Bittplatze an Agyptischen Tempeln Vom 7. Jahrhundert V. Chr. Bis Zum 4. Jahrhundert N. Chr.: Ihre Architektur, Zuganglichkeit, Ausstattung Und Bedeutung 3963270764, 9783963270765

"Places of supplication" ("Bittplatze") are architectural structures in peripheral areas of Egyptian

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Bittplatze an Agyptischen Tempeln Vom 7. Jahrhundert V. Chr. Bis Zum 4. Jahrhundert N. Chr.: Ihre Architektur, Zuganglichkeit, Ausstattung Und Bedeutung
 3963270764, 9783963270765

Table of contents :
Umschlag
Titelseite
Vorwort und Danksagung
Inhalt
Abkürzungsverzeichnis
1 Einführung
2 Methodisches Vorgehen
2.1 Ziele und Fragestellungen der Untersuchung
2.2 Materialgrundlage und Methodik
2.3 Forschungsstand zum Thema der Bittplätze
2.3.1 Forschungsliteratur
2.3.2 Die Terminologie der Bittplätze
3 Theoretische Grundlagen für die Untersuchung
3.1 Ritualtheorien und Ritualdynamik
3.2 Theorien zum Kulturkontakt
4 Bittplätze an Tempeln der westlichen Oasen Ägyptens
4.1 Betrachtung der Bittplätze, ihrer Verortung am Tempel und ihrer Architekturformen
4.1.1 Bittplätze an Umfassungsmauern und Toren
4.1.2 Bittplätze an den Zugängen zum Temenos
4.1.3 Opferstätten und Bittplätze in Tempelhöfen
4.1.4 Formen der sekundären Bittplätze an den Rückwänden von Tempeln
4.1.5 Zusammenfassung zur Verortung, Architektur und Zugänglichkeit der Bittplätze
4.2 Ausstattung der Bittplätze, Darstellungen und Texte
4.2.1 Reliefdarstellungen und Beischriften an sekundären Bittplätzen
4.2.2 Abstrakte, bildliche und textliche Graffiti und ihre Verteilung am Tempel
4.2.3 Zusammenfassung zu den Darstellungen, Beischriften und Graffiti
4.3 An den Bittplätzen der Oasen verehrte Götter
4.3.1 Amun und die thebanische Triade
4.3.2 Isis und Osiris (Sarapis)
4.3.3 Tutu, Tapsais und Neith
4.3.4 Sobek und seine Erscheinungsformen
4.3.5 Thot und Nehmet-auai
4.3.6 Weitere Gottheiten
4.3.7 Zusammenfassung zu den verehrten Gottheiten
5 Bittplätze im Niltal und im Mittelmeerraum
5.1 Bittplätze an Tempeln im Niltal
5.1.1 Bittplatzformen im Niltal
5.1.2 Beinamen der Götter an den Bittplätzen des Niltals
5.1.3 Exkurs zum Gott Ptah
5.1.4 Vergleich der Bittplätze im Niltal und in den Oasen
5.2 Bittplätze an gräco-ägyptischen Heiligtümern im Mittelmeerraum
5.2.1 Heiligtümer mit Bittplätzen in Griechenland und Italien
5.2.2 Heiligtümer mit sekundären Bittplätzen in Kleinasien
5.2.3 Heiligtümer mit Bittplätzen an der afrikanischen Mittelmeerküste
5.3 Vergleich zwischen Bittplätzen des mediterranen und des ägyptischen Raumes
6 Diskussion und Interpretation zu den Bittplätzen in Ägypten
6.1 Überlegungen zu rituellen Praktiken an Bittplätzen und zur Interaktion zwischen Mensch und Gott
6.1.1 Was?
6.1.2 Wie?
6.1.3 Wo?
6.1.4 Wann?
6.1.5 Warum?
6.1.6 Zusammenfassung zu den rituellen Handlungen an Bittplätzen
6.2 Gegenseitiger Einfluss der griechisch-römischen und der ägyptischen
Kultur im Rahmen der individuellen Religionsausübung
6.2.1 Kontakte und Transfer von Ideen innerhalb Ägyptens
6.2.2 Kontakte zu den Kulturen des Mittelmeerraumes
7 Zusammenfassung der Untersuchung zu den Bittplätzen an ägyptischen Tempeln
8 Katalog
Kat. 1 – Bacchias1 (Kom / Umm el-Atl
) / Fayum
Kat. 2 – Karanis (Kom Aushim) / Fayum
Kat. 3 – Narmouthis (Medinet Madi) / Fayum
Kat. 4 – Qasr Qarun (Dionysias) / Fayum
Kat. 5 – Soknopaiou Nesos (Dimeh) / Fayum
Kat. 6 – Tebtynis (Kom Umm el-Boreigat) / Fayum
Kat. 7 – Aghurmi / Siwa
Kat. 8 – Bilad el-Rumi / Siwa
Kat. 9 – Zeitun / Siwa
Kat. 10 – Ain Tibniya
/ Bahariya
Kat. 11 – Qasr el-Bawiti / Bahariya
Kat. 12 – Ain Amur / Dachla
Kat. 13 – Ain Birbiya / Dachla
Kat. 14 – Amheida (Trimithis) / Dachla
Kat. 15 – Deir el-Hagar /
Dachla
Kat. 16 – Kellis (Ismant el-Charab) / Dachla
Kat. 17 – Ain Dabaschiya /
Charga
Kat. 18 – Hibis / Charga
Kat. 19 – Ain el-Labacha / Charga
Kat. 20 – Manawir / Charga
Kat. 21 – Nadura / Charga
Kat. 22 – Qasr el-Dusch (Kysis) / Charga
Kat. 23 – Qasr el-Ghueita / Charga
Kat. 24 – Qasr el-Zayan /
Charga
Kat. 25 – Heliopolis / Unterägypten
Kat. 26 – Memphis1 / Unterägypten
Kat. 27 – Deir el-Medine / Theben
Kat. 28 – Deir el-Schelwit / Niltal
Kat. 29 – Dendera / Oberägypten
Kat. 30 – Edfu /
Oberägypten
Kat. 31 – Karnak / Niltal
Kat. 32 – Kom Ombo1 /
Oberägypten
Kat. 33 – Luxor / Oberägypten
Kat. 34 – Medinet Habu / Oberägypten
Kat. 35 – Schenhur
/ Oberägypten
Kat. 36 – Dakke / Nubien
Kat. 37 – Kalabscha / Nubien
Kat. 38 – Delos
/ Griechenland
Kat. 39
– Eretria (Nea Psara) / Insel Euböa
Kat. 40
– Thessaloniki
Kat. 41 – Pergamon
/ Kleinasien
Kat. 42 – Pompeji
Kat. 43 – Sabratha
9 Bibliographie

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Ägypten und altes TestamenT 102 ÄAT 102 Preisigke-Borsian • Bittplätze an ägyptischen Tempeln vom 7. Jahrhundert v. Chr. bis zum 4. Jahrhundert n. Chr.

www.zaphon.de

Bittplätze an ägyptischen Tempeln vom 7. Jahrhundert v. Chr. bis zum 4. Jahrhundert n. Chr. Ihre Architektur, Zugänglichkeit, Ausstattung und Bedeutung Julia Dorothea Preisigke-Borsian Zaphon

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13.04.2021 11:03:55

Bittplätze an ägyptischen Tempeln vom 7. Jahrhundert v. Chr. bis zum 4. Jahrhundert n. Chr. Ihre Architektur, Zugänglichkeit, Ausstattung und Bedeutung

Julia Dorothea Preisigke-Borsian

© 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-076-5 (Buch) / ISBN 978-3-96327-077-2 (E-Book)

ÄGYPTEN UND ALTES TESTAMENT Studien zu Geschichte, Kultur und Religion Ägyptens und des Alten Testaments

Band 102

Gegründet von Manfred Görg Herausgegeben von Stefan Jakob Wimmer und Wolfgang Zwickel

© 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-076-5 (Buch) / ISBN 978-3-96327-077-2 (E-Book)

Bittplätze an ägyptischen Tempeln vom 7. Jahrhundert v. Chr. bis zum 4. Jahrhundert n. Chr. Ihre Architektur, Zugänglichkeit, Ausstattung und Bedeutung

Julia Dorothea Preisigke-Borsian

Zaphon Münster 2021 © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-076-5 (Buch) / ISBN 978-3-96327-077-2 (E-Book)

Illustration auf dem Einband: Bittplatz Qasr el-Dusch (Foto der Autorin).

Ägypten und Altes Testament, Band 102 Julia Dorothea Preisigke-Borsian : Bittplätze an ägyptischen Tempeln vom 7. Jahrhundert v. Chr. bis zum 4. Jahrhundert n. Chr. Ihre Architektur, Zugänglichkeit, Ausstattung und Bedeutung

© 2021 Zaphon, Enkingweg 36, Münster (www.zaphon.de) All rights reserved. Printed in Germany. Printed on acid-free paper. ISBN 978-3-96327-076-5 ISSN 0720-9061

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Vorwort und Danksagung Die vorliegende Arbeit wurde im Jahr 2018 als Dissertation an der Ludwig-Maximilians-Universität München mit dem ursprünglichen Titel „Bittplätze an Tempeln der westlichen Oasen Ägyptens vom 7. Jahrhundert v. Chr. bis zum 4. Jahrhundert n. Chr. Ihre Architektur, Zugänglichkeit, Ausstattung und Bedeutung“ eingereicht. Diese Untersuchung hätte in dieser Form nicht existiert ohne die Hilfe von Personen, die mir zur Seite standen und mich unterstützten. An dieser Stelle möchte ich mich ganz herzlich bei ihnen bedanken. Mein Dank gilt v.a. und besonders meinen zwei Betreuern Prof. Dr. Julia Budka (LMU München) und Prof. Dr. Olaf E. Kaper (Universiteit Leiden) für ihre tatkräftige Unterstützung und fachliche Betreuung sowie für die Bereitstellung von Materialien und essentieller Informationen zu bestimmten Tempeln. Sie unterstützen mich während der Recherche und im Schreibprozess. Für die Erteilung wesentlicher Auskünfte, die für die Untersuchung der Bittplätze sehr wichtig waren, danke ich sehr herzlich Prof. Paola Davoli für die Informationen zum Bittplatz in Soknopaiou Nesos, Dr. Ralph Birk für seine Hinweise zu den Türhütern in ägyptischen Tempeln, Dr. Kenneth Griffin, der mir freundlicherweise meine Fragen zu den Rechyt beantwortete, Christopher Waß für seinen Input zu „dem Platz des Flehens“ und Prof. Dr. Friedhelm Hoffmann für seine Hilfe und Hinweise zu den Abkratzungen. Für das Bereitstellen von wichtigem Bildmaterial danke ich Norbert E. Herring, Rosi Lamprecht und Gunda Gilbers. Ein wichtiger Teil der vorliegenden Dissertation war die Space-syntax-Analyse, auf die ich erst durch einen Hinweis von Shumon Hussein gestoßen bin. Hierfür danke ich ihm sehr. Mohsen Abdel Monem, dem General Manager des Egyptian Tourist Authority Office in Charga, danke ich für seine Hilfe bei den beiden Forschungsreisen in die westlichen Oasen. Ohne seine Unterstützung wären meine Recherchen nicht so umfangreich geglückt. Zu großem Dank bin ich den fleißigen Korrektur-Lesern verpflichtet: Dr. des. Albert Dietz, Dr. Nina Gschwind, Dr. Catrin Kost, Dr. des. Anahita Mittertrainer, Frauke Pumpenmeier und Dr. Jördis Vieth. Besonderer Dank gebührt meinen Lektorinnen Pia Heine und Karin Preisigke, durch deren konzentrierte und genaue Arbeit meine Untersuchung den letzten Schliff bekam. Ein weiterer Dank gilt Dr. Kai Metzler vom Verlag Zaphon für seine wertvollen Hinweise im Publikationsprozess der vorliegenden Arbeit. Meinem Mann und bestem Freund Philipp Borsian danke ich für seine immerwährende moralische Unterstützung und den Halt, den er mir tagtäglich gibt. Ihm, unserer Tochter und meinen Eltern ist diese Arbeit gewidmet.

© 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-076-5 (Buch) / ISBN 978-3-96327-077-2 (E-Book)

© 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-076-5 (Buch) / ISBN 978-3-96327-077-2 (E-Book)

Inhalt Inhalt .................................................................................................................................................................... VII Abkürzungsverzeichnis ......................................................................................................................................... XI Abkürzungen im Katalogteil ................................................................................................................................. XI 1 Einführung ........................................................................................................................................................... 1 2 Methodisches Vorgehen ....................................................................................................................................... 5 2.1 Ziele und Fragestellungen der Untersuchung ................................................................................................. 5 2.2 Materialgrundlage und Methodik ................................................................................................................... 5 2.3 Forschungsstand zum Thema der Bittplätze................................................................................................... 6 2.3.1 Forschungsliteratur ................................................................................................................................ 7 2.3.2 Die Terminologie der Bittplätze .......................................................................................................... 10 3 Theoretische Grundlagen für die Untersuchung ................................................................................................ 13 3.1 Ritualtheorien und Ritualdynamik ............................................................................................................... 13 3.2 Theorien zum Kulturkontakt ........................................................................................................................ 21 4 Bittplätze an Tempeln der westlichen Oasen Ägyptens ..................................................................................... 31 Fayum ...................................................................................................................................................... 31 Siwa ......................................................................................................................................................... 32 Bahariya ................................................................................................................................................... 33 Dachla ...................................................................................................................................................... 34 Charga ...................................................................................................................................................... 35 4.1 Betrachtung der Bittplätze, ihrer Verortung am Tempel und ihrer Architekturformen ................................ 36 4.1.1 Bittplätze an Umfassungsmauern und Toren ....................................................................................... 37 4.1.1.1 Umfassungsmauern ...................................................................................................................... 37 4.1.1.2 Tore .............................................................................................................................................. 40 4.1.2 Bittplätze an den Zugängen zum Temenos .......................................................................................... 43 4.1.3 Opferstätten und Bittplätze in Tempelhöfen ........................................................................................ 48 4.1.4 Formen der sekundären Bittplätze an den Rückwänden von Tempeln ................................................ 53 4.1.4.1 Kapellen ....................................................................................................................................... 53 4.1.4.2 Nischen und Scheintüren ............................................................................................................. 59 4.1.4.3 Reliefs .......................................................................................................................................... 61 4.1.4.4 Andere Formen ............................................................................................................................ 62 4.1.4.5 Unklare Fälle ................................................................................................................................ 63 4.1.5 Zusammenfassung zur Verortung, Architektur und Zugänglichkeit der Bittplätze ............................. 63 4.1.5.1 Formen, Verortung und Häufigkeit der sekundären Bittplätze in den Oasen............................... 64 4.1.5.2 Sichtbarkeit der kultischen Praktiken........................................................................................... 66 4.1.5.3 Zugänglichkeit der Bittplätze ....................................................................................................... 66 4.2 Ausstattung der Bittplätze, Darstellungen und Texte ................................................................................... 69 4.2.1 Reliefdarstellungen und Beischriften an sekundären Bittplätzen ........................................................ 69 4.2.2 Abstrakte, bildliche und textliche Graffiti und ihre Verteilung am Tempel ........................................ 74 4.2.2.1 Autoren und Adressaten der Graffiti ............................................................................................ 76 4.2.2.2 Die Verortung von Graffiti im Raum ........................................................................................... 77 4.2.2.3 Interpretationsansätze zu den Graffiti .......................................................................................... 81 4.2.2.4 Exkurs zu Pilgerfüßen bzw. Fußgraffiti ....................................................................................... 81 4.2.2.5 Die zeitliche Einordnung der Graffiti........................................................................................... 83 4.2.2.6 Abkratzungen und ihre Verortung im Temenos ........................................................................... 83 4.2.3 Zusammenfassung zu den Darstellungen, Beischriften und Graffiti ................................................... 89 4.3 An den Bittplätzen der Oasen verehrte Götter.............................................................................................. 89 4.3.1 Amun und die thebanische Triade ....................................................................................................... 91 4.3.1.1 Amun ........................................................................................................................................... 91 4.3.1.2 Mut und Chons ............................................................................................................................. 92 © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-076-5 (Buch) / ISBN 978-3-96327-077-2 (E-Book)

VIII

Inhalt

4.3.2 Isis und Osiris (Sarapis) ....................................................................................................................... 93 4.3.2.1 Isis ................................................................................................................................................ 93 4.3.2.2 Osiris (Sarapis)............................................................................................................................. 95 4.3.3 Tutu, Tapsais und Neith ....................................................................................................................... 96 4.3.3.1 Tutu .............................................................................................................................................. 96 4.3.3.2 Tapsais ......................................................................................................................................... 98 4.3.3.3 Neith............................................................................................................................................. 98 4.3.4 Sobek und seine Erscheinungsformen ................................................................................................. 98 4.3.5 Thot und Nehmet-auai ........................................................................................................................101 4.3.5.1 Thot ............................................................................................................................................ 101 4.3.5.2 Nehmet-auai ............................................................................................................................... 102 4.3.6 Weitere Gottheiten ..............................................................................................................................102 4.3.6.1 Bes ............................................................................................................................................. 102 4.3.6.2 Renenutet ................................................................................................................................... 103 4.3.6.3 Seth ............................................................................................................................................ 103 4.3.7 Zusammenfassung zu den verehrten Gottheiten .................................................................................104 5 Bittplätze im Niltal und im Mittelmeerraum .................................................................................................... 109 5.1 Bittplätze an Tempeln im Niltal ..................................................................................................................109 5.1.1 Bittplatzformen im Niltal ....................................................................................................................110 5.1.1.1 Bittplätze an Umfassungsmauern ............................................................................................... 112 5.1.1.2 Bittplätze an Toren ..................................................................................................................... 113 5.1.1.3 Mögliche Bittplätze in den Tempelvorbereichen ....................................................................... 114 5.1.1.4 Opferstätten in den Höfen .......................................................................................................... 114 5.1.1.5 Sekundäre Bittplätze an den Tempelrückwänden ...................................................................... 116 5.1.2 Beinamen der Götter an den Bittplätzen des Niltals ...........................................................................119 5.1.3 Exkurs zum Gott Ptah .........................................................................................................................120 5.1.4 Vergleich der Bittplätze im Niltal und in den Oasen ..........................................................................121 5.2 Bittplätze an gräco-ägyptischen Heiligtümern im Mittelmeerraum ............................................................121 5.2.1 Heiligtümer mit Bittplätzen in Griechenland und Italien....................................................................123 5.2.2 Heiligtümer mit sekundären Bittplätzen in Kleinasien .......................................................................125 5.2.3 Heiligtümer mit Bittplätzen an der afrikanischen Mittelmeerküste ....................................................126 5.3 Vergleich zwischen Bittplätzen des mediterranen und des ägyptischen Raumes ........................................127 6 Diskussion und Interpretation zu den Bittplätzen in Ägypten.......................................................................... 129 6.1 Überlegungen zu rituellen Praktiken an Bittplätzen und zur Interaktion zwischen Mensch und Gott ........129 6.1.1 Was? ...................................................................................................................................................130 6.1.1.1 Opfer / Weihungen / Stiftungen / Votive ................................................................................... 130 6.1.1.2 Exkurs zu den Mittlerstatuen ..................................................................................................... 133 6.1.1.3 Spuren möglicher an den Tempelrückwänden stattfindender ritueller Praktiken....................... 138 6.1.1.4 Gebete und Klagen ..................................................................................................................... 139 6.1.1.5 Prozessionen und Orakelwesen außerhalb und innerhalb der Heiligtümer ................................ 140 6.1.2 Wie?....................................................................................................................................................144 6.1.3 Wo? ....................................................................................................................................................145 6.1.4 Wann? .................................................................................................................................................146 6.1.5 Warum? ..............................................................................................................................................147 6.1.6 Zusammenfassung zu den rituellen Handlungen an Bittplätzen .........................................................147 6.2 Gegenseitiger Einfluss der griechisch-römischen und der ägyptischen Kultur im Rahmen der individuellen Religionsausübung.................................................................................................................148 6.2.1 Kontakte und Transfer von Ideen innerhalb Ägyptens .......................................................................150 6.2.2 Kontakte zu den Kulturen des Mittelmeerraumes...............................................................................151 6.2.2.1 Einfluss Ägyptens auf die Kulturen des Mediterraneums .......................................................... 152 6.2.2.2 Einfluss aus griechisch-italischem Raum auf Ägypten .............................................................. 155 6.2.2.3 Einfluss aus dem kleinasiatischen Raum auf Ägypten ............................................................... 157 6.2.2.4 Auswirkungen des Kulturkontakts auf die Architektur und die Ausstattung der Heiligtümer Ägyptens .................................................................................................................................... 158

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Inhalt

IX

7 Zusammenfassung der Untersuchung zu den Bittplätzen an ägyptischen Tempeln ......................................... 163 8 Katalog ............................................................................................................................................................. 167 Fayum Kat. 1 – Bacchias (Kom / Umm el-Atl) ................................................................................................. 168 Kat. 2 – Karanis (Kom Aushim) ............................................................................................................ 173 Kat. 3 – Narmouthis (Medinet Madi) ..................................................................................................... 189 Kat. 4 – Qasr Qarun (Dionysias) ............................................................................................................ 201 Kat. 5 – Soknopaiou Nesos (Dimeh)...................................................................................................... 206 Kat. 6 – Tebtynis (Kom Umm el-Boreigat) ........................................................................................... 216 Siwa Kat. 7 – Aghurmi ................................................................................................................................... 227 Kat. 8 – Bilad el-Rumi ........................................................................................................................... 239 Kat. 9 – Zeitun ....................................................................................................................................... 245 Bahariya Kat. 10 – Ain Tibniya ............................................................................................................................ 248 Kat. 11 – Qasr el-Bawiti ........................................................................................................................ 255 Dachla Kat. 12 – Ain Amur – Tempel des Amun-Nacht ................................................................................... 260 Kat. 13 – Ain Birbiya – Tempel des Amun-Nacht ................................................................................. 264 Kat. 14 – Amheida (Trimithis) – Tempel des Thot ................................................................................ 271 Kat. 15 – Deir el-Hagar – Tempel der Thebanischen Triade bzw. Amun-Re ........................................ 274 Kat. 16 – Kellis (Ismant el-Charab) – zwei Tempel: für Tutu und Neith sowie für Tapsais.................. 291 Charga Kat. 17 – Ain Dabaschiya – Tempel des Anubis (?) .............................................................................. 304 Kat. 18 – Hibis – Tempel des Amun und Mut ....................................................................................... 306 Kat. 19 – Ain el-Labacha ....................................................................................................................... 327 Kat. 20 – Manawir – Tempel des Osiris -jw .......................................................................................... 335 Kat. 21 – Nadura – 2 Tempel der Gottheiten der Thebanischen Triade (Mut, Amun, Chons) .............. 338 Kat. 22 – Qasr el-Dusch (Kysis) – 2 Tempel der Isis und des Osiris ..................................................... 348 Kat. 23 – Qasr el-Ghueita – Tempel des Amun und der thebanischen Triade ....................................... 364 Kat. 24 – Qasr el-Zayan – Tempel des Amun(-Re) von Hibis und der thebanischen Triade ................. 372 Niltal Unterägypten Kat. 25 – Heliopolis – Tempel des Reharachte-Atum............................................................................ 379 Kat. 26 – Memphis – Tempel des Ptah .................................................................................................. 383 Oberägypten Kat. 27 – Deir el-Medine – Tempel der Hathor ..................................................................................... 388 Kat. 28 – Deir el-Schelwit – Tempel der Isis ......................................................................................... 394 Kat. 29 – Dendera – Tempel der Hathor und Tempel der Isis ............................................................... 399 Kat. 30 – Edfu – Tempel des Horus ....................................................................................................... 404 Kat. 31 – Karnak .................................................................................................................................... 410 Kat. 32 – Kom Ombo – Doppeltempel des Sobek und Haroeris............................................................ 440 Kat. 33 – Luxor – Tempel des Amun ..................................................................................................... 444 Kat. 34 – Medinet Habu – Tempel von Ramses III. .............................................................................. 450 Kat. 35 – Schenhur – Tempel der Isis .................................................................................................... 453 Nubien Kat. 36 – Dakke – Tempel des Thot ...................................................................................................... 456 Kat. 37 – Kalabscha – Tempel des Mandulis ......................................................................................... 461 Griechenland – gräco-ägyptische Heiligtümer Kat. 38 – Delos ...................................................................................................................................... 467 Kat. 39 – Eretria (Nea Psara) – Tempel für Isis, Sarapis und Anubis .................................................... 471 Kat. 40 – Thessaloniki ........................................................................................................................... 473

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X

Inhalt

Kleinasien – gräco-ägyptische Heiligtümer Kat. 41 – Pergamon – Rote Halle .......................................................................................................... 476 Italischer Raum – gräco-ägyptische Heiligtümer Kat. 42 – Pompeji – Isis-Tempel ........................................................................................................... 479 Afrika – gräco-ägyptische Heiligtümer Kat. 43 – Sabratha – 2 Tempel für Isis, Sarapis und Harpokrates.......................................................... 482 9 Bibliographie..................................................................................................................................................... 485

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Abkürzungsverzeichnis AR bspw. evtl. Jh. Jt. m. E. MG MR NR n. Chr. o. J. sog. SpZt teilw. u.a. u.U. v.a. v. Chr. vgl. z.B. ZZ.

Altes Reich (2575–2125 v. Chr.) beispielsweise eventuell Jahrhundert Jahrtausend meines Erachtens Middle Ground Mittleres Reich (2010–1630 v. Chr.) Neues Reich (1539–1069 v. Chr.) nach Christus ohne Jahr sogenannt Spätzeit (664–332 v. Chr.) teilweise unter anderem unter Umständen vor allem vor Christus vergleiche zum Beispiel Zwischenzeit

Abkürzungen im Katalogteil ABK BP k. A. mind. mögl. v. vmtl. zw.

Abkratzungen Bittplatz keine Angabe mindestens möglicherweise von vermutlich zwischen

© 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-076-5 (Buch) / ISBN 978-3-96327-077-2 (E-Book)

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1 Einführung Als Ludwig Borchardt1 erstmals 1933 bei der Untersuchung der großen Tempel von Dendera und Edfu auf die Bittplätze an den Tempelmauern aufmerksam machte, prägte er hierfür den gebräuchlichen Begriff des „Gegentempels“ (meist axial an den äußeren Tempelwänden, häufig direkt hinter dem Sanktuar oder an der rückwärtigen Umfassungsmauer angelegte Kultstellen).2 Seitdem ist dieser Terminus als allgemein gültiger Ausdruck in die Forschung und in die ägyptologische Literatur übernommen worden.3 Es wurde angenommen, dass diese „Gegentempel“ dazu dienten, der Bevölkerung des alten Ägyptens seit dem Neuen Reich (NR)4 einen Ort des persönlichen Gebets zu geben, an dem sie mit den Göttern direkt Kontakt aufnehmen konnten.5 Wie in Kap. 2.3.2 zur Terminologie ausgeführt wird, ist der Begriff „Gegentempel“ aus mehreren Gründen nicht adäquat und wird im Folgenden nicht genutzt. Durch ihre Integration in größere Anlagen und ihren „Annex-Charakter“ standen Bittplätze lange im Schatten der besser erforschten Göttertempel. Das Bild ihrer Verortung, Entwicklung, ihrer Erscheinungsformen und ihrer Funktion ist äußerst verzerrt.6 Zum Teil wurden die betreffenden Bereiche nicht vollständig ergraben, beschrieben und publiziert. Die institutionalisierte Religion im alten Ägypten wurde oft in Bezug auf den Haupttempel und seinen täglichen Kult sowie auf seine Feste untersucht. Die Rolle der kleinen Schreine in diesen Zeremonien, wie bspw. die Bittplätze, war weniger Gegenstand von Untersuchungen und ist noch nicht richtig verstanden. In Ägypten und Nubien7 sind Bittplätze an Tempeln aber durchaus weit verbreitet. Dabei lässt sich kaum eine geografische Häufung in bestimmten Regionen ausmachen.8 Bittplätze finden sich nicht ausschließlich an großen, zentralen Tempeln, sondern auch an Lokal- und Provinzheiligtümern. Die heute bekannten Bittplätze sind im Niltal bereits seit dem NR (18. Dyn. 1539–1292 v. Chr.9 unter Thutmosis I.) belegt und wurden bis in die griechischrömische Zeit (ca. 336 v. Chr. – 395 n. Chr.) erbaut und genutzt.10 In den Oasen hingegen erkennt man von wenigen Ausnahmen abgesehen, eine intensive Bautätigkeit in Bezug auf Tempel und Bittplätze erst seit der 26. Dyn. bis ins 4. Jh. n. Chr. Mit dieser Studie wird das Anliegen verfolgt, das Bild der Bittplätze im Allgemeinen zu konkretisieren und dabei besonders auf die Tempel in den westlichen Oasen einzugehen und diese zu analysieren, da sie bisher größtenteils vernachlässigt wurden. Hierbei ist der Autorin v.a. wichtig, ihre Anbindungen an die Haupttempel und die architektonischen Formen dieser Kultstätten an Tempelrückwänden zu untersuchen, die vom einfachen Relief über die Nische, bis hin zur Kapelle variieren. Die Materialien dieser Kultstellen sind ganz unterschiedlich: Sowohl verschiedene Gesteinsarten (wie z. B. die Kapellen in Ain Birbiya – Kat. 13 und Kellis (arab. Ismant elCharab) – Kat. 16) als auch Lehmziegel (die Kapelle Qasr el-Dusch – Kat. 22) oder Holz (bspw. die Holztafel am Tempel von Qasr el-Zayan – Kat. 24) wurden für die Konstruktionen verwendet.11 Es soll ein bisher noch ausstehender Überblick über die wesentlichen Elemente der Bittplätze gegeben werden, um sich so der Ergründung ihrer Funktion und Bedeutung annähern zu können. Die Charakteristika für die Auswahl der untersuchten Bittplätze an Tempelrückwänden können dabei wie folgt aufgelistet werden: Sie sind an der Tempelrückwand und damit in unmittelbarer Nähe zum Sanktuar angebracht. Sie befinden sich in der gleichen Achse wie der Haupttempel, sind aber in entgegengesetzter Richtung orientiert. Der Großteil von ihnen besitzt eine architektonische Fassung12, ist jedoch immer kleiner als der Haupttempel. Zudem besitzen sie teilw. 1

Borchardt 1933, 9. Vgl. Straube 1989, 2. 3 Guglielmi 1994, 61; so auch Arnold 1994, 91; vgl. auch Wilkinson 2000. 4 Zum vermeintlichen Beginn der individuellen Gott-Mensch-Beziehung im NR v.a. Assmann 1991b, 827–928. Die Bittplätze sind erst seit dem NR (evtl. unter Hatschepsut, sicher unter Thutmosis III.) belegt. Jedoch sind aus früheren Perioden extrem wenige Tempel erhalten, um diese auf mögliche Bittplätze zu untersuchen. 5 Vgl. Sadek 1987, Arnold 1994, Guglielmi 1994 und Wilkinson 2000; zur frühesten Datierung siehe Teeter 2011, 79, 92. Sie schreibt, dass „chapels of the hearing ear“ seit dem MR bekannt seien und bis in die römische Periode belegt sind. Es ist nicht ersichtlich, woher diese Information zur frühen Datierung stammt. Eventuell meint sie damit die privaten Kultkapellen des MR bspw. in Abydos: kleine Kapellen entlang des Prozessionsweges, die mit Stelen von Individuen, Familien oder anderen Gruppen versehen waren. Sie waren Orte für Pilgerreisen. 6 Straube 1989, 2. 7 Nubien bezeichnet im Folgenden das Niltal südlich des 1. Katarakt und bis zur Dongola-Ebene (vgl. Wenig 1982, 526–532). 8 Dies ist richtig, obwohl in Karnak – lange Zeit religiöses Zentrum Ägyptens – verhältnismäßig viele Bittplätze zu finden sind. Das liegt v.a. daran, dass hier auch eine Häufung von Heiligtümern vorliegt. 9 Wilkinson 2008, 327, alle weiteren Datierungen beziehen sich auf diese Chronologie. 10 Siehe hierzu Guglielmi 1994, 59; Wilkinson 2000, 71. 11 Preisigke 2013, 2. 12 In 44 von 51 Fällen in Ägypten besitzen eine architektonische Fassung, in 4 Fällen nicht ergraben, in 3 Fällen ist die 2

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Dekoration und weisen oft (im Niltal) eine ägyptische Bezeichnung als Ort des Bittens in den Beischriften oder im Zusammenhang mit dortigen Votiven etc. auf. Weitere Bittplätze befanden sich an Dromoi, Toren, Tempelterrassen und Umfassungsmauern (Kap. 4.1.1– 4.1.3). Diese wurden zum Teil von offizieller Seite angelegt oder aber wegen besonderer Merkmale als Orte für Petitionen und Bitten ausgewählt; sie waren nicht in jedem Fall als Bittplätze geplant, sondern wurden als solche uminterpretiert. Häufig waren sie Teil des offiziellen Dekorationsprogrammes wie bestimmte Götterfiguren in der Reliefdekoration im ersten Hof oder an der Portikus, die oft besonders viele Abkratzungen (AbK) sowie Graffiti (Graff.) aufweisen. Diese Plätze werden in der folgenden Arbeit als „primäre“ Bittplätze bezeichnet, da sie direkt, uneingeschränkt und auch bei geschlossenen Toren für den Großteil der Bevölkerung zugänglich waren. Hier konnten Bitten und Gebete von den Petitenten ohne Vermittlung und Mediation an den Gott gerichtet werden. Die Formen der primären Bittplätze waren dabei sehr heterogen: von Sphinxstatuen an Dromoi, über Mittlerstatuen an Toren und in Höfen, bis zu Stelen, Reliefs, Hymnen an Toren etc., um nur einige Formen zu nennen. Im Gegensatz dazu werden die zuvor genannten Strukturen an den Tempelrückwänden, die von offizieller Seite aus initiiert und angelegt wurden und innerhalb der Tempelumwallung angebaut waren, im Folgenden als „sekundär“ bezeichnet. Sie waren meist nicht ohne Weiteres von außen sichtbar und nicht direkt und uneingeschränkt zugänglich (Kap. 4.1.5). Es war also besonderes Wissen und die Vermittlung eines Priesters notwendig, um Bitten und Fragen an den Gott zu übermitteln. Zudem beinhalten diese sekundären Bittplätze weitere religiöse Aspekte in Hinblick auf ihre Funktion (auch wenn wir diese nicht in ihrer Gesamtheit erfassen können), die sie von den primären Bittplätzen abgrenzen. Hier ist u.a. ihre Stellung für tempelinterne Prozessionen zu nennen (Kap. 6.1.1.5).13 Anhand des zur Verfügung stehenden Materials und der während zweier Forschungsaufenthalte in den Oasen gesammelten Daten ergibt sich das systematische Vorgehen und die folgende Gliederung der Dissertation: Nach der Einleitung (1) in das allgemeine Thema der Dissertation folgt die Darlegung des methodischen Vorgehens (2) mit der Aufstellung der Ziele und Fragestellungen (2.1), der Materialgrundlage (2.2) und dem Forschungsstand (2.3) inklusive einer ausführlicheren Literaturbesprechung speziell zu Gebetsorten und der Thematik der „Persönlichen Frömmigkeit“ sowie eigenen Untersuchungen, die im Zuge meiner Masterarbeit durchgeführt wurden. Um die Arbeit auf eine theoretische Basis (3) zu stellen, erfolgt vor der Diskussion der eigentlichen Bittplätze eine Einführung sowohl in die Ritualtheorien und Ritualdynamik (3.1) als auch in die Theorien zum Kulturkontakt (3.2). Daraus folgt schließlich eine Hinwendung zu ausgewählten Theorien, die bei der Auswertung der Materialien und der Interpretation der Bittplätze als lohnend eingeschätzt werden. Die Vorstellung und Analyse der Bittplätze in den westlichen Oasen (4) umfasst nicht nur ihre Verortung im Tempelareal (4.1) und die dazugehörigen Reliefdarstellungen sowie Beischriften, sondern auch an den Wänden befindliche Graffiti und Abkratzungen (4.2) und die dort verehrten Gottheiten (4.3). Da die Bittplätze an den Oasentempeln mit denen im Areal des Niltals (5.1) und mit denen an gräco-ägyptischen Heiligtümern (5.2) im Mittelmeerraum verglichen werden sollen, wird der Fokus in Kapitel 5 v.a. auf die Unterschiede zwischen den Bittplätzen der verschiedenen geografischen Regionen gelegt, um Besonderheiten, aber auch Übereinstimmungen deutlich werden zu lassen. Auf Grundlage der erfolgten detaillierten Vorstellung der Bittplätze in verschiedenen Arealen der antiken Welt schließt sich mit dem 6. Kapitel eine Diskussion und Interpretation sowohl zur religiösen Bedeutung (6.1) als auch zur gegenseitigen Einflussnahme der Kulturen des Mittelmeerraumes in Bezug auf die Vorstellungen im Zusammenhang mit den Bittplätzen (6.2) an. In der Zusammenfassung (7) werden die wichtigsten Ergebnisse aus der Analyse und Interpretation der Bittplätze zusammengetragen. Die Nachweise der verwendeten Abbildungen (8) und ein Literaturverzeichnis (9) schließen den Textteil der Arbeit ab. Als Grundlage für die Analyse im Hauptteil der Dissertation dient der ausführliche Katalog mit insgesamt 59 Einträgen. Da eine genaue Beschreibung der einzelnen Tempel im Hauptteil der Arbeit zu weit führen würde, jedoch für das Verständnis der Analyse dringend notwendig ist, fiel die Entscheidung, die Informationen in einem ausführlichen Katalog zur Verfügung zu stellen. Zweck des Katalogs ist die Besprechung und Beschreibung der betrachteten Tempel und ihrer Bittplätze im Detail und in ihrem spezifischen Kontext.14 Jeder einzelne Eintrag bespricht kurz die Hauptgottheiten, die geographische Lage und die Ausrichtung des Tempels. Weiterhin wird die Datierung ausgeführt sowie die Maße, das Material der Tempelbauten und ihr Erhaltungszustand. Ein kurzer Überblick über Überdachung nicht eindeutig, aber möglich. 13 Vgl. Traunecker / Laroche 1980, 167–196. 14 Dabei ist der Katalog zunächst nach groben Gebieten / Regionen Ägyptens, also den einzelnen Oasen, Oberägypten sowie Unterägypten und Nubien geordnet. Diese Regionen sind von Nord nach Süd geordnet; die Feinordnung geschieht alphabetisch nach den einzelnen Orten innerhalb der Regionen. Die Nummerierung folgt dabei diesem Aufbau, läuft aber ohne Hinweis auf die grobe Einteilung durch. Gibt es mehrere Tempel an einem Ort, wurde eine Katalognummer mit Unternummerierung vergeben (bspw. Karnak = Kat. 31, Amun-Tempel Kat. 31.1/2, Mut-Tempel Kat 31.3 etc.). © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-076-5 (Buch) / ISBN 978-3-96327-077-2 (E-Book)

1 Einführung

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die Forschungsgeschichte steht den archäologischen Quellen voran. Diese sind in verschiedene Kategorien unterteilt: Architektur und Ausstattung (mit einer Auflistung sowie Beschreibung der einzelnen Strukturen im Temenos), Funde, literarische und epigrafische Quellen. Jedem Eintrag sind außerdem Abbildungen und ein Grundriss beigefügt. Die rechteckigen Markierungen in den Grundrissen zu Beginn jedes Eintrags markieren die Verortung des Bittplatzes bzw. der Bittplätze im jeweiligen Temenos. Die bibliographischen Angaben sind in den Fußnoten zu finden.15 In den Katalog wurden solche Orte und Tempel integriert, die archäologisch soweit erhalten sind, dass aus der architektonischen Struktur und dem Kontext des Befundes ausreichende Daten herausgearbeitet werden konnten bzw. solche Orte, die verhältnismäßig gut publiziert sind und zahlreiche antike Quellen zur Untersuchung der Bittplätze hervorgebracht haben. Nicht alle antiken Stätten sind so gut erhalten, um genügend Daten zu sammeln, wie bspw. Batn Hirit, Theadelphia, Ain Beleida und Umm Dabadib, Qurayshat, Muftilla sowie El-Qusur und Budchulu, weswegen diese aus dem Katalog ausgelassen wurden.16 Eine Untersuchung der Bittplätze ist ein Forschungsdesiderat, da sie seit Borchardts17 erster Erwähnung noch keiner umfassenden Untersuchung unterzogen wurden. Neue Erkenntnisse zur Funktion dieser Strukturen sollen erlangt werden, indem erstmals nahezu alle vorhandenen Exemplare der Bittplätze zusammengetragen, vergleichend betrachtet und analysiert werden sowie eine Gegenüberstellung der Bittplätze an Haupttempeln im Niltal und an Provinz- und Lokaltempeln in den westlichen Oasen vorgenommen wird, um so die wichtigsten Elemente der Bittplätze zu erkennen und herauszustellen.

15 Der Aufbau des Katalogs als auch die Einträge zu den gräco-ägyptischen Heiligtümer orientieren sich an der Arbeit von Kathrin Kleibl, da diese m. E. sehr gut gegliedert und nutzerfreundlich ist. 16 Kaper 1997, 8. 17 Borchardt 1933.

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2 Methodisches Vorgehen Um die Methodik der Dissertation ersichtlich zu machen und genauer zu erläutern, wird im Folgenden die Vorgehensweise bei der Untersuchung der Bittplätze mit ihren Fragestellungen, der Materialgrundlage und der bisherigen Forschung erläutert und ausgeführt.

2.1 Ziele und Fragestellungen der Untersuchung Im Fokus der Untersuchung soll die Funktion der Bittplätze und ihre Stellung im Zusammenhang mit dem offiziellen Kult stehen. Dazu sollen die Architektur v.a. an den Tempeln der westlichen Oasen, aber auch an den Heiligtümern des Niltals analysiert und folgende Fragen beantwortet werden: Wo waren die Bittplätze im Tempel verortet? Wie war ihre Architektur gestaltet? Welche Elemente waren die wichtigsten und gibt es trotz der großen Variabilität universelle Elemente? Wie war die Zugänglichkeit zu den Bittplätzen durch Korridore und Tore gewährleistet? Welche Beischriften, Reliefszenen und archäologische Funde sind im Kontext der Bittplätze häufiger zu finden? Was sagt dies über die Funktion sowie die mögliche Beteiligung der Bevölkerung an dort stattfindenden Praktiken aus? Mit der Verortung der Graffiti und der Verteilung der zahlreichen Abkratzungen in den Tempelarealen soll aufgezeigt werden, welcher Teil der Bevölkerung tatsächlich Zugang zu den Bittplätzen und anderen Teilen des Temenos hatte. Welche Götter wurden an den Bittplätzen in den verschiedenen Regionen Ägyptens verehrt? Lässt sich hierbei eine Häufung oder ein Muster erkennen, in welcher Region welche Götter bevorzugt wurden? Zusätzlich werden Funde und materielle Hinterlassenschaften aus dem Umfeld der Bittplätze und solche, die einen Hinweis auf deren Funktion geben, beschrieben und im Zusammenhang mit den Kultstellen interpretiert. Welche Handlungen wurden wann von wem an den Bittplätzen durchgeführt? Welche Ähnlichkeiten und Unterschiede lassen sich zwischen den Bittplätzen des Niltals und der Oasen herausstellen und was bedeutet dies für ihre Funktion? Wie waren die Oasentempel in das religiöse Netzwerk Ägyptens sowie im weiteren Mittelmeerraum eingebunden? Welche Aspekte der Bittplätze wurden übernommen, angepasst oder uminterpretiert?

2.2 Materialgrundlage und Methodik Bittplätze finden sich im gesamten Gebiet Ägyptens und Nubiens. Die materielle Grundlage für die vorliegende Untersuchung bilden insgesamt 31 Tempel in den Oasen, deren Bittplätze.1 Zudem werden die Informationen zu 20 Tempeln und deren Bittplätzen im Niltal einbezogen. Außerdem werden acht gräco-ägyptische Heiligtümer mit ähnlichen Bittplätzen im griechischen, italischen und kleinasiatischen Raum einbezogen. Diese Strukturen sollen vergleichend betrachtet werden, denn nur, wenn man die Unterschiede von den Gemeinsamkeiten absetzt, können Aussagen über Prozesse von Anpassung2, Imitation3 und Adaption4 getroffen werden.5 Nach Ganzert kann man Architektur als „Fußabdruck“ der Funktion, Konzeption, der Kulte und Rituale verstehen und Architektur „lesen“.6 Methodisch arbeitet die Autorin v.a. induktiv und komparativ mit den Ansätzen der comparative studies7, deren zentrale Fragestellung lautet: Wie ähnlich (oder verschieden) sind bestimmte Aspekte zweier oder mehrerer Kulturen und was sagen diese Ähnlichkeiten (cross-societal constants) und Unterschiede über Ver-änderung und Austausch zwischen den Kulturen aus?8 Die historische Komparatistik ist eine theorienbildende Ausrichtung der 1 Die Auswahl dieser 31 Tempel erfolgte danach, ob in der Literatur bzw. vor Ort Hinweise auf Bittplatzstrukturen v.a. an den Tempelrückwänden vorhanden waren. Wenn dies nicht der Fall war (aufgrund des schlechten Erhaltungszustandes oder der ungenügenden Publikation), wurden die Tempel nicht in die Untersuchung integriert. 2 Scholl 2010, 116: Assimilation: Angleichung eines einzelnen oder einer Gruppe an eine andere / fremde Volks- oder Gruppeneigenart. 3 Ulf 2014b, 539f.: Imitation: Der Impuls bestimmte Güter zu imitieren, weist auf das unerfüllte Bedürfnis hin, ein spezifisches Objekt zu erwerben, welches nicht original vorhanden ist. 4 Vgl. Scholl 2010, 116: Adaption: Anpassung des Menschen an die sich ändernde soziale Umwelt (auch Adaption einer Vorstellung / Idee); siehe auch Ulf 2014b, 509, 539f.: Eine Adaption ist ebenfalls aus dem Wunsch des genauen Nachempfindens geboren, hier werden jedoch geringfügige Änderungen vorgenommen; 5 Johanson 1992, 176: Das Ergebnis von Veränderung kann nur dann „kontrastiv“ als „Anpassungsmaßnahme“ analysiert werden, wenn die präzise Ursprungsvarietät der Vorlage bekannt ist. 6 Ganzert 2014, 21; vgl. Frood / Raja 2014, 8. 7 Vgl. Marsh. 1967, 21, 24f.; Skocpol / Somers 1980, 174–197; als ein guter Überblick: Lor 2011; als Leitfaden für diese Methode siehe https://www.unicef-irc.org/publications/pdf/brief_9_comparativecasestudies_eng.pdf (Zugriff 07.2020). 8 Zu Veränderungen, die durch einen Vergleich deutlich werden: Smelser 1959,173–182; Marsh 1967, 36–38; wichtig hierzu auch Tigay 1993, 251: Das wichtigste Kriterium für die vergleichende Methode nennt er shared complexity of pattern (siehe

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allgemeinen Geschichtswissenschaft, die mit der Erstellung von Typologien, Mustern und Verlaufsformen arbeitet. Die komparative Methode sticht durch ihre Überprüfbarkeit und Transparenz sowie durch den Anspruch, Regelmäßigkeiten aufzudecken, hervor, so Gerogiorgakis.9 Ähnlich sah dies bereits Durkheim, der dazu schreibt: „one cannot explain a social fact of any complexity except by following its complete development through all social species“.10 Diese Aussage ist jedoch potentiell problematisch, da man nicht davon ausgehen kann, dass in archäologischen Untersuchungen alle Belege und komplexe Zusammenhänge in ihrem jeweiligen Kontext in ihrer Gesamtheit nachzuvollziehen sind. Dennoch ist der vergleichende Ansatz auch in der Archäologie lohnenswert. Die Arbeit basiert v.a. auf den Primär- und Sekundärpublikationen zu den einzelnen Haupttempeln, auf der im Kapitel 2.3.1 besprochenen Forschungsliteratur zu angrenzenden Themenbereichen sowie auf eigenen Untersuchungen der Oasentempel, die von der Autorin im Zuge zweier Forschungsreisen im Oktober 2014 (Dachla und Charga) und im November 2015 (Siwa, Fayum und Bahariya) durchgeführt wurden. Der Großteil11 der Tempel in den westlichen Oasen konnte von der Verfasserin selbst besichtigt und die Bittplätze in Augenschein genommen werden.12 Der heutige Erhaltungszustand der Bittplätze richtet sich vor allem nach der Konservierung der Haupttempel, die im Allgemeinen in den Oasen verhältnismäßig gut ist, auch wenn die Lehmziegeltempel häufig mehr in Mitleidenschaft gezogen sind als diejenigen aus Stein. Der Windverschliff hat die Oberflächen zum Teil stark beschädigt.13

2.3 Forschungsstand zum Thema der Bittplätze Im Zuge der Recherche zum Thema der Bittplätze wurde klar, dass deren Anzahl viel größer war als zuvor angenommen, und dass gerade im Gebiet der westlichen Wüste eine Untersuchung dieser Strukturen bis heute ein Desiderat darstellt. Die Tempel und ihre Bittplätze werden teilw. in der Literatur gar nicht bzw. nur in einem Satz erwähnt. Besonders bei den Grabungen zu Beginn des 20. Jh. wurde zunächst eher Wert auf die jeweiligen Haupttempel als auf deren Anbauten gelegt. Oft wurden nur die Inschriften und Reliefs publiziert, nicht aber eine Bauaufnahme durchgeführt oder die allgemeine Architektur besprochen. Ferner lag der Fokus der Untersuchungen eher auf den Tempeln im Niltal, weswegen viele der Oasentempel sowie deren Bittplätze teilw. bis heute keine umfassende Bearbeitung genossen.14 Es lässt sich also festhalten, dass immer noch einige der zu betrachtenden Tempel in den westlichen Oasen nicht vollständig untersucht bzw. publiziert sind. Beispielsweise steckt die Erforschung der späten römischen Lehmziegeltempel noch in den Kinderschuhen, aber auch bei den Steintempeln von Deir el-Hagar (Kat. 15) oder Qasr el-Ghueita (Kat. 23) wurden gerade die Gebiete direkt hinter den Tempeln noch nicht ergraben und dokumentiert.15 Derzeit laufen jedoch wichtige Grabungsprojekte, dennoch ist die Publikationslage zu den Tempeln der Oasen noch lückenhaft. Es sei hier aber auf die kommenden Publikationen des Soknopaiou Nesos Projektes16 und auf die laufenden Grabungen in Dachla (u.a. Kellis17, Kat. 16 und Amheida18, Kat. 14) hingewiesen. hierzu Kapitel 3.2). 9 Siehe auch Przeworski / Teune 1970; vgl. Gerogiorgakis 2011, 387–389. 10 Vgl. Durkheim 1895, 139; an Durkheim angelehnt hatte es sich Murdock 1949 mit seiner Social Structure und cross-cultural method zur Aufgabe gemacht, zunächst ein massives System von ethnografischer Datenspeicherung anzulegen, aber auch statistische Testverfahren zu Beziehungen zwischen Elementen von Kultur zu nutzen, indem er Beispiele von Kulturen rund um die Erde verwendet.; siehe außerdem Murdock 1967. 11 Ausnahmen: Bacchias im Fayum (Kat. 1), Ain Dabaschiya in Charga (Kat. 17), Ain Amur (Kat. 12) und Ain Birbiya (Kat. 13) in Dachla; der Tempel von Ain Birbiya ist aufgrund seiner Instabilität komplett mit Sand verfüllt, um ihn vor dem Zusammenfall zu schützen. 12 Die großen Tempelkomplexe wie Hibis, Qasr el-Dusch, Qasr el-Zayan, Aghurmi, Medinet Madi etc. wurden für den Besucherverkehr geöffnet und gesäubert sowie rekonstruiert und sind leicht zu besichtigen. Die heutige Zugänglichkeit zu den weniger bekannten antiken Stätten gestaltet sich teilw. schwierig, da die Tempel gerade im Gebiet der westlichen Oasen häufig weit abgeschieden in der Wüste liegen. Des Weiteren ist es nicht bei allen Tempeln gestattet, das Antikengebiet zu betreten bzw. Fotos von den Ruinen zu machen. 13 Dies passierte v.a. dort, wo die Bittplätze bspw. aus einem anderen, vergänglicheren Material erbaut worden sind (Alexandertempel in Bahariya – Kat. 10 mit einer Kapelle aus ungebrannten Lehmziegeln und am Tempel von Qasr el-Zayan – Kat. 24 mit seiner Holztafel). In einigen Fällen sind die Bittplätze schlechter erhalten als die Haupttempel, da sie oft nicht rechtzeitig als wichtiger Teil des Tempels erkannt und daher keiner systematischen Untersuchung unterzogen wurden. 14 Vgl. Preisigke 2013. 15 Aussage von Olaf E. Kaper bei einem Treffen im November 2014 in Leiden. 16 https://www.museopapirologico.eu/soknopai.htm (Zugriff 07.2020); Capasso / Davoli 2012; Davoli 2013; Davoli 2016; und kommende. 17 https://www.amheida.org (Zugriff 07.2020). 18 https://www.amheida.org (Zugriff 07.2020). © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-076-5 (Buch) / ISBN 978-3-96327-077-2 (E-Book)

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2.3.1 Forschungsliteratur Die einzige zuvor erarbeitete Zusammenstellung ist die unpublizierte Magisterarbeit „Gegentempel, zur Architektur, Theologie und Frömmigkeit im alten Ägypten“ (1989) von Charlotte Straube, die sich jedoch größtenteils auf die Reliefs und Dekorationen dieser Strukturen im Niltal konzentriert und die Oasentempel (außer Qasr el-Dusch) nicht einbezieht. Als wichtigstes Ergebnis stellt Straube heraus, dass es eine eindeutige Verbindung zwischen den Reliefdarstellungen des Sanktuars und denen des Bittplatzes besteht, die diese beiden Räume und deren Funktionen in Beziehung setzen. Des Weiteren sind für einen ersten Überblick die Werke von Dieter Arnold (Lexikon der ägyptischen Baukunst, 1994) und Richard Wilkinson (The complete temples of ancient Egypt, 2000) von Interesse, in denen einige „Gegentempel“ zwar erwähnt werden, doch die dortigen Informationen sehr allgemein bleiben. Bei Wilkinson sind besonders die kritische Auseinandersetzung mit der Terminologie und der Versuch, eine bessere Benennung nach der Funktion der Strukturen vorzunehmen, sehr verdienstvoll (siehe auch 2.3.2). In der Forschungsliteratur gelten die Bittplätze überwiegend als Orte der sog. „Persönlichen Frömmigkeit“19 und des individuellen20 Glaubens. So schrieben Forscher wie Charles Nims21 über den Osttempel in Karnak: „This temple certainly was a place where the common people of Thebes might come to make their prayers to the king and the gods.“ Auch Brand argumentiert in diese Richtung: „(a place that) permitted the lay public – unable to enter the sanctum itself – close access to the god whose holy of holies was on the other side of the rear wall“.22 In gleicher Art und Weise schreibt auch Dietrich Wildung23: „Soweit diese meist noch unpublizierten Kapellen beurteilt werden können, dienen sie einer Popularisierung des kultischen Geschehens im Tempelinneren. In engster räumlicher Nähe zum Allerheiligsten gelegen, liegen sie doch außerhalb des Temenos. Damit sind sie prädestiniert für die Aufnahme populärer Kulte, bieten sich geradezu als Gebetsstätten an.“ Claude Traunecker und Françoise Laroche hingegen schreiben bereits 1980, dass zumindest der Bittplatz am Chons-Tempel in Karnak weder eine sekundäre noch eine Annexstruktur sei, sondern stark in den Tempelkult eingebunden war.24 In den vergangenen Jahrzehnten wurden die „Gegentempel“ verstärkt in Fachbeiträgen, bspw. von Harco Willems (2007)25 oder Martin Fink (2011)26, behandelt. Während dort das Phänomen allerdings eher am Rande besprochen wird, gibt es andere Artikel, wie von Waltraud Guglielmi (1994)27, die sich direkt mit den „Gegentempeln“ beschäftigen, jedoch in einigen Aspekten kritisch hinterfragt werden müssen, da sie keinen umfassenden Überblick sowie eine architektonische Analyse der Strukturen einbeziehen. Darum fertigte die Verfasserin eine Zusammenstellung der bis dato in der Forschungsliteratur genannten Bittplätze im Niltal und eine genaue Betrachtung ihrer Architektur an.28 Neuere Publikationen über einzelne Tempel und ihre Bittplätze erschienen in den letzten Jahren, z.B. von Peter Dils zu Qasr el-Dusch29 sowie von Cindy Lee Ausec30 eine Doktorarbeit zu den hörenden Göttern, die den Fokus jedoch nur auf drei Bittplätze in Theben legt. Ihre Überlegungen sind jedoch für die Interpretation der Bittplätze durchaus bedeutsam (siehe 4.2.1). Da die Bittplätze bisher in der Literatur mehrheitlich als Orte der persönlichen Götterverehrung und somit auch der sog. „Persönlichen Frömmigkeit“ zugeschrieben wurden, ist es notwendig

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Assmann 1991a; vgl. Brunner 1983, 951. Definition privat / individuell siehe http://www.duden.de/rechtschreibung/privat (Zugriff 07.2020): Die Autorin versteht den Begriff „privat“ nach dem Duden als „nur die eigene Person betreffend“ und „vertraulich“, aber v.a. als Abgrenzung zu „öffentlich / offiziell“ (http://www.duden.de/rechtschreibung/oeffentlich; Zugriff 07.2020). Auch wenn die Kultstellen als solche teilw. von offizieller Stelle initiiert wurden, im räumlichen Zusammenhang mit der offiziellen Religion am Tempel stehen und damit Teil des öffentlichen Raumes waren, sind doch die Gründe und Anliegen, die die Menschen dorthin führten, von privater / persönlicher Natur. Wie Benjamin Constant schrieb, sollte man bei einem Individuum zwischen der „privaten Existenz“ (auf die Familie und den engen Kreis persönlicher Freunde sowie individueller Überzeugungen bezogen) und der „öffentlichen Existenz“ (Handeln in der Welt der Politik und des Staates) unterscheiden (vgl. Geuss 2013, 13). 21 Nims 1971, 110. 22 Brand 2007, 61, siehe zur Funktion Frankfurter 1998, 168.  Er meint, dass der Bittplatz in Qasr el-Dusch eine Orakelkapelle sei. 23 Vgl. Wright 1972, 205; Wildung 1977b, 205. 24 Traunecker / Laroche 1980, 167–196; Minas-Nerpel 2018, 43. 25 Willems 2007. 26 Fink 2011. 27 Guglielmi 1994. 28 Preisigke 2013. 29 Dils 2000. 30 Ausec 2015. 20

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diesen Begriff zu definieren. In verschiedenen Publikationen wird der Terminus als die persönliche31 Hinwendung des Menschen zu (s)einem Gott definiert, beruhend auf der inneren Haltung, die jedoch die gedachte Hinwendung des Gottes zum Menschen voraussetzt.32 Die „Persönliche Frömmigkeit“ sei aus dem Wunsch heraus entstanden, sich einem höheren Wesen auf eine individuelle Weise anzunähern, und ziehe sich durch die gesamte menschliche Kulturgeschichte.33 Es gab offensichtlich den Wunsch, sich einem höheren Wesen auf eine individuelle Weise anzunähern, gerade beim Eintreten unvorhergesehener persönlicher Schicksalsschläge oder kollektiver Katastrophen.34 In Anlehnung an John Baines35 und nach Lara Weiss soll „Persönliche Frömmigkeit“ als persönliche Religionsausübung verstanden werden, d. h. als ein System alltäglicher, religiöser Praktiken.36 Nach Jan Assmann bestand in der ägyptischen Religion ein bipolares Verhältnis zwischen priesterlicher Tempelreligion und häuslicher / individueller37 Religion.38 Moderne religionswissenschaftliche Theorien gehen jedoch davon aus, dass alle sozialen Schichten dieselben religiösen Grundüberzeugen teilen. Eine kultisch praktizierte Gottesnähe würde man daher in allen Bevölkerungsschichten erwarten.39 Assmann40 entwickelte eine sehr komplexe Theorie zur „Persönlichen Frömmigkeit“ besonders während des NR. Für ihn ist dies ein Oberbegriff für vier verschiedene Phänomene: lokale Formen der ägyptischen Religion, häusliche und individuelle Formen der Religiosität, volkstümliche Religion und neue Formen der Religionsausübung speziell im NR. Während des NR, so Assmann, komme die Vorstellung auf, dass Götter ein Interesse an den Geschicken der Menschen hatten und darauf Einfluss nehmen konnten. Die sehr ausführlichen Überlegungen zu diesen Phänomenen vernachlässigen jedoch frühere Belege von Gott-Mensch-Beziehungen von Individuen schon im MR und sind daher kritisch zu hinterfragen.41 Mit den Belegen für eine individuelle Beziehung zwischen Mensch und Gott aus dem MR beschäftigt sich u.a. Geraldine Pinch in ihrer detaillierten Studie zu Votive Offerings to Hathor (Votive in Form von Stelen, Textilien, Hathormasken, Kuh-, Katzenfigurinen, Fruchtbarkeitsfiguren, phallische Objekte, Ohren, Augen, Schmuck Amulette und Gefäße). Sie betont dabei, dass Votivgaben zwar Geschenke an die Götter waren, aber nicht unbedingt die Erfüllung einer Bitte oder eines Gelübdes widergeben müssen.42 Ferner diskutiert sie die rituellen Praktiken, die die Gläubigen beim Besuch des Tempels wahrscheinlich ausführten (Gebet, Opfer und Weihung des Votivs).43 Dabei zeigt sich ein grundsätzliches Problem der Erforschung von Gebetspraktiken: Nämlich die schlechte Nachvollziehbarkeit im archäologischen Befund. In dem Standardwerk Ägyptische Religion von Siegfried Morenz44 findet sich die weitverbreitete Grundannahme, dass auch private Individuen zu den großen Tempeln wie Karnak, Edfu oder Dendera gehen konnten, um mit den Hauptgottheiten in Kontakt zu treten, und nicht lediglich eine Sonderform oder Variante der Staatsgötter 31

Luiselli 2011a, 11: „persönliche religiöse Erfahrung“ = Situation, die vom Einzelnen als Offenbarung Gottes gedeutet und beschrieben wird. 32 Der Begriff der „Persönlichen Frömmigkeit“ wurde in der Ägyptologie von Jan Assmann geprägt (Assmann 1991a und 1996, 264–267 und 1997, 17–44). Morgan 2004, 57; siehe auch Becker 2011, 64: individuelle Gott-Mensch-Beziehung einer Einzelperson; vgl. Friese et al. 2011, 9; siehe Lang 2011, 27: Verhältnis zwischen Mensch und Gott: menschlicherseits durch Ergebenheit, Vertrauen, Liebe, Gehorsam, Gebet und Opfer, Teilnahme bei Festen und Prozessionen, göttlicherseits durch sichere Führung, Schutz vor Gefahren und ebenfalls Liebe gekennzeichnet; vgl. Luiselli 2011a, 1; vgl. Weiss 2015, 10. 33 Becker 2011, 64. In einer jeden Religion sind „inoffizielle Religion“ oder „Persönliche Frömmigkeit“ Grundbestandteile des Systems. Die Religiosität des Volkes und der Menschen, die nicht direkt mit der offiziellen Religion verbunden ist, ist dennoch wichtiger Bestandteil. Beginnt doch die Religion mit persönlichem Glauben (Frömmigkeit) an Mächte, die bestimmte Phänomene hervorbringen, die anders nicht erklärt werden können (Lang 2011, 21: „the primordial thing“). 34 Friese et al. 2011, 9–17, v.a. 9. 35 Baines, 1990, 1–23, bes. 7–10; Weiss 2012, 192. Nach Baines gab es Darstellungsregeln in verschiedenen Kontexten (das sog. Decorum), das im NR geschwächt wurde, wodurch sich die Zugriffsmöglichkeiten auf früher „restricted“ Wissen ausweitete. 36 Weiss 2012, 197. 37 Luiselli 2011a, 8: individuell = voneinander unterscheidbar und deshalb einzigartig. 38 Assmann 1996, 264–267 & 1997, 25–29; Nach Assmann sei die sog. implizite Theologie (die mythische, die lokale und die kultische Dimension) die Grammatik des religiösen Handelns für die Götter. Die explizite Theologie sei hingegen der theologische Diskurs der Elite, aus dem sich die „Persönliche Frömmigkeit“ entwickelt hat. (Assmann 1991, 198; Assmann 2006, 269–280); vgl. Luiselli 2011a, 2; Weiss 2012, 189. 39 Baines 1987, 94. Wie Baines schreibt: „[t]he strong buttressing of regular cults does not exclude personal involvement“; vgl. Weiss 2012, 191–194. 40 Assmann 1996, 264–267. 41 Baines 1987, 94 & 1990; Volokhine 1998, 71; Kessler 1999, 176; Luiselli 2011a, 176 und 2011b; Weiss 2012, 191f. 42 Pinch 1993, Introduction. 43 Pinch 1993, 349. 44 Morenz 1960,102–104. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-076-5 (Buch) / ISBN 978-3-96327-077-2 (E-Book)

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verehren konnten. Morenz führt ein Zitat aus der Lehre des Ani an, in dem die Handlungen für ein „richtiges“ Gebet beschrieben werden, was er als Beweis für individuelle Gebetspraktiken am Tempel versteht.45 Dies ist m. E. nicht unbedingt als Beweis für private Gebete am Heiligtum zu sehen, sondern als Hinweis auf den idealen Ablauf von Gebeten im Allgemeinen und auf den Wunsch dem Gott so nah wie möglich zu kommen. Helmut Brunner46 führt die Ansätze von Morenz weiter und vermutet in seinem Beitrag „Persönliche Frömmigkeit“ im Lexikon der Ägyptologie, dass das individuelle Gebet als ergänzend zu den Tempelritualen verstanden werden sollte und, dass eine Verehrung durch Privatpersonen in den Tempelvorhöfen durchaus stattfinden durfte. Als Belege diskutiert Brunner vornehmlich textliche Quellen und lässt archäologische Belege eher außen vor, obwohl diese wertvollen Hinweise zur Unterstützung seiner Annahme bringen können. Ebenfalls mit textlichen Quellen arbeitet Baines47, insbesondere mit individuellen Biografien, und postuliert, dass persönliche religiöse Praktiken v.a. an wichtige Übergänge im Leben eines Menschen wie Geburt, Pubertät, Hochzeit und Tod gebunden waren, aber auch bei unerwarteten Krisen wie Krankheit, plötzlichem Tod oder anderen Katastrophen genutzt wurden.48 Hierbei bezieht Baines sowohl die Kommunikation mit den Toten, als auch Orakelpraktiken sowie die Hinwendung zu Vermittlern und Sehern mit ein (siehe Kap. 6.1.1). Zu den Orakeln führt er ferner aus, dass wahrscheinlich Privatpersonen auch vor dem NR bereits versuchten, ihr Handeln durch Orakel und göttliche Autorität zu legitimieren.49 Neben der Literatur, die sich allgemein mit der sog. „Persönlichen Frömmigkeit“ beschäftigt, gibt es einige Publikationen (wie auch die von Pinch50), die sich speziell mit Orten der individuellen Religionsausübung51 auseinandersetzen. Jean Yoyotte52 lieferte hierzu eine tiefgehende Studie zum Pilgerwesen u.a. in Bezug auf die großen Tempel in Ägypten und führt v.a. Graffiti und Votivgaben (Stelen, Statuen etc.) auf, die in den Tempeln gefunden wurden, um seine Thesen zu stützen.53 Er überlegt zusammenfassend, dass es hohen Beamten sehr wahrscheinlich erlaubt war, die vorderen Räumlichkeiten der Tempel zu betreten und an kultischen Ritualen teilzunehmen.54 Ashraf Iskander Sadek55 bezieht sich in seiner Arbeit vornehmlich auf die sog. Ohrenstelen und weist darauf hin, dass jedoch zumindest an den Osttempeln in Karnak keine Votive gefunden wurden56, was m. E. einen populären Kult dort unwahrscheinlich macht. Sadeks Verdienst ist die umfassende Besprechung der verehrten Gottheiten wie Amun, Re, Re-Harachte, Atum, Ptah, Osiris, Thoth, Hathor und weniger prominenter Götter, wie Meretseger, Renenutet, Taweret, Soped, Shed, Amenhotep I, Ahmose-Nefertari, die er zusammen mit ihrem Kult und den dafür vorgesehenen Orten bespricht. Eine weitere Arbeit mit Fokus auf den Ohrenstelen ist die Untersuchung von Enka E. Morgan.57 Diese Stelen tragen Inschriften und Darstellungen von einzelnen oder paarigen Ohren und wurden von Personen als Dankvotiv gestiftet und aufgestellt (Kap. 6.1.1.1).58 Morgan kommt zu dem Schluss, dass diese Objekte jedoch nicht Ausdruck der „Persönlichen Frömmigkeit“ seien. Damit wird ihre sehr enge Definition einer individuellen GottMensch-Beziehung sichtbar. Meiner Meinung nach sind gerade die Ohrenstelen aber als Beweis für ein individuelles Verhältnis zwischen Mensch und Gott per se zu verstehen. Einem ganz anderen Ansatz folgt Peter Brand und bespricht in seinem Beitrag Veils, Votives, and Marginalia: The Use of Sacred Space at Karnak and Luxor u.a. die Bohrlöcher, die um bestimmte Reliefdarstellungen v.a. von Gottheiten innerhalb von Tempeln angebracht wurden. Er meint, dass hier Installationen befestigt waren, die das entsprechende Bildnis verschleiern oder verdecken sollten und nur zu bestimmten Anlässen als Teil eines Rituals gelüftet werden konnten. Ferner nennt er die besondere Behandlung der Reliefs mit edlen Materialien, die er als Indiz für die Verehrung eben jener durch die Bevölkerung sieht.59 Dies muss jedoch relativiert werden, da eine 45

Morenz 1960, 95, 104: „Gesang, Verbeugung und Räucherwerk sind seine (des Gottes) Nahrung, Proskynese zu empfangen ist sein Besitz (…)“ und „Opfere deinem Gotte“. 46 Brunner 1982, 959. 47 Baines 1987. 48 Baines 1987, 83. 49 Baines 1987, 86–94. 50 Pinch 1993. 51 Brunner 1958, 180. 52 Yoyotte 1960. 53 Yoyotte 1960, 19–74. 54 Diesen Gedanken übernimmt Brunner 1982, wie oben bereits erwähnt. 55 Sadek 1987. 56 Sadek 1987, 46. 57 Morgan 2004. 58 Morgan 2004, 2. 59 Brand 2007, 59–61. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-076-5 (Buch) / ISBN 978-3-96327-077-2 (E-Book)

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besondere Bearbeitung von Wandreliefs nicht immer an Orten stattfand, zu denen die Bevölkerung tatsächlich Zugang hatte (siehe Kap. 4.2.1).

2.3.2 Die Terminologie der Bittplätze Während der Erforschung der „Gegentempel“ hat die Verfasserin im Rahmen ihrer Masterarbeit den allgemeineren und neuen Begriff des „Bittplatzes“ definiert (engl. location for petition).60 Hier sollen die wichtigsten Argumente dafür kurz aufgezeigt werden.61 In der bisherigen ägyptologischen Literatur werden verschiedene Termini für solche Kultstellen an Tempelrückwänden genutzt. Bezeichnungen wie Gegentempel (Borchardt62), Gegenkapelle (Arnold63) im deutschen Sprachgebrauch korrespondieren mit Benennungen wie contra-tempel (Bertha Porter / Rosalind Louisa Beaufort Moss64) sowie chapels of the hearing ear (Wilkinson65) in englischen Publikationen. Im Französischen werden hingegen chapelle adossé (Traunecker / Laroche66) und relief cultuel (Adolphe Gutbub67) verwendet. Borchardt orientierte sich bei der Benennung dieser sekundären Bittplätze an Tempelrückwänden als „Gegentempel“ an dem Phänomen der sog. Doppelchöre (Ost- und Westchor) in christlichen Kirchen, die sich, wie er schreibt, „gewissermaßen Gesicht gegen Gesicht stehen“.68 Das Wort „gegen“ impliziert im religiösen Sinne jedoch, dass die Kultstelle für einen Kult angelegt wurde, der gegen den Gott des Haupttempels gerichtet war. Dem ist jedoch bei den ägyptischen Beispielen zum Großteil nicht so.69 Auch Borchardt70 ging bereits davon aus, dass die Kultstellen an den Rückwänden dem gleichen Gott wie dem des Haupttempels geweiht waren, jedoch in einer Sonderform (Gott NN sḏm nḥw.t / spr.w („der die Bitten erhört“) – ). Außerdem verneint er die Möglichkeit, dass diese Kapellen nach Himmelsrichtungen benannt werden können, da die Tempel, je nach lokaler Topografie, verschiedene Orientierungen haben. Bereits Straube71 machte 1989 darauf aufmerksam, dass auch der Terminus Tempel für diese Strukturen in ihrer Gesamtheit ungeeignet sei. Sowohl die Größe der Bauten als auch die Vielfältigkeit der architektonischen Gestaltung sprechen gegen diese Bezeichnung und machen zusätzlich eine einheitliche Terminologie bzw. eine übergreifende Bezeichnung schwierig. Auch Olaf Kaper spricht sich dafür aus, dass diese Kultstellen als Kapellen angesprochen werden sollten und vom Begriff Tempel funktional klar getrennt werden müssten. Tempel waren für die Gesamtheit des Kultes gedacht und die Kapelle nur für bestimmte Bestandteile des Kultes bzw. bestimmter Rituale. 72 Es zeigt sich, dass der ungenaue Umgang mit architektonischen Begriffen zu Schwierigkeiten in der Forschung führen kann. Daher ist es dringend notwendig die entsprechenden Begriffe zu definieren. Dirk van der Plas bemängelte 1994 die unpräzise Verwendung von Termini der Tempelarchitektur in der ägyptologischen Forschung, so würden die Begriffe Tempel, Heiligtum, Kapelle etc. als Synonyme genutzt und nicht eindeutig voneinander getrennt und definiert.73 Ein Tempel müsse, der Religionswissenschaft zufolge, die nachstehenden Kriterien in ihrer Gesamtheit aufweisen, um als solcher bezeichnet werden zu dürfen. Tempel besaßen eine religiöse Funktion als „Götterresidenz“ und spielten für Wissenschaft und Kunst eine zentrale Rolle und waren sehr wichtige politische Institutionen.74 Des Weiteren war der Tempel ein Ort des Gebets und besaß eine wichtige Funktion als Zentrum von großen Festen. Er fungierte zum Teil auch als Gerichtsstätte. Dies wird uns für ägyptische Tempel u.a. durch die Tornamen berichtet (siehe hierzu

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Preisigke 2013, 6–8. Das Kapitel wurde in ähnlicher Form breits publiziert in MAJA 5 2016: Preisigke 2016, 164–180. 62 Borchardt 1933, 9 63 Arnold 1994, 91. 64 Porter / Moss 1972, 11, 258. 65 Wilkinson 2000, 71: „Kapellen des ‚hörenden Ohres‘“. 66 Traunecker / Laroche 1980, 167–196, v. a. 167: „angebaute Kapelle“. 67 Gutbub 1978, 165–176: „Kultrelief“. 68 Borchardt 1933, 9. 69 Eine Ausnahme war der Maat-Tempel am Month-Tempel in Karnak. Hier wurde eine andere Gottheit als im Haupttempel verehrt.; siehe Varille / Robichon 1943, VII, 21, 27; vgl. Straube 1989, 15. 70 Borchardt 1933, 9. 71 Straube 1989, 2, 4. Dennoch existieren einige Bittplätze die tatsächlich die Form eines Tempels besitzen. Die Anzahl beschränkt sich beim heutigen Forschungsstand auf 4 Exemplare: laut Straube sind das der Osttempel Ramses II. und der MaatTempel am Month-Tempel in Karnak. Meiner Meinung nach handelt es sich bei der Anlage in Narmouthis (Kat. 3) im Fayum (vgl. Bagnall / Rathbone 2004, 143–144), ebenso wie der Bittplatz in Soknopaiou Nesos. Ein möglicher fünfter Tempel fand sich in Heliopolis und ist dort zumindest inschriftlich als ein Tempel von „Ramses IV. der die Gebete erhört“ belegt. (Nims 1971, 108; hierzu auch Brunner 1982b, 958). 72 Persönliche Mitteilung von Kaper 2018. 73 Van der Plas, 1994, 239–254, v. a. 245. 74 Van der Plas 1994, 246f. 61

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Kapitel 4.1.1.2 / 5.1.1.2).75 Die Kultstätten an den Rückwänden der Tempel weisen nicht all die zuvor genannten Funktionen auf. Ein Tempel wird als „a building devoted to the worship of a god or gods“76 verstanden. Hier ist ein Tempel als ein Gebäude definiert, in dem ein Gott verehrt wird. Die folgende Definition aus dem Lexikon der Antike besagt: „Tempel (lat. templum) – urspr. ein abgegrenztes, einer Gottheit geweihtes Feld (…), dann auf das in diesem sakralen Bezirk errichtete Haus der Gottheit (griech. Naos) übertragen“77 – auch hier handelt es sich um einen sakralen „Raum“. Tempel umfasst zudem die Gesamtheit aller kultischen und rituellen Handlungen sowie Vorstellungen, eine Kapelle hingegen umfasst lediglich ein begrenztes Angebot an religiösen, kultischen Aktivitäten.78 Eine Kapelle wird als ein „kleines Gotteshaus bzw. ein abgeteilter Raum“ definiert.79 Hier wird ebenfalls eine Raumeinheit beschrieben. Daher kann ein sekundärer Bittplatz nicht als „Tempel“ bezeichnet werden, da er niemals alle kultischen Aspekte eines solchen aufweist. Es lässt sich also festhalten, dass der Begriff „Gegentempel“ nicht alle Aspekte dieses Phänomens umfasst. M. E. ist es daher schwierig, einen Begriff nach der architektonischen Form zu wählen. Wir können im Zusammenhang mit den sekundären Bittplätzen davon ausgehen, dass sie eben nur temporär begrenzt bestimmten Aspekten des Götterkultes dienten. Neben der Kapellenform konnten solche Kultstellen auch die Form eines einfachen Reliefs ohne jeglichen architektonischen Raum oder einer kultischen Stele bzw. einer Nische haben. Die Bezeichnung chapels of the hearing ear80 von Wilkinson ist m. E. ein passender Begriff für / ) zurückgeht. derartige Kultstellen, die auf den altägyptischen Terminus msḏr-sḏm81 („hörendes Ohr“ – Dennoch ist auch hier mit dem Wort Kapelle ein architektonischer Raum impliziert, der nicht in jedem Fall vorhanden war. Ein Gegenargument für die Benennung nach dieser altägyptischen Bezeichnung ist, dass ein solchert Terminus nicht an jedem Bittplatz inschriftlich belegt ist und er bereits eine Interpretation enthält. Dennoch hatten die sekundären Bittplätze sehr wahrscheinlich etwas mit Bitten um die Beantwortung von Orakelfragen zu tun. Daher nennt die Autorin die vormals als „Gegentempel“ bezeichneten Orte sekundäre Bittplätze (an Tempelrückwänden), da die Bitten an diesen Orten indirekt von Priestern vermittelt wurden. Die Kultstellen an Toren, Umfassungsmauern und Tempelvorplätzen werden hingegen als primäre Bittplätze bezeichnet, da diese für direkte und unmittelbare Bitten und Gebete der Bevölkerung zur Verfügung standen (siehe Kap. 4.1.1–4.1.3).

75 Brunner 1982b, 958; vgl. Traunecker 1997, 49; Brunner 1982a, 45; vgl. Snape 1996, 30; vgl. Cannuyer 1998, 785f.: „Portal, an dem man Gerechtigkeit austeilt“ oder „Ort, an dem man die Bitten eines jeden Bittstellers entgegennimmt, um Recht und Unrecht zu scheiden“. 76 Siehe Definition: http://oxforddictionaries.com/definition/english/temple (Zugriff 09.01.2013). 77 Schindler 1982, 560. 78 Kaper 2018, Anmerkung im Gutachten zur Dissertation. 79 Wahrig 1975, 239. 80 Wilkinson 2000, 71. 81 Zu msdr siehe Erman / Grapow 1957, 154.

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3 Theoretische Grundlagen für die Untersuchung 3.1 Ritualtheorien und Ritualdynamik Um zu ergründen, welche Rituale und rituellen Praktiken von wem an den zu untersuchenden Kultstellen durchgeführt wurden, wird zunächst eine theoretische Basis geschaffen, auf Grundlage derer Überlegungen zu den Ritualen angestellt werden. Neben der Definition des Ritualbegriffs werden verschiedene theoretische Ansätze zu Ritualtheorie1, Ritualdynamik und -transfer, Agency2 sowie zu Materialität im Ritual vorgestellt. Es lässt sich allgemein festhalten, dass das Ritual ein Teil des Kultes3 ist, der die Gesamtheit religiöser Handlungen4 umfasst.5 Das Ritual beinhaltet jede Kommunikation, alle Handlungen und Performanzen6, Erfahr-ungen etc. der beteiligten Akteure.7 Rituale8 sind meist periodisch (z. B. kalendarisch, zyklisch) wiederholte, in bestimmten Räumen stattfindende, meist formelle und oft feierlich-festliche Handlungen mit hohem Symbolgehalt.9 Sie besitzen häufig bestimmte Wortformeln und festgelegte Gesten10, die einem festgeschriebenen, tradierten Regelwerk (Gesetzen, Geboten und Verboten) unterliegen.11 Ferner haben sie einen zweckgerichteten Charakter12 (z. B. Herrschafts-, Rechts-, Befriedungs-, Orakel(?)rituale).13 Es wurde oft versucht, Rituale nach ihrer Funktion zu klassifizieren14 wie bspw. „rites of passage, calendrical rites, political rites“.15 Doch der Versuch dieser Art von Klassifikation ist problematisch und praktisch unmöglich, denn: „Rituale werden dabei in einem eindimensionalen System gesehen, wo jedes Ritual nur entweder A oder B oder C sein kann, was in der Realität jedoch unhaltbar ist.“16 Durch die Diskussionen des sog. „performative

1 Michaels 2003, 2f.: Berühmte Väter der Disziplinen der Ritualtheorien: Arnold van Gennep (1909. The Rites of Passage (publiziert 1960)), Durkheim (1912. Les formes élémentaires de la vie religieuse), James George Frazer (1922. The Golden Bough: A Study in Magic and Religion) und William Robertson-Smith (1889. Lectures on the Religion of the Semites). Abgesehen von Ronald Grimes (1982) entstanden aber erst im letzten Jahrzehnt des vergangenen Jahrtausends die großen theoretischen Ritualmonografien von E. Thomas Lawson und Robert N. McCauley, Caroline Humphrey, Roy A. Rappaport sowie Catherine Bell (1997, 4f., 36, 71f.). Lawson / McCauley 1993 Rethinking Religion: Connecting Cognition and Culture betrachteten das Ritual als formales System und versuchten, die universellen „grammatischen“ Regeln abzuleiten, die die Erzeugung aller Formen des rituellen Handelns und Ausdrucks bestimmen. Ritualteilnehmer, so schlagen sie vor, würden diese Regeln implizit kennen; siehe auch Michael Stausberg 2004, 32: Die Vernetzung der Begriffe „Religion“ und „Ritual“; vgl. Lang 1887. 2 Handlungsmacht, die sich aus Handlungsmotivation, Intentionalität, Willensbildung und Zielgerichtetheit konstituiert. 3 Aus dem Lateinischen cultus (deorum); Bolten 2014, 87: cultum, Partizip Perfekt Passiv von colere: „anbauen, pflegen“; „Götterverehrung“, Pflege der Gottheit. 4 Dies beinhaltet eine Gruppe von Personen, die den Kult ausführen, eine Anzahl mehr oder weniger ritualisierter Handlungen sowie ein Objekt, um das sich der Kult dreht. 5 Rappaport 1999, 179 bestimmt Rituale als Handlungskomplexe, die anhand eher äußerlicher Kriterien von nicht-rituellen Handlungen zu unterscheiden seien und definiert ein Ritual rein technisch / formal als „(...) the performance of more or less invariant sequences of formal acts and utterances not entirely encoded by the performers“; vgl. Neubert 2005, 4. 6 Walsdorf 2013, 85: Performanz / Performativität = unterschiedliche Spielarten von Aufführungen bzw. des Vollzuges von (symbolischen) Handlungen. 7 Zu Ritualen: Vgl. Bell 1997, 35; Michaels 2003, 2: Wichtige Vertreter: Victor Turner (1967), Mary Douglas (1970), Clifford Geertz (1973) oder Richard Schechner (1977); vgl. Thurfjell 2010, 404; siehe auch DuBois / Jungaberle 2013, 52. Wichtige Vertreter aus der Ägyptologie: Morenz 1960; Assmann 1991a, b und 2006; Teeter 1997 und 2011; Michaels 2003; Stadler und Recklinghausen 2011; Frood 2013; Effland 2013; Rummel 2013. 8 Harth 2004, 96: Das lateinische Wort ritualis bedeutet „den Ritus betreffend“; vgl. Stausberg 2004, 33: Ritus ist eine isolierbare rituelle Handlungssequenz. Ein Ritual hingegen ist das „Skript“, das den Ordnungszusammenhang von Riten definiert. 9 Michaels 2003, 4: „Diese Handlungen stabilisieren, solidarisieren oder hierarchisieren soziale Beziehungen und sie transzendieren nicht selten die im Handlungskomplex ausgedrückten Ereignisse, indem sie sie zu einer anderen, meist als höher bewerteten Welt oder Tradition in Beziehung setzen.“ 10 Michaels 2003, 4: Förmlichkeit: „Ritualhandlungen bestehen oft aus (mitunter stereotyp) wiederholten, nachahmbaren (und insofern öffentlichen) Handlungen.“ 11 Michaels 2003, 4: Rahmung („Framing“) als „Abgrenzung zwischen Alltagswelt und Ritualwelt“. 12 Michaels 2003, 4: Transformation und Wirksamkeit; vgl. Stausberg 2004, 38. 13 Vgl. Pantke 2003, 81f.; Pross 2003, 35, 37. 14 Snoek 2013, 58. 15 Bell 1997, 174. 16 Quack 2010a, 215.

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3 Theoretische Grundlagen für die Untersuchung

turn(s)“17 der Kulturwissenschaften wurden die Parallelen zwischen Ritual und Drama erkannt18 und als eine Spielart des sozialen Handelns19 gesehen. Die meisten Rituale besitzen mehrere Funktionen und können höchstens in periodisch vs. einmalig und Individuum20 vs. Gruppe eingeteilt werden.21 In diesem Sinne arbeitete Jan Snoek insgesamt 13 Klassen heraus, von denen die folgenden für die vorliegende Arbeit von besonderem Interesse sind: 1) Gruppen im Raum (Prozession), 2) zyklisch wiederholbare Gruppenrituale (ebenfalls Prozessionen und andere kalendarische Feste), 5) individuelle Rituale im Raum (Pilgerfahrt), 7) nicht zyklisch wiederholbare Rituale für ein Individuum in der Zeit (individuelle Krisen und dadurch Hinwendung zur Gottheit – Orakelfragen), 8) Rituale für nicht menschliche Objekte im Raum (Transport von Götterstatuen).22 Die verschiedenen Ebenen eines Rituals sollen hier nach Christoph Wulf und Jörg Zirfas in extenso besprochen werden, da sie für die Untersuchung von Ritualen wichtig sind: Der Aspekt des Raumes (Punkt 1: räumlicher und zeitlicher Rahmen23) ist zwar nur ein Element unter vielen24, spielt jedoch eine bedeutende Rolle im Ritual: Ein Ort fordert Aufmerksamkeit25 und kann Rituale und religiöse Vorstellungen beeinflussen. Ferner besteht ein starker Zusammenhang zwischen den dynamischen Veränderungen in Ritualen und den anschließenden architektonischen und strukturellen Anpassungen in Tempeln als Orte der rituellen Praktiken.26 Umgekehrt mag dies eine Methode sein, aus den architektonischen Änderungen der Tempelstrukturen Ägyptens auf sich verändernde Rituale und religiöse Vorstellungen rückzuschließen, denn die Architektur liefert mit ihrer Raumstruktur und mit den Details ihrer Benutzbarkeit wichtige Hinweise auf die in ihr ausgeübten Praktiken und Rituale sowie ihre Funktion.27 Der Ritualraum28 und kulturelle bzw. soziale Praktiken bedingen einander. Dabei wird zwischen einem „absolutistischen“ Raumverständnis (Behälter- oder Containerraum), in dem sich Menschen und Objekte bewegen / existieren und in ihrem Verhältnis zueinander bestimmt sind, und dem sog. „relationalen“ Raumverständnis unterschieden, wobei der Raum nicht definiert und durch Grenzen oder Territorien bestimmt wird, sondern vielmehr das Ergebnis sozialer Prozesse und ritueller Handlungen ist.29 Er wird durch Praktiken und Raumwahrnehmung konstituiert, gestaltet und angeeignet und beeinflusst selbst wiederum Praktiken und Wahrnehmungen. Im Falle der Bittplätze an den Tempeln Ägyptens, v.a. denen an der Tempelrückwand (Kap. 4.1.4), handelt es sich nach dieser Einteilung um einen „absolutistischen“ Raum, da dieser durch klare räumlich-geografische Grenzen bestimmt ist (Liminalität (4)30), Objekte darin aktiv platziert und symbolische Markierungen positioniert sind („spacing“31). Dabei werden die zu einem Raum gehörigen Objekte und ihre Relation zueinander durch die sog. „Syntheseleistung“ (Wahrnehmungs-, Vorstellungs- oder Erinnerungsprozesse) als zusammengehörig begriffen.32 Zu dieser Dimension gehört auch die sog. „archaeology of religion“ v.a. nach Anna Stevens33, die sich der Verortung von Loki für die Ausübung persönlicher Religionspraxis widmet.34 Ein Ritual auszuführen beinhaltet, sich den Göttern anzunähern. So schreibt 17

Dieser methodische Ansatz formte sich in den Geisteswissenschaften in den 1990er Jahren, hatte seinen Ursprung jedoch bereits in der Zeit zwischen 1940-1950. Wichtige Vertreter waren u.a. Erving Goffman (1959), John Austin (1962), Pierre Bourdieu (1972), Clifford Geertz (1980), Stern / Henderson (1993), Judith Butler (1997, 2000) und Richard Schechner (2006). 18 Michaels 2003, 3. 19 Harth 2004, 96. 20 Weiss 2015, 12: „individual = a single person acting within the social group in which it is integrated. It is the smallest human entity embedded within a social group.“ 21 Krüger et al. 2005, 20; Snoek 2013, 58. 22 Snoek 2013, 60. 23 Wulf / Zirfas 2004, 75; vgl. Frood / Raja 2014, 5f.: „architecture as a frame for people, action, and experience“. 24 Adelmann / Wetzel 2013, 183; Grimes 2006, 104. 25 Adelmann / Wetzel 2013, 183. 26 Brunner 1958; Yoyotte 1960; Pinch 1993; Brand 2007 ; Mylonopoulos 2008, 9. 27 Mylonopoulos 2006, 11, 18. Um dieses Phänomen vollends zu verstehen, muss man nicht nur die archäologischen Daten und das epigrafische Material untersuchen, sondern auch die textlichen Quellen einbeziehen, doch gehen kaum Texte explizit auf die Änderungen der Architektur aufgrund von Transfer im Ritual ein. 28 Adelmann / Wetzel 2013, 182: „Unterschieden wird zwischen „konkreten“ und „abstrakten“ Topografien / Räumen. So gibt es Rituale, die einen ursächlichen Ortsbezug behalten und nur an eben diesem Ort durchgeführt werden können.“ (in Ägypten z.B. Talfest in Theben). 29 Zum „spacial turn“ siehe Blake „Space, Spatiality, and Archaeology” hier weiterführende Literatur; vgl. Ganzert 2014, 22; Frood / Raja 2014, 1. 30 Harth / Michaels 2013, 124: liminal = schwellenüberschreitend. 31 Löw et al. 2008. 32 Adelmann / Wetzel 2013, 181. Erfolgen hierbei das „spacing“ und die „Syntheseleistung“ als genormte und durch Regeln abgesicherte Prozesse, werden institutionalisierte Räume konstituiert (wie bspw. Tempel und Bittplätze). 33 Stevens 2006, 17–23. 34 Luiselli 2011a, 4. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-076-5 (Buch) / ISBN 978-3-96327-077-2 (E-Book)

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Maria Michaela Luiselli: „When practising religion one tries to approach a sacred dimension of which the divine is part: the profane life is left temporarily so that one may trespass the borderline to the sacred.“35 Neben der vorgestellten, mythischen Grenze zwischen profan und sakral manifestiert sich die Liminalität auch ganz real, bspw. durch die Ummauerung von heiligen Arealen (wie einem Temenos), die nur unter bestimmten Voraussetzungen passiert werden kann.36 Ein Charakteristikum der ptolemäischen und griechisch-römischen Tempel war die zunehmende Anzahl von Mauern, die das Tempelhaus umschlossen und das Sakrale vom Profanen weiter separierte.37 Die Thematik der Sakralität (6) hängt eng mit der Dimension der Liminaltität zusammen, denn im Ritual werden Grenzen zwischen profaner und sakraler Sphäre aufgelöst und so die Kommunikation mit dem Heiligen ermöglicht. Das Gebet38 kann nach Marcel Mauss als rituelle Praktik gelten, um eine solche Grenze zwischen beiden Sphären zu überwinden.39 Das Beten oder „Reden mit Gott“ als Phänomen des Glaubens ist in allen Religionen und spirituellen Überlieferungen ein ganz wesentlicher Bestandteil des Mensch-Seins40 und des Ausdrucks von Glauben.41 Jedes Gebet ist dadurch motiviert, die Gottheit entweder im Voraus oder nach erfolgter Hilfe zu kontaktieren und zu beeinflussen. Allein der Begriff „Bitt-“gebet impliziert bereits, dass eine praktische Wirkung erhofft wird. Wie Thomas Hieke schreibt, ist die Bitte immer auch eine indirekte Klage über unbefriedigende Zustände.42 Die Performanz43 des Rituals richtet sich an Rezipienten und Zuschauer und soll Identität und Gemeinschaft stiften44, denn erst in Bezug auf Zuschauer wird die Handlung zur Aufführung.45 Ferner fördert die in der Performanz (Verkörperung) inbegriffene Abfolge von mehr oder weniger symbolischen Handlungen mit und ohne Sprechakte das kontinuierliche Erlernen kultureller Symbolwelten, wodurch Ritualakteure und Audienzen , also all diejenigen Personen, die an den Ritualen teilnehmen bzw. teilhaben, rituelle Handlungen wiederholen, ausführen und adaptieren können.46 Ob bestimmte Personen jedoch an einem Ritual teilnehmen durften (Öffentlichkeit47 / Gemeinschaft (3)), hing von bestimmten Vorbedingungen ab (Geschlecht, Alter, materielle Ressourcen, Stand, Wahl des Zeitpunktes, des Ortes und oft auch die Auswahl der weiteren Ritualakteure).48 Psychologische Prozesse und religiöse Erfahrungen49, die im Zuge von Ritualen auf verschiedenen Ebenen stattfinden, spielen eine wichtige Rolle bei der Bindung von Menschen an ihre rituelle Glaubensgemeinschaft.50 Zu dieser Gemeinschaft gehören zwei Parteien von Adressaten. Die primären Ritualadressaten, die mittels eines Handlungsaktes einer Statusänderung unterzogen werden sollen, sind bspw. Gottheiten, die herbeigerufen oder besänftigt werden sollen.51 Die sekundären Adressaten hingegen sind die anwesenden Personen, also die Ritualgemeinschaft insgesamt. Dabei ist jedes Individuum, sowohl Ausführender des Rituals52 als auch Teilnehmer, Träger der Religion53 35

Luiselli 2010, 65. Pongratz-Leisten 2004, 253: „(…) the specific construction oft he ground plan produced an intensified sacralization by means of numerous courtyards and gates – zones of passage that emphasized the transition between the temple and the outside world“; vgl. Frood / Raja 2014, 8. 37 Coppens 2014, 111. 38 Vgl. Brunner 1977a. 39 Mauss 1979, 415; vgl. Krüger et al. 2005, 26. 40 Hierzenberg 2005, 13. 41 Heschel 1982, 37. Das individuelle Gebet ist religionsgeschichtlich älter als das gemeinschaftliche Beten; vgl. Quack 2012, 125. 42 Hieke 2000, 51, 55. 43 Mylonopoulos 2006, 16: „In der Performanzforschung geht es u.a. auch um die Spannung zwischen Konstanz und Varianz – Ritualdynamik.“ 44 Milonopoulos 2006, 14. 45 Michaels 2003, 3; Wulf / Zirfas 2004, 75, 87; vgl. Bergesen 2008, 66. 46 DuBois / Jungaberle 2013, 46, 49. 47 Michaels 2003, 6. Mit seiner Öffentlichkeitswirkung verfügt das Ritual über die Mittel, um Macht und Herrschaft nach außen hin sichtbar zu machen und zu legitimieren. 48 Krüger et al. 2005, 20f.: Agency als Gestaltungsmacht (performative agency): Wer bestimmt, wie, wann, mit wem und wo ein Ritual durchgeführt wird? 49 Luiselli 2011a, 26: „Die persönliche religiöse Erfahrung bildet das Herz einer jeden Religion.“ 50 DuBois / Jungaberle 2013, 46. 51 Mylonopoulos 2006, 14. 52 Vgl. Krüger et al. 2005, 30; Samuel 2010, 299: Der Ritualdurchführer ist nicht nur involviert ins Ausführen von externen Aktionen (Opfer, Rezitieren von Texten etc.), sondern auch ins Ausführen von internen Aktionen, die meist sehr viel komplexer und elaborierter als die Externen sind. 53 Luiselli 2011a, 24; vgl. Weiss 2015, 11f. „It is paramount to note, however, that the ancient Egyptian individual was never fully ‘detached from the community relations’. On the contrary, individuality in ancient Egypt never meant egomanic 36

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und besitzt als solcher auch in rituellen Kontexten eine Agency54 bzw. Handlungsmacht, die sich aus Handlungsmotivation, Intentionalität, Willensbildung und Zielgerichtetheit konstituiert. Agency bedeutet in diesem Zusammenhang die Kapazität oder „Macht“55, verändernd in soziale und rituelle Strukturen einzugreifen, und kann einerseits auf die Gestaltung von Ritualen und andererseits auf die Wirkung von Ritualen bezogen werden.56 Zwar besitzen alle Akteure die Fähigkeit, etwas zu verändern, doch nicht alle haben die gleichen Möglichkeiten (Kapital / Ressourcen) des Zugangs zu sozialen und symbolischen Gütern oder Positionen (Liminalität).57 Die Zuschreibung von Agency beschränkt sich dabei nicht nur auf die beteiligten menschlichen Akteure – Einzelpersonen wie auch bestimmte soziale Verbände – sondern berücksichtigt ebenso die nicht-menschlichen Akteure (Gottheiten / Statuen), Ritualutensilien und das Ritual als solches. Teilweise werden diese Akteure jedoch nur als Stellvertreter oder Medium von nicht-menschlichen Mächten gedeutet, die über die eigentliche wirkmächtige Agency verfügen (Kultbilder, Mittlerstatuen58, siehe Kap. 6.1.1.2).59 Das würde bedeuten, dass Rituale unabhängig von den beteiligten Personen ihre eigenen Wirkungen hätten, die jedoch von jedem Individuum auf andere Weise wahrgenommen werden.60 Ein Ritual kann nur in praktisch durchgeführter/n Handlung/en bestehen (5, siehe Materialität)61 und nicht allein als in Texten festgeschriebene Vorschrift(en), um den Aspekt der Performanz zu erfüllen.62 In aktuellen ritualwissenschaftlichen Diskursen werden die Begriffe Performanz (rituelles Handeln), performatives Handeln (Sprechen, performative Sprechakte63 durch eine autorisierte Person) und Performativität „als abgeleiteter, diese Zusammenhänge übergreifend thematisierender Begriff“ unterschieden.64 Dabei handeln nicht nur Eingeweihte und Priester, sondern auch Individuen, die bewusst andere imitieren, wie die Simulationstheorie postuliert. Menschen simulieren spezifisch andere, um deren Erlebnisse zu verstehen und nachvollziehen zu können.65 Als kulturell spezifische Handlungsformen basieren Rituale in der Regel auf solchen Mustern (Repetivität 66 (2) ), die auch in außerrituellen Kontexten vorkommen, doch bezwecken sie im religiösen Kontext die Vermittlung zwischen Individuum und göttlicher Macht.67. Ausgeführt werden größtenteils unveränderliche68 Folgen von individuality, but social and moral responsibility.“ 54 Krüger et al. 2005, 3, 11, 22. Bei Giddens 1984, 51–60, wird Handlungsdynamik aufgespalten in „practical consciousness“ (nicht kodifiziert, den Akteuren diskursiv nicht zugängliche „stocks of knowledge“) und „discursive consciousness“ (Rationalisierungen des Handelns und des Handlungskontextes in der sozialen Praxis). Agency ist auf der diskursiven Seite angesiedelt und stark an Handlungsreflexivität angebunden. 55 Wulf / Zirfas 2004, 90. 56 Krüger et al. 2005, 12, 20. 57 Krüger et al. 2005, 4, 15. 58 Clère 1995. 59 Althoff 1990; vgl. Sax 2004, 2006, 2010, 2013; vgl. Krüger et al. 2005, 19, 23. In gleicher Weise argumentieren auch Dietrich Harth und Axel Michaels 2013, 126, indem sie „Handeln“ (Praxis) nicht nur als einen Bewegungsbegriff verstehen, sondern auch als ein Tun, das sein Ziel in sich selbst hat, nämlich im Gelingen; vgl. Krüger et al. 2005, 11, 22; vgl. Burke / Stryker 2000, 288: „by seeing behavior as a function of the relationship between what a person perceives in the situation and the selfmeanings held by the individual one can view behavior as goal-directed: behavior changes the situation in order to match meanings perceived in the situation with meanings held in the standard. This view gives agency to the individual“. 60 Vgl. Krüger et al. 2005, 23; DuBois / Jungaberle 2013, 48: Rituelle Erfahrung = Gesamtheit der von einem Menschen wahrgenommenen und verarbeiteten biopsychosozialen Wirkungen des Rituals. 61 Wulf / Zirfas 2004, 75, 87f. 62 Neubert 2005, 4; vgl. Walsdorf 2013, 86: „Rituelle Handlungen können auf drei Arten performativ sein: a) etwas sagen bedeutet auch gleichzeitig etwas tun; b) dramatische Performanz, in der die Teilnehmer verschiedene Medien nutzen und das Ereignis intensiv erfahren; c) im Sinne eines indexikalen Wertes, den die Akteure während der Performanz dieser zuschreiben und aus ihr ableiten.“ 63 Vgl. Milonopoulos 2006, 17: „Sprechhandlungen generieren funktional definierte Textgattungen. Ritualbezogene Texte sind als steingewordener Teil der materiellen Kultur erhalten, sie zeugen von einer engen Bindung zwischen Text und Bild (und Handlung)“; Weiss 2015, 183: „Written, pictorial and speech acts are the means to communicate with ancestors and deities“. 64 Walsdorf 2013, 85f., 88. 65 Cardena / Cousins 2010, 324. Diese Nachahmungsfähigkeit ist insofern für die Rekonstruktion von Praktiken wichtig, als dass das Erfassen, Nachahmen und Selbst-Reproduzieren von bestimmten Handlungen einen Kreislauf darstellen, aus dem, wenn nur eine Stufe bekannt ist, die anderen möglicherweise abgeleitet werden können. So könnte man der Frage nachgehen, ob das Publikum auch bei altägyptischen Prozessionsfesten zunächst bei den Praktiken, die von Priestern und anderen Eingeweihten ausgeführt wurden, nur beobachtete und schließlich komplexe, gesehene Handlungen oder Elemente davon in ihr eigenes individuelles religiöses Handeln integrierte. 66 Wulf / Zirfas 2004, 75, 89; Bergesen 2008, 66. 67 Krüger et al. 2005, 9, 27. 68 Neubert 2005, 5. Dies umfasst Veränderungen in Identität, Status, Bedeutung, Rolle oder Kompetenz bei Ritualteilnehmern oder involvierten Objekten. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-076-5 (Buch) / ISBN 978-3-96327-077-2 (E-Book)

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nichtverbalen und verbalen Handlungen (inklusive Gesang, Vortrag, Rezitation69 etc.), die einen hohen Grad an Formalität aufweisen.70 Nach Roy Rappaport71 wird Liturgie als eine Sonderform des rituellen Handelns bezeichnet.72 Rituale sollen hier als durch Tradition73 und Vorschrift festgelegte Handlung (lat. Ritus = „Sitte / Brauch“) verstanden werden.74 Rituale sind u.a. dazu da, die Erzeugung von Wirklichkeit und Bedeutung im Vollzug zu bringen und die vorherige Ordnung / Realität wiederherzustellen, wenn diese Realität (Zweck / Wirkung (7)75) dem Unvorhersehbaren ausgesetzt und verändert wurde.76 „Im Ritual sind gelebte und vorgestellte Welt ein und dasselbe, sie sind in einem einzigen System symbolischer Formen verschmolzen.“77 Das Ritual ist ferner ein Mittel, das den Glauben als real bestätigt.78 Für Teilnehmer sind Rituale und rituelle Handlungen Inszenierungen, Materialisierungen, Realisierungen sowie Sichtbarmachungen und das Erleben einer religiösen Perspektive.79 So können bspw. Opferrituale von einem Auftraggeber zu einem ganz bestimmten Zweck initiiert werden, die Auswahl des Ortes (Tempel, Opferplatz, Kapelle, Kultstelle), des Zeitpunktes und des zeitlichen und materiellen Umfangs des Opfers unterliegt dabei seinem eigenen Ermessen und seinen Möglichkeiten.80 Die Wirksamkeit eines Rituals nur bei richtiger Durchführung eintritt.81 Dabei sind die Struktur und die Einhaltung der genauen Zeiten essentiell.82 Die Feststellung der Wirksamkeit und Unwirksamkeit wiederum basiert auf den unterschiedlichen Zuschreibungen an das Ritual (Funktion, Intention) und verschiedenen Erwartungshaltungen der Teilnehmer.83 Ein Ritual ist eine multimediale Aufführung, in der Personen, Texte, Bilder und Artefakte sowie Lokalitäten eine komplexe, inszenierte Einheit bilden.84 Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass Rituale der Antike auch nur rekonstruiert werden können, wenn all diese Elemente und Medien auf eine bestimmte Praktik hin untersucht werden. Daher soll hier noch kurz auf die Materialität bzw. Medialität als eine Dimension von Ritualen eingegangen werden, die von Wulf und Zirfas nicht einbezogen wurde. „Materialität“ umfasst die Objekte und Gegenstände, die in Ritualen verwendet werden.85 Ein sog. Kultobjekt erfährt seine Zuschreibung als „heilig“ erst im besonderen Raum bzw. durch seine Verwendung in rituellen Praktiken.86 Wenn Objekte auf eine bestimmte Art und Weise im Raum angeordnet sind (sog. „Architektur“), greift der Wahrnehmungscode „Ritualraum“. In diesem Zusammenhang wird das Alltägliche bspw. im Tempel durch gezielte Setzung (emplacement) „sakral“.87 Bedeutungen von Objekten werden erst in ihrer Verwendung greifbar. Die besondere Markierung von Ritualgegenständen sowie ihre Gestaltung oder Handlungsnormen schränken ein, ob und wie sie vor und während ihres rituellen Gebrauchs benutzt werden dürfen. Bei Ritualen können Ritualobjekte zu Symbolen werden, die auf dahin-

69 Pantke 2003, 73: Neben Dogmen und kanonischen Texten gehören auch nonverbale Kommunikationsmuster wie Musik und Tanz (wie in großen Prozessionsfesten in Ägypten) sowie genormte Plastiken und bildhafte Darstellungen zu diesen Kommunikationsformen; vgl. Klöckner 2006, 139. 70 Neubert 2005, 4. 71 Rappaport 1999. 72 Kirsch et al. 2013, 63f. 73 Pries 2013, 205–208: „Als Tradition gilt alles, was durch menschliche Handlung oder Vorstellung erschaffen und von der Vergangenheit in die Gegenwart überliefert wird; Tradition ist primär auf das überkommene und als traditionell bewertete Kulturgut, also den anzunehmenden Gesamtbestand von Herkommen und Brauchtum abhebt, anzuwenden / Tradierung ist ein Prozess der Weitergabe, also das Tradieren und Rezipieren dieser Inhalte zu bestimmen.“ 74 Pries 2013, 208. 75 Wulf / Zirfas 2004, 75, 86, 88. 76 Gruenwald 2011, 169. 77 Geertz 1973, 112–113; Bell 2008, 44. 78 Bell 2008, 38; vgl. Stausberg 2004, 30: „Bestimmte Rituale, wie das Opfer sind dem Bereich der „äußeren Handlung“ zugewiesen, Glaube und Anbetung hingegen zur „inneren Handlung“.“ 79 Bell 2008, 45. 80 Krüger et al. 2005, 21. 81 Töbelmann 2013, 224, 226. 82 Gruenwald 2011, 169; vgl. Quack 2012, 124: „Ein Ägyptisches Tempelritual ist eine Abfolge von Episoden, bei denen jeweils eine Handlung von einer Rezitation begleitet wird, erst die Kombination ergibt ein wirksames Ritual.“ 83 Vgl. Hellwig / Michaels 2013, 147; Töbelmann 2013, 224, 226. 84 Mylonopoulos 2006, 13f. 85 Zu Votiven: Sadek 1987; Pinch 1993; Morgan 2004; DuQuesne 2011; Rieger 2011; Linström / Pilz. 2013; Meier / Zotter 2013, 135. 86 Pantke 2003, 81. 87 Adelmann / Wetzel 2013, 184. „Sowohl Raum als auch alle anderen Elemente eines Rituals unterliegen damit Zuschreibungskriterien, die auf sozialen, gesellschaftlichen und kulturellen Zeichensystemen der Akteure basieren, und sind von Entwicklungen, Auslegungen, Traditionen und Deutungen abhängig.“

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terliegende Vorstellungswelten und Ideen verweisen.88 In der neueren Forschung werden in diesem Zusammenhang Dinge nicht mehr nur als Produkte und Ausdruck kulturellen Wahrnehmens, Handelns und Denkens aufgefasst. Man versucht vielmehr zu verstehen, wie sie selbst gleichzeitig das Wahrnehmen, Denken und Handeln prägen. Diese Gegenständlichkeit bedeutet für die Teilnehmer körperliche Erfahrbarkeit ritueller Zusammenhänge / Vorstellungen.89 Ausdruck dieser Erfahrung sind die zahlreichen Votive, die in und an den meisten Tempeln aufgestellt wurden. Votive dienten zur Verewigung der gegebenen Opfergaben bzw. Opferhandlungen oder eines anderen rituellen Aktes, denn durch die Verbildlichung der Praktik wird das Ritual in dauerhafte Form gebracht.90 Ferner dienen Votive der Kommunikation zwischen Mensch und Gottheit und dokumentieren diese gleichzeitig. So zeigen fast jedes Weihreliefs die Grundsituation religiöser Kontaktaufnahme und gibt damit ein Ritual wieder: Menschen treten vor Gottheiten, verehren diese durch bestimmte Gesten im Gebet und bringen Gaben dar.91 Dabei sind die Darstellungen von Ritualen in abstrahierter Form und im verkürzten Typus zu sehen.92 Sie zeigen bzw. erklären also nicht das ausführliche Ritual, auf das mit der Darstellung angespielt wird.93 Ein Votiv illustriert jedoch auch die materielle Leistungsfähigkeit und möglicherweise auch die soziale Stellung der Auftraggeber.94 Zur Materialität gehören weiterhin Bilder als religiöse Symbole sowie architektonische Typen als kultspezifische Bauten95 (siehe Punkt 1), die in dieser Dissertation den Schwerpunkt bilden. So sind nicht nur topografische und architektonische Funde, sondern auch ikonografische und textuelle Befunde Quellen für Rituale. Rituale und Medien96 (Materialität) sind in dieser Hinsicht eng miteinander verbunden. Medien schaffen, kommunizieren und zeichnen Inhalte auf (6.1.1.2) und sind so ein wesentlicher Bestandteil der rituellen Praxis.97 Medien können Nähe zwischen menschlichen und nicht-menschlichen Akteuren herstellen und den Transfer von Ritualen über kulturelle, nationale, soziale und religiöse Grenzen hinaus fördern bzw. ermöglichen.98 In der Ritualtheorie wurden im Laufe der Forschungsdiskussion verschiedene Ansätze verfolgt, von denen diejenigen vorgestellt werden sollen, die für die nachfolgende Untersuchung der Bittplätze an den Tempeln der Oasen, Ägyptens und des Mittelmeerraums anzuwenden sind. Weiss hat kürzlich für ihre Untersuchung der Kulteinrichtungen in den Häusern der Arbeitersiedlung von Deir el-Medine und deren Funktion99 ein handlungstheoretisches Modell sehr sinnvoll angewandt.100 Sie nutzte dabei die structuration theory von Anthony Giddens – ein soziologisches Modell, das von grundlegender Bedeutung für das Verständnis individueller Handlungen ist. Darin erklärt Giddens, dass alles soziale Leben agent controlled ist, also von Menschen gemacht, sowohl bewusst als auch unbewusst.101 Diesen Ansatz verbindet Weiss mit der sog. role identity theory.102 Die Sozialstruktur konstituiert sich in der role identity theory durch die Gruppenzugehörigkeit103 („social identity“), soziale Rollen („role identity“) oder biologische Komponenten (Geschlecht, genetische Voraussetzungen, „personal identity“), die in verschiedenen Situationen und Kontexten aktiviert bzw. 88

Vgl. Quack 2012, 143: „Das Abbild des Gottes im Tempel ist nicht einfach handwerkliches Produkt, sondern ein rituell behandeltes heiliges Objekt, mit dem in kommunikative Interaktion zu treten ist“; Meier / Zotter 2013, 137–139. 89 Meier / Zotter 2013, 137. 90 Vgl. Frevel 2007, 200. 91 Klöckner 2006, 139. 92 Kessler 2005; vgl. Weiss 2012, 193; Milonopoulos 2006, 17f. 93 Quack 2012, 126: „Für den ägyptischen Raum gilt, dass sowohl reine Aktionsszenen existieren (Handlung des Offizianten als solche im Vordergrund) als auch Szenen, in denen es primär um ein Objekt geht, das aber nicht dem Empfänger gegeben wird, sondern Instrument zur Ausführung einer Handlung ist (Utensil).“ 94 Klöckner 2006, 141. 95 Milonopoulos 2006, 11. 96 Brosius / Heidbrink 2013, 79: Medien: Text (Relieftext), Bild (Reliefdarstellungen), audiovisuelle Inhalte und interaktive Elemente (Festveranstaltungen mit Orakel, das Fragenstellen an den Gott). 97 Brosius / Heidbrink 2013, 77. 98 Brosius / Heidbrink 2013, 78, 80. 99 Weiss 2015, Religious practice at Deir el-Medine. 100 Weiss 2012, 197. 101 Giddens 1984; Weiss 2012, 198. 102 Dabei bedeutet „role“ „positions within the social structure“ und „identity“ „internalized meanings and expectations associated with a role“.Burke / Stryker 2000, 284, 289. Fußnote 2: „Identity theory was first presented at the 1966 meetings of the American Sociological Association“; vgl. Weiss 2015, 16f. Jede einzelne Rolle ist in eine oder mehr Gruppen eingebettet, die die Bedeutungsebenen und Erwartungen an diese Rolle vorgibt bzw. beeinflusst. Auf Bourdieu, 1985, 9–15 geht die Vorstellung zurück, soziale Realität als einen Raum zu konzeptualisieren, in dem die Identität des Individuums nicht der Zugehörigkeit zu einer sozialen Gruppe oder Institution entspricht, sondern aus der Positionierung des Individuums in Hinblick auf verschiedenen Ebenen des sozialen Raums abgeleitet wird. 103 Burke / Stryker 2000, 289: „The structure or connectedness of the roles and groupings provides the first level of social structures' impact on identities“. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-076-5 (Buch) / ISBN 978-3-96327-077-2 (E-Book)

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deutlich und bedeutend werden („salience of an identity“; siehe Punkt 3, oben).104 In Anlehnung an die role identity theory und die structuration theory schlägt Weiss schlüssig vor, dass sich die individuelle religiöse Praxis auf verschiedenen Ebenen abspielt, die sich überlappen können. Die individuelle Agency und die damit verbundenen religiösen roles werden innerhalb der folgenden vier Ebenen mit verschiedenen Graden von Gruppenbeteiligung eingeteilt: 1) religiöse Praxis als „individuelle Aneignung“ (z.B. Stelen mit der Darstellung einer Person vor dem Gott, Ohrenstelen), 2) als „familiäre Aneignung“ (z.B. Familienstelen, religiöse Bankette etc.), 3) als „kommunale Aneignung“ (z.B. individuelle Teilnahme an gemeinschaftlichen Lokalkulten) und 4) religiöse Praxis als „translokale Aneignung“ (z. B. individuelle Teilnahme an staatlichen / überregionalen Kulten).105 Meines Erachtens können die Kultstellen an den Tempelrückwänden der Ebene der „kommunalen Aneignung“ (3) verbunden mit der „individuellen Aneignung“ (1, v.a. während individueller Orakelbefragungen) zugeordnet werden. Die Bittplätze an Toren und Umfassungen sind v.a. der „individuellen Aneignung“ (1) aber auch der „translokalen Aneignung“ (4) zuzuordnen. Durch die Analyse der Bittplätze soll in den folgenden Kapiteln diese Annahme untersucht werden. Weitere sehr fruchtbare theoretische Ansätze für die vorliegende Dissertation sind die Ritualdynamik und der Ritualtransfer (vgl. folgendes Kap. 3.2 zu Kulturkontakt), die miteinander auf mehreren Ebenen verknüpft sind. Die Ritualdynamik umfasst sowohl Transfer-, Aneignungs- als auch Verschmelzungsprozesse, die in vielen Fällen das Wesen von Ritualen verändern und ihre Dynamik bedingen106, die sich dabei in verschiedenen Spannungsbereichen107 entfaltet. Rituale werden wiederentdeckt und neu erfunden, alte mit neuen Handlungsmustern kombiniert oder aus anderen Kulturen importiert.108 Dies geschieht u.a. auch durch permanente Reflexivität109 und Ritualkritik110, die bewusst oder unbewusst von allen Teilnehmern (Ritualleiter und Publikum) betrieben werden. Durch die so entstehenden Impulse kommt es zu Veränderungen / dynamischen Prozessen111 in Ritualen. Ritualdynamik bedeutet demnach v.a. eine Anpassung von Ritualen an veränderte und sich ständig verändernde Rahmenbedingungen. Für die Untersuchung der Dynamik von Ritualen ist die Förmlichkeit ein unverzichtbares Charakteristikum (siehe Dimension 2), da so die Unterschiede zwischen vorher und nachher besser zu erkennen sind.112 Riten ändern sich dabei mit der Schnelligkeit jener sozialen Strukturen, die sie reproduzieren.113 Die zentrale Frage hierbei ist, welche spezifischen Faktoren Rituale im Kulturkontakt formen. Handelt es sich um bewusste oder unbewusste Prozesse? Welche Gruppierungen bzw. Akteure und Intentionen / Interessen stehen dahinter? Hat man es mit Harmonisierungs- oder Abgrenzungsbestrebungen zu tun? Dabei wirken nicht nur die kulturelle Dominanz, die hegemonialen Zentren oder die religiösen Vorstellungen auf Rituale ein, sondern ebenso politische und ökonomische Faktoren.114 Auch die mediale Vermittlung der jeweiligen Ritualinhalte spielt hier eine maßgebliche Rolle (siehe oben).115 „Ritualtransfer“ wird nach Frank Neubert als eine Erscheinungsform der Ritualdynamik verstanden, als einen Wechsel von Ritualen von Kontext zu Kontext, der aber auch die Kontexte selbst verändert.116 Ein Ritualtransfer liegt also nur vor, wenn sich nicht nur Aspekte eines sozialen Umfeldes verändern, sondern auch, wenn das soziale

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Weiss 2012, 199f.: „Diese Vorstellung ist wiederum vom bourdieuschen Feldbegriff inspiriert, bei dem die sozialen Felder sich in einem flexiblen sozialen Raum befinden, der „nicht vorgeformt“ ist, (...) Da der soziale Raum von verschiedenen Positionen aus wahrgenommen wird und er sich von jeder Position aus anders darstellt, gibt es nicht nur eine Perspektive auf den sozialen Raum (...) [, sondern] eine (...) Vielzahl der wahrgenommenen sozialen Räume, obwohl es sich immer um denselben sozialen Raum handelt, der von unterschiedlichen Standpunkten aus verschieden gesehen und erfahren wird.“ 105 Weiss 2012, 201; vgl. Weiss 2015, 18. 106 Pries et al. 2013, VII: Beides bildete den Hauptforschungsgegenstand des Heidelberger Sonderforschungsbereiches 619 „Ritualdynamik“. 107 Wie alt / neu, traditionell / modern, regional / global, priesterlich / laizistisch, individuell / kollektiv, hochkulturell / alltagskulturell, Mehrheits- / Minderheitskulturen. 108 Harth / Michaels 2013, 125. 109 Siehe Simon 2013, 101: „Von Reflexivität spricht man v.a., wenn die allgemeine Tendenz zur Individualisierung des religiösen Lebens zu bewussten Ritualinnovationen führt.“ 110 Siehe hierzu Grimes / Hüsken 2013, 159f.: „Ritualkritik ist die Evaluation eines Rituals (negativ wie positiv), notwendigerweise Bestandteil eines jeden Rituals – wer kritisiert: Beteiligte, Ausführende, Zuschauer und Forscher beurteilen Rituale, Kritik drückt immer auch die Position derjenigen aus, die sie äußern.“ 111 Neubert 2005, 10: „Dynamik wird als das Spannungsverhältnis von Unveränderlichkeit und Veränderung verstanden.“ 112 Michaels 2003, 4. 113 Bergesen 2008, 71. 114 Vgl. Frood / Raja 2014, 7: „(…) religions did not develop in isolation but were shaped by transreligious communication and competition“. 115 Neubert 2005, 2; Pries et al. 2013, VIIf. 116 Neubert 2005, 2. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-076-5 (Buch) / ISBN 978-3-96327-077-2 (E-Book)

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Umfeld ein anderes / neues ist.117 Damit ist nicht ausgeschlossen, dass einzelne Aspekte des neuen Umfeldes sich mit solchen des „alten“ überschneiden.118 Von Ritualtransfer kann man also sprechen, wenn Akteure ein Ritual von einem sozialen Umfeld in ein anderes soziales Umfeld119 dauerhaft übertragen.120 Dabei muss jedoch der transferierte Gegenstand selbst in seiner Ursprungsform klar erkennbar sein.121 Der Transferprozess wird dabei aktiv von sozialen Subjekten getragen und kann nach Neubert in drei Typen eingeteilt werden: „(a) Missionarischer oder exportierender Transfer, d.h. eine Person übermittelt ein Ritual an eine andere in einem anderen sozialen Umfeld, indem er diesem das Ritual ‚bringt‘, es ihm vermittelt oder auch aufzwingt; (b) Importierender Ritualtransfer, wobei bestimmte Akteure an der Durchführung bzw. Etablierung eines Rituals aus einem anderen sozialen Umfeld interessiert sind und es zu sich ‚holen‘; und zuletzt (c) Transfer durch Migration, d.h. jemand migriert und ‚nimmt‘ sein Ritual mit in das neue soziale Umfeld.“ Hier sind die Anpassungsfähigkeit und das dynamische Potential eines Rituals von besonderer Wichtigkeit.122 Rituale erfahren Eingriffe unterschiedlichen Ausmaßes, die eine Transformation oder gar Erschaffung eines neuen Rituals bewirken können.123 In polytheistischen Systemen bspw. ist diese Anpassung auf religiöser Ebene meist einfacher als in anderen Kulturen, da sie weniger exklusiv sind und danach streben, Kulte, Rituale und religiöse Konzepte zu transferieren und zu adaptieren, wie es in den meisten Kulturen des Mittelmeers der Fall war.124 Sowohl im Fall des „missionierenden Ritualtransfers“ als auch beim „Transfer durch Migration“ ergibt sich die Schaffung neuer religiöser Gemeinschaften in einem anderen sozialen Umfeld und die Festigung der Gruppenzusammengehörigkeit von „Migranten“125, wie es in Ägypten während der griechisch-römischen Zeit zumindest in den Kultzentren des Landes und ebenso für ägyptische Kulte und deren Verbreitung im Mittelmeerraum anzunehmen ist. Der Transfer von Kulten ägyptischer Gottheiten in die Gebiete des Mittelmeerraumes ist ein Beispiel für das Übertragen und Adaptieren eines Kultes in einen neuen kulturellen Kontext durch einzelne Akteure oder bestimmte Gruppen. Dies war jedoch nicht nur auf eine geschlossene kleine Gruppe beschränkt, die den Kult wie im Heimatland ausführen wollte, denn man benötigte neue Gläubige, damit die Kulte überleben konnten. So wurden eigene Rituale und damit in Zusammenhang stehende architektonische Designs in ein neues Umfeld und einen neuen Rahmen eingebettet und waren für Interessenten für den neuen Kult offen.126 Zum Teil werden Rituale jedoch nicht in ihrer Gesamtheit transferiert, sondern nur Elemente oder sog. rituelle Zitate übernommen und in einen anderen bestehenden Kult integriert (vgl. code copying127, siehe Kap. 3.2). Diese müssen jedoch von der Mehrheit oder den jeweiligen Trägern der Agency akzeptiert werden, um sich durchsetzen zu können.128 Aufgrund eines gesellschaftlichen Konsenses und der gemeinsamen Akzeptanz von Konventionen, die als Prozess immer wieder bestätigt werden müssen, kann sich ein Ritual schließlich auch in veränderter Form durchsetzen.129 Neben den exogenen (kulturellen und politischen) Fremdeinflüssen ergeben sich auch durch endogene Einflüsse Ritualveränderungen bzw. Reformen. Dafür kann es diverse politisch-ideologische oder religiöse Gründe geben.130 Doch die größten Veränderungen von Ritualen erfolgen meist mit und durch starke historische Brüche.131 Auch der Einfluss der Medialität auf die Ritualdynamik ist nicht zu unterschätzen.132 Denn erst durch die schriftliche bzw.

117 Neubert 2005, 8: „Die Bestimmung des primären Umfeldes hat Auswirkungen auf die Bestimmung der theoretisch-methodischen Grenzen des Begriffs ‚Ritualtransfer‘“. 118 Neubert 2005, 8. In diesem Zusammenhang lassen sich bspw. die Kulturen Ägyptens und Griechenlands sowie Kleinasiens in der Antike sehen, die durchaus über Parallelen verfügten. So war der Polytheismus ein wichtiges Charakteristikum in beiden Kulturen, was das Aufnehmen von „fremden“ Gottheiten und deren Kult erleichterte. 119 Neubert 2005, 7: „Das soziale Umfeld eines Rituals ist in erster Linie und ganz allgemein die Gesellschaft, innerhalb derer das Ritual durchgeführt wird, unabhängig davon, ob alle Mitglieder der Gesellschaft an dem Ritual teilnehmen, es durchführen, gutheißen oder nicht. Die Grenzen eines solchen Umfeldes sind (gerade in Zeiten der sog. Globalisierung) selbstverständlich offen.“ 120 Neubert 2005, 3. 121 Neubert 2005, 9. Dies ist bei den Bittplätzen im Mittelmeerraum vermehrt nicht der Fall. 122 Neubert 2005, 6–9. 123 Krüger et al. 2005, 13. 124 Zu Polytheismus: Roeder 1959; Hornung 1971; Brunner 1983, 9–15, 35–42; vgl. Mylonopoulos 2008, 20. 125 Neubert 2005, 12. 126 Mylonopoulos 2008, 19. 127 Johanson 1992. 128 Michaels 2003, 6f. 129 Weiss 2012, 198. 130 Michaels 2003, 7. 131 Mylonopoulos 2008, 12. 132 Michaels 2003, 7.

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bildliche Fixierung einer Tradition auf verschiedenen (Schrift-)Trägern wie Stelen, Papyri, Ostraka oder Tempelwänden werden Variationen und Innovationen als solche erkennbar. Bei der Untersuchung der Ritualdynamik bzw. des -transfers kennt man im Idealfall sowohl das Ausgangsritual als auch seine veränderte Form sehr genau und kann dadurch den dynamischen Prozess des Wandels nachvollziehen. In der Realität ist dies jedoch gerade bei der Untersuchung von antiken Ritualen meist nicht ohne weiteres möglich. Dennoch lassen sich zum Teil – wenn auch nur kleine – Veränderungen erkennen, die Aufschluss über Dynamik und Transfer eines Rituals geben können. Eben dies soll in den Kapiteln 4, 5 und 6 durch die Analyse der architektonischen Strukturen an Tempeln in Ägypten und im Mittelmeerraum versucht werden. Daher liegt der Fokus der Analyse der Bittplätze und der an ihnen stattfindenden rituellen Praktiken v.a. auf der Untersuchung der Ritualdynamik und des -transfers.

3.2 Theorien zum Kulturkontakt In dieser Arbeit liegt zwar der Fokus auf der Untersuchung der Bittplätze an den Tempeln der westlichen Oasen Ägyptens, doch soll auch eruiert werden, wie das religiöse Wissen und die Vorstellungen im Zusammenhang mit den Kultstellen und Bittplätzen innerhalb Ägyptens, also zwischen Niltal und Oasen, aber auch dem Mittelmeerraum – hier speziell an gräco-ägyptischen Heiligtümern133 – transferiert, adaptiert, verändert oder ergänzt wurden. Dazu sollen zunächst fünf theoretische Ansätze zu Kulturaustausch und -kontakt besprochen und kritisch betrachtet werden, um schließlich ein Modell, das für die vorliegende Arbeit am sinnvollsten erscheint, favorisieren zu können. Interkulturalität kann man als „Aufeinandertreffen von zwei oder mehr Kulturen, bei dem es trotz kultureller Unterschiede zur gegenseitigen Beeinflussung kommt“134 oder als eine „Interaktion zwischen Kulturräumen“135 definieren. Eine Interaktion ist dabei nur bei Kontakt (direkt oder vermittelt) möglich. Dieser führt jedoch häufig zu Konflikt bzw. Auseinandersetzung aber eben auch zu Vermittlung136, Verschränkung und Veränderung.137 Die Rekonstruktion von kulturellem Austausch ist immer an die Aussagefähigkeit der auswertbaren Quellen gebunden. Dabei sollte man vorsichtig sein, geradlinige und einseitige Einflüsse anzunehmen, vielmehr ist mit zahlreichen Quervernetzungen, zeitlichen Rückbezügen und unterschiedlichen Entwicklungen in verschiedenen Kulturen zu rechnen.138 Denn wie Ian Hodder bereits 1987 festhält: „… since societies are made up of individuals, and since individuals can form groups to further their ends, (then) directed, intentional behaviour of individual actors or ideologies can lead to structural change. Indeed, societies might best be seen as non-static negotiations between a variety of changing and uncertain perspectives.“139 Auch das antike Ägypten wurde u.a. durch Einflüsse von außen geformt und verändert. Im internationalen kulturellen Austausch zeichnet sich Ägypten besonders seit dem NR durch die Fähigkeit aus, fremde Einflüsse ohne Probleme einzubeziehen und zu adaptieren.140 Die Kulturkontaktforschung untersucht ganz generell „den raum- und gesellschaftsübergreifenden Austausch und die wechselseitige Durchdringung von Kulturen“141 in zwei Untersuchungsschritten: Die prozessorientierte Analyse über das Entnehmen, Übertragen und Einweben fremder Kulturelemente in die aufnehmende Kultur142 und die Wirkungsanalyse, bei der die qualitativen Neuerungen bestimmt werden, um die Folgen und Dynamiken

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Salditt-Trappmann 1970; vgl. Köster 1998, 111–135; Kleibl 2009. Dies sind Heiligtümer ägyptischer Götter wie Isis und Sarapis, aber auch Anubis oder Osiris, die im Mittelmeerraum (italischer, griechischer, vorderasiatischer Raum) zwischen dem 4. Jh. v. Chr. – 4. Jh. n. Chr. errichtet wurden. 134 https://www.ikud.de/glossar/multikulturalitaet-interkulturalitaet-transkulturalitaet-und-plurikulturalitaet.html (Zugriff 07. 2020). 135 Lohwasser 2017, 35. 136 Lohwasser 2017, 36: Vermittlung = einfacher direkter / indirekter Kontakt durch Mobilität (archäologisch feststellbar durch gewanderte Objekte). 137 Hahn 2015, 107; Lohwasser 2017, 35f. 138 Grassl 2014, 314. 139 Hodder 1987a, 6. 140 Schneider 2003, 155–157. cultural appropriation beschreibt die Aneignung von externen Ideen, Objekten und Praktiken von einer Gesellschaft in die andere. Dieser Prozess verändert das Aussehen des existierenden kulturellen Repertoires. Die Theorie von kultureller Appropriation behandelt daher den Wandel einer Gesellschaft; Zum Thema der Annahme von fremden Einflüssen im antiken Ägypten besteht in der Forschung ein reger Diskurs, der in den letzten Jahren eher in Richtung des Austausches und der häufigen und leichten Adaption fremder Konzepte in die eigene Kultur geht. (vgl. hierzu Frankfurter 1998 und Vittmann 2003; siehe auch Pfeiffer 2010, 39, 50; Grassl 2014, 315). 141 Gerogiorgakis 2011, 393. 142 Luiselli 2011a, 24: „Kultur ist nach soziologischer Auffassung die Summe der materiellen und immateriellen Artefakte einer Gesellschaft.“ © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-076-5 (Buch) / ISBN 978-3-96327-077-2 (E-Book)

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des Kulturimports erkennbar zu machen.143 Dabei ist die aufnehmende Kultur (Empfängerkultur) immer auch eine

oder es war ein Epitheton mehrerer Götter wie den verschiedenen Formen des Sobek?). 45 Soknopis = Sobek hapi = Sobek Nil / Sobek Flut. 46 https://egyptsites.wordpress.com/2009/02/15/medinet-madi/ (Zugriff 06.2020). 47 Bresciani et al. 2010, 29. 48 Bresciani et al. 2010, 28; vgl. https://egyptsites.word press.com/2009/02/15/medinet-madi/ (Zugriff 06.2020): „Its base measuring 192 x 55 cm, it bears a lion’s mane, yet has four breasts and suckles its cub. It has a parallel in lioness Tefnout, the lioness with a mane in the temple of Dakka. ( Indikator für Ideenaustausch???) The type and realistic style of the lioness statue are original. It might be the work of local craftsmen, perhaps on a Greek model, which would be a very likely occurrence in that mixed social and cultural environment. However, the possibility cannot be ruled out that the statue was made by Roman workers.“ 49 Abb. der Fassade in Bresciani et al. 2010, 33. 50 Bresciani et al. 2010, 33. 51 Arnold 1999, 160. 52 Bresciani et al. 2010, 34. 53 Bresciani et al. 2010, 31. 54 Bagnall / Rathbone 2004, 144. 55 Bresciani et al. 2010, 36. 40

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der das Sanktuar von Tempel A und Tempel B / Bittplatz aneinandergebaut sind, befindet sich eine sekundäre Kapelle (siehe Bittplätze) Linke Außenwand / Korridor: im hinteren Teil des BP leider sehr stark erodiert daher keine Graff. / ABK mehr sichtbar; vorderer Teil = Haupttempel weniger stark erodiert - an Außenwänden kein Dekor Hofarchitektur: 1. Offener Hof mit 3 Kult(?)kapellen / Priesterwohnungen an linker Seite mit Nischen darin; an der Wand sind keine ABK / Graff. zu sehen 2. Hof, mittig massiver augustäischer Altar56 aus Sandstein mit Rampen- / Treppenzugang (Abb. 3.9), rechts und links je eine Sphinx aufgestellt; rechts vor Tempel 1 Haus / Raum, in dem 1500 Ostraka57 gefunden wurden 3. im Tempel 2 Vorräume und ein Hof um 2 Säulen herum aus ptolemäischer Zeit, darin wurden zahlreiche Inschriften und Statuen gefunden58; Teile des Bodenbelags vor der Tempelfassade verfärbt 4. „Römischer Hof“ im Norden des Bittplatzes (Abb. 3.10) mit Pylon und Portikus an 3 Seiten bestehend aus 56 Säulen mit korinthischen Kapitellen59, mit Brunnen in nordwestlicher Ecke, Hof war auch der nordwestliche Zugang zum BP60; mittig im Hof stand ein Altar, davon nur Fundament erhalten Vom römischen Hof in Richtung Tempel Zugang zu einem kleinem Raum, aus Sandstein, Funktion unklar (Torwächterhäuschen?), an Rückwand rote Farbrückstände, in rechter Ecke Nische mit Stele? Sekundäre Bittplätze: 1) sekundärer BP hinter dem Tempel in Form eines kleinen Tempels (Abb. 3.11) mit Vestibül ohne Dach, danach vorgelagerte Halle / Kammer, Sanktuar mit 3 Kultkapellen61, ptolemäisch, Fassade war dekoriert, vertieftes Relief: sitzende Figur, links am Durchgang griechische Inschrift62, keine ABK zu sehen; 1. Raum: an linker Seite der Rückwand Relief eines stehenden Sobek erkennbar63, vertieftes Relief; 2. Raum = Vorraum des Sanktuars: querrechteckig, ohne Dekor, links Treppenaufgang aufs Dach / Terrasse64; 3-geteiltes Sanktuar, mittlere Kapelle mit Schrein und Nische für Renenutet, wohl einst mit der Darstellung dieser Göttin: innerhalb eines Naos ist Isis-Thermouthis dargestellt: halb Frau und halb Schlange, an deren Seite Harpocrates und eine männliche Figur sind (zunächst beschrieben durch Vogliano 1942, Pl. XVII, ich konnte diese Darstellung nicht mehr ausmachen)65; in zentraler Nische Bodenbelag vorhanden, Nische (50 cm tief) hatte wohl eine einflügelige Tür, es wird vermutet, dass lebende Kobra dort untergebracht war66; Datierung wohl unter Ptolemaios IX Soter II Die drei Kapellen des Sanktuars korrespondieren mit den drei Kapellen des Tempels der 12. Dyn. 2) Kapelle der Renenutet / Isis-Thermouthis an der rechten Außenwand des Tempelgebäudes, innerhalb der Umfassung (Abb. 3.12 / 3.13), am Übergang von Haupttempel und BP, zugänglich durch rechten Korridor; ursprünglich aus Terrakotta geformt und angebaut, heute Replik an dieser Stelle (original im Museum in Kom Aushim), daher keine Verfärbungen / ABK / Graff. sichtbar; Form der Kapelle: Kultnische umrandet von Scheintür, die hintereinanderliegende Räume einer Kapelle imitiert (mit Vestibül, mit kleinen Säulen mit Lotus Kapitellen und als Tür „split architrav“ (1,8 x 2,3 m)67), zentrale Steinstele68 (0,85 x 1,68 m69) zeigt Abbild der Göttin, halb Frau, halb Schlange, Göttin hält Füllhorn und eine Fackel; 1938 erstmals entdeckt, damals noch hölzerne Doppelflügel Tür in situ gefunden, eingelassen in den Schrein, bekrönt von Uräenfries; Stele wurde wieder entdeckt 1995 unter Sandschicht; Vogliano's Beschreibung: „But under the virtually intact rubble there had remained the wooden doors, at the

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Bresciani et al. 2010, 36. Bresciani et al. 2010, 35. 58 Bagnall / Rathbone 2004, 145. 59 Bagnall / Rathbone 2004, 145. 60 Bresciani et al. 2010, 42; vgl. https://egyptsites.word press.com/2009/02/15/medinet-madi/ (Zugriff 06.2020). 61 Bresciani et al. 2010, 41. 62 Zecchi 2001, 166: Am Türrahmen der Eingangstür zum Tempel „B“ befindet sich eine Inschrift, die Thermouthis und Anubis gewidmet ist. 63 Bresciani et al. 2010, 41: Die Dekoration des Tempels / BP wurde nie beendet, nur die Götterfigur im Vestibül und das Dekor an der Fassade existieren: 2 stark beschädigte Figuren mit wenig lesbaren Hieroglyphen. 64 Bresciani et al. 2010, 41. 65 Vgl. Bagnall / Rathbone 2004, 145. 66 Bresciani et al. 2010, 41. 67 Bresciani et al. 2010, 43. 68 https://egyptsites.wordpress.com/2009/02/15/medinet-madi/ (Zugriff 06.2020). 69 Bresciani et al. 2010, 43. 57

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entrance to the aedicule. The group of votive offerings was still in situ and consisted of small statuettes of Bes, wooden phalluses and relief images of the goddess of harvests.“70 Opferstätten: Altäre am Dromos: 1. Plattform mit Granitaltar, Boden verfärbt Altar vor dem 1. Vestibül, geweiht von dem Strategus Zobalos 12 v. Chr. 71 Augustäischer Altar im 2. Hof, Altar im römischen Hof (siehe Hofarchitektur) Weitere Einrichtungen: 1) Tempel C (Abb. 3.14): ptolemäischer72 Lehmziegelbau mit Sandsteintürrahmen, Achse in rechtem Winkel zum Haupttempel, über 16 m lang73; in den Trümmern wurden Ostraka und Papyri u.a. mit wichtigen Orakeldokumenten in demotischer Schrift gefunden; an Nordseite des Tempels, vom Hof aus zugänglich, Einrichtung für die Krokodilzucht, Kapelle mit 2 kleinen Becken: 1 rundes Becken, darin wurden mehr als 33 Krokodileier mit Föten in unterschiedlichen Entwicklungsstufen darin gefunden74, in quadratischem Becken darüber wurden die geschlüpften Jungtiere aufgezogen und möglicherweise als exvoto75 genutzt 1. Tor dieses Tempels mit wenigen Graff., vor allem christliche Kreuze aber auch wenige ABK; am Eingang zum Tempel an linker Seite ABK in 3. und 4. Steinlage, dahinter kleiner Hof mit 3 Türen in Rückwand, links und rechts kleine Durchgänge ohne Steinrahmen, nur ca. 1 m hoch, mittig: große Tür mit Sandsteinrahmen, undekoriert bis auf Sonnenscheibe mit 2 Uräen und Hekafries; 1. Innenraum verputzt, ohne Dekor; 2. Raum = Sanktuar mit Doppelschrein für Krokodilmumien76; Naos und seine Teile sind praktisch identisch mit denen des ptolemäischen Tempels in Theadelphia77 2) 1 km entfernt in Kom Madi: 3 Monumente entdeckt u.a. Tempel des Anubis78 und Kapelle des Imhotep79 Funde: Im 2. Hof, Haus der Ostraka: 1500 Ostraka, griechische & demotische Schrift, Keramik und Terrakotta, 2. Jh. n. Chr., gefunden 1938, werden durch archäologische Mission der Universität Pisa publiziert, wohl mit Informationen über priesterliche Aktivitäten80; auch Namensostraka in Narmouthis gefunden81 Literarische und epigraphische Quellen: Literarisch: k. A. Epigraphisch: 1) Hymne 4 (Abb. 3.8), letzte der Hymnen die der „hellenisierte“ Ägypter Isodorus im 1. Jh. v. Chr. verfasste, angebracht am Eingang zum Vestibül des Heracleodorus82; Isis-Hymnus: „Alle Sterblichen, die auf der grenzenlosen Erde leben - Thraker, Griechen und Barbaren-, sprechen deinen schönen Namen aus, ein bei allen hoch geehrter Name: doch jeder spricht ihn in seiner eigenen Sprache aus, in seinem eigenen Land. Die Syrer nennen dich Astarte, Artemis, Nanaia; die lykischen Stämme nennen dich Leto, die Herrin; die Thraker nennen dich Mutter der Götter; und die Griechen Heram vom Großen Thron, Aphrodite, Hestia die Gütige, Rhea und Demeter. Die Ägypter jedoch nennen dich Thiouis die Eine, weil du, die Eine, zugleich alle bist, die von den Völkern der Menschen angerufen werden.“83 2) Griechische Inschriften an den Sockeln des Löwenstatuenpaares am Beginn des Dromos: „For Queen Cleopatra and King Ptolemy, and Philometor Soter, Protarcos son of Herod, his wife and his children [consecrated the lions] as a votive offering to the goddess Hermouthis the Great“ – kein Amt oder Titel für Protarchos erwähnt, möglicherweise kein permanenter Bewohner des Fayum, Verbindung evtl. über seine Frau namens Tamestasytmis, ein typischer Name im Fayum84

70

Bresciani et al. 2010, 43. Bresciani et al. 2010, 30. 72 Bresciani et al. 2010, 44. 73 Zecchi 2001, 165. 74 Bresciani et al. 2010, 45. 75 Bresciani et al. 2010, 47. 76 Vgl. Bagnall / Rathbone 2004, 144. 77 Bresciani et al. 2010, 46. 78 Davoli 1998, 253–264. 79 Bresciani et al. 2010, 18. 80 Bagnall / Rathbone 2004, 143; vgl. Bresciani et al. 2010, 34. 81 Arlt 2013, 8. 82 https://egyptsites.wordpress.com/2009/02/15/medinet-madi/ (Zugriff 06.2016). 83 Kleibl 2009, 20. (> stellt bereits früh die Bedeutung und Verbreitung des Isis-Kultes dar). 84 https://egyptsites.wordpress.com/2009/02/15/medinet-madi/ (Zugriff 06.2020): Referenz zum Gottesname Mestasytmis (von msdr sdm abgeleitet = hörendes Ohr). 71

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Plan und Abbildungen:

Abb. 3. 2: Gesamtplan des Antikengebietes von Narmouthis mit Dromos, Kiosken, Höfen und Toren sowie den Tempeln A, B, C (aus Bagnall / Rathbone 2004, 146).

Abb. 3. 3: Terrasse und Umgebung am Beginn des Dromos und um den roten Granit-Altar (Foto der Autorin).

Abb. 3. 4: Südliche Seite des roten Granit-Altars mit quadratischen Vertiefungen zur Anbringung von Dekor (links) sowie die kleine rechteckige Umfassung westlich des Altars (rechts) (aus Bresciani et al. 2010, 21).

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Abb. 3. 5: Nordkiosk, Blick nach Süden, teilw. rekonstruiert (Foto der Autorin).

Abb. 3. 6: Statue einer säugenden Löwin mit Mähne vor dem Nordkiosk (Foto der Autorin).

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Abb. 3. 7: Endteil des Dromos mit Sphingenpaaren rechts und links (Foto der Autorin).

Abb. 3. 8: Einer der Blöcke mit der Hymne des Isodorus, restauriert durch die Universität von Pisa (aus Bresciani et al. 2010, 32).

Abb. 3. 9: Im Vordergrund der Altar aus der Zeit des Augustus, rechts und links Sphingenstatuen, dahinter Vestibül und Wand des ersten Pronaos (Foto der Autorin).

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8 Katalog 3 – Narmouthis (Medinet Madi) / Fayum

Abb. 3. 10: Römischer Hof mit Säulen-Portikus und dem Altarfundament in der Mitte (Fotos der Autorin).

Abb. 3. 11: Grundriss der Räumlichkeiten im Bittplatz (aus Bresciani et al. 2010, 37); rechts: Nische als Kultziel in der mittleren Kapelle des Bittplatzes (Foto der Autorin).

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Abb. 3. 12: Verschiedene Ansichten der Isis-Thermouthis-Kapelle: links: die Kapelle mit Stele 1938 und darunter heutiger Zustand; mitte: Ansicht der originalen Stele mit Darstellung der Göttin; rechts: Rekonstruktionszeichnung der Kapelle mit Stele als Kultziel (aus Bresciani et al. 2010, 43).

Abb. 3. 13: Isis-Thermouthis-Kapelle in ihrem heutigen, stark rekonstruierten Zustand (Foto der Autorin).

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8 Katalog 3 – Narmouthis (Medinet Madi) / Fayum

Abb. 3. 14: Grundriss des Lehmziegeltempels (Tempel C) mit Krokodils-Aufzucht im Norden (aus Bresciani et al. 2010, 37); rechts: Doppelschrein im Sanktuarbereich (Foto der Autorin).

Abb. 3. 15: Visibility graph, gate counts, Medinet Madi, Standpunkt vor 1. Tor.

Abb. 3. 16: Angular Step Depth, Medinet Habu, Standpunkt am 1. Tor.

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Abb. 3. 17: Metric Step Depth, shortest path, Medinet Madi, Standpunkt im Tor vom Römischen Hof.

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8 Katalog 4 – Qasr Qarun (Dionysias) / Fayum

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Kat. 4 – Qasr Qarun (Dionysias) / Fayum Gottheiten: Sobek / Sobek-Re Lage: O 30,415972 – N29,407389; an westlichem Rand des Qarunsees (Birket Qarun)1, antike Stadt = Dionysias, modernes Dorf Qarun; Beginn / Ende der Karawanenroute nach Bahariya mit Garnison zur Verteidigung gegen Angriffe; Tempel liegt in der Mitte der antiken Stadt (Abb. 4.3) / O–W Datierung: Neugründung der Siedlung2 im 3. Jh. v. Chr. 3; Tempel stammt aus ptolemäischrömischer Zeit, kann nicht genauer datiert werden wegen fehlender Inschriften; Festung in römischer Zeit errichtet, zur Verteidigung Abb. 4. 1: Grundriss des Tempels von Qasr Qarun mit gegen die nomadischen Blemmyer; im 4. Jh. n. Überresten des Bittplatzes (aus Jomard 1817, Tafeln 69 f.), Chr. aufgegeben (wegen einer Nomaden-In- neuere Version Abb. 4.2. vasionen und des Zusammenbruchs des Bewässerungssystems) 4 Maße: Tempel: 29,3 x 19,75 m5, Bittplatz: ca. 6 x 6,5m Material: gelber Kalkstein6 Erhaltungszustand: gesamt Dionysias noch relativ gut erhalten7; Tempelhaus und Dach des Tempels noch immer erhalten, seit den 1960er Jahren stark restauriert durch den ägyptischen Antikendienst8, 1. Pylon jedoch größtenteils zerstört Forschungsgeschichte: - Beschreibungen des Areals zuerst von R. Pococke (1704–1765), der hier das berühmte Labyrinth von Hawāra zu entdecken glaubte9 - später von Wissenschaftlern des Napoleon-Feldzugs untersucht (u.a. Grundrisszeichnung angefertigt)10 - 1895 erste wissenschaftliche Untersuchungen von den Briten B. P. Grenfell (1869–1926), A. S. Hunt (1871– 1934) und D. G. Hogarth (1862–1927) durchgeführt11 - Ende der 1940er bis Anfang der 1950er Jahre umfangreiche Grabungen von einer französisch-schweizerischen Mission unter Leitung von J. Schwartz (1914–1992)12 - 1976 erfolgte ein epigraphischer Survey durch E. Barnard13 - in den 1960er Jahren führte ägyptische Antikendienst verschiedene Restaurierungsarbeiten durch14 Architektur und Ausstattung: Aufbau des Tempelbaus: charakteristische ptolemäische Raumfolge: Erscheinungs-, Opfersaal, 1-Raum-Sanktuar mit 3 Nischen für Krokodilskultbilder (mittlere Nische tiefer, wohl für mumifiziertes Krokodil15), Korridor links und rechts zu Kapellen um das Sanktuar16; das Innere des Tempels = Labyrinth von Räumen, Treppen und Korridoren, Tunneln Abgrenzung: Einst war der Tempel von einer Mauer umgeben (Abb. 4.4), von der nur noch Überreste des Pylons vor dem Tempeleingang erhalten sind 1

Hölbl 2005, 99. Marouard o.J., 117. 3 Lane 1985, 94f.; vgl. Hölbl 2005, 99. 4 Lane 1985, 25; vgl. https://de.wikivoyage.org/wiki/Qa%E1%B9%A3r_Q%C4%81r%C5%ABn (Zugriff 06.2020). 5 Davoli 2015, 121. 6 Bagnall / Rathbone 2004, 138. 7 Siehe auch Davoli 1998, 301–323; Davoli 2011, 73. 8 Lane 1985, 97. 9 Pococke 1743. Tafel XXIII.H. 10 Jomard 1817, Tafeln 69 f. 11 Grenfell et al. 1900, 63, Tafel X.a. 12 Lane 1985, 94f. 13 Lane 1985, 31; vgl. http://www.touregypt.net/feature stories/qasrqarun.htm#ixzz4LY06KOuL (Zugriff 06.2020). 14 https://de.wikivoyage.org/wiki/Qa%E1%B9%A3r_Q%C4%81r%C5%ABn (Zugriff 06.2020). 15 Vgl. Arnold 1992, 189; siehe auch https://de.wikivoyage.org/wiki/Qa%E1%B9%A3r_Q%C4%81r%C5%ABn (Zugriff 06.2020). 16 Hölbl 2005, 99. 2

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8 Katalog 4 – Qasr Qarun (Dionysias) / Fayum

Zugänge: Zum Tempel: Dromos / Prozessionsstraße mit Barkenstation führt zum Tempel (Ruinen bis etwa 360 m vor Tempel)17 Zum BP: Korridor an rechter Außenwand, teilw. rekonstruiert, originale Oberfläche stark erodiert, kein Dekor, nur rezente Graff. sehr schmaler Korridor an linker Außenwand (Abb. 4.5), Tempelblöcke nur grob geglättet, keine ABK / Graff., kein Dekor, ca. 1 m breit, begrenzt durch Lehmziegelstrukturen aus den beiden ersten Innenräumen des Tempels gibt es Gänge zu den Korridoren, diese sind einzige Zugänge zu Korridoren und Bittplatz Hofarchitektur: Hof zwischen Pylon und Tempel: Säulen aus Steinziegeln18 – Portikus und Tempelfassade extrem erodiert, nur rezente Graff. vorhanden Sekundäre Bittplätze: Rückwand undekoriert mit 2 Fensteröffnungen, mittig an der Wand kleine Terrasse / Fundament einer Kapelle(?) angebaut19, heute noch zu erkennende Tiefe der Kapelle ca. 6 m bis zum Fundament des Tempels (1 m tief), max. Breite der Terrasse / Kapelle ca. 6,5 m (Abb. 4.6 / 4.7), Höhe nicht zu rekonstruieren, da die Wandhöhe nicht mehr erhalten ist, Verankerungen der Kapellenwände in der Tempelrückwand nicht zu erkennen Opferstätten: k. A. Weitere Einrichtungen: 1) kleiner Tempel aus Lehmziegeln aus römischer Zeit (mit ionischen Säulen im Inneren), war dem Krokodilgott Sobek-Re geweiht20; Verortung unklar 2) in Dionysias lag wohl auch eine Kapelle der Isis-Nepherses als abhängiges Heiligtum von Soknopaiou Nesos21; genaue Verortung unklar Funde: k. A. in Literatur Literarische und epigraphische Quellen: Literarisch: k. A. Epigraphisch: Das Tempelhauptgebäude besitzt kaum Dekorationen22: nur Türsturze besitzen Hohlkehle mit Flügelsonne und Uräenfries; nur der Dachtempel (eine Art Sanktuar mit Nebenkapellen) besitzt Reliefdarstellungen an der Rückwand des Sanktuars: ptolemäischer König rechts opfert vor dem Krokodilgott Sobek23; mittig Scheintür vermutlich mit Nische Plan und Abbildungen:

Abb. 4. 2: Etwas genauerer Plan, jedoch ohne die eingezeichneten Überreste des Bittplatzes (aus Arnold 1999, Fig. 221).

17

Arnold 1992, 189. Arnold 1992, 189; vgl. https://de.wikivoyage.org/ wiki/Qa%E1%B9%A3r_Q%C4%81r%C5%ABn. (Zugriff 06.2020). 19 Diese Kapelle kann man sich wohl ähnlich wie am Chons-Tempel in Karnak vorstellen. 20 http://www.touregypt.net/featurestories/qasrqarun.htm#ixzz4LY5LwyYm (Zugriff 06.2020). 21 Arlt 2015, 20; vgl. Lippert 2015, 161. Dies zeigt u.a. die enge administrative Verbindung zwischen Dionysias (Qasr Qarun) und Soknopaiou Nesos. 22 Davoli 2013, 52. Dekoration wurde nie vollendet. 23 https://de.wikivoyage.org/wiki/Qa%E1%B9%A3r_Q%C4%81r%C5%ABn (Zugriff 06.2020). 18

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Abb. 4. 3: Gesamtplan des Antikengebietes mit dem zentralen Tempel und dem dorthin führenden Dromos mit Kiosk am Beginn (aus Bagnall / Rathbone 2004, 139).

Abb. 4. 4: Googleearth-Aufnahme des Tempels, um den Tempel herum kann man eine hellere Umrandung erkennen, evtl. Reste der Umfassung.

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Abb. 4. 5: linker schmaler Korridor, führt vom Pronaos um den Tempel herum zum Bittplatz (Foto der Autorin).

Abb. 4. 6: Steinfundament des ehemaligen Bittplatzes an der Rückseite des Tempels, oben vom Dach gesehen (Foto der Autorin).

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8 Katalog 4 – Qasr Qarun (Dionysias) / Fayum

Abb. 4. 7: Bittplatzfundament von der Seite gesehen (Foto der Autorin).

Abb. 4. 8: Visibility graph des Tempels von Qasr Qarun.

Abb. 4. 9: Agent Analysis, mit Ausgangspunkt am Tor vor dem Pronaos, markiert mit hellem Punkt.

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Kat. 5 – Soknopaiou Nesos (Dimeh) / Fayum Gottheiten: Soknopaios (Sobek, Herr der Insel), Isis-Nepherses Lage/Ausrichtung: N 29,407389 – O 30, 415972; nördlich des Birket Qarun1, Tempel im höchsten Bereich des Dorfes errichtet2 (enge administrative Verbindung zwischen Qasr Qarun Kat. 4 und Soknopaiou Nesos3) / S–N Datierung: Ursprungstempel (ST 18 in Abb. 5.1) aus ptole-mäischer Zeit4 (gegründet im 3. Jh. v. Chr. wohl unter Ptolemaios II Philadelphus5), wurde später zu monumentalem Dromos6 umgebaut (möglicherweise war ein Vorgängertempel in 12. Dyn. an gleicher Stelle7); Nördlich davon 2. Tempel ST 20, eventuell unter Nero gegründet8, Erweiterungen vermutlich unter Augustus9 Stadt und Tempel scheinen durchgängig in Nutzung gewesen zu sein bis zur Mitte des 3. Jh. n. Chr.10; koptische Ostraka zeigen aktive Nutzung bis ins 6. Jh. n. Chr.11 Maße: ST 20: 27,4 x 19,4 m12 / ST 203: N-S 14,66 m / O-W 12,30 m13, Temenos: 122 x 84 m14 (bzw. 113 x 63m15) Material: Tempel und Bittplatz aus Kalkstein; Abb. 5. 1: Grundriss des Temenos mit markiertem Bittplatz (Plan Umfassung aus ungebrannten Lehmziegeln, aus Davoli 2016, 6, Fig. 2). ebenso ST 18 Erhaltungszustand: Tempel ist teilw. bis zu einer Höhe von 5 m erhalten16, Fassade von ST 20 bis zu einer Höhe von 1,53 m erhalten17, seit Spätantike größtenteils Kalkstein des Tempels abgebaut für Wieder-verwendung18, seit 2011 verstärkt Materialraub Forschungsgeschichte: - 1843 kurzzeitig durch Lepsius untersucht19, erster Plan erstellt20 - 1900–1901 Untersuchungen unter B. P. Grenfell und A. S. Hunt, sowie unter F. Zucker 1909 / 1910 und von A. B. Kamal 1916 1

Zecchi 2001, 225; vgl. Wilfong 1999, 309. Davoli 2005, 32. 3 Lippert 2015, 161. 4 Davoli 2005, 34. 5 Wilfong 1999, 309. 6 Davoli 2013, 51. 7 Bagnall / Rathbone 2004, 137. 8 Bezeichnung der Räume von den Ausgräbern über-nommen, zur Verortung siehe Grundriss. 9 Davoli 2005, 36. 10 Wilfong 1999, 309; Bagnall/ Rathbone 2004, 137. 11 Stadler 2013, 5. 12 Davoli 2013, 52: Ähnelt in Dimension und Grundriss dem Tempel von Qasr Qarun, in beiden Fällen wurde Dekoration nie beendet. 13 Davoli 2016, 4. 14 Hölbl 2005, 98. 15 Maria et al. 2006, 52. 16 Davoli 2005, 33. 17 Davoli 2005, 35. 18 Davoli 2013, 52. 19 Wilfong 1999, 309. 20 Lepsius 1971 (1849), Bl. 52; Davoli 2005, 30. 2

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- Anfang der 1930er Jahre stratigrafische Grabungen der Michigan University unter Caton-Thompson und Gardner21 sowie unter E. E. Peterson (nur zum Teil publiziert)22 - ab 2001 Grabungen durch die Universitäten von Bologna und Lecce (Georeferenzierung des Gebiets mit GPS, metrische Fotos, Survey 2001 / 200223, topografischer Plan von Dimeh)24 - 2003–2010 Kalksteintempel (ST 20) ausgegraben vom Soknopaiou Nesos Project der University von Salento unter der Leitung von M. Capasso und P. Davoli, noch nicht abgeschlossen25 - Grabungen am Bittplatz 24.10.–8.12.201626 Architektur und Ausstattung: Haupttempel: 17 Räume, 2 Treppenhäuser, 4 kleine Treppen zu unterirdischen Krypten, Umgangskorridor um das zweiteiliges Sanktuar27, Sanktuar wohl mit Scheintür und Nische ausgestattet, ohne Dekor28; nur zwei Räume des Tempels sind in Texten genannt: die „große Halle“ (tꜢ wsḥyt), vmtl. Raum 20 A, und „The one that is pure“, laut Lippert wohl das Sanktuar (ST 20M), Text zu täglichen Ausgaben für Ritual: Wein für Libation, Weihrauch, Öl für Lampen29 Abgrenzung: große rechteckige Umwallung30 (demotisch: pꜢ sbt ḥw.t-ntr Sbk-nb-PꜤy pꜢ ntr ꜤꜢ), prominentestes Element - auch heute noch teilw. bis zu 10 m hoch31, muss einst 12 / 15 m hoch gewesen sein32; Um-fassung 3 m breit, an der Innenseite zahlreiche Wohnhäuser angebaut33, Priesterunterkünfte (s.wt n ḥw.t-ntr, griechisch pastophoria) wohl innerhalb des Temenos34 Zugänge: 1) Vorfeld des Tempels stark zerstört, es gab aber wohl mehrere Tore, außerdem gab es einen 397 m langen35 nord-süd-orientierten, Sandstein gepflasterten Dromos36 (Breite zwischen 5,9–6,9 m37) außerhalb des Bezirks, der durch die ganze Stadt führte und diese in 2 Bereiche teilte (Abb. 5.2), 2,5 m über normalem Straßenniveau, er war nicht für täglichen Verkehr38 (Gefälle von Nord nach Süd von ca. 3 m39), 2 parallele Straßen verliefen beidseitig des Dromos (Abb. 5.3) und waren durch Tunnel unter dem Dromos verbunden, Teile des Dromos in Schachbrettmuster je am Anfang und mittig des Prozessionsweges (Abb. 5.4) – hier eventuell Kiosk, an Ostseite fand man zerstörte Löwenstatue – vermutlich mehrere davon aufgestellt, ähnlich den Sphingenalleen in Narmouthis und Tebtynis, außerdem Fragmente von Löwenstatuen nahe des Temenostores40 2) zum BP: möglicherweise Tür in Umfassungsmauer (in Achse) hinter dem Tempel (Norden) und dem Bittplatz (Abb. 5.9), könnte ein zusätzlicher Eingang zum heiligen Bereich sein41 zentraler Naos mit Lateralkorridoren, die wohl zum BP führten (Seitengänge)42 Hofarchitektur: Zu wenig erhalten, um sichere Aussagen zu treffen, in Literatur wird der Teil zwischen ST 18 und ST 20 als gepflasterter Hof bezeichnet (Abb. 5.5), hier wurden Lehmziegelstrukturen im Westen und 21

Zecchi 2001, 225. Wilfong 1999, 309. 23 Davoli 2005, 30. 24 Davoli 2005, 29f. 25 http://www.museopapirologico.eu/snp.html (Zugriff 10.2016) 26 Davoli 2016, 2. 27 Lippert 2015, 158f. In einem Schriftstück zu den täglichen Ausgaben für den Kult im Heiligtum heißt es „The one that is pure“ = wohl Sanktuar (ST 20M), genannt sind v.a. Wein für Libation, Weihrauch, Öl für die Beleuchtung durch Öllampen. 28 Davoli 2013, 52. 29 Lippert 2015, 158. 30 Vgl. Hölbl 2005, 98; Lippert 2015, 158f.: Priesterunterkünfte sollen innerhalb der Umwallung existiert haben: Während des 1-monatigen Priesterdienst im Heiligtum lebten hier die Priester. 31 Lippert 2015, 158f.; Bagnall / Rathbone 2004, 137. 32 Wilfong 1999, 310. 33 Davoli 2005, 32. 34 Lippert 2015, 158f. 35 Davoli 2005, 30. 36 Wilfong 1999, 310; Bagnall / Rathbone 2004, 137. 37 Davoli 2013, 56. 38 Vgl. Davoli 2011, 80. Hauptsächlich zeremonielle Funktion als religiöser und sozialer Treffpunkt, an dem die Menschen an Prozessionen teilhaben konnten; Davoli 2013, 57. Bessere Sichtbarkeit bei sakralen Prozessionen und Festen; Lippert 2015, 162. Dromos wurde also nur als monumentaler Prozessionsweg genutzt und nicht für alltägliche Unternehmungen. 39 Davoli 2005, 31. 40 Davoli 2013, 57. 41 Maria et al. 2006, 42. 42 Maria et al. 2006, 53. 22

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Osten angeschlossen, in diesen Räumen wurden zahlreiche Ostraka gefunden43, im östlichen Teil des Hofes (C1 / ST 200), 3 m hoher Schutthaufen, darin demotische Ostraka und griechische sowie demotische Papyri aus dem 1 / 2. Jh. n. Chr. (also im Vorfeld des Neubaus und an der Rückwand des Vorgängerbaus)44; u.a. Listen und 9 magische Papyri45 Sekundäre Bittplätze: An Rückwand des Haupttempels (Nordwand von ST 20) eine Art Kolonnade in einem Tempel (Abb. 5.6) angebaut; heute mit Sand verschüttet (Abb. 5.5), BP genannt ST 203, erhalten bis zu einer Höhe von 1.7 m, Kalkstein, BP Römisch, wohl 2. Jh. n. Chr., 3 Haupträume, zentraler Raum B, Seitenkammern C / D: je 5,10 x 4,40 m, Bodenbelag gemustert in Schachbrettmuster, Tür zu Raum A war mit geflügelter Sonnenscheibe mit 2 Kobras dekoriert, der Tempel hat 4 Säulen an jeder Seite, durch Schrankenwände verbunden, weitere 4 Säulen im Inneren, extra Naos mit Nische (3,77 m lang und 2,14 m breit) an Rückwand von ST 20 angebaut, aus schwarzem Basalt und bräunlichem Kalkstein, Naos erhalten bis zu einer Höhe von 1,30 m (Abb. 5.7)46; Überdachung des Tempels unklar, aber sehr wahrscheinlich (siehe Flachdach in Rekonstruktion, Abb. 5.8 / 5.9); die freiliegenden Teile stark erodiert, Kolonnade eventuell einst verputzt, aber kein Dekor / ABK / Graffiti; nach den Grabungen im Nov. 2016 wurde Rekonstruktion des BP erstellt (Abb. 5.8 – 5.10): darin Schrankenwände und Säulenstellungen um die noch erkennbare Kolonnade herum, Hathorkapitelle an den Säulen im inneren Schrein, äußere Säulen Palmenblattkapitelle; 3 Räume: innerer Schrein mit Nische als Kultziel und rechts und links je 1 Raum Opferstätten: nicht erkennbar oder erwähnt Weitere Einrichtungen: 1) ein Ziegelgebäude (ST 204) war an der äußeren hinteren Nordseite von ST 18 angebaut, Funktion immer noch unklar (= BP?), beim Bau des Hofes für ST 20 zerstört47, hier einige Dipinti auf Stuck in Schutt gefunden, manche davon mit demotischen Inschriften48 2) eine Seitenkapelle befindet sich im westlichen Sektor (ST 19)49, ST 19: 14,3 x 10 m50 3) Westlich des Dromos kleiner Lehmziegeltempel, aber nach Osten ausgerichtet51 Funde: 1) Ostraka im Raum ST 23 gefunden52; bereits 1909–1910 durch F. Zucker und W. Schubart entdeckt53 (Abb. 5.11); insgesamt 345 Ostraka v.a. im Tempelvorhof gefunden (C1 – auf Plan von Arlt einige Fundorte eingezeichnet - alle vor dem eigentlichen Tempelbau), davon waren 266 römische Namensostraka54 aus 1. / 2. Jh. n. Chr., davon 1 bilingual in Griechisch und demotisch, 3 – 4 Ostraka griechisch, Mehrzahl auf demotisch, 15 mit Titel55, evtl. noch weitere 19 aber durch Erhaltung nicht zu bestimmen56 2) Stele (Fundort unklar) mit sitzender dreiköpfiger Gottheit (Mensch, Krokodil, Falke – evtl. Soknopaios – die drei Köpfe der Gottheit sollen vermutlich Horus, Sobek und Pramarres (frontal57)) darstellen; griechische Inschrift datiert wohl in die Zeit des Augustus; Darstellung: auf beiden Seiten der zentralen 43

Davoli 2013, 54. Davoli 2005, 34. 45 Davoli 2005, 36. 46 Davoli 2016, 4. 47 Davoli 2013, 51. 48 Davoli 2013, 52: Inschriften und Dipinti werden derzeit von M. Stadler und C. Arlt bearbeitet. 49 Capasso 2013, 29f. 50 Davoli 2005, 33. 51 Davoli 2005, 32. 52 Davoli 2013, 54. 53 Davoli 2013, 58. Diese wurden von Schentuleit / Lippert 2006 publiziert. 54 Namensostraka: Name, gefolgt vom Namen des Vaters und teilw. des Großvaters, Namen immer männlich, sehr selten mit Titel, sehr kleine Formate: Breite: 3,8 cm / Höhe 3–7cm, immer aus römischer Zeit; vgl. Arlt 2013, 7f., 15. Zweck der Namensostraka: These: für Wahl / Vergabe von Titeln / Stellen oder Auslosung von ungeliebten Titeln; Lippert und Schentuleit (2005) meinen, dass die Wahl durch Orakel erfolgte; Denkbar ist auch ein Zusammenhang mit Gerichtsverhandlungen. 55 Arlt 2013, 10–13. Folgende Titel sind belegt: „ tax collector of the weavers“, „priest on duty of the second phyle“, „scribe of the priests“, („witness“), nur zwei davon bezeichnen wirklich Tempelpersonal, aber: Ostraka wurden nicht immer von der genannten Person selbst geschrieben – „One could perhaps imagine a procedure where scribes wrote down names for people who were illiterate. On the other hand, whether illiterate people could hold offices in temples for which this procedure was conceivably used is another question.“ Es gab sogar Auktionen für Priestertitel und der Höchstbietende bekam die Stelle! 56 Bei Grabungen der Universität Lecce 2003–2010 gefunden, publiziert in Capasso / Davoli 2012. 57 Die frontale Darstellung des Gesichts ist gut bekannt im Fayum, auf einigen Stelen der ptolemäischen und römischen Zeit; es wurde mit Pramarres, -mestasytmis (the ears who listen) oder Pnepheros identifiziet! Normalerweise wird es aber mit Nemes und prominenten Ohren dargestellt. 44

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8 Katalog 5 – Soknopaiou Nesos (Dimeh) / Fayum

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Gottheit Falke mit Doppelkrone58, es ist wahrscheinlich, dass der dargestellte Gott auf der Stele mit Soknopaios in seiner Funktion als Soknopaios „der die Gebete erhört“59 identifiziert werden kann. Stele CGC 920260 (Abb. 6 im Text) 3) magische Bildpapyri – Zeugnisse magischer Praktiken, u.a. auch eine griechische Orakelfrage an Amun61 4) mehrere Statuen von Gottheiten und Priestern in gemischtem griechischem und ägyptischem Stil und Stelen mit griechischen Inschriften (gefunden außerhalb des Temenos?)62 5) Fragment eines hölzernen Naos aus der Zeit des Ptolemaios III. an der Rückwand des ST 18 gefunden63 6) Funde aus dem BP: Griechische und demotische Ostraka, griechische Papyri, Amulette, ein Steinaltar gefunden64 7) im BP wurde ein Modell des Bittplatz-Tempels mit einigen architektonischen Elementen, wie Säulenbasen und Schrankenwänden, Maßstab 1:1265 (Abb. 5.12) 8) Funde aus ST 18: 17 demotische Ostraka 2 Fragmente von demotischen Papyri, Münzen66 Literarische und epigrafische Quellen: Literarisch: Orakelfragen67 auf Papyri und Ostraka, aus dem Temenos68: 1) Jahr 6 n. Chr.: „Dem größten gewaltigen Gotte Soknopaios von Asklepiades, Sohne des Areios. Wird mir nicht gewährt, Tapetheus, Tochter des Marres, zu heiraten und wird sie nicht etwa eines anderen Frau? Zeig es mir an und setze dies Schreiben in Kraft. Vorher war Tapetheus Frau des Horion, Jahr 35 des Caesar, Pachon 1.“ 2) 1. Jh. n. Chr.: 2 gleiche Exemplare von derselben Hand: (Berlin Griech. Urk. I 229 / 230): „Den großen Göttern Soknopaios und Sokonpieios von Stotoetis, Sohn des Apynchis, Sohn des Tesenuphis. Werde ich diese Krankheit, die in mir steckt, überstehen? Das gib mir an.“69 3) 2. Jh. n. Chr. (Berlin P. 13300): „Dem Herren Soknopaios dem großen Gotte und dem Ammon den größten Göttern: Sotas ersucht: wird der Gauvorsteher mir zürnen oder prüft er meine Sache, weil ich die Täfelchen (Rechnungen) des Valerius schreibe? Das gib mir an“. 4) 2. Jh. n. Chr. (Berlin P. 13304): „Dem Herren Soknopaios und dem Ammon, den größten Göttern. Erteile dem Zoila Bescheid, ob der Dorfschreiber von Bukaia auf Grund des Briefes zurücktritt. Das gib mir an.“ 5) 2. Jh. n. Chr. (Berlin P. 13302): „Den großen großen Göttern Soknopaios und Sokonpeios. Wird mir gegeben, mich mit einer Frau zu verbinden? Das bringe mir heraus.“70 6) wahrscheinlich ebenfalls aus Soknopaiou Nesos stammen zwei Orakelfragen an Mestasytmis aus dem 3. Jh. n. Chr., der eventuell im Soknopaios-Tempel mitverehrt71

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Davoli 2013, 55: „According to E. Bresciani, the gods Pnepheros, Mestasytmis and Pramarres, in their shape of ‘regal busts’, were the hypostasis of the divine kingship that was identified with ‘Sobek – Horus who lives in Shedet’ in Fayum, the presence of the pshent (Doppelkrone) for the frontal face instead of the nemes and the lack of the ears – the two elements that mark the iconography of Mestaytmis and the listening gods – can be interpreted as variants probably determined by the need to represent the two animal heads strictly connected with Soknopaios’ iconography.“ 59 Soknopaios als Orakelgeber ist sehr gut belegt durch die griechischen und demotischen Orakelfragen auf Papyri aus der griechisch-römischen Zeit. Durch die Stele ist inschriftlich eine Kapelle des „Soknopaios, der die Bitten erhört“ belegt (möglicherweise die Kapelle ST 203 hinter ST 20). So schon Stadler 2012, 382–384. 60 Davoli 2005, 36. 61 Capasso 2005, 1–27, stellt die ersten Ergebnisse seiner Forschungen über die griechischen literarischen Papyri in Soknopaiou Nesos vor. Eine solche Untersuchung hatte der Autor schon im Ergebnis der von ihm und Silvio Pernigotti geleiteten Ausgrabungen im 42 km westlich gelegenen Bakchias vorgelegt, in Lippert / Schentuleit 2005. 62 Bagnall / Rathbone 2004, 137. 63 Davoli 2005, 36. 64 Davoli 2016, 4. 65 Davoli 2016, 4. 66 Davoli 2016, 5. 67 Laut Zauzich 2000, 20 stammen aus Soknopaiou Nesos insgesamt 12 Orakelfragen. 68 Nach Schubart 1931, 110–112 69 Schubart 1931, 110. 70 Schubart 1931, 111–112: Der Name des Gottes manchmal im Vokativ geschrieben, also wirklicher Bittruf! 71 Rübsam 1974, 154. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-076-5 (Buch) / ISBN 978-3-96327-077-2 (E-Book)

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7) Katalog von Fragen (pWien D. 12006) aus dem Archiv oder der Bibliothek des Tempels; heutige Länge des Papyrus ist 146,4 cm; aufgrund paläographischer Erwägungen Datierung in das 1. Jh. n. Chr.72 einem Hinweis auf Libationen folgt ein Abschnitt, der die einzelnen Tage des Monats auflistet und dazu jeweils eine Tageszeit angibt73 8) griechische und demotische Dokumente aus Soknopaiou Nesos indizieren, dass es mehr als 15 Prozessionsfeste im Dorf gegeben hat, während des 2. Jh. n. Chr.; das Geburtsfest des Soknopaios dauerte 19 Tage74 Epigrafisch: Wie der Tempel so auch die Dekoration nicht vollendet, nur wenige Reste der figürlichen Darstellungen erhalten (Abb. 5.13)75 Architekturfragmente in ägyptischem und klassischem Stil ( Mischarchitektur)76 Plan und Abbildungen:

Abb. 5. 2: Plan mit Dromos, der die Stadt in 2 Bereiche teilt (nach Davoli 2015, 146, Fig. 1).

72 Stadler 2002, 110–112. Zum Inhalt: Der Titel und die Funktion des Textes sind nur teilweise gesichert. Es ist wohl eine Art Katalog von Fragen, die einem Kind vorgelegt werden sollen, aber auch Pre und Isis einbinden. In den ersten 3 Kolumnen folgt ein Dialog im Papyrusdickicht, den Isis mit einem Kind führt, das nicht näher spezifiziert ist. Isis stellt Fragen, das Kind beantwortet sie mit Weissagungen. Die Antworten des Kindes sind manchmal sehr allgemein, haben stark weisheitlichen Charakter oder gewinnen die Qualität einer Heilsbotschaft. Der zweite Teil auf den Kolumnen vier bis sieben ist schwieriger zu fassen, denn er folgt nicht mehr dem Dialogschema: Ein Abschnitt beginnt mit der Formulierung „Der Orakelspruch (Sn) bezüglich XY“. 73 Stadler 2002, 111. 74 Widmer 2005, 177. 75 Davoli 2008, 79. 76 Davoli 2005, 35.

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Abb. 5. 3: Rekonstruktion des Dromos, Löwenstatuen zu Beginn und zentrale, erhöhte Position in Siedlung (aus https://www.youtube.com/embed/QaZsY9VYzsQ?autoplay=0&rel=0&vq=hd720).

Abb. 5. 4: Mittlerer Teil des Dromos mit Stationshalt, markiert durch Löwenstatuen und gemusterten Bodenbelag (aus https://www.youtube.com/embed/QaZsY9VYzsQ?autoplay=0&rel=0&vq=hd720).

Abb. 5. 5: Ansicht des Bittplatzes im heutigen Zustand (Nov. 2015, Foto von der Autorin).

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Abb. 5. 6: links: Grundriss des Bittplatzes, rechts: Fotografie des Bittplatzes (aus Davoli 2016, 7, Fig. 2 / 3).

Abb. 5. 7: Naos des Bittplatzes (aus Davoli 2016, 10, Fig. 8).

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Abb. 5. 8: Außenansicht des rekonstruierten Bittplatzes mit äußerer Säulenstellung und Schrankenwänden, einfaches Tor, kein Dekor bis auf die geflügelte Sonnenscheibe am Türsturz (aus https://www.youtube.com/embed/QaZsY9VYzsQ?auto play=0&rel=0&vq=hd720).

Abb. 5. 9: Rekonstruktion des inneren Schreins mit Hathorkapitell-Säulen, kleinen Schrankenwänden, gemustertem Bodenbelag, Kultnische an Rückwand (aus https://www.youtube.com/embed/QaZsY9VYzsQ?autoplay=0&rel=0&vq=hd720).

Abb. 5. 10: Seitenansicht des inneren Schreins im Bittplatz, der sich zwischen den länglichen Fortsätzen befand (aus https://www.youtube.com/embed/QaZsY9VYzsQ?autoplay=0&rel=0&vq=hd720).

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Abb. 5. 11: Bereich des „Hofes" zwischen ST 18 (links) und ST 20 (rechts) mit Lehmziegelstrukturen (Foto der Autorin).

Abb. 5. 12: Modell des Bittplatzes, gefunden im Bittplatz (Davoli 2016, 10, Fig. 7).

Abb. 5. 13: Dekoration am 1. Tor (aus Davoli 2008, 92, Fig. 11).

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Abb. 5. 14: links: Visibility Graph; rechts: Agent Analysis mit Ausgangspunkt am Tor zum Temenos (weißer Punkt).

Abb. 5. 15: links: Angular Step Depth Analyse; rechts: Metric Step Depth Analyse.

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Kat. 6 – Tebtynis (Kom Umm elBoreigat) / Fayum Gottheiten: Sobek, in seiner Form spezifisch für diese Stadt, Soknebtunis1 = Souchos, Herr von Tynis2; andere erwähnte Gottheiten: Isis, Sarapis, Harpokrates3 Lage/Ausrichtung: N 29,116669 – O 30,75; ca. 113 km südwestlich von Kairo4; am Wüstenrand des Fayums5; antiker Name: tp-dbn, gräzisiert: Τεβτûνις6; heutiger Name: Umm elBoreigat; Tempel & Dromos liegen im Südwesten der Stadt7 (Abb. 6.1 / 6.2) / N–S Datierung: Tebtynis war wohl seit 12. Dyn. besiedelt, definitiv seit dem 4. Jh. v. Chr.8 (Belege aus der Zeit zwischen der 21. Dyn. und der Regierung von Alexander der Große9); möglicherw. früheres Heiligtum aus der 22. Dyn.; 3 Bauphasen des Tempels von Ptolemaios I bis Augustus10; Tempel und Umfassung mit Steinpylon waren Neugründungen unter Ptolemaios I. Soter11; wenige Erweiterungen und Veränderungen im 1. Jh. v. Chr., letztes Stadium im 2. Jh. Abb. 6. 1: Aktuellster Plan des Antikengebietes durch das IFAO (aus n. Chr.12; Blüte in römischer Zeit; http://www.ifao.egnet.net/uploads/images/sites/ tebtynis/tebtynis-planabgebaut in byzantinischer Zeit13, hr.jpg). aber nicht komplett aufgegeben14 Maße: Tempelkomplex: 110 x 60 m15; Tempel: 19,15 x 13 m16 Material: Tempel aus Kalkstein17 Erhaltungszustand: Vom eigentlichen Tempel nur noch einzelne Blöcke und das Ziegelfundament vorhanden18; heute größtenteils mit Sand bedeckt, nur die Umrisse sichtbar19

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Monson / Tait 2001, 40. Bagnall / Rathbone 2004, 147. 3 Rübsam 1974, 176. 4 Hickey 2006, 138. 5 Brenningmeyer / Begg 2006, 338. 6 (Τεπτûνις ) http://www.ifao.egnet.net/archeologie/tebtynis/ (Zugriff 06.2020). 7 Davoli 2011, 75. 8 Bagnall 2008, 147. 9 Lane 1985, 16. 10 Davoli 2011, 75. 11 Bagnall / Rathbone 2004, 149; Hölbl 2004, 78. 12 Lane 1985, 81. 13 Bagnall / Rathbone 2004, 149. 14 Lane 1985, 79f. 15 Vgl. Rondot 2004, 9; vgl. Hölbl 2005, 98; vgl. Brenningmeyer / Begg 2006, 338: „rectangular walled sanctuary roughly 110 m by 60 m“; Temenos 63 x 113 m. 16 In der Rekonstruktion durch Rondot 2004, 99. 17 Rondot 2004, 61; Hölbl 2005, 98. 18 Bagnall / Rathbone 2004, 149. 19 Lane 1985, 82. 2

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Forschungsgeschichte: - 1819 Entdeckung der Ruinen durch G. B. Belzoni20 - 1888–1890 erste Untersuchungen durch F. Petrie - 1899–1900 B. Grenfell, A. Hunt untersuchten Umgebung von Tebtynis mit Konzentration auf Funde von Papyri in Mumienkartonnage21 - 1929–1936 italienische Grabungen22: in einem nicht näher beschriebenem Areal innerhalb des Temenos Fund von zahlreichen Orakelfragen23; 1930 Grabung im Tempelbereich und v.a. am Dromos24, finale Publikation niemals fertig gestellt; 1933–1936 unter Leitung von Bagnani u.a. Säuberung der sog. „Insula of the Papyri“25 - seit 1988 Französisch-italienisches Projekt26 unter Leitung von C. Gallazzi der Universität Mailand27, u.a. Ausgrabung des Isis-Tempels28 - 2000 Gründung des „Center for the Tebtunis Papyri“29 Architektur und Ausstattung: Dromos mit 2 Säulenkiosken und einem Altar aus augustäischer Zeit (6 v. Chr.), Steinpylon in Lehmziegelumfassung davor open air Vestibül, das unter Ptolemaios VII oder Augustus errichtet30 wurde mit einzigartigem Dekor (Festprozession), davor 2 Statuen von ptolemäischen Pharaonen, Pylon führte in 1. Hof, dahinter 2. Pylon und innerer Hof31; in der Rekonstruktion von Rondot (Abb. 6.3) Vorhof vor 3 axial hintereinander liegenden Räumen und einer „Chapelle adossée“ (angebaute Kapelle = Bittplatz) an der Rückwand Abgrenzung: zusätzlich zu Sandsteinumfassung gab es eine Ziegelmauer um den Tempel, Form und Ausmaße dieser Umfassungsmauer noch erkennbar (rechteckig), wohl unter Nektanebos I. errichtet, 4,75 m breit an der Basis32; Entlang der Umfassungsmauer Ziegelstrukturen als Priesterwohnungen oder zur Lagerung33; innerhalb dieser Hauptumfassung befand sich der Kalkstein-Tempel nochmals umgeben von 2 weiteren Ziegelmauern: innere Umfassung: 20,35 x 13,85 m34, äußere Umfassung: Das Fundament ist hier höher als bei der inneren Umfassung wohl wegen der unterirdisch eingelassenen Krypten in diesem Bereich35 Zugänge: 1) Zum Tempel: Dromos Teil der hellenistischen Stadtgründung, unter Trajan erweitert36; Dromos 210 m lang, N-S-orientiert; ein Paar von Löwenstatuen markiert den Beginn des Dromos37, führt durch ptolemäischen Kiosk38 / Tor in der Ziegelumfassung (ca. 100 m vor Haupttor zum Tempel, siehe auch Abb. in Brenningmeyer / Begg 2006, 343, Fig. 10), Statuen waren in den Kiosk / Tor integriert, extrem schlecht erhalten / erodiert, keine Aussage über Graff. / ABK möglich; weiterer Kiosk aus römischer Zeit (Abb. 6.4), etwa 100 m vor dem ptolemäischen Kiosk39, mit Graffito (siehe epigrafisch), davor 2 Löwenstatuen40 aus Sandstein (Abb. 6.5); mögl. befand sich während der ptolemäischen und römischen

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Rondot 2004, 1. Grenfell et al. 1902; Grenfell et al. 1907; Hunt / Smyly 1933; Lane 1985, 80. 22 Bagnall / Rathbone 2004, 147. 23 Rondot 2004, 2. 24 Anti 1931, 389–391. 25 Brenningmeyer / Begg 2006, 338. 26 Bagnall / Rathbone 2004, 147. 27 Monson / Tait 2001, 42. 28 Monson / Tait 2001, 43. 29 Hickey 2006, 141. Internationales Netzwerk von Institutionen, die Tebtynis untersuchen. 30 Bagnall / Rathbone 2004, 147–149. 31 Bagnall / Rathbone 2004, 149; vgl. Hölbl 2005, 98. 32 Rondot 2004, 9. 33 Bagnall / Rathbone 2004, 149. 34 Rondot 2004, 61. 35 Rondot 2004, 67. 36 Davoli 2011, 75. 37 Bagnall / Rathbone 2004, 147. 38 Rondot 2004, 152–157. Maße des Kiosks: 11,65 x 8, 65 m, datiert in ptolemäische Zeit, wohl Ptolemaios I. Soter (2. Jh. v. Chr.), Südseite mit Treppe; im Norden des Kiosk findet sich ein Hof 7,25 x 9 m. 39 Rondot 2004, 159f., 170. Besterhaltene Struktur in Tebtynis, Maße: 11,75 x 9,50 m; um den Kiosk wurde niedrige Mauer errichtet (42,75 x 11,75 m – außen, Höhe 1,27 m), halbrunde Struktur darin möglicherweise Altar, hier auch besonders viel Räuchermaterial / Rückstände vorhanden (168f.); an Westseite der Südfront wenige ABK (163). 40 An den 4 Ecken der Basis der Löwen kleine quadratische Löcher für Gestell oder Baldachin??; siehe zu den Statuen Rondot 2004, 166f. 21

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Zeit auch ein Markt(platz) beidseitig des Dromos41, erst unter Trajan wurden deipneteria (Bankettbänke / Speisezimmer) und die sog. „insula dei papiri“42entlang des Dromos zwischen dem ptolemäischen und dem römischem Kiosk errichtet43 (eventuell für Mitglieder von Kultgemeinschaften?44), außerdem 4 Altäre die mit den deipineteria eine Einheit bilden, heute stark zerstört, durchschnittlich 2 x 2 x 2 m45 (Abb. 6.6); deipineteria konzentrieren sich an westlicher Dromosseite, was wohl an der Isis-Thermouthis-Kapelle liegt, die sich östlich des Dromos befindet46; Prozessionsweg, mit Kalkstein-Bodenbelag und Sphingenallee (Abb. 6.7)47; Dromos endet in einem offenen Vestibül (Abb. in Rondot 2004, Fig. 33), das unter Ptolemaios XII. oder Augustus errichtet, dekoriert mit Reliefs, die die jährliche Prozession des Gottes zeigen48 2) Tore: In Ziegelumwallung Eingangstor, einst dekoriert und verschließbar durch Doppeltür, die sich nach innen öffnete49; dahinter 1 Paar Sphingen, dann weiteres Tor aus Kalkstein (5,95 x 3,10 m) und Sphingen vor dem Tempel50, Tor stark erodiert aber evtl. wenige ABK (Abb. 6.8) 3) Zum BP: zumindest links vom Tempelhaus gab es einen Korridor zwischen Tempel und Umfassung, der mögl. hinter den Tempel führte (auf Fotografie auch rechts Korridor erkennbar), jedoch in Rondots Rekonstruktion nur der Linke vom Pronaos zugängig, der rechte (schmaler) könnte mögl. von einem der hinteren Tempelräume begehbar gewesen sein51 Hofarchitektur: 2 Höfe, einen inneren und äußeren, im letzteren 2 unterirdische Kammern gefüllt mit Papyri, die meist ins 2. Jh. n. Chr. datieren, beinhalten religiöse, wissenschaftliche literarische, administrative und private Texte, auf Hieratisch, Demotisch und Griechisch52; der äußere Hof liegt zwischen dem 1. und 2. Tor, ca. 32 m lang, 4 Installationen von Sphingen und Löwenstatuen (möglicherweise nicht in situ)53; im inneren Hof soll sich auch eine Kapelle mit 3 Nischen und einem Opfertisch befunden haben54, Oberflächenfunde aus dem inneren Hof zeigen, dass Tempel wohl aus Stein errichtet war und gemalte Dekoration besaß55 Sekundäre Bittplätze: Hinter dem Tempel: zu wenig erhalten um klare Aussagen zu treffen, jedoch sieht man auf alten Grabungsfotos eine größere Freifläche hinter dem Tempel (ähnlich wie in Deir el-Hagar); Korridore führen zu diesem Bereich siehe Fotografie (Abb. 6.2), außerdem ist eine einzelne Wand in der Fotografie zu erkennen, die direkt an die Sanktuarrückwand ansetzt (eventuell Ostwand des BPs?), Rondot rekonstruiert eine „chapelle adossée“ an der Rückwand, da wie er meint genug Platz für eine solche gewesen wäre (ca. 10 m) und sie sehr üblich in dieser Zeit waren56, im Plan von Rondot ist jedoch nur eine Nische eingezeichnet Ein hölzernes Paneel wurde 1931 im Tempel in Tebtynis gefunden, der genaue Fundort und Anbringungsort ist unklar, es zeigt Soknebtynis zusammen mit Min57 – es war eventuell an der Rückwand angebracht58 Opferstätten: 1) insgesamt 4 Altäre am Dromos59, einer aus dem Jahre 6 v. Chr. 2) Vestibül: Tieropferplatz in römischer Zeit; an der Wand des Vestibüls waren wohl kleine Tiere geopfert und begraben worden (Opferplatz in römischer Zeit?)60; Opferprozessionen hier auch dargestellt

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Rondot 2004, 200. Bagnall / Rathbone 2004, 147. 43 Davoli 2011, 81; Bagnall / Rathbone 2004, 149. 44 Zu Kultgemeinschaften in Tebtynis siehe Reiter 2005, 136–140. 45 Davoli 2011, 75; Brenningmeyer / Begg 2006, 338; Rondot 2004, 145; Anti 1931, 389. 46 Rondot 2004, 150. 47 Lane 1985, 81. 48 Bagnall / Rathbone 2004, 149. 49 Rondot 2004, 13. 50 Rondot 2004, 22, 26. 51 Vgl. Rondot 2004, 102. 52 Bagnall / Rathbone 2004, 149. 53 Rondot 2004, 15f. 54 Rondot 2004, 20. 55 Bagnall / Rathbone 2004, 149. 56 Rondot 2004, 101. 57 Rondot 1998, 242–255; Rondot 2013, 75–80. 58 Minas-Nerpel 2018, 35. 59 Rondot 2004, 29. 60 Bagnall / Rathbone 2004, 150. 42

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3) monumentaler Altar im 2. / inneren Hof, rechts vor dem Tempel (Abb. 6.9) , aus römischer Zeit, 7,55 x 6,55 m, mit Treppeninstallation davor61 Weitere Einrichtungen: 1) an der Kreuzung der 2 Dromoi, links vor dem Tempel, errichtet im 3. Jh. v. Chr., verändert unter Augustus62: kleiner Tempel / Kapelle für Isis-Thermouthis63 (Abb. 6.10) aus Lehmziegeln mit Sandsteintoren und -sanktuar mit Nische, die von einer Scheintür gerahmt war, für Götterfigur, Scheintür etwa 70 cm über dem Boden 2) weiterer Tempel für Min oder Osiris (jedoch noch nicht lokalisiert)64 3) Mestasytmis erscheint mehrfach in den Tebtynispapyri (pTebtunis 100 v. Chr.65), für 2. Jh. v. Chr. sogar Tempelland des Mestasytmis belegt66 (siehe auch Literarisch) Funde: 1) am ptolemäischen Dromos wurde eine Stele gefunden, möglicherweise einst in einer der Kapellen verortet (zur privaten Anbetung?)67 2) in der Abfallhalde im Osten des Temenos (2. Jh. v. Chr. – 3. Jh. n. Chr.) zahlreiche Papyri auf Demotisch, Griechisch und Hieratisch und hunderte von Ostraka68 (seit 1998 über 7000 Papyri und Ostraka gefunden)69, davon sind weniger als 1200 publiziert70, darunter früheste Darstellung der Schützergottheit Tutu als Sphinx71; Papyrus Berlin P 23757 rto: demotisches juristisches Lehrbuch: u.a. Prozessrecht und Erwähnung von pꜢ hp n pꜢ ꜤrpyꜤ „das Gesetz des Tempels“72, 1931 in Tebtynis gefunden73; der zivilrechtliche Bereich überwiegt deutlich74 3) Orakel„tickets“ im Zusammenhang mit den Tempeln des Sobek im Fayum gefunden (v.a. 2. und 3. Jh.)75 siehe “Literarisch”; in Tebtunis v.a. Orakel während der Festprozessionen belegt76 4) Medizinische, astrologische Texte (v.a. Griechisch) aus dem Sanktuar und der Tempelbibliothek77 in Tebtynis78 5) im Temenos gefunden: Tableaus mit Darstellung des Soknebtynis zusammen mit Min79; Holzschreinfragmente mit Fayence- und Glaspasteeinlagen80; bemaltes Panel mit der Darstellung von Soknebtynis und Amon, nebeneinander sitzend81; ebenso Relief der Hathor („quadrifrons“) und des Amon (mit Widderkopf, Abb. 6.11)82 und Opferszene mit Herrscher vor zwei Krokodilgottheiten (Abb. in Rondot 2004, Fig. 13)83; ebenfalls im Temenos: Stele des Suchos, wohl Votivstele aus spätrömischer Zeit, ohne Inschrift, Kalkstein, 52 x 36 cm groß84 – besondere Form: Stele mit abgerundetem oberen Abschluss in einer Kapelle mit Hohlkehle und Uräenfries 61

Rondot 2004, 29. Bagnall / Rathbone 2004, 150. 63 Zur Identifizierung dieser Kapelle als Isis-Thermouthis-Kapelle: Gallazzi / Hadji-Minaglou 2000, bes. 43–65; vgl. www.ifao.egnet.net/archeologie/tebtynis (Zugriff 08.2020): pCair.dem. CG 30617a, 98/97 BC, „house of the invocation of Renenet, the great goddess“; P.Cair.dem. CG 30612, 97/96 BC, „to the south, the house of the invocation of Renenet, the great goddess.“ 64 Bagnall / Rathbone 2004, 150. 65 Giveon 1982, 41. 66 Rübsam 1974, 108. 67 Zecchi 2001, 165. 68 Bagnall / Rathbone 2004, 151. 69 Merola 2007. 70 Hickey 2006, 138f. 71 Hickey 2006, 140f. 72 Lippert 2004, 152. 73 Lippert 2004, 159. 74 Lippert 2004, 167. Die Themen wie Pacht von Feldern und Gebäuden, Streit um den Besitz von Häusern und Erbschaft nehmen einen recht breiten Raum ein. Ebenso die Regelung des Unterhalts in der Ehe sowie prozessrechtliche Fragen. 75 Frankfurter 2012, 326. 76 Frankfurter 2012, 326. 77 Zur Tempelbibliothek und den dort gefundenen Texten siehe von Lieven 2005, 57–70; auch Rondot 2004, 31. 78 Andorlini 2008, 2–8. 79 Rondot 2004, 37–40. 80 Rondot 2004, 33f. 81 Rondot 2004, 40–46. 82 Rondot 2004, 47–52. 83 Rondot 2004, 52–56. 84 Rondot 2004, 57. 62

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6) 3 Statuen im Vestibül gefunden (Abb. in Rondot 2004, Fig. 99): 2 Königsstatuen (beide aus gelbem Kalkstein) und eine Männerstatue im Gewand: 1 Statue eines Ptolemaios (Turin S. 18176), ohne Inschrift; 1 Statue des Ptolemaios XII Neos Dionysos (Alexandria 22979, die größte im Foto), eine zweite Basis mit gleichen Maßen auf der anderen Seite des Dromos gefunden, am Eingang zum Vestibül  wohl 2 große Statuen paarig aufgestellt, beiderseits des Dromos85; die Statue des Mannes ist heute verschollen86 Literarische und epigrafische Quellen: Literarisch: - Orakelfragen aus Tebtynis (insgesamt 23)87: - P. Carlsberg 15 (Tebtynis, ca. 2. Jh. v. Chr.): „Sokonopis, Sohn des PꜢ-šr-n-iaḥ ist es, (welcher) sagt vor Soknebtynis: Schaffelle, die man gestohlen hat von den Schaffellen, sind die Etrusker die, die sie gestohlen haben? Möge man mir den Brief herausbringen!“ - P. Carlsberg 16 (Tebtynis, ca. 2. Jh. v. Chr.): „(...O) mein großer Herr Soknebtynis, der große Gott. Wenn Sa(bba-)thaios es ist, der den einen Sack gestohlen hat, möge man mir diesen Brief herausbringen!“ 88 - P. Carlsberg 17 (Tebtynis 2. Jh. v. Chr.): „Wenn Haryothes, der Sohn des Wn-nfr-is, der ist, der die Sachen gestohlen hat, möge man mir diesen Brief herausbringen!“ - P. Carlsberg 18 (Tebtynis 2. Jh. v. Chr.): „Wenn es Pasis, der Sohn des Wn-ḥr (?), ist, der sie gestohlen hat, möge man mir den Brief schriftlich (?) herausbringen!“ - P. Carlsberg 19 (Tebtynis 2. Jh. v. Chr.): „Horus, Sohn des Hakoris, ist es, welcher sagt vor seinem Herrn Soknebtynis: Wenn Teo Betrug gemacht hat mit den Wein(lieferungen), die geliefert (?) worden sind in meine Hand in Berenikis, möge man mir diesen Brief Bringen!“89 - P. Carlsberg 428: „Pa-?-, der Sohn des Harmais, ist es, welcher sagt vor Soknebtynis, dem großen Gott: Wenn es mein gutes Geschick ist, zu wohnen mit tꜢ-šr-Ꜥnḫ, der Tochter des PꜢi=i ..(?), möge man mir diesen Brief herausbringen!“ - P. Carlsberg 429: „Horos, Sohn des Pasis, ist es, welcher sagt: Mein großer Herr, o Soknebtynis! Wenn es zu meinem guten Geschick ist, mir keine Frau als Ehefrau zu erwerben von diesen zwei Frauen, die geschrieben sind in meinem Brief, möge man mir diesen Brief herausbringen! (Mein) gutes Geschick, es ist vor Soknebtynis.“90 - rezenter Fund von 300 Orakel„tickets“ aus dem 3. Jh. v. Chr., beinhalten Bitten der Bevölkerung an Sobek um Rat in bestimmten Situationen u.a. „...wenn Thamista der Mann war, der meinen Bronzetopf gestohlen hat, gib mir diese Karte...“, weitere 5 Fragen dieser Art mit anderen Namen91 - in einem Privatbrief wird Bezug auf eine Orakelantwort genommen92  P. Tebt. II 284: 1. Jh. v. Chr.: Anfang eines Briefes: „Lysimachos seiner Schwester Taarmiysis Gruß. Da mir bestimmt worden ist bis zum 25. nicht hinabzusteigen, also werde ich, wie der Herr Seknebtynis will, ungehindert hinabsteigen.“93 - P.Flor. 8700 (demotisch, aus Tebtynis (Insel der Papyri?), 2. / 1. Jh. v. Chr.: „Mein hoher Herr Soknebtynis, großer Gott! Dein Diener Stotoetis, Sohn des Imuthes (ist es), der sagt: „Wenn es zu meinem Vorteil ist, dass ich mit Tanas (?), welche Taapis geboren hat, als meiner Ehefrau zusammenlebe, so bringe mir dieses Schriftstück heraus!“94 2) P. Carlsberg 67 aus Tebtynis: beinhaltet „Heilgebet“ – 11 Zeilen, datiert ins Jahr 5 v. Chr.95: Eine Frau, Tshenesi, kontaktiert (direkt oder vermittelt) den Gott Sobek, Herr von Tebtynis, um sie von einer Krankheit zu heilen96 85

Rondot 2004, 136f. Rondot 2004, 140. 87 Zauzich 2000, 20. 88 Zauzich 2000, 2f. 89 Zauzich 2000, 4. 90 Zauzich 2000, 6f. 91 Merola 2007. https://archive.archaeology.org/0711/abstracts/crocodile.html (Zugriff 06.2020)  starke griechische Präsenz in der Stadt: 7000 Papyri gefunden und zahlreiche Ostraka meist auf Arabisch, Koptisch, Griechisch, Aramäisch und Demotisch. 92 Rübsam 1974, 181. Als lokaler Hauptgott hatte Soknebtynis auch die Funktion eines Orakelgottes und gab Rat auf aktuelle Situationen. 93 Schubart 1931, 110. 94 Nähter 2009, 254. 95 Ray 1975, 181. 96 Ray 1975, 185, 183: „The voice of the servant Tschenesi before her master Sebek lord of Tebtunis. (2) It happened that she was (...) (3) judgement (to) the lord of (...) retribution (to the) lord of (...) Misfortune (by) (4) night, misery (by) day, plaint (at) every hour! (5) An appeal (at the) hour (of) offering incense, a cry (of) retribution (6) (at the) hour (of) assembling (?) (the 86

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3) PhieraTEB SCA 227697: 1994 gefundener Papyrus in den höheren Schichten im Umfeld der Umfassungsmauer des Tempels (außen oder innen?), paläographisch datierbar in 1. Jh. v. / 1. Jh. n. Chr., magischer Text, 1. Teil: „... la dévoreuse, elle n’a plus de dents, celle qui peut se mettre en marche, elle n’a plus ses jambes, celle qui peut brûler, elle n’a plus de flamme, on n’évoque pas (son) nom en présence d’Osiris, la libation d’eau-nt n’est pas accomplie sur son autel.“98 2. Teil: „Halte, halte, mauvais oeil, le grand dieu qui a sept cent soixantedix-sept oreilles, line infinité d’yeux, cent mille cornes, avec quatre faces sur un seul cou, qui (…), qui est à la ressemblance des hommes, son œil sur lui, avec un autre à la ressemblance du visage des humains, dont le dos est celui d’un faucon, qui a un phallus, qui est couronné des deux plumes, qui a un mortier sur la tête, te maudit. Halte, halte, mauvais œil, ces quatre ( ?) faces te découpent, (…) Amon-Ré, le seigneur (dé thrônes du double-pays ?) te maudit (…)“99 4) ein Vertrag einer Kultgemeinschaft (JE 30619) des Tempels / Gottes gibt ein Datum für eine Götterprozession des Sobek-Hapy (oder Sobek-em-heb): „Nous boirons en l’honneur de Thermouthis, le 22e jour de mois de pachons lors de la procession de Sobek-Hapy“ 100 5) juristisches Buch von Tebtynis: 71 Fragmente heute in Florenz, 1931 in Tebtynis gefunden101: der zivilrechtliche Bereich überwiegt deutlich: Pacht von Feldern und Gebäuden, Streit um den Besitz von Häusern und Erbschaft, Regelung des Unterhalts in der Ehe sowie prozessrechtliche Fragen102 Richterkollegiensetzten sich aus Mitgliedern der örtlichen Elite zusammen und bestanden daher überwiegend aus Priestern , wohl in den Tempelskriptorien pr Ꜥnḫ Ausbildung der Richter zu sehen.103 6) P. Tebt. I 12: „Mestasutmis, son of Sokeus, for the epistatikon 1 (artabe) of wheat. ...“104 Epigrafisch: Der Tempel war wohl einst mit bemalten Reliefs dekoriert 105 1) die Steinwände im Vestibül106 waren mit Reliefs dekoriert, zeigen jährliche Festprozession des mumifizierten Krokodils des Soknebtunis107 2) Belzoni berichtete noch von „hiéroglyphes (et) figures égyptiennes très bien exécutées“, diese sind jedoch nicht mehr erhalten108 3) 9 Blöcke mit Dekoration im ptolemäischen Stil gefunden (u. a. JE 45944 / 45946), fünf Blöcke davon, heute verschollen109 4) Graffito an der Außenwand des römischen Kiosks: „Herakles“ (Abb. 6.12, korrespondiert wohl mit den Statuen, die im Kiosk von Grenfell und Hunt gefunden wurden mit der Weihinschrift: „Herakles, … hat (diese Statue) geweiht für das gute (Geschick / Schicksal)“110

lord (?) of ...) from Tshenesi daughter of (7) Hor (...) wrong to seize (8) her (...) corruption (?) She has (...). I shall give you (9) this document for you are to effect my justice (and) my judgement (10) swiftly and not delay; you are to drive out the corruption (?) (11) from her bones (and) the disease from her limbs (12) night as well as day. (13) Written in year 25, Epeiph ( welcher Monat, evtl. mit Fest???), day 12 (?) (of) Caesar. (14) The abomination (of) Sebek lord of (Tebtunis) the great god follow any man (on) earth who shall (15) remove this do(cument from) the sanctuary (and) follow him who lays it down (?) (16) and who (?) does (?) (...) him who wrote it.“ 97 Guermeur 2008, 115f. 98 TꜢ ntj wnm nn n=s ibḥꜢ.w tꜢ rḫ mšꜤ nn n=s rdwj.t=s tꜢ ntj rḫ rqḥw nn n=s sdt nn sh Ꜣnn shꜢ.tw rn.t m-bꜢḥ Wsjr nn wꜢḥ n.t ḥr ḥtpi=s 99 ꜤḥꜤ sp-sn tꜢ ir.t bin.t sḥwr tn ꜢꜤ ntj ḫr 777 msdr.wt m ḥḥ n ir.t ḫr ḥfn n Ꜥb(.w) ntj m 4 ḥr.w nḥb.t wꜤ .t ntj (…) ki=f m rmt ir.t=f ḥr=f m kj qi m ḥr-n-pajt Ꜣdi=f m bik jw=f hr mtꜢ iw(=f) ḫa(.w) m šwtj mdꜢ ḥr tp=f ꜤḥꜤ sp-sn tꜢ ir.t bin.t bḥn tnp 4 (?) ḥr.w ipn (…) sḥwr tn Imn-RꜤ nb (nswt tꜢ.wj? …) 100 Rondot 2004, 76. 101 Lippert 2004, 159. 102 Lippert 2004, 167. 103 Lippert 2004, 175. 104 Marmai 2013, 121 105 Bagnall 2008, 149. 106 Rondot 2004, ab 112. 107 Bagnall / Rathbone 2004, 147–149. 108 Rondot 2004, 1. 109 Rondot 2004, 71. 110 Rondot 2004, 165. (Die Aussage „für das Gute / gute Geschick“ findet sich auch auf der Stele aus Deir el-Hagar, die mutmaßlich hinter dem Tempel gefunden wurde.) © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-076-5 (Buch) / ISBN 978-3-96327-077-2 (E-Book)

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Plan und Abbildungen:

Abb. 6. 2: Luftaufnahme des Gesamtgebietes von Tebtynis von 1935 (aus Brenningmeyer / Begg 2006, 338, Fig. 1).

Abb. 6. 3: Rekonstruktion des Tempelgrundrisses mit „chapelle adossée“ (aus Rondot 2004, Fig.30).

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Abb. 6. 4: Grundriss des römischen Kiosks mit dunkel gefärbten Bereichen, an denen Räucherreste vorhanden waren (Rondot 2004, Fig. 72).

Abb. 6. 5: Löwenstatuen am römischen Kiosk (Foto von Gunda Gilbers).

Abb. 6. 6: Bereich des Dromos vor dem Vestibül mit deipinteria (A, B, C, D) und Altären davor (Rondot 2004, Fig. 54).

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Abb. 6. 7: Schema der Sphingenstellungen am Dromos zwischen dem Vestibül und dem ptolemäischen Kiosk (aus Rondot 2004, Fig. 82).

Abb. 6. 8: Abkratzungen und Inschrift am Temenostor (aus Rondot 2004, Fig. 123).

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Abb. 6. 9: Monumentaler Altar im 2. Hof, Fundamente (aus Rondot 2004, Fig. 28).

Abb. 6. 10: Grundriss der Isis-Thermouthis-Kapelle und Ansicht des Dromos und der Innenräume der Kapelle (https://www.brown.edu/Departments/Joukowsky_Institute/courses/ethnicidentity12/files/19736727.pdf).

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Abb. 6. 11: Stele mit der Darstellung von Hathor „quadriform“ links, weiter rechts Herrscher, der den Gottheiten opfert (aus Rondot 2004, Fig. 62).

Abb. 6. 12: Graffito vom römischen Kiosk „Herakles“ (aus Rondot 2004, Fig. 70).

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8 Katalog 7 – Aghurmi / Siwa

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Kat. 7 – Aghurmi / Siwa Gottheiten: Amun (Zeus) und thebanisch Triade1, Fakhry überlegte, ob es vor dem Einzug des Amuns einen früheren libyschen Widderkult gegeben haben könnte2  wichtig für Kultübernahme war wohl der Name des Gottes der mit dem libyschen Wort für Wasser amȃn in Verbindung gebracht wurde und auf lebensspendende Wasserquellen anspielt3 Lage / Ausrichtung: N29.20514 Abb. 7. 1: Grundriss des Tempels von Aghurmi (aus Bagnall / Rathbone 2004, – O25. 54359, erreichbar über 273, Fig. 9.5.2). die Küstenlinie von Kairo über Alexandria nach Marsa Matruh, dann in die Wüste, gleiche Route in Antike genutzt4; andere Route verbindet Siwa und Bahariya und führt an Zeitun vorbei5; Aghurmi (Berber für Dorf6), liegt 4 km von der Stadt Siwa entfernt7; Tempel im westlichen Teil des Burgberges8 / S–N Datierung: die Kartusche des Königs Amasis im Sanktuar ist einziger Hinweis auf eine Datierung9 (Gründung und / oder Dekoration, um 470 v. Chr., 26. Dynastie10), Tempel war ein Auftragswerk der ägyptischen AmunPriesterschaft (3 Bauphasen11), gab aber wohl bereits zuvor ein Heiligtum hier12; wahrscheinlich durch Griechen errichtet (wohl aus Kyrene)13; bereits Mitte des 5. Jh. v. Chr. Hinweise auf Griechen, waren wohl v.a. Händler14; Befragung des Orakels15 durch Kroisos erster Beweis für dieses Orakel (Mitte des 6. Jh. v. Chr.), Kenntnis über das Orakel gelangte wohl über Kyrene nach Griechenland, ebenfalls im 6. Jh. v. Chr. Übernahme des siwischen Amun als Zeus in das kyrenäische Pantheon16; Kaum Erweiterungen / Ergänzungen bis zur Aufgabe des Kultes, bis auf Hof17 Maße: Tempel mit Vorhof 14 x 52 m, sonst etwa 22 m lang, 8 m hoch18 (auffällig langgestreckter Grundriss); Umfassung etwa 80 x 120 m19

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https://de.wikivoyage.org/wiki/Agh%C5%ABrm%C4%AB (Zugriff 06.2020). Amun ist nicht nur Orakelgott, sondern auch ein Fruchtbarkeitsgott mit erigiertem Phallus; teilw. mit dem römischen Gott Jupiter gleichgesetzt; vgl. Kuhlmann 1988, 122. Amun als Orakelgott in Siwa stets ithyphallisch gezeigt. 2 Kuhlmann 1988, 118 verneint das. 3 Kuhlmann 1988, 118. Weder ikonographisch noch ökonomisch abgesichert, dass Widder- / Schafkult vor Amun in Siwa beheimatet war 4 Fakhry 1973, 14. 5 Fakhry 1973, 15. 6 http://www.siwa-oasis.it/aghurmi.html (Zugriff 06.2020). 7 http://www.touregypt.net/aghurmi.htm#ixzz4LdhitkJz (Zugriff 06.2020). 8 Steindorff et al. 1933, 7. 9 Bruhn 2010, 112: Regierung des Amasis = Aufbau enger Handelskontakte zu Kyrene. 10 Kuhlmann 1988, 31.; zum Diskurs der Gründung des Tempelkomplexes in Aghurmi siehe Kuhlmann 1988, 42–62. 11 Fakhry 1973, 155. 12 Fakhry 1973, 77, 79; https://de.wikivoyage.org/wiki/Agh%C5%ABrm%C4%AB (Zugriff 06.2020). 13 Bagnall / Rathbone 2004, 272; Kuhlmann 1988, 71. Enge Verbindung zwischen Siwa und Kyrene. Siwa gehörte zu verschiedenen Zeitpunkten zum Einflussgebiet Kyrenes. Übernahme des siwischen Amuns als Zeus in Kyrene um 500 v. Chr., Orakel schon 549 v. Chr. so berühmt, dass Krösus von Lydien eine Gesandschaft dorthin schickte. 14 Kuhlmann 1988, 82. 15 Fakhry 1973, 88. Pausanias besuchte den Orakel-Tempel 160 n. Chr., Orakel war noch aktiv. 16 Bruhn 2010, 111. 17 Bruhn 2010, 106. 18 Steindorff et al. 1933, 7; Arnold 1992, 191; Kuhlmann 1999, 739. 19 https://de.wikivoyage.org/wiki/Agh%C5%ABrm% C4%AB (Zugriff 06.2020). © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-076-5 (Buch) / ISBN 978-3-96327-077-2 (E-Book)

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Material: aus lokalem Kalkstein20 in guter Qualität21, 6 verschiedene Varianten22 Erhaltungszustand: der Großteil der Bausubstanz ist erhalten23; Steinblöcke aus dem Tempelbereich wiederverwendet beim Bau der späteren Häuser, Tempel restaurierungsbedürftig24; Sanktuar stark zerstört durch Räuber und Einwohner25 Forschungsgeschichte: - 1853 entdeckt von J. Hamilton26 - erste Beschreibung des Tempels27 - 1869 G. Rohlfs28 - 1934 Grabungen durch Steindorff, Ricke und Aubin29 - Bis 1972 war der Burgberg mit modernen Lehmziegelhäusern überbaut. Der Tempelbereich wurde erst 1971/72 freigelegt30 - ab 1980–2008 Untersuchungen des Tempels unter K. P. Kuhlmann im Zuge des Ammoneion Projects des MDAIK Architektur und Ausstattung: pseudoisodomische Architektur31; Plan des Tempels nicht rein ägyptisch32; Aufbau: Hof, in dem Prozessionen stattfanden, Tempeleingang im Süden, 2 Hallen (mit Vestibül), dahinter Sanktuar, rechts darum enger Korridor, führt hinter den Tempel33 Sanktuar (Abb. 7.3): 3,3 m breit, 6,1 m lang, vmtl. mit Holzüberdachung, alle Wände bis auf hintere beschriftet34; für Orakelpraxis interessant: 1) Krypta35 über dem Sanktuar im gleichen Grundriss: Zwischendecke über Sanktuar auf Höhe der 6. Quaderlage, Höhe der Krypta (Raum H) etwa 1 m36 (Abb. 7.2) 2) „blinder“ Gang östlich und nördlich des Sanktuars (siehe Bittplätze) 3) Funktion des Nebenraums links der Cella unklar, ebenso die Überdachung, evtl. Versammlungsraum oder Aufbewahrung von Kultgeräten37; möglicherweise auch „Verkündungsraum“ für Orakelsprüche wie durch das Alexanderorakel überliefert38 Abgrenzung: Umfassungsmauer nicht erhalten, jedoch weisen die 2 hintereinanderliegenden Tore (Abb. 7.2) südwestlich des Tempels auf die Existenz von Umfassungsmauern hin39, die Tore bilden eine direkte Verbindung zum Palastbereich des Oasenkönigs, der gleichzeitig der Hohepriester war im Westen40; Umfassung soll Tempel- und Frauenbezirk sowie eine Quelle eingeschlossen haben (Abb. 7.4)41; im Süden lagen Priesterwohnungen und Soldatenunterkünfte42 Zugänge: 1) Dromos: Prozessionsweg führt vom Tempeleingang, den Berg herunter in Richtung Süden, war 400 m lang, gepflastert und bildete die Verbindung zum Tempel in Ubayda43; Dromos wird als Ort der 20

Bruhn 2010, 39. Fakhry 1944, 86; Rundbriefe DAIK: Dez. 2003 Hartung, 23. Baumaterial des Orakeltempels weitestgehend aus den Steinbrüchen des Gabal at-Takrur. 22 Bruhn 2010, 61. 23 Bruhn 2010, 38. 24 http://www.siwa-oasis.it/aghurmi.html (Zugriff 06.2020). 25 Fakhry 1944, 90. 26 Hamilton 1856, 282 ff. 27 Steindorff et al. 1933, 3. 28 Rohlfs 1871, 103–105, 133–136. 29 Kuhlmann 1999, 739. 30 Fakhry 1973, 88. 31 http://www.siwa-oasis.it/aghurmi.html (Zugriff 06.2020). 32 Steindorff et al. 1933, 12; Fakhry 1944, 88. Kann aber mit Kapellen in Bahariya verglichen werden, datieren in gleiche Zeit (Amasis). 33 Fakhry 1973, 153; vgl. Kuhlmann 1999, 742. 34 Steindorff et al. 1933, 10; Fakhry 1944, 88. 35 Kuhlmann 1988, 22f. Zugangsmöglichkeit zu Krypta unklar; evtl. über das Dach selbst, Krypta war definitiv überdacht, Leiter als Zugang zur Krypta möglich. 36 Bruhn 2010, 59. 37 Steindorff et al. 1933, 11. 38 Kuhlmann 1988, 25. 39 Steindorff et al. 1933, 13. 40 Kuhlmann 1988, 16; vgl. https://de.wikivoyage.org /wiki/Agh%C5%ABrm%C4%AB (Zugriff 06.2020). 41 Kuhlmann 1988, 15. 42 https://de.wikivoyage.org/wiki/Agh%C5%ABrm%C4% AB (Zugriff 06.2020). 43 Bagnall / Rathbone 2004, 272. 21

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Prozessionsorakel angenommen, da er für die breite Bevölkerung erreichbar war44; Prozession zum Auszug des Amun von Aghurmi nach Ubayda, um sich dort in der Form des Kamephis / Amenemope mit seiner Gattin (in römischer Zeit Isis) zu vereinen45 Am Dromos befand sich weiterer Tempelbau (siehe weitere Einrichtungen) 2) Tor: Eingang zum Tempel im Osten des Hofes46 (Abb. 7.5) ohne Dekor, jedoch ABK in Höhe von ca. 1 m, 3 tiefe ABK bzw. Schalenkratzungen, in Steinlage darüber 2–3 schmale Rillen, darunter 1 tiefe und 3 flächige ABK südwestlich vom Tempel liegen Reste eines großen Doppeltores47; 2. Vorhof hat einen Nebeneingang von Westen in den Tempel mit Hohlkehle48, vor diesem Durchgang finden sich im Boden um die Türschwelle kreisrunde Schalenkratzungen (Abb. 7.6) alle Tore im Tempel waren durch Türen zu verschließen, außer Tor zum Sanktuar selbst (erst sekundär angebracht)49 Hofarchitektur: 1. Hof (8,5 x 12,5 m50) vermutlich in späterer Bauphase südlich des Haupttempels angebaut51; ummauerter offener Hof mit Haupttor an Südseite wohl mit Säulenpronaos / Vestibül (in diesem Hof waren wohl die literarisch von Strabo erwähnten Votive wie Altäre und Stelen dankbarer Orakelempfänger deponiert52) gefolgt von 2 überdachten Hallen53 vor dem 1. Hof liegt ein Plateaubildender Vorbereich (Abb. 7.7) = Zugang / Dromos / Treppenanlage zum Tempel im Bereich der aufgeschütteten Senke54 Vorhof wurde sicher erst in späterer Bauphase ergänzt, problematisch ist die Überbauung der Senke, bisher keine Spuren davon55 Sekundäre Bittplätze: Korridor zur Rechten und um das Sanktuar herum (Abb. 7.8), der Gang nur 52–67 cm breit56, Eingangsbereich des Korridors (F 3) 80 cm breit, mit 3 Nischen in der Wand zur Cella57, quadratische Nischen 66 cm über Boden, Maße: etwa 53 x 53 cm und 33 cm tief; Raum F 3 in originalen Grundrissplanung inbegriffen (Abb. 7.9), Zugang zu F 3 soll ursprünglich von Osten her möglich gewesen sein, Zugang in antiker Zeit unklar58, Umgang zeitgleich mit Tempelhaus errichtet, Kuhlmann nennt ersten Teil des Ganges „Abstellkammer“ und meint diese wäre nicht überdacht gewesen59; der geheime Gang führte eventuell weiter ums Sanktuar herum als heute noch nachzuvollziehen ist, da dieser Teil durch Felsabbruch verloren ist60 Der Gang diente eventuell als Sichtschutz für die Priester, die in die Krypta stiegen und durch dünne Matten / Holzdecke die Fragen der Könige hörten, denn nur Königen und Priestern war der Zugang zum privaten Gemach des Gottes erlaubt61; Kammer am Ende des Ganges als Aufbewahrungsort des Tempelschatzes?62 Zugang zum Korridor unklar, vermutlich nicht vom Tempelinneren aus: es gab wohl einen Schacht zum Bergfuß von der Nordwest-Ecke der Tempelrückwand und des dortigen Umgangs aus63 (Abb. 7.10) Fakhry und Ricke waren die ersten die in Krypta und im Gang Orte für Orakelpraktiken sahen64

44 Kuhlmann 1988, 136; Rundbriefe DAIK: Sept. 1996 C. von Pilgrim, 18. Dromos zwischen Aghurmi und Ubayda war Ort für (Orakel-) Prozessionen. 45 Kuhlmann 1988, 123. 46 Steindorff et al. 1933, 8. 47 Steindorff et al. 1933, 7. 48 Steindorff et al. 1933, 10. 49 Kuhlmann 1988, 23. 50 Kuhlmann 1988, 135. 51 Steindorff et al. 1933, 7. 52 Kuhlmann 1988, 135; Arnold 1992, 191; Pausanias IX. 16,1. 53 Kuhlmann 1988, 16. 54 Steindorff et al. 1933, 7; Kuhlmann 1988, 21. 55 Bruhn 2010, 40–42. 56 Kuhlmann 1999, 742. 57 Fakhry 1973, 156. 58 Bruhn 2010, 42. Das müsste geprüft werden. Scheint eher unwahrscheinlich. 59 Kuhlmann 1988, 22. Ich denke, dass dies keine Abstellkammer war: viel zu eng (70 cm breit) und mit Nischen für Lampen oder Kultbilder. 60 Fakhry 1944, 87f.; Rundbriefe DAIK: Okt. 1994 C. von Pilgrim, 21. Rückwand über Felsabhang kragend. 61 Kuhlmann 1988, 23. 62 Kuhlmann 1988, 23. Aufbewahrung der Gerätschaften sehr umständlich beim hin- und hertransportieren. 63 Kuhlmann 1988, 29. 64 Kuhlmann 1988, 23.

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Opferstätten: Im östlichen Umfeld des Tempels finden sich an einem Durchgang in den Felssteinmauern (Bruchstein) tiefe, großflächige ABK und auf dem Boden viele kreisrunde SchalenABK (über 111?), weiter hinten nochmals ca. 50 davon Weitere Einrichtungen: 1) Der Tempel war mit dem 400 m südlich gelegenen Amun-Tempel von Umm Ubayda65 (ergraben in 1994/566, Abb. 7.11) über eine Prozessionsstraße und damit kultisch verbunden, wohl im ägyptischen Stil errichtet und dekoriert67, Gesamtmaße etwa 110 x 85 m, Temenos ca. 50 x 120 m68; Reste von Mauerzügen östlich des Tempels belegen 2 Umfassungen (70 x 100 m, etwa 14 m Abstand dazwischen), Kernbau wohl mit mehreren Hallen und Räumen hintereinander aufgebaut, wohl 30 / 40 m breiter Säulenhof vorgelagert69, 200 Jahre eher als der Tempel von Aghurmi erbaut, Dekoration wohl aus dem 4. Jh. v. Chr.70; aber Kern unter Nektanebos II, möglicherweise hat es bereits vor Nektanebos II. ein Heiligtum in Ubayda gegeben71, Erweiterungen in hellenistischer und römischer Zeit72, heute fast völlig zerstört, nur noch eine Wand aufrecht; vermutlich Osiris-Kult in Ubaya: Kultstätte des Zeus-Ammon und seines Sohnes Dionysos Osiris, Siwischer Amun war wahrscheinlich Gott der Priesterschaft aus Luxor und nicht aus Karnak, Gott in Ubayda „Amun-Re, Herr der Ratschläge“; in Ubayda erhaltene Reliefs übertreffen die in Aghurmi an Qualität, als auch an Vielfalt73, Reliefs zeigen lokalen Herrscher der dem Amun, Re-Osiris und der Triade, Ptah74, Sachmet und Nefertem entgegentritt75 Bereich des Sanktuars durch Raubgrabungen stark zerstört, Reste belegen reiche Ausstattung76 2) Sonnenquelle ca. 750 m südlich von Ubayda entfernt77, Diodor erwähnt Brunnen nicht weit vom Orakel, wo Opfertiere gewaschen wurden78, direkt unterhalb der Quelle befinden sich die Reste eines sehr großen Gebäudes, dessen massive Marmor-Fragmente und Säulen seine Bedeutung zeigen und sein rezenteres Datum (?), Funde: kopflose sitzende Statue einer Frau und einige Fragmente von Inschriften - Tempel des Apollo79 3) ein dritter kleiner Tempel entdeckt, etwa 115 m südlich des Orakeltempels (am Dromos)80, Ausgestaltung des Dromos mit Gebäude das bereits Cailliaud sah: kleines, rechteckiges, quer zum Dromos stehend, von Aghurmi, westlich des Dromos, Tempelähnliche Struktur mit 2 Räumen, an einer Seite 1 Säule von Hamilton besprochen (wohl von einer Portko), Eindeutig griechische Architektur, 15 x 25m81 4) im Bereich des Tempelberges in Aghurmi wurden drei Gräber gefunden (Abb. in Bruhn 2010, Abb. 42), die zeitgleich mit der Errichtung des Tempels oder früher angelegt wurden82, unterhalb des Nordteils des Tempels, undekoriert, geplündert, zugänglich durch einen vertikalen Schaft vom Fuße des Hügels83; Grabanlagen 1996 / 1998 untersucht84, Gräber deutlicher Hinweis auf Vornutzung des Burgbergs, ein auf die Gräber bezogener Oberbau ist anzunehmen85

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Bagnall / Rathbone 2004 nennen diesen Tempel „contra-temple“. Bruhn 2010, 30. 67 Hamilton 1856, 285: „The only seated figure is the ram-headed Ammon, in the third row. Above procession of figures bearing offerings.“ 68 Kuhlmann 1999, 739. 69 Bruhn 2010, 30f. 70 Bruhn 2010, 31. 71 Kuhlmann 1988, 123. 72 Bagnall / Rathbone 2004, 272. 73 Bruhn 2010, 112. 74 Bruhn 2010, 114. Übernahme des Ptah-Sokar-Aspektes wohl durch Einfluss der Priesterschaft aus Memphis. 75 Bruhn 2010, 30. 76 Bruhn 2010, 113. 77 Kuhlmann 1999, 739. 78 Hamilton 1856, 283. 79 Hamilton 1856, 39: „To the left of this building, behind, and almost touching at one angle, is a temple of more ancient construction, the lower parts of four of whose columns still remain in situ.“ 80 Kuhlmann 1999, 743. 81 Bruhn 2010, 31f. 82 https://de.wikivoyage.org/wiki/Agh%C5%ABrm%C4 %AB (Zugriff 06.2020). 83 http://www.siwa-oasis.it/aghurmi.html (Zugriff 11. 2016). 84 Bruhn 2010, 43. 85 Bruhn 2010, 99. 66

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Funde: Zum „Omphalos“86 in Siwa: Kultobjekt des Orakelgottes während der Prozession (beschrieben von Diodor und Curtius Rufus) als „umbilicus“-ähnlich bzw. aus Edelsteinen zusammengesetzt, es wurde auf einem ver-goldeten, mit silbernen Opferschalen behangenen Boot getragen87  führte zu der Annahme zur Form des Kultbildes als Omphalos = kegelförmiger, oben abgerundeter Stein mit Ornamenten geschmückt88 – laut communis opinio Barkenbild der Ammonoase sei die Form des sog. magischen Amunsthrones bzw. anikonische Amunform (diese jedoch noch umstritten, Rekonstruktion siehe Abb. 7.12), im Niltal seit der 26. Dyn. nachweisbar89 1) gefundene Votivmodelle zeigen die Form des Amunthrones und die Amulettapplikationen (die in der Realität am Leder oder Textil befestigte Edelsteine waren)90 durch Diodor überliefert: Beschreibung des Götterbildes in einer vergoldeten Barke und Art der Orakelerteilung91 2) dekorierte Stele / Weihinschrift (40 x 45 x 20 cm), aus dem 2. Jh. v. Chr., an Amun geweiht, 1972 von Fakhry gefunden in einem „auf dem Orakeltempel“ errichtetem Haus verbaut, weitere Gottheiten Parammon, Poseidon, Hera und Libya92 3) in Ubayda 2 attisch-rotfigurige Keramikfragmente gefunden, weitere Keramikfunde nicht früher als 1. Jh. v. Chr. 4) Pausanias meint, auf den Votivaltären und Stelen standen wohl die Fragen an das Orakel93 Literarische und epigrafische Quellen: Literarisch: Über den Tempel wie über den Zug Alexanders nach Siwa berichtet der griechische Geschichtsschreiber Diodor: „Der Tempel soll von dem Aegypter Danaus erbaut seyn. Der heilige Bezirk des Gottes gränzt gegen Mittag und Abend an die Wohnungen der Aethiopier; gegen Mitternacht aber haust ein Libyscher Nomadenstamm und die Völkerschaft der Nasamonen, die sich bis in das Binnenland erstreckt. Die Ammonier [Bewohner der Ammonsoase] wohnen in Dörfern; aber in der Mitte ihres Landes ist eine Burg, mit einer dreifachen Mauer befestigt. Die erste Ringmauer schließt den Pallast der alten Herrscher ein; die zweite den Frauenhof mit den Wohnungen der Kinder und Weiber und Verwandten, auch die Festungswerke des Platzes, und überdies den Tempel des Gottes und die heilige Quelle, in welcher die Opfer, die man dem Gotte bringt, geweiht werden; die dritte aber die Herbergen der Trabanten [Leibwächter] und die festen Schlösser für die Leibwache des Herrschers. Außerhalb der Burg ist nicht weit entfernt noch ein anderer Tempel des Ammon erbaut unter dem Schatten vieler großen Bäume. In der Nähe desselben ist eine Quelle, die wegen ihrer Beschaffenheit Sonnenquelle heißt.“94 Strabo berichtet, dass zur Zeit des Augustus der Tempel und das Orakel bereits fast aufgegeben waren95 Epigrafisch: a) Fassade mit Protodorischen Halbsäulen versehen (Mischarchitektur?)96; Bauweise und Technik nicht ägyptisch (bspw. Eingang in das Sanktuar ohne Rahmen, Hohlkehle und Sonnenscheibe)97

86 Schmitt 1992, 11. Omphalos: „Nabel“: Bezeichnung für halboval geformten Stein, der in Delphi als der Mittelpunkt der Welt galt (auch an anderen Orten). 87 Kuhlmann 1988, 119. 88 Steindorff et al. 1933, 23f. Griffith verglich einen solchen Omphalos (wie aus Napata) mit dem Idol des Ammoniums und dem Omphalos von Delphi. Er überlegt, ob der in Napata verehrte Orakelgott Amun in Omphalosgestalt über Ägypten nach Siwa gelangt ist (Griffith 1916, 255). 89 Kuhlmann 1988, 119. 90 Kuhlmann 1988, 122. 91 Steindorff etal. 1933, 1. 92 Bruhn 2010, 114; http://www.siwa-oasis.it/aghurmi.html (Zugriff 06.2020). 93 Bruhn 2010, 114. 94 Diodorus Siculus Bibliotheca Historica (17. Buch, §§ 49–51, Zitat aus § 50, S. 1634 f., Alexanderzug § 49, S. 1633 f.). 95 Bagnall / Rathbone 2004, 272. 96 Kuhlmann 1988, 20. 97 Kuhlmann 1988, 32f. In ptolemäischer und römischer Zeit ist das Aufkommen von Mischarchitektur wegen der Einflüsse der hellenistischen Bautraditionen nicht mehr verwunderlich.

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b) nur Sanktuar dekoriert98, nie fertig gestellt99, auf der linken Eingangswand sieht man Sethirdis100, den Fürsten von Siwa, den Großen der Fremdländer und Vorsteher der Wüsten (nsw bjtj wr ꜤꜢ ḫꜢswt101). Seine Figur ist beschädigt, er trug als Haarschmuck eine Feder, die ihn als Libyer auswies102 c) westl. Längswand: 10 Götterfiguren dem Eingang zugewandt 1) Amun-Re mit Widderkopf, Herr der Ratschläge: jr sḫr(w) (= Weisungen erteilen à findet sich auch in Ubayda)103 / 2) Mut / 3) Chons (?) / 4) Tefnut („ich gebe alle Gesundheit…“) / 5) ḥrj-š-f (mit wꜢs-Zepter) / 6) Amun mit Doppelfederkrone / 7) Mut, Herrin von Išrw (Theben) / 8) Gott (?) zerstört / 9) Tierköpfiger Gott mit Atef – Suchos / Krokodil? / 10) Göttin mit Sistrum auf Kopf d) innere Rückwand ohne Bildschmuck e) östl. Eingangswand: zerstörte Figur des Königs (?) mit roter Krone, den Göttern zugewandt Kartusche unklar und 7 Götterfiguren, dem Eingang zugewandt104: 1) Amun mit Doppelfeder / 2) Mut / 3) Widderköpfiger Gott mit Doppelfeder (Amun?) / 4) Menschenköpfiger Gott (danach Zwischenmauer) / 5) völlig zerstört / 6) Amun mit Doppelfeder105 / 7) Göttin (Mut) mit Doppelfederkrone106 f) die Form des Amun „PꜢ-ḥr-n-Imn“ = das Gesicht des Amuns - im Sanktuar in Aghurmi und Ubayda erwähnt, in Theben für diese Form des Gottes Priesterin belegt (20. / 21. Dyn) (Prophetin)107 Plan und Abbildungen:

Abb. 7. 2: Aufsicht auf die Balkenlöcher der Zwischendecke über dem Sanktuar (aus Bruhn 2010, Abb. 20).

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Fakhry 1973, 156. Fakhry 1944, 90. 100 Steindorff et al. 1933, 17. 101 Fakhry 1973, 79; Kuhlmann 1999, 738. 102 https://de.wikivoyage.org/wiki/Agh%C5%ABrm%C4 %AB (Zugriff 06.2020); vgl. http://www.siwa-oasis.it/aghurmi.html (Zugriff 06.2020). 103 Steindorff et al. 1933, 18. 104 Steindorff et al. 1933, 19. 105 Steindorff et al. 1933, 20. 106 Steindorff et al. 1933, 21. 107 Kuhlmann 2001, 187. 99

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Abb. 7. 3: Blick zur inneren Rückwand des Sanktuars; rechts: „Nische“ in Krypta über dem Sanktuar (Fotos der Autorin).

Abb. 7. 4: Schematische Rekonstruktion der Umfassungen auf dem Burgberg (aus Kuhlmann 1988, Abb.1).

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Abb. 7. 5: Eingang zum Tempelgebäude, vom Hof aus gesehen mit „dorischer“ Säule (Foto der Autorin).

Abb. 7. 6: Schalenabkratzungen (=cup marks) am Nebeneingang im Osten (Foto der Autorin).

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Abb. 7. 7: Hof / Vorfeld über Senke = Zugang zum Tempel (Foto der Autorin).

Abb. 7. 8: Schnitt und Grundriss der Sanktuarräume mit Krypta darüber und dem Korridor um das Sanktuar (aus Kuhlmann 1988, Abb. 5).

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Abb. 7. 9: Eingang zum Raum F, die 3 Nischen, Eingang zum Korridor und der Korridor selbst (Foto der Autorin).

Abb. 7. 10: Aufriss der Rückwand des Tempels und Schnitt durch den Schaft zum Korridor (aus Kuhlmann 1988, Abb. 12).

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Abb. 7. 11: Überreste des Tempels in Ubayda, rechts: die einzig aufrechtstehende Wand des Tempels (Fotos der Autorin).

Abb. 7. 12: links: Zeichnerische Rekonstruktion des „Amunthrons“ (aus Kuhlmann 1988, Abb. 18); rechts: Votivmodell des Kultobjektes aus Aghurmi in Form des Amunthrones (aus Kuhlmann 1988, Pl. 49).

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Abb. 7. 13: Im rechten Umfeld des Tempels (Harem?) zahlreiche cup marks (Fotos der Autorin).

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8 Katalog 8 – Bilad el-Rumi / Siwa

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Kat. 8 – Bilad el-Rumi / Siwa Gottheiten: unbekannt Lage / Ausrichtung: O 25,40 6944 – N29,228333; Bilad el-Rumi liegt westlich von Khamisa1; 30 km nordwestlich von Aghurmi2 befindet sich ein Komplex von Gräbern, Ziegelgebäuden, Steinbruch und einem sog. dori- Abb. 8. 1: Grundriss des Tempels (aus Arnold 1999, Fig. 235). schen Tempel3 am Fuße des Hügels nahe Maraqi / SW–NO Datierung: errichtet wohl im 1. Jh. n. Chr. 4; unter Trajan5 oder während der späten Ptolemäerzeit6 Maße: Länge von 15,90 m, Breite 7 m und 6 m Höhe7; gesamter Komplex: 60 x 15 m8 Material: Kalkstein Erhaltungszustand: die Tempelfassade und der hintere Teil des Gebäudes sind eingefallen9, wohl zwischen 1869 und 190010; Fakhry meint, dass die Ruinen noch in situ vorhanden waren11; Steinraub hat diesem Gebäude stark zugesetzt12 Forschungsgeschichte: - Cailliaud stufte diesen Tempel als „schönste Ruine der ganzen Oase“ ein, Inschriften fand er aber nicht13 - Fakhry untersuchte Tempel 193814 - 1989–96 Grabungen durch ein griechisches Team15 unter Liana Souvaltzi16 Architektur und Ausstattung: Langer schmaler Tempel axial angelegt17, Tempel ähnelt ägyptischem Aufbau (Pylon, Hof, axial angelegte Räume), aber dorische Architekturelemente18; umfasst 3 hintereinanderliegende Hallen, davor 1 Kolonnadenhof (eine Art Dromos?)19; ägyptisch-griechische Mischarchitektur20: u.a. Triglyphen als Bauschmuck (Abb. 8.2), mögl. zeigen sich hier kulturelle Einflüsse aus der Kyranaika21 Abgrenzung: Umfassungsmauer22 mit Pylon im Südosten (Abb. 8.3); vor dem Tempel sieht man noch 2 Mauerzüge der Umfassung, die bis 35 m vor dem Tempel erkennbar sind23 Zugänge: Dromosbereich (Abb. 8.4) zwischen dem monumentalen Pylon (noch Ruinen erhalten) und dem Tempeleingang, hier könnte ein Hof gelegen haben, keine Strukturen hier erhalten Hofarchitektur: 1) Hofbereich zwischen Pylon und Tempelbau

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Fakhry 1982, 125f. Hölbl 2005, 96. 3 Fakhry 1944, 69; vgl. Bagnall / Rathbone 2004, 277. 4 Fakhry 1982, 125f. 5 Kuhlmann 2013, 152. 6 Fakhry 1944, 70. Nach dem Stil der Dekoration zu urteilen. 7 Cailliaud 1826, 73; Fakhry 1944, 70. 8 Rohlfs 1871, 93. 9 Cailliaud 1826, 73. 10 Fakhry 1944, 70. 11 Fakhry 1944, 71. 12 https://de.wikivoyage.org/wiki/Bil%C4%81d_er-R%C 5%ABm (Zugriff 09.2016). 13 https://de.wikivoyage.org/wiki/Bil%C4%81d_er-R%C 5%ABm (Zugriff 09.2016). 14 Fakhry 1944, 70. 15 Bagnall / Rathbone 2004, 277. 16 https://de.wikivoyage.org/wiki/Bil%C4%81d_er-R%C 5%ABm (Zugriff 09.2016). 17 Bagnall / Rathbone 2004, 277. 18 Hamilton 1856, 295. 19 https://de.wikivoyage.org/wiki/Bil%C4%81d_er-R%C 5%ABm (Zugriff 09.2016). Plan sehr ähnlich zu Zayan. 20 Hölbl 2005, 96. 21 Bagnall / Rathbone 2004, 277. 22 Bagnall / Rathbone 2004, 277. 23 Fakhry 1944, 70. 2

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8 Katalog 8 – Bilad el-Rumi / Siwa

2) Eine langgestreckte Halle / Vorhof, 34 m lang24, 7 m breit25 (Abb. 8.5 / 8.6) mit je 3 Eingängen an den Längsseiten (im Plan nicht zu sehen), in Halle Sockel für Kolonnade entlang der Achse (heute nicht zu erkennen)26, Mittelgang durch Balustrade begrenzt, ca. 3 m breit, nochmals auf jeder Seite 1,5 / 2 m bis zu den Längswänden, Überdachung unklar aber wahrscheinlich Sekundäre Bittplätze: Rückwand stark beschädigt (Abb. 8.9 / 8.10), doch im Umfeld liegen Blöcke (teilw. mit weißem Stuck / Bemalung), die zusammen mit der geglätteten helleren Fläche mittig der Rückwand Hinweise auf Scheintür oder eventuell sogar auf eine kleine Kapelle geben könnten Opferstätten: k. A. Weitere Einrichtungen: k. A. Funde: Im Januar 1995 fand griechische Archäologin L. Souvaltzi spätrömische Löwenstatuen und Stelen27 Berge von Keramik liegen noch heute innerhalb des Tempels Literarische und epigrafische Quellen: Literarisch: k. A. Epigrafisch: Eingang des Tempels besaß eine Inschrift über seine Rekonstruktion in der Zeit des Trajan28, unter Servius Sulpicius Rufus (107–112 n. Chr.)29, keine Hieroglyphen zu erkennen30; Türdurchgänge waren dekoriert, Mauern aber nicht31, auf einigen herumliegenden Blöcken kann man Hieroglyphen erkennen, aber an keinem Block gibt es ABK; an den Wänden nur extrem vereinzelt graffitiähnliche Zeichen (Steinmetzzeichen?; Abb. 8.11) jeweils in der Nähe von Türdurchgängen; Außenwände stark erodiert keine Hinweise auf ABK / Graff. Plan und Abbildungen:

Abb. 8. 2: Griechische Architekturfragmente aus dem 1. Raum hinter der Halle (Foto der Autorin).

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Fakhry 1982, 125f.; https://de.wikivoyage.org/ wiki/Bil%C4%81d_er-R%C5%ABm (Zugriff 09.2016). https://de.wikivoyage.org/wiki/Bil%C4%81d_er-R%C 5%ABm (Zugriff 09.2016). 26 Bagnall / Rathbone 2004, 277. 27 https://de.wikivoyage.org/wiki/Bil%C4%81d_er-R%C5%ABm (Zugriff 09.2016). 28 Hölbl 2005, 96. 29 Bagnall / Rathbone 2004, 277. 30 Hamilton 1856, 295. 31 Fakhry 1982, 125f. 25

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8 Katalog 8 – Bilad el-Rumi / Siwa

Abb. 8. 3: Pylon von Südosten aus gesehen, im Hintergrund Tempel (Foto der Autorin).

Abb. 8. 4: Pylon vom dahinterliegenden Hof gesehen (Foto der Autorin).

Abb. 8. 5: Vorhalle mit „Ballustrade“ und einst waren hier wohl Säulenaufgestellt, vom Eingang gesehen (Foto der Autorin).

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8 Katalog 8 – Bilad el-Rumi / Siwa

Abb. 8. 6: Vorhalle in Richtung Eingang gesehen (Foto der Autorin).

Abb. 8. 7: Linke Außenwand (Foto der Autorin).

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8 Katalog 8 – Bilad el-Rumi / Siwa

Abb. 8. 8: Rechte Außenwand (Foto der Autorin).

Abb. 8. 9: Rückwand mit flacher, heller Fläche in der Mitte, möglicherweise hier einst Scheintür oder kleine Kapelle vorhanden? (Foto der Autorin).

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8 Katalog 8 – Bilad el-Rumi / Siwa

Abb. 8. 10: Blöcke hinter dem Tempel mit Hinweisen auf Hohlkehle, unklar, ob diese zur Rückwand gehören (Foto der Autorin).

Abb. 8. 11: Graffiti an linker Innenwand der Vorhalle, Formen: Kreis, Schiff?, abstrakte Graffiti (Foto der Autorin).

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8 Katalog 9 – Zeitun / Siwa

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Kat. 9 – Zeitun / Siwa Gottheiten: unbekannt Lage / Ausrichtung: O 25,788778 – N 29,151778; letzte Station an Karawanenroute zwischen Siwa und Bahariya, führt an Zeitun vorbei1; spielte gewisse Rolle im Fernhandel; am Südostende des Sees2; Tempel 2 km südöstlich der Quelle, von Häusern umgeben3/ N–S (siehe Plan 9.1) Datierung: vage Datierung in die römische Zeit4 Maße: Tempel: 8,8 m lang, 4,2 m breit, 3,2 m hoch5 Material: sorgfältig gearbeitete Kalksteinquader6 Erhaltungszustand: noch verhältnismäßig gut erhalten, mit bis zu 2–3 m hoch anstehenden Mauern7, Dach erhalten Forschungsgeschichte: - 1819 und 1821 Abb. 9. 1: Aufriss, Schnitt und Grundriss des Tempels in Zeitun frühesten Beobachtungen durch zwei (Heinzelmann / Buess 2012, 74, Abb. 7). französische Expeditionen, außerdem Reise des deutschen Konsuls H. von Minutoli 1820 - seit 1933 Fakhry untersuchte und beschrieb den Tempel, 1944 in Monographie zu Siwa publiziert8 - „Tempel“ im Frühjahr 2009 neu aufgenommen9, Heinzelmann meint, es handele sich hierbei nicht um einen Tempel, sondern um einen Grabbau10, wobei der hintere Raum als Grabkammer diente11 Architektur und Ausstattung: „Tempel“ umfasst 2 gleichgroße, hintereinanderliegende Räume mit „falschem“ Gewölbe; Tür zum hinteren Raum mit Hohlkehle und der Darstellung einer geflügelten Sonnenscheibe versehen12, schlichte Fassade mit nicht axial gelegener Eingangstür13 Abgrenzung: k. A. Zugänge: 1) Tor: nicht erhalten 2) Korridore: rechte / westliche Außenseite (Abb. 9.2): möglicherweise Zugang zur Tempelrückwand, Eingang zum Korridor mit Tür verschließbar (Abb. 9.3), also nicht öffentlich zugänglich, Lehmziegelstrukturen laufen parallel entlang eines knapp 1 m breiten Ganges, Wand: kein Dekor, an 2 Blöcken Ritzungen (Steinmetzzeichen (oder rezent?); im vorderen Teil der Wand ab Höhe von ca. 1 m dunkle Verfärbungen durch Räucherungen Linke / östliche Außenmauer stark erodiert, 3 kleine Rillen / ABK am Durchgang der Nebentür (Abb. 9.4) 1

Fakhry 1982, 15. Heinzelmann / Buess 2012, 71. 3 Fakhry 1944, 79; Fakhry 1982, 132. 4 Heinzelmann / Buess 2012, 75. Direkte typologische Parallelen in spätptolemäisch-römischen Grabbauten in Hermopolis Magna. 5 Heinzelmann / Buess 2012, 74; vgl. https://de. wikivoyage.org/wiki/Zeitūn (Zugriff 06.2020). 6 Heinzelmann / Buess 2012, 74; https://de.wikivoyage. org/wiki/Zeitūn (Zugriff 06.2020). 7 Heinzelmann / Buess 2012, 71. 8 Heinzelmann / Buess 2012, 67. 9 Heinzelmann / Buess 2012, 74. 10 Heinzelmann / Buess 2012, 74 (besonders der nicht axial angelegte Zugang und die kleinen Ausmaße sprechen dafür); https://de.wikivoyage. org/wiki/Zeitūn (Zugriff 06.2020). 11 https://de.wikivoyage. org/wiki/Zeitūn (Zugriff 06.2020). 12 Vgl. Fakhry 1944, 79f. 13 Heinzelmann / Buess 2012, 74f. 2

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8 Katalog 9 – Zeitun / Siwa

Hofarchitektur: Vor dem Eingang in die 2 Tempelräume, kleine Freifläche, gerahmt mit Lehmziegelmauern max. 4,2 x 4 m groß Sekundäre Bittplätze: Rückwand stark erodiert, kein Dekor, an 3 Stellen jedoch Rückstände von Räucherspuren (Abb. 9.5), außerdem hinter Tempel: Lehmziegelstruktur (Ähnlichkeit mit Kapelle in Qasr el-Dusch, Kat. 22), aber nicht freigelegt / ergraben, möglicherweise auch sekundär und rezent Opferstätten: k. A. Weitere Einrichtungen: k. A. Funde: k. A. Literarische und epigrafische Quellen: Literarisch: k. A. Epigrafisch: Im und am Tempel keinerlei Dekoration, bis auf die geflügelte Sonnenscheibe am Türdurchgang zwischen den 2 Räumen Plan und Abbildungen:

Abb. 9. 2: Rechte Außenwand, Blickrichtung zum Bittplatz (Foto der Autorin).

Abb. 9. 3: Hinweise auf Türverschluss an rechter Außenwand (Foto der Autorin).

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8 Katalog 9 – Zeitun / Siwa

Abb. 9. 4: Linke Außenwand mit sichtbarer ehemaliger Tür, heute zugemauert (Foto der Autorin).

Abb. 9. 5: Rückwand mit Hohlkehle und Verkrustungen im unteren Bereich (Foto der Autorin).

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8 Katalog 10 – Ain Tibniya / Bahariya

Kat. 10 – Ain Tibniya1 / Bahariya

Abb. 10. 1: Grundriss des Temenos von Ain Tibniya mit dem Bittplatz, mit Pfeil markiert (aus Bagnall / Rathbone 2004, 269, nach Fakhry 1941, Tf. CX).

Gottheiten: Amun-Re; Horus2 Lage / Ausrichtung: O 28,821944 – N 28,341944; Ain Tibniya ca. 5 km südlich von Dorf el-Qasr, im Teil Qasr el-Magizba3, durch Handelsroute mit Siwa verbunden, der Tempel steht am Beginn dieser Route4/ S–N Datierung: unter Alexander dem Großen erbaut5, zahlreiche Bauphasen erkennbar Maße: gesamter Komplex: 50 m lang, etwa 19 m breit; Sandsteintempel6: 8,5 m lang, 6,9 m breit7 (Abb. 10.1) Material: Sandsteintempel, umgeben von Lehmziegelstrukturen8 Erhaltungszustand: stark erodiert, heute sind Kartusche und Gesicht des Alexanders nicht mehr sichtbar; Teile des Tempels (bspw. das Dach) rekonstruiert Forschungsgeschichte: J. G. Wilkinson besuchte den Tempel 18259 - Paul Ascherson besuchte ihn 187410 - 1938–39 und 1942–45 Freilegung durch Fakhry11 - Anfang der 2000er Jahre wurde Gebäude rekonstruiert und mit einer Holzdecke versehen12 Architektur und Ausstattung: Aufbau: Sandsteintor, Dromos durch mehrere Türen / Tore13, führt zum Tempel mit zwei kleinen hintereinander gelegenen Räumen14; Temenos beinhaltet 45 Kammern v.a. im Osten und Süden (Unterkünfte und Lagerräume); Dekoration nur an der inneren Rückwand der 2. Kammer Abgrenzung: Tempel stand innerhalb eines länglichen Tempelbezirks15, umgeben von „girdle wall“ / Lehmziegelmauer eingefasst16 Zugänge: 1. Tor des Tempels aus Sandstein (Abb. 10.2), erodiert, auf linker Innenseite 2 kleine Ritzungen und evtl. 1 griechisches Graffito (Abb. 10.3 / 10.4), auf rechter Seite Ziegelkammer für Türhüter17 Fassade des Tempels stark erodiert und teilw. rekonstruiert, ohne Dekor, davor Portikus aus Lehmziegeln Heute keine Korridore entlang des Tempels zum BP mehr vorhanden, denn Lehmstrukturen und Umfassung direkt am Steintempel, jedoch in Antike wohl 1 Korridor recht vorhanden (siehe Plan Abb. 10.1)

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Hawass 2000, 196. Genannt Alexander-Tempel - einziger Tempel von Alexander dem Großen in Ägypten. Fakhry 1950, 46; Hawass 2000, 199. 3 Fakhry 1950, 41; auch Hölbl 2004, 78. 4 Hawass 2000, 198. Von hier aus Zugang zu weiteren Räumen. 5 Vgl. Inschriften, die in Fakhry 1941, 826f., publiziert wurden; Hölbl 2004, 78. 6 Bagnall / Rathbone 2004, 269. 7 Ascherson 1885, 142; vgl. https://de.wikivoyage.org/ wiki/ʿAin_et-Tibnīya (Zugriff 06.2020). 8 Fakhry 1950, 41. 9 Wilkinson 1843, 357. 10 Ascherson 1885, 110–160. 11 Fakhry 1950, 42; Fakhry 1941, 824; Arnold 1992, 191. 12 https://de.wikivoyage.org/ wiki/ʿAin_et-Tibnīya (Zugriff 06.2020). 13 https://de.wikivoyage.org/ wiki/ʿAin_et-Tibnīya (Zugriff 06.2020). 14 Arnold 1992, 191. 15 Arnold 1992, 191. 16 Fakhry 1950, 42; https://de.wikivoyage.org/ wiki/ʿAin_et-Tibnīya (Zugriff 06.2020). 17 Fakhry 1950, 42. 2

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8 Katalog 10 – Ain Tibniya / Bahariya

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Hofarchitektur: k. A. Sekundäre Bittplätze: Rückwand nicht dekoriert, aber mittig fand sich eine Art Podest / Plattform aus Lehmziegeln (Abb. 10.5) und eventuell 2 Steinblöcke als Stufe(?) (Abb. 10.6), Podest direkt an die Rückwand angebaut, v.a. links daneben viele teilw. extrem tiefe Ritzungen und ABK (Abb. 10.7), rechts der Kapelle weniger, leichtere ABK, Podest scheint von dieser Seite zugängig gewesen zu sein mit 1 Stufe; eventuell mit einer Art Kapelle (oder Metallbelag?), die mit Rückwand verbunden war, man sieht noch Mörtel- bzw. Verputzreste, die dazu dienten die Ziegelwände der Kapelle mit der Steinwand zu verbinden (Abb. 10.8 / 10.9), außerdem kann man in Steinwand ganz leichten Rücksprung (ca. 1–2 cm) erkennen, der eine Scheintür andeuten könnte, Kapelle war wohl ca. 1 m breit, 2 m tief, Höhe unklar, da oberer Teil des Tempels rekonstruiert ist, auf. einer Höhe von ca 1,5 m, beidseitig je 1 kleines Loch – zur Befestigung? Rückwand scheint auch von hinten durch Lehmziegelstrukturen zugängig gewesen zu sein (Abb. 10.10) Lehmziegelräume hinter Tempel relativ klein (Abb. 10.11), quadratisch; eventuell in paralleler Wand zur Tempelrückwand auch 2 Säulen (Abb. 10.12); in Ziegelkammern hinter dem Tempel Ostraka, Keramik und andere Objekte gefunden, teilw. datieren die Funde in das 4.–6. Jh. n. Chr.18 Opferstätten: Vor dem äußeren Tor steht ein roter Granitaltar19 (H 109 cm, mit Hohlkehle, Schaft 99 cm hoch, Oberfläche: 18 x18 cm / Sockel 25 x 25 cm; Inschrift mit anderthalb Kolumnen auf einer Seite20, nicht in situ, stammt eventuell aus Tempel(-areal)21 Weitere Einrichtungen: k. A. Funde: 1) aus dem Bereich des BP: in Räumen hinter dem Tempel griechische / koptische Ostraka, Keramik aus 4. – 6. Jh. v. Chr., auch Öllampen; außerdem semitische Keramik22 (Kulturaustausch?); große Anzahl von Münzen gefunden begonnen mit ersten Ptolemäern bis in die arabische Periode (zeigt die lange Nutzung), weiterhin viele Fragmente von Bronzestatuetten und Amuletten im Schutt, alle aus ptolemäischer Zeit23 2) Kalkstein Statuette „crouching“ (Würfelhocker?; 15 x 8,5 cm24) rechts am Eingang zum 2. Raum25 3) vor dem Tempel: kleine Statue de Ra-Priesters und im Freien, im Umfeld Münzen aus dem 5. / 6. Jh. n. Chr. gefunden Literarische und epigrafische Quellen: Literarisch: k. A. Epigrafisch: 1) Dekoration im Sanktuar: links: Alexander der Große opfert Felder an Amun-Re, hinter Alexander steht ein Priester, beim Weihrauchopfer; hinter Amun-Re wohl seine Gefährtin, die Göttin Mut; rechts: Alexander opfert Wassergefäße vor Horus und Isis26, an linker Seite teilw. Reste von Verputz, sonst stark erodiert; Außenwände undekoriert 2) Pilgerinschrift von Petobastis (Abb. 10.2 / 10.4), Sohn des Petoèsis am linken / westlichen Pfosten des Toreingangs, „Opfer für Amun“ – durch dieses Graffito sowie die Inschrift am Granitaltar konnte F. Colin 1997 zeigen, dass der Tempel dem Amun-Re geweiht war27

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Fakhry 1950, 42. Fakhry 1950, 42, 46. Granit kommt in Bahariya nicht vor. Der Altar musste also vom Niltal erst dorthin transportiert werden. 20 Fakhry 1950, 46f. 21 Fakhry 1950, 46. 22 Hawass 2000, 200. 23 Fakhry 1950, 47; Hawass 2000, 199. 24 Fakhry 1950, 46. 25 Fakhry 1950, 42. 26 https://de.wikivoyage.org/ wiki/ʿAin_et-Tibnīya (Zugriff 06.2020). 27 https://de.wikivoyage.org/ wiki/ʿAin_et-Tibnīya (Zugriff 06.2020); vgl. Colin 1997, 92: «L’an 15, le 9 Epeiph, moi, Petobastis, fils de Petoèris, petit-fils de Petôs, …, je suis venu auprès d’Ammon le secourable, en accomplissement d’un voeu.» 19

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8 Katalog 10 – Ain Tibniya / Bahariya

Plan und Abbildungen:

Abb. 10. 2: Blick vom Temenostor zum axial gelegenen Steintempel, Fundort des Graffitos des Petobastis, mit Pfeil markiert (Foto der Autorin).

Abb. 10. 3: Ritzungen am 1. Tor (Foto der Autorin).

Abb. 10. 4: Graffito des Petobastis links am Tor des Temenos (Foto der Autorin).

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8 Katalog 10 – Ain Tibniya / Bahariya

Abb. 10. 5: Ansicht des Bittplatzes, Blick von Norden (Foto der Autorin).

Abb. 10. 6: Aufsicht (aus östlicher Richtung) auf die Plattform / das Fundament des Bittplatzes aus Lehmziegeln mit Steinblöcken als Stufen (?) (Foto der Autorin).

Abb. 10. 7: ABK links neben dem Fundament im Steinfundament des Tempels (Foto der Autorin).

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8 Katalog 10 – Ain Tibniya / Bahariya

Abb. 10. 8: Ansatzpunkt einer Kapellenwand(?); Verputzreste direkt über dem Fundament, linke Seite (Foto der Autorin).

Abb. 10.9: Wandteil über dem Fundament geglättet und leicht in Wand vertieft / Rücksprung (Foto der Autorin).

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8 Katalog 10 – Ain Tibniya / Bahariya

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Abb. 10. 10: Zugang zum Tempel im hinteren Bereich und Lehmziegelstrukturen hinter dem Steintempel (Foto der Autorin).

Abb. 10. 11: Lehmziegelstrukturen des Bittplatzes hinter dem Tempel mit Säule (Foto der Autorin).

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8 Katalog 10 – Ain Tibniya / Bahariya

Abb. 10. 12: Säule eingebaut in Lehmziegelstrukturen im Bereich des Bittplatzes (Foto der Autorin).

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8 Katalog 11 – Qasr el-Bawiti / Bahariya

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Kat. 11 – Qasr el-Bawiti / Bahariya 11.1 – Herakles-Tempel Gottheiten: Herkules1/ Herakles und AmunRe von der Oase, Amun-Chons Lage / Ausrichtung: N 28,339446 – O 28,866684; antiker Name: Psobthis (altägyptisch tꜢ-sbtj) = „Der Temenos“ bzw. „Die Umfassung“2; modernes Dorf = Abb. 11.1. 1: Skizze des Grundrisses vom Tempel des Herakles (nach Qasr el-Bawiti3; Ruinen des Heiligtums Hawass 2000, 176). von Chons-Herakles und Amun im Süden von Bawiti4; etwa 1 km südlich des Alpenblick-Hotels5 / S–N Datierung: römisch6; aus der Zeit des Kaisers Augustus (21 v. Chr.), Datierung aufgrund der gefundenen Inschriften und Votivstelen7; war bis ins 2. Jh. n. Chr. aktiv, scheint in christlicher Zeit beschädigt worden zu sein8 Maße: k. A. Material: ungebrannte Lehmziegel9; mittlere Kapelle des Sanktuars mit Sandsteinverkleidung Erhaltungszustand: Tempel selbst fast völlig zerstört10, Grundmauern stehen teilw. nur noch ca. 70 cm hoch an Forschungsgeschichte: - bereits seit 1956 durch A. Fakhry und 1974 durch G. Wagner ein Herkules-Tempel vermutet aufgrund von Steinblockfunden in el-Qaṣr - 1996 Ruinen von Inspektor F. Abdeen entdeckt, 1997 und 1999 Grabungen u.a. unter Z. Hawass11 Architektur und Ausstattung: Aufbau: noch erkennbar ist eine Treppe und ein Naos aus zwei hintereinanderliegenden Räumen und einem 3 geteilten Sanktuarbereich, mittige Kapelle innen mit Reliefs versehen, König (Augustus?) opfert vor einem Gott (Chons / Herakles)12 Abgrenzung: Eine römische Lehmziegelumfassung auf Sandsteinfundamenten umgab den gesamten Tempel13 Zugänge: Dromos führte wohl vom Süden her zum Tempel; Tempeltor nicht erhalten14 Hofarchitektur: Reste einer Mauer bildete Verlängerung des Eingangsbereichs nach Süden, nach Westen führen 3 kleinere Mauern, eventuell zur Aufstellung von Götterstatuen dienten; vom Dromos aus ist der Tempel über wenige Stufen von Süden her begehbar (Abb. 11.1.2) Eingang führt in den 1. Raum = rechteckige „Halle“15 Sekundäre Bittplätze: an der Rückwand im Norden: befand sich 1 flache Nische (Abb. 11.1.3), nicht ganz mittig, leicht nach links / Osten erweitert, etwa 1,5 m breit, 15–20 cm tief, gesamte Rückwand war verputzt, wohl auch die Nische, davor heute noch eine kleine Anhäufung von öligem Material? – eventuell Reste von Gaben? Opferstätten: In der linken des Sanktuarbereichs (Kapelle A) finden sich Reste eines Ofens, mit vielen getrockneten Dattelkernen, Hawass vermutet darin Ort zur Opfervorbereitung16

1

Hawass 2000, 175, 179. Dieser Gott war Symbol der Macht und Verbündeter in Kriegszeiten. Herkules wurde häufig mit Hery-Schef gleichgesetzt = Herr der Wüste / Beschützer der Grenzen, Aber auch Chons wurde teilw. mit Herkules gleichgesetzt. 2 Hölbl 2005, 95. 3 Bagnall / Rathbone 2004, 268. 4 Hölbl 2005, 95. 5 https://de.wikivoyage.org/wiki/B%C4%81w%C4%AB%E1%B9%AD%C4%AB (Zugriff 08.2016). 6 Hawass 2000, 175; vgl. Hölbl 2005, 95. 7 https://de.wikivoyage.org/wiki/B%C4%81w%C4%AB %E1%B9%AD%C4%AB (Zugriff 08.2016). 8 Hawass 2000, 181; vgl. https://de.wikivoyage.org/wiki/B%C4%81w%C4%AB%E1%B9%AD%C4%AB (Zugriff 08.2016). 9 Hölbl 2005, 95. 10 Hawass 2000, 175. 11 Hawass 2000, 175; vgl. https://de.wikivoyage.org/wiki/B%C4%81w%C4%AB%E1%B9%AD%C4%AB (Zugriff 08.2016). 12 Eigene Beobachtung; vgl. Hölbl 2005, 95. 13 Hawass 2000, 175. 14 Hawass 2000, 175. 15 Hawass 2000, 175. 16 Hawass 2000, 177. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-076-5 (Buch) / ISBN 978-3-96327-077-2 (E-Book)

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8 Katalog 11 – Qasr el-Bawiti / Bahariya

Weitere Einrichtungen: In der Nähe des Tempels befanden sich zwei weitere römische Gebäude / Kapellen17 Funde: wichtigster Fund: im Vorraum lagen 27 Votivstelen verstreut auf dem Boden (siehe literarisch): Hieratische, Demotische und Griechische Inschriften zur Verehrung verschiedener ägyptischer und griechischer. Götter, besonders häufig Herakles, Amun (Amun-Re-Horus = Gegenstück von Herkules) und Chons18, Pantheos, Ra, Horus, Apollo, Hermes; Stelen wohl zuvor an den Innenwänden befestigt19 Zusätzlich: 1 Statue des Thot, thronend, Hände auf die Beine gelegt, restauriert20 1 Statue des Schreibergottes Thot in Gestalt eines Pavians 1 Sandsteinstatue eines Löwen 1 Statuette der kuhköpfigen Göttin Hathor 1 Statue des Namengebenden Gottes Herkules, 30 cm hoch21, eher im hellenistischen Stil, mit vollem Haar aus dem das linke Ohr herausschaut 1 in Stein gemeißelter Horus 1 Stierkopf aus Terrakotta, soll vermutlich Apis darstellen 1 Pferdekopf aus Terrakotta, 1 Osirisfigur und 1 Statuette der Aphrodite mit Hathorkrone (beide Bronze, siehe Abb. in Hawass 2000, 179) Gefäße: Öllampe, merkwürdig geformtes Gefäß mit Darstellung des Dionysos eventuell für Wein22 Die Funde sind nicht ausgestellt23 Literarische und epigrafische Quellen: Literarisch: k. A. Epigrafisch: a) 27 Sandsteinstelen (Abb. in Hawass 2000, 178) mit Inschriften in verschiedenen Sprachstufen (u.a. griechisch / demotisch), hier in Übersetzung (nur bedeutende Inschriften für das „Bitten“): 1. Ich, Gorgias, Sohn des Dionysos, kam zum hilfreichen Herakles, nachdem ich einen Wunsch geäußert hatte. 2. Glück und Segen. Im Jahre 18., am 17. Tybi, kam ich, Didymos, Sohn des Herakleites, Enkel des Kephales, zu Herakles und allen Göttern, nachdem ich einen Wunsch geäußert hatte. 3. Im 19. Jahr, am 2. Tybi, kam ich Thessalos, Sohn des Herakleites, zum Pantheos, nachdem ich einen Wunsch geäußert hatte. 4. Amun und Herakles, dem Gott, der Gebete erhört, widmet Petechon, Sohn von Hippalos, dem Libyer, diese Inschrift für Agathokles und für seine Mutter Eutychia. 5. Petechonsis, Sohn des Petobastis (…) Chonsis, dem größten Gott, nachdem ich einen Wunsch geäußert hatte. 6. Im Jahre (…) am 17. Tybi, kam Apollonios, Sohn des Artemidoros, zu Pantheos. 7. (…) im Jahre (…) am 6. Tybi, kam ich, Artemidoros, Sohn des Apollonios, zu (…) 8. Ich (…), Sohn des Didymos, kam zu den Göttern, die hier leben, nachdem ich einen Wunsch geäußert hatte. 9. Ich, Pachos, Sohn des Pachos, kam zu dem hilfreichen Amun und (…) 10. Im 21. Jahr, am 20. Tybi, ließ ich, Petechon, Sohn des Hippalos, diese Inschrift für mich und für meinen Vater und für meine Mutter anbringen. 11. Am 9. Tag des Pachon kam ich, Ptollis, Sohn des Aristodelos, zu den Göttern, die hier leben. 12. (…) nachdem ich einen Wunsch äußerte. Petobastis, Sohn von Heribastet und Tati, hat geschrieben. 13. Ich kam zu den Göttern, die hier leben, nachdem ich einen Wunsch geäußert hatte.24 b) wenige Dekorationsreste, in der mittleren Kapelle des Sanktuars, an Innenwänden Reliefszene: erhabenes Relief mit Beinen und Füßen des Kaisers (wohl Augustus) der den Tempel in Auftrag gab, dem Kaiser zugewandt stehen 2 Beinpaare, eines davon wohl Herakles, das andere von einer ägyptischen Gottheit25, konnte wohl mit Holztür verschlossen werden, war einst innen verputzt, Fassade ebenfalls verputzt 17

Hawass 2000, 175; vgl. https://de.wikivoyage.org/wiki/B%C4%81w%C4%AB%E1%B9%AD%C4%AB (Zugriff 08.2016). Vgl. Hawass 2000, 175; Hölbl 2005, 95. 19 Hawass 2000, 177. 20 Hawass 2000, 179. 21 https://de.wikivoyage.org/wiki/B%C4%81w%C4%AB %E1%B9%AD%C4%AB (Zugriff 08.2016). 22 Hawass 2000, 181. 23 https://de.wikivoyage.org/wiki/B%C4%81w%C4%AB%E1%B9%AD%C4%AB (Zugriff 08.2016). 24 Hawass 2000, 178f. 25 Hawass 2000, 177.; https://de.wikivoyage.org/wiki/B% C4%81w%C4%AB%E1%B9%AD%C4%AB (Zugriff 08.2016). 18

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8 Katalog 11 – Qasr el-Bawiti / Bahariya

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c) rechte Außenwand des Tempels war wohl einst verputzt, in unterster sichtbarer Lage von Steinfundament ein Steinblock mit ABK (rezent?)26

Plan und Abbildungen:

Abb. 11.1. 2: Ansicht der Treppe zum Herakles-Tempel, links: Frontansicht; rechts: Seitenansicht (Fotos der Autorin).

26

Eigene Beobachtung; vgl. Hölbl 2005, 95. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-076-5 (Buch) / ISBN 978-3-96327-077-2 (E-Book)

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8 Katalog 11 – Qasr el-Bawiti / Bahariya

Abb. 11.1. 3: Ansicht der Nische in der Rückwand mit verkrusteten Rückständen davor (Foto der Autorin)

11.2 – Bes-Tempel27 Gottheiten: Tempel des Bes28 Lage / Ausrichtung: N 28,34789 – O 28,85837; im Siedlungsgebiet el-Qasr steht der Tempel im Weinanbaugebiet29 / N–S30 Datierung: in ptolemäischer Zeit gegründet31; Funde zeigen, dass der Tempel bis ins 4. Jh. n. Chr. genutzt wurde32 Maße: 20 x 14 m33 Material: Lehmziegel auf Fundament aus Abb. 11.2. 1:Grundriss des Bes-Tempels (aus Hawass 2000, 170). Kalkstein34

27

Eigentlich nicht für Touristen offen. Die Verfasserin durfte die Ruinen für 10 min besichtigen, aber keine Fotos machen. Hawass 2000, 169. Bes war Gott der Freude und Sexualität, des Tanzes, des Weins, der Musik & Schutzherr der Mütter & Kinder; Hüter des Hauses, Helfer von Taweret bei ritueller Geburtshilfe; vgl. Hölbl 2005, 95. 29 Hawass 2000, 171. 30 Hawass 2000, 172. 31 Hölbl 2005, 95. 32 Hawass 2000, 169. 33 Hawass 2000, 172. 34 Vgl. Hawass 2000, 172; Hölbl 2005, 95. 28

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8 Katalog 11 – Qasr el-Bawiti / Bahariya

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Erhaltungszustand: nur noch Trümmer-haufen (vermutlich in frühchristlicher Zeit zerstört)35, Außenwände stark erodiert Forschungsgeschichte: 1988 entdeckt36 Architektur und Ausstattung: Grundriss und Bauweise wie bei anderen griechisch-römischen Tempeln in Ägypten, Tempel mit 9 kleinen Räumen37 (Abb. 11.2.1) Abgrenzung: k. A. Zugänge: Dromos oder Rampe (Fotografie des Dromos in Hawass 2000, 171), wohl von Sphingen gesäumt, führte zum Nordeingang38, möglicherweise öffentlich Hofarchitektur: Querhalle mit festem Stuckboden (Andachtsraum?), darin Bes-Statue und Kupfergefäße darum liegend gefunden39 Sekundäre Bittplätze: Hinter dem Tempel keinerlei Spuren von Strukturen, die auf einen BP hinweisen, keine extra Kapelle und auch keine Nische oder Scheintür zu erkennen Opferstätten: k. A. Weitere Einrichtungen: Brunnen im Nordosten außerhalb des Tempels Funde: Statue von Bes (Abb. in aus Hawass 2000, 172f.), 1,2 m hoch, eine der besterhaltenen überhaupt, bemalter Kalkstein, Teile der ursprünglichen Bemalung erhalten, in langgestreckter Eingangshalle gefunden, griechisch-römisch40; Darstellung ist typisch für Ptolemäerzeit, mehr Zwerg als Löwenwesen, Affenfell auf dem Rücken, trägt Apis-Amulett41 Funde aus den Tempelräumen: 1 Fayence-Uschebti, 1 Amulett aus rotem Kupfer = sitzende Katze, 1 Miniaturstatue des Horus42, 1 steinernes Spielbrett mit konzentrischen Kreisen, Würfel, 2 Kupferschalen und 1 Kupfergefäß mit Kuhbeinchen (für Weihrauch?), 1 Tonschale aus Nilton  importiert (3. / 4. Jh. n. Chr.) 43

Literarische und epigrafische Quellen: Literarisch: k. A. Epigrafisch: k. A.

Plan und Abbildungen: k.A.

35

Hawass 2000, 169. Hölbl 2005, 95, FN 280. 37 Hawass 2000, 172f. 38 Hawass 2000, 172. 39 Hawass 2000, 172. 40 Hölbl 2005, 95. 41 Hawass 2000, 172f. 42 Hawass 2000, 173. 43 Hawass 2000, 173. 36

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8 Katalog 12 – Ain Amur / Dachla

Kat. 12 – Ain Amur / Dachla Gottheiten: Amun-Nacht, Seth, Chnum-Re, Amun von Hibis, Isis Lage/Ausrichtung: N 25,660833 – O 29,993611; mehr als 70 km von Hibis entfernt1, ca. auf halbem Weg zwischen Dachla und Charga2 mit der einzigen Wasserquelle des Darb Ain Amur  strategische Bedeutung, nicht nur Stopp auf dem Weg nach oder von Hibis, sondern auch wichtiger Halt auf dem Weg zum Niltal3 / SO–NW4 Datierung: in römischer Zeit (evtl. schon früher) kleiner Tempel erAbb. 12. 1: Plan des Tempels, verbessert durch Arbeiten des NKOS (aus Ikram / richtet5 Rossi 2010, 240, Fig. 3). Maße: Tempel: Naos 8,9 x 15,7 m6; Länge7 (inklusive Eingangstor)8: 21,83 m, Ziegelumfassung 80 x 90 m9 Material: Rückwärtige Kammern aus Sandstein, Dach und Türrahmen aus Kalkstein10 Erhaltungszustand: k. A. Forschungsgeschichte: - 1819 A. Edmondstone und etwas später I. Hyde - 1908 Untersuchungen durch Winlock 11 - Stätte muss immer noch systematisch untersucht und ausgegraben werden, erste Arbeiten durch North Kharga Oasis Survey (NKOS)12 Architektur und Ausstattung: Aufbau: Tempel umfasst schmalen Vorraum / Pronaos, 1 etwa quadratische Halle und eine Querhalle sowie ein Sanktuar flankiert von 2 Kapellen13 Abgrenzung: Lehmziegelumfassung in ungleichmäßig viereckiger Form (Seiten je 80–90 m lang, Abb. 12.2), 2,75 m breit, teilw. noch bis 10 / 11 m hoch14, Zugang erfolgte über einen steinernen Haupteingang / Tor im nördlichen Teil der Umfassung15, im Nordteil steht der kleine Steintempel16 Zugänge: Haupttor in O-Seite nahe Ostecke, zeigte in Richtung Wüstenstraße (Abb. 12.3), von hier aus zunächst Brunnen und Sandsteintempel; ein 2. Tor befindet sich in der Südseite17 Hofarchitektur: Kein Hof mehr erkennbar, war aber sicher vorhanden

1

Hölbl 2005, 67. Wilkinson 2000, 235. 3 Winlock 1936, 60. 4 Hölbl 2005, 67. 5 Wilkinson 2000, 235. 6 Rohlfs 1875, 306f.; Winlock 1936, 48f.; vgl. Fakhry 1940, 761–768; Hölbl 2005, 67. 7 Cailliaud 1826, 227. 8 Rohlfs 1875, 306f. 9 Arnold 1992, 158. 10 Winlock 1936, 49. 11 Winlock 1936. 12 u.a. Ikram / Rossi 2006; Ikram / Rossi 2010. 13 Winlock 1936, 48f.; Fakhry 1940, 761–768; Hölbl 2005, 67. 14 Winlock 1936, 48. 15 Cailliaud 1826, 227; Rohlfs 1875, 306f.; Winlock 1936, 48f.; Fakhry 1940, 761–768; Hölbl 2005, 68; Ikram / Rossi 2007, 178. 16 Winlock 1936, 48. 17 Winlock 1936, 48; vgl. Hölbl 2005, 67. 2

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8 Katalog 12 – Ain Amur / Dachla

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Sekundäre Bittplätze: an der äußeren Rückwand besitzt der Tempel 1 große Relief-Szenen in erhabenem Relief18 (Abb. 12.4–12.6), die war die einzig erhaltene Dekoration19, größtenteils verschüttet20; dargestellt sind von rechts nach links: 1. Figur mit großen ausgebreiteten Flügeln (Amun-Nacht oder Seth?) 2. Figur widderköpfige Gottheit mit Atefkrone und wꜢs-Zepter in der linken Hand (ikonografisch kann er als Amun-Nacht identifiziert werden)  das würde die erste Figur zu Seth machen; wahrscheinlicher aber, dass 2. Gottheit Chnum-Re von Imeret ist, der genau so auch in Deir el-Hagar dargestellt ist und seine Beischrift lautet: „(Words spoken by Khnum, great of?) strength, noble ba, appearing from Nun, (…) king of the gods, who predicts what will happen, excellent of council, great of strength, most masculine(?) of the gods“21  Orakelbezug, diese Titel sind nicht mit Amun-Nacht oder Amun von Hibis assoziiert, Titel bezieht sich auf einen Schöpfergott. 2. Gott könnte ikonografisch auch Piyris aus Ain el-Labacha sein. 3. Gott mit hoher Doppelfederkrone und Götterbart, wohl Amun von Hibis (oder Amun von Deir el-Hagar) 4. Göttin mit Hathorkrone sowie einem wꜢd-Zepter in der linken Hand ist vermutlich Isis22 - alle Figuren sind nach rechts gewandt, eine ihnen entgegentretende Königsfigur ist aus Platzgründen auszuschließen, es sind nur Textteile mit den Namen und Titeln / Beinamen der Gottheiten, keine Ritualtexte; die Inschriften scheinen spätptolemäisch zu sein23 - Beschreibung durch Rohlfs: „Auf der hinteren Aussenwand … befinden sich einige hohe Figuren. Wilkinson will den Ammon, Kneph und Mut erkannt haben und sagt, obschon der Tempel von einen der Caesaren herzuführen scheint, ist er vermuthlich von hohem Alter.“24 Opferstätten: k. A. Weitere Einrichtungen: Innerhalb des Temenos befand sich mindestens eine Quelle / ein Brunnen Funde: k. A. Literarische und epigrafische Quellen: Literarisch: k. A. Epigrafisch: 1) Einzige Dekoration befand sich an äußerer Rückwand 2) Im gesamten Temenos an verschiedenen Stellen viele Graffiti zu finden, v.a. an den Toren25: an den Türpfosten 2 koptische Graffiti: 1) Name: „Merkurios“, 2) vermutlich Name mit dem Zusatz „von /aus Hibis“ = Besucher / Reisender am Eingangstor zudem Reste von Bemalung: König verehrt Amun und Min26

18

Dils 2000, 86. Könnte dies ein Hinweis auf Überdachung sein? Winlock 1936, 48f.; Fakhry 1940, 761–768. 20 Hölbl 2005, 68. 21 dd mdw jn ḫnm …? nḫt bꜢ šps ḫpr m nwn … nsw ntrw sr ḫpr Ꜣḫ sḥ wr pḥtj tꜢj ntrw. 22 Kaper 1997, 76–78; Hölbl 2005, 68. 23 Winlock 1936, 48f., Fußnote 6: Wilkinson 1843, 366. Wilkinson meint, dass „Kneph (vmtl. Widderköpfiger Amun), Amunre und Mut“ die Hauptgottheiten waren. „Gebetswand“. 24 Rohlfs 1875, 306f. 25 Winlock 1936, 48f. 26 Winlock 1936, 49. 19

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8 Katalog 12 – Ain Amur / Dachla

Plan und Abbildungen:

Abb. 12. 2: Plan des Antikengebietes von Ain Amur mit dem großen Tempelbezirk zentral (aus Ikram / Rossi 2010, 241, Fig.

4).

Abb. 12. 3: Tor zum Temenos, Sicht Richtung Osten (aus Winlock 1936, Pl. XXXVI).

Abb. 12. 4: Zeichnung des Reliefs an der Rückwand des Tempels (aus Kaper 1997, 77, Fig. 44).

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8 Katalog 12 – Ain Amur / Dachla

Abb. 12. 5: Fotografie derselben Reliefszene an der Westwand / Rückwand des Tempels (aus Winlock 1936, Pl. XXXVI).

Abb. 12. 6: Fotografie der Rückwand des Tempels (aus Winlock 1936, Pl. XXXVI).

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8 Katalog 13 – Ain Birbiya / Dachla

Kat. 13 – Ain Birbiya / Dachla Gottheiten: Lokalgott Amun-Nacht1 (widderköpfig und falkenköpfig2) und seine Gemahlin Hathor3 Lage/Ausrichtung: N 29,319519 – O 25,522669; Ain Birbiya liegt zwischen den Dörfern Tineida und Bashendi in der Oase Dachla; antiker, ägyptischer Name jmrt4; Tempel stand im Zentrum der Stadt; war der größte Tempel in Dachla nach dem in Mut, von dem kaum etwas erhalten blieb5 / O–W Datierung: wohl ptolemäisch, die frühesten Königsnamen im Dekor am äußeren Tor Abb. 13. 1: Grundrissplan des Tempels in Ain Birbiya mit dem Bittplatz sind Oktavian / Augustus6, die Dekora- hinter dem Tempel und dem Ort der Steleninstallation (aus Kaper 1997, tion im Sanktuar stammt aus der Zeit des 11, Fig. 5) Galba7, das Relief im Pronaos (Säulenkiosk) unter Hadrian8, BP und dessen Dekoration ebenfalls spätere Ergänzung9; insgesamt werden folgende Kaiser namentlich genannt: Augustus, Titus, Galba, Domitian und Hadrian10; Nutzung des Gebäudes bis in die Spätantike11; ganze Region erfuhr Blütezeit in 2. Hälfte des 1. Jh. n. Chr.12 Maße: Gesamtlänge des Tempels: 28 m13; Höhe ca. 5 m14; Naos: ca. 19 x 12,3 m; BP: 4 x 12,3 m Material: Sandstein aus lokalem Steinbruch15 Erhaltungszustand: extrem schlechter Zustand16, Sandstein heute sehr porös, daher wurde der Tempel zum Schutz erneut mit Sand verfüllt17 Forschungsgeschichte: - im 19. Jh. erwähnt durch B. Drovetti (1819) und Cailliaud, der von „the ruins of a fortress“ und „foundations of a temple“ schreibt18 - seit 1982 „Ain Birbiyeh Temple Project“ als Teilprojekt des Dakhleh Oasis Project19: dabei entdeckt, dass das „Fundament“ des Tempels tatsächlich das Dach des Gebäudes war, welches anschließend noch komplett freigelegt werden musste, konserviert durch J. Mills und A. Zielinski seit 198520 - 2003 Gebiet östlich des Tempeltores freigelegt, weiteres Tor (Haupttor) gefunden21

1

Mills 2008, 3f.; basiert auf Horus, mit zusätzlichen Merkmalen: ausgebreitete Flügel, Speer in den Händen, kriegsorientiert  Schützer der lokalen Bevölkerung innerhalb der Wüste, er ähnelt dem Gott Seth in Hibis 2 Hölbl, 2005, 77. 3 Kaper 1997, 9f. 4 Kaper 2010, 185: Imrt, which seems to be derived from It-mrt (or It-mrw), meaning „the mound of the desert“. 5 Gespräch mit Prof. Olaf Kaper 08.11.16. 6 Kaper 2010, 185. 7 Kaper 2010, 181: „Galba’s name in Dakhleh is of great significance, because of its rarity and its unusual features“. 8 Mills 1999 a, 222; Gespräch mit Prof. Olaf Kaper 08.11.16. 9 Hölbl, 2005, 77. 10 Kaper 2010, 182. 11 Mills 2008, 6. 12 Kaper 2010, 181. 13 Kaper 2010, 183. 14 Kaper 2010, 185. 15 Mills 2008, 1–3; Kaper 2010, 185. 16 Kaper 2010, 183: „Unfortunately, owing to the effect of irrigation waters and the proximity of a well, its state of preservation is now very bad and a considerable conservation effort is required before its walls can be uncovered.“ 17 Mills 1999 c, 23. 18 Mills 2008, 1; Kaper 2010, 182f. 19 Mills 2008, 1: Anthony Mills war Direktor des Projektes, Dr. Colin Hope wurde mit der Bearbeitung der Keramik betraut. 20 Kaper 2010, 182. 21 Mills 2008, 1. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-076-5 (Buch) / ISBN 978-3-96327-077-2 (E-Book)

8 Katalog 13 – Ain Birbiya / Dachla

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Architektur und Ausstattung: Haupttempel besteht aus 2 Toren entlang eines Prozessions-weges, 1 Pronaos und Sanktuar, sowie 2 Korridore (Nord / Süd), die zum hinteren Teil im Westen / BP führen22 Abgrenzung: gesamtes Areal dichter Lehmboden, daher auch Lehmziegelumfassung nicht erkennbar23; jedoch direkt um den Tempel herum rechteckige, steinerne Umfassung mit Tor darin Zugänge: Es gab vermutlich einen Dromos mit 2 Toren 1) 1. Tor: Monumentales Tor vor dem eigentlichen Tempeltor, noch 5 Steinlagen erhalten24, ohne Dekoration 2. Tor: Tempeltor: innen mit Relief (aus augustäischer Zeit) eines schreitenden falkenköpfigen AmunNacht mit Speer in den Händen, einen Feind erstechend, Gottheit wird von einem Löwen begleitet (Abb. 13.2); zusätzlich im Süden (links, im Türschatten des Tores mit Inlays versehen25) Prozession bestehend aus Pharao hinter 4 Nilgottheiten, die Opfer / Geschenke zu einem thronenden widderköpfigen AmunNacht bringen ganz rechts (W) bringen26, weiterhin Götter der anderen Tempel von Dachla und Charga dargestellt: Osiris, Isis, Ptah, Sachmet, Re-Harachte, Hathor-Nebet-hetepet, Amun v. Hibis & Mut, Geb, Nut, Schu, Tefnut27; Nordseite des Tores sehr schlecht erhalten, da hier einst ein Feuer brannte, vermutlich nach Aufgabe des Tempels28; Tor wieder gefüllt, als Schutzmaßnahme29 2) Korridore: Um den Tempel herum wurde 1 Steinmauer errichtet, die 2 Korridore mit dem Tempelbau bildete, die zum BP führten30, nördlicher Korridor führt vom Hof zum Bereich „vor“ BP, der südliche Korridor durch eine Seitentür im BP zugängig (Abb. 13.3), 1 Steinwand schließt den Beginn des Südkorridors ab und lässt keinen Durchgang vom Hof zu (vermutlich nur zugänglich von einem Raum im Inneren des Tempels, dieser Bereich jedoch nicht vollständig ergraben), am Ende des Südkorridors Schrankenwand mit Uräenfries, so entsteht einheitliche Fassade am Durchgang zum Korridor31 Hofarchitektur: vor Pronaos befindet sich Freiraum: ca. 40 x 10 m groß, querrechteckig, zusätzlich gab es vor Tempeltor einen Hof Sekundäre Bittplätze: 1) Kapelle an Rückwand: 4,00 m tief, 12,30 m breit32, Fassade besaß 6 Säulen (Stein) mit Schrankenwänden verbunden33, bis zu 3 m hoch, nur außen dekoriert34 mit Kobradekor an oberer Kante, Rahmung für Dekorationspaneele ausgearbeitet aber kein figürlicher Dekor oder Inschrift eingesetzt35, außerdem Schlusssteine der Schrankenmauern gefunden (ähnliche in Amheida Kat. 14), ägyptische Architektur, aber Säulen ungewöhnlich – Mischung zwischen Papyrus-bündel und Dorisch36  Mischarchitektur; BP besaß steinernen Bodenbelag37 2) Relief an Rückwand (Abb. 13.4 / 13.5): unter Titus angebracht, Amun-Nacht, gefolgt von Hathor, wꜢsZepter an linker Seite, oberer Abschluss Sonnenscheibe und eine Reihe von Kobras, Relief mit Inlays versehen: Flügel und Speer des Gottes, keine Vergoldung vorhanden38; außerdem kein König in die Szene integriert – ungewöhnlich, aber als oberer Abschluss des Vorsprungs kleine Reliefszene mit König vor Amun-Nacht, dort auch Inschrift angebracht39; Rückwand nie bis zum Boden freigelegt40;

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Mills 2008, 6: „…corridors are not a common part and will have to be explained as a part of the temple rituals. “ ( Ganz im Gegenteil: Im Vergleich mit anderen Oasen-tempel dieser Zeit gehören Korridore durchaus zur Standardarchitektur und für sind besonders für Orakel-praktiken geeignet). 23 Gespräch mit Prof. Olaf Kaper am 08.11.16. 24 Mills 2008, 1; Mitteilung in persönlichem Gespräch mit Olaf Kaper am 08.11.16. 25 Mitteilung in persönlichem Gespräch mit Olaf Kaper am 08.11.16. 26 Mills 1993, 14. 27 Hölbl, 2005, 79. 28 Mills 1993, 14. 29 Mills 1999 b, 23. 30 Vgl. Kaper 1997, 9f.; Dils 2000, 46; vgl. Hölbl, 2005, 77. 31 Mills 1999 c, 23. 32 Vgl. Kaper 1997, 9f.; Dils 2000, 46. 33 Vgl. Hölbl, 2005, 79 (ähnlich in Qasr el-Dusch). 34 Kaper 1997, 12. 35 Mills 2008, 5. 36 Mitteilung in persönlichem Gespräch mit Olaf Kaper am 08.11.16. 37 Mills 2008, 5. 38 Mitteilung in persönlichem Gespräch mit Olaf Kaper am 08.11.16. 39 Mitteilung in persönlichem Gespräch mit Olaf Kaper am 08.11.16. 40 Mitteilung in persönlichem Gespräch mit Olaf Kaper am 08.11.16. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-076-5 (Buch) / ISBN 978-3-96327-077-2 (E-Book)

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Darstellung des Amun-Nacht der Rückwand entspricht dem Relief des Gottes auf der Innenseite des monumentalen Eingangstores = übelabwehrender Gott41; zusätzlich an linker / nördlicher Innenwand des Bittplatzes: Gemalte Figur des Amun-Nacht, dort also keine Tür eingelassen, Tür aber in rechter Wand vorhanden42 Opferstätten: Kultrelief / Stele an rechter Außenseite der steinernen Umfassungsmauer um den Tempel (Abb. 13.1 mit Pfeil markiert), in Mauer eingelassen, davor in flachen Steinplatten am Boden zahlreiche Fußabdrücke, die von Bronzestatuen stammen, die vor der Stele aufgestellt und befestigt waren43, ca. 40 cm über Bodenniveau, viele weisen Spuren von Blei auf, das zur Befestigung der Statuen diente, Figuren dienten wohl als Votive oder für andere rituelle Praktiken44 (Datierung leider unklar, auf jeden Fall aber während der Nutzungsphase des Tempels) Weitere Einrichtungen: im Süden des Hofes rechteckige Nische 1,50 x 0,57 m, inneren Wände der Nische fein geglättet, vermutlich Ort für großes Kultbild o.ä.45 Funde: k. A. (im Bittplatz keine Funde, jedoch wurde dieser Bereich nicht annähernd bis zum Boden freigelegt) Literarische und epigrafische Quellen: Literarisch: k. A. Epigrafisch: A) Dekor an Toren, im Pronaos sowie im Sanktuar und an äußerer Rückwand, kein Dekor an den restlichen Außenwänden; keine Hinweise auf ABK, nur wenige Graffiti am Tor, hier v.a. Darstellungen von Hörneraltären46 B) Sanktuar: Darstellungen von Amun-Nacht, Hathor, Seth, Osiris, Isis, sowie einem römischen Kaiser, Inschriften hier sind Kopien der Texte am Tor und scheinen erst nach denen des Tores angebracht worden zu sein47 C) Die drei monumentalen Kolumnen unter der Szene am Vorsprung mit hieroglyphischen Text in vertieftem Relief (Abb. 13.5): 1) ḥr (RꜤ ) jmn-nḫt ntr Ꜥ Ꜣ (nb) (i)mrt Ꜥ Ꜣ pḥty (f?)..t [sḫ48]r ḫfty.w ḥry(r49)-ib wḥꜢt sḫm50 wr ḫnty sḫmw ḥwn51 nfr [bnr] mrwt dj Ꜥnḫ nmt52=f tḥn-ḥr53 nb mꜢꜢ=f 1) Horus(-Ra) Amun-Nacht, Großer Gott, Herr von Imeret (Ain Birbiya), groß an Kraft, der seine Feinde [zu Fall bringt], in der Oase, (mit) viel Macht, Herr der Sistren / Macht, der junge und schöne, liebend, der Leben gibt (und?) seine Opfer, alle sind glücklich, wenn sie ihn sehen. 2) a) ntr (or bik? or ḥr) nḫt idn (w) pr rnm (ḫꜢst / wḥꜢt) … Starker Gott, das (Ohr) / Vertreter des Hauses / der Domäne von Imeret? … b) ntr nḫt sdm54, pri.n? m ḫꜢst / wḥꜢt … Starker Gott, hörend / Richter, der aus der / in die Oase kommt … c) ntr nḫt [msdr] sdm (pr55) rn m ḫꜢs.t / wḥꜢt starker Gott der Kapelle (des hörenden) Ohres, (das ist sein) Name in der Wüste / Oase … ntr nḫt (…Varianten wie oben…) ḫfty(w) wr? … r-sn m ḫt=f n jt[=f] a) wꜤ s.tj / b) ?niwt ntr? ndm-ib56 ([wn]-nfr) mw.t=f Ꜣst n …… a) RꜤ / b) nsw bjtj / c) rꜤ -nb…….(nb.w) n m-dwꜢ.w?57 n ḥr(=f) 41

Hölbl, 2005, 81. Mitteilung in persönlichem Gespräch mit Olaf Kaper am 08.11.16. 43 Mitteilung in persönlichem Gespräch mit Olaf Kaper am 08.11.16. 44 Mills 2008, 4. 45 Mills 1999 c, 23. 46 Gespräch mit Prof. Olaf Kaper am 08.11.2016 (Ähnlichkeit mit Hibis-Tempel). 47 Mills 1993, 16. 48 Das Wort s.ḫr = „zu Fall bringen“ ergibt hier Sinn, es ist aber nichts davon erhalten. 49 Hier genutzt als phonetisches Komplement. 50 sḫm = Macht, kraftvoll (Wilson 1997, 902). 51 ḥwn = jung werden, Kind (Wilson 1997, 626). 52 nmt = Opfergabe (Wilson 1997, 522). 53 tḥn -ḥr = glücklich sein (Wilson 1997, 1170). 54 sdm = hören / sdmw = Richter / Erhörer (Wilson 1997, 978f.); (sdm pr = Richter des Hauses  göttlicher Richter im Tempel?). 55 pr-Zeichen wohl nicht als Determinativ zu lesen, da es mit Logogrammstrich geschrieben ist. 56 ndm-ib = Freude (Wilson 1997, 566). 57 dwꜤ = verehren, anbeten (Wilson 1997, 1184) oder dwꜤw = Verehrung / Hymnen (Wilson 1997, 1186), aber sonst nicht mit dem Arm, der einen Stern halt, geschrieben / m-dwꜤ = am Morgen (Wilson 1997, 1187). 42

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2) starker Gott …(hier Varianten von oben)?... mit vielen Feinden gegen sie / mit seinem Bauch / seinen Körperteilen für seinen Vater, a) der eine aus Theben (?), süßen Herzens, Wennefer, (und) *seine Mutter Isis … a) Ra / b) König von Ober- und Unterägypten … (und von) .. allen (Ländern?).. die verehren / Hymnen geben / für sein Gesicht (…und …) *Alternative Lesung: … seine Mutter Isis …… jeden Tag am Morgen für sein Gesicht (… und …) 3) =f niw.wt=f zꜢ=f mr.n=f, nsw-bjtj nb [tꜢwy] ….(Titus?) … sꜢ RꜤ nb ḫꜤ w58(?) (k[ysrs]) Ꜥnḫ mj d.t jr.n=f mnw n … n jt[=f] Jmn-RꜤ ----nḫt ntr Ꜥ Ꜣ nb imrt 3) (… und …) seine Städte(?), sein Sohn, den er liebt (oder: sein geliebter Sohn), (ist) der König von Oberund Unterägypten, Herr (der beiden Länder) …(Titus?) … Sohn des Re, Herr der Erscheinungen(?) (Cesar), lebend für immer. Er (der König?) machte diese Monumente / den Tempel (Plural) für seinen Vater Amun-Ra …---… Nacht, Großer Gott, Herr von Imeret. An der monumentalen Inschrift finden sich bis heute Rückstände von Farbe, insbesondere im oberen Teil (Abb. 13.5). Der Rettergott in seiner geflügelten Form mehrmals: Am ersten Tor des Tempels, an der nördlichen Kapellenwand und Nordwand des Bittplatzes - besonders wichtiger Aspekt in diesem Tempel.

Plan und Abbildungen:

Abb. 13. 2: Amun-Nacht-Figur im Inneren des Temenostores und zeichnerische Wiedergabe der großen Amun-Nacht-Figur innerhalb des Temenostores (aus Kaper 1997, 72f., Fig. 38 und Fig. 40).

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Geschrieben mit einem offenen Auge. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-076-5 (Buch) / ISBN 978-3-96327-077-2 (E-Book)

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8 Katalog 13 – Ain Birbiya / Dachla

Abb. 13. 3: überarbeiteter Plan mit Informationen von Olaf Kaper

Abb. 13. 4: Szene am oberen Abschluss des Vorsprungs (digitalisiert von der Autorin).

Text: Gott: Amun-Nacht, großer Gott, der in Imeret (Ain Birbiya) ist … zu / nach(?) … König: Herr der zwei Länder (Dom[itian]?), König von Ober- und Unterägypten (Caesar?)

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8 Katalog 13 – Ain Birbiya / Dachla

Abb. 13. 5: 2 verschiedene Wiedergaben des Vorsprungs: links: Fotografie von dem freigelegten Teil des Vorsprungs mit einer Szene und einer monumentalen Inschrift (Foto von Olaf Kaper); rechts: monumentale Inschrift im Jsesh font (bearbeitet von der Autorin)

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8 Katalog 13 – Ain Birbiya / Dachla

Abb. 13. 6: Agentenanalyse mit DepthmapX, zeigt die schlechte Zugänglichkeit des Bittplatzes hinter dem Tempel, Ausgangspunkt der Agenten kurz vor dem Tor (weißer Pfeil); für die Rekonstruktion im hinteren Temenosbereich gibt es keine archäologischen Funde und wurde von mir in dieser Weise bearbeitet, damit ich eine aussagekräftige DepthmapX-Analyse durchführen konnte.

Abb. 13. 7: DepthmapX-Analyse - Visual Step depth (Sichtbarkeit und Erreichbarkeit von Punkten – mittleres und dunkles grau 4 Richtungswechsel nötig).

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8 Katalog 14 – Amheida (Trimithis) / Dachla

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Kat. 14 – Amheida (Trimithis) / Dachla Gottheiten: Thot von s.t-wꜢḥ1 (‘resting place’2)3; Thot von Hermopolis in Trimithis4 Lage / Ausrichtung: Trimithis war eines der Hauptzentren des Westteils der Oase Dachla5, es liegt ca. 3,5 km südwestlich von el-Qasr, der Komplex umfasst im Süden auch eine Nekropole mit über 3000 Gräbern6 / O–W Datierung: Besiedelung des Gebiets seit der prähistorischen Zeit bis in die Spätantike - unter den späteren Tempeln auch AR-Struktur (108 x 56 m) entdeckt7 - Frühester Tempel unter Petubastis (23. Dyn. / 3. ZZ.; im Tempel stand wohl die Stele des Esdhuti8) - Blöcke der 26. / 27. Dyn. vorhanden9, während 26. Dyn. besonders zahlreiche Bauaktivitäten unter Nekau II. (610–595 v.Chr.), Psammetich II. und Amasis10, auch Darius I wird genannt11 - in römischer Zeit unter Titus und Domitian12 kompletter Neubau13 aber mit Spolien der älteren Tempel aus der 23. – 27. Dyn.14 - Nach der römischen Zeit wurde der Tempel als Steinbruch / Quelle genutzt und zerstört Maße: Temenos: ca. 150 x 100 m15, Tempel: ca. 24 x 14,5 m16 Material: Sandstein17 Erhaltungszustand: Tempel schon im Altertum großenteils zerstört18; Blöcke im Dorf von el-Qasr verbaut, meist ohne Zeichen von Beschädigung19; heute vieles durch Sand verborgen; stark geplündert20; keine in situ Reste des Tempels vorhanden21 Forschungsgeschichte: 1819 erstmals erwähnt durch A. Edmondstone - Survey des Areals in den Jahren 1979 und 200422 - 2001 begann systematische Arbeit / Grabung durch amerikanisches Team23 - laufende Grabungen durch DOP, ergraben wurden Straßen, Häuser mit mythologischen Wandmalereien, im Areal 4 - Reste des Tempels, im Zentrum des Nordteils des Bezirks, in jedem Fall waren hier mehr als ein Tempel hier errichtet24 - seit 2004 / 2005 Ausgrabungen im Tempel von Amheida durch die Columbia University unter der Leitung von R. Bagnall25, seit dem 5 Quadranten 10 x 10 m ergraben26

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Bagnall et al. 2006, 28; siehe auch Kaper / Zoest 2006, 30f. Merkur oder Hermes wurden mit Thoth identifiziert, der eine prominente Stellung in der Oase innehatte; zum Toponym: Bagnall et al. 2015a, 21f. Region am westlichen Ende der Oase Dachla, genannt Sawahet „the back of the oasis“ (dieser Name seit 1300 BC bis 700 BC belegt), bekannt frühestens aus Amarna von einem Weingefäß aus dem Palast des Königs Echnaton, Name sowohl für die Region als auch für die Stadt. Toponym ändert sich in 26.Dyn. zu s.t wꜤḥ. 2 Kaper / Davoli 2006, 12. 3 Kaper / Demarée 2005, 34. = Name des Gebietes von Amheida und Deir el-Hagar zusammen. 4 Mills 1999, 222. 5 Bagnall / Rathbone 2004, 263; vgl. Kaper / Davoli 2006, 12. 6 Vgl. Bagnall / Rathbone 2004, 263. 7Bagnall et al. 2015a, 21. 8 Kaper 2009, 151. 9 Davoli 2011, 83. 10 Davoli / Kaper 2015, 47; vgl. Bagnall et al. 2015a, 23. 11 Kaper / Demarée 2005, 20. 12 Vgl. Bagnall et al. 2006, 28; Kaper / Zoest 2006, 12; Davoli 2011, 83. 13 Bagnall et al. 2006, 28. 14 Kaper / Demarée 2005, 19; vgl. Bagnall et al. 2006, 28. 15 Kaper 2011, 18. 16 Bagnall et al. 2015b, 106. 17 Bagnall et al. 2006, 28. 18 Kaper 2009, 150; vgl. Kaper 2011, 18. 19 Bagnall / Rathbone 2004, 263; Davoli / Kaper 2015, 47. 20 Davoli / Kaper 2015, 35. 21 Kaper / Davoli 2006, 12. 22 Kaper / Demarée 2005, 19. 23 Bagnall / Rathbone 2004, 263. 24 Vgl. Dakhleh Oasis Project: Preliminary Reports on the 1992–1993 and 1993–1994 field seasons und The Oasis Papers. Proceedings of the first international symposium of the Dakhleh Oasis Project. 25 Kaper / Davoli 2006, 12; vgl. Kaper 2011, 18. 26 Bagnall et al. 2015b, 105. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-076-5 (Buch) / ISBN 978-3-96327-077-2 (E-Book)

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8 Katalog 14 – Amheida (Trimithis) / Dachla

Architektur und Ausstattung: Abgrenzung: Innerhalb einer großen Lehmziegelumfassungsmauer (Abb. in Bagnall et al. 2015b, 106, Fig. 85) lag der Tempel im nördlichen Teil27, eventuell 3 Tore in der Mauer28 Zugänge: Zu wenig erhalten um darüber eine Aussage zu treffen, doch in Rekonstruktion schlägt Davoli einen Haupteingang im Osten und einen Eingang in der Rückseite (Westen) der Umfassung vor (Abb. in Davoli 2015, 36, Fig. 24/25); ein Dromos konnte noch nicht identifiziert werden29 Hofarchitektur: k. A. Sekundäre Bittplätze: Abschlussstein einer Schrankenwand gefunden – vermutlich von einem BP hinter dem Tempel ähnlich wie in Ain Birbiya, so Kaper30 Opferstätten: k. A. Weitere Einrichtungen: im Temenos existierte offensichtlich eine Schule, darauf weist ein Ostrakon mit Teilen von literarischem Text hin31 Funde: abnormhieratische, demotische und griechische Ostraka (einige aus der 25. / 26. Dyn.32), Fragmente von Statuetten in ägyptischem und klassischem Stil (Fragmente von Terracottafiguren, u.a. von Harpokrates33) und 2 Stelen, außerdem große Anzahl von Keramik aus dem AR bis ins 4. Jh. n. Chr.34  nichts in situ, daher ist eine Kontextualisierung schwierig 1) nahe dem Tempel wurde große Anzahl von Votivbronzen des Osiris aus der Spätzeit gefunden vermutlich in Verbindung mit den Tierbestattungen im gleichen Areal35 (Oberflächenfunden), ebenso Lehmfigürchen des Osiris (Abb. in Davoli 2015, 60, Fig. 44) 2) mehrere Hundert Sandsteinblöcke und Fragmente im Schutt gefunden36 3) Stele mit Darstellung von Sethos II., der den Gottheiten Thot und Horus opfert, mit ABK im unteren Bereich37 4) Stele mit geflügeltem Seth mit Falkenkopf (Abb. in Bagnall et al. 2015a, 24, fig. 15), mit Speer in Händen dargestellt, ersticht eine Schlange, um ihn herum andere Gottheiten (u.a. Thot, vermutlich Amun und 2 Göttinnen) und der König, der eine Feldhieroglyphe opfert38 5) Landschenkungs-Stele von Takelot III. (Abb. siehe Bagnall et al. 2015a, 22, fig. 14, Foto Olaf Kaper), hieratisch, war im Tempel aufgestellt, jedoch unklar, wie genau die Stele ursprünglich aufgestellt war, datiert unter Takeloth III.39 und unter Lokalherrscher von Dachla namens Esdhuti als Stifter40; lokaler Sandstein, 42–48 cm breit, 47–51 cm hoch, 10–16 cm tief, Inschrift umfasst 5 hieratische Zeilen, gefolgt von einer Zeile mit Priesternamen, darunter 2 parallele Kolumnen mit 11 Namen41; Stele wohl errichtet vor dem Tempel des Thot42, Inhalt der Stele eher wie Vertrag, u.a. die Nennung eines Zeugen-Schreiber, Hüter des Tempel des Osiris (Türhüter?)43 und ein Prophet des Thot44 6) Außerdem wurden verschiedene kleine Schalen, große Ständer mit daran befestigten Schalen (Opferständer) und Fragmente von lokalen NR-Amphoren und dekorierten Gefäßen (SpZt–25. Dyn.) gefunden45

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Kaper 2011, 18. Bagnall et al. 2015b, 105. Wohl 3 Tore im Osten, Norden und Westen. 29 Davoli 2011, 83. 30 Kaper in Bagnall et al. 2015b, 109. 31 Davoli / Kaper 2015, 42. 32 SCA 2002, 25. 33 SCA 2002, 30. 34 Kaper / Davoli 2006, 13; vgl. Davoli / Kaper 2015, 38. 35 Kaper / Demarée 2005, 19; Davoli / Kaper 2015, 47. 36 Bagnall et al. 2006, 28. 37 Bagnall et al. 2015a, 44. 38 Bagnall et al. 2015a, 24. 39 Bagnall et al. 2006, 28. Libyscher Herrscher der 23. Dyn. (764–751 v. Chr.). 40 Vgl. Kaper / Demarée 2005, 31f., 35.  Nr. A 05/4.1/11/3073 und SCA Nr. 2816; Kaper 2009, 159. 41 Kaper / Demarée 2005, 22. 42 Kaper / Demarée 2005, 31f. 43 Kaper / Demarée 2005, 37. 44 Kaper / Demarée 2005, 28. „the guardian of the temple of Osiris“  Türhüter? 45 SCA 2002, 27f. 28

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8 Katalog 14 – Amheida (Trimithis) / Dachla

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Literarische und epigrafische Quellen: Literarisch: Thrimithis finden wir in Dokumenten aus Kellis aus dem 4. Jh. n. Chr. erwähnt46 – zeigt kultische Verbindung zwischen beiden Zentren Epigrafisch: ABK an einem Block der Tempelaußenwand47 und Kratzungen an einigen Basen48 Hunderte von Sandsteinblöcke des Tempels, davon 300 mit Dekoration in versenktem und erhabenem Relief, teilw. noch mit Bemalung49 große Dachla-Stele weist außerdem auf enge Beziehung von Amheida zum Tempel des Seth in Mut hin50 Plan und Abbildungen: k. A.

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Bagnall / Rathbone 2004, 263. Gespräch mit Prof. Olaf Kaper am 13.10.16. 48 Bagnall et al. 2015b, 109. 49 Kaper / Davoli 2006, 13. 50 Bagnall et al. 2015a, 23. 47

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8 Katalog 15 – Deir el-Hagar / Dachla

Kat. 15 – Deir el-Hagar / Dachla Gottheiten: Hauptgott: Amun-Re von Deir el-Hagar1 sowie die thebanische Triade2; zusätzlich verehrt werden Thot3 und seine Gefährtin Nehmet-auai („die sich des Beraubten annimmt“4), Mut und Chons5 Lage/Ausrichtung: N 25,664722 – O 28,813056; Deir el-Hagar im Westen der Oase s.t-wꜢḥ (sꜢwꜢḥ)6, ca. 6 km westlich von Amheida entfernt7, Tempel bilAbb. 15. 1: Grundriss des Tempelbezirks von Deir el-Hagar (aus Kaper 1997, 21, det mit Amheida eine Kultland- Fig. 11). schaft; in Deir el-Hagar keine Siedlung vorhanden, nur vereinzelte Häuser8 / O–W Datierung: römischer Tempel von Deir el-Hagar errichtet in 2. Hälfte des 1. Jh. n. Chr.9 unter Nero (Baubeginn), Vespasian (Dekoration Sanktuar10), Titus (79–81 n. Chr. – baute Portikus), Domitian (81–96 n. Chr. – dekorierte Türdurchgänge11) und Hadrian12, Tempel aber nie fertiggestellt, mindestens bis ins 3. Jh. n. Chr. als Kultstätte in Nutzung13 Maße: Temenos: 43 x 82 m14; Tempel ohne Vorhalle: 7,3 x 16,2 m15 Material: lokaler Sandstein16 mit Lehmziegelerweiterungen17 Erhaltungszustand: besterhaltener Tempel in Dachla18; selbst die vorhandenen Wandreliefs sind teilw. noch mit ihrer ursprünglichen Bemalung erhalten19; jedoch bereits in römischer Zeit zerstört und versandet; nach Freilegung wurde der Komplex in den 1990er Jahren rekonstruiert20 Forschungsgeschichte: 1822 beschrieben durch A. Edmonstone, Decke noch erhalten21 - 1874 erstmals archäologisch von einem deutschen, interdisziplinären Forscherteam unter der Leitung von G. Rohlfs untersucht22, der Tempel wurde wie folgt beschrieben: „Die Cella des Tempels wurde im Laufe des Tages vollständig geräumt. Gegenstände von irgend einer Bedeutung wurden nicht gefunden. Mehrere kleine Holzstücken und Fetzen von Baumwolle lagen auf dem Boden, letzterer war mit einer festen torfähnlichen braunen Schicht bedekt und die unteren Theile der Wände waren geschwärzt, so dass es scheint, dass der

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Kaper 2003, 126. Davoli 2011, 83; vgl. Kaper 2011, 15f. 3 Kaper 2011, 15f. Die heiligen Tiere der Götter von Deir el-Hagar, nämlich Amun-Re (Widder) und Thot (Pavian und Ibis) wurden im Temenos dargestellt. 4 Zivie 1982, 391. Snape 1989, 3f. Schutzgöttin für Recht und Gerechtigkeit (erst seit 18. Dyn. belegt), Erkennungsmerkmal ist kapellengestaltiges Sistrum. 5 Kaper / Zoest 2006, 13. 6 Hölbl 2005, 81. 7 Bagnall / Rathbone 2004, 263; vgl. Bagnall et al. 2015a, 23 8 Bagnall et al. 2015a, 23. 9 Mills 1999a, 222; Bagnall / Rathbone 2004, 263. 10 Winlock 1936, 30. Der Herrscher opfert den Göttern Amun-Re, Herr von Hibis, der residiert in s.t-yꜤḥ und Mut in s.t-yꜤḥ. 11 Winlock 1936, 30. 12 Davoli 2011, 83. 13 Kaper 2011, 15f. 14 Vgl. Winlock 1936, 32; Arnold 1992, 159. 15 Vgl. Winlock 1936, 29; Rohlfs 1875, 128. 16 Vgl. Arnold 1992, 159; Davoli 2011, 83. 17 Bagnall / Rathbone 2004, 263. 18 Kaper / Zoest 2006, 13. 19 Kaper 2011, 15. 20 Bagnall / Rathbone 2004, 263. 21 Arnold 1992, 159. 22 Kaper 2001b, 240; siehe auch Kaper / Worp 1999, 233; vgl. Kaper / Zoest 2006, 13; Kaper 2011, 15. 2

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innere Raum des Tempels vor der Verschüttung noch zu anderen Zwecken als zum Gottesdienst benutzt wurde“23; die Freilegung gestaltete sich schwierig, weil Tempel nicht nur mit Sand, sondern auch mit mächtigen Steintrümmern gefüllt war24 - die Dekoration zuerst publiziert von H.E. Winlock (Besuch 1908) 25 - 1972 / 73 von A. Fakhry vor dem Pronaos des Tempels gegraben26 - 1978 Survey durch das Dakhleh Oasis Project, 1992–1995 Zusammenarbeit mit dem ägyptischen Antikendienst, Säuberung und Konservierung unter der Leitung von A. Mills und A. Zielinski freigelegt, restauriert und rekonstruiert27 Architektur und Ausstattung: Tempel ägyptisch aufgebaut28: Pronaos und Hypostyl (4 Säulen, „Halle der Erscheinung“), Opfertischraum, zentrales Sanktuar mit 2 Seitenkapellen29, Außenmauern des Tempels blieben vmtl. undekoriert Abgrenzung: Lehmziegelumfassungsmauer30; mit nur 78,5 x 41 m verhältnismäßig klein31, Innenseite mit Stuck überzogen und bemalt mit verschiedenen Farben (u.a Rot und Schwarz)32, viele Teile der Umfassungsmauer noch mit originalem Stuckverputz33 (Abb. 15.2), Portikus entlang der Umfassung (N-/O-/SSeiten); in der Mauer 1 Steintor = Haupttor und 8 Nebentore34 in regelmäßigen Intervallen35, die nach Kaper einer großen Menschenmenge Zugang in den Temenos ermöglichte36, um den Prozessionen der Götterfigur beizuwohnen (griechische Verehrungsinschriften und religiöse Darstellungen an einem Tor37), Bankettbänke lokalisiert nahe der Umfassungsmauer in Ecken unter der überdachten Portikus38 (stibadium, Abb. 15.1 an der südlichen Umfassung und Abb. in Bagnall et al. 2015a, 26, fig. 19)39 - 3 von solchen Bänken im Temenos vorhanden alle publizierten Dipinti waren an der Ostmauer also am Eingangsbereich40 Zugänge: 1) Dromos: 33 m langer, 10 m breiter41 Prozessionsweg innerhalb des Temenos, 10 Pfeilerpaare vormals mit Verputz bis ca. 50 cm über Boden erhalten, teilw. noch Farbreste: v.a. rot42, ungewöhnliche Form (siehe Funde, Abb. 15.3 / 15.4), zwischen den Pfeilern waren Altäre sowie menschen-, widder- und löwenköpfige Sphingen aufgestellt (heute im Museum in Charga)43; ein Paar von Widdersphingen waren im Vorfeld des Tempels aufgestellt nahe des letzten Pfleilerpaares des Dromos (nicht in situ) beidseitig des Eingangs auf Sockeln positioniert, dicke Kruste mit Ölrückständen44 23

Rohlfs 1875, 127. Rohlfs 1875, 123. 25 Winlock 1936, 29–33, 65–77; Kaper / Worp 1999, 233. 26 Kaper / Worp 1999, 233. „Fakhry’s work remains unrecorded.“ 27 Kaper / Worp 1999, 233; Mills 1999b, 25; vgl. Kaper / Zoest 2006, 13; Kaper 2011, 15. 28 Rohlfs 1875, 128. 29 Vgl. Winlock 1936, 29; Arnold 1992, 159. 30 Davoli 2011, 83. 31 Kaper 2011, 16. 32 Vgl. Mills 1999b, 25. Im Moment aber nicht sichtbar, daher auch keine etwaigen Graffiti zu erkennen. 33 Kaper / Worp 1999, 234. 34 Mills 1999b, 25: „Jeder Durchgang 1,20m breit, je 3 in Nord- und Südmauer und je eins neben dem Haupttor in Ostmauer (kein extra Durchgang im Westen hinter dem Tempel)“; vgl. Bagnall et al. 2015a, 23. 35 Kaper in Bagnall et al. 2015a, 23. „No other temenos wall with a similar number of openings is known from Egyptian temples. Given these doorways, and given the large number of visitors graffiti preserved on one of them it seems that the building functioned specifically as a festival temple.“ 36 Kaper 2011, 15f. Die vielen griechischen Besuchergraffiti, die größtenteils an den Wänden der Umfassungsmauer südlich vom Haupttor gefunden wurden, bestätigen die These von diesem Tempel als Festtempel. 37 Kaper / Worp 1999, 236; vgl. Kaper 2011, 15f.: „Zwei dieser Texte sind in den Anfang des ägyptischen Monats Tybi datiert. Auch eine Votivstele des Tempels, aus der Regierungszeit von Kaiser Vespasian, trägt das Datum des 1. Tybi. Es scheint deswegen wahrscheinlich, dass das wichtigste Götterfest in Deir el-Hagar am Anfang dieses Monats stattfand.“ 38 Bagnall et al. 2015a, 27. 39 Bagnall et al. 2015a, 26. 40 Hölbl 2005, 87. 41 Mills 1993, 22. 42 Kaper 1997, 22. Heute sind v.a. rote Farbreste zu sehen, doch ursprünglich waren die Säulen mit vier verschiedenen Farben in immer anderen Zusammensetzungen dekoriert: gelb, grün, lila und rot. 43 Mills 1993, 22. 44 Mills 1993, 22. 24

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zusätzlich ein Sandstein-Altar mit wenigen ABK am Boden (siehe Oferstätten) rechts neben dem Dromos, auf Höhe des vorletzten Pfeilerpaars liegt 1 Becken (?) aus Sandstein mit ABK auf dem Rand (teilw. tief bis sehr tief, Abb. 15.5), nicht weit davon entfernt Opferschale wohl aus Kalkstein 2) Tore: in Ziegelumwallung an Ostseite, Haupttor aus Sandstein mit Reliefs beidseitig an Front, Tor war bis zu Höhe von 1,5 m verschüttet45 (Graffiti oder ABK darunter vermutlich aus antiker Zeit); Relief links außen: Opferszene vor Chnum-Re und Sothis (Abb. 15.6), daran viele flache ABK in und um die Figuren herum (Fotos), u.a. ist der Stiel des wꜢd – Zepters, über der Hand stark abgekratzt (Abb. 15.7); rechts unten außen: Opferszene vor Min-Re und Triphis46 – hier sogar mehr bildliche Graffiti und ABK (flach); im hinteren Bereich des Durchgangs wenige und mitteltiefe ABK (rechts und links), in den untersten Steinlagen beidseitig auch Graffiti, aber: Erhaltungszustand sehr schlecht; Rückseite des Durchgangs beidseitig mit Nilgottheiten dekoriert, darunter frei, hier vereinzelt ABK, beidseitig auf Bodenplatten tiefe ABK! Dies übrigens auch vor und im dem Tordurchgang (Abb. 15.8) Tor / Durchgang südlich des Haupttores mit original Stuckschichten: hier befinden sich eine Reihe von großen Graffiti (Abb. 15.9) - Darstellungen von Widdern und Pavianen, 1 Ibis, 2 x Heron – Kriegsgott, außerdem griechische Texte47 (siehe Epigrafisch), untere Lagen des Durchgangs dunkle Verfärbungen von Berührungen durch Gläubige(?) und viele ABK und Ritzungen48 3) Korridore: linker Korridor (Süden) vom Erscheinungssaal aus zugängig (Abb. 15.10), entlang verschiedener Lehmziegelstrukturen, in einem Raum liegt heute ein umgefallener Naos (Abb. 15.11); am Durchgang zum Korridor finden sich ABK am Stein Nördlicher „Korridor“ wahrscheinlich nicht durchgängig (Abb. 15.12, eher Lagerräume laut mündlicher Mitteilung Kaper), am Durchgang von der Portikus zum Nord-„Korridor“ wenige und flache ABK, v.a. im Bodenbereich (direkt an Tür und links daneben am Sockel); Korridore sehr ähnlich wie in Ismant elCharab (Kat. 16) Hofarchitektur: 1) Kolonnadenhof vor dem Tempel49 (Abb. 15.13) 2) zusätzlich: Portikus (8,5 x 5,6 m50), Säulen von Schrankenmauern verbunden, umlaufende Bank an den Wänden51, Säulen des Pronaos verputzt, aber kein Dekor mehr zu erkennen, außer Besucherinschriften (subrezent); je eine Tür rechts und links im Pronaos, die zu Lehmgebäuden führen52; am Haupteingang links: Graffiti (auch rezente) am Türdurchgang und am Relief ABK v.a. im Sockelbereich (Abb. 15.14 / 15.15); rechts: rezente Graffiti, ABK am Relief, wenige im Sockelbereich und an den Bodenplatten (Abb. 15.16 / 15.17); beidseitig der Tür unten sieht man rḫyt-Vögel sowohl auf ḥb-Zeichen, als auch auf nb-Zeichen, Pharao erhält Palmenrispe An der Rückwand der Portikus links: 2. Register vor Amun und vor Chons Dipinti (Datierung unklar), vor Amun = Vogel und vor Chons = Text?; teilw. ABK im Sockelbereich des Pronaos Sekundäre Bittplätze: Rückseite stark windverschliffen (Abb. 15.18)53, Mauerwerk nicht geglättet, keine Spuren von Reliefszenen oder Kapellenanbauten, aber Gebiet hinter dem Tempel niemals ausgegraben, Boden gefüllt mit Scherben und Steinsplitter; angeblich Anfang des 20. Jh. an Rückwand eine Stele gefunden (Abb. 15.19, siehe Literarisch), bis heute der einzige Indikator für einen BP54 Opferstätten: Altäre im Dromosbereich (Abb. 15.20–22) und im Vorfeld des Tempels für Opferungen (öffentlich?): 2 kleine Altäre / Sockel direkt in der Tempelachse stehen sehr nahe beieinander (laut Publikation hier nur ein Altar55, aber eigentlich sind es 2, die durch einen ca. 10 cm breiten Zwischenraum getrennt sind, der aber mit Räuchermaterial / Ölrückständen verkrustet ist), die Altäre / Sockel sind je etwa 50 x 50 cm, unterschiedlich hoch, rechter Altar / Sockel mit 4 runden Vertiefungen an jeder Ecke56;

45

Mills 1993, 21. Kaper 1997, 21–24. 47 Mills 1999b, 25; genaue Beschreibung der Dipinti in Kaper / Worp 1999, 240–250. 48 Kaper / Worp 1999, 233. 49 Davoli 2011, 83. 50 Mills 1993, 22. 51 Hölbl 2005, 85. 52 Mills 1993, 22. 53 Die einzigen Anbauten, die heute ersichtlich sind, sind die Wasserabläufe, die aus der Wand herausragen. 54 Lefebvre 1928, 29–34; vgl. Kaper / Zoest 2006, 28f. 55 Mills 1993, 22. 56 Eventuell Sockel(?)  erinnert an den Schreinsockel aus dem Bittplatzsanktuar in Ismant el-Charab. 46

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Zusätzlich steht ein größerer, dritter Altar (Sandstein) im Dromosbereich, vor dem Tempel, mit ABK im Bodenbereich (Abb. 15.20) Weitere Einrichtungen: k. A. Funde: 1) unmittelbar vor dem Tempel mehrere Sphingen, heute im New Valley Museum in der Oase Charga ausgestellt57 (Abb. 15.23 / 15.24), unterschiedliche Formen teilw. liegend / sitzend mit und ohne Flügel, mit Widder-, Löwen- oder Menschenkopf 2) innerhalb des Temenos von Deir el-Hagar Votive für Thot gefunden58, aus der Zeit des Vespasian vom „BP“ Literarische und epigrafische Quellen: Literarisch: k. A. Epigrafisch: 1) Sandstein-Votivstele von der Rückseite des Tempels mit der Darstellung des rituellen Opfers der HebSed-Jubiläen59, erhabenes Relief, bemalt; 79 cm hoch, 51 cm breit; heute im Kairener Museum: JdE 51943; 1927 gefunden auf Bodenniveau hinter dem Tempel; Römische Zeit, unter Vespasian, 27 December 78 n. Chr.60; Darstellung: Szene mit Schu, der Palmrispen an die Gottheiten Thot und Nehmet-auai opfert; hieroglyphische Inschrift in 4 kurzen Kolumnen, die die 3 Gottheiten beschreiben, zusätzlich griechische Inschrift unterhalb der Szene: „(Dieser) Platz wird von Apollonios, Sohn von Petephnotes, und von seinen Söhnen besetzt. 11. Jahr des Kaisers Cäsar Vespasian Augustus, erster Tag (des Monats) Tybi (= 27. Dezember 78 n. Chr.). Für das Gute“61 2) weitere griechische Weihinschrift aus dem 3. Jh. n. Chr. von Fakhry gefunden; 8 weitere Fragmente der gleichen Inschrift kamen aus dem Umfeld des Haupttors62; sehr wahrscheinlich stammt diese Inschrift ursprünglich vom Dromos innerhalb des Temenos63 3) Wandreliefs innerhalb des Tempels in ägyptischem Stil ausgeführt (Abb. 15.25), datieren aber in die Zeit der römischen Kaiser Nero, Vespasian, Titus und Domitian64; nur die Durchgänge und Mauern, die zur Prozessionsachse gerichtet sind, sind mit Reliefs dekoriert65; Temenosmauern dekoriert mit Bemalung im klassischen Stil66, an den Reliefs an Toren und im Sanktuar teilw. noch Bemalung erhalten67 4) Zahlreiche Graffiti befinden sich an Eingängen zum Tempel, v.a. am Tor68 südlich des Haupteingangs an der Ostseite der Lehmziegelumfassung69 (Abb. 15.26); nur zwei der Dipinti sind datiert, in den Monat Tybi (14: Tybi 3, 15: Tybi 1), auch die Inschrift auf der Stele unter Vespasian erwähnt den 1. Tybi70; insgesamt am südlichen Eingang: 16 textliche Dipinti, meist rote Tinte (1–3, 5, 6, 9–14), einige mit Kohle (7, 8) oder mit schwarzer Tinte (4, 15, 16) gefertigt, nur 1 geritztes Graffito (13); 5 Dipinti eingerahmt von tabula ansata71; die meisten Inschriften gehören zu der Gruppe der Proskynemata, deren Zweck es war: eine andauernde Präsenz der Autoren im Heiligtum zu sichern, vorhandene Namen waren: Sarapammon, der Flötenspieler (1); Zmagdos, der Pfeifer (2); Kolanthes Sohn des Psenamounis (4); Agathemeros und Stephanos (5); Philosarapis (7 and 8); Neilos (10); Pisekhthis, genannt Apollos (11); Psenamounis, Sohn des Patou(-), Pastophoros der Isis (12); Ailios (13); und Ka(? 16)72 57

Kaper 2011, 15. Bagnall et al. 2015a, 28. 59 Kaper / Zoest 2006, 28f. 60 Kaper / Worp 1999, 235; Kaper / Zoest 2006, 28f. 61 Kaper / Zoest 2006, 28f.: „The date mentioned in the votive text, 1 Tybi, is the day of the Neheb‐kau festival, a celebration or renewal of the king’s reign. On this stela from Deir el‐Hagar it is not the king but the gods that are rejuvenated on this day – indicating that religious beliefs and practices in the Oasis were not always identical to those of the Nile Valley. “/ Fest für thebanische Triade begann am 1. Tybi (entspricht heute Anfang November). 62 Siehe Wagner 1973, 180–183, Tf. 14B; Kaper / Worp 1999, 235. 63 Kaper / Worp 1999, 235. 64 Kaper 2011, 15f. 65 Mills 1999b, 25. 66 Davoli 2011, 83: „The contemporary use of Egyptian and Classical style motifs in the decoration of temples seems to be peculiar to the Roman-period settlements in the Dakhla Oasis.“ 67 Bagnall / Rathbone 2004, 263. 68 Bagnall / Rathbone 2004, 264. 69 Kaper / Zoest 2006, 13; Kaper 2011, 15f. 70 Kaper / Worp 1999, 236: „It seems reasonable to suggest that one of the principal festivals of Amon-Re at Deir el-Haggar fell at the beginning of the month of Tybi.“ 71 Kaper / Worp 1999, 234. 72 Geraci 1971, 3–210; Kaper / Worp 1999, 235. 58

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Im Frühjahr 1998 wurde die Südseite des Durchgangs beschädigt, so dass die Dipinti und Darstellungen heute verloren sind (nos. 8–13, 20, 22–26), außerdem sind die Dipinti an der Westseite der Temenosmauer beiderseits des Süddurchgangs wegen der Einwirkung von Wind und Sonne ebenfalls nicht mehr erhalten (nos. 14–16, 21)73; die meisten Dipinti datieren in das 2. Jh. n. Chr.74; figürliche Dipinti: Büste des Sarapammon-Hermes, des Sarapammon-Asklepios75, ein heiliger Pavian, Ibis (für den Gott Thot, der nicht weit in Amheida einen Tempel hatte) und Widder (heiliges Tier des Amun, dem Hauptgott von Deir el-Hagar)76; der Großteil der Dipinti sind schnelle Skizzen oder Inschriften77 Plan und Abbildungen:

Abb. 15. 2: Ostseite der Umfassungsmauer mit Rückständen des ursprünglichen Verputzes, Haupttor im Hintergrund (Foto der Autorin).

Abb. 15. 3: Kolonnade vor dem Tempel mit 10 Pfeilerpaaren (Foto der Autorin).

73

Kaper / Worp 1999, 234. Kaper / Worp 1999, 238. 75 Kaper / Worp 1999, 244. 76 Kaper / Worp 1999, 245f. 77 Kaper / Worp 1999, 250. 74

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Abb. 15. 4: Einer der Pfeiler der Kolonnade mit Verputzresten (Foto der Autorin).

Abb. 15. 5: Becken rechts neben dem Dromos mit tiefen ABK am Rand (Foto der Autorin).

Abb. 15. 6: Relief links außen am Tor mit ABK innerhalb des Reliefs (Foto der Autorin).

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Abb. 15. 7: Links: Tiefe ABK im Zepter der Sothis; rechts: Relief rechts außen am Tor mit ABK und Graffiti (Foto der Autorin).

Abb. 15. 8: ABK im Bodenbelag: oben: Rückseite des Tores; unten: Vorderseite des Tores (Foto der Autorin).

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Abb. 15. 9: Südtor mit zahlreichen Graffiti, Haupttor im Hintergrund (Foto der Autorin).

Abb. 15. 10: Südkorridor, Blick nach Osten (Foto der Autorin).

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Abb. 15. 11: Lehmziegelstrukturen am Südkorridor mit Naos / Becken (Foto der Autorin).

Abb. 15. 12: Nordkorridor, Blick in Richtung Osten (Foto der Autorin).

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Abb. 15. 13: Kolonnadenhof mit umlaufender Säulenportikus innen an der Umfassung (Foto der Autorin).

Abb. 15. 14: Fassade der Portikus mit rḫyt-Vögeln (Foto der Autorin).

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Abb. 15. 15: Graffiti und Dipinti an der Fassade der Portikus (Foto der Autorin).

Abb. 15. 16: Extrem tiefe ABK am Soubassement der Fassade unter den rḫyt-Vögeln (Foto der Autorin).

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Abb. 15. 17: Tiefe ABK im Sockelbereich der Portikus (Foto der Autorin).

Abb. 15. 18: Ansicht der Tempelrückwand (Foto der Autorin).

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Abb. 15. 19: Stele aus der Zeit des Vespaian von der Rückseite des Tempels (aus Kaper / Zoest 2006, 29).

Abb. 15. 20: Sandstein-Altar vor dem Tempel mit ABK im Bodenbereich (Foto der Autorin).

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8 Katalog 15 – Deir el-Hagar / Dachla

Abb. 15. 21: Altäre / Sockel mit Ölverkrustung und Räucherrückständen (Foto der Autorin).

Abb. 15. 22: Altäre / Sockel mit Ölverkrustung und Räucherrückständen, am Ende des Dromos (Foto der Autorin).

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Abb. 15. 23: Sphingen vom Dromos in Deir el-Hagar, menschenköpfig, sitzend und liegend (Foto der Autorin).

Abb. 15. 24: Sphingen vom Dromos in Deir el-Hagar, menschenköpfig und widderköpfig, sitzend und liegend, mit und ohne Flügeln (Foto der Autorin).

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8 Katalog 15 – Deir el-Hagar / Dachla

Abb. 15. 25: Dekoration des Opfertischsaals im ägyptischen Stil, rechts: teilw. antike Dipinti noch schwach erkennbar (Foto der Autorin).

Abb. 15. 26: Dipinti am Durchgang des Südtors, Pavian und Widder, u.a. Dipinto Nr. 17: Büste des Sarapisammon-Hermes (Foto der Autorin).

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8 Katalog 15 – Deir el-Hagar / Dachla

Abb. 15. 27: Connectivity graph, Gate counts von Deir el-Hagar, mit Standpunkt kurz vor Haupttor (Pfeil).

Abb. 15. 28: Angular Step Depth, shortest path, Deir el-Hagar, mit Standpunkt kurz vor Haupttor (Pfeil).

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8 Katalog 16 – Kellis (Ismant el-Charab) / Dachla

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Kat. 16 – Kellis (Ismant elCharab) / Dachla 16.1 – Tempel des Tutu Gottheiten: dem Tutu1, seiner Mutter Neith und der lokalen Göttin und Gemahlin des Tutu, Tapsais („die zum Schicksal gehörige“2) geweiht3; Tutu kontrolliert šꜢy, das Schicksal im Dies- und Jenseits; dargestellt sind im Tempel aber auch verAbb. 16.1. 1: Grundriss des Tempelareals von Kellis (aus Kaper 1997, 29, Fig. 15). schiedenen Formen von Isis und Amun, weniger auch Serapis4 Lage/Ausrichtung: N 25,515833 – O 29,093611; Kellis liegt zentral in Dachla5, östlich der Stadt Mothis / Mut el-Charab6; Area D = Tempelareal mit Haupttempel (einziger Tempel für Tutu7), Westtempel in seiner eigenen Umfassung8 / NO–SW Datierung: Haupttempel gegründet im 1. Jh. n. Chr.9, die frühesten bekannten Baureste stammen aus der Zeit unter Nero10, mögl. auch Bautätigkeit in der Zeit Hadrians, jedoch nicht sicher11; dekoriert und erweitert unter Antoninus Pius; mit wenigen Erweiterungen am Ende des 2. und Anfang des 3. Jh. n. Chr.12; Dekoration des Bittplatzes unter Pertinax; Bauphasen: 1) Sanktuar (Raum 1), gleichzeitig südl. Tor, 2) Raum 2 = Opferhalle und das Sanktuar des Bittplatzes13; bis Mitte des 4. Jh. n. Chr.14 aktiv, danach „profane Nachnutzung“15 Maße: Gesamtes Antikengebiet: 1 km x 650 m16; innerer Temenos: 70 m O-W / 25 m N-S; Tempel: 32 m lang, 11 m breit17 Material: Tempel aus Sandstein18; Umfassung und Schreine aus Lehmziegel (lokaler eisenreicher Lehm mit Keramikeinschlüssen)19 Erhaltungszustand: Hauptstruktur leider stark abgetragen und wenig von der Dekoration erhalten20; Grundmauern des Steintempels erhalten21

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Siehe zu Tutu Quaegebeur 1986, 602–606; Kaper 1997, 23–25. Die Bedeutung des Wortes Tutu ist „image, representation“ „Gestalt“, griechische Äquivalente sind Tithoes oder Totoes, im koptischen Titoue; Kaper 1999, 74. Tutu ist einer der letzten Götter die dem ägyptischen Pantheon hinzugefügt wurden. Eine ansteigende Beliebtheit ist in ganz Ägypten während der ptolemäischen und römischen Periode zu erkennen. 2 Hölbl 2005, 90. Tutu ist seit 26. Dyn. belegt. 3 Kaper 1997, 28. 4 Hope 1998, 839. 5 Kaper 1997, 140. 6 Bagnall / Rathbone 2004, 265. 7 Hope 1998, 806. 8 Hope 2001, 44. 9 Bagnall / Rathbone 2004, 265. 10 Kaper 1997, 140; Hope 1998, 810. 11 Kaper 1997, 28. 12 Hope 1998, 810; Whitehouse 1999, 97. 13 Hope 2001, 46. 14 Hölbl 2005, 95; Hope 1998, 810. 15 Hope 1998, 814. 16 Bagnall / Rathbone 2004, 265. 17 Hope 1998, 806. 18 Hope 2001, 46. 19 Davoli 2011, 87. 20 Hope 1998, 803. 21 Kaper 1997, 142; Hölbl 2005, 90. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-076-5 (Buch) / ISBN 978-3-96327-077-2 (E-Book)

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Forschungsgeschichte: - 1981–96 Untersuchungen durch australisches Team der Monash University22 - seit 1991 Tempelbezirk ergraben durch das Dachla Oasis Project: römische Siedlung und Tempel23 Architektur und Ausstattung: Tempelkomplex mit 4 Lehmziegelschreinen und Prozessionsweg führt durch den Doppeltemenos und durch den östlichen Teil der Enclosure I24 (Abb. 16.1.1), es gab 3 separate Kultzentren: 1) Haupttempel, 2) Westtempel (aus Stein mit Stuck und bemalten Reliefs), 3) Schrein I wegen seiner Größe und elaborierter Dekoration25 - einmalige Dreiteilung innerhalb eines Kultkomplexes in Ägypten26; Bedeutung der 3 Gottheiten variiert in den 3 Kultzentren des Tempelkomplexes, Triade immer in Paare geteilt: Tutu + Tapsais = Haupttempel, Tutu + Neith = Schrein I (evtl. Mammisi), Neith + Tapsais = Westtempel27 Tempel besteht aus 3 Räumen, zugänglich vom Osten durch Kolonnadenhof und Raum 5, außerdem Bittplatz = Raum 6 / 7 zugänglich vom Westen (Westtor) und den Korridoren entlang des Tempels28 Abgrenzung: Temenos bestand aus fünf Lehmziegelumfassungen29; Tempel zusätzlich von eigener Umfassungsmauer30 umgeben, Haupteingang zentral in der Ostmauer und durch 2 steinerne Tore31 Zugänge: 1) Dromos: Prozessionsweg 80 m lang, 5-6 m breit, flankiert32 durch Lehmziegel-Säulen (= Kollonnade33 - Säulen verputzt und mit floralen Motiven bemalt) und 4 Statuensockeln aus dem 3. Jh. n. Chr., Fragmente von Statuen aus Stein und Stuck in Nähe der Sockel gefunden34; vor dem Tempelkomplex außerdem eine Straße in der gleichen Achse (Abb. 16.1.2) 2) Tore: äußeres und inneres Tor zum Temenos (Abb. 16.1.3 / 16.1.4); am 1. Tor (äußere Umfassung) scheinen keine Abkratzungen oder Reliefszenen vorhanden zu sein, zumindest in sichtbaren Steinlagen am 2. Tor: auf linker Seite linker Block in 2. Lage mit 11 ABK, rechter Block 15 schmalen Ritzungen; auf der rechten Seite des Tores sind kaum Steinlagen zu erkennen, da stark versandet, nur 2 kl. Ritzungen; im inneren Bereich des Durchgangs sind rechts im vorderen Bereich Ritzungen und ABK zu sehen und auf der linken Seite eher im hinteren Bereich: 6 breite und tiefe ABK Hauptsandsteintor zum Tempel in Achse, nördlich davon Eingang zum Nordkorridor35, südlich vom Haupttor 1 Nische mit einer teilw. vergoldeten Stele des Septimius Severus36 und weiter südlich Hörneraltar aus Sandstein37 (siehe Opferstätten, Abb. 16.1.5); vor Tempel Portiko durch Schrankenwände verbunden, aus gebrannten Ziegeln mit Sandsteinfundamenten – teilw. mit Inschriften auf Griechisch38, ursprüngliche Dekoration der Säulen beschädigt durch spätere Ergänzung der Schrankenwände und deren Verputz39 Westtor: zusätzliches Tor in Westseite der Umfassungsmauer: undekoriertes Sandsteintor – Zugang zum Westtempel mit eigener Umfassung40 3) Zum BP: 2 Korridore führen entlang des Tempels zum Bereich hinter dem Tempel mit Bittplatz: rechter / nördlicher Korridor von der Portiko zugänglich, etwa am Übergang vom Haupttempel zum Bittplatz fand sich eine Anhäufung von öligen Rückständen, Räuchermaterial – evtl. Hinweis auf Opfer und rituellen Praktiken an diesem Ort41; linker / südlicher Korridor (Raum 4) von Raum 3 zugänglich 22 Bagnall / Rathbone 2004, 265; siehe auch https://www.monash.edu/arts/philosophical-historical-international-studies/ ancient-kellis/areas-investigated/area-d/west-temple (Zugriff 06.2020). 23 Kaper 1997, 140; Weitere Publikationen des Dakhla Oasis Projects: http://dakhlehoasisproject.com/ publications/ (Zugriff 06.2020). 24 Hope 1998, 803; Hope 2001, 43. 25 Kaper 1999, 73. 26 Kaper 1999, 74. 27 Kaper 1997, 110. 28 Hope 2001, 46. 29 Kaper 1997, 28, 140; vgl. Hölbl 2005, 91. 30 Hope 1998, 806. 31 Hope 2001, 44f. 32 Hope 1998, 806. 33 Hope 2001, 45. 34 Kaper 1997, 140. 35 Hope 2001, 46; Hölbl 2005, 91. 36 Hölbl 2005, 94. 37 Hope 1998, 807. 38 Hope 1998, 806; Hope 2001, 46. 39 Hope 2001, 46. 40 Hope 1998, 810; Hope 2001, 45. 41 Persönliche Auskunft von Olaf Kaper im November 2014.

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Raum 4 führt direkt ins Sanktuar des BP; der Nordkorridor vom Raum 5 zum Hof / Freiraum im Westen vor BP, südlich des Korridors befinden sich Lagerräume aus Lehmziegeln42 linker Korridor teilw. sehr eng an Vorsprüngen, nicht mehr als 50 cm breit; rechter Korridor etwas breiter und durchgängig mind. 1 m breit Hofarchitektur: 1) Kolonnaden Vorhof vor der Portiko (Abb. 16.1.6) 2) vor dem BP liegt Westhof (Abb. 16.1.7), darin: 2 Libations- / Reinigungsbecken aus Sandstein und 4 Lehmziegel Lagerungsbehälter43 (Abb. 16.1.8), der Hof war durch das Westtor zugänglich44 Sekundäre Bittplätze: Am Haupttempel befand sich eine angebaute 2-Raum-Kapelle45, mit Reliefs im inneren des Tors zum BP aus der Zeit des Pertinax (193 CE, Abb. 16.1.9)46, der Verputz war mit Götterfiguren im ägyptischen Stil bemalt47; noch Verputz erhalten und an unterster Steinschicht Reste von schwarzer Masse: Bitumen oder Reste von Räucherungen bzw. Wasseropfer oder Brand, keine ABK oder Graffiti erkennbar, weil nur Grundmauern erhalten sind, Rückwand von Sand bedeckt; vom BP Zugang zum Schrein I48 Opferstätten: Hörneraltar aus Sandstein südlich vom Haupttor49, Kanten sollen Säulen darstellen, gefunden im offenen Hof des Haupttempels50 Weitere Einrichtungen: 4 Schreine an den 4 Ecken des inneren Temenos; Schrein IV: schwarze Tinten-Dipinti von Tutu, Bes, Seth und einem Geier mit ausgebreiteten Flügeln auf weißem Verputz51 Funde52: im Bittplatz: 1) eine Votiv-Bronzefigurine von Tapsais (Abb. 16.1.10), gefunden im Sanktuar des BP (Raum 6), andere Kultbilder während der Plünderung entfernt53 – auf der Figurine finden sich die Namen von Tapsais und Tutu54; Griechische Inschrift: „To Julius Athenodoros, vir prefectissimus, Praeses Thebaidos, from Aurelius Stonios, son of Tepnakhthis, priest of the temple of Tithoes and Tnaphersais the gods, from the village of Kellis of the Great Oasis. “55 2) ein einzelnes Widderhorn kommt aus dem äußeren Raum des BPs (Raum 7), war wohl Teil einer größeren Komposition, möglicherweise lebensgroße Büste des Sarapis-Amun56 3) Köpfe mit Tondos (Abb. in Hope 1998, 840, Pl. 5): Fragmente v.a. im Areal des BPs, direkt südlich des Raumes 6, gefunden: erhalten sind 3 kleine Büsten, 2 x weiblich, 1 x männlich evtl. Herakles57, jede ist auf einem tellerartigen runden Objekt angebracht, evtl. angebracht an Türrahmen oder anderen Architekturelementen58 4) 1 kompletter Sockel oder Altar aus Sandstein in situ in Nord-Ost-Ecke des BP-Sanktuars gefunden, in seiner Umgebung befand sich ölige Erde59 (Abb. 16.1.12); H 24 cm(?), B 28,5 cm, T 28,5 cm, mit 4 quadratischen Vertiefungen in der Oberfläche, bei der Entdeckung befand sich in einer der Vertiefungen ein Holz-Block; die erwähnte Bronzefigurine der Tapsais wurde in der öligen Erde nahe der östlichen Seite gefunden 60 im Tempel: Fragmente von Kultstatuen und Votivgeschenken und ritueller Ausstattung - die meisten Statuen im Umfeld des Tempels zeigen Isis, aber auch Sarapis; vieles der Ausstattung und der Vergoldung wurde jedoch beraubt und ist fragmentiert61 42

Hope 1998, 806f. Hope 1998, 806f. 44 Hölbl 2005, 93. 45 https://www.monash.edu/arts/philosophical-historical-international-studies/ancient-kellis/areas-investigated/area-d/westtemple (Zugriff 06.2020). 46 Kaper 1997, 142; vgl. Hölbl 2005, 93. 47 Bowen et al. 1993, 18–9; Kaper / Worp 1995; Kaper 1997, 31, 34; außerdem Kaper 1999, 74. 48 Kaper 1997, 143. 49 Hope 1998, 807. 50 Hope 1998, 827. 51 Hope 2001b, 45. 52 Hier werden nicht alle Funde genannt. Der Fokus liegt auf den Funden, die im Tempel und im Bittplatz gemacht wurden. Ein Großteil der hier aufgelisteten Funde wurden von Hope 1998 publiziert. 53 Dazu im Detail Kaper / Worp 1995, 107–118; Kaper 1997, 31, 34, 107, 143; Hope 1998, 819; Kaper 1999, 74. 54 Kaper 1997, 110, 120. Dies zeigt Wichtigkeit des Konzeptes von Schicksal im Kult in Kellis. 55 Kaper / Worp 1995, 116. 56 Hope 1998, 823. 57 Hope 1998, 823. 58 Hope 1998, 825. 59 Hope 1998, 837. 60 Hope 1998, 839. 61 Kaper 1997, 142. 43

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1) im Tempel eine Reihe von Siegelabdrücken mit Darstellungen des Greifen Petbe / Nemesis gefunden und in der Nähe der Tutu-Stele (siehe unter Funde Nr. 13)62 2) Sarapisfigur aus Kalkstein, Fragmente im Protiko und Hofbereich63 3) lebensgroße Kompositstatuen der Isis (Abb. in Hope 1998, 822, Fig. 7), aus Kalkstein, aus dem Bereich der Portiko und des Vorhofs, wohl 3. Jh. n. Chr. – Fragmente von 4 Füßen, evtl. gab es 2 ähnliche, paarig aufgestellte Statuen(?)64; weitere Kopffragmente von Statuen65 - Büsten und Köpfe von Isis: Aus dem Inneren des Tempels, der Portiko, den Höfen im Osten und Westen des Tempels und aus den Schreinen I / III zahlreiche Fragmente von kleinen weiblichen Köpfen (Abb. in Hope 1998, 822, Fig. 7), gekrönt mit Diadem, evtl. Repräsentationen der Isis66 4) Tutufigur in Form einer Sphinx (Abb. 16.1.14); vmtl. Hauptkultbild, Kalkstein, im Tempelsanktuar gefunden, einige Fragmente aus der dortigen Krypta67 5) lebensgroßer Kalksteinfuß – evtl. Fußopfer (Gliedervotiv)68 6) Büsten der Isis-Demeter, Fragmente von lebensgroßer Büste in Raum 4, weitere in einer Grube unter der Südwand69 7) Köpfe und Torsi mit tief gefalteten Umhängen vor allem aus Raum 5 und der Portiko, viele von ihnen waren einst vergoldet (1 davon), auf dem Boden gefunden, datiert chronologisch vor Hadrian70 8) bemaltes Panel mit Darstellung der Isis im Schutt der Nord-West-Ecke des Raum 3 vergraben gefunden, Porträt von Isis im griechisch-römischen Stil, relativ schlecht erhalten, ursprünglich wohl mit Rahmen, denn ca. 3–4 mm Rand vorhanden, Göttin mit goldener Sonnen-scheibe, Uräus und Hörnern (basileion) auf dem Kopf (steht auch für andere Göttinnen), auf blauem Grund71 9) dickwandige, bemalte und vergoldete Schreine mit öligen Rückständen auf Oberflächen (Abb. 16.1.15)72, von Fragmenten aus dem Tempel lassen sich 7 Schreine rekonstruieren, 5 davon mit „open-worked sides“, sowie 3 tragbare Barkenschreine73; Fragmente der äußeren Barkenschreine fanden sich in Räumen 2–5, v.a. 5 und 374 10) im Schutt des Sanktuars, des Opferraumes (1–2), im Raum 5 und dem Nordkorridor des Haupttempels: 3 fast komplett erhaltene Sockel und Fragmente von 2 weiteren, die meisten sind mit öligen Rückständen versehen, teilw. umgestoßen75, einer mit griechischer, roter Tinteninschrift76 11) Bronzestatuette des Hermes, Kairener Museum (JdE 97633), ca. 15 cm hoch, vmtl. 4. Jh. n. Chr.: männliche, unbekleidete Figur, Umhang hängt über dem linken Arm, wurde als Hermes bezeichnet, aber es fehlen seine Attribute77 12) griechische Papyri gefunden, datieren 298–300 n. Chr., erwähnen Priester Aurelius Stonios78 13) einziges Votiv-Relief des Tempels zeigt Tutu als Sphinx (Abb. 16.1.16) mit Menschenkopf und NemesKopftuch und an dessen Rückseite ein Löwenkopf, ein Krokodilkopf kommt aus der Brust, Tutus Schwanz endet in einer Kobra, besitzt blaue, rote und weiße Inlays79; es wurde als Deckel eines Vorratsgefäßes verwendet 80 62

Hope 1998,817; Kaper 2003, 119. Hope 1998, 815. 64 Hope 1998, 814, 839–841. 65 Hope 1998, 815. 66 Hope 1998, 823. 67 Hope 1998, 817: „… almost the entire surface has a coating of oily mud. Ritual use of oil libations would appear to have been a feature of the cult practices and accumulations are found throughout the temple and upon other objects.“ 68 Hope 1998, 819. 69 Hope 1998, 821. 70 Hope 1998, 825. 71 Hope1994, 37–42; Hope 1998, 827, 841; Whitehouse 1999, 97. 72 Hope 1998, 834. 73 Hope 1998, 829. 74 Hope 1998, 831; vgl. Whitehouse 1999, 95. 75 Im Detail hierzu Hope 1998, 837–839. 76 Hope 2001, 48. 77 Kaper / Zoest 2006, 30f.: „Mercury or Hermes was identified with Thoth, who held a position of prominence in the oasis, with a temple at the city of Trimithis (Amheida). A visitor to the temple of Tutu at Kellis (Ismant al‐Kharab) probably offered the statuette as a votive gift.“ 78 Kaper 1999, 74. 79 https://www.monash.edu/arts/philosophical-historical-international-studies/ancient-kellis/areas-investigated/area-d/maintemple (Zugriff 06.2020). 80 Kaper 1997, 143. 63

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14) Fayence-Statuette von Bes vor dem Tempel gefunden81 Literarische und epigrafische Quellen: Literarisch: Papyri kommen v.a. aus dem Dorf (Haus 1–4) und dem Tempelareal  Papyri datieren frühestens aus 202/3 n. Chr., die demotischen Papyri aus dem Tempelareal vmtl. etwas früher, ein Teil von ihnen beschäftigt sich mit einem Priester namens Stonios, der bis 335 n. Chr. im Amt war82; ein Ostrakon aus Tempel selbst und ein Ostrakon vom Tor zum Westtempel erwähnen Stonios, Sohn von Tepnakhthes „Priest of the temple of Tithoes and Tnaphersais“, datieren 298–300 bzw. 299–311 n. Chr.83 Epigrafisch: 1) Weihschrift von vmtl. Antoninus Pius: „an den höchsten Gott Tutu und an die im selben Tempel verehrten Götter“84 2) Säulen der Portiko mit Akanthusblättern, einige Fragmente von kleinen korinthischen Kapitellen aus dem Bereich der Portiko85  Mischarchitektur86 3) Für Kellis ist eine Priesterschaft belegt, die mit dem Tempel von Ain Birbiya in Verbindung stand87: 37 Priester für den Haupttempel und das Mammisi im frühen 2. Jh. n. Chr. belegt, dargestellt in einer Szene sind 9 wꜤb-Priester, ein Ostrakon erwähnt einen „Töpfer und Priester des Tithoes“88 4) Innenwände des Haupttempels waren frei von Dekoration, außer ein großes Kultrelief mit Darstellungen von verschiedenen Göttern, ehemals vergoldet89 Plan und Abbildungen:

Abb. 16.1. 2: Gesamtplan des Antikengebietes von Kellis (aus Bagnall / Rathbone 2004, 265., nach Knudstad / Frey in Churcher / Mills 1999, 194–195).

81

Kaper 1997, 117. Worp 2001, 66. 83 Wagner 1973, 177–180; Kaper 1997, 149; Worp 2002, 333–349. 84 Hope 1998, 841. Die Weihung könnte sich hierbei nicht nur auf Tapsais und Neith, sondern auch auf Isis und Amun sowie Sarapis beziehen, von denen sich zahlreiche Statuen und Figurinen im Tempel befanden. 85 Hope 1998, 842. 86 Hölbl 2005, 95. 87 Vgl. Kaper 1997, ab 87. 88 Kaper 1997, 148. 89 Kaper 1997, 142. 82

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Abb. 16.1. 3: Ansicht des Osttors mit Bodenbelag und Verfärbungen, Blickrichtung nach Osten (http://artsonline.monash.edu.au/ancient-kellis/main-temple/).

Abb. 16.1. 4: Inneres und äußeres Tor zum Temenos, Blickrichtung von innen nach außen (nach Osten) (https://www.monash.edu/arts/philosophical-historical-international-studies/ancient-kellis/areas-investigated/ area-d/main-temple).

Abb. 16.1. 5: Sandstein Räucherständer in der Form eines Hornaltars (aus Hope 1998, 818, Fig. 5.5).

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Abb. 16.1. 6: Überblick über den Kolonnadenhof des Haupttempels, Blickrichtung nach Südwest (https://www.monash.edu/arts/philosophical-historical-international-studies/ ancient-kellis/areas-investigated/area-d/main-temple).

Abb. 16.1. 7: Westhof und Blick zum Bittplatz sowie zum Südkorridor (aus Hölbl 2005, 89, Abb. 132).

Abb. 16.1. 8: Steinbassins im Westhof (aus Hölbl 2005, 90, Abb. 134).

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Abb. 16.1. 9: dekorierter Block von der inneren Tür des Bittplatzes, zeigt den Herrscher Pertinax, der ein Sistrum an Tapsais opfert (https://www.monash.edu/arts/philosophical-historical-international-studies/ancient-kellis/areas-investigated/aread/main-temple).

Abb. 16.1. 10: Fotografien der Bronzefigurine der Tapsais, gefunden in der Nordost-Ecke des Sanktuars des Bittplatzes (aus Kaper / Worp 1995, IX-XI).

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Abb. 16.1. 11: Altar bzw. Sockel aus dem Sanktuar des Bittplatzes (aus Hope 1998, 858, Pl. 14).

Abb. 16.1. 12: Statue des Tutu aus dem Sanktuar des Haupttempels, möglicherweise Kultstatue (aus Hope 1998, 855, Pl. 11).

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Abb. 16.1. 13: Links: Naos aus Raum 4 im Schrein 2, vergoldetes Holz, erhabenes Relief, zeigen sitzende und stehende Figuren der Isis, der sitzenden Nephthys, des Onuris-Schu und einer stehenden, opfernden Königsfigur (https://www.monash.edu/arts/philosophical-historical-international-studies/ancient-kellis/areas-investigated/aread/main-temple); rechts: Umzeichnung des Schreines (aus Hope 1998, 826, Fig. 9)

Abb. 16.1.14: Tutu-Stele (D/1/294) Gott als Sphinx mit Menschenkopf und an dessen Hinterkopf ein Löwenkopf, an der Brust Krokodilskopf und einer Kobra als Schwanz (https://www.monash.edu/arts/philosophical-historical-internationalstudies/ancient-kellis/areas-investigated/area-d/main-temple).

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16.2 – Westtempel Gottheiten: der Tapsais und der Neith90 geweiht91, Tapsais: lokale Göttin von Kellis, als Gemahlin von Tutu, Kult blieb aber lokal begrenzt92, sowohl Tapsais als auch Tutu hatten eine wichtige Verbindung zum Schicksal93; wenn alle drei Gottheiten (Tutu, Neith und Tapsais) zusammen auftreten ist ihre Reihenfolge immer: Tutu-Neith-Tapsais, zeigt mögliche Hierarchie94 Lage / Ausrichtung: westlich der Enclosure 1, hinter dem Haupttempel (Kat. 16.1), stand innerhalb einer eigenen separaten Umfassung und getrennt durch eine 4 m breite Straße der sog. Westtempel95 (Abb. 16.2.1); dieser ist auf einem Abb. 16.2. 1: Grundriss des Westtempels mit Bittplatz (http://artsonline. niedrigeren Niveau als der Haupttempel monash.edu.au/ancient-kellis/detailed-plan-of-area-d-kellis/). erbaut, besaß gleiche Orientierung wie Haupttempel = O–W, aber ihre Achsen sind verschoben (Abb. 16.1.2)96 Datierung: Datierung unklar (evtl. 2. Jh. n. Chr.)97 = zeitlich nach dem Haupttempel errichtet, da der Grundriss eine kleinere Kopie des Haupttempels ist; die letzte Bauphase bildet der äußere Temenos98 Maße: gesamter Komplex: 31 m x 17 m99; Tempel: ca. 10,2 x 5,1 m Material: Sandstein100 (wie Haupttempel) Erhaltungszustand: nur Grundmauern erhalten, heute mit Sand verfüllt Forschungsgeschichte: siehe oben 16.1; wurde 1981–82 durch Dakhleh Oasis Project ergraben101 Architektur und Ausstattung: Naos und Portiko (5,1 m x 8,2 m) waren zunächst freistehende Strukturen102: 2 kleine Räume aus Sandstein, davor lag ein Hof mit Lehmziegelstrukturen, an der Rückseite: Bittplatz Abgrenzung: Eigener Temenos mit Umfassung aus Lehmziegeln (31m x 17m = äußerer Temenos); weitere Lehmziegelstrukturen um den Steintempel herum („innerer Temenos“); weitere kleine Räume, die in die Ostseite der Umfassung integriert sind103

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Kaper 1997, 105f. Neith besonders eng mit Tutu verbunden, evtl. seine Mutter. Häufig in unterstützender Funktion, hinter Tutu dargestellt, häufig Kranz erhoben, aber gleiche Größe. 91 Hope 1998, 810; Kaper 1997, 108. 92 Kaper 1997, 107. 93 Kaper 1997, 108. Daher wandte man sich an Tutu, wenn man ein gutes Schicksal haben wollte. 94 Kaper 1997, 109. 95 Hölbl 2005, 95. 96 https://www.monash.edu/arts/philosophical-historical-international-studies/ancient-kellis/areas-investigated/area-d/westtemple (Zugriff 06.2020). 97 Hope 1999, 223f. 98 https://www.monash.edu/arts/philosophical-historical-international-studies/ancient-kellis/areas-investigated/area-d/westtemple (Zugriff 06.2020). 99 https://www.monash.edu/arts/philosophical-historical-international-studies/ancient-kellis/areas-investigated/area-d/westtemple (Zugriff 06.2020). 100 https://www.monash.edu/arts/philosophical-historical-international-studies/ancient-kellis/areas-investigated/area-d/westtemple (Zugriff 06.2020). 101 Hope 1998, 810. 102 https://www.monash.edu/arts/philosophical-historical-international-studies/ancient-kellis/areas-investigated/area-d/westtemple (Zugriff 06.2020). 103 https://www.monash.edu/arts/philosophical-historical-international-studies/ancient-kellis/areas-investigated/area-d/westtemple (Zugriff 06.2020). © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-076-5 (Buch) / ISBN 978-3-96327-077-2 (E-Book)

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8 Katalog 16 – Kellis (Ismant el-Charab) / Dachla

Zugänge: 1) Tore: Haupttor im Osten aus Sandstein (Abb. 16.2.2 / 16.2.3) = Zugang zum Haupttempel; erhalten bis zu einer Höhe von 1,4 m, undekoriert, flankiert von Türmen oder Torräumen104; kein Westtor im äußerenTemenos 2) Zum BP: nördlicher Korridor führt zum Hof vor dem Bittplatz im westlichen Temenosteil und zu Nebenräumen, von diesem Hof aus Zugang zu Bittplatz105; evtl. gab es einen engeren Südkorridor, der vom Sanktuarvorraum des Haupttempels zum südlichen Nebeneingang des BPs führt (analog Haupttempel) Hofarchitektur: Vor dem Tempel liegt ein großer Hofbereich, im Osten, evtl. mit Kolonnade darin und Nebenkapellen106; im Westteil des Temenos liegt der Westhof, der zum Bittplatz gehört Sekundäre Bittplätze: An der Tempelrückwand angebaute Kapelle mit 1 Raum (anders als beim Haupttempel) mit Eingang im Westen, vom Westhof her, und einer Nebentür im Süden, Dekoration im BP und Funde aus diesem Gebiet sind nicht bekannt Opferstätten: k. A. Weitere Einrichtungen: Im Westen zwei Nebenkapellen in den Temenos-Ecken107 (ähnlich den Schreinen im Haupttempel) Funde: 1) Armfragment einer lebensgroßen Holzfigur, trug langes Gewand, bemalt und teilw. vergoldet, diese Figur wohl aufgestellt vor Portiko auf den dortigen Sockeln108 2) sehr ähnliche Statue im Opferraum des Westtempels, öliger Lehm drumherum, auch an Tür zum Sanktuar Rückstände von Öl109 3) ähnlicher Räucherständer / Altar wie der aus dem Hof des Haupttempels auch im Westtempel gefunden110 Literarische und epigrafische Quellen: Literarisch: k. A. Epigrafisch: 1) im Sanktuar wohl gemalte Dekoration111; äußere Flächen der axialen Türen mit Reliefs und Inschriften dekoriert, Pronaos: vertieftes Relief, König mit roter Krone, Stab und Keule in der einen und Opfergeste mit der anderen Hand, Kartuschen sind unlesbar durch Verkrustung; gegenüber: König mit weißer Krone, Kartuschen scheinen „Cesar“ zu nennen 2) Naos: erhabenes Relief, weibliche Figur mit Geierhaube und Lotuskrone, Arme im Opfergestus erhoben in Richtung einer Göttin ebenfalls mit Geierhaube und Kompositkrone, sie hält den Lotus-Stab (wꜢd) und ein Ꜥnḫ-Zeichen, gegenüber trägt die Göttin eine Kompositkrone mit Sonnen-scheibe, Federn und Hathorhörnern112 3) in einer Szene im Westtempel 27 Priester (davon 7 wꜤbs) für Neith und Tapsais belegt113

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https://www.monash.edu/arts/philosophical-historical-international-studies/ancient-kellis/areas-investigated/area-d/westtemple (Zugriff 06.2020). 105 https://www.monash.edu/arts/philosophical-historical-international-studies/ancient-kellis/areas-investigated/area-d/westtemple (Zugriff 06.2020). 106 https://www.monash.edu/arts/philosophical-historical-international-studies/ancient-kellis/areas-investigated/area-d/westtemple (Zugriff 06.2020). 107 https://www.monash.edu/arts/philosophical-historical-international-studies/ancient-kellis/areas-investigated/area-d/westtemple (Zugriff 06.2020). 108 Hope 1998, 815. 109 Hope 1998, 819. 110 Hope 1998, 827. 111 Kaper 1997, 143. 112 https://www.monash.edu/arts/philosophical-historical-international-studies/ancient-kellis/areas-investigated/area-d/westtemple (Zugriff 06.2020). 113 Kaper 1997, 148. In nördlicher Szene. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-076-5 (Buch) / ISBN 978-3-96327-077-2 (E-Book)

8 Katalog 16 – Kellis (Ismant el-Charab) / Dachla

Plan und Abbildungen:

Abb. 16.2. 2: Osttor des Westtempel-Bezirks, Blick in Richtung Osten zum Haupttempel; mit deutlichen Ritzungen an der Rückseite des Tores (https://www.monash.edu/arts/philosophical-historical-international-studies/ancient-kellis/areasinvestigated/area-d/west-temple).

Abb. 16.2. 3: Osttor und Straße davor, mit Blick in Richtung Westen (https://www.monash.edu/arts/philosophical-historical-international-studies/ ancient-kellis/areas-investigated/area-d/west-temple).

© 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-076-5 (Buch) / ISBN 978-3-96327-077-2 (E-Book)

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8 Katalog 17 – Ain Dabaschiya / Charga

Kat. 17 – Ain Dabaschiya / Charga Gottheiten: wohl dem Anubis geweiht1 Lage / Ausrichtung: N 25,33646 – O 30,37624; in flacher Landschaft2 in Nordcharga, Startpunkt zu den Wüstenrouten von Charga3 nach Bahariya und Siwa / S–N4 Datierung: Belege aus der ptolemäischen Periode (evtl. früher), bis ins 2. / 4. Jh. n. Chr. besiedelt5 Maße: Tempel: 29,7 x 8,3 m, Mauerdicke 85 cm6 Material: Lehmziegel einst mit Stuck Abb. 17. 1: Schnitt (oben) und Grundriss (unten) des Lehmziegeltempels von versehen7 Ain Dabaschiya (aus Winlock 1936, Pl. X). Erhaltungszustand: Sandverschliffene Ruinen des Tempels8 (Abb. 17.2), der bis in die 1950er Jahre von bis zu 60 Familien bewohnt wurde, daher Tempel stark beschädigt, so dass der ursprüngliche Plan und seine Dimensionen schwierig zu klären sind9 Forschungsgeschichte: die Stätte wurde niemals systematisch und umfassend untersucht und ist weithin fast unbekannt10 - 1994–95 Untersuchung durch den lokalen Antikendienst, 2 Kampagnen - Seit den 2000er Jahren Teil des NKOS-Projekts11 Architektur und Ausstattung: langgestreckter Plan12, Tempel besteht aus 4 Räumen, Fassade: hoher Ziegelpylon, dahinter lange Halle überdacht mit flachem Dach (anstatt Hypostyl, eine Art Versammlungsraum?), dahinter zwei schmalere und niedrigere Räume = Pronaos und Sanktuar13, 1 rückwärtiger schmaler Raum mit Nische an Nordwand und Fenster in Ostwand; Umgeben war der Tempel von der antiken Siedlung14 Abgrenzung: Es gibt klare Hinweise auf eine Umfassungsmauer, jedoch wurde diese bereits vollständig durch Sebachin abgebaut15 Zugänge: Von einem Dromos sind keine Spuren erhalten; der Zugang zum Tempel erfolgte über das Haupttor mit Nische im Westteil (siehe Bittplätze) Hofarchitektur: Die überdachte Halle mit hohen Fenstern könnte als eine Art Hof oder Versammlungsraum gedient haben

1

Ikram / Rossi 2007, 175. Dies zeigt u.a. die Tiernekropole mit Hundemumien. Es könnte gut sein, dass der Tempel ebenfalls einer Kanidengottheit geweiht war. Diese Gottheiten waren verbunden mit funerären Aspekten und mit der Öffnung von Wegen und dem Schutz Reisender, besonders beliebt bei römischen Soldaten. Dieser Kult zeigt evtl. eine Verbindung zur Region Assiut / Abydos. 2 http://www1.aucegypt.edu/academic/northkhargaoasis survey/dabashiya.htm (Zugriff 06.2020). 3 Ikram / Rossi 2007, 175. 4 Ikram / Rossi 2007, 172. 5 Rossi / Ikram 2013, 276. 6 Hölbl 2005, 41. 7 Ikram / Rossi 2007, 172; vgl. Hölbl 2005, 41. 8 http://www1.aucegypt.edu/academic/northkhargaoasissurvey/dabashiya.htm (Zugriff 06.2020). 9 Ikram / Rossi 2007, 173. 10 http://www1.aucegypt.edu/academic/northkhargaoasissurvey/dabashiya.htm (Zugriff 06.2020). 11 http://www1.aucegypt.edu/academic/northkhargaoasissurvey/dabashiya.htm (Zugriff 06.2020). 12 Ikram / Rossi 2007, 172. 13 Winlock 1936, 18. 14 Ikram / Rossi 2007, 172. 15 Ikram / Rossi 2007, 172. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-076-5 (Buch) / ISBN 978-3-96327-077-2 (E-Book)

8 Katalog 17 – Ain Dabaschiya / Charga

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Sekundäre Bittplätze: 1) Tempelrückseite (Abb. 17.3): direkt hinter dem Sanktuar befindet sich ein Querraum16, 3,6 x 0,63 m – sehr eng, spricht gegen die Interpretation als Sanktuar, Ikram / Rossi überlegen, ob dieser Raum Abstellraum für Kultgegenstände oder Bittplatz war17 2) Tor: Haupttor besitzt eine Nische an der Westseite: 0,93 m tief, 0,97 m hoch, 0,55 m breit, Nische groß genug für eine Figur / Statue18 als Ziel der populären Verehrung(?), keine Nische auf der Ostseite Opferstätten: k. A. Weitere Einrichtungen: k. A. Funde: k. A. Literarische und epigraphische Quellen: Literarisch: k. A. Epigraphisch: k. A. Plan und Abbildungen:

Abb. 17. 2: Ruinen des Lehmziegeltempels von Ain Dabaschiya (Hölbl 2005, 45, Abb. 60)

Abb. 17. 3: Ansicht der Rückseite des Lehmziegeltempels (https://de.wikivoyage.org/wiki/Qa%E1%B9%A3r_e%E1%B8%8D%E1%B8%8Cab%C4%81sch%C4%ABya#/media/File:DabashiyaTemple.jpg).

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Hölbl 2005, 41. Ähnlich wie in Nadura und Manawir. Ikram / Rossi 2007, 172. 18 Ikram / Rossi 2007, 172. 17

© 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-076-5 (Buch) / ISBN 978-3-96327-077-2 (E-Book)

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8 Katalog 18 – Hibis / Charga

Kat. 18 – Hibis / Charga Gottheiten: Amun-Re von Hibis, Mut und Chons1; (im Sanktuar findet sich zusätzlich eine einzigartige Liste von 700 Gottheiten2) Lage/Ausrichtung: N 25,476667 – O 30,555833; Hibis seit 26. Dyn. (664– 525 v. Chr.) als ḥb.t bekannt3; auch Hibitonpolis „Stadt des Pfluges“ genannt, administratives und militärisches Zentrum4 der Oase, liegt zwischen El-Teir und Nadura; 2 km nördlich der heutigen Stadt Charga5, Tempel stand im Zentrum der antiken Stadt / O–W Datierung: Tempel bereits in der 26. Dyn. (Saitenzeit) unter Psammetich II., Apries und Amasis II. begonnen6, unter Darius I. und II. dekoriert7 mit Ergänzungen durch Hakoris (Säulenhalle mit 12 Säulen8), Nektanebos I. und II. (30. Dyn., innere Umfassung mit monumentalem Zehn-Säulen-Eingangskiosk9 / Pronaos vor dem Haupttempel – mit Schrankenwänden) sowie durch die Ptolemäer (UmfasAbb. 18. 1: Grundriss des Tempels von Hibis, möglicher Bittplatz (aus Winlock sungsmauer aus Stein und mehrere 1941, PL. XXXII). 10 Tore) , heutige Gestalt des Tempels unter Hadrian und Antoninus Pius errichtet11 Maße: Tempel: 19 x 44 m (Hauptbau: Sanktuar bis einschließlich Hypostyl)12, Temenos: 62 x 27,4 m („girdle wall“)13 Material: Sandstein und Kalkstein14 Erhaltungszustand: Besterhaltener Tempel in der westlichen Wüste, da er sehr lang unter Sand verborgen war, jedoch permanente Bedrohung: aufsteigendes Salzwasser; da einst auf instabilem Boden erbaut, Kollaps des Daches bereits im 5. Jh. n. Chr.15; heute Teile beschädigt und stark rekonstruiert16 Forschungsgeschichte: F. Cailliaud war erster Forscher, der 1818 den Tempel besuchte 1 Arnold

1992, 153; vgl. Sternberg – el-Hotabi / Aigner 2006, 538f.; https://egyptsites.wordpress.com/2009/03/09/hibis-temple/ (Zugriff 06.2020). 2 Arnold 1992, 153. 3 Hölbl 2005, 36. 4 Winlock 1941, 4. 5 Wilkinson 2000, 236. 6 Cruz-Uribe 1999, 406, meint, dass es Hinweise auf einen früheren Tempel aus dem NR gebe. Dies vermutete bereits Winlock 1941, 7. Er spricht von Spolien in den Schranken-wänden im Hypostyl. 7 Arnold 1992, 153; vgl. Sternberg – el-Hotabi / Aigner 2006, 538f.; Davoli / Kaper 2015, 53, meinen hingegen, dass Cambyses die Tempel in Hibis und Qasr el-Ghueita errichtete bzw. beauftragte. 8 Arnold 1999, 103. 9 Arnold 1999, 113. 10 https://egyptsites.wordpress.com/2009/03/09/hibis-temple/ (Zugriff 06.2020). 11 Winlock 1941, 1. 12 Arnold 1992, 153; vgl. Sternberg – el-Hotabi / Aigner2006, 538f. 13 Arnold 1992, 154. 14 In https://egyptsites.wordpress.com/2009/03/09/hibis-temple/ (Zugriff 06.2020) steht geschrieben, er sei aus Kalkstein. 15 Winlock 1941, 25. 16 https://egyptsites.wordpress.com/2009/03/09/hibis-temple/ (Zugriff 06.2020). © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-076-5 (Buch) / ISBN 978-3-96327-077-2 (E-Book)

8 Katalog 18 – Hibis / Charga

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- Ausgrabungen 1909–1911 durch das Metropolitan Museum of Arts unter der Leitung von H. Winlock17 - 1980 Untersuchung durch A. Fakhry18 - 1985 epigrafische Arbeit durch ein amerikanisches Team unter Leitung von E. Cruz-Uribe (5 Jahre) 19 - Neuere Forschungen durch den lokalen Antikendienst (2002) am Friedhof (2. ZZ. und NR)20 - Siedlung um den Tempel nie untersucht21 Architektur und Ausstattung: Tempelkomplex (Abb. 18.2): Von Osten / Oasensee und vom Kai aus über 1 Sphingenallee / Prozessionsweg (errichtet von Hermeias, 3. Jh. n. Chr.)22, führten 3 aufeinander folgende Tore23 zum Propylon (mit Türen rechts und links zu den Korridoren)24, dahinter Säulensaal (12 PalmenkapitelSäulen25) mit Durchgang zum rechten Korridor, Opfertischsaal (breitrecht-eckiger 4-Säulenraum, unter Darius I. war dies der Eingang zum Tempel (als 1 Portikus26), einfaches Sanktuar27 mit umliegenden Räumen28 Außenwände des Tempels dekoriert: die rechte, linke und äußere Rückwand29 Abgrenzung: insgesamt 3 Umfassungsmauern mit Toren nachgewiesen30: 1) früheste Umfassung aus der Zeit von Darius (aus Lehmziegeln, etwa 5,65 m dick und mind. ca. 6,5 m hoch), wurde unter den Ptolemäern abgebaut, neuere Umfassung errichtet mit dem sog. „inner gateway“ (3. Tor), dekoriert unter Darius, einst mit Holztür verschlossen31 2) „girdle wall“ = Umfassungsmauer aus Stein, umschließt den Haupttempel und bildet schmalen umlaufenden Korridor, Mauer nur 1 m breit, schirmte den Tempel weitestgehend von Blicken von außen ab, darin 3 Tore: Eingang, Westtor und 1 Nebentor in der Nordwand32, errichtet zw. 378 und 341 v. Chr. unter Nektanebos I. / II., schloss den 8-Säuligen Kiosk ein33 3) Neueste Umfassung: Ziegelumfassung (7 m dick) mit sog. „great gateway“ (Tor 2) (Sandstein, 11,4 m hoch), Einflügelige Holztür, vmtl. zusammen mit Umfassung unter Ptolemaios II. errichtet (285–247 BC); am Tor Besucherinschriften aus frühptolemäischer Zeit gefunden34 Zugänge: 1) Dromos (Abb. 18.3): im 3. Jh. v. Chr. Bodenbelag gelegt (von einem Beamten namens Hermeias, Sohn des Hermophilus von Hermopolis)35 der „untere Dromos“ befindet sich zw. „great gateway“ und Kaianlage, 34 m lang, etwas verschobene Achse, Strukturen am unteren Dromos jünger als die am oberen Dromos, rechts 3 Sphingenbasen, links 5, unterschiedliche Maße, nur 2 der Sphingen erhalten (Abb. 18.4 / 18.5); „outer gateway“ errichtet vor 49 n. Chr., danach Landesteg gebaut (spätptolemäisch); „oberer Dromos“ zw. Tempel und „great gateway“ folgt der Tempelachse (Abb. 18.6) Insgesamt standen wohl 4 Sphingenpaare, also 8 Sphingen entlang des Dromos36: 1. Paar unauffällig 2. Paar: rechts besser erhalten und an Sockel stark abgekratzt – 5 sehr tiefe, 3 tiefe, 5 flache aber flächige ABK (an der Front), tiefe ABK auf dem Körper: Hinterkopf, Rücken, Hinterteil und auf Basisecken sowie auf Brustareal und zwischen Pranken, links: kaum erhalten, keine ABK an Sockel oder Körper

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https://egyptsites.wordpress.com/2009/03/09/hibis-temple/ (Zugriff 06.2020); vgl. Cruz-Uribe 1999, 407. Wilkinson 2000, 236; vgl. https://egyptsites.wordpress.com/2009/03/09/hibis-temple/ (Zugriff 06.2020). 19 Cruz-Uribe 1999, 407. 20 https://egyptsites.wordpress.com/2009/03/09/hibis-temple/ (Zugriff 06.2020). 21 Cruz-Uribe 1999, 407. 22 https://egyptsites.wordpress.com/2009/03/09/hibis-temple/ (Zugriff 06.2020). 23 Hölbl 2005, 36. 24 Winlock 1941, 9. 25 https://egyptsites.wordpress.com/2009/03/09/hibis-temple/ (Zugriff 06.2020). 26 Winlock 1941, 13. 27 Sternberg – el-Hotabi / Aigner 2006, 543; Osing 1990, 763. Im Allerheiligsten sind die 650 Gottheiten (zahlreiche Erscheinungsformen des Amun-Re und andere) ganz Ägyptens dargestellt. 28 Arnold 1992, 153; vgl. Sternberg – el-Hotabi / Aigner 2006, 538f. 29 Winlock 1941, 15. 30 Arnold 1992, 155. 31 Winlock 1941, 34. 32 Winlock 1941, 32f. 33 Arnold 1992, 154. 34 Winlock 1941, 35. 35 Winlock 1941, 36f. 36 Winlock 1941, 37. Von Winlock werden 9 Sphingen auf jeder Seite rekonstruiert. 18

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8 Katalog 18 – Hibis / Charga

aber 2 Kuhlen in Basis am linken Hinterlauf (Oberschenkel); es scheint, als wären ganz feine Graffiti auf der Sphinx selbst angebracht 3. Paar: links: nur Sockel erhalten, ohne ABK; rechts: gut erhalten, keine ABK am Sockel und Basis, Körperoberfläche beschädigt aber wieder ABK am Rücken und Hinterteil, dort an rechter Seite sehr tiefe Bohrung (ähnlich wie bei 2. Paar), Frontansicht stark beschädigt, aber teilw. flache ABK v.a. am linken Oberarm 4. Paar: links: nur Sockel erhalten mit ABK und Graffiti oben drauf  vmtl. rezent; rechts: Sockel mit evtl. 1 Graffito37, an Basis 5 gleichmäßige Ritzungen und runde Vertiefung am Hinterteil; Körper übersäht mit ABK, besonders über den Rücken verläuft 1 Rinne 2) Tore: Tor I: sog. „outer gateway“ (Abb. 18.7) aus Sandstein, 4,8 m hoch, hier könnte es einen Ziegelpylon gegeben haben, spät-ptolemäisch oder römisch, aber früher als 49 v. Chr.; beidseitig Dekrete angebracht (Abb. 18.8), in denen Steuer-, Erbschaftsangelegenheiten, Rechtsfälle und Rechte von Frauen besprochen werden, es wird außerdem der Wunsch geäußert, das Dekret an einem gut sichtbaren Ort in lesbaren Buchstaben anzubringen38, links ist weniger erhalten als rechts, links unter Inschrift ca. 3 schmale Kratzungen an 2. Steinlage, rechts in der 2. Steinlage 5 schmale Ritzungen, 2 breite ABK auf dem Text  also erst nach dem Text angebracht, darüber nur vereinzelte ABK; in 68 oder früh in 69 v. Chr. wurde am Nordteil die 2. Kopie der Edikte von Tiberius Julius Alexander angebracht, die 1. Kopie am „great gateway“ wurde hingegen unfertig gelassen39; vor dem Tor noch eine Sphingenbasis erhalten, stark verwittert, daher keine ABK zu sehen Tor II: „great gateway“ vor 2. Tor (Abb. 18.9) rechts und links je ein Sockel (?): rechter Sockel: mit 2 runden Vertiefungen und links davon ABK, an rechter Außenseite mehrere ABK; linker Sockel: stark erodiert, ABK auf Oberfläche erkennbar; Tor selbst: die gesamte Front übersäht von Graffiti und ABK (Abb. 18.10); Graffiti: griechische Texte und bildliche Motive: 7 Hörneraltäre / Räucherständer; auch abstrakte Graffiti: Kreise, Kreuze etc., evtl. 1 Vogel, ABK häufig in dreier Gruppen, ABK bis zur 6. Steinlage, ca. 4 m hoch, rechte Seite Graffiti und ABK bis zur 8. Steinlage etwa 10 m hoch, im unteren Bereich flache ABKs Innerhalb des Tordurchgangs: linke Seite Relief, auch textliche und bildliche Graffiti: Barke und wenige ABKs, direkt unter Relief langer Text; 3. Steinlage kurzer Text und mehrere flache und mitteltiefe ABK in 2. und 3. Lage; an den Außenwänden des Tores keinerlei Dekoration oder Graffiti zu erkennen Tor III: Sandsteintor „inner gateway“ (Abb. 18.11), mittig zahlreiche ABK und mögl. Spuren von Verschleierung eines Reliefs (Abb. 18.12): Linke Seite im 5. Reg. Opferszenen: über und neben Thot und weiblicher Gottheit  Löcher zur Befestigung von Edelmetall(?); rechte Seite, 4 Register: 1. Register Graffiti vor Chons, 2. Register tiefe ABKs vor Min und König und 2 Löcher vor Min hinter diesem Tor: Basen von 2 Obelisken40 (Abb. 18.13 / 18.14) Innerhalb des Tordurchgangs, rechts: Inschriften mit roter Farbe, im unteren Teil 2 ABK, kurz drüber horizontale schmale Ritzungen; im vorderen Teil viele tiefe ABK (über 30), im hinteren Teil Relief (großfigurig mit Farbe): zwischen den Figuren des großfigurigen Reliefs Graffiti, teilw. mit Farbe, bildliche und schriftliche Tordurchgang links: Graffiti hinter der Königskrone, Ritzungen vor Amun, Graffiti & ABK im Thron, vor Amun und vor Mut sowohl auf Höhe der Beine als auch vor Gesicht Pronaos / Propylon (Abb. 18.15): Schranken-wand links neben Eingang mit Relief: König vor Min, am Ansatz zum Penis 1 tiefe ABK; an linker äußerer Säule des Pronaos Ritzungen; linkes Paneel außen 1. Relief ABK vor Königskrone und in Amunkrone; 2. Relief viele mitteltiefe ABK in und hinter Amun, rund um den König Pronaos rechts außen: Paneel 1 und 2 schlecht erhalten, 3. Paneel: wenige Ritzungen Pronaos innen: rechts Relief mit dunklen Verfärbungen vmtl. von Räucherungen, links daneben tiefe ABKs bei Min, Amun, Mut und König, an linker Säule und Basis; Tempelfassade rechts neben Pronaos, voll mit ABKs / Graffiti / Ritzungen 3) Zum BP: das Westtor der steinernen Umfassungsmauer (350 v. Chr.)41, nur am nördlichen Türrahmen wenige ABKs; Korridore rechts und links um den Tempel, zugängig vom Pronaos und aus den

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Sieht einem großen B ähnlich. Hölbl 2005, 39. 39 Winlock 1941, 37. 40 https://egyptsites.wordpress.com/2009/03/09/hibis-temple/ (Zugriff 06.2020). 41 Winlock 1941, 32f. 38

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Säulenhallen: Nordumgang: hinterer Teil mit Reliefs dekoriert, keine ABK, Graffiti oder Ritzungen, aber wenige ABK im vorderen Teil, die meisten etwa auf Augenhöhe Hofarchitektur: großes Hypostyl (N) begonnen als Säulenhof, später überdacht42; Säulen zum Teil mit ABK und Ritzungen versehen, v.a. im Bereich der Basen und bis zu 2 m Höhe Sekundäre Bittplätze: An der Tempelrückseite (Abb. 18.16) soll eine ähnliche Kapelle wie am Chons-Tempel in Karnak (Kat. 31.6) angebaut gewesen sein43, keine Spuren von einer Scheintür oder Kapelle, entsprechende Stelle nicht mehr erhalten und rekonstruiert (Abb. 18.17)44, die erhaltene Dekoration (Abb. 18.18) zeigt: linke Seite - Darius opfert vor Amun-Re von Karnak und Hibis, Mut von Ischeru und Hibis sowie Chons; rechts: König Darius gefolgt von seinem Ka und Isis, opfert vor Amun-Re und Udo45, davor im Sockel runde Vertiefungen = ABK und 3 rechteckige Vertiefungen  Pfosten? (Abb. 18.19); auf linker (nördlicher) Wandhälfte vor Füßen von König 2 Graffiti: I und T, unter seiner Figur ABK Opferstätten: k. A. Weitere Einrichtungen: 1) „southern building“ wohl früher als Ptolemäerzeit, aus Lehmziegeln südlich des Tempels am Westrand eines freien Platzes46 2) „southern building II“ (Abb. in Winlock 1941, Pl. XXV B / Abb. 18.20), heute Mammisi genannt, quadratisch, ca. 20 x 20 m, nur noch Fundamente vorhanden, Boden des Gebäudes wohl 1,6 m über dem Niveau des Tempelhofes, Eingang im Norden, mit Rampe die zum erhöhten Gebäude führte, aus Sandstein47, im Mammisi und an Rampe Graffiti, Ritzungen und ABK Funde: 1) Statuenfragmente: u.a. Fragment von Torso einer Königsstatue, aus Kalkstein, Arme an Seite, vmtl. einst 60 cm hoch, gefunden außerhalb der Nordostecke des Tempels (Mittler?)48 2) Hörneraltar aus dem Bezirk, nicht in situ, steht heute im Hypostyl, dreigeteilt (Abb. 18.21) 3) nahe dem Southern Building II: ptolemäische Münzen und griechische Keramik gefunden, außerdem 15 m östlich des Gebäudes Deposit von Bronzefiguren / Votiven (Abb. in Winlock 1941 Pl. XXVII): v.a. Osiris dargestellt (85 Figurinen davon stehend), aber auch 1 Harpokrates, diese wurden direkt aus dem Tempel hierhergebracht, in situ unter den Häusern des 4. Jh. n Chr., vmtl. in Zusammenhang mit den Osiriskapellen H1-3 auf dem Dach des Tempels49 Literarische und epigrafische Quellen: Literarisch: Kompletter Holz Kodex von Hibis, 1906 in Luxor angekauft, heute im Ashmolean Museum, geschrieben auf Griechisch, beinhaltet 2 Texte, Namensliste und Aufzeichnung eines Beamten über Wasserquellen in den Oasen (246–249 n. Chr.)50 Epigrafisch: durch die langanhaltende Versandung des Tempels sind die Reliefs sehr gut erhalten, teilw. mit originaler Bemalung 1) Relief im Hypostyl zeigt eine geflügelte Sethfigur mit Falkenkopf, die Figur kämpft mit einem Speer gegen die Schlange Apophis51 (Abb. 18.22) 2) Im 4-Säulensaal (M) Hymne an die Bas des Amun, Spalte 21 nennt Amun: „der wohltätige Gott, tüchtig zu hören (qn m sdm52), der ihre Herzen erfreut, für den sie mehr jubeln als für die Sonne, jedes Mal, wenn er zu ihnen kommt“53 3) Edikt von Gnaeus Vergilius Capito, 49 n. Chr., Tor I, in 4 Kolumnen, Kol. 1–3 am Ostteil des Tors, Kol. 4 am Südteil54 - Übersetzung der Inschrift nach Cruz-Uribe, Kol 1: „.. I wish you to display it promptly 42

Winlock 1941, 20. Traunecker / Laroche 1980, 194. 44 Ich denke, hier war eher ein Relief cultuel angebracht, denn es ist nicht genug Platz für eine Kapelle. 45 Davies 1953, 29; vgl. Winlock 1941, 15. 46 Winlock 1941, 38. 47 Winlock 1941, 5. 48 Winlock 1941, 40f. 49 Winlock 1941, 42f. 50 https://egyptsites.wordpress.com/2009/03/09/hibis-temple/ (Zugriff 06.2020). 51 Kaper 2019, 37f., FN 43. Dort wird eine ähnliche Darstellung besprochen, die in Amheida gefunden wurde. Die Seth-Figur ist in diesem Fall in königlichem Gewand dargestellt; https://egyptsites.wordpress.com/2009/03/09/hibis-temple/ (Zugriff 06.2020). 52 Emerit 2011, 72; Davies 1953, Pl. 31f., col.21 / 31; Klotz 2006, 192–193, Pl. 5 / 218–19, Pl. 10. 53 Klotz 2006, 57, Pl.5. 54 Cruz-Uribe 2008, 7. 43

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in a visible spot in the metropolis of the nome and in each district in clear and legible characters that all may be cognizant of the regulations formulated by me.“ 4) keine Graffiti im Inneren des Tempels, außerdem keine an äußerer Ost- / Süd- / Westaußenwand55 Ausnahme: Graffito 263 in Hypostyl M: hieratischer Text wohl aus Perserzeit = Art Traumorakeltext56 Großteil der 29 Graffiti an Nordaußenwand, konzentrieren sich um den ersten Türdurchgang im vorderen Teil des Tempelhauses, nur wenige eher im hinteren Bereich angebracht (6) 5) Graffiti im Detail (Abb. 18.23–28): Namen57: Graff. 6: griechisch58, „Menekrates“, 33 x 4 cm, 2,26 m über Bodenniveau Graff. 7 / 9 / 18: griechisch „A M“, 9 x 3 cm groß, 2,19 m über Boden, Abkürzung für Ammonios / griechisch „AMMWNIOC“, 14 x 1,5 cm, 1,99 m über Boden59 Graff. 10: „Jason, son of dexandros to berenikè“, 42 x 10 cm, 1,77 m über Boden60 (ähnlich Graff. 16) Graff. 17: „Ptollis (?), standard-bearer, (of the town of) Sebennutes.“, 52 x 2,2 cm, 1,79 m über Boden61 Graff. 28: demotischer Name / Graff. 31: demotischer Name „Kolanthes“ Graff. 47–53: v.a. griechische Buchstaben teilw. Namen ohne klare Bedeutung Graff. 54: demotisch, „Kolathes (son of) Ptolemy“, 13 x 2 cm, 1,36 m über Boden, datiert in römische Zeit Hinweis auf Gebetspraxis62: Graff. 8: griechisch, „αμμωνιος πρ ν“ = „Ammonios, act of worshipping“, 30,5 x 2 cm, 2,07 m über Boden Graff. 13: griechisch: Diovusios Aphpodisiou sn ßevvutns (pi)rosekuvnsa – „Dionysios, son of Aphrodisios, (of the town of) Sebennutes, act of worshipping.“, 44 x 2,2 cm, 2,06 m über Boden63 Graff. 56: demotisch „in the presence of Amun of Semen, the great god“, 30 x 7 cm, 1,79 m über Boden (Semen = Areal nicht weit südlich von Theben (el-Rizeikat)) Graff. 212: demotisch tꜢ wšt Ꜣ-nw (?) PꜢ-py (sꜢ) PꜢ-ti-Wsir „the third(?) prayer of Pa(i)py (son of) Petosiris“, 14 x 4 cm, 2,17 m über Boden Graff. 213: demotisch tꜢ wšt .... PꜢ-py ... n pꜢ ḥ.t-ntr „ the prayer of ...... Paipy .. at the temple“ /pꜢ-šr-btw ... ... tꜢ ... ... šꜤ dt „Pasherbetu ... the .... forever“; 15,5 x 10 cm, 2,14 m über Boden Graff. 214: demotisch tꜢ wšt n PꜢ-hb sꜢ PꜢ-... „the prayer of Paheb, son of Pa-...“, 22 x 1,5 cm, 1,98 m über Boden Nordwand der girdle wall: Graff. 172: griechisch „This is an act of worship of Ammonios son of Ptolemaios ...“ Hörneraltäre64: Graff. 14 und 15 figürlich, Räucherschale auf Ständer? und Hörneraltar mit griechischer Inschrift „Jason“65 Graff. 21: Hörneraltar und griechische Inschrift „(year) 7, Choiak 10 ...?... of Aelius (?), Kutinos, son of Lucus“, 30 x 22 cm, 1,54 m über Boden Graff. 26: Hörneraltar und griechische Inschrift „Aristonikos, year 16, (month of) Pharmouthi (the) 22nd“, 40 x 27 cm, 1,01 m über Boden Graff. 30: Hörneraltar, 38,3 x 29 cm, 1,04 m über Boden Graff. 85: Hörneraltar mit Treppe, die daran führt: 18,8 x 18,2 cm, 1,08 m über Boden Graff. 90 / 91: Hörneraltar mit Fortsatz, 8,6 x 14,1 cm, 1,05 m über Boden 55

Cruz-Uribe 2008, 235. Cruz-Uribe 2008, 236. 57 Cruz-Uribe 2008, 21, 28, 29, 39, 40, 159–171, 234: am Tor relativ öffentlich, v.a. Namen, demotische Texte in Hypostyl N, alle davon waren Gebete „tꜢ wšt n ...“ „prayer of“ und datieren vmtl. in römische Zeit, zu dieser Zeit wohl Bodenniveau etwas höher als heute durch angehäuften Schutt. Die Verortung könnte zeigen, dass der vordere Bereich des Tempels bereits außer Betrieb war bzw. leichter zugängig war. 58 Cruz-Uribe 2008, 234: v.a. am „outer gateway“ (1,2), „great gateway“ (zusammen 78 % der griechischen Graffiti dort, 54 von 70), die restlichen oft im Hypostyl (24) und an der Nordwand des Tempels (36) (Cruz Uribe meint das diese angebracht wurden als der Tempel nicht mehr aktiv war). 59 Cruz-Uribe 2008, 233: „average hight = approximate height for the person in a standing or sitting position who is carving a graffito (45–110 cm / 140–170 cm)“, aber Bodenniveau war nicht immer so wie heute, daher sind die Graffiti teilw. viel höher als heutiges Bodenniveau. Dies erlaubt Aussagen über relative Datierung der Graffiti. 60 Cruz-Uribe 2008, 21. 61 Cruz-Uribe 2008, 24. 62 Cruz-Uribe 2008 22, 42, 115, 116, 158. 63 Cruz-Uribe 2008, 22. 64 Cruz-Uribe 2008, 25, 27, 29, 57, 59, 60, 114, 235: Altardarstellungen v.a. „great gateway“. 65 Cruz-Uribe 2008, 23. 56

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Graff. 210: Feueraltar oder ähnliches Gebilde, 6x 11,3 cm, 0,83m über Boden, Hypostyl Ost-Wand Andere66: Graff. 12: „he stretched the hundred cubits in length, arranging the ibis on a pavement made of stone, Hermias, son of Thermophilos, from the land of Hermes, who created an oasis out of flowers at their peak.“, 77,5 x 16,7 cm, 2,19 m über Boden67 2. Teil des Graff. 12 = Graff. 40: Fortsetzung von Graff. 12: „This pavement is not similar to the works of mortals, but is the immense work of the immortals themselves: ... divine Hermeias, ... who stretched the hundred cubits in length (with seven paths).“ Graff. 24: figürlich, Vogel Graff. 69: es heißt hier „Figure of a bird“; es könnte jedoch eher ein Boot dargestellt sein, als Referenz auf Barke während Prozession!, 55,5 x 32 cm, 1,57 m über Boden Great Gateway, südliche Innenwand: Graff. 73: Edikt von Tiberius Julius Alexander, Text A ... Übersetzung: „... I am entreated by petitioners both from the wealthiest classes here and from the country farmers not only in small delegations but also in large groups complaining about recent abuses, I have not ceased so far as I could to correct matters requiring urgent attention...“ an einer der Statuenbasen: Graff. 136: Bootsprozession(?)68 Graff.138–156: figürlich / abstrakt, darunter Graff. 143: Tierdarstellung mit Sattel (oder Anubisartige Figur mit Thron auf Rücken) Graff. 219: rechte Hand Treppe zum Dach: Graff. 271: Darstellung eines linken Fußes, 28 x 5 cm Kreuze, koptische69 Namen, figürliche und abstrakte Graffiti, 1 Pferd / Kamel mit Last auf Rücken, christliche Kreuze und moderne Graffiti70 Graff. 246–253: alle figürlich / abstrakt71 6) ABK an Säulen im Hymnenraum und im Hypostyl v.a. an den Säulenbasen und an den Schäften (Abb. 18.29–31)

66

Cruz-Uribe 2008, 22, 46, 48, 51, 84, 86, 95–106, 117, 146f. Cruz-Uribe 2008, 22: „Excavations by supreme Council of Antiquities in 1986 laid bare the area immediately west of the great gateway up to the inner gateway, revealed a columned court with niches… it is likely that Hermias not only made a paved area, but included a statue of the god Thot in the form of an ibis and set it up along this pavement in one of the niches.“ 68 Es könnte eine Darstellung von einer Barkenprozession auf dem Wasser sein: Fluss, darauf Barke mit Segel?, mögl. Schrein. 69 Cruz-Uribe 2008, 234: koptische Graffiti v.a. am „great gateway“ (Areas 4, 5, 6, 8), „inner gateway“ (14), Hypostyl (21– 24, 26) und Nord-Außenwand (36). 70 Cruz-Uribe 2008, 234f.: moderne Graffiti im gesamten Tempelareal verteilt, aber Konzentration auf Pronaos und Tempeltor. Uribe Cruz meint, dass die meisten figürlichen Graffiti modern seien, bis auf die Altardarstellungen. Unwahrscheinlich! 71 Cruz-Uribe 2008, ab 129. 67

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Plan und Abbildungen:

Abb. 18. 2: Kompletter Temenosplan mit Toren und Mammisi, Umfassungen (aus Winlock 1941, Pl. XXX).

Abb. 18. 3: Luftaufnahme des Hibis-Tempels mit dem vorgelagerten Dromos sowie der Kaianlage (http://www.sennefer.at/Tempel/Oasen/Charga_Bilder.htm).

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Abb. 18. 4: Blick entlang des Dromos vor dem 2. Tor mit Sphingenallee (Foto der Autorin).

Abb. 18. 5: Sphingenstatuen entlang des Dromos mit zahlreichen tiefen ABK (Fotos der Autorin).

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Abb. 18. 6: Dromos hinter dem 2. Tor mit Andeutungen eines Kiosk(?) (Foto der Autorin).

Abb. 18. 7: Ansicht des 1. Tors im Vordergrund, mit Dekret-Inschrift (Foto der Autorin).

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Abb. 18. 8: Dekret an der rechten Seite des 1. Tores mit ABK im unteren Teil der Inschrift (Fotos der Autorin).

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Abb. 18. 9: Ansicht des 2. Tores (Foto der Autorin).

Abb. 18. 10: Graffiti (v.a. Hörneraltäre) und ABK am 2. Tor, siehe Epigrafisch (Foto der Autorin).

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Abb. 18. 11: Ansicht des 3. Tores mit Sonnenscheibe und Reliefs (Foto der Autorin).

Abb. 18. 12: Detail: 3. Tor, links: Anbringungsspuren für Verschleierung(?); rechts: ABK im Relief (Fotos der Autorin).

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Abb. 18. 13: Obeliskenbasis vor dem 3. Tor (Foto der Autorin).

Abb. 18. 14: kreisrunde Schalenabkratzungen an Obeliskenbasis (Foto der Autorin).

Abb. 18. 15: Beispiele von ABK an Säulen und in Reliefs der Portiko (Fotos der Autorin).

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Abb. 18. 16: Westliche Außenwand und Umfassungsmauer mit Westtor zur Rückwand (aus Winlock 1941, Pl. XXXVI).

Abb. 18. 17: Foto der Rückwand mit Westtor im heutigen Zustand, Mitte der Wand rekonstruiert (Foto der Autorin).

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Abb. 18. 18: Umzeichnung der Reliefszenen der äußeren Rückwand des Tempels (aus Davies 1953, Pl. 48, 49).

Abb. 18. 19: Spuren mittig vor der Rückwand: links Schalenabkratzungen, ölverkrustet; rechts 2 rechteckige Vertiefungen, die zeigen, dass hier evtl. etwas aufgestellt war (Fotos der Autorin).

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Abb. 18. 20: Eingang zum southern Building II (Foto der Autorin).

Abb. 18. 21: dreigeteilter Hörneraltar aus dem Hypostyl (Fotos der Autorin).

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Abb. 18. 22: Relief des geflügelten Seth mit Falkenkopf und mit Speer, ersticht Apophis, begleitet von Löwe (Foto der Autorin).

. Abb. 18. 23: Hörneraltäre mit Treppenstufen zum Altar, links: zusätzliches textliches Graffito: „(Jahr) 7. Choiak 10 – von Aelius (?) – Kultinos, Sohn des Lucus“ (aus Cruz-Uribe 2008, 25, 57).

Abb. 18. 24: Graffito 24, Darstellung eines Vogels (Zeichnung aus Cruz-Uribe 2008, 26; Foto der Autorin).

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Abb. 18. 25: Graffito 24, Hörneraltar mit Feuer oder Räuchermaterial sowie Inschrift an und unter der Basis „Aristonikos Jahr 16 – (Monat) Pharmouthi, 22.“ (Zeichnung aus Cruz-Uribe 2008, 27; Foto der Autorin).

Abb. 18. 26: Graffito 69, Darstellung eines Vogels (?) / Boots (aus Cruz-Uribe 2008, 46).

Abb. 18. 27: Graffito 219, Umriss einer menschlichen Hand (Zeichnung aus Cruz-Uribe 2008, 117; Foto der Autorin).

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Abb. 18. 28: Graffito 272, Fußgraffito. 15,5 x 16 cm (aus Cruz-Uribe 2008, 147).

Abb. 18. 29: Im Hypostyl sind ABK v.a. an Säulenbasen / Ritzungen an Säulenschäften (Fotos der Autorin).

Abb. 18. 30: ABK an Säulen (Schäfte und Basen) im Hymnenraum (Fotos der Autorin).

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8 Katalog 18 – Hibis / Charga

Abb. 18. 31: ABK an Rückseite des Eingangs zum Hymnenraum (Fotos der Autorin).

Abb. 18. 32: Visibility Graph, Gate counts, Hibistempel, Standpunkt vor dem 3. Tor.

Abb. 18. 33: Connectivity graph, Hibistempel.

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Abb. 18. 34: Visual Step Depth, shortest path, Standpunkt im 3. Tor.

Abb. 18. 35: Visual Step Depth, shortest path, Ausgangspunkt am oberen Nebentor.

Abb. 18. 36: Visual Step Depth, shortest path, Ausgangspunkt am Westtor.

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8 Katalog 19 – Ain el-Labacha / Charga

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Kat. 19 – Ain el-Labacha / Charga 19.1 - Nordtempel Gottheiten: vermutlich Amun(?)1 Lage: N 25,894167 – O 30,677778; 48 km im Nordwesten des Dorfes Charga, an der Kreuzung des Darb Arbain und des Darb Ain Amur, wichtiger Knotenpunkt2, Abb. 19.1. 1: Grundriss des Nordtempels (nach der Infotafel am Tempel). in einem Wadi, auf einer Sandsteinfelserhebung gelegen3 überblickt das umliegende Gelände45; römische Festung, zwei Tempelanlagen und unterirdische Aquädukte / O–W Datierung: besiedelt seit frühem 1. Jh. n. Chr. aufgegeben etwa im 5. Jh. n. Chr.6; Tempel wohl erst in Römerzeit errichtet (3. Jh. n. Chr.)7; beschriftete Kalksteinfragmente nennen Cäsar und Amun Maße: Nordtempel: 12 m²; 27 m x 9 m8 Material: Lehmziegeltempel, aber Kalksteinfragmente gefunden9 Erhaltungszustand: sehr gut erhalten, Dach und Gewölbe erhalten, Vorhalle an einer Seite beschädigt10 Forschungsgeschichte: - erst seit 1990 wurden systematische Untersuchungen durch das Institut Français d’Archéologie Orientale unter F. Dunand vorgenommen, v.a. in der Nekropole - 2004 wurde ein Survey der Antiken von Ain el-Labacha11 durch das NKOS durchgeführt, u.a. des Nordtempels durch N. Warner12 Architektur und Ausstattung: Tempel besteht aus 3 Teilen13, drei lang gestreckte Räume14, 1 großer Saal / Halle im Osten, 1 Antekammer (Vorraum zum Sanktuar, an Ostwand rechts und links je 1 Nische, an Südwand Türdurchgang ins Freie (sekundär?)); Sanktuar im Westen (Abb. 19.1.2, Tonnengewölbe und Kultbildnische in Rückwand mit abgerundetem oberen Abschluss, das Innere der Nische verputzt, vmtl. einst bemalt, wohl mit 2 Flügeltüren zu verschließen), vor dem 1. Saal findet sich eine unterirdische Kammer: Eingang im Süden ähnelt den Tempeln in Ain Beleida, Ain Dabadib und Qasr el-Zayan (Kat. 24)15, auch dem Lehmziegeltempel in Qasr el-Dusch (Kat. 22) Abgrenzung: Eine wie auch immer geartete Umfassung ist nicht mehr zu erkennen, jedoch scheinen Ziegelstrukturen um den Tempel gebaut worden zu sein, möglicherweise innerhalb einer Umfassung Zugänge: 1) Dromos: wohl über Treppe zugänglich, denn das Gelände fällt stark ab  kein Dromos in der Tempelachse; 2) Tempel hat 4 Eingänge: 1 in der Antekammer und 3 in der Halle16 von Osten her, weitere Zugänge befanden sich an der Süd- und Nordseite der Halle; im Tempel selbst 3 Türen: an 1. Tür mit Hohlkehle und Farben: rot, blau, grün und schwarz, wenige Graffiti17

1

Vgl. Hölbl 2005, 43. Hussein 2000, 3. 3 Hölbl 2005, 42. 4 Hussein 2000, 4. 5 Rossi / Ikram 2010, 237. 6 Rossi / Ikram 2010, 237. 7 Kleibl 2009, 115. 8 Hussein 2000, 4. 9 Hölbl 2005, 42f. 10 Bagnall / Rathbone 2004, 255. 11 Ikram / Rossi 2007, 165f. Die beiden Lehmziegeltempel wurden bisher nicht umfassend untersucht. 12 Rossi / Ikram 2010, 236. 13 Hussein 2000, 4. 14 https://de.wikivoyage.org/wiki/Qa%E1%B9%A3r_el-Labacha (Zugriff 06.2020). 15 Hussein 2000, 4. 16 Hussein 2000, 4. 17 Hussein 2000, 4. 2

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8 Katalog 19 – Ain el-Labacha / Charga

Hofarchitektur: Versammlungsraum18 (Abb. 19.1.3); wahrscheinlich mit einer flachen Holzdecke abgedeckt: Balkenspuren in den Wänden sichtbar19, N- und S-Wand mit je 2 Fensteröffnungen; Halle besitzt zwei niedrige verputzte Bänke (Abb. 19.1.4), die an Nord- u Südwand angebaut sind20; Teile des Verputzes in diesen Versammlungsraum erhalten und bemalt, besonders im Nordteil; im Südteil großflächige Graffiti (Abb. 19.1.5), könnten rezent sein Sekundäre Bittplätze: Nische in äußerer Rückwand (Abb. 19.1.6), mit 2 Türflügeln (Holz?) verschließbar (nicht mittig, sondern nach rechts / Süden verschoben), war innen verputzt (nur noch Reste vorhanden), ca. 40 x 50 cm, direkt darunter ABK? (vertieft und senkrecht); hinter Tempel nur sehr wenig Platz, dann Felsabbruch (Abb. 19.1.7) 1 m südlich des BP Opferbecken (Abb. 19.1.8), Kruste (an einigen Stellen)  Reste von Wasser- bzw. Räucheropfer, Loch am Boden Opferstätten: 1) Sandstein-Altar in Versammlungshalle des Piyris-Heiligtums, dessen Oberteil ist wie ein „Panzer“? (verkrustet?), an 3 Seiten (N, W, S) eingefasst21 2) Raum parallel zur Antekammer öffnet sich nach Westen, also in Gegenrichtung des Eingangs zum Haupttempel, Funktion unbekannt (Stationsheiligtum?) Weitere Einrichtungen: 1) Felsentempel des Pyris22 (Abb. 19.1.9), wohl zu Beginn eine Grabkapelle auf halbem Weg zwischen Süd- & Nordtempel; verputzt, bemalt; Schwellen verkrustet, dunkel; Piyris wurde in zahlreichen Weihund Verehrungsinschriften als Heil- und Schutzgott verehrt und wohl Horus angeglichen23; Sanktuar des Pyris 1991–1992 untersucht und freigelegt durch den ägyptischen Antikendienst (Egyptian Antiquities Organization) unter A. Hussein24; Das Grab des Piyris wurde sekundär durch Anbauten zu einem richtigen Tempel für seinen posthumen Kult erweitert25 2) Südtempel (siehe unten Kat. 19.2) Funde: Nordtempel: in der Nähe des Altars in der Halle fand man ein griechisches und mehr als 100 demotische Ostraca, außerdem ein Tresor mit Bronzemünzen, 2 Statuen von Osiris aus Bronze und eine menschliche Statue, Bronzelampen, eine mit demotischer Inschrift26 Aus dem Tempel des Pyris: Relief auf Kalksteinplatte (3001) / „Stele“, mit griechischer Inschrift (Museum in Charga), aus dem zentralen Sanktuar / Kapelle, 12,31 x 17,5 x 2 cm, Darstellung: ein Gott in Widderform (Amun, Chnum oder Arsaphis?), Gott nach rechts gewandt, mit Atefkrone, wꜢs-Zepter und Ꜥnḫ-Zeichen in Händen, ex voto an Piyris, gestiftet von Paapis27, Inschrift: „An Piyris, den großen Gott, Herakleios, Sohn des Paapis, Tischler, schrieb diese Tafel, wegen seiner Frömmigkeit, für das Gute“28 Graffito 1 im zentralen Sanktuar des Pyris: „Der Akt der Anbetung von Hermoklès, vermittelt durch Pachois hier heute für das Gute, und ich verehre. Das Jahr 10“29 Graffito 5: „Ich, Herakleios, Sohn des Apollonios, ich kam und ich machte einen Akt der Anbetung vor dem großen Gott Piyris gerechtfertigt, für das Gute, und ich verehrte, und der Akt der Anbetung von Timouthis und der Akt der Anbetung der Psenamounis. Das 6 Jahr (der Monat) Pachon“30 Literarische und epigrafische Quellen: Literarisch: Ostraka aus dem Umfeld des Altars, sind nicht publiziert, daher auch der Inhalt unbekannt

18

Kleibl 2009, 115. Hussein 2000, 4. 20 Hussein 2000, 5. 21 Hussein 2000, 4f. 22 Bagnall / Rathbone 2004, 255; vgl. Reddé 1999, 380. 23 https://de.wikivoyage.org/wiki/Qa%E1%B9%A3r_el-Labacha (Zugriff 06.2020). 24 Rossi / Ikram 2010, 236. 25 Kaper 2002, 90; Quack 2006, 132; ähnliches auch für den Tempel von Dendur anzunehmen (Blackman 1911,1, T.1); siehe auch Moreno García 2010, 8: „the local sanctuaries consecrated to deceased ancestors of the local elite.“ – „some local powerful families began to build local sanctuaries aiming specifically at celebrating the memory of prestigious ancestors“. 26 Hussein 2000, 5; New Valley, 24. 27 Hussein 2000, 41. 28 Hussein 2000, 74. 29 Hussein 2000, 75. 30 Hussein 2000, 77. 19

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Epigrafisch: Bei der Freilegung des Tempels vier Kalksteinfragmente mit hieroglyphischen Inschriften gefunden mit Namen des Gottes Amun und eines Kaisers (Caesar)31 Plan und Abbildungen:

Abb. 19.1. 2: Blick in das Sanktuar mit verschließbarer Nische in der Rückwand (Foto der Autorin).

Abb. 19.1. 3: Blick in die Vorhalle / Versammlungshalle (Foto der Autorin).

31

Hussein 2000, 4. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-076-5 (Buch) / ISBN 978-3-96327-077-2 (E-Book)

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8 Katalog 19 – Ain el-Labacha / Charga

Abb. 19.1. 4: Verputzte Bänke / Mastabas im Versammlungsraum (Foto der Autorin).

Abb. 19.1. 5: linke Wand des Versammlungsraums mit Bank und mit rezenten Graffiti (Foto der Autorin).

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8 Katalog 19 – Ain el-Labacha / Charga

Abb. 19.1. 6: Rückwand mit nach rechts verschobener, verputzter und verschließbarer Nische (Foto der Autorin).

Abb. 19.1. 7: Felsabbruch direkt hinter der Rückwand des Tempels (Foto der Autorin).

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8 Katalog 19 – Ain el-Labacha / Charga

Abb. 19.1. 8: Opferbecken (?) nahe der Rückwand gelegen (Foto der Autorin).

Abb. 19.1. 9: Tempel des Pyris (aus Bagnall / Rathbone 2004, 256).

Abb. 19.1. 10: Plan des gesamten Antikengebietes von Ain el-Labacha (Rossi / Ikram 2001, 237, Fig.2).

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19.2 - Südtempel Gottheiten: unbekannt Lage / Ausrichtung: ca. 100 m südlich des Nordtempels / OW32 Datierung: römerzeitlich, vmtl. etwas später als der Nordtempel errichtet Maße: Tempel: 15 x 40 m, Umfassung etwa 35 x 60 m (rekonstruiert) Material: Lehmziegel33 Erhaltungszustand: sehr schlecht erhalten, nur noch Grundmauern vorhanden, heute fast vollständig mit Sand verschüttet Forschungsgeschichte: - Kürzlich gab es einen allgemeinen Survey der Antiken von Ain el-Labacha34 (durch eine italienische Mission); Südtempel untersucht von M.A. NuredDin35 Architektur und Ausstattung: Versammlungshalle, Verbindungsraum, Antekammer, Sanktuar mit Kultnische (Abb. 19.2.1), Gang um das Sanktuar Abgrenzung: Wenige Überreste der Umfassungsmauer kann man im Sand heute noch erahnen (Abb. 19.2.2) Zugänge: Zum Tempel: vmtl. Tor in Ostwand Zum BP: vmtl. aus mittlerem Vorraum Zugang zum Umgang um das Sanktuar, ca. 3 m breit Hofarchitektur: Möglicherweise einst vor dem Tempel noch Abb. 19.2. 1: Grundriss des Südtempels (nach ein Hof gelegen Infotafel am Tempel). 1 Halle (Abb. 19.2.3) = Versammlungsraum mit Mastaben 36 an Längsseiten, ebenso wie beim Nordtempel Sekundäre Bittplätze: äußere Rückseite (Abb. 19.2.4) nicht genug erhalten, aber ca. 1,5m Platz vor Rückwand, stark verwittert, mögl. an Rückwand des eine Nische?, ähnlich wie am Nordtempel Opferstätten: k. A. Weitere Einrichtungen: im Norden und Süden Lehmziegelstrukturen Funde: im Areal der Halle liegt heute ein Opferbecken? aus Kalkstein (wohl nicht mehr in situ) Literarische und epigrafische Quellen: Literarisch: k. A. Epigrafisch: k. A.

32

Hussein 2000, 5. Hussein 2000, 5. 34 Ikram / Rossi 2007, 165f. Leider wurden die beiden Lehmziegeltempel nicht umfassend untersucht. 35 Rossi / Ikram 2010, 236. 36 Wie auch in den Tempeln von Qasr el-Zayan und dem Lehmziegeltempel Qasr el-Dusch. 33

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8 Katalog 19 – Ain el-Labacha / Charga

Pläne und Abbildungen:

Abb. 19.2. 2: Ansicht der Rückseite des Südtempels mit Resten der Umfassung in der rechten unteren Bildecke (Foto der Autorin).

Abb. 19.2. 3: Ansicht der Fundamente der Halle mit umgestoßenem Opferbecken / Schrein? (Foto der Autorin).

Abb. 19.2. 4: Blick auf die Rückwand des Tempels / Sanktuars, stark erodiert (Foto der Autorin).

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8 Katalog 20 – Manawir / Charga

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Kat. 20 – Manawir / Charga

Abb. 20. 1: Grundriss des Lehmziegeltempels in Manawir mit Bittplatz(?), mit Pfeil markiert (Plan nach Aufzeichnungen der Autorin, nicht Maßstabsgetreu).

Gottheiten: Osiris(?)1 Lage / Ausrichtung: 4,5 km westlich des Qasr el-Dusch, Siedlung und Tempel2 / O–W Datierung: perserzeitlich – römische Zeit (ab 5. Jh. v. Chr.)3; Siedlung datiert in die 27. Dyn., genaue Datierung unbekannt4; Siedlung im 3. Jh. n. Chr. aufgegeben5 Maße: Tempel etwa 60 x 18 m Material: Lehmziegel Erhaltungszustand: stark rekonstruiert Forschungsgeschichte: 1994 untersuchte ein französisches Team ein System von Qanat Anlagen, den Tempel aber nicht6 Architektur und Ausstattung: 3 Vorhöfe, danach ein Raum mit kleineren Nebenräumen rechts und links, danach 4-Säulensaal (Abb. 20.2), in zentraler Achse kleiner Raum (Opfersaal?), dahinter Sanktuar Abgrenzung: Nicht erkennbar Zugänge: Zum BP: auf nördlicher / rechter Seite des Sanktuars, 2 hintereinanderliegende kl. schmale Räume mit schmaler Verbindungstür (Abb. 20.3), führten zu einem sehr schmalen Raum / Gang hinter dem Sanktuar, unter der nördlichen Raumgruppe sollen sich Krypten befunden haben (evtl. Lagerräume)7 Hofarchitektur: 3 hintereinanderliegende Höfe / Räume (Abb. 20.4), mit Sand verschüttet, wenig zu erkennen Sekundäre Bittplätze: sehr schmaler Raum / Gang hinter Sanktuar (Aufbewahrung von Kultgegenständen oder BP(?); Abb. 20.5) ganz am Ende des Ganges in Richtung des Sanktuars eine kleine Nische (für Lampe oder Kultbild?) Opferstätten: k. A. Weitere Einrichtungen: 1) an südlicher / linker Seite des Sanktuars länglicher Raum (Abb. 20.6) mit einer Art Becken an Südwand (oder Ofen? – Küche)8 2) unterirdische Qanat und Lehmziegelstrukturen um den Tempel – administrative Gebäude (z.B. Küche) Funde: 1) gegossene Glasfragmente für Mosaik, ähnlich denen an den Wänden der Tempel in Persien  kultureller Einfluss  vmtl. diese Technik 100 Jahre früher in Ägypten eingeführt als gedacht 2) 1 Ostrakon aus der Zeit von Xerxes (483 v. Chr.) deutet auf Besiedelung hin (1. Perserzeit = 27. Dyn.)9 3) Außerdem 450 Ostraka – Wasserberichte zu den Qanat (persisch), auch religiöse Dokumente (datieren unter Darius I. – Artaxerxes I.)10

1

Vivian 2013, 151. Bagnall / Rathbone 2004, 260. 3 Bagnall / Rathbone 2004, 260. 4 Davoli / Kaper 2015, 53. 5 New Valley, 22. 6 Bagnall / Rathbone 2004, 260. 7 New Valley, 22. 8 New Valley, 22. 9 New Valley, 22. 10 New Valley, 22. 2

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8 Katalog 20 – Manawir / Charga

Literarische und epigrafische Quellen: Literarisch: Ostraka berichten, dass die Landwirtschaft in diesem Gebiet bis ins 5. Jh. v. Chr. zurückgeht11 Epigrafisch: kein Dekor und keine ABKs zu sehen Plan und Abbildungen:

Abb. 20. 2: 4-Säulenhalle / Hypostyl (Foto der Autorin).

Abb. 20. 3: Rechter Umgang, Zugang zum Bittplatz (Foto der Autorin).

11

Bagnall / Rathbone 2004, 260. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-076-5 (Buch) / ISBN 978-3-96327-077-2 (E-Book)

8 Katalog 20 – Manawir / Charga

Abb. 20. 4: Blick nach Westen über die drei Vorhöfe vor dem Tempeleingang (Foto der Autorin).

Abb. 20. 5: Bittplatz (?) mit Nische im hinteren Teil (Foto der Autorin).

Abb. 20. 6: länglicher Raum südlich des Sanktuars (Foto der Autorin).

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8 Katalog 21 – Nadura / Charga

Kat. 21 – Nadura / Charga 21.1 – Oberer Tempel Gottheiten: Hauptgott1: Chons, Herr von Hibis bzw. Chons, das Kind dominiert die Reliefs, aber auch Amun, Min und Reharachte sind dargestellt2; auch Mut besaß eine besondere Bedeutung3 Lage/Ausrichtung: N 25,468889 – O 30,564167; Ort 2 km östlich des HibisTempels4, Tempel lag östlich des Stadtzentrums5, auf 133 m hohem Hügel gelegen, strategisch wichtige Lage; überblickt Wüstenroute ins Niltal6; Nadura: arabisch Abb. 21.1. 1: Grundriss des oberen / großen Temples in Nadura für „the lookout“7 / SO–NW (aus Arnold 1999, fig. 234). Datierung: römischer Tempel8 unter Hadrian (117–138 n. Chr.) und Antoninus Pius (138–161 n. Chr. – v.a. Dekor)9 Maße: Lehmziegelumfassung: 65 x 40 m, Tempel: 21 m lang10 Material: weicher Sandstein11 Erhaltungszustand: schlecht erhalten, keine Restaurierung oder Rekonstruktionsprojekte durchgeführt12 Forschungsgeschichte: vollständige Erforschung fehlt bis 200913 - umfangreichste Beschreibung durch R. Naumann von 193614 - 1976 vom IFAO fotographische Aufnahme - seit 2009 – 2014 Yale Nadura Temple Project unter der Leitung von D. Klotz: vollständige epigrafische Dokumentation sowie archäologischer und architektonischer Survey15 Architektur und Ausstattung: In Umfassung mit ägyptischem Tempel, bestehend aus 3 Räumen und Umgang um das Sanktuar16; heute nur Vorhalle erhalten (7 x 12 m), von Osten zu betreten, davor Portikus mit 4 Säulen und Schrankenwänden Abgrenzung: rechteckige Lehmziegelumfassung mit 2 Toren im Süden und Norden (Abb. 21.1.2)17 Zugänge: Ein Sandsteintor in der südlichen Umfassung und ein kleinerer Eingang aus Lehmziegeln in der Nordmauer machten den Zugang möglich18 Hofarchitektur: Bis auf die Ostwand der Vorhalle alle Seiten erhalten (Abb. 21.1.3), innen vollständig dekoriert, jedoch stark erodiert, daher schwierig Graffiti / ABK zu erkennen, nur vereinzelt vorhanden:

1

Zur Diskussion über die Hauptgottheit des Tempels vgl. Klotz 2010, 27, 31. http://egyptsites.wordpress.com/2011/03/12/fortress-temple-at-nadura/ (Zugriff 10.2013) und http://egyptology.yale.edu/ex peditions/past-and-joint-projects/chonsu-nadura-temple (Zugriff 10.2013). 3 Hölbl 2005, 46. 4 Hölbl 2005, 46; Cruz-Uribe 1999, 407. 5 Bagnall / Rathbone 2004, 252. 6 Klotz 2010, 25. 7 Winlock 1941, 1. 8 Dils 2000, 16. 9 New Valley, 7. 10 New Valley, 7. 11 Vgl. Naumann 1939, 11. 12 http://www.egypttoursplus.com/temple-of-nadura/ (Zugriff 10.2013). 13 Klotz 2010, 25. 14 Naumann 1939, 1–16, Taf. 1–11. 15 Klotz 2010, 26. http://egyptology.yale.edu/expeditions/past-and-joint-projects/chonsu-nadura-temple (Zugriff 06.2020). 16 Kleibl 2009, 85. 17 Naumann 1939, 11. 18 http://egyptsites.wordpress.com/2011/03/12/fortress-temple-at-nadura/ (Zugriff 06.2020). 2

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8 Katalog 21 – Nadura / Charga

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Südwand: Graffiti im Relief vor dem Bauch des Chons(?) und ABKs vor und am Schritt der weiblichen Göttin19 (Mut?, Abb. 21.1.4) Nordwand: Festdarstellungen, nördlicher Durchgang stark windverschliffen dennoch wenige ABKs beidseitig erkennbar Westwand: rechts neben Rundstab und links neben der Tür ist ein Relief angebracht: vor Chons wohl Graffiti / ebenso hinter dem Kopf des Chons, ABK in Mondscheibe des Chons; am Türrahmen Richtung Westen viele Graffiti (teilw. rezent), restliche Westwand keine Graffiti, aber evtl. ABK, zw. Rundstab und Ecke; West-durchgang: linke Seite  viele Graffiti / ABK und runde Vertiefungen Boden hinter Halle dunkelgrau verkrustet, durchgehend bis zum Eingang ins Sanktuar - zerstört, nur Fundament erhalten20 (Abb. 21.1.5) Sekundäre Bittplätze: Unklar, ob es einen Bittplatz an Rückwand gegeben hat; die Rückwand des Tempels ist zu wenig erhalten um Aussagen über eine Kapelle treffen zu können; vor der Rückwand liegt 1 Steinblock mit Vorsprung der auf eine Scheintür(?) hinweisen könnte21 (Abb. 21.1.6) An der Rückwand des Umgangs befinden sich mittig in Bodennähe Räucherspuren, Umgang nicht dekoriert, sehr eng, hintere linke Ecke  Räucherreste, nahe Rundstab 1 Graffito (Abb. 21.1.7) Opferstätten: „Altar“ (Abb. 21.1.8 / 21.1.9): im Norden neben dem Tempel – rechteckige Struktur aus mehreren Steinblöcken mit Lehm verputzt  steht isoliert, es ist unklar, ob in situ und tatsächlich Altar Weitere Einrichtungen: k. A. Funde: k. A. Literarische und epigrafische Quellen: Literarisch: k. A. Epigrafisch: a) Reliefdekoration des Tempels beinhaltet Festprozession mit Musikanten, die ihre Instrumente spielen und tanzen22; Außenwände des Tempels nicht dekoriert b) südlicher Nebeneingang, Innenseite Türsturz: hier ist eine Herkulesdarstellung angebracht, also römische Darstellung im Heiligtum im altägyptischen Stil23 Plan und Abbildungen:

Abb. 21.1. 2: Nordtor in der Lehmziegelumfassung, von außen gesehen (Foto der Autorin).

19

Diese ABK bereits in einem Foto im Artikel von Naumann 1939 sichtbar. Hölbl 2005, 46. Er meint, dass der Tempel wohl ein Stationstempel war; Klotz 2010, 30, überlegt, ob dieser Tempel ein Mammisi sein könnte. 21 Dieser könnte aber auch vom Rundstab an der Tempelkante stammen. 22 http://www.egypttoursplus.com/temple-of-nadura/ (Zugriff 06.2020). 23 Hölbl 2005, 47. 20

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8 Katalog 21 – Nadura / Charga

Abb. 21.1. 3: Sicht in das Innere der Vorhalle mit fehlender Ostwand (Foto der Autorin).

Abb. 21.1. 4: Teil des Reliefs in der Vorhalle des Tempels mit Graffiti und ABK (Foto der Autorin).

Abb. 21.1. 5: Verkrusteter Bereich zwischen der Vorhalle und dem Sanktuar (Foto der Autorin).

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Abb. 21.1. 6: Rückwand des Sanktuars, innerhalb des Umgangs (Foto der Autorin).

Abb. 21.1. 7: Rückwand des Tempels, mit Schmauchspuren mittig (Foto der Autorin).

Abb. 21.1. 8: Altar? im Hintergrund, vom Übergang zwischen Vorhalle und Sanktuar gesehen (Foto der Autorin). © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-076-5 (Buch) / ISBN 978-3-96327-077-2 (E-Book)

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Abb. 21.1. 9: Altar (?) oder rezent gemauerte Struktur(?) (Foto der Autorin).

21.2 – Unterer Tempel Gottheiten: Mut, Amun, Chons Lage: N 25,472222 – O 30,561389; an der Westflanke des Nadura-Hügels24 / O–W Datierung: vmtl. ähnlich wie „oberer Tempel“ in Nadura (siehe Kat. 21.1) im 2. Jh. n. Chr.25 Maße: Tempel: ca. 13,5 m lang Material: Sandstein26 Erhaltungszustand: sehr schlecht erhalten, nur einige wenige Wände aufrechtstehend, Plan noch erkennbar, nur Pronaos und Sanktuar relativ gut erhalten Forschungsgeschichte: nur wenige, oberflächliche Untersuchungen Architektur und Ausstattung: Vorhalle im Osten Abb. 21.2. 1: Grundriss des kleinen / unteren Tempels in Nadura und drei Räume27: Vorraum (Opferraum), Sank- (aus Arnold 1999, fig. 234B). tuar mit Nische (Abb. 21.2.2)28, schmaler Raum (Krypta? oder BP)29, vmtl. keine Dekoration außer 1 Türsturz mit Sonnenscheibe und 2 Uräen Abgrenzung: Lehmziegelumfassung scheint nicht vorhanden gewesen zu sein30, heute nicht mehr erkennbar Zugänge: 1) 1. Tor / Pylon (Abb. 21.2.3) – nur rechte / nördliche Seite erhalten, undekoriert, trägt aber viele Graffiti an der Fassade (bis 2 m Höhe, Abb. 21.2.4) Nebeneingang in Nordwand der Halle (m. E. Zugang zum Korridor, der um das Sanktuar herumführte, Abb. 21.2.5), an Tür Graffiti / ABK vorhanden, groß und tief bis zu 2 m Höhe

24

Hölbl 2005, 47. Hölbl 2005, 47. 26 Naumann 1939, 13. 27 http://egyptology.yale.edu/expeditions/past-and-joint-projects/chonsu-nadura-temple (Zugriff 06.2020), vgl. http://www. passion-egyptienne.fr/oasis%20Kharga.htm (Zugriff 06.2020). 28  undekoriert, in Achse befindet sich 1 Kultnische mit abgerundetem Rahmen oben, nur noch teilw. erhalten. 29 Hölbl 2005, 47. 30 Naumann 1939, 13. 25

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2) „Korridor“: an nördlicher Außenwand des Sanktuars = Umgang mit einigen Graff.  nur bis zu einer Höhe von 1,5 m erhalten (Abb. 21.2.6) Hofarchitektur: Halle: nur Nordwand z.T. erhalten mit Tür im Norden, in Fassade der Vorhalle 2 Säulen mit Schrankenwänden integriert, wie die Vorhalle an die hinteren Kammern anschloss unsicher31 Sekundäre Bittplätze: hinter Tempel vmtl. einst Kapelle / kleiner Raum (Abb. 21.2.7–21.2.9)  zu sehen ist eine Steinplattform von ca. 1 x 2 m, nördlich vmtl. einst Steinwand mit 1 Durchgang  Schwelle dunkel verfärbt und verkrustet, auf etwa 2 m Höhe der Sanktuarrückwand findet sich ein Steinvorsprung an der Wand für das Dach der Kapelle (Abb. 21.2.10); rechts unterhalb der Nische in Bodennähe, Verbindung zwischen Sanktuar und Kapelle = Durchbruch, dieser ist antik, denn innen und rund um den Durchbruch noch original Verputz erhalten BP: Naumann meint es sei evtl. Treppe oder Tresor?32 Opferstätten: k. A. Weitere Einrichtungen: k. A. Funde: k. A. Literarische und epigrafische Quellen: Literarisch: k. A. Epigrafisch: k. A. Plan und Abbildungen:

Abb. 21.2. 2: links: Nische im Sanktuar; rechts: Durchbruch vom Sanktuar zum Bittplatz (Fotos der Autorin).

31

Naumann 1939, 13. Naumann 1939, 13. Eine Treppe halte ich für unwahrscheinlich, kein Hinweis auf Befestigung der Stufen, außerdem merkwürdiger Ort für eine Treppe. 32

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Abb. 21.2. 3: Im Vordergrund rechter Teil des Pylons (Foto der Autorin).

Abb. 21.2. 4: Graffiti am Pylon (Foto der Autorin).

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Abb. 21.2. 5: äußere Nordwand mit Nische (entweder für Lampe oder andere Funktion?) und Seitentür zur Halle mit Graffiti (Fotos der Autorin).

Abb. 21.2. 6: Rückwand und rechte äußere Wand des Sanktuars (Foto der Autorin).

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Abb. 21.2. 7: Grundriss wie er sich heute darstellt; Türdurchgang am Bittplatz ist sehr unsicher.

Abb. 21.2. 8: Bittplatz-Plattform, Durchbruch zwischen Sanktuar und Bittplatz (Fotos der Autorin).

Abb. 21.2. 9: links: möglicherweise Türschwelle vom Korridor zum Bittplatz (unsicher), rechts: Wandvorsprung an der Tür(?) (Fotos der Autorin).

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8 Katalog 21 – Nadura / Charga

Abb. 21.2. 10: Ansicht der Bittplatzsituation von Norden, im oberen Bereich Ansatz der Dachkonstruktion zu sehen (Vorsprung, Foto der Autorin).

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Kat. 22 – Qasr el-Dusch (Kysis) / Charga1 22.1 – Steintempel2 Gottheiten: Isis, Herrin von Dush / Kysis, Osiris (griechisch Serapis), außerdem überregionaler Amun-von-Hibis3 Lage/Ausrichtung: N 24,580194 – O 30,716278; 110 km südlich der Hauptstadt der Oase Charga, liegt an einem strategisch wichtigen Punkt an der Kreuzung der Wüstenstraßen zum Niltal und zum Sudan4; von Qasr el-Dusch aus führt auch eine Route in Richtung Edfu / N–S5 Datierung: Insgesamt 20 Bauphasen - unter Domitian (81–96 AD) wurde Vorgängerbau aus Ziegeln in Sandstein nachgebaut; 2. Jh. n. Chr. durch den vorgelagerten Hof nach Norden erweitert6; unter Hadrian um 130 n. Chr. auch Reliefs am BP angebracht (12. Phase), 13. Phase – Kapelle angebaut7 Maße: Temenos: 52 x 53 m; Tempel: 110 m lang, Kernbau des Tempels 6,54 m breit, doch die Breite des Hofes variiert8, BP-Kapelle: 4,67 x 6,54 m, 4,50 m hoch Material: Steintempel (Sandstein, Teile aus Kalkstein), angebaute Kapelle aus ungebrannten Lehmziegeln, verputzt, mit Bemalung Erhaltungszustand: gut erhalten: Tempel und Kapelle fast vollständig erhalten9 Forschungsgeschichte: - Wiederentdeckung des Tempels 1818 durch F. Cailliaud10 - 1962 erlangte S. Sauneron für das IFAO die GrabungsgeAbb. 22.1. 1: Grundriss des Tempels von Qasr elnehmigung und begann 1976 mit der Untersuchung des Dusch mit Bittplatz C und Isis-Relief B (Hölbl 2005, gesamten Gebietes von Dush11, Inschriften des Tempels 61, Abb. 89). fast völlig unpubliziert12, Bittplatz hinter dem Haupttempel bereits in der ersten Kampagne des IFAO frei-gelegt13 Architektur und Ausstattung: Haupttempel14: dreigeteiltes Sanktuar (1. Barkenraum mit Sockel15), ein Hypostylraum und einen Pronaos sowie 2 große vorgelagerte Höfe16, außen davor Tribüne 1 Zu diesem Tempel und Bittplatz gab es ein Kapitel in meiner Masterarbeit (Preisigke 2013, 56–60), der Eintrag wurde jedoch überarbeitet. 2 Wichtiges religiöses Zentrum, Besucher kamen aus dem ganzen Land. Der Tempel wird auf Trajansäule in Rom erwähnt. Dies zeigt seine Bedeutung. 3 Dils 2000, 187f., 201f.; Hölbl 2005, 54. 4 Vgl. Vercoutter 1979, 453f.; Dils 2000, 1f.; http://kups.ub.uni-koeln.de/1614/; http://egyptsites.wordpress.com/2009/03/06/ the-roman-fortress-at-dush/ (Zugriff 06.2020). 5 Sauneron 1976, 407; http://egyptsites.wordpress.com /2009/03/06/the-roman-fortress-at-dush/ (Zugriff 06.2020). 6 Dils 2000, 4; vgl. Hölbl 2005, 54. 7 Vgl. Sauneron et al. 1978, 4; siehe auch Straube 1989, 105; Dils 2000, 15, 43, 50–53. 8 Sauneron 1976, 407; Straube 1989, 108; http://egyptsites.wordpress.com/2009/03/06/the-roman-fortress-at-dush/ (Zugriff 06.2020). 9 Naumann 1939, 7. 10 Dils 2000, 7–12. 11 Sauneron 1976, 405; siehe auch http://kups.ub.uni-koeln.de/1614/ (Zugriff 06.2020); vgl. Dils 2000, 7–12: 1818 Drovetti, 1821 Henry Salt, 1825 John Wilkinson. 12 Dils 2000, 20. 13 Sauneron 1976, 405; siehe auch http://kups.ub.uni-koeln.de/1614/ (Zugriff 06.2020); vgl. Dils 2000, 7–12. 14 Portikus: nicht dekoriert aber wenige Dipinti in roter Farbe, arabische Graffiti auf 3 m Höhe, Durchgang zum nächsten Raum Rechyt-Vögel (Abb. 22.1.12); 4-Säulensaal: undekoriert, an Säulen Rückstände von öliger Substanz / Räucherpraxis, 2 Besucherinschriften. 15 Hölbl 2005, 54. 16 Dils 2000, 24.

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Abgrenzung: Umfassung aus Lehmziegeln um den gesamten Tempel und die Festung, 6 m hoch, Teil der Umfassung ist in den Bittplatz integriert (siehe Beschreibung unten und Abb. 22.1.2), mehrere Erweiterungsphasen, keine ABK erkennbar, aber vereinzelt Graffiti (innen) Zugänge: Zugang zum Temenos durch mehrere Tore und Korridore; 1. Tor (Pylon), linke Seite: Graffito ca. 2,5 m hoch, Rückseite rechts (westlich) koptische Inschrift ca. 2,5 m über Boden, auf Augenhöhe Graffito und mehrere Reste von roter Farbe; Tor 29,5 m vor dem 2. Tor17, am ersten Pylon Isis-Hymnen angebracht18 2. Tor (im Grundriss A), links davor 1 Steinblock mit runden Vertiefungen (cup marks), am Türrahmen wenige Graffiti auf Höhe von 2,5 – 3 m; rechte Seite: 1 ABK auf Augenhöhe; Rückseite (links) 2 ABK auf Höhe von 1 m, auf Augenhöhe Schmauchreste Hofarchitektur: Zwei gepflasterte Höfe sind dem Haupttempel vorgelagert, verbunden durch das 2. Tor: 1. Hof: Säulen mit Räucherungsrückständen und flachen bis tiefen ABK ca. auf Augenhöhe; ca. 7,10 x 11,15 m19 2. Hof: liegt hinter dem 2. Tor; Besonderheit: vom 2. Hof ist das Isis-Relief an rechter Außenwand der Portiko erreichbar, hier fanden sich zahlreiche tiefe und großflächige ABK (siehe Bittplätze und Grundriss B); Portiko zeitgleich mit Tempel, mit 2 Säulen und Schrankenwänden, einst mit Holzdecke überdeckt20 Sekundäre Bittplätze: Lehmziegelkapelle hinter Tempel (C in Grundriss Abb. 22.1.1 und Abb. 22.1.3): unklar, ob die Kapelle überdacht war, da keine Balkenlöcher für eine Dachkonstruktion erkennbar sind21; nördliche Wand der Kapelle = Rückwand des Haupttempels; Ostwand der Kapelle = Teil der Umfassungsmauer; Süd- und Westwand = aus Lehmziegeln unter Trajan errichtet; in der Westmauer zwei unterschiedlich große Nischen 2,35 m über dem Boden (evtl. für Kulthandlungen – Abb. 22.1.4); Südwand ist ein Verbund aus zwei Säulen (noch bis 3,50 m hoch erhalten) und drei verbindenden Schrankenwänden (1,95 m hoch)22, machen den Eindruck als wären sie erst nachträglich eingebaut worden und Kapelle zuvor die Form eines Opisthodoms hatte; die Lehmziegel der Kapelle waren mit einer Stuckschicht überzogen, von außen undekoriert, an Innenseiten geometrische Dekoration; Seitenmauern der Kapelle stehen genau in einer Linie mit den Seitenwänden des Tempels, an Berührungspunkten im Westen und Osten je einfache Durchgänge (90 cm breit), die die Kapelle mit Umgangskorridoren am Tempel verbinden23; eine zusätzliche südliche Tür der Kapelle führt in den hinteren Teil des Tempelgeländes, konnte nur von innen und nach innen geöffnet werden24; äußere Rückwand des Haupttempels bildet die Nordwand des BP und ist die einzige größere dekorierte Fläche des Tempels (Abb. 22.1.5): Gabenträgerprozessionen, Inschriften, Ritualszenen und ein Fries25 (keine Darstellungen von Rechyt); Gottheiten bewegen sich von der Zentralachse weg und auf die Wandenden zu: östliche Wandhälfte zeigt König vor Amun von Hibis26 und Thot vor Isis – Beischrift: „Worte gesprochen von Thot ... dem Schreiber der Wahrheit der Neunheit, der die Wahrheit liebt und das Unrecht hasst“27 (Funktion als Ort der Rechtsprechung?); westliche Wand: König vor Harsiese und Hathor vor Osiris Wenenefer28; Hathor schüttelt zwei Sistren vor Osiris, Beischrift: „Ich gebe … zusammen mit Gesundheit, ich reinige jede Krankheit in deinem Körper“29, dargestellte Handlungen: Opfer, Verehrung und Musizieren30; Reliefs waren vergoldet31 und hatten Inlays (Auge der Osirisfigur im Sockelbereich (Abb. 22.1.6) – Blattgold über Bemalung aufgetragen, Brustpektoral der großen Osirisfigur – vier

17

Naumann 1939, 8. Straube 1989, 108. 19 Naumann 1939, 8. 20 Naumann 1939, 8. 21 Dils 2000, 45. 22 Dils 2000, 225: Riten liefen wohl verborgen ab. Die Schrankenmauern waren zu hoch, um darüber schauen zu können, Zugang über die Korridore in die angebaute Kapelle. 23 Eingang zum östlichen Korridor (früher verputzt) von der Portikus aus, Breite ca. 1–1,5 m, keine ABK oder Graff. an Wänden, Tür zum BP ca. 1 m breit, westlicher Korridor enger, nur 1 m breit, ohne ABK / Graff. 24 Vgl. Sauneron et al. 1978, 7; vgl. Straube 1989, 105f. ; Dils 2000, 43f., 46. 25 Dils 2000, 82f. 26 Straube 1989, 107. 27 Dils 2000, 176f. 28 Straube 1989, 107. 29 Dils 2000, 173; die Heilung durch Hathor könnte ein Grund für die populäre Verehrung sein. 30 Dils 2000, 90f. 31 Hölbl 2005, 59. 18

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kleine Löcher für Befestigung – Abb. 29.1.7)32; bei Nilprozession steht der König ganz außen (ungewöhnlich) mit Keule in Hand  apothropäisch, evtl. in Bezug auf die Türen hier33; evtl. Kommunikation zwischen Sanktuar und Kapelle durch Fenster möglich, das in die Osiris-Krone hineinreicht (Fensterschlitz primär, jedoch nachträglich vergrößert dadurch Teile des Dekors zerstört34), Sauneron vermutet hier Orakelpraktiken35 (Abb. 22.1.8 / 22.1.9); im Steinpflaster vor Tempelrückwand fehlen mehrere Platten (1,60 x 0,80 m – Abb. 22.1.10), direkt davor zwei Serien von drei Löchern von unterschiedlich großen Dreifüßen, die zu verschiedenen Zeiten an diesem Platz standen36; an der Wand Spuren einer bitumartigen Substanz  Räucheraktivitäten37 2) Isis-Relief im 2. Hof (Abb. 22.1.11), daran 44 ABK, laut Dils38, an Relief und an Sockel: rechts 2 tiefe ABK vor Isis, evtl. 2 innerhalb ihres Körpers und evtl. vor ihrem Gesicht 1 ABK Opferstätten: 1) Gegenüber der Südtür des BP, an der inneren Umfassungsmauer des Temenos, stand Altar (60 x 61 cm, Höhe 80 cm), Oberseite durch Kultpraktiken schmutzverkrustet39 2) weiterer Altar im 1. Hof im Norden – hier 250 v.a. griechische und wenige demotische Ostraka gefunden40  rege Teilnahme der Bevölkerung Funde: in der BP-Kapelle wurden Fragmente von Statuetten einer Frau und von Osiris gefunden41 Alabaster Sarapiskopf aus 2. Hof42 (Abb. in Dils 2000, Taf. 82) in Nebenraum der Festung ein großes Keramikgefäß mit Goldschmuck und Votivgaben sowie Bronzefiguren der Hauptgötter43 1 Vase aus dem 1. Hof, beinhaltete mehr als 600 kleine Stücke von Geld (Münzen?) aus der Zeit des Constantins bis zur Zeit des Areadius und Honorius (306–423 n. Chr.) 1 Theatermaske Literarische und epigrafische Quellen: Literarisch: Am Altar im 1. Hof viele demotische Ostraka aus persischer Zeit, aber auch griechische aus 4.–5. Jh. n. Chr., sie beinhalten v.a. Rechnungen und Bezahlungen von Gütern für römische Armee; auch ägyptische, griechische, römische und hebräische Namen von Söldnern und private Briefe auf Ostraka belegt44 Epigrafisch: 1) Dekoration nur an den Anten der Vorhalle, den Türrahmen und der Rückwand45 2) Im gesamten Temenos 74 antike Graffiti46 - Auskunft über Besucher und Gläubige; außerdem zwei Graffiti aus dem Monat Pachon am Bittplatz, in anderen Tempelkalendern für diesen Monat Feste belegt47 Bezeichnungen der ausgewählten Inschriften (A1, A2 etc.) nach Dils 2000 1 Widmungsinschrift (A1)48: Nordseite, Türsturz, 1. Tor, griechisch, 5 Zeilen, 26. April 116 n. Chr.

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Vgl. Sauneron et al. 1978, 7; Straube 1989, 109; Dils 2000, 56. Hölbl 2005, 61. 34 Dils 2000, 178. 35 Sauneron 1976, 408; vgl. Dils 2000, 93, 173. 36 Dils 2000, 45, 230. 37 Dils 2000, 46; Straube 1989, 109: mögl. haben hier Teilriten während Prozessionen stattgefunden. 38 Dils 2000, 228; Ich konnte nur max. 10 ABK nachvollziehen. 39 Dils 2000, 49. 40 Vercoutter 1979, 453f. Er gibt keinen Hinweis auf den Inhalt der Ostraka und wer sie, wann bearbeiten wird oder hat. 41 Dils 2000, 223f. 42 Dils 2000, Taf. 82. 43 http://egyptsites.wordpress.com/2009/03/06/the-roman-fortress-at-dush/ (Zugriff 06.2020). 44 http://www.touregypt.net/featurestories/dush.htm#ixzz4AhhpCEtf (Zugriff 06.2020). 45 Naumann 1939, 8. 46 Zu einigen Graffiti ausführlich Dils 2000, Kapitel 7.1. In Dils‘ Arbeit ab Taf. 97 werden Details zu den antiken Inschriften und Graffiti beschrieben. 47 Dils 2000, 219; siehe zu Prozessionsfesten auch Eintrag 38 – Edfu; vgl. http://kups.ub.uni-koeln.de/1614/ (Zugriff 06.2020). 48 Dils 2000, 246f. 33

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„Wegen des guten Schicksals unseres Herrn Imperator Caesar Nerva Trajanus Optimus Augustus Germanicus Dacicus, als Marcus Rutilius Lupus Präfekt von Ägypten war, haben die Bewohner von Kysis, die (diese Inschrift) geschrieben haben, für Sarapis und Isis, die sehr großen Götter, aus Pietät die Konstruktion des Pylons ange-fertigt. Im 19. Regierungsjahr des Imperator Caesar Nerva Trajanus Optimus Augustus Germanicus Dacicus, am 1. (des Monats) Pachon49.“ 1 Dipinto (A2)50: Durchgang, Ostseite, Mittelteil, 1. Tor, Augenhöhe, schwarze Farbe, 3 Zeilen, griechisch: „Viel Glück. Mousès, Sohn des Pahermes, Einwohner von Latopolis (=Esna).“ 1 Dipinto (A4)51: Durchgang, Ostseite, Mittelteil, 1. Tor, Augenhöhe, schwarze Farbe, 4. Jh. n. Chr., 4 Zeilen, griechisch: „Abraam, ein Soldat von Hermouthis (=Armant), von der Oase, von (…) und von uns fünf (…) bitten für mich.“ Kurze Isisaretalogie (Hymne) in homerischem Stil (A17)52: Südseite, westliche Türlaibung, 1. Tor, zw. 2,67–2,87 m über Boden, rote Farbe auf Verputz, 2. Jh. n. Chr., 9 Zeilen, griechisch: „(1) die Retterin von / vor den Klippen (?), die das Leben bringt (…(2) …) Tor (…(3) Mauer (…(4)…) (5) … den Schaden an den Garten (?) (…) (6) für Isis, der Göttin … Felder (7) Winter (….) lebengebende Früchte (8) Wein, Mantel (? Oder Saatgut??) … von der Insel Lemnos (??) (9) der Nil gebe eine große Menge Wasser … euer Volk“ Mehrere Graffiti (A20)53: Westwand, 1. Hof, in einem stuckierten Zimmer, Augenhöhe, 4. Jh. n. Chr., griechisch:

1 Graffito (A27)54: Südseite, östliche Türlaibung, zw. 1,61–1,64 m über Boden, griechisch: „Für Herakles“ (Widmung für Herakles – könnte auch Chons meinen) 1 Dipinto (A56)55: Südwand, westliche Hälfte, Vorhalle, zw. 1,64–1,74 m über Boden, rote Farbe, 3 Zeilen, griechisch: „Möge das Schicksal gedeihen bei dem, der (dies) liest. Ampius.“

49

Entspricht dem 26.4.116 n. Chr. Dils 2000, 248f. 51 Dils 2000, 249. 52 Dils 2000, 254f. 53 Dils 2000, 255f. 54 Dils 2000, 257. 55 Dils 2000, 264. 50

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1 Dipinto (A64)56: Südwand, zw. Ost- und Mitteltür, zw. 1,45–2,00 m über Boden, rote Farbe, 1. / 2. Jh. n. Chr., griechisch: „Das Proskynema des Psaia, Sohn des Psenosiris, Kleinsohn des Psennesis, Priester bei dem Herrn Sarapis und bei der Herrin Isis; Priester aus der gleichen Phyle seines Vaters, der Diener (Akoluth) beim Stolisten war. Ich habe die (Statue?) des Sarapis (??) errichtet (…) auf eigene Kosten (??) (…). Jahr 5.“

Plan und Abbildungen:

Abb. 22.1. 2: Plan der Festung von Qasr el-Dush sowie Steintempel mit 2 Toren und 2 Höfen (aus Dils 2000, Taf.2).

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Dils 2000, 267. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-076-5 (Buch) / ISBN 978-3-96327-077-2 (E-Book)

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Abb. 22.1. 3: Angebaute Kapelle von oben (Foto der Autorin).

Abb. 22.1. 4: Zwei Nischen in der Westwand des Bittplatzes (Foto von der Autorin).

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Abb. 22.1. 5: Umzeichnung der Szenen auf der Rückwand des Tempels in Qasr el-Dusch (aus Dils 2000, Taf. 26).

Abb. 22.1. 6: Szene aus dem Soubassement mit einer Darstellung des thronenden Osiris (aus Dils 2000, Taf. 68).

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Abb. 22.1. 7: Reliefdarstellung des Osiris mit Befestigungsstellen für Vergoldung beim Brustpektoral (Foto von der Autorin).

Abb. 22.1. 8: Fenster zwischen Sanktuar und BP, vom BP aus gesehen (Foto von der Autorin).

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Abb. 22.1. 9: Ansicht der Rückwand des Sanktuars mit Fenster / Durchbruch zum BP (aus Dils 2000, Taf. 12).

Abb. 22.1. 10: Bodenpflaster des BPs vor den Darstellungen des Osiris und Isis, wohl Standort der Dreifüße (Foto von der Autorin).

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Abb. 22.1. 11: Isis-Relief mit ABK an der Fassade der Portiko (Foto der Autorin).

Abb. 22.1. 12: Darstellungen der Rechyt am Eingang des Hypostyls (Foto der Autorin).

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Abb. 22.1. 13: Visibility Graph des Tempels.

Abb. 22.1. 14: Agent Analyse, Laufwege von Personen innerhalb des Tempels.

Abb. 22.1. 15: Angular Step Depth Analyse, Ausgangspunkt im Hof (weißer Punkt).

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22.2 – Lehmziegeltempel Gottheiten: unbekannt (Osiris / Sarapis?) Lage / Ausrichtung: 200 m westlich der Festung von Qasr el-Dusch (Abb. 22.2.3), in gleicher Höhen-lage57/ N–S Datierung: vmtl. römisch58, 2. / 3. Jh. n. Chr.59 Maße: 6 / 9 x 23 m Material: Lehmziegel Abb. 22.2. 1: Grundriss des Lehmziegeltempels in Qasr el-Dush (aus Arnold Erhaltungszustand: Umfassung fast 1999, Fig. 235). kaum noch erhalten, Tempel selbst jedoch noch gut erhalten Forschungsgeschichte: bisher wurde keine systematische Untersuchung durchgeführt Architektur und Ausstattung (Abb. 22.2.1 / 22.2.2): 1 Vorhof und 3 aufeinanderfolgende Räume alle mit Tonnengewölbe (Opfersaal, Halle der Neunheit, Sanktuar60, Abb. 22.2.4 / 22.2.5), asymmetrisches Sanktuar mit zentraler Kultnische (verputzt), mögl. ehemals zu verschließen mit 2 Türflügeln, rechts neben Sanktuar eine Treppe61; Türen im Tempel mit Hohlkehlen bekrönt62 Abgrenzung: Umfassung sehr schlecht erhalten, Lehmziegelumfassung heute größtenteils eingestürzt63, Ostseite komplett zerstört64 Zugänge: Aufweg zum Temenos seitlich von Osten herauf, da der steile Felshang im Norden keinen geraden Dromos vor dem Tempel erlaubt, durch Steintor (südlich davon kleiner Kiosk) gelangte man auf Plattform / Terrasse65 (Abb. 22.2.6) Hofarchitektur: Offene Fassade am Lehmziegeltempel66 führt zu rechteckiger Querhalle 8,9 x 7,2 m (Abb. 22.2.7), mit stuckierten Bänken67 an Nord-, Ost- und Westwänden = Versammlungsraum68 / Vorhalle / Vorhof? mit Nische an Rückseite, rechts neben Tür zum nächsten Raum, Nische verputzt, östliche / linke Wand der Halle besitzt 1 Durchgang Sekundäre Bittplätze: Rückseite (Abb. 22.2.8)  Loch in Achse, eventuell links kleine Nische? (oder rezent ausgehöhlt?), aber nahe Fundament sind Ziegel dunkel verfärbt wie von Öl oder Räucherung; um den Tempel herum war genug Platz, um zur Rückseite zu gelangen, auf jeder Seite etwa 7 m Platz zw. Tempel und Umfassung Opferstätten: k. A. Weitere Einrichtungen: Umfassung umschließt einen weiteren Bau mit gewölbter Decke: Kiosk / Mammisi69 (Abb. 22.2.2) Funde: k. A. Literarische und epigrafische Quellen: Literarisch: k. A. Epigrafisch: nur am Durchgang vom 1. zum 2. Raum findet sich Hohlkehle und Rundstab, dies ist heute das einzige Dekor im Tempel, frühere Bemalung unklar

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Naumann 1939, 13. Cassandra 2013, 152. 59 Naumann 1939, 13. 60 Hölbl 2005, 65. 61 Naumann 1939, 13. 62 Hölbl 2005, 66. 63 Hölbl 2005, 65. 64 Naumann 1939, 14. 65 Naumann 1939, 14. 66 Hölbl 2005, 65. 67 Naumann 1939, 14. 68 Hölbl 2005, 65. 69 Hölbl 2005, 66. 58

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Plan und Abbildungen:

Abb. 22.2. 2: Grundriss von Qasr el-Dusch, Ziegeltempel mit Umfassung (aus Naumann 1939, 12).

Abb. 22. 2. 3: Lage des Lehmziegeltempels in Bezug auf den Steintempel von Qasr el-Dusch (aus Hölbl, 2005, 60, Abb. 88).

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Abb. 22.2. 4: Blick in das Sanktuar mit verschließbarer Kultnische, verputzt, heute mit modernem Durchbruch (Foto der Autorin).

Abb. 22.2. 5: Detailansicht der Kultnische im Sanktuar (Foto der Autorin).

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Abb. 22.2. 6: heutiger Zugang in Richtung der Vorhalle des Tempels, Reste der Umfassung sichtbar (Foto der Autorin).

Abb. 22.2. 7: Vorhalle mit Zugang zum Inneren des Tempels und Nebeneingang im Osten (Foto der Autorin).

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8 Katalog 22 – Qasr el-Dusch (Kysis) / Charga

Abb. 22.2. 8: Ansicht der Rückwand mit Durchbruch mittig der Wand und nach links versetzt fast quadratische Vertiefung (Nische?, Foto der Autorin).

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Kat. 23 – Qasr el-Ghueita / Charga Gottheiten: im Sanktuar dargestellt Amun1 und thebanische Triade2 (Gottheiten von Hibis wurden in Ghueita übernommen: Amun-Re von Hibis und um lokale Varianten erweitert: Amun-Re von Perwesech3); weitere Götter: Geb, Nut, Min von Achmim und Isis4 Lage/Ausrichtung: N 25,286389 – O 30,557778; Tempel und Festung ca. 18 km südlich der Stadt Charga5; auf Sandsteinhügel, strategischer Überblick über Zayan-Senke6, Endpunkt der Wüstenroute zw. Charga Abb. 23. 1: Grundriss des Tempels (aus Arnold 1999, fig. 45). und Theben7; Ghueita = antikes Perwesech (erwähnt in Thebanischen Gräbern im Zusammenhang mit Weinlieferungen)8, Zentrum eines umfangreichen landwirtschaftlichen Gebietes / O–W9 Datierung: Evidenz von über 4 Jahrtausenden Besiedlung in Ghueita, seit Prähistorie, Zunahme der Belege ab dem MR10, früheste Kapelle als freistehendes Monument aus der Zeit vor der 27. Dyn.11, damit ist er einer der frühesten Schreine in Charga12; erster inschriftlicher Beleg unter Darius I. (521–486 v. Chr.)13, fertig gestellt unter Ptolemaios III. Euergetes I. (Pronaos mit 2 Säulen), Inschriften von Ptolemaios IV. / X.14 einiges zerstört durch Feuer 450 n. Chr. vmtl. durch einen Blemmyer-Stamm15 Maße: Tempel: 10,4 x 25,53 m16 Material: Gelber Sandstein17 Erhaltungszustand: gut erhaltener Steintempel, einiges zerstört durch Feuer im Jahr 450 n. Chr.18 Forschungsgeschichte: - Festung und Tempel von Ghueita sind zum größten Teil nicht ergraben - 1819 G. Drovetti und auch 1822 A. Edmonstone erwähnen den Tempel19 - 1972 legte A. Fakhry einen kleinen Teil des Tempelinneren frei und einige Gebäude direkt vor dem Tempel20 - 1980er- und 1990er-Jahren weitere Untersuchungen durch den Antikendienst durchgeführt, Grabungen innerhalb und außerhalb der Mauern des Tempels, v.a. Südostecke der Festung und außerhalb des Temenos, wo die Kai-Anlage direkt östlich des Tores gefunden wurde; die Ergebnisse wurden nicht veröffentlicht

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Bagnall / Rathbone 2004, 259. Arnold 1992, 156. 3 Cruz-Uribe 1999, 407. 4 Darnell 2007, 30. 5 Cruz-Uribe 1999, 407; Bagnall / Rathbone 2004, 259. 6 Darnell 2007, 29. 7 Morkot 1996, 82–94, bes. 84; siehe auch http://egyptology.yale.edu/expeditions/past-and-joint-projects/theban-desert-roadsurvey-yale-toshka-desert-survey/gebel-ghueita (Zugriff 07.2020). 8 Vgl. Cruz-Uribe 1999, 407; Bagnall / Rathbone 2004, 259. 9 Naumann 1939, 5. 10 http://egyptology.yale.edu/expeditions/past-and-joint-projects/theban-desert-road-survey-yale-toshka-desert-survey/gebelghueita (Zugriff 07.2020). 11 http://egyptology.yale.edu/expeditions/past-and-joint-projects/theban-desert-road-survey-yale-toshka-desert-survey/gebelghueita (Zugriff 07.2020). 12 Darnell 2007, 32. 13 Bagnall / Rathbone 2004, 259. 14 Naumann 1939, 5; Wilkinson 2000, 237; Bagnall / Rathbone 2004, 259. 15 Arnold 1992, 156; Cruz-Uribe 1999, 407. Zeitlich später als der Hibis-Tempel und früher als die römischen Tempel von Deir el-Hagar, Qasr el-Zayan und Nadura. 16 Arnold 1992, 156; vgl. Arnold 1999, 88f.: Maße: 10,56 x 18,91 m. 17 Naumann 1939, 5; Darnell 2007, 29. 18 Arnold 1992, 156; Cruz-Uribe 1999, 407. 19 Edmonstone 1822, 64–66. Dort noch eine Kolonnade vor dem Tempel im Plan eingezeichnet. 20 Fakhry 1975, 907–910, insbesondere 909. 2

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- seit 2003 (bis etwa 2010) ist der Tempel, sein Dekor und seine Umgebung Teil des Projektes Gebel Ghueita Project unter J. C. Darnell als Teilprojekt des Theban Desert Road Survey der Yale University21; während 3 Kampagnen - detaillierte architektonische Studie des Tempels22 Architektur und Ausstattung: Tempel umfasst Vorhof / Propylon mit 2 Säulen und Schrankenmauern, Hypostyl mit 4 Säulen, Vestibül mit Treppe vor 3 parallelen Kapellen, mittlere = Sanktuar mit Dekoration23; der Sanktuarbereich ist der früheste Teil des Tempels und existierte wohl schon vor Darius I. als freistehendes Monument24, 2 miteinander verbundene Krypten innerhalb der Wände westlich und südlich der südlichsten Kammer (unter der Treppe)25 Abgrenzung: Tempel ist eingefasst von großer 8–10 m hoher Lehmziegelmauer26 mit Sandsteinportal darin27 Zugänge: 1) Zum Tempel: Dromosbereich vor dem Tempel führt von der 19 m davorliegenden Kaianlage zum Haupttor aus Sandstein28 im Zentrum der Ostwand der Ziegelumwallung, später verschob sich der Eingang nach Süden, so dass er mit der Ost-West-Achse des Tempels übereinstimmte, vmtl. unter Ptolemaios III., altes Tor blockiert (Abb. 23.2 / 23.3), an der südlichen Rückseite des Tors  koptisches Graffito (ca. 3 m Höhe) und ABK an 1. Steinlage, andere Seite mit Lehmziegelstrukturen verstellt, im Durchgang nur wenig erhalten aber auch hier tiefe ABKs, auf Türschwelle tiefe ABKs (Abb. 23.4), an Fassade des Tors rechts eher Graffiti in ersten 3 Lagen und ab 3 m Höhe, links ABKs und Graffiti bis 3 m Höhe, ABKs und Graffiti auf Bodenbelag vor dem Tor 2) Zum Bittplatz: nördlicher Umgang: ab etwa der Höhe des 4-Säulensaals mit Räucherspuren, ABKs und Graffiti(?) (Abb. 23.5)  meist bildliche v.a. neben Tür von 4-Säulensaal, teilw. auch Dipinti in roter Farbe; Durchgang zum Nordumgang wenige ABKs / Graffiti erkennbar südliche Tempelwand außen im gesamten unteren Bereich (bis zu einer Höhe von 1,5 m) voll mit ABK und bildlich abstrakten Graffiti (Abb. 23.6)  mögl. Hinweis auf häufige Nutzung als Korridor bzw. Zugang, Südkorridor etwas breiter als Nordkorridor Hypostyl: an Durchgang tiefe ABK, heute zugespachtelt! direkt im Durchgang viele ABKs und links Räucherspuren (Abb. 23.9) Hofarchitektur: Die Rückwand des heutigen Hypostyls war einst die Fassade des Tempels, das heutige Vestibül war also zur Zeit von Darius I. und bis zu den ptolemäischen Erweiterungen der Hof des Tempels, unter Ptolemaios III. wurden das Hypostyl und der Vorhof errichtet, an Westwand des Vorhofs eine „Bank“ angebaut29 Portikus: am Tor rechts und links Relief zeigt stehenden König, beidseitig ABK in Körper (Abb. 23.7 / 23.8), auch auf Schrankenwänden ( hier keine Reliefs erhalten) und auf Pfeilern, rechts mehr ABK in Relief, Portikus innen nicht dekoriert, an Wänden kaum ABK, wenige Graffiti auf Griechisch / Koptisch; Bodenplatten in der Portikus fleckenweise dunkel verfärbt  Wasseropfer? Sekundäre Bittplätze: Ob es einen BP hinter dem Tempel gab, ist unklar, da dieser Teil bis heute mit Schutt und Sand bedeckt ist30, bereits Naumann notierte, dass die Verschüttung an der Rückwand bis zur Hohlkehle anstand31 Opferstätten: k. A. 21

Darnell 2007, 29. Darnell 2007, 29; vgl. http://egyptology.yale.edu/expeditions/past-and-joint-projects/theban-desert-road-survey-yaletoshka-desert-survey/gebel-ghueita (Zugriff 07.2020); http://egyptology.yale.edu/expeditions/past-and-joint-projects/thebandesert-road-survey-yale-toshka-desert-survey/gebel-ghueita/architectural-survey (Zugriff 07.2020). 23 Darnell 2007, 29; vgl. Naumann 1939, 5; http:// egyptology.yale.edu/expeditions/past-and-joint-projects/ theban-desert-roadsurvey-yale-toshka-desert-survey/ gebel-ghueita/architectural-survey (Zugriff 07.2020). 24 Darnell 2007, 29–40; http://egyptology.yale.edu/expeditions/past-and-joint-projects/theban-desert-road-survey-yale-toshkadesert-survey/gebel-ghueita/architectural-survey (Zugriff 07.2020). 25 http://egyptology.yale.edu/expeditions/past-and-joint-projects/theban-desert-road-survey-yale-toshka-desert-survey/gebelghueita/architectural-survey (Zugriff 07.2020). 26 Cruz-Uribe 1999, 407; Darnell 2007, 29. 27 Naumann 1939, 5. 28 Mir ist nicht bekannt, ob der Dromos von Sphingen gesäumt war. 29 http://egyptology.yale.edu/expeditions/past-and-joint-projects/theban-desert-road-survey-yale-toshka-desert-survey/gebelghueita/architectural-survey (Zugriff 07.2020). 30 http://egyptology.yale.edu/expeditions/past-and-joint-projects/theban-desert-road-survey-yale-toshka-desert-survey/gebelghueita/architectural-survey (Zugriff 07.2020). 31 Naumann 1939, 7. 22

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Weitere Einrichtungen: Eine Lehmziegelstruktur im Südosten des Temenos mit Sandsteinfassade – vmtl. Mammisi32 (Abb. 23.10), blieb unvollendet: 3 Säulen mit Schrankenwänden und Tor in der Mitte, höchstens 9,85 m lang (ca. 11 m breit)33, an Fassade und am Tor: sehr tiefe ABKs und Graffiti (Abb. 23.11), keine Reliefs zahlreiche Lehmziegelstrukturen im Umfeld des Tempels aus der Spätantike34 Funde: k. A. Literarische und epigrafische Quellen: Literarisch: k. A. Epigrafisch: Haupttor undekoriert, Hypostyl mit Reliefdekoration aus der Zeit Ptolemaios‘ III. und IV.35; die gesamte Dekoration des Sanktuars wurde unter Darius I. ausgeführt36, Mischung aus erhabenem und vertieftem Relief mit Bemalung 37; Dekoration des Tempels nicht publiziert, jedoch notiert in Porter / Moss38

Plan und Abbildungen:

Abb. 23. 2: Tor in Umfassung mit tiefen ABK und einigen Graffiti in höheren Steinlagen (Foto der Autorin).

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http://egyptology.yale.edu/expeditions/past-and-joint-projects/theban-desert-road-survey-yale-toshka-desert-survey/gebelghueita/architectural-survey (Zugriff 07.2020). 33 Naumann 1939, 7. 34 Naumann 1939, 7; Bagnall / Rathbone 2004, 259; http://egyptology.yale.edu/expeditions/past-and-joint-projects/thebandesert-road-survey-yale-toshka-desert-survey/gebel-ghueita/architectural-survey (Zugriff 07.2020). 35 https://egyptology.yale.edu/expeditions/past-and-joint-projects/theban-desert-road-survey-yale-toshka-desert-survey/gebelghueita/architectural-survey (Zugriff 07.2020). 36 Darnell 2007, 29; http://egyptology.yale.edu/expeditions/past-and-joint-projects/theban-desert-road-survey-yale-toshkadesert-survey/gebel-ghueita (Zugriff 07.2020). 37 Darnell 2007, 29. 38 Porter / Moss 1951, 291–293. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-076-5 (Buch) / ISBN 978-3-96327-077-2 (E-Book)

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Abb. 23. 3: Tor in Umfassung mit tiefen ABK und einigen Graffiti in höheren Steinlagen (Foto der Autorin).

Abb. 23. 4: Bodenbelag vor dem 1. Tor mit Graffiti und ABK (Foto der Autorin).

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Abb. 23. 5: Rechter Korridor: nur wenige Graffiti (wie dieser Hörneraltar) und ABK (Foto der Autorin).

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Abb. 23. 6: Linker Korridor: in den untersten 3-4 Steinschichten zahllose ABK, Graffiti und Ritzungen (Fotos der Autorin).

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Abb. 23. 7: ABK innerhalb der Reliefdekoration am Tor zum Hypostyl (Fotos der Autorin).

Abb. 23. 8: ABK und Graffiti an der Fassade des Tempels, neben dem Tor zum Hypostyl (Fotos der Autorin).

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8 Katalog 23 – Qasr el-Ghueita / Charga

Abb. 23. 9: durch Lehmziegelstrukturen verbautes Mammisi, Fassade mit Säulen und Schrankenwänden ohne Dekor jedoch mit vielen tiefen ABK (Foto der Autorin).

Abb. 23. 10: tiefe ABK entlang der gesamten Fassade des Mammisis (Fotos der Autorin).

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Kat. 24 – Qasr el-Zayan / Charga Gottheiten: Amun-Re1, Amun von Hibis2, Mut und Chons3 Lage/ Ausrichtung: N 25,251389 – O 30,570833; ca. 30 km südlich von der Stadt el-Charga4, auf einem Hügel liegt das antike Tchonemyvis5 (TꜢ-hnm.t-wr.t – „der große Brunnen“6) / S–N Datierung: römischer Tempel datiert in Abb. 24. 1: Grundriss vom Tempel von Qasr el-Zayan mit den markierten Bittplätzen (nach Naumann, 1939, 9). das Jahr 140 n. Chr. (11. August7) unter Antoninus Pius (dieser restaurierte den Tempel), Vorgängerbau stammte aus ptolemäischer Zeit8 Maße: Temenos: 26 x 68 m9; Tempel: 7,22 x 13,56 m10 Material: Lehmziegel (Versammlungsraum) und Stein (Tempelräume mit Sanktuar)11 Erhaltungszustand: gut erhalten, teilw. durch die Antikenbehörde restauriert und rekonstruiert Forschungsgeschichte: wurde vom ägyptischen Antikendienst freigelegt12; umfassende Restaurierung 1984–86, neue Ausgrabungen 1990, es wurden Öfen, eine Wasserzisterne und eine Cachette mit Münzen gefunden Architektur und Ausstattung: Lehmziegelumfassungsmauer, darin Ziegelpylon mit Sandsteintor, dahinter gepflasterter Dromos, Versammlungsraum (Ziegel) mit Stuck und Bänken an Wänden13, kurzer Zwischenraum 4,6 m lang14, dahinter 2 Räume: Vorraum und Sanktuar mit Kultbildnische in Rückwand mit Reliefs (Abb. 24.2) und Hieroglyphen dekoriert15 und Treppe westlich des Sanktuars16 Abgrenzung: gut erhaltene Ziegelumwallung (26 x 68 m)17; darin 2 Tore18, darunter im Süden LehmziegelPylon mit Steintor19 Zugänge: 1) Tore: Haupttor im Süden: undekoriertes Sandsteintor20 (Abb. 24.3), im Bodenbelag vor dem Tor teilw. tiefe Vertiefungen, auch an der Schwelle links vor dem Tor, links am Tor koptisches / griechisches Dipinto (Inschrift) und ab ca. 4 m Höhe: bildliche Graffiti, an rechter Seite weniger, Durchgang im Inneren des Tores beidseitig Graffiti (Abb. 24.4 / 24.5), links auch ABKs ca. 3 m über Boden, Rückseite des Tores unten rot gemalte Dipinti (Westseite), weiter oben geritzte Graffiti

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http://kharga.weebly.com/qasr-al-zayan.html (Zugriff 07.2020), siehe auch Arnold 1992, 157. Naumann 1939, 9. 3 Cruz-Uribe 1999, 407. 4 Vgl. Cruz-Uribe 1999, 407; Wilkinson 2000, 237. 5 Winlock 1941, 2; Bagnall / Rathbone 2004, 259: Als Tchonemyris identifiziert wurde der Ort durch eine griechische Inschrift unter Avidius Heliodorus 137–142 n. Chr. mit einer Weihung an Amun von Hibis.; vgl. Hölbl 2005, 36. 6 Hölbl 2005, 48. 7 Hölbl 2005, 48. 8 http://kharga.weebly.com/qasr-al-zayan.html (Zugriff 07.2020); Cruz-Uribe 1999, 407; siehe auch Arnold 1992, 157. 9 http://kharga.weebly.com/qasr-al-zayan.html (Zugriff 07.2020), siehe auch Arnold 1992, 157. 10 Arnold 1992, 157. 11 Wilkinson 2000, 238. 12 Cruz-Uribe 1999, 407; http://kharga.weebly.com/qasr-al-zayan.html (Zugriff 07.2020); siehe auch Arnold 1992, 157. 13 Hölbl 2005, 49. 14 Naumann 1939, 10. 15 Hölbl 2005, 52. 16 Arnold 1992, 157. 17 http://kharga.weebly.com/qasr-al-zayan.html (Zugriff 07.2020), siehe auch Arnold 1992, 157. 18 Cruz-Uribe 1999, 407. 19 Wilkinson 2000, 237. 20 http://kharga.weebly.com/qasr-al-zayan.html (Zugriff 07.2020), siehe auch Arnold 1992, 157. 2

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8 Katalog 24 – Qasr el-Zayan / Charga

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2) Zusätzlicher Zugang im Norden (mögl. rezent? Abb. 24.3): hinter dem Tempel in Umfassung Durchgang (heute mit Steinen zugemauert), nicht mittig in Rückseite der Umfassung, sondern leicht nach Westen verschoben 3) Dromos (Abb. 24.6): ca. 22 m lang21 und ca. 2 m breit, Balustrade als Begrenzung, hier fast jeder Block mit ABK versehen, teilw. auch Graffiti (Abb. 24.7): z.B. linke Seite Fuß und rechte Seite Vogel, am Beginn des Dromos evtl. Reste eines Kiosks oder Statuensockel erhalten 4) Koridore zur Rückwand: östlicher Umgang / rechts: Außenwand undekoriert, Graffiti, sehr flach auf ca. 2 m Höhe (mögl. Steinmetzzeichen), werden in Richtung Rückwand weniger, Sockelbereich ohne ABK westlicher / linker Umgang: an Ecke zu Rückwand Verfärbungen = Räucherspuren (Abb. 24.8), ebenso vor Tür zum Vorraum (Abb. 24.9), nur vereinzelt Graffiti Hofarchitektur: Vorhalle aus Lehmziegeln (Abb. 24.10)22 = Versammlungsraum23 (25,5 m lang) – ehemals verputzt; an Längsseiten in den hinteren 13 m Mastabas angebaut, Raum und Mastabas stark verwittert, ABK oder Graffiti nicht zu erkennen Vorhalle / „Vestibül“ erst christlich? Oder eher adaptiert?24 Sekundäre Bittplätze: Mittig an der äußeren Rückwand (Abb. 24.11): vermutlich eine Holztafel befestigt25; auf ca. 2–3 m Höhe 4 quadratische Löcher in der Wand eingelassen (Abb. 24.12), wohl zur Befestigung einer hochrechteckigen, evtl. dekorierten Tafel / Stele?; hier wenige flache Graffiti über Wand verteilt Opferstätten: mögl. gab es am Beginn des durch die Balustrade begrenzten Dromos Statuen oder Schreine oder eine Art Kiosk Weitere Einrichtungen: k. A. Funde: k. A. Literarische und epigrafische Quellen: Literarisch: k. A. Epigrafisch: Inschriften im Sanktuar ptolemäisch oder früher26 Plan und Abbildungen:

Abb. 24. 2: axiale Ordnung des Tempels, Blick durch 2 Durchgänge direkt zur Nische im Sanktuar (Foto der Autorin).

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Hölbl 2005, 52. Arnold 1992, 157. 23 Kleibl 2009, 115. Versammlungsräume, Bibliotheken, Herbergen waren Räumlichkeiten für soziale Aktivitäten, teilw. mit kultischem Charakter: Bsp. aus römischer Zeit in Ägypten sind neben Qasr el-Zayan auch Ain el-Labacha und der Ziegeltempel in Qasr el-Dusch. 24 Cruz-Uribe 2008, 220. 25 Dils 2000, 46. 26 Cruz-Uribe 1999, 407. 22

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Abb. 24. 3: links: 1. Tor in der Lehmziegelumfassung; rechts: zugemauertes Tor (rezent?) links hinter dem Tempel (Fotos der Autorin).

Abb. 24. 4: Detailansicht des oberen Bereiches des 1. Tores mit abstrakten Formen eingeritzt in den Sandstein (Foto der Autorin).

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Abb. 24. 5: ABK und Graffiti im Inneren des Durchgangs im 1. Tor (Fotos der Autorin).

Abb. 24. 6: Ansicht des Dromos mit begrenzender Balustrade (Foto der Autorin).

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Abb. 24. 7: verschiedene ABK, Ritzungen und Graffiti auf den Abschlusssteinen der Balustrade (Fotos der Autorin).

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8 Katalog 24 – Qasr el-Zayan / Charga

Abb. 24. 8: Räucherreste an der hinteren Tempelecke (Foto der Autorin).

Abb. 24. 9: Räucherreste vor der Tür zum Vorraum (Foto der Autorin).

Abb. 24. 10: Blick in die Vorhalle aus Lehmziegeln mit verputzten Bänken, beidseitig (Foto der Autorin).

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Abb. 24. 11: Ansicht der Rückwand des Tempels mit den Befestigungsspuren der Tafel (Foto der Autorin).

Abb. 24. 12: Detail der Rückwand mit den 4 quadratischen Befestigungslöchern (Foto der Autorin).

Abb. 24. 13: Angular Step depth, shortest path, Qasr el-Zayan, Standpunkt im Haupttor.

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8 Katalog 25 – Heliopolis / Unterägypten

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Kat. 25 – Heliopolis / Unterägypten Gottheiten: Sonnengott Re, gemeinsam mit ReHarachte und Atum1 Lage / Ausrichtung: N 30,129444 – O 31,288 889; in den nordwestlichen Ausläufern des heutigen Kairo; zwei sich kreuzende Achsen in W-O- und N-S-Richtung2 / Haupttempel W–O Datierung: Planung und Baubeginn des Haupttempels unter Sesostris I.3 = Ausgangssituation für monumentale Umgestaltungen und Erweiterungen unter Thutmosis III. und nachfolgender Herrscher4: Ramses II. ließ u.a. den Sanktuarbau und zahlreiche Götterstatuen erAbb. 25. 1: Grundriss des gesamten Temenos von Heliopolis in seiner richten, Reliefs mit Nilgott-Prozession aus der spätesten Entwicklungsstufe (aus Raue 1999, 97, Abb. 11). Zeit des Nektanebos I. (380–363 v. Chr.5, 30. Dyn.6), unter Kleopatra begann Abtransport von Obelisken und Sphingen, unter Augustus wurde 1 Obelisk nach Rom gebracht Maße: Temenos: ca. 900 x 1000 m (Fläche ca. 1 km²); Tempel: unklar Material: Kalkstein(?)7 Erhaltungszustand: heute kaum etwas erhalten, denn seit der ptolemäischen Zeit wurde Heliopolis als Baustoffquelle genutzt8, jedoch permanent der Zerstörung ausgesetzt durch ansteigenden Grundwasserspiegel, wilder Bebauung und seit der Revolution im Februar 2011 bis zu 13 m hohe Müllhalden9 Forschungsgeschichte: - bereits F. Petrie arbeitete in Heliopolis (1911–1912), aber Großteil der Ruinen unterhalb des Grundwasserspiegels10 - seit 2005 Untersuchungen durch ägyptisch-deutsches Team unter D. Raue, Arbeiten dauern an11 Architektur und Ausstattung: Architektur des Haupttempels unklar Abgrenzung: Umfassungsmauern: 17 m stark und mehr als 10 m hoch12 Zugänge: Vom westlichen Tor der südlichen Hälfte führte eine etwa 500 m lange Sphingenallee (jede Sphinx aus Kalkstein, 7 m lang) zu der westlichen Tempelanlage des Atum13 Mögl. gab es ein zusätzliches Osttor hinter dem Tempel Hofarchitektur: unbekannt

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Warburton 2011, 160. siehe hierzu Raue 1999, 79: Re-Harachte-Atum-Tempel standen vermutlich in Heliopolis und Piramesse und hingen beide kultisch zusammen; Wilkinson 2000, 112. 3 Zu diesem Thema u.a. Abd El-Azim El-Adly 1984, 6: Das 1858 von Brugsch gekaufte Stück wurde im Grab eines Schreibers aus der Zeit Amenophis II. gefunden. Vermutlich war es eine Abschrift von einer Stele oder einer Wand am realen Tempel; vgl. Peust 2011, 94–96: Die Lederrolle (Berlin 3029) ist in hieratischer Schrift verfasst. 4 Raue 1999, 85. 5 https://www.archaeologie-online.de/nachrichten/ueberraschende-funde-zwischen-muellbergen-in-heliopolis-2811/ (Zugriff 07.2020). 6 http://luxortimesmagazine.blogspot.de/2015/10/royal-chapel-discovered-in-old.html?m=1 (Zugriff 07.2020). 7 http://luxortimesmagazine.blogspot.de/2015/10/royal-chapel-discovered-in-old.html?m=1 (Zugriff 07.2020): Minister of Antiquities, Dr. Mamdouh El Damaty, said „The mission also successfully uncovered small limestone parts of ancient columns as well as a part of a ceiling shows shapes of stars belong to Nectanebo I temple. “ 8 Raue 1999, 36. 9 Raue 2015, N3. 10 Petrie 1915, 1. 11 https://www.gko.uni-leipzig.de/aegyptisches-museum/ueber-das-museum/mitarbeiterinnen/pd-dr-dietrich-raue.html (Zugriff 07.2020): „Das Kultzentrum des Sonnengottes in Heliopolis“. 2005 und seit 2012: Ägyptisch-deutschen Ausgrabungen im Sonnentempel von Heliopolis (Co-Direktor gemeinsam mit Dr. Aiman Ashmawy, Ägyptisches Antikenministerium; u.a. mit Unterstützung der DFG, Bewilligung bis 2019).; vgl. Raue 2015, N3. 12 Arnold 1994, 104–105; vgl. https://www.archaeologie-online.de/nachrichten/ueberraschende-funde-zwischen-muellbergenin-heliopolis-2811/ (Zugriff 07.2020). 13 Arnold 1994, 104–105. 2

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Überlegung von Kessler zu Heliopolis: außen am ḥwt-Jtm evtl. Tierformen als sichtbare Bas des fernen Gottes – im Hof standen wohl tierförmige Statuen, evtl. Königssphinx als eine Ba-Form des Atum14 Sekundäre Bittplätze: 1) Aus der Zeit Thutmosis III. an der Rückseite des Haupttempels Fragmente zweier großer Obelisken gefunden, werden als „Gegenobelisken“ bezeichnet15, dienten mögl. wie in Karnak als Bittplatz an der Rückseite des Tempels 2) Aus der Zeit Ramses IV. ist inschriftlich, nicht aber archäologisch, ein Gebäude belegt: „Tempel des User-maat-re-Setep-en-Amun (Ramses IV.), der die Gebete erhört“16 Opferstätten: einzelner Obelisk (?) aus der späten 20. Dyn., dort unter Ramses IV. Heiligtum für die „Seelen von Heliopolis“ eingerichtet17 hier auch Amulette und Votive gefunden (Abb. in Petrie 1885, Pl. VIII) Weitere Einrichtungen: 1) Lehmziegelgebäude (Abb. 25.2) am großen Osttor unter Ramses II.18 mit 2 sich gegenüberliegenden Steintürdurchgängen angelegt (Wächterhäuschen?)19, könnte ein Stationsheiligtum oder Barkenstation sein 2) Nördlich des Temenos befindet sich der Bezirk für Mnevis, einer Manifestation von Atum, aus der 18. Dyn. hier verhältnismäßig viele Votivstelen (keine in situ) vorhanden20, meist kleinformatig mit einer Höhe von 60 cm, zeigen einen Stier und den Stifter mit einem meist kurzen und formelhaften Text, teilw. zusätzlich Prinzen / Hohepriester dargestellt, in der Mittlerrolle zw. Stifter und Gott, Stifter stammen v.a. aus Heliopolis selbst21, eher sozial niedrige Titel, wie „der die Befehle erhört“ - sḏm-Ꜥš (n pr rꜤ).22 Funde: 1) Amulette am einzelnen Obelisken, die auf ein Kultgeschehen hinweisen könnten23 2) Stelen im Mnevis-Bezirk: Eine der Stelen zeigt einen Schreinaufbau in einer Barke, der auf einem Schlitten positioniert war24 ( Hinweis auf Prozessionsfest?25), möglicher Prozessionsweg verband die Grabkapellen im Mnevis-Bereich, die Stadt und den Haupttemenos von Heliopolis26 3) Laut Petrie Opfer an den syrischen Gott Charu (Personifikation Syriens?), in Form einer Ohrenstele (ear tablet)27 4) bei Ausgrabung der gewaltigen Umfassungs-mauern wurde großes Portalfragment Ramses II. aus Quarzit sowie Fragmente einer dekorierten Opfertafel der Zeit um 1300 v. Chr. gefunden, die aufgrund der Inschrift einem Priester des Tempels namens Meri-Ra zugeschrieben werden kann28 5) kleine Kapelle vmtl. mit Heilsstatue (Mittlerstatue?), gestiftet von hoher Persönlichkeit evtl. Horudja, Sohn des Harua, Hohepriester von Heliopolis und Athribis, unter Psammetich I.29 (Abb. 25.3) 14

Kessler 2000, 197. Raue 1999, 87, 301: Kairo CG 17013 (=JdE 55307) besteht aus Rosengranit; Eventuell kann hier eine Parallele zum AmunTempel von Karnak gezogen werden. An dessen Rückseite befanden sich ebenfalls zwei Obelisken, die durch einen kleinen Tempel von Thutmosis III. umbaut wurden. Dieser bildete einen Bittplatz (des hörenden Ohres). In Heliopolis könnte für die zwei „Gegenobelisken“ ebenfalls ein Bittplatz angenommen werden. 16 Nims 1971, 108; hierzu auch Brunner 1982b, 958; Kitchen 2012, 3–7, 5:5–5:10 und v.a. 7:10. 17 Raue 1999, 97, 326: Ein kleiner ca. 2,5 m hoher Obelisk ist nur in Fragmenten erhalten (Kairo CG 17026 = JdE 553311), datiert in die Zeit Ramses IV. und gehörte zum Gebäude für die „Seelen von Heliopolis“. 18 Raue 1999, 32, 83. 19 Petrie 1915, 6. 20 Raue 1999, 88. 21 Raue 1999, 61f. 22 Raue 1999, 155, 165: Kopenhagen AEIN 590 (=A735) datiert wohl in die 18. Dyn. (Giza-Magazin 233). 23 Petrie 1915, 7. 24 Raue 1999, 223. 25 Nicht nur bei Prozessionen wurden Orakel gegeben  Schubart 1931, 114: Im ägyptischen Heliopolis reicht man für ein Orakel versiegelte Diplomata ein, und der Gott antwortet durch Reskript; vgl. hierzu auch Erman 1934, 403. 26 Raue 1999, 34. 27 Petrie 1915, 6. 28 http://www.himmelsscheibe-erleben.de/veranstaltungen/info/faszination-aegypten-die-aktuellen-grabungen-im-sonnentemp el-heliopolis-2013-03-27/ (Zugriff 07.2020). 29 Traunecker 1987, 221; vgl. Clère, 1995, 141–144: Dok. K (Abb. 33. 4): Statue eines Grafen und Fürsten (r-pꜤt ḥꜢty-Ꜥ), Name ist verloren, ramessidisch, Herkunft ungewiss jedoch ein Priester aus Heliopolis erwähnt, daher mögl. dem Tempel zuzuordnen, heute Fitzwilliam Museum de Cambridge (Nr. E. 31–1973), grauer Granit, 33 cm hoch), mit Hathoremblem in Form von Naos15

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6) Marmortafel mit 21 horizontalen Linien mit Hieroglyphen, ursprünglich aus dem Tempel des Harsaphes in Heliopolis Magna, in Pompeji nordwestlich der Treppe des Tempels im Podium verbaut, aus frühptolemäischer Zeit30 Literarische und epigrafische Quellen: Literarisch: 1) beschriftete Lederrolle pBerlin 3029 (Berliner ägyptisches Museum)31: berichtet von der Planung und dem Baubeginn des Tempels für Reharachte-Atum unter Sesostris I.32 2) Zum Festkult: Angaben zum sog. „Nilfest“ im Papyrus Harris  Schiffsprozession von Tura in der Nähe von Gizeh nach Schen-Qebehu33,führte an Heliopolis und dem Mnevis-Bezirk vorbei34 Epigrafisch: dazu ist archäologisch fast nichts erhalten 1) antiker Plan auf einem dünnen Stück Stein, der den Tempel mit seinen späteren Ergänzungen zeigt35 Plan und Abbildungen:

Abb. 25. 2: Ruinen des Wächterhauses am Osttor des Temenos (aus Petrie 1885, Pl. III).

Sistrum, gehalten von linker Hand, rechte Hand geht zum Mund, Inschrift rechts und links auf dem Negative Space: Le comte et prince ... il dit: „Je suis un chauve (d'Hathor) ... (je sui le gardien de porte) de son temple (Anm. der Autorin: könnte in Bezug mit dem Wächterhäuschen stehen). (O vous) tous qui entrez dans le temple de la Dorée, emplissez ma bouche de (vos dons .... Mettez de la bière) dans le creux de ma main, du jus de dattes à ma bouche, de l'onguent onctueux sur ma calvitie .... (car) l'Auguste aime lorsque son chauve est rassasié (ou satisfait). Je suis un chauve (et je parle à la Dorée?) ... un époux aux jeunes filles. Je suis un chauve (grâce à qui) on parle à la Dorée. Faites que mon chef (soitoint (?) .... Hathor, le porte-parole de la souveraine. Quiconque viendra pour faire offrande ........ dans mes deux mains .... vous (direz vos) prières? ..... le serviteur des femmes qui rend généreuse la maîtresse des .... celle pour qui il est fait beaucoup devant Re. Quant à celle qui .... Elle ne sera pas en colère, Elle ne sera pas indignée, Elle ne sera pas irritée? .... quant à celle qui ne ...... la statue de son chauve ...... mais si il n'est pas affamé .... Le prince prêtre imj-xnt, grand prêtre d'Heliopolis Horoudja, fils du prince, prêtre imj-xnt ...(Haroua)...“. 30 Kleibl 2009, 168. 31 Zum Aufbewahrungsort der Lederrolle: Goedicke 1974, 87–104; Wilkinson 2000, 112. 32 Vgl. Abd El-Azim El-Adly 1984, 6; Peust 2011, 94–96. 33 Knigge 2006, 127: siehe auch Fußnote 375: Obwohl dieses Toponym mehrfach belegt ist, konnte es bis heute noch nicht lokalisiert werden. Doch wird angenommen, dass sich eine sogenannte Kultanlage in der Umgebung von Heliopolis befunden haben muss. 34 Raue 1999, 131. 35 Wilkinson 2000, 112, erwähnt diesen, macht jedoch keine weiteren Angaben dazu. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-076-5 (Buch) / ISBN 978-3-96327-077-2 (E-Book)

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8 Katalog 25 – Heliopolis / Unterägypten

Abb. 25. 3: Fotografien der Statue eines Unbekannnten, mögl. Mittlerstatue, evtl. aus Heliopolis (aus Clère 1995, Fig. 50 & Pl. XIX, Dok. K).

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8 Katalog 26 – Memphis / Unterägypten

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Kat. 26 – Memphis1 / Unterägypten Gottheiten: Ptah als Hörer der Bitten und Gebete2 Lage / Ausrichtung: N 29,849485 – O 31,25511 ca. 15 km südlich von Kairo, an der Grenze zw. Niltal und Delta, auf der Westseite des Nils3; heutige Gebiete von Fakhry und Birka4 / Hauptachse des Tempels O–W, Haupteingang im Osten5 Abb. 26. 1: Rekonstruktion des Grundrisses des Ptah-Tempels in Memphis mit Datierung: im gesamten Tempelareal der Westhalle als Bittplatz (aus Sadek 1987, 18). verstreute Blöcke bezeugen Bautätigkeiten unter Amenemhet I., Amenemhet II., Sesostris III. und Amenemhet III.6; Hauptbautätigkeit: ramessidische Zeit7; unter Ramses II. – an Westseite 1 Pylon mit drei Toren gebaut8; unter Ptolemaios IV. (221–205 v. Chr.) Propylon aus rotem Granit am Ost-Eingang9 Maße: Ziegelumfassungsmauer: 410 × 580 × 480 × 630 m, Haupttempel: ?; Westhalle: ca. 60 x 50 m10 Material: Steintempel, auch Westhalle Erhaltungszustand: Erhaltungszustand sehr schlecht, durch steigendes Wasserniveau zunehmende Versalzung und moderne Besiedlung fast völlig zerstört11 Forschungsgeschichte: - westliche Eingangshalle erstmals 1871 von A. Mariette ausgegraben; Westhalle ist der einzige Teil des Tempels, der systematisch ergraben wurde12 u.a. durch Petrie 1909 - Stelen und Relieffunde aus Memphis, ergraben vom Museum der University of Pennsylvania 1915–192313 - J. Málek14, D. Jeffreys15 und H. Smith16 in den 1980er Jahren Architektur und Ausstattung: Ptah-Tempel in Memphis besaß zwei sich kreuzende Kultachsen17 (Abb. 26.3) Abgrenzung: trapezförmige Umfassungsmauer von 410 × 580 × 480 × 630 m mit insgesamt 4 Toren (je eines am Ende der Kultachsen), jedoch nicht mehr viel erhalten Zugänge: 4 Tore in allen Himmelsrichtungen, im Bereich aller Tore Votivgaben und Libationsbecken vorhanden; nahe dem nördlichen Eingang mehrere Statuen18, außerdem ein Bassin, ein Altar und eine zylindrische Vase mit grauer Asche, auch Granitrelief mit Darstellung des Ptah in seinem Schrein19 aus römischer Zeit20, Sitzstatue des Amenophis, Sohn des Hapu (Oxford) – Inschrift berichtet vom Bau eines weiteren Ptah-Tempels westlich des Haupttempels durch Amenophis III. genannt „Nebmaatre, vereinigt mit Ptah“ (Millionenjahrhaus) – wurde von Ramses II. abgerissen und durch einen Neubau ersetzt = Westhalle 1

Zu diesem Tempel gab es ein Kapitel in meiner Masterarbeit (Preisigke 2013, 14–17), hier jedoch stark überarbeitet. Sadek 1987, 17f.; vgl. Straube 1989, 12: Ptah sḏm nḥw.t. 3 Zivie 1982, 25; Wilkinson 2000, 114. 4 Jeffreys 1985, 33; vgl. auch Wilkinson 2000, 114. 5 Siehe Sadek 1987, 17; Petrie 1909, 2. 6 Vgl. Verner 2014, 25. 7 Arnold 1992, 194; Arnold 1994, 197. 8 Haeny 1970, 70; vgl. Porter / Moss 1972, 832f. 9 Petrie 1909, 2; siehe auch Sadek 1987, 17. 10 Jeffreys / Malek 1988, 25, Fig. 7. 11 Jeffreys et al. 1983, 30 ; Jeffreys et al. 1984, 30; Budka 2002, 12. 12 Wilkinson 2000, 115. 13 Schulman 1967, 153. 14 Jeffreys et al. 1983; dies. 1984; dies. 1986. Memphis 1984. 15 Jeffreys 1985. 16 Jeffreys / Smith 1985. 17 Arnold 1994, 91; siehe auch Budka 2002, 13. 18 Budka 2002, 13: Darunter befand sich eine Sitzstatue des Amenophis III., die einen Tempel für Ptah westlich des Hauptheiligtums mit Namen „Nebmaatre, vereinigt mit Ptah“ beschreibt. 19 Siehe Petrie 1909, 10; vgl. Porter / Moss 1981, 836; Jeffreys et al. 1985 6, 9. 20 Jeffreys et al. 1985, 6, 9. 2

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8 Katalog 26 – Memphis / Unterägypten

in der südlichen Umfassungsmauer 1 Tor, unter Psammetich I. errichtet21, große Anzahl von Artefakten: Statuen und Statuenfragmente von ramessidischen Königen und einflussreichen Personen wie Chaemwaset, ein Sohn Ramses’ II. und „Hohepriester des Ptah“, Granitstatue Amenemhats III. (12. Dyn.) durch Merenptah usurpiert.22 Hofarchitektur: nicht erhalten Sekundäre Bittplätze: Säulenhalle unter Ramses II. erbaut, nahezu quadratisches Hypostyl mit 4 × 4 Papyrussäulen, allseitig von einer Doppelreihe niedrigerer Säulen umgeben (Höhe 13 m), wahrscheinlich überdacht, von Westen durch Pylon zu betreten  an der Rückseite des Haupttempels23, 74 m breiter steinerner Pylon mit drei Toren: Mittelgang führte in Westhalle, Nebentore in seitliche Korridore24; vor Pylon drei oder vier Kolosse des Königs; insgesamt ca. 40 perfekt und einige fragmentarisch erhaltene Stelen aus der 18. Dyn (Thutmosis I. bis IV. (1493–1390 v. Chr.)) im Areal der Westhalle gefunden, darunter besonders viele Ohrenstelen (Abb. 26.4–5), häufig mit Beschriftung in folgender Form: „Ptah, der die Gebete erhört (sḏm nḥw.t), gemacht von ...“25 – diese wurden in der Zeit Ramses II. zusammen-getragen und unter der Westhalle vergraben26; im Bereich der Westhalle zwei Fragmente aus rotem Granit aus der Zeit Ramses II. gefunden, gehörten zu zwei Scheintüren (Breite ca 2,74 m – 3,75 m, Höhe ca. 1,37 – 1,87 m), darin je eine vertiefte Nische27 (Abb. in Petrie 1909, Pl. XX, 22) als Kultziel? Opferstätten: Tore(?) siehe oben Weitere Einrichtungen: Votivwerkstätten am Tempel belegt für Kupferfigurinen in Memphis am Ptah-Tempel  zeugen von Handel mit Devotionalien und Votiven28 Funde: 1) Stelen29 und Scheintürfragmente im Bereich der Westhalle (siehe Bittplätze) 2) über 100 Metallobjekte im Temenos gefunden; sie reichen von kleinen Werkzeugen bis zu Haushaltsutensilien und Votivobjekten30 3) 1 Votivobjekt: Libationsbecken in der Form der Umfassungsmauer des Ptah-Tempels – an jedem Turm des Modells ist ein Ohr dargestellt und zwischen den Türmen findet man je eine Textzeile der Verehrung31 (Abb. 26.2 / 26.6, siehe Epigrafisch) 4) Mehrere Sockel von verschiedenen Kolossalstatuen ca. 15 m vor dem westlichen Eingang zum Temenos ausgegraben von Petrie32 5) ein Modell einer „Festung“ / Mauerturms mit Gebetshörenden Ohren aus Memphis (Abb. 26.7)33 6) Eine Votivgabe aus Kapelle des Sethos I. in Memphis, Modell eines Mauerturms / einer Mauer mit Darstellung des Ptah und einer Adorantin, die zu den Ohren des Ptah betet (Abb. 26.8)34 7) wenige Funde, die nahe des westlichen Tores gemacht wurden: Sitzstatuen aus unterschiedlichen Hartgesteinen von den Königen Chephren, Mykerinos, Niuserre und Menkauhor. Zudem kam der Rest einer alabasternen Basis ans Tageslicht (wohl ebenfalls einer Sitzstatue aus der 2. oder 3. Dyn.). Wie es im alten Ägypten Brauch war, stifteten hier die Könige den Tempeln Statuen, um ihre persönliche Beziehung zu den Göttern zu unterstreichen und deren Kult mit ihrem eigenen zu verknüpfen35

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Petrie 1909, 2; Porter / Moss 1981, 836f. Verner 2014, 25. Heute befindet sie sich im Ägyptischen Museum Berlin. 23 Sadek 1987, 16–17: Vermutlich gab es einen früheren Schrein aus der 18. Dyn. 24 Haeny 1970, 70; vgl. Porter / Moss 1972, 832f. 25 Petrie 1909, 7; Porter / Moss 1972, 834; vgl. Sadek 1987, 17: Die Ohren wurden dabei entweder als Organe des Gottes oder als magische Verstärker des Hörens der Bitten verstanden. 26 Sadek 1987, 17. 27 Petrie 1909, 8f.; Dies erinnert wiederum an den Osttempel am oberen Tor in Karnak. Auch hier waren Scheintüren in der Säulenhalle die Kultziele. 28 Frevel 2007, 194. 29 Hierzu v.a. Sadek 1987. 30 Jeffreys et al. 1986, 7. 31 Siehe v.a. Wall-Gordon 1958, 168–175: Das Modell wurde 1955 von M. Jacquet im Sanktuar von Ramses II. in Mit Rahina gefunden. Es stellt eine populäre Manifestation des religiösen Gefühls dar. Der rechteckige Kalksteinblock war dem Ptah geweiht. Einst war an einer Schmalseite eine Figur des Stifters angebracht, die heute aber weggebrochen ist. Die Ohren sind den dazugehörigen Textzeilen zugewandt als würden sie die Anbetungen hören; Sadek 1987, 264; vgl. Quaegebeur 1997, 30. 32 Wobei die stehenden Statuen um die 6,7 m hoch, die große Sitzstatue 11,6 m hoch gewesen sein muss. 33 Jacquet 1958, 161–167. 34 Berlandini 1984, 30, Fig.1a & 31, Fig.1b. 35 Verner 2014, 25. 22

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Literarische und epigrafische Quellen: Literarisch: pBerlin 23544 (Memphis, vorptolemäisch): „Mein großer Herr Osorapis, der Diener deines Dieners ist es, welcher vor Osorapis sagt: Wenn es zu meinem Guten (in) meinen Zeiten(?) ist, nicht zu wohnen mit štrbꜢ, und dass ich sie nicht zur Ehefrau mache, möge man mir den Brief herausbringen ohne Trauer, ohne ....“36 Epigrafisch: Zum Votivbecken37 (Abb. 26.2 / 26.6): Hier seien nur die für diese Arbeit wichtigen Kolumnen des Libationsbeckens in Übersetzung wiedergegeben38: 2) „Küssen der Erde durch den Schreiber der Werft Amenemhat“ 4) „Preis dir, Ptah, wenn du in deiner Barke der Millionen (von Jahren) erscheinst“ (Hinweis auf Barkenprozession und damit verbundenen Festivitäten, in die auch die Gläubigen eingebunden waren) 8) „Preis dir, Ptah, Herr der Wahrheit, der die-jenigen erhört, die unterwürfig sind“ (Hinweis auf Funktion des Ortes als Gerichtsstätte) 10) „Preis dir an der großen Mauer, es ist der Ort an dem die Bitten erhört werden“ (eindeutiger Hinweis auf die Umfassungsmauer als Bittplatz) 11) „… Ptah südlich seiner Mauer, der die Bitten aller Menschen erhört …“ 12) „… Ptah südlich seiner Mauer, Herr von Anchtawy, der sofort kommt, um die Bitten all derer zu hören, die zu ihm beten…“ (Hinweis auf seine Funktion als BittenerhöAbb. 26. 2: Beschriftungsschema des Libationsbeckens aus rer) Memphis (aus Wall-Gordon 1958, 169, Fig.1).

Plan und Abbildungen:

Abb. 26. 3: links: Temenos von Ptah in Memphis mit Westhalle (aus Arnold 1992, 193); rechts: Querschnitt und Schnitt der Westhalle (aus Haeny 1970, 69).

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Zauzich 2000, 8. Mögliche Parallele, siehe Borchardt 1904, 85. 38 Wall-Gordon 1958, 169–171. 37

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8 Katalog 26 – Memphis / Unterägypten

Abb. 26. 4: Auswahl von Ohrenstelen aus Memphis (aus Sadek 1987, Pl. IX).

Abb. 26. 5: Ohrenstelen und Ohrenskarabäen aus Memphis (aus Sadek 1987, Pl. X, V, VIII).

Abb. 26. 6: links: Zeichnung von 2 Ansichten des Libationsbeckens aus Memphis mit Ohren und Inschrift (Jacquet 1958, 164); rechts: Fotografien des Libationsbeckens (aus Wall-Gordon 1958, Pl. XII).

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8 Katalog 26 – Memphis / Unterägypten

Abb. 26. 7: Weiteres Modell einer „Festung“ / Mauerturms mit Gebetshörenden Ohren aus Memphis (aus Jacquet 1958, 164).

Abb. 26. 8: Votivgabe aus Kapelle des Sethos I. in Memphis, Modell eines Mauerturms / einer Mauer mit Darstellung des Ptah und einer Adorantin, die zu den Ohren des Ptah betet (aus Berlandini 1984, 30, Fig.1a & 31, Fig.1b).

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8 Katalog 27 – Deir el-Medine / Theben

Kat. 27 – Deir el-Medine / Theben Gottheit: Hathor, mit Kapellen für Amun-SokarOsiris und Amun-Re-Osiris Lage / Ausrichtung: N 25,728889 – O 32,601389; nahe den Bergen in Theben-West1, nördliches Ende der Arbeitersiedlung / SO–NW Datierung: heutiger Tempel: unter Ptolemaios IV. Philopator (221–205 v. Chr.)2 errichtet, früherer Tempel für Hathor von Sethos I. wahrscheinlich aus Ziegeln erbaut, dieser unter Ramses’ II. aus Stein nachgebaut, unter den Persern beschädigt, durch Ptolemaios II. und III. renoviert, in Abb. 27. 1: Grundriss des Hathor-Tempels in Deir el-Medine mit ptolemäischer Zeit mehrmals umgestaltet und Bittplatz (Relief und Kapelle) an der Rückwand (aus Bagnall / erweitert3 Rathbone 2004, 200). Maße: Temenos: ca. 50 x 50 m, Tempel: 15 x 24m, Bittplatz: ca. 3,4 x 6,5 m Material: Sandstein4 Erhaltungszustand: sehr gut erhalten, selbst die Ziegelumfassungsmauer ist bis heute erhalten und steht mehrere Meter an Forschungsgeschichte: - 1737 früheste Zeichnungen des Tempels von Deir el-Medine durch den britischen Geistlichen R. Pococke (1704–1765) - erste Ausgrabungen durch F. Caillaud (1787–1869)5 - 1905, 1906 und 1909 systematische Untersuchungen unter E. Schiaparelli und É. Baraize, 1909–1912 im ptolemäischen Tempelbezirk6 - in den Jahren 1923–1951 arbeitete B. Bruyère im Auftrag des IFAO in diesem Gebiet7 Architektur und Ausstattung: Haupttempel besteht aus: Kultterrasse vor Tempeltor im Osten, Vorhof, Treppe zum Pronaos mit Schrankenwänden, 1 Hypostyl mit 2 Säulen, 1 Vestibül mit 1Treppenaufgang zum Dach und drei Sanktuaren / Kapellen8 für Amun-Sokaris-Osiris, Hathor-Maat, and Amun-Ra-Osiris9 Abgrenzung: Lehmziegelumfassung wurde in ptolemäischer Zeit errichtet, als das Dorf selbst längst aufgegeben war (Abb. 27.3), umschloss Strukturen u.a. kleinere Kultkapellen im südlichen Teil; laut Guglielmi an der Umfassungsmauer des Hathor-Tempels gebetshörende Gottesohren und Epitheta mit dem Thema des Erhörens von Gebeten angebracht10, zumindest aber zahlreiche Graffiti (griechisch, demotisch) an den Außenwänden des Tempels (Abb. 27.7) Zugänge: 2 Türdurchgänge in der Umfassung, Haupttor im Osten und Nebeneingang im Süden; Treppe zum Tempelbau; mögl. vom Hypostyl aus zugängiger Korridor entlang der Südwand des Tempels in Richtung des Bittplatzes Hofarchitektur: Eine Art Vorhof mit weiteren Strukturen im Vorfeld des Tempels (siehe Abb. 27.2) Sekundäre Bittplätze11: Großformatiges Relief (3,70 m breit und 1,50 m hoch) in einem Rücksprung an west1

http://www.ancient-egypt.co.uk/deir%20el%20medina/pages/deir_el_medina_6.htm#Plan_of_the_temples (Zugriff 07. 2020); siehe Porter / Moss 1972, 407; vgl. Straube 1989, 88; Wilkinson 2000, 189f. 2 Toivari-Viitala 2011, 9. 3 Vgl. Straube 1989, 88; vgl. Arnold 1994, 63; Donadoni 2000, 196; Wilkinson 2000, 190; siehe auch http://www.ancientegypt.co.uk/deir%20el%20medina/pages/deir_el_medina_6.htm#Plan_of_the_temples (Zugriff 07.2020). 4 Toivari-Viitala 2011, 9. 5 Toivari-Viitala 2011, 10. 6 Straube 1989, 88; Jauhiainen 2009, 153; vgl. Toivari-Viitala 2011, 10. 7 Straube 1989, 88; Jauhiainen 2009, 153. 8 Vgl. Straube 1989, 88; vgl. Arnold 1994, 63; Donadoni 2000, 196; Wilkinson 2000, 190; siehe auch http://www.ancientegypt.co.uk/deir%20el%20medina/pages/ deir_el_medina_6.htm#Plan_of_the_temples (Zugriff 07.2020). 9 Toivari-Viitala 2011, 9. 10 Guglielmi 1994, 57. 11 Straube 1989, 92, 95, 37: Bei Prozessionen diente die angebaute Kapelle des Hathor-Tempels als Stationshalt des Amun-Re von Luxor auf seinem Weg nach Medinet Habu. Durch Inschriften lässt sich ein Zusammenfließen der Talfest-Riten mit dem Kultgeschehen von Djeme in diesem Tempel bezeugen. Diese enge kultische Verbindung zw. Medinet Habu und Deir el-Medine war speziell im Rahmen des Choiakfestes wichtig; Jauhiainen 2009, 156, 159: Der Tempel der Hathor und weitere Kapellen © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-076-5 (Buch) / ISBN 978-3-96327-077-2 (E-Book)

8 Katalog 27 – Deir el-Medine / Theben

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licher Rückwand des Tempels in der Mitte der Fassade unter Augustus (30 v. Chr. – 14 n. Chr.) angebracht (axial hinter dem Zentralsanktuar) und mit einer Lehmziegelkapelle (6,50 m lang, 3,40 m breit) für Isis umbaut (Abb. 27. 4 – 6), die Wandgliederung der Kapelle deutet auf eine Bauweise mit Tempelschranken hin, die so hoch waren, dass die Reliefs nicht sichtbar waren12, über dem Relief war wahrscheinlich ein Holzdach eingesetzt; Bildfeld ist in zwei Szenen unterteilt, Gottheiten schauen zu den Außenseiten, wo der römische Kaiser Augustus ihnen entgegentritt; Herrscher überreicht 1 Maatfigur an Hathor in der nördlichen Szene und Sphinxfigur an Tehnent und Rataui in südlicher Szene (Assimilierung von Hathor und Maat mit Isis und Nephthys)13; Bittplatz von Felswänden eingeschlossen – spricht gegen die Teilnahme einer größeren Gruppe von Menschen14 Der Bittplatz war nicht von Beginn geplant, sondern wurde sekundär 2 Jahrhunderte nach dem Haupttempel angebaut, unter Augustus15 Opferstätten: Mittlerstatuten, die in verschiedenen Raumeinheiten im gesamten Temenos aufgestellt waren (siehe Funde) Weitere Einrichtungen: 1) An westlicher Wand des Tempels wurde Mammisi (Geburtshaus) aus Lehmziegeln errichtet unter Ptolemaios IX. Soter (116–107 v. Chr.) und Kleopatra III.16 2) Kleine Heiligtümer und Schreine in Tempelnähe (Abb. 27.2), die um die Nordwand der Umfassung sowie innerhalb der Umfassung errichtet waren17 3) Ptah-Heiligtum auf dem Weg nach Deir el-Medine vom Tal der Königinnen, unter Ramses III. eingerichtet, besaß 3 Haupträume, einer davon mit Türen zu verschließen für Ptah, Herr der Maat, und Außenbereiche für Ptah, südlich seiner Mauer, evtl. hier auch Orakelbefragungen durchgeführt, durch Vermittlung des Wab-Priesters, so Kessler18 Funde: 1) Orakelostraka: zur Findung der Wahrheit, Rat des Gottes, sowie Zukunft zu erfahren: „The dreams one will see, will they be good?19/ Will he put (me) in his place in his home?“20 (Abb. 27.8) 2) Mittlerstatuen: Dok. G (Abb. 27.10, a): Statue des „Dieners (sdm-Ꜥš) am Platz der Wahrheit“, NR unter Sethos I., gefunden in den Trümmern außerhalb der nordöstlichen Ecke der Wand des Tempels (IFAO 1939–40), Blockstatue aus Kalkstein, Höhe 25 cm, rechte Hand an den Mund geführt wie zum Trinken, stelenartiger Rücken-pfeiler, vor den Knien ein Hathorsistrum-Emblem, halbplastisch; Inschrift rechts und links am Körper21: „Er sagt: ‘Ich bin ein Diener der Hathor, ich bin ... all (diejenigen, die) (zum Tempel) meiner Herrin kommen, so dass sie ihre Gebete verstehen möge ... weil die Herrin es liebt, wenn ihr Kahlköpfiger gesättigt ist ... und ich werde zu der goldenen Herrin sprechen‘“22 Dok. H (Abb. 27.9, b): Statue des „Dieners am Platz der Wahrheit und Arbeiter des Thot, Herr des Achmounein, Amenemhat“, NR, ramessidisch, Herkunft unklar, jedoch nach den genannten Titeln aus Deir el-Medine, heute im Musée égyptologique de l'Université Starsbourg (Nr. 1587), Blockstatue, gelblicher Kalkstein, mit Hathoremblem vor den Knien, rechte Hand erhoben, zum Kinn geführt; Inschrift rechts und links auf Körper und auf Rückenpfeiler23: „Der Diener an der Stätte der Wahrheit, Amenemhat ... er sagt: O ihr, alle Menschen, die ihr zur Goldenen (= Hathor) kommt, dass ich das Senu-Brot von euren Opfern bekomme; (Sofern Sie) sagen(?) oder Sie (ihre Aufgaben an ihre Kinder) weitergeben ... O ihr, alle Menschen, (die ihr ein Opfer gebt / die den Tempel betreten) die Goldene ... in ihrer Gegenwart ... ohne Zahl ... alle schönen Tage ...“24

im Umfeld wurden vermutlich auf königliches Geheiß errichtet. 12 Straube 1989, 88f. 13 Straube 1989, 89–91; vgl. Porter / Moss 1972, 407; vgl. Toivari-Viitala, Jaana 2011, 10. 14 Vgl. Straube 1989, 96. 15 Du Bourguet 2002, 359, no. 184. 16 Toivari-Viitala 2011, 10. 17 Vgl. Straube 1989, 88; vgl. Arnold 1994, 63; Donadoni / Ambros 2000, 196; Wilkinson 2000, 190; siehe auch http://www. ancient-egypt.co.uk/deir%20el%20medina/ pages/deir_el_medina_6.htm#Plan_of_the_temples (Zugriff 07.2020). 18 Kessler 2001, 177. 19 Ostr. Gardiner: Cerny 1972, 51. 20 Ostr. IFAO 878, Deir el Medina: Cerny 1972, 55. 21 Clère 1995, 114. 22 Clère 1995, 117. 23 Clère 1995, 119f. 24 Clère 1995, 121f. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-076-5 (Buch) / ISBN 978-3-96327-077-2 (E-Book)

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Dok. I (Abb. 27.10, a): Würfelstatue eines „Dieners am Platz der Wahrheit, Amenemipet“, NR, ramessidisch, gefunden in Deir el-Medine innerhalb der Umfassungsmauer des ptolemäischen Tempel in den Ruinen des Pronaos (?) des Hathor-Tempels von Merenptah(?) im Abfall, heute im Magazin von Deir el-Medine, Kalkstein, 37 cm hoch, rechte Hand zum Mund geführt wie zum Trinken, vmtl. vor Knien einst Hathorkopf im Relief; Inschriften rechts und links des Körpers und am Rückenpfeiler25: „Der Diener an der Stätte der Wahrheit, Amenemipet, er sagt: Ich bin der Kahlköpfige der Göttin .... ich wurde am ersten Tor aufgestellt, ich bin der .... die jungen Mädchen ...... Der Kahlköpfige, der Herold / Sprecher der goldenen Göttin. O .... jeder Bittende, der wünscht, dass sie (= die Bitten) vor der Goldenen wiederholt werden.‘“ 26 Dok. CC (Abb. 27.10, b): Statue des „Dieners am Platz der Wahrheit, Khaemipet“, 20. Dyn., gefunden in Deir el-Medine, im äußersten Norden, in der obersten Schicht aus Sand, Kalkstein, Höhe 28 cm, Arme verschränkt, vor Beinen Hathoremblem, Inschrift Rücken, Körperseiten und Sockel27: „O ihr, die ihr mich im Vorhof aufgestellt habt, an dem Ort, an dem man in Stille sitzt, wo man dir Nahrungsopfer gibt an jedem Tag; es sei für die Herrin, deren Ohren hören, wenn mein Mund mit Lebensmitteln gefüllt ist, an jedem Tag und meine Nase Weihrauch atmet …“28 3) Ohrenstelen und Votive / Stelen für populäre Gottheiten wurden im Bezirk und in der Nähe gefunden29 Literarische und epigrafische Quellen: Literarisch: siehe Funde Epigrafisch: siehe Bittplätze Plan und Abbildungen:

Abb. 27. 2: Gesamtplan des Temenos des römischen Hathor-Tempels von Deir el-Medine mit Votivkapellen, Bittplatz, Tribüne etc. (zusammengefügt aus http://www.ancient-egypt.co.uk/deir%20el%20medina/images/deir_el_medina_14.jpg und http://www.touregypt.net/images/touregypt/medinehathor6.jpg)

25

Clère 1995, 124. Clère 1995, 127. 27 Clère 1995, 187. 28 Clère 1995, 189. 29 Straube 1989, 88. 26

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Abb. 27. 3: Fotografie der Ziegelumfassung des Tempelbezirks mit Haupttor in rechter Bildhälfte und Nebeneingang links (aus http://www.ancient-egypt.co.uk/Deir%20el%20Medina/images/temple%20wall%20at%20deir%20el%20medina.jpg).

Abb. 27. 4: Äußere Rückwand des Tempels mit Relief: Oktavian / Augustus gibt Opfer und die Göttinnen Raet und Tjenenyet (aus Hölbl 2004b, 59, Abb: 56).

Abb. 27. 5: Umzeichnung der Reliefszenen an der Rückwand des Tempels (aus Bourguet 2002, 174, 175).

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Abb. 27. 6: Ansicht der Reliefszene an der Rückwand des Tempels mit vorgelagerter Lehmziegelkapelle als Bittplatz (aus http://www.ancient-egypt.co.uk/Deir%20el%20Medina/images/Picture%20048001.jpg).

Abb. 27. 7: zahlreiche griechische, demotische und koptische Graffiti an den Außenwänden des Hathor-Tempels (aus http://www.deirelmedina.com/lenka/Templemain.html).

Abb. 27. 8: Umzeichnung des Ostrakon IFAO 878, das in Deir el-Medina gefunden wurde (aus Cerny 1972, Pl. 18).

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8 Katalog 27 – Deir el-Medine / Theben

Abb. 27. 9: a) links: Blockstatue eines unbekannten Beamten aus Deir el-Medine (Dok. G in Clère 1995, Pl. XIV); b) rechts: Blockstatue des Amenemhat aus Deir el-Medine (Dok. H in Clère 1995, Pl. XV).

Abb. 27. 10: a) links: Statue des Amenemipet aus Deir el-Medine (Dok.I in Clère 1995, Pl. XVI); b) rechts: Statue des Chaemipet aus Deir el-Medine (Dok. CC in Clère 1995, Pl. XXX).

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8 Katalog 28 – Deir el-Schelwit / Niltal

Kat. 28 – Deir el-Schelwit / Niltal

Abb. 28. 1: Links: Tempelbezirk von Deir el-Schelwit mit Umfassung und Tempelbau (aus Jaggi 2008, 66, Abb. 3, nach Zivie 1992), rechts: Tempelgrundriss mit Bittplatz an Rückseite (aus Zivie 1992, 21).

Gottheiten: Isis und Month von Armant1 Lage / Ausrichtung: N 25,6952 – O 32,5784; im Süden des thebanischen Westufers, am Rande des Fruchtlandes; direkt am Weg von Medinet Habu, 5 km2 Richtung Süden und in der Nähe der Sed-Fest-Anlage von Amenophis III. am Kom es-Samak (Abb. 28.2) / O–W3 Datierung: römischer Tempel aus dem 1. / 2. Jh. n. Chr.; gesamter Komplex in mehreren Bauphasen zw. der 30. Dyn. (mögl. unter Nektanebos II.) und der römischen Zeit erbaut4; nach den Inschriften des Propylons begann die Erbauung des Tempels 1. Jh. n. Chr.5 Maße: Temenos: 81,40 x 58,15 m; Tempel: 13 x 16 m Material: Sandstein6 Erhaltungszustand: gut erhaltener Tempel, Umfassung teilw. nur in Grundmauern erhalten Forschungsgeschichte: Tempel bereits seit der Expedition unter Napoleon I. bekannt; außerdem beschäftigten sich F. Champollion (1829), J. Wilkinson und K. R. Lepsius (1844) mit Deir el-Schelwit - genaue Untersuchungen durch die japanische Universität von Waseda, Tokyo (bis 1972) - ab 1971 Grabung des IFAO unter S. Sauneron und C. Zivie: 1971–1973 Grabungen in der römischen Siedlung 1971–1979 Freilegung der Umfassung und Fund einer Quelle im Tempelareal 1974–1979 systematische Architekturaufnahme und komplette Aufnahme der Texte7 1976–1979 Ausgrabung der Quelle des Temenos8 Architektur und Ausstattung: Temenos besaß rechteckige Form mit Ost-West-Hauptachse9; Aufbau: Propylon, Dromos und Hof, fast quadratischer Tempel (13 x 16 m, Abb. 28.1), mit Pronaos, Naos, „mysteriöser Korridor“ und Wabet, Säulenhalle fehlt10

1

Zivie 1977b, 152f.; Straube 1989, 111; vgl. Zivie 1992, Vf.; Jaggi 2008, 66. Zivie 1977a, 23. 3 Zivie 1992, 60. 4 Zivie 1992, VII. 5 http://www.waseda.jp/prj-egypt/sites/Msouth-E.html# Isis _Temple (Zugriff 07.2020). 6 Vgl. Jaggi 2008, 67, Abb. 6. 7 Zivie 1977b, 152f.; Straube 1989, 111; vgl. Zivie 1992, Vf.; Jaggi 2008, 66. 8 http://www.waseda.jp/prj-egypt/sites/Msouth-E.html# Isis _Temple (Zugriff 07.2020). 9 Zivie 1992, 60. 10 Zivie 1977a, 26f.; vgl. Zivie 1977b, 154. 2

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8 Katalog 28 – Deir el-Schelwit / Niltal

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Abgrenzung: Umfassungsmauer aus Lehmziegeln umfasste eine Fläche von 81,40 x 58,15 m; heute bis zum Boden abgetragen und nur noch im Fundament zu erkennen11 (Abb. 28.3 / 28.4) Zugänge: Propylon (= 1. Tor) aus Sandstein, ca. 6 m hoch12; liegt 60 m östlich des Tempels (Abb. 28.5), an allen Seiten mit Reliefszenen dekoriert, zeigt rituelle Szenen und Namen von vier Kaisern: Galba13, Othon, Vespasian und Domitian (68–96 n. Chr.) 14; an Außenfassaden sind mit Hymnen hauptsächlich an Isis und an Month, beschriftet15 – in der Nähe dieser Stellen sind große Flächen stark abgerieben = Spuren von magischen oder kultischen Praktiken16 (Datierung nicht klar, doch scheinen antik zu sein, Abb. 28.5) Hofarchitektur: zwischen Propylon und Tempel erstreckte sich ein weiter Hof, von dem jedoch nichts erhalten ist17 Sekundäre Bittplätze: äußere Rückwand im Westen nur zum Teil geglättet (Abb. 28.6), in der Hauptachse des Tempels18 mittig 1 Nische in Form einer Scheintür, ca. 20 cm tief in die Mauer eingelassen19, ca. 3 m hoch, ca. 2 m breit inklusive Seitenpfosten20, glatte innere Fläche ist durch einen Vorsprung umrandet; mit horizontaler Hohlkehle als oberen Abschluss und Ansatz einer Sonnenscheibe ( Dekoration nicht vollendet, Wandflächen jedoch für eine Dekoration vorbereitet21), in Beziehung mit den Szenen des Sanktuars rekonstruiert C. Straube die Szenen an der äußeren Tempelrückwand wie folgt: nördliche (linke) Wandhälfte – thebanische Triade; südliche (rechte) Hälfte -Triade von Armant; den äußeren Abschluss würde jeweils der König als Opfernder bilden; keine Dübellöcher oder Vertiefungen für eine Überdachung oder Verkleidung22; in Rückwand winzige Krypta vorhanden – Orakelpraktiken (?)23; gerade unter der Kultnische besonders tiefe und stark verwitterte (daher antike) ABK24, trotz der zahlreichen tiefen ABK ist der öffentliche Charakter der Kultnische nicht eindeutig geklärt25, Argument für eine öffentliche Nutzung des Bittplatzes sind die ABK und zahlreichen Graffiti aus verschiedenen Epochen (u.a. hieroglyphisch, demotisch und griechisch)26 Opferstätten: k. A. Weitere Einrichtungen: k. A. Funde: k. A. Literarische und epigrafische Quellen: Literarisch: k. A. Epigrafisch: 1) Darstellung des Osiris von Djeme und der Kuhgöttin Achet im Sanktuar = wichtiger Ansatzpunkt für die Annahme eines praktizierten Osiriskultes27, Relief rechts neben dem Eingang ins Sanktuar zeigt König vor einer Prozessionsstatue des Amenopet von Djeme, „der hinüber fährt zum Urhügel von Djeme, am Anfang jeder Dekade“ – Hinweis auf das Dekadenfest, welches in römischer Zeit an Bedeutung gewann28, enge kultische Verbindung zwischen Deir el-Schelwit und Djeme speziell im Rahmen des Dekaden- und Choiakfestes (Bittplatz vermutlich ein Stationshalt bei Prozession29) 2) Graffiti auf dem Dach des Tempels als Zeugen von Kultpraktiken (Abb. 28.7)

11

Zivie 1977a, 24; Zivie 1977b, 157; Zivie 1992, 63; vgl. Jaggi 2008, 66f. Zivie 1977a, 24f.; Zivie 1977b, 157; vgl. Zivie 1992, 61; vgl. Jaggi 2008, 66f. 13 Kaper, 2010, 194: „Therefore, the reliefs of Galba at Deir es-Shelwit may be dated to January 69, when the emperor had probably already been murdered in Rome.“ 14 Zivie 1977a, 24f.; Zivie 1977b, 157; vgl. Zivie 1992, 61; vgl. Jaggi 2008, 66f. 15 Zivie 1977a, 24f.; Zivie 1977b, 157; vgl. Zivie 1992, 61; vgl. Jaggi 2008, 66f. 16 Zivie 1977b, 155. 17 Zivie 1977a, 25. 18 Zivie 1977a, 26; Zivie 1977b, 158; vgl. Straube 1989, 111. 19 Zivie 1992, 51; vgl. Jaggi 2008, 67. 20 Straube 1989, 112. 21 Straube 1989, 112; Zivie 1992, 51; vgl. Jaggi 2008, 67. 22 Straube 1989, 112, 116f. 23 Donadoni 2000, 198. 24 Straube 1989, 112. 25 Zivie-Coche 1986, Fotos; vgl. Straube 1989, 118. 26 Zivie 1992, 93. 27 Straube 1989, 114. 28 Vgl. Straube 1989, 116f. 29 Straube 1989, 37, 117f. 12

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8 Katalog 28 – Deir el-Schelwit / Niltal

Plan und Abbildungen:

Abb. 28. 2: Gebiet am Westufer von Theben mit Medinet Habu ganz rechts und dem Isis-Tempel von Deir el-Schelwit ganz links (aus http://egyptmyluxor.weebly.com/uploads/7/4/4/9/7449012/826437_orig.jpg).

Abb. 28. 3: Fundament der Ziegelumwallung nahe des Bittplatzes von Deir el-Schelwit (aus Zivie 1992, Pl. 56 d).

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8 Katalog 28 – Deir el-Schelwit / Niltal

Abb. 28. 4: Fundament der Ziegelumfassung am Bittplatz, wenig Platz direkt am Bittplatz (aus Zivie 1992, Pl. 55 c).

Abb. 28. 5: links: Rückseite des Propylons mit tiefen ABK (aus Zivie 1977a, 24, Fig. 2), rechts: ABK am Isishymnus am Propylon (aus Zivie-Coche 1986, Pl. 2).

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8 Katalog 28 – Deir el-Schelwit / Niltal

Abb. 28. 6: Fassade der äußeren Rückwand des Tempels von Deir el-Schelwit mit der Scheintür als Bittplatz (aus Zivie 1992, Pl. 48) und Kultnische mit Scheintür als Bittplatz, ABK direkt darunter (aus Zivie 1992, Pl. 50).

Abb. 28. 7: Graffiti auf dem Dach des Tempels von Deir el-Schelwit („Pilgerfüße", Kreuze, abstrakte Formen, (aus Donadoni 2000)).

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8 Katalog 29 – Dendera / Oberägypten

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Kat. 29 – Dendera / Oberägypten 29.1 Tempel der Hathor Gottheiten: Hathor Lage / Ausrichtung: N 26,141667 – O 32,670278; Region Qena, Westseite des Nils, antiker Ort: Iunet / N–S Datierung: ein Heiligtum ist bereits aus dem AR bekannt (vmtl. bereits unter Pepi I. ca. 2250 v. Chr.), von den Königen des NR (v.a. 18. Dyn.) umgebaut und erweitert1; wurde dann v.a. unter Ptolemaios XII. umgestaltet2; Erweiterungen erfolgten noch in römischer Zeit (unter Trajan)3 Maße: Temenos: ca. 280 x 280 m; Tempel: ca. 35 x 82 m4; gesamter Komplex 40,000 m² Material: Sandstein Erhaltungszustand: Der Tempel ist einer der besterhaltenen in Ägypten5 Forschungsgeschichte: - Tempel war bis Abb. 29.1. 1: Grundriss des Hathor-Tempels in Dendera mit Angabe der ins 19. Jh. verschüttet, das Mam- Hauptachse und dem Bittplatz (aus Zigani 2008, 99, 3.29 & 3.30). misi bis ans Dach bedeckt6; - früheste Darstellungen des Tempels vom dänischen Offizier F. L. Norden (1737) - Beschreibungen der Landschaft, des Ortes und der Ruinen von R. Pococke und J. Bruce - historische Darstellungen in der Description de l’Égypte (1800) und bei D. Roberts (1838) - 1845 veranlasste M. Ali partielle Ausgrabung des Haupttempels: Tempelfront bis auf Höhe des Hypostyls freigelegt7 - ab 1859 weitere Freilegung durch A. Mariette mit neuem topografischen Plan - 1865–1875 Inschriften der Tempelanlage von J. Dümichen - 1879 von A. Mariette und 1880 von H. Brugsch untersucht8; vollständige, systematische Veröffentlichung durch É. G. Chassinat, F. Daumas und S. Cauville - 1915–1918 systematische Ausgrabungen des University Museum von Philadelphia unter C. Fisher9 - in 1920ern Besuche durch L. Borchardt und H. Ricke10 - Ende des 20. Jh. Inschriften des Isis-Tempels, des nördlichen Eingangs und der Monumente außerhalb der Umfassungsmauer veröffentlicht11 - seit 1966 Projekt „Dendara épigraphie“ des IFAO zunächst unter Leitung von F. Daumas, später unter S. Cauville, Projekt dauert bis heute an12

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Vgl. Arnold 1994, 64; Wilkinson 2000, 149. Thutmosis III., Amenophis III., Ramses II. und III. 1994, 64; Wilkinson 2000, 149. 3 Cauville 1999, 252. 4 Maße aus den Plänen in Abb. 37.1.1 und 2 abgelesen. 5 Arnold 1994, 64; Wilkinson 2000, 149. 6 Brand 2009, 62. 7 Brand 2009, 62–63. 8 Cauville 1999, 253. 9 Brand 2009, 64. 10 Brand 2009, 65. 11 Cauville 1999, 253. 12 https://www.ifao.egnet.net/recherche/operations/op17142/ (Zugriff 07.2020); https://www.ifao.egnet.net/recherche/archeo logie/dendara/ (Zugriff 07.2020). 2 Arnold

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Architektur und Ausstattung: Aufbau: Pylone, 2 Höfe, 2 Säulenhallen, Opfertischsaal, Sanktuar mit Kammerkranz darum Abgrenzung: äußere undulierende Umfassungsmauer aus ungebrannten Lehmziegeln, heute noch gut erhalten, insgesamt 2 Tore darin: 1 Haupttor zum Hathor-Tempel im Norden, 1 Nebentür in der Ostseite, als Zugang zum kleineren Isis-Tempel (Abb. 29.1.2); innere Umfassung um den Tempel herum, mit einem Haupttor sowie sechs Durchgängen im Osten und Westen und einem Durchgang im Süden Zugänge: In äußerer Umfassung zwei Tore (siehe oben); in innerer Umfassung insgesamt 8 Zugänge; zum Bittplatz führten 2 Korridore im Osten und Westen zwischen Tempel und innerer Umfassung, durch zwei schmale Durchgänge auf Höhe des Hypostyls erreichbar, zusätzlich führen 5 der Tore in der inneren Umfassung zu den Korridoren, die zum Bittplatz führten (siehe Abb. 29.1.2) Hofarchitektur: 2 große Höfe, die dem Hypostyl vorgelagert sind, von dort aus weitere Strukturen zugängig (Sanatorium, 2 Mammisis von Nektanebos II. (360–343 v. Chr.) und aus der römischen Zeit) und Dromos Sekundäre Bittplätze: an der südlichen Außenwand des Tempels bemerkenswerte Abbildung eines Hathorkopfes über einem Nebu-Zeichen en face angebracht13 (Abb. 29.1.3, insgesamt 2 m hoch, ca. 1 m breit14), mehrere kleine runde Löcher seitlich des Kopfes und unterhalb des Nebu-Zeichens15 geben Hinweis darauf, dass Relief ehemals mit Edelmetall verkleidet16 war, aber nicht alle Dübellöcher durch den Metallbelag zu erklären, laut L. Borchardt und R. Wilkinson mögl. vor dem Bild des Hathorkopfes eine Kapelle des hörenden Ohres angebaut, von oberhalb der Hornspitzen bis zum Boden, vermutlich abgerundetes Dach (Einschnittspuren am Relief)17; 2 größere Löcher für ein zweites Dach am oberen Abschluss des Reliefs18, flaches Satteldach, wahrscheinlich erst nachträglich, denn sie zerstören das Relief teilw.; wohl aus der Zeit des römischen Kaisers Augustus19; Material unklar, evtl. Edelmetall (C. Straube, L. Borchardt), Holz (F. Daumas) oder Ziegel; Spuren von ABK beim Bittplatz20 Sockelzone unter dem Hathorkopf Relief mit Göttertriaden mit Dübellöcher für die Aufnahme von Verkleidung aus Edelmetall21 Opferstätten: Mögl. am nördlichen Pylon (am Eingang zum Haupttempel) zusätzlich ein Platz, an dem man um die Heilung von Leiden bitten konnte, hier Hymne für Imhotep angebracht, die ihn auch als Mediziner bezeichnet22, an dieser Stelle Gestein des Pylons von Pilgern teilw. abgekratzt, um Teile des heiligen, heilenden? Steins zu besitzen23 Weitere Einrichtungen: Siehe Plan Abb. 29.1.2: Mammisis, Sanatorium, heiliger See etc. Funde: k. A. Literarische und epigrafische Quellen: Literarisch: k. A. Epigrafisch: Text im Haupttempel berichtet: „Es erscheint die Goldene (=Hathor) in ihrer Kultbarke“24  Hinweis auf Prozession, die zumindest einmal im Jahr stattfand, Hathor reiste von Dendera nach Edfu, um dort ihren Gemahl Horus zu besuchen25; weitere Prozession auf dem Heiligen See26

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Vgl. Porter / Moss 1939, 79; vgl. Gutbub 1978, 173; auch Straube 1989, 57, 59, 62: Ähnliche Darstellung in der zentralen Kammer (pr wr), hinter dem Sanktuar (Abb. in Cauville 1990, 53), liegt in der Hauptachse und zeigt an der südlichen Innenwand ein Hathorsistrum en face dargestellt. Die Göttin wird in der pr-wr-Kapelle als sḏm sprw „die die Bitten erhört“ bzw. sḏm sprw nj ḥḥ „die die Bitten von Millionen hört“ betitelt. Cauville spricht in diesem Zusammenhang von „transparence“, durch die etwas Geheimes öffentlich gemacht wird (Cauville 1987, 88; Cauville 1990a, 85–86; siehe auch Cauville 1990b, 88: An der West-Wand des Pronaos im Haupttempel ist von nbty rḫy.t ḥt-ḥr ẖnt ı͗ wn.t – die Herrin der Menschen, Hathor von Iunet (=Dendera) die Rede). 14 Straube 1989, 59. 15 Straube 1989, 59; vgl. Cauville 1990a, 86. 16 Borchardt 1933, 8; vgl. Frood 2013, 290. 17 Borchardt 1933, 9; siehe auch Wilkinson 2000, 150. 18 Straube 1989, 59. 19 Straube 1989, 60f. 20 Vgl. Wilkinson 2000, 151. 21 Straube 1989, 59f. 22 Sadek 1987, 283. 23 Vgl. Wilkinson 2000, 151. 24 Kockelmann 2011, 33. 25 Kurth 1994, 211. 26 Straube 1989, 32. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-076-5 (Buch) / ISBN 978-3-96327-077-2 (E-Book)

8 Katalog 29 – Dendera / Oberägypten

Plan und Abbildungen:

Abb. 29.1. 2: Grundriss des Tempel-Bezirks von Dendera mit Hathor-Tempel, Isis-Tempel, Heiligem See, Mammisis, Sanatorium, innere und äußere Umfassung (nach Zignani 2008, 36, 2.1).

Abb. 29.1. 3: Ansicht der hinteren Außenfassade des Hathor-Tempels (links) und Detailansicht des Hathoremblems in der Mitte der Fassade (rechts) (aus Cauville 1990a, 53).

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29.2 Tempel der Isis Gottheiten: Isis Lage / Ausrichtung: N 26,1416 67 – O 32,670278; Region Qena, Westseite des Nils, im Südwesten hinter dem HathorTempel, jedoch nicht genau in der zentralen Achse27 / O–W Datierung: römischer Tempel Maße: Tempel: ca. 8 x 20 m Material: Sandstein Erhaltungszustand: Sanktuarteil gut erhalten, Säulenhalle nur noch in Grundmauern erhalten Forschungsgeschichte: siehe oben Architektur und Ausstattung: Abb. 29.2. 1: Ansicht des Isis-Tempels mit Scheintür an Ostwand des eigener Bezirk, monumentales Sanktuarkomplexes und vorgelagerten Säulenhallen (aus Cauville 2009, Pl. I). Tor28, Säulenhalle und drei Kapellen29 (nicht in Richtung der Hauptachse) (Abb. 29.1.2) Abgrenzung: Isis-Tempel unabhängiges religiöses Ensemble mit einem eigenen Bezirk aus Lehmziegeln30 Zugänge: Zugangstor in Ostseite der äußeren Umfassung; Zugang zu Säulenhallen im Osten, Zugang zum Sanktuar im Norden Hofarchitektur: Da eigenständiger Tempel Bezirk wohl einst mit vorgelagertem Hof zw. Tor in Umfassung und dem eigentlichen Tempelbau, heute nicht mehr erhalten Sekundäre Bittplätze: an äußerer Ostwand des Sanktuarkomplexes befindet sich in der Wandmitte 1 Kultstelle in Form einer Scheintür mit Hohlkehle und Uräenfries (Abb. 29.2.2); Kultnische = Sonderfall, da sie nicht an der südlichen Rückwand des Heiligtums platziert ist, befindet sich am Ende des Opfersaals31, ABK an der Innenfläche der Scheintür, heute stark verwittert32, schwierige Zugängigkeit der Scheintür im Tempelinneren wohl keine Öffentlichkeit Opferstätten: k. A. Weitere Einrichtungen: k. A. Funde: k. A. Literarische und epigrafische Quellen: Literarisch: k. A. Epigrafisch: Scheintür und Tür zu Sanktuarräumen von identischen Textkolumnen umrahmt, sie nennen u.a. „unendliche Feste am Ort der Trunkenheit für Hathor und Isis ...“ sowie „unendliche Feste am Geburtsort der Isis, der Großen, Gottesmutter...“33 ( Hinweis auf Festgeschehen)34

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Straube 1989, 64; Cauville 1990a, 87. Straube 1989, 64; Cauville 1990a, 87. 29 Cauville 1990a, 87. 30 Straube 1989, 64; Cauville 1990a, 87. 31 Vgl. Straube 1989, 64; Cauville 2009, 335. 32 Straube 1989, 64. 33 Cauville 2009, 223, 291. 34 An dieser Stelle wäre das „Fest der Isis“ zu erwähnen, dass zumindest in der Zeit des 2. Jh. n. Chr. stattfand und bei dem Isis Opfergaben zum Tag ihrer Geburt erhielt. Es ist anzunehmen, dass alle Festprozessionen aus dem Hathor-Tempel ebenfalls am Isis-Tempel Halt machten (Cauville 2009, 319f.: So sind z.B. Feste in den Monaten Choiak und Thot belegt). 28

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8 Katalog 29 – Dendera / Oberägypten

Plan und Abbildungen:

Abb. 29.2. 2: Ansicht der Ostwand des Isis-Tempels, Fassade mit Scheintür, deutliche ABK auf der undekorierten Innenfläche, stark erodiert (aus Cauville 2009, Pl. XX).

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Kat. 30 – Edfu / Oberägypten Gottheiten: Horus, auch Hathor von Dendera als seine Gemahlin Lage / Ausrichtung: N 24,9777 78 – O 32,873333; auf halbem Weg zw. Luxor und Assuan1, Westufer des Nils2, antikes Apollonopolis Magna / S–N Datierung: Haupttempel von Edfu im Jahr 237 v. Chr. unter Ptolemaios III. begonnen3; unter Ptolemaios Abb. 30. 1: Grundriss des Tempels von Edfu mit dem Bittplatz (aus Kurth 2014, VII). XIII., Neos und Dionysos wurde der Komplex erweitert und 180 Jahre später, 57 v. Chr., beendet4; Vorgängerbau: Schon im NR gab es einen Ost-West ausgerichteten Sandsteintempel5, Reste von Bauwerken von Sethos I. bis Ramses III. belegt6 Maße: Temenos: ca. 170 x 330 m; Tempel: ca. 45,5 x 139,2 m Material: Sandstein7 Erhaltungszustand: einer der besterhaltenen ägyptischen Tempel8, mit erhaltener Dachkonstruktion und sehr gut erhaltenen Reliefs Forschungsgeschichte: - 1798 waren nur die oberen Teile des Pylons sichtbar - 1844 K. R. Lepsius mit der Königlich Preußischen Expedition - unter A. Mariette 1860 freigelegt9; - auch H. Brugsch, J. Dümichen und É. Naville sind als Ausgräber zu nennen10 - 1914–1933 Arbeiten des IFAO und 1937–1939 die Mission Archéologique Franco-Polonaise11 - 1986 begann D. Kurth mit dem Edfu Projekt, seit 2002–2017 zum Forschungsgegenstand der Göttinger Akademie der Wissenschaften geworden12, seit 2017 keine Finanzierung mehr13 Architektur und Ausstattung: Haupttempel: Abfolge von Pylon, offener Säulenhof, zwei Hypostylen, dahinter Opfersaal sowie Vestibül; Sanktuar war von typischem Kammerkranz umgeben, um den gesamten Sanktuarbereich führt Korridor / Umgang Abgrenzung: Umfassungsmauer war einst vorhanden, jedoch wegen moderner Bebauung nicht gänzlich ergraben (siehe Abb. 30.2)

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Kurth 2004a, 1. Vgl. Lacau 1954, 215, FN 2; Wilkinson 2000, 204. 3 Kurth 2004a, 3; vgl. Effland et al. 2009, 7. 4 Lacau 1954, 215, FN 2; Vernus 1986, 323; Wilkinson 2000, 205; Kurth 2004a, 51. 5 Wilkinson 2000, 204f., 209. 6 Vernus 1986, 324; Loeben 1990, 57, 62: C. Loeben präzisiert, dass der Seitenpylon, der vom Nil aus zu erreichen ist und bisher Ramses III. zugeordnet wurde, unter Merenptah erbaut worden sei. Doch bereits unter Hatschepsut und Thutmosis III. ist eine Verbindung zwischen Hathor aus Dendera und Edfu bekannt, was bedeutet, dass es einen Kultbau in Edfu gegeben haben muss. 7 Wilkinson 2000, 204. 8 Vgl. Lacau 1954, 215, FN 2; Wilkinson 2000, 204. 9 Vgl. Vernus 1986, 323; Kurth 2004a, 41. 10 Kurth 2004a, 40, 43; vgl. Effland et al. 2009, 17–22. 11 Vernus 1986, 323. M. Alliot (1954) rekonstruierte die Performanz des Kultes. Der genaue Ablauf der Feste kann dort nachgelesen werden.; vgl. Kurth 2004b, VII: Chassinat veröffentlichte in den 30er Jahren die Inschriften. 12 Kurth 2004a, 43; siehe auch http://adw-goe.de/forschung/forschungsprojekte-akademienprogramm/edfu-projekt/die-daten banken-des-edfu-projekts/edfu-explorer-manual/ (Zugriff 07.2020); vgl. Effland 2009, 26; vgl. Kurth / Waitkus 2010; https://gepris.dfg.de/gepris/projekt/5232810?context=projekt&task=showDetail&id=5232810& (Zugriff 07.2020); https:// www.kulturwissenschaften.uni-hamburg.de/einrichtungen/arbeitsbereich-aegyptologie/edfu.html (Zugriff 07.2020). 13 https://adw-goe.de/forschung/abgeschlossene-forschungsprojekte/akademienprogramm/edfu-projekt/ (Zugriff 07.2020). 2

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8 Katalog 30 – Edfu / Oberägypten

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Zugänge: Temenos besaß einst einen Dromos mit vorgelagerten Kapellen, evtl. auch Stationskapelle, mögl. ebenso Falkenfiguren entlang des Dromos (wie aus der Rekonstruktion von Alliot zu entnehmen – Abb. in Alliot 1954, Pl. IV) Tornamen, die im Tempel belegt sind: „Das Tor des Darbringens einer Wasserspende, dreimal täglich: einmal am Morgen, ein zweites Mal am Mittag, ein drittes Mal am Abend …“14 ein anderes beschreibt: „Das herrliche Tor des Herumgehens zu dem Umgang durch die Propheten und Gottesväter von Edfu.“15 Hofarchitektur: Der große Säulenhof zeichnet sich dadurch aus, dass er in der Südwestecke rechteckige Grundrissspuren aufweist, die auf die Aufstellung eines Altars hinweisen könnten (siehe Opferstätten und Abb. 30.3) Sekundäre Bittplätze: 1) Reliefdekoration (von A. Gutbub als relief cultuel16 bezeichnet) an der nördlichen Außenwand des Haupttempels, unter Ptolemaios XI. Alexander IV. und Berenike III. in der Lagidenzeit gestaltet; achsensymmetrisch angelegte Szenen mit großformatigen Götter- und Königsfiguren, die die gesamte Fläche einnehmen (Abb. 30.4): König (Ptolemaios VI.) bildet den seitlichen Abschluss der Szenen, jeweils opfernd vor Horus Behedeti, hinter Horus, mit dem Rücken zur Zentralachse, steht Hathor von Dendera17; Horusdarstellungen tragen bestimmte Epitheta: in der äußersten Szene: „stark (=kundig) zu hören“ qnjw m sḏm

18

, eine andere Horusfigur heißt „mit vielen Augen und großen Ohren,

der jeden durch sein Licht leitet“ ꜤšꜢ wḏꜢ.tj wr Ꜥnḫ.wj zšm ḥr nb n psḏ=f und „der, der die Bitten erhört, der vollkommene Beschützer, der dieses Land richtet“ - sḏm sprw nḫj (eindeutiger Hinweis auf das Erhören von Bitten und nfr wpj tꜢ pn19 auf eine gerichtliche Funktion des Bittplatzes); die Szenen an der äußeren Tempelwand stehen in Bezug mit den Darstellungen der inneren Rückwand der msnt-Kapelle20, hier nennt ein Verehrungstext den Gott Horus „den die Lebenden anbeten“ und „der sich um die Bedürftigen kümmert“; Harsomtus wird in der gleichen Kapelle als derjenige beschrieben, „der das vorhersagt, was in Zukunft kommt“ (eindeutiger Bezug auf Orakelpraxis)21; zwei Götterbilder des Bittplatzes sowie eine Königsfigur wohl mit Edelmetall verkleidet22 (kleine Dübellöcher um die Figuren herum23); keine Spuren einer Überdachung 2) Metallverkleidungen, die als zweiter Bittplatz interpretiert werden, befanden sich auch außen an der äußeren Umfassungsmauer24, im Plan aus Porter / Moss sind Darstellungen dort verzeichnet25 (Abb. in Finnestad 1985, Pl. 9) Opferstätten: 1 Altar im Vorhof des Tempels, der in der Südwestecke als rechteckige Grundrissspuren (5,00 x 2,50 m) belegt ist, hier fanden wohl täglich Opferungen statt26, dabei ist die Beteiligung der Bevölkerung jedoch unsicher, mögl. für ausgewählte Laien während Festen zugängig Opferstätten: k. A. Weitere Einrichtungen: k. A. Funde: k. A. Literarische und epigrafische Quellen: Literarisch: k. A. Epigrafisch: 1) Feste und Prozessionen: Inschriften und Reliefs an den Wänden des gesamten Tempels geben Auskunft über Mythologie und Religionsvorstellungen während der griechisch-römischen Epoche in Ägypten; in diesen Texten wird auch die Teilnahme der Bevölkerung während der Prozessionsfeste als sehr lebendig 14

Grothoff 1996, 57. Grothoff 1996, 60. 16 Gutbub 1978, 172. 17 Straube 1989, 53f. 18 Straube 1989, 55. 19 Kurth 2004b, 158. 20 Vgl. Straube 1989, 55f.; Kurth 2004b, 149, 155. 21 Roeder 1998, 272. Orakelpraktiken: mögl. Orakel des Apollon (ägyptisch Horus) in Edfu (oder im Delta). 22 Borchardt 1933, 8. 23 Straube 1989, 53. 24 Borchardt 1933, 8. 25 Nach Porter / Moss 1939; Finnestad 1985, Plate 9. 26 Ernst 2002, 13f. 15

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8 Katalog 30 – Edfu / Oberägypten

geschildert27: die Einwohner von Dendera und von Edfu tranken am Tempel, Männer und Frauen trugen Girlanden28, Darstellungen zeigen die große Anteilnahme der Bevölkerung29; in Edfu pro Jahr über 40 Feste30: z.B. das Besuchsfest von Hathor aus Dendera nach Edfu31 (Hathor reiste von Dendera einmal im Jahr nach Edfu, 4-tägige Flussfahrt, bei ihrer Ankunft in Edfu großes Fest von zwei Wochen32; J. Goyon hat die Prozessionswege zu Tybi-33 und Sokarfest34 sowie zum Choiakfest inner-halb des Tempels rekonstruiert.35 (Abb. 30.5) 2) Epitheta der Götter Horus und Hathor: In Tempelinschriften immer wieder Epitheta zu Eigenschaften der Gottheiten als hörende Götter: Horus, „dem Herrn des Himmels, dem Buntgefiederten, der aus dem Horizont hervorkommt, dem großen Api, der die Tempel (Ägyptens) schützt, … mit freundlichem Gesicht, der aufmerksam zuhört“36 aber auch an West- und Ostmauer des Tempels „der residiert (=nahe) dem Erhören der Bitten mit offenen Ohren für alle Leute; der kommt zu dem, der ihn ruft“ 37 ḥrj-jb sḏm sprw wbꜢ Ꜥnḫ.wj nj bw nb; sr n Ꜥš n=f und Hathor, „der Großen, der Herrin-von-Dendera, dem Auge-des-Re, die in Behedet weilt, der Herrin des Himmels und Gebieterin aller Götter, der Tochter des Re im Thronsitz-des-Horus (Edfu), die den Bitten freundlich Gehör schenkt.“38 3) Am Südtor des Temenos zeigt eine Inschrift die omnipräsente Eigenschaft von Horus zu hören und seine Allwissenheit, die ihn so zum perfekten Richter machen, es heißt: „The door where justice is served (...) this is the place where we hear the complaints of all the complainants.“; beschreibende Torinschriften u.a. östlicher bzw. westlicher Pfosten des Südtors in der Umfassungsmauer – Zusammenhang mit Gerichts-barkeit an Tempeltoren in der griechisch-römischen Zeit: „Das herrliche Tor des „Torbaues des Gebens der Gerechtigkeit“ gegenüber von Behedet, dieser Standort der Untertanen und der Kleinen, um Leben zu erbitten vom Herrn des Lebens. … machte der König von Ober- und Unterägypten Ptolemaios XII. Neos Dionysos den Ort des Hörens der Bitten aller Bittsteller, um die Wahrheit von der Lüge zu trennen, diesen großen Ort des Schützens der Hilfsbedürftigen, um in Schutz zu nehmen vor den Mächtigen, den Weg der Heiligen Stätte des Buntgefiederten, um zu bringen Blumensträuße des jmꜢ- und des jšd-Baumes.“ Zweite Inschrift: „Das herrliche Tor des Buntgefiederten, um zu erblicken den Herrn des Himmels, dieser Standort der Großen und der Kleinen, um der Majestät zu huldigen (…) die Stätte des Opferns [an] seinem Äußeren am Jahresanfang mit herbeigebrachten Gaben von seinen Dienern, der Raum des Zerfleischers (=Horus) der Krokodile des Verderbens, um angenehm zu machen […].“39 (rwt-ḏj-mꜢꜤt (...) st sḏm sprw(t) nwt sprw nbw) 40 4) Aufzeichnungen über Oasen: einzige mögliche Referenz zu Siwa in der topografischen Liste in Edfu aus der hellenistischen Zeit41

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Kurth 1994, 215. Kurth 2004a, 52. 29 Kurth 1994, 212. 30 Vgl. Alliot 1954, ab 309: „fêtes du siège de la première fête“; Finnestad 1985, 101. 31 Siehe zu Besuchsfesten Waitkus 1998, 155–174; Wilkinson 2000, 205. 32 Vgl. Alliot 1954, ab 441: „fête de la (bonne) réunion“. Hier werden einzelne Stationen des Festablaufs genau beschrieben; Kurth 1994, 211. 33 Egberts hat 1998 versucht durch die Lektüre des sog. Horusmythos, der an der Innenseite der westlichen Umfassungsmauer angebracht war, einige Festdaten zu ermitteln. 34 Egberts 1998, 23f.; vgl. zum Tybifest auch Waitkus 1998, 164. 35 Goyon 1978, 415–438. 36 Gesicht und Hören der Bitten zusammen genannt – Orakel? 37 Straube 1989, 55f. 38 Kurth 2004b, 161. 39 Grothoff 1996, 61; vgl. Emerit 2011, 79f.; Kurth 1998, 162–163, 1; Sauneron, 1954, 118–119. 40 Vgl. Wilson 1997, 978. 41 Kuhlmann 2013, 144. 28

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8 Katalog 30 – Edfu / Oberägypten

Plan und Abbildungen:

Abb. 30. 2: Gesamter Temenos des Horus-Tempels von Edfu mit vorgelagertem Mammisi und Rekonstruktion der Umfassungsmauer (aus https://www.researchgate.net/figure/Ground-plan-of-the-Edfu-temple-Bagnall-and-RathboneEgypt-From-Alexander-to-the_fig5_297477271/amp).

Abb. 30. 3: Vorhof des Edfu-Tempels mit den Grundrissspuren eines Altars (aus Ernst 2002, 13, nach Lacau 1954, 219, fig. 3).

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Abb. 30. 4: Szenen am Bittplatz an der äußeren Rückwand des Tempels von Edfu (aus Bartels 2009, Blatt 44-46).

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8 Katalog 30 – Edfu / Oberägypten

Abb. 30. 5: Rekostruktionen der Festwege innerhalb des Edfu-Tempels während des Tybi-, Choiak- und Sokarfest (aus Goyon 1978, 429, Fig. 6).

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Kat. 31 – Karnak / Niltal Ostufer des Nils beim heutigen Ort Luxor, über lange Zeitabschnitte religiöses Zentrum Ägyptens und umfasst den größten Tempelkomplex des Landes1

Abb. 31. 1: Plan der Heiligtümer und Bezirke des Tempelkomplexes von Karnak mit Amun-, Mut-, und Month-Bezirk sowie den Sphingenalleen, die Bittplätze der einzelnen Heiligtümer sind mit Pfeil markiert (aus https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/0/0e/Karnak_Temple_Map.jpg).

1 Arnold

1994, 91; vgl. Borchardt 1933, 9. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-076-5 (Buch) / ISBN 978-3-96327-077-2 (E-Book)

31.1 – Tempel des Amun – Osttempel von Thutmosis III.

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31.1 – Tempel des Amun – Osttempel von Thutmosis III. Gottheiten: Amun-Re-Harachte („in all seinen Namen“)2 Lage / Ausrichtung: heutiges Luxor, Ostufer / W–O Datierung: Bittplatz: 18. Dyn., 2 Obelisken der Hatschepsut an der Rückwand des Haupttempels aufgestellt, unter Thutmosis III. dazwischen 1 Kapelle errichtet3; eine Inschrift nennt das erste Abb. 31.1. 1: Grundriss der angebauten Kapelle des Thutmosis III. am Heb-Sed des Königs4; Basen der Obelis- Ach-Menu in Karnak-Ost (aus Chevrier 1936, Pl. 1). ken noch heute beiderseits der Kapelle von Thutmosis III.5; evtl. bereits unter Thutmosis I. dort 1 kleines Heiligtum angelegt6; unter Nektanebos I. (30. Dyn.) erweiterte die Obelisken um je eine Kapelle / Raum rechts und links7 Maße: Bittplatz: ca. 4 x 13 m groß Material: Sandstein, Monolithe Kapelle darin: Kalzit (Alabaster)8 Erhaltungszustand: Bittplatz heute noch ca. 1,30 m Höhe erhalten9 Forschungsgeschichte: die wichtigsten Beiträge lieferten H. Chevrier10 und P. Barguet11, mit Untersuchungen der Architektur und der Dekoration dieser Struktur Architektur und Ausstattung: Abgrenzung: Um den gesamten Tempelbezirk war eine Umfassungsmauer aus Lehmziegeln errichtet (verschiedene Umfassungen zu unterschiedlichen Zeiten) (Abb. 31.1.2) Zugänge: Terrasse vor dem Haupttempel als öffentlicher Bereich, Pylon fungiert als Zugang aber auch als Grenze12, Kaiserkultkapelle in Nähe des 1. Pylons13 Hofarchitektur: 1) in der Nordwestecke des ersten Hofes des Haupttempels: Barkensanktuar von Sethos II. (Abb. 31.1.3); geweiht der Göttertriade Amun, Mut und Chons; besaß einen einfachen Grundriss mit drei parallelen Kulträumen14, alle drei Räume weisen Darstellungen der Maat-Opfers auf15, eine Inschrift am Schrein bezeichnet ihn als: „place of obeisance, honoring, and praying to all gods“ (st snty tꜢ swꜢš snmḥ ntrw nbw)16; in der äußeren Rückwand befindet sich nahe der Zentralachse 1 kleine Nische (0,60 m hoch, 1,00 m breit, 0,40 m tief, als Bittplatz?, vmtl. für die Aufnahme einer Götterstatue, evtl. der Maat17), nahe dem Boden in der ersten Sandsteinschicht über dem Granit-fundament, über und unter der Nische je eine 1,30 m lange, schmale Vertiefung zur Befestigung einer Rahmung aus Holz oder Edelmetall (Abb. in Straube 1989, Abb. 12); Anbringung sekundär, zerstörte die Dekoration18; seitlich der Nische 2

Minas-Nerpel 2018, 38. Ausec 2015, 48f. 4 Nims 1971, 110; Straube 1989, 4; vgl. Guglielmi 1994, 59. 5 Barguet 1962, 219; vgl. Straube 1989, 5. 6 Vgl. Barguet 1962, 221. Vielleicht bestand die frühere Kapelle aus ungebrannten Ziegeln und wurde von Thutmosis III. durch Stein ersetzt. Dazu auch Straube 1989, 5; Guglielmi 1994, 59; Donadoni 2000, 74. 7 Chevrier 1936, 81; vgl. Wilkinson 2000, 160; Ausec 2015, 48f.: „On the gates’ door jambs, Nectanebo I delivers a warning indicating that to enter you must be “twice pure”.“ 8 Barguet 1962, 221. 9 Chevrier 1936, 81; vgl. Barguet 1962, 219. 10 Chevrier 1936. 11 Barguet 1962. 12 Jaritz 1980, 59. 13 Jaritz 1980, 63. 14 Donadoni 2000, 44; Straube 1989, 47. 15 Teeter 1997, 39. 16 Teeter 1997, 4; vgl. Kitchen (KRI IV), 254.6. 17 Straube 1989, 51. wie in Kom Ombo und evtl. auch in Ain el-Labacha. 18 Straube 1989, 47f. 3

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zahlreiche Abreibungen des Sandsteins, die sich über die ganze Breite der Wand verteilen19 2) der „Hof“ zwischen den Bittplätzen von Thutmosis III. und von Ramses II. (Kat. 31.2) als msḏr sḏm bezeichnet, mit 8 m war genug Platz für Rituale, hier auch Hörneraltar / Opfertisch20 östlich des Bittplatzes mit Treppenzugang21 (siehe Funde), wohl seit der 25. Dyn. Sekundäre Bittplätze: Bittplatz an der rückwärtigen Außenmauer des Achmenu, genau in der Tempel-Achse22; besteht aus einer Portikus von sechs Osirispfeilern (Abb. 31.1.4), einem dahinterliegenden, monolithen Naos mit einer zentralen Nische (in die Mauertiefe der Umfassung des Achmenu eingelassen23) und drei weiteren Räumen, 2 Nebenräume nördlich und 1 südlich des Naos24; diese mit Opferszenen dekoriert25: nördliche und südliche Außenwand des Monolith-Naos zeigt je 15 sitzende Mumienfiguren = „Amun in all seinen Namen“26, Amun trägt Beinamen wie „das gnädige Ohr“ msḏr sḏm oder „der gnädige Erhörende“ sḏm ḥtp(y)27; nördliche Innenwand des Naos: Iunmutef vor einem Opfertisch, gibt Opfer an die dortige Statuengruppe28; tatsächlich stand in dem Naos eine Doppelstatue aus der Amarnazeit29, nur noch bis zur Taille erhalten30 (Abb. siehe http://dlib.etc.ucla.edu/projects/Karnak/resource/ContraTemple/390); im südlichen Nebenraum steht eine Einzelstatue, als Amaunet identifiziert31; seit Thutmosis III. bezeichnete man wohl den gesamten östlichen Bereich hinter dem Amun-Tempel als msḏr sḏm (mit pr-Haus-Zeichen klassifiziert32); Zugang evtl. über das Osttor in der Umfassungsmauer möglich; in den Reliefs und ursprünglichem Dekorationsprogramm keine Hinweise auf das Epitheton „der die Bitten erhört“, sondern Opferszenen und Gauprozessionen33; aber: in einer Bauinschrift von Thutmosis III., Fragment nahe des 2. Pylons gefunden, heißt es: „Meine Majestät errichtete für ihn (Amun) eine wahrhaftige Stätte des hörenden Ohres … und ich errichtete darin einen Schrein aus einem einzigen Stein“ - jw s.ꜤḥꜤ.n n=f ḥm=j s.t=f mtr.t n.t msḏr-sḏm … s.ꜤḥꜤ=j zḥ-nṯr jm m jnr wꜤ 35

34

… 36

; die Inschriften des Bittplatzes datieren in die Zeit Domitians Opferstätten: 1) Opfertisch aus schwarzem Granit (Hörneraltar) mit einer Kartusche von Psammetich in der Zentralachse des Tempels aufgestellt, ca. 7,70 m vor der Kapelle des Thutmosis III. gefunden37 2) Karnak Hypostylhalle: Rechyt an Säulen verehren den Namen des Königs und werden als Hinweis verstanden, dass hier die Bevölkerung Zutritt hatte, zusätzliche Inschrift am Architrav 67 nennt sie „Ort,

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Straube 1989, 48, 50, 52. Sie meint, dass diese Kultstelle mit dem Dekadenfest und Opetfest zusammenhängt, bei dem AmunRe von Luxor dreimal im Monat sein Sanktuar verließ und im Barkensanktuar pausierte. Dabei war im Hof eine größere Menschenmenge versammelt. 20 Klotz 2008, 75. 21 Klotz 2008, 71. 22 Guglielmi 1994, 59. 23 Chevrier 1936, 81; Nims 1971, 110; vgl. Straube 1989, 5. 24 Chevrier 1936 81; vgl. Barguet 1962, 219. 25 Barguet 1962, 221; vgl. Donadoni 2000, 30. 26 Barguet 1962, 221. 27 Guglielmi 1994, 65. 28 Arnold 1962, 65. 29 Die Doppelstatue wurde von Barguet 1962, 219, wegen ihrer Stilistik in die Amarnazeit datiert; Straube 1989, 4. 30 Vgl. Barguet 1962, 220; Nims 1971, 109: Die Identifizierung der Statuen wird schon seit 1962 in der Forschung diskutiert. Kurzer Abriss der Diskussion: Gruppenstatue von König und Königin (Barguet 1962 und Chevrier 1936). Die Statuen seien durch das Relief des Herihor als Amun und Amaunet identifiziert. Es wäre aber auch möglich, dass sie Thutmosis III. selbst und Amun darstellen oder Amun in der äußeren Gestalt des Thutmosis III. (Nims 1971, 110). Die Gruppenstatue könnte auch Amun und Hatschepsut zeigen (Straube 1989, 4). Auch Arnold 1962, 65, meint, dass die Sitzbilder Thutmosis III. und Minamun darstellen. 31 Straube 1989, 7f. 32 Straube 1989, 7: Dies kann in seiner Bedeutung eindeutig als abgeschlossene Stätte des Erhörens von Bitten verstanden werden kann. 33 Ausec 2015, 46. 34 Nims 1971, 109; hierzu auch Guglielmi 1994, 59. 35 Straube 1989, 6. 36 Minas-Nerpel 2018, 38. 37 Barguet 1962, 223; Zu einem Altar schreibt auch Ernst 2002, 12. Er spricht von einem Hörneraltar im Umfeld der angebauten Kapelle. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-076-5 (Buch) / ISBN 978-3-96327-077-2 (E-Book)

31.1 – Tempel des Amun – Osttempel von Thutmosis III.

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an dem die Menschen (rḫyt) den Namen seiner Majestät preisen“38 (st swꜢš n rḫyt ḥr rn wr ḥm.f); „Ort des Erscheinens des Amun“39 Weitere Einrichtungen: 1) Bittplatz Ramses II. (siehe folgender Eintrag (Kat. 31.2)) 2) 10. Pylon: ABK: 1) mehrere schmale horizontale ABK (1–2 cm breit, 15–30 cm lang); multiple runde ABK: Am Soubassement der Nordfassade des 10. Pylon 3) Bootsförmige normale ABK: durchschnittlich 20 cm lang, etwa 5 cm breit und 3 cm breit, v.a. vertikal an Ost- und Nordfassade des 8. Pylons 4) multiple runde ABK: wenige sekundäre ABK u.a. am 9. Pylon40 Funde: sehr wenige Votivstelen oder andere Kultobjekte am BP gefunden41; das Fehlen von Votivobjekten könnte daran liegen, dass die Objekte in bestimmten Abständen abgeräumt und an einem anderen Ort verwahrt wurden42 1) Sitzstatue von Thutmosis III., aus Granit 2) Doppelstatue einer Frau und Amun 3) Statuette eines Wächters des Tempels von Amun 4) Opfertisch beschriftet mit dem Namen des Psametich43 5) Statuen von Amenophis, Sohn des Hapu (Abb. 31.1.5), gefunden am 10. Pylon von Karnak, waren außerhalb des Tempels positioniert, für die Bevölkerung zugänglich, Amenophis, Sohn des Hapu, bietet seine Dienste als Mittler bei Amun-Re von Karnak an44, Papyrusrolle auf seinen Knien beinahe geglättet durch das Jahr-hundertelange Anfassen dieser Fläche durch die Menschen bzw. Gläubigen, die der Statue ihre Probleme mitteilen45, Inschrift auf der Papyrusrolle der Statue: „O ihr Menschen aus Karnak, die ihr den Amun sehen wollt, kommt zu mir, dann werde ich eure Bitten weitergeben. Ich bin der Herold (wḥm) dieses Gottes (Amun), als welchen mich Nebmaatre (Amenophis III.) eingesetzt hat, damit ich ihm (dem Gott) die Worte der beiden Länder melde46, wenn ihr die Opferformel sprecht und meinen Namen täglich anruft, wie es den Gelobten getan wird.“47 Kairo JE 44861: an die Pilger aus Ober- und Unterägypten: „(O ihr Menschen aus) Ober- und Unterägypten, jedes Auge, das die Sonnenscheibe sieht, und die nach Norden und nach Süden fahrend nach Theben kommen, um den Herrn der Götter zu verehren: Kommt zu mir! Ich melde, was mir gesagt wird, dem Amun in Karnak48, wenn ihr die Opferformel sprecht und Wasser spendet von dem, was ihr bei euch habt. Denn ich bin ja der Herold (whm), den der König eingesetzt hat, um eure Worte der Bitte zu hören und die Angelegenheiten der beiden Länder aufsteigen zu lassen.“49 Literarische und epigrafische Quellen: Literarisch: k. A. Epigrafisch: 1) Auf einem verworfenen Block aus der Zeit Thutmosis III. in Karnak mit Torname „Amun, groß an Kraft, den das Volk anbetet“ (dwꜢw rḫjt)50 2) Relief des Herihor (21. Dyn.) an der südlichen Westwand des Hofes des Chons-Tempels51 (Abb. 31.1.6), welches den Bittplatz am Amun-Tempel zeigt und als „(Gebäude des) hörenden Ohres in der Domäne des Amun“ msḏr-sḏm m pr-jmnw

bezeichnet52; Inschriften im Relief nennen die Götter

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Kitchen (KRI II), 559.7–8, Nims 1954, 80. Nims 1965, 93; Teeter 1997, 4; Ausec 2015, 42. „in which Amun is manifest to the populace“. 40 Traunecker 1987, 223f. 41 Sadek 1987, 46: Daher geht Sadek davon aus, dass viele Bitten nur mündlich vorgetragen wurden. So wurden wohl Räucherungen, Libationen und Opferungen von vegetabilen Materialien vorgenommen, die sich nicht erhalten haben. 42 Hinweis darauf gab Vera Müller in einer Anmerkung vom 14.04. 2013. 43 Ausec 2015, 59. 44 Altenmüller 2009, 34. 45 Teeter 2011, 97–100. 46 Altenmüller 2009, 34. 47 Otto 1943, 33. 48 Altenmüller 2009, 35. 49 Otto 1943, 33. 50 Altenmüller 2009, 34. 51 Habachi 1972, 81. 52 Straube 1989, 6. 39

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Amun-Re und Amaunet: „Amunre, König der Götter, der im (Gebäude) des 'hörenden Ohres53 residiert'“ und „Amaunet, Herrin der beiden Länder, die im (Gebäude) des hörenden Ohres residiert“54; könnte sowohl die angebaute Kapelle des Thutmosis III.55 als auch den freistehenden Tempel von Ramses II.56 bezeichnen 3) Stele des Neb-Re (Berlin 2037757, Abb. 31.1.7), Zeichner, gefunden in Theben West, Deir el-Medine, als Dank für die Heilung eines Leidens des Nachtamun, Darstellung: (Statue? des) Amun vor dem Pylon: „Amun-Re, Herr von Karnak; der große Gott von Theben; der August Gott der die Bitten erhört (sdm nḥw.t); der auf den Ruf des bescheidenen, in Not geratenen“; vor Amun kniet Neb-Re vor einem kleinen Altar; unten mit Darstellung der 4 Söhne des Neb-Re kniend in Anbetung: „... der du kommst auf die Stimme des demütigen Mannes; Ich rufe zu dir wenn ich in Not bin ... und du mögest mich retten“.58 4) weitere Stele des Neb-Re (BM No. 276, Abb. 31.1.8, Höhe: 26,7 cm, Breite: 17,5 cm, Tiefe: 5,2 cm59), gefunden in Theben West, Deir el-Medine: „Lob geben an Haroeris, Verehrung an ihn, der das Gebet erhört, dass er meine Augen meine Art zu gehen sehen lässt. Für den Ka des Zeichners am Ort der Wahrheit, NebRe, gerechtfertigt, Sohn des Zeichners Pay, gerechtfertigt.“60 5) 56 Graffiti nahe der Tür südöstlich des Hofes am 10. Pylon in Karnak, v.a. wꜤb-Priester61 6) Karnaktempel hat viele Stellen mit Löchern für Schleier oder Metallbelag bspw. an der Außenwand der Hypostylhalle, Szene von Amun, Mut und Chons62 Plan und Abbildungen:

Abb. 31.1. 2: Plan, der die Beziehung zwischen den Bittplätzen von Thutmosis III. und Ramses II. sowie den zu verschiedenen Zeiten aktuellen Umfassungsmauern zeigt (aus Ausec 2015, Fig. 4.1)

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Habachi 1972, 81. Amun des hörenden Ohres ist wohl auch Amun, der die Bitten erhört. Nims 1971, 107, 111; Oriental Institute 1979, 15. 55 U.a. Nims 1971, 110. 56 Nims 1971, 107f. 57 Erman 1934, 142–146. 58 Gunn 1916, 83. 59 http://www.britishmuseum.org/research/collection_online/collection_object_details.aspx?objectId=177452&partId=1 (Zugriff 12.2012). 60 Gunn 1916, 86. 61 Ausec 2015, 37. 62 Teeter 2011, 77f. 54

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31.1 – Tempel des Amun – Osttempel von Thutmosis III.

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Abb. 31.1. 3: Grundriss des ersten Hofes des Amun-Tempels in Karnak mit dem Barkensanktuar Sethos' II. unten links (aus Haeny 1970, 30, Abb. 13).

Abb. 31.1. 4: Osiris-Pfeiler an der Fassade des Bittplatzes von Thutmosis III. und rechts unten Hörneraltar (aus Donadoni 2000, 70).

Abb.31.1. 5: Schreiber- / Mittlerstatuen des Amenophis, Sohn des Hapu, vom 10. Pylon in Karnak (aus Barguet 1962, XXXVa).

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Abb. 31.1. 6: Fotografie des Reliefs von Herihor (aus Nims 1971, Taf. 16).

Abb. 31.1.7: Stele des Neb-Re (Berlin 20377) mit Statue vor dem Pylon eines Tempels, wo er von Neb-Re verehrt und gebetet wird (aus Erman 1934, 142–146).

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31.2 – Tempel des Amun – Osttempel von Ramses II.

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Abb. 31.1. 8: Kalksteinstele des Neb-Re (BM No. 276, EA 276), 2 Register, oberes Register: Haroeris auf Thron, vor ihm Altar, hinter ihm 4 Augen und 2 Ohren, unteres Register: Neb-Re kniend mit Armen zur Anbetung erhoben (aus http://www.britishmuseum.org/research/ collection_online/collection_object _details/ collection_image_gallery.aspx?assetId= 386176001&objectId=177452&partId=1).

31.2 – Tempel des Amun – Osttempel von Ramses II. Gottheiten: Amun-Re, auch Ramses II. und Ptolemaios VIII. Lage / Ausrichtung: Karnak, wenige Meter östlich der Kapelle von Thutmosis III. / O–W Datierung: unter Ramses II. (zw. Regierungsjahren 40–5063) erbaut; unter Taharqa (25. Dyn.) im Osten ein Kiosk / Kolonnade aus vier Reihen à fünf Säulen vor den Eingang des Tempels gebaut; Abb. 31.2. 1: Grundriss des freistehenden Osttempels des hörenden Ohres Säulen mit Holzschranken verbunden, von Ramses II. mit seinen Erweiterungen (aus Donadoni 2000, 70). bildeten eine Portikus64; monumentales Tor unter Nektanebos I (30. Dyn.)65 vorgebaut; Ptolemaios VIII. Euergetes II. veranlasste eine Öffnung des Tempelbezirkes66 Maße: k. A. Material: Kapelle: Sandstein; Obelisken: roter Granit Erhaltungszustand: relativ gut erhalten, nur wenige Säulen noch aufrechtstehend, nur in Grundmauern erhalten, hinterer Teil bis zu ca. 1 m erhalten67 Forschungsgeschichte: siehe Eintrag 31.1

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Ausec 2015, 51. Barguet 1962, 223f.; Straube 1989, 12f.; vgl. Donadoni 2000, 71, 74. 65 Ausec 2015, 51. 66 Barguet 1962, 223f., Straube 1989, 12f.; vgl. Donadoni 2000, 71, 74. 67 Vgl. Donadoni 2000, 72f. 64

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- die erste Beschreibung des Tempelinneren erfolgte durch Champollion68 Architektur und Ausstattung: Abgrenzung: Bittplatz (Osttempel) war ursprünglich Teil des Osttors in der Umfassung unter Ramses II. (siehe 31.1.3), später aber zusätzliche Umfassung um den gesamten Amunbezirk herum Zugänge: Bittplatz von Osten aus zugänglich69, ursprünglich selbst Tor, also direkt an einem Zugang gelegen, sog. Osttempel „am oberen Tor“ 70; Das Tor und der Tempel personifiziert als Helfergott für Gläubige71 Hofachitektur: Siehe „Hofarchitektur“ von Eintrag 39.1. Sekundäre Bittplätze: Bittplatz = Besonderheit, da nicht an die Rückwand des Haupttempels angebaut, sondern ein selbstständiger, freistehender Kultbau, liegt innerhalb der Lehmziegelumfassung der 30. Dyn., etwa 400m vom 1. Pylon und weniger als 50 m des Osttors des Karnakkomplexes entfernt72; trug den Namen „Ramses II., geliebt von Amun, der das Gebet bzw. die Bitten erhört“73 (Abb. 31.1.4) 74

und später „Ptolemaios VIII., der die Gebete erhört“75; der Bau hatte eine Länge von etwa 30 m ; Bittplatz in seinem Baukonzept auf die wichtigsten Tempelräume beschränkt (Säulenhalle, Hypostyl, Kultziel, Abb. 31.2.1)77; hinter dem 2. Tor aus der Zeit Ramses II.78 liegt eine Halle mit Säulen an drei Seiten, in der Mitte zwei Osiris-Pfeiler79 (an den Säulen zahlreiche ABK an den Oberflächen80); an der Rückseite der Säulenhalle: zwei Türen: 1) im Süden der Mut geweiht, 2) im Norden dem Chons81, dazwischen einst zentral eine Nische, die später zu einer weiteren Tür durchbrochen wurde82 (Abb. 31.2.1, Markierung)83; links und rechts der Nische standen Pfeiler: Inschrift nennt Herrscher „der die Bitten erhört“ und „der den belohnt, der die Wahrheit spricht und der Lügen verdrängt“84  Funktion des Tempels als Gerichtsstätte85 (siehe auch hieratischer Papyrus Berlin 3047 berichtet von einer Priesterverhandlung am Osttempel in der Zeit Ramses II.86); In der Ikonografie tauchen auch Nehmet-auai und Rataui auf, sie könnten auf Orakelaktivitäten in diesem Raum hindeuten87; in den Inschriften wird Ptolemaios als Mittler zwischen Amun und den Menschen genannt, der auch Gericht hält88; in zentraler Nische wohl einst Doppelstatue des Amun sḏm nḥw.t und Ramses II. sḏm nḥw.t aufgestellt, die heute im Ägyptischen Museum von Turin steht89; Amun wird außerdem bezeichnet als „listen to supplications (ndb spr.w)“, „mighty of hearing (qn m sdm)“ und „open of ears (wbꜢ Ꜥnḫ.wy)“  Heiler und Schutzaspekt90; die genannten Türen führten zum Hypostyl mit vier Säulen aus der Zeit Thutmosis III., ehemals achteckige Säulen, unter Ramses II. in eine runde Form umgeändert91; evtl. bereits unter Thutmosis III. kleines Heiligtum am sog. einzelnen Obelisken, dieser war das archit76

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Gallet 2013, 2. Chevrier 1936, 81; Straube 1989, 10. 70 Barguet 1962, 225. 71 Barguet 1962, 230: Diese Inschrift befindet sich an der äußeren Nordwand; vgl. Straube 1989, 11. 72 Gallet 2013, 1f. 73 Vgl. Nims 1971, 108; vgl. Straube 1989, 11; Guglielmi 1994, 59f. 74 Barguet 1962, 225. 75 Nims 1971, 108. 76 Gallet 2013, 2. 77 Chevrier 1936, 81; Straube 1989, 10. 78 Chevrier 1936, 82; vgl. Nims 1971, 108; Sadek 1987, 46; vgl. Donadoni 2000, 74. 79 Donadoni 2000, 71. 80 Gallet 2013, 5, fig. 5. 81 Vgl. Barguet 1962, 225; Sadek 1987, 46; Straube 1989, 10. 82 Gallet 2013, 8: “Before the Ptolemaic era, the side gate of the peristyle court opened towards the exterior and may have been meant to regulate the circulation of persons, guiding“. 83 Barguet 1962, 228, 231. 84 Barguet 1962, 232–235. 85 Gallet 2013, 9: “Ptolemy VIII sought to create a rwt dj MꜢꜤt, “gate where justice is done””. 86 Cannuyer 1998, 781. 87 Quaegebeur 1997, 15–34. 88 Gallet 2013, 9: „emphasis on listening, could have been related to the processional bark, especially in a period in which this was the primary instrument for oracular activities … A graffito of a bark has been engraved on the base of the southern Osiriac pillar“. 89 Barguet 1962, 240; siehe auch Straube 1989, 13; Donadoni 2000, 70, 74. 90 Klotz 2008, 65f. 91 Barguet 1962, 240; Donadoni 2000, 70, 74. 69

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31.2 – Tempel des Amun – Osttempel von Ramses II.

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ektonische Hauptcharakteristikum und Kultziel in die Rückwand des Vier-Säulen-Hypostyls, stand zentral in der Achse des Tempels92, unter Thutmosis IV. errichtet93; 2 Sphingen aus Rosengranit mit Inschriften von Ramses II.94 Inschriften des Osttempels von Ramses II. beschreiben Amun-Re „der die Gebete hört“: 2 x in Texten von Ramses II. (u.a. an nördlicher Außenwand des Peristyls), 3 x in ptolemäischen Texten, 2 x am Tor des Nektanebos95; Das ptolemäische Tor im Osttempel Ramses II. trägt die Bezeichnung „all commoners worship (dwꜢ-rḫy.t nb)“ 96, in zeitgenössischen Quellen wird das Tor als Ꜥrry.t „high gate“ beschrieben (Abb. 31.2.2)97; in ramessidischer Zeit gab einen „Priester, den Türhüter von Amun des hörenden Ohres, Naya“98, der die Zugänglichkeit regulierte99 (Abb. 31.1.5), Naya wird auf Turin-Stele beschrieben als derjenige, „der um das Haus seines Herren (Amun) herumgeht, mit Weihrauch und Wasserspende“100 (Abb. 31.2.3, rechts) - Bitten wohl durch Vermittlung der Priester vorgetragen101; Die Nähe des Bittplatzes zum Heiligen See weist auf die Einbindung in Barkenprozessionen hin102 Opferstätten: Siehe oben Weitere Einrichtungen: Siehe oben Funde: Es wurden im Gebiet des Osttempels kaum Votivstelen, Statuetten und andere Zeugnisse der individuellen Religionsausübung gefunden103 1) drei nicht-königliche Statuen (18. / 19. Dyn.): a) Statue des Nakht, kꜢ-Diener der Statuen von Thutmosis I. und Königin Achmose, erster Sohn des Königs (sꜢ-nswt tp, mögl. Sohn des Kamose) b) Basalt-Statue des Anen, Bruder der Königin Teje; dargestellt im Gewand eines Vorlese-Priesters c) Blockstatue des Bekenchons (bꜢk-n-ḫnsw; heute in Staatlichen Sammlung Ägyptischen Kunst in München), Hoheprister des Amun unter Ramses II., Bauherr des Osttempels, erster Prophet des Amun beschreibt den Tempel und seine Ausstattung mit Granitobelisken, deren „Schönheit den Himmel erreichte“, mit einer steinernen Barkenstation und einem Tor104 aus Elektrum105 2) königliche Statuen: a) 2 Kalkstein-Sphingen des Amenophis III., ohne Inschriften b) Statue von Ramses II. (aus schwarzem Granit) mit Statuetten von Nefertari links und Prinz Amenhirchopschef rechts, heute in Turin c) Statue einer Triade (Ramses II., Amun-Re und Mut) aus rotem Granit106 3) Götterstatuen: a) Kalksteinstatuette von Amun und Mut b) 2 Statuen des Gottes Ptah, geweiht von Amenophis III.: eine davon überlebensgroß, aus schwarzem Granit, stehend; zweite aus weißem Kalkstein, sitzend, mit 2 rḫjt-Vögeln dekoriert 4) Funde in Taharqa‘s Kolonnade107: a) Stele aus dem 48. Jahr des Mencheperre als Hohe Priester des Amun (25. Dyn.), erinnert an die Errichtung eines „sehr großen Tores“ (sbꜢ ꜤꜢ wr) im Norden von Karnak b) 1 Fragment aus der 20. Dyn. von 1 Stele mit dem Titel des 1. Propheten des Amun 92

Straube 1989, 7; vgl. Wilkinson 2000, 160. Vgl. Barguet 1962, 219, 240f.; Nims 1971, 109; Donadoni 2000, 30. Der Obelisk steht seit 1587 auf dem Piazza di San Giovanni in Laterano in Rom. 94 Barguet 1962, 223f.; Straube 1989, 12f.; vgl. Donadoni 2000, 71, 74. 95 Ausec 2015, 51. 96 Klotz 2008, 67. 97 Klotz 2008, 69. Interessanterweise bat Thutmosis III. an einem solchen Tor (Ꜥrry.t) bei einer Epidemie für die Gesundheit seines Volkes bat  König bittet als Mittler, nicht das Volk. 98 Habachi 1972, 67–69. Statue von Naya und seiner Mutter, Kalkstein, ursprünglich bemalt, 54 cm hoch, Rückenpfeiler in Form einer Stele, oben abgerundet, Inschriften auf der Kleidung der dargestellten Personen, am Sockel und auf Stele. „wabPriest of Amun of the hearing ear“, zudem ist von Opfergaben an den Türhüter die Rede  Statuenkult für Naya. 99 Nims 1971, 110f.; Sadek 1987, 46; vgl. Straube 1989, 11f. 100 Habachi 1972, 83. 101 Straube 1989, 12; vgl Donadoni 2000, 71. 102 Klotz 2008, 72. 103 Nims 1971, 110f.; Sadek 1987, 46; vgl. Straube 1989, 11f. 104 Klotz 2008, 67. „The Kushite chapel of Osiris-Heqa-Djet, also in East Karnak, similarly mentions a gate for “popular worship (dwꜢ rḫy.t)”.“ 105 Donadoni 2000, 71; vgl. Ausec 2015, 1. 106 Ausec 2015, 59. Genaue Standorte der Statuen erwähnt Ausec leider nicht. 107 Ausec 2015, 60f. 93

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c) beschrifteter Block aus griechisch-römischer Zeit, der einen obersten Vorlesepriester nennt d) Fragmente von 2 Sphingen aus rotem Granit, wohl aus der Zeit Thutmosis III.  diese Statuen und Stelen stammen alle von der Elite (Beamte, Könige, Götter)108 5) Privatstatue vor dem großen Osttor nennt den Tempel s.t Ꜥš – „Ort der Rufe“109 6) im Amunbezirk in Karnak eine Statue beschriftet mit (König) „Ramses-der-die-Bitten-erhört“110 Literarische und epigrafische Quellen: Literarisch: k. A. Epigrafisch: siehe Funde 1) Ikonographie des Amun-Re, „der Gebete erhört“ an der äußeren Nordmauer des Osttempels von Ramses II.: Darstellung, in der der König vor den hörenden Gott geführt wird  zeigt, dass Gebete des Königs erhört werden, also: König erhört die Menschen, Gott erhört König111 ( betont die Funktion des Königs als Hohepriester und Mittler) 2) Osttempel als „der Tempel: Ramses mrj-Jmn, der die Gebete erhört“ beschrieben, auf WürfelhockerStatue des Bekenchons112 3) Außenwände und Türrahmen umfassen zahlreiche bildliche Graffiti der widderköpfigen Barke des Amun sowie hieroglyphische Graffiti innerhalb des Monuments (u.a. von einem königlichen Schreiber)113 Plan und Abbildungen:

Abb. 31.2. 2: Tornamen im „Osttempel" im Bezirk des Amun-Tempels in Karnak (aus Grothoff 1996, 96, Abb. 23).

Abb. 31.2. 3: Inschriftenzeilen der Doppelstatue mit den Titeln des Naya, (aus Habachi 1972, 68, Fig. 1).

108

Ausec 2015, 60f. Quaegebeur 1997, 28. 110 Gunn 1916, 86; vgl. Sourouzian 1986, 411–414. 111 Ausec 2015, 77. 112 Grothoff 1996, 97. 113 Gallet 2013, 10. 109

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31.3 – Tempel der Mut

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31.3 – Tempel der Mut Gottheiten: Mut, Gemahlin des Amun114 Lage / Ausrichtung: in eigenem Bezirk, direkt südlich des Amunbezirks auf der Ostseite des Nils / N–S Datierung: 18. Dyn., unter Amenophis III. (hauptsächlich auf Grund der Untersuchung des Mauerwerkes115), spätere Ergänzungen durch Taharqa und Nektanebos I., 30. Dyn. (380–342 v. Chr.)116 Maße: Temenos insgesamt: etwa 90.000 m², umfasste sechs Tempel117; Bittplatz: Abb. 31.3. 1: Tempel der Mut mit der angebauten Zweiraumkapelle an der Tempelrückwand (aus Haeny 1970, 26, Abb.12). ca. 10,0 x 4,5 m Material: Sandstein Erhaltungszustand: schlecht erhalten, größtenteils nur bis zu einer Höhe von 50 cm, nur teilw. bis zu 1,2 m erhalten118 (Abb. 31.3.2) Forschungsgeschichte: - Tempel wurde 1840 größtenteils abgerissen und als Baumaterial für eine Fabrik verwendet119 - erste Untersuchungen durch M. Benson und J. Gourlay in den 1890er Jahren - 1976 begann das Brooklyn Museum mit Ausgrabungen im Mut-Bezirk120, unterstützt durch das Detroit Institute of Arts unter Schirmherrschaft des American Research Center in Egypt (ARCE)121 - 1982 Ausgrabungen des Brooklyn Museum am Bittplatz unter R. Fazzini122 - 1982–2015 Mission der Johns Hopkins University in Ägypten unter der Leitung von B. Bryan, seit 2001 Ausgrabungs- und Konservierungsarbeiten im Bezirk des Mut-Tempels; Ausgrabungsarbeiten auch hinter dem heiligen See123 - 1996 – 2019 Grabungen des Brooklyn Museums „Mut Expedition“ unter der Leitung von R. Fazzini124 Architektur und Ausstattung: Mut-Tempel wird an drei Seiten durch einen hufeisenförmigen Heiligen See umgeben125; Tempel in typischer Weise aufgebaut: Terrasse (auf Grundriss A), Pylon, Hof (B), Säulenhalle (C), 3-geteiltes Sanktuar, Korridor um das Sanktuar (Abb. 31.3.1) Abgrenzung: Gesamter Bezirk durch eine trapezförmige Umfassungsmauer umgeben; in einer Gründungsstele von Tiberius heißt es: „all commoners who come to bring their tribute, encircling it (Mut-Tempel) in order to make their supplications“.126 114

Wilkinson 2000, 163. Haeny 1970, 24. 116 Wilkinson 2000, 163; siehe zur Datierung auch Straube 1989, 29: Sie denkt, dass das Gebäude auf Grund einer verschliffenen Kartusche eher in die Zeit Ptolemaios III. oder IV. datiert; Fazzini / Peck 1981, 125; Fazzini / Peck 1983, 22f. 117 Wilkinson 2000, 154; Fazzini / Peck 1983, 16. 118 Vgl. Fazzini 2010, 90, 8c–d. 119 Dieter 1994, 167f. 120 Fazzini / O'Rourke 2008, 139. 121 Fazzini / Peck 1981, 115; Fazzini / Peck 1983, 16; vgl. Wilkinson 2000, 164; Fazzini / O'Rourke 2008, 139; http://www. brooklynmuseum.org/features/mut/ (Zugriff 07.2020). 122 Fazzini / Peck 1981, 115; Fazzini / Peck 1983, 16; Straube 1989, 27; http://www.brooklynmuseum.org/ features/mut/ (Zugriff 07.2020). 123 http://pages.jh.edu/~egypttoday/ (Zugriff 02.2019). 124 https://www.brooklynmuseum.org/features/mut_expedition_reports (Zugriff 07.2020). 125 Vgl. Straube 1989, 27; Arnold 1992, 125; Arnold 1994, 167; http://www.brooklynmuseum.org/features/mut/ (Zugriff 07.2020). 126 Klotz 2008, 66. mry.w nb.w ii.(w) r mzi inw=sn, pḫr=sn sw r nḥ(.t) spr.w=sn. 115

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Zugänge: In der Umfassungsmauer des Mut-Tempels Haupttor im Norden sowie ungefähr 5 m westlich des Bittplatzes 1 Öffnung, gerahmt von zwei Säulen127 (Abb. 31.3.3), der heilige See beeinflusste den Zugang zum Bittplatz (vmtl. nur ausgewählte Menschen), Zugang nicht über Korridor, sondern über den Bereich zwischen Tempel und See Hofarchitektur: Vom Bereich des ersten Hofes (B), gesäumt von Sachmet-Statuen, Hof mit Pfeilern umstanden und mit zentralem Säulengang; vom Hof führt links eine Art Korridor in den hinteren Bereich Sekundäre Bittplätze: Bittplatz offenbar in die äußere Umfassungsmauer des Haupttempels eingebaut128, Relief an der äußeren Rückwand existierte bereits129; vor dem Eingang waren wohl zwei Sachmetstatuen aufgestellt130, laut Straube führte eine Treppe vom Heiligen See zur Kapelle (für Barkenprozession?)131, die 2 Räume waren durch einen Durchgang miteinander verbunden (Abb. 31.3.3), im 2. Raum nur flüchtig eingeritzte Reliefs (Opferszenen) erhalten, nur noch Fußpaare der dargestellten Figuren zu erkennen (30. Dyn. / Ptolemäerzeit, Abb. 31.3.4), an hinterer Wand unterer Teil eines Naos oder Podestes zu erkennen, sicherlich mit Darstellung der Göttin Mut versehen132; im Bittplatz Blöcke mit einer biographischen Inschrift von Montemhat gefunden (25. / frühe 26. Dyn.), BP existierte zu dieser Zeit bereits133, Bittplatz mögl. Haltepunkt bei Prozessionen134 Opferstätten: k. A Weitere Einrichtungen: k. A. Funde: 2 Mittlerstatuen von Militärbeamten, im Mut-Tempel: 1) Fragment einer Statue des Montemhat (Abb. in Clère 1995, 157, Pl. XXII); 25. / 26. Dyn. (unter Taharka Psammetich I.), heute im Kairener Museum (JE 31884, CG 647), gefunden im Tempel der Mut als Baumaterial in den südöstlichen Ausläufern der ptolemäischen Umfassungsmauer wiederverwendet135, schwarzer Granit, 50 cm hoch, Inschrift auf Rückenpfeiler: „Der Graf und der Prinz (r-pꜤt HꜢty-Ꜥ), der größte der großen, der edelste Höfling, der große Herr der ganzen Erde, der vierte Prophet des Amun, Prinz von Theben, Leiter von Oberägypten ....... Ich bin ein Kahlköpfiger, ein Musiker der Goldenen, der Zerzauste der Herrin der Frauen. … Ich bin ein Kahlköpfiger, der die Anfragen an seine Herrin weitergibt und sie gewährt ihm sofort, was er verlangt ..... Sie entfernt die Trauer und bringt Freude für jeden, der Opfer gibt ... Alle Frauen, die mir nichts geben, werden allein schlafen und werden keinen Mann haben, ...“136 2) Statue des „königlichen Schreibers, Schreiber der Soldaten, Schreiber der Rekruten“ namens Men (Abb. in Clère 1995, 180, Pl. XXVIII); 18. Dyn. unter Amenophis III, gefunden in Karnak im Tempel der Mut, zusammen mit anderen zerbrochenen Statuen und Fragmenten von Statuen außerhalb des Tempels am Fuße der Rückwand, weggeworfen oder vergraben137, heute im Kairener Museum (JE 11633), schwarzer Granit, 53 cm hoch, vor den Beinen hielt er ein Hathoremblem in der Form eines Naossistrums, beide Hände am Emblem, Inschriften am Sockel, negative Spaces und am Rückenpfeiler: u.a. „Ich bin der Sprecher für meine beiden Herrinnen. Möget ihr eure Bitten an mich richten und ich werde sie weiterleiten.“138 Literarische und epigrafische Quellen: Literarisch: k. A. Epigrafisch: 1) einige Graffiti in der Kapelle / BP, im vordersten Raum X sowohl schriftliche als auch bildliche Graffiti (Gazelle, Anthropomorphe Figuren, Sandalen, Abb. 31.3.5), datieren in pharaonische bis in die römische Zeit139 2) Hinweis auf Kulttätigkeit am Tempel der Mut gibt eine Darstellung im Grab von Chabechnet in Deir elMedine; sie zeigt Grabherren und seine Familie, die sich im Bezirk der Mut aufhalten, während die 127

Straube 1989, 30. Straube 1989, 29. 129 Fazzini / O'Rourke 2008, 140. 130 Porter / Moss 1972, 258. 131 Straube 1989, 30f.; hierzu auch Fazzini 2010, 95. 132 Straube 1989, 27f.; Fazzini / O'Rourke 2008, 139; Fazzini 2010, 89. 133 Fazzini / O'Rourke 2008, 141f.; vgl. Fazzini 2010, 92. 134 Fazzini / Peck 1983, 22f. 135 Benson / Gourlay 1899, 357–358, Pl. 24. 136 Clère 1995, 153 – 155, Dok. M'. 137 Benson / Gourlay 1899, 198–99, 331–335, “trench A”. 138 Clère 1995, 176–178, Dok. AA. 139 Fazzini 2010, 92f. 128

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31.3 – Tempel der Mut

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Barke auf dem Heiligen See fährt140 (Prozessionsfest?)141, jedoch eher wenige Festteilnehmer zugelassen142, Orakelpraktiken?143 Plan und Abbildungen:

Abb. 31.3. 2: Blick zum Bittplatz des Mut-Tempels, im Vordergrund: Tür mit den 2 umgestürzten Säulen (aus Fazzini 2010, 84, Abb. 1b).

Abb. 31.3. 3: Angebaute Kapelle am Mut-Tempel, von Süden her zugängig (aus Fazzini 2010, 84, Abb. 1a).

140

Sadek 1987, 47. Straube 1989, 30. 142 siehe Fazzini / Peck 1983, 18; Straube 1989, 31. 143 Traunecker / Laroche 1980, 194: C. Traunecker und F. Laroche sind sogar der Meinung, dass keinerlei populäre Kulte und Orakel hier angesiedelt waren. 141

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Abb. 31.3. 4: Fotografien des Durchgangs zur Nische / Kultziel des Bittplatzes (Raum Z, aus Fazzini 2010, 90, 8c–d).

Abb. 31.3. 5: Graffiti im Bittplatz des Mut-Tempels: a) Text „Ammonios" an Westseite, b) Kopf, c) laufender Mann mit Federn, d) springende Gazelle, e) Lockenhaariger Mann mit Bart und Stab, f) Sandalen bzw. Füße (aus Fazzini 2010, 93, Fig. 11).

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31.4 – Tempel des Month

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31.4 – Tempel des Month Gottheiten: Haupttempel: Month; Bittplatz: Maat Lage / Ausrichtung: Nördlich des Amunbezirks steht der Tempel für den Stier- und Falkengott Month144; unter Amenophis III. als Millionenjahrhaus genutzt, wurde erst später zu einem Heiligtum des Month / N–S Datierung: es gab wohl schon vor Amenophis III. (1390–1353 v. Chr.145) einen Tempel der Maat – Krönungsinschrift der Hatschepsut auf einem Block, der im 3. Pylon des Amun-Tempels von Karnak verbaut war, erwähnt einen „neuen Tempel der Maat“146; Maat-Tempel erlebte durch Taharqa (690–664 v. Chr.147) einige Modifikationen.148 Maße: Temenos: 151 x 155 m; Tempel: 26,25 x 52,50 m; Bittplatz: ca. 26 x 15 m Material: Stein (Sandstein?) Erhaltungszustand: relativ schlecht erhalten; größtenteils nur in Grundmauern erhalten (Abb. in Varille / Robichon 1943, Pl. X, 14); Bittplatz: von den drei Säulenhallen nur noch die ersten Steinschichten erhalten149 Forschungsgeschichte: in den 1940er Jahren Grabungen des Institut Français d’Archéologie Orientale du Caire (IFAO)150: Konzession ab 1939, 1940–1943 Ausgrabungen durch A. Varille und 1945–1951 unter Leitung von C. Robichon; Projekt wiederaufgenommen 1990 durch L. Gabolde und V. Rondot151 Architektur und Ausstattung: Haupttempel mit vorgelagertem Dromos, Kiosk, Hof, 4–Säulen-Saal, Sanktuar mit Neben- Abb. 31.4. 1: Monthbezirk mit dem Maaträumen und Krypta152 Tempel (aus Robichon / Christophe 1951, Pl. L). Abgrenzung: Month–Bezirk war als eigener, abgeschlossener Temenos von Umfassungsmauer umschlossen; die heutige Umfassungsmauer (151x155m153) stammt aus der Zeit zw. der 26. und 30. Dyn.154; eine frühere Mauer mit größerem Umfang existierte bereits in der 18. Dyn. (Kartuschen von Thutmosis I. und Amenophis II.); eine sekundäre Mauer um-schloss das Tempelgebäude und war durch das Haupttor zu betreten155 Zugänge: In der Umfassungsmauer 8 Tore, von denen eines, das sog. Tor der Maat, sich zum Tempel dieser Göttin hin öffnet156, dieses stammt aus der Zeit Nektanebos‘ I. und II. und des Ptolemaios‘ VI.157 Hofarchitektur: Month–Tempel: offener Hof, an allen 4 Seiten von Säulen umstanden Maat-Tempel: ebenfalls offener Hof, nach Eingangspylon, ohne Säulenstellung, aber mit Pronaos (Abb. 31.4.1)

144 Arnold

1994, 165; vgl. Wilkinson 2000, 163. Wilkinson 2008, 327. 146 Schott 1955, 212f.; Moftah 1985, 109, 307, meint, dass der Tempel sogar schon vor der Regierungszeit der Hatschepsut erbaut wurde. 147 Wilkinson 2008, 327. 148 Wilkinson 2000, 163; vgl. Porter / Moss 1972, 11: Diese vermuten auch Nektanebos I. als Bauherrn; vgl. hierzu Arnold 1992, 124: Er schreibt, der Tempel stamme aus ptolemäischer Zeit. 149 Wilkinson 2000, 163; vgl. Varille Robichon 1943, 22, 26; vgl. Straube 1989, 15. 150 Varille / Robichon 1943, VII. 151 https://www.ifao.egnet.net/uploads/docs/sites/IFAO-karnak-nord_2008.pdf (Zugriff 07.2020); Gabolde / Rondot 1993, 245. 152 Budka 2001, 28. 153 Budka 2001, 29. 154 Arnold 199, 165f.; Budka 2001, 29. 155 Budka 2001, 26. 156 Robichon / Christophe 1951, 10; vgl. Varille / Robichon 1943, 27. 157 Budka 2001, 28. 145

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Sekundäre Bittplätze: im Süden, an Rückwand des Month-Tempels, schließt ein Bittplatz für die Göttin Maat158 an, der typische Merkmale eines ägyptischen Tempels besitzt (eigenes Tor, Pylon, Hof, Säulenhallen, Sanktuar); stammt aus der ramessidischen Zeit, geht aber wohl auf eine Konstruktion der 18. Dyn. zurück159; trägt zum Teil auch Kartuschen von Ptolemaios VI., Nektanebos I. und Nektanebos II.160; im 1. Hypostyl an den zwei Pfeilern umlaufend vertikale Inschriften mit Namen von Sethos I., Ramses III. und Ramses IV.161; an westlicher Seite der 2. Säulenhalle steht ein Sockel mit rundem Abdruck (= Aufstellungsort eines Kultobjektes?162); Hauptsanktuar des Maat-Tempels mit Nische163: etwa 1 m breit (wohl ca. 2 m hoch) und in den Sockelbereich an der äußeren Rückwand des Month–Tempels eingelassen164, beschädigte dort eine Inschrift von Amenophis III. (Abb. 31.4.2)165  Maat–Tempel erst sekundär angebaut, Nische war grob herausgearbeitet ohne Dekorationselemente, evtl. einst mit Gold oder anderem Edelmetall verkleidet und wohl mit einer Kultstatue der Göttin Maat versehen166 Opferstätten: k. A. Weitere Einrichtungen: k. A. Funde: 1) Stele des Merimaat (Priester der Maat, Abb. 31.4.3), unter Ramses VI. gab es eine Priesterschaft speziell für Maat167, die Stele thematisiert die Erhaltung des Naos durch die Priesterschaft, der anlässlich des Opetfestes öffentlich gezeigt wurde168 2) Votivgaben gefunden: z.B. 1 Statuette aus Ebenholz, mit Gold belegt, diverse Stelen von Priestern des Tempels und ramessidische Statuen (nur fragmentarisch)169 3) Horusstelen im 1. Hof des Maat-Tempels, die in einen religiösen Kontext eingebunden waren, Stifter waren v.a. Priester170 Literarische und epigrafische Quellen: Literarisch: k. A. Epigrafisch: Siehe auch Funde Name des Month-Tempels: „Haus des Month, der erscheint durch Gerechtigkeit (Maat)“ - pr mnṯw ḫꜤ m mꜢꜤ.t / šw)

171

158

Arnold 1994, 166; Diese Kultstätte bildet in Bezug auf andere Bittplätze eine Ausnahme, da hier nicht der Gott des Haupttempels verehrt wurde. 159 Budka 2001, 28. 160 Straube 1989, 15. 161 Varille / Robichon 1943, 22; vgl. Robichon / Christophe 1951, 10. 162 Varille / Robichon 1943, 25. 163 Varille / Robichon 1943, 21. 164 Straube 1989, 16. 165 Varille / Robichon 1943, 21; vgl. Straube 1989, 16. 166 Straube 1989, 18. 167 Varille / Robichon 1943, 22; Kees 1953, 134; Straube 1989, 18; vgl. Quaegebeur 1997, 21. 168 Straube 1989, 18. 169 Varille / Robichon 1943, 27. 170 Kessler 2005, 82. Weitere Stelen im Tempel von Ramses III. in Karnak. 171 Varille / Robichon 1943, VII; Wenn die Inschrift tatsächlich Maat statt Schu meint, könnte sie eine Beziehung zwischen dem Month-Tempel und dem angebauten Tempel der Maat zeigen. Des Weiteren könnte die Erwähnung von Maat vielleicht einen Hinweis darauf geben, warum hier diese Göttin und nicht der Gott des Haupttempels Month verehrt wurde. Dies müsste jedoch noch genauer untersucht werden. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-076-5 (Buch) / ISBN 978-3-96327-077-2 (E-Book)

31.4 – Tempel des Month

Plan und Abbildungen:

Abb. 31.4. 2: Kultnische des Sanktuars im Maat-Tempel mit zerstörter Inschrift von Amenophis III. (aus Varille / Robichon 1943, Pl. LXI, 36).

Abb. 31.4. 3: Vorderansicht der Stele des Meri-Maat (aus Varille / Robichon 1943, Pl. LXVIII / Pl. LXIX).

Abb. 31.4. 4: Pilgerfüße und andere Graffiti am Maat-Tempel und auf Stelen (aus Varille / Robichon 1943, Pl. LXII, A&B).

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8 Katalog 31 – Karnak / Niltal

31.5 – Tempel des Ptah Gottheiten: Ptah Lage / Ausrichtung: innerhalb des Amun-Bezirks von Karnak, östlich des Nordtores, fast direkt an der Umfassungsmauer / W–O Datierung: Ursprungsbau aus der Zeit Thutmosis III., ersetzt einen älteren und sehr viel bescheideneren Bau aus Ziegeln mit Holzsäulen172, Erweiterungen unter den ptolemäischen Herrschern, in Inschriften sind auch römische Herrscher wie Tiberius genannt173 Maße: Tempel: ca. 10 x 17 m Material: Stein Erhaltungszustand: sehr gut, sogar bis zum Dach erhalten, kaum erodiert Forschungsgeschichte: - 1874 von A. Mariette ein Granitsockel eines Naos aus der Portikus freigelegt und publiziert (1875) - Anfang des 20. Jh. Untersuchung durch G. Legrain - seit 2008 Grabungen und Untersuchung eines französisch-ägyptischen Teams des Centre franco-égyptien d'étude des temples de Karnak (CFEETK)174 Architektur und Ausstattung: Tempel besteht aus mehreren vorgelagerten Toren, einem Hof mit zwei Säulen und drei Kultkammern für Ptah, Amun und Hathor175 Abgrenzung: Tempel wurde einst von einem eigenen kleinen Bezirk mit eigener Umfassung umschlossen; in 30. Dyn. (ca. um 370 v. Chr.) wurde der Tempel in die massive Lehmziegelumfassung des Amun-Bezirks einbezogen176 Zugänge: 5 hintereinanderliegende Tore in OstWest-Achse führen zum Tempel (Abb. 31.5.1 / 31.5.2), nacheinander seit ca. 715 v. Chr. (ab 25. Dyn.) hinzugefügt wurden, das letzte unter Abb. 31.5. 1: Grundriss des Ptahtempels in Karnak, Bittplatz markiert (aus Frood 2013, Fig. 13.12). Ptolemaios XII. Auletes177 Hofarchitektur: kleiner Hof mit 2 Säulen, direkt vor dem Sanktuarbereich; evtl. zwischen den Toren ebenfalls kleine Hofbereiche Sekundäre Bittplätze: In der Mitte der zunächst undekorierten äußeren Tempelrückwand wurde in ptolemäischer Zeit eine Szene in versenktem Relief als Bittplatz angebracht (Abb. 31.5.3 / 31.5.4)178; Dekoration in vier Phasen: 1) über Fundament dreifigurige Reliefszene (Hathor „zu Gast in Theben“ (1,20 m hoch), vor ihr Harsomtus mit dem Zeigefinger am Mund, hinter Hathor Imhotep „Sohn des Ptah“) und eine Kapelle angebracht; 2) und 3) Szene wurde um 3 Figuren erweitert: rechts von Imhotep in gleicher Größe männliche Gestalt, wohl königlicher Schreiber und oberste Rekrutenschreiber Amenophis, Sohn des Hapu 172

Straube 1989, 42; vgl. Donadoni 2000, 78. Thiers / Zignani 2011, 21. 174 Thiers / Zignani 2011, 20; siehe http://www. cfeetk.cnrs.fr. 175 Donadoni 2000, 78f. 176 Vgl. Thiers / Zignani 2011, 21; Frood 2013, 295. 177 Frood 2013, 295, 297. 178 Vgl. Wildung 1977b, 201; Straube 1989, 42. 173

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31.5 – Tempel des Ptah

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(Balkenlöcher zeigen, dass die vorgebaute Kapelle um Amenophis erweitert wurde)179; links von Hathor, ca. 30 cm tiefer, eine Ptahfigur (Höhe 1,40 m) auf einem Maat-Podest in einem Schrein, rings um die Figur ist die Wandfläche in hohem Rechteck zu flachen Nische gearbeitet; vor Ptah eine ca. 60 cm hohe Imhotepfigur180; Relief hat Sonderstellung bezüglich des offenen Aufbaus und der dargestellten Personen, denn kein König, als offizieller Kultvertreter, den Göttern gegenübergestellt, Betonung der zwei Mittler181: „Imhotep, Sohn des Ptah“ 182 als Verbindung zu „Ptah, südlich seiner Mauer, der die Bitten erhört“ und Amenophis, Sohn des Hapu, als Mittelsmann zu Amun als „geliebter Diener“183; 4. Bauphase: massives Dach in einer Höhe von 2,65 m (3,60 m lang) angebracht184; zentrale Vierergruppe durch mehrere Dübellöcher, die den Längsschnitt eines Vorbaus mit rechteckigem Aufriss erkennen lassen, in Form eines von der Seite gesehenen Naos mit flach ansteigendem, leicht gewölbten Dach, für Ptah ein eigener hoher Schrein nur 30 cm über dem Fundament, mit der älteren Holzkapelle durch Stufen verbunden185, Gesamthöhe der Kapelle 1,50 m186; die geringe Größe der Kapelle zeigt, dass die Zugänglichkeit und Sichtbarkeit eingeschränkt war187; Kapelle nach Süden ausgerichtet Opferstätten: k. A. Weitere Einrichtungen: k. A. Funde: k. A. Literarische und epigrafische Quellen: Literarisch: Deir el-Medina Fragment im Turiner Museum (Nr. 500029, Abb. in Ausec 2015, Fig. 3.25, 272) Text in Verbindung mit Ptah, 19. Dyn., dargestellt sind 4 Götter: Osiris, Anubis, Ptah „des hörenden Ohres, Großer Gott, der die Bitten erhört“ (Ptḥ n msdrwy sdm ntr ꜤꜢ sdm nḥt) und Mut188 Epigrafisch: 1) Graffiti an der Außenfassade der Südwand des Ptah-Tempels, neben dem Eingang zum Bittplatz, teilw. aus dem NR189; außerdem auch ABK und Schalenkratzungen190; Inschriften von Namen und Titel von 186 Individuen, v.a. ramessidisch an Außenwand des Ptah-Tempels und am südlichen Prozessionsweg des Karnak-Tempels191 2) einige Graffiti (teilw. in Gruppen) an der äußeren Südwand und an den Toren192: Gefäß-Graffito an einem der Shabaka-Tore (ca. 705–690 v. Chr., 25. Dyn.), in der Nähe Spuren eines großen Gefäßes  Graffito als Markierung für Aufstellung und Purifikationsrituale?193 3) zwei Graffiti von Gottheiten an Nordwand, nahe einer Seitentür, sorgfältig gearbeitet: eine große stehende Figur von Ptah, die nach Westen zur Tür gerichtet ist und eine kleinere stehende Figur eines Osiris, der nach Osten gerichtet ist. Das einzige andere Graffito an dieser Wand ist eine kleine, grob geschnitzte göttliche Barke in der Nähe ( Hinweis auf Barkenprozessionen zum Bittplatz)194 4) Hymne für Imhotep auf südlichem Türpfosten des Ptah-Tempels, unter Tiberius komponiert, Imhotep verbannte Krankheiten, garantierte Leben und Gesundheit, heilte Sterilität und verlängerte Leben, „ein helfender Gott, der zu dem kommt der nach ihm ruft, der Leben gibt allen Menschen“, parallele Hymne an Amenophis am nördlichen Türpfosten, stark beschädigt195

179

Wildung 1977b, 201f. Wildung 1977b, 204. 181 Straube 1989, 45, 120. 182 Lang 2013, 84. V.a. Mittlerposition zw. Menschen und König und später auch zum Gott, in SpZt hatte er den Ruf als Orakelgeber und Heiler. 183 Wildung 1977b, 206; vgl. Straube 1989, 45. 184 Wildung 1977b, 201, 204f.; vgl. Straube 1989, 42. 185 Wildung 1977b, 204; vgl. Straube 1989, 43. 186 Wildung 1977b, 204. 187 Wildung 1977b, 205; vgl. Straube 1989, 45. 188 Ausec 2015, 36. 189 Wildung 1977b, 204, 206; vgl. Straube 1989, 46. 190 Traunecker 1987, 225. 191 Ausec 2015, 37. 192 Traunecker / Laroche 1980, 194–95; Frood 2013, 295: „north and south exterior walls … seem to relate to patterns of movement and circulation.“ 193 Frood 2013, 298f. 194 Frood 2013, 295. 195 Lang 2013, 84, Anm. 139. 180

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8 Katalog 31 – Karnak / Niltal

Plan und Abbildungen:

Abb. 31.5. 2: Ptah-Tempel mit den 5 vorgelagerten Toren (aus http://www.touregypt.net/featurestories/ptahkarnak.htm).

Abb. 31.5. 3: Fotografie der als Bittplatz angebrachten Reliefszene am Ptah-Tempel (aus Wildung 1977, Taf. 1).

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31.6 – Tempel des Chons

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Abb. 31.5. 4: Umzeichnung der Reliefszene an der äußeren Rückwand (aus Wildung 1977, 203).

31.6 – Tempel des Chons Gottheiten: Chons196, Mondgottheit, Sohn von Amun und Mut, als Kindgottheit Teil der Göttertriade von Karnak197 Lage / Ausrichtung: im Südwesten des Amunbezirks, als eigenständige Anlage, in die Umfassungsmauer der ptolemäischen Zeit198 / S–N Datierung: kleiner Tempel unter Abb. 31.6. 1: Grundriss des Tempels für Chons mit markiertem Bittplatz an der Amenophis II. errichtet, später Rückwand (aus Donadoni 2000, 74). von Ramses III. (1194–1163 v. Chr.) überbaut, Reliefs v.a. unter Ramses IV. (1163–1156 v. Chr.) und Ramses XI. (1100–1070 BC), in ptolemäischer Periode einige Veränderungen und Erweiterungen (u.a. eigene Umfassung199), die unter Augustus vollendet wurden200; BP aus griechisch-römischer Zeit Maße: Haupttempel: 73 x 29 m, Bittplatz: ca. 5 x 2,5 m Material: Stein Erhaltungszustand: Haupttempel sehr gut erhalten, sogar bis zum Dach, Bittplatz jedoch nur noch im Fundament erhalten Forschungsgeschichte: - Bittplatz unter Henri Chevrier 1926/27 freigelegt201 - Grabungen des Oriental Institute der University of Chicago (Überprüfung des Grundrisses, Aufnahme der Reliefs und Publikation der Ergebnisse 1979)202 - 1924-2019 epigrafischer Survey des Chons-Tempels als Teil des Oriental Institute of the University of Chicago und des ARCE unter der Leitung von W. R. Johnson203 196

Brunner 1975, 962; vgl. Straube 1989, 26; Chons entwickelte sich zur Heil- und Orakelgottheit und zum Schutzgott gegen böse Tiere und Krankheiten und genoss dadurch ein hohes Ansehen im Volk. 197 Donadoni 2000, 74; vgl. Wilkinson 2000, 161; Außerdem besaß Chons eine wichtige Bedeutung als Helfergott. 198 Donadoni 2000, 74; vgl. Wilkinson 2000, 161. 199 Donadoni 2000, 74; vgl. Wilkinson 2000, 161. 200 Brunner 1975, 96; Barguet 1980, 346; vgl. Straube 1989, 20; Donadoni 2000, 75; vgl. Wilkinson 2000, 161; siehe auch Gordon 2003, 1. 201 Straube 1989, 20. 202 Nims 1971, 107; Oriental Institute 1979. 203 https://www.arce.org/project/luxor-epigraphic-survey (Zugriff 07.2020). © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-076-5 (Buch) / ISBN 978-3-96327-077-2 (E-Book)

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8 Katalog 31 – Karnak / Niltal

Architektur und Ausstattung: Haupttempel umfasst: 1 Tor von Ptolemaios III. Euergetes I., einen dahinterliegenden Hof beidseitig gesäumt von Sphingen, 1 Pylon (20 m hoch)204, dahinter ein Hof „des Tores“, ein Hypostyl, schließlich 1 Barkenschrein (mit Nebenräumen), durch den man zum Allerheiligsten gelangte (Abb. 31.6.1). Abgrenzung: in ptolemäischer Zeit Umfassungsmauer errichtet205, jedoch nicht mehr erhalten Zugänge: Hauptzugang erfolgte durch das Portal des Ptolemaios III. Euergetes I. im Westen, welches in die Umfassungsmauer des Amun-Tempels eingebaut war: Östlicher Pfosten des Tors mit Inschrift: „Für seinen erhabenen Vater Chons in Theben, Neferhotep, Horus, der Herr der Freude in Karnak, groß an Gunst als Gott (?) … machte er als sein Denkmal. … groß an Schrecken, groß an Flamme, der sich des Lügners bemächtigt am „Tor des Gebens der Gerechtigkeit“ von bnn.t aus schönem weißen Kalkstein in trefflicher Arbeit für die Ewigkeit. …“ – Torname: „Tor des Gebens der Gerechtigkeit“206 Bittplatz an der Rückseite mögl. über Korridore um den Tempel herum zugängig Hofarchitektur: zwei Höfe: 1) Hof vor Pylon: ganz außen begrenzt von je einer Reihe von Sphingenstatuen (eine Art Dromos), zentral eine Art Kiosk von 4 parallelen Säulenreihen 2) Hof hinter Pylon: „Hof des Tores“ – an 3 Seiten umstanden von je einer Doppelreihe von Säulen Sekundäre Bittplätze: Hinter dem Haupttempel, an der äußeren nördlichen Rückseite des Allerheiligsten, angebaute Kapelle aus griechisch-römischer Zeit (Abb. 31.6.2), einfacher Grundriss207 (kleines Portal: ca. 1,56 m breit, durch Doppelflügeltür verschlossen208, zwei Säulen, die durch niedrige Schrankenmauern verbunden waren, steinernes Flachdach209), auf Grund der Stilistik der Reliefs der angebauten Kapelle in die 30. Dyn. unter Teos und Nektanebos I. und II. datiert210, Boden der Kapelle mit Steinbelag, zwei Säulenbasen, 1974 brachten Grabungen des IFAO einen Teil einer schmalen Rampe zu Tage; es erfolgte eine Rekonstruktion (Abb. 31.6.2) durch Funde unweit der Kapelle im Hof des 9. Pylons des Amun-Tempels: hier 14 Steinblöcke der Kapelle gefunden211, Kapelle mindestens 6 m hoch als monumentaler Rahmen für die Götterfiguren im Relief auf der Rückwand des Tempels212; Säulen (ohne Dekor) standen ca. 2,50 m von der Rückwand entfernt, dazwischen Schrankenwände213 (Höhe von 1,60 m, ungewöhnlich niedrig, Charakteristikum für Tempel der griechisch-römischen Zeit, lassen Licht einfallen, verwehren aber den Einblick in das Heiligtum214), ihr oberer Abschluss war auf gleicher Höhe mit der Standlinie der Szenen an der Rückwand des Tempels und gaben den Blick auf die Reliefs frei215; Relief: ca. 5,45 m breit und nicht ganz gleichmäßig in zwei Hälften aufgeteilt (2,68 m und 2,65 m), dazwischen 12 cm breiter senkrechter Freiraum, Relief bezieht sich auf die Szenen aus dem Sanktuar des Haupttempels (Abb. 31.6.4), Figuren des Gottes Chons, vor dem der König (Augustus) opfert216; östliche Schrankenmauern zeigt außen König, der vor Osiris und Harsiese opfert, gefolgt von Isis und Nephthys.; westlichen äußere Schrankenmauer: Herrscher opfert vor Month, Rataui und Tjenenet217; Innendekor der Blendmauern: 58 Götterfiguren, in je zwei Registern, keine Opferszenen (Inschrift nennt das „Fest des 15. Tages“)218 Laroche / Traunecker meint, der Bittplatz diente nicht als Orakelstätte oder für private Bitten219 Opferstätten: Nischen zur Befestigung der Fahnenmasten am Pylon dienten u.a. zur Aufnahme von Votiven220

204

Donadoni 2000, 75. Es ist nicht klar, aus welcher Zeit die Votive stammen und was für Objekte hier deponiert wurden. Donadoni 2000, 74; vgl. Wilkinson 2000, 161. 206 Grothoff 1996, 99f. 207 Lauffray 1980, 57; vgl. Traunecker / Laroche 1980, 167, 181; Donadoni 2000, 76. 208 Traunecker / Laroche 1980, 172f. 209 Lauffray 1980, 57; vgl. Traunecker / Laroche 1980, 167, 181; Donadoni 2000, 76. 210 Vgl. Lauffray 1980, 57; Traunecker / Laroche 1980, 179f. 211 Straube 1989, 20. 212 Traunecker / Laroche 1980, 174. 213 Traunecker / Laroche 1980, 176f. 214 Vgl. Straube 1989, 26; Snape 1996, 56. 215 Traunecker /Laroche 1980, 174; vgl. Straube 1989, 26. 216 Straube 1989, 24. 217 Traunecker / Laroche 1980, 181f. 218 Vgl. Lauffray 1980, 57; Traunecker / Laroche 1980, 184–189; Es fanden rituelle Reinigungen, Opfer sowie apotropäische Riten, im Rahmen des Mondfestes und bei Prozessionen um den Tempel statt. 219 Laroche / Traunecker 1980, 194: „cet édifice s’intègre entièrement dans l’ensemble cultuel de Khonsu. Il ne s’agit ni d’une construction secondaire, ni d‘un edifice annexé“. 220 Donadoni 2000, 75. 205

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31.6 – Tempel des Chons

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Weitere Einrichtungen: Gebetsstätten an der Umfassungsmauer des Amun-Bezirks in der Nähe des ChonsTempels, aus Spätzeit221 (siehe Eintrag 31.7 Opet-Tempel: „weitere Einrichtungen“) Funde: k. A. Literarische und epigrafische Quellen: Literarisch: k. A. Epigrafisch: Im Chons-Tempel in Karnak fand man insgesamt 150 Beispiele von Fußgraffiti, meist paarig und mit Inschrift darüber oder darunter; zusätzlich 300 einzelne Füße im gleichen Tempel ohne Texte222 Mindestens vier Graffiti, stark verschliffen, an äußerer Nordwand = am Bittplatz (Abb. 31.6.5): zeigen Amun selbst sowie die Barken von Hathor, Mut und Amun223 (vermutlich in Bezug auf Barkenprozessionen); Autoren der Graffiti wohl Priester des Chons224, ihre Datierungen unklar, aber die verwendeten Formeln typisch für die 3. ZZ.225 Plan und Abbildungen:

Abb. 31.6. 2: Rekonstruktion der angebauten Kapelle am Chons-Tempel (aus Traunecker / Laroche 1980, Fig. 5).

Abb. 31.6. 3: Grundriss der angebauten Kapelle (aus Traunecker / Laroche 1980, Fig. 2).

221

Vgl. Lauffray 1980, 57; vgl. Traunecker / Laroche 1980, 167; Donadoni 2000, 76. Cruz-Uribe 2008, 207. 223 Jacquet-Gordon 2003, 1. 224 Jacquet-Gordon 2003, 3. 225 Jacquet-Gordon 2003, 7, 105f. 222

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8 Katalog 31 – Karnak / Niltal

Abb. 31.6. 4: Schema zur Beziehung der Darstellungen von Sanktuar und angebauter Kapelle (aus Traunecker / Laroche 1980, 192, Fig. 11).

Abb. 31.6. 5: Graffiti am Chons-Tempel, an der Kapelle (aus Jacquet-Gordon 2003, Pl. 116, 118, 119).

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31.7 – Tempel der Opet

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31.7 – Tempel der Opet Gottheiten: Opet, Beschützerin der Schwangeren und Gebärenden, als Nilpferd dargestellt226; hier auch Osiris in der Form des Amun verehrt227 Lage / Ausrichtung: Westlich des ChonsTempels, in Karnak Datierung: römischer Tempel, hier stand jedoch bereits unter Thutmosis III. und Amenophis II. kleiner Tempel der Opet, in ramessidischer Zeit Kult und Priesterschaft belegt228, Tempel in seiner Abb. 31.7. 1: Grundriss des Tempels der Opet im Amun-Bezirk in Karnak heutigen Form aus Regierungszeit von mit Bittplatz im Süd-Osten (aus Donadoni 2000, 74). Ptolemaios VIII. Euergetes II.229 Maße: k. A. Material: Stein (Sandstein?) Erhaltungszustand: gut erhalten, jedoch nordwestliche Seite leicht beschädigt Forschungsgeschichte: - 1954–1955 durch C. de Wit und M. Labib Habachi ausgegraben230 - 1969 Entdeckung von Dekoration in zwei Krypten des Tempels durch Traunecker231 - moderne Untersuchungen (2006-2008) durch das CFEETK (OP95)232, architektonische und archäologische Ausgrabungen durch E. Laroze und G. Charloux233 - 2013–2016 epigrafische Dokumentation der Tempel von Karnak im Rahmen des Karnak-Projekts (Programm „Investissement d’Avenir“ ANR-11) und Sammlung in der Karnak-Projektdatenbank (CFEETKUSR 3172)234 durchgeführt durch Anaïs Tillier, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Karnak-Projekt (Labex Archi-mede AI-ANR-11-LABX-0032-01), und Silke Caßor-Pfeiffer, Doktorandin an der Universität Tübingen235 Architektur und Ausstattung: Haupttempel: Pylon / Tor, Hof mit ansteigender Rampe zum Tempel, dahinter Hof mit Kiosk für magische Heilpraktiken236, nach Hof folgt 2-Säulensaal, drei Antekammern, Sanktuarkomplex237 (Abb. 31.7.2); zwei parallele Ost-West-Achsen zu verschiedenen Zeiten angelegt: 1) ursprüngliche, südliche Achse, in einer Linie mit dem „Tor des Nektanebos“, 2) nördlichere in einer Linie mit dem neuen Sanktuar im Osten, Verbindung zum Chons-Tempel238 Abgrenzung: Tempel und Bittplatz innerhalb des Amunbezirks in Karnak (unklar, ob es eigene Umfassungsmauer gab) Zugänge: in der Umfassung des Amun-Tempels ein Tor von Nektanebos I. eingebaut als Hauptzugang zum Opet-Tempel239 = Osteingang mit Inschrift: „großer Gott, der zu dem kommt, der zu ihm ruft“ (-jj n Ꜥš n=f) )240

226

Vgl. Donadoni 2000, 77; Wilkinson 2000, 162. De Wit 1968, 147f., 157f.: De Wit schreibt zu den Formen des Amun, die im Opet-Tempel vertreten sind. Eine Form des Amun war die des Amun verborgen in Iat-Djeme; vgl. Wilkinson 2000, 162. 228 Donadoni 2000, 77f. 229 Vgl. de Wit 1958, VI; Wilkinson 2000, 162. 230 De Wit 1958, V. 231 Traunecker / Bellod 1974, 23–29; Traunecker 1975; vgl. Charloux 2012, 13. 232 http://sith.huma-num.fr/karnak/1747#EC1_Chapelle+sous+le+sanctuaire (Zugriff 07.2020); vgl. Charloux et al. 2012. 233 http://www.cfeetk.cnrs.fr/accueil/programmes-scientifiques/axe-3-cultes-et-lieux-de-culte/les-inscriptions-du-templedopet/ (Zugriff 07.2020). 234 http://sith.huma-num.fr/publications (Zugriff 07.2020). 235 http://www.cfeetk.cnrs.fr/accueil/programmes-scientifiques/axe-3-cultes-et-lieux-de-culte/les-inscriptions-du-templedopet/ (Zugriff 07.2020). 236 Donadoni 2000, 77. 237 Wilkinson 2000, 162. 238 De Wit 1958, 183; Straube 1989, 33. 239 Donadoni 2000, 77; Wilkinson 2000, 162. 240 De Wit 1968, 6; vgl. Quaegebeur 1997, 27. 227

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8 Katalog 31 – Karnak / Niltal

Hofarchitektur: Offener Hof, mögl. einst geteilt (?), darin wohl einst Hörneraltar aufgestellt (siehe unten „Opferstätten“) Sekundäre Bittplätze: in den östlichen, äußeren hohen Sockel des Zentralsanktuars (in der 2. Kultachse, 53 cm nach Norden verschoben) ist eine Kapelle eingelassen, fälschlicherweise als Krypta241 bezeichnet (Abb. 31.7.3), einfacher Kultraum mit Nische in Rückwand, durch eine Tür mit Rundstab, Hohlkehle und geflügelter Sonnenscheibe zugänglich (Abb. 31.7.4)242; Inschriften in Kultkapelle zeigen, dass sie dem Osiris als Sohn der Opet vorbehalten war243, Kapelle zu klein für größere Menschenmenge, nur wenige Inschriften und Reste der Dekoration erhalten: an den Seitenwänden Spuren von Dekor, an der Rückwand nur ein Inschriftenband unterhalb der Nische, Süd-seite: 1 auf den Hinterbeinen stehenden Nilpferd (Opet, Abb. in de Wit 1958, 173), Nordseite: 1 stehender Osiris Wenenefer; an äußeren Ostwand des Bittplatzes: König vor dem Gott Chons244 Opferstätten: 1 Hörneraltar im Vorhof des Opet-Tempels, der auf Opferpraktiken hinweist245, stark beschädigt Weitere Einrichtungen: weitere Kultkapellen an der Außenseite der Umfassungsmauer des Amun-Bezirks in der Nähe des Opet- und Chons-Tempels angebaut246: 1) sog. „Stele des Nektanebos I.“ an der äußeren Westseite der Umfassung (Abb. 31.7.5 / 31.7.6)247 2) nahe des Opet-Tempels Fragmente einer Sandsteinstele und eines Türsturzes aus der Zeit Alexander des Großen (Abb. 31.7.7), Darstellung zeigt Inneren und Äußeren Naos248, sog. „Alexanderkapelle“ Funde: k. A. Literarische und epigrafische Quellen: Literarisch: k. A. Epigrafisch: 1) einige Inschriften spielen auf den Tempel als Grab des Osiris an (funeräre Funktion als Kenotaph?)249, evtl. diente die Kapelle als Ersatz für die Kultstelle in Medinet Habu250, Dekadenriten und das Choiakfest haben für die Kultnische (BP) eine Rolle gespielt251 2) Inschriften auf der Türlaibung an der Westtür des Chons-Tempels und Inschriften im Opet-Tempel nehmen Bezug auf Dekadenriten252

241

Straube 1989, 34: Eine tatsächliche Krypta befand sich unter dem Plattenbelag des Zentralsanktuars und an jeder der vier Ecken gab es zusätzlich je eine Krypta. 242 De Wit 1958, 183: Am Eingang zum Bittplatz findet sich am Tordurchgang (Osttor) links oben eine Inschrift: jj n ḫrw=s „kommen zu ihrer Stimme“?, was eventuell ein Hinweis auf die Kontaktaufnahme zur Göttin sein könnt; Straube 1989, 33. 243 Donadoni 2000, 77f. 244 Vgl. de Wit 1968, 147; Straube 1989, 35f. 245 Ernst 2002, 12. 246 Straube 1989, 39, 41. 247 Traunecker 1982, 339(–354). 248 Traunecker 1987, 347; vgl. Straube 1989, 39f. 249 De Wit 1968, 147, 99: m ip.t-wr.t … bẖ.tw wsir jm=f n nw.t m hrw 5 ḥryw rnp.t – „im Opet-Tempel..., in dem Osiris geboren wurde von Nut, während der 5 Epagomen-Tage.“; vgl. Straube 1989, 35. 250 Vgl. de Wit 1968, 145f, 149; Straube 1989, 38. 251 Straube 1989, 37, 117. 252 De Wit 1968, 159; Straube 1989, 38. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-076-5 (Buch) / ISBN 978-3-96327-077-2 (E-Book)

31.7 – Tempel der Opet

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Plan und Abbildungen:

Abb. 31.7. 2: Grundriss des Opet-Komplexes mit Tor, Pylon, Höfen, Kapellen und Sanktuar (aus de Wit 1958).

Abb. 31.7. 3: Aufriss des Opet-Tempels, Bittplatz links im Sockel der Rückwand, mit Pfeil markiert (aus Straube 1989, Abb. 8).

Abb. 31.7. 4: Fotografie des Eingangs zum Bittplatz (aus de Wit 1962, Pl. 14)

Abb. 31.7. 5: Fragment der Stele des Nektanebos I. in der Nähe des Opet-Tempels, mögl. mit ABK (markiert) (aus Traunecker 1982, 353, Pl. I).

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8 Katalog 31 – Karnak / Niltal

Abb. 31.7. 6: Stele des Nektanebos I., Lage und Architektur sowie Dekoration, Rekonstruktion (aus Traunecker 1982, 339–345, Fig. 1,2,3,7).

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31.7 – Tempel der Opet

Abb. 31.7. 7: Alexanderkapelle in der Umfassung (außen) des Amun-Bezirks in Karnak, nahe dem Chons- und Opet-Tempels, Rekonstruktion (aus Traunecker 1985, 350, Fig. 3, 4).

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8 Katalog 32 – Kom Ombo / Oberägypten

Kat. 32 – Kom Ombo1 / Oberägypten Gottheiten: Doppeltempel für Sobek und Haroeris2 Lage / Ausrichtung: N 24,451944 – O 32,928056; 45 km nördlich von Assuan, Ostufer des Nils, strategischer Ort an einer wichtigen Handelsroute3 / SW–NO Datierung: unter Ptolmaios VI. Philometer begonnen und bis in die Kaiserzeit im 3. Jh. n. Chr. erweitert4, in drei Bauphasen zuAbb. 32. 1: Grundriss des Doppeltempels von Kom Ombo (aus: Gutbub 1978, ill.B). nächst der Naos, dann der Pronaos, schließlich 1. / 2. Umfassungsmauer mit allen Erweiterungen angelegt5; Bittplatz (relief cultuel6) unter Trajan gestaltet7 Maße: Temenos: ca. 130 x 140 m; Tempel: ca. 50 x 100 m Material: Sandstein Erhaltungszustand: relativ gut erhalten, teilw. noch bis zu den Architraven erhalten Forschungsgeschichte: - erste Publikation erfolgte durch de Morgan 1893 (1895)8 - 1953–1961 Inschriften des Tempels durch A. Gutbub, die in vier Kampagnen aufgenommen wurden - Nachbearbeitung 1983–1987, Ergebnisse durch das IFAO publiziert - ab 1985 umfassende Grabungen durch den ägyptischen Antikendienst9 Architektur und Ausstattung: Tempel: Sonderfall: Doppeltempel mit zwei parallelen Achsen für zwei Hauptgötter10; östlicher Teil für Sobek, Krokodilsgott, zusammen mit seiner Frau Hathor und ihrem Sohn Chons; westlicher Teil für Haroeris (Harwer) mit seiner Frau Hathortasentnefert und Sohn Panebtawi11; zwei Hypostyle, dahinter drei Antekammern, die zu den zwei Sanktuaren führen; Kultkammern an jeder Seite der Sanktuare sowie Krypten und 1 unterirdischer Tunnel12, unter den Sanktuaren in Kom Ombo soll sich 1 unterirdische Krypta für Orakelpraktiken befunden haben (Nutzung aber unklar)13 Abgrenzung: Umfassungsmauer des Temenos aus Lehmziegeln, umschloss auch ein Mammisi und einen kleinen Schrein für Sobek, Temenos zugängig von Südwesten über eine Kulttribüne (Abb. 32.3) Zugänge: Zwei Türen in der Westseite der Umfassungsmauer und der 2. Umgang (Abb. 32.1 / 32.2) ermöglichten den Zugang dem Korridor, in dem sich auch der BP befand14 1

Zu diesem Tempel existiert ein Kapitel in meiner Masterarbeit (Preisigke 2013, 65–69), es wurde jedoch überarbeitet. Wilkinson 2000, 209; Gutbub 1995, VIIf., XII; vgl. Gutbub 1984, 22. 3 Wilkinson 2000, 209; http://egyptsites.wordpress.com/2009/02/01/kom-ombo/ (Zugriff 07.2020). 4 Straube 1989, 65; Gutbub 1995, X. 5 Gutbub 1995, IX. 6 Diese Architekturform definiert M. Ernest Will in „Le relief cutuel gréco-romain“ 1955, 19–23: Das Kultbild bzw. Götterbild kann Votiv als auch narrativ sein und in Form eines rundplastischen Objekts oder eines Reliefs (vertieft oder erhaben) sowie Malerei auftreten. Dabei ist in Ägypten eher das Relief vertreten. Die Reliefs konnten mit einem Metall verkleidet sein. Es dient dem populären und häuslichen Kult, ist dabei aber trotzdem Teil der offiziellen Kunst. Eine Sonderform ist die Nische mit einer Götterstatue, die von Gläubigen adressiert werden konnte. 7 Gutbub 1973, XIII; Gutbub 1978, 168: Ein Charakteristikum ist die en face Darstellung. Es ist ein Zusammenspiel aus Elementen des NR und den griechisch-römischen Kultreliefs; Gutbub 1984, 31, 33; Straube 1989, 65f., 69f.: Zum Kultrelief: Elemente von den griechisch-römischen Kultreliefs wurden von den Ägyptern übernommen (besonders unter Trajan); Gutbub 1995, XV; Dils 2000, 222f.: Das Kultrelief fasst die Theologie des Tempels auf. 8 Lacau 1954, 221. 9 Gutbub 1995, V. 10 Lacau 1954, 223f. 11 http://egyptsites.wordpress.com/2009/02/01/kom-ombo / (Zugriff 07.2020). 12 Diese wurden für Orte gehalten, an denen Orakelpriester wirkten; vgl. Gutbub 1973, XIII; http://egyptsites.word press.com/2009/02/01/kom-ombo/ (Zugriff 07. 2020). 13 Kuhlmann 1988, 129. 14 Lacau 1954, 223. 2

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8 Katalog 32 – Kom Ombo / Oberägypten

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Hofarchitektur: großer offener Hof mit zentralem Opferaltar (siehe Opferstätten, Abb. 32.4) Sekundäre Bittplätze: 1) sog. relief cultuel15 mittig der östlichen Rückwand der 1. Umfassung, Relief in drei Register unterteilt: 1. Reg: zwei Szenen (durch die Zentralachse des Tempels getrennt)16, kleine Nische (hier befand sich eine Figur der Maat in hohem Relief17) wird von Darstellungen von hörenden Ohren, sehenden Augen18 und den Figuren beider Gottheiten (Sobek links und Haoeris rechts) umgeben (Abb. 32.5), Doppelhymnus steht unterhalb der Nische, über ihr ist die geflügelte Göttin Maat dargestellt19; Hauptgottheiten werden je als „der Herr der zwei Udjat Augen, mit zahlreichen Ohren, der die Bitten von jedem erhört“ angesprochen20 und als „freundlichen Herzens für den, der ihn bittet“ jmꜢ jb n nḥj m-Ꜥ=w21, es besteht wohl Zusammenhang zw. den Sanktuarinnenwänden und der Dekoration außen an der Nische22; große rechteckige Vertiefungen im Bodenbelag vor der Wanddekoration evtl. für schmale Holzsäulen für eine Überdachung(?) der Reliefszenen, doch keine Dübellöcher in der Wand gefunden, mögl. vor dem Relief Treppe oder Rampe installiert als Zugang zum erhöhten Relief23; Rückwand zugängig durch die sog. „emperors‘ corridor“, der äußere Korridor hinter dem Tempel, der in ptolemäischer Zeit dekoriert wurde24 2) ein weiteres Kultrelief in Form einer Stele an der Innenseite der großen 2. Umfassungsmauer25, in der Zentralachse, genau gegenüber des relief cultuels an der 1. Umfassung, mögl. als zusätzliche Kultstelle gedacht26 Opferstätten: In der Mitte des 1. Hofes steht die Basis eines Granitaltars (2,50 x 2,50 x 1,00 m27) mit 1 Treppenzugang frontal und Granitschalen für Libationen an jeder Seite28 Weitere Einrichtungen: k. A. Funde: k. A. Literarische und epigrafische Quellen: Literarisch: k. A. Epigrafisch: Am Sockelbereich und auf dem Bodenpflaster am BP einige Graffiti, u.a. auch sog. „Pilgerfüße“29

15

Will 1955, 19–23. Gutbub 1973, XIII; Gutbub 1984, 31, 33; Straube 1989, 65f., 69f.; Gutbub 1995, XV; Dils 2000, 222f. 17 Gutbub 1984, 35; Wilkinson 2000, 71. 18 Die Ohren sollten die Bitten der Gläubigen erhören (Fink 2011, 176) und die eingravierten heiligen Augen des Gottes schauten zum Bittenden (Wilkinson 2000, 71). Die Augen- und Ohrendarstellungen seitlich des Naos und der Zusatz ꜤšꜢ erinnern an die Ohrenstelen oder Stelen mit Augenpaaren aus dem NR, die mit der „Persönlichen Frömmigkeit“ in Verbindung stehen (Straube 1989, 70). 19 Genaue Beschreibung des Reliefs auch in Gutbub 1978, 166f.; Gutbub 1984, 35: Die Hymne wurde von Junker übersetzt und publiziert in der Zeitschrift 67; Gutbub 1995, XIX;Wilkinson 2000, 210; vgl. http://egyptsites.wordpress.com/2009/ 02/01/kom-ombo/ (Zugriff 07.2020). 20 Siehe Quaegebeur 1997, 27; Kurth 2004a, 10. 21 Straube 1989, 71. 22 Straube 1989, 65f. 23 Gutbub 1973, XIV, zitiert nach Hermann Junker: H. Junker spricht von „dem Auszug der Hathor-Tefnut aus Nubien“.; Für Sobek fand eventuell am 3. Paophi ein Fest statt, während dessen geopfert und eventuell gebittet wurde. Am Pylon wird der Gott mit „er kommt“ (Gutbub 1973, 308) beschrieben, was als Indiz für den Auszug des Gottes während einer Prozession verstanden werden könnte; Gutbub 1978, 168, 170f.; Straube 1989, 66f. 24 Gutbub 1978, 165–176; Gutbub 1984, 21–48; Devauchelle 1994, 50–53. 25 Gutbub 1978, 167. Heute im Kairener Museum: CG 22213., vgl. Straube 1989, 71. 26 Straube 1989, 72. 27 Ernst 2002, 18. 28 Daran fanden täglich Opferrituale statt. Inwieweit und in welchem Maße die Bevölkerung dem beiwohnte, ist ungeklärt (Ernst 2002, 18); http://egyptsites.wordpress.com/2009/02/01/kom-ombo/ (Zugriff 07.2020). 29 Vgl. Gutbub 1978, 165; Straube 1989, 71; Dils 2000, 222f. 16

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8 Katalog 32 – Kom Ombo / Oberägypten

Plan und Abbildungen:

Abb. 32. 2: Vereinfachtes Schema des Tempels von Kom Ombo (aus Gutbub 1995, IX, Fig.1).

Abb. 32. 3: Rekonstruktion des gesamten Temenos mit Kulttribüne im Südwesten (aus Hölbl 2004b, 88, Abb. 106).

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8 Katalog 32 – Kom Ombo / Oberägypten

Abb. 32. 4: Vorhof des Tempels von Kom Ombo mit zentralem Altar (aus Ernst 2002, 18, Abb. 4).

Abb. 32. 5: Relief cultuel an der äußeren Rückwand des Tempels von Kom Ombo mit zentraler Nische und Ohrendarstellungen daneben (aus Fink 2011, 177, Abb. 67).

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8 Katalog 33 – Luxor / Oberägypten

Kat. 33 – Luxor / Oberägypten 33.1 – Amun-Tempel Gottheiten: Amun (Mut und Chons) Lage / Ausrichtung: N 25,701111 – O 32, 640278; in Theben, Ostufer des Nils / NO–SW1 Datierung: Tempel errichtet zw. den Regierungszeiten von Amenophis III. (18. Dyn.) und Ramses II. (19. Dyn.), es gibt aber Hinweise auf einen früheren Bau aus der Zeit Hatschepsuts und Thutmosis III.2 Maße: k. A. Material: Stein (Sandstein?) Erhaltungszustand: gesamter Komplex sehr gut erhalten Forschungsgeschichte: - Bis 1880 war der Tempel zu Dreivierteln unter Sand, Geröll und modernen Bauten begraben (davon zeugt heute noch die Abu-el-Haggag-Moschee) - 1885–1886 veranlasste Gaston Maspero, Generaldirektor des Service des Antiquités d’Egypte den Abriss aller zeitgenössischen Bauten - Ab 1887 grub Eugène Grebaut den Tempel bis zum ursprünglichen Bodenniveau aus - 1920–1960er Jahre Grabungen am römische Militärlager zwischen dem Luxor-Tempel und dem Nil bis zur Sphingen-Allee unter der Leitung von George Legrain - 1989 Restaurierungsarbeiten im damals ungepflasterten Sonnenhof mit Fund der Statuen-Cachette mit 26 Statuen

Abb. 33.1. 1: Grundriss des Tempelbezirks von Luxor mit Barkenschrein im Hof Ramses II. und Sarapis-Tempel im Vorbereich des Pylons, beide mit Pfeil markiert (aus http://what-when-how.com/archaeology-of-ancientegypt/libyans-to-luxor-temple-of-archaeology-of-ancient-egypt/).

Architektur und Ausstattung: Abgrenzung: In römischer Zeit wurde festungsartige Umfassungsmauer errichtet (Abb. 33.1. 2), doch bereits zuvor muss es eine wenn auch kleinere Umfassung gegeben haben Zugänge: Hauptzugang zum Tempelkomplex lag im Nordosten mit großem Tor, zu dem eine Sphingenallee führte; außerdem 1 Haupttor zum Hof Ramses II. im Nordosten und zwei Nebentore an beiden Längsseiten, 1 Nebentor in Luxor mit Bezug zu Fest ähnlich Hagar (Abb. 33.1.3)3 Osttor des Hofes Ramses II., das als ein der Stadt zugewandter Zugang anlässlich der Prozession während des Opetfestes diente, war eine Gebetsstätte für das Volk und als solche in diesem Bereich schon vor Errichtung des Hofes belegt – Inschriften innen: „Alle rḫyt beten, damit sie leben“, außen: „Das große Tor des Königs von Ober- und Unterägypten Wsr-MꜢꜤ.t-RꜤ stp-n-RꜤ: Die rḫyt beten im Tempel des Ramses mrjJmn in der Domäne des Amun“4 (Abb. 33.1.4)

1

Ausec 2015, 39. Ausec 2015, 39. 3 Grothoff 1996, 73. 4 Grothoff 1996, 67f., 249. 2

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8 Katalog 33 – Luxor / Oberägypten

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Hofarchitektur: 1) Hinter dem Haupttor direkt am Ende der Sphingenallee Terrasse / Vorplatz vor Pylon mit weiteren Einrichtungen (siehe unten, Sarapis-Tempel) und königlichen Statuen 2) hinter dem Pylon folgt ein großer offener Hof (unter Ramses II.) mit umlaufender Portikus und einem Barkenschrein mit 3 Kapellen; Hof war Ort für öffentliche Versammlungen und seine Dekoration spielt auf Aspekte der „privaten Religionsausübung“ (siehe sekundäre Bittplätze) Sekundäre Bittplätze: 1) In südöstlicher Ecke des Hofes steht Barkenschrein mit 3 Kapellen (Chons, Amun-Re und Mut, aus der Zeit von Hatschepsut5), Weihinschriften in allen 3 Kapellen nennen den Schrein eine „Stätte des Gebets, wo man die Bitten (Eingaben) der Götter und Menschen erhört“6 js.t snmḥ sdm sprw.t n(.t) ntrw rmtw7; Scheintür in Amun-Re-Kapelle zeigt Widder-Standarten an jeder Seite8 in Relief9, mit Sonnenscheibe gekrönt und auf Djed-Pfeiler ruhend, stellen Amun-Re der die Bitten erhört dar; Murnane meint, dass widderköpfige Standarten in der Amun-Kapelle und die Scheintür des Schreins ein Bittplatz waren10 2) Im Südosten des Hofes, Tür in Ostmauer, hier knieende Menschenfiguren an beiden Seiten dargestellt, zw. ihnen rḫyt, repräsentieren die Bevölkerung, darüber Inschrift (innen und außen) mit Namen des Tores (Abb. in Ausec 2015, Fig. 3.39) „Das große Tor des Königs von Ober- und Unterägypten, Usermaatre Setepenre (Ramses II.), den alle Menschen anbeten, dass sie leben mögen“ (sbꜢ ꜤꜢ nsw biti WsrmꜢꜤt-RꜤ stp-n-RꜤ dwꜢ rḫyt nb(wt) Ꜥnḫ.sn)11; Zusätzlich Darstellung von betenden rḫyt vor der Kartusche Ramses II. auf den Säulen im südöstlichen Bereich des Hofes12 Ebenfalls in südöstlicher Ecke des Ramses II.-Hofes Szenen, die die Präsenz der Bevölkerung während Festen zeigt, Inschrift zw. 1. und 2. Register nennt diesen Ort als „Ort des Bittens und des Erhörens von Gebeten der Götter und Menschen“ (st snmḥ sdm sprwt n ntrw rmtt)13 Außerdem Szenen, die den König zeigen, wie er die Maat opfert, nimmt den Großteil der Südostmauer des Hofes ein, diese Ecke „place of prayer and hearing petitions“14 genannt 3) Westtor des Hofes „a place of supplication“15 genannt ebenso dekoriert mit Szenen des Maatopfers16 Opferstätten: zusätzlich zu den königlichen Statuen vor dem Pylon (einst beidseitig des Tores je eine sitzende und eine stehende Statue aufgestellt) stand im Hof von Ramses II. eine vergöttlichte Statue von Ramses II., als Fokus für die persönliche Verehrung17 Weitere Einrichtungen: kleiner vorgelagerter Sarapis-Tempel des Nektanebos (siehe folgender Eintrag, 33.2) Funde: Statuen und Stelen, die im Luxortempel gefunden wurden, stammten von Königen und hohen Beamten18 Literarische und epigrafische Quellen: Literarisch: k. A. Epigrafisch: Gruppe von Graffiti an der Außenwand des Hofes Ramses II.: nahe der Prozessionsachse positioniert – Verbindung mit Ritualen der Prozession und Opfer19; einige der ausladendsten Gruppen von sekundären Götterfiguren, v.a. konzentriert an Nebentüren20

5

Teeter 2011, 77f. Guglielmi / Dittmar 1992, 125; Etwa Hinweis auf Orakelaktivitäten?; vgl. Ausec 2015, 41f.;  Anm. 36: Kitchen (KRI II), 616.16–617.1 (Chons), 616.3 (Mut); Bell 1985, 270–271. 7 Kitchen 1998 (KRI II), 616.16–617.1 (Chons), 616.3 (Mut); Bell 1985, 270f.; Teeter 1997, 5. 8 Ausec 2015, 42. 9 Murnane 1985, 135ff, bes. 147f., Taf. 1. 10 Murnane 1985, 135.48; Teeter 1997, 5. 11 Teeter 1997, 4; vgl. Ausec 2015, 40. Mögl. traten hier die Menschen in den Hof. 12 Grothoff 1996, 69. 13 Ausec 2015, 40. 14 Kitchen 1998, 607. 14–15. 15 Kitchen 1998, 610.7–8, 10, 12. Bell 1985, 270f. „a place of making supplication and of hearing petitions.“ 16 Teeter 1997, 39, FN 28.; Porter / Moss 1972 307 (23) II b. 17 Ausec 2015, 41. 18 Ausec 2015, 42. 19 Frood 2013, 291. 20 Frood 2013, 290: „These images are usually understood as practice models for carving or focal points for popular religion, but were carefully carved, and some required scaffolding for their execution and were painted. Therefore they represent a large investment connected with temple activities and performances, although of a different character to traditional temple decoration.“ 6

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8 Katalog 33 – Luxor / Oberägypten

Plan und Abbildungen:

Abb. 33.1. 2: Gesamter Tempelbezirk von Luxor in römischer Zeit (Festung / Umfassung dunkel markiert) (aus http://willfosterillustration.squarespace.com/illustration-portfolio/graphics/10299061).

Abb. 33.1. 3: Tornamen im Bereich hinter der Kolonnade des Amun-Tempels von Luxor (aus Grothoff 1996, 73).

Abb. 33.1. 4: Tornamen im Hof von Ramses II. im Amun-Tempel (Grothoff 1996, 67, Abb. 10).

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8 Katalog 33 – Luxor / Oberägypten

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33.2 - Sarapis-Tempel21 / Luxor Gottheiten: Zeus-Helios-Megas-Sarapis, Isis, Harpokrates, Osiris, Apis Lage / Ausrichtung: kleiner vorgelagerter SarapisTempel des Nektanebos in der Nordwestlichen Ecke des Vorhofes des Luxor-Tempels, zu erreichen vom Dromos nach Karnak (Abb. 33.2.2) / SO–NW Datierung: gegründet 1. Jh. n. Chr.; Restaurierung 126 n. Chr., Aufgabe im 3. bzw. 4. Jh. n. Chr. Maße: Fundament: 12 x 8 m Material: Lehmziegel, innen und außen verputzt, Säulen der Portikus aus Sandstein Erhaltungszustand: stark rekonstruiert Forschungsgeschichte: - 1950 / 1 Grabungen unter Z. Ghoneim, durch J. Leclant veröffentlicht - 1958/9 weitere Untersuchungen unter M. AbdulQader Muhammad Architektur und Ausstattung: Peripteros (4 x 5 Säulen), Kultziel im Inneren: große Marmorstaue der Isis in klassischem Stil (Abb. 33.2.4, andere Abb. in Golvin / Migalla 1981, Pl. XXXI, A & B) Abb. 33.2. 1: Grundriss des kleinen Sarapis-Tempels im auf einer 90 cm hohen Statuenbank, Gewand mit Vorbereich des Luxor-Tempels mit Nische an äußerer Rückwand Isisknoten vor der Brust (Abb. 33.2.3), Getreide in (markiert) (aus Golvin / Migalla 1981, 115, Fig. 2). der Hand, vor der Bank 1 Altarblock, darauf Osiris-Hydria-Statue platziert; an den Außenwänden je eine Nische: Süd- und Nordseite halbrunde Nischen (Abb. 33.2.4), Rückwand rechteckige Nische (= BP!) Abgrenzung: an Nord- und Ostseite von Umfassungsmauer des Nektanebos gerahmt; Abgrenzung im Westen und Süden unbekannt Zugänge: Tempel nach Südosten hin geöffnet, Durchgang: B 1,44 x H 2,89 m, Rahmung aus Sandstein, Türsturz mit Hohlkehle und Uräusschlangen flankierter Sonnenscheibe; Nebeneingang an Nordseite des Tempels (0,75 m breit, Abb. in Golvin / Migalla 1981, Pl. XXVIII, A) Hofarchitektur: kleiner Hofbereich zwischen Dromos und Tempel Sekundäre Bittplätze: Westliche, äußere Rückwand mit Nische, 0,78 m über dem Boden; nahm mögl. einst eine Statue des Hauptgottes auf; zugänglich über den Säulenumgang (keine Fotografie der Nische publiziert) Opferstätten: 1 Altar ca. 6 m vor dem Eingang des Tempels Weitere Einrichtungen: k. A. Funde: 1) in Cella: 1 Osiris-Hydria, stand auf Basis in Achse zum Eingang: Hauptmotiv = Gefäßkörpers zeigt Skarabäus, der Sonnenscheibe trägt, die von 2 Uräusschlangen gerahmt ist 2) in südlicher Nische fand man untere Hälfte einer Statue, wahrscheinlich Sarapis 3) außerdem: 2 Stier-Statuen (Apis) aus Kalkstein und Granit, 1 Fragment einer weiteren Isis-Statue 4) 2 verschiedene Terrakotta-Lampen aus dem Tempel-Bezirk (Abb. 33.2.5)22 Literarische und epigrafische Quellen: Literarisch: k. A.

21 Dieser Eintrag orientiert sich insgesamt an dem Katalogeintrag zu diesem Heiligtum in Kleibl 2009, 338–340. Wenn nicht anders vermerkt stammen die Information aus der genannten Publikation. Dort auch weiterführende Literatur. 22 Golvin / Migalla 1981.

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8 Katalog 33 – Luxor / Oberägypten

Epigrafisch: Haupttor mit Weihinschrift „Dekurio Gaius Julius Antonius, der auch Neokoros des großen Sarapis war, hat am 29. Tybi des 10. Jahres des Kaisers Hadrian (24. Januar 126 n. Chr.) den Tempel des Zeus Helios Sarapis wiederhergestellt und die Statuen geweiht“ Plan und Abbildungen:

Abb. 33.2. 2: Plan des Bereiches vor dem Pylon des Luxor-Tempels mit Sarapis-Tempels in der Nordecke (aus Golvin / Migalla 1981, Fig. 1).

Abb. 33.2. 3: Isisstatue im Inneren des Sarapis-Tempel in Luxor (aus Golvin / Migalla 1981, XXVII).

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8 Katalog 33 – Luxor / Oberägypten

Abb. 33.2. 4: Nische an südlicher Außenwand (aus Golvin / Migalla 1981, Pl. XXVIII, B).

Abb. 33.2. 5: 2 Terrakotta-Lampen, rechts: in Form eines Schreins (aus Golvin / Migalla 1981, Pl. XXIX, A & B).

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8 Katalog 34 – Medinet Habu / Oberägypten

Kat. 34 – Medinet Habu / Oberägypten Gottheiten: Ptah erhält im Millionenjahrhaus von Ramses III. (Medinet Habu) besondere Aufmerksamkeit1 Lage / Ausrichtung: N 25,7197 – O 32,6007; am Westufer des Nils / O–W Datierung: erbaut unter Ramses III., Dekoration Ptah, der die teilw. durch Ramses IV. und VI.2 Bitten erhört Maße: Temenos: ca. 210 m x 300 m, Tempel: 150 m lang, Panel mit Ptah-Darstellung: ca. 4 m breit3 Material: Stein (Sandstein?) Erhaltungszustand: sehr gut erhalten, sowohl der Bezirk als auch das Relief des Ptah Forschungsgeschichte: - 1799–1801 erste Beschreibung des Tempels durch V. Denon4 - 1829 detaillierte Beschreibung durch Champollion5 - erste Ausgrabungen zw. 1859 und 1899 durch den Antikenservice, Haupttempel von Sand befreit6 - systematische Ausgrabungen durch das Architectural and Epigraphic Surveys der University of Chicago’s Oriental Institute seit 19247 Architektur und Ausstattung: Abb. 34. 1: Grundriss des Hohen Tors mit der Abgrenzung: Tempelkomplex mit 2 Umfassungsmauern beNische (markiert), in der die Darstellung des grenzt: äußere Steinmauer und „girdle wall“ (LehmPtah, der die Bitten erhört, angebracht war ziegel, unter Ramses III.) mit 2 Toren im Osten und (aus Ausec 2015, 136, Fig. 4.29; nach MH VIII, Westen, Fig. 1). Zugänge: 2 Hauptzugänge zum Tempelkomplex, West- und Osttor (= Hohes Tor), Hohes Tor mit der Darstellung des Ptah = wohl offizieller Eingang bei Festen und Prozessionen, am Hohen Tor Deponierung von Bronzefiguren8, das hintere Westtor für den täglichen Zugang9, führte zur Nekropole und nach Deir el-Medine10 (Abb. 34.2) Nims meint, dass „Amun-Re in the Thickness of the Door“ (Tür, die zum 1. Hof des Tempels führt) Ort für populäre Verehrung war11 Hofarchitektur: großer Freiraum vor dem eigentlichen Tempelgebäude, „Hof der Erscheinung“ (Abb. 34.2) Sekundäre Bittplätze: Bittplatz nicht an der Rückwand des Tempels, sondern am Hohen Tor (= Ausnahme); dort im Durchgang links und rechts je eine Nische eingelassen, an nördlicher Seite des südlichen Turms des Tores ist Reliefdarstellung des Ptah von Memphis, „der die Bitten erhört“ sḏm nḥw.t (Abb. 34.3 / 34.4) angebracht; Darstellung: Ptah steht auf Maat-Sockel, in einem Schrein / unter Baldachin mit Sachmet hinter ihm, König opfert eine Maat-Figur; wichtige Elemente der Darstellung: Opfern der Maat, Gabe von SedFesten und rḫyt12; gesamtes Epitheton des Gottes heißt: „Ptah, der Große, südlich seiner Mauer, Herr von Anchtawy, Großer Gott der die Gebete erhört, der Im Millionenjahrhaus residiert, vereint mit der Ewigkeit in der Domäne des Amun“ (Ptḥ ꜤꜢ rsy inb nb anḫ tꜢwy ntr ꜤꜢ sdm nḥi ḥr ib tꜢ ḥwt nt ḥḥw n rnpwt hnm nḥḥ n pr-Imun); Bandeauinschrift des Hohen Tores (unter Ramses IV.) erwähnt nirgendwo einen Ort der Bitten13; da die Darstellung in einer Nische angebracht ist, war sie nicht sofort sichtbar und nicht der Fokus im Durchgang14; Teile der Darstellung (ein Auge, Haar bzw. Kappe und Bart) waren ursprünglich mit Inlays

1

Ausec 2015, 73. MH V, IX. 3 http://www.touregypt.net/featurestories/habu.htm (Zugriff 07.2020). 4 Denon 1803. 5 Champollion 1829, 18. 6 Jeffreys 2012, 167. 7 Publiziert wurden die Ergebnisse in den „Medinet Habu“ Bänden. 8 Teeter 2011, 65. 9 Demuß 2010, 125. 10 Ausec 2015, 62. 11 Nims 1954, 79f.; Teeter 1997, 5. 12 Ausec 2015, 62, 65. 13 Ausec 2015, 63f. 14 Ausec 2015, 64. 2

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8 Katalog 34 – Medinet Habu / Oberägypten

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versehen, vermutlich aus Fayence oder kostbarem Metall (am Baldachin)15, Ptah = einzige Figur des Dekors am Hohen Tor mit Inlays ( betont Bedeutung dieses Reliefs als Kultstelle)16, Löcher umrandeten die gesamte Szene, angebracht nach Fertigstellung der Dekoration, evtl. für Verschleierung? Opferstätten: k. A. Weitere Einrichtungen: k. A. Funde: Funde aus dem Tempel: 1) u.a. Statue eines Mannes der Ptah-Figurine hält (H. 1,32 m), vor Ptah steht Inschrift: „Ptah südlich seiner Mauer, Herr von Anchtawy“ (Ptḥ ꜤꜢ rsy inb.f nb anḫ tꜢwy), auf jeder Seite 1 rḫy.t in Anbetung dargestellt17 2) Ohrenstelen aus 22.–26. Dyn. (aus Tempel)18: Ohrenstele Oriental Institut Chicago19 (E 16718; Abb. 34.5), Kalkstein, 80 x 57 x 21 mm, rechteckig mit abgerundetem Abschluss, versehen mit 10 Ohren, 20.–26. Dyn. Literarische und epigrafische Quellen: Literarisch: k. A. Epigrafisch: siehe Funde - keine Graffiti im Durchgang des Hohen Tors vorhanden, im Gegensatz dazu hinterließen Individuen v.a. nach der Zeit Ramses IX. im Westtor Graffiti und Inschriften (auch Gebete)20; aber einige Referenzen zu rḫyt innerhalb des Hohen Tores sind vorhanden, die jeweils den König, nicht den Gott anbeten21 - ABK rund um Götterdarstellungen nahe dem Eingang zum 2. Hof, auch an Nord- und Westwand des 2. Hofes22 - Am kleinen Tempel von Medinet Habu befindet sich Inschrift von Hakoris (29. Dyn.) an externer Westwand, die ihn als Ort für Gebet und Bitten bezeichnet23: „ein Ort des Bittens und des Erhörens von Gebeten“ st snmḥ sdm sprwt24; hier auch zahlreiche Graffiti an der Wand Plan und Abbildungen:

Abb. 34. 2: Plan des gesamten Tempelkomplexes von Medinet Habu mit Ost- und Westtor sowie Hofarchitektur (aus Hölscher 1951, Fig. 1).

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Brunner 1982a, 39; Straube 1989, 12,45; siehe Guglielmi 1994, 58; vgl. Quaegebeur 1997, 31. Ausec 2015, 64. Es ist unklar, wann die Inlays und der Metallbelag angebracht wurden. 17 Ausec 2015, 76. 18 Teeter 2011, 84. 19 https://oi-idb-static.uchicago.edu/multimedia/9083/D.%20019449_E16718_003.1920x1200.jpg (Zugriff 07.2020). 20 Ausec 2015, 75, 91. 21 Ausec 2015, 77. 22 Fischer 1959, 195–198; Teeter 1997, 5. 23 Teeter 2011, 83. 24 MH III, 181 A; Fischer 1959, 196–198; Teeter 1997, 5; MH IV, pls. 229, 231; Teeter 1997, 5. 16

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8 Katalog 34 – Medinet Habu / Oberägypten

Abb. 34. 3: Umzeichnung des Reliefs von Ptah, der die Bitten erhört (aus MH VIII 1970, Pl. 609).

Abb. 34. 4: Fotografie des Reliefs von Ptah der die Bitten erhört am Hohen Tor (Ausec 2015, Fig. 4.31).

Abb. 34. 5: Ohrenstele aus Medinet Habu (aus https://oi-idb-static.uchicago. edu/multimedia/9083/D.%20019449_E16718_003.1920x1200.jpg).

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8 Katalog 35 – Schenhur / Oberägypten

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Kat. 35 – Schenhur1 / Oberägypten Gottheiten: Isis, Horudja und andere Gottheiten2 Lage / Ausrichtung: N 25,86039 – O 32, 77789; 25 km nördlich von Luxor und ca. 6 km südlich von Qus, auf dem Ostufer des Nils3 / S–N Datierung: römischer Tempel aus augusteischer und trajanischer Zeit4; nach Kaiser Tiberius wurde das Tempelareal im Westen um eine Doppelsäulenreihe erweitert5 Maße: Tempel: 13,30 x 19,40 m6; Temenos: nicht komplett ergraben Abb. 35. 1: Grundriss des Tempels von Schenhur mit Bittplätzen an der Material: Muschelkalkstein7 Nordwand (aus http://escholarship.org/uc/item/5hc3t8dh). Erhaltungszustand: durch Steinraub und Kalkbrand halb zerstört; durch hohen Wasserstand Schäden am Mauerwerk8 Forschungsgeschichte: - 1835 Tempel von J. G. Wilkinson erwähnt9 - K. R. Lepsius 1845 nahm die sichtbaren Reliefs und weitere wichtige Daten auf; - 1992–2002 belgisch-französische Ausgrabungen10 unter J. Quaegebeur, C. Traunecker und später H. Willems11 - bis zu diesem Zeitpunkt noch etwa bis zur Hälfte Wandhöhe des Tempels mit Schutt und Sand bedeckt12; - 1989–2001 Untersuchungen des Tempels durch die KU Leuven13 - seit 2010 (bis heute) epigrafische Arbeit durch T. Sagrillo und M. Minas-Nerpel von der University Swansea und der Universität Trier14 in Zusammenarbeit mit KU Leuven u.a. durch H. Willems und M. De Meyer15 Architektur und Ausstattung: T-Form-Tempel mit einem Sanktuar, von kleineren Kapellen umgeben16; im Westen Doppelreihe von Säulen - Peripteros17 Abgrenzung: Umfassung noch nicht ergraben Zugänge: Von der ersten Säulenhalle aus führen zwei schmale Durchgänge, die im Westen und Osten am Haupttempel vorbeiführen, mögl. zu Korridoren, die zu den Bittplätzen führten Hofarchitektur: nicht ergraben, muss aber einen gegeben haben Sekundäre Bittplätze: An der nördlichen Rückwand – Scheintür mit einer in die Mauer eingelassenen Art Nische18 (Abb. 35.2), von Türpfeilern und einem einfachen Tür-sturz umrahmt, darüber schmaler Rundstab 1

Zu diesem Tempel existiert ein Kapitel in meiner Masterarbeit (Preisigke 2013, 22–25), jedoch wurde dieser Eintrag stark überarbeitet. 2 Arnold 1994, 225f.; Wilkinson 2000, 152. 3 Arnold 1994, 225f.; Wilkinson 2000, 152. 4 Minas-Nerpel 2018, 32. 5 Willems et al. 2003, 7. 6 Traunecker / Quaegebeur 1994, 191. Laut De Meyer / Minas-Nerpel 2012, 1, sin die Ausmaße des Tempels 29 x 44 m. 7 http://egyptsites.wordpress.com/2010/09/07/the-temple-of-isis-at-shenhur/ (Zugriff 12.2012); vgl. Straube 1989, 97. 8 Traunecker / Quaegebeur 1994, 177. 9 Wilkinson 1835. Topography of Thebes. 10 Traunecker / Quaegebeur 1994, 167. Kooperation zw. der Katholieke Universiteit Leuven und der Université Charles Gaulle in Lille. 11 Traunecker / Quaegebeur 1994, 171–173; http://egypt sites.wordpress.com/2010/09/07/the-temple-of-isis-at-shenhur/ (Zugriff 12.2012): 2000–2001 wurde der Bittplatz ergraben; vgl. Willems et al. 2003, 5. 12 Straube 1989, 97. 13 Willems et al. 2003; De Meyer / Minas-Nerpel 2012; siehe auch die Publikationen von Coppens 1999, 87–92; Coppens 2008; Coppens 2005, 13–26; Willems / Coppens / De Meyer. 2003, 1–98. 14 Vgl. https://www.uni-trier.de/index.php?id=67689 (Zugriff 07.2020). 15 De Meyer / Minas-Nerpel 2012; Minas-Nerpel / Willems (in Vorbereitung), zitiert nach Minas-Nerpel 2018, 32. 16 Vgl. Wilkinson 2000, 152; Willems et al. 2003. 17 Willems et al. 2003, 7. 18 Vgl. Straube 1989, 97; Arnold 1994, 226; siehe auch Quaegebeur 1997, 19; Willems 2007, 281. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-076-5 (Buch) / ISBN 978-3-96327-077-2 (E-Book)

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8 Katalog 35 – Schenhur / Oberägypten

und Hohlkehle mit geflügelter Sonnenscheibe, Scheintür inklusive der Seitenpfeiler 2 m breit19; an der Nische finden sich Kartuschen und Relief innerhalb der Scheintür aus der Zeit von Augustus (mit kleinen Löchern für einen hölzernen Rahmen, der mit 2 Türflügeln verschließbar war20) Inschriften der Scheintür: westlich: „… the great one … goes […] her … in order to fill her nome with servants. She has caused her plan to appear in their hearts. Magic (?) came into existence …“21 – Orakelbezug?; links und rechts der Nische eine Dekoration aus der Zeit von Tiberius22 - Szenen: Westlich (rechts): thebanische Triade und die sog. „große Göttin“ (wohl Isis) mit ihrem Sohn Horudja23; Östlich (links): Triade aus Koptos: Min, Isis mit ihrem Sohn Tutu und Harpokrates24; Tutu (= Helfergott) in seiner menschlichen Gestalt trägt Epitheton „der auf den Ruf kommt“ jjj n Ꜥš n=f = evtl. Hinweis auf Orakeltätigkeiten25, der König erhält die Oase Bahariya als Gabe der Göttin Isis26 (kultische Verbindung zu dieser Oase deutlich); über den großformatigen Szenen befinden sich je noch zwei kleinere Szenen, die stark zerstört sind27 (Abb. 35.3); J. Quaegebeur: Scheintür und Kapelle dienten neben anderen Funktionen als Orakelkapelle, denn zwischen den Steinen der Scheintür einige kleine Öffnungen, die mit zwei Krypten im Tempel verbunden sind28 (Abb. 35.4); Scheintür reicht bis auf den anstehenden Boden, es stand wohl eine Kapelle vor dem Relief und der Nische (2 Säulenbasen eines „Baldachins“ vor dem Relief29, 4 große rechteckige Zapfenlöcher über den Reliefszenen für eine Dachkonstruktion aus Holz(?) – wurden nachträglich vertieft, da sie das Dekorationsprogramm teilw. zerstören30, Baldachin wurde wohl nach der Zeit Tiberius‘ um weitere Säulen erweitert – 6 Säulen in situ, die zeigen, dass der Bittplatz in dieser Phase genau so breit war wie die Tempelrückwand selbst31 2) Lateralkapelle für Horudja, dem Sohn der Göttin Isis geweiht, westlich des Haupttempels32, an nördlichen Außenwand (Rückwand) der Kapelle war mit einem zentralen Kultrelief, gerahmt von 2 Textkolumnen auf jeder Seite, heute nur noch ab der Hüfte abwärts erhalten33 und 1 kleine Säule, die auf eine überdachte Kapelle hinweisen könnte34, 2 Szenen beiderseits der Nische, nur von der westlichen Szene sind noch Füße der dargestellten Figuren zu erkennen, unter Tiberius angebaut, C. Traunecker / H. Willems: sog. relief cultuel35; Der Großteil der Dekoration ist verloren durch schweren Steinraub, daher ist die Funktion der lateralen Kapelle nicht zu rekonstruieren, in den wenigen erhaltenen Inschriften ist die große Göttin Isis, Horudja und Trajan genannt36, die Kapelle wurde sekundär, wohl unter Nero, an den Haupttempel angegliedert, unter Trajan wurde der Pronaos vorgelagert Opferstätten: k. A. Weitere Einrichtungen: k. A. Funde: Direkt vor der Scheintür am Haupttempel fanden sich drei rechteckige Modelle von heiligen Seen37 – vermutlich Votivgaben, die auch als Libationsbecken dienten (Abb. 35.2) Literarische und epigrafische Quellen: Literarisch: k. A. Epigrafisch: Reliefs siehe „Bittplätze“

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Traunecker / Quaegebeur 1994, 197. Minas-Nerpel 2018, 34. 21 Minas-Nerpel 2018, 34. 22 Vgl. Porter / Moss 1937, 136; Willems 2007, 281; Minas-Nerpel 2018, 33. 23 Vgl. Quaegebeur 1997, 23; Willems 2007, 283. 24 Traunecker / Quaegebeur 1994, 197; vgl. Willems 2007, 283f. 25 U.a. Straube 1989, 101; Quaegebeur 1997, 21, 25. 26 Minas-Nerpel 2018, 35. 27 Minas-Nerpel 2018, 37. 28 Quaegebeur 1997, 21. 29 Traunecker / Quaegebeur 1994, 197. 30 Willems et al. 2003, 6; Straube 1989, 103. 31 Willems et al. 2003, 6f. 32 Willems et al. 2003, 5; siehe auch Traunecker / Willems 1998, 120: Kapelle besteht aus 3 Kammern hintereinander. 33 Willems et al. 2003, 5. 34 Willems et al. 2003, 7. 35 Traunecker / Willems 1998, 120. 36 Minas-Nerpel 2018, 37f. 37 Vgl. Traunecker / Quaegebeur 1994, 197; http://egypt sites.wordpress.com/2010/09/07/the-temple-of-isis-at-shenhur/ (Zugriff 12.2012). 20

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8 Katalog 35 – Schenhur / Oberägypten

Pläne und Abbildungen:

Abb. 35. 2: Libationsbecken und Säulenbasen vor der Scheintür an der nördlichen Außenwand von Schenhur (aus http://escholarship.org/uc/item/5hc3t8dh).

Abb. 35. 3: Scheintürdekoration am Bittplatz der lateralen Kapelle (aus Minas-Nerpel 2018, 43, Fig. 17).

Abb. 35. 4: Krypten in der Nordwand vom Tempel in Schenhur (aus Quaegebeur / Traunecker 1994, Fig. 1).

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8 Katalog 36 – Dakke / Nubien

Kat. 36 – Dakke / Nubien Gottheiten: Thot von Pnubs1 Lage / Ausrichtung: N 22,800997 – O 32,545747; ca. 100 km südlich des Assuan-Staudamms, am Westufer des Nils, in römischer Zeit ein wichtiger Grenzort2, antikes Pselqet (Griechisch: Pselchis) / N–S3 Datierung: ursprünglich eine kleine 1Raum-Kapelle / Schrein aus der 18. Dyn.4; im 3. Jh. v. Chr. unter dem meroitischen König Arqamani / Ergamenes II. (220 v. Chr.) und Ptolemaios IV. wurde Vorkammer Abb. 36. 1: Tempel von Dakke mit einer Nische an der äußeren hinteren und ein Tor angebaut5; Ptolemaios Umfassungsmauer (aus Porter / Moss 1951, 41f.). IX. Euergetes II. fügte einen Vorraum und den Pronaos hinzu, unter Augustus und Tiberius Tempelbau nach Süden hin durch ein 2. Sanktuar, eine Seitenkapelle sowie die innere und äußere Umfassungsmauer und einen großen Eingangspylon erweitert6, in römischer Zeit wurde der Tempel von Dakke zu einer Festung umgebaut mit einer steinernen Mauer von 27 x 444 m eingefasst7 Maße: äußere Umfassung: 50(?) x 36 m; innere Umfassung: 28 x 20 m; Tempel 23 x 11 m8 Material: Sandstein Erhaltungszustand: Tempel wurde 1908–1909 zerstört und wurde durch Alessandro Barsanti restauriert, heute verhältnismäßig gut erhalten, Umfassung nicht mehr vorhanden, 12 m hoher Pylon nahezu perfekt erhalten9 Forschungsgeschichte: - 1910 durch G. Röder untersucht10 - Ausgrabung durch das „Centre de Documentation et d’Etudes sur l’ancienne Egypte“ in Kairo, - 1968 durch den ägyptischen Antikendienst abgebaut und 40 km weiter nördlich in Neu es-Sebua wiederaufgebaut11 (wegen des Baus des Assuan-Staudamms) Architektur und Ausstattung: Haupttempel besteht aus: Dromos, Pylon, heute zerstörter Vorhof, Vorhalle (Pronaos) von Ptolemaios VII., anschließende Querhalle, danach sog. Ergamenes-Kapelle (= ursprüngliches Sanktuar), dahinter Sanktuar des Augustus und des Tiberius Abgrenzung: Heute nicht mehr erhalten, aber in alten Aufzeichnungen und Aquarellen noch zu erkennen (Abb. 36.3) Zugänge: mehrere Durchgänge im Norden, Osten und Süden in der Umfassung außerdem führte 55 m langer Dromos von Kultterrasse am Nil zum Pylon (dieser 24 m breite, 12 m hohe Sandsteinpylon mit Reliefdekor und zahlreichen griechischen, demotischen und meroitischen Graffiti sowie ABK)12 In der Westecke der Südseite der inneren Umfassung befand sich ein Tordurchgang, der den Zugang zum 1. BP an der Rückwand des Tempels markierte13

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Porter / Moss 1951, 40; Bresciani et al. 1975, 988. Porter / Moss 1951, 40; Bresciani et al. 1975, 988. 3 Porter / Moss 1951, 40f.: Blöcke eines älteren Gebäudes wurden wiederverwendet, aus der Zeit der Hatschepsut und des Thutmosis III.; vgl. Bresciani et al. 1975, 98; Straube 1989, 81; Arnold 1994, 58f.; siehe auch Wilkinson 2000, 219. 4 Porter / Moss 1951, 40f.; vgl. Bresciani et al. 1975, 98; Straube 1989, 81; Arnold 1994, 58f.; siehe auch Wilkinson 2000, 219. 5 Arnold et al. 2003, 65. 6 Bresciani et al. 1975, 988; Straube 1989, 81; Arnold 1992, 84; Arnold 1994, 58f.; Wilkinson 2000, 219; vgl. Török 2009, 452. 7 Arnold 1999, 244. 8 Angaben abgelesen von dem Grundriss in Abb. 36.2. 9 Arnold 1999, 244. 10 Röder / Ruppel 1930, V. 11 Porter / Moss 1951, 40f.; Bresciani et al. 1975, 988; vgl. Straube 1989, 81; Wilkinson 2000, 219. 12 Arnold 1999, 244. 13 Röder 1930, 29; vgl. Straube 1989, 82f., 86. 2

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8 Katalog 36 – Dakke / Nubien

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Umgang um den Tempel (zugänglich vom Pronaos und von der anschließenden Querhalle) führte ebenfalls zum 1. BP Hofarchitektur: Vorgelagerter Hof mit Sphingen fehlt in Dakke (im ähnlichen Tempel in Wadi es-Sebua vorhanden) Sekundäre Bittplätze: In Dakke sind mehrere Bittplätze bekannt: 1) Tempelrückwand, 2) innere Umfassung14: 1) genau mittig der südlichen Rückwand des Tempelbaus, außen: Scheintür mit Hohlkehle (4,00 m hoch, 2,53 m breit) auf einer vorspringenden Fläche15 (Abb. 36.4 / 36.5); Rahmung kaum von der Wand abgehoben; die Innenfläche der Scheintür (1,00 m breite und 2,70 m hoch) ist flach abgearbeitet, war in die architektonische Gestaltung aus der Zeit des Augustus eingeplant; keine Dübellöcher oder Vertiefungen zur Befestigung einer Dachkonstruktion über der Kultnische16; Dekoration: oberer Teil einer Vierfederkrone des Gottes Thot von Pnubs zu erkennen, Sonnenscheibe mittig der oberen Hohlkehle nicht ausgearbeitet17; Hinweis auf das Bitten-Erhören gibt das Epitheton des Thot: „der zu dem kommt, der zu ihm ruft“ jjj n Ꜥš n=f (so im Sanktuar beschrieben)18 Mehrere Graffiti (Abb. 36.6) an der westlichen Sanktuaraußenwand (links neben Scheintür) zeigen griechische, meroitische und zahlreiche demotische Inschriften und Darstellungen; Götterprozession von Thot, Tefnut, Hathor und Horus (dieselben Götter auch im Sanktuarraum gezeigt); Figur des Thot von Pnubs war wohl mit einer Holz- oder Metallkonstruktion umrahmt, in einem der Dübellöcher steckte noch ein antiker Holzstift19 2) Bittplatz in Form einer Scheintür an der Außenseite der südlichen inneren Umfassung, von der Zentralachse etwas nach Westen verschoben, (nur noch unterer Teil erhalten); ursprüngliches Dekorationsprogramm leider verloren20 Opferstätten: 1) an der Fassade des Pronaos Vorrichtungen für vergoldete Figuren im Relief21, vom Vorhof zugängig 2) weiteres Indiz für rege öffentliche Aktivität sind die zahlreichen und sehr tiefen ABK an der Fassade des Pylons (Abb. 36.7), die eindeutig antik sind, da sie teilw. von demotischen Graffiti überlagert werden22 (Abb. 36.8) Funde: im Tempel u.a. römisch-ägyptische Amphora, MR Topf, 2 Ostraka mit demotischen Inschriften23 Literarische und epigrafische Quellen: Literarisch: k. A. Epigrafisch: 1) Reliefprogramm umfasst Darstellungen von Opferhandlungen vor Thot, Isis, Osiris, Horus, Hathor und den nubischen Harensnuphis, außerdem Schu, der „Löwe des Südens“ und Tefnut, „das Auge des Re“24 2) Im 3. Jh. n. Chr. 2 Graffiti angebracht, eines spielt auf ein Fest und eine im Zuge dessen angebrachte Vergoldung eines Reliefs(?) an (Graff. Dak. 30, 6); im 2. Graff. wird das Wohlwollen des Thot versprochen Graff. Dak. 33, 6–725

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Borchard 1933, 9. Röder 1930, 41; vgl. Straube 1989, 81. 16 Straube 1989, 81f. 17 Röder 1930, 41, zur Türöffnung 42; vgl. Straube 1989, 82. 18 Straube 1989, 86f. 19 Vgl. Bresciani et al. 1975, 988; Straube 1989, 86. 20 Röder 1930, 29; vgl. Straube 1989, 82f., 86. 21 Röder 1930, 364; vgl. Straube 1989, 86; Abb. siehe http://john-steppling.com/wp-content/uploads/2015/04/lin-tripe-JohnBeasley-Greene-Temple-of-Dakka-1854-e1429624318262.jpg. 22 Bresciani 1969. 23 De Simone 2014, 189, FN 554 (keine Abb.). 24 Török 2009, 452. 25 Colin 2016, 43. 15

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8 Katalog 36 – Dakke / Nubien

Plan und Abbildungen:

Abb. 36. 2: Grundriss des Temenos von Dakke mit Umfassungen, Toren und Tempelbau (aus Török 2009, 649, Pl. 49).

Abb. 36. 3: Aquarell mit Nillandschaft und dem Tempel in Dakke, hier noch Teile der inneren Umfassung erkennbar mit einer Scheintürartigen Struktur mittig der äußeren Rückwand (Pfeil), gezeichnet von David Roberts (aus http://egypteeternelle.org/images/im/nub/bas/dak01.jpg).

Abb. 36. 4: Tempelansicht von Süden aus mit Blick auf die Scheintür an der Tempelrückwand (aus Török 2009, 650, Pl. 50).

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8 Katalog 36 – Dakke / Nubien

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Abb. 36. 5: Nahaufnahme der Scheintür an der Tempelrückwand in Dakke mit Resten der Dekoration (aus Röder 1930, Taf.12).

Abb. 36. 6: Graffito mit Götterfiguren an der äußeren Tempelrückwand in der Westecke, 2. Figur von links: Thot von Pnubs (aus Bresciani 1969, Pl. LXXVIII).

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8 Katalog 36 – Dakke / Nubien

Abb. 36. 7: ABK im gesamten unteren Bereich des Pylons (nicht höher als 1,8 m) (aus Bresciani 1969, Pl. XLIX).

Abb. 36. 8: Demotisches Graffito, das mehrere ABK überlagert (aus Bresciani 1969, Pl. LXVIII).

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8 Katalog 37 – Kalabscha / Nubien

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Kat. 37 – Kalabscha / Nubien Gottheiten: Mandulis (Maluli, Merur), Isis von Philae1 sowie Osiris und HorusMandulis, der der römische Aspekt des nubischen Sonnengottes Merwel darstellt2 Lage / Ausrichtung: N 23,6 – O 32,816667; 50 km südlich von Assuan, am Westufer des Nils; antiker Name: Talmis (Tarmis), religiöses Zentrum des Gebietes der Do-dekaschoinos3 / O–W Datierung: heutiger Tempel um 30 v. Chr. in frührömischer Zeit erbaut4, unter Augustus5, Trajan und Antonius Pius unternahmen letzte Veränderungen am TemAbb. 37. 1: Tempelgrundriss des Mandulis-Tempels in Kalabscha mit den zwei pelkomplex, der jedoch niemals fertig Bittplätzen (aus Siegler / Rombock 1970, Taf. 1). gestellt wurde6; es finden sich aber Hinweise, dass hier bereits in pharaonischer Zeit eine frühere Kapelle / Heiligtum, wohl unter Amenhotep II., errichtet wurde7 Maße: Temenos: 66 x 92 m; Haupttempel: 77 m lang, 22 m breit8 Material: Tempelgebäude aus Sandstein, Tor aus Granit (heute im Ägyptischen Museum Berlin)9 Erhaltungszustand: sehr gut erhalten (sogar Dachkonstruktion und Teile der Umfassung – Abb. 37.2), eines der besten Beispiele für ägyptische Architektur in Nubien10 Forschungsgeschichte: - erste Vermessung des Tempels 1819 durch F. C. Gau11 - 1962 Rettung vor dem Wasser des Assuan-Stausees, Abtragung und Wiedererrichtung in Neu Kalabscha12; zuvor erfolgte eine genaue Aufnahme des Gebäudes mit Hilfe der Bundesrepublik Deutschland 13 Architektur und Ausstattung: Tempel erbaut in traditionellem ägyptischen Stil (Abb. 37.1 / 37.3), er besaß eine Kaianlage, einen Aufweg / Dromos, der zur leicht erhöhten Terrasse vor Tempel-Pylon, die die gesamte Breite vor dem Temenos einnimmt (ca. 60 x 10 m), zugängig über eine Treppe; dahinter aufragende Pylon, offener Hof mit Säulen, eine Hypostylhalle (Fassade Schrankenwänden) und 3 hintereinanderliegende Räume mit je 2 Säulen14, der hinterste = Sanktuar, darum führt ein Korridor, durch den die Bittplätze zugängig sind15 Abgrenzung: Tempel von Umfassung eingefasst16 mit Haupteingang / Pylon im Osten, zusätzlich 2 Eingänge auf Nord- und Südseite Zugänge: 1) Haupteingang durch Pylon im Osten, 2 Nebeneingänge in äußeren und inneren Umfassung, liegen fast in einer Linie und erleichterten den Zugang (Abb. 37.1)

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Siegler / Rombock 1970, 11; Arnold 1994, 119; vgl. Wilkinson 2000, 218. https://egyptsites.wordpress.com/2009/02/01/kalabsha-temple/ (Zugriff 07.2020). 3 Wright 1987, 12; vgl. Wilkinson 2000, 217. 4 David 1994, 103. 5 Wright 1972, 11f. 6 Straube 1989, 73. 7 Wright 1972, 11f. 8 Arnold 1994, 119. 9 https://egyptsites.wordpress.com/2009/02/01/kalabsha-temple/ (Zugriff 07.2020). 10 https://egyptsites.wordpress.com/2009/02/01/kalabsha-temple/ (Zugriff 07.2020). 11 Siegler / Rombock 1970, 12. 12 Wilkinson 2000, 217. 13 Straube 1989, 73. 14 Vgl. Gauthier 1911, 311; Siegler / Rombock 1970, 13. 15 https://egyptsites.wordpress.com/2009/02/01/kalabsha-temple/ (Zugriff 07.2020). 16 Arnold 1994, 119. 2

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8 Katalog 37 – Kalabscha / Nubien

2) zu den sekundären Bittplätzen: Zwei Korridore führen um das Sanktuar herum, Durchgänge zu den Korridoren sehr schmal (max. 1 m breit), beide Korridore sind sowohl vom Vorhof als auch vom Hypostyl zu erreichen, der Südkorridor zusätzlich durch 1 Tür zum Bereich der zweiten Umfassung zugängig Hofarchitektur: Offener Hof hinter dem Pylon gelegen, an 3 Seiten mit einfacher Säulenstallung umgeben, ohne Spuren eines Altars Sekundäre Bittplätze: 1) westliche Rückwand des Haupttempels als einzige Außenwand dekoriert (14,75 m breit, 3,50 m hoch; Abb. 37.4 / 37.5), Szenen für römische Zeit außergewöhnlich großfigurig: 8 Figuren, die in zwei Szenen eingeteilt sind, ganz außen steht jeweils der König, der größer als die Gottheiten dargestellt ist; linke Szene: König vor Isis, Horus und Mandulis; rechte Szene: König vor Osiris, Isis und Horus; an der linken Wandhälfte über den Götterfiguren rechteckige Löcher für eine leicht gewölbte Dachkonstruktion17 (aus Holz?); die Figur des Mandulis besaß wohl ein eigenes zusätzliches Dach (Vertiefungen oberhalb seiner Krone); rechte Wandseite ohne Dachkonstruktion18; im Sockelbereich wurden Graffiti eingeritzt (Abb. 37.6)19 2) Ein weiterer Bittplatz befand sich gegenüber des 1. Bittplatzes an der Rückwand des Haupttempels, er war an der Innenwand der ersten Umfassung angebracht (siehe kleine Markierung auf Abb. 37.1); hatte die Form einer stelenähnlichen Reliefszene (2,46 m hoch), die durch einen hölzernen Schrein mit Satteldach umbaut war (Abb. 37.7 / 37.8)20; Reliefszene: zwei 1,45 m hohe Figuren: Zwei Formen des Gottes Mandulis stehen sich gegenüber: links jüngerer Mandulis mit Hemhemkrone, rechts ältere Form des Mandulis mit Spezialform einer Doppelkrone in Frontalansicht, dazwischen befindet sich ein Altar21; um die Szene herum sind Bohrungen vorhanden, die auf eine Verkleidung des Reliefs mit Edelmetall hinweisen22; auch hier gibt es Graffiti z.B. griechische und demotische Inschriften23 Opferstätten: Mögl. diente die Terrasse vor dem Pylon des Tempels Laien zur Verehrung der Gottheit und der Teilnahme an Prozessionen des Gottes24 Weitere Einrichtungen: In der Umfassung 2 zusätzliche Kapellen: „ptolemäische Kapelle“ und „Kapelle des Dedwen“ Funde: k. A. in der Literatur Literarische und epigrafische Quellen: Literarisch: k. A. Epigrafisch: Siehe hierzu: Bittplätze An Tempelfassade und Terrasse mehrere Graffiti, u.a.: 2 Darstellungen von rechten Füßen, 1 Löwe, 2 Falken, ein menschlicher Kopf25

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Vgl. Gauthier 1911, 311, 315f.; Straube 1989, 73f. Straube 1989, 75. 19 Ein Graffito zeigt Isis, wie sie dem Ba des Mandulis ein Ꜥnḫ-Zeichen reicht. Es könnte in Zusammenhang mit einem Teilritus für den Ba des Mandulis im Rahmen einer Prozession um den Sanktuarkomplex stehen. Es spielt vermutlich auf die Reise der Isis von Philae an, die nach Kalabscha kam um Mandulis-Osiris zu besuchen (Gauthier 1911, 314; vgl. Porter / Moss 1951, 19; vgl. Straube 1989, 77f.). Bei diesem jährlichen Besuchsfest wurde das Kultbild der Isis bei einer Prozession nach Kalabscha zum Geburtshaus der Göttin gebracht (Siegler / Rombock 1970, 11). Noch im 5. Jh. n. Chr. ist die Prozessionsreise des Kultbildes belegt und der Kult durch griechische Inschriften belegt (Gauthier 1911, 311–313; vgl. Straube 1989, 77). 20 Vgl. Wright 1972, 10; Wildung 1977b, 205. 21 Hölbl 2005, 122, 131, fig. 191. 22 Gauthier 1911, 317. 23 Gauthier 1911, 318f. 24 Vgl. hierzu die Ausführungen von Jaritz zur Terrasse des Chnumtempels auf Philae. 25 Gauthier 1911, 321. 18

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8 Katalog 37 – Kalabscha / Nubien

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Plan und Abbildungen:

Abb. 37. 2: Rückansicht des Mandulis-Tempels, bereits nach Umsiedlung, Erhaltungszustand erkennbar (aus Siegler / Rombock 1970, Abb. 6).

Abb. 37. 3: Überblicksplan des gesamten Tempelkomplexes mit Kai, Terrasse, Pylon, Hof, Tempel und zusätzlichen Kapellen (aus Siegler / Rombock 1970, Taf. 1).

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8 Katalog 37 – Kalabscha / Nubien

Abb. 37. 4: Teil der Wanddekoration des Bittplatzes an der Rückwand des Haupttempels, zu sehen sind 4 der 6 Götterfiguren (v.l.n.r: Isis, Horus, Mandulis, Horus); sowie die Königsfigur je links und rechts außen (fehlt im Foto), unter den Füßen erkennt man die Ansätze der Graffiti im Sockelbereich (aus Hölbl 2004c, 129, Abb. 187).

Abb. 37. 5: linke Szene des Bittplatzes mit opferndem König vor den Gottheiten Isis und Horus (aus Siegler / Rombock 1970, Pl. CV A); rechts: rechte Reliefszene (nach Siegler / Rombock 1970, Abb. 45).

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8 Katalog 37 – Kalabscha / Nubien

Abb. 37. 6: Graffiti im Sockelbereich der großfigurigen Szenen am Bittplatz an der Rückwand des Haupttempels (aus Gauthier 1911, Pl.CIV – B, Pl. CIII – B).

Abb. 37. 7: stelenähnlicher Bittplatz an der Innenseite der ersten Umfassung mit Spuren des Satteldaches und den Bohrlöchern für Metallbelag (aus http://looklex.com/egypt/kalabsha01.htm).

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8 Katalog 37 – Kalabscha / Nubien

Abb. 37. 8: Szene des zweiten Bittplatzes mit König links, der von zwei bekrönten Kobras an den Schultern geschützt wird und Mandulis rechts, zwischen den Figuren steht ein Opferaufbau auf einem hohen Ständer (aus http://www.metmuseum.org/-/media/Images/Blogs/Digital%20Media/2015/Color%20the%20Temple/ kalabsha.jpg?w=1200&hash=913CE3E9E66846C0F0FEA80448B2F24D4F2B930F).

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8 Katalog 38 – Delos / Griechenland

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Kat. 38 – Delos1 / Griechenland 38.1 - Sarapeion A Gottheiten: Sarapis, Isis, Anubis2 Lage / Ausrichtung: N 37,3991 – O 25,266512; Sarapeion A liegt nur 8 m westlich des Inopus Reservoirs, im Wohnviertel, an Straße zum Berg Kynthos / NW–SO Datierung: gegründet: 210–200 v. Chr.; zerstört: 88 v. Chr. (bei Attacke von Mithridates) Der ägyptische Kult wurde im frühen 3. Jh. v. Chr. von einem ägyptischen Priester namens Apollonios aus Memphis nach Delos gebracht3 Maße: Temenos: 19,5 x 15,5 m; Tempel: 4,10 x 3,20 m Material: Stein Erhaltungszustand: relativ gut, Mauern noch bis etwa Abb. 38.1. 1: Grundriss des Heiligtums A auf Delos mit 2 m Höhe erhalten möglichem Bittplatz (aus Kleibl 2009, 215, Abb. 10.3). Forschungsgeschichte: - 1911/12 Ausgrabungen unter P. Roussel - 1990 unter P. Bruneau: Untersuchungen zur Wasserkrypta - 1998 Publikation der erneuten Ausgrabungen unter H. Siard Architektur und Ausstattung: Podiumstempel, über 3-stufige Treppe zu erreichen, von außen stuckiert Abgrenzung: Komplex besitzt unregelmäßigen Plan, von Umfassung umschlossen, die sich aus Rückwänden von anderen Komplexen zusammensetzt Zugänge: Komplex über 14-stufige abwärts führende Treppe von nördlicher Straße zugängig: Durchgang (c), dieser konnte mit Doppelflügeltür verschlossen werden; von der Treppe aus Zugang nach Osten in die nördliche Portikus (D), und nach Süden in den „Hof“ Hofarchitektur: trapezoider Hof (max. 12 x 6 m), dieser Hof L-förmige Bereich etwa 20 cm tiefer als der Hofbereich direkt vor Tempel, der durch zwei niedrige Mauern (F / F’ – evtl. Altar?) abgegrenzt ist, im rechten Teil des Hofes, neben der Treppe zum Tempel steht runder thesauros für Geldspenden (J), davor (westlich) stehen zwei gemauerte und z. T. noch stuckierte Nebenaltäre (G); über den Hof hatte man Zugang zur südlichen Portikus Sekundäre Bittplätze: Altar(?) oder Libationsbecken fast mittig hinter dem Tempel (im Plan mit B bezeichnet, aber nicht beschrieben; auf Foto nicht klar zu erkennen, scheint aber sehr niedrig zu sein; nur ca. 1 m Freiraum hinter dem Tempel), eventuell diente dieser als Bittplatz Opferstätten: verschiedene Altäre im Hofbereich (an West- und Nordwand) Weitere Einrichtungen: 1) in nördlicher Portikus 3 Nischen an Nordwand auf Höhe von 1,40 m und eine weitere Nische in Ostwand, hier wurden wohl die Götter Theos Megas, Zeus Kasios und Tachnepsis verehrt 2) Raum E, fast gegenüber des Tempels gelegen, hier umlaufende Marmorbänke4 mit Namens- und Votivinschriften (RICIS 202/0114; Versammlungs- bzw. Speiseraum) Funde: 3 Fragmente einer Anubis-Statuette mit Hundekopf, kleiner marmorner Kinderkopf, 3 attische Tetradrachmen, 1 konischer Thesauros aus weißem Marmor mit Inschrift: Thesauros für Sarapis, Isis, Anubis; kleiner Aschealtar an Sarapis, Isis, Anubis (RICIS 202/0127 – genauer Fundort nicht beschrieben)

1 Dieser gesamte Eintrag basiert auf der Arbeit von Kleibl 2009, 211–217: Delos – Sarapeion A und 221–227: Delos – Sarapeion

C mit langem Dromos, ähnlich wie in Deir el-Hagar und Zayan. Weihungen an Nike, Isis Sarapis, Anubis, Eros, Osiris der Seefahrt, Aphrodite 3 Träger für Transfer und Empfänger eindeutig belegt und benannt; Name vmtl. griechisch angepasst und mit Apollon-Horus verbunden, lebte von 312–215 v. Chr. 4 Kleibl 2009, 115. Im Versammlungsraum (gehörte traditionsgemäß zu einem gräco-ägyptischen Heiligtum) traf sich die eingeweihte Kultgemeinde, um sich symbolisch mit dem Gott zu vereinen. 2

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8 Katalog 38 – Delos / Griechenland

Literarische und epigrafische Quellen: Literarisch: k. A. Epigrafisch: Inschriften vor 166 v. Chr.: 1,25 m hohe Säule5 mit eingemeißelter Inschrift am Raum E (RICIS 202/0101, Abb. in Kleibl 2009, 217, Abb. 10.11): Ende 3. / Anfang 2. Jh. v. Chr. (nach paläografischen Indizien)6: berichtet über Gründungsgeschichte des Sarapis-Kultes bis zur Errichtung des Sarapeion A, 94 horizontale Zeilen, in 2 Teile gegliedert: Bericht des Apollonios, Chronik des Sarapeion (Z 1–28) und der hexametrische Hymnus, die Chronik des Maiistas (Z 29–94). Apollonios (Priester aus Memphis) brachte eine kleine Statue des Gottes mit nach Delos, richtete ein provisorisches privates Heiligtum für Sarapis ein, die ägyptische Tradition der erblichen Priesterwürde beibehalten (an Sohn Demetrios weitergegeben) auf ein Traumgeheiß7 des Sarapis wurde unter dem 3. Priester namens Apollonios, das „neue“ (heutige) Sarapeion errichtet, der Ort wurde zuvor vom Gott selbst ausgesucht Plan und Abbildungen: k. A.

38.2 - Sarapeion C

H B L

A

Z T

D

C

Abb. 38.2. 1: Grundriss des gesamten Temenos des Sarapeion C mit 2 Tempeln (für Sarapis und Isis), Höfen und Dromos (aus Kleibl 2009, 226, 12.1).

Gottheiten: Sarapis, Isis, Anubis, Harpokrates, Hydreios8 Lage / Ausrichtung: N 37,3991 – O 25,266512; Sarapeion C liegt im Bezirk Inopus, südlich des Heiligtums syrischer Götter, Isis-Tempel liegt im rechten Winkel östlich des Sarapeion; noch weiter südlich und mit dem Sarapeion durch den Hof und langen Dromos verbunden liegt der Tempel des Hydreios Datierung: gegründet: 150 v. Chr.; der Dromos wird aufgrund von Sondagen und einer Inschrift in das frühe 1. Jh. v. Chr. datiert, ein Vorgänger-Dromos aus dem 2. Jh. v. Chr. ist zeitgleich mit dem Tempel angelegt worden zerstört: zw. 88 und 69 v. Chr. Maße: Heiligtum: 120 x 50 m; Tempel: 5,88 x 8,17 m; Sarapis-Tempel: 6,75 x 4,30 m; Isis-Tempel: 5 x 12 m Material: Stein

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Säule diente hier ausschließlich als Schriftträger. Brady 1978, 10. 7 Traumerscheinungen galten als Orakel und sind in delischen Inschriften belegt. 8 Mehrere Weihungen an Sarapis, Isis, Anubis, Horus, auch Aphrodite, Osiris, Zeus, Apollon, Demeter, Artemis, Harpokrates, Asklepios, Hydreios, Athena, Bubastis, Ammon 6

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8 Katalog 38 – Delos / Griechenland

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Erhaltungszustand: relativ gut erhaltene Fassade des Isis-Tempels (Abb. in Kleibl 2009, 227, Abb. 12.7), Rest der Strukturen im Heiligtum jedoch schlecht erhalten, nur Fundamente (Abb. in Kleibl 2009, 227, Abb. 12.6) Forschungsgeschichte: - 1881 Ausgrabungen unter A. Hauvette-Besnault im Auftrag der École française d’Athènes: im Vorbericht erster Grundplan vorgelegt - 1909–10 unter P. Roussel Ausgrabungen, unter J. Marcadé Sondagen an der Pflasterung des Dromos - R. Vallois und Ph. Bruneau: Untersuchung architektonischer Elemente und kontextueller Geschichte der drei gräco-ägyptischen Heiligtümer auf Delos - ab 2001 unter H. Siard weiterführende Arbeiten Architektur und Ausstattung: im Südkomplex: Dorischer Tempelbau, besteht aus Pronaos und direkt anschließendem Wasserbecken; nicht axial zum Dromos, vmtl. dem inschriftlich erwähnten Hydreios geweiht (evtl. auch für Apis) im Nordkomplex: prostyler Sarapis-Tempel (A): Pronaos und Cella, von außen stuckiert; am östlichen Hang: mit Marmor verkleideter dorischer Antentempel = Isis-Tempel (B), auf einer Bank an der inneren Rückwand der Cella ca. 2 m hohes Kultbild der Isis gefunden Abgrenzung: gesamter Komplex grenzt im Norden an das Heiligtum der syrischen Götter, im Osten an das Heraion, im Süden an Läden, die bereits außer Gebrauch waren und an den südlichen Propyläen des Sarapeion Zugänge: Haupteingang im Süden mit Propylon (C); Nebeneingang zum Nordkomplex durch Raum (T), mögl. schmaler Nebenzugang hinter Sarapis-Tempel im Nordhof, nahezu axial zu Dromos im Südhof Dromos (Abb. in Kleibl 2009, 226, Abb. 12.4): 39,5 x 5 m gepflasterter Weg, von Nord nach Süd orientiert, führt vom Südhof aus zum Tempel des Hydreios, an Längsseiten von niedriger Mauer gerahmt, entlang alternieren viereckige Basen mit Sphingen; Dromos konnte nur über den Vorhof (Abb. in Kleibl 2009, 226, Abb. 12. 3) oder 2 Nebenzugänge vor dem Tempel (D) betreten werden, am östlichen Nebenzugang gemauerte naosartige Struktur (Z); Anfang des Dromos im Norden bilden zwei massive Steinblöcke, je 2 rechteckige Basen mit Sphingen (L 70 cm) flankierten Anfang und Ende eine Inventarliste der athenischen Votivgaben aus den Jahren 157/6 und 156/5 v. Chr. berichtet, dass Gaben im Dromos platziert wurden. Hofarchitektur: 1) im Nordkomplex: insgesamt 45 x 30 m, gepflasterter Hof umgeben von zahlreichen Räumen, im Süden und im Westen ist der Hof von einer Portikus umgeben, von deren Südseite der Zugang zum Südkomplex möglich ist 2) im Südkomplex: trapezoide Terrasse (90 x 28 / 21 m) von Portiken umgeben, nördlich vor Dromos liegt Vorhof, von hier axial zum Dromos Durchgang zum Nordhof Sekundäre Bittplätze: im Nordkomplex: evtl. eine der Kapellen (H oder L) neben Isis-Tempel im Südkomplex: im Vorhof, an der Rückwand der Ostportikus ist eine Nische eingelassen; Dromos als Aufstellungsort von Votiven, evtl. auch naosartige Struktur (Z) östlich des Tempels C Opferstätten: 1) rechteckige Opfergrube (2 x 1,2 m, T 0,28 m) östlich des Tempels C: karbonisierte Knochen, 54 z.T. verbrannte Münzen, 28 Siegelplättchen mit ägyptisierenden Darstellungen 2) Wasserbecken des Tempels C zeitgleich mit Tempel, auf ihn ausgerichtet 3) im Nordkomplex: Hauptaltar an Treppenanlage 4) fast in Achse des Isis-Tempels Hörneraltar aus Marmor, Front zeigt nach Westen mit heute schlecht lesbarer Inschrift (136/5 v. Chr., Abb. 38.2.2) Weitere Einrichtungen: 1) im Nordkomplex: Raum L = Kapelle von Athenern der Triade Sarapis-Isis-Anubis geweiht (130/29 v. Chr.), direkt südlich des Isis-Tempels, indirekt mit ihm verbunden 2) Kapelle H, in Form eines Antentempels direkt nördlich des Isis-Tempels, durch kleinen Durchgang miteinander verbunden Funde: zahlreiche Kultobjekte gefunden & mehr als 200 Inschriften zu Isis9 1) 1 Terrakotta-Herme des Sarapis, 1 Relief mit Bankettszene (Isis und Sarapis, 122/1 v. Chr.), 1 Statuenbasis für drei Statuen (gestiftet von Diogenes, Euterpe und Hermogenes, 129/8 v. Chr.) 2) im Isis-Tempel: Isis-Statue, diverse ägyptische Statuetten, hieroglyphische Inschrift auf Rücken eines Statuettenfragments einer weiblichen sitzenden Figur aus Basalt (Weihung einer Sistrumspielerin) 9

Bommas 2004, 145. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-076-5 (Buch) / ISBN 978-3-96327-077-2 (E-Book)

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8 Katalog 38 – Delos / Griechenland

3) Tabula ansata mit bronzenen Ohreneinsätzen an Isis, 2. – 1. Jh. v. Chr. (RICIS 202/0361; Abb. 38.2.3) 4) Altar an Isis, die sichere Schiffahrt garantiert, 104/3 oder 92/1 v. Chr. (RICIS 202/0329) Literarische und epigrafische Quellen: Literarisch: k. A. Epigrafisch: 1) Weihung an Sarapis, Isis, Anubis, Apollon. Dank nach Wirren? auf dem Meer, ca. 150 v. Chr. (RICIS 202/0230) 2) Statue? Von Isis-Mutter der Götter-Astarte, 130/29 v. Chr. (RICIS 202/0242) 3) Weihung von Nische, Altären und einer Treppe an Sarapis, Isis, Anubis, Harpokrates, 117/6 v. Chr. (RICIS 202/0276 & 0277) 4) Weihung von Fußabdrücken an Isis Dikaiosyne, 114/3 v. Chr. (RICIS 202/0288, Abb. 38.2.4) 5) Weihung von Altären, Pflasterung, Sphingen und eines Zeitmessers durch Melanephoros an Sarapis, Isis, Anubis, Harpokrates, Hydreios, 95/4 v. Chr. (RICIS 202/0342-3) Plan und Abbildungen:

Abb. 38.2. 3: Tabula Ansata mit Ohren(votiven), Bronze, an Isis (RICIS 202 / 0361). Abb. 38.2. 2: Hörneraltar vor dem Isis-Tempel (aus Kleibl 2009, 227, Abb. 12.8).

Abb. 38.2. 4: Fußabdrücke (= Votiv) an Isis Dikaiosyne (RICIS 202 / 0186).

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8 Katalog 39 – Eretria (Nea Psara) / Insel Euböa

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Kat. 391 – Eretria (Nea Psara) / Insel Euböa Gottheiten: Isis, Sarapis, Anubis, (Harpokrates) Lage/Ausrichtung: Insel Euböa, in Küstennähe, im Südosten; innerhalb der Stadt, 50 m von der Stadtmauer entfernt / O–W Datierung: gegründet um 285 v. Chr. 2; 1. Bauphase: 300 v. Chr. (Tempelareal von Ägyptern gegründet!) 2. Bauphase: 198 v. Chr. (zerstört und wiederaufgebaut) Zerstörung: 87 v. Chr. (durch Brand) Maße: Temenos: 26 x 16m; Antentempel: 8,4 x 6,3m Material: Stein Erhaltungszustand: sehr schlecht erhalten Forschungsgeschichte: - 1914 erste Ausgrabungen unter N. Papadakis - 1973 unter Ph. Bruneau erneute Untersuchungen Architektur und Ausstattung: ägyptischer Grundriss3; Antentempel mit 2 Säulen in antis, vorge- Abb. 39. 1: Grundrissrekonstruktion des Tempels in Eretria (Schwarze Linien = 1. Bauphase; gestrichelte Linien = 2. lagert ist der Pronaos, vor dessen südlicher Ecke Bauphase; aus Kleibl 2009, 200, Abb. 6.1). befindet sich eine Basis, die einst vmtl. 1 Sphinx trug, diese stand in 2. Bauphase innerhalb eines offenen Hofes; Eingang zum Tempelbau selbst durch 2 Kalksteinbasen gerahmt, im hinteren Teil der Cella befindet sich aus Lehmziegeln gemauerte Bank / Podium (stuckiert) für das späthellenistische tönerne Kultbild der Isis Abgrenzung: von umlaufender Umfassungsmauer umgeben, die eine an 3 Seiten umlaufende Portikus (E) aufweist Zugänge: 1) Zugang zum Komplex über eine schmale Tür in der Nordostwand der Umfassung vom Ende der Straße (Z), vor dem Eingang sind Becken / Altäre(?) / rituelle Einrichtungen eingezeichnet (Abb. 39.1) 2) innerhalb des Temenos, abgehend von der östlichen Portikus im Bereich D liegt ein kurzer Dromos, der zum Hof (C) führt Hofarchitektur: Vorhof = langgezogenes Rechteck (D), der Tempel liegt nicht mittig in diesem Bereich, sondern leicht nach Norden verschoben, Hof im Osten begrenzt durch unregelmäßig geformte Portikus, die an der Südseite länger ist als an der Nordseite, an der Ost- und Südseite der Portikus befinden sich schmale Bänke entlang der Wände, in 2. Bauphase wurden Schrankenwände in die Interkolumnien gebaut, vor Tempel Dromos, links davon Altar (siehe Opferstätten); Hof annähernd quadratisch vor Pronaos mit Sphinxbasis in südwestlicher Ecke Sekundäre Bittplätze: Becken / Altar(?) / Sockel(?) (2 viereckige Strukturen eingezeichnet) hinter dem Tempel, axial, mittig gelegen (wird in Publikation nicht beschrieben) – könnte aber m.E. ein Bittplatz in der Form eines Altars in Achse mit Kultbild in der Cella sein (Zugang vom Hof aus über Umgang (D) um den Tempel = „Korridore“) Opferstätten: 1) marmorner Altar(?) vertieft im Boden vor der Basis der Sphinx im Hof (C), mit Ascheresten 2) Opfergrube / Wasserbecken vor Tempel, zwischen Hof und Portikus (Raum D), links des Dromos 3) vier Becken / Altäre vor dem Temenoseingang im Norden, je 2 beiderseits der Tür, evtl. für Reinigungsriten Weitere Einrichtungen: k. A.

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Dieser gesamte Eintrag basiert auf der Arbeit von Kleibl 2009, 198–200. Bommas 2004, 144. 3 Bommas 2004, 144. 2

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8 Katalog 39 – Eretria (Nea Psara) / Insel Euböa

Funde: 1) in Cella: u.a. tönernes Kultbild, 1 Situla, Tongefäße, Lampen 2) im Vorhof: u.a. 1 Fragment einer marmornen Kybele-Statuette; archaisierender Marmorblock mit Inschrift Aigyptioi Isidi Ende 4. / Anfang 3. Jh. v. Chr. (Abb. in RICIS 104/0101) 3) Südportikus Bank: tabula ansata. Weihung an Sarapis, Isis, Anubis. Ende 2. Jh. / Anfang 1. Jh. v. Chr. Literarische und epigrafische Quellen: Literarisch: k. A. Epigrafisch: 1) Stele mit einer Liste von 94 Namen der Nauarchoi, im Zusammenhang mit dem Navigium Isidis–Fest zu sehen; v.a. Einheimische Namen, nur acht lateinische Namen, 1. Jh. v. Chr. (RICIS 104/0109, Abb. 39.2) (Weitere Stelen mit Namenslisten in Räumen X, Y gefunden) 2) Stele(?) im Hof D gefunden (genauer Fundort nicht genannt): „Verbindung der Melanephoroi und Hypostoloi, krönen Phanias, Sohn des Iason, der die geerbte Priesterschaft entsprechend dem Orakel des Gottes ausübte. Isidoros zakoros.“ Anfang des 2. Jh. v. Chr. (RICIS 104/0103, Abb. 39.3) 3) Nordportikus (r): „Nauarchoi weihen Stele dem Sarapis, der Isis, Osiris, Anubis, Harpokrates, an Götter, die im gleichen Tempel und auf dem gleichen Altar verehrt werden.“ 1. Jh. v. Chr. (RICIS 104/0111) 4) „in der Nähe des Heiligtums“ (genauer Fundort nicht genannt): Weihung an Sarapis und Isis und Anubis 2.–1. Jh. v. Chr. (RICIS 104/0114) Plan und Abbildungen:

Abb. 39. 2: Liste von 94 Namen der Nauarchoi (RICIS 104 / 0109).

Abb. 39. 3: Stele(?) im Hof D mit Hinweis auf Orakel (RICIS 104 / 0103).

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8 Katalog 40 – Thessaloniki

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Kat. 401 – Thessaloniki Gottheiten: Isis, Sarapis, Osiris, Anubis, Athena, in römischer Zeit auch Zeus Amon Lage / Ausrichtung: N 40,66649 – O 22,867544; im westlichen Gebiet der modernen Stadt, inzwischen komplett überbaut, Sarapis-Tempel: O–W / Tempel B: S-N Datierung: 3. Jh. v. Chr. – 4. Jh. n. Chr.; keine architektonischen Überreste aus hellenistischer Zeit 187 v. Chr. Kult offiziell anerkannt, Blütezeit vermutlich römische Kaiserzeit Tempel mit Apsis: römische Zeit (Übergang 3.–4. Jh. n. Chr.), Krypta vmtl. älter Maße: Sarapis-Tempel: k. A.; Tempel B: 8 x 11 m Material: Stein Erhaltungszustand: sehr schlecht erhalten, keine Tempelstrukturen mehr nachzuvollziehen Forschungsgeschichte: - 1921 während Straßenbauarbeiten entdeckt - 1921–1924 Ausgrabungen des Sarapis-Tempels unter S. Pelekides, nie ausführlich publiziert - 1938/9 erneute Ausgrabungen unter C. Makaronas  Tempel mit Apsis entdeckt Architektur und Ausstattung: Tempelkomplex, dem vier Gebäude zugeordnet werden - Sarapis-Tempel (A) rechteckiger Grundriss, erhalten nur der Unterbau und Mauerwerk bis 1,5 m Höhe, Antentempel - Tempel mit apsidialer Nische (B) - Tempel mit Pronaos ohne Säulenstellung - Sakralbau C: neben Sakralbau (A) Gebäude aus römischer Zeit evtl. Osireion Abgrenzung: nicht erhalten Zugänge: Evtl. Sphingen flankierten Dromos im 1. Jh. v. Chr. – darauf weist möglicherweise Tutu-Sphinxstatue (siehe Funde) hin Hofarchitektur: schwierig zu identifizieren Sekundäre Bittplätze: nicht eindeutig architektonisch bestimmbar, aber im Kontext mit den Sakralbauten fand man mehrere Votivplatten mit Ohren und Fußdarstellungen, die auf einen populären Kult hinweisen (siehe Funde / Literarisch) Weitere Einrichtungen: Krypta unterirdisch, wurde in Antike versiegelt und blieb intakt, hier zahlreiche Statuen, 35 Inschriften und andere Funde Funde: im Sarapis-Tempel (A): 1) Sphinxstatuette aus schwarzem Basalt, zeigt den Gott Tutu (Beschützer vor Dämonen und Krankheiten), stammt aus Ägypten 2) Statuen von Aphrodite und Athena, römisch 3) Votivplatte mit eingesetzten Ohren (Mus. Thessaloniki I, Nr. 49 Inv. 827) 4) Votivplatte mit drei Ohren (Mus. Thessaloniki I, Nr. 50 Inv. 828. Abb. 132 / Tzanavari 2003, 249) 5) Votivplatte mit zwei Ohren (Mus. Thessaloniki I, Nr. 51 Inv. 995) ohne genaue Fundortangabe: 6) Harpokrates-Statuette (3. Jh. n. Chr.), Köpfe von Isis- und Sarapis-Statue 7) Votivplatte mit Fußabdrücken (Mus. Thessaloniki I, Nr. 48 Inv. 841.) 8) Votivrelief eines Osirismysten (RICIS 113 / 0505 & Mus. Thessaloniki I, Nr. 67 Inv. 997) (Abb. in Kleibl 2009, 208, Abb. 8.4) Relief auf Stele in Form einer (griech.) Tempelfassade. Das Relief zeigt zwei Personen, die vor einem Altar stehen. Die Frau schwenkt ein Sistrum; der Mann hält eine Patera (Schale) und eine Situla; eine Statue eines jungen Mannes ist hinter dem Altar gezeigt. In Tempel B: 9) in Cella 66,5 cm hoher Rundaltar, Durchmesser 45,5 cm, 35 v. Chr. geweiht, später als Basis für Isis-Orgia Statue genutzt Literarische und epigrafische Quellen: Literarisch: k. A. Epigrafisch: 1) Stele mit Opferszene an Sarapis, Isis, Anubis, 2.–1. Jh. v. Chr. (RICIS 113/0508) 2) Altar, Weihung an die Mysten des Osiris 2. Jh. v. Chr. (RICIS 113 / 0505) Altar an Sarapis, Isis, Anubis, 2.–1. Jh. v. Chr. (RICIS 113/0509) 1

Dieser gesamte Eintrag basiert auf der Arbeit von Kleibl 2009, 204–210: Thessaloniki, hier auch weiterführende Literatur zu finden. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-076-5 (Buch) / ISBN 978-3-96327-077-2 (E-Book)

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8 Katalog 40 – Thessaloniki

3) Ohrenrelief, an die hörende Isis, 1. Jh. v.–1. Jh. n. Chr. (RICIS 113/0529) Ohrenrelief, 1.–2. Jh. n. Chr. (RICIS 113/0543) Ohrenrelief an Dionysos, 2. Jh. n. Chr. (RICIS 113/0558); Ohrenrelief, an Isis, 1.–2. Jh. n. Chr. & 2. Jh. n. Chr. (RICIS 113/0550 & 0551) (Abb. 40.2) 4) Fußabdrücke an Isis und Sarapis, 2.–3. Jh. n. Chr. (RICIS 113/0565) & an Isis Tyche, 2.–3. Jh. n. Chr. (RICIS 113/0566 & 0567) & an Isis Nymphe (RICIS 113/0568) Platte mit Fußabdruck, Archinekoros, 1.–2. Jh. n. Chr. (Abb. 40.3) Plan und Abbildungen:

Abb. 40. 1: oben links: einzelnes Ohr geweiht an „die hörende Isis“ (RICIS 113/0529); oben rechts: Fragment einer Ohrenstele mit einem Ohr (RICIS 113/0543); unten links: Ohrenrelief mit Ohrenpaar an Dionysos (RICIS 113/0558); mitte und rechts: 2 Ohrenreliefs mit je 2 Ohren an Isis (RICIS 113/0550 & 0551).

© 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-076-5 (Buch) / ISBN 978-3-96327-077-2 (E-Book)

8 Katalog 40 – Thessaloniki

Abb. 40. 2: Verschiedene Reliefs mit Füßabdrücken aus dem Temenosbereich (aus RICIS).

© 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-076-5 (Buch) / ISBN 978-3-96327-077-2 (E-Book)

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8 Katalog 41 – Pergamon / Kleinasien

Kat. 41 – Pergamon1 / Kleinasien Gottheiten: Keine Hauptgottheit genannt2, aber Hinweise auf die Verehrung von Zeus-Sarapis, Isis, Anubis, aber auch Harpokrates, Osiris, Apis, Helios, Dioskuren, Kybele Lage / Ausrichtung: N 39,121944 – O 27,183333; Rote Halle südlich des Burgberges, Umgebung gut einzusehen3, außerhalb der eumenischen Stadtmauer, Temenos schließt westlich direkt an das Forum der römischen Stadt an, im zentralen Teil der heutigen Stadt4 / W–O Datierung: Erster inschriftlicher Beleg für Abb. 41. 1: Grundriss des Tempels „Rote Halle“ mit der konkaven Apsis, ägyptischen Kult in Pergamon aus dem die die Rückwand bildet (aus Kleibl 2009, 239, 15.2). 2. Jh. v. Chr.5; Tempel errichtet 2. Jh. n. Chr., vmtl. unter Hadrian6, in 2. Hälfte des 5. Jh. n. Chr. in eine Basilika umgebaut (Abb. 41.2) Maße: Temenos: 266 x 103 m, Tempel: ca. 56,5 x 25,0 m, achsensymmetrisch7 Material: Roter Backstein / Ziegel Erhaltungszustand: relativ gut, Decke ist jedoch verloren und Rückwand stark zerstört Forschungsgeschichte: - 1678 T. Smith erkannte einige Säulen, die der Portikus des Vorhofes zugeschrieben wurden - Ende 18. Jh. J. Dallaway: Reisebeschreibungen: Granitsäulen der christlichen Basilika, stammen von älterem Bau - 1910 Bauforscher P. Schazmann: fertigte erste Rekonstruktion der roten Halle an - 1932–1933 teilw. Ausgrabung von Architekten O. Ziegenaus und O. Deubner8 - 1934–38 unter O. Deubner und O. Ziegenaus: erste Ausgrabungen: Identifizierung des gräco-ägyptischen Heiligtums - 1998 K. Nohlen ausführliche Baubeschreibung der Anlage - 2001 U. Mania Untersuchung der Einbauten im Heiligtum - seit 2002 unter U. Mania und C. Brückener erneute Untersuchungen mit kompletter Bauaufnahme9 Architektur und Ausstattung: entlang der Wände steinerne Bänke, im hinteren Bereich Becken mit drei Wannen, dahinter Graben, der Podiumsbereich vom Rest des Tempels trennt, Podium (Abb. 41.1, Nr.4 im Plan): 9,50 x 14,0m groß, 1,18 m hoch, auf dessen östlichem Teil stand Kultbildbasis (Nr. 5 im Plan), unter Kultbild und Podium tonnenüberwölbter Raum mit Schöpföffnung (wohl für Riten mit heiligem Wasser) und kompliziertes Geflecht aus Treppen, Kanälen und einem Zisternenraum10 (Abb. in Hoffmann 2005, 6) Abgrenzung: Außenmauer mit Marmorplatten verkleidet, umfasst an Nord und Südseite (Längsseiten) Nebenkapellen, die aus der Mauer herauskragen (Abb. 41.3)

1

Dieser gesamte Eintrag basiert auf der Arbeit von Kleibl 2009, 235–241: Pergamon, hier ist auch weiterführende Literatur zu finden. 2 Köster 1998, 111. 3 Hoffmann 2005, 3. 4 Mylonopoulos 2008, 18. 5 Köster 1998, 112. 6 Bommas 2004, 148; Mylonopoulos 2008, 18. 7 Hoffman 2005, 16. 8 Nohlen 1998, 78. 9 Brückener 2005, 35–46; vgl. Mania 2005, 20–34. 10 Vgl. Mania 2005, 23. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-076-5 (Buch) / ISBN 978-3-96327-077-2 (E-Book)

8 Katalog 41 – Pergamon / Kleinasien

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Zugänge: Temenos zugänglich im Westen durch 3 Haupteingänge (Abb. 41.3, VI), mittlerer Eingang axial zum Tempel (10m breit), Seiteneingänge zum Säulenumgang (je 2,7 m breit), Marmorne Türlaibungen, je vier korinthische Granitsäulen vorgelagert Zugang zum Tempel durch vorspringendes Propylon mit vier Säulen (V) Hofarchitektur: 200 m langer Hof für Prozessionen geeignet11, Hof ist entlang der Umfassung von Portiken mit grauen Granitsäulen umgeben (Säulenumgang), an Längsseiten je 3 Exedren (Kapellen / Nischen) eingelassen (nur südliche erhalten), im Osten steht der Tempel und zwei Seitenhöfe rechts und links davon (mit Marmorplatten ausgelegt: 29 x 29 m, zentral längliches Wasserbecken), diesen Seitenhöfen tiefe Säulenhalle vorgelagert Sekundäre Bittplätze: im Osten mit Halbkuppel überwölbte 12 m breite Apsis, nach außen geöffnet, flankiert durch aufgehende Treppenläufe rechts und links, ungeschmückt, evtl. nie fertig gestellt, vom Innern des Tempels nicht sichtbar, vom Innern des Temenos nicht zugänglich, sondern nur von außen!; Wie genau die Gestaltung aussah ist heute nicht mehr zu bestimmen, da diese in byzantinischer Zeit zur Apsis umgestaltet wurde12 Opferstätten: Reinigungsbecken nördlich vor dem Tempel Wasserbecken mit 3 Wannen vor Podium im Tempel, in das Wasserbecken führten seitlich 2 Treppen hinein Weitere Einrichtungen: je ein Rundbau (Durchmesser 19,50 m) hinter Seitenhöfen, vermutlich Kulträume für Nebengottheiten Funde: 1) diverse Statuenfragmente einer marmornen bärtigen Schlange 2) diverse Reliefbruchstücke mit Sphingendarstellungen 3) 1 Terrakotta-Köpfchen, weiblich, Sonnenscheibe, Hathor-Hörner, 1. Jh. v. Chr. 4) 1 Gewandstatue mit Lotusknospe (Isis) 5) 1 Statue eines Löwentorsos mit Fragmenten einer reitenden Figur (Kybele; im südlichen Seitenhof gefunden) 6) 1 thronende Zeus-Sarapis-Statue (wohl aus nördlichem Seitenhof) Literarische und epigrafische Quellen: Literarisch: 1) spätbyzantinischer Brief des Kaisers Theodoros II. Larkaris (1250 n. Chr.) an den Geschichtsschreiber Georgos Akropolites: Es werden die Überwölbung des Selinus und die beiden Rundbauten erwähnt 2) Papyrus aus Oxyrhynchos nennt Isis „die Herrin von Pergamon“13 Epigrafisch: Weihinschrift: RICIS 301/1201 (?) (SIRIS 313 = IvP 336): „P Euphemos und Tullia Spendusa, die Hieraphoren, haben die Gottheiten geweiht, welche die Göttin befohlen hat: Sarapis, Isis, Anubis, Harpokrates, Osiris, Apis, Helios, Ares, die Dioskuren, ferner Sidonleinen, auf dem die Göttin und alles was zur Göttin gehört, aufgemalt ist, drei weitere Sidontücher und achtzig Goldplättchen. Sie haben auch die Vorderarme der Standbilder wieder hergestellt, Sandalen, Erzkessel und das Weihwasserbecken vor dem Tor“, 1. Jh. n. Chr.

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Bommas 2004, 148. Bommas 2004, 149. 13 Köster 1998, 112. 12

© 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-076-5 (Buch) / ISBN 978-3-96327-077-2 (E-Book)

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8 Katalog 41 – Pergamon / Kleinasien

Plan und Abbildungen:

Abbildung 41. 2: Grundriss der „Roten Halle" in Pergamon in ihrer Nachnutzung als Kirche, bei der die zuvor konkave in eine konvexe Apsis umgearbeitet wurde (aus Nohlen 1998, 110, Fig. 6).

Abb. 41. 3: Plan des Temenos mit Vorhof, Tempel, Seitenhöfen und konkaver Apsis (aus Kleibl 2009, 238, Abb. 15.1; nach Nohlen 1998, 106).

© 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-076-5 (Buch) / ISBN 978-3-96327-077-2 (E-Book)

8 Katalog 42 – Pompeji

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Kat. 42 – Pompeji1 Gottheiten: Isis (Osiris?) Lage / Ausrichtung: N 40,749209 – O 14,488334; liegt im Süden der antiken Stadtanlage der Regio VIII, Insula 7, schließt sich nordöstlich an die cavea des Theaters an2 / O–W Datierung: 1. Bauphase: 100–80 v. Chr. 2. Bauphase: 62 n. Chr.3 Zerstörung 24. 8. 79 n. Chr. Maße: Temenos: 31,06 x 20,76 m; Tempel: 7,30 (mit Seitennischen 8,11) x 6,14 m Material: Ziegel mit Verputz in Steinoptik Erhaltungszustand: sehr gut erhalten, jedoch gerade am Bittplatz etwas beschädigt Forschungsgeschichte: - 1764–1766 unter Don J. de Alcubierre erste Ausgrabungen am Isis-Heiligtum Abb. 42. 1: Grundriss des Temenos des Isis-Tempels (aus Kleibl 2009, Abb. - 1768–1804 F. La Vega = Leiter der 29.1). Grabungen  gesamtes Heiligtum freigelegt, Ergebnisse erst 1860 publiziert von G. Fiorelli „Pompeianarum Antiquitatum Historia“ - 1954 O. Elia: Sondagen in Südwest- und Südost-Portikus  hier auch A. Varone und P. Hoffmann ausführlich gearbeitet - 2001 N. Blanc, H. Eristov und M. Fincker: wichtige Erkenntnisse zur Datierung und zu den Bauphasen Architektur und Ausstattung: der 6,17 m hohe prostyle, tetrastyle Podiumstempel, der sich in einem offenen Hof befindet, besteht aus 2 Raumeinheiten: Pronaos und Cella, Hauptzugang über 7-stufige Treppe, Nebeneingang an der Südseite, Cella konnte durch Doppelflügeltür verschlossen werden, im hinteren Teil durch zwei kleine Durchgänge betretbares Podium (1,80 x 1,20 m), auf dem die Kultbilder der Isis und des Osiris standen und das wohl als Aufbewahrungsort von Kultgegenständen diente (Abb. 42.1); insgesamt acht Nebenräume, die sich an die Südost- und Südwestseite der Portikus anschließen4 Abgrenzung: Heiligtum grenzt an Sanitische Palästra, Zeus-Meilichios-Tempel und im Südosten an Theater, Portikus umlaufend an Umfassung (3 m breit, dorische Säulen (1. Bauphase), später aus Ziegeln gemauert und stuckiert); zur Straße hin ist das Tempelareal von einer hohen Mauer umgeben5 Zugänge: 1) Haupteingang ins Heiligtum (2,31 m breit, 3 m hoch) mit dreiflügeliger Kassettentür aus Kastanienholz6, von der nördlich der Umfassungsmauer vorbeiführenden Via del Tempio d’Iside zugänglich7  man gelangt hier in den Umgang der Portikus, Haupteingang also nicht axial vor Tempel, im Nordwesten der Umfassung, neben Zugang befindet sich Nische (52 x 70 x 23 cm), dekoriert mit Hirschdarstellung 2) Nebeneingang an linker Seite des Tempels mit Treppe, die aus dem Tempel in Richtung des Bittplatzes führt (Abb. 42.2) Hofarchitektur: von Portikus (22,70 x 19,80 m8) aus im Nordosten Zugang in den Hof: hier waren die Pfeiler mit Halbsäulen versehen, Interkolumnium breiter als sonst, axial zum Tempel außerdem Nische innen an

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Kleibl 2009, 277–286: hier auch weiterführende Literatur. Kaumanns / Sperveslage 2014, 82. 3 Kaumanns / Sperveslage 2014, 84. Dass der Isis-Tempel nach dem Erdbeben als eines der wenigen Heiligtümer restauriert wurde, bezeugt daher die Bedeutung, die der ägyptischen Göttin in der Bevölkerung Pompejis zukam. 4 Kaumanns / Sperveslage 2014, 84. 5 Kaumanns / Sperveslage 2014, 84. 6 Kaumanns / Sperveslage 2014, 84. 7 Kaumanns / Sperveslage 2014, 83. 8 Kaumanns / Sperveslage 2014, 84. 2

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der Umfassung (1,26 m breit, 1,42 m hoch, 0,37 tief) für Harpokrates, der bekrönt mit Uräusschlange auf einem Thron dargestellt ist, Portikus konnte mögl. durch Holzbarrieren abgeschlossen werden, um Blicke in den Hof zu unterbinden, Südwestwand der Portikus besitzt vier Durchgänge zu weiteren Räumlichkeiten (u.a. Priesterunterkünfte), an dieser Wand auch eine langgestreckte Nische vor denen sich acht Glasvasen befunden haben, Dekoration im Stil der Portikus – umlaufende Wandmalereien, in drei Zonen gegliedert: in mittlerer Zone – Personendarstellungen, die im kultischen Bereich zu verorten sind Portikus umschließt rechteckigen Hof (16,71x 13,80 m), der mit Tuffplatten gepflastert ist Sekundäre Bittplätze: 1) an äußerer Rückwand der Tempelcella befindet sich 1 Kultnische (Aedicula – 1,40 m hoch, 59 cm breit, 26 cm tief, Abb. 42.3), hier stand eine von N. Popidius Ampliatus gestiftete marmorne Bacchus- / Dionysosstatue mit einem Panter (Bacchus hier eine Version des Osiris), links und rechts der Aedicula waren stuckierte Ohren angebracht; in der Nische stand eine Dionysos-Statue9 aus weißem Marmor, 105,4 cm hoch, sie befand sich bei ihrer Auffindung 1766 noch in der Nische an der Rückwand des Tempels und trägt auf ihrer Basis eine Inschrift des N. Popidius Ampliatus, des Vaters des in der Restaurierungsinschrift genannten Numerius Popidius Celsinus.10 2) Nische des Harpokrates in Portikus: mögl. auch Bittplatz, von architektonischer Dekoration umschlossen: zwei Pfeiler auf Konsole, oberer Abschluss durch Sturz Opferstätten: 2 Nebennischen an beiden Seiten der Cella, davor im Hof je ein kleiner Altar, waren wohl Harpokrates und Anubis geweiht Altäre: Altar im Hofbereich: vor dem Tempelaufgang etwas nach rechts versetzt (Opfergrube ihm gegenüber an nordwestlichem Ende des Hofes) Weitere Einrichtungen: 1) hinter dem Tempel an südwestlicher Seite schließen sich an die Portikus zwei Raumeinheiten an: ein Versammlungsraum rechts nur durch Pfeilrestelungen abgegrenzt (6) 2) links eine Raumeinheit (5), Funktion noch unklar: Schulungsraum oder Depot? Darstellungen ägyptisierend, erinnern an Opfersaal-Darstellungen, hier auch eine Kult(?)nische, u.a. Gebrauchsgeschirr gefunden und 9 Glasvasen, 2 Dreifüße, 1 Terrakottastatue (Isis?), 1 Terrakottasphinx, 3 marmorne Frauenköpfe, 1 marmorner Männerkopf (Osiris?), 6 Marmorne Arme, 1 marmorner Phallus, diverse marmorne Füße und Hände (Votivgaben?), ein ägyptisches Idol, hockend, männlich, 1 Bes-Terrakotta-Statue, 57 Lampen 3) im Hof: in linker vorderer Ecke steht ein Gebäude mit Zugang zur Wasserkrypta (unter dem Hof), teilw. stuckiert mit Darstellungen des Harpokrates, auf Pilaster außen u.a. ägyptische Motive gezeigt: Sistrum, Situla, Hathorhaube, Anubis und Uräus, Gebäude war nach oben offen und fing Regenwasser der Portikus auf Funde: Portikus: - In der Portikus wurden zwei Statuen mit zugehöriger Basis gefunden: zum einen 1 archaisierende Isis-Statue mit einer Weihinschrift von Lucius Caecilius Phoebus in der Westecke der Portikus (Höhe 105 cm, 2.–1. Jh. v. Chr.), ursprünglicher Aufstellungsort: Westecke der Portikus, Isis trägt einen eng anliegenden, durchsichtigen Chiton, Torso zeigt Reste einer farbigen Bemalung, die Haare waren einst vergoldet, charakteristischer Isis-Knoten am Gewand, in der linken Hand hält sie ein Ꜥnḫ-Zeichen, die rechte ist angewinkelt nach vorne gestreckt und umfasste ursprünglich ein Sistrum, Statue einst mit Hathorkrone11 - zum anderen in der Südecke eine Venus Anadyomene. - Neben der Isis-Statue stand die Herme des Norbanus Sorex12 - 2 Statuetten, 1 Amphora, 8 Glasvasen, 1 Tropfenbecher (Situla?), 1 Topf mit Gold-klumpen, 12 Lampen Hof: - bronzenes Kohlebecken, Wasserbecken, - Opfergrube gegenüber des Altars: Pinien-kerne, Kastanien, Feigen sowie 2 Tonlampen, 1 Tränengefäß aus Glas, 15 Bronzemünzen, 1 Bronzescheibe, 1 Hühnerkopf - Opfergrube neben Altar: 1 Uschebti des Pa-heri-shef, 26. Dyn., Asche, verbrannte Früchte Tempel: innerhalb des Isis-Tempels wurden ägyptisierende Objekte gefunden, u.a. 1 Uschebti aus Fayence mit einer hieroglyphischen Inschrift, die von einem Amun-Priester stammte; eine Sphinx aus Terrakotta sowie

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Kaumanns / Sperveslage 2014, 89. Zwischen Isis und Dionysos besteht eine enge Verbindung, da Dionysos in seiner Funktion als Gott der Unterwelt mit Osiris, dem Brudergemahl der Isis, gleichgesetzt wurde. 10 Kaumanns / Sperveslage 2014, 89. 11 Kaumanns / Sperveslage 2014, 89. 12 Kaumanns / Sperveslage 2014, 84. © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-076-5 (Buch) / ISBN 978-3-96327-077-2 (E-Book)

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eine hellenistische Harpokrates-Bronze13, 2 Totenschädel, 2 Bronzeleuchter - 1 Marmortafel mit Hieroglypheninschrift - aus dem Bereich des Tempels ist auch eine hieroglyphisch beschriftete Kalksteinstele, heute im Nationalmuseum von Neapel (inv. 1035), 1765 am Sockel des Tempelpodiums entdeckt, rechts der Treppe zum Pronaos, war am Podium befestigt; die Stele ist rechteckig mit einer Höhe von 1,05 m, einer Breite von 44 cm und einer Tiefe von 4 cm. Stifter: Mann namens Somtu-Tefnacht, Priester des Horus von Hebenu, Priester der Götter des 16. oberägyptischen Gaus und Vorsteher der Wab-Priester der Sachmet im ganzen Lande; unter einem schmalen Himmelszeichen befindet sich eine Darstellung mit 13 Göttergestalten , die einem links stehenden widderköpfigen Gott, Herischef = Harsaphis, dem Hauptgott von Herakleopolis Magna, der eng mit Osiris und Re verbunden ist, huldigen14; 20 Zeilen Text enthält eine Preisung des Gottes Herischef sowie von einer Traumerscheinung des Gottes; Herakleopolis war wohl der ursprüngliche Aufstellungsort der Stele15 Literarische und epigrafische Quellen: Literarisch: k. A. Epigrafisch: 1) Inschrift über Eingangstür des Heiligtums erwähnt nicht nur Wiederaufbau nach Erdbeben 62 n. Chr. sondern geht auch auf die Vergangenheit bzw. die Geschichte des ägyptischen Kultes an diesem Ort ein, der nicht immer von den Machthabern anerkannt wurde. (RICIS 504/0202) 2) kleine Säule an Isis Augusta, 1. Jh. n. Chr. (RICIS 504/0206) 3) Dekoration ähnelt dem 4. Pompeijanischen Stil, ohne Bezug auf ägyptische Motive, Säulen tragen korinthische Kapitelle; ägyptische und mit dem Isis-Kult in Zusammenhang stehenden Symbolen wie u. a. Uräusschlange, Nilpferd, Sistrum und Zimbeln16 Plan und Abbildungen:

Abb. 42. 2: Ansicht der Rückwand des Isis-Tempels mit Aedicula / Nische mittig, stuckiert; rechts: Nebenzugang mit Treppenauf-/abgang (Foto von Norbert Herring).

Abb. 42. 3: Nische in der Rückwand mit Verputz und Dekorationsresten am halbrunden oberen Abschluss, die ehemals angebrachten Ohren rechts und links nicht mehr erhalten (Foto von Norbert Herring).

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Kaumanns / Sperveslage 2014, 90. Kaumanns / Sperveslage 2014, 90. 15 Kaumanns / Sperveslage 2014, 91f. 16 Kaumanns / Sperveslage 2014, 88. 14

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8 Katalog 43 – Sabratha

Kat. 43 – Sabratha1 43.1 - Regio III Gottheiten: Isis, Sarapis, Harpokrates Lage / Ausrichtung: N 32.802519 – O 12.467 665; Regio III, Insula 15, östlicher Rand der Stadt, 100m östlich der Okeanos-Thermen / O–W Datierung: 1. Bauphase: hellenistisch; 2. Bauphase: 77–78 n. Chr.; in Spätantike verlassen Maße: Temenos: 56,85 x 37,20 m; Tempel: 22,4 x 13,21m Material: Stein Erhaltungszustand: schlecht erhalten, nur einige Säulen und wenige Reste von Mauern vorhanden Abb. 43.1. 1: Grundriss des Isis-Tempels mit Öffnung in der Tempelrückwand Forschungsgeschichte: - 1934–1940 (aus Kleibl 2009, 350, Abb. 58.1). Ausgrabungen unter G. Guidi und G. Caputo - zwischen 1943–1944 und 1946–1947 Grabungen unter G. Pesce - 1961 Teile des Tempels restauriert und Mauern wiederaufgerichtet Architektur und Ausstattung: Podiumstempel, Peripteros mit 4 korinthischen Säulen an der Front; über Freitreppe zu erreichen, Pronaos (4,90 x 9,61 m); Podium unter der Cella mit Räumlichkeiten ausgestattet, Cella mögl. in 2 nebeneinanderliegende Räume geteilt Abgrenzung: Temenos an 3 Seiten von einer mind. 2 m hohen Umfassungsmauer umschlossen, Nordseite von Fels begrenzt Zugänge: Eingang in den Temenos in Form einer 37,2 m breiten Halle, bestehend aus doppelten Reihe von 13 korinthischen Säulen, über Treppe erreichbar; hinter der Halle folgte eine rechteckige pylonartige Struktur; vmtl. 3 Durchgänge, die in die Portikus führten; 2 Nebeneingänge befinden sich an Südseite im hinteren Teil der Umfassung und an Rückseite des Heiligtums (Westen): Tür in Raum 5 = Durchgang zur Rückseite des Tempels (ebenso Raum 7 – Räume für Türhüter?) Hofarchitektur: rechteckiger Hof (37,85 x 28,80 m), an allen Seiten von 4,2 m breiten Portikus mit korinthischen Säulen umschlossen (3–4 Stufen höher als der Innenhof), im Westen der Portikus 8 Räume Sekundäre Bittplätze: Öffnung axial, mittig in der Tempelrückwand (Abb. 43.1.2), die ehemals mit einer Tür verschließbar war; sie führte wohl in die 2 Räume unter der Cella (mögl. fanden hier rituelle Praktiken statt; Orakel?) Opferstätten: 4 Altäre im gesamten Hofbereich: in der Mitte achteckiger Altar, axial zum Tempel; beidseitig neben der Treppe Fundamente für die Aufstellung von mehreren kleinen quadratischen Altären, dieser Bereich durch Schranken vom restlichen Bereich des Hofes abgetrennt Weitere Einrichtungen: 8 hinter der westlichen Portikus liegenden Räume z. T. mit Statuenbasen ausgestattet (Nebenkulte?), Raum 2 mit Podium und darüber apsidiale Nische, an Rückwand des Raumes 3: 1 m hohe Statuenbasis, Raum 4 mit 1,5 m hohen Statuenbasis an Rückwand, Raum 5: an Rückwand gegenüber dem Eingang ein Bothros, dieser eingebaut in Mauer, die einen kleinen Binnenraum mit eigenem Zugang bildet, im nördlichen Teil des Raumes 5 Statuenbasis, davor 85 cm hoher Altar, über Räume 6 und 7 zusätzlicher Zugang von Westen in das Heiligtum Funde: 1 Kultbild der Isis mit Situla in linker Hand, 210 n. Chr.; 1 thronende Sarapis-Statue, 2. –3. Jh. n. Chr.; Fragmente von verschiedenen Statuen z.B. der Isis, des Harpokrates, Sarapis, Herakles und der Venus; diverse Lampen mit Motiven des Isis-Kults Literarische und epigrafische Quellen: Literarisch: k. A.

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Kleibl 2009, 351–352: Sabratha (Mittelmeerküste westlich von Kyrene, gegenüber von Sizilien). © 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-076-5 (Buch) / ISBN 978-3-96327-077-2 (E-Book)

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Epigrafisch: Weihinschrift des Tempels, 77 / 8 n. Chr.; Fragment einer Marmortafel mit einer Weihinschrift an Isis, 3. Jh. n. Chr. Plan und Abbildungen:

Abb. 43.1. 2: Ansicht der Tür in der Rückwand des Podiums (aus Kleibl 2009, 350, Abb. 58.3).

43.2 – Sarapeion Gottheiten: Sarapis Lage / Ausrichtung: in Regio I, nordwestliche Ecke des Forums, neben Capitol, gegenüber der Curia / O–W Datierung: 1. Bauphase: 1. Jh. v. Chr.; 2. Bau-phase: 2. Jh. n. Chr.; zerstört wohl 365 n. Chr. durch Erdbeben Maße: Temenos: 40 x 28 m; Tempel: 16 x 11,5m Material: aus stuckiertem Sandstein, 2. Bauphase auch Marmor Erhaltungszustand: schlecht erhalten, nur einzelne Säulen und das Fundament stehen noch Forschungsgeschichte: - 1926–1948 Grabungen unter R. Bartoccini Abb. 43.2. 1: Grundriss des Sarapis-Tempels (aus Kleibl 2009, 352, Abb. - 1934 systematische Ausgrabungen 55.1). unter G. Guidi (unpubliziert) - Arbeiten unter J. B. Ward-Perkins, erst 1986 von P. M. Kenrick publiziert  Grundrissplan von C. Catanuso aus dem Jahr 1948 - seit 2005 erneute Ausgrabungen unter italienischer Leitung Architektur und Ausstattung: 1. Bauphase: kastenförmige Struktur auf 50 cm hohem Podium, stuckiert, breite Treppe führte direkt zum Eingang der Cella hinauf 2. Bauphase: beide Eingänge zum Tempel wurden zu einem Durchgang zusammengefasst, Tempelpodium um 3 m nach hinten verlängert, bis an rückwärtige Portikus, Fassade mit Marmor verkleidet Abgrenzung: 1. Bauphase: von Umfassungsmauer umgeben Zugänge: 2. Bauphase: 3 symmetrisch angeordnete Eingänge an Ostseite des Heiligtums, 2 Nebeneingänge in Südseite im hinteren Teil und in Rückseite der Umfassung (Osten), Treppen / Rampen führen aufs Podium

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Hofarchitektur: 1. Bauphase: Hof (28,10 x 17 m) von rechteckiger Portikus umgeben, 14 Säulen im Norden und Süden; 8 Säulen im Osten, aus lokalem Sandstein, stuckiert 2. Bauphase: an 3 Seiten wurden Säulen der Portikus durch graue Marmorsäulen mit korinthischen Kapitellen (weißer Marmor) ausgetauscht; Portikus mit Marmor verkleidet Sekundäre Bittplätze: Maueröffnung an der Rückseite des Tempels auf Höhe der Cella, könnte als Bittplatz nach ägyptischem Vorbild gedient haben, unklar ist jedoch die Zugänglichkeit, denn die Öffnung befindet sich auf dem 5 m hohen Podium, man musste den Blick heben Opferstätten: nicht erhalten Weitere Einrichtungen: k. A. Funde: - Marmorbüste des Sarapis, Marmorkopf einer Sarapis-Statue, 1 Statuette eines sitzenden Sarapis in Nische mit Cerberus (genauer Aufstellungsort unbekannt, Cella?), 1 Statue des Sarapis mit Asklepiosstab - Münzen mit Darstellungen des Sarapis, der Fassade eines pentastylen Tempels und der Statue des Sarapis Literarische und epigrafische Quellen: Literarisch: k. A. Epigrafisch: k. A. Plan und Abbildungen: k. A.

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© 2021, Zaphon, Münster ISBN 978-3-96327-076-5 (Buch) / ISBN 978-3-96327-077-2 (E-Book)

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