Das Johannes-Verständnis im zweiten Jahrhundert

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Das Johannes-Verständnis im zweiten Jahrhundert

Table of contents :
Vorwort
Inhaltsübersicht
Einleitung
I. Kapitel: Die Apostolischen Väter
II. Kapitel: Die Apologeten
III. Kapitel: Die Gnosis
IV. Kapitel:Irenäus
Beilage I. Zu Herakleon
Beilage II Zur Quellenkritik der Excerpta e Theodoto
Abkürzungen zu »Quellen« und »Literatur«
Stellennachweis

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Das

Johannes-Verständnis im zweiten Jahrhundert Von

Lie. W. von Loewenich Privatdozent in Erlangen

V e r l a g von

Alfred Töpelmann 1932

in

Gießen

Beihefte zur Zeitschrift für die neutestamentliche Wissenschaft und die Kunde der älteren Kirche herausgegeben von Professor D. H a n s L i e t z m a n n in Berlin Beiheft 13

Alle Rechte vorbehalten

Printed in Germany

Meinen

Eltern

Vorwort Über das Ziel vorliegender Untersuchung unterrichtet die Einleitung. Zwei weitere Kapitel, über das Johannesverständnis des Clemens Alexandrinus und des Tertullian (Montanismus), die ich ursprünglich der Arbeit beifügen wollte, gedenke ich an anderer Stelle zu veröffentlichen. Die Arbeit lag im jetzigen Umfange Frühjahr 1931 der Theologischen Fakultät in Erlangen als Habilitationsschrift vor. Besonderen Dank schulde ich Herrn Prof. D. L i e t z m a n n Berlin für die Anregung zu dieser Untersuchung und für deren freundliche Aufnahme in diese Sammlung. Herrn Geheimrat D. Dr. S t ä h l i n - E r l a n g e n möchte ich auch an dieser Stelle für die lebhafte Anteilnahme an meiner Arbeit meinen aufrichtigen Dank aussprechen. Zu großem Dank bin ich der Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft und dem Nürnberger Sonderfonds der Universität Erlangen verpflichtet, durch deren Unterstützung die Drucklegung ermöglicht wurde. E r l a n g e n , September 1932 Walther von Loewenich

Inhaltsübersicht Seite

Einleitung I. Kapitel: D i e A p o s t o l i s c h e n V ä t e r

i—4 4—38

A. Die Apostolischen Väter außer Ignatius 1. Der sogen. I. Clemensbrief 2. Der sogen. II. Clemensbrief 3. Hermas 4. Barnabas 5. Die »Lehre der 12 Apostel« 6. Polykarp von Smyrna

4—25 5—6 7—8 8—14 14—18 18—22 22—25

B. Ignatius von Antiochien I. Die geistige Verwandtschaft II. Prüfung der literarischen Bekanntschaft

25—38 26—32 33—38

II. Kapitel: D i e A p o l o g e t e n A. Justin B. Die übrigen Apologeten Anhang: Epistola Apostolorum I I I . Kapitel: D i e G n o s i s

38—59 39—50 51—56 57—59 60—115

A. Die nichtvalentinianischen Gnostiker a) Kerinth b) Basilides c) Naassener, Peraten, Sethianer, Justin d) Marcion, Apelles

62—69 63 63—64 64—68 68—69

B. Die valentinianische Gnosis a) Valentin und Ptolemäus b) Die Valentinianer des Irenäus (Epiphanius) c) Die Valentinianer des Hippolyt und Tertullian d) Herakleon e) Excerpta e Theodoto f) Die Markosier

69—101 72—74 74—80 80—82 82—95 95—101 101

C. Semignostiker, Verwandte der Gnosis a) Die Johannesakten des Leucius b) Die Petrus-, Andreas-, Paulus- und Thomas-Akten . . . c) Die Oden Salomos

101—115 102—109 109—112 112—115

VIII

Inhaltsübersi cht Seite

IV. Kapitel: I r e n ä u s

115—141

A. Die Joh-Auslegung des Irenäus mit polemischer Tendenz . 1. Gegen die ptolemäische Prologauslegung 2. Die polemische Verwertung von Joh 1 , 3. Gegen den Dualismus zwischen AT und NT 4. Gegen die valentinianische Chronologie des Lebens Jesu 5. Gegen die häretische Christologie 6. Verschiedene Polemik

118—130 118—120 120—122 122—124 124—128 128—129 129—130

B. Die Joh-Auslegung des Irenäus ohne direkte polemische Tendenz 130—137 1. Gott und Christus 131—132 2. Schöpfung und Rekapitulation 132—136 3. Heiliger Geist, Kirche und Ketzer 136—137 C. Zusammenfassung B e i l a g e I (Zu Herakleon) B e i l a g e I I (Zur Quellenkritik der Excerpta e Theodoto)

137—141 141—144 . . . .

144—146

Abkürzungen zu »Quellen« und »Literatur« Quellen- und L i t e r a t u r n a c h w e i s

147 147—155

Stellennachweis

156—168

Einleitung Das Johannesevangelium ist noch immer ein Land voller Geheimnisse. Die Debatte über die Verfasserfrage scheint bei dem Wort von dem »großen Unbekannten« stehen bleiben zu sollen, wenn man es nicht vorzieht, der Tradition recht zu geben 1 . Die Untersuchungen über die religionsgeschichtlichen Hintergründe sind durch die Mandäerdebatte vor neue Fragen gestellt 2 . Nach wie vor bleibt die Frage nach der Einheitlichkeit des 4. Evangeliums umstritten. Wichtiger noch als diese Fragen, wenn auch zum Teil abhängig von ihrer Beantwortung, erscheint mir in der Gegenwart das Problem der J o h - A u s l e g u n g . Daß man Joh nicht in derselben Weise behandeln darf wie die Synoptiker, ist zwar im allgemeinen anerkannt3. Das Wort des Clemens Alexandrinus vom »pneumatischen Evangelium« ist in der kirchlichen Exegese nie ganz vergessen worden. Daß eine wahrhaft historische Exegese hier nicht einfach »historisch« sein darf, ist eine Einsicht, die wir gerade der historisch-kritischen Forschung zu danken haben. An diesem Punkt wird auch die theologische Fruchtbarkeit der religionsgeschichtlichen Forschungen deutlich. Daß man Joh nicht nach den Synoptikern auslegen darf, ist heute weithin anerkannter Grundsatz, wenn auch seine exakte Durchführung Schwierigkeiten macht. Komplizierter noch wird das Problem durch die umgekehrte Erwägung, ob nicht die Synoptiker nach Joh ausgelegt werden müssen. Ich erinnere nur an Wredes be1

Eine sehr gründliche Zusammenstellung der dabei aufgetauchten Ansichten

bei Overbeck, die freilich nicht bis in die Gegenwart reicht.

in

1

Über die Mandäerfrage s. zu Ignatius.

8

Es

seinem

bleibt

das Verdienst

Joh-Kommentar

so

von Heitmüller, energisch

daß

er diesen Gesichtspunkt

durchgeführt

hat;

vgl.

außerdem:

K . L. Schmidt, Der johanneische Charakter der Erzählung vom Hochzeitswunder in K a n a ; E. v. Dobschütz, Zum Charakter des 4. E v . , Z N W 1929 (»Meditation über Geschichte«); Torrn F., Die Psychologie des 4. E v . , Z N W 30, 1931, S. 124 ffv. L o e w e n i c h , Das Johannesverständnis im 2. Jahrhundert

I

2

Einleitung

kannten Satz: Markus durch ein starkes Vergrößerungsglas gesehen, ergibt Joh. Auch die Synoptiker sind nicht Geschichtsschreiber im modernen Sinn, sondern Lehrer und Prediger. Trotzdem darf der Graben zwischen Joh und den Synoptikern weder von der einen noch von der anderen Seite her zugeschüttet werden. Hier ist methodisch noch viel zu arbeiten. Ein zweites Problem der Auslegung ist umschrieben mit dem Stichwort »Joh und Paulus«. Man hat lange Zeit Joh viel zu paulinisch behandelt. Wenn Luther auch sehr schön von dem »zarten rechten Hauptevangelium« gesprochen hat, so ändert das nichts daran, daß er kein Auge hatte für die johanneische Eigenart. Auch in der Gegenwart, infolge der neu erwachten Liebe zu reformatorischen Gedanken, besteht wieder die Versuchung, Joh paulinisch zu deuten1. Umgekehrt sind heute auch Versuche lebendig, von einem an Joh orientierten Schriftverständnis aus die ganze Schrift zu interpretieren, anregende Versuche, die allerdings nicht den Charakter exakter Wissenschaft beanspruchen dürfen2. Einen kleinen Beitrag zur Förderung dieser Probleme darf vielleicht auch die vorliegende Arbeit leisten. Bewußt verzichtet wird in ihr auf eine nochmalige Untersuchung der Verfassertradition. Der Hinweis auf den Verfasser tritt seit Irenäus ebenso bestimmt auf, wie er vorher fehlt. Hierzu ist das Material längst gesammelt8 und eine neue Stimme im Chor der Beurteiler dieses Materials wohl nicht nötig. Ebensowenig darf man erwarten, in dieser Arbeit neues Material zur Textkritik zu finden. Die Art, wie die Schriftsteller des II. Jhs. die hl. Schrift zitieren, ist viel zu unzuverlässig, als daß man hier auf reiche Ausbeute hoffen dürfte4. Was hier beabsichtigt ist, ist vielmehr den ersten Teil 1 Daß Joh in einer völlig anderen Welt zu Hause ist als Paulus, hat zuletzt wieder A. Schweitzer in seiner »Mystik des Apostels Paulus« betont. Ob aber das Problem mit Hilfe des Gegensatzes jüdisch-hellenisch zu meistern ist, ist mir mehr als fraglich. Bei Paulus läßt sich der hellenistische Einschlag ebensowenig verkennen wie bei Joh der syrisch-palästinensische Hintergrund. Den semitischen Charakter des 4. E v . hat zuletzt wieder Schlatter, Der Evangelist Joh, betont. 1 Ich denke dabei an die »exegetischen« Arbeiten der Christengemeinschaft, vor allem an die »Beiträge zum Verständnis des Ev.« von Lic. E. Bock. ' Ich verweise vor allem auf Zahn, GK, sowie auf die Einleitungen zum NT. * Einzelne Beobachtungen werden trotzdem am gegebenen Ort mitgeteilt werden. Für den NTlichen Text des Irenäus verweise ich auf Sanday-Turner. Der Text des Clemens AI. wird zurzeit untersucht.

Einleitung

3

zu einer Geschichte des Joh-Verständnisses in der alten Kirche zu liefern. Die Arbeit ist dabei von der Mutmaßung getragen, daß die alte Kirche in manchem dem Geist des Joh-Ev näher stand als die römisch-katholische oder die reformatorisch bestimmte Kirche des Mittelalters und der Neuzeit. Aber auch wenn sich diese Annahme als falsch erweisen sollte, erscheint mir eine solche Arbeit nicht überflüssig. Sollte sie nichts beitragen zum Verständnis des Joh, so doch jedenfalls zum Verständnis der Kirchengeschichte des II. Jhs. Nichts weiter als eine anspruchslose historische Untersuchung soll die Arbeit in erster Linie sein. Der gemeinsame Nenner, auf den der hier abgegrenzte Zeitraum hinsichtlich seines Verhältnisses zum Joh-Ev gebracht werden kann, ist zunächst etwas Negatives. Wir finden in diesem Zeitraum nur gelegentliche Zitate oder Erklärungen zu einzelnen Stellen, aber keinen vollständigen Kommentar1. Das erfordert und rechtfertigt eine gesonderte Behandlung dieses Zeitraums2. Man könnte ihn in übertragener Weise die paläontologische Periode der Joh-Auslegung nennen. Es wird sich vielfach darum handeln, festzustellen, ob überhaupt Spuren einer Benutzung des Joh da sind. Die Geschichte der Joh-Auslegung reduziert sich in diesem Zeitraum streckenweise auf eine Geschichte der Bezeugung. Und auch da, wo die Bekanntschaft mit Joh außer allem Zweifel ist, ist der Ertrag für eine Geschichte der Auslegung oft recht bescheiden. Und doch ist dieser Zeitraum für die Geschichte des JohVerständnisses von entscheidender Bedeutung. In diesem Zeitraum bilden sich die Grundzüge der kirchlichen Exegese heraus. Alles Spätere ist ein Weiterschreiten in der damals eingeschlagenen Richtung. Wie bei der Frage der Verfassertradition steht auch hier Irenäus am markantesten Punkt der Entwicklung. Die Geschichte der Joh-Auslegung im II. Jh. gleicht einem Fluß, der streckenweise unterirdisch dahinfließt und nur hier und da an einigen Stellen auftaucht, die aber genügen, um die Flußrichtung erkennen zu lassen. Ihre B e w e g u n g e m p f ä n g t diese 1

Diesen Namen verdienen auch die Anmerkungen des Herakleon nur mit Einschränkung, wenigstens in der Gestalt, in der sie uns vorliegen. * Die J o h - K o m m e n t a r e der alten Kirche, beginnend mit Origenes, gedenke ich in einer eigenen Studie zu behandeln, zu der die vorliegende Arbeit als erster Teil betrachtet werden kann. i*

4

I. Kapitel

G e s c h i c h t e d u r c h die A u s e i n a n d e r s e t z u n g m i t der Gnosis. Während wir bei den »Apostolischen Vätern« und den Apologeten nicht viel über gelegentliche Zitate und Anspielungen hinauskommen, setzt in der Gnosis offenbar ein lebhaftes Bemühen um Joh ein. Herakleon ist uns ein Beweis, zu welch beachtlichen Leistungen es die Gnosis dabei gebracht hat. Bestimmte Methoden, bestimmte inhaltliche Erklärungen bilden sich heraus. Gewisse gnostische Kreise scheinen das Joh-Ev für sich in Anspruch nehmen zu wollen. D a ist es I r e n ä u s , der d i e k i r c h l i c h e E x e g e s e des J o h begründet. Er hat vor allem, wie wir sehen werden, den Prolog den Gnostikern entrissen. D i e A u s e i n a n d e r s e t z u n g der a l t e n K i r c h e m i t der G n o s i s i s t z u m T e i l ein K a m p f um die r i c h t i g e E x e g e s e d e s Joh. Daß dabei die Exegese des Irenäus einen wirklichen Fortschritt gegenüber den Gnostikern bedeutet, wird sich zeigen. Doch wir wollen den Einzelausführungen nicht weiter vorgreifen. Die Gliederung des Stoffes ergibt sich ungezwungen aus der zeitlichen Folge 1 . I. K a p i t e l

Die Apostolischen Väter A. Die Apostolischen Väter außer Ignatius Von der Frage, ob Spuren von Joh bereits in den nichtj ohanneischen Schriften des NT zu finden sind, darf hier wohl abgesehen werden. Sie gehört in eine rein NTliche Untersuchung, wie sie hier nicht beabsichtigt ist. Ohne eingehende Begründung einer Stellungnahme in den sogenannten Einleitungs. fragen wäre sie nicht zu beantworten. Jedenfalls würde es sich dabei nicht um literarische Abhängigkeit handeln, sondern um gemeinsame urchristliche Tradition 2 . Wir setzen mit unserer Untersuchung sofort ein bei der 1

Miteinbezogen in die Untersuchung sind die (selten zitierten) Joh-Briefe,

dagegen nicht die Apc.

Selbst wenn man, wie neuerdings Lohmeyer, sich für die

Identität der Verfasser entscheiden wollte, hat doch die A p c einen so stark v o m E v . verschiedenen Charakter und ein so ganz anderes Schicksal in der Geschichte des Kanons, daß ihre Behandlung eine gesonderte Arbeit erfordern würde. * Die man aber nicht ohne weiteres mit

Jesusworten gleichsetzen darf,

wie dies vielfach geschieht bei Ewald, Hauptprobleme, S. 58 ff.

Die Apostolischen Väter

5

ältesten nachapostolischen Schriftengruppe, den sogenannten Apostolischen Vätern. Auch bei diesen Schriften steht allerdings die zeitliche Priorität des Joh durchaus nicht für alle fest. Unsere Untersuchung wird vielfach ein Tasten sein müssen, das nicht immer zu handgreiflichen Resultaten gelangt. 1. Der sogen. L Clemensbrief Gleich bei der ersten Schrift, die wir zu behandeln haben, dem I. Clemensbrief, wird die Frage der Priorität sehr verschieden beantwortet. Der Brief wird jetzt ziemlich allgemein in die letzten Regierungsjahre Domitians datiert 1 . Ein entscheidender Grund gegen die Abfassung des Joh-Ev in dieser Zeit läßt sich m. E. nicht geltend machen, aber ebensowenig für sie, auch wenn man den Zebedaiden als Verfasser betrachtet, da dieser ja nach der Tradition bis in die Tage Trajans gelebt haben soll. Wir sind also auf das innere Zeugnis des I. Clem. angewiesen. Ich notiere die Stellen, an denen man von Anklängen an Joh sprechen könnte. I. Clem. Joh 42, 1 17 18 20 21 (aber bei Joh nie lx-it£|i.irsiv) 43, 6 17 s48, 4 10 7 u. 9 (direkt vorher aber Ps 118 19 ff.) cf. Ignatius Phld. 9, 1 u. Hermas sim. 9, 12. 49,1 13 35 14 15 23 24, aber auch I Cor 13 v 49, 6 15 12 cf. aber auch Gal 2 20, Eph 5 2. 59. 3 f17 360, 2 17 17 (aber xa&apiCeiv statt afidtCeiv) Ferner sind einzelne Ausdrücke zu vergleichen: 27, 1: Gott ist iciatöc und Sixaioc, cf. I Joh 1 9. 31, 2: ÄXijdetav jroietv, cf. Joh 3 21. 3 3 , 8 : ipfACea&ai gpT0V) cf. Joh 6 28 (Mt 26 10). 4 7 , 4 : Tjrtova ¿(taptiav, cf. Joh 19 u u. I Joh 5 16. 49» 5 5 ° . 1 50,3: vollkommene Liebe, cf. I Joh 2 6 4 12- 17- 18. aber auch Col 3 14. Das Material beweist nicht viel. Nur 27,1 3 1 , 2 4 7 , 4 8 43, 6 und 59, 3 f. erlauben nicht, neben Joh gleichzeitig auf andere Stellen des NT hinzuweisen. Sie sind aber nicht charakteristisch genug, um die Annahme einer literarischen Beziehung zu recht1

s. Harnack I I 251 ff. Die Abstufung von größeren und kleineren Sünden findet sich im N T nur bei Joh. 2

6

I. K a p i t e l

fertigen, auch die beiden letztgenannten nicht.

Der »Logos« von

2 7 , 4 1 kann schon deshalb nicht der Logos des Joh-Prologs sein, weil dann der Artikel stehen müßte. Yap 6 afto? Xdfoc

Die Zitationsformel iHjvat; cf. J o h 1 8 3 2 . TjSttoodt? (j.8 oje ^(jipa? xal Spac taörqc; cf. J o h 1 2 2 7 f . und Pol. 9, 1 . 1 : Lanzenstich und Blutausfluß, cf. J o h 1 9 3 4 . 2 : TC&V yap pTj(ia . . . . ¿teXetwiH]; cf. J o h 1 9 28- so- 34- 37Verhandlungen über den Leichnam, cf. J o h 1 9 3 8 f f . 2 : SofaCet zbv d-söv; cf. J o h 2 1 1 9 .

Uberblickt man diese Stellen, so kann man sich des E i n drucks nicht erwehren, daß hier die Darstellung des J o h - E v eingewirkt hat. Z u r Zeit des Mart. P o l . 1 hat m a n also in S m y r n a das J o h - E v gekannt, w a s j a fast selbstverständlich ist. Schwieriger ist es, daraus die Folgerungen f ü r unseren Brief zu ziehen. D e n n es läßt sich nicht genau feststellen, wie groß die Zwischenzeit zwischen Brief und Mart. ist 2 . Pol. 9, 1 legt es nahe, den Brief nicht zu weit v o m T o d e des Ignatius wegzurücken, aber einen sicheren Schluß läßt diese Stelle nicht zu. Nehmen wir an — und das ist heute die gewöhnliche Ansicht — , die Zwischenzeit ist reichlich 3 0 — 4 0 J a h r e , dann kann natürlich in der Zwischenzeit das E v erst seinen Platz erobert haben. E s bestehen 3 Möglichkeiten, die einander ausschließen: 1 . I/II J o h sind älter als das E v . Groß kann aber der zeitliche A b s t a n d nicht sein, da wenigstens I J o h und J o h - E v (eventuell eine Redaktion) denselben Verfasser haben werden. 1

Über die verschiedenen Datierungen von Polykarps Todestag s. Stählin, S. 1228 A. 1. * Das Mart. wird kaum viel später sein als es selbst angibt. Die Zusätze zeigen uns, daß es in den Kreisen des Irenäus gelesen wurde (cf. 22, 2).

Die Apostolischen Väter

25

2. Daß P. I Joh, nicht aber Joh-Ev zitiert, ist zufällig. 3. Daß P. I Joh, nicht aber Joh-Ev zitiert, ist Absicht. P. müßte dann an dem apostolischen Anspruch des 4. Ev. Anstoß genommen haben. So haben ja die Aloger zwar die Briefe, nicht aber das Ev. gelten lassen1. P. bringt in keiner Weise zum Ausdruck, daß er die angeführten Joh-Stellen für apostolisches Gut hält; der Apostel ist für ihn Paulus. Daß aber das Joh-Ev sofort mit seinem Anspruch auf apostolische Geltung aufgetreten ist, ergibt sich aus seinem Selbstzeugnis, für das man eine andere Erklärung schwer finden wird (cf. Overbeck). Hier hätte es für P. nur eine Entscheidung für oder wider geben können. Wenn P. im Jahre 155 als Quartodecimaner in Rom auftritt (Euseb. h. e. V, 24, 14 ff. = Brief des Irenäus an Victor), und sich dabei auf den Apostel Johannes beruft, so beweist das nichts gegen eine Kenntnis des Joh-Ev, aber auch nicht unbedingt, daß er es für ein Werk des Apostels hält. Aber diese 3. Möglichkeit ist doch stark konstruiert. Die beiden ersten empfehlen sich mehr. Zwischen ihnen eine Entscheidung zu treffen, halte ich nicht für möglich2. B. Ignatius von Antiochien Daß Ignatius in unserer Frage eine Sonderstellung unter den apostolischen Vätern einnimmt, bedarf keines umständlichen Beweises. Auch die Gegner einer literarischen Bekanntschaft müssen hier von einer überraschenden Übereinstimmung in den Grundansichten und gewissen Redewendungen sprechen, die nicht 1

Vgl. darüber auch Corssen, Monarchian. Prologe 50. Literaturübersicht: Z a h n G K I, 905: Hinweis auf 7, 1 und 8, 1. Warum nicht auch Spuren des Ev., wird nicht erörtert. V ö l t e r II, 2, 49: P. kann wegen seiner Bekanntschaft mit Joh erst nach 1 3 2 — 1 3 5 geschrieben sein. P. 5, 2 Hindeutung auf Joh 6 M . J ü l i c h e r 365: P. verrät nichts von johanneischer Schule. H o l t z m a n n , Z, wiss. Th. 20, 207, 214: Obwohl das 4. E v . schon vorhanden, macht P. keinen Gebrauch davon. Aber P. ebenso unecht wie das Mart. P., das sonst freilich einer der frühesten Zeugen für die Autoritätsstellung des 4. E v . wäre. V o l k m a r 38 ff.: s. Anm. 5 auf S. 23. R i g g e n b a c h 104 ff.: Das Zitat aus I Joh indirekt ein Zeugnis für das E v . W i t t i c h e n 105: Hinweis auf 7, 1. S p r i n z l 98 A. 1 : Hinweis auf 7, 1. E w a l d äußert sich nicht. 2

26

I. Kapitel

zufällig sein kann. Daß uns in den Ignatianen etwas vom »johanneischen Geist« anweht1, das ist es, was sie in unserem Betracht aus der Reihe der »apostolischen Väter« heraushebt. Was wir dort gefunden haben an Anklängen oder auch Zitaten, das konnte nicht darüber hinwegtäuschen, daß diese Schriftstücke vom Geist des Joh recht wenig atmen (abgesehen von D. 9/10). Anders liegt die Sache bei den Ignatianen. Mögen auch hier die Wortanklänge diskutabel sein, die Annahme einer literarischen Bekanntschaft erhält ihre stärkste Stütze durch die Tatsache der geistigen Verwandtschaft. Dabei ist Ignatius in keiner Weise eine Kopie der johanneischen Denkweise, dazu ist er viel zu selbständig und bedeutend. Aber gerade darum muß die geistige Verwandtschaft ganz besonders auffallen. Wir wollen im folgenden etwas anders vorgehen als bisher. Wir gind hier nicht beschränkt auf die Prüfung einzelner Stellen2. (Fest steht die Tatsache der geistigen Verwandtschaftr) Sie gilt es zunächst herauszustellen, ehe wir durch Untersuchung einzelner Stellen die literarische Bekanntschaft prüfen. I. Die geistige Verwandtschaft Die Bedeutung der geistigen Verwandtschaft darf nicht übertrieben werden. Manche Unterschiede in der Gesamthaltung ergeben sich schon aus der verschiedenen geschichtlichen Situation. Das Joh-Ev ist nicht denkbar als das Werk eines, der zum Martyrium geführt wird; die Ignatianen sind nicht die Frucht beschaulicher Versenkung. (Die Ignatianen sind im besten Sinne Gelegenheitsschriften, das Joh-Ev ist trotz seiner Polemik zeitlos, wie der Christus, den es verkündet.} Aber hier verrät sich schon, über die verschiedene Situation hinaus, die innere Verschiedenheit der Verfasser. Ignatius sehnt sich nach der »Geburt« (Rm 6, i), für Joh ist das ewige Leben da. Bei Ignatius drängt die Zeit auf die Ewigkeit, bei Joh ist die Zeit in der Ewigkeit und die Ewigkeit in der Zeit. Ignatius hat ein Signal vernommen, Joh ist wie umtönt von Glockenklang. In Ignatius brennt das göttliche Feuer, in Joh leuchtet das göttliche Licht. Ignatius reißt seine Leser mit, Joh bannt sie. Bei Ignatius haben wir es mit Enthusiasmus zu tun, bei Joh mit Kontemplation. 1

v. d. Goltz 119. * Für eine Übersicht verweise ich auf die Tabellen bei v. d. Goltz, in denen, soviel ich sehe, nichts Wesentliches übergangen ist.

Die Apostolischen Väter

27

Diese Unterschiede wollen beachtet sein. E s ist zuviel gesagt, wenn v. d. Goltz 1 1 9 bei Ignatius und Joh genau dieselbe Denkart »im Geschichtlichen unmittelbar das Ewige, Göttliche zu fassen« findet. Schon für Joh ist die Formel in dieser Allgemeinheit kaum zulässig, für Ignatius sicher nicht. Aber das ist richtig, daß keiner aus dieser Zeit dem Joh so nahe kommt wie Ignatius. Nur daß bei Ignatius daneben noch ein Einschlag von Paulus spürbar ist 1 . Aber A. Schweitzer (Mystik) hat wohl aufs Ganze richtig gesehen, wenn er den Trennungsstrich nicht zwischen Paulus — Ignatius einerseits, Joh andererseits, sondern zwischen Ignatius — Joh auf der einen Seite, Paulus auf der anderen zieht, und wenn er das Merkmal der ganz anderen Welt bei Ign. — Joh in dem starken Zurücktreten des jüdischen Elementes erblickt2. Treten wir heran an die Betrachtung der gemeinsamen charakteristischen Anschauungen! a) Die H e i l s b e g r ü n d u n g So wie es bei Joh im Grunde nur ein gottgefälliges Werk gibt, nämlich glauben an den Gesandten Gottes (Joh 6 29), so ist auch für Ig. das Heil ganz und gar an die Person Christi geknüpft. Und gleich hier in der Christologie zeigen sich bei Ig. verschiedene Züge, die stark an Joh erinnern. Vor allem zu nennen ist die Betonung der Gottheit Christi. Die 3 Hauptstellen bei Joh sind: Joh 1 v wo freilich der Logos nur das Prädikat der Göttlichkeit, nicht die Identität mit Gott zugeschrieben erhält, Joh 1 1 8 , wo allerdings die Lesart strittig, und Joh 20 28. Das Prädikat »Gott« für Christus findet sich im NT auch Rm 9 6 1

Auch Paulus ist Enthusiast, nicht kontemplativ. Gemeinsam mit Paulus ist dem Ig.: i. die christozentrische Haltung und die Christusmystik im Sinn von Gal 2 20, 2. die Betonung des Pneumatischen, 3. die Freiheit von allen moralisierenden Tendenzen. Dagegen bestehen folgende Unterschiede: 1. Es fehlt bei Ig. die ATliche-rabbinische Grundlage der paulinischen Theologie, darum fehlt 2. die Rechtfertigungslehre und 3. die Eschatologie, an deren Stelle eine sakramentale Mystik tritt. In gewissem Sinne freilich ist die Existenz de9 Märtyrers ein eschatologisches Motiv, aber diese ist eben nur ein Grenzfall. So sehr sie für Ig. selbst mit der Existenz des Christen zusammenfällt, so findet sich doch bei ihm keine Aufforderung zum Martyrium an andere. 2

Ob man den Unterschied so radikal fassen darf und ob man ihn mit dem Stichwort »Hellenismus« bezeichnen soll, wie dies Schweitzer tut, ist mir fraglich. Zeigt nicht gerade Ig., daß hier Übergänge möglich sind ? Dasselbe wäre zu fragen im Hinblick auf Did. 9/10, überhaupt auf das »syrische Christentum«,

28

I. Kapitel

II Th 1 1 2 Tt 2 13 und II Ptr 1 1 1 . Aber so deutlich wie bei Joh liegt die Sache hier nicht. Das Ausschlaggebende bei Joh sind ja auch nicht die 2 oder 3 genannten Stellen, sondern die ganze Haltung des E v ist das Wesentliche. Wir haben darum ein Recht an Joh zu denken, wenn bei Ig. in seinen Aussagen über Christus das Prädikat fteöc sofort in die Augen fällt 2 . Wenn sich Ig. dabei häufig der Formel 6 deö? ^[imv bedient, so darf dieser Umstand so wenig wie bei Joh 20 28 dahin gedeutet werden, daß die Aussage eine »rein religiös-subjektive Bedeutung« habe 3 . Denn 1. liegt dem antiken Schriftsteller der Gegensatz »religiös-subjektiv« und objektiv-gültig vollkommen fern 4 , und 2. haben wir Tr. 7 , 1 und Sm. 10,1 (cf. auch Eph. 7, 2) mit aller wünschenswerten Deutlichkeit eine »objektive« Aussage. Das häufig beigesetzte Possessivpronomen drückt lediglich die innige persönliche Verbundenheit mit diesem Gott-Christus aus. Aber nicht in der Verkündigung der Gottheit Christi besteht schon das eigentliche christologische Anliegen des Joh, sondern in der Doppelaussage: Jesus Christus, wahrer Mensch — wahrer Gott 6 . Man betrachtet mit Recht Joh 1 u als das Zentralthema des Ev. Genau so liegt die Sache bei Ig. Seine christologische Zentralaussage Eph. 7 zeigt genau dieselbe Doppelseitigkeit: iv aapxi Tevö[ievoe JcXavätai, iicb 9soö 8v. olSev y&p, mödsv Ipxetat, xal itoö bicäyei, xai ta xpoirca Von jeher hat man in dieser Stelle die deutlichste Anlehnung an Joh gesehen. Haben wir doch Joh 3 8 eine nahezu wörtliche Parallele, v. d. Goltz hat dagegen geltend gemacht: 1. Der Gedanke ist bei Ig. ein ganz anderer als bei Joh, es liegt nur eine »akustische Verwandtschaft« vor. 2. Ähnliche Formen finden sich bei Joh häufig. Viel eher als an 3 8 könnte man sich an 8 14 erinnert fühlen, vgl. aber auch 7 27^' 9 29 1 2 36 13 3 14 B 1 Joh 2 u . 3. Vermutlich erklärt sich die Gleichheit der Formel bei Ig. und Joh daraus, daß eine in der dortigen Gegend gebräuchliche Redensart, oder wahrscheinlicher ein Herrenwort zugrunde liegt. Dagegen hat schon Dietze 598 darauf verwiesen, daß das »fäp« den fraglichen Satz offenkundig als Zitat herausheben will. Er wird recht haben, wenn er die Stelle als eine Kombination von Joh 3 8 und 8 14 betrachtet. Die von v. d. Goltz erwähnten ähnlichen Phrasen bei Joh sind kein Beweis gegen, sondern eher für Bekanntschaft mit Joh. Ehe man hier auf ein unbekanntes Herrenwort oder gar auf eine landesübüche Redensart rekurriert, wird man doch besser an eine Reminiszenz an Joh denken, zumal

Die Apostolischen Väter

37

diese A n n a h m e an sich schon durch die zahlreichen Anklänge

nahegelegt

ist.

Die

gnostischen

Parallelen

die Schlier 1 4 2 a n f ü h r t , sind nicht überzeugend. Wetter Z N W

sachlichen dagegen,

Allerdings h a t

1 9 1 7 / 1 8 deutlich gezeigt, daß w i r es in J o h 3

8

8

M

1 3 1 f f . m i t Variationen einer »gnostischen F o r m e l « zu tun haben. A b e r eben die dort angeführten gnostischen Parallelen lassen e r kennen, daß Ig. über diese allgemeine Zugehörigkeit hinaus, die er mit J o h teilt, in einem besonderen Verhältnis z u J o h Wir und Joh

fassen

das

Resultat

unserer

Untersuchung

steht.

über

Ig.

zusammen1:

1 . D i e Selbständigkeit der F o r m bei Ig. beweist nicht literarische Unabhängigkeit.

A u c h die S y n o p t i k e r werden nirgends

wörtlich zitiert 2 , und w a s Paulus anlangt, den Ig. sicher gekannt h a t , so lassen sich wirkliche Z i t a t e nur a u s I Cor nachweisen. 1 Literaturübersicht: Z a h n Ig. 604 ff.: Die Ig. setzen das Joh-Ev voraus. Ähnlich G K I, 903 ff.: kein Zitat wie überhaupt kein ntl. »Zitat«, setzt aber Vertrautheit mit dem 4. E v bei den Lesern voraus. H o l t z m a n n : Die Ig. zwischen 166—180 verfaßt (205). »Wie der angebliche Ig. sich in paulinische Hüllen kleidet, so auch in johanneische« (189). V o l k m a r 52: Ig. unecht, kommen also für unsere Untersuchung nicht in Frage. R i g g e n b a c h 102: Wenn echt, dann bedeutsames Zeugnis für das 4. Ev. S p r i n z l 94: Bekanntschaft mit Joh. N i r s c h l : keine Äußerung. v. d. G o l t z : Geistige Verwandtschaft, aber keine literarische Bekanntschaft; in der Rezension von Rackls Arbeit: Der Apostel Joh der geistige Urheber (nicht Verfasser) des 4. E v , zugleich der Lehrer des Ig. H a r n a c k II, 397: nicht wahrscheinlich, aber sehr wohl möglich, daß Ig. die johanneischen Schriften gelesen hat. D i e t z e : gegen v. d. Goltz. B r u s t o n 128: Kenntnis des 4. E v sicher. V ö l t e r II, 2, 1 1 2 : Bekanntschaft mit dem 4. E v vollkommen sicher. Echt aber nur Rm. L i e t z m a n n , Wie wurden die Bücher des NT hl. Schrift, S. 29/30: Ig. kennt das Joh-Ev, oder hat mindestens daraus zitieren hören. R a c k l 320—348: Bekanntschaft mit Joh. Ig. Weiterentwicklung in der Formulierung johanneischer Gedanken. S c h l i e r 177: Ig. dem Joh-Ev gegenüber selbständig, für beide die »mandäische« Überlieferung der gemeinsame Hintergrund. 2

s. v. d. Goltz 138 A 1 und die Tabelle bei Völter II, 2, 107 f. Am nächsten steht Ig. dem Mt. Für die Frage »Schrift oder mündliche Überlieferung« cf. die viel verhandelte Stelle Phld. 8, 2.

II. Kapitel



2. Die geistige Verwandtschaft scheint durch literarische Bekanntschaft verstärkt zu sein, der wenigstens keine ernsthaften Schwierigkeiten im Wege stehen. Möglicherweise ist sie auch bloß auf gemeinsame geistige Heimat zurückzuführen, die auf jeden Fall angenommen werden muß. Hierfür kommt aber weniger die »Kleinasiatische Theologie«1 als vielmehr die syrische Gnosis in Betracht 2 . 3. Ob Ig. Joh persönlich gekannt hat 3 , ist nicht sicher; vielmehr ist das Gegenteil wahrscheinlich, da er ihn in seinen Briefen nie erwähnt (auch nicht Eph. 12, 2!), eine Tatsache, die ein starkes Argument gegen den ephesinischen Aufenthalt des Apostels bildet.

II.

Kapitel

Die Apologeten Unter den zahlreichen »Apologeten« ragt Justin hervor, einmal durch seine geistige Bedeutung, die doch gegen die jetzt im Gegensatz zur früher üblichen Überschätzung beliebt gewordene Unterschätzung (Geffcken 104) zu behaupten sein wird, sodann aber einfach durch den Umstand, daß uns von ihm am meisten erhalten ist. Auch zu unserem speziellen Thema liefert Justin den wichtigsten Beitrag unter den Apologeten. Vieles, was bei 1 Gegen Loofs DG § 15 und v. d. Goltz 165 ff. s. Harnack II, 397 und DG I, 168 f., cf. auch R G G a I I I , 1071. * Zur Mandäerfrage. Ein Verzeichnis der Literatur s. R G G a I I I , 1953—57 (Artikel »Mandäer« von W. Bauer), auch unseren Literaturnachweis. Es kann nicht unsere Aufgabe sein, zu der schwierigen und viel verhandelten Frage nach den Beziehungen zwischen Mandäismus und Christentum ein eigenes Wort zu sagen. Daß vieles, was man bisher als »gnostische Grundlagen des Urchristentums« bei den Mandäern feststellen zu können glaubte, in Wahrheit nur die »Christianisierung einer orientalischen Gnosis« verrät, hat Lietzmann (SBA 1930) gezeigt. Andere Stücke der »syrischen Gnosis«, auf die Schlier immer wieder hinweist, sind jünger als Ig., z. B. die Thomasakten, wahrscheinlich auch die Joh-Akten (s. später!). Der Hymnus in den Thomasakten ist älteres Gut. Überhaupt werden sich die geistigen Beziehungen zwischen Joh-Ig. und der Welt der syrischen Gnosis nicht leugnen lassen, auch wenn die literarischen Beziehungen vielfach im Dunkel bleiben oder sich auch in ein Nichts auflösen. 3

Über das Versehen des Hieronymus, der an einer Stelle, im Gegensatz zu seinen sonstigen Angaben, Ig. einen Schüler des Joh nennt, s. Zahn Ig. 47 f.

Die Apologeten

39

den anderen nur andeutungsweise hervortritt, können wir hier in reichem Maße beobachten. Darum empfiehlt sich eine gesonderte Behandlung Justins. A . Justin Justin hat das Joh-Ev gekannt. Bevor wir diese These im einzelnen belegen und darstellen, müssen wir uns vorweg mit dem Einspruch beschäftigen, den v. d. Goltz und Paul gegen sie erhoben haben 1 . v. d. Goltz stellt fest, formal seien einige Anklänge an Joh bei Ju. genauer als bei Ig., dagegen sei die geistige Verwandtschaft wesentlich geringer 2 . Das ist richtig. Um so mehr aber, sollte man meinen, müßten die Anklänge für Bekanntschaft sprechen. Der gegenteilige Schluß bei v. d. Goltz überrascht. Vollends aber paßt es nicht zu dem oben Gesagten, wenn nun (141) in Justin ein neuer »Zeuge für jene johanneische Auffassungsweise und geistige Art«, die allgemein in der »kleinasiatischen Theologie« konstatiert werden kann, gefunden wird. Der Beweis bei v. d. Goltz ist folgender: 1. bei Ju. und Ig. klingen fast immer dieselben Joh-Stellen an, 2. man fühlt sich bei den Anklängen fast nie nur an eine einzige, sondern meist an mehrere Joh-Stellen zugleich erinnert. Zugrunde liegt also nicht ein schriftlich fixiertes Werk, sondern nur eine Tradition, zu der auch Herrenworte gehören mögen. Dagegen ist folgendes zu bemerken: Zu 1. In diesem Satz ist das »fast« zu unterstreichen, wie aus der Anlage der Tabellen bei v. d. Goltz selbst hervorgeht. Sodann ist es nicht verwunderlich und kommt auch heutzutage vor, daß aus einem Werk bestimmte Partien und Ausdrücke besonders gern und häufig zitiert werden. Zu 2. Daß man an mehrere Stellen zugleich erinnert werden kann, ergibt sich schon aus der »Monotonie« des Joh. Ein Beweis gegen die Bekanntschaft mit Joh liegt in diesem 2. Punkt nur, wenn man voraussetzt, daß Ju. und Ig. stets wörtlich zitieren, was aber nicht der Fall ist. Übrigens will auch v. d. Goltz (143) die »schwache Möglichkeit« einer Bekanntschaft Ju. mit dem 4. E v . offen lassen. Paul knüpft seine Folgerungen über das Verhältnis Ju. zu 1

Ignatius, S. 140—144, cf. Tabelle I I I b u. c.

2

Die Ansichten darüber gehen merkwürdig weit auseinander. A m stärksten

für geistige Verwandtschaft Thoma.

»Paul« s. Literaturnachweis.

40

II. Kapitel

Joh lediglich an die Logoslehre Ju. an. Der Logos bei Ju. ist nach ihm auf dem Wege, aus einer Kraft eine Person zu werden, wogegen die Geistvorstellung noch recht konfus sei. Mit Joh gemeinsam hat Ju. die völlige Hypostasierung des Logos als Gott. Aber die Einführung des Logosbegriffes bei Ju. geht nicht auf Bekanntschaft mit Joh zurück. Ju. darf nicht als Erklärer des Joh aufgefaßt werden. Denn die Vorstellungen bei Joh seien ausgebildeter als die bei Ju. Ju. ist mit Joh benachbart, aber nicht sein Erklärer. Ju. und Joh sind gleichzeitig, aber nicht voneinander abhängig. Gegen Paul machen wir folgendes geltend: 1. Es geht nicht an, allein aus der Verwendung des Logosbegriffes Folgerungen über das Verhältnis Ju. zu Joh zu ziehen. 2. Die Verwendung des Logosbegriffes bei Ju. und Joh ist rein quantitativ so verschieden, daß bei einem Vergleich äußerste Vorsicht geboten ist. 3. Die Behauptung von Paul, die einschlägigen Vorstellungen seien bei Joh ausgebildeter als bei Ju., ist einfach falsch1. a) Gewiß findet sich die Gleichsetzung von \6yoe = #776X0; = ¿7:0010X0; (Ap. 63, 5)2 bei Joh nicht. Aber man darf doch daran erinnern, daß gerade bei Joh Christus der »Gesandte« Gottes ist, wenn sich auch Joh scheut, das Substantiv ¿JCÖOTOXO; für Christus zu verwenden (cf. dagegen Heb 3 Die Bezeichnung £775X0; aber erklärt sich vielleicht aus einem exegetischen Bedürfnis Ju., der ja die ATlichen Theophanien als Erscheinungen des logos incarnandus faßt, wodurch die Gleichung Xöfoc = äyyeXoi nahe gelegt ist. Die Gleichung wäre dann historisch so zu erklären8: Nicht der £776X0; ist eine Vorstufe zum X6yo;, sondern der Logosbegriff wird mit der schon vorhandenen $776X0;-Vorstellung zusammengebracht. Während Joh (1 1 7 ) noch die Logosoffenbarung nur in einem gewissen Gegensatz zur ATlichen sehen kann, deutet Ju. sie in die ATliche hinein und gewinnt so 1 Im einzelnen werden wir noch im Laufe unserer Untersuchung dazu Stellung nehmen. 2 Ap. bedeutet immer I. Apologie, D. = Dialogus cum Jud. Tryph. 3 Das Gesagte soll nur für Ju. gelten, über die Entstehung der Logosvorstellung im allgemeinen ist damit nichts ausgemacht. Sehr zu beachten ist allerdings, daß auch bei Philo der Logos £778X0; genannt wird, Cherub. 35, cf. Bousset» Kyrios 252. Wenn Ju. hier von Philo abhängig ist, dann zeigt das erst recht, daß Joh primitiver.

Die Apologeten

41

ein Feld der Betätigung für den Logos, das bei Joh noch unbekannt ist. b) Die Pneuma-Vorstellung ist bei Ju. allerdings noch sehr unentwickelt. Aber daß Ju. im Unterschied von Joh an der Taufe Jesu festhält (D. 88), obwohl sie dogmatisch bereits ein schwieriges Kapitel wurde, darf doch so wenig oder viel verwundern, wie daß die gesamte Kirche nach ihm an dieser Geschichte festgehalten hat. Es beweist jedenfalls nichts für die Priorität Ju., sondern höchstens etwas für die exponierte Kühnheit des Joh (gegen Paul, 1890, S. 575). Richtig ist dagegen, daß Ju. D. 116, 6 und 10 Christus und den Geist nicht klar unterscheidet (Paul, 1891, 137 ff.) 1 . Bei Joh (14 1 6 ) ist der Geist eine von Christus deutlich unterschiedene Person, bei Ju. eine 86vot[u|iaToyöpoi zusammengefaßt werden (III, 12, 1 = Otto V I I I , 218). Dem A T wird das 4. E v . nicht gleichgestellt, aber offenbar als apostolische Schrift, und zwar als Werk des Zebedaideii, betrachtet, wie sich aus der einfachen Nennung des JohNamens ergibt. W i r h a b e n h i e r die e r s t e S t e l l e in der a l t c h r i s t l i c h e n L i t e r a t u r , in der die L o g o s l e h r e a u s d r ü c k l i c h auf J o h g e s t ü t z t w i r d . W a s wir bei Justin und den anderen annehmen mußten, sehen wir hier mit aller Deutlichkeit ausgesprochen, und wir glauben gezeigt zu haben, daß es sich dabei nicht um eine nachträgliche Rechtfertigung durch die Schrift handeln wird. Freilich geht Theophilus in seiner Deutung des Prologs weit über Joh hinaus. Auch er bedient sich dabei stoischer Formeln und Gedanken. Da es sich dabei im einzelnen nicht mehr um das Joh-Verständnis des Theophilus handelt, wenn auch der Joh-Prolog zugrunde liegt, können wir uns kurz fassen 2 . (t>ie stoische Unterscheidung vom Xo^oc iv Stdtdstoi und itpoyopixö? überträgt Theophilus, wie andeutungsweise bereits Philo, auf den göttlichen Logos (II, 22, S. 1 1 8 f.).j Der Logos ist das Subjekt der ATlichen Theophanien, ist die c vojiiCooai, uSato; aXXo|iivoo (Hipp. V 27, 2 = We. 133, 6f.). d) Bevor wir zu den Valentinianern übergehen, muß noch ein Wort über Marcion und seinen Schüler A pell es gesagt werden. Marcion hat das Joh-Ev gekannt, aber in seinen Kanon hat er es trotz seines antijudaistischen Charakters nicht aufgemit Zeitgenossen des Epiphanius zu tun, sie scheiden also für unsere Untersuchung aus. Erwähnt mag werden, daß auch sie ähnlich wie die Peraten Joh 8 i t verwerten, Epiph. h. 40, 5, 5 = Ho. I I 85, 28 ff. Auf eigener Anschauung (cf. Bousset, Artikel »Gnostiker« in Pauly-Wissowa) beruht auch, was Epiphanius über die »Gnostiker« berichtet, h. 26. h. 26, 8, 4 ! = Ho. I 28g, xff. hören wir über ihre Verwertung von Joh 3 l s 6 , 2 6 5 8 6 , 0 6 „ . 1 Hipp. V 26, 32 = We. 1 3 1 , 32 ff.: tlitdiv 84 (sc. 'IKJOOB«) rjj 'E8i|T,- -fövai, 4it£X*lC o o u t&v otov, xoutiauv T&V t|iu^ix6v fivä-puittov xal tov ^O-.XÄV, a&t&c St «Ii X*ipac icapa9'l|uvo( tö nveü|ia tob izatpöf, iyf^X^t np&( tiv ifa&ov.

Die Gnosis

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nommen. Irenäus gibt uns einen Fingerzeig, was Marcion am J o h - E v anstößig sein mußte: gleich bei Joh 1 1 0 mußte sein Protest einsetzen1. Als d a s Evangelium konnte Joh für Marcion nicht in Frage kommen. Ob er das J o h - E v für das Werk eines Urapostels ansah und es deshalb von vornherein ablehnte, ist fraglich 2 . E r wird aber nicht einmal einzelne Stellen aus Joh in sein E v aufgenommen haben 3 . Wenigstens läßt es sich nicht beweisen, daß Marcion selbst oder seine Schüler im II. Jh. diese Stellen in ihrem E v . hatten. Auch Apelles, der die Lehre seines Meisters Marcion in manchem der kirchlichen etwas angenähert hat, hat das J o h - E v anscheinend nicht verwendet. Wenigstens ist das, was Hippolyt V I I 38, 4 = We. 224, 1 5 f f . mitteilt, kein Beweis 4 . E r wird wohl ebenso wie Marcion nur das Lukas-Ev haben gelten lassen6.

B. Die valentinianische Gnosis Die Valentinianer waren nicht nur die gebildetsten unter den Gnostikern, sondern zugleich auch diejenigen, die sich am meisten der Kirche annähern wollten. Eben das hat sie den antignostischen Vätern, abgesehen von Marcion, als die gefährlichsten Konkurrenten der Kirche erscheinen lassen. Diesem Umstand verdanken wir es, daß wir, wenn wir hier von den verworrenen Schriftstücken der koptischen Gnosis absehen, über die Valentinianer besser Bescheid wissen als über alle sonstigen Gnostiker. Freilich bleibt auch hier noch vieles zu wünschen übrig. Der 1

Iren. I I I 11, 2 = Ha. I I 41: Abstulit autem a nobis dissensiones omnes ipse Johannes, dicens: Joh 1 10 f. Secundum autem Marcionem et eos qui similes sunt ei, neque mundus per eum factum est, neque in sua venit, sed in aliena. Siehe dazu Harnack, Marcion 38 und Beilage IV 232, 234. — Die Nachricht des Philastrius h. 45 = Marx 24, i2ff., daß Marcion von dem Apostel J o h aua Ephesus vertrieben worden sei, ist Legende. 2 Gegen Zahn GKI 676 cf. Harnack, Marcion 38. * Zahn G K I 677—680 möchte wenigstens 3 Stellen aus Joh (13 4 ff. 13 a l x 5 1») a l s im Evangelium der Marcioniten um 310 anerkannt wissen. Gegen Z a h n Harnack a. a. O., Beilage IV 234 f. 4 Hipp. V I I 38, 4 = We. 224, 15 ff. Die Erscheinungen des Auferstandenen, v o n denen Apelles redet, schließen ebenso an Lc 24 8S und apokryphe Traditionen •wie an Joh 20 a6 an; cf. Hilgenfeld 541 und Harnack, De Ap. Gnost. mon. 75. 5 Die Gnostiker Plotins kommen f ü r uns nicht mehr in Frage. Vgl. über sie C. Schmidt, Plotins Stellung zum Gnostizismus, TU 20, 4 und de Faye 489 —491.

III. Kapitel

70

Bericht des Irenaus, der an erster Stelle zu nennen ist, ist zum Teil reichlich konfus. E s sind hier ohne Zweifel verschiedene Quellen zusammengearbeitet; die Bemühungen um ihre kritische Sichtung endigen durchaus nicht immer mit demselben Resultat 1 . Nur das kann als einigermaßen gesichertes Ergebnis gelten, daß wir es in Ir. I, i — 1 0 mit einem Bericht nicht über Valentin selbst, sondern über den ptolemäischen Zweig des valentinianischen Systems zu tun haben 2 . Tertullian adv. Val. ist fast ganz von Irenäus abhängig 3 . Schwieriger liegt die Sache bei Hippolyts Philosophumena. In der Darstellung der valentinianischen Schule von V I , 38 an folgt Hippolyt dem Irenäus, obwohl er auch hier noch manches eigene bringt 4 . Wertvoll ist uns die Mitteilung eines Psalmes Valentins Hipp. VI, 37 (cf. Tertullian, De carne Christi, c. .17 und 20 = Oehler II, 453 und 457). Auch Epiphanius fußt auf Irenäus, h. 3 1 , 9—32, ist wörtlich aus ihm entnommen. D a neben hat er wohl auch das Syntagma Hippolyts benützt 5 , für Einzelheiten wohl auch uns unbekannte mündliche oder schriftliche Quellen6. Ein Hauptverdienst des Epiphanius ist es, daß er uns den Brief des Ptolemäus an Flora erhalten hat, h. 33, 3 — 7 . Das führt uns auf einen zweiten günstigen Umstand, der bei der Darstellung der Valentinianer von Bedeutung ist. Wir können 1

Cf. etwa K. Müller, Zum Verständnis der val. Gnosis, der seine Darstellung des ptolemäischen Systems im wesentlichen nach dem Bericht des Irenäus gibt. Vgl. auch sein Urteil S. 230. De Faye dagegen übt an dem Bericht des Irenäus scharfe Kritik (S. 108 ff.). Insbesondere hält er die Achamoth einfach für eine Dublette der Sophia. Die einzig sichere Entscheidung könnte hier von Originalfragmenten aus erfolgen; die lassen uns aber in diesem Punkte völlig im Stich. 2 Müller 184, Harnack 1 1 7 5 , Barth 19 f., Buonaiuti 172, de Faye Introduction 387: ptolemäisch, aber auch hier verschiedene Quellen benutzt, c. I u. 2 Komplex für sich. Foerster 79: gelegentlich auch andere Systeme mit hineinverarbeitet wie man schon daraus ersehen kann, daß c. 12 noch besondere Darstellung des Ptolemäus erfolgt. Heinrici 19 ff.: Ir. I 1 — 1 0 nicht bloß auf die Ptolemäer, sondern allgemein auf die Valentinianer zu beziehen. 3 s. Harnack I 176, Müller 183, Heinrici 39: nur c. x—7 (soll wohl heißen 1—6) von adv. Val. selbständige Nachrichten. (Aber kann man diese Polemik »Nachrichten« nennen?) Lipsius Jb. prTh. 1887, S. 615. 1 Cf. die sorgfältige Vergleichung der beiden Berichte des Iren, und Hipp, bei Foerster. Über die Valentinianer des Hipp. s. auch C. Barth 26 f.: Hipp. V I 34 f. weder Herakleon noch Ptolemäus, sondern selbständige abendländische Relation des val. Systems. 6 Das aber seinerseits vielleicht wieder auf Irenäus zurückgeht; s. Harnack, ZhTh 44, S. 219. 6 s. Harnack I 178.

Die Gnosis

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hier mehr als bei anderen Gnostikern die Berichte der Kirchenväter prüfen durch Vergleich mit erhaltenen Originalfragmenten. Für Valentin selbst ist hier in erster Linie Clemens AI. zu nennen, derjenige unter den Kirchenvätern, der wohl überhaupt am meisten Verständnis für die Gnosis gehabt hat. E r hat uns auch die E x cerpta e Theodoto aufbewahrt, während wir seinem großen Schüler umfangreiche Bruchstücke aus dem Joh-Kommentar des Herakleon verdanken. Gerade letzteres ist für unsere Untersuchung ganz besonders wertvoll. Ohne Zweifel hat die valentinianische Schule bei ihrem Schriftbeweis sich stark auf Joh berufen. Die Tatsache, daß der erste Joh-Kommentar überhaupt von einem Gnostiker dieser Schule stammt, ist dafür ein beredtes Zeugnis. Aber auch die Excerpta e Theodoto bringen dafür manchen Beleg. So wird also auch Irenäus Grund gehabt haben, daß er uns die ptolemäische Auslegung des Joh-Prologes so ausführlich mitteilt. Irenäus weiß sehr wohl: Wer die Valentinianer wirksam bekämpfen will, muß ihnen das J o h - E v entreißen (Ir. I I I 1 1 , 7 = Ha. II 46) 1 . Das Joh-Verständnis der Valentinianer zu erfassen, ist darum ein Hauptanliegen unserer Arbeit. Man könnte geneigt sein, den Stoff nach sachlichen Gesichtspunkten einzuteilen2. E s läßt sich bei einer solchen Einteilung manches Prinzipielle schärfer herausarbeiten. Ein Querschnitt 1

Hi autem qui a Valentino sunt, eo quod est secundum Johannem plenissime utentes ad ostensionem coniugationum suarum, ex ipso detegentur nihil recte dicentes. — Man wird auch hier bedenken müssen, daß Irenäus immer die Valentinianer seiner eigenen Zeit im Auge hat, daß wir also aus der Stelle nicht unbedingt auf Valentin selbst und seinen Kreis schließen dürfen. Es ist fraglich, ob schon die ältesten Valentinianer das Joh-Ev gekannt haben. Schwartz, Aporien I I 140 (s. auch I I 123) hält es für unwahrscheinlich, daß Valentin das Joh-Ev schon in seiner jetzigen Gestalt gekannt habe. Er hätte dann wohl nicht die zwölfmonatliche Predigt und die 30 Lebensjahre Jesu zu Typen gemacht. Schwartz hält umgekehrt die 3 Festreisen Jesu im Joh-Ev und die 46 Jahre von Joh 2 20 für antignostische Interpolationen. Aber diese Stellen haben die Valentinianer nicht gehindert, sich auch weiterhin auf das Joh-Ev zu berufen, wie man aus Herakleon sieht, ohne daß aus ihren Reihen irgendein Protest gegen kirchliche Textverbesserung laut geworden wäre, wie umgekehrt auf kirchlicher Seite gegen die Gnostiker bei Tertullian. Übrigens, die gnostische Exegese wäre mit solchen Anstößen wohl fertig geworden. Darum scheint mir der Schluß auf antignostische Interpolationen nicht zwingend, zumal nach Schwartz IV 559 die Interpolationen ursprünglich dem Zweck dienen, die synoptische Überlieferung hineinzuarbeiten. Darum sieht sich Schwartz genötigt, mindestens noch eine zweite (antignostische) Interpolation anzunehmen. 2

So geschieht es in der Arbeit von C. Barth.

72

III. Kapitel

gewährt immer reizvolle Durchblicke. Trotzdem glauben wir unser bisheriges Verfahren, das den Längsschnitt bevorzugt, nicht verlassen zu sollen. Es liegt im Interesse einer historischen Untersuchung, von den einzelnen Gruppen der valentinianischen Gnosis jeweils ein gesondertes Bild zu entwerfen. Das hindert nicht, auf die sachlichen Berührungspunkte zwischen den Gruppen aufmerksam zu machen. Dabei empfinden wir es freilich als einen schmerzlichen Mangel, unter dem auch unsere Arbeit zu leiden hat, daß die quellenkritischen Untersuchungen trotz einer ganzen Reihe scharfsinniger Arbeiten noch zu keinem sicheren Resultat geführt haben. Wir glauben aber darum doch nicht von unserer speziellen Untersuchung abstehen zu sollen. a) Valentin und Ptolemäus

Die 7 oder 8 erhaltenen Fragmente des Valentin1 lassen uns über seine Stellung zum Joh-Ev nichts erkennen. Hat Valentin das Joh-Ev gekannt und benutzt? Auch der Wortschatz der Fragmente läßt keine sichere Entscheidung zu. Heinrici 75 möchte die Ausdrücke táxva Cwijc aiwviac (Clem. 4 str. 89, 2) und Xösiv TÖV xóojiov (ib. 89, 3) mit johanneischen Redewendungen in Verbindung bringen (cf. Joh 1 1 62 5 1 8 7 23). Aber für den ersten Ausdruck weist Heinrici selbst auch auf Rm 8 16 hin, und Xúetv findet sich in dieser Bedeutung auch im klassischen Griechisch (s. Passow). Wenden wir uns dem Bericht des Irenäus über Valentin selbst zu, Ir. I 1 1 = Ha. I 98—101 2 . Wir treffen hier eine ähnliche Äonenspekulation wie bei Ptolemäus (Ir. I 8, 5 = Ha. I 76). Einige Namen sind anders. Anstatt des Bo&ó? wird hier von v AppT¡To 8rj|tcoopftav (aoxoö) IStav Xifei elvai tä te zävta 8t' aötoo Ye7ov^vat *aPt'* ®otoö yeyovevat 06S&V 6 doroXoc xal 00 fdopoKoioö deoö, iXXtx Stxaioo xai ¡uoojrov^pou, Die Interpretation macht Schwierigkeiten, zumal der Text nicht ganz feststeht. Holl ergänzt I 451, 14 aötoü und bezieht es auf awnjp von Zeile 13, was dann auch Subjekt zu dem 8t' aotoö und x^ptc aotoö ist. Der Sinn ist dann der: Die Welt kann nicht, wie Marcion meint, von einem gottfeindlichen Demiurgen geschaffen sein (xai 06 tp&oporcotoö ösoö), denn Joh 1 3 wird gesagt, daß das All durch den Logos und nichts ohne ihn entstanden ist. Es bleibt nur bei dieser Auslegung noch zu fragen, ob Ptolemäus den Logos mit dem Weltschöpfer gleichsetzen will, oder ob er Joh 1 3 ebenso wie Herakleon verstanden hat (s. unten). Nach Herakleon vollzieht der Demiurg im Dienste des Logos die Schöpfung des Kosmos. Dies scheint in der Tat die Auffassung des Ptolemäus zu sein, und so versteht ihn wohl auch Holl, wenn er ausdrücklich auf die Auslegung des Herakleon hinweist. Anders ist freilich die ptolemäische Exegese der Stelle bei Ir. I 8, 5 = Ha. I 77, wo unter ta jtAvra nicht die Welt, sondern das Pleroma vom Logos abwärts zu verstehen ist. Doch darf das die Auslegung unserer Stelle nicht beeinflussen. Aber auch ohne die Einsetzung des aötoö in Zeile 14 gibt die Stelle einen guten Sinn, ja der Text scheint mir dadurch sogar glatter zu werden. Abgesehen davon, daß sehr zu fragen ist, ob wir ocot^p ohne weiteres = Xöfo? setzen dürfen, ist beim Texte Holls für das xal 06 — (naoicovijpoo schwer der grammatische Ort zu finden, wenn der Gen. posses. zu idlav schon durch aötoö = owr^poc besetzt ist. Nimmt man aber das IStav Zeile 14 einstweilen absolut 1 (auch die Weltschöpfung ist etwas für sich)2 und läßt 1

Harnack (Lietzmann, Kleine Texte, Nr. 9) schlägt statt dessen vor S-tiav oder I8tav #eoö; s. auch seine Übersetzung in den Berliner S. B., S. 513. 2 Zur Rechtfertigung dieser Übersetzung s. die Hinweise auf Herodot 4, 18 und Piaton Prot. p. 349 bei Passow unter i8to? II. Dann ist allerdings die Bezug-

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III. Kapitel

es erst nachträglich durch die beiden entgegengesetzten Genitive näher bestimmt sein, dann ergibt sich ein reibungsloser syntaktischer Aufbau, ohne daß der von Holl eruierte Sinn eine Veränderung erleidet 1 . So fügt sich die Stelle auch ohne weiteres in den Zusammenhang. Wie das Gesetz weder vom Vatergott noch von einem bösen Gott, sondern von einem eigenen dritten Gott gegeben sein muß, so ist auch die Weltschöpfung eine Sache für sich, die weder dem Vatergott noch dem schlechten Gott zugeschrieben werden darf, wenn sie nach Joh i 3 nicht ohne den Logos, den Vertreter des Vatergottes, erfolgt sein kann 2 . Ein weiteres Joh-Zitat enthält die Epistel nicht. Auch der Bericht des Irenäus I 12 = Ha. I 109—111 bringt uns nichts. Jedenfalls sehen wir, daß Ptolemäus, der sich übrigens in dem Brief als ein ausgezeichneter Beobachter der biblischen Texte darstellt, auch das Joh-Ev in seinem Schriftbeweis benutzt hat. Das erfährt eine Bestätigung durch das, was Irenäus über die Valentinianer, speziell über die ptolemäische Prologauslegung berichtet. Diesem Bericht müssen wir uns nunmehr zuwenden. b) Die Valentinianer dea Irenäus (Epiphanius)

Haben die Valentinianer im engeren Sinne das Joh-Ev überhaupt gekannt? Wir haben oben S. 71 Anm. 1 diese Frage schon gestreift. Irenäus berichtet uns an mehreren Stellen, daß die Valentinianer das Lebensalter und die Dauer der Wirksamkeit Jesu typologisch auf ihre Äonenlehre bezogen haben. Jesus hat ein Jahr lang gewirkt, im 12. Monat begann sein Leiden 3 . Das nähme auf Joh i stehen kann.

u

fallen zu lassen, die überdies nur in einem Wortanklang be-

Hätte nicht nach der von uns abgelehnten Auffassung Ptolemäus

viel besser Joh i , , statt 1 1

$

zitiert ? Anders Zahn G K II 960.

Soviel ich sehe, setzt Foerster 81, der den T e x t Harnacks zugrunde legt,

diese Konstruktion voraus. 2

Ganz anders versteht C. Barth 98 die Stelle.

Joh 1 j von vornherein auf den Demiurgen.

Nach ihr bezieht Ptolemäus

Die Frage ist meines Erachtens,

ob wir das Recht haben, Ptolemäus hier von Herakleon aus zu deuten. Die Deutung auf den Demiurgen wäre jedenfalls ganz singulär. Ähnlich wie Barth Heinrici 84, Anm. i, der als Subjekt den Demiurgen nimmt, dann aber das Joh-Zitat im Sinne des Herakleon erklärt.

Dagegen Zahn G K I I 959 ff.:

hier Christus zugeschrieben.

Die Weltschöpfung wird

Wie soll man aber dann den Ausdruck »BixaEoo xal

p.iaoitovf|pou« erklären ? Die Unterscheidung zwischen esoterischer und exoterischer Lehre (Zahn ib. 961) reicht doch wohl nicht aus.

Harnack a. a. O. 525:

Identi-

fizierung des Logos mit dem Demiurgen nicht wahrscheinlich. 3

Ir. I 3, 3 = Ha. I 26 f.; Ir. I I 20, x = Ha. I 322; Ir. I I 22, 1 = Ha. I 326,,

Die Gnosis

75

deute hin auf dasrcä&ocdes 12. Äon, der Sophia, ebenso der Verrat des Judas, der der 12. unter den Jüngern sei (Ir. I 3, 3 = Ha. I 26). Die 30 Lebensjahre seien ein Typus der 30 Äonen 1 . Schwartz a. a. O. hat daraus geschlossen, daß die Valentinianer das Joh-Ev noch nicht in seiner jetzigen Gestalt gekannt haben können. In der Tat stimmt ihre Chronologie nicht mit der des Joh überein. Aber eine doppelte Frage mahnt hier zur Vorsicht gegenüber der These von Schwartz: 1. Können nicht die Valentinianer den Widerspruch, der in dieser Hinsicht zwischen Joh und den Synoptikern zu bestehen scheint, ebensogut zugunsten der Synoptiker ignoriert haben, wie Irenäus es zugunsten des Joh getan hat, zumal ja beide mit ihrer Exegese eine Tendenz verfolgten ? 2. Sollten etwa unter den Valentinianern nicht die Zeitgenossen des Irenäus zu verstehen sein, also der auch sonst in diesem Kapitel geschilderte Zweig der ptolemäischen Schule ? Daß diese Valentinianer das Joh-Ev benutzt haben, steht fest. Ob sie allerdings die von Schwartz vermuteten Interpolationen schon gekannt haben, ist fraglich. Wir haben für die betreffenden Stellen des Joh-Ev keine Belege in der ptolemäischen Exegese. Herakleon hat sie wenigstens zum Teil bereits gekannt (cf. Fr. 1 1 bis 13). E r hat wahrscheinlich schon das »interpolierte« E v in Händen gehabt. Da aber Herakleon und Ptolemäus in dasselbe Menschenalter gehören2, so wird man zum mindesten bei den Schülern des Ptolemäus — und um die handelt es sich bei Irenäus — das »interpolierte« E v voraussetzen dürfen. Wenn also Irenäus an den angeführten Stellen nicht gerade ältere Nachrichten verwertet, wozu aber der Kontext keinerlei Handhabe bietet, so scheint mir auch von dieser zweiten Frage aus die These von Schwartz nicht zwingend. Für Valentin selbst dagegen könnte sie gelten, obwohl sie sich auch hier nicht beweisen läßt. Ein weiteres Beispiel dafür, daß die Valentinianer das Joh-Ev typologisch für ihre Äonenspekulationen verwandt haben, bringt Iren. I 8, 2 = Ha. I 70. Die Worte aus Joh 12 27 xai ü shcw (versehen mit dem Zusatz oöx o!8a) zeigen die axopia der Achamoth an 3 . Und wenn uns Ir. I 7 , 4 = Ha. I 64 berichtet, daß die 1

Ir. I 3, 1 = Ha. I 25. Dagegen polemisiert Ir. II 22, 3 = Ha. I 328; Ir. II 22, 6 = Ha. I 331 f.; s. unser Kapitel über Irenäus. a cf. Harnack II 294. 8 Auf diese, nicht auf die Sophia, ist das Zitat zu beziehen. Es ist aber kein Zufall, daß zwischenherein Sophia genannt wird. Das Geschehen mit Achamoth läuft dem mit Sophia ganz parallel.

76

I I I . Kapitel

Valentinianer den Hauptmann von Mt 8 5 ff. auf den Demiurgen gedeutet haben, und wir andererseits wissen, daß Herakleon den »Königischen« von Joh 4 46 ff. als Typ des'Demiurgen betrachtet (Fr. 40), so dürfen wir dieselbe Auslegung von Joh 4 46 ff. wohl auch bei den Valentinianern des Irenäus annehmen1. Das wichtigste Stück aber für unsere Kenntnis des val. JohVerständnisses verdanken wir einer Mitteilung des Irenäus (I 8, 5 = Ha. I 75—80) über ihre Auslegung des Joh-Prologs, die allem Anschein nach einer Schrift des Ptolemäus entnommen ist. Im lateinischen Text schließt der Bericht mit den Worten: E t Ptolemaeus quidem ita (80). Im griechischen Text bei Epiphanius h. 31, 27 = Ho. I 426 f. fehlen diese Worte. Daß sie aber nicht Zutat des Ubersetzers sein können, hat Zahn einleuchtend bewiesen2. Da der Lateiner das eukal? Xd£saiv (Ha. I 75) offenkundig mißverstanden hat 3 , kann der Zusatz nicht seine eigene Erfindung sein. Wir haben es also mit einem für unsere Untersuchung überaus wertvollen Dokument zu tun. Wir dürfen ihm entnehmen, wie Ptolemäus den Joh-Prolog ausgelegt hat4. Ptolemäus findet die Ogdoas seiner Äonenlehre im JohProlog wieder®. Wichtig ist gleich eingangs die Zweckbestimmung, die Ptolemäus in dem Prolog findet: Joh will eine Genesis twv 8X(ov geben (426, 3). Das Tcpwtov fsw^ö-iv des Vaters, die apxij, 1

I I 412.

Von Irenäus abhängig die Mitteilung Tertullians adv. Val. 28 = Oehler

s Zahn G K I I 958, cf. überhaupt die Seiten 956—959. Ihm schließt sich an Barth 18—20. Als eine wörtliche Mitteilung aus einer Schrift des Ptolemäus wird Ir. I 8, 5 auch von Harnack I 175 betrachtet. Heinrici 6 1 : Produkt der ptolemäischen Schule; cf. noch Müller 219, Schwartz I I 139. * Die Interpunktion hinter Xegcot bei Massuet, Stieren ist falsch; s. Zahn G K I I 956, Anm. 3, so Holl I 426, 2. Der Sinn ist: Was jetzt folgt, sind verba ipsissima der Valentinianer. Nach der von uns abgewiesenen Interpunktion sowie nach der lateinischen Übersetzung müßte man unter afrtai; Xi£«ai die Ankündigung eines wörtlichen johanneischen Zitates verstehen. Ein solches folgt aber nicht. 4 Die Auslegung von Joh 1 3 ist hier allerdings anders als im Brief an die Flora. Aber wenn man die Willkür der Gnostiker in der Exegese bedenkt, kann man aus diesem Grunde allein nicht die Identität der Verfasser bestreiten. Ich halte es allerdings nicht für unwahrscheinlich, daß wir es in Ir. I 8, 5 doch nur mit einem Produkt der ptolemäischen Schule zu tun haben, rede aber im folgenden der Einfachheit halber immer von »Ptolemäus«. Der kritische Leser mag das immerhin in Anführungszeichen setzen. 5 Ich zitiere im folgenden nach Seite und Zeile der Epiphaniusausgabe von Holl I.

Die Gnosis

77

ist der o?dc oder auch fted?1. In ihm bringt der Vater das All (tat iravta) samenhaft hervor (rcpoeßaXe 07cep(iatix»i 426, 6). Aus dem Monogenes geht nämlich zunächst der Logos hervor, der in sich das ganze übrige Pleroma trägt, dem er später Gestalt verleiht (426, 7I). Nachdem sich Ptol. so weit den Weg gebahnt hat, kann er zur Auslegung von Joh 1 t f. schreiten (426, 10—19). 'Ev 'ApxU war der Logos, d. h. im Tide. Die 'Ap^ij aber ( = oid?) ist rcpöc zbv dedv, insofern sie das irpwtov fevvYj&iv des Vaters ist. Darum ist auch der Logos als iv apx'fl befindlich rcpöc töv dedv. »£8ei£e (sc. Johannes) TT]V x* . 7 J ? td$iv«, bemerkt Ptol. zu Joh 1 2 (426, 19). Um dieses Nacheinander in der jrpoßoXrj zu zeigen, trennt Joh die drei, &sric, apyjj, Xdfo?, um aber zu zeigen, daß sie doch alle drei durch Zeugung zusammenhängen, vereinigt er sie wieder. Das ist nach Ptol. der Sinn von Joh 1 x u. 2. Das ic&vza. Joh 1 3 wird auf das Pleroma (— die Äonen vom Logos abwärts) bezogen2. "0 •¡¿•¡ovev kv a&t«p wird wie gewöhnlich zu Joh 1 4 genommen: im Logos ist die Zanj. Das müßte nach der bisherigen Auslegung verstanden werden: Der Logos hat die Zoe hervorgebracht. Durch das System ist aber festgelegt, daß Logos und Zoe eine Syzygie bilden. Um aber doch einen Schriftbeweis zu bekommen, hilft sich Ptol. mit einer gekünstelten Unterscheidung. Das £v a&Ttp v. 4 bezeichne eine engere Verbindung als das SC aütoö v. s3. Ptol. vergißt nur dabei, daß er bei 1

Man darf daraus vielleicht schließen, daß die Valentinianer Joh 1 l a wie N (iovoy6v4]5 fteo? gelesen haben. Ebenso Exc. 6, 2, dagegen Exc. 7, 3 [iovof. uiöj. An unserer Stelle allerdings Vaticanus 503 war vor freov ein *ol hineinkorrigiert, lat.: unigenitum domini. Für die von Holl bevorzugte Lesart fiovof. &sov spricht auch die Unterscheidung 426, 12 ftsöv *al 'Apx"»]v xal Xoyov, die nur Sinn hat, wenn hier = itarf)p, 'Apx-») = uio? = fiovof. ist. Allerdings kennt Ptolemäus den Unterschied zwischen deo? und 6 deo? 426, 18. Aber 426, 5 muß wegen der prädikativen Stellung der Artikel wegfallen, der Unterschied könnte also gar nicht zum Ausdruck gebracht werden. Für (j.ovof • &*ov entscheidet sich auch Zahn G K I I 957, Anm. 4. — Der MovYevf|? = NoB? ist nach Joh 1 1 8 der einzige, der den itponätoip kennt, diese Erkenntnis aber den anderen Äonen nicht mitteilen darf, weil es die Sige nicht wünscht, Ir. I 2, 1 = Ha. I 13. — Valentin selbst scheint den ITarfjp als männliches Glied der z w e i t e n Syzygie gefaßt zu haben (Ir. I 1 1 , 1 = Ha. I 99 f.), hat also wohl noch nicht den Prolog als Schriftbeweis für seine Ogdoas verwendet (gegen Zahn G K I 736). 2 Anders Herakleon Fr. 1 (dort gerade nicht die Äonen, sondern der Kosmos). Exc. 45, 3 ist xa icdvca die Außenwelt, die durch den Soter geschaffen ist. 8 Cf. die ähnlich künstliche Unterscheidung Herakleons zwischen 81' abzoö

78

III. Kapitel

der Auslegung von v. 1 die Verbindung èv mit Dativ als Ausdruck der jrpoßoXT] verstanden hat, während es hier auf einmal die Syzygie andeuten soll. Wir sehen schon hier, die »Auslegung« ist eine nachträgliche Zurechtlegung. Noch stärker tritt das hervor bei der Auslegung von Joh i 4b (427,1—8). Hier muß Ptol. unter allen Umständen, ob es der Text erlaubt oder nicht, seine 4. Syzygie, Anthropos und Ecclesia, wiederfinden. Und es gelingt ihm auch. Der Plural 7tpol O&S&v siSöte;. 8 i i

TOÖTO,

cp-qoi,

\ t f t l fe ou>rfjp: Joh 10 8. 2

Allerdings berichtet Hipp. V I

ferenz innerhalb der

Schulansichten.

29, 3 f.

=

We.

155, 25 ff. von einer D i f -

Die einen wollen als Urprinzip

den l i a r f p , die anderen wollen ihm die Sige als S y z y g o s beigeben. —

lediglich Man h a t

mehrfach in dem Bericht des Hipp, eine Darstellung aus der Schule des Herakleon gesehen; s. C. B a r t h 26 f. Vorsicht.

B a r t h mahnt hier, meines Erachtens mit R e c h t , zur

Während bei Herakleon Fr. 1 der Soter hinter dem Demiurgen steht,

gilt dies bei den Valentinianern des Hipp, v o n Sophia, Hipp. V I 33 = W e . 162, i f f . 3

Umgekehrt stellt den Sachverhalt Heinrici 60, A n m . 2 dar.

an, daß hier ein Versehen vorliegt. i n manchen

Tertullianausgaben

Ich nehme

Oder sollte Heinrici wirklich den allerdings

(C D a b c d bei Oehler)

»natus est« für den richtigen gehalten haben ? —

zu findenden

Text

B a r t h bringt die Stelle nicht.

v. L o e w e n i c h , Das Johannesverständiiis im 2. Jahrhundert

6

82

I I I . Kapitel

Text der ursprüngliche, der singularische dagegen gnostische Textverbesserung der Kirchenväter sein1.

eine

anti-

d) Herakleon2 Abgesehen von einer Auslegung der Stelle Lc 12 8 _ u , die uns Clem. AI. 4 str. 9, 71 u. 72 = Stä. II 280 f. = Brooke Fr. 50 aufbewahrt ist3, gehören die sämtlichen über 40 Fragmente Herakleons seiner Joh-Auslegung an, die uns Origenes in seinem Joh-Kommentar zum Teil erhalten hat. Wenn wir auch die meisten der Fragmente einzeln besprechen müssen, wollen wir es doch vermeiden, sie noch einmal auszuschreiben. Für eine Besprechung der einzelnen Fragmente verweise ich auf Foerster, S. 3—44*. 1. D i e A u s l e g u n g des P r o l o g s Die Auslegung des Prologs hat für uns besonderes Interesse, da wir schon ein Beispiel ausführlicher gnostischer Exegese dieses Stückes beobachten konnten und eine dritte Auslegung in den Excerpta e Theodoto finden werden. So können wir am besten Unterschiede und Gemeinsamkeit in der valentiniänischen JohExegese erkennen, wenn wir der Prologauslegung besondere Aufmerksamkeit schenken. Leider allerdings hegt uns die des HeraMeon nicht vollständig vor, Origenes hat bloß die Noten 1 So W. Bauer zur Stelle, Joh S. 20, Schwartz Apor. I I 138, Zahn G K I 732, Anm. 3. Dagegen Zahn Joh, Exkurs. II S. 7 1 1 — 7 1 4 : Der ursprüngliche Text ¿•f6vvr}d"r) (ohne 8?) zuerst von den Valentinianern in 4fEVV^l^"fl icatpt hat sich in die Tiefe der Materie verstrickt und wird nun vom Vater gesucht. Gemeint sind die dem Vater verwandten Pneumatiker. Zu beachten ist wieder, wie es Her. gelingt, jeden einzelnen Satz auf das Ganze zu beziehen. Denn das, was hier gesagt wird, ist nichts anderes als das Schicksal der Samariterin. Zu Joh 4 24 : Fr. 24 = Pr. 248,28—249, 13. Zunächst stellt Her. fest, daß rcveöjia = &eia «pöatc- Wer also ¿v jcve6fj.au anbetet, tut das, insofern er teil hat an der göttlichen Natur. Nur der Pneumatiker, können wir folgern, der in sich die göttliche Natur trägt, der ö|iooöoto? xij> narpi ist (249, 5), kann kv 7rve6fj.au anbeten. Mit Recht lehnt sich Origenes gegen dieses 6(1.006010? auf. Her. sieht meines Erachtens richtig, daß der Vers nicht von einer »geistigen« Anbetung im Gegensatz etwa zur kultischen redet, sondern daß hier jrveö|ia = göttlicher Geist. Aber sein Fehler ist, daß er icveöfia naturhaft faßt und damit aus dem hl. Geist eine Seinsqualität einer bestimmten Menschenklasse macht. Joh 4 25 : Fr. 25 = Pr. 251, 25—27. Wir erfahren hier nur, daß das Weib von Her. mit der auf den Messias wartenden Gemeinde verglichen wird. Joh 4 26 f.: Fr. 26 = Pr. 252, 33—253, 6. Das Stück enthält nichts Neues. Warum Jesus um seiner Jünger willen nach Samarien gegangen sein soll, kann schon Origenes nicht mehr verstehen. 1

So Foerster 20, Brooke 79, Anm. cf. oben die Unterscheidung zwischen St' ahxob und àie' ahxob. 3 Wir sehen hier noch einmal, daß Her. den Logos von Joh 1 t gleichsetzt mit dem Soter. 2

Die Gnosis

89

Joh 4 28ff-: F r - 2 7 = P r - 255, 12—35. Der Wasserkrug, den das Weib bei Jesus zurückläßt, ist nach Her. die Sexuiri) Siäftsaii xai Svvota zfjz SuvaiieaK rijs irapa toö awc^po?. Der Sinn ist nicht ganz klar 1 . Soviel ich sehe, faßt Her. das »zurücklassen« nicht in der Bedeutung von »verlassen«, sondern von »deponieren« (255, 15). Ihre Siädeoi? bleibt jetzt beim Soter, ist nicht mehr bloßes Verlangen, nicht mehr das Gefäß, mit dem sie gekommen war, um lebendiges Wasser zu schöpfen (255, 16), m. a. W. sie ist jetzt wirklich pneumatisch. Für diese Deutung spricht auch 255, 18 f. Weil das Weib nun wirklich Jtveöjia ist, kann sie die ttXfjoic, die 'jmvai, die Psychiker zu Christus führen. Das entspricht ganz genau der Auslegung von 4 M . — Das Herausgehen aus der Stadt 4 30 wird von Her. auf das Aufgeben des früheren weltlichen (xoa|uxöi;) Wandels gedeutet 2 . Joh 4 31 hebt ein neuer Abschnitt des Kapitels an. Als Gesprächspartner Jesu treten an die Stelle des Weibes die Jünger. Fr. 28 = Pr. 257, 9ff. Der Text ist leider in sehr schlimmem Zustand 3 . Her. scheint die Jünger, die dem Herrn jetzt Speise bringen wollen, mit den törichten Jungfrauen verglichen zu haben. Im übrigen verweise ich auf die Erklärung von Foerster 24f., die wirklich Licht in die Sache bringt, wenn sie natürlich auch infolge der Textverhältnisse nur auf Vermutungen beruht. Zu Joh 4 32 fehlt eine Erklärung Her. Fr. 29 = Pr. 260, 12. Joh 4 33 : Fr. 30 = Pr. 260, 16 ff. Her. versteht die Frage der Jünger wörtlich4. Ihre Frage ist 0apxixwc gestellt und zu vergleichen mit der der Samariterin von 4 u . Wir sehen daraus, daß Her. 4 n ebenfalls wörtlich verstanden hat, erst 4 16 hat er der Antwort der Samariterin einen tieferen Sinn untergeschoben. Insofern muß unser obiges Urteil über die durchgängige Allegorisierung doch eine kleine Einschränkung erfahren. Im übrigen werden die Jünger noch unter die Samariterin gestellt 5 . 1

cf. Foerster 34, Barth 79, Heinrici 138. E s ist hier aber nicht mit Brooke 83, Anm. an das Reich des Teufels zu denken, sondern an das des Demiurgen. 3 cf. den Apparat bei Preuschen und Brooke, dazu Koetschau 52. 4 Origenes ist hier, wie manchmal, allegorischer gestimmt als Her. N a c h seiner Ansicht haben die Jünger erwogen, ob Jesus nicht von Engeln gespeist worden ist, Pr. 260, 23. 1

5 eti xaitetvoxepov 8iavoot)|iivu>v wird von Foerster 25 interpretiert = »auf geringere Weise allegorisch gedeutet«. Das wird sich kaum halten lassen. Siavoeiodm hat hier keine andere als die gewöhnliche Bedeutung. Die Jünger

go

I I I . Kapitel

Joh 434: Fr. 31 = Pr. 263, i4ff. Her. fragt: Was ist der Wille des Vaters ? Offenbar, daß die Menschen den Vater erkennen und gerettet werden. Insofern hat Jesus eben im Gespräch mit der Samariterin den Willen des Vaters erfüllt, und das war die Speise, von der die Jünger nichts wußten. Es ist hier wieder zu beobachten, wie energisch sich Her. bemüht, jede Einzelheit im Blick auf das Thema auszulegen1. Joh 4 36: Fr. 32 = Pr. 267, 5 ff. Die »Ernte« bedeutet: Die Seelen werden gerettet. Es besteht aber ein Unterschied in der Reife. Einige Seelen waren schon reif, einige wurden es, andere werden es noch, andere werden erst gesät. Die geernteten Seelen gelangen zur avarcatootc (267, 13). Wer sind aber die o)(ai, von denen Her. redet ? Man denkt zunächst an die Psychiker und das paßt auch auf die Samaritaner. Das »Säen« und die »Ruhe« sind freilich Ausdrücke, die sonst auf die Pneumatiker angewandt werden. Können vielleicht die Psychiker zu Pneumatikern werden ? Eine Entscheidung dieser Frage verschieben wir auf später. Joh 4 36: Fr. 33 = Pr. 270, 27 ff. Geerntet werden die, die reif sind, und zwar 81a cijv xaTaoxeoijv aotwv xal rrjv ipuatv. Bei diesem letzteren Punkte setzt natürlich die Kritik des Origenes ein. Zu Joh 4 36 gehört noch Fr. 34 = Pr. 272, 4ff. Der $epiCv ¿xpoatai Sovaa$t f

a /(upet l*a0T0{ £xtivavspà oov "fj trj? èirjy^ctet»c (autdw) 7rapa7cottjaic • TOÖ fàp 'Iwàvvou èva tì-EÒv rcavToxpàTopa xaì Iva ¡j,ovofevij Xptatòv 'Injaoöv XTfjpóaoovto? 8t' ou t à icàvta Y S T 0 V ^ V A I Xéyst, T O Ö T O V oiòv deoö, (Lücke) T O Ö T O V (JLOVQFEV^, T O Ö T O V JCàvtÜ)V TCOLTJFRIV, T O Ö T O V I àXlj&lVÒV ftÙZÌCoV JTÀVTA avöptüicov, T O Ö T O V xóa(J.oo TtonrjTTjv, T O Ö T O V e'TC T À 181a ¿XTJXO•&óta, T O Ö T O V aÒTÒv oäpxa feyovÒTa xai èaxrjva>xÓTa èv Tjjifv, — ODTOI TCAPATPÉJCOVTSC x a t à TÒ Jtt&avòv TTJV ISTJ^TJOIV SXXov {lèv TÒV Movofsvij •&éXouaiv eivai xaTà rrjv jcpoßoX-fjv 8v Si] xaì 'Ap-^v xaXoöaiv, SXXov Sè TÒV ScoTTjpa fe^ovévai déXouot xaì SXXov TÒV Aófov uìòv TOÖ M O V O Y®voöc xaì SXXov TÒV Xptaxòv sì? èjtavdpfrtoaiv TOÖ nX7]pü>jj.ato? jtpo-

ßeßX-rjjiivov. (Ir. I 9, 2 = Ha. I 82). Damit ist der entscheidende Gegensatz berührt und Ir. hebt ihn auch sofort nachdrücklich hervor: Der geschichtliche Jesus Christus, der ja nicht zur Ogdoas gehört, hat überhaupt keinen Platz in der Prologauslegung der Ptolemäer. Aber von wem anders als eben von diesem Jesus Christus, dem »Lehrer des Joh« ( !), will der ganze Prolog künden! (Ho. 428,24—429,4). Daß es sich aber dabei keineswegs um eine vorgefaßte Meinung handelt, über die man verschiedener Ansicht sein kann, macht Ir. alsbald durch eine exegetische Bemerkung klar (Ho. 429, 4—10). Durch das »xai« am Anfang von Joh 1 1 4 wird deutlich der fleischgewordene Logos identifiziert mit dem Logos èv ipxt v o n J°h 1 Wir haben oben gesehen, welcher Umwege es für Ptolemäus bedarf, um v. u überhaupt noch »erklären« zu können. Ist doch nach den Ptolemäern nicht der Logos( sondern der Soter Fleisch geworden. Demgegenüber stellt es Ir. nochmals fest: Der fleischgewordene Logos ist kein anderer als der Jesus, der für uns gelitten hat, Ho. 429, 11—18. Mit der richtigen Exegese des Prologs stürzt der ganze künstliche Äonenbau (oxTjvoira-jia) der Ptolemäer zusammen (Ho. 429, 23—26)1.

Es mag sein, daß Ir. bei dieser Exegese des Prologs 1

c f . a u c h d a s 3. s y r i s c h e F r a g m e n t

bei H a r v e y

II

434.

in

120

IV. Kapitel

manchem Vorgänger gehabt hat. Wir können dies weder behaupten noch bestreiten, da uns die Belege fehlen. Immerhin dürfte auch diese Probe das öfters ausgesprochene Urteil rechtfertigen, daß wir es in Ir. mit einem Schrifttheologen zu tun haben. Schon hier zeigt sich, daß Ir., den man etwa auch den »Stammvater einer gesunden Wissenschaft vom Christentum« genannt hat 1 , der Begründer der kirchlichen Joh-Exegese geworden ist 2 . Der Gegensatz gegen die gnostische Joh-Exegese wäre nicht richtig gefaßt, wollte man ihn auf die Formel bringen: soteriologische gegen kosmologische Interpretation. Gerade die Gnosis ist ja eine ausgesprochene Erlösungsreligion, und man kann wohl sagen, daß ihre Kosmologie durchweg soteriologische Tendenz hat. Umgekehrt ist gerade Irenaus gewiß nicht einseitig soteriologisch orientiert. Das verbietet ihm schon sein wiederholter Hinweis auf Joh i 3 und würde sich schlecht vertragen mit seiner Rekapitulationstheorie. D e r G e g e n s a t z , d e r s i c h in d e r P r o l o g e x e g e s e v e r r ä t , ist v i e l m e h r der: g e s c h i c h t l i c h e gegen spekulative Deutung, Heilsgeschichte gegen freischwebende Spekulation3. E s ist kein Zufall, daß der »Schrifttheologe« I r e n ä u s z u g l e i c h als erster k i r c h l i c h e r T h e o l o g e eine T h e o l o g i e der G e s c h i c h t e v e r t r i t t und daß diese heilsgeschichtliche Theologie d u r c h u n d d u r c h c h r i s t o z e n t r i s c h ist. 2. Die polemische Verwertung von Joh i

3

Der Logos, der in Ewigkeit beim Vater ist, ist kein anderer als Jesus Christus. Das ist das Hauptresultat der Prologexegese. Wenn dies feststeht, dann gibt innerhalb des Prologs besonders v. s eine brauchbare Waffe gegen alle gnostischen Häresien, die den Schöpfergott und den Erlösergott voneinander trennen wollen. Doch je nachdem Ir. diese Waffe wendet, wirft sie einen anderen 1

Zahn, Marcellus von Ancyra (245).

a

Die

Unterscheidungsmerkmale

zwischen

kirchlicher

und

gnostischer

Interpretation des Joh-Prologs sind noch heute dieselben, wie ein Blick in die Johannes-Vorträge von Rudolf Steiner lehrt. 3

Man beachte, wie Ir. I 10, 3 = Ha. I 94 ff. das Bemühen um die Erkennt-

nis des Geheimnisses von Joh 1

14

Spekulationen der Gnostiker.

Wenn der Vater nach Joh 14

in Gegensatz gestellt wird zu den außerbiblischen 28

größer ist als der

Sohn, und wenn sogar der Sohn gewisse Erkenntnisse dem Vater vorbehalten hat, dann sollen erst recht wir von Spekulationen über die Offenbarung hinaus abstehen, II 28, 8 = Ha. I 357.

Irenäus

121

Lichtreflex zurück, wenn es auch immer das gleiche Licht ist, das auf sie fällt. 1. Dieser Vers ist ein Beweis für die Vorweltlichkeit des Sohnes und für seine schöpferische Tätigkeit, Epid. 43 = W. 32 f. Diese rein thetische Behauptung, die sich aus der Prologexegese ergibt, ist die Voraussetzung für die polemische Verwertung. 2. Die Bibel kennt nur einen Gott und seinen Logos. Der Teufel, der Mammon u. a. (cf. I I I 8 , 1 = Ha. I I 27: Joh 8 34) sind in keiner Weise Gott gleichzustellen, nur das Wort ist Gott. Joh 1 3 wendet sich gegen jeglichen Dualismus und gegen die Annahme selbständiger himmlischer Hierarchien, I I I 8 , 3 = Ha. II 29. 3. Darum ist auch die Aufstellung eines von Gott verschiedenen Demiurgen durch Joh 1 3 versagt. Der Logos aber ist kein »alius Deus«, IV 32, 1 = Ha. I I 254 u. 255. Haben die bisherigen Aussagen aus dem Vers mehr die Einheit G o t t e s bewiesen, so betonen die folgenden mit dem Hinweis auf das »itAvta« die Einheit der W e l t . 4. Das »omnia« leidet keinerlei Subtraktion. Die oberen Welten sind darin so gut eingeschlossen, wie die uns bekannte irdische Welt. Ersteres 1 richtet sich gegen eine Exegese von Joh 1 3 , wie wir sie bei Herakleon Fr. 1 und Exc. e Theod. 45, 3 kennen gelernt haben, wonach sich das »omnia« nur auf die Welt außerhalb bzw. unterhalb des Pleroma bezieht. Ebensowenig aber darf das »omnia« auf die obere Welt, auf die Welt innerhalb des Pleroma, eingeschränkt werden. Die irdische Welt darf nicht einem Demiurgen zugewiesen werden, I I I 1 1 , 1 = Ha. I I 4 1 : Omnia, inquit, per ipsum facta sunt; in omnibus ergo est et haec quae secundum nos est conditio: non enim concedetur eis, omnia dici ea, quae sunt infra Pleroma ipsorum2. Das richtet sich gegen eine Auslegung von Joh 1 3 , wie wir sie bei den Ptolemäern des Ir. (I 8, 5 = Ha. I 77) beobachten konnten. Vielmehr macht nach Ir. I I I 1 1 , 1 = Ha. I I 41 der Ausdruck »omnia« die Scheidung zwischen Pleroma und geschaffener Welt überhaupt unmöglich. Denn entweder gehört das Pleroma unter »omnia« 1 I 22, 1 = Ha. I 188/9: E x omnibus autem nihil subtractum est; sed omnia per ipsum fecit Pater, sive visibilia, sive invisibilia, sive sensibilia, sive intelligibilia etc. 2 infra nach Harvey hier wie öfters im späteren Latein = intra. So auch die Übersetzung von Kleba in der Kemptener Ausgabe, Irenäus I, S. 238.

122

IV. Kapitel

( = Alles), dann ist es ebenfalls »Schöpfung«, oder es gehört nicht zu »Omnia« ( = das All), dann existiert es nicht, weil außerhalb des Alls nur das Nichts sein kann. Daß unter »omnia« auch hic secundum nos mundus einbegriffen ist, wird ebenfalls II 2, 5 = Ha. I 256 betont, wobei der Logos, durch den alles geschaffen ist, gleichgesetzt wird mit dem Schöpfungswort von Gen 1, dagegen I I I 2 1 , 1 0 = Ha. II 120 mit der Hand Gottes, die nach Gen 2 7 den ersten Menschen gebildet hat, ebenfalls unter Hinweis auf Joh 1 3 . 3. Gegen den Dualismus zwischen AT und. N T Das Joh-Ev dient dem Irenäus weiterhin als wertvolles Zeugnis für die wesentliche Einheit des Alten und des Neuen Bundes, die von den Gnostikern und Marcion geleugnet wurde. Eine ganze Reihe von Stellen interpretiert Irenäus in diesem Sinne. Prinzipiell ist diese Auslegung ja schon durch die Auffassung von Joh 1 3 gegeben 1 : Wenn der Erlöser auch der Schöpfer ist, dann kann der Gott des Neuen Bundes nicht verschieden sein von dem des Alten Bundes, von dem Schöpfergott der Juden 2 . Wenn der, in dem der Neue Bund verkörpert ist, der fleischgewordene Logos ist, derselbe, durch den die Welt geschaffen ist, dann kann er doch gar keinen anderen Gott verkündigen als den Schöpfergott des A T . Bereits aus Joh 1 14 geht für Ir. die Einheit der beiden Testamente hervor (III 10, 3 = Ha. II 36, I I I 1 1 , 2 = Ha. II 42). Auch nach seiner Fleischwerdung betätigt sich deshalb der Logos als Schöpfer. Das zeigt die Hochzeit zu Kana und die wundertätige Speisung Joh 6. Obwohl Christus ganz gut ex nullo subiacente eorum quae sunt conditionis Wein und Speise hätte schaffen können, tut er das nicht, sondern benützt die Gaben der Schöpfung, um an ihnen die Gabe der Erlösung (benedictionem escae et gratiam potus) zu offenbaren (III n , 5 = Ha. II 43 f.). Wir kommen auf die hochinteressante Stelle noch einmal zurück und werden sie dort auch im Wortlaut mitteilen, es mußte aber bereits in diesem Zusammenhang auf sie hingewiesen werden. Aber es könnten ja noch Zweifel bestehen, ob der Gott des 1 Auch an den Vorgeschichten des L c macht Irenäus die Beobachtung, daß der Gott des A T derselbe ist wie der des NT, I I I 10, 1 — 5 = Ha. II 33—38. 2 cf. dazu den Abschnitt bei Hitchcock 200—210 und Camerlynck 43 ff.

Irenäus

123

Joh-Prologs, dessen Logos Fleisch geworden ist, derselbe ist wie der Schöpfergott des AT, wie das soeben bei der Verwertung von Joh 1 1 4 vorausgesetzt war. Um darüber jeden Zweifel zu zerstören, meint Ir.. stehen die Verse 6—8 im Prolog. Denn von welchem Gott könnte der Täufer, der Vorläufer Jesu, dessen Aufgabe das Zeugnis von Christus war, geschickt sein, wenn nicht von dem Gott, der auch den Engel Gabriel, der ein Diener des Judengottes ist, mit derselben Botschaft gesandt hat und durch seine Propheten (Mal 3 x) den Vorläufer als den neuen Elias hatte verkündigen lassen ? Es ist also nichts mit der »Unwissenheit des Demiurgen« über den Plan der Erlösung, I I I 1 1 , 4 = Ha. I I 43. Darum ist es kein Zufall, daß gerade der »wahre Israeliter« Nathanael (Joh 1 4 7 ) den Herrn erkennt und in dem »König Israels« den »Sohn Gottes« verehrt (Joh 1 49 : I I I 1 1 , 6 = Ha. I I 44). Hat doch auch Abraham, der Repräsentant Israels, den Tag Christi gesehen und sich gefreut (Joh 8 68 : IV 5, 3 = Ha. I I 156, IV 7, 1 = Ha. I I 163), ein Beweis dafür, daß Abraham demselben Gott diente wie die Christen. So sind denn auch die Hinweise im Joh-Ev auf Mose, auf das Gesetz und auf die Schriften des Alten Bundes von größter Wichtigkeit. J a die Schriften des Mose sind bei Licht besehen gar nichts anderes als Worte Christi, wie Jesus selbst ausspricht Joh 5 46 f.: Ir. IV 2, 3 = Ha. I I 148 1 . Dasselbe gilt von Joh 5 39 : Ir. IV 10, 1 = Ha. I I 172. Daß auch die Frommen des Alten Bundes zu einer selbst gewonnenen Erkenntnis Christi gelangen können, sieht man an dem Wort der Samariter Joh 4 4 1 f . : Ir. IV 2, 7 = Ha. I I 150. Darum darf auch niemand seinen Unglauben damit entschuldigen, daß er nur von der Gesetzesoffenbarung wisse. Vielmehr trieb das Gesetz zum Glauben an Christus an, wenn es die Israeliten für ihre Rettung auf die erhöhte Schlange hinwies, den Typos dessen, der erhöht von der Erde alles an sich ziehen will (Joh 3 i 4 12 32 1 Ir. IV 2, 7 = Ha. I I 150). Die Mahnung Jesu Joh 5 '14 zeigt, daß der gütige Gott zugleich der gerechte und heilige ist (IV 36, 6 = Ha. I I 282), 1

Bei einer solchen Aussage kommt dem Irenäus freilich seine typologische Deutung des A T zu Hilfe. Das ganze A T »treibt Christum«. Beispiele solcher Auslegung cf. IV 20, 12 = Ha. II 223 ff., IV 21, 3 = Ha. II 226 ff. Die Jakobsgeschichten sind pleni dispositionum. So hat auch die Preisgabe der Erstgeburt seine höhere Erfüllung gefunden in dem Wort der Juden Joh 19 1 5 (ib.); s. auch Bonwetsch 90—93, Hitchcock 186—191.

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I V . Kapitel

und daß das Leiden dieses Geheilten nicht auf eine mangelhafte Leistung des Schöpfergottes, sondern auf eigene Schuld zurückzuführen ist (V 15, 2 = Ha. II 365). Gewiß, Ir. verkennt nicht, daß mit dem Sohn etwas Neues in die Welt getreten ist. Ohne den Sohn gibt es keine Gotteserkenntnis (Joh 14 6 f.: IV 7, 3 = Ha. II 164). Aber der Gott, den der Sohn offenbart, ist der Gott Abrahams. Nach Joh 1 M ist den Jüngern zwar verheißen, daß sie Größeres schauen werden, als die Väter geschaut haben, aber von einem Größenunterschied kann man nur sprechen in his, quae eiusdem sunt substantiae, IV 9, 2 = Ha. II 169 f. 1 . Johannes der Täufer bringt seinen Zeitgenossen mit seinem Zeugnis von Christus Joh 1 29 f. und 1 1 6 die salutis agnitio, quae deerat eis (III 10, 3 = Ha. II 35 f.), aber es handelt sich dabei nicht um die Erkenntnis eines neuen Gottes, sondern um eine neue Erkenntnis Gottes (nove Deum colere, sed non alium Deum, III 10, 2 ib.). Trotz aller stufenförmigen Entwicklung der Heilsgeschichte und der zentralen Bedeutung der Menschwerdung Christi, für die gerade Ir. keineswegs blind ist2, es bleibt dabei: Es ist ein und dasselbe Wort Gottes zu allen Zeiten, IV 36, 4 = Ha. II 279. Das Joh-Ev dient dem Ir. in reichem Maße als Bestätigung für diese These. 4. Gegen die valentinianiache Chronologie des Lebens Jesu

Die Valentinianer haben nach dem Bericht des Ir. unter Hinweis auf Jes 61 2 eine einjährige Wirksamkeit Jesu behauptet und daran ihre Spekulationen über die Zwölfzahl geknüpft (II 22, 1 = Ha. I 32Ö)3. Dagegen macht nun Ir. die Chronologie des Joh-Ev geltend, II 22, 3 = Ha. I 328 f. Ir. wirft den Val. vor, daß sie bei der Aufstellung ihrer Chronologie nicht in den Evangelien (in Evangeliis!) geforscht hätten; denn dann hätten sie es merken müssen, daß Jesus dreimal beim Pascha in Jerusalem gewesen ist. Und nun'gibt Ir. einen Aufriß des Lebens Jesu genau nach Joh, gegliedert durch die drei Festreisen Joh 2 1 3 1

Diese Auseinandersetzung wendet sich anscheinend nicht nur gegen die Gnostiker, sondern auch gegen die Montanisten, die über das N T hinaus noch einmal eine völlig neue Offenbarung proklamierten. 2 s. Bonwetsch 84 ff., 94 ff. 3

cf. oben S. 74 f. Dort auch unsere Auseinandersetzung mit E . Schwartz.

Irenäus

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(zitiert wird Joh 2 23), Joh 5 / (vorher zitiert Joh 4 5 0 ), endlich nach der Auferweckung des Lazarus (Joh 1 1 54 12 x). Daß diese 3 Paschafeste nicht in einem J a h r unterzubringen sind, sei einleuchtend. »Falsa ergo ostensa est et anni et duodecimi mensis absolutio eorum, et debent aut absolutionem suam aut Evangelium (!) reprobare« (ib.). Auf die Verschiedenheit des Lebensaufrisses Jesu bei Joh und bei den Synoptikern geht Ir. dabei nicht ein. Man beachte, wie er abwechselnd von den Evangelien und dann wieder von dem Evangelium redet, und dabei doch genau genommen nur Joh im Auge haben kann. Es mag hierbei gleich angemerkt werden, daß Ir. auch hinsichtlich des Todestages Jesu keine Differenz zwischen Joh und den Synoptikern sieht, wenn er in unserem Zusammenhang schreibt: et de Bethania ascendens in Hierosolymam, et manducans pascha, et sequenti die passus, II 22, 3 = Ha. I 329. Vergleicht man damit etwa noch die Bemerkung IV 6, 1 = Ha. I I 158 2 , so kann man als Anschauung des Ir. wohl folgendes feststellen: 1. Widersprüche innerhalb des viergestaltigen Evangeliums gibt es nicht. 2. Joh »ergänzt« die Synoptiker, kann daher manches weglassen, was sie schon bringen. 3. Joh genießt eine bevorzugte Stellung vor den Synoptikern, so z. B. in der eben behandelten Frage der Chronologie. Auch mit dieser Lösung zeigt sich Irenäus als der erste, der die kirchliche Anschauung über das Verhältnis des 4. E v . zu den drei anderen zum Ausdruck gebracht hat. Aber Ir. macht nun noch eine andere Aussage über das Lebensalter Jesu, die einigermaßen Schwierigkeiten bereitet. Die Val. 1 Irenaus versteht also unter ¿opT-f) xfiv 'Iouiatwv (richtiger wohl zu lesen 4] &oprt) t . ' I00S.) ein Paschafest. Wahrscheinlich ist diese von Harvey I 328, Anm. 1 verteidigte Auslegung nicht richtig; man wird besser an das Laubhüttenfest zu denken haben, cf. Joh 7 2 /n/ 3 7 ; s. Zahn Joh 2 7 5 ff., W . Bauer Joh 75. Dann käme man allerdings auf 4 Paschafeste im J o h - E v , denn der T e x t Joh 6 4 ist sicher bezeugt; s. Zahn Joh Exkurs I V , S. 7 1 9 ff. Aber dieser T e x t widerspricht nicht der Aussage des Irenäus von den 3 Paschareisen, denn auch bei Joh steht nicht zu lesen, daß das Pascha von 6 4 in Jerusalem gefeiert wurde. Positiv halte ich (gegen Höh 162, Anm. 2 und den Apparat bei Nestle) sogar für wahrscheinlich, daß auch Irenäus »ti nao^a« gelesen hat, da er I I I 1 1 , 5 = Ha. I I 44 ausdrücklich die Beziehung zum Abendmahl ausspricht, s. o. Meinertz 1 3 5 ff. glaubt, daß Irenäus das Fest von J o h 5 t mit dem Pascha von 6 4 gleichgesetzt hat. Wie soll aber in 6 4 das Pascha von 5 j noch »nahe« sein ? Auf diese Frage sehe ich bei Meinertz keine Antwort. 2 Ir. I V 6, 1 = Ha. I I 1 5 8 : Sic et Matthaeus posuit, et Lucas similiter, et Marcus idem ipsum: Johannes enim praeterit locum hunc.

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IV. Kapitel

gaben Jesus 30 Jahre (cf. L c 3 23 ) und fanden darin die Dreißigzahl der Äonen ausgedrückt (Ir. I 3, 1 = Ha. I 25, s. 0.). Dagegen wendet sich Irenäus im Anschluß an die Auseinandersetzung über die zwölfmonatliche Dauer der Wirksamkeit Jesu. Entsprechend seiner Rekapitulationstheorie behauptet Ir., es gehöre zur vollen Menschwerdung und Erlösung, daß Jesus jedes Lebensalter aus eigener Erfahrung kenne. Omnes venit per semetipsum salvare. Ideo per omnem venit aetatem, II 22, 4 = Ha. I 330. F ü r diese Anschauung beruft sich Ir. auf das Zeugnis des Evangeliums (sie!) und aller Presbyter, II 22, 5 = Ha. I 3 3 1 : Quia autem triginta annorum aetas prima indolis est iuvenis, et extenditur usque ad quadragesimum annum, omnis quilibet confitebitur; a quadragesimo autem et quinquagesimo anno declinat iam in aetatem seniorem, quam habens Dominus noster docebat, sicut Evangelium et omnes seniores testantur, qui in Asia apud Iohannem diseipulum Domini convenerunt, id ipsum tradidisse eis Iohannem. Permansit autem cum eis usque ad Traiani tempora. Den Presbytern, von denen einige nicht nur Johannes, sondern auch andere Apostel gesehen hätten, sei doch wohl mehr zu glauben als dem von aller Tradition verlassenen Ptolemäus. Von den Presbytern 1 wollen wir hier absehen; uns interessiert hier die Berufung auf das Evangelium, Ir. II 22, 6 = Ha. I 3 3 1 f.: Sed et ipsi qui tunc disputabant cum Domino Iesu Christo Iudaei apertissime hoc ipsum signifieaverunt. Quando enim eis dixit Dominus: Abraham pater vester exultavit ut videret diem meum, et vidit et gavisus est, responderunt ei: 1

In eine Untersuchung der viel diskutierten Fragen, in welcher Beziehung Irenäus zu den Presbytern stand, und in welcher Beziehung wiederum diese Presbyter zu Johannes bzw. dem Verfasser des 4. Ev. standen, brauchen wir uns hier nicht einzulassen, da sie doch nur für die Verfasserfrage von Wichtigkeit sind. Erwähnen müssen wir hier nur, daß die Presbyter nach Ir. V 36, 2 = Ha. II 428 verschiedene Seligkeitsstufen im Reiche Gottes lehrten und sich dabei auf ein Herrenwort beriefen. »Sta toöxo elpTjxEvac tiv Küptov, fcv Tot? toü aatpo; (iou (loväi eivai itoXX.is«. Daß wir es mit demselben Wort zu tun haben, das wir auch Joh 14 2 finden, darüber kann kein Zweifel bestehen. Aber natürlich brauchen die Presbyter dabei durchaus nicht von dem literarisch fixierten Joh-Ev abhängig zu sein. Es kann ja ebensogut ein wirkliches Herrenwort zugrunde liegen, das uns durch Joh erhalten ist. Die Presbyter berufen sich ja auch nicht auf Joh, sondern auf den Kupioi; cf. Corssen 109 f. Über die Presbyter im allgemeinen cf. Harnack II 333, Anm. 2 — 340, Harnack, Philotesia für Kleinert 1—37, Zahn F G K V I 53—94, Höh Exkurs S. 166—168, Overbeck 153 ff., Gutjahr 44—50, Loof» Theophil. § 18, S. 310—325.

Irenäus

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Quinquaginta annos nondum habes, et Abraham vidisti? Hoc autem consequenter dicitur ei, qui iam X L annos excessit, quinquagesimum autem annum nondum attigit, non tarnen multum a quinquagesimo absistit. Ei autem qui sit X X X annorum, diceretur utique: Quadraginta annorum nondum es Non ergo anno uno praedicavit, nec duodecimo mense anni passus est. Tempus enim a trigesimo anno usque ad quinquagesimum nunquam erit unus annus (cf. Joh 8 56 f.). Dieser Hinweis auf Joh 8 66 f. macht einige Schwierigkeiten. 1. Man kann allerdings das Alter zwischen 40 und 50 als senior aetas bezeichnen. Die eigentliche senectus, die erst mit dem 60. Jahr beginnt, hat dann Jesus freilich — trotz des »per omnem venit aetatem« — nicht erreicht 1 . 2. Wie kann Jesus bei seinem Tode schon so alt sein, wenn er doch als iuvenis von ca. 30 Jahren zur Taufe kam und seine Wirksamkeit drei Jahre betrug? 2 . 3. Ir. müßte sich dann entschließen, zwischen der Taufe Jesu und seinem öffentlichen Auftreten eine mehr als zwölfjährige Pause einzuschieben3, wodurch aber erstens die Taufe Jesu jeden Sinn verlöre und wodurch zweitens Ir. sich nur in noch größeren Widerspruch mit den Synoptikern verwickeln würde (cf. Mc 1 1 2 , Mt 3 1 6 4 x 4 12 . 17 , Lc 4 1 4 , Joh 1 1 9 _ 2 8 ). Auch die Epideixis setzt dieselbe Chronologie voraus, wenn c. 74 Pilatus als der Landpfleger des Kaisers Claudius bezeichnet wird4. Man wird also annehmen dürfen, daß Ir. die Tradition von dem Lebensalter Christi durch die »Alten« überkommen hatte und diese Tradition im Joh-Ev bestätigt zu finden glaubte. Daß er mit der Annahme dieser Tradition und mit der durch diese Annahme wohl beeinflußten Exegese der Joh-Stelle in Widerspruch mit der synoptischen Tradition und auch mit seiner eigenen Chronologie des Lebens Jesu 5 kommen mußte, hat er nicht beachtet. Die Freude, auch an diesem Punkte den Gedanken der 1 »senectus« wird weder von Ir. noch von den Presbytern behauptet, gegen Corssen 108 und Harnack I I 334 f. mit Zahn F G K V I 63, Anm. 1. 2 Man darf nicht mit Zahn F G K V I 62 leugnen, daß Ir. wirklich von der annähernden 50jährigen Lebensdauer Jesu überzeugt war, und daß er das auch als Mitteilung der Presbyter ausgibt. Daß es von Harnack keine »unstatthafte Konsequenzmacherei« (ib. 63, Anm. 1) war, zu behaupten, nach Irenäus sei Jesus unter Claudius gestorben, hat die inzwischen entdeckte Epideixis gezeigt. 3 So Gutjahr 67, cf. gegen ihn Höh 162 f. 4 cf. zu dieser Stelle die Anmerkung in Harnacks Ausgabe T U 31, 1, S. 62 f. 6 Auch nach Irenäus ist Jesus ungefähr 30 Jahre bei seiner Taufe, das war aber nach I I I 14, 3 = Ha. II 77 in quinto decimo anno Tiberii Caesaris.

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IV. Kapitel

recapitulatio illustrieren zu können und der Eifer der Polemik gegen die gnostischen Zahlenspekulationen machen es ein wenig verständlich, daß er darüber hinwegsehen konnte 1 . 5. Gegen die häretische Christologie Einen wertvollen Dienst hat die johanneische Literatur für Irenaus geleistet bei seinem Schriftbeweis gegen die häretische Christologie. Aus zwei Gründen ist dies auch ohne Kenntnis des Materials von vornherein anzunehmen: Einmal, das J o h - E v hat überhaupt die christologische Lehrentwicklung aufs stärkste beeinflußt. Sodann, bereits in der johanneischen Literatur selbst wird der Kampf gegen die häretische Christologie geführt, wenigstens in den Briefen ganz deutlich. In diesem Punkt gilt es also nur bis zu einem gewissen Grad, was wir oben gesagt haben, daß Ir. die Kämpfe seiner Zeit ins apostolische Zeitalter zurückprojiziere. Hier ist die Polemik bereits in den Dokumenten vorhanden, die dem antignostischen Vater als Waffen seiner Polemik dienen. Die zentrale Aussage von Joh 1 1 4 richtet sich gegen alle christologischen Häresien miteinander, besonders gegen den Doketismus: Omnes igitur illos falsos testes ostendens discipulus Domini, ait: E t Verbum caro factum est, et habitavit in nobis, I I I 1 1 , 3 = Ha. I I 43. Denn wo diese Aussage ernst genommen wird, da ist jede Art von Auseinanderreißung des irdischen Jesus und des himmlischen Christus unmöglich geworden (III 16, 8 = Ha. I I 90, zu Joh 1 1 4 ) . E s ist ja weniger das Joh-Ev als der I Joh-Brief, der diese Aussage polemisch wendet; auf ihn beruft sich Ir. darum in diesem Zusammenhang auch mehrmals 2 . Gleich an das erwähnte Zitat von Joh 1 14 schließt er an: Propter quod rursus in epistola clamat: Omnis qui credit quia Iesus est Christus, ex Deo natus est, unum et eundem sciens Iesum Christum, cui apertae sunt portae coeli propter carnalem eius assumtionem: 1 Ob man mit Overbeck Joh 160 aus diesem »verwegenen Gebrauch des 4. Ev.« schließen kann, daß »Irenaus mit diesem E v . und seinem Verhältnis zu den synoptischen noch experimentiert«, erscheint mir sehr zweifelhaft. Was wir sonst bei der Verwendung des Joh-Ev durch Ir. beobachten können, macht durchaus nicht diesen Eindruck. Bei dieser einen Stelle ist ihm wahrscheinlich] die E x egese durch die Tradition vorgeschrieben. 2 I Joh 2 1 8 f./ 2 1 f.: I I I 16, 5 = Ha. II 86 f. (»in epistola sua«). I Joh 4 I I I 16, 8 = Ha. I I 89 f. (»in epistola«).

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Irenäus

qui etiam in eadem carne in qua passus est veniet, gloriam revelans Patris (III 16, 8 = Ha. II 90: I Joh 5 Hier treffen wir auch die beiden Zitate aus dem II Joh 1 , die Irenäus bringt: Vor diesen christologischen Ketzern warnt bereits Joh, der Schüler des Herrn 2 . An zwei Punkten wird die christologische Differenz besonders deutlich, bei der Frage nach der Geburt und nach dem Leiden Christi. Für beide Punkte beruft sich denn auch Irenäus auf Joh. Joh 1 1 3 ist ein Beweis dafür, daß die Jungfrauengeburt, von der Matthäus berichtet, nicht nur den Eintritt des irdischen Jesus, sondern auch des himmlischen Christus in diese Welt bezeichnet (III 16, 2 = Ha. II 83). An anderer Stelle wird Joh 1 1 3 gegen die Lehre von der Josephsohnschaft zitiert (III 19, 2 = Ha. II 103)3. Gegen die doketistische Verflüchtigung des Leidens Christi aber wendet sich Ir. III 16,5 = Ha. II 86: Non ergo alterum Filium Hominis novit Evangelium, nisi hune qui ex Maria, qui et passus est, sed neque Christum avolantem ante passionem ab Iesu; sed hune qui natus est, Iesum Christum novit Dei Filium, et eundem hunc passum resurrexisse, quemadmodum Iohannes Domini discipulus confirmât, dicens: Haec autem scripta sunt, ut credatis quoniam Iesus est Christus Filius Dei, et ut credentes vitam aeternam habeatis in nomine eius; providens has blasphémas régulas, quae dividunt Dominum, quantum ex ipsis attinet, ex altera et altera substantia dicentes eum factum. Interessant ist an dieser Bemerkung die Deutung, die Irenäus der Stelle Joh 20 31 gibt. Er interpretiert sie nicht antijüdisch, sondern antidoketisch, ganz im Sinne der Polemik des I Joh. 6. Verschiedene Polemik

Noch bleiben uns einige Stellen polemischer Exegese, deren Besprechung in keinem der bisherigen Abschnitte möglich war. 1

I I Joh 7 f. : I I I 16, 8 = Ha. I I 89.

2

I I Joh 7 f. : I I I 16, 8 = Ha. I I 89. Wenn Ir. die Fundstelle dieses Wortes

I I Joh 1 1 : I 16, 3 = Ha. I 162 f. s. u.

einleitet mit den Worten »in praedicta epistola«, so kann sich das allerdings nur auf I Joh beziehen, der zuletzt zitiert ist (III 16, 5 = H a . I I 86 f.).

E s wird ein

Versehen des Ir. vorliegen, obwohl es freilich auffällig ist, daß er immer so redet, als kenne er nur e i n e n Brief des Joh; s. A n m . 2 auf. S. 128, cf. aber

H ö h 39,

Camerlynck 39. 3

cf. für Joh 1

13

noch V 1, 3 = Ha. I I 317 (ebenfalls auf Christus bezogen).

Irenäus liest also Joh 1

13

im Unterschied von den Valentinianern und dem später

herrschend gewordenen T e x t im

Singular.

v . L o e w e n i c h , Das Johannesverständnis im 2. Jahrhundert

9

130

IV. Kapitel

Wir nehmen sie hier zusammen, obwohl sie teilweise in sehr verschiedene Richtung weisen. Gegen die Gnostiker, die neben dem höchsten Gott auch dem Demiurgen und den Äonen eine gewisse Göttlichkeit zugestehen, wird das Wort Jesu Joh 10 35 angeführt, wo deutlich von Jesus die verbo tenus dii von dem wahren Gott unterschieden würden, IV i , 2 = Ha. II 146. Ebensowenig darf die Sünde oder der Mammon ein Gott genannt werden, wenn es auch nach Joh 8 34 Knechte der Sünde gibt, III 8 , 1 = Ha. II 27. Gegen die gnostische Anschauung von der physischen Determiniertheit zum Guten oder zum Bösen wird die freie Entscheidung des Glaubens aufgerufen und unter anderem durch Joh 3 36 belegt, IV 37, 5 = Ha. II 289. Aber können sich die Gnostiker nicht auf Joh 8 44 berufen, was sie ja auch, wie wir gesehen haben 1 , des öfteren getan haben? Nein, antwortet Irenaus, denn an dieser Stelle handelt es sich nicht um eine Sohnschaft secundum naturam, sondern secundum id, quod o p e r a diaboli faciunt, IV 41, 2 = Ha. II 305. Gegen die Marcioniten, die nur Paulus als Apostel gelten lassen, wird nicht eben sehr glücklich von Irenaus auf Joh 14 7 . 9. 10 hingewiesen. Aus diesen Stellen sei zu folgern, daß alle Apostel den Vater gesehen und erkannt haben, III 13, 2 = Ha. II 73. Über die Verwertung von Joh 1 M in Ir. IV 9, 2 = Ha. II 170, die sich anscheinend auch gegen die Montanisten wendet, s. o. Anm. 1 auf S. 1242. B. Die Joh-Auslegung des Irenäus ohne direkte polemische Tendenz Unsere Kenntnis des Irenäus beruht fast ausschließlich auf einem polemischen Werk. Dieses Werk enthüllt uns auch sein Bibelverständnis hauptsächlich, soweit es polemischen Zwecken dient. Es ist deshalb in der Überschrift dieses Abschnittes ab1

cf. etwa Herakleon Fr. 44—47, bei dem allerdings die Auslegung wider-

spruchsvoll ist, oder die Peraten, Hipp. V 17, 7 = We. 115, 9. 2

Der Montanismus des II. Jhs. (vor Tertullian) hat das Joh-Ev gekannt.

Ein direkter Gebrauch läßt sich aber nur hinsichtlich des Parakletbegriffes feststellen.

Näheres darüber gedenke ich im Zusammenhang mit einer Darstellung

von Tertullians Johannesverständnis zu bringen, s. Vorwort.

Zu der Notiz I I I

11, 9 = Ha. I I 51,

cf.

967—973.

die

vermutlich

gegen

die Aloger

geht,

Zahn

GK

II

Irenäus

131

sichtlich die Formulierung »ohne direkte polemische Tendenz« gewählt. Ganz frei von Polemik sind auch die Stellen nicht, die uns jetzt beschäftigen sollen, und man kann wohl auch bei der einen oder anderen schwanken, ob sie nicht ebensogut im ersten Abschnitt hätte Platz finden können. Immerhin haben wir es hier überwiegend mit »positiver« Auslegung zu tun. Sie ist nur insofern polemisch, als die Theologie des Irenaus, wie wohl überhaupt jede Theologie, ohne Polemik nicht entstanden wäre. Wir ordnen das Material nach gedanklichen Einheiten. 1. Gott und Christus Irenäus ist Offenbarungstheologe. Wenn auch er, wie seine Zeitgenossen es tun, das Wesen Gottes in »negierenden Abstraktionen« beschreibt (Bonwetsch 51), so will er damit keineswegs einem Deus absolutus das Wort reden, der geschieden vom Deus revelatus in unenthülltem Schweigen thront. Gott ist zwar unsichtbar, das gehört zu seinem Wesen; aber er ist nicht unbekannt, das widerspräche seiner Offenbarung. Als Beweis für beides dient Joh 1 1 8 (IV 20, 6 = Ha. II 218) x . Darum ist auch das Verhältnis von Nehmen und Geben zwischen Gott und uns ganz einseitig. Gott ist in keiner Weise auf uns angewiesen. Eine solche Auffassung wäre eine ganz falsche Folgerung aus Schöpfung und Offenbarung. Durch Schöpfung und Offenbarung verliert Gott nichts von seiner unnahbaren Hoheit und Heiligkeit. Gott hat nicht etwa unseres Gottesdienstes bedurft; wurde er doch nach Joh 1 7 5 von dem ewigen Logos selbst verherrlicht, ehe die Welt geschaffen war (IV 14, 1 = Ha. II 184). Vielmehr ist der Mensch der Empfangende, wenn er Gott die Ehre gibt. In dieser Weise wird auch das Verhältnis der Jünger zu Jesus beschrieben Joh 1 5 1 6 und 17 24, I V 14, 1 = Ha. II 184: E t propter hoc dicebat discipulis Dominus: Non vos me elegistis, sed ego elegi vos; significans, quoniam non ipsi glorificabant eum, sequentes eum; sed in eo quod sequerentur Filium Dei, glorificabantur ab eo. E t iterum: Volo ut ubi ego sum, ibi et hi sint, ut videant claritatem meam; non vane glorians super hoc, sed gloriam suam participari volens discipulis suis. So weiß Gott auch die sündigen Handlungen des Menschen so zu lenken, daß das iustum entsteht, aber den Täter trifft das 1

Ir. liest hier »unigenitus Filius«, ebenso I I I n , 6 = Ha. II 44, dagegen »Unigenitus Deus« IV 20, 1 1 = Ha. II 2 2 1 ; s. auch Sanday S. 78 und C X V I I .

9*

IV. Kapitel

132

Gericht für seine Bosheit (IV 18,3 = Ha. II 203 zu Joh 19 n ) . Das Gericht aber wird im Anschluß an Joh 3 i e _ 2 1 so beschrieben : separavit (sc. qui non credit) semetipsum a Deo voluntaria sententia; mit dieser separatio a Deo ist die amissio aeterna bonorum Dei verbunden (V 27, 2 = Ha. II 399). Dagegen ist die Befreiung, die Christus bringt, keine separatio, sondern macht aus Knechten Freunde (IV 1 3 , 4 = Ha. II 183: cf. Joh 15 15), wobei Irenaus nicht vergißt, zu betonen, daß derselbe, der die Freiheit bringt, auch das Gesetz gebracht hat. Die christliche Freiheit empfängt, wer zu den »commixti Verbo Dei« gehört. Ihnen gilt Joh 8 36 (III 1 9 , 1 = Ha. II 102). Durch das »Wort Gottes« wurde auch Abraham ein Freund Gottes, wiederum freilich nicht so (s. o.), daß der, der vor Abraham war (Joh 8 58), der Freundschaft Abrahams bedurft hätte (IV 13, 4 = Ha. II 183). Hat doch der Fleischgewordene (Joh 1 14) alle Gewalt im Himmel und auf Erden empfangen (IV 20, 2 = Ha. II 214). st. Schöpfung und Rekapitulation

Daß das Joh-Ev dem Irenäus Beweismaterial für die Einheit von Schöpfung und Erlösung bietet, haben wir schon oben gesehen. Der Joh-Prolog bezeugt die Vorweltlichkeit und Schöpfertätigkeit des menschgewordenen Erlösers (Epid. 43), er zeigt vor allem in v. 11 (et? tò l'Sia), daß die Welt nicht das Werk eines von dem Erlöser verschiedenen Gottes ist (V 18, 2 = Ha. II 374 f.). Der Teufel ist ein Lügner (Joh 8 44), wenn er (Mt 4 9) sich die Macht über die Welt anmaßt, wie er sich im Paradies als Lügner erwiesen hat (V 22, 2 = Ha. II 386, V 23, 2 = Ha. II 388). Wie hätte die Welt den, in dem der Vater gegenwärtig ist (Joh 14 n ) tragen können, wenn sie durch einen Fall oder durch Unwissenheit von Engelwesen entstanden wäre (V 18, 1 = Ha. II 373) ? Der Schöpfer ist der Erlöser. Erlösung ist Rekapitulation der Schöpfung. Erst damit ist die entscheidende Aussage bei Irenäus erreicht. Im L i c h t d e r r e c a p i t u l a t i o b e t r a c h t e t I r e n ä u s a u c h die B o t s c h a f t d e s J o h - E v 1 . Erst in und mit Christus wird die anerschaffene Gottebenbildlichkeit des Menschen sichtbar. Unter diesem Aspekt sieht Ir. die Tatsache von Joh 1 1 4 , V 16, 2 = Ha. II 368 : 'Ev toi? npáa&ev ^póvoi? èXéyezo [lèv xat' eìxóva Oeoö fefovévai tòv avdpwjtov, 1

Über die Vorgänger des Irenäus in dieser Lehre s. Loofs, Theophilus § 22,

S. 357—374-

Irenäus

133

oü>x iSeixvoto Si • I n f a p aopatos ijv 6 A ö f o ? , 00 x a t ' e'txöva 6 äv&pioito? ¿YeYÖvside xal

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toö Öeoö, t a äfj.xoö • xal rqv

¿(loiwatv ßeßaiwc xaidotYjae ai>vs£o^oiaa? t&v avftpaMrov

7caipt. Direkt aus den Händen Gottes wie Adam, nicht aus menschlicher Zeugung geht der neue Adam hervor (Joh 1 1 3 ) ) und so entgeht Adam doch nicht dem Willen des Schöpfers (Gen I 26: V i, 3 = Ha. I I 317). Als solcher neuer Adam darf Christus nicht bloß zum Schein Mensch sein, er trägt wirklich die signa carnis, um auch sie zu rekapitulieren. Ir. weist hin auf Joh 4 6 I I 35 und 19 341 und knüpft daran die Bemerkung: Taöxa yap Jtavta aö[J.ßoXa aapxöc tfj? auö "pjc slXT)(J.(J.dv/]?, Tjv sie afjtöv ivsxs3 24 4 1: ,f.:

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I Joh

15 10. 32. 9. 15. 23. 99. 10. 32. 46. 941. HO8. 341071. 99. io«. 32. 58». 9- 32. 128». 23. 15. 29. I282. 23. 29. I282. 56». 3223. 56«. 5. 20. 32. 52». 109. 5. 20. 56". 5- 20. 56". 1141. 129. 9. 10. 2334. I065. 5-

12 1292. 1?: 18: 1 1: 58. 1031. 105. 1072. 109. i n . 1«: 5 1: 2 * 1558«. 105. 8' 5- i°9•: 8--8: 2 t: 7'. 41. 8• ib: 136. 18 3—5 • 958*. II Joh 129. 5: 5. 20. 43. v. 7 f.: 1291. 2. 32«: : 15. 23. 29. 58». »: II 1291. 137. 11: 36„f.: 1282. Apokalypse des Joh 21f.: 128». .491 28 •' 46. 116. 2_ 2» : 46. _~1 •>•

-Q

£

III. Sonstige zitierte Literatur (in alphabetischer Ordnung). Akten: s. Andreas-, Jo- Apollinaris hannes*, Petrus-, Tho- von Hierapolis mas-Akten. Fr. III = Otto IX, 486 f.: Andreas akten 5517: 110. no'. Fr. IV = Otto IX, 487: Apokalypse Baruch 39: 19«. 55- 55s-

Aristides 2: 52. 52». 13: 52. 52». Athenagoras 10: 53-

I6I

Stellennachweis Eclogae

Barnabas

5. 6

15.

16.

7

15.

16.

8

15-

7-'

15.

13 6, i

15-

7

15.

18.

823.

3 2 , 3-'

96".

9, 2

1 :

96s.

3

2 :

96s.

1:

g62.

4 10, 1

19.

202.

145-

2

19.

211.

163. 48, 5i:

16.

20.

8, 2

25: 33,

16.

Didache 2 9 u- 1 0 : 1 8 f f . 26. 27

15, 2:

15. 16. 9 10. 1 1 : 15.

prophet-

3496*.

1919.

9

15.

16.

56'

145-

3

20.

14:

15.

16.

57:

145-

5

20.

9, 2 f .

15-

58:

51-

7:

15-

2

I71-

4

171.

6

17».

9

17».

10

15.

11

15-

12, i :

15.

11 :

17-

5—7:

I.

13, 3 27- 1

16.

17.

7:

48.

18.

15.

16.

15, 9:

15.

16.

16, 9:

15.

10:

17.

18».

15-

10:

4 31, 2 33- 8

16.

Clemens

Alexandrinus

Paidagogos H

I

182, 3:

I I 68, 2 : IV

=

Brooke

Fr. 50:

72-

89,6:

832.

55-

48, 4

56, 3

562-

Haer. 67s.

12.

s 8, 4 f - : 6 7 28, 1 632 ff.: 63-

35-

30, 2 4 :

5-

632.

3 1 , 5 u. 6 :

781.

9—32:

70.

27—29 27:

(zit.

427,5): 27, 14

I

Ho.

I

97-

33, 3 — 7 : 7°3,6 73-

3. 1 :

67".

51.

63-

95-

8,4: 8.

15.

10, 1 :

3:

Epistola

Apostolorum

Aethiopisch

1:

1:

57-

20, 5 :

2:

58.

19,

1181. Ho.

(zit.

6, 9 :

210, 8ff. :

I

84".

427, 17):

145.

III

Ho.

118—120.

76—79.

27, 10

Clemens

9, 5 :

80.

(zit.

426 ff.):

5 - 20. 5- 20. 6. 63. 5-

56*.

26:

5-

59. 3f-:

562.

52 .

58, 1 :

Stä.

3 11, 2

67".

A d u m b r a t i o n e s zu I J o h 1 ! =

56*.

5- 235- 20.

60, 2 II.

9, 6 10, 2

3 7 - 7, &

1

1031.

3 5- 6 . 6.

56*.

Epiphanius

63.

5-

56*.

8,5

4 ° , 5, 5

52-

VIII:

1

7. 5

1 :

39, 3 :

VII:

82.

72.

89.3: VI

6.

3

51.

9, 7 1 / 7 2 89, 2 :

6.

41, 4 4 2 , 1 f. :

5°, 1

51.

5-

40, 1

5 6

Stromateis

56.

36, 2

531-

79, 3 :

6. 6 .

47, 4

56=.

6, 3 3

53 6. 6 .

5 49, 1

531.

I 28, 3 :

Diognet

6.

43, 6

21.

202.

14:

Clemens

I, 2

16.

52a-

20.

19-

v. L o e w e n i c h , Das Johannesveistandnis im 2. Jahrhundert

11

Stellennachweis

IÓ2 3: 5: 17: 31: 36:

58. 58. 5757- 58. 58. 58«

Koptisch 1: 574, 4 ff-:58. 6, 11: 572- 5»« 10, 2: 58'. 58. 3: 577: 14: 58'. 11, 15: 58. 12, 1: 58. 13. 12: 58". 58«. 18,5: 19. l'- 58. io, 1 2 — 21, 5: 58« 22, 5: 58'. 23. 9: 57°12: 58». 25, 2 f. : 58. 10: 58'. 11: 581. 26, 10: 58. 11: 58. 29, 1 f. :572- 58». i8ff : 5 s 1 58. 3°. 2: 574: 34. 4 : 58«. IV. E s r a 5. 5: 15- 17E u s e b h. e. II 23, 8: 62". III 28, 2: 63. IV 27, 1: 551. V 16, iff.: 55

1 — 4 2 : 96". 97—99- 145- 19: 20: 1 — 2 8 : 145. 146. 21--27: 144. 1—7 21--22: 1451—3 21: 1—2 14522: 99. 1002. 146. 1: 22, 6 f.: 1451. 3:

145145- 146. 145- 146. 98. 14523: 1 f.: 1451. 2: 146. 3 — 5 146

146. 146. 3: 3. 2: 994 — 2 0 : 145.

2:

4-6 4: 4, 2: 5: 6—20: 6—7 6: 1 2

7:

3 4

5= 24--26: 24 2:

145145. 146. 981. 145. 146.

14514514514514514599145146.

25 14526 97- »452: 671. 971. 981. 101. 27 146. 28 972 9 — 6 8 : 145771. 29-- 6 5 : 144. 97- 971. 97. 971. 101. 145.

29—42: 146. 29: 30 ff. : 3°: 973i:

7. 3 — 5 : T 4 6 3: 771. 79l. 3 b — 4 : 145995: 8-—20: 144. 145. 8--15: 145. 98. 145. 146. 8: 146. 9: 10--16: 145. 146. 146. 10: 146. 11 146. 12 146. 13 1 : 98. 146. 14 146. 15 98. 981. 145. 146. 16

145if.: 14516,3: 5511. 2: 146. 19,1: 55l3 — 2 0 : 145. 24, 14«.: 25. 2. Hälfte—20: 145. 3.4: 145. 146. Excerpta e Theodoto 145. 146. x8: 1 — 6 5 : 145. 17

97- 98. 145. 146. 145- 146. 144.

3: 3 3 . 2:

35: 38: 41. 3 f3:

146. 146. 146. 146. 146.

145- 146. 145145145145 146. 14598.

99:9998. 4 3 — 6 8 : 146.

4 3 — 6 5 : 99—100. 145. 144. 43—47-' 146. 44, 1: 101. 45'. 77». 99. 121. 45. 3: 100. 51. 2: 61, 1: 62, 2: 64: 65: 66—86: 66—74: 66: 69—86:

99100. 911. 99. 9996. 100. 145. 145100. g62. 145.

163

Stellennachweis 69—85:

144

29:

1422.

Fr. 2 8 =

69—81:

33:

1422.

Pr. 2 5 7 , gff.:

72, 2 :

145 100

73. 2:

100

74: 78:

100

79: 81—86:

145

81:

145

82—86:

Pr. 2 0 7 , 8 f f . :

143.

1

5 ff •:

Pr. 2 6 0 , 12:

143-

Fr. 3 1 =

Fr. 1 5 =

Pr. 2 6 3 , I 4 f f . : 90.

Pr. 2 1 2 , 2 5 f f . : 1 4 3 .

Fr. 3 2 =

Pr. 2 1 4 , 3 0 f f . : 1 4 3 .

Pr. 2 6 7 , 5 ff.: 90.

Fr. 1 7 — 4 0 = Herakleon

Pr. 2 3 4 — 2 9 3 : 8 5 f f .

Fr. 1 = 812.

83.

77s.

11: 87®.

Pr. 7 0 , 1 2 f.: 25

99.

121.

85.

Pr. 2 3 5 , 1 f f . :

86.

9f.,

83.

Fr. 1 8 =

Pr. 7 7 , 2 — 7 8 , 9 :

84.

903.

84.

Fr. 33

Pr. 2 3 4 , 7 f f . :

83.

35ff-: 8 3 . Fr. 2 =Pr. 7 7 , 2 8 :

86. 87.

=

Pr. 2 8 1 , 8 ff.: 9 1 .

87. 831.

Pr. 1 2 9 , 1 ff.:

141.

2 ff.:

872.

Fr. 4 0

1413.

14: i6ff.:

87.

76. 85. 9 2 .

Fr. 2 2 =

9: 1 4 1 .

Pr. 2 4 3 , 12 f f . : 8 7 .

141.

91.

Fr. 2 3 =

142.

Fr.

SS-

Pr. 2 5 1 , 2 5 — 2 7 :

=

142.

Fr. 1 3 = Pr. 2 0 6 , 2 5 — 2 0 7 , 2 9 : 2 5 f f - : 142-

142.

Pr. 3 2 0 , i3ff.: 1 4 3 . 143-

Fr. 44—47 fr. 3 5 2 , 2 o f f „

Pr. 2 5 2 , 3 3 — 2 5 3 , 6 : 8 8 . 9 1 .

Fr. 1 2 = Pr. 1 9 0 , 3 0 f f . : 8 6 4 .

88.

Fr. 2 6 =

142.

1421.

-

Fr. 43 = Pr. 3 3 5 , 3 4 f f . :

Fr. 2 5 =

Pr. 1 8 0 , i 8 f f . : 1 4 2 .

Pr. 2 9 2 , 1 6 :

142.

Fr. 4 2 = 88.

Pr. 2 4 9 , 5 : 8 8 .

75.

=

142.

Pr. 3 1 4 , I 4 f f . : 1 4 3 .

24

Pr. 248, 2 8 — 2 4 9 , 1 3 :

Fr. 11—13 =

Pr. 2 9 1 , 2 7 : Fr. 4 1

Pr. 2 4 4 , 3 — 1 6 :

Fr. 1 0 =

91.

['r. 2 9 1 , igff. — 2 9 3 , 6 :

Pr. 2 4 1 , 4 — 2 4 2 , 7 :

Pr. 1 4 8 , 3 : 1 4 2 .

Fr. 3 9 = 2 3 : 92-

Fr. 2 1 =

Fr. 8 =

913.

Pr. 2 8 3 , 2 2 ff.:

Pr. 2 4 0 , 1 : 8 7 * .

2 0 ff.: 1 4 2 .

91.

Fr. 3 8 = 10:

Fr. 5 =

Fr. 12—16

Fr. 37

Pr. 2 7 9 , 3 1 ff.:

I'r. 2 3 9 , 2 9 — 2 4 0 , 8 : 8 5 .

141.

90.

=

Fr. 2 0

Pr. 1 2 5 , I 3 f f . :

Pr. 1 9 0 — 2 1 5 :

Pr. 2 7 2 , 4ff.:

12: 87.

141.

Fr. 4 =

Pr. 1 8 0 — 2 0 7 :

86.

Fr. 35

Pr. 2 3 9 , 1 — 2 5 :

Fr. 4—10 =

Pr. 1 6 8 , 2 8 ff.:

Fr. 34 =

I2f.:

8 ff.:

Pr. 1 2 5 — 1 6 9 :

Pr. 2 7 0 , 27ff.: 90.

Fr. 1 9 =

Pr. 1 0 9 , iff.: 8 5 .

9°-

=

Pr. 2 3 5 , 1 6 — 2 3 6 , 1 5 : 8 6 . Pr. 2 7 6 , i 8 f f . : 90. 9 1 . 1 3 7 * 87. 1 0 1 3 . Fr. 3 6 = Pr. 2 3 6 , 2 : 8 3 ® . Pr. 2 7 8 , 3 3 — 2 7 9 , 1 0 : 9 1 . 4 f f . : 87. I373-

Fr. 3 =

Fr. 11

13:

Fr. 1 7 =

Pr. 70, 3—71,

901.

Pr. 2 6 3 , 2 0 ff.:

Fr. 1 6 =

145

89.

Pr. 2 6 0 , i 6 f f . : 89. 9 1 .

Pr. 2 0 8 , 2 3 f f . : 1 4 3 .

145

91.

Fr. 3 0 =

Fr. 1 4 =

145

89.

Fr. 2 9 =

359, 1301.

Fr. 2 7 = Pr. 2 5 5 , 1 2 — 3 5 :

89.

3 5 7 , 1 8 f.,

3 ff-.

365. 5 ff- -

144.

Pr. 3 5 2 , 2 7 f f . : 1 4 4 .

15: 89.

Pr. 3 5 7 , i 8 f . :

144.

16: 89.

Pr. 3 5 9 , 5ff.:

144.

i8f.:

Pr- 359,

89.

14:

M4ri*

Stellennachweis

164

Pr-

359.15:

Fr. Pr.

48

144-

=

380, 7 ff. :

Fr.

49

144.

=

Clem. Eclog. Fr.

50

25:

82».

=

C l e m . I V s t r . 9, 7 1 / 2 :

11.

16, 7 :

11. 3

21, i :

io .

21, 4 :

14-

26:

11.

26, 4 :

11.

28, 6 :

14-

13-

4, 1 8 :

Visio 2, 4 :

12.

2, 4. 3 :

8«.

10«

a

34 -

2

9.

4:

14-

7. 5 : 10, I , 5

14-

12, 3 . 1

9.

10.

3. 5

9.

10.

4. 4

IO4.

4. 5

9.

IO.

6, 2

9.

14.

6, 4

9-

11.

Simili tudo

1. 7-

9-

2, 3 :

11.

5 . 4. 3

io».

3i:

66.

33:

65-

40:

65.

41:

65.

81.

1:

811.

37:

70.

38:

70.

47. 3 :

IOI.

22, 4 :

641.

27. 5 :

641.

38, 4 :

69.

V I I I 1 0 , 7 f. :

63*.

Ignatius Epheser

8,4:

65.

5:

66.

inscr. :

7:

66.

2, 2 :

10:

653-

3. 2 :

30.

11 :

65'

5. 1 :

28.

14:

28a. 33 3i-

65-

5. 3 :

321.

2 0 f. :

65".

T-

28.

29.

21 :

99l.

7. 2 :

28.

28a.

8, 1:

32-

9, 1 :

32.

10, 3 :

32-

23:

es-

27:

es-

65».

65.

37: 34®

81.

4:

V I I

V:

14.

704.

66a.

7. 1 9 :

Mandatum 3. I 14-

1 :

732-

R e f u t a tio 134.

34-

35.

H i p p o l y t

il.

8ia.

33: 34 f-:

H e r o d o t

H e r m a s

3, 3, 5 :

82.

16, 4 :

33-

9. 2 :

66.

12, 2 :

38.

3:

66.

15. 1 :

29.

32l-

5. 3

9-

18:

66.

15. 3 :

28a.

33-

6,3

9-

2 0 f. :

654-

17. 1 :

3i6.

33-

i l 1 . ».

20 :

64.

17, 2 :

30. 29.

8: 3. 2

9-

12, 7 :

67.

18—20:

3. 3

9-

16, 1 1 :

67a.

18, 2 :

28a.

7.6

9.

19, 1 :

316.

19. 3 :

28.

20, 2 :

1

9 , 4. 6 12 :

14.

12 :

122.

3514-

12, 4

1 1 . 1 2 . 13.

12, 6

106.

14. 5

14.

16:

1412.

16, 2 :

11.

16,3:

12.

67. 67.

28a.

3 -

21 :

67.

Magnesier

26, 2 9 :

68.

5.2:

32.

681.

6, 1:

29.

32: 141.

13.

9, 2 : 14-

29. 3

:

7.

1 :

29.

34.

7, 2 :

29.

34.

8:

29.

6 2 a.

8,2:

29.

81a.

9. 1:

3i-

68.

27, 2 :

V I

13.

130*

34-

19, 1 8 f f . : 6 4 .

12, 2

15. 3

67 .

17. 7 : 8 f.:

5-

12, 1

1

31

30.

34.

Stellennachweis 29.

9. 2 : 12: 13.

321. 32. 3 2 1 .

1 :

8, 1 :

29.

10, 1 :

28.

165

28«.

29.

an

14:

32.

8,3:

15:

3°-

Polykarp 282.

Trallianer 7. 1 : 8, 1 :

28.

2, 1 :

89:

1031.

105.

14. 6

IOI. 9S4. IOI.

107.

18. 3 22, 1

63«. 63».

3

116.

1072.

.

1291.

105.

107.

107*.

91:

107.

93:

1 0 3 1 . 105.

1071.

29

I4O4.

94—96:

105. i°5-

3°. 2 15:

67 K

94: 95:

105.

28».

96:

106.

3°- I4l428».

97:

1071.

2, 5 11. 1

122.

16*.

314.

29- 32-

34-

64. II:

98:

1054.

ioo:

ioö4.

6, 3 :

28^.

IOI:

106.

7. 1 :

31"-

103:

1071.

3

7- 2 :

35-

II

106 (19):

102.

4

751126.

7- 3 : 8, 2 :

31-

32-

107:

1071.

109:

io6".

5 6

751.

4136.

3°-

Philadelphier

(21):

113:

107®.

29.

4: 6, 2 :

32-

Irenäus

3i536. 29.

adv.

7. 1 : 7. 2 : 8, 2 : 9. 1 : 9. 2 : 11, 2:

1, 1

37'5. 1 2 .

29.

5. 2

70.

1—8:

145.

1 u. 2:

70*. 771. 751.

3:

743-

7- 4 :

3228«.

8, 1 :

1

32 . 314.

7592. 1

I39 -

2:

75-

5:

1

67 .

72.

73. 76—79.

8 1 . 8 3 . 84. 9 7 . 99. 9, 1 — 3 : 1:

5. 3 6, 1

29.

7. 1

l 6 a . 32.

32. 34

1

118 .

118—120.

2:

7978®.

4-

140.

124. 124.

126. 126.

139140. 120'.

119.

121.

1171.

2, 2

1391.

3, 4 4. 1

632.

5. 1 8, 1

126.

75-

138®. 74s74'.

III:

76®. 4 .

3129. 29.

24. 4 28, 8

70'.

3, 1 :

162.

4. 1

35.

1—to:

2, 1 :

2, 1

23, 2

102.

1, 1

32.

29.

22, 1

haereses

32.

1, 2 2:

20, 1

I:

Smyrnäer inscr. :

106». 106'.

112—114 3. 3 :

137.

106.

26.

3. 3 : 6, 1 :

74.

121*.

90 (3):

32. 321.

Römer inscr. :

103«.

702.

23. 5 26, 1

8, 2 : 9. 2 : 1 1 , 2:

28

2

88:

12 15. 3 16, 3

Johannesakten 316.

120». 72. 1457 7 1 . 80.

1

13. 2:

4. 2 :

10, 3 II

1161.

1371382. 1 2 1 . 130. 121.

3 10, 1 -—5: 2

124.

3 ii. 1

122.

124.

63.

115.

1221.

121. 2

691.

3

128.

4

123122.

1251.

123.

1311.

5 6 7

7i-

122.

166

Stellennachweis

8 9 13. 2 14. 3 15. 2 16, 2 5 7 8 17. 2 3 19. i 2

130. 37. 5 130. 41. 2 I3° 2 130. V: 127 6 . i, 3 86 4 . 129 a . 133129. 6, 2 135128 a . 129. 129 a . 1357. i 136. 13. i 134128. 128 a . 129. 15. 2-- 1 6 , 1: I34 2 . 129 a 15. 2 il- 3 : 1342 124. 134 s . 136. 117.

136. 132. 129.

3 20, 4 21, 10: 22, 2 24. 1

137I35 1 . 122.

I, 2 2, 3 7 5. 2

130. 123. 123. 136.

3 6 i: 7. i

123s 125. 125 . 123. 124. 124.

133137 a IV:

3 9. 2 IO, 1 13. M. 18, 20,

4 1 3 2 6 11: 12:

21, 3 22, i 2 23. 1 25, 3 32, 1 33. i 2 36, 4 6

123132. 131132. 132. 131131 1 . 123 1 . 123 1 . 140 s

16, 18, 22,

3 2 i 2 2 2

23. 25, 4 27. 2 31. 1/2: I 2 36, 2

I34 a . 132. 132. 132. 136. 132. 132. 137132. 136. I

35l135I26 1 .

Epideixis 121. 132. 127. 138 a .

43 74 80 81

22 : i 2 6 23, 2 32, 9 10: 14: 33. 2 6 9 46, 2 f. : 5 52, 12: 55: 60, 3 61: 4 f.: 63. 4 5 10: 15: 64. 5 66, 2 67, 2

45*. 43". 4348. 43 s - 44 5 46. 41- 43 a 45 1 . 4941 1 . 45 1 . 45 3 45 3 45 1 . 491 143 48. 474743 1 . 40. 43 1 . 44 4 44 a 45 2 . 48. 56. 41-

I I . Apologie

6, 3 ff- : 44 2 138 s . 3 45 2 138 a . 95 8, i 45 s 3 45s armenische F r a g m e n t e IO. I s 45 a 3 u. i l : 138 . 13: 45 s 13. 4 45syrische F r a g m e n t e 1 3 = H a . I I 434: 119 . Dialog Justin I. Apologie 4 2 6

44 5 - 45 s 43 s - 48. 46.

7 9

44 1 . 43'414345 4 . 43-

135135137137121.

5. 6, IO, 12,

I35 1 I 33 1 124. 138 s 123.

13 14. 5 21 2

l i . 15: 14, i : 18: 16, 10: 17. 13: 19: 25: 28, 11: 32, 6: 34. 7: 38: 42:

4747 49 48 46 43 48 49 49 43 43 43

44

167

Stellennachweis 44. 2: 45. 12: 48, 6: 56: 23: 60: 62: 711: 63, 6: 7781, 14: 86, 22: 87: 88: 15: 97. 9: 102: 16: 103: 104, 5: 105, 2 f.: 3: 106, 1: i n , 8: 10: 114, 18: 116, 6/10: 118, 10: 121: 123, 31: 128:

48. 445442- 44542. 44 5 . 443434344342. 44 l . 44«. 46. 4342 a . I43 1 43 41 47 49 43 49 43 49 44 l 44548.

5- 2: 6, 2 :

7, 1: 2: 8,

1:

9, 1: 2: 11, 1: 3: 12, 3: 14. 2: 16, 1: 2: 17: 18, 2 19, 2 22, 2

24 24 24 24 24 24 24 24 24 24 24 24 24 24 23 24 24

70, 27 f.: 77.25: 30 ff.: 109, 3 ff.: 134.8: 148,2: 9: 231, 23 ff-: 234, 26 ff.: 30 ff.: 30: 235. 3 260, 23: 281, 20: 365. 5 ff-:

83 a . 84. 84. 85. 95195 1 . 95 86. 86. 86. 95 86.

8g4. 91 s . 144.

Petrusakten 2: 109. Meliton 5: 109Fr. II = Otto IX, 413, 24: 6: 109, 56*. 7: i°9Fr. VI = Otto IX, 416, 42: 20: 109. 56*. 27: IIO. 35 (VI): n o . Minucius Felix 4932,5: 56 s . 49Actus Petri cum Simone 475: hi3. 41Oden Salomos 27: hi2. II 1 48. 3.3: 4 1141. 8, 13: 43Philastrius 114I. 46. 10, 4: 45: 69 1 . 11, 6 ff. 3544160, 2: 63. 114». 6: 43*7: 114». 7: 442- 52 5 14: Philo 114I. 43129: 17, 10: De Agricultura 22 = § 97: 114». 135. 7: 4730, 2: I7 3 114». 141: 43 • 5: Leg. All. II, 79 if.: 17». 114=. 41: Kerygma Petri Cherub. 35: 40 3 . = Clem. AI. O r i g e n e s c. Celsum Vita Mos. II (III), 134: I. str. 182, 3: 51. 434VI: I I . str. 6 8 , 2 : 51. 27 f.: 64. VI. str. 39, 3: 52. Photius 79: 34 l Eclog. 58: 51. ep. 134 = Brooke S. 103: Martyrium Pauli 84. Johanneskommentar 4: 110. I 11 = Pr. 16, 21 ff.: 34. Plato Martyrium P o l y c a r p i Pr. Prot. p. 349: 73 2 . 5,1: 24. 70, 8: 83.

i68

Stellennachweis D e carne Christi

Polykarp 23-

3. 3 :

5. 2 : 7- i :

8, i :

23®. 25 s . s 23- 25 .

19 20

2 23- 2 5 -

24

24.

9. i : 12, 2 :

2

5 7

53s

13

53 52. 53-

19

52.

a

53 -

Prax

Adv.

Val.

i -- 7 : i -- 6 :

7-

28:

26 70®. 70 3 . 81. 76 1 .

27 ad

Auto-

lycum 5 . 6:

55-

13. 7 :

55-

14. i :

55-

4. 5 =

1

4* -

10

Iii.

143

in7.

156

55-

54-

54a-

47

157

141V

in5.

60 66 69 108- — 1 1 3 : 122

55-

1 3 — 15:

12:

1124.

54 55-

in4. ni®. in1.

J

54-

in1.

39

144

2

6: 8: 22

55-

no5.

36 47

I:

II:

Tertullian Adv.

25 f.:

19 .

Theophilus.

53- 5 3 • 6 5 2 - 5 2 - 55-

12

IO

Levi

3

67 s.

Apologie

54-

Thomasakten

Testamentum

Pseudo-Tertullian

4

12 t :

6 f.:

23-

A d v . omnes haer. 2 : Tatian,

III:

70. 81. 70. 81.

17

165 167

54-

Frommannsche Buchdruckerei (Hermann Pohle) in Jena— 6244

in. in8. in8. IIO5.

in1. n'21. in2. in6.

112. in1.

IMAGO DEI ^eitrdge

j u t tfjeo(ogifd)en Slnibtopologic (Sujhtt

K r ü g e r

j u m ftebjtgflen ® e 6 u r t « t a g e a m 29. 3 u n i 1 9 3 2 barge6rad)t • £ c r a u S g e g e 6 e n tnt A u f t r a g e b e r $ljeo(ogifd)en ftafultdt ©icfjen » o n J^eittrid) © o r n f a m m 2 4 0 © e i t e n — © e l j e f i c t 1 0 9TO., g e b u n b e n 1 2 , 5 0 3Ji. 3 ii 6 a J t : © a ß , 2iugu(t g r l ) r . c o n : Die 9t«fur bei «Dtenfdjen mtb fein fitfiidjei Jpanbeln im (Stauben bet f r e i e n . SRuboipl), 5 B t l b e i m : @Ott Ullb SSJtenfcft bei Qimoä. »tmerfutwn iu SBtlfcti Wmoibud). © e r t r a m , ® e o r g : Der SBegriff ber Grrjie&ung in ber flriedjifdjen Sibil, © u l t m a n n , S t u b o l f : 9l8mer 7 uitt» bie 9Intfjroi>ologie bei e QJntbvopotogie unb bie d)tiftlid)e 93erfuubigung. 31boIpt), J j e i n r t d ) : D i e ilint&ropologie @d)tleci. U r l l , 3 ( u g u ( l : £>nto(ogifd)e Dafeiniana(t)fe unb ffjeotogifcftei Dafeinioerflanbnii. U n f i n n

u n b