Die Befunde der Insula 39 in der Colonia Ulpia Traiana (Xanten) 9781841710136, 9781407351247

Report on excavations that took place between 1987 and 1994, in the northern part of the Insula 39, situated between the

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Die Befunde der Insula 39 in der Colonia Ulpia Traiana (Xanten)
 9781841710136, 9781407351247

Table of contents :
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Title Page
Copyright
Inhaltzverzeichnis
VORWORT
1. EINLEITUNG
2. DIE VORCOLONIAZEITLICHE BEBAUUNG
3. DIE COLONIAZEITLICHE BEBAUUNG
4. ZUSAMMENFASSUNG
ABKÜRZUNGEN
ANHANG -- SCHICHTENAUFZÄHLUNG
Vorbemerkungen
SCHNITTE 90/07 - 94/05
Legende für die Befundvorlagen
Abbildungs- und Tafelnachweis
Tafeln

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Kerstin Kraus

BAR  S797  1999   KRAUS   DIE BEFUNDE DER INSULA 39 IN DER COLONIA ULPIA TRAIANA (XANTEN)

1999 B A R

Die Befunde der Insula 39 in der Colonia Ulpia Traiana (Xanten)

BAR International Series 797

Die Be funde der Insula 39 in der Colonia Ulpia Traiana (Xanten)

Kerstin Kraus

BAR International Series 797 1999

Published in 2016 by BAR Publishing, Oxford

BAR International Series 797 Die Befunde der Insula 39 in der Colonia Ulpia Traiana (Xanten)

© K Kraus and the Publisher 1999 The author's moral rights under the 1988 UK Copyright, Designs and Patents Act are hereby expressly asserted. All rights reserved. No part of this work may be copied, reproduced, stored, sold, distributed, scanned, saved in any form of digital format or transmitted in any form digitally, without the written permission of the Publisher.

ISBN 9781841710136 paperback ISBN 9781407351247 e-format DOI https://doi.org/10.30861/9781841710136 A catalogue record for this book is available from the British Library BAR Publishing is the trading name of British Archaeological Reports (Oxford) Ltd. British Archaeological Reports was first incorporated in 197 4 to publish the BAR Series, International and British. In 1992 Hadrian Books Ltd became part of the BAR group. This volume was originally published by Archaeopress in conjunction with British Archaeological Reports (Oxford) Ltd/ Hadrian Books Ltd, the Series principal publisher, in 1999. This present volume is published by BAR Publishing, 2016.

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Inhaltsverzeichnis Vorwort ...................................................................

1

1

Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3

1.1 1.2 1.3

Der Archaologische Park Xanten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 Insula 39, Grabung 1989-1991 ........................................... 3 Insula 39, Grabung 1992-1994 ........................................... 7

2 2.1 2.2 2.3 2.4 2.5

Die vorcoloniazeitliche Bebauung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 Katalog der Befunde . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 Vorcoloniaperiode 1 .................................................. 21 Vorcoloniaperiode 2 .................................................. 25 Die Eisenschmiede .................................................... 30 Oppidum Cugernorum, Vicus Cibernodurum oder Kemsiedlung? Zur Frage der vorcoloniazeitlichen Siedlung ........................................... 32

3 3 .1 3 .2 3.2.1 3.2.2 3.2.3 3.2.4 3.2.5 3.2.6 3.3 3.3.1 3.3.2 3.3.3 3.3.4 3.3.5 3.3.6 3.3.7 3.3.8 3.3.9 3.3.10 3.3.11 3.3.12 3.3.13 3.4 3.4.1 3.4.2 3.4.3 3.4.4 3 .4.5 3 .4.6 3 .4.7

Die coloniazeitlicheBebauung ........................................... 34 Katalog der Befunde ................................................... 34 Coloniaperiode 1 ...................................................... 59 Parzellierung und Raumeinteilung von Bau 1 ............................... 60 Umbau vonBau 1 zuHaus A ............................................ 66 Die Porticus in Coloniaperiode 1 .......................................... 66 Der Hotbereich in der Mitte der Insula .................................... 70 Ubrige Befunde in Coloniaperiode 1 ....................................... 71 Gesamtanlage und Einteilung der Insula in Periode 1 ......................... 74 Coloniaperiode 2 ..................................................... 76 Raumanlage und Nutzung von Haus A .................................... 76 Raumanlage und Nutzung von Haus B .................................... 82 Raumanlage und Nutzung von Haus C .................................... 86 Raumanlage und Nutzung von Haus D .................................... 89 Raumanlage und Nutzung von Haus E .................................... 93 Raumanlage und Nutzung von Haus F ................................... 100 Raumanlage und Nutzung von Parzelle G ................................ 103 Die Silberschmiede . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 111 Die Porticus in Periode 2 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 119 Der Hotbereich in Periode 2 ............................................ 120 Der Lagerplatz an der Ostseite . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 121 Die Feuerstellen ...................................................... 123 Interpretation und Nutzung der Insula in Periode 2 ........................... 125 Coloniaperiode 3 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 126 Veranderungen von Haus A ............................................. 126 Veranderungenvon Haus B ............................................. 128 Haus C und Din Periode 3 .............................................. 130 VeranderungenvonHaus E ............................................. 130 Veranderungen von Haus F . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 131 Veranderungen von Parzelle G ........................................... 131 Interpretation und Nutzung der Insula in Periode 3 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 134

3.5 3.6

I-Iaustypen........................................................... Uberlegungen zur Insula 39 innerhalb der Geschichte der CUT .................

135 138

4 4.1 4.2

Zusammenfassung .................................................... Zusammenfassung .................................................... Summary.....................................

145 145 146

.......................

Abk:iirzungen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 147 Anhang Schichtenaufzahlung ................................................ 148 Vorbemerkungen .......................................................... 148 Schnitte 90/07 - 94/05 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 149 Legende fur die Befundvorlagen ...............................................

210

Abbildungs- und Tafelnachweis ................................................

211

Tafeln 1-23 ..................

213

.-............................................

Beilage *

*Please note that the Beilage is available to download from www.barpublishing.com/additional-downloads.html

Fur die Uberlassung der Grabungsunterlagen und Unterstiitzung der Arbeit danke ich dem Dienststellenleiter Dr. G. Precht. Weiterhin mochte ich mich bei S. Leih, Dr. R. Peters und M. Vollmer-Konig fur die Diskussionen und Anregungen bedanken sowie bei meinem Mann, Dr. C. Bridger, der auch die redaktionelle Bearbeitung des Manuskriptes fur die Publikation iibernahm. Fur die eingehende Diskussion der metallurgischen Probleme habe ich mich bei Prof. Dr. Th. Rehren (vormals Bergbaumuseum Bochum, jetzt Universtiy of London) sehr zu danken. Nicht zuletzt ermoglichten die Mitarbeiter der Grabungsmannschaft der zweiten Kampagne die Voraussetzungen fur die Entstehung dieser Arbeit; diese waren A. Birlenberg, K. Girnus, B. Grohl, P. Grohl, H. Hesel, Y. Labusch, R. Lubberich, E. Minich, W. Minich, W. Otto, W. Rademacher, H. Reckwardt, M. Rolke, R. Roggenbuck, K. Roth, M. Sadowski, F. Stoddon, A. zu Stolberg und Wenigerode, Th. Offermann und M. Wagner.

VORWORT Nichtzuwissen, was~orDeiner Geburt geschehen ist, hei6timmer ein Kindbleiben. Cicero

Die_vorliegende Arbeit stellt eine leicht gekiirzte Fassung memer DrPhil-Dissertation "Die Befunde der Insula 39 in der Colonia Ulpia Traiana" dar, die im Sommer 1998 von der Philosophischen Fakultat der Westfalischen Wilhelms-Universitat zu Munster angenommen wurde. Das Rigorosum fand am 02.07.98 statt. Meinem verehrten Lehrer Prof. Dr. K. Stahler, Munster mochte ich fur seine stetige und engagierte Betreuung dieser Arbeit danken. Ebenso zu danken ist Prof. Dr. H. Wiegartz fur seine Bereitschaft, als Korreferent zu fungieren. Durch die Priifungsordnung der Universitat war eine Veroffentlichung dieser Arbeit in der Reihe 'Xantener Berichte' aus Zeitgriinden leider nicht moglich. Daher gilt mein besonderer Dank Frau Dr. Rajka Makjanic fur die Aufnahme der Arbeit in die internationale Reihe der British Archaeological Reports. Als die ersten Grabungsschnitte 1987 auf der Insula 39 angelegt wurden, almte noch niemand, daB die Bemiihungen, ein Handwerkerviertel zu finden, von Erf olg gekront sein wtirden. Die Verfasserin konnte die Ausgrabungen 1988 zuerst als Studentin, 1991 als Grabungszeichnerin und zuletzt 1992 bis 1994 als Grabungsleiterin verfolgen. Fur ihre Unterstiitzung vor Ort danke ich den Kolleginnen und Kollegen des Archaologischen Parks / Regionalmuseums Xanten.

Xanten, Ostern 1999

For Clive, Aidan and Siobhan in love.

1

1 EINLEITUNG Bogen. Als Grii.nde fur die so erfolgte sonst reguliire Anlage der Stadt seien die bei C. Bridger angefiihrten genannt5. Erstens wurde der sogenannte Pistley-Bogen bereits irn friihen 1. Jahrhundert n. Chr. als Hafen genutzt. Neuere Untersuchungen haben gezeigt, da8 er, entgegen den friiheren Annahrnen, eine Verbindung zurn Hauptstrom besa6 6 • Zweitens fiihrte der Cardo maxim.us fiber einen leichten Hohenriicken, der eine natiirliche Wasserscheide fur die Abwiisser bildete. Drittens betont Vitruv, wie wichtig die Ausrichtung einer Stadt gegen die Einfliisse des vorherrschenden Windes sei7. In Xanten ist es der Westwind, dessen Krii.fte durch die 'gekippte' Lage zum geographischen Nord stiindig gebrochen werden. Die Colonia Ulpia Traiana ist durch ein gro6tenteils regelmii6iges StraBennetz in Baublocke gegliedert, die allgernein als Insulae bezeichnet werden 8 (Abb. 2).

1.1 Der Archaologische Park Xanten Der Archaologische Park Xanten (APX) bildet seit seiner Ero:ffuung 1977 einen Anziehungspunkt fur den Tourismus des Ruhrgebiets bis hin zu den Niederlanden 1. Das Gebiet des heutigen Parks umfaBt etwa die Hal.fie der 73 ha gro6en rornischen Stadt Colonia Ulpia Traiana (CUT). Die Aufgaben des Parks, einerseits als Freizeitpark den Besuchern Unterhaltung und Erholung zu bieten, andererseits ein archaologisches Bodendenkrnal von erheblicher Bedeutung zu schiitzen und zu erforschen, sind nicht imrner leicht zu verbinden. Seit Ian.gem ist bekannt, da8 die Ausgrabungen des Parks fur die Besucher eine besondere Attraktion darstellen. Da die CUT aber ein eingetragenes Bodendenkrnal ist, fallt es nicht leicht, eine Ausgrabung, und sornit eine nicht unbedingt notwendige Zerstorung, zu rechtfertigen. Hierbei bildet das Bestreben der Parkbetreiber, den gro6eren Grabungen einen Modellnachbau irn Ma6stab 1: 1 folgen zu lassen, das Hauptargument. DaB der Park seit seinem Bestehen der scharfsten Kritik ausgesetzt ist, soll hier nur erwahnt, aber nicht ausgefiihrt werden 2• Auch die Grabungen auf der Insula 39 - der Gegenstand dieser Arbeit - standen von Beginn an unter der Pramisse, eine spiitere Rekonstruktion zu rechtfertigen. Dabei war zunii.chst unklar, wie gro6 das zu untersuchende Gebiet werden wiirde. Der Ausgangspunkt der Tiitigkeiten, d. h. die Lage des ersten Grabungsschnittes, sollte die Ecksituation zur ostlichen Stadtmauer hin klaren 3• Die CUT liegt unweit der heutigen Stadt Xanten auf der linken Niederterrasse des Rheines, nur wenige Kilometer flu6abwii.rtsvon der Einrnii.ndung der Lippe in den Rhein bei Wesel (Abb. 1). Der Rheinstrom beherrschte schon in antiker Zeit die Landschaft. Zu beiden Seiten wird er von einer breiten Verebnungsflii.che begleitet, auf dessen hoherem Gebiet die Colonia liegt 4 • Wie alle an der ostlichen Stadtmauer gelegenen Insulae, folgt Insula 39 in ihrer Ausrichtung dern schrii.gen Verlauf der Stadtrnauer. Diese wiederum richtet sich nach einern irn Frii.hneolithikurn entstandenen Rheinarrn, dem sog. Pistley-

1.2 Insula 39, Grabung 1989-1991 Das Areal der Insula 39 ist durch die Nahe des rornischen Hafens und die Lage der Insula in der Siidostecke der CUT zwischen Amphitheater, Herberge und Herbergsthermen gekennzeichnet (Taf. 1). Die Lage versprach Aussicht darau.t: den bisher fehlenden Aspekt des Handwerks innerhalb des APX nachweisen zu konnen. Nachdem 1987 rnit den ersten Grabungsschnitten in der Nordostecke der Insula 39 begonnen wurde, umfaBt das ergrabene Areal heute (1998) etwa 3300m.2. Seit 1989 fii1nt der APX eine Internationale Sommerakadernie (ISA) durch, wii.hrendderen eine Gruppe von StudentInnen Grabungserfahrung sammeln kann; bis 1994 fanden diese Projekte alle auf Insula 39 statt9. Gro6ere Grabungskampagnen, sogenannte Forderabschnitte, betrafen gro6ere Areale der CUT rnit dem Ziel, eine Visualisierung der ehemaligen Stadtstruktur zu ermoglichen. Die erste gro6e Grabungskampagne auf Insula 39 umfaBte den sogenannten 9. Forderabschnitt von 1989 bis 1991, die im folgenden als 1. Kampagne bezeichnet

5

C. J. BRIDGER,The pes monetalis and the pes drusianus in Xanten. Britannia 15, 1984, 85-98, hier 90f. 6 D. CHARLIER / S. LEIH, Der FluBhafen vor der Colonia Ulpia Traiana. Arch. Rheinland 1995 (Koln 1996) 54-56; C. BRIDGER,Eine flavische Uferanlage in Xanten. Xantener Ber. 8 (im Druck). 7 VITR.1, 6, 1. 8 Die Diskussion um die Be-zeichnung Vicus oder Insula soil hier nicht angefilhrt werden. Die wichtigste Literatur dazu bei C. BRIDGER,Colonia Ulpia Traiana, Insula 38: Die Befunde der Grabung 1979 bis 1983. Rhein. Ausgrabungen 31 (Koln 1989) 6f. Anm. 20. Aufgrund des mittlerweile fest eingefilhrten Begriffs Insulae wird er auch in dieser Arbeit verwendet. 9 U. BOELICKEI S. LElH / R. PEIBRS, Erste Internationale Archaologische Sommerakademie Xanten 1989 (Koln 1990). Dieses Projekt soil vorwiegend Studentlnnen in den Anfangssemestern Grabungserfahrung vermitteln.

1 G. PREcm,Der Archiiologische Park Xanten. Planungsgrundlagen (1974). In: Colonia Ulpia Traiana. 1. und 2. Arbeitsbericht zu den Grabungen und Rekonstruktionen 2(Koln 1978) Sf. 2 A. RlECHE, Archiiologische Rekonstruktion: Ziele und Wirlcung. Xantener Ber. 6 (Koln 1995) 449-473 mit wichtigster Literatur. 3 Die Grabungen wurden vom damaligen Ministerium fur Stadtentwicklung und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen (jetzt Ministerium fur Arbeit, Soziales und Stadtentwicklung, Kultur und Sport) gefilrdert. 4 J. KLOSTERMANN, Die Entstehungsgeschichte der Xantener Landschaft. In: G. PREcmI H.-J. SCHALLEs(Hrsg.) Spurenlese. Beitrlige zur Geschichte des Xantener Raumes (Koln 1989) 11-38.

3

1 Einleitung

I

..

Colonia Ulpia B\1\1 Traiana

tJXJ!f/!:f/} Militarlager

~ Rhein zur Romerzeit •••➔···

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I

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1

Wasserleitung StraBenverlauf

COLONlA ULPIA TRAIANA

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......

1.

2

3km

Abbildung 1. Orientierungskarte zu Xanten und der Colonia Ulpia Traiana in romischer Zeit.

4

1.2 Insula 39, Grabung 1989-1991 kursorisch miteinbezogen 17 ; aus Zeitgriinden konnte er eine Auswertung der Schnitte bis 1989 nicht vomehmen, dies erfolgt im Rahmen dieser Arbeit. Im vorbildlichen Befundkatalog sind alle technisch notwendigen Daten zu den Befunden angegeben 18. Vollmer-Konigs Bericht iiber seine Schnitte ist detailliert und aufschlu6reich; er begriindet seine Grundrisse der Parzellen eingangig anhand der Befundsituation. Leider legt er keine Plane zu den einzelnen Hausem vor, sondem nur zwei Gesamtplane mit allen Fundamenten, die nur durch dezente Farbgebung seine zwei Coloniaphasen kennzeichnen 19 • Fiir die damalige Grabungskampagne stand keine Fundbearbeitung zur Verfiigung, so konnten die zahlreichen Funde nicht zur Stiitze seiner stratigraphischen Dberlegungen hinzugezogen werden 20 . Auch Aussagen zu Fundkonzentrationen konnten nicht erfolgen. Anhand der W eiterbearbeitung einiger Schnitte von Vollmer-Konig wurde deutlich, daJ3die zwei von ihm erkannten Coloniaphasen erganzt werden miissen. Dies la.Btsich anhand einiger Fundamente belegen 21 . Es mu6 betont werden, da6 Vollmer-Konigs Deutung der Bebauung nur ausschnitthaft bleiben konnte, da in der 1. Kampagne zu wenig Flache aufgedeckt wurde. Dies gilt in eingeschranktem Ma6e auch fur die 2. Kampagne. Wurden hingegen die Hauser und ihre zugehorigen Parzellen insgesamt ergraben, konnten sichere Angaben iiber Aussehen und Nutzung gemacht werden. Aus den Schnitten der 1. Kampagne wurde ersichtlich, da6 parallel zum coloniazeitlichen Stra6ennetz Fundamente u. a. aus Ziegeln, Grauwacke und Kalksteinen verliefen (Taf. 2). Hierbei handelte es sich um Reste von coloniazeitlichen Fundamenten, Aufgehendes lie6 sich kaum mehr feststellen. Es handelte sich um streifenartige Parzellen, die Vollmer-Konig vor alien Dingen als Wohnhauser deutete; in ihrem stra6enseitigen Bereich

werden wird. Vordringlichstes Ziel dieser 1. Kampagne war die Erforschung der Art und Funktion der coloniazeitlichen Bebauung; weitere Ziele waren die Kia.rung der zeitlichen Einordnung der Befunde sowie Fragen der Siedlungskontinuitat. Die Leitung der Grabung war Martin Vollmer-Konig unterstellt, der kurz nach Grabungsende einen Dberblick iiber seine Ergebnisse prasentieren konnte 10 . Als Grabungsmethode diente eine Mischung aus Relief- und Planumsabtragung 11. Die modeme Gelandeoberflache der Insula 39 weist durch die langjahrige landwirtschaftliche Nutzung ein fast einheitliches Relief auf - ganz im Gegensatz zur antiken Situation. Vollmer-Konig erlauterte in seinem Bericht iiber den 9. Forderabschnitt anschaulich die Topographie, die hier nur um die neu gewonnenen Werte erganzt werden soll 12 • Schon Bridger konnte im Bereich der Insula 38 einen Hohenriicken in Nord-Siid-Richtung verfolgen, der nach Westen hin abfiel 13. Vollmer-Konig konnte diesen im ostlichen Teil der Insula 39 weiter verfolgen 14 . Im Bereich der westlich anschlie6enden Senke vermutete Vollmer-Konig, daJ3sich dort bei Regenfallen in der Antike Staunasse bildete. Die Schnitte der zweiten Kampagne bestatigten die Vermutung Vollmer-Konigs, nach der das Gelande nach Westen hin wieder ansteigt: von 20,30 auf 20, 70 m ii. NN 15. Nach Siiden steigt das Gelande ebenfalls an: von 20,20 auf 20,50-20,60 m ii. NN, um dann ungefa.hr in der Mitte der Insula auf 20,30-20,40 m ii. NN etwas zu fallen. Im Bereich der coloniazeitlichen Parzellen B, C und D befand sich eine Senke, um dann in Parzelle A in Richtung Westen wieder anzusteigen. Die coloniazeitlichen Erbauer scheinen diese Gelandesituation beim Bau der Parzellen beriicksichtigt zu haben, indem die Fundamente hier tiefer angelegt worden waren. Der Grabungsbericht von Vollmer-Konig stellt einen der wenigen aktuellen, kurznach Grabungsende erschienenen Berichte dar. Er selbst betont die Vorlaufigkeit und Revidierbarkeit seiner Ergebnisse, da schon 1991 feststand, eine zweite Grabungskampagne anschlie6en zu' lassen 16 . Vollmer-Konig wertete die von ihm angelegten Schnitte aus, vor 1989 angelegte Schnitte wurden nur

17 Bei meiner Befundbearbeitung wurde der Gesamtplan von Vollmer-Konig als Grundlage genommen und in meinem Gesamtplan (Beil.) in den Schnitten, die bis 1991 ergraben wurden, mit weiteren Fugen, Begrenzungen und weiteren von mir als wichtig angesehenen Befunden erganzt. 18 Der Befundkatalog von Vollmer-Konig enthiilt eine Rubrik 'Stratigaphie', die auch Befunde nennt, die !eider nicht in einer Schichtenauflistung auftauchen und nur in der Originaldokumentation uberpriifbar waren. 19 Da es eine weitere Grabungskampagne geben sollte, verzichtete er auf Rekonstruktionsvorschliige ganzlich. 20 VOLLMER-K6NIG(Arnn. 10) 10. 21 Als Beispiel sei