶ τοῖς προτέροις αἰεὶ τὰ δεύτερα βελτίω καὶ μείζω προστιθέναι· καὶ νικᾶν μὲν ἐπιμᾶλλον καὶ ὑψηλότερον τοὺς ἐχθροὺς· νικᾶν δέ σε καὶ σεαυτὸν ἀεὶ ἀριστεύοντα, ὡς τοίνυν ταῦτα καὶ βουλόμεθά σοι καὶ ἐπευχόμεθα, οὕτω δὴ καὶ περὶ λόγους γνώμης ἔχομεν· καὶ ἃ νῦν θαυμάζομεν· ἅ δ’ ἕτερα καὶ αὔριον αὖθις ἢ καὶ καθεξῆς θαυμάσομεν, δεύτερα αἰεὶ τὰ πρῶτα τῶν ὑστέρων εἶναι βουλόμεθα· ὥς τε καὶ ἐξ ἀμφοῖν· χειρός φημι καὶ γλώττης· καὶ προτέρου γε τούτων φρονήματος ὑπερφυοῦς ὄντος, εὐδοκιμεῖν καὶ πλέον ἔχειν

9 – 10 εὖ – δυνάμεως] ad sententiam Antisthenis Gnom. Vat. 11 (9 Sternbach) alludere videtur: Ὁ αὐτὸς (sc. Ἀντισθένης) θεασάμενος ἐν πίνακι γεγραμμένον τὸν Ἀχιλλέα Χείρωνι τῷ Κενταύρῳ διακονούμενον, ‘εὖ γε, ὦ παιδίον,’ εἶπεν, ‘ὅτι παιδείας ἕνεκεν καὶ θηρίῳ διακονεῖν ὑπέμεινας’ 11 – 12 ἐφ’–ἐπηυξάμην] v. supra B4,15 – 17 14 τοῦ – εἶναι] e. g. M. Psell., Or. min. 37, 149,384 Littlewood ἔστι μὲν γὰρ καὶ τοῦ καλοῦ κάλλιον 20 – 32 καθὰ – καρδίας] v. supra B43,56 – 73 34 – 35 τοῖς – προστιθέναι] ad proverbium δευτέρων ἀμεινόνων (M. Apost., Prov. 5,88 [357,9 –10 von Leutsch] ἐπὶ τῶν θυομένων ἐκ δευτέρου, ὅταν αὐτοῖς τὰ πρότερα ἱερὰ μὴ καυθῇ καὶ ἐπὶ δεύτερα τραπῶσι) alludere videtur

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und sage tatsächlich: Ein Hoch, mein Kind, auf deine allumfassenden literarischen Fähigkeiten! Und indem du auf diese Weise den väterlichen Wunsch erfüllst, siege zu meinem Vergnügen in jenen Dingen, von denen ich sprach, als ich auch in meinem vorherigen Brief an dich wünschte, dass du siegen mögest. Und so mögest du nicht nur mit den Händen, Kriegslisten und zugehörigen Handlungen, sondern gleichermaßen auch mit der Zunge und Worten über alle triumphieren. Da man aber ja sagt, dass es Schöneres als das Schöne gibt, da dies nicht in ein und demselben begrenzten Bereich verweilt, sondern bei allem ständig fortschreitet, und dies auch der Volksweisheit und -meinung so scheint, ist es keineswegs abwegig zu sagen, dass es Besseres gibt als das, was besser oder auch am besten zu sein scheint. Und dies soll also von den unersättlichen Liebhabern des Schönen gesagt und gedacht werden; und auch wir sollen gewiss danach streben gleich einem, der bei strahlendem Sonnenschein aufgrund des extremen Sinneseindrucks und der Wonne der Erfahrung noch mehr nach Sonnenlicht verlangt. So wie ich aber in Bezug auf deine militärischen Heldentaten leidenschaftlich und unersättlich bin, würde ich wohl nicht (davon gesättigt sein) – ich meine dein jetziges großartiges und glänzendes Werk, da eine ungemein große Zahl von Barbaren durch wenige Hopliten besiegt wurde, die durch Gottes, des Retters, Beistand und durch dich, den Feldherrn, zum Kampf gerüstet worden waren, falls man denn überhaupt 300 Mann als wenig bezeichnen kann, die gegen 15 000 gemeinsam vorgerückt waren und durch äußerste Einmütigkeit gleich einem einzigen Schwert von dir und deiner Zunge für den Kampf gewetzt worden waren und so allesamt wie ein Mann attackierten –; nicht (gesättigt sein würde ich) von dieser Siegestrophäe und Angelegenheit, obwohl sie groß und bedeutend ist und nicht nur die äußerst zahlreichen Feinde selbst, die zuvor überheblich waren und große Reden schwangen, dann aber getroffen und niedergeschmettert wurden, vollkommen in Staunen versetzte, sondern sofort auch jene in der Ferne, deren Ohren überall in ihren Landen dröhnten, da die Kunde (eurer) Tapferkeit und Standhaftigkeit überall die Runde machte und ihre Gemüter und Herzen erschütterte –; davon würde ich wohl nicht, wie ich sagte, ausreichend gesättigt sein, sondern außerdem wünschen – so sage ich mit Gottes Beistand –, dass du, von solchen Taten ausgehend, stetig fortschreitest und den vorherigen immer weitere, noch bessere und größere hinzufügst, und zum einen über die Feinde immer mehr und grandiosere Siege erringst, zum anderen aber auch dich selbst besiegst, indem du fortwährend Heldentaten vollbringst. So wie wir uns alsο dies für dich wünschen und erbeten, so meinen wir dies auch in Bezug auf literarische Werke: Sowohl bei den (Werken), die wir jetzt bewundern, als auch bei jenen weiteren, die wir wiederum morgen oder auch in der Folge bewundern werden, wünschen wir, dass die ersten immer hinter den späteren den zweiten Rang belegen. So wirst du durch beides, Hand und Zunge – wobei vor diesen freilich eine außergewöhnliche Gesinnung kommt –, Ruhm erwerben und sowohl unsere Zeitgenossen als auch die Alten übertreffen.

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σε καὶ τῶν νῦν καὶ τῶν πάλαι· καὶ γοῦν μή μοι λέγε Θεμιστοκλέα ῥήτορα καὶ στρατηγὸν τὸν αὐτὸν· μὴ δὲ τὴν ἐκείνου σοφίαν καὶ ἀνδρίαν· μὴ δὲ τὰς ἐπὶ τῶν πραγμάτων περινοίας, ἶσα ταῖς Πυθίαις δεδυνημένας· μὴ δ’ ἄλλό τι τῶν ἐκείνου θαύμαζε· μὴ δ’ οἴου μέγα μηδέν· πρῶτον μὲν γὰρ, εἰ καὶ τὰ κράτιστα τῆς Σαλαμῖνος καὶ τά γε πρῶτα τῶν ἐκεῖ πεπραγμένων κατὰ βαρβάρων εἰς ἐκεῖνον ἧκε· καὶ τοῦτ’ εἰπεῖν ἦν ἐκείνῳ τὸ πᾶν, ἀλλ’ οὔ τι γε καὶ πάντες τῶν διηγωνισμένων, οὔ θ’ ὡμολογήκεσαν αὐτῷ, οὔ τε συγκεχωρήκεσαν· ἀλλ’ ἕκαστος ἑαυτὸν πρότερον εἰσάγων, ἐκεῖνον ἐφεξῆς καὶ δεύτερον ἐτίθει· σοῦ δ’ ὅς τις α᾿``ν κἀν τῷ πολέμῳ δεύτερος εὐθὺς ἠριστευκὼς καὶ μετὰ σὲ ταχθείη, τοῦτ’ ἐστὶν ἑκάστῳ τὸ τῆς πολλῆς καὶ μεγάλης ἅμα μὲν φιλονεικίας ἅμα δὲ καὶ φιλοτιμίας· ἅτε δὴ καὶ τούτου γε ὡς ἀληθῶς πρωτίστου καὶ βελτίστου ὄντος· οὐκοῦν καὶ παρὰ πάντων ὡμολόγηται καὶ δὴ κεκήρυκται πανταχῇ καὶ τῆς ἡμετέρας καὶ τῆς γε τῶν βαρβάρων, τὸ τοῦ μεγάλου τούτου κατ’ αὐτῶν τολμήματος καὶ τῶν τροπαίων, σὸν ἔργον καθαρῶς εἶναι· οὐ μὴν· ἀλλὰ καὶ τὸ τῶν ἄλλων ἅμα σοὶ καὶ ὑπὸ σοὶ διαγενομένων, τριακοσίων ὅ περ ἔφημεν ἐν τοῖς αὐτοῖς ἀριστέων, ποῦ δή που γε παρὰ τῷ Θεμιστοκλεῖ ἢ καὶ τοῖς μετ’ ἐκείνου παρατεταγμένοις Λακεδαιμονίοις, ζητῶν α᾿``ν εὕροις· καὶ δή μοι φέρε παρὰ τούτους θέντες, σκοπήσωμεν εἰ βούλει τοὺς τότ’ ἐν Πύλαις ἀπαντήσαντας, τριακοσίους ὄντας καὶ αὐτοὺς· καὶ δῆθ’ ὅπλον μέγα καὶ τεῖχος μέγα καί γε φρουρὰν, αὐτὰς τὰς Πύλας προβεβλημένους, ἄνδρας Λακεδαιμονίων τοὺς ἀρίστους· οὐ δὲ γὰρ τοῦτο μικρὸν ὅτι Λακεδαιμόνιοι· οἱ μὲν· γὰρ, πρὸς τοὺς ἐπιόντας μὴ ἀντισχόντες, ὑπ’ αὐτῶν εἰπεῖν κατεχώσθησαν· σὲ δὲ καὶ τοὺς σοὺς, ὡς σκηπτοὺς δή τινας καὶ δείματα ἐξ οὐρανοῦ καταδείσαντες οἱ ἐπελθόντες, ὑποκεχωρηκότες αὖθις, φεύγοντες ᾤχοντο· ὅσοι δή που γε καὶ μὴ πεσόντες ἐκφυγεῖν ἴσχυσαν· ἅ περ ἤλπισαν κακὰ μεγάλα καὶ μάλά τι ἤλπισαν πρᾶξαι· πλήθει καὶ μεγέθει δυνάμεως κατεπαρθέντες, ταῦτα δὴ καὶ πεπονθότες· ὡς δή τι σκεῦος εἰπεῖν μέγα καὶ μέγιστον ἐκ μὴ κρατούσης ὕλης, ῥᾶστα συντριβὲν· σιδήρῳ ἀκαμάτῳ ἢ ἀρρήκτῳ ἀδάμαντι καὶ ▷μικρῷ [σμικρῷ P] γε ὄντι, σφοδρῶς καὶ πάνυ τι σφοδρῶς προσαράξαν· ἔπειτ’ ἔμοιγε Θεμιστοκλέα ἐκ τῶν ὕστερον ὁρῶντι, οὐδὲν ἐκείνου τῶν προτέρων ἡδὺ καταφαίνεται· οὔ τε τῶν σοφισμάτων, οὔ τε τῶν σπουδασμάτων· οὐ δ’ ἔχω ζηλοῦν· Ὅμηρον δ’ ἐρίῳ στέψας, εἰ μὴ βούλοιο ἐλαύνειν ὥς τις τῶν πάλαι, σύ δ’ ἀλλὰ μηδὲν σφόδρα τοῖς ποιήμασιν αὐτοῦ τὸν νοῦν πρόσεχε· ἐπεὶ

41 – 43 μή – περινοίας] v. supra B43,5 – 17 42 – 43 τὰς – δεδυνημένας] cf. Ael. Aristid., Or. 3, 244 (376,2–3 Lenz / Behr) τῆς κοινῆς, εἰ θέμις εἰπεῖν, τοῦ τε Ἀπόλλωνος τοῦ Πυθίου καὶ Θεμιστοκλέους μαντείας 44 – 46 εἰ – πᾶν] cf. Plut., Them. 4 –15 46 – 48 οὔ – ἐτίθει] cf. Plut., Them. 17,1 Θεμιστοκλεῖ δὲ καίπερ ἄκοντες ὑπὸ φθόνου τὸ πρωτεῖον ἀπέδοσαν ἅπαντες. ἐπεὶ γὰρ ἀναχωρήσαντες εἰς τὸν Ἰσθμὸν ἀπὸ τοῦ βωμοῦ τὴν ψῆφον ἔφερον οἱ στρατηγοί, πρῶτον μὲν ἕκαστος αὑτὸν ἀπέφαινεν ἀρετῇ, δεύτερον δὲ μεθ’ αὑτὸν Θεμιστοκλέα 58 – 62 τοὺς – κατεχώσθησαν] cf. Hdt. 7,202 et 220 –225 71 – 72 Ὅμηρον – πάλαι] Pl., Resp. 398a ἀποπέμποιμέν τε (sc. τὸν ἄνδρα) εἰς ἄλλην πόλιν μύρον κατὰ τῆς κεφαλῆς καταχέαντες καὶ ἐρίῳ στέψαντες : v. etiam infra B140,20 – 22, app. font.

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Lass mich also in Frieden mit jenem Rhetor und Feldherrn Themistokles, mit seiner Weisheit und Tapferkeit, mit seiner Gerissenheit in schwierigen Angelegenheiten, die zu Gleichem wie die Pythischen Orakelsprüche fähig war; und bewundere auch keine andere seiner Eigenschaften und halte sie nicht für großartig. Denn erstens, wenn auch das Beste (der Schlacht) von Salamis und der erste Platz des dort gegen die Barbaren Vollbrachten ihm zufiel und dies sozusagen gänzlich seines war, so waren doch nicht alle seiner Mitstreiter mit ihm einverstanden und billigten ihm (diese Ehre) zu. Vielmehr feierte sich jeder zuerst selbst und gewährte ihm den folgenden, zweiten Rang. In deinem Fall hingegen wetteifern und streben mit viel und großem Ehrgeiz alle danach, durch Heldenmut im Kampf gleich nach dir den zweiten Rang zu belegen, da dieser in Wahrheit der erste und beste ist. Daher sind sich alle einig und verkünden überall im heimischen und Barbarenland, dass das großartige Wagnis und die Siegestrophäen über diese (Barbaren) eindeutig dein Werk seien. Aber was die anderen, gemeinsam mit dir und unter deiner Führung, wie wir sagten, kämpfenden 300 Helden anbelangt: Wo findest du so etwas wohl, wenn du danach suchst, bei Themistokles oder den gemeinsam mit ihm zum Kampf gerüsteten Lakedämoniern? Lass uns, wenn du willst, die hervorragenden lakedämonischen Männer im Vergleich betrachten, die – ebenfalls 300 an der Zahl – damals an den Thermopylen (den Persern) entgegentraten, wobei sie freilich die Thermopylen selbst als gewaltige Waffe, Mauer und Bollwerk einsetzten; und es ist auch keine geringe Sache, dass sie Lakedämonier waren. Diese konnten den Angreifern nichts entgegensetzen und wurden von ihnen sozusagen dem Erdboden gleichgemacht. Von dir und den Deinigen aber wurden die Attackierenden wie von Blitzschlägen und schrecklichen Himmelszeichen in Furcht versetzt, und so wichen sie wieder zurück und ergriffen eiligst die Flucht – jedenfalls diejenigen, die nicht fielen und fliehen konnten –, nachdem sie selbst das erlitten hatten, was sie an Schlimmem sehnlichst zu tun gehofft hatten, da sie durch die Größe und Stärke ihrer Streitmacht überheblich geworden waren. Darin glichen sie sozusagen einem großen und gewaltigen Gefäß aus nicht beständigem Material, das ganz leicht zerbricht, wenn es mit voller Wucht gegen ein unbeugsames Stück Eisen oder einen kleinen, unzerbrechlichen Diamanten schlägt. So scheinen mir denn, da ich Themistokles aus der Rückschau betrachte, keine seiner vorherigen Kunstgriffe oder Bestrebungen begrüßenswert, noch kann ich ihnen nacheifern. Da du aber Homer mit Wolle bekränztest: Wenn du ihn nicht, wie einer der Alten, vertreiben möchtest, so schenke seinen Dichtungen doch keine allzu

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μὴ δὲ μέγα μὴ δὲ θαυμαστὸν, μῦθοι καὶ πλάσματα καὶ Ὀδυσσέως δή τινες δημηγορίαι καὶ Ἀγαμέμνονος τὰ τῆς σῆς ἐπιστολῆς, ἐμοὶ δοκεῖν μηδαμῇ γεγενημένα· μέγα δὲ μᾶλλον, εἰ σύ γ’ ἃ πρὸς θαῦμα πλάττων ἐκεῖνος πεποίηκεν, ἐπ’ αὐτῶν 75 ἔργων δείξαις, ἐπ’ αὐτῶν δείξαις τῶν πραγμάτων· κἂν τὴν σὴν γλῶτταν τῇ σῇ χειρὶ καί γε ταῖς σαῖς ἀριστείαις χαρίσαιο· τοὺς λόγους ἀναμίξας ταῖς πράξεσιν, οὐδὲν α᾿``ν πλέον ἔχοιεν τὰ τοῦ Ὁμήρου κομψεύματα· ἐκεῖνο γε ▷πάντως σοῦ [σοῦ πάντως TV] πλέον ἔχοντος, τὴν ἀλήθειαν· ταῦθ’ ἡμεῖς σοι κἀν τοῖς ἑξῆς βουλόμεθα· ταῦτα καὶ ἐπευχόμεθα· θεοῦ δ’ α᾿``ν καὶ τῆς αὐτοῦ μητρὸς γένοιτο, 80 ταῖς εὐχαῖς ἐπιθεῖναι ὃ δὴ ταύταις καὶ τέλος ἐξαιτοῦντες ἐσμέν·

μεʹ τῷ αὐτῷ· Ἐγώ σε τὸν φίλτατον βούλομαι· ἀγώνων τῶν πρὸς τοὺς βαρβάρους καὶ δῆτα συχνῶν τροπαίων καὶ πράξεων τῶν λαμπρῶν πεπαυμένον· ἐπὶ συνθήκαις δηλονότι τὸν ἶσον τρόπον θαυμαζομέναις καὶ οὐδὲν ἧττον ἡμῖν εὐκλεέσι· τῇ τοῦ ξίφους βίᾳ ὑποσπόνδων τούτων γεγενημένων, μὴ καὶ τῶν λοιπῶν σπουδασμάτων σχολὴν ἄγειν· μὴ δ’ ἀνεκτὸν ἡγεῖσθαι μὴ δ’ ἐπὶ τούτοις ἔλαττον ἑτέρου τινὸς τῶν ἁπάντων ἔχειν· τίσι τούτοις; λόγοις καὶ ταῖς κατ’ αὐτοὺς μελέταις· γλώσσας μὲν πάσας ἑλληνίδας συγκλονοῦντα καὶ τροπούμενον, ἐξ αὐτῶν τεθηγμένας, γλώσσης σῆς τῇ δυνάμει· κατ’ ἀγαθὴν ἔριν τήνδε βροτοῖσι μεγάλα φρονοῦσιν· ἐφάμιλλα δὲ λογογραφοῦντα τοῖς πάλαι τῷ βίῳ μέγα θαῦμα γεγενημένοις· καὶ τοίνυν τοῦ δόρατος ἠρεμοῦντος, ἀντὶ τούτου χρῶ τῇ γραφίδι· νικῶν ἐμὲ κατ’ εὐχὴν ἐμὴν πρῶτον τὸν σὸν πατέρα· ἐπιστέλλοντα, ἀντεπιστέλλων· ἢ καὶ πλέον τί καὶ ἀνδρικώτερον ἀπειργασμένον, μείζοσι νικῶν ταῖς ἀπεργασίαις· εἰ δὲ μικρὸν τοῦτο· καὶ γὰρ οὐ δὲ μέγα, τῶν χαμαὶ κειμένων ὑπερανέχειν, ἀλλὰ σύ γε διάβαινε, καὶ τῶν ὑψηλῶν ἐπέκεινα γίγνου, ἐς ὅσον ἀνθρώπῳ δυνατὸν· ἐς πλεῖστον, πάντας ἀφεὶς κάτω· τροπαίοις τρόπαια συνάπτων· τοῖς ἐκ χειρὸς καὶ ξίφους κατὰ βαρβάρων, λόγων ἀνδραγαθήματα· σοφῶν ἀνδρῶν ὑπερκειμένων ἔπαρσιν καθαιροῦντα· καὶ ζῆθι ἐπὶ μήκιστα μηκίστων· ἐρρωμένος κατάμφω καὶ κρατῶν κατάμφω, καὶ γοῦν ὑπὸ θεῷ πρύτανι, πάντα κατὰ τὰς εὐχὰς ἡμῶν πράττων·

μεʹ] B 363v–364r | P 311r–v | T 49r || AN 60– 61 73 – 74 Ὀδυσσέως – ἐπιστολῆς] v. supra B43,38 – 53 B45,9 ἀγαθὴν – βροτοῖσι] Hes., Op. 24 ἀγαθὴ δ’ ἔρις ἥδε βροτοῖσιν 12 – 13 νικῶν – ἀντεπιστέλλων] v. supra B4,15 – 17 et B44,10 – 12 B44,73 μὴ δὲ2] μηδὲ B

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große Beachtung. Denn die Mythen und Fiktionen sowie die Reden eines Odysseus und Agamemnon, die du in deinem Brief erwähnst, sind keine große und bewundernswerte Sache, da sie, wie mir scheint, überhaupt nicht geschehen sind. Vielmehr wäre es eine große Sache, wenn du das, was er fiktiv schuf, um Bewunderung zu erregen, in Taten und in der Praxis selbst zur Schau stelltest. Und wenn du deiner Hand und deinen Heldentaten deine Zunge schenktest, indem du Worte den Handlungen beimischst, dann hätten Homers Erfindungen keinen Mehrwert, da du in der Tat eine Sache voraushättest: die Wahrheit. Dies wünschen wir uns auch künftig für dich, dies erbeten wir. Es obliegt aber wohl Gott und seiner Mutter, den Gebeten hinzuzufügen, um was wir mit diesen schließlich auch ansuchen. B45 Demselben Ich wünsche, dass du, mein geliebter Sohn, nachdem du von den Kämpfen gegen die Barbaren und von den ständigen Siegestrophäen und strahlenden Taten abgelassen hast – und zwar unter Bedingungen, die für uns gleichermaßen bewundernswert und nicht minder ruhmvoll sind, da jene (Barbaren) durch das Schwert zu einem Friedensschluss gezwungen wurden –, nicht auch die übrigen Bemühungen ruhen lässt und es auch in diesen Dingen nicht für akzeptabel hältst, dass du hinter irgendjemand anderem zurückstehst. Welchen Dingen? Der Literatur und zugehörigen Studien, wobei du in diesem edlen Wettstreit mit hochgesinnten Sterblichen durch die Macht deiner Zunge alle hellenischen Zungen, die durch diese (Literatur und Studien) gewetzt sind, erschütterst und in die Flucht schlägst und Werke hervorbringst, die jenen der Alten ebenbürtig sind, welche der Menschheit zu großem Wunder gereichten. Da die Lanze also ruht, nimm stattdessen den Griffel zur Hand, indem du, wie ich es mir wünsche, zuerst mich, deinen Vater, mit einem Antwortschreiben auf meinen Brief besiegst oder auch, wenn du etwas vollendet hast, das darüber hinausgeht und noch mutiger ist, durch größere Werke siegst. Wenn es aber eine kleine Sache ist – eine große ist es nämlich nicht –, am Boden Liegende zu überragen, so schreite doch (über diese) hinweg und gelange über jene in der Höhe so weit wie menschenmöglich hinaus, indem du alle unten zurücklässt, und reihe Siegestrophäen an Siegestrophäen – literarische Heldentaten an solche mit Hand und Schwert gegen die Barbaren –, indem du die hoch oben befindlichen weisen Männer von ihrem Thron hinabstößt. Mögest du ein langes Leben haben, stark und siegreich in beidem, und mit Gottes, unseres Herrn, Beistand bei allem, so wie ich es wünsche, erfolgreich sein.

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[τῷ αὐτῷ· P] Λάκων Λάκωνι, αὐτοσχεδίων δεκάδα ἐπιστολῶν· μϛʹ Εἰ Χριστὸν ὁρῶν τρέχεις, καλῶς τρέχεις· καὶ κατάτεινε τὸν δρόμον· εἰ δὲ πρὸς ἄλλό τι βλέπων σπεύδεις, εἰκῇ καὶ μάτην σπεύδεις·

μζʹ Οὔ τ’ αἰχμαλώτων πλῆθος, οὔ θ’ ἵππων ἀγέλαι καὶ βοῶν ἐλαυνομένων· ἀλλ’ οὐ δέ τι μέγα καὶ περιφανὲς ταπείνωμα ἢ πτῶσις ἐχθρῶν· σωφροσύνη δὲ προσμειδιῶσα, τὸν στρατηγὸν στεφανοῖ·

μηʹ Πονηρὰ γλῶσσα καὶ λοίδορος, κατὰ τῶν τὰ χρηστὰ πραττόντων οὐ τῶν τὰ κακὰ ποιούντων ἀναισχυντεῖ· τοῖς μὲν γὰρ ἀγαθοῖς τἀγαθὰ· φαῦλα δὲ τοῖς φαύλοις ἐστὶ φίλα·

μθʹ Φθόνος, πατὴρ ὕβρεως· ἀλλ’ εἴ γε τὰ καλὰ τοῖς πονηροῖς ἐν τούτῳ, οὐ μή τι γε ταῦτα φεύγοντα τὴν ὕβριν, ἀλλάξαιντο τὴν φύσιν·

νʹ Βασκάνῳ, δεινὸν καὶ πάνυ τι δεινὸν, ἀρετῆς ἀνδρὸς κλέος· καὶ τοίνυν γε πλήττειν ἀδίκως βουλομένου, οὐδὲν οὕτως τῷ σπουδαίῳ πρὸς ἄμυναν, ὡς τό γε τοῖς κατωρθωμένοις εὖ δή που καὶ καλῶς αἰεί τοι προστιθέναι·

ναʹ Δῶρον θεοῦ νομίζειν καλὸν, ὅ τις ἑαυτῷ σύνοιδεν ἀρίστως πεπραγμένον· καὶ γὰρ οὕτως νομίζων, καὶ θαρροίη α᾿``ν· δεδιὼς μηδὲν τοὺς ἀπεχθανομένους αὐτῷ· μϛʹ – νεʹ] B 364r–365r | P 311v–312r | T 47r–v | M 184v–185r (ναʹ deest) || AN 61–63 B50,3 τοι] τι scripsit Boissonade (sic etiam M): v. Proleg. 191

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[Demselben: P] Ein Lakonier (schickt) einem Lakonier eine Gruppe zehn improvisierter Briefe B46 Läufst du mit Christus im Blick, so läufst du gut und mögest den Weg fortsetzen. Eilst du jedoch mit etwas anderem im Blick, so eilst du ziellos und vergebens. B47 Weder eine Schar von Gefangenen noch Herden erbeuteter Pferde und Rinder, aber auch nicht eine großartige und glänzende Erniedrigung oder Bezwingung der Feinde, sondern heitere Besonnenheit kränzt den Feldherrn. B48 Schamlos ist eine böse und gehässige Zunge, richtet sie sich gegen Rechtschaffene und nicht gegen Übeltäter. Denn Gutes gebührt den Guten, Schlechtes hingegen den Schlechten. B49 Neid ist der Vater der Hybris. Doch wenn das Gute für die Bösen in diesem (Neid) besteht, so möge dieses (Gute) nicht, die Hybris fliehend, sein Wesen ändern. B50 Dem Verleumder ist der gute Ruf eines Mannes ein furchtbarer Graus. Und so gereicht dem Tugendhaften, will jemand zu Unrecht auf ihn einschlagen, nichts so sehr zur Verteidigung, wie unaufhörlich Gutes an Gutes zu reihen. B51 Gut ist es, das als Geschenk Gottes zu betrachten, von dem man weiß, dass man es hervorragend ausgeführt hat. Denn wenn man dies denkt, kann man wohl auch Mut fassen, da man sich vor keiner Anfeindung fürchten muss.

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νβʹ Γενναῖος ἀνὴρ, ὅτῳ μὴ μόνον τῶν πολεμίων ἔστι κρατεῖν, ἀλλὰ καὶ τῶν ἄλλως ἐπιβουλευόντων· κρατήσειε δ’ α᾿``ν, εἰ φαίνοιτο ὑπερφρονῶν, καὶ μηδὲν ἰταμὸς πρὸς τὰς τούτων ἐπιβουλάς·

νγʹ Ἄχθος οὐδὲν εἴ τις ἐν τοῖς ἀρίστοις ὢν, αἰσχρὸς νομίζοιτο τοῖς αἰσχροῖς· κἀγὼ τοῦτο μᾶλλον α᾿``ν ἑλοίμην, ἢ τοῖς χείροσι κεχρημένος, ἐν μοίρᾳ τοῦ βελτίονος δοκεῖν εἶναι·

νδʹ Ζωῆς ἐλευθέρας κρεῖττον, ἐν ἀνθρώποις ἔστιν οὐδέν· ζήσομεν δὲ ταύτην, εἰ μηδὲν χείρους ταῖς γνώμαις μὴ δ’ ἥττους φαινοίμεθα τῶν ἐπηρεαζόντων καὶ δὴ τὰ κακὰ βουλομένων ἡμῖν·

νεʹ Ὅτῳ φρόνημα μηδὲν ἀγεννές, οὐκ ἐν τῇδε ἢ τῇδε τῶν πράξεων· οὐ δ’ ἐν τῷδε μόνῳ τῶν ἀγώνων· ἀλλά τι πανταχῇ περισώζων αὐτό, νικῴη ἄν:

νϛʹ τῷ αὐτῷ· Ἐγὼ μὲν ᾤμην πρότερον περὶ ἀληθείας, τῷ Ἔσδρᾳ ταὐτὰ· ἰσχυρότερον δηλονότι πάντων αὐτὴν εἶναι· νυνὶ δὲ ταύτης γλώσσαις βασκάνοις καὶ χείλεσιν νϛʹ] B 365r | P 312r | T 47v–48r || AN 63 B56,2 – 3 Ἐγὼ – εἶναι] 1 Es. 4,35 ἡ ἀλήθεια μεγάλη καὶ ἰσχυροτέρα παρὰ πάντα : cf. etiam Greg. Naz., Ep. 158, 1 (2,49 Gallay) Οὐδὲν ἰσχυρότερον ἀληθείας, ὡς τῷ Ἔσδρᾳ κἀμοὶ δοκεῖ et Or. 23, 4 (286 Mossay = PG 35, 1156B) Πάντων γὰρ ἰσχυρότατον, ὡς τῷ Ἔσδρᾳ κἀμοὶ δοκεῖ, ἡ ἀλήθεια 3 – 4 γλώσσαις – δολίοις] cf. Ps. 11,4 ἐξολεθρεύσαι κύριος πάντα τὰ χείλη τὰ δόλια καὶ γλῶσσαν μεγαλορήμονα et 119,2 κύριε, ῥῦσαι τὴν ψυχήν μου ἀπὸ χειλέων ἀδίκων καὶ ἀπὸ γλώσσης δολίας B52,1 ἀλλὰ] ἀλλά τι M

B54,3 τὰ om. M

B55,1 – 2 τῷδε μόνῳ] μόνῳ τῷδε M

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B52 Nobel ist der Mann, der nicht nur die Feinde, sondern auch die Intrigenstifter zu beherrschen weiß. Beherrschen wird er sie wohl aber, wenn er auf ihre Intrigen verächtlich und gelassen reagiert.

B53 Nicht schlimm, wenn man unter den Besten ist und von Schändlichen für schändlich gehalten wird. Auch ich würde dies wohl vorziehen, anstatt mit Schlechteren zu verkehren und scheinbar zum besseren Teil zu gehören.

B54 Nichts unter den Menschen geht über ein freies Leben. Dieses werden wir leben, wenn wir zeigen, dass wir in unserer Gesinnung weder schlechter noch geringer sind als die, die uns bedrängen und übelwollen.

B55 Wer eine edle Gesinnung hat und diese in seinen Taten und Wettkämpfen nicht hie und da nur, sondern überall bewahrt, der geht wohl als Sieger hervor.

B56 Demselben Zuvor hatte ich über die Wahrheit die gleiche Meinung wie Esra, nämlich dass sie mächtiger als alles sei. Nun aber, da diese durch verleumderische Zungen

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ἐπιστολαὶ

ἐξανδραποδισθείσης δολίοις· καὶ δὴ τοῦ ψεύδους κεκρατηκότος, αἰσχύνη μὲν ἐκείνῳ τῷ σοφῷ τῆς δόξης· αἰσχύνη δὲ κἀμοί· αἰσχύνη καὶ εἴ τις ἄλλος μὴ 5 δεδιὼς σφόδρα συκοφάντην μὴ δὲ φρίττων λογοποιὸν, ἐπ’ ἀληθείαις ἔγνω μέγα φρονεῖν·

νζʹ 〈τῷ αὐτῷ·〉 Σὺ μὲν θήγεις τὸ ξίφος κατὰ βαρβάρων ἐχθρῶν· καὶ καλῶς θήγεις· βάλλων αὐτοὺς εἰς χεῖρας ἰόντας, καὶ κάτω βάλλων ὑπὸ κρατοῦντι Χριστῷ· τὸ δ’ ἡμῖν ἐχθραῖνον· ἐκείνοις δὲ συμμαχοῦν, θήγει τὰς γλώσσας· καὶ τὰς συκοφαντίας πόρρωθεν ἀπειλεῖ· σύ δ’ ἀλλ’ αὐτὸς μὴ πρὸς ταύτας στραφῇς· μὴ δὲ χαλάσῃς 5 τὸν τόνον· βάλλε δὲ γενναίως οὓς καὶ καταπρόσωπον ὁρᾷς· τοὺς ὄπισθεν τεκταίνοντας καὶ δῆτ’ ἐπιβουλεύοντας ἀφανῶς, ἀφεὶς βάλλεσθαι ῥομφαίᾳ καὶ τόξῳ γε τοῦ σωτῆρος· ὁρῶ γὰρ ἤδη καὶ ἐντεταμένον αὐτὸ· ὁρῶ καὶ σκεύη ἃ ἡτοίμασται ἐν αὐτῷ·

νηʹ τῷ αὐτῷ· Οὐδὲν τοσοῦτον Πέρσης τοξότης· οὐ δ’ ὅς τις ἄλλος παλαμναῖος ἐν φανερῷ πολεμῶν· κἂν συστῶσι κατὰ πλήθη, κλονοῦνται καὶ τὴν σωτηρίαν ἐμπιστεύουσι ταῖς φυγαῖς· οἷς δὲ φαῦλον μὲν ὅπλα πάντα· φαῦλον δ’ ἀνδρία καὶ φρόνημα γενναῖον ψυχῆς· καὶ γοῦν φαρέτρα μὲν αὐτοῖς στόμα· γλῶσσα δ’ ὀξεῖα μά- 5 χαιρα· καὶ ξίφη ὀδόντες· ῥήματα δὲ βέλη πεπυρωμένα τῷ πονηρῷ, τούτοις καὶ τολμήματα πάντα κατὰ τῶν νώτων εἰσὶ, καὶ παίουσιν ἐξόπισθεν τοὺς παίοντας καὶ κλίνοντας ἤδη καὶ τροπουμένους φάλαγγας καὶ παρατάξεις ἀσεβούντων ἐχθρῶν· οὐ μὴν· ἀλλὰ σοὶ μὲν ἴσως πολέμων μελήσει καὶ πολεμίων τῶνδε, καὶ τροπαίων κατ’ αὐτῶν καὶ ἀριστευμάτων· θεῷ δ’ αὖθις, συντριβῆς ὧν ἔφη- 10

νζʹ] B 365r | P 312r–v | T 48r || AN 64

νηʹ] B 365r–v | P 312v | T 48r || AN 64–65

B57,8 – 9 ὁρῶ1 – αὐτῷ] cf. Ps. 7,13 –14 τὸ τόξον αὐτοῦ ἐνέτεινεν καὶ ἡτοίμασεν αὐτὸ καὶ ἐν αὐτῷ ἡτοίμασεν σκεύη θανάτου B58,5 – 6 γλῶσσα – ὀδόντες] cf. Ps. 56,5 οἱ ὀδόντες αὐτῶν ὅπλον καὶ βέλη, καὶ ἡ γλῶσσα αὐτῶν μάχαιρα ὀξεῖα 6 βέλη – πονηρῷ] cf. Eph. 6,16: v. infra 11 – 12, app. font. 10 – 11 θεῷ – μελήσει] cf. Ps. 57,7 ὁ θεὸς συνέτριψεν τοὺς ὀδόντας αὐτῶν ἐν τῷ στόματι αὐτῶν B57,1 τῷ αὐτῷ om. B: suppl. ex P

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und betrügerische Lippen geknechtet wurde und die Lüge herrscht, kommt Schande über jenen Weisen für seine Meinung, kommt Schande über mich und jeden anderen, der – ohne den Verleumder allzu sehr zu fürchten noch vor dem Lügner zu erschaudern – beschlossen hat, große Stücke auf die Wahrheit zu halten. B57 [Demselben P] Du wetzt dein Schwert gegen barbarische Feinde und machst dies gut, indem du auf sie einschlägst, wenn sie in deine Hände fallen, und sie mit dem Beistand des mächtigen Christus niederwirfst. Unsere Feinde, die mit jenen (Barbaren) verbündet sind, wetzen jedoch die Zungen und drohen aus der Ferne mit Verleumdungen. Wende du dich aber nicht diesen (Verleumdungen) zu und lockere nicht deine Tatkraft. So attackiere mutig diejenigen, die du vor deinen Augen siehst, überlasse es jedoch dem Schwert und dem Bogen des Retters, jene zu attackieren, die hinterrücks Pläne schmieden und unsichtbar intrigieren. Denn ich sehe bereits, wie er (der Bogen) gespannt ist, und sehe die Werkzeuge, die mit ihm bereitstehen. B58 Demselben Weder ein persischer Bogenschütze noch irgendein anderer Mörder, der offen kämpft, wird so sehr erschüttert und sucht sein Heil in der Flucht, selbst wenn (die Gegner) sich in großer Zahl zusammenschließen. Jene aber, denen alle Waffen verächtlich sind, verächtlich auch die Tapferkeit und eine edle Gesinnung der Seele, und denen der Mund als Köcher, die Zunge als scharfer Dolch, die Zähne als Schwerter und Worte als durch das Böse entflammte Pfeile dienen, die wagen ihre Attacken nur gegen den Rücken und schlagen von hinten auf jene ein, die (ihrerseits) auf Heerscharen und Schlachtreihen gottloser Feinde einschlagen und sie bereits niederzwingen und in die Flucht schlagen. Du wirst dich nun wohl dieser (erstgenannten) Kämpfe und Gegner und der Siegestrophäen und Heldentaten gegen sie annehmen. Gott aber wird sich der

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μεν ὀδόντων μελήσει καὶ τοῦ γε τὰ βέλη θραῦσαι καὶ σβέσαι τοῦ ἐξαρχῆς πολεμοῦντος, καὶ νῦν δ’ ἐκπυροῦντος καὶ βάλλοντος ἐξαφανοῦς, σὺν τοῖς ὁπλίταις τοῖσδε καὶ τοξόταις αὐτοῦ·

νθʹ τῷ αὐτῷ· Τὸ μισθὸν ἀποστερεῖν μισθωτοῦ, ὡς τὸ ἐκχέειν αἷμα καὶ τῷ πάλαι νόμῳ γ’ ἔστι δοκοῦν· θεϊκὸς δὲ κἀκεῖνος, καὶ οὐ πάντῃ δή που καταλέλυται τῷ Χριστῷ· πῶς γὰρ· ᾧ γε καὶ ὁ περὶ τὸν πτωχὸν Λάζαρον ἀσυμπαθὴς, καὶ τοῦτο μόνον καὶ μηδὲν πλέον ἠδικηκὼς, ἐκτετηγάνισται δεινῶς ἀσβέστῳ φλογί· καὶ οἷς περὶ 5 τοὺς δεομένους ἀσπλαγχνίαν ἐγκαλεῖ, τούτοις καὶ τὰ φρικωδέστατα σκότος τὸ ἐξώτερον καὶ τὴν αὐτὴν τῷ διαβόλῳ κόλασιν ἀπειλεῖ· καὶ μὴν· εἴ γε τὸ τῶν οἰκείων, ἑνὶ τῶν ἐλαχίστων μὴ μεταδοῦναι, εἰς ἑαυτὸν ⸢Χριστὸς⸣ ἀναδεδεγμένος, ὡς καὶ τὸ τοῦ εὖ πεπραχότος πᾶν ὅσον αὐτῷ πέπρακται, εἰς ἑαυτόν φησι τὸ ὅλον πεπρᾶχθαι, τοῦτον μὲν ἐπὶ κληρονομίαν αἰεὶ μενόντων ἀγαθῶν· ἐκεῖ- 10 νον δ’ ἐπὶ βάσανον μὴ τελευτώντων κακῶν πέμπει, οὐκ ἔστι πάντως οὐκ ἔστι, μὴ κἀν τῷ ἠδικημένῳ τὸν αὐτὸν Χριστὸν εἶναι· καὶ παρὰ τοῦ ἀδικοῦντος, οὐ τόν γε φαινόμενον, τὸν δ’ ἐν αὐτῷ κρυπτόμενον ἠδικῆσθαι· ἀλλὰ μὴν· καὶ τῆς ὅ περ ἔφημεν ἀδικίας αἷμα χεούσης, αὐτοῦ Χριστοῦ καὶ χρὴ νομίζειν ἐκκεχυμένον εἶναι· τοσοῦτον τὸ περὶ τοὺς ὡμολογημένους τοῖς καὶ ὁπωσοῦν μισθωτοῖς, 15 μισθοὺς ἀδικεῖν· καὶ οὕτω φρικτόν· ἀτὰρ στρατιώτην· οὗ καὶ τιμὴν τοῦ αἵματος τὸν μισθὸν εἶναι φασί, τὸν τοῦτον ἀφῃρημένον στρατηγὸν, ποῦ θήσομεν· ⸢ἦ⸣ δῆλον, ὅτι μετὰ τῶν τετολμηκότων κατὰ τοῦ αἵματος τοῦ Χριστοῦ· ἐμοὶ τοῦτο δοκεῖ· καὶ σὺ πάντως ἐρεῖς ὀρθῶς εἶναι δοκοῦν· τὸν τοίνυν ἀριστέα τόνδε ᾧ νθʹ] B 365v–366r | P 313r–v | T 48r–49r || AN 65 –66 11 – 12 τὰ – πολεμοῦντος] cf. Eph. 6,16 ἐν πᾶσιν ἀναλαβόντες τὸν θυρεὸν τῆς πίστεως, ἐν ᾧ δυνήσεσθε πάντα τὰ βέλη τοῦ πονηροῦ [τὰ] πεπυρωμένα σβέσαι 11 – 13 τοῦ2 – αὐτοῦ] i. e. diabolus cum daemonibus: cf. e. g. Bas. Sel., Or. 27, 2 (PG 85, 316A) Ἀπεταξάμεθα διαβόλῳ, μὴ πάλιν αὐτῷ τεχνικῶς συνταξώμεθα … Φύγωμεν τὸν ἐξ ἀρχῆς τῶν ἀνθρώπων πολέμιον : v. etiam supra Β19,5 – 7, app. font. B59,2 – 3 Τὸ – δοκοῦν] Sir. 34,22 ἐκχέων αἷμα ὁ ἀποστερῶν μισθὸν μισθίου 4 – 5 ᾧ – φλογί] Luc. 16,19–25 6 – 7 τούτοις – ἐξώτερον] Matt. 25,30 καὶ τὸν ἀχρεῖον δοῦλον ἐκβάλετε εἰς τὸ σκότος τὸ ἐξώτερον 7 τὴν – ἀπειλεῖ] Matt. 25,41 πορεύεσθαι ἀπ’ ἐμοῦ οἱ κατηραμένοι εἰς τὸ πῦρ τὸ αἰώνιον τὸ ἡτοιμασμένον τῷ διαβόλῳ 7 – 10 τὸ – πεπρᾶχθαι] Matt. 25,40 et 45: v. supra Β36,18 – 19, app. font. 10 – 11 τοῦτον – πέμπει] Matt. 25,34 (v. supra Β36,20 – 21, app. font.) et 25,46 καὶ ἀπελεύσονται οὗτοι εἰς κόλασιν αἰώνιον, οἱ δὲ δίκαιοι εἰς ζωὴν αἰώνιον 16 τιμὴν τοῦ αἵματος] Matt. 27,6 οἱ δὲ ἀρχιερεῖς λαβόντες τὰ ἀργύρια εἶπαν, Οὐκ ἔξεστιν βαλεῖν αὐτὰ εἰς τὸν κορβανᾶν, ἐπεὶ τιμὴ αἵματός ἐστιν B59,8 Χριστὸς scripsi cum PT et Boissonade: Χριστὸν B v. Proleg. 167–168

17 ἦ scripsi: ἢ BP et Boissonade :

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Zermalmung der erwähnten Zähne annehmen sowie der Zertrümmerung und Auslöschung der Pfeile dessen, der seit Anbeginn (gegen uns) kämpft und nun Feuer legt und zusammen mit seinen Hopliten und Bogenschützen unsichtbar attackiert. B59 Demselben Auch dem alten Gesetz nach kommt das Entziehen des dem Tagelöhner zustehenden Lohns dem Vergießen von Blut gleich, und dieses (Gesetz) ist göttlich und wurde keineswegs von Christus aufgehoben. Wie auch? Schließlich musste durch ihn jener, der gegenüber dem armen Lazaros unbarmherzig war – und ansonsten nichts Unrechtes getan hatte –, schrecklich im unauslöschlichen Feuer schmoren. Und jenen, die er wegen ihrer Erbarmungslosigkeit gegenüber den Bedürftigen anklagt, droht er auf schauderhafteste Weise mit der äußersten Finsternis und derselben Strafe, die für den Teufel bestimmt ist. Wenn nun freilich Christus es auf sich selbst bezieht, wenn man von seinem Besitz einem seiner Geringsten nichts abgibt – wie er auch sagt, dass jede gute Tat an diesem (Geringsten) eine gute Tat an ihm selbst ist, und er Letzteren ewig bestehende Güter erben, Ersteren aber nicht endende Qualen erleiden lässt –, so muss zwangsläufig selbiger Christus auch in jenem sein, der Unrecht erleidet, und vom Übeltäter Unrecht nicht dem Sichtbaren, sondern dem in ihm Verborgenen geschehen. Da ja aber das genannte Unrecht Blut vergießt, so ist das vergossene Blut für jenes von Christus selbst zu halten. So schlimm und schauderhaft ist es, Tagelöhner irgendwelcher Art um ihren vereinbarten Lohn zu prellen. Aber wo sollen wir in Bezug auf einen Soldaten – von dessen Lohn man auch sagt, er sei Blutgeld – den General einordnen, der diesen Lohn für sich einbehält? Doch wohl unter diejenigen, die gegen das Blut Christi freveln. So scheint es mir, und du wirst sicherlich sagen, dass ich Recht habe. Diesem Helden hier aber, dessen strahlende Tat gegen die Barbaren auch du bezeugt hast, wollte ich selbst – und ich hatte die besten Absichten und habe

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πρᾶξιν κατὰ βαρβάρων τὴν λαμπρὰν καὶ σὺ μεμαρτύρηκας, ἠβουλήθην μὲν 20 αὐτὸς· καὶ πάνυ τι ἠβουλήθην καὶ δὴ προεθυμήθην· πολλὰ καὶ πράξας καὶ εἰρηκὼς, μισθοὺς ἕξειν ἐπωφλημένους μὲν αὐτῷ· τῷ δεῖνι δὲ μεθ’ ὅτι πλείστων τῶν ἄλλων περὶ ἄλλους ἀδικημάτων, σφόδρα καταποθέντας· ἠδυνήθην δ’ οὐδέν· ἀλλὰ μὴ μέμφου· ἐχρῆν γὰρ ἐχρῆν, οὗ χεῖρες ἀριστέων χειρὸς ἀπλήστου καὶ ἀγεννοῦς ἡττῶνται, καὶ γλώσσης τῆς μαινάδος καὶ ἀσελγοῦς, ἡττῆσθαι 25 γλώσσας τὰς τῶν ῥητόρων·

▷ξʹ [〈μεʹ〉 A] [τῷ πατριάρχῃ κῦρ Νίφωνι· BAAA] Πάντως ἡμῶν λεγόντων καὶ σφόδρα ἰσχυριζομένων, οὐ δ’ αὐτὸς ἀντερεῖς· τί λεγόντων; οὔ τε κατῖσον ἡμῖν οὐδένας τῶν ἄλλων· μικρὸν ἀποστὰς, ἀλγεῖν παρεσκεύασας, οὔ τ’ αὖθις οὐδέσιν ἄλλοις ὡς ἡμῖν κεχαρισμένα καὶ κατ’ ἔρωτα πέπραχας· ποθοῦσι καὶ πάνυ τι ποθοῦσιν ἡδὺς ἐκεῖθεν ἐπανιών· οὐ μὴν· ἀλλ’ ἐπειδή περ ἐπανῆκες ἡμῶν τὸν πόθον πληρῶν, καὶ μετάδος ὧν τε πολλῶν καὶ μεγάλων ψυχὰς θελγόντων, μετὰ σεαυτοῦ φέρων ἀπῄεις, καὶ ὧν τῶν ἐνταῦθα θορύβων ὑπεκστὰς, ὑπερορίων ὡσανεὶ μετέσχες· θαυμασίων οἵων, καὶ πάντων θεῷ φίλων, καὶ τῷ σὲ γνησίως καὶ καλέσαντι καὶ χρίσαντι καὶ ἀναδείξαντι πνεύματι· ναὶ μὴν καὶ οἷς α᾿``ν παράσχοις, μηδὲν μηδαμῶς ἐχόντων ὁμότιμον· ταῦτα δὲ πρυτανεύων καὶ χαριζόμενος, ἀνταπαίτει μηδὲν· μὴ δὲ ζήτει σοι τὴν χάριν ὥς τις ἔφη, τίκτειν ἀεὶ χάριν· ἐπεὶ μὴ δ’ ἔστι καὶ μάλιστα παρ’ ἡμῶν ὅ τι καὶ λάβοις ἀντίρροπον· οὐ δέ γε πρὸς ἡδονὴν οὔμενουν· οὐ δ’ ᾧ μὴ μάλιστα καὶ ἀχθεσθείης· καί γε φαίης α᾿``ν κρεῖττον σοι κατορωρύχθαι καὶ κατακεκρύφθαι ὃ δὴ δέδωκας παραμυθούμενος τάλαντον, ἢ ἐπὶ τούτῳ οὕτως ἡμᾶς ἐξεργάσασθαι· σπουδάζομεν γὰρ ἀεὶ καὶ μάλα σπουδάζομεν· καὶ σπείρομεν, ἵνα μὴ ὁ κόκκος μόνον κόκκος μείνῃ, ἀλλὰ καὶ μεθ’ ἑαυτοῦ πολὺν φέρῃ καρπόν· ἀνατέλλουσι δ’ ἡμῖν ἀντὶ τούτου ἁμαρτίας γεωργούσης, ἄκανθαι καὶ τρίβολοι· ἐπειδὴ καὶ πᾶσα ἡ γῆ καὶ πᾶς ὁ μόχθος ἡμῖν κεκατήρανται· καὶ ὁ ἱδρὼς τοῦ προσώπου, εἰς ἄρτον μὲν οὐδένα εὐφραίνοντα καὶ στηρίζοντα καρξʹ] B 366r–367r | P 313v–314v | T 84v/93r | AC 285r–286r || AN 66 –68 Β60,12 τὴν – χάριν2] Soph., Ai. 522 χάρις χάριν γάρ ἐστιν ἡ τίκτουσ’ ἀεί (locus communis) 14 – 15 κρεῖττον – τάλαντον] cf. Matt. 25,18 ὁ δὲ τὸ ἓν (sc. τάλαντον) λαβὼν ἀπελθὼν ὤρυξεν γῆν καὶ ἔκρυψεν τὸ ἀργύριον τοῦ κυρίου αὐτοῦ 16 – 18 σπείρομεν – καρπόν] cf. Matt. 13,18 –32 : Marc. 4,26–32 : Luc. 13,18–19 18 – 19 ἀνατέλλουσι – τρίβολοι] cf. Gen. 3,18 ἀκάνθας καὶ τριβόλους ἀνατελεῖ σοι 19 πᾶσα – κεκατήρανται] cf. Gen. 3,17 ἐπικατάρατος ἡ γῆ ἐν τοῖς ἔργοις σου 19 – 20 ὁ2 – ἄρτον] cf. Gen. 3,19 ἐν ἰδρῶτι τοῦ προσώπου σου φάγῃ τὸ ἄρτον σου 20 – 21 ἄρτον – καρδίαν] cf. Ps. 103,15 καὶ οἶνος εὐφραίνει καρδίαν ἀνθρώπου τοῦ ἱλαρῦναι πρόσωπον ἐν ἐλαίῳ, καὶ ἄρτος καρδίαν ἀνθρώπου στηρίζει Β60,17 μὴ om. A

18 ἀνατέλλουσιν Bac

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viel unternommen und gesagt – den Lohn zukommen lassen, der ihm geschuldet wird, vom Soundso aber, der auch anderen immens viel Unrecht zugefügt hat, gänzlich verschlungen wurde; ich erreichte jedoch nichts. Aber tadele mich nicht. Denn es war unvermeidlich, dass dort, wo die Hände von Helden einer habgierigen und niederträchtigen Hand unterliegen, auch die Zungen der Rhetoren einer wahnsinnigen und unverschämten Zunge unterliegen.

B60 [= A45] [Dem Patriarchen, Herrn Niphon] Sicherlich wirst auch du unseren Worten und vehementen Behauptungen nicht widersprechen. Welchen Worten? Dass du keinem anderen so großen Schmerz durch deine kurze Abwesenheit zugefügt hast wie uns und wiederum keinem anderen einen so großen Gefallen getan und einen so sehnlichen Wunsch erfüllt hast wie uns, indem du frohen Mutes von dort zu uns, die wir so sehr nach dir verlangten, zurückgekehrt bist. Da du also zurückgekehrt bist und uns dadurch unseren Wunsch erfüllt hast, so lass uns auch etwas von den zahlreichen und großartigen seelenbetörenden Gütern zukommen, die du bei deiner Abreise mit dir führtest, sowie von den gleichsam jenseits der Grenzen liegenden Dingen, die du an dich nahmst, als du dich von den hiesigen Tumulten zurückzogst. Denn diese sind von wunderbarer Art und allesamt Gott und dem Geist lieb, der dich rechtmäßig berief, salbte und (zum Bischof) ernannte, sowie wahrlich auch denjenigen (lieb), denen du etwas gewährtest, für das es nichts Gleichwertiges gibt. Fordere jedoch keinerlei Gegenleistung für deine Gaben und Gunsterweisungen und verlange nicht, dass dir, wie jemand sagte, „die Gunst immer eine Gunst erzeugt“. Denn es gibt nichts, und insbesondere nicht von unserer Seite, was du zum Ausgleich erhalten könntest, weder etwas, das zum Genuss gereicht, noch etwas, durch das du dich nicht sogar ärgern und sagen würdest, es wäre besser gewesen, du hättest das Talent, das du zum Trost gabst, vergraben und verborgen, als dass wir nun aufgrund dessen solche Dinge bewerkstelligten. Denn wir bemühen uns immerzu, und zwar sehr, und säen, damit das Korn nicht nur ein Korn bleibt, sondern mit sich auch reichlich Frucht bringt. Es erwachsen uns jedoch stattdessen, da die Sünde das Land bebaut, nur Dornen und Disteln; denn unsere gesamte Erde und jede Mühe ist mit einem Fluch belegt; und der Schweiß unseres Angesichts ist zu keinem Brot, das das Herz erfreut

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δίαν· αἰεί δ’ ἀπάγχουσιν ἀχύροις συμπέφυρται· καί γε τῶν παριόντων ἔστιν οὐδεὶς ὁ λέγων εὐλογίαν· τί δὲ μᾶλλον ἀντὶ τούτου; πῦρ ἕκαστος βάλλει φλέγον καὶ δαπανῶν· σβεννύμενον μὲν τάχα ταπαρόντα καὶ ἐνταυθοῖ· ἐγὼ δὲ δέδοικα, μὴ ἄσβεστον αὐτὸ καὶ λῆγον οὐδέποτε μεταδέξαιτο· ἀλλ’ ὅ περ ἔφην, σὺ μόνος ἐπιστὰς ὁ μόνος καὶ δροσίζειν δεδυνημένος, τὰς χεῖρας ἐπάρας, εὐλό- 25 γησον· καὶ τὰ σπέρματα τάδε καὶ τοὺς καρπούς, χρηστότητος ▷μετέχοντα [μετέχοντας A] δεῖξον· καὶ πλήρωσον τὴν σὴν θείαν καὶ ἱερὰν χεῖρα, δραγμάτων ἀπὸ καρπῶν ἡμετέρων· μὴ μόνον εἰς τροφὴν ἐνταῦθα ψυχῶν ἡμῶν, ἀλλὰ κἀκεῖσε θησαυριζομένην καὶ μή ποτε λείπουσαν· ταῦτα δὴ πρᾶξον, δυσωπηθείς· καὶ ταῖς σαῖς παρρησίαν ὅτι πλείστην πρὸς θεὸν ἐχούσαις εὐχαῖς, πυρὸς 30 καὶ ὕδατος· φλεγόντων ἅμα καὶ κατακλυζόντων· ὁρᾷς ὁπόσον, πρὸς ἀναψυχὴν ἡμᾶς ἔξαγε·

▷ξαʹ [〈μζʹ〉 A] ▷τῷ φιλοσόφῳ Ἰωσήφ· [PAAA] Οὐ τοσοῦτος ἐγὼ πρὸς ἔχθραν ἀμυνόμενος τοὺς ἀδικοῦντας, ὅσον οἶδα χαρίζεσθαι φιλίᾳ· κἂν ὅτι μάλιστα ὁ μὲν κακῶς ποιῶν, περιττός τις καὶ ▷ποικίλος [ποικίλως Pac/pc?TA] χρώμενος τῷ τρόπῳ, ὁ δὲ φιλῶν οὐ δύναται τὰ ἶσα· ἔστι γὰρ καὶ τοῦτο τοῖς καλοῖς κἀγαθοῖς ἀνδράσι μέγα καὶ μέγιστον εἰπεῖν ἀγώνι- 5 σμα, ὅταν ἐξ ἀρετῆς ἀντιπαρεξάγωνται πρὸς τὴν κακίαν· ἢ ὑπερβαλέσθαι δηλονότι δυνηθῆναι, ἢ τό γε δεύτερον, ἐφαμίλλους ἐκ τοῦ ἐναντίου γενέσθαι· πλεονεκτεῖ δ’ ὅμως ἐν τούτῳ, τὰ χείρω· καὶ μῖσος, ἀγάπης· καὶ ἔχθρα, φιλίας· τοὺς μὲν γὰρ κακοὺς, ῥᾶστον· καὶ μεθ’ ἥττονος σπουδῆς καὶ γνώμης ἐπιθεμένους τῇ μοχθηρίᾳ, ἐς πλεῖστον ἀφικέσθαι· ἐπεί τοι γε, καὶ κατὰ πρανοῦς ὁ 10 δρόμος· τῶν δὲ τῆς ἀρετῆς εἰδῶν ὑπερανῳκισμένων, μέγά τι καὶ τὸ μὴ τοῦ παντὸς ἀπολειφθῆναι, τούς γε πρὸς αὐτὰ βλέποντας καὶ ἠπειγμένους· εἰ δέ τις ἄνω τρέχων, ταυτὸν ἔδραμε τοῖς κάτω συνωθιζομένοις, ἢ καὶ πλέον δυνηθεὶς ἔσχε· καί γε σὺ διισχυρίζῃ, θαῦμά τι λέγεις· καὶ οὐ θαυμαστὸν αὖθις, εἰ παρὰ σοὶ μόνῳ φαίνεται συμβὰν τοῦτο, τῷ πάντα μὲν τὰ καλὰ τοῖς αὐτοῖς καλοῖς· κα- 15 λοῖς δ’ αὖθις τὰ κακὰ νικῶντι, εἴ τις βούλοιτο καὶ κατὰ μέτρον κρίνειν καὶ ἀντισταθμίζειν· καὶ τοίνυν ταῖς ὑπερβολαῖς τῆς φιλίας, τοσαύταις φαίνῃ ξαʹ] B 367r–v | P 314v–315r | T 93r–v | AC 286v–287v || AN 68 –69 21 – 22 καί – εὐλογίαν] cf. Ps. 128,8 καὶ οὐκ εἶπαν οἱ παράγοντες Εὐλογία κυρίου ἐφ’ ὑμᾶς 27 – 28 πλήρωσον – ἡμετέρων] cf. Ps. 128,7 οὗ οὐκ ἐπλήρωσεν τὴν χεῖρα αὐτοῦ ὁ θερίζων καὶ τὸν κόλπον αὐτοῦ ὁ τὰ δράγματα συλλέγων 30 παρρησίαν – ἐχούσαις] cf. e. g. 1 Io. 21 Ἀγαπητοί, ἐὰν ἡ καρδία μὴ καταγινώσκῃ ἡμῶν, παρρησίαν ἔχομεν πρὸς τὸν θεόν 30 – 32 πυρὸς – ἔξαγε] cf. Ps. 65,12 διήλθομεν διὰ πυρὸς καὶ ὕδατος, καὶ ἐξήγαγες ἡμᾶς εἰς ἀναψυχήν Β61,9 – 11 τοὺς – δρόμος] cf. Greg. Naz. Or. 23, 1 (280 Mossay = PG 35, 1152B) Φύσει μὲν γὰρ πρόχειρον ἡ κακία καὶ πολὺς ἐπὶ τὸ χεῖρον ὁ δρόμος, ῥοῦς κατὰ πρανοῦς τρέχων

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und stärkt, sondern immer mit erstickender Spreu gemischt. Und von den Vorbeigehenden spricht keiner einen Segen aus. Was (erhalten wir) stattdessen? Jeder schleudert entflammendes und verzehrendes Feuer, das zwar vielleicht auf der Stelle gelöscht wird; ich fürchte jedoch, dass darauf ein unauslöschliches und niemals endendes folgt. Aber wie ich sagte: Nachdem du, der du als Einziger Kühlung verschaffen kannst, allein dich bei uns eingefunden hast, erhebe deine Hände und segne uns; und zeige, dass jene Samen und Früchte voller Güte sind; und fülle deine göttliche und heilige Hand mit Bündeln unserer Früchte, indem sie (deine Hand) einen Vorrat anlegt und niemals Mangel hat an Nahrung für unsere Seelen, nicht nur hier (im Diesseits), sondern auch dort (im Jenseits). Lasse dich also überzeugen und bewerkstellige dies; und führe uns durch deine Gebete, die immer größte Zuversicht gegenüber Gott haben, aus Feuer und Wasser – du siehst ja, wie sehr sie (uns) zugleich verbrennen und überschwemmen – heraus zur Erquickung. B61 [= A47] Dem Philosophen Ioseph Ich widme mich nicht im gleichen Maße der Feindschaft, indem ich mich gegen Übeltäter wehre, wie ich mich darauf verstehe, mich der Freundschaft hinzugeben, auch wenn derjenige, der Böses tut, äußerst hemmungslos und gerissen in seiner Art ist, während der Freund nicht dasselbe vermag. Denn guten und tüchtigen Männern gilt es sozusagen als höchste Errungenschaft, wenn sie infolge ihrer Tugendhaftigkeit der Schlechtigkeit gegenübergestellt werden, entweder um (diese) übertreffen zu können oder (ihnen) durch das Gegenteil (Tugend) zumindest ebenbürtig zu sein. Dabei hat aber das Schlechtere – Hass gegenüber Liebe und Feindschaft gegenüber Freundschaft – einen Vorteil. Denn für böse Menschen ist es ganz leicht, auch wenn sie sich mit geringerem Aufwand und Willen der Niedertracht widmen, viel zu erreichen, da ihr Weg abwärtsführt. Da umgekehrt aber die verschiedenen Arten von Tugend weit oben angesiedelt sind, ist es für diejenigen, die ihren Blick auf sie richten und nach ihnen streben, schon eine große Sache, sie nicht ganz zu verfehlen. Wenn aber jemand, der aufwärtsläuft, genauso schnell und weit läuft – oder sogar mehr erreicht – als diejenigen, die abwärts gedrängt werden, so nennst du das, wie du gewiss bestätigen wirst, ein Wunder. Nicht verwunderlich ist es wiederum, wenn es sich zeigt, dass sich dies nur bei dir so verhält, der du jegliches Gute durch dasselbe Gute und durch dieses wiederum das Schlechte besiegst, falls man dies denn bemessen und gegeneinander aufwiegen möchte. Und du bist also der Freundschaft offensichtlich in so außergewöhnlichem Maße zugetan, dass keiner derjenigen, deren unmäßiger Eifer und Ehrgeiz der

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ἐπιστολαὶ

κεχρημένος, ὡς οὐδεὶς καὶ τῶν ἐκτόπως τὰς ἔχθρας σπουδαζόντων καί γε φιλοτιμουμένων ἐπὶ ταύταις, δυνατὸς ὢν, ἴσχυσεν ἐν τῇ κακίᾳ καυχήσασθαι· ἐμοὶ τοιγαροῦν τὸ παρὸν σπούδασμα, οὐχ’ ἵνα τοὺς κακοὺς ἀμυνόμενος κακὰ εἰρ- 20 γασμένους, ἀνταποδοίην κακά· ἀλλ’ ἵνα μᾶλλον τῷ ἀρίστῳ σοὶ τὰ πάντα πράξαιμι κεχαρισμένα· πράξω δὲ πῶς; φίλον ἄνδρα περισώσας ἐγγὺς ἥκοντα πτώματος, εἰ μὴ σὺ μὲν ἐμοὶ ὑπὲρ αὐτοῦ χρήσῃ, αὐτός δ’ ὑπὲρ ἑαυτοῦ ἀγαθῷ σοὶ χρήσαιτο συμβούλῳ·

▷ξβʹ [〈μηʹ〉 A] ▷τῷ αὐτῷ· [PAAA] Τί τοσοῦτον ἡμῶν καταγνούς, ▷ὠλιγώρηκας [-κ- Acorr] ἅμα καὶ τῆς ἐντολῆς καὶ τῆς διὰ ταύτην ἀποκειμένης κληρονομίας· ἢ γὰρ οὐκ ἀσθενεῖς ἡμεῖς καὶ ἐπὶ πλείσταις ἤδη κείμενοι [τῶν Pmarg] ἡμερῶν; ἢ οὐκ ἔγνως αὐτός; ἢ μόνων ἡμῶν οὐ μέλει τῷ θεῷ οὐ δὲ τῆς περὶ ἡμᾶς ἐπισκέψεως⸢;⸣ εἰ δὲ λέγεις ὅτι γε καὶ προ- 5 σετάχθης σκανδαλίσαι μηδένα· φιλανθρώπως δὲ χρησάμενος ἡμῖν, πράξεις ἀχθεσθῆναι τὸν δεῖνα· καὶ δέδοικας εὐθὺς τὸ τῆς ἀξίας τοῦ ἀνδρὸς ὕψος καὶ μέγεθος, ἀλλ’ οὔ τι γε περὶ τῶν μεγάλων καὶ ὑψηλῶν· περὶ ἡμῶν δὲ μᾶλλον τῶν μικρῶν καὶ τὸ τοῦ παραγγέλματος τοῦδε, καὶ ὁ πλείων λόγος τοῦ ἐξ ▷οὐρανοῦ [οὐρανῶν A] καταβάντος [ἐπὶ τῆς γῆς A], οὗ δεῖ καὶ τὸν φόβον πρὸ παντὸς 10 ἄλλου τιθέναι φόβου· ὥς τε καὶ πρὸς ἡμῶν μᾶλλον, οὐχ’ ἡ πρώτη μόνον ἐκείνη καὶ μεγάλη, ἀλλὰ καὶ ἡ δευτέρα αὕτη καὶ τοῦ αὐτοῦ θεοῦ ἐντολή· μή ποτε γοῦν ἀμφοτέρων τούτων πρὸς ἡμᾶς σὲ συνωθουσῶν, αὐτὸς ἀποδυσπετῶν καὶ φεύγων, τῆς μὲν, τὴν ἐπαγγελίαν ζημιωθῇς, τῆς δὲ, δειλιάσῃς ἐν ὑστεραίᾳ τὴν ἀπειλήν· 15

ξβʹ] B 367v–368r | P 315r | T 93v | AC 287v || AN 69 19 δυνατὸς – καυχήσασθαι] cf. Ps. 51,3 Τί ἐγκαυχᾷ ἐν κακίᾳ, ὁ δυνατός Β62,3 τῆς – κληρονομίας] cf. Matt. 25,34: v. supra Β36,20 – 21, app. font. 3 – 5 ἢ – ἐπισκέψεως] cf. Matt. 25,36 ἠσθένησα καὶ ἐπεσκέψασθέ με 8 – 10 οὔ – γῆς] Matt. 25,40: v. supra Β36,18 – 19, app. font. 10 – 11 οὗ – φόβου] cf. Prov. 7,1a πλὴν δὲ αὐτοῦ μὴ φοβοῦ ἄλλον et e. g. Greg. Naz., Or. 15, 5 (PG 35, 920B) φοβερὸν δὲ οὐδὲν, ἢ τὸ φοβηθῆναί τι πρὸ Θεοῦ 12 ἀλλὰ – ἐντολή] Matt. 25,41–45 14 – 15 τῆς1 – ἀπειλήν] cf. Matt. 25,46: v. supra B59,10 – 11, app. font. Β62,2 -κ-] for. -σ- Aac

5 ἐπισκέψεως; scripsi: ἐπισκέψεως· BPA

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Feindschaft gilt – auch wenn er mächtig ist –, sich erfolgreich in Bosheit rühmt. Mein gegenwärtiges Ziel ist es daher nicht, mich gegen die Bösen zu wehren und Böses mit Bösem zu vergelten, sondern vielmehr dir, der du in allem herausragst, einen Gefallen zu tun. Wie werde ich dies aber tun? Indem ich einen befreundeten Mann rette, der dem Tod nahe ist, wenn du dich nicht meiner zu seinem Wohl bedienst und er selbst sich nicht zu seinem eigenen Wohl deiner als fähigen Beraters bedient. B62 [= A48] Demselben Warum missachtest du uns so sehr und vernachlässigst somit auch das Gebot und das durch dieses bereitliegende Erbe? Oder sind wir nicht krank und schon seit Tagen bettlägerig? Oder wusstest du dies nicht? Oder kümmert sich Gott allein um uns nicht und auch nicht darum, dass uns jemand besucht? Wenn du sagst, dass dir befohlen wurde, niemanden vor den Kopf zu stoßen, du durch die Fürsorge für mich aber den Soundso zornig machen würdest und sogleich den hohen und gewaltigen Rang des Mannes fürchtest, so bezieht sich doch diese Anweisung wie auch der Großteil der Rede dessen, der vom Himmel [auf die Erde A] herabstieg – vor dem man mehr Ehrfurcht als vor jedem anderen haben muss –, nicht auf die Gewaltigen und Hochrangigen, sondern auf uns, die Kleinen. So gereicht vielmehr zu unserem Vorteil nicht nur dieses erste und großartige, sondern auch jenes zweite, ebenfalls göttliche Gebot. Da also diese beiden (Gebote) dich zu uns drängen, mögest du nicht, indem du dich (von uns) abwendest und fliehst, den versprochenen Lohn des einen einbüßen und die Drohung des anderen am nächsten Tag fürchten.

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▷ξγʹ [〈λόγος〉 κϛʹ Ppc | κζʹ Pac | 〈αʹ〉 A | 〈λόγος〉 θʹ AA] ▷πρός τινας τῶν ▶ἑταίρων ⟦ἑτέρων BacPac⟧, ὅτι μὴ χρὴ δυσχεραίνειν, εἰ τοῖς κακουργοῦσι τὰ περὶ τοὺς λόγους, ἐκ τῶν ἀπαιδεύτων δόξα γίνεται, σκαιοῖς δή τισι καὶ φαύλοις οὖσιν· [AA] Λόγους ἐπιτηδεύειν, οὐ μεθ’ ὁμοίας πάντες τῆς γνώμης· οὐ δὲ πρὸς ἓν καὶ τὸ αὐτὸ τέλος ὁρῶντες· πάντες δ’ ὁμοίως, τινὸς ἕνεκεν ὅσοι ἐπετήδευσαν, ἐσπούδασαν· οἱ μὲν· γὰρ, ὅτι καὶ καθ’ αὑτοὺς καλὸν λόγοι χρῆμα, καὶ καλῶν πάντων ἔμπροσθεν· μηδὲν ἑαυτοῖς ὁμότιμον ἔχοντες, περὶ αὐτοὺς φιλοπονοῦσιν· ἄλλο μὲν ἐξ αὐτῶν κέρδος οὐδὲν σκοποῦντες, παιδείαν δὲ καὶ σοφίαν εἴ περ ἕξουσι κατορθῶσαι, τοῦτο μέγα καὶ πάντων μεῖζον κέρδος εἰδότες· σεμνοί τινες οὗτοι τοῦ καλοῦ ἐρασταὶ καὶ μάλα φιλότιμοι· αὐτὸ δὴ τοῦτο σπουδάζοντες τὸ καλὸν, δι’ αὐτὸ τοῦτο μόνον, ὅτι καλὸν· καὶ μηδὲν πλέον τοῦδε ζητοῦντες· οἵ δ’ ὅτι καὶ κλέος εἴ τις ἐν ἀνθρώποις μὴ φθειρόμενον ζητεῖ κτήσασθαι, ἐντεῦθεν ἔστι μᾶλλον ἀληθινὸν κτήσασθαι, πάντων τῶν ἄλλων, παραπολὺ φερομένων κατωτέρω παιδείας καὶ τῆς ἐκ τῶν λόγων λαμπρότητος, τὴν σπουδὴν ἐπιτείνουσι· καὶ εἰσὶν ὡσανεὶ δύο μερίδες αὗται τῶν περὶ λόγους ἀσχολουμένων· ἐπαινεταὶ καὶ ἄμφω, καὶ μηδεμία φαύλη νομιζομένη· μᾶλλον μὲν οὖν καὶ θαυμαστή τις ἑκατέρα τοῦ σκοποῦ· θαυμαστὴ καὶ τῶν πόνων, εἰ κομιδῇ προθυμοῖντο· οὐ μὴν· ἀλλ’ αὐτῶν δὴ τούτων ἀμφοτέρων, καὶ συμμετέχειν ἕνα καὶ τὸν αὐτόν, οὐδὲν ἄπορον· ὅτι μὴ δ’ ἔστι τὴν γνώμην οἱονεὶ πρὸς ἑαυτὴν στασιάζειν, ἑκατέρων ἔχουσαν ἔρωτα· τοὐναντίον δὲ πᾶν καὶ συμφωνεῖν καὶ συνάδειν, καὶ πρὸς τὸ ζητούμενον κατὰ τρόπον συντείνεσθαι· τοὺς τοιούτους α᾿``ν ἴδοις, καὶ φύσει γενναίᾳ κεχρημένους, καὶ μεγάλά ττα ἐπιτέλους κατωρθωκότας· ἕτεροι δὲ φαῦλοι καὶ ἀγεννεῖς· καὶ κακοὶ κακῶς ὑπὸ βασκανίας εἰπεῖν τοπλέον ▷ἠγμένοι [ἠρεθισμένοι A], χωροῦσι πρὸς λόγους· εἰδότες μὲν ἴσως, ὡς οὐδὲν αὐτοῖς ἔσται πλέον· οὐ δ’ ἂν πλεῖστα μοχθήσωσι, πλὴν τοῦ θράσος ἄλογον καὶ ἀναίδειαν μαθητευθῆναι· ἀπατῆσαί τε, καὶ μέσον ἀγροίκων νεανιεύσασθαι· ἀγαπῶντες δ’ ὅμως κἀν τούτῳ· οὐ μὴν· ἀλλὰ καὶ εἴ τι σφίσι γένοιτο τοῖς καλοῖς ἐκείνοις ἐπὶ δόξαν ἰσχύσαι λυμήνασθαι, τοῦτο πλέον ἀγαπῶντες· τὸ δόξαι πεπαιδεῦσθαι, ἱκανὸν πρὸς διαβολὴν ἐσχηκότες· οὕτω δ’ ἐπὶ λόγους ▷ὡρμημένοι [ὁρμῶντες A], οὕτω τελευταῖον οὗτοι καὶ ἀπαλλάττονται· οὐ γὰρ ἀπέρχονται πλέον οὐδὲν ἀποφερόμενοι· οὐ δέ τι κέρδος οἷον καὶ ζηλῶσαί τινα τῶν μετρίως γοῦν περὶ ἀληθείας πεφροντικότων· ἐπεὶ μὴ δ’ εἰσὶν οἷοι καὶ χρήσασθαι παιδείᾳ, καὶ ἐπιστήμην ἐξακριβῶσαι· ἀλλ’ ἔμοιγε δοκεῖν, καὶ τὴν φύσιν

ξγʹ] B 368r–370v | P 254v–256v | T 94r–95v | AE 191v–195v || AN 70 –74

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B63 [= Or. 26 | A1] An einige Gefährten, darüber, dass man sich nicht ärgern soll, wenn jenen, die im Bereich der Literatur Schlechtes vollbringen, vonseiten der Ungebildeten Ruhm zuteilwird, obwohl jene dumm und unfähig sind Nicht alle, die sich der Literatur widmen, eifern danach mit der gleichen Gesinnung oder mit ein und demselben Ziel im Blick, aber sie tun dies alle gleichermaßen aus irgendeinem Grund. Denn die einen befleißigen sich der Literatur, da sie in sich eine gute Sache ist, über allen anderen guten Dingen steht und es nichts mit ihr Gleichrangiges gibt. Und sie erstreben keinen anderen Gewinn daraus, sondern wissen, dass, wenn es ihnen gelingt, Bildung und Weisheit zu erreichen, dies ein gewaltiger Gewinn ist, der größer ist als alle anderen. Diese sind noble und äußerst ehrgeizige Liebhaber des Guten, die dem Guten nur deshalb nacheifern, weil es gut ist, und sie verlangen nicht mehr als das. Die anderen richten ihren Eifer auf (die Literatur), weil – wenn man unvergänglichen Ruhm unter den Menschen erwerben will – man diesen wahrhaftig am ehesten durch sie erwerben kann, da alle anderen Dinge weit unter der Bildung und des von der Literatur ausgehenden Glanzes rangieren. Und dies sind gleichsam zwei Klassen von Menschen, die sich mit Literatur beschäftigen. Beide sind lobenswert und keine soll für minderwertig gehalten werden; vielmehr sind beide bewundernswert aufgrund ihrer Zielsetzung sowie auch aufgrund ihrer Anstrengungen, sofern ihr Eifer vollkommen ist. Jedoch ist es auch nicht ausgeschlossen, dass ein und dieselbe Person an beiden von diesen teilhat. Denn es ist nicht möglich, dass ihre Gesinnung gleichsam mit sich selbst uneins ist, wenn sie ein Verlangen nach beidem hat. Ganz im Gegenteil ist sie harmonisch und stimmt (mit sich) überein und arbeitet gebührlich auf das Erstrebte hin. Man wird wohl sehen, dass solche Personen einen edlen Charakter haben und schließlich große Dinge erreichen. Andere unfähige, unwürdige und schlechte Personen aber wenden sich, sozusagen auf schlimme Weise größtenteils von Boshaftigkeit ▷geleitet [angestachelt A], der Literatur zu, wenngleich sie wohl wissen, dass sie nicht mehr erreichen werden, sosehr sie sich auch abmühen mögen, als in sinnloser Dreistigkeit und Unverschämtheit ausgebildet zu werden sowie zu betrügen und sich vor unzivilisierten Personen aufzuspielen; doch sie sind damit zufrieden. Wenn sich ihnen aber die Gelegenheit bietet, dem Ruf jener tugendhaften Personen schaden zu können, so sind sie noch mehr zufrieden, wobei ihnen jemandes Reputation, gebildet zu sein, ein hinreichender Anlass zur Verleumdung ist. Aber so, wie sie sich der Literatur zuwenden, verlassen sie diese schließlich auch. Denn sie ziehen ab, indem sie nicht mehr (als bei ihrem Aufbruch) mit sich nehmen, auch keinerlei Gewinn, wie etwa jemandem nachgeeifert zu haben, der sich in gebührendem Maße um die Wahrheit kümmert, da sie nicht dazu fähig sind, sich mit Bildung auseinanderzusetzen und Wissenschaft genau zu studieren. Es scheint mir aber, dass die Natur von Anfang an bei ihnen in

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ἐξαρχῆς κατ’ αὐτοὺς, τοῦτο τὸ μέρος πλημμελῆσαι· ἢ μᾶλλον ἐξεπίτηδες εὖ τὰ πάντα ποιοῦσαν, κἀνταῦθα ποιῆσαι· νωθρότητα καὶ ἀκινησίαν καὶ νάρκην καὶ εἴ τι τοιοῦτον ἕτερον, κλοιοῦ παντὸς καὶ πάσης ἀκριβέστερον πέδης, αὐτοῖς ἐπιθεῖσαν· ὡς μὴ δ’ α᾿``ν δυνηθῆναι· μὴ δ’ ἂν σφόδρα βουληθεῖεν, μεταποιήσασθαι λόγων· τίνος ἕνεκεν; ἵνα δὴ μὴ εἰς ψυχὴν αὐτῶν· κακότεχνος γὰρ, ▷εἰσέλθοι [εἰσέλθῃ A] σοφία· ἀλλ’ οὗτοι γε οὕτως καὶ ἐξ αὐτῆς ὡς εἰκάσαι τῆς φύσεως, πάσης ἐπιστήμης ▷ἀπεληλαμένοι [ἀπελαθέντες A] καὶ λόγων σοφῶν κοινωνίας ἁπάσης, καὶ μηδὲν ἔχοντες ἐντεῦθεν μή τέ τι πρᾶξαι γενναῖον μή τ’ ἐπιδεῖξαι, ὅ περ ἔχουσιν ἀγεννὲς καὶ κακόηθες δρῶσι· φέρονται πρὸς τοὺς ἀπαιδεύτους· καὶ τούτων ἐπίπροσθεν, ἐπὶ λόγοις φιλοτιμοῦνται· κάλλος καὶ μέγεθος καὶ δύναμιν περιττὴν· καὶ ὅσα δὴ ἄνθρωποι ἀμαθίᾳ δουλεύοντες, ὅποι μὴ πέφυκε πεφυκέναι νομίζουσι, παρὰ σφίσιν εἶναι μεγαλαυχούμενοι· τρόπον ἀκολάστου πόρνης ἐν τῷδε ζηλοῦντες· ἣ μή τε κάλλους μή τε στολῆς εὖ ἔχουσα δι’ ὧν α᾿``ν ▷ἑλκύσοι [ἑλκύσῃ PT] τὸν αἰσθανόμενον καὶ ὑπ’ αὐτοῦ φιληθείη, ἀγαπητὸν μὲν οὖν εἰ καὶ μὴ σφόδρα μισηθεῖσα ὡς ἔστιν ἔχουσα, πληγὰς εἰληφυῖα ἀποπεμφθείη, πάντα μὲν τὸν σὺν αἰσθήσει προσέχοντα, δεῖν εἶναι νομίζει φεύγειν ἀεὶ· καὶ φεύγει, ἐπὶ δὲ τῶν ἀναισθήτων ἀπαναιδεύεται· πρόσωπον μὲν αἰσχρὸν ὡς καλὸν θεατρίζουσα· λίθους δὲ φαύλους καὶ κόσμον ἕτερον ἐξ ὕλης ἀτίμου καί γε πεπατημένης, ὡς δή τινα τίμια περιφανῶς ἐνδεικνυμένη· καὶ τούτῳ δὴ τῷ σοφίσματι τοὺς μηδὲν ἐπαΐοντας περὶ αὐτῶν, ὑποκλέπτουσα· ἀλλ’ οὐδὲν τοῦτο δεινὸν· καὶ μικρὸς ὁ πόνος, εἰ καθά περ καὶ ἄλλά ττα τῶν καλῶν δοκοῦσί τινες εἶναι· μηδὲν αὐτῶν ὄντες, οὕτω δὴ καὶ δόξαν λαμπρὰν ἐπὶ λόγοις, ἄνθρωποι πλείστης ἀμαθίας γέμοντες, παρὰ τὸ εἰκὸς ἀποφέρονται· ἐχέτωσαν εὐδοξίας ὡς ἔχουσι· φθόνος οὐδεὶς ἐμφορεῖσθαι τούτους τῆς ἀπάτης καὶ τοῦ τεχνάσματος· καὶ τοίνυν ἀφθόνως ἐμφοροῦνται· καὶ οὐδενὸς α᾿``ν ἀκούσαις τούτου γε χάριν ἀγανακτοῦντος· ἀλλ’ ὅτι καὶ κατὰ τῶν ἀρίστων ἐκείνων ἀναισχυντοῦσι· τῶν τὰ μεγάλα δηλαδὴ περὶ λόγους κατωρθωκότων, ▷καὶ διαβάλλειν ἐπιχειροῦσι [Aom], δικασταῖς χρώμενοι, οἷς οὐδὲν πλέον μέτεστι λόγων, τῶν περὶ τὰς βαναύσους τέχνας διὰ παντὸς τοῦ βίου ἐσχολακότων, τοῦτό τινες ἐν δεινῷ ποιοῦνται· καὶ εἴ τι πρὸς δύναμιν, δράσαι κατ’ αὐτῶν προθυμοῦνται· οὐκ ἐπαινετῶς μὲν ἐμοὶ· ἀλλ’ οὐ δ’ ἐκείνοις οἶμαι τοῖς σοφοῖς ὡς ὄντως καὶ τρόπον τὸν εἰρημένον ἠδικῆσθαι νομιζομένοις· ποιοῦνται δ’ ὅμως· δι’ αὐτὸ δὴ τοῦτο καὶ θερμῶς ζηλοῦντες, ὅτι νομίζουσιν αὐτοὺς ἠδικῆσθαι·

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diesem Bereich einen Fehler begangen hat oder vielmehr, da sie bei allem gut handelt, absichtlich auch in diesem Fall gehandelt hat, indem sie ihnen Trägheit, Reglosigkeit, Benommenheit und weitere ähnliche Eigenschaften, welche fester sitzen als jede Hals- oder Fußfessel, auferlegte, sodass sie nicht dazu fähig sind, sosehr sie vielleicht auch wollen, die Literatur für sich zu beanspruchen. Warum? Damit in ihre Seele – die nämlich verschlagen ist – nicht Weisheit Einzug hält. Da sie aber auf diese Weise und aufgrund der Natur selbst, wie man mutmaßen kann, von jeder Wissenschaft und jeglicher Teilhabe an weiser Literatur ausgeschlossen sind und es nichts gibt, was sie in diesem Bereich an Noblem tun oder zur Schau stellen können, tun sie das, was sie können: Unwürdiges und Bösartiges. Sie begeben sich zu den Ungebildeten und rühmen sich vor ihren Augen mit der Literatur, indem sie prahlen, dass Schönheit, Erhabenheit, außerordentliche Macht und all das, was der Ignoranz unterworfene Menschen dort entdecken zu meinen, wo es nicht ist, (dass all das) bei ihnen vorhanden ist. Darin eifern sie der Art der liederlichen Dirne nach, die weder schön noch gut gekleidet ist, wodurch sie den Betrachter anziehen und von ihm lieb gewonnen werden könnte, weshalb sie schon zufrieden sein muss, wenn sie aufgrund ihres Erscheinungsbildes nicht gänzlich verabscheut und unter Schlägen davongejagt wird. Daher meint sie, dass sie immer jeden, der scharfsinnig und aufmerksam ist, meiden muss – und tut dies auch –, und wendet sich unverschämt den Stumpfsinnigen zu, wobei sie ihr hässliches Gesicht zur Schau stellt, als wäre es schön, sowie minderwertige Steine und anderen Schmuck aus wertlosem und abgenutztem Material weithin sichtbar präsentiert, als wären sie wertvoll. Durch diesen Trick führt sie jene, die nichts von diesen Dingen verstehen, hinters Licht. Aber dies ist überhaupt nicht schlimm und ein geringes Ärgernis, wenn – so wie manche in Bezug auf andere Dinge im Ruf stehen, zu den Guten zu gehören, obwohl dies keineswegs der Fall ist – so auch Menschen, die von äußerster Ignoranz strotzen, im Bereich der Literatur gegen jede Wahrscheinlichkeit eine glänzende Reputation davontragen. Sollen sie ihren guten Ruf behalten! Es sei ihnen gegönnt, dass sie sich an ihrem Betrug und Kunstgriff laben. Und so laben sie sich reichlich daran, und es wird einem wohl nicht zu Ohren kommen, dass sich jemand deshalb ärgert. Dass sie aber unverschämt jenen hervorragenden Personen gegenüber werden – ich meine diejenigen, die Großartiges in der Literatur geleistet haben – ▷und versuchen, sie zu verleumden [Aom], indem sie sich jener als Richter bedienen, die nicht mehr von Literatur verstehen als diejenigen, die sich ihr ganzes Leben lang mit Handwerk beschäftigt haben, dies halten manche für schlimm; und sie sind darauf erpicht, etwas gegen diese, soweit möglich, zu unternehmen. Dies halte ich nicht für lobenswert, und ich glaube, auch jene weise Personen (tun dies) nicht, von denen man denkt, dass ihnen tatsächlich auf die genannte Art Unrecht geschehen ist. Sie tun es dennoch, indem sie eben deshalb einen hitzigen Eifer entwickeln, weil sie denken, dass jenen (weisen Personen) Unrecht geschehen ist.

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οὐ μὴν· ἀλλ’ ὅ περ ἐγὼ πρὸς ὑμᾶς περὶ τούτου, τοὺς οὕτω μὲν δικαίαν· οὐ μὴν ὅ περ ἔφην ἐπαινετὴν ἡμῖν προθυμίαν κατὰ τῶν βασκάνων τῶνδε πεποιημένους, συμβουλεύειν ἔχω, καὶ συμβουλεύω〈, εἰ νουνεχὲς σκοπεῖτε· τί δ’ ἐστιν ὃ συμβουλεύω〉; ἄφετε τοὺς παραπλῆγας τούτους [καὶ Asl], μαινομένους, ἀπολαύειν κατ’ ἐξουσίαν τῆς ἀπονοίας· δυσχεραίνοντες αὐτοῖς μηδὲν μὴ δ’ ἐπιτιμῶντες· οὐ γάρ ἐστιν οὐδαμῶς, οὔ τε τούτους· ὁρᾶτε γὰρ ὁποῖοι, τοὺς ἀγαθοὺς ἐκείνους ἐπ’ οὐδενὶ βλάψαι, οὔ τ’ ἐκείνους ὑπ’ οὐδενὸς α᾿``ν ἐφ’ οἷς πλουτοῦσιν ἀδικηθῆναι· οὐ δ’ οὐ μή ▷τι [ποτε P] ▷ζημιωθεῖεν [ζημιωθῶσι A]· καὶ γὰρ εἰ μὲν αὐτὸ δὴ τοῦτο προέθεντο μόνον, λόγους κατορθῶσαι· καὶ πρὸς τοῦτο βλέποντες, τὴν ὅλην σπουδὴν ἔσχον, ἔχουσιν ὅ περ ἠβούλοντο· καὶ πάντ’ α᾿``ν μᾶλλον πρότερον ἰσχύσοι τις ἐπηρεάζων, πάντων ἀφελέσθαι, ἢ τοῦτο δὴ τὸ καλὸν αὐτῶν ἀφελέσθαι· εἰ δὲ καὶ περὶ τοῦ δευτέρου ζηλοτυποῦσι· δόξαν τεθαυμακότες, οὐ δὲ ταύτην αὐτῶν οὐδεὶς ▷καταλύσοι [καταλύσει PpcApc]· μενεῖ δ’ ἀεὶ βεβαία καὶ κατὰ παντὸς τοῦ χρόνου κρατήσει, μέχρις α᾿``ν δηλονότι καὶ σοφία παρὰ τοῖς ἀνθρώποις καὶ σύνεσις παραμείνοι· μενεῖ δὲ πῶς; νῦν μὲν αὐτοὺς πάντων τῶν εἰδότων, ὡς εἰκὸς θαυμαζόντων· θαυμάζουσι γὰρ ὅσοι προσέχουσιν ἐπισταμένως· ὕστερον δ’ ἀεὶ λόγοις τοῖς ἐξ αὐτῶν, ἀνδρῶν σοφῶν περιτυγχανόντων, καὶ αὖ λέγω θαυμαζόντων· τῶν δ’ ἀπαιδεύτων ἐκείνων, τοῖς ἐπὶ τοῦ ὄντος καὶ τῆς ἀληθείας ἀνέχουσι, βραχὺς ἢ οὐδεὶς λόγος· καὶ ὕθλος τὰ πάντα, ὅσα δὴ παρ’ αὐτῶν, δυσφημούντων ἢ εὐφημούντων· σαφῶς γὰρ ἴσασιν, ὡς οὐδὲν ὧν ἀποφαίνονται περὶ λόγων, νοῦν ἔχοντες ἀποφαίνονται·

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▷ξδʹ [ξγʹ P | 〈κϛʹ〉 A | αʹ AJ] [τῷ Θεσσαλονίκης· BAPAAA] Τῷ θειοτάτῳ δεσπότῃ μου τῷ Θεσσαλονίκης, ἠβουλόμην μὲν αὐτὸς διαπαντὸς συνεῖναι καὶ τῆς αὐτοπροσώπου καταπολαύειν ποθεινῆς ὁμιλίας· ἅμα δὲ καὶ συχνὰ τὰς σὰς ἱερὰς περιπτύσσεσθαι χεῖρας, καὶ θείας εὐλογίας ἐπιτυγχάνειν· ἐπεί δε μὴ ἔχω τοῦτο, καὶ τὴν ἀδιαστάτως ἔχουσαν ψυχὴν σωματικὴ διάστα- 5 σις κρατεῖ, καὶ οὐδὲν ἡμῖν νενόμισται τοσοῦτον ἡ ἀφανὴς συνουσία· περὶ τὴν αἴσθησιν ἀεὶ στρεφομένοις καὶ ταύτην ἀγαπῶσι· μὴ δ’ ἱστῶμεν τὴν ἔφεσιν οὐδαμοῦ, τῶν αἰσθήσεων ἀπολιμπανομένην, δεύτερον τοῖς σωματικοῖς ἡμῖν λείπεται πρὸς παραμυθίαν, γράμματα παρὰ τῆς σῆς θείας δέχεσθαι χειρὸς· καὶ τούτοις, ὡς ἐν εἰκόνι τῶν σῶν ἐνθεωτάτων ἠθῶν συνεῖναι· καὶ ἅμα μὲν εὐχῶν 10 καὶ εὐλογίας· ἅμα δὲ, ἀλλὰ γὰρ οὐκ ἔστιν εἰπεῖν ὁπόση, τὴν ἡδονὴν, ἧς ἡμεῖς εὐθὺς πληρούμεθα, ταῖς σαῖς περιτυγχάνοντες ἐπιστολαῖς· αἴσθησιν καθαγιαζόμενοι πᾶσαν, καὶ ψυχὴν πάσης ἐμφορούμενοι γλυκυθυμίας· καθαγιαζόμεθα ξδʹ] B 370v–371v | P 315r–316v | T 95v–96v | AE 242r–243v || AN 74 –76 B63,67 τούτου] τούτους coni. Boissonade 69 – 70 εἰ – συμβουλεύω om. B saut du même au même (συμβουλεύω … συμβουλεύω) causa ut videtur: suppl. ex PTA B64,10 εικόνι B

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Überlegt jedoch, ob sinnvoll ist, was ich euch, die ihr eine solch berechtigte, aber, wie ich sagte, nicht lobenswerte Leidenschaft gegen diese Verleumder an den Tag legt, in dieser Sache raten kann und rate. Was ist es, das ich rate? Lasst diese tobsüchtigen Wahnsinnigen ihre Verrücktheit nach Belieben auskosten, indem ihr euch weder über sie ärgert noch sie zurechtweist. Denn es ist völlig ausgeschlossen, dass sie – ihr seht ja, von welchem Schlag sie sind – jenen tüchtigen Personen in irgendeiner Weise schaden oder diesen in einem Bereich, in dem sie reich sind, von irgendjemandem Unrecht geschieht – sie werden gewiss keinerlei Verlust erleiden! Denn wenn sie nur darauf abzielen, erfolgreich Literatur zu schaffen, und ihr gesamter Eifer diesem Augenmerk gilt, so haben sie, was sie wollen. Und jemand, der droht, alles wegzunehmen, wird wohl eher alles andere schaffen, als ihnen dieses Gut wegzunehmen. Wenn sie aber auch dem Zweit(genannt)en nacheifern, da sie Ruhm bewundern, so wird ihnen auch diesen niemand zerstören. Er wird vielmehr immer unerschütterlich bestehen bleiben und für alle Zeit obsiegen, zumindest solange Weisheit und Verstand bei den Menschen verharren. Wie wird er bestehen bleiben? Indem sie jetzt alle Kundigen, so wie es die Vernunft gebietet, bewundern – denn es bewundern sie all jene, die sich ihnen mit Sachverstand zuwenden –, später aber immerfort weise Männer die von ihnen geschaffenen Werke auffinden und diese wiederum bewundern. Jenen Ungebildeten aber schenken diejenigen, die sich auf die Realität und Wahrheit stützen, kaum oder keine Beachtung und halten alles, was sie sagen, wenn sie diffamieren oder preisen, für leeres Geschwätz. Denn sie wissen genau, dass jene nichts von dem, was sie über Literatur äußern, mit Verstand äußern. B64 [= A26] [Dem (Metropoliten) von Thessaloniki] Ich wünschte, ich könnte mit meinem göttlichsten Herrn, dem (Metropoliten) von Thessaloniki, immerfort zusammen sein und das ersehnte persönliche Gespräch mit ihm genießen und gleichzeitig seine heiligen Hände oftmals umfassen und göttlichen Segen erhalten. Da ich dies nicht kann und körperliche Trennung die Seele, die ihrer Natur nach untrennbar ist, beherrscht und wir die unsichtbare Gemeinschaft für keine so große Sache halten, da wir uns immer nach unserer sinnlichen Wahrnehmung richten und diese lieb haben, es aber keineswegs so einrichten mögen, dass das Begehren den Sinnen untergeordnet ist, so bleibt uns körperlichen Wesen nur eines als Trost, nämlich Briefe von deiner göttlichen Hand zu empfangen und mit diesen wie mit einem Abbild deiner von Gott erfüllten Eigenschaften zusammen zu sein und zum einen Gebete und Segen, zum anderen – aber es lässt sich nicht beschreiben, wie groß die Freude ist, von der wir sogleich erfüllt sind, wenn wir deine Briefe empfangen, indem wir jegliche Sinneserfah-

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γὰρ· καὶ ▷τελοῦμεν [διατελοῦμεν TA] ἐνευφραινόμενοι· τοῦτο μὲν ἡδέως ὁρῶντες· τοῦτο δὲ ἡδέως τῶν ▷γεγραμμένων, ὡσπερεὶ λαλοῦντος σοῦ [-ων ῾-σπερεὶ λαλοῦντος σοῦ Acorr] κατακούοντες· τοῦτο δὲ μετὰ χεῖρας ἔχοντες, καὶ μὴ δὲ μετὰ πολλὴν τὴν ὁμιλίαν μεθιέναι μηδαμῶς ἀνεχόμενοι· ὡς καὶ νῦν πῶς οἴει, πάνυ μὲν οὖν ἡδίους ἐποίησας ἡμᾶς, τὰ σὰ θεσπέσια γράμματα δεξαμένους· καὶ οὐκ εἴχομεν ὅ τι καὶ γενοίμεθα ὑπὸ πολλῆς τῆς εὐφροσύνης, ἐρρῶσθαι σοι μὲν καὶ αὐτὸ τὸ ἱερὸν καταμανθάνοντες σῶμα, καὶ ὡς ἡμῖν κατ’ εὐχὴν ἔχειν, εἰ τέως καὶ δεῖ περὶ τῶν κατὰ σὲ, ἡμετέρας εὐχῆς μεμνῆσθαι· οἵ γε μόναις ταῖς σαῖς πρὸς τὸ θεῖον περισωζόμεθα ἱκεσίαις· μετὰ δὲ τοῦτο, αὐταῖς ταύταις ταῖς σαῖς ἐντυγχάνοντες ὑπὲρ ἡμῶν ἱκετείαις, δι’ ὧν καὶ σεσώσμεθα· εἶτα τοῖς καθεξῆς ἡδέως ἅμα καὶ πρὸς ὄνησιν ψυχῆς ὁμιλοῦντες, καὶ δοκοῦντες ὡς παρόντι σοι καὶ προσδιαλεγομένῳ χρῆσθαι· οὐ μὴν· ἀλλ’ ἐπειδὴ βελτίους οὕτω ποιεῖς· οὕτω δὲ καὶ ἐπευφραίνεις γράφων, τί μὴ ἐπιπλέον συχνὰ γράφων πέμπεις· τί δὲ μὴ δίδως τῆς καλῆς ταύτης εὐφροσύνης πλησμίως ἐπαπολαύειν· κἂν βουλώμεθα τρυφᾶν· ἢ καὶ κατακόρως τρυφᾶν, τί μὴ καὶ τοῦτο δίδως· πάντως οὔ τέ τις φθόνος, ἀλλ’ οὐ δὲ νέμεσις, τὰς ἐπὶ τοῖς τοιούτοις ἐπιθυμίας ἀποπιμπλάναι· εἰ καὶ καθ’ ἕτερον τρόπον τρυφὴν κολάζειν, ἅμα δὲ καὶ πᾶσαν κολάζειν ἐπιθυμίαν, ἔργον καὶ σπούδασμα σὸν ἐκ πρώτης ἡλικίας πᾶς τις οἶδε καὶ ἡμεῖς σύνισμεν· σύνισμεν ἀληθῶς· καὶ τοιούτου τινὸς ἡμῖν οὐκ α᾿``ν αἰτήσωμεν ποτὲ χορηγόν σε γενέσθαι· οὐ μὴν· ἀλλ’ ὥς περ αὐτῶν οὐδενὸς, οὕτω παντὸς αἰτοῦμεν καὶ γενέσθαι καὶ ὡς οἷόν τε διαπαντὸς εἶναι, τοῦ ἐξ ἀγάπης δηλονότι καθήκοντος· καί γε ἡμῖν, ὁμοῦ μὲν κατ’ αἴσθησιν ποιοῦντος ἱερὰν ἡδονὴν· ὁμοῦ δὲ καὶ εἰς ψυχὴν διαβαίνουσαν εὐφροσύνην πνευματικήν· καὶ σύ δ’ ἡμῖν οὕτως ἐξαιτουμένοις, εὖ ποιῶν πάρεχε, ὦ πάντων καὶ θειότατε καὶ φιλανθρωπότατε· καὶ καλοῦ πλήρωμα παντὸς ὢν, καί γε πᾶσι τοῖς αἰτοῦσι, τὸ προσῆκον ἀπονέμων καὶ τοῦτο κληρωσάμενος ὑπὲρ πάντας, ἴδιον πλεονέκτημα·

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▷ξεʹ [ξδʹ P | 〈κζʹ〉 A | βʹ AJ] [τῷ αὐτῷ· BAPAAA] Ποθεῖν λέγεις· καὶ πάνυ τι λέγεις ποθεῖν ἡμᾶς· καὶ ὁ λόγος πιστὸς· ὅτι μὴ δὲ καινὸν οὐδέν· τί γὰρ εἰ τὴν αὐτὴν ἣν ἡμεῖς περὶ σὲ, καὶ αὐτὸς περὶ ἡμᾶς στέργειν λέγεις διάθεσιν· ἐγὼ γὰρ τὰ μὲν ἄλλα πάντα, πάντων ἡττᾶσθαι ὁμολογῶ· φιλίαν δὲ μὴ πλέον τῶν ἄλλων· ἢ τό γε δεύτερον μηδενὸς ἧττον εἰδέναι 5

ξεʹ] B 371v–373r | P 316v–317v | T 96v–97v | AE 243v–245v | M 185r (excerpta: 39 – 41 et 27 – 33) || AN 76 –79 14 τελοῦμεν] v. Proleg. 191

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rung heilighalten und unsere Seele mit allerlei Genuss füllen. Wir halten sie nämlich heilig und frohlocken fortwährend, indem wir (die Briefe) genüsslich betrachten, genüsslich das Geschriebene hören, so als ob du sprächest, und (die Briefe) in unseren Händen halten und es nicht ertragen, sie selbst nach langer Konversation zur Seite zu legen. Was meinst du, wie freudig du uns auch jetzt gestimmt hast, da wir deinen heiligen Brief empfingen! Und wir wussten vor lauter Freude überhaupt nicht, wie uns geschah, als wir erfuhren, dass es auch deinem heiligen Körper wohl und ganz gemäß unserem Wunsch ergeht – falls es denn notwendig ist, bei deinen Angelegenheiten unseren Wunsch zu erwähnen, da wir unser Wohlbefinden allein deinen Bittgebeten an das Göttliche verdanken –, anschließend ebendiese deine Gebete für uns lasen, durch die es uns wohl ergeht, und dann im Folgenden eine freudige und der Seele nützliche Konversation pflegten und den Eindruck hatten, du wärst anwesend und unterhieltest dich mit uns. Da du uns also, wenn du schreibst, sowohl zu besseren Menschen machst als auch freudig stimmst, warum schreibst und schickst du uns nicht häufiger (Briefe)? Warum gewährst du es uns nicht, diese schöne Heiterkeit in vollen Zügen zu genießen? Und wenn wir schwelgen oder auch exzessiv schwelgen wollen, warum gewährst du auch dies nicht? Es ist doch kein Grund für Empörung oder Wut, ein solches Verlangen zu stillen, auch wenn jedermann weiß – und auch wir sind uns dessen bewusst –, dass du dich seit deiner Jugend darum kümmerst und bemühst, andersartige Lust und überhaupt jegliches Begehren zu zügeln. Wir sind uns natürlich dessen bewusst und würden niemals danach verlangen, dass du uns so etwas verschaffst. So wie wir aber nichts hiervon verlangen, so verlangen wir, dass du (uns) alles verschaffst und, soweit möglich, fortwährend bietest, was die Liebe gebietet und uns sowohl in unserer sinnlichen Wahrnehmung eine heilige Lust als auch eine geistige, die Seele durchdringende Heiterkeit bereitet. Sei gnädig und spende uns dies, die wir danach verlangen, du göttlichster Wohltäter, der du erfüllt von jeglichem Guten bist und allen Bittstellern zukommen lässt, was ihnen zusteht. Denn diese dir eigene Gabe ist dir zum Wohle aller zugelost worden. B65 [= A27] [Demselben] Du sagst, dass du uns vermisst, ja schmerzlich vermisst, und was du sagst, ist glaubwürdig, da dies auch keineswegs außergewöhnlich ist. Was ist denn schon dabei, wenn du sagst, dass du die gleiche Zuneigung für uns empfindest wie wir für dich? Ich gebe nämlich zu, dass ich allen anderen in jeglicher Hinsicht unterlegen bin; niemals aber würde ich jemandem gegenüber, der dies bezweifelt, einräu-

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τιμᾶν, οὐκ ἄν ποτε δοίην ἀμφισβητοῦντι τινί· καὶ γὰρ οὕτως εἰμὶ γνώμης ἔχων· χρήματα μὲν πάντα καὶ πράγματα, ἀφίημι τοῖς ἐθέλουσιν ἐπὶ τούτοις ὡς μεγάλοις δή τισι φιλοτιμεῖσθαι· καὶ τῶν κατὰ γνώμην ἐμφορεῖσθαι μὴ μόνον οὐδέν εἰμι φθονῶν οὐδενί, ἀλλὰ καὶ βούλομαι παντὶ καὶ συνεύχομαι· φιλίας δὲ πέρι, τὸν ὅλον λόγον αὐτὸς ποιοῦμαι, καὶ περὶ φίλους τείνω τὴν πᾶσαν σπουδήν· καί γε συχνοὺς ἔχων αὐτοὺς καὶ καλοὺς ἀντεπιδεικνύναι κτησάμενος, νικᾶν νομίζω καὶ κατὰ πάντων φέρειν πρωτεῖα· μηδὲν τοσοῦτον τὸ κατ’ ἐκείνους, ὅσον τὸ καθ’ ἡμᾶς συνιστὰς εἰς φιλοτιμίαν· οὐ μὴν· ἀλλ’ οὕτω σπουδάζων καὶ μεγάλα τὸν τρόπον τοῦτον κερδαίνων· μεγάλα καὶ ἐφ’ οἷς κερδαίνω φρονῶν, σὲ μεῖζον τῶν ἄλλων κέρδος καὶ διαφερόντως τίμιον ▷ἥγημαι [ἡγοῦμαι A]· καί γε βουλόμενος ἐγκαλλωπίζεσθαι, ἐπὶ σοὶ μᾶλλον α᾿``ν ἐγκαλλωπισαίμην· καὶ οὐδενὶ δώσω κατῖσον μέγα φρονῆσαι· οὔ τε χρήματος ἑτέρου τινὸς ἕνεκεν, οὔ τε φίλου· εἴ τις δηλονότι καὶ ἄλλος ἐπὶ τοῖς αὐτοῖς ἐστι λαμπρῶς φρονῶν, καὶ τἆλλα φίλων τιθέμενος δεύτερα· εἰ γοῦν ἡμεῖς οὕτως ἔχομεν περὶ σὲ· τοῦ πόθου καὶ τῆς ἀγάπης ὅλους ▷ἡμᾶς αὐτοὺς [αὐτοὺς ἡμᾶς A] ἐξαρτήσαντες, οὐδὲν καινὸν πάντως καὶ σὲ τὴν ἴσην ἡμῖν ὅ περ ἔφην ἀνταποδιδόναι διάθεσιν· οὐ μὴν· ἀλλὰ καὶ δυσχεραίνειν πρὸς τὴν ἡμετέραν ἀποδημίαν λέγεις· καὶ εὔχεσθαι μὲν ἀεὶ τὴν παρουσίαν καὶ θερμῶς εὔχεσθαι· ὅτι δ’ οὐδὲν ὁρᾷς τῶν κατ’ εὐχὴν ἐνεργούμενον, τοῦτο σοι λύπης· τοῦτο ▷τοῦ [Asl] πικρῶς ἔχειν αἴτιον γίνεσθαι· ἀλλ’ ὦ τὰν· δέξαι γὰρ ἡμᾶς συμβούλους περὶ τῶν τοιούτων· ἄμεινον πεπειραμένους, μή θ’ ἡμῶν ἕνεκεν μή τε σαυτοῦ· μή τ’ ἀμφοτέρων ἅμα· μή τ’ ἄλλου μηδενὸς, μηδὲν αἴτει, ὅ γε μὴ ἔστι βουλομένῳ δοῦναι θεῷ· ἀλλὰ καὶ ἀποτυγχάνων ἐν ἱκεσίαις αὐτοῦ, μὴ δ’ οὕτως ἀθύμει· μὴ δὲ δεινὸν μηδὲν νόμιζε· τί γὰρ εἰ αἰτεῖς μὲν αὐτὸς, ἀσυμφερόντως δ’ αἰτεῖς· μηδὲν εἰδὼς τοῦ μέλλοντος, θεός δ’ εἰδὼς, τὴν αἴτησιν οὐ προσίεται· πάντως οὗ γε τυχόντας οὐκ ἔστι διατέλους ἀπόνασθαι, τούτου πολλῷ α᾿``ν ἄμεινον εἴη τὸ μὴ δὲ τὴν ἀρχὴν τυχεῖν· καὶ τοίνυν οὕτως οἰκονομοῦντος θεοῦ, ἡμᾶς ἀγαπᾶν δεῖ καὶ μὴ δυσανασχετοῦντας φαίνεσθαι· εἶτα λέγεις, πῶς οἴσω τὸν χωρισμὸν· πῶς δ’ ἐνέγκω τὸ μακρὰν ἀφεστάναι τῆς φίλης μοι κεφαλῆς· τίς δε καὶ ὁ βίος ἔσται μοι τουλοιποῦ, μὴ τὴν ἐρατεινὴν ὄψιν ἐν ὀφθαλμοῖς ἔχοντι· καὶ τἆλλα δὴ περιαλγῶν λέγεις, ὅσα καὶ ἡμεῖς· δεινοπαθοῦντες ἐπὶ τῷ μακρυσμῷ· οὐ μὴν· ἀλλ’ ὥς περ κοινὸν τὸ πάθος, οὕτω καὶ τὴν θεραπείαν ὑποτιθέμεθα κοινὴν εἶναι, ἣν ἡμεῖς σοφώτερον τυχὸν τῶν ἄλλων ἐξευρόντες, καὶ σὲ ταύτῃ χρῆσθαι βουλόμεθα· μαθεῖν θέλεις αὐτήν; ἡ δέ ἐστι, πείθεσθαι δηλονότι πάντα θεῷ· σοφῷ τῶν καθ’ ἡμᾶς οἰκο-

B65,28 – 30 τί – προσίεται] cf. Georg. Cypr., Ep. 72, 53,1–5 Eustratiades Εὔχομαι εἰς Θεὸν ἵνα κἂν αὐτὸς ὑγιαίνοις ἐγὼ δὲ περὶ τούτου πολλάκις εὐξάμενος καὶ πολλάκις αἰτήσας Θεὸν οὐκ ἠδυνήθην τυχεῖν· τάχα ὅτι κακῶς αἰτῶ καὶ ἀσυμφερόντως ἐμοί, ὡς μέλλων ἐν οἷς μὴ φίλον Θεῷ καταδαπανῆσαι τὴν εὐεξίαν τοῦ σώματος

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men, dass ich die Freundschaft nicht mehr als alle anderen, oder zumindest nicht weniger, zu ehren verstehe. Denn meine Meinung ist wie folgt: Geld und Geschäfte überlasse ich jenen, die ihren Ehrgeiz auf diese Dinge richten wollen, als wären sie etwas Großartiges; und ich beneide nicht nur niemanden dafür, dass er das, was er will, anhäuft, sondern gönne es jedem und wünsche ihm Erfolg. Der Freundschaft aber messe ich höchsten Wert bei und richte meinen ganzen Eifer auf Freunde. Und da ich viele Freunde habe und solche erworben habe, die zur Präsentation in einem Wettbewerb geeignet sind, glaube ich, dass ich gewinne und gegen alle den Siegespreis davontrage, wobei ich nicht so sehr deren (der Freunde) Eigenschaften als vielmehr die unseren in den Wettstreit einbringe. Da ich also einen solchen Eifer an den Tag lege und auf diese Weise einen großen Gewinn einfahre, wobei ich auf meinen Gewinn äußerst stolz bin, betrachte ich dich als einen besonders wertvollen und größeren Gewinn als alle anderen; und wollte ich mich mit etwas zieren, so zierte ich mich wohl am meisten mit dir. Niemandem gestehe ich zu, einen gleichermaßen großen Stolz aufgrund irgendeiner anderen Sache oder eines Freundes zu empfinden, wenn überhaupt jemand anderes seinen Stolz auf dieselben Dinge richtet und allem anderen den zweiten Rang nach seinen Freunden einräumt. Wenn wir dir gegenüber also so eingestellt sind und uns ganz unserem Verlangen und unserer Liebe hingeben, so ist es doch, wie gesagt, keineswegs außergewöhnlich, dass du unsere Zuneigung erwiderst. Du sagst, dass du dich über unsere Abwesenheit ärgerst und dir immer von ganzem Herzen unsere Anwesenheit wünschst; und dass du deinen Wunsch nicht in Erfüllung gehen siehst, sei dir Anlass zu Kummer und Verbitterung. Doch, mein Bester, lass mich, der ich in solchen Dingen eine bessere Erfahrung habe, dir einen Rat geben: Verlange nicht meiner, deiner, unser beider oder eines anderen wegen etwas, das Gott nicht geben will. Aber sei auch nicht niedergeschlagen und halte es nicht für schlimm, wenn du mit deinen Bittgebeten an ihn nichts erreichst. Denn was ist denn dabei, wenn du etwas forderst, dies jedoch unvorteilhaft ist, da du die Zukunft nicht kennst, und Gott, der (die Zukunft) kennt, der Forderung nicht stattgibt? Jedenfalls ist es wohl doch viel besser, etwas, aus dem man durchaus keinen Nutzen ziehen kann, wenn man es erreicht, überhaupt nicht erst zu erreichen. Und da Gott auf diese Weise also waltet, müssen wir zufrieden sein und dürfen uns nicht verärgert zeigen. Dann sagst du: „Wie soll ich die Trennung ertragen? Wie soll ich es aushalten, fern von meinem teuren Freund zu sein? Wie wird es künftig um mein Leben bestellt sein, wenn ich das geliebte Antlitz nicht vor Augen habe?“ Und Weiteres sagst du leidend, wie auch wir, da wir angesichts der Trennung schrecklich leiden. So wie wir aber gemeinsam leiden, so schlage ich auch eine gemeinsame Therapie vor. Diese haben wir vielleicht auf klügere Weise als alle anderen ersonnen, und wir wollen, dass auch du dich ihrer bedienst. Du möchtest erfahren, welche diese ist? Sie besteht darin, in allem Gott zu vertrauen, der weise

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νόμῳ· καὶ ὅ περ α᾿``ν ἐκεῖνος διδῷ, τοῦτο καὶ ἡμᾶς ἀγαπᾶν· ὃ δὲ μὴ δίδωσιν, ἀλυ- 40 σιτελὲς εἰδέναι· καὶ αὖθις αὐτὸ δὴ τοῦτο μᾶλλον ἀγαπᾶν, ὅ τι μὴ δίδωσιν· ἐντεῦθεν, κἂν μὲν συνεῖναι καὶ τὰς διατριβὰς ἡμᾶς ἐπὶ τοῦ αὐτοῦ μετ’ ἀλλήλων ἅμα ποιεῖσθαι, θεὸς αὐτὸς ἄριστον δοκιμάζῃ καὶ ἡμῖν ▷νέμῃ [νέμοι TA], τοῦτο δέχεσθαι· καὶ ἐπιχαίρειν, παρ’ αὐτοῦ δεχομένους· εἰ δ’ ἕτερον αὐτῷ δοκεῖ, κἀκεῖνο κρεῖττον εὐεργετῶν νέμει, ἐκεῖνο καὶ ἡμᾶς στέργειν· καὶ μηδὲν 45 ἀλλοῖον μὴ δὲ πλέον ζητεῖν τῶν ἐκ θεοῦ διδομένων·

▷ξϛʹ [ξεʹ P | 〈κηʹ〉 A] [τῷ αὐτῷ· BAPAAA] Μόλις ἡμῖν ὁ τιμιώτατος ἀδελφὸς· ἡ κατάκρως ἐρωμένη ψυχὴ· ὁ χρυσοῦς Νίφων, γράμματα· μόλις· ἀλλ’ οὐδὲν ἧττον ▷ἴσχυσε [ἴσχυε Pac] τῶν συχνὰ πεμπόντων, ἡμᾶς εὐφράναι· ἐγένετο δ’ ἶσον, ὥς περ ἂν εἴ τις τροφῆς ὢν ἢ πόσεως χορηγὸς, εἶτ’ ἐπὶ πολὺν χρόνον ἐπέσχε· πλέον ἐξεπίτηδες βουληθεὶς τοὺς δεομένους ἐπιθυμῆσαι ποιῆσαι, μετὰ δὲ τοῦτο, ἡδὺ μὲν τραφῆναι· ἡδὺ δὲ πιεῖν παρέσχε· καὶ θεραπεύσας οὕτω τὴν ἐπιθυμίαν, μὴ μόνον ἐπήρκεσε πρὸς τὴν χρείαν, ἀλλὰ καὶ πολλαπλασίαν τὴν ἡδονὴν ἐξειργάσατο· οὕτως ἡμεῖς ἡδέως εἴδομεν τὴν ἐπιστολήν· οὕτω συνεγενόμεθα· μηδὲν τῶν προτέρων τῶν ἐκ τῆς ἀγραφίας· ἀηδῶν δηλονότι, ταύτῃ προσαναμίξαντες· σὺ δὲ τί βούλει περὶ τῶν ἡμετέρων· πῶς χρήσῃ γράμμασι τοῖς ἀνὰ χεῖρας· ἆρ’ ὡς μηδὲν μεμφόμενος ὅτι μὴ καὶ πρὸ τούτων ἐδέξω, ἢ σὺ μὲν καὶ τὸ ἅπαξ πέμψαι, πρὸς ἅπασαν τοῦ προτέρου χρόνου παραίτησιν ἱκανὸν νομίσεις, ἡμῖν δ’ οὐ κατῖσον δώσεις⸢;⸣ δώσεις πάντως ὀρθὰ κρίνων· καὶ γὰρ ὁ τῆς φιλίας οὐ μόνον ὁ τῆς δικαιοσύνης ἡμῖν δίδωσι λόγος· εἰ γὰρ μηδένες ἡμεῖς ἄλλοι ἢ ὅς τις αὐτὸς κατὰ τὸν ἀληθινὸν φιλίας ὅρον, ὅ περ α᾿``ν ἐπὶ ταῖς αὐταῖς αἰτίαις σαυτῷ νείμοις, καὶ ἡμῖν πάντως ὀφείλεις νέμειν· καὶ οὕτω τὸ αὐτὸ δικαίωμα, σοὶ τὲ κἀμοὶ γίνεται· οὐ μὴν· ἀλλὰ τῆς μὲν προτέρας σιωπῆς χάριν, ἀμφοτέροις ταῦτα κοινὰ· κοινὴν δὲ καὶ τὴν ἔφεσιν ἴσθι πρὸς τὴν μετ’ ἀλλήλων συντυχίαν· καὶ τοσοῦτον ἡμῖν ἐνὸν ἴσθι σφοδρὸν τὸ τοῦ πόθου, ὅσον καὶ σαυτῷ λέγεις καὶ ἀληθῶς λέγεις ἐνεῖναι· ἐξίσου γὰρ ἐρῶσιν, ἐξίσου καὶ κάμνειν ἔπεισιν ἐπί τε τῷ χωρισμῷ καὶ τῇ διαστά-

ξϛʹ] B 373r–373v | P 317v–318v | T 97v–98v | AE 246r–247r | M 185r (excerptum: 24 – 27) || AN 79 –80 B66,15 – 16 μηδένες – ὅρον] Arist., EN 1166a ἔστι γὰρ ὁ φίλος ἄλλος αὐτός : Io. Stob., Anth. 2,33,13 Πυθαγόρας ἐρωτηθείς, τί ἐστι φίλος, ἀπεκρίνατο· Ἄλλος ἐγώ (locus communis) B66,13 δώσεις; scripsi cum Boissonade: δώσεις· BPAcorr

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über unsere Angelegenheiten waltet. Und was auch immer er gewähren möge, damit sollen auch wir zufrieden sein; was er aber nicht gewährt, dies sollen wir als unnütz erkennen und wiederum noch mehr mit ebendem zufrieden sein, das er nicht gewährt. Wenn Gott selbst es also für das Beste hält und uns zuteilwerden lässt, dass wir zusammen sind und am gleichen Ort gemeinsam Zeit verbringen, sollen wir dies annehmen und uns freuen, dass wir dies von ihm erhalten. Wenn es ihm aber anders besser scheint und dies uns wohltätig zuteilt, so sollen wir auch damit zufrieden sein und weder etwas anderes noch mehr verlangen als das, was uns von Gott gegeben wird. B66 [= A28] [Demselben] Endlich (hat) uns unser teuerster Bruder, die heiß geliebte Seele, der goldene Niphon, einen Brief (geschickt). Endlich! Und er vermochte uns nicht weniger zu erfreuen als diejenigen, die häufig schreiben. Es verhielt sich so wie bei einem Nahrungsmittel- und Getränkeversorger, der – mit dem Vorsatz, das Verlangen derer, die diese benötigen, zu steigern – diese für lange Zeit zurückhält und dann wieder gestattet, sich an Speis und Trank zu laben; und indem er auf diese Weise das Verlangen stillt, tut er nicht nur dem Bedarf Genüge, sondern bereitet auch einen vielfachen Genuss. Mit einem solchen Genuss erblickten wir den Brief und konversierten mit ihm; und der Genuss wurde keineswegs durch das unerfreuliche Gefühl, das durch das vorige Nichtschreiben entstanden war, getrübt. Wie hältst du es aber in unserem Fall? Wie wirst du mit dem vorliegenden Brief umgehen? Du wirst (uns) doch nicht tadeln, weil du vor diesem keinen empfingst? Oder hältst du es für eine hinreichende, vollkommene Entschuldigung für die vorhergehende Zeit, ein einziges Mal geschrieben zu haben, räumst uns aber nicht das gleiche Recht ein? Gewiss wirst du richtig urteilen und uns (dieses Recht) einräumen; denn es wird uns nicht nur vom Grundsatz der Gerechtigkeit, sondern auch von dem der Freundschaft eingeräumt. Wenn wir nämlich gemäß der wahren Definition der Freundschaft keine anderen sind als du selbst, so musst du das, was du dir selbst bei denselben Anschuldigungen zuteilwerden lässt, gewiss auch uns zuteilwerden lassen. Und so widerfährt dir und mir gleiches Recht. Aufgrund des vorangegangenen Schweigens ist uns dies also gemein. Wisse aber, dass uns auch das Verlangen nach einem Zusammentreffen gemein ist; und wisse auch, dass uns ein genauso vehementes Begehren innewohnt, wie du es von dir selbst wahrheitsgemäß sagst. Denn gleichermaßen Liebenden geschieht es, dass sie auch gleichermaßen unter der Trennung und Distanz leiden.

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σει· πλὴν, τί χρὴ καὶ πράττειν· μέμνησο τῶν καλῶς ἡμῖν ἔχειν ἀνωμολογημένων· εἰ δὲ συμπαρέδραμεν ἡ μνήμη τῷ χρόνῳ, ἀλλ’ οὖν αὖθις λεγόντων ἡμῶν μέμνησο, ὡς οὐδὲν ἀνθρώποις κάλλιον, ἢ ὅσον θεὸς θέλων, ἀγαθὸς ὢν καὶ σοφὸς οἰκονόμος παρέχει· καὶ χρὴ λοιπὸν, μηδὲν ἡμᾶς ἕτερον τῶν ἐκείνῳ περὶ 25 τῶν καθ’ ἡμᾶς δεδογμένων, μή τε βούλεσθαι μή τε ζητεῖν μή τε πραγματεύεσθαι· κἂν μετ’ ἀλλήλων ἡμᾶς βιοῦν· καὶ σὺν ἀλλήλοις εἶναι προστάσσῃ, τοῦτ’ ἀγαθὸν εἰδέναι· καὶ συνεῖναι θέλειν· εἰ δ’ ἐν οἷς ἐσμὲν, ἐν τοῖς αὐτοῖς αὖθις εἶναι καλὸν εἰδὼς συμφερόντως κατασκευάζει, τοῦτο μᾶλλον αἱρεῖσθαι· καὶ τὴν ἐπὶ πᾶσι τοῖς παρ’ αὐτοῦ γιγνομένοις ἡμῖν, ὡς ἄριστα γιγνομένοις μεγάλην 30 ὀφειλομένην, περισώζειν εὐχαριστίαν·

▷ξζʹ [ξϛʹ P | 〈κθʹ〉 A | γʹ AJ] [τῷ πρωτοβεστιαρίῳ, τῷ Μουζάλωνι· BAPAAA] Ἐμοὶ χθὲς καὶ πρώην ὑπὸ δριμείας ὀδύνης ἐνοχλουμένῳ, καὶ τὸ πάθος φθάνεις πυθόμενος, ἴσχυσεν ὁ Πολεμιανίτης ἐπιστὰς, μὴ μόνον τὸ ἄλγος ἀναισθήτως φέρειν ποιῆσαι, ἀλλά με καὶ ἡδίω τὴν γνώμην γενέσθαι ποιῆσαι, καί γε μετατεθῆναι πρὸς τὰ βελτίω, τοῦ πάθους ὀλιγωρήσαντα, ἢ ἵνα τὸ ὅλον εἴπω, τοῦ πάθους κρείττω γενόμενον· ἴσχυσε δὲ, οὐ φαρμάκοις οὐ δέ τισι καταδέσμοις οὐ δὲ τεχνικοῖς ἐπαλείμμασιν, οὔ θ’ ὅσοις ἄλλοις ἄτακτος ὕλη καὶ μοχθηρὰ καταπαύεται, ἐπὶ κακῷ μὲν ἐγγινομένη τοῖς σώμασι, τέως δὲ ἡσυχάζουσα, εἶθ’ ὥς τις βαρὺς κατεξανισταμένη πολέμιος καὶ βάλλουσα καὶ κλονοῦσα καὶ τῇ συστάσει μαχομένη τοῦ σώματος· οὐδὲν τοιοῦτον οἷα γε πολλὰ καὶ ἰατρῶν τέχνη κατὰ ταύτης σοφῶς ἐξεῦρεν, οὔ τ’ οἶδεν ὁ δυνηθεὶς ἡμᾶς θεραπεῦσαι, καὶ ὅτι γε μὴ οἶδε, σὺ πάντως οἶδας, οὔ θ’ ἡμῖν ἧκε κατὰ τῆς ἀλγηδόνος ἐπιτηδεύων καὶ σοφιζόμενος· πῶς δὲ καὶ τίνα τρόπον ἡμᾶς ἐθεράπευσεν; ἐρῶ ἤδη καὶ μάνθανε· ἐκείμην μὲν αὐτὸς, διπλαῖς ὀδύναις βαλλόμενος· καὶ γὰρ ἥ τε περὶ τὸν δεξιὸν μηρὸν κλεὶς ὅλη κακῶς εἶχε φλεγμαίνουσα, καὶ τὰ ἑξῆς τοῦ μέρους πάντα συνέπασχε· νεῦρα μὲν ἐξηραμένα· καὶ τῇ φλεγμονῇ πρὸς ἄλλην φύσιν ἀμείψαντα· ὡς καὶ δοκεῖν ὀστᾶ μᾶλλον εἶναι ἢ ἄλλό τι τῶν σκληροτέρων, ταῖς ἁρμονίαις ἐμπεπηγότα, καὶ μὴ ἀνιέντα, ὅτι μὴ μετὰ σφοδρᾶς ὀδύνης τὴν κίνησιν· σάρξ δ’ ἡ γείτων ἐπαχθῶς εἶχεν, ὡς ἐπὶ τοῖς τοιούτοις σὰρξ ἔχειν εἰώθει· καὶ ταῦτα δὴ πάντα τὰ δεξιὰ μέρη τοῦ σώματος, ἀλγεῖν ἡμᾶς καὶ πάνυ ▷τι [τοι A] ἀλγεῖν παρεσκεύαζε· καὶ εἴχομεν οὕτως· ἐπὶ δὲ τούτοις, ἐλύπει πλέον καὶ πλέον ὀδυνᾶσθαι παρεῖχεν, ἡ τῆς ἀπευκταιοτάτης κατὰ σὲ νόσου μνήμη· ▷ναὶ [Bcorr? |

ξζʹ] B 373v–375r | P 318v–319v | T 98v–99v | AE 247r–249r || AN 81–82 22 – 31 μέμνησο – εὐχαριστίαν] v. supra B65,36 – 46 B67,1 πρωτοβεστηαστηρίω Α 11 οἶδεν] εἶδεν A scripsit Boissonade, sed v. Proleg. 170

12 οἶδε] εἶδε A

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Was soll man aber tun? Du erinnerst dich an unsere Verständigung darüber, wie es sich gut verhält. Falls die Erinnerung aber gemeinsam mit der Zeit verflossen ist, so höre es nochmals von uns: Nichts ist für uns Menschen besser als das, was Gott, der gut ist und weise waltet, aus freien Stücken gewährt. Und so dürfen wir nichts anderes als das, was ihm für unsere Angelegenheiten richtig erscheint, weder wollen noch verlangen noch unternehmen. Und wenn er gebietet, dass wir gemeinsam leben und zusammen sind, so sollen wir dies als gut erkennen und zusammen sein wollen. Wenn er es aber wiederum – in dem Wissen, dass dies gut ist – zu unserem Vorteil so einrichtet, dass wir ebendort sind, wo wir sind, so sollen wir dies vorziehen und unsere Dankbarkeit bewahren, die wir ihm in hohem Maße für all das, was er uns zukommen lässt, schulden, da es das Beste für uns ist.

B67 [= A29] [Dem protobestiarios Muzalon] Als ich neulich von heftigen Schmerzen geplagt wurde – und du wirst gleich erfahren, um was für ein Gebrechen es sich handelt –, gelang es Polemianites, als er vorbeikam, mich in die Lage zu versetzen, nicht nur den Schmerz apathisch zu ertragen, sondern sogar einen heiteren Sinn anzunehmen; und so erreichte er eine Besserung meines Zustandes, da ich das Leiden gering achtete oder, anders gesagt, diesem überlegen war. Dies gelang ihm indes weder durch Medikamente noch durch Verbände noch durch pharmazeutische Salben noch durch irgendetwas anderes, mit dem man der ungehorsamen, schlechten Materie Einhalt gebietet, wenn sie dem Körper zu seinem Schaden innewohnt und eine Zeitlang Ruhe gibt, um dann gleich einem mächtigen Feind zu rebellieren, zuzuschlagen und zu erschüttern und die Zusammensetzung des Körpers zu bekämpfen. Mit nichts von all dem, was die Ärztekunst gegen diese (Materie) weise erfand, ist er, der uns zu therapieren vermochte, vertraut – und dass dies so ist, weißt du selbst bestens –, noch war es seine Absicht, zu uns zu kommen, um etwas gegen die Schmerzen zu unternehmen oder zu ersinnen. Wie und auf welche Art aber therapierte er uns? Ich sag’s ja schon – so höre: Ich war bettlägerig, von zweierlei Schmerzen niedergestreckt: Mein rechter Oberschenkel war stark entzündet und die gesamte übrige Seite litt darunter: Die Sehnen waren verdorrt und hatten durch die Entzündung ihre natürliche Beschaffenheit geändert, sodass sie vielmehr durch Suturen fixierten Knochen oder irgendeinem anderen harten Körperteil glichen, und ließen Bewegung nur unter heftigen Schmerzen zu. Das umliegende Fleisch war ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen, wie dies für gewöhnlich bei einem solchen Leiden der Fall ist. Und all dies bereitete uns große Pein in der gesamten rechten Körperhälfte. So war es um uns bestellt. Zusätzlich aber vergrößerte unseren Kummer und Schmerz der Gedanke an deine äußerst bedauernswerte Erkrankung. Wahrlich,

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ἐπιστολαὶ

καὶ P] ὅτι γε τοῦθ’ ἡμῖν καὶ τοῦ ἡμετέρου πάθους βαρύτερον, οὐκ ἐξ ἐμοῦ λέγοντος καὶ διατεινομένου, ἀλλ’ ἐκ θεοῦ προσμαρτυροῦντος, πιστὸν δέχου τὸν λόγον· οὐ μὴν· ἀλλ’ ὅ γε Πολεμιανίτης, ἐκεῖνα ἡμῖν ἧκεν ▷ἀπαγγέλλων [ἐπAac], ἃ καὶ δι’ εὐχῆς αὐτὸς ἁπάσης ἐποιούμην· τίνα δὴ ταῦτα; ἐπικουρίαν ἐκ θεοῦ, καὶ μετ’ ἐλέους ἐπίσκεψιν· ἐπιτίμησιν ἐκεῖθεν κατὰ τῆς νόσου· φυγὴν αὐτῆς· ὑποχώρησιν· καὶ δῆτα ῥῶσιν ἐν τῷ καλῷ σώματι καὶ ὑγείαν, καὶ ὅσα τὴν ἡμετέραν γλῶσσαν καὶ διάνοιαν, πρὸς ἀνθομολόγησιν θεοῦ καὶ δόξαν κεκίνηκεν· ἐπεὶ δὲ τοιαύτης ἡμεῖς παρὰ θεοῦ λαμπρᾶς εὐεργεσίας ᾐσθόμεθα, τί καὶ νομίζεις· οὐχὶ ῥάους ἡμᾶς αὐτίκα γενέσθαι, εἴ τι πρὸς ὀδύνην ἕτερον ἐπηρεάζει, παρουδὲν τοῦτο θεμένους, ἢ καὶ μετὰ πολλοῦ τοῦ κρείττονος εὐθὺς ὑπερσχόντας; ὡς γοῦν καὶ ὑπερέσχομεν, ἄκουσον· διεχέθημεν ὅλην τὴν ψυχὴν, ἐξ ὧν ἠκούσαμεν τοῦ Πολεμιανίτου λέγοντος, θαυμαστῶς πως ἡσθέντες· καὶ γοῦν εἰπόντος καὶ ἀπαλλαγέντος, ἡμεῖς ὥς περ ὑφ’ ἡδονῆς ἐπιλαθόμενοι τῆς νόσου, τὸν ἀργὸν πόδα καὶ μηδὲν ἡμῖν χρήσιμον, ὅτι μὴ πρὸς ὀδύνην μόνην, δεῆσαν μετακινηθῆναι, λαθόντες μετεκινήσαμεν· εἶτ’ ἔδηξεν ὀδύνης οὐδὲν τοσοῦτον ὅσον τοπρότερον· καὶ ἡμεῖς θαυμάσαντες, ἐξεπίτηδες αὖθις κινοῦμεν· καὶ μάλα αὖθις· καὶ νῦν αὐτῷ δεξιῷ χρώμεθα, καθ’ ὅ τι α᾿``ν χρεία κινήσοι· οὐκ εἰς μακρὰν δὲ, καὶ τὴν τελείαν τοῦ ὅλου πάθους ἀπαλλαγὴν θαρροῦμεν· ὡς γοῦν μὴ καθ’ ἓν μόνον, διπλᾶ δὲ μᾶλλον ἡμεῖς εὐεργετηθέντες ὑπὸ σοῦ, καὶ διπλῆν ὀφείλειν ἀποπληροῦν τὴν εὐχαριστίαν, δίκαιον ὁμολογοῦμεν, καὶ δὴ πληροῦμεν· ὅτι τὲ τὰ τῆς κατὰ σὲ ὑγείας ἡμῖν πέμψας εὐηγγελίσω, καὶ ὅτι κακῶς ἡμᾶς ἔχοντας ὃν δὴ τρόπον ἔφημεν, ῥᾶον ἔχειν ἐξειργάσω·

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▷ξηʹ [ξζʹ P | 〈λʹ〉 A | δʹ AJ] Εἴης ἡμῖν ἀγγέλλων κρείττω· καὶ δὴ φράσον πυνθανομένοις, ὅπώς ποτ’ ἔγνως ἔχειν, ὑπὲρ οὗ τὴν κρείττω ἀγγελίαν εὐχόμεθα·

▷ξθʹ [ξηʹ P | 〈λαʹ〉 A | εʹ AJ] Εἰ μὲν τὰ τῆς κατὰ σὲ γνώμης εἰσάπαξ ἐκράτησεν, εὖ οἶδ’ ὅτι αὔριον ἀπελεύσῃ· εἰ δ’ ὃ μηδεὶς ἠτίμασε τῶν σοφῶν, καὶ σὺ δεῖν ἡγήσω, συμβουλευόντων ἄλλων ἀκοῦσαι, περιμενεῖς· καὶ τοῦ δέοντος οὐκ ἔσῃ ταχύτερος· ἵνα μὴ τἀληθὲς εἴπω, μικροψυχότερος· τοῦτ’ οὖν ἐρωτῶ· καὶ σὺ σαφῶς δίδαξον· ἐξέλθῃς τὴν αὔριον, ἢ μή⸢;⸣ 5

ξηʹ] B 375r | P 319v | T 99v | AE 249r || AN 83 AN 83 B69,5 μή; scripsi cum Boissonade: μή· BPA

ξθʹ] B 375r | P 319v–320r | T 99v | AE 249r–v ||

B67 – B69

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glaube mir, wenn ich sage, dass diese uns schwerer als unsere eigene Krankheit wog – dies mögen dir nicht (nur) meine Worte und Beteuerungen, sondern zusätzlich Gott bezeugen. Polemianites kam nun aber mit der Botschaft, die ganz nach unserem Wunsch war. Welche Botschaft? Gottes Hilfe und barmherzige Visitation und daraus entspringend: Geißelung der Krankheit und deren Flucht und Rückzug und schließlich körperliche Genesung und Gesundheit und all das, was unsere Zunge und unseren Geist dazu bewegte, Gott zu danken und zu preisen. Da wir also eine solch strahlende Wohltat Gottes vernahmen, was glaubst du, dass da geschah? Etwa nicht, dass es uns umgehend besser ging, indem wir jeglichen uns plagenden Schmerz gering achteten oder auch diesen mit weitaus überlegener Macht sofort überflügelten? Erfahre also, wie dies geschah: Wir entspannten uns seelisch voll und ganz, da wir uns aufgrund von Polemianites’ Worten außerordentlich freuten. Und nachdem er gesprochen und sich entfernt hatte, da bewegten wir – gleichsam vor Freude die Krankheit vergessend – unbemerkt unser lahmes Bein, das – musste ich mich bewegen – zu nichts außer Schmerzen gut war. Und da bereitete es keinen so beißenden Schmerz wie zuvor! Verwundert bewegten wir, (nun) absichtlich, wieder das Bein und dann immer wieder; und jetzt benutzen wir es mit rechtem Geschick, welcher Anlass auch immer uns dazu bewegt. Und wir sind zuversichtlich, dass wir bald vollkommen von dem gesamten Leiden befreit sein werden. Da wir von dir also nicht nur eine, sondern zwei Wohltaten empfingen, so räumen wir es als gerecht ein, dass wir dir zweifachen Dank erstatten müssen, und dies tun wir freilich auch. Denn du hast uns erstens die frohe Botschaft über dein Wohlbefinden zukommen lassen und zweitens uns, denen es, wie beschrieben, schlecht ging, Besserung verschafft. B68 [= A30] Sei uns ein Bote besserer Nachrichten und sag uns, die wir uns erkundigen, wie es deines Wissens um jenen steht, über den wir uns die bessere Nachricht wünschen. B69 [= A31] Wenn du dich ein für alle Mal entschieden hast, so wirst du gewiss morgen abreisen. Wenn du es aber, was kein weiser Mann je verachtete, für nötig hältst, Rat von anderen einzuholen, so wirst du warten und nichts überstürzen, um nicht zu sagen: kopflos handeln. Ich frage also und du sag uns klipp und klar: Wirst du morgen aufbrechen oder nicht?

322

ἐπιστολαὶ

▷οʹ [ξθʹ P | 〈λβʹ〉 A | ϛʹ AJ] [τῷ Λαρίσσης· BAPAAA] Δέσποτά μου Λαρίσσης· ὁποῖα ἡμῖν ἤκουσται περὶ τοῦ Κερκύρων αἰφνίδια, οὐ δίδωσι χρόνος παριστάνειν ἐν γράμμασι· καὶ ἅμα περιττὸν πρὸς σὲ πειρᾶσθαι διεξιέναι, τὸν εὖ εἰδότα, καὶ τὰ πάντα τῷ ἀρχιερεῖ ἐν τῇ μεγάλῃ ταύτῃ καὶ ἀπαραιτήτῳ πᾶσι περιστάσει γενόμενον· τούτου δὴ χάριν, καὶ ἵνα μὴ μακρηγο- 5 ροῦντες, κατόπιν ἥκωμεν ὧν ἕνεκεν γράφειν ὡρμήθημεν, σύντομόν σοι τὸ γράμμα· καὶ δι’ αὐτοῦ θερμῶς ἐξαιτοῦμεν, εἰ παρ’ ἐκεῖνον αὖθις ἀφίξῃ, ἤδη τὴν ψυχὴν ἀπὸ τοῦ σώματος ἀναλύοντα· πάντως δ’ ἀφίξῃ, κἀν τοῖς ἐσχάτοις ἐπισκεψόμενος, ὑπόμνησίν τε πρὸς αὐτὸν περὶ τῆς καθ’ ἡμᾶς νόσου ποιῆσαι· καὶ ἀνθ’ ἡμῶν αὐτῷ γενέσθαι, δεόμενόν σε καὶ παρακαλοῦντα, ταῦτα δὴ πρὸς ἡμᾶς 10 ἐξ ὅλου πνεύματος μεθιστάμενον αὐτὸν ἀφιέναι, εὐχὴν φημὶ καὶ συγχώρησιν· τούτων γὰρ ἡμεῖς ἐπιδεεῖς· καὶ σὺ ταῦτ’ αἴτησον, ἡμῖν πράττων παρ’ αὐτοῦ γενέσθαι· καί ▷σε [σοι Aac] θεὸς εἴη τῆς καλῆς ταύτης ▷προθυμίας, ▶ἐν τοῖς ἀφθάρτοις καὶ μένουσιν ἀεὶ ⟦Aom⟧ ἀμειβόμενος [προθυμίας ἀνταμειβόμενος Aac | ἀμειβόμενος προθυμίας Apc]· 15

▷οαʹ [οʹ P | 〈λγʹ〉 A | ζʹ AJ] Οἶμαι μὴ δὲ σὲ τὸν ἐμὸν ἀγνοεῖν τρόπον· εἰ δ’ ἴσως μὴ μαθὼν ἔχεις, ἀλλ’ ἔστι τοιοῦτος· πολλῷ μᾶλλον αἱροῦμαι καὶ σφόδρα μοι πρὸς βουλήσεως· καί γε δεξαίμην α᾿``ν ἡδέως, μηδὲν μηδαμῶς μὴ δὲ τῶν τοῖς πολλοῖς ἢ τοῖς πᾶσι περισπουδάστων ἔχειν, ἢ σφόδρα με πλείστων αὐτῶν δὴ τούτων μετέχοντα, μετά τινος φαυλότητος καθυβρισμένως ἔχειν· τούτου γε χάριν, καὶ ῥάδιός εἰμι πᾶν 5 τὸ κτηθὲν ▷προΐεσθαι [προΐσθαι Aac | προέσθαι Apc] προχείρως, ἤ τινος τῶν μὴ κατὰ γνώμην εἰς πεῖραν ἀφικέσθαι· ὡς οὖν τὸν τοιοῦτον ἐγνωκὼς ἐγὼ τιμᾶν ▷τρόπον [Acorr], οὐ ▷μεταποιήσομαι [μεταποιηθήσομαι A] τοῦ γε μοι δωρηθέντος· φυγῇ δὲ φεύγων τὴν δωρεὰν, μακρὰν στήσομαι ταύτης· φεύξομαι δὲ, μὴ μόνον ὡς ἀτίμως κινδυνεύων ἔχειν, ἀλλ’ ὡς καὶ πρὸς μάχας βιαζόμενος ἢ καὶ 10 πολέμους τινὰς παρεσκευάσθαι· εἴ τι γοῦν εὖ ἡμᾶς πεποιηκέναι βούλει· βούλει δὲ πάντως, σὺ πρᾶξον τὴν ἀπαλλαγὴν τοῦ κακοῦ τοῦδε· κακὸν γὰρ ὄντως, τὸ τοιούτων ἡμῖν αἴτιον πραγμάτων· καὶ ἢ βουληθεὶς· αὐτὸς ἀπαλλάξεις, ἢ τό γε δεύτερον, ἡμεῖς ἀπαλλάξομεν ἑαυτούς· ὃ λαβεῖν αἰτοῦμεν, παρ’ ἑαυτῶν εἰληφότες· ἀλλὰ μὴ τοῦτο· ἀλλ’ αὐτὸς δὸς τὴν χάριν, ἐπὶ πολλαῖς ἄλλαις καὶ 15 συχναῖς προηγησαμέναις· καὶ διδούς, λάμβανε πόσας καὶ ⸢οἴει⸣ τὰς εὐχαριοʹ] B 375r–v | P 320r | T 99v | AE 249v–250r || AN 83 –84 AE 250r–v || AN 84 B71,1 τῷ Αὐτωρειανῷ· AA n. 2)

οαʹ] B 375v–376r | P 320r–v | T 100r |

16 οἴει scripsi cum PΤA: εἴη B (οἵας coni. Boissonade, AN 84

B70 – B71

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B70 [= A32] [Dem (Metropoliten) von Larissa] Mein Herr (Metropolit) von Larissa: Was dem (Metropoliten) von Korfu, wie ich hörte, unerwartet widerfahren ist, erlaubt mir schriftlich darzulegen nicht die Zeit. Außerdem wäre es überflüssig zu versuchen, dir dies ausführlich zu erzählen, da du bestens Bescheid weißt und dem Erzpriester in dieser großen und allen bevorstehenden Stunde zum wichtigsten Beistand geworden bist. Aus diesem Grund und damit wir nicht durch langes Gerede den eigentlichen Anlass unseres Schreibens vernachlässigen, ist dieser Brief an dich kurz. Durch diesen bitten wir inständig: Wenn du wieder zu ihm gehst, während sich seine Seele bereits vom Körper löst – und du wirst gewiss hingehen, um auch bei seinem letzten Atemzug zugegen zu sein –, dann erwähne ihm gegenüber unsere Erkrankung und bitte und ersuche ihn stellvertretend für uns, dass er uns bei seinem Ableben aus vollem Geist dieses sendet: Gebet und Vergebung. Dieser bedürfen wir nämlich; und du erbitte, indem du für uns handelst, dass uns dies von ihm zuteilwird. Gott möge dich für deinen guten Willen ▷im unvergänglichen und immerwährenden Leben [Aom] entlohnen. B71 [= A33] Ich glaube, dass auch dir unsere Einstellung nicht unbekannt ist. Falls es dir aber vielleicht entgangen sein sollte, lautet sie wie folgt: Mir ist es viel lieber und ganz nach meinem Willen und ich nähme es wohl gerne hin, nichts von dem, was die meisten oder alle erstreben, zu haben, als all dies überaus reichlich, aber mit Schimpf und Schande zu besitzen. Aus diesem Grund ist es für mich ein Leichtes, jeden Besitz ohne Weiteres aufzugeben, anstatt eine Erfahrung zu machen, die meiner Gesinnung zuwiderläuft. Da ich also eine solche Einstellung zu schätzen gelernt habe, werde ich keinen Anspruch auf das mir Geschenkte erheben. Vielmehr werde ich vor dem Geschenk eiligen Schrittes fliehen und mich weit davon entfernen. Ich werde es aber nicht nur aufgrund der Gefahr der Schande fliehen, sondern auch, weil ich genötigt wäre, gewissermaßen für Kämpfe oder sogar Kriege gerüstet zu sein. Wenn du uns also Gutes tun willst – und das willst du gewiss –, so befreie uns von diesem Übel; denn dies ist wahrhaftig ein Übel, da es uns derartigen Ärger verursacht. Du kannst dies, wenn du möchtest, entweder selbst tun oder aber es uns überlassen, uns selbst dessen zu entledigen, nachdem wir das, was wir zu erhalten bitten, von uns selbst erhalten haben.

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ἐπιστολαὶ

στίας· μυρίας μὲν οὖν, καὶ μετ’ εὐχῶν ὅτι πλείστων· αἱ δ’ εὐχαὶ, ὡς α᾿``ν περισώζοιο μὲν τῷ βίῳ, κοινὸν ἀγαθὸν πᾶσι, ζωῇ μακρᾷ παραμένων ἐς ὅσον ἐφικτὸν ἀνθρώπῳ· οὐ μὴν· ἀλλὰ καὶ οὕτως εἴης ἀεὶ δυνάμεως ἔχων, ὡς μὴ δ’ α᾿``ν ταύτην ἥττω ποτὲ τῆς ἀγαθῆς ὀφθῆναι γνώμης, εὖ δὴ πάντας καὶ καλῶς ποιεῖν 20 προαιρουμένης·

▷οβʹ [οαʹ P | 〈λδʹ〉 A | ηʹ AJ] [τῷ Αὐτωρειανῷ· BAAA] Ἦ καλόν σοι τὸ πένεσθαι· καὶ μή τ’ ἄρτου μηδενὸς μή τε τροφῆς ἑτέρας εὐπορεῖν μή τε πόματος· ὁπότε γὰρ καὶ τῶν οὕτω διὰ τὴν φθειρομένην ζωὴν ἀναγκαίων ἐνδεῶς ἔχων, οὐ δ’ ὁμιλεῖν ἐθέλεις καὶ προθυμοτέρους ποιεῖν τοῦτον τὸν τρόπον τοὺς, μεγάλων μὲν οὐκ ἔχω λέγειν· πλὴν ▷ὅσα δυνατὰ [ὅσων δύνανται A] μεταδιδόναι βουλομένους, τί α᾿``ν ἔπραξας, ἀνάγκης ἁπάσης γεγονὼς ὑψηλότερος, καὶ βλέποντας ὁρῶν ἄλλους εἰς σὲ χορηγίας τινὸς ἕνεκεν, καὶ ὧν χρήζουσι παραμυθίας· οὐ μὴν· ἀλλ’ ἐπειδὴ τῶν μὲν ἄλλων οὐδενός σοι μέλει· πλὴν τοῦ γε τὰς ὀφρῦς ἀνεσπακὼς καθῆσθαι· λόγους δ’ οὐκ ἀτιμάζεις· καὶ τούτων μᾶλλον ▷ἐν [Acorr] ἐπιστολαῖς χαίρεις, τί καὶ τὴν γλῶτταν ▷πεδήσας [συγκλείσας A] ἔχεις, καὶ ταῦτα μὴ κατὰ χρείαν τὰ πλείω· φιλοτιμίας δὲ μόνης ἕνεκεν εἰωθυῖαν κινεῖσθαι· ἢ δέδοικας, μὴ πρὸς ἡμᾶς γράφων, φαυλότητός τινος δόξαν ἀποίσῃ, ὡς πρὸς ἶσα δυναμένους τὰς ἐπιστολὰς πέμπων, τοσοῦτον ὄντας καταδεεστέρους· ἀλλὰ μὴν· σὺ πάντων κρατῶν ἐν λόγοις καὶ μηδένας ἔχων ὁμοτίμους, μή τ’ ἐν ἄλλοις δοκιμαζομένους· μή θ’ ὅταν ἐπιστολῶν κινῇ φιλοτιμία, εἴ γε τότε μόνον τῇ ▷τέχνῃ [γλώττῃ PTA] χρήσῃ, ὅταν τῶν ἐξίσου διαλεγομένων οὐκ α᾿``ν ἁμάρτοις, οὐδαμῶς χρήσῃ· σιγᾶν δὲ μέχρι παντὸς ἔσται σοι μᾶλλον· μηδενὸς ὄντος οἵου καὶ πρὸς τὰς σὰς φωνὰς φθέγξασθαι ἀξίως· εἶτα τί· ζημιώσεις τὸν καθ’ ἡμᾶς βίον· δικαίως μὲν ἴσως ἐρεῖς κἀγὼ λέγω· καὶ γὰρ ἀγνώμων περὶ σὲ καὶ δίκαις πάσαις ὑπεύθυνος· οὐ μὴν· ἀλλὰ καὶ τὸν ἐφεξῆς βίον ζημιώσεις· ἀλλ’ οὐ κἀκεῖνον γε δικαίως· ἐπεὶ μὴ δ’ ἠδίκησε· καί γε ζημιώσεις, πάνυ τι σεμνὰ καὶ μεγάλα· τοσούτου χρήματος ἀποστερήσας, τῶν σῶν δὴ λέγω περιδόξων καὶ λαμπρῶν λόγων·

οβʹ] B 376r–377r | P 321r–v | T 100v | AE 251r–v || AN 84 – 86 B72,9 τὰς ὀφρῦς ἀνεσπακὼς] Aristoph., Ach. 1069 B72,12 εἰωθυῖαν PTA: εἰωθεῖαν B (corr. Boissonade)

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B71 – B72

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Aber nein! Tu du uns den Gefallen zusätzlich zu all jenen, die du uns oftmals zuvor getan hast. Und da du dies tust, was meinst du, wie viele Danksagungen du erhältst: unzählig viele, begleitet von zahlreichen Wünschen. Die Wünsche aber beziehen sich darauf, dass du der Menschheit erhalten bleibst und zum allgemeinen Wohl aller ein langes Leben hast, soweit dies menschenmöglich ist. Außerdem mögest du immer so gut bei Kräften sein, dass diese niemals hinter deiner edlen Gesinnung zurückbleiben, durch die du allen bereitwillig Gutes tust. B72 [= A34] [Dem Autoreianos] Es dir wohl angenehm, arm zu sein und weder über reichlich Brot oder andere Speisen noch über Trank zu verfügen. Denn da du, obwohl es dir am Nötigsten für das vergängliche Leben fehlt, keinen Wert auf Konversation legst und nicht auf diese Weise diejenigen bereitwilliger stimmen willst, die dir etwas – ich weiß nicht, ob Großes, aber immerhin das, was sie können – zukommen lassen wollen, was hättest du wohl tun sollen, der du über jegliche Not erhaben bist und siehst, wie andere zu dir blicken, damit du ihnen hilfst und den benötigten Trost spendest? Da du dich aber um nichts anderes kümmerst, außer freilich mit hochgezogenen Augenbrauen herumzusitzen, die Literatur jedoch nicht gering schätzt und dich ihrer am meisten in Briefen erfreust, was hältst du deine Zunge ▷gefesselt [verschlossen A], und dies, obwohl sich diese größtenteils nicht für einen bestimmten Zweck, sondern für gewöhnlich allein aus Ehrliebe in Bewegung setzt? Oder fürchtest du etwa, dass du, wenn du uns schreibst, gewissermaßen einen schlechten Ruf davontragen wirst, weil du die Briefe an deinesgleichen schicken willst, während wir so sehr unterlegen sind? Wenn du aber – da du in der Literatur allen überlegen bist und niemand dir ebenbürtig ist, weder wenn man sich an anderen (Gattungen) versucht noch wenn Ehrgeiz im Briefschreiben einen anspornt – dich der ▷Kunst [Zunge PA] nur dann bedienst, wenn du das Ziel, dich auf gleichem Niveau zu unterhalten, nicht verfehlst, wirst du dich ihrer nie bedienen; vielmehr wirst du zu ewigem Schweigen verdammt sein, da keiner dazu in der Lage ist, deinen Worten angemessen zu antworten. Die Folge davon? Du wirst die gegenwärtige Menschheit bestrafen – zu Recht, wirst du vielleicht sagen, und ich stimme dir zu, denn sie ist dir gegenüber undankbar und schuld an all deinen Bestrafungen. Jedoch wirst du auch der zukünftigen Menschheit schaden – und dieser nicht zu Recht, da sie dir kein Unrecht getan hat. Und du wirst sie schwer und schlimm bestrafen, da du ihr eine so bedeutende Sache vorenthältst, nämlich deine glorreichen und strahlenden Worte.

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ἐπιστολαὶ

▷ογʹ [οβʹ P | 〈λεʹ〉 A | θʹ AJ] Ἃ νῦν ἐγὼ γράψομαι κατὰ σοῦ, εὖ οἶδ’ ὅτι καὶ αὐτὸς ἐρεῖς, οὐδὲν ἧττον ἔχειν κατ’ ἐμοῦ γράψαι· τί γάρ ▷τοῦτο [Aom] μᾶλλον κατηγόρημα σὸν, εἰ ἐκ τοσούτου χρόνου μηδὲν ἐφάνης μή τε γράμμα πρὸς ἡμᾶς μηδὲν πέμψας, μή τε προσρήσεως μηδεμιᾶς ἡμᾶς ἀξιώσας· καὶ γὰρ εἴ γε τοῦτ’ ἔγκλημα· καὶ φιλίαν ἀδικεῖν σε ▷φαῖμεν α᾿``ν [φαμὲν A], φιλίαν ἀδικεῖν καὶ αὐτὸς α᾿``ν εἴποις ἡμᾶς· οἷς ἐγκαλοῦμεν, αὐτοῖς τούτοις ἐνεχομένους· ἀλλὰ μὴ σὺ ταῦτα· μὴ δέ γε σοφίζου· μὴ δὲ ταὐτὰ τίθει, τὰ πολλῷ μᾶλλον ἀνίσως ἐσχηκότα· ποῦ γὰρ ἶσον εἰς ἀπόδειξιν τῆς μέμψεως ἢ ἀπολογίαν, εἰ σοὶ μὲν σχολὴ πᾶσα, καὶ ῥᾶστον· μὴ μόνον βουλομένῳ συχνὰ γράφειν, γράφοντι πέμπειν, ἀλλὰ καὶ πᾶν ὁτιοῦν πράττειν ἐθέλοντι, εὐχερῶς πράττειν, ἡμῖν ▷δὲ σχολῆς [-ὲ σχολῆς Acorr] μέτεστιν οὐδὲν τοσοῦτον, οὐ δ’ ὅσον καὶ καταμικρὸν αἷς α᾿``ν ἐθέλωμεν ἐπιστολαῖς πρὸς φίλους, ἑαυτοὺς παρέχειν· ἀτὰρ μεθ’ ὧν πέμψεις, αὐτὸς μὲν εὐπορεῖς πάνυ πλείστων· καὶ γὰρ πάντων τῶν αὐτόθεν πρὸς ἡμᾶς ἡκόντων· πολλοί δ’ οὗτοι καὶ συχνοὶ φοιτῶσι, βασιλέως χάριν, καὶ τυχεῖν ὧν χρήζουσιν, ὡς ἐνταῦθα μᾶλλον τυχεῖν αὐτοῖς ὄντος· εἰ δέ τινες καὶ ἀφ’ ἡμῶν ἥκουσι πρὸς ὑμᾶς, ἀλλά γε καὶ αὐτοὶ, ὡς α᾿``ν αὖθις ἐπανήκωσι, τούτου χάριν πρὸς ὑμᾶς ἐντεῦθεν ἀφικνοῦνται· ὥς τε σὺ μὲν, καὶ τοὺς αὐτόθεν πρώτως ὁρμῶντας ἔχεις· ὁμοῦ δὲ καὶ τοὺς πρὸς ἡμᾶς ἔχεις ἐπανιόντας· ἡμῖν δ’ ἐξὸν μόνοις τοῖς δευτέροις χρῆσθαι, καὶ τούτων ἀποτυγχάνειν τό τε πολὺ ποιεῖ τῆς ἀσχολίας, καὶ ὁ τῶν περικεχυμένων πραγμάτων ὄχλος· ἀμφοτέρωθεν οὖν ἡμῖν ἡ ἀπολογία· ἔκ τε τοῦ μηδὲν ἐντυγχάνειν μεθ’ ὧν α᾿``ν γράψαντες πέμψωμεν, καὶ ὅτι γράφειν βουλομένοις, ἀνεῖται καιρὸς οὐδεὶς οὐ δέ γε δίδωσι γράφειν· ὡς δ’ ἡμῖν ἀμφοτέρωθεν, οὕτως οὐ δ’ ἑτέρωθεν σοὶ παραίτησις οὐδεμία· οὐ δέ γε πρόφασις ἱκανὴ πρὸς λύσιν τῆς κατηγορίας· εἰ μή που λήθην ἔχεις αἰτιᾶσθαι, καὶ τὸ παντάπασι τῆς μνήμης ἡμᾶς ἀπορρυῆναι· ἀλλ’ εἴ σοι καὶ τοῦτο παντελῶς ἀνεμέσητον, τό γε οὓς ἔδοξας πλέον φιλεῖν τῶν ἄλλων, εὖ δ’ οἶδας καὶ πλέον ὑπὸ τούτων ἢ τῶν ἄλλων φιλούμενος, ῥαδίως οὕτως ἀφανίζειν ἐκ μνήμης⸢;⸣ ἀλλ’ οὐ τοῦτο λέγεις; ἀλλ’ ὅ τι ▷ἕτερον α᾿``ν ἔχοις [α᾿``ν ἔχοις ἕτερον PA] εἰπεῖν, λέγε· εἰ δὲ μηδὲν ἔχεις, ἀφεὶς τὴν ἀπολογίαν, ἐξ ὧν α᾿``ν μᾶλλον διωρθώσῃ τὸ πλημμεληθὲν, πρᾶττε· πράξεις δέ, συχνὰ μὲν γράψας· τοσαῦτα δὲ πέμψας, ὅσα καὶ πρὸς μέτρον ἀρκέσει, τῶν γε κατὰ τὸν παρῳχηκότα χρόνον ἐλλειφθέντων·

ογʹ] B 377r–v | P 321v–322r | AE 252r–253r || AN 86 –87 B73,19 – 20 ὁ – ὄχλος] cf. Synes., Ep. 93, 155,13 –14 Garzya διὰ τὸν τῶν περικεχυμένων πραγμάτων ὄχλον τὸ χρεὼν ἠμέληται B73,8 μὴ del. AX 18 ἡμᾶς] ὑμᾶς A 25 εἴ] ἦ scripsit Boissonade, sed cf. infra B79,15 – 16 et v. Proleg. 191 27 μνήμης; scripsi cum A: μνήμης· BP 30 τοσαῦτα δὲ πέμψας om. A : μὲν del. AX et δὴ add. post ὅσα AXsl

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B73

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B73 [= A35] Was ich dir im Folgenden vorwerfen werde, wirst du gewiss sagen, könntest du gleichermaßen mir vorwerfen. Denn warum solltest du mehr schuldig sein, wenn du seit so langer Zeit nicht in Erscheinung getreten bist, da du uns weder schriebst noch eines Grußes für würdig hieltst? Wenn nämlich dies ein Vergehen ist und wir sagen, dass du der Freundschaft Unrecht tust, so könntest du uns das Gleiche vorhalten, da wir uns unseres Anklagepunktes selbst strafbar machen. Aber nicht doch! Lass die Spitzfindigkeiten und behandle nicht völlig ungleiche Dinge als gleich! Denn wie sollte Gleichheit in Bezug auf die Begründung des Tadels oder die Entschuldigung bestehen, wenn du alle Zeit der Welt hast und es dir ein Leichtes ist, nicht nur häufig zu schreiben und das Geschriebene zu schicken, wann immer dir der Sinn danach steht, sondern auch, was immer du auch tun magst, es einfach zu tun, wir aber keine solche Muße haben und uns nicht einmal ein bisschen Zeit für Briefe nehmen können, die wir gerne Freunden schreiben würden? Außerdem hast du eine große Anzahl von Leuten zur Verfügung, mit denen du (Briefe) schicken könntest, nämlich all jene, die von dort (wo du bist) zu uns kommen – und diese frequentieren uns häufig und in großer Zahl aufgrund des Kaisers und um zu bekommen, was sie begehren, da ihre Erfolgsaussichten hier (bei uns) größer sind. Wenn aber auch einige von uns zu euch kommen, so tun sie dies, um wieder zu uns zurückzukehren. Du hast also sowohl diejenigen zur Verfügung, die ursprünglich von dort aufbrachen, als auch diejenigen, die zu uns zurückkehren. Wir aber können uns lediglich der Letzteren bedienen und versäumen dies aufgrund unserer zahlreichen Verpflichtungen und der Belästigung durch die uns überflutenden Geschäfte. So haben wir eine doppelte Entschuldigung, da wir niemanden haben, mit dem wir einen geschriebenen Brief schicken könnten, und es uns die Zeitumstände nicht erlauben zu schreiben, auch wenn wir wollen. So wie uns durch beides, so wird dir durch keines von beidem Verzeihung zuteil, ebenso wenig sind diese (Motive) ein hinreichender Grund, um die Anklage fallen zu lassen, außer du kannst Vergessen als Entschuldigung vorbringen und dass wir gänzlich deinem Gedächtnis entschwunden sind. Aber spricht es dich etwa von jeglicher Schuld frei, wenn du diejenigen, die du mehr als alle anderen zu lieben schienst und von denen du weißt, dass du von ihnen mehr als von allen anderen geliebt wirst, einfach so aus deinem Gedächtnis löschst? Oder ist es nicht das, was du meinst? So sag doch, was auch immer du sonst zu sagen hast! Falls du aber nichts zu sagen hast, lass die Entschuldigung und tu vielmehr etwas, womit du das Vergehen wiedergutmachst. Dies wirst du erreichen, indem du häufig schreibst und so viele Briefe schickst, wie nötig sind, um das in der Vergangenheit Versäumte nachzuholen.

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ἐπιστολαὶ

▷οδʹ [ογʹ P | 〈λϛʹ〉 A | ιʹ AJ] Ἐμοὶ μὲν κυνηγεσίων οὐδέποτ’ ἐμέλησεν· ▷οὔκουν [΄-κουν BAcorrPcorr | οὐ μὴν A] οὐ δ’ ὅσα χρήσιμα τοῖς σπουδάζουσι περὶ ταῦτα· νῦν δὲ διὰ σὲ λαμπρὸς ἐγὼ κυνηγέτης· καί γε παρ’ ἐμοὶ θηρευτικαὶ κύνες, ὡς οὐδεὶς ἄλλος ὁμοίως ἀρίστας ἔχει· καὶ γὰρ τοῦ θηράματος ὀξέως αἰσθέσθαι καὶ κατ’ ἴχνος ἀπλανῶς βῆναι καὶ μηδαμῶς ἀποτυχεῖν μετιούσας, ἐν οὐδεμιᾷ τῶν ἄλλων ὡς ἐν αὐταῖς εὑρή- 5 σεις· ταύτας οὕτως ἀρετῆς ἐχούσας· ἁπάσης δηλονότι τῆς θηρευούσαις προσηκούσης, παρὰ σὲ πέμπω· οὗ γε ▷χάριν μόνου [μόνου χάριν PΑ] καὶ κτήσασθαι ἠνεσχόμην· ὡς ἐμοῦ γ’ ἕνεκεν, οὐκ α᾿``ν ἠβουλήθην· οὐχ’ ὅτι μὴ καλὸν αὗται κτῆμα· ἀλλ’ ὅτι μοι σπουδάζοντι περὶ λόγους, οὐδὲν οἰκεῖον τὸ καὶ τοῖς τοιούτοις σχολὴν ἀπονέμειν τινὰ καὶ φροντίδα· καὶ τοίνυν αὐτὸς οἵας ἐζήτεις 10 πάλαι, τοιαύτας αὐτὰς εἰληφώς, δοκίμαζε πρὸς θήραν· καὶ οὐκ α᾿``ν εἴποις ἑτέρων δεῖσθαι, ταύταις κεχρημένος·

▷οεʹ [οδʹ P | 〈λζʹ〉 A | ιαʹ AJ] [τῷ πρωτασηκρῆτις τῷ Βαρδαλῇ· BAPAAA] Σὺ μὲν ἴσως ἰδὼν τὴν ἐπιστολήν, ἄλλό τι νομίσεις βουλομένους πέμπειν ἡμᾶς, ὁποῖον δή σε τάχα καὶ ἀγανακτῆσαι ποιήσει· ἢ γὰρ ἀθώωσιν ἀνδρῶν φορολόγων ἐπὶ κλοπαῖς δημοσίων ἐξεταζομένων ἡμᾶς ἐξαιτεῖσθαι, ἤ τι τοιοῦτον ἕτερον νομίσεις· ὃ σὺ μὲν δυσχερανεῖς καὶ μόνον ἀκούσας, ἐγώ δ’ οὐκ ἄν ποτε 5 βουληθείην ἐπὶ τοῦτό σε κατ’ οὐδένα τρόπον παρακαλέσαι· μὴ σύ γε· καὶ γὰρ εἴ που καὶ περὶ τοιούτου τινὸς ἦν μοι βουλομένῳ γράφειν πρὸς σέ, τοὐναντίον α᾿``ν μᾶλλον εὗρες ἢ τοῦτο τὴν ἐπιστολὴν ἀξιοῦσαν· ποῖον δὴ λέγω; ἐξέτασίν ▷σε [γε A] τοῖς πράγμασι καὶ βάσανον ἀκριβῆ προσενεγκόντα, τῆς ἀληθείας ἀσφαλῶς εἰς τέλος ἀφικέσθαι σπουδάσαι, καὶ μὴ διαλαθεῖν τοὺς φῶρας τοὺς 10 ἐπὶ τοῖς κοινοῖς ἀδικοῦντας· οὔμενουν μὴ δὲ λαθεῖν καθόσον ἠδίκησαν· εἶτα τί· μὴ ἀνεῖναι μηδὲν τῶν εἰσπραχθῆναι δεόντων· μὴ δέ γε μαλακισθέντα, μηδὲν αὐτοῖς καταπροέσθαι· καὶ γὰρ ▷οὐ δὲ [οὔ τε A] δίκαιον· [ἀλλ’ PA] οὐ δ’ ὡς ἄν τις ▷εἴποι [εἴπῃ Aac] φιλάνθρωπον, κακῶς λέγων· ἐκεῖνο δὲ δίκαιον πρεπόντως,

οδʹ] B 377v–378r | P 322r–v | AE 253r–v || AN 87– 88 AE 253v–256r || AN 88 – 91

οεʹ] B 378r–379v | P 322v–324r |

B74,1 Ἐμοὶ – ἐμέλησεν] cf. Eur., Hipp. 224 τί κυνηγεσίων καὶ σοὶ μελέτη : Iul. Poll., Onom. 5,1 ἐπεὶ δὲ καὶ κυνηγεσίων σοι προσήκει μέλειν 2 ὅσα – ταῦτα] cf. Iul. Poll., Onom. 5,1 ὅτι τοὐπιτήδευμα ἡρωικόν τε καὶ βασιλικόν, καὶ πρὸς εὐσωματίαν ἅμα καὶ πρὸς εὐψυχίαν ἀσκεῖ etc. 6 – 7 ταύτας – προσηκούσης] cf. Synes., Ep. 37, 49,1–2 Garzya Ἔπεμψά σοι δῶρον ἵππον ἀκροφυέστατον εἰς ἅπασαν ἀρετὴν ἵππῳ προσήκουσαν B75,4 δημοσίων] δημοσίαις P

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B74 [= A36] Ich habe nie etwas auf Jagden gegeben und freilich auch nicht auf den Nutzen, der jenen entspringt, die sich damit beschäftigen. Nun aber bin ich durch dich ein glänzender Jäger und habe bei mir so hervorragende Jagdhunde wie kein anderer. Denn die Fähigkeit, das Beutetier mit scharfem Geruchssinn aufzuspüren, dessen Spuren unbeirrt zu folgen und es bei der Hatz nicht entkommen zu lassen, wirst du bei keinen anderen im gleichen Maße ausgebildet finden wie bei ihnen. Diese nun, die alle für Jagdhunde nötigen Fähigkeiten besitzen, schicke ich dir, da ich es allein um deinetwillen auf mich nahm, sie zu erwerben. Denn meinetwegen hätte ich sie mir nicht gewünscht – nicht weil sie kein guter Besitz sind, sondern weil es sich für mich, der ich literarischen Interessen nachgehe, nicht schickt, meine Freizeit und Fürsorge solchen Dingen zu widmen. Da du aber selbst seit langem nach solchen verlangst, so nimm sie und probiere sie aus für die Jagd; und hast du sie eingesetzt, wirst du bestimmt nicht sagen, dass du andere benötigst. B75 [= A37] [Dem protasekretis Bardales] Du wirst beim Erblicken des Briefes vielleicht meinen, dass wir ihn dir mit einer anderen Intention schicken, welche dich wohl ärgerlich stimmen wird. Denn du wirst meinen, dass wir den Freispruch von Steuereintreibern, die der Hinterziehung öffentlicher Gelder bezichtigt werden, oder etwas anderes dergleichen fordern, durch das du beim bloßen Zuhören schon erzürnen wirst. Ich bin aber wohl kaum geneigt, dich jemals in irgendeiner Weise darum zu bitten. Glaube dies nicht! Denn wenn ich dir in einer solchen Angelegenheit schreiben wollte, würdest du sehen, dass der Brief vielmehr das Gegenteil davon forderte. Was nämlich? Dass du nach einer Untersuchung und gründlichen Prüfung der Sachlage dich darum bemühst, die volle Wahrheit mit Bestimmtheit ans Tageslicht zu befördern, und dass die Diebe, die sich an den öffentlichen Geldern vergreifen, nicht entkommen und ihre etwaigen Übeltaten nicht unentdeckt bleiben. Was dann? Dass du ihnen nichts von dem, was eingetrieben werden muss, erlässt und dich nicht dazu erweichen lässt, ihnen irgendetwas zuzugestehen. Denn dies wäre weder gerecht noch, wie man fälschlicherweise meinen könnte, barmherzig. Gerecht ist es vielmehr, wenn diejenigen, die den Dieben ihr Diebesgut in korrupter Manier überlassen, obwohl es ihnen entzogen werden müsste, im gleichen Maße zur Rechenschaft gezogen werden wie die Diebe

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ὑπὸ τὴν αὐτὴν ἔρχεσθαι τοῖς κλέπτουσιν εὐθύνην, τοὺς τὰς ἁρπαγὰς αὐτοῖς, δέον ἀφαιρεῖσθαι, καταχαριζομένους· καὶ μάλισθ’ ὅταν μὴ δὲ περὶ ἕνα τὰ τῆς ἀδικίας, ἀλλ’ ἐν τοῖς κοινοῖς ὁ μὲν, φαίνοιτο λελυμασμένος, ὁ δὲ, μὴ ὀργιζόμενος καὶ ἀπαιτῶν δικαίως· οὕτως ἐγὼ γνώμης περὶ τούτων ἔχω· καὶ σέ δ’ οὕτως ἔχοντα, τί ἄλλο γε μᾶλλον ἐρεῖς, ἢ ὅτι μοι κατὰ τρόπον ὄντα, πάνυ ▷τι [τοι A] λαμπρῶς ἀποδέχομαι· καὶ τοίνυν, μὴ μεταβάλοις μὴ δ’ ὑπ’ οὐδενὸς ἑτέρου μετακινοῦντος· ὅταν δ’ ἐγὼ τὴν μεταβολὴν οὕτως ἀπαγορεύω, πῶς ἄν σοι ταύτης αἴτιος ποτὲ γενοίμην· ἀλλὰ τίνος χάριν ἡ ἐπιστολή; ▷δυοῖν [δυεῖν A] ἄλλων ἕνεκεν· ἐρωτήσεως λέγω καὶ ἀξιώσεως· καὶ ἡ μὲν ἐρώτησις, εἰ τῆς ὑγείας ἐπὶ καθαρᾶς κατέστης, τοῦ διενοχλοῦντος ὡς ἐπίπαν ἀπαλλαγείς· εἰ †τὰς κακὰς καὶ ἀποτροπαίους ἡμῖν περιόδους ἃς ▷ἐποιεῖτο [ἐποίει ὁ Apc] τεταρταῖος,† παυσάμενος τῆς κινήσεως, ἐρρῶσθαί σοι τὸ σῶμα καὶ καλῶς ἔχειν ἀνῆκε· καὶ νῦν ἡμῶν εἰ κατ’ εὐχὴν πράττεις καὶ σοὶ κατὰ βούλησιν· ῥαστώνης ἀπολαύων καὶ λοιπῆς ἁπάσης ἀνέσεως· περὶ τούτου γὰρ ἡμεῖς πρὸς σὲ τὴν πεῦσιν· ὑπὲρ τούτου θεὸν ἐλατῆρα τῆς νόσου καθικετεύομεν· καὶ εἴης ἡμῖν αὐτὰ δὴ ταῦτα κατά γε τὰς εὐχὰς ἀπαγγέλλων· ὃ δὲ καὶ φαμὲν διὰ τῆς ἐπιστολῆς ἀξιοῦν, ὅπως ▷εἰς [εἰ Aac] πέρας ▷ἄξεις [ἄξῃς Aac] καὶ μὴ ἀτελὲς γενέσθαι ▷ποιήσεις [ποιήσῃς Aac]· ἀλλ’ ὅτι μὲν οὐ ποιήσεις, εὖ οἶδα· ἐπεὶ μὴ δ’ ἔστιν οὐδὲν ὅ περ α᾿``ν ἡμεῖς ἐξαιτήσαιμεν, καὶ σὺ δυνάμενος δοῦναι, μὴ δώσεις· ὡς γοῦν ῥαδίως ἐπιδώσεις, αἰτοῦμεν· τί δ’ αἰτοῦμεν; λόγος ἡμῖν καὶ ἄλλοτε μὲν πολλάκις καὶ ὁσάκις περὶ θαυμαστῶν ἀνδρῶν λόγος, οὐ μὴν· ἀλλὰ καὶ χθὲς καὶ πρώην, πάνυ ▷τι [τοι A] περὶ σοῦ πλεῖστος ἐγένετο, λογίων ἀνδρῶν καὶ σοφῶν συμπαρόντων· καὶ πάντες ἦσαν ὁμοίως ἐπαινέται· ὁ μὲν, τόδε τῶν ἐνόντων σοι καλῶν θαυμάζων· ὅ δ’ ἕτερον ▷προστιθεὶς [-τι- Asl], καὶ μαρτυρῶν ἅμα, οἷς τῶν ἄλλων ἤκουε λεγόντων· ὡς δ’ ἐπ’ αὐτοὺς ἥκομεν τοὺς λόγους καὶ τὴν ἐκ τούτων περιοῦσαν σοι δύναμιν, ἐπιμᾶλλον πάντες ἐθαύμαζον· κἀγώ δ’ ἤμην πρὸ τῶν ἄλλων θαυμάζων· καὶ διεξῄειν, περὶ μὲν τῶν λοιπῶν εἰδῶν τοῦ λόγου, πολλοὺς εἰς σὲ τοὺς ἐπαίνους· ἐπιστολαῖς δέ σου μή πω μηδαμῶς ἐντετυχηκώς· μὴ δὲ σαφὲς μηδὲν ἔχων περὶ αὐτῶν λέγειν, οὐ δὲ διεξῄειν· ἕτερος δέ τις ἡδέως ἐμοὶ, καὶ τὸ περὶ ταύτας κατὰ σὲ δεξιὸν, θαυμαστῶς πως ἦν ἐκπληττόμενος· καί μοι ζηλοτυπῆσαι γέγονεν, ὅτι πλέον ἐμοῦ τοῦτο τοῖς σοῖς ἐγκωμίοις ἄλλός τις εἰδὼς συνεισέφερεν· ἀμέλει τοι καὶ ὡς α᾿``ν μή ποτ’ αὖθις τῶν ὁμοίων κινηθέντων ἐπαίνων, ἑτέρων ἔχοιμεν ἀκούειν, ἐπιστέλλοντά σε δηλονότι λαμπρῶς ὑμνούντων· ὡς καὶ κρεῖττον ἡμῶν εἰδότων ἐκ τοῦ πεῖραν εἰληφέναι, ἡμᾶς δὲ κατὰ τοῦτο τὸ μέρος σιωπῶντας ἑστάναι, ἀξιῶ καί σ’ αἰτοῦμαι καὶ πάνυ ▷τι [τοι A] σφοδρῶς αἰτοῦμαι, γενναίάν τινα συνθέμενον ἐπιστολήν, μὴ ἀποκνῆσαι πρὸς ἡμᾶς πέμψαι· ἔσται γὰρ αὕτη, ὁμοῦ μὲν ἡμῖν τὸ ἑαυτῆς καλὸν πιστωσα-

25 – 26 τὰς – τεταρταῖος] expectaveris ὁ τεταρταῖος ὃς τὰς κακὰς καὶ ἀποτροπαίους ἡμῖν περιόδους ἐποιεῖτο (ἐποίει) : v. AN 89 n. 1 et Proleg. 192 32 ὅτι] ὅ τι scripsit Boissonade 45 ἐμοῦ] ἐμοὶ Aac 47 σε] σοι Aac 49 – 50 καὶ – αἰτοῦμαι om. P saut du même au même (αἰτοῦμαι … αἰτοῦμαι) causa ut videtur

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selbst. Und dies gilt insbesondere, wenn das Unrecht nicht nur eine Person betrifft, sondern es sich in öffentlichen Angelegenheiten zeigt, dass der eine einen Schaden angerichtet hat, der andere aber nicht zürnt und gerechtfertigte Forderungen stellt. Dies ist meine Meinung zu diesen Dingen; und (ich weiß,) dass du die gleiche Meinung hast – was wirst du freilich anderes sagen als: „Das entspricht meiner Einstellung, damit bin ich vollends einverstanden.“ Und du mögest deine Meinung nicht ändern und dich von niemand anderem dazu bewegen lassen. Wenn ich aber eine Meinungsänderung derart untersage, wie sollte ich dir da jemals zur Ursache für eine solche werden? Aber weswegen schicke ich dir den Brief? Wegen zweier anderer Dinge, nämlich einer Frage und einer Bitte. Die Frage ist, ob du vollkommen genesen und von den Beschwerden gänzlich befreit bist; ob das Quartanfieber, das schlimme und uns verhasste Krankheitszyklen verursachte, von seinem Aufruhr abgelassen und erlaubt hat, dass dein Körper zu Kräften kommt und gesund wird; und ob es dir nun so geht, wie es unserem Wunsch und deinem Willen entspricht, indem du Ruhe und jegliche sonstige Art von Erholung genießt. Denn darum handelt es sich bei unserer Frage an dich, dafür flehen wir Gott, den Vertreiber der Krankheit, an. Und ebendies mögest du gemäß unseren Gebeten berichten. Das aber, von dem wir sagten, dass wir es durch den Brief fordern, sollst du zu Ende führen und nicht unvollendet lassen. Aber dass du dies nicht unvollendet lassen wirst, weiß ich, da es nichts gibt, was du, forderten wir es, uns nicht gäbest, obwohl du könntest. Da du es nun leicht gewähren kannst, so fordern wir es. Was fordern wir? Oftmals schon und jedes Mal, wenn von bewundernswerten Männern die Rede war, fiel bei uns dein Name, und so auch vielfach neulich, als gelehrte und weise Männer zugegen waren; und allesamt waren gleichermaßen voll des Lobes: Der eine drückte seine Bewunderung für eine deiner guten Eigenschaft aus, der andere fügte eine weitere hinzu und bestätigte, was er von den anderen hörte. Als wir aber auf die Literatur zu sprechen kamen und die überragende Macht, die dir aus ihr erwächst, da äußerten wir alle noch größere Bewunderung und ich von allen am meisten. Und ich lobte dich ausgiebig in Bezug auf die übrigen literarischen Gattungen; da ich aber noch nie auf Briefe von dir gestoßen bin, konnte ich nichts Genaues darüber sagen und schwieg. Ein anderer aber sprach bereitwillig zu mir mit größter Bewunderung für deine Gewandtheit auch in diesen (Briefen). Und so wurde ich eifersüchtig, dass ein anderer durch dieses Wissen mehr als ich zu deinem Lob beisteuerte. Damit wir also nicht, wenn wieder ähnliche Lobeshymnen angestimmt werden, zuhören müssen, wie andere dich als Verfasser von Briefen preisen, da sie aus Erfahrung besser als ich Bescheid wissen, und wir bei diesem Teil schweigsam ausharren müssen, fordere und verlange ich mit Nachdruck von dir, dass du, sobald du einen ausgezeichneten Brief verfasst hast, nicht zögerst, ihn uns zu schicken. Denn er wird mir sowohl als Beweis für seine eigene Schönheit sowie auch derer, die du gegebenenfalls zukünftig verfasst, dienen als auch zum

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μένη, καὶ τὸ τῶν ἄλλων ὧν α᾿``ν αὐτὸς ἐκθήσεις· ὁμοῦ δ’ ὑπόθεσις ἐπαίνων, ἐκ τρόπου παντὸς ἐργάζεσθαι τούτους, καλῶς προελομένοις·

▷οϛʹ [οεʹ P | 〈ληʹ〉 A | ιβʹ AJ] [τῇ πρωτοβεστιαρίᾳ· BApcAA | τῇ πρωτοβεστιαρέᾳ BAacPA] Ἐγὼ μὲν ἠβουλόμην, μὴ μόνον βιβλίων ὧν δὴ γέγονας ἐν χρείᾳ ποτὲ, ὥς τε μεταδόντων ἡμῶν αὐτοῖς χρήσασθαι, ἀλλά γε καὶ μεγάλων δή τινων ἑτέρων, καὶ πολλῷ μᾶλλον ἢ ταῦτα τιμίων· εἴ περ ἄλλό τι πρὸ τῶν τοιούτων ἡμᾶς χρὴ τίμιον λέγειν, εὐπόρως ἔχειν· πάντα γὰρ ἑτοίμως καθ’ ὅ τι καὶ βούλοιο προῆκα χρῆσθαι· μὴ μεταδιδοὺς μόνον, ἀλλά γε καὶ τελέως διδούς· καὶ οὕτω μάλα προθύμως διδοὺς καὶ ἡδέως, ὡς μὴ δὲ νομίζειν ἀποκτᾶσθαι· μᾶλλον μὲν οὖν καὶ ἀσμένως, ἢ πρότερον καὶ μεθ’ ἡδονῆς κτᾶσθαι· ἐπεὶ δὲ μὴ ἔχω πᾶν ὅσον καὶ βούλομαι, ζημίαν ἡγοῦμαι· καὶ μεγάλην ταύτην ἡγοῦμαι ζημίαν, οὐ τὸ ἐνδεῶς αὐτῶν δὴ τούτων ὧν ἔφην ἔχειν, ἀλλὰ τὸ μὴ ἔχειν διδόναι, σοί γε βουλομένῃ φιλοτίμως ἡμῖν χαρίζεσθαι, τὸ παρ’ ἡμῶν λαμβάνειν· οὐ μὴν· ἀλλ’ ἐπειδή μοι ταῦτα πρὸς σὲ τὴν σοφωτάτην ▷καὶ διακριτικωτάτην ἅμα [ἅμα καὶ διακριτικωτάτην P] ψυχήν, οὔμενουν ἡμᾶς οἶμαι μέμψῃ τῆς ἀπορίας, ὅτι μὴ δ’ αὐτοὶ προειλόμεθα· τῆς δὲ προθυμίας ἀποδεξαμένη, χάριν εἴσῃ τῆς προαιρέσεως· κἀγώ δ’ ὁμολογῶ χάριν ταύτην οὐ μικρὰν ἔχειν, ὅτι παρ’ ἡμῶν λαβεῖν ἠβουλήθης· καὶ γοῦν ὅ περ εἶχον μόνον πέμπω βιβλίον, Ἀριστοτέλους μετέωρα· ἔστι μὲν οὖν ἐν αὐτῷ, καὶ ἄλλά ττα τῶν ἐκείνου· ὧν οὐ χρὴ κατάλογον ποιεῖσθαι, αὐτοῦ δεικνύντος τοῦ βιβλίου· ἔστι δὲ καὶ τὰ τῷ Ἀλεξάνδρῳ πονηθέντα, τῶν μετεώρων ἕνεκεν· τῶν μὲν οὖν ἐν τῷ βιβλίῳ χάριν γραμμάτων φαύλως ἐχόντων· ὁρᾷς γὰρ ὡς ἔχουσιν, ἅμα δὲ καὶ τοῦ τὰ πλείω σφαλερῶς ἔχειν· ἀμαθίᾳ τοῦ γράψαντος τοῦ ὀρθοῦ παρενηνεγμένα, κα᾿``ν ᾐδέσθην· κα᾿``ν αἰσχύνην ἐνόμισα, τῇ φιλοκάλῳ σοὶ πρὸς ὄψιν μόνον ἱκέσθαι· ὅτι δ’ ἐν πᾶσιν οὐδὲν τῶν ἐκτὸς ζητεῖς καὶ φαινομένων, ἀλλὰ ταῦτα μὲν ἐᾷς ἔχειν ὅπώς ποτε καὶ πεφύκασιν ἔχειν, σοί δ’ ἄλλο τὸ σπουδαζόμενον· ὅσον δηλαδὴ νοὸς ἴδιον καὶ πρὸς ἐκεῖνον ἀκραιφνῶς διαβαίνει, τούτου χάριν θαρρήσας, τὸ βιβλίον πέμπω· καὶ γοῦν γραμμάτων μὲν τῶν ἐν αὐτῷ, μικρὸν φροντίσεις· ὅσα δὲ καὶ τῆς λέξεως πλημμελῶς ἔχει, προσάγουσα τῇ ἐπιστήμῃ, κατὰ τὸ ὀρθὸν μεταλήψῃ· καί γε προσομιλήσεις Ἀριστοτέλει καὶ οἷς Ἀλέξανδρος ἐσπούδασεν ἐν μετεώροις, κατὰ τὴν ἐκείνων δύναμιν καὶ γνῶσιν· μηδὲν τῆς τοῦ βιβλίου φαυλότητος πρὸς τὴν τῶν νοημάτων κατάληψιν ἐμποδὼν γενομένης·

οϛʹ] B 379v–380v | P 324r–v | AE 256r–257v || AN 91–93 B76,18 – 19 τὰ – ἕνεκεν] i. e. Alexandri Aphrodisiensis in Aristotelis Meteorologica commentarium B76,14 εἴσῃ] οἴσῃ A

17 καὶ] καὶ καὶ B (corr. Boissonade)

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Gegenstand von Lobesreden werden; denn wir haben die beste Absicht, solche auf jegliche Art auszuarbeiten. B76 [= A38] [Der protobestiaria] Ich wünschte, dass wir nicht nur die Bücher, die du jemals benötigt hast, reichlich besäßen, damit wir sie dir leihen und du sie benutzen könntest, sondern auch weitere großartige und noch viel wertvollere Bücher als diese, wenn wir denn irgendetwas als wertvoller als diese bezeichnen dürfen. Denn ich würde dir alle ohne Weiteres zur freien Verfügung stellen, indem ich sie dir nicht nur liehe, sondern sogar schenkte; und ich täte dies so bereitwillig und gerne, dass ich meinte, ich hätte sie nicht weggegeben, sondern noch freudiger als zuvor und mit Genuss erworben. Da ich aber nicht alles besitze, was ich möchte, erachte ich es als Verlust, ja als großen Verlust, nicht dass ich der genannten (Bücher) ermangele, sondern dass ich sie dir nicht geben kann, die du uns gerne den Gefallen tun möchtest, sie von uns zu erhalten. Da dies also meine Einstellung zu dir, der äußerst weisen und scharfsichtigen Seele, ist, wirst du uns, glaube ich, gewiss nicht für den Mangel schelten, weil wir dies nicht beabsichtigten, sondern du wirst dich mit unserer Bereitwilligkeit zufriedengeben und dich für unsere Intention dankbar erweisen. Und auch ich gestehe, dass ich nicht in geringem Maße dankbar dafür bin, dass du von uns (Bücher) erhalten wolltest. So schicke ich also das einzige Buch, das ich habe: Aristoteles’ Meteora. Darin sind auch weitere Werke von jenem enthalten, die ich nicht auflisten muss, da das Buch sie selbst ausweist. Außerdem enthält es das Werk Alexanders (von Aphrodisias), das er aufgrund der Meteora verfasste. Wegen der schlechten Verfassung der Buchstaben in dem Buch – du siehst ja selbst, in welchem Zustand sie sind, zusätzlich zu dem Umstand, dass sie von Fehlern wimmeln, da sie durch die Ignoranz des Schreibers entstellt wurden – schämte ich mich und hielt es für eine Schande, sie dir, der Schönheitsliebenden, auch nur zur Betrachtung zu präsentieren. Da du aber in allen Dingen dich nicht für Äußerlichkeiten und Erscheinungsbilder interessierst, sondern diese Aspekte so sein lässt, wie auch immer sie sind, und deinen Eifer vielmehr auf anderes richtest, nämlich das, was dem Sinn zu eigen ist und zu diesem vollkommen hinüberschreitet, daher fasste ich Mut und schicke dir das Buch. Schenke also den Buchstaben darin wenig Beachtung; was aber im Wortlaut fehlerhaft ist, das sollst du korrigieren, indem du es an die Wissenschaft heranführst. Und so wirst du mit Aristoteles und mit Alexanders Ausführungen zu den Meteora im Einklang mit ihrem Können und Wissen konversieren, wobei der schlechte Zustand des Buches kein Hindernis bei der Erfassung des Sinns darstellen wird.

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▷οζʹ [οϛʹ P | 〈λθʹ〉 A | ιγʹ AJ] [τῇ αὐτῇ· BAPAAA] Ναὶ καὶ σκυτοτόμος οὐκ ἀγαθὸς, ᾧ μὴ πρότερον ἐμέλησε κτήσασθαι, πάνθ’ ὅσα σκυτοτομικὴ χρήσιμα μεθ’ ἑαυτῆς φέρει· καὶ τέκτων οὐδεὶς, ▷οὐδὲν [οὐAcorr] α᾿``ν ἐργάσαιτο γενναῖον, ἄνευ ὀργάνων ἐπιχειρῶν τῇ τέχνῃ· κἀγώ δ’ ὁμολογῶ φαῦλος εἶναι σπουδαστὴς περὶ λόγους, μὴ ὅτι πλεῖστα καὶ κάλλιστα κτησάμενος βιβλία· καὶ γὰρ ὅ περ ἐκείνοις εἰσὶν ὄργανα προσήκοντα τῇ τέχνῃ, τοῦτ’ ἀτεχνῶς βιβλία τοῖς προελομένοις τοὺς λόγους· καὶ μάταιοι μὲν οἱ κεναῖς χερσὶ καὶ μόναις τὰς βαναύσους καὶ χειρωνακτικὰς μετιόντες· μάταιοι δὲ, ὧν ἡ σπουδὴ μὲν περὶ τὰς λογικὰς ἐπιστήμας, οἷς δ’ αὗται κατορθοῦνται, τούτων ἀποροῦσιν· ὁπόταν γὰρ καὶ πολλοῖς τις χρώμενος ὁδηγοῖς καὶ καθηγεμόσι τοῖς ἄνωθεν μὴ τῶν καθ’ αὑτοὺς μόνον ἀλλὰ καὶ τῶν ἐσύστερον παιδείας ἕνεκεν καὶ σοφίας ἐπιμεληθεῖσιν, ἐξ ὧν καταλελοίπασι συγγραμμάτων, μόλις ▷ἐξακολουθῇ [ἀκολουθῇ PA] καὶ οὐκ ▷ἐπίπαν [ἐπὶ πᾶν A] ἀφικνῆται, πῶς α᾿``ν γένοιτο τοῖς χωρὶς αὐτῶν χειραγωγῶν προθυμουμένοις πρὸς ὃ τέλος ἄγουσιν, ἀσφαλῶς ἀπαντῆσαι· ἐγὼ μὲν οὐκ οἶμαι· καὶ ὅτι καλῶς οἶμαι, δῆλον αὐτόθεν· ἀμαθὴς εἰμὶ καὶ παιδείας ἐστερημένος, τῶν παιδευόντων βιβλίων οὐκ εὐπορήσας· πλὴν τί καὶ πάθω· πολλὰ μὲν περὶ τὴν ▷τιμίαν ταύτην κτῆσιν [τιμίαν κτῆσιν ταύτην P | -αν κτῆσιν ταύτην Pcorr] πονήσας, μηδέν δ’ ἄξιον τῆς προθυμίας καὶ σπουδῆς κατορθώσας, φέρω τὴν μέμψιν· οὐκ αὐτὸ τοῦτο μόνον κατηγορούμενος ὅτι μὴ πολύβιβλός τις ἢ καὶ καλλίβιβλος ἐμοὶ περιουσία, ἀλλ’ ὅτι καὶ σοφίας ἐκπίπτω καὶ τῆς ἀσφαλοῦς ἐπιστήμης· τῶν ἄλλων ἐπὶ ταύτῃ λαμπρὰν δόξαν κεκτημένων, ἐκ τοῦ περιττῶς ἔχειν τῶν βιβλίων· ἀλλ’ ἵνα μὴ οὓς αὐτὴ μόνη παρὰ τὴν τῶν πολλῶν γνώμην ἐπαινεῖν εἵλου· ἀκούω γὰρ συχνῶν μηνυόντων, οὕτω περιφανῶς ἀδοξῶσιν ἐφ’ οἷς βιβλίων ἐδυστύχησαν πενίαν, σὺ πρᾶξον ὅπως τὲ πολλὰ ταῦτα καὶ καλὰ κτήσωνται· δύνασαι γὰρ χορηγῆσαι, καὶ τὸ λοιπὸν οὐκ α᾿``ν προσθείην· ἕπεται γὰρ βεβαίως, ὡς οὐδεὶς α᾿``ν αὖθις ἡμᾶς ἐπὶ λόγοις ἀτιμάσοι, τοιαῦθ’ ὁρῶν κείμενα παρ’ ἡμῖν βιβλία·

▷οηʹ [οζʹ P | 〈μʹ〉 A | ιδʹ AJ] [τῷ πρωτασηκρῆτις τῷ Βαρδαλῇ· BAAA | τῷ πρωτασηκρῆτις PA] Ἠγνόουν μὲν αὐτὸς οὐ δὲ πρότερον οὐ δ’ αὖ εἶχον ἀμφιβάλλειν, ὡς σύ γ’ ἐν λόγοις βουληθεὶς ἐπιδείξασθαι, πάντας ἀποκρύψεις, μηδενὶ δοὺς κατῖσον ἀντε-

οζʹ] B 380v–381r | P 324v–325v | AE 257v–258v || AN 93– 94 AE 258v–260v || AN 94– 96

οηʹ] B 381r–382v | P 325v–326v |

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B77 [= A39] [Derselben] Gewiss ist auch ein Schuhmacher nicht kompetent, der sich nicht zuvor darum kümmerte, alles zu erwerben, was die Schuhmacherei an Nützlichem mit sich bringt. Und auch kein Zimmermann wird wohl jemals etwas Brauchbares produzieren, wenn er sich an sein Handwerk ohne Werkzeuge macht. Und auch ich gestehe, ein schlechter Student der Literatur zu sein, da ich nicht möglichst viele und gute Bücher erworben habe. Denn was für jene ihrem Handwerk angemessene Werkzeuge sind, sind für den Literaten wahrhaftig die Bücher. Töricht sind nämlich diejenigen, die mit bloßen Händen handwerklichen Tätigkeiten nachgehen; und töricht sind auch jene, die sich den Geisteswissenschaften widmen, wenn sie der Dinge ermangeln, auf denen diese gründen. Denn wenn sich jemand vielen Führern und Lehrern der Vergangenheit anvertraut, die sich nicht nur um ihre Zeitgenossen, sondern um der Bildung und Weisheit willen auch um künftige Generationen durch die von ihnen hinterlassenen Schriften kümmerten, und er trotzdem kaum folgen kann und (das Ziel) nicht ganz erreicht, wie sollte es da wohl jenen, die ohne diese Führer eifern, möglich sein, sicher an dem angestrebten Ziel anzukommen? Ich glaube, dies ist nicht möglich; und dass ich richtigliege, ist hieraus ersichtlich: Ich bin ungelehrt und der Bildung beraubt, da ich nicht genügend lehrende Bücher besitze. Doch was wird mir widerfahren? Da ich mich vielfach um diesen ehrenvollen Besitz bemühte, jedoch nichts dem Verlangen und Streben Entsprechendes erreichte, ertrage ich den Tadel, wobei ich nicht nur dafür angeklagt werde, dass ich nicht zahlreiche und gute Bücher besitze, sondern auch dafür, dass ich von der Weisheit und exakten Wissenschaft ausgeschlossen bin, während die anderen dadurch, dass sie reichlich Bücher haben, in diesem Bereich strahlenden Ruhm erwerben. Damit aber nicht jene, die du als Einzige entgegen der Meinung der Mehrheit zu loben vorziehst – davon wird mir nämlich häufig berichtet –, aufgrund ihrer bedauerlichen Armut an Büchern in aller Öffentlichkeit geschmäht werden, so sorge dafür, dass sie viele und gute erhalten – denn du bist ja imstande, diese zu liefern –; den Rest werde ich auslassen. Denn daraus folgt gewiss, dass uns wohl niemand wieder im Bereich der Literatur gering schätzen wird in Anbetracht meines Besitzes solcher Bücher.

B78 [= A40] [Dem protasekretis Bardales] Mir war auch schon zuvor nicht unbekannt und ich hatte keinen Grund daran zu zweifeln, dass du, wenn du beabsichtigst, deine schriftstellerischen Fähigkei-

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πιδεικνύναι· νῦν δ’ ἀλλὰ καὶ πλέον ἰσχυρῶς ἐθέμην τῷ δόγματι· πῶς πλέον; τὴν ἐπιστολὴν δεξάμενος, ἣν οὐ κατὰ χρείαν μᾶλλον ἢ φιλοτιμίαν αἰτησαμένοις ἡμῖν ἔπεμψας· εἶχε γὰρ ὡσενβραχεῖ φάναι, καλῶν εἶδος ἅπαν ἐν ἑαυτῇ δεικνύσα· κἀγώ δ’ οὐκ εἶχον ὅ τι πρῶτον ἢ μάλιστα τῶν αὐτῆς ἐπαινέσομαι· πότερον τὴν τῶν νοημάτων εὐπορίαν οὕτω πυκνῶν καὶ θαυμαστῶν πάντων ὁμοίως φαινομένων, ἢ τὴν ἁρμονίαν ἢ τὴν ἀκρίβειαν τῶν ὀνομάτων, ἢ τὸν ῥυθμὸν, ἢ πρὸ τοῦ ῥυθμοῦ τὴν συνθήκην, ἢ πρὸ τῶν ἄλλων πάντων, ὅ με καὶ πλέον τῶν ἄλλων εἷλε, τὸ τοῦ ἤθους καλὸν, ἔμπνουν ὡς εἰπεῖν τὴν ἐπιστολὴν ἐργαζόμενον· ὡς μὴ δ’ ἐν χάρτῃ σε δοκεῖν μᾶλλον καὶ μέλανι τὴν ὁμιλίαν, ἀλλ’ αὐτοπρόσωπον ποιεῖσθαι, ζώσῃ φωνῇ προσδιαλεγόμενον· βούλει μαθεῖν τὸ περὶ ἐμὲ πάθος ὡς ὑπ’ αὐτῆς γε τῆς ἐπιστολῆς διετέθην; ἐρῶ ἤδη· καὶ διπλοῦν αὐτὸ συμβὰν μάνθανε· ἐθαύμαζον μὲν ἀναγινώσκων, ὃ δὴ κάλλος ἔφην καταμέρος αὐτῆς· ἐπεί δ’ ἄλλην μὲν οὐδεμίαν ὑπόθεσιν, τὸ δὲ τῆς κατὰ σὲ νόσου σκυθρωπὸν ἐποιεῖτο διήγημα, πάσχειν εὐθὺς καὶ ταὐτά σοι πάσχειν κἀμὲ παρεσκεύαζε· ναὶ νὴ τὴν σὴν φιλίαν, ἐν ὀφθαλμοῖς ἐνόμιζον ὁρᾶν τὸ δεινὸν· ἐναργῶς ▷ἐπ’ [ὑπ’ P] ὄψιν τῆς ἐπιστολῆς ἱστώσης· καὶ οὐκ ἀπαθῶς ἔφερον· πῶς γὰρ ἔμελλον, οὕτω χαλεπῶς δοκῶν βλέπειν, ὑπὸ τοιούτῳ σοι πάθει τὸ σῶμα κατατεινόμενον· καὶ γοῦν ἐπῄει μοι πεφρικέναι τὴν βάσανον, καὶ τὴν τοῦ κακοῦ τοῦδε δυναστείαν καὶ ἄτοπον κίνησιν· οὐ μὴν· ἀλλ’ ἤδη καὶ αὐτὸς ἀνωμάλου τινὸς ἐκ τοῦ διηγήματος ᾐσθανόμην ἐν ἐμαυτῷ διαθέσεως· νῦν μὲν γὰρ ἀπεψύχετό μοι τὸ σῶμα καὶ παρειμένως εἶχεν, ὡς καὶ τὴν ἐπιστολὴν κινδυνεύειν τῶν χειρῶν ἐκπεσεῖν, ῥίγη καὶ κρύη καὶ πάρεσιν μελῶν, ἢ μᾶλλον ἀπροαίρετον κίνησιν ἀκούοντός μου, καὶ τοῦ ψυχικοῦ σοι τόνου παράλυσιν· νῦν δ’ ὑπ’ ἀγωνίας αὖθις πυρούμενον οἷον, διεθερμαίνετο, τί τὸ τέλος ἔσται καραδοκοῦντι, καὶ ▷πρὸς [Aom] αὐτὸ ▷δὴ [Aom] τοῦτο μοι βλέποντι· τοίνυν καὶ πρὶν ἢ τἀναντία πάλιν τοῦ νοσήματος, πρὸς ἃ δηλαδὴ μεταβάλοι, διεξιέναι τὴν ἐπιστολήν, αὐτὸς ἤμην ἐπ’ ἐμαυτοῦ τὴν τῆς μεταβολῆς πεῖραν λαμβάνων· ὃν δὴ τρόπον ἔφην, θέρμης καὶ φλογὸς ᾐσθημένος· εἶτα καὶ τὰ γράμματα, τὴν αὐτὴν ἐπὶ σοὶ διηγεῖτο διάθεσιν, παρὰ τὸ κακόηθες τῆς νόσου συμβαίνουσαν· ὡς α᾿``ν καὶ λυπῇ μᾶλλον ἐξ ἀμφοῖν, μηδενὸς ἀπολειπομένη τῶν ἄκρων καί γε πολεμίων τοῦ σώματος· ψύχους φημὶ νεκροῦντος καὶ φθαρτικῆς ἐκπυρώσεως· οὐ μὴν· ἀλλὰ ταῦτα μὲν στῆσαι καὶ παῦσαι, θεοῦ· καὶ στήσοι κατὰ τὰς ἡμῶν εὐχὰς, παύσας τελέως· ὡς μή τ’ αὖθις εἰς τετάρτην μή τ’ εἰς τρίτην· τὸ πρὸ τοῦ παρόντος λέγω κακὸν, μὴ δ’ εἰς οὐδεμίαν ἄλλην ἐπιόντα, τῷ καλῷ διενοχλεῖν

B78,5 – 6 αἰτησαμένοις ἡμῖν] v. supra B75,49 – 51 B78,12 – 13 ἀλλ’ om. A : δὲ μᾶλλον add. post αὐτοπρόσωπον AXmarg

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ten zur Schau zu stellen, alle anderen in den Schatten stellen wirst, indem du keinem die Chance lässt, etwas Ebenbürtiges entgegenzusetzen. Nun aber bin ich in dieser Meinung bestärkt worden. Wie das? Indem ich deinen Brief empfing, den du uns auf unsere Forderung hin weniger aus einer Notwendigkeit heraus als aus Ehrliebe schicktest. Denn er wies, um es kurz zu sagen, jegliche Art von Gutem auf, und ich wusste nicht, was von allem ich zuerst oder am meisten loben soll: ob die Fülle der Gedanken, die allesamt gleichermaßen so weise und bewundernswert erscheinen, oder die Harmonie oder die Exaktheit der Wörter, oder den Rhythmus, oder vor dem Rhythmus die Wortfolge, oder vor allen anderen Dingen das, was mich auch mehr als alles andere einnahm: die Schönheit des Ethos, die dem Brief gleichsam Leben einhauchte. So schien es, als ob du nicht mit Papier und Tinte, sondern von Angesicht zu Angesicht Konversation pflegtest und dich mit lebendiger Stimme unterhieltest. Willst du erfahren, in welche Gemütslage mich dieser Brief versetzte? Ich sag’s ja schon. So erfahre, dass er zweifach auf mich gewirkt hat: Einerseits bewunderte ich bei der Lektüre seine Schönheit, wie ich bereits im Einzelnen dargelegt habe. Da er aber außer der Erzählung der trübseligen Umstände deiner Krankheit keinen anderen Gegenstand hatte, brachte er mich andererseits sogleich dazu, selbst zu leiden, und zwar auf gleiche Weise wie du. Wahrhaftig, bei unserer Freundschaft: Ich glaubte, das Furchtbare wirklich zu sehen, da es mir der Brief klar vor Augen führte. Und ich blieb davon nicht unberührt. Wie sollte ich auch, da ich doch zu sehen schien, wie schlimm dein Körper von einer derartigen Krankheit geplagt wird? Und so überkam mich ein Schauder in Anbetracht der Pein sowie der Macht und des unerhörten Aufbegehrens dieses Übels. Sogleich nun verspürte auch ich aufgrund der Erzählung ein bedenkliches Gefühl. Denn bald kühlte mein Körper ab und erlahmte, sodass mir beinahe der Brief aus den Händen fiel, als ich von Schüttelfrost und von Erschlaffung oder vielmehr unwillkürlicher Rebellion der Gliedmaßen sowie von der Lähmung deiner Lebenskraft hörte; bald wiederum erhitzte er sich, gleichsam durch die Sorge entflammt, was letztendlich geschehen wird, während ich auf den Ausgang warte und nur darauf blicke. Bevor also der Brief wieder das gegenteilige Erscheinungsbild der Krankheit, das sie annehmen kann, erzählte, hatte ich selbst an mir die Veränderung erfahren, indem ich, wie gesagt, flammende Hitze verspürte. Dann erzählte auch der Brief von dem gleichen Gefühl bei dir, das dir aufgrund der bösartigen Krankheit widerfuhr, damit sie durch beides noch mehr Kummer bereitet, indem sie kein Extrem und nichts von dem, was für den Körper schädlich ist, missen lässt, nämlich todbringende Kälte und verderbliche Entflammung. Aber diesen Dingen Einhalt zu gebieten und sie zu beenden, obliegt Gott; und er möge sie, so wünschen wir, vollständig beenden, sodass es – ich meine das Übel, das sich vor dem gegenwärtigen ereignete – weder in drei Tagen noch übermorgen noch an irgendeinem anderen Tag wiederkehrt und den edlen Körper peinigt.

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σώματι· σύ δ’ οὕτως ἐν ἐπιστολαῖς πρὸς ἦθος ἅμα καὶ κάλλος φθεγγόμενος· καὶ οὕτω ταύτας ἔχων ἐμψύχους δημιουργεῖν, μηκέτι τὴν γλῶτταν ἴσχε πεδήσας· μὴ δέ γε φείδου διανοίας τικτούσης ἐράσμια· συχνὰ δὲ πρὸς ἡμᾶς ἐπί- 40 στελλε πέμπων· καὶ τῶν νῦν ὄντων ἀνὰ χεῖρας, ἀμείνονα· τίς γὰρ α᾿``ν γένοιο, καὶ νόσου πάσης ἀπηλλαγμένος, καὶ τρυφώσαις ἐπιθέμενος ὑποθέσεσιν, ὁπόταν ἀπὸ νοὸς ἀρρωστίαις σώματος καὶ ἀθυμίαις ἐνοχλουμένου, τοιαύτας πέμπῃς [-ῃ- Acorr] ἐπιστολὰς· περιπαθεῖς μὲν· ἀλλ’ οὕτω χάριτος γεμούσας, ὡς μὴ δ’ ἔχειν ὅτου τις μᾶλλον αὐτῶν γένοιτο· τοῦ θαύματος, ἢ τοῦ πάθους ὃ δὴ 45 χορηγούσης τῆς νόσου, παριστάνειν σπουδάζεις·

▷οθʹ [οηʹ P | 〈γʹ〉 A | βʹ AA | αʹ AJ] [τῷ μεγάλῳ λογοθέτῃ τῷ Ἀκροπολίτῃ· BAAA] Ἀλλὰ νῦν τί ἐρεῖς, ὅτε μὴ μικρὰ †νοσοῦντας ἡμᾶς†, καὶ ὥς τε σὲ παίζειν καὶ διατριβὴν ποιεῖσθαι τοὺς πόνους ἡμῶν, ἀλλ’ ἐπ’ αὐτὰ σαφῶς ἥκομεν τὰ ἔσχατα κινδύνου· τίνα νῦν ἕξεις ἀπολογίαν, δι’ ἧς α᾿``ν καὶ μετρίως ἕξεις ἀνεμέσητον ἐργάσασθαι σεαυτὸν, ἐφ’ οἷς μή τ’ ἐπιδημήσας ἐπεσκέψω, μή τέ τινα πέμψας τῶν ἀργῶς σοι παρόντων, δι’ αὐτοῦ ἐπεσκέψω, μή θ’ ὅλως μνήμης τινὸς ἠξίωσας μή τε λόγου· ὁρᾷς ὅπως τιμᾷς νόμους ἀγάπης, καὶ οἷον σοι νενόμισται χρῆμα φιλία, μηδὲν δηλονότι τίμιον οὐ δ’ ἐν φροντίδι πίπτον· ἀλλ’ ὡς ἔτυχε παρερριμμένον, χαμαὶ κείμενον, πεπατημένον, καὶ ταῦτ’ ὂν οὐχ’ οἷον καὶ ἀντάλλαγμα εἶναι τούτου, ⸢ἤ τι⸣ τῶν πάντων εὑρεῖν ὁμότιμον; ἢ γὰρ καὶ σὺ ὡς οὐκ ἔστιν εὑρεῖν, οὐκ α᾿``ν φήσαις; ἢ ὡς τό γε περὶ ἡμᾶς· αὐτῆς δὴ ταύτης τῆς φιλίας χαίρεις ὀλιγωρῶν, οὐκ α᾿``ν συμφήσαις; ἢ καὶ αὖθις ἡμῖν περιτρέψεις τὰς αἰτίας, καὶ κατήγορος ἀντὶ συγγνώμην αἰτοῦντος καὶ ἀπολογουμένου, γενήσῃ· τί α᾿``ν ἐγὼ ἔπραξα λέγων· τί α᾿``ν ἐχρησάμην, μηδὲν παρὰ σοῦ τῶν κατὰ σὲ μαθὼν· μὴ παρ’ ἑτέρου τινὸς πεπυσμένος· εἰ γὰρ ἐπέστελλες; εἰ γὰρ ἧκέ τις τῶν σῶν, ▷ἀγγέλλων [ἀγγέλων Α]; καὶ τοιαῦτ’ ἴσως πολλὰ ἐρεῖς· ὁποῖος σὺ δεινὸς ἐξευρεῖν καὶ ἀποσκευάσασθαι ῥαδίως ἀπαραιτήτους αἰτίας· ἀλλ’ ἡμεῖς τὸν ἡμέτερον τρόπον, ἁπλοῦν τι φαμὲν καὶ μηδὲν σεσοφισμένον· εἰ μὲν γὰρ ἔσχες εἰδὼς ἡμῶν πέρι· τῇ νόσῳ κινδυνευόντων, εἶτ’ ἀμελῶς ἔσχες, αὐτὸ δὴ τοῦτο μόνον ἡμῖν δίδως κατὰ σοῦ ἐγκαλέσαι, ὅτι γε γνοὺς, ἀμελῶς ἔσχες· εἰ δ’ οὐδὲν ἔγνως, διπλῆν ἀνθ’ ἁπλῆς ὑπέχεις αἰτίαν· ὅτι τὲ μὴ ἐπεσκέψω, καὶ ὅτι ἐπὶ τοοθʹ] B 382v–383v | P 326v–327v | AE 198v–199v || AN 97– 98 42 τρυφώσαις ἐπιθέμενος ὑποθέσεσιν] cf. Synes., Ep. 148, 265,15 –16 Garzya ἐπιτίθενται τρυφώσαις ὑποθέσεσιν B79,9 – 10 ὂν – τούτου] cf. Sir. 6,15 φίλου πιστοῦ οὐκ ἔστιν ἀντάλλαγμα 21 διπλῆν – αἰτίαν] cf. Georg. Cypr., Ep. 14, 12,8–9 Eustratiades διπλῆν ἀνθ’ ἁπλῆς ἔχοιμεν τὴν αἰτίαν B79,2 νοσοῦντας ἡμᾶς] an scribendum νοσοῦντες ἐσμὲν? : v. Proleg. 192 (cf. etiam AN 97 n. 2) 10 ἤ τι scripsi cum P: ἢ τί BA : v. Proleg. 161 n. 756 ἢ] ἦ PA, sed cf. supra Β62,3 – 5

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Du aber, der du dich in Briefen so bildlich und schön ausdrückst und dich darauf verstehst, sie so lebhaft zu gestalten, halte deine Zunge nicht länger gefesselt und schone nicht deinen Verstand, der so Erfreuliches hervorbringt. Schicke häufig Briefe an uns, und auch noch bessere als den vorliegenden. Denn was für ein (hervorragender Verfasser von Briefen) wirst du wohl sein, sobald du von jeglicher Krankheit befreit bist und dich angenehmen Themen widmest, wenn du, während dein Geist durch körperliche Leiden und Niedergeschlagenheit irritiert wird, derartige Briefe schickst, die zwar herzzerreißend, aber so voller Anmut sind, dass man nicht weiß, ob man mehr von Bewunderung ergriffen sein soll oder vom Leid, das du infolge der Krankheit darzustellen bemüht bist. B79 [= A3] [Dem megas logothetes Akropolites] Aber was wirst du jetzt sagen, da wir an einer Krankheit leiden, die nicht so leicht ist, dass du über unsere Schmerzen spotten und scherzen könntest, sondern wir augenscheinlich in größter Gefahr schweben? Welche Entschuldigung wirst du jetzt vorbringen, durch die du dich auch nur einigermaßen von dem Vorwurf befreien könntest, dass du weder gekommen bist, um uns zu besuchen, noch irgendjemanden, der sich untätig bei dir aufhält, an deiner statt schicktest noch uns irgendeiner Erinnerung oder Rede für würdig befandest? Siehst du, wie du die Gesetze der Nächstenliebe ehrst und für was für eine Sache du die Freundschaft hältst, nämlich für eine, die keinen Wert hat und um die man sich nicht kümmern muss, sondern die, zufällig weggeworfen, auf dem Boden liegt und niedergetrampelt wird, und dies, obwohl es nicht möglich ist, einen Ersatz dafür oder etwas Gleichwertiges unter allen Dingen zu finden? Oder wirst du nicht sagen, dass man nichts Gleichwertiges finden kann? Oder wirst du nicht zustimmen, dass du – zumindest was uns anbelangt – diese Freundschaft zu vernachlässigen pflegst? Oder wirst du wiederum die Anschuldigungen gegen uns umdrehen und zum Kläger werden, anstatt um Verzeihung zu bitten und dich zu verteidigen, indem du sagst: „Was hätte ich denn tun sollen? Wie hätte ich mich verhalten sollen, da ich weder von dir über deine Situation unterrichtet wurde noch von jemand anderem davon erfuhr? Hast du etwa einen Brief geschrieben? Kam denn einer deiner Leute mit einer Nachricht?“ Und allerlei solche Dinge wirst du wohl sagen, da du dazu imstande bist, ganz leicht unwiderlegbare Anschuldigungen zu erfinden und zu entkräften. Wir aber beteuern, dass unsere Art gewissermaßen simpel und ganz ungekünstelt ist. Denn wenn du Bescheid wusstest, dass wir an einer gefährlichen Krankheit leiden, und uns dann vernachlässigtest, lieferst du uns nur diesen einen Anklagepunkt, dass du uns wissentlich vernachlässigt hast. Wenn du aber nicht Bescheid wusstest, bietest du uns anstelle eines einfachen einen zweifa-

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σαύταις ἡμερῶν ἡμῶν τῇ νόσῳ προσταλαιπωρούντων, αὐτὸς ὡσπερεὶ τεθνεώτων, ἀπὸ καρδίας ἐπελάθου· μή τε ζητήσας ὅποι γε περιτυχὼν α᾿``ν ἴδοις, μή τ’ ἔχων ἐν ὀφθαλμοῖς οὐδαμοῦ κατειληφέναι, πυθόμενος τινὸς ἢ τῶν ἄλλων ἢ τῶν κοινῶν φίλων, εἴ τις σοι σαφὲς ▷ἔχει [ἔχοι P] μηνύσαι· πάντων σχεδὸν εἰδότων· 25 καὶ προχείρων καθεστηκότων τὸ ἐπισυμβὰν ὅλον καταμηνύσαι· ἀλλ’ ὦ γενναῖε καὶ πάντα πάντων ἄριστε, ὧν ἡμεῖς ἀνδρῶν ἀγαθῶν ἴσμεν· εἴης ἄριστος καὶ τὴν φιλίαν· καὶ μὴ δ’ ἐνταῦθα παραχωρῶν εἴης, μηδένα σοῦ πλέον ἀποφέρεσθαι μεγαλοφροσύνης, ὡς οὐ δ’ ἐπ’ ἄλλῴ τῳ τῶν καλῶν ἀμφισβητεῖν σοι οὐδενὶ δίδως· καὶ ὑγίαινε μάλα καὶ εὐθύμει, αὐτὰ δὴ ταῦτα καὶ ἡμῖν ἐπευχόμε- 30 νος, ὑγείαν φημὶ καὶ εὐθυμίαν· εἴ περ ἡμῖν θεὸς συμφέροντα ▷δοκιμάσοι [δοκιμάσει P]· εἰ δ’ οὖν, ἀλλ’ ἀγαπῶμεν ἡμεῖς τὴν ψῆφον, ὅπως α᾿``ν καὶ περὶ τούτων θεὸς αὐτὸς ἐπενέγκοι· πάντως ▷γὰρ [δὲ P] πρὸς τὸ συμφέρον ἐπενέγκοι· τὸ δὲ συμφέρον, καὶ πάσης εὐθυμίας καὶ ὑγείας συμπάσης ἄμεινον·

▷πʹ [οθʹ P | 〈δʹ〉 A | γʹ AA | βʹ AJ] [τῷ αὐτῷ· BAAA | τῷ μεγάλῳ λογοθέτῃ τῷ Ἀκροπολίτῃ· PA] Ὑγείαν καὶ εὐθυμίαν ὡς ἕκαστος ἑαυτῷ, καὶ ἡμεῖς ἡμῖν αὐτοῖς ἐπευχόμεθα μὲν· ἀποτυγχάνομεν δὲ παντὸς μᾶλλον, καὶ καθόσον εὐχόμεθα· ἀλλὰ σοί γε ταῦτ’ ἐπευχόμενοι, ταῦτα καὶ βεβαίως θαρροῦμεν· θαρροῦμεν γὰρ, ὅτι καὶ ὡς περὶ προσηκόντων σοι ποιούμεθα τὰς δεήσεις· ἡμῖν γὰρ, ὅτι μὴ συμφερόντως αἰτού- 5 μεθα μὴ δ’ ὡς ἁρμόζει τῇ προαιρέσει, οὐ δ’ ἀπαντᾷ τούτων οὐδὲν κατ’ εὐχὴν οὐ δὲ κατὰ γνώμην· αὐτὰ δὲ μᾶλλον ἀπαντᾷ τὰ χείρω, κατὰ πᾶν ▷ἐναντίον [τοὐναντίον A] ὧν ἐκζητοῦμεν· τίνα δὴ ταῦτα; νόσοι συνεχεῖς· ἀθυμίαι ποικίλαι· σώματος ἀλγηδόνες· πραγμάτων περιστάσεις· δυσπραγίαι· πᾶν ἕτερον, εἴ τι ἀπευκταῖον καὶ πάνυ κακόν· καὶ θαυμαστὸν οὐδέν· ταῦτα γὰρ συμφέρει· καὶ 10 ταῦτα πρὸς παιδαγωγίαν· καὶ φιλάνθρωπον ἴσως ὑπόμνησιν ἥκει φέροντα τῶν ἡμῖν ἀτόπως ἡμαρτημένων· ἀλλὰ σὲ θεὸς τοῦ τε τρόπου καὶ τῆς γνώμης ἀποδεχόμενος· ἅτε καὶ ὅλον αὐτῷ κεχαρισμένον, ἀμείψεται μὲν λαμπρότερον ἐν ἀπεράντῳ αἰῶνι καὶ οἷς ἡτοίμασεν οὐρανίοις· ἀλλὰ καὶ τῇδε δικαίως ἀμείψεται ἄλλοις τὲ πᾶσιν ἀγαθοῖς, καὶ ὑγείαν διὰ βίου παντὸς χορηγῶν· ὁμοῦ 15 χορηγῶν καὶ σύμπασαν εὐθυμίαν· ὧν ἡμεῖς τό γε καθ’ ἡμᾶς ▷παντελῶς [Pom] ἀπεγνωκότες, τὸ σὸν μέρος, ἐξ ἡμισείας α᾿``ν εἴημεν κοινωνοῦντες, σοῦ καθάπαξ καί γε κατὰ τὰς εὐχὰς ἡμῶν, ὑγιαίνοντος καὶ εὐθυμοῦντος·

πʹ] B 383v–384r | P 327v–328r | AE 200r–v || AN 98 – 99 22 – 23 ὡσπερεὶ – ἐπελάθου] cf. Ps. 30,13 ἐπελήσθην ὡσεὶ νεκρὸς ἀπὸ καρδίας

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chen Grund zur Anklage: dass du uns nicht besucht hast und dass du uns, die wir seit so vielen Tagen von der Krankheit geplagt werden, in deinem Herzen vergessen hast, so als wären wir tot. Denn weder schautest du dich um, ob du uns irgendwo zufällig sähest, noch fragtest du, da du uns nirgendwo erblicken konntest, bei einem unserer gemeinsamen Freunde oder jemand anderem nach, ob sie dir irgendetwas Bestimmtes mitteilen könnten, obwohl doch fast alle Bescheid wussten und bereit waren, alles, was uns widerfahren ist, mitzuteilen. Aber du edler und in allem unter allen tüchtigen Männern, die wir kennen, herausragender Mann: Mögest du auch in Bezug auf die Freundschaft herausragen und auch hier nicht das Feld räumen, indem du niemandem gönnst, mehr Großherzigkeit als du davonzutragen, so wie du es auch sonst in keinem Bereich der Tugend zulässt, dass man dich herausfordert. Und sei gesund und frohen Mutes und wünsche dieselben Dinge – ich meine Gesundheit und Frohsinn – auch uns, so denn Gott dies als nützlich für uns erachtet. Falls aber nicht, werden wir uns jedoch mit Gottes Urteil darüber, wie auch immer es ausfällt, zufriedengeben. Denn er möge dieses vollkommen zu unserem Vorteil fällen; das Vorteilhafte aber ist besser als jeglicher Frohsinn und alle Gesundheit. B80 [= A4] [Demselben] Gesundheit und Frohsinn wünschen auch wir, wie jeder andere, uns selbst; doch verfehlen wir dies gänzlich, sosehr wir es auch wünschen. Wenn wir dir dasselbe wünschen, haben wir jedoch vollstes Vertrauen darauf, da sich unsere Bittgebete auf Dinge beziehen, die dir zustehen. Denn uns widerfährt nichts so, wie wir es wünschen und beabsichtigen, da wir weder vorteilhafte noch mit unserer Absicht übereinstimmende Bitten äußern. Vielmehr widerfährt uns Schlimmeres, ganz und gar Gegenteiliges von dem, was wir erstreben. Was nämlich? Ständige Krankheiten, Depressionen jeglicher Art, körperliche Schmerzen, schwierige Umstände, Schicksalsschläge und alles andere, was verabscheuenswert und äußerst schlimm ist. Und das ist keineswegs verwunderlich. Denn dies hat einen Nutzen, dient der Erziehung und bringt vielleicht eine heilsame Erinnerung an die von uns begangenen ungeheuerlichen Sünden. Mit deinem Charakter und deiner Einstellung aber ist Gott zufrieden, da du dich ihm voll und ganz hingegeben hast, und so wird er dich glänzender im ewigen Zeitalter und mit den von ihm bereiteten himmlischen Gütern entlohnen. Entlohnen wird er dich aber gerechterweise auch im Diesseits mit allen anderen Gütern, indem er dir sowohl lebenslange Gesundheit als auch vollkommenen Frohsinn spendet. Wir aber, die wir für uns die Hoffnung auf diese Güter ▷vollends [Pom] aufgegeben haben, sollen von deinem Anteil (an ihnen) die Hälfte erhalten, wobei du – so wünschen wir es dir – vollkommen gesund und frohen Mutes bleibst.

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▷παʹ [πʹ P | 〈εʹ〉 A | δʹ AA | γʹ AJ] [τῷ αὐτῷ· BAPAAA] Ὅτι μὲν ἡμῖν ἥ τε κεφαλὴ τά τε δεξιὰ τοῦ προσώπου πάνυ ▷τι [τοι Aac] ἐπαχθῶς ἔσχε, πονηροῦ τινος ῥεύματος ἐκ μοχθηρᾶς ὕλης ἄνωθεν ἐς αὐτὸ τὸ πρόσωπον σφοδρῶς ἐμβαλόντος, οἶδας καὶ αὐτὸς· καὶ νῦν οὐ δέῃ μανθάνειν· καὶ γὰρ καὶ [ὡς A] ἀσθενεῖς ἡμᾶς ἐπεσκέψω· καὶ συνήλγησας ὀδυνωμένοις· καὶ μισθόν σοι κεῖσθαι τῆς συμπαθείας μυσταγωγοῦσι τὰ εὐαγγέλια· ὃ δὲ δεύτερον ἡμῖν συνέπεσε καὶ ἶσον ἐκ τῆς αὐτῆς αἰτίας κακὸν, σὺ δὲ μὴ ἔχεις εἰδώς, ἰδού σοι τὰ γράμματα, καὶ διδασκόντων αὐτῶν μάνθανε· χθὲς ἦν ἡμέρα σαββάτου· τὴν δὲ πρὸ αὐτῆς, ἔδοξά τι ῥᾶον ἐσχηκέναι· ἐπεὶ γοῦν τοῦτ’ ἔδοξα, καὶ συνέδοξέ μοι δεῖν εἶναι, ἐν ἀνακτόροις τὲ ἀφικέσθαι καὶ τὰ κατὰ χρέος ἀφοσιώσασθαι· καὶ δὴ λοιπὸν ἤμην οὕτως ἔχων προθυμίας· καὶ περιμένων τὴν αὔριον· ἀλλ’ ἧκεν ἡ νὺξ· καὶ χειμὼν εὐθὺς χαλεπὸς· καὶ ἀθρόα χιὼν· καὶ ψύξις ἀέρος· καὶ περιττὸν λέγειν πρὸς σὲ πᾶν τὸ ἐκ τῆς ὥρας συνενεχθὲν, ἐπιπλέον τῶν ἄλλων ᾐσθημένον αὐτῆς· πλὴν ὅτι γε μὴ μόνον νοσοῦσι καὶ ταὐτὰ νοσοῦσιν ἡμῖν, πολέμιον ὅλον τὸ οὕτως ἐπισυμβὰν, ἀλλ’ ἤδη καὶ τοῖς εὖ ὑγιαίνουσι, πείθουσι μέν σε καὶ ἰατρῶν λόγοι· πολλῶν δὲ πάντως καὶ πολλάκις αὐτὸς ἤκουσας συνεχῶς ἐπαδόντων· πείθου δὲ καὶ λεγόντων ἡμῶν, οὓς καὶ τὸ πάθος κατὰ τὴν παροιμίαν ἀρίστους ἔδειξεν ἰατρούς· καὶ γὰρ νοσεῖν ἡμᾶς καὶ πρότερον ἐποίησε, τὸ πλέον ἢ καλῶς εἶχε, τοῦ ψυχροῦ ἀέρος καταθαρρῆσαι· καὶ δόξαντας ἀπηλλάχθαι τοῦ λυποῦντος, τοῖς αὐτοῖς αὖθις ὑπέβαλε κακοῖς, τὸ τῆς χθὲς καὶ πρώην ὡς ἔφην χειμέριον· αὖθις γὰρ περὶ τὴν κεφαλὴν ὀδύναι· τῶν κατὰ ταύτην ψυχρανθέντων ὑγρῶν· καὶ σύστασις αὖθις ἐκεῖ τοῦ πάθους· καὶ ῥεῦμα πάλιν ἐκεῖθεν κατὰ τοῦ προσώπου πατάσσον, [καὶ BdelPdelA] τὴν ὅλην συνέθλιψε παρειάν· ἐντεῦθεν καὶ κείμεθα πάλιν ἡμεῖς, τῆς δευτέρας βαρυτέρας πειραθέντες πληγῆς· καὶ τὰ παρόντα πρὸς σὲ πέμπομεν γράμματα· ὁμοῦ μὲν τοῦτ’ αὐτὸ μηνύοντες· ὃ δὴ μετὰ τὸ πρῶτον, δεύτερον ἡμῖν συνηνέχθη δεινὸν· ὁμοῦ δὲ καὶ βουλόμενοι προθυμηθῆναι σε πρᾶξαι, ὡς α᾿``ν ▷καὶ [Aom] περὶ αὐτοῦ δὴ τούτου καὶ βασιλεὺς ἡμῶν ἐπιγνῷ· ὁμοῦ δ’ ἐπιγνῷ, καὶ ὅτι τὸ μὲν νῦν εἶναι· αὐτὴν δὴ λέγω τὴν ὅλην σήμερον, περιμενοῦμεν ἐγγωνιάζοντες, τοῦ πάθους οὕτω βιάσαντος· αὔριον δὲ, κἄν τι δέῃ [αὐτίκα AXdel] βαδίζοντας ἡμᾶς αὐτίκα τεθνάναι, βαδίσομεν· καὶ οὐδὲν ἐπισχήσει· ταῦτα πρᾶξον προθυμηθεὶς ἡμῖν, εἴ τι βούλει πρᾶξαι κεχαρισμένον· καὶ πράξας, ὑγίαινε·

παʹ] B 384r–385r | P 328r–329r | AE 200v–202r || AN 99–100 B81,5 – 6 μισθόν – εὐαγγέλια] Matt. 25,34 –36 17 – 18 οὓς – ἰατρούς] ad proverbium τὰ παθήματα τοῖς ἀνθρώποις μαθήματα γίνεται (Mantiss. prov. 2,92 [772,12 von Leutsch]) alludere videtur

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B81 [= A5] [Demselben] Dass mein Kopf und meine rechte Gesichtshälfte fürchterlich litten, als ein schlimmes Rheuma aufgrund der schlechten Materie mein Gesicht vor einiger Zeit heftig befiel, weißt du selbst und musst jetzt nicht darüber unterrichtet werden. Denn du besuchtest uns, als wir krank waren, und littest gemeinsam mit uns; und die Evangelien lehren, dass für dein Mitleid ein Lohn für dich bereitliegt. Welches zweite, gleichartige Übel uns aus gleicher Ursache widerfuhr, weißt du noch nicht; darüber wird dich dieser Brief hier unterrichten – so erfahre: Gestern war Samstag. Am Tag zuvor schien es mir etwas besser zu gehen. Da ich also diesen Eindruck hatte, schien es mir auch nötig zu sein, in den Palast zu gehen und meine Pflichten zu erfüllen. Dies war also mein Vorsatz, und so wartete ich auf den nächsten Tag. Aber es kam die Nacht und mit einem Mal setzte ein schwerer Wintersturm ein: Es begann plötzlich zu schneien und die Luft wurde eisig kalt; und es ist überflüssig, dir alle saisonalen Ereignisse zu erzählen, da du sie mehr als alle anderen wahrnahmst. Dass sich aber ein solches Geschehen ganz und gar negativ nicht nur auf Kranke und auf jene, die an derselben Krankheit wie wir leiden, auswirkt, sondern sogar auf diejenigen, die bei bester Gesundheit sind, davon überzeugen dich die Lehren der Ärzte – du hast dies sicherlich oftmals schon von vielen gehört, da sie es ständig beschwören –; lass dich aber auch von uns überzeugen, die, wie das Sprichwort sagt, das Leiden zu ausgezeichneten Ärzten gemacht hat. Unsere Erkrankung war bereits zuvor dadurch ausgelöst worden, dass wir uns mehr kalter Luft aussetzten, als uns gut tat. Und als wir uns von unserem Leiden befreit glaubten, unterwarf uns, wie gesagt, der Wintersturm gestern und vorgestern erneut demselben Übel. Denn die Kopfschmerzen begannen von Neuem, da die Körpersäfte im Kopfbereich abkühlten, das Leiden konzentrierte sich erneut dort und das Rheuma traf von dort wieder mein Gesicht und peinigte meine gesamte Wange. Daher sind wir wieder bettlägerig, nachdem wir einen zweiten, schwereren Schlag einstecken mussten, und schicken dir den vorliegenden Brief – zum einen um dich darüber zu informieren, dass uns nach dem ersten ein zweites Unheil widerfahren ist, zum anderen in der Absicht, dich dazu zu ermuntern, unseren Kaiser ▷auch [Aom] über ebendiese Situation in Kenntnis zu setzen. Er möge gleichzeitig darüber in Kenntnis gesetzt werden, dass wir vorerst, das heißt den gesamten heutigen Tag, zurückgezogen ausharren werden, da uns unser Leiden dazu zwingt. Morgen aber werden wir uns auf den Weg machen, selbst wenn wir dadurch auf der Stelle tot umfallen, und nichts wird uns zurückhalten. Wenn du uns einen Gefallen tun willst, so führe dies bereitwillig für uns aus; und nachdem du dies getan hast, sei wohlauf!

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▷πβʹ [παʹ P | 〈ϛʹ〉 A | εʹ AA | δʹ AJ] [τῷ Μαστιώτῃ· BAAA] Ἐγὼ ▷καὶ σὲ [Acorr] τῆς καλῆς ἀναχωρήσεως μακαρίζω, καὶ οὐ δ’ ἐμαυτῷ μέμφομαι εἴ τι σοι πρὸς ταύτην συνεβαλόμην, κἂν αὐτὸς μέμφῃ· χρὴ γὰρ πάντως, αὐτὸ τὸ πρᾶγμα καὶ περὶ τοῦ τέλους σκοπεῖν· μὴ περὶ τῆς ἀρχῆς πολυπραγμονεῖν ἢ τῆς αἰτίας⸢,⸣ εἶτα κἂν εἰ μὴ παντάπασιν εἰρηνικῶς συνηνέχθη καὶ ὁμαλῶς εἰπεῖν καὶ τὸ ὅλον κατὰ γνώμην, ἐν αἰτίᾳ τοῦτο τιθέναι, ἀλλ’ εὐχαριστεῖν μᾶλλον καὶ μετ’ εὐεργετῶν τάττειν, τὸν καὶ ὁπωσοῦν αἴτιον γεγονότα καλοῦ τοσοῦδε· σύ δ’ ἑτέρως φαίνῃ ποιῶν, ἢ τὸ δίκαιον ὄντως ἔχει, σκώπτων ἡμᾶς οὓς ἐχρῆν ἐπαινεῖν· καὶ χαλεπαίνων, οἷς εἰ μὴ χάριτας ἦσθα δεόντως ὁμολογῶν, οὐκ α᾿``ν ἦσθα κεχαρισμένα ποιῶν ἀνδράσι συνετοῖς· ἐπιγνώμοσι τῶν πραγμάτων καὶ διαιτηταῖς δικαίοις· ἀλλ’ εἴ σοι δοκεῖ· πάντως δὲ δοκεῖ, δοκιμάσαι καὶ τὰς αἰτίας, ὅτι καὶ δίκαιον, αἷς δηλονότι κέχρησαι καθ’ ἡμῶν, ▷δοκιμάσωμεν [δοκιμάσομεν Apc], ἡμέρως καὶ ἀφιλονείκως προσσχόντες· οἶμαι γὰρ ὅτι διατοῦτο καὶ συχνοῖς οὐκ ἀνίης ἡμᾶς ἐπιπλήττων τοῖς γράμμασι, νύττων ὡσανεὶ πρὸς ἀπολογίαν, ὡς α᾿``ν ἐκ ταύτης εἰδείης εἴ τι ἑαυτοῖς ἔχομεν συνηγορῆσαι, καὶ δεῖξαι μηδὲν ἡμᾶς οἷς ἐγκαλεῖς ἐνεχομένους· φόβος λέγεις ἡμῶν, τῶν μὲν ματαίων σε καὶ μηδὲν ἐχόντων βέβαιον ἀνθρωπίνων πραγμάτων, ἀπήλασε βίᾳ· πρὸς θεὸν δὲ συνήλασεν ὅλον, καὶ βίον ἔπεισεν ἑλέσθαι τὸν κατ’ αὐτὸν καὶ μακάριον· τοῦτο γοῦν ὦ ’γαθὲ, τοῦτο ▷τὸ [Pom] καθ’ ἡμῶν ἔγκλημα, ὅτι δι’ ἡμᾶς, ἀκερδοῦς βίου· τί γὰρ κέρδος τὸ τοῦ παρόντος καὶ μοχθηροῦ, τὸν μακαριστὸν καὶ μυρίων γέμοντα τῶν ἀγαθῶν ἀνθείλου⸢,⸣ καὶ κοσμικὴν σύγχυσιν ἀποφυγὼν, ὑψηλότερος αὐτῆς ἐγένου καὶ συνετάξω Χριστῷ, φθορᾷ καὶ ὕλῃ καὶ κακοδαίμονι πλάνῃ πραγμάτων ἀστάτων ἀποταξάμενος; τοῦθ’ ἡμεῖς ἠδικήσαμεν; διατοῦτο κακοὶ περὶ σὲ, καὶ σύ γε λίαν ἀγανακτεῖς μὴ φέρων τὴν ἀδικίαν⸢;⸣ ἀλλ’ οὔ ▷τι [τοι A] γε τοῦτο ἀδίκημα· πῶς γὰρ ἀδίκημα, ἐξ οὗ βλάβος μηδὲν· σύμπαν δὲ μᾶλλον καλὸν, καὶ εἴ τι πέφυκεν ἐν ▷ἀγαθαῖς [-αῖς BBcorrPcorr | ἀγαθοῖς A] ἐλπίσιν ἑστὼς, διηνεκὲς μένειν· οὐχ’ αὕτη φύσις ἀδικίας, ἀγαθοποιὸν αὐτὴν εἶναι· ὅτι μὴ δὲ κακίας μηδεμιᾶς· ἄδικα δὲ πάντα, καὶ πλέον τῶν ἄλλων τῶν ἀπὸ κακίας ἐρχομένων, ▷ἔστι [Aom] κακά· εἰ μὲν οὖν χρηστῶν τινων καὶ βεβαίως ἐχόντων πραγμάτων, φόβῳ τῷ παρ’ ἡμῶν, ἠλλάξω σὺ τὰ μὴ ὡσαύτως ἀεὶ ἔχοντα καὶ ἄλλως πονηρὰ· καί τινα ζημίαν ἐντεῦθεν ὑπέστης, οὐκ ἐπικερδῆ ταύτην πραγματείαν· βλαβερὰν μὲν οὖν ἄκων πραγματευσάμενος,

πβʹ] B 385r–386v | P 329r–330v | AE 202r–204v || AN 100 –102 B82,5 αἰτίας, scripsi cum A: αἰτίας· BP 12 ὅτι] ὅ τι scripsit Boissonade scripsi cum P: ἀνθείλου; BA 24 – 25 ἀδικίαν; scripsi cum PA: ἀδικίαν· B ἀδίκημα om. P saut du même au même (ἀδίκημα … ἀδίκημα) causa ut videtur

21 ἀνθείλου, 25 πῶς γὰρ

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B82 [= A6] [Dem Mastiotes] Ich halte dich für glücklich aufgrund deines guten Rückzugs und mache mir selbst keine Vorwürfe, wenn ich etwas zu diesem beitrug, auch wenn du mich dafür tadelst. Denn man muss sich in dieser Angelegenheit doch das Ergebnis vor Augen führen, anstatt sich mit dem Anfang oder dem Grund aufzuhalten. Und auch wenn dies nicht vollkommen friedlich und sozusagen reibungslos und ganz nach deiner Vorstellung vonstattenging, so sollst du nicht den, der für etwas so Gutes – auf welche Weise auch immer – verantwortlich ist, anklagen, sondern ihm vielmehr dankbar sein und ihn unter die Wohltäter rechnen. Du aber handelst offenbar anders, als es wahrlich gerecht wäre: Du verhöhnst uns, die du loben müsstest, und bist verärgert über verständige Männer, die fachkundig und gerechte Schiedsrichter sind, obwohl du gut daran tätest, ihnen den schuldigen Dank zu erstatten. Wenn du aber meinst – und dies ist ja wohl der Fall –, man müsse die Anschuldigungen prüfen, da dies gerecht sei, so mögen wir jene, die du gegen uns vorbringst, auf den Prüfstand stellen, nachdem wir sie ruhig und ohne Streitsucht in Augenschein genommen haben. Ich glaube nämlich, dass du deswegen nicht davon ablässt, uns ständig mit Briefen zu attackieren – indem du uns gleichsam dazu anstachelst, uns zu rechtfertigen –, damit du daraus vielleicht erkennst, ob wir etwas zu unserer Verteidigung vorbringen und zeigen können, dass wir in keinem deiner Anklagepunkte schuldig sind. Du sagst, die Angst vor uns habe dich von den vergeblichen und unsteten menschlichen Angelegenheiten gewaltsam weggetrieben und dich ganz zu Gott hingetrieben und dich dazu bewegt, ein gottgefälliges, seliges Leben zu wählen. Das also, mein Guter, das ist unser Vergehen, dass du unseretwegen anstatt eines ertraglosen Lebens – denn was für ein Ertrag soll aus dem hiesigen, schlechten (Leben) entspringen? – ein gesegnetes und von unzähligen Gütern erfülltes wähltest und dass du dem weltlichen Trubel entkommen bist, dich über ihn erhoben und dich Christus verschrieben hast, indem du Abschied nahmst von Verderben, Materie und dem unglückseligen Trug unsteter Angelegenheiten? Das ist das Unrecht, das wir begingen? Deshalb sind wir böse zu dir und du bist äußerst verärgert, da du das Unrecht nicht erträgst? Aber das ist doch kein Unrecht! Denn was soll das für ein Unrecht sein, durch das kein Schaden entsteht, sondern vielmehr nur Gutes und solches, für das gute Hoffnung besteht, dass es dauerhaft bestehen bleibt? Die Natur der Ungerechtigkeit ist es nicht, wohltätig zu sein; denn dies ist niemals schlecht. Jedes Unrecht aber ist mehr als alles andere, was aus Schlechtigkeit hervorgeht, schlecht. Wenn du also aus Angst vor uns nützliche und beständige Dinge gegen solche eintauschtest, die nicht gleichermaßen immer währen und anderweit nutzlos sind, und dir daraus ein Schaden entstand, da du keinen gewinnbringenden, sondern vielmehr unfreiwillig einen nachteiligen Handel machtest, so sind

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ἡμεῖς ἐσμὲν οἱ ζημιώσαντες, οἵ γε καὶ πρὸς τὰ πονηρὰ βιασάμενοι καὶ μὴ κατὰ γνώμην· καὶ πρὶν ἢ σὲ γράφειν, ὁμολογοῦμεν αὐτοὶ τὴν ἀδικίαν· εἰ δὲ πᾶν τοὐναντίον· πρόξενοί σοι δηλονότι γεγόναμεν κέρδους, καὶ μεγάλου κέρδους καὶ μακαριότητος, εἰ καὶ φόβον πρώτως ἐμβαλόντες γεγόναμεν, ποῦ τοῦτο ἀδίκημα· ἢ τίς νεμεσήσει, παρεὶς ἐπαινεῖν δικαίως· οὐ μὴν· ἀλλὰ ταῦτα μὲν περὶ τοῦ μὴ δ’ ἠδικῆσθαι ὅλως, οἷς φόβῳ τὸν βίον ἠλλάξω· καὶ μετετάξω πρὸς τὰ κρείττω, μοχθηρίαν κόσμου καταλιπὼν καὶ θεῷ προσχωρήσας· εἰ δέ γε ἠδικῆσθαι φιλονεικεῖς, καὶ γὰρ φιλονεικεῖς· δέος προβαλλόμενος καὶ ἀνάγκην ἀκούσιον· αἴτια τῆς νῦν κατὰ σὲ ζηλωτῆς ταύτης πολιτείας, ἀλλ’ οὐχ’ ἡμεῖς ἐσμὲν οἱ ἀδικήσαντες· ὅτι μὴ δ’ ἄλλων ἀνθρώπων μηδένα· ἠδικήθημεν δὲ μᾶλλον καὶ αὐτοὶ· καὶ σύ γε φιλαλήθης ὢν ἐρεῖς, ὡς οὐ μικρῶς ἠδικήθημεν· πλὴν ἀλλ’ οὐ δ’ ἡμεῖς παρὰ σοῦ· ὥς περ οὐ δ’ αὐτὸς παρ’ ἡμῶν· ἀλλὰ κοινός τις ἀλάστωρ ἀμφοτέρους ἠδίκησεν· ἐμὲ μὲν ἐσχάτως· ὅτι καὶ κακὸν ὅλον τὸ καταπραχθὲν εἰς ἐμέ, σέ δ’ ὀλίγον, καὶ αὐτὸ δὴ τοῦτο μόνον, ὅτι ἐξ ὧν αὐτὸς ἔπραξε κακῶν, σοὶ φόβους ἔπραξε, μή ποτε λάθῃς πονηροῦ δεσπότου δίκας ἀποτιννύς· εἴ τι γοῦν βούλει δίκαια ποιεῖν· πάντως δὲ βούλει· καὶ γὰρ καὶ τὸ σχῆμα τοῦτό σοι βούλεται, ἢ μὴ δὲ μέμφου τινὶ τῆς περιστάσεως, ὑφ’ ἧς νῦν εὐδαίμων σὺ καὶ μακάριος, ἢ μὴ ἐμοὶ μέμφου· ἀλλ’ ᾧ γε μᾶλλον μέμφεσθαι δίκαιον· οὗτος δ’ ἐστὶν, ὃς πάντων ὢν κακοδαιμονέστατος, καὶ δεινός ἐστι συμφοραῖς μεγάλαις περιβαλεῖν ἀνθρώπους, οἷς ἔχει μηδὲν ἐγκαλεῖν· διὸ κἀμὲ καὶ σὲ· κατ’ ἀνθρώπους λέγω, περιέβαλε χαλεποῖς· οἶσθα δ’ ὅτι καὶ πλείστους ἑτέρους, οὐ μόνον ἡμᾶς· οἷς ἡμεῖς κοινωνήσαντες τῶν κακῶν, καὶ τῆς ἀληθινῆς πάντως ἐκοινωνήσαμεν παροιμίας, ἥ τις ἐν κοιναῖς ▷συμφοραῖς βούλεται [βούλεται συμφοραῖς P] κοινὴν εἶναι παραμυθίαν·

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▷πγʹ [πβʹ P | 〈βʹ〉 A | εʹ AJ] [τῷ μεγάλῳ λογοθέτῃ τῷ Ἀκροπολίτῃ· BAPA] Ὑγιαίνοις ὁ σοφὸς λογοθέτης· ἀλλὰ καὶ εὐθυμεῖν σε, βουλόμεθα μὲν· ἥκιστα δὲ θαρροῦμεν καὶ εἰς εὐχὴν θεῖναι· ἐρεῖς διατί; ὅτι πρὸς τοῖς ἄλλοις πᾶσι τῶν καλῶν ὧν ἡμεῖς παντάπασιν ἀφαιρεθέντες ἐσμέν, καὶ τοῦτο δὴ τὸ τῆς εὐθυμίας δοκοῦν ἀγαθὸν, κἀν ταῖς εὐχαῖς αὐταῖς καθάπαξ ἀπηγορευκότες ἐσμέν· ἐπηυ- 5 ξάμεθα μὲν γὰρ ἑαυτοῖς, καὶ πολλάκις καὶ θερμῶς ἐπηυξάμεθα· εἰκῇ δ’ ἀεὶ καὶ

πγʹ] B 386v–388v | P 330v–332r | AE 195v–198r || AN 103 –105 B82,54 – 56 τῆς – παραμυθίαν] M. Apost., Prov. 9,96 (482,7– 8 von Leutsch) Κοινὸν ναυάγιον τοῖς πᾶσι παραμύθιον: ὅτι ῥᾳδίως φέρουσιν ἄνθρωποι τὰς συμφορὰς, ὁρῶντες καὶ ἄλλους ταὐτὸ παθοῦντας 40 καὶ γὰρ φιλονεικεῖς om. P saut du même au même (φιλονεικεῖς … φιλονεικεῖς) causa ut videtur B83,2 λοθέτης Aac: -γο- add. AHsl

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wir die Schädiger, die wir dich zu Dingen nötigten, die nutzlos sind und nicht deiner Absicht entsprechen; und bevor du überhaupt schreibst, gestehen wir das Unrecht von selbst ein. Wenn es sich aber genau umgekehrt verhält, wir dir also einen Gewinn, ja großartigen Gewinn und Glückseligkeit bescherten, selbst wenn wir dir zunächst Furcht eingeflößt hatten – wo ist da das Unrecht? Oder wer wird sich da empören und mit Recht das Lob übergehen? So viel also dazu, dass du keinerlei Unrecht erlittest von jenen, derentwegen du aus Furcht deine Lebensweise ändertest und zum Besseren wandtest, indem du die Schlechtigkeit der Welt hinter dir ließest und dich Gott annähertest. Wenn du aber argumentierst, dass dir Unrecht widerfuhr – und dies tust du ja auch, indem du Angst und Nötigung als Gründe für deinen jetzigen, beneidenswerten Lebenswandel anführst –, so sind nicht wir es, die Unrecht getan haben, außer vielleicht an einem anderen Menschen (?). Vielmehr ist auch uns selbst Unrecht widerfahren, und du, der du die Wahrheit liebst, wirst sagen: kein kleines Unrecht. Uns ist aber genauso wenig durch dich Unrecht geschehen wie dir durch uns. Vielmehr verübte an uns beiden der gleiche Übeltäter Unrecht, mir in höchstem Maße, da das mir Angetane ganz und gar schlecht ist, dir aber nur ein kleines bisschen – und auch nur das, dass er dir durch seine Übeltaten Furcht davor einflößte, unversehens für einen bösen Herrn bestraft zu werden. Wenn du also gerecht handeln willst – und das willst du gewiss, denn auch dein (Mönchs-)Gewand verlangt dies von dir –, so tadele niemanden für Umstände, aufgrund derer du nun glücklich und selig bist, oder tadele zumindest nicht mich, sondern vielmehr jenen, dem Tadel gebührt. Dieser ist von allen der Unglückseligste und in der Lage dazu, Menschen, denen er nichts vorzuwerfen hat, in großes Unheil zu stürzen. Deshalb verwickelte er auch mich und dich in schwierige Umstände – ich meine in Bezug auf menschliche Angelegenheiten –, aber gewiss auch viele andere außer uns, mit denen wir neben den (widerfahrenen) bösen Dingen auch das ganz und gar wahre Sprichwort teilen, demzufolge im gemeinsamen Unglück gemeinsamer Trost steckt. B83 [= A2] [Dem megas logothetes Akropolites] Mögest du, weiser logothetes, wohlauf sein! Aber wir wünschen auch, dass du guten Mutes bist, doch trauen wir uns kaum, dies auch in einem Wunsch zu formulieren. Du wirst fragen: Warum? Weil wir zusätzlich zu all den guten Dingen, derer wir gänzlich beraubt worden sind, auch die Hoffnung auf das scheinbare Gut des Frohsinns selbst in Wünschen ein für alle Mal verloren haben. Denn oftmals haben wir dies für uns selbst inbrünstig gewünscht, doch

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μάτην ἠλέγχθημεν ἐπευχόμενοι· τί λέγω μάτην· αὐτὰ μὲν οὖν τἀναντία καὶ μᾶλλον ἡμῖν περιγίνεται· τοιγαροῦν καὶ τό γε καθ’ ἡμᾶς, οὔ τ’ ἐν ἐλπίσιν ἐστὶ τουλοιποῦ ψυχῆς εὐθυμία, καὶ πάσης ἔστι πρᾶγμα κρεῖττον εὐχῆς· ἀλλὰ καὶ φίλων ἕνεκεν ἐξαιτεῖσθαι ὥς τ’ αὐτοὺς εὐθυμεῖν, πολλά γε δειλαίνομεν· δεδιότες, μή ποτε κατῖσον ἡμῖν καί γ’ ἐπὶ τούτοις συναντήσοι τὰ τῆς εὐχῆς· καὶ ἡμεῖς μὲν ἔχομεν οὕτως· ἀπεγνωσμένως δηλονότι καὶ αὐτῶν τῶν ἐλπίδων· σὺ δὲ τί καὶ βουλόμενος, τὴν ἐπιστολὴν οὕτω γέμουσαν ἀνίας πεποιηκὼς, πρὸς ἡμᾶς πέπομφας· ἤρκει γε πάντως ἡμῖν τὰ ἡμέτερα· ναὶ νὴ τὴν σὴν φιλίαν, οὕτω δὴ καὶ ὧν οἶδας πλείω ▷προσετέθη [προσεπετέθη A] καὶ βαρύτερα, ὥς τε μὴ δ’ ἐξαρκεῖν ἡμᾶς τουλοιποῦ, γενναίως καὶ ὡς ἔθος ἐγκαρτερεῖν· εἰ μὴ ὥς περ οἱ πολλὰς πληγέντες καὶ συνεχεῖς, μέχρι μέν τινος ὑποφέρειν ἐν αἰσθήσει δοκοῦσιν, εἶτα τῷ συντεταμένῳ καὶ σφοδρῷ τῆς κολάσεως, ταύτην ἀφαιρεθέντες κεῖνται, δοκοῦντες ἐπαΐειν μηκέτι· μὴ δὲ πάσχειν τῶν ἐπενηνεγμένων μηδέν· οὕτως ἡμῖν ὁμοῦ μὲν μεγάλα, ὁμοῦ δὲ πυκνὰ καὶ οἷα μὴ δὲ φέρειν ἡμᾶς μηδοπωσοῦν ἱκανοὺς εἶναι, συνέπεσε τὰ δεινά· τί γοῦν διὰ τῆς ἐπιστολῆς προσθεὶς καὶ τὰ σεαυτοῦ, πλῆθος [ἕτερον A] οἱονεὶ παραπλησίων κακῶν, διπλᾶ στένειν πεποίηκας· ἦ γὰρ οὐκ οἶσθα τὸν ἡμέτερον τρόπον ὡς πέφυκε περὶ φίλους; ▷κἂν [καὶ Acorr] εἴ τις μὲν αὐτῶν εὖ ▷πράττοι [πράττει A], τὸ ἐνευδαιμονεῖν εἰσποιούμεθα, ἂν δέ τις ἀγνώμων ἐπηρεάζῃ τύχη, μηδὲν ἧττον συμμετέχειν καὶ αὐτοὶ τῆς δυστυχίας δοκοῦμεν; εἰ μὲν οὖν δι’ αὐτὸ τοῦτο πρὸς ἡμᾶς ἐπιστέλλεις, λύπας μηνύων καὶ ψυχῆς ἄχθη δεινὰ πασχούσης ἐκ συχνῶν καὶ ποικίλων πικρῶν συμπτωμάτων, ἵνα δὴ καὶ παρ’ ἡμῶν ὁμοίως ἀνίας ἀκούσῃς καὶ τραγωδίας κακῶν ἐξίσου πασχόντων· καί γε τὸ τῆς κοινωνίας τινά σοι φέρον ▷ἥξοι [ἥξῃ Apc] παραμυθίαν, γράφε καὶ συχνὰ πέμπε· τὸν γὰρ τρόπον τοῦτον, ἕξεις καὶ λαμπρῶς ἕξεις παραμυθουμένους ἡμᾶς· καὶ γὰρ ὡς ἓν ἄμφω πεφύκαμεν δεσμῷ καὶ νόμῳ φιλίας, οὕτω δὴ καὶ δυστυχεῖν ὡς ἔοικεν ὁμοίως πεφύκαμεν· καί γε πολλὴν ἡμῖν παρεχούσης τῆς εἱμαρμένης ἀφθονίαν, εὐποροῦμεν πονηραῖς ἀλλήλους ἀγγελίαις ἀμείβεσθαι· εἰ δ’ ἐντεῦθεν παραμυθεῖσθαι μὴ καταδέχῃ, ὅτι μὴ δ’ ἔστι τὸν τρόπον τοῦτον παραμυθεῖσθαι· τίς γὰρ α᾿``ν ἐξ ἀθυμίας φίλου τῷ φιλοῦντι πορισθείη ψυχαγωγία, γράφεις δὲ, ἵνα δὴ παρ’ ἡμῶν ὡς εὖ πραττόντων, χρηστοτέρων ἴσως ἀκούσῃς, καί γε κατὰ τοῦτο μετρίως ἕξεις, εἴ σοι δηλονότι τὰ καθ’ ἡμᾶς εὐτυχεῖ, πάνυ ▷τι [Acorr] λέληθας τὰ μὴ ὄντα ζητῶν· καὶ τῶν ἐναντίων ἀποπειρώμενος, βουλόμενος τἀναντία· οὔ τε γὰρ οὐδενί τινι τῶν ἄλλων ἡμεῖς ἐσμὲν κεχρημένοι, ὅτι μὴ περιστάσεσι βίου καὶ πράγμασι ἐπιεικῶς χαλεποῖς, οὔ τ’ ἐπιστέλλοντες πρὸς σὲ καὶ τἀληθῆ διεξιόντες, οὐδὲν

B83,22 διπλᾶ στένειν] Eur., Fr. 1079,5 Nauck (Io. Stob., Anth. 4,48b,23) παραυτίχ’ ἡσθεὶς ὕστερον στένει διπλᾶ et Hel. 143 οὐ διπλᾶ χρήιζω στένειν 29 – 30 τὸ – παραμυθίαν] cf. M. Apost., Prov. 9,96 (482,7–8 von Leutsch): v. supra B82,54 – 56, app. font. 31 – 32 ἓν – φιλίας] cf. Arist., EN 1166a et Io. Stob., Anth. 2,33,13: v. supra B66,15 – 16, app. font. 18 τῷ Amarg

25 ἀγνώμων] εὐ- Aac

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erwiesen sich unsere Wünsche jedes Mal als nutzlos und vergebens. Was sage ich, vergebens! Vielmehr widerfährt uns genau das Gegenteil davon. So besteht also für uns keine Hoffnung mehr auf ein heiteres Gemüt, und dies ist über jeglichen Wunsch erhaben. Aber auch für Freunde zu bitten, dass sie frohen Mutes sind, scheuen wir uns sehr, aus Furcht, dass bei ihnen der Wunsch das Gleiche wie bei uns bewirken könnte. So steht es also um uns: Wir sind an der Hoffnung selbst verzweifelt. Was aber war deine Absicht dahinter, uns einen Brief zu schicken, der so voller Verdruss ist? Uns genügte doch schon unser eigenes Unglück! Wahrhaftig, bei unserer Freundschaft: Es wurde noch so viel mehr und Schlimmeres hinzugefügt, als du weißt, dass es fortan für uns nicht mehr ausreicht, dies tapfer und wie gewohnt zu erdulden, es sei denn wie jene, die – nachdem sie viel und häufig geschlagen wurden – dies bis zu einem gewissen Punkt bei Bewusstsein zu ertragen scheinen, dann aber aufgrund der intensiven und heftigen Folter dieses (Bewusstsein) verlieren und daliegen, indem sie nichts mehr wahrzunehmen noch die eingesteckten Schläge irgendwie zu spüren scheinen. Solch große, häufige und für uns völlig unerträgliche Gräuel sind uns widerfahren. Warum hast du also durch deinen Brief noch das Deinige – gleichsam einen [weiteren A] Haufen ähnlicher Missgeschicke – hinzugefügt und uns so dazu gebracht, zweifach zu seufzen? Weißt du denn nicht, wie unsere Art in Bezug auf Freunde ist? Dass wir, wenn es einem von ihnen gut geht, uns seine Freude darüber aneignen, wenn einen aber ein widriges Schicksal heimsucht, wir nicht minder an dem Unglück selbst teilzuhaben meinen? Wenn du uns also aus ebendiesem Grund Briefe schickst, wobei du von Kümmernissen berichtest und von Sorgen der Seele, die aufgrund von häufigen und mannigfaltigen bitteren Missgeschicken fürchterlich leidet, damit du von uns gleichermaßen hörst, dass wir ebenso unter verdrießlichen und tragischen Übeln leiden, und dir die Gemeinschaft (im Leid) einen gewissen Trost bringt, so schreibe und schicke uns häufig (Briefe). Denn auf diese Weise wirst du uns zu glänzenden Trostspendern machen. Denn so wie wir beide durch das Band und Gesetz der Freundschaft von Natur aus eins sind, so liegt es, wie es scheint, auch in unserer Natur, gleichermaßen unglücklich zu sein. Und da uns das Schicksal reichlich Anlässe dafür liefert, überhäufen wir uns gegenseitig mit schlechten Nachrichten. Wenn du es aber nicht akzeptierst, hieraus Trost zu erfahren, da es nicht möglich ist, auf diese Weise getröstet zu werden – denn wie sollte jemandem die Niedergeschlagenheit eines Freundes Erleichterung verschaffen? –, sondern du schreibst, damit du, in dem Glauben, es gehe uns gut, vielleicht angenehmere Dinge hörst und es dir demgemäß etwas besser geht – nämlich wenn sich dir unser Zustand als glücklich darstellt –, so verlangst du unwissentlich nach nicht vorhandenen Dingen und unternimmst das Gegenteil von dem, was du beabsichtigst. Denn wir haben nichts anderes im Leben erfahren als Missgeschicke und ziemlich schwierige Umstände, und wenn wir dir einen Brief schicken und die Wahrheit berichten, werden wir wohl nichts anderes sagen noch wirst du

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α᾿``ν εἴποιμεν ἀλλοῖον, οὐ δ’ α᾿``ν αὐτὸς λεγόντων ἀκούσαις, ὅτι μὴ ὅσα πέφυκεν ἐκδιηγούμενα, φίλου κατακάμψαι ψυχήν· εἶτα σὺ καὶ σοφοὺς ἡμᾶς λέγε· καὶ δεινοὺς εὑρεῖν ἅμα δὲ καὶ ὑποθέσθαι, οἷς ἄν τις πονηρὰν ἐκμειλίξηται τύχην καὶ τὰ καθ’ ἑαυτὸν ὡς ἄριστα θεῖτο· πᾶν γὰρ ὅ τι α᾿``ν τοιοῦτον περὶ ἡμῶν εἴποις, ἀληθὲς εἴποις· πῶς γὰρ οὔ, οἵ γε καὶ τὰ καθ’ ἡμᾶς ἐσμὲν εὖ μάλα διῳκηκότες· ὁρᾷς γὰρ καὶ τὸν δυσμενῆ τελχῖνα βλέπειν ἥμερον ἀπειργασμένοι· ἦ που παίζεις, σκυθρωπὴν καὶ ταῦτα συντάττων ἐπιστολὴν, τοιούτων πρὸς ἡμᾶς μεμνημένος⸢;⸣ ἀλλ’ ἡμᾶς αὐτίκα παραδραμών, βάδιζε πρὸς ἑτέρους, τὴν θαυμαστὴν ▷δὴ [Aom] ταύτην ἐκζητῶν ἐπιστήμην· ἥ τις δηλονότι δαίμονα τραχὺν οἶδεν ἐξομαλίσαι· κἄν που ▷περιτύχοις [περιτύχῃς P], συχνὰ καθομίλησον ἐπισταμένῳ· κἂν μὴ χρήματα ▷καταβαλόμενον [καταβαλλόμενον A] μὴ βούληται διδάσκειν, σὺ δὲ μὴ ▷ἔχῃς [ἔχεις Αac] καταβαλέσθαι· οὐ δὲ γὰρ οὐ δ’ ὁμοίως ἔχεις εὐποροῦντι, ἀλλὰ δανεισάμενος, μὴ ἀποκνήσῃς καταθέσθαι· πάντως γὰρ παρὰ τῆς τύχης ἀπολήψῃ· καὶ σὺν πολλῷ γε ἀπολήψῃ τόκῳ, χορηγῆσαι δαψιλῶς δυναμένης, εἰ μόνον βουληθείη· βουληθείη δ’ α᾿``ν ὡς ἔφημεν, σοφοῦ τινος τέχνῃ τιθασσευθεῖσα· ἀτὰρ αὐτὸς ἐκ μηχανῆς προσηνεῖ ταύτῃ χρήσασθαι δεδυνημένος, καὶ ὑπὲρ ἡμῶν εὐθὺς αὐτῆς ▷δὴ [Pom] ταύτης καταδεήθητι· κἂν μὲν ἐπακούσῃ· εἰ δ’ οὖν, ἀλλὰ μὴ φθονήσῃς καὶ ἡμᾶς δι’ ὧν α᾿``ν ἱλεωσώμεθα, μυσταγωγῆσαι· ὡς εἴ γε ταύτην ἡμεῖς εὐτυχήσαιμεν τὴν ἐπιστήμην, ταύτην α᾿``ν καὶ φαῖμεν ἀρίστην εἶναι καὶ παντὶ τῷ βίῳ λυσιτελεστάτην· οὐ μὴν· ἀλλὰ καὶ τέχνην τεχνῶν ταύτην ἀληθῶς εἶναι καὶ ἐπιστημῶν ἐπιστήμην·

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▷πδʹ [πγʹ P | 〈ηʹ〉 A | ζʹ AA | ϛʹ AJ] [τῷ πρωτοβεστιαρίῳ τῷ Μουζάλωνι· BAPAAA] Ἐγὼ καὶ αὖθις ὑπὲρ σοῦ θεὸν καθικετεύω, χορηγὸν ὄντα καθαρᾶς ὑγείας, καὶ παραμυθίας ἁπάσης γενέσθαι· περὶ δὲ τῶν καθ’ ἡμᾶς ὡς ἔχομεν ἀθλίως ἐκ τοῦ προσφάτως ἐπισυμβάντος πάθους, κοινοῦ μὲν ἴσως καὶ τοῖς ἄλλοις, σοὶ δὲ κἀμοὶ διαφερόντως, οἶδας καὶ ἀκριβῶς οἶδας· ὃ δὲ τυχὸν μὴ οἶδας· ὅπως διετέ- 5 θην δηλονότι τῇ σῇ ἐπιστολῇ ὁμιλήσας, τοῦτ’ ἤδη ποιῶ δῆλον· καὶ μάνθανε· ἧκεν ὁ Χαρσιανίτης ▷κομίζων [-ζων Acorr]· καὶ ἡμεῖς λαβόντες, πρὶν [ἢ A] ἀναγνῶναι, εὐθὺς ὥς περ αἰσθόμενοι τῶν γεγραμμένων, ἐκινήθημεν πρὸς θρήνους· ὡς δὲ καὶ ἀνεγινώσκομεν, μεγάλην προσθήκην τῶν ὀδυρμῶν ἐλαμβάνομεν· ἀνεκίνει γὰρ ἡμῖν ἐκ τραγωδίας, μὴ μόνον αὐτὸ τὸ νῦν ἐπιὸν πάθος· καὶ 10

πδʹ] B 388v–389v | P 332r–333r | AE 206r–207v || AN 105 –107 43 κατακάμψαι ψυχήν] cf. Ps. 56,7 κατέκαμψαν τὴν ψυχήν μου 62 τέχνην – ἐπιστήμην] i. e. philosophia: cf. e. g. Io. Ital., Quaest. 1–2 (1–3 Joannou) B84,2 Ἐγὼ – ὑγείας] cf. Georg. Cypr., Ep. 62, 44,24–25 Eustratiades ὑγίαινε, χορηγὸν τῆς ὑγείας αὐτὸν πλουτῶν τὸν Θεόν 48 – 49 μεμνημένος; scripsi: μεμνημένος· BPA et Boissonade

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etwas anderes von uns zu hören bekommen als solches, was bei der Erzählung naturgemäß die Seele eines Freundes niederzwingt. So nenne du uns weise und geschickt darin, Dinge zu erfinden und anzuraten, mit denen man ein böses Schicksal lindern und seine eigenen Angelegenheiten möglichst gut einrichten kann. Denn alles Derartige, was du vielleicht über uns sagst, sagst du wohl wahrheitsgemäß. Wie sollte es nämlich anders sein, da wir unsere eigenen Angelegenheiten sehr gut geregelt haben? Denn du siehst ja, wie wir es geschafft haben, dass selbst der gehässige Verleumder einen zahmen Blick hat. Ich nehme an, du scherzt – und dies in einem trübsinnig verfassten Brief –, wenn du uns solche Dinge in Erinnerung rufst? Aber laufe sogleich an uns vorbei und begib dich zu anderen Personen, wenn du auf der Suche nach jener wundervollen Wissenschaft bist, die sich darauf versteht, ein raues Schicksal zu glätten. Und wenn du sie irgendwo ausfindig machst, so verkehre häufig mit einem Experten; und wenn er dich nicht ohne Bezahlung unterrichten will, du aber kein Geld hast – denn du bist keineswegs wohlhabend –, so leihe es dir und zögere nicht, ihn zu bezahlen. Denn du wirst es gewiss vom Schicksal zurückerhalten, und zwar samt einem hohen Zins, da es dazu in der Lage ist, reichlich zu spenden, so es nur will. Es wird wohl aber wollen, wie wir sagten, nachdem es von der Kunst eines Weisen gezähmt wurde. Da du aber die Fähigkeit erworben hast, es durch einen Trick milde zu stimmen, so flehe es sogleich auch um unsertwillen an. Und ob es dich nun erhört oder nicht, weigere dich nicht, auch uns in den Dingen zu unterweisen, durch die wir (das Schicksal) vielleicht besänftigen. Denn sollten wir in dieser Wissenschaft erfolgreich sein, so würden wir wohl sagen, dass diese die beste und für die gesamte Menschheit nützlichste, ja fürwahr die Kunst der Künste und Wissenschaft der Wissenschaften ist. B84 [= A8] [Dem protobestiarios Muzalon] Wieder flehe ich um deinetwillen Gott, den Spender reiner Gesundheit, an, auch zum Spender vollkommenen Trostes zu werden. Was aber unseren Zustand betrifft, weißt du sehr genau, dass es uns aufgrund des kürzlich geschehenen Unglücks, das zwar vielleicht auch alle anderen, dich und mich aber besonders betrifft, miserabel geht. Was du aber vielleicht nicht weißt – nämlich in welche Stimmung mich die Lektüre deines Briefes versetzte –, das gebe ich sogleich bekannt; und so erfahre: Charsianites kam und übermittelte (den Brief); und als wir ihn entgegennahmen, da brachen wir sogleich, noch bevor wir ihn lasen, in Wehklagen aus, als ob wir den Inhalt ahnten. Als wir ihn aber lasen, da wurde unser Jammer noch größer. Denn er erweckte in uns durch die tragische Darstellung nicht nur das uns jetzt befallende Unglück und vermehrte es, sondern wühlte auch wieder

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πλέον ἐποίει, ἀλλὰ καὶ τὰ δόξαντα τάχα πεπαῦσθαι τῶν δακρύων, αὖθις ἐκίνει, διεξιοῦσα καὶ φέρουσα πρὸς μνήμην, ὅσα ἡ σὴ γενναία ψυχὴ ἐπὶ τοῖς προλαβοῦσι διεκαρτέρησε· ταύτῃ τοι καὶ τοὺς γνησίως ἡμᾶς τὴν σὴν ἐπὶ πᾶσι καὶ βουλομένους καὶ ἐπευχομένους εὐδαιμονίαν, διπλῶν αὖθις ἠνάγκασεν ἀπάρξασθαι τῶν θρήνων· καὶ ἀπηρξάμεθα, πενθοῦντες ▷ἀπαραμύθητα [-α BAcorrPcorr | ἀπαραμυθήτως PacA], ὡς καὶ πλέον τῶν ἄλλων ἐλεεινῶς πράξαντες· καὶ γὰρ ὄντως ἡμεῖς ἐλεεινοὶ ἐπειδὴ καὶ γεγόναμεν, ὥς περ ἂν εἰ καὶ τῶν σωματικῶν ὀφθαλμῶν τὸν μὲν, ▷ἀφῃρέθημεν, τοῦ [-μεν τοῦ Pcorr] δ’ ὑπὸ ποικίλου πάθους ἐνοχληθέντος, ἐδυστυχοῦμεν καὶ κατ’ αὐτὸν πόνῳ κάμνοντα· ἔπειτα ▷συνέβαινεν [-αινεν Pcorr] ἡμῖν ἐξανάγκης τυφλώττειν, τρίτον μὴ κεκτημένοις· οὐκοῦν καὶ τὴν ψυχὴν αὐτὴν ἔχομεν, παράκλησιν πᾶσαν Δαυίδ φησιν ἀπαναινομένην· οὐ μὴν· ἀλλ’ ἐμνήσθην αὖθις τοῦ θεοῦ φησι καὶ ηὐφράνθην· εἰκότως ἐκεῖνος· καὶ γὰρ ᾔδει τεθεραπευκὼς ἐξ ἀρετῆς ἁπάσης· καὶ εἶχε παραυτὰ 〈τὰ〉 τῆς μνήμης ▷παρακαλοῦντα [-ακαλοῦντα Acorr]· ἡμῖν δὲ καὶ θεὸν πολλοῖς τοῖς ἀτοπήμασι πολλὰ παροργίσασι, καὶ τῶν ἰδίων ἔργων εὐθύνας τὰς τοιαύτας συμφορὰς δεχομένοις, φόβον ἐμποιεῖ μᾶλλον θεοῦ μνήμη· καὶ οἷα παρ’ αὐτοῦ ἕξομεν καὶ τὰ μέλλοντα, τεκμαιρόμεθα τοῖς παροῦσιν· εἰ δ’ ἔστιν ἐκ μεγάλων δυστυχημάτων κάμψαι θεοῦ σπλάγχνα· καὶ συμπαθὴς ὢν, συμπαθεῖ τοῖς ὑπὸ συμφορῶν δεινῶν καταπονουμένοις, βλέπομεν ἐντεῦθεν καὶ ἡμεῖς εἰς τὴν ἐκείνου φιλανθρωπίαν· καὶ τὴν παράκλησιν ἐξ αὐτοῦ ζητοῦμεν· σύ δ’ ὦ γενναῖε τὴν καρτερίαν Ἰὼβ· καὶ φιλοσοφῶν κατ’ ἐκεῖνον ἐπὶ τοῖς ἀπαντῶσιν ἴσοις συχνοῖς δοκιμίοις, λάμβανε μὲν πεῖραν καὶ τῆς μεγάλης ταύτης δοκιμασίας τῆς ἐκ τοῦ παρόντος μεγάλου πάθους· δείκνυε δ’ ὅμως ἀπερικλόνητον κἀν τούτῳ τὸ τῆς ψυχῆς γενναῖον· καὶ γίνου σοφὸς παιδαγωγὸς ἡμῖν, ὡς καὶ τἆλλα πάντα τῶν καλῶν πρὸς σὲ βλέπουσι γνησίως, οὕτω καὶ τὴν ὑπομονὴν γίνου καὶ τὴν ἐπὶ πᾶσιν εὐχαριστίαν, πρὸς τὸν τὰ καθ’ ἡμᾶς ὑπὲρ ἡμᾶς κρίμασιν ἀρρήτοις οἰκονομοῦντα·

▷πεʹ [πδʹ P | 〈θʹ〉 A | ηʹ AA | ζʹ AJ] [τῷ αὐτῷ· BAPA] Ὑγιαίνειν σε καὶ πάντα παντάπασιν εὐεκτεῖν, ἔργον πρὸ πάντων ἡμετέρας εὐχῆς· οὐκοῦν καὶ νῦν ἐπευχόμεθα· περὶ ἡμῶν δ’ εἰ βούλει τἀληθῆ μανθάνειν,

πεʹ] B 389v–391r | P 333r–334r | AE 207v–209r || AN 107–108 21 – 22 τὴν – ηὐφράνθην] Ps. 76,3 –4 ἀπηνήνατο παρακληθῆναι ἡ ψυχή μου. ἐμνήσθην τοῦ θεοῦ καὶ εὐφράνθην 30 – 32 ὦ – δοκιμίοις] Iob, passim : cf. Greg. Naz., Or. 14, 14 (PG 35, 876A) οἱ νεύροις καὶ ὀστέοις ἐνειρμένοι παραπλησίως ἡμῖν, οἱ δέρμα καὶ κρέας ἐνδεδυμένοι πᾶσιν ὁμοίως, ὥς πού φησιν ὁ θεῖος Ἰὼβ (Iob 10,11) ἐμφιλοσοφῶν τοῖς πάθεσι B84,23 τὰ add. Boissonade

36 ἡμᾶς2] an ἡμῶν scribendum? : v. Proleg. 192–193

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Dinge auf, von denen wir glaubten, sie könnten vielleicht den Tränen ein Ende bereiten, indem er all jenes darlegte und in Erinnerung rief, was deine edle Seele zuvor durchgemacht hatte. Auf diese Weise zwang er auch uns, die wir uns für dich aus vollem Herzen Glück in allen Belangen wünschen und erbeten, ein zweifaches Klagelied anzustimmen. Und so stimmten wir es an, untröstlich trauernd, da es uns noch bedauernswerter erging als allen anderen. Und wir sind in der Tat bedauernswert, da es uns so geschah, als ob wir von unseren physischen Augen das eine verloren hätten, während das andere von mannigfaltigem Unglück geplagt wird, und es uns so auch in Bezug auf dieses, da es unter Schmerzen leidet, elend ginge. Daher wären wir zwangsläufig blind, da wir kein drittes (Auge) besitzen. Und so „verweigerte auch unsere Seele“, wie David sagt, „jeglichen Trost“. Jedoch „dachte ich wieder an Gott“, sagt er, „und freute mich“. Für ihn ziemte sich dies. Denn er wusste, dass er (Gott) mit vollkommener Tugend gedient hatte, und der Gedanke daran machte ihm umgehend Mut. Uns aber, die wir Gott durch zahlreiche Vergehen vielfach erzürnt haben und solche Schicksalsschläge als Bestrafung für die eigenen Taten betrachten, bereitet der Gedanke an Gott vielmehr Angst. Und als Zeichen dafür, was wir künftig von ihm erhalten werden, dient uns das Gegenwärtige. Wenn es aber möglich ist, durch großes Unglück Gottes Herz zu erweichen – und da er barmherzig ist, hat er Mitleid mit jenen, die von schrecklichen Schicksalsschlägen geplagt werden –, richten fortan auch wir unseren Blick auf seine Barmherzigkeit und suchen Trost bei ihm. Du aber, standhafter Job, der du über gleichartige Prüfungen, die dir oftmals widerfahren, nach dessen Vorbild philosophierst, erfahre auch diese große Versuchung des gegenwärtigen gewaltigen Unglücks. Erweise deine Seele aber auch hierbei als unerschütterlich in ihrem Mut und werde uns, die wir gespannt zu dir blicken, zu einem weisen Erzieher – wie in an allen anderen Tugenden so auch in Geduld und Dankbarkeit für alles jenem gegenüber, der unsere Angelegenheiten durch uns übersteigende (zugutekommende?), unergründliche Urteile einrichtet. B85 [= A9] [Demselben] Dass du gesund und in jeglicher Hinsicht gänzlich wohlauf bist, ist die vorrangige Aufgabe unseres Wunsches; und so wünschen wir dies auch jetzt. Wenn du aber über uns die Wahrheit erfahren willst, so wisse, dass unsere zahlreichen seelischen Leiden auch unseren körperlichen Zustand beeinflussen. Denn auf-

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οὕτως ἔχοντα καὶ τὰ τοῦ σώματος μάνθανε, ὡς τὰ τῆς ψυχῆς πολλὰ προξενεῖ πάθη· ἐκ γὰρ συχνῶν τῶν ἁμαρτημάτων, ποικίλαι μὲν ἡμῖν συμπίπτουσι συμφοραὶ· ποικίλα δ’ ἐξ αὐτῶν ὁμοίως ἄλγη, καὶ ὀδυνῶν συρρέουσι πλήθη· καὶ πάσχει λοιπὸν δεινῶς καὶ αὐτὸ τὸ σῶμα, χαλεποῖς πάθεσι ψυχῆς ἐκδουλεῦον· πλὴν ἀλλὰ τὰ μὲν πρῶτα τῶν ἡμετέρων κακῶν, οἶδας· καὶ ὡς διετέθημεν ὑπ’ αὐτῶν· μάνθανε δὲ καὶ συμφορὰν ἡμῶν ἑτέραν καὶ πάθος αὖθις ἐλεεινὸν· καὶ πολλὰς δὴ τὰς μάστιγας καὶ συνεχεῖς, ἐπειδὴ καὶ πολλὰς πάντως οἶδας τὰς τῶν ἁμαρτωλῶν· ἀνήρπασεν ὁ θάνατος καὶ τὸν ἐπ’ ▷ἀδελφιδῇ [-δ- -λφιδῇ Acorr] μὲν ▷ἐμοὶ [ἐμῇ Apc] ▷κηδεύσαντα [κηδεύσαν- -α Acorr] Ταρχανειώτην, ἀνεψιὸν δὲ τοῦ μακαρίτου πρωτοβεστιαρίου· ἀνήρπασε δέ, τῷ ἀπροσδοκήτῳ πληγέντα τῆς περὶ ἐκείνου πικρᾶς ἀγγελίας, καὶ πρὸς τὴν ἀκοὴν εὐθὺς ἀπορρήξαντα τὴν ψυχήν· τοῦτον ἐγὼ, μὴ μόνον ▷ἐς ὅσον εἰκὸς ἦν [ὡς γαμβρὸν ἔχων A] ἔστεργον, ἀλλὰ καὶ πρὸ τῶν ἐξ ἐμοῦ παίδων ἐτίθουν· τὰ πάντα γὰρ ἦν ἀγαθὸς· καὶ διετέλει χρηστότητι τρόπων ἐπευφραίνων μὲν καὶ πάντας γνησίους· ἐπευφραίνων δὲ πλέον ἐμέ· ἀνθ’ ἧς νῦν εὐφροσύνης, παγχάλεπον ἀπελθὼν ἀφῆκε τὸ πάθος, καὶ τὴν ὀδύνην ἀνάλογον· ἀφῆκεν ὁμοίως, καὶ πρὸ ὥρας μὲν ἐκεῖνον ἀναρπασθέντα θρηνεῖν· πρὸ ὥρας δὲ καὶ τὴν γυναῖκα, τὰ ἔσχατα δυστυχήσασαν· νέαν τὴν ἡλικίαν· οὔ πω τὸν ἑπτακαιδέκατον ἀνύσασαν χρόνον, καὶ παισὶν ἐπὶ δυσὶν ἀπωρφανισμένοις· τῷ μὲν, πενταέτει· τῷ δ’ ἔτι γαλουχουμένῳ, πάθει χαλεπωτάτῳ τῆς χηρείας δουλεύουσαν· ἀφῆκεν ὁμοῦ θρηνεῖν, καὶ ὅτι τὴν γυναῖκα καὶ παῖδας, ἐς πλείστην ἀπορίαν βίου ἀφῆκεν· ὥς τε καὶ περιέλκεσθαι τούτους ὑπὸ δανειστῶν ὁρᾶν, καὶ πρὸς χρεῶν ἀπόδοσιν ἕλκεσθαι· καὶ τὸ ἔτι ἐλεεινότερον, ὅτι μὴ δ’ ἔχουσιν ὅθεν α᾿``ν ἀποτίσωσιν· ἐκεῖνος γὰρ ἐπὶ ταῖς στρατιωτικαῖς ἀνάγκαις, πολλὰ μὲν καὶ τῶν παρ’ ἡμῶν κατὰ προῖκα δοθέντων ἀνάλωσεν· ἐπεί δε τουλοιποῦ μὴ εἶχε, μή τ’ ἐκ τῶν ἰδίων μή τ’ ἐξ ὧν ἡμετέρων εἴληφεν, ἀναλίσκειν, δανείοις χρησάμενος, ἐπὶ συχνοῖς αὐτοῖς ἐτελεύτησε· καὶ γέγονε καὶ τοῦτο προσθήκη τις ὡσανεὶ τῶν ἐπ’ ἐκείνῳ δακρύων· οὐ μὴν· ἀλλ’ ἐπειδὴ μόνος αὐτὸς παρὰ θεοῦ φιλανθρώπως ἡμῖν ἐπεδόθης· ὁμοῦ μὲν παρήγορος ὁμοῦ δὲ καὶ βοηθὸς ἐπὶ ταῖς ἐπερχομέναις ἀνάγκαις, δὸς καὶ νῦν χεῖρα βοηθείας, δι’ ἧς καὶ παρέξεις μετρίαν παραμυθίαν· δώσεις δὲ πῶς; ὁρᾷς ἰδοὺ τὸ γράμμα· πέμπω καὶ γὰρ, ὁμοῦ μὲν τὴν αἴτησιν, ὁμοῦ δὲ καὶ τὸν τρόπον δηλοῦν τῆς ἐπικουρίας· καὶ γενοῦ λοιπὸν ἐπίκουρος κατὰ τοῦτο· σπλαγχνισθεὶς συμπαθῶς ἐπὶ μητρὶ καὶ θυγατρὶ, χήραις μὲν ἀμφοτέραις καὶ ὁμοίως ἀθλίαις· πασῶν δὲ περιφανῶς τῶν ἄλλων δυστυχεστάταις· σπλαγχνισθεὶς ὡσαύτως καὶ ἐπὶ νηπίοις, οὕτω σχετλίως ἀπωρφανισμένοις, καὶ παντὸς μὲν ἐλέους καὶ παρὰ τῶν ἄλλων ἀξίοις· πολλῷ δὲ πλέον ▷ὑπὸ [ἀπὸ Apc] σοῦ, ὡς καὶ φιλανθρώπου πλέον τῶν ἄλλων· καὶ γνησίως πᾶσιν ἐπικαμπτομένου τοῖς οὕτω χαλεπὰ δυστυχοῦσιν·

B85,10 – 11 πολλὰς1 – ἁμαρτωλῶν] cf. Ps. 31,10 πολλαὶ αἱ μάστιγες τοῦ ἁμαρτωλοῦ

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grund unserer wiederholten Vergehen widerfahren uns mannigfaltige Schicksalsschläge, und gleichermaßen strömen durch diese (Vergehen) mannigfaltige Qualen und zahlreiche Leiden zusammen. Und so leidet auch der Körper selbst fürchterlich, da er den schlimmen Gebrechen der Seele unterworfen ist. Unsere vorigen Missgeschicke kennst du jedoch schon und weißt, in welchen Zustand wir von ihnen versetzt wurden. Erfahre (nun) aber von einem anderen Schicksalsschlag gegen uns und von einem erneuten bedauernswerten Unglück, ja von zahlreichen und ständigen Plagen, denn du weißt ja, dass (die Plagen) der Sünder zahlreich sind. Der Tod hat auch Tarchaneiotes, der durch meine Nichte mit mir verschwägert und ein Neffe des seligen protobestiarios ist, dahingerafft. Er raffte ihn dahin, als dieser durch die unerwartete, bittere Nachricht über jenen (Onkel) getroffen wurde und auf das Vernehmen (der Nachricht) hin umgehend das Leben aushauchte. Diesen liebte ich nicht nur ▷im gebührlichen Maße [wie einen Schwiegersohn A], sondern bevorzugte ihn sogar gegenüber meinen eigenen Kindern. Denn er war in jeglicher Hinsicht tüchtig und erfreute durch sein freundliches Verhalten zwar fortwährend auch alle Blutsverwandten, erfreute mich aber noch mehr. Anstelle dieser Freude hinterließ er nun durch seinen Tod schwerstes Unglück und entsprechendes Leid. Gleichermaßen überließ er es uns, sowohl ihn zu beklagen, der zu früh dahingerafft wurde, als auch seine Frau, die zu früh Äußerstes erlitt und in jungem Alter – sie hat noch nicht das siebzehnte Lebensjahr vollendet – und mit zwei verwaisten Kindern – das eine fünfjährig, das andere noch ein Säugling – dem schwersten Unglück der Witwenschaft unterworfen wurde. Gleichermaßen überließ er es uns zu beklagen, dass er seine Frau und Kinder in größter finanzieller Not hinterließ, sodass man sehen kann, wie diese von Gläubigern hin- und hergezerrt und zur Begleichung der Schulden vorgeladen werden und, was noch bedauernswerter ist, sie nicht wissen, womit sie diese bezahlen sollen. Jener (Tarchaneiotes) nämlich verbrauchte für militärische Verpflichtungen sogar das viele, das ihm von uns als Teil der Mitgift gegeben wurde; als er aber in der Folge kein eigenes oder von uns erhaltenes (Geld) mehr hatte, nahm er Darlehen auf und verstarb hoch verschuldet. Und dies vermehrte gleichsam gewissermaßen die für ihn vergossenen Tränen. Da du allein uns aber von Gott auf barmherzige Weise geschenkt wurdest, sowohl als Tröster als auch als Helfer in Notsituationen, so reiche auch jetzt eine helfende Hand, wodurch du auch einen gewissen Trost spenden wirst. Wie wirst du dies tun? Du siehst diesen Brief hier – ich schicke ihn nämlich (anbei) –, der sowohl die Bitte als auch die Art der Hilfeleistung erwähnt. Gewähre also entsprechend deinen Beistand, indem du dich der Mutter und der Tochter – beide gleichermaßen elende und von allen offenkundig unglücklichste Witwen –, aber ebenso der Kleinkinder erbarmst, die so grausam verwaist sind und jegliches Mitleid von allen anderen, besonders aber von dir verdienen, da du barmherziger als alle anderen bist und dich aus vollem Herzen zu jenen niederbeugst, die solch schweres Unglück erleiden.

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▷πϛʹ [πεʹ P | 〈ιʹ〉 A | θʹ AA | ηʹ AJ] [τῷ αὐτῷ· BAPA] Σὺ μὲν εἴης, καὶ ὑγείας ἁπάσης ἐπαπολαύων, καὶ πάσης εὐεξίας· περὶ ἡμῶν δὲ μάνθανε χρηστὸν μὲν οὐδὲν· οὐ δὲ γὰρ τοιούτου μετέχομεν οὐδενὸς· παντός δε μᾶλλον ἀνιαροῦ· ⸢ἦ⸣ τοῦτο μὲν ἔχεις πάλαι μαθὼν, καὶ οὐ νῦν δέῃ μανθάνειν· ἀκριβῶς εἰδὼς τὰς ἐπιούσας ἡμῖν συμφοράς· οὐκοῦν ἕτερον μάνθανε πάθος ἡμῶν ἐλεεινότερον, καὶ σαφῶς μήνιμα θεῖον· τὸν γὰρ πρὸ τῶν ἄλλων ἐμοὶ τεχθέντων παίδων γεννηθέντα πρωτότοκον, καὶ διὰ τοῦτ’ αὐτὸ, καὶ τῆς προσούσης εὐφυΐας χάριν, πρὸ τῶν ἄλλων στεργόμενον, καὶ πάντά μοι νομιζόμενον εἶναι· πλοῦτον ἀγαθὸν· ἀρκοῦσαν εὐδαιμονίαν, εἰ καὶ τἆλλα πάντα δυστυχῶς ▷ἔσχον [εἶχον A]· παραμυθίαν ἐν πᾶσι κακοῖς· καὶ τί γὰρ ἄλλο πλέον ἢ καὶ ζωῆς καὶ ψυχῆς αὐτῆς προτιμώμενον, νῦν ὑπὸ δυσεντερικοῦ πάθους καὶ καυστικοῦ τῶν ἐμῶν σπλάγχνων πυρετοῦ, ὁ πάντας ὑπερβαλὼν ἐγὼ δυστυχήμασιν, ἀποβαλέσθαι κινδυνεύω· ▷ἀποβαλομένῳ [ἀποβαλλομένῳ Aac] μοι δέ, συμβαίνει προαποβαλέσθαι καὶ ψυχὴν αὐτὴν καὶ προαποθανεῖν τοῦ φιλτάτου· ὃ δὴ μόνον ἐμοὶ κατὰ βούλησιν εἰπεῖν, ὡς ἐν τοσούτῳ κακῷ καὶ τέλος φέρον εὐχῆς· εἰ μὲν γὰρ αἵρεσις ἦν ἀμφοτέρων ἑλέσθαι τὸ μὴ πλέον ἀλγεινὸν, ἡμετέρου δηλονότι θανάτου· καὶ τελευτῆς ἐρασμιωτάτου παιδός, εὐθὺς α᾿``ν ἐγὼ τὴν ἐμὴν νέκρωσιν ἠσπασάμην ὡς κέρδος· ἐπεί δ’ οὐχ’ αἵρεσις τὸ παρὸν· ὅτι μὴ δὲ κατ’ ὀλίγον παρωξύναμεν θεὸν, ὥς τε τὸ μέν ▷τι [τοι Aac] παιδεύεσθαι παρ’ αὐτοῦ τό δ’ ἀφίεσθαι, καὶ πρόκρισιν ▷ἡμῖν [-ῖν Acorr] ἀνεῖσθαι, ἀνθ’ οἵων οἷα τῶν κακῶν ἀλλαξαίμεθα· ἀλλ’ ἐξανάγκης δεῖ παντὸς εἴδους συμφορῶν πειραθῆναι, ὡς καὶ πάντα τρόπον ἐκπλήσαντας πονηρίας, ζητοῦμεν ἔλεος καὶ φιλανθρωπίαν θεοῦ· φιλανθρωπίαν δὲ νομίζομεν, τὸ τάχιον ἀποκοπῆναι ζωῆς, καὶ μὴ μετὰ τὸν παῖδα, τοῦ δὲ ποθουμένου προαπελθεῖν, καὶ μετὰ τῶν μηδὲν αἰσθανομένων κεῖσθαι πρὶν εἰς αἴσθησιν ἐλθεῖν τοσούτου κακοῦ, καὶ ἄπνουν παραπέμψαι, ὑφ’ οὗ ηὐχόμην αὐτὸς νεκρὸς εὐδαίμων παραπεμφθῆναι· οὕτως ἔχομεν ἡμεῖς· καὶ συνηλάθημεν ὑπὸ πολλῶν τῶν ἁμαρτημάτων, εἰς τοιαύτας μεγάλας κακῶν ἀνάγκας· καὶ τοῦτο σαφῶς ἐστι πρῶτον αἴτιον τῶν ἐμῶν συχνῶν συμφορῶν· τὸ πλῆθος δηλονότι τῶν ἐμῶν συχνῶν ἀνομιῶν· δι’ ἃς καὶ τῷ τῆς κακώσεως ▷παρεδόθημεν [παρεδόθην Aac] ἐχθίστῳ τόπῳ· ἐνταῦθα δηλαδὴ

πϛʹ] B 391r–392v | P 334r–335v | AE 209v–212r || AN 108 –112 B86,29 – 30 τῷ – τόπῳ] cf. Ps. 43,20 ἐταπείνωσας ἡμᾶς ἐν τόπῳ κακώσεως B86,4 ἦ scripsi: ἢ BPA et Boissonade : v. Proleg. 167–168

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B86 [= A10] [Demselben] Mögest du in den Genuss vollkommener Gesundheit und jeglichen Wohlbefindens kommen! Was uns aber betrifft, kannst du nichts Positives erfahren; denn an solchem haben wir keinerlei Anteil, sondern vielmehr an allem, was ärgerlich ist. Dies hast du allerdings schon vor Langem erfahren, und so ist es nicht nötig, es jetzt zu wiederholen, da du über die uns heimsuchenden Schicksalsschläge genau Bescheid weißt. Erfahre also von einem anderen Unglück von uns, das noch bedauernswerter und klar auf Gottes Zorn zurückzuführen ist. Denn es besteht die Gefahr, dass ich, der ich alle anderen an Missgeschicken übertreffe, meinen Erstgeborenen, der das Licht der Welt vor meinen anderen Kindern erblickte und von mir aus ebendiesem Grund sowie wegen des ihm eigenen guten Naturells vor den anderen geliebt wird und mir alles bedeutet – tugendhaften Reichtum; hinreichendes Glück, auch wenn es um alles andere schlecht bestellt ist; Trost in allen Missgeschicken; und was sonst nicht noch alles, das mehr als das Leben und die Seele selbst geschätzt wird –, nun durch eine Dysenterieerkrankung und ein Entzündungsfieber meines eigen Fleisch und Blutes verliere. Falls ich ihn aber verlieren sollte, so hauche ich zuvor meine Seele aus und sterbe vor dem Geliebten – was, auch nur als Absicht ausgesprochen, angesichts solch großen Übels den Wunsch eintreten lässt. Wenn es nämlich zur Wahl stünde, sich von beiden Optionen – das heißt unserem Tod und dem des heiß geliebten Kindes – die weniger schmerzhafte auszusuchen, würde ich sofort meinen eigenen Tod willkommen heißen, als wäre er ein Gewinn. Da die gegenwärtige Situation aber keine Wahl lässt, da wir Gott in nicht geringem Maße erzürnt haben, sodass wir von ihm zum einen gewissermaßen gemaßregelt werden, zum anderen uns die Möglichkeit genommen wird, uns auszusuchen, welche Übel wir gegen welche eintauschen mögen, sondern es zwingend notwendig ist, jegliche Art von Schicksalsschlag zu erfahren, da wir auch auf jede erdenkliche Art böse Taten vollbracht haben, so ersuchen wir um Gottes Mitleid und Erbarmen. Als Erbarmen aber erachten wir, dass unser Lebensfaden schnellstens und nicht nach dem unseres Sohnes durchtrennt wird, wir vor dem Geliebten dahinscheiden und unter den Bewusstlosen weilen, bevor es dazu kommt, dass wir ein solch schlimmes Übel wahrnehmen und dem leblosen Körper jener Person sein letztes Geleit geben, von der ich gehofft hatte, selbst als seliger Toter mein letztes Geleit zu erhalten. So ist es um uns bestellt, so wurden wir durch unsere zahlreichen Verfehlungen in eine derart große und schlimme Notlage versetzt. Und dies ist gewiss der Hauptgrund meiner ständigen Schicksalsschläge, nämlich die Vielzahl meiner ständigen Vergehen, durch die wir dem gänzlich verhassten Ort des Elends überantwortet wurden. Dorthin nämlich wurden wir aufgrund von Gottes Zorn geworfen, damit wir schlimmen Dingen begegnen, durch ebendiese Dinge uns

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κατὰ ▷θεοῦ μῆνιν [θεομηνίαν A] ▷ἀπορριφέντες [-έντες Acorr] πράγμασι χαλεποῖς ὁμιλῆσαι· ἐκ δὲ τῶν πραγμάτων αὐτῶν, ταῖς κακίσταις ταύταις περιπεσεῖν συμφοραῖς· καὶ γὰρ καὶ τὸ δηλωθὲν φθοροποιὸν νόσημα, οὐκ ἄλλοθέν μοι τῷ ἀθλίῳ ἐνέσκηψεν, ἀλλ’ ἢ ἐξ ὧν ὁ ἀλάστωρ δεσπότης κακῶν ἐπήνεγκε· τότε γὰρ τὸν ἐμὸν ἐκφοβήσας φίλτατον, ὑφ’ οὗ συσκευάσας κατέπραξε φονικοῦ βαρβαρικοῦ δράματος· ἁπαλὸν ἔτι ὄντα· καὶ διὰ τὴν ἡλικίαν, μὴ μόνον ▷γνησίου [πατρὸς A], ἀλλ’ οὐ δ’ ἀνθρώπων ὅλως τινὸς ἀπαθῶς ἰδεῖν πάθος τοιοῦτον δυνάμενον· καὶ πρὸς ἔκπληξιν ἐμβαλών, ἐνέβαλεν εὐθὺς ἀναλόγως καὶ ἀθυμίᾳ· ἐξ ἧς χολὴ καὶ δριμύτης ἀποτότε μέχρι τουνῦν ἐνοχλοῦσαι, εἰς ὃ νῦν ὁρᾶται κακοῦ τελευταῖον διέθηκαν· οὐ μικρὰ πρὸς τὸ πάθος συμβαλούσης καὶ τῆς δυσχερείας τοῦ τόπου καὶ τοῦ ἐπιπνέοντος αὐτὸν διεφθορότος ἀέρος· ὥς τε εἰ μὴ καὶ πρῶτον ἦμεν ἡμεῖς τὴν ἐνταῦθα διατριβὴν βιασθέντες· βιασθέντες ὁμοῦ καὶ τοιούτοις παλαμναίοις ἀνθρώποις καὶ πράγμασι προσπαλαίειν, εἰ μετὰ τὴν ▷ἐκ [Pom] τοῦ δεινοῦ τελχῖνος ἐπήρειαν καὶ ἀπηνοῦς δεσπότου ληστείαν, ἀπηλλάγημεν εὐθὺς τῶν δεῦρο λυπούντων, οὔ θ’ ὅσα τῶν κακῶν ἕτερα πεπόνθαμεν ἐξ αὐτῆς ἀρχῆς παθεῖν α᾿``ν ἐπῆλθεν ἡμῖν, οὔ τ’ αὐτὰ δὴ τὰ ἔσχατα ἐπῄει ὅσα φονικῶς ἐπῄει, οὔ τε τῆς νῦν ἐξ αὐτῶν ἰούσης καί μοι γενομένης ἐγγὺς μεγάλης ταύτης συμφορᾶς ἐπειράθημεν· ἀλλὰ τί χρὴ μακρηγορεῖν, τοῦ πάθους θρηνεῖν ἀναγκάζοντος· ἰδού σοι καὶ αὕτη παρ’ ἡμῶν τραγωδία· τοσαύτης δυστυχίας ἐλεεινῆς ἀφήγησιν ἔχουσα· ἐπὶ δὲ τῇ τραγωδίᾳ, παράκλησις· ἡ δὲ παράκλησις, βοηθὸν ἡμῖν εἴ τι δύνῃ γενέσθαι, γνησίως ἐφ’ ἡμῖν σπλαγχνισθέντα· βοήθησον γοῦν, ὁ καὶ πρώην μόνος γνησίως ἡμῖν συμπαθήσας, παθοῦσι δεινότατα· πάντως δὲ εἰ μὴ καθ’ ἕτερον τρόπον, ἀλλὰ δι’ εὐχῶν δύνῃ καὶ πολλὰ δύνῃ ἐπαρκέσαι ἡμῖν· ταύταις δὴ ταῖς σαῖς εὐχαῖς, ἱλεωθείη θεὸς φιλανθρωπευσάμενος ἐφ’ ἡμῖν· καὶ ἢ στήσαι τέλεον τὴν καθ’ ἡμῶν ὀργήν, ἢ ἐν οἰκτιρμοῖς παιδεύσαι· ὅς τις δὴ καὶ μᾶλλον τρόπος αὐτοῦ· καὶ μετρίως παιδεύσαι, μὴ ἐν μεγάλῳ θυμῷ· παιδεύσει δὲ μετρίως, εἰ παντὸς μὲν ἑτέρου ▷μᾶλλον [Pom] πάθους ἐπενέγκοι πεῖραν· τὴν δὲ νῦν ἀπειλουμένην καταλαβεῖν ἡμᾶς ἐπὶ τελευτῇ φιλτάτου παιδὸς, ἐγγὺς ἰοῦσαν συμφορὰν ἀπενέγκοι·

35 – 36 ὑφ’–δράματος] cf. Synes., Ep. 43, 76,2–4 Garzya οὐ πράξας, ἀλλὰ βουλεύσας τὸν φόνον, καὶ βαρβαρικὸν μὲν δρᾶμα συνθείς 55 – 57 ἐν – θυμῷ] cf. Ier. 10,24 παίδευσον ἡμᾶς, κύριε, πλὴν ἐν κρίσει καὶ μὴ ἐν θυμῷ : Ps. 6,2 et 37,2 Κύριε, μὴ τῷ θυμῷ σου ἐλέγξῃς με μηδὲ τῇ ὀργῇ σου παιδεύσῃς με 31 -έντες] for. -εὶς (ἀπορριφεὶς) Aac: cf. supra 30 παρεδόθην Aac 56 παιδεύσαι1] παιδεῦσαι BacA

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aber schlimmste Schicksalsschläge widerfahren. Denn auch die erwähnte todbringende Krankheit ist über mich Elenden aus keinem anderen Grund gekommen als durch die Übel, die der rächende Herr herbeiführte. Denn zu dieser Zeit versetzte er durch die mörderische, barbarische Tat, die er mithilfe einer Intrige beging, meinen Liebsten in Schrecken, der noch empfindlich und aufgrund seines Alters nicht in der Lage war, ein derartiges Unglück nicht nur des eigenen Vaters, sondern überhaupt irgendeines Menschen unberührt mitanzusehen; und als er ihm einen Schrecken einflößte, flößte er ihm sogleich auch entsprechende Niedergeschlagenheit ein, durch die ihm seit damals bis zum heutigen Tag bittere und ätzende Körpersäfte zusetzen und ihn schließlich in den schlimmen Zustand versetzten, den man jetzt sehen kann, wobei zu dem Leiden auch die Schroffheit der Region und der hier wehende faulige Wind in nicht geringem Maße beigetragen haben. Wenn wir also überhaupt erst nicht zum Aufenthalt an diesem Ort hier gezwungen worden wären – wobei wir gleichzeitig auch gezwungen wurden, uns mit solch blutrünstigen Menschen und Angelegenheiten herumzuschlagen –, aber, wenn schon nicht dies, immerhin nach dem Anschlag des fürchterlichen Verleumders und Raubüberfall des grausamen Herrn umgehend von den hiesigen Beschwernissen befreit worden wären, so wären uns wohl weder all jene anderen Unglücksfälle, die wir von Anfang an erlitten, widerfahren, noch hätten wir ebenjene äußersten mörderischen Attacken erlebt, noch hätten wir den nun daraus resultierenden und sich mir nähernden großen Schicksalsschlag erfahren müssen. Aber was soll ich lange Reden schwingen, während mich das Leid zu lamentieren zwingt! Hier hast du also von uns auch diese Tragödie, die eine Erzählung solch bemitleidenswerten Unglücks enthält. Auf die Tragödie aber folgt eine Bitte. Die Bitte aber ist, dass du uns, soweit es dir irgendwie möglich ist, zum Helfer wirst und dich von Herzen unserer erbarmst. Hilf uns also, der du uns auch kürzlich als Einziger aufrichtiges Mitleid spendetest, da wir Schrecklichstes erleiden. Gewiss kannst du, wenn nicht auf andere Weise, so doch durch Gebete uns Hilfe, ja große Hilfe, leisten. Durch diese deine Gebete möge Gott sich versöhnen lassen und uns sein Erbarmen spenden und entweder der gegen uns gerichteten Wut gänzlich Einhalt gebieten oder uns in seinem Erbarmen maßregeln, was auch eher seiner Art entspricht; und er möge uns maßvoll maßregeln, nicht in großem Zorn. Er wird uns aber maßvoll maßregeln, indem er es uns auferlegt, jegliches andere Unglück zu erfahren, das Unheil des Todes des allerliebsten Sohnes, das uns jetzt zu befallen droht und sich uns nähert, aber abwendet.

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▷πζʹ [πϛʹ P | 〈ιγʹ〉 A | θʹ AJ] [τῷ αὐτῷ· BAPA | τῷ πρωτοσεβαστῷ καὶ πρωτοβεστριαρίῳ καὶ μεγάλῳ λογοθέτῃ AΕ ⟦τῷ Μουζάλωνι· AΕmarg⟧] Οὐχ’ ἓν ἐμοὶ τοῦτο μόνον δεινὸν ἡ τοῦ σώματος συμβάσα καχεξία, κακοήθης τις ἐπισυμβάσα πεποίηκε· πληγὰς δηλονότι χαλεπὰς ἐπιθεῖσα· καὶ πονηρὰ ἕλκη κατεργασαμένη καὶ φλεγμαίνοντα τραύματα, ἐξ ὧν συνεχεῖς ἀλγηδόνες ὀξέως κατακεντοῦσιν, ἀλλ’ ὅτι με καὶ πρὸς βίαν καθεῖρξε, καὶ μὴ μεταβαίνειν ἀνίησι· μὴ δ’ ἔχειν ἐμαυτῷ κεχρῆσθαι καθ’ ὅ τι καὶ βούλομαι, μή τε βαδίζειν ὅποι πόθος ἢ χρεία κινεῖ, τοῦτο πλέον ἀνιῶσα πεποίηκεν· ἐντεῦθεν γὰρ ἐγὼ, καὶ σοῦ τῆς φίλης ἐμοὶ κεφαλῆς, ἐφ’ ἱκαναῖς ▷ἡμερῶν [ἡμέραις A] ἀπεστερῆσθαι ἠνάγκασμαι· καὶ σφόδρα σοι ποθῶν συγγενέσθαι, οὐκ ἔχω μετακινηθῆναι καὶ συγγενέσθαι· οὐ μὴν· ἀλλ’ ἐπεὶ τοῦτο μὴ ἔχω, ὃ δεύτερον ἔχω, ποιῶ· τί δὲ ποιῶ; ἀντ’ ἐμοῦ πέμπω τὰ γράμματα, ἐφῷ δὴ ταῦτα καταμηνύσαι, ἅ περ αὐτὸς ἠβουλόμην ὁμιλήσας μηνύσαι· συχνοί τινες παρ’ ἡμᾶς φοιτῶσιν· οὐ τῶν συγγενῶν μόνον καὶ φίλων ἢ καὶ τῶν ἄλλως γνωρίμων, ἀλλὰ καὶ τῶν μέχρι τῆς χθὲς καὶ πρότριτα, μή πω γνωρίμων· πάντες δ’ ὁμοίως κατηφεῖς φοιτῶσι· σκυθρωποὶ· τοῖς προσώποις ἐπιστυγνάζοντες· βούλεται δ’ αὐτοῖς ἥ τε ἄφιξις καὶ τὸ σχῆμα τοῦτο· καὶ ὅσα πρὸς ἡμᾶς ἐρεῖν ἐμελέτησαν, παραμυθίαν ἡμῖν πρᾶξαι· οὐ τῶν ἐκ τῆς νόσου χαλεπῶν ▷εἵνεκα [ἕνεκεν A]· μὴ τοῦτο νομίσῃς· μικρὰ γὰρ ἢ οὐδὲν αὐτοῖς ταῦτα λελόγισται· ἀλλὰ {παραμυθεῖσθαι βουλόμενοι,} ▷τῶν εἰς ἡμᾶς χάριν δεινῶν πεπραγμένων, καὶ γοῦν ἀδίκως ἐπενηνεγμένων κακῶν [τῆς ἀτιμίας ἕνεκα καὶ τῆς συμφορᾶς καὶ τῶν ἀδίκως ἐπενηνεγμένων ἐμοὶ μεγάλων κακῶν A], παραμυθεῖσθαι βούλονται· νομίζουσι γὰρ· καὶ ἀληθῆ δὲ νομίζουσι, περιαλγεῖν ἡμᾶς ἐντεῦθεν καὶ πλεῖστα περιαλγεῖν, καὶ διατοῦτο δεῖσθαι ▷πλείστης ὅσης [πολλῆς A] τῆς παραμυθίας· ἐγώ δ’ αὐτοὺς· δεῖ γὰρ ἀψευδεῖν με πρὸς σέ, οὔ τ’ ἀποπέμπειν ἔχω, μετ’ εὐνοίας οὕτω ▷προσενηνεγμένους [προσφερομένους A], καὶ προσιέμενος, οὐ πάνυ τι φαίνομαι τὴν σπουδὴν ἀποδεχόμενος· τὸ μὲν· γὰρ, ἥκιστα εὐπρεπὲς νομίζω, γνησίους ὄντας [δηλονότι A] καὶ συνήθεις, ἢ καὶ ἄλλως περὶ ἡμᾶς εὖ βεβουλημένους, ἀποτροπαίους ἡγούμενος φαίνεσθαι· τό δ’ ὅτι, μὴ βούλομαι μή τ’ αὐτὸς ἀναξαίνειν τὰς ἐμὰς συμφοράς, μή θ’ ἑτέρων ἀκούειν περὶ αὐτῶν διαλεγομένων· καὶ πάνυ ▷τι [τοι A] βούλομαι, καὶ τεχνάζομαι πάντα τρόπον, μὴ δοκεῖν ἔχειν ἀθύμως· μὴ δ’ εἶναι μηδένας τοὺς ἐφ’ ἡμῖν παθαινομένους, εἶτα παραμυθίας ἐμῆς ἐπιμελουμένους· ἀλλ’ ἔστι καὶ τοῦτο τῶν ἐμῶν ὡς ἔοικε μεγάλων κακῶν, τὸ μή τε σφόδρα πειρώμενον λανθάνειν, ῥαδίως ἔχειν λανθάνειν, λαμπραῖς οὕτω χρησάμενον συμφοραῖς, καὶ τὸ τοὺς εἰδότας ▷πάντας [Aom], πλέον σχεδὸν ἢ ▷καθόσον [ὅσον A] ἐγὼ, περιπαθῶς ἔχειν· διατοῦτο καὶ προσίασι συχνοὶ· καὶ πρὸς τὸν μηδὲν δεόμενον ἀκούειν ἐμὲ, παραμυθητικῶς κατεπάδουσιν, ἐγκωμίοις προσπζʹ] B 392v–396r | P 335v–338v | AE 213v–219r || AN 112–117 B87,19 παραμυθεῖσθαι βουλόμενοι, secl. : v. Proleg. 193

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B87 [= A13] [Demselben BP | Dem protosebastos, protobestiarios und megas logothetes Muzalon A] Mein körperliches Leiden, das sich als bösartig erwies, hat mir nicht nur eine Unannehmlichkeit bereitet, indem es mir nämlich schwere Schläge zufügte und böse Geschwüre und entzündete Wunden verursachte, durch die mich ständige Schmerzen heftig durchbohren. Dadurch, dass es mich auch mit Gewalt eingesperrt hat und es mir nicht gestattet, mich frei zu bewegen noch das zu tun, was ich will, noch dorthin zu gehen, wohin Wunsch oder Pflicht mich drängen, durch all das setzte es mir noch mehr zu. Aus diesem Grund werde ich nämlich über mehrere Tage auch deiner, meines geliebten Hauptes, zwangsweise beraubt. Und obwohl ich es mir so sehr wünsche, mit dir zusammenzukommen, kann ich mich nicht fortbewegen und zusammenkommen. Da ich dies also nicht tun kann, tue ich, was mir übrig bleibt. Was das ist? Ich schicke an meiner statt diesen Brief, um dir das mitzuteilen, was ich dir gerne im persönlichen Gespräch mitgeteilt hätte. Es kommen ständig Leute zu uns, nicht nur Verwandte, Freunde und Bekannte, sondern auch solche, die uns bis vor Kurzem noch unbekannt waren. Alle kommen aber gleichermaßen mit gesenkten Augen, trauriger Miene und betrübtem Gesicht. Die Absicht hinter ihrem Kommen, ihrem Gebaren und ihren eingeübten Worten an uns ist, uns Trost zu spenden, nicht wegen der krankheitsbedingten Unannehmlichkeiten – glaube dies nicht, dies nämlich haben sie kaum oder gar nicht im Sinn –, sondern wegen ▷der Ungeheuerlichkeiten und Übel [der Schmach, des Unheils und der großen Übel A], die uns ungerechterweise angetan wurden, wollen sie uns trösten. Denn sie glauben – und dies entspricht der Wahrheit –, dass wir darunter schrecklich leiden und wir deshalb ▷größtmöglichen [viel A] Trost nötig haben. Ich aber, um dir die Wahrheit zu sagen, kann sie nicht wegschicken, da sie uns mit solchem Wohlwollen begegnen; und wenn ich sie willkommen heiße, dann scheine ich nicht (ihren) Eifer anzuerkennen. Denn zum einen halte ich es für kaum schicklich, den Eindruck zu erwecken, ich wolle mir Verwandte und Vertraute oder auch Personen, die uns einfach so wohlwollen, vom Leib halten. Zum anderen möchte ich weder selbst meine Schicksalsschläge wieder wachrufen noch andere darüber sprechen hören. Und ich beabsichtige und ersinne mir allerlei Tricks, dass ich nicht niedergeschlagen erscheine und niemand unseretwegen von Emotionen ergriffen wird und sich dann um meine Tröstung sorgt. Aber auch dies gehört, wie es scheint, zu meinen großen Missgeschicken, dass es mir nicht leichtfällt, es zu verbergen – selbst wenn ich es noch so sehr versuche –, wenn ich von solch eklatanten Schicksalsschlägen heimgesucht werde, und dass ▷alle [jene A], die darüber Bescheid wissen, fast noch mehr darunter leiden als ich selbst. Deshalb kommen sie ständig und beschwören mich, der ich von alledem nichts hören will, mit Trostworden und Lobreden. Sie

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χρώμενοι· ▷μεμελέτηται [μεμελέτηνται A] δ’ αὐτοῖς τὰ ἐγκώμια, ἐμοὶ δοκεῖν, ▷δυοῖν [δυεῖν A] ἕνεκα· τὸ μὲν, ἵνα νουθετοῦσι πράως προσέξω τὸν νοῦν, τοῖς ἐπαίνοις ὥς περ ἐκμειλιχθεὶς· τό δ’ ἵνα ῥᾶον πεισθῶ· ὡς τοῦ γε μὴ πεισθῆναι, λύπην σφίσι φέροντος· καὶ ταῦτ’ οὖσιν οὐ φίλοις μόνον, ἀλλ’ ἤδη καὶ ἐπαινέταις· ὅθεν καὶ συνετὸν ἀποκαλοῦσι· καὶ νουνεχῆ λέγουσι· καὶ γενναῖος εἶ λέγουσι τὴν φύσιν, καὶ πρὸς τὰς ἐπερχομένας ἀνάγκας, ἱκανῶς ἀντέχειν δυνάμενος, καὶ μικροψυχεῖν μηδαμῶς μὴ δὲ καταπίπτειν ἐξ οὐδεμιᾶς περιστάσεως· οὐκοῦν μὴ δὲ μικροψύχει μὴ δὲ κατάπιπτε· καὶ οἱ μὲν, πρὸς ἐμὲ ταῦτα· ἐγὼ δὲ, πρὸς αὐτοὺς μὲν οὐδὲν· ὅτι μὴ τοῦτο μόνον, σχῆμα δηλονότι δεικνὺς πρὸς τὰς παραινέσεις ὑπεῖκον· πρὸς ἐμαυτόν δε στραφείς, ἠρέμα φθέγγομαι τὸ τῆς τραγωδίας· ἐλαφρὸν εἶναι λέγων, ὅς τις πημάτων ἔξω πόδ’ ἔχει, παραινεῖν νουθετεῖν τε τοὺς κακῶς πράσσοντας· καὶ ἅμα λογίζομαι, μὴ εὖ αὐτοῖς τοὺς λόγους μὴ δ’ ἱκανῶς πρὸς πειθὼ συντεθεῖσθαι· ποῦ γὰρ συνιέντος ἀνδρὸς· καὶ φρόνησιν ἣν ἐμοὶ χαριζόμενοι προσμαρτυροῦσιν, ἀσφαλῶς κεκτημένου, ἀναισθήτως ἔχειν καὶ μὴ ἐπιστρέφεσθαι κακῶν ἰδίων· ποῦ δὲ ψυχῆς γενναίας, περιυβρισμένον καὶ ἄτιμον περινοστεῖν ἐθέλειν, ζωὴν κατάπτυστον ἀγαπῶντα· ἐγὼ μὲν οὐ τοῦτ’ οἶμαι· ἀλλὰ καὶ νηπίων μᾶλλον ἡγοῦμαι, τὸ μὴ ἐν κακοῖς εἰδέναι λυπεῖσθαι· σφόδρα δὲ καὶ ἀγεννῶν ἀνδρῶν, τὸ ἐμπανηγυρίζειν ὕβρεσιν ἰδίαις, καὶ μὴ τὴν ψυχὴν αἱρεῖσθαι μᾶλλον προέσθαι, ἢ τοιούτων κακῶν ἀνασχέσθαι· οὕτως ἐγὼ γνώμης ἔχω· κἄν τις ὁμοίως τοιαύταις αἰσχίσταις συμφοραῖς ▷περιπέσῃ [περιπέσοι A], εἶτα πρὸ θανάτου ἄλλό τι μᾶλλον εἴη ἑαυτοῦ κατευχόμενος, τοῦτον α᾿``ν ἐγὼ φαίην, πάντων ἀνθρώπων εἶναι τὸν ▷ὡς [Aom] ἀληθῶς κακοδαιμονέστατον· καὶ κακῶς ἐς τὸν βίον παρῆχθαι, καὶ διατοῦτο κακὸν κακῶς ἀπολωλέναι δίκαιον· ἀλλ’ ὅθεν εἰς ταύτην ὑπήχθην τὴν γνώμην, ἵνα μή με νομίσῃς ἀλαζόνα τινὰ καὶ τετυφωμένον καὶ παντελῶς ἀγέρωχον ἄνθρωπον; διττὴν ἐπὶ συμφοραῖς οἶδα τὴν αἰτίαν, ἐξ ἧς οἶδα τοῖς δυστυχοῦσιν ἐπιγινομένην παραμυθίαν· καὶ γὰρ τό τε δυσπραγοῦντα, δικαίως ἔχειν συνειδέναι δυσπραγεῖν, καὶ πονηρίας προηγησαμένης, κακὰ πρέποντα δέχεσθαι, αὐτὴν δὴ ταύτην ἐνδίκως μετιόντα τὴν πονηρίαν, ῥᾶον φέρειν παρασκευάζει· μὴ λογιζόμενον ὅσιον, πρὸς δικαίας εὐθύνας ἀγανακτεῖν· μὴ δὲ πρὸς τὰ κατὰ λόγον ἀπαντῶντα, μηδαμῶς δυσχεραίνειν· τό τε χαλεποῖς καὶ ἀπευκταίοις ὁμιλήσαντα πράγμασιν ἐξ ἐπηρείας ἀδίκου, καὶ σφόδρα δεινὰ παθόντα, εἰς παράδειγμα ἔχειν ἀνενεγκεῖν, ἐκεῖθεν εὐθὺς ποιεῖ συμπορίσασθαι τὴν παραμυθίαν· καὶ τὴν κοινὴν εὐθὺς προσάγει γνώμην καὶ παροιμίαν, κατανουθετοῦσαν ὁμοῦ καὶ

B87,48 – 49 ἐλαφρὸν – πράσσοντας] Aesch., Pr. 263–265 59 – 60 τοῦτον – κακοδαιμονέστατον] cf. Sext. Emp., Math. 11,215 = Pyrrh. 3,277 οὐ τοίνυν ἐγκρατὴς γίνεται ὅσον ἐπὶ τῇ φρονήσει ὁ σοφός· ἢ εἴπερ γίνεται, πάντων ἀνθρώπων ἐστὶ κακοδαιμονέστατος 45 μὴ δὲ1] μηδὲ B

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haben ihre Lobreden, wie mir scheint, aus zwei Gründen einstudiert: Zum einen damit ich, gleichsam durch das Lob beschwichtigt, ihren Ermahnungen sanftmütig Aufmerksamkeit schenke; zum anderen damit ich mich leichter überzeugen lasse, da es ihnen Kummer bereitet, wenn ich nicht auf sie höre, und das, obwohl sie nicht nur Freunde sind, sondern sogar Lobredner. Deshalb nennen sie mich verständig und vernünftig und sagen: „Du hast ein edles Naturell und bist imstande, den Bedrängnissen, die über dich kommen, vollkommen zu widerstehen und keineswegs zu verzagen noch den Mut zu verlieren aufgrund irgendwelcher widriger Umstände. So verzage denn nicht und verliere nicht den Mut!“ Dies also sagen sie zu mir. Ich aber reagiere darauf nicht, außer lediglich folgendermaßen: Dem Anschein nach gebe ich ihren Ermahnungen nach; dann aber wende ich mich mir selbst zu und sage beiseite die tragischen Verse „Leicht ist es für den, der nicht selbst in Not steckt, den Leidenden zu ermahnen und zu beraten“. Gleichzeitig denke ich mir, dass sie ihre Reden weder gut noch vollkommen überzeugend schmiedeten. Warum sollte es nämlich Kennzeichen eines verständigen und vernünftigen Mannes sein – Eigenschaften, die sie mir schmeichelnd bescheinigen –, gleichgültig gegenüber den eigenen Missgeschicken zu sein und keinen Gedanken auf sie zu verschwenden? Warum sollte es eine edle Seele wollen, verspottet und entehrt herumzustreunen und Gefallen an einem Leben in Schande zu finden? Ich befürworte dies nicht, sondern halte es vielmehr für töricht, bei Missgeschicken keinen Kummer empfinden zu können, und für äußerst schäbig, die eigene Schmach zu zelebrieren und es nicht zu bevorzugen, eher die Seele aufzugeben, als solche Missgeschicke klaglos hinzunehmen. Dies ist meine Meinung. Und wenn jemandem gleichermaßen solcherlei schändlichste Schicksalsschläge widerfahren und er sich anschließend etwas anderes als den Tod wünscht, so würde ich wohl sagen, er ist von allen Menschen wahrhaftig der Unglückseligste und in seinem Leben auf schlimme Abwege geraten, und deshalb gebührt ihm, dem Schlimmen, ein schlimmer Untergang. Aber wie bin ich zu dieser Meinung gelangt? Ich möchte nämlich nicht, dass du mich für einen Aufschneider und einen wahnsinnigen, völlig arroganten Menschen hältst. Zweierlei ist meines Wissens in Unglücksfällen die Ursache, aus der den Unglücklichen Trost zuteilwird. Zum einen nämlich macht der Umstand, dass der Unglückliche weiß, dass es ihm zu Recht schlecht ergeht und ihm aufgrund einer vorausgehenden bösen Tat gebührende Missgeschicke widerfahren, die ebendiese Tat gerechterweise rächen, es leichter erträglich, da er es nicht für legitim erachtet, über eine gerechte Strafe verärgert zu sein und seinen Unmut über etwas zu äußern, das nach Recht und Vernunft geschieht. Zum anderen verschafft der Umstand, dass man – wenn man aufgrund ungerechter Misshandlung schlimmen und abscheulichen Dingen begegnet ist und äußerst Fürchterliches erlitten hat – sich auf einen Präzedenzfall berufen kann, sofort Trost und bringt sogleich die verbreitete Meinung und das Sprichwort ins

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παρακαλοῦσαν· ποίαν δὴ ταύτην λέγω; τὴν ἐπὶ κακοῖς πᾶσι θεσπίζουσαν φέρειν παραμυθίαν, τὴν κοινωνίαν· ὅταν δέ τις ἄδικον μὲν οὐδὲν, πάντα δὲ τελῇ ποιῶν δίκαια, καὶ θείας τυγχάνων ἐπικουρίας κατὰ θεοῦ μεγάλην φιλανθρωπίαν, ἔχῃ καὶ λοιπάς τινας πράξεις εἰς μέσον φέρειν ἀγαθὰς αὐτῷ εἰργασμένας καὶ ἀγαθῶν ὁμοίως ἀξίας τῶν ἀμοιβῶν· εἶτα παρὰ πᾶν τὸ ἐκ τῶν ἰδίων ἔργων εἰκὸς, ἀδίκως παντάπασιν ἀφορήτοις κακοῖς ▷ἐντύχῃ [ἐντύχοι A], καὶ τοιούτοις, οἵων οὐκ ἔστιν εὑρεῖν οὐδὲν οὐδαμόθεν παράδειγμα, ὅταν ταῦτα· ἐπὶ δὲ τούτοις καὶ τὸ τῆς ὕβρεως μεθ’ ὑπερβολῆς προσείη· πρᾶγμα, καὶ κατὰ μικρὸν γοῦν εἰ συμβαίη, νουνεχέσιν ἀνθρώποις ἀνύποιστον, ὅταν ὁμοῦ ταῦτα, ποῖος τρόπος παραμυθήσεται τὸν διὰ τοσούτων καὶ τοιούτων ἀθλίως ▷ἐξητασμένον [ἐξετασθέντα A]· τίς πιθανὸς λόγος· ποία μηχανὴ κουφίσει καὶ ▷ῥᾶον [-῀ον BBcorr | ῥάως A] φέρειν διασκευάσει· ▷ἐγὼ μὲν [Pom] οὐδεμίαν οἶμαι, ὅτι μὴ μόνην τὴν ἐκ τῶν παρόντων ἀπαλλαγὴν, καὶ τὸ τῆς ψυχῆς ▷ἀφῃρημένον [ἀφαιρεθέντα A] κεῖσθαι, μηδὲν αἰσθανόμενον ὧν ὑπέστη· οὐ μὴν· ἀλλὰ πρὸς τοῖς εἰρημένοις, καὶ τρίτος ἔστι παρακλήσεως τρόπος· τὸν ἀδίκως δηλονότι τιμωρησάμενον, ἰδεῖν κολαζόμενον· ἀλλ’ ἐνταῦθ’ ἐμοὶ, μὴ μόνον τὸ τῆς ὀδύνης, ἀλλὰ καὶ τὸ τῆς αἰσχύνης πλέον· καὶ παίζειν μοι δοκοῦσιν οἱ παραμυθεῖσθαι κἀντεῦθεν σπουδάζοντες· ποίας γὰρ ὦ πρὸς θεοῦ τῆς δίκης οἱ [ἐπ’ ἐμὲ A] λησταὶ καὶ μιαιφόνοι· ποίας ἀξίας ὡς εἰκὸς ἐπειράθησαν· τί τοσοῦτον ὅσον ἐκ τῶν νόμων δίκαιον, τοὺς μιαροὺς ἐκολάσατο· ὁ μὲν ἀρχηγὸς αὐτῶν, καταδικασθεὶς κυνηγέσια καὶ πᾶν ὅσον ἕτερον πρὸς ἐπιθυμίαν, ἐπ’ ἀδείας ἁπάσης τομέχρι τοῦ παρόντος ἦν χρώμενος· καὶ ταύτην ἀνάλογον τοῦ κακουργήματος ἀπέτισε πρεπόντως τὴν δίκην· οἱ δὲ, καὶ χορεύοντες ὡσπερεὶ διεγένοντο, δυσχερείας μηδεμιᾶς μηδαμῶς πειραθέντες· οἵ δ’ οἰκίσκῳ τάχα κατακλεισθέντες, νῦν μὲν ἴσως ἐν κρυπτῷ μέγα διαγελῶσιν ἡμᾶς ▷τῆς ἀπονοίας [τοῦ πάθους καὶ τῆς ἀτιμίας A] ὁμοῦ δὲ καὶ τῆς εὐηθείας, ὅτι πρὸς τοιούτους ὄντας αὐτοὺς πάνυ πολλὰ δυναμένους, ἀφρόνως παρεταττόμεθα· μικρόν δ’ ὕστερον, καὶ μεῖζον δημοσίᾳ καταγελάσουσι καὶ ἡδέως α᾿``ν διηγήσωνται· ὡς ἐγὼ μὲν ἤλπιζον πρὸς νόμους βλέπων καὶ δικαίαν ἀπόφασιν, δημίοις αὐτοὺς ἐκδοθῆναι καὶ μὴ ἐκφυγεῖν τὰς δίκας, ἃς οὐ δ’ εἰς κναφέα τινὰ ἢ βάναυσον ἐξίσου καθυβρίσαντες, ἐκφυγεῖν α᾿``ν κατίσχυσαν· οἱ δὲ, μετὰ τὸ πολλὴν πρότερον ἐνδείξασθαι κεκτῆσθαι τὴν δυναστείαν· καὶ πᾶσι διαφανὲς καταστῆσαι, ὡς εἰ μὴ βούλονται οὐχ’ ἁλίσκονται, εἶτα μόλις ἀρχιερεῖ τινι τῶν μεγάλων· ἀνδρὶ θειοτάτῳ, φέροντες ἑαυτοὺς ἑκόντες ἐπέδωκαν· ἱκανὰς παρ’ αὐτοῦ πρότερον πίστεις εἰληφότες,

72 – 73 τὴν – κοινωνίαν] M. Apost., Prov. 9,96 (482,7–8 von Leutsch): v. supra B82,54 – 56, app. font.

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Spiel, das zugleich mahnt und tröstet. Welches Sprichwort ich meine? Jenes, demzufolge in allen Missgeschicken die Gemeinschaft Trost spendet. Wenn aber jemand keineswegs ungerecht, sondern immer nur gerecht handelt und er, da ihm durch Gottes große Barmherzigkeit göttliche Hilfe zuteilwird, auch weitere Handlungen ins Feld führen kann, die von ihm gut ausgeführt wurden und als Lohn gleichermaßen Gutes verdienen, ihm dann aber entgegen allem, was aufgrund seiner eigenen Taten angemessen scheint, ungerechterweise ganz und gar unerträgliche Missgeschicke widerfahren, für die es keinerlei Präzedenzfall zu finden gibt, wenn dies geschieht und überdies noch übermäßige Schmach hinzukommt – eine Sache, die schon in geringem Ausmaß vernünftigen Menschen unerträglich ist –, wenn all dies zusammenkommt, was soll da den so sehr und derart auf elende Weise Geprüften trösten? Welche glaubhafte Rede, welcher Kunstgriff wird ihm Abhilfe schaffen und dies ihn leichter ertragen lassen? Ich glaube, dass dies durch nichts möglich ist, außer durch die Befreiung von den hiesigen Dingen und dadurch, dass man leblos daliegt und nichts von dem, was einem widerfahren ist, wahrnimmt. Doch gibt es zusätzlich zu den genannten noch eine dritte Art von Trost, nämlich denjenigen bestraft zu sehen, der sich (an einem) zu Unrecht rächte. Für mich aber besteht hierin nicht nur mehr Schmerz, sondern auch mehr Schande; und jene, die mich auch hierdurch zu trösten versuchen, scheinen mir sich lustig zu machen. Denn, bei Gott, was für eine Verurteilung erfuhren sie, die [mich attackierenden A] Banditen und Mörder? Was für eine angemessene Bestrafung? Sind die Frevler etwa so, wie es den Gesetzen zufolge gerecht wäre, bestraft worden? Ihr Anführer ging nach seiner Verurteilung bis zum heutigen Tag völlig unbehelligt Jagden und allem anderen, was das Herz begehrt, nach – und dies ist die seiner Übeltat entsprechende Strafe, die er in angemessener Weise zahlte? Andere von ihnen schreiten gleichsam tänzelnd durchs Leben, ohne irgendwelche Unannehmlichkeiten erfahren zu haben. Andere wiederum, die vielleicht unter Hausarrest gestellt wurden, machen sich jetzt wohl insgeheim sowohl über ▷meine Dummheit [mein Unglück und meine Schmach A] als auch über meine Naivität gewaltig lustig, da wir uns törichterweise gegen sie, die so große Macht haben, gerüstet haben; bald aber werden sie uns in aller Öffentlichkeit noch mehr verspotten und genüsslich erzählen, wie ich mit Blick auf die Gesetze und eine gerechte Urteilssprechung hoffte, dass sie den Scharfrichtern übergeben werden und der Bestrafung nicht entkommen, der sie, hätten sie in gleichem Maße einen Tuchwalker oder Handwerker verunglimpft, wohl kaum entronnen wären, (und sie werden erzählen, wie) sie aber – nachdem sie zuvor demonstriert hatten, dass sie große Macht besitzen, und allen klar vor Augen geführt hatten, dass sie, wenn sie nicht wollen, nicht festgenommen werden – sich dann schließlich selbst einem der bedeutenden Erzpriester, einem äußerst göttlichen Mann, freiwillig auslieferten, nachdem sie zuvor von ihm hinreichende Bürgschaften erhalten hatten, dass ihnen nichts von den (durch das Asylrecht) untersagten Dingen widerfahren werde.

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ἐπιστολαὶ

ὡς οὐδὲν αὐτοῖς τῶν ἀπηγορευμένων οὐδαμῶς ἀπαντήσει· ταῦτα λαλήσουσι· καὶ πρὸς ὕβριν αὖθις ἐμὴν, μεθ’ ἡδονῆς διηγήσονται· καὶ ὅ περ ἔφην, πλατὺ καὶ μέγα καθ’ ἡμῶν κροτοῦντες γελάσονται· κἀγώ δε νῦν πρὸς σὲ μὴ γελῶν· ὅτι μὴ δ’ ἔξεστιν· ἀποθρηνῶν δὲ μᾶλλον διέξειμι· ὡς καὶ πρὸ τοῦ πάθους καὶ τῆς συμφορᾶς, αὐτὴν εὖ μάλα τὴν συμφορὰν ὅσην πείσομαι, σαφῶς εἰδὼς, ἐν πολ- 110 λοῖς διεξῄειν· κἂν αὐτὸς οὐκ ἠβούλου προσέχειν, καὶ ληρῶν ἐγὼ πάντ’ ἤμην εἰκῇ καὶ μάτην· ἀλλ’ εἰ μὴ τότε, νῦν γοῦν ἐμοὶ λέγοντι πρόσχες· καὶ πρόσχες, ὡς οὔ τ’ ἀνεκτὸν· καὶ παντελῶς ἄθλιον, ζῆν ἡμᾶς ἐπὶ κακοῖς τοιούτοις· οὕτω δὲ προσχών, καὶ σύνευξαι εἰκότως, ζωῆς ἡμᾶς ἐφυβρίστου, θάνατον ταχὺν ἀνταλλάξασθαι· καὶ βίου πικροῦ, τὴν ἐκεῖσε μετάστασιν, ὅποι δηλονότι θεοῦ δίκη καὶ 115 νόμος ▷βεβαίως [Aom] κρατοῦσιν· ἀνθρώπων δὲ κακούργων καὶ βίαις πονηραῖς ἀτόπως ἐνδοξαζομένων, οἱ μηδὲν αὐτοῖς μετέχοντες τῆς κακίας, οὐκ εἰσὶν ἀτιμότεροι·

▷πηʹ [πζʹ P | 〈ιδʹ〉 A | ιʹ AJ] τῷ Φιλαδελφείας· Ἐγὼ καὶ βούλομαι καὶ πάνυ μοι δι’ εὐχῆς, ἐντολῶν θεοῦ καὶ νόμων ἰσχύσαι πληρωτὴς γενέσθαι· καὶ γὰρ ἐν ταύταις καὶ δι’ αὐτῶν ἡ μακαρία ζωή· βούλομαι καὶ ἐπεύχομαι· οὐ μὴν δὲ καὶ φαίνομαι κατὰ τὴν τοιαύτην εὐχὴν καὶ γνώμην πολιτευόμενος· τὸ δ’ αἴτιον ἴσως, ὅτι μὴ δύναμαι· σύ δ’ ἐρεῖς, ὡς εἴ περ 5 ἠβουλόμην, τάχ’ α᾿``ν ἠδυνάμην· ἐπεὶ καὶ θεὸς ἀνθρώποις νομοθετῶν, ἐκεῖνα πάντως νενομοθέτηκεν, ὅσα καὶ φύσις αὐτῶν ἐχώρει· καὶ μηδὲν ἦν καταπρᾶξαι βουληθεῖσιν ἀδύνατον· τοῦτο τίθεμαι καὶ αὐτός· οὐ μὴν· ἀλλὰ καὶ διεῖλε λέγω τὰς ἐντολὰς· καὶ τὰς μὲν, μείζους ἔθετο καὶ κεφάλαιον τῶν λοιπῶν· τάς δ’ ἔθετο μετ’ αὐτάς· πρὸ μὲν οὖν τῶν ἄλλων εὐθὺς, ἀγάπην τάττει τὴν πρὸς αὐ- 10 τὸν, ἐξ ὅλης ψυχῆς γινομένην· ὁμοῦ δὲ τάττει καὶ τὴν πρὸς τὸν πλησίον ἀγάπην· οὕτως ἀληθινήν, ὡς ἑαυτὸν ἕκαστος ἀγαπᾷ· καὶ δύο [… Adel] ταύτας οὔσας ψυχῆς ἐνεργείας διαφερούσας, ἅμα τίθησιν ὡς ἐντολὴν μίαν καὶ πρώτην· ἐξ ἧς καὶ νόμον ἅπαντα ἐκκρεμᾷ, καὶ πάντας ἐκκρεμᾷ τοὺς προφήτας· ἀφιέναι δὲ τὰ ἐνίοις ὠφειλημένα, μίαν τῶν δευτέρων παρέδωκεν ἐντολῶν· πρὸς ἣν ἡμᾶς 15 αὐτὸς συνάγειν σπουδάζεις· πείθων πανταχόθεν καὶ κατὰ πάντας λογισμούς· καὶ πείθομαι δή· μὴ δ’ αὐτοῦ δὴ τούτου τοῦ προστάγματος ἐξιστάμενος, τοῦ περὶ τῆς ἀγάπης νομοθετοῦντος· ὅτι μὴ δὲ καλὸν, πρὸς ἕτερον τῶν ἐπιταγμά-

πηʹ] B 396r–398r | P 338v–340r | AE 219r–221v || AN 117–119 B88,2 – 3 ἐντολῶν – ζωή] cf. Ps. 111,1 Μακάριος ἀνὴρ ὁ φοβούμενος τὸν κύριον, ἐν ταῖς ἐντολαῖς αὐτοῦ θελήσει σφόδρα : Apoc. 22,14 app. μακάριοι οἱ ποιοῦντες τὰς ἐντολὰς αὐτοῦ 8 – 14 διεῖλε – προφήτας] Matt. 22,37–40 : Marc. 12,30 –33 14 – 15 ἀφιέναι – ἐντολῶν] Matt. 6,12 (Luc. 11,4) καὶ ἄφες ἡμῖν τὰ ὀφειλήματα ἡμῶν, ὡς καὶ ἡμεῖς ἀφήκαμεν τοῖς ὀφειλέταις ἡμῶν

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Dies werden sie sagen und wiederum zu meiner Schmach mit Genuss erzählen; und sie werden uns, wie gesagt, lauthals und unter Applaus auslachen. Ich aber erzähle dir dies jetzt nicht lachend – denn das ist nicht möglich –, sondern vielmehr klagend, so wie ich dir vor dem Unglück und Unheil – klar erkennend, wie schlimm es mich treffen würde – vielfach von ebendiesem Unheil erzählte, auch wenn du mir kein Gehör schenken wolltest und mein Geschwätz ganz vergebens war. Aber wenn schon nicht damals, so schenke meinen Worten jetzt Gehör und erfahre, dass es für uns unerträglich und völlig erbärmlich ist, unter solcherlei schlimmen Umständen zu leben. Und in diesem Wissen bete, wie es sich gehört, gemeinsam mit uns dafür, dass wir ein schmachvolles Leben gegen den baldigen Tod und einen bitteren Wandel gegen den Übertritt ins Jenseits eintauschen, wo Gottes Recht und Gesetz ▷unerschütterlich [Aom] herrschen und diejenigen, die sich nichts Schlimmes zuschulden kommen lassen, nicht in geringeren Ehren gehalten werden als Übeltäter, die irrsinnigerweise für böse Gewalttaten verherrlicht werden. B88 [= A14] Dem (Metropoliten) von Philadelpheia Ich wünsche und bete inständig dafür, ein Vollstrecker der göttlichen Gebote und Gesetze werden zu können. Denn in diesen und durch sie besteht das selige Leben. Ich wünsche und erbete es, scheine mich aber nicht gemäß diesem Wunsch und dieser Einstellung zu verhalten. Der Grund dafür ist vielleicht, dass ich nicht kann. Du aber wirst sagen, dass ich, wenn ich nur wollte, doch wohl auch könnte, da Gott in seinen Gesetzen für die Menschen ihnen gewiss (nur) Dinge auferlegt, die ihnen ihre Natur zu bewältigen erlaubt, und dass (somit) denjenigen, bei denen der Wille vorhanden sei, nichts unmöglich sei zu tun. Diese Meinung vertrete auch ich. Allerdings unterteilte er, sage ich, seine Gebote und bestimmte die einen als bedeutender und als Summe aller übrigen, die anderen als nachrangig jenen gegenüber. Unmittelbar vor alle anderen stellt er die Liebe aus vollem Herzen zu ihm; auf den gleichen Rang stellt er aber auch die Liebe zum Nächsten, die so aufrichtig sein soll wie die Liebe zu einem selbst. Und obwohl dies zwei unterschiedliche Energien der Seele sind, stellt er sie zugleich als ein einziges Gebot, an dem sowohl jedes Gesetz als auch alle Propheten hängen, an erste Stelle. Anderen ihre Schulden zu erlassen, hat er aber als eines der zweitrangigen Gebote übermittelt. Zu diesem drängst du uns eifrig, indem du mit allerlei Mitteln und Argumenten zu überzeugen suchst. Und ich lasse mich freilich überzeugen, wobei ich nicht von ebendiesem Gebot über die Liebe abweiche, da es nicht gut ist, mit Blick auf ein anderes

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των βλέποντας, τοῦ κεφαλαίου τούτων καταμελεῖν· πῶς οὖν πείθομαι; πάντας ἀνθρώπους ἐγὼ θέλω· μὴ μόνους δὴ τοὺς πλησίον, ἐλευθέρους καὶ κρείττους εἶναι κακοποιοῦ πάσης δυνάμεως· καὶ μὴ μόνον μή τ’ ἀδικουμένους εἶναι βούλομαι μή τ’ ἄλλως ἐπηρεαζομένους, ἀλλ’ εἴ περ ἦν μοι καὶ δυνατὸν πρᾶξαι, πάντ’ α᾿``ν ἔπραξα, ὥς τ’ ἐν ἀνθρώποις εὐνομίαν καταστῆσαι καὶ δικαιοσύνην· ὅτι γοῦν ἀνθρώπους πάντας οὕτως ἀγαπῶ· καὶ μηδένα μηδαμῶς βούλομαι μηδὲν ▷ἠδικῆσθαι [ἠ- -κῆ- Acorr], μή θ’ ἕτερον μηδὲν παρὰ μηδενὸς βιαίου κακῶς πάσχειν, κατὰ τὸν ἶσον λόγον, καὶ αὐτὸν ἐμὲ δεῖν ἥγημαι ἀγαπᾶν· καὶ πάνυ τι βούλομαι κατατοῦτο, τούς ▷τε [γε P] πλησίον εἰς ταυτὸν ἐμοὶ τιθέναι, καὶ τοῖς πλησίον ἐμὲ· μᾶλλον δὲ πᾶσιν ἀνθρώποις· ἐκ ταύτης δέ γε τῆς ἐντολῆς, ἔπεισιν ἀναγκαίως μισεῖν τοὺς ἀδίκους· καὶ γὰρ, εἰ τὸν ἠδικημένον ἐλεῶν ἀγαπῶ, τοὺς ἀδικοῦντας, μὴ μόνον θεοστυγεῖς νομίζω, ἀλλὰ καὶ ὀφείλειν ἡμᾶς νομίζω· καὶ κατὰ πᾶσαν ἀνάγκην ὀφείλειν, θεοῦ βουλήμασιν ἐξυπηρετουμένους, ἀποτροπιάζεσθαι, ἀποτροπαίους ὄντας αὐτῷ· ἐμὲ τοιγαροῦν ἠδίκησεν ὁ δεῖνα, πάνυ κακῶς ποιήσας· καὶ τῆς ἀδικίας ταύτης ὑπερβολὴν, οὐκ ἔστιν εὑρεῖν· καὶ σύ γε ὡς οὐκ ἔστι, πάντως ἐρεῖς· ἣν γοῦν ἔμελλον περὶ αὐτοῦ γνώμην ἔχειν οὕτως ἀδικήσαντος τινὰ τῶν πλησίον· ἢ καὶ κατέλαττον ἀδικήσαντος, τὴν αὐτὴν ἔσχον γνώμην, ἐμὲ πλέον ἀδικήσαντος· καὶ δοκῶ μοι κατὰ τοῦτο μηδὲν ἁμαρτάνειν· ὅτι μὴ δ’ ἁμαρτία, γενέσθαί τινα τῆς ἐντολῆς πληρωτήν· ἐντολὴ δὲ θεοῦ καθὼς εἴπομεν, τὸν πλησίον μὴ μεῖζον ἀλλ’ ὡς ἑαυτὸν ἕκαστον ἀγαπᾶν· ἀλλὰ μὴν καὶ οὗτος αὐτὸς ὁ ἀδικήσας, πλησίον· καὶ δεῖ λοιπὸν, ὁμοῦ μὲν τῇ πρώτῃ, ὁμοῦ δὲ τῇ περὶ τὸ συγχωρεῖν ἐντολῇ πειθομένους, ἀγαπᾶν αὐτὸν, ὡς ἡμᾶς ἀγαπῶμεν· ἀφέντας ὅσον ἔχομεν βδελύσσεσθαι δικαίως· δεῖ τοῦτο· καὶ σὺ εὖ οἶδ’ ὅτι λέξεις, κἀγὼ λέγω· εἴ περ καὶ τοῦ ▷προστάγματος ἐντελεῖς ἡμᾶς [-ατος ἐντελεῖς ἡμᾶς Pcorr] εἶναι δεῖ πληρωτὰς, καὶ μὴ τὸ μὲν, αὐτοῦ περιέχεσθαι, τό δ’ ἔξω πίπτειν· ἀλλ’ οἷον τὸ καθεξῆς ἐκβαίνει, σὺ μὲν ἴσως καὶ μὴ λεγόντων ἡμῶν, ἔχεις συμβαλέσθαι· πλὴν καὶ λεγόντων ἄκουε· ὅ περ εὔχομαι κατ’ ἐμαυτοῦ, μή ▷τι [τοι A] γε τοσοῦτον ἀπανθρώπως εἰς ἄνθρωπον πλημμελήσαντος· μὴ δὲ γὰρ γένοιτό μοι πώ ποτε· μὴ, σοῦ δέομαι τοῦ φιλανθρώπου θεοῦ, ἀλλ’ οὖν καὶ μικρὰ κατά τινος ἁμαρτήσαντος, τοῦτ’ αὐτὸ καὶ τοῦδε κατεύχομαι· εἰ δὲ τὸ αὐτὸ κατ’ ἀμφοτέρων, πάντως καὶ τὴν αὐτὴν ἀγάπην περὶ ἀμφοτέρους, ἐμὲ καὶ τόνδε τηρῶ· τί δ’ ἐστιν ὅ περ εὔχομαι; μή τ’ ἐμὲ κακῶς ποιοῦντα καὶ νόμων θεοῦ κατεξανιστάμενον· καὶ χαλεπὸν ἐνίοις ἀνθρώπων ἐπιτιθέμενον, ἐκεῖσε ταμιευθῆναι τὰς ὅλας δοῦναι δίκας, ὅπου μὴ δὲ λῆξις πέφυκε τῶν κολάσεων, μή τ’ αὐτὸν ἐκεῖ τὰς ὅλας ἀποτίσαι ταμιευθῆναι· ἀλλὰ κἀμὲ δεῦρο κολασθῆναι ὑπὲρ ὧν ἐξήμαρτον ἢ ἁμαρτάνω, καὶ τόνδε τὸν τρόπον, ἢ τελείως ἢ τὸ πλέον προκαθηράμενον ἀπελθεῖν⸢,⸣ καὶ τοῦτον ὁμοίως, ἐνταῦθα πρὸς κάθαρσιν ἐνδίκως παθεῖν, ὑπὲρ ὧν μεθ’ ὑπερβολῆς ἐξήμαρτεν ἀδικήσας· ἐξίσου γὰρ ποιοῦμαι περὶ

50 – 52 ἐμὲ – κολάσεων] cf. Matt. 25,45–46: v. supra Β36,18 – 19 et B59,10 – 11, app. font. B88,25 ἠ- -κῆ-] for. ἀ- -κεῖ- (ἀδικεῖσθαι) Aac παρὰ μηδενὸς] παραμηδενὸς B θεῖν, scripsi cum P: ἀπελθεῖν; B : ἀπελθεῖν· Acorr

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Gebot das Hauptgebot zu vernachlässigen. Wie lasse ich mich also überzeugen? Ich will, dass alle Menschen, nicht nur die Nächsten, frei von jeglicher bösen Gewalt und dieser überlegen sind, und wünsche nicht nur, dass ihnen keinerlei Unrecht geschieht oder sie auf andere Weise malträtiert werden, sondern würde alles tun – stünde es denn in meiner Macht –, um unter den Menschen für Recht und Gerechtigkeit zu sorgen. Da ich also alle Menschen derart liebe und nicht möchte, dass jemandem irgendein Unrecht widerfährt oder er unter einer anderen Gewalttat schlimm leidet, meine ich, dass ich nach dem gleichen Prinzip auch mich selbst lieben muss. Und ich bin demgemäß fest entschlossen, die Nächsten mit mir auf eine Stufe zu stellen und mich mit den Nächsten oder vielmehr mit allen Menschen. Aus diesem Gebot geht aber freilich zwangsläufig hervor, dass man Ungerechte hassen muss. Denn wenn ich den Unrechtleidenden aus Mitgefühl liebe, so glaube ich nicht nur, dass die Übeltäter Gott verhasst sind, sondern halte es auch für unsere vollkommen unerlässliche Pflicht, Gottes Willen zu gehorchen und uns von ihnen abzuwenden, da er sie verabscheut. Mir also fügte der Soundso mit einer ganz üblen Tat Unrecht zu, und dieses Unrecht sucht seinesgleichen – auch du wirst mir darin sicherlich zustimmen. Fügte er ein derartiges Unrecht irgendeinem seiner Nächsten zu, und sei es auch ein geringeres, meine Meinung über ihn würde nicht anders ausfallen als nun, da er mir ein größeres Unrecht tat. Und ich glaube, damit nicht zu sündigen; denn es ist keine Sünde, wenn man zum Vollstrecker des (göttlichen) Gebotes wird. Gottes Gebot aber ist, wie wir sagten, den Nächsten nicht mehr als, sondern so wie sich selbst zu lieben. Nun ist aber auch dieser Übeltäter selbst ein Nächster. Und so ist es nötig, wenn wir sowohl dem ersten Gebot als auch jenem über die Vergebung gehorchen, ihn zu lieben, wie wir uns (selbst) lieben, indem wir von unserer berechtigten Abscheu ablassen. Dies ist nötig, wie ich meine – und du wirst mir darin sicherlich beipflichten –, falls wir denn vollständige Vollstrecker des Gebots sein und nicht den einen Teil davon umarmen, den anderen aber fallen lassen sollen. Was aber hieraus hervorgeht, kannst du dir vielleicht auch zusammenreimen, ohne dass wir es sagen. Doch höre: Was ich mir selbst wünsche – obwohl ich mich nicht so unmenschlich (wie dieser) an einem Menschen vergangen habe, und dies möge auch niemals geschehen, so flehe ich zu dir, barmherziger Gott; aber immerhin ein bisschen habe ich mich gegen jemanden versündigt –, das wünsche ich auch diesem. Wenn ich aber uns beiden das Gleiche (wünsche), so hege ich freilich auch die gleiche Liebe für uns, (das heißt) für mich und ihn. Was aber ist es, das ich wünsche? Dass weder mir – wenn ich Schlechtes tue, mich Gottes Gesetzen widersetze und anderen Menschen schwer zusetze – das Abbüßen meiner gesamten Schuld für das Jenseits, wo es kein Ende der Qualen gibt, aufgespart wird noch er alle seine Sünden dort begleichen muss. Vielmehr möge sowohl ich im Diesseits für meine früheren oder gegenwärtigen Sünden bestraft werden und auf diese Weise vollkommen oder größtenteils gereinigt dahinscheiden als auch dieser gleichermaßen hier zur Läuterung gerechterweise leiden für die übermäßigen Sünden, die er durch seine Übeltaten anhäufte. Ich

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ἐπιστολαὶ

ἐμαυτοῦ καὶ τοῦδε τὸν λόγον· ἐπειδὴ καὶ ὡς ἐμὲ στέργω, στέργειν αὐτὸν, θείαν καὶ πρώτην παρέλαβον ἐντολήν·

▷πθʹ [πηʹ P | 〈ιεʹ〉 A | ιαʹ AJ] τῷ αὐτῷ· Ὅτι μὲν αὐτὸς πάνθ’ ὅσα παραινῶν λέγεις, χρηστὰ λέγεις καὶ λυσιτελῆ, τοῖς βουλομένοις τὸν νοῦν προσέχειν· μᾶλλον δὲ ποιεῖν δυναμένοις, πᾶς τις α᾿``ν προσσχὼν γνοίη· κἀγώ δ’ οὕτως εἰμὶ γνούς· πλὴν οὐχ’ ὅτι χρηστὰ, διατοῦτο καὶ ποιεῖν ἡμῖν δυνατά· ἀλλ’ ἐπαινοῦμεν ταῦτα· καὶ πρᾶξαι δυνηθῆναι, μὴ βουλόμεθα μόνον, ἀλλὰ καὶ ἐπευχόμεθα· ἐπεί δ’ ἄνθρωποι πάντες, βούλονται μὲν ἔστιν ὅτε καὶ ἐπεύχονται περί τινων, ὄντων ἢ καὶ δοκούντων αὐτοῖς ἀγαθῶν· ἐπιτυγχάνουσι δ’ οὐδαμῶς, διαμαρτάνομεν τόνδε τὸν τρόπον καὶ ἡμεῖς μὴ μόνον τῶν ἄλλων κατὰ βούλησιν ἀγαθῶν, ἀλλὰ καὶ αὐτῶν δὴ τούτων τῶν ὑποτιθεμένων ἡμῖν παρὰ σοῦ· οὐ γάρ ἐστιν οὐδαμῶς, πάντα τὰ ἐνίοις βουλητὰ, ἐξανάγκης καὶ δυνατά· ἀλλὰ τοῦτο, θείας μόνης φύσεως τὸ πλεονέκτημα, πάντα δηλονότι δύνασθαι ὅσα καὶ βούλεται· ἄνθρωποι δὲ, μικρὰ τῶν κατὰ γνώμην ἢ οὐδὲν, ἔστιν ἐν οἷς ἐξισχύουσι· σύ δε τὰ πράγματα βιάζεις· καὶ ὡς μὴ πέφυκε παρ’ ἡμῖν πεφυκέναι διισχυρίζῃ· καὶ θέλεις εἰς ταυτὸν τιθέναι δύναμιν καὶ γνώμην· ὡς ἅμα τῷ βουληθῆναι, ἐξανάγκης ἐπὶ πᾶσι καὶ τοῦ δυνηθῆναι προσγινομένου· τοῦτο δ’ ἐγώ φημι, παντὸς μᾶλλον ἀδύνατον· πῶς γὰρ ὦ πρὸς τῆς ἀληθείας, ἄνθρωποι ποτὲ ὅσα ▷βουλήσονται [βούλονται P], καὶ δυνήσονται· εἰ τοῦτ’ ἦν ἀληθές, ἔδει μὲν πονηροὺς πάντας, πάντα δύνασθαι ὅσα καὶ κατὰ γνώμην αὐτοῖς· χρηστούς δ’ ὁμοίως, χρηστὰ πάντα ὅσα καὶ προαιροῦνται· καὶ κλέπτας μὲν ὑφαιρεῖσθαι, ὅσα καὶ ὑφαιρεῖσθαι βούλονται· ληστὰς δὲ, φονεύειν πάντας καθ’ ὧν καὶ τὴν γνώμην ἐπίβουλον ἔχουσι· καὶ μοιχοὺς τῶν ἀλλοτρίων ἐπιθυμοῦντας, εὐθὺς αὐτῶν δὴ τούτων ὧν ἐπιθυμοῦσι τυγχάνειν· ἐπιθυμία γὰρ πάντως, μὴ μόνον ἁπλῶς βούλησις ψυχῆς, ▷ἀλλὰ καὶ [-ὰ καὶ BAcorrPcorr | ἀλλὰ BacPac] ἐπίτασίς ἐστι τῆς περί τι γνώμης αὐτῆς· οὐ μὴν· ἀλλὰ καὶ κλέπτας ἔστιν ἰδεῖν· κἀγὼ πολλάκις εἶδον, καὶ ληστὰς εἶδον ὁμοίως· καὶ λοιποὺς ἑτέρους κακούργους, ἀγομένους ὑπὸ δημίων· οὐχ’ ὅτι κλέψαντες ἐζημίωσαν ἢ φόνον εἰργάσαντο ἢ ἑτέρως εἰς πρᾶξιν αὐτοῖς ἠνέχθη τὰ τοῦ βουλήματος· ἀλλὰ καὶ διὰ ταῦτα μὲν πολλάκις· ἄλλοτε δὲ, δι’ αὐτὸ [δὴ A] τοῦτο μόνον, ὅτι πράττειν ἠβουλήθησαν· καὶ τάχ’ α᾿``ν ἔπραξαν εἴ περ ἠδύναντο· περὶ ἀρετῆς δὲ, πόσα βούλει καὶ εἴπω σοι· ἐρασταὶ γίνονταί τινες τῶν καλῶν· οὐκοῦν ὧν ἐρῶσι, ταῦτα πάντως καὶ βούλονται· ἀλλ’ οἱ με``ν αὐτῶν καὶ τυγχάνουσι· τοῖς δ’ οὐδέν ἐστι κατὰ ταῦτα πλέον τῆς γνώμης· ὅθεν καὶ φιλο-

πθʹ] B 398r–402v | P 340r–343v | AE 221v–227v || AN 119–125

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mache nämlich keinen Unterschied zwischen mir und ihm, da ich als erstes göttliches Gebot erhielt, ihn zu lieben wie mich selbst. B89 [= A15] Demselben Dass alles, was du mahnend sagst, brauchbar und nützlich ist für die, die bereit sind, (diesen Mahnungen) ihre Aufmerksamkeit zu schenken, oder vielmehr in der Lage dazu sind, (diese) umzusetzen, das erkennt wohl jeder, der zugehört hat. Und auch ich erkenne dies. Dass es brauchbar ist, heißt jedoch nicht, dass wir es auch umsetzen können. Wir loben dies; und wir wünschen nicht nur, sondern beten sogar dafür, dass wir es umzusetzen imstande sind. Da aber alle Menschen gelegentlich etwas wünschen oder erbeten, das gut ist oder ihnen gut scheint, es aber keineswegs erlangen, so verfehlen auch wir auf diese Weise nicht nur andere gute Dinge, die wir uns wünschen, sondern auch ebenjene, die uns von dir nahegelegt werden. Denn es ist völlig unmöglich, dass alles, was man sich wünscht, zwangsläufig auch möglich ist. Dies – das heißt, alles zu können, was man will – ist vielmehr das alleinige Vorrecht göttlicher Natur. Den Menschen aber ist wenig oder nichts von dem, was sie beabsichtigen, möglich. Du aber verdrehst die Tatsachen und behauptest, dass uns von Natur aus Dinge gegeben sind, die uns nicht gegeben sind, und möchtest Fähigkeit und Absicht gleichsetzen, so als ob zum Wollen immer zwangsläufig auch das Können hinzutrete. Das aber ist, meine ich, mehr als alles andere unmöglich. Denn – fürwahr! – wie sollten Menschen jemals all das können, was sie wollen? Wäre dies wahr, so müssten alle bösen Menschen tun können, wonach ihnen der Sinn steht, und gleichermaßen alle guten Menschen alles, was sie sich an Gutem vornehmen; und Diebe könnten stehlen, was sie wollen, Banditen alle ermorden, gegen die sie heimtückische Absichten hegen, und Ehebrecher, die fremde Personen begehren, sogleich ihre Begierde stillen; denn Begehren ist freilich nicht lediglich ein Wille der Seele, sondern auch eine Anspannung ihrer auf etwas gerichteten Absicht. Dennoch ist zu beobachten – und ich selbst habe dies oftmals gesehen –, dass Diebe, und gleichermaßen Banditen und andere Verbrecher, von Scharfrichtern abgeführt werden, nicht weil sie durch Diebstahl Schaden verursachten oder einen Mord verübten oder auf andere Weise ihre Absicht in die Tat umsetzten; dies mag zwar häufig der Fall sein, manchmal aber (werden sie abgeführt) nur aufgrund dessen, dass sie die Tat vollziehen wollten und wohl auch vollzogen hätten, wenn sie gekonnt hätten. Was aber soll ich dir alles über die Tugend sagen? Es gibt Menschen, die das Gute lieb gewinnen; und was sie also lieben, das wollen sie freilich auch. Die einen von ihnen aber erreichen dies, bei den anderen bleibt es bei der Absicht. Aus diesem Grund sind manche sowohl besonnenheitsliebend als auch beson-

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σώφρονες εἰσὶ μὲν ἔνιοι, ὁμοῦ δὲ καὶ σώφρονες· ἔνιοι δὲ, τὸ μὲν, ἔχουσι· τοῦ δευτέρου δὲ ἀπολείπονται· ἀλλὰ μὴν καὶ δικαιοσύνης εἰσὶν ἐπαινέται· καὶ στέργουσιν ἄνδρας τοὺς τῆς ἀρετῆς ταύτης ἀκριβῶς ἐξεχομένους· αὐτοί δ’ ὅμως ἀδικίας ἡττῶνται· περὶ φρονήσεως δέ, τίς οὐκ οἶδεν, ὡς πάντες μὲν ἄνθρωποι βούλονται μὲν καὶ ἐπεύχονται πάνυ ▷τι [τοι Aac] πλείστης μετέχειν, μετέχουσι δ’ ὀλίγοι, καὶ μὴ δ’ αὐτοὶ ὅσον βούλονται· εἰ γοῦν καὶ ἀρετὴν προαιροῦνται μέν τινες· ἵνα μὴ λέγω πάντες· ἔστι γὰρ ἧς τῶν ἀρετῶν καὶ πάντες, ὡς αὐτῆς δὴ ταύτης ἧς ἔφην φρονήσεως· ἔχουσι δ’ οὐ τοσοῦτον· οὐ δὲ δύνανται ὅσον καὶ προαιροῦνται, ἕτεροι δὲ κακίας μεταποιούμενοι, μὴ πᾶν ὅσον βούλονται κατ’ αὐτὴν καὶ πρᾶξαι δεδύνηνται, ποῖος οὕτως ἰσχυρὸς πρὸς πειθὼ λόγος, ὅς τις ὁμοῦ ταῦτα ἐξανάγκης ἄμφω κατὰ πάντα συμβαίνειν, δύναμιν δηλονότι καὶ βούλησιν, πεῖσαι βουλόμενος, πεῖσαι α᾿``ν δυνηθείη· πᾶν μὲν οὖν ἕτερον μᾶλλον ἰσχύσεις δεῖξαι, ἢ τοῦτο πιθανῶς ἀποδείξεις· ὅτι δὲ καὶ γνώμην πρᾶξιν λέγεις ἐν κρυπτῷ τῆς ψυχῆς, τί τοῦτο πρὸς ἔλεγχον τῶν ἡμῖν εἰρημένων· τί δὲ κἀκεῖνο τῶν σῶν, εἰ ἐγκυμονεῖ ψυχὴ τὰ δεδογμένα, δεῖται δὲ τῶν σωματικῶν ὀργάνων, ὡς α᾿``ν ἐξενέγκῃ πρὸς πρᾶξιν· ὧν ▷πάντως [-ως BBcorr] ἐξυπηρετῆσαι μὴ δυνηθέντων, οὐδέν τι πλέον, ἀλλ’ ἢ τοῦτο δὴ μόνον τὰ δόξαντα μενεῖ, ἄπρακτον δηλονότι βούλημα τῆς ψυχῆς, πρὸς ὅ περ αὐτὸς ἀντιλέγεις· ταῦτ’ οὐκ ἔλεγχον ἔχει τῶν ἡμετέρων πρὸς σὲ λόγων· πολλῷ δὲ μᾶλλον βεβαιοῖ καλῶς εἰρῆσθαι τούτους καὶ λίαν ὀρθῶς ἔχειν· ὥς τ’ ἔμοιγε δοκεῖν, καὶ συνηγορήσων εἴ περ ἧκες ἡμῖν ἀληθῆ προϊσχομένοις, οὐκ α᾿``ν ἄλλοθεν κρειττόνως ἦσθα συνηγορῶν, ἢ ἐξ αὐτῶν δὴ τούτων, ἐξ ὧν σπουδάζεις διελέγχειν· οὐ μὴν· ἀλλ’ ἐπειδὴ μὴ πάνυ ▷τι [τοι Aac] δοκεῖς τὰ τοιαῦτα καλῶς ἐξακριβωσάμενος, ἄκουε παρ’ ἡμῶν ὡς ἔχει, καὶ σαφῶς μάνθανε· διπλοῦν τὸ κρᾶμα τὸ καθ’ ἡμᾶς· ἐκ ψυχῆς καὶ σώματος συνιστάμενον· διατοῦτο καὶ τὰ τῶν πράξεων, οὐχ’ ἁπλᾶ· διττὰ μὲν οὖν ταῦτα· καὶ σαφῶς εἰς δύο μεμέρισται· τὰ μὲν· γὰρ, αὐτῇ μόνῃ διαφέρει ψυχῇ· καὶ κατ’ αὐτὰ δὴ ταῦτα δύναται νοῦς οἰκειοπραγεῖν, μηδὲν ἐπιδεόμενος τῶν τοῦ σώματος· τῶν δ’ οὐκ α᾿``ν ἄλλως εἰς τέλος ἐφίκοιτο, εἰ μὴ καὶ τὸ δοθὲν εἰς ὑπηρεσίαν σῶμα συμπαραλάβοι, καὶ μετὰ τούτου πρὸς τὴν πρᾶξιν χωρήσοι· ὡς γοῦν αἱ πράξεις διτταὶ· αἱ μὲν, ἐξ αὐτοῦ μόνου νοὸς ἐντελῶς συνιστάμεναι· αἱ δὲ, καὶ διὰ τοῦ σώματος τελειούμεναι, ψυχῆς βουλήμασιν ἐξυπηρετουμένου, οὕτω καὶ ἀπραξία ἐκ διπλῆς γίνεται τῆς αἰτίας· τὸ μὲν· γὰρ, ἴδιον ἔργον νοὸς, ἠβουλήθη μὲν πρᾶξαι ψυχὴ καὶ πρὸς τοῦτ’ ἔνευσεν, εἶτ’ ὤκλασε χαυνωθεῖσα καὶ μὴ δυνηθεῖσα διὰ τέλους ἐλθεῖν τῆς προθέσεως· τὸ δὲ, προελομένη μετὰ τοῦ σώματος ἐξεργάσασθαι, ὡς οὐκ ἄλλως ἐνεργηθῆναι δυνάμενον, πάνυ ▷τι [τοι Aac] πλείστην ἀδυναμίαν κατέγνω τῆς αὐτοῦ φύσεως, οὐχ’ ἱκανῶς ἔχοντος ἐκπληροῦν ὅσον αὕτη βεβούληται· σὺ δέ μοι πρὸς τοῦ-

B89,59 δύναται νοῦς οἰκειοπραγεῖν] cf. Synes., Ep. 103, 177,24–25 Garzya νοῦν ἔχει πολὺν οἰκειοπραγεῖν B89,39 – 40 ἔστι – πάντες2 om. P saut du même au même (πάντες … πάντες) causa ut videtur

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nen, während andere Ersteres zwar aufweisen, Letzteres ihnen aber verwehrt bleibt. Es gibt aber freilich auch Personen, die die Gerechtigkeit loben und Männer schätzen, die sich strikt an diese Tugend halten, selbst aber dem Unrecht verfallen. Was aber die Intelligenz betrifft, weiß doch jeder, dass alle Menschen wünschen und dafür beten, möglichst viel von ihr zu besitzen. Tatsächlich besitzen sie jedoch nur wenige, und auch diese nicht so viel, wie sie wollen. Wenn also manche – um nicht zu sagen: alle; denn es gibt Tugenden, wie etwa die erwähnte Intelligenz, die alle vorziehen – sich zwar eine Tugend erwählen, diese aber nicht in dem Maße, wie sie sich vornehmen, besitzen und (ausüben) können, andere hingegen, die nach Bosheit trachten, diese aber nicht so, wie sie wollen, auch in die Tat umsetzen können, welche wirklich überzeugende Rede, die beweisen will, dass beides – Fähigkeit und Wille – zwangsläufig und in jeder Angelegenheit Hand in Hand geht, könnte dies (tatsächlich) beweisen? Alles andere wirst du eher zeigen können, als dass du dies glaubhaft nachweisen kannst. Du sagst: „Auch die Absicht ist eine Tat, verborgen in der Seele.“ Und dies soll unsere Aussage widerlegen? Und was sollen diese deine Worte: „Die Seele zeugt die Absichten, benötigt aber die körperlichen Organe, um diese in die Tat umzusetzen“? Wenn diese (Organe) freilich nicht gehorchen können, bleibt nichts anderes als nur der Entschluss übrig, und zwar als unerfüllter Wille der Seele, wogegen du argumentierst. Dies aber widerlegt nicht unsere an dich adressierten Worte, sondern bestätigt vielmehr, dass sie gut gesprochen wurden und ganz richtig sind. So meine ich, dass du – wäre es dein Ansinnen gewesen, uns, die wir Wahres vorlegten, zu verteidigen – uns nicht besser hättest verteidigen können als durch ebendas, wodurch du uns zu widerlegen suchst. Da du diese Dinge also ganz und gar nicht gut ausgeführt zu haben scheinst, so höre und erfahre in aller Klarheit, wie es sich verhält: Wir (Menschen) sind aus zwei Bestandteilen gemischt: Seele und Körper. Aus diesem Grund sind auch (unsere) Handlungen nicht einfacher, sondern zweifacher Art und lassen sich klar in zwei (Kategorien) aufteilen. Die einen betreffen nur die Seele, und bei diesen kann der Intellekt selbstständig handeln, ohne die Funktionen des Körpers zu benötigen. Die Handlungen der zweiten Kategorie aber kann er (der Intellekt) nur ausführen, wenn er den Körper, der ihm gegeben wurde, um ihm zu dienen, zu Hilfe nimmt und gemeinsam mit diesem zur Tat schreitet. So wie die Handlungen also zweifacher Art sind – nämlich solche, die vollkommen und nur aus Intellekt bestehen, und solche, die auch durch den Körper, der dem Willen der Seele dient, vollzogen werden –, so entsteht auch Tatenlosigkeit aus zweierlei Gründen. Der eine ist ein eigenständiges Werk des Intellekts: Die Seele will zwar und ist geneigt zu handeln, erschlafft dann aber, wird schwach und ist nicht in der Lage, den Vorsatz durchzuführen. Der andere (Grund) besteht darin, dass die Seele, nachdem sie sich vorgenommen hat, gemeinsam mit dem Körper zu handeln, da es nicht anders ausgeführt werden kann, die immense Schwäche seiner Natur erwägt, die es ihm nicht erlaubt zu erfüllen, was sie (die Seele) gerne wollte.

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το, καὶ ἄρχοντός τινος ἔννοιαν λάμβανε καὶ ἀρχομένου· καὶ προστάττοντος καὶ προσταττομένου· καὶ ὥς περ ἐπ’ ἐκείνων ἔστι μὲν ὅτε ὁ μὲν, προσέταξεν, ὅ δ’ εὐθὺς ὑπηρέτησεν ὑπηρετῆσαι δυνάμενος· ἄλλοτε δὲ ὁ μὲν, ἐπέτρεψεν ὅ δ’ ἀπεῖπεν· ἀδυναμίαν ἀληθινὴν ▷προβαλόμενος [προβαλλόμενος A], οὕτω κἀνταῦθα μοι νόει· βούλεται μὲν ψυχὴ καὶ μάλα ἐπιτρέπει τῷ σώματι· τό δ’ οὐκ ἐξαρκοῦν ἔστιν ὅτε τοῖς αὐτῇ δεδογμένοις, φεύγει τὴν πρᾶξιν, ἀπαγορεῦον αὐτὴν ὡς ἀνέφικτον· συναπαγορεύει δ’ εὐθὺς καὶ ψυχὴ, ἐπειδὴ μὴ δεύτερον ὑπηρέτην ἔχει καὶ γενναιότερον, ᾧ προστάξει τυχὸν καὶ διὰ τούτου πληρώσει τὸ βούλημα· τοιγαροῦν ἔστιν ἀληθὲς καὶ σύ δε πάντως ἐρεῖς· ἀναγκάζει γὰρ ἡ ἀπόδειξις, βουλομένους μὲν ἡμᾶς εἶναι καὶ πάνυ βουλομένους ἔνια τῶν καλῶν ἢ τῶν φαύλων· οὐ μέν τοι γε καὶ δυναμένους κατὰ τὴν βούλησιν· διατοῦτο καὶ οἱ τὰ καλὰ προαιρούμενοι μᾶλλον, κατεγνωκότες ἑαυτῶν ἐν πολλοῖς ὡς μηδὲν ἀνύσαι δυναμένων, πρὸς εὐχὰς εὐθὺς τρέπονται· καὶ θεὸν τὸν τὰ πάντα δυνάμενον ἐπικαλοῦνται, συλλαβέσθαι καὶ δοῦναι σφίσι, δυνηθῆναι ὅσον προείλοντο· οὐ μὴν· ἀλλὰ καὶ τῶν κατὰ τὰς εὐχὰς, οὐ πάντα πάντες ἐπιτυγχάνομεν, εἰ καὶ αὐτὸς βιαίως ἐπιχειρῶν, τῶν δύο τίθης ἐξανάγκης τὸ ἕτερον, ἢ μὴ δὲ βούλεσθαι ὅλως ἡμᾶς μὴ δ’ εὔχεσθαι τὴν τοῦ καλοῦ πρᾶξιν, ἢ βουλομένους καὶ ἐπευχομένους, εὐθὺς εἶναι καὶ δυναμένους· πῶς γὰρ ταῦτα ὦ πρὸς θεοῦ· καὶ μή μοι μακρόθεν τὸν ἔλεγχον· αὐτόθεν δ’ ἐκ σαυτοῦ λάμβανε· βούλει πείθειν ἡμᾶς ἐφ’ οἷς ἤδη καὶ πείθειν ἐπιχειρεῖς, ἢ μὴ βούλει⸢;⸣ πάντως βούλει· ἢ τίνος χάριν ἐπιχειρεῖς· ἀλλὰ καὶ μὴ δυνάμενος, ἄγεις τὸ πρᾶγμα τόδε καὶ δι’ εὐχῆς, ἢ οὐκ ἄγεις⸢;⸣ ⸢ἦ⸣ δηλονότι καὶ τοῦτο, τοῦ λυσιτελοῦντος ἡμῖν προμηθούμενος· πῶς οὖν καὶ βουλόμενος καὶ ἐπευχόμενος ἡμᾶς πεῖσαι καὶ προσβιβάσαι τῷ σοὶ δοκοῦντι καλῷ, πείθεις οὐδαμῶς οὐ δὲ προσβιβάζεις· ὁρᾷς ὡς οὐ τῆς ▷βουλήσεως [-εως Acorr] μόνον ἀποπίπτεις, ἀλλὰ καὶ τῆς εὐχῆς; εἰ δὲ τοῦτ’ ἀληθὲς· πάντως δ’ ἀληθές, πείθου μᾶλλον αὐτὸς, ὅτι καὶ ἔστιν ὁμοῦ μὲν βουληθῆναι καὶ εὔξασθαι τὰ καλὰ, ὁμοῦ δ’ ἀποτυχεῖν· εἰ δὲ μὴ ἐξ αὐτῶν δὴ τούτων μόνον τῶν σοὶ κατ’ εὐχὴν καὶ γνώμην περὶ ἡμῶν πείθῃ μηδὲν τετελεσμένων, ἀλλὰ δεῖ προσθεῖναι καὶ τὸ ἡμέτερον περὶ σοῦ, προστίθεμεν, ὡσαύτως ἔχον· καὶ γὰρ οὐ δ’ ἡμεῖς λέγοντες, καὶ σὲ καθὸ λέγομεν βουλόμενοι πείθειν, ἴσως καὶ ἐπευχόμενοι, πείθειν δυνάμεθα· τί δε καὶ περὶ τοῦ ἀδικήσαντος ἡμᾶς λογίζῃ, μᾶλλον δὲ πρὸ ἡμῶν θεοῦ νόμους ἀδικήσαντος, καὶ τῶν ἐκείνου περὶ δικαιοσύνης καὶ φιλανθρωπίας μεγάλων προσταγμάτων κατεπαρθέντος, καὶ πάντα δὴ ταῦτα παρουδὲν θεμένου· θείαν ὀργὴν· κίνησιν ἐκεῖθεν κατ’ αὐτοῦ δικαίαν· ὀργὴν ὁμοίως καὶ δικαίαν κίνησιν τοῦ ἐκ θεοῦ δικαίως ἡμῶν βασιλεύοντος· νέμεσιν ἀνθρώπων· μῖσος· ἀρὰς κοινὰς παρὰ πάντων· τί περὶ τοῦδε λογίζῃ· ἠμυνάμην

88 ἐκ σαυτοῦ] ἐξ αὐτοῦ Α 89 βούλει; scripsi cum Boissonade: βούλει· BPA 91 ἄγεις; scripsi cum Boissonade: ἄγεις· BPA ἦ scripsi: ἢ BPA et Boissonade : v. Proleg. 167–168

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Stell dir dies wie bei dem Verhältnis zwischen Herrscher und Beherrschtem, zwischen Befehlsgeber und Befehlsempfänger vor: So wie es bei diesen vorkommt, dass Ersterer befiehlt und Letzterer umgehend gehorcht, da er dazu in der Lage ist, gelegentlich aber Letzterer die Aufforderung des Ersteren nicht befolgt, indem er tatsächliche Schwäche vorschützt, so verhält es sich auch im vorliegenden Fall. Die Seele will zwar und fordert vehement den Körper auf; dieser aber, da er gelegentlich ihren Intentionen nicht Genüge tun kann, weicht der Handlung aus, indem er sie als unerreichbar ablehnt. Sofort lehnt dies aber auch die Seele ab, da sie keinen zweiten, tüchtigeren Diener hat, dem sie Befehle erteilen und durch den sie ihren Willen vollstrecken könnte. So ist es also wahr – und auch du wirst uns darin zustimmen, denn der Beweis zwingt dich dazu –, dass wir gewisse gute oder schlechte Dinge wollen, diese aber nicht gemäß unserer Intention (ausführen) können. Aus diesem Grund wenden sich auch eher diejenigen, die gute Absichten haben, sogleich Gebeten zu, da sie bei vielen Angelegenheiten meinen, dass sie nichts verrichten können, und rufen den allmächtigen Gott an, dass er ihnen helfe und gewähre, das zu können, was sie sich vorgenommen haben. Doch erreichen wir auch nicht alle alles, was wir in Gebeten wünschen. Du aber argumentierst mit der Brechstange und meinst, dass immer eines von beidem zutrifft: Entweder wollen und erbeten wir die gute Handlung überhaupt nicht, oder aber wir wollen und erbeten sie und können sie deshalb auch gleich (ausführen). Aber wie soll das – bei Gott! – möglich sein? Und ich muss nicht weit hergeholte Beispiele zur Widerlegung bemühen, da du dich selbst im vorliegenden Fall als solches nehmen kannst: Willst du uns von dem überzeugen, von dem du uns gerade zu überzeugen versuchst, oder nicht? Natürlich willst du dies. Warum solltest du es sonst versuchen! Und da es dir nicht gelingt, betest du auch dafür oder nicht? Doch wohl auch dies, da du unseren Vorteil im Sinn hast. Wie kann es also sein, dass du uns überzeugen und zu dem, was dir gut erscheint, bringen willst und dafür betest, dir dies aber keineswegs gelingt? Siehst du, wie nicht nur dein Wille, sondern auch dein Gebet scheitert? Wenn dies aber wahr ist – und das ist es gewiss –, so lass vielmehr du dich überzeugen, dass es möglich ist, Gutes zu wollen und zu erbeten und es dennoch zu verfehlen. Falls du dich aber nicht allein dadurch überzeugen lässt, dass deine Gebete und Absichten in Bezug auf uns nicht erfüllt werden, sondern auch unser Verhalten in Bezug auf dich hinzugefügt werden muss, so fügen wir hinzu, dass es sich genauso verhält. Denn auch wir wollen dich mit unseren Worten von deren Inhalt überzeugen und beten vielleicht sogar dafür, schaffen dies aber nicht. Was aber denkst du über jenen, der uns Unrecht tat – oder vielmehr vor uns noch Gottes Gesetzen –, sich über jenes bedeutende Gebot zur Gerechtigkeit und Barmherzigkeit erhob und all dies für nichtig erachtete: Gottes Zorn und dessen gerechtes Vorgehen gegen ihn; gleichermaßen den Zorn und das gerechte Vorgehen unseres durch Gott gerecht herrschenden Kaisers; die Empörung der Menschen; den Hass; die allgemeinen Flüche allerseits. Was denkst du

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α᾿``ν αὐτὸς εἴ περ ἠδυνάμην, ἢ οὐκ α᾿``ν ἠβουλήθην· πάντως εἰ μὴ ὑπὲρ ἐμοῦ, καὶ τότε μᾶλλον ὅτε παρ’ αὐτοῦ τὰ δεινὰ πρὸς μῆνιν θεοῦ κατεπράχθη, καὶ τὰ τοῦ ἐπενεχθέντος πάθους ἡμῖν μεγάλως ἐφλέγμαινεν, ἀλλ’ ὑπὲρ θεοῦ· ἀλλ’ ὑπὲρ τοῦ φιλανθρώπως ἡμῶν κρατοῦντος, καὶ ἠβουλήθην α᾿``ν καὶ προεθυμήθην· τοίνυν καὶ λαβεῖν δίκας, οὐ γνώμην ἔσχον μόνον, ἀλλὰ καὶ διὰ πλείστων ὅσων ἱκεσιῶν ἐποιησάμην· ἐψεύσθην δ’ ἀμφοτέρων, καὶ τῆς γνώμης καὶ τῶν εὐχῶν· δείκνυται τοιγαροῦν κἀντεῦθεν, ὡς οὔ θ’ ὅσα βούλεταί τις, δύναται καὶ πράττειν, οὔ τε περὶ ὧν εὐχόμενος δεῖται θεοῦ, ταῦθ’ ὡς δεῖται λαμβάνει· τούτου δ’ οὕτως ἀποδειχθέντος, οὐχ ὅ περ σὺ περὶ ἡμῶν λέγεις, ἀποδέδεικται, πάντα δηλονότι δύνασθαι ἡμᾶς, ὅσα βουλόμεθα ἢ ἐπευχόμεθα· τοὐναντίον δὲ μᾶλλον, ὅ περ ἡμεῖς καὶ πρότερον καὶ νῦν δὲ φαμὲν, ἐλάττω δηλονότι τῶν κατὰ γνώμην ἔχειν τὴν δύναμιν· πρὸς δὲ, καὶ μὴ παντάπασιν ἐν ἱκεσίαις ἐπιτυγχάνειν θεοῦ· οὐκ ἐξ αὐτῶν δὲ μόνoν τῶν εἰρημένων τοῦτο σαφῶς ἀποδέδεικται, ἀλλὰ καὶ ἐξ ὧν νῦν περὶ αὐτοῦ τοῦ τὰ χαλεπώτατα εἰς ἡμᾶς εἰργασμένου, μή τε τῶν κατ’ εὐχὴν ἐπιτυγχάνομεν, μή τε τῶν κατὰ γνώμην· εὔχομαι δὲ καὶ βούλομαι, μηδὲν ἀηδὲς· ὅσον δὲ καὶ περὶ ἐμαυτοῦ βουλόμενος εὔχομαι· τί δ’ εὔχομαι; δοῦναι δηλονότι δίκας τῶν κακῶς δεῦρο πεπραγμένων, ἐνταῦθα μᾶλλον· ἔνθα καὶ φθορὰ πάντων καὶ λῆξις, τῶν τε ἡδυνόντων, τῶν τε λυπούντων· καὶ προκαθηράμενον ἀπελθεῖν, ἀλλὰ μὴ περισώζοντα τὸ ἐκ τῶν κακῶν ἄγος καὶ δεόμενον καθαρσίου, τῆς ▷μηδὲν ληγούσης [Acorr] κολάσεως· τοῦτο περὶ ἐμαυτοῦ· τοῦτο περὶ τοῦδε κακῶς ποιήσαντος εὔχομαι· μὴ μνησικακῶν ὡς αὐτὸς λέγεις· ἀλλὰ τοὐναντίον μᾶλλον, τὴν μνήμην ὧν ἔπαθον κακῶν ἀποθέμενος, καὶ τρέψας τὸ δίκαιον μῖσος εἰς ἐντεταλμένην ἀγάπην· καὶ τοσοῦτον τοῦ δυσμεναίνοντος προνοούμενος, ὅσον ἐμαυτοῦ προνοοῦμαι· σύ δ’ ἀλλὰ καὶ ἑβδομηκοντάκις ἑπτὰ βαλόντα τοῦτον φονικὰς χεῖρας ἐφ’ ἡμᾶς, καλὸν εἶναι λέγεις, ἀδελφὸν ὄντα θεραπεύειν σπουδάζειν, καὶ καταλλάττεσθαι προθύμως, καὶ πρὸς αὐτὸν ἐπιστρέφεσθαι γνησίως· καὶ πάνυ ▷τι [Acorr] φαίνῃ ποιούμενος τὴν τοιαύτην εἰσήγησιν θαυμασίαν· καὶ ἡμεῖς ἐπαινοῦμεν· μὴ γένοιτο δὲ πεῖραν ἡμᾶς εἰληφέναι τοσούτου κακοῦ, μὴ μόνον ἑβδομηκοντάκις ἑπτά, ἀλλὰ μὴ δὲ κατὰ μίαν αὖθις· καὶ σύ δε πρὸς θεοῦ δέομαι τοῦθ’ ἡμῖν σύνευξαι· μᾶλλον δὲ μὴ ▷λίπῃς [λίποις A] εὐχόμενος· καὶ γὰρ εἰ δευτέρως ▷οὗτος [οὕτως Aac] καθ’ ἡμῶν καὶ ὁμοίως ἐπιχειρήσει, οὐκ α᾿``ν ▷ἕξοι [ἕξει A] τουλοιποῦ, ἥκιστα ▷ἑβδομηκοντάκις [-ς Acorr … Adel], ἀλλ’ ▷οὐ [Acorr] δὲ τρίτον ἐπιχειρῆσαι, καὶ τρίτον ἡμῖν δοῦναι συγχωρῆσαι· ▷ἀλλ’ αὐτοῦ τολμῶν, παύσεται, ὥς τε μή τ’ αὐτὸν ἔχειν, κακὸν ὄντα, πλείω κατὰ γνώμην δρᾶν, μή θ’ ἡμᾶς ἀφιέναι [ἀλλ’–ἀ- Acorr], μή τ’ αὖθις ἐπιστρέφεσθαι καὶ ἀγαπᾶν τόνδε, ἀγάπης ὄντα πάσης ἄξιον ἀδελφόν· 120 – 129 εὔχομαι – προνοοῦμαι] v. supra B88,45 – 58 cum app. font. 129 – 130 ἑβδομηκοντάκις – ἡμᾶς] cf. Gen. 4,23 –24 ὅτι ἄνδρα ἀπέκτεινα εἰς τραῦμα ἐμοὶ καὶ νεανίσκον εἰς μώλωπα ἐμοί, ὅτι ἑπτάκις ἐκδεδίκηται ἐκ Καιν, ἐκ δὲ Λαμεχ ἑβδομηκοντάκις ἑπτά 129 – 132 ἑβδομηκοντάκις – γνησίως] cf. Matt. 18,21–22 Κύριε, ποσάκις ἁμαρτήσει εἰς ἐμὲ ὁ ἀδελφός μου καὶ ἀφήσω αὐτῷ; ἕως ἑπτάκις; λέγει αὐτῷ ὁ Ἰησοῦς, Οὐ λέγω σοι ἕως ἑπτάκις ἀλλὰ ἕως ἑβδομηκοντάκις ἑπτά 118 δὲ] δὴ coni. Boissonade : v. Proleg. 193 –194

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über ihn? Ich hätte mich wohl verteidigt, wenn ich denn gekonnt hätte, oder ich hätte es nicht gewollt. Gerade damals, als von ihm Fürchterliches zu Gottes Zorn getan wurde und das uns zugefügte Unglück schlimm entflammte, hätte ich es gewiss – wenn nicht für mich – so doch für Gott, so doch für unseren barmherzigen Herrscher gewollt und ersehnt. So hatte ich nicht nur die Absicht, sondern flehte auch sehr häufig darum, mich rächen zu können. In beidem aber – Absicht und Gebeten – wurde ich enttäuscht. Es zeigt sich also auch hierin, dass man weder alles, was man will, auch tun kann, noch, dass man das, was man sich in seinen Gebeten von Gott wünscht, auch so erhält. Während dies also bewiesen wurde, ist das, was du über uns sagst, nämlich dass wir alles können, was wir wollen oder erbeten, nicht bewiesen. Vielmehr (trifft) ganz im Gegenteil das (zu), was wir sowohl zuvor als auch jetzt sagen, dass nämlich unsere Fähigkeit schwächer als unsere Intentionen ist und wir außerdem mit unseren Gebeten Gott nicht vollkommen erreichen. Dies geht nicht nur klar aus dem Gesagten hervor, sondern auch daraus, dass unsere jetzigen Gebete und Absichten bezüglich jenem, der uns so Schlimmes antat, nicht in Erfüllung gehen. Was ich aber erbete und will, ist keineswegs unangenehm, insofern ich es auch mir selbst bereitwillig wünsche. Was das ist? Dass wir für das, was wir hier (auf Erden) an Schlechtem getan haben, dort bestraft werden, wo alles – Erfreuliches wie Bekümmerndes – vergeht und endet, und wir gereinigt dahinscheiden, anstatt die aus den schlechten Taten entstandene Schuld und das der Läuterung Bedürftige für die nicht endende Bestrafung aufzubewahren. Dies wünsche ich mir und dies wünsche ich auch ihm, der so Schlimmes getan hat. Und ich bin nicht, wie du sagst, nachtragend, sondern habe vielmehr ganz im Gegenteil die Erinnerung an die erlittenen Übel abgelegt und den berechtigten Hass in die gebotene Liebe umgewandelt und sorge mich im gleichen Maße um den mir feindlich Gesinnten wie um mich selbst. Du aber sagst, dass dieser, obwohl er siebenundsiebzig Mal mörderische Hände an uns legte, gut sei; dass man ihn, da er ein Bruder sei, eifrig umsorgen, sich bereitwillig mit ihm aussöhnen und aus vollem Herzen zuwenden solle; und diese deine Mahnung scheint ganz fabelhaft und wir loben sie. Doch möge es nicht geschehen, dass wir ein solch schlimmes Unglück erneut – weder siebenundsiebzig noch ein einziges Mal – erfahren. Du aber – so flehe ich bei Gott – erbete dies gemeinsam mit uns, oder vielmehr: höre nicht auf zu beten! Wenn dieser uns nämlich ein zweites Mal auf ähnliche Weise attackiert, so wird er uns in der Folge wohl nicht nur nicht siebzig Mal, sondern auch kein drittes Mal attackieren können und uns auch kein drittes Mal die Gelegenheit bieten können, ihm zu vergeben. Vielmehr wird er auf der Stelle sein dreistes Verhalten einstellen, sodass weder er, da er böse ist, weiter nach Gutdünken handeln kann noch wir ihm vergeben und uns ihm erneut zuwenden und ihn lieben müssen, da er ein vollkommener Liebe würdiger Bruder ist.

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▷ϟʹ [πθʹ P | 〈ιϛʹ〉 A | ιβʹ AJ] Εἰ καὶ μὴ ὡς φίλους, ἀλλ’ ὡς ἀσθενεῖς ἔδει σε πάντως ἡμᾶς ἐπισκέψασθαι· ἔδει· καὶ γὰρ ὁμοῦ μὲν ὑπὲρ τοῦ πρώτου· τῆς ἀγάπης φημὶ· ὁμοῦ δ’ ὑπὲρ τοῦ δευτέρου, οὔ ▷τι [τοι A] φαύλους ἔστι θεὸς ἐπαγγελλόμενος τοὺς μισθούς· σὺ δὲ τοσοῦτον περιφρονητικῶς ἡμῶν ἔσχες, ὥς τε καὶ τῶν τοιῶνδε μισθῶν μεγάλων οὕτως κειμένων, κατωλιγώρηκας· καὶ ταῦτα πανταχόθεν ζητῶν κερδαίνειν, καὶ πρὸς τὸ μέλλον ▷ἐναποτίθεσθαι [θησαυρίζειν A]· μέν τοι γε καὶ πλεῖστα κερδήσας καὶ πλουσίως ἐναποθέμενος· οὐ μὴν· ἀλλὰ τό γε καὶ δι’ ἡμᾶς κερδῆσαι, σὺ οὐ προείλου· ἐγὼ δὲ πολλὰ τῇ νόσῳ ἐπὶ πολλαῖς ἡμερῶν προσταλαιπωρήσας, ἐπεὶ πρὸς τὸ κρεῖττον αὖθις ὑπὸ θεῷ βοηθῷ κατέστην, ἅμα τ’ ἐμαυτῷ κατὰ βούλησιν ἐχρησάμην, καὶ τὰ παρόντα γράμματα πρὸς σὲ πέμπω· πέμπω δὲ, ▷δυοῖν [δυεῖν A] ἕνεκεν· καὶ γὰρ φιλικῶς μὲν· πλὴν ὁρᾷς ὡς ἐλέγχω, ἐφ’ οἷς οὕτω τῶν καθ’ ἡμᾶς λίαν ἀμελῶς ἔχεις· καὶ δεύτερον, ἐρωτῶ· δεύτερον δὲ λέγω, τὸ κατὰ σκοπὸν ἐν τοῖς γράμμασι πρῶτον· τί δ’ ἐρωτῶ; ὃ δὴ καὶ πάνυ τι μαθεῖν βούλομαι· περὶ οὗ μοι καὶ πλεῖστα μέλει· τοῦτο δ’ ἐστὶν, εἰ καθαρῶς αὐτὸς ὑγιαίνεις· ὅτι μὲν γὰρ ἔρρωταί σοι πάντα κατὰ τὸ πνεῦμα, οἶδα· καὶ μάλα γε σαφῶς οἶδα· περὶ δέ γε τοῦ σώματος, εἰ πρὸς τὴν τοσαύτην τῆξιν ἀντέχει καὶ τὸ πολὺ τῆς βίας· τὴν συνήθη λέγω σκληραγωγίαν, τοῦτ’ ἐμοὶ καὶ πρότερον ἦν ἀεὶ διὰ θαύματος, περὶ τούτου καὶ νῦν τὴν πεῦσιν ποιοῦμαι· ἀλλ’ ὑγιαίνοις παντάπασιν ἡ φίλη μοι καὶ ἱερὰ κεφαλή· ναὶ κατ’ εὐχὴν ἡμῶν ὑγιαίνοις· οὐ γὰρ α᾿``ν εἴποιμι σὴν· ἐπεὶ μὴ δὲ εὔχῃ· ἡμεῖς δ’ ἐπευχόμεθα οὕτω δή σοι καὶ τὰ τοῦ σώματος εὖ ἔχειν, ὡς καὶ παντάπασιν ἐρρωμένως τὰ τοῦ πνεύματος ἔχει·

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▷ϟαʹ [ϟʹ P | 〈ιζʹ〉 A | ιγʹ AJ] Φήμη, τὸν καλὸν Μετοχίτην καὶ φίλον ἡμῶν, οὕτω δὴ καλὸν προσφάτως ἐξεργάσασθαι λόγον, ὥς τε μὴ ἄλλό τι τῶν ἁπλῶς μεγάλων· αὐτάς δε μᾶλλον τὰς τοῦ βασιλέως πράξεις ὑπόθεσιν πεποιημένον, πάνυ ▷τι [τοι A] πάντων ὑπερκειμένην, ἀρίστως ἐπ’ αὐταῖς δόξαι καὶ μάλα λαμπρῶς ἀγωνίσασθαι, καί γε μὴ τοῦ μεγέθους μὴ δὲ τοῦ ὕψους ἀποπεσεῖν τῶν πραγμάτων· ταῦθ’ ἡ φήμη 5 λέγει· καθ’ ἡδονὴν ἡμῖν λέγουσα καὶ σφόδρα κεχαρισμένα· οὐ γάρ ἐστιν ὅ τι μᾶλλον αὐτὸς, ἢ ἐμαυτῷ ἢ τοῖς φίλοις α᾿``ν ἐπευξαίμην, ἢ ὡς οἷόν τε μάλιστα δόξαν περὶ λόγους λαμπρὰν ἐσχηκέναι· πάντα γὰρ ἐγὼ ὅσα δηλονότι σεμνὰ κατ’ ἀνθρώπους πρὸς ἓν τοῦτο μόνον μικρὰ νομίζω· καὶ μὴ ὅτι οὐδενὸς α᾿``ν αὐτῶν, λόγους καλοὺς ποτὲ τιμησαίμην, ἀλλ’ οὐ δὲ πάνθ’ ὁμοῦ ταῦτα, λόγων 10 εὐκλείας ἀλλάξασθαι, μὴ δυστυχὲς ἡγησαίμην· διατοῦτο καὶ εἴ τις τῶν ἐμῶν ϟʹ] B 402v– 403r | P 343v–344r | AE 227v–228v || AN 125 –126 AE 228v–229v || AN 126–127

ϟαʹ] B 403r–v | P 344r–v |

B90,2 – 3 ὁμοῦ1 – μισθούς] Marc. 12,31 et Matt. 22,39 (Luc. 10,27) ἀγαπήσεις τὸν πλησίον σου ὡς σεαυτόν : Matt. 25,36 et 46 (v. supra Β62,3 – 5 et B59,10 – 11, app. font.)

B90 – B91

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B90 [= A16] Wenn schon nicht als Freunde, so doch als Kranke müsstest du uns jedenfalls besuchen. Du müsstest! Denn Gott verspricht einen nicht unerheblichen Lohn sowohl für Ersteres – ich meine die Nächstenliebe – als auch für Letzteres. Du aber hast uns so sehr verschmäht, dass du auch jenen großen Lohn, der auf diese Weise bereitliegt, missachtest, und dies, obwohl du immer versuchst, dazuzugewinnen und für die Zukunft anzuhäufen – ja, du hast gewiss schon immens dazugewonnen und reichlich angehäuft. Dennoch zogst du es vor, dich nicht auch durch uns zu bereichern. Ich aber – nachdem ich mich über viele Tage mit der Krankheit herumplagte, dann aber durch Gottes Beistand Besserung erfuhr – schicke dir, kaum dass ich wieder nach Belieben handeln kann, den vorliegenden Brief. Ich schicke ihn aber aus zweierlei Gründen: erstens um der Freundschaft willen – jedoch siehst du, wie ich dich schelte, weil du uns so sehr vernachlässigst – und zweitens – wobei ich mit zweitens das vorrangige Ziel des Briefes bezeichne –, um etwas zu fragen. Was aber frage ich? Etwas, das ich sehr zu erfahren wünsche und um das ich mich äußerst sorge, nämlich ob du vollkommen gesund bist. Dass du geistig ganz wohlauf bist, weiß ich, ja weiß ich gewiss. Ob aber dein Körper der so großen Schwächung und immensen Gewalt – ich meine deine gewohnte Askese – standhält, darüber habe ich mich schon zuvor immer gewundert und das erfrage ich auch jetzt. Aber mögest du, mein geliebtes und heiliges Haupt, ganz und gar gesund sein. Ja, das ist unser Gebet: Sei gesund! Von deinem (Gebet) spreche ich nicht, denn du sprichst keines aus. Wir aber beten, dass es dir körperlich genauso gut geht, wie du auch geistig ganz und gar wohlauf bist. B91 [= A17] Es geht das Gerücht, dass unser Freund, der gute Metochites, kürzlich eine so schöne Rede ausarbeitete, dass – obwohl er sich nicht einfach irgendeinen anderen großartigen Gegenstand, sondern die Taten des Kaisers höchstpersönlich zum Thema wählte, was alle anderen Thematiken weit überragt – er sich anscheinend in deren Behandlung ganz hervorragend und glänzend schlug und nicht an der Größe und Erhabenheit des Gegenstandes scheiterte. Dies besagt das Gerücht, ganz zu meiner Freude und meinem Gefallen. Denn es gibt nichts, was ich mir oder meinen Freunden wohl mehr wünsche, als möglichst großen, strahlenden Ruhm in der Literatur zu erlangen. Alles nämlich, was unter den menschlichen Dingen ehrwürdig ist, schätze ich dieser einen Sache allein gegenüber als klein ein. Und ich messe schönen Reden nicht nur einen höheren Wert als jedem einzelnen von diesen Dingen bei, sondern hielte es auch für kein Unglück, all diese zusammen gegen einen guten Ruf als Literat einzutauschen. Wenn also einer meiner Freunde in der Literatur herausragt, so

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φίλων ἀριστεύων ἔστιν ἐν λόγοις, ἐμὴν ποιοῦμαι τὴν φιλοτιμίαν· καὶ χαίρων εἰμὶ, καὶ περικροτεῖν ἐθέλω· πολλῷ γε μᾶλλον, ἢ καθ’ ὅσον οἱ ἐπ’ ἄλλοις πᾶσι φιλοτιμούμενοι, κατωρθωκότες περικροτοῦσιν· ὅθεν καὶ νῦν κατ’ αὐτὸ δὴ τοῦτο γέγονέ μοι θαυμασίως ἐνευφρανθῆναι, φίλου ἀνδρὸς ἐπ’ ἐργασίᾳ λόγου 15 γενναίου, περιφανῶς κηρυττομένου· ἀλλ’ ὥς τε καὶ περιτυχεῖν ἡμᾶς καὶ μὴ λεγόντων μόνον ἄλλων ἀκούειν, ἀλλὰ καὶ αὐτοὺς ἐν μέρει ἄδειν ἐπαίνους ἁρμοζόντως τῷ λόγῳ, σὺ πρᾶξον· πράξεις δὲ πῶς; εἰ ζητήσας ▷λάβοις [λάβῃς Aac] καὶ παρ’ ἡμᾶς πέμψεις·

▷ϟβʹ [ϟαʹ P | 〈ιηʹ〉 A | ιδʹ AJ] Σὺ καὶ τῶν ἐμῶν φίλων ἄριστος· σὺ καὶ δικαστὴς ἄριστος λόγων, καὶ τὰς ψήφους ἀδεκάστους ὡς οὐδεὶς τῶν ἄλλων ἐκφέρων· ἅτε καὶ φιλαλήθης ὢν πλέον τῶν ἄλλων· οὐκοῦν καὶ σοὶ ▷πέμπω τάδε [τάδε πέμπω A] τὰ γράμματα· ὡς α᾿``ν [καὶ P] αὐτὸς ▷δοκιμάσῃς [δοκιμάσοις A] ὁποτέρως συντέθειται· πότερον ἀφελῶς παντάπασι καὶ ἀνειμένως καὶ ὡς ἄν τις ἐπιστήμων ἰδὼν εὐθὺς ἰλιγγιάσοι 5 καὶ νεμεσήσοι, ἢ μετέχει καὶ τινὸς, ὧν ἐρασταὶ λόγων καλῶν ἀκούουσιν ἡδέως· ἐπειδὴ γοῦν πέμπω καὶ μετὰ χεῖρας ἔχεις, τὴν σὴν ἐπιστημονικὴν πρόσαγε βάσανον· καὶ πεῖραν λαμβάνων, ὡς α᾿``ν περὶ αὐτῶν γνῷς, ἐπιστείλας, καὶ ἡμῖν γνώρισον· ἵν’ εἰ μὲν χρηστόν τι τούτοις ἐνείη· καὶ ἡμεῖς μάθωμεν παρὰ σοῦ, ▷θαρρήσωμεν [θαρρήσομεν PAac] καὶ πρὸς ἑτέρους ἐμφανίζειν· μὴ δεδιότες ἐπ’ 10 αὐτοῖς ὁλόκληρον νέμεσιν· εἰ δ’ οὐδέν τι γενναῖον ἐν αὐτοῖς εὑρήσεις, οὔκουν οἷον καὶ μετρίως ἥδυσμα γενέσθαι τῷ σὺν ἐπιστήμῃ μετιόντι, καὶ τοῦτο δήλωσον· ὡς α᾿``ν μὴ ἀμαθῶς ἡμεῖς ἔχοντες, δημοσιεύωμεν, ἔπειτα κατάγελως τοῖς σοῖς παιδικοῖς γένοιτο, θεατρίζουσι καὶ φέρουσιν εἰς μέσον ἀγεννοῦς διανοίας ἀγεννῆ προβλήματα· ἅ περ ὁμοῦ τῷ προαχθῆναι, βαθὺ σκότος ἡμᾶς ἔδει ζητῆ- 15 σαι, ἀφανίζον μὲν ταῦτα· ὁμοῦ δ’ ἀφανίζον καὶ τὴν ἐξ αὐτῶν ἰοῦσαν τοῖς προενεγκοῦσιν αἰσχύνην·

▷ϟγʹ [ϟβʹ P | 〈ιθʹ〉 A | ιεʹ AJ] ▷ἐποιήθη τινὶ τῶν φίλων κατὰ χρείαν πρὸς ἕτερον· [AA] Οὔ τε πρώην ἐγὼ τὴν ἔνστασιν ἐποιούμην· λεγέσθω γὰρ ἔνστασις ἡ περιττὴ παράκλησις ἡμῶν ἐκείνη καὶ δικαία δοκοῦσα, οὔ τε γοῦν ταύτην ὡς ἱκανός τι κατ’ αὐτὴν ἐξισχύσαι πρὸς τέλος, αὐτὸς ἐποιούμην· ἦ γὰρ α᾿``ν ἦν τοῦτο εἰ τοιοῦτον γε ἦν, παραφροσύνης μᾶλλον ἢ γνώμης λογισμῷ κεχρημένης· ἀλλὰ καὶ νῦν 5

ϟβʹ] B 403v– 404r | P 344v–345r | AE 229v–230r || AN 127 AE 230r–231r || AN 127–128

ϟγʹ] B 404r–405r | P 345r–v |

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eigne ich mir die Ehrliebe an, freue mich und bin bereit, Beifall zu klatschen, und zwar viel mehr als diejenigen, die in allen anderen Dingen ambitioniert sind und, wenn sie etwas erreicht haben, jubeln. Und so kommt es, dass ich mich auch jetzt in dieser Sache so sehr freue, da ein befreundeter Mann aufgrund seiner Ausarbeitung einer hervorragenden Rede in aller Munde ist. Du aber sorge dafür, dass wir die Rede auch in die Hände bekommen und nicht nur andere von ihr reden hören, sondern auch selbst unsererseits ihr das gebührende Loblied singen. Wie du das machen sollst? Indem du darum bittest, und wenn du sie erhältst, sie uns schickst. B92 [= A18] Du bist sowohl mein bester Freund als auch der beste Richter der Literatur: Du fällst unbestechliche Urteile wie kein anderer, weil du auch wahrheitsliebender als alle anderen bist. Also schicke ich dir auch diese Briefe hier, damit [auch P] du überprüfst, wie sie verfasst wurden: ob ganz und gar schmucklos und nachlässig, sodass ein Fachmann bei deren Anblick sofort von Schwindel und Ärger ergriffen wird, oder ob sie über etwas verfügen, das Liebhaber guter Literatur gerne zu Gehör bekommen. Da ich dir nun diese schicke und du sie in den Händen hältst, unterziehe sie deiner fachmännischen Prüfung, und wenn du herausgefunden hast, wie dein Urteil über sie ausfällt, so teile es auch uns in einem Brief mit, damit wir, wenn sie etwas Brauchbares enthalten und wir es von dir erfahren, Mut fassen und sie auch anderen zeigen, frei von der Angst, dass sie zu absoluter Empörung Anlass geben. Wenn du aber nichts Edles in ihnen entdecken kannst und meinst, dass sie jemandem, der sich fachkundig mit ihnen auseinandersetzt, nicht einmal ein mäßiges Vergnügen bereiten, so tue auch dies kund; nicht dass wir sie aus Ignoranz veröffentlichen und sie dann zum Gespött derer, die dir lieb sind, werden, indem sie von diesen als erbärmliche Produkte eines erbärmlichen Verstandes zur Schau gestellt und bekannt gemacht werden. Dies würde mich umgehend dazu nötigen, tiefes Dunkel aufzusuchen, das nicht nur diese (Briefe), sondern auch die Schande verbirgt, die sie ihren Erzeugern bringen.

B93 [= A19] (Dieser Brief) wurde aus einem konkreten Anlass für einen Freund an einen anderen ausgefertigt Ich habe diese Beharrlichkeit – mit Beharrlichkeit meine ich unser exzessives Bitten um etwas, das gerecht scheint – weder vormals noch jetzt an den Tag gelegt, in der Meinung, dass ich damit etwas zu erreichen imstande bin. Verhielte es sich so, so zeugte dies wahrhaftig eher von Wahnsinn als von einer

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ἐπιστολαὶ

ἐμαυτὸν ὅλον ἐνδοὺς οἷς αὐτὸς βούλει· καί γε ▷πάντα [Pom] παντάπασιν ▷ὑποκλίνας [-κλίνας Acorr], οὐκ ἄλλῴ τινι θαρρήσας καθυπετάγην, ἢ ᾧ γε πρότερον θαρρῶν ἐνιστάμην· καὶ γὰρ κἀκεῖνό μοι, μάλιστα μὲν ἡ τοῦ φιλανθρώπως ἡμῶν κρατοῦντος ἐποίει συμπάθεια καὶ δικαιοσύνη· μετὰ δὲ τοῦτο, καὶ ἡ σὴ καλοκαγαθία θαρρεῖν ἡμῖν παρεῖχε, τὴν ▷ἱκετείαν [ἱκεσίαν A] οὕτω θερμὴν οὕτω δὲ καὶ δικαίαν προβαλλομένοις· οὐ μὴν· ἀλλὰ καὶ νῦν, αὐτὰ δὴ ταῦτα τὴν ὅλην ἡμῶν χειρωσάμενα μετέθηκε γνώμην, καί γε τοὺς πολλοὺς ἐκείνους περιεῖλε φόβους καὶ τὴν δειλίαν· ἡ φιλανθρωπία δηλονότι καὶ χρηστότης τοῦ θεοφιλῶς ἡμῶν βασιλεύοντος, καὶ ἡ σὴ περὶ δικαιοσύνην σπουδὴ καὶ ὁ θερμὸς ζῆλος· εἰ δ’ ἕτερόν τι καὶ αὖθις ὑποθράττει, θεὸν αὖθις ἐπικαλοῦμαι· καὶ μετὰ τοῦτον, ἐπὶ τῇ σῇ προστασίᾳ θαρρεῖν ἔχω· καὶ γοῦν αὐτοῦ τοῦ θεοῦ κατενώπιον, φέρων ἐμαυτὸν τῇ σῇ φιλοθέῳ ψυχῇ καταπιστεύω· καὶ σύ δ’ ὡς ἐξ αὐτοῦ θεοῦ παρειληφὼς ἡμᾶς, τελευταῖον ἐκζητήσοντος ὅπως ἐχρήσω, χρῶ ἐφ’ οἷς α᾿``ν καὶ βούλοιο· βούλοιο δὲ, ὡς οἶδας συμφέρον μὴ μόνον τοῖς κοινοῖς, ἀλλὰ καὶ τοῖς καθ’ ἡμᾶς πράγμασιν· ἐπειδὴ καὶ τοῦτο διασκοπεῖσθαί σε, φημὶ μὲν καὶ αὐτὸς· ἀλλὰ καὶ πᾶς τις ἕτερος εἴποι· καὶ σύ δε πρὸ παντὸς ἐρεῖς δίκαιον· καὶ οὕτω δὲ χρώμενος, καὶ ὀδυνωμένους ἡμᾶς, ὁρᾷς ὁπόσον, φιλανθρώπως παρακαλέσας, διὰ παντὸς εὐθύμει τοῦ βίου· τοῦ θεοῦ σοι χορηγοῦντος ἄλλά τε πάντα ὁπόσα δηλαδὴ ἀγαθὰ, οὐ μὴν· ἀλλὰ καὶ ῥαστώνην ἐν πᾶσιν ἀεὶ χορηγοῦντος, καὶ σύμπασαν εὐθυμίαν·

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▷ϟδʹ [ϟγʹ P | 〈κʹ〉 A | ιϛʹ AJ] Ἐγὼ φιλίας ὀρθῆς οὐδὲν ἕτερον τῶν ἐν ἀνθρώποις οὔ τ’ ἐνόμισα ποτὲ χρῆμα κάλλιον, οὐ δ’ οὐ μή ποτε νομίσω· οὕτω δὲ περὶ φιλίας γνώμης ἔχων, καὶ περὶ φίλους οὐκ εἰμὶ πάντῃ πρόχειρος, εὐχερῶς αὐτοὺς κτᾶσθαι· οὐ δ’ ὡς ἔτυχεν, εὐθὺς χρῶμαι παντὶ τῷ βουλομένω· μᾶλλον μὲν οὖν καὶ πολυπράγμων εἰμὶ κατὰ τοῦτο· καὶ πολλὰ πρότερον ἐξετάσας καὶ βασανίσας πάντα τὸν συνάπτε- 5 σθαι ▷προῃρημένον [-ῃρη- Acorr ], οὕτω δὴ καὶ στέργω μετὰ τὴν πεῖραν, ὡς ἔχω δηλονότι δοκιμάσας· καὶ διατελεῖ μοι βέβαιον εἰς τὸν ἑξῆς ἀεὶ χρόνον, ὅσον α᾿``ν ὁ προλαβὼν χρόνος τῆς πείρας βεβαίως συστήσοι· τοῦτον τὸν τρόπον, πολλοὺς μὲν καὶ ἄλλους ἔσχον ἄνδρας ἀγαθοὺς, φίλους εἰσποιησάμενος· καὶ εὖ ἐκείνοις εἴη· κἀμοὶ διαπαντὸς εἴη τῆς συνηθείας αὐτῶν ἀπολαύειν· σέ δ’ 10 ἀλλὰ πόρρω πάσης εἰρωνείας καὶ παντὸς ψεύδους ὁ λόγος, πάντων προυτιμησάμην· διατί; ὅτι καὶ πάντων τὰ ἐς φιλίαν διαφέρειν ἐπέγνων· οὐ τῶν ἄλλων μόνον φημὶ τῶν καὶ πλημμελῶς πως περὶ ▷ταύτην [-ν BBcorr | ταύτης P] ἐχόντων,

ϟδʹ] B 405r–406v | P 345v–347r | AE 231r–233v | M 185r (excerptum: 1 – 2) || AN 128 –131 B94,11 πόρρω – λόγος] cf. Georg. Cypr., Ep. 6, 5,7 Eustratiades πόρρω δὲ εἰρωνείας ὁ λόγος B94,6 -ῃρη-] for. -αιρού- (προαιρούμενον) Aac

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rationalen Einstellung. Aber auch nun, da ich mich vollständig deinem Willen füge und mich ▷in allem [Pom] ganz und gar beuge, habe ich mich keinem anderen vertrauensvoll unterworfen als dem, den ich zuvor mit Zuversicht bedrängte. Dazu veranlasste mich insbesondere die Barmherzigkeit und Gerechtigkeit unseres menschenliebenden Herrschers. Zusätzlich machte uns, die wir unser Bittgesuch so leidenschaftlich und gerechterweise vorbringen, auch deine Güte Mut. Aber auch jetzt übermannte uns ebendies – die Menschenliebe und Güte unseres gottgefällig herrschenden Kaisers sowie auch dein brennender Eifer für Gerechtigkeit –, änderte unsere Einstellung und nahm uns all unsere Ängste und Feigheit. Falls uns aber etwas anderes erneut erschüttert, so rufe ich wiederum Gott an und kann mich zudem auf deinen Schutz verlassen; und so vertraue ich mich im Angesicht Gottes deiner gottesfürchtigen Seele an. Und du, da du uns direkt von Gott empfangen hast – der schließlich danach forschen wird, wie du uns behandelt hast –, behandele uns, wie du willst. Du willst wohl aber das, von dem du weißt, dass es nicht nur dem allgemeinen, sondern auch unserem Wohl dient; dass du nämlich auch dies in Betracht ziehst, ist – wie ich selbst meine, aber wohl auch jeder andere sagt und auch du zugeben wirst – höchst gerecht. Und da du uns auf diese Weise behandelst und uns mit Barmherzigkeit tröstest, die wir – du siehst ja, wie schlimm – leiden, mögest du dein ganzes Leben lang frohen Mutes sein! Und möge Gott dir alles erdenklich Gute gewähren, insbesondere aber Unbeschwertheit in allen Angelegenheiten und vollkommenen Frohsinn! B94 [= A20] Ich war schon immer der Meinung, dass es keine schönere Sache unter den Menschen gibt als wahre Freundschaft, und diese Meinung werde ich sicherlich niemals ändern. Da ich eine solche Einstellung zur Freundschaft habe, bin ich keineswegs geneigt, Freunde leichtfertig zu erwerben, und freunde mich nicht umgehend mit jedem Beliebigen wahllos an. Vielmehr bin ich dabei ganz geschäftig, und nachdem ich jeden, der sich (mit uns) zu verbünden beabsichtigt, zuerst einer genauen Untersuchung und Prüfung unterzogen habe, liebe ich ihn nach dem Test entsprechend dem Ergebnis meiner Prüfung; und er bleibt mir fortan auf alle Zeit in dem Maße ein zuverlässiger Freund, wie ihn die vorangegangene Probezeit als zuverlässig erwies. Auf diese Weise habe ich auch viele andere tüchtige Männer als Freunde gewonnen; und möge dies ihnen zum Vorteil gereichen und es mir gewährt sein, dass ich auf immer in den Genuss ihrer Gesellschaft komme! Dich aber – und meine Rede ist frei von jeglicher Heuchelei und Unwahrheit – zog ich allen anderen vor. Warum? Weil ich erkannte, dass du in Sachen Freundschaft alle anderen übertriffst, und zwar nicht nur diejenigen, die sich der Freundschaft gegenüber gewissermaßen falsch verhalten, sondern auch jene, die

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ἐπιστολαὶ

ἀλλὰ καὶ τῶν ἀμέμπτως ἐξεχομένων· καὶ γὰρ ὡς οὐ δ’ ἐπ’ ἄλλῴ τῳ τῶν καλῶν ἐξίσου δίδως τινὶ τῶν ἄλλων μετέχειν σοι, οὕτω δὴ καὶ περὶ φιλίας ἔγνως, πλέον δηλαδὴ πάντων εἰς φιλοτιμίαν ἔχειν, καὶ μηδένα σοι φαίνεσθαι κατῖσον αὐτὴν μή τε τιμῶντα μή τε μὴν κατορθοῦντα· διατοῦτο καὶ πάντων φίλων ὡς καὶ ἀνδρῶν πάντων, ἄριστον ἐγὼ καὶ οἶδα καὶ τίθεμαι· καί σοι διαπαντὸς συνεῖναι, βούλομαι μὲν καὶ σφόδρα μοι διὰ πλείστης εὐχῆς· εἰ δ’ οἷα ἡμῖν καὶ ἄλλα πολλὰ ἐκ τῆς τύχης, βλέπεις δ’ ὁπόσα δυστυχῆ συμβαίνει, καὶ τοῦτο δὴ κακῶς συμβαίνει καὶ δυστυχέστερον· τὸ τῆς σῆς θείας ἐμοὶ καὶ ποθεινοτάτης ἀφίστασθαι κεφαλῆς, ἀλλὰ τό γε δεύτερον· γράμμασι συχνοῖς ἐντυγχάνειν, καὶ οὕτω δὴ σοφίζεσθαι τὴν ὁμιλίαν· καὶ θεραπεύειν τὸ ἐκ τοῦ χωρισμοῦ καὶ τῆς διαστάσεως ἄλγος, εἰμὶ μὲν κἀγὼ πρόθυμος ἐργάζεσθαι τοὐμὸν μέρος· ἀλλὰ καὶ αὐτὸς ἔσο πρόθυμος μέρος τὸ σόν· οὕτω γὰρ καὶ ἐντελὲς ἐσεῖται κατὰ τῆς ἐπηρεαζούσης τύχης τὸ ἡμέτερον σπούδασμα· οὕτω δὲ πῶς; εἰ καθά περ ἡμεῖς γράφομεν, συχναὶ καὶ παρὰ σοῦ φοιτῶσιν ἡμῖν ἐπιστολαὶ, ὁμοῦ μὲν ἔχουσαι τὴν ἐρασμιωτάτην ἡμῖν ὄψιν σὲ ἐν ὀφθαλμοῖς οἱονεὶ τὸν τρόπον τοῦτον τιθέναι· ὁμοῦ δὲ καὶ παραμυθεῖσθαι ἡμᾶς, καὶ ἡδίους κατατοῦτο ▷διατιθέναι [διατιAcorr]· ὡς καὶ νῦν ἡδίους, ἀλλὰ πόσον ▷οἴει [Acorr], πάνυ μὲν οὖν ἡδίους πεποίηκας τὰ σὰ γράμματα δεξαμένους· πεποίηκας δὲ, καὶ δι’ αὐτὸ μὲν τοῦτο, ὅτι παρὰ φίλου, καὶ τοιούτου γε φίλου, ταῦτα ἡμῖν ἐγένετο κομίσασθαι, λίαν ▷ἐπιθυμοῦσι [ἐπιποθοῦσι A] κομίσασθαι· ἀλλὰ καὶ ὅτι εὖ μὲν θεοῦ τὴν ὁδὸν εὐμαρίσαντος, ἐπέστης τῇ ποίμνῃ· εὖ δέ σε τὸ καλὸν τοῦτο καὶ ἱερὸν ὑπεδέξατο ποίμνιον· μεθ’ ὁμοίας δὲ καὶ αὐτὸς τῆς εὐνοίας εἶδες καὶ ἐνηγκαλίσω τούτους, καὶ νῦν ἐστὲ πάντα τὰ πρὸς ἀλλήλους, εὖ καὶ ὡς θεῷ φίλον ἔχοντες· τοῦτο οὐ δὲ πρὶν ἡμῖν ἀγνοούμενον οὐ δ’ ἀπιστούμενον ὡς οὕτω καλῶς ἔσται, καὶ νῦν ὑπὸ τῶν γραμμάτων σαφῶς καταμηνυθέν, πολλῷ ἡμᾶς ἡδίους ἐποίησε· καὶ εἴητε οὕτως ἐσαεὶ ἔχοντες, εἴ τι με δεῖ καὶ εὐχῆς ἐπὶ τούτῳ προσθεῖναι, τὸν σφόδρα παρ’ ὑμῶν μυρίων ὅσων τῶν εὐχῶν ἐπιδεόμενον, ἵνα δὴ καὶ μετρίως τὰ καθ’ ἡμᾶς εὖ ἕξει, πάνυ τι πάντα κακῶς ἔχοντα· εἶεν· ἀλλ’ ὁ διακομιστὴς τῶν παρόντων γραμμάτων, οἶδα μὲν ὅτι περὶ ὧν ἐρεῖ σοι, λύπας ἐρεῖ· καί γε σὺ ὡς εἰκὸς ἀθυμήσας, ἡμῖν τούτων αὖθις ἀναθήσεις τὰς αἰτίας, καὶ αὖθις ἡμῖν ἐπιμέμψῃ τῆς ἀγροικίας καὶ τῆς περὶ τοῦ μέλλοντος ἀμαθίας ἢ εὐηθείας· ὅμως εἴ τι παρὰ τοῦτο ὑφαιρεῖν ἔχεις τῆς λύπης, ἐφ’ ἡμᾶς δηλονότι τρεπόμενος καὶ ἀγανακτῶν καὶ κατηγορῶν καὶ μεμφόμενος, μέμφου καὶ κατηγόρει· καὶ πάντα δὴ κάλει ὅσα θυμὸς ἐποτρύνει· ἀφελεῖς ἡμᾶς λέγων· μηδὲν ὀρθὸν κρίνειν περὶ τῶν πραγμάτων εἰδότας, οὐχ’ ὅ τι καὶ συμφέρον συμβαλέσθαι δυναμένους, οὐ δὲ συμβουλεύσασθαι καλῶς οὐ δέ τινι περὶ μηδενός· ταῦτα δὴ πάντα καὶ τὸ ἔσχα-

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sich tadellos an sie halten. So nämlich, wie du es auch bei anderen guten Dingen nicht zulässt, dass andere in gleichem Maße wie du dieser teilhaftig werden, so verstehst du dich auch bei der Freundschaft darauf, sie mehr als alle anderen zum Gegenstand deines Ehrgeizes zu machen und zu erweisen, dass kein anderer sie gleichermaßen ehrt und umsetzt wie du. Deshalb weiß ich und erkläre, dass du unter allen Freunden wie auch unter allen Männern der beste bist; und ich wünsche mir und bete inständig dafür, immer mit dir zusammen zu sein. Wenn mir aber wie bei so vielen anderen Dingen, die mir das Schicksal bereitet – du siehst ja, wie viel Unglück mir widerfährt –, auch dieses noch schlimmere Unglück beschieden sein soll, von dir, meinem göttlichen und heiß begehrten Haupt, getrennt zu sein und (auf die) die Alternative (zurückzugreifen), nämlich häufig Briefe auszutauschen und auf diese Weise das Gespräch zu fingieren und den aus der Trennung und Entfernung entstehenden Schmerz zu lindern, dann bin auch ich bereit, meinen Teil dazu beizutragen. Sei aber auch du bereit, deinen Teil (beizusteuern). Denn auf diese Weise wird unser Bestreben gegen das misshandelnde Schicksal vollkommen sein. Wie das? Wenn, so wie wir schreiben, auch gleichermaßen häufig Briefe von dir bei uns eintreffen, die dazu imstande sind, sowohl dich, unser geliebtes Antlitz, auf diese Weise gleichsam vor Augen zu führen als auch uns zu trösten und dementsprechend aufzuheitern, so wie du uns auch jetzt aufgeheitert hast – du kannst dir nicht vorstellen, wie sehr! –, da wir deinen Brief empfingen. Dies hast du dadurch erreicht, dass uns, die wir dies so sehr begehrten, dieser (Brief) von einem Freund – und auch noch einem solchen Freund – übermittelt wurde, aber auch dadurch, dass du, da Gott den Weg ebnete, bei (deiner) Herde angekommen bist, diese gute und heilige Herde dich wohlwollend aufnahm und auch du diese mit gleichem Wohlwollen erblicktest und in deine Arme schlossest und ihr nun in jeglicher Hinsicht in einem guten und gottgefälligen Verhältnis zueinander steht. Es war uns schon zuvor nicht unbekannt und wir hatten keinen Zweifel daran, dass dies gut gehen werde; und nun, da dein Brief es in aller Deutlichkeit berichtete, heitert dies uns sehr auf. Und so möge es euch immer ergehen, falls es mir überhaupt zusteht, ein Gebet dafür auszusprechen, der ich eure Gebete – und zwar tausende davon – nötig habe, damit unsere Angelegenheiten, um die es ganz schlecht bestellt ist, auch nur einigermaßen ins Lot kommen. Sei’s drum. Das aber, was dir der Überbringer des vorliegenden Briefes zu sagen hat, wird dir gewiss Kummer bereiten; und du wirst verständlicherweise verzagen und uns wiederum dafür verantwortlich machen und uns für unseren Mangel an Feingefühl und an Voraussicht beziehungsweise für unsere Naivität kritisieren. Wenn du jedoch dadurch deinen Kummer ein wenig verringern kannst, indem du dich gegen uns wendest, uns zürnst, beschuldigst und tadelst, so tadele und beschuldige uns und nenne uns, wozu dich deine Wut anspornt: Sag, dass wir Einfaltspinsel sind, die sich überhaupt nicht darauf verstehen, Angelegenheiten richtig einzuschätzen, und die unfähig sind, irgendetwas Nützliches beizusteuern und jemanden in irgendetwas gut zu beraten. Sag all dies und auch das Äußerste: dass wir, die wir schon so lange mit dir befreundet sind,

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τον τοῦτο λέγε, κακοὺς περὶ σὲ τοὺς ἐπιτοσοῦτον φιλοῦντας· κακούς δ’ ὅτι 50 χρηστά τινα νομίσαντες ἡμεῖς, ἄκοντά σε συνηλάσαμεν πρὸς αὐτὰ δὴ ταῦτα· εἶτα σὺ σοφώτερος ἡμῶν κατεφάνης, ὡς καλῶς περὶ αὐτῶν καὶ πρὸ τῆς πείρας εἰδὼς· καλῶς καὶ βουλευόμενος· ἐγώ δ’ οὔ τε πρότερον ἀγνοῶν πάντα ἡττᾶσθαι με τῆς σῆς μεγαλονοίας, καὶ νῦν ὁμολογῶ· καὶ ἕτοιμός εἰμι φέρειν ὡς δικαίας τὰς μέμψεις· οὐχ’ ὅσας α᾿``ν αὐτὸς εἴποις· ἀλλὰ καὶ παρ’ ἐμαυτοῦ ἕτοιμός 55 εἰμι κατ’ ἐμαυτοῦ ἐπάγειν, ὡς κακοῦ συμβούλου μὴ μόνον ἐμοὶ τῶν κατ’ ἐμὲ, ἀλλὰ καὶ εἴ τινι τῶν φίλων συμβουλεύω· καὶ ταῦτα, περὶ οὗ μοι καὶ τὸ ὅλον διαφέρει, εὐθυμοῦντος ἢ δυσθυμοῦντος· καὶ τῶν πραγμάτων κατὰ γνώμην καὶ εὐχερεστέρων ἢ δυσχερεστέρων πειρωμένου καὶ σκυθρωποτέρων·

▷ϟεʹ [ϟδʹ P | 〈κδʹ〉 A | ιζʹ AJ] ἐποιήθη τινὶ τῶν ἑταίρων κατὰ χρείαν πρὸς ἕτερον· Θεμιστοκλῆν γενέσθαι μέγαν, ἱστορούντων ἔστιν ἀκούειν· καὶ γὰρ ἦν ἄριστος τῶν κατ’ ἐκεῖνον· μὴ μόνον ἐν Ἕλλησιν ὑπὲρ ἅπαντας λαμπρῶς δοξασθείς, ἀλλὰ καὶ παρὰ βαρβάροις πολλοῦ τινος νομισθεὶς τοῦ θαύματος ἄξιος· οὐ μὴν· ἀλλ’ ὅ γε μᾶλλον τῶν ἐκείνου σφόδρα φασὶ τοὺς Ἀθηναίους θαυμάσαι, φιλίαν 5 φασὶ καὶ τὴν περὶ τοὺς γνωρίμους σπουδήν· ἐγένετο μὲν γὰρ ἐραστὴς πολιτικῆς δυναστείας· καὶ ἐγένετο, καθ’ ὅσον τῶν ἁπάντων ἄλλος οὐδείς· διδόντων δὲ πάντων καὶ συγχωρούντων· τίνι γὰρ μᾶλλον εἰκὸς ἦν ἢ Θεμιστοκλεῖ, αὐτὸς αὖθις πᾶσαν ἀρχὴν ἀπεῖπεν, ἐν ᾗ μηδὲν ἔμελλον ἔχειν πλέον, οἱ συνήθεις τῶν ξένων· τοῦτ’ ἐκεῖνος εἵλετο πρὸ πάσης ἀρχῆς· εὖ δηλονότι δύνασθαι τοὺς φί- 10 λους ποιεῖν· τοῦτ’ ἐπῄνεσαν Ἀθηναῖοι· καὶ ἔδοσαν ἐκείνῳ χάριν, οὕτω πρέπουσαν Θεμιστοκλεῖ· καὶ ἦν τουλοιποῦ, τὸν μὲν δῆμον ἐν τοῖς κοινοῖς προθύμως ὠφελῶν· τοὺς δὲ φίλους, τῶν ἄλλων ὡς εἰκὸς προτιμῶν· ἐπὶ δὲ τούτοις, μετεμέλησεν οὐδὲν οὔ τ’ Ἀθηναίοις αὐτῆς γε τῆς χάριτος, οὔ τε Θεμιστοκλεῖ τῆς περὶ τοὺς φίλους εὐποιίας· πῶς γὰρ· ἐπεὶ καὶ τὴν ἀρχὴν οὐ φαύλους τινὰς ἔστερξεν 15 ἐκείνους· καὶ κτώμενος, πρὸς τοῦτο βλέπων ἐκτᾶτο, ἀγαθὰ κοινὰ πρᾶξαι· χρώμενος αὐτοῖς ὑπὲρ ὅλου τοῦ γένους· τοὺς τοίνυν φίλους εὐεργετῶν, αὐτοὺς ἦν τοὺς ἀξίους εὐεργετῶν· καὶ εὖ ἐποίει ὁμοῦ μὲν ὑπὲρ ἑαυτοῦ· τί γὰρ εἰ καὶ τοῦτο· ϟεʹ] B 406v–408v | P 347r–349r | AE 237v–240v || AN 131–134 B95,2 – 3 Θεμιστοκλῆν – ἐκεῖνον] cf. Thuc. 1,138,6 τὰ μὲν κατὰ Παυσανίαν τὸν Λακεδαιμόνιον καὶ Θεμιστοκλέα τὸν Ἀθηναῖον, λαμπροτάτους γενομένους τῶν καθ’ ἑαυτοὺς Ἑλλήνων 3 μὴ – δοξασθείς] cf. e. g. Hdt. 8,124 : Thuc. 1,74,1 : Plut., Them. 17 4 ἀλλὰ – ἄξιος] cf. e. g. Plut., Them. 28,6 et 31,7 6 – 11 ἐγένετο – Ἀθηναῖοι] cf. Synes., Ep. 93, 154,9–155,1 Garzya (Plut., Praec. 807a–b et Aristid. 2,5) Ἀθηναῖοι Θεμιστοκλέα τὸν Νεοκλέους ἐπῄνεσαν ὅτι, καίτοι πολιτικῆς δυνάμεως ἐραστὴς παρ’ ὁντινοῦν τῶν ἐφ’ ἑαυτοῦ γενόμενος, ἀπηύξατο πᾶσαν ἀρχήν, ἐν ᾗ τῶν ξένων οὐδὲν ἔμελλον πλέον ἕξειν οἱ γνώριμοι B95,1 ἐποιήθη – ἕτερον] τοῦ υἱοῦ αὐτοῦ τοῦ παρακοιμωμένου AA

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schlechte Freunde sind, da wir etwas als vorteilhaft einschätzten und dich deshalb gegen deinen Willen zu ebendieser Sache drängten. Du hast dich also als klüger als wir erwiesen, weil du darüber Bescheid wusstest, bevor du es am eigenen Leib erfuhrst, und dich auch gut berietest. Ich aber, der ich auch vorher schon wusste, dass ich deinem großen Verstand in jeglicher Hinsicht unterlegen bin, gestehe dies auch jetzt ein und bin bereit, die gerechtfertigte Kritik über mich ergehen zu lassen, und zwar nicht nur jene, die du wohl äußern wirst, sondern auch jene, die ich bereit bin, an mir selbst zu üben, da ich nicht nur mir selbst in meinen eigenen Angelegenheiten, sondern auch einem meiner Freunde ein schlechter Berater bin, und dies auch noch einem, der mir ganz und gar am Herzen liegt, ob er nun fröhlich oder niedergeschlagen ist, ob seine Angelegenheiten wunschgemäß und reibungslos verlaufen oder es eher schwierig und düster um sie bestellt ist. B95 [= A24] (Dieser Brief) wurde aus einem konkreten Anlass für einen Freund an einen anderen ausgefertigt Themistokles war ein bedeutender Mann, wie man von den Historikern erfahren kann. Denn er ragte unter seinen Zeitgenossen hervor und wurde nicht nur bei den Hellenen mehr als alle anderen gefeiert, sondern auch bei den Barbaren für äußerst bewundernswert gehalten. Was die Athener an ihm aber am meisten bewunderten, war – wie man sagt – sein Eifer für Freundschaft und Bekannte. Er liebte nämlich die politische Macht so sehr wie sonst niemand. Doch obwohl man (sie ihm) gewährte und zugestand – denn wem hätte sie mehr zugestanden als Themistokles? –, lehnte er jegliche Herrschaft ab, in der enge Vertraute nicht mehr als Fremde zählen sollten. Jeglicher Herrschaft zog er also vor, seinen Freunden Gutes zu tun. Die Athener lobten ihn hierfür und taten ihm den Gefallen, da dies Themistokles gebührte. Und so diente er fortan bereitwillig dem Demos in den öffentlichen Angelegenheiten, zog aber, wie es sich gehört, die Freunde allen anderen vor; und es bereuten dabei weder die Athener ihr Zugeständnis noch Themistokles seine Wohltätigkeit gegenüber den Freunden. Wie auch, da er doch prinzipiell keine schlechten Freunde lieb gewann und beim Erwerb (von Freunden) darauf achtete, dass er dem allgemeinen Wohl diente, da er diese zugunsten des gesamten Volkes einsetzte? Wenn er sich also Freunden gefällig zeigte, so nur denen, die es wert waren; und so tat er Gutes sowohl für sich selbst – was ist denn schon dabei? – als auch für seine Heimat und für alle

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ὁμοῦ δ’ ὑπὲρ πατρίδος καὶ συμπάντων Ἀθηναίων· ὅθεν καὶ δυσχεραίνων ἦν οὐδεὶς τότε· οὔκουν ὅς τις μὴ βάσκανος· μᾶλλον μὲν οὖν καὶ προσεπαινῶν πᾶς τις ἦν, καὶ θαυμάζων τὴν τοιαύτην γνώμην Θεμιστοκλέους· σύ δ’ ἀλλ’ ὅσον μὲν κατεφάνης τῷ παρόντι βίῳ κοινὸν ἀγαθόν, βουλοίμην μὲν α᾿``ν ἔγωγε ἀξίως ἔχειν ἐρεῖν· φαῦλος δ’ α᾿``ν εἴην ἐπιχειρῶν· ἔξεστι δὲ τῷ βουλομένῳ· εἴ τις τέως ἔστι ζητῶν, αὐτὰς ὁρᾶν τὰς πράξεις· αὐτὰ τὰ πράγματα συνορᾶν, κἀκ τούτων τὰς πίστεις βεβαίας καὶ προφανεῖς λαμβάνειν· φιλίαν δὲ, μὴ μόνον σε Θεμιστοκλέους πλέον, ἀλλὰ καὶ πάντων ἀνθρώπων τιμᾶν, οὔ τ’ ἄλλος οὐδεὶς, οὔ τ’ αὐτὸς α᾿``ν παρὼν ἠμφισβήτει Θεμιστοκλῆς· ἐκλέγῃ μὲν γὰρ ἄγων πρὸς αὐτὴν, πολλὰ πρότερον ἐξετάσας καὶ βασανίσας· καί τοι βαθέως ἔχων καὶ ἐκ μικρᾶς τῆς πείρας, ἀνδρὸς ἤθους ▷ἐφικέσθαι [ἐφι- BBcorr | καθικέσθαι PA]· ἐγκρίνας δ’ εἰς φίλους, ὅν τινα καὶ ▷δοκιμάσοις [δοκιμάσεις Α] ▷α᾿``ν [Amarg] ἐγκρῖναι, οὕτω τοῦδε τουλοιποῦ περιέχῃ, ὡς ἄλλου δή τινος σεαυτοῦ· ἐπαινῶν ἐν τούτῳ Πυθαγόραν, καὶ πληρῶν ἀληθινὸν ὅρον ἀγάπης, ὃν ἐκεῖνος ἔφη περὶ φιλίας· οὐ μὴν· ἀλλ’ αὐτὸν μὲν Πυθαγόραν οὕτως ὁρισάμενον περὶ φιλίας, οὕτως ἐπαινέσας ἔχεις· τί δὲ δίδως εἰπεῖν περὶ Θεμιστοκλέους· ἆρ’ οὐ κἀκεῖνον ἐπαινεῖς, καλῶς διελόντα καὶ πλέον τῶν ξένων ἀπονέμοντα τοῖς φίλοις; ⸢ἦ⸣ πάντως κἀκεῖνον· ἐπεὶ δὲ κατὰ τοῦτο καὶ Θεμιστοκλῆν ἐπαινεῖς, ποῦ τίθης πρὸς θεοῦ τὸ ἡμέτερον· ἆρ’ οὐ μετὰ τῶν φίλων; καὶ μὴν εἰ μὲν καὶ πρὸ τῶν ἄλλων ἄγεις ἡμᾶς, αὐτὸς λέγειν οὐκ ἔχω· ὅτι δ’ οὐδενὶ πλέον ἡμῶν τὰ ἐς φιλίαν ἐχρήσω, τοῦτ’ α᾿``ν εἴποιμι βεβαίως τἀληθῆ βουλόμενος λέγειν· τοῦτ’ α᾿``ν σφόδρα διισχυρισαίμην· καὶ τὴν αἰτίαν, ἐγὼ μὲν αὐτῷ θεῷ ἀνατίθημι· σύ δ’ εἴ τι καὶ παρ’ ἡμῖν ἐπέγνως οἷον τῆς σῆς ἅψασθαι ψυχῆς καὶ πρὸς ἔρωτα κινῆσαι, σὺ τοῦτο λέγε· καὶ ὡς καλῶς ποιῶν ἐχρήσω καὶ τὰ δίκαια πράττων· ταῦτα δὴ λέγε· καὶ πρὸς ἡμᾶς ἤδη πυνθανομένους δίδασκε, τί δή ποτέ σοι τὸ καινὸν τοῦτο βούλεται, πλέον μὲν ἡμᾶς εἶναι τῶν ἄλλων πάντων φιλοῦντας· πλέον δὲ καὶ φιλουμένους εἶναι, μὴ πλέον δὲ τῶν ἄλλων τῆς σῆς ἐπιτυγχάνειν δυνάμεως· ὁρᾷς ὡς οὐ κατὰ Θεμιστοκλῆν σοι τοῦτο· οὐ δὲ κατὰ λόγον τὸν δίκαιον; εἰ δὲ μὴ τοῦτο δίκαιον, περὶ ἐκείνου τί α᾿``ν εἴποις, ὅταν μὴ δὲ τὰ ἶσα ἡμῖν τὲ καὶ τοῖς ἄλλοις ▷νέμῃς [νέμοις A], ἐλάττω δ’ ἔχειν ἡμᾶς ἀγαπᾷς, πλείω τῶν ξένων ἐχόντων· ἀλλ’ ἦν α᾿``ν ἴσως καὶ τοῦτο μέτριον· καὶ ἡμεῖς ἐστέργομεν· ἀδικούμενοι μὲν· ἐστέργομεν δ’ οὖν, εἰ ὥς περ δηλαδὴ τιμῆς καὶ τῶν ἄλλων ἀγαθῶν, οὕτω δὴ καὶ ▷τῶν [Aom] πόνων μειονεκτοῦντες ἦμεν, καὶ τῶν ὅσα μόχθῳ καὶ κινδύνοις ἐκβιαζόμεθα· νῦν δὲ τοῦτ’ ἔστι τὸ χαλεπὸν· τοῦτο δι’ ὃ καὶ σφόδρα ἡμεῖς τὲ δεινοπαθοῦμεν· καὶ πᾶς τις α᾿``ν εἴποι λέγων ὀρθῶς, λίαν κατὰ τοῦτο ἠδικῆσθαι ἡμᾶς· τί τοῦτο λέγω; ὅτι ἔργα μὲν καὶ πόνοι καὶ πράξεις ἡμῶν, ὡς τῶν ἄλλων οὐδενός· καὶ συνεισφέ-

30 – 32 οὕτω – φιλίας] Io. Stob., Anth. 2,33,13 : cf. etiam Arist., EN 1166a et v. supra B66,15 – 16, app. font. 35 ἦ scripsi cum Boissonade: ἢ BP : v. Proleg. 167–168

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Athener. Daran nahm damals auch niemand Anstoß, außer vielleicht irgendwelche Schandmäuler. Ganz im Gegenteil: Jeder lobte und bewunderte diese Einstellung des Themistokles. Wie sehr du dich aber für die gegenwärtige Menschheit als allgemeines Gut erwiesen hast, würde ich zwar gerne gebührlich erzählen können, doch würde ich wohl versagen, versuchte ich es. Jedoch kann jeder Beliebige, dem denn danach verlangt, die Taten an sich betrachten und die Angelegenheiten begutachten und dadurch sichere und klare Belege erhalten. Dass du die Freundschaft aber nicht nur mehr als Themistokles, sondern mehr als alle anderen Menschen ehrst, würde wohl niemand bezweifeln, nicht einmal Themistokles selbst, wäre er anwesend. Denn auf dem Weg zur Freundschaft triffst du eine Wahl, nachdem du (den Kandidaten) zuerst gründlich geprüft und auf die Probe gestellt hast, obwohl du dich darauf verstehst, tief in den Charakter eines Mannes vorzudringen, auch ohne lange Umgang mit ihm zu haben. Wen du aber nach sorgfältiger Prüfung als geeignet einstufst, den nimmst du in deinen Freundeskreis auf und bist ihm fortan gleich einem zweiten Ich verbunden, indem du darin Pythagoras zustimmst und die wahre Definition der Liebe erfüllst, die dieser in Bezug auf die Freundschaft gab. Du hältst also Pythagoras für diese seine Definition bezüglich der Freundschaft in Ehren. Was aber hast du über Themistokles zu sagen? Wirst du nicht auch ihn loben, da er eine gute Unterscheidung vornahm und den Freunden mehr zugestand als den Fremden? Gewiss doch auch ihn! Da du darin aber Themistokles lobst, wo ordnest du, bei Gott, uns ein? Etwa nicht unter die Freunde? Ob du uns sogar allen anderen vorziehst, kann ich selbst freilich nicht sagen. Dass du aber niemand anderen freundschaftlicher als uns behandelst, das würde ich, wenn ich die Wahrheit sagen soll, gewiss sagen und mit Nachdruck behaupten. Den Grund dafür schreibe ich Gott selbst zu. Wenn du aber in uns etwas erkannt hast, das deine Seele berühren und dich dazu bewegen kann, (uns) zu lieben, so sprich es aus! Und (sag), dass du gut daran tatest und gerecht handeltest, als du uns zu deinem Freund machtest! Sag dies und kläre uns, die wir es gerne wissen wollen, auf, was dein unerhörtes Verhalten soll! Wir lieben (dich) nämlich mehr als alle anderen und werden auch (von dir) mehr geliebt, erhalten aber nicht mehr Zugang zu deiner Macht als die anderen. Siehst du nicht, dass dies nicht im Einklang mit Themistokles und dem Prinzip der Gerechtigkeit steht? Wenn dies aber nicht gerecht ist, was hast du darüber zu sagen, dass du uns nicht gleich viel wie den anderen zukommen lässt, sondern es gutheißt, wenn wir weniger haben, während Fremde mehr haben? Aber selbst dies wäre vielleicht noch hinnehmbar und wir würden uns damit, obwohl uns Unrecht widerfährt, zufriedengeben, wenn wir nämlich – so wie wir weniger Ehre und andere Güter erhalten – uns auch weniger plagen müssten und weniger Mühen und Gefahren ausgesetzt wären. Dies nun aber ist schmerzlich, und wir leiden ganz schrecklich darunter, und man kann zu Recht behaupten, dass uns darin großes Unrecht geschehen ist. Von was ich spreche? Dass unsere Werke, Mühen und Handlungen diejenigen aller anderen übersteigen und wir jeden erdenklichen Eifer einbringen, da wir deine

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ρομεν πᾶσαν σπουδὴν· μηδὲν τὴν σὴν περὶ ἡμᾶς καταισχύνειν θέλοντες φιλίαν· 55 καὶ σύ δ’ οὐκ ἀνέχῃ φίλους ἡμᾶς ὄντας, ἔπειτα μὴ πλέον τῶν ἄλλων πονοῦντας εἶναι· ἄξια δὲ τῶν πόνων, δὸς γὰρ εἰπεῖν μετὰ παρρησίας, οὔμενουν· οὐ δ’ αὐτῆς ▷νέμεις [νέμοις Aac] ἄξια τῆς φιλίας· καὶ μή μοι λόγους αὖθις καὶ πειθὼ καὶ σοφὴν ἀπολογίαν, τὸ ἰσχυρὸν ἡμῖν περιτρέπουσαν· μὴ δέ γε βούλου τοὺς κατάκρως ἐραστὰς, δυνάμει λόγου σοφίζεσθαι· ἀλλ’ ἀντὶ λόγων, αὐτοῖς χρῶ 60 τοῖς πράγμασιν· εὖ εἰδὼς, ὡς λόγοι πάντες, χρῆμα κενὸν· μηδὲν πλέον ἔχοντες· καὶ ψυχὴν ἐν πλείστοις κεκακωμένην, μικρὰ ἢ οὐδὲν δυνηθεῖεν ἀκέσασθαι, μὴ μετὰ χρηστοτέρων αὖθις τῶν πραγμάτων αὐτῇ προσαγόμενοι·

▷ϟϛʹ [ϟεʹ P] τῷ Φιλαδελφείας· Εἰ μηδέσιν ἄλλοις τοσοῦτον ὅσον ἡμῖν τὸ κέρδος ἐκ τῆς σῆς ἱερᾶς γλώττης καὶ τῶν αὐτῆς σπουδασμάτων· σοί δ’ αὖθις οὐδὲν οὕτω κέρδος ὡς τὸ λέγειν ἔχειν ἐς ἀκοὰς προσεχόντων, τί παρεὶς ἡμᾶς, ἐν ἄλλοις κέχρησαι τῇ σπουδῇ·

▷ϟζʹ [ϟϛʹ P] τῷ αὐτῷ· Τοὺς πονοῦντας φασὶ πρὸς τὸν ἰατρόν· ἀλλ’ ἡμῖν τῆς ψυχῆς δεινὰ καὶ πραττούσης καὶ πασχούσης· καὶ πάνυ τι πασχούσης· ἅτε δὴ καὶ πάνυ τι πραττούσης, οὐκ ἔστιν οὐ δὲ βαδίζοντι κεχρῆσθαι τῷ σώματι· καὶ εἰκότως γε· πονηρᾷ γὰρ ταύτῃ τοῦτο δουλεῦον, οὐκ ἔστι μὴ τῶν ἐξ αὐτῆς συμμετέχειν κακῶν· τί 5 λοιπόν· ἐπεὶ μὴ ἔστιν ἡμῖν τὸν τρόπον τοῦτον πεπεδημένοις ἀφικέσθαι πρὸς σέ, σὺ βάδιζε πρὸς διπλᾶ νοσοῦντας ἡμᾶς· καὶ ἐπίσκεψαι· καὶ δῆτ’ ἐπισκεψάμενος, τοὺς ἐν τοῖς εὐαγγελίοις ἀποκειμένους διπλοῦς λάμβανε μισθούς·

ϟϛʹ] B 408v | P 349r | T 53v || AN 134

ϟζʹ] B 408v–r | P 349r | T 53v || AN 134 –135

59 τὸ – περιτρέπουσαν] cf. Ps.-Sopatr., Comm. Hermog. Stat. 3,3 (144,[28]4–5 Patillon = 321,27–29 Walz) χαλεπώτερος γὰρ ὁ λόγος οὗτος φανήσεται καὶ τὸ ἰσχυρὸν ἡμῖν περιτρέπεται B97,2 Τοὺς – ἰατρόν] e. g. Mirac. Artem. 23 (33,2 Papadopulos-Kerameus) Ὁ πονῶν πρὸς τὸν ἰατρόν : Const. Acrop., Ep. 109, 205,4 – 5 Romano ὧν ἐστι μία (sc. παροιμία), ἡ τὸν πονοῦντα παρὰ τὸν ἱατρὸν εἰσηγουμένη φοιτᾶν 4 – 5 πονηρᾷ – δουλεῦον] v. etiam Nic. Chum., Or. 5, 86,16–18 Chrestu (PG 140, 1437–38A) σῶμα δ’ ἐκεῖνο, τὸ καὶ φαύλως δηλονότι βιῶσαν, καὶ τῇ πονηρᾷ τῇδε δουλεῦσαν ψυχῇ 7 – 8 ἐπισκεψάμενος – μισθούς] Matt. 25,34 –36

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Freundschaft zu uns nicht entehren wollen, du aber es hinnimmst, dass wir, deine Freunde, uns mehr als alle anderen plagen, und du uns – lass uns frei heraus sprechen! – nichts zukommen lässt, was den Mühen und der Freundschaft gerecht wird. Und komm uns nicht wieder mit Worten, Überzeugungsversuchen und geschickten Entschuldigungen, die die Kraft (unserer Argumente) gegen uns wenden! Und versuche nicht, uns, die wir dich so sehr lieben, mit der Macht der Rede auszutricksen! Anstatt zu reden, schreite zur Tat! Denn alle Worte sind, wie du weißt, leer, wenn es bei Worten bleibt, und können eine vielfach geschundene Seele wohl kaum oder überhaupt nicht heilen, wenn sie nicht von nützlicheren, handfesten Dingen begleitet werden. B96 Dem (Metropoliten) von Philadelpheia Wenn niemand anderem so großer Gewinn aus deiner heiligen Zunge und deren Bemühungen erwächst wie mir, für dich aber der größte Gewinn ist, dass deine Worte auf offene Ohren stoßen, warum übergehst du dann mich und konzentrierst deinen Eifer auf andere? B97 Demselben „Wer leidet“, sagt man, „muss zum Arzt.“ Da es aber um unsere Seele schlimm steht und sie leidet – und sie leidet sehr, da es ganz (schlimm) um sie steht –, taugt unser Körper nicht einmal mehr zum Gehen. Und das ist nur allzu verständlich. Da der Körper nämlich einer lasterhaften (Seele) dient, kann er nicht umhin, an den von ihr ausgehenden Übeln teilzuhaben. Was nun? Da wir, auf diese Weise gebunden, nicht in der Lage sind, zu dir zu gelangen, komm du zu uns, die wir zweifach krank sind, und besuch uns! Und wenn du uns besucht hast, so wirst du den in den Evangelien aufbewahrten Lohn zweifach erhalten.

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▷ϟηʹ [ϟζʹ P] τῷ φιλοσόφῳ Ἰωσήφ· Οἱ μὲν ἀδικοῦντες, οὐδένα τηροῦσι καιρὸν· ἀεί δ’ ἐργάζονται· καὶ ἐπὶ συχνὸν τὸν χρόνον ἄλλος ἄλλα ἐργάζονται· ἡμῖν δ’ ἀδικουμένοις, καιρὸν εἰδόσι ▷καὶ [Pom] λόγου καὶ σιωπῆς, ἅμα μὲν τὸ λέγειν χαλεπὸν· ἅμα δὲ τὸ σιωπᾶν δυσχερέστερον· 5

▷ϟθʹ [ϟηʹ P] τῷ αὐτῷ· Τὸ τὰς ἐπιστολὰς συχνὰς ἄλλας ἐπ’ ἄλλαις πέμπειν, οὐκ ἐμὸν ἔγκλημα· τῶν δ’ ἀδικεῖν ἡμᾶς βουλομένων καὶ δῆτ’ ἀδικούντων· μὴ τοίνυν ἀφεὶς αὐτούς, ἐμοὶ μέμφου· οὐ γὰρ τοῖς ἀδικουμένοις· τοῖς δ’ ἀδικοῦσι νεμεσᾶν, ἔμοιγε δοκεῖν ὅσιον· 5

▷ρʹ [ϟθʹ P] τῷ αὐτῷ· Μακάριος ἐμοὶ πᾶς, ᾧ μηδένα μηδὲν ὑπῆρξεν ἀδικεῖν· ἀλλά τι καὶ τοῦτο μὴ μόνον ἐμοί, ἀλλὰ καὶ πᾶσιν οἶμαι μακαριώτερον· ποῖον δὴ λέγω; τὸ μή τ’ ἀδικεῖσθαι μή τ’ ἀδικεῖν· ἐπεί τοι γε, καὶ πρόσεστι καλὸν αὖθις ἕτερον· τί δ’ ἐστι τοῦτο; τὸ μή τ’ ἐγκαλεῖσθαι δηλονότι μή τ’ ἐγκαλεῖν· 5

ϟηʹ – ρκγʹ] B 409r– 412v | P 349r–352r | T 54v–57r, 59r (ρκαʹ), 59v (ρκβʹ), 60v (ρκγʹ) | M 186r (ρʹ et excerptum ex ριʹ) || AN 135–144 B98,3 – 4 καιρὸν – σιωπῆς] cf. Ec. 3,7: v. supra B27,11 – 12, app. font. B100,2 Μακάριος – ἀδικεῖν] cf. Pl., Grg. 472d σὺ ἡγῇ οἷόν τε εἶναι μακάριον ἄνδρα ἀδικοῦντά τε καὶ ἄδικον ὄντα … Ἐγὼ δέ φημι ἀδύνατον et 507c ὥστε πολλὴ ἀνάγκη, ὦ Καλλίκλεις, τὸν σώφρονα, ὥσπερ διήλθομεν, δίκαιον ὄντα καὶ ἀνδρεῖον καὶ ὅσιον ἀγαθὸν ἄνδρα εἶναι τελέως, τὸν δὲ ἀγαθὸν εὖ τε καὶ καλῶς πράττειν ἃ ἂν πράττῃ, τὸν δ’ εὖ πράττοντα μακάριόν τε καὶ εὐδαίμονα εἶναι, τὸν δὲ πονηρὸν καὶ κακῶς πράττοντα ἄθλιον

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B98 Dem Philosophen Ioseph Die Übeltäter halten sich an keine Zeit: Sie sind immerfort geschäftig und jeder tut ständig irgendetwas. Uns aber, den Unrechtleidenden, die wir die Zeit des Redens und die des Schweigens wohl kennen, fällt einerseits das Reden schwer, das Schweigen andererseits jedoch noch schwerer.

B99 Demselben Dass ich einen Brief nach dem anderen schicke, ist nicht meine Schuld, sondern die Schuld derer, die mir Unrecht tun wollen und tatsächlich auch tun. Lass also nicht von diesen ab, um stattdessen mich zu tadeln. Denn es ist rechtmäßig, wie mir jedenfalls scheint, nicht den Unrechtleidenden, sondern den Unrechttuenden zu zürnen. B100 Demselben Selig ist für mich ein jeder, für den es niemals einen Anlass gab, einem anderen Unrecht zu tun. Doch es gibt etwas, das nicht allein für mich, sondern für alle, glaube ich, noch seliger ist. Was ich meine? Dass man weder Unrecht leidet noch tut. Denn damit geht noch etwas anderes Gutes einher. Was das ist? Dass man weder angeklagt wird noch anklagen muss.

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▷ραʹ [ρʹ P] τῷ αὐτῷ· Τί τοσοῦτον αἱ πονηραὶ καὶ κακοποιοὶ φύσεις καὶ δυνάμεις λυποῦσιν, οὓς οὐδὲν οὐδαμῶς ὁ χρηστότατος βασιλεὺς βούλεται· τί καὶ χρόνον ἐπὶ πλεῖστον ἤδη· ὁπότερον βούλει καὶ λέγε, νεανικώτερον ἢ ἐμπληκτικώτερον ἐπιτοσοῦτον ἡμῶν κατισχύουσιν· εἰ ἐν βαρβάροις ἦμεν καὶ τούτων τοῖς ἀγριωτάτοις οἰκοῦν- 5 τες, ἔσωσεν α᾿``ν ἡμᾶς κἀκεῖ ἡ τοῦ θεοφιλῶς κρατοῦντος ἡμῶν χεὶρ· ἔσωσε καὶ μόνον τὸ βούλεσθαι· σωσάτω κἀνταῦθα, ὅτι καὶ βούλεται· τοῦθ’ ἡμεῖς ἐξαιτοῦμεν· ὑπὲρ τούτου καθικετεύομεν· καθικετεύει καὶ ἡ ἐν χειρὶ θεοῦ ζῶσα νῦν καὶ ἀναπεπαυμένη· καί γε περὶ τὸν φιλάνθρωπον στρεφομένη σωτῆρα, τοῦ τὰ πάντα χρηστοῦ ἐκείνου δεσπότου καὶ φιλτάτου υἱοῦ βασιλέως μακαρία ψυχή· 10

▷ρβʹ [ραʹ P] τῷ αὐτῷ· Εἰ μὴ δ’ ἄλλην ἀντ’ ἄλλης· τὴν δ’ ἁμαρτήσασαν ἀποθανεῖσθαι ψυχὴν θεὸς ψηφίζεται καὶ λέγει, τί τὴν μηδὲν ὑπεύθυνον ἐξ ἁμαρτήματος μηδενὸς· ποτέραν καὶ χρὴ λέγειν, Χριστοῦ νύμφην ἢ βασιλέως· ἔστι γὰρ ἄμφω, οἱ βάλλοντες ἐξ ἀδικίας καὶ πλήττοντες, ἐμὲ δοκοῦσιν ᾧ μηδὲν ἔχουσιν ἐγκαλεῖν, βάλλειν καὶ 5 πλήττειν· ἀγανακτήσει Χριστὸς οἶμαι· ἀγανακτήσει καὶ ὁ τὰ πάντα πάντως φιλοχριστότατος βασιλεύς·

▷ργʹ [ρβʹ P] τῷ αὐτῷ· Τί καὶ αὖθις ἡμεῖς· σιγήσομεν, ἢ λαλήσομεν⸢;⸣ τὸ μὲν· γὰρ, τοῖς τὰ κακὰ ποιοῦσι χαρισαίμεθ’ α᾿``ν· τὸ δέ γε λαλεῖν, ἡμῖν αὐτοῖς τὰ δεινὰ πάσχουσιν· οἷς δὴ καὶ τοῦτο μόνον πρὸς τοὺς ἀδικοῦντας εἰς ἄμυναν λείπεται·

B102,2 – 3 τὴν – λέγει] cf. Ez. 18,4 ἡ ψυχὴ ἡ ἁμαρτάνουσα, αὕτη ἀποθανεῖται et 18,20 ἡ δὲ ψυχὴ ἡ ἁμαρτάνουσα ἀποθανεῖται B103,2 λαλήσομεν; scripsi: λαλήσομεν· BP et Boissonade

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B101 Demselben Wie kann es sein, dass die bösen und verbrecherischen Naturen und Mächte denjenigen so sehr zusetzen, für die es unser gütigster Kaiser keineswegs vorsieht? Wie kann es sein, dass sie nun schon seit geraumer Zeit auf so – nenne es, wie du willst – dreiste oder törichte Weise die Oberhand über uns haben? Hausten wir unter Barbaren – selbst den wildesten von ihnen –, würde uns auch dort die Hand des gottgefällig über uns herrschenden Kaisers retten, ja sein Wille allein würde uns retten. Und er möge uns auch hier retten, da es auch sein Wille ist. Darum bitten wir, darum flehen wir; und es fleht auch die gesegnete Seele jenes allergütigsten despotes und geliebten Kaisersohnes, die nun in Gottes Hand lebt und ruht und an des barmherzigen Retters Seite wandelt. B102 Demselben Wenn Gott bestimmt und verkündet, dass nicht eine anstelle einer anderen, sondern die Seele, die gesündigt hat, sterben wird, wie kann es dann sein, dass diejenigen, die zu Unrecht nach der völlig unschuldigen Braut Christi beziehungsweise des Kaisers – wie soll man sie nennen, da sie doch beides ist? – werfen und schlagen, meinen, nach mir, dem sie nichts vorzuwerfen haben, werfen und schlagen zu müssen? Dies wird, glaube ich, Christus erzürnen und auch den in jeglicher Hinsicht äußerst christusliebenden Kaiser. B103 Demselben Was sollen wir tun? Sollen wir schweigen oder sprechen? Schweigen wir nämlich, tun wir wohl den Übeltätern einen Gefallen, sprechen wir aber, (tun wir einen solchen) uns selbst, die wir schrecklich leiden und denen nur dies zur Verteidigung gegen die Übeltäter übrig bleibt.

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ἐπιστολαὶ

▷ρδʹ [ργʹ P] τῷ αὐτῷ· Σύ δ’ ἀλλὰ μὴ λάβῃς πρόσωπον· εὐθής δ’ ὤν, ὀρθῶς δίκασον· τίσι χρὴ καὶ χαλεπαίνειν μᾶλλον· πότερον τοῖς νόμους καὶ δίκην ἐν μηδενὶ τιθεμένοις· καὶ κατ’ αὐτῶν ὁμόσε καὶ γενναίως χωροῦσι καὶ κάτω βάλλουσιν, ἢ τοῖς μηδὲν ἔχειν αἱρουμένοις μᾶλλον, ἢ πολλὰ καὶ πλεῖστ’ ἔχειν αἰσχρῶς καὶ τοῖς νόμοις 5 ἀπεχθῶς, εἶθ’ ὑπὲρ τῶν δικαίων, ὁμοῦ μὲν ἑαυτῶν ἕνεκεν ἠδικημένων, ὁμοῦ δὲ καὶ τῶν ἄλλων τὴν πᾶσαν ποιουμένοις σπουδήν· περὶ τούτων ἡμεῖς πυνθανόμεθα· σύ δ’ ἀδεκάστως ἀποφαινόμενος, πειθομένους ἡμᾶς λάμβανε·

▷ρεʹ [ρδʹ P] τῷ αὐτῷ· Αἰδεῖσθαι φασὶν ἀρετὴν καὶ πολέμιον· καὶ γοῦν αἰδοῦνται· ἀλλ’ οὔ τι γε καὶ δικαιοσύνην νόμων ἀρετήν, οἱ κατ’ αὐτῶν καὶ λοιπῆς ἁπάσης ἐπιεικείας πολέμιοι·

▷ρϛʹ [ρεʹ P] τῷ αὐτῷ· Οὐδὲν μακρὸν οἱ συμφοραῖς κεχρημένοι, τοῦ πάθους ἐγκόπτοντος· βραχέα δὲ προσλαλοῦσι· βραχέα τοίνυν καὶ ἡμεῖς, κακοῖς τοῖς ἴσοις κεχρημένοι καὶ δὴ τῆς γλώττης πεπεδημένης βαρύτητι τῶν δεινῶν·

▷ρζʹ [ρϛʹ P] τῷ αὐτῷ· Σὺ μὲν ἔντειναι καὶ κατευοδοῦ· καὶ γὰρ οὐδέν σοι σκῶλον· ὑπεράνω τείχους γεηροῦ παντὸς βεβηκότι καὶ τῶν οὐρανῶν ἁψαμένῳ· ἡμῖν δὲ περὶ βόρβορον B105,2 Αἰδεῖσθαι – πολέμιον] e. g. Nic. Mes., Epitaph. 35 (47,15 –16 Heisenberg) ἆρ’ οὖν οὐ σοφὸς ὁ εἰπών· ‘οἶδεν ἀρετὴν αἰδεῖσθαι καὶ ὁ πολέμιος’; B106,2 Οὐδὲν – ἐγκόπτοντος] cf. e. g. Theod. Stud., Ep. 29, 1,81,14 –15 Fatouros καὶ φεῦ τῆς συμφορᾶς (ἐγκόπτει γὰρ τὸ πάθος καὶ τὸ φθέγγεσθαι) B107,2 ἔντειναι καὶ κατευοδοῦ] cf. Ps. 44,5 καὶ ἔντεινον καὶ κατευοδοῦ καὶ βασίλευε ἕνεκεν ἀληθείας καὶ πραΰτητος καὶ δικαιοσύνης

B104 – B107

397

B104 Demselben Sei nicht parteiisch, sondern urteile, da du rechtschaffen bist, aufrichtig darüber, über wen man sich mehr ärgern muss: über diejenigen, denen Gesetze und Recht nichts wert sind und die sich diesen wagemutig widersetzen und sie niederwerfen, oder über diejenigen, die es vorziehen, nichts zu haben, anstatt unter schändlichen und gesetzwidrigen Umständen viel zu haben, und die sich außerdem eifrigst für die Gerechtigkeit einsetzen, sowohl um ihrer selbst willen, da ihnen Unrecht geschah, als auch um der anderen willen? Das würden wir gerne wissen. Du aber sprich dein unbestechliches Urteil aus und überzeuge uns so. B105 Demselben „Selbst ein Feind weiß Tugend zu schätzen“, sagt man; und dies tun sie (Nikephoros’ Feinde) auch. Keine Wertschätzung erfährt jedoch die Tugend der Gesetze – die Gerechtigkeit – vonseiten derer, die diese und jegliche andere Art von Sittlichkeit anfeinden. B106 Demselben Wem Unheil widerfährt, der schwingt keine langen Reden, da ihn das Leid hemmt, sondern äußert sich kurz. Kurz äußern also auch wir uns, da wir gleichfalls Übeln ausgeliefert sind und unsere Zunge durch die Schwere der fürchterlichen Vergehen gefesselt ist.

B107 Demselben Spanne (den Bogen) und sei erfolgreich! Denn nichts hindert dich, da du jegliche irdische Mauer überschritten und die Himmel berührt hast. Uns aber, die wir

398

ἐπιστολαὶ

ἰλυσπωμένοις, οὐ δὲ χθονὸς οὐδὲν μέτεστι· συμβαίνει δ’ ὑπὲρ γῆς οὖσιν ἔτι, ὑποχθονίοις δοκεῖν εἶναι, καὶ πάσχειν ἶσα τοῖς ἐν ταρτάρῳ· ὥς τε καὶ τῶν ἐν 5 μύθοις ▷Ἑλλήνων [Pom] ἐκεῖ κολαζομένων, μή τι γε τὰ καθ’ ἡμᾶς μηδαμῶς διαφέρειν·

▷ρηʹ [ρζʹ P] τῷ αὐτῷ· Σέ δ’ ἐπανιόντα εἴ περ ἔροιτ’ α᾿``ν ὁ πολὺς ἐν οἰκτιρμοῖς καὶ μέγας Παντελεήμων, τί καὶ φέρων κέρδος ἐκ τῆς μακρᾶς ἥκεις ἀποδημίας, τί α᾿``ν ἀπολογήσῃ· ⸢ἦ⸣ δὴ τοῦτο τἀληθῆ βουλόμενος λέγειν, ὅτι συμφορὰς καὶ δάκρυα φίλων· ἀτὰρ αὖθις ἐπανερομένου, σὺ δὲ τί πρὸς ταῦτα, ταὐτὰ πεπονθὼς ἐρεῖς εἶναι, καὶ προσθεῖ- 5 ναι τοῖς δάκρυσι δάκρυα· ἀλλ’ οὐ τοῦτο κέρδος φαίη α᾿``ν· ζημία μὲν οὖν, φιλοῦσιν ὑμῖν καὶ φιλουμένοις, εἰ μηδὲν ἐκείνοις αὐτὸς κουφίζων τὰς ὀδύνας, καὶ προσετίθεις μᾶλλον, ἐκ τοῦ σὲ μὲν ἐκείνους δακρύοντας ὁρᾶν καὶ δακρύειν, τούτους δ’ αὖθις ὁρᾶν σὲ περιαλγοῦντα καὶ σφόδρα καμπτόμενον ἐπὶ ταῖς αὐτῶν συμφοραῖς· 10

▷ρθʹ [ρηʹ P] τῷ αὐτῷ· Ἐγὼ καὶ πλεῖστα καὶ πολλάκις εἰπών, κατέγνων τοῦ λέγειν, ἐκ τοῦ μηδὲν ἀνύτειν· καὶ γοῦν σιγήσω· δοκιμάζων εἴ τι μοι μᾶλλον ἐκ τῆς σιγῆς ἔσται κέρδος· ἀλλ’ οὔ τι γε καὶ πρὸς σὲ τοῦτο· ἐπεὶ καὶ σοὶ δὴ μόνῳ καὶ προσαναπνεῖν ἔστι μοι καὶ προσφθέγγεσθαι, καὶ τὰ τῶν ἐπιόντων κακῶν, τὸν τρόπον τοῦτον ῥᾶον 5 διαφέρειν·

▷ριʹ [ρθʹ P] τῷ αὐτῷ· Φλόγα πυρὸς μαραίνει, ψυχραῖνον ὕδωρ· βρασμὸν δὲ καρδίας καὶ φλεγμονὴν πάθους, παρουσία φίλων· μεριζομένων τὴν ὀδύνην καὶ συμπαθούντων τοῖς ἀλγεινοῖς·

B108,3 ἦ scripsi: ἢ BP et Boissonade : v. Proleg. 167–168 χραῖνον] ψυχρὸν Μ

8 προσετίθης Bac

B110,2 ψυ-

B107 – B110

399

uns im Dreck suhlen, wird nicht einmal Erde zuteil. Es scheint fast so, als wären wir, die wir uns noch oberhalb der Erde befinden, bereits unter der Erde und erlitten Gleiches wie diejenigen, die im Tartaros hausen. So unterscheiden wir uns denn kein bisschen von denen, die in den Mythen ▷der Hellenen [Pom] dort bestraft werden. B108 Demselben Fragte der große und in seinem Erbarmen großzügige Panteleemon dich bei deiner Rückkehr danach, welchen Gewinn du von deiner langen Abwesenheit davongetragen habest, was würdest du wohl antworten? Wolltest du die Wahrheit sagen, so (antwortetest du) doch: „Unglück und Tränen der Freunde.“ Fragte er aber wiederum, was deine Reaktion darauf sei, würdest du antworten, dass du das Gleiche erlittest und den Tränen Tränen hinzufügtest. Er aber würde wohl sagen: „Dies ist doch kein Gewinn, sondern vielmehr ein Verlust für euch, die ihr liebt und geliebt werdet, wenn du die Qualen jener nicht linderst, sondern sie vielmehr vermehrst, da du sie weinen siehst und selbst weinst, diese aber wiederum sehen, wie du leidest und dich heftig angesichts ihres Unglücks krümmst.“ B109 Demselben Nachdem ich so oft so viel gesagt habe, habe ich jegliches Vertrauen ins Reden verloren, da ich nichts erreiche. So werde ich also schweigen und ausprobieren, ob mir durch das Schweigen mehr Erfolg beschieden sein wird. Diese Strategie wende ich aber nicht auch dir gegenüber an. Denn du bist der Einzige, durch den ich wieder aufatmen, zu dem ich sprechen und auf diese Weise die mir widerfahrenden Übel leichter ertragen kann. B110 Demselben Flammendes Feuer löscht kühlendes Wasser; ein brodelndes Herz und loderndes Leiden aber die Anwesenheit von Freunden, die das Leid teilen und mit den Leidenden mitfühlen.

400

ἐπιστολαὶ

▷ριαʹ [ριʹ P] τῷ αὐτῷ· Ἐρεῖς ἴσως πρὸς ἐμὲ λέγων, τί δή ποτέ σοι βούλεται τὸ τὰς ἐπιστολὰς συχνὰς καὶ σύνδυο καὶ σύντρεις πέμπειν· ἀλλ’ οἶμαι δῆλον· ὥς περ γὰρ αὐτοπροσώπως ἐντυγχάνων, ἀκορέστως τῆς ὁμιλίας ἔχω, οὕτω δὴ κἀν ταῖς ἐπιστολαῖς ἔχω· 5

▷ριβʹ [ριαʹ P] τῷ αὐτῷ· Τὰς ἐλπίδας ἔφη τις ἐγρηγορότων ἐνύπνια· καὶ μάλ’ ἔμοιγε δοκεῖν εὖ καὶ καλῶς ἔφη· χρὴ τοίνυν καὶ σὲ, μὴ πάνυ τι σπουδάζειν ἐπὶ ταύταις· ἀλλ’ ἀγαπᾶν ὑπνώττειν· τάχα γὰρ ἄν σοι καὶ πλέον ἐξ ὕπνου γένοιτο καὶ ὀνειράτων, ἢ ἐπὶ κεναῖς αὐταῖς δὴ ταύταις, ἡμῶν χάριν ποιητής φησι θερμαινομένῳ, καὶ αὖ ἐγώ 5 φημι, ἐγρηγορότι·

▷ριγʹ [ριβʹ P] τῷ αὐτῷ· Χάριτα χάριν ἀποτίκτειν ἀεὶ, καὶ ποιηταῖς κἀμοί γε δοκεῖ· ἡμεῖς μὲν οὖν ἣν αὐτὸς ἠβούλου πεπραχότες ἐσμέν· τίνα ταύτην; τὸ κατὰ τὴν σὴν παραίνεσιν δηλονότι βιοῦν· καὶ τῶν ἐπενηνεγμένων πραγμάτων τοῖς δυσχερέσιν ἐγκαρτερεῖν· ἀπόδος καὶ σὺ τὸ μὴ ἀμελῶς μὴ δὲ ὀλιγώρως τῆς τοῦ σώματος ὑγείας 5 ἔχειν καὶ τῆς ἐν τούτῳ ζωῆς· καὶ γὰρ ταύτης τὸ ἀναπνεῖν ἡμῖν ἐξῆπται καὶ ζῆν·

B112,2 Τὰς – ἐνύπνια] cf. e. g. Mantiss. prov. 1,53 (753,5 –6 von Leutsch) Ἐπαινῶ τὸν εἰπόντα τὰς ἐλπίδας εἶναι γρηγορούντων ἐνύπνια : Io. Stob., Anth. 4,47,12 Πίνδαρος εἶπε τὰς ἐλπίδας εἶναι ἐγρηγορότων ἐνύπνια : Gnom. Vat. 375 (143 Sternbach ) 〈Ἀνα〉κρέων ὁ ποιητὴς … εἶπεν· ‘αἱ ἐλπίδες ἐγρηγορότων εἰσὶν ἐνύπνια’ 4 – 5 ἐπὶ – θερμαινομένῳ] Soph., Ai. 478 ὅστις κεναῖσιν ἐλπίσιν θερμαίνεται (locus communis: M. Apost. Prov. 9,67 [476,1–2 von Leutsch]) B113,2 Χάριτα – ἀεὶ] Soph., Ai. 522: v. supra Β60,12, app. font.

B111 – B113

401

B111 Demselben Du wirst vielleicht zu mir sagen: „Was soll denn das, dass du so häufig Briefe schickst – und dann gleich zwei oder drei zusammen?“ Aber das liegt doch auf der Hand. So wie ich nämlich nicht genug von der Unterhaltung bekommen kann, wenn wir uns persönlich treffen, so verhält es sich auch bei den Briefen.

B112 Demselben Die Hoffnungen nannte einst jemand „Träume der Wachen“, und mir scheint, er hatte vollkommen recht. Gib dich also diesen (Hoffnungen) nicht ganz hin, sondern ziehe es vor zu schlafen. Denn es entsteht dir wohl mehr Nutzen aus Schlaf und Träumen, als wenn du dich unseretwegen, wie der Dichter treffend sagt, „an leeren Hoffnungen wärmst“ und, wie ich sage, wach bist.

B113 Demselben „Ein Gefallen bringt immer einen Gefallen hervor“, meinen die Dichter und freilich auch ich. Wir haben dir also den Gefallen, den du gewünscht hattest, getan. Welchen? Dass wir gemäß deiner Mahnung leben und den uns widerfahrenden lästigen Übeln standhalten. Im Gegenzug mögest du deine körperliche Gesundheit und das physische Leben nicht vernachlässigen und gering schätzen. Denn hiervon hängt unsere Fähigkeit zu atmen und zu leben ab.

402

ἐπιστολαὶ

▷ριδʹ [-δʹ Bcorr | ριγʹ P] τῷ αὐτῷ· Ἐπαχθὲς οὐδὲν ἐξ ὁμιλίας, τοῖς ὑγιαίνουσι τὴν φιλίαν· οὔκουν οὐ δὲ φορτικὸς, ὅς τις ἐστὶ καθημέραν ἐπιστέλλων, μετὰ σχέσεως τῆς αὐτῆς· καὶ γὰρ [καὶ Τ] τροφῆς μετέχομεν ἡμέρας ἐφ’ ἑκάστης· καὶ δὶς καὶ πολλάκις ἐπὶ τῆς αὐτῆς· ἀλλ’ οὐδὲν ἡμῖν ἀηδὲς, εὐρωστοῦσι καὶ τὸν στόμαχον τετονωμένοις, καχεξίας 5 ἐνοχλούσης μηδεμιᾶς·

▷ριεʹ [-εʹ Bcorr | ριδʹ P] τῷ αὐτῷ· Μία· δύο· τρεῖς, καὶ οὐ πλείους· εἰ μὴ καὶ τὴν σήμερον λαθὼν φύγῃς τὸν ἀποκομιστὴν τῶν γραμμάτων· εἰ δὲ καὶ σήμερον φύγοις, ἔσται δὴ καὶ αὕτη· ἡμερῶν δηλονότι τετάρτη· ὧν ἡμεῖς ἐφ’ ἑκάστης, τὴν δι’ ἐπιστολῶν ζητοῦντες μετὰ σοῦ συντυχίαν, ἀποτυγχάνομεν· καὶ ὅτι τετάρτη, ἰσαρίθμους ἰδοὺ καὶ τὰς ἐπιστο- 5 λὰς ἐν ταυτῷ πέμπω·

▷ριϛʹ [-ϛʹ Bcorr | ριεʹ P] τῷ αὐτῷ· Ἐπαινεῖς Βροῦτον καὶ τὴν ἐκείνου βραχυλογίαν· ἐπαινῶ κἀγώ· καὶ τοσοῦτον, ὥς τε καὶ ἀντὶ τοῦ πάλαί ποτε ἐκείνου, ἐμαυτὸν εἰσάγω ἐν τῷ παρόντι βίῳ·

▷ριζʹ [-ζʹ Bcorr | ριϛʹ P] τῷ αὐτῷ· Οὗ χάριν ἡ ἐπιστολή, οὐ χρὴ μακρηγορεῖν ἡμᾶς καὶ διδάσκειν· χρὴ δέ σε μᾶλλον μαθεῖν, καιρὸν εἶναι λαλῆσαι· καὶ μὴ φείσῃ τῆς ὑπὲρ ἡμῶν ἀληθείας· μή θ’ ὅσα ταύτῃ δοκεῖ, καί σοι παρισταμένη διδάσκει·

B114,4 καὶ2 om. P

B114 – B117

403

B114 Demselben Keinerlei Verdruss bereitet Unterhaltung, hat man ein gesundes Verhältnis zur Freundschaft. Also ist auch nicht lästig, wer jeden Tag mit ebensolcher Zuneigung Briefe schreibt. Denn auch Nahrung nehmen wir täglich zweimal und noch öfter zu uns; aber sie ist uns nicht zuwider, wenn wir – frei von jeglichem Gebrechen – bei Kräften sind und einen starken Magen haben.

B115 Demselben Eins, zwei, drei und nicht mehr – außer du entwischst auch heute dem Briefboten. Entwischst du ihm auch heute, kommt noch dieser vierte Tag hinzu, seitdem wir vergeblich versuchen, dich mittels Briefen anzutreffen. Und da es der vierte ist, schicke ich dir hiermit ebenso viele Briefe auf einmal.

B116 Demselben Du lobst Brutus und seinen konzisen Stil. Dies tue auch ich, und zwar so sehr, dass ich selbst in der Gegenwart an die Stelle jenes Alten trete.

B117 Demselben Wir müssen nicht viele Worte verlieren und dich über den Anlass des Briefes aufklären. Vielmehr musst du verstehen, dass es Zeit ist zu reden. Und mögest du nicht die Wahrheit, die in unserem Interesse ist, und das, was ihr richtig scheint und sie dir einflüstert, unterschlagen.

404

ἐπιστολαὶ

▷ριηʹ [-ηʹ Bcorr | ριζʹ P] τῷ αὐτῷ· Οἷον ἰσχυρὸν καὶ μέγα χρῆμα φιλία· πάντ’ ἔστι δεδυνημένη· καὶ φύσεις οἶδε μεταποιεῖν· καὶ τοίνυν ὁ τοπρότερον πολὺς ἐν λόγοις ἐγὼ καὶ μετὰ χάριτος καὶ τόνου τρέχων μακρά, νῦν σὴν χάριν, ἀφεὶς τοὺς γιγάντων δρόμους, πρὸς πιθήκους ἔχω τὴν ἅμιλλαν· καὶ ἀγαπῶ τοῦτο μᾶλλον, ἐπειδὴ καὶ σοί γε τοῦτο μᾶλ- 5 λον δοκεῖ·

▷ριθʹ [-θʹ Bcorr | ριηʹ P] τῷ αὐτῷ· Οὐκ ἀνήσω βάλλων σε καὶ πόρρωθεν ταῖς λαλιαῖς, μέχρις α᾿``ν, ἢ καὶ σὲ λάλον ὑπὲρ τῶν δικαίων ποιήσω, ἢ κἀμὲ σιγᾶν καὶ φέρειν πείθοντα, τοῖς λόγοις ἢ ταῖς εὐχαῖς πάντα γε δυναμένοις·

▷ρκʹ [-κʹ Bcorr | ριθʹ P] τῷ αὐτῷ· Σὺ μὲν ἴσως, ἀδολέσχας α᾿``ν ἡμᾶς νομίσαις, περὶ τῶν αὐτῶν πυκνὰ φθεγγομένους· ἔστι δ’ αὐτὸς οἶμαι, τοιοῦτον οὐδέν· καὶ γὰρ οὐ δὲ τοῦτο σπουδάζομεν, πολλὰ δηλονότι λαλεῖν· ἀλλὰ βραχέος τινὸς μᾶλλον ἀκοῦσαι, καὶ [δὴ T] σιωπῆσαι· 5

▷ρκαʹ [-αʹ Bcorr | ρκʹ P] τῷ αὐτῷ· Τοὺς τά τε ἄλλα πάντα καὶ πάσας ἐλπίδας ἐπὶ τὴν τοῦ θεοῦ μητέρα θεμένους, πότερον τὸν τῆς ἑορτῆς ταύτης καιρὸν χρὴ καὶ νομίσαι, ὃν δὴ ζητοῦσι καιρὸν εἶναι· καὶ γοῦν θαρρῆσαι τῇ δυνάμει τῆς ἡμέρας, καὶ λαλῆσαι καὶ πεῖραν λαβεῖν τῶν συντεθειμένων, ἢ δέος, μή τι γε ἀναξίως ἑορτάζοντας, πεσεῖν ἀπὸ 5 παντὸς τῶν ἐλπιζομένων· ἐγὼ μὲν, οὐκ οἶδ’ ὁποτέρῳ χρὴ τῶν λογισμῶν προσθέσθαι· σύ δ’ ὀρθῶς ἐπισκεψάμενος καὶ δοκιμάσας, ἑλοῦ τό γε σοὶ δόξαν·

B118 – B121

405

B118 Demselben Was für eine mächtige und großartige Sache ist doch die Freundschaft! Sie vermag alles und kann sogar natürliche Veranlagungen umwandeln. Und so lasse ich, der ich zuvor große Reden schwang und mit Freude und Elan weite Strecken zurücklegte, nun um deinetwillen die Riesenwege hinter mir und wetteifere mit Affen. Und damit bin ich völlig zufrieden, da auch dir dies besser scheint. B119 Demselben Ich werde nicht davon ablassen, dich auch aus der Ferne mit Reden zu beschießen, bis ich entweder auch dich dazu bringe, zugunsten der Gerechtigkeit gesprächig zu werden, oder auch mich (dazu bringe), im Vertrauen auf die Worte oder Gebete, die alles vermögen, zu schweigen und zu dulden. B120 Demselben Du hältst uns vielleicht für Schwätzer, da wir immer wieder über die gleichen Dinge sprechen. Das ist aber, glaube ich, nicht der Fall. Denn es ist nicht unsere Absicht, viel zu reden, sondern vielmehr kurz etwas zu hören und dann zu schweigen. B121 Demselben Sollen diejenigen, die alle ihre Hoffnungen auf die Mutter Gottes setzen, die derzeitigen Festtage für die Zeit halten, nach der sie verlangen, und also auf die Macht des Tages vertrauen und sprechen und das Vereinbarte auf die Probe stellen, oder sollen sie fürchten, dass sie jegliche Hoffnung verlieren, wenn sie das Fest unwürdig begehen? Ich weiß nicht, welcher der beiden Überlegungen ich mich anschließen soll. Du aber wähle nach sorgfältiger Untersuchung und Prüfung das aus, was dir richtig scheint.

406

ἐπιστολαὶ

▷ρκβʹ [-βʹ Bcorr | ρκαʹ P] τῷ αὐτῷ· Οὐχ ἑτέρου τινὸς χάριν· αὐτῶν δ’ ἕνεκα τῶν σοὶ σπουδαζομένων, δεῖν οἶμαι καὶ συγγενέσθαί σοι βραχέα καὶ συλλαλῆσαι, καὶ βουλὴν καὶ γνώμην ὑπὲρ τῶν αὐτῶν ὑποθέσθαι· καὶ οἶμαι τοῦτο, εἴ γε καὶ σὺ βούλει· εἰ δὲ μὴ βούλει, πᾶν ὅ περ α᾿``ν αὐτὸς λογίσαιο καὶ δοκιμάσαις, τοῦτο καὶ αὐτὸς ἄμεινον καὶ πολλῷ γε 5 ἄμεινον πέπεισμαι εἶναι· καὶ κρατείτω τοῦτο·

▷ρκγʹ [-γʹ Bcorr | ρκβʹ P] τῷ αὐτῷ· Εἰ ἀληθὴς ὁ τῆς φιλίας ὅρος πάντως δ’ ἀληθής, καὶ σὺ πάντως οὐκ ἄλλος· ἀλλ’ αὐτὸς ὅς τις ἐγώ· καὶ τοίνυν ἀντ’ ἐμοῦ γενοῦ· καὶ τὴν ἐπιστολὴν λαβών, ἣν αἴτησιν αὐτὸς ἔμελλον πρᾶξαι, πρᾶξον· τίνα δὴ ταύτην; ἀναγνωσθῆναι δηλονότι καὶ ταῖς ἀκοαῖς ἐνηχηθῆναι τοῦ τὰ πάντα φιλανθρώπως καὶ θεοφι- 5 λῶς κρατοῦντος ἡμῶν·

▷ρκδʹ [-δʹ Bcorr | ρκγʹ P] [τῷ Ξανθοπούλῳ, κῦρ Θεοδώρῳ· BA] Εἰ καὶ μὴ τὰ τῆς φιλίας πείθει, ἀλλά γε πείθει τὰ τῆς ἐντολῆς, ἐπισκέπτεσθαι τοὺς ἀσθενεῖς· σύ δ’ ἀσθενῶν, ἠγνοήθης ἡμῖν· καὶ τὰ τῆς ἐντολῆς διαπέπτωκεν· ἐχρῆν δὲ πάντως οὐχί· ἔδει καὶ γὰρ θεῖόν τι χρῆμα τὴν ψυχὴν οὖσαν καὶ λεγομένην, αἰσθέσθαι σοῦ τῇ νόσῳ συνισχημένου καὶ δὴ προσταλαιπωροῦντος, ᾧ 5 γε δὴ καὶ σύνεστι διαπαντὸς τῇ μνήμῃ· ἀλλ’ οὐ τοῦτο; ἀλλ’ ἔδει τὸ δεύτερον· περινοστοῦντας ἡμᾶς, ζητεῖν καὶ πυνθάνεσθαι περὶ σοῦ· καὶ οὐκ α᾿``ν ἡμάρτομεν· ἀλλ’ οὐ δὲ τοῦτο; καὶ οὐ δεῖ τοίνυν ἑτέρου κατηγοροῦντος· αὐτοί δ’ ἡμῶν μᾶλλον ἐσμὲν κατηγοροῦντες· καὶ παρέχομεν ἑαυτοὺς παντὶ τῷ βουλομένῳ εὐθύνας εἰσπράττεσθαι καὶ παρ’ ἡμῶν λαμβάνειν· καὶ οὔ τ’ ἀντιλέγομεν, οὔ τ’ ἀν- 10 τεγκαλοῦμεν, ὡς ἔδει καὶ σὲ πάντως τῇ νόσῳ πεπεδημένον, ἡμῶν μνησθῆναι καὶ μηνύσαι· καὶ τὸ συμβὰν κακὸν ὅλον, ἡμᾶς πρᾶξαι γνῶναι· ἔδει καὶ τοῦτο· ρκδʹ] B 412v–413r | P 352r–v | T 72v || AN 144 B123,2 – 3 Εἰ – ἐγώ] cf. Arist., EN 1166a et Io. Stob., Anth. 2,33,13: v. supra B66,15 – 16, app. font. B124,2 – 3 τὰ2 – ἀσθενεῖς] Matt. 25,36 (v. supra Β62,3 – 5, app. font.) et 25,43 ἀσθενὴς (sc. ἤμην) … καὶ οὐκ ἐπεσκέψασθέ με 4 – 5 θεῖόν – λεγομένην] e. g. Plot., Ennea. 5,1,3 : M. Psell., Theol. 27, 109,61 Gautier

B122 – B124

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B122 Demselben Nicht um irgendeiner anderen, sondern um der Sache willen, um die du dich bemühst, halte ich es für nötig, mich kurz mit dir zu treffen, mit dir zu sprechen und dir meinen Rat und meine Meinung in dieser Angelegenheit darzulegen. Dies halte ich für nötig, wenn es auch in deinem Sinn ist. Falls aber nicht, bin ich überzeugt, dass alles, was du selbst überlegst und befürwortest, bei Weitem besser ist; und dies soll sich durchsetzen. B123 Demselben Wenn die Definition der Freundschaft wahr ist – und das ist sie zweifelsohne –, dann bist auch du freilich kein anderer, sondern derselbe wie ich. Tritt also an meine Stelle, nimm den Brief und führe das Ansuchen aus, das ich selbst ausführen wollte. Welches? Dass (der Brief) verlesen und unserem in jeder Hinsicht barmherzig und gottgefällig herrschenden Kaiser zu Gehör gebracht wird. B124 [Dem Herrn Theodoros Xanthopulos] Wenn schon nicht die Freundschaft überzeugt, Kranke zu besuchen, so doch das Gebot. Dass du aber krank bist, wussten wir nicht, und so versagte das Gebot. Es hätte aber gar nicht so sein müssen. Denn die Seele, die gewissermaßen eine göttliche Sache ist und so genannt wird, hätte wahrnehmen müssen, dass du, mit dem sie durch Erinnerung fortwährend verbunden ist, von einer Krankheit befallen ist und geplagt wird. Aber das ist nicht geschehen? So hätte doch das Zweite geschehen müssen: dass wir herumlaufen und nach dir suchen und fragen; und wir wären wohl nicht erfolglos geblieben. Aber auch das ist nicht geschehen? Jedoch braucht uns niemand anzuklagen – dies tun wir schon selbst. Und wir gewähren es jedem Beliebigen, Rechenschaft von uns zu verlangen und zu erhalten. Und wir widersprechen nicht und machen nicht den Gegenvorwurf, dass auch du, der du von der Krankheit gefesselt bist, an uns hättest denken, uns Bescheid geben und uns über das dir widerfahrene Übel hättest in Kenntnis

408

ἐπιστολαὶ

ἀλλ’ ἴσως, οὐ τῶνδε νῦν ἡμῖν χρεία τῶν λόγων· εὐχῆς δὲ μᾶλλον· τίνος δὴ ταύτης; μή τε σὲ ταῖς ἐντολαῖς ἐφ’ ἡμῖν ἀσθενοῦσι, μή θ’ ἡμᾶς ἐπὶ σοὶ ταὐτὰ πάσχοντι· ἐπ’ ἄλλοις δὲ καὶ τοῖς οὐδὲν ἧττον φιλανθρώποις, θεοῦ προστάττοντος 15 κεχρῆσθαι·

▷ρκεʹ [ρκδʹ P] [τῷ αὐτῷ· BA] Ἀλλὰ τό γε νῦν κατὰ σὲ, ποῦ θήσομεν· πότερον ἐν μοίρᾳ φίλων· τιμᾶν εἰδότων νόμους φιλίας, ἢ φίλων μὲν· οὐδὲν δὲ πρᾶγμα ταύτην νομιζόντων· καί γε παρ’ οὐδὲν τιθεμένων αὐτήν· ἀλλὰ μὴν ἡ ἐντολὴ, ἀγαπᾶν καὶ τοὺς ἐχθροὺς λέγει· τοὺς δέ γε πλησίον, καὶ ὡς ἑαυτοὺς ἀγαπᾶν· εἰ γοῦν τοὺς καὶ πλησίον μόνον, 5 τούς γε καὶ πλησίον· τοὺς αὐτοὺς καὶ φίλους ὄντας, πολλῷ γε πάντως χρὴ μᾶλλον· καὶ γὰρ καὶ τοῦθ’ ὁρίζονται φίλοι· αὐτὸ τοῦτο γ’ εἶναι τοῖς φιλοῦσιν, ὃ δὴ καὶ αὐτοί γ’ οἱ φιλοῦντες εἰσὶν ἑαυτοῖς· ἀλλ’ ἐρεῖς ἴσως πρὸς ἐμὲ λέγων, ναὶ ταῦτα· τί ▷δή ποτ’ [δὲ BB?sl] ἔστιν ὅ γε σὺ νῦν ἐγκαλεῖς· τί; διαθέσεις ταῦθ’ ἃ λέγομεν εἰσὶ ψυχῆς· πράξεις ἀποδεικνύσας αὐτὰς καὶ φανερὰς ποιούσας, 10 ἔχουσαι τέλος· ὧν χωρὶς· καὶ τοῦ γε προβαίνειν ἐν ἔργοις καὶ προχωρεῖν, αὐτὸ μόνον τὸ διατίθεσθαι, μικρὸν ἔστιν ἢ οὐδέν· ποῦ γοῦν πρὸς φιλίου τὰ τῆς σῆς διαθέσεως· καὶ πρὸς ποῖον περαίνει νῦν τέλος· πόσος χρόνος, ἐξ ὅτου μή τε παρὼν ἔδωκας ἡμῖν ὄψει μή τε γλώττῃ τῇ σῇ μή τε ταῖς προσλαλιαῖς ἐνησθῆναι, οὐ δ’ οὐδὲν οὔμενουν ἐν ἐπιστολαῖς ἐφθέγξω, οὐ δ’ ἔδοξας οὐδαμῶς ἡμῶν 15 εἶναι μεμνημένος· μὴ, μικρὰ ταῦτα; μή θ’ οἷα τοὺς ὀρθῶς κρίνειν εἰδότας καὶ δικάζοντας ὑπεριδεῖν; ἀλλ’ ἴθι δὴ ταχύνας ἡμῖν· καὶ γοῦν ἡδὺς ὀφθείς, λῦε μὲν ἐγκλήματα πάντα· πρᾶξον δ’ ἀντὶ τῶν νῦν ἐγκαλούντων ἡμῶν, αὖθις ἡμᾶς ὑπὲρ σοῦ δήπουθεν ἀπολογουμένους εἶναι·

▷ρκϛʹ [ρκεʹ P] β· Οὐκ εὐφυής τις ἐγὼ στιχουργός· καὶ πόρρω που πάσης εἰμὶ τῆς περὶ τόδε τὸ σπούδασμα φιλοτιμίας· καὶ τοίνυν ἐξότουπερ λόγων ἡψάμην καὶ τῆς περὶ τούτους μελέτης, οὐδέπω καὶ τήμερον ἐμαυτὸν οἶδα παρασχὼν μέτροις καὶ ῥυθμοῖς ρκεʹ] B 413r–v | P 352v–353r | T 72v–73r || AN 145 || AN 145 –147

ρκϛʹ] B 413v–414v | P 353r–354r | T 73r–74r

B125,4 ἡ – λέγει] Matt. 5,44 : Luc. 6,27 5 τοὺς1 – ἀγαπᾶν] Marc. 12,31 : Matt. 22,39 : Luc. 10,27 (v. supra B90,2 – 3, app. font.) 7 – 8 τοῦθ’–ἑαυτοῖς] cf. Arist., EN 1166a et Io. Stob., Anth. 2,33,13: v. supra B66,15 – 16, app. font.

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setzen müssen. Auch dies hätte geschehen müssen. Aber vielleicht sind solche Reden nun fehl am Platz und wir sollten vielmehr einen Wunsch aussprechen. Für was? Dass weder du uns noch wir dir Krankenbesuche abstatten müssen, sondern wir anderen, nicht minder barmherzigen Geboten Gottes Folge leisten mögen. B125 [Demselben] Aber wo sollen wir dich jetzt einordnen? Unter Freunde, die es verstehen, die Gesetze der Freundschaft in Ehren zu halten, oder unter solche, die zwar Freunde sind, aber die Freundschaft gering schätzen und nicht viel auf sie geben? Aber das Gebot sagt doch, dass man auch seine Feinde und seine Nächsten sogar wie sich selbst lieben soll; und selbst wenn nur die Nächsten, so doch umso mehr, wenn diese Nächsten auch Freunde sind. Denn Freunde werden auch dadurch definiert, dass sie denen, die sie lieben, nichts anderes sind, als die Liebenden sich selbst sind. Aber du wirst wohl zu mir sagen: „Ja, gewiss doch! Aber was wirfst du mir jetzt überhaupt vor?“ Was? Diese Dinge, von denen wir sprechen, beschreiben eine seelische Einstellung, die Taten, welche diese Einstellung beweisen und ans Tageslicht bringen, zum Ziel hat. Wenn man aber nichts tut und nicht zur Tat schreitet, ist die Einstellung allein wenig oder nichts wert. Wie steht es also – beim Gott der Freundschaft! – um deine Einstellung und auf welches Ziel steuert sie nun zu? Seit wie langer Zeit schon hast du uns nicht gewährt, uns in deiner Anwesenheit an deinem Anblick und an deiner Zunge im Gespräch zu erfreuen! Auch hast du keineswegs in Briefen zu uns gesprochen noch schienst du überhaupt an uns zu denken. Ist das etwa eine Nichtigkeit? Und (ist es) gleichermaßen (nichtig), wenn man jene verschmäht, die gerecht urteilen können und richten? Aber komme eilenden Schrittes zu mir! Und indem du dich frohen Mutes blicken lässt, zerstreue alle Vorwürfe und sorge dafür, dass wir nicht mehr wie jetzt anklagen, sondern dich wieder verteidigen müssen! B126 K (An den Kaiser) Ich bin kein begabter Dichter und alles andere als ehrgeizig hinsichtlich dieser Beschäftigung. Und so verstehe ich mich, seitdem ich mich der Literatur und deren Ausübung zuwandte, bis zum heutigen Tag noch immer nicht darauf, mich Metren, Rhythmen und derartigen Elementen der Verskomposition hinzu-

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καὶ τοιαύταις ἐπῶν συνθήκαις· καί τοι γε λόγων εἴδους παντὸς εἰπεῖν, ἐν πλείστοις ὅσοις ἀποπειρασάμενος, καὶ δόξας ἀποχρώντως ἐφικέσθαι, καὶ μὴ πάνυ τι φαύλως μὴ δ’ ἀγεννῶς ἐπικεχειρηκέναι· πρὸς μέτρον δ’ ὅ περ ἔφην ἐφθεγξάμην οὐδέν· ἀλλὰ νῦν τοῦ κοινοῦ πάντων πάθους· τοῦ κοινοῦ τῶν Ῥωμαίων, καὶ φύσεις ἀψύχους βιαζομένου κατὰ τὸ ἐπιβάλλον ταύταις πενθεῖν· καὶ πάντα θρηνεῖν τὰ μή τι γε πεφυκότα πρὸς θρῆνον, τοῦτο δὴ πεποίηκε κἀμὲ, πρὸς ἃ μὴ πέφυκα, δόξαι πεφυκέναι· καὶ δῆτ’ ἐπὶ τῶν πρώτων θρήνων, αὐτοσχέδια σχέτλια κατὰ τὴν ἁρμονίαν τῶν ἀσμάτων τοῦ πάθους ἀπεφθεγξάμην ἔπη γοερά· δεύτερα δ’ αὖθις ἐπὶ τῶν δευτέρων· ἀλλὰ μὴν καὶ τοῦ πάθους ἀκμάζοντος καὶ κατὰ κύκλον αἰεὶ περιιόντος· ἣ δὴ καὶ μόνη κινήσεων, κρείττων ἐστὶ παντὸς πέρατος καὶ τέλους, καὶ τῶν δακρύων πᾶσιν ἀθροιζομένων καὶ λιμναζόντων εἶτ’ ἐκρηγνυμένων· καὶ πάντων πανταχῇ κατὰ συναυλίας ἀποθρηνούντων, θρηνωδὸς τὸν τρόπον ὃν ἔφην πάρειμι καὶ αὐτός· Πλάτων μὲν οὖν ἰσχυρίζεται, τῶν λυπουμένων πτηνῶν ζώων ἄδειν μηδέν· ἕτεροι δὲ τῶν Ἑλλήνων, καὶ λίθοις εἰσὶν ἐξ ἄγαν πάθους δάκρυα παρασχόντες, καὶ φασὶν αὐτοὺς δακρύειν· καὶ δένδρεσι ταῖς αἰγείροις, ἐξ Ἡλιάδων πενθουσῶν αὐτὸ τοῦτο γενομέναις καὶ αὖθις δακρυούσαις, τὸ δάκρυον φασὶν αὐταῖς εἰς ἤλεκτρον παγῆναι· τούτοις ἐστὶ καὶ τὸ νῦν, οὐ κατὰ μῦθον, ἀληθές δ’ ὂν παντάπασιν, οὐκ ἐλάχιστον προστεθῆναι· τοὺς μηδὲν ἡμᾶς πρότερον πεφυκότας· μή θ’ οἵους ὄντας ἔπεσιν ἐμμέτροις χρῆσθαι· καὶ γοερὰ μελουργεῖν καὶ πρὸς θρήνους ἐξάδειν, νῦν κατὰ τὰς τῶν δακρύων πηγὰς, καὶ ταῦτ’ ἔχειν ἀφθόνως καὶ κατὰ ῥεῦμα κενοῦν· τοῦ πάθους τὴν καρδίαν πλήττοντος δεινῶς καὶ ῥηγνύντος καὶ τὰς οἰμωγὰς τεχνουργοῦντος· καὶ δή γε καὶ Πλάτων, συγχωρήσειεν α᾿``ν· τοὺς μὲν κατ’ ἐκεῖνον λυπουμένους, ἄδειν μηδὲν· καὶ γὰρ οὐ δὲ πρὸς τοῦθ’ ἡμεῖς ἀντιλέγομεν, ἐξ ὑπερβάλλοντος δὲ πάνυ πάθους καὶ συμφορᾶς ἀφορήτου πλείστης καὶ μεγίστης, ἐξεῖναι, μὴ δακρύων μόνον ἀκενώτων, ἀλλά τι καὶ πικρῶν φθεγμάτων καὶ ἀσμάτων εὐπορεῖν, μὴ ὅτι γε τοὺς κατ’ αἴσθησιν ζῶντας, ἀλλὰ καὶ εἴ τινές εἰσι πάντῃ κατὰ δένδρα καὶ λίθους τὴν φύσιν·

B126,14 – 15 ἣ – τέλους] cf. Arist., Metaph. 999b οὔτε γὰρ ἄπειρός ἐστιν οὐδεμία κίνησις ἀλλὰ πάσης ἔστιν τέλος 17 – 18 Πλάτων – μηδέν] Pl., Phd. 85a: v. supra B8,7 – 9, app. font. 18 – 19 ἕτεροι – δακρύειν] ad Niobae fabulam alludit: cf. Hom. Ω 602–617 et e. g. Aphth., Prog. 11 (35,15 –36,20 Rabe = 145 –146 [4– 6] Patillon) 20 – 21 δένδρεσι – παγῆναι] cf. Ael. Aristid., Or. 17, 10 (11,23 –25 Keil) Ἡλιάδας μὲν δὴ λέγεται πενθούσας τὸν ἀδελφὸν τελευτώσας αἰγείρων ἀλλάξασθαι φύσιν καὶ τὸ δάκρυον αὐτῶν εἰς ἤλεκτρον παγῆναι et e. g. Apoll. Rhod. 4,603 –606

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geben. Obwohl ich mich sozusagen an jeder literarischen Gattung vielfach versuchte und diese Unterfangen offenbar hinreichend erfolgreich und nicht ganz schäbig und unwürdig waren, habe ich mich, wie gesagt, noch nie in Versen ausgedrückt. Da aber nun das kollektive Leid der Römer selbst unbeseelte Wesen nötigt – so wie es ihnen obliegt – zu trauern und alles klagt, selbst wenn es von Natur aus nicht zum Klagen veranlagt ist, wurde auch ich dazu gebracht, offenbar gegen mein Naturell zu handeln. So rezitierte ich während des ersten Klagezyklus gemäß den Prinzipien von Klageliedern improvisierte, elende Trauerverse und (tue dies) nun wieder während des zweiten (Klagezyklus). Da das Leid auf seinem Höhepunkt ist und immer zyklisch wiederkehrt – die einzige Art der Bewegung, die über jegliche Begrenzung und Vollendung erhaben ist – und sich Seen von Tränen in aller Augen sammeln, um dann plötzlich hervorzubrechen, und alle überall im Chor klagen, finde auch ich mich, wie beschrieben, als Klagesänger ein. Platon behauptet, dass leidende Vögel nicht singen. Andere Hellenen aber gewähren selbst Steinen Tränen der Trauer und lassen sie weinen. Auch sagen sie, dass die Tränen der Pappelbäume, die aus den trauernden Heliaden aus ebendiesem Grund entstanden und ihrerseits weinen, zu Bernstein erstarren. Dem kann man nun – nicht aus einem Mythos, sondern als ganz und gar wahre Bewandtnis – das bemerkenswerte Beispiel hinzufügen, dass wir, die wir zuvor weder die Veranlagung noch die Fähigkeit besaßen, uns der Versform zu bedienen und Klagelieder zu komponieren und zu singen, nun unter Tränen auch diese (Veranlagung und Fähigkeit) im Überfluss besitzen und sie in Strömen ausfließen lassen, da das Leid unser Herz fürchterlich verletzt und zerreißt und die Wehklagen künstlerisch gestaltet. Und Platon würde wohl einräumen, dass zwar die Leidenden seiner Parabel nicht singen – das wollen wir gar nicht bestreiten –, dass es aber auch möglich ist, aus übermäßigem Leid und unerträglich großem Unglück nicht nur über ein unerschöpfliches Maß an Tränen zu verfügen, sondern auch über reichlich bittere Worte und Lieder – und dies gilt nicht nur für Lebewesen mit Bewusstsein, sondern auch für solche, deren Natur ganz und gar Bäumen und Steinen gleicht.

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▷ρκζʹ [ρκϛʹ P] [τῷ πατριάρχῃ κῦρ Ἰωάννῃ τῷ Γλυκεῖ· BΑ] Ἐπιστολῆς εὖ καὶ καλῶς ἢ μὴ· συντεθείσης, οὐδὲν οὔ τε τὸ κατορθούμενον πάνυ τι φιλότιμον ἔμοιγε δοκεῖν, εἰ μή τις βούλοιτο μικρολογεῖσθαι καὶ φορτικός τις εἶναι τοῖς ἐξετάζουσι καὶ διαιτῶσιν, οὔ τ’ αὖ τὸ μὴ καλῶς ἔχον καὶ διαπίπτον, ἔστιν οἷον καὶ τῇ προτέρᾳ δόξῃ τοῦ μὴ νῦν ηὐδοκιμηκότος λυμήνασθαι· καὶ γὰρ οὐ δὲ τοῦτο, οὔ τε κρινόντων ὀρθῶς, οὔ τ’ εὐθυνόντων· ὅμως πανταχῇ τὸ τοῦ λόγου καλὸν καὶ τό γ’ εἰκὸς περισεσῶσθαι, δεῖν εἶναι παντί που δοκεῖ· ἀλλὰ τίνος χάριν ἡμῖν ταῦτα, καὶ τί δή ποτε βούλεται; καινοτέρου δή τινος ἡμῖν συμβάντος, οὐκ οἶδ’ ὅ τι χρὴ καὶ λέγειν· πότερον μόνον πάθους, ἢ μικτοῦ τῷ πάθει, καὶ φύσεως τῆς ἐμῆς δείγματος, τούτου γ’ εἵνεκα δεῖν ἔγνων, τῷ φιλανθρώπῳ βασιλεῖ ἐπιστεῖλαι· καὶ δῆτ’ ἐπιστολὴν ἐξεθέμην· γνοίης δ’ α᾿``ν ὃ δὴ λέγω σαφῶς, αὐτοῖς ἐντυχὼν τοῖς ἐπεσταλμένοις· ἐπὶ τούτοις ὡς κάλλιστα ἐξειργασμένοις· οὕτω γὰρ ἐπῆλθε μοι νομίσαι, κέντρου τινὸς ᾐσθόμην φρονήματος φιλοτίμου· ὃ δὴ καὶ βουλόμενος ἐξελέσθαι καὶ τὸ φρόνημα καταστεῖλαι, πρὸς σὲ καὶ τὴν σὴν βάσανον καὶ κρίσιν, τὴν ἐπιστολὴν πέμπω· ἔστι δ’ ὅ με τῶν ἐν αὐτῇ πλέον ἦρε· δεῖ γὰρ ἐξειπεῖν καὶ τοῦτο, τό γε τοῦ Πλάτωνος καὶ τὸ τῶν ἑλληνικῶν ἐπὶ μεγάλαις ἀνθρώπων συμφοραῖς, μύθων καὶ πλασμάτων· χαλεποῦ γὰρ δή τινος καὶ δυσχεροῦς δοκοῦντος εἶναι, καὶ δή γε περινοίας καὶ δεινότητος προσδεομένου, τοῦ ταῦτα καλῶς διαθέσθαι καὶ ἐπεξεργάσασθαι καί γ’ ἐξ αὐτῆς περιαγαγεῖν τῆς ἐργασίας· καὶ συστρέψαι καὶ πρὸς ἃ δὴ ταῦθ’ ἡμῖν ἐπὶ νοῦν ἧκεν, ἁρμόσαι καὶ συμφυῆ ποιῆσαι, ἔδοξά πως ἐμαυτῷ, μὴ μόνον τῆς ἁρμονίας ταύτης καὶ τῆς συμφυΐας, ἀλλά τι καὶ τοῦ σπουδάσματος παντὸς, τελέως ἐφικέσθαι· καὶ τοῦτ’ ἐστὶν ὃ δή με μᾶλλον πεποίηκε φρονῆσαί τι· εἰ δὲ διήμαρτον· εἰ δ’ ἠφρονευσάμην, περὶ τούτου σχεδὸν καὶ πυνθάνομαι· πυνθάνομαι δέ, τῷ μᾶλλον ἀληθεῖ βουλόμενος προσθέσθαι·

▷ρκηʹ [ρκζʹ P] τῷ Φιλαδελφείας· Ἰδού σοι καὶ δευτέραν ἐπὶ τῇ πρώτῃ πέμπω ταύτην ἐπιστολήν· καὶ μετὰ ταύτην νόμιζέ σοι ἑτέραν αὖθις ἥξειν· καὶ μάλα αὖθις, εἴ γε βραδύνεις· καὶ οὐκ ἀνήσομεν πυκνὰ λέγοντες τῶν αὐτῶν ▷ἕνεκα [ἕνεκεν T] καὶ παρακαλοῦντες· ἀλλ’ ὥς ρκζʹ] B 414v–415r | P 354r–v | T 74r–75r || AN 147–148 T 75v–76r || AN 148 –149

ρκηʹ] B 415r–416r | P 354v–355v |

B127,16 – 17 τό – πλασμάτων] v. supra B126,17 – 21 cum app. font. B127,16 ἦρε] ᾖρε Boissonade, sed cf. supra B78,10 – 11 ὅ με καὶ πλέον τῶν ἄλλων εἷλε

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B127 [Dem Patriarchen, Herrn Ioannes Glykys] Wenn man einen Brief – gut und schön oder auch nicht – verfasst, können, so scheint mir, weder das Resultat großen Ehrgeizes – außer man ist absichtlich pedantisch und möchte jenen, die (den Brief) studieren und beurteilen, auf die Nerven gehen – noch wiederum unschöne Eigenschaften und Versagen der früheren Reputation dessen, der sich nun nicht mit Ruhm bekleckert, schaden. Denn dies (geschieht) weder, wenn (die Leser) richtig urteilen, noch (passiert dies), wenn sie kritisieren. Dennoch meint gewiss jedermann, dass überall das, was schön und angebracht für eine Rede ist, bewahrt werden muss. Aber warum sagen wir das und was ist unsere Absicht? Da uns etwas Beispielloses widerfuhr – ich bin mir nicht sicher, ob ich es als reines Leid bezeichnen soll oder als mit Leid vermengtes Anzeichen meiner Veranlagung –, hielt ich es für notwendig, dem barmherzigen Kaiser zu schreiben; und so verfasste ich einen Brief – du wirst besser verstehen, von was ich spreche, wenn du den Brief liest. Da ich mir einbildete, dass dieser ganz vortrefflich ausgearbeitet sei, beschlich mich das unangenehme Gefühl, hochmütigem Ehrgeiz verfallen zu sein. In der Absicht, dieses Gefühl loszuwerden und meinen Hochmut zu bändigen, schicke ich dir den Brief zu deiner Prüfung und Beurteilung. Was mich darin am meisten stolz machte – denn auch dies muss ausgesprochen werden –, ist die Passage zu Platon und zu den hellenischen Mythen und fiktiven Geschichten über schlimme Unglücksfälle von Menschen. Obwohl es nämlich schwierig und mühsam scheint und es zudem der Umsicht und Geschicklichkeit bedarf, dieses Material gut anzuordnen, auszuarbeiten, durch die Ausarbeitung abzurunden, zu verbinden und es mit dem, was wir im Sinn haben, in Einklang zu bringen und zu einer natürlichen Einheit zu verschmelzen, meinte ich, nicht nur diesen Einklang und diese natürliche Einheit, sondern auch alles, was ich angestrebt hatte, vollkommen erreicht zu haben. Das ist es, was mich am meisten stolz machte. Ob ich falschliege, ob ich töricht bin, das möchte ich wohl nun erfahren; und ich frage in der Absicht, mich der Wahrheit anzuschließen. B128 Dem (Metropoliten) von Philadelpheia Hier hast du nach meinem ersten auch diesen zweiten Brief. Und glaube mir: Du wirst wieder einen und dann noch einen erhalten, wenn du (weiterhin) säumig bist. Und wir werden nicht davon ablassen, dich um der gleichen Sache willen immer wieder anzusprechen und zu bitten, sondern so wie wir, wären wir hier

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περ εἰ αὐτόθι παρῆμεν σοι, τῶν ἐνταυθοῖ πραγμάτων ᾐσθημένοι, θερμοί τινες α᾿``ν ἐγενόμεθα, γονυπετοῦντες καὶ καθικετεύοντες· καὶ τί μὲν οὐ λέγοντες τί δὲ οὐ πράττοντες τῶν ὅσα πείθειν οἶδεν, ὥς τέ σε διαναστῆναι καὶ ὅλον τῆς ἐνταῦθα φερούσης γενέσθαι καὶ δή γε τὴν πορείαν κατατεῖναι, ὥς τε καὶ τάχιον ἐπιστῆναι τοῖς κινδυνεύουσι· καὶ τὰ δυνατὰ ὑπὸ θεῷ σωτῆρι συνεισενεγκεῖν καὶ βοηθῆσαι, οὕτω δὴ καὶ μακρόθεν ἔγνωμεν τοῖς αὐτοῖς χρῆσθαι, καὶ πολλὰ δή τινα καὶ συχνὰ λέγειν, καὶ παρακαλεῖν ἐφ’ ἃ δὴ καὶ παρακαλοῦμεν, ταχίστης δή τινος δεόμενα τῆς σῆς ἐπικουρίας· πολὺς γὰρ ὁ σάλος· πολὺς καὶ ὁ κλύδων καὶ ὁ τάραχος· πολλὰ καὶ τὰ ἀγριαίνοντα καὶ ἐπεγειρόμενα καὶ κατακλύζοντα κύματα· μαινομένης δή τινος θαλάσσης καὶ κυμαινομένης καὶ τὰ δεινότατα ἀπειλούσης, εἰ μή τι ταύτῃ Χριστὸς ἐπιτιμήσει σοῦ καταδεηθέντος, καὶ εἰς αὖραν στήσει τὴν καταιγίδα· σοῦ καὶ ταῖς σπουδαῖς καὶ τῇ ἐκ θεοῦ σοι δεδομένῃ χάριτι, τοῦ τραχέος παντὸς καὶ ἀτάκτου δή τινος καὶ ἀκαθέκτου ὄντος, ἐξομαλισθέντος· μὴ γοῦν βραδύνῃς· μὴ δ’ ἀναμείνῃς ὀλέθροις ἡμᾶς ὑφάλοις ἢ ἄλλοις δή τισι τῶν σπαρασσόντων καὶ συντριβόντων προσαραχθέντας καὶ δῆτα γενομένους ὑποβρυχίους, εἶτα σὲ κατόπιν ἐπιστάντα, μὴ ἔχειν ὅ τι α᾿``ν καὶ δράσοις, καθήμενον δ’ ἐξαπορεῖσθαι· καὶ ἀποθρηνεῖν τοὺς τῷ βυθῷ κατασυρομένους· μὴ τοῦτο γε σὺ ὁ τοῦ θεοῦ ἄνθρωπος καὶ πιστὸς αὐτοῦ θεράπων· καὶ γενναῖος ὑπὲρ αὐτοῦ καὶ τῶν αὐτοῦ ἐνταλμάτων καὶ ἰσχυρὸς ὁπλίτης· τοῦ σωτῆρος δ’ ἐπιπλέον ῥωννύντος καὶ ἐνδυναμοῦντος, τὰ δυνατὰ σὺ συντείνας σαυτὸν καὶ δή γε δραμών, κατὰ καιρὸν ἐπίστηθι τοῖς σὲ πάνυ τι ποθοῦσι· πάνυ τι καὶ τάχιον ἐν ὀφθαλμοῖς ἰδεῖν ἐλπίζουσι, καὶ γοῦν ἐπὶ θεῷ θαρροῦσιν·

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▷ρκθʹ [ρκηʹ P] [τῷ μεγάλῳ δομεστίκῳ τῷ Καντακουζηνῷ· BA] Βούλει τὸν ἐμὸν μαθεῖν τρόπον ὡς ἔστι περὶ φίλους; ἐρῶ ἤδη καὶ μάνθανε· ἐγὼ τῶν γε γνησίως φιλούντων, οὐδὲν χρῆμα τῶν ἐν ἀνθρώποις οὔ θ’ οἷον οὔ θ’ ὅσον α᾿``ν εἴποι τις, οὔ τε βέλτιον οὔ θ’ ὁμότιμον εἰμὶ νομίζων· κἂν πάντά τις ὁμοῦ ▷εἰς [BAcorrPcorr | ὡς BacT] ἓν συνέλῃ, οὐκ α᾿``ν ἀλλαξαίμην· ἔστι δ’ οὐ πᾶς 5 ὅ γε βουλόμενος, εὐθὺς ἐμοὶ καὶ συναπτόμενος· ἀλλὰ πολλὰ πρότερον ἐγὼ δοκιμάσας καὶ βασανίσας, ὡς α᾿``ν δὴ καὶ ἐπιγνοίην, οὕτω καὶ χρῶμαι· καὶ ὃν α᾿``ν ἑλοίμην, τούτῳ δὴ καὶ συμφυείς, περιέχομαι· καὶ ὅλον ὅλῳ γ’ ἐμαυτῷ συνδήσας, οὐκέτι τουλοιποῦ οὔ τ’ ἐκπίπτων εἰμὶ τῆς στοργῆς, οὔ τ’ ἀπορρηγνύμενος· ἀλλά τι γε τῆς συμφυΐας αὐτῆς καὶ τῆς γ’ ἐξ αὐτῆς συμπνοίας καὶ ὁμοψυχίας, 10 ρκθʹ] B 416r–v | P 355v–356r | T 76r–v, 85r || AN 150 –151 B128,15 εἰ – καταδεηθέντος] Luc. 8,24 (Matt. 8,25 –26) προσελθόντες δὲ διήγειραν αὐτὸν λέγοντες, Ἐπιστάτα ἐπιστάτα, ἀπολλύμεθα. ὁ δὲ διεγερθεὶς ἐπετίμησεν τῷ ἀνέμῳ καὶ τῷ κλύδωνι τοῦ ὕδατος 16 εἰς – καταιγίδα] Ps. 106,29 καὶ ἐπέταξεν τῇ καταιγίδι, καὶ ἔστη εἰς αὔραν

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bei dir und nähmen die hiesigen Dinge sinnlich wahr, wohl hitzig würden, auf die Knie fielen, flehten und – ich weiß nicht, was alles – sagten und täten, um dich davon zu überzeugen, dich aufzuraffen, dich unverzüglich auf den Weg hierher zu machen und die Reise fortzusetzen, sodass du ganz schnell bei (uns), die (wir) in Gefahr sind, ankommst und mit Gottes, des Retters, Beistand dein Möglichstes tust und (uns) hilfst, so verstehen wir uns auch darauf, uns aus der Ferne der gleichen Mittel zu bedienen und dich mit langen Reden immer wieder anzusprechen und dich um das Erbetene zu bitten, da wir deine Unterstützung so schnell wie möglich benötigen. Denn groß ist der Wirbel, groß auch die Brandung und das Durcheinander und zahlreich die wilden, aufgewühlten, überschwemmenden Wogen, da das Meer tobt, anschwillt und fürchterliche Drohungen ausstößt, wenn Christus es nicht auf dein Gebet hin züchtigt und den Sturm in eine Brise verwandelt, indem alles Unebene, Ungeordnete und Widerspenstige durch deine Bemühungen und deine von Gott erhaltene Gnade geglättet wird. Verliere also keine Zeit und warte nicht darauf, dass wir an im Wasser lauernden Gefahren oder an irgendwelchen anderen zerfleischenden und zerschmetternden Mächten zerbersten und sodann untergehen und du anschließend eintriffst und nichts tun kannst, sondern nur ratlos dasitzt und (uns), die in die Tiefen des Meeres hinuntergezogen wurden, beklagst. Lass dies nicht geschehen, du Mensch und treuer Diener Gottes, du edler und kräftiger Krieger, der du für ihn und seine Gebote kämpfst! Da (dich) der Retter noch mehr kräftigt und stärkt, nimm dich nach Kräften zusammen, mach dich eilends auf und triff rechtzeitig bei (uns) ein, die (wir) so sehr nach dir verlangen und darauf hoffen, dich baldmöglichst von Angesicht zu Angesicht zu sehen, und die (wir) auf Gott vertrauen! B129 [Dem megas domestikos Kantakuzenos] Du möchtest erfahren, was meine Einstellung zu Freunden ist? Ich sag’s ja schon – so höre: Keine einzige Sache unter den Menschen – ganz gleich, welcher Art oder Größe – halte ich für besser als wahre Freunde oder diesen gleichwertig; und selbst wenn man alles zusammennähme, würde ich meine Meinung nicht ändern. Nicht jeder Beliebige aber kann sich unmittelbar mit mir anfreunden. Vielmehr behandle ich nach sorgfältiger Untersuchung und Prüfung jeden so, wie ich ihn beurteile. Und wen ich erwähle, den umschlinge ich und verschmelze mit ihm; und nachdem ich mich mit ihm vollkommen verbunden habe, lasse ich von meiner Zuneigung zu ihm nicht mehr ab. Da diese Verschmelzung, durch die wir gemeinsam atmen und eine Seele teilen, die Bande immer weiter

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τοὺς δεσμοὺς ἐπιμᾶλλον αἰεὶ συσφιγγούσης καὶ δὴ συνεχούσης, ἄρρηκτος καὶ αὐτὸς αἰεὶ μένω· μὴ παραλύων μηδὲν τῆς ἑνώσεως καὶ στοργῆς καὶ τῆς ἀκραιφνοῦς σχέσεως· καὶ εἰμὶ οὕτως ἔχων περὶ φίλους· καὶ ὅρους τιμῶν καὶ νόμους φιλίας· καὶ οὕτως αὐτοῖς ἐκ προηγησαμένης συναπτόμενος τῆς πείρας καὶ τῆς γε δοκιμασίας· σέ δ’ οὐ τὸν αὐτὸν ἐχειρωσάμην τρόπον· ἀλλ’ εὐθὺς 15 ἐντυχών, εὐθὺς καὶ ἑάλων· σφόδρ’ ἀγασθεὶς τοῦ ἤθους καὶ τῆς γε καλοκαγαθίας, καὶ τῆς περὶ τὸ δοῦναι βεβαίας τὰς πίστεις καὶ τήν γε πληροφορίαν εὐκολίας· καὶ τοίνυν ὅτι σύ γε ὅλον σεαυτὸν ἐξέχεας ἐμοί, ὅλος καὶ αὐτὸς ἐξεχέθην σοι· ὥς τε δὴ καὶ ἐξ ἀμφοῖν, ἓν ἡμῖν κρᾶμα γενέσθαι μιᾶς ψυχῆς· ἁπλοῦν καὶ αὖθις· [καὶ T] ἀκήρατον· καὶ μηδὲν ἔκ τινος διαφορᾶς, ἐν ἑαυτῷ σημαῖνον συν- 20 θέσεως· ἀλλ’ εἶναι δὴ τὴν ἕνωσιν, ἀνωτέραν πάθους παντὸς καὶ τῆς γε λύσεως· οὐ τοίνυν οὐ δ’ ἔστιν οὐ δὲ διάστασις ἐν ἡμῖν· οὐ δὲ τὸν μὲν, ἐν τῷδ’ εἶναι τῶν τόπων, τόν δ’ ἐν ἑτέρῳ· ὅτι μὴ δ’ ἁλίσκεται ψυχὴ ἐν οὐδενὶ τῶν τοιούτων· καὶ τοίνυν οὐ δὲ γραμμάτων ἡμῖν χρεία πρὸς συντυχίαν καὶ ὁμιλίαν· ἡνωμένοις αἰεὶ καὶ μὴ σχιζομένοις ἀπ’ ἀλλήλων μὴ δέ γε μηδαμῶς διαπίπτουσιν· ἀλλὰ 25 τίνος γε χάριν νῦν ἐπιστέλλομεν; τῆς συνηθείας αὐτῆς εἵνεκα· καὶ ὃν δὴ τρόπον εἰσὶν οἱ αὐτοὶ ἑαυτοῖς προσλαλοῦντες πολλάκις καὶ συλλαλοῦντες, δίχα λόγου παντὸς ἐκχεομένου καὶ φωνῆς καὶ προσφθέγματος·

▷ρλʹ [ρκθʹ P] [τῷ Ξανθοπούλῳ κῦρ Θεοδώρῳ· BΑ] Ἔμοιγε πρὸς τοὺς ἀδικοῦντας καὶ τοίνυν μάτην πολεμοῦντας ἀγωνιζομένῳ καὶ γοῦν ἀγωνιῶντι, οὔ τε προσχωρεῖς αὐτὸς, οὔ τ’ οὐδὲν οὐδαμῶς συναίρῃ, οὔ θ’ ἥκεις ἐπαρήξων· ἀλλ’ εἰ μὴ νῦν, πότε τὸ τῆς παροιμίας χρήσιμος ἐν ἀνάγκαις ὑπάρξεις τοῖς φίλοις· ἢ βούλει πλείω ἡμᾶς καὶ μείζω δυστυχῆσαι· πλείους 5 ἐπεισπεσεῖν καὶ τοὺς βάλλοντας καὶ πλήττοντας καὶ μὴν εἰκῇ μαχομένους, καὶ τότε σὲ γενναῖον ἐπιστάντα καὶ δή γε καὶ προσστάντα, τὴν ῥώμην καὶ τὴν ἰσχὺν ὁπόση πλείστη κατὰ τῶν ἀντιπάλων, ἐπιδεῖξαι καὶ θεατρίσαι⸢;⸣ μὴ σύ γε τοῦτο· οὐδὲν γὰρ τοσοῦτον πληγῶν ἐσμὸς ἔξωθεν τραυματίζων, ὅσον μίαν εἰσδέξασθαι καὶ ταύτην καιρίαν· βάλλουσαν ἐς καρδίαν καὶ τὸ ζῆν ἀναιροῦ- 10 σαν, αὐτὸ δὴ λέγω τοῦτο τὸ νῦν καθ’ ἡμᾶς πάθος· πολλῶν γὰρ ἐγὼ πολλάκις πεῖραν εἰληφὼς τῶν ἀδικούντων καὶ μάτην ἐπηρεαζόντων καὶ βαλλόντων ἐξ ἀδικίας καὶ τιτρωσκόντων, ὑπ’ οὐδενὸς ᾐσθόμην οὕτω δὴ τῆς καρδίας πληγεί-

ρλʹ] B 416v–417v | P 356r–v | T 85r–v || AN 151–152 B130,4 – 5 πότε – φίλοις] Prov. 17,17 εἰς πάντα καιρὸν φίλος ὑπαρχέτω σοι, ἀδελφοὶ δὲ ἐν ἀνάγκαις χρήσιμοι ἔστωσαν B129,25 μὴ δέ] μηδέ B B130,7 προστάντα scripsit Boissonade Boissonade: θεατρίσαι· BP

8 θεατρίσαι; scripsi cum

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zusammenschnürt und zusammenhält, bleibe auch ich immerfort ungebrochen und löse mich nicht von der Einheit, Zuneigung und puren Liebe. So ist meine Einstellung zu Freunden: Ich ehre die Leitsätze und Gesetze der Freundschaft; und so verbinde ich mich mit ihnen aufgrund von vorausgehender Erfahrung und Prüfung. Dich aber eroberte ich nicht auf die gleiche Weise. Denn kaum traf ich mit dir zusammen, war ich schon überwältigt, da ich angesichts deines Charakters und Edelmuts sowie deiner Bereitwilligkeit, verbindliche Zusagen zu machen und Vertrauen zu schenken, in großes Staunen versetzt wurde. Und da du dich mir also vollkommen ausschüttetest, so schüttete auch ich mich dir vollkommen aus, sodass aus uns beiden eine wiederum einfache, unversehrte Mischseele entstand, die keinerlei Anzeichen der Zusammensetzung aufgrund irgendeines Unterschiedes (zwischen uns) aufweist, und diese Einheit über jeglichen Defekt und Zerfall erhaben ist. Es ist also nicht möglich, dass wir getrennt sind und der eine an einem, der andere an einem anderen Ort ist, da die Seele keinerlei solchen Dingen unterliegt. Folglich benötigen wir auch keine Briefe, um zusammenzutreffen und miteinander zu kommunizieren, da wir immer vereint sind und weder voneinander getrennt werden noch auseinanderfallen können. Aber warum schreiben wir dann jetzt einen Brief? Aus reiner Gewohnheit. Denn auf diese Weise spricht man häufig zu und mit sich selbst, ohne auch nur ein Wort, einen Laut oder einen Gruß zu artikulieren. B130 [Dem Herrn Theodoros Xanthopulos] Du stellst dich mir, der ich verzweifelt gegen die Übeltäter und sinnlos Kriegführenden ankämpfe, weder zur Seite noch unterstützt du mich auf irgendeine Weise noch kommst du mir zu Hilfe. Wenn aber nicht jetzt, wann wirst du dich, wie das Sprichwort sagt, „den Freunden in Not nützlich erweisen“? Oder willst du etwa, dass uns noch mehr und größeres Unglück widerfährt und dass diejenigen, die auf uns schießen, einschlagen und grundlos gegen uns kämpfen, in noch größerer Zahl über uns herfallen, um dann heldenhaft aufzukreuzen, vorzupreschen und deine enorme Kraft und Macht den Widersachern gegenüber zu beweisen und zur Schau zu stellen? Aber nein: Tu dies nicht! Denn eine Vielzahl äußerlich zugefügter Wunden ist nicht so schlimm, wie eine einzige einzustecken, die tödlich ist, da sie ins Herz trifft und so das Leben nimmt – damit meine ich unser jetziges Unglück. Obwohl mir nämlich schon oftmals Unrecht widerfahren ist und ich vielfach grundlos drangsaliert, zu Unrecht beschossen und verletzt worden bin, ist mein Herz noch nie so schlimm getroffen worden wie jetzt.

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σης, ὡς νῦν ᾐσθόμην· ἀλλὰ τί χρὴ πολλὰ λέγοντα κύκλῳ περιήκειν, καὶ μὴ οὗ δὴ χάριν ταῦτα, ἐπ’ αὐτὸ δήπουθεν σαφῶς ἰέναι· τὸν ἀσκητὴν Μακάριον 15 οἶδας· οἶδας καὶ τὴν ἐς ἡμᾶς αὐτοῦ ἀγνώμονα παντάπασι καὶ πικρὰν ἀδικίαν· οὗτος νῦν ἐπανιὼν ὅθεν ἀπὸ τῶν πόρρω καὶ μακρὰν ἧκε, χαλεπός τις αὖθις καὶ παγχάλεπος καὶ δυνάστης βαρὺς ἡμῖν ἐπετέθη· καὶ ἡμεῖς οὐδὲν ἄλλο, ἐπιστολὴν δὲ μόνην ἐκθέντες πρὸς αὐτόν, τὸ τῆς ἀδικίας ἄτοπον ὅσον καὶ σφόδρα γε ἄτοπον διεξῄειμεν· καὶ σύ δ’ α᾿``ν τὴν ἐπιστολὴν ταύτην ἀναγνοὺς· πέμπω καὶ 20 γάρ, γνοίης α᾿``ν, εἴ γε μὴ τὸ πᾶν μνημονεύοις, καὶ τυγχάνοις νῦν ἀγνοῶν· βάδιζε τοίνυν παρ’ ἡμᾶς· εἰ μὴ χερσίν, ἀλλ’ ὅσον α᾿``ν ἔχοις ὡς ἐπὶ τοιούτῳ πράγματι συνοῖσον εἰσηγήσασθαι καὶ συμβουλεῦσαι, συμβουλεύων· καὶ τοῦτον δὴ τὸν τρόπον συναιρόμενος ἡμῖν πρὸς τοὺς ἀγῶνας·

▷ρλαʹ [ρλʹ P] [τῷ αὐτῷ· BΑ] Χθές σε ζητοῦντες ἡμεῖς καὶ πάνυ τι ζητοῦντες, οὐχ’ εὕρομεν· οὐ δ’ ὑπῆρξεν ἡμῖν οὐδεὶς ἑρμηνεὺς, διδάσκων ὅποι γῆς τελεῖς ὤν· νῦν δὲ φασὶν, ἐν ἀγροῖς σε διαιτώμενον, συχνῶν ἐφ’ ἡμερῶν τούτοις ἐνδιατρίβειν· καὶ δή γε καὶ περὶ ἀμπελῶνας ἠσχολῆσθαι καὶ ληνοὺς καὶ σταφυλῶν ἐκθλίψεις, καὶ ῥεύματα δή τινα καὶ ποταμοὺς οἴνων· ἐγώ δ’ εὐθὺς οὐ δ’ ἐπὶ τούτοις ἐθέμην· δίκαιον μὲν γὰρ ἄνθρωπον ὄντα σε ᾔδειν, καὶ ἐκ μακροῦ γε καὶ βεβαίως ᾔδειν· πολυκτήμονα δ’ οὐδέπω καὶ τήμερον ὑπ’ οὐδενὸς εἰδότος, ἀγνοῶν αὐτὸς ἐδιδάχθην· τῆς ἱερᾶς δὲ γραφῆς ἱστορούσης, Ἰὼβ ἀνέγνων ἄμφω ταῦτα καὶ εἶναι καὶ ὠνομάσθαι· ὁρῶ δὲ καὶ νῦν τὸν ἀσκητὴν καὶ μακάριον ἄνδρα καὶ δή γε καὶ πιστὸν θεοῦ θεράποντα, ἐξ ἀμφοῖν· πολυκτημοσύνης λέγω καὶ δικαιοσύνης, βιαζόμενον καὶ σπουδάζοντα καλεῖσθαι· ὁ δὲ, τοῦ μὲν ἑνὸς τυγχάνει· δικαιοσύνης δὲ πάμπαν ἀφεστηκώς, καὶ μακρὰν αὐτῆς διεκπίπτει· ὡς εἶναι μᾶλλον, ἀδικίαν καὶ πλεονεξίαν καὶ βίαν ἐπιμελῶς αὐτὸν ἀσκοῦντα, ἐξ αὐτῆς εἶναι τούτῳ καὶ τὸ πολλὰ κεκτῆσθαι· τῆς τοιαύτης γνώμης καὶ χειρὸς αὐτοῦ κρατούσης, καὶ ἡμεῖς ἐπειράθημεν· καὶ σύ γε οἶδας ὡς ἐπειράθημεν· καὶ οὐ χρή γε πάντως σὲ διδάσκειν· μάνθανε δ’ ὅτι, νεανικώτερος ἡμῖν νῦν ἢ πρότερον ὁ μέγας τὴν ἀρετὴν οὗτος καὶ πολὺς πρεσβύτης, καὶ μετὰ μείζονος εἰπεῖν καὶ κραταιοτέρας τῆς δυναστείας· ἐκ τῆς ▷μακρὰν [μακρᾶς P] ἐκδημίας ἐπανιὼν καὶ κακῶς ποιῶν, οὐκέτι οὐ δ’ αὐτῶν ἐντὸς τῶν μακρῶν καὶ μεγάλων τειχῶν καὶ περιβόλων τῆς μεγίστης ταύτης τῶν ἁπασῶν· ἀποχρώντων καὶ κόσμου γε παντὸς πολισμάτων εἶναι, ἀστενοχωρήτους ἡμᾶς ἀφίησιν· οὐ δ’ ἐκχωρεῖ καθ’ ἑαυτοὺς μένοντας ἀτρεμεῖν· καὶ γοῦν ἡμῖν λείπεται, τῶν ἡμετέρων πάντων ἐκστάντας, ἄλλοσέ ποι ρλαʹ] B 417v–418r | P 356v–357v | T 87r–v || AN 152–154 B131,9 Ἰὼβ – ὠνομάσθαι] Iob, inscriptio, app. ed. Ziegler ιωβ δικαιου βιος vel η βιβλος του δικαιου ιωβ et 1,1–3

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Aber was rede ich lange drumherum und sage nicht einfach unverblümt, um wen es sich handelt! Den Asketen Makarios kennst du, und du weißt auch über sein völlig undankbares und unerbittlich ungerechtes Verhalten uns gegenüber Bescheid. Dieser ist nun aus den entfernt liegenden Gebieten zurückgekehrt und hat uns erneut wie ein grausamer, unerträglicher Tyrann attackiert. Wir aber taten nichts anderes, als einen Brief an ihn auszustellen und die unerhörte Dreistigkeit seines Unrechts darzulegen. Wenn du diesen Brief liest – ich schicke ihn (anbei) –, wirst du verstehen, (wovon ich rede,) falls du dich nicht genau erinnerst und jetzt nicht Bescheid weißt. Komm also zu uns und hilf uns – wenn nicht mit den Händen, so doch mit jeglichen nützlichen Hinweisen und Ratschlägen, die du für eine solche Angelegenheit hast. Auf diese Weise wirst du uns in unseren Kämpfen unterstützen. B131 [Demselben] Gestern haben wir nach dir gesucht, und zwar sehr intensiv, konnten dich aber nicht finden. Auch war niemand zur Stelle, der uns darüber aufklären konnte, wo du steckst. Nun aber sagen die Leute, dass du dich auf dem Land befindest, dich dort mehrere Tage aufhältst und dich mit Weinbergen, Keltern, dem Auspressen von Trauben und Weinströmen und -flüssen beschäftigst. Ich aber schenkte diesen Erzählungen keinen Glauben. Denn ich wusste, und zwar schon seit Langem und mit Gewissheit, dass du ein gerechter Mann bist; dass du aber wohlhabend bist, war mir nicht bewusst und hat mich bis zum heutigen Tage niemand wissen lassen. In der Heiligen Schrift habe ich gelesen, dass Job beides (gerecht und wohlhabend) war und genannt wurde. Ich sehe aber auch jetzt, wie der Asket und selige Mann (Makarios) und fromme Diener Gottes gewaltsam versucht, sich durch beides – Wohlstand und Gerechtigkeit – einen Namen zu machen. Er aber erreicht nur eines von beidem, während er sich vollkommen von der Gerechtigkeit entfernt hat und sie weit verfehlt, sodass er vielmehr emsig Unrecht, Habgier und Gewalt ausübt und ihm daraus großer Reichtum erwächst. Diese seine gewalttätige Einstellung und Hand haben auch wir am eigenen Leib erfahren; und du weißt dies, weshalb ich dich nicht darüber unterrichten muss. Erfahre jedoch, dass dieser außerordentlich tugendhafte Greis, seitdem er nach seinem Aufenthalt in der Ferne zurückgekehrt ist, uns noch dreister und mit sozusagen noch größerer und brutalerer Gewalt als zuvor misshandelt und uns nicht einmal innerhalb dieser langen und großen Mauern und Umfriedungen der größten aller Städte – die auch für die Städte der gesamten Welt hinreichen würden – Bewegungsfreiheit gestattet und uns einen Ort überlässt, an dem wir in Ruhe alleine ausharren können. So bleibt uns nichts anderes übrig, als

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μεθίστασθαι καὶ μεταναστεύειν καὶ μεταχωρεῖν· καὶ σύ δ’ εἴ γε βούλει ἐμοὶ συμβουλεύοντι πείθεσθαι, σπουδάσας, ἀπόκλειε τὰς τῆς πόλεως πύλας αὐτῷ, 25 καὶ τὰς ἐξόδους ἀπόφραττε· μή ποτε ▷λάθῃ [λάθοι T] διαβὰς, καὶ μέχρι σοῦ ληϊζόμενος τὰς ἐκδρομὰς ▷κατατείνῃ [κατατείνοι T]· εἰ γὰρ τοῦτο, οὐκ εὐδαιμόνως ὡς νῦν· σφόδρα δέ τι κακοδαιμόνως τῶν σῶν ἐκπορθηθεὶς ἔσῃ· καὶ δῆτ’ ἐφ’ οἷς νῦν τρυφᾷς, πόρρω καὶ μακρὰν ἀπεληλαμένος·

▷ρλβʹ [ρλαʹ P] [τῷ παρακοιμωμένῳ τῷ Ἀποκαύκῳ· BΑ] Τί δή σοι τὸ τῆς πάνυ σιωπῆς βούλεται· τί τὸ καὶ τὴν συντυχίαν ἀεὶ φεύγειν· ἔφης ἡμῖν συγγενέσθαι καὶ τὰ φιλικὰ συλλαλῆσαι καὶ προσομιλῆσαι, καὶ οὐ συνεγένου· ἔφης καὶ μὴ δ’ α᾿``ν ἀποφοιτῆσαι τῶν ἐνταῦθα πρὶν ἡμῖν ἀπιὼν συντάξασθαι, καὶ οὐ συνετάξω· τί τοίνυν ἀπολογήσῃ· τί καὶ μελετήσας ἐρεῖν ἢ καὶ 5 σοφισάμενος, ταῦθ’ ἡμῶν ἐγκαλούντων, καὶ γοῦν σεαυτὸν ἐξελέσθαι βουλόμενος, ἐξελέσθαι α᾿``ν δυνηθείης· ἀλλ’ οἶμαι μηδὲν ἔχων μή τ’ ἀπολογεῖσθαι μή τε παραιτεῖσθαι, τούτου γ’ εἵνεκα καὶ σιωπᾷς· εἰ δ’ ἔχεις, εἶτα σιγᾷς, τρίτον τοῦτ’ ἔγκλημα· καὶ πλέον ἐγὼ καὶ μεῖζον αἰτιώμενος τίθεμαι· πῶς μεῖζον; ὅτι ῥάστου σοι τελοῦντος ἐρεῖν καὶ τὰς αἰτίας πάσας ἀπολύσασθαι καὶ ἡμᾶς ἐξομαλίσαι 10 καὶ καταλλάξαι· ὡς ὑπερορωμένους τραχυνομένους, οὔ τε λέγεις οὔ τε μηνύεις οὐδὲν οὔ τε καταλλάττεις, τὴν χεῖρα δ’ ὁμοῦ καὶ τὴν γλῶτταν ἐπέχεις· ἀλλ’ ἐπιστέλλων, φθέγγου συχνὰ, καὶ λῦε τὰς ὑποψίας· καὶ μὴ βούλου τὴν καρδίαν ἔχων τῷ πρὸς ἡμᾶς ἐμπύρῳ φίλτρῳ γε καὶ πόθῳ σφόδρα θερμαινομένην· καὶ μάλά τι ▷γε [Pom] κινουμένην, τὴν γλῶτταν ψυχρὰν δή τινα καὶ ἀκίνητον 15 ἴσχειν·

▷ρλγʹ [ρλβʹ P] πρὸς τὸν λογοθέτην τοῦ γενικοῦ· Βούλει μαθεῖν καὶ γνῶναι ζητεῖς, ὅπώς ποτε τὸ βιβλίον ἡμεῖς καὶ τοὺς ἐν αὐτῷ λόγους μετιόντες, τούτοις δὴ καὶ προσανέχομεν καὶ περὶ αὐτοὺς διακείμεθα; ἐροῦμεν ἤδη τἀληθὲς· καὶ γοῦν μάνθανε· μεθ’ ὅτι πλείστης τῆς τρυφῆς· μεθ’ ὅτι πλείστης τῆς εὐφημίας· ὀφειλομένης αὐτοῖς δὴ τούτοις τοῖς λόγοις μάλιστα, 5 πολλῶν εἵνεκα τῶν κοσμούντων καὶ ἀποσεμνυνόντων αὐτούς· τίνων δὴ τούτων; εὐπορίας μὲν οὖν μετὰ πολλῆς δή που γε τῆς ῥαστώνης· πυκνότητος ἐνθυρλβʹ] B 418r–v | P 357v–358r | T 86v–87r || AN 154–155 T 87v– 88r || AN 155 –156 B132,4 μὴ δ’] μηδ’ B

ρλγʹ] B2 418v–419v | P 358r–v |

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alles zurückzulassen und uns woandershin zu begeben, auszuwandern und umzuziehen. Und wenn ich dir einen Rat geben darf: Lass schnell die Stadttore für ihn verschließen und die Ausgänge blockieren, damit er nicht heimlich entschlüpft und seine Raubzüge bis zu dir hin ausdehnt. Denn falls dies geschieht, wirst du nicht glücklich wie jetzt, sondern auf äußerst unselige Weise deiner Habe beraubt werden und von den Gütern, an denen du dich jetzt ergötzt, verbannt sein. B132 [Dem parakoimomenos Apokaukos] Was soll dein beharrliches Schweigen? Warum gehst du uns immer aus dem Weg? Du sagtest, du würdest dich mit uns treffen und freundschaftlich mit uns plaudern und verkehren, und dies ist nicht geschehen. Du sagtest, du würdest nicht von hier abreisen, ohne dich von uns zu verabschieden, und dies ist nicht geschehen. Was ist also deine Rechtfertigung? Welche Worte hast du einstudiert oder was hast du ausgeklügelt, um dich von unseren Anschuldigungen erfolgreich freisprechen zu können? Ich glaube jedoch, dass du nichts zu deiner Rechtfertigung und Entschuldigung vorzubringen hast und deshalb schweigst. Falls du aber doch etwas zu sagen hast und dennoch schweigst, so ist dies dein drittes Vergehen und ich mache dir noch mehr und größere Vorwürfe. Warum größere? Weil du – obwohl es dir ein Leichtes wäre, etwas zu sagen, alle Anschuldigungen zurückzuweisen, uns zu besänftigen und dich mit uns, die wir aufgrund der Missachtung verärgert sind, auszusöhnen – weder zu uns sprichst noch uns eine Nachricht sendest noch dich mit uns aussöhnst, sondern Hand wie Zunge gleichzeitig zurückhältst. Doch schreibe und sprich häufig zu uns! Zerstreue die Verdächtigungen! Und lass deine Zunge nicht kalt und bewegungslos, während dein Herz von brennender Liebe und Verlangen nach uns heftig erwärmt und bewegt wird! B133 An den logothetes tu geniku Du möchtest erfahren und verlangst zu wissen, welche Meinung wir nach der Lektüre des Buches und der darin enthaltenen Werke zu diesen haben und wie wir zu ihnen stehen? Wir sagen schon die Wahrheit. So wisse, dass wir sie mit größter Wonne und Gunst aufnahmen, was den Werken selbst geschuldet ist aufgrund der zahlreichen Eigenschaften, welche diese schmücken und verherrlichen. Welche Eigenschaften? Die Üppigkeit in Verbindung mit großer Leichtigkeit; die Häufigkeit der Enthymeme; der Überfluss, der gleichsam aus einer

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μημάτων· δαψιλείας, ὥς περ ἐξ ἀφθόνου δή τινος ῥεούσης καὶ προβαλλομένης καὶ προχεούσης πηγῆς· τοῦ μεγέθους ἕνεκεν τῶν νοημάτων· τῆς χάριτος τῶν ὀνομάτων· τῆς δεινότητος τῶν ἐπιχειρημάτων· τῆς ἁρμονίας· τῆς συνθήκης· 10 τῆς πυκνῆς ἐξαλλαγῆς τοῦ σχηματισμοῦ· τοῦ ἤθους· τοῦ κάλλους· τοῦ τόνου· τοῦ δρόμου· σφαίρας δίκην ἴσης πανταχόθεν περιηγμένης, εἶτα τρέχειν κατὰ λείου καὶ πρανοῦς ἀφεθείσης· ἔτι τῆς εὐρυθμίας καὶ τῆς διὰ πάντων εὐτεχνίας καὶ τῆς ἐντεῦθεν ἡδονῆς· ἐκ τόπου δή τινος τοῖς συνιοῦσι καὶ μετ’ ἐπιστήμης ἐπιβάλλουσιν, ἐγγιγνομένης· ὡς καὶ συμβαίνειν, τὸ τοῦ Ὁμήρου, ἐνταῦθα μᾶλ- 15 λον ἢ ἐπὶ τῆς τοῦ Νέστορος ῥητορικῆς· γλυκύτερα μέλιτος ἀπορρέειν τῆς σῆς ἀρίστης καὶ καλλίστης μεγαλοφώνου γλώττης καὶ τὸ πᾶν εἰπεῖν ἀττικῆς· καὶ τοιαῦτα δὴ τὰ σὰ· τοιούτους καὶ τοὺς λόγους ἀριστουργεῖς καὶ δημιουργεῖς· τίνα δὲ καὶ ὁποῖα δή ποτε καὶ τὰ ἡμέτερα παρὰ σοί· ἀλλ’ οἶμαι κρατούσης τῆς φιλίας, δεκάσαις α᾿``ν τὰς ψήφους, οὕτω τῆς σχέσεως πειθούσης· ἀλλ’ εἴ γε 20 τῇ φιλίᾳ οὕτω ψηφισάμενος, ψηφίσαιο φίλα, ἡμῖν δ’ οὐδαμῶς ἶσα πράξαις α᾿``ν καὶ κεχαρισμένα· βουλόμεθα γὰρ καὶ δὴ τοῦτο γε καὶ φίλον ἡμῖν, κρατεῖν μᾶλλον τὴν ἄνωθεν καὶ παλαιὰν παροιμίαν· μὴ τῇ φιλίᾳ χαριζομένην· πρὸ δὲ ταύτης, ὀρθῶς μάλα πρεσβεύουσαν καὶ τιμῶσαν καλῶς τὴν ἀλήθειαν·

▷ρλδʹ [ρλγʹ P] τοῦ λογοθέτου τοῦ γενικοῦ· Ἐμοί δ’ ἀπορεῖν πάντοθεν ἔπεισι· καὶ οὐκ ἔχω τί ποτ’ α᾿``ν φθεγξαίμην· τοῦτο δὴ πεπονθὼς, τοῦτο μὲν μάλισθ’ ὑπὸ τῆς συνεχοῦς μοι νῦν ἐντυχίας τῶν θαυμαστῶν βιβλίων τῆς σῆς σοφίας καὶ γλώττης· τοῦτο δὲ καὶ ὑπὸ τοῦ πεμφθέντος μοι καλλίστου νέου τοῦδε γράμματος, ὃ πρὸς τῷ κάλλει τῆς ἑρμηνείας, καὶ τοῖς 5 κατ’ ἐμοῦ καὶ τῶν ἐμῶν λόγων συχνοῖς τε καὶ μεγίστοις ἐπαίνοις, πεδῆσαν ἔχει τὴν ἐμὴν γλῶτταν, εὖ μάλα βουλομένου ταύτην κινεῖν εἰς τὰς ἀντιδόσεις τῶν γραμμάτων καὶ τὰ κατὰ τῆς σῆς μεγάλης σοφίας δίκαι’ ὡς ἀληθῶς ἐγκωμίων

ρλδʹ] B2 419v– 420v | P 358v–359v | T 88r–89r || AN 157–159 B133,12 – 13 σφαίρας – ἀφεθείσης] cf. Ps.-Plut., Prov. 35 (346,12 von Leutsch / Schneidewin) Σφαῖρα κατὰ πρανοῦς 15 – 17 τὸ – γλώττης] Hom. A 247–249 τοῖσι δὲ Νέστωρ / ἡδυεπὴς ἀνόρευσε, λιγὺς Πυλίων ἀγορητής, / τοῦ καὶ ἀπὸ γλώσσης μέλιτος γλυκίων ῥέεν αὐδή 23 – 24 τὴν – ἀλήθειαν] cf. Arist., EN 1096a ἀμφοῖν (sc. τῶν οἰκείων καὶ τῆς ἀληθείας) γὰρ ὄντοιν φίλοιν ὅσιον προτιμᾶν τὴν ἀλήθειαν (locus communis) B133,11 τῆς – σχηματισμοῦ] τῆς πυκνῆς ἐξαλλαγῆς, τοῦ σχηματισμοῦ Boissonade (cf. AN 155 n. 3) 11 – 12 τοῦ4 – δρόμου] τοῦ τόνου τοῦ δρόμου PT, sed cf. supra B37,5 δρόμος μὲν καὶ τόνος

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reichhaltigen Quelle strömt, entspringt und hervorsprudelt; die Erhabenheit aufgrund der Gedanken; die Eleganz der Wörter; die Macht der Argumente; die Harmonie; die Wortfolge; die ständige Variation der Figuren; das Ethos; die Schönheit; die Intensität; der Schwung – wie eine vollkommen runde Kugel, die auf einer glatten Schräge losgelassen wird und abwärtsrollt; und zudem die harmonische Rhythmik, die allgemein kunstvolle Gestaltung und der daraus resultierende Genuss, der denen, die sich versammeln und (die Werke) fachmännisch studieren, aus einer bestimmten Passage zuteilwird. Kurzum – das, was Homer in Bezug auf Nestors rhetorische Fähigkeiten meinte, trifft im vorliegenden Fall noch mehr zu, nämlich dass (die Worte) von deiner hervorragenden, äußerst edlen, eloquenten und sozusagen ganz und gar attischen Zunge süßer als Honig fließen. So verhält es sich mit dir; solche Werke bringst du meisterhaft hervor. Aber wie verhält es sich mit unseren bei dir? Ich habe nämlich die Befürchtung, dass die (zwischen uns) bestehende Freundschaft dein Urteil beeinflussen könnte, da dich (unser) Verhältnis davon überzeugt. Wenn du aber ein freundliches Urteil aufgrund der Freundschaft fällst, dann behandelst du uns nicht gerecht und tust uns keinen Gefallen. Denn wir wollen und bevorzugen es, dass das althergebrachte Sprichwort Bestand hat, welches nicht der Freundschaft schmeichelt, sondern völlig zu Recht vor dieser die Wahrheit platziert und in Ehren hält. B134 Vom logothetes tu geniku Ich bin völlig ratlos und weiß nicht, was ich sagen soll. Dies geschieht mir zum einen aufgrund meiner kontinuierlichen Auseinandersetzung mit den bewundernswerten Büchern, die deiner Weisheit und Zunge entsprungen sind, zum anderen aufgrund des äußerst edlen Briefes, den ich jüngst erhielt und der durch die Schönheit seines Stils sowie das ständige, überschwängliche Lob meiner Person und Werke meine Zunge gefesselt hält, obwohl ich diese doch nur allzu gern in Bewegung setzen will, um den Brief zu erwidern und die schuldigen Lobreden zu verfassen, die deiner großen Weisheit wahrhaftig gebühren. Und so

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ἐπιστολαὶ

ὀφλήματα· καὶ ἔοικά γε πάντως παραπλησίως παθεῖν ὥς περ ὁ σὸς Ἀριστοτέλης βούλεται· ὅτι δῆτ’ ἄρα τὰ ▷μάλιστα [μά- Pcorr] ▷λαμπρὰ τῶν ὁρατῶν [τῶν ὁρατῶν λαμπρὰ P] καὶ παντάπασιν ἄκρατα πρὸς χρῆσιν ὅλως, ὡσαύτως δὲ καὶ τὰ κατὰ τὰς ἄλλας αἰσθήσεις κρατοῦντα πολὺ ταῖς ὑπερβολαῖς, ἐξίστησι τὴν αἰσθητικὴν ἕξιν καὶ ἐνέργειαν· καὶ σβεννύει καὶ οὐ ξυγχωρεῖ λοιπὸν οἰκείως χρῆσθαι· κἀγώ γε τοίνυν πρὸς τὰς ὑπερβολὰς τῶν σῶν οἷς ξυντετυχήκειν, ἐκβεβρόντημαι· καὶ ἀπορῶ πρὸς πᾶσαν χρῆσιν τῆς φωνῆς καὶ κίνησιν· καὶ μάλα γε δὴ βουλόμενος τὰς τῶν σῶν ἐπαίνων ἀποτίσεις καὶ τὰ δίκαι’ ὡς ἔφην ὀφλήματα· ταῖς ἀληθείαις αὐταῖς ἀλλ’ οὐ τῇ φιλίᾳ κλεπτόμενα καὶ πόρρω τῶν ὄντων φέροντα· οἷα τὰ σὰ καθ’ ἡμῶν ὦ πάντ’ ἄριστε σὺ καὶ μηδὲν τῆς ἀληθείας πρότερον ἄγων· νῦν δὲ τόσα καὶ τόσα καθ’ ἡμῶν ὑπὸ τοῦ βούλεσθαι καὶ τῆς φιλίας ἀπατώμενος καὶ καταψευδόμενος, ὧν οὐδὲν ἢ βραχύ γε ἴσως ἡμῖν προσήκει· τοιγαροῦν αὐτὸς σὺ ▷σαυτῷ [σαυ- Pcorr] καθάπαξ αἴτιος εἶ τοῦ μὴ τῶν εἰκότων παρ’ ἡμῶν τυγχάνειν· καὶ δικαίως α᾿``ν ὑπεύθυνος εἴης σαυτῷ, τοιαῦτα δυνάμενος καὶ φθεγγόμενος, οἷα πάντας ἄγχειν τὲ καὶ συστέλλειν εἰς ἀφωνίαν παντελῆ· τί γὰρ α᾿``ν καὶ λέγειν οἷοι τ’ εἴημεν ἱκανὸν· ἢ πῶς α᾿``ν καὶ λέγειν ὅλως οἷοι τ’ εἴημεν, πρὸς τοσοῦτο θαῦμα τῶν σῶν· ἀλλ’ εἴ περ ἄρ’ ἠβούλου τῶν δικαίων τυγχάνειν· καὶ τυγχάνειν κατὰ δύναμιν ἐπαινούντων ἡμῶν καὶ πᾶν ἀποδιδόντων σοι τὸ γιγνόμενον ὄφλημα· καὶ προσῆκον οὐ σοί γ’ αὐτῷ· ἀλλ’ αὐτοῖς γ’ ἡμῖν μετὰ ῥαστώνης καὶ σὺν οὐδενὶ δέει τὲ καὶ δειλίᾳ, ἔδει σε, μὴ τοιαῦτα γεννᾶν οἷα γεννᾷς· καὶ προφέρειν τῷ βίῳ τοσαύτας ἐν τῷ λέγειν θαύματος ἀφορμὰς, μὴ δὲ τοιαῦτα περὶ ἡμῶν φθέγγεσθαι· ὅπου γὰρ σὺ τοιαῦτα κατὰ τῶν ἡμετέρων πόνων ἀξιοῖς λέγειν τὲ καὶ ψηφίζεσθαι, τί ποτ’ α᾿``ν περὶ σοῦ τε καὶ τῶν σῶν δρᾶν ἡμεῖς ἔχοιμεν· ἢ τίνα ποτ’ α᾿``ν λέγοντες, τῶν εἰκότων τυγχάνειν ἔχοιμεν ἄν· ἀλλ’ ἐγὼ τοσοῦτο μόνον κέρδος τίθεμαι τοῦ πεμφθέντος [μοι PT] γράμματος καὶ πρὸς ἐμαυτοῦ ποιοῦμαι; ἔννοιαν ἐντεῦθεν λαμβάνω καὶ σαφῆ πάντως ἐπίγνωσιν ὧν ἄρα χρὴ λέγειν κατὰ τῆς θαυμαστῆς σῆς σοφίας καὶ γλώττης, σὺν ἀληθείᾳ καὶ πόρρω χάριτος πάσης· ἅ ττα γὰρ περὶ ἡμῶν καὶ τῶν ἡμετέρων συνταγμάτων ἐπαινεῖς τὲ καὶ κατὰ μέρος διεξέρχῃ, δίκαιος α᾿``ν εἴης, περὶ σαυτοῦ μᾶλλον λέγειν ἢ περὶ ἡμῶν· εἰ δὲ μὴ, δικαίως α᾿``ν πράττοιο παρ’ ἡμῶν περὶ σοῦ λέγειν, ἢ καὶ πλείω καὶ βελτίω εἰ οἷόν τ’ ἐστί· καὶ κάλλιστ’ α᾿``ν ἡμῖν εἶχεν, εἰ καὶ ἔτι πλείω καὶ βελτίω προσετίθεις οἷς περὶ ἡμῶν εἴρηκας· οὐδὲν γὰρ ἄλλ’ ἢ ἀναζωγραφεῖν ἔδοξας α᾿``ν καὶ ἀνατυποῦν καὶ προδεικνύειν ἡμῖν ἅ ττα δέοι α᾿``ν λέγειν ἡμᾶς, τοὺς σοὺς πόνους καὶ τὴν τῆς σοφίας φορὰν, εἰς ἀνθρώπους ἐπαινοῦντας τὲ καὶ θαυμάζοντας·

B134,9 – 14 ὥς – χρῆσθαι] Arist., De anima 424a φανερὸν δ’ ἐκ τούτων καὶ διὰ τί ποτε τῶν αἰσθητῶν αἱ ὑπερβολαὶ φθείρουσι τὰ αἰσθητήρια – ἐὰν γὰρ ᾖ ἰσχυροτέρα τοῦ αἰσθητηρίου ἡ κίνησις, λύεται ὁ λόγος, τοῦτο δ’ ἦν ἡ αἴσθησις B134,23 δυνάμενος καὶ φθεγγόμενος] φθεγόμμενος καὶ δυνάμενος Pac 24 – 25 ἱκανὸν – εἴημεν om. P saut du même au même (εἴημεν … εἴημεν) causa ut videtur 31 σοῦ] τοῦ Bac

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scheint mir fürwahr etwas ganz Ähnliches zu widerfahren, wie deinem Aristoteles dünkt, nämlich dass unter den sichtbaren Dingen jene, die sehr hell und gänzlich ungemischt in der Anwendung sind, sowie gleichermaßen jene, welche die anderen Sinne durch Extreme überwältigen, den Zustand und die Aktivität der Sinne irritieren, auslöschen und nicht zulassen, dass man sich ihrer weiterhin richtig bedient. Auch ich bin nun angesichts der Extreme deiner (Werke), auf die ich stieß, wie vom Blitz getroffen und kann weder sprechen noch mich bewegen, obwohl ich doch so sehr wünsche, deine Lobreden zurückzuzahlen und, wie gesagt, die rechtmäßigen Schulden zu begleichen, die durch die Wahrheit selbst, nicht durch Freundschaft beeinflusst sind und weit von den existierenden Dingen wegführen. So verhält es sich mit den Dingen, die du über uns (sagst), o du in allem Hervorragender, der du nichts über die Wahrheit stellst, nun aber dich uns gegenüber durch Intention und Freundschaft hie und da täuschen lässt und Unwahres sagst, von dem uns wohl nichts oder wenig zusteht. So bist du also ganz alleine schuld daran, dass du von uns nicht das gebührende (Lob) erhältst; und es ist doch wohl nur allzu gerecht, dass du dich vor dir selbst verantworten musst, da du dazu fähig bist, durch deine Worte allen anderen die Kehle zuzuschnüren und die Sprache zu verschlagen. Denn was könnten wir Hinreichendes sagen oder was könnten wir überhaupt sagen angesichts des Wunders deiner (Werke)? Aber wenn du das gebührende (Lob) erhalten wolltest – und dies, indem wir dich nach Kräften loben und all unsere Schulden dir gegenüber begleichen, und nicht wie es dir selbst, sondern wie es uns gebührt, mit Leichtigkeit und ohne jegliche Furcht und Scheu –, so dürftest du nicht solche Dinge hervorbringen, wie du sie hervorbringst, und nicht der Menschheit so viele Anlässe bieten, Bewunderung zu äußern, und dürftest auch nicht solche Dinge über uns sagen. Denn da du es für angemessen hältst, solche Dinge über unsere Werke zu sagen und zu urteilen, was in aller Welt könnten wir da dir und deinen (Werken) gegenüber tun oder was könnten wir wohl sagen, um das gebührende (Lob) zu erzielen? Aber schätze ich den aus dem erhaltenen Brief resultierenden Profit, den ich selbst einheimse, für nur so gering ein? Ich bekomme durch ihn eine Idee davon und gewinne die sichere Erkenntnis, was ich über deine Weisheit und Zunge in Einklang mit der Wahrheit und ohne jegliche Gefälligkeit sagen muss. Denn was du über uns und unsere Schriften lobend sagst und im Einzelnen ausführst, könntest du gebührenderweise wohl eher über dich selbst als über uns sagen; andernfalls könntest du mit Recht von uns verlangen, (diese Dinge) über dich zu sagen, oder, wenn möglich, sogar noch mehr und bessere. Und für uns wäre es am besten, wenn du dem, was du über uns sagtest, mehr und Besseres hinzufügtest. Denn du schienst nichts anderes zu tun, als für uns zu skizzieren, zu modellieren und aufzuzeigen, was wir wohl sagen sollten, wenn wir deine Werke und den Ertrag deiner Weisheit anderen gegenüber loben und bewundern.

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ἐπιστολαὶ

▷ρλεʹ [ρλδʹ P] Σπεῖρον ποτὲ καὶ ζιζανίων χωρὶς σπέρματα σίτου· καὶ γῆς δή τινος ἐπ’ ἀγαθῆς σπεῖρον· ἀγαθὰ δὲ πάντως μᾶλλον, τὰ καὶ δίκαια μᾶλλον· καὶ χρηστὰ τοίνυν τὸν τρόπον τοῦτον τῆς γῆς ταύτης ἀποτικτούσης, πληρώσεις μὲν τὴν χεῖρα ▷τοὺς κόλπους [τὸν κόλπον P] δ’ ἐμπλήσεις ἐκ δικαιοσύνης δραγμάτων· καὶ εἴποιεν α᾿``ν πάντες οἱ παράγοντες, εὐλογίαν· ἀλλὰ μὴ τοὐναντίον πᾶν, ἀλλοτρί- 5 ους θέριζε πόνους καὶ συμφορὰς δεινὰ πασχόντων καὶ δυστυχούντων ἐναπόκλειε ταῖς σαῖς ἀποθήκαις· μὴ δὲ βούλου κατάρατον ἄρουραν αἰεὶ τέμνειν, καὶ ἀκάνθας αὐτῇ καὶ τριβόλους ἐνιέναι, δακρύων ἐξ ἠδικημένων γε πιαινομένῃ πενήτων· ὧν δὴ πάντως καὶ καρπὸς κέντρα, μὴ κατὰ σαρκὸς καὶ σώματος, κατὰ ψυχῆς δὲ βάλλοντα καὶ θανατοῦντα· 10

▷ρλϛʹ [ρλεʹ P] [τῷ υἱῷ αὐτοῦ τῷ παρακοιμωμένῳ· BA] Ἀθυμεῖς· τοῦτο δὴ καὶ πρὸς ὀδύνην· ἀλλὰ πόσην α᾿``ν εἴποις, πόσον δὲ καὶ ἄλγος ἐμοὶ· διπλῶν ἤδη πεῖραν λαμβάνοντι τῶν κακῶν, ἐμῶν τε καὶ σῶν· ἀλλὰ μὴ πάνυ τι μαλακίζου· μὴ δὲ κατάπιπτε· οὐ ▷δὲ [Tom] γὰρ ἀδικῶν οὐδὲν· δυσμενοῦς δὲ καὶ αὐτὸς τοῦ δαίμονος καὶ τῆς τύχης ἐπηρεαζούσης πειρώμενος, χαλεποῖς 5 αὐτοῖς ▷κέχρησαι· ▶ἅμα δὲ ⟦Tom⟧ καὶ φαύλοις [· ἅμα δὲ καὶ φαύλοις BAcorr | -αι· ἅμα δὲ καὶ Pcorr] ἀνθρώποις μοχθηρίᾳ δουλεύουσι· καὶ δοκεῖ πως ἀρετῆς πλέον ἔχειν κακίαν· καὶ τά γε ὄντα, τῶν μὴ ὄντων ἡττῆσθαι· ἀλλ’ οὐκ εἰς τέλος πάντως· οὐ δὲ μέχρι παντὸς· ἴσως οὐ δ’ εἰς μακράν· ἦ γὰρ α᾿``ν ▷οὕτω τὸ πᾶν [τὸ πᾶν οὕτω T] τάχιστα καὶ ῥυήσεται καὶ οἰχήσεται· τῶν ὄντων καὶ τοῦ εἶναι, ἔτι 10 δὲ καὶ τοῦ εὖ καὶ καλῶς εἶναι, μετενεχθέντων καὶ μεταρρυέντων κακῶς, εἰς τὸ μηκέτι μηδαμῇ μηδὲν εἶναι·

ρλεʹ] B2 420v | P 359v–360r | T 89r–v || AN 159 AN 159 –160

ρλϛʹ] B2 420v–421r | P 360r | T 89v ||

B135,1 Σπεῖρον – σίτου] cf. Matt. 13,25 ἦλθεν αὐτοῦ ὁ ἐχθρὸς καὶ ἐπέσπειρεν ζιζάνια ἀνὰ μέσον τοῦ σίτου 1 – 2 γῆς – σπεῖρον et 2 – 3 χρηστὰ – ἀποτικτούσης] cf. Luc. 8,8 (Marc. 4,8 : Matt. 13,8) καὶ ἕτερον ἔπεσεν εἰς τὴν γῆν τὴν ἀγαθήν, καὶ φυὲν ἐποίησεν καρπὸν ἑκατονταπλασίονα 3 – 5 πληρώσεις – εὐλογίαν] cf. Ps. 128,7–8: v. supra Β60,27 – 28 et Β60,21 – 22, app. font. 7 – 8 μὴ – ἐνιέναι] cf. Hebr. 6,8 (γῆ) ἐκφέρουσα δὲ ἀκάνθας καὶ τριβόλους, ἀδόκιμος καὶ κατάρας ἐγγύς

B135 – B136

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B135 Säe endlich einmal Weizensaat ohne Unkraut und säe auf gute Erde! Gut ist freilich, was auch gerecht ist. Und da die Erde auf diese Weise Brauchbares hervorbringt, wirst du Hand und Schoß mit den Früchten der Gerechtigkeit füllen. Und alle Anwesenden werden wohl ihren Segen erteilen. Tue aber nicht das Gegenteil hiervon, indem du die Früchte der Mühen anderer erntest und das Unheil von schrecklich Leidenden und Unglücklichen in deine Kornkammern einschließt! Beabsichtige nicht, immerzu einen fluchbeladenen Acker zu pflügen und ihn mit Dornbüschen und Disteln zu bepflanzen – einen Acker, der durch die Tränen Notleidender gedeiht, denen Unrecht widerfuhr. Denn selbst deren Frucht besteht aus Stacheln, die nicht Fleisch und Körper, sondern die Seele durchbohren und töten. B136 [Seinem Sohn, dem parakoimomenos] Du bist niedergeschlagen, und was meinst du, wie viel Kummer und Schmerz mir dies bereitet, da ich nun zweifaches Unglück erfahren muss: meines und deines. Doch werde nicht schwach! Lass dich nicht entmutigen! Denn nicht aufgrund eines selbst verübten Unrechts, sondern weil auch du einen feindseligen Dämon und misshandelndes Schicksal am eigenen Leib erfährst, bist du diesen schroffen wie niederträchtigen Menschen, die dem Bösen dienen, unterworfen. Und es scheint so, als ob Schlechtigkeit über Tugend triumphiert und das Seiende dem Nichtseienden unterliegt. Doch dies wird gewiss nicht letztendlich und ewig, ja wohl nicht einmal mehr lange so sein. Denn so würde ja alles umgehend verfließen und vergehen, da das Seiende und das Sein – und auch das Gute und Schöne – auf schlechte Weise verwandelt und in das Nichtsein übergehen würden.

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ἐπιστολαὶ

▷ρλζʹ [ρλϛʹ P] [τῷ Ξανθοπούλῳ κῦρ Θεοδώρῳ· BA] Ἐπὶ δὲ τῆς λαμπρᾶς ταύτης καὶ τελευταίας τοῦ μυστηρίου μεγίστης ἑορτῆς, ποῦ ποτε σὺ γῆς ἢ νεὼ, φιλοχωρήσας ἔχεις, καὶ πᾶν ὅσον εἰκὸς ἀπονενεμηκὼς καὶ δῆτα τετελεκώς· τί δὲ καὶ γνοὺς, ἀπέστης τῆς καθ’ ἡμᾶς πανηγύρεως· ἐν ἄλλοις ἀγαπήσας μᾶλλον συνεορτάζειν· ἀλλ’ οἶμαι, οὐ πρὸς αὐτὴν μόνην δεῖν 5 ἔγνως βλέψαι τὴν ἑορτὴν· ἀλλὰ καὶ πρὸς τὸν ἐπὶ ταύτῃ τῶν ἑορταζόντων ἀθροισμόν· καὶ ὅποι δὴ λαμπρὰ καὶ μέγεθος ὑπέρτερον ἔχοντα τὰ τῶν τελουμένων ἔγνως, ἐκεῖ δὴ καὶ συνείρειν σεαυτὸν ἔγνως δεῖν, καὶ κατ’ ἀξίαν συμμετέχειν δή που γε τῆς λαμπρότητος· τῶν δὲ καθ’ ἡμᾶς ὑπερεῖδες, πολλῷ γε δή τινι ὄντων ὑποδεεστέρων· καὶ τοίνυν ἀχρειοῦν σεαυτὸν ἐνόμισας, τῆς ἐπιμιξίας 10 εἵνεκα καὶ κοινωνίας· ἀλλ’ εἰ τοῦτο, τῆς κυρίας ἤδη διαγενομένης, ἡμῖν μεθέορτος φάνηθι· καὶ ἐγκαινίσεις μὲν αὖθις τὴν ἑορτὴν· ἡμῖν δὲ παρέξεις διπλῆν ταύτην ἀνθ’ ἁπλῆς ἑορτάζειν· καὶ τοῦτον δὴ τὸν τρόπον, οὐ τὸ πᾶν δή που γε ζημιώσεις· ἀλλά τι καὶ προσεπιχορηγήσεις· μετὰ τὴν πρώτην, καὶ δευτέραν ἡμῖν ἀπεργασάμενος τὴν φαιδρότητα· 15

▷ρληʹ [ρλζʹ P] [τῷ αὐτῷ· BA] Ὃ νῦν ἐρεῖν ἔγωγ’ ἔχω πρὸς σέ, αἴνιγμα ἐρῶ· καὶ σύ δ’ ὅπως μή σε φύγῃ· ὀξὺν ὄντα νοῆσαι, τὸ κρυπτόμενον ἐν αὐτῷ· ἡ τῶν ἰατρῶν τέχνη φησὶ, νόσους εἶναι ἃς καὶ ἡμεῖς ἴσμεν, ποικίλας καὶ πολυειδεῖς· ἡ δὲ, καὶ φάρμακα φησὶν εἶναι πρὸς λύσιν τούτων καὶ ἀπαλλαγήν· ἀλλὰ τὰ μὲν, τῶν παθημάτων, ἰσχυ- 5 ροτέρων ὄντων καὶ χαλεπωτέρων, ▷ἰσχυροτέρων δεῖται καὶ δραστικωτέρων [ἰσχυροτέρων καὶ δραστικωτέρων δεῖται P] τῶν καὶ δυναμένων πρᾶξαι τὰς ἰάσεις· καύσεις ἰατρῶν παῖδες φασὶ καὶ τομὰς· καὶ πομάτων τά γε πλείστης ὅσης μετέχοντα τῆς ἀηδίας· ὡς καὶ συμβαίνειν ἔστιν ὅτε τοὺς κάμνοντας αἱρεῖσθαι μᾶλλον κακῶς ἔχειν καί γε τῇ νόσῳ προσπαλαίειν καὶ προσταλαιπωρεῖν, 10 ἢ ἀνασχέσθαι τῶν πρὸς αὐτὴν ταύτην τὴν θεραπείαν ἀηδῶν ἅμα καὶ ἀλγεινῶν· τοῖς δ’ ἧττον καχεκτοῦσιν, ἧττον ἔστι καὶ δυσανασχετεῖν ἐπὶ ταῖς ἐπιμελείαις τῶν ἰωμένων αὐτοὺς· ἠπιωτέροις τοῖς φαρμάκοις καὶ μὴ παντάπασι χρωμένους μή τ’ ἀηδέσι μή τ’ ἀλγεινοῖς· καὶ τοίνυν ταῦθ’ οὕτως ἔχει· ἐπὶ δὲ σοῦ νῦν νοσοῦντος ὅ τί ποτ’ ἔστι τὸ διενοχλοῦν, οὔ τ’ αὐτὸς σαφῶς ἐδήλωσας, οὔ θ’ 15 ὑπῆρξεν ἡμῖν παρ’ ἑτέρου μαθεῖν· ἔπεισι δὲ λογίζεσθαι καὶ ἅμα συλλογίζεσθαι, ρλζʹ] B2 421r–v | P 360r–v | T 89v–90r || AN 160 AN 161–162

ρληʹ] B2 421v–422r | P 360v–361r ||

B137,2 τῆς – ἑορτῆς] i. e. dormitionis Virginis: v. Nic. Chum., Or. 11, 107–136 Boissonade

B137 – B138

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B137 [Dem Herrn Theodoros Xanthopulos] Auf welchem Stück Erde oder Schiff hast du dich während dieses glänzenden und letzten großen Festes des Mysteriums herumgetrieben und erbrachtest und zelebriertest alle entsprechenden Handlungen? Warum hast du dich wissentlich von unserem Fest ferngehalten und es vorgezogen, mit anderen zu feiern? Ich glaube aber, du meintest, man müsse nicht nur das Fest selbst in Betracht ziehen, sondern auch die Gesellschaft, die dieses begeht. Und wo das glänzendste und großartigste Fest gefeiert wurde, da meintest auch du dich anschließen und am Glanz gebührend teilhaben zu müssen. Unseres aber verschmähtest du, da es weitaus bescheidener war, und so meintest du, dass du dir selbst durch den Umgang und die Gesellschaft (mit uns) schaden würdest. Falls dem so ist, so zeige dich uns, da das Hauptfest bereits vorüber ist, danach. So wirst du das Fest erneut einläuten und uns Anlass dazu geben, dieses zweimal anstatt nur einmal zu begehen. Und auf diese Weise wirst du uns überhaupt keiner Sache berauben, sondern uns sogar zusätzlich Gutes tun, da du uns nach der ersten eine zweite Freude bereitest. B138 [Demselben] Was ich dir jetzt zu sagen habe, werde ich als Rätsel formulieren. Du aber, der du scharfsinnig bist, gib acht, dass dir der verborgene Sinn nicht entgeht. Die Wissenschaft der Ärzte sagt, dass Krankheiten – mit denen auch wir vertraut sind – verschiedenartig und vielgestaltig sind. Sie sagt außerdem, dass es Medikamente zur Beendigung und Befreiung von diesen gibt. Die stärkeren und schwereren Leiden bedürfen aber auch stärkerer und drastischerer Heilmethoden: Kauterisationen, wie die Ärzte sagen, und Inzisionen sowie widerwärtigste Arzneien. So kommt es bisweilen vor, dass Erkrankte es vorziehen zu leiden, mit der Krankheit zu ringen und auszuharren, als sich den ekel- und schmerzhaften Therapien zu unterziehen. Diejenigen hingegen, die weniger schlimm leiden, können sich auch weniger über die Behandlung ihrer Ärzte beschweren, da sie mildere Medikamente erhalten und überhaupt keine ekeloder schmerzhaften (Therapien) ertragen müssen. So verhält es sich also damit. Was aber deine jetzige Erkrankung betrifft, hast weder du selbst klar Auskunft gegeben noch war es uns möglich, von jemand anderem zu erfahren, woran du leidest. So drängen sich der Gedanke und

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ἐπιστολαὶ

δεινὸν εἶναί τι τοῦτο, καὶ σφόδρα γε χαλεπόν· πῶς δ’ ἐσμὲν οἰόμενοι χαλεπόν; ὅτι δὴ καὶ ἀηδίας πλείστης ▷ὅσης [Pom] ἠνέσχου, φαρμακεύοντός τινος ἐν ὁμιλίαις, καὶ τοῦτον δὴ τὸν τρόπον πειρωμένου εἶναι θεραπευτοῦ, καὶ οὐκ ἀπεστράφης· τοῦ πάθους πάντως βιαζομένου, καὶ τῆς γ’ ἐκ τούτου πειθούσης καὶ 20 προσδοκωμένης ἀπαλλαγῆς·

▷ρλθʹ [ρληʹ P] [τῷ αὐτῷ· BA] Ἧκέ τις τὴν χθὲς ἑσπέρας, παρὰ σὲ· ἐπισκεψόμενος [… Bdel | δῆθεν P] ἀσθενοῦντα· οὕτως γὰρ ἐπυθόμην· καὶ σὺ μὲν ἴσως προσθεὶς εἴποις α᾿``ν ὅτι καὶ φίλος· ἐγώ δ’ οὐκ οἶμαι· πῶς γὰρ· ὅς γε πάντων ἔχθιστος ἐμοὶ, ἐγώ δ’ οὐκ ἄλλος, ἢ ὅς τις γε τυγχάνεις αὐτὸς ὤν· 5

▷ρμʹ [ρλθʹ P] [τῷ αὐτῷ· BA] Ὕλην ἀεὶ τοῦ διενοχλοῦντος καὶ κακῶς ποιοῦντος παρέχοντος δαίμονος, χρήσομαι δὴ ταύτῃ καὶ πρὸς τρίτην ἐπιστολήν· ἐγὼ μὲν γὰρ ᾤμην πρότερον, ἀληθείας ἰσχυρότερον εἶναι μηδὲν, ἀλλὰ ταύτην παντάπασι πάντων κρατεῖν, καὶ ψεῦδος εἶναι δεδυνημένον οὐδὲν, κατὰ ταύτης αἰρόμενον ἢ καὶ ἀναισχυντοῦν· 5 ὅτι μὴ δὲ σκότος κατὰ φωτὸς· μὴ δὲ καπνὸς κατὰ γενναίου καὶ ἀκαμάτου καὶ πάντα φλέγοντος πυρός· καὶ ταὐτὰ ἤμην φρονῶν τοῖς πάλαι περὶ ἀληθείας εἰρηκόσι σοφοῖς· νῦν δ’ αἰσχύνη μὲν ἐκείνοις τοῦ δόγματος· αἰσχύνη δὲ κἀμοὶ, κἂν εἴ τις ἕτερος ἐπ’ ἀληθείαις ▷εἴη [ειη BBcorr] μέγα φρονῶν· τοῦ ψεύδους ἐπὶ παντὸς κρατοῦντος, καὶ τῆς ἀληθείας ἡττωμένης τούτου παραπολύ· καὶ 10 μάταιον μὲν καὶ χρήσιμον οὐδὲν, σπουδάζειν τἀληθῆ· μάταιον δὲ δικαιοσύνη καὶ σώφρων πᾶς λογισμός· καὶ πλέον ὡς ἔοικεν οἶδε Καλλικλῆς Σωκράτους καὶ ἄμεινον ἐν Πλάτωνος λόγοις καὶ διαλόγοις, συκοφάντας ἄνδρας καὶ βιαίους καὶ δικαιοσύνης ὑβριστὰς καὶ πονηροὺς, εὐδαιμονίζων ἅμα καὶ ἐξυμνῶν, καὶ τό γε ἀδικεῖν πρὸ τῶν δικαίων τιθεὶς, καὶ κάλλιον εἶναι καὶ γενναιότερον 15 καὶ μάλά τι λυσιτελέστερον δικαιοσύνης ἀδικίαν, καὶ τό γε νόμῳ μόνῳ χρῆσθαι τῷ δύνασθαι· αἰσχροῦ ▷γε [Bsl] παντάπασιν ὄντος καὶ φρονήματος ἀγεννοῦς καὶ βίου ἐπισφαλοῦς, τοῦ νόμοις εἴκειν καὶ δουλεύειν, δικαιοσύνης οὖσι

ρλθʹ] B2 422r | P 361r || AN 162

ρμʹ] B2 422r–423r | P 361r–362v || AN 163–165

B139,4 – 5 ἐγώ2 – ὤν] cf. Arist., EN 1166a et Io. Stob., Anth. 2,33,13: v. supra B66,15 – 16, app. font. B140,12 – 19 Καλλικλῆς – ἀληθείας] cf. Pl., Grg. 482c–484c et 491b–492c

B138 – B140

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die Schlussfolgerung auf, dass dieses (Leiden) etwas Furchtbares und ganz Schlimmes ist. Warum wir denken, dass es schlimm ist? Weil du die äußerst widerwärtige Behandlung über dich ergehen ließest, dass dir jemand Gespräche als Medizin verabreichte und versuchte, dich auf diese Weise zu heilen, und du dich nicht abwandtest, da das Leiden und die von dieser (Behandlung) versprochene und erwartete Befreiung (von dem Leiden dich dazu) zwangen. B139 [Demselben] Es kam gestern Abend jemand zu dir, um dich zu besuchen, da du [angeblich P] krank bist. So wurde mir berichtet. Und du würdest vielleicht noch hinzufügen, dass er dein Freund ist. Ich glaube dies aber nicht. Wie denn, wenn er doch mein ärgster Feind ist, ich aber kein anderer bin als du selbst? B140 [Demselben] Da der lästige und misshandelnde Dämon immerzu Stoff liefert, bediene ich mich dieses (Stoffes) auch für einen dritten Brief. Ich nämlich glaubte zuvor, dass es nichts Mächtigeres als die Wahrheit gebe und sie sich in allen Angelegenheiten gegen alles andere durchsetze, die Unwahrheit aber keineswegs dazu in der Lage sei, sich über sie zu erheben oder sie zu demütigen, da auch Dunkelheit gegenüber Licht und Rauch gegenüber edlem, unermüdlichem und alles versengendem Feuer (dies) nicht (vermag). Und darin war ich gleicher Meinung wie die alten Weisen, die sich über die Wahrheit geäußert haben. Nun aber bringt diese Lehre Schande über jene (Weisen), Schande auch über mich sowie über jeden anderen, der große Stücke auf die Wahrheit hält, da sich die Unwahrheit in jedem Bereich durchsetzt und die Wahrheit ihr weit unterlegen ist. Vollkommen vergeblich und unnütz ist es, sich der Wahrheit zu widmen, vergeblich auch Gerechtigkeit und jeder vernünftige Gedanke. Und in den platonischen Reden und Dialogen weiß Kallikles offenbar mehr und besser Bescheid als Sokrates, wenn er verleumderische, gewalttätige, die Gerechtigkeit verachtende und bösartige Männer glücklich heißt und preist, ungerechtem Handeln den Vorrang gegenüber gerechtem einräumt und behauptet, Unrecht sei besser, edler und viel vorteilhafter als die Gerechtigkeit und man solle sich der Gesetze lediglich als Machtinstrument bedienen, während es ganz und gar schändlich und ein Zeichen einer erbärmlichen Gesinnung und eines unsicheren Lebenswandels sei, den Gesetzen zu gehorchen und zu dienen, da die Gesetze der Gerechtigkeit und Wahrheit zugehören.

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ἐπιστολαὶ

νόμοις καὶ ἀληθείας· καὶ ταῦτα Καλλικλῆς· ταῦτα δὴ καὶ Γοργίας· καὶ οὕτως ἔχει· καὶ ἡμεῖς Πλάτωνα καὶ Σωκράτην ἐρίῳ στέψαντες ὡς ἐκεῖνοι στέφουσιν Ὅμηρον, εἰ μή γ’ ἔρως ἄλλος εἶχεν ἡμᾶς τῆς ἐκείνων σοφίας, ἀπηλάσαμεν α᾿``ν τοῦ βουλευτηρίου καὶ τῆς στοᾶς, ἄλλά ττα παρὰ ταῦτα παραινοῦντας καὶ συμβουλεύοντας, καὶ βελτίω νομίζοντας, ἃ δὴ καὶ χρὴ λέγουσι πράττοντας ἀνθρώπους, ὀρθῶς βιῶναι καὶ μακαρίως ζῆν· οὐ γὰρ οὐδὲν βέβαιον λέγουσιν οὐ δ’ ἀσφαλές· αὐτῶν δὴ τῶν πραγμάτων σαφῶς ἐξελεγχόντων αὐτούς· καὶ ἔστι δὴ ταῦτα· καὶ ὅτι γ’ ἔστι, καὶ σὺ πάντως ἐρεῖς· τί δε καὶ συμβουλεύεις ἡμῖν· πότερον ἀτιμάσομεν φιλοσοφίαν καὶ πᾶν τό γ’ ἐξ αὐτῆς ἧκον· σωφροσύνην λέγω· ἀλήθειαν καὶ δικαιοσύνην, ἵνα δὴ καὶ κατὰ τὸν νῦν βίον εὐδαιμόνως μάλα καὶ μακαρίως βιώσωμεν, ἢ χρὴ τοῖς ἐξαρχῆς δεδογμένοις ἐγκαρτερῆσαι, καὶ πάντα παθεῖν ἑλέσθαι μᾶλλον, ἢ ἐν οὐδενὶ λόγῳ θεῖναι φιλοσοφίαν καὶ τόν γε κατ’ ἐκείνην ὀρθὸν δοκοῦντα καὶ σώφρονα βίον· κἄν τι δέῃ παθεῖν ὑπὲρ τούτου ἢ καὶ θανεῖν, ἀγαπήσομεν τοῦτο μᾶλλον, καλὸν ἐντάφιον ἔχοντες ἀλήθειαν καὶ δικαιοσύνην, καὶ τό γ’ ἐκ τούτων εἰκός· τὸ μὲν ἀποθανεῖν μηδὲν δεινὸν εἰδότες· μὴ δ’ αὖ δεδιότες· ὅτι μὴ δ’ ἄλλός τις φοβεῖται Πλάτων αὖθις φησὶν, ὅς τις δηλονότι μὴ παντάπασιν ἀλόγιστός τε καὶ μὴ ἀνδρεῖος· χρὴ δὲ μᾶλλον φοβεῖσθαι φησὶ τὸ κακοὺς εἶναι καὶ ἀδικεῖν· πολλῶν γὰρ ἀδικημάτων γέμοντα τὴν ψυχὴν, εἰς ἅδου ἀφικέσθαι, πάντων ἔσχατον τίθεται τῶν κακῶν· καὶ ταῦτα μὲν Σωκράτης καὶ Πλάτων κἀγώ· ἀντίθετα παντελῶς καὶ μή τι γε μηδαμῶς τοῖς τοῦ Γοργίου καὶ Καλλικλέους συμβαίνοντα· σύ δ’ ἀσφαλῶς δοκιμάσας, ὅ τι γε βέλτιον τούτων ἡμᾶς πρᾶξαι δίδαξον· καὶ ὅτου γενοίμεθ’ α᾿``ν μᾶλλον· τίνι δὲ καὶ προσβῶμεν· ἐπὶ τίνος καὶ βεβηκότες, ὀρθῶς σταίημεν ἄν· καὶ ἡμεῖς ἀκλινεῖς ἐπὶ τούτου μενοῦμεν αἰεὶ· ὑπ’ οὐδενὸς τῶν κατασειόντων, μή τε μετενηνεγμένοι μή τε καθυποκλινόμενοι, μή τε πίπτοντες κάτω·

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▷ρμαʹ [ρμʹ P] [τῷ αὐτῷ· BA] Τί ὅτι μὴ κατὰ τὴν προθεσμίαν χθὲς γὰρ ἦν, ἐπέρανας τὴν ὑπόσχεσιν, καὶ ἡμῖν ἧκες ὑγιὴς ἐρρωμένος, καὶ ▷μάλα [μάλά τι P] κατέθος ἡδύς· εἰ μὲν γὰρ ἵνα μὴ τῷ τῆς ἑστίας μετακινηθῆναι κάματός σοι γένηται· καὶ τῆς νόσου λανθάνον ἐγκατάλειμμα καί γ’ ἐγκείμενον καὶ κεκρυμμένον, ἐγείρῃ καὶ πρὸς αὐτὸ τὸ 5

ρμαʹ] B2 423r–v | P 362v || AN 165 20 – 22 Πλάτωνα – στοᾶς] Pl., Resp. 398a (v. supra B44,71 – 72, app. font.) : cf. Greg. Naz., Or. 25, 6 (168 Mossay = PG 35, 1205A) Διὰ τοῦτο Περιπάτους μὲν, καὶ Ἀκαδημίας, καὶ τὴν σεμνὴν Στοὰν … ἐρίῳ στέψας, ὥς τις ἐκείνων τὸν ποιητὴν, ὡς ποῤῥωτάτω πέμπει καὶ ἀποκρούεται 34 – 37 μὴ2 – κακῶν] Pl., Grg. 522e αὐτὸ μὲν γὰρ τὸ ἀποθνῄσκειν οὐδεὶς φοβεῖται, ὅστις μὴ παντάπασιν ἀλόγιστός τε καὶ ἄνανδρός ἐστιν, τὸ δὲ ἀδικεῖν φοβεῖται· πολλῶν γὰρ ἀδικημάτων γέμοντα τὴν ψυχὴν εἰς Ἅιδου ἀφικέσθαι πάντων ἔσχατον κακῶν ἐστιν

B140 – B141

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Dies ist die Meinung des Kallikles wie auch des Gorgias; und so verhält es sich damit. Und nachdem wir Platon und Sokrates mit Wolle bekränzten, so wie diese Homer bekränzen, würden wir sie wohl, hegten wir nicht eine Liebe anderer Art zu ihrer Weisheit, aus dem Ratssaal und der Säulenhalle vertreiben, da sie zu anderen Dingen mahnen und raten, die hiervon (der Meinung des Kallikles und Gorgias) abweichen, und diese für besser erachten in Bezug darauf, was Menschen ihres Erachtens tun müssen, um ein rechtschaffenes und glückliches Leben zu führen. Denn was sie sagen, ist weder sicher noch glaubhaft, da die Tatsachen selbst sie offenkundig Lügen strafen. So verhält es sich damit; und du wirst sicherlich zustimmen, dass dies so ist. Was aber rätst du uns? Sollen wir die Philosophie verachten und alles, was ihr entspringt, nämlich Besonnenheit, Wahrheit und Gerechtigkeit, damit wir im hiesigen Leben glücklich und selig sind, oder sollen wir bei unserer ursprünglichen Meinung bleiben und es vorziehen, eher alles zu erleiden, als die Philosophie und den Lebenswandel, der ihren Prinzipien gemäß rechtschaffen und besonnen ist, gering zu schätzen? Und wenn es nötig ist, dafür zu leiden oder sogar zu sterben, sollen wir uns damit zufriedengeben, da wir Wahrheit und Gerechtigkeit und das, was daraus hervorgeht, als tugendhaftes Leichentuch haben, wissend, dass der Tod nichts Schlimmes ist und wir ihn nicht zu fürchten brauchen? Niemand nämlich fürchtet (ihn), wie Platon wiederum sagt, der nicht gänzlich irrational und feige ist. Vielmehr muss man sich ihm zufolge davor fürchten, böse zu sein und Unrecht zu tun. Denn er hält es für das schlimmste aller Übel, im Hades mit einer von unrechten Taten beladenen Seele anzukommen. Dies ist Sokrates’, Platons und auch meine Meinung, die derjenigen des Gorgias und Kallikles diametral entgegengesetzt ist und sich mit dieser nicht vereinbaren lässt. Du aber belehre uns nach sorgfältiger Prüfung darüber, was hiervon besser ist zu tun, wem wir uns eher zuwenden und anschließen sollen und bei wem wir, haben wir uns ihm angeschlossen, richtig stehen. Und wir werden immer standhaft bei diesem verharren und uns durch keine Erschütterung von ihm entfernen lassen, zurückweichen oder abfallen. B141 [Demselben] Warum hast du an dem vereinbarten Tag – nämlich gestern – nicht dein Versprechen erfüllt und uns gesund, wohlauf und, wie gewohnt, ganz heiter besucht? Falls du damit vermeiden wolltest, dass dich das Verlassen des Hauses anstrengt und (dies) einen unmerklichen, innen verborgenen Rest der Krankheit aufbrechen lässt und dich wieder in den vorherigen schlimmen Zustand ver-

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ἐπιστολαὶ

πρῶτον δεινὸν αὖθις ἐπαναγάγῃ, τοῦτο δὴ καὶ κατὰ γνώμην ἔστιν ἡμῖν· καὶ σὺ καλῶς ἔχεις γνοὺς, καλῶς καὶ ἡσυχάσας· εἰ δ’ ἄλλό τι σκῶλον συνέπεσεν· ἀνιῶν ἅμα καὶ ἐπέχον σε τῆς προθυμίας τοῦ παρ’ ἡμᾶς ἱκέσθαι καὶ κατ’ ἔρωτα συγγενέσθαι, εἴη δὲ μηδέποτε μηδὲν τοιοῦτον, ἀλλ’ οὖν εἴ περ ἦν, ἔδει σε καὶ σαφῶς ἐπισημήναντα, πρᾶξαι καὶ ἡμᾶς εἰδέναι καὶ μὴ ἀγνοεῖν, καὶ δή γε λογι- 10 σμοῖς ἄλλοις ἐπ’ ἄλλοις· καὶ τῆς ἀληθείας ἴσως ἐπαχθεστέροις, δάκνεσθαι καὶ πάνυ δὴ τεθορυβῆσθαι· ἔδει τοῦτο πάντως· καὶ δή γ’ ἐν οἷς ἔχεις, τἀληθὲς μήνυσον· καὶ πότε τὸ γλυκὺ θέαμα· ὄψις ἐρατεινὴ, ποθοῦσιν ἡμῖν ὀφθήσῃ·

▷ρμβʹ [ρμαʹ P] ▷β· [Pom] ἐπὶ τῇ κατὰ τὴν ▷αʹ [πρώτην P] τοῦ σεπτεμβρίου γενομένῃ ▷πτώσει [κατασχέσει P] τοῦ κατὰ τὸν Πρόσακον ἀποστατήσαντος Σαραντηνοῦ· Καὶ Χριστὸς αὐτὸς ἐν τοῖς εὐαγγελίοις οὐρανῶν ἐπαγγέλλεται βασιλείαν· τίσι δὴ ταύτην; τοῖς πτωχοῖς τῷ πνεύματι καὶ δή γε μακαρίοις· καὶ Ἡσαΐας δ’ αὖθις 5 ἐν τοῖς αὐτοῖς, εὐαγγελιζόμενος ἥκει, καὶ κηρύττων ἐνιαυτὸν κυρίῳ δεκτόν· αὐτὸν δὴ τοῦτον τὸν νῦν ἔγωγε φημί· ὃς καὶ πρώτης ἐξ αὐτῆς οὕτως ἐστὶν ἠργμένος· καὶ δὴ τῷ σῷ κράτει ζιζανίων πάντων ἐπιφυομένων, ἀποτέφρωσιν ἀπειλεῖ καὶ θερισμόν· πληρώσοι δὲ καὶ τὰς σὰς χεῖρας· ὑπὸ τὴν τοῦ θεοῦ χεῖρα κραταιὰν οἱονεὶ πτωχεύσαντος καὶ δὴ ταπεινωθέντος, δραγμάτων παραδόξων 10 καὶ καρπῶν χρηστῶν εἰς εὐφροσύνην· τοῦ φιλανθρώπου φιλανθρώπως πάντα καὶ συνάγοντος καὶ συνδοῦντος εἰς ἓν, εἰρήνης φημὶ πλήρωμα καὶ ὁμονοίας· ὡς α᾿``ν δὴ καὶ πάντες ὁ σὸς κλῆρος καὶ λαὸς σὸς, ἐς ταυτὸ συνιόντες καὶ μιᾶς δή τινος εἰπεῖν καὶ τῆς αὐτῆς ὀρθῆς γνώμης γεγενημένοι καὶ γλώττης, εὐφημοῦντες διαγενοίμεθ’ α᾿``ν καὶ μέχρι παντὸς εὐλογοῦντες· τοῦτο μεθ’ Ἡσαΐου, καὶ 15 προβλέποντος καὶ κηρύττοντος, τοῦτ’ εὖ εἰδὼς καὶ αὐτὸς, λέγω καὶ κηρύττω·

ρμβʹ] B3 423v–424r | P 362v–363r || AN 165 –166 B142,4 – 5 Χριστὸς – μακαρίοις] Matt. 5,3 Μακάριοι οἱ πτωχοὶ τῷ πνεύματι, ὅτι αὐτῶν ἐστιν ἡ βασιλεία τῶν οὐρανῶν 5 – 6 Ἡσαΐας – δεκτόν] Luc. 4,17–19 (Is. 61,1–2) Πνεῦμα κυρίου ἐπ’ ἐμέ, οὗ εἵνεκεν ἔχρισέν με εὐαγγελίσασθαι πτωχοῖς … κηρύξαι ἐνιαυτὸν κυρίου δεκτόν 8 – 9 ζιζανίων – θερισμόν] cf. Matt. 13,30 καὶ ἐν καιρῷ τοῦ θερισμοῦ ἐρῶ τοῖς θερισταῖς, Συλλέξατε πρῶτον τὰ ζιζάνια καὶ δήσατε αὐτὰ εἰς δέσμας πρὸς τὸ κατακαῦσαι αὐτά 9 – 10 πληρώσοι – δραγμάτων] cf. Ps. 128,7: v. supra Β60,27 – 28, app. font. 9 – 10 ὑπὸ – ταπεινωθέντος] cf. 1 Petr. 5,6 Ταπεινώθητε οὖν ὑπὸ τὴν κραταιὰν χεῖρα τοῦ θεοῦ 11 καρπῶν – εὐφροσύνην] cf. Ps. 4,8 ἔδωκας εὐφροσύνην εἰς τὴν καρδίαν μου· ἀπὸ καρποῦ (sic codd.: καιροῦ ed.) σίτου καὶ οἴνου καὶ ἐλαίου αὐτῶν ἐπληθύνθησαν 13 ὁ – σὸς2] cf. Deut. 9,29 οὗτοι λαός σου καὶ κλῆρός σου B142,3 Σαραντηνοῦ] Σαραντῆ legit Boissonade

B141 – B142

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setzt, so ist dies auch in unserem Sinn: Du hast die richtige Entscheidung getroffen und gut daran getan zu ruhen. Falls dir aber ein anderes Ärgernis in die Quere gekommen ist, das dich von deinem Vorhaben abgehalten halt, zu uns zu kommen und uns, wie ersehnt, Gesellschaft zu leisten, was niemals geschehen möge, doch falls dem so ist, so hättest du uns klar und deutlich Auskunft geben und es uns wissen lassen müssen, anstatt uns im Dunkeln zu lassen, wodurch wir uns allerlei Szenarien ausmalen, die vielleicht belastender als die Wahrheit sind, und dadurch beunruhigt und ganz aufgewühlt sind. Das wäre freilich deine Pflicht gewesen. Teile uns also mit, was wirklich mit dir los ist und wann der erfreuliche Anblick – das liebliche Antlitz – sich uns, die wir danach begehren, zeigen wird. B142 K (An den Kaiser) Anlässlich ▷des Sturzes [der Festnahme P] des in Prosek abtrünnig gewordenen Sarantenos am 1. September Christus selbst verheißt in den Evangelien das Königreich der Himmel. Wem? Denen, die im Geiste arm und selig sind. Und auch Jesaja kommt an gleicher Stelle mit froher Botschaft und verkündet das Gnadenjahr des Herrn, womit er, sage ich, ebendieses jetzige meint, das auf diese Weise mit dem ersten (September) begonnen hat und allem Unkraut, das deiner Majestät wuchernd erwächst, mit Brandrodung und Jäten droht. Deine Hände aber wird es, nachdem (du dich) gleichsam in Demut und Armut unter die mächtige Hand Gottes gebeugt hast, mit wunderbaren Garben und freudebereitenden Früchten füllen, da der Barmherzige barmherzig alles zu Einem zusammenführt und verbindet, der Summe von Frieden und Eintracht, damit wir alle, deine Gemeinde und dein Volk, zu einer Einheit zusammentreten und (dich), indem wir sozusagen die gleiche, richtige Gesinnung und Sprache annehmen, fortwährend ehren und auf ewig preisen.

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ἐπιστολαὶ

καὶ μάλά τι βεβαίως καὶ ἀσφαλῶς ὑπ’ αὐτῷ γε τῷ χορηγῷ καὶ σωτῆρι κηρύττω·

▷ρμγʹ [ρμβʹ P] [τῷ Ξανθοπούλῳ κῦρ Θεοδώρῳ· BA] Ἐν τίσι δὲ ἄλλοις καὶ ὁποίοις καὶ σὺ λεγομένοις μάλιστ’ α᾿``ν ἡσθείης, ἢ ἐφ’ οἷς καὶ αὐτὸς βουλόμενος εἰμὶ, καὶ ξύμπαν τὸ καθηδύνον καὶ θέλγον εἶναι ζητῶ· ⸢ἦ⸣ ταῦτα δὴ ταῦτα πάντως σοί τε κἀμοί· καὶ τοίνυν μηνυόντων ἡμῶν πρὸς ὅτι πλείστην ἡδονὴν μάνθανε· Πρόσακον τὸ ἀσφαλέστατον φρούριον· ἀπορραγὲν 5 ἡμῶν οὐ πάλαι· χθὲς δὲ καὶ πρότριτα, νῦν αὖθις ἐπανιὸν ἡμῖν καὶ δῆτ’ ἀποκαταστάν· τὸν δ’ ἐμφωλεύσαντα τούτῳ κακοποιὸν ἀποστάτην καὶ βδελυρὸν ἄνθρωπον· καὶ τὰ κύκλῳ δηοῦντα καὶ ληϊζόμενον, πρώτῃ τοῦ ἔτους· τῇ αὐτῇ καὶ πρώτῃ τοῦδε τοῦ μηνός, τῇ τῶν ἐνοικούντων ἐκ μεταγνοίας ὀρθῇ γνώμῃ καὶ ζήλῳ καὶ προθυμίᾳ κοινῇ· θυμοῦ πλήρει καὶ μεστῇ, πάμπαν ἀπεληλαμένον, 10 ἔρρειν καὶ δῆτ’ οἰμώζειν ἐς κόρακας·

▷ρμδʹ [ρμγʹ P] [τῷ Καβάσιλᾳ κῦρ Δημητρίῳ· BA] Γράμματα καὶ τὴν ἐν τούτοις ἀριστουργὸν χεῖρα σὴν, ἐπὶ λόγων καὶ πονημάτων τῶν ἐμῶν ἔχων ἀνὰ χεῖρας, ὅλος ἐγενόμην τοῦ τύπου καὶ τοῦ μορφώματος καὶ τοῦ κάλλους αὐτῶν· καὶ πόθος με πολὺς εἰσῄει καὶ δή γ’ ἔρως σφοδρὸς, κτήματος οὕτω καλλίστου τοῦ βιβλίου, ἐν ὄψει τετελεσμένου πρὸς ἡδονὴν καὶ 5 τέρψιν γενέσθαι· αὐτὸ μὲν γὰρ πᾶν τὸ ἐκ τῶν λόγων ἧκον, ὅ τί ▷ποτέ ἐστιν [ποτ’ ἐστὶν P]· εἴ τε τῶν πρὸς ἔπαινον ἐρχομένων εἴ τε μή, ἄλλοι λεγόντων· καὶ σύ δε λέγε, καθὼς α᾿``ν καὶ γνοίης, καθὼς α᾿``ν καὶ κρίνοις· ἐμοί δε· καὶ γὰρ ἐρῶ τἀληθές, συμβαίνει πάθος λογιζομένῳ περὶ αὐτῶν, ὃ δὴ καὶ τοῖς ἄλλοις πᾶσιν οἶμαι συμβαίνει τοῖς σπουδάζουσι περὶ λόγους· φρονοῦσι γὰρ ἐπὶ τοῖς ἑαυτῶν, 10 οὐχ’ ὅσον δή που γε καὶ εἰκὸς· ἀλλά τι γε καὶ πλέον· ὑποκλεπτούσης δή που γε τῆς περὶ αὐτοὺς σχέσεως· ὡς γὰρ περὶ παῖδας οὓς α᾿``ν τέκωσιν, οὕτω δὴ πάσχουσι καὶ περὶ τόκους λόγους· ἄλλους μὲν ὁρωμένους καὶ δοκοῦντας τοῖς μὴ γεγεννηκόσιν· ἄλλους δ’ αὐτοῖς καὶ καλλίστους, τοῖς που γεγεννηκόσι· καὶ συγγνώμη κἀμοὶ τοῦ πάθους, κοινοῦ καὶ τοῖς ἄλλοις ὄντος· καὶ νῦν δὲ μᾶλλον 15 ἐπὶ τῆς σῆς ἀρίστης χειρὸς πλείονος ἐπιγεγενημένου· προστεθέντος οὐ μικροῦ ρμγʹ] B3 424r–v | P 363r–v || AN 166 –167

ρμδʹ] B3 424v–425r | P 363v–364r || AN 167–168

B143,3 ἦ scripsi cum Boissonade: ἢ BP : v. Proleg. 167–168 Boissonade

4 ταῦτα2] ταὐτὰ coni.

B142 – B144

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Dies ist die Prophezeiung und Verkündung des Jesaja, dies sage und verkünde auch ich, der ich wohl darüber Bescheid weiß – und ich verkünde es mit großer Gewissheit und Sicherheit durch Gott, den Spender und Retter. B143 [Dem Herrn Theodoros Xanthopulos] Über welche anderen Worte freust du dich wohl mehr als über diejenigen, von denen auch ich wünsche und ersehne, dass sie vollkommen erfreulich und verführerisch sind? Dies haben du und ich gewiss gemein. Und so erfahre von uns die höchst erfreuliche Nachricht: Prosek, die äußerst sichere Festung, die sich vor nicht langer Zeit – es war erst neulich – von uns lossagte, ist nun wieder zu uns zurückgekehrt und wiederhergestellt. Der abtrünnige Übeltäter und abscheuliche Mensch, der sich dort verschanzt hatte und das Umland verwüstete und plünderte, ist am Neujahrstag – dem ersten dieses Monats – durch die rechtschaffene Gesinnung, den Eifer und die allgemeine, von Zorn genährte Bereitschaft der reuigen Bewohner vertrieben worden und ist fort und zum Teufel gegangen. B144 [Dem Herrn Demetrios Kabasilas] Als ich die Buchstaben und deine in diesen verborgene meisterhafte Hand (in dem Buch) meiner Reden und Werke in den Händen hielt, war ich von deren Form, Gestalt und Schönheit ganz gefesselt. Und ein großes Verlangen und heftiges Begehren durchdrang mich, dieses so wunderschöne Buch zu besitzen, das vollendet wurde, um visuellen Genuss und Freude zu bereiten. Ob alles, was die Reden betrifft, Lob verdient oder nicht, mögen andere sagen – und sag auch du, was deine Meinung und dein Urteil darüber ist. Mir aber widerfährt, um die Wahrheit zu sagen, beim Gedanken an meine (Reden) das Gleiche wie auch allen anderen, die sich mit Literatur beschäftigen: Ihre Meinung über ihre eigenen Werke ist nicht ganz objektiv, sondern etwas positiver, da ihre Beziehung zu diesen sie blendet. Es geschieht ihnen nämlich das Gleiche mit den von ihnen selbst erzeugten Reden wie mit ihren leiblichen Kindern: Anders werden diese von denjenigen betrachtet und eingeschätzt, die sie nicht selbst gezeugt haben, anders wiederum, und zwar als hervorragend, von ihren Erzeugern. Doch möge man mir dieses Laster verzeihen, da ich es mit allen anderen teile; und nun wurde es angesichts deiner hervorragenden Hand noch vergrößert, da kein geringer Teil meiner bisherigen Meinung und Zunei-

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ἐπιστολαὶ

τινος μέρους τῷ προτέρῳ περὶ αὐτῶν δόγματι καὶ φίλτρῳ· πῶς καὶ τίνα τρόπον; ἐκ τῶν εἰρημένων μοι παίδων καὶ τῶν γε κατ’ ἐκείνους, λάμβανε τὰς ἀποδείξεις· καὶ γὰρ ὥς περ ἐπ’ αὐτῶν· ἀγαθῶν δή τινων τὰς ὄψεις καὶ τὰ λοιπὰ τοῦ σώματος ὄντων· ἠμελημένων δ’ ἄλλως· καὶ ῥύπου μὲν τῶν μορφωμάτων γεμόν- 20 των, ἀχρείοις δ’ ἱματίοις ἐνασχημονούντων, οὐ τοσοῦτον τό γ’ ἐξ αὐτῶν γάνος καὶ τὸ τοὺς τεκόντας θέλγον καὶ καθηδύνον ἐστὶν· εἴ τις δ’ ἀπολουσάμενος καὶ τοῦ αἴσχους ἀποκαθάρας καὶ διευθετήσας καὶ πᾶν τὸ ἔξωθεν ἀχρειοῦν ἀποτρίψας, μετὰ φαιδρᾶς καὶ λαμπούσης τῆς στολῆς προσαγάγοι, τότε δὴ τότε καὶ ἡδύτερον θέαμα καὶ πάνυ τι τερπνὸν γίγνονται· τῷ κάλλει γυμνοῦ καὶ ἀκραιφ- 25 νοῦς τοῦ σώματος ὄντος, προστεθέντος καὶ τοῦ τῆς στολῆς κάλλους, οὕτω δὴ καὶ λόγων ἐπὶ τῶν ἐμῶν καὶ τοῦ βιβλίου, καὶ τοῦ γ’ ἐκ τῆς σῆς χειρὸς προστεθέντος ἀρίστου μορφώματος, ἐπιπλέον καὶ αὐτὸς ἐθέμην τῇ περὶ αὐτῶν δόξῃ καὶ φιλοτιμίᾳ· καὶ ναὶ δός μοι τοῦ βιβλίου ὡς οἷόν τε τάχιστα, οὕτω δὴ [καὶ P] μεμορφωμένου οὕτω δὴ καὶ τετελεσμένου τυχεῖν, ὦ πάντων φίλων ἄριστε σὺ 30 καὶ τὰ καλὰ ταῦτα τὸν τρόπον τοῦτον δὴ χαριζόμενος·

▷ρμεʹ [ρμδʹ P] [τῷ Ξανθοπούλῳ κῦρ Θεοδώρῳ· BA] Χθὲς ἑσπέρας, μῆνις συνέσχε με καὶ θυμὸς· καὶ σφόδρα διεθερμάνθην πρὸς ἄμυναν τῶν παροξυνόντων· παρῆν δὲ καί τις τῶν φίλων καὶ περὶ λόγους ἐσπουδακότων· καὶ δυσχεραίνων ἦν καί γ’ ἐπέχων· καὶ ἅμα ζητῶν, εἰ κακῶς εἰσὶν εἰρηκότες οἵ γε πρὸς τραχύτητα κεκινηκότες, τί δὴ χρὴ πράττειν αὐτὸν, 5 καὶ λόγους κατορθοῦν καὶ μὴ μάτην πονεῖν· καὶ ἔγωγε, σχέδιον εὐθὺς ἐξεθέμην, ὁπότερον βούλει, δίδαγμα, ἢ αἰδοῖ τοῦ ἀνδρὸς, παράγγελμα καλεῖν· τοῦτο καὶ πρὸς σὲ πέμπω· καὶ εἴ τι τοῦ θυμοῦ κρατοῦντος παρὰ τὸ εἰκὸς ἐφθεγξάμην, διόρθου· καὶ συνέτιζε τὴν ἐφ’ οἷς εἰρήκειν ἀφροσύνην ἐμήν·

▷ρμϛʹ [ρμεʹ P] [τῷ αὐτῷ· BA] Μὴ τοσοῦτον ἔσο πλεῖστον ὅσον φίλοινος ἢ φιλολόγος· μὴ δ’ ἀμπελῶνος μᾶλλον καὶ ληνοῦ καὶ σταφυλῆς ἐκθλίψεως καὶ δή γ’ ἐκπιεσμοῦ σπουδαστὴς· ὁμιλίας δὲ τῆς ἐκ λόγων καὶ ἅμα φίλων, ἔσο περιφρονητής· μή τι γε τάττων αὐτοὺς μὴ δ’ ὅσον εἰς τρυγίας μὴ δ’ εἰς ἐσχάτους πίθων σταθμούς· χθὲς καὶ 5

ρμεʹ] B3 425r–v | P 364r–v || AN 168

ρμϛʹ] B3 425v–426r | P 364v || AN 169

B146,5 ἐσχάτους … σταθμούς] cf. Ier. 9,1 τίς δῴη μοι ἐν τῇ ἐρήμῳ σταθμὸν ἔσχατον

B144 – B146

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gung zu diesen (Reden) hinzugefügt wurde. Wie und auf welche Weise? Dies mögen dir die bereits erwähnten Kinder und ihre Angelegenheiten vor Augen führen: Wenn sie in ihrem Aussehen und den übrigen körperlichen Eigenschaften hervorragend, ansonsten aber heruntergekommen sind – ihre Gestalt also ganz verdreckt und durch wertlose Kleidung entstellt ist –, bereiten sie den Eltern keinen so großen Stolz und keine so große Verzückung und Freude. Wenn jemand sie aber wäscht, vom Makel bereinigt, sie zurechtmacht, alle wertlosen Äußerlichkeiten entfernt und sie dann in leuchtendem und strahlendem Gewand vorführt, so bieten sie einen angenehmeren und höchst erfreulichen Anblick, da der Schönheit des nackten und unversehrten Körpers die Schönheit des Gewandes hinzugefügt wurde. In gleicher Weise sind auch meine gute Meinung und mein Stolz über meine Reden und das (diese enthaltende) Buch aufgrund der Gestalt, die durch deine hervorragende Hand hinzugefügt wurde, gewachsen. Fürwahr, lass mich so bald wie möglich dieses derart gestalteten und vollendeten Buches teilhaftig werden, o du mein bester Freund, der du solch schöne Sachen auf diese Weise bescherst! B145 [Dem Herrn Theodoros Xanthopulos] Gestern Abend wurde ich von Zorn und Wut ergriffen und geriet in Wallung in dem Verlangen danach, mich gegen die Provokateure zu verteidigen. Auch ein Freund, der sich mit Literatur beschäftigt, war anwesend. Er war empört, hielt (mich) in Zaum und prüfte gleichzeitig – falls jene Verursacher (meiner) Schroffheit schlecht gesprochen hatten –, was ich selbst tun müsse, um die Worte richtigzustellen und mich nicht sinnlos zu plagen. Und ich entwarf sogleich eine improvisierte Schrift – nenne sie, wie du willst: Belehrung oder, aus Ehrfurcht vor dem Mann, Gebot. Diese schicke ich auch dir. Und falls ich unter dem Einfluss meiner Wut etwas Unpassendes gesagt habe, so korrigiere es und kläre mich über die Torheit meiner Worte auf. B146 [Demselben] Liebe nicht den Wein mehr als den Diskurs! Beschäftige dich nicht so eifrig mit Weinberg, Kelterei und dem Auspressen und Ausdrücken von Trauben, wenn du dabei das persönliche Gespräch und die Freunde missachtest! Miss ihnen (den Freunden) keinen geringeren Wert bei als dem Bodensatz (des Weins) und entlegenen Weingütern!

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ἐπιστολαὶ

πρότριτα καὶ τήν γε πρὸ αὐτῆς, ἐζητοῦμεν καὶ μάλά τι ἐζητοῦμεν σε· σύ δ’ ἀπῄεις· καὶ ἡμῖν ἠγγέλλου, παρ’ ἀγροῖς ἐκ πολλοῦ ποιεῖσθαι τὰς διατριβάς· ἀλλ’ εἴ γ’ ἐκεῖθεν ἐπανῆκες· εἰ τὸν ἀγρότην ἀπέθου καὶ φίλιος ἀστὸς ἡμῖν ἐπεδήμησας, μετάδος τῶν ἐκεῖθεν ἡδέων ὄντων καὶ γενομένων σοι κερδῶν· καὶ ἡμεῖς δὲ μεταδώσομεν αὖθις ὧν ἔσχομεν· τίνων δὴ τούτων; τόκων λόγων· οὐκ 10 ἀμπέλων οὐ δ’ ἐξ ἄλλης φυτηκομίας ἡκόντων καρπῶν· καὶ δεῦρο δ’ εἰ βούλει, τῆς παρ’ ἡμῶν μετάσχου καὶ ἐμφοροῦ ξενίας· οὐδὲν μὲν ἐχούσης πρὸς ἡδονὴν· οὐ δέ τι παραπλήσιον τοῖς παρὰ σοῦ καλοῖς κἀγαθοῖς· λόγου δὲ μόνου, ἀηδῆ μὲν ἡδεῖαν δὲ σοὶ· τὴν συνήθη λέγω ▷φιλοτησίαν [φιλοτη- BBcorr | πανδαισίαν P]· 15

▷ρμζʹ [ρμϛʹ P] [τῷ αὐτῷ· BA] Ἐγὼ μὲν ᾤμην σε, καινότερον δή τινα βίου τρόπον ἐπινενοηκότα καὶ δή γ’ ἐξευρηκότα, καὶ πολλῷ γε κρεῖττον καὶ βέλτιον βιῶναι θελῆσαι, ἢ κατὰ τοὺς ἄλλους καὶ καθ’ ἡμᾶς· σύ δ’ ἐλάνθανες πρὸς μύρμηκας βλέπων καὶ κατ’ ἐκείνους μᾶλλον ᾑρημένος ζῆν· πῶς δὴ τοῦτο; βραχέα μὲν ὥς τε καὶ ἐν βραχεῖ δή 5 τινι χρόνῳ· θέρους καιρῷ πονεῖν, βραχέα δ’ αὖθις ἐρανιζόμενον, ὁπουδήποτ’ ἐν ὀπαῖς γῆς ἀποκρύπτειν καὶ ἀποτίθεσθαι· ἐν αἷς δὴ καὶ καταδύντα, μή τ’ ἐκεῖθεν προήκειν, μή τε παρ’ οὐδένας ἀνθρώπους καὶ φίλους ὄντας, φοιτᾶν· οὐ μόνον δέ, ἀλλὰ καὶ ζητοῦντας αὐτοὺς καὶ πάνυ τι ζητοῦντας σε, μὴ ἔχειν οὐδαμοῦ γῆς εὑρεῖν· πλὴν ὅσον οὐκ ἐν θέρους καιρῷ· οὐ δὲ γὰρ ἔχεις οὐ δ’ ὅσον εὐπορῆσαι 10 τῶν ἐπὶ δωμάτων δραγμάτων καί γ’ ἐμπλῆσαι τὴν χεῖρα καὶ δρακὸς ἀλεύρου πρὸς ἐγκρυφίαν τυχεῖν· ἀλλὰ πότε καὶ πῶς; φθινουσῶν ὀπωρῶν ἐν ὥρᾳ καὶ τῶν φίλων σοὶ σταφυλῶν· καὶ γοῦν ἔστι σοι, θέρος μὲν ὁ τρυγητὸς· ἅλωνες δὲ, ληνὸς· ἀποθῆκαι δὲ, τί βούλει καὶ εἴπω· κεράμιον ἓν, ἢ τὰ τῆς εὐθηνίας προσεπεδαψιλεύσατό σοι καὶ δεύτερον· ἀλλὰ μὴ ταῦτα γε σύ· μὴ δὲ τῶν σὲ φι- 15 λούντων καὶ πάνυ τι φιλούντων πρότερα τίθει καὶ μᾶλλον γε τίμια, τὰ μηδέν σοι τοσοῦτον ἔχοντα λαμπρὸν καὶ ὑπερήφανον πράγματα·

ρμζʹ] B3 426r–v | P 364v–365r || AN 169 –170 B147,10 – 11 οὐ1 – χεῖρα] cf. Ps. 128,7 (v. supra Β60,27 – 28, app. font.) : Greg. Naz., Or. 42, 4 (58 Bernardi = PG 36, 461C–464A) οὐδὲ θημὼν, οὐδὲ δράγματα, ἢ δράγματα μικρά τε καὶ ἄωρα, καὶ οἷα τὰ ἐκ δωμάτων, μήτε χεῖρα πληροῦντα τοῦ θερίζοντος 11 – 12 δρακὸς – ἐγκρυφίαν] cf. 3 Regn. 17,12 Ζῇ κύριος ὁ θεός σου, εἰ ἔστιν μοι ἐγκρυφίας ἀλλ’ ἢ ὅσον δρὰξ ἀλεύρου ἐν τῇ ὑδρίᾳ

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Gestern, vorgestern und am Tag davor suchten wir nach dir, und zwar ganz intensiv. Du aber warst fort und ließest uns ausrichten, dass du dich seit geraumer Zeit auf dem Land aufhältst. Falls du aber von dort zurückgekehrt bist, falls du deine bäuerliche Persona abgelegt hast und als freundlicher Städter zu uns nach Hause gekommen bist, so lass uns teilhaben an den angenehmen Erträgen, die dir dort erwuchsen. Und wir werden unsererseits dir von dem, was wir besitzen, geben. Was das ist? (Unsere) Erzeugnisse: Reden, keine Früchte von Weinbergen oder aus anderem Anbau. Und wenn du willst, hab teil und labe dich hier an unserer Gastfreundschaft, die weder Genüssliches noch etwas, das an die schönen und guten Dinge bei dir herankommt, bieten kann, sondern nur den unerquicklichen, dir aber angenehmen gewohnten ▷Freundschaftskelch [das … Gelage P] des Diskurses. B147 [Demselben] Als du einen neuartigen Lebensstil ersonnen und entdeckt hattest, dachte ich, dass du ein viel vorteilhafteres und besseres Leben als alle anderen und als wir zu führen wünschtest. Du aber hast dich, ohne es zu bemerken, an den Ameisen orientiert und dir deren Lebensart erwählt. Wie das? Du arbeitest wenig und nur für kurze Zeit – nämlich im Sommer – und sammelst wiederum weniges ein, um es dann irgendwo in Erdlöchern zu verstecken und zu lagern. In diesen (Löchern) verschwindest du dann auch selbst, tauchst nicht mehr auf und besuchst niemanden, nicht einmal Freunde; und selbst wenn diese nach dir suchen, und zwar ganz intensiv, bist du nirgendwo zu finden – außer zur Sommerszeit. Du kannst nämlich nicht einmal genügend Garben, wie sie für Hausdächer verwendet werden, aufbringen, um eine Hand zu füllen und um eine Handvoll Mehl für einen Brotfladen zu gewinnen. Aber wann und wie (geschieht dies)? Wenn in der Erntezeit auch deine geliebten Trauben zur Neige gehen. Und so dient dir als Ernte die Weinlese, als Tenne die Kelter und als Vorrat – was soll ich sagen? – ein Krug oder, wenn es dir der Überfluss gewährt, auch ein zweiter. Aber nicht doch! Schätze und ehre nicht Dinge, die kaum Glanz und Erhabenes für dich bereithalten, mehr als diejenigen, die dich lieben, ja leidenschaftlich lieben!

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ἐπιστολαὶ

▷ρμηʹ [ρμζʹ P] [τῷ Φιλιππουπόλεως· BA] Εἰ δὲ μὴ τὴν σὴν καὶ συνοδικὴν ἐπιστολὴν, δωρεὰν κατὰ τὴν ὑπόσχεσιν ἐς χεῖρας ἡμῖν ἐδεδώκεις λαβεῖν καὶ ταύτῃ συγγενέσθαι, νῦν οὐκ α᾿``ν ἀλλάξαις αὐτῆς τὴν ἐμὴν ἣν αὐτὸς ἐς χεῖρας ἔχεις λαβών; ἢ οὐ δὲ τοῦτο· τῆς παροιμίας χαλκέα ▷χρυσείων [χρυσέων P] ἀνταλλάττεσθαι μὴ ἐκχωρούσης· 5

▷ρμθʹ [ρμηʹ P] [τῷ Ξανθοπούλῳ, κῦρ Νικηφόρῳ· BA] Τί ὅτι σαυτὸν πάσης ἀφεὶς αἰτίας καὶ παντὸς ἐγκλήματος, ἐμοὶ τὸ πᾶν ἐγκαλεῖς, ἐφ’ οἷς μή τ’ ἐν ὁμιλίαις εἰμὶ συντυγχάνων σοι, μή τ’ ἐν ἐπιστολαῖς· τῆς συνηθείας ὥς περ τῆς προτέρας ἐκείνης, μνήμης ἡμῶν ἁπάσης ἀπορρυείσης, καὶ τῶν τότε γιγνομένων κατὰ ταύτην καὶ δρωμένων, συναπορρυέντων πάμπαν ἐμοί· ἀλλ’ εἴ γε ταῦτ’ ἐγκαλεῖς, ἔδει σε καὶ πρὸς ταῦτα ποιητὴς ἔφη, μὴ τοὐμὸν μόνον, ἀλλὰ καὶ τὸ σὸν ὁρᾶν· καί γε τὰ δίκαια ποιοῦντα, σοῦ μᾶλλον ἢ ἐμοῦ κατηγορεῖν· σὺ γὰρ εἶ καὶ ὁ τῆς συνδούσης σχέσεως ἐκείνης καὶ τῶν κατ’ αὐτὴν παιδικῶν κρείττων καὶ ὑψηλότερος γενόμενος καὶ πάνυ τι ἀπορραγεὶς· τῆς τύχης οὕτω πειθούσης, ἅτε δὴ καὶ σὲ μὲν ἄνω φερούσης, ἡμᾶς δὲ κάτω ῥιπτούσης· καὶ τοίνυν δεῖν ἔγνως, ἡμᾶς μὲν αὐτοῦ δή που γε χαμαὶ κεῖσθαι ἐᾶν· σέ δε συνεῖναι μᾶλλον τοῖς ὑψηλοῖς· καὶ πτερόεντάς τινας ἐζήτεις, χρῆσθαι δὴ τούτοις καὶ συμμετεωρίζεσθαι καὶ ὑπερνεφεῖν· ἡμᾶς δὲ τί; μὴ δ’ ἂν βούλησθ’ α᾿``ν, ὁρᾶν ἔχειν ὅποι γῆς ἢ ταρτάρου καταδύντες ἐσμέν· νῦν δ’ ἐπεὶ καὶ αὐτὸς χαμαιπετεῖν ἔγνως· ἴσως καὶ τῆς πρότερον πτερούσης τύχης, μὴ πάνυ τι προσηνοῦς μὴ δ’ εὐμενοῦς εἰς τέλος πεπειραμένος· καὶ μὴ δὲ πολλῷ τινι πόρρω καὶ μετεωρότερον βούλει φέρεσθαι, ἀλλ’ ἐγγὺς περιίπτασθαι, καὶ μὴ μόνον ἡμᾶς ὁρᾶν ἔχειν ἐν ὀφθαλμοῖς, ἀλλά τι καὶ φωνῆς ἡμῶν ἀκούειν ἐθέλειν καὶ γραμμάτων ἐφάπτεσθαι, ἔχεις καὶ πρώτην ἤδη τὴν νῦν ταύτην ἐπιστολήν· καὶ αὖθις δ’ α᾿``ν ἐπιστείλωμεν· καὶ μάλα γε αὖθις· εἴ γε καὶ αὐτὸς βουληθείης, ἡμᾶς εἶναι τὰ ἶσα δεδεγμένους παρὰ σοῦ·

ρμηʹ] B3 426v | P 365r || AN 170

ρμθʹ] B3 426v–427r | P 365v–366r || AN 171–172

B148,4 – 5 τῆς – ἐκχωρούσης] cf. Hom. Ζ 235–236 τεύχε’ ἄμειβε / χρύσεα χαλκείων (locus communis) B149,6 – 7 πρὸς – ὁρᾶν] Soph., Ai. 1313 πρὸς ταῦθ’ ὅρα μὴ τοὐμόν, ἀλλὰ καὶ τὸ σόν B149,13 βούλοισθ’ coni. Boissonade

18 ἐθέλεις coni. Boissonade

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B148 [Dem (Metropoliten) von Philippupolis] Wenn du uns nicht bereits, wie versprochen, gewährt hättest, deinen Synodalbrief gratis zu erhalten und zu lesen, würdest du jetzt nicht diesen gegen meinen Brief, den du in den Händen hältst, eintauschen? Vielleicht nicht, da das Sprichwort den Tausch von Gold gegen Bronze nicht gestattet.

B149 [Dem Herrn Nikephoros Xanthopulos] Was soll das, dass du dich selbst von jeglicher Schuld und Anklage freisprichst und mir die ganze Schuld dafür zuschiebst, dass ich weder durch persönliches Gespräch noch durch Briefe mit dir Umgang pflege, da angeblich meine Erinnerung an unser früheres intimes Verhältnis gänzlich verflossen sei und mit ihr auch all das, was in diesem Rahmen geschah und getan wurde. Doch wenn du solche Vorwürfe erhebst, so hättest du nicht nur, wie der Dichter sagte, auf meinen, sondern auch auf deinen Anteil daran schauen und, wolltest du gerecht handeln, eher dich als mich beschuldigen müssen. Denn du bist derjenige, der für die damalige innige Verbundenheit und deren Wonnen zu gut geworden und über sie hinausgewachsen ist und der sich gänzlich von ihr losgesagt hat, da dich das Schicksal davon überzeugt; dich nämlich lässt es aufsteigen, während es mich abstürzen lässt. Und so hieltest du es für opportun, uns hier am Boden liegen zu lassen, während du mit den Erhabenen verkehrst. Du suchtest nach Menschen mit Flügeln und wolltest dich ihrer bedienen, um dich gemeinsam mit ihnen in die Lüfte zu schwingen und über den Wolken zu schweben. Und was ist mit uns? Nicht einmal wenn ihr wolltet, könntet ihr sehen, wo auf der Erde oder in der Unterwelt wir abgetaucht sind. Nun aber, da auch du selbst das Abstürzen kennengelernt hast, nachdem du die Erfahrung gemacht hast, dass dir das zuvor beflügelnde Schicksal letztendlich vielleicht nicht vollkommen hold und gewogen ist, und da du nicht viel weiter weg und höher hinaufgetragen werden, sondern in Reichweite herumfliegen möchtest – nicht nur, um uns mit eigenen Augen sehen zu können, sondern auch, weil du unsere Stimme hören und unsere Briefe entgegennehmen möchtest –, so hast du nun also diesen ersten Brief hier. Und wir werden wohl noch einmal schreiben und noch einmal, wenn auch du dazu bereit bist, dass wir Gleiches von dir erhalten.

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ἐπιστολαὶ

▷ρνʹ [ρμθʹ P] [τῷ Ξανθοπούλῳ κῦρ Θεοδώρῳ· BA] Τί δή ποθ’ ὁ φίλος καὶ φιλόσοφος σὺ· κυνικὸς ἢ περιπατητικὸς βούλει καὶ εἴπω· ἑκατέρωθεν καὶ γὰρ ἔστι καλεῖν· τὸ μὲν, τοῦ γε παντάπασιν ἐλευθέρου καὶ αὐτονόμου εἵνεκα καὶ τοῦ μὴ δ’ ὑπ’ οὐδενὸς ἐθέλειν τοῦ κατέχοντος πεδεῖσθαι καὶ συνδεσμεῖσθαι, τό δ’ ὅτι καὶ τοὺς κατὰ φιλοσοφίαν περιπάτους ἤδη προείλου· καὶ μή τ’ ἐν πίθῳ καθειργνύσθαι, μή τ’ αὖ τούτῳ προσκαθῆσθαι ὥς πέρ τινα τῶν πάλαι φασὶ, μή θ’ ὑπὸ στοὰν ἐνηυλίσθαι, μὴ δ’ ἐπ’ οὐδεμιᾶς καὶ τῆς αὐτῆς αἱρῇ χώρας μένειν καὶ οἷον ἐνιδρύσθαι κατὰ φιλοσόφους ἄλλους τοὺς καθ’ ἡμᾶς, ἀλλά τι μεταχωρεῖν αἰεὶ καὶ μεταβαίνειν, καὶ ἀεικίνητον ὥς περ τὴν ψυχὴν, οὕτω δὴ καὶ τὸ σῶμα κατ’ ἀγαθὴν ἔριν σπουδάζεις εἶναι· ἀλλὰ τί δή ποθ’ ὅ περ ἔφην φεύγεις καὶ τοσοῦτον φεύγεις ἡμᾶς, ὥς τε μὴ δ’ ἔχειν κατ’ ἴχνος βαίνοντας καὶ μεταδιώκοντας, τοῦ δρόμου καὶ τῆς σπουδῆς περιγίγνεσθαι, μή τ’ ἐκ μηχανῆς ἐγκαθιέντας ▷γε [Pom] θήρατρα, μὴ δὲ διὰ τούτων μηδαμῶς ἔχειν ἑλεῖν· ὄρθρου βαθέος τῆς πρὸ τῆς χθὲς καὶ τῆς γε πρότριτα, ἵππον ὄχημα σὸν παρασκευάσαντες, καὶ ταχὺν ἱππότην ἡνίοχον ἄγοντα τοῦτον, δρομαῖον ἐξεπέμψαμεν, παρὰ τὰς σὰς θύρας ἀφικέσθαι, καὶ ταύταις ἔτι κεκλεισμέναις οὔσαις ἐπεισπεσεῖν, καὶ ἀσφαλῶς δή γε τηρεῖν τοῦ θηράματος ἐντὸς ὄντος, μὴ λάθῃς ῥαγδαῖός τις ἐξιὼν καὶ αὖθις ἀπιὼν, ἠπειγμένος καὶ κατατείνων μή ποθ’ ἁλῷς· ἀλλὰ τί; αὐτίκά σε κρούσαντα καὶ διασχόντα τὰς πύλας καὶ δή γε διαπετάσαντα, πρὸς αὐταῖς ταύταις ἐν χερσὶν ἔχων συνέξει ὁ παρ’ ἡμῶν οὗτος ἐγκάθετος θηρευτής· καὶ ἡμεῖς μὲν ταῦτα· σύ δ’ ὥς περ τἆλλα πάντα ὀξὺς αἰσθέσθαι, οὕτω δὴ κἀνταῦθα προῃσθημένος τοῦ σκέμματος, κρείττων ὤφθης περιγενομένος· ἀλλαχόθεν οὐκ οἶδ’ ὅθεν διὰ τῆς αὐλῆς, οὐκ ἀναβὰς οἶμαι ἀλλὰ καταβὰς· ἢ καὶ ἄμφω ταῦτα· εἰ δὲ μὴ τοῦτο, ▷ἄλλό [ἀλλά P] τι τερατευσάμενος, καὶ σεαυτὸν κλέψας καὶ τὴν λαθραίαν ταύτην φυγήν· ἀλλὰ μὴ σύ γε ταῦτα· μὴ δ’ οὓς λέγεις φιλεῖν· εἶναι δέ σε καὶ φιλοῦντας· καὶ πάνυ τι φιλοῦντας εἶναι, τούτους δὴ καὶ τὰ κατ’ αὐτοὺς παιδικὰ, ἐν μέρει τίθει οὐ μετρίας δὴ ταύτης οὔσης τῆς παιδιᾶς· εἶεν· ἀλλὰ καὶ τὴν χθὲς μετακαλουμένων αὖθις ἡμῶν καὶ τὸν ἶσον μετακαλουμένων σε τρόπον, ἀφεὶς ἡμᾶς, παρ’ ἄλλους ᾤχου γε ἀπιών· οὐκ οἶδ’ ὅπως καὶ τίνα προτιθεὶς τὸν τρόπον· εἰ μὲν γὰρ ὡς πλέον φιλοῦντας σε, καὶ τιμῶν πλέον καὶ ἅμα προτιμῶν, ἀλλὰ φιλίας ἀκραιφνοῦς εἵνεκα καὶ παντὸς τοῦ κατὰ ταύτην καθήκοντος, οὐδεὶς ἡμῶν, ποιητὴς μὲν ἐπὶ νικῶσιν ἔφη κακοῖς, ἐγώ δ’ ἐπὶ σπουδαίῳ καὶ βελτίστῳ γε ὄντι τούτῳ πράγματι φημί, τὸν στέφανον, ἡμῶν οὐδεὶς ἀνθαιρήσεται· εἰ δ’ ἡμῖν πλέον ἀγαπῶσι, ρνʹ] B3 427r– 428r | P 366r–v (desinit mutile) || AN 172–173 B150,7 τινα τῶν πάλαι] i. e. Diogenes: cf. e. g. Diog. Laert. 6,23 9 – 10 ἀεικίνητον – ψυχὴν] cf. Pl., Phdr. 245c Ψυχὴ πᾶσα ἀθάνατος. τὸ γὰρ ἀεικίνητον ἀθάνατον 32 – 34 οὐδεὶς – ἀνθαιρήσεται] cf. Eur., Hec. 658 – 660 γυναῖκες, Ἑκάβη ποῦ ποθ’ ἡ παναθλία, / ἡ πάντα νικῶσ’ ἄνδρα καὶ θῆλυν σπορὰν / κακοῖσιν; οὐδεὶς στέφανον ἀνθαιρήσεται

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B150 [Dem Herrn Theodoros Xanthopulos] Warum, du mein Freund und Philosoph – soll ich dich einen kynischen oder einen peripatetischen nennen? Beides nämlich ist möglich, da du zum einen ganz und gar frei und unabhängig bist und von niemandem in Fesseln gehalten und eingeschränkt werden willst, zum anderen aber philosophische Rundgänge vorziehst und dich weder in einem Fass einschließt noch vor einem solchen sitzt, wie man es von einem der Alten erzählt, noch in einer Säulenhalle wohnst noch an ein und demselben Ort bleibst und dich gleichsam niederlässt, so wie es andere unserer Philosophen tun, sondern ständig unterwegs und auf dem Sprung bist und dir es zum ehrgeizigen Ziel gesetzt hast, dass, so wie die Seele, auch dein Körper in ewiger Bewegung ist. Warum, sage ich also, gehst du uns aus dem Weg, und zwar so sehr, dass wir, wenn wir deine Spur aufnehmen und ihr folgen, mit deiner Schnelligkeit und Hast nicht Schritt halten können und dich nicht einmal, wenn wir hinterlistig Fallen aufstellen, fangen können? Vorgestern ließen wir in der frühen Morgendämmerung ein Pferd, dein (präferiertes) Fortbewegungsmittel, aufzäumen und entsandten mit diesem in Windeseile einen flinken Reiter, damit er sich bei deinen Toren einfinde und er sie, wenn sie noch verschlossen seien, belagere; da sich das Beutetier drinnen befand, sollte er sie scharf bewachen, damit du nicht unbemerkt ungestüm ausbrechen und eilends und mit großer Geschwindigkeit davonlaufen könntest und so wieder nicht gefangen würdest. Wie das? Sobald du an die Torflügel schlügest, sie öffnetest und aufstießest, sollte dich der von mir eingesetzte Jäger an Ort und Stelle ergreifen und festhalten. Das war unser Plan. Du aber, der du auch bei allem anderen scharfsinnig bist, ahntest auch hier die List voraus und erwiesest dich als überlegen, da du entkamst, indem du von anderswoher – ich weiß nicht, woher – durch den Hof nicht hinauf-, glaube ich, sondern hinabgingst – oder auch beides – oder, falls dem nicht so ist, dir irgendeinen anderen Trick einfallen ließest und dich so heimlich davonstahlst. Aber nicht doch! Treibe kein übermäßiges Spiel mit denjenigen, von denen du sagst, dass du sie liebst, und die dich lieben, und zwar sehr, sowie mit dem, was ihnen lieb ist! Sei’s drum. Als wir gestern aber erneut nach dir schickten, und zwar auf die gleiche Weise, ließest du uns im Stich und machtest dich auf den Weg zu anderen Leuten – ich weiß nicht, warum und welche Gesinnung du damit an den Tag legtest. Wenn du sie nämlich mehr ehrst und vorziehst, weil sie dich vermeintlich mehr lieben, so lass dir sagen, dass uns hinsichtlich echter Freundschaft und allem, was dazugehört, niemand – wie der Dichter in Hinblick auf siegreiche Übel, ich aber in Hinblick auf diese hervorragende und beste Sache sage – den Siegeskranz streitig machen wird. Wenn du uns aber, die wir dich

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σύ γ’ ἧττον χαρίζῃ νέμεις δὲ πλέον τοῖς φιλοῦσιν ἐπ’ ἔλαττον, μή ποτ’ οὐκ ὀρ- 35 θὰ δὴ ταυτὶ οὐ δὲ δίκαια, ἀλλὰ γεωμετρικοὺς ἔστι καὶ τοὺς τῆς ἰσότητος ἀθετεῖν ὅρους·

▷ρναʹ [Pom] [β· BX] [ὅτε πέπομφε καὶ τὸν λόγον τὸν περὶ κρίσεως λόγων· BA] Ἀχιλλέως ἀνδρίαν καὶ κάλλος· καὶ ῥητορικὴν αὖθις Ὀδυσσέως Ὅμηρος θαυμάζων, ἐκ τοῦ ἐναντίου παντὸς Θερσίτην εἰσάγει· ἐσχάτους δή τινας ὅρους τιθεὶς ὡς εἰπεῖν καὶ ἰδέας, ἀρετῆς καὶ κακίας· καὶ τοίνυν τοὺς με``ν κοσμεῖ καὶ κλεΐζει· 5 Θερσίτην δ’ ἐρεσχελοῦντα, Ὀδυσσέως σκήπτρῳ τύπτων καὶ μαστίζων καὶ γλώττῃ πλήττων, καὶ συχνοῖς ἐλαύνων τοῖς σκώμμασι, κλάοντ’ ἀπωθεῖται· καὶ λόγος ὁ νῦν ῥητορικὴν γυμνάζων καὶ ῥήτορας δοκιμάζων, τοὺς μὲν ἀριστέας ἀναγορεύει· εἴ τις δ’ ἐστὶ τοὺς λόγους καὶ τήν γε κατ’ αὐτοὺς ῥώμην καὶ τὸ κάλλος ὡς ὁ Θερσίτης ἐστὶν ἔχων· ἐπί τε τοῦ σώματος ἐπί τε τῆς ἰσχύος ἐπί 10 τε τῆς γλώττης ἐγκαλλωπιζόμενος ἢ ἀεθλεύων ἢ ἀγορεύων, εἶτ’ ἔστιν ἀναίσχυντος δημηγόρος, τοῦτον πατάσσων τῇ τῆς ἐπιστήμης χειρὶ καὶ δυνάμει καὶ τῶν γε πάλαι θαυμαστῶν ἐκείνων ῥητόρων ἔπεσι βάλλων, σιγᾶν κελεύει·

▷ρνβʹ [Pom] [β· BA] Τὸν χρυσὸν ἡ λίθος· λόγους δέ τις ἐνταυθοῖ προστρίβων, τό τ’ ἄριστον εἴσεται, καὶ τὸ κίβδηλον, οὐκ α᾿``ν ἐκφύγοι τὸν ἔλεγχον·

ρναʹ] B3 428r–v | P 257r (ante Or. 27) || AN 174

ρνβʹ] B3 428v | P 257r (ante Or. 27) || AN 174

36 – 37 τοὺς – ὅρους] ad proverbium φιλότης ἰσότης (e. g. Arist., EN 1157b : Pl., Lg. 757a) alludit B151,4 ἐκ – εἰσάγει] Hom. B 212–277 6 – 7 Ὀδυσσέως – πλήττων] Hom. B 246 –266 7 κλάοντ’ ἀπωθεῖται] Hom. B 266–277 B152,2 – 3 Τὸν – ἔλεγχον] M. Apost., Prov. 4,82 (327,4– 5 von Leutsch): v. supra Β30,7 – 12, app. font.

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mehr lieben, geringere Gunst erweist als denen, die dich weniger lieben, dann ist dies weder richtig noch gerecht, sondern bedeutet, die Grundsätze der Geometrie und der Gleichheit zu verleugnen. B151 [K (An den Kaiser)] [Als er auch die Rede Über Literaturkritik schickte] Homer bewundert die Tapferkeit und Schönheit Achills sowie die Redegewandtheit des Odysseus und präsentiert als krasses Gegenteil Thersites, indem er sozusagen extreme Maßstäbe und Musterbeispiele für Tugend und Schlechtigkeit setzt. Und so schmückt und rühmt er die Ersteren, den höhnenden Thersites aber prügelt, geißelt und schlägt er mit Odysseus’ Stab und Zunge, überschüttet ihn mit Spott und jagt ihn weinend weg. Die jetzige Rede behandelt die Rhetorik und stellt die Rhetoren auf den Prüfstand. Die einen von diesen weist sie als Meister aus. Wenn aber jemand in Reden und in Bezug auf deren Kraft und Schönheit wie Thersites ist, indem er im Wettstreit oder beim Redenhalten mit seinem Körper, seiner Macht und seiner Zunge prahlt, sich dann aber als vorlauter Redner erweist, so gebietet sie ihm Schweigen, indem sie ihn mit der Hand und Macht der Wissenschaft niederschmettert und mit den Worten jener alten, bewundernswerten Rhetoren beschießt. B152 [K (An den Kaiser)] Der Stein (erweist) das Gold. Wenn jemand daran Reden reibt, so kommt das Hervorragende zum Vorschein, während das Verunreinigte der Falsifizierung wohl nicht entgeht.

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▷ρνγʹ [〈ρνʹ〉 P] β· Εἰ καὶ μὴ κυνικὸς ἐγὼ φιλόσοφος, ἀλλ’ οὖν τὰ ἐκείνων καὶ ζηλῶν εἰμι πάνυ τι καὶ φιλοσοφῶν· τὸν γὰρ ἐμὸν οἶδα δεσπότην· καὶ εὖ καὶ καλῶς οἶδα· καὶ κατ’ ἴχνος τῶν αὐτοῦ τρέχω ποδῶν, καὶ περιχαίνω καὶ περιπτύσσομαι, καὶ πληροῦμαι τῆς ἐκ τούτων ὀσμῆς· καὶ δὴ τῆς φωνῆς, ἑστῶσι κατακούω γε τοῖς ὠσί· καὶ 5 τὰς ὄψεις ὅλας ἐπ’ αὐτὸν βάλλω· ἀλλαχόσε μηδαμῇ μετακλίνων· οὐ δ’ ἂν εἴ τι καὶ γένοιτο· οὐ δ’ ἂν εἴ τι καὶ πάθω· οὐ δ’ ἂν πᾶς τις αὐτὰς βιάζοιτο μεταστρέφειν· κἄν τι θηρίον· κἂν μονιὸς ἄγριος· κἂν ταῦρος· κἂν ἔλαφος, ἐγὼ πρὸς αὐτὸν τὸν δεσπότην ὁρῶν, περιμένω τὸ κέλευσμα· πότερον α᾿``ν καταδιώξω καὶ καταλάβω καὶ τοῦ θηράματος ἐμπλησθῶ, ἢ δεῖ πεπαῦσθαι μοι τὸν θυμὸν, καὶ 10 πρὸς ἑαυτὸν αἰεὶ συστρέφεσθαί με καὶ τῶν ἁλμάτων κρατεῖν· οὕτως ἐγὼ τῷ σῷ νεύματι δουλεύειν ἔγνων· ὑπὸ τούτου προστάσσοντος, καὶ δραμοῦμαι· καὶ πεδοῦντος, αὖθις ἀκινητήσω·

▷ρνδʹ [〈ρναʹ〉 P] β· Τί ὅτι πῦρ ἐπὶ πυρὶ φέρων τοῦ σοῦ πόθου, πλέον ἀνάπτεις· καὶ τὴν φλόγα λαμπρὰν αἴρεις καὶ κρείττω τῆς ὑποκειμένης καὶ δεδεγμένης αὐτὴν ὕλης· ὅροί τινες εἰσὶ καὶ λόγοι τῆς φύσεως ὦ πάντα σοφώτατε σὺ βασιλεῦ καὶ πάντα κατ’ ἐπιστήμην εἰδὼς· μέτρον ἔχοντες πρὸς αὐτάς γε ταύτας τὰς ἐξ αὐτῆς σχέσεις· 5 καὶ περισώζεται μὲν πᾶν δὴ τὸ κατὰ τοὺς λόγους τούσδε καὶ τοὺς ὅρους· τὰς δ’ ὑπερβολὰς οὔ τι γε φέρει· καὶ ἔστι δὴ πᾶν ὃ λέγω, ὅ πέρ ἐστι καὶ κατ’ αὐτὰς δὴ ταύτας τὰς ὄψεις· καὶ γὰρ καὶ σκότος ἄγαν, ταύτας ἐπισκοτίζει· καὶ τὰ πάνυ τι λαμπρὰ καὶ ὑπὲρ πᾶσαν τὴν αὐτῶν ἕξιν, ἀμαυροῖ καὶ τὸ βλέπειν ἀφαιρεῖται· εἰ γοῦν καὶ αὐτὸς βούλει περισεσῶσθαι τοὺς σὲ πνέοντας καὶ θεραπεύειν 10 ἐσπουδακότας, ἄνες ἔφη τις τῶν καθ’ ἡμᾶς φιλοσόφων, τὰ κύματα τῶν σῶν εὐεργετημάτων· καὶ μὴ θέλε πανταχόθεν καὶ τρόπῳ παντί γε ἡμᾶς αὐτοῖς κατακλύζειν· ἀπόχρη καὶ γὰρ ἡμῖν τὰ προκατειληφότα καλὰ κἀγαθὰ σὰ· μυρία δή τινα καὶ ἄπειρα ὄντα· καὶ τούτων ἐμπεπλησμένοι, οὔ τι γε χώραν ὑποδοχῆς ρνγʹ] B4 428v–429r | deest in P lacunae causa || AN 175 causa || AN 175–176

ρνδʹ] B4 429r–v | deest in P lacunae

B154,2 πῦρ – φέρων] M. Apost., Prov. 15,15 (631,18 –19 von Leutsch) 6 – 9 τὰς – ἀφαιρεῖται] cf. Arist., De anima 424a: v. supra B134,9 – 14, app. font. 11 – 12 ἄνες – εὐεργετημάτων] Greg. Nyss., In s. Ephr., PG 46, 836C Διὸ καὶ αὐτὸς περὶ ἑαυτοῦ ὁ μέγας πρεσβύτης Θεὸν ἐξαιτούμενος, ἐπὶ τῇ ἀνοχῇ τῆς ἀκατασχέτου τῶν λογάδων δωρεᾶς τοιαῦτα λέγεται φάναι· Ἄνες, ὦ Δέσποτα, τὰ τῆς χάριτός σου κύματα

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B153 K (An den Kaiser) Auch wenn ich kein kynischer („Hunde-“)Philosoph bin, so eifere ich doch ihren Idealen und ihrer Philosophie nach. Denn ich kenne meinen Herrn, und zwar sehr gut, und folge seinen Fußspuren, schnappe nach (seinen Füßen), umrunde sie und sauge ihren Geruch ein. Seiner Stimme lausche ich mit aufgerichteten Ohren, meinen Blick richte ich ganz auf ihn und wende ihn niemals ab, geschehe, was wolle, was auch immer ich erleide – selbst wenn mich ein jeder dazu nötigt wegzuschauen, ob irgendeine Bestie, ein wilder Eber, ein Stier oder ein Hirsch: Ich blicke zu meinem Herrn und warte auf den Befehl, ob ich das Beutetier verfolgen, fangen und mich an ihm gütlich tun oder ob ich meinen Impuls drosseln, mich konstant auf mich selbst konzentrieren und meinen Sprüngen Einhalt gebieten soll. So verstehe ich mich darauf, auf deinen Wink zu gehorchen: Wenn du es befiehlst, werde ich laufen, wenn du mich zügelst, werde ich regungslos ausharren. B154 K (An den Kaiser) Warum gießt du Öl ins Feuer meines Verlangens nach dir und entfachst es so noch mehr und lässt eine Flamme aufschießen, die stärker ist als die ihr zugrundeliegende und sie nährende Materie? Es gibt Grundsätze und Prinzipien der Natur, o du in allem höchst weiser und in jeder Wissenschaft bewanderter Kaiser, welche ebendiese natürlichen Verhältnisse regulieren. Alles wird bewahrt, was im Einklang mit diesen Prinzipien und Grundsätzen ist; Extreme hingegen toleriert (die Natur) nicht. Und all das, was ich sage, trifft auch auf das Sehvermögen zu: Völlige Dunkelheit trübt es und gleißendes, ihre Kapazität übersteigendes Licht blendet und entzieht die Sehkraft. Wenn also auch du willst, dass die, die dich atmen und dir eifrig zu dienen bereit sind, bewahrt bleiben, so stoppe, wie einer unserer (christlichen) Philosophen sagte, die Flut deiner Wohltaten und überschütte uns nicht von überallher und auf jede erdenkliche Weise mit diesen! Denn uns genügen die unzähligen und grenzenlosen schönen und guten Dinge, die wir bereits von dir erhalten

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ἔχομεν καὶ τοῖς ἄλλοις· ζῆθι δὲ καὶ ἐς μήκιστα μηκίστων αἰώνων· καὶ νίκα 15 μὲν οὓς βούλει καὶ ἐφ’ ὅσον βούλει· νίκα δὲ καὶ ἡμᾶς, ἐπὶ ταῖς σαῖς εὐεργεσίαις βουλομένους μὲν καὶ πάνυ τι βουλομένους εὐχαριστεῖν· μή τι γε δὲ ὅσον ἄξιον ἢ ἐγγὺς τούτου, ὁμολογεῖν δεδυνημένους·

▷ρνεʹ [〈ρνβʹ〉 P] β· Τὸ τοῦ λόγου λοιπὸν καὶ ὃ μὴ ἔστιν ἐπιτυχὸν ἀκροάσεως, συνηγοροῦν ἐστι καὶ συναιρόμενον τῷ τοῦ Πλάτωνος λόγῳ· περὶ τῆς τῶν οὐρανίων ὄντι κινήσεως καὶ τῆς ἀστρονομικῆς θεωρίας· μὴ δὲ γὰρ εἶναι φησὶν ἐκεῖνος ἀστρονομοῦντα, τὸν τὰς ἀνατολὰς καὶ τὰς δυσμὰς τῶν ἄστρων ἐπεσκεμμένον· ἀλλὰ τὸν τῶν ὀκτὼ περιόδων τὰς ἑπτὰ περιόδους εὖ καὶ καλῶς εἰδότα· διεξιούσης τὸν αὐτῶν κύκλον ἑκάστης, οὕτως, ὡς οὐκ α᾿``ν ῥαδίως ποτὲ πᾶσα φύσις· τουτέστιν ἀνθρώπων πάντων, ἱκανὴ γένοιτο θεωρῆσαι, μὴ θαυμαστῆς μετέχουσα φύσεως· ὑπερφυοῦς δηλονότι καὶ τῶν τοιούτων περιδράσσεσθαι καὶ ἀσφαλῶς ἐφικνεῖσθαι δεδυνημένης· καὶ τοίνυν καὶ περὶ τῆς ἀνωτάτω καὶ πρώτης σφαίρας φησὶν· ἐναντία πορευομένης τοῖς ἄλλοις πᾶσι κύκλοις, μή τι γε συμπεριάγειν αὐτοὺς ταύτην, ὡς οἱ νῦν φασὶν ἀστρονόμοι· ἀλλ’ ὀλίγα φησὶ περὶ τούτων εἰδέναι, τοὺς οὕτως ἰσχυριζομένους καὶ ἀποδεικνύναι βιαζομένους· καὶ δή γε τοῦ μαθήματος ἀμαθεῖς εἶναι· ἀμαθεῖς δ’ ὄντας, πῶς α᾿``ν οἷόν τε εἴη, μαθηματικοὺς ἀστρονόμους αὐτοὺς εἶναι· καὶ γοῦν ἐγὼ τοῖς Πλάτωνος λόγοις τιθέμενος ὀρθῶς καὶ μάλά τι ὀρθῶς ἔχουσι, καὶ προΐσταμαι τούτων, καὶ ἀληθεῖς αὐτοὺς ἀποδείκνυμι· ἀδαμαντίναίς τισιν εἰπεῖν ἀποδείξεσι κεχρημένος· καὶ ὅτι μὴ πᾶς ὁ ἀστρονομῶν, κατ’ ἐπιστήμην ἔστιν ἀστρονομῶν, καὶ τοῦθ’ ἱκανῶς ἀποδείκνυμι· ἐπεὶ μὴ δὲ πᾶς ὁ γεωμετρῶν, γεωμέτρης· μὴ δ’ ὁ ἀριθμῶν, ἀριθμητικὸς· μὴ δ’ ὁ τὰς χορδὰς πλήττων καὶ τοῖς τῶν κρουμάτων ἤχοις προσέχων, μουσικός· πολλοῦ γε καὶ δεῖ· μαθήματα γὰρ λέγονται ταῦτα· ἄλλά τινα ὄντα τῶν φαινομένων καὶ εἰς αἴσθησιν ἡκόντων· καὶ γὰρ καὶ γραμμὴ καὶ τρίγωνον καὶ τὰ λοιπὰ τῶν σχημάτων, οἱ λόγοι τούτων εἰσὶν· οὐχὶ τὰ ἐμπίπτοντα τῇ αἰσθήσει· ταύτῃ τοι καὶ ἐπὶ τῶν ἄλλων μαθημάτων καὶ τῶν ἀστρονομούντων αὐτῶν, ὁ αὐτός ἐστι λόγος· καὶ οὐκ ἔστιν οὐκ ἔστιν οὔμενουν, ἄνευ ἡγεμόνος καὶ τοῦ ρνεʹ] B4 429v– 430v | P 367r–v (incipit mutile) || AN 177–178 B155,2 – 4 Τὸ – θεωρίας] v. Nic. Chum., Or. 28, 380,3–390,11 Boissonade 4 – 8 μὴ – φύσεως] Pl., Epin. 990a–b : v. Nic. Chum. Or. 28, 384,16 –385,2 Boissonade 10 – 13 περὶ – βιαζομένους] cf. Pl., Epin. 987b ἕνα δὲ τὸν ὄγδοον χρὴ λέγειν, ὃν μάλιστά τις ἂν κόσμον προσαγορεύοι, ὃς ἐναντίος ἐκείνοις σύμπασιν πορεύεται, 〈οὐκ〉 ἄγων τοὺς ἄλλους, ὥς γε ἀνθρώποις φαίνοιτ’ ἂν ὀλίγα τούτων εἰδόσιν : v. Nic. Chum., Or. 28, 389,16 –20 Boissonade et cf. Theod. Met., Or. 14, 24,22–25,8 (249) Ševčenko = 16,22–17,3 (602) Polemis / Kaltsogianni 17 ἀδαμαντίναίς – ἀποδείξεσι] cf. Nic. Call. Xanth., Hist. eccl. 4,5 (323 Berger = PG 145, 988A) δι’ … ἀδαμαντίνων ὡς εἰπεῖν ἀποδείξεων

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haben. Und da wir ganz voll von diesen sind, haben wir keinen Platz mehr, um weitere aufzunehmen. Mögest du ein langes Leben haben und siegen, über wen und so viel du willst! So siege auch über uns, deren sehnlicher Wunsch es ist, dir für deine Wohltaten zu danken, doch diesen Dank nicht angemessen – oder zumindest annähernd angemessen – ausdrücken können. B155 K (An den Kaiser) Der Rest der Rede und jener Teil, der bislang nicht vorgetragen wurde, verteidigt und unterstützt Platons Lehre über die Bewegung der Himmelskörper und das Studium der Astronomie. Ihm zufolge ist nämlich nicht derjenige ein Astronom, der den Auf- und Untergang der Gestirne untersucht, sondern derjenige, der sich gut mit sieben der acht Umlaufbahnen auskennt, da jede ihren Kreis so durchläuft, dass kaum jemals jede Natur – das heißt (die Natur) aller Menschen – sich dazu eignen könnte, sie zu betrachten, wenn sie nicht einer wunderbaren Natur teilhaftig ist, das heißt einer, die außergewöhnlich und in der Lage dazu ist, solche Dinge zu erfassen und zu sicheren Erkenntnissen über sie zu gelangen. Und so sagt er auch über die höchste und erste Sphäre, dass sie, da sie allen anderen Kreisbahnen gegenläufig ist, diese (Kreisbahnen) nicht gemeinsam (auf ihrer Umlaufbahn) herumführt, wie dies die heutigen Philosophen behaupten. Vielmehr wissen diejenigen, die solche Behauptungen aufstellen und Argumente forcieren, ihm zufolge wenig über diese Dinge und sind unwissend in dieser Wissenschaft. Wenn sie aber unwissend sind, wie könnten sie da gelehrte Astronomen sein? Ich freilich schließe mich Platons Worten an, da sie völlig richtig sind, verfechte sie und beweise, dass sie wahr sind, mit gleichsam diamantharten Argumenten. Und auch dafür, dass nicht jeder, der sich mit Astronomie beschäftigt, dies wissenschaftlichen Prinzipien gemäß tut, erbringe ich zufriedenstellende Beweise. Denn nicht jeder, der misst, ist ein Geometriker, nicht jeder, der zählt, ein Arithmetiker, nicht jeder, der Saiten anschlägt und deren Klang lauscht, ein Musikwissenschaftler. Beileibe nicht! Diese (Begriffe) bezeichnen nämlich Studienfächer, die von den Dingen, wie sie erscheinen und sinnlich wahrgenommen werden, zu unterscheiden sind. Denn die Gerade, das Dreieck und die übrigen Formen, von denen die Lehren handeln, sind nicht identisch mit jenen (Formen), die mit den Sinnen erfasst werden; und derselbe Grundsatz gilt auch für die anderen Studienfächer, einschließlich der Astronomie. Und es ist völlig ausge-

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ἐπιστολαὶ

εἰς ἐπιστήμην ἄγοντος καὶ διδάσκοντος, τὸν βουλόμενον, ἐπ’ αὐτὴν ἀφῖχθαι, αὐτὸν ἑαυτῷ καὶ διδάσκαλον καὶ μαθητὴν γεγενημένον· πῶς γὰρ, ἐπεὶ ταῦτ’ ἔστι τῶν πρός τι λεγομένων, ἔστι δ’ οὐδεὶς, οὔ θ’ υἱὸς ἄνευ πατρὸς, οὔ τε δοῦλος ἄνευ δεσπότου· οὔ τ’ ὠνητὸν οὐδὲν, μὴ ὄντος τοῦ ἀπεμπολοῦντος ἢ καὶ ἀνταλλαττομένου· καὶ τοίνυν οὐ δὲ διδακτὸν οὐδὲν οὐ δὲ μάθημα· οὐ δὲ μαθη- 30 ματικὸς οὐδεὶς, τοῦ ἡγουμένου χωρὶς καὶ μυοῦντος· καὶ εἴ τις μαθήματος ἐπιστήμην ἔχειν ἔστι φιλονεικῶν, μή τι γε μηδαμῶς πρότερον ὑπὸ τοῦ εἰδότος καὶ εὖ γε καὶ καλῶς ἐπισταμένου μεμαθηκώς, κατεψευσμένος ἔστι· καὶ εἰκῇ καὶ μάτην φιλονεικῶν·

ρνϛʹ β· Δεδώκαμεν τὸ χρυσόβουλλον προσταχθέντες· καὶ δεδώκαμεν, εἰληφότες παρὰ τοῦ τὸν τρόπον τοῦτον εὐεργετηθέντος, οὐδὲν οὐδαμῶς τῶν ὑπεσχημένων ἡμῖν· εἰ μὲν οὖν μὴ δ’ ἄλλός τις τῶν μεσιτευόντων, ἔστι καταδεδεγμένος δῶρον οὐδὲν οὐ δὲ χάριν οὐδεμίαν, παρανομοῦμεν ἡμεῖς εἰσπραττόμενοι· καὶ δίκας καὶ εὐθύ- 5 νας ὁμολογοῦμεν ὀφείλειν ὑπέχειν τῶν οὕτως ἡμαρτημένων· εἰ δ’ ἄλλοι μὲν κατὰ ποταμοὺς χρυσοῦς εἰπεῖν ὅλαις χερσὶν ὡς ἑκατοντάχειρές τινες ἀπαντλοῦσι· Πακτωλούς τινας ἢ καὶ καταράκτας καὶ ῥεύματα Νείλων ἀφθόνως πλουτίζοντα, καὶ πᾶν τὸ πανταχόθεν καὶ ἐκ παντὸς τρόπου καὶ τῶν ἀμηχάνων συρρέον εἰσδέχονται, μάλά τι πλημμυροῦν γε καὶ αὖθις μάλα γε εἰσχεόμενον, 10 ἡμεῖς τῆς μὲν ἐπὶ τοῖς ἀναγκαίοις χρείας εἵνεκα καὶ τῆς ἐντεῦθεν ἀπορίας, μικρόν τινα καὶ βραχὺν ποιούμεθα τὸν λόγον· μικρὰν καὶ τὴν ἀναφοράν· περὶ ἐκείνης δ’ ἐσμὲν τῆς ἀποφάσεως δεδιότες καὶ πάνυ τι δεδιότες· τῆς ποίας λέγω; τῆς εὐαγγελικῆς· διαρρήδην ταυτὶ προσταττούσης· τῷ ἔχοντι δηλονότι παντὶ, δοθήσεται καὶ περισσευθήσεται· ἀπὸ δὲ τοῦ μὴ ἔχοντος, καὶ ὃ δοκεῖ ἔχειν, ἀρ- 15 θήσεται ἀπ’ αὐτοῦ· ὃ δὴ καὶ ἡμῖν συνέβη· ὅ γε καὶ σμικρότατον ἐδόξαμεν ἔχειν, καὶ τούτου δὴ τὴν ἀφαίρεσιν πεπονθότες· ῥανίδος μικρᾶς, καὶ μὴ δὲ κοτύλην πληρούσης ὕδατος· εἶτα καὶ πονηροί τινες ἴσως δικαίως ἀκούσομεν δοῦλοι, καὶ μὴ δ’ ἐπ’ ὀλίγα πιστοὶ, καὶ τοῦ γε παντὸς ἐκπέσοιμεν ἄν·

ρνϛʹ] B4 430v–431r || AN 178 –179 27 – 28 ταῦτ’–λεγομένων] cf. Arist., Cat. 6a Πρός τι δὲ τὰ τοιαῦτα λέγεται, ὅσα αὐτὰ ἅπερ ἐστὶν ἑτέρων εἶναι λέγεται ἢ ὁπωσοῦν ἄλλως πρὸς ἕτερον 28 – 29 οὔ1 – δεσπότου] cf. e. g. Hermog., Stat. 1,2 (29,16 –17 Rabe) = 1,5,5 – 6 (3 Patillon) δευτέραν δὲ τὰ πρός τι, οἷον πατήρ, υἱός, δοῦλος, δεσπότης B156,14 – 16 τῷ – αὐτοῦ] Matt. 25,29 18 πονηροί – δοῦλοι] Matt. 25,26 19 ἐπ’ ὀλίγα πιστοὶ] Matt. 25,21 et 23

B155 – B156

453

schlossen, dass ein jeder, der will, eine Wissenschaft erlernt ohne jemanden, der ihn anleitet, in sie einführt und unterweist, indem er stattdessen in sich selbst Lehrer und Schüler vereint. Denn wie sollte dies möglich sein, da dies doch zu den sogenannten Relativen gehört und es weder einen Sohn ohne Vater noch einen Diener ohne Herrn noch Erworbenes ohne Verkäufer oder Tauschhändler gibt? Und so gibt es auch nichts Erlerntes noch ein Studienfach noch eine gebildete Person ohne jemanden, der anleitet und einweiht. Und wenn sich jemand damit brüstet, dass er ein Studienfach beherrsche, ohne es vorher von jemandem, der sich darin auskennt und bewandert ist, gelernt zu haben, so sagt er die Unwahrheit und brüstet sich völlig vergeblich. B156 K (An den Kaiser) Wir haben die Goldbulle, wie befohlen, ausgehändigt, aber vonseiten des Nutznießers nichts von dem, was uns versprochen wurde, bekommen. Erhalten andere Vermittler keinerlei Geschenke oder Gefälligkeiten, so handeln wir, wenn wir uns dafür bezahlen lassen, gesetzwidrig und gestehen ein, dass wir für unsere derartigen Vergehen zur Rechenschaft gezogen werden müssen. Wenn andere aber mit vollen Händen gleich Hekatoncheiren sozusagen ganze Paktolos-Flüsse, Wasserfälle und unerschöpflich reiche Nile von Goldströmen abschöpfen und alles, was von überallher und auf jede erdenkliche Weise zusammenströmt, bis zum Überquellen und immer wieder nachfüllend in ihre Taschen fließen lassen, so machen wir wenig Aufhebens um den Mangel am Notwendigsten und die daraus hervorgehende Not und lassen dies beinahe unerwähnt. Wir fürchten jedoch jenes Dekret, und zwar sehr. Welches? Das der Evangelien, das ausdrücklich erklärt: „Wer hat, dem wird gegeben, und er wird im Überfluss haben; wer aber nicht hat, dem wird auch noch weggenommen, was er zu haben meint.“ Dies ist auch uns geschehen. Wir mussten nämlich hinnehmen, dass uns selbst das bisschen, das wir zu haben meinten – ein kleiner, nicht einmal einen Becher füllender Tropfen Wasser –, entzogen wurde. Außerdem werden wir vielleicht zu Recht als schlechter und nicht einmal im Kleinen treuer Diener bezeichnet werden und so wohl alles verlieren.

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ἐπιστολαὶ

▷ρνζʹ [ρνγʹ P] [τῇ Παλαιολογίνῃ· BA] Μὴ ἐκτοκιεῖς τῷ ἀδελφῷ σου, νόμος οὗτος παλαιὸς· ὁ αὐτὸς καὶ ἱερὸς ἅμα· σύ δ’ ἐμοὶ βούλει τῷ σῷ πατρὶ, καὶ τόκους εἰσπράττῃ· κἀγὼ εὐγνωμονῶν ἀποδίδωμι· τίνας τούτους; λόγους αὖθις· ὀβολούς τινας εἰπεῖν, καὶ τούτους κιβδήλους καὶ πάμπαν ἀχρείους· καὶ οὐκ α᾿``ν εἴποις ἀδίκημα τὸ συνάλλαγμα εἶναι· 5 καὶ γὰρ καὶ ὅ περ ἔγωγ’ ἔλαβον, εὐτελὲς ἦν καὶ ▷μικρὸν [σμικρὸν P] καὶ φαῦλον· καὶ τῷ γε χρωμένῳ, πρὸς κέρδος ἢ πρὸς ἡδονὴν ἔστιν οὐδέν·

▷ρνηʹ [ρνδʹ P] [τοῖς Ξανθοπούλοις· BA] Ἔμοιγε νῦν ὑμῖν ἐγκαλεῖν βουλομένῳ, οὐκ οἶδ’ ὅς τις ἔσται δικάζων καὶ μὴ πρόσωπον λαμβάνων μὴ δὲ τὰς ψήφους δεκάζων καὶ ὑμῖν χαριζόμενος· θράττει με δὲ κἀκεῖνο καὶ δεδίττεται καὶ μάλά τι δεδίττεται· τὸ ποῖον δὴ λέγω; τὸ τῆς παροιμίας· ▷μὴ δ’ [οὐ δ’ P] Ἡρακλέα προτρεπούσης πρὸς δύο· εἶτα ὑμῶν ἀμ- 5 φοῖν, ὄντοιν ἐν ῥώμῃ λόγων καθ’ Ἡρακλῆν· ἀλλ’ οὐδὲν τάχα πρᾶγμα οὔ τε δεινὸν, φιλούντων καὶ σφόδρα γε παρ’ ἡμῶν φιλουμένων, ἡττῆσθαι· τοῦτο γὰρ ἔστι, καὶ κρατεῖν μᾶλλον ἡμᾶς ἢ κεκρατῆσθαι· ἀλλ’ ὦ τὰ πάντα ὑμεῖς ἔμοιγε ὄντες, ἄριστοι μὲν ἀνδρῶν· ἄριστοι δὲ φίλων· ἄριστοι δ’ ἀδελφῶν· τί ὅτι νοσῶν ἐγὼ, ὡσεὶ νεκρὸς ὑμῖν ἐπελήσθην ἀπὸ καρδίας· τί ὅτι κλινοπετὴς ὢν, ὡς ἐν 10 τάφῳ κείμενος ὑπερώφθην, ἢ καὶ ἐβδελύχθην· τί μὴ συνηλγήσατε ταῖς ὀδύναις μοι βαλλομένῳ καὶ πικρῶς διακειμένῳ, μὴ δὲ φανέντες ἡ γλυκεῖα καὶ ἡδυτάτη ὄψις ἐμοί, τὸ πάσχειν πεποιήκατε μετρίως καὶ μετὰ ῥαστώνης φέρειν· τοῦτο γὰρ ἐγὼ νῦν λέγω ἀδίκημα· τοῦτο ἔγκλημα καθ’ ὑμῶν· καὶ ὁρᾶτε πάντως ὁπόσον· ἀλλ’ εἰ βούλεσθε, μνησθῶμεν ὀψέ ποτε καὶ διαλλαγῶν· δῶμεν χεῖρας 15 ἀλλήλοις· καὶ εἰ μὴ νοσοῦντας· ἴσως γὰρ οὐ δ’ ἠνέσχεσθε, τοῦτο δὲ νῦν πείθει τὸ εἰρηνεύειν λέγειν, ὑγιαίνοντας γοῦν ἡμᾶς περιπτύξασθε·

ρνζʹ] B5 431r | P2 367v–368r || AN 179

ρνηʹ] B5 431r | P2 368r–v || AN 179 –180

B157,2 Μὴ – σου] Deut. 23,20 B158,4 – 5 τὸ2 – δύο] M. Apost., Prov. 13,29 (581,2–3 von Leutsch) 10 ὡσεὶ – καρδίας] Ps. 30,13: v. supra B79,22 – 23, app. font. B158,10 ὡς Bsl

B157 – B158

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B157 [Der Palaiologina] „Du sollst von deinem Bruder keine Zinsen nehmen“, lautet ein altes Gesetz, das auch heilig ist. Du aber kannst, wenn du willst, von mir, deinem Vater, Zinsen fordern, und ich zahle sie gerne. Was für welche? Wiederum Worte, sozusagen Oboloi, die zudem verunreinigt und gänzlich wertlos sind. Und du wirst wohl kaum sagen, dass der Handel ungerecht sei. Denn auch was ich erhielt, war schäbig, klein und schlecht und bringt dem Nutzer weder Gewinn noch Genuss.

B158 [Den Xanthopuloi] Ich, der ich nun Anklage gegen euch erheben will, weiß nicht, wer mir als Richter dienen soll, der nicht parteiisch, bestechlich und euch gewogen ist. Und auch etwas anderes beunruhigt mich und macht mir Angst, ja große Angst. Was meine ich? Das Sprichwort, das nicht einmal Herakles dazu ermuntert, es mit zweien aufzunehmen. Schließlich seid ihr beide in Reden stark wie Herakles. Doch ist es wohl nicht schlimm, wenn wir gegen jene, die (uns) lieben und die von uns leidenschaftlich geliebt werden, verlieren. Dies nämlich bedeutet, dass wir viel mehr überlegen als unterlegen sind. Aber ihr besten Männer, besten Freunde, besten Brüder, die ihr mir alles bedeutet: Warum habt ihr mich, als ich krank war, wie einen Toten in euren Herzen vergessen? Warum habt ihr mich, als ich bettlägerig war, ignoriert oder auch verabscheut, als ob ich im Grab läge? Warum habt ihr kein Mitgefühl mit mir gezeigt, als ich von Schmerzen geplagt wurde und mich in einer schlimmen Lage befand? Warum habt ihr nicht euer liebenswürdiges, wohltuendes Antlitz blicken lassen und so mein Leiden gelindert und leichter erträglich gemacht? Dies ist es, was ich nun ein Unrecht nenne, dies ist meine Anklage gegen euch, und ihr seht ja, wie schwer sie wiegt. Doch wenn ihr wollt, so lasst uns mit einer gewissen Verspätung an Versöhnung denken und einander die Hände reichen. Und wenn ihr uns nicht, wenn wir krank sind, umarmt – vielleicht würdet ihr dies nicht ertragen; diese Schlussfolgerung nämlich legt jetzt eure Aussage nahe, dass (ihr) in Frieden lebt –, so tut dies doch, wenn wir gesund sind.

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ἐπιστολαὶ

▷ρνθʹ [ρνεʹ P] β· Καὶ δεκάτας ὁ [… Bdel] ▷ταχθεὶς [προσταχθεὶς P] λαμβάνειν, οὐ δὲ μονάδας ἐπὶ τοῖς ἐμοῖς καταλέλοιπε· καὶ τελώνης αὖθις ὁ γοῦν ἀγνώμων, χρυσοὺς ἀμέλγων, οὐ γάλακτος· πηγάς δ’ αἱμάτων ἀνέρρηξε· τί γοῦν· ἔστι τις οἶκτος· ἔστι τις ἔλεος, ἢ πάντα τοῖσδε τοῖς ἀνδράσιν ἀνεῖται πρὸς ἐξουσίαν, ἅμα μὲν ἀδεῶς 5 ἅμα δ’ ἀνηλεῶς πράττειν·

▷ρξʹ [ρνϛʹ P] β· Δεῖ δὴ χρημάτων εἴρηταί τινι τῶν πάλαι, καὶ σφόδρα τὰ κοινὰ συνετῶν· καὶ καλῶς εἴρηται· ἐγώ δε φημὶ, ὅτι δεῖ δὴ σκεμμάτων μᾶλλον ὀξυτάτων καὶ πάνυ τι ἐντρεχῶν, τοὺς φῶρας καὶ φθορεῖς χρημάτων τῶν κοινῶν, μή τι γε λανθάνειν· ἀλλ’ ἅμα μὲν ἀψευδῶς πεφωράσθαι· ἅμα δ’ ἀφειδῶς κεκολάσθαι, καὶ δή 5 γε πόρρω που καὶ μακρὰν αὐτοὺς ἐς κόρακας ἀπερρίφθαι· ὥς τε δὴ καὶ στῆναί ποτε τούτους τῆς ἀπλήστου φορᾶς·

▷ρξαʹ [ρνζʹ P] β· Ἀλεξάνδρου φασὶν ἀχθομένου, ὅτι περ Ἀριστοτέλης τοὺς τῆς φιλοσοφίας συνελὼν λόγους, τοῖς τούτων σπουδασταῖς ἀθρόους ἐν βραχέσιν ἐκδεδωκὼς εἴη, αὐτὸν αὖθις Ἀριστοτέλην ἐρεῖν· ὅτι, δέδονται μὲν· οὐκ ἐκδέδονται δέ· καὶ νῦν ἡμῖν ἃ δὴ λέλεκται, λέλεκται μὲν· οὐκ ἐκλέλεκται δέ· 5

ρνθʹ] B5 431r–v | P2 368v || AN 180 P2 368v || AN 181

ρξʹ] B5 431v | P2 368v || AN 180–181

ρξαʹ] B5 431v |

B160,2 Δεῖ – πάλαι] Dem., Olynth. 1, 20 δεῖ δὲ χρημάτων, καὶ ἄνευ τούτων οὐδὲν ἔστι γενέσθαι τῶν δεόντων (locus communis: e. g. Aphth., Prog. 4 [7,11–12 Rabe = 118,(2)8 –9 Patillon]) B161,2 – 4 Ἀλεξάνδρου – δέ] Ps.-Arist., Ep. 6 ἴσθι οὖν αὐτοὺς (sc. τοὺς λόγους) καὶ ἐκδεδομένους καὶ μὴ ἐκδεδομένους : Plut., Alex. 7,7–8 Ἀριστοτέλης ἀπολογεῖται περὶ τῶν λόγων ἐκείνων, ὡς καὶ ἐκδεδομένων καὶ μὴ ἐκδεδομένων : cf. Theod. Met., Misc. 3, 1,3 (32,27 Hult) τὰ σπουδαῖά οἱ δέδοται μέν, ἀλλ’ οὐκ ἐκδέδοται

B159 – B161

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B159 K (An den Kaiser) Der, dessen Auftrag es war, die Zehnten einzutreiben, hat mir von meinem Vermögen nicht einmal einen Teil gelassen. Der skrupellose Steuereintreiber wiederum hat beim Goldmelken Blut- anstatt Milchströme hervorsprudeln lassen. Was also? Gibt es noch Mitleid, gibt es noch Erbarmen, oder steht es diesen Männern ganz frei, furcht- und erbarmungslos ihrem Geschäft nachzugehen? B160 K (An den Kaiser) „Gelder sind erforderlich“, hat einer der Alten gesagt, der in Staatssachen äußerst bewandert war; und er hat Recht. Ich aber sage, dass Tricks erforderlich sind, und zwar ganz gerissene, die sich dazu eignen, dass jene, die öffentliche Gelder stehlen und veruntreuen, nicht unbehelligt bleiben, sondern sie wirklich überführt, schonungslos bestraft und zum Teufel gejagt werden, um endlich ihrer unersättlichen Gier Einhalt zu gebieten. B161 K (An den Kaiser) Als sich Alexander der Legende zufolge ärgerte, weil Aristoteles, als er die Lehren der Philosophie zusammenfasste, diese für deren Studenten alle zusammen in wenigen Worten herausgab, soll Aristoteles gesagt haben: „Sie wurden gegeben, aber nicht herausgegeben (preisgegeben).“ Was nun von uns gesagt wurde, wurde gesagt, aber nicht (frei) herausgesagt.

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ἐπιστολαὶ

▷ρξβʹ [ρνηʹ P] β· Περὶ τὰς φιλανθρωπηνὰς μοναχὰς ὁ φιλανθρωπευόμενος, ἔστι τῶν ἁπάντων ὅς τις οὐδείς· καὶ ὅτι μὴ ἔστι, πάντως ὁρᾷς· καὶ μὴ παρίδῃς ὁρῶν ὁ βασιλεύς μου καὶ μόνος κατὰ μίμησιν τοῦ φιλανθρώπου φιλάνθρωπος·

▷ρξγʹ [〈ρνθʹ〉 P] β· Ἡ σὲ καὶ τὸ σὸν κράτος ποθοῦσα καὶ μάλά τι ποθοῦσα· καὶ ὅλη τῆς πρὸς σὲ στοργῆς καὶ ἀκραιφνοῦς εὐνοίας ἐξηρτημένη, ἐμὴ βασίλισσα, κατ’ οὐδεμίαν τῶν ἄλλων ἡμερῶν οὔ τ’ ἔστιν ἐντυγχάνουσα οὔ θ’ ἡμῖν ὁμιλοῦσα· κατὰ δὲ μόνας ἡμέρας δύο· τὴν τοῦ σαββάτου φημὶ καὶ τῆς κυριακῆς· τοίνυν καὶ τῶν προστεταγμένων αὐτῇ εὐμενῶς καὶ πάνυ τι εὐμενῶς καὶ φιλανθρώπως, ἐγένετο γνωστὸν ἡμῖν οὐδὲν κατὰ τὰς ἡμέρας τῆς σιωπῆς· νῦν δ’ εἶπε· καὶ νῦν ἔγνωμεν· καὶ γνόντες, οὐκ ἔστιν εἰπεῖν μεθ’ ὅσης τῆς ἀνθομολογήσεως· μεθ’ ὅσης πλείστης ἐσμὲν ἀκηκοότες καὶ διδαχθέντες τῆς ἡδονῆς· ἐκεῖνο δ’ ἐγενόμεθα τεθαυμακότες καὶ πάνυ τι ἐς ὅσον πλεῖστον τεθαυμακότες· πῶς ἄνθρωποι ὅλως βεβαπτισμένοι· καὶ χριστιανοὶ λέγοντες εἶναι, μεμελετηκότες καὶ συντεθεικότες καὶ πλασάμενοι τοιαύτας καὶ τοσαύτας διαβολικὰς καὶ σατανικὰς συκοφαντίας ἐλάλησαν καθ’ ἡμῶν, καὶ Χριστὸς ἠνέσχετο· ὁ πάνθ’ ὁρῶν καὶ ἀληθὴς θεὸς ὢν καὶ τῶν καρδιῶν ἐξεταστὴς καὶ δίκαιος κριτής· ἀληθὲς μὲν γὰρ ἔστιν ὂν συμπαθέστατε καὶ φιλανθρωπότατε καὶ πάντα τὰ καθ’ ἡμᾶς τοὺς σοὺς δούλους πράγματα εὖ καὶ καλῶς καὶ ἀρίστως εἰδὼς ὡς ἐπαληθείας ἔχουσιν, ὅτι καὶ εἰσί τινες οἱ πολλὰ ἡμῖν ἐχθραίνοντες καὶ πάντα ἡμῖν βουλόμενοι τὰ χαλεπὰ καὶ κακὰ· καὶ ἡμεῖς μηδέν τι πλέον ἔχοντες πρᾶξαι, ὃ δὴ μόνον ἔχομεν, τοῦτο καὶ πράττομεν· ἔστι δὲ τοῦτο τί; τὸ ἀντιλέγειν δηλονότι καὶ κρίσιν ζητεῖν καὶ ἐξέτασιν τῶν λελεγμένων πάντων καὶ πεπραγμένων ἡμῖν· ἀληθές ἐστι, καὶ ὅτι ἡμεῖς μὲν ταῦτα ζητοῦμεν· περὶ τούτων δεόμεθα καὶ καθικετεύομεν· οἱ δε`` τὸ διαλέγεσθαι καὶ διαδικάζεσθαι φεύγοντες, ταῖς χερσὶ μόναις κέχρηνται καὶ τῇ τῶν ψευσμάτων δυνάμει· ὅτι δὲ καὶ τοιαύτας ἀτόπους καὶ παντάπασιν ἀλογίστους συκοφαντίας ἐπιχειροῦσι τεχνάζεσθαι καὶ συσκευάζειν καὶ καθ’ ἡμῶν τεχνουργεῖν, τοῦτ’ οὐ δ’ ἐπὶ νοῦν ἡμῶν ἧκε ποτὲ· ἀλλ’ οὐ δὲ τό γε καὶ θαρρῆσαι ἢ καὶ τολμῆσαι ὅλως ἐκλαλῆσαι, τῶν κακίστων καὶ ἀναιδεστάτων ὄντων ἀνθρώπων τινάς· ἀπὸ ποίας γὰρ ὡρμημένους αἰτίας· ἀπὸ ποίας ἀφορμῆς, δοκούρξβʹ] B5 431v | P2 368v || AN 181 lum) || AN 181–183

ρξγʹ] B5 431v–432v | P2 368v, 368bisr–v (mutilum), 369r (muti-

B163,14 τῶν – κριτής] cf. Ier. 11,20 κύριε κρίνων δίκαια δοκιμάζων νεφροὺς καὶ καρδίας

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B162 – B163

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B162 K (An den Kaiser) Es gibt niemanden auf der Welt, der den Nonnen des Philanthropos-Klosters ein Philanthrop ist. Und dass es niemanden gibt, siehst du freilich. Und da du es siehst, mögest du nicht wegsehen, mein Kaiser, der du der einzige Philanthrop in Nachahmung des Philanthropen bist. B163 K (An den Kaiser) Meine basilissa, die ein leidenschaftliches Verlangen nach dir und deiner Majestät hegt und sich der Liebe und reinen Zuneigung zu dir vollkommen verschrieben hat, trifft sich und verkehrt mit uns nur an zwei Tagen (der Woche), nämlich samstags und sonntags. So erfuhren wir während der Schweigetage nichts von den Anordnungen, die für sie mit großem Wohlwollen und Barmherzigkeit erteilt wurden. Nun aber hat sie es uns gesagt, nun wissen wir es; und ich kann gar nicht sagen, mit wie großer Dankbarkeit, mit wie großer Freude wir es hörten und erfuhren. Eines wundert mich jedoch und macht mich stutzig: Wie ist es möglich, dass Menschen, die getauft sind und behaupten, Christen zu sein, so üble und zahlreiche teuflische und satanische Verleumdungen gegen uns ausgeheckt, konstruiert, geschmiedet und ausgesprochen haben, Christus aber, der alles sieht, der wahrhaftige Gott, der Erforscher der Herzen und gerechte Richter, dies hinnahm? Denn du Mitleidigster und Barmherzigster, der du bestens weißt, dass alle unsere Angelegenheiten wahr sind: Es ist wahr, dass es Personen gibt, die uns äußerst feindlich gesinnt sind und uns in allen Dingen übelwollen. Und wir, die wir nichts anderes tun können, machen das, was uns allein übrig bleibt. Was das ist? Zu widersprechen und einen Prozess und eine Untersuchung aller unserer Worte und Taten zu verlangen. Auch ist es wahr, dass wir dies zwar verlangen und darum bitten und flehen, diese aber, während sie einem Disput und Prozess aus dem Weg gehen, sich nur der Hände und der Macht der Lügen bedienen. Dass sie versuchen würden, solch absurde und völlig törichte Verleumdungen gegen uns auszuhecken, zu entwerfen und zu schmieden, wäre uns nie in den Sinn gekommen, auch nicht, dass manche, die zu den bösesten und schamlosesten Menschen gehören, den Mut dazu haben oder es wagen würden, diese tatsächlich auszusprechen. Denn aus welchem Grund (tun sie dies)? Aus welcher plausiblen Veranlassung heraus, mag sie auch noch so subtil und

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ἐπιστολαὶ

σης εἶναι καθ’ ὁποσονοῦν τι καὶ λεπτὸν καὶ ἀδρανὲς, πιθανῆς· ἀπὸ ποίου, ὄντος ἢ δοκοῦντος διαβεβλημένου τρόπου ἡμῶν· τί βλέποντας ὕποπτον καὶ διεστραμμένον καὶ ὕφαλον εἰς ἡμᾶς· δέσποτά μου ἅγιε, ὁ συνιεὶς καὶ εἰς αὐτὰ τὰ ἐν ταῖς καρδίαις ἡμῶν καὶ δικαίως κρίνων καὶ διαιτῶν· ὡς ἐπὶ τοῦ φλέγοντος καὶ πυρπολοῦντος καὶ κατατήκοντος πυρὸς, οὐκ ἔστι τοῖς βασανίζουσι κρυσταλῶδες οὐδὲν οὐ δὲ ψυχρὸν εὑρεῖν· οὐ δέ γ’ ἐπὶ τοῦ κατ’ οὐσίαν ἔστι φωτὸς ζοφῶδες οὐδὲν οὐ δὲ σκοτεινὸν, οὕτως οὐ δ’ ἐν ταῖς καρδίαις ἡμῶν πονήρευμα καὶ δύσνουν οὐδὲν, οὔ τ’ ἀποτρόπαιον καὶ πεπλημμελημένον καὶ ἡμαρτημένον, οὐκ ἔστιν εὑρεῖν τοῖς βασανισταῖς· ἄλλοι δέσποτά μου ἅγιε ἀνεξίκακε· ἕτεροι εἰσὶν οἱ μετὰ δόλου προσιόντες, καὶ μηχαναῖς πανούργοις καὶ συσκευαῖς κρύπτοντες ἑαυτούς· ἄλλοι εἰσὶν οἱ τὸ λανθάνειν καὶ τὰς ψευδεῖς δόξας κλέπτοντες· μεθ’ ὧν ἡμεῖς οὔμενουν οὐδαμῶς τιθέμεθα τὴν μερίδα· οὐ δ’ οὐ μή ποτε θείημεν, κἂν εἴ τι καὶ γένοιτο· κἂν εἴ τι καὶ πάθοιμεν ἄν· χριστιανοὶ γὰρ χριστιανοὶ τὰς συνειδήσεις ἡμεῖς· καὶ οὐ φόβῳ· πόθῳ δὲ μᾶλλον ἀκραιφνεῖ δουλεύομεν· καὶ ὑπερβαλλόντως διαπύρῳ στοργῇ· καὶ ὅτι τοῦτ’ ἀληθές, ὁ χρόνος ἔσται μεγαλόφωνος κήρυξ· καὶ σαφὴς καὶ μάλά τι σαφὴς διδάσκαλος· ἡμεῖς δέ γε τὸ νῦν εἶναι, παραιτούμεθα λέγειν· αὐτοῖς δ’ ἐπιτρέπομεν βοᾶν τοῖς πράγμασιν· αὐταῖς ταῖς πάντα δήπουθεν ἰσχυούσαις ἀληθείαις·

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▷ρξδʹ [-αʹ Bac | 〈ρξʹ〉 P] β· Ἔλεος καὶ ἀλήθεια Δαυὶδ ψάλλει συνήντησαν· ἔλεος λέγω τὸ σόν, ἡμῖν τοῖς σοῖς δούλοις, ἐν πᾶσι καὶ παντάπασιν ἀληθεύουσιν· ἀλλὰ μὴν καὶ δικαιοσύνη καὶ εἰρήνη φησὶ κατεφίλησαν· δικαιοσύνης γὰρ κρατούσης, ἕπεταί γε καὶ εἰρηνεύειν εὐθὺς τοὺς δεδουλωμένους καὶ πειθομένους αὐτῇ· καὶ τῶν ἀντιλεγόντων 5 ἔστιν ἰσχύων οὐδεὶς πρὸς αὐτά γε τἀληθῆ καὶ τὰ δίκαια· οὐ δὲ γὰρ κατὰ δικαιοσύνης καὶ αὐτῆς γε τῆς ἀληθείας, οὐδεὶς οὐδὲν α᾿``ν ἰσχύσοι ποτέ· πῶς γὰρ· ὅταν ἐκ γῆς μὲν καὶ τῶν τῆς γῆς ἀνατέλλῃ ἀλήθεια· τῶν κατ’ αἴσθησιν λέγω καὶ κάτω, πάντων μαρτυρούντων· δικαιοσύνη δὲ ἄνωθεν ἐκ τῶν οὐρανῶν διακύπτῃ, ψάλλοντος καὶ ταῦτα τοῦ θείου Δαυίδ· ἓν ἔτι λείπεται· τὸν σὸν δοῦ- 10 λον τὸν παρακοιμώμενον αἰσθέσθαι καὶ αὐτὸν ἰσχυούσης καὶ κρατούσης τῆς ἀληθείας· καὶ τῆς ἐκ ταύτης δυνάμεως πεῖραν λαβεῖν· τῆς σῆς αὐτῷ δοθείσης χρηστότητος, καὶ τῶν πραγμάτων ἐφαμίλλων γεγενημένων τοῖς οὐκ οἶδ’ ὅ τι καὶ χρὴ λέγειν, πότερον προτερήμασιν, ἢ καλοῖς αὐτοῦ ἀγωνίσμασιν·

ρξδʹ] B5 432v | P2 369r–v (mutilum) || AN 183 –184 B164,2 Ἔλεος – συνήντησαν] Ps. 84,11 3 – 4 δικαιοσύνη – κατεφίλησαν] Ps. 84,11 8 – 10 ἐκ – Δαυίδ] Ps. 84,12 ἀλήθεια ἐκ γῆς ἀνέτειλεν, / καὶ διακαιοσύνη ἐκ τοῦ οὐρανοῦ διέκυψεν 12 – 13 τῆς2 – χρηστότητος] cf. Ps. 84,13 καὶ γὰρ ὁ κύριος δώσει χρηστότητα

B163 – B164

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schwach sein? Aufgrund welcher unserer tatsächlichen oder scheinbaren Charakterschwäche? Mit Blick auf welchen verdächtigen, verkehrten und verborgenen Zug unserer Persönlichkeit? Mein heiliger Herr, der du sogar in das, was in unseren Herzen ist, Einsicht hast und gerechte Urteile und Schiedssprüche fällst: So wie diejenigen, die dazu Forschungen anstellen, weder in loderndem, versengendem und schmelzendem Feuer etwas finden können, das eisig oder kalt ist, noch in dem, das seinem Wesen nach Licht ist, etwas (entdecken können), das düster oder dunkel ist, so ist auch für Forscher nichts in unseren Herzen zu finden, das böse, übelwollend, abscheulich, fehlerhaft und sündig ist. Andere, mein heiliger, nachsichtiger Herr, andere sind es, die sich hinterrücks anpirschen und sich mithilfe von gerissenen Tricks und Intrigen verborgen halten; andere sind es, die sich der Heimlichtuerei bedienen und hinterlistig falsche Gerüchte in Umlauf bringen. Auf deren Seite stellen wir uns unter keinen Umständen und mögen dies auch niemals tun, geschehe, was wolle, was auch immer wir erleiden mögen. Denn wir sind Christen, christlich in unseren Gewissen und Diener nicht der Furcht, sondern vielmehr des reinen Verlangens und der über alle Maßen glühenden Liebe. Und dass dies wahr ist, wird die Zeit lauthals verkünden und unmissverständlich lehren. Wir aber verzichten nun auf das Reden und lassen die Tatsachen für sich sprechen – die Wahrheit, die sich immer durchsetzt. B164 K (An den Kaiser) „Erbarmen und Wahrheit begegneten sich“, singt David in den Psalmen – ich meine dein Erbarmen für uns, deine Diener, die wir in allen Dingen ganz und gar die Wahrheit sprechen. Aber er sagt auch: „Gerechtigkeit und Frieden küssten sich.“ Denn wenn Gerechtigkeit herrscht, so folgt auch, dass diejenigen, die ihr untertan sind und gehorchen, in Frieden leben und keiner ihrer Widersacher Gewalt über das Wahre und Gerechte gewinnt. Denn niemand wird wohl jemals Gewalt über die Gerechtigkeit und die Wahrheit selbst gewinnen. Wie auch, wenn die Wahrheit aus der Erde und den irdischen Dingen – also dem sinnlich Wahrnehmbaren und sich hier unten Befindlichen – hervorsprießt, wie jedermann bezeugen kann, die Gerechtigkeit aber aus dem Himmel herabblickt, wie der göttliche David wiederum singt? Eines steht noch aus: dass auch dein Diener, der parakoimomenos, die Gewalt und Vorherrschaft der Wahrheit verspürt und in den Genuss der aus ihr entspringenden Macht kommt, da ihm deine Güte gegeben und er für seine – soll ich sie Verdienste oder noble Anstrengungen nennen? – gebührend entlohnt wurde.

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ἐπιστολαὶ

▷ρξεʹ [-βʹ Bac | 〈ρξαʹ〉 P] β· Ὁ τὰς κρίσεις λαχὼν, προστάγματι σῷ προϊστάμενος τῶν ἀδικουμένων, ἡμῖν οὐ ποιεῖ τὰ δίκαια ἠδικημένοις· εἰ μὲν οὖν ἐξῆν ἐμοὶ βαδίζειν καὶ τοῖς ποσὶ κεχρῆσθαι, τάχ’ α᾿``ν αὐτὸς ἀφικόμην· τάχ’ α᾿``ν διεδικασάμην· ἐπεί δε τοῦτο μὴ ἔχω, ὡς ἐπὶ δικαστηρίου τῷ ἀδικοῦντι δικαστῇ γράμμα πέμπω· καὶ εἴ τι γε 5 αὐτὸς γενναῖον ἔχει λέγειν, ἐπὶ τοῦ σοῦ κράτους λεγέτω· καὶ τοίνυν ὁ ἀδέκαστος σὺ βασιλεύς μου, ἐπὶ τῇ διαδικασίᾳ πρόσχες· καὶ τὴν ψῆφον τὴν σὴν, δικαίαν οὖσαν καὶ πάνυ τι δικαίαν, βράβευσον τοῖς ἀδικουμένοις·

▷ρξϛʹ [-γʹ Bac | 〈ρξβʹ〉 P] β· Ἴσθι εὐνοῶν τῷ ἀντιδίκῳ σου Χριστὸς αὐτὸς ἐστὶν ἐντελλόμενος· κἀγὼ εὐνοῶν εἰμὶ οὐ τῷ ἀντιδίκῳ μόνον, ἀλλὰ καὶ τῷ δικαστῇ· ἄμφω γάρ ἐστιν εἷς καὶ ὁ αὐτός· καὶ γὰρ διεῖλε τὴν ἑαυτοῦ γνώμην· καὶ τὴν μὲν ὅλην ψῆφον ἀπένειμεν ἡμῖν· τὴν δέ γε χεῖρα παλαμναιοτάτην τινὰ οὖσαν ἀπένειμε τῷ ἀντιδίκῳ· σθένει παντὶ αὐτὴν ῥηγνύσαν τὴν δικαίαν ψῆφον· καὶ νῦν ἡμεῖς ἐσμὲν ὄφλοντες αἰσχύνην ἅμα καὶ γέλωτα· μάτην καταβαλόμενοι τῷ γραμματεῖ τὸ ἀργύριον· ἀλλ’ ὅ περ ἔφην, εὐνοῶ καὶ σφόδρα γε εὐνοῶ· καὶ οὐ βούλομαι αὐτῷ οὐδὲν ἐκ θεοῦ δεινὸν, ὡς οὐ δὲ ἐμαυτῷ βούλομαι· καὶ γὰρ οὐκ ἔλαττον αὐτοῦ ἢ ἐμαυτοῦ φείδομαι· χρή δ’ οἶμαι τοῖς εὐαγγελίοις αὐτὸν προσχόντα, καταμαθεῖν ὅσα Χριστὸς διαλέγεται περὶ τοῦ κριτοῦ ἐκείνου· οὗ καὶ τὸν τρόπον, αὐτὸς Χριστὸς στηλιτεύει καὶ τὸ τῆς γνώμης ἀσυμπαθὲς, καὶ Λουκᾶς ἀναγράφει ἢ καὶ ἐπιγράφει καὶ ἱστορεῖ, καὶ περὶ τῆς χήρας ἐκείνης, τῆς ἀδικουμένης μὲν· τοῦ κριτοῦ δὲ μὴ θέλοντος ἐκδικῆσαι αὐτὴν ἐπὶ χρόνον· εἶτ’ ἐπὶ νοῦν βαλόντος, ὡς οὐ παύσεται αὕτη κόπους παρέχουσα αὐτῷ καὶ οἷον ὑπωπιάζουσα· καὶ καλῶς βαλόντος εἰς νοῦν· καὶ τί τουλοιποῦ· τὸν ἀσυμπαθῆ κριτὴν, ἑλέσθαι πρᾶξαι τὰ δίκαια· καὶ μὴν ἐνταῦθα, οὐ μία οὐ δὲ δύο οὐ δὲ τρεῖς αἱ ἀδικούμεναι· οὐ δ’ ἐπὶ χρόνον ἕνα ὡς τὸ τῆς χήρας ἐκείνης ἀδίκημα· ἀλλὰ πλῆθος παρθένων καὶ λοιπῶν σεμνῶν γυναικῶν· ἁπασῶν φοβουμένων τὸν κύριον· καὶ ἀριθμὸς χρόνου οὐχ’ εἷς· ἀλλ’ ἐπὶ τρισὶν ὅλοις ἔτεσι καὶ χρόνῳ ἔτι γε πλείονι, οὐκ ἀπαθῶς ἀλλὰ στεναγμοῖς αὗται φέρουσι τὴν ἀδικίαν· καὶ ἔστι γε δέος, καὶ τὸ πρᾶγμα φρίκης ρξεʹ] B5 432v–433r | P2 369v (mutilum) || AN 184 AN 184 –185

ρξϛʹ] B5 433r–v | P2 369v–370r (mutila) ||

B166,2 Ἴσθι – ἐντελλόμενος] Matt. 5,25 10 – 16 χρή – δίκαια] Luc. 18,2–5 12 – 13 ἐπιγράφει] ad lemma capituli in codicibus περὶ τοῦ κριτοῦ τῆς ἀδικίας (cf. 18,6 ὁ κριτὴς τῆς ἀδικίας) alludere videtur

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B165 – B166

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B165 K (An den Kaiser) Derjenige, der das Amt des Richters erhielt und durch deine Anordnung die Rechte der Geschädigten verteidigt, verhilft uns, denen Unrecht widerfahren ist, nicht zu unserem Recht. Wenn ich gehen und mich meiner Beine bedienen könnte, würde ich wohl kommen und an dem Prozess teilnehmen. Da ich dies aber nicht kann, schicke ich dem unrechttuenden Richter einen Brief, so als ob ich im Gerichtssaal stünde. Und wenn er selbst etwas Edles zu sagen hat, so möge er dies vor deiner Majestät tun. Widme du, mein unbestechlicher Kaiser, dich also dem Prozess und fälle dein höchst gerechtes Urteil zugunsten jener, denen Unrecht geschieht. B166 K (An den Kaiser) „Vertrage dich mit deinem Gegner“, gebietet Christus selbst. Und ich vertrage mich nicht nur mit meinem Gegner, sondern auch mit meinem Richter. Denn diese sind ein und dieselbe Person. Er hat nämlich seine Entscheidung zweigeteilt, indem er uns zwar vollumfänglich Recht gab, dem Gegner aber seine äußerst ruchlose Hand reichte, durch die er mit aller Kraft das gerechte Urteil zerschmetterte. Und wir handeln uns nun Schmach und Gelächter ein, da wir dem Beamten umsonst den Silberling zahlten. Aber ich vertrage mich ja, wie gesagt, und zwar vollkommen, und wünsche ihm – wie mir selbst – nichts Schlechtes von Gott; denn ich sorge mich nicht weniger um ihn als um mich selbst. Ich glaube aber, dass er auf die Evangelien hören und darauf achten sollte, was Christus über jenen Richter predigt, dessen Verhalten und mitleidlose Einstellung Christus selbst anprangert und Lukas aufzeichnet – und auch im Titel benennt – und erzählt, sowie über jene Witwe, der Unrecht geschah: Der Richter wollte ihr lange nicht Recht verschaffen, überlegte dann aber, dass sie nicht davon ablassen würde, ihm Mühe zu machen und gleichsam ins Gesicht zu schlagen – und dies war eine gute Überlegung. Was aber geschah dann? Der mitleidlose Richter zog es vor, nach dem Recht zu handeln. Im vorliegenden Fall aber sind es nicht nur ein, zwei oder drei Frauen, denen Unrecht geschieht, und das Unrecht zieht sich nicht nur, wie bei jener Witwe, über ein Jahr hin: Eine Vielzahl von Jungfrauen und anderen ehrbaren Frauen, die allesamt gottesfürchtig sind, ertragen – nicht gleichgültig, sondern unter Seufzern – das Unrecht nicht seit einem, nein, seit mehr als drei vollen Jahren. Und immerzu besteht die Angst – was für eine entsetzliche Sache! –,

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ἐπιστολαὶ

μεστὸν, ἀεὶ παραλογίζεσθαι τὸν κριτὴν· καὶ μή τι γε μηδαμῶς ἐθέλειν ἐκδίκησιν πρᾶξαι ταῖς ἠδικημέναις μοναχαῖς· καὶ γὰρ καὶ αὗται, καὶ παρθένοι εἰσὶ καὶ ἅμα χηρεύουσαι, οὐκ ἀπ’ ἀνδρὸς· ἀλλὰ τοῦ πάντα μισῆσαι καὶ ἀπεκδύσασθαι· καὶ σάρκα καὶ ὅσα τῆς σαρκὸς· καὶ μνηστῆρας φθαρτοὺς, καὶ προῖκα 25 ταῦτα καταθέσθαι Χριστῷ καὶ νυμφευθῆναι αὐτῷ· ταῦτ’ ἐγὼ πρὸς τὸν ἀδέκαστον σὲ κριτὴν ἅμα δὲ καὶ συμπαθῆ καὶ φιλάνθρωπον· καὶ τὸν σὸν ἔκχεον ἔλεον· τὰ σὰ φιλάνθρωπα σπλάγχνα ὑπάνοιξον· τοὺς σοὺς οἰκτιρμοὺς πηγάζων αὐταῖς·

▷ρξζʹ [〈ρξγʹ〉 P] [τῇ Παλαιολογίνῃ· BA] Ἐπιστέλλειν καλῶς εἴ τις α᾿``ν βούλοιτο καὶ τοῦ κατὰ σκοπὸν μὴ ἀποτυγχάνειν, οὔ τε μηκύνειν οἶμαι δεῖν καὶ οἷον ἐξεπίτηδες φθέγγεσθαι περιττὰ καὶ ταῖς χρείαις ἀσυμμέτρως ἔχοντα, οὔ τε συστέλλειν, καὶ τῶν δεόντων ἐνδεῶς λέγειν· τὸ με``ν γὰρ ἥκιστα χρήσιμον οὐ δ’ αὖ ὡραῖον· τὸ δε`` τοῦ ἀποχρῶντος καὶ σαφοῦς ὄντος οὐκ α᾿``ν ἐφικνοῖτο· καὶ γοῦν ἁμαρτάνειν ἔστιν ἀμφοτέρως τοῦ γ’ ἐπιβάλλοντος ἀμφοτέροις· ἔστι γὰρ ἔστι τὸν ταῖς ἐπιστολαῖς καὶ ταῖς ἀπεργασίαις αὐτῶν· ἔτι δὲ καὶ παντὸς εἴδους τῶν λοιπῶν λόγων ἐγκείμενον νοῦν, ὥς περ χιτῶνά τινα φορεῖν ἡρμοσμένον τῷ μεγέθει τοῦ σώματος, καὶ μή τε περιττὸν, μή τε κύκλῳ περιρρέοντα εἶναι καὶ πάνυ τι διακεχυμένον ἢ καὶ συγκεχυμένον, καὶ γοῦν ὀρθῶς βαδίζειν μὴ ἐκχωροῦντα, μὴ δ’ αὖ εὐπρεπῆ τοῖς προσορῶσι διατελοῦντα· καὶ αὖθις τὸ ἐστενῶσθαι αὐτὸν καὶ περιερράφθαι καὶ συνιζάνειν τοῖς ῥάμμασιν, ὁμοῦ μὲν ἐπιπλεῖστον τοῦ μήκους· ὁμοῦ δὲ καὶ τῆς εὐρύτητος ἀπολιμπανόμενον, ἔστι καὶ τοῦτον ἀσχημονεῖν· τὸ δέ γε πρὸς σταθμοὺς ὁρῶντα λέγειν· καὶ οἷον ταλαντεύειν τοὺς λόγους καὶ κατὰ μέτρον δημιουργεῖν· μή τ’ ἐλλεῖπον, μή τε περιττὸν ἔχον οὐδὲν, τοῦτ’ ἄριστον παρ’ ἔμοιγε κριτῇ καὶ εἴ τις ἕτερος ὀρθῶς κρίνειν βούλοιτ’ ἄν· σαφῆ δ’ ἐν ἐπιστολαῖς ὅς τις μὴ φθέγγοιτο, αὐτοῦ γ’ ἐστιν ἐκπίπτων καὶ ἀποτυγχάνων τοῦ ἀρίστου καὶ κρατίστου παντός· ἔοικε γὰρ, ὥς περ ἀγχόνην περιτιθέναι τοῖς λόγοις καὶ οἷον ἀπάγχειν καὶ συμπνίγειν αὐτοὺς, αὐτοῖς τοῖς νοήμασι· καὶ γὰρ ὥς περ τὸ ὑπτίους εἶναι τούτους τῇ ἐκθέσει καὶ οἷον ἀπαγροικίζεσθαι, ἡμεῖς οὔ τ’ ἐν ἐπιστολαῖς οὔ τ’ ἐν ἄλλοις ἐπαινοῦντες ἐσμέν, οὕτως οὐ δὲ τὰ τῆς οὐκ οὔσης ἀλλὰ τῆς ἀμαθέσι δοκούσης οὐκ ἐπαινοῦμεν δεινότητος· σοί δ’ οὐκ οἶδ’ ὅ τι δοκεῖ καὶ τίσι μᾶλλον τὴν ψῆφον χαρίσαιο· πότερον ἡμῖν, ἢ τοῖς ὀνομαζομένοις μὲν ἀσαφῆ δὲ φθεγγομένοις δεινοῖς ῥήτορσιν· ρξζʹ] B5 433v– 434r | P2 370r–v (mutilum) || AN 186 –187 23 – 26 παρθένοι – αὐτῷ] v. Nic. Chum., Or. 10, 23 (36,383–386 Papatriantaphyllu-Theodoride) Παρθένοι, νύμφαι Χριστοῦ … κόσμον φυγοῦσαι καὶ ἀποταξάμεναι τούτῳ καὶ πάνθ’ ὅσα κόσμου προῖκα προσενεγκοῦσαι καὶ καταθέμεναι τῷ Χριστῷ

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B166 – B167

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dass der Richter falsche Schlüsse zieht und nicht willens ist, den Nonnen, denen Unrecht geschah, Recht zu verschaffen. Denn diese sind Jungfrauen und zugleich Witwen, (aber) nicht eines Mannes, sondern da sie alles verabscheuen und abgelegt haben: ihr Fleisch und alles, was dazugehört, und ihre vergänglichen Verlobten, um diese Christus als Mitgift zu zahlen und sich mit ihm zu vermählen. Dies ist meine Bitte an dich, den unbestechlichen und zugleich mitleidigen und barmherzigen Richter: Gieße dein Mitleid aus, öffne dein erbarmungsvolles Herz und überschütte sie mit deinem Mitgefühl. B167 [Der Palaiologina] Wenn man einen schönen Brief verfassen und sein Ziel nicht verfehlen möchte, darf man, so meine ich, (den Brief) weder in die Länge ziehen und gleichsam vorsätzlich Dinge artikulieren, die überflüssig und für den jeweiligen Zweck unverhältnismäßig sind, noch darf man ihn komprimieren und weniger als notwendig sagen. Denn das eine ist weder zweckdienlich noch schön, das andere nicht hinreichend und klar. Und so verfehlt man in beiderlei Hinsicht, was in beiden Fällen erforderlich ist. Denn der Sinn, der in Briefen und deren Ausführungen sowie auch in allen anderen Texten jeder Gattung eingebettet ist, muss gleichsam ein Gewand tragen, das auf die Größe des Körpers zugeschnitten ist und weder zu lang ist noch rundherum ausufert und sich entweder allzu sehr ausbreitet oder aber verheddert und somit nicht zulässt, richtig zu gehen, und zudem einen unansehnlichen Anblick bietet. Gleichermaßen unschicklich ist es aber auch, wenn es zu knapp und mit Nähten umsäumt ist, die es zusammenschnüren, und es sowohl an Länge als auch an Breite fehlen lässt. So ist es meinem Urteil nach – und für jeden anderen auch, der ein richtiges Urteil fällen will – am besten, wenn man beim Sprechen auf Ausgeglichenheit achtet und die Worte gleichsam austariert und maßvoll gestaltet, sodass es weder an etwas fehlt noch etwas überschüssig ist. Wer sich aber in Briefen unklar ausdrückt, der schweift ab und verfehlt die beste und wichtigste Eigenschaft von allen. Denn es scheint (in diesem Fall), als lege man den Worten eine Schlinge um den Hals und stranguliere und erwürge sie gleichsam mit den Gedanken. Und so wie wir es nicht gutheißen, wenn diese (Worte) in Briefen oder anderen (Texten) durch die Darstellung trivial und gleichsam rustikal sind, so loben wir auch nicht die rhetorische Macht, die nur den Ungebildeten als solche erscheint, in Wahrheit aber keine ist. Ich weiß nicht, was deine Meinung dazu ist und wem du eher zustimmst: ob uns oder jenen, die zwar mächtige Rhetoren genannt werden, sich aber unklar ausdrücken.

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ἐπιστολαὶ

▷ρξηʹ [〈ρξδʹ〉 P] β· Πάθους ἐμοὶ συμβάντος, οὐκ οἶδ’ ὅ τι καὶ χρὴ καλεῖν τοῦτο, πότερον φθόνον ἢ περὶ τὰ καλὰ ζῆλον· ἔστι γὰρ ἄμφω ταῦτα καὶ παρ’ ἀλλήλοις πεπηγότα καὶ οἷα ὑποκλέπτειν καὶ λανθάνειν καὶ μὴ δ’ ἔχειν τὸν ἐξετάζοντα καὶ βασανίζοντα, ῥαδίως κρίνειν, ἀλλ’ ἔστιν ὅτε τοὺς μὲν φθονοῦντας, νομίζειν ζηλοῦντας 5 εἶναι· τοὺς δ’ αὖ ζηλοῦντας εἶναι φθονοῦντας, ἔμοιγε μὴ γένοιτο μηδέποτε, ὑπὸ βασκανίας ἑαλωκότι καὶ ὑπ’ αὐτῆς ἠγμένῳ καὶ τῷ πάθει τούτῳ ἐνεχομένῳ, ἠπατῆσθαι ὡς ζήλῳ καὶ τρόπῳ περὶ τὰ καλὰ ἐνισχημένῳ· τοῦ γὰρ βασκαίνειν καὶ κατὰ τοῦτο ἐχθραίνειν, διπλοῦ γε πάθους ὄντος, ἐπεὶ μὴ δ’ ἔστι βασκανία, ἔχθρας χωρὶς· καὶ τοῖς μηδὲν ἀδικοῦσιν, ἀπροόπτως τοῦ φθόνου ἐπιβούλου 10 μάλά τι ἐπιφυομένου, οὐκ ἔστιν οἶμαι ἀθλιώτερον εὑρεῖν οὐδὲν· οὐ δ’ ἄν τις εἴποι· οὐ μὴν· ἀλλὰ καὶ ἐν τοῖς μέλλουσι, τοῖς κατὰ τοῦτο τὸ πάθος ἐξεταζομένοις, πῦρ ἄσβεστον ἔσται κολάζον καὶ μή τι γε μηδαμῶς λῆγον· τί γοῦν λοιπόν· ἵνα μὴ ἀγνοίας ὥς περ κατὰ σκότον ἡμεῖς πλανώμενοι καὶ ψηλαφῶντες, τῆς ἀληθείας ἀποτυγχάνωμεν· μή τι γε ταύτης περιδρασσόμενοι, ὁ βασιλεύς 15 μου τἀληθὲς δίδαξον· ζῆλος θερμὸς τὸ καθ’ ἡμᾶς· καὶ ὑπὲρ σοῦ καὶ τοῦ σοῦ κράτους, ἢ φθόνος ἔστι κλέπτων καὶ λανθάνων⸢;⸣

▷ρξθʹ [〈ρξεʹ〉 P] β· Ὁ τὰ πάντ’ εὔνους καὶ σὸς δοῦλος ὁ παρακοιμώμενος, ἔοικεν ἀνθρώπῳ ἐφ’ ἅρματος μὲν καθημένῳ, ἑτέρων δὲ καὶ ἀντιπάλων ὄντων, ὅλαις χερσὶν ὅλας τὰς ἡνίας στερρῶς κατεχόντων· καὶ ἀγόντων καὶ φερόντων ὅποι α᾿``ν καὶ ὅπως βούλοιντο· ἐν ἐμπαιγμοῖς μᾶλλον ἢ ἀγῶσι· καὶ παιζόντων μᾶλλον αὐτῶν ἢ 5 σπουδαζόντων· ἀλλ’ ὁ κραταιὸς σύ, καὶ τὴν κραταιὰν σὴν ἔκτεινον χεῖρα· καὶ τῇ ταύτης ῥώμῃ, ἀσθενοῦσι μὲν λέγω καὶ τὴν εὔνοιαν τὴν πρὸς σὲ καὶ τὰς ὑπολήψεις νοσοῦσι· καὶ πάνυ τι καὶ πάντῃ ἀνιάτως νοσοῦσιν, ἰσχύος μὲν καὶ δυνάμεως δὸς αὐτοῖς μηδὲν· καὶ μὴ δ’ ἐν κακοῖς τελειώσαις· ἐπὶ δὲ τοῖς ἐρρωμένοις ταῦτα πάντα καὶ ὑγιαίνουσι, τὸ κραταιὸν δεῖξον· πολλὰ γὰρ τὰ τῶν τοιού- 10 των· τῶν ἀντιβαινόντων δηλονότι καὶ κακουργούντων τεχνάσματα καὶ ποικίλα· καὶ πάντες οἴδασι καὶ τῶν ἀγνοούντων ἔστιν ὅς τις οὐδείς· οὓς μὲν γὰρ καταπαλαῖσαι βούλονται καὶ κάτω βαλεῖν· καὶ τὰς κεφαλὰς αὐτῶν πατῆσαι καὶ συντρίψαι, τὰ μὲν πρῶτα, τούτων ὑπερηγοροῦσι· καὶ γνήσιοι φίλοι πλάτρξηʹ] B5 434r | deest in P lacunae causa || AN 187–188 causa || AN 188–189

ρξθʹ] B5 434r–v | deest in P lacunae

B168,17 λανθάνων; scripsi cum Boissonade: λανθάνων· B

B168 – B169

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B168 K (An den Kaiser) Es ist mir etwas widerfahren, von dem ich nicht weiß, wie ich es nennen soll: ob Eifersucht oder Eifer nach dem Guten. Denn beides hängt miteinander zusammen und kann irreführen und unbemerkt bleiben, sodass jemand, der dies untersucht und prüft, nicht leicht entscheiden kann (welches von beidem es ist). Und es kommt vor, dass Eifersüchtige glauben, eifrig zu sein, und Eifrige glauben, eifersüchtig zu sein. Mir aber möge es niemals geschehen, dass ich – wenn ich von Neid ergriffen wurde, von ihm geleitet werde und ganz von diesem Gefühl vereinnahmt bin – ich irrtümlich glaube, ich eifere dem Guten nach und sei entsprechend eingestellt. Da nämlich Neid und damit einhergehende Feindseligkeit ein zweifaches Gefühl ist – denn es gibt keinen Neid ohne Feindseligkeit – und die Eifersucht jene, die keinerlei Unrecht tun, ganz heimtückisch und unerwartet überfällt, so meine ich, dass man nichts Elenderes (als Neid) finden oder benennen kann. Und auch in der Zukunft wird jene, die auf dieses Gefühl hin überprüft werden, unauslöschliches und unaufhörliches Feuer foltern. Was also folgt daraus? Damit wir nicht gleichsam im Dunkel der Unwissenheit umherirren und -tappen und die Wahrheit verfehlen, da wir sie nicht zu fassen bekommen, so kläre uns du, mein Kaiser, darüber auf: Ist das Unsere glühender Eifer für dich und deine Majestät oder trügerische, heimliche Eifersucht? B169 K (An den Kaiser) Dein in jeglicher Hinsicht ergebener Diener, der parakoimomenos, gleicht einem Menschen, der auf einem Wagen sitzt, während andere, die seine Widersacher sind, die Zügel fest im Griff haben und (den Wagen) führen und lenken, wohin und wie sie wollen – mehr im Scherz als im Wettkampf und eher neckend als ernsthaft eifernd. Aber du Mächtiger, strecke deine mächtige Hand aus und mit ihrer Stärke gib jenen, die – wie ich meine – schwach sind und in Bezug auf ihre Ergebenheit dir gegenüber und ihr Ansehen leiden, und zwar schlimm und ganz unheilbar leiden, (gib ihnen) keine Kraft und Macht und vervollkommne sie nicht in ihrer Schlechtigkeit; jenen hingegen, die in all diesen Dingen stark und gesund sind, demonstriere deine Macht! Denn zahlreich und vielfältig sind die Tricks solcher Menschen – das heißt der Widersacher und Übeltäter – und jedermann ist sich dessen bewusst und es gibt niemanden, der nicht darüber Bescheid weiß. Jene nämlich, die sie überwältigen und niederwerfen wollen und deren Köpfe sie zu zertrampeln und zu zertrümmern beabsichtigen, verteidigen sie zuerst,

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ἐπιστολαὶ

τονται εἶναι, κλέπτοντες τὸν δόλον· λόγους μὲν φιλίας αὐτοῖς χαριζόμενοι· 15 κακὰ δὲ πάντα λάθρα βουλόμενοι, καὶ μελετῶντες· ἅμα δὲ καὶ τεκταίνοντες κατ’ αὐτῶν καὶ κατασκευάζοντες· ὧν δ’ ὑπερμαχεῖν μᾶλλον καὶ προμαχεῖν ἐθέλουσι· καὶ εὐεργέται τούτων καλεῖσθαι· κλεπτόντων τὰ πολλὰ καὶ μεγάλα καὶ εἰσποιουμένων, ὅλαις ὁρμαῖς ἐν προοιμίοις κατ’ αὐτῶν φέρονται· θαρρεῖν αὐτοῖς λέγοντες καὶ ἐπ’ ἀσφαλῶν καὶ βεβαίων τῶν ἐλπίδων ἑστάναι, ὡς ἐπὶ 20 τοῦ τέλους, οὐδὲν αὐτοῖς οὔμενουν δεινὸν ἀπαντήσει· καὶ γοῦν μή τι γε δεδιέναι, εἰ ῥήμασι τραχυτέροις προηγησαμένοις, πράγμασι τὰ τοῦ πλούτου καὶ τὰ τῶν λαμπρῶν εὐεργετημάτων σφίσιν αὐτοῖς ἔσται· ἀλλὰ μὴ καὶ ἐπὶ τοῖς ἐμοῖς ταῦτα· μὴ δ’ οὕτως· μη`` πρὸς τοῦ φιλανθρώπου σωτῆρος καὶ τῆς αὐτοῦ μητρὸς δέομαι· μὴ δ’ ἰσχύσῃ μηδεὶς τῶν δυσνοούντων, κατὰ τῶν εὐνοούντων, 25 καὶ πρὸς σὲ μόνον εὐεργέτην ἀκλινῶς καὶ διαπαντὸς βλεπόντων·

▷ροʹ [〈ρξϛʹ〉 P] β· Τὰ τῶν ἐμῶν προγόνων, οὐκ ἐξ ὀνομάτων ἢ ἀξιωμάτων ἀποσεμνύνων εἰμί· οὐ δὲ γὰρ ἐπὶ τοσοῦτον ἐγὼ ἔξω παντὸς λογισμοῦ, καὶ πάσης ἔξω φρενός· ἀλλ’ ὅτι τὰ πάντα εὐνοοῦντες ἦσαν καὶ πιστοὶ θεράποντες τῶν βασιλευόντων καὶ κρατούντων αὐτῶν· καὶ τοῦ ἐμοῦ γένους ἔστιν οὐδεὶς οὐ δ’ ἐν ἱστορίαις οὐδαμοῦ 5 ἄλλως ἔχων, ἢ τοῦτον ἔχων τὸν τρόπον· καὶ τῶν γε προεχόντων τοῖς ἀξιώμασιν, οὗτοι προεῖχον, αὐτοῖς γε τοῖς κατορθώμασι καὶ λοιποῖς προτερήμασι· καὶ ταῦτ’ ἔστι κἀν ταῖς ἱστορίαις τῶν συγγραφόντων καὶ μαρτυρούντων εὑρεῖν· καὶ γενναίου μετεῖχον περὶ τοὺς πολέμους τοὺς καὶ φρικαλέους δοκοῦντας εἶναι, καὶ ἀτρέστου μετεῖχον φρονήματος· καὶ παρακοιμωμένων ἄλλων ὄντων, 10 ἐν ταῖς χρείαις καὶ ταῖς μάχαις αὐτοὶ προετιμῶντο μεγάλοι ὄντες χαρτουλλάριοι ὡς καὶ οἱ συγγράφοντες ἱστορήκασιν· ἐκείνων κἀγώ φημι ἀπόγονον εἶναι, καὶ κληρονόμον τῶν πράξεων καὶ τοῦ γε φρονήματος, τὸν σὸν μὲν δοῦλον ἐμόν δε υἱὸν τὸν παρακοιμώμενον· εἰ δὲ μὴ τοῖς ἄλλοις δοκεῖ, οὐδὲν ἐμοὶ τοῦτο· σοί γαρ τῷ βασιλεῖ μου δοκεῖ καὶ μάλά τι δοκεῖ· εἰ καὶ τὰ τῆς τύχης 15 δυσμενοῦς οὔσης ἡμῖν, ἐν ἑτέροις ἔστιν ἐπηρεάζοντα·

ροʹ] B6 434v–435r | deest in P lacunae causa || AN 189

B169 – B170

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und sie geben vor, wahre Freunde zu sein, während sie ihre List verhehlen: Sie schmeicheln ihnen mit Worten der Freundschaft, während sie heimlich allerlei böse Absichten hegen und Intrigen gegen sie schmieden und vorbereiten. Jene hingegen, für die sie kämpfen und eintreten möchten und deren Wohltäter sie genannt werden wollen, während diese im großen Stil stehlen und beschlagnahmen, die gehen sie anfänglich mit voller Wucht an, wobei sie ihnen sagen, dass sie Mut fassen und zuversichtlich ihre Hoffnung darauf setzen sollen, dass ihnen letztendlich nichts Schlimmes widerfahren wird, und (sie sagen ihnen,) dass sie nichts zu fürchten haben, wenn schroffe Worte vorausgehen, in der Realität ihnen aber Reichtum und glänzende Wohltaten zuteilwerden. Aber mögen diese Dinge nicht auch den Meinigen geschehen – nicht so! Nein, bei dem barmherzigen Retter und seiner Mutter, so flehe ich: Möge keiner der Feindseligen Oberhand über die Wohlwollenden gewinnen, die standhaft und immerfort zu dir als einzigem Wohltäter blicken. B170 [K (An den Kaiser)] Ich rühme meine Vorfahren nicht aufgrund ihrer Titel oder hohen Ränge – denn so verrückt und von Sinnen bin ich nicht –, sondern weil sie in jeglicher Hinsicht ergebene und treue Diener ihrer jeweiligen Kaiser und Herrscher waren. Und in den Geschichtsbüchern lässt sich niemand aus meinem Geschlecht finden, der anders eingestellt war. Jene, die sich durch hohe Würden hervortaten, hatten diese aufgrund ihrer Verdienste und sonstigen Vorzüge inne – und auch dies ist in den Erzählungen der Historiker und Augenzeugen zu finden. Sie hatten eine edle und furchtlose Gesinnung in Kriegsangelegenheiten, selbst in solchen, die furchteinflößend schienen; und obwohl andere Personen den Rang von parakoimomenoi hatten, wurden diese, die (lediglich) megaloi chartularioi waren, in Diensten und Kämpfen bevorzugt, wie die Historiker berichten. Ein Abkömmling jener Männer und Erbe ihrer Taten und Gesinnung ist, wie ich meine, dein Diener und mein Sohn, der parakoimomenos. Wenn andere nicht dieser Meinung sind, ist mir dies gleichgültig. Denn du, mein Kaiser, bist dieser Meinung und überzeugt davon, selbst wenn uns das Schicksal nicht hold ist und in anderen Belangen malträtiert.

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ἐπιστολαὶ

▷ροαʹ [〈ρξζʹ〉 P] τῇ Παλαιολογίνῃ· Ἐρωτᾷς τί δή ποτ’ ἔστι τὸ ποιοῦν ἡμᾶς φρονεῖν ἐπὶ λόγοις καὶ φιλοτιμεῖσθαι; οὐδὲν ἕτερον, ἢ ὅ γε βέλτιστον ἐστὶν· ὅ γε καὶ κράτιστον· ἔστι δὲ τοῦτο τί; τὸ εἰδέναι κρίνειν ὀρθῶς τά τε τῶν ἀλλοτρίων τά τε ἡμέτερα, καὶ τοῖς ἐγκρινομένοις προστίθεσθαι· οὕτω γὰρ ἔστι, καὶ δημιουργοὺς λόγων γενναίων καὶ ἀγα- 5 θῶν καὶ οὐκ ἀγεννῶν εἶναι· ἢ οὐ τοῦτο γε καὶ σοὶ δοκεῖ; καὶ μάλά τι δοκεῖ ἐρεῖς πάντως·

▷ροβʹ [〈ρξηʹ〉 P] τῇ αὐτῇ· Ἡμεῖς οὐδένες ἄλλοι πρὸς σέ, ἢ τὸ πᾶν ὅ περ σὺ πρὸς ἡμᾶς· καὶ γὰρ καὶ χαίρομεν ἐπὶ τοῖς αὐτοῖς καὶ ἐνηδόμεθα· καὶ φιλοτιμούμεθα καὶ μάλά τι φιλοτιμούμεθα· καὶ αὖθις ἀνιώμεθα, τῶν ἐναντίως ἐχόντων, ἐπιόντων ἡμῖν· ὡς καὶ συμβαίνειν, σὲ μὲν ἡμᾶς εἶναι· ἡμᾶς δὲ σέ· καὶ τοίνυν ἅ περ σὺ ἔμελλες πρὸς 5 ἡμᾶς ἐπιστεῖλαι, ταῦθ’ ἡμεῖς προαρπάσαντες, σοί γ’ ἐπιστέλλομεν· ἀλλ’ ὅπως μὴ δυσχεράνῃς μὴ δὲ χαλεπήνῃς· ἔξεστι καὶ γὰρ αὖθις, ὥς περ ἡμεῖς τῇ σῇ γλώττῃ πρὸς σὲ χρώμεθα, οὕτω δὴ καὶ σὲ τῇ σῇ γλώττῃ ὥς περ ἡμετέρᾳ πρὸς σὲ χρήσασθαι·

ροαʹ] B6 435r | deest in P lacunae causa || AN 189 –190 causa || AN 190

ροβʹ] B6 435r | deest in P lacunae

B171 – B172

471

B171 [Der Palaiologina] Du fragst, was uns dazu bringt, uns über Literatur Gedanken zu machen und unsere Ambitionen auf sie zu richten? Nichts anderes als das, was das Beste und Mächtigste ist. Was das ist? Sich darauf zu verstehen, sowohl die Werke anderer als auch unsere eigenen korrekt zu beurteilen und sie zum Kanon anerkannter Werke hinzuzufügen. Denn auf diese Weise ist es möglich, zum Schöpfer edler und guter Reden anstatt erbärmlicher zu werden. Oder scheint dies nicht auch dir so? „Gewiss doch“, wirst du freilich sagen.

B172 [Derselben] Wir sind dir gegenüber keine anderen als all das, was du uns gegenüber bist. Denn wir freuen uns und frohlocken über dieselben Dinge und haben dieselben Ambitionen, wie wir auch umgekehrt bekümmert sind, wenn uns Unangenehmes widerfährt. Und so geschieht es, dass du wir bist und wir du. Wir schnappen dir also den Brief weg, den du uns schreiben wolltest, und schreiben ihn dir. Aber ärgere dich nicht und sei mir nicht böse! Es ist nämlich möglich, dass so, wie wir uns deiner Zunge dir gegenüber bedienen, du dich wiederum deiner Zunge bedienst, als ob sie die meinige wäre, die zu dir spricht.

〈αʹ〉 = ξγʹ B

[▶〈τοῦ αὐτοῦ〉 ⟦τοῦ αὐτοῦ ἔτι δυστυχοῦντος, AC⟧ ἐπιστολαὶ πρός τινας τῶν φίλων· AH] 〈βʹ〉 = πγʹ B [πβʹ P]

〈γʹ〉–〈ϛʹ〉 = οθʹ–πβʹ B [οηʹ–παʹ P]

〈ζʹ〉 [∕ AJ] Εἶχον μὲν αὐτὸς παντελῶς ἀπαραμυθήτως, πρὶν ἢ μετὰ τοῦ ἀδελφοῦ Χούμνου τὰ σὰ δέξασθαι γράμματα· ἐπεί δ’ αὐτὰ τὰ γράμματα ἐδεξάμην, ἔστι μὲν ἀληθὲς εἰπεῖν ὅτι καὶ παραμυθίαν τοῦ πάθους εὐθὺς ἐδεξάμην· ἔστι δ’ ἀληθὲς ὁμοίως εἰπεῖν, ὅτι καὶ μετέσχον ἕτερον τρόπον, λύπης ἐπιπλέον· καὶ γὰρ τὸ μὲν συναλγῆσαι τὴν σὴν χρηστοτάτην ψυχὴν καὶ συμπαθῆσαι τοσαύτῃ συμφορᾷ χρησαμένοις ἡμῖν, παράκλησιν ἡμῖν καὶ οὐ μετρίαν ἐνήνοχεν· ἀπαρακλήτοις τέως τοπρότερον παντάπασι νομιζομένοις· παρεμυθήσατο δ’ οὕτως ἱκανῶς, ὅτι δὴ καὶ σαφῶς κἀντεῦθεν ἐπέγνωμεν ὑπὲρ τῶν ἡμετέρων ὀδυνώμενόν σε κακῶν· καὶ ἐπικαμπτόμενον ἡμῖν δεινῶς καταπονουμένοις· πλὴν ἀλλ’ αὐτὸ δὴ τοῦτο τὸ παρακληθῆναι ποιῆσαν, αὐτὸ δὴ τοῦτο πεποίηκε, καὶ πλέον ἀνιαθῆναι· πεποίηκε δὲ πῶς; ὅτι καὶ εὐθυμίαν ἡμεῖς παρὰ θεοῦ σοὶ καθεκάστην ἐπευχόμενοι ὡς καὶ πᾶν ἕτερον ἀγαθὸν καὶ βουλόμεθα καὶ ἐπευχόμεθα, ὠδυνήθημεν εἰκότως ὑπὲρ ὧν αὐτὸς ὠδυνήθης ἡμῶν πραξάντων ἀθλίως· ὥς τε εἰ ἀπαθῶς μᾶλλον ἔχων ἤνεγκας τὰ συμπεσόντα ἡμῖν χαλεπὰ, καὶ λύπης πάσης χωρὶς παρακαλῶν ἦσθα, ἐπιπλέον α᾿``ν ἦσθα παρακαλῶν καὶ κουφίζων ἐπιπλέον ἡμᾶς, τῆς ἐκ τῶν ἐπισυμβάντων ἀθυμίας· οὐ μὴν ἀλλ’ ἐπειδὴ παρὰ τῷ θεῷ μέγας οἷος κεῖται μισθὸς ταῖς συμπαθεστάταις ψυχαῖς καὶ ὧν ὁ τρόπος φιλανθρωπία, αὐτὸς ἀντιμετρήσαι καὶ τῇ σῇ φιλανθρωποτάτῃ ψυχῇ ἢ μᾶλλον ἐστοπολλαπλάσιον ⸢μετρήσαι⸣ ἀντὶ τῆς περὶ ἡμᾶς μεγάλης ταύτης συμπαθείας, μεγάλους καὶ δαψιλεῖς τοὺς μισθοὺς ἀπονέμων ἄλλά τε πάντα, ὅσα δηλαδὴ ἀγαθά· καὶ διηνεκῆ ῥαστώνην, εἰς ἀληθινὴν καὶ μόνιμον εὐφροσύνην· ⸢ὡς α᾿``ν⸣ ἐντεῦθεν ἔχοις καὶ ἡμᾶς, αὐτὸ δὴ τοῦτο βεβαιωσαμένους, ὅ περ καὶ βούλει διὰ τῶν γραμμάτων πείθειν ἡμᾶς εἶναι· τῶν μὲν ἰδίων ὡσανεὶ κακῶν ὑπερφρονοῦντας· ὑπερφρονοῦντας ὁμοίως, καὶ πάντων ἀλγεινῶν κἂν καὶ ὑπερβολὴν ὀδυνῶν φέρῃ·

τοῦ1 – φίλων] AE 195v

ζʹ] AE 204v–206r || Leone 90 –91

A7,19 μετρῆσαι A: corr. Leone (cf. supra 18 ἀντιμετρήσαι)

21 ὡς α᾿``ν scripsi: ὡςἂν A

5

10

15

20

A1 = B63

[▶〈Desselben〉 ⟦Desselben, der noch immer vom Unglück verfolgt wird, AC⟧ Briefe an einige Freunde AH] A2 = B83 A3– 6 = B79 –82 A7 Ich war ganz und gar untröstlich, bevor ich gemeinsam mit (meinem) Bruder Chumnos deinen Brief empfing. Als ich diesen Brief empfing, erhielt ich wahrhaftig sogleich Trost für mein Leid. Es ist aber gleichermaßen wahr, dass mir auf andere Weise noch mehr Kummer zuteilwurde. Der Umstand nämlich, dass deine gütige Seele mit uns litt und für uns, denen so großes Unheil widerfuhr, Mitgefühl zeigte, brachte uns keinen geringen Trost, obwohl wir uns zuvor für vollkommen untröstlich hielten. Dies tröstete uns erheblich, da wir daraus klar erkannten, dass dir die uns widerfahrenen Übel leidtun und du uns, die so schlimm geplagt werden, geneigt bist. Aber ebendas, was uns Trost spendete, fügte uns gleichzeitig noch mehr Pein zu. Wie das? Da wir tagtäglich von Gott erbitten, dass du frohen Mutes bist, wie wir dir auch sonst jegliches Gute wünschen und erbitten, so schmerzte es uns naturgemäß, dass du aufgrund unseres erbärmlichen Zustandes Leid erfuhrst. Ertrügest du also die Schwierigkeiten, die uns widerfuhren, mit Gleichmut und sprächest uns ganz unbekümmert Trost zu, so würdest du uns noch mehr trösten und uns noch mehr Linderung von der Niedergeschlagenheit verschaffen, die uns durch das Widerfahrene erwuchs. Da nun bei Gott ein großer Lohn für die mitleidigen Seelen bereitliegt, die ihrer Natur nach barmherzig sind, möge er auch deiner äußerst barmherzigen Seele ihr tiefes Mitleid mit uns vergelten – oder vielmehr ein Vielfaches davon zumessen – und ihr einen großartigen und reichlichen Lohn sowie alles Gute zukommen lassen, vor allem dass sie immerzu ganz leicht wahrhaftige und stetige Heiterkeit erlangt. So wirst du auch erreichen, dass wir das zugestehen, von dem du uns mithilfe deines Briefes überzeugen willst, nämlich dass wir sowohl das eigene Unglück als auch alles andere Schmerzhafte, mag es auch noch so große Pein bereiten, gering schätzen und uns vielmehr so weit wie

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ἐπιστολαὶ πρός τινας τῶν φίλων

πρὸς σὲ δὲ μᾶλλον κατὰ τὸ ἐγχωροῦν μεθαρμοζομένους, ἐπιλήσμονας γίνεσθαι 25 τῶν ἰδίων δυστυχημάτων· γίνεσθαι δὲ πῶς; ἐν τῷ γνησίως δηλονότι βλέπειν πρὸς τὴν ἐκ θεοῦ κατ’ εὐχὴν ἡμῶν λαμπρὰν σὴν εὐδαιμονίαν· καὶ συμμετέχειν αὐτῆς οὐδὲν ἧττον νομίζειν, ἢ ὡς αὐτὸς φαίνῃ τῶν καθ’ ἡμᾶς ἀνιαρῶν συμμετέχων·

〈ηʹ〉–〈ιʹ〉 = πδʹ–πϛʹ B [πγʹ–πεʹ P]

〈ιαʹ〉 Δῶρον ἡμῖν ἔπεμψας ἵππον· ὃν εἴ γε μὴ πέπομφας, πλέον α᾿``ν ἦσθα πρὸς χάριν πράξας· ἐπεὶ καὶ ἡμεῖς ἅμα τ’ εἴδομεν καὶ κέρδος μᾶλλον νομίσαντες ἀποπέμψασθαι τάχιον ἢ κατασχεῖν, εὐθὺς ὡς ἐνομίσαμεν ἀποπέμψαι, διενοήθημεν· οὕτω δὲ διανοηθέντες, αὖθις κατέσχομεν· κατέσχομεν δὲ οὐχ’ ἵν’ αὐτῷ ποτε καὶ χρησαίμεθα· πῶς γὰρ ἄν τις ὄντι γε τοιούτῳ χρήσαιτο· εἰ μὴ βούλοιτο πρότε- 5 ρον μηδαμῶς ἔχειν ἑαυτῷ τουλοιποῦ χρήσασθαι· ἀλλὰ διατοῦτο μᾶλλον κατέσχομεν, ἵνα μὴ σὲ τὸν φίλον ἀνιάσωμεν, χάριν οὕτω καλὴν ἀντιστρέφοντες· καί σοι ▷περικόψωμεν [περικόψομεν Aac] ἡδονὴν, οὐ μικρὰν ἐκ τῆς ἀπαλλαγῆς αὐτῆς γενομένην·

〈ιβʹ〉 Ἢ μὴ διδόναι, ἢ χρηστὰ διδόναι κοινὴ παροιμία· ἥ γε θεσπίζει καὶ φαύλην πᾶσαν δωρεὰν πεμπομένην, μηδὲν διαλλάττειν τῆς τῶν λίθων βολῆς· σύ δ’ ἡμῖν δῶρον βουληθεὶς θεῖναι, τῆς μὲν κοινῆς ταύτης παροιμίας καὶ γνώμης ἠλόγησας· ἔπεμψας δ’ ἵππον, δῶρον κακόν· πάντως γὰρ κακὸν, τὸ μηδὲν ἀγαθὸν καὶ πρόξενον ζημίας· ὅτι δὲ τοιοῦτος ὁ παρὰ σοῦ πεμφθεὶς ἡμῖν ἵππος, αὐτός τε 5 οἶδας· καὶ πᾶς τις ἕτερος εὐθὺς α᾿``ν κατιδὼν γνοίη· ἅμα τὲ γὰρ ▷ἴδοι [ἴδῃ Apc] καὶ γνοίη, ὡς χρὴ τὸν ἔχοντα, πρῶτα μὲν σφόδρα περὶ αὐτὸν ἐκδαπανηθῆναι, ἐφῷ ψυχὴν αὐτῷ συστῆσαι καὶ ἀνακαλέσασθαι σάρκα, πάλαι φθαρεῖσαν· συμπῆξαι τὲ ὀστᾶ καὶ νεῦρα τονῶσαι, οὐχ’ ἵνα φόρτον ἐπὶ νώτων ἀράμενος ἐν ἰσχύι φέρῃ· πῶς γὰρ ὅς γε αὐτὸς ἑτέρου δεῖται, ὡς α᾿``ν αὐτὸν ἀράμενος ἐπὶ νώ- 10 του φέρῃ· ἀλλὰ διατοῦτο μᾶλλον νομίσει δεῖν σπουδάσαι τονῶσαι, ἵνα δηλονότι μὴ διάλυσιν παντελῆ καὶ μικρὰ κινηθεὶς πάθῃ, ὑπὸ μακρᾶς ἀσιτίας ὁμοῦ δὲ καὶ γήρως μακροῦ παντάπασιν ἐκλελυμένος· εἶτα τί γενήσεται χρήσιμος τῷ

ιαʹ] AE 212r–v || Leone 91

ιβʹ] AE 212v–213v || Leone 91– 92

A12,1 Ἢ – παροιμία] proverbium non inveni: v. etiam ed. Leone v. supra A10

4 ἔπεμψας – κακόν]

A7 – A12

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möglich dir angleichen und so die eigenen Missgeschicke vergessen. Wie das geschehen soll? Indem wir dein von Gott gemäß unserem Wunsch zugelostes, strahlendes Glück aufrichtig betrachten und uns in nicht geringerem Maße an ihm teilhabend wähnen, als du dich an unseren Kümmernissen teilhabend zeigst. A8–10 = B84 – 86 A11 Du hast uns als Geschenk ein Pferd geschickt. Hättest du es nicht geschickt, hättest du uns einen größeren Gefallen getan. Sobald wir es nämlich erblickten, hielten wir es für einen größeren Gewinn, uns seiner rasch zu entledigen, als es zu behalten, und hatten die Absicht, es umgehend gemäß unserem Dafürhalten zurückzuschicken. Obwohl wir diese Absicht hatten, behielten wir es dennoch. Wir behielten es aber nicht, um es eines Tages zu benutzen – denn wie sollte man ein Pferd, das sich in einem solchen Zustand befindet, benutzen, außer man hegte zuvor den Wunsch, sich seiner selbst künftig nicht mehr bedienen zu können? Wir behielten es vielmehr, damit wir dich, unseren Freund, nicht betrüben, indem wir ein so schönes Geschenk zurückschicken und dir die nicht geringe Freude verderben, die dir dadurch entstand, dass du es loswurdest. A12 „Gib entweder Brauchbares oder nichts“ ist ein verbreitetes Sprichwort. Dieses Sprichwort besagt auch, dass jedes Schicken eines wertlosen Geschenks nicht besser ist als das Werfen eines Steins. Du aber, der du uns ein Geschenk machen wolltest, hast dieses verbreitete Sprichwort und diese Maxime missachtet und schicktest ein Pferd – ein schlechtes Geschenk. Denn schlecht ist allerdings, was nichts Gutes an sich hat und Schaden verursacht. Dass es sich so mit dem Pferd verhält, das du uns geschickt hast, weißt du selbst und kann wohl jeder andere sofort auf den ersten Blick erkennen. Denn sobald man es erblickt, erkennt man, dass sein Besitzer zuerst große Mühen aufwenden muss, um ihm Leben einzuhauchen, ihm sein seit langer Zeit abgezehrtes Fleisch wieder angedeihen zu lassen, seine Knochen zu festigen und Sehnen zu stärken, (all dies jedoch) nicht, damit es mit voller Kraft Lasten auf seinem Rücken trage – denn wie (sollte es jemals dazu kommen), da es selbst jemand anderen benötigt, der es auf seinem Rücken trägt? Vielmehr wird (der Besitzer) es für nötig erachten, sich um seine Stärkung zu bemühen, damit es nicht bei der kleinsten Bewegung ganz zusammensacke, da es aufgrund von dauerhaftem Nahrungsmangel und hohem Alter völlig geschwächt ist. Zu was wird es also seinem Besitzer gut sein? Doch wohl

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ἐπιστολαὶ πρός τινας τῶν φίλων

κεκτημένῳ· πρὸς οὐδὲν ἕτερον πάντως, ἢ ἀργὸν ἔχειν τρέφειν· ὃ δὴ μεγίστην ἐγὼ τίθεμαι ζημίαν· καὶ σύ γε τἀληθῆ βουλόμενος λέγειν, ἐρεῖς ὡς δικαίως καὶ 15 καλῶς τοῦθ’ οὕτως ἐγὼ τίθεμαι· οὐ μὴν ἀλλ’ εἰ τοιοῦτος γε οὗτος ὁ σὸς, μηδενὸς δηλονότι τῶν ἀγαθῶν μετέχων ὅσα δὴ χρηστὰ πέφυκεν ἵπποις, ἀλλ’ ἐτῶν πλείστων πάνυ γηραιὸς ὢν μετέσχε· καὶ τῶν ὁμογενῶν εἴ γε πάντων ἥττηται καθ’ ὅσα πάντα πρὸς φιλοτιμίαν αὐτοῖς τυγχάνει, ἀλλ’ ἔτεσι πλείστοις ἐπιπλεῖστον πάντων προέχει· οὐκοῦν τῆς καθωμιλημένης κοινῆς παροιμίας τῆς 20 οὐ κλᾶται κακὸν ἄγγος λεγούσης, ἑτέραν αὐτὸς εὗρον πολλῷ βεβαιοτέραν· καὶ σὺ μάνθανε παρ’ ἡμῶν, ὡς πάνυ φαῦλος ἵππος, οὐ φθείρεται ῥαδίως·

〈ιγʹ〉–〈κʹ〉 = πζʹ–ϟδʹ B [πϛʹ–ϟγʹ P]

〈καʹ〉 [∕ AJ] [πρὸς τὴν ἑαυτοῦ θυγατέρα, τὴν εὐτυχεστάτην βασίλισσαν· AA] Ὑγιαίνοις ἡ πανευτυχεστάτη βασίλισσα· ὑγιαίνοις, καὶ τἆλλα πάντα παντάπασιν εὖ καὶ καλῶς ἔχοις· χορηγοῦντος σοι τοῦ θεοῦ, ὁμοῦ μὲν ὑγείαν πᾶσαν· ὁμοῦ δὲ καὶ σύμπασαν εὐθυμίαν· ἀλλὰ καὶ εἴ τι ἕτερον ἀγαθὸν, ἅπαν ὁμοῦ χορηγοῦντος· πλὴν ἀλλὰ ταῦτα μὲν ἐν προοιμίοις ὡς ἔθος καὶ κατ’ εὐχήν· τὰ δὲ μετὰ τὴν εὐχὴν, ἐρώτησις· ἡ δ’ ἐρώτησις, πῶς τὸν ἐν μέσῳ τοῦτον χρόνον ὁ πανευτυχέστατος ἔσχε δεσπότης· πῶς ἡ σὴ βασιλεία· καὶ γὰρ ἐγὼ δέδοικα καὶ πολλὰ δέδοικα, τήν τε δυσχέρειαν λογιζόμενος τὴν ἐκ τοῦ τόπου ἐφ’ οὗ τὰς διατριβὰς οὐκ οἶδα πῶς ▷ἐν τοιῷδε [ἐν τοι- Acorr] καιροῦ ᾑρετίσω ποιεῖσθαι, ὁμοῦ δ’ ἀναλογιζόμενος τὸ πνιγηρὸν τῆς ὥρας· καὶ τὸ ἐντεῦθεν διεφθορὸς τοῦ ἀέρος· τό τε κακόχυμον τῶν ὑδάτων, ἃ δὴ πάντα οὐδὲν ὑγιῆ τὸν τῆς Βροντίτζης περιρρέουσι χῶρον· ἢ μᾶλλον ἐξ αὐτῶν μόνων ἀνίσχοντα τῶν παραλίων πηγῶν, πολὺ τὲ ἀποφέρονται τὸ ἐκ τῆς θαλάττης πικρὸν, καὶ θερμά τινα ἐκδίδονται ὥς περ ἐκ βαλανείου· ἑτέρως ὡς εἰπεῖν ἔχοντα, ἢ ὡς ἡ τῶν ὑδάτων ἔχει ψυχρὰ φύσις· ἐγὼ γὰρ εἰ καὶ τἆλλα μηδὲν ἐξεταστικός τις εἰμὶ οὐ δέ τις οὐδαμῶς πολυπράγμων, ἀλλ’ οὖν ὑμῶν ἕνεκεν περὶ αὐτοῦ δὴ τοῦ τόπου ἔνθα τό γε νῦν ἔχον περινοστοῦντες ἐστὲ, καὶ πάνυ τοι ἐξετάζων εἰμὶ καὶ πολλὰ πολυπραγμονῶν· πάντων πυνθανόμενος τῶν εἰδότων· πυνθάνομαι δὲ, ὅπως δηλονότι φύσεως ἔχει· καὶ οἷς τισιν ἀγαθοῖς ἔχει, κατὰ τὴν θερινὴν ταύτην ὥραν δεξιοῦσθαι τοὺς προσφοιτῶντας· τοίνυν καὶ καταμανθάνω πάντων ἀκούων, καʹ] AE 233v–235r || Leone 92–93 20 – 21 τῆς1 – λεγούσης] M. Apost., Prov. 9,36 (471,9 von Leutsch) A12,20 καθομιλημένης Aac Aac

A21,2 τἄλλα Aac

12 περιρρέουσι] -ρρ- Acorr

15 τἄλλα

5

10

15

20

A12 – A21

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zu nichts anderem, als dass er ein nutzloses Tier füttern muss. Das aber halte ich für einen äußerst großen Schaden; und du wirst, willst du die Wahrheit sagen, zugeben, dass diese meine Einschätzung gut und richtig ist. Wenngleich dein Pferd so beschaffen ist und es also keinerlei gute Eigenschaften aufweist, die Pferde generell auszeichnen, so kann es doch, da es steinalt ist, mit vielen Jahren aufwarten; und mag es auch seinen Artgenossen in allem, worauf bei ihnen Wert gelegt wird, unterliegen, so übertrifft es doch alle bei Weitem an Jahren. Während also das gängige, verbreitete Sprichwort besagt, dass „ein schlechtes Gefäß nicht bricht“, habe ich selbst ein anderes, weitaus zutreffenderes erfunden; und so lerne du von uns, dass ein gänzlich wertloses Pferd nicht leicht verendet. A13–20 = B87–94 A21 [An seine Tochter, die äußerst glückliche basilissa] Mögest du, allerglücklichste basilissa, gesund sein! Mögest du gesund sein und dich auch in jeder anderen Hinsicht ganz und gar wohl befinden, indem Gott dir nebst vollständiger Gesundheit auch vollkommenen Frohsinn sowie jedes andere erdenkliche Gute spendet. Dies vorneweg, so wie es Brauch ist und wunschgemäß. Auf den Wunsch aber folgt eine Frage und diese lautet: Wie ist es in der Zwischenzeit dem allerglücklichsten despotes ergangen? Wie deiner Hoheit? Ich mache mir nämlich große Sorgen, wenn ich mir die durch euren Aufenthaltsort erwachsenden Unannehmlichkeiten vorstelle – es ist mir unerklärlich, warum ihr diesen zu dieser Jahreszeit auswähltet – und mir das schwüle Klima und die dadurch bedingte schlechte Luft sowie die den Körpersäften abträglichen Gewässer vor Augen führe. Diese (Gewässer), die allesamt gesundheitsschädlich sind, umfließen die Gegend von Brontitza; oder vielmehr: Da (der Ort) zwischen am Meer gelegenen Quellen hervorragt, nehmen (die Gewässer) viel Salz aus dem Meer auf, geben warme Luft wie in einem Badehaus ab und sind nicht so, wie Wasser von Natur aus ist, nämlich kühl. Auch wenn ich in anderen Dingen keineswegs neugierig und umtriebig bin, so bin ich dies doch sehr um euretwillen in Bezug auf den Ort, an dem ihr euch derzeit aufhaltet, indem ich Erkundigungen bei allen einhole, die sich auskennen. Ich erkundige mich also danach, wie die Natur dort beschaffen ist und welche guten Dinge die Besucher zur jetzigen Sommerszeit erwarten können. Und was höre ich da von allen! Alles, was körperlicher Kraft und Gesundheit

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ἐπιστολαὶ πρός τινας τῶν φίλων

οὐδὲν ἕτερον ἢ αὐτὰ δὴ ταῦτα πλησμίως πλουτεῖν, ὅσα ῥώσεως σώματος καὶ ὑγείας πολέμια· τὸν μὲν γὰρ ἄλλον ἅπαντα χρόνον, ἄριστον εἶναι φασὶ καὶ τῶν ἄλλων προκεκρίσθαι, πῆξαί τε κατοικίαν καὶ διατριβὴν ἡδεῖαν ποιήσασθαι· ἀφθόνως πάντα χορηγοῦντα, ὅσα γῆ καὶ θάλασσα χρηστὰ φέρει, πλὴν γλυκέων ναμάτων· τότε καὶ τὸ περιέχον φασὶν, ἄλυπον τὸ ὅλον καὶ προσηνὲς 25 εἶναι· μηδὲν μή θ’ ὑπὸ χειμῶνος μή θ’ ὑφ’ ἑτέρας ἀωρίας τινὸς μεταβάλλον· ἀλλὰ καὶ ὁ πρὸς ἀναπνοὰς ἥκων ἀὴρ, ἥδιστος τότε ἀναπνεῦσαι καὶ κάλλιστος, δύναμιν ζωτικὴν σώμασιν ἀνθρώπων ▷ἐνιέναι [ἐν- Acorr]· οὐ μὴν ἀλλ’ ὅσα τότε ἱλαρὰ καὶ μετὰ τοῦ εὐχρήστου φέροντα ἡδονὴν τοῖς κατοικοῦσιν αὐτὸν, νῦν περιίσταται πρὸς ἅπαν τοὐναντίον· καὶ ἐπιτήδειός ἐστιν οὐδὲν οὐ δ’ ἁρμόζων 30 οὐδενὶ, τῷ γε βουλομένῳ καλῶς ἐρρῶσθαι τὸ σῶμα, καὶ μακρὰν ἀπῳκίσθαι νοσοποιοῦ χωρίου· διατοῦτο καὶ δέδοικα κατὰ νοῦν ἐγὼ στρέφων, ὅτι ἐν τοιῷδε τόπου τὰς ἀναστροφὰς ὑμεῖς ἐν τοιῷδε καιροῦ ποιεῖσθε· ἀλλὰ μέχρι τίνος ὑμεῖς τῷ οὕτω καλῷ προσταλαιπωρήσετε τόπῳ, καὶ ἡμῖν μερίμνας παρέξετε· μέχρι τίνος ἑαυτοὺς ἡμῶν ἀποστήσετε· καὶ παρασκευάσετε ἡμᾶς ὀδυνᾶσθαι 35 διπλᾶ, ὅτι τὲ πόρρωθεν ἀφεστήκατε καὶ ὅτι ἐπὶ τοιούτου ἐφεστήκατε μηδὲν ὑγιοῦς χωρίου· ἔλθοιτε ἡμῖν· καὶ τάχιον ὅσον, ἡδεῖς ἐπισταίητε· ὦ πᾶσαν ἐμοὶ χορηγοῦντες ἐκ τῆς παρουσίας γλυκυθυμίαν, καὶ τοσαύτην ἴσως, ὅσην ἐκ τῆς διαστάσεως ἀθυμίαν·

〈κβʹ〉 [∕ AJ] [πρὸς τὴν αὐτήν· AA] Καὶ πρώην ἡμεῖς τῇ βασιλείᾳ σου, ὅτι γε κἂν μὴ ἐν ἀλλοτρίοις· οὐ γὰρ τοῦτ’ εἴποιμεν εἰδότες τὰ ὑμῶν οὐκ ἀλλότρια, ἀλλ’ ὅμως ἐν ἄλλοις καταλιποῦσα ἡμᾶς, ἐν ἑτέροις αὐτὴ ἀπεδήμησας· καὶ νῦν αὖθις περὶ τῶν αὐτῶν· καί γε εἰ πλέον ἐπιβραδύνοις, καὶ πλείω καὶ συνεχῆ πέμψομεν· τῆς γὰρ αὐτοπροσώπου 5 στερηθέντες ὁμιλίας, ὃ δεύτερόν ἐστιν ἐξ ἀνάγκης ποιοῦμεν· τί δὲ ποιοῦμεν; ὁμιλεῖν διὰ τῶν γραμμάτων πειρώμεθα· καὶ ὅτι μὴ αὐτοῖς ἔχομεν ὡσανεὶ τοῖς πράγμασι χρῆσθαι, πρὸς σκιὰς τινὰς αὐτῶν καὶ εἰκόνας τρεπόμεθα· ἀγαπῶντες κἂν εἰ σμικρὸν ἐντεῦθεν καὶ ἴνδαλμά τι τοῦ κατὰ βούλησιν ἔχωμεν· καὶ γὰρ ὄντως οὐ δὲ χωρήσει φύσις γραμμάτων τὸ ἐκ τῆς συντυχίας ἀπαντῶν ὅλον, ὥς 10 τε καὶ τελέως ψυχῆς ἔφεσιν παραμυθήσασθαι, αὐτῆς δὴ ταύτης τῆς ὁμιλίας ἐξηρτημένην· ἀλλὰ τίς ἐστιν ὁ τοσοῦτον ἡμᾶς ἀδικήσας· τίνος ἐγὼ μᾶλλον δικαίως κατηγορήσω· πότερον αὐτοῦ δὴ τοῦ δαίμονος, ἢ οὐκ αὐτὸς μᾶλλον ἀλλ’ ὁ τῆς Ἀχαΐας πρίγκιψ ἡμᾶς ἠδίκησεν· ἦ γὰρ οὐκ ἀδικία τοῦτο καὶ μὴ ἐν

κβʹ] AE 235r–236v || Leone 93 –94 34 καλῷ] an κακῷ scribendum?

A21 – A22

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feindlich ist, ist dort in Hülle und Fülle vorhanden. Zu jeder anderen Jahreszeit, sagen sie, ist (der Ort) hervorragend und besser als alle anderen geeignet, um seine Zelte aufzuschlagen und eine angenehme Zeit zu verbringen, da er mit allem, was Land und Meer an Gutem zu bieten haben, reichlich aufwarten kann, mit Ausnahme von Süßwasser. Zu dieser Zeit soll das Umgebungsklima vollkommen unbedenklich und mild sein, da es nicht aufgrund von Stürmen oder anderen Unwettern wechselt. Auch soll die Luft dann sehr angenehm zum Atmen und hervorragend dazu geeignet sein, dem menschlichen Körper Lebenskraft einzuflößen. All das aber, was zu dieser Zeit erfreulich ist und den Anwohnern neben dem Nutzen auch Genuss bringt, verkehrt sich jetzt ins genaue Gegenteil: (Der Ort) ist keineswegs vorteilhaft und ungeeignet für jeden, der körperlich gesund sein und sich fern einer krankmachenden Gegend niederlassen möchte. Aus diesem Grund mache ich mir Sorgen, wenn ich daran denke, dass ihr euch zu dieser an einem solchen Ort aufhaltet. Aber wie lange noch wollt ihr an einem so schönen (schlimmen?) Ort ausharren und uns Sorgen bereiten? Wie lange noch wollt ihr euch uns entziehen und uns doppeltes Leid zufügen, da ihr euch weit entfernt und zudem an einem derart gesundheitsschädlichen Ort eingefunden habt? O möget ihr doch zu uns kommen und schnellstmöglich frohen Mutes eintreffen, die ihr mir durch eure Anwesenheit vollkommene und vielleicht genauso viel Freude bereitet, wie ihr mir durch die Trennung Kummer macht! A22 [An dieselbe] Erst kürzlich (schickten) wir deiner Hoheit (einen Brief), da du uns, wenn auch nicht an einem fremden – denn wie könnten wir das Eurige, mit dem wir bestens vertraut sind, fremd nennen? –, so doch an einem anderen Ort zurückließest und selbst anderswohin reistest. Und jetzt (schreiben) wir wieder aus dem gleichen Anlass; und wenn du weiterhin auf dich warten lässt, werden wir noch mehr und ständig (Briefe) schicken. Da wir nämlich des persönlichen Gesprächs beraubt wurden, tun wir, was uns zwangsläufig übrig bleibt. Was das ist? Wir versuchen, uns mithilfe von Briefen zu unterhalten. Und da wir uns gleichsam nicht der realen Dinge bedienen können, wenden wir uns deren Schatten und Abbildern zu und geben uns hiermit zufrieden, auch wenn wir nur einen kleinen Teil und ein Trugbild von dem, was wir eigentlich wollen, bekommen. Denn, fürwahr, der Brief kann seiner Natur nach das Beisammensein nicht ganz ersetzen, sodass er das Begehren der Seele, das vom Gespräch abhängt, vollkommen stillen würde. Aber wer ist es, der uns so großes Unrecht zugefügt hat? Wen soll ich gerechterweise eher beschuldigen? Den Dämon höchstpersönlich? Oder war es nicht er, sondern der Fürst von Achaia, der uns Unrecht tat? Oder ist dies etwa

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ἐπιστολαὶ πρός τινας τῶν φίλων

μικροῖς ἀλλ’ ἐν μεγάλοις καὶ πάνυ τοι μεγάλοις ἡμᾶς ζημιοῦσα; πάλαι μὲν ἐμοὶ θερμῶς εἶχεν ἡ ψυχὴ ὑμῖν ἐντυχεῖν· καὶ οὐδὲν τοσοῦτον ἐνόμιζον ⸢ὅτου⸣ περ α᾿``ν τὴν ἐπιθυμίαν ταύτην ἀνταλλαξαίμην· ὅθεν καὶ ὅσοις τῶν ἐκ τῆς ἡμετέρας ἐγένετο δεῦρο τὲ ἀφικέσθαι καὶ τοῦ καλοῦ τοῦδε μάλιστα συνετῶς ἐν πείρᾳ γενέσθαι, τούτους καὶ τουλοιποῦ διατελεῖν εὐδαίμονας ἔλεγον· καί γε τῶν ἴσων ἐπιτυχεῖν καὶ αὐτὸς σφόδρα ἐκζητῶν ἤμην· ἢ τί α᾿``ν ἔλεγον χρῆμα γένοιτο κάλλιον, ἀνδρὶ σπουδαίῳ νοῦν καὶ σύνεσιν πρὸ παντὸς ἑτέρου τεθαυμακότι, ἢ ψυχὴν ἐξιστορῆσαι μεγέθει φρονήσεως καὶ πάσαις ἀρετῶν ἰδέαις ἀρίστως κεκοσμημένην· οὐ μὴν ἀλλ’ ἧκε καὶ ἡμῖν αὐτοῖς, αὐτὸ δὴ τοῦτο τὸ πάλαι ζητούμενον· καὶ ἡμεῖς εὐθὺς μάλα προθύμως αὐτῷ προσεδράμομεν· καί γε ἀφικόμεθα ἐνταῦθα μεθ’ ὅσης οὐκ ἔστιν εἰπεῖν τῆς ἐφέσεως, ἐφῷ καὶ κατοπτεῦσαι καὶ προσομιλῆσαι καὶ προσλαλῆσαι σοι· ἀλλ’ οὔ πω σχεδὸν καθαρῶς ἐνετύχομεν· οὔ πω τοῦ καλοῦ τῆς ὁμιλίας οὐ δὲ κατολίγον ἐνεφορήθημεν, καὶ στῆναι αὖθις ἀπὸ μακρόθεν κατεδικάσθημεν· ὑπὸ τίνος μὲν καὶ πάλιν λέγειν σαφῶς οὐκ ἔχω· λεγέσθω δ’ ὅμως ὑπ’ ἀγνώμονος δαίμονος καὶ πονηρᾶς τύχης· ἀλλ’ ἐπανήκοις ἡμῖν ὁ τῶν ἀρετῶν περιφανὴς κόσμος· ἡ τῶν λόγων ἡδεῖα Σειρήν· τὸ τῆς φρονήσεως σεμνὸν ταμιεῖον· ἡ πάσης συνέσεως καλλονὴ· ἡ σοφίας ἁπάσης περικαλλὴς ἑστία· ὅση δηλονότι πρακτικὴ· ἠθικὴ ὅση· ὅση πρὸς ἅπαν ἀρετῶν εἶδος τείνει· ναι`` πάλιν λέγω, τάχιον ἡμῖν ἐπανήκοις· θεοῦ τὴν ἐπάνοδον αὐταῖς ἡμῶν εὐχαῖς αὐτίκα πρυτανευομένου·

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〈κγʹ〉 [∕ AJ] [πρὸς τὴν αὐτήν· AA] Μὴ θαυμάσῃς εἰ καὶ τρίτην ταύτην ἐπιστολὴν ἅμα ταῖς λοιπαῖς πέμπω· καὶ γὰρ οὐ τοῦτο θαυμαστὸν ἀλλ’ ὅτι μὴ συχνὰς καὶ πολλῷ πλείους ἐν ταυτῷ, τοῦτ’ ἴσως θαύματος ἄξιον· τίνος χάριν; ἐρῶ ἤδη καὶ μάνθανε· ἐγὼ νομίζω δι’ οὐδὲν καὶ ἐξ ἀρχῆς ἕτερον τὸ χρησιμώτατον τοῦτο χρῆμα τὰς ἐπιστολὰς ἐπι- 5 νοηθῆναι, ἀλλ’ ἢ ὡς α᾿``ν ἔχοι τις καὶ ἀπόντι προσδιαλέγεσθαι· ᾧ γε δὴ καὶ σφόδρα βουλόμενος, μηδαμῶς ἔχοι ὡς παρόντι προσφθέγγεσθαι· εἰ δὲ τοῦτ’ ἔστιν ἀληθὲς καὶ γὰρ ἀληθὲς, ἔξεστί σοι συλλογιζομένῃ ἐξαριθμεῖν, διὰ πόσων α᾿``ν ἡμεῖς ἐπιστολῶν ἐκπλήσαιμεν, ὅσον ἐνελίπομεν τῆς αὐτοπροσώπου καλῆς ὁμιλίας· οὐ δ’ ἑκάστης ἡμέρας ἂν πολλὰς πέμψωμεν καὶ συνεχεῖς, τὸ ἱκανὸν α᾿``ν 10 ἡμῖν γένοιτο πάντως πληρῶσαι, μή τοι γε καθόσον τὸ πλῆθος αὐτῶν δὴ τούτων τῶν τῆς διαστάσεως ἡμερῶν, εἰ καὶ τὰς ἐπιστολὰς ἐκμετρήσαιμεν· εἰ δὲ φορτι-

κγʹ] AE 236v–237v || Leone 94 A22,16 ὅτου scripsi: ὅπου A et Leone : v. Proleg. 194

A22 – A23

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kein Unrecht, das uns keinen geringen, sondern einen äußerst großen Schaden zufügt? Einst war meine Seele ganz heiß darauf, mit euch zusammenzutreffen, und wir hielten nichts für so wichtig, als dass wir es nicht gegen (die Befriedigung) dieses Verlangen(s) getauscht hätten. Deshalb meinte ich auch, dass all jene, die aus unserer Gegend sind und denen es beschieden war, hierherzukommen und vernünftigerweise dieses Gute kennenzulernen, dass diese auch künftig immerzu glücklich seien, und ich erstrebte mit ganzer Kraft, das Gleiche auch selbst zu erlangen. Denn was, so meinte ich, gibt es Schöneres für einen gewissenhaften Mann, der Sinn und Verstand mehr als alles andere bewundert, als eine Seele zu erkunden, die vorzüglich mit großer Vernunft und jeglicher Form von Tugend geschmückt ist? So kam auch für uns (die Gelegenheit), das lange Ersehnte zu erreichen, und wir packten sie sogleich ganz begierig beim Schopf; und wir kamen hier mit dem unsagbar großen Verlangen an, dich zu betrachten, mit dir zu verkehren und zu dir zu sprechen. Aber bevor wir überhaupt richtig zusammenkamen, bevor wir uns auch nur ein bisschen an den Vorzügen des Gesprächs sättigen konnten, wurden wir auch schon wieder dazu verdammt, uns voneinander zu trennen. Wer daran schuld war, kann ich wiederum nicht so genau sagen. Doch lass uns sagen, es sei ein unbarmherziger Dämon und böses Schicksal gewesen. Aber mögest du zu uns zurückkommen, du strahlende Zierde der Tugenden, du liebliche Sirene der Worte, du ehrwürdige Schatzkammer der Vernunft, du Anmut jeglichen Verstandes, du herrlicher Mittelpunkt aller praktischen, moralischen und auf jede Art von Tugend abzielenden Weisheit! Ja, ich sage es nochmals: Mögest du schnellstmöglich zu uns zurückkommen, da Gott aufgrund unserer Gebete die Rückkehr auf der Stelle gewährt. A23 [An dieselbe] Wundere dich nicht, wenn ich gleichzeitig mit den anderen auch diesen dritten Brief hier schicke. Denn dies ist nicht verwunderlich. Es ist vielleicht eher verwunderlich, dass ich nicht ständig und noch weitaus zahlreichere auf einmal schicke. Warum? Ich sag’s ja schon – so höre: Ich glaube, dass man sich diese äußerst nützliche Sache, die (man) Briefe (nennt), von Anfang an nur darum ausgedacht hat, damit man sich auch mit einem Abwesenden unterhalten kann, den man – obwohl man es sehnlich wünscht – nicht in seiner Gegenwart ansprechen kann. Wenn dies wahr ist – und das ist es –, kannst du dir ja ausrechnen, wie viele Briefe wir benötigen würden, um das Fehlen des angenehmen persönlichen Gesprächs zu kompensieren. Doch auch wenn wir jeden Tag kontinuierlich viele Briefe schrieben, würde uns dies wohl nicht gänzlich befriedigen, nicht einmal wenn wir die Briefe nach der Anzahl der Tage der Trennung bemäßen. Falls wir dir aber mit unseren

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ἐπιστολαὶ πρός τινας τῶν φίλων

κοί τινες ἴσως ἡμεῖς πολλὰ γράφοντες καὶ διενοχλοῦντες, ἀλλ’ οὐκ α᾿``ν εἴποις ἀποφαινομένη τὰ δίκαια ὡς καὶ τῆς διενοχλήσεως ἡμεῖς αἴτιοι· ἀλλ’ εἴ γέ τις τῶν ἁπάντων οὐκ ἐνέχεται τῇ αἰτίᾳ, καὶ ἡμεῖς πρὸ πάντων οὐκ ἐνεχόμεθα· 15 ἔξεστι δ’ αἰτιάσασθαι μᾶλλον καὶ πάνυ τοι δικαίως αἰτιάσασθαι, τὸν καὶ τῆς ὑμετέρας ἀποδημίας γενόμενον αἴτιον· παρ’ αὐτοῦ γὰρ ἡμῖν τὸ μὴ ἐντυγχάνειν ὅλως ὑμῖν· παρ’ αὐτοῦ καὶ τὸ ἀθυμεῖν ἐντεῦθεν καὶ ἐξαπορουμένους ἡμᾶς, πρὸς αὐτὰ δὴ ταῦτα καταφεύγειν τὰ γράμματα· σοφιζομένους οὕτως ἐν τῇ διαστάσει τὴν συντυχίαν· ἀλλ’ εἴ τι γε βούλει τοῦ παρ’ ἡμῶν ὄχλου καὶ τῶν συχνῶν 20 γραμμάτων εἰς τέλος ἀπαλλαγῆναι, καὶ παραμυθήσασθαι ἡμᾶς ἐφ’ οἷς ἀθυμοῦμεν βουλήθητι· παραμυθήσαιο δ’ α᾿``ν, εἰ μὴ χρονίαν τὴν ἐνδημίαν, ταχίστην δὲ μᾶλλον θεοῦ συναιρομένου ποιήσαιο·

〈κδʹ〉 = ϟεʹ B [ϟδʹ P]

〈κεʹ〉 [∕ AJ] Εἰ δὲ καὶ δευτέραν ἐπὶ τοῖς αὐτοῖς τολμῶ πέμπειν ἐπιστολὴν, θάρρους πάντως ἐρεῖς, οὐκ ἀπονοίας καὶ ἀγροικίας· αἴτιον δὲ τοῦ θαρρεῖν, μάλιστα μὲν τὸ τῆς ἐμῆς εὐνοίας ἀνόθευτον· καὶ γὰρ οὕτως ἐχούσῃ ψυχῇ, συνεσταλμένον μὲν οὐδέν· πᾶν δ’ ὅ τι καὶ βούλοιτο, μετὰ παρρησίας ἔπεισι καὶ λέγειν καὶ πράττειν· ἔπειτα ἡ χρηστότης καὶ τὸ τῆς γνώμης τῆς σῆς ἐλευθέριον· καὶ ἡ περὶ ἡμᾶς φιλικὴ διάθεσις· λέγομεν γὰρ οὕτως, ἐπεὶ μὴ δ’ αὐτὸς ἀπαξιοῖς οὕτω λέγειν, θαρρεῖν δίδωσι καὶ πάνυ τι δίδωσι θαρρεῖν· †ἢ βραχέα καὶ† οὐδὲν α᾿``ν ἡμεῖς ἐφάνημεν, οὐ δὲ τὴν ἀρχὴν εἰρηκότες μὴ τοιοῦδε θάρρους ἐνόντος· ὥς τε δὲ καὶ δι’ ἐπιστολῶν ἐντυγχάνειν καὶ τοῦτον βούλεσθαι τὸν τρόπον τὰς δεήσεις ποιεῖσθαι, πάντ’ α᾿``ν ἦμεν μᾶλλον τολμῶντες, ἢ τοῦτο τολμῶντες· τίνος χάριν; οὐ τοῦ μεγέθους μόνον τῶν κατὰ σὲ πραγμάτων καὶ οἷς σε θεὸς ἀμειβόμενος τῆς περὶ τὰ καλὰ προαιρέσεως λαμπρῶς κἀν τοῖς παροῦσιν ἐδόξασε καὶ δοξάσει λαμπρότερον〈,〉 εὖ καὶ ὡς αὐτῷ φίλον τῇ τε δόξῃ καὶ πᾶσι τοῖς ἐκείνου διδομένοις ἀγαθοῖς χρώμενον, ἀλλὰ καὶ τῆς σοφίας ἕνεκεν, ἧς ἐπὶ πλεῖστον τοσοῦτον προῆλθες, ὅσον οὐδεὶς μὴ μόνον τῶν καθ’ ἡμᾶς, ἀλλὰ καὶ τῶν πάλαι κατὰ ταύτην ἐς μήκιστον ἀφιγμένων, καὶ τοῦ ἐν λόγοις πᾶσιν ὑπερβάλλοντος κράτους, καὶ τῆς κατὰ πᾶσαν ἐπιστήμην δυνάμεως, ἐπὶ πολλῷ πλέον α᾿``ν ἔδεισα χρῆσθαι τοῖς γράμμασιν, ἔκ τινος ἀνάγκης βιαζόμενος χρῆσθαι· καί με τῆς χρείας ἐχούσης καὶ τὴν χεῖρα πρὸς τὸ γράφειν κινούσης, τὸ γνῶθι σαυτὸν· γνῶθι δὲ καὶ ὅποι τόλμης φέρει τὰ γράμματα, ἐπέσχεν α᾿``ν καὶ ἐκώλυσε· κεʹ] AE 240v–242r || Leone 94 –95 A25,19 γνῶθι σαυτὸν] e. g. Pl., Phlb. 48c A25,7 ἢ βραχέα καὶ] an καὶ βραχέα ἢ scribendum?

12 – 13 , post λαμπρότερον addidi

5

10

15

20

A23 – A25

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zahlreichen störenden Briefen lästig sind, so könntest du jedoch nicht mit Recht behaupten, dass wir schuld an der Belästigung seien. Wenn irgendjemand frei von Schuld ist, dann sind wir das. Vielmehr kann man denjenigen anklagen – und dies ganz zu Recht –, der auch die Schuld an eurer Abreise trug. Denn seinetwegen können wir uns nicht mit euch treffen; seinetwegen sind wir daher auch niedergeschlagen und nehmen – in Ermangelung eines anderen Auswegs – zu ebendiesen Briefen Zuflucht, indem wir so in der Trennung eine Zusammenkunft fingieren. Wenn du aber von der Belästigung durch uns und von den ständigen Briefen ein für alle Mal befreit werden willst, so fasse den Entschluss, uns in unserer Niedergeschlagenheit Trost zu spenden. Dies wirst du wohl erreichen, wenn du deinen Aufenthalt nicht in die Länge ziehst, sondern ihn vielmehr mit Gottes Hilfe ganz kurz gestaltest. A24 = B95 A25 Wenn ich es wage, aus dem gleichen Anlass einen zweiten Brief zu schicken, so wirst du dies sicherlich Mut, nicht Wahnsinn und Ungeschlachtheit zuschreiben. Der Grund dafür, dass ich Mut fasse, liegt in meinem unverfälschten Wohlwollen. Denn eine derart eingestellte Seele nimmt sich die Freiheit, alles, was sie will, frei heraus ohne Einschränkung zu sagen und zu tun. Sodann machten uns deine Güte, deine großzügige Einstellung sowie deine freundschaftliche Haltung uns gegenüber – wir nennen dies so, da auch du selbst nicht ablehnen würdest, es so zu nennen – Mut, ja großen Mut. Ohne diesen Mut hätten wir wohl wenig oder überhaupt nichts (?) gesagt, sodass wir wohl alles andere eher gewagt hätten, als (dir) mithilfe von Briefen entgegenzutreten und auf diese Weise unsere Bitten vortragen zu wollen. Warum? Nicht nur die Erhabenheit deiner Angelegenheiten und die Ehren, mit denen dich Gott für deinen Einsatz für das Gute auch im Diesseits glänzend entlohnt hat und noch glänzender (im Jenseits) entlohnen wird, da du die Ehre und alle von ihm erhaltenen Güter gut und so, wie es ihm gefällt, einsetzt, sondern auch die Weisheit, in der du ein so hohes Niveau wie kein anderer Zeitgenosse, ja wie keiner der Alten, die in ihr so Großes vollbrachten, erreicht hast, sowie deine herausragende Macht in Reden aller Art und deine Fähigkeiten in jedem Wissensbereich schreckten mich noch viel mehr davon ab, mich des Briefeschreibens zu bedienen, obwohl mich eine gewisse Zwangslage dazu nötigte. Und wenngleich die Notwendigkeit mich im Griff hatte und meine Hand zum Schreiben bewegte, hielt mich die Maxime „Erkenne dich selbst, erkenne aber auch, zu welchem Wagnis der Brief dich leitet“ davon ab und hemmte mich.

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ἐπιστολαὶ πρός τινας τῶν φίλων

νῦν δ’ ἀλλὰ καὶ τὰς δεήσεις ἀνῆκε θαρρῆσαι· καὶ βουλομένους ἐπιστέλλειν ἀδεῶς ἐπιστέλλειν, αὐτὸ δὴ τοῦτο τὸ μηδὲν μᾶλλον ἡμᾶς πρὸς τὸ σὸν ὁρᾶν ὕψος, ἐκ πολλῶν οὕτω τῶν κατὰ ψυχῆς κόσμον ἢ καὶ τῶν ἐκτὸς ὑπερφέρον· μὴ δέ γε πρὸς τὴν ἡμετέραν φαυλότητα, καὶ τὸ παρὰ τοσοῦτον κάτω βαίνοντας ἢ καὶ χαμαὶ κειμένους ἡμᾶς εἶναι, πρὸς αὐτὸ δὲ μόνον τὸ τοῦ κατὰ σὲ τρόπου 25 φιλόσοφον· καὶ τὸ ὑπὲρ πᾶν τὸ ἐκ τῶν παρόντων εἰκὸς, ἐπιεικές τε καὶ μέτριον· ἐντεῦθεν γὰρ ἡμεῖς τὰς ἱκεσίας, ἐντεῦθεν θαρρούντως τὰς ἐπιστολὰς τολμῶμεν· σύ δ’ ἀλλ’ ὑπὲρ ὧν ταῦτα σαφῶς ἐγνωκὼς ἐκ τῶν πρώτων γραμμάτων, καί γε τοῦ συχνοῦ παρ’ ἡμῶν ὄχλου βουλόμενος ἀπηλλάχθαι, ὑπὸ θεῷ συνεργῷ ταχύνας, πέραινε τὰς δεήσεις· πρᾶττε τὴν χάριν· ὡς α᾿``ν καὶ διπλῆν ἀνθ’ ἁπλῆς 30 ἡμεῖς ὦμεν ὀφειλέται, τὴν εὐχαριστίαν ἀποδιδόναι· καὶ γὰρ ὑπὲρ ὧν ληψόμεθα, χρεωστοῦντες α᾿``ν εἴημεν· καὶ ὅτι μὴ σὺν χρόνῳ καὶ μόλις, αὐτίκα δ’ αἰτοῦντες αὐτίκα ληψόμεθα, ἐπιπλέον α᾿``ν εἴημεν χρεωστοῦντες·

〈κϛʹ〉–〈μʹ〉 = ξδʹ–οηʹ B [ξγʹ–οζʹ P]

〈μαʹ〉–〈μγʹ〉 = λβʹ–λδʹ BP

〈μδʹ〉 = λϛʹ BP

〈μεʹ〉 = ξʹ BP

〈μϛʹ〉 = λεʹ BP

〈μζʹ〉–〈μηʹ〉 = ξαʹ–ξβʹ BP

〈μθʹ〉–〈νʹ〉 = λʹ–λαʹ BP

28 πρώττων Aac

30 πράττε Aac

A25 – Α49 –50

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Jetzt aber ließ uns Folgendes Mut fassen, die Bitten vorzubringen und den Brief, den wir schreiben wollen, ohne Furcht zu schreiben: Wir schauen weder auf deine Erhabenheit, die durch allerlei seelische und auch äußere Vorzüge hervorragt, noch auf unsere Schlechtigkeit und darauf, dass wir so weit unten schreiten oder auch am Boden liegen. Vielmehr blicken wir einzig auf die philosophische Prägung deines Charakters und deine alles Diesseitige übersteigende Güte und Milde. Aus diesem Grund wagen wir es, mutig Bittgesuche vorzubringen und Briefe zu schreiben. Du aber, der du aus dem ersten Brief genau weißt, um was es sich handelt, und bestimmt von unseren ständigen Belästigungen befreit werden willst, erfülle ganz schnell mit Gottes Beistand die Bitten, tue uns den Gefallen! So werden wir dir nicht nur einfachen, sondern zweifachen Dank schuldig sein. Denn wir werden für das, was wir erhalten, in deiner Schuld stehen, und dies umso mehr, als wir es nicht mit Verspätung und Mühe, sondern umgehend nach der Anfrage erhalten. Α26– 40 = Β64 –78 Α41– 43 = Β32–34 Α44 = Β36 Α45 = Β60 Α46 = Β35 Α47– 48 = Β61– 62 Α49 – 50 = Β30–31

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ἐπιστολαὶ πρός τινας τῶν φίλων

▷〈ναʹ〉 [〈λόγος〉 κβʹ BPac | καʹ Ppc] [παραμυθητικὸς ἐπὶ συμφορᾷ φίλου, τῶν γνησίων τινός· BPT] Οὐχ’ ὥς περ ἐμοῦ πρότερον ἐπιστέλλοντος, κατὰ χρείαν δή τινα ἢ ὥς τε σοὶ προσλαλῆσαι ἔρωτι τῆς ὁμιλίας, πάντ’ ἦν ἡμῖν ἐκεῖνα διατριβή τις μετὰ ῥαστώνης καὶ ψυχαγωγίας, οὕτω δὴ καὶ τὰ νῦν ἔχει· ἀλλ’ οἵαν ἡμῖν ταύτην πικρὰν καὶ ἥκιστα φορητὴν, οὔ τε λογισμοῖς καρτερῆσαι οὔ τε γλώσσῃ λαλῆσαι, ὁ ἀδελφὸς Εὐσέβιος προύβαλε τὴν ὑπόθεσιν· ὥς τέ μοι καὶ νῦν, οὐκ ἐπιστολὴν· μονωδίαν δὲ μᾶλλον ἢ θρηνωδίαν βιάζεται τὸ πάθος συντάττειν· οὐ γάρ ἐστιν οὐκ ἔστιν οὐ δ’ εἰ πάνυ τι βουλοίμην, τοῦ δακρύειν ἀφέμενον, ἐπ’ ἄλλοις ποιεῖσθαι τὴν ἐν γράμμασι συντυχίαν· ἕλκει δ’ ἡ συμφορὰ καὶ κατέχει· καὶ πανθ’ ὅσα μνήμη καὶ λογισμοὶ φέρουσι, τὴν καρδίαν σπαράττει· καὶ τὰ μὲν δὴ πρῶτα, τὰ τῆς εὐσεβοῦς ταύτης ἔστι καὶ θαυμασίας τὰ πάντα μητρός· ἔσχατος γὰρ ἐκεῖνος αὐτῇ τόκος· κἀπειδὴ τοῦτον ἔτεκε, καὶ τῶν ὠδίνων ἅμα τῶν ἐπ’ αὐτῷ, καὶ τῆς ἐκ τοῦ τίκτειν ἐφεξῆς ἐπαύσατο λύπης, ὅλην ἑαυτὴν τῷ περὶ αὐτὸν παρέσχετο φίλτρῳ· καὶ ἦν ὥς περ ἀεὶ φέρουσα τοῖς κόλποις, μηκέτι πεσόντος ἐν αὐτοῖς ἑτέρου· μετὰ δὲ τὴν μητέρα, τὰ παρ’ ὑμῶν τῶν ἀδελφῶν, τίνα· οὐ γὰρ δὴ τοῦτο μόνον αὐτῷ τῆς σχέσεως οὐ δὲ τὸ τῆς ἄγαν φιλαδελφίας, ἀλλὰ καὶ ἀντὶ πατρὸς ἦτε· πάνθ’ ὅσ’ εἰκὸς ἐξ ἐκείνου, αὐτοὶ περισώζοντες καὶ πληροῦντες· φιλάδελφοί τινες εἰπεῖν ἐν ταυτῷ καὶ φιλόπαιδες γνωριζόμενοι· ὁ δὲ, πρὸς τὴν μητέρα, ἀλλὰ τί α᾿``ν αὐτὸς ἐκδιηγοίμην, ὑμῶν μᾶλλον εἰδότων καὶ διηγουμένων ἅμα γε καὶ ἀποδυρομένων· πάρεστι δὲ καὶ αὐτῆς ἀκούειν, ἀντ’ ἐπιταφίου τινὸς τοὺς λόγους πεποιημένης, καὶ τὰ ἐκείνου καλὰ διεξιούσης, καί γε πολὺν τὸν θρῆνον καὶ παρὰ τῶν ἄλλων κινούσης, ἐφ’ οἷς οἷος ὢν ἐκεῖνος, οἵως ἀώρως ἐτμήθη, πτόρθος εὐσεβὴς εὐσεβοῦς ῥίζης καὶ καρποῦ καλοῦ παντὸς γέμων, ἡδὺς μὲν καὶ τὴν ὄψιν ὁρώμενος, ἡδὺς δὲ δήπουθεν καὶ τὸ νοούμενον καὶ ὅσον μὴ ὁρῷτο· ἃ δὲ πρὸς ὑμᾶς τοὺς ἀδελφοὺς ἐκείνου, πάνθ’ ὑμῖν εἴκοντος καὶ ὅσα καὶ δεσπόταις κεχρημένου, καὶ τοῦ γε βλέμματος ὑμῶν καὶ νεύματος ἐξηρτημένου, καὶ πρὸς τὸ δοκοῦν ὑμῖν πᾶν, κατὰ πᾶσαν κίνησιν καὶ πρᾶξιν κινουμένου, τίνα καὶ ἐπιεικείας καὶ καλοκαγαθίας μέν τοι γε, καὶ γνώμης πᾶν εἴ τι καλὸν καὶ ἄριστον ἐπηγγελμένης, οὐχ’ ὑπερβολὴν ἔχει· ἀλλ’ ὦ σὺ τὰ πάντα χρηστὲ καὶ ⸢διαπαντὸς⸣ καὶ ἡμῖν φίλτατε, μητρὸς εὐσεβοῦς εὐσεβὲς γέννημα, καί γε μετὰ πλείστων ὅσων ἀπιὼν τῶν καλλίστων καὶ τῶν τῆς βελτίονος καὶ ἀμείνονος μοίρας· σὲ θρηνεῖ μὲν μήτηρ, πικρῶς τὰ σπλάγχνα

ναʹ] AC 289v–292r | B 281v–285r | P 235r–238r | Τ 67r–69v || AG 5, 289 –296 A51,32 – 33 σὲ – σπαρασσομένη] cf. Greg. Naz., Or. 14, 11 (PG 35, 869C) Καὶ μήτηρ μέμνηται μὲν τῶν ὠδίνων, καὶ τὰ σπλάγχνα σπαράσσεται, … καὶ προθεῖσα θρηνεῖ et Or. 15, 4 (PG 35, 916B) Μήτηρ … τὰ μητρῷα σπλάγχνα σπαρασσομένη A51,12 – 13 ἐπαυτῷ A 20 ἀποδυρο- Pcorr: δι… (for. διηγου-) Pac παντὸς scripsi: διαπάντα ΑBPT (διὰ πάντα Boissonade)

30 ταπάντα Α

δια-

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Α51

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Α51 [= Or. 21] [Trostrede anlässlich des Unglücks eines wahren Freundes BPT] Jetzt ist es nicht wie zuvor, als ich dir zu irgendeinem bestimmten Zweck oder, um mit dir aus Liebe zum Gespräch zu plaudern, einen Brief schrieb und dies alles für uns ein unbeschwerter und vergnüglicher Zeitvertreib war; sondern was für einen bitteren, völlig unerträglichen Anlass, den man weder in Gedanken aushalten noch mit der Zunge artikulieren kann, bot uns (dein) Bruder Eusebios! So zwingt mich das Leid nun dazu, keinen Brief, sondern vielmehr eine Monodie oder ein Klagelied zu verfassen. Denn es ist unmöglich, auch wenn ich es noch so sehr wollte, das Weinen zu beenden und die briefliche Zusammenkunft einem anderen Thema zu widmen. Das Unglück ergreift und beherrscht (mich); und alle Erinnerungen und Gedanken (an ihn) zerreißen (mir) das Herz. Und der erste Rang gehört dieser frommen und in jeglicher Hinsicht bewundernswerten Mutter. Jener war nämlich ihr jüngstes Kind. Und als sie ihn gebar und sobald sie von den Wehen und den darauffolgenden Geburtsschmerzen befreit war, gab sie sich ganz der Fürsorge für ihn hin. Und sie trug ihn gleichsam immer in ihrem Schoß, da kein weiteres (Kind) in diesen fiel. Wie steht es aber, nach der Mutter, um euch, die Brüder? Ihr pflegtet mit ihm nämlich nicht nur eure (eigentliche) Beziehung noch liebtet ihr ihn lediglich wie einen Bruder, sondern ihr wart ihm ein Vaterersatz, indem ihr alles Vernünftige von jenem (Vater) bewahrtet und ausführtet und euch somit sozusagen gleichermaßen als Bruder- und Kinderliebende erwiest. Er aber war gegenüber der Mutter – aber warum soll ich dies erzählen, da ihr es selbst besser wisst und erzählen könnt und gleichzeitig beklagt! Auch kann man sie selbst hören, wie sie anstelle eines Epitaphios eine Rede hält, seine positiven Eigenschaften aufzählt und auch alle anderen zu heftigem Klagen darüber bewegt, wie er beschaffen war, wie verfrüht er abgeschnitten wurde – ein frommer Sprössling aus einer frommen Wurzel und voll von schönen Früchten jeder Art: anmutig in seiner äußeren Erscheinung, anmutig aber freilich auch im Geist und in den unsichtbaren Eigenschaften. Was aber seine Beziehung zu euch, den Brüdern, anbelangt: Er gab euch in allem nach, verhielt sich wie gegenüber Gebietern, hing an euren Blicken und Gesten und handelte bei jeder Bewegung und Tat so, wie es euch richtig schien. Sind das nicht Zeichen von außerordentlicher Tugend und Güte und von einer Einstellung, die Gutes und Bestes jeglicher Art verspricht? Du aber, der du in jeglicher Hinsicht gütig und uns immer allerliebst warst, du frommes Kind einer frommen Mutter, der du mit zahlreichen hervorragenden Tugenden, die zum besseren und wertvolleren Los gehören, dahinschiedst:

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ἐπιστολαὶ πρός τινας τῶν φίλων

▷σπαρασσομένη [σπαραττομένη P]· καὶ τἆλλα ▷πάντ’ εἰδυῖα καλῶς [πάντα καλῶς εἰδυῖα P], τοῦ προστάγματος καὶ τῆς ἐντολῆς εἶναι, ἐν τούτῳ δὴ μόνῳ τῆς φύσεως ▷γίγνεται [γίνεται BPT], καὶ οὐκ ἀντέχει· καὶ βούλεται μὲν τῶν ὠδίνων ἐπιλαθέσθαι τῶν ἐπὶ σοὶ, καὶ μάλά τι φιλοσοφῆσαι κἀν τούτῳ καὶ καρτερῆσαι· οὐ δύναται δὲ· ὅτι καὶ συμπαθής· κἀν τοῖς ἀλλοτρίοις καὶ τοῖς ἴσαις συμφοραῖς κεχρημένοις, οἶδεν ἐπιπλέον καὶ συμπάσχειν καὶ συναλγεῖν· θρηνοῦσι δ’ ἀδελφοὶ· μεθ’ ὧν ἔχεις κἀμὲ, ὁπότερον βούλει ἀδελφὸν ἢ πατέρα καλεῖν· πάσας γὰρ ἐγώ σοι ταύτας περισώζω τὰς σχέσεις, σοῦ καὶ τῶν σῶν, ὁρᾷς ὁπόσον, ἑαλωκώς· ἀλλὰ τί ὅτι οὐκ εἰς μακρὰν ἡμῶν ἀποκεχωρηκὼς, καί γε συνταξάμενος καὶ ὑπεσχημένος ὡς τάχιστ’ ἐπανήξειν, οὐ θ’ ἧκες, οὔ τε δίδως θαρρεῖν, ὡς ὀφθήσῃ ποτέ· εἷλε μὲν γὰρ αὐτὸν ἔρως, ἐπὶ θέαν ἀφικέσθαι πατρίδος, ἐξ ἧς αὐτῷ πρόγονοι καὶ πατέρες γεγόνασι· καὶ ἀφίκετο· ἐπεί δ’ ἀφίκετο, καὶ πεσὼν ἐκεῖ, κεῖται· κόλπους αὐτῆς τῶν μητρώων κόλπων ἀνταλλαξάμενος· θέαμα πάντων ἀωρότατον, ἄνθος ἐν ἔαρι μαρανθὲν, ἢ φυτὸν ἐς κάλλος προβεβλημένον, καλλίστους δὲ παραδεῖξαν καὶ τοὺς καρποὺς, εἶτα ξηρανθὲν ἐπ’ αὐτῆς τῆς ἀναδρομῆς καὶ βλαστήσεως· ἢ ὕδωρ διειδὲς, καὶ ἡδὺ μὲν ἰδεῖν ἡδὺ δὲ καὶ πιεῖν, πλεῖστον ὅσον ἐνσταλάζον γλυκασμὸν, πηγῆς προελθὸν τοιαῦτα δεδυνημένης καὶ προβάλλειν καὶ γεννᾶν, ῥεῦσαν δ’ ὢ τῆς ζημίας οὐκ ἐπὶ μακρὸν οὐ δὲ ἐπὶ πολὺν ▷τὸν [Amarg] χρόνον, ἀλλ’ ὥς τε μόνον τοῖς βουλομένοις αἰσθέσθαι παρασχεῖν, καὶ δὴ παρασχὸν, κατὰ γῆς εὐθὺς ἔδυ, [ἐξ αὐτοῦ BPT] κόρου γεγενημένου μηδενὶ μηδενός· καὶ τοίνυν τίνας ἔστι μᾶλλον ἐζημιῶσθαι νομίζειν, καὶ διατοῦτο καὶ πλέον αὐτοὺς δεῖν εἶναι θρηνεῖν· πότερον ὧν γευσαμένων ἡ αἴσθησις ὑπῆρξεν, ἢ οἷς μᾶλλον οὐδέτερον τούτων ἔστι συμβάν· οἱ μὲν· γὰρ, ὧν ἡδέων ᾔσθοντο πάντων, τοῦ καλλίστου τούτων ἐστέρηνται· οἵ δ’ οἵου οὔ τ’ ᾔσθοντο οὐ δ’ οὐ μή ποτε γένοιτο τούτοις αἰσθέσθαι, τούτου δὴ καὶ ἐστέρηνται· ἀλλ’ ὅποι φέρον ἡμᾶς εἰς οἰμωγὰς παρήνεγκε τὸ πάθος, ἀντὶ παρακαλούντων, δέον τοῦθ’ ἡμᾶς μᾶλλον εἶναι, καὶ παρακαλεῖν καὶ παραμυθεῖσθαι, καὶ μὴ τῆς πληγῆς φλεγμαινούσης, ἀναξαίνειν ἐθέλειν, μὴ δ’ ὥς περ πυρὶ πῦρ ἐπιφέρειν· καὶ γοῦν ἐμοὶ τὰ τῶν θρήνων ἐνταυθοῖ πεπαύθω· τί δ’ ὑμεῖς οἱ θεοῦ νόμους εἰδότες καὶ φύσεως εἰδότες νόμους, καὶ ψυχῆς καὶ σώματος μίξιν καὶ κοινωνίαν οὐ χρόνου μέτροις ἐνεχομένην, τοῖς δὲ τοῦ δημιουργοῦ προστάγμασι συνισταμένην καὶ αὖθις λυομένην· τί φατὲ· καὶ τί περὶ τοῦ ἀπελθόντος ὑμῖν δοκεῖ· τάχα γὰρ ▷εἴ [ἄν P] τι καὶ γενναῖον καὶ τοῦ πάθους καὶ τῆς συμφορᾶς κρεῖττον ὑμεῖς α᾿``ν κἀν ταῖς διανοίαις κἀν τοῖς λογισμοῖς φιλοσοφήσοιτε,

60 – 61 πυρὶ πῦρ ἐπιφέρειν] M. Apost., Prov. 15,15 (631,18–19 von Leutsch) 48 ἰδεῖν] -εῖ- Acorr

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Dich beklagt die Mutter, da sie tief in ihrem Inneren bitterlich erschüttert ist; und obwohl sie sich in allem anderen sehr wohl darauf versteht, (Gottes) Verfügung und Gebot zu befolgen, gibt sie nur in diesem Bereich der Natur nach und hält nicht stand. Sie möchte die Wehen, die sie bei deiner Geburt hatte, vergessen und auch hierin stoisch und standhaft bleiben, schafft es aber nicht, da sie voller Mitgefühl ist und selbst bei Fremden, die das gleiche Unglück erlitten haben, umso mehr mitfühlt und mitleidet. Es beklagen dich auch deine Brüder, darunter auch ich, magst du mich nun Bruder oder Vater nennen. Denn ich wahre für dich alle diese Beziehungen – du siehst ja, wie sehr ich von dir und deinen Eigenschaften eingenommen bin. Aber wie kam es, dass du, obwohl du nicht lange von uns fort sein wolltest und beim Abschied versprachst, ganz bald zurückzukehren, weder kamst noch uns die Zuversicht gewährtest, dich jemals wiederzusehen? Er war nämlich von dem Verlangen ergriffen worden, mit eigenen Augen die Heimat zu sehen, aus der seine Vorfahren und Eltern stammten; und er gelangte dorthin. Nachdem er aber angekommen war, fiel er und liegt nun dort (begraben), indem er den mütterlichen Schoß gegen ihren (den heimatlichen) Schoß eintauschte – der scheußlichste aller Anblicke: eine im Frühling verwelkte Blume; oder eine schön hervorgesprossene Pflanze, die außerdem mit wunderschönen Früchten aufwartete, dann aber mitten im Wachstum und Keimen vertrocknete; oder ein klares Wasser – angenehm anzusehen, angenehm auch zu trinken, da es eine außerordentliche Süße einflößt und aus einer Quelle hervorsprudelt, die es vermag, solche Qualitäten zu produzieren und zu erzeugen –, das aber – welch ein Verlust! – weder weit noch für lange Zeit fließt, sondern lediglich jenen, die dies wollen, die sinnliche Erfahrung gewährt und, nachdem es diese gewährt hat, in der Erde versickert, obwohl sich niemand ausreichend [daran BPT] gelabt hat. Wer hat nun den größeren Verlust erlitten und wen muss man folglich mehr bedauern? Jene, denen durch das Kosten die sinnliche Erfahrung zuteilwurde, oder eher jene, denen keines von beidem widerfahren ist? Denn die einen wurden all der angenehmen Dinge, die sie erfuhren, beraubt. Die anderen jedoch, denen es weder vergönnt war noch jemals sein wird, solche Dinge zu erfahren, wurden auch dieser (Erfahrung) beraubt. Aber zu was für Wehgeschrei hat uns das Leid verleitet und vom Trösten abgelenkt, obwohl es doch vielmehr unsere Aufgabe ist, Trost zu spenden und zu ermuntern, anstatt eine entzündete Wunde aufzureißen und Öl ins Feuer zu gießen. Und so sollen meine Klagen hier enden. Ihr aber, die ihr die Gesetze Gottes sowie die Gesetze der Natur kennt und wisst, dass die Mischung und Gemeinschaft von Seele und Körper nicht durch zeitliche Maßstäbe zusammengehalten wird, sondern sich durch die Verfügungen des Schöpfers formiert und wieder auflöst: Was sagt ihr und was ist eure Meinung über den Dahingeschiedenen? Denn wenn ihr vielleicht auf gedanklicher und argumentativer Ebene einer noblen Philosophie anhängt, die dem Leid und Unglück überlegen ist, und euch auch in der Praxis als siegreich erweist, so

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ἐπιστολαὶ πρός τινας τῶν φίλων

καί γ’ ἐπὶ τοῦ πράγματος ἐνδείξοισθε νικῶντες, καὶ ἡμᾶς συμφιλοσοφεῖν ὑμῖν πείσοιτε, καὶ μὴ μικροψύχους τινὰς ὑπὸ τοῦ πάθους καὶ ἀγεννεῖς ἀπεληλέγχθαι· ἔστι τὸν Εὐσέβιον, σωφρόνως καὶ κοσμίως βιώσαντα ὃν δὴ καὶ βραχὺν βεβίωκε χρόνον, ἐπειδή περ ἀπηλλάγη κακῶν τῶν κάτω, καὶ γῆς ἧς μετέσχηκεν ἐπαφῆκε ταύτην αὖθις τῇ γῇ μετὰ τῆς ἐν αὐτῇ κατακρίσεως, ἐν ἀκηράτου τρυφῆς νῦν χώροις καὶ ἀγαλλιάσεως ⸢ἐσκηνῶσθαι⸣, καί γ’ ἐπὶ τῆς μακαρίας ταύτης ὄντα μονῆς καὶ λήξεως, ἡμῶν ἄμεινον καὶ πολλῷ γε ἄμεινον πράττειν, καὶ κρείττω εἶναι καὶ ὑψηλότερον; ἔστι ταῦτα περὶ ἐκείνου φρονεῖν ἡμᾶς καὶ θαρρεῖν, ἤ τι καὶ τῶν ἀηδῶν θράττει, καὶ δεδοίκαμεν περὶ ἐκείνῳ, μὴ δικαίως καὶ καλῶς δεδοικότες⸢;⸣ ἔστι πάντως τὰ βελτίω φρονεῖν, καὶ μέν τοι γε καὶ θαρρεῖν βεβαίως· τί δ’ ἐκείνου χάριν καὶ ἠβουλόμεθα καὶ ἐπηυχόμεθα· χεῖρον αὐτὸν ἔχειν κἀν τοῖς χείροσιν εἶναι, ἢ βέλτιον καὶ τοῖς βελτίστοις συνεῖναι· ⸢ἦ⸣ τοῦτο πάντως· τί γοῦν· τῶν ἡμῖν περὶ ἐκείνου καὶ δεδογμένων καὶ κατ’ εὐχὴν καὶ βούλησιν ὄντων, ἤδη καὶ τετελεσμένων, οὐχὶ καὶ προσηνῶς α᾿``ν δεξαίμεθα καὶ ἀγαπήσαιμεν; καί τοι, θαυμαστὸν μὲν οἶδ’ ὅτι λόγον ἐρῶ· ἐρῶ δ’ ὅμως, ἀληθῆ γε ὄντα· οὐχὶ θρηνεῖν μᾶλλον ἡμᾶς, οὐ δὲ κόπτεσθαι καὶ πενθεῖν εἰκὸς εἶναι νομίζω· τοὐναντίον δὲ πᾶν, καὶ συνήδεσθαι μᾶλλον· καὶ τὰ νῦν κατ’ ἐκεῖνον καὶ ἐν οἷς ἐκεῖνος, παραμυθίας τῆς γε μεγίστης ἀφορμὴν ἡμᾶς ἔχειν κακῶν τῶν ἡμετέρων· ἀλλ’ οὐ τοῦτο, ἀλλ’ αἴσθησιν ψευδομένην μᾶλλον ποθήσομεν καὶ δόξης ἀπατηλὰ εἴδωλα καὶ φαντασίας, ἱστάμενα μηδαμῇ μὴ δὲ βέβαιον μηδὲν μὴ δ’ ὁμαλὸν μή τε καθαρὸν ἔχοντα, καὶ τούτοις μόνοις προσέξομεν, νοῦ δὲ καὶ ἀληθείας περιφρονήσομεν, νοῦς μᾶλλον ὄντες, καὶ τὸ τὴν αἴσθησιν φεύγειν τοῦτ’ εἰδότες μέγιστον καὶ πρῶτον καλόν; οὐκ ὀψόμεθα τὸν Εὐσέβιον καὶ τὸ ἐκείνου τερπνὸν καὶ ἥδιστον κάλλος, καὶ διατοῦτ’ ἀχθόμεθα καὶ δυσανασχετοῦμεν καὶ πρὸς τὴν ἐνθύμησιν οὐ καρτεροῦμεν; ἀλλ’ οὐ δ’ ἐν κακοῖς ὄντα τοῦτον ὀψόμεθα καὶ ταῖς στροφαῖς τοῦδε τοῦ βίου καὶ πλάναις, ἄνω καὶ κάτω φερόμενον καὶ ταῖς μεταβολαῖς ἐμπαιζόμενον, νόσοις ἄν οὕτως ἔτυχε συμβὰν, προσπαλαίοντα καὶ ταῖς ἐκ νόσων ταλαιπωρίαις συνισχημένον καὶ ἀθυμίαις ὁπωσδήποτ’ ἐπιούσαις βαλλόμενον, καὶ καιρὸν βίαιον δεδιότα καὶ φθόνον ἐπίβουλον· καὶ συκοφάντην ἀναιδῆ· καὶ κριτὴν παραλογιζόμενον· καὶ δίκην οὐχ’ ὅποι καὶ δεῖ φέρουσαν, ἀλλ’ ὅποι κακία βιάζεται, μετὰ συμμάχων ἀδικίας καὶ ψεύδους· ἀλλὰ τῆς ἐκείνου ποθεῖτε φωνῆς ἀκοῦσαι; ἀλλ’ εἶχεν α᾿``ν τοῦτο καλῶς, εἰ μὴ τὰ πλείω ταύτης ἵνα μὴ λέγω τὰ πάντα, κατηφείας ἦν καὶ σκυθρωπότητος γέμοντα, καὶ πικρὰ δήπουθεν ἦν ἀκοῦσαι· ἐπεὶ καὶ πονηρὸς ὁ ἐνταυθοῖ βίος, καὶ πλείω τῶν καλῶν καὶ τῶν γε ἡδυνόντων, τὰ κακίω καὶ δυσ-

68 ἀγγεννεῖς A 72 ἐσκηνῶσθαι scripsi cum BPT: ἐσκηνῶσαι Α 76 δεδοικότες; scripsi cum Boissonade: δεδοικότες· ABPT 78 ἦ scripsi cum Boissonade: ἢ ABPT : v. Proleg. 167–168 91 οὐ2] ου Α

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möget ihr mich davon überzeugen, eure Philosophie zu teilen, damit wir nicht aufgrund des Leides der Kleingeistigkeit und Einfältigkeit überführt werden. Ist es so, dass Eusebios – der in der kurzen Zeit, die ihm beschieden war, ein besonnenes und ehrbares Leben führte –, nachdem er von den irdischen Übeln befreit wurde und die Erde, die ihm zuteilwurde, gemeinsam mit der ihr inhärenten Verdammnis wiederum der Erde hinterlassen hat, nun an einem Ort purer Wonne und Heiterkeit weilt und, da er an dieser seligen Wohnstätte und Bleibe ist, es ihm besser, ja weitaus besser als uns geht und er uns überlegen ist und überragt? Sollen wir dies über ihn denken und Mut fassen, oder gibt es etwas Unangenehmes, das uns beunruhigt, sodass wir um ihn bangen, wenngleich unsere Angst unberechtigt und unbegründet ist? Man muss freilich das Positivere denken und zuversichtlich Mut fassen. Was wollen und wünschen wir denn für ihn: dass es ihm schlechter geht und er sich an einem schlechten Ort befindet oder dass es ihm besser geht und er Anteil an besseren Dingen hat? Doch wohl Letzteres! Was also? Werden wir nicht wohlwollend das akzeptieren und gutheißen, was wir über ihn meinen und was unserem Wunsch und Willen entspricht und bereits vollendet ist? Ich weiß jedoch, dass das, was ich sagen werde, wundersam ist. Ich werde es dennoch sagen, weil es wahr ist. Ich halte es für angemessen, dass wir nicht wehklagen und nicht lamentieren und trauern, sondern dass wir uns ganz im Gegenteil gemeinsam (mit ihm) freuen und seinen jetzigen Zustand und Aufenthaltsort zum Anlass größten Trostes für unsere eigenen Übel nehmen. Oder etwa nicht? Sollen wir vielmehr eine falsche Wahrnehmung und trügerische Meinungs- und Phantasiebilder begehren, die vollkommen unbeständig, unsicher, uneben und unrein sind, und uns nur diesen zuwenden, Intellekt und Wahrheit aber missachten, obwohl wir mehr Intellekt sind und wissen, dass die größte und vorderste Tugend ist, die Sinneswahrnehmung zu meiden? Wir werden Eusebios und seine erfreuliche, reizende Anmut nicht mehr sehen, und deshalb sind wir verärgert und verdrossen und ertragen den Gedanken nicht? Was wir aber nicht sehen werden, ist, wie er sich inmitten von Übeln befindet, von den Launen und Täuschungen des hiesigen Lebens hin- und hergeworfen wird und ein Spielball ständiger Wechselfälle ist; und wenn er erkrankt, wie er mit der Krankheit kämpft, von den Symptomen gebeutelt wird und von Depressionen, die ihn auf die eine oder andere Weise befallen, geplagt wird; wie er bedrückende Zeiten, Intrigen von Neidern, schamlose Verleumder, irrende Richter und eine Rechtsprechung fürchtet, die nicht dorthin führt, wohin sie führen sollte, sondern wohin sie von Bosheit im Bunde mit Unrecht und Lüge gedrängt wird. Ihr begehrt aber, seine Stimme zu hören? Dies wäre schön, wenn nicht das meiste davon – um nicht zu sagen: alles – voller Niedergeschlagenheit und Trübsinn und unangenehm anzuhören wäre. Denn das hiesige Leben ist böse und bringt mehr Schlechtes und Verdrießliches als Gutes und Angenehmes, selbst wenn uns, wie gesagt, die trügerische Sinneswahrnehmung kurzzeitig

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ἐπιστολαὶ πρός τινας τῶν φίλων

χερῆ φέρει· κἂν ὅ περ ἔφημεν, αἴσθησις ἐπιμικρὸν ἀπατῶσα θέλγῃ, καὶ δόξα ψευδὴς καὶ φαντασία κλέπτῃ, καί τισιν ὡς ἀγαθοῖς ἐνισχώμεθα, κακοῖς γε ταῖς ἀληθείαις οὖσιν, εὐδαίμονές τινες ὁμοῦ καὶ κακοδαίμονες γνωριζόμενοι, καὶ μὴ δὲ τῇ Σολομῶντος ὀρθῶς προσέχοντες σοφίᾳ, πάντα ματαιότης ▷τά γε [τὰ BP] 105 παρόντα καλῶς εἰρηκότος· τούτων δὴ πάντων Εὐσέβιος νῦν κρείττων, καὶ πολλῷ γε κρείττων γεγενημένος, καὶ ἀκηράτως ἔχων καὶ ἀφθάρτως, τῶν ἀεὶ ἑστώτων καὶ μή τι γε φθειρομένων ἀγαθῶν ἀπολαύειν, αὐτὸν μὲν ἡμᾶς ἥκιστα βούλεται θρηνεῖν· ἡμᾶς δ’ αὐτοὺς μᾶλλον, μή πω γε τῶν ἐνταυθοῖ κακῶν ἀπηλλαγμένους· ταῦθ’ οὕτως ἐκείνῳ· ταῦτα γε κἀμοὶ δοκεῖ, καὶ ὀρθῶς πάνυ τι 110 δοκεῖ, καὶ λογισμοῖς ἀπταίστοις· εἰ γοῦν καὶ σοὶ, ἐξ ἀθυμίας καὶ λύπης μεταθέμενος, δεῖξον·

〈νβʹ〉 = ζʹ BP

〈νγʹ〉 = θʹ BP

〈νδʹ〉 = ηʹ BP

〈νεʹ〉 = ιθʹ BP

105 πάντα ματαιότης] Ec. 1,2 et passim 103 κακοῖς γε] -οῖς γ- Acorr

Α51 – Α55

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bezaubert, eine falsche Meinung und Einbildung uns hinters Licht führt und wir in scheinbar gute Dinge involviert sind, die in Wahrheit schlecht sind, indem wir uns als gleichzeitig glückselig und unglückselig erweisen und zeigen, dass wir der Weisheit Salomons nicht richtig Beachtung schenken, der über die hiesigen Dinge trefflich sagte: „Alles ist Nichtigkeit.“ Da Eusebios all diesen Dingen nun überlegen, ja weitaus überlegen ist und die immer bestehenden und niemals vergehenden Güter auf reine und unvergängliche Weise genießen kann, ist es kaum in seinem Sinne, dass wir ihn beklagen, sondern vielmehr uns selbst, da wir noch nicht von den hiesigen Übeln befreit wurden. Dies ist seine Meinung dazu und auch meine, und sie ist vollkommen richtig und beruht auf untrüglichen Schlussfolgerungen. Wenn auch du (dieser Meinung bist), so zeige dies, indem du Niedergeschlagenheit und Kummer ablegst. Α52 = Β7 Α53 = Β9 Α54 = Β8 Α55 = Β19

Anhänge 1. Konkordanzen 1.1 Zählung/Anordnung der Briefe in den Haupthandschriften, Editionen und Sekundärliteratur B / Boiss. (AN) B1 B2 B3 B4 B5 B6 B7 B8 B9 B10 B11 B12 B13 B14 B15 B16 B17 B18 B19 B20 B21 B22 B23 B24 B25 B26 B27 B28 B29 B30 B31 [Or. 22]

P P1 P2 P3 P4 P5 P6 P7 P8 P9 P10 P11 P12 P13 P14 P15 P16 P17 P18 P19 P20 P21 P22 P23 P24 P25 P26 P27 P28 P29 P30 P31 [Or. 21]

T T〈24〉 T〈88〉 T〈89〉 T〈60〉 T〈58〉 T〈71〉 T〈79〉 T〈80〉 T〈81〉 — — — — — — T〈2〉 T〈18〉 T〈21〉 — T〈1〉 T〈25〉 T〈49〉 T〈50〉 T〈51〉 T〈52〉 T〈54〉 T〈56〉 T〈53〉 T〈67〉 T〈82〉 T〈83〉 [Or. 〈2〉]

A/V — — — — — — A〈52〉 A〈54〉 A〈53〉 — — — — — — — — — A〈55〉 — — — — — — — — — — A〈49〉 A〈50〉 A〈51〉

Leone 1972–73 — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — —

Riehle 2011a Ep. 1 Ep. 2 Ep. 3 Ep. 4 Ep. 5 Ep. 6 Ep. 7 Ep. 8 Ep. 9 Ep. 10 Ep. 11 Ep. 12 Ep. 13 Ep. 14 Ep. 15 Ep. 16 Ep. 17 Ep. 18 Ep. 19 Ep. 20 Ep. 21 Ep. 22 Ep. 23 Ep. 24 Ep. 25 Ep. 26 Ep. 27 Ep. 28 Ep. 29 Ep. 30 Ep. 31 Or. 21

496 B / Boiss. (AN) B32 B33 B34 B35 B36 B37 B38 B39 B40 B41 B42 B43 B44 B45 B46–55 B56 B57 B58 B59 B60 B61 B62 B63 B64 B65 B66 B67 B68 B69 B70 B71 B72 B73 B74 B75 B76 B77 B78 B79 B80 B81 B82 — B83 B84 B85

Anhänge P

T

P32 P33 P34 P35 P36 P37 P38 P39 P40 P41 P42 P43 P44 P45 P46–55 P56 P57 P58 P59 P60 P61 P62 [Or. 26] P63 P64 P65 P66 P67 P68 P69 P70 P71 P72 P73 P74 P75 P76 P77 P78 P79 P80 P81 — P82 P83 P84

T〈84〉 T〈85〉 T〈86〉 T〈87〉 T〈90〉 T〈91〉 T〈92〉 T〈93〉 T〈61〉 T〈62〉 T〈94〉 T〈19〉 T〈20〉 T〈17〉 T〈3–12〉 T〈13〉 T〈14〉 T〈15〉 T〈16〉 T〈95〉 T〈96〉 T〈97〉 T〈98〉 T〈99〉 T〈100〉 T〈101〉 T〈102〉 T〈103〉 T〈104〉 T〈105〉 T〈106〉 T〈107〉 — — — — — — — — — — — — — —

A/V A〈41〉 A〈42〉 A〈43〉 A〈46〉 A〈44〉 — — — — — — V〈1〉 V〈2〉 — — — — — — A〈45〉 A〈47〉 A〈48〉 A〈1〉 A〈26〉 (AJ1) A〈27〉 (AJ2) A〈28〉 A〈29〉 (AJ3) A〈30〉 (AJ4) A〈31〉 (AJ5) A〈32〉 (AJ6) A〈33〉 (AJ7) A〈34〉 (AJ8) A〈35〉 (AJ9) A〈36〉 (AJ10) A〈37〉 (AJ11) A〈38〉 (AJ12) A〈39〉 (AJ13) A〈40〉 (AJ14) A〈3〉 (AJ1) A〈4〉 (AJ2) A〈5〉 (AJ3) A〈6〉 (AJ4) A〈7〉 (AJ∕) A〈2〉 (AJ5) A〈8〉 (AJ6) A〈9〉 (AJ7)

Leone 1972–73 — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — 1 — — —

Riehle 2011a Ep. 32 Ep. 33 Ep. 34 Ep. 35 Ep. 36 Ep. 37 Ep. 38 Ep. 39 Ep. 40 Ep. 41 Ep. 42 Ep. 43 Ep. 44 Ep. 45 Epp. 46–55 Ep. 56 Ep. 57 Ep. 58 Ep. 59 Ep. 60 Ep. 61 Ep. 62 Ep. 63 = Or. 26 Ep. 64 Ep. 65 Ep. 66 Ep. 67 Ep. 68 Ep. 69 Ep. 70 Ep. 71 Ep. 72 Ep. 73 Ep. 74 Ep. 75 Ep. 76 Ep. 77 Ep. 78 Ep. 79 Ep. 80 Ep. 81 Ep. 82 Ep. 822 Ep. 83 Ep. 84 Ep. 85

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1. Konkordanzen B / Boiss. (AN) B86 — — B87 B88 B89 B90 B91 B92 B93 B94 — — — B95 — B96 B97 B98–120 B121 B122 B123 B124 B125 B126 B127 B128 B129 B130 B131 B132 B133 B134 B135 B136 B137 B138–150 B151 B152 Β153 Β154 Β155 Β156 B157 B158 B159

P P85 — — P86 P87 P88 P89 P90 P91 P92 P93 — — — P94 — P95 P96 B97–119 P120 P121 P122 P123 P124 P125 P126 P127 P128 P129 P130 P131 P132 P133 P134 P135 P136 P137–149 [bei Or. 27] [bei Or. 27] [P150] [P151] [P152] — P153 P154 P155

T — — — — — — — — — — — — — — — — T〈22〉 T〈23〉 T〈26–48〉 T〈55〉 T〈57〉 T〈59〉 T〈63〉 T〈64〉 T〈65〉 T〈66〉 T〈68〉 T〈69〉 T〈70〉 T〈73〉 T〈72〉 T〈74〉 T〈75〉 T〈76〉 T〈77〉 T〈78〉 — — — — — — — — — —

A/V A〈10〉 (AJ8) A〈11〉 A〈12〉 A〈13〉 (AJ9) A〈14〉 (AJ10) A〈15〉 (AJ11) A〈16〉 (AJ12) A〈17〉 (AJ13) A〈18〉 (AJ14) A〈19〉 (AJ15) A〈20〉 (AJ16) A〈21〉 (AJ∕) A〈22〉 (AJ∕) A〈23〉 (AJ∕) A〈24〉 (AJ17) A〈25〉 (AJ∕) — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — —

Leone 1972–73 — 2 3 — — — — — — — — 4 5 6 — 7 — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — — —

Riehle 2011a Ep. 86 Ep. 862 Ep. 863 Ep. 87 Ep. 88 Ep. 89 Ep. 90 Ep. 91 Ep. 92 Ep. 93 Ep. 94 Ep. 942 Ep. 943 Ep. 944 Ep. 95 Ep. 952 Ep. 96 Ep. 97 Epp. 98–120 Ep. 121 Ep. 122 Ep. 123 Ep. 124 Ep. 125 Ep. 126 Ep. 127 Ep. 128 Ep. 129 Ep. 130 Ep. 131 Ep. 132 Ep. 133 Ep. 134 Ep. 135 Ep. 136 Ep. 137 Epp. 138–150 Ep. 151 Ep. 152 Ep. 153 Ep. 154 Ep. 155 Ep. 156 Ep. 157 Ep. 158 Ep. 159

498 B / Boiss. (AN) B160 B161 B162 B163 B164 B165 B166 B167 B168–172

Anhänge P P156 P157 P158 [P159] [P160] [P161] [P162] [P163] [P164–168 (lacuna)]

T — — — — — — — — —

A/V — — — — — — — — —

Leone 1972–73 — — — — — — — — —

Riehle 2011a Ep. 160 Ep. 161 Ep. 162 Ep. 163 Ep. 164 Ep. 165 Ep. 166 Ep. 167 Epp. 168–172

1.2 Anordnung der Briefe in der Handschrift T T T〈1〉 T〈2〉 T〈3–16〉 T〈17〉 T〈18〉 T〈19–20〉 T〈21〉 T〈22–23〉 T〈24〉 T〈25〉 T〈26–48〉 T〈49–52〉 T〈53〉

B B20 B16 B46–59 B45 B17 B43–44 B18 B96–97 B1 B21 B98–120 B22–25 B28

T T〈54〉 T〈55〉 T〈56〉 T〈57〉 T〈58〉 T〈59〉 T〈60〉 T〈61〉

B B26 B121 B27 B122 B5 B123 B4 B40 [Or. 19] [Or. 21] [Or. 8] T〈62〉 B41 T〈63–66〉 B124–127

T T〈67〉 T〈68–70〉 T〈71〉 T〈72〉 T〈73〉 T〈74–78〉 T〈79–81〉 T〈82–87〉 T〈88–89〉 T〈90–93〉 T〈94〉 T〈95–107〉

B B29 B128–130 B6 B132 B131 B133–137 B7–9 B30–35 B2–3 B36–39 B42 B60–72

2. Kollationstabellen Sternchen kennzeichnen Lesarten, die sicher oder wahrscheinlich als Überlieferungsfehler zu bewerten sind.

2.1 BPT vs. A (B7–9, B30–36, B60–72, A51) Brief B8,7 B9,20f.

BPT ζώου πτηνοῦ παντὸς μακαρίζω

B30,10

κλέπτει

AC ζώου παντὸς μακαρίζω καὶ πολλῷ γε μᾶλλον μακαρίζω κρύπτει

2. Kollationstabellen

499

Brief B30,18 B30,26 B31,2f. B31,6f. B31,24 B32,3 B32,15 B32,15 B32,29 B33,7 B33,13 B33,21 B33,32 B60,17 B60,26f. B62,9f. B62,10 A51,35 A51,52f.

BPT θαῦμα μέγα ἐσχηκότα διανοηθεὶς καὶ ἐγκαλυφθείη ἡμαρτηκὼς οὐδαμῶς εἰργασμένοι εἰς μέσον νοῦ περιουσίᾳ ὅποι παροικοῦμεν καὶ ἡμεῖς ἔντορνον συνεισῆλθε μερίδος ἵνα μὴ μετέχοντα ἐξ οὐρανοῦ καταβάντος γίνεται ἐξ αὐτοῦ κόρου γεγενημένου

AC θαῦμα οἱονεὶ μέγα ἔχοντα βουληθεὶς om. ἁμαρτήσας μηδαμῶς ἀπειργασμένοι ἐς μέσον περιουσίᾳ νοὸς ὅποι παροικοῦμεν ἡμεῖς εὔτορνον συνῆλθε om. ἵνα* μετέχοντας ἐξ οὐρανῶν καταβάντος ἐπὶ τῆς γῆς γίγνεται κόρου γεγενημένου

Brief B63,24 B63,29f. B63,38f. B63,40 B63,61 B63,70

BPT ἠγμένοι ὡρμημένοι εἰσέλθοι ἀπεληλαμένοι καὶ διαβάλλειν ἐπιχειροῦσι τοὺς παραπλῆγας τούτους (τοὺς Tac), μαινομένους ζημιωθεῖεν ἥγημαι ἡμᾶς αὐτοὺς οἶδεν … οἶδε ἐν τοῖς ἀφθάρτοις καὶ μένουσιν ἀεὶ μεταποιήσομαι ὅσα δυνατὰ πεδήσας

AE ἠρεθισμένοι ὁρμῶντες εἰσέλθῃ ἀπελαθέντες om. τοὺς παραπλῆγας τούτους καὶsl μαινομένους ζημιωθῶσι ἡγοῦμαι αὐτοὺς ἡμᾶς εἶδεν … εἶδε* om. μεταποιηθήσομαι ὅσων δύνανται συγκλείσας

B63,74 B65,15 B65,20 B67,11f. B70,13 B71,8 B72,5 B72,10f.

2.2 BP vs. A (B19, B73–95) Brief B73,2 B73,5 B73,18 B73,30 B74,1 B75,8f.

BP τοῦτο μᾶλλον φαῖμεν α᾿``ν πρὸς ἡμᾶς τοσαῦτα δὲ πέμψας οὔκουν (΄-κουν BcorrPcorr) ἐξέτασίν σε

AE μᾶλλον φαμὲν πρὸς ὑμᾶς* om.* οὐ μὴν ἐξέτασίν γε

500

Anhänge

Brief B75,13 B75,22 B75,25 B76,14 B78,12f.

BP οὐ δὲ δίκαιον δυοῖν ἐποιεῖτο εἴσῃ ἀλλ᾿ αὐτοπρόσωπον

B78,28 B79,16 B80,7f. B81,5 B81,23 B81,27 B82,12f. B82,26f. B82,29 B83,15 B83,22 B83,24 B83,29f. B83,49f. B83,52 B84,7 B84,15f. B85,11f. B85,15f. B85,39 B86,10 B86,31 B86,36f. B87,9 B87,18 B87,19– 22

πρὸς αὐτὸ δὴ ἀγγέλλων ἐναντίον ἀσθενεῖς τὴν ὅλην BpcPpc (καὶ τὴν ὅλην BacPac) καὶ περὶ αὐτοῦ δοκιμάσωμεν ἀγαθαῖς (-αῖς BcorrPcorr) ἔστι κακά προσετέθη πλῆθος κἂν εἴ τις … πράττοι ἥξοι θαυμαστὴν δὴ ταύτην καταβαλόμενον πρὶν ἀπαραμύθητα BpcPpc (-ως BacPac) ἀδελφιδῇ μὲν ἐμοὶ κηδεύσαντα ἐς ὅσον εἰκὸς ἦν ἔστεργον ὑπὸ σοῦ ἔσχον θεοῦ μῆνιν γνησίου ἐφ’ ἱκαναῖς ἡμερῶν εἵνεκα τῶν εἰς ἡμᾶς χάριν δεινῶν πεπραγμένων, καὶ γοῦν ἀδίκως ἐπενηνεγμένων κακῶν πλείστης ὅσης προσενηνεγμένους γνησίους ὄντας πάντας καθόσον B, καθ᾿ ὅσον P μεμελέτηται δυοῖν περιπέσῃ ὡς ἀληθῶς ἐντύχῃ ἐξητασμένον ῥᾶον (-῀ον BBcorr) ἀφῃρημένον

B87,24 B87,25f. B87,27 B87,35 B87,35f. B87,38 B87,39 B87,57f. B87,59 B87,77 B87,81f. B87,82f. B87,84f.

AE οὔ τε δίκαιον δυεῖν ἐποίει ὁ Apc οἴσῃ* αὐτοπρόσωπον δὲ μᾶλλον (δὲ μᾶλλον Αmarg)* αὐτὸ ἀγγέλων τοὐναντίον ὡς ἀσθενεῖς καὶ τὴν ὅλην περὶ αὐτοῦ δοκιμάσομεν Apc (δοκιμάσωμεν Aac) ἀγαθοῖς κακά προσεπετέθη πλῆθος ἕτερον καὶcorr εἴ τις … πράττει ἥξῃ Apc (ἥξοι Aac) θαυμαστὴν ταύτην καταβαλλόμενον πρὶν ἢ ἀπαραμυθήτως ἀδελφιδῇ μὲν ἐμῇ, κηδεύσαντα Acorr ὡς γαμβρὸν ἔχων ἔστεργον ἀπὸ σοῦ Apc (ὑπὸ σοῦ Aac) εἶχον θεομηνίαν πατρὸς ἐφ’ ἱκαναῖς ἡμέραις ἕνεκεν τῆς ἀτιμίας ἕνεκα καὶ τῆς συμφορᾶς καὶ τῶν ἀδίκως ἐπενηνεγμένων ἐμοὶ μεγάλων κακῶν πολλῆς προσφερομένους γνησίους ὄντας δηλονότι om. ὅσον μεμελέτηνται δυεῖν περιπέσοι ἀληθῶς ἐντύχοι ἐξετασθέντα ῥάως ἀφαιρεθέντα

2. Kollationstabellen Brief B87,89f. B87,96f. B87,116 B89,28 B89,73 B89,88 B89,135f. B89,137 B90,6 B90,11 B92,3 B92,4 B93,10 B94,32f. B95,30 B95,47f. B95,50f.

BP οἱ λησταὶ τῆς ἀπονοίας βεβαίως κρατοῦσιν αὐτὸ τοῦτο προβαλόμενος ἐκ σαυτοῦ λίπῃς ἕξοι ἐναποτίθεσθαι δυοῖν πέμπω τάδε δοκιμάσῃς ἱκετείαν ἐπιθυμοῦσι δοκιμάσοις α᾿``ν νέμῃς τῶν πόνων

AE οἱ ἐπ᾿ ἐμὲ λησταὶ τοῦ πάθους καὶ τῆς ἀτιμίας κρατοῦσιν αὐτὸ δὴ τοῦτο προβαλλόμενος ἐξ αὐτοῦ* λίποις ἕξει θησαυρίζειν δυεῖν τάδε πέμπω δοκιμάσοις ἱκεσίαν ἐπιποθοῦσι δοκιμάσεις α᾿``νmarg νέμοις πόνων

2.3 BPA vs. T (B7–9, B30–36, B60–72, A51) Brief B30,3f. B31,10 B36,2 B60,22f. A51,47

BPAC ἀπεργαζόμεθα λόγων ἐπεσκέψω Ἀδὰμ φλέγον καλλίστους

T λόγων ἀπεργαζόμεθα ἐπισκέψω* ’δὰδ* φλέγων* καλλίστας*

Brief B63,5 B63,77f.

BPAE πάντες δ’ ὁμοίως ἢ τοῦτο δὴ τὸ καλὸν αὐτῶν ἀφελέσθαι ἡμῖν, ὡς ἄριστα γιγνομένοις

T πάντως δ’ ὁμοίως* om.*

B66,30

om.*

2.4 BP(V) vs. T (B1–6, B16–18, B20–29, B37–59, B96–137) Brief B1,6 B5,33 B6,9 B39,17 B43,28 B44,10 B45,7

BP(V) συμβουλαῖς τοῖς αὐτοῖς τύχῃς καὶ δῆτ᾿ ὡς ἔστιν πολλοὶ (V) ἐμὴν (V) κατ᾿ αὐτοὺς

T συμβολαῖς* τῆς αὐτῆς τύχης* μὴ δῆτ᾿* ὡς οὐκ ἔστιν πολλῇ* ἐμοὶ* κατ᾿ αὐτοῦ*

501

502 Brief B51,1 B59,16 B98,4 B102,2 B104,3 B114,3 B120,4f. B121,3 B126,32 B127,4 B128,4 B129,5 B129,20 B131,26f. B136,4 B136,9f.

Anhänge BP(V) ὅ τις ἀτὰρ λόγου δ᾿ ἁμαρτήσασαν τοῖς νόμους καὶ γὰρ καὶ σιωπῆσαι τὸν τῆς ἑορτῆς κατὰ δένδρα αὖ τὸ ἕνεκα εἰς (BcorrPcorr : ὡς Bac) ἓν ἀκήρατον λάθῃ … κατατείνῃ οὐ δὲ γὰρ οὕτω τὸ πᾶν

T ὅς τις* οὐτὰρ* λόγον* διαμαρτήσασαν* τοῖς νόμοις* καὶ γὰρ καὶ καὶ δὴ σιωπῆσαι τὸ τῆς ἑορτῆς* καὶ τὰ δένδρα* αὐτὸ* ἕνεκεν ὡς ἓν καὶ ἀκήρατον λάθοι … κατατείνοι οὐ γὰρ τὸ πᾶν οὕτω

2.5 BP vs. TA (B7–9, B30–36, B60–72) Brief B33,9f. B36,22 B61,4 A51,105f.

BP εὐθὺς α᾿``ν καὶ ἀγαπήσαις τοῦτον ποικίλος (-ως Pac/pc?) τὰ παρόντα

TAC εὐθὺς α᾿``ν ἀγαπήσαις τόνδε ποικίλως τά γε παρόντα

Brief B64,14 B65,43

BP τελοῦμεν νέμῃ

TAE διατελοῦμεν νέμοι

2.6 BPT vs. V (B43–44) Brief B43,67

BPT οὐκοῦν καὶ

V καὶ δῆτα

2.7 BP vs. TV (B43–44) Brief B43,41 B44,78f.

BP τλῆτε (τλῆ- Bcorr) πάντως σοῦ

TV κλῦτε σοῦ πάντως

503

2. Kollationstabellen

2.8 BP(TVA) vs. M (B8, B46–50, B52–55, B65, B66, B94, B100, B110) Brief B43,26 B43,27 B43,55 B50,3 B52,1 B54,3 B55,1f. B65,28 B65,28 B65,39 B110,2 B110,3f.

BP(TVA) εἰ γάρ τοι (TV) ἦ που γε (TV) οὔμενουν (TV) αἰεί τοι προστιθέναι (T) ἀλλὰ (T) τὰ κακὰ (T) τῷδε μόνῳ (T) ἐν ἱκεσίαις αὐτοῦ (TAE) μὴ δὲ δεινὸν μηδὲν νόμιζε (TAE) πείθεσθαι δηλονότι (TAE) ψυχραῖνον (AE) καὶ συμπαθούντων τοῖς ἀλγεινοῖς (AE)

M εἰ ἤ που γε καὶ οὐκ αἰεί τι προστιθέναι ἀλλά τι κακὰ μόνῳ τῷδε ἐν ἱκεσίαις θεοῦ om. πείθεσθαι ψυχρὸν om.

2.9 B(TVA) vs. P (B1–9, B16–137, A51) Brief B6,18 B16,21 B17,5 B19,4 Β22,7f. Β22,12 B27,15 B28,2 B38,22 B39,24 B43,31 B43,34 B43,47 B43,47f. B44,68 B62,4 B63,74 B67,22f. B75,4 B75,49f. B76,12f. B77,17f.

B(TVA) χαλεπώτερα (Τ) ἑκάστης (ἐ- Tac) ἐφ᾿ ἡμέρας (Τ) δίκας (T) κατὰ θεὸν κράτος (AC) κατὰ – δεδιότων (T) Χριστοῦ (T) φέρομεν (T) συνωθούντων ἡμᾶς (T) ἔχοι (T) ἔγωγ’ α᾿``ν ἡδέως α᾿``ν (T) αὐτὴν ἐγὼ (TV) ἀνίην (TV) νεῶν (TV) ἄπο (TV) μικρῷ (TV) ἡμερῶν (TAC) μή τι (TAE) ναὶ (ναι`` Α) (Bcorr?ΤΑE) κλοπαῖς δημοσίων (AE) καὶ πάνυ τι (τοι Α) σφοδρῶς αἰτοῦμαι (AE) καὶ διακριτικωτάτην ἅμα (AE) τιμίαν ταύτην κτῆσιν (AE)

B78,19 B79,25 B79,31f. B79,33

ἐπ’ ὄψιν (AE) ἔχει (ΑE) δοκιμάσοι (AE) πάντως γὰρ (AE)

P ἀδικώτερα ἐφ᾿ ἑκάστης ἡμέρας δίκην μετὰ θεὸν κράτος* om.* θεοῦ φέρωμεν συνωθούντων ἡμᾶςdel ἔχῃ ἔγωγ’ α᾿``ν ἡδέως ἐγὼ ταύτην ἀνίειν νηῶν ἀπὸ σμικρῷ τῶνmarg ἡμερῶν μή ποτε καὶ κλοπαῖς δημοσίαις* om.* ἅμα καὶ διακριτικωτάτην τιμίαν κτῆσιν ταύτην (-αν κτῆσιν ταύτην Pcorr) ὑπ’ ὄψιν ἔχοι δοκιμάσει πάντως δὲ

504 Brief Β80,16 Β82,19 Β82,25 Β82,40 Β82,55f. Β83,51 Β83,68 Β86,44 Β86,57f. Β87,83 Β88,27 Β89,17 Β89,39f.

Anhänge

B92,4 B92,10 B93,6 B94,13 B98,3f. B107,6 B114,4 B131,19 Β132,15 Β134,10f. Β134,24f. Β135,4 A51,33 A51,33f. A51,65

B(TVA) παντελῶς (ΑE) τοῦτο τὸ (AE) πῶς γὰρ ἀδίκημα (AE) καὶ γὰρ φιλονικεῖς (AE) συμφοραῖς βούλεται (AE) περιτύχοις (AE) αὐτῆς δὴ ταύτης (ΑE) ἐκ τοῦ δεινοῦ (AE) ἑτέρου μᾶλλον πάθους (AE) ἐγὼ μὲν (AE) τούς τε (AE) βουλήσονται (AE) ἔστι γὰρ ἧς τῶν ἀρετῶν καὶ πάντες (AE) αὐτὸς (AE) θαρρήσωμεν (θαρρήσομεν Αac) (ΑE) πάντα παντάπασιν (ΑE) περὶ ταύτην (-ν Bcorr) (AE) καὶ λόγου καὶ σιωπῆς (T) μύθοις Ἑλλήνων (T) καὶ δὶς καὶ πολλάκις (T) ἐκ τῆς μακρὰν ἐκδημίας (T) μάλά τι γε (T) λαμπρὰ τῶν ὁρατῶν (T) ἱκανὸν – εἴημεν τοὺς κόλπους (T) σπαρασσομένη πάντ’ εἰδυῖα καλῶς (TAC) εἴ τι

P om. τοῦτο om.* om.* βούλεται συμφοραῖς περιτύχῃς αὐτῆς ταύτης τοῦ δεινοῦ ἑτέρου πάθους om. τούς γε βούλονται om.* καὶ αὐτὸς θαρρήσομεν παντάπασιν περὶ ταύτης λόγου καὶ σιωπῆς μύθοις καὶ δὶς πολλάκις* ἐκ τῆς μακρᾶς ἐκδημίας μάλά τι τῶν ὁρατῶν λαμπρὰ om.* τὸν κόλπον σπαραττομένη πάντα καλῶς εἰδυῖα ἄν τι

Brief B63,47

BAE ἑλκύσοι

PT ἑλκύσῃ

2.10 P(TVA) vs. B (B1–9, B16–137) Brief B7,10 B24,2 B24,19 B37,22f. B59,8 B63,69f. B71,16 B72,16

P(TVA) λόγον (ΤΑC) μὴ κατὰ τὰς σὰς ἐντολὰς (T) καταπεπονημένοις καὶ χαμαὶ κειμένοις (T) μήκιστον μηκίστου (T) Χριστὸς (T) εἰ νουνεχὲς σκοπεῖτε· τί δ’ ἐστιν ὃ συμβουλεύω οἴει (TAE) γλώττῃ (TAE)

Β τόνον* δεῖνος καταπεπονημένοις μήκιστα μηκίστων (-α … -ων Bcorr) Χριστὸν* om.* εἴη* τέχνῃ

2. Kollationstabellen Brief B73,28 B74,7 B75,13 B77,12f. B95,29 B134,33

P(TVA) α᾿``ν ἔχοις ἕτερον (AE) μόνου χάριν (AE) ἀλλ’ οὐ δ’ (AE) ἀκολουθῇ (AE) καθικέσθαι (AE) πεμφθέντος μοι (T)

Β ἕτερον α᾿``ν ἔχοις χάριν μόνου οὐ δ’ ἐξακολουθῇ ἐφικέσθαι (ἐφι- Bcorr) πεμφθέντος

2.11 B vs. P (B10–15, B138–155, B157–167) Brief B11,22 B13,22 B138,6f. B138,18 B141,3 B142,2 B144,6f. B144,29f. B146,14f. B148,5 B150,13 B150,24 B157,7 B158,5 B159,2

B καταδυσωποῦμεν* ἡμῶν* ἰσχυροτέρων δεῖται καὶ δραστικωτέρων πλείστης ὅσης μάλα πτώσει ποτέ ἐστιν οὕτω δὴ μεμορφωμένου φιλοτησίαν (φιλοτη- Bcorr) χρυσείων ἐγκαθιέντας γε ἄλλό τι μικρὸν μὴ δ᾿ Ἡρακλέα …del ταχθεὶς

P ἐκδυσωποῦμεν αὐτῶν ἰσχυροτέρων καὶ δραστικωτέρων δεῖται πλείστης μάλά τι κατασχέσει ποτ᾿ ἐστὶν οὕτω δὴ καὶ μεμορφωμένου πανδαισίαν χρυσέων ἐγκαθιέντας ἀλλά τι σμικρὸν οὐ δ᾿ Ἡρακλέα προσταχθεὶς

505

Register zur Edition 1. Namensregister Für Adressaten und in den Briefen genannte zeitgenössische Personen s. die Prosopographie. Ἁβραάμ B27,2 Ἀγαμέμνων B43,50–51; B44,74 Ἀδάμ B6,39; B36,2 Ἀθηναῖοι B4,11–12, 12, 14; B95,5, 11, 14, 19 Ἀλέξανδρος (μέγας) B7,2, 5, 7; B161,2 Ἀλέξανδρος (Aphrodisiensis) B76,18, 28 Ἀριστείδης B43,8, 15 Ἀριστοτέλης B1,4; B7,3, 4, 11, 13; B8,4; B39,9, 12; B76,16, 27–28; B134,9–10; B161,2, 4 Ἀττική B4,14; ἀττικίζω: B4,9; ἀττικός: B133,17 Ἀχαΐα (ὁ τῆς Ἀ. πρίγκιψ) A22,14 Ἀχαιοί B44,40 Ἀχιλλεύς B151,2

Ἐφραίμ (Syrus) B154,11 (τίς τῶν καθ’ ἡμᾶς φιλοσόφων)

Βάαλ B29,15 Βρόντιτζα A21,11–12 Βροῦτος B116,2

Ἰκόνιον B43,71 Ἰώβ B19,2, 3; B84,31; B131,9

Γοργίας B140,19, 39 Δαυίδ B5,12; B13,2; B29,4; B84,21; B164,2, 10 Διογένης B150,7 (τίς τῶν πάλαι) Ἐδέμ B6,39 Ἕλληνες B4,10; B30,27; B42,6; B43,7; B95,3; B107,6; B126,18; ἑλληνικός: B127,17; ἑλληνίς: B30,27; B37,17–18; B45,8 Ἐριννύς B29,20 Ἔσδρας B56,2 Εὐριπίδης B150,32 (ποιητής)

Ζεύς B125,12 (ὁ φίλιος) Ἡλιάδες B126,20 Ἠλιού B18,13 Ἡρακλῆς B158,5, 6 Ἡσαΐας B142,5, 15 Ἡσίοδος Β24,18 (τίς τῶν ποιητῶν) Θεμιστοκλῆς B43,5, 14, 16; B44,41, 56, 69; B95,2, 8, 12, 14, 21, 25–26, 27, 34, 36, 45–46 Θερμοπύλαι v. Πύλαι Θερσίτης B151,4, 6, 10 Θεσσαλονικεῖς (ἡ τῶν Θ. πόλις) B24,6

Κάιν B14,3, 12 Καλλικλῆς B140,12, 19, 39 Κάλχας B43,42 Κάρ B43,66 Κορύβαντες B29,20 Κουκουσός B6,14 Λάζαρος B59,4 Λακεδαιμόνιοι B4,12(bis); B44,56–57, 60, 61 Λάκων B46–55,tit.(bis) Λαοδικεία B43,71 Λίβανος B29,3 Λουκᾶς B166,12

508

Register zur Edition

Νεῖλος B156,8 Nέστωρ B133,16

Ῥωμαῖοι B8,15; B43,72; B126,8

Ὀδυσσεύς B43,40, 45; B44,73; B151,3, 6 Ὅμηρος B43,39; B44,71, 78; B133,15; B140,21; B151,3 Πακτωλός B156,8 Παντελεήμων B108,2 Παρμενίδης (Platonis dialogus) B37,14 Πέρσης B58,2 Πέτρος B11,28 (ὁ θεῖος κήρυξ; sed v. app. font.); B14,9; B18,11; B22,11 (ὁ κορυφαῖος) Πλάτων B1,4; B7,13; B8,2, 7; B16,4–5; B37,3, 12, 14, 20; B39,8, 11; B42,12, 20; B126,17, 27; B127,16; B140,13, 20, 34, 38; B155,3, 15 Πρόσακος B142,3; B143,5 Πυθαγόρας B95,31–32, 33 Πυθία/Πυθίαι B39,14; B44,43 Πύλαι (Thermopylae) B44,58, 59

Σαλαμίς B44,44–45 Σειρήν A22,30 Σολομῶν A51,105 Σοφοκλῆς Β112,5 (ποιητής); Β113,2 (ποιηταί); B149,6 (ποιητής) Σπάρτα B4,13–14 Σπαρτιάται B4,13 Σωκράτης B140,12, 20, 38 Τίμαιος (Platonis dialogus) B37,14 Χριστός B6,40; B10,16, 22, 25, 28; B18,15; B19,23; B22,12(bis); B29,22; B34,19–20; B36,19, 23; B46,1; B57,3; B59,3, 8, 12, 14, 18; B82,22; B102,4, 6; B128,15; B142,4; B163,13; B166,1, 11(bis), 26; φιλόχριστος: B102,7; χριστιανοί: B18,20; B163,11, 40–41, 41 Χρυσόστομος (Ioannes) B6,13, 29; χρυσοστομικός: B6,2; χρυσόστομος: B6,31

2. Stellenregister Aelius Aristides [Ael. Aristid.] Or. 3 (Ad Platonem pro quattuor viris), ed. Lenz / Behr 1976–80, 293–524 244: B44,42–43 473: B5,17–18 Or. 17 (Monodia in Smyrnam), ed. Keil 1898, 8–11 10: B126,20–21 Aeschylus [Aesch.] Prometheus vinctus [Pr.] 59: B43,6 263–265: B86,48–49 Aphthonius [Aphth.] Progymnasmata [Prog.], ed. Rabe 1926, 1–51 = Patillon 2008, 112–162 4, 2: B160,2 11, 4–6: B126,18–19

Apollonius Rhodius [Apoll. Rhod.] 4,603–606: B126,20–21 Aristophanes [Aristoph.] Acharnenses [Ach.] 1069: B72,9 Aristoteles/Ps.-Aristoteles [(Ps.-)Arist.] Categoriae [Cat.] 6a: B155, 27–28 De anima 424a: B134,9–14; B154,6–9 De mundo 391a: B7,7–8 Epistulae [Ep.] 6: B161,2–4 Ethica Nicomachea [EN] 1096a: B133,23–24 1157b: B150,36–37

2. Stellenregister 1166a:

B66,15–16; B83,31–32; B95,30–32; B123,2–3; B125,7–8; B139,4–5 Metaphysica [Metaph.] 999b: B126,14–15 Basilius/Ps.-Basilius Caesariensis [(Ps.-)Bas. Caes.] De spirito sanctu, ed. Pruche 2002 = PG 32, 68–217 30,77 (212C): B42,16–17 Enarratio in prophetam Isaim [En. Is.], ed. Trevisan 1939 = PG 30, 117–668 181 (424D): B29,16–17 Basilius Seleuciensis [Bas. Sel.] Or. 27 (In Olympia), PG 85, 308–316 2 (316A): B58,11–13 Clementina [Clem.] Homiliae [Hom.], ed. Rehm / Strecker 1992 3, 31,4: B16,5 Constantinus Acropolites [Const. Acrop.] Epistulae [Ep.], ed. Romano 1991 109,4–5: B97,2 195,57–58: B9,21–23 Cosmas Vestitor [Cosm. Vest.] Or. 4 de translatione Ioannis Chrysostomi [Or. 4 transl. Io. Chrys.], ed. Dyobuniotes 1925, 70–79 72–75: B6,19–22 Cyrillus Alexandrinus [Cyr. Alex.] Commentarii in Ioannem [Comm. in Io.], ed. Pusey 1872 8,44: B20,2–3 Cyrillus Hierosolymitanus [Cyr. Hier.] Catecheses mystagogicae [Catech. myst.], ed. Piédagnel 1988 1, 4,17: B20,2–3 Demosthenes [Dem.] Olynthiaca 1 [Olynth. 1] 20: B160,2

509

Diogenes Laertius [Diog. Laert.] 6,23: B150,7 Euripides [Eur.] Fragmenta (ed. Nauck) [Fr.] 1079,5: B83,22 Hecuba [Hec.] 558–660: B150,32–34 660: B21,10 Helena [Hel.] 143: B83,22 Hippolytus [Hipp.] 224: B74,1 Eusebius Caesariensis [Eus. Caes.] Commentarii in Psalmos [Comm. in Ps.], PG 23, 66–1396 et 24, 9–76 7, 2–3 (121D): B19,6–7 Georgius Cyprius [Georg. Cypr.] De vita sua, ed. Lameere 1937, 173–191 189,21–32: B2,2–6 Epistulae [Ep.], ed. Eustratiades 1910 6, 7: B94,11 14,8–9: B79,21 72,1–5: B65,28–30 62,24–25: B84,2 Gnomologium Vaticanum [Gnom. Vat.], ed. Sternbach 1963 11: B44,9–10 375: B112,2 Gregorius Corinthius (Pardus) [Greg. Cor.] Commentarium in Hermogenis librum De methodo sollertiae [Comm. Hermog. Meth.], ed. Walz 7/2, 1090–1352 1228,27– 1229,1: B30,31–32 Gregorius Nazianzenus [Greg. Naz.] Carm. 1.2.25, PG 37, 813–851 103: B15,8–9 Carm. 2.1.19, ed. Simelidis 2009, 109–112 = PG 37, 1271–79 31: B19,2 Epistulae [Ep.], ed. Gallay 1964/67 158, 1: B56,2–3

510

Register zur Edition

Or. 5 (Contra Iulianum 2), ed. Bernardi 1983, 294–380 = PG 35, 663–720 23 (692B): B15,8–9 Or. 14 (De pauperum amore), PG 35, 857– 910 11 (869C): A51,32–33 14 (876A): B84,30–32 19 (881B): B5,17–18 Or. 15 (In Machabaeorum laudem), PG 35, 911–934 4 (916B): A51,32–33 5 (920B): B62,10–11 Or. 16 (In patrem tacentem), PG 35, 933–964 4 (937C): B18,2 7 (944B): B29,17–20 12 (949C): B29,22–23 Or. 19 (Ad Julianum exaequatorem), PG 35, 1043–64 1 (1045A): B36,15–18 Or. 23 (De pace 3), ed. Mossay 1980, 280–311 = PG 35, 1151–68 1 (1152B): B61,9–11 4 (1156B): B56,2–3 Or. 25 (In laudem Heronis philosophi), ed. Mossay 1981, 156–204 = PG 35, 1197– 1226 6 (1205A): B140,20–22 Or. 33 (Contra Arianos), ed. Moreschini 1985, 156–196 = PG 36, 213–238 5 (221A): B29,25–26 Or. 42 (Supremun vale), ed. Bernardi 1992, 48–115 = PG 36, 457–492 4 (461C– 464A): B147,10–11 21 (484A): B42,16–17 Or. 43 (In laudem Basilii Magni), ed. Bernardi 1992, 116–307 = PG 36, 493–606 24 (529B): B33,6 Or. 45 (In sanctum pascha), PG 36, 623–664 2 (624B–C): B10,34–35 Gregorius Nyssenus [Greg. Nyss.] In sanctum Ephraim [In s. Ephr.], PG 46, 820–849 836C: B154,11–12

Hermogenes/Ps.-Hermogenes [(Ps.-)Hermog.] De ideis [Id.], ed. Rabe 1913, 213–413 = Patillon 2012b, 21–234 1,3: B1,9 1,4: B1,9 1,12: B1,9 2,2–6: B1,9 2,7: B1,9–10 De inventione [Inv.], ed. Rabe 1913, 93–212 = Patillon 2012a, 1–130 3,5: B1,12–13 3,8: B1,12–13 4,9: B1,13–15 De statibus [Stat.], ed. Rabe 1913, 28–92 = Patillon 2009 1,2 = 1,5: B155,28–29 Herodotus [Hdt.] 7,202: B44,58–62 7,220–225: B44,58–62 8,124: B95,3 Hesiodus [Hes.] Opera et dies [Op.] 5: B24,18–19 24: B45,9 Hippocrates [Hipp.] De flatibus [Flat.] 1: B34,3–4 Homerus [Hom.] Ilias A 247–249: B 134–135: B 212–277: B 246–266: B 266–277: B 292–293: Β 299–300: B 453: E 801: Ζ 71: Ζ 235–236: I 116–117: K 68: Ω 602–617:

B133,15–17 B43,46–47 B151,4 B151,6–7 B151,7 B43,47–48 B43,41–43 B43,44 B41,3–4 B43,53 B148,4–5 B44,3–4 B43,52 B126,18–19

2. Stellenregister

511

Homiliae Clementinae [Hom. Clem.] v. Clementina

Theologica [Theol.], ed. Gautier 1989 27,61: B124,4–5

Ioannes Italus [Io. Ital.] Quaestiones quodlibetales [Quaest.], ed. Joannou 1956 1–2: B83,62

Miracula Artemii [Mirac. Artem.], ed. Papadopulos-Kerameus 1909, 1–75 23 (33,2): B97,2

Ioannes Stobaeus [Io. Stob.] Anthologium [Anth.] 2,33,13: B66,15–16; B83,31–32; B95,30–32; B123,2–3; B125,7–8; B139,4–5 4,47,12: B112,2 4,48b,23: B83,22 Iulius Pollux [Iul. Poll.] Onomasticon [Onom.] 5,1: B74,1, 2 9,120: B19,17–18 Mantissa proverbiorum [Mantiss. prov.], ed. von Leutsch 1851, 745–779 1,53: B112,2 2,92: B81,17–18 Michael Apostoles [M. Apost.] Proverbia [Prov.], ed. von Leutsch 1851, 231–744 2,22: B20,12 4,82: B30,7–12; B152,2–3 5,69: B43,82–83 5,88: B44,34–35 7,39: B43,66–67 9,36: A12,20–21 9,44: B10,17–18 9,67: B112,4–5 9,96: B82,54–56; B83,29–30; B87,72–73 13,29: B158,4–5 14,1: B19,17–18 14,100: B11,3 15,15: B154,2; A51,60–61 17,20: B31,25 Michael Psellus [M. Psell.] Oratoria minora [Or. min.], ed. Littlewood 1985 37,384: B44,14

Nicephorus Callisti Xanthopulos [Nic. Call. Xanth.] Historia ecclesiastica [Hist. eccl.], PG 145/146; libri 1–6, ed. Berger 2022 4,5 (488A): B155,17 14,43 (1205D– 1209A): B6,19–22 Nicephorus Chumnus [Nic. Chum.] Or. 1, ed. Chrestu 2002, 1–25 1–25: B7,11–12; B9,12–13 7,9–8,1: B9,14–15 18,9–20,13: B9,14–15 Or. 2, ed. Amato / Ramelli 2006 = Chrestu 2002, 26–32 11,125–127: B9,21–23 Or. 4, ed. Mpenakes 1973 [2002] = Chrestu 2002, 42–57 361–379: B42,5 passim: B37,2–3; B39,8–9 365,62–63: B38,24–25 Or. 5, ed. Chrestu 2002, 58–86 = PG 140, 1404–38 58–86: B8,2–3 86,16–18 (1437–38A): B97,4–5 Or. 6, ed. Chrestu 2002, 87–142 87–142: B8,3–5 92,5–7: B25,36–38 Or. 8, ed. Boissonade, AG 3, 392–397 = Chrestu 2002, 165–170 392–397: B40,9; B41,2–3 Or. 9, ed. Boissonade, AG 3, 398–406 = Chrestu 2002, 171–180 398–406: B40,10–11; B41,2–3 Or. 10, ed. Papatriantaphyllu-Theodoride 1995/96 23: B166,23–26 Or. 11, ed. Boissonade, AG 2, 107–136 107–136: B137,2 Or. 13, ed. Boissonade, AG 2, 85–106 92,7–10: B15,22–23; B24,13–14 93,22: B15,22–23

512

Register zur Edition

94,29–95,4: B15,22–23; B24,13–14 102,12–19: B15,10–13, 16–17 Or. 24, ed. Boissonade, AG 2, 63–69 = ActChil 29 65,11–15: B29,17–20 66,2: B29,22–23 Or. 27, ed. Riehle 2021a, 614–623 = Boissonade, AG 3, 356–364 620,70–71: B40,15–16 Or. 28, ed. Boissonade, AG 3, 365–391 373,10–13: B30,31–32 380,3–390,11: B155,2–4 384,16–385,2: B155,4–8 389,16–20: B155,10–13 Nicolaus Mesarites [Nic. Mes.] Epitaphius in Ioannem Mesaritem [Epitaph.], ed. Heisenberg 1922 35: B105,2 Novum Testamentum Acta apostolorum [Act.] 4,25: B29,5 26,14: B11,3 Apocalypsis Ioannis [Apoc.] 22,14 app.: B88,2–3 Epistula ad Corinthios I [1 Cor.] 6,7–11: B16,5 10,20: B29,15–16 Epistula ad Ephesios [Eph.] 6,16: B58,6, 11–12 Epistula ad Galatas [Gal.] 3,27: B10,28–29 Epistula ad Hebraeos [Hebr.] 6,8: B135, 7–8 Epistula Ioannis I [1 Io.] 21: B60,30 Epistula Petri I [1 Petr.] 1,24: B5,12–14 2,13–14: B14,8–10; B22,11–13 5,6: B142,9–10 Epistula ad Romanos [Rom.] 11,4: B29,15 13,4: B11,28; B14,8–10; B18,11–12; B22,11–13 14,4: B25,34–35 Evangelium secundum Ioannem [Io.] 8,44: B19,5–6; B20,2–3 10,1: B6,11 13,38: B20,26–27

14,6: B19,23–24 18,27: B20,26–27 Evangelium secundum Lucam [Luc.] 4,17–19: B142,5–6 6,27: B125,4 8,8: B135,1–3 8,24: B128,15 8,26–33: B29,20–22 10,26–27: B6,40–41 10,27: B10,29–31; B25,3–4; B90,2–3; B125,5 11,4: B88,14–15 12,27–28: B5,15–17 13,18–19: B60,16–18 13,24: B10,20–21 14,13: B10,18–19 14,16–21: B10,8–10 14,21: B10,15–16 15,30: B22,9 16,19–25: B59,4–5 18,2–5: B166,10–16 18,6: B166,12–13 19,8: B23,6–7 22,34: B20,26–27 22,60–61: B20,26–27 Evangelium secundum Marcum [Marc.] 4,8: B135,1–3 4,26–32: B60,16–18 5,1–13: B29,20–22 12,28–31: B6,40–41 12,29–30: B25,3–4 12,30: B10,29–31 12,30–33: B88,8–14 12,31: B90,2–3; B125,5 14,30: B20,26–27 14,72: B20,26–27 Evangelium secundum Matthaeum [Matt.] 5,3: B142,4–5 5,25: B166,2 5,44: B125,4 6,12: B88,14–15 6,28–32: B5,15–17 7,13–14: B10,20–21 8,25–26: B128,15 8,28–32: B29,20–22 13,8: B135,1–3 13,18–32: B60,16–18 13,25: B135,1 13,30: B142,8–9 15,23: B12,3–4

513

2. Stellenregister 18,21–22: 22,2–7: 22,8–9: 22,11: 22,36–40: 22,37: 22,37–38: 22,37–40: 22,39: 25,1–10: 25,18: 25,21: 25,23: 25,26: 25,29: 25,30: 25,31–46: 25,34: 25,34–36: 25,35: 25,35–36: 25,36: 25,40: 25,41: 25,41–45: 25,42–43: 25,43: 25,45: 25,45–46: 25,46:

26,34: 26,74–75: 27,6:

B89,129–132 B10,8–10 B10,15–16 B10,23–24 B6,40–41 B10,29–31 B25,3–4 B88,8–14 B90,2–3; B125,5 B33,21–22 B60,14–15 B156,19 B156,19 B156,18 B156,14–16 B59,6–7 B34,18–20 B36,20–21, 24–26; B59,10–11; B62,3 B81,5–6; B97,7–8 B6,47 B36,19–20 B62,3–5; B90,2–3; B124,2–3 B36,18–19; B59,7–10; B62,8–10 B59,7 B62,12 B36,19–20 B124,2–3 B36,18–19; B59,7–10 B88,50–52 B36,20–21, 24–26; B59,10–11; B62,14–15; B90,2–3 B20,26–27 B20,26–27 B59,16

Philotheus Coccinus [Philoth. Cocc.] Or. 5, ed. Pseutonkas 1981, 127–151 139,323–324: B33,17 Photius [Phot.] Lexicon [Lexic.], ed. Theodoridis 1982–2012 E 1910: B12,12 Plato [Pl.] Epinomis [Epin.] 987b:

B155,10–13

990a–b: Gorgias [Grg.] 469b–479e: 472d: 482c–484c: 491b–492c: 507c: 522e: Leges [Lg.] 757a: Phaedo [Phd.] 85a: Phaedrus [Phdr.] 245c: Philebus [Phlb.] 48c: Respublica [Resp.] 398a: 461e: 514a–517a: 540c: Theaetetus [Tht.] 160e: Timaeus [Tim.] 27d–30a:

B155,4–8 B16,4–7 B100,2 B140,12–19 B140,12–19 B100,2 B140,34–37 B150,36–37 B8,7–9 B150,9–10 A24,19 B44,71–72; B140,20–22 B39,14 B8,23–26 B39,14 B8,17–18 B42,12–13

Plotinus [Plot.] Enneades [Ennea.] 5,1,3: B124,4–5 Plutarchus/Ps.-Plutarchus [(Ps.-)Plut.] Quomodo adulator ab amico internoscatur [Adul.] 49d: B43,26–27 Alexander [Alex.] 7,7–8: B161,2–4 Aristides [Aristid.] 2,5: B95,6–11 7,7: B43,7–8 24,7: B43,5–13 De Alexandri magni fortuna aut virtute [De Alex. fort.] 1,1 et passim: B7,2–3 Praecepta gerendae reipublicae [Praec.] 807a–b: B95,6–11 Proverbia [Prov.], ed. von Leutsch / Schneidewin 1839, 343–348 10: B5,20 35: B133,12–13

514

Register zur Edition

Themistocles [Them.] 4–15: B44,44–46 17: B95,3 17,1: B44,46–48 28,6: B95,4 31,7: B95,4

Theodorus Trimithuntis [Theod. Trimith.] Vita Ioannis Chrysostomi [Vita Io. Chrys.], ed. Halkin 1977, 7–44 22–23: B6,15–16 25: B6,14–15

Sextus Empiricus [Sext. Emp.] Adversus mathematicos [Math.] 11,215: B87,59–60 Pyrrhoniae hypotyposes [Pyrrh.] 3,277: B87,59–60

Theoleptus Philadelphiensis [Theol. Phil.] Epistulae [Ep.], ed. Hero 1994 2, 309–310: B19,6–7

Ps.-Sopatrus [Ps.-Sopatr.] Commentarium in Hermogenis librum De statibus [Comm. Hermog. Stat.], ed. Patillon 2022 = Walz 4, 39–845 3,3, 28,4–5: B95,59 Sophocles [Soph.] Aiax [Ai.] 478: B112,4–5 522: B60,12; B113,2 646–647: B5,2 714: B5,2 1313: B149,6–7 Synesius Cyrenensis [Synes.] Epistulae [Ep.], ed. Garzya 1979 1, 4,10–11: B39,5–7 37, 49,1–2: B74,6–7 43, 76,2–4: B86,35–36 93, 154,9– 155,1: B95,6–11 93, 155,13–14: B73,19–20 103, 177,24–25: B89,59 148, 265,15–16: B78,42 Theodorus Metochites [Theod. Met.] Miscellanea [Misc.], ed. Hult 2002 3, 1,3: B161,2–4 Or. 14, ed. Ševčenko 1962, 218–265 = Polemis / Kaltsogianni 2019, 589–608 24,22–25,8 = 16,22–17,3: B155,10–13 Theodorus Studites [Theod. Stud.] Epistulae [Ep.] 29,14–15: B106,2

Thucydides [Thuc.] 1,74,1: B95,3 1,138,6: B95,2–3 Vetus Testamentum Baruch [Ba.] 4,7: B29,15–16 Daniel, Theodotionis versio [Dan.Th] 7,10: B13,27–28 Deuteronomium [Deut.] 6,5: B10,29–31; B25,3–4 9,29: B142,13 23,20: B157,2 32,16–17: B29,15–16 Ecclesiastes [Ec.] 1,2: A51,105 3,7: B27,11–12; B98,3–4 Esdras I [1 Es.] 4,35: B56,2–3 Exodus [Ex.] 14,15: B18,2 Ezechiel [Ez.] 18,4: B105,2–3 18,20: B105,2–3 Genesis [Gen.] 3: B6,39–40 3,7: B36,8–9, 14–15 3,17–24: B36,2–3 3,17: B60,19 3,18: B60,18–19 3,19: B60,19–20 4,10: B14,10–11; B18,2–3 4,14: B14,3–5 4,15: B14,10–12 4,23–24: B89,129–130 18,32: B27,2 Ieremias [Ier.] 9,1: B146,5

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2. Stellenregister 10,24: B86,55–57 11,20: B163,14 26,10: B29,17–20 Iob (ed. Ziegler 1982) passim: B84,30–32 inscriptio: B131,9 1,1–3: B131,9 2,7: B19,13 2,8: B19,13, 13–14 6,8–14: B19,8–9 10,11: B84,30–32 13,24: B19,8–9 40,8: B19,9–10 41,12: B15,8 Isaias [Is.] 5,25: B29,16–17 34,5: B29,17–20 40,6–7: B5,12–14 61,1–2: B142,5–6 Machabaeorum IV [4 Mac.] 10,18: B18,2 Proverbia [Prov.] 7,1a: B62,10–11 12,20: B29,5 14,30: B34,4–5 17,17: B130,4–5 25,20a: B34,4–5 Psalmi [Ps.] 2,1: B29,5 2,9: B21,2–4 3,2–3: B27,3–5 4,8: B142,11 6,2: B86,55–57 7,13–14: B57,8–9 11,3: B13,30–31 11,4: B56,3–4 12,2–4: B23,2–3 30,13: B79,22–23; B158,10 30,19: B13,30–31 31,10: B85,10–11 34,19: B29,4–5 36,35: B29,3–4 37,2: B86,55–57 37,6: B11,12–13

37,20: 43,20: 44,5: 51,3: 56,5: 56,7: 57,5–6: 57,7: 63,4: 63,8: 65,12: 68,5: 68,18: 72,8: 72,14: 76,3–4: 84,11: 84,11: 84,12: 84,13: 93,1: 100,1: 102,15: 103,15: 106,29: 111,1: 118,7: 119,2: 128,3: 128,7:

B29,4–5 B86,29–30 B107,2 B61,19 B58,5–6 B83,43 B39,27–30 B58,10–11 B29,6–7 B13,13 B60,30–32 B29,4–5 B23,2–3 B13,31 B20,25 B84,21–22 B164,2 B164,3–4 B164,8–10 B164,12–13 B29,16 B13,2 B5,12–14 B60,20–21 B128,16 B88,2–3 B13,29–30 B56,3–4 B13,6–7; B29,24 B60,27–28; B142,9–10; B147,10–11 128,7–8: B135,3–5 128,8: B60,21–22 Regnorum III [3 Regn.] 17,12: B147,11–12 18,17–40: B18,13–15 19,18: B29,15 Sapientia Solomonis [Sap.] 11,15: B29,15–16 11,21: B29,22–23 Siracides [Sir.] 6,15: B79,9–10 34,22: B59,2–3

Abbildungen

518

Abbildungen

Abb. 1: Bibliothèque Nationale de France, Paris. gr. 2105 (B), f. 418v

Abbildungen

Abb. 2: Bibliothèque Nationale de France, Paris. gr. 2105 (B), f. 423v

519

520

Abbildungen

Abb. 3: Bibliothèque Nationale de France, Paris. gr. 2105 (B), f. 426r

Abbildungen

Abb. 4: Bibliothèque Nationale de France, Paris. gr. 2105 (B), f. 428v

521

522

Abbildungen

Abb. 5: Bibliothèque Nationale de France, Paris. gr. 2105 (B), f. 431r

Abbildungen

Abb. 6: Bibliothèque Nationale de France, Paris. gr. 2105 (B), f. 435r

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524

Abbildungen

Abb. 7: Veneranda Biblioteca Ambrosiana, Ambr. C 71 sup. (A), f. 195v

Abbildungen

Abb. 8: Veneranda Biblioteca Ambrosiana, Ambr. C 71 sup. (A), f. 292r

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526

Abbildungen

Abb. 9: Biblioteca Apostolica Vaticana, Vat. gr. 112 (V), f. 22r

Abbildungen

Abb. 10: Biblioteca Apostolica Vaticana, Vat. gr. 112 (V), f. 24v

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528

Abbildungen

Abb. 11: Biblioteca Apostolica Vaticana, Vat. gr. 2660 (T), f. 67r

Abbildungen

Abb. 12: Biblioteca Apostolica Vaticana, Vat. gr. 2660 (T), f. 94r

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