Archiv für Geflügelzucht und Kleintierkunde: Band 8, Heft 4 [Reprint 2022 ed.]
 9783112654903

Table of contents :
INHALTSVERZEICHNIS
Über die Befiederung des Flügels beim Hühnerküken
Leistungshöhe und Leistungsabfall bei mehrjährigen Legehennen in Herdbuchzuchten Sachsen-Anhalts
Die Wirkung einer eiweißintensiven Fütterung auf die Entwicklung der Jungkaninchen bei kleinen, mittleren und großen Rassen
Die Wirkung des Sprüh- und Nebelverfahrens auf die Honigbiene
Referate

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DEUTSCHE AKADEMIE DER LANDWIRTSCHAFTSWISSENSCHAFTEN ZU BERLIN

ARCHIV FÜR

GEFLÜGELZUCHT UND

KLEINTIERKUNDE Begründet als ARCHIV FÜR GEFLÜGELKUNDE" im Jahre 1926 von Jan Gerriets

8. B A N D • H E F T 4 . 1959

AKADEMIE.VERLAG

-BERLIN

INHALTSVERZEICHNIS Über die Befiederung des Flügels beim Hühnerküken Von Carlheinrich

Engelmann

Seite 243

Leistungshöhe und Leistungsabfall bei mehrjährigen Legehennen in Herdbuchzuchten Sachsen-Anhalts Von Heinz

Brandsch

Seite 253

Die Wirkung einer eiweißintensiven Fütterung auf die Entwicklung der Jungkaninchen bei kleinen, mittleren und großen Rassen Von F. Hoffmann und K. Steiner Seite 266

Die Wirkung des Sprüh- und Nebelverfahrens auf die Honigbiene Von G. Meyerhoff Seite 287

Referate Seite 291

Das Archiv für Geflügelzucht und Kleintierkunde erscheint in einzelnen Heften mit einem Umfang von je 6 Druckbogen. Die Hefte, die innerhalb eines Jahres herauskommen (6 Hefte), bilden einen Band. Das letzte Heft des Bandes enthält Inhalts-, Autoren- und Sachverzeichnis. Es werden nur Manuskripte angenommen, die bisher noch In keiner anderen Form im In- oder Ausland veröffentlicht worden sind. Der Umfang soll nach Möglichkeit 1% Druckbogen (etwa 35 Schreibmaschinenselten) nicht Oberschreiten. Die Autoren erhalten Fahnen- und Umbruchabzüge mit befristeter Terminstellung, bei deren Überschreitung durch den Autor von der Redaktion Imprimatur erteilt wird. In den Fällen, in denen die Lesung durch den Autor (Ausländer) auf sehr groBe Schwierigkeiten stößt oder sehr zeitraubend wäre, wird die Prüfung durch die Schriftleitung vorgenommen. Das Verfügungsrecht über die Im Archiv abgedruckten Arbeiten geht ausschließlich an die Deutsche Akademie der Landwirtschaftswissenschaften zu Berlin Aber. Ein Nachdruck in anderen Zeitschriften oder eine Übersetzung in andere Sprachen darf nur mit Genehmigung der Akademie erfolgen. Kein Teil dieser Zeitschrift darf in irgendeiner Form — durch Fotokopie, Mikrofilm oderirgendein anderes Verfahren — ohne schriftliche Genehmigung der Akademie reproduziert werden. Jeder Autor erhält von der Akademie unentgeltlich 100 Sonderdrucke und ein Honorar von 40,— DM für den Druckbogen. Das Honorar schließt auch die Urheberrechte für das Bildmaterial ein. Dissertationen, auch gekürzte bzw. geänderte, werden nicht honoriert. Jeder Arbeit muß vom Autor eine Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse beigegeben werden. Sofern er in der Lage ist, soll er diese gleich übersetzt in russisch und englisch bzw. in einer dieser Sprachen liefern. Gegebenenfalls wird die Übersetzung in der Akademie vorgenommen. Bezugspreis je Heft (etwa 80 Seiten) 5,— DM. Herausgeber: Deutsche Akademie der LandwirtschafbBwissenschaften zu Berlin. Chefredakteur: Prof. Dr. phil. Dr. h. c. Jan Gerrlets, Landwirtschaftlich-Gärtnerische Fakultät der Humboldt-Universität, Institut für Kleintierzucht, Berlin N 4, Invalidenstraße 42. Verlag: Akademie-Verlag GmbH., Berlin W 1, Leipziger Straße 3—4. Fernruf 220441. Postscheckkonto: Berlin 35021. Bestell-Nr. dieses Heftes: 1041/VIII/4. Veröffentlicht unter der Lizenz-Nr. ZLN 5006 des Ministeriums für Kultur, Hauptverwaltung Verlagswesen. Gesamtherstellung: VEB Druckerei „Thomas Müntzer" Bad Langensalza. Allrights reserved (including those of translations into foreign languages). No part of this issue may be reproduced in any form, by photoprint, microfilm or any other means, without written permission from the publishers. Printed in Germany.

DEUTSCHE AKADEMIE D E R L A N D W I R T S C H A F T S W I S S E N S C H A F T E N ZU B E R L I N

ARCHIV FÜR

GEFLÜGELZUCHT UND

KLEINTIERKUNDE Begründet

als

.ARCHIV FÜR GEFLÜGELKUNDE" im Jahre 1926 von Jan

Gerriets

Schriftleiter

Prof. Dr. phil. Dr. agr. h. c. Dr. med. vet. h. c. Jan ehem. Direktor des Instituts für der Humboldt-Universität

Kleintierzucht Berlin

8. BAND . HEFT 4 . 1959

AKADEMIE-VERLAG-BERLIN

Gerriets

Archiv für Geflügelzucht und Kleintierkunde, 8. Band, 1959, Heft 4

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Au» dcmlostitut für landwirtschaftliches Vcrsuchs- und Untersuchungs srescn Rostock. Direktor: Prof. D r . Dr. h. c. K . N E H R I N G

CARLHEINRICH

ENGELMANN

Uber die Befiederung des Flügels beim Hühnerküken Hingegangen: 16. 12. 1958

Über die entwicklungsgeschichtlichen Vorgänge bei der Feder- und Gefiederbildung sind wir durch viele gründliche Arbeiten, z. T. aus jüngster Zeit ( K U H N , 1956) gut unterrichtet. Ebenso ist der ohne weiteres sichtbare Befiederungsablauf bei den verschiedenen Hausgeflügelarten in seinen Grundzügen geschildert ( E N G E L M A N N , 1954). Zu kurz kam aber bisher das Studium der Befiederung einzelner Gliedmaßen, z. B. des Flügels. Es überrascht daher kaum, daß in deq. allgemeinen Werken über Geflügelzucht ( D Ü R I N G E N , R O E M E R , J U H R E - S C H A C H T ) die, Abbildungen des befiederten Flügels unzutreffend sind und sich F R E Y E im „Wirtschaftsgeflügel" (1957, S. 27) über den „Erstlingsflügel" nur ungenau und unklar äußert. Auch die speziellen Untersuchungen geben über die Befiederung des Flügels keine befriedigende Auskunft. Um diese offensichtliche Lücke in unseren Kenntnissen über das Geflügel zu schließen, sollen hier einige Beobachtungen an rund hundert, 1957 und 1958 zu Fütterungsversuchen gehaltenen, heranwachsenden NewHampshire-Küken mitgeteilt sein. Die Tiere wuchsen bei einer Futtermischung aus 57% Getreideschroten, Hülsenfruchtschroten (28%), Fischmehl (6%) und 1 % Schmalz, Trockenhefe, Luzernemehl und Mineralstoffen heran und entwickelten sich dabei durchaus normal, befiederten sich vor allem ohne jede Schwierigkeit. Ihr Gewicht entsprach — bei enger Haltung — fast dem von Masthähnchen. (6-Wochengewicht: Hähne 550 g, Hennen 460 g ; 8-Wochengewicht: Hähne 770 g, Hennen 670 g); 10-Wochengewicht: Hähne 1 1 5 0 g, Hennen 1000 g). Der Befiederungsverlauf wurde wöchentlich bei jeder Wägung überprüft. Der Befiederungsverlauf Die Schwungfedern, die beim erwachsenen Huhn zu den längsten und stärksten Federn neben den Steuerfedern des Schwanzes gehören, brechen beim Küken

bereits am 1. und 2. Lebenstag durch (Abb. :t). Dabei gehen die Handschwingen in der Entwicklung voran. Ihnen folgen ebenfalls in einer Zeile angeordnete Deckfedern, die — vom inneren Flügelrand aus gesehen — in der 2. Reihe stehen und entweder unmittelbar hinter der Durchbruchstelle der Schwingen entspringen oder jeweils dazwischen. Sie haben etwa die gleiche Wachstumsgeschwindigkeit wie die

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E N G E L M A N N , Über die Befiederung des Flügels beim Hühnerküken

Schwingen oder eilen ihnen — z. B. im Armbereich — voraus. Am 5 .—6. Tag sind im Durchschnitt 7 Hand- und Armschwingen zu zählen und 7 derartige „große Deckfedern" im Hand- und bis zu 10 im Armbereich. Um dieselbe Zeit zeigen sich die zwei ersten Schwingen des „Daumens" oder Eckfittichs (Abb. 2).

1

Abb. 2. Befiederung des Flügels beim 6—7 Tage alten Küken

Im Alter von 14 T a g e n sind die Schwingen zu einer geschlossenen Fläche herangewachsen, die allerdings den Kükenkörper noch nicht zu tragen vermag. Die wesentlichen Gefiederbezirke sind bereits ausgebildet bzw. in Ausbildung begriffen (Abb. 3): Über das untere Drittel der 7—8 H a n d s c h w i n g e n (H) legen sich dachziegelartig gleich viele g r o ß e D e c k f e d e r n (die sog. Deckfedern 1. Art, Dh). Die übrige dreieckige Fläche im Handbereich ist allein von Dunen bedeckt. Am

Abb. 3a. Befiederung des Flügels beim 14 Tage alten Küken. H = Handschwingen, A = Armschwingen, Dh = große Deckfedern im Hand-, Da = im Armbereich, d = kleiner Deckfederfächer, SF = Schulterfächer, F = Eckflügel (Fittich)

Abb. 3 b. Flügel eines Kükenhahnes vom gleichen Alter mit verzögerter Befiederung („asiatische Gefiederbremse")

A r c h i v für Geflügelzucht und Kleintierkunde, 8. Band, 1 9 5 9 , Hett 4

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Arm werden die — im ganzen kürzeren und weicheren — Schwingen (A) in entsprechender Weise von 8 bis 9 großen Deckfedern geschützt (Da), die zur Schulter hin durch neu hinzukommende vorerst ständig vermehrt werden. Uber ihnen sind im allgemeinen ähnliche, aber nicht so lange Deckfedern zu erkennen, die ebenfalls noch reihig angeordnet sind, so daß diese Federgruppe, die sog. Deckfedern 2. Art, praktisch eine Doppelreihe bilden. Im Armbereich darüber hebt sich eine fächer- oder schildförmig angeordnete Federgruppe ab, die sich über die Daunenfedern ringsum ausbreitet und allmählich zum kleinen Gefieder der Schulterdecken heranwächst. Sie besteht zunächst aus rund einem Dutzend kleiner, zarter Federn (Abb. 3, d). Zum Körper hin hebt sich der Schulterfittich deutlich als besonderer Federfächer ab; es ist die erste Federgruppe, die zum Rumpfgefieder gezählt werden kann (SF). Etwa am 10. Lebenstag erscheinen hier die ersten Federn, die von einer ringförmig den Oberarm umgreifenden Federflur ausgehen (vgl. E N G E L M A N N , 1954, 441). Auf der Unterseite des Flügels fehlen vorerst jegliche Deckfedern. Einen eigentümlichen Verlauf nahm die Befiederung des Flügels bei einem sich schlecht befiedernden Hähnchen, das die bei Hähnen schwerer Rassen nicht seltene Wachstumshemmung, die „asiatische Gefiederbremse", besaß: Hier waren im Alter von 2 Wochen die Handschwingen nahezu normal, ebenso ihre großen Deckfedern; im Armbereich dagegen hatten nur die Deckfedern die übliche Länge, während die Schwingen kurz waren und nur wenig unter den Deckfedern hervorsahen. Das kleine Deckgefieder war überhaupt noch nicht entwickelt, und von den Deckfedern in der 2. Reihe kamen gerade die ersten hervor (Abb. 3 b). In der 4.—5. W o c h e hat sich an der Flügeloberseite wenig verändert, die einzelnen Federn sind weiter herangewachsen; deutlich ist jetzt auf der Spannhaut ein schmaler Federsaum ausgebildet, der sich zum Flügelbug hin fortsetzt. Ungefähr in der 3. Woche sind hier die ersten Federn zu entdecken. Der Zuwachs an neuen Schwungfedern erfolgt immer zu den Enden der einzelnen Gliedmaßen hin, und zwar bei den Handschwingen in distaler Richtung zu den „Fingern" als freiem Gliedmaßenende hin, bei den Armschwingen umgekehrt, zum Körper d. h. dem Ellenbogengelenk, hin. Die Anzahl der Handschwingen ist zu diesem Zeitpunkt auf 8, die der Armschwingen auf 8—9 angewachsen. Allerdings ist die Abgrenzung der Armschwingen gegen die Schulter schwierig, weil diese Federn laufend nachwachsen und in ihrem Aussehen immer mehr den weichen großen Deckfedern ohne starken Schaft ähneln; praktisch gehen die Schwingen hier allmählich in Deckfedern über. Die Fläche zwischen dem Schulterfittich und dem Fächer der kleinen Schulterdecken ist weiterhin kahl, d. h. von Dunen bedeckt. Der Schulterfittich besteht jetzt aus langen, verhältnismäßig weichen Federn, die sich dem geschlossenen Flügel von oben auflegen und das Eindringen von Nä§se zwischen Körperflanken und Flügel verhindern. Auf der Flügelunterseite stoßen unter den Durchbruchstellen der Schwingen kleine, in einer Reihe angeordnete Federn durch, die sich über die Schäfte der Schwingen legen. Sie bleiben in Länge, Breite und Härte weit hinter den „großen Deckfedern" der Oberseite zurück.

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E N G E L M A N N , Über die Befiederung des Flügels beim Hühnerküken

Mit 6 W o c h e n überziehen sich die bisher federlosen Teile der Flügeldecken mit k l e i n e n D e c k f e d e r n , die z. T. durch Ausbreitung des Deckgefiederfächers dorthin kommen, z. T. als Lückenfüller. Sie zeigen alle Übergänge von den großen Deckfedern zu den kleinen, die in ihrem Bau allein durch die geringere Länge und

Abb. 4 a. 6-Wochenalter. Neue Federn des Jugendtyps (schraffiert) entstehen an den Randzonen von Hand und Arm

Abb. 4b. 7—8-Wochenalter. Neben den neu hinzugekommenen Jugendfedern (schraffiert) brechen die ersten (gemauserten) Schwingen des Erwachsenengefieders durch (schwarz)

größere Breite äußerlich als anderer Federtyp zu erkennen sind. Damit hat der Flügel einen gewissen Abschluß in seiner Entwicklung erreicht, weil er voll befiedert erscheint, alle wesentlichen Federtypen aufweist und zugleich tragfähig ist. Dieser „Erstlingsflügel" wird aber — wie das Jugendgefieder insgesamt — nie fertig im Sinne zum Stillstand gekommener Wachstumsvorgänge. Schon von Anfang an wächst der Flügel weiter (die Vordergliedmaßen wachsen schneller heran als die Hintergliedmaßen), und als Folge dieser Längen- und Flächenvergrößerung können sich an den jeweiligen Randzonen der Gliedmaßen neue, zusätzliche Federn bilden. Diese Entstehung neuer Schwungfedern als Ergänzung des bisherigen „Erstlingsflügels" mit seinem jugendlichen Federtyp ist nichts Besonderes, solange sie im Zuge der natürlichen Befiederung und des Wachstums der betreffenden Knochen vor sich geht. Handelt es sich doch soz. nur um weitere, durch Streckung verlängerte Abschnitte der Hand oder des Arms, in die der bildungsfördernde Wuchsstoff strömt — unter Beibehaltung seiner bisherigen Richtung. Wenn an diesen E r w e i t e r u n g s z o n e n der einzelnen Glieder des Flügels in der 6. Lebenswoche drei neue Handschwingen heranwachsen, die zu den Phalangen hin immer jünger und kürzer sind (Nr. 8—10, vgl. Abb. 4, a), und ebenso am Übergang vom Arm zum Rumpf (Ellenbogen) die Schwingen 10—12 oder 14, dann steht das alles in

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vollem Einklang mit dem bisherigen Befiederungsablauf. Neu und durchaus überraschend ist es aber, daß an den entgegengesetzten Enden der gleichen Glieder ein völlig neuer Befiederungsimpuls einsetzt, der im Bereich des Arms (am Übergang zur Hand) die Bildung zweier neuer Erstlingsschwingen vom Jugendtyp bewirkt (Schwinge 2 und 1), die an der äußeren Zuwachszone dieser Knochenspange durchbrechen und die 3. Armschwinge aus ihrer bisherigen Randlage mehr zur Mitte des Arms abdrängen. Da die dritte Schwinge die älteste im Bereich des Arms ist (vgl. S. 248), fallen die beiden neuen und jüngsten Schwungfedern 2 und 1 neben ihr durch frischere Farbe (stärkere Ansammlung schwarzen Pigments, kräftigerer brauner Grundton), breitere Federfahne und überlegene Größe auf, doch sind beide durch ihre Form (schmal zulaufendes, „spitzes" oberes Federende) eindeutig als „jugendlich" gekennzeichnet. Zeitlich erscheinen sie etwa zusammen mit den Handschwingen 8, 9 und 10, wachsen aber langsamer, so daß sie erst die Hälfte ihrer Länge erreicht haben, wenn die gleichalten Handschwingen voll herangewachsen sind. Der gleiche Befiederungsimpuls greift auf die Hand über — sofern er nicht überhaupt wiederum von diesem absolut ersten Bildungszentrum, dem Ursprungsort der Handschwingen 1 und 2, als zweiter spontaner Anstoß ausgegangen ist — führt hier aber nicht zur Entstehung neuer Jugendschwingen, sondern — zur M a u s e r , d. h. dem Ersatz der jugendlichen 1. Handschwinge durch eine bleibende Schwungfeder, die als erste dem Erwachsenengefieder angehört. Zu ihren Merkmalen gehört kräftigere Färbung (das schwarze Pigment findet sich oft über die halbe Federfahne und das obere Federende ausgebreitet), stärkerer Schaft, breitere Fahne, überlegene Größe und — vor allem — der b r e i t e , r u n d b o g i g e obere Abschluß der Feder, der nichts Spitzes mehr besitzt. Damit beginnt die zweite, regenerierende Phase

Abb. 5. 7—8-Wochenalter; die 1. Handschwinge (H 1) ist gemausert, Armschwinge 1 und 2 (A 1, A 2) als zusätzliche Jugendfedern hinzugekommen

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E N G E L M A N N , Über die Befiederung des Flügels beim Hühnerküken

der Gefiederbildung; eigentlich reichlich früh, denn noch ist die erste, die zur Bildung des Kükengefieders führt, längst nicht abgeschlossen, wenn sie sich zu diesem Zeitpunkt auch auf die jeweiligen Gliedmaßenenden beschränkt. Wiederum setzt sich der Impuls zur Neubildung in der gleichen Richtung weiter fort wie bei der Erstbefiederung, d. h. von der Handschwinge i über 2 zu 3 usw., immer genau der Reihe nach. Im Armbereich ist dieses Prinzip zunächst durchbrochen, weil hier zuerst — aber etwa acht Tage später — die älteste 3. Armschwinge ausfällt. Die eben erst neu hinzugekommenen jugendlichen Armschwingen 2 und 1 sprechen auf den Mauserreiz noch nicht an : So schreitet der Federwechsel unter Auslassung der Schwingen 1 und 2 von der 3. Schwungfeder zur 4. und von dort zur 5., 6., usw. geradlinig fort und verzögert sich in dem Maße, wie er auf immer jüngere und randnähere Federn trifft (Abb. 4 b u. 5). In der 7. Woche ist im allgemeinen allein die Handschwinge 1 ausgefallen. Über den Fortgang der Mauser gibt Tab. 1 Auskunft: Tabelle 1 Mauser (Zeitpunkt des Ausfallens) der Schwingen im Hand- und Armbereich Woche

5.-6. 7.-8. 8.-9. 9.—10. 10.—11. 11.—12. 13—14. 15.—17. 18—20. 21.—25.

Handschwinge

Armschwinge

1

2

3 4 4 und 5 5 und 6 6 und 8 9 und 10

10

3 4 4 und 5 5 und 6

6—10 10—14 12—14, z 2 und 1

Es scheint der Mauserrhythmus zwischen der 8. bis 9. und der 12. Woche bei Hand- und Armschwingen der gleiche zu sein, derart, daß ein und dasselbe Tier (allenfalls mit 24stündiger Verspätung) die sich entsprechenden Hand- wie Armschwingen (z. B. die 4.) abwirft. Im 6-Wochenalter bestimmen die neuen Jugendfedern durchaus das Aussehen des Flügels, heben sie sich doch durch ihre kräftige Färbung auffällig ab. Ganz im Schatten dieser Vorgänge sind auf der Flügelunterseite inzwischen „große Deckfedern" herangewachsen und helfen, den Flügel von unten zu einer geschlossenen Tragfläche zu machen. Sie sind im ganzen kleiner und weit zarter als ihre Gegenstücke auf der Oberseite. Zwischen ihnen entwickeln sich flaumige, vereinzelt stehende kleine Deckfedern. Mit 8 W o c h e n steht der Flügel mitten in der Mauser (Abb. 4b u. 5). Die Handschwingen 1, 2 und 3 sind erneuert bzw. wachsen die Ersatzfedern heran, Schwinge 4 bis 7 sind noch erhalten und wirken neben den eben fertigen jüngsten jugendlichen Schwingen 8—10 besonders alt, schmal und klein. Unter den Armschwingen machen

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die jüngsten 1 und 2 einen durchaus frischen Eindruck, die 3. -— als erste Armschwinge des Erwachsenengefieders •— entfaltet sich im besten Falle gerade aus der Spule. Die sich anschließenden alten Schwungfedern 4—9 stehen noch; neben ihnen wirken die ebenfalls zum Jugendgefieder gehörende 10., 1 1 . und 12. Schwinge neu. Im Deckgefieder der Schulter tauchen die ersten Glanzfedern beim Hahn auf (und bei der Henne frischer gefärbte rundbogige kurze Federn), die wie das Behanggefieder am Hals und am Sattel die beginnende Geschlechtsreife ankündigen.

b

Abb. 6a 12. Woche. Erklärung wie oben,

b) 15. Woche

3. B e i m 12 W o c h e n alten K ü k e n sind die Handschwingen von der 1. bis zur 5. ausgewechselt, während die 6. eben durch die Haut stößt (Abb. 6 a). Über den Handschwingen 7—10 zeigen sich auf der Oberseite die neuen, noch umhüllten großen Deckfedern, die hier in der Entwicklung den Schwungfedern vorauseilen; über den bereits gemauserten Schwingen 1—6 sind sie bereits weitgehend fertig. Im Bereich des Unterarms sind die 3., 4., 5. und 6. Schwungfeder inzwischen gemausert und gemeinsam zu fast gleicher Größe herangewachsen (etwa der Hälfte ihrer endgültigen Länge), die 7.—9. befinden sich in verschiedenen Stadien der Entwicklung und sind entsprechend kleiner. Über ihnen liegen die 12 fertigen jugendlichen „großen Deckfedern". Auf der Flügelunterseite sind die 10 Deckfedern unter den Handschwingen vollzählig vorhanden und zugleich voll ausgewachsen; unter den Armschwingen stehen die rund um ein Drittel kürzeren Deckfedern ebenfalls fertig nebeneinander. Auch sie haben sich unabhängig vom Entwicklungszustand der zugehörigen Schwungfedern gebildet. Beide Deckfedergruppen machen keine Mauser mehr durch. Bis zur 15. Woche nehmen die großen Deckfedern weiter an Zahl zu; sie entspringen gestaffelt auf der Oberseite in unmittelbarer Nähe des Durchbruchs der

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E N G E L M A N N , Über die Befiederung des Flügels beim Hühnerküken

Schwingen durch die Haut. In der Aufsicht auf den Flügel sitzen sie entweder genau über den Spulen der Schwungfedern oder zwischen ihnen. Durchschnittlich geht die Mauser dieser großen Deckfedern schneller vor sich als die der Schwungfedern; wenn sich die 7. Armschwinge gerade zur Entfaltung der Fahne anschickt, sind die Deckfedern 10—13 bei geringem Vorsprung ähnlich weit. Nicht mehr klar in einer Reihe angeordnet ist eine dritte Gruppe von großen Deckfedern, die ebenfalls stark blutgefüllte Kiele hat und beim Junghahn zum Glanzgefieder gehört. Zwischen diesen letzten „großen" und den übrigen „kleinen" Deckfedern verschwindet der Unterschied immer mehr, weil sich viele Übergänge finden; bereits die Auflösung der einreihigen Anordnung weist darauf hin.

Abb. 7. Entspricht etwa Abb. 6 b. A 3 = die erste gemauserte Armschwinge

Von den Schwungfedern sind die restlichen älteren Armschwingen des Erstlingsflügels (5—8) inzwischen ausgefallen und nacheinander durch neue Federn ersetzt, die z. T. gerade durch die Haut stoßen (Abb. 6 b u. 7). So sind nur noch die zuletzt gebildeten Jugendschwingen erhalten geblieben, die 1. und 2. sowie 9.—12. Armschwinge und die Handschwingen 6—9. Bis zur 20. Woche sind im allgemeinen die Handschwingen insgesamt erneuert und von den Armschwingen alle bis auf Nr. 1 und 2, von denen die zweite meist früher ausfällt. Bei beiden zuletzt gemauserten Schwungfedern verläuft das Wachstum mehr oder minder verzögert; es erreicht deshalb die Länge zumindest der Armschwinge 1 selten die der übrigen Schwungfedern (sie bleibt um x/4—1/5 kürzer). In Ausnahmefällen kann sich die Armschwinge 1 über J / 2 Jahr in der Jugendform erhalten. Diese verspätete Entwicklung der Schwingen 1 und 2 an der distalen Zuwachszone des Unterarms wird leicht durch Störungen aller Art gehemmt: es gibt alle Übergänge vom verzögerten Wachstum dieser großen Erstlingsfedern bis zum

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Archiv für Geflügelzucht und Kleintierkunde, 8. Band, 1959, Heft 4

völligen Unterbleiben ihrer Ausbildung. In diesem Grenzfall kommt es zur sog. „Flügellücke", die nach den Angaben SCHACHT-JUHREs (die dabei die in Züchterkreisen übliche Begriffsbestimmung wiedergeben) eine „deutlich erkennbare Lücke zwischen den Hand- und Armschwingen der Hühner" ist. Kommt es nicht

Abb. 8. Flügel des erwachsenen Huhnes, Oberseite. Erklärung wie bei Abb. 3

ganz so weit, sondern bleiben beide Schwungfedern nur kürzer, lassen sich z. T. durch Ziehen dieser Schwungfedern die Wachstumsvorgänge anregen, so daß die nachwachsenden — nun endgültigen Federn — volle Größe erreichen. Anscheinend üben die Mausererscheinungen an den Handschwingen 1 und 2 bereits von Anfang

Abb. 9. Flügel des erwachsenen Huhnes, Unterseite

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an einen hemmenden, zumindest störenden Einfluß auf die Bildung jener letzten jugendlichen Armschwingen aus, der im äußersten Fall ihre Entwicklung völlig verhindern kann. Den fertigen Flügel des erwachsenen Huhnes veranschaulichen die Abb. 8 und 9. Danach sind am Unterarm 14—16 Schwungfedern ausgebildet, deren letzte immer mehr den Charakter von großen Deckfedern annehmen (schwacher, dünner Schaft, weiche Federfahne, geringere Länge). Über ihnen stehen — auf der Oberseite —

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E N G E L M A N N , Über die Befiederung des Flügels beim Hühnerküken

zwei Reihen großer Deckfedern, die dachziegelartig einander überdecken (Abb. 8). Ihre Anzahl entspricht etwa der der Schwingen, ist aber meist größer. Auf diesen Doppelsaum folgen dann die nicht mehr reihig angeordneten kleinen Deckfedern, die beim Hahn z. T. aus spitzen Glanzfedern bestehen. Vom Oberarm her greift der „Schulterfächer" über den Flügelansatz (Ellenbogen) als breite Gefiederplatte und bildet den natürlichen Schutz dieser Körperstelle vor Wind oder vom Rücken ablaufendem Regenwasser. Im Handbereich finden sich über den 10 Handschwingen ebensoviele große Deckfedern, die länger sind als die entsprechenden Federn im Armbereich. Auch sie stehen in zwei Reihen übereinander, behalten aber wegen der Kürze der Handknochenspange ihre anfängliche fächerförmige Anordnung bei: sie gehen fast strahlenförmig von einem gemeinsamen Ansatzpunkt aus. Das kleine Deckgefieder bedeckt gleichmäßig die ganze übrige Flügeloberseite. Auf der Unterseite sind ebenfalls zwei Reihen von großen Deckfedern ausgebildet, von denen die ältere äußere unmittelbar den Schwungfedern aufliegt; die innere, die aus erheblich kleineren und weicheren Federn besteht, ist bereits stark aufgelockert. Als „Füllfedern" dienen vereinzelt stehende kleine Deckfedern, die sich über der Elle entwickelt haben. Von der Oberseite greifen einige dicht stehende kleine Deckfedern über den Flügelrand auf die Unterseite über und kleiden die Haut über der Speiche mit Federn aus. Der dreieckige Zwischenraum zwischen beiden Teilen der Knochenspange des Unterarms und der Hand bleibt nackt (Abb. 9). Zusammenfassung Es wird die Befiederung des Flügels beim heranwachsenden Küken von der 1. bis zur 20. Lebenswoche beschrieben und besonders darauf hingewiesen, daß von der 12. Woche an die Bildung neuer jugendlicher Schwungfedern neben den ersten Ersatzbildungen (Mauser) einhergeht. Pe3K>Me OnHCfciBaeTCH o n e p e m i e KpbiJia nonpacTaiomHX iibiiijiht ot 1 . jxo 2 0 . HenejiH WH3HH, rrpmeM 0C06eHH0 yKa3HBaeTCH Ha t o t 4,4 I 19,2 I 798

Sussex I II III IV V

32 15 3 1

177,1 210,4 237,0 284,0

32 15 3 1

121,2 150,0 178,6 195,0

24,7 3i,4

insg.

51

192,5

51

134,5

30,2

13

184,9 214,0 234,7 257,4

25 34 4 7

"3,5 '49,9 166,5 169,2

33,3 30,0 29,1

209,1

70

134,4

New Hampshire I 25 II 34 III 4 IV 7 V insg.

70

31,6 28,8



5

107,6



39,7

I 149,2 I 26,6 I 87 I 134,3 I 34,0

123,1 115,6

30,5 45,i













11

9,7

37,9







5

98,4

54,i







34,3

1

i39,o

46,0







3i,5

6

105,1

49,8







7 6

Durchschnitt der mittelschweren Rassen I 1 2 1 I 202,2 I 1 2 1 I 140,0 I 30,8 J 1 9 I 1 1 5 , 2 I 4},o

256

B R A N D S C H , Leistungshöhe und Leistungsabfall bei mehrjährigen Legehennen

3. Legejahr ist eine solche Abhängigkeit nicht so eindeutig sichtbar, tritt aber im 4. Legejahr mit entsprechend höheren Werten wieder deutlich in Erscheinung. Mithin ist eine doppelte Abhängigkeit des Leistungsabfalles — einerseits vom Alter, andererseits von der Leistungshöhe des 1. Legejahres — festzustellen. Die rebhf. I t a l i e n e r liegen mit 199,8 Eiern Durchschnittsleistung des 1. Legejahres um rd. 9 Eier unter den Weißen Leghorn, zeigen aber in den folgenden Jahren mit 16,4%—24,5% — 30,1% auch einen geringeren Leistungsabfall, was im Gegensatz zu den Ergebnissen der Leistungsprüfung Erding steht, wo Weiße Leghorn den geringsten Leistungsabfall hatten. Man könnte einwenden, daß diese Beobachtung das Ergebnis einer weniger konsequent durchfgeführten Zucht auf Leistung sei, wofür bis zu einem gewissen Grade die aus Tab. 1 ersichtliche Feststellung spräche, daß über die Hälfte (5 3,2%) aller Italiener der Leistungsgruppe I und nur ein Drittel (33>5%) der Leistungsgruppe II angehörten, während bei Leghorn eine deutliche Verschiebung zugunsten der höheren Leistungsgruppen zu beobachten war; es würde sich bei Italienern somit die stärker vertretene Leistungsgruppe I und der damit zusammenhängende niedrigere Leistungsabfall auswirken. Dieser statistische Einfluß kann nicht bestritten werden, da sich verständlicherweise eine direkte Beziehung zwischen der Anzahl der Hennen in Leistungsgruppe I und der ermittelten Leistungshöhe der einzelnen Rassen feststellen läßt. Es muß aber daraufhingewiesen werden, daß wohl die steigende Tendenz zwischen den Leistungsgruppen bei leichten Rassen die gleiche ist, daß aber bez. der Höhe des Leistungsabfalles zwischen den beiden Rassen doch Unterschiede bestehen; denn die Italiener zeigen auch innerhalb der Gruppen und Jahre fast durchweg einen geringeren Leistungsabfall, was besonders bei der Leistungsgruppe I mit 11,9% im 2. Legejahr gegenüber 19,6% bei Weißen Leghorn zum Ausdruck kommt. Durch das Betrachten einzelner Leistungsgruppen wird auf diese Weise der Einfluß des aus Tab. 1 ersichtlichen unterschiedlichen Hennenanteils ausgeschaltet. Lediglich von einem statistischen Einfluß seitens des Umfanges der niedrigen Leistungsgruppen auf das Zustandekommen des durchschnittlich geringeren Abfalls bei Italienern könnte demnach nur dann gesprochen werden, wenn nicht gleichzeitig in den einzelnen Leistungsgruppen ebenfalls geringere Werte festzustellen wären. Es liegt daher zumindest die Vermutung nahe, daß Italiener auch in biologischer Hinsicht einen geringeren Leistungsabfall zeigen, was auf Grund der angeführten Zahlen angenommen werden kann. Darüber hinaus sind ab 2. Legejahr sowohl die absoluten Durchschnittsleistungen der gesamten Rasse als auch die meisten Gruppendurchschnitte bei rebhf. Italienern höher (3 jährige Leistung: Italiener 517,7 Eier, Leghorns 5x8,5 Eier). Die Tatsache, daß 53,2% aller Italiener in Leistungsgruppe I vertreten sind, braucht darüber hinaus nicht unbedingt auf weniger gute Durchzüchtung zurückzuführen sein, sondern kann auch auf einer erhöhten Nachfrage nach Tieren dieser Rasse und der daraus resultierenden notwendigen Aufnahme einer größeren Anzahl leistungsschwächerer Tiere in Zuchtstämme beruhen, die der Leghorn-Züchter in Vermehrungs- und Ablegeherden unterbringen kann. Unter den leichten Rassen haben die Kennitaliener mit durchschnittlich 186,1 Eiern im 1. Legejahr die niedrigste Leistung, die auch in den folgenden Jahren um

Archiv für Geflügelzucht und Kleintierkunde, 8. Band, 1959, Heft 4

257

rd. 20 Eier unter der Leistung der erstgenannten Rassen bleibt. Das ist verständlich, da bekanntlich die Kennitaliener eine Neuzüchtung darstellen, was auch in der geringen Zahl von Kennitaliener-Herdbuchzuchten sowie in dem noch höheren Anteil leistungsschwächerer Tiere der Leistungsgruppe I (79,1%) als bei rebhf. Italienern zum Ausdruck kommt. Trotzdem liegen die relativen Werte in den folgenden Jahren mit 19,6% — 32,6% — 39,7% dem bei Weißen Leghorn festgestellten höheren Leistungsabfall bedeutend näher. Der Leistungsabfall zwischen den einzelnen Gruppen zeigt die bereits bekannte Tendenz. Es ist bekannt, daß die Neuzüchtung dieser Rasse von einer laufenden Selektion der besten Kükenzeichnungstypen begleitet sein muß, so daß die noch niedrige Leistungshöhe dieser Rasse verständlich erscheint. Trotzdem dürfte auch diese bei weiterer züchterischer Bearbeitung nicht weniger leistungsfähig sein und eine weitere Verbreitung verdienen, bietet sie doch darüber hinaus die Möglichkeit, eine am Dunengefieder der Eintagsküken hundertprozentig kennbare Rasse in Reinzucht zu halten. Unter den m i t t e l s c h w e r e n R a s s e n konnten auf Grund der geringen Herdbuchbestände mit einer gewissen Berechtigung nur die S u s s e x und N e w H a m p s h i r e hier angeführt werden. Jedoch legen die geringen Tierzahlen eine vorsichtige Interpretation nahe. Mit durchschnittlich 192,5 Eiern im 1. Legejahr stehen die Sussex hinter Weißen Leghorn und rebhf. Italienern. Der mit 62,7% hohe Anteil Legehennen der Leistungsgruppe I sowie die niedrigste Durchschnittsleistung dieser Gruppe (177,1 Eier) deuten darauf hin, daß bei dieser Rasse noch einiges zu tun übrig bleibt. Der Leistungsabfall im 2. und 3. Legejahr ist mit 30,2% bzw. 37,9% bedeutend höher als bei leichten Rassen. Die gleiche Beobachtung konnte bei New Hampshiren mit 31,5% bzw. 49,8% gemacht werden. Allerdings zeigen die New Hampshire mit 209,1 Eiern die höchste Leistung der untersuchten Rassen, wobei jedoch einschränkend vermerkt werden muß, daß es sich um eine einzige Herdbuchzucht unter sachgemäßer Betreuung handelt und diese hohe Leistung mit einer geringen Hennenzahl in Leistungsgruppe I (35,7%) einhergeht. Auch der Leistungsabfall zwischen den einzelnen Leistungsgruppen deutet auf besondere Verhältnisse hin. Entgegen den Ergebnissen bei leichten Rassen läßt sich hier bei höheren Leistungsgruppen keine Zunahme des Leistungsabfalls nachweisen. Vielmehr haben wir im 2. Legejahr bei Sussex mit 31,6% — 28,8% — 24,7% und 33.3% — 3 ° . ° % — 29,1% bei New Hampshire eine fallende Tendenz vor uns. Allerdings ist diese bei Leistungsgruppen mit sehr geringer Tierzahl nicht einwandfrei nachweisbar, wie auch die Gesamtzahl der erfaßten Tiere vor einer übereilten Schlußfolgerung warnt. — Jedoch erscheint diese Beobachtung einer weiteren Nachprüfung wert. 2. K o r r e l a t i v e V e r r e c h n u n g d e r L e i s t u n g s z a h l e n Das gesamte Material wurde einer korrelativen Verrechnung unterzogen, deren Ergebnisse in Tab. 3 zusammengestellt sind. Die Werte wurden aus Korrelationstabellen ermittelt, deren Klassenspielräume jeweils 5 Eier betrugen. 18 Arch. f. Geflügelzucht

258

B R A N D S C H , Leistungshöhe und Leistungsabfall bei mehrjährigen Legehennen Tabelle 3 Berechnung der Korrelations- und Regressionskoeffizienten Mittelwert M + m

Streuung

Korrel.-Koeff. r + mr

a

Regress.-Koeff. b

W e i ß e Legh orn 1 . : 2. Legejahr

M x = 209,40 + 0,64 M y = 164,45 ± I > 1 0

(TX

1 . : 3.Legejahr

M x = 2 1 1 , 1 5 ± 1.08 M y = 149,20 + 1,95

(TX

1 . : 4. Legejahr

M x = 216,00 + 3,23 M y = 1 3 3 , 1 5 ± 5,29

=

± 21,95

I =

• 0,276 + 0,027

cry = ± 37,65 =

+

21,50

r

± 22,15



ay = ± 3 M 5 (TX

=

ay = ± 36,30

+ 0,352 + 0,044 =

+ 0,023 + 0,145

=

0,161

by =

0,473

b

x

bx

= °,I94

by =

0,635

b

=

0,014

by =

0,037

x

Rebhuhnfarb. Italiener 1 . : 2. Legejahr

M x = 202,50 + 0,58 M y = 167,70 + 0,91

(TX

=

+

19,90

r - - + 0,224 i

0,028

b x = 0,142 by = 0,352

1 . : 3. Lege jähr

M x = 213,15 + 1,10 M y = 152,50 + 1,78

(TX

=

+

21,40

r = + 0,208 + 0,049

b x = 0,129

1 . : 4.Legejahr

M x = 200,05 i 4 ) 1 1 M y = 139,30 + 6,92

(TX

=

± 24,30 + 41,20

r = + 0,286 + 0,154

b x = 0,168

M x = 190,95 + 1,44 M y = 149,90 + 3,70

r = + 0,292 + 0,084

b

r = + 0,583 + 0,137

b x = 0,268

M y = 126,55 + 6,20

ax = ± 15,45 ay = + 39,6o ax = + 16,50 ay = ± S M S

M x = 196,90 + 3,04 M y = 134,55 ± 5,85

ay = ± 41,80

ay = ± 3i,35 ay = ± 34,45 ay =

b y

=

0 , 3 3 4

by = 0,485

Kennitaliener 1 . : 2. Legejahr 1.: 3. Lege jähr

M x = 192,50 + 3,26

= 0,114 x by = 0,748

by =

I,IIO

Sussex 1 . : 2. Legejahr

(TX

=

± 21,75

r = + 0,378 + 0,121

b

x

b y

= 0,197 =

0 , 7 2 6

New Hampshire 1. : 2. Legejahr

M x = 210,80 + 0,31 M y = 144,00 + 0,41

(TX

=

+ 26,20

ay = ± 34,15

r

+ 0,421 + 0,098

b x = 0,324 by = 0,552

Supponiert wurde jeweils die Leistung des 1. Legejahres (x), zu der die Leistung des 2., 3. oder 4. Legejahres (y) in Beziehung gesetzt wurde. Die Mittelwerte des 2., 3. und 4. Legejahres (My) zeigen mit den aus Tab. 2 bekannten eine gute Übereinstimmung und sind lediglich durch die Wahl der Klassengröße etwas beeinflußt. Das gleiche gilt für den Mittelwert des 1. Legejahres (Mx), soweit er sich auf die Korrelation des i . : 2 . Legejahres bezieht. Wird die Leistung des 1. Legejahres mit der des 3. und 4. Legejahres in Beziehung gesetzt, so zeigen sich größere Unterschiede, die darauf zurückzuführen sind, daß dabei verständlicherweise nur die Hennen verwendet werden konnten, die ein drittes bzw. viertes Jahr legten. Die hierbei für Mx errechneten Werte vermitteln daher einen Eindruck über die Leistungshöhe der Hennen, die zwei und mehr Jahre zur Zucht verwendet wurden. Die Streuung als Maß der Variabilität zeigt für die Mittelwerte des 1. Legejahres (Mx) durchweg einen geringeren Wert als für die späteren Leistungsjahre (My).

Archiv für Geflügelzucht und Kleintierkunde, 8. Band, 1 9 5 9 , Heft 4

259

Das hängt mit der Festset2ung der Mindestleistung von 175 Eiern für die Aufnahme ins Herdbuch zusammen, während die späteren Leistungen demgegenüber variieren können. Der a-Wert wurde ebenfalls in Eiern angegeben und vermittelt — da M f (i einer Wahrscheinlichkeit von 68,27% entspricht -— einen Eindruck, in welchem Streuungsbereich ein Wert mit einer Wahrscheinlichkeit von 68,27% lieg* bzw. wie groß die Abweichung vom Mittelwert ist, in dem 68,27% aller beobachteten Werte liegen. Die einfache Streuung beträgt für Mx rd. 15—26 Eier, für My 30—40 Eier. Die Beurteilung des Korrelationskoeffizienten mit Hilfe seines dreifachen mittleren Fehlers ergibt, daß außer bei „Leghorn 1. : 4 . " und „Italiener 1. : 4." eine positive, wenn auch in einigen Fällen nur eine schwache Korrelation nachgewiesen werden kann. Eine genauere Prüfung durch die von FISHER vorgeschlagene Umrechnung von r in z zeigt neben den beiden genannten Werten auch für „Sussex 1. : 2." keine Korrelation und für „Kennitaliener 1. : 2.", „Kennitaliener 1. :. 3." und „Italiener 1. : 2." nur eine schwache. Da zwischen Beobachtungszahl und Korrelationskoeffizient Beziehungen bestehen, wurde auch in dieser Hinsicht eine Überprüfung vorgenommen. Ein Zusammenhang zwischen den beiden Beobachtungsreihen konnte mit einer Grenzwahrscheinlichkeit von 0,27% für die Beziehungen „Leghorn 1. : 2., 1. : 3.", „Italiener 1. : 2., 1. : 3.", „Kennitaliener 1. : 2." und New Hampshire nachgewiesen werden. Bei Zugrundelegung der i%-Grenze konnten daneben noch die Werte für „Kennitaliener 1 . : 3." und „Sussex 1 . : 2." als gesichert angesehen werden. Selbst bei P = 5% war für „Leghorn 1. : 4." und „Italiener 1.: 4." keine statistische Sicherheit zu erzielen. Es kann angenommen werden, daß die nicht odernur schwach vorhandenen Korrelationen auf die z. T. geringe Beobachtungszahl sowie die dabei unverändert hohe Streuung zurückzuführen sind. Es muß jedoch einschränkend dazu vermerkt werden, daß beispielsweise der Spielraum zwischen der niedrigsten und höchsten Leistungsgruppe des 1. Legejahres rd. 100 Eier betrug, während er bei Leghorn im 2. Legejahr nur noch 60 Eier und bei Italienern sogar nur 40 Eier ausmacht. Die unterschiedlichen Eierleistungen gleichen sich in den folgenden Leistungsjahren immer mehr aus, so daß mit großen Differenzen nicht mehr gerechnet werden kann. Die Berechnung des Bestimmtheitsmaßes als Ausdruck für den Anteil der Streuung von y, der sich aus den Veränderungen von x (unterschiedliche Leistung des 1. Legejahres) ergibt, zeigt daher eine sehr geringe Abhängigkeit. Der höchste Wert wurde für „Kennitaliener 1. : 3. Legejahr" gefunden, wo sich 33,99% der Veränderungen der Legeleistung im 3. Jahr aus unterschiedlichen Leistungen des 1. Legejahres erklären lassen. Es folgen „New Hampshire 1. : 2." mit 17,72%, „Sussex 1. : 2." mit 14,28% und „Leghorn 1. : 3." mit 12,3%. Alle anderen Werte bleiben unter 10% und zeigen damit eine sehr geringe Abhängigkeit von der Legeleistung des 1. Jahres. Als Ursache für die große Streuung können neben dem Einfluß individueller genetischer Unterschiede insbesondere Haltungs- und Fütterungseinflüsse geltend gemacht werden, da nach BARTSCH die Legeleistung nach überlebenden

260

BRANDSCH, Leistungshöhe und Leistungsabfall bei mehrjährigen Legehennen

Hennen gerechnet eine Heritabilität von 30%, nach dem Produktionsindex gerechnet sogar von nur 5% besitzt und damit stark umweltlabil ist. Das obige Ergebnis kann auch dadurch stark beeinträchtigt sein, daß die Zahl der Hennen, die im 2. Legejahr eine gleiche oder höhere Leistung als im 1. Jahr hatten, nicht gerade als gering bezeichnet werden kann. Zumindest läßt sich nachweisen, daß die Korrelationskoeffizienten um so größer sind, je geringer der Anteil der in Tab. 4 aufgeführten Hennen ist. Tabelle 4 Häufigkeit der Hennen mit höheren Leistungen in späteren Legejahren (in %) Rasse Weiße Leghorn Rebhf. Italiener Kenntialiener Sussex New Hampshire

Legejahr 2.

3-

4-

11,8

0,8 (2,3) i,7 (5,3)

o,i (2,1) (2>9)

JI>3

3,9















Die in Klammern angeführten Zahlen geben den Anteil der Hennen in Prozent aller 3- bzw. 4jährigen Hennen wieder, während die übrigen Zahlen auf die Gesamtheit aller zur Zucht ausgewählten Vorbuch-Hennen als Bezugsgröße gerechnet wurden. Leichte Rassen zeigen mit rd. 1 1 — 1 5 % einen bedeutend höheren Anteil Hennen, die im 2. Legejahr eine höhere Leistung brachten, als dies bei Sussex beobachtet wurde. Da darüber hinaus bei New Hampshire überhaupt keine diesbezüglichen Beobachtungen gemacht werden konnten, dürfte hierin eine zusätzliche Besonderheit mittelschwerer Rassen neben den bisher genannten gesehen werden, die jedoch ebenfalls noch näher geklärt werden muß. Von den berechneten Regressionskoeffizienten dürfte nur by als Maß für die Zunahme im 2., 3. und 4. Legejahr in Abhängigkeit von der Höhe im 1. Legejahr von Bedeutung sein. Jedoch vermitteln sie entsprechend der niedrigen Werte des Bestimmtheitsmaßes nur einen ungefähren Überblick. Die Berechnung der Regressionsgleichung und deren graphische Darstellung wurde daher auch lediglich für die Zusammenfassung a l l e r leichten bzw. mittelschweren Rassen für das am meisten interessierende 1. und 2. Legejahr vorgenommen (Abb. 1). Der für leichten Rassen ermittelte Korrelationskoeffizient von r = -)- 0,25 2 ^ 0 , 0 1 9 ist bei P = < 0 , 1 % hoch gesichert. Trotzdem zeigt das Bestimmtheitsmaß, daß nur 6,35% aller Leistungen im 2. Legejahr auf unterschiedliche Leistungen im 1. Legej ahr zurückgeführt werden können. Der Regressionskoeffizient von by = 0,4191 besagt, daß bei Zunahme der Legeleistung im 1. Legejahr um 10 Eier eine Erhöhung der Eierleistung im 2. Legejahr im großen Durchschnitt um 4,19 Eier erwartet werden kann.

Archiv für Geflügelzucht und Kleintierkunde, 8. Band, 1959, Heft 4

1

1.

Legejahr

Legejahr

Abb. 1. Regressionsgeraden aller leichten bzw. mittelschweren Rassen

261

262

BRANDSCH, Leistungshöhe und Leistungsabfall bei mehrjährigen Legehennen

Der für mittelschwere Rassen errechnete Korrelationskoeffizient von r— +0,393 ± 0,077 i s t ebenso hoch gesichert. Mit B = 15,45% ist die Abhängigkeit der Leistungshöhe im 2. Legejahr von der des 1. Legejahres etwa doppelt so groß wie bei leichten Rassen. Bei Zunahme der Leistungshöhe um 10 Eier im 1. Legejahr kann aber auch hier nur mit einer Zunahme von 5,83 Eiern gerechnet werden, was jedoch selbstverständlich wiederum nur für den großen Durchschnitt gilt. 3. Z u c h t b e n u t z u n g ä l t e r e r H e n n e n Aus dem vorliegenden Material läßt sich auch entnehmen, in welchem Umfang ältere Legehennen noch zur Zucht verwendet werden, so daß zum Schluß noch einige Überlegungen zu dieser Frage angestellt werden sollen. Die für die einzelnen Rassen ermittelten Zahlen sind in Tab. 5 zusammengestellt. Sie beziehen sich auf den Anteil der noch ein drittes und viertes Jahr verwendeten Stammhennen. Tabelle 5 Zuchtbenutzung älterer Hennen Rasse Weiße Leghorn Rebhf. Italiener Kennitaliener Sussex New Hampshire

3. Legejahr

4. Legejahr

33.4% 3i,5%

4,°% 2,9% 4,3% —

8,6%



Es steht außer jedem Zweifel, daß auch in der Geflügelzucht Fragen der Konstitution und damit der Widerstandskraft gegen Schädigungen durch Umwelteinflüsse und besonders durch die hohen Leistungsanforderungen von Bedeutung sind, da eine Leistung von 10—14 kg Eimasse hohe Anforderungen an den tierischen Organismus stellt. Die Erzielung einer ausgeglichenen, hohen Dauerleistung wird daher auch oft in den Mittelpunkt züchterischen Strebens gestellt. Sie spielt aber in der Geflügelzucht eine andere Rolle als beispielsweise in der Rinderzucht, wo schon die hohen Aufzuchtkosten eine mehrjährige Nutzung notwendig machen und die Höchstleistung erst nach mehreren Laktationen erreicht wird, während in der Geflügelzucht im 1. Legejahr höchste Eierleistungen erwartet werden und die Aufzuchtkosten sowie die für ein Suppenhuhn erzielbaren Preise bei der heute propagierten Intensivhaltung eine einjährige Nutzung nahelegen. Selbst ein Abschaffen der Legehennen nach io-monatiger Legetätigkeit wird vereinzelt mit Erfolg durchgeführt. Die Berücksichtigung der Konstitution erfolgt daher in der Geflügelzucht weniger mit dem Ziel, Legehennen mehrere Jahre nutzen zu können, sondern vielmehr in der Absicht, Legehennen zu züchten, deren Organismus fähig ist, den steigenden Leistungsanforderungen ohne Schädigung zu genügen, wobei ein h ö c h stens zweijähriger Umtrieb als noch wirtschaftlich tragbar angesehen wird. Selbstverständlich sind die Zuchtrichtungen in den einzelnen Ländern unterschiedlich, je nachdem, ob die Eierleistung im Vordergrund steht und auf eine günstige Ver-

Archiv für Geflügelzucht und Kleintierkunde, 8. Band, 1959, Heft 4

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Wertung der abgelegten Hennen weniger Wert gelegt wird oder ob mit einem hohen Schlachtwert gerechnet werden kann bzw. gerechnet werden muß. Die Verbreitung einzelner Rassen ist daher ebenfalls unterschiedlich, jedoch kann der oben angegebene Grundsatz für deutsche Verhältnisse als gültig angesehen werden. Herdbuchbetriebe sollten daher gute Legehennen auch ein drittes und viertes Legejahr zur Zucht verwenden, was sie jedoch — wie aus der Tabelle 5 ersichtlich — unseres Erachtens in zu großem Umfange tun. Die Durchschnittsleistung im 1. Legejahr (Mx) der ein drittes und viertes Jahr zur Zucht verwendeten Hennen läßt sich aus Tab. 3 entnehmen. Eine Überprüfung der Einzelleistungen aber ergab beispielsweise, daß bei rebhf. Italienern 43% aller dreijährigen und 63% aller vierjährigen Zuchthennen im 1. Legejahr w e n i g e r als 200 Eier gelegt hatten und somit der Leistungsgruppe I angehörten. Bei Weißen Leghorns gehörten 34% aller dreijährigen und 24% aller vierjährigen Zuchthennen der niedrigsten Leistungsgruppe an! Wenn auch zugegeben werden muß, daß die Leistungshöhe nicht den alleinigen Auswahlgesichtspunkt darstellt, so erscheint doch zumindest der bei rebhf. Italienern ermittelte Prozentsatz leistungsschwächerer Tiere für eine mehrjährige Zuchtbenutzung reichlich hoch. Jede längere Zuchtbenutzung von Hennen, die schon im 1. Legejahr überdurchschnittliche Leistungen brachten und diese auch im 2. bzw. 3. Legejahr mit geringem Absinken halten konnten und darüber hinaus eine nachweislich gute Nachzucht brachten, ist zu rechtfertigen, j e d o c h muß bei dem h e u t i g e n L e i s t u n g s s t a n d eine in dem a n g e g e b e n e n U m f a n g b e t r i e b e n e m e h r j ä h r i g e Z u c h t b e n u t z u n g v o n H e n n e n der L e i s t u n g s g r u p p e I im H i n b l i c k auf einen z ü c h t e r i s c h e n F o r t s c h r i t t z u m i n d e s t p r o b l e m a t i s c h e r s c h e i n e n , da man sich dadurch der Möglichkeit beraubt, durch eine schnellere Generationsfolge eine nachhaltigere Verbesserung der Erbmasse zu erzielen. Darüber hinaus muß auch der Herdbuchzüchter, wenn auch in zweiter Linie, Fragen der Rentabilität berücksichtigen und sich darüber Rechenschaft ablegen, ob bei der sinkenden Eierleistung, den niedrigen Schlupfergebnissen und dem geringen züchterischen Erfolg die mehrjährige Verwendung von Hennen mit weniger als 200 Eiern im 1. Legejahr zu verantworten ist. Zusammenfassung An Hand der Herdbuchunterlagen der Tierzuchtinspektion Halle wurden Leistungshöhe und Leistungsabfall bei fünf der sechs anerkannten Wirtschaftsrassen untersucht. Dabei ergab sich, daß bei leichten Rassen die Weißen Leghorn mit 208,7 Eiern und bei mittelschweren Rassen die New Hampshire mit 209,1 Eiern an der Spitze der anerkannten Wirtschaftsrassen stehen. Der Leistungsabfall zeigt mit 19,2% — 26,6% — 34,0% bei leichten Rassen und 30,8% — 43,0% bei mittelschweren Rassen eine steigende Tendenz vom 2. bis 4. bzw. 2. bis 3. Legejahr. Der geringste Leistungsabfall wurde bei rebhf. Italienern mit 16,4% •— 24,5% — 30,1% für den entsprechenden Zeitabschnitt beobachtet. Für leichte Rassen ergab sich eine deutliche Abhängigkeit des Leistungsabfalles von der Leistung des 1. Lege-

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BRANDSCH, Leistungshöhe und Leistungsabfall bei mehrjährigen Legehennen

jahres, während eine solche bei mittelschweren Rassen nicht beobachtet werden konnte. Die Korrelationen zwischen der Höhe der Legeleistung des i. und den folgenden Legejahren zeigen eine geringere, in den meisten Fällen jedoch signifikante Abhängigkeit. Für die Gesamtheit der leichten Rassen wurde für das i. und 2. Legejahr r = + 0,252 i 0,019 und für mittelschwere Rassen von r = + 0 , 3 9 3 + 0,077 e r _ mittelt. E s werden darüber hinaus Angaben über die Häufigkeit von Hennen gemacht, die in späteren Legejahren höhere Leistungen brachten als im 1. Legejahr, sowie Angaben über die Zuchtbenutzung älterer Legehennen. Pe3K)Me

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KHiirn

HOBaJlHCb BBICOTa

Summary The amount and decline o f the production of five from six certified farm breeds were studied on the basis o f herdbook data of the Animal Breeding Inspection, Halle. It followed that with light breeds the White Leghorns (208,7 e g g s ) and with medium-heavy breeds the New Hampshires (209,1 eggs) hold the first place among the certified farm breeds. T h e decline in production o f 1 9 , 2 % — 2 6 , 5 % to 34,0% with light breeds and 30,8%—43,0% with medium-heavy breeds tended t o rise from the 2nd to 4th resp. 2nd to 3rd laying year. T h e decline in production was smallest in Brown Leghorns with 1 6 , 4 % — 2 4 , 5 % — 3 0 , 1 % , related to the same period. With light breeds the decline in production was dependent on the production o f the first laying year, which could not be observed with medium-heavy breeds. T h e correlations between the amount o f the production o f the first and following laying years indicated a lower but in most cases significant dependency. F o r the ist

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and 2 n d laying year of all light breeds r = -j- 0 , 2 5 2 i 0 , 0 1 9 a n d for medium-heavy breeds r = -f- 0,393 i °>°77 was found. Apart from that, statements are made on the frequency of hens, which laid more eggs in later laying years than in the ist laying year, and on the use of older laying hens for breeding purposes. Literaturverzeichnis 1. B A R T S C H , O.: Züchtungs- und Vererbungslehre für Geflügelzüchter. 3. Aufl. 1954, Teil II. Berlin u. Stuttgart: Pfenningstorff. 2. H A R R I S , J . A . u. H. R . L E W I S , zitiert nach V E I T : Die Fallnestkontrolle bei Hühnern und die Möglichkeit ihrer Verkürzung. Diss. Hohenheim. 3. H O F F A , H.: Vergleichende Untersuchungen über die Leistungen von Hennen leichter Rassen im ersten und zweiten Legejahr. Arch. f. Geflügelkunde 1932, 6, 225. 4. M A N T E L , K . : Zweijährige Bayrische Leistungsprüfungen. Dtsch. Wirtschaftsgeflügelzeitung m * , 4. i9 8 5. M A N T E L , K . : Ergebnisse der zweijährigen Amtlichen Bayrischen Leistungsprüfung für Hühnerstämme 1952/54 in Erding, zugleich ein betriebswirtschaftlicher Beitrag. Dtsch. Wirtschaftsgeflügelzeitung 1954, 7, 145. 6. Z A N D E R , D. V., J . M. L E R N E R u. L. W. T A Y L O R : The decline in animal egg production with age. Poultry Science 1942, 2 1 , 455. Verfasser: Dr. H E I N Z B R A N D S C H , Halle (Saale), Stresemannplatz 9

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HOFMANN u. STEINER, Wirkung einer eiweißintensiven Fütterung der Jungkaninchen

Herrn Prof. Dr. Dr. h. c. JAN

GERRIETS

%um jo. Geburtstag gewidmet

Aus dem Institut für Tierzucht und Milchwirtschaft der Friedrich-Schiller-Universität Jena (Direktor: Prof. Dr. F. H O F M A N N ) Abteilung Geflügelzucht und Kleintierkunde

F. H O F M A N N und K . S T E I N E R

Die Wirkung einer eiweißintensiven Fütterung auf die Entwicklung der Jungkaninchen bei kleinen, mittleren und großen Rassen Eingegangen: lo. 6. 59

I. E i n l e i t u n g Auch in der Kaninchenzucht kommt es, wie in anderen Tierzuchtzweigen, darauf an, Mittel und Wege zu weiteren Leistungserhöhungen der Tiere zu finden. Aus der Vielzahl der Probleme soll in diesem Zusammenhang die Mast der Jungkaninchen behandelt werden. In der Geflügelzucht hat man schon seit Jahren gerade der Jungtiermast besonderes Augenmerk geschenkt und beachtliche Erfolge erzielt. Wir sollten versuchen, die dort gewonnenen Erkenntnisse sinngemäß auf die Kaninchen zu übertragen, wobei selbstverständlich nicht verkannt werden darf, daß sich Kaninchen und Geflügel sowohl anatomisch als auch verdauungsphysiologisch wesentlich unterscheiden. Der Zuwachs bei Jungkaninchen im 2. Lebensmonat besteht nach L E H M A N N zu ca. 90% aus Fleisch. TSCHAN (zit. bei M Ä N N E L ) stellt bei einem Tier im Alter von 1—1,5 Monaten 96,6% Fleisch- und nur 3,4% Fett- und Kohlehydrateansatz fest (bei vorwiegender Milchfütterung); ab 2,5 Monaten bei einem Futter von 40% Kleemehl, 40% Weizenmehl und 20% Trockenmilch ca. 94% Fleisch und 6% Fett und Kohlehydrate, wohingegen bei einem ausgewachsenen Tier und gleichem Futter dagegen nur 61,5% Fleisch und 38,5% vorwiegend Fett neben geringen Mengen Kohlehydraten angesetzt wurden. Nimmt ein Tier im Alter von 2—2,5 Monaten täglich 20 g zu, so bildet es ca. 19 g Fleisch und 1 g Fett und Kohlehydrate. Auf Grund dieses hohen Fleischzuwachses empfahl L E H M A N N schon vor, Jahren neben einem hohen absoluten Eiweißanteil — 27 g verdauliches Eiweiß bei 3 3 g Zunahme pro Tier und Tag für schwere und 18 bis 20 g verdauliches Eiweiß bei 23,5 g Zunahme pro Tier und Tag für leichte Rassen — ein enges Eiweißverhältnis von 1 ¡4—5 oder besser 1 : 3 . Im Ausland hat man dieser Forderung schon längst Rechnung getragen. Von SCHLOLAUT werden die theoretischen Überlegungen LEHMANNS mit Ergebnissen aus Amerika belegt, wonach in der Fleischmastim Alter von 8—ioWochen Gewichte von 1,75 kg bei einer sehr eiweißreichen Fütterung (Eiweißverhältnis 1 : 3,8) erzielt wurden. Auch nach sowjetischen Untersuchungen von Z I R E L S O N u n d K E R O W (zit. bei K R A A C K ) zeigten die Versuchstiere gegenüber den Kontrolltieren bei einer intensiven, eiweißreichen Ernährung eine bessere Entwicklung und waren um 14,7% schwerer, hatten ein um 26,5% höheres Schlachtgewicht und einen dreimal so hohen

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Fettansatz. Außerdem ließen sie eine bessere Entwicklung der inneren Organe erkennen. Nach H A R I N G und G R U H N wurde bei Jungtieren der Rasse Marburger Feh hauptsächlich durch eine eiweißintensive Jugendernährung (1 : 4,2) die Grenze der Wüchsigkeit mit 182 Tagen erreicht, dagegen bei einem weiteren Eiweiß Verhältnis (1 : 6—7), insbesondere im 2. und 3. Lebensmonat erst mit 280 Tagen. Diesen positiven Ergebnissen stehen die von F A N G A U F und D R E Y E R gegenüber. Im Versuch A (4—5 Monate Alter) waren bei den Versuchsgruppen von der Kraftfutterzulage (je 20 g Kartoffelflocken und Zuckerschnitzel) 8 g durch Bohnenschrot ersetzt worden. Das Nährstoffverhältnis verengte sich von 1 : 5,2 auf 1 : 4,8 — also unwesentlich. Im Versuch B (8—9 Wochen Alter) wurde die kohlehydratreiche Kraftfuttergabe durch 20% Bohnenschrot (Gruppe II) bzw. 40% (Gruppe III) ersetzt. Das Eiweißverhältnis verengte sich von 1 : 1 1 , 2 auf 1 : 9,5 (Gruppe II 20% Bohnenschrot) bzw. auf 1 : 8,2 (Gruppe III 40% Bohnenschrot), also auch nur geringfügig. Die Verwertung war aber durch die Zulage von 1 g verd. Eiweiß pro Tag schon eine bessere. Im Versuch C wurde im Alter von 4—5 Monaten an Stelle des Bohnenschrotes Sojaschrot gereicht. Ein günstiger Einfluß des Eiweißes ist auch hier zu erkennen, obwohl das Eiweißverhältnis bei der Gruppe III (40% Sojaschrot) auch nur 1:6,6 betrug. Außer einem zu weiten Eiweißverhältnis (das engste betrug 1 : 6,6), war mit 7—9 g Eiweiß pro Tier und Tag der absolute Eiweißanteil zu gering, abgesehen von der einseitigen Gabe von Bohnenschrot bzw. Soja. Am Institut für Tierzucht und Milchwirtschaft der Friedrich-Schiller-Universität Jena, Abteilung Geflügelzucht und Kleintierkunde, wurde im Jahre 1958 ein Kaninchenfütterungsversuch durchgeführt, der einen Beitrag zur Klärung der Frage liefern sollte, ob durch eine eiweißintensive Fütterung ein schnelleres Wachstum der Jungtiere bei kleinen, mittleren und großen Rassen erreichbar ist und welche Rassen in der Schnellmast am besten auf eine eiweißreiche Fütterung reagieren. Außerdem sollte durch versuchsmäßige Ausschlachtungen ermittelt werden, ob sich bei gemästeten Jungkaninchen wesentliche Unterschiede im Fleischanteil der Rassen ergeben. II. M a t e r i a l u n d M e t h o d i k Ende 1957 wurden insgesamt 14 Zuchthäsinnen eingestellt, die — bis auf eine Kleinchin-Häsin — Junghäsinnen aus Frühjahrswürfen 1957 waren, aus guten Zuchten stammten und auf Ausstellungen bzw. Tischbewertungen gut und sehr gut bewertet worden waren. Die Zuchttiere gehörten folgenden Rassen an: Als Vertreter der kleinen Rassen: 0,2 Schwarzloh, 0,2 Marburger Feh, 0,4 Kleinchinchilla; der mittleren Rassen: 0,2 Weiße Wiener; der großen Rassen: 0,2 Großchinchilla; der Riesenrassen: 0,2 Deutsche Riesen.

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Sämtliche Häsinnen wurden mehrere Wochen vor dem Deckzeitpunkt auf den Versuch vorbereitet. Von jeder Rasse war ein Zuchtrammler vorhanden, so daß also die Jungtiere der verschiedenen Häsinnen Halbgeschwister, die März- und Juniwürfe der gleichen Häsin Vollgeschwister waren. Die Versuchstiere waren in einer Außenstallanlage untergebracht, wobei jeder Häsin zwei Einzelbuchten (60 X 80 cm) zur Verfügung standen (vgl. Abb. 1).

Abb. 1. Gesamtansicht der Außenstallanlage auf dem V E Lehr- und Versuchsgut Altenberga

Beide Buchten sind durch einen Durchschlupf in der Mittelwand miteinander verbunden und können durch ein Schied getrennt werden. Die Buchten selbst haben in der vorderen Hälfte ein Liegebrett, hinten einen Lattenrost, die beide zur besseren und bequemeren Reinigung des Unterbodens getrennt herausnehmbar sind. Während des Fütterungsversuches diente vorwiegend Torfmull als Einstreu. Bei den Frühjahrswürfen (März) fielen 2, bei den Sommerwürfen (Juni) 4 Häsinnen für den Versuch aus, da die Häsinnen nicht trächtig wurden bzw. mehrere Jungtiere eines Wurfes während der Versuchsdauer verendeten. Insgesamt standen neben den Muttertieren 1 1 3 Jungkaninchen im Versuch, davon 60 im ersten und 5 3 im Wiederholungsversuch. Die Wurfgröße und Jungtierzahl bei den verschiedenen Rassen geht aus nachstehender Tabelle hervor. Die Jungtiere wurden mit 8 Wochen abgesetzt, verblieben bis zum 14-WochenAlter im selben Stall (1) und wurden dann in Gruppen zu zwei und drei Tieren — nach Geschlechtern getrennt — gehalten. Eine Einzelaufstellung war auf Grund der großen Tierzahl nicht möglich.

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Tabelle 1 Wurfgröße und Jungtierzahl der im Versuch stehenden Kaninchenrassen

Rasse

DR

Nr. der Häsin und des Wurfes

Wurfgröße 1. Versuch (März)

8 11

WW



9



4 6

3 5 13 14 1

MF Loh

(Schw)

7

insgesamt

Tierzahl insgesamt je Rasse 16



6

12 10 KICh

6

5 5

2

GrCh

2. Versuch (Juni)

5 —

11

5 6

5 3 3 5 5 5

16

6 —

6

33

5 3

6 6 6

6

20

5

17

53

"3



60

Gefüttert wurde zweimal täglich; das eiweißreiche Weichfutter wurde im Frühjahr morgens und abends und im Sommer nur abends gereicht, um die Gefahr des Gefrierens bzw. Säuerns zu verringern. Die Häsinnen erhielten mit Beginn der Trächtigkeit nachstehende Kraftfuttermischung : Tabelle 2 Zusammensetzung der Kraftfuttermischung I 16,66% Haferschrot 20,0 % Gerstenschrot 3.33% Mineralstoffgemisch

30 % 8,5% 13,3% 8,3%

Weizenkleie Roggenkleie Sojaflocken Trockenhefe

Das sind 17,32% verdauliches Eiweiß in 64,14% Gesamtnährstoff, Eiweißverhältnis 1 : 2,7.

In der Kraftfutterzusammensetzung wurde besonderer Wert auf Vielseitigkeit in der Eiweißgabe gelegt; bei früheren Versuchsanstellungen waren die kohlehydratreichen Kraftfuttermittel meistens durch ein einziges eiweißreiches ausgetauscht worden ( F A N G A U F - D R E Y E R ) . Die mittelfeine Schrotung des Hafers und der Gerste beeinträchtigt die Aufnahme des Kleieanteils. Trotz der feuchtkrümeligen Gabe nahmen die Tiere vorwiegend Schrote aus dem Weichfutter auf und ließen die Kleien zurück. Es wurde deshalb ab 14. Woche im 1. Versuch eine getrennte Körner- und Weichfuttergabe verabreicht, die auch im Wiederholungsversuch beibehalten wurde.

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H O F M A N N u. STEINER, Wirkung einer eiweißintensiven Fütterung der Jungkaninchen Tabelle 3 Kraftfuttermischung II

a) Körnermischung 50,00% Hafer 33.33% Gerste 16,66% Futterweizen 100% das sind 8,8% verdauliches Eiweiß in 67,05% Gesamtnährstoff bei einem Eiweißverhältnis 1 : 6,6

b) Weichfuttermischung 3 5 % Sojaflocken 40% Weizenkleie 1 5 % Trockenhefe 7 % Mineralstoffgemisch 3 % Holzkohle 100% das sind 26,2% verdauliches Eiweiß in 59,1% Gesamtnährstoff bei einem Eiweißverhältnis 1 : 1,28

Neben den täglichen Zuwägungen des Kraft- und Grundfutters mit Beginn der Säugeperiode wurden die Wurfgewichte, das 28-Tage- und das 56-Tage-Gewicht festgestellt. Nach dem Absetzen (56. Tag) sind wöchentliche Gewichtskontrollen durchgeführt worden. Schließlich wurden noch an 49 Tieren der geprüften Rassen Versuchsschlachtungen im 140-Tage-Alter (außer Deutschen Riesen) und bei Jungkaninchen mit 210 Lebenstagen vorgenommen.

III. D i s k u s s i o n der E r g e b n i s s e Die Körpergewichtsentwicklung der Jungtiere ist aus den Tab. 4 und 5 und der Abb. 2 zu ersehen. Die Tab. 4 läßt erkennen, daß die erreichten Gewichte beim Absetzen im Alter von 8 Wochen bei Loh, MF, KICh, WW — also bei den kleinen und mittleren Rassen — weit über den von JOPPICH angegebenen Gewichten lagen. Eine eiweißintensive Ernährung der Häsinnen und Jungtiere während der Säugeperiode, besonders im 2. Lebensmonat, fördert also das Wachstum bei kleinen und mittleren Rassen beträchtlich. Bei den Großchinchilla als Vertreter der großen Rassen ist dies nicht so ausgeprägt, bei den Riesen konnte eine Wachstumsförderung durch unsere eiweißintensive Ernährung während der Säugezeit nicht nachgewiesen werden. Das dürfte sich aber damit erklären lassen, daß von den meisten Riesenzüchtern der Standpunkt vertreten wird, bei säugenden Häsinnen eiweißreich zu füttern und auch die Nachzucht eiweißreich aufzuziehen. Letzten Endes stützte sich JOPPICH auf die statistischen Unterlagen der Riesenzüchter. In der weiteren Gewichtsentwicklung nach dem Absetzen ist festzustellen, daß die im Versuch verwendeten kleinsten und größten Rassen nur wenig (Loh) oder gar nicht (DR) auf eine eiweißintensive Fütterung ansprechen (vgl. Tab. 5). In der Tab. 6 wurde das 140- und 210-Tagegewicht der Jungtiere in Beziehung zum Muttergewicht und dem von JOPPICH angegebenen Normalgewicht der Rasse gesetzt. Es zeigt sich eindeutig die Überlegenheit der Rassen KICh, MF und WW in der schnelleren Erreichung des Normal- und Muttergewichtes (vgl. auch Abb. 2). Das Normalgewicht wurde bewußt zum Vergleich gewählt, weil man sonst die Würfe von Tieren im unterschiedlichen Rahmen nicht richtig beurteilen kann. Als

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Beispiel werden die beiden Mütter 3 und 5 der Rasse KICh herausgestellt. Nr. 3 wog 2410 g (extrem klein), Nr. 5 3150 g (groß). Der Wurf der Häsin Nr. 3 erreichte mit 140 Tagen im 1. Versuch das Muttergewicht (101%), abernur 88% des Normalgewichtes seiner Rasse, während der Wurf der Häsin Nr. 5 zwar nur 82% des Muttergewichtes, aber 94% des Normalgewichtes hatte.

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Am 140. Lebenstag — dies ist wichtig bei der Schnellmast — ist die Überlegenheit der Rassen WW, KICh und MF in der Erreichung des Normalgewichtes ( = 100) noch eindeutiger, desgleichen am 168. und 210. Lebenstag.

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