Allgemeine Militär-Zeitung [8]

Table of contents :
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Sachsen-Weimar Laudtagsverhandlungen über die Militärs
Schweden Versammlung der Abgeordneten der Armee_und
Spanien Aufhebung des Generalinspectorats über die royalis
Württemberg Ständische Verhandlungen über das Kriegs,

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Allgemein

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Militär

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einer Gesellschaft

deutscher Offiziere

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Militärbeamten .

Jahrgang.

1 8 3 3.

Leipzig und Darmstadt. Drud

und Verlag von Carl Wilhelm Lesfe.

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Register

über die Allgemeine Militärzeitung

vom Jahr 1833.

(Die Zahl deutet auf die Seiten. )

Aegypten. Nachrichten über die Armee, 25. 33. 41. 279, 337. Conscriptionsdecret , 329. Bericht über die Schlacht bei Koniah , 401. Afrika. Organisation eines Heeres von Seiten des Bei von Tunis , 485. Amerika. Nordamerikanische Freistaaten. Antrag des Präsidenten bei dem Congreß auf Vervollkommnung der Organisation des Milizsystems , 67. Vorräthe in den verschie denen Zeughaufern , 160. Bemerkungen Achille Murats über die Armee , 532. Antwerpen (die Belagerung von) am Ende des Jabrs 1832 , 725. 731. 740. 748. 757. 764. Artillerie. Bayern, 713. Frankreich , 3. 539. 656. 793. 801 . Hannover, 449. Preußen . 17. Schweden, 396. Türkei, 440. Ueber die Wendungen der beſpannten Militärfuhrwerke , insbefoudere der Geſchüße , 385. 397. Ueber rettende, fahrende und Fußartillerie. 812. 820. Avancements , Ordensertheilungen und sonstige • Auszeichnungen , Pensionirungen , Todesfälle ic. Baden , 137. 393. 780 Bayern , 65. 92. 161. 252. 409, 465. 521. 564. 577. 729. 780, 809. Belgien , 137. 161. 714. Di: nemarf, 317. 489. 628. Frankreich , 9. 67. 98. 137. 161. 177. 185. 241. 279. 299. 330. 339. 394. 405. 459. 491. 521. 584. 590. 648. 698. 730. 780. Griechenland , 565. Großbritan nien, 177. 210. 281. 299. 330. 459. 533. 663. Hannover, 318. 351. 394. 476. 798. Kurfürstenthum Heffen , 55. 715. 778. Houand, 76. Nordamerikanische Freistaaten , 486. Destreich, 29. 67. 137. 282. 485. 505. 663, 780. 829. Preußen, 94. 170. 187. 201. 211. 228. 243. 282. 339 450. 637. 697. 769. * Rußs land , 20. 56. 93. 100. 139. 149. 187. 193. 202. 211. 244.280. 301, 318. 332. 389. 352, 357. 451. 468. 486. 491. 509. 533. 547. 567. 577. 624. 630. 667. 697. 731. 748. 780. 799. Sar dinien , 193. 395, 549. Schweden , 170. 396. 684. Schweiz, 829. Spanien , 202. Türkei, 99. Württemberg, 55. 236. 414. 509.

Baden. Neue Bestimmungen über das Offiziereavancement, 97. Verhandlungen in den ständiſchen Kammern über das Maaß der Soldaten , 432. 485. 545. Vererbung der an badenſche Militärs im Jahr 1814 verliehenen ruſſtſchen Ordensdecora= tionen , 437. Verhandlungen in der 2ten Kammer der Stände über die jährlichen Recrutenaushebungen , 489. 604. Deßalei: über die Militärverwaltung von 1830 und 1831 , ſowie über die körperliche Züchtigung der Soldaten , 570. Uebungslager des Artilleriecorps , 648. Dienstalterszulage für die Lieute: nante und Löhnungserhöhungen für die Unteroffiziere, 713.761 . Verhandlungen in der 2ten Ständekammer über das Militär: budget . 761. Rede des Generallieutenants von Freystedt in der iten Ständefammer in Beziehung auf vorgeschlagene Milis tárorganisationen , 809. Bapetu. Bestimmungen hinsichtlich der in den griechischen

Dienst tretenden Individuen , 92. Einführung der Säbel für die Jageroffiziere , 280. Werbvertrag mit Griechenland , 433. 441. 465. Denkmal für die im russischen Feldzuge gebliebenen Bayern , 504. 705. Feſtungsbau zu Ingolstadt , 604. Uebuns gen der technischen Compagnieen, 604 779. Formation der Landwehr im Untermainkretie , 604. Bekanntmachung des Kriegsministeriums über Zweikämpfe , 696. Prüfung des von dem Generalmajor von Zoller erfundenen neuen Artillerieſyſtems, 713. 779. Aufnahme der Stadt Germersheim in die Zahl der Festungen , 809. Bajon netfechtkunst , die , 799. Belgien. Kriegsfuß der Armee für 1833 , 55. Provisorischer Kredit für das Kriegswesen , 55. Bestimmung der Offiziersgehalte nach dem neuen Münzfuße , 92. Kriegsbudget für 1833, 97. Körperliche Züchtigung eines Matrofen , 149. Unzahl der in den belgischen Dienst aufgenommenen fremden Offiziere, 161. Des Majors Captaumont festes Benehmen gegen seine meu terischen Soldaten , 169. Die Heeresbildung Belgiens , 593. 605. 613. Großes Concert der Militärmusikcorps , 667. Bile dung einer Reservearmee und Revision der Gefeße über die Bürgergarde und die Miliz , 828. v. Bülow, Heinrich , beurtheilt von Napoleon und von dem Bulletin des sciences militaires , 184.

Cavalerie. Frankreich , 662. Großbritannien , 476. Hans nover, 280. 380. Rußland , 331. 424. 491. China. Eine chinesische Truppenſchau , 216. v. Clausewit, Carl, und deffen hinterlassene Werke, 549. 557. Commando der Truppen (über das) und ihre Vers waltung, 76. 83. 93. 100. 109. Dånemark. Nichtverwendung des Seegrases in den Kafer: nen und Militärlazarethen , 241. Truppenübungen , 393. 708. Aufhebung des Wegecorps , 393. Militärisch wissenschaftliche Reise des Artilleriecapitains von Tscherning, 444. Bestand der Krieasflotte, 663. Vereine von Offizieren zu Abschaffung der Stockprügel , 798. Dampfmaschinen um Kriegsgebrauch, 448. 784. Deutscher Bund. Notizen über die militärischen Verhältnisse, 57. Nahe Vollendung der Militárorganiſation , 137. Arbeis ten der Militärcommiſſion zu Berlin , 209. Die Streitkräfte der deutschen Bundesstaaten im Jahr 1833 , 492. 600. Obers befehl über das Bundesheer , 637.1 Duellwesen , 696. 777. Eggmühl (Schlacht von) Berichtigung darüber, 486. Enthusiasmus und Ausdauer, 824.. Frankfurt, freie Stadt, Verhandlungen der gefeßgebenden Versammlung über mehrere das Militärwesen betreffende Anträge des Senats, 561 ,

Frankreich. Remontewesen, 1. 279. 297. Instruction über Großbritannien. Ueber die Avancementsverhältnisse in der Ausserordentliche Sterblichkeit unter britischen Armee , 107. die Aufnahme der Militärzöglinge in die Veterinärschule zu den Marineoffizieren, 132. Ueber die Dienstmängel und andere fort , 1. Formirung der Douaniere in Legionen , 2. Vers Ursachen , welche auf die von der englischen Armee in den Jah stärkung und Bestand der auf dem Kriegsfuß befindlichen Bats ren 1811 und 1812 auf der pyrenäiſchen Halbinsel unternomme= terieen, 3. Bestimmung über die Naugverhältnisse der Großnen Belagerungen nachtheitig einwirkten, 133. Anzahl der OfPreuze und Großoffiziere der Ehrenlegion bei öffentlichen Feierlichfiziere der Armee, 193. Uebericht der britischen Seemacht, 229. keiten,3. Resultate derMilitärjustiz von 1818-1828,44. GeſchichtDie britischen Marinetruppen , 244. 253. Beitrag zur Ges liche Nachweisungen über die Streitkräfte Frankreichs seit Einschichte des Kriegsreglements in England , 248. Notizen über führung der stehenden Heere , 61. 68. 501. 517. 525. Rette Uebericht der Militärz die englisch ostindische Armee , 256. den Kammern vorgelegte Geseze über den Civilstand der Offimacht in den verschiedenen europäischen Staaten nach den im ziere, über einen Zuſchuß zu den Militärpenſionen und über die Unterhause aufgestellten Behauptungen , 243. Verordnung über bei der Marine anzustellenden Schiffskapitaine, 98. Errichtung die Verabschiedung und Pensionirung der Soldaten, 262. Vers von zwei neuen Füsilier : Strafcompagnieen , 118. Bestimmung handlungen im Unterhause über Abschaffung des Prügelus , 262. des Pulverpreises für 1833 , 118. Ausgaben des Kriegsdepar = Verfügungen über die Anwendung der Peitsche , und über die tements , 118. Ausrüstung der Gesundheitsoffiziere mit Ume Offiziersuniformen , 380. Bevorstehende Beschränkung der kör. hängetaschen , 118. Gegenwärtige Zusammenſeßung des Kriegs = perlichen Züchtigung bei dem Militär , 444. Großbritanniens minifteriums , 118. 279. Aufstellung des Portraits des Mars Seemacht in Vergleichung mit anderen Staaten , 468. Reor= schalls Ney in dem Rathssaale der Invaliden , 126. Ansichten ganisation der Cavalerie , 476. Bemerkungen über die Armee über das gegenwärtige Militärsystem Frankreichs , 131 . Ge: der ostindischen Compagnie , 505. Antrag auf Abschaffung der segesentwurf über die Truppenaushebung von 1832 , 159. 209. Afte über fremde Anwerbung , 545. Geschenk des Königs an Neue Organisation des Generalstabes , 185. 273. Tagsbefehl Befehl wegen Anwendung körperlicher die Artillerie , 546. des Marschalls Gerard nach Beendigung der Belagerung der Aufforderung an die Offiziere auf halbem Züchtigung , 628. Citadelle vou Antwerpen , 185. Verhandlungen über das Kriegss Cold, sich zu erklären, ob sie gegen vollen Sold in Dienst trebudget , 236. 249. 257. 265. 317. Befestigung von Paris, 281 . ten wollen, 648. Beschränkung der Ausgaben im Heere, 785. 329. 350. 435. 454. 460. 470. 477. 508. Veränderte Organi: sation der Zuavenbataillone , 298. Beurlaubung der zu Hause unentbehrlichen Soldaten , 299. Projectirte Bildung von Un- Hamburg, freie Stadt. Manövers , 449. terrichts- und Arbeitslagern , 350. Ehrenbezeigungen für die Hannover. Verhandlungen in den Kammern über das Militär: Offiziere der Nationalgarde , 350. Bertheilung von Brannt: budget , 57. Reduction in der Armee , 177. Neue Organiſa= wein statt Essig unter die Truppen , 351. Gehalt der in Dis: tion der Infanterie, 241. 380. Neue Formation der Cavalerie, vonibilität und auf die Reservelisten acfesten Offiziere , 357. 280. 380. Erhöhung der Dienstzeit der Fußgarte , 380. Vera Organisation der Marineschule , 357. Einführung eines Referänderte Organisation des Ingenieurcorps und der Artillerie, vesystems , 393. 409. 417. 425. 473. Commissionsbericht über 449. das Budget des Marineministeriums , 403. Verhandlungen in Heere, stehende. Ueber die Nothwendigkeit stehender Heere und deren unvermeidliche Kosten , in Anwendung auf den deutder Pairekammer über Verwendung der Soldaten zu öffentli: chen Arbeiten , 438. Errichtung von vier Uebungslägern . 449. schen Staatenband , 406. 414. 699. 709. 537. Bevorstehende Einführung der Percussionszündung bei Heffen, Großherzogthum. Militärbudget für 1833 bis 1835 , 65. Vermehrung der Brotportion des Militärs , 432. den Infauteriegewehren , 437. 601. Auflöſung der beiden proz visorischen Gendarmerieregimenter , 459. Zustand der Natio= Vorschrift über das Verfahren gegen betrunkene und ungehor= nalgarde , 466. Dießjährige Generalinspection der Armee, 459. fame Soldaten , 489. Abänderungen und Zusähe zu dem Mi-. 485. Wiederaufstellung der Bildsäule Napoleons , 531 . Ge= litärftrafgesehbuch , 585. Herbstübungen , 647. genwärtige Garnisonen der Armee , 537. Anschaffung von ei Hessen, Kurfürstenthum . Veränderungen in dem Offizierscorps , 55. Project wegen Vesehung der Cavalerie und Artilen der gion fernen Geschüß , 539. Zahl der Mitglie der Ehrente , lerie mit inländischen Pferden im Falle eines plöglichen Aus = 546. Reduction des Effectivstandes der Infanterie- und Cava: lerieregimenter , 662. Einberufung der Conſcribirten , 696. Ueber marsches , 92. Aufhebung des Kriegsdepartements , 178. Trupdie gegenwärtige Stärke der Armee , 714. penübungen, 395. 661. Ablehnung des Antrags wegen AufheProgramm der Kenntnisse , welche von den aus der Linie in den Generalstab bung der Militärarbeitsanſtalten , 521. Militärbudget , 521. 540. 786. Abschaffung der Waffenübungen im Feuer bei den durch Tausch übertretenden Offiziere verlangt werden, 716.721 . Bürgergarden , 547. Vorschlag zur Errichtung einer GarniAnsichten des Moniteur über die Vortheile der Uebungstager, fonecompaquie , 565. 762. Militärische Promenaden der Nationalgarde von Paris, Gefeßentwurf über die Militärgerichts763. Errichtung zweier Compagnieen Küstencanoniere für Afria barkeit, 365. Katholischer Gottesdienst , 624. Verhandlun gen in der Ständeversammlung über den Militäretat , 683. ta, 786. Neue Organisation der Artillerieregimenter, 793.801 . Verweigerung einer außerordentlichen Zulage an die MilitärAufhebung mehrerer Artilleriedirectionen , 805. Antrag aufUnterrichtung der Infanterie in Bedienung des Geschützes , 811. beamten in der Residenz von Seiten der Stände , 697. Be= schlüsse der Stäudeversammlung über die Abänderung im ReaUeber den Unterricht in der Armee, 818. Programm der Prü:: crutirungsgeseß , 715. Gefeß über das Duellwesen , 777. Ge: fung der Eleven der Applicationsschule des Generalstabs , 825. feß über Aushebung der Pferde bei Mobilmachung der TrupPen , 777. Generalstab. Frankreich , 185. 273. Holland. Kriegsbudget für 1833 , 55. Hollands Ueberschwem: Cenie. Hannover , 449. mungssystem , 58. Eriparnisse im Militär , 67. Bestand des Geschüße. Erfindung eines Mechanismus zur Erleichterung Seeoffizierecorps , 98. Auſtellung mehrerer Geschüße à la Paixdes Abfeuerns der Geſchüße bei nasem Wetter,, 395. hans zu Bath , 263. Kriegsübungen , 450. Gouvion St. Cyr ( des Marschalls) Gedanken über Infanterie. Bavern, 280. Frankreich , 662. Hannover, 241 . den Krieg , 667. 675. 380. Rußland , 187. 300. 331. 424. Sardinien , 395. Griechenland . Organisation eines Gardecorps , 281. Vujtősung und Reorganisation der bisherigen Truppen , 330. 345. 353. 361. 377. 439. Werbvertrag mit Bayern, 433. 441. Er: Kanonenkugel (das Einschlagen einer) in die Mündung einer feindlichen Kanone , 32. richtung einer Dinnizipalgarde , 667. Errichtung eines Gen Kanone (die große) vor Konstantinopel, 112. darmeriecorps , 928.

Kirchenstaat. Bevorstehende Militärorganisation , 533. Kriegsgeschichte (der) Benuzung als Unterrichtsmittel , 357. 363. 369. Manövere. Baden , 648. Dänemark, 393. 708. Hamburg, 449. Großherzogthum Hessen, 647. Holland, 450. Kurhessen, 395. 661. Naſſau, 655. Deßtreich , 577. 647. 666. 696. 715. 763. 769. Preußen , 351. 380. 565. 623. 647. 656. 663. Rußs land, 763. 786. Sardinien, 395.Spanien, 459. Schweden , 468.486. Menschen (der) Werth in dienstlichen Verhältnis ſen , 792. Milde Anstalten. Preußen , 99. 332. Rußland , 76. Militärfuhrwerke (der bespannten) insbesondere der Geschüße Wendungen, 385. 397. Militärschulen. Frankreich , 357. 716. 721. 825. Preußen , 220. 780. Rußland , 55. 786. Militär Strafgefeßgebung und Militär strafjustiz . น Frankreich , 44. Großbritannien , 628. Großherzogthum Hefs fen , 585. Kurheffen , 565. 777. Rußland, 93. Königreich Sachsen, 819. Mörser (der große) 15. 312. 424. Musikalische Sprache und deren Anwendung bei der Armee und bei der Marine , 579. Muthes (des) Definition , 248. Napier , Admiral , 552. Napoleon bei den Vorposten von Baußen , 103. Napoleon über das Studium der Kriegskunst , 567. Nassau. Truppenübungen , 655. Neapel. Veränderte Uniformiruna , 489. Reorganisirung der Armee, 577. Uniformirung und Eintheilung der Armee auf Preußischen Fuß , 63 . Norwegen , siehe Schweden, estreich. Dislocirung der Minenre , Sappeure und Pions niere , 210. Bevorstehende Ersparnisse durch Verminderung des Armeestantes, 211. Abstellung von Mißbräuchen in Verleis hung von Offiziersstellen , 380. Erbauung der Thürme bei Linz, 467. 505. Neue Evolutionen nach Angabe des Generals Rás deyky , 521 , Militärbadeinstitute in Töplis , 566. Truppenüs bungen , 577. 647. 666. 696. 715. 763. Nachrichten über das Lager zu Verona , 769. Disposition zu den Manövers und Gefechten am Mincio , 769. Generalbefehl des Generals Grafen Radesky nach Beendigung der dießjährigen Herbstmanövers in der Lombardey , 819. Ostindien. Nachrichten über die Armee des Maha Radscha Rauschit Sing , 529. Outrolenka ( die Schlacht von) 677. Orden und Ehrenzeichen, mititärische. Sardinien, 459. Spanien , 451. Württemberg , 656. 605. Percussionsgewehre. Selbstentzünduna bei Percuſſionsſchlöſſern , 169. Neues Kualſilber, 664. Frankreich, 437, 601 . Preußen, 201. 547, 697, Vensionswesen, Großbritannien , 262. Vierdetransvort zur See , 136. Volen , siehe Rußland. Portugal. Recutirung der Linientruppen, 179. Preußen (der) einjähriger Militärdienst und seine Wirkungen hinsichtlich der studirenden Jugend, 781. 788. Preußen. Subscription zur Errichtung eines Denkmals für den Heldmarschall Grafen von Gueifenau , 9. Artillerieversudve zu Spandau , 17. Neue Militär-Kirchenordnung , 73. 81. 89, 105. 113. 121. 129. Unterſtügung von Militärblinden , 99. Zwanzigste Jahresfeier des Aufrufs des Königs im Jahr 1813, 137. Erecutorisches Verfahren gegen die in Casernen 2e. wohnenden Militärpersonen , 138. Veränderungen hinsichtlich der Uniform und Armatur , 160. Reduction der Urmee, 169. 201 . 263. Ansicht über die vom General v. Clausewis nachgelasse:

nen Werke, 178. Bestimmungen über das Ausweichen , wenn ſich Schnell und Fahrposten und Artilleriecotonnen begegnen, 178. Theilweiſe Bewaffnung der Truppen mit Percussionsge wehren , 201. 547. Neue Einrichtung der Artillerie und Ingenieurſchule, 220. Beſchränkung der Uebungen der Landwehrs artillerie des 7. und 8. Corpsbezirks für das laufende Jahr, 233. Streit über den Stifter der preußischen Landwehr , 283. 299. Neue Einrichtungen bei der Cavalerie und Artillerie, 300. Uebungen der Pionniere der Kriegsreserve und Landwehr, 332. Fortgang der Militärblindenanſtalt zu Königsberg, 332. Frühjahrsübungen bei Bertin, 351. 370. Herbstübungen bei Magde= burg, 565. 623. Ueber die Compagnie der Potsdamer Garnifon , die wie zu Friedrich des Großen Zeiten uniformirt ist, RabinetfordHerbstübungen, 631. 647. 656. 663. 612. re wegen widerrechtlicher Zueignung der bei den Artillerieüs Vercussionsgewehre bungen verschossenen Eisenmunition , 647. Entdeckungen und Percuſſionszündung für Geſchüße , 697. hinsichtlich der bei den Feuergewehren und Geschützen neu einzuführenden Verbesserungen , 769. Benutzung der allgemeinen Kriegsschule von. Seiten der Offiziere , 780. Abzeichen der ans dem Dienst geschiedenen Offiziere, 797. Bewilligung des Forttragens der Uniform und des Seitengewehrs für beabschiedete Invaliden, Sti . Entsendung von Offizieren ins Ausland zur Erreichung wiſſenſchaftlicher Zwecke , 812. Pulver. Vermehrung der Kraft des Schießpulvers durch Beis miſchung von Sägeſpänen , 248. Ansprüche der Araber auf Erfindung des Schießpulvers , 264. Quodlibet, kritisches, 170. Reglements (welches ist der Zweck eines ) und war, auf soll sich dasselbe beschränken , 164, 202, 288. 333. 452. Reuß = Lobenstein. Verbesserung der Militärdisciplin , be schaffung der Stockschläge , 533. Offizieren Ge des von Rußland. Eröffnung der zur Bildung neralstabs n'u gegründeten Militäracademie, 55. Fest der ruffilchen Flotte im Jahr 1723, 72. Aufnahme von verwaisten Töchtern von Militärs der Laud- und Seetruppen in das Ers ziehungshans zu Moskan , 76. Verordnung über das den Uns teroffizieren und Soldaten nach 20jähriger Dienstzeit gebührende St. Annenzeichen , 93. Auflösung des Unditoriats in den Militäransiedelungen , 93. Neue Eintheilung des Grenadiercorps , 187. Verleihung einer Ehrenfahne an das Leibgardes bataillon der finnischen Scharfschüßen , 187. Verwendung der Musikkassen der aufgelößten finnischen Schorfschüßenbataillone zu Stipendien für Studirende auf der Alexandersuniversität in Finnland , 187. Umformung der 17. Infanteriedivision, 300. Manifest über eine neue Recrutiruna , 331. 340. 569. Reor= ganisation mehrerer Cavalerie : und Infanteriecorps , 331. 424. Errichtung mehrerer Dragonerregimenter , 491. Annahme voir Kaufleuten als Freiwillige,, 491. Revne über die Flotte bet Kronstadt, 566. Neue Organisation und gegenwärtiger Be= stand der Aimee , 588. Das Laser des abgesonderten Grena diercorps bei Kuäſchji - Dwor , 629. Manövers bei Warschan, 763. Aufnahme von Kindern polnischer Edelleute in ruffische Cadettencorps , 780. Uebersicht der Militärschulen während des Jahrs 1831, 786 Recrutirung im Königreich Polen und dabei stattfindende Ausnahmen , 828. Sachsen, Königreich. Nachrichten über die Militärverfafsung der Armee, 108. Anregung der Nothwendigkeit eines Militärdienergeseßes in der 1. Kammer der Stände, 283. Antrag auf Uebernahme alles und jedes Militäranfwandes auf die Staatskasse, 301. Prüfung im Bajonnetfechten zu Leipzig, 340. Prämienvertheilung unter die Cadetten, 467. Ueber das neueste k. sächlsche Bajonnetirreglement , 497. 510. 513, 522. 534. 541Antrag auf Revision der Offizierepatente , 547. 590. Beras thungen in der 1. Ständekammer über das neue Recrutirungss

gefet , 651. 683. Truppenrevue , 664. 698. Revision des Mi, litärſtrafgeſeßbuchs , 819. Sachsen- Weimar. Laudtagsverhandlungen über die Militärs ausgaben, 119. Sardinien. Schauderhafte Hinrichtung eines Soldaten , 46. Truppenübungen , 395. Verstärkung der Infanterie, 395. Stifs tung eines neuen Militärordens , 459. Schweden. Versammlung der Abgeordneten der Armee_und Rede des Königs an dieselben , 161. 412. Einführung des Gras des des Generaladjutanten, 170. In Aussicht stehende Verbesses rung der Gehalte , Pensionen 2c. der Offiziere , 220. Befesti gungsarbeiten , 396. Reorganisation der Stockholmer Stadt: wachecompagnie, 396. Auflösung des Seeartilleriecorps , 396. Niedersehung einer Commission zur Berathung über eine etwais ge Reorganisation der Kriegsschule in Norwegen , 405. Bes richt des Könias über die Armee an den Storthing von Nors wegen , 423. Waffenübungen bei Ladugardsgardet , 468. 486. Soldat. Soldatenzohl in Europa, 80. Des Soldaten Entbeh: rungen und Leistungen , 599. Spanien. Aufhebung des Generalinspectorats über die royalis stischen Freiwilligen , 108. Creirung eines neuen Infanteriere: giments, 162. Recruteuaushebung, 179. Errichtung eines Cas valerieregiments, welches den Namen der Kronerbin führt, 211. Stiftung des Maria Isabellen - Luisen - Ordens , 451. Große Manövers bei Madrid , 459. Reform und Zuſtand der Armee, 590. 798. Schweiz. Ueber die militärischen Anstalten der Schweiz , 3. Allgemeiner Schüßenverein für den Fall eines feindlichen Un. griffs , 10. 139. 145. 153. Entwurf einer neuen Kriegsverfass fung, 10. 305. 313. 729. Eintheilung der Gränzbezirke in Militärkreise , 18. 139. Gefeß über die Errichtung einer freiwils ligen Bürgerwache , 49. Einige Berichtigungen der Nachrich ten über das schweizerische Militärwesen in Nr. 103 und 104 der U. M. 3. von 1832 , 126. Demolirung der Festungswers Fe von Zürich , 132. Beispiel schweizerischer Militärdisciplin, 451. Erscheinung einer neuen Militärzeitschrift , 730. Verbot in fremde Kriegsdienste zu treten , 829. Taktik. Ueber die Verfahrungsweise bei der taktischen Ausbildung und den Uebungen der Infanterie , 284. 293, 301.308. 318. 321. Türkei. Neue Militärbauten , 99. Disciplin der türkischen Marine , 144. Geschichte der Vernichtung der Janitscharen, 211. 220. 229. Bildung des Erzerumschen Artilleriecorps, 440. Bevorstehende Reoraanisation der Armee , 451. 637. Firman über die Rechte der Offiziere, 590. Zustand der Armee , 664.

Württemberg. Ständische Verhandlungen über das Kriegs, budget , 148. 156. 163. 217. 225. 233. 553. 561 , 609, 617.625,

633.641,649. 657.673.681 . 689. 737. 745. 755. Gefeßesentwur über die Auswanderung vor erfüllter_Militärpflicht , 193. 381. Verhandlungen in der Kammer der Abgeordneten über die Zahl der auszuhebenden Recruten , 481. Gefeßesentwurf über die Einführung einer Landwehr , 509. Antrag auf Revision der Berordnung über Pensionirung von Militärpersonen, 564. Stif tung eines militäriſchen Dienſtehrenzeichens , 656. 665.

Verzeichniß der angezeigten militärischen

Schriften.

Beamish, Geschichte der königlich deutschen Legion , 366. 374. 384. 389. Campagne d'Afrique en 1830 etc. par un officier de l'armée expeditionnaire , 237. v. Clausewiß hinterlassene Werke vom Kriege , 5. 12. 20. 29. 36. 179. 187, 193. 204. Erinnerungen eines alten preußischen Offiziers aus den Feldzügen von 1792, 1793 und 1794 in Frankreich und am Rhein , 572. v. Faber du Four , Blätter aus meinem Portefeuille, im Laufe des Feldzugs von 1812 , 255. 591, 815. Flamhorsts Imperatorik 1 ,, 444. 598. v. Friderici, Uebersicht der deutschen Truppen hinsichtlich ihrer Eintheilung , Formation , Uniform tc. , 704. Gay de Vernon , Traité élémentaire d'art militaire et de fortification etc. , 191. Guggenberger, der Baueruwagen als Sänfte 2c. , 56. Handbibliothek für Offiziere. (Chronologisch : synchroni stische Uebersicht und Andeutungen für die Kriegsgeschichte. XII. Band) , 95. (Grundzüge der Taktik der Jufanterie, Cavalerie und Artillerie. VI. Band) , 325. Dr. v. Hoyer , Befestigungskunst und Pionnierdienst, 141 , 150. Hessen ( Großherzogthum von dem) Karte, 176, 728. Histoire de la guerre d'Espagne et de Portugal pendant les années 1807 à 1813 etc. par le colonel Sir John Jones, avec des notes et commentaires par M. A , de Beauchamp , 194. Hoderlein , Handbuch der Schwimmlehre tc. , 637. v. Niedermayr , Anſichten über leichte Infanterie und Bildung der Jágertruppen zc. , 197. v. Niedermayr, Versuch einer Anleitung zur Ausübung der Taktik für leichte Jufanterie 2c. , 200 . Schiele, Handbuch für den Bau der leichten Fahrzeuge und mo› bilen Brücken 2c. , 341. v. Vinke, die Schlacht bei Lügen, den 6. ( 16.) Nev. 1632, 46. v. Xylanders Waffenlehre , 806.

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Mittwoch,

Nr.

1:

2. Jan. 1833.

Allgemeine

Militär - Zeitung.

Frankreich. Um die in den Remontedepots befindlichen Pferde zur militärischen Lebensordnung vorzubereiten und ihre Abrichtung so weit zu bringen , daß sie bei ihrem Ein treffen bei den Regimentern unmittelbar in die Escas dronen eingestellt werden können, hat der Kriegsminister befohlen : 1) daß jedes Cavalerieregiment ein von einem Offizier befebligtes Tetaschement von 1 Marechal des logis, 2 Brigadieren und 12 Reitern in das ihm bezeich net werdende Depot zu senden habe , um gemeinschafts lich mit den Reitern des Remontecorps die Wartung der Pferde zu besorgen; 2) daß sämmtliche Truppencorps zu Pferde für die Zukunft, mit Ausnahme außerordent licher Berhältnisse,, des Jahrs nur einmal und zwar im Laufe des Monats September ihre Remonten erhalten sollen; 3) daß vor der definitiven Vertheilung und dem Abgange der Pferde zu den Corps von einem General inspector eine Detailrevue vorgenommen werden solle, um sich von dem guten Zustande und dem Grade der Abrichtung der Pferde zu überzeugen . -In Folge einer, die Organisation der Veterinär, schule zu Alfort betreffenden f. Ordonnanz vom 28. August 1832 hat der Kriegsminister eine Instruction über die Aufnahme der Militärzoglinge in diese Schule erlas sen, wovon wir hier das Wesentlichste mittheilen. Die Anzahl der in der Veterinärschule zu Alfort auf Kosten des Staates unterhalten werdenden Militärzöglinge ist auf 40 festgesetzt, wozu vorzugsweise die Söhne activer eder pensionirter Thierärzte , von Unteroffizieren oder Reitern und die in den Cavalerieregimentern aufgenom menen enfans de troupe verwendet werden ; andere qualifizirte junge Leute werden nur dann angenommen, wenn die bemerkten Candidaten entweder gänzlich man. Die Dauer des Unters geln oder unzureichend sind. Jeder Zögling wird richtes ist auf 4 Jahre festgesezt. nur provisorisch angestellt; er muß 1 Meter 652 Millis meter oder 5' 1 " groß, wenigstens 18 und höchstens 25 Jahre alt, vermöge seiner Körperbeschaffenheit zum Mis litardienste geeignet , vaccinirt sein , die Orthographie Fennen und ein Hufeisen zu schmieden verstehen. Der Eintritt in die Schule findet jedes Jahr den 1. October start, wo die Candidaten von einer Jury der Schule in denjenigen Kenntnissen geprüft werden, welche sie bes sizen müssen ; diejenige , welche in dieser Prüfung nicht

bestehen, werden für unzulässig erklärt und müssen sich - Nach einer zweijährigen Schulzeit sogleich entfernen. werden die provisorisch angestellten Zöglinge einer neuen Juryprüfung unterworfen und, wenn sie zur Fortsetzung ihrer Studien geeignet gefunden worden sind, und bei einer im Uebrigen guten Aufführung, definitiv angenemmen ; sie übernehmen alsdann ein freiwilliges Engagement von 7 Jahren , in Gemäßheit des RecrutirungsDa die Stellen sowohl der provisorisch als gesetzes . der definitiv angenommenen Zöglinge unentgeltlich sind, so trägt das Kriegsdepartement die Kosten für ihren Unterhalt , ihre Ausstattung , für die Bücher und In Die definitiv angenommenen Zöglinge , strumente. welche . durch ihre Aufführung zu schweren Klagen nlaß geben, so wie die provisorisch angestellten, welche in ihrer Prüfung zur definitiven Aufnahme nicht bestanden haben, werden zu ihren Familien zurückgeschickt, wenn sie nicht vermöge des Recrutirungsgeseßes oder auf ans dere Weise zum Militärdienste verpflichtet sind ; in legs terem Falle werden sie von dem Kriegsminister an ein Cavaleriecorps gewiesen , um darin als Soldaten oder Schmiede ihre Dienstzeit zu vollenden . - Wenn die Stelle eines Militärzoglings durch Lod oder Ausweis sung erledigt wird , wird sie an einen der bürgerlichen 3öglinge vergeben, welcher schon wenigstens zwei Jahre in der Schule zugebracht hat und welcher von dem Kriegsminister aus denjenigen Candidaten bezeichnet wird, welche ihm von der Prüfungsjury in Folge eines zu dem Ende eröffneten Concurses vorgeschlagen werden . Ein solcher Zögling muß diejenigen Bedingungen vere einigen, um das obenbemerkte Engagement von Jahren Die Zöglinge , welche das Dis eingehen zu können. plom erhalten haben, werden unmittelbar als Thierärzte 2r Klasse bei den Cavaleriecorps angestellt im Falle fehlender Vacanzen werden sie überzählig geführt , und beziehen bis zu ihrer Anstellung den Sold eines Mare― Am Schlusse der Instruction werden chal - des - logis . noch die Zeugnisse angeführt, welche die eine Aufnahme fuchenden jungen Leute hinsichtlich der oben bemerkten erforderlichen Eigenschaften beibringen müssen . - Durch k. Ordonnanz vom 9. Septbr. 1832 werden die früber in Bataillone formirten bewaffneten Dona niere nun auch in Legionen gebildet und zwar in der Art, daß die Legion aus so vielen Bataillonen besteht, als die Direction der Douanen, zu welcher jene gehört,

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Inspectionen zählt. Die Bataillone werden directions weise nummerirt. Die Legionen erhalten die Benennung : Legionen der französischen Douanen , werden nach den vier Gränzen des Nordens , Ostens , Südens und Westens nummerirt und nehmen außerdem noch den Namen der Gränze an, zu welcher ſie geberen. Die Dis rectoren der Douanen werden zu Obersten ernannt und stehen, wenn die Legionen der Douanen zur Verfügung des Kriegsministers gestellt werden, unter den Befehlen des die Militardivision commandirenden Generallieutes nants. Die Verwendung der Douanen geschieht alsdann sowohl im Interesse des Militärs als des Schahes. -Durch f. Ordonnanz vom 6. Det. 1832 ist bei den auf dem Kriegsfüße befindlichen Batterieen die Anzahl der Brigadiere auf 12 erbóbt worden, von welchen bei den Fußbattericen jedoch nur 6 beritten sind. Die Bat, terieen haben hiernach folgende Zuſammenſeßung : Reit. Batterie. Fußbatterie. Mann. Pferde. Mann. Pferde, 1 1 1 1 Adjutant der Batterie ... 1 1 1 1 Marechal des logis - chef ... Marechaur des logis 8 8 8 2 2 2 2 Feuriere... 12 12 12 6 Brigadiere . Feuerwerker . 6 6 6 24 Bedienende Kanoniere 1r Klaffe 28; > 66 36 > 2r Klaffe 54 44 Fahrkanoniere 1r Klasse 40 58 156 66 > 180 2r Klaſſe 58 4 4 Arbeiter in Holz und Eisen .... Schmiede . 3 3 3 Sattler .. 2 3 3 3 3 Trompeter Im Ganzen

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212 204 - Der Kriegsminister bat entschieden , daß die zur Armee gehörigen Großkreuze und Großoffiziere der Eb. renlegion bei öffentlichen Feierlichkeiten nur den ihrem Grade und ihren Functionen entsprechenden Rang ein, nehmen können. Schweiz. Die Neue Zürcher Zeitung macht folgende Bemers fungen über die militärischen Anstalten der Schweiz: ,,Wenn das jüngstbin vom Vorort, bezüge - lich auf militäriſche Rüstungen, erlassene sehr dringende Kreisschreiben Aufſeben erregen mußte, so ist es nicht minder auffallend , daß seither , so viel bekannt , nire gends auch nur der geringste Schritt wirklich geschehen ist. Nnn heißt es aber , daß dennoch etwas durch die nächste Tagsaßung geschehen werde, da Hr. Oberst Hirs zel eben keine tröstlichen Berichte über den Zustand des eidg. Milizwesens erstattet baben soll. Wir wissen nicht, wie viel auf solche Gerüchte zu bauen ſei, können aber nicht umhin unsere Ueberzeugung zu dußern , wie gut es wäre, wenn wir zur Erkenntniß unserer selbst, und in Folge dieser Erkenntniß zu dem ernsthaften Entschluß gelangen würden, wirksame Anstalten zu treffen, damit es mit unseren Milizen — beſſer werde. Wir haben in mehreren Kantonen einen schönen Vorrath von Mas

terial , wir haben Flinten, Monturen , wir haben was cere Leute voll guten Willens , wenn man sie zu bes handeln versteht ; aber wir haben im Allgemeinen keine Offiziere, Unteroffiziere und Seldaten, weiche sich diesen Namen im vollen Sinne des Wortes beilegen können, und welche regulirten Truppen ohne Unterstüßung von Linienregimentern entgegengestellt werden dürften. Da wir nun aber unser Augenmerk im Ernste auf wirkliche Neutralität richten , und unsere Milizen nicht gerne zu einer Rolle verurtheilt seben möchten , wie sie jeßt die belgische Armee unter der französischen Kuratel spielen muß, so wünschen wir, daß man endlich im Ernte daran ginge nicht eine Zahl von Generalståben ohne Trups pen aufzustellen, die viel kosten und nichts nützen ; nicht eine Armee von 100,000 auf dem Papier zu organiſiren ; nicht ein Gepolter mit leeren Decreten zu machen, daß Nachbarstaaten zum Mißtrauen veranlaßt werden, sondern eine Militärschule für die Schweiz zu eröffnen, eine ganz kleine Kern- und Mustertruppe zu organisis ren, an die sich im Nothfall unsere Milizen anschließen können . Um unsere Idee etwas deutlicher zu entwickeln, so würden wir unmaßgeblich vorschlagen : 1 ) aus der Klaſſe des ersten und zweiten Contingents kantonsweise in dem Verbåltniß der Skala ein Corps von 3C00 M. Freiwilligen auf 2 Jabre zu engagiren , und dieselben nach Kantonalabtheilungen in 12 Bataillone einzutheis len. Jede Compagnie würde 50 Mann stark gebildet und erhielte 1 Hauptmann, Oberlieutenant, Feldwebel, Fourier, 2 Wachtmeister und 4 Corporale ; hierzu würden aber noch weiter ebenfalls aus der Contingentsmann, schaft und den gleichen Kantonen für jede Compagnie 2 Unterlieutenante , 2 Wachtmeiſter , 4–6 Corporale und circa 140 Gemeine ausgezogen, welche ablösungs , weise zu für 4 Monate bei der Compagnie einrücken müßten. Im Falle der Gefahr würde die Einberufung dieser Mannschaft 2 Divisionen von circa 14,000 Mann liefern, die dann allerdings , durch andere Milizen vers stårft, ein brauchbares Vertheidigungssystem begründen · könnten ; 2) würden 4 Schwadronen Dragoner kantone, weise für Ein Jahr engagirt und auf Kosten der eidg . Kaffen mit tauglichen Pferden versehen ; ferner wåren 4 Battericen auf 2 Jabre, ebenfalls kantonsweise, aus der Contingentsmannſchaft zu engagiren und mit ders jenigen Bespannung zu versehen, welche zu fleißiger Ues bung derselben vollständig hinreichen würde ; 3) wåren diese Truppen bataillonsweise durch die ganze Schweiz, doch in der Art zu verlegen, daß jedes Contingent von seiner Heimath entfernt würde , damit desto eher der ächtmilitärische Geist ohne störende Einflüsse Wurzel fassen könnte. Um die Stäbe in den Erfordernissen der Märsche einzuüben und die Truppen destomehr in Athem zu erhalten , würden diese von Zeit zu Zeit in andere Garnisonen und Kantonnements verlegt. Ein Artilles rieoberst, ein Oberst der Cavalerie, zwei Divisionscoms mandanten und zwei Brigadecommandanten, nebst dem nothwendigen Hülfspersonale, würden unter dem Oberbefehle eines älteren Divisionscommandanten und Leis tung des Generalquartiermeisters, dieſe Truppen befeh. ligen und inspectiren.“

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v. Clausewitz, und so lange man das Gegentheil nicht evident beweisen kann, wird man sich wohl auch begnu Bom Kriege. Hinterlassene Werke des Generals Karl gen müſſen, wissenschaftliche Untersuchungen v . Clausewitz, über Krieg und Kriegführung . Erster und Betrachtungen über einzelne Zweige der Theil. Berlin bei Dümmler , 132. Kriegskunst anzustellen . Wer weiter gehen, wer Die dem Nekrologen des Generals v. Clausewiß in mathematisch beweisen und dociren will, wie der Krieg der Preußischen Staatszeitung entschlüpfte Bemerkung : geführt werden müsse , der überschreitet die natürlichen daß es in der preußischen Armee , ungeachtet sie viele Schranken des Krieges , und lebrt die Anfänger nur talentvolle Männer zähle, nicht leicht einen geordneteren Fehlschüsse machen, statt daß er seine ganze Beredtsam. Kopf gegeben babe, als den des Verstorbenen mußte feit aufbieten follte, sie davor zu bewahren. Doch wir sind mitten in den Tert hineingesprungen, die Neugierde auf deffen binterlassene Schriften aller, dings in bohem Grade erregen, und Ref. fonnte mithin und müssen uns selbst an die Tagesordnung erinnern. Die Wichtigkeit dieses Werkes wird insbesondere das deren Erscheinung kaum erwarten, da Offiziere der preus Fischen Armee bereits mehrere sehr gehaltvelle Schriften durch erhöht, daß General v. Clausewiß eine Zeitlang über diefen Gegenstand geliefert haben , in den anges Lehrer und ſpåter Director der allgemeinen Kriegsschule kündigten Werfen aber noch Besseres zu finden gehofft in Berlin war, mitbin vielfache Gelegenheit hatte, über die Art und Weise , wie ein solider Grund zur kriegs. werden durfte. Der erste Theil liegt nunmehr vor uns, und obgleich wissenschaftlichen Bildung gelegt werden könne, lehrreiche jene partbeiisch klingende Verheißung uns ein wenig Betrachtungen anzustellen. Daß die Resultate derselben mißtrauisch gemacht batte , so gestehen wir doch gerne, mit den vorherrschenden militärisch absolutistischen Meis daß das Urtheil des Nekrologen vor unseren Augen ges nungen im offenbaren Widerspruche gestanden haben mö. rechtfertigt erscheint. Wir glauben aber auch , daß die gen, läßt ſich aus dem Jnhalt dieser Schrift errathen . *) Grundsäße und Ansichten des Verstorbenen von Einigen, Wir glauben daher auch in eine gründliche Würdigung besonders von den Jominianern, manchen Widerspruch . derselben eingeben zu müssen, denn es handelt sich darum, erfahren werden ; denn General v. Clausewiß tritt den die Schranken zu ebenen, welche der Meinungszwang der Dogmatikern , die gern Ales auf poſitive Lebrſäße zu freien Entwickelung der Geiſteskräfte in Angelegenheiten rückgeführt sehen möchten , mit kühner Zuversicht entges des Krieges nur zu lange gesteckt hat. Das Geiſlige steht gen und zeigt die Unhaltbarkeit ihrer Systeme. Wie boch über dem Formellen, und dieses hat nur einen rela fönnte es auch positive Lehrsäge in einer Wissenschaft tiven Werth. geben, in welcher Alles relativ ist ? Der erste Theil dieses gehaltvollen Werkes zerfällt in " Die meisten Systematiker, sagt der Verf. S. 119, vier Bücher, ein jedes wieder in mehrere Kapitel. Nur streben nach bestimmten Größen , während im Kriege das 1. Kapitel des 1. Buches betrachtete der Verf. als Alles unbestimmt ist, und der Calcul mit lauter verån vollendet, die übrigen nennt er blos Werkstücke, denen derlichen Größen gemacht werden muß. Sie richten die noch die Verbindung mangelt. Die Sprache des Verf. Betrachtung nur auf materielle Größen , während der ist überaus gediegen, aber nicht immer populär genug, ganze friegerische Aft von geistigen Kräften und Wir. um von dem großen Haufen verstanden zu werden. fungen durchzogen ist. Sie betrachten nur die einseitige Diese Schrift will daher nicht blos gelesen, sie will stus Thätigkeit, während der Krieg eine beständige Wechsel diert sein. - Alles, was von solcher wirkung der gegenseitigen ist. — Erstes Buch. Ueber die Natur des Krieges. dürftigen Weisheit einer einzigen Betrachtung nicht er reicht werden konnte, lag außer der wissenschaftlichen ,,Der Krieg ist ein Akt der Gewalt, um den Gegner Einbegung, war das Feld des Genie's , welches sich zur Erfüllung unseres Willens zu zwingen ." Der Verf. über die Regel erhebt. Webe dem Krieger, der zwi, vergleicht ibn dekbalb mit dem Zweikampfe, findet aber schen diesem Bertelthum von Regeln berumkriechen sollte, demungeachtet für nöthig , mit einem Blicke auf das die für das Genic zu schlecht sind, über die es sich vors. Wesen des Ganzen anzufangen , weil hierbei mehr als nebm hinwegsehen, über die es sich auch allenfalls lustig irgendwo mit dem Theile auch zugleich das Ganze ge Durch äußerste Anwendung der machen kann. Was das Genie thut, muß gerade die dacht werden muß. schönste Regel sein, und die Theorie kann nichts Besses Gewalt sucht Einer dem Anderen das Geseß zu geben und es kann hier keine anderen Schranken geben , als res thun, als zu zeigen, wie und warum es so ist." Aus diesem Bruchstücke können die Leser d. Blätter die der inwohnenden Gegengewichte. ,, Der Kampf zwis vorläufig abnehmen , in welchem Geiste dieses Werk schen Menschen besteht eigentlich aus zwei verschiedenen abgefaßt ist. Geahnet wurden diese Wahrheiten schon Elementen : dem feindseligen Gefühl und der feindseli längst von Vielen, aber sie wagten nicht der überleges gen Absicht." Lettere ist das allgemeine Merkmal des nen Schaar ,,der Absoluten" offen die Stirn zu zeigen, Krieges. Hieraus entsteht die erste Wechselwirkung der oder wurden von Autoritäten überstimmt. Nur Wenige gegenseitigen Kräfte. ließen der Zunge und Feder freien Lauf, wir brauchen *) Es muß hierbei bemerkt werden , daß General v. Clausewit sie den Kennern der neuesten Militärliteratur nicht erst -als Director nicht Einfluß genug hatte, einer beſſeren Unters zu nennen. Aber noch Keiner hat den Saß : daß es in richtsweise die Bahn zu brechen , indem die deßfalsigen Bes dem weiten Gebiete der Kriegskunst keine positiven Lehrs flimmungen von der Ober - Mintärſtudiencommiſſion und nicht von ihm abhingen. såße geben könne, so gründlich durchgeführt, als General

Literatur.

7. Wenn der Gegner unseren Willen erfüllen soll, so müſſeg wir ihn in eine Lage verſeßen, die nachtheiliger it, als das Opfer, welches wir von ihm fordern . Die fehlimmste Lage , in die ein Kriegführender kommen kann, ist die gänzlicher Wehrlosigkeit." Aus dem Bestreben des Gegners, diese Lage zu vermeiden, entsteht die zweite Wechselwirkung . Die Bestegung des Gegners håugt (in diesem Sinne) von der Größe der vorhandenen Mittel und von der Stärke der Willenskraft ab. Die erstere läßt sich bis zur Wahrscheinlichkeit berechnen , für die zweite kann es keine Formel geben, sie influirt aber auf die Größe der Mittel. Beide zusammen sind mithin einer äußersten Anstrengung fähig, woraus die dritte Wechs selwirkung entspringt. In der Wirklichkeit , sagt der Verf. , finden jedoch Modificationen statt , denn der Krieg ist 1 ) kein ganz isolirter Aft , beſteht 2 ) nicht aus einer einzigen , oder aus einer Reihe gleichzeitiger Entscheidungen, und ent hält 3) auch keine in sich vollendete Entscheidung. Der Grundsaß sich stets auf ein Aeußerstes der Anstrengung gefaßt zu machen , is also ein bloßes Büchergeset , ein abstracter Begriff; es treten vielmehr die Wahrscheins lichkeiten des wirklichen Lebens an die Stelle des Abſo; luten und nun entstehen Wahrscheinlichkeitsgeseße. Aus dem Charakter, den Einrichtungen, dem Zustande, den Verhältnissen des personifizirten Gegners , wird jeder der beiden Theile auf das Handeln des anderen schlies Ben, und darnach das ſeinige bestimmen. Nun triat der politische Zweck wieder hervor und das ursprüngliche Motiv zum Kriege. Je geringer unsere Forderungen an den Gegner sind, desto geringer werden auch seine Anstrengungen sein, die Erfüllung zu verweigern , weßhalb auch wir nicht zum Aeußersten zu schreiten brauchen. Allein es sind hier auch die Einwirkungen auf die Masse zu berücksichtigen ; denn eine Forderung, die uns billig dunft, fann den Gegner im hohen Grade entrusten und ihn zum hartnäckigsten Widerstande antreiben . Es ist daher möglich , daß ein an sich sehr geringes politisches Motiv des Krieges eine weit über seine Natur hinaus gebende Wirkung , eine wahre Erplosion hervorbringen fann." Dieß hat sich in allen Revolutionskriegen bestätigt. " Wie unbedeutend auch die politischen Forderungen beider Gegner sein mögen, wie schwach die aufgebotenen Mittel, wie gering das Ziel, welches sie dem friegeris schen Akte stecken , kann diser Aft je einen Augenblick still stehen? Dieß ist eine in das Wesen der Sache tief eindringende Frage ." Der Verf. beantwortet sie zuerst abstract mit Nein ! zeigt aber nachher, daß in der Wirk lichkeit ein Stillstand des kriegerischen Aktes aus vie: lerlei Gründen keineswegs widersinnig genannt werden könne , indem bei der Unsicherheit der Nachrichten über die Verhältnisse des Gegners eine klare Einsicht in dies felben nicht denkbar sei, mithin der Fall möglich wäre, daß wir glauben könnten , das Handeln sei jezt am Gegner, während dieser ein Interesse hat , nichts zu thun. ,, Der häufige Stillstand im friegerischen Akt ents fernt den Krieg noch mehr vom Absoluten , macht ihn noch mehr zum Wahrscheinlichkeitscalcul . Es fehlt also

8 nur noch der Zufall, um ihn zum Spiel zu machen, und deſſen entbehrt er am wenigsten. " ,,Wir sehen also , wie von Hause aus das Absolute, das sogenannte Mathematische , in den Berechnungen der Kriegskunst nirgends einen festen Grund findet und daß gleich von vorn herein ein Spiel von Möglichkeiten, Wahrscheinlichkeiten , Glück und Unglück hinein kommt, welches in allen großen und kleinen Fåden seines Ges Der Leser wolle sich nun in die webes fortlauft. " Zeit zurückseßen, wo man die Kriegskunst als einen ins tegrirenden Theil der böheren Mathematik betrachtete . Es kann nur eine Philosophie des Krieges geben, und wenn jemals eine Schrift diesen Namen verdiente, so ist es die vorliegende. Der Krieg, beißt es weiter , ist eine bloße Fort fetzung der Politik mit anderen Mitteln ; hieraus folgt, 1) daß wir uns den Krieg, unter allen Umständen, als kein ſelbſtändiges Ding , sondern als ein politiſches Juſtrument zu denken haben , und nur mit dieser Vorstellungsart ist es möglich , nicht mit der sämmtlichen Kriegsgeschichte in Widerspruch zu gerathen ; sie allein schließt das große Buch zu verständiger Einsicht auf; 2) zeigt uns eben diese Ansicht, wie verschieden die Kriege nach der Natur ihrer Motive und der Verhältnisse, aus denen sie hervorgeben, sein müssen . Der Krieg ist eine wunderliche Dreifaltigkeit, zusammengefeßt aus den Res gungen des blinden Naturtriebes , aus den Producten der freien Seelenthätigkeit und denen des bloßen Bers standes . Die Leidenschaften, welche im Kriege entbrens nen sollen, müssen schon in den Völkern vorhanden sein ; der Umfang , welchen das Spiel des Muthes und Tas lentes im Reiche der Wahrscheinlichkeiten des Zufalls bekommen wird, hängt von der Eigenthümlichkeit des Feldherrn und des Heeres ab , die politischen Zwecke aber gehören der Regierung allein an. Hieraus wolle man abnehmen , wie unsicher der Grund des Positiven im Kriege sei. Man muß sich mithin darauf beschränken, die Einwirkungen dieser drei Factoren in concreten Fål len zu zeigen ; wem diese Belehrung nicht genügt, wer die Schranken überschreiten will , welche die veränderliche Natur des Kampfes dem Forschungsgeiste stecken , der verirrt sich in endlose Räume und macht Jagd auf Irrlichter. Dieser Punct ist überaus wichtig für den Unterricht durch Sprache und Schrift, und wir ziehen hieraus den Schluß : daß eigentlich nur eine Anleitung gegeben werden könne, das Relative zu verstehen, d . h . die Einwirs kunzen jener drei Factoren zu begreifen. Nur auf diesem Wege erlangt man richtige Vorstellungen vom Kampie . Der hr . Verf. hat diesem Gegenstande ein besonderes Buch gewidmet , dessen Hauptsäge wir gehörigen Orts andeuten werden , damit man endlich einmal über den Zweck des kriegerischen Unterrichtes zur Klarbeit komme. as ( mehr auf den Effect berechnete) vorherrschende Einprägungs- und Abfragungssystem ist ein sehr wenig befriedigendes Mittel, und erinnert an die Zeiten, wo man von dem guten Anschen einer Truppe auf ihre kriegerische Brauchbarkeit schloß. (Fortsehung folgt. )

Redigirt under Viecantivertlichkeit der Verlaafhandlung : C. W. Leste in Darmstadt und in deen Offizin gedruct.

Samstag, 5. Jan. 1833.

Allgemeine

Nr.

2.

Militär - Zeitung.

Frankreich. Die Generallieutenante Doumerc , Vichery, kahure und Gengoult und die Generalmajore Cha. bert, Curlot, Gressot und Michaur sind auf Pen sion gesezt worden. - Der Generallieutenant Rothens bourg bat statt des Generals Doumere das Commando der 18ten Militärdivision erhalten.

Preußen. Der interimistisch commandirende General des iten Armeecorps, Generallieutenant v. Namer, hat unterm 11. December v. J. die nachstehende Bekanntmachung in Die Königsberger Zeitung einrücken lassen : "1 Des Königs Majestät haben Allergnädigst geruht, den Allerhöchstdenenselben von dem Herrn General der Cavalerie, v. Borstell, vorgetragenen, von der ganzen Armee unbezweifelt getheilten Wunsch : daß dem vers ewigten Feldmarschall Grafen von Gneifenau in dankbarer Erinnerung seiner Verdienste um den Staat und um den Ruhm der preußischen Waffen von der Gesammtarmee ein Denkmal gesetzt werde, Allerhöchst dero beifällige Genehmigung zu ertheilen, worauf in der ganzen Armee die Subscription hierzu eröffnet worden ist. Ueberzeugt, daß, so wie die Trauer um den Verlust jenes verewigten Helden unverkennbar sich allgemein in allen Stånden äußerte, eben so allgemein das beifällige Gefühl an dieses Zeichen dankbarer Erinnerung beson ders im Königreich Preußen sein werde, wo in den Zeis ten der Prüfung wie des Glücks der ddhte preußische Vaterlandssinn sich stets so kräftig darthat , balte ich mich verpflichtet , das oben genannte Unternehmen zur offentlichen Kenntniß zu bringen. Sollten einzelne der in der diesseitigen Provinz wohnenden ehemaligen Militårs , und namentlich solche , die mit oder unter dem verewigten Feldmarschall gedient baben, durch Geldbeis träge zu dem projectirten Nationaldenkmal sich der Armee anschließen wollen, so bin ich zu deren Annahme und Weiterbeförderung gerne bereit, indem ich anheimstelle, dergleichen Beiträge entweder an mich unmitelbar, oder an die nächste böbere Militärbehörde ( Linienregiments, oder Landwehr-Bataillonscommando ) einzusenden. Das Nähere über die Ausführung des Denkmals , die eins gegangenen Beiträge, so wie ihre Verwendung, wird durch die öffenlichen Blätter zur allgemeinen Kunde gelangen. "

Schweiz. Zu den sonderbaren Projecten, welche in der neuesten Zeit im eidgen. Militärwesen zum Bebuf der Vertheidie gung des Vaterlandes zum Vorschein kommen, gehört un streitig die zuerst von Genf ausgegangene und in einem allgemeinen Schüßenvercine ( d. h. von ohngefähr 150 Mitgliedern) im Bade Kuntwyl vollends mißgriffene Idee, der steten Bereithaltung freiwilliger und nicht in die Bundesauszüge noch in die Landwehr gehörender Schüßen, die bei jedem feindlichen Einfall (man denkt

sich denselben vermuthlich aus dem Monde) augenblicklich, in welcher Zahl (von 2 oder 3 ) sie auch sein mögen, entgegeneilen und ( das Terrain mag geeignet sein oder nicht?) ihre Stußen abfenern sollen ; vermuthlich um im nächsten Augenblicke, ohne irgend dem Vaterlande einen Dienst geleistet zu baben, niedergebauen zu werden. Was verständige Militárs längst als böchst verwerflich erkannt haben, das früher so beliebte Cordonssystem, wo Feder seine Scholle vertheidigen wollte , das wird nun heute von einigen unserer Kriegskünstler als etwas sehr Pa. triotisches und Zweckmäßiges angepriesen . Und damit ia der Wirrwarr im Vaterlande seinen Gipfel erreiche und auf daß das Ausland auch recht erkenne, welches Vertrauen den höchsten Landesbehörden gebracht werde und welche Einigkeit im Lande herrsche, wurde beschlos sen: daß diese Freischaar, deren Anführer von der wirks lichen Gefahr beffer unterrichtet zu feia wåbnen, als die oberste Landesbehörde und das bezeichnete Truppencoms mando, der Tagfaßung von ihrem Dasein lediger dings Kenntniß geben wolle ! - Da båtten wir nun einen militärischen Staat im Staate. Indessen ist noch zu hoffen, daß das Hirngespinst nicht Anhänger finden werde. - Der Vorort Luzern hat nunmehr den, von der am 17. Juli 1832 durch die Lagsaßung ernannten Revis sionscommission, verfaßten und von 14 Mitgliedern dies ser Commission ( das 15te Mitglied, Herr Staatsrath v. Chambrier aus Neuenburg , versagte die Zustim mung ) genehmigten Entwurf einer Bundesurkunde der schweizerischen Eidgenossenschaft, den Ständen zur Instruction auf die Ende Februars oder Anfangs März zusammentretende Lagsaßung in Zürich übermacht. Der Vorschlag beabsichtigt wie natürlich größere Centralisi rung in verschiedenen Zweigen der Staatsverwaltung.

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Die Regierung soll ein Bundesrath von 5 Mitgliedern schaffung und Erbaltung des Kriegszeuges der Kantone führen, deren Präsident ,, Landammaun der Schweiz " zu . d) Die Militärverordnungen der Kantone sollen der heißt. Die Geschäffte des Bundesrathes zerfallen in die allgemeinen Militårorganisation untergeordnet sein und vier Departemente : des Aeußeren , des Inneren , des bedürf en der Genehmigung des Bundesrathes . e) Alle Krieg Militäre und der Finanzen. Ueber die sverfas Abtheilungen des Bundesheeres führen ausschließlich sung enthält der Entwurf Nachſtehendes : ,, Art. 30. die eidgenössische Fahne und eidgenössische Feldzeichen . Jeder Schweizer ist Soldat. - Art. 31. Webrpflichtig Für jede Waffengattung des Bundesheeres wird eine f) sind auch die angesessenen Fremden, mit Ausnahme der einfach e , gleichförmige Bekleidung angeordnet , deren anerkannten Angebörigen felcher Staaten, in welchen Einführung jedoch nur allmåblich und mit Beibehaltung Schwei Webrpf unterw licht nicht zer der orfen sind. — die des bereits Angeschafften geschehen soll. " Art. 32. Die Bundesmacht, aus den Contingenten der Kantone gebildet , besteht in Auszug , Landwehr und Landsturm. Die Kantone liefern die Mannschaft nach Literatur. dem Maßstab der Bevölkerung. Bis zur Revision der Mannſchaftsskala haben zum Auszug zu stellen : Vom Kriege . Hinterlassene Werke des Generals Karl v. Clausewiß, über Krieg und Kriegführung . Erster .. Zürich ..... 7400 Mann. Theil. Berlin bei Dümmler, 1832. Bern... 11,648 Luzern... 3468 ( Fortseßung . ) Uri . 472 Die Betrachtung über Zweck und Mittel im Kriege Schwyz.... beurkundet den Scharfsinn und die Geschichtskenntniß 1204 Unterwalden ob dem Wald 442 des Hrn. Verf. auf eine glänzende Weise , und ist um 764 Unterwalden nid dem Wald 322 so wichtiger, jemehr dadurch die Unhaltbarkeit der Lehrs ..... Glarus .. 964 såße Jominis , die von uns schon früher einigemal Bug ..... 500 bestritten wurden, ersichtlich wird. Es wäre zwar lächer Freyburg • 2480. lich, dem General Jomini Scharfsinn absprechen zut Solothurn . 1808 wollen, doch hat ihn das Bestreben, den Krieg auf mas Basel .... thematische Weise zu behandeln , zu unzähligen Fehls 1836 Schaffhausen . 932 schlüssen geführt. Aber es war auch in der That nöthig, Appenzell = Außerrboden 1544 ) daß ein Mann, wie General Clausewiß, seine Stimme > 1944 Appenzell = Innerrhoden 400 ) dagegen erbob; denn der Forschungsgeist gedeiht im St. Gallen .. Militärstande nur selten, die Mehrzahl findet es beque, 5260 Graubündten . › 3200 mer, sich auf Autoritäten zu berufen, und schließt dann Aargau... rückwärts : ,, Was General J. behauptet, kann Haupt. 4820 Thurgau. 3400 mann . nicht verneinen, denn Jener muß mehr wissen Teffin .. 3608 als Dieser. " Waadt . 5928 Der Zweck des abstracten Krieges ( das Wehrlos, Wallis .. machen des Gegners ) ist in der Wirklichkeit keineswegs 2560 Neuenburg 1920 allgemein vorhanden , ist nicht die nothwendige Bedins Genf.. 1760 gung zum Frieden , und kann also auf keine Weise in der Theorie als Gefeß aufgestellt werden. Es gibt eine Total 67,516 Mann . Die Revision dieser Skala ist an der ersten ordentlis zablose Menge von Friedensſchlüſſen , die erfolgt sind, ehe einer der beiden beile als wehrlos angesehen werchen Tagfahung nach Annahme der gegenwärtigen Bun konnte . Wäre der Krieg , wie ihn der bloße Begriff den desurkunde, und zwar nach aufzustellenden gleichförmis gibt, so würde ein Krieg zwischen Staaten von merflich Grun einzu dsätzen gen leiten; zu diesem Bebuf sollen in allen Kantonen, Gemeinde für Gemeinde, von Staats ungleichen Kräften als ein Abfurdum erscheinen . Wenn wir also Staaten von ungleicher Macht sich bekriegen wegen Bevölkerungstabellen abgefaßt und der Bundes und den schwächeren oft siegen sehen , so erklärt sich das behörde eingegeben werden. Die Die Revision der der Skal Skala a daraus , daß der Krieg in der Wirklichkeit sich von seis wird in Zukunft auf ähnliche Weise von 20 zu 20 Jab ursprünglichen Begriffe oft sehr roeit entfernt. ren stattfinden . Art. 33. Um in dem Bundesheere nem ,,Da der Krieg kein Aft blinder Leidenschaft ist , die erforderliche Einheit und Dienstfähigkeit zu erzielen, sondern der politische Zweck darin vorwaltet, so muß werden folgende Grundsäße festgestellt: a) Der Bund bestimmt die allgemeine Organisation des Bundesheeres. der Werth, den dieser hat, die Größe der Aufopferun bestimmen , womit wir ihn erkaufen wollen . Dieß b) Er übernimmt ausschließlich für alle Waffengattuns gen wird nicht blos der Fall sein bei ihrem Umfange, Mili tärunterricht, wozu er naments gen : 1 ) den höheren lich befugt ist bleibende Militärschulen zu errichten und sondern auch bei ihrer Dauer. Sobald also der Kraft, Zusammenzüge von Truppencorps in Lagern anzuords aufwand so groß wird , daß der Werth des politischen nen; 2) die Instruction der Offiziere und Unteroffiziere Zwecks ihm nicht mehr das Gleichgewicht halten kann, aufgehoben werden und der Friede die (Cadres) des Bundesheeres ; 3) die erste Instruction der so muß dieser Folg davo sein e n ." Die Motive zum Frieden können Recruten. c) Dem Buude steht die Aufsicht über die Analso bei beiden Theilen steigen und fallen, nach der

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Wahrscheinlichkeit der ferneren Erfolge und des erfor derlichen Kraftaufwandes . Im Folgenden zeigt der Hr. Verf. , welche kriegerischen Handlungen und Umstände auf die Wahrscheinlichkeit der Erfolge wirken können, und geht dann auf die Betrachtung der Mittel über , die in anderer Beziehung auch wieder als Zwecke bes trachtet werden können , weil es natürlich immer noch böbere Zwecke gibt , und die ganze Reihe kriegerischer Handlungen nichts als eine Verkettung von Zwecken und Mitteln it. Inter allen Mitteln ist jedoch der Kampf das wich tigste , im Grunde auch das einzige , welches nie zum Zwecke werden kann. Wie mannichfaltig der Kampf auch gestaltet sei, wieviel Dinge sich einschieben mögen, die nicht selbst Kampf sind : immer liegt es im Begriffe des Krieges , daß alle in ihm erscheinende Wirkungen ursprünglich vom Kampfe ausgeben müssen. " Und da muß denn nothwendig auch die Vorstellung vom Kampfe allen diesen Betrachtungen zum Grunde liegen. Das Gefecht ist die einzige Wirksamkeit im Kriege ; im Gefechte ist die Vernichtung der uns gegenüberstehens den Streitkraft das Mittel zum Zweck, ist es selbst da, wo das Gefecht nicht faktiſch eintritt , weil jedenfalls der Entscheidung die Voraussetzung zum Grunde liegt, daß diese Vernichtung als unzweifelhaft zu betrachten sei. Von dieser Einbeit des Mittels geht ein Faden aus, der sich, für die Betrachtung, durch das ganze Gewebe kriegerischer Thätigkeit fortschlingt und es zusammenhält. Bei einer solchen Wechselwirkung von geistigen Kräfs ten, wie im Kriege, ist das kriegerische Genie von übers wiegendem Einfluß. Der Hr. Verf. versteht darunter ,,eine für die kriegerische Thätigkeit sehr gesteigerte Geis fteskraft" , oder vielmehr einen harmonischen Verein von Beineskräften, wohin auch Muth, Entschlossenheit und Geistesgegenwart gerechnet werden . Daß diese letteren Eigenschaften mehr den Verstandeskräften als dem Gemütbe angeboren, beweist der Hr. Verf. durch folgende Stelle. ,, Der Krieg ist das Gebiet der Ungewißheit ; drei Viertheile derjenigen Dinge, worauf das Handeln im Kriege gebaut wird, liegen im Nebel einer mehr oder weniger großen Ungewißheit. Hier ist es also zuerst , wo ein feiner durchdringender Verstand in Anspruch ges nemmen wird , um mit dem Takte seines Urtheils die Wahrheit herauszufühlen . Jene Unsicherheit aller Nachrichten und Voraussetzungen , die bekändigen Einmi. schungen des Zufalls , machen, daß der Handelnde im Kriege die Dinge unaufhörlich anders findet, als er sie erwartet hatte, und es kann nicht fehlen, daß dieß auf feinen Plan, oder wenigstens auf die diesem Plane zus gebörigen Vorstellungen, Einfluß habe. Ist dieser Eins fluß auch so groß, die gefaßten Vorsäge entschieden aufzuheben , so müssen doch in der Regel neue au ihre Stelle treten, für welche es dann oft in dem Augen blicke an Datis fehlt, weil im Laufe des Handelns die Umstände den Entschluß meistens drängen und feine Zeit lassen, sich von Neuem umzusehen, oft nicht einmal so viel, um reifliche Ueberlegungen anzustellen . Soll nun der Geist diesen beständigen Streit mit dem Unerware teten glücklich bestehen, so sind ihm zwei Eigenschaften unentbehrlich, einmal ein Verstand, der auch in dies

fer gesteigerten Dunkelheit nicht ohne einige Spuren des inneren Lichtes ist , die ihn zur Wahrheit führen , und dann Muth, diesem schwachen Lichte zu folgen .“ Der Hr. Verf. erklärt hierauf die Begriffe von Energie, Fe ftigkeit, Standhaftigkeit, Gemüths , und Charakterstårte, schildert ihren Einfluß auf die Handlungen im Kriege, und dringt dabei tief in das Wesen der Sache cin , wovon wir jedoch keine Bruchstücke geben können, ohne dadurch dem Ganzen zu schaden . Bei Schilderung der Seelenthätigkeit unterscheidet der Verf. sehr weislich den Wirkungskreis der Führer. So heißt es z . B. ,, die aufbrausenden, aufflammenden Gefüble sind an sich für das praktische Leben, und also auch für den Krieg, nicht sehr geeignet. Sie haben zwar das Verdienst starker Antriebe, aber sie halten nicht vor. Wenn indessen die Regsamkeit in solchen Menschen die Richtung des Muthes und des Ehrgeizes bat , so wird sie im Kriege auf niederen Stellen oft sehr brauchbar, aus dem bloßen Grunde, weil der kriegerische Akt, über den ein Führer der niederen Stufen zu gebieten hat , von viel kürzerer Dauer ist. Hier reicht oft ein einzelner muthiger Entschluß , eine Aufwallung der Seelenkräfte bin . Ein kühner Anfall, ein kräftiges Hurrah, ist das Werk weniger Minuten, ein kühner Schlachtenkampf ist das Werk eines ganzen Tages , und ein Feldzug das Werk eines Jahres ." Hieraus läßt sich in etwas abs nehmen, welche moralische Eigenschaften den Offizieren, nach Verhältniß ihres Dienstgrades und der Waffen gattung, zu wünschen sind, und welche Seelenkräfte ein. zelne kriegerische Akte besonders in Anspruch nehmen. Bei der Wahl der Personen wird das wohl nicht immer berücksichtigt. Zu den Eigenschaften eines ausgezeichneten Führers im Kriege, in welchen Gemüth und Verstand zusammens wirken, gehört auch die Fähigkeit : den Charakter eines Kriegsschauxlazes und dessen einzelne Terrainabschnit te so lebendig auffaffen zu können, daß die ganze Ges gend wie ein Bild der Phantasie vor Augen schwebt. Gern möchten wir von dem, was der Hr. Verf. über die geistvollen und geistlosen aber braven Führer , von den zu großen und zu kleinen Vorstellungen von der Gefahr, und von den körperlichen Anstrengungen im Kriege sagt , noch einige Stellen mittheilen ; aber wir könnten dann leicht in Versuchung kommen , das ganze Buch abzuschreiben, weßhalb wir den wißbegierigen Leser auf den Tert verweisen. Zu den Zufälligkeiten , mit denen die Natur des Krieges so reichlich ausgestattet ist , geboren auch die Nachrichten. " Ein großer Theil der Hachrichten, die man im Kriege bekommt, ist widersprechend, ein noch größerer ist falsch , und bei weitem der größte einer ziemlichen Ungewißheit unterworfen. Was man bier vom Offizier fordern kann , ist ein gewisses Unterschei den, das nur Sach- und Menschenkenntniß und Urtheil geben können . Das Gesetz des Wahrscheinlichen muß ihn leiten." Es geht daraus hervor , wie überaus wichtig es ist, von den Ereignissen und Anstalten vor entscheis denden Operationen eine klare Vorstellung zu haben, und daß das Nachrichtenwesen eines Heeres sehr übel bestellt ist, wenn die Führer der niederen Gattung blos

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sogenannte Bravo's sind . Auch wird dadurch die Schwies rigkeit der Ausführung recht anschaulich, indem von dem Momente des Entwurfes bis zur Ausführung fortwähs rend neue Nachrichten eingehen, und die als richtig ans genommenen Umstände gewaltig modifiziren . Mit dem Ausdrucke Friction im Kriege bezeichnet der Hr. Verf. die hemmenden Erscheinungen im krieges rischen Akt. ,, Die militärische Maschine, die Armee, und Alles was dazu gehört, ist im Grunde sehr einfach, und scheint deßwegen leicht zu handhaben. Aber man bedenke, daß kein Theil davon aus einem Stück ist, daß Alles aus Individuen zusammengesezt ist , deren jedes feine eigene Friction nach allen Seiten bin behält. Theos retisch klingt es ganz gut : der Chef des Bataillons ist verantwortlich für die Ausführung des gegebenen Bes fehls , und da das Bataillon durch die Disciplin zu einem Stück zusammen geleimt ist , der Chef aber ein Mann von anerkanntem Eifer sein muß , so dreht sich der Balken um einen eisernen Zapfen mit wenig Frics tion. So aber ist es in der Wirklichkeit nicht, und Alles was die Vorstellung Uebertriebenes und Unwahres hat, zeigt sich im Kriege auf der Stelle . Diese entseßliche Friction, die sich nicht wie in der Mechanik auf wenig Puncte concentriren läßt, ist deßwegen überall im Contakt mit dem Zufalle , und bringt dann Erscheinungen hervor, die sich gar nicht berechnen lassen, eben weil sie zum großen Theil dem Zufalle angehören. Ein solcher Zufall ist z. B. das Wetter. Hier verhindert der Nebel, daß der Feind zu gehöriger Zeit entdeckt wird, daß ein Geschuß zur rechten Zeit schießt, daß eine Meldung den commandirenden Offizier findet ; dort der Regen , daß ein Bataillon ankommt , daß ein anderes zur rechten Zeit kommt, weil es statt drei vielleicht acht Stunden marschiren mußte, daß die Cavalerie wirksam einhauen kann, weil sie im tiefen Boden stecken bleibt 2c. " Wer den Krieg nicht aus eigener Anschauung kennt, wird sich von solchen Störungen des Mechanismus schwerlich einen richtigen Begriff machen. ,, Die Uebungen des Friedens und den Kriegsunterricht in Schulen so eins richten, daß ein Theil jener Frictionsgegenstände darin vorkomme, das Urtheil, die Umsichtigkeit, selbst die Ents schlossenbeit der einzelnen Führer geübt werde , ist von viel größerem Werthe , als diejenigen glauben, welche den Gegenstand nicht aus Erfahrung kennen. Es ist unendlich wichtig , daß der Soldat , hoch oder niedrig, auf welcher Stufe er auch stehe, diejenigen Erscheinun gen des Krieges , die ihn beim erstenmale in Verwuns derung und Verlegenheit sehen , nicht erst im Kriege (Forts. folgt. ) zum erstenmale ſehe. "

tocken diefe trigonobolistischen Feinde der Holländer jegt über die Ankunft eines ungeheueren Mörsers, der in jeder Stunde 10 bis 12 mal eine neunhundertpfündige Bombe nebst Pulver auf jede Bastion, Batterie und Baracke der Citadelle abfchießen foll. Die Bomben sind gegossen , die Platform ist geleat, der Vorspann steht auf der ganzen Straße entlang in Bereitschaft , und die nächste Post wird uns wahrscheinlich von dem ersten Ubteuern dieſes Mörfers Rachricht geben. Es liegt etwas den englischen Begriffen von redlichem Kampfe Widerstrebendes in dem Gedanken , daß die eine Kriegsparthei durch eine neue und unerhörte Maschine einen mörs derischen Vortheil über die andere erhalten foll ; und dieser Mörser muß ſeinen Beſizern die Macht verleihen, fürchterliche Wunder zu thun, wenn es wahr ist, wie man fagt, daß er ein Gericht von 1005 Pfund tragen kann . Wenn nicht fortwährend mit dem ſchwers sten Geschüß von der Citadelle aus auf denselben gefeuert wird, so muß er in Kurzem alle Werte der Festung zertrümmern. Aber da es nur einer ist und man ihn also leicht wird herausfinden können, fo unterliegt es keinem Zweifel, daß Chasse seine Bedienung zu einem blutigen und gefährlichen Unternehmen machen wird ; und ohne Menschen, die es regieren , ist das größte Geschüz so wenig furchtbar, ais ein Terzero!. Man wird freilich sagen, der Mörker fei nur ein größeres Stück von derselben Gattung, womit Chassé ist so viel Franzofen tödtet, als er nur immer kann ; und viels leicht möchte uns Jemand das halbe Dußend glühender Kugeln entgegenstellen, bie Chassé, wie es heißt, vor 2 Jahren auf Ant= werpen warf; aber keiner Wortkünstelei wird es gelingen , einen werg und einen Riefen gleich zu machen, und was die glühenden Kugeln betrifft, so verhalten sich hundert derselben zu einer dieſer Bomben nur wie das Kniftern der Funken aus dem Schornstein eines Dampfbootes zu dem Berften seinds Kessels. Man denke sich die Explosion von beinahe einer halben Tonne Schießpulver, und man wird den Vergleich nicht für übertrieben halten ; 500 Pfund davon, und zwar in freier Luft, reichen hin, das Thor einer Stadt niederzuschmettern und die festeste Mauer in einer Entfernung von mehr als 20 Ellen zu zertrümmern. Wenn Chassé einen eben sols chen Mörser dieſem einen gegenüberſtellte , ſo würde aus keinem von beiden auch nur eine einzige Bombe abgefeuert werden ; denn derselbe Grundlag achtungswerther Vorsicht, der kriegführende Nas tionen verhindert, einander die Brunnen zu vergiften, würde die französischen und holländischen Generale abhaiten , ihre Soldaten muthwillig dem gewiſſen Untergange auszulegen. Der nächste Zweck des Krieges ist, zu erproben, welche Parthet die stärkere ist ; und das Völkerrecht gestattet die Anwendung gewisser Mittel zur Ent scheidung dieser Frage. Man feuert gegen einander aus leichtem und schwerem Geſchüß ; man greift sich mit Lanze oder Bajonnet an ; man schlägt sich mit dem Säbel nieder ; man leat Minen und Gegenminen an ; aber das Gefchüß zu vergiften, würde das Völ≈ terrecht nicht erlauben ; und eben dieses Recht wird auch erklären, daß es eine unerhörte und gräßliche Barbarei ist, ein ganzes u vermagazin mit einemmat auf den Feind abzufeuern. Wer hätte von Perkin's Dampfgeschüß gehört, welches eine Platte geſchmies deten Eisens wie ein Stück Papier durchschnitt , und wäre nicht vor dem Gedanken zurückgeschaudert , ein Quarré von Tapfeien wie mit einer Sprite niedergeschmettert zu sehen ? Hätte Ardimedes feine Maschinen den belagernden Römern in die Hände ge geben, wer würde nicht die Erfindung sammt dem Erfinder vers wünschen ? Und wer fühlt nicht, selbst wenn er sie auf Seiten der patriotischen Syrakufaner anwenden sieht, ein unwillkührliches Mitleid mit den von Entsetzen ergriffenen Veteranen, die, wie vom Donner getroffen und zermalmt, dem unvermeidlichen Tode übers liefert werden? So gewaltig ist der Abscheu vor unnatürlichen Mordinstrumenten. Noch ist es ein so ziemlich gleicher Kampf, noch bekriegen sich die Armeen vor Antwerpen offen und redlich, noch ist es Zeit, dem Marschall Gérard zuzurufen, daß er ablasse von seinem schrecklichen Vorhaben. Schon war das ängstliche Ge fühl , welches dieſer Streit erregte , fast halb vorüber ; jcht aber · ſind wir von gleichen Empfindungen erfüllt, wie einſt die Iſraelis ten, als David hinabzog, um mit dem Philister zu kämpfen, def fen Speer einem Bebebaum glich; aber der Knabe erschlug iha mit einem Kieselstein. «

Misc ellen. [Der große Mörser. ] Englische Blätter enthielten neulich folgende Bemerkungen über den großen Mörser , dessen sich die Franzosen bei der Belagerung der Untwerpener Citadelle bedienen wollten und nachher wirklich bedient haben: » Es iſt hohe Zeit, daß der General Chassé an feine Rettung benkt , wenn es wahr ift , was über die furchtbaren Maschinen der Belagerer verlautet. Nicht zufrieden damit, ihre Kanonen in Dreiecken abzufeuern, froh-

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leste in Darmſtadt und in deſſen Offizin gedrucf,

Mittwoch,

Nr.

9. Jan. 1833.

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Militär - Zeitung . Allgemeine

Preußen. Die königl. Artillerie Prüfungscommission hatte seit längerer Zeit den Wunsch gehegt, mit vier verschiedenen Geschüßen schweren Kalibers stärkere Mauermassen in Bresche zu legen, um hierbei die Wirkung dieser Geschüße vergleichsweise zu ermitteln. Zur Ausführung eines solchen interessanten Versuches bot sich dadurch eine sehr günstige Gelegenheit dar , daß ein Theil der rechten Face des Bastions ,, Königin " der Citadelle von Spandau, welche durch die während der Belagerung von 1813 stattgehabte Pulvererplosion eine Beschädigung er litten hatte und gegenwärtig wieder hergestellt werden foll, als Zielobject gewählt, und der Versuch um so er folgreicher gemacht werden konnte. Dieses Mauerwerk der Citadelle von Spandau ist in dem Zeitraume von 1560 bis 1580 durch Christoph Römer , den Italiåner Franz Giromella, und den Grafen Rochus zu Lynar Der zum Breschelegen bestimmte aufgeführt worden. Theil der rechten Face des Bastions ,, Königin " war in Folge der erlittenen Erschütterung zwar mit einigen Rissen durchzogen, hatte jedoch in sich noch vollständige Festigkeit. Hinter der vorderen Mauer von 6 Fuß uns ferer und 4 Fuß oberer Stärke zog sich eine Gallerie, deren Scharten den Wasserspiegel des Grabens bestris chen. Diese Gallerie bestand aus einzelnen kleinen Ges rölben, mit Gurtbogen dazwischen, auf welche die 12 Jus starken Widerlager für den höheren Theil der Mauer geseht waren , die bis zu einer Reversmauer von gleis cher Starfe mit der vorderen durchgingen. Die ganze Höbe der Mauer betrug an 30 Fuß. Das äußere Pas rament der Revêtementsmauer bestand in einer Höhe rn 18 Fuß und 2 Fuß Dicke aus Ziegeln ; das Fun dament so wie der innere Theil des Mauerwerks aus Kalkstein, zwischen welchen, nach Art der Gußmauern, ich kleine Stücke von Ziegelsteinen befanden, die durch den Mörtel zu einer Masse verbunden erschienen . Die darauf und dahinter gelegene Erde war bereits früher abgeräumt worden . Das ganze Mauerwerk hatte in der Lange der Zeit eine große Festigkeit erlangt , und der Mörtel war so verhärtet, daß er sich von den Steinen Am 27. Dec. 1832 früh 8 Uhr er nicht ablösen ließ. offaste die 65 Scritte von der Mauer angelegte Brefch batterie, in Gegenwart der tönigl. Bringen und vieler Generale und Offiziere aller Bafen, ihr Heuer fagene weise gegen die vorbeschriebene Mauer, und setzte es init

Unterbrechungen, aber sehr großer Wirkung am 28. fort, so daß die Bresche auf 50 Fuß Breite, mit theilweiser Herabstürzung größerer Mauermassen, in erwünschtester Vollständigkeit und ersteigungsfähig, zu Stande gebracht wurde, - ein Erfolg, der außerordentlich zu Gunsten der angewandten Geschige und des beim Schießen be ebachteten Verfahrens spricht.

Schw eia. wei In Bezug auf die Landesvertheidigung bat der vor. örtliche Staatsrath Luzern (ohne vorherige Einvernahme der eidg. Militäraufsichtsbehörde, welche sich nicht mehr versammelt befand ) am 25. Nor. 1832 nachfolgendes Kreisschreiben an die Stände erlassen: ,, Bei der fort, dauernden Ungewißheit, in welcher sich die allgemeinen europäischen Verbåltnisse befinden, die leicht einer Stö rung des glücklich bestehenden friedlichen Zustandes ausgefeßt sein könnten, findet sich der eidgen. Vorert nach Maßgabe der ihm von der Tagsaßung am 6. October festbin ertheilten Instructionen für Bewahrung der all, gemeinen vaterländischen Interessen zu einigen besondes ren Auordnungen veranlaßt. Er hat demnach das der Schweizergränze nabe gelegene eidgenössische Gebiet für einstweilen in sechs Militärkreise eingetheilt , die unter der Leitung und Aufsicht eidg. Offiziere gestellt werden. Die Aufgabe der hiermit beauftragten eidg. Obersten ist : einerseits alle militärischen Anordnungen des nahe ges legenen Auslandes genau zu beobachten und über diese Beobachtungen dem Staatsrathe des eidgen. Vorortes regelmäßig Bericht zu erstatten und andererseits : die in dem ihnen angewiesenen Militärkreise befindlichen , uns ten näher bezeichneten Truppen des ersten und zweiten Bundesauszuges und des ersten Landwehrcontingents, welche laut den Tassaßungsbeschlüssen vom 31. Juli und 10. September letthin in Bereitschaft gehalten werden, zum Schuße des Schweizergebietes zu verwenden , auf den unerwünschten und, wie wir hoffen, nicht eintretens den Fall, daß dasselbe innerhalb ihrem Militärkreise mit bewaffneter Hand entweder wirklich feindselig bedrobt oder verlegt werden sollte. - Von diesem Gesichtspuncte ausgehend, haben wir für den ersten Militärkreis, der die Schweizergränze längs dem Kanton Tessin und die graubündtnerischen Thäler Misocco und Salanca umfaßt, den Hrn. eidgen. Oberst Risold bestimmt ; der zweite Kreis, umfassend die Schweizergränze von Splügen bie

19 zum Schollenberge steht unter den Hrn. eidgen. Obersten Maillardoz; der dritte Kreis debut sich vom Schollen berge bis zum Ausfluß der Aar in den Rhein aus : der selbe ist dem Hrn. eidg. Obersten Ledergerw anvertraut. Die Schweizergränze vom Einfluß der Aar in den Rhein bis an die neuenburger Gränze im Jura umfaßt den vierten Kreis , welchem Hr. eidgen. Oberst Zimmerlin vorsteht. Die Aufsicht des Commandanten des fünften Kreises, Hrn. eidgen. Obersten K. Bontems , dehnt sich über die Schweizergränze längs der Kantone Neuenburg, Waadt und Genf, und diejenige des Hrn . eidgen. Obers sten Guerry , als Befehlsbaber des sechsten Kreises, über die Gränze längs dem Kanton Wallis aus . - Auf den Fall drohender Gefahr oder eines feindlichen Ein falles sind folgende Truppen zur Verfügung der bezeich neten seds Kreiscommandanten gestellt: im ersten Kreise sämmtliche Truppen des Kantons Tessin und der graubündtnerischen Thäler Misocco und Calanca ; im zweiten Kreise sämmtliche Truppen des Kantons Graus bundten (mit Ausnahme von Misecco u . Calanca) und des St. Gallischen Militärbezirks Sargans ; im dritten Kreise sämmtliche Truppen der Stände Appenzell und Thurgau und diejenigen des Kantons St. Gallen (mit Ausnahme derjenigen des Bezirks Sargans ) ; im viers ten Kreiſe ſåmmtliche Truppen des Kantons Solothurn, diejenigen der aargauischen Bezirke Laufenburg u . Rhein felden und der 7ten und Sten berneriſchen Militårbezirke (Jura und Seeland ) ; im fünften Kreise sämmtliche Truppen des Kantons Genf und diejenigen des Kantons Waadt, mit Ausnahme des ersten und zweiten Arrous dissements (Aigle und Vevey ) ; im sechsten Kreise die waadtländischen Truppen des ersten und zweiten Arrons dissements ( Aigle und Vevey) und diejenigen des Kans tons Wallis. Die Kosten dieser Anordnung werden vor, schußweise und bis eine künftige Tagsaßung dießfalls die erforderlichen Kredite wird angewiesen haben, aus der verfassungsmäßigen Kriegskasse bestritten. - Die hoben Staude werden dringend eingeladen, den vom Vororte bezeichneten Kreiscommandanten, jedem in seinem Kreise, allen möglichen Vorschub zu leisten und die geeigneten Maßregeln zu treffen, auf daß dem Gemmando dersels ben, in dem Fall, daß sie die ihnen angewiesenen oben bezeichneten Truppen aufzubieten durch die Umstände ges nótbigt werden sollten, diese leßteren mit Beschleunigung vollkommen ausgerüstet und bewaffnet übergeben werden können. Wir ersuchen zudem ſåmmtliche Stände, uns mit Beförderung die Namen ter Commandanten, so wie die gewehnlichen Versammlungsorte aller Corps zur Kennt niß zu bringen, aus welchen die beiden Bundesauszüge und das erste Landwehrcontingent zusammengefeßt ſind . Uebrigens fönnen wir nicht umhin, Euch Tit . ! auf die Nothwendigkeit aufmerksam zu machen , daß nicht nur die Ausbildung der Mitizen fortwährend vervollkommnet werde, sondern daß vorzüglich auf Befestigung einer gus ten wahrhaft militärischen Mannszucht unter denselben, als einer unter allen Umständen unerläßlichen Bedin. gung brauchbarer Truppen, mit aller Anstrengung hins juwirten sei." - Allerdings ist die von dem Vororte fo bringend empfohlene Befestigung der Mannszucht das Dringendste, denn dieselbe ist in den legten Zeiten gång

20 lich zu Grunde gegangen ; die Lockerung aller bürgerlichen Verhältnisse und die Umgestaltung der Staatsbehörden oder wenigstens des Personals derselben, arbeitete gera, dezu entgegen . Wenige Menschen sehen übrigens ein, daß es äußerst schwer ist, Disciplin einzuführen, wenn sie einmal verschwunden ist, und daß gerade unter res publikanischen Truppen eine strenge Mannszucht geband. habt werden muß, ohne welche sie dem Feinde verächtlich und nur dem eigenen Volke schreckhaft erscheinen. Rußland. Petersburg, 24. Novbr. Sc . Majestät der Kaiser baben den Oberbefehlshaber der 1ten Armee, Feldmars schall Grafen von der Osten . Sacken, in den Fürs stenstand, und die Generaladjutanten Alerander Bene kendorff und Paul Golenischtscheff - Kutusoff in den Grafenstand erhoben.

Literatur. Vom Kriege. Hinterlassene Werke des Generals Karl v. Clausewit, über Krieg und Kriegführung . Erster Theil. Berlin bei Dümmler , 1832. ( Fortsegung. ) Zweites Buch. Ueber die Theorie des Krieges. Der Hr. Verf. theilt die Kriegführung in Taktik und Strategie, erstere lehrt den Gebrauch der Streits fräfte im Gefechte , lettere den Gebrauch der Gefechte zum Zwecke des Krieges . Ref. hat noch keine so kurze und praktisch richtige Definition geben sehen , als dieſe. Die Einrichtung und Bildung der Streitkräfte machen das politische Element der Kriegskunst im weiteren Sinne aus , gehören aber eben so wenig zur Taktik, als das Exerciren , was eine ganz untergeordnete Function is ; denn die Streitkräfte müssen natürlich erst gebildet, die Truppen eingeübt sein , bevor man sie taktisch gebrau, chen will . Die Kenntniß der Evolutionen ist eine noth wendige Bedingung für die geordnete Bewegung der Truppen, aber die Evolutionen selbst sind nur Elemente der Taktik. Im Gefechte kommen nur zwei Formen vor, die Colonne und die Linienstellung, will man aufgelöſte Linien und Haufen dazu rechnen, so ist dagegen nichts einzuwenden. Dieser Gefechtsordnungen in den verſchie, denen größeren Zusammenstellungen nach Umständen sich zweckmäßig bedienen , und die Umstände unterscheiden , unter welchen die eine oder die andere am zweckmäßig. ſten ſei , das ist Taktik. Bevor man aber darüber sprechen kann, muß man, wie der Hr. Verf. , die Na, tur des Krieges und der darin wirkenden Ursachen und Kräfte untersuchen. ,, Das erste Geschäfft einer jeden Theorie ist das Aufräumen der durcheinander geworfenen und , man kann wohl sagen , sehr verworrenen Begriffe und Vor. stellungen. Die Kenntnisse und Fertigkeiten der Vorbes reitungen zum Kriege werden sich mit der Schaffung , Ausbildung und Erhaltung aller Streitkräfte beschäfftis gen. Welchen allgemeinen Namen man ihnen geben will, laffen wir dahingestellt sein, aber man sieht, daß ſoge-

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nannte Artilleriewiſſenſchaft , Befestigungskunst, soge, ausspricht , so war der Sache damit ziemlich Genüge nannte Elementartaktik, die ganze Organisation und geschehen. Später versuchte es die Taftif, in den Mechanis Administration der Streitkräfte, und alle ähnliche Dinge zur Vorbereitung geboren . Die Theorie des Krieges mus ihrer Zusammenfügungen den Charakter einer alls felbst aber beschäfftigt sich mit dem Gebrauche dieser gemeinen, auf die Eigenthümlichkeiten des Instruments ausgebildeten Mittel für den Zweck des Krieges . Sie gebauten Disposition zu legen, welcher freilich schon bedarf von der ersteren nur die Resultate : nämlich, die auf das Schlachtfeld führt , aber nicht zu freier Geis Kenntniß der von ihr übernommenen Mittel nach ihren stesthätigkeit , sondern mit einem durch Formation und Haupteigenschaften. Bem dieß Alles nichts ist , der Schlachtordnung zu einem Automat umgeschaffenen Heer, muß entweder gar keine theoretische Betrachtung gestats welches, durch das bloße Commandowort angestoßen, ten, oder seinem Verstande müſſen die verworrenen und seine Thätigkeit wie ein Uhrwerk abwickeln sollte. Das verwirrenden , auf keinen festen Standpunct gestüßten, eigentliche Kriegführen, der freie, d . h. , den individuellzu feinem befriedigenden Resultat gelangenden, bald sten Bedürfnissen angepaßte Gebrauch der zubereiteten platten, bald phantastischen, bald in leeren Allgemein Mittel, glaubte man, könne kein Gegenstand der Theorie heiten schwimmenden Vorstellungen noch nicht wehe ges sein, sondern dieß müßte allein den natürlichen Anlagen than haben, die wir über eigentliche Kriegführung deß. überlassen bleiben. Nach und nach drängten sich zwar wegen so oft boren und lesen müssen, weil noch selten auch über diesen Gegenstand dem menschlichen Geiste ein Geist wissenschaftlicher Untersuchung auf diesem Ges einzelne Betrachtungen auf, sie kamen aber meistens genstande geruht hat. " Wir haben diese Stellen nicht nur in Memoiren und Erzählungen beiläufig , und geobne triftigen Grund abgeſchrieben , denn die meisten wissermaßen incognito vor. Militárs - wenn sie sich nicht gerade mit Schriftstel ,,Als diese Betrachtungen sich immer mehr anhäuf. lerci beschäfftigen baben in der Regel nur einige ten, die Geschichte immer mehr einen kritischen Charakter wenige taktische Werke gelesen , formiren sich daraus annahm , entstand das lebhafte Bedürfniß nach einem ihre individuelle Ansicht und machen diese auch bei Ge- Anhalt von Grundsägen und Regeln , damit der der legenheit geltend , unbekümmert, ob Andere nicht weit Kriegsgeschichte so natürliche Controvers , der Kampf Besseres darüber geschrieben oder gelesen haben . Auf der Meinungen, zu irgend einem Ziel gebracht werden diese Weise wird eine wissenschaftliche Einseitigkeit und könne. Dieser Wirbel der Meinungen, der sich um feis Oberflächlichkeit erzeugt, die nicht ohne nachtheilige Fol nen ersten Punct und nach keinen fühlbaren Gefeßen gen bleiben kann . Diese Einseitigkeit der Vorstellungen drehte, mußte dem menschlichen Geiste eine widerwärtige wird von dem vielerfahrenen und gründlich gebildeten Erscheinung sein . " Es entstand nun das Bestreben, Grundsäße, Regeln , oder gar Systeme für die Krieg Hrn. Verf. in Nachstehendem bezeichnet . Man hatte früher unter dem Namen von Kriegs, führung anzugeben. Die Theorieenschreiber fühlten jedoch wissenschaft immer nur die Gesammtheit_derjenigen die Schwierigkeit des Gegenstandes und beschränkten sich) Kenntnisse und Fertigkeiten verstanden, welche sich mit deßhalb auf materielle und formelle Gegenstände. Man wollte auf lauter gewisse und positive Resultate kommen, den materiellen Dingen beschäfftigen. Die Einrich und also auch nur das in Betrachtung ziehen, was einer tung und Zubereitung und der Gebrauch der Waffen, Berechnung unterworfen werden könnte. ,,Die lleber • der Bau der Festungen und Schanzen, der Organismus des Heeres und der Mechanismus seiner Bewegungen, legenheit der Zahl war ein materieller Gegenstand, man wählte unter allen Factoren im Produkt eines Sieges waren die Gegenstände dieser Kenntnisse und Fertigfei ten, und sie führten alle zur Darstellung einer im Kriege diesen heraus, weil man ihn, durch Combinationen ven brauchbaren Streitkraft. Hier hatte man es mit einem Zeit und Raum in eine mathematische Gesetzgebung brin materiellen Stoffe , mit einer einseitigen Thätigkeit zu gen konnte. Von allen übrigen Umständen glaubte man thun, und es war im Grunde Nichts, als eine sich nach abstrahiren zu können, indem man sich dieselben auf bei und nach vom Handwerk zu einer verfeinerten mechas den Seiten gleich und dadurch neutralisirt dachte. Dieß nischen Kunst erhebende Thätigkeit. Dieß Alles verhielt wäre schon recht gewesen, wenn man es einstweilen hätte sich zum Kampfe selbst nicht viel anders, wie die Kunst thun wollen, um diesen einen Factor seinen Verhältnis. des Schwertfegers zur Fechtkunst. Von dem Gebrauche fen nach kennen zu lernen ; aber es für immer zu thun, im Augenblicke der Gefahr und unter beständiger Wechs die Ueberlegenheit der Zahl für das einzige Gesetz zu selwirkung, von den eigentlichen Bewegungen des Geis halten und in der Formel : in gewisser Zeit auf stes und Muthes, in der ihnen vorgelegten Richtung, gewissen Puncten eine Ueberlegenheit hinzuwar noch nicht die Rede. In der Belagerungskunst zu bringen, das ganze Gebeimniß der Kriegskunst zu erst war Etwas von der Führung des Kampfes selbst, sehen, war eine gegen die Macht des wirklichen Lebens Andere Schriftsteller vou der Bewegung des Geistes , dem diese Materien ganz unhaltbare Beschränkung. übergeben sind , sichtbar ; aber meistens nur in so fern gründeten ihr Kriegssystem auf andere materielle Ges er sich in neuen materiellen Gegenständen schnell ver genstände, die zwar nicht ohne Einfluß auf die Kricgkörperte, wie Approchen, Trancheen 2c. und jeder seiner führung sind, aber doch eben so wenig entscheidend wirs Schritte durch ein solches Produkt bezeichnete ; es war fen können, z . B. der Unterhalt der Truppen, die Gestalt nur der Faden, deſſen man bedurfte , um diese mates der Baſis , der Operationslinien. Aber alle diese Vers riellen Schöpfungen daran zu reihen . Da sich bei dies fuche, die Kriegführung auf arithmetische und geometri fer Art von Krieg der Geist fast uur in solchen Dingen sche Grundsäge zu basiren, sind verwerflich, sie schließen

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das Genie von der Regel aus und beschränken die geis stige Thätigkeit. " Allerdings wird eine Theorie schwieriger, sobald geis stige Größen in Betracht kommen ; aber diese können im Kriege nicht ausgeschlossen werden , und es ist um so nothwendiger ihre Einwirkung praktisch darzustellen, je weniger sie sich auf den ersten Blick wahrnehmen lassen . So widersinnig es daher sein würde, über Dinge, die man im täglichen Dienste durch eigene Anschauung ken nen lernen fann , Betrachtungen anzustellen , so noth wendig ist es, daß die Theorie sich mit solchen Erschei nungen befaßt, die nur dem kriegserfahrenen, geschichte kundigen und gründlich gebildeten Militär bekannt sein können. Zum Leichten bedarf kein Mensch der Anleitung, wohl aber zum Schweren . In einer Reihe höchst gediegener Abhandlungen schil dert nun der Hr . Verf. die Schwierigkeiten der Tbeorie, und gibt die Mittel an, sie zu überwinden. Diese Be trachtungen führen ihn zu dem Resultate, daß die Theos rie der Taktik viel weniger Schwierigkeiten hat, als eine Theorie der Strategie. Referent hat diese Ansicht schon lange gehabt, und erst kürzlich wieder gegen Jomini und Wagner geltend gemacht. ( Recension des Tableau analytique etc. Milit. Lit. Ztg. 28 Heft 1831 , desgl . der Betrachtungen und Erfahrungen, 38 Heft 1832. ) Dabei können wir aber nicht unterlassen zu bemerken, daß der Hr. Verf. von dem Grundsaße ausgeht : die Theorie müsse eine Betrachtung und keine positive Lehre sein ; sie müsse sich als analytische Untersuchung der im Kampfe wirkenden Mittel und Kräfte darstellen, wodurch eine Bekanntschaft mit diesen Mitteln und Kräfe ten entstehe , die bis zur Vertrautheit gesteigert werden könne. Auch diese Ansicht ist ganz die unserige , wir haben sie in mehreren Abhandlungen über das Unters richtswesen seit einer Reihe von Jahren verfochten, und werden diesen Kampf mit unermüdlicher Ausdauer so lange fortseßen , bis die Wahrheit den Sieg erringt. Wenn man solche Autoritäten für sich hat, wie die Generale v. Valentini , R. v. Lilienstern , v . Lossow, und vor Allen den geistreichen Clausewiß, da kann man diesem Meinungskampfe getrost entgegenschen, denn mit solchen Bundesgenossen ist der Sieg nicht zweifelhaft. Bilden sich aus den Betrachtungen welche die Theoric anstellt, von selbst Grundsäge und Regeln , schießt die Wahrheit von selbst in diese Kristallform zu fammen , so wird die Theorie diesem Naturgeseße des Geistes nicht widerstreben, sie wird vielmehr, wo sich der Bogen in einem solchen Schlußstein endigt, diesen noch bervorheben; aber sie thut dieß nur , um dem philoso whischen Gesetze des Tenkens zu genügen, um den Punct deutlich zu machen , nach welchem die kinien alle hinlaufen , nicht um daraus eine algebraische Formel für das Schlachtfeld zu bilden ; denn auch diese Grundsäße und Regeln sollen in dem denkenden Geiste mehr die Hauptlineamente seiner eingewohnten Bewegungen bes immen , als ihm in der Ausführung den Weg, gleich Meßstangen, bezeichnen ." Die Theorie betrachtet also nur die Natur der Zwecke and Mittel in der Taktik und Strategie. Die Umstände,

welche in der Taktik die Anwendung der Mittel sters begleiten, sind die Dertlichkeit, die Tageszeit, das Wets ter u . s. w. Dadurch entstehen wieder neue Mittel. Die Strategie entnimmt die zu untersuchenden Mittel und Zwecke nur aus der Erfahrung, hier muß also die Kriegs, geschichte den Stoff zu Betrachtungen liefern. Dieser Gang des Unterrichtes ist natur und sachgemäß und vereinfacht das militärische Wissen. Ein solcher Ideengang ist ferner praktisch richtig, und nur dadurch erklärt sich das schnelle Ausbilden großer Feldherrn , die keine Gelehrten, noch weniger Mathematiker waren. Man schrieb dieß zwar ganz allein der natürlichen Anlage zu, und läugnete den Rußen alles Wissens ; dieß war aber nur eine von den vielen Verkehrtheiten im Denken. Jene auffallenden Erscheinungen beweisen vielmehr, daß das Wissen an sich sehr einfach und leicht, mithin selbst Schulknaben verständlich ist. Die Ausführung bingegen ist schwer, und hier zeigt sich das Genie bei Ueberwindung der Schwierigkeiten in seiner ganzen Größe. Das Wifsen soll aber auch ein Können werden , und dazu ist vor Allem nöthig , daß es in den Geist übergehe , aber nicht blos im Gedächtniß kleben bleibe , um geles gentlich herauskatechifirt zu werden. Das verträgt sich nicht mit der Natur des Gegenstandes . Man versuche es nur einmal, einen taktischen Gegenstand bei aller Muße in Fragen und Antworten zu zerlegen, und man wird bald sehen, daß eine Menge Mittelglieder fehlen, welche nur gedacht, aber nicht abgefragt werden köns nen. Das kriegerische Wissen ist überhaupt von der Art, daß es sich mehr praktisch zeigt , z . B. durch schnelleres und richtigeres Auffassen des Entscheidenden und Lehr. reichen bei kriegerischen Ereignissen, indem man die Vors theile und Nachtheile einzelner Situationen leichter übers blickt, sobald man unterscheiden gelernt hat, was unter gewissen Umständen vortheilhaft oder nachtheilig ist. Daß überdieß Prüfungen nur Mittel sind, nicht aber den Zweck des Unterrichtes ausmachen , wollen wir nur nebenbei bemerken. Des Hrn. Verf. Ansichten über Kritik empfehlen wir allen Kritikern zur Beachtung . Der einzige Punct : die Nachrichten der Partheien von ihren gegenseitigen Vers hältnissen und Absichten, erklärt zur Genige , wie lås cherlich eine Kritik wird, welche nur die arithmetischen, geometriſchen und ſtatiſtiſchen Verhältnisse der gegenseitis gen Partheien berücksichtigt. Demungeachtet ist die Kritik die wichtigste Quelle der Belehrung und ein wahres Laboratorium für die Theorie, welche ohne Kritik gar nicht gedacht werden kann . Wenn es möglich wäre, die ganze Kriegsgeschichte vom Anfange der Welt bis zur Landung Dom Pedre's bei Oporto auswendig zu lernen, so würde diese Masse von historischen Thatsachen doch ohne allen Werth für die Praxis bleiben . Ein einziger Feldzug aus der neuesten Zeit , mit möglichst genauer Nachweisung aller Ursachen , Wirkungen und Folgen der wichtigsten Ereignisse würde dagegen ein lebendiges Bild vom Kriege und eine klare Vorstellung der darin wirkenden und rückwirkenden Kräfte geben. Dieß ist die Hauptaufgabe und der Zweck der Theorie des Krieges . (Fortseßung folgt. )

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. keste in Darmſtadt und in deſſen Offizin getsu št.

amstag,

Nr. 4.

12. Jan. 1833.

だい

P

Allgemeine

Militär

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Zeitung.

Fähigsten, um daraus Musterplotons over Unterinstruc Aegypten. Zur Vervollständigung der in mehreren Jahrgängen turen zu bilden. Sie hatten die größten Schwierigkeiten zu überwinden, da sie Mann vor Mann vornehmen und der A. M. 3. mitgetheilten Nachrichten über die ägyp tische Armee geben wir noch folgende , welche wir aus sich so zu sagen nur durch Pantomimen verständlich ma Dem Bulletin des sciences militaires entlehnen und chen mußten. Der Widerwillen der Türfen gegen diese welche von einem französischen Offiziere herrühren, der Neuerungen war unbeschreiblich und außerte sich öfters in den Diensten des Vicefónigs von Aegypter gestanden durch die beftigsten Handlungen. Nicht selten waren die bat und im J. 1830 nadh Frankreich wieder zurückge. Instructoren mehrmals des Tages in Gefahr, und mehrere Flintenschüsse geschahen auf Sèves so nabe, daß er kehrt ist. Sie sind auch in so fern von besonderem In tereffe, als daraus der Gang ersichtlich ist, welchen der nur durch ein Wunder davon kam; er ließ sich jedoch Bicefönig einschlug, um seinen großen Zweck zu erreis nicht einschüchtern und ging inmitten von Gefahren jeder Art mit unerschrockenheit und Beharrlichkeit auf seinen chen, die Armee auf europäische Weise zu discipliniren . Im J. 1818 oder 1819 kam der ehemalig Escadrons. Zweck los. Endlich erschienen nach Verlauf eines Jah, chef der alten französischen Armee, Sèves , ein sehr res mehrere Bataillone in Linie, welche mit englischen, östreichischen und einigen französischen Gewehren und tapferer, unerschrockener und unternehmender Offizier , durch Verfolgungen aus seinem Vaterlande vertrieben , mit Säbeln von allen Arten bewaffnet waren. Dies war de: Kern der disciplinirten Armee, welche nach Aegypten, um daselbst einen Zufluchteort zu suchen. Er lebte in sehr beschränkten Verhältnissen zu Alerans Mehemti Aly besaß, und er säumte nicht, bei der schon dria, als der Pascha Mehemet Aly daselbst anlangte. lange projectirten Erpedition nach Oberdgypten damit Dieser, welcher schon damals das mit so vielem Cück den Versuch zu machen. Jemaet Pascha , sein zweiter später ausgeführte Project der Reform bei sich trug, Sohn , erhielt das Commando ver Armee und Sèves und groß und freigebig, wie er zu jenem Zeitpuncte icitete den Felozug; die regulären Truppen entschieden war, nahm den Flüchtling freundlich auf und sicherte den Ausgang desselben und Oberågypten wurde unters worfen. Der Pascha, welcher Sevec eine glänzende worfen. ihm einen Gehalt von 6000 Fr. zu , ohne ihm eine be Lelohnung versprochen hatte, wenn die ägyptische Ar stimmte Anstellung zu geben. Seine Functionen bestan den nur allein darin, die oft an ihn gerichteten Fragen wee siegreich aus Senaar zurückkehren würde, gab ihm des Pascha's über den Kaiser, seine Siege, seine Armeen feine und unterwarf sich hierin dem Geseße der Nothund das französische Kaiserreich zu beantworten. So wendigkeit: denn die Instructoren können in der Armee verstrichen einige Monate und Sèves fonnte eine so fein Commando haben, wenn sie sich nicht zum Islam große Freigebigkeit obne augenscheinlichen Grund nicht bekennen; sie haben nur auf dem Erercirplaße Autoriz begreifen, als ibn Mehemet, welcher schon lange einen tät und können im Felde nur durch ihren Rath wirksam sein. Der Pascha wagte nicht, sich über die Vorurtheile Einfall in das obere Aegypten und nach Senaar beab seiner Unterthanen wegzusehen und machte daher Sèves fichtigte, rufen ließ und ihn fragte, ob er nicht bei sei nen Truppen die Organisation mehrerer regelmäßigen die glänzendsten Versprechungen, wenn er die christliche Bataillone versuchen wolle. Seves, welcher sich glücklich Religion abschwören wollte ; allein dieser lehnte den Vorschlag ab und selbst dann noch, als sich der franz. fählte, eine Gelegenheit zu haben, sich seinem Wohlthä ter dankbar zu erweisen, nahm den Vorschlag an ; er Generalkonsul Drevette im Interesse des Pascha's in diese Angelegenheit mischte, und wurde ohne Gehalt und erhielt von Mehemet Geld und eine unumschränkte Ge selbst ohne ihm das zu bezahlen, was man ihm schuldig walt, und dachte, dessen Erwartungen zu entsprechen. Er gesellte sich einige französische und italiänische war, weggeschickt. Auf diese Weise in denselben armses UntereFiziere zu, die in Alexandria verschiedene hand ligen Zustand verseßt, aus welchem ihn der Pascha be, werker betrieben und begann sein Werk mit ihrem Beis freit hatte, zog sich Sèves nach Cairs zurück , wo er stande. Seine ersten Bataillone recrutirte er aus einer mehrere Monate in der größten Noth lebte. Aber seine großen Anzahl türkischer oder arabischer Bagabunden ; Bedürfnisse waren nicht mehr dieselben ; seit langer Zeit die Instructoren wählten unter ihnen eine Anzahl der hatte er sich an Wohlleben und Gemächlichkeit gewöhnt,

der orientalische Purus batte seinen Muth und seine Resignation im Unglück abgestumpft : er schwur daher endlich seine Religion ab, wurde Muselmann, zur Würde eines Bey erhoben , und erhielt das Commands eines Infanterieregiments . Ob er gleich, nun Solimann , Bey, die zum Unterrichte der ägyptischen Armee nöthige Eners gie und Fähigkeit besaß, so bekam sie doch erst im Jahr 1824 bei der Ankunft des Generals Boyer festen Bes stand. Dieser wußte sich durch seinen Eifer und Thätig keit das Zutrauen des Pascha's und seines ersten Miz nisters, Murad Bey zu erwerben , welcher jedoch kurze Zeit nach seiner Ankunft starb. So lange leyterer lebte, gelang dem General Boyer Alles vortrefflich : die Armee vermehrte sich und gewann an moralischer Kraft und an Instruction ; die Instructoren, geachtet und gut bes handelt, arbeiteten mit Eifer und Vergnügen ; sie mars schirten muthig gegen die Frinde des Pascha's, da sie wußten, daß er erkenntlich set. Dem französischen Offis ziere Domergue verdankte er die Eroberung von Mekka und des Landes der Wechabiten. Der Marquis von Livron , Agent des Pascha's in Frankreich , wurde mit , Herbeischaffung der für das Materiel der Armee nöthis gen Fournituren beauftragt, auch fandte derselbe dem Pascha einige Instructoren der Artillerie, und Chirurgen. Die Vorbereitungen zu dem Kriege in Morca bes stimmten den Pascha, seine regulåren Truppen zu vers mehren. Eine große Menge piemonteſiſcher und neapo litanischer Flüchtlinge kamen nach Aegypten und der Pascha erhielt damals eine Armee, welche zwar in Folge des Krieges theilweise aufgerieben wurde , aber durch Hinzufügung von 9 Cavalerieregimentern schöner und stärker ist, als sie nur jemals war. Sie ist, wie folgt, zusammengesest : A. Stab der Generalitåt. Ibrahim Pascha ist Chef der Armee. Nur die Söhne und Verwandten des Pascha's sind Generallieutenante mit dem Titel: Pascha. Sede Infanterie oder Cavaleriebrigade bat ihren Ges neral. Die Garderegimenter zu Fuß oder zu Pferde werden allein von Generaloffizieren befchligt; bierdurch beträgt die Anzahl dieser Offiziere fünfzebn . Die Artilles rie hat zwei Generale mit dem Titel : Bey , von welchen der eine Director is und die Aufsicht über die Gießereien, Waffenfabriken zc. bat. Kein General bat Aidesde camp ; ibre Mamelucken versehen diesen Dienst. B. Infanterie . Sie besteht aus einem Mann. Garderegiment von 4 Bataillonen , jedes zu 1000 Mann; es zählt mithin . Dieses Regiment recrutirt sich aus den ſchönsten Soldaten der Armee, sein Chef ist ein Ge neraloffizier und der Rang der Offiziere ist auf die Organisatien der ebemaligen f. französischen Garde basirt; die Musik ist der Mehrzahl nach aus Zöglingen der Musikschule zu Kaufe zusam mengefeßt. Das Regiment wurde im J. 1830 errichtet. Ferner bestehen 14 Regimenter Linieninfantes rie von derselben Zusammenseßung und Stärke wie das der Garde, mithin 56 Bataillone, jedes ju 1000 Mann , gibt .....

Die Organisation ist gänzlich nach der fran zösischen berechnet ; jedes Bataillon bat 8 Com pagnieen und die Cadres an Offizieren , Unters offizieren und Corporalen sind dieselben ; nur die Verwaltung ist verschieden, wovon weiter unten gesprochen werden wird. - Jedes Bataillon hat eine Fahne von weißer Farbe , seine Tamboure und Hornisten. Jedes Regiment besitzt eine sehr gute Musik. Jeder Brigade, welche aus 2 Res gimentern besteht, ist ein General attaſchirt. — Die Oberchirurgen und Apotheker sind Europäer, bis die Schule zu Bouzabel die nöthigen Subjecte liefern wird . Jedes Regiment bat seine Apothefe, was in einem Lande nothwendig ist , worin die Arzneimittel selten zu haben sind . - Jedes Res giment hat zwei europäische Instructoren. C. Artillerie. Es besteht ein Regiment Artillerie, nebst dem dazu gehörigen Train. Der Verfasser dieser Nachrichten weiß die Stärke und Organisation nicht genau anzugeben, glaubt aber, Mann. daß man obne Ucbertreibung annehmen könne .. 6000 Für den Unterricht ist ein Director vorbanden, die Zahl der Instructoren ist unbestimmt ; auch für den Train gibt es Instructoren . Ferner besteht eine Compagnie Feuerwerker 200 in der Stärke von .... Sie hat einen besonderen Instructor. Der Cadre derselben zählt 1 Capitaincommandanten, 1 zweiten Capitain, 2 Lieutenante und 2 Unters lieutenante. D. Genie. Es besteht aus 2 Bataillonen, 1200 jedes zu 600 Mann , gibt .... Jedes Bataillon bat 6 Compagnicen, jede zu 100 Mann . Jedem Bataillon iſt ein Instructor zugetheilt. E. Gendarmerie. Sie besteht aus einer .... 200 Compagnie von ..

F. Cavalerie. Sie besteht aus 1 Regiment Garde , in welches nur Türken aufgenommen werden ; dicses, so wie jedes der anderen Regis menter hat 4 Escadronen , und jede Escadron 4 Plotons. Jede Escadron ist 125 Mann stark 500 .... und folglich das Regiment ..... Ferner in 8 Regimentern Liniencavalerie, welche in 4 Brigaden formirt sind ; sie zählen ... ..... 4000 zusammen .. 4000 Jede Escadron hat 2 Trompeter, jedes Re, giment 1 Schmied. Die ganze Stärke der Armee beträgt mithin 71,900 Hinsichtlich der Infanterie ist noch zu bemerken, daß außer den aufgeführten Regimentern noch 4 Depotba taillone bestehen , deren Stärke sich nicht angeben läßt, da dieselbe unaufhörlich wechselt. Sie sind überhaupt der Zufluchtsort von allen türkischen Vagabunden und allen Renegaten , welche in Aegypten Schuß suchen. Der Pascha ist indessen genöthigt, aus diesem Auswurf die zur Ergänzung der Cadres seiner Armee erforderli chen Offiziere zu wählen, denn die Araber sind, ob fie 56,000 fich gleich mit den Türken zu einer Religion bekennen,

eben so wenig geachtet , wie die Sklaven und können nicht Offiziere werden. - Jedes dieser Bataillone hat einen besonderen Injirucior und jedes Depot noch einen Oberinstructor. Bei der Organisation ber Cavalerie bat man die

französische vom J. 1816 zum Grunde gelegt ; ihre Ins struction ist aber noch lange nicht so weit gediehen, wie bei der Infanterie, da ihre Formation erst im J. 1828 begann. - Bei dem auffallenden Mißverhältniß zwi. schen der Stärke der Infanterie und derjenigen der Gas valerie, darf nicht übersehen werden, daß hier nur von der regelmäßigen Armee und nicht von den sämmtlichen Streitkräften die Rede ist, über welche der Pascha verfúgen kann . -- Bei der Instruction der Cavalerie waren besonders die französischen Escadronschefs Deschales , Petit und Toucheboeufs Clairemont thätig . Die Pferde find im Allgemeinen vortrefflich und in die Escadronen nach den Farben vertheilt. (Forts. folgt. ) Destreich. Nach der in dem 9. Heft der östreichiſch - militärischen Zeitschrift vom Jahr 1832 befindlichen Fortsetzung des Ehrenspiegels der östreichischen Armee wurden zu wirk lichen Geheimeråthen befördert : 3 Offiziere; das Elisa beth Theresianische Stiftungsfreuz erhielten oder rückten zu höheren Klaffen vor : 3 Offiziere ; zu Kämmerern wurden ernannt : 6 Offiziere; in Adelstand wurden ers boben : 10 Offiziere ; den östreichiſchen Orden der eisernen Krone 2r Klasse erhielt : 1 Offizier ; fremde Orden erhielten: 61 Offiziere. Unter diesen Orden befanden sich : 1 k . preußischer schwarzer Adlerorden ; 2 Großkreuze des großherzogl. befſiſchen Ludewigsordens ; 1 Großkreuz des kurhess. goldenen Löwenordens ; 4 Großkreuze, 8 Coms mandeurkreuze, 16 Ritterkreuze des påbstlichen Ordens des beil. Gregors des Großen; 1 f. württembergischer Friedrichsorden ; 1 Großkreuz, 2 Commandeurkreuze und 3 Ritterkreuze des t. sardinischen Mauritius , und Lazas rusordens; 6 Kreuze verschiedener Klassen des k. polnis schen Stanislausordens ; 13 Kreuze verschiedener Klassen des k. russischen Annen und Wladimirordens ; 1 Ritters freuz des großherzogl . badischen Zähringer Löwenordens ; 2 päbstliche Christusorden ; 2 Kreuze des k. preußischen Johanniterordens. -

Literatur.

Vom Kriege. Hinterlassene Werke des Generals Karl v. Clausewit, über Krieg und Kriegführung . Erster Theil. Berlin bei Dümmler, 1832. ( Fortseßung . )

Drittes Buch. Von der Strategie überhaupt. Sie ist, wie schon gesagt, der Gebrauch des Gefechts um Zwecke des Krieges, und muß also dem kriegerischen Aft ein Ziel seßen , welches dem Zwecke desselben ents spricht. Zeit, Ort und Umfang der Gefechte lassen sich aber eben so wenig vorausbestimmen, als ihr möglicher Ausgang. Es ist also ganz unrichtig, wenn man glaubt, die strategischen Operationen könnten fern vom Kriegs

schauplaße vorgezeichnet werden . Das Ziel läßt sidy nur bestimmen, nichts weiter. Dem Zwecke müssen die Mittel angepaßt werden. Aber bei der Ausführung tres ten Hindernisse ein, die man nicht alle vorhersehen kann. ,,Ein Fürst oder Feldherr, welcher seinen Krieg genau nach seinen Mitteln und Zwecken einzurichten weiß, nicht zu viel und nicht zu wenig thut, gibt dadurch den größs ten Beweis seines Genies . Aber die Wirkungen dieser Genialität zeigen sich nicht sowohl in neu erfundenen Formen des Handelns, welche sogleich in die Augen fallen würden , als in dem glücklichen Endresultate des Ganzen. Es ist das richtige Zutreffen der stillen Vors ausseßungen, es ist die geräuschlose Harmonie des gans zen Handelns, welche wir bewundern sollen, und die sich erst in dem Gesammterfolge verkündet. Derjenige For scher, welcher diesem Gesammterfolge aus jener Hars monie nicht auf die Spur kommt , sucht die Genialität nämlich in leicht da, wo sie nicht ist und sein kann der Form . ,,Es sind nåmlich die Mittel und Formen, deren sich die Strategie bedient, ſo höchst einfach, durch ihre bes ständige Wiederkehr so bekannt , daß es dem gefunden Menschenverstande nur lächerlich vorkommen kann , wenn er so häufig die Kritik mit einer geschraubten Emphase davon sprechen hört . Immer lächerlicher wird es, wenn man sich noch hinzudenkt, daß eben diese Kritik nach der gemeinsten Meinung alle moralischen Größen von der Theorie ausschließt, und es nur mit dem Materiellen zit thun haben will, so, daß Alles auf ein Paar mathemas tische Verhältnisse von Gleichgewicht und Uebergewicht, von Zeit und Raum , und auf ein Paar Winkel und Linien beschränkt wird . Wäre es nichts als Das , so würde sich ja aus solcher Misere kaum eine wissenschaft liche Aufgabe für einen Schulknaben bilden lassen. ,,Aber gestehen wir nur : es ist hier von wissenschafts lichen Formen und Aufgaben gar nicht die Rede ; die Verhältnisse der materiellen Dinge sind alle sehr einfach; schwieriger ist das Auffassen der geistigen Kräfte, die im Spiele sind. Aber auch bei diesen sind die Geistesvers wickelungen, und die große Mannichfaltigkeit der Gróßen und Verhältnisse nur in den höchsten Regionen der Strategie zu suchen , da , wo sie an die Politik und Staatskunst grånzt , oder vielmehr Beides selbst wird, und da haben sie mehr Einfluß auf das Wieviel und Wiewenig, als auf die Form der Ausführung . Wo diese vorherrscht, wie bei den einzelnen, großen und kleinen Begebenheiten des Krieges, da sind die geistigen Größen schon auf eine geringe Anzahl zurückgebracht. " Der Verfasser theilt die Elemente der Strategie in moralische, physische, mathematische, geographische und statistische (S. 209) , und ist der Meinung, daß es nicht schaden könne, sich alle diese Elemente einmal getrennt zu denken, um Klarbeit in die Vorstellungen zu bringen ; daß es aber der unglücklichste Gedanke wåre, wenn man die Strategie nach diesen Elementen abhandeln wollte, weil sie in den meisten kriegerischen Akten vielfach und innig mit einander verbunden sind ; daß man sich also an die Totalerscheinungen im Kriege halten müsse und die Analyse nicht weiter treiben dürfe, als zur Vers ständlichkeit der Sache nothwendig sei.

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31 In den folgenden Kapiteln finden Betrachtungen statt nachhaltigen Gebrauches der Kräfte ( im Raume ) über moralische Größen, moralische Hauptpotenzen (Las fähig ist, und die Strategie nur eines gleichzeitigen" lente des Feldherrn , kriegerische Tugend des Heeres ) ; (in der Zeit. ) Dadurch wird jedoch die Nothwendigkeit über Kühnheit, Beharrlichkeit, Ueberlegenheit der Zahl, einer strategischen Reserve nicht unbedingt aufgehoben ; Ueberraschung und List ; über Vereinigung der Kräfte im in welchen Fällen sie aber geradezu widersinnig sein Raume und in der Zeit , über strategische Reserve und würde, seßt der Hr. Verf. sehr einfach auseinander. Defonomie der Kräfte zc. Diese Betrachtungen sind zum Hinsichtlich des geometrischen Elements der Strate, Theil rhapsodisch, weil dem Verfasser die Zeit zur Vols gie sagt der Verf. ,,daß es in der Strategie mehr auf lendung fehlte, aber an sich sehr gediegen. die Zahl und den Umfang fiegreicher Gefechte ankomme, ,,Von Winkeln und Linien erwartet der Leser zu hó als auf die Form der großen Lineamente, in welcher sie ren, und findet statt dieser Bürger der wissenschaftlichen zusammenhängen. Gerade die umgekehrte Ansicht ist ein Welt nur Leute aus dem gemeinen Leben, denen er alle Lieblingsthema neuerer Theorie gewesen , weil man ge Tage auf der Straße begegnet . Und doch kann der Vers glaubt hat , dadurch der Strategie eine grißere Wich. fasser sich nicht entschließen, ein Haar breit mathematis tigkeit zu geben . In der Strategie aber sah man wieder scher zu werden, als ihm sein Gegenstand zu sein scheint, die höhere Function des Geistes , und so glaubte man und er scheut nicht die Befremdung , welche ihm sein den Krieg dadurch zu veredeln und , wie man vermöge Leser zeigen könnte. “. Ob diese Ansicht der Dinge einis einer neuen Substitution der Begriffe sagte, wissenschaft. gen neueren Helden der Strategie zusagen möchte, lass licher zu machen. Wir balten es für einen Hauptnußen fen wir dahingestellt sein ; ihre Richtigkeit unterschreiben einer vollständigen Theorie, ſolchen Verschrobenheiten ihr wir unbedingt , obgleich ein so passives Verhalten als Ansehen zu benehmen. " Recensent ganz gegen unsere Natur ist. Aber die Natur In diesem Buche sind auch noch einige Betrachtundes Krieges erlaubt nun einmal nicht , daß hier eine gen über den Charakter der älteren und neueren Kriege, ferner über Spannung und Rube der Streitkräfte ents mathematische Gesetzgebung stattfinde, und die Behand tung des Gegenstandes kann und darf niemals natur . halten, welche sehr zum Nachdenken einladen . widrig sein. (Schluß folgt. ) Die Ueberlegenheit der Zahl auf dem entschei denden Puncte betrachtet der Hr . Verf. allerdings als die Grundidee aller strategischen Operationen, nicht aber als eine nothwendige Bedingung des Sieges . Die neuere Miscellen. Kriegsgeschichte bat Beispiele in Menge aufzuweisen , [ Einschlagen einer Kanonenkugel in die Mündung einer feindlichen Kanone. ] Die Kölner Zeitung fagt : » Der daß eine solche mit Mühe bewirkte Ueberlegenheit den schichte der Artillerie einzige Fall, den man von französ noch nicht zum Siege führte, obgleich die Tüchtigkeit der in der beiderseitigen Truppen völlig gleich , die nummerische_sischer Seite aus Antwerpen vom 12. Dec. 1832 berichtete, kann nur für einen in der Geſchichte der Artillerie Unkundigen ein ein: Ueberlegenheit also doppelt wichtig war. Es geht dar aus abermals deutlich hervor , daß die Geschicklichkeit ziger Fall sein, daß nämlich eine Kugel der Eitab le gerade in im Gebrauche der Truppen auf dem Schlachtfelde die Mündung einer Kanone traff, als ein franz. Artilleriecapitain einen 24 fünder selbst richtete. Dieser eingiae Fall ist in weniger den entschiedensten Einfluß auf den Gang des Krieges als 20 Jahren dreimal vorgefallen . Bei der Belagerung von Mainz hat, vorausgeseßt , daß man die durch die Waffen ers im J. 1793 geschah eines Nachmittags, nachdem das Feuer etwas rungenen (taktischen) Siege auch strategisch zu benußen unterbrochen worden war , der erste Schuß aus einer preußischen verstehe , was wiederum mit dem politischen Takte der 24pfündigen Kanone. Kaum war die Kugel in die Schießschorte des Gegners gedrungen , als gleich darauf wieder ein Schuß zur Partheien in genauester Wechselwirkung steht. Wenn Antwort erfolgte und hinter der preußichen Batterie 4 Pulverwas Friedrich und Napoleon nichts weiter gewußt båtten , gen in die Luft gesprengt wurden. Die franz . Artilleristen wunals große Streitmassen zu vereinigen, so verdienten sie derten sich nicht wenig, daß ihre Kanone sich selbst entzündet hatte. - Eben so nicht für große Feldherrn gehalten zu werden ; sie ver, Die preußische Kugel kehrte mit der franzöſiſchen zurück. standen aber auch, sich dieser Massen mit Geschicklichkeit schlua im J. 1807, während der ruhmwürdigen Bertheidigung von zu bedienen, und das verlieh ihnen den Sieg . Wie nach, Danzia, auf dem Hagelsberae eine 12pfdge. französische Kugel in die Mündung einer preußischen 12 pfdgn . geladenen Kanone , und theilig die Entwickelung großer Streitkräfte gleich zu fuhr mit der Kugel derselben vereint zurück in die frauz. Batterie, Anfange des Kampfes für dessen nachdrückliche Fort woher sie gekommen. Die zusammengedrückte ruft war in beiden In dem Kampfe am 13. sehung werden kann, zeigt der Hr. Verf. Beispielsweise Fätten die Ursache der Entzündung. S. 247-249. Dieß ist jedoch in der Taktik mehr als Prairial des 3. Jahres der Republik, wo das Schiff >» Venaeur « im in der, Strategie der Fall, und darin besteht ein sehr angesichte der englischen und französischen Flotte verfark, kämpfte »Revolutionaire « von 120 Kanonen gegen 14 engliſche Schiffe wesentlicher Unterschied Beider, den man bisher viel zu der und wurde gänzlich entmaſtet. Während des Kampfes drang eine wenig berücksichtigt hat. Eine auf dem Schlachtfelde englische 27 pfdae. Kugel gegen 10 3oll tief in die Mündung eines erscheinende Reserve kann der Schlacht eine glückliche franzöfifchen 24 Pfünders. Bei der Rückkehr des Revolutionaire Wendung geben . Aber ein geschlagenes Heer kann Tags nach der Jufel Air wurde zu Rochefort die eingedrungene Kugel darauf nicht mehr durch eine starke Reserve zum Siege permittelst Pulver, das man durch das Zündloch hineingebracht hatte, wieder abgefeuert , und sie fiel 6 Schritte vor dem Stücke geführt werden, es würde dazu ein zweites Heer erfors nieder. Die Gewalt des Eindringens war so stark gewesen, daß derlich sein, das wenigstens im Verhältniß wie 2 : 3 zum das Innere des 24 Pfünders auf dem ganzen von der 27pfdgen. feindlichen stünde. Hieraus folgt ,,daß die Taktik eines Kugel durchlaufenen Raume durchfuicht war. Redigirt unter Verantwortlichkeit der Bertagehandlung : E. W. Leste in Darmstadt und in deſſen £ffijin gedrudi.

Mittwoch,

Nr.

16. Jan. 1833.

Militär -

Aegypten. (Fortfehung der Nachrichten über die ägyptische Armee.) Unterrichtsanstalten. Hierzu gehören : 1) Eine Schule des Generalstabs zu Kaufe. Sie -enthält eine unbestimmte Anzahl von Zöglingen und ist mit Lehrern der Mathematik, der Fortification und des Zeichnens versehen ; Lehrer und Schüler sollen aber nicht viel werth sein. 2) Eine Cavalerieſchule. Sie ist zu Gizet in dem Palaste des Murat Bey eingerichtet worden und steht unter den Befehlen eines französischen Escadronschefs, Namens Varrin . Sie enthält 100 3óglinge, welche das militärische Reiten, die aus dem Französischen ins Tür kische überseßte Theorie und die französische Sprache erlernen sollen , womit noch ein Cursus der Roßarzneis Funst und der Kriegskunst verbunden ist. Die bei dieser Schule angestellten Lehrer sind aber so mangelhaft, daß sich keine großen Resultate von ihnen erwarten lassen. 3) Eine Schule der Chirurgie zu Buzabel , welche die Chirurgen für die Regimenter liefern soll . Die juns gen Zöglinge zeigen zwar Anstelligkeit und guten Wils fen, allein ihre Lehrer behaupten, daß, wenn sie einmal sich selbst überlassen sind , sie zu nichts taugen werden. Diese Schule steht unter der Leitung des Doktor Clot, eines eben so verdienstvollen als unterrichieten Mannes. 4) Eine Apothekerschule an demselben Drte unter der Leitung eines Italianers , Namens Alerandri. 5) Eine Veterinärschule an demselben Orte unter der Leitung eines in der Schule zu Alfort gebildeten juns gen sehr verdienstvollen Franzosen, Namens Hamont. 6) Eine Trompeterschule von 100 3öglingen unter der Leitung eines französischen Stabstrompeters. Eine zu Raufe bestandene Musikschule , in welcher großen Theils französische Lehrer gute Zöglinge für die Regimenter bildeten, wurde im J. 1829 von Ibrahim Pascha aus ökonomischen Rücksichten unterdrückt. Verwaltung . Es besteht keine Verwaltung in den Regimentern; es geht Alles durch das Kriegsminines rium, welches alle Gewalten in sich vereinigt , worin eine Unordnung herrscht , wovon man keine Idee hat. Es befindet sich zwar bei jedem Regiment ein Quar tiermeister, er dient aber nur dazu, das Geld für das Regiment bei dem Seraff zu empfangen , wenn der Minister welches geben will , was nicht immer sehr regelmäßig stattfindet.

Zeitung.

Sold und Rationen. An monatlichem Colde, oder vielmehr von einem Mond zum anderen gerechnet, empfangen Franken. Et. Piaster. 12,000 3000 Der General.. 9000 2250 Der Oberst.... 750 3000 Der Escadronschef. ... 1000 250 Der Capitain...... 300 75 Der Lieutenant Der Unterlieutenant. 250 62 50 1200 300 Der Adjutantmajor 62 50 250 Der Unteradjutant .. 1 2 Der Unteroffizier täglich .. Der Soldat, Trompeter und - 50 1 Tambour täglich ..... g| |

Allgemeine

5.

Die Ration besteht aus Brod , Reis , Del, Butter, Bohnen, Salz und Fleisch zweimal die Woche ; die Auss theilung geschieht nach Verhältniß der Grade und zwar in der Art , daß z . B. der General 25 Rationen , der Soldat eine empfängt. Die Pferderationen bestehen aus gehacktem Strob und aus Gerste; zuweilen wird leßtere burch Bohnen erseßt. Diese Rationen haben die allges meine Benennung : Laïm. - Die Garde bezieht an Sold und Naturalverpflegung das Doppelte der Linie. Kleidung. Der Schnitt der Uniformen ist im Algemeinen für alle Corps gleich. Die Uniform der Ge nerale, so wie der türkischen Offiziere ist roth mit Gold gestickt und der alleinige Unterschied besteht in der Menge und dem Reichthume der Stickereien. Der Generallieus tenant bat Monde mit Diamanten verziert , in deren Mitte sich 3 Sterne von Diamanten befinden ; der Bris gadegeneral dieselben Monde mit nur 2 Sternen ; der Oberst dieselben Monde mit nur 1 Stern ; der Obersts lieutenant die zwei Monde in Gold und nur den Stern in Diamanten; der Escadronschef zwei Monde und Sterne in Gold ; der Capitain zwei Monde und Sterne in Silber; die Lieutenante und Unterlieutenante einen Mond in Silber ; diese Abzeichen werden auf jeder Seite der Brust getragen. Die Uniform der Chirurgen ist hell. blau mit carmoisinrothen Kragen und Aufschlägen ; die. jenige der Apotheker ist aschgrau , mit carmoisinrother Seide gestickt. Die Zöglinge des Generalstabs tragen die Uniform der Infanterieoffiziere, jedoch ohne Monde und mit einigem Unterschiede in der Stickerei; die Zöge linge der Cavalerieschule tragen gleichmäßig die Schar.

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lachuniform der Cavalerieoffiziere. --- Die Uniform der Literatur. Infanterie ist in den Regimentern nur durch die Farben Bom Kriege. Hinterlassene Werke des Generals Karl verschieden; diese Farben sind dunkelblau, hellblau, roth v. Clausewitz, über Krieg und Kricgführung . Erster und kastanienbraun. Die Kopfbedeckung besteht aus Theil. Berlin bei Dimmler , 1832 . dem Tarbouche oder der griechischen Kappe , und aus ( chluß. ) dem Tequi, einer Art Kopfbinde ; die Fußbelleidung aus Biertes Buch. Das Gefecht. Schuhen von rothem Maroquin . Der Gürtel ist weiß. Die Gendarmerie ist wie die Infanterie gekleidet. ,,Das Gefecht ist die eigentliche friegerische Thätig. Die Uniform der Artillerie und des Genie ist roth ; der feit, alles Uebrige sind nur die Träger derselben. Gefecht Gürtel ist von Leder, das Uebrige der Uniform der In ist Kampf, und in diesem ist die Vernichtung oder lles fanterie gleich. - Die Uniform des Garderegiments ist berwindung des Gegners der Zweck; der Gegner im kastanienbraun , hat aber mehr Seidenstickerei , wie die einzelnen Gefechte aber ist die Streitkraft, welche uns Linie. Die Spielleute haben denselben Anzug wie die entgegensteht." Die taktischen Erfolge sind von vorberr Truppe. - Die Uniform der Cavalerie ist folgende: schender Wichtigkeit in der Kriegführung ; so lange man Dolman mit roth durchwirkten Schnüren, rothe Kragen den Feind nicht geschlagen bat , ist er auch nicht und Aufschläge , Mameluckenbosen von der Farbe des besiegt , wären wir auch im Besiße des halben Landes. Dolmans , rother Gürtel ; Kopfbedeckung wie bei der Der Verf. legt hierauf den Accent und zwar aus ſehr Infanterie; Stiefel von schwarzem Leder mit geschwärz triftigen Gründen , obgleich diese Gründe den Schrifts porn nach französischer Ordonnanz . Die bei der stellern über Strategie felten vorgeleuchtet haben. ten Cavalerie angenommenen Farben sind für die Garde Wie praktisch nüßlich eine theoretische Untersuchung scharlachroth, für die 1te Brigade grün, für die 2te kastas über das Wesen und den Zweck des Gefechtes ist, geht nienbraun, für die 3te dunkelblau, für die 4te hellblau . aus des Hrn . Verf. Betrachtung recht deutlich hervor. Bewaffnung und Ausrüstung . Die Bewaffnung Ohne klare Vorstellung von der Sache kann man sich der Infanterie besteht aus der Bajonnetflinte, aus der von den Ursachen und Wirkungen, von den vielfach sich Lakirten Patrentasche mit weißem Lederzeug . Die Artils widerstrebenden Kräften, keine Rechenschaft geben, noch weniger einen Schluß ziehen . Ja selbst der erfahrene lerie und das Genie sind auf dieselbe Art bewaffnet, füb ren aber außerdem noch statt des Säbels einen Dolch . Krieger wird hier auf Dinge aufmerksam gemacht, die Die Bewaffnung der Cavalerie besteht in dem Karabiner, ihm auf dem Schlachtfelde vielleicht manchmal unwichtig der Patrontasche, dem Karabinerhacken und dem Säbel erschienen , und dennoch von Einfluß auf den Erfolg nach franzöſiſchem Modelle ; das Lederwerk ist weiß und wurden . Demungeachtet befürchtet Ref. , daß viele Leser die keis das Säbelgehänge von gebleichtem Büffelleder. - Die hier nur ,, Raisonnements " erblicken werden, Pferderüstung ist ganz nach französischem Muster ; die nen Nugen haben, weil man daraus nicht lernen kann, wie Gefechte geliefert werden sollen. “ Das ist aber eben Echabrak ist von grapprother Farbe. große Uebelstand, daß der große Haufen nach positis der Kasernirung und Lagerung . Die in dem ganzen Lande zerstreuten Infanterieregimenter sind nach den ven Lehren , wie der Kranke nach Rezepten verlangt, Lofalverhältnissen kasernirt oder gelagert. Die Cavalerie und nicht begreifen will , daß dem Selbsthandeln das wurde bis zur Vollendung ihrer Instruction in einem Selbstdenken vorangehen muß, und daß die Theorie Lager an den Ufern des Nils drei Stunden von Cairo zu diesem Selbstdenken die Anleitung geben soll. So vereinigt; es batte eine Ausdehnung von beinahe ans lange diese Ansicht nicht festwurzelt, muß es gänzlich derthalb Stunden. Die Soldaten waren unter Zelten, dem Zufalle anheim gestellt werden, ob das praktisch . die Offiziere in Erdhütten gelagert, die Pferde durch mit taktische Talent sich ausbilden werde oder nicht. Die Stroh bedeckte Schirmdächer gegen die Sonnenbige ge. Richtung der Geistesthätigkeit bat bierauf entschiedenen deckt. Der Dienst wurde nach dem französischen Felds Einfluß. Wer nicht das geistige Element des Kampfes zu erforschen bemüht ist, wird aller seiner mechanischen dienstreglement vollzogen. Die Tagesordnung im Lager war folgende : Um 2 Fertigkeit ungeachtet, ein miserabler Taktiker sein, denn Uhr Reveille; von 3 Ühr an Ererciren bis zum Eintritte das Wesen beherrscht die Form , das ist Naturgesch. Man sollte glauben , daß die blutigen Erfahrungen der starken Hise ; jam Mittag Theorie für die Offiziere in den legten Kriegen von 1806 an, endlich einmal bei dem Obersten; von 3 Uhr bis zum Untergange der aber die Sonne Schute des Reiters zu Fuß; am Abend Theorie Aufklärung verbreitet båtten. Gibt man sich Erschei taftische über Menge der Ansichten , die Mühe e Der Unteroffizier ; einmal des Tages vor oder nach dem Ererciren zu Pferde Pußen der Pferde ; Freitags Mors nungen zu erforschen, so stößt man auf die erbärmlichste gen Inspection und Revue vor dem Obersten, der Rest Einseitigkeit des Urtheils, besonders in Betreff der Leis stungen anderer Waffengattungen . Wie geht das zu ? des Tages Rube. Jeder Soldat kann verbeirathet sein; mehrere baben Im Frieden gibt es nur zwei Mittel auf die öffentliche fogar zwei Weiber und ihre Verwandten bei sich. Jeder Meinung zu wirken : Bücher und Schulen. Die ErSoldat bat die Erlaubniß, zweimal die Woche bei seis steren werden selten befragt , die Lesteren findin noch weit entfernt , Rücksicht auf taktische Bildung nen Weibern zu schlafen. Der Pascha und die Chefs das zu sein, was sie sein sollten und könnten, obgleich (Schluß folgt.) ermuntern zum Heirathen. in neuerer Zeit hier und da manche wesentliche Verbess serung eingeführt worden ist. Das Grundübel besteht

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aber noch überall und uamentlich darin, daß man di Wesen der Dinge viel zu wenig , der Form hingegen, dem Materiellen , viel zu viel Wichtigkeit beilegt , daß man augenblickliche und sichtbare Resultate erzielen will , weil diese ins Auge fallen und den Anfängern einen praktis schen Anstrich geben. Dieser praktische Anstrich ist aber nichts als ein elender Firniß, mit welchem man die geis stigen Blößen zu bedecken sucht, den der erste auf dem Bivouak erlebte Morgennebel abwäscht, und den der junge Offizier noch dazu mit jedem Unteroffizier theilt. Stellt sich in der Kriegspraktik die Frage anders , so bleibt die Antwort regelmäßig außen, weil man mehr darauf bedacht war, Erercirhelden als Taktiker zu bile den, was auf wissenschaftlichem Wege bis zu einem ges wissen Grade allerdings möglich ist . Nur zweierlei fann auf diese Weise nicht gelehrt werden, nämlich das Hands werksmäßige, d . h. die mechanische Führung der Trups pen, und das rein Künstlerische , d. h. der geniale Ges brauch der Truppen vor dem Feinde, weil hierzu die Hauptsache fehlt : der Feind und die damit verbundene Vorstellung von der Gefahr. Alles Andere aber gehört in das Gebiet der theoretischen Untersuchung und kann Gegenstand der Betrachtung sein, ja es muß sogar uns tersucht und betrachtet werden, wenn man nicht gefliffents lich die Ignoranz begünstigen will, was bei der immer mehr Mode werdenden Volksbewaffnung ganz unverzeih, lich wäre. In welchem Sinne diese Untersuchungen und Betrachtungen angestellt werden müssen, hat Hr. Major v . Decker in seiner Taktik aller Waffen gezeigt. Wenn aber demungeachtet auch im preußischen Heerewels ches ohne Widerrede die ausgezeichnetsten Militärschrift steller zählt die Intelligenz in Kriegssachen so langs fam fortschreitet, ja oft aus Vorliebe für die Form das Wesen übersehen wird ; wenn man auch dort dem Hands werksmäßigen unseres erbabenen und schwierigen Berufs zuviel Zeit und Aufmerksamkeit widmet , so liefert dieß den Beweis, daß richtige Ansichten über Kriegerbildung noch zu den Seltenheiten gehören, und Discussionen darüber sehr nothwendig sind . Die Betrachtungen des Hrn . Generals über die ents scheidenden Ursachen und deren Wirkungen im Gefechte, ibre Dauer c. sind so scharfsinnig , so incinander greis fend, daß Ref. hierüber nichts mittheilen kann, und sich mit der Bemerkung begnügt, daß sie über manchen duns klen Begriff neues Licht verbreiten . Was S. 311-317 über die Herstellung des Gefechts gesagt wird , hat uns ganz besonders angesprochen, und es geht daraus aber male hervor, wie wichtig es für die Ausbildung des kriegerischen Talents ist, die Erscheinungen im Gefechte auf das sorgfältigste zu analysiren . Bei Erklärung des Ausdrucks ,,eine Schlacht anbieten" oder die angebotene ablehnen, liefert der Hr. Verf. in wenigen Worten den Beweis, daß die Kricgführung in den lezten 30 Jahren in vielen Puncten, namentlich in Bezug auf Terrains benußung, wesentliche Veränderungen erlitten hat, was zur Zeit auch nur von Wenigen begriffen worden ist. Im vorigen Jahrhundert blieb man oft vor Terrainhinders nissen stehen, und wagte den gut postirten Gegner nicht anzugreifen, aus Furcht, die Symmetrie der Schlachtords nung in Gefahr zu bringen . Die Wahl einer sogenann,

fen festen Stellung war mithin das Mittel, eine Schlacht zu vermeiden . Gegenwärtig trägt Niemand mehr Bedens ten, die taftische Toilette zu derangiren, die Bataillone dringen als selbständige Körper in jedem Terrain durch, reichen sich brüderlich die Hand, und zwingen den Feind, sich zu schlagen oder den Plaß zu räumen . Die Batails lonschefs waren sonst nur Commandirmaschinen, sie bats ten nur auf genaue Direction, auf Richtung und Abstand in der Schlachtlinie zu sehen ; Bravour und Fertigkeit in der mechanischen Führung ihres Bataillons war Alles , was man von ihnen forderte. Gegenwärtig sind sie Com mandeure im eigentlichen Sinne des Wortes , denn sie müssen nach Umständen und eigenen Ansichten handeln , folglich tüchtige Taktiker sein, sonst kann man sie außer der Frente nicht brauchen. ,,Der Erfolg des Gesammtgefechts ( der Hauptschlacht) besteht aus der Summe aller Theilgefechte ; diese Erfolge der einzelnen Gefechte firiren sich aber in drei verschies denen Gegenständen. Erstens , mit der bloßen moralischen Kraft in dem Bewußtsein der Führer. Zweitens, durch das schnellere Zuſammenſchmelzen unserer Truppen, welches sich bei dem langsamen, wenig tumultuarischen Lauf unserer Schlachten sehr wohl abſchäßen läßt. Drittens, in dem verlorenen Boden . Alle diese Dinge dienen dem Auge des Feldherrn als Buſſole, um die Richtung zu erkennen , welche das Schiff seiner Schlacht nimmt . Sind ihm ganze Batterieen verloren gegangen und keine der feindlichen genommen; sind Bataillone durch feindliche Reiterei niedergeworfen, während die des Feindes überall undurchdringliche Massen bilden; weicht die Feuerlinie seiner Schlachtordnung von einem Puncte zum andes ren unfreiwillig zurück; werden zur Eroberung gewisser Puncte vergebliche Anstrengungen gemacht, und die aus rückenden Bataillone von einem wohlangebrachten Kare tätschenbagel jedesmal zerstreut ; fängt unser Geschüt an, in seinem Feuer gegen das feindliche zu ermatten; schmelzen die im Feuer stehenden Bataillone ungewöhn lich schnell zusammen, weil mit den Verwundeten, Schaaren von Nichtverwundeten zurückgeben ; sind gar durch die Störung des Schlachtplanes einzelne Theile abge = schnitten und gefangen worden ; fängt der Rückzug an gefährdet zu werden : so muß der Feldherr wohl in allen diesen Dingen die Richtung erkennen, in welcher er sich mit seiner Schlacht befindet. Je långer diese Richtung dauert, je entſchiedener ſie wird, um ſo ſchwieriger wird die Wendung , um so mehr nähert sich der Augenblick , wo er die Schlacht aufgeben muß.” - Es ist ein alter Erfahrungssaß , daß das zeitgemäße Abbrechen eines nachtheiligen Gefechts zu den schwierigsten Aufgaben gehört, die Lösung derselben muß aber um so hwieriger werden, je weniger taktischen Ueberblick die Befehlshaber der taktischen Einheiten haben, denn in ihrer Hand liegt zum großen Theil die Möglichkeit des Abbrechens, weiches durch Hülfe der Reserven zwar erleichtert, aber nicht allein bewirkt werden kann . Ueber den Gebrauch der Schlacht ( als strategisches Prinzip ) spricht sich Gen. v. Clausewiß folgendermaßen aus : ,,Wie sich auch die Führung des Krieges im eins zelnen Falle gestaltet, wir dürfen uns nur än den Begriff des Krieges erinnern , um Folgendes mit Ueber,

39 zeugung zu sagen : 1) Die Vernichtung der feindlichen Streitkräfte ist das Hauptprinzip deſſelben, und für die ganze Seite des positiven Handelns der Hauptweg zum Ziele. 2) Diese Vernichtung der Streitkräfte findet haupts sächlich nur im Gefechte statt. 3 ) Nur große und alls gemeine Gefechte geben große Erfolge. 4 ) Am größten werden die Erfolge, wenn sich die Gefechte in eine große Schlacht vereinigen . 5) Nur in einer Hauptschlacht res giert der Feldherr (so weit dieß möglich ist ) das Werk mit eigenen Hånden, und es ist in der Natur der Dinge, daß er es am liebsten den feinigen anvertraut. Aus diesen Wahrheiten ergibt sich ein Doppelgeseß , dessen Theile sich gegenseitig tragen : nämlich , daß die Vers nichtung der feindlichen Streitkräfte hauptsächlich in großen Schlachten und ihren Erfolgen zu suchen ist, und daß der Hauptzwed großer Schlachten die Vernich tung der feindlichen Streitkräfte sein muß." Man ist jedoch bisher weit entfernt gewesen , die Richtigkeit dieser Ansicht einzusehen, oder man hat wohl auch geglaubt, den Zweck des Krieges durch minder blus tige Mittel zu erreichen . Regierungen und Feldherren baben zu allen Zeiten entscheidende Schlachten zu vers meiden gesucht. " Die Geschichts- und Theorieenſchreiber haben sich dann abgemübt, in diesen Feldzügen und Kries gen auf irgend einem anderen Wege nicht blos das Aequivalent der versäumten Schlachtentscheidung zu finden, sondern selbst eine höhere Kunst. Auf diese Weise sind wir in unserer Zeit nabe daran geweſen , in der Deko nomie des Krieges die Hauptſchlacht wie ein durch Fehler nothwendig gewordenes Uebel anzusehen , wie eine frankhafte Aeußerung, zu der ein ordentlicher vorsichtiger Krieg niemals führen müßte; nur diejenigen Feldberrn sollten Lorbeeren verdienen, die es verständen, den Krieg obne Blutvergießen zu führen, und die Theorie des Kries ges, ein wahrhafter Braminendienst, sollte ganz eigends dazu bestimmt sein , dieß zu lehren. Die Geschichte der Zeit hat diesen Wahn zerstört ; aber kein Mensch kann dafür einstehen, daß er nicht hier und da auffürzere oder längere Zeit zurückkehrt und die Führer der Angelegenheiten zu solchen Verkehrtheiten bin zicht, die der Schwäche zusagen, also dem Menschen nåber liegen. Vielleicht, daß man in einiger Zeit Bona. parte's Feldzüge und Schlachten wie Robbeiten und balbe Dummheiten betrachtet , und noch einmal mit Woblgefallen und Zutrauen auf den Galanteriedegen veralteter , zusammengeschrumpfter Einrichtungen ſicht. Kann die Theorie davor warnen , so hat sie denen, die ibrer Warnung Gehör geben, einen wesentlichen Dienst geleistet." Wir finden diese Befürchtung keineswegs ungegründet. Wer sich vie, Mühe gegeben hat , die Quelle der Vorurtheile zu ergründen , welche in so vielen Köpfen der wahren Aufklärung hindernd in den Weg treten, der wird mit uns die Ueberzeugung theilen, daß die Abneis gung gegen gründliche Studien, oder vielmehr der Mans gel an praktischer Anleitung dazu, die Hauptschuld trägt. Dasjenige Wissen vom Kriege, welches zum Können bes fähigt, ist sehr einfach und keineswegs ein Vielwiſſen. Es ist ein an Umfang sehr geringer Stoff, der aber so lange

40 durch den Verstand verarbeitet werden muß , bis Alles in den Geist übergegangen ist, dem es auch eigenthümlich angeboren soll. Aber nur zu oft hat man das Mittel für den Zweck selbst gehalten, im Kriege sowohl als im Frieden, und solche Verwechselungen müſſen hauptsächlich da recht oft vorkommen, wo die Natur der Zwecke und Mittel kein Gegenstand der Betrachtung und Erörs terung sein soll, wo man über die Erreichung des nächs sten Zwecks den Hauptzweck gänzlich aus den Augen verliert, d. b . wo Alles nur auf den Dienst- und Ers ercirmechanismus , nicht aber auf die Kriegstüchtigkeit berechnet ist. ,,So ist denn der Hauptschlacht im Kriege Nichts an Wichtigkeit zu vergleichen, und die höchste Weisheit der Strategie offenbart sich in der Beschaffung der Mittel zu ihr , in ihrer geschickten Feststellung nach Ort , Zeit und Richtung der Kräfte, und in der Benußung ihres Erfolgs . Aus der Wichtigkeit dieser Gegenstände folgt aber nicht, daß ſie ſehr verwickelter und verborgener Nas tur wåren, vielmehr ist hier Alles sehr einfach, die Kunst der Combination sehr gering , aber groß das Bedürfniß an scharfer Beurtheilung der Erscheinungen , an Energie, an feſter Consequenz, an jugendlichem Unternehmungsgeiste ; heldenmüthige Eigenschaften, an die wir uns noch oft werden wenden müssen . " ,, Große Beispiele sind die besten Lehrmeister , aber freilich iſt es ſchlimm , wenn ſich eine Wolke von theos retischen Vorurtheilen dazwischen legt , denn auch das Sonnenlicht bricht und färbt sich in den Wolken." Die Theorie muß sich aus der Geschichte entwickeln, darf aber nicht in dieselbe hineingepascht werden. Ein anderes ist es mit solchen theoretischen Kenntnissen , welche die Thätigkeitsweise der Truppen nach ihren vorherrschenden Eigenthümlichkeiten anschaulich machen, weil man sich ohne solche Vorkenntnisse von dem Gange eines Gefechts und den darin vorkommenden Erscheinungen schwerlich einen richtigen Begriff machen kann . Solche Kenntniſſe sind wesentliche Bedingungen für das Verstehen der Ges schichte und für die Benutzung der eigenen Erfahrung . Das vierte Buch schließt mit Betrachtungen über die Mittel den Sieg zu benußen, oder den nachtheiligen Fole gen einer Niederlage durch die zeitgemäße und geschickte Ano: dnung des Rückzuges möglichst vorzubeugen. Was der zweite Theil uns bringen wird, müssen wir erwarten. Wenn wir den Schriften des Generals v . Clausewiz zehntausend vorurtheilsfreie und verständige Leser verschaffen könnten, so ließe sich erwarten, daß die das durch verbreiteten Ansichten zu wichtigen Resultaten fübe ren würden . Wer aber aus Erfahrung weiß, wie wenig folche Schriften gelesen, und wie oberflächlich sie oft bes urtheilt werden, den nimmt es nicht Wunder, wenn auch der hier ausgestreute Saame achter Kriegerweisheit ohne bemerkbare Früchte bleibt. Wie tief eine solche starte Gleichgiltigkeit, ein solches Festhalten an veralteten Ane sichten, den wahren und für die Ehre seines Standes bes sorgten Krieger schmerzt , das fühlen nur die wenigen Gleichgesinnten, denen man ein sorgfältiges Studium der hier angezeigten Schrift nicht erst zu empfehlen braucht.

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Berlagshandtung : C. W. Leske in Darmstadt und in deſſen Offijin gedruct,

Samstag , 19. 9. Jan. 1833.

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吃糖 12/10 31 Militär Allgemeine

Nr. 6.

Zeitung.

hin, aber leider findet bei ihnen kein Wetteifer statt, da sie durch das bestehende Vorurtheil zum Grad des Offi Avancement und Recrutirung . Ibrahim Pascha ziers nicht gelangen können : nur der Türke kann es ernennt als Chef der Armee zu allen erledigten Stellen. werden, und dieser ist faul, nachlässig und fanatisch. Sind sie einmal aus ihrer Heimath, so bedarf es nur Diejenigen der Lieutenante und Unterlieutenante werden selten strenger Mittel, um ihnen die Waffen in die Hand aus den Depots beseßt, die übrigen Grade werden nach der Willkühr des Gebieters vergeben, welcher nur seiner zu bringen. Es kommen bei ihnen nur wenige Discipli Laune folgt. Bei Beendigung einer Revue wird irgend narfehler vor ; das einzige wirksame Mittel dagegen sind die Hiebe mit dem Kourbasch; Arreststrafen machen keis ein Offizier, welcher vielleicht durch sein Aeußeres gefal Ien hat, zu einem höheren Grade befördert. So wurde nen Eindruck auf sie, weil sie sich dabei dem Schlafe 3. B. der Oberst eines Regiments aus den Mamelucken überlassen könnteu, den sie sehr lieben . Noch wirksamer hat man die zuweilen in Anwendung gebrachte Strafe des Mehemet genommen, welcher vorher einen Bohnen handel als Director eines Militärmagazins getrieben gefunden, daß man sie verhindert, bei ihren Weibern zu hatte. Indessen haben nicht alle Beförderungen eine so schlafen , wenn die Lour an sie kommt. Von den Instructoren. Jedes Infanterieregi lächerliche Seite, sondern sie treffen nicht selten Leute von wahrem Verdienste. ment hat zwei Instructoren, deren Functionen nicht ges Die Recrutirung der Truppe geschieht auf folgende trennt sind: der erste wird Lallemgui- Baschi, der zweite Weise: Der Pascha schickt Truppenabtheilungen aus, Tallemgui-Benbaschi genannt. Der Dienst der Instrucwelche die Dörfer umringen und alle Waffenfähige weg- toren der Infanterie ist durchaus nicht ermüdend , er nehmen; diese werden mit Stricken gebunden und nach beschränkt sich darauf, mehrmals des Tages durch die Bouzabel gebracht, wo sich der Gesundheitsrath befindet. Glieder der Bataillone zu geben ; dagegen ist der Dienst Hier läßt sie der Arzt nackt ausziehen und untersucht sie ; der Instructoren der Cavalerie sehr beschwerlich: sie sind diejenigen, welche diensttauglich gefunden werden, wers von 2 Uhr in der Frühe bis zum Abend in Thätigkeit und haben kaum so viel Zeit, ein wenig Ruhe und Nahden den Truppen sogleich einverleibt, die anderen wer den nach Hause geschickt. Auf diese Weise ereignet es rung zu genießen. Der Instructor der Infanterie wohnt sich, daß Leute, bei welchen diese Untersuchung stattfins fast immer in einer Stadt, während derjenige der Cadet, zuweilen 400 Stunden ohne Nußen machen und valerie sich im Lager in seiner Hütte oder unter seinem ohne eine Entschädigung zu erhalten. - Obgleich diese Zelte befindet , jeder Zerstreuung und Gesellschaft bes Art Presse die willkührlichste und ungerechteste Recruti, raubt, denn die des Lürken ist für nichts zu achten ; er rungsweise ist, so ist sie dem Volke doch nur in dem hat nicht einmal, wie sein College bei der Infanterie, Augenblicke der Ausführung peinlich . Sind einmal die die Hoffnung, durch seine Arbeit eine glücklichere Zujungen Soldaten im Regiment, so gewöhnen sie sich bald kunft zu bereiten, da er sich. bei seinem mäßigen Gehalt an ihr neues Verhältniß ; sie gewinnen Geschmack an nichts ersparen kann und er keinen Rubegehalt zu erz - Der Instructor ist für den Unterricht in dem Dienste , was sich leicht begreifen läßt , da sie zu warten hat. Hause so unglücklich waren. Bei ihren Corps sind sie seinem Regiment verantwortlich, seine Autorität ist dagut gekleidet, reichlich genährt und üben sogar eine Art her in dieser Beziehung unbeschränkt. Er sagt dem Oberst Oberherrschaft über ihre Landsleute ; denn der Soldat seinen Willen, und dieser hat nicht das Recht , etwas ist eine Art von Autorität , er macht das Geses ; das dagegen einzuwenden. Die Offiziere und Soldaten has Volk zittert vor einer Uniform. Es ist darum auch bes ben überhaupt ein blindes Zutrauen zu ihm , wenn sie merkenswerth, daß es in einer durch Gewalt recrutirten sehen, daß er Talent besißt , worin sie sich selten taus Armee fast keine Deserteure gibt . — Wie bei allen Völ schen. Entstehen Schwierigkeiten zwischen der Truppe und dem Instructor, so meldet dieser an den Oberins fern macht auch hier die Uniform die Soldaten gewand ter; fie nehmen sogleich eine stolze Miene an, was, vers structor und dieser an den Minister, welcher fast immer eint mit einem votheilhaften Wuchse, dem Pöbel impos zu Gunsten des Instructors entscheidet. Wenn hier — nach der Instructor nirt. Sie geben sich oft mit Eifer dem Unterrichte auf dem Erercirplaße eines großen Aegypten. (Schluß der Nachrichten über die ägyptische Armee. )

3 43 Ansehens und einer großen Berücksichtigung genießt, so verschwindet dieß Alles außerhalb der Gränzen dessels ben: die Schildwache schultert nicht mehr das Gewehr vor ihm , er wird wieder ein Christenhund und er muß sich sehr glücklich schäßen , wenn er nicht Zeichen der Verachtung von Seiten der Türken und selbst der Araber empfängt. Ist man auf irgend eine Weise zu vorkommend gegen ihn, so kann er sicher darauf zählen, daß man bald eine Dienstleistung von ihm verlangen wird. - Uebrigens sind die Türken und Araber im All gemeinen nicht bösartig und sehr oft ist nur die Sprache das einzige Hinderniß einer aufrichtigen Freundschaft ; ohne dieſen mißlichen Umstand und die Verationen des Instructionschefs würde das Loos des Instructors,, wenn er sein Vaterland vergessen könnte , ſehr glücklich sein. Einige von ihnen haben sich sogar die Liebe ihrer Obers sten zu erwerben gewußt , und von diesen artige Ges schenke an Pferden , Waffen , Kleidern erhalten. Sie genießen zuweilen die Annehmlichkeiten des Lebens und haben Geschmack an dem orientalischen Lurus gefunden : denn es ist wohl sehr angenehm , schöne Pferde , und hübsche Weiber als Sklavinnen zu besißen, welche einem die Pfeife anzünden, während des Schlafes die Fliegen jagen, die Füße waschen und beim Nachhausekommen die Hand küssen, und eine zahlreiche Dienerschaft und den Glanz der Macht um sich haben. Alles dieß muß nas türlich einem Offizier wohlgefallen , der nie was andes res als das raube Leben beim Regiment mit geringem Einkommen gekannt hat ; aber leider vertrocknet oft die Quelle aller dieser Herrlichkeiten, da in den Zahlungen die größte Unregelmäßigkeit herrscht und zuweilen zehn Monate vergeben , ehe Sold empfangen wird . In sols chen Fällen muß man Alles auf Kredit nehmen und um den doppelten Preis kaufen ic. Bei dem Zustande der mehr als 60,000 Mann stars fen Armee läßt sich annehmen, daß sie sich, wenn sie gut commandirt und verwaltet wåre, mit Vortheil mit den besten Truppen Europa's messen könnte. Der Araber, welcher sie ergänzt , ist einſichtsvoll , beobachtend , lerns begierig und sehr tapfer; er liebt seinen Stand , aber er fühlt auch , daß er Mensch ist , und fängt an , den Fanatismus abzulegen . Er fürchtet seine Zwingherrn eben so sehr, als er sie verachtet , und es bedürfte nur eines Funkens, um in Aegypten einen ungeheuren Brand anzuzünden . Man erwartet mit jedem Tage in diesem der Herrschaft Mehemet Aly's müden Lande die Ankunft der Engländer oder Franzosen. Es läßt sich indessen nicht behaupten , daß der Vicekönig nicht Energie und selbst einen gesunden Verstand besiße ; er hat wirklich großartige Ansichten und mächtige Mittel, um das Volk aus seinem viehischen Zustande zu heben. Er will das Wohl und den Ruhm seines Landes , aber von seinem Sohne Ibrahim behauptet man, daß er nicht die nåms - Auf der ans lichen Gesinnungen seines Vaters habe. deren Seite muß man auch bekennen, daß nie ein Herr scher schlechtere Umgebungen hatte und übeler berathen war, wie er, und daß nie bessere Absichten mit mehr Unklugheit ausgeführt worden sind. Durch die Unwis senheit der Türken genöthigt, bei der Verwaltung nur levantische Christen oder Europäer zu verwenden, öffnete

44 er einem Haufen von Spizbuben die Thüre, welche sein Vertrauen mißbrauchten und sich selbst auf Kosten der Fortschritte der Civilisation zu bereichern eilten, welche einzuführen sie berufen waren ; und so wird es noch lange Zeit sein, denn die Türken haben nur Gefallen an ihren Pferden, Wäffen und Harems . Zu Arbeiten in den Bureaus haben sie wenig Geschick, und diejenigen, welche an der Spiße der Verwaltung stehen, sind nur der Form wegen da, ihre Sorglosigkeit macht sie zu einer Art Gliedermånner . Wenn daher eines Tages die Macht Mehemet Aly's inmitten seiner Reformplane scheitern sollte , so ist dieses nur der Unwissenheit , der Apathie und dem Uebermuthe der Türken im Gegensaße mit der Thätigkeit , Einsicht und den täglichen Fortschritten der Araber zuzuschreiben , wozu denn auch noch die Diebereien und die Habsucht der von dem Pascha angestellten Fremden das Ihrige beitragen. Wenn übrigens eine Umwälzung in dem Lande stattfindet, so wird sie die Orga nisation der regelmäßigen Armee nicht berühren, da ſie mit den Sitten und Gebräuchen übereinstimmt und ihre Vortheile allgemein anerkannt sind : die Armee und das Volk sind hierin einverstanden. Durch sie haben die Araber gesiegt und sie wissen den Unterschied zwischen den ungestümen aber ungeordneten Bewegungen ihrer unregelmäßigen und denjenigen ihrer manovrirfähigen Armeen , welche sie der Beharrlichkeit Mehemet Aly's verdanken , wohl zu würdigen. Sie begreifen die Vortheile der Taktik, welche durch einen einzigen und bes stimmten Impuls die Massen in Bewegung seßt, und werden in Zukunft nur denjenigen ihr Ohr leihen, die ihnen diejenigen Verbesserungen in Aussicht stellen, deren sie fähig sind.

Frankreich. Das Bulletin des sciences militaires enthält unter der Rubrik : ,, Resultate der Militärjuſtiz in Frankreich während eines Zeitraumes von 10 Jahren, von 1818 bis 1828 " eine Uebersicht der im Militär stattgehabten Vergehen , Verurtheilungen und Freisprechungen, aus welcher wir hier Folgendes mittheilen. Es wurden vor Gericht gesteat 1) Wegen Desertion .... 16,462 Bei den Verurtheilungen waren 259 Todes., 2642 Kugelstrafen und 5888 Strafen der öffent, lichen Arbeiten. 2) Wegen militärischer Vergehen und zwar wegen Verrath... Falschwerberei und Spionirens Insubordination ..... Diebstahl und Unterschlagung Fälschungen .... Mißbrauch der Gewalt..

anderer militärischen Vergehen ……… Zusammen



Ju

16

verurs freiges theilt sprechen 8789

32 29 3606 3852 75 56 3334

18 2 2182 2682 38 26 2368

14 27 1424 1170 37 30 966

10,984

7316

3668

A

46

45

Es wurden vor Gericht gestellt

verurs theilt

1447

891

thätigkeiten . Nothzucht oder Unsittlichkeiten ...

1277 160

641 87

Zusammen

2884

1619

3) Wegen gemeiner Vers gehen und zwar wegen Diebstahl und Gaunerei........ Mord, Todtschlag und Gewalts

Am 1. Januar 1829 befanden sich in den Strafcom pagnieen, in den Gefängnissen und den öffentlichen Arbeitshäusern und zwar Mit tägl . Verurs - Arbeiten theilte. Beschäffe tigte. 556 in den Strafcompagnieen……. 885 56 · 832 171 bei den Pionnieren ... 131 636 in Strafgefångniſſen..... 73 in den Centralgefängnissen für die von 1265 den Kriegsgerichten abgeurtheilten 452 Individuen ... 383 12,606 in den Häusern der Militärjustiz, welche befan die Verurtheilten und Angeklagten 957 enthält... 60 999 131 bei einfachen öffentlichen Arbeiten.... 815 741 bei öffentlichen Arbeiten mit Kugeln ... 1083 1222 1485 Zusammen 5339

freiges sprochen

Die Totalſumme für 10 Jahre ist 30,330 17,724 Unter den vor Gericht gestellten Individuen den sich Offiziere ... Unteroffiziere Corporale oder Brigadiere ... Soldaten , Musiker , Tamboure , Trompeter und junge Soldaten ( jeunes soldats ) ... 28,236

Die bezeichneten Vergehen begingen und zwar 1) Leute , welche am Tage des Andere Defers Vergehens einverleibt waren tion. Bergehen. 5567 Freiwillig Eingetretene und Gagisten ... 3621 5444 3694 Für sich selbst Dienende . 4837 3030 Stellvertreter....

Die von den Kriegsgerichten zu den Eisen verur theilten und zur Verfügung des Seeministers gestellten Militärpersonen zählten wegen Infubordination 627 822 wegen anderer militärischen Vergehen. 143 wegen gemeiner Vergehen Zusammen

1592

Sardiniën. 2) Feute , welche am Lage des Vergebens noch nicht einverleibt waren

29 Freiwillige, welche sich nicht einſtellten.. Junge Soldaten, welche auf Ordre nicht 3914 erschienen... Stellvertreter , welche auf Ordre nicht 194 erſchienen ……… Das Dienstalter der Individuen betrug zur Zeit ihrer Stellung vor Gericht bei 11,147 weniger als 2 Jahre, bei 11,191 2 bis 4 Jahre , bei 4,280 4 bis 6 Jahre , 1,907 6 bis 8 Jahre , bei bei 1,805 mehr als 8 Jahre , Den Namen fonnten unterzeichnen .... 12,820 Den Namen konnten nicht unterzeichnen 17,510 Während der fünf leßten Jahre der Periode ergaben sich hinsichtlich der Vergeben folgende Thatsachen : bei einer Stärke Bergehen ge- Militärische Vers 1 Ein Vers vom Offizier gen Nicht- gehen oder Vers abwärts von Militärper gehen gegen Total. gehen auf Jahre. Mann. Mann Militärpersonen. jonen. 2921 45 190 2731 1823. 132,057 2069 88 1824. 181,111 223 1846 2149 84 1825. 1942 181,628 207 2374 77 1826. 2093 281 182,013 1827. 2592 73 2362 230 190,373 Im Mittel 173,457

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In den Jahren 1819 bis 1828 wurden als Deserteure bezeichnet …….. Als zurückgekehrt , gestorben , verurtheilt , amnestirt 2c. gingen ab .... . Es blieben hiernach

72 73,727

51,931 21,796

Nizza, 18. Dec. 1832. Das Marsfeld unserer Stadt ist so eben der Schauplaß einer militärischen Execution gewesen, deren Details Schauder erregen. Der Verur theilte war ein junger Kanonier von 22 bis 23 Jahren, welcher deſertirt war und seinen Corporal geschlagen batte. Er ging mit erstaunlicher Kaltblütigkeit zum Lode. Auf die Ordre, Feuer zu geben, traten die dazu bestimm ten Artillerieſoldaten mit ihren Flinten vor, und schof, sen einer nach dem anderen auf den Unglücklichen. Der

erste Schuß fraff ihn am Bein, das Blut rieselte herab; der zweite nahm ihm ein Ohr weg ; der dritte ging durch seinen Arm . So geschahen 26 Schüsse nach einander, ohne daß einer ihm den Tod gegeben båtte ! Darauf wurden zwei geladene Flinten, die eine an ein Ohr, die andere an den Mund des Mårtyrers gehalten , deſſen Kopf nun bald zerschmettert wurde !

Literatur. Die Schlacht bei Lüßen, den 6. ( 16. ) November 1632. Historisches Fragment zur Erinnerung an Gustav Adolph; vom Freiherrn v . Vincke, Hauptmann im tönigl. preuß. Generalstabe. Berlin 1832 , in der Nauckschen Buchhandlung. Dem aufmerksamen Zeitungsleser kann die außerors dentliche , durch Wort und That bewiesene Theilnahme an der Todesfeier des großen Schwedenkönigs nicht ents gangen sein, und es iſt dieß ein Zeichen der Zeit, wels ches nicht unbeachtet bleiben darf. So wie jest Aris stokraten und Demokraten einander drohend gegenüber stehen, so standen damals Katholiken und Protestanten einander feindselig gegenüber. Aber so wie damals die irdischen Vortheile dem Religionseifer zur hauptsächlich-

47 sten Nahrung dienten, so mischt sich auch jest der Eigen nuß in die edelsten Triebfedern, und ſået überall Unkraut unter den Waizen . Indessen darf man nicht verfen nen , daß das Interesse für die Hauptangelegenheiten des geistigen Lebens sich überall immer stärker ausspricht, und so darf es nicht befremden , wenn die Todesfeier eines Monarchen, der sein Leben der religiösen und po litischen Ueberzeugung zum Opfer brachte, so viele Fes dern und Zungen in Bewegung seßt. Unter den vielen Brochüren , welche in den leßten zwei Monaten über jenes wichtige Ereigniß dem Publi, cum dargeboten wurden, dürfte die hier angezeigte das militärische Publicum am meisten befriedigen . Der Hr. Verfasser hat sich seit längerer Zeit mit Sammlung von Materialien zu einer möglichst gründlichen und vollståndigen Geschichte der Feldzüge Gustav Adolphs in Deutsch land beschäfftigt, und bietet hier nur ein Fragment dar, weil die Hauptarbeit noch nicht beendigt ist. Die kleine Schrift zerfällt in drei Abschnitte. Im ersten Abschnitte wird ein Blick auf die damaligen Ereignisse geworfen, und eine Charakteristik des Königs geliefert ; im zweiten folgt die Beschreibung der Schlacht bei Lüßen ; im drits ten werden militärische Betrachtungen darüber angestellt. Die Behandlung des Stoffes ist sehr befriedigend und spannt die Erwartung auf das versprochene kriegshistos rische Werk. Einige Bruchstücke mögen den Leser d. Bl . in Stand sehen, selbst darüber zu urtheilen. ,,Das Zeitalter, in welchem der Mensch handelt, mit allen Gewohnheiten, welche es fesseln, und allen Ideen, welche es bewegen, ist dem Boden zu vergleichen, wels cher die empfangene Saat entwickelt. Kein Mensch, der irgend etwas in seiner Zeit gewesen, darf ohne dies selbe beurtheilt werden . Jahrhunderte hindurch erscheint oft das Leben der Staaten und Völker wenig bewegt; die Grundprinzipien des geselligen und Staats Lebens find allgemein anerkannt, unbestritten, érerbt, und das Leben selbst , geistig betrachtet , ist nur die ruhige , naturgemäße Entwickelung einer oft in grauer Vorzeit entstandenen, die Masse beherrschenden Weltansicht. Bis, weilen aber erwachen neue Ideen, kämpfen sich in gro. Ben allgemeinen Bewegungen durch, und das vulkanisch und krampfhaft bewegte Geschlecht kommt nicht eher wies der zur Ruhe, bis das Neue die Feuerprobe bestanden bat, anerkannt, herrschend geworden ist, und nun seine Zeit regiert, bis es , ſeinerseits wieder veraltet und ge mißbraucht, einer Regeneration bedarf. Diese großen Fürmischen Perioden sind aber gerade die anziehendsten für den philosophischen Geschichtsforscher , der mit gei, stigem Auge die Entwickelung des Menschengeschlechtes verfolgt; es sind auch zugleich die, wo große Menschen die ausgezeichneten Gaben ihres Genius als gute oder böse Geister der Menschheit geltend machen können, während in ruhigen Zeiten der Funke des Genies oft unges nußt erlöscht, oder gar unzeitige und verderbliche Früchte trägt. In eine solche Zeit fällt Gustav Adolphs kurze aber glänzende Laufbahn 2c. " Von Gustav Adolph wird gesagt: Ein klarer, durchdringender Verstand, ein schnel les und richtiges Urtheil, eine lebhafte aufgeklärte Phans tasie, durch ein richtiges u. gründliches Denken beherrscht,

48 ein gutes Gedächtniß zeichneten ihn aus. Er war scharfsinnig und originell in seinen Aussprüchen, ohne wizig zu sein. Die großen Eigenschaften des Feldherrn und des Staatsmannes besaß er in seltener Harmonie. Mit der höchsten persönlichen Tapferkeit und Geistesgegenwart, vereinigte er die größte Besonnenheit und die ruhigste Ueberlegung. Oft erscheint er am Lage der Schlacht tollkühn , wie der gemeinste Reiter sein Leben auf's Spiel segend; nie wird man ihm in seinen strategischen Combi. nationen einen Leichtsinn oder eine Unbesonnenheit nachweisen können, obgleich der tbåtigste und kühnste Unternehmungsgeist in ihnen lebte. Mit tiefer Ueberlegung wußte er einen weitaussehenden Plan anzulegen, und mit Ausdauer und Standhaftigkeit zu verfolgen, aber auch eben so gut und schnell gewandt , veränderte Umstände zu benußen und die Gelegenheit zu ergreifen, wo sie sich darbot 2c. Bei der Darstellung der militärischen Ereignisse blickt der vorurtheilsfreie Geschichtsforscher überall durch, nir. gends wird die Wahrheit dem Effekt zum Opfer gebracht, nirgends ein strategisches oder taktisches System als Maß stab für die Beurtheilung angelegt. Befremdend ist es aber, daß der Hr. Vf. die erzgebirgische Stadt Freiberg überall Freiburg nennt ( S. 23 u . 56.) Die im Elsaß ges legene Stadt Benfelden wird S. 30 Bonfeld genannt. Im Druckfehlerverzeichniß sind diese Fehler nicht berichtigt. S. 57 wird bei dem Rückblick auf Gustav Adolphs Unternehmungen in Deutschland - die nummerische

Schwäche desselben wohl zu sehr hervorgehoben. Als der Konig an Pommerns Küste landete, hatte er allerdings nur 15,500 Mann ( im Tert steht unrichtig 14,000 ), wes nige Wochen später führte ihm aber Feldmarschall Horn 10,000 Mann aus Polen und Preußen zu, der Herzog von Pommern stellte 8000 M. zur Verfügung des Kós nigs. In Stralsund standen seit Jahresfrist 3000 Schwes den unter Lesli, welche man spåter dort gewiß nicht hat stehen lassen. In den Hansestädten, in Holland und in England , wurden auf Rechnung des Königs neue Regis M.. menter gebildet. Im Lager bei Werben traffen 6000 m Ergänzungstruppen aus Schweden ein. Nach dem Siege bei Breitenfeld hatte der König starken Zulauf von kais serlichen Deserteuren. Die Herzoge von Weimar stellten unaufhörlich mehrere Regimenter in schwedischen Sold. Herzog Wilhelm bildete bei Erfurt eine Reservearmee. Nach der Einnahme von Hanau trat die ganze Besaßung in schwedische Dienste ; bei Frankfurt stieß der Landgraf von Hessen mit 15,000 M. zum König. Das sind nur diejenigen Verstärkungen, welche dem Rec. gerade beifal len. Die gesammten Streitkräfte des Königs in Deutsch. land möchten sich Mitte 1632 leicht auf 60,000 Mann belaufen, die Besatzungen eingerechnet ; doch sind hierunter nur die im Solde des Königs stehenden Truppen gemeint . Daß aber Gustav Adolph mit verhältnismäßig geringen Streitkräften Großes ausge= führt hat, unterliegt keinem Zweifel ; daß er sich mit einer Handvoll Soldaten vornahm, den fast allmächtig gewordenen Kaiser zu bekries gen, macht ihn allein schon zum großen Manne , denn bei diesem Unternehmen war von Hause aus Alles weise berechnet und nichts dem Zufalle überlaſſen. Der beigefügte Situationsplan des Schlachtfeldes ist eine dane kenswerthe Zugabe, und die S. 30 enthaltene Terrainbeschreibung von wesentlichem Nußen für die Beurtheilung der Bewegungen.

Redigirt unter Berantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leske in Darmſtadt und in deſſen Offizim gedruckt.

Mittwoch,

Nr.

7.

23. Jan. 1833.

Militär - Zeitung.

Allgemeine

Schweiz. Die Verweigerung der Eidesleistung auf die Verfass fung von beinabe allen Stabsoffizieren und dem größten Theile der Offiziere besonders der Patrizier des Kantons Bern, dann ein in der Stadt entdecktes , für den Umsturz der dermaligen Staatsverwaltung bezwe . dendes Komplott vermochte die Regierung der Republik Bern bereits unterm 10. Sept. 1832 eine eigene freiwils lige Bürgerwache (vorzüglich für die Stadt Bern) zu beschließen : dieser Beschluß wurde sofort bei der ersten Zusammenkunft des Großen Rathes zum Geseß erhoben und auf alle Gemeinden des Kantons angewendet . Es ist die erste Creation dieser Art in der Schweiz und sie trägt das Gepräge der Zeit. 3u bemerken ist, daß diese freiwilligen Bürgerwachen neben der eigentlichen Miliz, welche für den eigentlichen Dienst in der Eidgenossen schaft bestimmt ist , bestehen sollen . Folgendes ist der wesentliche Inhalt des Gesezes : Endzweck der Bürs gerwache. §. 1. Es soll zur Aufrechthaltung der Ver. fassung , der inneren Ruhe, Ordnung und Sicherheit in dem ganzen Gebiete der Republik Bern eine freiwillige Bürgerwache errichtet werden . - §. 2. Alle Freiwilligen verpflichten sich zu diesem Endzweck zum Dienste in dem Bezirke der Stadt oder der Kirchgemeinde , wo sie wohnbaft sind . Ein Auszug der jüngeren oder rustigeren Mannschaft verpflichtet sich überdieß auch noch zum Dienste und zur Hülfe in anderen Gemeinden und Oberåmtern des Kantons , mit Ausnahme des Auszugs der Bürgerschaft der Stadt Bern, welcher blos zum Dienste in der Stadt und dem Amtsbezirke Bern bestimmt ist. §. 3. Der Auszug macht für den Dienst in dem Bezirke oder der Kirchgemeinde , Bestandtbeil der Ortsbürger , wache aus, ist in der Organisation derselben inbegriffen, bis er selbst versammelt wird, und tritt nach seiner Ents lassung wieder in seine Stelle bei der Ortsbürgerwache ein. Hiervon ist der Auszug in der Stadt Bern aus genommen , über welchen der §. 24 und die folgenden, eigene Bestimmungen enthalten. Organisation der Bürgerwache. §. 4. Zum Eintritt in die Bürs gerwache find tüchtig : alle ebrenfähige Staatsbürger , Eidgenossen und angesessene oder mit Aufenthaltsbewils ligungen von wenigstens einem Jahre versehene Fremde, welche das 16. Altersjabr zurückgelegt haben . Die Stelle eines Garnisonscommandanten von Bern ist unvertrag lich (?) mit dem Dienste in der Bürgerwache . Wer sich

anschreiben läßt, bleibt verpflichtet bis 30 Tage nachdem er seinen Austritt dem Unterstatthalter seines Wohnortes erklärt hat, oder dem besonderen Commandanten der Bürgerwache desselben, wenn ein solcher besteht. Jeder Freiwillige tritt blos als Gemeiner in die Bürgerwache und fein Rang bei der eidgenössischen oder bernerischen Armee begründet irgend einen Vorzug . Doch können Månner zur Uebernahme von Offiziersstellen bei der Bürgerwache angesprochen werden , die nicht Glieder derselben sind, welche alsdann in dem Grade eintreten, zu welchem sie in Anspruch genommen worden . Hinwie derum ertheilen die Grade in der Bürgerwache außer dem Dienste derselben keinen Rang bei der bernerischen Armee.§. 5. Die Ortsbürgerwachen werden fol Armee. gendermaßen organisirt : Je 10 Mann bilden eine Rotte, zu welcher ein Corporal gehört und je auf zwei Rotten ein Wachtmeister . Je vier Rotten bilden eine Abtheilung, und auf eine solche Abtheilung kommt ein Offizier und zwar auf die erste ein Lieutenant, auf die zweite ein Unterlieutenant, auf die dritte ein zweiter unterlieutenant und auf die vierte ein zweiter Lieutenant . Die Ers nennung des ersten dieser Offiziere geschieht , sobald drei Rotten, die des zweiten sobald sechs Rotten , die des dritten sobald zehn Rotten und die des vierten sobald vierzehn Rotten vorhanden sind . Drei Abtheilungen bilden eine ordentliche Compagnie und erhalten überdieß einen Hauptmann, einen Feldwebel , einen Fourier und drei Tamboure . Diese Compagnieen heißen Ortscompagnieen . Wo es zweckmäßig ist , kann der Regies rungsrath einen Stab verordnen . §. 6. Die überzäh lige Mannschaft bleibt auf die Rotten vertheilt, bis sie die Zahl zur Bildung einer neuen Rotte erreicht bat. Wenn sechs Rotten vorhanden sind, bildet sich die zweite Abtheilung ; wenn zehn Rotten vorhanden die dritte und wenn vierzehn vorhanden sind , die vierte, je aus den überzähligen Rotten 2c. - §. 7. Die Auszüger und Res serven (organisirte Miliz) der Artillerie, der Infanterie, der Scharfschüßen und der Cavalerie, welche in die Bürs gerwache treten, sollen so viel möglich in Rotten und Abtheilungen zusammengestellt werden. - §. 8. Bis zur Ernennung eines Offiziers in einer Stadt oder einem Kirchspiel führt der Unterstatthalter das Verzeichniß der Freiwilligen . Sodann führt der Lieutenant dasselbe bis zur Ernennung eines Hauptmanns und jeder Hauptmann führt es endlich für seine Compagnie. - §. 9. Der

Auszug der Bürgerwachen wird folgendermaßen or ganisirt: Ein jeder Freiwilliger erklärt sich bei ſeinem Eintritte, ob er auch in dem Auszuge oder blos in der Ortsbürgerwache dienen wolle. Der Unterstatthalter einer jeden Gemeinde überbringt dem Regierungsstatt halter das Verzeichniß derjenigen , weiche erbötig sind, im Auszuge zu dienen ; der Regierungsstatthalter mit Beiziehung der Unterstatthalter seines Amtsbezirkes be zeichnet die erforderliche Zahl. - § . 10. Diese Compage nieen des Auszuges heißen Marsch compagnieen. Sie werden übrigens zusammengeseßt wie die Ortes compagnieen, erhalten eine Nummer nach der Reis henfolge ihrer Errichtung und die Benennung nach dem Amtsbezirke, aus welchem sie stammt. Der Regierungs statthalter leitet die Bildung der Marschcompagnieen mit Beiziehung der Unterstatthalter bei der ersten For mation und nachher mit Beiziehung der Offiziere. So wie eine Marschcompagnie formirt ist, wird ihr der Fahneneid durch den Regierungsstatthalter abgenommen. S. 11. Die Offiziere, Unteroffiziere und Corporale der Ortsbürgerwache werden folgendermaßen ernannt : Sobald eine Rotte gebildet ist , bezeichnet der Unterstatthalter provisorisch einen Führer für dieselbe auf den doppelten Vorschlag der Mannschaft. Wenn indeffen nach 6 Monaten noch keine ordentliche Compagnie vereis nigt ist, so werden alsdann die Offiziere, Unteroffiziere und Corporale definitiv ernannt, wie es der §. 5 und die folgenden Säße des gegenwärtigen Paragraphen mitgeben. Inzwischen steht je der ältere Führer an Jab ren über dem jüngeren Führer. Sobald eine ordentliche Compagnie gebildet ist, oder sogleich bei der ersten For mation, wenn sich alsobald die Mannschaft für drei Ab theilungen vorfindet , werden der Hauptmann und die Offiziere, auf den doppelten Vorschlag der Compagnie, durch den Regierungsstatthalter ernannt und die Wachts meister und Corporale durch die Mannschaft. Den Felds webel, Fourier und die Tamboure ernennt der Haupts mann ohne Vorschlag. Den Stab ernennt der Regies rungsrath auf den doppelten Vorschlag der Offiziere. §. 12. Die Offiziere , Unteroffizier und Corporale der Marschcompagnieen werden auf die nachfolgende Weise ernannt: Es findet keine provisorische Ernennung statt. Hingegen werden die Recrutenverzeichnisse fortge fest, bis sich hinlängliche Maunschaft zu Bildung einer Compagnie vorfindet. Alsdann werden der Hauptmann und die Offiziere auf den doppelten Vorschlag der Mann schaft der mit einem Berichte des Regierungsstatthalters über die Vorgeschlagenen begleitet ist, durch den Regies rungsrath ernannt. Die Unteroffiziere , Corporale und Tamboure werden auf die in dem S. 11 für die gleichen Grade bestimmte Weise ernannt. Die Tamboure der Marschcompagnieen sollen soviel möglich aus den Trúll bezirken genommen werden , welche mehrere Tamboure haben. §. 13. Auf den Fall, daß die Marschcompage nieen in Bewegung gesezt werden, kann der Regierungs- rath Bataillone von 4 bis 6 Compagnieen formiren : er bezeichnet den erforderlichen Stab ; den Rang über den jenigen eines Hauptmanns kann nur der Große Rath ertheilen. §. 14 u. 15. Die Offiziere 2c. müssen aus dem Umkreise genommen werden, woher die Truppen

sind, doch nicht die Offiziere, welche mehr als ein Bas taillon von Marschcompagnieen commandiren würden . Das Militärdepartement besorgt die Organisation und Leitung beider Klassen der Bürgerwache. Kleidung, Bewaffnung , Ausrüstung. S. 16. Das allgemeine Unterscheidungszeichen der Bürgerwache ist : eine weisse, vier Zoll breite Binde um den linken Oberarm , die im Dienste getragen wird, der Mann sei gekleidet, wie es sein mag. Der Dienst der Bürgerwache wird in beliebi ger Kleidung oder in der vom Staate erhaltenen Unis form der Miliz verrichtet. Offiziere, welche in der Bürs gerwache nicht als Offiziere angestellt sind , tragen im Dienste derselben ihre Unterscheidungszeichen nicht, hins gegen dürfen die Offiziere der Bürgerwache ihre Unters scheidungszeichen tragen, obgleich sie bei den eigentlichen Truppen diesen Grad nicht haben. - § . 17. Die Offiziere der Bürgerwache sind mit einem um den Leib geschnallten Degen oder Säbel bewaffnet und können am Sattel oder im Gürtel zwei Pistolen tragen. Die Bes waffnung der Unteroffiziere und Soldaten soll aus einer kalibermäßigen Flinte, wo möglich mit einem Bajonnet, bestehen und aus einer brauchbaren Patrontasche ; oder aus Stußer, Waidmesser und Waidsack ; die Reiter fühs ren Säbel und zwei Pistolen ; Kanoniere, Trainsoldaten, Sappeure (und die Infanteristen nach Belieben) Säbel. Für den Ortsdienst können auch andere Waffen zugelas sen werden, nicht aber für die Marschcompagnieen, bei denen auch keine Flinten ohne Bajonnet zuläſſig ſind . §. 18. Die Mannschaft der Marschcompagnieen soll mit einem ledernen Hafersack oder wenigstens mit einem ſogenannten Waadtsack, der über die Schultern getragen werden kann, versehen sein , um wenigstens ein Hemd, ein Taschentuch und ein Paar Schuhe zum Ausmarsche mitnehmen zu können . Ein jeder Mann muß sich zum activen Dienste auf zwei Tage mit Lebensmitteln vere sehen und eine Vorrichtung anschaffen, daß er diese Les bensmittel im Fall der Noth auf sich tragen könne. Wo möglich soll sich jeder Mann wenigstens mit 20 scharfen Patronen versehen. Für jede Marschcompagnie soll auf dem Sammelplaße ein mit Stroh eingeflochtener Leiters wagen bereit stehen. Die Bespannung, so wie diejenige für das grobe Geschüß , welches auf dem Lande steht und für die Munition dazu, kann von dem Res gierungsstatthalter in Requisition genommen werden und wir billig entschädigt. Auf den Wagen sollen Kessel von wenigstens einer Maß Gehalt auf den Mann im Gans zen, mit Ringen zum Aufhängen über dem Feuer, gela. den werden . Auf jedem Wagen müssen ferner wenigstens zwei Aerte und je auf zehn Mann ein großer Brodsack sein und einige sogenannte Hålsige oder kurze Seile. Feder Mann muß sich mit einem Sackmesser, einem Eßlöffel, wo möglich mit einem Kaputrock, Ueberrock oder drgl. und einer Kappe oder Müße versehen ; wer Felds flaschen hat , wird aufgefordert, sie mitzunehmen. Versammlung der Bürgerwache . Allarmeis chen. §. 19. 20. In der Regel geschicht die Einberufung der Orts compagnieen durch das Umbieten bei Hause; sie sollen sich aber ohne weiteren Befehl auf den Sam melplågen einfinden, sobald in der Stadt oder Gemeinde Allarm geschlagen wird oder Feuerlärm entsteht ; in leß ,

53 terem Fateten indessen nur diejenigen Freiwilligen unter das Gewehr, die nicht zu den Löschanstalten nöthig sind. Wenn in einer benachbarten Gemeinde Feuer ausbricht, wird der Unterstatthalter dem Commandanten der

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Ortsbürgerwache, den Befehl ertheilen, ob sich dieselbe versammeln soll. Sie tritt unter das Gewehr , wenn hierauf nebst dem Feuerzeichen auch Allarm geschlagen wird, sonst aber nicht . Auf alle Fälle versammelt sich die Ortsbürgerwache, sobald die Allarmzeichen zum Ausrü cken der Marsch compagnieen gegeben werden . Ordents licherweise geschieht auch die Einberufung der Marsch compagnieen durch das Umbieten bei Hause ; außerors dentlicherweise aber durch die Alarmzeichen, auf welche sich jeder zu den Marschcompagnieen gehörige Mann vollkommen ausgerüstet, schleunig auf seinen Sammelplaß zu begeben hat, ohne sich auf denjenigen seiner Orts compagnie zu begeben . §. 21. Die Allarmzeichen für die Marsch compagnieen sind : das Stürmen mit den Glocken , das Allarmschlagen , Schüsse , Feuer- oder Ranchzeichen auf Anhöhen , oder was sonst nach den Dertlichkeiten durch den Regierungsstatthalter bekannt gemacht werden wird . Nebst den Ällarmzeichen soll der Regierungsstatthalter an jeden Unterstatthalter zwei Bo ten zu Pferde oder zu Fuß auf verschiedenen Wegen mit dem Befehle zum Allarm absenden. Ohne besonderen Befehl sollen die Allarmzeichen in anderen Amtsbezirken nicht fortgesezt werden . § . 22. Jeder Unterstatthalter hat das Recht , die Ortscompagnieen in Thätigkeit zu rufen , muß aber den Regierungsstatthalter von den Gründen benachrichtigen ; er ertheilt dem commandirenden Offizier die Befehle. Niemand darf eine Marsch compagnie versammeln oder den Allarm für einen Amts . bezirk befehlen, als der Regierungsstatthalter. Wenn die Versammlung zu einem anderen Endzweck statt hat, als zu einer Musterung, muß er die Regierung in Kenntniß seßen. Die Bürgerwache der Hauptstadt steht unmittels bar unter dem Befehle des Schultheißen der Republik. -

schlägt seine Kleidung dem Militärdepartement zur Ges nehmigung oder Abänderung vor. Die Vorschriften des S. 18 sind auf dasselbe nicht anwendbar. Das Freicorps bålt mit Genehmigung des Obercommandanten, welcher sich mit den Offizieren deßhalb einzuverstehen hat, besondere Waffenübungen ; es soll nur im Nothfalle und nur innerhalb des Stadtbezirks Wachedienst versehen. §. 27. Es wird eine freiwillige Stadtlegion_errichtet werden, die aus Artillerie, Reitern, Scharfschüßen und Infanterie bestehen kann , und theils zu dem , in dem §. 1 ausgedrückten Endzwecke, theils auch zu einer Uns terrichtsanstalt für den Militärdienst bestimmt ist. — § . 28. Der Regierungsrath wird die Organisation und Bildung der Stadtlegion durch spätere Beschlüsse bestim men. - §. 29. Die Freiwilligen der Stadtlegion kleiden sich auf eigene Kosten und tragen den Rock wie die Offis ziere derjenigen Waffe, unter welcher sie in der Legion dienen ; doch blos mit dem Unterscheidungszeichen des Grades, den sie in der Legion bekleiden . Die Vorschrif. ten des §. 18 sind nicht anwendbar. Die Legion wird, sobald ſie 300 Mann stark ist, eine Fahne und einen eigenen Stab erhalten. erhalten . Die Stadtlegion soll eigene Waffenübungen mit Genehmigung des Obercommandanten der Bürgerwache abhalten , und dagegen die Freis willigen, welche diesen Uebungen fleißig beiwohnen, von den Trüllmusterungen befreit sein. Bei der Anstellung neuer Offiziere bei den Truppen wird , bezüglich auf die in Bern angesessenen Männer, auf den Dienst und das Verhalten in der Stadtlegion besonders Rücksicht genoms men werden . Es soll die Stadtlegion nur dann zum Wachedienst gebraucht werden, wenn die Garnison von Bern nicht hinreicht , und nie außerhalb des Amtsbes zirks von Bern. Die Stadtlegion soll den Fahneneid schwören. Mannszucht bei der Bürgerwache überhaupt. Verpflegung . § . 30. Bei strafbaren Handlungen, die während des Dienstes begangen wer den, kann der commandirende Offizier durch augenblick.

S. 23. Die Orts compagnieen der Bürgerwache haben feine verbindlichen Waffenübungen; wohl aber kann der Regierungsstatthalter im Einverständniß mit den Unter statthaltern und den Hauptleuten, dergleichen einige im ― Jahr für die Marsch compagnieen anordnen. Bürs gerwache der Hauptstadt. §. 24. Die Vorschriften für die Ortscompagnieen gelten mit Modificationen auch für die Stadt Bern. Der Auszug macht daselbst nicht Be standtheil der Ortscompagnieen ; ein Stabsoffizier nimmt die Organisation vor ; auch die Ortscompagnieen leisten den Fahneneid. §. 25. Der Auszug aus der Bür. gerwache von Bern kann aus einem akademischen Freicorps und aus einer Stadtlegion bestehen, welche besondere Corps der Bürgerwache ausmachen, aber unter dem Obercommandanten derselben stehen. S. 26. Die Organiſation des akademischen Freicorps hat auf dem Fuße statt, wie sie für die Marschcompagnieen vorgeschrieben ist. Das Zeughaus wird die Flinten und Patrontaschen liefern, welche der Mannschaft fehlen, so wie auch die Trommeln und Zubehörde. Sobald das Freicorps 200 Mann zählt , wird es eine Fahne und einen eigenen Stab erhalten, der jedoch unter dem Obers commandanten der Bürgerwache steht. Das Freicorps

liche Verhaftung oder Militärarrest, oder durch Fortschis dung aus dem Dienste, allfällig leßteres mit Abnehmung der Waffen , den Thäter vorläufig unschädlich machen. Ferner kann der Commandirende für Fehler, die wäh rend dem Dienste unter seinem Commando begangen werden, eine Strafe bis höchstens auf zwei Tage Haus, arrest verhängen . Gröbere Vergehen oder Verbrechen fallen unter die Competenz des bürgerlichen Polizei. oder Criminalrichters, und der Commandirende hat die Pflicht, dieselben dem Regierungsſtatthalter anzuzeigen. Wenn jedoch die Marschcompagnieen der Bürgerwache zum wirklichen Dienste gegen einen Feind ausrücken, so stehen sie unter den Kriegsgeseßen, wie die übrigen Truppen der Republik Bern . - S. 31. Die Gemeinden befor 'gen die nöthige Verpflegung der Ortsbürgerwachen für die Sicherheit jeder Gemeinde, in welchen diese Bürgers wachen einen activen Dienst leisten. Die Marschcompags nieen, welche in activen Dienst treten, werden vorläufig bis der Kriegscommiſſår des Kantons einſchreiten kann, durch die Regierungsstatthalter der Amtsbezirke verpflegt, in welchen sie dienen. Ihre Verpflegung bat auf dem für die Truppen des Kantons vorgeschriebenen Fuße für Sold und Rationen ſtatt, oder die Vergütung der lez,

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teren , wenn sich der Mann selbst ernährt , oder durch den Bürger ernährt wird.

Großfürst Michael Pawlowitsch waren der der Feier

Württemberg. Se. K. Hoheit der Großherzog von Baden haben dem f. württemberg . Generalmajor , Generalquartiermeister und Generaladjutanten v. Bangold das Großkreuz des Ordens vom Zähringer Löwen , und Se. K. Hoheit der Großherzog von Hessen demselben das Commandeurkreuz 1r Klasse des Ludewigsordens verliehen.

Belgie n. Der Moniteur belge enthält folgende k. Ordonnanz vom 31. December 1832 : Art . 1. Das Contingent der Armee auf dem Kriegsfuße, für das Jahr 1833, ist auf 110,000 Mann bestimmt, ehne Inbegriff der mobiliirten Bürgergarde. Art. 2. Das Contingent der Aushebung von 1833, ist auf ein Marimum von 12,000 Mann festgesetzt, welche zur Verfügung des Gouvernement gestellt werden. Art. 3. Das gegenwärtige Geſeß tritt mit dem 1. Januar 1833 in Kraft. Eine andere Ordonnanz vom nåmlichen Lage eröffnet dem Minister Director des Kriegswesens einen provisorischen Kredit von 12 Mill . Franken zur Bestreitung der Ausgaben in den beiden ersten Monaten des Jahres 1833. Holland.

gegenwärtig . - Der Generalmajor Godein 1. ist zum Director des 1. Cadettencorps zu Petersburg und der Generals major Rennenkampf I. zum Director des Moskauer Cadettencorps ernannt. Der Hauptcommandeur des Kriegshafens zu Kronstadt, Viceadmiral Roschnoff, ist zum Admiral befördert worden.

Literatur. Der Bauernwagen als Sanfte, oder die möglichst schmerzensfreie Fortschaffung der Kranken, insbeson dere der Verwundeten vom Schlachtfelde, mittelst der neuerfundenen Hebelschwingung ; vereint mit einer sehr bequemen , leicht zu erzeugenden Tragbare für Schwerverwundete . Dem Kriegerstande und den Ges sundheitsbehörden aller Völker gewidmet von J. M. Guggenberger , k. f. östreich. Oberlieutenant im Jägerregiment Kaiser Franz. Mit 3 in Stein_gravirten Tafeln . Insbruck. In der Wagnerschen Buchhandlung , 1832. 8. 22 Seiten . Der erste Vorschlag des Hrn . Verfassers geht dahin, einem gewöhnlichen Bauernwagen eine solche Einrich tung zu geben, daß die darauf anzubringenden Siße für Kranke und Verwundete eine schwingende , federartige

Bewegung beim Fahren erhalten, um die auf den ges wöhnlichen Bauernwagen stattfindenden höchst schmerz haften Stöße zu beseitigen. Hinsichtlich der Beschreibung Kurhessen. dieser Einrichtung müssen wir auf das Werkchen selbst Der Leibakzt des Kurprinzen Dr. Båumler , ist verweisen, da sie im Auszuge nur an ihrer Deutlichkeit zu der erledigten Stelle eines Generalstabarztes bei der verlieren würde , und auch nur dann vollkommen vers Armee ernannt worden. Sämmtliche Militärärzte haben standen werden könnte, wenn die Zeichnung beigefügt eine glänzende Uniform mit Epauletten nach ihren vers wåre. Hinsichtlich der Zweckmäßigkeit der Einrichtung schiedenen Graden erhalten . Da die Stelle eines Gene- hat sich bei uns kein Zweifel erhoben, dagegen das Bes denken , daß bei vielen Bauernwagen , wie wir sie in ralstabsarztes von den Landständen für überflüssig gehalten und im Kriegsetat gestrichen worden war, so verschiedenen Ländern zu sehen Gelegenheit batten, zeits heißt es , daß von der Bundes - Militärcommiſſion in raubende Vorrichtungen nöthig werden dürften, um sie Frankfurt die Stelle eines Generalstabsarztes bei der zu dem beabsichtigten Zweck brauchbar herzustellen, und daß bei der Einrichtung des Transportmittels mit gros furhessischen Armee für unentbehrlich erachtet werde. Mehrere Offiziere, welche nach der kürzlich durch einen Ber Umsicht und Sachkenntniß verfahren werden müsse, böchsten Tagsbefehl bekannt gemachten Liste aus dem wenn nicht durch etwaiges Zerbrechen für Kranke und Verwundete das Uebel årger werden soll . Jedes Falls Militärdienste scheiden sollten , sind wieder im activen verdient der Hr. Verf. den Dank aller Militärs , auch Dienste angestellt worden ; wogegen andere, welche sich von seiner Seite eine Sache in Anregung gebracht zu nicht auf jener Liste befanden, an deren Stelle in Ins activität geseßt worden sind . Wie man hört , ist den haben, die noch sehr im Argen liegt ; und gewiß ist auch sein Vorschlag einer genauen Prüfung werth, deren sie außer Thätigkeit verseßten Offizieren nachgelassen wor auch schon von Seiten des Hofkriegsraths in Wien geden, bis auf Weiteres die Uniformen der Regimenter und würdigt worden ist. Corps, bei denen sie früher angestellt waren, zu tragen. Der zweite Vorschlag zu Einrichtung einer Tragbahre Rußland . für Schwerverwundete empfiehlt sich durch seine EinAm 8. December 1832 wurde zu Petersburg die neu fachheit. Es ist nåmlich folgender : Ein etwa 6 wiener gegründete Militärakademie zur Bildung von Offi- Schuh langer, 21 , Schuh breiter Sack wird unten blos zieren des Generalstabs eröffnet. Se . Maj. der Kaiser aufgeschnitten ; durch ihn werden zwei Tragstangen von wohnte dem Gebete bei, besichtigte die Einrichtung, bil. 7 Schuh Länge gesteckt, welche durch zwei Spreißbrettligte die Ordnung und bewillkommte die Offiziere; die chen von einander entfernt gehalten werden . Hat der ihren Kursus in der Akademie antraten. Auch Ihre Sack nicht die gehörige Breite, so wird er ganz aufges kaiserl. Hoheiten der Großfürst Chronfolger und der trennt und um die Tragstangen gewunden und befestigt. In dem Staatsbudget für 1833 erscheint das Kriegs, departement mit einer Summe von 12,100,000 fl.

Redigirt unter Berantwortlichkeit der Berlagshandlung : C. W. Leste in Darmſtadt und in deſſen Offizin gedrudt.

Samstag ,

Nr. 8.

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26. Jan. 1833 ,

Allgemeine

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Militär -

Deutscher Bund. Der offiziell erschienene Geschäfftskalender der Buns deskanzlei enthält unter anderen folgende das Militär betreffende Notizen: Der deutsche Bund umfaßt nach den neuesten Berechnungen 11502 ,,, Quadratmeilen mit 35,098,449 Einwohnern, worunter, so weit es zum Bunde gehört, das Kaiserthum Destreich 3578 Quadrats meilen mit 10,385,604 Einwohnern, und das Königreich Preußen 3348 Quadratmeilen mit 9,956,755 Einwoh nern zählt. Die zehn Armeecorps des Bundescontingents bestehen, mit Einschluß der aus 11,366 Mann bestehen, den Reserve, aus 303,448 Mann der verschiedenen Wafs fengattungen , wozu Destreich (das 1te, 2te und Ste Armeecorps) 94,822 Mann mit 192 Stück Geschüß, und Preußen (das 4te, 5te und 6te Armeecorps ) 79,234 m. mit 160 Stück Geschüß stellt. -In der Bundes Mili, tårcommission ist Destreich vertreten durch den General v. Welden , Präsidirenden der Commission ; Preußen durch General v. Wolzogen ; Bayern durch den Obersten v. Bölderndorff und Waradein ; das Ste Armeecorps durch den badischen Obersten Pfnor und den großherz . hessischen General v. das 9te Armeecorps burch den kurhessischen Major vom Generalstab v. Ochs, ben sächsischen Oberst v. Fabrice, den niederländischen Generalmajor v. Lengnezell, und das 10te Armeecorps burch den dänischen Obersten v. Trepke und den hannos verschen General v. Hinüber. Festungsgouverneur von Mainz ist der östreichische Feldmarschall Herzog Ferdis nand von Württemberg , Vicegouverneur der östreichische Feldmarschall Lieutenant v. Mensdorf, Commandant der preußische General v. Müffling; in Euremburg ist Gouverneur der f. preuß. General, Landgraf zu Hessens Homburg, Commandant der preuß. General du Moulin. Landau hat blos einen Commandanten in der Person des bayerischen Generals v. Braunn .

Zeitung .

für die volle Bewilligung aus. Als Auskunftsmittel wurde das ganze Budget vorläufig auf das erste Halbs jahr bewilligt. Gegenwärtig bandelt es sich also um die Bewilligung des zweiten Halbjahres. Die Commission trug darauf an, um feine Verlegenbeit serbeizuführen, die 100,000 Rthlr. für das zweite Halbjahr dieses Jahrs zu bewilligen, unter der Vorausseßung, daß im nächsten Jahre bedeutende Ersparnisse im Militáretat eintreten würden. Nach sehr lebhaften Berathungen wurde der Commissionsentwurf mit 28 gegen 26 Stimmen abges lehnt, und der Antrag auf Streichung der 100,000 Rtbr. mit 27 Stimmen angenommen. Das gesammte Ausgabebudget wurde dann ebenfalls angenommen. Bei der zweiten, zum Theil sehr stürmischen Berathung, sette indessen die Regierung die Annahme des Commissionsantrages dennoch durch.

Belgien. Der Moniteur vom 11. Jan. enthält die F. Ordone nang, durch welche Oberst Buzen zum Brigadegeneral erannt commandirt division, und behält zugleich das Militärcommando über die Provinz Antwerpen , wie über diese Festung , ihre Citadelle und Forts.

Hollands Ueberschwemmungssystem. Die politischen Verwickelungen , welche seit Kurzem zwischen Holland und Frankreich eingetreten sind, dürfe ten nachstehender Mittheilung aus dem zweiten Theile der hinterlassenen Schriften des Generals v. Clausewit besonderes Intereffe verleihen. Der Charakter der holländischen Ueberschwemmungen ist von dem einer gewöhnlichen sumpfigen und unzugäng lichen Niederung in Folgendem verschieden. Das Land selbst ist trocken, und besteht entweder in trockener Wiese Hannover. oder auch in Fruchtfeldern. Eine Anzahl kleiner Bewäss Hannover, 1. Januar. In den lezten Tagen vor serungs- und Entwässerungsgråben von mehr oder wes bem Weihnachtsfeste hat sich unsere Ständeversammlung niger Tiefe und Breite durchschneiden es so, daß sie sich hauptsächlich mit dem Budget für das erste Halbjahr strichweise in parallelen Richtungen befinden. Größere beschafftigt. Es konnten beide Kammern zu Anfang der für die Bewässerung, Entwässerung und Schifffahrt bes jeßigen Kammerfizung sich wegen dieser Bewilligung stimmte Kandle, von Deichen ( Dammen ) eingeschlossen, nicht vereinigen. Die zweite Kammer wollte von dem bis durchziehen das Land in allen möglichen Richtungen, herigen Beitrage für den Militäretat ( 1,400,000 Rthlr.) und sind von der Art, daß sie ohne Brücken nicht pas 100,000 Rthlr. streichen ; die erste Kammer sprach sich sirt werden können. Die Fläche des Bodens der ganzen

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Ueberschwemmungsgegend liegt merklich unter dem Ni veau des Meeres, und folglich auch unter dem Niveau der Kandle. Es folgt hieraus , daß man vermittelst Durchstechung der Dämme , Sperrung und Aufziehung der Schleußen im Stande ist, das Land selbst unter Wasser zu sehen, so daß nur die auf den höheren Dam men liegenden Wege trocken bleiben, die anderen entwe der ganz unter Wasser kommen, oder durch das Wasser wenigstens so aufgeweicht werden , daß man sich ihrer nicht mehr bedienen kann . Ist nun auch die Ueberschwems mung nur 3 bis 4 Fuß hoch, so daß man sie allenfalls auf kurze Strecken durchwaten könnte, so verhindern dieß doch die oben genannten fleinen Gråben, die man nicht ſieht. Nur da, wo die Gråben eine entsprechende Rich tung haben, so daß man zwischen zweien fortgeben kann, ohne einen oder den anderen zu überschreiten, bört die Ueberschwemmung auf, ein abſolutes Hinderniß des Zuganges zu sein. Es ist begreiflich, daß dieß immer nur auf ganz kurze Strecken der Fall sein wird, also nur für ganz spezielle taktische Bedürfnisse benußt werden kann. Aus allem Dieſem ergibt sich als Folge : 1 ) daß der Angreifende auf eine mehr oder weniger geringe Zahl von Zugängen beschränkt ist , die auf ziemlich schmalen Dammen liegen und gewöhnlich noch rechts und links einen Wassergraben baben , also eine unendlich lange Straßenenge bilden ; 2) daß jede Vertheidigungsanstalt auf einem solchen Damm außerordentlich leicht bis zum Unüberwindlichen verstärkt werden kann ; 3) daß aber der Vertheidiger, eben weil er so eingeschränkt ist, was den einzelnen Punct betrifft, auch bei der paſſivsten Vers theidigung stehen bleiben und folglich sein ganzes heil von dem passiven Widerstande erwarten muß; 4) daß von einer einzelnen Vertheidigungslinie , die wie eine einfache Barriere das Land schließt, nicht die Rede ist, sondern daß, weil man überall dasselbe Hinderniß des Zuganges zum Schuße seiner Flanken hat , man auch unaufhörlich neue Posten anlegen, und ein verloren ges gangenes Stück der ersten Vertheidigungslinie auf diese Weise durch ein neues ersehen kann. Man möchte fagen, die Zahl der Combinationen sei hier wie auf dem Schach brette unerschöpflich. 5) Weil aber dieser ganze Zustand eines Landes nur bei der Vorausschung einer sehr gros Ben Kultur und Bevölkerung denkbar ist , so folgt von felbst , daß die Zahl der Durchgänge und folglich die Zahl der Posten, welche sie schließen, im Verhältniß zu anderen strategischen Aufstellungen, sehr groß sein wird; woraus dann wieder folgt , daß eine solche Vertheidis gungslinie nicht lang sein darf. Die bolländische hauptsächlichste Linie geht von Naars den am Zuidersee, größtentheils hinter der Vechte, bis Gerfum an der Waal, d. b. eigentlich an den Biesbosch, und hat eine Ausdehnung von etwa acht Meilen . Zur Vertheidigung dieser Linie ist 1672 u. 1787 eine Macht ven 25-30,000 Mann verwendet worden . Könnte man mit Sicherheit auf einen unüberwindlichen Widerstand rechnen, so wäre das Resultat allerdings ein sehr gros Bes, wenigstens für die dahinter liegende Provinz Hols land. Im J. 1672 widerstand die Linie wirklich einer beträchtlichen Uebermacht unter großen Feldherrn, nåms lich Anfangs Condé und nachher Luxemburg, die wohl

40-50,000 Mann dagegen båtten führen können, un die doch mit Gewalt nichts unternehmen , sondern den Winter abwarten wollten, der aber nicht strenge genug war. Dagegen war aber im J. 1787 der Widerſtand in dieser ersten Linie völlig nichtig, und selbst der in einer viel fürzeren zwischen dem Zuidersee und Hartemer Meer, obgleich etwas ernstlicher, wurde durch die bloße Wirs kung einer sehr künstlichen, auf die Lokalttät genau bes rechneten Disposition des Herzogs von Braunschweig an einem Tage überwunden , obgleich die Streitkraft der Preußen, welche wirklich gegen diese Linie anrückte, den Vertheidigern wenig oder gar nicht überlegen war. Der verschiedene Erfolg in beiden Vertheidigungen lag in der Verschiedenheit des Oberbefehls . Im J. 1672 würden die Holländer von Ludwig XIV. in ihren Fries denseinrichtungen überfallen, in denen, was die Lands macht betraff, bekanntlich kein sehr kriegerischer Geist lebte. Daber war der größte Theil der Festungen mit allen Ausrüstungsgegenständen schlecht versorgt , mit schwachen Besaßungen gemietheter Truppen versehen , entweder von treulofen Ausländern oder von unfähigen Eingeborenen als Commandanten vertheidigt . Daher fielen die von den Holländern am Rhein beseßten brans denburgischen Festungen , so wie alle ihre eigenen der obigen Bertheidigungslinie öflich gelegenen Pläge, mit Ausnahme von Gröningen, den Franzosen sehr bald und meistens obne wahre Vertheidigung in die Hände . Und in der Eoberung dieser großen Zahl von Festungen bes stand dann die Hauptthätigkeit der 150,000 Mann stars fen französischen Armee . Als aber, durch die im August 1672 eingetretene Ermordung der Gebrüder de Witt , der Prinz von Oranien an die Spize der Gewalt kam und Einheit in die Vertheidigungsmaßregeln brachte : da war es eben noch Zeit, die obige Vertheidigungslinie zu schließen , und nun griffen alle Maßregeln so gut inein ander, daß weder Condé noch Luremburg, der nach dem Abmarſche der beiden Armeen unter Turenne und unter kudwig XIV. die in Holland Zurückgebliebenen anführte, etwas gegen die einzelnen Posten zu unternehmen wags Im J. 1787 waren die Verhältnisse ganz anders. ten. Es war nicht die Republik der vereinigten sichen Provinzen, sondern eigentlich nur die Provinz Holland, die den eigentlichen Feind des Angreifendeu ausmachte und den Hauptwiderstand thun sollte. Von der Eroberung aller der Festungen, die im J. 1672 die Hauptsache ausmachte, war also nicht die Rede, die Vertheidigung bes schränkte sich sogleich auf die oben gedachte Linie. Der Angreifende hatte aber auch nicht 150,000, fondern nur 25,000 Mann , und war kein mächtiger König eines benachbarten großen Reiches , sondern der abgeordnete Feldherr eines sehr entfernten , in manchen Rücksichten gebundenen Fürsten. Das Volk war zwar überall, auch in Holland, in zwei Partheien getheilt, aber die repus blikanische entschieden vorberrschend und dabei in einer wahrhaft enthuſiaſtiſchen Spannung . Unter diesen Um, ständen hätte allerdings der Widerstand im J. 1787 wenigstens ein eben so gutes Resultat liefern sollen, als der von 1672. Aber es bestand ein wichtiger Unterschied zum Nachtheil des Jahres 1787 , es fehlte die Einbeit des Befehls . Was 1672 der verständigen, klugen, kråf,

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tigen Leitung Wilhelms von Oranien übergeben war, wurde 1787 einer sogenannten Defenscommission anvers traut, die, ob sie gleich aus vier kräftigen Männern bestand, doch nicht im Stande war, in das ganze Werk eine solche Einheit der Maßregeln und in die einzelnen Menschen ein solches Vertrauen zu bringen , daß sich nicht das ganze Instrument im Gebrauche unvollkom men und unthätig gezeigt hätte.

Zu dieser Zeit zählte die Armee 66,500 Mann, welche entweder unter den Waffen oder bereit waren, auf das erste Signal ins Feld zu rücken . Sie hatte folgende Zusammenschung : A. Cavalerie. Garde 600 Geharnischte...... Schildknappen 600 bes 1800 Pagen ... Königs 3000 9000 15 Ordonnänzcompagnicen ... 1500 Freiwillige (jedoch nur in Kriegszeiten) 12,000 Leichte Cavaleric ... 22,500

Geschichtliche Nachweisungen über die Streitkräfte Frankreichs seit Einführung der stehenden Heere.

25,500 Im Anfange der Regierung Karls VII. war FrankB. Infanterie. reich auf dem Puncte einer gänzlichen Desorganisation, Nationals ( Freischüßen... 16,000 . das Feudalwesen batte seine Kraft verloren und das 10,000 truppen Pikeniere . Königthum noch nicht Stärke genug gewonnen ; es war 6000 Fremde Schweizer . nahe daran, England zu unterliegen, dessen Einheit durch 6000 Truppen Landsknechte .... 38,000seine aristokratische Verfassung bereits gesichert war . Das C. Artillerie. Volk hatte noch keinen Begriff von Nationalität und meh 3000 rere Provinzen würden gern englisch geblieben sein . Die Sie zählte ... . großen Vasallen gingen, je nach ihren Launen oder InZusammen 66,500 *) teressen, von einer Parthei zur anderen über. Nach mans Vor dieser Organisation bezogen die Nationalmilizen chen Niederlagen ermannte sich Karl und rettete durch nur dann Sold, wenn sie im Felde standen ; durch die • die mit seinen Truppen vorgenommene Umgestaltung und nene Einrichtung wurde ihnen der Sold auch während begünstigt durch die Verhältnisse , Frankreich. des Friedens und außerdem Belohnunge n und Avances Im J. 1433 begann er die Organisation der Armee ment zugesichert. Eins durch er welche , Garde seiner durch Vermehrung Als Ludwig XI. im J. 1479 die Freischüßen aufbob, verleibung von neuen Truppen vollständig machte. Im ersetzte er dieselben durch ein neues Corps Nationalin S. 1439 stellte er die Disciplin in den Corps her: eine fanterie und durcd 6000 Schweizer. Der Effectivstand Ordonnanz aus jener Zeit bestimmte, daß ein Gehars der Lebucavalerie wurde auf 15,000 Pferde gebracht, nischter (homme d'arme ) für die Zukunft nicht mehr als worunter jedoch die Haustruppen des Königs nicht bes sechs Pferde balten und daß sein Gefolge nicht aus mehr griffen waren. als fünf Personen bestehen dürfe. Im folgenden Jahre Bei der Thronbesteigung Karls VIII. bestand die fand die Reorganisation der Infanteriemiliz (l'infanterie des communes ) statt. Dieser erste Verfuch hatte in regulare Armee aus 61,500 Mann , nämlich : A. Cavalerie. den Jahren 1444 u. 1445 die Bildung einer nationalen 24C0 und stehenden Infanterie von 16,000 Mann unter der 4 Compagnieen Garde ( Geharnischte ) 100 Benennung : Bogenschüßen zur Folge. Man reducirte 1 Comp. schottische Gendarmen d. Garde Gebarnischten .... 9000 die damals bestehenden Ordonnanzcompagnieen auf 15 und setzte die Zahl der Geharnischten , aus welcher sie Leichte Cavalerie ( Chevaurlegers und Karabiniere) 10,000 bestehen sollten, auf 100 fest. Hiernach bestand eine Com 21,500 pagnie aus 100 kanzen, 100 Schildknappen, 100 Pagen . B. Infanterie. oder Knechten und 300 Bogenschüßen. Die definitive Nationaltrupp.n .... • 10,000 Organisation jener Infanterie erfolgte 1448; sie wurde Schweizer .. 6000 in vier große Banden getheilt, erhielt die Benennung : Italianer 8000 Freischüßen ( francs- archers * ) und war, wie folgt, Deutsche ... 10,000 zusammengeseßt : 34,000 C. Artillerie. 4 Generlcapitaine bestehend aus Kanonieren, Zimmerleuten , 28 Capitaine .. Lieutenante . Sappeuren, Arbeitern ... 32 6000 15,936 Schüßen . Zusammen 61,500 , Im J. 1485 wurden die Freischüßen wieder herges Zusammen 16,000 * ) Icdes Kirchspiel mußte einen bewaffneten und ausgerüsteten stellt. Zu dieser neuen Formation wurden von je 55 Mann stellen. Die Freischüßen, welche ihre Benennung daher ſpiele, um ſich im Bogenschießen zu üben. Dieſes Inſtitut der erhielten, weil sie von Abgaben und anderen öffentlichen Laſten Freischüsen wurde im J. 1470 von Ludwig Xf. vervollkomm befreit waren, zerfielen rückſichtlich ihres Soldes, ihres Ranges net , aber neun Jahre später von ihm unterdrückt. und ihrer Prärogative in vier Klassen. Sie mußten in Frie*) Die Unterhaltung dieser Armee kostete nur 1,615,552 Livres, denszeiten an den Sɩnstagen ihr Kriegskleid tragen und ver(etwa 44 Mill, Franken; ) einigten sich an diesen Tagen mit den Schützen anderer Kirch=

63 Feuerstellen ein bewaffneter und besoldeter Soldat auss gehoben. In der hierauf bezüglichen Ordonnanz werden die im Solde Frankreichs befindlichen Schweizertruppen in einer Anzahl von 6000 Mann beibehalten. Seit dies ser Zeit wurde die Infanterie immer in größerem Verbältnisse vermehrt . Die deutschen Landsknechte ( lansquenets) erscheinen seit 1488 nur noch als Hülfstruppen auf die Dauer eines oder mehrerer Feldzüge ; sie kehrten wieder in ihr Land zurück, wenn man ihrer nicht mehr bedurfte. Im J. 1492 errichtete Karl VIII. ein Corps von 12,000 Deutscher. In dem Kriege , welchen er 1494 , in Italien unters nahm, zählte die Armee 48,000 Combattanten und zwar A. die Cavalerie 100 Haus Edelleute.. 400 truppen Bogenschüßen ... 500 3600 Geharnischte Bogen- und Armbrustſchüßen zu Pferde 6000 200 Leichtbewaffnete Chevaliere ... 10,300 B. die Jufanterie. 6000 Nationaltruppen ( Freischüßen ) ..... ..... 6090 Schweizer... 8000 Deutsche. ... 4000 Italiåner 24,000 C. die Artillerie 1200 Kanoniere .. 2600 Zimmerleute 600 Sappeure und Arbeiter 4400 D. an Freiwilligen 10,000 Pikeniere und Armbrustſchüßen....

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bis auf 1200 Pferde ; der Effectivstand der Cavalerie erreichte die Stärke von 18,000 Pferden . Im J. 1500 wurden die Schweizertruppen bis auf 9000 Mann redus cirt, dagegen die Nationalinfanterie vermehrt, in wel chem Verhältnisse, ist unbekannt. Die Armee, welche 1499 ins Mailändische einrückte, zählte 29,000 Combate tanten, nämlich : 16,000 Gendarmen und 13,000 Mann Infanterie, worunter 8000 Franzosen und 5000 Schweis zer ; außerdem folgten ihr 58 Geſchüße, welche von 1800 Artilleristen bedient wurden. Im J. 1507 wurde diese Armee durch 30,000 Mann frischer Truppen verſtärkt, auch sah man in demselben Jahre in den franz . Reihen ein Corps albaneſiſcher leichter Reiterei von 2000 Mann, argoulets *) benannt, und ein Corps leichter griechischer Reiterei unter der Benennung : Stradioten. Im J. 1509 erhielt die Cavalerie eine neue Organisa. tion, ihr Sold wurde geregelt, die Freischüßen definitiv abgeschafft und durch neue reguläre und vom Staat ber foldete Infanteriebanden erseßt , welche man schwarze Banden oder Compagnieen benannte. Zufolge dieser Organisation rückte Ludwig mit einer Armee vou 33,600 M. ins Feld, welche folgende Zusammensetzung hatte: A. Cavaleric. 400 Bogenschüßen der Garde 13,200 Geharnischte.. 13,600 B. Infanterie. 12,000 Franzosen . Schweizer... 8000 20,000 Zuſammen 33,600 worunter jedoch die Artillerie und die Freiwilligen nicht Busammen 48,700 begriffen waren. In der Schlacht von Agnadel hatten die franzöſiſchen Im Inneren waren etwa 29,300 Mann zurückges Truppen folgende Aufstellung und Zusammensetzung: blieben, nåmlich Avantgarde. A. Cavalerie. Gendarmen ... 500 Garden 300 Schweizer... 6000 5400 Geharnischte 6500 Haupt corps. 6600 L. Cavalerie (Armbruſtſchüßen) 11,700 Garde des Königs . 600 B. Infanterie. Gendarmen 6000 10,000 .. Freischüßen Infanterie 6000 4000 Landsknechte 12,000 2000 Italiåner.. Die Arrieregarde ( etwa zur Hälfte aus 16,000 Cavalerie bestehend ) .. 10,000 C. Artillerie 1600 29,300 Zusammen 29,100 Hiernach betrugen sämmtliche Streitkräfte Die zum Schuße der Nord , so wie der Seegränzen, Frankreichs im J. 1494 ..... 78,000 von Dünkirchen bis an die Pyrenden, in Frankreich zu Mehrere gleichzeitige Schriftsteller, welchen neuere rückgebliebenen Truppen betrugen nicht weniger wie 44 nachgeschrieben haben, geben die damals im französischen bis 50,000 Mann. Ohne Uebertreibung kann man ans Dienste gestandenen Schweizertruppen auf 25,000 Mann nehmen, daß während der ganzen Dauer der Regierung an , diese Angabe erscheint aber übertrieben. * ) Ludwigs XII. die französische Armee aus 88 bis 90,000 Ludwig Xil., welcher sich bei seinem Regierungsans Mann bestan den habe. Während seiner leßten Feldzuge tritte zur Behauptung seiner Rechte auf Mailand und in Italien vollendete er die im J. 1509 begonn ene Ors Neapel rüstete, erneuerte im J. 1499 die Allianz mit der ganisation der Cavalerie, und führte die bei den Schweis Ordonnanzco jede mpagnieen Schweiz und vermehrte die zern übliche Disciplin ein . (Forts. folgt.) *) Vergl. Nr. 25. der A. M. Z. Jahrgang 1832. *) Zu deutſch : Arme Schlucker. Redigirt unter Berantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leste in Darmſtadt und in deſſen Offizin gedruckt.

Mittwoch, 30. Jan. 1833,

Nr. 9:

zha

Allgemeine

Militär - Zeitung.

Bayer 1. München, 7. Januar. Se. Maj. der König haben dem Kriegsminister, Generalmajor v. Weinrich, das Commandeurkreuz, und dem Ingenieuroberst v. Becker, Festungsbaudirector in Ingolstadt, das Ritterkreuz des Civilverdienstordens der bayerischen Krone verliehen. - Se. Maj. der König haben den General der In fanterie v. Raglowich zum Ritter und Kapitular des ersten Hausordens vom h. Hubertus ernannt . Großherzogthum Hessen. Am 10. December v. J. legte der großherz. Oberst Lyncker, Commandeur des Generalstabs, als ernannter Regierungscommissär, der 2. Kammer der Landstände das Militärbudget für die Jahre 1833-1835 vor. Das jährliche Erforderniß für das Militär ist darin zu 938,294 fl. angefeßt. Die Erhöhung dieses Budgets gegen das vorige hat ihren Grund in einer, den Bun desbestimmungen zufolge nothwendigen Vermehrung der Cavalerie mit 72 Pferden. Aus dem Vortrage, mit welchem der Regierungscommissär das Budget begleitete, heben wir dasjenige aus, was darin über das Montis rungswesen und über die Dienstalterszulagen gesagt ist: ,, Montirung. Das Bekleidungswesen hat sich in der ablaufenden Finanzperiode geändert; statt der bestandes nen Form, nach welcher der Soldat den Betrag seiner Montirung bei seinem Eintritt in den Dienst als Schuld zugeschrieben erhielt, und ihm für jeden Tag Dienst oder Urlaub eine bestimmte Rate davon abgeschrieben wurde, so daß er am Ende seiner Dienstzeit entweder Geld baar heraus zu zahlen oder zu empfangen hatte , in beiden Fällen aber die so weit getragenen Montirungsstücke als Eigenthum erwarb, findet eine solche Zu- und Abrech nung nicht mehr statt. Der Soldat wird gekleidet, und läßt bei seinem Austritte die hauptsächlichsten unausges tragenen Montirunngsstücke zurück, von welchen sodann die besseren Röcke und Mäntel , nach vorgenommener Erneuerung einzelner Theile daran , auf andere Leute übergehen, der Rest aber verkauft, und der Erlös dafür an den Anschaffungskosten dieser Rubrik in Abzug ges bracht wird. Die Veranlassung zu dieser Veränderung ergab sich im Allgemeinen aus der Schwierigkeit , mit welcher die Vergütung unausgetragener Möntirungs stücke von Seiten der entlassenen Soldaten verbunden

war; und bei der kurzen Zeit , welche besonders die Infanteristen im Dienste zubringen, trat dieser Fall öfterer ein, als die Auszahlung von Guthaben. In finanzieller Hinsicht stellt sich die Sache im Ganzen gleich ; der erscheinende Mehraufwand von 901 fl . 45 fr. liegt. in so fern blos in der Berechnungsweise , als er von der Summe abhängt, welche für die zum Verkaufe be stimmten unausgetragenen Kleidungsstücke erlöst werden. Im Ganzen aber mindert sich der Posten für Montirung, mit Einrechnung des herabgeseßten Dienststandes der Infanterie und des verminderten Musikpersonals , um 1712 fl. 321/2 kr. Hierbei sind jedoch die früheren Anschaffungspreise der Montirungstücher zum Grunde gelegt, auch ist vorausgesezt worden, daß eine freie Concurrenz bei den ausgebotenen Lieferungen eintreten könne. Sollte die verehrliche Kammer sich aber dafür aussprechen , daß die Montirungstücher ausschließ lich und unbedingt von Fabrikanten des Julandes bezogen werden möchten, so behält sich das Kriegsminis sterium vor, die Anschaffungskosten derselben, von dem Jahr 1833 an, in der Art zu verrechnen, wie die Auss gaben für Brod, Holz und Fourage. Denn die angesetz ten Etatspreise dürften alsdann um so wahrscheinlicher nicht zureichen, als sie bereits bei den Anschaffungen für 1833 bedeutend überschritten worden sind. — Dienste alterszulagen. Unter dieser Benennung sind in dem Erfordernißetat 1200 fl. neu aufgenommen, welche dazu dienen sollen , die Besoldungen der Unteroffiziere nach Maßgabe ihres Dienstalters aufzubessern, zu diesem Be hufe ihren Löhnungsetat neu zu reguliren und darin für die erste Dienstperiode etwas geringere Ansätze zu bes stimmen , als jest dafür bestehen. Der Zweck ist, den Unteroffizieren die Aussicht zu einem solchen Diensteins kommen zu eröffnen , aus welchem sie die in reiferem Alter gewöhnlich eintretenden größeren Bedürfnisse zu bestreiten vermögen, ohne dazu gerade eine Beförderung zu einem höheren Grade oder eine Versetzung in den Civilstand zu bedürfen. Das fortgesette Streben nach möglichster Beschränkung der Kosten hat ihre Anzahl fast unter das Minimum herabgesetzt ; ihre Dienstver hältnisse sind dadurch schwieriger und selbst im Frieden recht eigentlich anstrengend, für die Dauer übermüdend geworden , und es dürfte daher die Ausführung des angedeuteten Planes eben so billig als zweckmäßig ers scheinen."

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Frankreich.

ist der Kern, welchen jene neuen Streitkräfte umgeben und umkleiden müßten. Aber zu Vertheidigungszwecken unter gewöhnlichen Umständen müſſen wir auf die Wåb , ler des Landes bauen ; diejenigen , durch welche und für welche die Regierung eingesezt wurde und unterstüt wird , werden in der Stunde der Gefahr zum Schuße derselben dienen, wie sie in der Stunde der Sicherheit ihr Zaum sind. Aber es leuchtet ein, daß das Miliz. system unvollkommen ist. Bei der jeßigen Einrichtung desselben wird viele Zeit verschwendet , eine zum Theil Destreich. unnöthige Ausgabe veranlaßt, und viel öffentliches EiWien, 9. Jan. Von unserem allverehrten Erzherzog gentbum vergeudet. Durch die Musterungen und WafKarl ist nun auch der dritte Sohn auf der Heldenlauf- fenübungen, wie ſie feht beſchen, wird wenig nüßliche bahn seines erlauchten Vaters , zum Lieutenant beim Kenntniß gewonnen, und der ganze Gegenstand erbeischt f. f. Husarenregiment König von Württemberg, ehemals offenbar eine durchgreifende Untersuchung . Es wird der Blankenstein, befördert worden. Es tritt hierdurch der Erwägung des Kongresses anheimgestellt , ob vielleicht besondere Fall ein, daß die jüngsten Lieutenante dieses ein Klaſſifizirungsplan , der diesen Mängeln abhelfen Regiments in aufsteigender Linie aus dem Sohne des und zu einem Instructionsſyſtem hülfreich sein würde, hiesigen bürgerlichen Baumeisters Heinz, aus einem Hrn. anzunehmen wäre. Die Centralregierung ist, vermöge v. Pfisterer, aus einem Hrn . Baron v. Tettenborn, aus der Verfassung , in Bezug auf die Miliz mit einer un einem Hrn. Grafen v. Pongraiz, aus einem jungen Für abhängigen Vollmacht bekleidet, so daß deren Einfluß zu ften v. Auersperg , aus dem Prinzen von Löwenstein- der Feststellung oder Verbesserung des Systems wesents Werthheim , und endlich aus einem jungen Erzherzoge lich vonnöthen ist , und ich empfehle die Sache Jbrer von Oestreich bestehen , alle troß der verschiedenen Abs Erwägung, in der Ueberzeugung, daß der Zustand dies funft auf der nämlichen Stufenleiter der militärischen ser wichtigen öffentlichen Vertheidigungswaffe Ihre Auf, merksamkeit erheischt. “ Beförderung und Ehren. Paris , 13. Jan. Bei der Nordarmee haben viele Promotionen stattgefunden. Die Marechaur de camp Castellane, Rapatel und Voirol sind u . A. Ges nerallieutenante geworden , und die Generale Haro , Neigre und St. Cyr - Nugues erhielten das Groß kreuz der Ehrenlegion. -Am 11. Januar ist zu Paris der General Par, tonneaur gestorben.

Kurhessen. Kaffel, 8. Jan. Die Regierung scheint in ihren Ersparnissen beim Militär ernstlich fortzuschreiten . So sollen in den Städten Fulda und Hanau ( den einzigen, die außer Kaffel noch Garniſon behalten) die Commandantenstellen eingehen , und ihre Functionen durch die Chefs der dort garnisonirenden Regimenter versehen werden. Am meisten wird durch die starke Beurlaubung erspart. Vereinigte Staaten von Nordamerika . In der Botschaft des Präsidenten an den Kongreß vom 4. Dec. 1832 kamen in Beziehung auf die Armee unter anderen folgende Stellen vor : ,,Unser Milizsystem erheischt eine vollkommenere Organisirung, um jene Sis cherheit zu gewähren , die einer der Hauptzwecke aller Regierungen ist. Weder unsere Lage noch unsere Insti tutionen erfordern oder gestatten die Unterhaltung einer bedeutenden regulären Streitmacht. Die Geschichte zeigt nur zu oft, welchen unbeilvollen Ausgang eine solche Maßregel hatte, als daß sie uns nicht vor der Annahme derselben in unserem Lande warnen sollte . Die damit verknüpften Ausgaben, der ganz natürliche Drang , sie zu beschäfftigen, weil sie da ist, und auf diese Weise sich in unnöthige Kriege einzulassen, und endlich die Gefahr, womit sie die öffentliche Freiheit bedroht, werden ung hoffentlich bewegen, uns hinsichtlich unserer Sicherheit vorzugsweise auf die große Masse der Bürger dieser Republik zu verlassen . Wenn wir zur Sicherung unserer Rechte oder zur Zurückweisung erlittener Kränkungen einen Krieg nöthig haben sollten, so müßten unsere Lis nientruppen um so viel vermehrt werden , als der eins zelne Fall es erheischte, und unsere jezige kleine Armee

Geschichtliche Nachweisungen über die Streitkräfte Frankreichs seit Einführung der stehenden Heere. (Fortsegung. ) Franz I., welcher sich nach seiner Thronbesteigung zur Behauptung seiner Ansprüche auf Mailand und Neapel rüstete, gab seinen Truppen im S. 1515 eine neue Dr. ganisation . Er verstärkte die Lanze bis auf 7 Pferde, * ) warb in Deutschland und Graubündten eine zahlreiche Sufanterie und bildete eine formidabele Artillerie. Die Armee, mit welcher er die Alpen überschritt , bestand aus 67,600 Combattanten , nämlich: A. Cavalerie. Garde des Königs . ... 600 Geharnischte.... 20,000 20,600 B. Infanterie. Nationalinfanterie . ...... 4000' Französische Abentheuerer.. 8000 Basken und Gascogner.. -6000 22,000 Deutsche Landsknechte .. 40,000 C. Artillerie . Kanoniere ... 1400 3000 Pionniere . ... 2600 Equipagen . 7000

Im Ganzen

67,600

*) Nach der hierüber im Februar 1515 erschienenen Ordonnanz wurde die Lanze aus 1 Geharnischten, 4 Bogenschüßen, 1 coutillier (ein mit einem Stoßdegen bewaffneter Soldat ) und 1 Pagen zusammengefegt .

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Im J. 1520 , wo sich Franz I. mit Karl V. um die deutsche Kaiserkrone ftritt , wurden die Ordonnanzcoms pagnieen auf die Stärke von 22,000 Pferden gebracht. Sm J. 1523 wurde die französische Infanterie aufgelöst. Bei ihrer Reorganisation erhielten die Compagnicen eine Stärke von 3-400 Mann, wobei die alten Banden den Kern bildeten. -- Im J. 1526 wurde die Lebncavalerie abermals vermehrt ; die Lanze wurde auf 8 Pferde und das ganze Corps auf 24,000 Combattanten gebracht. Bei Eröffnung des Feldzuges von 1523 hatten die französischen Truppen folgende Stärke : A. Cavalerie. 800 . Garde des Königs..... 22,000 .. . Gendarmen .. 2600 .... Freiwillige 25,400 B. Infanterie. .... 20,000 Franzosen.. 8000 Schweizer 8000 Italiåner... 18,000 Landsknechte ... 54,000 C. Artillerie. 4600 Kanoniere, Pionniere, Zimmerleute 2c.......

Die Legionen erreichten aber die bemerkte Stärke Sie recrutirten sich nur mit der größten niemals .

Zusammen 84,000 worunter jedoch die Truppen der Aliirten nicht begrifz fen sind , welche 6000 Pferde und 12,000 M. Jufanterie betrugen. Die in diesem Kriege erlittenen Verluste veranlaßten Franz im 3. 1533 zur Erschaffung eines neuen Corps nationaler und gleichartiger Infanterie. Er theilte es in 8 Legionen , jede zu 6426 Mann , einschließlich der Offiziere; jede Legion bestand aus 6 Compagnieen, Bans den oder Fahnen, jede zu 1071 Mann , welche durch 1 Capitain, 2 Lieutenante und 2 Fähndriche befebligt wurden; der älteste Capitain führte den Titel : Oberst . Diese Legionen wurden provinzenweise ausgehoben . Die sieben ersten derselben zählten 210 Offiziere , 2250 Uns teroffiziere, 12,000 Arquebusirer, 30,000 Pifeniere oder Hellebardiere und 252 Tamboure oder Pfeifer ; zusams men 44,982 Mann ; die achte Legion sollte mit den übris gen von gleicher Stärke sein und hatte die Bestimmung, die festen Pläße und die Seeküste von der spanischen Gränze bis Dunkirchen zu bewachen, ibre Organisation wurde aber nie ganz vollendet, sondern sie wurde später der fünften Legion einverleibt. Durch diese Einrichtung wurden indessen die bisher üblichen Abentheuerer nicht abgeschafft. Nach der Organisation der Legionen sollten die Streitkräfte Frankreichs folgende Stärke haben : A. Cavalerie. 24,000 Sie bestand, incl . der Garde des Königs, in B. Infanterie. Legionen .... . Schweizer... Staliåner Landsknechte ....

45,000 5-6900 4-5000 10-12,000 68,000 4000

C. Artillerie..... Zusammen

96,000

Mühe, und es ist viel, wenn sie jemals 30,000 Mann stark waren , wodurch also obige Summe auf 81,000 reducirt wird.. Als 1543 der Krieg zwischen Franz 1. und Karl V. von Neuem ausbrach , rüstete Frankreich vier Armeen, welche Piemont, Luremburg, Brabant und die Picardie beseßten . Das in dem Lager von Henaulr unter den Befehlen des Königs versammelte Corps zählte 43,380 Combattanten , nämlich : A. Infanterie. Französische Abenteuerer ·· Schweizer... Deutsche Landsknechte..

6000 14,000 10,000 30,000

B. Cavalerie. Garde des Königs .. Fähnlein der 200 Edelleute 1670 Lanzen * ) .... Leichte Geharnischte .. Leichte Karabiniere Arquebusirer zu Pferde ..

800 200 6680 1400 2800 1500

13,380 Im Ganzen 43,380 Die drei anderen Corps waren weit nicht so zahlreich und waren wohl nicht über 30,000 Mann starf. Es wurden sogar einige Truppen von der Armee des Königs zu ihrer Verstärkung entfendet. Zu diese Zeit waren die Legionen schon wieder gänzlich verschwurnden; sie wurden durch Banden von Abentheuerern, jede zu 3 bis 400 Mann, und durch fremde Truppen ersetzt. Auch bemerkte man damals einige mit Pistolen bewaffnete Infanteriecompagnieen , welche compagnies des pistoliers genannt wurden. Die langen Kriege Franz I. hatten Frankreich an Menschen und an Geld erschöpft, so daß gegen das Ende seiner Regierung die Aushebungen nur mit den größten Schwierigkeiten stattfanden . Bei dem Regierungsantritte Heinrichs II. im J. 1547 wurden die Ordonnanzcompagnieen auf 115 Reiter ges bracht, worunter 5. Offiziere , 35 Geharnischte und 75 Bogenschüßen. Da diese Compagnieen niemals die Zabl von 15 überschritten , so war der Effectivstand dieses Corps zu jener Zeit nicht größer als 1725 Combattan ten, welche n man noch etwa 4000 Karabiniere beifügen - Im folgenden Jahre berief man für den Dienst der Infanterie den Banu und Arrierebann nicht mehr zusammen; diese Aushebungsweise fand nur noch für die Recrutirung der Chevaurlegers Anwendung . Im J. 1553 seßte Heinrich bei der Cavalerie wieder die Organisation . Franz I. in Kraft , und die Ordon nanzcompagnieen sollten auf's Neue auf 24,000 Mann gebracht werden ; allein es scheint nicht, daß man dieser Bestimmung strenge nachgekommen ist , da man in der im J. 1557 stattgehabten Schlacht bei St. Quentin der *) Die Lanze ist hier nur zu 4 Pferden angenommen ; die Er schöpfung an Mannschaft und Pfe.den criaubte nicht, die im 3. 1526 festgesezte Anzahl von 8 Pferden beizubehalten.

71 60,000 Mann starken Armee des Herzogs von Savoyen nur 20,000 entgegenstellen konnte. Im Anfange des Jahres 1558 machte Heinrich II. den Versuch, die Legionen wieder herzustellen ; es wurs den deren jedoch nur vier ausgehoben , welche etwas später die Benennung : Regimenter annahmen . *) Um diese Zeit zählte die Infanterie nicht mehr als 14 bis 16,000 Mann National- und 32,000 Mann fremde Truppen. Sämmtliche Streitkräfte der Monarchie bes standen aus 70,200 Mann , nämlich: A. Cavalerie. 1200 Garde des Königs .... 6000 Gendarmerie 6000 Chevaurlegers . 9000 Deutsche Reiter .... 22,200

72 A. Infanterie.

1 Regiment Schweizergarden .... 5 Regimenter Franzosen, welche in 63 Compagnieen formirt waren ...... 3 Compagnieen, welche zu keinem Res giment gehörten Garnisontruppen ..... 3 Regimenter ( 39 Fahnen ) Schweizer

1200 3300 600 3000 14,200

22,300 B. Cavalerie. Garde des Königs etwa .. Gendarmen ungefähr . Leichte Cavalerie ....

400 1400 8000 9800

Im Ganzen 32,100 Die im folgenden Jahre von Heinrich III. aufge stellten Streitkräfte zählten 51,900 Mann und zwar an B. Infanterie. Infanterie: 16,000 Nationalinfanterie . 1200 1 Regimt. Garden .. 20,000 Landsknechte .... 1 12000 1700 zu 17 Comp. zu 100 Mann Schweizer... 48,000 1 14 1400 deßgleichen > > 12 > 2400 zu 200 Mann Im Ganzen 70,200 1 › 1 > 9 1800 deßgleichen Nach dem Frieden von Chateau - Cambresis ( 2. April > 8 4 6400 deßgleichen 1559) wurde ein großer Theil der Truppen entlassen . Garnisonstruppen. 10,000 Unter der kurzen Regierung Franz 11. hatte keine 12,000 nisliche militärische Einrichtung statt. Im Anfange des Schweizerregimenter 36,900 Jahres 1560 und in dem Augenblicke der Verschwörung Die Cavalerie war nicht stärker als ....... 15,000 von Amboise batte Frankreich, einschließlich der Cavales Zusammen 51,900 rie, faum 15,000 Mann, welche in Regimenter formirt waren. Die Garde des Königs zählte nicht mehr als In dem angegebenen Effectivstande der Truppen in 200 Bogenschüßen. Gegen Ende des Jahres und einige den Jahre 1558 , 1577 und 1587 sind die Banden der Tage vor dem Tode dieses Fürsten (5. Decbr. 1560) Abentheuerer nicht mitbegriffen ; sie waren überhaupt wurden die Ordonnanzcompagnieen reorganisirt und nur eine bestimmte Zeit unter den Waffen, waren nicht nahmen die Benennung : compagnies de gendarmerie an, welche sie bis zu ihrer Auflösung beibehielten. Zur Zeit der Religionskriege waren die Streitkräfte Frankreichs in zwei Theile getrennt : in den der könig lichen oder katholischen Armce und in den der protes stantischen Armee.

regulirt und dienten nur als Hülfstruppen. Sie wur den außerdem nur in Nothfällen verwendet. - Beim Lode Heinrich Ill., 1589, bestand die bei St. Cloud vereinigte Armee, einschließlich von 10,000 Schweizern, 40,000 Mann. (Forts. folgt.)

Miscellen. [ Fest der russischen Flotte im J. 1723. ] Im J. 1718 bestand die russische Flotte aus 23 Linienschiffen , 3 Fregatten und einer bedeutenden Anzahl kleiner Fahrzeuge, deren Mannschaft aus ungefähr 8000 Mann, größtentheils Fremden, bestand. Im J. 1723 gab Peter d. Große ein Fest, welches werth ist, eine Epoche in der russischen Geschichte zu bilden. Bei dieser Gelegenheit zeigte der Czaar seiner Flotte bei Kronstadt die kleine Sloop, welche auf feine jugendliche Einbildungskraft einen so lebhaften Eindruck ge= macht hatte. Während der Kaiser am Steuer stand, ruderten der Fürst Mentschikoff und die Admirale Sievers , Gordon , Siniäwin und Sanders, und der Generaldirector des Geschüßwesens bediente die Kanone, welche die Sloop am Bord hatte. Das ganze ruſſiſche Geschwader war in Schlachtordnung aufgestellt, und als das kleine Schiff die Linie paſſirte, strich jedes Schiff seine Flagge und feuerte. eine Salve ; und das Schiffsvolk , auf dem Deck aufgestellt , gab drei ruſſiſche Hurrah's . Ein glänzendes Mittagsmahl beendigte *) Nach der Ordonnanz vom 22. März 1558 follten 7 Legionen die Feierlichkeit . Diese Sloop, welche in Rußland » der Herr der Infanterie, jede zu 15 Compagnieen und 6000 Mann errich Flotte genannt wird, kann man noch in der Festung sehen, die tet werden und zwar wie früher provinzweise . der Kathedrale von St. Paul und Peter gegenüber liegt. Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leste in Darmstadt und in deffen £ffizin¯gedruckt,

Im J. 1567 wurde die Anzahl der Infanterieregi menter vermehrt und zwei Jahre später waren deren 24 vorhanden, von welchen 8 bei der Belagerung von St. Jeans d'Angely 14,983 Mann stark waren . - Die Cas valerie war wenig zahlreich und zählte kaum 2000 Gendarmen und etwa 4000 Karabiniere. Die Streitkräfte Frankreichs können hiernach am 1. Januar 1570 zu 40,000 Combattanten angenommen werden , worunter 20,000 französische, 6060 schweizer, 6000 deutsche Infanterie und 6-8000 Pferde waren. Zur Zeit des Friedens ven Bergerac ( 17. Septbr. 1577) und nach der Entlassung der Truppen , bestand die Armee aus 32,100 Combattanten, nämlich:

Allgemeine

Militär

Zeitung.

3

Herausgegeben

einer Geſellſchaft

deutscher Offiziere

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Militärbeamten .

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1 8 3 3.

Zweites Heft.

Februar.

Leipzig und Darmstadt. Drud und Verlag von Earl Wilhelm Leske.

3+

J 1.

n

Nachrichten,

Baden. Neue Bestimmungen über das Offizieršavance, ment. 13. Bayern . Bestimmungen hinsichtlich der in den griechis schen Dienst tretenden Indididuen. 12. Personalchros nif. 12. Belgien. Bestimmung der Offiziersgehalte nach dem neuen Münzfuße. 12. Budget des Kriegsdepartes ments für 1833. 13. Frankreich. Neue den Kammern vorgelegte Gefeße über ben Civilstand der Offiziere, über einen Zuschuß zu den Militärpensionen und über die bei der Marine Errichtung von anzustellenden Schiffscapitåne . 13. zwei neuen Fusiliers Strafcompagnieen. 15. Bestims Ausgaben mung des Pulverpreises für 1833. 15. Ausrüstung der Ges des Kriegsdepartements. 15. Gegens fundheitsoffiziere mit Umhängetaschen . 15. wärtige Zusammensetzung des Kriegsministeriums . 15. Aufstellung des Portraits des Marschalls Ney in dem Ansichten über das Rathssaale der Invaliden. 16. gegenwärtige Militärſyſtem in Frankreich. 17. Per sonalchronik. 13. Großbritannien. Ueber die Avancementsverhältniſſe_in der britischen Armee. 14. Außerordentliche Sterblich keit unter den Marineoffizieren. 17. Kurhessen. Project in Beziehung auf Verfehung der Cavalerie und Artillerie mit inländischen Pferden im Falle eines plößlichen Ausmarsches . 12. Holland. Bestand des Seeoffiziercorps. 13. Personal, chronik, 10. Preußen. Neue Militär - Kirchenordnung. 10. 11. 12. 14. 15. 16. 17. Unterstüßung von Militär-Blins den. 13. Personalchronik. 13. Rußland. Aufnahme von verwaisten Töchtern von Mis litårs der Land und Seetruppen in das Erziehungs Verordnung über das den haus zu Moskau. 10.

Unteroffizieren und Soldaten nach 20jåbriger. Diens zeit gebührende St. Annenzeichen . 12. Auflöſung des Auditoriats in den Militäransiedelungen. 12. Perso nalchronik. 12. 13. Königreich Sachsen. Nachrichten über die Militårverfassung der Armee. 14. Sachsen - Weimar . Landtagsverhandlungen über die Mis litärausgaben . 15. Spanien. Aufbebung des Generalinspectorats über die royalistischen Freiwilligen . 14. Schweiz. Demolirung der Festungswerke von Zürich. 17. Türkei. Neue Militärbauten. 13. Personalchronit. 13. Württemberg. Das den Stånden vorgelegte dreijährige Kriegsbudget. 12.

Auf få ß e. II. Ueber das Commando der Truppen und ihre Verwal tung . 10. 11. 12. 13. 14. Einige Berichtigungen der Nachrichten über das schweizerische Militärwesen in Nr. 103 u. 104 der A. M. 3. von 1832. 16. Ueber die Dienstmängel und anderen Ursachen , welche auf die von der englischen Armee in den Jahren 1811 und 1812 auf der pyrenäiſchen Halbinsel unternommenen Belagerungen nachtheilig einwirkten. 17. III.

Literatur.

Chronologisch -synchronistische Uebersicht und Andeutun gen für die Kriegsgeschichte. ( XII. Band der Handbibliothek für Offiziere). 12. IV.

Miscellen.

Soldatenzahl in Europa. 10. Napoleon bei den Vorposten von Baußen . 13. Die große Kanone von Konstantinopel. 14. Pferdetransport zur See. 17.

Samstag ,

Nr.

2. Febr. 1833.

Allgemeine

10.

Militär - Zeitung.

Preußen. Von dem Inhalte der neuen preußischen Militär. Kirchenordnung theilen wir außer dem, was bereits in Nr. 26 der A. M. 3. von 1832 aufgenommen worden, noch Folgendes mit:

Berufung u. Anstellung der Militärgeistlichen.

prediger des Armeecorps und dieser dem Consistorium , zur Veranlassung der Wiederbesetzung , Anzeige zu machen. Während des Krieges modifizirt sich das Verfahren in Hinsicht der zu den mobilen Truppen gehörenden Divisions Predigerstellen dahin , daß die Anzeige von deren Erledigung, von Seiten des den Oberprediger bei dem Armeecorps im Felde vertretenden Divisionspredic gers, nicht dem Consistorium, sondern allein dem Feldprobste gemacht wird , der dann bei dem Ministerium der geistlichen Angelegenheiten die schleunige Wiederbeseßung veranlaßt. Ueberhaupt darf während des Krieges die Anstellung der evangelischen und katholischen Militärgeistlichen bei den mobilen Truppen , zu denen auch die dann bei den Militärlazarethen im Felde anzustel lenden Geistlichen gehören, ingleichen ihre Abberufung oder Verseßung nicht anders, als durch den Feldprobst bewirkt werden . Diesem ist es auch gestattet, nach den

Die Wahl und Ernennung zur Stelle des Feldprob. stes, ingleichen zu der des Garnisonpredigers zu Berlin, bleibt, bei deren Erledigung , ausschließlich der königl. Bestimmung vorbehalten. Ebenso erfolgt die Ernennung zu den Militär- Oberpredigerstellen durch königl . Geneh migung, auf gemeinschaftlichen Vorschlag der Ministerien der geistlichen Angelegenheiten und des Krieges, welche dabei auf die ausgezeichneteren und verdienteren Divis fions- und Garnisonprediger vorzugsweise Rücksicht zu nehmen haben . Bei denjenigen Armeecorps , wo das Amt des Oberpredigers mit dem eines Divisionspredi jedesmaligen Bedürfnissen und nach vorheriger Genehgers vereinigt sein soll, ist der zu jener Function ge migung des commandirenden Generals der mobilen Ar. wählte Militärprediger , Falls er nicht bereits bei der mee, die einstweilige Versegung oder Detaschirung eines am Size des Generalcommando's garnisonirenden Di Militärgeistlichen zu einer anderen Division , zu einem vision steht, zugleich zu derselben zu versetzen, indem der anderen Armeecorps oder zu einem Feldlazarethe zu vers Regel nach, d. h. wenn nicht besondere Rücksichten eine fügen. Von Seiten des Chefs des Generalstabs der Ausnahme nothwendig machen, der Oberprediger eines Armee ist daher der Feldprobst sowohl von der Etablis Armeecorps während des Friedensverhältnisses sich mit rung, Verlegung oder Aufhebung der Feldlazarethe, als dem Generalcommando desselben an einem Orte befins auch von den in der Zusammenseßung der Corps vor. den muß. gehenden Veränderungen, soweit diese auf die kirchlichen Von der durch Tod oder auf andere Weise erfolgten Verhältnisse der Truppentheile von Einfluß sein können, Erledigung einer Militär Oberpredigerstelle hat das immer in Kenntniß zu sehen. Consistorium der Provinz dem erstgedachten Ministerium Tritt im Kriege der Fall ein, daß die Truppentheile fofort Anzeige zu machen. Die Besetzung der übrigen einer Division, in Folge der stattfindenden Märsche und evangelischen Militär- Predigerstellen erfolgt dagegen in Operationen, von einander getrennt werden, so ist es der Art , daß das Consistorium der Provinz ein dazu, der Bestimmung des Divisionscommandeurs überlassen, geeignetes Individuum aus den wahlfähigen Candidaten ob einer der evangelischen Divisionsprediger, und wenn des Predigeramtes auswählt, und dasselbe, nach gebal ein katholischer Militärgeistlicher bei der Division vers tener Probepredigt, vor der ihm zu übertragenden Mi handen ist , dieser den detaschirten Theil der Division litärgemeinde, und demnächst erfolgter Zustimmung des begleiten soll. Im letteren Falle hat jedoch der Divis betreffenden Militärbefehlshabers (beziehungsweise des sionscommandeur, wenn diese Detaschirung von einiger Divisionscommandeurs , des Gouverneurs , des Com Dauer ist, den als Oberprediger des Armeecorps fungis mandanten 2c. ) , unter Einsendung der Prüfungsarbeis renden Divisionsprediger, und dieser den Feldprobst das ten, der Probepredigt und der Erklärung des Befehls, von zu benachrichtigen. Die Anstellung der Geistlichen habers, dem Ministerium der geistlichen Angelegenheiten bei den Feldlazarethen wird gleichfalls ausschließlich vou zur Bestätigung vorschlägt. Wird eine solche Militär , dem Feldprobste bei dem Ministeriam der geistlichen AnPredigerstelle durch Lod oder auf andere Weise erledigt, gelegenheiten veranlaßt, und zu diesem Behufe, wenn so hat der Militärbefehlshaber davon sofort dem Obers bei einem Feldlazarethe ein Geistlicher, mit Lode oder

75 auf andere Weise abgeht, von Seiten der Lazarethdirec. tion dem Feldprobste davon Anzeige gemacht . Die oben vorgeschriebene Probepredigt findet bei den im Felde stehenden Truppen nur dann statt, wenn die Umstände es erlauben . Bei jedem Todesfalle eines Militärgeistlichen im Kriege oder im Frieden muß der betreffende Militärbe. fehlshaber die in dessen Verwahrsam geweſenen amtlichen Papiere und Geräthe an ſich nehmen und bis zur geschehenen Wiederbefeßung aufbewahren lassen. Im Kriege darf kein Militärgeistlicher eines mobilen Corps im Falle einer anderweitigen Beförderung seine Stelle bei der Armee , vor erbaltener Erlaubniß des Feldprobites , verlassen. Im Frieden ist es Pflicht des betreffenden Consistoriums, bei Verseßung eines Militär. predigers gleichzeitig auch die Ernennung seines Nach folgers zu veranlaſſen, indem der wirkliche Abgang des Verseßten nicht eher erfolgen darf, als bis dessen Nachfolger in das Amt eingeführt worden ist. Bei Auswahl der als Militärgeistliche anzustellenden Individuen ist darauf zu ſehen, daß sie nicht allein die nach den allgemeinen , auch bei ihnen zur Anwendung kommenden Vorschriften, zur Uebernahme des Predigers amtes erforderlichen Eigenſchaften in vorzüglichem Grade, sondern auch die außerdem, zur wirksamen Führung des Amtes als Militärprediger unentbehrlichen persönlichen Eigenschaften, namentlich die Gabe des freien Vortrages besigen, und die zur Ertragung der Beschwerden des Feldlebens erforderliche körperliche Kräftigkeit damit vereinigen. Außer der vor der gewöhnlichen geistlichen Eraminas tionscommission als Prediger zu überstehenden Prüfung müssen die zu Divisionspredigern bestimmten Geistlichen, in Rücksicht auf die ihnen in Bezug auf die Divisionsschulen obliegenden Pflichten , auch noch einer wissen schaftlichen Prüfung vor der wissenschaftlichen Eramina tionscommission, nach den darüber ertheilten besonderen Vorschriften, sich unterwerfen . Bei Beseßung der Divis sions Predigerstellen ist daher vorzugsweise die Wahl auf solche Individuen zu richten , welche ihre Fähigkeis ten im Lehrfache schon als Lehrer an einem Gymnasium bewährt haben , vorausgesetzt , daß sie auch die zum geistlichen Amte in einer Militärgemeinde erforderlichen Eigenschaften damit verbinden. In Hinsicht der Vocirung und Ordinirung der evans gelischen Militärprediger kommen die für die evangel . Civilprediger vorhandenen Vorschriften zur Anwendung . Die förmliche Einführung der Militär- Oberprediger in ibr Amt geschieht durch einen Deputirten des Conisto riums , die der übrigen Militärprediger , im Auftrage des Consistoriums, durch den betreffenden Militär- Obers prediger, bei den mobilen Truppen im Kriege aber durch den dessen Function versehenden Divisionsprediger, auf Anweisung des Feldprobstes . Der Einführende hat dar auf zu sehen, daß dem neuen Prediger die Kirchenregis stratur und die Kirchenbücher , über deren Einrichtung und zweckmäßige Führung der Lestere besonders sorg fältig zu instruiren ist , ingleichen die heiligen Geräthe und sonst etwa vorhandenen Amtseffecten von dem ab, gehenden Prediger oder dem Befehlshaber , der sie in

76 Verwahrung genommen hat, richtig übergeben werden, und demnächst darüber, so wie über die geschehene Eins führung dem Consistorium , während des Krieges aber dem Feldprobste Bericht zu erstatten. Jeder neu angestellte , ingleichen jeder in ein ande res militärgeistliches Amt verseßte Militärprediger muß vor Antritt desselben sich bei dem Militärbefehlshaber, dem er, in Folge dieſes Amtes, unmittelbar untergeord: net wird , persönlich melden. (Forts. folgt. )

Niederlande. Aus dem Haag , 8. Jan. Am 2. d . M. ist der Baron Melville van Carnbee , Contreadmiral im Dienste Sr. Majestát, Ritter des militärischen Wilhelmsund des niederländischen Löwenordens, im 57ten Jahre . seines Alters mit Tode abgegangen. Rußland. Einem Ukas vom 19. Dec. 1832 zufolge , sollen die Töchter von Militärs des Untercommando's und der Mannschaft der Land- und Seetruppen, wenn ſie Vater und Mutter verlieren , von ihrem zartesten Alter an bis zum 14. Jahre in das Erziehungshaus zu Moskau aufs genommen , daselbst erzogen und unterrichtet , dann in Anstalten oder bei Privatpersonen in Dienste gegeben, im Falle der Verheirathung ausgesteuert und überhaupt in Allem den übrigen Zöglingen des Erziehungsbauſes gleichgehalten werden, nur sind ihre Namen in ein be sonderes Buch einzuregistriren.

Ueber das Commando der Truppen und

ihre Verwaltung. In keinem Lande ist vermöge des häufigen Ministers wechsels in der Militärverwaltung eine größere Unste tigkeit , wie in Frankreich , wodurch natürlich die subalternen Stellen sehr leiden und was zu vielfältigen Beschwerden Veranlassung gegeben hat. Der Generals lieutenant Graf Gründler fand sich hierdurch bewogen, die französische Militärverwaltung in einer besonderen Abhandlung unter obigem Titel zu beleuchten, und bringt darin unter anderen die interessante, noch im Streit lie. gende Frage zur Sprache, daß nämlich die Verwaltung der Armee mit dem Commando derselben vereint sein müsse ; wir glauben daher im Interesse unserer Leser zu handeln, indem wir hier eine Ueberseßung jener Abhand, lung folgen lassen, in welcher wir jedoch das übergans gen haben, was sich auf das Verwaltungswesen der Alten bezieht, weil das in dieser Beziehung Mitgetheilte wegen der wenigen uns, zugekommenen Ueberlieferungen von unbedeutendem Belang ist und auch für unsere Bes dürfnisse und Verbåltnisse nur von geringem Nugen sein dürfte. Wir verbinden biermit zugleich den Wunſch, daß es Offizieren in den deutschen Armeen gefallen möchte, uns Mittheilungen über die bestehenden Verwaltungssysteme zu machen ; namentlich würde uns eine grund. liche Darstellung des f. preußischen, das im In- wie im Auslande eines so ausgezeichneten Rufes genießt, ein höchst willkommener Beitrag sein.

78 . 77

den Dinge, welche bisher aus Irrthum oder durch das Intereffe Einzelner getrennt waren, unter eine und die selbe Einsicht zu stellen . Das zweite der Mitglieder der Intendanz , welches sich mit dieser Frage beschäfftigt bat, bat in einer Brochüre voll neuer Ansichten , worin auf jeder Seite eine durch lange Erfahrung erworbene Menschens und Sach. kenntniß sichtbar ist, hinsichtlich des Militärverpflegewes sens ein durchaus neues System in Vorschlag gebracht. Es bezeichnet als eine der ersten Bedingungen des Ges lingens dieses Systems, daß ein Generaloffizier an die Spiße der Verwaltung des Militärverpflegswesens ge= stellt und nicht nur die Aufsicht über die Lebensmittel und Fourage, sondern auch deren Herbeischaffung Militärpersonen übertragen werde , welche unter dem Bes fehle von Offizieren der Infanterie und Cavalerie stehen und folglich der Militärdisciplin unterworfen sind. Der dritte Beamte der Intendanz , auf dessen Auss spruch wir uns hier berufen , ist der verstorbene Herr Odier, von welchem man nicht sprechen kann, ohne ihn aus neuen Gang anzunehmen . Schon lange her waren wir der Ansicht , daß die als rechtschaffenen Mann und als aufgeklärten AdmiVerwaltung der Truppen von ihrem Commando nicht nistrator zu loben. Er hatte die Discussion geahndet, zu trennen wäre, weil uns die Erfahrung als Chef des mit welcher wir uns beschäfftigen ; denn als er in seinem Generalstabs bei den Armeen die Ueberzeugung gegeben Vortrage über die Militärverwaltung an die Zöglinge hatte, daß der wahre Verwalter der Armee ihr General der Schule des Generalstabs von der Nothwendigkeit en chef war. - Nachdem wir als Generalinspector der sprach, sich von den Regeln der Verwaltung zu unters Infanterie die Beschwerden der Corpschefs , der Mitglie , richten, sagte er zu ihnen: ,, Der Generalstab hat ausder der Verwaltungsråthe und mehrerer Rechnungsbes gedehntere Pflichten zu erfüllen , wie die Offiziere andes amten über die Formen und Erfordernisse der inneren rer Waffen : er repräsentirt die souveraine Gewalt in Verwaltung der Regimenter vernommen hatten, fanden dem Commando der Armeen , die ministerielle Gewalt wir uns veranlaßt , den Ursachen dieser Beschwerden bei den Generalinspectionen ; zuweilen verwaltet er so, nachzuspüren und fanden sie im Allgemeinen begründet . gar eroberte Provinzen , legt darin Abgaben auf, regelt Daß das Rechnungswesen der Corps vereinfacht wers die Civilverwaltung und modifizirt oft die Freiheit der den könne, daß die Verantwortlichkeit der Mitglieder der Völker : Sie ersehen hieraus wohl, daß der Generals Verwaltungsråthe dem Grundsaße und den Folgerungen stab, um diese Functionen auszuüben , nöthig hat, in nach modifizirt werden müsse , darüber ist Jedermann die Kenntniß der Wissenschaft der Verwaltung tief eins einverstanden ; wir beschäfftigen uns daher hier nicht zubringen ." Und um diesen jungen Offizieren begreiflich mit dieser Frage , sondern wir wollen untersuchen : zu machen, welchen Nutzen es bringe, sich die Kenntniß 1) ob die Militärverwaltung von dem Commando der Geseße zu erwerben , bemerkte er: ,,Es ist vorauss sichtlich, daß Sie dereinst Berichtserstatter bei den Mis unzertrennlich ist; richtshofen sein , oder daß Sie darin die Func fitärge 2) ob diese Verwaltung einem besonderen Corps tionen des Procurators des Königs erfüllen werden, in angehören foll ; so fern diese nicht wieder dem Corps der Intendanten 3) ob es die Erfordernisse der Repräsentativregierung übertragen oder beide Corps endlich in ein eins ng tlich ertigu binsich der Rechtf der Ausgaben gestatten , siges verschmolzen werden." dem Generalstab alle Details der Verwaltung zu über Man ersieht aus dem Vorhergehenden , daß wir eine Frage von solcher Wichtigkeit nicht nach unserem eige tragen. Wir würden uns vielleicht nicht bewogen gefühlt has nen Ermessen entschieden haben. Indem wir aufrichtig ben, diese Fragen zu erörtern , wenn nicht drei Mitglie nach Wahrheit strebten, schöpften wir aus der Geschichte der der Militärintendang die Initiative ergriffen und die und aus den Werken der Militärschriftsteller, welche uns Behauptung aufgestellt hätten, daß es zweckmäßig wäre, über die Militärverwaltung der Alten Aufklärung geben das System zu ändern. Der erste dieser Administratoren, konnten. Wir werden zu ergründen suchen, welchen Urs der Verfasser des oben angeführten Artikels , verbirgt sich fachen die Trennung des Commando's und der Verwal nicht, daß seine Untersuchung Schwierigkeiten ohne Zahl tung der Truppen bei den Neueren zugeschrieben werden darbiete; denn man muß, sagt er, Chimären angreis muß, und betrachten uns hierbei gewissermaßen als fen, welche den Schein der Wirklichkeit erlangt Berichtserstatter in dieser Sache , weniger , wie bereits baben. Indessen scheint er nicht hierdurch zurückge. bemerkt, um dieselbe zu entscheiden , als vielmehr fie schreckt; gewissenhaft und ohne Vorurtheile geht er gerade einzuleiten, damit die Generale und Militäradministra auf das sich gesteckte Ziel los . Da es seine Absicht ist, toren, welche sich mit der Discussion dieser Frage befassen die Frage auf ihre ganze Einfachheit zurückzuführen , so wollen , im Stande sind , sie genügend zu lösen. schlägt er vor, die auf analogen Grundsägen beruhen

Allgemeine Betrachtungen . Von einem ehemaligen Militårintendanten ist vor einiger Zeit eine wichtige Frage aufgestellt worden, in. dem er zu beweisen unternahm , daß die Verwaltung der Armee nicht ausschließlich einem besondes ren Corps angehören dürfe . Der Verfasser dieses Artikels zeigt in einer eben so gründlichen als logisch richtigen Abhandlung die Vortheile eines Systems , wel ches die Militärverwaltung mit den Attributionen des Commando's vereinigen würde . Man begreift die ganze Wichtigkeit einer solchen Behauptung , und die Reclas mationen , welche sie von Seiten eines Corps hervors rufen muß , welches seit dem 16. Jahrhundert in dem Besiße der Controle aller Details der Armeeverwaltung ist, noch mehr aber den Widerwillen der Kriegsbureaus gegen einen Wechsel im Systeme , wodurch alle über lieferte Gebräuche , alle gebeiligte Prinzipien über den Haufen geworfen und sie genöthigt würden , einen durch-

79 Man muß bekennen, daß die Wissenschaft der Miliz tårverwaltung in der Armee wenig Fortschritte gemacht hat; ihre Formen und Erfordernisse sind der Gegenstand allgemeiner Reclamationen . Man beklagt sich mit einigem Grund, daß ihre Formen auf keiner bestimmten Basis bes ruhen, daß ihre Erfordernisse mit jedem Tage wechseln, und wirft in dieser Beziehung den Kriegsbureaus beständig vor, über nichts eine bestimmte Idee zu haben, jeden Tag neue oder widersprechende Entscheidungen zu geben und sich gewissermaßen darin zu gefallen, die Dunkelheit des verworrenen Chaos der administrativen Gesetzgebung zu vermehren. Dieß ist indessen eine Ungerechtigkeit ; nicht ihnen muß man die Schuld beimessen, sondern dem bes dauernswerthen Systeme , welches jedem in das Minis sterium berufenen Individuum erlaubt, die Arbeiten der Verwaltung nur nach seinen eigenen Ansichten wieder anzufangen, ohne von der von seinen Vorgängern gewonnenen Erfahrung Vortheil ziehen zu wollen, und die höheren Stellen seines Departements mit solchen Leuten zu beseßen, welche mit den Details des Dienstes nicht bekannt sind , wodurch die älteren Angestellten alles Avancements und der Vortheile beraubt werden, welche ihnen ihr Fleiß und Eifer sichern sollten. Zur Recht fertigung dieses Systems und der damit verbundenen bäufigen Wechsel, welche Unsicherheit und Unordnung in den Gang der Verwaltung bringen, die bestentworfenen Plane verwirren und den seit langer Zeit verlangten Verbesserungen fast immer zerstörend entgegenwirken oder sie auf unbestimmte Zeit hinausschieben, schüßt man die ministerielle Verantwortlichkeit vor. In England , wo man die Erfordernisse einer Repräsentativregierung befser begriffen hat, ist es nicht so. Die Minister können wechseln, ihr politisches System verschwindet mit ihnen, aber der eigentliche Gang der Verwaltung åndert sich nicht ; wir könnten den Namen eines Unterstaatssecre tårs anführen , welcher seit 30 Jahren an der Spize der Kriegsverwaltung steht. Man behauptet, daß die Minister Frankreichs weni ger Administratoren ihrer Departements , als vielmehr Männer der Politik seien, deren Thätigkeit sich mehr im Großen auf die Staatsmaschine beziehe. Allerdings sind sie auch durch die täglichen Sizungen im Conseil des Königs und durch die Verhandlungen in den Kammern dergestalt in Anspruch genommen, daß ihnen die Zeit mangelt, um sich mit den Details der Verwaltung ihrer Ministerien zu beschäfftigen . Hieraus geht aber um so mehr die Nothwendigkeit hervor , für die Verwaltung bestimmte und unveränderliche Grundsäße aufzustellen, und daraus die Regeln in kurzen und bestimmten Instructionen zusammenzustellen, welche, auf Gerechtigkeit und Sparsamkeit gestüßt, jene Stetigkeit erlangen könn ten , welche immer dem Staate zum Nußen und den Individuen zum Vortheile gereicht. Bei allen Militärmächten Europa's sind die Grunds lagen der Verwaltungen ihrer Armeen durch Reglements festgesetzt, welche sich fast niemals åndern. Das Handbuch des Administrativsystems der östreichischen Armee hat seit dem Jahr 1767 wenige Veränderungen erlitten. Die Holländer, welche man immer anführen muß, wenn

80 von Ordnung und Rechnung die Rede ist, haben in einem kleinen Bande von 115 Seiten die allgemeinen Regeln festzustellen gewußt, auf welchen die Verwaltung ihrer Truppen beruht. Die Preußen scheinen aber die größten Fortschritte gemacht zu haben , um das Rech, nungswesen der Truppen auf einfache und positive Res sultate zurückzuführen . - Auf dieselbe Weise vereinfache man die Beziehungen der höheren Verwaltung mit allen Rechnungsbeamten und erleichtere ihnen Kenntniß der Regeln , welche sie zu befolgen haben . Es war wohl dem Hrn . Marschall Herzog v. Dalmation vorbehalten, die Militärverwaltung auf den wahren Weg der Verbesserungen zu leiten , denn seit seinem Eintritte in das Kriegsministerium haben alle constitutive Geseße der Armee eine neue Redaction er halten , welche sie mit einander in Uebereinstimmung bringt ; eben so sind alle Reglements ciner Revision unterworfen worden, was , in Verbindung mit dem Strafs coder, welcher in der Discussion ist, den vollständigen oder der Armee bilden wird . Diese große Arbeit wird hinreichen , seine Verwaltung zu verherrlichen und ihm den Dank aller Militärs zu sichern . Es bleibt ihm nur noch übrig , die Militärverwaltung auf neuen Grundlagen festzustellen; allein diese Arbeit darf, um den Ansichten der Militärs und den Wünschen der Rechnungsbeamten zu entsprechen, nur solchen Männern übertragen werden , welche von der Nothwendigkeit der Vereinfa chung der Formen und Erfordernisse durchdrungen sind; denn es würde kein Fortschreiten sein, wenn uns in Bånden die kleinlichen und verwickelten Formen der gegen. wärtigen Gesetzgebung wieder gegeben würden . (Fortsetung folgt. )

Miscellen. [ Soldatenzahl in Europa . ] Nach dem » Journal der französischen Gesellschaft für allgemeine Statistik « bildeten die Heere von ganz Europa, wie sie im I. 1830 bestanden , im Friedensstande eine Maſſe von 2,500,000 Mann, welche in Kriegszeiten auf das Doppelte vermehrt werden könnte. Es zählte hierbei Dänemark 1 Soldat auf 51 Einwohner >> Rußland . 57 1 >> >> 1 60 >> Schweiz >>> 1 >> 76 Preußen . 85 » Schweden und Norwegen 1 }) }) >> Türkei 92 >> 1 Bayern • • >> 113 >> 1 >> 116 Sachsen • }) 117 Württemberg 2) 118 » 1 Destreich . >> 119 Niederlande . >> 1 ‫ע‬ » 1 >> 139 Frankreich >> ‫ע‬ >> 139 Portugal 1 145 4 deutsche Freiſtädte 22 148 » >> 1 27 deutsche Fürsten Sardinien >> 165 >> " 1 >> 229 Großbritannien >> » 1 )) 242 5 italiänische Fürsten . ‫ע‬ D 247 1 Neapel " >> " 278 Spanien >> "} 318 Toscana . >> 1 » 431 Kirchenstaat .

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : E. W. Leste in Darmstadt und in deſſen Offizin gedruct.

Mittwoch,

Nr.

6. Febr. 1833.

Allgemeine

Militär

Preußen. (Fortseburg der Militär : Kirchenordnung.) Von den Dienstverhältnissen der Militärgeistlichen. Die Militärprediger sind , in Hinsicht aller sich un. mittelbar auf die Ausübung ihrer geinlichen Amtsobs liegenheiten beziehenden Angelegenheiten den geistlichen Behörden, in allen sich zunächst auf ihre Verhältniffe als Militärbeamte beziehenden Angelegenheiten aber dem, einem jeden von ihnen unmittelbar vorgeseßten Militär befehlshaber, nämlich der Oberprediger dem commandi. renden General des Armeecorps, der Divisionsprediger dem Divisionscommandeur und der Garnisonprediger dem Commandanten , so wie, wenn am Orte ein Gou verneur vorhanden ist, diesem, mittelbar aber dem Vors gesezten dieser Befehlshaber, untergeordnet . Aus Vorstehendem folgt, daß diejenigen Militár Oberprediger, welche zugleich Divisionsprediger find, in einem doppels ten Subordinationsverhältnisse sich befinden, nämlich als Oberprediger und als Divisionsprediger. Zu den Befehlshabern der einzelnen , ihre Gemeinde bildenden Truppentheile stehen dagegen die Militärgeistlichen in keiner Hinsicht in einem Subordinationsverhältnisse . Der Militärvorgesetzte eines Militärgeistlichen ist nicht befugt, ihm in Absicht auf die eigentliche Vers waltung seiner geistlichen Amtsgeschäffte Vorschriften zu ertheilen. Die Autorität des ersteren beschränkt sich viel mehr in firchlichen und gottesdienstlichen Angelegenheis ten auf Anordnungen für die Militärgemeinde nach den bestehenden außeren kirchlichen Einrichtungen . Den von ihm in dieser Beziehung ausgehenden Anweisungen muß der Militärgeistliche unweigerlich Folge leisten. Ebenso hat er den von seinem Militärvorgesezten, in Bezug auf sein Verhältniß als Militärbeamter. für nöthig erachteten Bestimmungen sich zu fügen; insonder heit auch im Felde nach den, den Marsch, die Lagerung, die Verpflegung ic. betreffenden Anordnungen, so weit felbige ihn mit angehen, genau sich zu richten . Von den Militärbefehlshabern ist jedoch darauf zu sehen, daß die Militärgeistlichen, bei Anwendung solcher Vorschriften auf sie und überhaupt in ihren militärischen Verhält uiffen, stets mit den ihrem Amte schuldigen Rücksichten behandelt werden . In allen geistlichen Amtsangelegenheiten , also in allen, nicht das äußere militärdienstliche Verhältniß,

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Zeitung .

sondern ihre Amtsführung als Prediger betreffenden, stehen die Divisions- und Garnisonprediger zunächst unter dem Oberprediger des Armeecorps und, mit dies sem, sowohl unter dem Consistorium der Proving, als auch unter dem Feldprobite, in höherer Instanz aber unter dem Ministerium der geistlichen Angelegenheiten. Insbesondere stehen die Militärprediger in allen Ange legenbeiten, welche auf die Ausübung und das Formelle des Militärgottesdienstes und die Beobachtung der dars über gegebenen Vorschriften Bezug haben , unter dem Feldprobite, dem es besonders obliegt, die Gleichförmig keit in der Ausübung des Militärgottesdienstes bei allen Armcecorps zu bewirken. Die Oberprediger haben auf die Amtsführung und den Wandel der ihnen untergeordneten Divisions und Garnisonprediger forgfältig zu machen, sie in derselben Art, wie für die Superintendenten in Beziehung auf die Geistlichen ihres Sprengels vorgeschrieben ist , zu visitiren , ihre Kirchenbücher zu revidiren und jährlich eine gewissenhafte Conduitenliste über diese Militärpres diger dem Consistorium vorzulegen, welches dieselbe mit seinen Bemerkungen und seinem Urtheile über den Obers prediger begleitet, nicht allein an das Ministerium der geistlichen Angelegenheiten einsendet, wodurch sie zugleich zur Kenntniß des Feldprobstes gelangen, sondern auch den Provinzialregierungen, in deren Bezirke die einzelnen Militärprediger sich befinden, in Rücksicht auf die, den Ersteren obliegende Sorge für die Weiterbefördes rung dieser Prediger zur Kenntnißnahme mittheilt. Jeder Divisions- und Garnisonprediger muß in Fries denszeiten jährlich, und zwar am Schlusse des Jahres, einen genauen Bericht über seine Amtsführung und die besonderen Angelegenheiten seiner Gemeinde an seinen Oberprediger erstatten, und Abschrift einer von ihm in dem abgelaufenen Jahre gehaltenen Predigt , und eine wissenschaftliche Abhandlung seinem Berichte beischließen. dem Von dem Oberprediger sind diese Berichte, nebst den Predigten und Abhandlungen, mit einem von ihm, in Bezug auf seine Amtsführung und Gemeinde, zu erstat tenden ähnlichen Berichte, dem Consistorium, und von legterem dem Ministerium der geistlichen Angelegenhei ten vorzulegen. Im Kriege müssen von den im Felde stehenden Militärgeistlichen solche Berichte in der Regel monate lich erstattet und an den Feldprobst eingesandt wers

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den, auch ist ihnen von Zeit zu Zeit eine Predigt keinem Grundsaße. Die Feldzüge waren damals blos beizufügen. Einfälle von furzer Dauer; man versammelte sich in In Hinsicht der Amtsentsetzung oder unfreiwilligen Eile und zerstreute sich dann wieder, um den Feind auf Entfernung aus ihren amtlichen Verhältnissen kommen zusuchen und zu bekämpfen ; das Land lieferte , so viel auch für die Militärgeistlichen die darüber bestehenden in seinen Kräften stand , zur Verpflegung des Kriegsallgemeinen Vorschriften zur Anwendung . Ihre Sus- volks , das durch seine Indiſciplin und Raubgier bald pension wird , wegen eigentlicher Amtsvergeben, vom alle Hülfsquellen erschöpfte. — Bis zu dem Zeitpuncte, betreffenden Consistorium, wegen gemeiner, sowie wegen wo Philipp der Schöne die Grundsteuer einführte, wo etwaiger auf ihre militärischen Dienstverhältnisse sich durch er in Stand gesetzt wurde, seine Truppen zu bes beziehenden Vergehen aber, von diesem und dem betref solden, führte der hohe Adel ſeine Vasallen in den Krieg, fenden Generalcommando gemeinschaftlich verfügt. Kön- ohne ihnen Sold oder Lebensmittel zu geben, und ohue nen beide sich nicht darüber einigen, oder beschwert der irgend Einrichtungen zu treffen, wie sie heutiges Tages Militärgeistliche sich deßhalb, so wird gemeinschaftlich für die Truppen als nothwendig erkannt sind . Der Krieg von den Ministerien der geistlichen Angelegenheiten und ernährte den Krieg ; die besonderen Einkünfte des Kd. des Krieges darüber entschieden. Im Kriege stehen die nigs , diejenigen der Staatsdomainen und die Beute eben bemerkten Befugnisse der Consistorien dem Feld von den Ueberwundenen waren die einzigen Hülfsquel . probste zu. Die Suspension eines solchen Militärgeist len , aus welchen die Monarchen die Mittel schöpften, lichen und dessen Entfernung von der Armee bedarf ihre Freigebigkeit zu üben und ihnen geleistete Dienste dann jedoch, aus welchem Grunde sie auch geschehen zu belobnen. Die Verwirrungen , welche die Banden von Abens möge, allemal der Zustimmung des commandirenden Generals der Armee. theuerern und selbst die schlecht organisirten regulåren Die Entlassung eines Militärpredigers mit Pension Truppen während der Gefangenschaft des Königs Jo erfolgt in vorkommenden Fällen durch das Kriegsminis hann in dem Königreich verursachten , gaben die Idee fterium, und wird der diesfällige Antrag vom commaus zur Schöpfung von Militäradministratoren . Unter der direnden General, unter Zustimmung des Consistoriums Regierung dieses Fürsten nahm man zum erstenmal die der Proving, bei diesem Ministerium gemacht. Das Cons Spuren dieser Einrichtung wahr ; bis dahin hatten sie fistorium hat aber auch seinerseits deßhalb an das Mi- die Seneschalle und Amtleute besorgt, aber nur unvoll, nisterium der geistl . Angelegenheiten gleichzeitig Bericht ständig , da sich ihre Macht nicht über ihre Bezirke ers zu erstatten. streckte und sie daher den Truppen nicht mehr nüßlich Ihren Gerichtsstand in Criminal und Injuriensas sein konnten, wenn sich der Krieg in die Ferne spielte. chen haben die Militärprediger auch künftig in erster Damals waren die Capitaine der Compagnieen die eins Instanz bei dem Generalauditoriate, in zweiter bei dem zigen Militäradministratoren; sie empfingen den Sold Appellationssenate des Kammergerichts. für ihre Truppe von den Agenten des Königs und ver Wenn der Militärgeistliche in Amtsangelegenheiten theilten ihn nach ihrem Gefallen , ohne Controle und verreisen muß, so hat er dem Militärbefehlshaber davon ohne gehalten zu sein , die Verwendung nachzuweisen. zuvor Anzeige zu machen und dessen Zustimmung dazu Erst im J. 1355 schuf man Militäradministratoren bei zu erbitten. Zum Verreisen in eigenen Angelegenheiten den Truppen. Man gab ihnen zuerst die Benennung : bedarf er allemal eines Urlaubes von seinem Militärs Führer der Kriegsleute ( conducteurs des gens de guerre) ; sie hatten die Revuen, die Polizei, Disciplin vorgeseßten, der denselben, wenn die Abwesenheit nicht über 8 Tage dauern soll , ohne weiteres, und bei låns und die Verproviantirung zu besorgen . Jene Benennung gerer Abwesenheit unter Zustimmung des Oberpredigers, ånderte sich im im 16. Jahrhundert in Kriegscoms oder wenn dieser verreisen will , des Consistoriums, welche missåre um. der den Urlaub Nachsuchende zuvor einzuholen hat, ers Unter Karl VII., wo man in so großer Finanzvers theilt. Macht die Abwesenheit eines Militärpredigers legenheit war, verschwand die noch in ihrem Entstehen dessen Stellvertretung nöthig , so ist lettere bei dem begriffene Militärverwaltung gänzlich , und man gab, Consistorium durch den Oberprediger nachzusuchen , und obgleich die Entblößung der Armee auf's Acußerste ge dieser bat dem Militärvorgeseßten von der getroffenen kommen war, Alles der Vorsorge des Einzelnen anheim. Verfügung Anzeige zu machen. Im Kriege darf er in Die militärischen glücklichen Erfolge dieses Fürsten trus eigenen Angelegenheiten, außer im Falle einer Krankheit, gen späterhin dazu bei, auf die Organisationsprojecte seine Gemeinde nie verlassen. der Verwaltung wieder zurückzukommen, und unter seiner (Forts. folgt. ) Regierung wurde der Gebrauch eingeführt, die Kriegs leute mit Plaß beim Feuer und Licht (avec place au feu et à la chandelle ) einzuquartieren, welche Auss Ueber das Commando der Truppen und drücke nach Zeit und Ort sehr verfchieden ausgelegt ihre Verwaltung. worden sind . (Fortsehung. ) Die Minister, welche im Besiße eines Departements Ueber die Militärverwaltung der Neueren. waren, hatten ihre Schreiber (commis) und fließen ihre Ursprung der Kriegscommiſſåre. Befehle in ihren Bureaus ausfertigen ; sie nahmen den Bis zu den Zeiten Gustav Adolphs schlugen sich die Kanzler nur in Anspruch, um die Siegel den BestallunArmeen ohne Plau und beruhte die Verpflegung auf gen beizudrücken , welche damit verschen sein mußten .

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Die Umgestaltung in den Ministerien hatte auch die in der Organisation der subalternen Stellen zur Folge : den clercs - secrétaires des Königs folgten die Commis des Kriegsministeriums und die Kriegscommissäre. Die ers steren standen direct unter den Befehlen des Kriegsmis nisters, die leßteren waren seine Vollziehungsagenten bei den Armeen und in den festen Plågen . Erstere erhielten niemals ihre vollständige Organisation, dagegen erschies nen die letteren seit dem ersten Lage ihrer Schöpfung bei den Armeen unter dem Titel : commissaires und mit allem dem Ansehen bekleidet, das zu Erfüllung ihrer Functionen nöthig war. Ihre Verrichtungen bestanden darin, die Truppen die Revue passiren zu lassen , um ihren Bestand zu bescheinigen, und für ihre Bedürfnisse zu sorgen; sie standen unmittelbar mit dem Kriegsmi nister in Correspondenz und erhielten nur von ihm Bes feble. - Dieß war der Ursprung der Kriegscommissåre ; wir werden späterhin seben , was ihre Einführung nd thig machte und ihren Einfluß aufrecht erhielt. Aus den Kriegsbureaus hervorgegangen, haben sie mit dieſen eine innige Verbindung zu erhalten gewußt, und wir bemer fen auch in unserer Zeit , wie sie begierig sind , dahin zurückzukehren. Karl IX., welcher die ihnen in den Gefeßen und Reglements bewilligten Privilegien aufs recht erhielt, erneuerte durch ein Edict von 1567 eine Verfügung des Königs Johann, welche beſtimmte, daß für alle fönigliche Ausfertigungen , zu den Armeen ein Geheimschreiber ( clerc du secret ) geschickt werde, und fügte noch hinzu : „ Den Chefs der Armeen, den Gous verneuren der Provinzen und den Generalen der Fi nanzen wird ein Kriegscommiffår zugesendet werden , um den König von Allem zu benachrichtigen , was um sie vorgeht, und alle nöthige Ausfertigungen zu befors genic. In diesen Zeiten der Verwirrung und Uns wissenheit, wo der hohe Adel, welcher die Armeen coms mandirte und die Provinzen regierte , sich rühmte, nicht schreiben zu können , ist es begreiflich , daß die Regierung, welche von ihnen weder eine Rechnung über ihre Verwaltung, noch Meldungen über die Milis tåroperationen erhielt, ihnen einen Kriegscommiſſår zu schickte, um dem König zu berichten , was um sie vorginge, und sich mit den Details der Verwaltung zu beschäfftigen ; denn welches Vertrauen konnte sie in Menschen seßen , welche sich ihrer Untüchtigkeit zu den Geschäfften rühmten ; welche Einsichten, welches Verwal tungssystem von ihnen zum Frommen des Landes oder der Truppen erwarten ? Die Erschaffung dieser Milis Militaradministratoren war daher eine Nothwendigkeit jenes Zeitpunctes unserer Geschichte, und ihr Einfluß mußte fich in dem Verhältnisse vermehren , als Ordnung in die verschiedenen Zweige des öffentlichen Dienstes fam. Allein man hatte damals nicht sehr richtige Ansichten über die Theilung der Gewalten, und so sehen wir denn auch, daß sehr verschiedene Dinge nach einerlei Regle, ments verwaltet und einerlei Personen anvertraut wors den sind ; wie z . B. die Kriegscommissåre , welche zu gleicher Zeit als Chefs , Magistrate und Militåradministratoren betrachtet wurden und als solche das Betras gen, die Polizei und Diſciplin der Truppen zu über wachen, die Vollziehung der Geseße und Reglements zu

verlangen , die Uebertreter derselben zu verfolgen, ihre Verbaftung und selbst den Eingriff in ihre Gehalte auss zusprechen hatten. - Die bei der Auszahlung des Soldes und den Abrechnungen der Capitaine mit den Truppen eingeriffenen Mißbräuche trugen nicht wenig dazu bei, ihren Einfluß auf die Armee zu unterstüßen und zu vermehren , denn der Kriegsminister war öfters genothigt, den Kriegscommissären aufzutragen , nicht nur den Effectivstand der Compagnieen zu verifiziren , son. dern auch den Zustand der Kleidung , Ausrüstung und Bewaffnung zu bezeugen. - Aehnliche Verrichtungen würde man beut zu Tage als die ganze Disciplin und die Militärautorität zerstörend betrachten ; jest versehen unsere Waffeninspectoren auf eine dem Wohl des Diens stes entsprechendere Weise dieselben Functionen, welche von denjenigen der Militärintendang getrennt worden sind. Indem wir der Geschichte der Militärverwaltung seit ihrer Entstehung folgten, traffen wir noch auf keine Spur von commissaires ordonnateurs ; nur finden wir, daß Heinrich II. , welcher seine Kriegsmittel durch Oekonomie vermehren wollte, zwei Chargen von commissaires généraux des vivres schuf, welche unter ihren Befehlen commissaires temporaires und Agenten hatten, die in den Provinzen umherreiſten ; allein diese commissaires généraux waren niemals den Kriegscommiſſåren un. mittelbar vorgeseßt. Im J. 1627 wurden sie durch sechs General intendanten erseßt, welche Siß und Stimme in dem Conseil des Königs hatten . Bald darauf erſchuf man trésoriers généraux des armées , welchen man conseillers commissaires particuliers des vivres beiz fügte ; aber man erlangte von dieser Organiſation nicht die Resultate, welche man sich davon versprochen hatte . Ueberhaupt litt der Dienst und namentlich bewieß der jenige der Spitäler die Sorglosigkeit der Verwaltung. In diesem Zustande blieben die Sachen , so lange die Armee nicht sehr zahlreich war und durch Naturalrequis fitionen versorgt werden konnten ; dagegen verlangten die großen, von Ludwig XIV. aufgestellten Armeen und das von Louvois angenommene System der Entrepriſen eine größere Ueberwachung . Man hatte schon die Vors ſichtsmaßregel der Musterungen (montres) oder Revuen genommen ; sie hatte Anfangs wenig Erfolg : die mit den Revuen chargirten Commissåre folgten nicht immer der Armee und hatten keinen bestimmten Aufenthalt ; man schickte sie mit besonderen Aufträgen an Ort und Stelle und für bestimmte Fälle. Die Kriegscommissåre , welche im 17. Jahrhundertauf furze Zeit als Chef einen einzigen commissaire général gehabt hatten, dessen zu große Gewalt man fürchtete, erhielten endlich commissaires ordonnateurs als Vorgeseßte, welche mit der Eintheilung des ganzen Dienstes der Verwaltung chargirt und deren Verfügun. gen Ordonnanzen waren . - Ein Beschluß des Conseils des Königs vom 4. August 1693 schuf commissaires contrôleurs des guerres und bestimmte ihre Privilegien, ihren Wirkungskreis und ihre Gehalte ; sie mußten für ihre Stellen 50,000 Livres an den Staat bezahlen, bezos gen jedoch nur dann Gehalt, wenn sie wirklich angestellt waren. Unabhängig vou ihnen errichtete Ludwig XIV.

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noch 30 Stellen von commissaires ordinaires provin- Kriegscommissårs damals nicht mehr als 5000 Fr. bes ciaux des guerres, welche in die Provinzen und Genes trug, ausschließlich der Bureaufosten von 1500 Fr., ralitäten vertheilt oder vielmehr mit dem inneren Dienste wofür der Unterinspector 3000 Fr. erhielt. Als die Liquidation der Rechnungen der alten Armee, des Königreichs chargirt wurden. Diese den Kriegscommissären untergeordneten Verwaltungsbeamten genossen welche zur Zeit der ersten Restauration den Revueins alle Rechte und Privilegien von jenen und konnten wie spectoren und Kriegscommiſſåren aufgetragen wurde , beendigt war , so dachte man im J. 1817 daran , die ſie Ordonnateure 2c. werden . Bei den Reformen , welche Hr. v . St. Germain Militärverwaltung zu reorganisiren . unternahm, um den in der Armee und der Verwaltung Grundsaß entschieden , daß die beiden Cadres der Reeingerissenen Mifbräuchen zu steuern , war die Anzahl vueinspectoren und Kriegscommissäre in ein einziges vers der Kriegscommissåre beträchtlich geworden. Er vermins schmolzen würden ; es wurde folglich ein neues Corps derte die Ordonnateure auf 8 , von welchen zwei den creirt , unter der Benennung von Militärintendanten. Titel : Intendant der Armeen des Königs führten ; die Sie erbten alle Vorzüge hinsichtlich des Soldes und Rancommissaires principaux auf 16 u . die commissaires ges , welche die Revueinspectoren genossen hatten , obs ordinaires auf 126 , ' also das ganze Corps auf 160. gleich ein großer Theil von ihnen niemals den Revue, Die ersteren behielten den Rang des Obersten, die an inspectoren angehört hatte. Seit dem J. 1817 erlebte deren den Rang des Capitains und den Anspruch auf die Intendang fünf Organisationen, welche ihr mehr das Ludwigskreuz nach 30jähriger Dienstzeit . Diejenis schädlich als nüßlich waren. Abgesehen von dem Unrecht, gen, welche sich dieser Laufbahn widmeten, mußten, um welches durch sie ausgezeichneten Mitgliedern , welche fich derselben würdig zu machen, 5 Jahre als Offiziere Rechte auf Avancement erworben hatten , widerfuhr , bei den Truppen , als Commis in den Kriegsbureaus wurde die künftige Eristenz des Corps in Frage gestellt oder als Zöglinge bei den Ordonnateuren dienen. - und compromittirt , weil hinsichtlich seiner Ergänzung Erst unter dem Ministerium des Marschalls v. Segur keine bestimmte Ansicht angenommen oder befolgt wurde. erhielten die Kriegscommissäre das Recht auf militäris Die Ordonnanz vom J. 1827, welche die Intendanz sche Ehrenbezeigungen. reorganisirte, beruhte auf richtigen Grundsäßen und ganz Im J. 1788 wurde das Corps der Kriegscommissäre, auf dem Interesse des Corps , denn es ergänzte sich aus welches sich von 126 auf 180 vermehrt hatte, auf's Neue den Stabsoffizieren aller Waffen, welchen man den fünfauf 130 vermindert ; die Abgabe für ihre Stelle wurde ten Theil der Stellen der Unterintendanten 3r Klaſſe, um 50,000 Liv. vermehrt , welche sie bei Verlust ihrer aus den activen Capitainen , welchen man den fünften Stelle bezahlen mußten . Jeder Militärdivision wurde Theil der Vacanzen der Unterintendanten - Adjoints 1r ein Ordonnateur beigegeben und 90 commissaires or- Klaſſe zugestand, und endlich aus den bei den Regimentern dinaires in dem Inneren des Königreichs angestellt. als Aides majors angestellten Lieutenanten des Generals Im J. 1794 vermehrte der Convent das Corps der stabs, welche auf alle Adjointsstellen 2r Klasse Anspruch Kriegscommissäre auf 600, worunter 60 Ordonnateure, hatten. Diese vernünftige Anordnung , welche die Zus 240 Kriegscommiſſåre 1r Klaſſe und 300 2r Klaſſe was ſtimmung der ganzen Armee erhielt, versprach dieſem ren: Der Convent behielt sich noch eine weitere Ernens Corps eine glänzende Zukunft , da es ſich aus jungen nung vor, auf Vorschlag des Wohlfahrtsausschusses . Offizieren ergänzte, welche eine vortreffliche durch einen Nicht, wie man behauptet hat, die Sucht neue Stels Lehrcursus in der Verwaltung vervollständigte Militär, len zu schaffen, sondern das anerkannte Bedürfniß, den erziehung empfangen hatten und ihre Geschicklichkeit noch Dienst der Revuen von der Verwaltung des Kriegsmas durch eine Prüfung an den Tag legen mußten , deren tericis zu trennen, um auf eine sichere Weise den Effecs Bedingungen durch den Kriegsminister festgestellt werden tivstand der Armeen festzustellen , bestimmte Bonaparte sollten. Aber vermöge der in Frankreich bestehenden Un. im J. 1800 ein Corps von Revucinspectoren und uns stetigkeit der Regierung durch Ordonnanzen wurden diese terinspectoren zu creiren. Diese Einrichtung, deren Idee weisen Vorsichtsmaßregeln im J. 1829 widerrufen und von einem geschickten Administrator herrührte, hatte bestimmt, daß die Militärintendanten aus den im activen schnelle und schöne Reſultate . Der Erfolg des ersten Ver. Dienste befindlichen Capitainen ergänzt werden sollten, suches machte es möglich, 30,000 Offiziere und Soldaten unter der einzigen Bedingung, daß sie sich hinsichtlich der Verwaltung einer Prüfung zu unterwerfen hätten. In der von den Standesausweisen zu streichen, welche als gegen rartig gezahlt wurden , schriftliche Revuerapporte eine im J. 1830 vorgenommenen Reorganisation der Militär. zuführen und hiernach den Sold und die Verpflegung intendanz wurde aber das Recht der Capitaine auf den zu bestimmen, Vieles an den Rechnungen der Lieferans vierten Theil der Vacanzen beschränkt, mit Vorbehalt der ten zu streichen , und Ordnung in die Verwaltung der Rechte der Stabsoffiziere auf den fünften Theil der Stels Armee zu bringen. Außer den Vorzügen , welche den len der Unterintendanten 3r Klaſſe ; leßtere Maßregel Revueinspectoren vor den Kriegscommissåren hinsichtlich fand besonders aus dem Grunde statt, um das Unrecht des Ranges und der militärischen Ehrenbezeigungen zu zu vergüten, worüber sich die Revuein pectoren und Kriegscommiss Theil wurden, erhielten sie einen beträchtlicheren Gehalt ; färe beschwerten ; es läßt sich aber nicht verkennen, daß dadurch die denn derjenige der Unter - Revueinspectoren 1r Klasse Zukunft dieses Corps theilweise bedroht ist, indem es nur aus Mannern von schon vorgerücktem Ulter ergänzt wird , welche großen wurde auf 8000 Fr. festgeseßt , worunter die Bureaus Theils durch eine lange Unterbrechung im Dienste dem Verwal festen noch nicht begriffen waren , während der eines tungswesen fremd geworden sind. (Forts. folgt. ) Redigirt unter Verantwortlichkeit der Berlagshandlung : C. W. Leske in Darmſtadt und in deſſen Offizin gedruckt.

Samstag,

Nr.

9. Febr. 1833.

Allgemeine

12.

Militär - Zeitung.

Preußen. (Fortfegung der Militär- Kirchenordnung. ) . Von

den Militärgemeinden. A. Im Allgemeinen. Zu den Militärgemeinden überhaupt gehören : 1) sämmtliche im activen Dienste befindliche Offiziere, Unteroffiziere und Soldaten ; 2) die mit Inactivitätsgehalt, Wartegeld oder Pension entlassenen Offiziere, so lange sie den Militärgerichts. stand behalten; 3) alle Militärbeamte und Militärhandwerker, welche ihrer Bestimmung nach den Truppen ins Feld und beim Garnisonwechsel folgen müssen ; 4) die Festungsbeamten und die in den Festungen an gestelten Militär - Dekonomiebeamten; 5) die Zeugbausbeamten, sowohl in Festungen, als in offenen Städten ; 6) die Militär- Lazarethbeamten ; 7) die Militår.Kirchendiener und Garnison.Schullehrer; 8) die Frauen sämmtlicher unter 1 bis 7 genannten Personen, und ihre Kinder, so lange lettere sich im väterlichen Hause befinden . Die unter 2 bis 6 und 8 erwähnten Personen gebö, ren jedoch nur dann zu den Militärgemeinden , wenn an ihrem Aufenthaltsorte ein Militärprediger, oder ein mit der Seelsorge für das Militär ausdrücklich beaufs tragter Civilgeifilicher sich befindet. 1 Alle ohne Pension oder Wartegeld entlassene Offiziere scheiden mit dem Augenblicke ibrer Entlassung aus den Militärgemeinden. Mit dem Tode einer Militärperson treten deren Wittwe und Kinder zur Civilgemeinde über. - Die Dienstboten der Militärpersonen gehören nur, wenn sie ihrer Herrs schaft ins Feld folgen, während dieser Zeit , zu den Militärgemeinden. Die von der etatsmäßigen Friedensstärke des Heeres auf bestimmte Zeit Beurlaubten sind ohne Rücksicht auf den Ort ihres einstweiligen Aufenthaltes, auch während der Dauer dieses Urlaubs, zur Gemeinde des Truppens theils, von welchem sie beurlaubt worden , zu rechnen ; alle auf unbestimmte Zeit Beurlaubte, mithin auch die zur Kriegsreserve Entlassenen, so wie die beurlaubten Individuen der Landwehr und des Trains, scheiden da. gegen, wo sie sich auch befinden mögen, mit dem Urlaub für die Dauer desselben, aus der Militärgemeinde.

Die nach erfolgter Aushebung und Vereidigung einft. weilen wieder in ihre Heimath beurlaubten Recruten des stehendenHeeres gehen erst mit dem Augenblicke ihrer wirk lich erfolgenden Einstellung zur Militärgemeinde über. B. Gemeinde der einzelnen Militärs geistlichen . 3u der Gemeinde der beiden Prediger einer Divie sion gehören, außer dem Personale des Divisionsstabs, sämmtliche Truppentheile der Division ; zu der eines Militär Oberpredigers , außer dem militärischen und Beamtenpersonale des Generalcommando's , alle nicht im Divisionsverbande sich befindende Truppentbeile des Armeecorps , also das Reserveregiment, die Artillerie , die Pionniere, Jäger oder Schüßen, ingleichen die im Bezirke des Armeecorps stationirte Land Gendarmerie. Die Confession der einzelnen Individuen ist auf diese Parochialverhältnisse von keinem Einflusse. In welcher Art unter die beiden Prediger einer Division die Ges meinde derselben und die dabei vorkommenden geistlichen Amtsgeschäffte vertheilt werden sollen , wird von dem Generalcommando und dem Consistorium gemeinschafts lich, nach Maßgabe der besondern Verhältnisse, bestimmt. Bei denjenigen Divisionen, wo einer der Divisionspre diger zugleich als Oberprediger des Armeecorps fungirt, ist dabei auf die ihm in leßterer Eigenschaft zustehende Gemeinde Rücksicht zu nehmen. Diese normalen Gränzen für den Parochialbezirk der Militär Obers und Divisionsprediger kommen jedoch unbedingt nur dann zur Anwendung, wenn die zu dem selben gehörenden Truppentheile entweder mit an dem Garnisonorte des betreffenden Militärpredigers sich befinden, oder an einem Orte stehen, wo weder ein Gar nisonprediger, noch ein mit der Seelsorge für sie beaufs tragter Civilgeistlicher sich befindet, in welchem Falle sie, vorausgesezt, daß sie ganz oder theilweise aus evange lischen Individuen bestehen, von dem betreffenden Obers oder Divisionsprediger zweimal im Jahre, zur Abbaltung des Gottesdienstes und der Communion, zu bereisen find. Garnisoniren die beziehungsweise vom Stab des Gener rale oder Divisionscommando's entfernten Truppentheile dagegen an einem Orte, wo entweder ein Militärpre diger, oder ein mit der Seelsorge für das Militär bes auftragter Civilgeistlicher vorhanden ist, so werden sie, so lange dieses Dislocationsverhältniß dauert, zu deffen Gemeinde gerechnet, und der normale Parochiannerus

mit ihrem Militär Ober- oder Divisionsprediger bes schränkt sich während dieser Zeit auf die zum Behufe der Führung der Kirchenbücher zu machenden Mittheis Jungen. Aus Vorstehendem schon ergibt sich, daß zu der Ges meinde der Garnisonprediger, sowohl in den Gouvernes mentsstädten, als in den Festungen, diejenigen daselbst garnisonirenden Truppentheile und einzelnen Militärs personen geboren, deren, nach den normalen Parochial gränzen competenter Militärprediger nicht mit am Orte fich befindet. Ebenso gehören dazu auch sämmtliche am Orte wohnende, den Militärgemeinden angehörende Personen , welche, weil sie weder zu einem Truppens theile, noch zum Personal eines General- oder Divis flonscommando's gehören, keinen eigenen Militärprediger haben, so wie in den Festungen das gesammte Festungs personale, ingleichen sämmtliche Festungsgefangene. In den Garnisonorten, wo kein Garnisonprediger vorhans den ist, aber ein Generalcommando sich befindet, hat der Oberprediger des Armeecorps, in den detafchirten Divis fionsquartieren der ältere der beiden Divisionsprediger, in den übrigen Garnisonen aber der mit der Seelsorge für das Militár beauftragte evangelische Civilgeistliche die eben erwähnten Parochialrechte eines Garnisonpres digers. Die nach einem Orte commandirten Milis tårpersonen sind zur Garnison desselben in kirchlicher Beziehung nur dann zu rechnen, wenn die Dauer des Commando's auf wenigstens ein Jahr bestimmt ist ; im entgegengesetzten Falle bleiben sie in ihrem früheren Parochialverhältnisse. In allen Garnisonen , wo einem katholischen Geist lichen die Seelsorge für die katholischen Individuen der Besagung übertragen ist , übt derselbe in Hinsicht ihrer die Parochialrechte in derselben aus, wie in Hinsicht der Civilmitglieder seiner Gemeinde. Bei den in diesem mis litärischen Theile derselben von ihm zu verrichtenden Laufen und Trauungen muß er jedoch nicht allein die in der gegenwärtigen Militär Kirchenordnung in Hins ficht dieser firchlichen Acte gegebenen Vorschriften gleich falls beobachten , sondern auch , wenn am Orte ein evangelischer Militärgeistlicher sich befindet, unmittelbar nach vollzogener Handlung , entgegengesettenfalls aber am Schlusse des Jahres, dem Militärgeistlichen, zu dess fen Parochie die betreffenden Individuen geboren, durch abschriftliche Mittheilung der , während des abgelaufe, nen Jahres, für diese ihm übertragene Militärgemeinde geführten Lauf- und Trauungsregister, denen auch eine Abschrift des Sterberegisters beizufügen ist, zum Behufe der Eintragung in das Militär- Kirchenbuch, Anzeige machen. Eben diese jährliche Mittheilung hat auch der für die betaschirten Garnisonen mit der Seelsorge beauftragte evangelische Eivilgeistliche, ingleichen jeder Garnisons prediger dem betreffenden Militär- Ober- oder Divisions. prediger in Hinsicht der zu deffen Gemeinde gehörenden Truppenabtheilungen zu machen. Da die Divisionsprediger beim Ausmarsche ihrer Division diese ins Feld zu begleiten verpflichtet sind, so werden während ihrer Abwesenheit alle in der Garnison zurückbleibende Personen ihrer Gemeinde, bis zu ihrer

Rückkehr, in dem Garnisonorte des zurückbleibenden Militär- Oberpredigers zur Gemeinde desselben, in den übrigen Garnisonen aber, wenn daselbst ein Garnison. prediger sich befindet, zu dessen Gemeinde gerechnet, und wo ein solcher nicht vorhanden ist, wird die einstweilige Seelsorge für sie einem der Ortsgeistlichen von dem (Forts. folgt. ) Consistorium übertragen.

Bayern. Nach einem vom 24. Januar datirten Armcebefehl fanden folgende Beförderungen statt: der Oberst Frhr. v. Cronegg vom 4. Linien- Jufanterieregiment zum Commandanten in Ingolstadt mit dem Charakter als Generalmajor ; zu Obersten zwei Oberstlieutenante ; zum Oberstlieutenant ein Major; zu Majoren drei Haupts leute ; 2 Oberlieutenante zu Rittmeistern, 12 Oberlieu, tenante zu Hauptleuten 2r Klasse, 30 Unterlieutenante zu Oberlieutenanten, 56 Junker zu Lieutenanten, 55 Res gimentscadetten und Unteroffiziere zu Junkern und zu Ingenieurconducteuren 2c. Pensionirt wurde unter Anderen der Oberst und Commandant des 7. Lin . -Inf.. Reg . Frhr. v . Reichlin - Meldegg mit dem Charakter als Generalmajor. Außerdem kommen noch verschiedene Ebarakterisirungen, Ordensverleihung und Versehungen vor. Die mit den griechischen Truppen am 15. Jan. ausmarschirten Offiziere 2c. sind in dem Armeebefehl als auf ihr Ansuchen temporår entlassen aufgeführt. - Gemäß Kriegsministerialreſcripts vom 14. Januar ist bestimmt worden, daß 1 ) jenen Bayern, welche ihrer vaterländischen Militärpflicht bereits Genüge geleistet haben , der Eintritt in den griechischen Dienst , unter Vorbehalt der gefeßlichen Bestimmungen ; 2) jenen, welche der Altersklasse 1810 angeboren, und bei der Armee Ergänzung aus dieser Altersklasse nicht zur Eins reihung berufen worden sind, daher, zufolge des §. 63 des Heer-Ergänzungsgesetzes , nach Beendigung der schon am 1. März d. J. beginnenden Aushebung der Altersklasse 1811 auf die Entlassung von der Arweepflicht Anspruch haben, der Eintritt in griechische Dienste unter dem weiteren speziellen Vorbehalt ihrer Armeepflichtigkeit für den Fall ihres, binnen der noch kurzen Dauer derselben etwa noch erfolgenden Aufrufes, jedoch ohne Gautionsleistung ; 3) den Bayern aus späteren Altersklassen aber der Eintritt in griechische Dienste nur gegen Caus tion , daß sie im Falle ihres Aufrufes der Armeepflicht persönlich oder durch Einstellung eines Ersagmannes genügen, gestattet werde.

Belgie n. Die Gehalte im Kriegsdepartement sind nach dem neuen Münzfuße folgendermaßen festgescht : Ein Divis sionsgeneral erbålt im activen Dienste 16,900 Fr.; nicht activ 10,300 ; Brigadegeneral 11,600 ; nicht activ 7400 ; Oberst 8400 ; Oberstlieutenant 6300 ; Major 5500 ; Eas pitain ir Klasse 4650 ; 2r Klaſſe 3800 ; Lieutenant 2950 ; Unterlieutenant 2500. Kurhessen. Im Krigsministerium ist eine Commission niederge seht worden, um einen den Landständen vorzulegenden

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Gefeßentwurf über die Maßregeln auszuarbeiten , mit telst deren die, Cavalerie und Artillerie, für den Fall eines plößlichen Aufrufes des turbessischen Bundescons tingents, unverzüglich mit inländischen Pferden versehen werden könnte. Rußland. In Folge kaiserl. Verordnung soll es den Militärs befehlshabern zur unerläßlichen Pflicht gemacht werden, die Unteroffiziere und Gemeinen nach Ausdienung der gefeßlichen 20jährigen Frist, die ihnen Anspruch auf das St. Annenzeichen gibt , zu gehöriger Zeit bierzu vorzus stellen. Sollte diese Vorstellung durch Versäumniß der Vorgeseßten oder um anderer Ursachen willen nicht statts gefunden haben, und jene Krieger båtten unterdessen ihren Abschied genommen oder wären in einen Dienst anderer Art übergetreten, der keine Rechte auf jene Eb renzeichen verleiht, so sind sie derselben dadurch nicht verlustig , sondern nach Ergründung jener Ursachen zu Militärbes Der verdienten Auszeichnung vorzustellen. fehlshaber, welche sich in dieser Beziehung eine Säumniß zu Schulden kommen lassen , sollen zur Verantwortung gezogen werden . Das Auditoriat der Militäransiedelungen, welches jezt alle schwebenden Kriegsprozesse und Unters suchungen beendigt hat , ist aufgelöst worden. - Durch Tagsbefehl vom 30. Dec. 1832 haben Se . Majestät den wirklichen Staatsrath Murawieff zum Generalmajor in der Suite ernannt; derselbe behält jedoch seinen Posten als Civilgouverneur von Grodno, mit Hinzufügung der Rechte eines Kriegsgouverneurs der Stadt Grodno unter den unmittelbaren Befehlen des Generalgouverneurs von Wilna , Grodno und Bialystock. Württemberg. In dem den Ständen vorgelegten Zjährigen Staats, budget ist das Departement des Kriegswesens mit jabrlich 1,773,623 fl. 46 kr. , sodann für Militär- Ordens, pensionen jährlich 34,614 fl. und für die Militär- Stráf lingsanstalt jährlich 13,300 fl. angefeßt . Der Gesammts betrag ist jährlich 1,821,537 fl. 46 fr.

Ueber das Commando der Truppen und ihre Verwaltung.. ( Fortsetung. )

In einem guten Verwaltungssysteme dürfen die Details des Proviantwesens den Offizies ren aller Grade nicht fremd sein. Die Kunst, die Truppen mit Lebensmitteln zu vers forgen, hat, wie jede andere, ihre Umwälzungen erfah ren und nach Zeit und Umständen in ihren Grundsäßen und in den Details, gewechselt. - Alle Militärschrift steller empfehlen den Generalen, ihre ganze Sorfalt auf die Verpflegung der Soldaten zu verwenden , als ein mächtiges Mittel, die Zuneigung ihrer Armee zu gewins nen. Man weiß, daß Friedrich der Große seine

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Kriegsmittel dadurch vermehrte, daß er immer der Auf seher der an seine Soldaten gemachten Lieferungen war. Der Marschall von Sachsen stellt an die Spiße der ersten Eigenschaften , welche ein General besißen muß, Der Herzog die Kunst, seine Truppen zu unterhalten. von Rohan gibt in seinem Parfait capitaine die Funce tionen eines Proviantmeisters im Detail und beweist , daß diese Kenntnisse alle tüchtigen Offizieren unentbehrs lich find. Guibert sagt: ,,Seitdem in Frankreich die Details der Verpflegung der Armee nicht mehr in den Händen von Militärpersonen sind und sie einen besons deren Zweig der Kenntnisse bilden , befleißigen ſich die Offiziere nicht mehr derselben." Die Ausübung und Verbindung dieser Details bilden ohne Zweifel eine Wissenschaft, allein man übertreibt ihre Wichtigkeit und Schwierigkeit. Noch vor einigen Jahren war das Rechnungswesen der Regimenter eine verborgene Wissenschaft für eine große Anzahl von Militars ; seitdem die in den Corps eingeführten Schulen des Rechnungswesens den Schleier von diesen Mysterien gezogen haben, sind die damit beauftragten Unteroffiziere heutiges Tages darin bewanderter, als es vor 30 Jahren manche Kriegscommissäre waren ; eben so wird es sich hinsichtlich der Details des Proviantwesens für Lebensmittel und Fourage verhalten, wenn die Regierung die Militars dazu berufen wollte. Mehrere gute Schrif ten über die Nüßlichkeit, in jedem Regiment unter der Leitung von Offizieren Fleischer- und Bäckerbrigaden zu besißen, haben schon die Aufmerksamkeit des Kriegsmis nisters auf diese neue Einrichtung gelenkt, welche im Kriege wichtige Dienste leisten kann. Namentlich wird in dem Werk eines ehemaligen Unterintendanten , welches über ein neues Verwaltungssystem handelt, vorges fchlagen: ,, bei dem Proviantwesen für Lebensmittel und Fourage nur solche Leute anzustellen, welche der Mili. tardisciplin unterworfen sind, und dasselbe auf eine solche Weise zu organisiren, daß es in allen Verhältnissen der Armee, im Frieden wie im Kriege, anwendbar sei." Dieß ist eine einfache und wahrhafte Idee, welche vers dient, in Betrachtung genommen zu werden ; die Richs tigkeit derselben hat sich in den schwierigen Lagen bestås tigt , in welchen wir uns in Rußland und Portugal ― befanden. Wir sind weit davon entfernt, zu glauben, daß diese Frage durch die Organisation der Handwer kerbataillone der Verwaltung gelöst worden sei. Wer da weiß, wie die Dinge im Kriege geben, kann voraussagen, daß diese Handwerker der Verwaltung den Zweck nicht erfüllen werden , den man mit ihnen beabsichtigt. Zur Verfügung des Generalintendanten der Armee ge, stellt, werden sie zur Escorte von Transporten , jur Bewachung der Ambulancen verwendet werden , seine Ehrenwache bilden und weißes Brod für den General stab backen; da sie aber nur mit den Equipagen des großen Hauptquartiers oder der Divisionen marschiren, welchen Rußen können sie für die Truppen haben ? Wir wiederholen es mit voller Ueberzeugung , daß die Bris gaden der Bäcker und Fleischer nur in den Regimentern gebildet werden , daß sie sich eher bei der Avantgarde wie bei den Equipagen oder den Parks befinden und den Truppen in die Lager und Cantonnirungen folgen .

95 müssen und nicht in die Städte, wo die Chefs der Vers waltung stets Quartiere haben und die Garnisonen Mittel zum Unterhalt finden . Bei militärischen Einrichs tungen darf man niemals aus dem Auge verlieren, daß die Bestimmung der Truppen der Krieg ist, daß daher Alles, was ihnen dient, nothwendig oder auch nur núßs lich ist, ihnen angehören und so disponibel und bewegs lich sein muß , wie sie selbst. Da die Verwaltung der Truppen nur ein Zweig der Kenntnisse ist, welche die Chefs der Armee besigen müſsen, sollte die Regierung nicht auch verlangen, daß sie sich im Frieden damit vertraut machen, und ihnen die Mittel hierzu erleichtern ? Statt also die Verwaltung von dem Commando zu trennen , müßte man einige Theile derselben den die Divisionen im Inneren com mandirenden Generalen anvertrauen, um sie zu über zeugen, daß, um das Ganze der Verwaltung der Trup pen zu leiten , es nicht nöthig ist, in die Details aller Theile einzugeben ; man müßte ihnen zuweilen ins Ges dächtniß zurückrufen , daß die römischen Generale abs wechselnd Quåstoren, Tribunen, Censoren, Priester und Konsuln waren . Aber es ist nicht genug zu wollen, daß die Militärchefs die ihnen nöthigen Verwaltung kenntnisse besigen, sondern man muß auch die Verwals tung auf eine solche Weise einzurichten suchen, daß durch einfache Mittel große Wirkungen hervorgebracht werden. Jedermann ist überzeugt , daß man Klarheit in die Armeeverwaltung bringen und dabei die Formen und Erfordernisse verringern könne ; statt dessen sieht man mit jedem Tage die Schreibereien und die Zahl der Standesausweise und der Rapporte sich vermehren ; die Bücher häufen sich in den Rechnungsbureaus an und, wenn dieß so fortgeht, wird es bald dahin kommen, daß die Bureaukosten den Summen gleich sein werden, deren Richtigstellung man verlangt. Dieß sind die Resultate, welche man von Leuten erlangt, die entweder ungeschickt oder dabei interesfirt sind , die Verwaltung in Dunkels heit zu versenken. Um sie aus diesem Labyrinth zu zie ben, bedarf es eines Staatsmannes von sicherem Urtheil und starkem Willen , und der Marschall Herzog von Dalmatien besißt alle die nothwendigen Eigenschaften, um diese heilsame Revolution zu bewirken . (Fertsegung folgt. )

Literatur.

Chronologisch - synchronistische Uebersicht und Andeutungen für die Kriegsgeschichte . ( XII. Band der Handbibliothek für Offiziere .) Berlin bei Herbig 1830-1832. Ungeachtet der mancherlei Störungen , welche lites rarische Unternehmungen dieser Art in den lezten drei Jahren erlitten haben , schreitet die Heransgabe der Handbibliothek für Offiziere, wenn auch langsam, doch ohne wesentliche Unterbrechungen fort und dürfte nun bald ihrer Beendigung entgegen sehen. Der hier vorlies gende XII. Band wird dem Geschichtsfreunde nicht uns willkommen sein. Auf möglichst engem Raume erhält

96 max hier eine Uebersicht der wichtigsten Ereigniſſe in der alten und neuen Welt, und wir können es nur mit Dank erwähnen, daß die Herausgeber von der ursprünglichen Idee abgegangen sind , diese Ereignisse tabellarisch zu ordnen. Gibt auch die dafür gewählte gedrängte Dar stellung nicht immer ganz befriedigende Auskunft, so weit sie eine strenge Kritik zu fordern berechtigt wäre, so bat man doch ungleich mehr Stoff zu Betrachtungen, als die sorgfältigsten Tabellen zu bieten vermöchten. Die gewählten Ueberschriften tragen nicht minder dazu bei, die Aufmerksamkeit zu fesseln . So ist uns gleich in den beiden ersten Heften etwas aufgefallen, das hier wenigstens einige Erwähnung verdient. Publizisten mit und ohne Jakobinermüße haben oft die Ansicht ausges sprochen, daß in Folge der Einführung stehender Heere sich auch die Anlässe zum Kriege vermehrt hätten, und le gaben nicht undeutlich zu verstehen, daß man einem dauernden Frieden nicht eher entgegensehen könne , als bis dieses ihnen so verbaßte Institut gänzlich aufgelös werde. Diese Ansicht ist namentlich von Sporschil durch manchen plausiblen Grund unterſtüßt worden. Indessen scheinen die Herren vergessen zu haben, daß wir alsdann von Bürgerkriegen beimgesucht werden würden, die in ihren Folgen weit verderblicher zu sein pflegen, als die sogenannten politischen oder Fürstenkriege ; denn Krieg wird immer sein, so lange die Menschen verschiedene Interessen haben und die Leidenschaften stärker sind, ais die Vernunft. Blättern wir z . B. in den ersten beiden Heften, so springt uns in die Augen, daß die Römer in Zeit von 439 Jahren sich einundzwanzig Bürgers kriege zu erfreuen hatten. Der 1te dauerte eilf Jahre, der 2te u . 3te jeder ein Jahr, der 4te acht, der 5te u. 6te jeder zwei Jahre , der 7te ein , der ste fünf, der 9te, 10te, 11te, 12te jeder ein Jahr, der 13te acht Jahre, der 14te u. 15te jeder ein Jahr, der 16te fünf, der 17te, 18te , 19te , 20te jeder ein Jahr , der 21te drei Jahre. Man hatte also in dem obengenannten Zeitraume 57 Jahre abwechselnd im Bürgerkriege zugebracht. Diese Bürgerkriege veranlaßten die Nachbarvölker oft zu vers heerenden Einfällen ; bisweilen nahmen sie auch Partei, was später wieder Anlaß zu neuen Kriegen gab. Unges achtet dieser inneren Zerwürfnisse, welche für das Fort schreiten der Civilisation und Kultur außerordentlich störend waren, führten die Römer noch eine große Anzahl auswärtiger Kriege, ſo daß des Kampfes fein Ende war. Und damals gab es noch keine stehenden Heere im Sinne der neueren Zeit! -· Man kann hieraus abnebmen, wie wenig die Geschichte der Vorzeit geeignet ist, die Theorieen der Volksbewaffnung zu unterstüßen. Der XII. Band hat zwei Bearbeiter gefunden, was wir erm so weniger tadeln können , da der Einzelne unmöglich im Besige ber erforderlichen Geschichtskenntnisse sein kann, um eine solche ue bersicht mit Sachkenntniß zu. ordnen. Die beiden ersten Hefte hat hr . v. Stubenis geliefert, fie gehen aber nur bis zum 3. 705 n. Chr. Geburt. Die zweite Abtheilung beginnt mit dem J. 1300, ist bis zum J. 1757 fortgeführt und foll nächstens beendigt wers den; sie hat den Hrn . Generalmajor Rödlich zum Verfasser. Es fragt sich nun, wer von den beiden Hrn . Verfassern die große und - 1300 thatenreiche Lücke von 705 — ausfüllen werde? Dem Plane nach scheint Hr. v. Studeniß diese Arbeit liefern zu sollen, und wir bitten denselben hiermit, daß er dieß recht bald thun möge.

Redigirt unter Berantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. teste in Darmſtadt und in deſſen Offizin gedruct,

Allgemeine

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13. Febr. 1833.

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Mittwoch,

Nr.

Militär

Belgien. Brüssel, 21. Januar. In der heutigen Sigung der Repräsentantenkammer legte der Kriegsminister das Budget seines Departements vor ; dasselbe belauft sich für den Friedensfuß auf 34,608,000 Franken , für den Kriegsfuß auf 73,000,000 Frauken. Ba D e n. Seither ging im badischen Armeecorps das Avances ment bis zum Stabsoffizier ausschließlich regimenterweise in den verschiedenen Waffengattungen. Bei Befolgung dieses Grundsaßes wurden öfters einzelne Interessen verlegt und jungere Offiziere in einem Regiment zu böheren Chargen befördert , die nach ihrer Anciennetát älteren Cameraden in anderen Regimentern nachgingen. Ein drückendes Gefühl mußte es aber für den älteren Offizier sein, sich aus keinem anderen Grunde als aus einem zufälligen größeren Abgange in dem einen Regiment von jüngeren Cameraden übersprungen zu sehen, bei etwaigen Dienstverhältnissen in einem früheren Hin termanne einen Vorgeseßten zu erblicken und dessen Bes fehle befolgen zu müssen. Durch Aufhebung dieses Grunds sages ist nunmehr für die Zukunft einem solchen Mißs stande abgeholfen . Das Vorrücken der Subalternoffiziere in höhere Grade geschieht waffenweise nach der Anciens netåt bis zum Capitain oder Rittmeister einschließlich. Können durch diese Bestimmung früher stattgefundene Bevorrechtungen und Zurückseßungen nicht mehr auss geglichen werden, so ist doch für die Folge einer solchen Ungleichbeit im Avancement durch den ausgesprochenen Grundsaß vorgebeugt und in strenger Beobachtung der Anciennetät siebt der einzelne Offizier eine Bürgschaft für seine künftige Beförderung . (Vergl. Nr. 32. 33. 34. 35. 48. 49.50.62.63. 64. d. Bl. von 1828.) - Andere Bestimmun gen werden beim Avancement zum Stabsoffizier befolgt ; hier entscheidet zu einem Drittheile die Anciennetät, während zwei Drittheile der Beförderung der freien Wahl des Großherzogs überlassen bleiben , so wie sich derselbe die Ernennung zum Commandeur der Regis menter, Corps und Brigaden durchaus vorbehalten hat. Es unterliegt keinem Zweifel, daß ein Offizier nach seis nen physischen und moralischen Eigenschaften noch läns gere Zeit in seinem eigenthümlichen Wirkungskreise als brauchbarer Compagniecommandeur sich bewegen kann, während ihn seine Individualität für Bekleidung einer

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Zeitung.

Stabsoffizierstelle nicht geeignet macht. Ein gleich wah. rer, auf Erfahrung gestüßter Saß ist es , daß ein Stabsoffizier in seiner untergeordneten Sphäre mit Nußen auftreten kann , während ihm die erforderlichen Eigenschaften zum selbständigen Wirken eines Commane deurs bisweilen durchaus abgehen. Wenn man daber in diesem Grundsaße nur eine das Beste des Militär. dienstes bezweckende Maßregel erkennen kann , so sind die bekannten humanen Gesinnungen unseres allverehrten Regenten noch eine Bürgschaft, daß diese Bestimmungen nicht willkührlich , sondern mit weiser Umsicht und in gerechter Erwägung der individuellen Eigenschaften der betreffenden Offiziere in Anwendung kommen . Frankreich. Generallieutenant Milhaud , vormaliges Mitglied des Nationalconvents, und einer von denen, welche den Tod Ludwigs XVI. votirten, ist am 8. Jan. zu Aurillac nach langer Krankheit im 66. Jahre gestorben . — Den Kammern sind Geseße über den Civilstand der Offiziere, über einen Zuschuß zu den Militärpensio nen und über die bei der Marine anzustellenden Schiffs, capitaine vorgelegt worden.

Holland. Am 1. Januar bestand das Seeoffiziercorps der niederl. Marine aus 4 Vice 6 Contreadmiralen, 23 Seecapitainen, 23 Capitainlieutenanten, 73 Lieutes nanten 1r und 170 Lieutenanten 2r Klasse, und 108 Cadetten. Das Corps der Mariniers bestand , außer dem Commandanten Contreadmiral Ziervogel, aus 2 Majoren , 9 Capitainen , 10 Lieutenanten 1r ir und 11 Lieutenanten 2r Klasse. Preußen. Bei der am 20. Januar in Berlin vollzogenen Feier des Krönungs- und Ordensfestes erhielten I. den schwar. zen Adlerorden ; der General d. Infanterie, v. Rauch, Chef des Jugenieurcorps ; II. den rothen Adlerorden 1r Klasse mit Eichenlaub: der Generallieutenant Freiherr v. Wolzogen , der Generallieutenant Frhr. v. Valentini, Generalinspecteur des Militärunterrichtes , der Generallieutenant v. Tippelskirch , Chef der Land , Gendarmerie und Commandant von Berlin, der Genes 111. den rallieutenant After, vom Ingenieurcorps

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99 Stern zum rothen Adlerorden 2r Klasse mit Eichenlaub : der Generalmajor v. Steinwehr, Präses der Obers Militár Eraminations Commission, der Generalmajor v. Thile II. , Commandeur der 7. Division, der Genes ralmajor Frhr. v. Miffling , Commandant in Mainz, der Generalmajor v. Block, Commandeur der 11. Divis sion, der Generalmajor v . Reiche, vom Ingenieurcorps; IV. den rothen Adlerorden 2r Klasse mit Eichenlaub: der Generalmajor Frhr. v. Lüßow II. , Director der allgemeinen Kriegsschule , der Generalmajor v. Rohr, Commandeur der 9. Landwehrbrigade, der Generalmajor v. Brauchitsch, Commandeur der 1. Garde Cavales riebrigade ; V. die Schleife zum rothen Adlerorden 3r Klasse: der Generallieutenant Laroche v. Starcken, fels , Commandant von Schweidniß, der Generalmajor v. Hofmann , Commandeur der 10. Division, der Ges neralmajor v. Uttenhoven , ad int. Commandeur der 1. Division, der Generalmajor Graf zu Dohna , ad int. Commandeur der 16. Division , der Generalmajor v. Kamece, Commandeur der 3. Landwehrbrigade, der Generalmajor v . Othegraven , Commandant von Jülich, der Generalmajor v. Puttkammer, Commans dant des Invalidenhauses bei Berlin, der Generalmajor v. Sack, Commandeur der 4. Landwehrbrigade, der Generalmajor Monhaupt , Commandant von Wesel, der Generalmajor v. Colomb, Commandeur der 12. Cavaleriebrigade, der Generalmajor Frbr. v. Krafft, Commandeur der 1. Cavaleriebrigade, der Generalmajor v. Kleist , Commandeur der 9. Infanteriebrigade, so dann 19 Obersten 2c. - Die im vorigen Jabre fortgeseßte Sammlung zur Militär Blinden Unterstüßung in West- Preußen bat, mit Einschluß eines von dem fönigl. Kriegsministerium bewilligten außerordentlichen Zuschusses von 400 Rthr. , die Summe von 987 Rthlr. 5 Sgr. 1 Pf. eingetragen . Davon sind 746 Rthlr. 2 Sgr. 7 Pf. zur Unterstügung von 90 Militär- Blinden, 36 Rthlr. an Botenlohn und 36 Rthlr. an Bureaus und Erpeditionskosten , überhaupt also 818 Rthlr. 2 Sgr . 7 Pf. verwendet worden. Der Ueberschuß von 169 Rthlr. 2 Sgr. 6 Pf. soll im laufen den Jahre verrechnet werden. Türfe i. Der Moniteur Ottoman meldet : ,, Die Oberleitung der militärischen Geschäffte ist dem Seraskier Husrews Mehemed Pascha anvertraut worden , und seinem Departement sind auch das Material und die Truppen. der Artillerie zugewiesen, obgleich sie eine besondere Ads ministration bilden. Halil Nivant- Pascha wurde zum Generaldirector der Artillerie ernannt und erhielt das Sandschak Alania. Tabir - Pascha, wurde in der Eigenschaft als Kapudan - Pascha und mit dem Range eines Wesſirs, zum Commandanten der Escadre beför dert. Legterer erhielt von Sr. Hoheit , außer dem ges wöhnlichen Ehrenpelze ( Hurvanis ) , auch einen Ehren, såbel mit diamantenem Griffe. Ein dem Sultan von Abdoub Halim ፡ Effendi, crstem Architekten der Regierung , vorgelegter Bericht macht die verschiedenen Bauten und Verschönerungen bekannt, die Se. kaiserl. Hoheit in ihrer Hauptstadt vor

einem Jahre anbefohlen hatten. Diese sind folgende : Die Kaserne der reitenden Artillerie zu Pera ; das große militärische Proviantmagazin nebst den dazu gehörenden enormen Backöfen ; eine Kanonengießerei ; eine ganz aus Quadersteinen gebaute Pulvers und Salpeterfabrik, nebst anderen Bauten gleicher Art, deren Zweck hauptsächlich sich für militärische Bedürfnisse ausspricht. Rußlan d. Se. Majestät der Kaiser haben dem Generallieute, nant Rautenstrauch , zur Bezeigung Allerhöchſtihrer Zufriedenheit mit dessen ausgezeichnet eifrigem Dienste, die diamantenen Insignien des St. Alerander- Newsky, ordens verliehen .

Ueber das Commando der Truppen und ihre Verwaltung. (Fortsegung. ) Gründe , welche die Regierung bestimmen könnten, das gegenwärtige System zu modifiziren . Grade ohne Anstellung während des Friedens bilden nicht nur keine Fähigkeiten aus, wie sie die Regierung für den Krieg bedarf, sondern sie bewahren auch nicht einmal die bereits erworbenen. Das Studium könnte hier ohne Zweifel nachbelfen, aber für Männer, welche eine besondere Laufbahn ergriffen haben, ist es gut und selbst nothwendig , daß sie von den Ministern , von welchen sie abhängen, zum Fortschreiten in denjenigen Kenntnissen angeleitet werden, welche sie auszuüben bes rufen sind . Eine leere Theorie, allgemeine Ansichten reis chen eben so wenig in den Künsten, wie in den Wiſſenschaften aus ; und die Generale haben mehr , als man glaubt, nöthig, während des Friedens die Verwaltung der Truppen zu üben, von welcher sie im Kriege so håus fige und verschiedene Anwendungen zu machen haben. Wenn durch ein falsches System der Regierung die Ges nerale während einer langen Friedenszeit der Mittel beraubt werden, sich mit den Grundsägen und den Des tails der Verwaltung vertraut zu machen, dann bleiben nur die Militårintendanten in ihre Mysterien eingeweibt, und wenn die Zeit kommt, wo die Regeln in Anwen dung gebracht werden sollen, so wird die Direction, statt daß sie von oben kommt, den Subalternen zu Theil. Bis jet haben die Beamten der Intendanz als Delegirte des Ministers functionirt und die Controle folgender Ausgaben geführt : 1) für die Offiziere obne Truppe, 2) für die Truppencorps , 3) für den Verwal tungsdienst der Armee und die davon abhängenden Etablissements . Man begreift, daß dieſe administrative Polizei für die Ordnung nöthig ist, welche in dem Rechnungswesen der Individuen und Regimenter bestehen muß, und daß sie vor Allem nöthig ist, um den Kriegsbureaus die Mittel zu verschaffen, die allgemeine Revision der Ausgaben des Budgets vorzubereiten . Kann aber diese Controle nur durch das Corps der Intendanz geführt werden ? Kann der Kriegsminister , ohne das Interesse des Staates und seine Verantwortlichkeit zu

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gefährden, nicht die Ueberwachung und Anweisung der jenigen Ausgaben , deren Auszahlung er sich nicht uns mittelbar vorbehalt, den die Militärdivisionen commans direnden Generalen anvertrauen ? - Wir glauben durch geschichtliche Nachweisungen dargethan zu haben , daß die Alten die Verwaltung nie von dem Commando der Truppen getrennt haben, und unsere Forschungen nach den Ursachen dieser Trennung bei den Neueren haben binlänglich bewiesen, daß sie nur der Unwissenheit und der Habgierde der Militärchefs des Mittelalters zuges schrieben werden muß. Wir wollen nun folgende Fragen auf eine freimüthige und gründliche Weise beleuchten : Worauf beruht heut zu Tage der dem Corps der Ins tendanz ausschließlich zugestandene Vorzug hinsichtlich der Controle und der Zahlungsanweisung ( ordonnancement ) der Ausgaben für die Armee ? Warum vers dient nicht der Generalstab der Armee dasselbe Vertrauen für diesen Dienst wie die Intendang, seitdem man diese aus den Offizieren der Truppen ergänzt ? Prüfen wir zunächst die Ansprüche der beiden Corps auf das Zus trauen des Ministers . Es ist nicht zu läugnen, daß die Militärintendanten, welche schon lange Zeit in dem Besize dieser Arbeit sind, damit eine große Bekanntschaft und alle Ueberlieferuns gen sich eigen gemacht haben ; aber welche Garantieen der Fähigkeit verlangt man von der größeren Anzahl der Subjecte , welche zu den vacanten Stellen berufen werden ? Keine. Es ist genug , Kriegscommiffår oder Revue Unterinspector gewesen zu sein. Dieß bedingt wohl für Manche einen Anspruch, aber nicht für Alle; denn es müssen sich unter ihnen welche befinden , die durch eine lange Unterbrechung des Dienstes mit dem gegenwärtigen Verwaltungswesen unbekannt geworden sind; und die Offiziere der Truppen, welchen man einen Theil dieser Vacanzen bewilligt, baben keine andere Bes dingung zu erfüllen, als alt zu sein, und eine Prüfung zu bestehen, worüber kein Programm vorhanden ist. Die Offiziere des königl . Generalstabs hingegen find, außer der vortrefflichen militärischen Erziehung, welche sie seit mehreren Jahren empfangen, verpflichtet, einen vollständigen Vortrag über die Militärverwaltung zu hören; sie werden sodann in die Regimenter geschickt, um darin die in den Schulen in reichem Maße erwor, benen theoretischen Kenntnisse praktisch zu üben, mit den Soldaten zu leben , ihre Bedürfnisse kennen zu lernen und sich mit den Details der inneren Verwaltung der Compagnieen vertraut zu machen, wodurch sie in den Stand gefeßt werden, sich über die in den verschiedenen Zweigen des Militärdienstes anwendbaren Verbesseruns gen richtige Ansichten zu bilden. Sie sind daher in dem Besige jener besonderen Bildung , welche sie nicht nur zu tüchtigen Offizieren, sondern auch zu gewandten Administratoren machen muß ; einer Erziehung, welche weit höher steht und vollständiger ist , als diejenige , welche Herr v. St. Germain für die Kandidaten verlangte , welche sich dem Dienste der Kriegscommissåre widmen würden. Verlange man noch von diesen jungen Leuten, daß sie einen Cursus in der Rechtswissenschaft machen, so werden sie keine Concurrenz zu fürchten haben , um den Vorzug zu erhalten, deſſen wir ſie ſchon jezt würdig

erachten, und der Kriegsminister wird sich Mitarbeiter verschaffen , welche allen Anforderungen des Dienstes entsprechen können . Wenn Frankreich immer so achtbare und unterrichtete Offiziere gehabt hätte, wie diejenigen sind, deren es sich heutiges Tages rühmen kann, so ist es sehr zweifelhaft, daß man jemals daran gedacht has ben würde, außerhalb der Militärcadres ein besonderes Corps für die Controle der inneren Verwaltung der Regimenter zu schaffen, und wahrscheinlich würde man niemals bei den Armeen Kriegscommissåre haben erscheis nen sehen, mit Attributionen, wie diejenigen sind, welche sie zur Zeit ihrer Einführung erhielten. Diese Attribu tionen sind allerdings bedeutend modifizirt worden, aber der Grundsaß derselben besteht immer noch fort in Beziehung auf die Truppen. Wir erkennen die Nothwendigkeit einer Controle und Ueberwachung von Seiten der Militáradministratoren in Beziehung auf das Proviantwesen und das Materiel der Armee ; dagegen hat uns ihre Einmischung in die innere Verwaltung der Regimenter und die Vormundſchaft, welche sie ausüben, immer als ein Mangel von Vertrauen und Rücksicht gegen die Obersten und Verwaltungsråthe geschienen , welchen nichts rechtfertigte. Es muß allerdings eine Verwaltung für die Truppen . bestehen , allein kann man sie nicht auf eine solche Weise einrichten , daß man durch die einfachsten Mittel bes stimmte Resultate erlangt und daß diese Mittel in einem richtigen Verhältnisse zu den Garantieen stehen, welche man davon erwartet , und zu den Mißbräuchen , wel. chen man vorbeugen oder die man unterdrücken will ? Welche sind denn aber heut zu Tage die so großen Mißbrauche in der inneren Verwaltung der Corps , denen man begegnen will und die es nothwendig machen, einen Unterintendanten anzustellen, um die für ihre Handlun, gen verantwortlichen Verwaltungsråthe zu überwachen, und jährlich einen Intendanten und einen Generallieus tenant zu senden, um ihr Natural , und Geldrechnungss wesen zu untersuchen und definitiv festzustellen ? Welche Erfolge hat dieser von den ersten Militärverwaltungs , beamten und den Chefs der Armee geübte Lurus in der Beaufsichtigung ? Ein wenig Ordnung , viele Schreibes reien und beträchtliche Kosten im Verhältniß zu so geringfügigen Resultaten. Es ist Zeit, daß man die Verwaltung der franz. Truppen auf solchen Grundlagen feststellt, welche geeignet sind, die ehrenhafte und redliche Denkungsweise zu erhalten, welche unsere Offiziere chas rakterisiren, und daß man ein System aufgibt, welches, auf Mißtrauen und Verdacht gebaut , bis jest nur zu. übertriebenen und unfruchtbaren das Rechnungswesen verwickelnden Formen geführt hat. Zur Unterstüßung des von uns Gesagten führen wir das Beispiel eines Volkes an, das in der Schule des Unglücks belehrt worden ist und welches hinsichtlich der Organisation seiner Armee alle Staaten Europa's hins ter sich gelassen hat. In Preußen, einem armen Lande, wo Sparsamkeit die erste Bedingung des Bestebens iſt, hat man den Grundsatz aufgestellt, daß die Offiziere, welche das Commando eines Regiments erhalten, sich desselben eben so würdig durch ihre Militärdienste ge macht haben, als durch ihren persönlichen Charakter ,

104 und daß sie daher sowohl hinsichtlich des Commando's heit des Kaisers verrathen könnte ; sie sollen sich nicht um ihn als der Verwaltung von dem ganzen Vertrauen der kümmern und bei ihren Beschäfftigungen bleiben.« Um 31, Uhr Regierung umgeben sein müssen. Man sieht sich auch stellten sich 2 Schwadronen der Gardes Uhlanen eine halbe Vierz telstu Perso näherten hinte mein Poste nde vier nen r em und auf, n Feine Militärintendanten *) in die innere Verwaltung der Corps mischen , selbst nicht hinsichtlich der Revuen sich im Schritte dem Orte, wo wir uns befanden. Die Kosacken, welche sich uns gegenüber befanden, merkten, wie es ſchien, nichts über den Effectivstand . Nur die Chefs der Armee sind von diesen Bewegungen und fuhren ruhig fort , ihre Pferde zu als Generalinspectoren mit der Controle und mit der beschicken. - Bald sah ich Napoleon in einem grauen Mantel Aufsicht der Bekleidung , Ausrüstung und Bewaffnung und mit einem kleinen dreicɗigen Hut, ohne ein sonstiges militāris fches Abzeichen, auf den Hügel zukommen, wo ich ftand. Er hatte chargirt. Marichälle Berthier und Rey und unseren Divisionsgeneral die Wer die gegenwärtige Organiſation der Intendanz Bruy La ère bei sich. Sie stiegen hinter dem Hügel ab, und da nicht genau kennt und über die Natur ihrer Pflichten sie weder Bedienten noch Ordonnanzen bei sich hatten , so hielt nicht genau nachgedacht hat, dem dúnkt schon die Idee, ihnen mein Unteroffizier die Pferde. Dem erhaltenen Befehle fbre Anzahl zu vermindern oder ihre Verrichtungen zu gemäß, schienen meine Soldaten die Angekommenen gar nicht zu trennen, eine Umwälzung, welche das öffentliche Wohl bemerken. Ich ging, mit der Pfeife in der Hand, auf dem Bügel Berühren meines Czako's in Gefahr bringt. Beruhige man sich hierüber durch spazieren, grüßte den Kaiser durch das und feste dann meine Promenade ruhig fert. Die vier Personen folgende Ansicht, welche eines ihrer Mitglieder über die nieder, Berthier entrollte eine Karte und Wichtigkeit ihrer Functionen ausgesprochen hat. ,,Glaubt legten sich auf die Erde Nachdem sie eine Beit überreichte dem Kaiser ein Fernglas. man, sagt Hr. Odier in seinem Vortrage über die Vers lang, die Karte betrachtend, mit einander gefprochen hatten, Eniete waltung, daß sich die Intendanten mit dem allgemeinen La Bruyère nieder, und Napoleon, das Fernrohr auf des Generals Interesse der Militärdivisionen und die Unterintendanten rechte Schulter legend , beobachtete eine Bierteiftunbe lang die mit denjenigen der Verwaltung in den Departementen Stellung der Russen, die Stadt Baugen, welche uns gerade gegens Kanonen und russische Infanbeschäfftigen ? Dem ist nicht so : zwei oder drei Unter, über lag, und die Höhen, wo man terie fah. Hierauf erhoben fie fich Alle , und Napoleon rief mich intendanten theilen sich unter einem Intendanten in die >> Es ist zu sich. » Dienen Sie schon lange ? « fragte er mich. Geschäffte, welcher zuweilen einen Theil der Functionen mein Handwerk, Sire, ich war noch nicht 16 Jahre alt, als ich eines Unterintendanten besorgt, und der, statt in seinem mit den Kugeln Bekanntschaft machte. « - »Was halten Sie von » >Es sind gute Soldaten ; aber besser im Feld= Arrondissement das zu sein, was der Minister für das den Kosacken ? «< gebra als in der Schlacht. « - »Das ist richtig. dienst zu uchen, e Ganze ist, eigentlich weiter nichts ist, als das Organ, Haben Sie sich schon gegen die russische Infanterie geschlagen ?« durch welchen der Minister die geringsten Details vers »Ja, Sire ; eine gute Infanterie, und werth, fich mit der Ewr. bandelt." Diese Delegirten des Ministers haben daher Majestät zu meſſen.«< - » Er hat recht«, sag'e Napoleon, sich an nach ihrem eigenen Geständnisse in Friedenszeiten nur Rey wendend. Der Kaiser fragte mich darauf, ob ich Deutsch verstände, und als ich dieß bejahte, befahl er mir, ihm aus dem eine passive Rolle ; die Intendanten der Divisionen kön nen in Nichts die Initiative ergreifen. Handelt es sich naheliegenden Dorfe den ersten besten Bauer herzuholen. Es ges lang mir dies nicht ohne Schwierigkeit ; ich lud den Bauer hinten darum, Zahlungen zu leisten, so eröffnet ihnen der Mis auf mein Pferd und brach ihn so dem Kaiser. » Bravo , Herr te nister einen Kredit, den sie nicht überschreiten dürfen und Offizier«, sagte Napoleon, »ich danke Ihnen.« Der Kaiser kehrte dessen Anwendung immer vorgeschrieben ist. Hinsichtlich dem Bauer den Rücken zu ; Ney überſegte die Fragen. » Ist viel der Controle, welche sie über die Truppen, die Militar, Wasser dort in jenem Graben rechte ( auf dem linken Flügel der »Nicht höher, als bis an's Knie«, antwortete der etablissements und das Materiel der Armee üben, sind: Russen) ? « Bauer. » Bist Du zuweilen mit Deinem Wagen durchgefahren ? « ibnen ihre Pflichten durch Geseze, Ordonnanzen, Regs "Immer, außer im Frühjahr und Herbst, wenn wir hoch Wasser Lements, Larifbestimmungen oder Circulare im Voraus haben.« » Nein, »Kann man überall gleich gut durchfahren ? « < vorgezeichnet. Welcher General oder Offizier des Genes an mehreren Stellen find zu viel Steine ; aber von der kleinen ralstabs wäre nicht im Stande, ein ähnliches Geschäfft Brücke ab rechts ist 4 Meilen lang der Boden gut. « - Napoleon schien mit diesen Antworten sehr zufrieden ; man sah, daß er guter zu verrichten, dessen Elemente täglich durch die Kriegs Laune war. Er verlangte Geld von Berthier, nahm eine Hand bureaus übersendet werden, welche nie ermangeln, des voll Napoleonsd'or und gab sie dem Bauer mit den Worten: taillirte Instructionen beizufügen, und welche auch dem " Da, trink' auf die Gesun dheit des Kaisers der Franzosen ! 0,04 (Genie) ............. 0,000009 Generalstabsoffiziere, Aides - de- c. 0,000900 Artillerieoffiziere ohne Truppe ...... 0,000460 Genieoffiziere ..... 0,000900 Infanterieoffiziere . 0,030000 Cavalerieoffiziere . 0,007000' Hierauf geht Gay de Vernon nach einigen kriegsge, schichtlichen Umrissen zur Artillerie über, wovon er das Personelle und Materielle sehr sorgfältig behandelt, fo dann von den Geschüßen und Battericen das Nöthige anführt und endlich die Lehre des Schießens theoretis und praktisch zergliedert. Er berührt sodann die Lager, kunst und die Terrainlehre mit Anwendung auf Stel, lungen. Zulegt werden zur Begründung des Gesagten kriegsgeschichtliche Argumente gegeben. Im zweiten Theile ist der Geniedienst und die Feld, befestigungskunst enthalten. Die permanente Befestigungskunst füllt den drittes Theil aus. Hier ist besonders das Defilement bemers kenswerth und die Abhandlung über die Minen. Wir bemerken noch , daß das Werk 34 Plane ents hält; der schon hierdurch motivirte höhere Preiß deffelben dürfte aber dennoch mit dem äußerst interessanten und sehr gediegenen Inhalte in keinem Verhältnisse stehen. Infanterie (ohne Offiziere)

Redigirt unter Gerantwortlichkelt der Berlagshandlung : E. W. Leske in Darmkadt und in deſſen Offijin gedruct.

Mittwoch,

Nr.

27. März 1833.

Allgemeine

Militär

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- Zeitung .

die älteren beziehen und ihre Einseitigkeit nachweisen , Großbritannien. Die britische Armee zählt gegenwärtig 6 Feldmar, dieß führt von selbst zur Polemik. Wird auch der Vers fasser bisweilen etwas bitter oder wenigstens spöttisch, schälle, 90 Generale, 197 Generallieutenante, 219 Ge neralmajore, 292 Obersten und 582 Oberstlieutenante, so wolle man dieß entschuldigen. Es gehört in Wahrs zusammen 1386 Oberoffiziere ; die Majore noch hinzuges beit größe Selbstbeherrschung dazu, bei dem oft wahrges rechnet, belauft sich die Gesammtzahl der hohen Militärs nommenen eigensinnigen Festhalten an hohlen Begriffen, auf ungefähr 1500 Personen, die von der britischen Re. und einseitigen, ja bisweilen ganz grundlosen Ansichten nicht aus dem Gleichgewichte zu kommen ! Mancher gierung besoldet werden. schwaßt zwar viel von Logik, aber die Analytik ist ihm Rußland. ein unbebautes Feld , er täuscht sich folglich über die Durch Rescripte vom 17. Dec. 1832 haben Se. Maj. Richtigkeit der Vordersäge und das ganze Raisonnement der Kaiser dem Obercommandanten des Hafens von wird grundlos. Ueber keinen Gegenstand der Kriegführung möchten Archangel, Admiral Hall, und dem Generallieutenant Spafarieff, Commandanten des Hafens von Reval, wohl so viel unrichtige Ansichten circuliren , als über das Großfreuz des St. Wladimir Ordens 2r Klasse das Wesen und den Zweck der Vertheidigung. Dieser Mangel an richtigen Ansichten ist für die Kriegspraktik verliehen. nicht ohne Folgen geblieben. Wer hat aber daraus den Sardinien. größten Nußen gezogen? Napoleon. Die neuere Ges Turin, die Gener , almas Generalma Turin, 12. 12. Jan. hat die König hat Jan. Der Der König fchichte bietet fast kein einziges Beispiel geschickter Vers jore Marchese di San Peyre und Graf Capré di theidigung eines Landes dar, Spanien nicht ausgenom. n Megève zu Generallieutenante befördert . men. Fast überall sehen wir den Aggressor triumphiren, und wo dieß nicht geschah, lagen die Ursachen wenigs Württemberg. In der Sigung der Kammer der Abgeordneten vom stens nicht in der geschickten Vertheidigung. Einen Hauptgrund dieser strategischen Ungeschicklich. 7. März wurde über Auswanderung vor erfüll haben wir schon früber einmal angegeben : es ist feit icht ter Militärpfl ein Geseßesentwurf vorgelegt, der Streben der alten Schule, überall nur das geomes das im Wesentlichen bestimmt : jeder Württemberger, der mit Element geltend zu machen, weil das den Kurztrische seinem Vater oder seiner Mutter auswandert oder ihnen in die Augen springt, das geistige nachfolgt, kann jederzeit auswandern ; Großältern steben sichtigen am stärksten den Aeltern gleich ; von dem Zeitpuncte an, wo die Auss Element dagegen ,,als nicht meßbar" gänzlich vom Calhebung seiner Altersklasse beginnt, 1. Januar, fann er cul auszuschließen. Um die Masse zu blenden , ersann die Auswanderung nicht mehr ausführen , ehe er der man eine Menge neuer Kunstausdrücke und zweideutiger Redensarten, wie Objectivwinkel , Schlüsselpuncte, be Militärpflicht Genüge geleistet hat. herrschende Puncte zc. Auf diese hohlen Begriffe wurde nun ein System gebaut. Diesen Erbärmlichkeiten hat nun General Clausewiß Literatur. ein Ende gemacht, und es ist höchst ergößlich zu lesen, Vom Kriege. Hinterlassenes Werk des Generals wie er dieser gelehrten Strategie die Leichenpredigt hält. v. Clausewiß. Zweiter Theil . Berlin 1833. Wir haben zwar schon erklärt, daß die Gediegenheit des (Fortsesung. ) Inhalts keine Mittheilung gestattet, können aber nicht Das 6te Buch ist der Vertheidigung gewidmet. unterlassen , einige Stellen auszuziehen . ,,Was ist der Begriff der Vertheidigung ? Das Ab. Wir halten es für das gelungenste des ganzen Werkes. Einige darin vorkommende Wiederholungen sind nicht wehren eines Stoßes. Was ist also ihr Merkmal ? Das störend, sogar nothwendig. Die polemische Behandlung Abwarten dieses Stoßes. Dieses Merkmal also macht des Stoffes gibt derselben einen eigenthümlichen Reiz. jedesmal die Handlung zu einer vertheidigenden, und Wer neue Grundsäße aufstellt, muß sich natürlich auf durch dieses Merkmal allein kann im Kriege die Vers

195 theidigung vom Angriffe geſchieden werden. Da aber eine absolute Vertheidigung dem Begriffe des Krieges völlig widerspricht, weil bei ihr nur der Eine Krieg führen würde: so kann auch im Kriege die Vertheidis gung nur relativ sein , und jenes Merkmal muß also nur auf den Totalbegriff angewendet , nicht auf alle Theile von ihm ausgedehnt werden . Ein partielles Ges fecht ist vertheidigend, wenn wir den Anlauf, den Sturm des Feindes abwarten ; eine Schlacht, wenn wir den Angriff, d. h. das Erscheinen des Feindes vor unserer Stellung, in unserem Feuer abwarten ; ein Feldzug , wenn wir das Betreten unseres Kriegstheaters abwars ten. In allen diesen Fållen kommt dem Gesammtbegriff das Merkmal des Abwartens und Abwehrens zu, ohne daß daraus ein Widerspruch mit dem Begriffe des Kries ges folgt, denn man kann seinen Vortheil darin finden, Den Anlauf gegen unsere Bajonnete, den Angriff auf unsere Stellung und auf unser Kriegstheater abzuware ten. Da man aber, um wirklich auch seinerseits Krieg zu führen, dem Feinde seine Stöße zurückgeben muß, so geschieht dieser Actus des Angriffes im Vertheidigungskriege gewissermaßen unter dem Haupttitel der Vertheis digung, d. h. die Offensive, deren wir uns bedienen, fållt innerhalb der Begriffe von Stellung und Kriegstheater. ,,Man kann also in einem vertheidigenden Feldzuge angriffeweise schlagen, in einer vertheidigenden Schlacht angriffsweise seine einzelnen Divisionen gebrauchen, ends lich, in der einfachen , Aufstellung gegen den feindlichen Sturm schickt man ihm sogar noch die offensiven Kugeln entgegen. Die vertheidigende Form des Kriegführens ist also fein unmittelbares Schild , sondern ein Schild gebildet durch geschickte Streiche. ,,Was ist der Zweck der Vertheidigung ? Erhalten. Erhalten ist leichter als gewinnen; schon daraus folgt, daß die Vertheidigung, bei vorausgefeßten gleichen Mit teln, leichter sei, als der Angriff. Worin liegt aber die größere Leichtigkeit des Erhaltens oder Bewahrens ? Darin , daß alle Zeit , welche ungenußt verstreicht, in die Wagschale des Vertheidigers fällt. Er årndtet, wo er nicht gesået hat. Sedes Unterlassen des Angriffes, aus falscher Ansicht, aus Furcht, aus Trägheit, kommt dem Vertheidiger zu gut. Dieser Vortheil hat den preus fischen Staat im siebenjährigen Kriege mehr als einmal vom Untergange gerettet. " Ein anderer, der nur aus der Natur des Krieges hinzukommt, ist der Beistand der örtlichen Lage, welchen die Vertheidigung vorzugsweise genießt, weshalb auch General v. C. die Vertheidigung ,,die stärkere Form des Krieges " nennt. Nach dieser Feststellung des Grundbegriffes wird nun in die Zergliederung der einzelnen Formen und Zwecke eingegangen, und dieser philosophische Geist weht durch das ganze Werk. Folgende auf die Vertheidigung Bezug habende Gegenstände kommen im 6. Buche zur Sprache : Wie fich Angriff und Vertheidigung in der Taktik und in der Strategie zusammen verhalten; Concentricitát des Bugriffes und Ercentricität der Vertheidigung ; Cbarak, ter der strategischen Vertheidigung ; Umfang der Verthei. Digungsmittel, Wechselwirkung von Angriff und Vertheis digung; Widerstandsarten ; die Vertheidigungsschlacht ; Festungen; Defenſivßellung ; feste Stellungen und vers

196 schanzte Lager ; Flankenstellungen ; Gebirgsvertheidigung , Vertheidigung von Strémen und Flüſſen , von Morästen, Ueberschwemmungen, von Wäldern ; der Kordon ; Schlüss sel des Landes ; Flankenwirkung ; Rückzug ins Innere des Landes ; Volksbewaffnung ; Vertheidigung eines Kriegs theaters , successiver Widerstand , Vertheidigung , wenn keine Entscheidung gesucht wird . Nur den wahrhaft gebildeten großen Geistern ist es möglich , die Hauptmerkmale einer complicirten Handlung in einige Brennpuncte zu fassen, und so finden wir auf der einzigen Seite 152 eine treue Geschichte des Vertheidigungssystems der leßten zwei Jahrhunderte in folgenden Worten : ,, Gehen wir die Ausbildung der neueren Kriegskunst durch, so war im Anfange, d . h. im dreißigjährigen und im spanischen Erbfolgekriege , die Entwickelung und Aufstellung der Armee eine der gro ßen Hauptsächen in der Schlacht. Sie, war der größte Theil des Schlachtenplanes . Dieß gab dem Vertheidiger in der Regel große Vortheile , weil er schon aufgestellt und entwickelt war . Sobald die Manövrirfähigkeit der Truppen größer wurde, hörte dieser Vortheil auf, und der Angreifende bekam eine Zeitlang das Uebergewicht. Nun suchte der Vertheidiger Schuß hinter Flüssen, ties fen Thaleinschnitten und auf Bergen. Dadurch bekam er abermals ein entschiedenes Uebergewicht , welches so lange dauerte, bis der Angreifende so beweglich und ges wandt wurde, daß er sich in die durchschnittene Gegend selbst wagen, und in getrennten Colonnen angreifen , also den Gegner umgehen konnte. Dieß führte zu der immer größeren Ausdehnung , bei welcher nur der Angreifende auf die Idee gebracht werden mußte, sich auf ein Paar Puncten zu concentriren und die dünne Stels lung zu durchstoßen. Dadurch bekam der Angreifende das Uebergewicht zum drittenmale, und die Vertheidi gung muste ihr System abermals ändern. Das hat ſie in den legten Kriegen gethan. Sie hat ihre Kräfte in großen Massen zusammengehalten, diese meistens unents wickelt, wo es anging, auch verdeckt aufgestellt, und sich also blos in Bereitschaft gefeßt, den Maßregeln der Ans greifenden zu begegnen, wenn diese sich näher entwickeln würden. " - Ist dieser Hergang nicht abermals ein faks tischer Beweis von den nachtheiligen Folgen der Unwis senbeit und des geistlosen Nachahmens ? Wahrhaftig , Jomini bat so Üurecht nicht, wenn er in der Vorrede zu feinem Tableau analytique des combinaisons de la guerre ausruft: ,, am Ende des Revolutionskrieges fand ich Europa voll verkehrter Ansichten über die Krieg führung." Schade nur, daß ihn diese selbstgefällige Be. trachtung von gründlicheren Untersuchungen abgehalten hat , er würde uns sonst unstreitig mit einer naturge. måßeren Theorie beschenkt, und nicht durch sein geomes trisches Operationssystem die Köpfe noch mehr verdreht haben. Wie ganz anders nimmt sich das Kapitel aus, wel ches vom Charakter der strategischen Vertheidigung hans delt, und wie schneidend ist der Contrast, wenn man am Schlusse des 8. Kapitels den bescheidenen Clausewitz versichern sieht : ,,Wir können nicht unbemerkt laſſen , daß aus diesem Kapitel mehr als aus irgend einem ans deren unseres Buches deutlich wird , wie wir es nicht

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darauf anlegen, neue Grundsäge und Methoden des selbständigste aller Waffen, wird dadurch einen großen Kriegführens anzugeben, sondern das längst Vorhandene Zuwachs an Universalität erhalten und die persönliche in seinem innersten Zusammenhange zu untersuchen und Bravour wird wieder mehr in ihre Rechte treten . auf seine einfachsten Elemente zurückzuführen . " Sons Der Hr. Verf. will für seine Jäger zur Fußbeklei berbar, General v. E. sagt nichts Neues, und dennoch dung ,,halb , oder Schnürstiefel " und, um das Schief. ist fast Alles neu , was er sagt! treten zu vermeiden, den Besaß des Hinterquartiers von Die beiden Kapitel über Festungen werden diejes starkem Leder auch auf der äußeren Seite, statt wie inigen Ingenieure berubigen, welche etwa entdeckt haben bisher blos auf der inneren , angebracht wiffen. Das follten, daß die drei Bundesfestungen nicht ,,systematisch" Sohlenleder foll in Theer abgekocht werden und statt der Strümpfe werden Fußlappen verlangt. Wir bemer(St.uß folgt.) gelegen sind. fen hierzu, daß wir uns wohl für die Halbstiefel, aber Ansichten über leichte Infanterie und Bildung der Jå . durchaus gegen die Schnürstiefel erklären müssen und es nicht gertruppen von J. v. Niedermayr, Oberlieutenant daß, um die Füße vor Nässe zu bewahren , abzukochen, Theer in Sohlenleder , das dürfte genügen im königl. bayerischen Linieninfanterie Leibregiment, Ritter des kaiserl. russischen St. Wladimir - Ordens sondern daß man auch die Stiefel,- statt sie zu wichsen, Der Hr. Verf. hat mit der Kokarde. Mit vier Tafeln . München 1830. nur mit Fett einschmieren dürfte. nichts vom Hosenträger gesagt und doch möchte dieser Gedruckt bei Fr. X. Auer. Gegenstand nicht unwerth sein. Referent ist der Ansicht, Dieses Werkchen , welches Sr. Königl. Hoheit dem daß die Hosen durch die Schnalle in der Regel zu halten, Prinzen Karl Theodor v. Bayern gewidmet ist, zerfällt : die Träger aber nur als mitwirkend zu betrachten seien. 1. Kap. Geſchichtliche Entwickelung der Entstehung der Seite 70 heißt es : ,, Scharnhorst, welcher viele Vers Leichten Infanterie. II. Kap. Algemeine Anforderungen . 11. Kap. Organisation . IV. Kap. Formation und Eins fuche mit dem Infanteriegewehre angestellt hat, fand, theilung. V. Kap . Kleidung und Bewaffnung im Allge, daß der Unterschied der Liefe des Eindringens einer meinen. VI. Kap. Ueber den Kaliber und die Feuerwaffe, 21öthigen und 1 '/ löthigen Kugel von keinem merklichen insbesondere Beschreibung des neuerfundenen Percussis Unterschiede sei. Hieraus ergibt sich neuerdings, daß die Geschwindigkeit der 1 / löthigen Kugel im Augenblicke onsgewehres , VII. Kap . Munition . VIII. Kay. Kochge des Eindringens größer, als die der 21öthigen sei.« råtbschaften und Labungsflasche . IX. Kap . Train und Bagage. X. Kap. Gelbgebühren . XI. Kap. Unterricht. Diese Folgerung ist nicht richtig , wir fanden nämlich XII. Kap. Allgemeine Vorschriften . XIII. Kap. Ueber die gerade das entgegengeseßte Resultat, indem wir die innere Polizei. XIV. Kap. Manóvers in geschlosseuer Sache der Rechnung unterwarfen und dabei den leicht Ordnung. XV. Kap . Fechtart in zerstreuter Ordnung. zu beweisenden Saß zum Grunde legten, daß bei zwei XVI. Kap. Ueber die Beweglichkeit und Marschfertigkeit . gleich tief in dieselbe Materie eindringenden Kugeln die XVII. Kap. Hornsignalc. XVIII. Kap. Besonderer Dienst. Größen der Bewegung im Augenblicke des Aufschlagens sich wie die Quadrate der Durchmesser verhalten. Für XIX. Kap. Esprit de corps. Der Hr. Verfasser sagt in der Vorrede : Ich habe den vorliegenden Fall fanden wir biernach, wenn die in den leßten Kriegen mitgewirkt und glaube weinem Endgeschwindigkeiten der 2 und 1¼½löthigen Kugel durch v und v' bezeichnet werden : Waterlande vielleicht nüßlich sein zu können , wenn ich v= 1,2087 . v meine gesammelten Erfahrungen vertrauungsvoll der Das von dem Hru . Verfasser vorgeschlagene Percus öffentlichen Würdigung übergebe , ohne ehrgeizige Abs sicht, auf schriftstellerischen Ruhm Anspruch machen zu sionsgewehr hat ein auf dem Laufe befestigtes Korn, in wollen. Ich wünsche nur, zum Besten eines Standes zu welches der obere Ring, der zu dem Ende einen kleinen wirken, welchem ich seit meiner frühesten Jugend meine Ausschnitt bat, eingeschoben wird. Die Schwanzschraube Kräfte gewidmet habe. Jenes verrufene Befferwissens ist an der Seite, wo sich das Zündloch befindet, etwas wollen sei ferne von mir; denn diese Schrift soll nur eingefeilt und in diesem ist ein Piston, welches 8 feine allein als eine Sammlung von Beobachtungen und Gewinde hat, eingeſchraubt. Der Kanal des Pistons Erfahrungen betrachtet werden ." Und ganz in diesem verengt sich von außen nach innen, wodurch das öftere Geiste haben wir denn auch den Inhalt des Buches ges Versagen der gewöhnlichen Percuſſionsgewehre vermic, funden : der praktische, um das Beste , seines Standes den werden soll. Durch die Schraubengewinde glaubt redlich bemühte Soldat ist fast auf jeder Seite zu erkens der Hr. Verf. alle Gefahr hinsichtlich des Herausreißens nen. Um so schmerzlicher mußte es uns sein, daß der gehoben und daß durch die Anwendung des vorgeschla . Hr. Verf. die Worte Bülow's : ,,Ein Bajonnetangriff genen Pistons die Pateutschwanzschrauben hinsichtlich ist zum Lachen - denn es heißt nichts Anderes, als der ihrer Dauerhaftigkeit, Sicherheit ic. erseht würden . Der Hr. Verf. schlägt auch eine Hammersperre von Eis Eine greift an und der Andere kehrt um ", auf S. 41 als sehr passend bezeichnet hat. Denn wenn auch der sen vor. Sie bewegt sich zwischen zwei Anhaltspuncten Ausspruch Bülow's durch die Kriegsgeschichte nicht und wenn sie aufwärts gedrückt wird, ist der Hammer gehemmt und bei dessen allenfallsigem Zurückziehen kein genügend widerlegt wird , so sind wir doch durch das Ochlag auf das Piston möglich. Ruht der Hammer auf in neuerer Zeit zur Kunst erhobene Bajonnetiren zu dem festen Glauben veranlaßt, daß der Bajonnetangriff der Sperre, so ist er dem Piston so nahe, daß das aufs künftig eine Wahrheit sein wird : die Infanterie, diese gesteckte Zündsütchen nicht herabfallen fann. - Mit

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dem vorgeschlagenen Gewehre verfeuerte der Hr. Verf. Falle er vom Feinde ergriffen werden sollte , ein seine 118 Patronen unausgeseßt hintereinander, ohne daß die Familie und seine Kameraden empórendes Ende berei, geringste Verstopfung oder ein sonstiges Hindernis zum ten könnte. " ferneren Feuern bemerkt wurde. Das Gewehr, welches Im leßten Kapitel verlangt der Hr. Verf. von den nur siebenmal versagte, konnte in einer Minute fünfmal Offizie ren freundschaftliche Behandlung ihrer Untergebes geladen und abgefeuert werden. Geladen ins Wasser nen und wir möchte hinzuseßen, daß diese durch nichts n gelegt, wobei nur die Mündung mit einem Pfropfen mehr verwundet werden, als wenn sich jene unter der nachdem her. dasselbe, es versehen wurde, konnte man Form von Herablassung fund gibt. ausgenommen, sogleich abfeuern. Der Rückstoß äußerte In hohem Grade erscheint uns beherzigenswerth, was ich nur durch einen leidlichen Druck an der Schulter von den Avancementsverhältnissen gesagt wird: ",So und war im Vergleiche zum bayerischen Infanterieges wie Alles eines gewiſſen Impulses bedarf, um den Eifer webre böchst unbedeutend , wobei zu bemerken ist, daß stets rege zu erhalten und keine Erschlaffung sowohl der bei diesem 18 Kugeln auf das Pfund geben und 27 bei geistig en als der körperlichen Kräfte herbeizuführen, so dem Gewehre des Hrn. Verfassers , daß die Ladung / möchte ein solcher Anreiz vielleicht mehr als irgendwo Loth betrug, der Spielraum aber nicht angegeben ist. beim Soldatenstan de anzuwenden sein, und dieser kann Die Ladung, welche demnach /, kugelschwer war, trieb hauptsächlic nur in zeitweise erfolgendem Avancement h aufgestellte 1/2 " Schritte , weit 400 die Kugel durch zwei bestehen.... Wohl können Verhältnisse eintreten, welche dicke Scheiben von Fichtenholz und noch auf 2 , in die es unmöglich machen , den Wünschen der subalternen dritte Scheibe. Um diese Wirkung außerordentlich zu Offizie re zum höheren Avancement zu entsprechen ; aber finden, genügt es , sich der Versuche Scharnhorst's zu in Erwägung, daß der Anblick von oft Jahre lang auf erinnern: ,,Ganz nahe durchdringt keine 2 oder 1 /2ló, dersel ben Stufe stehenden und ergrauten Männern bei thigeKugel *) 5″ gutes Eichen oder 61/2" gutes Lannens dem neueingetret enen Kameraden keine fröhliche Zukunft holz, und wenn das Eichenholz dicker als 5 ", so dringt verhei ßt und so vom Anfange schon bei den jungen Offis die Kugel jedesmal nur 2-3 , " ein ; auf 300 Schritte zieren eine gewisse Nachlässigkeit, Unbekümmertheit und bleibt schon die Kugel in einer 3" dicken eichenen und allmähliche Erſchlaffung berbeiführt, bin ich überzeugt, 41/2" dicken tannenen Bohle sißen ; gleichwohl durch aufbieten wird, Mittel zu treffen, der Staat daß der so Alles Stück nothwendige wodurch dringt sie in dieser Weite zu Zeiten noch 3 frische und lebendige Geist e e 11/ 23óllig tannen Dielen." stets reger erhalten wird; wozu vielleicht am zweckmäs Der Hr. Verf. bemerkte bei seinen Versuchen keine Bigsten dadurc zu helfen wäre , wenn , mit Umgehung h Splitter der Zündhütchen, ob man gleich solche, da der der finanziellen Rücksichten, im Dienste ergrauten, vers Hammer seitwärts angebracht ist, hätte vermuthen sol dienstvollen Männern, welche oft, mit Wunden und. fen. Ferner haben wir noch anzuführen, daß das Piston Narben bedeckt, sich unfähig fühlen , wegen Last der der leichteren Reinigung wegen einen Einschnitt hat. Jahre und Körpergebrechen dem beschwerlichen Dienste Zu Kochgeschirren will der Hr. Verf. Kasserolen von ferner vorzustehen und den Zeitpunct, auf ihren Lorbee verzinntem Eisenblech und nicht größer, als zur Menage ren auszuruhen , sehnlichst herbei wünschen , auch die für 5 Mann genügt. Zu Feldflaschen verlangt er Glas verdiente Ruhe sorgfältig eingeräumt würde. " Indem von dreifacher Dicke und Stärke. sodann der Hr. Verfasser als weiteren Impuls anführt, Sehr richtig sagt der Hr. Verf. am Ende des 18. daß anerkannte Bravouren sogleich belohnt . würden , Kapitels ; ,, Mit Combattanten leichter Waffe, denen führt er die Worte Chambray's an: ,,Im Kriege foll der gehörige Geist inwohnt, lassen sich auf die eben ans man nur die avanciren , die sich brav zeigen. " gegebene und manch andere Weise Expeditionen machen, welche eben so glückliche Erfolge darbieten, als sie durch Versuch einer Anleitung zur Ausübung der Taktik für das Kühne und Unvorhergesehene Erstaunen und Bes leichte Infanterie in Beziehung auf zerstreute Ges wunderung erregen. Kaum glaube ich jedoch hierbei fechtsordnung . Von J. v. Niedermayr, Oberlieus eine kleine Warnung ganz übergeben zu dürfen. Kühne, tenant im f. bayerischen Linieninfant. Leibregiment, muthvolle und besonders junge Offiziere lassen sich ges Ritter des faiserl. russischen St. Wladimir . Ördens meinu verleiten aren welche im , Falle des meiniglich ( ?) von ihrem Ehrgeize bei solchen Expedis mit der Kokarde. München 1830. Gedruckt bei Fr. tionen E. Auer. Sr. Königl. Hoheit dem Durchlauchtigſten Mißlingens entweder für ihre Person oder für den Fürsten und Herrn Marimilian Kronprinzen von Dienst nachtbeilig werden . Allein zu weit soll dieser Bayern unterthänigst gewidmet von dem Verfaſſer. Ehrgeiz und Drang nach Thaten und Ruhm nicht füh Das vorliegende Buch ist als eine Fortsetzung der ren, nicht dahin fie leiten, wo ihre Ehre und Ruhm an einer Klippe zerschellen könnte . Solche Fälle sind Ver. ,, Ansichten über leichte Infanterie und Bildung der Sågertruppen 2c." zu betrachten . Es enthält nur 154 Eleibungen und dergleichen , welche nur zu leicht dem Octavseiten, aber auf ihnen sehr viel Gutes, wenn auch Offizier eines 2c. geben ihn in Unannehmlichkeiten versehen können, die seinem Stands geradezu nichts Neues. Der Hr . Verfasser bat das Ver. dienst einer systematischen Zusammenstellung, indem er puncte und seiner Ehre widerstreben und ihm selbst, im dabei die Schriften über diesen Gegenstand in der von ihm eingehaltenen Sphäre glücklich zu benußen verſtand. * Bei 1/2 tugelschwerer Ladung.

Redigirt unter Berantwortlichkeit der Verlagshandlung : E. W. Leste in Darmstadt und in deſſen Offizin gedruckt,

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Samstag, 30. März 1833.

Nr.

26.

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Allgemeine

Militär

Preußen. Berlin , 16. März. Mittelst Kabinetsordre sind unsere Bataillone auf Zweidrittel ihrer Stärke, nämlich 360 Mann, reducirt worden , wodurch der Staat cine Ersparniß von 7 Millionen (nach Anderen nur von 4 bis 5 Millionen ) bewirkt. Aus dieser Ursache sind uns fere Papiere in den lehten Tagen gestiegen , denn man betrachtet diese Maßregel als das sicherste Zeichen des Friedens , und Einige glauben , daß die so ersparten Millionen zum Schuldentilgungsfonds geschlagen wer den dürften . - Die 1jährige Dienstzeit der Freiwilligen ist auf 8 Monate reducirt , und für das nächste Jahr werden gar keine Ersatzmannschaften ausgehoben . Diese Verfügungen sind es, mit welchen der General v. Wit leben, als provisorischer Kriegsminister, seine Wirksam. Feit beginnen will. - Man beabsichtigt, die Jäger und Schüßen , und wo möglich einen Theil der Linieninfanterie mit Pere cuffionsgewehren von eigenthümlicher Construction zu bewaffnen. Verschiedene Versuche sind günstig ausges fallen, doch zweifelt man der sehr bedeutenden Kosten wegen an einer allgemeinen Ausführung . - Der Kriegsminister, Generallieutenant v. Hake, von dessen Rücktritt schon seit längerer Zeit die Rede gewesen , hat sich bei Sr. Maj. dem König beurlaubt, und ist nach Ballenstådt am Harz abgereist , wohin er sich zur Wiederherstellung seiner Gesundheit begibt. Die Leitung der Geschäffte des Kriegsministeriums ist dem Generallieutenant u. Generaladjutanten, Hrn. v. Wits Leben, übergeben ; derselbe führt in dieser neuen Eis genschaft den Titel eines königl. Commissarius für die Angelegenheiten des Kriegsministeriums, da sich bei der felben Centralbehörde noch zwei, im Range ältere Genes rale, der Director des allgemeinen Kriegsdepartements, Generallieutenant v. Scholer II., und der Director des Militär- Defonomiedepartements, Generallieutenant Kohn v. Jasty , befinden. Der Flügeladjutant des Königs, Oberstlieutenant v. Lind beim, versieht jeßt einen Theil der Geschäffte, welche früher Gen. v. Wiß leben in seiner Eigenschaft als Referent der persönlichen Angelegenheiten bei Sr. Majestät versah. - Am 7. März fand hier das Begräbniß des der geographischen Welt durch die Herausgabe einiger topos graphischen hydrographischen Karten, und der Plane,

-

Zeitung.

der Schlachten und Belagerungen in den Feldzügen von 1813 , 1814 u. 1815 bekannten Majers v. Rau , Dirie genten der ersten Abtheilung des zum großen Generalstabe gehörigen topographischen Bureaus, statt. Derselbe war zu Dresden geboren, zuerst in sächsischen Diensten und einige Zeit bindurch dem Stabe des Marschalls Davoust zugetheilt. Rußland. Der Generalmajor Weyrauch I., Generalquartiers meister der ersten Armee, hat von Sr. Maj. dem Kaiser zur Belohnung seines ausgezeichneten Diensteifers den St. Annenorden 1r Klasse erhalten.

Spanien. Der Generalmajor Heron ist zum Gouverneur von Madrid, der Generallieutenant Fernandez zum Gous verneur von Barcelona, der Generalmajor Carratala zum Gouverneur von Tarragona, der Generalmajor Billalobos zum Gouverneur von Ciudad Rodrigo, der Generallieutenant Peon y Heredia zum Gouver neur von Badajoz und der Generalmajor Olawlor zum Generalcapitain von Mallorca ernannt worden.

Ueber

den

Zweck und den Umfang

eines Reglements.

Ueber diesen Gegenstand enthält die Nr. 21 der A. M.Z. eine Abhandlung , zunächst veranlaßt durch das neu erschienene französische Felddienstreglement, in welches Manches aufgenommen worden sei, was sich nicht ohne Nachtheil in die Form eines Reglements pressen lasse. Als Gegenstände, welche durch bestimmte Vorschriften geregelt werden könnten , werden nur diejenigen Ges fchäffte und Handlungen bezeichnet, auf welche die Ges genwirkung des Feindes keinen unmittelbaren Einfluß ausübe , was durch Erercir-, Garnison , Felddienst , Verpflegereglements erreicht werde, deren Zweck fein anderer sein könne, als den Wirkungskreis der Behör den und ihre Befugnisse genau zu bezeichnen ; dagegen würde man eine Ungereimtheit begehen, nach einem uns erreichbaren Ziele streben und am Ende mehr schaden, wie nügen , wenn man in einem Reglement reinfries gerische Handlungen, z. B. Angriff und Vertheidigung

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204

feststellen wollte , weil die moralischen Kräfte und zu fälligen Ereignisse , noch mehr aber der Feind darauf störend einwirken könnten, und weil die Bestimmungen eines Reglements nicht willkührlich gedeutet werden dürf ten, sondern die Uebertretung derselben ein militärisches Vergehen wäre , das wenigstens nicht ungerúgt bleiben fónne. Ein Reglement kann , schon seiner etymologischen Bedeutung nach , keine Geseze enthalten , sondern nur Regeln für gewisse vorausgeseßte Verbåltnisse . Neben den Regeln stehen aber, wie schon das Sprichwort sagt, auch die Ausnahmen , und diese werden in Beziehung auf die vorliegende Frage durch das Kriegsverhältniß begründet. Für diesen Zustand können die Bestimmun gen eines Reglements nichts Absolutes an sich tragen, sie sind den Umständen unterworfen. Nehmen wir das Geringfügigste , z . B. die Form eines Berichtes , einer Meldung; auch sie muß den Umständen weichen. Die Uebertretung der Bestimmungen eines Reglements kann daher nur dann als straffällig erscheinen, wenn die Abweichung von der Regel nicht durch Umstände geboten war. Ein Reglement muß deßhalb mit großer Umsicht abgefaßt sein, damit es nicht für Dinge verantwortlich macht, für welche Niemand verantwortlich sein kann.

machen. Wollte man in dieser Beziehung Alles dent guten Willen des Einzelnen überlassen, ſo dürfte es sich ereignen, daß nach langem Frieden und wenn die durch den Krieg ausgebildeten Männer ausgestorben sind, der kriegerische Geist und das kriegerische Wissen aus einem Heere fast gänzlich verschwindet. Kriegsübungen werden hier nicht aushelfen können , theils weil sie des moralis schen Elements gänzlich entbehren, theils auch weil ihre der Wirklichkeit entsprechende Ausführung oft unmöglich oder weil dieselbe nicht selten mehr auf einen gewissen Effect als auf wahrhaften Nußen berechnet ist.

Wenn übrigens die Reglements die militärischen Vers hältnisse bis zum kleinsten Detail umfassen, so ist nicht abzusehen, warum sie die reins kriegerischen Handlungen unberührt lassen sollen, welche doch gerade in ihren Ers folgen von der größten Wichtigkeit sein können . Es würde allerdings eine Thorheit sein, bestimmen zu wol len, wie sich unter allen Verhältnissen beim Angriff und bei der Vertheidigung verhalten werden solle , da ſich die Umstände selten und vielleicht nie ganz ähnlich sind ; allein angemessen dürfte es erscheinen, aus der Erfah rung abstrahirte Regeln zu geben, um sie mit Umsicht und Verstand auf eintretende Fälle anzuwenden . Solche Regeln oder Andeutungen , wie wir sie lieber nennen wollen, erscheinen nicht nur nothwendig, um den Geist der Kriegsührung in einem Heere unter einen Gesichtspunct zu bringen , sondern auch nüßlich , weil sie dem Offizier zum Anhaltspuncte ſeiner kriegerischen AusbilDie aufgestellte Behauptung , dung dienen können. vaß solche Regeln am Ende mehr schadeten wie nüßten, beweißt nur, daß sie, wo dieß stattfindet, aus Mangel an Beurtheilungskraft für unabånderliche Normen angesehen werden, und spricht für die Nothwendigkeit, daß den Offizieren über die Anwendung der Reglements belebrende Vorträge gehalten würden. Wir geben gerne zu , daß man durch Reglements feine Helden zu schaffen vermag , dagegen wird aber wohl zugestanden werden müffen, daß die darin festges tellten Begriffe über kriegerische Pflichten und Lugen den zur Ausbildung eines wahrhaften Soldatengeistes beitragen können. Durch Reglements wird man zwar niemals eine heldenmüthige Vertheidigung von Sara gossa erzwingen, dagegen aber eine schmachvolle Uebers gabe von Küstrin im Jahr 1806 verhindern können . Reglements scheinen überhaupt dazu geeignet, darin die als nüglich anerkannten Erfahrungssåße aufzunehmen, chae gerade ein Lehrbuch der Kriegskunst daraus zu

Literatur . Vom Kriege. Hinterlassenes Werk des Generals v. Clausewit . Zweiter Theil . Berlin 1833. (Schluß. ) Der Gebirgs vertheidigung sind drei Kapitel gewidmet. Dieser Gegenstand war in der alten Schule ein wahrer Augiasstall ! Wir empfehlen sie den Ges birgsmännern zum sorgfältigsten Studium. Von der Schwierigkeit eines Marsches durchs Gebirge schloß man auf die Schwierigkeit des Angriffes , von der größeren Widerstandsfähigkeit einzelner Gebirgsposten auf die Widerstandsfähigkeit der ganzen Gebirgsmasse. ,, Man dürfte ja, schien es , einen solchen Posten nur mit einer gewissen Zahl multipliziren, um aus einem Bataillon ein Heer und aus einem Berg ein Gebirge zu machen.“ Die Schlußfolgerung der Gebirgsmänner ist arithmetisch richtig, der Vordersaß aber philosophisch unrichtig, mits hin die ganze Rechnung falsch, was die Erfahrung allen denen bewiesen hat, die nur mathematische Beweise gel ten lassen wollten und nicht zu philosophiren verstanden . ,, Es war sehr natürlich zu glauben , daß eine Menge solcher starker Posten , einer neben den anderen hinges stellt, eine sehr starke fast unangreifbare Front geben mußte, und es kam also nur darauf an, sich gegen die Umgebung zu sichern , indem man sich rechts und links so weit ausdehnte, bis man entweder Anlehnungspuncte fand, die der Wichtigkeit des Gänzen angemessen waren, oder bis man glauben konnte, durch die Ausdehnung selbst gegen eine Umgebung gesichert zu sein. Ein Ges birgsland ladet dazu besonders ein, denn es bietet sich eine solche Menge von Posten dar , deren einer immer schöner wie der andere zu sein scheint , daß man schon deßhalb nicht weiß, wo man aufhören soll . Man endigte also damit, in einer gewissen Weite alle und jede Eingånge des Gebirges mit Abtheilungen zu beseßen und zu vertheidigen, und glaubte, wenn man so mit zehn oder fünfzehn einzelnen Posten einen Raum von etwa zehn Meilen und darüber einnahm, doch endlich vor dem vers haßten Umgehen Rube haben zu können . Da nun diese einzelnen Posten durch einen unzugänglichen Boden (weil man mit Colonnen nicht außer den Wegen marschiren kann) genau mit einander verbunden schienen, so glaubte man dem Feinde eine eherne Mauer entgegen gestellt zu haben. Zum Ueberfluß behielt man noch ein Paar Bataillone, einige reitende Batterieen und ein Dußend Schwadronen in Reserve, für den Fall, daß durch ein

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C C 11

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S

1 205 balbes Wunder irgendwo wirklich ein Durchbruch statt finden sollte. Daß diese Vorstellung völlig histo, risch ist, wird Niemand läugnen , und daß wir über diese Verkehrtheit völlig hinaus wären, ist nicht zu behaupten." Der Hauptcharakter der Gebirgsvertheidigung ist die entschiedenste Passivität. Diese kann aber, bei der großen Beweglichkeit der jeßigen Armeen und bei der Geschwindigkeit der jeßigen Infanterietaktik, niemals Vortheile in der Vertheidigung einer Provinz geben , folglich wird der Vertheidiger das Gebirge in den mei sten Fällen meiden müſſen . „ Ein Feldherr, der sich in einer ausgedehnten Gebirgsstellung auf das Haupt ſchlas gen läßt, verdient vor ein Kriegsgericht gestellt zuwers ben." (S. 287. ) Es wäre in der That so übel nicht, wenn es in jeder Armee ein Tribunal gåbe , das mit dergleichen Untersuchungen beauftragt würde ; aber da steckt der Knoten. Das Kapitel über Stromvertheidigung wird der vielfach gekränkten Eigenliebe der Herren aus der alten Schule wie ein lindernder Balsam erscheinen, denn General v . C. beweist hier einmal durch Zahlen und mit mathematischer Evidenz , daß eine Armee von 60,000 Mann zur Vertheidigung einer Flußstrecke von 24 Meis len nicht nur gegen ein gleich starkes, sondern auch gegen ein um die Hälfte stärkeres feindliches Heer hinreiche ; vorausgeseßt , daß das diesseitige Ufergebiet weder die freie Umsicht noch die Bewegung hindere, und die Corps. commandanten Månner seien , welche sich dabei zu bes nehmen wissen. Aber General v . E. seht auch, um zu beweisen , wie wenig Werth die Zahlen an sich baben, erläuternd hinzu : ,, Während 60,000 Mann im Stande sind , einem Heere von 100,000 Mann den Uebergang zu wehren, würden 10,000 Mann auf derselben Strecke nicht im Stande sein, ihn einem Corps von 10,000 M. zu verbieten, ja nicht einem halb so starken, wenn dies ses sich in die Gefahr begeben wollte, sich mit einem so überlegenen Feinde auf einer Seite zu befinden . “ Als Nachtrag zur wahren und falschen Theorie der Verheidigung bringt das 23. Kapitel eine kurze Betrach, tung über die sogenannten Schlüssel des Landes , wovon wir den geehrten Lesern einige Stellen nicht vor enthalten mögen . - ,,Wenn es eine Gegend gibt, ohne deren Besiß man es nicht wagen darf, in das feind liche Land einzudringen, so wird sie mit Recht der Schlüffel des Landes genannt werden . Allein diese einfache und freilich auch nicht sehr fruchtbare Vorstellung hat den Theoretikern nicht genügt, sie baben sie potenzirt, und sich unter Schlüssel des Landes Puncte gedacht, welche über den Besiz des Ganzen entscheiden . ,,Wenn die Russen in die Halbinsel der Krim vordringen wollten, so mußten sie sich zum Herrn von Perekop und seiner Linie machen, nicht sowohl um dadurch überhaupt den Eingang zu gewinnen , sondern um in der Krim sich mit leidlicher Sicherheit festseßen zu köns nen. Das ist sehr einfach, aber freilich gewinnt man dabei durch den Begriff eines Schlüsselpunctes eben nicht viel. Wenn man aber sagen könnte : wer die Gegend von Langres inne hat, der besißt oder beherrscht ganz Frankreich bis Paris hin, d . b. es hängt dann nur von

206 ihm ab, es in Besitz zu nehmen, so wäre das offenbar etwas ganz Anderes , Etwas von einer viel höheren Wichtigkeit. Nach der ersten Vorstellungsart kann der Besiz des Landes nicht ohne den Besitz des Punctes , den wir Schlüssel nennen, gedacht werden, das begreift sich mit blos gemeinem Verstande ; nach der zweiten Vorstellungsart aber kann der Besiß des Punctes , den man Schlüſſel nennen will, nicht gedacht werden, ohne daß der Besitz des Landes daraus folgt ; das ist offenbar etwas Wunderbares , dazu reicht gemeiner Verstand nicht mehr hin, es ist die Magie geheimer Wissenschaft nöthig . Und diese Kabbalah hat wirklich vor etwa 50 Jahren in Büchern ihre Entstehung genommen , am Ende des vorigen Jahrhunderts ihren Culminationspunct erreicht, und hat troß der überwältigenden Kraft, Sicherheit und Klarheit, womit die Kriegsgeschichte unter Bonaparte's Führung die Ueberzeugungen fortriß wir sagen, jene Kabbalah hat demungeachtet ihr zåhes Judenleben in den Büchern noch an einem dünnen Faden fortzuspinnen gewußt. " Wegen Mangel an Scharfsinn und in Folge einsei tiger Logik, welche alle moralische Größen ausschließt, gelangte man zu dem Schluſſe , daß die hohe Gegend die vorzüglichsten Merkmale eines Schlüssels an ſich babe, und suchte nur daraus ein System zu entwickeln . Wenn eine Straße über einen Gebirgsrücken führt, dankt man allerdings dem Himmel , wenn man auf dem höchsten Puncte angelangt ist und es nun an das Hinabsteigen geht . Alle Schwierigkeiten scheinen überwunden und sind es auch meistens wirklich : der höchste Punct , den eine Gebirgsstraße gewinnt, wurde daher stets als der ents scheidende betrachtet ; er ist es auch wirklich in der Mehrheit der Fälle, aber keineswegs in allen. An diese Vorstellung hat die falsche Theorie, als deren Gründer Lloyd zu betrachten sein dürfte , eine Menge anderer geknüpft, und deshalb diejenigen hohen Puncte , von welchen mehrere Straßen in das zu betretende Land führen, als die Schlüsselpuncte dieses Landes angesehen, als Puncte, welche das Land beherrschen . „ Es war natürlich, daß diese Vorstellungsart mit einer ihr nahe verwandten , nämlich mit der einer systematischen Gebirgsvertheidigung zusammenfloß, und daß die Sache dadurch noch weiter in das Illusorische hineinges trieben wurde ; denn nun kamen noch eine Menge tafs tischer Elemente, auf welche es bei der Gebirgsvertheis digung ankommt , ins Spiel, und so wurde denn bald der Begriff des höchsten Straßenpunctes verlassen, und überhaupt der höchste Punct des ganzen Gebirgsa systems , also der Wassertheilungspunct , für den Schlüffel des Landes angesehen. ,,Da nun um jene Zeit, nämlich in der leßten Hälfte des vorigen Jahrhunderts , gerade bestimmtere Vorstel lungen über die Bildung der Erdoberfläche durch den Spülungsprozeß verbreitet wurden , so bot die Natur wissenschaft in diesem geologischen Systeme der Kriegstheorie die Hand , und nun war jeder Damm praktis scher Wahrheit durchbrochen , und alles Raisonnement schwamm in dem illusorischen Systeme einer geologischen Analogie. Daher hörte man am Ende des 18. Jahrhunderts oder vielmehr man las von Nichts, als von

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208 der Quelle des Rheins und der Donau. Freilich hat mer Partheien entstehen, so hat denn auch hier die alte dieser Unfug meistens nur in Büchern geherrscht , wie ibre Ritter gefunden, welche die neueren Erscheinungen denn immer nur ein kleiner Theil von der Bücherweis wie robe Gewaltstreiche betrachten, wie einen allgemeis beit in die wirkliche Welt übergeht, und zwar um so nen Verfall der Kunst , und die den Glauben haben, weniger, je thórichter sich die Theorie beträgt ; allein die, daß gerade das gleichgewichtige, erfolglose , nichtige von welcher wir sprechen, ist zum Schaden Deutschlands Kriegsspiel ( ohne Entscheidung ) das Ziel der Ausbil nicht ohne Einfluß auf das Handeln geblieben, wir kam dung sein müßte. Dieser leßteren Ansicht liegt ein sol pfen also nicht mit Windmühlen , und um dieß zu bes cher Mangel an Logik und Philofophie zum Grunde, weisen, wollen wir an zwei Begebenheiten erinnern : daß man sie nur eine trostlose Verwirrung der Begriffe 1 ) an die wichtigen aber sehr gelehrten Feldzüge des nennen fanu kann.. - Aber auch die entgegengesette Meis preußischen Heeres 1793 u. 1794 in den Vogesen, wozu nung, als wenn dergleichen nicht wieder vorkommen die Bücher Grawerts und Massenbachs den theoretischen würde , ist sehr unüberlegt. Von den neueren Erschei Schlüssel geben ; 2) an den Feldzug von 1814, wo ein nungen im Gebiete der Kriegskunst ist das Allerwenigste Heer von 200,000 M. sich am Narrenseil dieser Theorie neuen Erfind ungen oder neuen Ideenrichtungen zuzus durch die Schweiz nach Langres führen ließ . " schreiben, und das Meiste den neuen gesellschaftlichen ,,Wir verlassen diese falsche Vorstellung, bei der wir Zuständen und Verhältnissen. Aber auch diese müssen nur deßhalb so lange verweilt haben, weil sich ein gans nicht gerade in der Krise eines Gährungsprozesses zur ses vornehmes System daran geknüpft hat und sagen : Norm genom men werden , und es ist darum nicht zu Schlü sselstellung in der Stra bezwei Wenn der Ausdruck feln , daß ein großer Theil der früheren Kriegs, tegie einem selbständigen Begriffe entsprechen soll, so verhältnisse wieder zum Vorsch ein kommen wird." fann es nur der einer Gegend sein , ohne deren Besit Hieran wollen wir eine allgemeine Schlußbemerkung man es nicht wagen darf, in ein Land einzudringen. knüpfen. Will man aber damit auch jeden bequemen Eingang in Die Vielseitigkeit des Krieges als Gegenstand gei ein Land oder jeden bequemen Centralpunct in demsels stiger Betrachtung, und die Einseitigkeit der Ansichten, ben bezeichnen , so verliert die Benennung ihren eigen thümlichen Begriff , d. b. ihren Werth , und bezeichnet nicht nur des großen Haufens , sondern auch mancher Rufe stehender Theoretiker, find durch obige Mitthei Etwas, das sich mehr oder weniger überall finden muß ; im lungen hinreichend constatirt und stehen als ein unbes sie wird dann blos eine gefällige Redefigur." Zum Schluß wollen wir noch eine Ansicht des Genes Streitbares Faktum da. Was soll nun aber aus der kriegerischen Intelligenz werden , wenn man von der rals v . C. über das strategische Mandvriren mittheilen. ,,Da die meisten Kriege zwischen den ausgebildeten Ansicht ausgebt , daß der junge Offizier gerade in den Staaten mehr ein gegenseitiges Beobachten als Nieders schwierigsten Theilen des kriegerischen Wissens sein werfen zum Zweck hatten, so bat natürlich der größte eigener Lehrer werden solle, da doch eine nicht ges Theil der Feldzüge den Charakter des strategischen Mas wöhnliche Beleſenheit und eine sehr geübte militärische Urtheilskraft dazu gehört, sich mitten durch diese Maff nóvrirens an fich sich tragen müssen. Von diesen hat man diejenigen, die feinen berühmten Feldherrn aufzuweisen wissenschaftlicher Vorurtheile dię Bahn zum Lichte zu brechen? Wird man auch jetzt noch die Nothwendigkeit batten , unbeachtet gelassen ; wo aber ein großer Feld Ferr war, der die Augen auf sich zog, oder gar zwei einer praktischen Anleitung zum Studium des Krieges einander gegenüber wie Turenne und Montecuculi, da läugnen und auf der Ansicht beharren, daß Alles , was bat man dieser ganzen Mandvrirkunst durch den Namen nicht in directer Beziehung zu dem nächsten Wirkungss Subalternen stehe, seinem Privatstudium ohne dieser Feldherren noch den lebten Stempel der Vortreffs kreise des Nach theil überlassen bleiben könne ? - Man muß in der lichkeit aufgeprägt. Die weitere Folge ist dann gewesen, daß man dieses Spiel als den Gipfel der Kunst, als That mit der neueren Kriegsliteratur sehr wenig bekannt die Wirkung ihrer hohen Ausbildung betrachtet hat, und sein, um so etwas behaupten zu wollen. Wir glauben daher, daß es die erste Pflicht eines folglich auch als die Quelle, an der die Kriegskunst vor, umsichtigen Armeecommando's sei, solchen widersinnigen zugsweise studirt werden müßte." ,,Diese Ansicht war in der Theorieenwelt ziemlich Ansichten mit allem Nachdruck zu begegnen , damit die allgemein vor den franz . Revolutionskriegen. Wie diese Indolenz nicht noch weiter um sich greife ; denn wird mit einemmale eine ganz andere Welt kriegerischer Er der große Haufe in der Meinung bestärkt, daß der Offic gier sich mit dem Handwerksmäßigen seines Berufes bes scheinungen öffneten, die, Anfangs etwas roh und na gnügen könne, und daß die Bekanntschaft mit ein Paar turalistisch, dann später unter Bonaparte in eine groß artige Methode zusammengefaßt, Erfolge hervorbrachte, militärischen Werken binreiche, ihm das Wesentlichste die das Erstaunen von Jung und Alt machten : da lich dieses erhabenen Berufes zu enthüllen ; dann gibt man man von den alten Mustern los und glaubte nun, das auch stillschweigend zu , daß alle Offiziere, die man sei Alles die Folge neuer Entdeckungen, großartiger nicht nothwendig zur Einübung der jungen Mannschaft Ideen 2c., aber auch allerdings des veränderten gesells braucht, im Frieden überflüssig sind und mithin abges schaftlichen Zustandes. Man glaubte nun das Alte gar dankt werden können, ja, man wird dann Mühe haben, nicht mehr zu brauchen und auch nie wieder zu erleben. Die Volksvertreter zu überzeugen, daß die höheren Bes Wie aber bei solchen Umwälzungen der Meinungen im fehlshaberstellen im Frieden keine Sinecuren sind. Redigirt unter Berantwortlichkeit der Gerlagshandlung: E. W. Leste in Darmstadt und in deſſen Offizin gedruckt.

Allgemeine

Militär

-

52

einer Gesellschaft

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3eitung .

ge ge ben

deutscher Offiziere

Achter

und

Militärbeamten.

Jahrgang .

1 8 3 3.

Viertes Heft.

April.

Leipzig und Darmstadt. Druck und Verlag von Carl Wilhelm Leske.

In

I.

hat.

Nachrichten.

Bayern. Perfonalchronik. 32. Nichtverwendung des Seegrases in den Danemark. Kasernen und Militärlazarethen. 31. Deutscher Bund. Arbeiten der Militärcommission in Berlin. 27. Frankreich. Verhandlungen in der Deputirtenkammer über das Gefeß wegen Aushebung des Truppencon Deßgleichen über das Kriegsbudget. tingents. 27. 30. 32. 33. 34. Personalchronif. 31. Großbritannien . Uebersicht der britischen Seemacht. 29. Uebersicht der Militärmacht in drn verschiedenen europäischen Staaten nach im Unterhause aufgestellten Behauptungen. 31. Berordnung über die Verabschies bung und Pensionirung der Soldaten. 33. Verhand. lungen im Unterbause über Abschaffung des Prügelns in der Armee. 33. Personalchronik. 27. Hannover. Neue Organisation der Infanterie . 31. Holland. Aufstellung mehrerer Geschüße à la Paixhans zu Bath. 33. " Dislocirung der Mineure , Sappeure und Destreich. Pioniere. 27. Bevorstehende Ersparnisse durch Verminderung des Armenstandes. 27. Preußen. Neue Einrichtung der Artillerie und Inges nieurschule. 28. Reductionen in der Armee. 33. Bes fchränkungen der Uebungen der Landwehrartillerie des 7. und 8. Corpsbezirks für das laufende Jahr. 33. Personalchronif. 27. 29. 31. Rußland. Personalchronik. 27. 31.

Schweden. In Aussicht stehende Verbesserung der halte , Pensionen 2c. der Offiziere . 28. Spanien. Errichtung eines Cavalerieregiments, well den Namen der Kronerbin führt. 27. Württemberg. Beleuchtung des von dem Abgeordne Schnißer gemachten , die Wehrverfassung betref den Antrages . 28. 29. 30. Personalchronik . 30. II.

A uƒ ƒ ä ße.

Geschichte der Vernichtung der Janitscharen . 27 an Die britischen Marinetruppen . 31. 32. * III. Literatur. Campagne d'Afrique en 1830 2c. 30. Blätter aus meinem Portefeuille im Laufe des Feldz ges von 1812. Ju Rußland an Ort und Z zeichnet v. C. W. v. Faber du Four ternden Audeutungen begleitet von F

IV.

Miscellen.

Eine chinesische Truppenschau. 27. Walter Scotts Definition des Muthes . 31. Beitrag zur Geschichte des Kriegreglements in England. 31 Vermehrung der Kraft des Schießpulvers durch Bei mischung von Sågespånen. 31. Notizen über die englisch- ostindische Armee. 32. Ansprüche der Araber auf Erfindung des Schießpul vers. 33.

Mittwoch ,

Nr. 27.

3. April 1833.

Allgemeine

Militär -

Deutscher Bund. Berlin, 24. März. Die Mildrcommission , welche hier versammelt ist, um über die Organisation des Buns berathen, wird in einigen Wochen ibre Ars desheeres baben und sich dann trennen . Es heißt, beiten bee daß das Bundesyeer auf Antrag jener Commission im Falle eines Krieges in zwei Theile getheilt werden soll, und eine Nord- und Südarmee bilden würde. Diese Anordnung macht einen Generalissimus der Bundesarmee the s iy, deffen Wahl immer mit großen Schwierigs rbunden ist. Werden die Vorschläge der Com mif.ca gebilligt, so würde die deutsche Nordarmee wohl von einem prgischen General , die des Südens von einem dreichischen befehligt werden. Man will auch auf eine schnellere und zweckmäßigere Concentrirung aller andesco.tingente Bedacht nehmen. Sie würden nicht rückwärts, wie man früher wollte, sondern vorwärts auf gestellt werden, also im Falle eines Krieges mit Frank reich am Rhein Fuß fassen. Es muß so ein Noyau auf verschiedenen Puncten erhalten werden, an welchen sich die aufzustellensen Truppen anschließen können. Diese Puncte wären wahre militärische Positionen, die für das dem Bunde eigene Vertheidigungssystem gut gewählt sein müssen. Von ihrer Stärke und Lage hängt der Erfolg eines Feldzuges ab; sie bilden daher die Grundbasis jedes Operationsplanes , der für die Sicherheit der deutschen Bundesstaaten entworfen werden dürfte. Frankreich. In der Sigung der Deputirtenkammer vom 16. März beschäfftigte man sich mit dem Geseze wegen der Aus hebung des Truppencontingents von 80,000 Mann von der Klasse von 1832. Auf die Frage : wozu dieses Con. tingent in einem Augenblicke dienen solle, wo man von einer allgemeinen Entwaffnung spreche, erwiederte der Kriegsminister : daß von jenen 80,000 Mann nur 10,000 wirklich in den activen Dienst der Armee und 6000 bei der Marine eintreten, die übrigen 64,000 aber bis auf Weiteres in ihrer Heimath bleiben sollten, um späterhin eine Reserve zu bilden. Diese Reserve werde einschließ lich der aus dem Dienste entlassenen Soldaten im Gan. zen aus 500,000 Mann bestehen , nämlich 300,000 m. Linientruppen und 200,000 M. mobiler Nationalgarde. - Die beiden ersten Artikel des Gefeßesentwurfes wur, den darauf ohne Weiteres angenommen, zwei Zusaharti

Zeitung.

kel aber, wovon der eine eine gleichmäßigere Repartition des Contingents, als die bisherige, und der andere die Zuziehung aller jungen Leute, deren Aeltern seit dreißig Jabren in Frankreich ansässig sind ( in so fern sie nicht ausdrücklich erklären, daß sie sich ferner als Ausländer betrachten wollen), nach einer unerheblichen Debatte vers worfen. Nachdem hierauf noch die Art. 3 u . 4 unvers åndert bewilligt worden, ging das ganze Gesetz mit 236 gegen 17 Stimmen durch. Großbritannien.

Viceadmiral Wyndham ist zu Norfolk mit Lode abgegangen. Destreich. Wien, 20. März. Gestern sind die Corps der Mis neure, Sappeure und Pioniere aus ihren benachbarten Standquartieren bier eingerückt. Ein großer Theil dersel ben geht nach Briren, um an dem dortigen Festungsbau zu arbeiten. Der Kaiser selbst besah auf seiner vorjäh rigen Reise diese Stadt , und erkannte die Wichtigkeit, dort eine Hauptfestung anzulegen, weil die drei Haupts straßen nach dem lombardisch venetianischen Königreiche, die neuen prachtichen Kunststraßen über das Wormser Joch, nach Como und Belluno, bei Briren zusammenlaufen, und die Occupirung dieser Stadt in strategischem Sinne jedem Feinde den Besiß von Südtyrol unsicher, das Vordringen nach Nordtyrol unausführbar macht. Der Rest der oben genannten Geniecorps begibt sich nach dem Venetianischen , um die Befestigung der dortigen sowohl, als der istrischen und dalmatinischen Küsten zu vervollständigen , welche bereits in einem Ehrfurcht ges bietenden Vertheidigungsstande sind, und nunmehr bald jede Landung an diesen weitgestreckten Küsten ungemein erschweren, der dstreichischen Handelsmarine aber sichere 3ufluchtsorter vor feindlichen Verfolgungen verschaffen werden. Als Hauptpuncte dieser Befestigung können betrachtet werden : die Lagunenstadt Benedig, der berr liche Hafen Pola in Istrien, und Porto , Rè, Spalato, Zara, Ragusa, Cattaro , an der dalmatinischen Küste. Auch an den Linzer Thürmen, dieser geistreichen Erfin dung des Erzherzogs Marimilian von Este, schreitet der Weiterbau rasch fort, und so vervollständigt sich allmäh lich, ohne Geräusch und Aufsehen, die Vertheidigungs . linie der dstreichischen Monarchie.

211 Es beißt, alle commandirenden Generale in den verschiedenen Provinzen unserer Monarchie sollen einbes tufen werden, um über die Verminderung des Armee standes oder die dabei einzuführenden Ersparnisse ihr Gutachten abzugeben.

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fen tragen können, nicht Streitkräfte im Verhältniß seis ner Macht hatte und Se. Hoheit begriff leicht, daß dieser Zustand der Dinge vom Verfalle der Janitscharen bers rühre, in deren Mitte sich Spione, Verräther und Beste. chung eingeschlichen und sie dadurch zum Krebsübel des Staates gemacht hatten, dessen Stüßen sie sein tollten. Preußen. Die Minister der erhabenen Pforte richteten alle ihre Der Generalmajor und Commandeur der 13. Infans Gedanken auf einen für das Gedeihen ocs Reiches so teriebrigade, v. Schmalensee, zu Münster, ist unter interessanten Punct und befteten ihre Blicke auf die von Der Beilegung des Charakters als Generallieutenant in den mehreren Sultanen früher gegebenen Beispiele. Ruhestand versest worden. Derselbe hat bei dieser Ges Sultan Mohammed hatte ein Buch drucken lassen, das legenheit an die Commandeure des 13. und 15. Infans eine vollständige Organisation für das Corps der Janits terieregiments ein auf diese Abschiedsbewilligung bezüge scharen und die Uebersehung eines italiänischen Werkes liches Schreiben erlassen, das der Westphälische Merkur über die Kriegskunst enthielt; aber der Tod verhinderte vom 19. März seinen Lesern mittheilt. diesen Fürsten, feine Entwürfe zu verfolgen. Der Sul, tan Mustapha wollte in seine Fußstapfen treten , aber Rußlan d. die immermåbrenden Kriege , die er auszuhalten hatte, Se. Majestät der Kaiser haben dem Generalmajor ließen ihm nicht die Zeit. Der Sultan Abdul Hamed Balbet, zur Belobnung seiner ausgezeichneten Tapfers wurde, troß seines festen Entschluffes , gleichfalls von keit und Geschicklichkeit in dem Feldzuge gegen die Pos dieser Unternehmung durch den Aufstand der Bey's von len, den St. Stanislausorden ir Klasse verliehen. Aegypten abgelenkt. Er kam nur mit der Bildung eines - Dem Major v. Rauch , Adjutanten Sr. Maj. Artilleriecorps zu Stande. Endlich wollte Selim die des Königs von Preußen, sind die diamantenen Insigs Militärverwaltung des Staates ganz neu organisiren, aber dieser Fürst , eines besseren Schicksals so werth, nien des St. Annenordens 2r Klasse verliehen worden. 1 unterlag in einem so rübmlichen Plane. Spanien. Die Minister der erhabenen Pforte, um den Klippen Laut f. Decrets vom 6. März , vom Minister Cruz zu entgeben, die den von ihnen einzuschlagenden Weg contrafignirt , soll fünftig ein Cavalerieregiment den umdrohten, beschlossen, Hussein, Pascha des Bosphorus , Namen der Kronerbin, der Prinzessin_Maria Elisabeth, zu berufen. Sie wußten , daß dieser Mann , in jeder führen. Der Stab dieses Regiments soll aus den aus Hinsicht des Vertrauens des Souveranis würdig, da er Aga der Janitscharen gewesen war , die er immer in gezeichnetsten Offizieren der Armee gewählt werden . Respect zu balten gewußt hatte, die Gewohnheiten und Sitten dieses Corps und die Art, wie man es behandeln müffe, volkommen kannte. ,, Bemüben wir uns , die Geschichte der Vernichtung der Janitscharen . *) Janitscharen, deren ganze Kraft zu Konstantinopel ist, Zu allen Zeiten haben die mit Einsicht begabten Res durch versöhnende Mittel zu vermögen, sich einer neuen genten des türkischen Reiches versucht, Ordnung in das Disciplin zu unterwerfen und sich zu regelmäßigen TrupCorps der Janitscharen zu bringen ; aber sie sind immer pen zu bilden. Wenn sie sich dazu bequemen , so wird durch die Schwierigkeiten abgeschreckt worden, die sich die erhabene Pforte ohne Erschütterung und ohne Aneiner solchen Unternehmung entgegenstellten. Dem Suls strengung bald eine Armee besißen, die das europäische tan Mahmud allein ist es gelungen, diese Hindernisse zu Ererciz bald fähig machen wird , mit Vortheil zu fechbesiegen, und ich will erzählen, durch welche Mittel dies ten. Weigern sie sich, so werden wir durch diesen Aft ser Fürst der muselmännischen Religion einen so wich- der Widerseßlichkeit autorisirt sein , solche Maßregeln anzuwenden, wie sie ihr Betragen verdienen wird. " tigen Dienst erwiesen hat. Seit seiner Tbronbesteigung wünschte der Sultan Das waren die von diesem Vezir gegebenen Rathſchläge. Mahmud die Insolenz der Janitscharen zu bemeistern , Die erhabene Pforte nahm diesen Plan an, und ließ, die dabin gekommen waren, sich als die einzigen Herren den vornehmsten Häuptlingen der Janitscharen verspredes Reiches zu betrachten , sie fähig zu machen , die in chen, daß sie sie zu höheren Würden erheben werde, wenn der Kriegskunst weiter vorgeschrittenen Nationen zu bes sie in ihnen eine wirksame Unterstüßung ihrer reformakämpfen, furz sie einer punctlichen und strengen Discis torischen Plane fånde. Diese übernahmen die feierliche plin zu unterwerfen, ohne welche ein Staat nicht boffen Verpflichtung und versprachen , mit denen Janitscharen fann , ein taugliches Heer zu haben. Dieser Monarch sich auf europäische Weise in den Waffen zu üben, die fab mit Indignation, daß sein Reich, so reich an Pros sich den neuen Militärinstitutionen unterwerfen würden, welche die Regierung Sr. Hoheit einführen wollte . Als ducten aller Art, so voll von Menschen, welche die Waf die Sache so weit gediehen war, unterrichtete die erhas *) Ein Fragment von Hin. Michaud, Verfaſſer der Geschichte bene Pforte den Großherrn durch einen Bericht davon. der Kreuzsuze. Wie glauben im Interesse un'erer Leser zu Die Regierung des Großherrn beeiferte sich , ibre handeln , indem wir den Hergang dieſes für die Welt und neuen Beschlüsse mit der religiösen Geseßlichkeit zu bes Militärgefchichte aleich wichtigen Ereignisses aufnehmen ; `hins kleiden. Auch fand am Morgen nach dem Lage, wo sie fichtlich unserer früheren Mittheilungen beziehen wir uns ing besondere auf die Nr. 15-17 der A. M. 3. vom J. 1829. gefaßt worden waren, am 2. Juni 1826, eine Versamm-

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lung bei dem Cheikulislam statt, worin dieser einen etwa erließ, welcher das europäische Ererciz für dem Geseze nicht entgegen erklärte. Gestüßt auf dieses Aftenstück, hielt die Regierung Sr. Hoheit am folgendenden Tage einen feierlichen Rath, welchem alle Minister der erba benen Pforte beiwohnten ; Hussein . Pascha , Mohamed Pascha, der Hekim Bachi und die vornehmsten Glieder der Corporationen der Ulema's und der Jauitscharen. Als diese erlauchte Versammlung sich vereinigt hatte, so Meine Brüder ! Ihr nahm der Großvezier das Wort : kennt die Macht und den Reichthum des osmannischen Reiches. Ihr wißt, daß es gleich bei seiner Morgenröthe Sieger über sieben Könige wurde. Warum droht sein Glanz jezt zu erbleichen , und warum erringen wir nicht dieselben Triumphe mehr ? Das macht , weil wir nicht mehr auf das Wort Gottes bören ; auch finden unsere Heere den Weg zur Niederlage statt zum Siege; und die Griechen , diese rebellischen Unterthanen , sind noch Ge, Indem die Ges nicht zum Gehorsam zurückgebracht. Indem schichte und die ehemaligen Großthaten der Janitscharen erzählt, zeigt sie uns zugleich , durch welche Mittel sie fiegreich waren. Brach ein Krieg aus, so waren sie alle im Lager. Keiner wagte zu desertiren und sie geborch ten ihren Anführern. Aber mit der Zeit schlichen sich böswillige Leute bei ihnen ein und die alten Reglements kamen nach und nach ab. ,,Daraus resultirt nun, daß jeßt die Einschreibelisten mit Namen von Janitscharen angefüllt sind , um ihren Sold zu empfangen und daß , wenn der Staat sie zu feiner Bertheidigung aufruft , man mit größter Mübe nur eine elende Zahl zusammenbringen kann . Während des Friedens leben die Janitscharen in einem schimpflis chen Müssiggänge, verzehren abgesondert das Brod des Sultans und kommen nur hervor, um Unruhen und Aufstand zu erregen ; ruft der Krieg zum Kampfe , so zieht statt ihrer eine bunte Menge von Menschen ohne friegerische Erfahrung dem Feinde entgegen . hat man nicht gefeben, wie Griechen, unter mufelmännischem Ges wande und Anschen, sich unter die Janitscharen misch ten, sie zu Unordnung und Aufruhr reizend, und sie nur zu empfänglich für die verderblichen Eindrücke fanden, die sie in ihnen hervorbringen wollten. Wozu dieser Krieg, sagten die Aufwiegler, wenn die Janitscharen ins Feld ziehen sollten, seht ihr nicht, daß man nur unsere Vernichtung will und daß, während ihr kämpft, einer seits die Regierung euere Abwesenheit bennßen wird, um euch den Todesstreich beizubringen, den ihr dann nicht abwenden könnt, andererseits dem Feinde Provinzen des Reiches verkaufen will? - Habe ich nun wohl nöthig, euch, meine Brüder! die Abgeschmacktheit solcher Beschuls digungen fühlbar zu machen ? hat man je gesehen, daß ein Monarch seine eigenen Kräfte zu zerstören sucht und einen schändlichen Handel mit feinen Staaten treibt ? Verachten wir daher leere Anklagen und greifen wir das Uebel an, wo es wirklich liegt : wenn unsere Heere nicht dieselben Siege mehr im Kriege erfechten, so kommt das daher, daß unsere Soldaten während des Friedens nicht die Lebuugen treiben, die doch durch zahlreiche Fetwas Verwaltung , gefeßlich befohlen sind . Sie wollen keine Berwaltung, fagen sie. Mógen sie denn ihr jeßiges Betragen mit

denen von Soliman eingeführten alten Reglements vero gleichen ! Uebten sie sich damals nicht täglich in den Waffen und entfernten sie sich jemals ven den Kasernen? Aber, könnten sie uns einwerfen , damals war ihr Sold höher. Die Regierung Er. Hoheit will nur Gerechtige keit . Sie brauchen sich nur den kaiserlichen Absichten zu fügen und unser erlauchter Souverain ist geneigt, alle Arten von Opfern zu ihren Gunsten zu bringen. Aber die Mißbräuche haben auch seine Geduld crschöpft. Es muß jest laut gesagt werden, was das Wohl des Staa tes und der Ruhm unserer heiligen Religion erheischt. Alles, was mit dem Gefeße übereinstimmt, werden wir thun. " Als der Großvezier geendigt, nahm der Hekim Bachi das Wort und sprach : ,,Alles, was uns jet Se. Durchlaucht gesagt, stimmt nur zu sehr mit der Wahrs heit überein. Eine tödtliche Krankheit nagt am Staatse körper. Diese Krankheit ist die Unordnung, die haupts fächlich in seiner Militåradminiſtration herrscht. Wenden wir für solches Uebel ein schnelles Heilmittel an und der Staat wird gerettet sein. Möge der Reis Effendi, wel cher die politische Lage der erhabenen Pforte so gut fennt, die Frage, die uns beschäfftigt, erläutern, indem er ung feine Meinung mittheilt. " Auf diese Aufforderung ers klärte der Reis Effendi der Versammlung , daß seit einis ger Zeit die fremden Mächte, die Unordnung benußend, die unter den Truppen des Reiches berrscht, Ansprüche von offenbarer Ungerechtigkeit an die erhabene Pforte machten, besonders in Hinsicht Griechenlands, die nur ein Vorwand wårèn, womit ſie ihre chrsüchtigen Plane bedeckten. Kaum batte der Reis , Effendi diese Erklärung gegen ben, als alle Ulemas ausriefen, daß es, bei dieser Lage der Dinge, ihre heilige Pflicht sei, das europäische Ererciz anzubefehlen und zu erklären , daß es nicht gegen das Gesetz streite. Darauf geftand der Kul Ket- Kudaſſi (Lieutenant des Aga der Janitscharen), daß keine Orde nung mehr in den Kasernen der Janitscharen herrsche. ,,Die Insubordination ist auf einen solchen Grad ge stiegen ," fügte er binzu ,,, daß ich mich selbst weigern würde, gegen den Feind zu marſchiren , wenn ich solche Soldaten anführen sollte ; denn wenn einer von ihnen die Flucht nimmt, so denkt jeder nur darauf, ihm nachzuahmen. " Alle Offiziere der Janitscharen , welche der Versammlung beiwohnten, bestätigten die Wahrheit dies ser Erklärung. Der Großvezier lobte ihre Aufrichtigkeit und wünſchte allen Anwesenden zu dem Eifer Glück, "den sie für das Wohl des Staates bezeugten. ,, Unser ers lauchter Souverain, " fügte er hinzu ,,,will Ordnung und Mannszucht unter den Janitscharen wiederherstels len ; aber zugleich will er auch den Sold derjenigen der leßteren erhöhen, die sich seinen Ansichten fügen. Man wird Ihnen jeßt den kaiserlichen Befehl vorlesen, worin der Monarch seinen Willen kund thut.“ Der Reis . Effendi las ihn nun ſtehend vor. Darauf verlas der Keklubdji einen Entwurf der Reform, der den Hattischeriff begleis tete. Dieser Entwurf enthielt im Wesentlichen, daß im J. 1152 der Hegira, unvorsichtige Menschen, in der Abs sicht, die Janitscharen zu belohnen, die Napoli di Romas nia erobert hatten, ihnen Pensionen verwilligt hätten , die sie beziehen könnten, ohne in activem Dienste zu ſein;

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daß diese sie verkauft ; daß dieses einmal gegebene Beis der den Janitscharen verwilligten Pensionen verbiete, f spiel dieses Mißbrauches die Zahl der für den Staat sichere er nichtsdestoweniger den jeßigen Eigenthümer böchst lästigen Pensionen, die keineswegs eine Belohnung die Zahlung derselben bis an ihr Lebensende zu ; de für wirkliche Lienste waren , mit der Zeit beträchtlich es , in Folge dieser Erklärung verboten sei , sich , ohn vermehrt habe und die Folge davon gewesen sei, daß , dazu aufgefordert zu sein, in das Detail der von de seit mehr als einem Jahrhundert , die erhabene Pforte erhabenen Pforte angenommenen Neuerungen zu m eine Menge dem Beruf der Waffen ganz fremde Mens schen und davon in irgend einem Sinne zu sprechen schen als Soldaten zu besolden gehabt hätte , und daß bei Strafe, dem Fetwa gemäß gezüchtigt zu werder von dieser Epoche sich die Unordnung herschreibe, die in der in dieser Hinsicht erlassen worden. den Heeren des Reiches herrsche ; daß die christlichen (Fortsegung folgt. ) Mächte große Fortschritte in der Kriegskunst gemacht hätten und daß, um Krieg mit ihnen führen zu können, es heilige Pflicht für jeden Muselmann sei, die nämli Miscellen. chen Fortschritte zu erstreben. Auch wolle der Großherr Truppenschau. ] Auf Befehl des chinesische [Eine einen Plan vollständiger Reform annehmen , der mit allen seinen Einzelnheiten in dem Entwurf entwickelt Kaisers wurde der 5. Mai 1827 fur Revue zweier Abtheilungen ) Abtheilung der blauen sei, den der Mekbubdji vorlas, den aber hier einzuschals Mandschuren 2 ) bestimmt, von denen eine die Fahne, die andere die der blauen Fahne mit rothem Saume h ten dieser flüchtige Auszug uns nicht erlaubt. Dieser Zu dem Ende wurden beide Abtheilungen am Morgen auf das Felt Entwurf bietet in seinen Details nichts Intereſſantes dar, in der Nähe von Peking berufen , auf dem Wege , der von dem und ist auch nur abgefaßt, um zum Uebergange zu einer Thore Undin³) nach Norden führt, am Tempel Kuantsi. Die Sols daten kamen einzeln und unbewaffnet herbei , und wurden in Rei anderen definitiven Ordnung der Dinge zu dienen . Schritte von einander Nach der Verlesung dieses Entwurfs machte man der hen aufgestellt, die zwei parallele 25-30 entfernte Halbkreise bildeten. Die Abtheilung der blauen Fahne Versammlung den Inhalt des Fetwa bekannt , der die wurde links, die der blauen Fahne mit rothem Saume rechts ge von den Großen des Reiches vorgeschlagenen Neueruns richtet. Die Hauptfahnen wurden an den Enden der Reihen auf: gen legitimirte, und alle Anwesenden, sowohl Veziere als gestellt, die übrigen kleinen Fahnen 12-20 Fuß aus einander ohne Ridjalen (Minister), sowohl Ulemas als Janitscharen, Symmetrie in die Erde gesteckt. Die Waffen der Krieger führte drückten ihre Siegel bei. Nachdem die Versammlung aus man auf Wagen herbei. Die Pfeile, in Bürdeln zu 100 und mehr nden , wurden auf gleiche Weise wie die kleinen Fah einandergegangen, wurden alle niedrigeren Offiziere der zusammengebu nen auf dem Boden aufgestellt. Diese Pfeile hatten verrostete Spis Janitscharen im Aga - Tapu ( dem Hotel des Janitschassen , und nur diejenigen, die nach Außen ftanden, waren befiedert. ren- Aga ) versammelt ; man las ihnen den Fetwa und Um diese Nachlässigkeit zu verdecken , stellte man sie an einigen den Hattischeriff vor und sie drückten ebenfalls alle ihre Orten in Körben auf. Schlachtmesser in ihren Scheiden, und Bos Siegel darauf; man bemerkte selbst , daß mehrere von gen mit Köchern lagen auf niederen mit rothen Filzen bedeckten Tischchen, welche bei den Hauptfahnen standen. Von den ersteren ihnen, die keine hatten, sich welche zu verschaffen suchten waren einige fo verrostet , daß sie nicht aus der Scheide gingen, und sich beeiferten , auf beide Urkunden ein Zeichen ihrer und einige hatten sogar hölzerne Klingen. Un den puncten, wo Zustimmung zu sehen. Mit einem Worte, nichts gleicht beide Abtheilungen zusammenfließen, war ein Seit aus Doppelmats der Art von Enthusiasmus , mit welchem sich alle diese ten aufgeschlagen. In diesem Zelte erwarteten die Commandeure Offiziere dieser feierlichen Formalität unterwarfen, deren und Offiziere die Unkunft der Oberfeldherrn, denen die Abhaltung der Revue aufgetragen war. Um neun Uhr kamen diese an. Der Berpflichtungen sie so bald vergessen sollten , Verpflich erste derselben, welcher fürstliche Würde hatte, kam in einer Sänfte, tungen, die darin bestanden, sich in die neuen Listen der die beiden anderen in Korriolen ; voraus gingen einige der kaiserl regelmäßigen Truppen einschreiben zu lassen, das euros Leibwachen, bei dieser Gelegenheit zu Pferde, unter dem Schalle päische Ererciz zu lernen und ohne Rückhalt dem Willen der Burenen ) durch die Reihen der Abtheilung blauer Fahne bis trugen die Offiziere beider des Großherrn Folge zu leisten. Nach dieser Operation an das Zelt, in das sie eintraten. Dahin erschien ein neuer Fetwa , welcher erklärte , daß, wer Abtheilungen die Tischchen mit Waffen , um sie den Oberbefehlss habern zu zeigen. Als die Inspection abaemadt, Thee getrunken von der neuen Waffenübung und von denen , die sich und Taback geroucht war, kehrten der Füst und einer der Obers ibr unterwürfen , schlecht spräche , einer eremplarischen befehlshaber nach Hause zurück ; der dritte ging zuerst bis an das Strafe verfallen würde. Endlich schickte der Großvezier Ende der Reihen der Abtheilung seiner Fohne und folgte dann dem Sultan die beiden Fetwas und die Einschreibelisten dem Beispiele feiner Collegen. So ging die Revue zu Ende. Die waren, und sie gekommen zurück, wieWagen zu und am Morgen begann die Waffenibung auf El. Waffenio en Soldaten kehrtenwieder nachgeführt . auf ihre Waffen wurden ihnen Meidan (dem Fleischmarkt ) : schon hatten sich fünfe tausend Mann einschreiben lassen und der Großherr 1) Auf chinesisch Zi , auf mandschuriſch Chutsa . ließ Uniformen und Waffen unter sie vertheilen. 2) Das chinesische Heer besteht aus 8 Abtheilungen Mandschuren, Die Autorität beeilte sich , einem Firman die mög 8 Abtheilungen Mongolen und 8 Abtheilungen eingeborenen Chinesen. Die Mongolen, von denen hier die Rede ist, darf lichste Publicität zu geben, welcher im Wesentlichen ents man indessen nicht mit ihren Stammgenossen aus den Steppen hielt, daß das Heil des Staates eine gånzliche Reform verwechseln ; sie sind Bewohner des eigentlichen China's. in der Militärverwaltung des Reiches erheischt habe ; Auf chineſiſch eigentlich Un - din - myn, auf mandſchuriſch Elche: 3) daß diese Reform mit dem Geseße übereinstimme und tschoktochd - duka, - das Friedensthor. daß sie ein Fetwa für legal und nothwendig erflårt 4) Auf mandschurisch Burenj , auf chin :ſiſch chai- lo - to ober habe; daß ihre Folgen Niemanden Schaden brächten ; chai - to-scho , schneckenförmige Muscheln , welche die Chineſen denn , obgleich der Großherr von nun an den Verkauf statt der Trompeten gebrauchen. Redigirt unter Berantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leste in Darmstadt und in deſſen Offizin gedruckt.

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Samstag, 6. April 1833.

ORE Nr.

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Allgemeine

Militär

Württemberg. Wir haben in Nr. 20 u . 21 den von dem Abgeord, neten v. Schnier in der Kammer der Abgeordneten gemachten, die Wehrverfassung betreffenden Antrag mitgetheilt. Da, bevor dieser Gegenstand zur Berathung kam, die Kammer aufgelöst worden, so glauben wir zur näheren Beleuchtung desselben eine Abhandlung darüber aufnehmen zu müssen, welche in Nr. 84 des Schwäbi. schen Merkurs enthalten und folgendes Inhalts ist : Der Hr. Abgeordnete gründet seine Motion auf die S. 23 u. 100 unserer Verfassungs - Urkunde. Ein bestimm, ter, flarer Antrag, was er eigentlich wolle und wie er die Einrichtung wünsche, ist jedoch darin nicht zu finden; dieß überläßt er der Regierung, wodurch ihm zwar die Freiheit bleibt, über jeden nach seiner Motion entwor fenen Vorschlag der Regierung , deren jeder schon der Natur der Sache nach mehr fosten und in das bürgers liche Leben nachtheiliger eingreifen muß, als die bishes rige Militäreinrichtung, fagen zu können, daß er etwas Anderes gemeint habe, womit aber sein Ladel über die bestehende Einrichtung und ebenso auch die Vorzüge seis ner Ideen noch nicht begründet wurden. Der Hr. An tragsteller bewährt daher das alte Sprüchwort : daß tadeln leichter ist , als besser machen. Im Eingange beruft sich der Hr. Antragsteller auf die allgemeine Verpflichtung zur Vertheidigung des Va terlandes und die Verbindlichkeit zum Waffendienste nach dem S. 23 der Verfassung ; er erklärt das Recht : Waf, fen zu tragen, welches durch ein Gesetz bestimmt werden foll und daher in der Verfassung nicht allgemein geges ben ist , dahin : ,,sich darin zu üben." Ferner bemerkt er: wenn bis jest auch angenommen worden sei, daß ein unangetasteter Besiß unseres garan tirten Grundvertrages, die Ausübung dieser Pflicht nicht dringend gemacht habe , so sei doch die Wahrung aller Rechte und Pflichten der Verfassung dadurch bedingt, und sie würde zu jeder Zeit eine höchst wünschenswerthe Vereinigung dargeboten haben, so daß namentlich dann die bekannten Bundestagsbeschlüsse keine Besorgniß båts ten erregen können . Er glaubt auch, der Einfluß würde nicht zu verken nen sein, den die allgemeine Uebung in den Waffen zu bem angegebenen ausschließlichen Zweck, nämlich der Vertheidigung seiner Rechte, auf die Vereblung des Volkes haben würde.

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Die stehenden Heere seien ein kostspieliges Uebel, und das Mittel, dieses Uebel zu beseitigen, liege nur in der Volksbewaffnung. Hieraus geht hervor, daß der Herr Antragsteller die Vorlegung eines Gesetzes verlangt, wornach jeder Staatsbürger verpflichtet und angehalten werden soll, sich in den Waffen zu üben, um das Vaterland gegen Außen, so wie die Verfassung und seine Rechte (also auch im Inneren) vertheidigen zu können . Einsender dieses überläßt die angegebenen Zwecke und Vortheile der Volksbewaffnung und die Folgerungen , welche dieselben zulassen, der Beurtheilung Anderer und will nur einige Beiträge zu den Berathungen liefern , ob das gegenwärtige Militärsystem so ganz gegen die Verfassung anstoße und daher zu verwerfen sei , oder wie und mit welchen Mitteln die Idee des Antrages etwa verwirklicht werden könnte. Die Verfassung spricht im §. 23 allerdings für jeden Staatsbürger die allgemeine Verpflichtung aus , dem Rufe zum Waffendienste für die Vertheidigung des Lans des zu folgen. Damit ist aber nicht gesagt , daß alle Staatsbürger aufgerufen werden müssen , auch wenn die ganze Zahl nicht nothwendig ist; vielmehr ist im §. 99 bestimmt, daß die Zahl, welche zur Ergänzung des königl. Militärs jährlich erforderlich sei, mit den Ständen verabschiedet werden soll . Die nach § . 100 der Verfassung zu Ausführung der vorstehenden Bestimmungen bemerkte Auswahlordnung ist durch das verfassungsmäßig verabschiedete Recruti rungsgesetz gegeben und ein weiteres Gefeß für einen größeren Bedarf im Falle eines Krieges wurde in der Chronrede zugesichert. Wenn der Hr. Antragsteller von den stehenden Hees ren als cinem kostspieligem Uebel redet, so mag er unter stehenden Heeren noch jene Militäranstalten verstehen, wo Soldaten ohne den vorübergehenden Zweck des Uns terrichtes und der Uebung in den Waffen auch im Frie den beisammen blieben , unterhalten wurden und auf Beschäfftigung durch Krieg warteten. Aber eine Milis tåreinrichtung , welche im Frieden nur den 3wed bat, die für den Krieg erforderliche Mannschaft in den Wafs fen zu unterrichten und sie dann bis zum Eintritt eines Krieges ihren bürgerlichen Verhältnissen zurückgibt, ist kein stehendes Heer jener Art, sondern eine Soldatens schule , und es wird sich fragen, ob diese neben der Volksbewaffnung je entbehrt werden könnte, und nicht

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vielmehr als Grundlage der Leßteren beibehalten und denn höchst ungerecht würde es sein, weniger Leute zum erweitert werden müßte. activen Militär aufzurufen und die Ausgehobenen dann Württemberg hat im Durchschnitt 14,000 Jünglinge desto länger für das erste Contingent zu behalten . (Fortschung folgt. ) einer Altersklasse, wovon der vierte Theil mit 3500 M. jährlich aufgerufen wird, in das active Militär zu tre Preußen. ten , um in den Waffen unterrichtet zu werden . Die Zu den mannichfachen Veränderungen der Artillerie Dienstzeit , oder vielmehr die Bestimmung zum activen Militärdienste beträgt 6 Jahre vom 20. bis zum 26. Les gehört auch die neue Einrichtung der Artillerie und Ins bensjahre . Von dieser Dienstzeit sind 4 Jahre für das genieurschule. Nach derselben ist zur Aufnahme in den erste Contingent und 2 für die Reserve und Ersaß, Artillerie und Ingenieurdienst ein Voreramen nöthig, mannschaft gerechnet , wie auch das erste 2 , und die welches dem Fähudricheramen in der Armee gleichkommt; lehte , der ganzen ausgehobenen Mannschaftszahl aus . sodann erfolgt nach einjährigem Besuche der Schule in machen. Innerhalb dieser 6 Jahre werden die nicht zu Berlin, in welcher alle jungen Leute versammelt werden, Unteroffizieren oder Lehrmeistern bestimmten Soldaten die den Offizierrang erreichen wollen, ein zweites Eras bei der Reiterei und Artillerie im Ganzen ungefähr 2 , men , wodurch dieser Rang in der Armee und die Er und bei der Infanterie nur 1 Jahr zum Zwecke des Unters laubniß erworben wird, die Armeeuniform so lange zu richtes wirklich im Militär behalten ; die übrige Zeit aber tragen, bis ein drittes Eramen den Rang und die Rechte bringen sie außer dem Militär im bürgerlichen Leben zu . eines Artillerieoffiziers gibt. Alle, die dieses lehte Eramen entweder nicht machen wollen, oder es nicht bestehen, werBei dem jährlichen Aufruf von 3500 Mann mit 6jah riger sogenannter Dienstzeit erhält Württemberg ein Ars den in der Infanterie oder Cavalerie angestellt. meecorps von 21,000 Mann , von denen übrigens die Schweden. ungehorsam Abwesenden, mehrere aus geschlichen Grüns Am 18. Febr. erhielten die Deputirten der Armee auch den Befreite und die innerhalb 6 Jahren Sterbenden abgehen und nicht ganz durch Freiwillige ersetzt werden. bei dem Kronprinzen Audienz, dem sie für seine mehrjäh Diese Anzahl beträgt das nach den Bundesbestimmungen rigen Bemühungen zur Verbreitung núßlicher Kenntnisse unter den jungen Militårs und zu höherer Vervollkomm für Württemberg festgesette Contingent mit der Reserve nung der verschiedenen Waffen dankten. Der Kronprinz und Ersaßmannschaft. Von diesem Militärstande sind nach den verschiedenen Uebungsperioden, im Durchschnitt beantwortete in umständlicher Rede diesen Dank , und auf ein Jahr in runder Summe berechnet, 7000 Mann drückte seine eifrige Theilnahme an ihren bevorstehenden Von den dem König von dem Staatss bei den Regimentern präsent und 14,000 Mann in bes Arbeiten aus. secretår des Kriegswesens vorgelegten Vorschlägen bes ständigem Urlaub. Da das erste Contingent 14,000 Mann, die Reserves trifft, dem Vernehmen nach, der erste die Regulirung der Gehalte der ganzen Armee, so daß alle Offiziere nicht nur und Ersaßmannschaft 7000 beträgt, so ergibt sich, daß immer nur die Hälfte des ersten Contingents der Zahl zureichenden Gehalt, sondern auch diejenigen von dems nach und darunter die sämmtlichen Cadres oder Stämme selben Grade, so weit die Umstände es erlauben, gleiches für das ganze Corps , präsent , die andere Hälfte des Einkommen erhalten sollen . Sodann sind Vorkehrungen ersten Contingents , so wie die ganze Ersatzmannschaft getroffen, daß die Pensionen der vom Dienste zurückges und Reserve aber beständig im Urlaub ist. Hieraus mag zogenen Militärs erhöht werden können, und die weitere bervorgehen, daß der Württemberger im Frieden keine Anordnung dieser Pensionen ist den Berathschlagunge Zeit nußlos unter den Fahnen zubringt, sondern nur so der Deputirten der Armee überlassen. Ein anderer, sehr wichtiger Punct ist die Abschaffung der Bezahlung der lange bei einem Regimente behalten wird , als unum gånglich nöthig ist, ihm den zum Zweck erforderlichen Offiziersstellen. Der König hat schon seit vielen Jahren alles mögliche für diesen Zweck gethan, und dafür sehr Unterricht zu geben, und daß eine solche Einrichtung kein große persönliche Opfer gebracht. So bezahlte der König stehendes Heer im Sinne des Hrn. Antragstellers, son 186,000 Rthlr. aus seiner Privatkasse blos für die Stels dern nur eine Kriegsschule, und den Bestimmungen uns len der Obersten, ohne mehrere Oberstlieutenants und serer Verfassung keineswegs entgegen , sondern vielmehr Majorsstellen zu rechnen, die sonach in der Folge ohne berselben ganz angemessen ist. Bezahlung gewonnen werden können. Was die anderen Weniger kann und darf den auch für Württemberg nach seiner Verfassung verbindlichen Bundesbestimmun, Offiziersstellen betrifft, so hat der König, bis zu weiterer gen gemäß nicht geschehen und wenn man auch durch Auffindung von Mitteln, um auch die Bezahlung dieser eine Landwehr dem activen Militár die in beständigem abzuschaffen, einen Tarif vorgelegt, der bei allen Regis Urlaub befindliche Reserve , und Ersaßmannschaft im mentern beobachtet werden soll, wodurch man anfangen Frieden abnehmen und ersterer zutheilen wollte, so muß, will, cine Gleichstellung der Bezahlung, und die allmäh liche Tilgung derselben zu erhalten. ten doch eben so viele Leute ausgehoben und geübt wer den , weil dadurch in der Hauptsache nichts verändert würde, sondern diejenigen, welche das Loos zum activen Militär trifft, dennoch wie bisher ihre 4 Jahre dem ers Geschichte der Vernichtung der Janitscharen. sten Contingent angehören und nur für die weiteren 2 (Fortseßung. ) Jahre in die Landwehr treten würden, wobei sie aber Während inzwischen Alles sich dem Willen des Groß doch für die Reserve noch verfügbar bleiben müßten ; herrn zu unterwerfen schien, bereitete sich insgeheim eine

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en gewaltsame Opposition vor. An dem Tage selbst, wo en die Offiziere der Janitscharen ihre Siegel auf den Fetwa gedrückt hatten, beschlossen sie, einen Zustand der Dinge zu verhindern , dem sie doch scheinbar ihre Zustimmung gegeben, und sich durch offenen Aufstand ihm zu widers sezen . Sie hatten selbst in ihren Versammlungen bes schlossen , an dem Tage aufzustehen , wo das Ererciz anfing, und wenn sie das nicht ausführten , so unters blieb das nur deswegen , weil sie ihre Fleischkessel nicht bei sich batten , auf welche sie ein abergläubisches Vertrauen feßten und deren jie sich seit langer Zeit bediens ten, um das Signal zur Insurrection zu geben . Aber sie vertagten die Ausführung ihrer bösen Anel schläge nicht lange; denn , nach einer unter ihnen ges troffenen Uebereinkunft , benutten einige Offiziere am sela folgenden Donnerstage ( den 15. Juni 1826 ) die Duns kelheit der Nacht, um sich, einer nach dem anderen , in Er der Stille nach Et . Meidan zu begeben und ließen den anderen Verschworenen wissen, daß sie sie dort erwars teten. Diese erschienen in Eile und alsobald zegen sie alle nach Aga - Capu , in der verbrecherischen Absicht, den Aga der Janitscharen zu ermorden , den sie verabscheus ten, denn er war seinem Souverain treu. Sie drangen #mit Gewalt in sein Hotel , fanden ihn aber dort nicht ; so blieb ihnen nichts übrig, als das Haus zu plünderu, dann kehrten sie nach Et 1 Meidan zurück . Mit Anbruch des Tages nahmen sie ihre Fleischkessel und stürzten sie um . Mehrere andere Drtas ( Janitschas renregimenter ) , die bis dahin der Insurrection fremd

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der Sklaverei verfallen würden ; daß die alten für fünf, die jungen für zehn Piaster verkauft werden sollten ; daß Jedermann seinen Laden öffnen und seine Geschäffte frei betreiben solle ; daß, wenn irgend Jemand , durch die Janitscharen, nur ein Stückchen Glas verlöre, er einen Diamant dafür wieder erhalten sollte. Das mindeste Vergehen, an der Person friedlicher Bürger durch einen Insurgenten begangen , sollte mit dem Tode bestraft werden." Der rubelicbende Theil der Bevölkerung blieb bei diesem Geschrei wie versteinert. Inzwischen waren die Minister der Pforte von der Rebellion der Janitscharen unterrichtet worden . Der Großvezier, der sich gerade auf seinem Landhause bes fand, beeilte sich, an Hussein Pascha und Mehemed Pascha, an den ersteren seinen eigenen Bruder, an den zweiten den Kiahia = Bey (eine Art von Minister des Inneren ) zu schicken, um sie einzuladen , eilig mit ihren Truppen nach dem Serail zu kommen und er selbst bes gab sich, mit seinem Carredji . Bachi, an den angezeigten Bersammlungsort . Berher ' ließ er noch den Großherrn von dem Stande der Dinge benachrichtigen , und von Sr. Hoheit die Erlaubniß erbitten, den Sandjakscheriff auszusenden . Der Großvezier ließ auch den Cheif- ulislam einladen , mit dem Corps der Ulemas und dem der Studierenden bei ihm zu erscheinen . Dieselbe Eins ladung erging an alle höbere Beamte des Reiches, die

geblieben waren, vereinigten sich mit den Insurgenten, die nach allen Seiten Emisfäre aussandten, um die bes unrubigendesten Gerüchte zu verbreiten , und so viele Menschen als möglich in ihre Sache zu ziehen. Der Großvezier, Hussein- Pascha, alle Großen des Reiches , hätten durch den Tod die Strafe erhalten, die sie durch ihre treulosen Anschläge gegen die Janitscharen verdient hätten — so sagten sie nämlich. Diese lügenbaften Res den zogen Asiaten , Kurden , Amahs herbei , Leute , die immer bereit sind, an Unordnungen aller Art Theil zu nehmen. Ein Individuum, Namens Nakeldi. Mustapha, stellte sich an die Spitze eines Theils dieser Elenden und führte sie nach dem Hotel des Großveziers. Saroch Mustapha ( d . h. der Trunkenbold Mustapha ), ein ans derer Räuber, der sich zu den Janitscharen gesellt, über fiel, von einem zugellosen Haufen begleitet, das hotel von Dajud - Aga, dem Anführer der disciplinirten Ja nitscharen , das von Nedjib Effendi ( Capu Klayassi, dem Charge d'Affaires des Pascha von Aegypten bei der erhabenen Pforte) ; aber sie fanden keine dieser Personen zu Hause, die auf diese Weise der Wuth ihrer Feinde entgingen. Die Sklaven und Odalisken des Großveziers bargen sich in einem Souterrain , dessen eiserne Thüre fie fest verschlossen. Die Räuber machten übrigens in diesen verschiedenen Hotels beträchtliche Beute. Nach diesen verbrecherischen Erpeditionen durchzogen sie die Straßen der Stadt, Schreier an ihrer Spise, welche ausriefen und verkündigten : ,,daß alle diejenigen, welche an den Fetwas und anderen Akten gegen die Janitschas ren Theil genommen, daß alle diejenigen endlich , die den Kaouk trügen, getödtet, und ihre Frauen und Kinder

sich in der Hauptstadt befanden .. Aber schon hatte der Kul- Ket - Kudassi ( Lieutenant des Aga der Janitscharen ) einen Vertrauten an die Res bellen geschickt , um nach den Gründen ihrer Insurrec tion zu fragen. ,,Wir wollen keine Neuerungen , " ließen sie dieser Person sagen,,, unser Erercitium ist, nach dem Ziele zu schießen und den Säbel zu handhaben . Endlich fordern wir auch den Kopf aller derjenigen , die zu den Veränderungen beigetragen haben , die man uns auf dringen will." Und, nach der Gewohnheit dieser insolenten Miliz , forderten sie den Tod der vertrautesten Råtbe ihres Souverains , den des Großveziers , Husseins Paschas , Mehemed - Paschas , Najib - Effendis und meh rerer anderer hoher Personen . Der Kut Ket - Kudassi beeilte sich, dem Großvezier die Forderungen der Janit scharen mitzutheilen . Der Mann, den er mit dieser Com mission beauftragte, und den er klüglich zu den Rebellen geschickt, war der Jazidji- Bachi (oberster Schreiber oder Secretár) der Janitscharen . Als dieser Beamte vor dem Großvezier erſchien , und ihm das Begehren der Rebellen vortrug , rief dieser zornentbrannt : ,, Gib Acht auf das, was ich Dir sage, Schreiber ! Die Reformen, die wir befohlen haben, find durch das Gesetz, durch den Fetwa des Cheif - ul - islam und durch die Stimme der Ulemas sanctionirt. Eine Handvoll Rebellen wird uns nicht auf einen so gesetzKehre denn zu mäßigen Entwurf verzichten machen. denen zurück, die Dich gesendet haben, und sage ihnen, daß wir sie zu strafen wissen werden , wie sie es vers dienen." Nach dem Weggehen des Jazidji-Bachi kamen der Cheik- ul - islam und alle Großen des Reiches , die in das Serail eingeladen worden waren, beim Großves zier an und erwarteten das Erscheinen des Monarchen.

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Der Sultan, der von dem Auffande der Janitscha, Endlich, um schnellere Nachricht von den Ereignissen zu ren und von dem einmüthigen Entschlusse der boben haben, begab sich der Großherr, begleitet von einer kleis Staatsbeamten, sich finer Sache anzuschließen, benach , nen Anzahl getreuer Beamter und Diener, zu Pferde in richtigt worden war, befahl sofort, daß man ohne Ges einen Kiosk , der in dem ersten Umkreise des Pallastes räusch und Aufsehen ein Kaïf mit drei Rudern bereit lag, dem, welcher durch das Thor Bab -Hemajúm ( kais balte , nahm seinen Säbel und erhob sich mit seinem serliches Thor ) genannt verschlossen ist . Seliftar Aga (dem Schwertträger ) Mustapha - Effendi, Inzwischen vermehrte sich die Menge der Muselmans seinem Secretar und einigen anderen Personen. Als ner, die sich um die Fahne des Propbeten sammelten, nun der Großberr sich in der Mitte seiner Minister und mit jedem Augenblicke und der Enthusiasmus des Vols fes , der schon durch die Gegenwart des Großveziers aller Großen des Reiches , die zu seinem Beistande her beigeeilt waren, befand, sprach er : ,,Mehreremale haben geweckt wurde, erreichte den höchsten Grad, als es die sich schon die Janitscharen gegen mich empört, und meh, zwei Paschas (Hussein , Pascha und Mehemed Paſcha) reremale habe ich ihnen verziehen. Heute , nachdem sie an der Spize ihrer Truppen ankommen fah. Es wurde sich zu dem regelmäßigen Corps haben einschreiben las sofort Rath gehalten, welchen Entschluß man nehmen folle; und einige Personen, in der Absicht, Blutvergies fen, erneuern sie ihren Aufstand . Muß ich nicht ein sel ches Verbrechen als ein Attentat gegen die Religion und , ßen zu vermeiden, suchten die Berathungen des Conseils gegen meine Person betrachten, das ich weder verzeiben zur Anwendung versöhnender Mittel zu lenken, in der fann noch darf?" Allerdings, rief die ganze Versamms Hoffnung , die Rebellen durch die Sprache der Vernunft Lung, diese Rebellen stud des Todes würdig . Wenn zwei zu ihrer Pflicht zurückzuführen. In Folge dessen wurde Partbeien sich bekämpfen ( Muselmann gegen Musels einem Mudderis ( Professor des bürgerlichen und relis mann) , so müssen die am Leben gestraft werden, welche giösen Rechts ) , Namens Achmed- Effendi , einem durch Die dem Worte Gottes zuwiderlaufende Parthei ergrif seine Einsicht ausgezeichnetem Manne vorgeschlagen, sich fen haben. So lautet der Vers des Koran , der ihr zu den Janitscharen zu begeben, um sie von ihrem sträfs Urtheil spricht. Und damit es vollstreckt werde, werden lichen Vorbaben abzubringen, indem er ihnen zeigte, daß wir furchtles dem Tode troßen , und unter den Augen die Religion selbst ihnen die Verpflichtung auflege, ſich unseres Sultans kämpfen, dem wir mit Freuden unser dem Willen des Sultans zu fügen ; und daß sie, im Leben aufzuopfern bereit sind . Falle sie gegen die Stimme Gottes und ihres Monars Endlich bat die ganze Versammlung den Großherrn, chen taub wären, allein das Blut, welches fließen würde, die Aussendung des Sandjakscheriff zu erlauben. Ja ,“ zu verantworten hätten . rief der Sultan,,,und auch ich will ihm folgen." Wir Aber der Mudderis weigerte sich. Sind , sprach er, flehen Ew . Majestät an, unterbrachen ihn alle Großen, diese Räuber Menschen, mit denen man die Sprache der Ihre erlauchte Person nicht einem solchen Haufen von Vernunft reden kann ? Sie werden mich ohne Zweifel Hunden preiszugeben. Mit Gottes Hülfe werden wir tödten , bevor ich ein einziges Wort vorbringen kann. Wort. ,, Was für Alles genügen . Beten Sie nur zum Himmel, daß Da nahm Mehemed , Pascha rasch das wir jezt am meisten zu fürchten haben, “ sagte er,,,sind er unsere Anstrengungen segne. Der Großberr gab den Bitten seiner Minister nach Weiterungen . Gönnen wir unseren Feinden nicht die und ließ sofort einen Ferman an die drei Mollah's ( die Zeit, zu sich selbst zu kommen und neue Verfügungen zu Cadi's von Konstantinopel, Scutari und Galata) aus treffen; durch Schnelligkeit missen wir sie in Schrecken fertigen , um sie einzuladen , durch öffentliche Ausrufer feßen und durch das Schwert allein kann eine solche Diese lezte Ansicht vereinte alle alle Muselmanner zur Vertheidigung ibres Monarchen Frage gelöst werden. aufzufordern. Nach dieser Operation ließ er mehrere Stimmen und der Großvezier gab den beiden Paſchas abgefeßte, vormalige Cheik - ul islams zu sich berufen. Befehl , gegen die Rebellen zu marsiren. Inzwischen durchzogen die öffentlichen Ausrufer alle Während der Großberr und seine Minister diese Vers Straßen von Konstantinopel . Die Vorsehung entfernte fügungen traffen, beschlossen die Rebellen, unterrichtet, von diesen getreuen Dienern die Gefahren , die sie bei das in allen Theilen der Stadt öffentliche Ausrufer die einem solchen Auftrage bedrohten und bald eilte auf ihre Muselmänner zur Vertheidigung ihres Monarchen aufs Stimme eine Menge Muselmanner, geführt von ihren forderten und daß eine unzählbare Menge eilte, sich für Mollabs und Imans, dem Großherrn zu Hülfe. Dar eine so schöne Sache zu waffnen, sich aller Ausgänge zu auf nahm Se. Hebeit den Sandjakscheriff aus den Hän, bemächtigen, die zum kaiserlichen Lager führten, in der den des Cheik-ul islam und übergab ibn dem Großvezier, Hoffnung, eine Bevölkerung leicht aufzuhalten, die nichts indem er ihm mit diesem heiligen Pfande seine Sache weniger als kampfgewohnt war und sich, nach ihrer Meis vertraute, die zugleich die des Reiches und der Relis nung, nur theilweise dahin begab , wohin Pflicht und Ebre fie riefen. Aber sie wurden durch den Zufluß und gion war. Der Großvezier begab sich nun nach der Moschee des die edle Haltung der Vertheidiger des Thrones in ihren Sultans Achmed, gefolgt von einer unermeßlichen Menge Vermuthungen und Wünschen getäuscht, zwei Umstände, gläubiger Muselmanner, unter welche man in der Eile die sie nicht erwartet hatten; so daß sie sich nach und Waffen vertheilt hatte, die in dem Arsenal des Pallastes nach zurückzogen und nur noch die ihren Kasernen bes des Großberrn verwahrt waren. Der Sandjakicheriff nachbarten Quartiere im Besiß hatten, als die beiden (Schluß f.) wurde an einem erhabenen Orte der Moschee aufgestellt, Paschas aufbrachen, sie zu bekämpfen. Redigirt unter Berantwortlichkeit der Verlagshandlung : E. W. Leste in Darmſtadt und in deſſen Offizin gedruckt.

Mittwoch,

Nr. 29.

10. April 1833.

Allgemeine

Militär - Zeitung.

Württemberg.

chen, als Gegenstände der Gesetzgebung berührt , it damit nicht ausgesprochen, daß jeder Staatsbürger sich nothwendig durch Uebung mit den Waffen zum Waffendienste tüchtig machen müsse, sondern nur, daß die drei Faktoren der Gesetzgebung durch ein Geseß solches vers langen können, wenn sie es für nothwendig und zwecks mäßig halten, aber auch , daß die Regierung obne ein Gefeß diese Uebung außer dem regulären Militär nicht verlangen dürfe. Ein solches Gesez wurde bisher von keinem der drei Faktoren der Gesetzgebung als nothwendig erkannt und gefordert ; dagegen hat die Regierung zu der Bildung von Bürgergarden durch Freiwillige nicht nur aufgefordert und ermuntert, sondern auch den Eintritt durch unentgeldliche Abgabe vorråthiger Waffen und Rüstungsartikel erleichtert. Daß die Theilnahme an dies sen Bürgergarden sehr gering war und blieb, ist bekannt, und in manchen Städten kamen gar keine zu Stande. Die Gründe dieser geringen Theilnahme liegen Jes dem, der mit den bürgerlichen Verhältnissen nur etwas bekannt ist, zu nahe, als daß dieß auffallend sein könnte. Bürger, welche ihr Brod verdienen, daher ihre Zeit wie ihr Geld sparen müssen, werden dadurch von ihrer eige nen Arbeit abgehalten und , was oft noch größeren Nachtheil bringt, von der steten Aufsicht über ihre Ges hülfen abgezogen. Während dadurch der Verdienst und das Einkommen vermindert wird , muß nicht nur auch ein Aufwand für Kleidung und Ausrüstung gemacht werden , sondern die von dem Hrn. Antragsteller ause gehobenen mancherlei Vereinigungen , welche dadurch veranlaßt werden , verursachen noch viele Ausgaben, denen sich Mancher im Gefühl seiner militärischen Würde nicht entziehen kann, ob sie gleich zum Zwecke nicht nothwendig sind. Daraus wird wohl geschlossen werden düre fen, daß mit Ausnahme sehr weniger Bürger, welche Geld, übrige Zeit und Lust zu einem Bürgermilitär, und vielleicht zum Theil vorzüglich zu den Offiziersstellen und Uniformen desselben haben , die Bevölkerung im Allgemeinen nicht dafür eingenommen sei, und solches nicht, wie der Hr. Antragsteller, zur Wahrung und Selbstvers theidigung ihrer Rechte für nothwendig balte . Unwill führlich erinnert dieser Vorschlag an die ehemalige Lande miliz und die Ercapitulanten im J. 1809, welche keine den Antrag empfehlende Erinnerungen zurückgelaffen haben. Noch nie haben in einem Kriege solche Bürgers bewaffnungen wesentliche Dienste geleistet.

(Fortschung des Artikels : die allgem. Volksbewaffnung betr. ) Der Herr Antragsteller bålt ein Corps von 21,000 Mann für die Sicherheit des Landes nicht hinreichend und hierin hätte er allerdings Recht, wenn er Württem berg isolirt den größeren Mächten gegenüber stellt und 8. B., worauf die Bemerkung wegen der Bundesbeschlüsse hindeutet, gegen den ganzen deutschen Bund damit aufs treten wollte, was aber auch selbst mit der ganzen wehr fähigen Mannschaft nicht mit Erfolg geschehen könnte. Niemand wird wohl einen solchen Fall für möglich hals ten und verlangen, daß das Land darauf hin sich rüsten und einen beständigen größeren Aufwand machen soll . Württemberg kann und wird nie allein einen Krieg bes ginnen und gegen einen einzelnen Angriff schüßt dasselbe der Verein des Bundes , wofür es zum gemeinschaftlis chen Schuß seine bestimmten Streitkräfte an Stämmen und geübter Mannschaft halten muß. Dadurch wird die Sicherheit gegen Außen, so viel möglich, ohne größere Anstrengung erreicht , und wenn bei einem Kriege eine größere Streitmacht außerordentlicherweise nöthig wird, so kann nach dem Beispiel von 1814 u. 1815 die Zahl der Vaterlandsvertheidiger aus den Jünglingen, welche noch nicht im Militär dienen, in kurzer Zeit um vieles leichter vermehrt, als in die Länge bezahlt und unters halten werden. Solche weiter und nur auf Kriegsdauer auszuhebenden Leute sind dann in vorhandenen tüchtis gen Stämmen und vereint mit älteren geübten Soldas ten bald kampffähig und gewiß für den Dienst im Kriege tüchtiger als eine Landmiliz oder eine Bürgerbewaffnung. Das Recht, Waffen zu tragen , worüber ein Gesetz entscheiden soll, und in dem der Herr Antragsteller die Pflicht erkennt, sich in den Waffen zu üben, weßhalb er auch darauf seine Forderung allgemeiner Volksbewaff. nung stüßt, bezieht sich nicht allein auf den Soldaten und Vaterlandsvertheidiger , indem es auch Personen zugestanden werden kann und zugestanden wird, welche burch ihr Alter oder ihre übrigen Verhältnisse nicht zur Vertheidigung des Vaterlandes aufgerufen werden föns nen; daher auch seine Beziehung darauf unrichtig ist. 4 Indem der §. 100 der Verfassung die nähere Bezeichs nung der übrigen Landes , Vertheidigungsanstalten und der Verbindlichkeit der Staatsbürger, sich außerhalb des regulären Militärs zum Waffendienste tüchtig zu ma

227 Ganz was anderes waren die von dem Hrn. Ans tragsteller angeführten Volksbewaffnungen des Jabres 1813 in Preußen. Damals drångten sich Bürger in der böchsten Notb des Vaterlandes zu den Waffen, um die Eristenz desselben und ihre eigene zu verheidigen ; die Verzweiflung begeisterte manchen in den Waffen noch nicht geübten jungen Bürger, und in dieser Begeisterung lernte er schnell den Waffendienst , und leistete unter guter Anführung sehr Vieles in Verbindung mit deu geübteren Soldaten und den nach dem Tilsiter Frieden nach und nach in der Stille, nach Art unserer württems bergischen Soldatenſchule, unterrichteten und wieder ents laffenen Leuten. Dieß leisteten demnach schnell für den Krieg herangebildete Soldaten, aber keine Bürgermilis zen, und es wird zu zweifeln erlaubt ſein, ob ein seit Jabren organisirt gewesenes Bürgermilitär dieses gelcis ftet baben würde; jedenfalls hat jenes Resultat zur Zeit der Noth bewiesen, daß dazu eine lange Zeit und Geld kostende Vorbereitung im Frieden nicht erforderlich sei. Wollte aber dennoch eine solche Volksbewaffnung beliebt werden, und sollte sie im Frieden nicht mehr Unbeil und Schaden stiften, als nügen , und im Kriege nicht die Geisel der Freunde und der Spott der Feinde sein, so muß solche wenigstens leidlich militärisch organisirt und erhalten werden. Obgleich der Hr. Antragsteller, wie schon oben be merkt wurde, sich auf das Wie nicht eingelaffen bat, so wird doch angenommen werden dürfen , daß er eine Landwehr im Auge habe, wie etwa die Preußische, da er sich mit den Militäreinrichtungen jenes Staates, nach seinen Aeußerungen in der Kammer der Abgeordneten, schon besonders beschäfftigt hat. Nach diesem Beispiele müßten alle waffenfähigen Männer vom 20. bis 32. Jahre, welche nicht im activen Militär dienen, und alle, welche aus dem activen Militår treten , bis zu diesem Alter unter das erste Aufgebot der Landwehr eingetheilt und in den Waffen geübt werden. Dieses organisirte Aufgebot hat zum Theil bezahlte Offiziere und Unters offiziere, und erhält jährlich aus dem activen Militär die zur Kriegsreserve bestimmten Leute , theils um den Unterricht in den Waffen zu geben, und theils den dress sirten Stamm zu bilden. Die Kriegsreservisten treten. aber im Falle eines Krieges wieder aus der Landwehr in das active Militär ein, wo sie in den Listen, wie in Württemberg die beurlaubte Kriegsreserve , fortgeführt werden. Die Mannschaft vom 32. bis 39. Jahre bildet das zweite Aufgebot , und die vom 40. an den Lands sturm. Der Hr. Antragsteller wird wohl nicht gemeint sein , daß die Uebungen des Volkes in den Waffen bis zum 60. Jahre in organisirten Corps fortgeseßt werden, und Einsender dieses will daher zum Anhaltspuncte einer Vergleichung des Aufwandes, vor der Hand nur die Mannschaft bis zum 32. Jahre, also nach dem preus bischen ersten Aufgebot für die Landwehr, und auch diese nur als Infanterie annehmen. Württemberg bat, wie oben schon angeführt wurde, in einer Altersklasse 14,000 Mann, von denen / zum activen Militär mit 3500 Mann jährlich gezogen wird. Diese würden sedann im Frieden nur noch 4 Jahre dem activen Militär oder den ersten Bundescontingent an-

228 gehören , und müßten die 2 Jahre der Reserve in der Landwehr, statt bisher im Urlaub , zubringen . Diese Kriegereservisten, oder die im 5. und 6. Dienstjabre ste, benden ausgehobenen Soldaten würden nun den geübten Stamm der Landwehr bilden und 7600 Mann betragen ; es werden aber wegen des möglichen Abgangs während der ersten 4 Jahre in runder Summe angenommen, von einem Jahre statt 3500 nur 3000 Mann und von 2 Jabs ren also 6000 Mann . Da dieſe Leute nach den 2 Jah, ren, in welchen sie als Kriegsrefervisten für den Fall eines Krieges noch zum activen Militär geboren , vom 26. bis 32. Lebensjahre ganz zur Landwehr zählen , so geben sie von 6 Jahren eine Zahl von weiteren 18,000 Mann. Wenn von denjenigen 10,500 jungen Männern, welche das Loos zum activen Militär nicht getroffen hat, auch nur die Hälfte für die Landwehr tüchtig und vers fügbar angenommen wird, was gewiß die geringste Zahl ist, so geben die 12 Jabre vom 20. bis 32. Eebensalter in runder Summe zu 5000 Mann auf ein Jahr gerech net 60,000 Mann. Das erste Aufgebot der Landwehr. würde daher mit Einschluß der Kriegsreserve 84,000 Mann wenigstens betragen . Nimmt man für die Auss rústung an Waffen, Montirung, Munition und sonstis gen kleinen, jedoch nothwendigen Gegenständen auch nur 50 fl. auf den Mann an, womit die Auslagen bei der einfachsten Ausrüstung kaum zu bestreiten sein würden , so macht dieß für die erste Einrichtung ( dem Staat oder dem Einzelnen, ist gleichviel ), einen Kostenaufwand von (Schluß folgt.) 4,200,000 fl . Preußen. Zu Schweidnitz wurde am 19. März das 50jährige Dienstjubiläum des Generallieutenants und dortigen Commandanten Laroche v. Starkenfels gefeiert. Die Militär- und Civilbebörden fanden sich Vormittags um 9 Uhr in dem zierlich geschmückten Saale des Rathe bauses ein , um gemeinschaftlich dem Jubelgreise ihre Glückwünsche darzubringen . Auch der Geb. Regierungs rath v . Woyrsch hatte sich als Commissarius des Hrn. Oberpräsidenten der Provinz Schlesien und der königl. Regierung zu Breslau eingefunden. Zunächst überreichte der älteste Stabsoffizier der Garnison, Major v. Platen, dem Jubilar die Insignien des ihm von Sr. Majest zum Ehrenfeste huldreichst verliehenen rothen Adleror. dens 2r Klasse mit Eichenlaub, nebst einer Allergnädigs sten königl. Kabinetsordre. Der Geh. Regierungsrath v . Woyrsch übergab sodann im Auftrage der ibn committirenden Behörden ein freundliches Glückwünschungsschreiben. Von Seiten der Garnison der Festung wurde dem Jubelgreise ein geschmackvoll gearbeiteter Ehrensåbel in silberner Scheide, und von Seiten der Bürgerschaft ein mit den Wappen der Laroche v. Starkenfels und der Stadt Schweidnitz gezierter silberner Ehrenpokal zugestellt. Nach Beendigung des Gratulationsaftes trennte sich die Versammlung, um, nach einer von dem Jubels greise abgehaltenen glänzenden Parade , gegen 1 Uhr Mittags zu einem Festmahle zusammenzutreten . Der bierzu gewählte geräumige Saal war mit Waffen aller Gattungen decorirt. Den ersten Toast brachte der Jubis lar selbst aus ; er galt dem Wohlergehen des allverehrten

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Landesvaters und des gesammten königl. Hauſes , und an ihn reihten sich andere Trinksprüche auf das Wohl des Gefeierten an. Den Beschluß des Festes machte ein glänzender Ball.

Diese versöhnlichen Worte wurden durch ein wüthen. des Geschrei erwiedert , das mehr dem Gebeule grims miger Hunde als menschlichen Stimmen glich , und die Paschas , die nun sahen , daß jede friedliche Ausglei chung unmöglich sei , gaben Befehl , die Geschüße aufs zufahren, und die Kasernen zusammenzuschießen. Auein Kara Djibennem, welcher fürchtete, die Rebellen möch ten, von allen Seiten mit Verderben bedroht , in ihrer Verzweiflung etwas unternehmen , was der guten Sache schaden könnte, bediente sich zur Vermeidung dieser Gefahr einer List , die einen vollständigen Erfolg hatte : ,,Wie sollen wir auf die Kasernen feuern , rief er so laut, daß es die Aufrührer hören konnten, da wir we der Pulver, noch Lunten, noch Kugeln baben ? " Dieje nigen von den Rebellen, die es schon zu bereuen aufins gen, daß sie die Sache auf die äußerste Spiße getrieben hatten , und klüger als die anderen , eine Gelegenheit suchten , sich aus der Klemme zu ziehen , sahen sogleich ein, daß die Worte des Kara Djibennem nur eine List seien , um sie in eine verderbliche Sicherheit einzuſchlä. fern und sagten zu ihren Kameraden : ,, Bleibet hier , während wir durch das entgegengeseßte Thor einen Auss fall machen und uns der Kanonen bemächtigen wollen." Kaum aber waren ſie außerhalb der Kasernen, als sie sich in die verschiedenen Theile der Stadt verliefen, und an nichts mehr dachten, als der Rache des Sultans zu entgehen. Bald darauf donnerten die ersten Schläge des Geſchüßes, zerfchmetterten die Thore, tödteten eine Menge Rebellen und verbreiteten da Schrecken und Verwirrung, wo noch vor einer Stunde das blindeste Selbsts vertrauen geherrscht hatte. Ein Kanonier, Namens Mu stapha, hatte den Muth, mit der Art in der Hand auf das Thor loszustürzen, und die Deffnung , welche die Kanone gemacht hatte, zu erweitern. Auch die Offiziere gingen ihren Soldaten mit dem Beispiele des unerschros censten Muthes voraus, und drangen durch diese Deffe nung in den Hof der Kaserne ein. Djihennem befand sich an ihrer Spiße, und obgleich von einem Flintenſchuß verwundet, eilte er nur zurück, um frische Truppen ber anzuführen. Die Rebellen, in ihre letzten Bollwerke zurück geworfen , hatten sich in mehrere aneinander stekende Kasernen geflüchtet, die auf dem E. Meidan selbst lies gen. Als sie sich hier an den Rand des Verderbens ges trieben sahen , überhäuften sie sich gegenseitig mit Vorwürfen und gaben einander Schuld, das unvermeidliche Schicksal herbeigeführt zu haben, das nun bald vollends in Erfüllung ging. Kaum waren 15 Haubizgranaten in den leßten Zufluchtsort der Rebellen geworfen , als er auch schon in vollen Flammen stand. In diesem Augenblicke erschienen mehrere Janitſcha, renoffiziere, begleitet von dem Kiabiajeri (Intendanten der Janitscharen ) ; erschrocken über den Sieg des Sul . tans, hatten sie wahrscheinlich blos diesen entscheidenden Moment abgewartet, um sich dem Großvezier zu Füßen zu werfen, und seine Gnade anzufleben . Allein so vers blendet waren diese Menschen, daß sie noch mit Bitten auf der Zunge, Bedingungen ihrer Unterwerfung beizus fügen wagten. ,, Euere Hoheit, sagten sie , hat unsere Absicht mißverstanden ; niemals verweigerten wir den Dienst, nur der europäischen Waffenübung, dieser gefeßs

Großbritannien. In der Sigung des Unterbauses am 25. März legte Sir J. Grabam in seiner Rede über das Marinebudget dem Unterhause die Uebersicht über das zunehmende Forts ſchreiten der britischen Seemacht vor. Demgemäß besaß im J. 1778 England 123 gewöhnliche Linienschiffe und 440 sonstige Kriegsschiffe ; 1792 - 139 Linienschiffe und 468 Kriegsschiffe. Heutzutage besitzt England 180 ges wöhnliche Linienschiffe und 520 Kriegsschiffe. Die Ans zahl der Linienschiffe, die mehr als 74 Kanonen führen, bat außerordentlich zugenommen. Der Marineminister zählt sodann die Zahl der Schiffe auf, die andere Na tionen besigen. So hat Frankreich nur 34 Linienschiffe und 37 Fregatten ; Rußland 39 Linienfchiffe und 17 Fres gatten ; die Vereinigten Staaten 8 Linienschiffe und 16 Fregatten..

Geschichte der Vernichtung der Janitscharen. (Schluß. ) Die beiden Paſchas marſchirten, an der Spiße der Kanoniere und der Galiundjis (Scetruppen) durch die breitesten Straßen, um die Rebellen zu erreichen, wah. rend die Bombardiere, die Viineure, mit allen Bürgern, die sich freiwillig bewaffnet hatten , den Weg einschlus gen , der längs der Aquaducten und über den Pferdes markt ( Al - Bazar ) führt, und die Rebellen , die sie auf diesem Wege fanden, zwangen, sich nach dem Fleischmarkt ( El-Meidan ) zurückzuziehen, wo ihre Kasernen liegen. Zwei Kanonen gingen dem Marsche der beiden Pas schas voran; schon näherten sie sich El Meidan, als ein Rebellenbaufe versuchte, die zwei Kanonen, durch einen coup de main , zu nehmen ; aber Kara . Djihennem ( d . h. Schwarz in Eisen) , Oberster der Artillerie , schlug die Rebellen zurück, die alsbald die Flucht nahmen und sich in ihre Kasernen einschlossen , deren Thore sie barricas dirten. Die treuen Moslimen umringten bierauf sogleich den El . Meidan von allen Seiten und schlossen so die Kasernen, deren Thore verbollwerkt waren, ein. Kara Djibennem , der sich in den vordersten Reihen des Angriffes befand, nåberte ſich ganz allein dem Kasernenthor und rief den Janitscharen , die sich darin eingeschlossen batten, zu: ,,Brave Moslimen, Irrthum bat euch vers führt, aber noch ist es Zeit, zurückzukehren . Freiwillig babt ihr euch unter die regelmäßigen Truppen einschreis ben lassen und jeßt empört ihr euch gegen eine Einrich tung, zu der ihr selbst euere Einwilligung gegeben. Ein solches Benehmen stimmt nicht mit den Gesetzen unseres Glaubens überein. Möge euch die Reus zu den Füßen eures Herrn des Sultans zurückführen, Verzeihung wird euch dort zu Theil werden . Die beiden Paschas, die ihr an unserer Spize sebt, beschwören euch zu Gesinnungen zurückzukehren, die euerer würdiger sind, und verbürgen fich für euere Begnatigung. "

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widrigen Nachahmung der Ungläubigen, widerseßten wir uns. Gebietet uns jede andere Waffenübung , und ihr follt sehen, wie unterwürfig wir uns euerem Befehle fü gen werden." ,,Sebt doch diese blinden und unwiss senden Menschen, rief der Vezier aus, eben diese Waf fenübungen, denen ihr euch widerseßt, sind durch Fetwas gutgebeißen, denen ihr zu gehorchen schuldig seid, weil fie von der geistlichen Obrigkeit ausgehen, deren Vor schriften ihr stillschweigend zu befolgen , nicht zu unters. suchen babt. Brauchen wir , um die Ungläubigen zu bekämpfen, nicht dieselben Vortheile in der Kriegskunst, die sie besitzen, und ist es vom Geseß verboten, es ihnen auf dem Schlachtfelde gleich zu thun ? Allein weitere Worte sind unnük , bleibt in meiner Nähe , und ihr treuen Moslimen , sagte er zu den Truppen gewendet, die ihn umgaben , eilt eueren Brüdern zu Hülfe, und vollendet die Vernichtung der Rebellen." Nedschib- Effendi stellte sich an die Spitze dieser neuen Verstärkungen, als er aber auf dem El . Meidan an langte, war bereits Alles vorbei. Als diese glückliche Nachricht dem Vezier hinterbracht wurde, wünschten sich alle Großen des Reiches gegenseitig Glück, wie bei dem Bairamsfeste. Der Großvezier beeilte sich hierauf, dem Sultan Bericht über dieses große Ereigniß zu erstatten, nd dieser vertheilte sogleich unter seine treuen Diener Belohnungen. Auf den El- Meidan wurden mehrere Janitscharens offiziere gebracht, die weit entfernt, an der Empórung Theil zu nehmen , vielmehr in den Reihen der treuen Unterthanen für die Sache des Sultans gekämpft hats ten. Man hielt sie in einem abgesonderten Zelte bewacht, und Jedermann schwebte in Zweifel über das Schicksal, das ihnen zu Theil werden würde. Erst einige Tage später, nachdem ihr ganzes Corps vernichtet worden war, wurden sie zu mehreren höheren Stellen befördert. Die Janitscharen , die den Flammen und dem Såbel entgangen waren, zerstreuten sich in Konstantinopel und suchten unter allen möglichen Verkleidungen sich den Nachforschungen der Regierung zu entziehen. Die Kas noniere besetzten die verschiedenen Wacheposten, die jene Truppen früber bezogen hatten. Alle Ulemas und die Großen des Reiches blicben die ganze Nacht versammelt, um sich über die weiter zu ers greifenden Maßregeln zu berathen . Man mußte um so mehr zu einem entscheidenden Schritte kommen, als am folgenden Lage Freitag war, wo sich der Sultan nach der Moschee begeben müßte, und wobei früher die Janits scharen den Dienst hatten, indem ihre Reihen zu beiden Seiten des Weges aufgestellt waren, den der Großherr zu machen hatte. Es wurde beschlossen, daß die Kanos niere an diesem Tage an die Stelle der Janitscharen treten sollten. Dieß war die erste entschiedene Erklärung der gänzlichen Aufhebung dieser meuterischen Truppen, und diese große Maßregel wurde am folgenden Lage auch in einer Versammlung der Großen des Reiches in Berathung gezogen, während Hussein . Pascha und Mehe, med-Pascha in der Stadt ohne Gnade alle Janitscharen erdrosseln ließ, die man aus ihren Verstecken hervorzog . Der Verfasser des Werkes , aus dem dieser Auszug

entnommen ist, war beauftragt, den Kbattischerif vorzu, lesen, worin die Aufbebung der Janitscharen, die Ver, nichtung ihrer Insignien und alles Dessen, was an ihr Dasein erinnern konnte, ausgesprochen wurde. Dieser Ferman , der von Perlew , Effendi , damals Beklekdji, und später Reis- Effendi , abgefaßt wurde , ist eine zu merkwürdige Urkunde, als daß wir hier nicht einen Aus. zug davon mittheilen sollten. Folgendes war sein wes sentlicher Inhalt : Jeder Moslim, der von dem Lichte unseres heiligen Glaubens erleuchtet ist, weiß, daß das Schwert eben so sehr , als die Reinheit der Lehren des Islams , zu den Triumphen beigetragen hat, die wir vom Auf- bis zum Untergange der Sonne errungen. Wegen der gewisserma fen beilig gebotenen Nothwendigkeit , zur Bekämpfung der Ungläubigen , wohlgerüstete Heere zu unterhalten, hatte es dem erhabenen Hause Osmans gefallen , die Janitscharen zu errichten, die sich durch ihre Thaten so berühmt gemacht haben, und ohne mit einem Auge zu blinzen, dem Feinde entgegen gingen. Allein seit einem Jahrhunderte wurde Ordnung durch Ungehorsam, Sieg durch Niederlagen verdrängt und die von den Ungläu bigen eroberten Festungen und Länder widerlegen am handgreiflichsten die nichtigen Vorwände, mit denen sie ihre Zuchtlosigkeit und Feigbeit zu bemanteln suchen. Hierdurch verstärkte sich die Macht unserer Glaubens, feinde und ihre übermüthigen Anmaßungen nahmen mit jedem Lage zu. Wir zogen in Erwägung , was ihnen im Kampfe über uns so großes Uebergewicht gab, und fanden , daß ihre Siege blos der Anwendung regelmås ßiger Truppen zugeschrieben werden muß . Die Janits scharen suchten nicht nur dem Staate keinen Dienst zu leisten, sondern widersetzten sich auch jeder Verbesserung, und Empörungen waren die Waffen , deren sie sich be dienten, um die Versuche mehrerer Sultane zu vereiteln, deren Thatkraft die Welt mit Leben beseelte. Und dens noch wagte man nie eine dem Staate so verderbliche Truppenschaar zu vernichten : hat diese Nachsicht sie ges bessert? Erfolgte daraus irgend etwas Gutes ? Nein, vielmehr diente ihre Feigheit nur unsere Feinde in der Ueberzeugung zu bestärken, daß sie nur wollen dürften, um uns zu vernichten. “ Nachdem der Ferman das Benehmen der hohen Pforte vor dem Aufruhr und das der Janitscharen während der leßten Ereignisse geschildert hatte, schloß er, daß die Zahl der Schlechten unter diesen Truppen größer gewesen sei, als die der Guten ; daß sich Aufwiegler , Spione und selbst Ungläubige unter ihnen eingeschlichen , daß der Name Janitschär und Joldach oder Kamerad nur als Schußbrief für Verbrecher aller Art diente, endlich daß sie jeden Versuch, unter ihnen Verbesserungen einzufüh ren, hartnäckig zurückgewiesen, woraus deutlich hervor. gehe, daß jede Bemühung , Zucht und Ordnung wieder herzustellen , vergeblich sei, so lange man den Namen Janitscharen bestehen lasse. In Folge dessen wurden die Janitscharen aufgehoben und durch Truppen erſeßt, die den Namen ,, der mohammedanischen Truppen unter Beistand Gottes " führen sollten. Dieser Ferman wurde am 11. des Zil - kade 1241 ( 16. Juni 1826 ) erlaſſen.

Redigirt unter Berantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leske in Darmſtadt und in deſſen Offizin gedruct.



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Samstag, 13. April 1833.

Nr. 30.

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Allgemeine

Militär - Zeitung.

Wurttemberg. (Schluß des Artikels : die allgem. Voksbewaffnung betr. ) Angenommen, daß diese Ausrüstung in der Haupts fache die ganze Zeit ausdauert, welche bis zum 32. Les bensjahre im ersten Aufgebot zugebracht werden soll , und die Waffen noch länger für das zweite Aufgebot und den Landsturm theilweise brauchbar bleiben, so müßten Daneben doch für Reparationen, Pusmaterial, Uebungs, munition u. für die Ergänzung früher abgenutter Stücke per Mann jährlich 5 fl . angenommen werden, wodurch bie Auslage jährlich betragen würde 420,000 fl., dazu die neuen Anschaffungen für jährlich eintretende 8000 Mann, nämlich 3000 Mann aus dem activen Militär und 5000 zwanzigjährige Jünglinge à 50 fl. 400,000 fl . , so ergibt sich zum Mindesten für das Volk ein jährlicher Aufwand nur für Ausrüstung und Unterhaltung ders selben von 820,000 fl. Die Masse von 84,000 Mann, welche aber bei den angenommenen geringsten muthmaß, lichen Zahlen noch stärker werden würde, in 64 Regis menter nach den Oberämtern, einschließlich der Residenze stadt Stuttgart, eingetheilt , würde ein Regiment , je nach der Größe der Oberämter , im Durchschnitt 1300 bis 1600 Mann stark sein, das wieder in 2 Bataillone getheilt werden müßte, welche dann den preuß. Land, wehrbataillonen ungefähr gleichkommen würden. Rechs net man für das Bataillon nach dem preuß. Systeme als bezahlten Stamm nur 1 Stabsoffizier als Com. mandeur, 1 Subalternoffizier als Adjutanten und Rech, nungsführer und 18 Unteroffiziere und nimmt man an, daß alle andere Stellen nicht das ganze Jahr über bes zahlt werden sollen , so würden diese Offiziere kosten : 128 Stabsoffiziere à 1500 fl. 192,000 fl., 128 Subal ternoffiziere à 600 fl . 76,800 fl . und 2304 Unteroffiziere, täglich nur zu 20 fr. gerechnet , 259,552 fl., zusammen 528,352 fl., und damit waren diese Leute nicht zu hoch bezahlt für ihren nicht unbedeutenden Dienst, um ein folches Bataillon zu unterrichten , von Zeit zu Zeit zu üben, in Ordnung zu erhalten , die Controlle über die Mannschaft, die Waffen und sonstige Ausrüstung zu führen, und die weiter vorkommenden mancherlei Ges schäffte zu besorgen. Sollten dazu auch einzelne pensio. nirte Offiziere verwendet werden können, so wird dieses in der Hauptsumme, bei welcher ohnehin noch Manches nicht berechnet ist , z. B. Schreibmaterialien, Reisekos ften c., wenig oder nichts ändern, indem dieselben so

dann statt der geringeren Pension den vollen activen Gehalt behalten würden . Dieß würde vorzüglich auch nur bei den Compagnieen der Fall sein , wofür nichts in Berechnung genommen ist; zu den Bataillonscom mandanten und Adjutanten aber wåren noch rustige, tüchtige Offiziere erforderlich, welche zum größeren Theil noch länger im activen Militár behalten werden könn ten; auch ist diese angenommene bezahlte Zahl überhaupt so klein, daß nicht wohl ohne weitere Unterstügung durch bezahlte Leute, auch nur eine etwas zweckmäßige Ein richtung möglich sein würde. Die höberen Befehlshaber, stellen würden Offizieren des activen Militárs zuzutheilen sein, daher dafür noch nichts in Berechnung genommen wird, obgleich die Aufsicht durch höhere Offiziere wenigs stens mit Reisekosten verbunden sein würde. Zu weiterer Ausführung einer solchen Einrichtung und zu Erreichung einiger Dienstüchtigkeit wäre sodann wenigstens folgender Zeitaufwand erforderlich : Die in der Linie dienenden Leute, welche gegenwärtig bei der Infanterie im Ganzen nur ein, bei den anderen Waffen nur zwei Jahre präsent sind, und in dieser Zeit so weit unterrichtet werden, daß sie unter geübten Offizieren und Unteroffizieren zu jedem Dienste tüchtig sind, haben natürlich noch nicht diejenige Festigkeit im Dienste erlangt, um den Stamm und die Lehrmeister einer größeren Masse abzugeben , wozu nothwendig eine größere und längere Uebung erforderlich ist. Dazu müßten die jährlich ins active Militår tretenden 3500 Mann wenigstens um ein Jahr länger, wie unsere Schüßen, beim activen Militär bleiben , daher dessen präsenter Stand sich vermehren würde, nach oben angenommener Durchschnittszahl um 3000 Mann, wodurch der Aufwand des activen Militårs jährlich, je nach dem Preise der Naturalien im Durchschnitt à 15 fr. per Mann 273,750 fl . mehr be tragen würde. Mit dem ersten Unterrichte der in die Landwehr eintretenden Mannschaft, welche das Poos zum activen Militär nicht getroffen hat, müßten doch 14 Tage zugebracht werden, wenn sie nur einigermaßen die älteren nicht hindern soll. Sodann müßte die ganze Masse von 84,000 Mann doch monatlich, wenn auch nur einen Tag , und jährlich die Bataillone zusammen 14 Tage geübt werden. Diese Uebungen würden im Durchschnitt einen Zeitaufwand erfordern , welcher der jährlichen Präsenz gleich wäre von 6000 Mann . Und daß hier immer das möglich niedrigste Maß angenom.

235 men ist und mit diesen Uebungen wenig geleistet werden kann , so daß eine solche Truppe , wenn der Fall des Krieges und die Nothwendigkeit ihrer Hülfe einmal ein treten sollte, erst noch einer besonderen Vorbereitung und strengerer Uebungen bedürftig sein würde , wird nicht nur jedem Soldaten, sondern auch jedem unbefangenen Laien klar sein. Daß den Landwehrsoldaten und dem

236 bewaffnung zur Sicherheit des Landes nothwendig sei? ob auch ohne absolute Nothwendigkeit mit der angetra, genen Volksbewaffnung das Land sicherer sein würde , als es durch seine Militäreinrichtungen schon ist ? ob überhaupt dieselbe einen wesentlichen Nugen gewähren und wirklich weniger kosten könnte ? ob es an der Zeit fei, dem Bürger durch solche Uebungen und Dienste einen nothwendig damit verbundenen , so bedeutenden Aufwand zu verursachen, und ihn zu noch weiteren , wenn auch nicht absolut nothwendigen, doch gewiß eins tretenden Ausgaben und Geschäfftsversäumnissen zu vers anlassen ? und ob überhaupt ein solches Bürgermilitår nicht auch das Schicksal früherer dergleichen Einrichtuns gen haben , und die Kosten bald umsonst aufgewendet. sein würden ? Volksvertreter , welche das wahre mates rielle Interesse des Volkes würdigen , und das Urtheil der dabei am meisten betheiligten Bürger auch etwas gelten lassen wollen , werden sich leicht von der Abneis gung des Volkes überzeugen , die es gegen solche fost, spielige, seinen Erwerb und seine bürgerlichen Verhält. nisse störende Einrichtungen hat , und dadurch sich zu nåberer Forschung und Würdigung der Verhältnisse ver, anlaßt finden. Dem bisherigen Obersten Herzog Paul Wilbelut von Württemberg wurde Titel und Rang eines Generalmajors ertheilt.

größeren Theile ihrer Offiziere bei den jährlichen 14 tås gigen Uebungen gar nichts vergütet würde, wåre kaum möglich, wenn sie auch am Versammlungsorte auf Dach und Fach einquartiert werden sollten, denn Viele wúr den neben der Entbehrung eines Verdienstes in dieser Zeit das Geld nicht haben, sich zu erbalten. Aber auch dieses für möglich angenommen , so wird jeder Bürger selbst recht wohl wissen, daß ein Tag , an dem er nicht nur nichts verdient , sondern sich außer seinem Hause erhalten muß, ihn neben Entbehrung seines Verdienstes an Ausgaben mehr kostet, als 15 fr. , für welche der Staat einen Soldaten im Durchschnitt weiter präsent bålt, und somit würden auch diese 6000 Mann, die im Durchschnitt von der Landwehr dem Jahre nach im Dienste sein müßten , einen größeren Kostenaufwand, als eben so viel weiter präsente Soldaten mit 547,500 fl. verursachen, denn ob der Bürger weniger verdient und mehr ausgibt, ohne daß ihm dafür ein Bedürfniß befries digt wird, oder ob er um so viel mehr Steuer bezahlt, damit der Staat den Betrag zu dem nämlichen Zwecke Frankreich. verwendet, ist im Ganzen, aber nicht für den Einzelnen, welchen der Kostenaufwand trifft , gleichviel, und da In der Sitzung der Deputirtenkammer vom 28. März diese Steuer nicht nach einem richtigen Verhältniß vers begann die Berathung über das Kriegsbudget. Hr. de theilt wäre, sondern eine Art Kopfsteuer sein würde, so Ludre griff hierbei hauptsächlich die Kostspieligkeit des follte solche um so mehr vermieden werden . Bei dem Generalstabs der Armee an und bemerkte unter Andes Militär werden diese Leistungen dadurch einigermaßen rem: ,, Das große Problem, das ein Kriegsminister zu ausgeglichen , daß derjenige , den das Loos zu einem lösen bat, fagte ein berühmter Minister, der Marschall Dienste beruft, der seiner Natur nach nun einmal nicht St. Cyr, ist, die größtmögliche Truppenzahl möglicht wohlfeil zu erhalten . Wir sind weit entfernt biervon. auf Alle vertheilt werden kann, gebörig verpflegt und bekleidet wird, um zu der persönlichen Leistung nicht Eine Ordonnanz vom 15. Novbr. 1831 stellte die Zahl der Generaloffiziere auf 150, und die der Marechaur , noch Kosten aus eigenen Mitteln zu haben. Außer den Kosten der ersten Einrichtung von 4 Mill. de camp auf 250 fest, welche durch Absterben auf 100 200,000 fl . würde der neue Vorschlag , neben dem bis, Generaloffiziere und 150 Marechaur des camp reducirt berigen Militäraufwande, nach den einzelnen, sehr mås werden sollten. Im J. 1829 batten wir 450 General, Bigen Säßen, nur für eine bis zum 32. Jahre der zum offiziere, welche 5,880,000 Fr. kosteten ; 1830 batten wir 441 Generaloffiziere, welche 5,720,000 Fr. kosteten ; 1832 Waffendienste für tüchtig angenommenen Bürger berech nete Einrichtung, jährlich weiter kosten : längere Uebung forderte man für 537 Generaloffiziere 6,485,000 Fr. Sie von 3000 Mann im activen Militår , um sie als den fanden diese Forderung übertrieben, und reducirten sie Landwehrstamm brauchen zu können , 273,750 fl. , An- um mehr als 1 Million ; 1833 fordert das Ministerium schaffung der Armatur und Kleidung für die jährlich für 412 Generaloffiziere 5,370,000 Fr. " - Als man neu eintretenden Landwehrmänner und Unterhaltung für auf die einzelnen Kapitel überging , wurden die zwei das Ganze 820,000 fl., bezahlte Stämme der Bataillone ersten ( das Personale der Centralverwaltung 1,495,000 528,352 fl., Anschlag der Verpflegungskosten für die Zeit Fr., das Materiale derselben 621,000 Fr. ) mit einer des Landwehrdienstes 15 fr. per Mann, also ohne den Reduction von 6000 Fr. angenommen. Bei dem dritten Werth der Zeitversäumniß 547,500 fl . , zusammen 2 Mill . Kapitel ( Generalståbe 16,005,000 Fr.) schlug die Coms 169,602 fl., wozu noch manche hier nicht benannte Auss mission eine Verminderung von 321,000 Fr. vor, welche gaben kommen würden, und namentlich noch eine gewiß Marschall Soult in einer langen Rede bekämpfte, die bedeutende Summe zu rechnen wäre, die der Bürger aber bei der Kammer so wenig Aufmerksamkeit fand, durch Verfäumniß verliert , und noch weiter über die daß am Ende derselben die Sißung aufgehoben werden mußte, weil die Zahl der Deputirten nicht mehr zuabsolute Nothwendigkeit auszugeben veranlaßt wird . reichte. Am folgenden Lage wurde jedoch die Reduction Jeder wird bei einer unpartheiischen Prüfung nun angenommen. selbst beurtheilen können : ob in Württemberg eine Volks

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Literatur.

nicht in dieselben Fehler zu verfallen ; die Küste wurde mit Sorgfalt erkundet und der Landungsplaß recognos cirt. - Die Artillerie führte vier Batterieen nach dem neuen Systeme , eine Bergbatterie von 12 pfdgn . Haus bigen und einen Belagerungstrain von 82 Geschüßen, mit beträchtlichen Vorräthen versehen , bei sich, das Ges nie, außer seinen gewöhnlichen Vorråthen, spanische Reis ter und Lanzenbündel, um die maurische Cavalerie abs zuhalten. Die Verwaltung hatte sich mit dem zum Bau von fliegenden Hospitälern erforderlichen gezimmerten Holz, mit 3000 eisernen Bettſtellen für die Kranken, mit 500 Maulthieren u. 1000 Ochsen versehen. — Dadurch, daß der Kriegsminister der General der Expeditions. armee wurde, hatte man eine Chance für den glücklichen Erfolg mehr, weil dadurch den zwischen einem Minister und einem General herrschenden Mishelligkeiten begeg net wurde . Aber die Wahl dieses Generals veranlaßte eine Menge Reclamationen ; Mitglied eines von der libes ralen Parthei gehaßten Ministeriums und den Royalisten wenig Vertrauen einflößend, hatte er auch noch sein Bes nehmen im J. 1815 gegen sich, obgleich in leßterer Bes ziehung viele seiner Gegner vergassen, daß sie nicht das Recht batten , ihn anzuflagen." ,,Am 1. Mai war die Armee in ihren Cantonnirune gen und zum Einſchiffen bereit ; der Geſundheitszustand der Truppen übertraff alle Erwartung , denn obgleich mehrere Regimenter einen weiten Marsch zurückgelegt hatten , so hatten sie doch keinen Mann zurückgelaſſen. Keiner wollte in ein Hospital geben, um nicht bei dem Abmarſche zu fehlen. - Jeder Soldat war mit einem leinenen Sack, mit einer wollenen Leibbinde, mit einem bölzernen Trinkgefäß für den Wein, und mit einem ders gleichen von überzinntem Eisenblech für das Wasser vers sehen ; je drei Mann erhielten eine wollene Dede. Den 11. Mai begann die Einschiffung und den 17. was ren alle Fahrzeuge bereit , unter Segel zu gehen, aber erst am 25. steuerte die Flotte in drei Abtheilungen mit vollen Segeln gegen Afrika . Am 28. und 29. wurde sie auf der Höhe der balearischen Insel von einem Sturm überfallen, und legte daher, nachdem sie schon im Ans gesichte der Küsten Afrika's gewesen war , in der Bay von Palma bei, wo sich die zerstreuten Schiffe nach und nach sammelten : zwei Kriegsbriggs hatten Schiffbruch gelitten , deren Equipagen von den Arabern gefangen und massacrirt wurden. Am 10. Juni ging die Flotte von Neuem nach Afrika unter Segel, welches sie am 12. zu Gesicht bekam , das hoch gebende Meer nöthigte sie aber, die offene See zu halten ; als sich am 13. der Wind gelegt hatte, nåberte sie sich Algier, zog daran vorüber und ging des Abends auf der Rhede von Sidi-Ferruch vor Anker. Den 14ten mit Tages Anbruch begann die Ausschiffung der Truppen, welche mit der größten Ordnung stattfand und bis zum Mittag vollendet war, da das Wetter herrlich und von dem Feinde keine Vertheis digungsanstalten getroffen waren. Bald wurde aber die Armee heftig kanonirt und von der feindlichen Cavalerie barcelirt , sie mußte daher vorrücken und die lästigen Zirailleure entfernen , bei welcher Gelegenheit ihr eine Batterie von 8 schweren Geschüßen in die Hände fiel; unser Verlust betrug 20 Mann . Die Truppen bivouakirs

Campagne d'Afrique en 1830 , avec un portrait du dey d'Alger, le tableau de l'organisation de l'armée et un plan de travaux du siege; par un officier de l'armée expeditionnaire. Avec cette epigraphe : Le testament de la monarchie a été une victoire. In 8° de 9 feuilles. Paris 1831. Theophile Barrois. Das Bullet. des sc. militaires enthält eine Analyse dieses Werkes ; wir theilen daraus Folgendes mit : ,,Es war ein edler Gedanke, die Macht jener Sees rauber zu zerstören , welche seit drei Jahrhunderten die Küsten des mittelländischen Meeres plünderten, sich die Handel treibenden Völker zinsbar machten und deren Es. cadern troßten. Frankreich , der Beschimpfungen müde, welche es von den Algierern empfangen hatte, beschloß, sich ihrer Diebsböble zu bemächtigen : eine mächtige Flotte landete an den Küsten Afrika's eine junge Armee, ges führt von alten Offizieren ; die Algierer, in einer Schlacht und in fortwährenden Gefechten besiegt, saben das feste Schloß fallen, welches ihre Hauptstadt schützte , und zwanzig Tage nach der Landung pflanzten die Franzos sen die weiße Fahne auf den Thürmen von Algier auf; der Dey verlor sein Reich, Frankreich gewann eine große Kolonie, mit dem Blute von 3000 seiner Soldaten ers kauft , und der entthronte Dey hinterließ einen Schaß, welcher die Kosten der Expedition deckte. Dieß ist , bemerkt das Bulletin, mit wenigen Worten die Analyse eines kurzen , in rapidem und militärischem Style ges schriebenen Werkes, des ersten, welches über diesen denks würdigen Feldzug erschienen ist. Durch die Herausgabe des Werkes beabsichtigt der Verfaſſer , die Armee von Afrika wegen der Verläumdungen zu rächen, deren Gegenstand sie vor und nach der Eroberung von Algier gewesen sei; er will die durch die Journalisten der Ops position entstellten Thatsachen in ihr wahres Licht stel len und die durch jene auf unwürdige Weise irre gelei tete öffentliche Meinung wieder auf den richtigen Weg führen. " " Frankreich hatte seit der Erpedition nach Aegypten keine so große Streitkräfte zur See entwickelt : 11 Lis nienschiffe, 20 Fregatten, 80 leichtere Fahrzeuge, mehr wie 500 Transportschiffe , 6 Dampfschiffe waren im Monat April zu Toulon oder Marseille versammelt oder auf dem Wege dahin, 23,000 Seeleute befanden sich auf den dem Staate angehörigen Schiffen . Die Lands armee bestand aus 18 Infanterieregimentern , in drei Divisionen, jede zu drei Brigaden formirt und 31,000 Mann zahlend ; aus drei Escadronen Chaffeuren mit 530 Pferden ; aus 2360 Artilleriſten und 1300 Mann Genietruppen ; einschließlich des Verwaltungspersonals und des Militårfuhrwesens zählte das Ganze 37,577 Mann und 3984 Pferde. Die Regierung batte nichts vernachlässigt, um den glücklichen Erfolg der Unterneh mung zu sichern. Das Croquis der Umgegend von Algier, welches im J. 1811 von dem Capitain Bautin aufges nommen worden war , wurde lithographirt und in der Armee verbreitet ; man studirte die Ursachen der Erfolgs losigkeit der Operationen Karls V. und Dreilly's , um

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ten in Quarré's und unterhielten mit leichter Mühe große Feuer mittelst des Gesträuches , das den Boden bedeckte." ,,Während der eine Theil der Armee den Feind zu rücktrieb, verschanzte der andere Theil in Eile die Kehle der Halbinsel und landeten die Seeleute das Materiel. Sidi Ferruch wurde zu einem Waffenplage und zum Stützpuncte der Operationen der Armee gemacht , von wo sie ihren Marsch fortseßen sollte, sobald als der Bes lagerungspark am Lande und die Pferde angelangt sein würden, welche noch auf einer Abtheilung der Escadre zu Palma zurück waren. Sie mußte nach Maßgabe ih. rer Fortschritte eine Straße erbauen, um ihre Artillerie vor Algier zu bringen ; der Boden bot aber Schwierigs Feiten dar, indem sich eine sandige Ebene, Dünen und Gestrauch vor dem Lager , links Gebirge, von tiefen Abgründen durchschnitten und mit dichten Dornbecken bewachsen, befanden, worin der Feind mächtige Vertheis digungsmittel finden mußte . Während der Nacht vom 15. auf den 16. erhob sich ein heftiger Nord - Westwind, das Meer kam in eine furchtbare Bewegung und der

diese Abweichungen haben wohl darin ihren Grund, daß wegen der unter den türkischen und arabischen Truppen herrschenden Unordnung die Zahl derselben schwer zu bes stimmen war. Die Franzosen stellten den befrigen, aber ordnungslosen Angriffen ihrer Feinde überall Massen, welchen Tirailleure vorbergingen, entgegen ; ihr Verlust betrug mehr wie 600 Mann, den ihrer Gegner schäßten sie auf etwa 5000 Mann . Die Artillerie hätte durch ihre besondere Beweglichkeit und durch die Gewandtheit der Kanoniere vorzugsweise zu dem Siege beigetragen. Zwei Divisionen der Armee stellten sich in dem Lager von Staqueli auf und schoben ihre Vorposten bis 1 ' , Liene von Algier vor ; das Genie eröffnete unverzüglich eine schöne Straße , auf welcher von 1000 zu 1000 metres Redouten angelegt wurden, welche mit Besagungen ver sehen werden und zum Schuß für kleine Detaschements gegen die Araber dienen sollten, welche nach ihrem Ges brauche vereinzelte Leute mordeten und ihre Köpfe dem Dey von Algier verkauften. - Während dieser Arbeiten waren die Algierer durch ihr Feuer sehr lästig : die erste Division verlor in zwei Tagen 13 Offiziere und 329 Sole daten und die dritte Division hatte gleichfalls dadurch einen bedeutenden Verlust, daß sich eines ihrer Bataillone überfallen ließ. Endlich war am 29. Juni Alles zur Bes Lagerung bereit und die Armee setzte sich mit Anbruch des Tages in 3 Colonnen gegen Algier in Bewegung . Sie fand die feindlichen Positionen verlassen, die Batterieen zerstört und die Kanonen umgestürzt. Nur die 3. Dis vision engagirte sich mit dem Feinde und jagte ihn vor sich her. Nach einem beschwerlichen Marsche durch Hohl, wege und Hecken bekam die Armee Algier zu Gesicht und schon in der nächsten Nacht wurden die Laufgråben ers öffnet ; es konnte aber nicht ganz eingeschlossen werden, weil die Armee viele Kranke, mehr als 2000 Verwundete hatte und sogar die Verschanzungen von Sidi Ferruch durch 1500 Seeleute bescßen lassen mußte, weßhalb der Weg nach Konstantine offen blieb. Das Kaiserfort commandirt Algier im Norden und im Osten, sowie die Hügel, welche nach der See hin ablaufen ; dasselbe wird aber wieder gegen Süden von einer Anhöhe beherrscht, deren man sich bemächtigte und auf welche ein gewande terer Feind seine Hauptvertheidigungsmittel gebracht has ben würde. Die Gestalt des Forts ist ein rechtwinkeliges Dreieck ; seine Flanken sind klein und schlecht und vers dienen nicht den Namen von Bastionen, die Brustwehren waren von Mauerwerk und mit Schießſcharten versehen ; ein großer Thurm stand in der Mitte, deſſen Mauerwerk auf keine Weiſe gegen den. Belagerer gedeckt war. - Um folgenden Morgen waren 1000 Metres Transcheen vollendet ; die türkischen Kanoniere schoffen gut und tödteten uns viele Leute. Um 3. Juli waren die Arbeiten beinahe vollendet ; man hatte einen Weg für die Artillerie gemacht und am 4. vor Unbruch des Tages wurden sechs Battericen demas kirt und zwar zwei von 24 Pforn . , zwei von 16 Pfdrn. , eine von Mörfern und eine von Haubigen . Es begann eine sehr lebhafte Kanonade ; die Türken belegten die Brustwehren mit Sandsäcken und beantworteten das Feuer der Franzöfen mit der ihnen eigenen Geschicklichkeit; aber bald wurde das Feuer des Forts zum Schweigen gebracht, welches der Feind verließ, in die Stadt entfloh und den Thurm in die Luft sprengte. Un demselben Tage wurde die Capitulation unterzeichnet ; am 5. Juli rückte die Armée in Algier ein 20. “

Schiffbruch dieser ungeheuren Flotte, welche in der wes nig sicheren Bay zusammengedrängt war, schien bevor zustehen und die Armee sah den Augenblick berannahen, wo sie ohne Lebensmittel und Munition auf einem von Barbaren bewohnten Boden preißgegeben war ; Unruhe bemächtigte sich aller Herzen, aber glücklicherweiſe ſprang der Wind um, das Meer beruhigte sich nach und nach und die Landung konnte fortgefeßt werden. “ ,,Zwei Meilen von Sidi Ferruch ist eine Ebene, welche mit Bäumen bewachsen und mit Quellen versehen ist, und daher von den arabischen Hirten fleißig besucht wird; hier bemerkte man seit der Landung Zelte, deren Anzahl sich augenscheinlich vermehrte, Staubwolken vers kündigten die ununterbrochene Ankunft neuer Truppen, man sah Erde aufwerfen und Batterieen sich erheben vor einem zahlreichen Lager. Die Truppen wurden von den feindlichen Tirailleuren unaufhörig harcelirt, aber nichts von Bedeutung fiel vor, bis am 19. Juni, wo die Division Loverdo, welche den rechten Flügel der Armee hatte, lebbaft angegriffen wurde. Die Algierer gingen über den Bach , welcher sie von der Division Loverdo trennte, unsere Truppen warfen sie mit dem Bajonnet zurück und richteten ein großes Blutbad unter ihnen an. Der General Clouet von der Division Berthezène war genöthigt worden vorzurücken , um seine Tirailleure zu unterstüßen, welche ihr Eifer zu weit geführt hatte, wos durch das Gefecht allgemein wurde. Gen. v . Bourmont begab sich in Person auf das Schlachtfeld, ließ von der in der Verschanzung zurückgebliebenen Reservedivision drei Regimenter zur Unterstüßung der im Gefechte begriffenen Truppen vorrücken und warf den Feind in einem allges meinen Angriff im Sturmschritte über den Haufen ; die Batterieen, das Lager, die Munition und die Lebensmit tel des Feindes würden erobert , die Ebene und Berge waren mit Flüchtlingen bedeckt, unter welchen sich auch der Aga von Algier befand zc. Dieß war die Schlacht von Staoucli. Die Stärke der feindlichen Armee wird verschieden angegeben : der Verf. nimmt 30,000, Gen. v. Bourmont 40,000 an und ein anderer Offizier schäßt fie auf 40,000 M. Cavalerte und 10,000 M. Fußvolf;

(Hierzu die Beilage Nr. 1. )

Redigirt unter Berantwortlichkeit der Berlagshandlung : C, W. Leste in Darmſtadt und in deſſen Offizin gedruckt.

17. April 1833.

Allgemeine

Nr.

Militär

Dánem art.

e

Linienbataillon ,

31.

- Zeitung.

das 11te Linienbataillon ,

das 12 te

Aus Kopenhagen wird unterm 12 , März geschrieben : ,,In sämmtlichen Kasernen und Militärlazarethen der

Linienbataillon . Nr. 4. Das Offiziercorps eines jeden der jeßigen

östreichischen Monarchie wird jezt die Benußung des Seegrases zum Stopfen der Matraßen eingeführt. Es ist bemerkenswerth, daß in Dänemark, dem Vater, lande dieser Entdeckung, wodurch ein reichliches Erzeug, niß aller Ostseeküsten benußbar gemacht und deren Bes wohnern eine neue Erwerbsquelle geöffnet ist , in dem Militäretat der Gebrauch desselben wieder abgeschafft ist. Und doch vereinigt dasselbe fast alle Vortheile der Pferdehaare mit der Wohlfeilheit des Heues , so wie die Zweckmäßigkeit desselben in den Hospitälern und von Privatpersonen vielfach bewährt ist."

Nr. 2. Der Etat eines demnächstigen Bataillons ist: Stab: 1 Oberstlieutenant, 1 Major, 1 Adjutant, 1 Bas taillons, Quartiermeister, 1 Ober-Wundarzt, 1 Assistenz Wundarzt, 1 Stabsfeldwebel, 1 Musikmeister, 1 Batail, lons- Trommelschläger oder Hornist , 1 Rüstmeister und 8 Musiker - zusammen 18. Eine Compagnie: 1 Cas pitain und Compagniechef, 1 Premierlieutenant, 2 Ses condlieutenante, 1 Feldwebel, 1 Fourier, 2 Serschanten 1r Klasse, 1 Serschant 2r Klasse, 4 Corporale 1r Klasse, 2 Corporale 2r Klasse, 3 Spielleute, 168 Infanteristen zusammen 186. Recapitulation : Stab : 18, eine Com pagnie 186 , noch 4 Compagnieen 744, - Total 948. Nr. 3. Aus jedem der jeßigen Regimenter zu 8 Com pagnieen wird ein Bataillon zu 5 Compagnieen formirt,

Regimenter bildet im Allgemeinen auch dasjenige des Bataillons , welches aus dem Regiment formirt wird. Für die vier neuen Bataillone behalten Se. Königliche Hoheit der commandirende Herr Feldmarschall sich die Auswahl derjenigen Offiziere aus der gesammten Infan terie bevor, welche Höchstdieselben für angemessen finden werden, dahin zu verseßen, wie denn auch über die Transferirungen von Stabsoffizieren und Capitainen, welche durch die neue Organisation erforderlich werden könnten, die weiteren Bestimmungen erfolgen werden. Nr. 5. Die Unteroffiziere, Corporale und Spielleute jedes jeßigen Regiments, mit Einschluß von Titulars corporalen, bleiben im Allgemeinen auch bei demjenigen Bataillone stehen , welches aus dem betreffenden Regis ment formirt wird. Es werden jedoch die nothwendigen Transferirungen befohlen werden, um die vier neuen Bataillone mit der erforderlichen Anzahl gedienter Un teroffiziere zu versehen. Nr. 6. Die Soldaten des jeßigen 1ten leichten und der neun Linienregimenter werden unter die demnächstigen zwei leichten und 12 Linienbataillone so vertheilt werden, wie es eine neue bevorstehende Districtseintheis lung erforderlich machen wird . Hinsichtlich der bisheri gen Gardisten werden besondere Bestimmungen erfolgen. Nr. 7. Sollte eines der Bataillone in Folge der Vertheilung der Mannschaft nach den neuen Districten überzählige Leute erhalten, so werden selbige bis zu ab gelaufener Dienstzeit beibehalten und unter den Raps porten als übercomplett aufgeführt. Anmerkungen. Gard Jede ebataillon erbålt auf den Etat einer 1) s Compagnie 42 Mann mehr , so daß jede Compagnie 228 Köpfe, und das Bataillon 1158 Köpfe zählt . Dies ser stärkere Etat wird in allen Listen und Rapporten als Sollbestand geführt. Jene 42 Mann sind die in ihrem 5. Dienstjahre befindlichen Leute, welche jedoch nur bei einer etwaigen Mobilmachung einbeordert werden können. 2) Der älteste Premierlieutenant in jedem Bataillon

welches die Nummer des betreffenden jeßigen Regiments behält, und werden außerdem vier neue Bataillone ers richtet, nämlich: das 2te leichte Bataillon , das 1te

ist Capitain 2r Klaffe. 3) Jedes der beiden Gardebataillone behält einen Capitain 2r Klasse mehr.

Frankreich. Der Generallieutenant Compère , Commandeur des Ordens der Ehrenlegion , ist am 27. März zu Paris mit Lode abgegangen . Hannover. Am 28. März wurde bier folgende Generalordre an die Infanterie erlassen : Nr. 1. Die Infanterie wird am 1. Juni d. I. in 16 Bataillone formirt ; dieß sind : das Garde Jagerbas taillon, das Garde- Grenadierbataillon, das 1te leichte Bataillon , das 2te leichte Bataillon und 12 Liniens bataillone.

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243 4) Die gewöhnliche Zahl der zur Ergänzung der Soldaten jährlich einzustellenden und zum Dienste bleis benden Recruten beträgt : a) bei jedem Gardebataillone 210 Mann , b) bei jedem leichten und Linienbataillone 140 Mann. 5) Die Zahl der etatsmäßigen Musiker wird sich nach einer fernerweiten Bestimmung über die demnächstigen Verhältnisse der Musik noch näher modifiziren . Großbritannien.

Sir John C. Hobbouse legte in der Unterhaus, fizung vom 27. März folgende vergleichende Uebersicht der Militärmacht in den verschiedenen europäischen Staaten vor :

Länder.

Großbritannien. Frankreich. Destreich. Rußland. Preußen. Spanien. Holland. Belgien. Bayern. V. Staaten von Nord - Amerika.

Gesammte Bevölkerung. einkommen. Pfd. St. 24,271,763 32,561,000 32,500,000 49,000,000 13,400,000 13,950,000 2,445,000 3,583,538 4,270,000

52,575,308 35,634,882 12,200,000 19,300,000 7,693,050 6,774,007 4,166,666 5,750,000 2,800,000 2,800,000

Berhältniß regus d. milit. Ausgaben derfären Ausg. ju für das Armee dem Ges Militär. zur Bes jammte eintoms völte rung. men. 9,151,784,1 9,496,520 1 8,000,000 1 6,791,667 1 3,419,745 1 2,530,848 1 4,258,333 1 2,880,000 1 687,334 1

: 266 : 77 : 116 :- 57 : 115 1/2 : 273 : 43 gl . 3. : 42 : 95 1/4

13,000,000 5,572,827| 1,411,335 | 1 : 1926

1/4

Den Betrag der Mannschaft gab er folgendermaßen an : [Stab, In,] genieure, Nationals Artile Garni Infans Cava Länder. Zusammen. garde, oderMiliz terie. lerie. fonstrup lerie. pen, Landwehr. Gendar men. Effectiv 91,289 1 Mann. Großbris Nicht effect. tannien. 107,076 421,494 Mann. Frankreich. 280,000 52,000 39,000 50,494 82,057 1,400,000 Pferde. 400,000 Destreich. 220,000 36,800 16,000 7,200 | 280,000 576,000 66,000 70,000 150,000 862,000 Militäre Rußland. colonieen. 389,000 56,200 19,300 13,500 28,000 117,000 Preußen. Reserve: 25,000 40,000 6,400 3,600 1,200 Spanien. 51,200 Miliz : 30,000 750 57,550 12,000 Holland. 49,000 4,800 3,000 Belgien, 20,400 68,000 7,820 5,446 83,619 1,473 Bayern . 45,000 145,000 32,000 5,600 3,172 4,228 Amerika. 2,165 Stab 100 4,536 6,802 1,190,000

Preußen. Berlin , 1. April. Se. Majestät der König haben unterm 30. v. M. folgende Beförderung in der Armee vorzunehmen geruht: 1) Zum General der Infan terie: Generallieutenant Kronprinz von Preußen, K. Hoheit. 2) Zu Generallieutenanten: die Genes

ralmajore v. Hofmann , Commandeur der 10. Diviſier, v. Rummel, Commandeur der 2. Division, v. Rúchels Kleist , Commandeur der 4. Division ; Fürst zu Wiet, Chef des 29. Landwehrregiments erhielt den Charakter als Generallieutenant. 3) 3u Generalmajoren: t Obersten v. Braunschweig , Command . der 12. Landm Brig., Freiherr v. Krafft, Command . der 4. Caval Brig ., Osten v . Sacken , Command . der 3. Infam Brig. , v. Grabow , Command . der 8. Infant. Brig.. v. Stranz, Command. der 1. Garde - Landwehr . Brig. v. Búnau , Command. der 15. Landw . Brig. , Prin Albrecht v. Preußen, K. Hobeit ; Oberst v. Below Director des Potsdamschen Milit. Waisenhauses, erhielt den Charakter als Generalmajor. 4) 3u Obersten: die Oberstlieutenante v. Schachtmeyer, Command. des 9. Infant. Regiments (gen. Kolberg ), Graf Hendel, vom 23. Landw. Regiment, v. Below , Command. des 28. Inf. Reg., v . Kaweczynsky , Command. des it. Inf. Reg., v. Hirschfeldt , Command . des 29. Inf. Reg., v. Bressler , Commandeur des 31. Inf. Reg., v. Stosch, zweiter Commandant von Koblenz und ag gregirt dem 15. Inf. Regiment, v. Hugo , Command. des 27. Inf. Reg . , Graf Keyserling , Command. des 3. Tragonerregiments, Graf Eulenburg , Command. des 2. Husarenregiments (gen . 2. Leib-Husarenregimt.), v. Drygalsky , Command . des 32. Inf. Reg. , v. Ros senberg Gruszinsky , Command . des 18. Inf. Reg., v. Fabec, Command. des 1. Juf. Reg., v. Bran denstein, Command . des 6. Kürassier-Regimts . (gen . Kaiser von Rußland ), v. Hagen, Command. des 10. Inf. Reg., v . Wulffen , Adjutant des Prinzen Karl K. H., v. Werder, Command. des 8. Inf. Reg. (gen. Leib ፡ Infanterieregiment ) , v. Neindorff, Brigadier der 2. Artilleriebrigade, v. Safft, Brigadier d. Gardes Artilleriebrigade, v. Werder, Command. des 12. Juf. Reg., v . Lindheim , Flügeladjutant. - Der Prinz Wilhelm Adalbert v. Preußen K. H., aggregirter Capitain bei dem 2. Garderegiment zu Fuß, ist mit Beibehaltung seiner bisherigen Dienst verhältnisse zum Major, und der Herzog Albrecht v. Mecklenburg - Schwerin Hoheit, aggregirter Pres mierlieutenant vom 2. Garde Ublanenregiment, zum Rittmeister befördert worden . Der Oberst und Com mandeur des 2. Kürassierregiments , v. Kurowsky, hat den Abschied als Generalmajor erhalten. Rußland. Durch Tagsbefehl vom 22. März wird der Generals major Merder I. zum Generaladjutanten Sr. Maj. des Kaisers ernannt , während derselbe bei der Person Sr. Kaiserl. Hoheit des Cesarewitsch attachirt bleibt.

Die britischen Marinetruppen . *) Die Wörter ,, marine " ( Seesoldat ) und „ mariner " (Seemann, Matrose) unterscheiden sich nur durch einen einzigen Buchstaben , dennoch können zwei verschiedene Menschenracen, beinahe möchte ich sagen, zwei verschie *) Eine Skizze von Capitain Basil Hall.

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10.2

dene Thiere, nicht so von einander abweichen , als die hingegen läßt sich am besten mit jenen Gliedermånneru 33 Jollies " und die 93 Johnnies", welches diek Beinamen im Puppenspiel vergleichen, deren Schenkel, Arme und der beiden verschiedenen Gattungen von Seeleuten sind. Kopf lose hin und herfliegen und durch nichts zusamDie Seefoldaten werden, wie die Landtruppen, auf Le mengehalten werden, als durch Bindfaden oder Draht, Die Seefoldaten halten sich Tag und Nacht in dem benszeit oder wenigstens auf viele Jahre angeworben, 12: ihrer Det und wenn sie nicht zur See gebraucht werden, hält man hinteren Theile des Schiffes, nahe än den Kajúten sie in der Kaserne unter strenger Zucht und scharfer Aufs Offiziere, auf. Ihr Gewehrkasten steht auf dem Obers sicht ihrer Offiziere, so daß die Bande der Diſciplin und loff. Ihre Berufsgeschäffte, wenn sie auch noch so sehr des beständigen Gehorsams keinen Augenblick gelüftet mit denen der Matrosen gemischt sind, weisen ihnen ih werden. Die Matrosen hingegen werden , sobald die ren Plaß doch hauptsächlich im Hintertheil des Schiffes Bright Mannschaft abgelohnt ist , auf freien Fuß gestellt und an. Sie allein stehen als Schildwachen vor den Kaju schweifen so in der Welt umher, daß sie, bei ihrem zu tenthüren des Capitains und der Offiziere , und selbst gellosen Leben, in wenigen Wochen oder gar Tagen alle den Wachedienst bei Nacht auf dem Verdecke versehen beri gute Zucht verlernen , die man ihnen in drei oder vier die Seetruppen. Außerdem leisten sie den Offizieren alle Jahren beigebracht hat. Selbst an Bord des Schiffes, kleine Dienste, die sie verlangen , und warten gewöhn , af hy wo die Disciplin in ihrer ganzen Kraft gehandhabt lich bei Tische auf. wird, ist der Einfluß einer regelmäßigen Ordnung und Diese Verschiedenheit der Verrichtungen und die dar 12 strengen Zucht bei den Seetruppen wenigstens zweimal aus erwachsene Art von Entfremdung zwischen den beis I so groß, als bei den Matrosen. Ihre meisten Pflichten, den Hauptabtheilungen der Schiffsmannschaft ist durch . oder fast alle, ſind gänzlich verschieden. Beide ziehen und Gewohnheit und Gebrauch so feststehend geworden, daß winden allerdings die nämlichen Laue auf dem Obers es von Seiten des Capitains und der Offiziere nur Loff; beide müssen die Verdecke fegen und scheuern; beide einiger Umsicht bedarf, um sie in einiger Entfernung von einander zu halten, ohne einen von beiden Theilen effen Pökelfleisch, trinken Grog und schlafen in Hange matten, aber in allem llebrigen herrscht die größte Ver- zu beleidigen. Die Seefoldaten machen die Hauptstüße der Autoschiedenheit. Wenn es auf die Seefoldaten ankäme, würde immer ein Segel niedergelassen , eingerieft oder rität des Capitains aus . So groß auch die Gewalt ist, zusammengerollt, Es ist sogar durch ausdrücklichen Bes die das Gesetz und der lange bestehende Gebrauch den Seeoffizieren einräumen, so würde es ihnen doch schwer Es fehl der Admiralität untersagt , sie in dem Segelwerke berumklettern zu lassen ; ein Schiffssoldat, zwischen dem werden , sie bei manchen Gelegenheiten gegen ihre UnLakelwerk schwebend, würde daher eine eben so lächers tergebenen zu behaupten, würden sie nicht von den Seeliche und erbärmliche Figur machen , wie ein Matrose soldaten unterstüßt, oder vielmehr, käme die bloße Idee in knapp anliegenden weiß angestrichenen Pantalons dieses allzeit bereiten und doch fast nie gebrauchten Beis und mit einer steifen Binde um den hals . Nie sah standes der physischen Kraft nicht ihrem Ansehen zu ich einen Seefoldaten , der ein Ruder geschickt regieren Hülfe und entfernte jeden Gedanken einer Auflehnung Lernte einen einzigen ausgenommen und dieser war gegen ihre Obergewalt, selbst aus den unruhigsten Kd. ein Zigeuner , auch nie einen Matrosen , der mit pfen. Es sagte einmal Jemand, daß es keine nüßlichere einem Flintenschloß ordentlich umzugehen wußte , wie und doch weniger gebrauchte Kanonen gåbe , als die, ein Soldat, und doch ist es für beide Theile, wenn sie jenigen, welche in langen Reiben auf den Wällen und auf kleinen Schiffen dienen , von äußerster Wichtigkeit, Batterieen von Gibraltar aufgepflanzt wären. Sie sind daß sie beides können, und man sollte es ihnen so viel so geschickt vertheilt und werden so trefflich in Ordnung gehalten, daß sie nicht einmal die Idee, diesen Plaß zu wie möglich beibringen. Die Rettung des ganzen Schif fes dürfte auf dem Spiele stehen, so würde doch kein nehmen, aufkommen lassen , indem das Resultat einer Soldat sich über das Schußseil schwingen können, ohne einzigen Belagerung Jahrhunderte hindurch von einem Gefahr, sich den Schädel einzuschlagen, und nie lernen zweiten Versuche abhält. Dasselbe läßt sich von den Seetruppen sagen, die man gewissermaßen das GibralMatrosen auch nur halbweg in gerader Linie marschi ren. Mit einem Worte , die Farbe ihres Anzuges und tar der Seediſciplin nennen könnte . Unter den Charakterzügen , welche die Seefoldaten die Art, ihn zu tragen, sind nicht abweichender von eins mit den Matrosen gemein haben , ist hauptsächlich die ander, als die Berufsarbeiten und die Weise der Schiffe truppen und Matrosen . Jack (der Matrose) trägt eine große Anhänglichkeit für ihre Offiziere hervorstechend, Der blaue Jacke, der Jolly (Seefoldat) eine rothe. Jack ließe und ein eifriges Streben, die gute Meinung ihrer Waffich lieber ein Dußend aufzählen, als daß er ein Paar fengefährten nicht blos zu erwerben, sondern bis zum Hosenträger auf seinen Achseln duldete , der Seefoldat leßten Augenblicke zu erhalten. Ich habe mehreremale hingegen würde bald als Sansculotte dastehen , wenn dieses vorherrschende Gefühl in Augenblicken wahrgeman ihm seine Tragbänder nåhme. Man hat, ohne alle nommen , in denen man die Gedanken eines Menschen 2.1 Uebertreibung, einen tüchtigen, eingeübten, gutgebauten mit ganz anderen Dingen beschäfftigt glauben durfte. Ich erinnere mich eines Vorfalls , wo diese Leidens ma Seefoldaten auf dem Schiffe unter einem strengen Feld. dwebel mit einem Menschen verglichen , der eine ganze schaft, wie man sie wohl nennen kann, sich selbst im e Lode herrschend zeigte. Nach einem schwülen Tage auf riqu Feuergeräthschaft am Leibe håtte. Die Feuerzangen bil den die Schenkel, das Schüreisen stellt den Rückgrat der Rhede von Madras saßen die Offiziere des Flags r e v vor und die Schaufel Hals und Kopf. Der Matrose genschiffes um halb 9 Uhr Abends in der Wachestube

247 um den Tisch bei einem Glase kühlen Weins mit Wass fer vermischt , als ihr heiteres Gespräch plößlich durch einen Musketenschuß unterbrechen wurde, der nahe bei der offenstehenden Thüre abgefeuert schien. Die Offiziere stürzten hinaus und, vom Dampfe geleitet, sprangen sie auf das Verdeck, wo sie Evan Lewis, den Corporal der Schiffstruppen, am Fuße der Leiter, die zum Hinter verdeck führte, tödtlich verwundet , hingestreckt fanden. Dieser Mann, ein so guter Soldat, als je einer zur See diente, war mit dem Schlage drei auf das Hinters verdeck gestiegen, um mit seiner gewöhnlichen Pünctlich feit die Runde zu machen. Nachdem er sein : Alles richtig ?" gerufen, und die gewohnte Antwort : ,, Alles richtig! " empfangen hatte, wandte er sich um und wollte die Leiter hinuntersteigen , als die Schildwache anlegte und Feuer gab. Die Kugel ging dem unglücklichen Manne durch den Leib, schlug ein tiefes Loch in das Verdeck und blieb in zusammengewundenen Schiffsfeilen nahe am Hauptmast sizen. Der arme Corporal , der natürlich heruntergestürzt var, wurde so gemächlich als möglich unter dem hins teren Segelzelt niedergelegt. Sein Kopf ruhte auf dem Schooße eines Offiziers der Seetruppen , eines guten Menschen, der von Zeit zu Zeit über seinen gefallenen Kameraden, wie er den alten Veteran nannte, bitters lich weinte und sich vergebens bemühte, dem sterbenden Manne Muth einzusprechen. Der Wundarzt allein schien unerschüttert. Lange Erfahrung hatte ihn den Werth der Kaltblütigkeit bei solchen Gelegenheiten kennen ges lehrt. Als er die Wunde sanft und behutsam untersucht hatte , sah er dem armen Dulder einige Secunden ins Gesicht, und dann, tief Athem bolend und sein Gefühl gewaltsam zurückdrångend, sagte er mit betrübtem Lone: " Mein guter Freund , wenn Ihr noch etwas in dieser Welt zu besorgen habt , so dürft Ihr keine Zeit verlies ren, Ihr habt nicht lange mehr zu leben. " Der Verwundete blickte traurig in die Höhe zu seis nem Offizier, und sagte mit großem Kummer: ,,Ich dachte nicht, Sire, daß mein Ende so nahe wäre. " Nachdem er sich genau erkundigt hatte, ob noch sonst Jemand durch die Kugel verwundet worden , weil er wußte, daß sie ihm durch den Leib gegangen war, dus Ferte er den Wunsch, man möchte den Mann berbeis bringen , der nach ihm geschossen hatte. Es war ein merkwürdiger Augenblick , als der Mörder vor seinem Opfer stand . „ Warum thatest Du das ? " sagte der Sterbende Krieger mit dem mildesten Tone. Ich dachte, es wäre der Serschant " , antwortete der Kerl kaltblus tig. Auch konnte man spåter kein anderes Wort über diesen Gegenstand von ihm herausbringen . Wahrscheins lich war er verrückt, obgleich kein Versuch gemacht wurde, dieß zu erproben, und er wurde nach wenigen Tagen in der Bucht, dem Schiffe gegenüber, nach dem Urtheil des oberen Gerichtshofes von Madras, in deſſen Gerichtsbes zirk das Verbrechen begangen worden war, aufgeknüpft. Die Schmerzen des Verwundeten ließen, so wie das Blut floß, immer mehr nach, und er bat endlich, man möchte ihm die Gebete vorlesen . Dieß wurde von dem ersten Lieutenant, im Beisein der anderen Offiziere und

248 der Tischgenossen des Sterbenden, verrichtet. Er hörte mit der größten Aufmerksamkeit zu und erklärte am Schlusse , er fånde sich , zufrieden und vertrauensvoll , bereit, im Frieden mit der ganzen Welt , und, wie er hoffe, auch mit seinem Schöpfer, zu sterben. Man reichte ihm dann etwas Wein, mit Erlaubniß des Wundarztes, der wohl erkannte, daß Alles bald vorüber sein müßte. Als er getrunken hatte, rief er : ,,Ach, das gibt mir ein neues Leben, und doch fühle ich mich matt und betäubt." Man ermahnte ihn, zu schlafen. ,,Ach, es wird ein lans ger, langer Schlaf werden ", sagte er mit kummervol, lem Lone ; doch gleich darauf, als schämte er ſich ſeiner Schwäche, blickte er rund umber und außerte mit mun. terer Stimme seine Zufriedenheit, von allen ſeinen Of fizieren umgeben , zu sterben . ,, Ich hoffe doch , daß ich meine Schuldigkeit zu Ihrer Zufriedenheit gethan habe, meine Herren ?" - Dieß waren seine leßten Worte, (Schluß folgt. )

Miscellen. [Walter Scotts Definition des Muthes. ] Muth ist Gegenwart des Geistes. Die wahre Tapferkeit besteht nicht darin, gegen Gefahren unempfindlich zu sein, sondern ihnen rasch entgegens zutreten und sie zu entwaffnen. [Beitrag zur Geschichte des Kriegsreglements in England. ] 3m 15. und 16. Jahrhundert war das Kriegsgelet eine Sache, die sich von selbst verstand, ohne daß man eine besons dere öffentliche Bekanntmachung desselben für nöthig hielt, und der Profoß, welcher in Begleitung einiger Bogenschüßen das Land durchstreifte und Leben und Tod in seiner Gewalt hatte, verhängte nicht selten den legteren , ohne den Delinquenten -- wie man ihnen in katholischen Armeen androhte -- Zeit zur Beichte oder sonstiger Vorbereitung zum Tode zu lassen. Diese Strenge war nothwendig , um die gefühlosen Ungeheuer , welche im 15. und 16. Jahrhundert den Rock des Kriegers schändeten, und von denen Rad und Galgen, die man auf jeder Abbildung eines Lagers aus jenen wilden Zeiten prangen ſieht , Zeugniß geben , im 3aum zu hatten. Aue unmittelbare Befehle wurden unter Hörner und Trompetenschall und unter Trommelschlag , nachdem die Spanier dieses ursprünglich orientalische Instrument eingeführt hatten, bes kannt gemacht. Im 17. Jahrhundert wurde für jede neu errich tete Armee ein neuer Kriegscoder entworfen ; die von Jakob I. im J. 1622 dem Sir H. Vane ertheilten Instructionen enthalten die Grundzüge eines Kriegsreglements für seine Armee. Man nannte fie schon damals die Kriegsartikel. Die Verordnungen des Grafen von Northumberland , als er gegen die Schotten zog , und des Grafen von Effer zur Seit Karls I. find noch vorhanden. In den Seiten Ludwigs XIV. geftattete die vorgeschrittene Bildung, ftatt des früherhin blog am ersten Sammeltage der Armee verkündigten Befehls, einen täglichen Armeebefehl zu erlassen, und die Stimme des Ausrufers wich der Feder des Generalstabsoffiziers oder der Generaladjutanten. Wellington führte im 3. 1812 eine ambulante Druckerpresse bei der Armee ein, welche die dictirten Lagsbefehle (United Service Journal. ) verdrängte. [ Vermehrung der Kraft des Schießpulvers durch Beimischung von Sägespänen. ] Der Oberst Varnhagen hat in Brasilien eine wichtige Entdeckung gemacht , über die Art und Weise, die Kraft des Schießpulvers zu erhöhen. Indem man nämlich Pulver und Sägeſpäne ( besonders von weichem Holze ) zu gleichen Theilen mit einander vermengt, wird die Gewalt des Pulvers zum Sprengen von Felsen fast um das Dreis fache vermehrt.

Redigirt unter Berantwortlichkeit der Berlagshandlung : C, W. Leske in Darmstadt und in deſſen Offizin gedruckt.



Samstag, 20. April 1833.

Allgemeine

Nr.

32.

Militär - Zeitung.

Frankreich. Verhandlungen in der Deputirtenkammer über das Budget des Kriegsministeriums. Nachdem ( wie in Nr. 30 der A. M.3. erwähnt worden) Hr. de Ludre auf die Nothwendigkeit hingewiesen, die Kosten des Ges neralstabs zu vermindern , gab er den Wunsch zu er kennen, daß man mit Ertheilung der Marschallswürde haushalterischer, als bisher, zu Werke gehen möchte, wobei er sich auf das Beispiel Rußlands , Destreichs und Preußens berief. Auf die Bemerkung des Kriegs, ministers , daß es in diesen Ländern noch einen Zwis schengrad gebe, erwiederte hr. de Ludre, daß er dieß sehr wohl wisse , nichtsdestoweniger aber der Meinung sei, daß, um Marschall von Frankreich zu werden, man Armeen commandirt und Schlachten gewonnen haben müsse; in Friedenszeiten sei dieß aber nicht möglich , und deßhalb sollte man die erledigten Marschallsgrade unbeseßt lassen. ,, Dieß führt mich", fügte der Redner binzu,,, auf die Rangordnung der Königl. Prinzen in der Armee. Einer Verordnung vom Jahr 1818 zufolge soll ein Prinz von Geblüt, der im Heere dient , nach seinem ersten Feldzuge zum Generalmajor und nach seinem zweiten zum Generallieutenant ernannt werden. Diese Verordnung, die unter dem Ministerium des Mars schalls Gouvion St. Cyr erfolgte, stand aber geradezu im Widerspruche mit dem Avancementsgeseße, das unter demselben Ministerium erschien, denn in diesem Gesetze war hinsichtlich der Prinzen gar nichts bestimmt, so daß sie dem gemeinen Rechte unterworfen blieben. Es fragt sich jest, ob es nicht einige Gefahren darbiete , wenn man einem Prinzen vorweg einen so hoben Grad bes willigt. Niemand kann befehlen , wenn er nicht vorher zu gehorchen gelernt hat. Der französische Soldat, der sehr geneigt ist, sich selbst ein Urtheil beizumessen, und in der Regel ein giltiger Richter über die Verdienste seiner Vorgeseßten ist , weiß dieß sehr wohl ; wie nun , wenn er sich weigerte, bei eintretenden Unruhen, die man uns immer als nahe bevorstehend schildert, einem Prinzen zu gehorchen, der im Widerspruche mit dem Avancements gefeße befördert worden ist? Bedenken Sie, m. H., daß selbst die militärischen Monarchieen des Nordens nicht also verfahren ; jeder Prinz, der in die Armee eintritt, muß hier durch alle Grade geben, mindestens durch alle Offiziersgrade, und weiter verlange ich nichts. Ich wies

derhole es, mir scheint ein Gesetz unumgänglich nöthig, wodurch der Generalstab vermindert , die Bedingung zur Erlangung der Marschallswürde genau festgestellt, vor, züglich aber die Stellung der Prinzen in der Armee näher bestimmt wird. " Der Graf Gaëtan v. Laroches foucauld sprach sich in folgender Weise aus : „" Es ist nicht meine Absicht, das Budget des Kriegsministeriums, weder in politischer, noch in finanzieller Beziehung, an zugreifen ; ich lasse vielmehr den großen Diensen, welche der Kriegsminister Frankreich geleistet hat , aufrichtige Anerkennung wiederfahren. Eine in wenigen Monaten gebildete Armee hat uns in Europa die uns gebührende Stellung gesichert, und die beiden mit dem ausgezeich netsten Erfolge unternommenen Erpeditionen nach Bels gien haben gezeigt, wie sehr die Verwaltung des Minis siers Frankreichs würdig ist. Weit entfernt, denselben zu tadeln, zolle ich ihm vielmehr laut meinen Beifall, und meine Bemerkungen werden alle auf das Interesse seines persönlichen Ruhmes berechnet sein und den Zweck haben, ihm seine Verwaltung zu erleichtern. Zu diesem Behufe werde ich einige der wichtigsten Verfassungsfras gen berühren, und zwar sei mir zunächst gestattet, auf eine vor wenigen Tagen vom Kriegsminister contrasig nirte Verordnung zurückzukommen . (Der Redner verbrei tete sich hier über die Ernennung des Grafen Sebastiani zum Minister ohne Portefeuille und über den Zustand Algiers. Dann fuhr er fort:) Eine leh : e Bemerkung, die ich mir erlaube, ist diese, daß die Reduction unserer Armee in diesem Jahre, den Angaben des Kriegsminis fters zufolge, nur in 2000 Mann besteht ; der Effectiv bestand des Heeres betrug nåmlich im vorigen Jahre 412,000 Mann, und auf dem diesjährigen Budget ist derselbe mit 410,000 Mann angefeßt. Soll eine so ges ringfügige Reduction der ganze Vortheil sein, den wir der Erpedition nach Antwerpen verdanken ? Bei den Debatten über die Adresse wurde ein von mir vors geschlagenes Amendement zu Gunsten der allgemeinen Entwaffnung einstimmig angenommen ; dennoch ist uns eine andere Macht mit dieser Maßregel zuvorgekommen. Preußen hat nach der Erpedition nach Antwerpen seine - ein Schritt , über den wir uns bei Armee Armee reducirt, reducirt, dem edlen Charakter seines verehrungswürdigen Monar chen nicht zu verwundern brauchen. Auch wir båtten also getrost unsere Armee von 410,000 auf 300,000 M. reduciren können."

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Als in der Situng vom 29. März das 3. Kapi tel ( Generalstabe ) berathen wurde , äußerte der Mars schall Clauzel die Meinung , daß allerdings bei den Ståben die größten Ersparnisse zu bewirken waren ; wenn dessenungeachtet der Kriegsminister in dem vorlies genden Kapitel eine so bedeutende Summe verlange, so geschehe es obne Zweifel, weil derselbe eine Reserve zu bilden beabsichtige, bei der eine große Menge von Stabs, offizieren ihre Anstellung finden würden. Aus diesem Grunde widerseßte der Redner sich auch der von der Commission beantragten Ersparniß . Eben so der Gen. Feydet. Der Kriegsminister bemerkte, daß bereits im vorigen Jahre das Kapitel über die Generalståbe bedeutend reducirt worden sei; wollte man jezt eine abermalige Reduction und im nächsten Jahre vielleicht eine dritte vornehmen, so müßte der Militärdienst noths wendig darunter leiden. Der Minister ließ sich darauf in eine ausführliche Erörterung über diesen Gegenstand ein, um den Antrag der Commission zu bekämpfen ; dies ser wurde inzwischen , als es darüber zur Abstimmung fam , mit starker Stimmenmehrheit angenommen , bei welcher Gelegenheit ein Theil des Centrums mit der Opposition stimmte. Ein anderer Vorschlag des Hrn. de Ludre, die Stäbe in den festen Pläßen zu verkleinern, wurde verworfen , und das 3. Kapitel darauf anges nommen. ―― Das 4. Kapitel enthält eine Summe von 18,122,000 Fr. für die Kosten der Gendarmerie. Herr Giraud verlagte , daß man die Gendarmerie in den westlichen Provinzen vermehre und berief sich dabei auf den eigenen Wunsch der Generalconseils in diesen De partements. Der Marschall Soult erwiederte, daß er zu einer solchen Vermehrung sehr gern bereit ſei, in so fern man ihm die benöthigten Fonds dazu bewilligte. Der Baron Pelet meinte, daß, wenn es Departements gebe, die eine Vermehrung der Gendarmerie begehrten, He auch selbst die Kosten dafür tragen müßten. Herr Giraud trug nichtsdestoweniger zu diesem Bebufe auf eine Summe ven 100,000 Fr. an, über die indessen, da sie keine Unterstüßung fand, gar nicht abgestimmt wurde. Dagegen ging ein anderer Reductionsvorschlag der Com mission im Betrage von 87,000 Fr. durch, worauf das um diese Summe ermäßigte 4. Kapitel, so wie das 5te (456,000 Fr. für das Recrutirungswesen ) unverkürzt bewilligt wurden . - Das 6. Kapitel enthält 221 Mil . 481,000 Fr. an Sold und Unterhalt für die Truppen, und zerfällt in 10 Unterabtheilungen . Die Commission trug hier auf eine Ermäßigung von 6,018,355 Fr. an, worunter etwa 2 Millionen für die Equipirung und 21 Millionen für die Fourage. Der Baron Mercier beschwerte sich darüber, daß in dieses Kapitel überhaupt so viele völlig verschiedenartige Gegenstände zusammens gefaßt worden seien, während doch das Gefeß ausdrück lich verlange, daß jedes einzelne Kapitel auch immer nur Ausgaben derselben Natur enthalte. Hr. kaffitte äußerte sich in derselben Weiſe, und meinte, das betref fende Kapitel sei so stark , daß es sich wohl der Mübe Iohne , dasselbe zu theilen. Der Berichterstatter, Herr Passy, schloß sich diesem Wunsche an, jedoch nur für die Zukunft, indem der Gegenstand vorher reiflich erwo gen werden müsse. Indessen wurde ſchon jezt auf den

Antrag des Hrn . Eschasseriaur festgesetzt , daß die Section über die Fouragen künftig ein besonderes Kapitel im Budget bilden solle. Es begann bierauf die Beratbung über die erste Section des 6. Kapitels in Betreff der Equipirung der Armee . Der k. Commissår, Hr. Martineau , widerseßte sich dem Reductionsvor, schlage der Commission von etwa 2 Millionen ; er suchte in einer ausführlichen Rede die Forderung der Regie, rung zu rechtfertigen ; eine Verweigerung derselben , meinte er , würde keine andere Folge haben , als daß der Minister sich in einiger Zeit genöthigt sähe, einen Zuschuß für denselben Gegenstand zu verlangen. Der Berichterstatter dagegen beharrte bei dem Antrage der Commission. Die von dem Minister verlangte Summe, bemerkte er, folle blos dazu dienen , eine im vorigen Jahre bestrittene Ausgabe, wofür keine Fonds bewilligt worden, zu decken ; hierzu könne aber die Kammer sich nicht verstehen. Hr. Dulong theilte diese Ansicht, wäh rend der Marschall Soult zur Vertheidigung seiner Fors derung noch selbst die Rednerbühne bestieg . Seine Bemübungen waren aber vergeblich , denn nicht blos der in Rede stehende , sondern auch alle übrige von der Commission beantragte Ersparnisse wurden angenommen. - Im 7. Kapitel werden 339,000 Fr. für die Militärjustizpflege verlangt. Der Baron v. Podenas trug bei dieser Gelegenheit auf eine Revision des Mili tårstrafgesetzbuches an und verlangte namentlich , daß die im Civilstrafgeseßbuche, enthaltenen Bestimmungen über die bei Verbrechen und Vergeben eintretenden mil, dernden Umstände auch in das Militärstrafgeseßbuchh übergetragen würden. Die Minister des Krieges und der Justiz erklärten indessen , daß die Session zu einer Revision des ganzen Militärstrafgesetzbuches. schon zu weit vorgerückt sei ; hierauf wurde das Kapitel unverkürzt angenommen. Im 8. Kapitel sind 5 Mill. Fr. für die Remonten angefeßt . Die Commission hatte hier eine Reduction von 260,000 Fr. in Vorschlag ges bracht ; der Gen. Subervie verlangte, daß das ganze, Kapitel gestrichen werde , da man sich im Frieden bes finde und im Begriff stebe, 1000 bis 1200 Pferde vom Artilleriepark und Train zu verkaufen . Hr. v . Tracy unterstüßte diesen Antrag. Der Kriegsminister und der Gen. Jacqueminot suchten indeffen darzuthun, daß für die Cavalerie noch immer ein bedeutender jähr licher Remontcankauf nothwendig sei, worauf das Kapitel mit den von der Commission beantragten und den noch außerdem vom Kriegsminister bewilligten Abzügen, die im Ganzen 1,800,000 Fr. betrugen, bewilligt wurde . In der Sizung vom 30. März legte der Kriegsminister einen neuen Geschesentwurf vor, worin er dieselben 2,096,415 Fr. , die ihm Tags zuvor in seinem Budget für die kleine Montur der Armee pro 1832 ge , strichen worden , auf's Neue verlangt. (Fortsegung folgt. )

B a H e r 11. verschieb am 17. März der k. bayerische 3u München Joseph Graf v. Rechberg Infanterie, General der und Rothenlöwen , Ritter vieler Orden 26. in einem Alter von 65 Jahren.

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Die britischen Marinetruppen . (Schluß. )

Das traurige Ende dieses bochherzigen, aber zu stren gen Mannes bietet Leuten von jedem Range und jedem Dienste eine traurige, aber gewichtige Lebre dar. Er war

In der That, ich kannte nie einen Seefoldaten, der, Hehörig ermuthigt, nicht lieber sein Leben geopfert, als Beine Pflicht verlegt hätte. Während der furchtbaren Meuterei auf dem ,,Nore" blieben die Seetruppen bes Fanntlich bis auf den leßten Mann ihrer Pflicht treu and wichen auch keinen Augenblick von der strengsten Royalität ab. Wahrscheinlich war es in Folge ihrer trefflichen Aufführung bei dieser wichtigen Veranlassung, daß sie nach dem Frieden die ruhmvolle Benennung : ,,Königliche Seetruppen " erhielten , die sie noch jest führen. In der „,London Gazette " vom 1. Mai 1802 #beißt es : ,, Sr. Majestät gereicht es zu großem Ver. gnügen, hiermit zu befehlen, daß das Corps der Sees truppen, in Anerkennung seiner ausgezeichneten Dienste während des leßten Krieges , künftig ,, Königliche Sees truppen " genannt werden soll. " Bei einer späteren Meuterei , am Bord einer Fres gatte, zeigten sie sich dieser Ehre würdig . Der Capitain gehörte zu der, jest glücklicherweise ausgestorbenen Klasse von Offizieren , deren Hauptansehen sich auf Strenge gründet. Diese wurde so weit getrieben , daß endlich, wie es scheint, eine wirkliche Empórung ausbrach and die Schiffsmannschaft, tobend, aber dem Anscheine nach mit entschlossenem Muthe , sich auf das Verdeck begab. Höchst merkwürdig ist es, daß dieselbe finstere Strenge, welche die Matrosen zur Empórung trieb , auch gegen die Schiffssöldaten ausgeübt wurde, ohne ihr Pflichtges fühl auch nur im geringsten zu schwächen . So groß war bei ihnen die Macht der Gewohnheit und Disciplin, daß, als der Capitain ihnen befahl, anzurücken, sie sich aus genblicklich auf dem Verdeck in Reihe und Glied stellten . Auf weiteren Befehl luden sie scharf und pflanzten das Bajonnet auf. Wäre dieses Corps jezt zum Verräther geworden, so war Alles verloren; allein der Capitain, welcher bei allen Fehlern seines Temperaments und allen seinen irrigen Ansichten ein tapferer Mann und heller Kopf war, rechnete mit gutem Grunde auf ein anderes Resultat. Zuerst wandte er sich zu den Meuterern und rief laut: ,,Ich bin sogleich bei Euch . " Dann, sich zu den Soldaten wendend, sagte er mit dem Lone vollkoms menen Vertrauens und so leicht hingeworfener Frage, daß sie die Antwort selbst mit sich führte: Ihr wollt also mit König und Vaterland halten ?“ Die so anges redeten Soldaten ſagten wichts, ſondern griffen mit ent, schlossener Miene nach ihrem Gewehr. Dieß war gerade eine jener Gelegenheiten , wo Schweigen die deutlichste Zustimmung ausdrückt. Der Capitain, überzeugt, daß, wenn er sich selbst jetzt nicht verließe, die Soldaten auch nicht von ihrer Pflicht weichen würden, rief : ,, Daun, brave Seesoldaten, scheren wir uns den Henker um die Blaujacken", und damit schritt er vorwärts, faßte zwei der Hauptrådelsführer bei der Gurgel und, indem er mit einer Donnerstimme den übrigen zuricf, sie sollten den Augenblick das Verdeck räumen, übergab er die be stürzten und verlassenen Uebelthåter dem Schiffsmeister, der sie sogleich in Eiſen legen ließ, - und die Meuterei war zu Ende.

nicht weniger durch Tapferkeit ausgezeichnet, als durch unvernünftige Strenge bei der Bestrafung, und obgleich er seine Leute auf die gefühlloseste Art gequält haben soll, so war doch der einzige Zweck seines ganzen Verfahrens, ſein Schiff zum tapferen Kampfe tauglich zu machen. Man weiß , daß es der höchste Wunsch seines Herzens war, auf einen Feind von gleicher oder überlegener Macht zu treffen, um zu beweisen, wie wirksam, wenn auch uns populår, sein System der Strenge wäre. Der glückliche Ausgang der neulichen Meuterei und sein wohlbegrün. deres Vertrauen auf seine eigenen Hülfsquellen ließen ihn glauben, daß er über die Dienste feiner Leute nicht blos bei gewöhnlichen Gelegenheiten , sondern auch in Augenblicken der höchsten Roth gebieten könne. Hierin lag aber sein großer Mißgriff. Der Gehorsam, den er durch die Peitsche erzwang, ging nicht von Herzen, und als der Augenblick kam, wo das Argument der Gewalt nicht mehr angewendet werden konnte und das Bajonnet der Seesoldaten nicht mehr schreckte, erhielt er in blutis ger Schrift die bitterste Lehre vergeltender Gerechtigkeit, die vielleicht je ein Offizier seit dem Beginne des Sees dienstes erhalten hat. Die Fregatte unter dem Commando diefes muthigen Offiziers machte, von Isle de France aus, in Begleis tung eines anderen Schiffes, Jagd auf zwei französische Fregatten. Da sein Schiff weit besser segelte, als dessen Gefährte , so war er ihm bald voraus, und fand sich allein dicht bei dem Feinde. Die Franzosen, als sie nur Ein Schiff in ihrer Nähe und das andere weit zurücksahen, kürzten die Segel und bereiteten sich auf den Angriff, den sie jedoch kaum von einem einzigen Schiffe erwarteten . Allein sie kannten nicht den müthigen Geist ihres Feindes, der unstreitig einer der tapfersten Offiziere in der Marine war. Da er die französ. Fregatten auf Schußweite sah, und wohl wußte, was seine Leute vers und nimmer fiel es ihm mochten, wenn sie wollten, ein, daß sie ihn jetzt, wo es galt, im Stich lassen könn ten, ten , - rief er mit Entzücken : ,,Wir werden sie beide nehmen, nur gerade darauf losgesteuert, und nun, brave Jungen, an Euere Kanonen, und zeigt ihnen, was Ihr gelernt habt. " Es war sein letzter Befehl in der Welt. Die Leute gehorchten, und stellten sich als tapfere Burschen an ihre Kanonen, allein ſie ſtanden nur da, um sich todtschießen zu lassen . Mit gefreuzten Armen blieben sie stehen, ohne zu laden oder ohne einen Schuß zu thun, um die vol len Ladungen zu erwiedern, welche der erstauute, keinen Widerstand findende Feind ihnen zusandte. Der furchtbare Augenblick der Rache war jest für sie gekommen. Ihr Capitain, der bald fiel, gleich den Uebrigen , lebte gerade noch lange genug, um die Ursache seines Mißgeschicks zu erkennen. Er sah, zermalmender Anblick ! wie seine tapferen, sich hinopfernden Leute in Stücken zer hauen wurden, weil sie keine Hand rühren wollten, auch nur eine Kanone abzufeuern , um die Ehre ihres Bes fehlshabers zu retten. Alle Rücksichten für ihr eigenes Leben oder für die Ehre ihres Vaterlandes schienen in

255 . dem verzweifelten Entschlusse unterzugeben , endlich zu zeigen, wie tief sie die erlittenen ungerechten Mighand. lungen gefübft båtten. Dieses furchtbare Beispiel hat selbst den Unbedachts samsten und Leichtsinnigsten unter uns ernste Betrach tungen aufgedrungen über die Gefahr und Thorbeit , die Dinge zu weit zu treiben, und den Bogen so sehr zu spannen, daß der Strick bei dem ersten ernstlichen Versuche reißen muß.

Literatur. Blåtter aus meinem Portefeuille, im Laufe des Feldzuges von 1812. In Rußland an Ort und Stelle gezeichnet von C. W. v. Faber du Four und mit erläuternden Andeutungen begleitet von F. v. Kausler. Wir haben hier abermals eine Lieferung der ausges zeichneten Gallerie vor Augen, welche theils Lichtgestalten, theils schauderhafte Trümmer aus jenem denkwürdigen Feldzuge an uns vorüberführt, in welchem jede mensch, fiche Größe und alles menschliche Elend sich offenbaren sollte, in welchem die Verlegung des : ,,Bis hierhin und nicht weiter ! "/ uns ſymboliſch überliefert durch die Säulen des Herkules — zum warnenden Beiſpiele für die werdenden Geschlechter furchtbar gerácht werden sollte.

256 dieselbe und ihrer Häuser wurden gerettet. " Am Morgen des 30. erblickten wir Viazma in megischer Beleuchtung weit vor uns ausgebreitet, mit alem dem morgenländischen Schmucke seiner Kirchen und Klöster, deren Thürme und Kuppeln, von der Morgensonne bes glänzt , aus dem Rauche der Brandstellen auftauchten, der sich auf die Stadt gelagert hatte. " Das 3te Blatt, Nr. 49 , stellt eine sehr gut gehaltene Gruppe aus dem Bivouak von Gbyacz den 2. Septem Rings um Ghyacz sammelte sich die ganze ber dar. Armee, um sich zur Schlacht vorzubereiten und neu zu Nachdem dieses geschehen, bildeten die organisiren. Württemberger , welche mit 3 Brigaden ausmarschirt waren , nur noch 2 Linienbataillone und 1 leichtes. Das 4te Blatt, Nr. 53, ist nur skizzirt und zeigt uns vor dem Thore von Ghyacz die Straße nach Mojaist am 5. Septbr. - Die Armee bat sich schon vorwärts gegen Borodino bewegt und man erblickt nichts mehr, als ihre hinterlassenen Spuren – gestürzte Pferde und Nachzügler- und Einwohner, welche ihre Schlupfwin. kel verlassen haben. Das 5te Blatt, Nr. 78 , dürfte das 1te fast übertref. fen ; es stellt im Bivouak bei Borowsk den 26. October die Scene dar, als die Gardecavalerie eine Charge ge. gen die Kosacken unternimmt, die eben sich auf die Nach, zügler geworfen hatten , und als sich zugleich Alles in Bereitschaft seßt, um jene Gäste würdig zu empfangen. Die brennende Stadt sieht man im Hintergrunde. ,,Borowsk erscheint als der Wendepunct unseres Glücks : denn hier erhielten wir , als Folge des Treffens von Malo - Jaroslawez, jenen unseligen Befehl zum Marsche über Wereja nach Mojaisk 2c. " Wir bemerken noch, daß das 1te und 3te Blatt von Emminger, das 2te und 5te von Emminger und Baus meister lithographirt ist.

Hr. Major v. Kausler konnte diesesmal, anderer literarischen Arbeiten wegen, den erklärenden Lert nicht liefern, welcher dafür unmittelbar aus dem mit Umsicht und Klarheit geführten Tagebuche des Hrn . Majors v. Faber du Four entnommen wurde. Der Werth des Ganzen verliert dadurch nicht, da ja doch die poetische Ausschmückung des Hrn. v. Kausler wohl als eine ans genehme, aber zugleich entbehrliche Zugabe zu betrach ten ist. Das 1te Blatt, Nr. 32 , dessen künstlerische Ausfüh rung in jeder Hinsicht meisterhaft ist, führt uns vor Miscellen. Smolensk am 17. August Abends 10 Uhr. Eine Terrains [ Notizen über die englisch- ostindische Armee. ] In welle entzieht uns den Anblick der Stadt, aus welcher allen gut geführten Regimentern ist das Verhältniß zwischen den Rauchwolken aufwirbeln, und nur den alten Thurm der Eipayen und ihren englischen Offizieren inniger, als zwischen den Kathedrale sehen wir majestätisch aus dem Flammens Soldaten und Offizieren der europäischen Corps. Hat ein Gipane meere sich emporheben . Der Vormittag dieses Tages eine zu beseitigende Klage, glaubt er sich von einem seiner Kames war unter matten Angriffen vorübergegangen, als Nas raden beleidigt, fo wendet er sich an seinen Chef; ist er auf irgend eine Weise in Verlegenheit, so geht er zu ihm und erzählt ihm seine poleon des Nachmittags seine Adlersblike losließ : rechts Geſchichte, und wer die Cipayen kennt, weiß, daß das Anhören der drang Poniatowsky in eine Vorstadt, zwei andere wurs Geschichte eines Cipayen ihrer Breite und Länge nach hinreicht, ihn den durch Davoust im Centrum bestürmt, und links griff zu trösten und zufrieden und erleichtert von sich geben zu sehen. Ney die Russen außerhalb der Stadt in ihrer Stellung Die Gipayen find feine Beobachter und vortreffliche Beurtheiler des an. Diese zogen sich hinter die Wälle und Mauern von Charakters ihrer Offiziere, denen sie ergeben und auf welche sie stolz wenn sich dieselben gut und gerecht gegen ſie zeigen. -- Man Smolensk, troßten von da allen weiteren Angriffen 2c. find, hat vorgeschlagen , die Sipayen durch andere Söldlinge , Araber, Das 2te Blatt , Nr. 46 , stellt den Bivouak von Malaien, Kaffern 2c. zu ersehen . Die Ereigniſſe in Aeaypten schei= Viazma, am 30. August , dar. Dasselbe hat bei uns nen für arabische Soldaten zu sprechen, und einige Mächte Indis einige Zweifel hinsichtlich der Perspective erweckt, hat ens haben Versuche mit ihnen gemacht ; sie haben sich auch immer und aber dagegen durch die lebendige Auffassung und durch ihren Muth ausgezeichnet, aber man hat nicht immer dahin gelangen können , sie durch die Diſciplin zu zügeln. Sie sind ein das rege Leben, welches in ihm dargestellt wird, in hos ſtolzes und wildes Volk, das einen undezwinglichen Hang nach einem G bem Grade angesprochen. Die russische Nachhut batte unstären, abentheuerlichen Leben und nach Raub hat . Die Malaien in der Nacht vom 28. auf den 29. August die Brücken und Kaffern könnten gute Soldaten abgeben , aber ſie würden gleich den Arabern viel mehr kosten , wie die Eipayen. über die Viazma zerstört und die Stadt in Brand gesteckt. Den 29. drang Caulaincourt durch eine Furth in (United Service Journal. ) Redigirt unter Berantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. keste in Darmſtadt und in deſſen Offizin gedruckt.

Mittwoch,

rette

24. April 1833.

Nr.

33.

mit 2 rgemin

Allgemeine

ned

1

Journal

Militär -

Zeitung.

Leffert äußerte sich in dem Sinne des Gen. Subervic ; Frankreich. er sei überzeugt, daß eine Befestigung von Paris zu (Fertsegung der Verhandlungen in der Deputirtenkammer über das Budget des Kriegsministeriums. ) nichts führen würde ; von den verschiedenen Planen, die Sizung vom 1. April. Auf das 9. Kapitel, im zu diesem Behufe gemacht worden, scheine man sich jest Betrage von 23,424,000 Fr. für das Artilleriematerial, für denjenigen entschieden zu haben, wornach man um hatte die Commission eine Ersparniß von 1,110,000 Fr. Paris 14 kleine Forts oder Citadellen errichten wolle ; in Vorschlag gebracht, wovon allein 894,000 Fr. das die Ausführung dieses lächerlichen Planes würde aber Zeughaus zu Lyon treffen sollen. Der Kriegsminister über 50 Millionen kosten und, wenn der Feind erst vor vertheidigte diese lettere Ausgabe, indem in Lyon eine den Thoren von Paris stånde, den Fall der Hauptstadt Artillerieschule errichtet werden müsse, um diejenige von dennoch nicht verhindern ; wäre die Stadt auch im J. Grenoble zu ersehen. Der Berichterstatter erwiederte 1814 befestigt gewesen, so würde dieß höchstens dazu darauf, daß es hiermit keine Eile habe, wogegen der gedient haben , die Capitulation um wenige Tage zu Gen. Delort bemerkte, daß die Unterhandlungen mit verzögern. - Der Kriegsminister, Marschall Soult, der Stadt Lyon, Behufs des Ankaufes eines geeigneten außerte sich etwa folgendermaßen : ,,Als der König mir Terrains, bereits ihrem Schluffe nahe wären. Noch lies das Kriegsministerium anvertraute, war meine vor. ken sich einige Deputirte , theils für, theils wider die nehmste Pflicht, unsere Vertheidigungsmittel , für den Forderung des Kriegsministers vernehmen, worauf die Fall eines feindlichen Angriffes , näher zu untersuchen. Reductionsvorschläge der Commission mit starker Stims Das Heer war vom besten Geiste beseelt, dem Vaters lande und dem Könige treu ergeben, und ich muß hier menmehrheit angenommen wurden. Das 10. Kapitel enthält 15,650,000 Fr. für das seiner trefflichen Organisation Gerechtigkeit widerfahren Ingenieurmaterial. Die Commission trug hier auf eine lassen. Nicht eben so verhielt es sich mit dem KriegsErsparniß von 2,659,000 Fr. an, worunter 21%, Mia. material; die festen Pläße waren unter der vorigen für die Befestigung der Hauptstadt. Der Gen. Subers Dynastie völlig vernachlässigt worden ; jest befinden sie vic unterstüßte diesen Reductionsvorschlag , indem die sich, Dank den, dem Kriegsministerium bewilligten Sums. Absicht, um Paris Festungswerke zu errichten, nur dazu men, in gutem Vertheidigungszustande. Toch schien mir geeignet sei, unnüße Besorgnisse unter den Einwohnern dieß noch nicht hinreichend ; ich glaubte vielmehr, daß man auch noch die erste und die zweite Hauptstadt des der Hauptstadt zu erregen, da die Stadt einem feindli chen Angriffe, wenn solcher mit Umsicht geleitet würde, Reiches in den Stand fehen müsse , einen langen und dennoch nicht würde widerstehen können. Als Napoleon kräftigen Widerstand leisten zu können, und namentlich sich von allen Seiten bedrängt gesehen, sei der Gedanke untersuchte ich, in Bezug auf Paris, ob es nicht -Mittel einer Befestigung von Paris ihm auch nicht im Ents gåbe, diese Stadt vor einer dritten Einnahme zu bewah ferntesten in den Sinn gekommen ; warum ? weil ihm ren. Ich stüßte mich dabei auf die von mir gemachten eine solche Maßregel völlig nuglos erschienen ; man folle Erfahrungen, erinnerte mich der Inspection, die ich im für eine gute Bewaffnung der Nation sorgen, und der J. 1814, als Major général der großen Armee, Napo Feind werde nie bis zu den Thoren der Hauptstadt vors leon zur Seite gehalten, und der Puncte, die der Kaiser dringen. — Gerade der entgegengeseßten Ansicht war damals befestigt wissen wollte. Es waren dieß dieselben der Graf Delaborde. Es sei sehr nothwendig, meinte Stellen, für deren Befestigung späterhin im J. 1819 die er, die Hauptstadt zu befestigen, um sie gegen ein Coup mit der Prüfung dieses Gegenstandes beauftragte Com de main zu sichern ; der Mangel einer solchen Befestis mission gestimmt, dieselben, auf deren Befestigung wir gung habe sich im 3. 1814, wo man dem Feinde keine auch heute noch antragen. Als in den Jahren 1814 u. 24 Stunden lang habe widerstehen können, recht fühlbar 1815 Frankreich von den Feinden überschwemmt wurde, gemacht; es würde hinreichen, wenn man Paris derge, war jedesmal Paris das Ziel ihrer Unternehmungen, ftalt befestigte, daß es sich nur 8 bis 14 Lage halten denn sie sagten sich, daß mit der Hauptstadt zugleich Fönnte, indem in diesem Zeitraume leicht ein Armeccorps auch ganz Frankreich in ihrer Macht sei. Ich untersuchte zum Entsage würde herbeieilen können. - hr. B. Dé . daher, ob es nicht möglich sei, dieß für die Zukunft zu

259 verhindern , und überzeugte mich bald, daß man Paris allerdings in Vertheidigungs - Zustand versehen könne, wenn man es mit einer Festungslinie umgebe. Nach einer ungefähren Berechnung schäßte ich die Ausgabe für eine solche Befestigung, bestebend in einem verschangs ten Lager von St. Denis über Romainville bis Nogent fur Marne, auf 35 Mill . Fr. Auch in Bezug auf Lyon haben sich uns durchaus keine Hindernisse in Bezug auf die Anlegung einer Festungslinie entgegengestellt, und die Arbeiten werden dort so thätig betrieben , daß sie bereits in 4 Jahren beendigt sein können. Das befestigte Paris repräsentirt eine Armee von 200,000 Mann, das befestigte Lyon eine solche von 100,000 Mann. Will man mir nun einwenden, daß unter den gegenwärtigen Umständen diese Festungsbauten minder nothwendig, als vor einigen Jahren wåren ? Ich bin dieſer Meis nung um so weniger, als binnen Kurzem die Armee bedeutend reducirt werden soll . Man behauptet , daß , um die Lasten der Steuerpflichtigen zu erleichtern, das Budget des Kriegsministeriums ermäßigt werden müsse . Hieraus ergibt sich von selbst eine Reduction des Heeres. Ich frage nun aber, ob es wohl politisch ist, gleichzeitig auch die materiellen Vertheidigungsmittel des Landes zu vermindern ? Die Folgen einer solchen Verminderung könnten sehr ernſt ſein ; ich meinerseits glaube wenig, stens und sage es unumwunden, daß sie noch nachtheis liger, als die Auflösung der Loire Armee im J. 1815 sein würden. Ich erlaube mir, Sie bei dieser Gelegens beit daran zu erinnern , daß , als die Armee nach der Schlacht von Waterloo unter den Mauern von Paris angekommen war, und sich außer Stande sab, die Haupts stadt zu vertheidigen, die damalige provisorische Regies rung mir den Vorschlag machte , sie nach der Loire zu fübren. Ich verlangte zu wissen, weßhalb man mir die ses Commando übergebe. Man machte mir kein Geheime niß daraus und sagte mir , daß es geschebe , damit ich dort die Auflösung der Armee bewirke. ( Stimmen zur Linken: ,, Und Sie nahmen den Auftrag an ? " ) Nein, ich nahm ihn nicht an, und diese Weigerung verschaffte mir die Ehre, meinen Namen auf der bald darauf an, gefertigten Proscriptionsliste obenan prangen zu sehen. Ich hatte mich bisher meines Betragens zu jener Zeit nicht gerühmt, und würde solches auch heute nicht gethan baben, wenn mir nicht ein Anlaß dazu gegeben worden wåre. -Ich komme jezt auf die Befestigung von Paris zurück. Die Commiſſion ſchlägt Ihnen vor, die zu die, fem Bebufe verlangte ganze Summe von 2 , Miuionen zu verweigern. Aus dem bisher Gesagten wird die Kam mer erschen haben, daß ich einer völlig entgegengeseßten Meinung bin. In der That würde ich die Annahme des Vorschlages der Commission als eine Trübsal für das ganze Land betrachten. Sie würde noch nachtheiliger wirken, als im J. 1815 die Auflösung der Loire, Armee, zu der ich die Hände nicht bieten wollte, noch nachtheis liger, als eine Entwaffnung oder übertriebene Reduction des Heeres; ich sage dieß nach meiner innigsten Ueber zeugung, als ein seinem Lande treuergebener Franzose : ein solcher Beschluß würde einer Capitulation gleichlom men, und den guten Eindruck gänzlich wieder verwischen, den unsere militärische Haltung bisher im Inneren, wie

260 im Auslande hervorgebracht hat. Ich kann mir daher nicht denken , daß irgend Jemand in Frankreich, noch weniger aber ein Mitglied dieser Kammer, zu einer sols chen Maßregel die Hände bieten könnte. Was mich betrifft, so erkläre ich hiermit , daß ich es tausendmal vorziehen würde, in die Verbannung zurückzukehren, als in den erwähnten Antrag zu willigen und die Verant wortlichkeit dafür zu übernehmen." Eine anbaltende Bewegung folgte auf diese improvisirte Rede. Der Bes richterstatter , Hr. Passy , erwiederte , die Commission habe keineswegs den möglichen Nußen einer Befestigung von Paris bestritten ; sie sei nur der Meinung, daß die Frage , ob die Hauptstadt befestigt werden solle , eine febr verwickelte sei, und daß sie sonach wünschen müsse, dieselbe durch ein besonderes Gefeß entschieden zu sehen. -— Marschall Soult : „ Ich habe das Amendement der Commission, in so weit dasselbe in der gänzlichen Vers weigerung des verlangten Kredits bestand , bekämpft, erkläre aber, daß ich bereit bin, aus den für die Befes stigung von Paris bewilligten Fonds ein besonderes Kapitel im Budget des Kriegsministeriums zu machen. Das Amendement des Hrn. v. Laborde entſpricht meiner Ansicht vollkommen, und ich trete demselben daber bei." Hr. Larabit stimmte für den Antrag der Commiss sion , und sprach ebenfalls den Wunſch aus , daß ein besonderes Gefeß über den Gegenstand vorgelegt werde. ,,Ich wünſche “, fügte der Redner hinzu , „, daß Paris befestigt werde, und glaube , daß die Nothwendigkeit dieser Maßregel auch allgemein in dieser Kammer aners fannt wird. Paris ist nicht nur die Niederlage unserer Reichthümer, zu welcher wir fremden Armeen den leich ten Zutritt versperren müſſen, ſondern auch der Siß der Regierung und das Centrum der ganzen Berwaltung. Ist ein fremdes Heer einmal im Beſiße von Paris , so kann dasselbe sich des ganzen Staatsvermögens und der Presse des Moniteure bemächtigen , und am folgenden Lage dem gesammten Lande anzeigen , daß die Regies rung verändert worden sei; im Namen der neuen Res gierung kann jenes Heer nicht nur der Hauptstadt, sons, dern auch allen Provinzen Steuern auflegen und ihnen mit großer Leichtigkeit Gesetze geben. Dieß ist eine Folge der Centralisation und der langen Gewohnheit, sich in Allem nach der Hauptstadt zu richten. Ist diese aber befestigt, ist die französische Armee in ibren Bewegungen ungebindert und kann sie in den Flanken und im Rücken des Feindes operiren, ihm die Verbindung und die Zus fubren abschneiden, so wird sie ibn bald zum Rückzuge nétbigen. Der Plan , Paris zu befestigen, ist übrigens nicht neu ; Vauban schon hat die Möglichkeit eines sols chen Unternehmens aufgezeigt und Napoleon dachte im I. 1815 daran; er war der Ansicht, daß die befestigte Hauptstadt einer feindlichen Armee von 3-400,000 M. die Spiße bieten könne , und machte die sehr richtige Bemerkung, daß es den Staaten nach großen Unglückss fållen zwar an Soldaten , aber nie an Männern zur Vertheidigung fehlen könne. Jeder Nationalgardist, jeder Bürger fann, wie die geübtesten Soldaten, hinter befes stigten Wällen kämpfen, und eben darum würde ich eine fortlaufende Mauer dem Systeme vereinzelter Forts vor ziehen. Ich unterstüße also den Plan, Paris zu befestis

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gen, wünsche aber, daß es auf eine für die Vertheidis gung vortheilhafte und die öffentlichen Freiheiten nicht bedrohende Weise geschebe. " - Der Gen. Bernard , f. Commiffår, entgegnete Folgendes : ,,Der vorige Reds ufet ner bat über das für eine große Hauptstadt angemess fenste Befestigungssystem gesprochen. Der von der Res gierung angenommene Plan ist von allen Militärcom. missionen, die sich mit dieser Frage in den Jahren 1820, 1830 und 1832 , also zu sehr verschiedenen Zeiten, bes schäfftigt haben, als der beste anerkannt worden. Ein fortlaufender Festungsmall würde die Beſaßung zu einer passiven , unserem Nationalcharakter zuwiderlaufenden Vertheidigung zwingen , das Weichbild der Stadt dem Feinde preißgeben und wenigstens 60 Mill . Fr. kosten ; das System der vereinzelten Forts hingegen wird ein großes verschanztes Lager bilden, das sich von St. Denis über Charenton und Auteuil erstreckt ; die Armee wird frei operiren können und die Vertheidigung nicht inner, balb, sondern außerhalb Paris geschehen . Die Arbeiten werden nach diesem Systeme nur 35 Millionen koßen . Auch in den Vereinigten Staaten ist diese Befestigungs, weise angenommen worden und das Beispiel einer freien Nation verdient von Frankreich befolgt zu werden." Als Hr. Salverte den General auf der Tribune abs lofte , verließen viele Deputirte , durch die Länge der Debatte ermüdet , ihre Size. Der Redner unterstüßte das Amendement der Commission ; die Befestigung der Hauptstadt schien ihm keineswegs so dringend, daß man die vielen damit verknüpften Uebelstände unberücksichtigt laffen dürfe. Wozu so große Vorsicht , da der Friede gesichert ſcheine und von den fremden Mächten eine Ine vasion in Frankreich seit der Juli , Revolution nicht zu befürchten sei? Das angenommene Befestigungssystem würde viele Privatgrundstücke wertblos machen und die Regierung würde ungeheuere Entschädigungsgelder aus, zuzahlen haben . Ohnehin sei erwiesen , daß es nußlos sei, die großen Hauptstädte zu befestigen ; habe man wohl jemals an die Befestigung von London gedacht ? Ein wichtiger Gegengrund sei ferner die Gefahr, welche für die Freiheiten der Pariser aus der Errichtung vies ler einzelner Forts oder eben so vieler neuer Baſtillen entstehen könnte; man möge sich erinnern , daß die Ver, fassung von 1791 der Regierung nicht gestattet habe, ohne einen Beschluß der Legislatur Truppen nach Paris zu ziehen, und daß die Verfassung von 1795 dem Di rectorium dasselbe Verbot auferlegt babe. Hr. Salverte schloß seinen Vortrag unter dem Geräusche der Privats conversationen . - Hr. Debelleyme beleuchtete nur den für den Juristen interessanten Punct der Frage, nämlich die Ermittirung der Grundeigenthümer , und erinnerte daran , daß er bei der Berathung über den, den legteren Gegenstand betreffenden Gefeßentwurf ein Amendement des Inhalts vorgeschlagen habe, daß die Hauptstadt nur kraft eines Geseßes folle befestigt wer den dürfen. Da jenes Amendement damals nicht zur Abstimmung gebracht worden, so wiederhole er jegt das selbe, und trage darauf an, daß in der nächsten Seffion den Kammern ein Geseßentwurf über die Befestigung von Paris vorgelegt werde ; denn er wiffe aus Erfab rung, welche Schwierigkeiten Ermittirungen von Grunds

eigenthümern auf den Grund bloßer f. Verordnungen finden würden. - Nachdem noch Hr. Lamy einen Vortrag gehalten, von welchem man bei dem in der Versammlung berrschenden Geräusch feine Sylbe verstes hen konnte , wurde die Fortseßung der Berathung auf den folgenden Tag anberaumt. ( Schluß f. ) Großbritannien . Eine vom 7. Februar datirte königl. Verordnung in Bezug auf die Verabschiedung und Pensionirung der Soldaten ist auf Befehl des Unterhauses gedruckt wor den. Es wird darin feſtgeſcßt, daß ein auf unbestimmte Zeit angeworbener Soldat von Rechtswegen seinen Abs fchied nicht verlangen kann, weder mit noch ohne Pension. Der Abschied wird indeſſen zu bewilligen sein : 1 ) Wenn Unfähigkeit zu irgend einem ferneren Dienste vorhanden ist; 2) wenn überhaupt Reductionen in der Armee stattfinden sollen, und 3) als eine Vergünstigung unter gewissen Bedingungen . Die Pensiouen zerfallen in drei Grade. In dem ersten Grade befinden sich dies jenigen Leute , welche , obgleich durch ihre Wunden im Felde zum Soldatendienste untauglich gemacht, doch noch ibren Lebensunterbalt erwerben können ; der Ges meine erbålt in diesem Falle 6 bis 9 D.; der Corporal 9 D. bis 1 Shill.; der Scrſchant 1 bis 1¼, Shill. Zum zweiten Grade gehören die Leute, welche durch ihre Wuns den unfähig gemacht worden sind, ihren Lebensunterhalt zu verdienen , aber doch des Beistandes einer fremden Person nicht bedürfen ; der Gemeine erhält in dieſem Falle 1 Sbill.; der Corporal 1 Shill . 4 D.; der Ser schant 1 Shill. 10 D. Der dritte Grad besteht aus den Leuten, welche beide Beine oder beide Augen verloren babeu, oder sonst auf eine Weise verwundet worden sind, daß sie sich außer Stande befinden, ihren Lebensunters balt zu verdienen, und des Beistandes oder der Pflege einer fremden Persøn bedürfen. In diesem Grade erbalt der Gemeine 11 bis 2 Shill.; der Corporal 1 Shill. 10 D. bis 2 Sh . 4 D.; der Serschant 2¼, bis 3 Sh . — Ein Soldat verliert alle Ansprüche auf Pension, wenn er durch ein Kriegsgericht des Verbrechens der Deſertion überführt worden ist , wenn er sich selbst verstümmelt, oder sich durch eine unmäßige Lebensweise zum Dienste untauglich gemacht hat, und wenn er durch ein Kriegs, gericht oder durch ein Civiltribunal irgend eines laſter, haften oder schändenden Vergebens überführt worden ist. - Als in der Unterbaus - Sizung vom 2. April die Mutinybill zum drittenmale verlesen werden sollte, trug Hr. Hume, wie alljährlich bei dieſer Gelegenheit, darauf an, daß das Prügeln in der Armee abges schafft oder wenigstens auf die Fälle der offenen Wis derseßlichkeit, des Diebstahls und der Trunkenheit im Dienst beschränkt würde. Zur Unterstüßung seines Amendemente führte er eine Stelle aus der Rede an, welche der jeßige Secretår für Irland ( Sir J. E. Hobbouse ) im J. 1827 gebalten, und worin er das Nachtheilige der förperlichen Züchtigung auseinandergefeßt batte.hr. Grant, der wegen des Interimisticums im Kriegss departement mit Vertheidigung der Bill beauftragt war, erklärte, daß ibn seine amtliche Stellung nicht abbalten könne, seine Uebereinstimmung mit den Ansichten des

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ebrenwerthen Mitgliedes für Middleser auszudrücken ; da aber die große Mehrheit der Militårs, in deren An sichten er unbedingtes Vertrauen seße, von der Nothwens digkeit der Beibehaltung jener förperlichen Züchtigung überzeugt wären, so müsse er sich, obgleich mit innerem Widerstreben, dem vorgeschlagenen Amendement widers Legen. - Hr. O'Connell machte darauf aufmerksam, daß durch die eben vernommenen Aeußerungen die Re gierung gewissermaßen den Grundſaß aufgåbe und dem Hause die Entscheidung überlasse. Es würde daher die Schuld des reformirten Parlaments sein, wenn jene barbarische Strafe noch länger fortbestände . Nachdem ſich noch einige militärische Mitglieder theils für, theils gegen den Antrag des Hrn. Hume ausgesprochen bats fen, schritt man zur Abstimmung , welche nachstehendes Resultat ergab : 140 Stimmen . Für das Amendement Gegen dasselbe ......... Majorität

151 11 Stimmen.

Der " Morning Chronicle" drückt sich in Bezie bung auf die Abschaffung der Peitschenstrafe in der Armee folgendermaßen aus : ,,Wir freuen uns unges mein über die Aussicht, daß das Peitſchen in der Armee bald ein Ende nimmt. Als die Sache zum erstenmale im Parlamente vorkam, stand der Charakter der Armee viel tiefer als jeßt. Dadurch , daß man den Gegen stand ohne Unterlaß dem Publicum vorhielt, wurde eine menschlichere Behandlung des Soldaten eingeleitet, und diese führte wieder zu einer Verbesserung im Charakter der Armee. Wenn das Peitschen einmal ganz abgeschafft ist, so wird auch eine bessere Klasse von Menschen, wes nigstens was ehrenhaftes Benehmen betrifft, in die Ar mee eintreten." Holland. Aus dem Haag , 12. April. Ende dieser Woche sollen von hier zwei Stück Geſchüß à la Paixhans nach Bath geschickt werden , um dort in Batterie aufgestellt zu werden . Sie sind vom größten und schwersten Kalis ber, und die zu Scheveningen damit angestellten Proben haben der Erwartung auf das vollkommenste entspro. chen, so daß man beschlossen hat , auf unseren Küsten von diesen Alles vernichtenden Geſchüßen Gebrauch zu machen. Preußen. Berlin, 3. April. Die angekündigten Reductio nen in der preußischen Armee betreffen vorzüglich die Dienstzeit der Soldaten, die deshalb beträchtlich herab, gesetzt wird, weil die zunehmende Bevölkerung mehr Dienstpflichtige jährlich liefert, als der wirkliche Stand der Armee bei dreijähriger Dienstzeit, - die aber eigents lich schon längst nur dem Namen nach dreijährig , und verbrauchen in der Wirklichkeit kaum zweijährig ist , - verbrauchen kann. Man bemerkt außerdem, daß die Zahl derjenigen jungen Leute, die sich selbst für den Militärdienst aus. rüsten und bei den von ihnen selbst gewählten Truppens gattungen durch einjährigen Dienst ihre Militärverpflich , tung abmachen, mit jedem Jahre zunimmt, woraus eine

gleichmäßige Zunahme des Wohlstandes und der Bildung in den unteren Klassen zu folgern ist. (Allg . 3tg.) Das neueste Amtsblatt der königl . Regierung zu Achen enthält folgende Bekanntmachung derselben : ,, . Maj. der König baben mit Rücksicht darauf, daß im 7. u. 8. Corpsbezirke die ganze Kriegsreserve der Artilleric eingezogen gewesen und vor Kurzem erst wieder entla fen worden ist, mittelst Allerhöchster Kabinetsordre vo 8. März zu befehlen geruht, daß die Uebung de Landwehr - Artillerie pro 1833 in genannten beider Corpsbezirken sich auf die Uebung der Garde - Landwehr Artilleriecompagnie und auf die zu einer vierwöchentli chen Uebung einkommenden Artillerie - Kriegs - Reserve, mannschaften (sechswöchentliche Kriegs- Reserverecruten werden nach Inhalt der Allerhöchsten Kabinetsordre vom 6ten v. M. pro 1833 nicht eingezogen) der Provinzial Landwehr Artilleriecompagnieen beschränken soll. Ges dachte Bestimmungen werden hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht. "

Miscellen. [ Ansprüche der Araber auf Erfinduna det dießpulvers. ] Das Schießpulver ift bei ben chriftlichen Nationen erst um die Mitte des 14. Jahrhunderts in Gebrauch gekommen. Das älteste Denkmal des Gebrauches der Artillerie in Frankreich ist vom Jahre 1338. Erst acht Jahre später , bei der Schlacht von Crécy, schossen die Engländer mit Kanonen, und um dieṭelb? Zeit fingen die Italiäner an, sich des Schießpulvers zu bee dienen. Schon lange hatten die Araber dieß fürchterliche chemische Präparat im Kriege angewendet. Der Geschichtschreiber Ul - Makin erzählt, daß Hadſchi - Ali einen Theil des Tempels von Mekka mic einer Art Bomben verbrannte, als er diese Stadt ( 690 ) belagerte. Aiamreh, Secretär des ägyptischen Emirs Malek - Al - Saheli, bes schreibt noch vor der Mitte des 13. Jahrhunderts ein kriegerisches Joftrument folgendermaßen : » Skorpionen ( Burfmaſchinen ) , die rings umwickelt und mit Pulver aus Salpeter angezündet werden, schlängeln sich und zischen ; dann krachen sie und brennen . Man fah den abgeschossenen Gegenstand wie eine Wolke in der Luft sic ausbreiten , einen fürchterlichen Lärm machen , als ob es donnerte, und feuerſpeiend_AUes zerschlagen, in Brand ſtecken und in Aſche verwandeln. Man sieht , daß hier nicht etwa blos von einem griechischen kann, denn was die Rede an jener ariete durch nitratus pulvis überfest , heißt im Arabischen milhh al barud , Salpeter, Salzstein, und wird noch jest von ben Ara bern für Pulver gebraucht. Noch unumstößlichere Beweise geben uns die ſpaniſchen Chroniken. Die Chronik von Alfons VI. , ges fchrieben von Pedro , Bischof zu Leon , sagt bei Gelegenheit eines Scetreffens, das im 11. Jahrhundert zwischen dem Emir von St villa und dem von Tunis vorfiel : » Die Schiffe des Königs von Tunis führten eine Menge eiserner Röhren , aus denen man viel donnerndes Feuer (truenos de fuego) warf.« - Ein Brief Königs Alfons VI. von Uragonien ( geſchrieben 1331 ) an die Ortsobrigkeit von Alicante, worin er sie auf den Unmarſch_der Mauren vorbe reitet , faat in aragonischem Dialekte , der König von Granada bringe moltes pilotes de fer per gitarles llunys ab focha ( viele eiferne Kugeln , um sie mit Feuer weit hin zu werfen . ) Die bes rühmte Chronik von Alfons XI. fagt bei Gelegenheit der Belage rung von Algesiras ( 1342 ) : » Die Mauren in der Stadt_ſchleuders ten viele Donner gegen das Heer und mit ihnen eiserne Kugeln, so dick, wie sehr dicke Nepfel ( lamanas como manzanas muy grandes ), die sie so weit von der Stadt zu werfen wußten, daß einige über die Armee wegflogen , andere in dieſelbe einſchlugen. «

Redigirt unter Gerantwortlichkeit der Verlagshandlung : E. W. Leste in Darmſtadt und in deffen Offizin gedruct.

Samstag ,

27. April 1833.

gibi

Nr.

SOMVATED

Allgemeine

34.



Militär - Zeitung.

Frankreich. (Schluß der Verhandlungen in der Deputirtenkammer über das Budget des Kriegsministeriums. )

Sizung vom 2. April. Die Debatte über das Kapitel in Betreff der Befestigung der Hauptstadt wurde fortgefeßt. Hr. Debelleyme vertheidigte sein , Lages zuvor gemachtes Amendement, worin er verlangte, daß die Hauptstadt nur fraft eines Gesetzes sollte befestigt werden dürfen. Er sprach sich im Algemeinen gegen eine solche Befestigung aus. Wenn, äußerte er, die Res gierung es gleich nach der lezten Revolution für anges messen befunden habe, Paris durch Festungswerke gegen einen Coup de main zu sichern, so lasse sich dieß durch den damaligen Mangel einer Armee ganz gut erklären, jest wären aber die Umstände nicht mehr dieselben und Frankreich babe, Dank der Sorgfalt des Kriegsministers , ein zahlreiches, gut disciplinirtes Heer. Hiernach scheine es ihm nicht mehr nöthig, große Summen auf die Befe: stigung der Hauptstadt zu verwerden ; jedenfalls sei die Frage so wichtig , daß sie nicht reiflich genug erwogen werden könne ; bekanntlich wären mehrere Befestigungs, systeme in Vorschlag gebracht worden, und er verlange sonach mindestens , daß , in so fern man sich doch für eines derselben entscheiden wolle, dieß durch ein eigenes Gesetz geschehe. Er wolle die bisher unternommenen Bauten nicht tadeln, doch sei es bekannt, daß die ur,

mittirung der Grundeigenthümer die Befestigung der Hauptstadt auf eine indirecte Weise bereits gebilligt habe, und daß es fonach ganz unpassend sein würde, eine Uns ternehmung , wofür schon starke Summen ausgegeben worden, wieder einzustellen. Der General Demarçay meinte, man müffe den Gegenstand nicht blos aus dem Gesichtspuncte der Kunst, sondern auch aus dem des öffentlichen Nußens betrachten. Es gebe heutzutage keine Festung mehr, die nicht eingenommen werden könnte, und das beste Bollwerk für ein Land sei der Muth und Erinnern Sie sich der Patriotismus seiner Bewohner. der Zeit ", fügte der Redner hinzu,,,wo wir in Spas nien standen ; fast alle festen Plage waren in unseren Händen , wir hatten ein zahlreiches Heer und uns ge genüber stand eine verarmte, von allen Vertheidigungs. mitteln entblößte Nation. Deffenungeachtet mußten wir der bloßen Energie dieser Nation weichen und das Land räumen. Ich stimme nicht nur für die Verwerfung der verlangten 21/2 Millionen, sondern auch gegen den An trag des Hrn. Debelleyme, indem mir die Frage, um die es sich1hier handelt, schon jest entschieden zu sein Der Kriegsminister trat noch einmal scheint. " mit den Gründen hervor, die er bereits Tags zuvor zur Unterstüßung seiner Forderung geltend gemacht hatte; namentlich berief er sich darauf, daß , um dem Lande Vertrauen einzuflößen, es nothwendig sei, dasselbe von

sprüngliche Anlage schon mehrmals verändert worden ; folche Aenderungen aber wåren immer kostspielig und veranlaßten zahlreiche Entschädigungsansprüche von Seis ten der betheiligten Grundeigenthümer. Nur durch ein

der Uneinnehmbarkeit der Hauptstadt zu überzeugen. Hiernächst vertheidigte er sich gegen den ihm gemachten Vorwurf, daß er, seit der ersten Anlegung der Festungs werke, schon oft seinen Plan geändert habe. Dieß sei

Gesez könne man zu einem bestimmten Plane gelangen und alle Partheien müßten dabei zu Rathe gezogen wer

keineswegs der Fall ; er könne fich dieserhalb auf ein Schreiben berufen, das er gleich bei seinem Eintritte in das Ministerium an den Präfecten des Seinedepartes ments erlassen babe, und worin sich derselbe Plan vor. finde, der noch jest unausgefeßt befolgt werde. ,,Erin . nern Sie sich ", fuhr der Minister fort,,,daß Sie im

den, denn in allen gebe es Ehrenmanner, die nur das Beste ihres Vaterlandes im Auge båtten. - Die Pris vatconversationen , die während dieses ganzen Vortrags herrschten, waren so geräuschvoll, daß der Redner sich nur mit Mühe verständlich machen konnte. Der Berichts erstatter, Hr. Passy, der Hrn. Debelleyme auf der Rednerbühne folgte , beharrte bei der Verwerfung der verlangten 2/2 Millionen, damit die Regierung zu der Ueberzeugung gelange, daß sie von der Kammer feinen Fonds zu dem beabsichtigten Zweck erlangen werde, in fo fern sie nicht ein besonderes Gesetz darüber vorlege. Der Oberst Pairhans behauptete, daß die Kammer burch die Annahme des Gesezentwurfes über die Ers

3. 1831 5 Millionen und im J. 1832 21 Millionen für die Befestigung der Hauptstadt verwilligt haben; Sie baben hierdurch implicite zu versehen gegeben, daß es sich hier mehr um eine Regierungsfrage, als um eine solche , die noch von einer Entscheidung der Kammern abhängt, handle. ( Anhaltende Unterbrechung . ) Jest fchlägt die Commission vor, jede fernere Bewilligung zu verweigern, und behauptet, daß die Regierung ein Mits tel in Hånden habe , sich die benöthigten Gelder auch

267 ferner zu verschaffen, in so fern sie ein Gesetz über die sen Gegenstand vorlegte . Ich würde keinen Augenblic Anstand nehmen, dieß zu thun, wenn die Kammer schon jest einräumen wollte, daß die bisher stattgefundenen Festungsbauten auf den Grund einer früber von ihr ertheilten Genehmigung ausgeführt worden . Will die Kammer das, was bisher geschehen, guthrißen, so bin ich meinerseits gern bereit, unverzüglich einen Gesezent wurf über diese Materie vorzulegen . Bis dahin ersuche ich Sie, m. H., den verlangten Kredit ganz oder doch mindestens theilweise zu bewilligen, damit die im Werke begriffenen Bauten nicht unterbrochen zu werden braus chen. Hierauf beschränke ich meine Proposition . " Herr Odilon , Barrot meinte, die Commiſſion habe ganz recht, wenn sie die Frage blos aus dem Gesichtspuncte der Geschlichkeit betrachte und sich auf den Grund der selben vorläufig nicht weiter einlafſe, denn es sei aller dings eine Präjudicialfrage, ob es zur Befestigung der Hauptstadt eines Gefeßes bedürfe oder nicht. Wie noth wendig ein solches Gesez sei, gebe schon daraus hervor, daß die Kammer zu dem beabsichtigten Zwecke bereits 72 Millionen bewilligt habe, ohne daß sie nech im Ges ringsten wisse, auf wie hoch sich die Gesammtausgabe belaufen werde. Hätte der Minister von Anfange an einen besonderen Gefeßentwurf über diesen Gegenstand vorgelegt, so würde die Kammer wissen, woran sie ist, und zu beurtheilen im Stande sein, ob die großen Kos ften des Unternehmens am besten durch eine Anleihe oder durch die gewöhnliche Staatseinnahme zu bestreiten wå. ren. Thatsache sei es, daß die öffentliche Meinung sich gegen eine Befestigung der Hauptstadt, sei es auch aus bloßem Vorurtheile, ausspreche. Napoleon habe aber diesem Vorurtheile gehuldigt , das ohne Zweifel in der Liebe der Pariser zur Freiheit und Unabhängigkeit seinen Grund habe. ,,Ich will dem ehrenwerthen Marschall , der dem Lande bereits so große Dienste geleistet hat ", fügte der Redner hinzu,,,feine feindlichen Absichten uns terlegen. Aber, m. H., die Zeiten sind veränderlich; auf ein System der Geseßlichkeit kann ein System der Ges waltthätigkeit folgen. Ich will hoffen , daß eine solche Zukunft uns nicht beschieden ist ; aber sie könnte mogli cherweise doch eintreten , und wäre dieß nun der Fall, würde man dann nicht aus jenen 20 Festungen eben so viele Gefängnisse machen können, um die Einwohner der Hauptstadt zu vereinzeln , alle Verbindungen zu unters brechen und Paris gleichsam in Blokadezustand zu vers seben? Gewiß wird die Hauptstadt sich einer solchen Gefahr nicht ohne große Noth preißgeben mögen. Seßen wir nun aber vollends den Fall , daß wir nach einem unglücklichen Kampfe dennoch unter den Mauern der Hauptstadt unterlägen, welchen Vortheil würde alsdann nicht der Feind aus jener Festungslinie ziehen ? Ich ber stehe auf der Vorlegung eines Gesetzes ." Der Kriegsminister behauptete , daß eine Frage, wie die der Anlegung von Festungswerken , nicht in den Kammern entschieden werden könne, und daß der Regierung, die über die Sicherheit des Landes zu machen habe, allein ein Urtheil darüber zustehe. Der Marschall Clauzel war der Meinung, daß die Kammer von dem eigentlis chen Gegensande der Berathung abgewichen ſei , Wolle

268. man inzwischen nichtsbestoweniger diese Debatte fortsehen , so könne er nicht umsin , and feine Meinung über die verschiedenen Befestigungssysteme abzugeben . Der Redner entschied sich hierauf für das System einer fortlaufenden Festungslinie, indem ein Armeecorps zwis schen zweien Forts , welche 2000 Metres von einander entfernt wären , ganz füglich würde durchmarschiren können. Ueberhaupt war er der Meinung , daß man , um Paris zu vertheidigen, auf dessen Einwohner müsse rechnen können. Wenn Paris im J. 1814 genommen worden , so sei es blos geschehen , weil das Volk sich nicht habe vertheidigen wollen. Der Großfiegelbes wahrer bemerkte, daß in Bezug auf das anzunehmende System mehrere Militärcommiſſionen zu Rathe gezogen worden und daß diese sich einmüthig für die Errichtung einzelner Forts entschieden båtten . ,, Sollte übrigens ", fügte der Minister hinzu,,,die Kammer die Vorlegung eines besonderen Gefeßes für nöthig halten, so wird sol ches unverzüglich geschehen ; bis dahin aber dürfen die angefangenen Bauten nicht unterbrochen werden." Hr. Debelleyme erwiederte, es sei durchaus keine Gefahr im Verzuge, und vor der Vorlegung eines solchen Ges seßes werde er keinen Heller bewilligen. Der Kriegss minister erklärte darauf, daß dieses Geseß noch vor dem Schluſſe der gegenwärtigen Seſſion vorgelegt wer den fölle, und daß er bis dahin nur 1,200,000 Fr. vers lange . Der Präsident wies darauf hin, daß dieser Vorschlag gewissermaßen ein Amendement zu dem der Commission sei. Auf die Bemerkung des Generals Des marçäy , daß der Antrag in ungebräuchlicher Form gemacht worden , erwiederte der Kriegsminister, er habe sich blos seines Rechtes bedient , und man könne mit weit mehr Grund den Angriff des ehrenwerthen Ges nerals einen ungebräuchlichen nennen. Auf den Antrag des Berichterstatters würden endlich ( da die Staatsaus gaben im Allgemeinen bereits für die fünf ersten Monate dieses Jahres provisorisch genehmigt worden) fünf Zwölftheile der verlangten 2/2 Millionen, also 1 Mil . 40,000 F. , für die Befestigung der Haupstadt bewilligt . Nach einer hierauf gefolgten weitläuftigen Debatte über die beabsichtigte Errichtung einer Artillerieſchule in Bourges, und nachdem 2Summen von resp. 100,000 Fr. und 50,000 Fr. gestrichen worden, wurde die weitere Bea rathung auf den folgenden Tag verlegt. " Sizung vom 3. April. Im 11. Kapitel werden 2,045,000 Fr. für die Militärschulen verlangt. Herr v . Tracy unterstüßte den Antrag der Commiſſion, die polytechnische Schule wieder dem Handelsministerium unterzuordnen ; zugleich verlangte er, daß diesem Insti tute durch ein besonderes Gesetz eine neue Organisation gegeben werde. Der Baron v. Podenas hielt es das gegen für angemessener , die polytechnische Schule zu dem Ressort des Ministeriums des öffentlichen Unterrichtes zu schlagen . Der Minister des Inneren stüßte sich auf diese einander widersprechenden Ansichten, um sowohl die eine, als die andere zu bekämpfen. Er behauptete , daß die gedachte Schule jest völlig an ihrem Plaße sei und dem Kriegsministerium nicht entzogen werden dürfe. Hr. v . Tracy bestieg darauf zum zweitenmale die Rednerbühne , um die Ansicht zu vers

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fechten , daß die gegenwärtige Organisation der polys technischen Schule durchaus gesezwidrig sei. Der Be richterstatter war der Meinung , daß in allen Fällen, wo die Refforts der Civil und Militärbehörden mit einander vermengt worden, die leßtere nachgeben müsse, und diese Ansicht habe natürlich die Commission zu dem Vorschlage geführt, die erwähnte Schule wieder unter das Ministerium des Handels und der öffentlichen Bauheten zu stellen. Hr. Arago hob die Vorzüge dieses im I. 1794 von dem Convente gestifteten Institutes hervor, und erinnerte daran, wie viele große Männer aus dem Schoße deffelben hervorgegangen. ,,Die Anstalt", sagte er,,, erhielt bei ihrer Stiftung den Namen einer Baus schule ; erst im J. 1795 wurde sie ,,polytechnische Schule“ genannt, und im J. 1807 wurde sie militärisch organis irt. Man hat in dieser letteren Maßregel einen tief 3 durchdachten Plan des Kaisers erblicken wollen ; sie war indeffen ganz einfach die Folge einer üblen Laune. Den Anlaß dazu gab die erste Verstellung des Trauerspiels ,, Polyrene", dessen Verfasser der Kaiser begünstigte. Die Höglinge der polytechnischen Schule fanden das Stück schlecht und pochten es aus ; hierüber kam es zu Thatlichkeiten und am folgenden Lage wurden die Eles ven der Schule in die Uniform gesteckt und kasernirt. " Der Redner ließ sich hierauf in eine weitläufige Erörs terung der Frage ein, ob der polytechniſchen Schule die militärische oder die nichtmilitärische Organiſation mehr zusage ; er entschied sich für die erstere Ansicht, und bes hauptete, daß das Inſtitut von dem Zeitpuncte ab, wo es militärisch organisirt worden , mindestens eben so viel ausgezeichnete Männer als früher geliefert habe. Er strich bei dieser Gelegenheit das Betragen der Zöglinge während der leßten Revolution und ihre Mäßigung nach errungenem Siege heraus und stimmte zuleßt dafür, daß man dem Institute seine jeßige Stellung lasse. Nachdem noch zwei Militårs über diesen Gegenstand vernommen worden, wurde die Debatte geschlossen. - Hr. Arago hatte auf die Einziehung einer Summe von 3000 Fr., als des Gehalts eines englischen Sprachlehrers an der rolytechnischen Schule, angetragen. Der Graf Delas borde bekämpfte diesen Vorschlag und hielt das Erlers nen der englischen Sprache für eben so nothwendig für jeden Militär, als das der deutschen. Der General Demarçay dagegen war der entgegengesetzten Ansicht ; er glaubte, daß man beide Sprachen nur in den Lån dern, wo sie gesprochen würden , erlernen könne. Der Antrag des Hrn. Arago wurde darauf verworfen . Meh. rere andere Vorschläge wurden entweder gar nicht uns terstügt oder gleichfalls verworfen , und das Kapitel über die Militärschulen wurde zuleht mit 1,340,300 Fr. angenommen. Der Handelsminister vaterbrach hier die vorliegende Debatte, um im Namen des abwesenden Kriegsministers 1 nachstehenden Gefeßenturf vorzulegen. ,, Art. 1. Ein Kredit von 35 Millionen soll zur Befestigung der Hauptstadt verwendet werden. Art. 2. Die dem Kriegsminister alljährlich, vom Jahre 1833 ab, bis zur Erschöpfung dieses Kredits zu bewilligenden Fonds sols len der Gegenstand eines besonderen Kapitels im Bud get seines Departements sein ."

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Im ' 12. Kapitel werden 6,450,000 Fr. zu Pensione... und zu Unterstügungen für entlassene Beamte verlangt. Dieses Kapitel sowohl als das folgende ( 3,139,000 Fr. für die Invaliden ) wurden unverkürzt bewilligt. Das 14te und leßte Kapitel enthält 2,156,000 Fr. für geheime Ausgaben. Der Graf v. Sade erhob sich gegen die in dieses Kapitel mitbegriffenen Ausgaben für die Koloniſirung von Algier , die er für viel zu bedeus tend hielt. Der Marschall Clauzel unterstüßte dagegen diese Ausgaben in jeder Beziehung und verlas zu dies sem Behuf eine sehr ausführliche Denkschrift über diesen Gegenstand , die er schon zuvor, sammt einem Plane unter dem Titel : ,, Uebersicht des algieriſchen Gebietes, nach den von den Offizieren des Generalstabs der topos graphischen Brigade von Afrika angestellten Unterfus chungen" , unter sämmtliche Deputirten hatte vertheilen lassen. Der Beschluß über dieses Kapitel des Budgets wurde darauf bis zum folgenden Tage verschoben. Sizung vom 4. April. Die Berathungen über die Kolonie Algier wurden wieder aufgenommen. Der Kriegsminister, welcher nicht zugegen war, ließ sich bei dieser Debatte durch den königl. Commiffär, Hr. Mars tineau, vertreten. Dieser bemühte sich namentlich zu beweisen , daß die Kolonisirung von Algier keineswegs so leicht sei, als mehrere Redner, und vornehmlich der Marschall Clauzel, ſolches zu verstehen gegeben hätten. Der Graf Gaëtan v. Larochefoucauld äußerte sich in demselben Sinne. Die Versammlung war aber im Allgemeinen so unaufmerksam und unterhielt sich so leb baft über andere Dinge, daß selbst die auf den vorders ften Bånken ſißenden Deputirten den Redner nur mit Mühe verstehen konnten. Der Präsident rief endlich mit Lebhaftigkeit : ,, Diese Gleichgiltigkeit der Kammer bei einer so wichtigen Frage ist mir unbegreiflich. So hören Sie doch auf das, was der Redner Ihnen fagt, ' um die von demselben bezeichneten Mißbräuche wo mog lich abschaffen zu können . Auf diese Ermahnung stellte sich eine augenblickliche Ruhe ein, so daß Hr. v. Larochefoucauld seinen Vortrag fortseßen konnte. Lesterer lief im Wesentlichen darauf hinaus , daß die Kolonisirung von Algier unmöglich sei, so lange dort die franzöſiſchen Geseze nicht eingeführt worden, indem kein Kaufmann sich in Algier niederlassen würde, wenn er stets für seine persönliche Freiheit besorgt sein müßte. Der Oberbe fehlshaber, fügte der Redner hinzu , habe das Recht, jeden Bewohner der Kolonie ohne Urtheil deportiren zu laſſen, wie solches noch jüngst mit einem Privatmanne der Fall gewesen sei, der kein anderes Vergehen begangen, als daß er sich in einen Liebeshandel eingelassen babe. (Gelächter.) Der Seeminister gab zu, daß die Franzosen mit den Arabern nicht im besten Einverständ nisse lebten , und daß zur Handhabung der öffentlichen Rühe und Ordnung vielleicht manche Maßregeln ergrif fen worden wären, die auf den ersten Blick als willkübr lich erscheinen möchten ; indessen sei es nothwendig, daß der Oberbefehlshaber der Kolonie mit einer ausgedehn ten Vollmacht versehen werde. Nachdem er noch den Vorschlag des Marschalls Cauzel , am Fuße des Atlas mehrere einzelne Forts zu errichten, bekämpft hatte, ließ Hr. Mauguin sich über diese Materie vernehmen . Als

271Frankreich die Eroberung von Algier gemacht, bemerkte er, habe Jedermann geglaubt, daß man große Vortheile bieraus ziehen würde ; indessen scheine es auch jezt noch, daß der Besitz von Algier dem Lande mehr koste, als er ihm einbringe. Wenn dieses wirklich der Fall sei, se Liege es lediglich an der schlechten Verwaltung. Nach einigen Betrachtungen über die Wichtigkeit des Sechans dels im Allgemeinen und über die Nothwendigkeit, dens selben in den verschiedenen Gewässern gehörig zu bes schüßen, kam Hr. Mauguin noch einmal auf den Besiß von Algier zurück. Man dürfe diese Kolonie um so weniger wieder aufgeben , äußerte er , als das mittels ländische Meer der Mittelpunct der europäischen Ange legenheiten geworden sei , England aber dasselbe durch Gibraltar und die jonischen Inseln überwiegend beherrs sche. Der Redner kam hiernächst auf die Verwaltung von Algier zu sprechen, die er höchſt tadelnswerth fand. Am Schlusse seines Vortrages fragte er noch , was es bedeuten solle, wenn der Seeminister unlängst geäußert, daß man Algier behalten würde , in so fern die Ehre Frankreichs sich diesem Vorhaben nicht widerseße ; er seinerseits könne nicht begreifen , wie Frankreichs Ehre es jemals gestatten könnte, die Kolonie wieder aufzuges ben. Da von den anwesenden Ministern keiner sich an schickte, Herrn Mauguin zu antworten , so wurde die Debatte geschlossen, und der Antrag des Hrn. v. Laro chefoucauld (die für die Kolonie verlangten 605,000 Fr. vorläufig zu streichen ) verworfen . Eben so erging es einem anderen Reductionsvorschlage des Gen. Leydet, im Betrage von 120,000 Fr. , derselbe fiel gleichfalls burch. - Mehrere Redner verlangten biernádit auf einmal das Wort , um über den geheimen Fonds zu sprechen. Hr. Odilon Barrot, der sich zuerst Gehör verschaffte, widersetzte sich nachträglich jeder Kreditbewils ligung zu geheimen Ausgaben, indem ein solcher Fonds nur dazu dienen würde, ein System des Spionirens eins zuführen, dieses aber blos in Kriegszeiten zu rechtfertis gen sei. Zwei andere Deputirten äußerten sich in demfelben Sinne , während der Handelsminister zur Vertheidigung des gebeimen Fonds auftrat. Auf die Bemerkung des Hrn. Martineau, daß von den vers langten 150,000 Fr. 50,000 Fr. zu zufälligen Ausgaben und nur der Rest zu geheimen Ausgaben bestimmt sei, fand die Majoritåt sich veranlaßt, das Kapitel unvers türzt zu bewilligen. Im 15ten und festen Kapitel werden 3,839,848 Fr. für die Pulverfabrication verlangt , eine Summe, welche die Versammlung ohne Weiteres bewilligte. Hiers mit war die Debatte über das Militärbudget beendigt. Ueber einen Zusaßartikel des Hrn. Luncau mußte die Berathung bis zum folgenden Lage verschoben werden. In der Sigung vom 5. April wurde die Beras thung über den Zusaßartikel des Hrn. Luneau zu dem Budget des Kriegsministeriums folgendes Inhalts wies der aufgenommen : ,,Die Bestimmung des Gesetzes vom 28. April 1816 in Betreff des Kumulirens der Gehalte findet auch auf diejenigen Marschälle von Frankreich ihre Anwendung, die verschiedene Civil- oder Militärämter

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zu gleicher Zeit bekleiden, und in Folge dessen mehr als einen Gehalt ans Staatsfonds beziehen. Hr. Vatout widersetzte sich diesem Antrage und tadelte es im Allges meinen, daß man nicht blos den Militår ,, ſondern auch den Civilstand bei jeder Gelegenbeit zu verkürzen ſuche. Hr. Luneau berief sich dagegen darauf, daß im vorigen Jahre eine ähnliche Bestimmung hinsichtlich der Gelebr ten und Schriftsteller getroffen worden, und daß es so , nach eine Ungerechtigkeit fein würde, die Marschålle von der allgemeinen Regel auszunehmen. Hr Lemercier war der Meinung, daß der Marschallsgehalt nicht als ein Activitätsfold , sondern eher als eine Pension für langjährige Dienste zu betrachten sei. Hierauf entgegs nete aber Hr. Garnier - Pagès , daß nicht die Mar. schålle allein dem Staate gute Dienste leisteten ; auch die übrigen Generale und Stabsoffiziere hätten Verdienste, und nichtsdestoweniger finde das Gefeß über das Kumuliren der Gehalte auf sie Anwendung. Ganz unges gründet sei die Behauptung , daß der Marschallsgebalt einer Pension gleiche , indem aus der Zahl der Mar. schälle in der Regel die commandirenden Generale gewählt würden. Der Seeminister erinnerte seinerseits au das Gefeß, wodurch die Marschallswürde creirt wors den, und worin es ausdrücklich heiße , daß der Mars schallsgehalt gleichzeitig mit anderen Gehalten bezogen werden dürfe ; zugleich mahnte er an eine ähnliche Des batte in der vorjährigen Seffion , in deren Folge die Frage gleichfalls zu Gunsten der Marschälle entschieden worden sei. Der Gen. Subervic hielt die Marschallswürde für unverträglich mit der neuen Ordnung der Dinge . Nachdem noch Hr. Puneau zum zweitenmale seinen Antrag vertheidigt hatte, wurde letterer mit ziems lich starker Stimmenmehrheit verworfen. - Dasselbe Schicksal batte ein anderer Zusatzartikel des Hrn . Aus quis , wornach hinführo kein Minister außer seinem . Ministergehalte noch einen anderen sollte beziehen dürs fen.Hr. Havin entwickelte darauf folgenden Antrag : " Niemand soll binfübro die durch das Gesetz vom 30. Juli 1791 abgeschafften Decorationen tragen dürfen ; die einzigen Orden sind die Ehrenlegion und das Julifreuz ." Der Gen. Delort war der Meinung, daß dieser Vorschlag nicht an seinem Plaße sei. Hr. v. Bricqueville gab seine Verwunderung darüber zu erkennen, daß, nach. dem der St. Ludwigsorden durch ein förmliches Geset abgeschafft worden , die Regierung nichtsdestoweniger noch die Anlegung desselben gestatte. Auf die Bemerkung des Großsiegelbewahrers , daß die Regierung das Tragen des St. Ludwigsordens niemals gebilligt habe, erwiederte Hr. v. Corcelles ironisch : „ Kommt Zeit, kommt Rath. Rath." Eben so wenig , fügte Hr. Barthe ' binzu, habe die Regierung sich aber auch für befugt ges halten, denjenigen, die den Orden, als Lohn für gelei. stete Dienste , noch jest anlegten , solches zu verbieten. Der Gen. Leydet meinte, daß es sogar ungerecht sein würde, ein solches Verbot ergehen zu laſſen, wenn man die St. Ludwigs ፡ Ritter nicht zugleich für den Verlust ihrer Auszeichnung auf andere Weise entschädigte. Der Antrag des Hrn . Havin wurde darauf verworfen.

Redigirt unter Berantwortlichkeit der Verlagshandlung : E. W. Leste in Darmstadt und in deſſen Offijin gedruct.

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Fünftes Heft.

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Leipzig und Darmstadt,

Druď und Verlag von Earl Wilhelm Lesko

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Nachrichten.

egypten. Stand der Land , and Seemacht. 35. 43. Conscriptionsdecret . 42. Bayern. Einführung von Säbeln für die Jågeroffi, fiere. 35. Danemark. Personalchronik. 40. Frankreich. Neue Organisation des f. Corps des Ges neralstabs . 35. Instruction über den Remontedienst. 35. 38. Bestand des Kriegsministeriums . 35. Plan zur Befestigung von Paris. 36. 42. Veränderte Drs ganisation der Zouavenbataillone. 38. Beurlaubung der zu Haus unentbehrlichen Soldaten . 38. Militar budget für 1834. 40. Personalchronik. 35. 38. 42. 43 . Griechenland . Organisation eines Gardecorps . 36 . Auflösung der bisherigen Truppen . 42. Großbritannien . Personalchronik. 36. 38. 42 . Hannover. Neue Formation der Cavalerie. 35. Per. sonalchronif. 40. Destreich. Personalchronik. 36. 40. Preußen. Streit über den Stifter der preußischen Land. wehr. 36. 38. Neue Einrichtungen bei der Cavalerie und Artillerie. 38. Uebung der Pioniere der Kriegs reserve und der Landwehr . 42. Fortgang der Mil. Blindenanstalt zu Königsberg. 42. Personalchronik. 36. 43. Rußland. Umformung der 17. Infanteriedivision. 38..

Manifest über eine neue Recrutirung . 42. 43. Res organisation mehrerer Cavalerie und Infanterie orps. 42. Personalchronik. 35. 40. 42. 43. Königr Sachsen. Anregung der Nothwendigkeit eines eich Militå rstaat sdienergeseßes in der 1. Kammer der Etånde. 36. Antrag auf Uebernahme alles und edes Militäraufwandes auf die Staatskasse. 38. Prüfung im Bajonnetfechten zu Leipzig . 43. Echweiz. Bericht der Militäraufsichtsbehörde über den militärischen Theil des Entwurfs der neuen Bundesurkunde. 39. 40.

Aufsätze. II. Ueber die Verfahrungsweise bei der taktischen Ausbils dung und den Uebungen der Infanterie. 36. 37. 38. 39. 40. 41 . Noch Etwas über Reglements. 37. — Erwiederung darauf. 42. Der große Mörser vor der Citadelle von Antwerpen. 39.

Literatur III. . Handbibliothek für Offiziere. 6r Band. (v. Brandt's Laktif.) 41. Schiele's Handbuch für den Bau der leichten Fahr zeuge und mobilen Brücken. 1. Thl. Mit taktischen Anmerkungen von J. von Niedermayr. 43.

Nr. 35.

Mittwoch, 1. Mai 1833.

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sie noch auf ein anderes Jahr auf gleiche Weise in die enter entfendet werden . In Artillerie oder Genieregim iten können die zur Cavalerie, Artillerie und zu ze gs ie Kr eich Frankr . m nie detaschirten Lieutenante von dem Kriegsmis Am 23. Februar ist eine f. Ordonnanz erschienen , de Ge er rufen werden , um die Functionen des Generals st be ni on n ti he welche zum Zweck hat, die Organisa des königlic bs Art . 9. In demselben Falle kann stabs zu erfüllen . zu verbessern und die Bestim Corps des Generalsta ster zur Aushülfe bei denselben Func n ni mi ze gs an ie r ch er nn ß en Kr de au er mit dem Gefe über das Ordo mung früh en diejenigen Offiziere bestimmen , welche auf ihr Avancement vom 14. April 1832 in Einklang zu brins tion angen in ein anderes Corps übergetreten sind, oder rl d Ve en lg n be nachfo mit . Art. 1. Das gen . Wir theile diesel nsschule he lc bs als ehemalige Zöglinge der Applicatio . Corps des Generalsta wird im Frieden wie im we ng fu rü n manngsp bestanden hatten, aber wegebs stehen und zwar aus 30 die Abga Kriege aus 560 Offizieren be nicht nanten hefs gelnder Vacanzen bei dem Corps des Generalsta , Obersten , 30 Oberstlieute , 100 Escadronsc ellt werden konnten . Wenn es das Bedürfniß des st ge en an en nt in na ta te s e t eu Ar . 2. Di Lieu , 100 Lieu 300 Capi . bs Dienstes erfordert, werden sie in ihrem Regiment ersetzt; werden aus den Unterlieute, tenante des Generalsta le hu en sc ng ns li io ög at nur in diesem Falle geboren sie à la suite des Corps s sz ic rp s nt s r pl na de de Ap de f. Co bs des Generalstabs , nehmen darin ihren Rang von dem ta erinun itgl Generals ernannt , wie wezö geten bestimmt ist. ts an hin berufen worden sind, und neh ist auf 50 fests Lage an, wo sie da Die Zahl der Unterlieuten ment darin Antheil die nicht ers ce an m n Av de an me e rd nnach Maßgab des Art . 23 aus activen geseßt und wi e te er en an en zi hl en fi ßt fortwährend zu ihren Corps und zä Of lche aus se Unterlieut aller Waffen und solchen, we le hu en sc n n eß al he re le ri ni zi Rechte. Diese Offiziere beziehen sc ih al da ge pe ni d der Militärs hervors un der polytech tung im Generalstab den Ges is ßt d le fe en st r ge en hr re e Di en ih wä Art . 3. Die Offizier aller . geben, zusamm balt und die sonstigen Emolumente, welche mit ihrem nnen sich, Waffen vom Grade des Capitains abwärts kö ng fu n rü ge Grade im Generalstabe verbunden sind . Im Frieden ist wenn sie die Bedingun der Abgangsp der Ap . hule sc ns en ls io er en ra das Recht der Offiziere à la suite des Corps des Ge at zi ll ne t s fi ic de Ge , mi Of erfü pl en neralstabs in Beziehung auf die darin eintretend Vastabs ihres Grades vertauschen ; sie werden nur dann ige der Offiziere, deren Corps rang be en en to el e sj nz ff tå da wi , da ca ne n en s en n m n ihre Anci in de Corp nehm , we assen oder deren Stelle aufgeboben worden ist, bins dieser Rang nicht höber ist , als derjenige des erseßten entl en in ihrer Waffe . Die nicht erset Offiziers. Art . 4. Die Offiziere des Generalstabs bis sichtlich der Vacanz ch li s eß e in li er e en ta en ch tret unmittelbar in ibre Corps zurück. könn in ten Offizi eins zu dem Grad des Capi n es an Offizieren des Generalstabs man . en n ie iv t . e W er 10 . ct Ar r nt ta u r s r er fa ch r i o e Ca T od be de In de Ni d re en e Generaloffizie nn lt durch den Kriegsminis di kö , ge lt e valeri angestel werden ; in diesem Falle hören sie auf, h e n e rc ld d Armee oder das Ars di er de du Fe un im st tabs zu machen. einen Theil des Corps des Generals renden ermächtigt werden, e di nt ps an na or mm ef te s ec Co eu ch en me on en li , Escadr Art. 5. Die Oberst , Oberst e d Capitaine zweiter Klasse der Cavalerie und Lieutenant chefs und Capitaine werden fortwähren als Chefs des e bs ie bs ri h ta n er r le ta fe re nt te ls e r va er ls Be ih fa r un er de Ca ra od ra In de zi d ne un als Ge des Gene , als Offi n n nnanz Aides de camp verwendet werden . - Art . 6. Offiziere len stehende Truppe mit dem Titel von Ordo ng von Befehlen anzustellen ; du en t en bs rs er po ta zi be r de ls fi Ue zu en gs of ra des Gene zu den Ar dem Krie werd ts ese Offiziere zählen fortwährend zu ihren Corps und ng der Karte di beiten dieses Etablissemen , zur Verfertigu nehmen an dem Avancement darin Antheil . - Art . 11 . von Frankreich und zu allen anderen ähnlichen Verrich bs Die Offiziere des Generalstabs , welche augenblicklich Art . 7. Offiziere des Generalsta tungen attachirt. old gesezt ung des Ministers der auswärtigen ohne Anstellung sind , können auf Urlaubsf üg können zur Verf pot oder n de te gs en ei m en ie t i rd e Kr nh ch rd de en o be si we , ni w , we ge gestellt werden, um bei Ambassad oder Angele t en de en on en auch bis eine ; sie könn verw chen gen verwendet zu werden . - bei den Divisi zu diplomatis Sendun ich zu dem Grade des Escadronschef à la suite bs e werden als schließl Art. 8. Die Lieutenant des Generalsta e egimenter dienen. Offizier à la suite auf zwei Jahre zur Infanterie und der Infanterie, oder Cavalerier f e u rt ri a hi e zwei Jahr zur Cavale dar detasc . Nach dies en fem vierjährig Dienste in diesen beiden Waffen können

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Art. 12. Die zu den Corps der Infanterie und Cava. Die Escadronschefs des Generalstabs haben Anſpruch lerie detaschirten Lieutenante des Generalstabs dienen auf die Anzahl der Rationen , welche die Escadrons während dem ersten der beiden Jahre, welche sie in jeder chefs der Cavalerie beziehen. - Art. 20. Die detaſchirs dieſer Waffen zubringen müssen, in den Compagnieen ten Capitaine und Lieutenante beziehen den Sold und oder Escadronen ; während des zweiten Jahres concurs die Gebührnisse derjenigen Corps , bei welchen fe à la riren sie zu dem Dienste der Adjutans , majors , in so suite dienen. Art. 21. Die Offiziere des General fern sie von den Generalinspectoren dazu geeignet ers stabs, welche augenblicklich ohne Anstellung sind, haben fannt werden. Die Lieutenante des Generalstabs , welche Anspruch auf den Urlaubsfold. Sie beziehen, wenn sie vor Ablauf der vier Jahre , die sie in den Infanteries a la suite der Regimenter verwendet werden, den Sold oder Cavalerieregimentern zubringen müssen , zu dem des Generalstabs, und außerdem bei der Cavalerie die Art. 22. Grade des Capitains befördert werden, vollenden diese ihrem Grad entsprechende Fouragerationen . Zeit als Capitaine à la suite und erfüllen die Funce Die Ordonnanzoffiziere beziehen während ihrer Dienst tionen des Adjutant , majors . Der Dienst der zu den leistungen bei den Generaloffizieren den Sold und die Corps detaichirten Generalstabsoffizieren bat in allen Gebührnisse, welche den Generalstabsoffizieren ihres Waffen nach Maßgabe der für die Offiziere à la suite Grades zustehen. Art. 23. Zu den 50 Unterlieutes hinsichtlich des inneren Dienstes gegebenen Bestimmun nantszóglingen werden jährlich 25 erseßt und genom gen statt. Die detaſchirten Lieutenante können nur in men: 3 aus den Zöglingen der polytechnischen Schule Kriegszeiten und nur nachdem sie zwei Jahre gedient nach Maßgabe der für die übrigen Zweige des öffent haben, den Corps entnommen werden ; nichtsdestowenis lichen Dienstes bestehenden Regeln ; ferner 22 unter den ger können diejenigen Lieutenante, welche eine besondere 30 ersten Zöglingen der Militärspezialschule und unter Fähigkeit für die geodesischen und topographischen Ar böchstens 30 activen Unterlieutenanten, welche wenigs beiten haben , selbst vor dieser Zeit bei der Karte von stens ein Jahr in dieſem Grade dienen, das 25. Lebens. Frankreich oder bei allen anderen ähnlichen Verrichtun jahr nicht überschritten haben und sich für den Gene gen verwendet werden ; außerdem werden zwei Lieutes ralstab bestimmen werden ; die Einen wie die Anderen nante, unmittelbar nach ihrem Abgange aus der Applis concurriren nach der in den Art. 24 u . 31 bestimmten cationsschule, bei dem Kriegsdepot angestellt, um sich in Weise . ― Art. 24. Jeder Unterlieutenant, welcher eine der Praris der geodesischen Operationen auszubilden. Anstellung im Generalstabe beabsichtigt, muß vor dem Art. 13. Die Generalinspectoren der Infanterie und 1. August sein Gesuch auf dem Dienstwege bei dem Ges Cavalerie werden bei ihren Inspectionen die detascirten neralinspector oder, in Abwesenheit deſſelben, bei dem die Gapitaine und Lieutenante des Generalstabs über die Division commandirenden Generallieutenant einreichen, Theorie und Praris der Manövers , so wie über alle welcher es vor dem 20ten desselben Monats mit seinem Theile des Dienstes Prüfungen unterwerfen ; deßgleis Gutachten und allen Nachrichten, welche er über diesen chen hinsichtlich des speziellen Dienstes des Generalstabs, Offizier gesammelt haben wird , an den Kriegsminister indem sie dieselben militärische Recognoscirungen auss einsendet. Der Minister wird die Offiziere bezeichnen, führen lassen, und ihnen niemals mehr wie 48 Stunden welche bei dem Concurs zugelassen werden follen, und Zeit geben, um ihre Aufnahme nach dem Augenmaße ihnen den Befehl ertheilen , sich dabei einzufinden. Sie und ihren Bericht einzureichen : er wird von diesen Prus beziehen fortwährend den Activsold ihres Grades . Dies fungen dem Minister durch Rapporte Rechenschaft abs jenigen Zöglinge der Militärspezialschule , welche nach legen, welche nebst den Aufnahmen und Berichten der ihrer Abgangsprüfung aus dieser Schule die 30 ersten Prüfungscommission des Generalstabs übersendet wers find, concurriren mit den Unterlieutenanten der Armee binsichtlich der Aufnahme in die Applicationsschule des den. - Art. 14. Die Uniform der Offiziere und Zöglinge Generalstabs. - Art. 25. Die in die Schule aufgenom des Corps des Generalstabs bleibt wie sie durch bestes bende Ordonnanzen und Reglements bestimmt ist . menen Unterlieutenante werden in ihren Corps nicht ersest; die anderen kehren dahin unmittelbar zurück. Art. 15. Die zu den Corps detaſchirten Capitaine und Die 30 Zöglinge der Spezialschule, welche bestimmt sind, Lieutenante tragen die Uniform des Generalstabs mit nach ihrer Prüfungsnummer bei der Applicationsschule Ausnahme der Achselschnüre . - Art. 16. Die Offiziere, welche augenblicklich keine Functionen im Generalstabe zu concurriren, werden zu derselben Zeit, wie die andes ren mit ihnen beförderten Zöglinge, der Cavalerieſchule haben und nach Maßgabe der Bestimmungen des Art. 11 oder an Infanterieregimenter überwiesen. Diejenigen dienen, tragen die Uniform des Generalstabs und Ach felschnüre. Art. 17. Die Offiziere der Corps, welche von diesen Zöglingen, welche zur Applicationsschule zus ehemals Zöglinge der Applicationsschule waren und in gelassen worden sind, zählen zu den Cavalerie , oder Gemäßbeit des Art. 9 zum Dienste im Generalstab be, Infanteriecorps , die ihnen angewiesen wurden. Tie 3 rufen werden, tragen die Uniform dieses Corps, wenn Zöglinge der polytechnischen Schule werden nach ihrer fie in ihrem Regiment erseßt werden ; im entgegengeset. Wahl bei der Cavalerie oder Infanterie angestellt. Die ten Falle tragen fie blos die Achselschnüre. Art. 18. nicht zugelassenen Zöglinge geben wieder in die Cava, Die Ordonnanzoffiziere behalten die Uniform ihrer Corps Lerieschule oder in die Infanterieregimenter zurück. — bei und tragen zur Bezeichnung ihrer Functionen das Art. 26. Die Zöglinge bleiben zwei Jahre in der Applis cationsschule und werden darin nach Maßgabe ihrer nämliche Armband wie die Aides -de -camp . Art. 19. Abgangsprüfung in zwei Abtheilungen getrennt . In die Der Sold und die sonstigen Gebührnisse des Corps des erste Klasse kommen diejenigen, welche den Bedingungen Generalstabs verbleiben nach den bestehenden Tarifen .

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dieser Prüfungen genügt haben und in das Corps des Generalstabs zulässig sind ; die zweite Klasse enthält diejenigen, welche jenen Bedingungen nicht entsprochen haben und daher in dieses Corps nicht aufgenommen - Art. 27. Die aufnahmsfähigen Zög. werden können . linge werden in der Reihenfolge ihrer Abgangsnummer unmittelbar zu erledigten Lieutenantsstellen im Corps des Generalstabs berufen . Diejenigen Zöglinge, welche aus den Regimentern hervorgehen und während ihres Aufenthaltes in der Applicationsschule in ihren Corps zu Lieutenanten befördert worden sind , nehmen ihren Rang in dem Generalstabe nach dem Datum ihrer Ers nennung ein. Diejenigen Zöglinge , welche in einem Regiment den Lieutenantsgrad noch nicht erreicht haben, nehmen ihren Rang, welches auch ihre Anciennetät als Unterlicutenant sei, nach Maßgabe ihrer Nummer der Abgangsprüfung in der Applicationsschule, gemeinschafts lich mit den aus den Schulen hervorgehenden Unterlieus tenanten. - Die zulässigen Zöglinge, welche aber die Anzahl der Vacanzen überschreiten, nehmen in den Ins fanterie und Cavalerieregimentern die Stellen ein , welche ihnen während ihres Verweilens in der Schule des Generalstabs offen gehalten worden sind . Die aus den Regimentern hervorgegangenen 3dglinge haben in der Wahltour Anspruch auf die ersten in ihren Corps erledigt werdenden Lieutenantsstellen . Die aus einer Schule hervorgegangenen Zöglinge werden bei dem Ein treffen bei ihren Corps in die Avancementsliste eingetras gen. - Art. 28. Die nicht zulässigen Zöglinge erhalten unmittelbar diejenige Bestimmung, welche ihnen in den Cavalerie, oder Infanteriecorps vorbehalten worden ist, jedoch ohne ein Recht auf die ersten Vacanzen und auf die unmittelbare Einschreibung in die Avancementsliste. -Art. 29. Für die Aufnahmsprüfungen in die Schule oder das Corps des Generalstabs und zur Leitung des Unterrichtes sowohl der Zöglinge wie der Offiziere wird eine Commission ernannt, welche zusammengesezt ist : aus 1 Generallieutenant als Präsident, welchen der Kriegs minister jährlich bezeichnet ; aus dem Director oder Chef des Kriegsdepots ; aus 4 Obersten oder Oberstlieutenans ten des Generalstabs, welche jährlich von dem Kriegs . minister bezeichnet werden ; aus 1 aus den bei dem Kriegsdepot angestellten Offizieren gewählten Stabs, offizier, welcher die Functionen eines bleibenden Secres tårs verrichtet. Wenn der Director des Kriegsdepots Präsident der Commiſſion iſt, wird er darin durch einen Marechat de camp ersetzt , der, wo möglich, Oberst im Corps des Generalstabs gewesen ist. Professoren der Applicationsschule werden in die Mitte der Commiſſion berufen, um an den Aufnahms- und Abgangsprüfungen Theil zu nehmen. Die Commission hält ihre Sigungen jährlich vom 1. October bis zum 1. April. Die Epochen der Aufnahme und Abgangsprüfungen werden durch den Kriegsminister bestimmt. Art. 30. Die Prüfungs commiſſion wird über die innere Organisation, den Gang und die Leitung der Applicatonsschule die Reglements, so wie die Aufnahms , und Abgangsprogramme entwers fen und folche dem Kriegsminister vorlegen ; die Pros gramme werden immer öffentlich bekannt gemacht. Art. 3t . Der im Art. 24 gedachte Concurs um Aufnahme

in die Applicationsschule findet vor der Prüfungscom , miſſion_ſtatt, welche die daraus hervorgehende Klassen. eintheilung vornimmt. Art. 32. Die Abgangsprüfun gen der besagten Schule und die sich daraus ergebende Klassifizirung wird von der Commission ebenwohl bes werkstelligt. Auf gleiche Weise verfährt die Commission bei der Prüfung derjenigen Offiziere, welche durch Tausch in das Corps des Generalstabs einzutreten beabsichtigen. Art. 33. Die Prüfungscommission bestimmt die Schularbeiten, welche die in die Corps detaſchirten Lieutenante und Capitaine, so wie diejenigen Capitaine, welche ihren Grad noch nicht zwei Jahre bekleiden und die Functio nen des Generalstabs noch nicht zwei Jahre verrichten, auszuführen haben. Diese Offiziere stehen hinsichtlich ihrer Arbeiten unter der Aufsicht des Chefs des Genes ralstabs, welcher ihre Mittelbehörde zwischen der Coms mission ist. Art. 34. Die Capitaine, welche die Func tionen des Generalstabs långer als zwei Jahre verſeben haben, und die bei den Divisionen als Generalstabsoffi. ziere, als Aides - de - camp oder à la suite der Truppens corps verwendeten Stabsoffiziere führen auf Befehl des Kriegsministers oder der die Divisionen befehligender: Generallieutenante Arbeiten aus , welche sich auf die Recognofcirung und Statistik der Gränzen und der wichs tigsten militärischen Puncte, so wie auf die geschichtliche und kritische Darstellung der Kriege, von welchen jene der -Schauplatz gewesen ind, beziehen. Art. 35. Die Plane und Memoiren, sie mögen den Stabsoffizieren und Capis tainen anbefohlen oder von diesen aus freien Stücken ent worfen und ausgeführt worden sein , werden durch die commandirenden Generallieutenante an den Kriegsmini, ster eingesandt, um bei dem Secretariat der Prüfungs, commission niedergelegt zu werden, in so fern nicht der Kriegsminister ausnahmsweise anders darüber verfügt. Der Secretär der Commission legt diese Plane und Me. moiren, so wie die Schularbeiten der Commiffion vor, welche dieselben klassifizirt. Diese Klassifizirung, in Verbindung mit den Berichten der Inspectionsgenerale und Generalcommandanten wird ihr dazu dienen, ein Las bleau für das Avancement nach Wahl aufzustellen . Art. 36. In dem Secretariat der Prüfungscommission wird ein namentliches und nach der Anciennetät aufges stelltes Verzeichniß von allen Offizieren des Corps des Generalstabs cröffnet werden, um darin die jährlichen Bemerkungen und Berichte der Generalinspectoren und Generalcommandanten einzutragen und die Anzeige der von den Offizieren ausgeführten Arbeiten und die Meinung der Prüfungscommission darüber aufzunehmen . Eine Abschrift dieses Verzeichniſſes wird in dem Bureau der Generalståbe niedergelegt , um in allen Fällen zu Rathe gezogen zu werden und besonders um die für die Offiziere entsprechendste Bestimmung auszumitteln. -Art 38. Bis die Anzahl der Offiziere zu dem im Art. 1 festgeseßten Cadre reducirt sein wird, wird für zwei - Art. 39. Vacanzen nur eine Ernennung stattfinden. Die gegenwärtig in die Truppencorps detaſchirten Lieutenante und Capitaine werden fernerhin nicht mehr als Titulare gezählt und werden darin erscht ; demungeach tet dienen sie darin fortwährend à la suite nach Maß gabe der in dieser Ordonnang gegebenen Bestimmunger.

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Die Functionen der Lieutenans aides majors hören 1201 Feuerschlünden ; außerdem befinden sich vier Linien, auf; sie werden als detaſchirte Capitaine und Lieute schiffe auf den Kriegswerften, wovon drei von 100 Kas nante verwendet. ― Art. 40. Die detaschirten Unters nonen und eines zu drei Verdecken. lieutenante hören gleichfalls auf Titulare in den Corps B ayern. zu sein und werden unmittelbar zu Lieutenanten in dem München, 15. April. Se. Maj. der König baben, Corps des Generalstabs ernannt 2c. Mittelst t. Verordnung vom 30. März find die in der Absicht, den Jageroffizieren eine für den nachstehenden Offiziere als ausgeschieden aus der Armee Dienst der leichten Truppen angemessene Waffe zu erflårt worden , indem sie den verfassungsmäßigen Eid geben, beschlossen, daß die Offiziere der sämmtlichen nicht geleistet haben : Die Generallieutenante Herzog Jagerbataillone statt des bisher eingeführten Ordone von Guiche, Herzog von Escars , Vicomte von St. nanzdegens, mit für Stoß und Hieb eingerichteten Priest, Baron von Damas und Fürst von Croy. Säbelu bewaffnet werden sollen. Solre; die Generalmajore Vicomte von Bertier, Hannover. Marquis von Rougé , Marquis von Espinay St. Hannover, 12. April. Se. Maj. der König haben Luc, Graf von Laroche . Jacquelin , Marquis von eine veränderte Formation der Cavalerie in vier Polignac Crossard Herzog , von Conflans , Baron , Regimenter, jedes in sechs Schwadronen , befohlen, und Graf von Bréon , Marquis von Coislin , Graf von Garde du corps und Mesnard und von St. Hubert ; endlich der Oberstu dem Ende bestimmt, daß die die drei ältesten Husarenregimenter fortbestehen , die von Levis, Herzog von Ventadour. - Der Kriegsminister hat unterm 18. Januar zu übrigen Cavalerieregimenter aber mit jenen vereinigt werden sollen. — Mit der Garde du corps wird das dem Vollzuge der über den Dienst der allgemeinen erste oder Leibregiment, Kürassiere, vereinigt. - Dem Remonte bestehenden Ordonnanzen eine weitläufige Garde-Husareuregiment, welches fünftig nicht mehr zur Instruction erlassen. Garde gezählt werden kann, haben Se. M. der König, -Das Personal des Kriegsministeriums be in besonderer Anerkennung der rühmlichst ausgezeichnes steht aus einem Generalsecretår , einem Director des ten Kriegsthaten des ersten Husarenregiments , Allers Kriegsdepots, zwei Directoren der Personalien und der höchst- Ihren Namen beigelegt, und bestimmt, daß dass militärischen Operationen , einem Verwaltungsdirector selbe auch ferner die ihm als Garderegiment verliehenen und einem Director des Kaffen und Rechnungswesens . Standarten , silbernen Pauken und Trompeten führen Diese Beamten haben Alle unmittelbaren Vortrag beim soll. Das Regiment nimmt den Namen ,, Erstes , KōMinister und vertheilen die Arbeiten unter 34 Bureaus nige Husarenregiment " an und behält seine bisherigen chefs , ungefähr eben so viele Unter - Bureauchefs und Embleme . Das bisherige fünfte Regiment Königs Übe etwa 450 Subalternbeamte. *) lanen wird mit ihm vereinigt. - Das zweite, Königin Husarenregiment nimmt das bisherige sechste Regiment, Aegypten. Herzog von Cumberland Ublanen, das dritte, Herzog Nach französ. Blättern ist der gegenwärtige Stand ment von Cambridge Husarenregi nimmt das bisherige der ägyptischen Land- und Seemacht folgender : Mogres vierte Regiment, Kronprinz Husaren, in sich auf. Das binsche Soldaten 211; Beduinen 5370 ; Franzosen 15 ; zweite und dritte Husarenregiment behalten ihre bishes Haoubara, unregelmäßige Cavalerie von Oberågypten, rigen Auszeichnungen. Die Cavalerie bildet fünftig 3435; Seefoldaten 25,143; Artillerie 6357; Sappeure eine Division und zwei Brigaden. Zur ersten Cavales äßige rie Cavale 7972; res riebrigade gehört die Garde du corps und das dritte, oder Pionniere 3942 ; regelm gelmäßige Infanterie 70,011 ; unregelmäßige Cavalerie Herzog von Cambridge Husarenregiment ; zur zweiten 7962 ; Generale , Offiziere und Soldaten der unregels Cavaleriebrigade kommt das erste, Königs Husarenregis mäßigen Infanterie und Cavalerie 67,998 ; Angestellte ment und das zweite, Königin Husarenregiment. Die bei den Militärcorps 3488. Im Ganzen 193,932 . Die künftigen Quartiere der Cavalerie sind folgendermaßen Armee Ibrahims im Lager von Kiutahia besteht aus 14 bestimmt : Garde du corps : Stabequartier Hannover, Regimentern Infanterie, 12 Regimentern Cavalerie und detaschirtes Divisionsquartier Nordheim; Erstes, Königs anderthalb Regimentern Artillerie . Alle diese sind orga. Husarenregiment : Stabsquartier Verden , detafchirtes nisirte Araber, die ein Ganzes von 50-54,000 Mann Divisionsquartier Stade ; Zweites , Königin Husarens bilden, Der Bestand der Kriegsschiffe im Hafen von regiment : Stabsquartier Osnabrück, detaschirtes Divis Alerandria ist folgender : Ein Linienschiff von drei Ver- sionsquartier Aurich; Drittes, Herzog von Cambridge decken mit 140 Kanonen ; drei Linienschiffe mit zwei Ver, Husarenregiment : Stabsquartier Zelle, detaſchirtes Didecken von 100 Kanonen ; ein Linienschiff mit zwei Ver, visionsquartier Lüneburg. decken von 90 Kanonen ; sechs Fregatten von 56 Kano, Rußland. nen ( der Kaliber dieser Kanonen ist dreißigpfündig ) ; eine Fregatte von 60 Kanonen ; sechs Corvetten von 26 Se. Maj. der Kaiser haben dem Minister des öffents Kanonen ; sieben Briggs von 16 oder 18 Kanonen ; vier lichen Unterrichtes , General der Infanterie , Fürsten Brander; ein Kutter. Im Ganzen 30 Kriegsschiffe mit Lieven, Kränklichkeits halber, auf dessen Bitte seine Entlassung bewilligt. *) Vergl Nr. 15 der A. M. 3. Redigirt unter Berantwortlichkeit der Berlagshandlung : C. W. Leske in Darmſtadt und in deſſen Offizin gedruckt.

Samstag, 4. Mai 1833.

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Griechenland. Die Regentschaft hat die Organisation eines königl. Gardecorps , aus 300 jungen Griechen bestehend, angeordnet. Der Befehlshaber dieses Corps ist der junge Demetrius Bozzaris , der zu München erzogen, jest der erste Adjutant des jungen Königs und stets an dessen Seite ist.

Großbritannien. Am 19. April starb zu London der Admiral Lord Gambier im 77. Jahre seines Alters . Er war bei Kopenhagen Oberbefehlshaber der englischen Flotte, und es wurde ihm für diesen Dienst eine jährliche Pension von 2000 Pfund ausgesetzt, die er aber ablehnte. Spás ter commandirte er die englische Seemacht, welche gegen die franz. Flotte in den baskischen Gewässern operirte. Als Staatsmann zeichnete er sich durch Loyalität und treues Festhalten an der Verfassung aus ; sein Privats Leben war eine ununterbrochene Reihe von wohlthätigen und menschenfreundlichen Handlungen.

Frankreich. In der Sigung der Deputirtenkammer vom 22. April berichtete der Deputirte Lameth über die Befestigung der Hauptstadt Folgendes über den Plan, welchen man ausführen will : Ungefähr in einer Entfernung von 1000 Toisen wird man Paris mit einem Ringe von gemauerten Forts umgeben, welche ihr Artilleriefeuer freuzen können. Die Wohnungen und Magazine für Pulver und Lebensmittel in jedem derselben sollen für eine Garnison hinreichen, welche bei einem Angriffe auf 1000 Mann gebracht werden kann, jedoch nur aus 300 bestehen wird, wenn das Fort nicht unmittelbar bedroht ist. Zwischen diesem Ringe und der Stadtmauer ist ein großer Raum, wo die mehr oder weniger zahlreiche Ars mee, welche bei der Annäherung des Feindes sich auf Paris zusammengezogen hätte , ihre Stellung nehmen kann. Die Vorstädte außerhalb der Stadtmauer würden als militärischer Posten beseßt und eingerichtet, und sorg fältig barricadirt werden. Die gegenwärtige Stadtmauer würde einen ununterbrochenen Sicherheitswall um Paris bilden , nachdem man sie hinreichend erhöht , verstärkt, mit Thürmen , Zinnen und Schießscharten versehen — kurz zum Widerstande fähig gemacht hätte. Zuleht, hins ter dieser Mauer, ist Paris mit seiner unzählbaren und

patriotischen Bevölkerung , und mit dem Andenken an die Macht der Barricaden. " Der Berichterstatter zeigt durch die schon vielfach ausgeführten Gründe , wie, nach seiner Meinung, die Befestigung gegen auswärtige Feinde vom höchsten Rußen und für Unterdrückungsplane durchaus unförderlich sein würde. Er glaubt, daß der Anschlag der Regierung nicht zu niedrig sei, und alle Kosten decken werde. Dieser Anschlag beträgt be kanntlich 35 Millionen, wovon 2,400,000 auf den Ans kauf von Grundstücken, 25,510,000 auf die Erbauung von 12 Forts und 3 Redouten, 2,090,000 auf die Ver besserungen der Stadtmauer, und 5 Millionen auf die Befestigungen von St. Denis und Mont Valerien fallen. Herr Lameth trägt auf unbedingte Annahme des Vorschlages der Regierung an, und faßt die Resultate feines Berichtes so zusammen : 1 ) Die Mehrheit der Commission erkennt die Nüglichkeit und Nothwendigkeit einer Befestigung von Paris an. ( Bekanntlich sind die HH. Dupin und Delessert in der Minorität, da sie gar feine Befestigung wollen.) 2) Sie glaubt, daß der Zeits punct zur Ausführung günstig ist. 3) Sie denkt, daß der Plan, welcher ihr nebst allen Einzelnheiten vorges legt ist, jede wünschenswerthe Bürgschaft für eine gute Vertheidigung enthält, und mehr als jeder andere die Interessen der Stadt schont . Sie läugnet auf das Be stimmteste, daß er Gefahr für die Freiheit oder Stig puncte für die Tyrannei begründen könnte. 4) Sie nimmt die finanziellen Bestimmungen des Gefeßvorschla ges und die beiden Artikel, aus welchen derselbe besteht, an. 5) Sie schlägt folgenden Zusagartikel vor : Art. 3. Die Befestigungen werden nach dem Plane, welcher dem gegenwärtigen Gefeße beigefügt ist, ausgeführt werden." Destreich.

Wien, 18. April . Bei der Armee haben sich unter Anderem folgende Veränderungen ergeben : Graf Mens. dorf- Pouilly , Feldmarschalllieutenant und Bicegous verneur der Bundesfeftung Maing, wurde commandis render General in Siebenbürgen, und Gustav Pring zu Hohenlohe - Langenburg , Feldmarschalllieutenant und Divisionär, wurde Vicegouverneur der Bundesfer stung Mainz ; v. Lurem , Feldmarschallieutenant und Divisionár, wurde ad interim mit der Führung des Generalcommando's in Siebenbürgen beauftragt. (Nach einer späteren Verfügung Sr. Maj. des Kaisers wirp

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284 Graf Mensdorf, unter Beibehaltung des neuverlies benen Armeecommando's, als Vicegouverneur in Mainz bleiben. )

Ueber die Verfahrungsweise bei der taktischen Ausbildung und den Uebungen der Infanterie. Bilden und üben der Truppen ist zweierlei. Zur

Preußen. Berlin, 21. April. Hier wird jeßt die Streitfrage sehr eifrig verhandelt, ob der General v. Scharnhorst, taktisch en Bildung des Soldaten zählen wir : jede erste ober, wie kürzlich Prof. Voigt in Königsberg bebauptet Anweis ung und deren Wiederholung so lange, bis der bat, der Minister Graf v. Dobna für den Stifter von Mann in der Ausführung Sicher heit und Geschick ers Preußens Landwehr zu halten sei? Der vormalige lan gt bat ; zur taktischen Uebung : jede spätere Wies Kriegsminister General v. Boyen ist mit einer ausfùbr, derbolung, nach dem, vermöge der erfolgten Bildung, lichen Schrift für Scharnborst aufgetreten, und andere sämmtlich taktisch Elemen e e te eingeübt worden. Militärpersonen sind ebenfalls mit dem Gegenstande in Unseres Erachtens erfordert hiernach das Bilden der demselben Sinne beschäfftigt, wogegen aus Königsberg Trupp en, ein auf Erfahrung sich gründendes, systema. viele heftige Gegenstimmen schallen, die es fast zu einer tisches, in bestimmter Reihe und Zeitfolge vorschreiten. Ehrensache für die Proving Preußen machen, daß ein des Verfahren die Uebun gen derselben dagegen, welche ; Provinzialpreuße mit jenem Rubme befleidet werde. sich blos nach Bedürf niß und besonderen Zwecken bes Nun ist an Scharnhorsts Antheil und Verdienst bei der stimmen und als eine Prüfung und Vervollkommnung Sache wohl nicht zu zweifeln, indessen muß doch bemerkt der erfolgten Ausbildung zu betrachten sind, bedürfen werden, daß auch er nur ein ausführendes Werkzeug eines solchen Verfahrens nicht ; sie erscheinen uns viels. Dabei gewesen, indem die allgemeine Idee zur Volfes mehr um so zweckmäßiger, je mehr Abwechselung fie bewaffnung bekanntlich schon alt und verbreitet genug bieten und je unerwarteter ihre Anforderungen dem war, der spezielle Gedanke zur Ausführung in Preußen, Soldaten kommen. -- Dieß als Basis unserer weiteren was bier die Hauptsache, ursprünglich von des Königs Raisonnements . Majestät selbst ausgegangen ist. (Allg. Zeit. ) Man scheint endlich se ziemlich allgemein darüber im Reinen zu sein, was der Infanterist in taktiſcher Bezie, Zu den neuen Veränderungen in der Armee geb bört auch die offizielle Nachricht, daß der Genera l ung zu leisten habe ; nicht also aber verhält es sich mit fü bek tap Füh ßow I., annt als der fere v. rer der nach der Art des Verfahrens zur Erzielung der beabsichtigten ihm genannten kühnen Freischaar , seines Commando's Leistungsfähigkeit desselben in dieser Beziehung . Auge , entbunden und einstweilen zur Disposition gestellt ist ; meine Ausbildungs- · und Uebungssysteme deuten zwar und die . Periode , innerhalb welcher es in dasselbe Verhältniß ist auch der General Baron an , was gelehrt und geübt werden soll , indessen vermißt man v. Czettriß gesezt worden. doch noch immer in den meisten Diensten eine nähere Königreich Sachsen. Andeutung und Bestimmung über das Wie , und nas In der Sigung der 1ten Kammer der Stånde vom mentlich das successive Wann der Detailausführung , 1. April d. I. erhob sich das Mitglied v. Ziegler und Dieß scheint uns , insbesondere in Diensten, welche vers Klipphausen und außerte unter Anderen, da nune möge eines generellen Ausbildungs- und Uebungss mehr ein Geseß über die Verhältnisse der Civilstaats, systems an gewis se Zeitperioden gebunden sind , ein Diener vorliege, so scheine ein ähnliches für die Milis wesentlicher Mangel . Wir glauben nämlich , um in tårstaatsdiener um so nothwendiger, als das Mili, solchen Diensten in der gegebenen Zeit mit Gewißheit tårstrafgesetzbuch einer Abänderung gar sehr bedürfe. zum gesteckten Ziele zu gelangen, d. h. dami die Ins t Auch das Militär müsse sich der Wohlthat der Verfas. fanteriemannschaft innerhalb der gegebenen Zeit , in so sung erfreuen können, und er bitte, daß sich die anwes weit es durch das allgemeine System bedingt ist , in fenden Staatsminister darüber erklären wollten, was in allen Abtheilungen gewiß und gleichmäßig wir. dieser Hinsicht etwa noch an die gegenwärtige Ständes fungsfähig werde , müsse neben dem allgemeinen Ausbildungs- und Uebungsregulativ , noch ein darauf versammlung gelangen dürfte. In Bezug auf diese Aeußerungen wies der Staatsminister v. 3ezschwiß gegründetes Detailregulativ bestehen , welches mit darauf hin, daß bereits in der Thronrede Vorschläge Rücksicht auf die gegebene Zeit und normale Leistungsüber die Veränderungen des Militärstrafgesetzbuches zu möglichkeit , d. b. eine selche , welche mit Rücksicht auf den verschiedenen Grad der Instructionsfähigkeit der gesichert, und unfehlbar noch an die gegenwärtige Stän deversammlung gelangen würden . Der Plan über die Unterrichter aus der Erfahrung abstrahirt ist , die Lece ngsta ge enthiel Organisation der Justizbehörden und das Recrutirungsübu te . um für jeden der einzelnen Eins tion das Pens en oder gesetz låge bereits vor; was jedoch den inneren Dienst anlange, so wåren Bestimmungen hierüber zu Mittheis Gefeßt, ein allgemeines Regulativ bestimme 2 Mos lungen an die Stände nicht geeignet . v. Ziegler und nate für die Anweisung der Soldaten und Plotons. Klipphausen erklärte, daß er von einem allgemeinen schule, 1 Monat für jene der Bataillonsschule und des Geseße über die Verhältnisse der Militärstaatsdiener ersten Unterrichtes im Zielschießen , 1 Monat für jene spreche und daß er den Gegenstand hiermit nur vors der Linienevolutionen und der zerstreuten Fechtart, und läufig habe zur Sprache bringen wollen. 1 Monat für die Anweisung von Marsch- und sonstigen Felddienstübungen , so müßten unseres Erachtens Jene, welchen die Ausführung obliegt , vor Allem erwägen,

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wie viel eigentliche Einübungstage , nach Abzug von ren seien , es möglich mache , innerhalb der durch das Sonn., Feiers und sonstigen Verhinderungstagen (Wits generelle Regulativ gegebenen Zeit , auch die für dies terung 2c. ) für jede der genannten Perioden übrig bleis felbe gestellte Aufgabe zu lösen. Wie soll dieß geschehen ben. Sofort müßte, um gewiß zu ſein, mit der gegebe können ? werden wieder Manche fragen ; der geschickte nen Zeit auszureichen , die Masse des zu Erlernenden Instructor wird seine Aufgabe auch ohne Regulativ lös nach obiger Andeutung in einzelne Tagesportionen eins sen und der ungeschickte wird durch das Regulativ nicht getheilt und dann endlich streng darauf gehalten werden, geschickter werden. Auch diese Behauptung scheint nicht daß von dieser Detailanordnung nicht abgewichen werde. grundios . Man bedenke jedoch, daß nach der noth Bei dieser Eintheilung müßte aber zugleich von dem wendig üblichen Verfahrungsweise die Abrichtung einer Grundsaße ausgegangen werden , daß Sicherheit und Masse von Recruten, seither nicht einzig und allein von Geschick in der Ausführung , nur durch öftere, gründe der individuellen Instructionsfähigkeit der einzelnen InFiche Wiederholung erzielt werden könne und demnach ſtructoren abhing , sondern, daß stets eine größere oder die täglichen Fectionen so angewendet seien , daß sie nicht kleinere Anzahl derselben , z. B. die eines Regiments durch zu oft wiederholtes Einerlei abstumpfen, oder Bataillons, die Fortschritte in der Ausbildung der sondern durch Abwechselung in dem Anzuweisen ihnen anvertrauten Recrutentrupps , nach den Andeuden die Aufmerksamkeit der Schüler rege halten und tungen des mit der Leitung beauftragten Offiziers bee dennoch durch tägliche Wiederholung des in den messen mußten , und daß diese Fortschritte stets auf vorderen Tagen Erlernten , nach und nach unvermerkt gleicher Stufe gehalten wurden, weil sonst in Folge der dahin führen, daß am Ende der gegebenen Periode die verschiedenen Qualität der Justructoren die größte Ver, für dieselbe gestellte Aufgabe vollständig gelöst sei. schiedenheit in dem Grade der Ausbildung entstanden, Uebung macht den Meisler, sagt das Sprüchwort , und und somit die beabsichtigte Lösung der gestellten Aufgabe wir erkennen vollkommen dessen Richtigkeit an. Nichts innerhalb der gegebenen Periode unmöglich geworden destoweniger aber sind wir überzeugt, daß, wollte man wäre. War es aber seither, wo nur nach den indivis während der ersten Einübung des Soldaten bei jeder duellen, in der Regel jährlich wechselnden Ansichten der einzelnen Anweisung so lange verweilen lassen , bis er die taktische Ausbildung leitenden Offiziere verfahren deren Ausführung den Anforderungen, welche an einen wurde, möglich, das Vorschreiten der verschiedenen Abguten Erercierer gemacht werden, entsprechend vollzöge, theilungen in dieser Ausbildung auf gleicher Höhe zu die erste Einübungsperiode statt Wochen, Jahre erfors halten , so dürfte solches noch weit leichter ausführbar dern, und dabei nicht selten der Fall vorkommen würde, erscheinen, wenn dieser Verfahrungsweise ein Regulativ daß vor völliger Erlernung des später Begonnenen, das zu Grunde låge, wie es vornherein bezeichnet worden ; früher Erlernte bereits wieder vergessen wäre. Ohne zumal wenn man berücksichtigt, daß ja die Praris schon auf dessen Nothwendigkeit hindeutet. Es würde aber weitschweifigen , namentlich pedantisch gelehrten Worts auch unverkennbar noch all der Nußen aus einem ſolfram bethätigte Gründlichkeit in der Unterweisung (ins, besondere durch persönliches Beispiel des Unterrichters), chen Regulativ hervorgehen , welchen die permanente Abwechselung in der Ausführung und tägliche Wieders Anwendung einer wohldurchdachten, aus der Gesammt, erfahrung und Gesammtintelligenz abgeleiteten , zwecks holung des bereits Erlernten, dürften hiernach als das jenige erkannt werden, was den taktischen Unterricht mäßigen Verfahrungsweise im Vergleiche zu einer jener fördert und ihm Erfolg verspricht. Gelehrtes Dociren relativen gewährt, welche blos auf individuelle Unvollbeim taktischen Elementarunterricht erscheint um so mehr kommenheit basirt sind. Die Erfahrung dürfte hin und wieder gezeigt haben, als zweckwidriger Zeitverlust , als der Recrute, in der Regel nichts davon verstehend , dadurch nur verblüfft daß nicht alle, ja, wir möchten sagen, daß nur selten, und abgestumpft wird, während er, man könnte sagen, mit der Leitung der . taktischen Einübung beauftragte affenartig das ihm Gezeigte nachahmt und meistens nur Offiziere vor Beginn ihrer schwierigen Arbeit schon den auf diese Weise nach und nach die erforderliche mechas ganzen Umfang derselben erwogen und eine solche Zeits nische Geschicklichkeit erlangt. eintheilung getroffen haben, in Folge deren sie mit Bes Die meisten taktischen Reglements gehen sehr in das stimmtheit darauf rechnen können, daß mit dem Ablaufe Detail der Ausführung ein, und es könnte vielleicht hier der ihnen gegebenen Zeit, auch das gesteckte Ziel erreicht nach das von uns angeregte Detailregulativ überflüssig sei. In der Regel beginnt die Arbeit, zwar ganz richtig erscheinen. Wir finden uns daher veranlaßt, die Motive der Reihenfolge des Reglements entsprechend , jedoch zu jener Anregung näher zu entwickeln. Die taktischen obne spezielle Vorhererwägung des mehr oder minder Reglements geben allerdings meist sehr detaillirt an , Wesentlichen , so daß blos , je nach der individuellen was und wie dieses ausgeführt werden soll ; aber sie Disposition oder Neigung der Instructoren für die eine geben nicht an, innerhalb welcher Zeit die einzelnen An- oder andere Anweisung, heute mehr , morgen minder weisungen mit Erfolg stattfinden können . Ja , werden vorgeschritten wird , unbekümmert darum, ob der Grad des Vorschreitens mit der gegebenen Zeit im Verhältniß Manche sagen, dieß ist relativ, und hängt von den Få higkeiten der Unterrichter und ihrer Schüler ab. So ist stehe oder nicht. So geht es Tag um Lag . Heute wird es im Allgemeinen, sagen wir selbst ; aber eben weil es diek, morgen Jenes.von einem oder mehreren der Uns ſo iſt, erscheint es nöthig, daß eine normale Eintheilung terinstructoren als zweckmäßig 2c. in Antrag gebracht, ermittelt werde, welche auf Erfahrung sich gründend, von dem mit der Leitung Beauftragten in der Regel g'eichviel von welcher Beschaffenheit einzelne Instructos genehmigt und somit, je nach der Beschaffenheit des

287 Antrages, eine neue Förderung oder Zögerung in dem überhaupt planlosen Verfahren veranlaßt. Aber unvers merkt rückt das Ende der Einübungsperiode heran und, obschon meist heiß ersehnt, überrascht es dennoch in der Regel unangenehm durch seine Nähe, weil man nun erst, aber zu spät , erkennt, daß Dieß noch nicht genügend eingeübt, Jenes noch gar nicht angewiesen worden ; daß auch darin mehr hätte geschehen können c. Woher diese Erscheinung ? Daher, daß für die Instructoren noch die Möglichkeit besteht, bei der Bildung des Soldaten ihre verschiedenen taktischen Liebhabereien in Anwendung zu bringen, wornach dieselbe theilweise einseitig bleibt und sonach auch im Allgemeinen nur höchst unvollkom men sein kann . - So lange noch bei der ersten Eins übung mehr als die durch die Erfahrung als nothwendig dargestelite Zeit, auf die eine oder andere der erforder lichen Anweisungen verwendet werden kann, d. b. so lange nicht genau vorgeschrieben ist, wie viel Zeit auf jede erforderliche Anweisung verwendet werden darf, und genau darauf gehalten wird, daß auch wirklich nicht mehr Zeit darauf verwendet werde, darf es nicht befremden, bei der Ausbildung der Soldaten nach Ab, lauf der hierzu gestatteten Zeit, dieselben oft noch weit vom gestedten Ziele zu erblicken. Dem Allem scheint durch ein streng befolgtes Res gulativ , wie wir es verlangen, vorgebeugt werden zu Daß die Entwerfung und Ausführung eines Fönnen. solchen möglich ist, unterliegt wohl keinem Zweifel; denn es bandelt sich ja eigentlich blog um eine richtige Zeits cintheilung, zu welcher genügende Erfahrung den Maß stab bietet. Am sichersten dürfte übrigens sich eine solche Eintheilung ermitteln lassen , wenn man , obgleich auf die gemachten Erfahrungen gründend , dennoch dieselbe erst nur provisorisch einführte und mehrere Jahre hins tereinander mit der Weifung ausführen ließe, sie streng einzuhalten , jedoch auch diejenigen Modificationen zu notiren, welche die Praxis etwa als nothwendig dar stellt. Hierdurch würden die Puncte sich herausstellen, wo man im ersten Calcul geirrt, und sofort eine sichere, fire Regulirung unschwer sein . Nur eine Verfahrungsweise kann bei der Ausbils dung des Soldaten die beste sein. Diese zu ermitteln und anzuordnen, scheint in jeder Beziehung durch das Interesse des Dienstes bedingt zu werden . Es dürfte namentlich nicht gleichgiltig erscheinen, wie das ihr ges steckte Ziel erreicht werde : ob nämlich auf dem kürzesten, erfolgreichsten Wege, oder auf Umwegen, welche mit unnöthigen Mühen und Plackereien für Unterrichter und Schüler verbunden sind und zugleich die im Dienste vors bandene elementartaktische Intelligenz in ein zweideutiges Licht stellen. Eines besonderen Beweises bedarf es übris gens wohl nicht, daß da die hiergemeinte beste Verfah rungsweise noch nicht ermittelt fei, wo noch jeder cifrige, einigermaßen erfahrene, intelligente Offizier sich verleitet fühlen kann, seine Verfahrungsweise bei der Soldatens bildung für die richtigste zu halten, und daher noch oft die selbstgefällige Aeußerung gehört wird : ,, man lasse mich ganz ungehindert gewähren , ich will meine Leute schon so hinstellen, daß nach Ablauf der gegebenen Zeit Jedermann damit zufrieden sei 2c."

288 Wir begen, wie aus dem bisher Gesagten erhellt, die Ueberzeugung, daß, wo ein generelles Ausbildungss regulativ besteht, die zweckmäßigste Verfahrungsweise zu seiner Ausführung sich analoger und confequenter Weise auf ein Detailregulativ stüßen müsse, und glauben das durch am anschaulichsten vielleicht auch Andere zu dieser Ueberzeugung führen zu können, wenn wir die Verfah rungsweise bei der Ausbildung des Soldaten ohne und nach einem Detailregulativ , wenn auch nur flüchtig, miteinander vergleichen. Wo fein Detailregulativ besteht , wird vielleicht der den Unterricht leitende Offizier täglich seinen Unter instructoren sagen : ,,Heute, wird Das, Das und Das angewiesen " und sofort darauf sehen , daß seiner Anordnung entsprochen werde. Vielleicht hat er seine Eins theilung vorher und so wohl erwogen, daß er bei Ablauf der gegebenen Zeit seine Aufgabe vollständig gelöst hat ; vielleicht aber war er nicht so glücklich und hat dann, um doch im Allgemeinen zu rechter Zeit fertig zu wer den, Eine oder das Andere übereilen, oder nur unvolls ständig anweisen müssen. - Ein Anderer aber sagt vielleicht seinen Instructoren : ,,beginnen Sie nach der Reihenfolge des Reglements , weisen Sie Alles recht gründlich an, übercilen Sie nichts und melden Sie mir's, wenn Sie glauben, zu einer neuen Lection vorschreiten zu können . Es ist zu bezweifeln , daß dieser Offizier Ucbereinstimmung in den Fortschritten der verschiedenen Abtheilungen wird erhalten können, wenn er nicht gleichs falls , und zwar sehr bald, die Marime annimmt, die täglichen Aufgaben zu bestimmen ; nicht zu bezweifeln dürfte es aber sein, daß er in beiden Fällen mit der gegebenen Zeit nicht ausreiche : denn im ersteren Falle bestimmen sich die Fortschritte nach der Verfahrungs weise des unfähigsten oder langsamsten der Instructoren und im leßteren wird, um die , durch die verschiedene Fähigkeit der Instructoren veranlaßte, anfängliche Ungleichheit in den Fortschritten wieder in Uebereinstim mung zu bringen , jedenfalls ein theilweiser Aufenthalt stattgefunden haben. Ein Dritter fragt vielleicht gar seine Untergebenen : ,,wie weit sind wir jeßt; was ma, chen wir heute? 2c." Die Resultate eines solchen Vers fahrens bedürfen feines Commentars ; sie erinnern an ― den Vocativ. Es ließen sich noch manche, eben nicht sehr erbauliche Varietäten in der quastionirten Brefab, rungsweise andeuten ; wir erachten jedoch das Gesagte für genügend, um den Vorschlag zur Einführung eines wohlerwogenen Detailregulativs als begründet erscheis nen zu laſſen. Zu den besonderen Nachtbeilen des Mangels eines solchen Regulativs gehört es wohl auch, daß jüngere Offiziere und Unteroffiziere , weil sie den Einen ihrer Oberen dieser, einen Anderen jener, einenDritten wieder einer verschiedenen Verfahrungsweise huldigen, und selbst diese Verz fahrungsweise oft mit jedem Jahre wieder wechseln sehen, keinen Sinn für gleichmäßiges consequentes Handeln gewinnen, und daß, da unter solchen Verhältnissen nicht selten Aufforderungen zu all. gemeiner Meinungsäußerung geschehen, wenn einmal ihrer Unsicht Folge gegeben wird, ſie ſich gar bald einbilden, die Sache beffer zu verstehen, und nun geneigt werden, mehr ihrer eigenen, überſchäßten Einsicht, als höheren Unordnungen zu folgen.' (Fortsegung folgt. )

Redigirt unter Berantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leske in Darmſtadt und in deſſen Offizin gedruất.

Mittwoch, 8.

Mai

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1833.

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Militär

- Zeitung.

ners in Betracht. Es ist aber etwas ganz anderes, ob man Spanier, Franzosen, Engländer, Destreicher, Russ (Vom Verfasser des Auffages in Nr. 21 d. Blätter. ) sen oder Türken gegen sich hat. Wenn man in einem Der hier in Frage gestellte Gegenstand ist von so Falle vielleicht genöthigt ist, eine sehr starke und dichte bober Wichtigkeit , daß es nicht überflüssig scheinen Vorpostenkette zu bilden, viele, aber nur schwache Pa trouillen auf ganz kurze Entfernungen vorzuschicken, so dürfte , noch einmal darauf zurückzukommen. Weniger scharf unterscheidende Leser könnten durch fann man, einem anderen Feinde gegenüber, sich viel die Erwiederung in Nr. 26 veranlaßt werden zu glaus leicht mit einigen Hauptposten begnügen , von denen ben, wir hätten den Werth der Reglements herabseßen aus am Tage starke Partheien mehrere Stunden weit wollen. Gegen eine solche Deutung müssen wir uns vorgehen, sich bald hier bald dort zur Beobachtung auf, feierlichst verwahren. Die Reglements sind so überaus stellen, des Nachts aber hinter die Hauptposten rücken, die sich nun durch vorwärts gelegte Verstecke sichern, wichtig, daß eine Armee ohne sie kaum bestehen kann . Wenn man in einer Armee dem Worte ,,Reglement" und durch kleine Patrouillen in Verbindung setzen. einen conventionellen Begriff unterlegen, und darunter Beinahe jede der genannten Nationen hat eine stark ,,eine Sammlung von Regeln" verstehen will, so ist das hervortretende Eigenthümlichkeit, auf welche das Feldeine Sache für sich. Die allgemein angenommene Deus dienstreglement Rücksicht nehmen müßte, wenn es eine tung des Wortes ist aber: ,,Sammlung von Verords Sammlung von kriegerischen Verhaltungsregeln sein nungen und Vorschriften ." Den Beweis dafür sollte ; denn Niemand kann wissen, mit welcher Nation liefert der Umstand, daß diese Verordnungen im Namen wir in Krieg verwickelt werden. In Bezug auf den Kampf haben die Franzosen und des Kriegsherrn erlassen , und den Truppen- Commandanten mittelst Ordre zugefertigt werden , worin aus ihre vieljährigen Verbündeten oft genug die Erfahrung drücklich gesagt ist , daß sich Niemand ohne höchste Ge- gemacht, daß ein und dasselbe Verfahren gegen die eine nehmigung eine Abänderung erlauben dürfe. Es geht Nation sehr vortheilhaft, gegen die andere aber sehr daraus ganz einfach hervor, daß von eigentlichen Grund nachtheilig ist. Durch diese oft sehr theuer bezahlten und Lehrfäßen darin nicht die Rede sein kann, sondern Erfahrungen hielten wir uns zu dem Schlusse berechtigt : nur von Verordnungen und Vorschriften , die ihre na. daß aus der Erfahrung abstrahirte allgemeine Res türliche Gränze haben müssen. Diese Gränze versuchten geln für das kriegerische Verhalten eigentlich gar nicht wir im Allgemeinen anzudeuten , und waren nicht gegeben werden könnten. Bevor man bestimmen kann , wenig überrascht, Mißdeutung zu finden. ob es zweckmäßiger sei, in dieser oder jener Form zum Die Reglements würden ihren Zweck ganz verfehlen, Angriffe gegen eine feindliche Stellung vorzugeben, fomwenn sie nur eine Sammlung von Regeln für gewisse men so vielerlei Umstände und Verhältnisse in Betracht, vorausgeseßte Verhältnisse wären, denn neben den Res daß diese Frage selbst nicht einmal auf wissenschaftliche geln stehen wie der Hr. Verfasser der Erwiederung Weise entschieden , noch weniger in Reglements beant sehr richtig bemerkt auch die Ausnahmen . Diese wortet werden kann , sondern nur an Ort und Stelle, sind aber in Allem, was Bezug auf das Verhalten im nachdem man seinen Gegner und das auf ihn am stärks Kampfe hat, weit zahlreicher als die Regeln, oft sten einwirkende Verfahren kennen gelernt hat. Die ein selbst noch wichtiger, und würden mithin in das Regles sichtsvollsten Theoretiker begnügen sich daher mit Untersu ment aufgenommen werden müssen , sollen die Regeln chungen über die Wechselwirkung der einzelnen Elemente nicht eine gefährliche Pedanterie erzeugen. Daß das des Kampfes , stellen durch die gewonnenen Resultate ganz unmöglich ist , hat der Hr. Verf. so gut gefühlt , die Gesichtspuncte fest, von denen man bei Beurtheilung als wir. Es scheint aber nothwendig , dieß durch ein der beiderseitigen Verhältnisse ausgehen muß, und über Beispiel zu erläutern. Lassen nunmehr dem Handelnden die Wahl unter den Bei allen Anordnungen in Bezug auf den Sicher, ihm zu Gebote stehenden Mitteln, büten sich aber sehr, Jedermann fennt die Wirks heitsdienst der Armee kommt nicht nur die Beschaffenheit darüber abzusprechen. des Bodens, sondern auch die Individualität des Geg samkeit der Tirailleure. Der Kriegskundige weiß aber, Noch Etwas

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Allgemeine

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37.

über Reglements.

291 daß es beim Gebrauche derselben ein himmelweiter Uns terschied ist, ob dieselben gut oder schlecht schießen, an Appel gewöhnt sind oder nicht, und daß ihre Wirksam feit dadurch potenzirt wird . Wir wollen ferner an die Angriffe mit großen und kleinen Colonnen erinnern , mit und ohne Unterstützung von Tirailleuren . Wie will man für deren Gebrauch allgemeine Regeln aufstellen? Spanier sind keine Russen, Franzosen keine Engländer; das Anzahlverhältniß der Artillerie und Cavalerie ist ebenfalls keine constante Größe, und hat doch so gros Ben Einfluß auf die zu wählenden Gefechtsformen der Infanterie. Wir glauben daher nicht zuviel gesagt zu haben , wenn wir die Ansicht aussprachen, daß Vorschriften und Regeln für das kriegerische Verhalten mehr scha, deten als nüßten, und begreifen in der That nicht, wie es möglich zu machen sei,,,den Geist der Kriegführung in einem Heere unter einen Gesichtspunct zu bringen." (S. 203.) Ein anbaltendes und - wir dürfen hinzus sezen gründliches Studium des Krieges hat uns viel, mehr vom Gegentheile überzeugt. Der Hr. Verf. hat jedoch zur Begründung seiner Ansicht von dem Zwecke eines Reglements ein Beispiel aus dem Festungskriege angeführt . Dadurch gewinnt die Sache allerdings eine andere Gestalt. Der Gang einer Belagerung ist so methodisch , und läßt sich im Voraus so gut beurtheilen , daß es hier weit weniger schwierig wird, Verbaltungsregeln aufzustellen. Wenn also in einem Felddienstreglement der §. aufgenommen würde: ,,Der Commandant einer Festung darf dieselbe, ohne ausdrücklichen Befehl des Kriegsberrn 2c. , nicht eber dem Feinde überliefern, als bis die Vertheidigungss mittel gänzlich erschöft sind", so würden wir das ganz in der Ordnung finden. Aehnliche Bestimmungen lassen sich auch in Bezug auf Capitulationen im freien Felde geben. - Dergleichen Bestimmungen haben aber mit dem Verfahren beim Angriffe oder bei der Vertheidigung nichts gemein; e sagen nur : bis zu welchem Grade der Widerstand fortgesetzt werden soll, und können dieß auch nur in solchen Fällen sagen , welche eine genaue Bezeichnung des Grades gestatten. In allen anderen Fällen muß das Ehr , und Pflichtgefühl des Befehlen den, unter eigener Verantwortlichkeit, entscheiden, und daß der Hr. Verf. die Begriffe von kriegerischen Pflich, ten und Lugenden durch das Reglement festgestellt wiss ſen will, wird gewiß jeder Kriegskundige als zweckmäßig anerkennen .

292 Ein Mitglied des wissenschaftlichen Vereins , von dessen Verhandlungen in Nr. 21 einige Bruchstücke mits getheilt wurden, warf die Frage auf: Ob es nicht vors theilhaft sei, den Reglements, nach Art des älteren französischen Erercirreglements , den Umfang und die Bestimmung eines Lehrbuches zu geben und solches in den Militärschulen einzuführen? - Diese Frage wurde einstimmig verneint und hierauf die Discussion er öffnet, deren Endresultat dahin ausfiel: ,,daß hierdurch nur jene geistige Mittelmäßigkeit befördert werde , die unserem Stande zu allen Zeiten so verderblich gewesen sei, es jest aber noch weit mehr werden müsse, weil es

zu viel gebildete Männer außer unseren Reihen gåbe, welche im Befreiungskriege Gelegenheit genug gehabt hätten, das Wesen des Offizierstandes kennen zu lernen, mithin als Gegner desselben auftreten würden, wenn sie sähen, daß man nur nach Mittelmäßigkeit strebe und nicht nach einem höheren Grade kriegerischer Ausbildung . Der Meinungszwang, welchen viele ältere und höhere Offiziere auf ihre Untergebenen ausübten , ſei obnedieß so groß, daß man nicht kräftig genug dagegen wirken könne. Das zweckmäßigste Mittel hierzu sei: möglichste Beschränkung der reglementarischen Vorschrif ten und möglichste Erweiterung der philosophischen Bes trachtung der Kriegsereignisse , oder Concurrenz der Ansichten. “ Der Hr. Verfasser hat nicht ganz dieselbe, aber eine ähnliche Ansicht gehabt, als jenes Mitglied . Das Res fultat jener Discussion kann also als Antwort dienen, so weit sie auf den Antrag paßt. Welche Bewandtniß es überhaupt mit den Erfahrungssäßen bat , glauben wir zur. Genüge erörtert zu haben. Der Eine hat diese Erfahrungen gemacht, der Andere jene. Daraus wird nie ein Ganzes . Man muß durchaus in den Geist des Krieges eindringen , wenn man nach Zeit und Umständen zweckmäßig bandeln lernen will , und dann sein eigener Rathgeber sein. Das beste Reglement kann nur formelle Bestimmungen geben , deren Nußen man überhaupt nicht eher begreift, als bis man mit der Natur des Kampfes vertrauter geworden ist, zu welcher Erkenntniß das Studium des Krieges weit ſicherer führt, als die unvollkommene Erfahrung . Wenn z . B. die Frans zosen sich auf ihre Erfahrungen in Spanien vom Jahre 1823, die Holländer auf die im Jahre 1831 gemachten Erfahrungen berufen wollten , welche Ansichten müßten sie da nicht vom Kriege bekommen ! Nur das Studium kann hier gegen verkehrte Ansichten schüßen, und dieses Doppelt überraschend war uns aber nachstehende Studium wollen wir nicht durch eine Sammlung von Schlußbemerkung : Reglements scheinen überhaupt dazu Regeln verdrängt sehen . Das Studium des Krieges soll aber nicht , der geeignet, darin die als nüßlich anerkannten Erfahrungsfäße aufzunehmen, ohne gerade ein Lehrbuch der Kriegs. Willkühr des Einzelnen überlassen bleiben ", es soll viels kunst daraus zu machen. Wollte man in dieser Beziehung mehr schon in den Militärschulen der Grund gelegt, die Alles dem guten Willen des Einzelnen überlassen, so Anleitung dazu gegeben werden ; dadurch wird ,,der friedürfte es sich ereignen , daß nach langem Frieden und gerische Geist und das kriegerische Wiſſen“ am ſichersten genährt, während der Dienstschematismus oft ganz ents wenn die durch den Krieg ausgebildeten Männer aus gestorben sind, der kriegerische Geist und das kriegerische gegengeseßte Wirkungen hervorbringt. Der Buchstabe Wissen aus einem Heere fast gänzlich verschwindet." - tödtet, der Geist macht lebendig ! Ist einmal der Wir haben hierauf sehr viel zu erwiedern , wollen uns kriegerische Geist erloschen , dann hilft das beste Reglement nicht mehr, schon deßhalb nicht, weil es ein aber kurz fassen.

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Reglement ist, denn der Geist strebt unaufhaltsam gegen die Form, er will Freiheit im Denken. Es ist ohnehin schon so viel unentbehrlicher Zwang im Kries gerstande, warum ihn auch auf solche Handlungen aus Dehnen, die unsere edelsten Geisteskräfte in Anspruch nehmen ? Das hat der Hr. Verf. gewiß nicht gewollt. Wenn die höchsten Behörden ihrer Pflicht eingedenk sind, kann der kriegerische Geist niemals erlöschen. Es bedarf hierzu nur der Aufmunterung und nach Befinden der Anregung zu kriegerischen Studien. Die Indulgenz einerseits und die Indolenz andererseits haben aber be reits so überhand genommen, daß wir den dießfallsigen Anordnungen mit Ungeduld entgegen sehen. Die Felddienstreglements können jedoch in gewisser Hinsicht ein recht gutes Mittel zur Belehrung werden, wenn nämlich die aggregirten Stabsoffiziere mit den jüngeren Subalternoffizieren eine Recapitulation des Hauptinhalts anstellen , und sich von ihnen den Zweck der darin enthaltenen Anordnungen erklären lassen . Was die Exercirreglements betrifft, so dienen sie überhaupt wohl mehr als Norm für die Einübung der Truppen, und da man sich zur Erreichung taktischer Zwecke doch nur der bekannten Formen und erlernten Fertigkeiten bedienen kann, unter dieſen aber natürlich die Auswahl bat, so können sie nur dann nachtheilig wirken , wenn fie für den Gebrauch der Truppen mehr als ,, Andeus tungen" enthalten. Es ist leicht möglich , daß wir mit dem Hrn. Verf. über die Hauptsachen einerlei Meinung sind , dann haben wir uns aber Beide mißverstanden, und um möglichst sicher zu gehen, ließen wir diese Erörterung nachfolgen , die uns gar nicht überflüssig schien .

lettere bemerken sollte, es dennoch zu ſpåt ſein dürfte, das Versäumte, ohne Beeinträchtigung der allgemeinen Ausbildung, noch genügend nachzuholen. Jedenfalls er scheint aber eine Verfahrungsweise mangelhaft , nach welcher ein solcher Fall zu den möglichen gehört , und es dürfte die Erkenntniß hiervon um so mehr das Bes

Ueber die Verfahrungsweise bei der taktischen Ausbildung und den Uebungen der Infanterie. (Fortsetung. ) Nach allem Angeführten dürfte sich mit einiger Be stimmtheit annehmen lassen , daß da , wo die taktische Bildung des Soldaten innerhalb einer gewissen Zeit beendigt sein soll , und kein Detailregulativ der dabei anzuwendenden Verfahrungsweise zu Grunde liegt, der Erfolg des Unterrichtes in so fern problematisch bleibe, als nicht mit Bestimmtheit darauf gezählt werden kann, daß er am Ende der gegebenen Zeit, auch zur Genüge ertheilt sei; und zwar nicht allein weil jede Anordnung nach individueller Ansicht relativ , sondern auch insbes sondere, weil im fraglichen Falle keine consequente Ues berwachung von Oben her möglich ist . Der Obere nåm lich, welcher den Unterricht überwacht, vielleicht per Regiment ein Stabsoffizier , kann , wenn er nicht eine Norm hat, welche ihm das richtige Verhältniß der Forts schritte zur gegebenen Zeit andeutet, sich nur darauf beschränken, die Art der Ausführung zu überwachen, im Algemeinen also : ob dabei mit Fleiß und Einsicht ver fahren werde. Seine Ueberwachung verbürgt aber hier nach nicht, daß die Fortschritte weder zu schnell , noch zu langsam geschehen, und es möchte mit hoher Wahr, scheinlichkeit anzunehmen sein, daß wenn er einmal das

dürfniß einer solchen bestätigen, welche die sichere Ausführung in der gegebenen Zeit verbürgt, diese Bürg schaft aber nicht wohl anders zu erlangen sein, als durch die Annahme eines Detailregulative , wie es bes reits zur Genüge erörtert worden. Nächst dem Hauptvortheile der sicheren Erreichung des gesteckten Zieles , würde das quästionirte Detailregulativ noch alle jene Vortheile gewähren, welche den angeführten Nachtheilen, gerade entgegengesetzt sind, mit einem Worte: es würde durch Centralisirung der Ansichten und Verfahrungsweis sen , durch festere Begründung der Autorität höherer Anordnungen und durch Entfernung aller Delis berationen über das Vorzunehmende, den Erfolg der Ausführung fördern und sichern . Dem Einwurfe, daß man der Intelligenz Spielraum lassen, sie nicht zu sehr einengen dürfe, man Jeden auf seine eigenthümliche Weise müsse verfahren lassen 2c., entgegnen wir : durch eine Zeiteintheilung , wie wir sie durch unser Regulativ bedingen , wird weder die Intelligenz der Instructoren eingeengt , noch die ihnen eigenthümliche Verfahrungsweise beeinträchtigt ; nur die Gränzen werden ihnen dadurch bezeichnet, innerhalb deren sie ihre Intelligenz und sonstigen Eigenthümlich, keiten geltend machen sollen. Erwägt man die Sache genauer, so ergibt sich vielmehr, daß man eigentlich erst burch das in Folge einer solchen Eintheilung geschaffene Verhältniß einen sicheren Maßstab zur Beurtheilung ihs rer Intelligenz und der Zweckmäßigkeit ihres Verfahrens erlangt, da die Resultate derselben nunmehr in einer bestimmten, wohlberechneten Zeit sich darstellen müssen, während , so lange man der Intelligenz und dem indis viduell eigenthümlichen Verfahren einen unbegränzten Spielraum gewährt, die Varietät in den Erscheinungen ein ſicheres Urtheil fast unmöglich macht. Es leuchtet ein , daß wo der Eine Dieß, der Andere Jenes treibt, die Möglichkeit des Vergleichs benommen ist, fonach die Ueberwachung nur schwierig und mangelhaft und der Grad des Fortschreitens nicht wohl wahrzunehmen sein kann. Mandh taktische, disciplinäre und dienstliche Bestimmung der Reglements mag anders gewünscht wers den, als sie besteht, nichtsdestoweniger wird sie vollzogen, und Niemand wird behaupten wollen, daß ihr Bestehen die Intelligenz beschränke, oder dem eigenthümlichen Wir, ken der Individuen nachtheiligerweise entgegen set. Dasselbe gilt von dem beantragten Regulativ : es wird gleich obigen Bestimmungen eine auf die Gesammtintelligenz und Gesammterfahrung basirte Vorschrift sein, deren Vollzug , wie bei jenen , wohl die Mehrzahl der Vollzieher in den Fall verseßen dürfte, in ihrer Verfah rungsweise eine höhere Intelligenz in Anwendung zu bringen, als ihnen persönlich eigen ist . - Wir zweifeln nicht an der Zustimmung zu dieser Behauptung, denn wir dürften sonst auch nicht bezweifeln , daß der Eis gendünkel und die Anmaßung Einzelner so weit gehen

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könne, ihre persönliche Intelligenz und Erfahrung hober stellen zu wollen, als die des ganzen Dienstes , welche fich stets in reglementåren Bestimmungen und Vorschrif, ten ausspricht. Ein Regulativ , wie das in Rede stehende , würde ´unseres Erachtens von allen Offizieren als eine will tommene Gabe aufgenommen werden. Der intelligente, praktische Offizier würde darin feine eigenen Ansichten in der fraglichen Beziehung entweder ganz oder aprori mativ realisirt, der minder intelligente eine Vorschrift, die ihn der Verlegenheit entzége, wichtige Bestimmungen zu geben , deren Resultate er in seiner Beschränktbeit nicht zu verbürgen vermag, und das Interesse des Diens stes endlich eine Bürgschaft darin finden, daß den bestes benden generellen Vorschriften auch im Detail in ihrem wahren Geist und Sinne entsprochen werde ; indem

so wenig Neigung dazu findet sich doch im Allgemeinen vor ; ja diese Leistung wird sogar von Manchen als die triviale Parthie des Ehrenhandwerks angesehen und in Folge dieser Ansicht nicht nur von ihnen persönlich vers nachlässigt, sondern sogar mit einer gewissen Geringscha hung auf jene herabgesehen, die sich derselben mit Eifer unterziehen. Je weniger Anklang unter solchen Verhält nissen das ehrende Prádicat : ,,guter Instructor" findet, desto williger scheinen Viele jener vermeintlich noblen dienstlichen Nonchalance zu buldigen, die sich nicht ents blödet, da unzeitige Raisonnements und schale Wiße zu appliciren, wo Ehrfurcht und praktischer Eifer geziemen würden. Möge die Erinnerung an die nachtheiligen Folgerungen, welchen sie sich aussehen, die Betheiligten bestimmen , den betretenen Frrpfad zu verlassen! Es ist schwer einzusehen , wie man seinen Standpunct

anzunehmen ist, daß die durch das Regulativ bedingte theoretische Vorbereiung zu seiner Ausführung, die Be stimmungen der taktischen Reglements 2c. einer gründ licheren Würdigung entgegen führen , wird, als diejenige war, deren sie sich vorher zu erfreuen hatten. Ueberdieß würde aber noch, was wir mit zu den Hauptvortheilen eines Detailregulativs rechnen, durch die Einführung eines solchen, jenes , für diesen concreten Fall eben so empfindliche, als störend nachtheilige Verhältniß aufge, hoben werden, wornach oft wohl überlegte, zweckmäßige Anordnungen der Untergebenen , wegen in Flüchtigkeit minder wohl erwogenen, oft auch blos wegen zufälligen unüberlegten Anregungen von anderer Seite her und manchmal sogar scheinbar wegen bloßer Launen von Oberen aufgegeben werden müssen , wodurch geringsten Falls Lust und Eifer für die Sache und der Zusammen. baug im beabsichtigten Vorschreiten verloren gehen. Genug nun vom Regulative , dessen , nach unserer Ueberzeugung, unbestreitbare Nüßlich und bedingungs, weise Nothwendigkeit genügend erwiesen sein dürfte. -

und sowohl das Interesse des Dienstes , als sein eigenes so sehr mißkennen kann, gleichgiltig, ja leider oft noch weit mehr als dieß zu sein, für eine Beschäfftigung, von deren geschickten Anwendung die Ehre des Dienstes und der Erfolg der eigenen Leistungen abhängig ist. Sehr leicht begreiflich dagegen ist es, daß mit schlecht oder nur mangelhaft gebildeten und ungeübten Truppen unmög lich Großes geleistet und, wie gewünscht, Ehre und Ruhm geårndtet werden kann : denn der glänzendste Muth und die höchste Intelligenz der Führer vermögen da Nichts, wo die Masse unfähig geblieben , ibre Conceptionen zu realistren. - Leider findet man aber noch fast überall hier mehr, dort minder, das ebengeschilderte Verhältniß und hierin liegt wohl der hauptsächlichste Grund wahr, genommener taktischer Unvollkommenheit. Nur da , wo Alles gemeinsam mit Eifer, Einsicht und Thätigkeit zus zusammenwirkt, nicht aber wo nur Einzelne diese Eis genschaften in Anwendung bringen, kann der beabsichtigte Zweck vollständig erreicht werden. Vor Allem müßte alſo wohl hinsichtlich der Bildung der Truppen dahin gewirkt Fassen wir nunmehr die eigentliche Verfahrungsweise werden, daß die in dieser Beziehung noch bestehende Ver schiedenheit der Ansichten zu Gunsten der ausgesproche beim Bilden und Ueben der Truppen näher ins Auge. nen in Uebereinstimmung gebracht und möglichst allseitig Richtet man mit Unbefangenheit und Sachkenntniß den prüfenden Blick auf die Verfahrungsweise bei der Interesse an der fraglichen Beschäfftigung erweckt würde. Sobald einmal dieser Zweck erreicht, allgemeines Intereffe Bildung und Uebung der Truppen, so nimmt man nur allzubaid noch eine große Unvollkommenheit darin wahr. für die Beschäfftigung erweckt ist, wird es weniger schwer Ein Bild dieser Wahrnehmungen, wie es in unserer fallen, genugsam Leute für die Realisirung des genann Erinnerung lebt, mit etwas grellen Farben aufgetragen, ten Zweckes, der Bildung des Soldaten, vorzubereiten. dürfte allerdings vielleicht Manchen zu resp. Erkenntniß Es muß zugegeben werden, daß nicht jeder Militärobere gleiche Anlage zur Erlernung und gleiches Geſchick zur und zu dem Bestreben führen, hinführo in solchem Rah men eine vortheilhaftere Figur darzustellen. Wir abstra. Ausführung dieses Geschäffts besißt ; die Erfahrung lebrt hiren aber von der Entwerfung eines solchen Bildes und jedoch, wie es auch in der Natur der Sache begründet ist, beschränken uns auf allgemeine Bemerkungen , weil es daß nach und nach die meisten den erforderlichen Grad sonst leicht den Anschein gewinnen könnte, als sei es erlangen und daß ſonach in der Regel die Aelteren die weniger das Intereſſe für die Sache selbst, als Neigung geeignetsten dazu sind . Diese , die Geeignetsten, in der Regel also die Aelteren, müssen unseres Erachtens vorzur Persiflage, welche uns zu diesem Tableau veran zugsweise bei der Bildung des Soldaten verwendet werlast babe. Es bedarf keiner besonderen Beweisführung, daß die den, soll nicht eine neue Beeinträchtigung dabei eintreten. taktische Bildung des Soldaten eine schwierige, wichtige Der älteste diensterfahrenere Obere iſt zuversichtlicher und und, wenn sie gelingt, zugleich höchst verdienstliche Hand. bestimmter in seinem Benehmen , und dieß allein schon dürfte genügen , ihm den Vorzug vor dem jüngeren, lung ist. So sehr hiernach ein jeder Militärobere sich aufgefordert fühlen sollte, das erforderliche Geschick zur weniger erfahrenen , wenn auch sonst qualificirten, zu (Forts. folgt. ) Erfüllung dieser wichtigen Dienstleistung sich anzueignen, geben. Redigirt unter Berantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leste in Darmſadt und in deſſen Offijiu gedruckt.

Samstag, Nr.

11. Mai 1833.

Allgemeine

Militär

38.

- Zeitung.

über 7 Jahre alt sein. Hengste, Wallachen und Stuten, Frankreich. Eine unterm 18. Januar d . J. von dem Kriegsminis die nicht tragen, dürfen angenommen werden, legtere fter erlassene Instruction, bezüglich auf die Verwaltung der jedoch nur in bestimmter Zahl . Jedes Pferd muß wohl Remontedepots und den Ankauf und Transport der beschlagen sein und der Verkäufer eine Halfter dazu ges Pferde, enthält manche Anordnungen und Bestimmuns ben. So wie ein Pferd angenommen ist, wird ihm auf gen, die dem deutschen militärischen Publicum um fo der rechten Seite des Halses mit der Scheere die Nums mer der Reihenfolge gezeichnet und , wenn die Währeher von Interesse sein mögen, als er vielleicht großen theils des Vorurtheils sich nicht erwehren dürfte, es schaftszeit vorüber, wird es auf der linken Seite des stünden die Franzosen in dieser Verwaltung noch sehr Halses gebrannt und erhält das Zeichen des Depots weit hinter anderen Nationen zurück. Wir übergehen und den Jahrgang des Ankaufes. Da die Pferde gleich das große Detail von Comptabilitätsvorschriften , mit nach dem Kauf dem Verkäufer bezahlt werden, so muß welchen alle französischen Administrationen überfüllt sind sich dieser anheischig machen, falls ein Pferd während der Wahrschaftszeit wegen gefundener Hauptmangel zu und entheben der erwähnten Instruction nur auf den Ankauf, Unterhalt der Pferde u. dgl. Bezügliches. -Aller rückgegeben wird , ein anderes annehmbares binnen 10 Ankauf von Pferden für die Reiterei oder das Fuhrwes Tagen zustellen oder den Betrag zurückzuerstatten. Strei, fen muß direct bei den Eigenthümern geschehen und nie tigkeiten werden nach den in der Gegend herrschenden dürfen Zwischenhåndler oder Mäkler gebraucht werden. Uebung im Pferdehandel abgethan. Die Hengste werden Personen, welche hingegen , wenn man ohnehin nicht auf dem Remontedepot kastrirt und nicht eher zum Corps abgeschickt, bis sie gänzlich geheilt sind. Das Füttern Kenntniß davon hatte, Anzeige machen, wo ganz dienst geschieht nicht nach reglementarisch bestimmten Fourage Stande bare Pferde stehen, erhalten, wenn ein Handel zu kommt, für jedes durch ihre Anweisung angekaufte und rationen, sondern nach dem Maße, als es den Pferden auf dem Depot angenommene Pferd, 5 Franken. In der an grünem oder dürrem Futter angemessen ist, bis dies Regel sucht der Depotcommandant und das von ihm selben zu der vorgeschriebenen Fütterungsart gebracht beauftragte Militärpersonale die Pferdeeigenthümer in sind. Ein Remontetransport darf in der Regel 40 Pferde nicht übersteigen und muß von dem betreffenden Corps ihren Wohnungen auf, oder die Käufe geschehen in Stut tereien oder auf Märkten ; jedoch ist jeder Ankauf auf durch einen oder mehrere Offiziere, immer aber in Bes einen von dem Kriegsminister bezeichneten Umkreis des gleitung eines Kurschmiedes auf dem Depot abgeholt Landes beschränkt. Keine Verpflichtung zu Abnahme von werden. Der Depotcommandant bezeichnet die Pferde, Pferden oder vorläufige Accorde für nächste Lieferungen welche der zur Abholung bezeichnete Offizier übernehmen dürfen eingegangen und nie dürfen mehr Pferde anges muß, was auch immer seine Ansicht in Betreff der Tüch, kauft werden, wären sie auch noch so wohlfeil und tüchtigkeit derselben fein mag ; hingegen ist der lettere, im tig, als die aufgegebene Zabl. Das Maß der Pferde Einverständniß mit dem Kurschmied , befugt, seine Bes (im Galgenmaß ) ist folgendermaßen festgeseßt : für die merkungen dem Intendanten, unter dessen Beaufsichtis schwere Cavalerie 4 Fuß 9-11 3oll ; für Artillerie zu gung das Depot gebort, einzugeben, welcher die Eingabe Pferde und Dragoner 4 Fuß 8-9 3.; Lanziere 4 Fuß mit den Gegenbemerkungen des Depotcommandanten 2-81½ 3.; Chasseure und Husaren 4 Fuß 61 bis begleitet, dem Kriegsminister einsendet. Die Remonte 71 / 7/23. und für jede Art Train 4 Fuß 7 3. bis 4 Fuß pferde werden durch eigends abgesandte Mannschaft der 93. Bei vorzüglichen Eigenschaften der Pferde bebålt Corps zu denselben gebracht und unterwegs mit der fich der Minister nach Umständen und Localität vor, für größten Sorgfalt verpflegt und besorgt. -Durch eine k. Ordonnanz vom 7. März werden jede Waffe in zu bestimmendem Maße einen Spielraum von 6 Linien zu gestatten. Die Pferde müssen einzeln die zwei bei der Armee in Algier befindlichen Bataillone erhandelt werden ; der Preiß wird jährlich von dem Mi. Zouaven in ein Bataillon formirt: dasselbe soll bestehen nister für jedes Depot und jede Waffe festgesetzt und aus 2 Compagnieen Franzosen und 8 Compagnieen Eins geborener, nebst einer Section außer Glied (hors rang, darf nie überstiegen werden ; fie müssen französischen Ur sprungs, fehlerfrei, langschweif, nicht unter 5 und nicht worunter die Franzosen die Arbeiter und das Personale

300 des kleinen Stabs, Wagenmeister, Fuhrsoldaten u. s.w. begreifen. ) Eine Compagnie Franzosen ist 120 Mann and eine Compagnie Araber 100 Mann stark, worunter aber ebenfalls 12 Franzosen sein müssen. Die Stärke dieses Bataillons darf ohne Offizier und Soldatenkinder (deren bei jeder Compagnie zwei zugelassen werden ) bis auf 1245 Mann betragen. Die französischen Offiziere concurriren für ihre Beförderung mit der ganzen Armee und können nach zweijähriger Dienstzeit in diesem Bas taillon eine Verseßung in ein Linienregiment begehren ; fie erhalten nach jedem Dienstjahre eine Soldzulage, die Unteroffiziere nach 2 Jahren eine solche für die Dauer ihres Dienstes . Auch ein Drittheil der franz. Soldaten wird die Solderhöhung der Elitencompagnieen der Linie bezichen. Eingeborene werden auf 3 Jahre angeworben und erhalten, wenn sie sich wieder für 1 Jahr anwerben laſſen, 3 Centimen des Lages Zulage. Franzosen, welche sich freiwillig anwerben lassen, werden gehalten, wie die Anwerbungen in Frankreich zulassen. Den Eid der Treue hat das Bataillon in die Hände des Chefs in Gegen, wart des Dolmetschers des Bataillons abzulegen . -Das amtliche militärische Journal enthält eine Ents scheidung des Kriegsministers , daß die Ersaßmånner, welche beweisen können, unerläßliche Stüßen ihrer Fa milie zu sein, an der Ausstellung einjähriger Urlaube Theil nehmen können. Dasselbe soll auch bei den übris gen Soldaten und Unteroffizieren, die in demselben Falle find, stattfinden. Diese Verordnung findet auch bei den Soldaten der Seearmee ihre Anwendung. -Der General Leydet ist, weil er als Mitglied Der Deputirtenkammer einigemal gegen das Ministerium gestimmt bat, von der Liste der activen Generale auf Die der disponibeln zurückgesetzt worden.

Großbritannien. London, 10. April. Se. Maj. der König haben in Ihrer Würde als Oberadmiral des Vereinigten König reichs Großbritannien und Irland und der dazu gehö rigen Reiche, Inseln und Gebiete, den ersten Lord der Admiralität, Sir James Graham, die Viceadmirale Sir Thomas Hardy und Lawrence Dundas und die Capitaine Sir Samuel Pechell , H. Labouchere und F. Berkeley zu Höchſtihre Commiſſarien für die Ge, schäffte jenes Amtes ernannt.

Preußen. In dem Märkischen Stadt- und Landfreund , einer Seit Kurzem zu Königsberg in der Neumark erscheinen den Zeitung, liest man unter der Ueberschrift : Die Landwehr, Folgendes : ,,Die durch Johannes Voigt, in seiner ,,Biographie des verstorbenen f . preußischen Staatsminister Grafen Dobna zu Schlobitten ", und von dem k. Staatsminis fter v. Boyen in feinen ,, Beiträgen zur Kenntniß des Generals v. Scharnhorst ", angeregte Frage : welchem von beiden Staatsmännern die Ehre gebühre, als Stif ter unserer Landwehr genannt zu werden, hat auch hier große Theilnahme, nicht blos bei Geschichtsfreunden, fondern auch im Volke selbst gefunden. Unter den Ers kereu mag die Meinung getheilt bleiben ; das Volk aber,

und das ist für das Herz jedes brandenburgischen Press ßen die erfreulichste Erscheinung, huldigt mit Enthusias mus der Aeußerung v . Boyen's, womit seine Schrift so schön schließt : ,,,,Wäre ich ein begüterter Mann, der die Talente verdienstvoller Künstler angemessen belohnen könnte, längst schon hätte ich mir ein Denkmal zur Erinne rung an jene glorreiche Zeit aufertigen lassen. Auf dem Altar des Vaterlandes die Büste des Königs , vor dem Altar Scharnhorst und Dohna, indem Beide sich die Hände reichen. " Dem Volke fallen in seiner Erinnerung zwar auch noch andere Namen bei, alle aber verschwinden in seis nen Augen vor dem Namen , in dem es , nächſt Gott , den alleinigen Geber alles Guten verehrt; das dem Va. terlande von seinem allertheuersten Könige in so reichem Maße zu Theil geworden ist. Das Volk weiß es auch, daß sein König den Gedanken einer allgemeinen Lans desbewaffnung , wie sie jeßt, als die unerschütterlichste Stüße der Monarchie, auf eine beispiellose Weise, be wundernswürdig dasteht, zuerst gehabt, ja schon mit auf den Thron gebracht und raftlos verfolgt bat, bis die verhängnißvolle Zeit es Ihm endlich möglich machte, ihn ins Leben zu rufen. Die Landwehr ist nur ein Theil, wenn gleich ein sehr wesentlicher, dieses großen Gedan kens, der in seinem ganzen Umfange nur in dem Kopfe und Herzen eines solchen Landesvaters entstehen konnte. Dieß hat sich auch wohl v. Boyen unter jenem schönen Bilde gedacht. Das Volk aber spricht es laut aus, in dem es unserem Könige allein die Ehre, die Landwehr gestiftet zu haben, gibt , ohne deßwegen die Verdienste, welche jene Staatsmänner um die Ausführung Seiner Absichten mehr oder minder haben mögen, zu verkennen. Ja, es lassen sich einzelne Stimmen vernehmen, daß die genannten Männer , wenn sie noch am Leben wären, selbst die Ersten fein würden , dem Volke beizustimmen und darin ihren schönsten Lohn zu finden. Berlin . Stimme eines aus Königsberg in der Neumark Gebürtigen." --- Auch bei der Cavalerie unseres Heeres werden bedeutende Ersparnisse besonders dadurch bewirkt wer den, daß die Schwadronen künftig nur die Stärke von 80 Mann haben sollen ; eben so wird die Zahl der Offis ziere vermindert, indem kein Regiment mehr als 8 aggre. girte haben darf, während jeßt oft 14 bis 16 sich vor. finden. Man hofft später die Aggregirungen aufzuheben, und sie nur noch als Ausnahme bestehen zu lassen. Die neue Einrichtung hinsichtlich der Artillerie und ihrer verschiedenen Eramina ist schon ins Leben getreten, und neuerdings sind zuerst mehrere Artillerie - Unteroffiziere zu Infanterie - Lieutenanten auf fo lange ernannt wor den, bis sie ein neues Eramen zum Artillerieoffizier gemacht haben. Rusland. Se. Maj. der Kaiser haben durch Tagsbefehl vom 27. März verordnet, daß die 17. Infanterie division in 4 Regimenter umgeformt werden und bis zur Reors ganisation des ganzen 5. Infanteriecorps seine Nummer beibehalten soll. Diese Division besteht aus den Infans

terieregimentern Katharinenburg und Tobolsk und ergibt sich noch dadurch, daß junge Unteroffiziere, wenn aus den Jägerregimentern Tomske und Kolywan. sie einmal beim Recrutenererciren verwendet worden , Der Generalmajor Tscheodajeff I. ist zum Chef der sich schon für gemachte Instructoren halten und dann in Division, der Generalmajor Eismont I. zum Com- ihrem Dunkel nicht weiter sich zu vervollkommnen suchen. mandeur der ersten und der Generalmajor Nikitin II. Dagegen finden wir noch darin einen besonderen Grund zum Commandeur der zweiten Brigade ernannt. Durch die älteren Unteroffiziere vorzugsweise bei der ersten take eben denselben Lagsbefehl wird der Generallieutenant tischer Bildung der jungen Soldaten zu verwenden, daß, Graf Nostiß an die Stelle des in die Suite der Cas abgesch.von dem wesentlichen Rußen ihrer vortheils valerie verseßten Generalmajors Slatwinsky I. zum haften Influenz auf die dienstliche Bildung derselben , Chef der 3. Huſarendiviſion ernannt. die Verwendung bei diesem Bilden der jungen Solda, ten, diese höchst wichtige Verrichtung , als eine Ehrens Königreich Sachsen . fache angesehen werden muß , und daß es als solche Dresden , 28. April. In der vorgestrigen Situng wirklich angesehen werde, nicht wohl anders zu erzielen der zweiten Kammer der Stände machte der Viceprás sein dürfte, als daß man die jüngeren nur ausnahmssident Dr. Haase den Antrag : Daß aller und jeder weise , wenn sie durch ausgezeichnete Qualification 2c. Aufwand, welcher das Militärwesen dem Staate verurs dazu befähigt sind, dabei zulasse. *) Die Wichtigkeit der sacht, ohne Unterschied, künftig aus der Staatskaffe Verrichtung rechtfertigt wohl diese Ansicht und das Ingetragen und die Leistungen , welche zeither in diesen tereffe des Dienstes dürfte dabei eben so sehr gewahrt, Beziehungen blos einzelnen Ortschaften und Städten als bedacht sein; denn die Aelteren beim Recruteuerer und zwar rücksichtlich gegen unverhältnißmäßige Ents ciren verwendeten , werden nicht von Jüngeren den schädigung angefonnen worden, in so weit dieß möglich, Vorwurf unvollkommener Leistungen hören und eben so an den Mindestfordernden verdungen oder, wo dieß ausnahmsweise dabei verwendete Jüngere, den Aelteren nicht möglich, den damit Beschwerten auf eine, den in ihren Leistungen nicht nachstehen wollen . jedesmaligen Zeiten und den Lokalverhältnissen , anges Die Erweckung von Interesse an der Sache und die Der Antrag wurde an Bildung und richtige Verwendung tüchtiger Instructoren messene Weise vergütet werde. die betreffende Deputation zur Begutachtung gewiesen. erscheinen hiernach als das Wesentlichste hinsichtlich der Soldatenbildung. Bringt man hiermit noch das bereits vornherein genügend erörterte, systematisch gleichmäßige Vorschreiten nach einem Detailregulativ in Verbindung, Ueber die Verfahrungsweise so erachten wir diesen Verein als die solideste Basis . bei der taktischen Ausbildung und den Die Realisirung der eben bezeichneten drei Haupts Uebungen der Infanterie. puncte, erscheint uns übrigens noch nicht genügend, ( Fortfesung . ) einen ganz sicheren Erfolg zu verbürgen. Unseres Erach Den Grundfaß , die jüngeren Oberen vorzugsweise tens kommt es nunmehr sehr darauf an , wie dieselben bei der Bildung des Soldaten zu verwenden und sie während der Ausführung bethätigt, ob sie uämlich auc hier ihre ersten Erfahrungen und Geſchick in dieſem Fache unter Beobachtung des technisch- praktischsten Verfahrens erlangen zu lassen, finden wir durchaus verwerflich. in Anwendung gebracht werden. Daß die Ermittelung Bevor ein Unteroffizier ohne Nachtheil als Instructor und Anordnung dieses Verfahrens Pflicht der leitenden von Recruten zugelassen wird, muß er, unseres Erach, Behörde, so wie eifriges Bestreben sich dasselbe anzueigtens, wenigstens einen Cursus als Zuschauer beim Res nen und es auf's wirksamste zu bethätigen, Pflicht jedes crutenererciren mitgemacht und durch häufiges Ererciren zur Bildung des Soldaten mitwirkenden Individuums von Maladretten unter besonderer Aufsicht, sich beson set, bedarf wohl eben so wenig der Erwähnung, als es ders vorbereitet haben ; es muß ferner durch eine besons nach dem Vorangeführten noch einer besonderen Erörte ders mit ihm angestellte Prüfung erwieſen ſein, daß er rung bedürfen sollte, daß man noch nicht überall dieser persönlich gut ererciren und was er ausführt, auch zur Pflichterfüllung sich rühmen könne. Weitere Betrachtun Genüge erklärend anweisen könne ; und endlich muß er gen dürften ferner zur Ueberzeugung führen, daß in der so viel Diensttakt und individuelle Festigkeit in seinem Regel nur da die fragliche Pflichterfüllung realisirt ere Benehmen zu äußern wiſſen, daß er auch in dieser Bes scheinen werde, wo praktischer Detailsinn Anerkennung ziehung auf die ihm untergebenen jungen Soldaten vors findet und es nicht an Männern mit solchem Sinne theilhaft einwirke. Dieß ist ein Punct, der nicht genug fehlt : nämlich solchen , welche nicht bloß zweckmäßige beherzigt werden kann ; denn Nichts wirkt mächtiger beim Anordnungen in Vorschlag zu bringen, sondern auch die jungen Soldaten, als das Vorbild seiner Lehrer und der Mittel anzugeben und selbst anzuwenden wissen , woerste Eindruck, welchen er durch diese empfängt, behält durch diese Anordnungen bis ins geringste Detail mit in der Regel unvertilgbare Spuren. Entspricht daher sicherem Erfolg in Ansführung zu bringen sind. Wir ein junger Unteroffizier noch nicht allen ebengestellten *) Eine den Recrutenexercirern zu bewilligende Zulage , wenige Bedingungen, so geschieht seine Verwendung beim Bil ftens proportionell dieselbe , welche in manchen Diensten der den des Soldaten stets auf Unkosten seiner Schüler und Recrute selbst erhält, dürfte nicht nur dazu beitragen, dieſer des Dienstes selbst : denn jene werden unnöthig abges Ansicht noch mehr Eingang zu verschaffen , sondern zugleids müht und geplackt und dieser erhält schlecht gebildete auch eine billige Entschädigung für die bei der fraglichen Bes Soldaten. Eine weitere Beeinträchtigung für den Dienst schafftigung erleidende phyſiſche Anstrengung abgeben.

OUT

erachten es daher für eine Sache von großer Wesenheit : und diese sich sofort gehörig vorbereiten, worauf strenge den praktischen Detailsinn zu cultiviren, mit allen nur zu halten ist . zu Gebote stehenden Mitteln darauf hinzuwirken , ihn 3) Während der Einübung der Soldatenschule müss möglichst zu verallgemeinen ; denn ohne solchen Sinn, sen die Lieutenante und während der Plotonsschule die möchte wohl die ganze Maschine der taktischen Bildung Capita ine ) am Schlusse jedes Tages ihre Abtheilungen labmen, da sie, wie überhaupt die Berührungen der versa mmeln und das an demselben Angewiesene wieders Oberen mit dem gemeinen Manne, meist nur Details holen. Es ist dieß die sicherste Weise, sich von der Richs betrifft, die, um sicheren Erfolg zu gewähren, mit Sach , tig , und Gleichförmigkeit der erfolgten Anweisungen zu verstand praktisch angewendet sein wollen. überzeugen, erregt einen gewiffen, der Sache förderlichen Die nachfolgenden , spezielleren Erörterungen und Eifer bei den verschiedenen Unterabtheilungen, und ge Betrachtungen über die Verfahrungsweise während der wohnt zugleich den Recruten frühzeitig an Leistungen Einübung der verschiedenen Schulen des, bei der Erörs unter verschiedenen Commando's. Auf diese prüfenden terung über die Wünschenswürdigkeit eines Detailregus Wiederholungen darf indessen in der Regel nicht mehr lativs als Norm vorausgeseßten, generellen Uebungs als / Stunde täglich verwendet werden. regulativs , mögen dazu dienen, unsere Ansichten über 4) Bei der Anweisung des Laufens und Springens, Bildung und Uebung der Infanterie noch näher zu be welche mit zu den wichtigsten Uebungen des Infanteristen zeichnen. gehören, so wie bei den nicht minder wichtigen, auf das Gewehrfechten sich beziehenden gymnastischen Anweisun Soldaten und Plotonsschule. Bei Einübung dieser Schulen , dem Fundamente gen muß mit Vorsicht verfahren, d. h. die Mannschaft aller taktischen Bildung und Nebung des Soldaten, nicht verheßt, oder zu unvorsichtigen Sprüngen oder Bes dürfte wohl insbesondere die Ansicht vorherrschen muss wegungen veranlaßt werden. Im Uebrigen sind genau sen, daß es das Wesentlichste bei der Einübung des die deßfallsigen nåheren Vorschriften zu befolgen und ist Recruten sei, ihn nicht zu übermüden , nämlich ihn bei den Anweisungen nicht blos das Mechanische der Be nicht durch fertwährendes Einerlei in der Anweisung wegungen, sondern insbesondere auch der eigentliche Zweck abzustumpfen; sondern daß man durch sachgemäße Abs derselben gehörig zu erläutern und jeder Vortheil mög wechselung hierin und daß man ihn fast täglich etwas lichst anschaulich zu machen , der unter gewissen Vor Neues lehre, seine Aufmerksamkeit stets rege halte und ausseßungen für den Mann daraus resultirt. Ohne ein zugleich durch tägliche Wiederholung des Erlernten ihm solches Verfahren sinken derlei Anweisungen zur lästigen nach und nach Festigkeit darin gebe, wobei insbesondere Plackerei herab und der beabsichtigte Zweck erhöhter taks Haltung, Ruhe und Richtung, als die Grundlagen tak tischer Vervollkommnung wird gänzlich verfehlt. tischer Ordnung, nie außer Acht gelassen werden dürfen. 5) Das persönliche Verhalten der Instructoren anlan. Hinsichtlich der Ausführung wären etwa nachfols gend, so werden sie wohl erwägen, daß man vor Allem gende Puncte besonders zu beobachten. selbst perfect können müſſe, was man Andere lehren wolle, 1) Von der im Detailregulativ vorgeschriebenen Reis und daß nicht strenges, brutales Verfahren, sondern Ges benfolge durchaus nicht abzuweichen , und sehr eifrig duld und gründliche Belehrung in populärer , ernstges dahin zu trachten, die täglichen Aufgaben vollständig zu müthlicher Sprache, insbesondere prácise, richtige Lösen; ferner hierbei wohl zu berücksichtigen, daß die er Ausführung bei der zur Nachahmung erfolgenden forderliche Präcision in der Ausführung nur durch forts mechanischen Darstellung des Lehrgegenstandes , so wie gesetzte Wiederholung des Erlernten zu erzielen sei ; und überhaupt musterbaftes äußeres Erscheinen , nur endlich deshalb auch die vorgeschriebenen Wiederholun , allein zum erwünschten Ziele führen ; und daß dieß Ziel gen während der ganzen Dauer der Soldatenschule tågs um so sicherer erreicht wird, je mehr man die Marime lich mit der Stellung ohne Gewehr, so wie befolgt: im Anfange, bis die Anweisung gehörig begrif während der Dauer der Plotonsschule stets mit der fen ist, langsam und deutlich zu verfahren, dann aber ersten Lection dieser Schule zu beginnen und das immer höhere und höhere Anforderungen an Schnelligkeit bei nichts von dem bereits Erlernten zu übergehen. Es und Prácision in der Ausführung zu machen . Eine kurze ist einleuchtend , daß bei solchem Verfahren die Sichers Rast nach jedem gut ausgeführten Tempo 2c. wird hier beit der Mannschaft in der Ausführung täglich größer bei als ein gewaltiger Sporn zu Fleiß und Rührigkeit und somit die beabsichtigte Prácision hierin nach und sich bewähren. nach unfehlbar erreicht werden wird. Instructoren, welche gleich ungeduldig und heftig werden, ihre 2) Die Eintheilung der täglichen Aufgaben für den Schüler unnöthig barsch angehen, statt Belehrung und Beispiel in Vor- und Nachmittag und für die Zeiten vor und nach übereifertem Wortschwalle fich verfangen oder Schimpfworte ertheis der Rast ist Sache des ältesten der die Instruction leis len und dergleichen, verblüffen dieſelben und verlieren deren Uche tung und Vertrauen ; ein Umstand , der nicht nur die beabsichtigte tenden Offiziere. *) Deßgleichen muß dieser die Aufgabe Bildung sehr beeinträchtigt, sondern auch noch auf das spätere, für den folgenden Tag, immer Tags vorher bekannt dienstliche Verhältniß höchst nachtheilig einwirkt. (Forts. f.) machen, damit sie den Unteroffizieren mitgetheilt werde nügen . Man würde hierdurch den Vortheil größerer Gleichs *) Es ist hier vorausgefeßt, daß zwei Capitaine per Regiment förmigkeit im Regiment und zugleich eine Erleichterung im zum Recrutenexerciren commandirt ſeien. Ein Capitain per Dienste für die Offiziere erzielen . corre ſpondirenden Regiment und ein Lieutenant von je zwei Wenn nur ein Capitain per Regiment commandirt ist, des *) Compagnieen der Bataillone dürften übrigens wohl auch ge= älteste Lieutenant per Bataillon. Redigirt unter Berantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W, Leske in Darmſtadt und in deſſen Offizin gedruckt.

Mittwoch, Nr.

39.

15. Mai 1833.

Allgemeine

Militär

Schweiz. Der Vorort Zürich hat der eidgen . Militäraufsichts, behörde über den militärischen Theil des Ents wurfes der neuen Bundesurkunde ein Gutachten abgefordert, welches der Tagsagung übergeben worden. Bei der Spaltung , in welche die Schweiz durch offens kundige Trennung in den alten Bund in Schwyz und den neuen in Zurich geschieden ist, und bei der selbst unter denen in Zúrich versammelten Ständen herrschen. den Divergenz der Ansichten , ist außer Zweifel, daß der Entwurf der Bundesurkunde große Veränderungen in der Tagsaßung erleiden werde, und es läßt sich vorauss sehen, daß dieselben auch vorzüglich den militärischen Theil betreffen werden . Wir sind einmal verdammt, schöne Phrasen zu lesen, aber wenn man Opfer begehrt, ist gewöhnlich bobler Egoismus zu finden. Das Guts achten lautet folgendermaßen : Obgleich der Entwurf der Bundesurkunde auf die Wehreinrichtung der Eidgenossenschaft in &cht vaterläns dischem Sinne Bedacht nimmt und Grundlagen darbie, tet, welche, folgerecht und in gleichem Geiste ausgeführt, zu den schönsten Hoffnungen eines kräftigen und ausge, bildeten Bundesheeres berechtigten , so liegt es dessen unerachtet in der Natur des behandelten Stoffes, daß er bei dem gleichen Willen, das Angemessenste zu erreis chen, hier und da abweichende Ansichten, von geringerer oder größerer Wichtigkeit , zuläßt . Zu den ersteren ges bört der Ausdruck im Art. 30: ,, Jeder Schweizer ist Soldat." Derselbe bezeichnet etwas, was in der Zbat nicht sein kann, nnd verbindet in dem Worte Soldat gleichsam noch einen Nebenbegriff ; zudem könnte der Schweizer in seinem Kanton Soldat sein, ohne daß er deßhalb der Eidgenossenschaft diente, und doch wollte man ganz besonders dieses hier aussprechen : denn es foll jeder Schweizer pflichtig sein, die Eidgenossen. schaft mit den Waffen zu vertheidigen, aber nicht jeder kann dafür wirklich in Anspruch genommen werden , was indessen die Pflicht nicht aufbebt . Man schlägt Jeber daber folgende Fassung des Art. 30 vor: Schweizer ist der Eidgenossenschaft wehrpflich, tig." - Im Art. 31 heißt es: ,,Wehrpflichtig sind auch die angesessenen Fremden ic. Allerdings follte man meinen , daß die Fremden , welche in der Schweiz angesessen sind, alle bürgerlichen Vortheile ge. nießen, Handel, Gewerbe treiben 2c. wie die Eingebos renen , auch wie diese pflichtig sein sollten , das Land,

- Zeitung.

welches ihnen diese Vortheile gewährt, zu vertheidigen, obgleich bei dem Aufenthalt der Fremden nicht immer Vortheil für sie, sondern oft auch für die Schweizer ist. Allein jedenfalls erscheint der Grundsaß: ,,daß jeder ans gesessene Fremde wehrpflichtig sei" zu allgemein. Welche Angesessene können gemeint sein ? auch diejenigen, welche so eben ins Land gekommen und sich niedergelassen, d.h. ihre Intention für längeren Aufenthalt durch Güterfauf, Einrichtung eines Erwerbes u. dergl. dargethan, allein ihre Absicht nicht erreicht hatten, und nach einem oder zwei Jahren weiterziehen ? Oder will man eine voran. gegangene Aufenthaltszeit bestimmen ? was nach den Verbalien der Bundesurkunde nicht einmal zulässig wäre, da diese Fremden in der vorangegangenen Zeit schon angesessen waren; - oder wollte man nur die Söhne angesessener Familien , welche in der Schweiz geboren worden, darunter verstehen ? Immer kann der gleiche Uebelstand eintreten, daß furz nach der gesetzten Zeit der Pflichtigkeit , nach bestrittenen Ausrüstungs- und Instructionskosten , der Fremde die Eidgenossenschaft ver läßt , ohne ihr den geringsten Militärdienst geleistet zu haben. Abgesehen aber von diesen zweckmäßig schwer zu lösenden Aufgaben , entsteht die Hauptfrage : kann der Eidgenossenschaft Vortheil daraus erwachsen, wenn Fremde berufen werden, einen Theil des Nationalheeres zu bilden ? oder überwiegen nicht der mögliche Nachtheil von mangelnder inniger Theilnahme an der Sache der Eidgenossen, der Wunsch, seine Landsleute als Sieger zu sehen, vielleicht auch ein dem eigenen Vaterlande ges leisteter Eid ( denn durch die Niederlassung werden nicht alle Verbindlichkeiten und Verhältnisse gegen sein Vaterland aufgehoben ), weitaus den eingebildeten Vortheil, eine größere Masse Wehrpflichtiger zu besigen? Aufjeden Fall wird es wohl gerathener sein, die Fremden in das Bundesheer in der Regel nicht aufzunehmen, sie hingegen von der Militärlast nicht gänzlich zu befreien, sondern die dienstfähigen Fremden vom ersten Jahre ihres Aufentbalts an, zu einer Wehrsteuer in dem betreffenden Kanton anzubalten, wodurch sie ebenfalls zu den Vers theidigungsmitteln der Eidgenossenschaft beitragen wür den. Der Art. 31 würde nach dieser Idee also lauten : " Die angesessenen Fremden, mit Ausnahme der Anges börigen solcher Staaten , in welchen,die Schweizer der Wehrpflicht nicht unterworfen sind, find verpflichtet, in den betreffenden Kantonen durch Geldbeiträge zur Vers theidigung der Eidgenossenschaft mitzuwirken. " -_Der

307 Art. 32 bietet Stoff zu ausgedehnteren Gegenansichten dar ; er beginnt mit den Worten : ,,Die Bundesmacht, aus den Contingenten der Kantone gebildet, besteht in Auszug, Landwehr und Landsturm . " Das Wort „ Landsturm" ist aber ein in vielen Gegenden der Schweiz verhaßter Name, und der Gedanke an die Sache felbst erregt Schrecken , weil man sich an die schauder. baften Ereignisse des Jahres 1798 erinnert. Er sollte vermieden werden. Zudem, was soll der Landsturm sein ? foll er eine bei böchster Gefahr mit Sturmesdrang zus fammengejagte Menge bedeuten, die sich in Masse dem Feinde entgegenstürzt ( und hinepfert) , ohne Organisas tion , ohne Ordnung , dem Impuls eines oder einiger Anführer oder der verkündeten Nachricht großer dreheus der Gefahr blindlings folgend ? - oder eine Masse ruhender Kräfte, die in Anspruch genommen werden kann , um in geregelter Weise dem Feinde Schaden zuzufügen, die vorhandenen Streitkräfte des Bundesheeres verfüge barer zu machen und dadurch zu vermehren , eigentlich geordnet von Langem her, mit den nöthigsten Vorgesch ten versehen und militärischer Disciplin unterworfen ? dann ist der Landsturm wahre Landwehr, und man bes zeichne sie mit diesem nicht erschreckenden Namen , wah rend vom eigentlichen Landsturm leicht mehr die Freunde selbst, als die Feinde besorgen möchten. Zudem ist zu bemerken, daß in jedem Falle Kriegsgefangene der Lands wehr und Ortschaften, aus welchen solche Truppen aus gezogen, von dem Feinde menschlicher und nach Kriegs gebrauch behandelt werden würden, wenn die Landwehr zu einem Theil des Bundesheeres gerechnet werden müßte, als wenn sie als ungeregelter Landsturm erschiene. Damit der Auszug das eigentlich stets verfüg bare Bundesheer von ungefähr 6770,000 Mann aus kräftiger und erfahrener Mannschaft gebildet werde, und das reifere Alter der Jugend mit Beispiel vorans gebe, das Zutrauen derselben erwerbe, somit die mora lische Kraft, so wie die Ausbildung der Truppe erhöht werde, und jeder Kanton dennoch einigen Spielraum finde, um sich in seiner inneren Organisation frei zu bewegen, ist erforderlich , daß ein ausgedehntes Alter festgesezt sei, aus welchem die Mannschaft des Auszugs nach der Skala, d. h. das Contingent eines jeden Kans tons genommen werden soll, und demnach die Compage nicen stets aus Mannschaft von verschiedenen Altern formirt feien, folglich nie eine Totalerneuerung oder der Austritt eines sehr großen Theils eines Corps eintreten könne. Damit ferner der Bundesauszug in einer Reserve (oder in der im Entwurfe der Bundesurkunde aufgestellten Landwehr, welche Benennung auf den Landsturm übergehen würde ) kräftige Verstärkung finde, ist weiter erforderlich, daß alle jene, welche nach dem Alter aus dem Auszug treten, oder bei derselben wegen hinlänglicher Mannschaft nicht in Anspruch ge nommen worden sind, gehalten seien, erforderlichen Falls in derselben zu dienen. Wenn der Auszug aus Manns schaft von zurückgelegtem 20. bis 35. Altersjahre gebil det, folglich der jährliche Zuwachs an Recruten 5-6000 Mann betragen wird ; wenn diese Recruten bei ihrem Eintritte wohl unterrichtet werden, ein Theil der Cadres der Corps jährlich einberufen und ebenso periodisch Trup, penzusammenzuge angeordnet würden : und wenn dann

308 diese also unterrichtete und geübte Männſchaft søåter, bis zum 45. Jabre, den größten Theil der Reserve aus, machte, so dürfte die Eidgenossenschaft auf einen disci, plinirten, waffenkundigen und kriegsfertigen Auszug von circa 70,000 Mann, und in der Reserve auf eine größ tentheils erfahrene und kräftige Unterstüßung von circa 35,000 Mann zählen können. Um dann für den Fall der Roth noch edle Kräfte in Anspruch zu nehmen, um die Vaterlandeliebe , die zu den größten Opfern bereit ist, nicht zurückzustoßen und ihre Hingebung nicht unses rer Leitung Preis zu geben, würde aus der Jugend vom 18. Sabre an und aus dem erfahrenen Alter bis zu 60 Jahren eine Landwehr geordnet, die jährlich in ihren Registern revidirt und bei Gefahr, des Rufes bekannter und bestellter Vorgesezter (auf die angewiesenen Sam. melpläße) gewärtig wären . Der Art . 32 wird daher in folgender Redaction vorgeschlagen : „ Die Bundesmacht, aus den Contingenten der Kantone gebildet, besteht in Auszug , Reserve und Landwehr. Die Kantone liefern die Mannschaft nach dem Maßstab der Bevölke rung, und zwar für den Auszug , aus dem Alter von dem zurückgelegten 20. bis zum zurückgelegten 35. Jahre. Die Reserve wird aus der in dem Auszug nicht eins getheilten Mannschaft dieser Alter, so wie aus derjenis gen, welche aus dem Auszug eingetreten, und aus aller Mannschaft von dem angetretenen 36. bis zum zurück. gelegten 45. Altersjahre , in der Stärke eines halben Auszugscontingents gebildet. Die Mannschaft vom zus rückgelegten 18. bis zum 60. Jahre, welche weder in den Auszug noch in die Reserve eingetheilt ist , zählt zur Landwehr. Bis zur Revision der Mannschaftsſkala 2c. wie der Artikel im Entwurfe. " (Schluß folgt.)

Ueber die Verfahrungsweise bei der taktischen Ausbildung und den Uebungen der Infanterie. (Fortfegung. ) Bataillonsschule und Linienevolutionen. Der Zweck dieser Schulen : durch Erzielung vou Ruhe , Haltung und Sicherheit beim Zusammenwirken der Compagnicen und Bataillone, Manóvrirfähigkeit zu begründen und zu erhöhen , muß vor Allem scharf im Auge behalten werden. Nicht mehr um individuelle Bildung , sondern um das Zusammenwirken der ges nannten Abtheilungen handelt es sich in diesen Schulen. Wenn daher während der Einübung derselben die au der Spiße stehenden Chefs auf Particularitåren einges ben, z. B. durch die verdrehte Hand, den verschobenen Fuß, das mangelhaft getragene Gewehr oder dergleichen eines einzelnen Soldaten, sich zu lauter, nur Aufenthalt und Störung veranlassender Rüge bestimmen lassen, so beurkunden sie hierdurch geringsten Falls, daß sie ihrem eigentlichen Wirkungskreise momentan nicht entsprechen. Je öfterer aber ein solches Verfahren sich wiederholt , desto öfterer zeigt sich der betreffende Chef außer , oder vielmehr unterhalb seines Wirkungskreises, und läßt er sich am Ende sehr oft in diesem Verhältnisse finden, so veranlaßt er durch sein mangelhaftes Benehmen zu sein

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309 und des Dienstes Nachtheil die Meinung bei seinen Untergebenen, daß er seinem eigentlichen Wirkungskreise nicht gewachsen sei und sonach auch nicht in denselben gehöre , da er statt seiner eigenen Functionen die von Plotonschefs und Serrefils ausübe, deren leise Correc. turen , ohne Beeinträchtigung der Ruhe und Haltung des Ganzen, die fraglichen Vernachlässigungen beseitigt baben würden oder, wenn dieß ja unterblieben wäre, zu deren Beseitigung ein scharfer Blick, ein Wink im Vor. beireiten , oder höchstens eine kurze, darauf abzielende Bemerkung an die betreffenden Abtheilungschefs genügt hätte. Nächst der gehörigen Beachtung des angeführten Zweckes der genannten Schulen, wird es dem Zusam menwirken der verschiedenen Abtheilungen und einem raschen, sicheren Vorschreiten in den verschiedenen Ans weisungen recht sehr förderlich sein, die Compagnieen sich speziell auf die Ausführung derselben vorbereiten zu las sen, indem die Einübung der Plotonsschule nicht als durchaus genügende Vorbereitung dazu erachtet werden kaun; insbesondere aber : weil dann die Commandeure nicht nöthig haben, ihre Zeit mit Detailinstructionen zu verlieren. Ueberhaupt dürfte von Zeit zu Zeit den höbe ren Einübungen eingeschaltetes Compagnieererciren als eine Sache erscheinen, welche durch die den Compagnieen gewährte Möglichkeit, sich theils für größere, theils für selbständige Ausführungen gehörig vorzubereiten , geeig net wäre, dem Ganzen eine sicherere Basis und perio, disch einen neuen Impuls zu geben. Daß aber solche Compagnieerercitien nicht blos an den ersten Elementen Kleben, oder auf einförmige und einseitige Wiederholun gen sich beschränken dürfen, sondern daß sie durch viel, feitige Abwechselung bei der Wiederholung des Erlernten und durch neue schwierigeren und selbständigen Leistungen qualificiren sollen, liegt eben so sehr in dem bereits Gesagten , als es sich von selbst verstehen dürfte, daß den Compagnieen eine dem, was als nieerercitien einüben sollen , gegeben werden und die Einübung selbst so angeordnet sein müsse, daß sie von Oben her genau überwacht werden könne. Unterbliebe ſolches, so würden, wie es nur gar zu gerne geschieht , die taktischen Liebhabereien der einzelnen Compagniechefs prådominiren , und so fort bei den späteren Uebungen nicht selten Fälle vorkommen, daß höhere Chefs die Re alisirung der einen oder anderen ihrer Ideen aufgeben müßten , weil einzelne Abtheilungen zu deren Ausführung unfåbig sind . Dieß wäre dann eine von den üblen Folgen solch mangelhafter Anordnungen bei der Bildung der Truppen , welche dabei weder gleichförmiges Vors schreiten bedingen, noch sichere Erreichung des gesteckten Zieles verbürgen. Auf dem llebungs- oder Mandvers plaze hätte dieselbe allerdings nur wenig auf sich , da es bier in der Regel bei einer laut vernehmlichen Al teration und resp. flüchtiger Beschämung sein Bewens den behält ; wie aber stünde es im Ernstfalle, auf dem Schlachtfelde ? - Ein einziger sachverständiger Blick auf den Uebungsplaß einer Truppe genügt zur Uebers zeugung, ob ihre Einübung die Benennung einer gründe lich überlegten und Erfolg versprechenden , oder ob sie die einer taktischen Pfuscherei verdient . Wo bethätigtes

Zusammenwirken in Gleichförmigkeit bei der Anweisung und Ausführung und angemessenes Wirken eines jeden Oberen sich beurkundet , kann ersteres , we dagegen , während der Einübung schon , gränzenloser Spielraum gegeben ist, so daß man also noch vor Erreichung des beabsichtigten Culminationspunctes die verschiedenen Abtheilungen in den heterogensten Anweisungen begrife fen findet, und namentlich da, wo dabei auch noch ein Theil der Oberen mit solcher Gleichgiltigkeit verfährt , als gehörte er nicht zu den Mitwirkenden, da fann mit hoher Zuversicht leßtercs präsumirt werden. Zu den vorbemerkten speziellen Erercitien der Com pagnieen, zu deren Vornahme ihnen im Verlaufe der allgemeinen Einübungsperiode die erforderliche Zeit ver, gönnt werden muß , zählen wir Folgendes. 1. Als Elemente aller Uebungen : vör Allem die gründliche Einübung aller Lectionen der Soldaten und Plotonsschule. II. Als spezielle Vorbereitung zum Gebrauche des Gewehres als Schießwaffe : nächst der erforderlichen theoretischen Belehrung , Anweisung und Uebung im Distanzschätzen und Zielen. Hierbei dürfte es ais technisch praktisch erkannt werden: 1) einzelne Leute oder Trupps auf insgeheim bes stimmte Distanzen sich entfernen und dann von dem ins zwischen mit abgekehrter Front zurückgebliebenen Trupp ihre Entfernung angeben und sie zur Prüfung abschrei ten zu lassen ; 2) durch Aufstellung einzelner Leute in den resp. verschiedenen Entfernungen, auf die Merkmale aufmerks sam zu machen, nach welchen man die Entfernung eines Gegners beurtheilt; 3) um der Mannschaft den Unterschied bemerklich zu machen und sie sowohl an schnelles , richtiges Zielen, als rasches Abdrücken nach gefundenem Ziele zu gewöh nen: vor dem wirklichen Schießen nach der Scheibe jeden Soldaten einigemal über ein richtig und über ein unrichtig einvisirtes Gewehr wegzielen und dann auch einis gemal mit ungeladenem Gewehre auf 15-20 Echritte vor die Scheibe treten, schnell fertig machen, und eben so von unten herauf zielen und abdrücken zu laſſen 2c. *) III. Als spezielle Vorbereitung zum Gebrauche des Gewehres als Stoßwaffe : gründ liche, aber einfache , insbesondere auf den Zweck abzielende Einübung des Gewehrfechtens , etwa nach von Selmnißens vortrefflichem Systeme. IV. Als spezielle Vorbereitung für die Ba . taillonsschule 2c., die gründliche Einübung folgender Evolutionen 2c.: mit Sectionen von einem nach dem anderen Flügel abmarschiren ; Flügel vorziehen (aus der Flanke, mit Sectionen und Plotons ) ; Wurfmanöver; Schrägmarsch durch Ausbrechen von Abtheilungen ( Sectionen oder Sectionen) ; im Marsch ab und eine schwenken ; Sectionen dupliren und abdupliren (ftebend und im Marsch) ; Durchziehen und in Bataille aufmars *) Um einleuchtendsten wird, ohne die Inconvenienzen des wirk lichen Schießens , der Erfolg des richtigen Zielens durch den Gebrauch der Bolzenbüchse versinnlicht. Bir glauben daher, daß die Unſchaffung einer solchen per Compagnie in fraglicher Beziehung von großem Nugen wäre.

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312 fciren ; Raillement auseinander Marsch ! und in schräger Richtung schießen müsse ; gegen Cavalerie : einiger Entfernung mit anderer Front ( herangetreten ! ) ; in nach den kühnsten Reitern 2c.; gegen Artillerie : nach ployiren und deployiren (auch im Laufschritte und beim Pferden oder Kanonieren, je nachdem sie in Bewes Deployiren chargiren ) ; Feuer im Avanciren und Re, den oder feuert, in legterem Falle insbesondere nach tiriren ; Bajonnetatiafen ( in Linie und in Sectionscos gung ist, jenen, welche richten und abfeuern 2c. Lonne); Defilee passiren (nach der Mitte rechts , und (Forts. f. ) linksum ) jenseits aufmarschiren oder auflaufen und so Der große Mörser vor der Citadelle von gleich mit Rotten chargiren ; in Sectionsmasse ( FlügelAntwerpen . rotten als Zirailleure auf 15-20 Schritte Abstand ). marschiren; in Sectionsmasse : Halt ! nach allen Seiten Ucber denselben gibt Professor Roche im Aprilhefte Front ! und Vertheidigung mit Feuer oder Bajonnet ; 183 3 des Journal des sc. milit. nachstehende Notizen . gegen Cavalerie die Plotons dupliren, nach allen Sei Der Mörser wurde zu Lüttich auf Befehl des belgis ten Front 2c.; aus der Flanke marschiren und laufen, schen Kriegsmin isters Evain gegossen. Er wiegt 735 Lete halten, aufmarschiren oder auflaufen und sogleich Kilogr amm und die Bombe, welche bei 3 Zoll Eisendicke rottenweise chargiren 2c. 49 Kilogramm Pulver faßt, 490 Kilogramm. Bei den V. Als höhere Vervollkommnung in der Proben an Ort und Stel le steigerte man die Ladungen zerstreuten Fechtart, in so fern nicht schon das von 1 bis 8 Kilogramm. Bei letterer Ladung wurde Erercirreglement dessen Anweisung verlangt, und zu die Bom be 1340 Meter weit geworfen und der Spren resp. Vorbereitung für selbständige Unter, gungsb albmesser dieser betrug, bei 36 Kilogr. Füllung, nehmungen, die Einübung folgender Ausführungen: 100 Met Einige Bomben plaßten innerhalb res ) Truppweise Formation gegen überraschende Cavalerie, des Mér abe sers, r nur aus der alleinigen Ursache, weil anfälle; Verhalten beim Einnehmen und Verlassen eines man beim Ausfüllen des leeren Raumes der Kammer Waldes ( resp. von 200 Schritten Entfernung aus, dar kein gehöriges Verfahren anwandte. **) nach, und bis auf 200 Schritte davon laufen, in so fern Am 17. Decbr. 1832 fanden in der Ebene von Bras nicht nähere Terrainstellen Deckung gewähren ) ; Durch schart neue Versuche statt und gaben die befriedigendsten brechen einer feindlichen Tirailleurlinie (bierzu im Vor Resultate. Keine Bombe plaßte mehr innerhalb des geben schnell auf einem Puncte sich railliren) ; durch die Mörs ers, alle hielten ihre Direction sehr gut ein , die Reserve den einen oder anderen Flügel zu verlängern, Wurf weiten waren den Ladungen proportional und dem sie an den einen oder anderen Flügel als Hacken sich niederfallen den Projectile kann kein Gewölbe widerstes anschließen zu lassen ; eine Tirailleurlinie im Gefechte ben. - Indem man sodann die Sprengladung auszu, abzulösen und nach erfolgter Ablösung sich aus dem Ges mitt eln suchte, fand man, daß die Bombe mit 35 Kilogr. fechte zurückzuziehen ( bierzu resp. auf etwa 100-150 die Stücke 400 Metres weit zerstreute und 300 Metres Schritte Abstand vorwärts auseinander und rückwärts weit mit 25 Kilogr. Man feßte dafü 26 Kilo gr. fest, r zusammen) ; eine Tirailleurlinie möglichst unentdeckt zu dami die eige nen Arbeiter und Truppen nicht durch die t verstärken oder schwächen (zu dem Ende einzelne Rotten Stücke beschädigt würden. - Am 20. Decbr. wurde der in Terrainfalten 2c. vor oder zurückschleichen lassen ) ; Mörs er von Braschart nach Berchem auf einem coloffas Berfahren einer Tirailleurlinie gegen den Angriff eines len Mörserwagen durch 40 Soldaten vom belg. Train geschlossenen Trupps ( hierbei mit dem Puncte der Tirails gebracht und am folgenden Morgen zwischen Montebello ieurlinie weichen, gegen welchen der geschlossene Trupp und dem Tbore von Mecheln aufgestellt. Am Mittage andringt, mit dem Rest der Linie vorschwenken, den Trupp begann er sein Feuer und die erste Bombe, welche in umzingelnd chargiren und zuleßt attakiren 2c. ) Als tech dem Bastion 1 niederfiel, bewirkte eine Ausböhlung von nisch -praktisch dürfte es sich bei den Anweisungen in der 3 Meter in dem Wallgange der Eurtine 1-5, wobei die zerstreuten Fechtart insbesondere noch erweisen : öfters herumgefchleude rten Stücke Verwirrung unter den Belagerten vers Distanzen schäßen , in 3 Gliedern tirailliren , beim Lis breiteten. Die zweite Bombe plagte in der Luft und man stellte deßha Werf das en ein, bis man Bomben von größerer Eiſendicke lb railliren in 2 Gliedern einzelne Leute austreten und die erhielt. Um 22. warf der Mörfer 8 Bomben in Zwischenräumen blinden Rotten an die Nebenrotten anschließen, und von von einer halben Stunde ; ihre Wirkung war außerordentlich und Zeit zu Zeit durch einzelne Leute eine feindliche Tirails das leßte Haus, welches noch in der Citadelle stand. wurde durch leurlinie markiren zu lassen ; leßteres mit der Weisung fie zerstört. †) - Am 23. capitulirt bekanntlic Gen. Chass e é. h an die Mannschaft , bei jedem Schusse stets einen der · Siebe später. selben auf's Korn zu nehmen . Das öftere momentane ( Unm. des Einſ. ) Wahrscheinlich waren den Belgiern die Verſuche von 1784 bei Unsichtbarwerden der den Feind markirenden Jalonneure Wien unbekannt, wo die Sägeſpäne als vorzüglichstes Surroin coupirtem Terrain , erhält die Aufmerksamkeit rege, gif, um den leeren Raum auszufüllen, erkannt wurden. Der veranlaßt zum Schnellzielen und vervollkommnet somit 30pfndge. Mörser trieb nämlich hier die Bombe mit 24 Loth Pulver, welche lose in die Kammer geschüttet wurden, 44 W. in dieser wesentlichen Fertigkeit. Klafter weit ; bei einer. Patrone , in welcher 22 Loth Pulver Außerdem müßten aber auch, nächst der Erörterung mit Sägefpänen gemiſcht wurden , und welche auf solche Beise der Vortheile, welche der Tirailleur vor dem Soldaten die ganze Kammer ausfüllte, betrug die Wurfweite 145 W. Kl. in geschlossenem Trupp hat, bei passender Veranlassung Aehnlich mag es dem Oberſt Varnhagen in Braſilien gegangen die erforderlichen theoretischen Aufklärungen erfolgen, sein, welcher neuerdings die Mischung von Pulver und Säge: spänen für Sprengladungen » erfunden « hat. ( Unm. d. E.) wie z. B. daß man gegen Infanterie nach den Offizieren, †) Das Lazareth, dessen Decke nicht gewölbt, sondern durch Fas solchen, die sich besonders hervorthun und nach den Sous schinen, Erde, Mist 2c. gedeckt war, blieb big zum Ende der tiens, und ist der Feind durch Bäume u. drgl . gedeckt, Belagerung verschont. ( Anm. des Einſ.) Redigirt unter Berantwortlichkeit der Ber!agshandlung : C. W. Leste in Darmstadt und in deſſen Offizix gedruct. "

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Samstag, 18. Mai 1833.

Allgemeine

Nr. 40.

Militär - Zeitung .

Schweiz. (Shluß. ) Im Art. 33 lit. b. enthält das Wort ausschließlich einen Doppelsinn und sollte deßhalb wegfallen . Entwe der will es sagen : daß keine Waffengattung von dem Unterrichte, mit welchem sich der Bund befaffe, ausge fchloffen sei, und dagegen wäre nichts einzuwenden ; es kann aber auch bedeuten , daß der Bund einzig und ausschließend die Kantone , den Unterricht über. nåhme ; diese Ausschließung aber würde auf den mili tärischen Geist der Truppen böchst nachtheilig wirken, indem sie den Kantonen jede Uebung (denn jebe llebung ift Unterricht ) , jeden Truppenzusammenzug untersagte. Der gleiche Artifel lit. b. 1, gibt die Befugniß von Trup penzusammenzugen blos für kager; da es aber nicht allemal möglich sein könnte, alle Truppen lagern zu las sen, und es auch dem Unterrichte zuträglich sein kann, Truppen in Kantonnementen zu versammeln , so sollte der Ausdruck ,,in Lagern " wegfallen . Nr. 2 u . 3 des gleichen Artikels geben in Betreff der Instruction der Cadres und der Recruten allzuausgedehnte Vorschriften, und die Bestimmungen dieser Paragraphen führen zu übergroßen, dem zu boffenden Rußen nicht entsprechen den Kosten für die Bundeskaffe und zu sehr beschwerli chen Lasten für die betreffenden Individuen . Diese kön, nen größtentheils vermieden werden, wenn dafür gesorgt wird, daß der Bund fortwährende und besorgte Aufsicht führe und sich überzeuge, daß die Kantone, wie sie bis hin pflichtig waren, ihre Contingente auf eigene Kosten gehörig unterrichten lassen ; einzig den ersten Unterricht der Cavalerie, und Trainrecruten, welcher größere Aus. dehnung, als er bisher erhalten , erfordert, würde der Bund zu übernehmen haben . Deßgleichen ist die Vorschrift der Instruction aller Cadres des Bundesheeres zu umfassend, während die einfache Bestimmung der Ein. berufung von Cadres allem Erforderlichen zu entspres chen scheint. Zufolge lit. d. des besagten Artikels, sollen die Militärverordnungen der allgemeinen Militärs organisation untergeordnet sein und der Genehmigung bes Bundesraths bedürfen . Da die Militärorganisation der Kantone die Grundlage ist, an welche sich alle ans deren Verordnungen anschließen, jene aber durch die oberste Kantonalbehörde als Geses beschlossen sein muß, fe dürfte angemessen sein , daß nach - in Folge von gefun, dem Bundesrath vorgenommener Vergleichung

1 dener Uebereinstimmung mit den eidgen. Vorschriften, die Genehmigung des Hauptgefeßes der Kantone von der Tagsagung ausgesprochen werde, wodurch jedenfalls auch mehr Stättigkeit in anerkannt zweckmäßige Anord nungen gebracht würde, als wenn es in der Competenz des Bundesratbs låge, die Sanction auszusprechen. Die Prüfung und Verfügung über alle andere Militärvers ordnungen bliebe nach Art. 83 lit. c. dem Bundesrathe. In dem ebenbenannten Artikel würde dannzumal die Citation : nach Art. 33 lit. d. wegfallen. In dem benann, ten Art. 33 heißt es ferner lit. e: ,,Alle Abtheilungen des Bundesheeres führen ausschließlich die eidgen. Fahne und eibgen. Feldzeichen." Was unter letterem verstan, den werde, ist um so ungewiffer, als in dem die Bun desurkunde begleitenden Berichte Seite 74 von dem bis , berigen Zustande gesagt ist ,,Feldzeichen und Farben sind. nicht dieselben " und S. 76 , Farben und Feldzeichen follen gemeineidgenössisch sein." Da nun bisher die Arma binde als Feldzeichen betrachtet worden, so wäre zur Er, läuterung das Wort : Kofarde anstatt Feldzeichen zu gebrauchen. Diese Veränderung würde den Vortheil haben, daß der etwas stoßende Unterschied in den Kofarden des eidgen. Generalstabs und der Kantone weg, fiele und man sich eher als zusammengeborend, als ein Heer bildend, betrachten würde. Es würde ferner das durch dem Bundesheere gegen das Ausland Nationali tåt aufgedrückt. hingegen dürfte, um die Contingente auch von Weitem unterscheiden zu können, angemessen sein, an der eidgen. Fahne eine Schleife von der Farbe des betreffenden Kantons anzubringen. Nach diesen Bemerkungen würde der Art. 33 folgendermaßen lauten: lit. b. ,, Er (der Bund) übernimmt für alle Waffengat tungen: 1) den höheren Militärunterricht, wozu er na mentlich befugt ist, Militärschulen zu errichten, Zufammenzüge von Truppencorps anzuordnen und für die Instruction von Offizieren und Unteroffizieren Cadres des Bundesheeres zu versammeln ; 2) die Leitung und Beaufsichtigung der den Kantonen obliegenden Recrutens instruction; 3) die erste Instruction der Cavalerie- und Trainrecruten ( c. erleidet keine Veränderung.) d) Die Militärorganisationen der Kantone sollen der allgem. Militärorganisation untergeordnet sein und bedürfen der Genehmigung der Tagsaßung. e) Alle Abtheilungen des Bundesheeres tragen die eidgen. Kokarde und führen die eidgen. Fahne, an welcher eine Schleife von der Farbe

315 des betreffenden Kantons sich befindet ( f. erleidet keine Veränderung. ) Nach Art. 53 lit. c. ernennt die Lagsaßung den Ober, befehlshaber, den Oberstkriegscommissär und den Oberfts quartiermeister des Bundesheeres ; allein für das nöthige Ansehen und Zutrauen der obersten Stabsoffiziere, denen zahlreiche Truppencorps und wichtige Aufträge anvers traut werden müſſen , iſt wünſchbar , daß ihre Ernens nung von der obersten Bundesbehörde ausgebe. Damit aber dieselbe unter den geeigneten Personen nicht leicht fehlgreifen könne und doch Auswahl habe, sollte die Wahl auf einen mehrfachen Vorschlag des Bundesraths für jede Besetzung vor sich gehen und die spezielle An stellung oder Verwendung der Erwählten dem Bundes rath zustehen. Es wird in Bezug auf Art. 53 lit. c und in Verbindung mit diesem auch für Art. 83 lit. d in Bes treff eines Nachsages, auf folgende Redaction angetra gen: ,,Art. 53 lit. c. Sie ernennt den Oberbefehlshaber nach freier Wahl und ertheilt auf einen mehrfachen Vor, schlag des Bundesraths alle höheren Stabsoffizieregrade, derenErnennung nicht dem Bundesrath übertragen wird." Dann bei Art. 83 lit. d wåre beizufügen : ,,und bezeich, net diejenigen Offiziere des cidgen. Stabs, welchen be sondere Anstellungen zu übertragen sind . - Nach Art. 72 u. 79 der Bundesurkunde soll einem jeden Mitgliede des Bundesraths ein Departement zugetheilt und keine bleis benden Commissionen gestattet werden. Wenn man nun die dem Bundesrathe zustehenden Befugnisse und Oblies genheiten ( Art. 80 ) ins Auge faßt und sieht, daß der Bundesrath nicht einzig eine vollziehende Behörde bil det, sondern daß er Bundesgeseße und Beschlüsse vorzu. schlagen, Anträge der Lagsagung und der Kantone zu begutachten, Beamte und Bedienstete zu wählen , Re chenschaft über seine Verwaltung und Bericht über den Zustand der Eidgenossenschaft zu erstatten , daß er die Tagsagung auf Maßregeln aufmerksam zu machen hat, die der Erhaltung und Beförderung gemeinsamer Wohl fahrt dienlich sein mögen, so kommt man unwillkührlich zu den Fragen : Ist es angemessen, in einem Freistaate einem einzelnen Mann, als Chef des gesammten Militärs wesens und aller Streitkräfte des Landes, einen solchen übergroßen Einfluß in die Hand zu legen ? Ist es mög lich, daß ein einzelner Mann , nebst der Besorgung des ungebeueren Details, neben dem erforderlichen Bearbeis ten der inannichfaltigen Berichte und Vorschläge und der Prüfung derer, die an ibn gelangen, als Mitglied des Bundesraths auch noch Zeit erhalte, mit den anderen Zweigen der Staatsverwaltung sich bekannt zu machen, um darüber seine Stimme mit Sachkenntniß abgeben zu können ? Würde man je eine Auswahl haben, um einen solchen Mann zu finden , der Ansehen, Kenntniß , Ar beitsfähigkeit und Lust besißend , die ungeheuere Ver antwortlichkeit, der er unterworfen wåre , übernehmen wollte? - und würde man ihn finden , würde er Ver. trauen verdienen und es auch erbalten ? Man wird diese Fragen größtentheils mit Rein beantworten müss sen. Man sage nicht, daß die im Art. 80 aufgeführten Attribute dem gesammten Bundesrathe zustehen ; denn die Art. 72 u. 79 zeigen, daß sie speziell jedem der vier Departemente zugetheilt sind und jeder Chef derselben

316 sich mit seinem Fach insbesondere zu beschäfftigen hat. Daher würde der Vorsteher des Militärdepartements sich mit einer großen Menge von Geschäfften, Eingaben und Details beladen sehen, die aus einer größeren Centra, lisirung des eidgen. Wachewesens hervorgehen_müffen ; es müßte ihm die Zeit mangeln , sich mit gründlicher Prüfung der so mannichfachen Zweige desselben zu be fassen, und dennoch ließe sich erwarten, daß seine Ans träge - da die Departementsvorsteher für bestimmte Fächer der öffentlichen Verwaltung bezeichnet und gleich sam verantwortlich wären (und ein jeder sich vorzüglich mit seinem Departement beschäfftigen müßte ) Bundesrathe nur oberflächliche Beurtheilung und schwa. chen Widerstand finden dürften, wäre es zulest nur um ein anderesmal nicht stärker gegen den eigenen Vortrag anzutreffen. Ein solches aus den gegebenen Verhältniss sen hervorgebendes Militärreglement könnte , selbst bei der größten Fähigkeit des Chefs, nicht anders als nach. theilig für das eidgen. Heerwesen sein und würde das Zutrauen der Eidgenossenschaft, so wie des Bundesraths im Besonderen , nicht zu erwerben vermögen . Um nun die verschiedenen Begutachtungen von Eingaben und Bes richten, die Entwerfung von Militärverordnungen, des Budgets und dergleichen Arbeiten, mit Umſicht, Sach, kenntniß und nach consequentem System vornehmen zu können , wird die Beiordnung einer berathenden Commiſſion für die erforderliche Zeit nothwendig sein so wie im Ferneren dem Chef des Militärdepartements für die verschiedenen Waffen Inspectoren untergeordnet sein müssen , welchen - einem jeden so weit es seine Waffe betrifft - die Controlle der Bundescontingente in Bezug auf ihre Vollständigkeit, Bewaffnung, Ausrü stung und Dienstfähigkeit obliegt. Auf diese Weise würde Vorberathung und Vollziehung im Vertheidigungswesen der Eidgenossenschaft, mit Kenntniß und Kraft geleitet, Vertrauen verdienen und die Aufnahme der dazu führenden Bestimmungen in die Bundesurkunde denselben Dauer verbeißen. Der Art. 79 würde demnach lauten : ,, Die Geschäffte des Bundesraths zerfallen in die vier Departemente: des Aeußeren, des Inneren, des Milis tårs und der Finanzen. Dem Chef des Militärdepar. tements wird von dem Bundesrathe für die hiernach bezeichneten Geschäffte eine Militärcommission, aus vier Mitgliedern bestehend , wovon jährlich eines austritt und für ein Jahr nicht wieder wählbar ist, beigegeben, nämlich : für die Begutachtung der Kantonal Militäre geseße und Verordnungen in Bezug auf die allgemeineidgenössischen Vorschriften ; für die Entwerfung von Geseßen und Verordnungen über das Militärwesen überhaupt; für den jährlichen Entwurf des Militärbudgets ; für Anträge auf Anlegung bleibender Festungswerke; für Anträge auf Errichtung und Einrichtung von Mis litårschulen ; für die Prüfung der Inspections ,, Schulund Fagerberichte ; für Entwerfung der Vorschläge zu Ernennungen und Beförderungen im eidg. Stab. Diese Commission bat das Recht, von sich aus, im Interesse des eidgen . Militärwesens, Anträge an den Bundesrath zu stellen. Sie versammelt sich ordentlicherweise jährlich im Februar, außerordentlicherweise auf den Ruf des Bundesraths. Dem Chef des Militärdepartements wird

317 im Ferneren für jede Waffe ein Inspector untergeord. net." - Dem Gutachten folgte eine Kostenberechnung, deren Betrag sich weit unter dem Anschlage befindet, welchen seiner Zeit die Revisionscommission der Buns desurkunde gemacht hatte, als sie noch auf großes Cens traleinkommen rechnen zu fónnen glaubte. Dänemark.

Am 15. April ist der k. Geheime Staatsminister , Admiral Steen Andersen Bille , im 82. Lebensjahre mit Tode abgegangen, nachdem er 50 Jabre mit gros Eem Ruhm in der f. Marine gedient batte. Se. Mai. der König baben an des Verstorbenen Stelle den Contres admiral Baron B. Holsteen vom zweiten zum ersten Deputirten im Admiralitäts- und Commiſſariatscolle . gium erhöht, den Ober- Equipagenmeister bei den Hols men, Commandeur und Generaladjutanten Rothe, zum zweiten, den Chef des zweiten Departements in diesem Collegium, Admiralitätscommissär und Justizrath Wis borg zum Assessor in demselben Collegium ernannt. Ferner sind der Contreadmiral van Dockum zum Bice admiral und die Commandeure Bleugel und Rothe zu Contreadmiralen befördert worden.

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Das Budget des Marine ministeriums ist für 1834 auf 62,800,000 Fr. , d . h . um 1,333,000 Fr. höher gestellt als 1833 . Hannover. Der bisherige Generalmajor Röttinger , Commans deur des Artillerieregiments , ist bei Gelegenheit seiner am 1. Mai stattgehabten 50jährigen Dienstjubelfeier zum Generallieutenant befördert worden. Destreich. Generalmajor Graf Clam , Martiniz erhielt vom Kaiser den Orden der eisernen Krone ir Klasse. Rußland . Durch Rescript vom 14. April haben Se. Maj. der Kaiser dem Generaladjutanten und Generallieutenant Neidhardt , Generalquartiermeister des kaiserl. Genes ralstabs, den St. Alerander Newskyorden verliehen . - Der General der Infanterie, Graf Kuruta, Mits glied des Kriegsraths, ist am 25. März d. J. mit Lode abgegangen. - Das Regiment der Garde , Chasseure soll in Zu kunft den Namen Garde . Dragoner führen .

Frankreich . Nach dem Vortrage des Finanzministers über das Ueber die Verfahrungsweise Budget für 1834 belief sich das Budget des Kriegss bei der taktischen Ausbildung und den departements 1833 auf 316,643,000 Fr. Für 1834 wers den 226,600,000 also 90,043,000 Fr. weniger verlangt. Uebungen der Infanterie. ,, Diese Ersparniß (sagte Hr. Humann) ist um so wich (Fortsesung. ) tiger, als sie verwirklicht werden konnte, ohne die Si VI. Als Vorbereitung für den Felddienst, werbeit des Landes bloszustellen, und ohne daß wir uns der Mittel beraubten, die Armee schnell wieder auf den die Anweisung und möglichste Einübung des Folgenden: 1) Verhalten auf dem Marsche ; insbesondere Kriegsfuß zu bringen, wenn Umstände, die wir glücklis Marschordnung, Glieder aus und eindupliren , Weg cherweise nicht vorausseßen dürfen, es erforderten. Nach den Combinationen des Herrn Kriegsministers sind die frei machen (wobei der Compagniechef nach dem resp. permanenten Corps der Armee, die zum Vertheidigungs. Rufe die Compagnie selbst durchschreiten oder durch. systeme Frankreichs gehören, beibehalten, und ibre Cadres schreiten laffen wird), Stege paffiren und jenseits nicht so modifizirt, daß deren Kraft merklich vermindert aufmarschbiren , Verhalten beim Bergauf- und Bergab, wäre. Ich muß hierbei bemerken, daß das Kriegsbudget marschiren 2c. 2) Marschsicherung. a) Vor dem Abmarsche und den Effectivstand des Friedensfußes auf 310,443 Mann annimmt, während der geforderte Kredit nur die Aus, unterwegs : Avantgarde, Arrieregarde und Seitendes gabe von 286,041 Mann repräsentirt. Die Bedürfniffe ckungen formiren , z . B. unterwegs Halt! n Section des Dienstes , die kage Frankreichs und die Nothwens Avantgarde , n Section Seitendeckung , n Section Ars rieregarde, formirt 2c.; b) öfters mit der Compagnie digkeit, in Algier eine imposante Macht zu balten, schei nen in der That die Beibebaltung eines Effectivstandes nur eine Patrouille formiren, unterwegs aber noch zus von 310,443 Mann zu fordern ; aber die erste Pflicht weilen Seitenpatrouillen_detaschiren und sie nach ihrer Rückkehr rapportiren laſſen 2c. des Finanzministers war, Ihnen ein mit den gewöhnli. 3) Lagersicherung. a) Mit der Compagnie erst dhen Hülfsquellen des Staates im Verhältniß stehendes Budget vorzulegen. In dieser Rücksicht konnten dem in der Plaine, dann in conpirtem Terrain nur eine Kriegsdepartement nur 226 Millionen zugewiesen wer. Feldwache formiren und mit gehöriger Rücksicht auf den, während die Unterhaltungskosten von 310,000 m. Terrain und Waffenwirkung eine Postenkette ausstels jene Summe um 7,126,000 Fr. überschreiten würden. len ) ; sofort Visitirpatrouillen aussenden, von feinds Der Herr Kriegsminister hat eingewilligt , aus seinem licher Seite und von der Feldwache herkommende Pers Budget die Ausgabe von 24,402 Infanteristen zu streis sonen, feindliche Deserteure, Parlamentåre zc. stellen chen. Würde 1834 durch die äußere und innere Lage und melden lassen ; feindliche Patrouillen abweisen, sich vor ihnen nach dem Hauptposten zurückziehen , wieder nöthig, jene 24,402 Soldaten unter den Fahnen zu bes halten, so würden die Kammern über diese Nothwendig, vorrücken und die alte Stellung einnehmen 2c., mit *) 3. B. gegen einen Wald außerhalb des Schußbereiches von keit erkennen, weil dann ein Spezialkredit von 7 Mill. demselben aus ; in einem Walde am Saume deſſelben zc. 126,000 Fr. von ihnen gefordert werden müßte. "

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einem Worte: das Verhalten für alle möglicherweise auf Vorposten vorkommenden und im Feldreglement an, gedeuteten Fälle einüben. b) Mehrere Feldwachen ab.

erercitien bereits hingewiesen, wir beschränken uns daher darauf, nur noch Folgendes anzuführen. Bei der Anweisung des Zielschießens muß von der Ang ficht ausgegangen werden, daß fie die eigentliche Basis der taktischen Brauchbarkeit des Infanteristen bilde, diese also einzig und allein von dem Erfolge derselben abhänge; denn ohne Schießfertigkeit und, nächst dieser, ohne die Fähigkeit sein Bajonnet zu gebrauchen, zählt der Infan terist da, wo er in höchster Potenz steht, nicht mehr wie ein Reiter, dem der Säbel zu schwer und der auch einen leichteren zu führen nicht fähig ist . - Oberflächliches Verfahren bei der fraglichen Anweisung wäre daber, wie wir schon einmal in diesen Blättern geleſen ( Nr. 101 von 1829 ) , eine taktische Todsünde. Nächst guten Gewehren und gründlicher und praktis scher Belehrung, dürfte es aber bei dieser Anweisung insbesondere noch darauf ankommen, das Interesse der Mannschaft daran zu wecken und zu erhalten , was , nächst der Erörterung der großen Vortheile, welche dem Manne daraus erwachsen, wohl am leichtesten durch ges ringe Preißausschungen ( 2-6 kr. ) für den besten Schuß in jeder Tour u . dergl. zu erzielen wäre. *) Außerdem würde es auch wohl einen vortheilhaften Einfluß auf die taktische Vervollkommnung dußern, wenn man sich nicht blos auf einmalige Anweisung dieser wichtigen Schule beschränkte, sondern durch periodische Wiederholung der selben eine förmliche Uebung im Zielschießen stattfinden ließe. Wenn auch nicht, wie die Erfahrung lehrt, Uebung den Meister machte, so dürften schon aus dem Grunde bei den späteren Wiederholungen der fraglichen Anweisung immer günstigere Resultate sich ergeben, weil die bei der ersten Anweisung in der Regel in die Kater gorie ungeschickter Recruten zählenden Leute inzwischen immer mehr und mehr sich formirt hätten und somit zur fraglichen Ausführung geeigneter geworden wären. Bei der Anweisung der zerstreuten Fechtart, deren Wichtig und Nothwendigkeit, in Folge der großen Res fultate, welche sie schon geliefert, in unseren Lagen feines Commentars mehr bedarf, kommt es unseres Erachtens darauf an , zwar allen Pedantism entfernt zu halten, aber dennoch die Mannschaft streng an die erforderliche Ordnung und Ruhe und insbesondere an vigilante Auf merksamkeit auf die erfolgenden Signale, Rufe oder Winke zu gewöhnen. Daß nächstdem über alle Vortheile, welche Terrain und Waffenwirkung gewähren, insbesons dere über das Wie ihrer zweckmäßigsten Benutzung und Anwendung , gründliche Belebrung erfolgen müsse, so wie, daß unbeschadet der Deutlich und Vollständigkeit der Anweisung , die einfachste Verfahrungsweise dabei die zweckmäßigste sei, ist gleichfalls zu bekannt, als daß es hierüber besonderer Erörterungen bedürfen sollte. Uebrigens werden sich auch bei dieser Anweisung, wie bei jeder anderen, Eifer, Thätigkeit, Sachkenntniß und Intelligenz durch vortheilhafte Distinction derjenigen Abtheilungen, bei welchen sie in Anwendung gekommen, (Schluß folgt.) geltend machen.

tbeilen, nummeriren und defaschiren, die Unteroffiziere sich zu und ab , so wie die Beseßung ihres Postens und bas Wiedereinrücken von demselben melden lassen xc. Zur Erhöhung des Interesses der Mannschaft an der Anweisung und leichterer Versinnlichung der suppo. nirten Verhältnisse wird es beitragen , sowohl bei An weisung der zerstreuten Fechtart, als insbesondere bei der Anweisung des Felddienstverhaltens blinde Patro nen an die Compagnieen auszugeben. Es dürfte nicht zu bezweifeln sein, daß Compagnies exercitien, wie sie eben angedeutet worden, durch die erhöhte, zweckentsprechende Thätigkeit, in welche dabei alle Chargen verseßt würden, günstigere Resultate bins sichtlich der taktischen Bildung der Infanterie liefern würden, als sie seither an manchen Orten erzielt wur. den, wo man ein solches oder ähnliches Verfahren nicht beobachtete. Als eine der nachtheiligsten Verfahrungs weisen, welche leider noch Anwendung finden, muß jene bezeichnet werden , wobei die Compagniechefs jedesmal nur so ex ab rupto erfahren, daß fie dieß oder jenes eben einüben oder üben sollen. Hierdurch benimmt man ibnen nicht nur alle Selbständigkeit in Beziehung auf die taktische Bildung ihrer Compagnieen, überhaupt die Möglichkeit, dabei in irgend einem systematischen, den Fortschritten der Mannschaft entsprechenden Zusammen bange zu verfahren , sondern es erwächst daraus noch Der weitere große Nachtheil, daß ihr Eifer erkaltet, und nunmehr eine ibrer wichtigsten Obliegenheiten nur mit Gleichgiltigkeit, ja oft sogar mit Unlüßt und Widerwils len vollzogen wird . Wir wiederholen es indessen nochmals, nicht die Be. stimmung allein, daß so oder anders verfahren werden müsse, verbürgt den Erfolg. Dieß vermag uur eine zweckmäßige, die erforderliche Ueberwachung möglich machende Anordnung zur Ausführung und insbesondere sachverständige, consequente Ueberwachung selbst. Es hat sich nur zu oft schon bewährt und bewährt sich leider täglich noch, daß die besten Bestimmungen nichts fruch ten, wenn nicht auf deren punctliche Vollziehung im in tentirten Sinne streng gehalten wird : anfänglich durch belehrende Einwirkung, spåter, wenn der Sinn der er Lassenen Bestimmungen richtig erfaßt und die Fähigkeit, fie in demselben auszuführen, geläufig geworden, durch consequente Ueberwachung. Bo man nur Uebungen treibt, um sagen zu können, sie seien vorgenommen wors den; wo man sich damit begnügt, Anweisungen zu ers theilen, ohne durch Wiederholung und Uebung stets mehr und mehr das Fundament zu consolidiren mit einem Worte: wo die Sache nicht allseitig mit Eifer und Gründlichkeit und im wahren Interesse derselben getries ben wird, da bleiben die Leistungen, troß Zeitaufwand, Müben und Plackereien, doch nur unter der Mittels mäßigkeit. Zielschießen und zerstreute Fechtart. Auf das technisch Praktische bei diesen Anweisungen haben wir bei Erwähnung der speziellen Compagnie.

Bir sehen hierbei voraus , daß , so wie nach jeder Tour der beste Schuß ermittelt ist , der Mann sogleich auf dem Schei: benstande die ausgefeßte Prämie erhalte. ng Leste in Darmstadt und in deſſen Offizin gedruckt. W. E. : eit Verlagshandlu der Redigirt unter Berantwortlichk

Mittwoch, 22. Mai 1833.

Allgemeine

Nr. 41.

Militär

Ueber die Verfahrungsweise bei der taktischen Ausbildung und den

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Zeitung .

Formation nach der verschiedenen Wegesbreite ; ofteres Einschwenken zur Prüfung der Distanzen ; Steg pasis ren und Aufmarsch jenseits ; Wasser holen oder dergl. Detaschirungen während der Rasten und des Marsches, und zwar, je nach der näheren Supposition, mit oder obne Bedeckung . 4r Tag. Marsch in der Nähe des Feindes ;

Uebungen der Infanterie. ( Schluß. ) Felddienstübungen. Nicht blos formelle Vorbereitung für den resp . Ernst fall , sondern das praktische Kriegerleben anzuregen, wobei, je nach der speziellen Vorausseßung, die Marsch vorhandene Kriegserfahrung wieder aufzuleben, und sicherung nach einer, mehreren oder allen Seiten fors durch Fortpflanzung auf Jüngere der Vergessenheit zu mirt, das Verhalten während des Rastens oder eines entreißen, scheint uns der eigentliche Zweck der Feld. sonstigen Haltes gleich dem bei einer Postirung sein und dienstübungen zu sein. Wer diese Beziehung zu würdi, während des Rastens eine Allarmirung erfolgen würde. 5r Tag. Marsch vor dem Feinde. Hierbei gen weiß, wird auch sowohl von der hoben Wichtigkeit der fraglichen Einübung, als der Nothwendigkeit einer würden die Abtheilungen in steter Schlagbereitschaft ge= umsichtigen Anordnung und Leitung von Oben und eines halten, in solcher querfeldein von Position zu Position regen, im Interesse der Sache bethätigten intelligenten geführt werden und, je nach den verschiedenen Voraus. Eifers der speziell dabei Prakticirenden überzeugt sein. - fegungen, dieselben angreifen, befeßen, behaupten oder Statt weiterer, durch das Gesagte genugsam angedeutes wieder verlassen; zu welchem Ende bald diese oder jene ter Erörterungen erlauben wir uns flüchtig anzuführen, entsprechende Formation angenommen, plovirt, deploye wie wir als Regimentscommandant 10-12 speziell zur irt, chargirt oder attafirt, bald mit, bald ohne Lirails Einübung des Felddienstes disponible Tage verwenden leure evolutionirt werden müßte. würden. 6r Tag. Postirung mit dem Regimente.

ir Tag. Reisemarsch in Reihen ( aus der Die Aufstellung eines Hauptpostens, mehrerer Feldwas Flanke), wobei insbesondere die Cadence des Feld, chen und der Postenkette an den geeignetsten Terrain. schrittes und das Benehmen der Mannschaft während steller, so wie deren Gemeinschaft und Visitirung durch... des Marsches und der Rasten, zu reguliren und übers Patrouillen , würden hierbei den hauptsächlichsten Ues. wachen wäre. Als Gegenstände besonderer Beachtung bungsgegenstand bilden . dürften hierbei erscheinen : die Gleichmäßigkeit des Schrit. 7r Lag. Gegenseitige Postirung der Bas tes ; die Anzahl Schritte, welche je nach der Wegebe, taillone; Aussendung von Recognofcirungs. schaffenheit in gewiffer Zeit ( in 1 Minute ) zurückgelegt patrouillen und Berührungen derselben mit werden muß; der Abstand der Rotten von einander; das der gegenseitigen Postenfette. 8r Lag. Anmarsch eines Bataillons gegen Tragen der Gewehre ; das Aus- und Wiedereintreten einzelner Leute je nach den verschiedenen Veranlassun, die Vorposten des anderen ; Angriff und gen; das Verhalten der inzwischen Fortmarschirenden Vertheidigung. 9r Lag. Heimlicher Marsch; Versted und in Beziehung auf die Ausgetretenen ; das Verhalten der Ueberfall. Zu möglichster Bersinnlichung des heim. Mannschaft bei Passirung schwieriger Wegstellen 2c. 2r Tag. Reisemarsch in Colonne, wobei , in lichen Marsches würden wir zu dessen Ausführung eine gehörig gewähltem Terrain, außer der Ueberwachung recht abgelegene, ruhige Waldparthie wählen und wäh der vorgeschriebenen allgemeinen Marschverhaltungen, rend seiner Dauer ( /, oder 1 Stunde), wie es sich von das Rottenabbrechen in Defileen und das Benehmen selbst versteht, nicht dulden, daß irgend ein Commandobeim Marsch über Höhen geübt, zugleich aber auch be, oder sonstiges Wort, Geräusch oder Waffengeklirr ge fonders darauf geachtet würde, daß die Tiefe der Cos hórt werde. Versteck und Ueberfall anlangenb, würe Lonne nie die Länge der Schlachtordnung überrage. den wir in der Regel die vorzugsweise für den leichten 3r Lag. Reise marsch in Colonne. Spezielle Infanteriedienst bestimmten Abtheilungen, gleichviel ob Ginübungen auf diesem Marsche würden bilden : die Voltigeure, Schüßen oder Jäger, entsprechende Zeit is

323 der Marschrichtung voraussenden und ihrer Einsicht so. wobl die Wahl und Anordnung des Verstecks , als die Ausführung des Ueberfalls auf die nachfolgende Marsch. colonne überlassen , welche ihrerseits blos angewiesen wåre , mit gehöriger Vorsicht zu marſchiren. 10r12r Tag . Uebungsgefechte ; d . h . gegen seitig abwechselnd Angriff und Vertheidigung der Va. taillone, in ausgedehnterem Sinne , als es bei der Einübung am 8. Tage vorausgesezt ist. Das gegenseitige Verfahren bierbei würden wir durch spezielle Voraussetzungen motiviren , die Ausführung jedochlediglich dem Ermessen der Commandirenden über laſſen, welche zur Erreichung ihrer Absichten, sowohl der in den Erercirreglements gegebenen Elemente sich zu bes dienen, als bei deren Anwendung insbesondere auch die für Kriegsübungen allgemein giltigen oder etwa besons ders festgestellten Regeln und Grundsäge in Anwendung zu bringen hätten . Außer dem Angeführten würden wir aber auch noch von Zeit zu Zeit die Chefs und Offizicere der vorzugs. weise für den leichten Infanteriedienst bestimmten Ab. theilungen mit Recognoscirungen beauftragen und uns sowohl über diese, als auch mitunter über Marsch, und Gefechtsübungen, an welchen sie Theil genommen, Res Besonders instructiv für lationen einreichen lassen. es ihre Chefs und Terrains recognofciren zu lassen, auf welchen demnächst Feldmanovers stattfinden, an welchen sie, nach bereits bekannten Voraussetzungen, Theil nehmen werden. Feldmandvers. ( Uebungsgefechte in größerem Umfange mit combinirten Waffen.) Die Realisierung des eigentlichen Zwecks dieser Uebung : Vervollkommnung in der Führung und Verwendung der Truppen in böberem Umfange, wird stets von der militärischen Intelligenz der gegenseitig Commandirenden abbängig sein. Hin sichtlich der Bildung des Soldaten aber, dürfte es wohl hauptsächlich nur darauf ankommen, daß, nächst Dar bietung häufiger Gelegenheit seine Waffenwirkung ans zubeuten, ihm die Ueberzeugung beigebracht werde : er müsse stets alle Neugierde , oder ähnliche Anregungen unterdrücken und selbst im größten Gewirre und Waf. fengeräusche und aller etwa vorkommenden Strapazen ungeachtet, blos auf seine Chefs hören und ihre Befehle punctlich vollziehen, damit er sich an jene, für wirkliche Kriegsstrapasen und Gefechtsverhältnisse erforderliche Ausdauer, Ruhe und Ordnung gewöhne, ohne welche fein günstiger Erfolg zu erwarten steht. - Das Beis spiel der unmittelbaren Vorgeseßten dürfte hierbei als das wirksamste Mittel erscheinen , diese Ueberzeugung zu begründen. Wir hegen die feste Ueberzeugung, daß da, wo man unseren seither erfolgten Andeutungen entspricht , guns güntige Resultate erlangt werden , und somit jener Vers gleich nicht paßt, welcher die Verfahrungsweise bei den jährlichen Erercitien an manchen Orten, jener eines Les fers ähnlich findet, der seine interessante Lecture nicht zu würdigen weiß, nachlässig darin bin und herblättert and sie endlich übersatt aus der Hand legt, ohne Rußen daraus geschöpft zu haben. Ein solcher Vergleich könnte

324 nur da anwendbar erscheinen, wo man ohne Eifer und Intelligenz , planlos verfübre. Nachdem wir nunmehr das, was wir bei einer syste matischen Bildung der Infanterie für wesentlich erach ten, angedeutet und theilweise erörtert baben, schließen wir mit einigen allgemeinen Bemerkungen über Uebun. Was wir unter Uebung verstehen, haben wir gen. bereits Eingangs definirt und geben daber, unter Rückdeutung darauf, sogleich zur Sache selbst über. Es ist auffallend, daß, obgleich die taktische Bildung feine andere, als eine friegerische Tendenz haben kann, diese Tendenz bei den Detailübungen , worunter bier die Uebungen kleinerer Abtheilungen (Compagnieen und Bataillone) verstanden sind , oft nur schwer daraus gefolgert werden kann , während sie doch insbesondere hierbei, als der Grundlage aller ferneren Uebungen und der ernsten Bethätigung des Geübten, prådominiren und überall daraus ervorleuchten sollte. Fast scheint es, die Beharrlichkeit der Pedanten des Friedens werde gänzlich fiegen : da fast überall die Beziehung auf den Ernstfall durch iene für Parade und sonstige Schauverhältnisse von den Uebungspläßen verdrängt zu werden dreht. Bei solch vorherrschender Neigung kann dem wesentlichsten Erfor dernisse bei Uebungen ( in seinen Wirkungen ganz con ner mit jenem der Abwechselung bei der Bildung) alle. Chargen in steter, ihrem Wirkungsfreise ente sprechender Thätigkeit zu erhalten, nicht ents sprochen werden; und man ist sonach auch noch weit davon entfernt, durch die Art, wie die Uebungen betrie ben werden , die Lust dazu anzuregen und zu erhalten. Auch wir loben Haltung und Taft beim Soldaten und kennen sehr genau ihren Nugen ; niemals aber werden wir sie zur Hauptsache erheben und daher auch mit der Art, wie man sie gegenwärtig meist zu erlangen strebt, uns niemals einverstanden erflåren. Wir werden dieß um so weniger , jemebr dieselbe die Eigenthümlichkeis ten praktischer Uebungen beeinträchtigt. Soldaten , und keine Zierpuppen oder Automaten soll man erzieben , deßhalb bei jeder Uebung, durch gehörige Rücksicht auf die Andeutung der Waffenwirkung und das Terrainvers bältniß , deren praktische Tendenz hervorleuchten lassen und, wo netbig , auch noch deren Zweck genügend erlaus tern, damit der gemeine Mann insbesondere aus der Art der taktischen Uebungen nach und nach seinen Zwec als Soldat und das Verhältniß, in welchem er als sols cher wirkt, erkenne und somit jenes Selbstgefühl erlange, welches ihn verhindert , ſich je anders, als in einer der Würde seines Standes und seinem momentanen Wira kungsverhältnisse angemessenen Haltung und Verfaffung zu zeigen. Die Art der Uebung , die klare Einsicht der Tendenz derselben muß auf das Gemüth des Mannes wirken, und ihm Vertrauen für den Ernstfall einflößen. Wird dieser Zweck außer Acht gelassen, mehr der Form, als dem Wesen der Sache gehuldigt, dann verliert diese ihre wichtige Beziehung und die Verfahrungsweise sinkt zur mechanischen Plackerei berab. Eine Salve oder eine Andeutung zum Bajonnetkampfe nach jedem Halt oder Einschwenken, nach jedem An oder Aufmarsche c. und gelegentlich eine kurze Erörterung der Supposition, uns ter welcher die Waffenwirkung angewendet würde, dürf

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ten genügen, das Interesse des gemeinen Mannes , an er mit wahrhafter Bekümmerniß ersieht, wie sehr dieser den Urbungen zu erhöhen und somit ihren Zweck fördern . wichtige Zweig der Offiziersbildung noch im Argen liegt, Sachkenntniß, Intelligenz und Eifer der Commandanten wie wenig also die Erfahrungen einer an blutigen Leb selbständiger Abtheilungen fånden hierbei Gelegenheit , ren so reichhaltigen Periode benußt worden sind . Ref. fich evidenterweise zu bethätigen , und würden sicherlich findet es nicht augemessen, alle die Ursachen hier anzus eine sehr beilsame Emulation bewirken. führen, welche auf das Fortschreiten der echten Krieger Was man auf den Uebungspläßen gewahr wird, ents bildung störend einwirken, er wird dieß einmal in einer spricht aber in der Regel obigen Bedingungen nicht. Den besonderen Schrift thun , wozu schon seit einem Jahr, Mann zu lebren , die vorkommenden Evolutionen , eft zebend die Materialien gesammelt wurden , dann aber nicht einmal ſeviel, ſondern blos den Vorbeimarsch auch jede andere Rückſicht schweigen laſſen . Einen großen Theil der Schuld an der vielseitig in Parade, mi. einiger ( eigentlich nur scheinbarer) Gewandtheit auszuführen, dieß ist's hauptsächlich, wors wahrgenommenen taktischen Unwissenheit tragen die Mi auf das Bestreben der Meisten abzielt. Der Vorbeimarsch litårschriftsteller selbst. Hält man die zahllosen Definis in Parade ist allerdings ein Prüfstein der Haltung im tionen von Taktik und Strategie prüfend gegeneinander, Allgemeinen, und als imposanie Erscheinung in mehrfas so glaubt man ſich in die Zeiten Babels verſeßt, und cher Beziehung nicht unwichtig, und muß deßhalb geübt die Sprachverwirrung kann bei dem famösen Thurmbau werden. Niemand aber wird darauf hin behaupten wels nicht größer gewesen sein, als die Verwirrung der Be len, daß die Erzielung günstiger Defilirreſultate das eins griffe von den zwei Hauptthätigkeiten , welche die vors nehmste Halbscheid unseres Wissens vom Kriege aus, zige Streben bei taktischen Uebungen sein dürfe ; viel mehr wird man mit uns einverstanden sein , wenn wir machen. Seltsam genug werden gleichwohl die Wörter ein solches Streben einseitig und verwerflich nennen ; ,,taktisch " und strategisch" böchst selten unrichtig ans denn nicht mit der Haltung, sondern mit den Waffen gewendet. Aber das Wort Taktik ist für Viele eine schlägt man den Feind . - Wenn gleich die berühmt ges Schale ohne Kern, ein, bobler Begriff, eine Redefigur, wordene Aeußerung des Marschaus von Sachsen nur ein todtes Formenwesen, ein mechanisches Herumtreiben Beine zum Kriege führen bedingt, so bezweifeln wir doch auf dem Erercirplage, kurz eine Terra incognita. Statt sich ganz einfach an das Wesen des Gegens febr, daß ibm mit blos im Parademarsch geübten, gedient gewesen ware ; wir bezweifeln aber nicht, daß er dabei ſtandes zu halten, haben viele Schriftsteller nur die aus kräftige, in der Waffenführung geübte Arme, Muth im Beren Bedingungen in das Auge gefaßt, den materiellen Herzen und triegerischen Sinn im Haupte, als integris und formelen Theil des faktiſchen Wiſſens zum Gegenrende Theile des bedingten mobilen Fundaments vorauss stande weitschichtiger Erörterungen gemacht , und die gesezt habe. Und nur solche Uebungen erscheinen und Hauptsache darüber ganz aus dem Geſicht verloren. So zweckmäßig betrieben, wobei in entsprechendem Verbålts ist es z . B. eine Bedingung der Taktik, daß man zweck, nisse alle Parcellen dieser Voraussetzung berücksichtigt måßig gekleidete , bewaffnete und eingeübte Truppen werden. A men! habe, daß die Handhabung der Waffen und die Bewes gungen geschlossener Haufen geregelt seien. Aber die Bekleidung, Bewaffnung und Einübung der Truppen ist Literatur. nicht die Taktik selbst, diefe bat es nur mit dem Ges Handbibliothek für Offiziere. Sechster Band. brauche der Truppen zu thun, und die als zweckmäßig Erste Abtheilung. Auch unter dem besonderen Titel : anerkannten Grundfäße für den Gebrauch wirken rüd Grundzüge der Taktik der Infanterie, warts auf die Vorbereitung der Kampfmittel . Wäre aber Cavalerie und Artillerie. Bearbeitet von die Herbeischaffung und Vorbereitung derselben eine taks H. v. Brandt , fönigl. preuß. Major. Berlin 1833 tische Function, so könnte man mit vollem Rechte jeden bei Herbig. Vater eines Recruten, jeden Stellmacher, der eine Ka Der Name des in der Militär- Literatur rühmlichst nonenlaffete liefert , ja selbst jeden Hengst , der ein bekannten Hrn. Verfs . bürgt für die Gediegenheit des Reiterpferd erzeugt, einen Taktiker nennen, denn ohne bier angezeigten Werkes, welches den taktischen Schriften Menschen , Pferde und Kanonen fann feine Armee ges unserer besten Schriftsteller nicht nur zur Seite gestellt bildet werden , ergo keine Laktit sein. Eine andere Gattung Schriftsteller, welche sich und werden kann , sondern auch noch manchen wesentlichen ihren Definitionen einen Anstrich von mathematischer Vorzug hat. Ref. glaubt sich mithin der Pflicht über boben, von dem Inhalte desselben nåbere Anzeige zu Schärfe geben wollte, glaubte in diesem Labyrinthe tat machen. Desto nothwendiger scheint es ihm dem Gegen- tischer Begriffe den Faden der Ariadne gefunden zu has ben, indem sie cine sogenannte reine Taktik schuf, bei stande selbst einige Zeilen zu widmen. Unter allen Wissenschaften des Krieges ist keine von welcher weder vom Terrain, noch vom Feinde oder sol. so entscheidendem Einfluß auf die Erfolge im Kriege, chen Dingen die Rede war , welche auf den Ausgang als die Laktik; fie sollte daber auch das Hauptstudium des Kampfes wesentlichen Einfluß haben. Sie erfannen aller Offiziere sein. Man würde sich aber sehr irren, daher eine Menge künstlicher Formationen und Evolu wenn man vorausscßen wollte, daß diesem Gegenstande tionen, denen die Haupterforderniß abging, nằmlich ihre in allen Armeen und Offiziersbildungsanstalten die ihm Anwendbarkeit vor dem Feinde. Diese reine Taktik ist gebührende Sorgfalt geschenkt werde. Ref. hat sogar lange Zeit das Paradepferd der gelehrten Pedanten , und gebruckte und geschriebene Belege in Händen, aus denen beschränkten Köpfe gewesen, ja sie spuft noch jezt in

327 manchem Kopfe, der für erleuchtet gilt. War es bei diesem willkührlichen Verfahren leicht, eine geometrisch taktische Gesetzgebung eintreten zu lassen , so glaubten diese Herren bei ihren Lehren von angewandter Taktik mit derselben Leichtigkeit Regeln aufstellen zu können, und vertieften sich nur in grund- und bodenlose Räume, gaben den Kritikern große Bisßen und brachten die ganze Sache in Mißkredit. Die sogenannten Genie's wollten diese Klippe vers meiden, unterließen alle Klassificationen, und behalfen sich mit der naiven Definition : die Laktik fångt bei dem einzelnen Streiter an und hört mit der Führung von Armeen auf; - womit soviel als gar nichts gesagt wird. Wenn es sich darum handelt, Truppen einzuüben, so muß man freilich mit dem einzelnen Streiter anfangen, und nach und nach größere Abtheilungen formiren. Soll aber der Gebrauch der Truppen anschaulich gemacht werden, dann wird man wenigstens bei dem Gebrauche eincs Bataillons anfangen , und dieses durch alle Ges fechtsverhältnisse begleiten müssen ; denn das Gefecht kleinerer Abtheilungen kann ohne die einwirkende Ge, genwart größerer gar nicht Gegenstand vernünftiger Betrachtung werden . Zwischen den hier nur flüchtig angedeuteten Extremen hat sich die Taktik in Sprache und Schrift, auf Lehrstüb, Len und in Büchern , ein halbes Jahrhundert hindurch, wie zwischen Erde und Himmel schwebend , fortbewegt, oder ist vielmehr stehen geblieben, und das ist eine der

328 ist aber klar, daß, wenn es vor bem Feinde noch Zeit sein sollte, die taktischen Studien zu beginnen, oder wenn man sich die taktische Bildung nur auf dem Wege der Erfahrung aneignen könnte, sowohl die Bildungs, anstalten für Offiziere, als auch manche andere durch die stehenden ins Leben getretene Einrichtungen ganz entbehrlich sein würden ; eine Unfibt, die schon seit mehreren Jahren von einigen ausgezeichneten Offizieren aufgestellt wurde. Den mechanischen Theil des Kriegsdienst 8 erlernt der beſchränkteste Kopf ohne große Anstrengung in wenig Wochen, und im Nothfall feibft auf dem Marsche zum Kriegstheater, die Erfahrung hat das fattfam bewies fen. Soll also die kriegerische Intelligenz, welche sich bei dem Subalternen meist nur im taktiſchen Wirkungsfreiſe beurkunden kann, nicht im Frieden genährt werden , so kann der Staat bedeutende Summen erfparen. Das dürften die Abgeordneten leicht beareifen. Die Behauptung : daß der zweckmäßige Gebrauch der Truppen nicht gelehrt werden könne ", hat jedoch einen Unschein von Rich fich die Truppen wollte, wie Jemand lehren nämlichVerhältniſſen Wenn tigkeit.allen haben, so wäre das zu verhalten denkbaren unter natülich eine lächerliche Unmaßung. Es wird aber auch kein vernünfs tiger Mensch eine so ungereimte Forderung an ein Buch machen. Bei jeder taktischen Lehre ist hauptsächlich zweierlei zu unters scheiden : 1 ) der Gebrauch der Truppen nach ihren Eigenthümlichteiten, also im Allgemeinen; 2) der Gebrauch einer bestimmten erste Die concreten einem besonderen in eigentliche Truppen Anzahl Kaktik Theorie der Falle. , welche Lehrmethode ist die aus dem Grunde wenig Schwierigkeiten hat, weil sie sich in einem verhältnißmäßig engen Kreise von Vorstellungen zu bewegen hat, und oft wiederkehrence Erscheinungen leicht unter bestimmte Ge fichtspuncte ftellen kann. Die zweite Lehrmethode bietet fchon größere Schwierigkeiten dar, indem sie es oft mit ganz unbekanns ten Größen zu thun hat. Sie kann jedoch durch die kritische Bes trachtung wirklich stattgefundener Gefechte zu sehr befriedigenden Resultaten führen, und diese Methode haben alle Diejenigen bes folgt, welche sich in Wort und That als tachtige Tattiter bewähr ten. Aber die eigentliche Theorie muß der kritisch historischen Belehrung vorarbeiten, und kann durchgelegentliche Bemerkun wie hr. v. Xylander fagt, nicht erfest werden. gen vom taktischen Gebrauche der Truppen stuft sich sehr Lehre Diealti g ab. mannichf Dadurch wird der taktische Unterricht methodisch. g e Eine solche Methode un deppelt nothwendig. ch ist bei diesem Gegenstande fa au uns zugt weit führen. n wollen würde angeben näher hier Sie t , zu h e t t sc r lar in d e aup r stell ig Major .derELattik k in feinen br Un dHr. zu aber un di v.H Brandt hat Grundzügen eine Methode befolgt, die den Sachverständigen volkommen befries

Hauptursachen, warum davon so wenig in den Geist uberging. Hätte man immer den Gesichtspunct festges halten, daß die Theorie der Taktik ihrer Natur nach nur eine kritische Untersuchung der auf den Sieg durch Waffengewalt einwirkenden Kräfte und Umstände sein r und wi dabei aller positiven Lehren enthaltenc,h so könne, is man demn erwünschten Bildungsziele schon at längst e m h e e befriedigende c gerückt um Vieles nåber he Resuls s ul sein lund ts ch at le enhaben. SchDem , widerstrebt tate erlangt ) we Al aberm die Pedan, • terie der construiren will , darüber aber das Wesentliche vom die Ansichten der vorzüglichsten französischen, russischen, englisch n Unwesentlichen zu sondern vergift. Soviel über die und deutſchen Scriftsteuer zusammen , fügt die ſeinigen hinzu, läßt unentschieden bisweilen bestim auch so aber nicht , welches mene ere fet, weil sich Schriftstellersünden . apodiktisch das Natürlich fonnte diese armselige Beschaffenheit der tak wie mance Theoretiker tischen Literatur auf die Bildungsanstalten für Offiziere glauben. Ohne vielleicht die Absicht zu haben, ein Lehrbuch fchre iben zu wollen, bat pr. v. Brandt ein Buch geschrieben, welnur höchst nachtheilig einwirken , und es ist Thatsache, ches allen vernünftigen Anforderungen, die man an einen Leitfaden daß in einigen dem Ref. bekannten Bildungsanstalten für den tafti fden Unterricht in Offiziersbildungsanstalten machen kann , vollkommen entspricht. das Auskunftsmittel gewählt wurde : gar keinen taktis schen Unterricht ertheilen zu lassen. Das hieß nun allers Ref. glaubt daber nur eine Pflicht zu erfülln, wean er dieſes Buch ganz besonnders empfiehlt, und selbst jeder vielseitig gebildete dings das Kind mit dem Bade ausschütten. Lehroffizier wird hieraus mit Nugen ſchöpfen , sobald er frei von Ref. muß aber noch einen Punct berühren, der ihm der abfurden Unsicht des vorigen Jahrhunderts ist : die Theorie weit wichtiger zu ſein scheint. Man bört hier und dort müffe cine pofitive Lehre sein. von Offizieren die Behauptung : ,,der Gebrauch der Trup Wenn der Offizierstand im Frieden nicht in der öffentlichen Achpen lerne sich vor dem Feinde von selbst ", oder auch : tung finken will, muß er nach Eriegerischer Vollkommenheit strebens biefe wird nur durch friegerische und namentlich taktische Studien ,,ber Gebrauch der Truppen könne gar nicht gelehrt wer möglich, wozu man ihm in den Militärſchulen die nöthige Anleitung ben. Es soll nicht weiter untersucht werden , welchen gibt. Ift auch Vollkommenheit nicht zu erreichen, so hebt dick doch Antheil verkehrte Ansichten von dem Zwecke der Theorie, nicht die Verbindlichkeit auf, darnach zu ftreben. Ber dieß unters Mangel an hinreichender Erfahrung, Unbekanntschaft mit läßt, ist ein nuglofes, wer es verhindert , ein gefährliches dem Wesen des Kampfes und mit dem Geißte der besseren Mitglied unfes Standes, und ladet eine große Verantwortlichkeit auf sich; denn Dunderttausende find geopfert worden, weil ihre An-2 taktischen Schriften, oder endlich Bequemlichkeitsliebe führer nicht die erforderlichen Kenntniſſe befaßen, den taktiſchen Zweck an solchen einseitigen Raiſonnements haben . Soviel mit einem geringeren Aufwande an Streitkräften zu erreichen, Redigirt unter Gerantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leske in Darmſtadt und in deſſen Offijin gedruɗt,

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Samstag, 25. Mai 1833.

Nr.

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Militär - Zeitung. Allgemeine

lerien 2,000,000 Fr. und für Vollendung der schon aus Aegypten. gefangenen Befestigung von St. Denis 3,000,000 Fr. , Der englische Globe theilt folgendes ägyptische Conalso für das Ganze 35,000,000 Fr. ausgesetzt. Auf der fcriptionsdecret mit : ,, An den Districtsgouverneur : Ringmauer, die ungefähr 25 Fuß hoch werden und eine Was die Leute anbetrifft , die wir für den Dienst un doppelte Reihe von Schießscharten erhalten soll, werden seres siegreichen Kriegsdepartements nehmen , so ziehen fich 65 Tbúrme oder Bastionen erheben, die im Ganzen sich einige die Zähne aus , andere blenden sich , noch mit 325 Kanonen besetzt werden. Die Mauer selbst ist andere verstümmeln sich auf ihrem Wege zu uns , und von Junen her gleichsam in Etagen abgetheilt , wo die deßhalb senden wir den größten Theil zurück; auch er Soldaten über einander stehen können. Mehrere dieser sehe ich aus dem Berichte des Kriegsdepartements, daß ftets ein Defect vorbanden ist. Sende also vor Ablauf Befestigungsarbeiten sind schon seit 1831 begonnen wor einer Stunde alle fehlenden Mannschaften; doch müssen den und von St. Denis bis gegen Nogent hin bereits 15 Bastionen vollendet und können einen Begriff von fie von tüchtiger Leibesbeschaffenheit und gesund sein; dem ungeheueren Umfange des ganzen Befestigungspla auch müssen diejenigen, welche Du sendest, die Zustim nes geben. Die Pläße für die Forts scheinen alle ſehr mung der Scheifs haben ; und wenn Du sie abfertigst, glücklich gewählt zu sein und einer feindlichen Armee so thue- einem Jeden kund , daß er sich nicht verstüm, meln soll, denn ich werde aus der Familie eines jeden wird es jeßt nicht mehr möglich werden, die Stadt zut bombardiren, denn würde sie auch selbst bis vor die Siz solchen Frevlers Leute dafür fortnehmen , und wer sich cherheitsmauern, von der Nacht begünstigt, vordringen, so verstümmelt hat, soll auf Lebenszeit nach den Galee ren geschickt werden. Ich habe an die Scheifs bereits so tame sie zwischen zwei fürchterliche Feuer. Napoleon schriftliche Befehle in dieser Hinsicht ergehen lassen, und selbst hat gesagt, daß das Schicksal der Welt ein andeforge Du auch dafür, in Uebereinstimmung mit den res geworden sein würde, wenn Paris im Jahre 1815 Scheifs die verlangten Leute auszuheben, und sende sie befestigt gewesen wäre. Zu Großfrenzen der Ehrenlegion sind ernannt mir ohne Verweilen . Auch die Zahl der in Euerem Departement noch übrigen rückständigen Mannschaften worden : vier Generallieutenante, nämlich die Grafen sende mir sobald als möglich. Alerandria, 21. Schawal Bonardy, St. Sulpice und Doumere und Herr 1248 ( 12. März 1833. ) Das Siegel Mehmed Ali's. Lebrun , Schn des chemaligen Reichs - Erzschaßmeisters. Zu Großoffizieren desselben Drdens sind ernannt : die (Betreue llebersetzung.) G. Dulie , erster Dolmetscher." Generallieutenante Baron Bigarré, Vicomte Ca. eich Frankr . vagnac, Graf Dalton , Baron Lahure , Vicomte Paris, 13. Mai. Es scheint unwiderruflich beschloss Lib. Sebastiani und Lafon - Blaniac und die Gesen zu sein, daß 12 einzelne Forts und 3 Redouten neralmajore Vicomte Farine und Baron Gantherin. um Paris her errichtet werden sollen . Für jedes Fort, Griechenland. das für sich eine kleine Festung mit Wall , Gråben und italianischen Nach Blättern sind alle griechischen , Verschanzungen ausmacht, wird eine Besaßung von 300 Mann bestimmt. Bei einer regelmäßigen Belagerung sowohl regulirten als nicht regulirten Truppen aufgelöst worden , und neue Truppen werden organisirt. finden aber 1000 Mann binlänglichen Raum und Aus kommen in den Forts . Auch sind sie gegen die Bomben Großbritannien. vollkommen gesichert. Die Garnison zur Beseßung dies Aus Marseille ist die Nachricht von dem Tode des ser Forts und Redouten soll 4200 und in Gegenwart Oberbefehlshabers des britischen Geschwaders im mittel, des Feindes 13,200 Mann stark werden ; 1000 bis 1200 ländischen Meere, Viceadmirals Sir Henry Hotham, Feuerschlünde werden diese Forts in guten Vertheidi gungsstand seßen. Für die Aufführung der 12 Forts eingegangen. Der Verstorbene gehörte von 1818 bis und 3 Redouten find 25,510,000 Fr., für den Ankauf 1822 zu den Lords der Admiralität und erhielt das bes Bodens 2,400,000 Fr. , für den Sicherheitswall um Commando im mittelländischen Meere im März 1831. Paris 2,090,000 Fr., zur Befestigung des Berges Va. Er hat sein 57. Lebensjahr erreicht.

331 Rußland. Am 15. ( 27. ) April ist nachstehendes Allerhöchstes Manifest in Bezug auf eine neue Recrutirung des Heeres erschienen : " Von Gottes Gnaden Wir Niko, laus 1., Kaiser und Selbstherrscher aller Reussen 2c. 2c. Nachdem Unsere siegreiche Armee, im Vorlauf des Krie. ges von 1831 , durch neue glänzende Siege die Sichers beit und Rube des Vaterlandes bewahrt hatte, erbielt sie ihre lezte Ergänzung durch die mittelst Unseres Ma nifestes vom 5. August desselben Jahres angeordnete 97. Recrutirung . Die Zahl der nach diesem Aufgebot eintretenden Recruten entsprach übrigens nicht dem wirks lichen Truppenverluste ; indessen sorgten Wir, unausge. fest auf die Erleichterung der Leistungen Unserer getreuen Unterthanen bedacht, für Mittel, jenen Verlust einigers maßen zu erseßen, nicht nur ohne eine neue Recrutirung im Jahre 1831 , sondern auch ohne Aushebung derjenis gen mangelnden Recruten, deren Herbeischaffung in einis gen Gouvernements verschoben worden. Gegenwärtig haben Wir zur Verstärkung jener Hülfsmittel und zu der, den Etats und Reglements entsprechenden Complet tirung einiger Truppen får nothwendig erachtet , zur Aushebung der nach der 96. Recrutirung in manchen Gouvernements nachzuliefernden Recruten zu schreiten, und außerdem in der Form einer partikularen Verfü gung einer Recrutenaushebung in nachstehenden Gous vernements, welche den Kantonnirungspläßen der einer Bervollständigung bedürftigen Eruppen zunächst liegen, zu gründen. Demzufolge befehlen Wir : 1 ) Die durch Unseren Ufas an den dirigirenden Senat vom 23. Febr. 1831 eingestellte Aushebung ermangelnder Recruten der 96. Recrutirung in den Gouvernements Volhynien, Wilna, Grodno und dem Gebiete von Bialystock, durch die Aushebung aller rückständigen Recruten ins Werk zu richten. 2) In den Gouvernements Kiew , Volhynien, Podolien, Minsk, Wilna , Grodno und dem Gebiete von Bialystock auf's Neue von je 1000 Individuen 4 Re, cruten zu erheben und sie ersteren, bei der nächsten all-

332 ſpector der ganzen Cavalerie, mit Beibehaltung seines gegenwärtigen Titels ; der Generaladjutant und Gene ral der Infanterie, Fürst Schtſcherbatoff, Chef des ehemaligen Jufanterieregiments von Kostroma, zum Chef des Chasseurregiments von Kostroma; der Generaladjutant und General der Jnfanterie, Graf Toll , Chef des ehemaligen 20. Chaſſeurregiments, zum Chef des Infanterieregiments von Nischnei - Nowgorod ; der Generaladjutant u. General der Cavalerie, Graf Tschernischeff, Kriegsminister, zum Chef des Lanzierregiments von St. Petersburg, und der Generaladjutant und General der Infanterie, Chrapowizky I. , zum Mitgliede bes Kriegsraths. Durch einen anderen Tagsbefehl von demselben Datum haben Se . Maj . der Kaiser den Contreadmiral Lasareff I. , Chef des Generalstabs der Flotte und der Häfen des schwarzen Meeres , zum Viceadmiral, mit Beibehaltung seiner jeßigen Functionen, und den Capis tainlieutenant v. Moller Ill. von der 5. Flottenequi page , Commandanten der Corvette ,, la Lionne “, zu Allerhöchſtibrem Adjutanten, mit Beibehaltung seines Commando's , ernannt. Preußen.

Aachen, 15. Mai. Nach einer Bekanntmachung der hiesigen f . Regierung vom 13. d. M. soll die diesjährige 14tågige Uebung der Pioniere der Kriegsreserve und der Landwehr , und zwar die der Sappeure und Mineure vom 15. Juni ab, und die der Pontoniere voi 30. Juni ab, beim Stab der 4. u. 8. Pionierabtheilung resp. zu Köln und Koblenz stattfinden . Die in einem Umkreise von 12 Meilen von Köln und Koblenz sich aufbaltenden, ihrem Turnus nach zur Uebung einzuziehenden Pioniere der Kriegsreserve und Landwehr werden dems nach dergestalt einbeordert, daß sie an den vorbezeichnes ten Tagen bei der betreff. Pionierabtheilung eintreffen. -Ueber die Graf Bülow v . Dennewiß'sche Blinden Unterrichtsanstalt zu Königsberg in Preußen, gemeinen Recrutirung im Reiche , zu Gute zu rechnen . deren Verwaltung bekanntlich unter der oberen Leitung 3) Die Aushebung aller dieser Recruten mit dem 15. des wirklichen Geheimenraths und Oberpräsidenten Hrn. Mai d. I. zu beginnen und innerhalb 2 Monaten, zum v. Schon Ercellenz stebt, ist der 14. Jahresbericht er 15. Juli zu beendigen. 4) Ueberhaupt diese Recrutirung schienen . Es ergeben sich aus der:selben folgende Resul, in vollkommener Grundlage des von uns am 28. Juni tate : Seit Eröffnung der Anstalt bis zum Schluffe des 1831 erlassenen Recrutirungsreglements und der hiermit vorigen Jahres sind 178 ganz Erblindete und 220 halb gleichzeitig an den dirigirenden Senat ergebenden besons Erblindete , mithin überhaupt 298 erblindete Krieger , deren Vorschrift vorzunehmen. Gegeben in St. Pes größtentheils aus den denkwürdigen Feldzügen der Jahre tersburg, am 15. ( 27. ) April im J. 1833 nach Christi 1813-1815 in die Anstalt aufgenommen worden, und Geburt, Unserer Regierung im achten. ( Unterzeichnet ) es befinden sich darunter 5 ganz erblindete Krieger, die Nikolaus. " an dem Genusse der von des Königs Majestät AllergnäDurch einen Tagsbefehl vom 14. April haben Se . digst gestifteten 4 Freistellen theilgenommen haben . Die Maj. der Kaiser die Reorganisirung verschiedener Cavas Zahl der im vorigen Jahre aufgenommenen erblindeten leries und Infanteriecorps der Armee angeordnet Krieger aus den Jahren 1813-1815 betrug 27, wovon 11 sich noch am 1. Jan. d . I. in der Anstalt befanden . und eine große Menge von Ernennungen und Beförde rungen vorgenommen, worunter sich folgende befinden : Die Einnahme des vorigen Jahres betrug in baarem Der Generaladjutant Feldmarschall Fürst von Warschau, Gelde, einſchließlich des Bestandes von 1831, 2629 Rblr. Graf Paskewitsch von Eriwan, Oberbefehlshaber 22 Sgr. , die Ausgabe 1793 Rthlr. 14 Sgr ., 5 Pf., fo der activen Armee , zum Generalinspector der ganzen daß am Schlusse des Jahres 1832 ein Bestand von 836 Infanterie, mit Beibehaltung seiner gegenwärtigen Titel Rthlr. 7 Sgr . 7 Pf. blieb, wodurch sich das in Docuund Aemter; der Generaladjutant und General der menten angelegte Kapital der Anſtalt auf 25,456 Rthlr.´ Cavalerie, Craf Wassiltschikoff I. , zum Generalins 7 Sgr . 7 Pf. hebt.

333 Welches ist der Zweck eines Reglements und worauf soll sich dasselbe beschränken ? Gegen unsere Erwiederung in Nr. 26, der A. M. 3 . auf obige in Nr. 21 zur Sprache gebrachte Frage ents hält die Nr. 37 eine Widerlegung . Wir halten den Gegenstand für wichtig genug, um hier noch einige Gegenbemerkungen folgen zu lassen. Unser geebrier Gegner will den von uns gegebenen Begriff des Wortes „ Reglement“, daß nämlich darunter eine Sammlung von Regeln zu verstehen sei, nicht gels ten laffen , und bestimmt denselben dahin , daß es eine Sammlung von Verordnungen und Vorschriften sei. Wir können dieser Definition beipflichten , ohne unsere Ansicht aufgeben zu müſſen ; denn diese Verordnungen und Vorschriften haben keinen anderen Zweck , als die Berfahrungsweise in den in dem Reglement angenome menen Fällen zu regeln. Der Umstand, daß ein Regles ment im Namen des Kriegsherrn erlassen und daß den Truppencommandanten befohlen wird, ohne höchste Ge. nehmigung keine Abänderung zu gestatten, scheint uns nicht von Gewicht zu sein, theils weil ein solcher Befehl nur unzweckmäßig sein würde , theils weil er, wo er wirklich besteht, nicht immer befolgt werden kann ; denn es wird nicht leicht ein Truppencorps geben, das durch die Verhältnisse des Krieges nicht genöthigt worden wåre, reglementåre Bestimmungen außer Acht zu lassen oder denselben geradezu entgegen zu handeln. Das von unserem Herrn Gegner in Beziehung auf den Sicherheitsdienst einer Armee aufgestellte Beispiel, um damit die Unmöglichkeit allgemeiner Regeln zu bes weisen, glauben wir mit Vortheil für unsere Ansicht verwenden zu können. Er behauptet, daß man bei der Regulirung jenes Dienstes nicht nur die Beschaffenheit des Bodens, sondern auch die Individualität des Gegs ners berücksichtigen und unterscheiden müsse , ob man Spanier, Franzosen , Engländer, Oestreicher, Russen oder Türken gegen sich habe. Wir sind der Ansicht, daß es höchst gefährlich werden dürfte, bei den Anordnungen des Sicherheitsdienstes_auf_ Individualitäten zu bauen ; nur das Terrain, die Stärke und Entfernung des Feins des muß unsere Maßregeln bestimmen : denn es würde sich hierbei nicht blos um die Individualität von Nationen (und diese wechselt mit den Zeiten, wie z. B. die der Rós mer von heute und von ehemals ), sondern auch um dies jenige der Truppenanführer handeln, und wie verschieden sind diese nicht in ein und derselben Armee (Daun und Laudon ! ) . Gerade im vorliegenden Verhältniß scheint daher der Fall einzutreten, wo allgemeine Regeln unent behrlich sind. Wollte man dieses nicht thun , so würde Alles der individuellen Ansicht der Anführer anheimgeges ben sein, diese sich aber durch Schäßung der Gefahren, durch Sorglosigkeit und übertriebene Aengstlichkeit, durch Sach- und Unkenntniß 2c. modifiziren und somit dieser so wichtige Dienst auf gar keiner Basis beruhen. Obwohl es unmöglich ist, alle Nuancen des Kampfes im Voraus zu bestimmen , so ist dagegen denkbar . -~ in dieser Hinsicht allgemeine Normen gegeben können, wie z. B. über Formationen zum Gefechte, über das Verhalten beim Angriff und der Vertheidigung im

334 Allgemeinen, über offensive und defensive Aufstellungen, über die Verwendung der Reserven , die Sicherstellung der Flügel, die Aufstellung der Batterieen , über das Verhalten der verschiedenen Waffen unter sich, über das Verhalten beim Verfolgen und beim Rückzuge ic. Der Ansicht, daß durch solche reglementåre Andeutungen eine geistige Mittelmäßigkeit befördert werde , können wir nicht beitreten. Der Offizier, welcher Drang nach höhe rer Ausbildung in sich fühlt , wird bei derselben nicht stehen bleiben ; er wird sie vielmehr nur als Anhaltspuncte betrachten , sie werden für ihn ein Gegenstand der Prüfung sein und auf diese Weise seine Bildung fördern, um so mehr, wenn, wie wir vorausseßen, be lehrende Vorträge damit in Verbindung stehen. Mittelmåßige Offiziere hingegen , welche zu träge sind , über kriegerische Verhältnisse nachzudenken , werden dadurch wenigstens dem Dienste möglichst unschädlich gemacht. Der Meinungszwang , welchen åltere und höhere Offi ziere auf ihre Untergebene ausüben, und weßhalb unser Gegner so sehr besorgt ist, ist in unseren Zeiten nicht mehr so groß, daß er gefährlich werden könnte ; im Gegentheile wäre es nicht selten wünschenswerth, daß die in ihren Urtheilen stets fertige Jugend sich den Ansichten des gereifteren Alters anschließen möchte. Unser Gegner verwirft die Erfahrungen als Mittel zur Ausbildung und verweist auf das Studium der Kriegsgeschichte. Allerdings wird der nach tüchtiger Ausbildung strebende Militär den Geist der Kriegführung daraus schöpfen müssen , allein er wird nur dann auf dem kürzesten Wege zu seinem Zwecke gelangen , wenn ihm ein durch Erfahrung geprüfter Führer zur Seite steht. -- Ob die Lehre vom Kriege den Militärschulen ohne alle Richtschnur überlassen werden möge, ist eine Frage, die wir nicht unbedingt bejahen möchten. Nicht selten findet man in solchen Anstalten Lehrer , welche reine Theoretiker sind und ganz unpraktische Ansichten verfechten; ein sicheres Resultat scheint uns auf diesem Wege nicht erzielt werden zu können. Hören wir schließlich, was Gen. v. Clausewiß in seinem hinterlassenen Werke ,,Vom Kriege" im 4. Kapi tel des 2. Buches, welches von dem Methodismus handelt, über den in Frage stehenden Gegenstand sagt: Vorschriften und Methoden bringen die den Krieg vorbereitenden Theorieen mit in die Krieg führung, in so fern sie den ausgebildeten Streitkräften als thätige Prinzipe eingeimpft werden. Die sämmtlichen Formations , Uebungs- und Felddienstreglements sind Vorschriften und Methoden; in Uebungsreglements herrscht die Erstere, in den Felddienstreglements die Lehtere vor. An diese Dinge knüpft sich die eigentliche Krieg, führung an , sie übernimmt sie also als gegebene Ver fahrungsarten, und als solche müssen sie in der Theorie der Kriegführung vorkommen. " ,,Für die im Gebrauche dieser Kräfte freigebliebenen Thätigkeiten, aber können Vorschriften, d . h., bestimmte Auweisungen nicht vorkommen, eben weil sie den freien chausschließen. Methoden hingegen, als gemeine Ausführungsart vorkommen. der Aufgaben , die , wie wir gesagt haben, auf die Durchschnitt s wahrscheinlichkeit berechnet

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ist, als eine bis zur Anwendung durchgeführte Herrschaft der Grundsäße und Regeln : tóne nen allerdings in der Theorie der Kriegfüh. rung vorkommen, in so fern sie nur nicht für etwas Anderes angesehen werden, als sie find , nicht für absolute und nothwendige Constructionen des Handelns ( Systeme) , son dern für die besten der allgemeinen Formen , welche an die Stelle der individuellen Ent scheidung als kürzere Wege gesezt und zur Wahl gestellt werden können. " " Aber die häufige Anwendung der Methoden wird in der Kriegführung auch als höchst wesentlich und uns vermeidlich erscheinen , wenn man bedenkt, wie vieles Handeln auf bloße Vorausseßungen oder in völliger Ungewißheit geschieht , weil der Feind verhindert , alle Umstände kennen zu lernen , die auf unsere Anordnun. gen Einfluß haben, oder weil nicht Zeit dazu ist, so daß, wenn man diese Umstände auch wirklich kannte, es wegen der Weitläuftigkeit und zu großen Zusammenseßuns gen, schon unmöglich sein würde , alle Anordnungen Darnach abzumeffen : daß also unsere Einrichtungen im mer auf eine gewisse Zahl von Möglichkeiten zugeschnits ten sein müssen. Wenn man bedenkt, wie zabulos die fleinen Umstände sind, die einem individuellen Falle an geboren, also mit berücksichtigt werden müßten, und daß es also kein anderes Mittel gibt, als sich die einen durch die anderen übertragen zu denken , und nur auf das Allgemeine und Wahrscheinliche seine Anordnungen zu bauen; endlich, wenn man bedenkt , daß , bei der nach unten bin in beschleunigter Progreffion zunehmenden Zahl der Führer: der wahren Einsicht und dem ausgebildeten Urtheil eines Jeden um so weniger überlassen werden darf, je weiter das Handeln heruntersteigt, und daß da , wo man keine andere Einsichten vors aussehen darf, als die , welche die Dienst, vorschrift und Erfahrung gibt : man ihnen mit dem daran gränzenden Methodismus ents gegenkommen muß. Dieser wird ihrem Urtheil ein Anbalt, und zugleich ein Hinderniß für ausschweifende ganz verkehrte Ansichten, die man in einem Gebiete vor züglich zu fürchten hat, wo Erfahrung so kostbar ist. “ ,,Außer dieser Unentbehrlichkeit des Methodismus müssen wir auch einen positiven Vortheil desselben aners kennen. Es wird nämlich durch die Uebung seiner stets

ben Sachen, und es ist nur, weil die höchsten Stellen die umfassendsten Gegenstände der Thätigkeit haben, daß sie davon weniger berührt werden. Eine bleibende Schlacht ordnung, eine bleibende Einrichtung der Avantgarden und Vorposten , sind Methoden, wodurch der Feldherr nicht blos seinen Untergebenen, sondern auch sich selbst für gewisse Fälle die Hände bindet. Freilich können sie seine Erfindungen, und von ihm nach Umständen einges richtet sein, sie können aber auch, in so fern sie auf die allgemeinen Eigenschaften der Truppen und Waffen ge gründet sind, ein Gegenstand der Theorie sein. Dagegen würde jede Methode, wodurch Kriegs- und Feldzugs, plane bestimmt und von einer Maschine fertig geliefert würden , unbedingt verwerflich sein." So lange es keine erträgliche Theorie , d. b. keine

verständige Betrachtung über die Kriegführung gibt, mug der Methodismus auch in den höheren Thätigkeiten über die Gebühr um sich greifen, denn die Männer, welche diese Wirkungskreise ausfüllen, ſind zum Theil nicht im Stande gewesen, sich durch Studien und böbere Lebens. verhältnisse auszubilden ; in die unpraktischen und wider. spruchsvollen Raisonnements der Theoricen und Kritiken wissen sie sich nicht zu finden, ihr gesunder Menschenvers stand stößt sie von sich, und sie bringen also keine andere Einsicht mit, als die der Erfahrung; daher fie denn bei denjenigen Fällen, die einer freien individuellen Beband. lung fähig und bedürftig sind, auch gern die Mittel anwenden, die ihnen die Erfahrung gibt, d. b. eine Nachahmung der dem obersten Feldherrn eigenthümlichen Verfahrungsweise, wodurch denn von selbst ein Metho dismus entsteht. Wenn wir Friedrichs d. Gr. Generale immer mit der sogenannten schiefen Schlachtordnung auftreten, die franz. Revolutionsgenerale immer das Ums fassen in lang ausgedehnten Schlachtlinien anwenden, die Bonapartischen Unterfeldberrn aber mit der blutigen Energie concentrischer Massen hineinstürzen seben: so ers

kennen wir in der Wiederkehr des Verfahrens offenbar eine angenommene Methode , und sehen also , daß der Methodismus bis zu den an das höchste gränzenden Res gionen hinaufreichen kann. Wird eine verbesserte Theorie das Studium der Kriegführung erleichtern, den Geist und das Urtheil der Männer erziehen, die sich zu den höhe, ren Stellen hinaufschwingen : so wird auch der Methos dismus nicht mehr so weit hinaufreichen, und derjenige, welcher als unentbehrlich zu betrachten ist , wird dann wenigstens aus der Theorie selbst geschöpft werden und nicht aus bloßer Nachahmung entstehen . Wie vortrefflich wiederkehrenden Formen Fertigkeit , Präcision und auch ein großer Feldherr die Dinge macht, immer iſt in Sicherheit in der Führung der Truppen erreicht, welche der Art, wie er sie macht, etwas Subjectives, und hat die natürliche Friction vermindert und die Maschine leich er eine bestimmte Manier, so ist ein guter Theil seiner ter gehen macht. Die Methode wird also um so vielfäls Indivi dualität darin enthalten , die dann nicht immer tiger gebraucht, um so unentbehrlicher werden, je weiter mit der Individualität dessen stimmt, der diese Manier die Thätigkeit hinuntersteigt, nach oben hin aber abnehnachahmt. " men, bis sie sich in den höchsten Stellen gang verliert. " Indeſſen wird es weder möglich noch recht sein, den ſubjec Darum wird sie auch mehr in der Taktif, wie in der tiven Methodismus , oder die Manier, ganz aus der Kriegführung Strategie zu Hause sein." zu verbannen, man muß ihn vielmehr als eine Aeußerung desjes Wie weit die Zuverlässigkeit des Methodismus nigen Einflusses betrachten , den die Gesammtindividualität eines in der kriegerischen Thätigkeit hinaufreicht, bestimmt sich Krieges auf seine einzelnen Erscheinungen hat, und dem, wenn die natürlich nicht eigentlich nach den Stellen, sondern nach Theorie ihn nicht hat vorherrschen, und in ihre Betrachtungen mit aufnehmen können, nur so Genüge geschehen kann.... Redigirt unter Berantwortlichkeit der Berlagshandlung : C. W. Leste in Darmſtadt und in deſſen Offizik gedrudt.

Mittwoch, 29. Mai 1833.

Nr.

43.

Den

213 Militär - Zeitung.

Heer nur etwas über 80,000 Mann stark sei.- Eine Ueberseßung davon ist dem unwürdigen Sklaven Allah's, der diese Blätter redigirt, vor die Augen gekommen. Er fand, daß die Sache mit der Wahrheit nicht übereinstimme, und daß folglich eine Erklärung hierüber nothwendig sei. Darum forschte er nach dem wahren Be stande des Heeres sowohl, als des Personals in den Kriegsschulen, und theilt nun das Ergebniß in folgender Labelle mit : " Heeres zu Lande und zur See.

See .,Soldaten

: Land der Summe

und

Summe . Soldaten Landder

Pijade F (ußgänger .)

Sewara R( .)eiter

Baltadschi's .

Toptschi's .

Havariat H.)(avarische Truppen

Bahhriak Truppen See ( .)

933,

des

siegbaften

Franzosen .

Standorte

des

Arban . raber A ( )

Labelle

sleghaften .Heeres

gypte n.

Summe

A

Unter dem Titel Mißr- Wekaiesi (ägyptische Neuig keiten) erscheint in Alexandrien ein Tagblatt. Die 176. Nummer derselben enthält eine genaue tabellarische Ues bersicht aller Streitkräfte des Vicckönigs, zur Berichtigung einer falschen Angabe in ausländischen Blättern. In einer aus Malta gekommenen Zeitung, heißt es darin , die wieder aus einer anderen Zeitung geschöpft hat, findet sich die Angabe, daß das ágyptische

, Mirimirane der Heer der Ridscha l und Daireb .

Allgemeine

Magkribian B.)(erber'sche Truppen

7

sieghaften Heeres.

Maun. Mann. Mann., Mann. In Mekka, Medina und den übrigen Hedscha's ....... In Aegypten .. In dem Lande Sudan ( Aes thiopien ) .... In Kreta... Im siegreichen Lager Arbeiter auf dem Schiffbauplage von Alerandrien .. Bemannung der Schiffe ..

Mann. Mann: Mann. Mann.

Mann.

Mann.

Mann.

Mann.

Mann.

700 700

101 6,870 6,971 4102 2989 2670 17,437 27,198

6,971 4,707 27,198 25,598

13,223 53,511

604

484

34 4098

1551

5,157 5,157 5,004 5,004 2255 852 5292 35,543 43,942

5,157 1,215 5,004 3,159 43,942 33,319

7,160 8,163 82,944

177 668 15

8,358 1516,78 5

8,358 16,785

8,358 16,785

211 5370 15 3435 25,14316357 3942 7962 70,011 88,272 113,415 67,998 190,444 . Personal der Kriegsschulen. 1526 In der Schule Kaßr -el- Ain ... 1250 In der nautischen Schule zu Alexandrien 3,488 Gehülfen ... 300 412 Effendi's , Dolmetscher und Kadetten ..

193,932 Die Bemannung der Schiffe besteht aus : Mirmiran ( Admiral) . Mirhwat ( Bannerherr ) ..... Miralai (Schwadron- Herr, Herr einer Rotte).. Kaimakame ... Bing,Baschi's .

1 1 1 4 13

Kul - Agasi's ..... Jús Baschi's (Capitaine) und ihre Gehülfen

Soldaten ......

30 735 785 16,000 16,785

339

340

Diese Labelle, die in 13 Columnen zerfällt, bietet so wichtigen Poften eines Militärgouverneurs in der uns in den vier ersten Columnen eine Berechnung der Provinz Orenburg anvertraute, --- ein Vertrauen, das Ausländer im ägyptischen Heere ohne Rücksicht auf die der General auf's beste zu rechtfertigen wußte. Waffengattung. Es sind Maghrebi's, Araber, Franzosen - Bei der neu ausgeschriebenen Recrutirung und Howari's (oder Hawari's), zusammen 9031 Mann. sollen von denjenigen, welche Recruten zu stellen haben, Die 5te, 6te, 7te, Ste und 9te Columne enthalten die die möglichst geringsten Montirungsgelder erhoben und Uebersicht des Heeres nach Waffengattungen. ) Erst die in den recrutirungspflichtigen Gouvernements Kiew, kommen die Seetruppen, dann die Landtruppen, welche Podolien , Volhynien , Minsk , Wilna , Grodno und Lestere in Toptschi's , Baltadschi's , Cavalerie und In Bialystock wohnhaften Juden für diesmal sowohl von fanterie zerfallen. ( Toptschi's sind bekanntlich Kanoniere der Stellung der für die 96. Recrutirung rückständigen und Baltadschi's Pioniere. ) Zusammen 88,272 , und Recruten , als von der neuen besonderen Aushebung . mit den Seetruppen 113,415 Mann. Auf der 10ten Co. befreit werden . lumne sind die Landtruppen besonders gezählt ; auf der Königreich Sachsen. 11ten dieselben mit Einschluß der Scetruppen, und fos nach betrüge das ganze Heer **) 113,415 Mann . Allein Die Leipziger Zeitung meldet aus Leipzig vom 9. Mai Mirmi- Folgendes : auf der 12ten Columne ist unter dem Titel: Gestern fand hier, auf dem Exercirplage ranat we ridschat we dairch ascari noch ein bedeus vor dem k. Generallieutenant v. Cerrini mit ungefähr tendes, im Ganzen 67,998 Mann starkes Truppencorps 200 Fechtern der hier garnisonirenden leichten Infantes aufgeführt , vielleicht eine Art Landwehr oder Milizen, rie eine zweistündige Prüfung im Bajonnetfechten die, mit dem stehenden Heere ( 113,415 Mann) und den statt. Der Premierlieutenant v. Schobauer zu Pferde, Fremben (9031 Mann) zusammengerechnet, die als Facit bewaffnet mit Lanze und Kuras , leitete die Prüfung, der 13ten Columne sich ergebende Summe von 190,444 welche zuletzt mit einem gegenseitigen Avantgardengefecht Mann liefern. Dazu noch 3488 Personen vom Kriegs- endigte. In Ermangelung der zu dieser Uebung so. nó, schulenpersonal, zusammen also 193,932 Mann. In dem thigen Cavalerie, waren außerdem noch sieben Offiziere Feldlager oder der Armee Ibrahim Pascha's befänden beritten und kämpften mit Lanze und Säbel gegen die Fich, der Tabelle gemäß : geharnischten Infanteristen . Als die verschiedenen Klas Ausländer... 5683 sen die Prüfung bestanden hatten, wurde, wie im ernſts 2245 lichen Kampfe, das vollständige Gepäck umgehangen und Toptschi's ... 852 ... Baltadschi's beim Avantgardengefecht mit Pulver gefeuert. Es sollen Aegyptier Reiter 5292 Linientruppen Reiter .... auf Befehl des Generals neue Versuche angestellt wor Infanterie. den sein, zu welchem Zwecke seit zwei Tagen von jedem 35,543 33,319 Linien Infanterieregiment ein Hauptmann sich hier bes Milizen . um den Uebungen beizuwohnen . Bekanntlich hat fand, Summe (s. 13te Columne ) 82,944 Mann . der Hauptmann v. Selmniß vor ungefähr 12 Jahren neue Lehre des Verhaltens mit dem Infanteries eine Frankreich. Der Generallieutenant Baron Husson ist zu Paris gewehre als Angriffs , und Vertheidigungswaffe " mit Erfolg aufgestellt, und diese ,, Bajonnetfechtkunst ” seits mit Tode abgegangen. dem so ausgebildet , daß sie, ihres praktischen Nußens wegen, schon seit dem Jahre 1826 bei fremden Truppen Preußen. Berlin, 16. Mai. Zu Giebichenstein bei Halle eingeführt worden ist. Hr. v. Selamnih hat durch sein starb in diesen Tagen der seit zwei Jahren zur Diss System nicht nur einen überaus wichtigen Theil der position des Kriegsministeriums gestellte Generallieutes Militärgymnastik für den Infanteristen streng methodisch begründet, sondern auch zugleich dem Infanteriegewehre, nant v. Ryssel II. als Stoßwaffe, eine erweiterte Bestimmung gegeben . Jene für viele Zuschauer ganz neue Kampfübung im Rußland. Petersburg , 24. April. Der Militärgouverneur im Großen mußte den Beobachter um so mehr anziehen, da er sah, durch welche außerordentliche Gewandtheit und Gouvernement Orenburg, Generallieutenant und GeneLeichtigkeit mit Muskelkraft und Sicherheit des Blicks raladjutant des Kaisers, Graf Paul v. Suchtelen, ist seines Meister plößlich in der Blüthe seiner Jahre durch einen Schlag . wird, so daß er selbst , wie es gestern auf dem Playe fluß diesem Leben entrissen worden. Derselbe ist der Sohn des Geniegenerals Grafen v. Suchtelen, der sich mehrmals bewiesen wurde, gegen zwei Lanziers den gegenwärtig in einer außerordentlichen Mission am scheinbar ungleichen Kampf ehrenvoll bestehen kann. schwedischen Hofe befindet. Der Verstorbene war durch Die verschiedenen methodischen Uebungen , Gangarten, große und glänzende Eigenschaften des Vertrauens seis Sprünge 2c. , wurden in stufenweiser Erweiterung bis des den Innes Kaisers werth, der ihm, dem jungen Manne, den fanteristen, und bis zu dem Bajonnetkampfe gegen Reis ter mit Såbel und Lanze , sehr brav und mit einer *) In dieser Uebersicht sind aber die Ausländer nicht mit Prácision ausgeführt , die allgemeine Bewunderung eingerechnet. erregte." **) Ohne die Ausländer.

341 Literatur.

pit,

Handbuch für den Bau der leichten Fahrzeuge und mos bilen Brücken über Bäche, Flüsse und Sümpfe, mit besonderer Rücksicht auf deren Anwendung bei militás rischen Operationen im Felde, von C. F. W. Schiele, Mechanikus und Modelier beim königl . bayerischen Ingenieurcorps . Erster Theil, mit 6 lithographirten Blättern. Mit taktischen Anmerkungen von J. von Niedermayr, königl. bayerischem Oberlieutenant , Ritter 2c. München 1832. In Commission der E. A. Fleischmann'schen Buchhandlung . Sr. K. Hoh. dem Prinzen Karl Theodor von Bayern von dem Ber. fasser zugeeignet. Inhalt dieses Theils : A. Von den verschiedenen Kahnen, als einzelne Fahrzeuge betrachtet. Der große Jägerkahn. Der kleine Jägerkahn . Der Moor , oder Sumpffahn. Der Ponton . Die große Fähre. B. Von der Verbindung der verschiedenen leichten Fahrzeuge oder von den mobilen Brücken und Uebergängen . Die Brücke auf dem Ponton. Die Brücke auf dem großen Jägers kahn. Die Brücke auf dem Moorkahn. Bon den soges nannten Moorgången oder Moorstegen. Der Mühlkahn . Der Hr. Verf. macht in vorliegendem ersten Theile Erfindungen bekannt, vermöge welcher er mit dem wes nigsten Zeit- und Kostenaufwande Uebergänge über Ge wässer bewerkstelligen will, indem er zugleich solche Mas terialien vorausseßt, welche überall an Ort und Stelle zu haben sind , und dabei die Construction so einfach angibt, daß sie sehr leicht auch von Ungeübten aufge, " faßt werden kann . Der große Jägerkahn ſoll dazu dienen , bei Recogs noscirungen oder anderen Gelegenheiten wenige Mann schaft schnell über ein Gewäſſer zu sehen. Will man ihn nicht an Ort und Stelle bauen, so kann er, auseinans dergelegt, von 8 Mann einige Stunden weit getragen werden. Dieser Kahn, welcher 20′ lang , 4′ 6 ″ breit und 2' 6" hoch ist , besteht a ) aus 2 Seitenwänden , b) 2 Kopfstücken und c) dem Schiffsboden ; a b u . c werden durch 2 Stirnleisten mit einander verbunden , a und c ―― durch 3 Knieleisten c. Der kleine Jägerkahn hat die halben Dimensionen des großen ; er besteht aus 2 Seis tenwänden und einem an den Stirnen aufgebogenen Schiffsboden. In die Mitte des Kahns kommt auf jede Seite ein vierschaufliches Ruderrad, welches durch eine Kurbel in Bewegung gesezt wird . ) Der Moorkahn, welcher zum Ueberseßen von sumpfigen Gewässern ge braucht werden soll, zerfällt in eine vordere und hintere Hälfte. Sede derselben ist durch zwei Kniee verbunden und da, wo beide Hälften zusammenstoßen , durch eine vertikale Wand geschlossen ; zwei Langschwellen sichern die Vereinigung jener. Der Moorkahn hat etwas grö Bere Dimensionen als der große Jägerkahn , und 18-20 nur einigermaßen mit der Arbeit vertraute Leute können denselben in einer Stunde zum Gebrauche fertig mas chen. Bei dem Ponton werden die verschiedenen Theile Kopfstücke, Seitenwände und Boden - in der Mitte durch ein Knie und außerdem durch 8 Leisten (Curven)

*) Diese Mechanik dürfte sich nicht bewähren .

342 verbunden. Das Längenprofil des Pontons ist ein Tras pez und dieser 3' hoch, außerdem eben so hoch und im Die große Mittel so breit als der große Jägerkahn . Fähre soll 300-350 Mann ) auf einmal übersehen können . Ihre Bestandtheile sind dieselben , wie die des Pontons und die Verbindung geschieht durch 3 kangschwellen und 17 Kniee. Sie kann durch 50 Mann in Stunden hergestellt werden . Ucber die Brücken hat der Hr. Verf. nichts besons ders Bemerkenswerthes gesagt, und eben so wenig über die ,,Moorgånge " oder ,, Moorstege “, welche lediglich darin bestehen, daß auf quer gelegte Bretter andere der Länge nach kommen. Der Mühlkahn unterscheidet sichh nur dadurch von dem kleinen Jägerkahne, daß der Bos den von jenem geradlinig, dagegen bei diesem gekrümmt ist. Aehnlich unterscheidet sich der Pontou von dem gro Ben Jäger und dem Moorkahne. Referent unterläßt es, mehr in Tetails einzugehen, führt jedoch noch das an, was in ,, Ansichten über leichte Infanterie c. von Oberlieutenant v . Niedermayr" über die Erfindungen des Hrn. Schiele gesagt ist: „ Der Mechanikus W. Schiele hat die Erfindung gemacht, Kåbne aus Brettern und kurzen Holzstücken zu bauen, um über Flüsse zu fahren . Stellt man mehrere dergleichen zusam men, so kann man eine Kahnbrücke herstellen, über welche alle Waffengattungen passiren können. Die Struktur dieser Kähne ist sehr einfach. Man bedarf nur Bretter, kleine Balkenstücke, alte Leinwand im Nothfalle auch nur Papier - Nägel, Unschlitt und etwas Wachs . Diese Materialien sind in jedem Dorfe zu finden. Wie zweck mäßig erscheint nun nicht, besonders bei Flußübergången , der Besitz solcher Kähne , welche von den Jägern in einem kurzen Zeitraume hergestellt werden können. Schiele versichert, daß man mit 40 Mann einen Kahn und mit 80 Mann drei Kähne in einer Stunde ** ) zu bauen im Staude_iſt, wovon ein jeder die Last von 20 bis 22 Centner trågt. †) Wenn nun dieser Mechanikus, oder ein in der Sache gleich Bewandter die Verfertigung solcher Kähne einen Unteroffizier in jedem Bataillon leh ren, und dieser dann in seiner Garnison das Erlernte praktisch den Jägern mittheilen würde, so wäre der ganze Unterricht sehr einfach. " Lieutenant von Niedermayr sagt ferner , daß Herr Schiele in Auftrag der höchsten Behörde, welcher er seine Erfindung angezeigt , im J. 1825 eine Kahnbrücke ††) bei Augsburg über den Lech geschlagen, wobei der Erfolg seine Angaben bestätigt habe. Man habe ihm nämlich Pontoniere und Artilleristen als Arbeiter gegeben, welche * ) Da der Flächenraum des Bodens der Fähre 1000 Quadratfuß, so könnten hiernach nur 1000 00/250 M. , oder, da noch Raum für die Schiffer bleiben muß , nur etwa 220 M. auf einmal übergeschifft werden . ** ) Hr. Schiele dagegen saat in seiner Broschüre , daß 15 - 18 nur etwas eingeübte Arbeiter im Stande ſeien, in einer Stunde cinen großen Jägerkahn vollständig auszurüsten und flott zu machen, und daß 80 Arbeiter solches in Beziehung auf 8 Kähne vermöchten. †) 60-64 Centner nach Hrn . Schiele, welcher das Gewicht des Kahne zu 300-325 Pfund angibt. ††) »Pontonbrücke « nach Hrn. Schieles ein Ponton wiegt 340 bis 370 und trägt 9112 Pfund.

343

344

in einer Stunde schon den 7ten Kahn * ) vollendet, und über die Brücke sei eine Abtheilung Infanterie, eine Schwadron Cavalerie und 1 3wélfpfünder mit seinem Munitionswagen gegangen. Hr. Schiele äußert sich also über diese Brücke : In Beziehung auf das Militär habe ich bereits im J. 1825 den Nugen meiner Erfindung auf dem Lechflusse bei Augsburg praktisch erprobt. In wenigen Stunden habe ich aus robem Material einer Infanteries , Cavalerie und Artillerieabtheilung einen Brückenweg über dieses reis Bende Bergwasser gebähnt und ich glaube mich deßhalb fübn auf das Urtheil jener Herrn Generale, Stabs: und Oberoffiziere der Garnison Augsburg berufen zu dürfen, welche Augenzeugen meines Verfahrens gewesen sind." Wenn sich auch in der Ausführung Schwierigkeiten zeigen sollten, auf welche Hr. Schiele in seiner Abhand: lung nicht aufmerksam gemacht bat, so erscheinen uns dennoch die Erfindungen dieses Technikers böchst beach tenswerth, und ausgedehnte Versuche würden unseres Bedünkens um so mehr zu günstigen Resultaten führen, als man dadurch wahrscheinlich zu noch größerer Verein fachung gelangen würde, als sie hr. Schiele vorschlägt. Dessen Uebergangsmittel werden übrigens die Pontons trains nicht verdrängen , aber ein sehr nüßliches Surro gat derselben abgeben ; jedenfalls dürften sie für fliegende Corps von unschäßbarem Werthe sein .

Ufer des Niemen, ließ 3 französ. Voltigeurcompagnieen überseßen, um den Bau der Brücken zu decken, er ſelbſt aber blieb bis zu deren Vollendung diesseits. Unter den ersten Truppen, welche die Brücken paſſirten , war das 1te Bataillon des großherzogl . bessischen Leibregiments, welches Kowno zu besetzen bestimmt war, wo es am 24. Juni Morgens 4 Uhr einrückte. Capitain Moter von diesem Bataillon führte gegen Mittag eine Patrouille aus der Stadt und begegnete dem Kaiser, welcher ihn beauftragte, einen Schiffer (maître- batelier) beizuschaf fen. Napoleon , welcher unterdessen bis an die Wilia geritten war, ließ den beigebrachten Schiffer fragen, ob eine Furth durch den Fluß gebe, oder ob er zu durchs waten sei. Beides wurde verneint und der Kaiser befahl bierauf dem Capitain Moter, auf das andere Ufer der Wilia mit 2 Garde - Lanzieren zu geben, um Erkundi. gungen über den Feind einzuziehen. Zugleich wurde bes merkt, daß auch einige Mannschaft von der Infanterie mitgenommen werden könnte. Capitain Moter, obgleich des Schwimmens unkundig , unterzog sich sogleich dem Auftrage, konnte aber nur dadurch dem Ertrinken ents geben und auf das linke Ufer gelangen, daß er sich an das Pferd eines der Lanziere anhing. Zwei Infanteris sten, welche ihrem Chef folgen wollten, wurden von dem schnellströmenden Flusse fortgeriffen und konnten, ob sie gleich schwimmen konnten, durch ihre Waffen gebindert, Hinsichtlich der Technik bemerken wir noch , daß bei das jenseitige Ufer nicht gewinnen. Auf diesem schickte den Fahrzeugen die Bretter nur an den Stoffugen ge. Capitain Moter einen Lanzier nach dem nahen Dorfe hobelt werden , daß die Fugen mit einem 3 " breiten Slabode, cinen anderen auf einen Hügel ; jenen, um sich Streifen Leinwand , welcher vorher in heißem Unschlitt bei den Einwohnern zu erkundigen, legteren, um sich getränkt worden, belegt und daß den Nägeln die Holzs landeinwärts umzusehen. schrauben vorgezogen werden . Das Steuerruder zeichnet. Von den Einwohnern , größtentheils Juden, welche sich dadurch aus , daß es sich um eine Spindel dreht , alsbald kamen und um Schuß baten, wurde hinterbracht, daß die Stange gekrümmt ist und namentlich am dicken daß ein Kosackentrupp von etwa 50 Mann einige große Ende einen starken Bug hat, wodurch das dünne Ende Schiffe am linken Ufer verbrannt habe und ganz nahe beim Steuern weniger boch zu stehen braucht, wenn das in einem Tannenwalde aufgestellt ſei. Capitain Moter ganze Blatt seine Wirkung außern soll. Die Anker sind trug einigen Juden auf, das noch lodernde Feuer der vierarmig und mit Ausnahme der eisernen Spizen von Schiffe zu löschen und deren, soviel sie retten könnten, Holz und mit Eisenblech beschlagen ; sie werden durch stromabwärts zu bringen . In diesem Augenblicke zeigten Steine versenkt 2c. sich die Kosacken, wodurch die Lanziere veranlaßt wur, den , so schnell als möglich wieder durch die Wilia zu In einer der Noten des Hrn. Lieutenants v . Nie dermahr heißt es : ,,So recognoscirte Gustav Adolph am sehen , ohne den Capitain Moter zu benachrichtigen. Abend vor seinem berühmten Rheinübergange bei Oppens Dieser , von den Kosacken nicht bemerkt , wußte jedoch beim auf einem kleinen Kahne in Person das jenseitige einige Bauklöße von Tannenholz zu benußen , welche Ufer." - Napoleon am Niemen : Referent will hieran glücklicherweise am Ufer lagen , indem er sie eiligst eine Bemerkung knüpfen, und sodann einige Thatsachen, durch Einwohner zusammenknebeln ließ und auf dem welche den Nußen der Erfindungen des Hrn . Schiele in so geschaffenen Fahrzeuge wieder zurückgelangte. Dem so weit beurkunden werden, als er sich ein Feld gewählt Kaiser , der unterdessen an der Tags zuvor durch die hat, das eben so ausgedehnt ist, als die Verwickelungen, Russen abgebranten Pfahlbrücke gewartet hatte , und in die uns der Krieg führt, welche selten vorausgesehen, zwar ungeachtet des heftigsten Regens ohne Oberkleid , sondern oft nur an der Hand der Geschichte verfolgt wers stattete nun Capitain Moter seinen Rapport ab und es den können : Napoleon, mit dem Mantel und der Felde wurde ihm befohlen , die von ihm bezeichneten Schiffe müße eines Reiters bekleidet, recognoscirte am 23. Juni sogleich beibringen zu lassen. Capitain Moter eilte nun 1812 vor Tagesanbruch das linke, nämlich das diesseitige am linken Ufer hinauf und als er den Schiffen gegenüber kam, rief er den Juden zu, ihre Arbeit zu beschleunigen. *) » 15 – 18 M. sind im Stande in einer Stunde einen solchen Das eine der Schiffe war nicht mehr flott zu machen, mit dem Ponton flott herzustellen. « anderen fuhren die Juden alsbald stromabwärts , worauf der >> Bei Augsburg habe ich mit 30 M. in einer Stunde einen Kaiſer, als er des Schiffes anſichtig wurde, dem Capitain Moter obgleich gebracht, Wasser das auf und hergestellt folchen Pouton ſeine Zufriedenheit bezeigte und ihn mit allen Zeichen ſeines WohlS. wollens entließ. die mir zugetheilte Mannschaft 26. « Redigirt unter Berantwortlichkeit der Gerlagshandlung : C. B. Leste in Darmfladt und in deſſen Offizin gedruckt.

Allgemeine

Militär

-

Herans

Zeitung .

gegeben

von

einer Geſellſchaft

deutscher Offiziere

Achter

und

Militärbeamten .

Jahrgang .

1 8 3 3.

Sechstes Heft.

Juni.

Leipzig und Darmstadt. Druck und Verlag von Carl Wilhelm Lesfe.

In I.

Nad richten.

Aegypten. Bericht über die Schlacht bei Koniah. 51. Baden. Personalchronik. 50. Bayern. Personalchronik. 52. Danemark. Waffenübungen in den Herzogthümern. 50. Aufhebung des Wegecorps. 50. Frankreich. Befestigung von Paris. 44. Projectirte Bildung von Unterrichts- und Arbeitslagern . 44. Ehrenbezeigungen für die Offiziere der Nationalgarde. 44. Vertheilung von Branntwein , statt Essig , unter die Truppen. 44. Gebalt der in Disponibilität und auf die Reserveliste gesetzten Generale. 45. Organi, sation der Marineschule. 45. Projectirte Einführung eines Reservesystems. 50. 52. Commiſſionsbericht über das Budget des Marineminiſteriums. 31. Perſonalchronik. 44. 50. 51. Griechenland. Auflösung und Reorganisation der Trup pen. 44. Verordnung über die neue Bildung des Heers. 45. 46. Verordnung über die Formation von Jägerbataillonen. 48.. Großbritannien. Verfügungen über die Anwendung der Peitsche und über die Offiziersuniformen. 48. Ers findung eines Mechanismus zur Erleichterung des Abfeuerns der Geschüße bei nassem Wetter , durch Ludwig Bonaparte. 50. Hannover. Erhöhung der Dienstzeit bei der Fußgarde. 48. Ausführung der neuen Armeeorganisation. 48. Personalchronik. 50.

a

t

t.

Kurhessen. Waffenübungen zc. 50. Destreich. Abstellung der Mißbräuche bei der Verlei bung von Offiziersstellen und bei dem Avancement. 48. Norwegen. Niedersehung einer Commiſſion zur Bera thung uber eine etwaige Reorganiſation der Kriegs schule. 51. Preußen. Frübjabrsübungen in Berlin. 44. 48. Rußland . Personalchronif. 44. 45. Sardinien. Militärische Uebungen bei Turin . 50. Ver stärkung der Infanterie. 50. Personalchronik. 50. Schweden. Befestigungsarbeiten . 50. Reorganisation der Stockholmer Stadtwachecompagnie. 50. Auflös fung der zu Stockholm garnisonirenden Abtheilung des Seeartilleriecorps . 50. Rede des Königs bei 52. Entlassung der Bevollmächtigten der Armee. Personalchronik. 50. Würtemberg. Personalchronik. 48. 52. II.

Aufsäße.

Ueber die Benutzung der Kriegsgeschichte als Uuters richtsmittel. 45. 46. 47. Ueber die Wendungen der bespannten Militärfuhrwerkess infonderheit der Geschüße. 49. 50. Ueber die Nothwendigkeit stehender Heere und deren unvermeidliche Kosten , in Anwendung auf den deuts schen Staatenbund . 51. 52. II.

Literatur.

Beamish Geschichte der deutschen Legion. 46. 47. 48. 49.

Samstag, Nr. 44. 1. Juni 1833.

Allgemeine

Militär-

Griechenland. Nauplia , 15. ( 26. März . ) Gleichzeitig mit der Berfügung über die Auflösung der unregelmäßigen Trup pen erschien auch eine Verordnung über die Bildung des Heeres , nebst einer Nebenverordnung über die besondere Formation von Jägerbataillonen . Hiernach wird die Armee aus 8 Linien Infanteriebataillonen , to Jagerbataillonen, 6 Escadronen Lanzenreiter, 6 Coms agnicen Artillerie, 3 technischen Compagnieen und dem rforderlichen Fuhrwesen bestehen ; die Uniformen sind größtentheils den bayerischen nachgebildet, jedoch mit jenen Veränderungen , welche schon bei den in Bayern angewerbenen Truppen stattgefunden haben, worunter vorzüglich die Einführung des Ezako's statt des Kaskets zu rechnen ist. Die Jägerbataillone, in welche vorzüglich die nunmehr aufgelösten irregulåren Truppen eintreten sollen , erhielten die Uniform des früberen Bataillon modèle, d. h. eine vereinfachte albanesische Kleidung mit der sogenannten griechischen Kappe und der von hanchen Ständen so liebgewonnenen Fußtauel . Diese lestgenannten Truppen sollen vorzüglich zur Bewachung der Gränze verwendet werden ; ihre Compagnieen sind fehr schwach gebildet ; man sieht, daß die Regierung die Absicht hatte, ihren Offizieren , wenigstens im Anfänge, teine große Gewalt anzuvertrauen . Die Linientruppen werden in Argos , Korinth und Nauplia , die Jäger bataillone in Eleusis , Achaja , Alizelebi , Galata und Bochori gebildet , so daß jene ihre vorzügliche Aufstel lung im Peloponnese , diese im Festlande zu erhalten scheinen. Die richtige Durchführung der Auflösung der irregulären Truppen und die damit in unmittelbarem Zusammenbange stehende Bildung der Jägerbataillone ist die Grundbedingung der Herstellung und Erhaltung der Ordnung des Landes ; so wohlberechnet die deßhalb erlassenen Maßregeln sind, so hängt ihre Durchführung doch noch von einer glücklichen Auswahl der Offiziere, von einer guten Polizei auf den Sammlungspläßen, und von einer klugen Beschäfftigung oder durchgreifens den Paralysirung der in Nichtactivität tretenden höheren Kapitanis ab. - Der Prinz Eduard von Sachsen Altenburg , Obeim des Königs , ist zum Militärgous verneur der Residenzstadt Nauplia ernannt worden ; diese Ernennung wird allgemein gebilligt, indem dieser Prinz sich durch vortreffliche Eigenschaften auszeichnet . Dem Kriegsministerium wurde der bayerische Haupt.

Zeitung.

mann v. Lüder als Sectionschef beigegeben ; auch von diesem Offizier, welcher früher im bayerischen Kriegs, ministerium arbeitete, wird sehr viel Rühmliches gesagt ; ibm ist vorzüglich die Organisation der Armee und das Personal derselben übertragen. Zum Generalinspector des Hecres wurde der bayerische Oberstlieutenant Schmalz, zum Commandeur des Lanzenreiterregiments der bayeris sche Major Baron Pfeil ernannt ; diese beiden Offiziere find allgemein geachtet, und man erwartet von ihnen viel Gutes für die Ausbildung der Truppen. Nauplia , 27. März ( 8. April.) Die Commandeure der neuen Jägerbataillone find ernannt ; die Regentschaft nahm sie fast durchaus aus der Mitte der Rumelioten, worüber die Kapitanis von Morea unzufrieden zu sein scheinen ; da die ernannten Bataillonschefs von ausges zeichneter Qualification sind, und nur die Fähigkeit, nicht aber der Provinzialismus den Anspruch auf Stel len geben foll, fo möchte die Regentschaft um so weniger Ladel verdienen , als die Jagerbataillone sich größtens theils aus den kriegerischen Rumelioten zu recrutiren scheinen. - Die Armeeorganisation geht rasch vorwärts ; das Lanzenreiterregiment in Argos steht schon auf 4 E6. cadronen ; drei Infantericbataillone sind hier, in Argos und Korinth gebildet, ferner eine Artilleries und Ouvriers compagnie. Die in Bayern geworbenen Freiwilligen sind am 27. u. 31. März angekommen ; sie feben vortrefflich aus, haben eine schöne Haltung, sind frohen Muthes, und erklären einmüthig, daß ihre Erwartungen bei weis tem übertroffen seien ; sie bilden den Kern der neu for: mirten Heeresabtheilungen ; ibre Haltung , ihre militå, rische Bildung, ihre musterhafte Disciplin wird von der besten Wirkung auf die Eingeborenen sein. -Die Verordnung über die Auflösung der irres gulären Truppen lautet, wie folgt : " Otto, von Gottes Gnaden König von Griechenland . Wir haben nach Vernehmung Unseres Gesammt Ministeriums bes schlossen und verordnen was folgt : Art. 1. Die bisher in Griechenland bestandenen irregulären Truppen sind aufgelöst. Alle zur Anwerbung solcher Truppen bis jest ausgestellten Ermächtigungen werden hiermit für erlos schen erklärt. Art. 2. Diejenigen Unteroffiziere und Sol, daten, welche seit dem 1. Decbr. 1831 bei den irregulären Truppen zugegangen sind , haben in ihre Heimath und zu ihren Familien zurückzukehren. Art. 3. Allen den jenigen Unteroffizieren und Soldaten , welche vor dem

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1. Decbr. 1831 bei den irregulåren Truppen zugegangen melpläße auf dem kürzesten Wege zu instradiren . Art. & sind , ist freigestellt , entweder in ihre Heimath zurück- Längstens binnen“ 24 Stunden nach Zustellung des Paj zukehren, oder nach den unten folgenden näheren Be ses und des Auszuges aus dem anzulegenden Registe stimmungen in das Heer einzutreten . Art. 4. Die Lage hat jeder Unteroffizier und Soldat der irregulären Trup derjenigen Offiziere , Unteroffiziere und Soldaten der pen den ihm vorgezeichneten Weg anzutreten, und sid irregulären Truppen , welche den Freiheitskrieg mitges auf solchem ohne Aufenthalt an seinen Bestimmungsor kämpft, und ihre Pflichten gegen das Vaterland treu zu begeben . Bei dem Eintreffen an dem lehteren ist de erfüllt haben, soll unverzüglich in nåbere Erwägung ges Paß und der Auszug aus dem angelegten Register ver zogen, und insbesondere bei denjenigen, welche keine denjenigen, welche in die Heimath zurückkehren, dem Prá Heimath innerhalb der Gränzen des Königreichs besitzen, fefturverweser , von denjenigen aber , welche in unser auf die Anweisung von Ländereien zur eigenen Bebaus Heer übertreten, den an den Sammelpläßen aufgestellten ung Bedacht genommen werden. Art. 5. Alle vor dem Commissionen ohne Verzug zu übergeben. Art. 9. Di 1. Decbr. 1831 zugegangenen Unteroffiziere und Solda Verpflegung auf dem Wege soll täglich in einer halben ten der irregulären Truppen, welche gemäß der Bestims Oka Mehl, und in dem Nachtquartier auf der Etappen mung des Art. 3 in Unser Heer übertreten wollen, sind, station bestehen. Art. 10. Jeder Unteroffizier und Ges sofern sie weniger als 30 Jahre zählen , und die sonst meine der irregulären Truppen , welcher dem Staate vorgeschriebenen Eigenschaften besßen , in das Liniens gehörige Waffen besißt , ist verbunden , dieselben dem militär einzureiben. Haben dieselben das 30. Lebensjahr Civilbeamten, bei welchem er ich nach Art. 6 zu stellen bereits zurückgelegt, so soll ihnen freigestellt sein , ent hat, auszuliefern. Solche Waffen sollen ohne Verzug an weder in das Linienmilitär oder in die zu bildenden das Zeughaus zu Nauplia übersendet werden. Art. 11. Jägerbataillone einzutreten. Sie wüsst jedoch, wenn sie Denjenigen Unteroffizieren und Soldaten der irregulis den Eintritt in das Linienmilitår vorziehen, alle hierzu ren Truppen, welche eigenthümliche Waffen beshen, ist nach den bestehenden Verordnungen erforderlichen Eis gestattet, dieselben an den in dem Passe bezeichneten genschaften besißen . Diejenigen, welche entweder wegen Bestimmungsort mitzunehmen . Der Paß ſell bis dahin, Nichtbesißes der erforderlichen Eigenschaften oder, sofern soviel die Feuergewehre betrifft, die Stelle der nach Un ſie das 30. Lebensjahr bereits zurückgelegt haben , in ferer Verordnung vom 18. Februar (2. März ) laufendes Folge der eigenen Wahl in das Linienmilitär nicht eins Jahres ( Regierungsblatt Nr. 4 ) erforderlichen Erlaubs zureihen sind, sollen in die zu bildenden Jågerbataillone nißscheine erseßen . Art. 12. Für die nach Art . 3 in Unser eintreten. Art. 6. Alle Unteroffiziere und Soldaten der Heer übertretenden Unteroffiziere und Soldaten der irres dermals bestehenden irregulären Truppen haben sich lång gulären Truppen werden folgende Sammelpläße bes stens binnen 48 Stunden nach Bekanntmachung der gestimmt : I. Achaja und Alidzelebi für diejenigen, welche genwärtigen Verordnung vor dem Präfekten des Bezirks, sich gegenwärtig im Peloponnes ; II. Eleusis für dieje, in welchem sie sich dermals aufhalten, oder wo die Präs nigen, welche sich im östlichen Griechenland ; III. Bochori fektur unbesest ist, vor dem mit der Versehung der und Galata für diejenigen, welche sich im westlichen aufs Präfekturgeschäffte beauftragten Civilbeamten zu stellen. halten. Art. 13. An jedem dieser Sammelpläße wird Derselbe soll sofort 1 ) den Vor- und Zunamen ; 2) den von uns eine Commission aufgestellt werden. Sie hat Geburtsort ; 3) das Alter; 4) den Stand der Aeltern ; die Pässe und Registerauszüge , so wie die Waffen der 5) das Gewerbe, dessen der Mann kundig ist ; 6) die daselbst eintreffenden Unteroffiziere und Soldaten sorg Vermögensverhältnisse ; 7) die dermalige Heimath ; 8) fältig zu verzeichnen , die Musterung der Mannschaft die Zeit des Zugangs bei den irregulären Truppen und vorzunehmen und die in das Linienmilitär Einzureihen die Dauer der Dienstleistung, mit Angabe der etwaigen den an die Garnisonsorte der einschlägigen Corps zu Unterbrechunge ; 9) den Namen des oder der Capitaine, instradiren ; die zur Einreihung in die Jägerbataillone unter welchen der Mann gedient hat ; endlich 10) bei Geeigneten aber in eine besondere Matrikel aufzunch, den vor dem 1. Decbr. 1831 zugegangenen die in den men, und den einschlägigen Bataillonen und Compag Art. 3 u. 5 vorbehaltene Wahl in ein zu diesem Behufe nieen zuzuweisen. Die Unteroffiziere und Soldaten sind, anzulegendes Generalregister, eintragen , und biernach nachdem die Musterung geschehen, von der Commission jedem Einzelnen einen Auszug aus diesem Register und mit Marschvorweisen zu versehen, worin a ) der Ort, einen Paß ausfertigen, in welchem a ) der Ort , wohin wohin der Inhaber sich zu begeben; b) der Weg, den er er sich zu begeben ; b) der Weg , den er dahin zu ma- dahin zu nehmen ; c) die Etappenstationen , wo er zu chen; e) die Etappenstationen , wo er zu übernachten , übernachten, und d) die Verpflegung , die er auf den Etappenstationen gegen Quittung zu empfangen hat, und d) die Verpflegung, welche er auf den Etappensta genau angegeben werden sollen. Die Verpflegung auf tionen von den Gemeinden gegen Quittung zu empfan dem Marsche ist nach Art. 9 zu verabreichen. Art. 14. gen bat, genau und bestimmt zu bezeichnen sind . Art. 7. Die Verpflegung , welche den zu ihrer Bestimmung ab. Der Ort, wohin jeder Unteroffizier und Soldat der der mals bestehenden irregulåren Truppen sich zu begeben gehenden Unteroffizieren und Soldaten der bisher bes hat, ist nach Vorschrift der Art. 2, 3 u. 5 gegenwärs Bandenen irregulären Truppen verabreicht wird, foll tiger Verordnung unabweichlich zu bestimmen, und es nach den Marktpreisen vergütet werden. Die Präfekten sind demzufolge 1 ) diejenigen, welche seit dem 1. Decbr. und Präfefturverweser haben demnach die Quittungen 1831 jugegangen, in ihre Heimath ; 2) diejenigen, welche der Etappengemeinden ihrer Bezirke zu sammeln , die Geldrechnung dazu anzufertigen, und beide an das in Unser Heer übertreten, an die unten festgeseßten Sam

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Staatssecretariat des Inneren einzusenden, wornach die und des Kriegswesens , so weit es jeden betrifft, in Anweisung der erforderlichen Summen aus dem Staats- Vollzug zu sehen. Nauplia, 2. ( 14. ) Mårz 1833. Im schaze ohne Verzug erfolgen wird . Art. 15. Sämmtliche Namen des Königs. Die Regentschaft. Graf v. Arman. Práfekten und Präfekturverweser haben die nach Art. 6 sperg , Präsident. v. Maurer. v. Heided. Die anzulegenden Register, sobald dieselben geschlossen sind, Staatsminister S. Trikupis , A. Maurokordato, an das Staatssecretariat des Inneren einzusenden, und K. Zografo, Ch. Klonares , D. Boulgaris, i das Verzeichniß der nach Art. 10 an sie abgelieferten D. Chrestides. ir Waffen, oder eine Fehlanzeige beizufügen. Die an den Frankreich. Sammelpläßen aufgestellten Commissionen haben über den Vollzug der nach Art. 13 ihnen übertragenen Ges Die 15 Puncte , welche, dem Plane des Kriegsmis schaffte genauen Bericht an das Staatssecretariat des nisters Marschalls Soult gemäß , um Paris befestigt Kriegswesens zu erstatten, und . diesem die Verzeichnisse werden , sollen folgende Namen erhalten : 1) das Fort der übernommenen Waffen und die Grundlisten der ges Philippe , zwischen Montmartre und Clichy ; 2) das #musterten Mannſchaft vorzulegen . Art. 16. Alle Offiziere Fort Chartres , zwischen St. Denis und der Kapelle , der dermals bestehenden irregulären Truppen, welche bei 3) das Fort Orleans , zwischen Pantin und Aubervil der Formation der Jägerbataillone und bei den zu dies liers ; 4) die Redoute St. Chaumont, auf den Anhöhen sem Behufe erfolgenden Nominationen keine Bestimmung von St. Chaumont, welche die Ebene von Belleville erhalten, reten vorläufig außer Activität. Dieselben has beherrschen ; 5) das Fort des Bruyères , zwischen Mes ben vor einer Nauplia aus höheren Offizieren der nilmontant und Belleville ; 6 ) das Fort de l'Epine, erwähnten Trappen unverzüglich zu bildenden und von zwischen Bagnolet und Charonne, die Ebene von Mons Uns zu ernennenden Commission zu erscheinen, und die treuil beherrschend ; 7) das Fort Charenton , welches Nachweisungen über ihre persönlichen und dienstlichen das Gehölz von Vincennes , Alfort und die Marne bes Verhältnisse und über ihre Verdienste um das Vaterland herrscht ; 8 ) das Fort d'Italie , bei Jvry , die Ebene vorzulegen, sodann aber sich in ihre Heimath zu begeben und die Seine beherrschend ; 9) das Fort der Sterns und dort die von uns auf den Bericht der Commission warte zwischen Groß und Klein- Chantilly ; 10 ) das zu eklassenden Entschließungen und sachgemäßen Verfüs Fort Montrouge ; 11) das Fort Bauvres ; 12) das Fort gungen abzuwarten. Art. 17. Unteroffiziere und Solda des Javelles zwischen Issy und Vaugirard ; 13) die Res ten der irregulåren Truppen , welche entweder in den doute von Auteuil; 14) die Redoute von Passy, die das Art. 2 u 3 vorgesehenen Fällen in ihre Heimath nicht Boulogner Gehölz beherrscht, und 15 ) das Fort von zurückkehren, oder unter den Art. 3 u 5 bezeichneten Clichy. Voraussetzungen auf den Sammelpläßen sich nicht eins Der Constitutionnel sagt : ,,Wenn wir gut unters tfinden, oder endlich an die nach Art. 13 von den Mus richtet sind, sollte es sich auf dem Kriegsministerium von sterungscommissionen anzuweisenden Bestimmungsorte einem großen militärischen Projecte handeln , das we sich nicht begeben, und in dem Lande herumschwärmen, nigstens für dieses Jahr die Verminderung des wirklis so wie solche, welche von den vorgezeichneten Wegen abs chen Standes der Armee verzögern würde. Man würde weichen, oder den Fall der Erkrankung ausgenoms nämlich nächstens auf verschiedenen Puncten Frankreichs men, ihren Weg nicht ununterbrochen und mit Eins ,, Unterrichts- und Arbeitslager " bilden. Vier baltung der festgesetzten Stationen fortseßen, sollen ges dieser Lager sollten, das eine zu Paris, das andere an fänglich angehalten , mit drei bis achttägigem Arreste der Nordgränze, das dritte an der Gränze der Alpen bestraft, und sodann mit Gewalt in ihre Heimath oder, und das vierte an der spanischen Gränze gebildet wers sofern sie Ausländer sind, über die Gränze gebracht wers den. Eine große Zahl von Generalen und höheren Offis den. Werden solche Unteroffiziere und Soldaten in den ziere würde sich dahin begeben, um dem Unterrichte der #oben bezeichneten Fällen zugleich mit Feuergewehren be Truppen vorzustehen , und alle Regimenter sollten all #treten, so ist gegen dieselben nach Art. 15 Unserer Ver- mählich je nach der Nähe ihrer Garnisonen dahin bes Lager der ordnung vom 18. Febr. ( 2. März ) 1. J. , die Ausstellung rufen werden. Vier andere fogenannte von Erlaubnißscheinen zum Tragen von Feuergewehren Arbeiter sollten in der Vendee, so wie in den westlis betreffend, zu verfahren. Art. 18. Offiziere, Unteroffiziere chen Departements errichtet werden, und besonders zu 1 und Soldaten der dermals bestehenden irregulären Trups Eröffnung von Communicationen in diesem Theile Franf pen, welche nach Verkündung gegenwärtiger Verordnung reichs bestimmt sein. Es sollen 12 Millionen für die nicht sofort auseinandergehen, sind nach Art. 4 der von Arbeiten dieser neuen Lager, nach Art der römischen ans Ung unterm 9. ( 21. ) Febr. d . I. erlassenen geseßlichen gewiefen sein. Sie würden, wie die Unterrichtslager, Bestimmungen, die Bestrafung der Verbrechen und Vers aus Truppen aller Waffen bestehen. Man seßt hinzu , 1 geben gegen die öffentliche Sicherheit im Inneren des die Regierung habe diese Maßregeln in einem auf dem Staates betreffend, zu verfolgen. Eben so ist gegen die Kriegsministerium gebaltenen Confeil beschlossen, wobei jenigen, welche andere in den erwähnten gefeßlichen Be: unsere berühmtesten Marschälle und ein Theil unserer stimmungen oder in den sonstigen Strafgesegen verpónte Militärillustrationen ohne Unterschied politischer Meis Verbrechen oder Vergehen verüben, mit den gesetzlichen nungen berufen werden sollten. " Gegenwärtige Strafen unnachsichtlich einzuschreiten. -Gen. Graf Dariule, Befehlshaber der Pariser Verordnung ist durch das Regierungsblatt bekannt zu Garnison, ordnet in einem Lagsbefehl an, daß in Zus machen, und durch Unsere Staatssecretäre des Inneren kunft den Offizieren der Nationalgarde die nåme

1 351 lichen militärischen Ehrenbezeigungen erwiesen werden sollen, wie den Offizieren der Armee, und tadelt strenge, daß dieß bisher theilweise vernachlässigt worden. -Der Kriegsminister hat verfügt, daß auch in die sem Sommer, wie im vorigen, statt des bisher üblichen Weinessigs, Branntwein als ein gesunderes Getränk unter die Truppen vertheilt werden soll. Hannover.

352 Lehrescadron markirt war, ausgeführt. Nach Beendi gung desselben ließen Se. Majestät der König noch die Cavalerie im Trabe vorbeimarschiren . - Heute ist Rus betag, und morgen und übermorgen soll ein Feldmanover nach folgender Generalidee ausgeführt werden : ,, Ein feindliches Corps kantonirt auf dem rechten Havelufer und bat die llebergänge über den Fluß besezt . Ein dießseitiges Corps ist über Berlin in Anmarsch, um den Feind in seinen Kantonements anzugreifen , und beabs

Hannover , 21. Mai . Se. Maj . der König haben sichtig t, die Havel bei der offenen Stadt Spandau zu den General Grafen von Alten, als Kriegsminister passiren. Von dem Herannaben des dießseitigen Corps zum Generalinspector der Armee ernannt. Derselbe ist unterrichtet, bat der Feind eiligst eine starke Cavale ries su gleicher Zeit , vom 1. Juni d. 3. ab , Commandeur Abtheilung, durch Infanterie unterstüßt, über die Havel der ersten Infanteriedivision zu Hannover. Von dem vorgeschoben , um das Plateau von Ebarlottenburg zu selben Zeitraume ab übernimmt der Generallieutenant halten und Zeit zum Zusammenziehen seiner Streitkräfte v. Hinüber das Commando der zweiten Infanteries aus den entfernteren Kantenirunge n zu gewinnen. Zur division zu Rienburg ; der Generallieutenant von dem leichteren Verbindung mit dem rechten Havelufer ist eine Bussche das Commando der ersten Infantericbrigade Pontonbrücke bet Pichelswerder geschlagen. Erster zu Hannover; der Generalmajor v . Linsingen das Lag : Die feindliche Cavalerie ist auf der Plateau von Commando der zweiten Infanteriebrigade zu Hildesheim ; Charlottenburg vorgerückt und der Saum des Grune, der Generalmajor v. Berger das Commando der drits waldes durch Infanterie beseßt. Das diesseitige Corps, ten Infanteriebrigade zu Berden und der Generalmajor durch den Thiergarten im Anrücken, hat seine Cavalerie Halkett das Commando der vierten Infanteriebrigade vorgenommen und sucht mit dersel ben die feindliche Eas zu Nienburg. valerie zurückzuschlagen . Dieß gelingt aber erst, als es Unsere Zeitung enthält den gegenwärtigen Etat mit seiner überlegenen Infanterie die Höhe des Plateau's des hannoverschen Offiziercorps nach den bei unserem erreicht . Die feindliche Cavalerie zieht sich darauf, unter Heere jest cintretenden Veränderungen und Beschräus dem Schuße der Infanterie, zurück; die dießseitige In . fanterie geht zum Angriffe auf den Wald vor wingt fungen. durch ihre Ueberlegenheit das feindliche Corps zum Rück Preußen. zuge, den es über die beiden Brücken antritt . Die leb, Berlin, 22. Mai. Nachdem am 18teu d . M. die hafte Verfolgung des dießſeitigen Corps verbindert das Potsdamer Garnison zu den diesjährigen Frühjahrs Abbrechen der Brücke von Pichelswerder. Dieser Uebers bungen in Berlin eingerückt und am 19ten Ruhetag gang wird genommen und der Feind sieht sich genöthigt, gehalten, fand am 20ten auf dem Plaße vor dem Operns eiligst den Uebergang bei Spand den er anfänglich au , hause vor Sr. Majestät dem König eine große Parade, noch hielt, zu verlassen und seinen Rückzug gegen Sees sowohl dieser als der Truppen der hiesigen Garnison, burg und Groß Glienic . ke, von wo aus er seine Verstärstatt. Die sämmtlichen Prinzessinnen des königl. Hauses kungen erwartet , anzutreten. Beide Corps bivoua kiren saben dem schönen militärischen Schauspiele , das von in den nun eingenommenen Stellungen. Zweite r Lag : dem herrlichsten Wetter begünstigt wurde und zu dem Das diesseitige Corps sucht die Tags zuvor errungenen sich eine große Menge von Zuschauern eingefunden hatte, Vortheile zu verfolgen und rückt auf das Plateau gegen aus den Fenstern des Palais Sr. Maj. des Königs zu, Secburg und Groß- Glienic ke vor. Der Feind hat aber in dessen Nåbe Se. Majestät ſich, nachdem Allerhöchstdies unterd essen seine Verstärkungen herangezogen , geht zur selben die Linien entlang geritten, aufstellten und die Offensive über und zwingt das diesseitige Corps zum Truppen an sich vorbeidefiliren ließen . Gestern wurde Rückzuge über die Havel ." - Für dieses Feldmanöver ein Corpsmanöver nach folgender Disposition anèges sind die Trupp en in folgender Weise eingetheilt : Das führt: ,,Der Feind ist im Anmarsch auf Berlin . Das diessei tige Corps besteht aus 20 Bataillonen, 12 Schwa . dießseitige Corps beabsichtigt, ihm auf der Straße von dronen , 12 Fuß- und 8 'reitenden Geſchüßen ; das feind. Marienfelde entgegenzugeben, als die Meldung eintrifft, liche Corps aus 14 Bataillonen, 12 Schwadronen, 12 daß die feindlichen Hauptkräfte sich bei Brit concentrirt Fuß und 4 reitenden Geschüßen. Am Abend des ersten baben. Die feindliche Avantgarde rückt von Briß in der Lages sollen aber 6 Bataillone des dießseitigen Corps , Direction auf den Kreuzberg vor. Allmählich entwickelt nämlich das Kaiser Alerander- Grenadierregiment, zum der Feind überlegene Cavalerie ; nachdem diese aber feindlichen Corps hinübe gezoge r n werden . - Nach geworfen, stellt er feine Infanterie zwischen Tempelhof beendi gtem Manöver kehren die Truppen sofort in ihre und der Brißer Haide auf und erneuert von hier aus resp Garnisonen zurück . . seinen Angriff, jedoch ohne Erfolg ; er sieht sich gend, thigt, sich ganz zurückzuziehen, bereitet aber einen noch Rusland. maligen Angriff, parallel mit dem Wege von Briß nach Se. Maj. der Kaiser haben den Generallieutenanten Berlin, vor. " - Nach dieser allgemeinen Idee wurde Martinoff I. und Knorring den weißen Adlerorden gestern das Mandver, bei welchem der Feind durch die verlie hen. Redigirt unter Gerantwortlichkeit der Gerlagshandlung : C. W. Leste in Darmſtadt und in deſſen Offizin gebruɗt.

Mittwoch, Nr.

45.

5. Juni 1833.

Militär

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Zeitung.

Allgemeine

Griechenland. Verordnung über die neue Bildung des Heeres. Otto , von Gottes Gnaden König von Gries chenland . Wir haben nach Vernehmung Unseres Staats, sekretariats des Kriegswesens beschlossen und verordnen

wie folgt: Art. 1. Die bis jetzt in Griechenland bestandenen taktischen Corps mit allen dazu gehörigen Stellen sind aufgelöst und sämmtliche Soldaten derselben treten so gleich in das neuzubildende Heer über. Art. 2. Das Heer zu Lande soll formirt werden aus : acht Linieninfanteriebataillonen , welche durch die Nr. 1-8 bezeichnet werden , einem Regiment Lanzens reiter, sechs Compagnieen Artillerie, Nr. 1-6 , einer Compagnie Fuhrwesen , einer Ouvriercompagnie, einer Abtheilung Ingenieure für den Dienst des Genie's und des Generalstabs mit zwei Pionniercompagnieen für die Militär , dann die Straßen- und Brückenbauten , mit

poralen , 3 Trompetern, 1 Beschlagschmied , 1 Sattler und 90 gemeinen Lanzenreitern , zusammen 111 Köpfen mit 111 Dienstpferden . 3) Einer Artilleriecompagnie , aus 1 Hauptmann , Compagnicchef, 1 zweiten Haupts mann, 1 Oberlieutenant, i Unterlieutenant, 1 Feldwebel, 4 Serschanten, 8 Corporalen, 12 Bombardieren, 24 Ka. nonieren ir Klasse, 40 Kanonieren 2r Klasse, 3 Schmieden, 1 Wagner, 3 Trompetern , zusammen 100 Köpfen. 4) Einer Compagnie Fuhrwesen, aus 1 Hauptmann, 1 Oberlieutenant, 2 Unterlieutenanten, 1 erster Wachts meister, 4 zweiten Wachtmeistern , 8 Corporalen (der Rittmeister bestimmt einen Unteroffizier für die Verrichtung der Fouriersdienste ), 4 Beschlagschmieden, 2 Satt lern, 100 Fuhrwesenssoldaten , 3 Trompetern, zusammen 126 Köpfen mit den erforderlichen Pferden und Lastthieren. 5) Einer Compagnie Ouvriers aus : 1 Hauptmann, Compagniechef, 1 Oberlieutenant , 3 Lieutenanten, 5 Werkmeistern, mit Junkersrang, 1 Feldwebel, 8 Ser schanten, 10 Corporalen, 3 Trompetern, 50 Duvriers 1r Klasse, 50 Duvriers 2r Klasse, zusammen 132 Köpfen. 6) Einer Pionniercompagnie, aus 1 Hauptmann, Com. pagniechef, 1 zweiten Hauptmann, 1 Oberlieutenant , 1 Unterlieutenant, 1 Feldwebel, 6 Serschanten, 12 Cor. poralen, 30 Pionniere ir Klasse, 30 Pionniere 2r Klasse, 3 Hornisten , zusammen 86. Köpfen. Art. 4. Außer diesem ordentlichen Stande Unseres Heeres werden in Berücksichtigung der bestehenden aus ßerordentlichen Verhältnisse Jägerbataillone errichtet, über deren Formation Wir unterm heutigen Lage bes.

den Nr. 1 u. 2. Art. 3. Der Effectivstand soll bestehen, bei : 1) Eis nem Linieninfantericbataillon , aus a) dem Stabe mit 1 Bataillonschef, 1 Bataillonsadjutanten (Oberlientes nant), 1 Hauptmann für die Bewaffnung und Kleidung, 1 Bataillonsquartiermeister . 1 Bataillonsarzt , 1 Unter arzt, 1 Junker (Adjudant-sous-officier) mit demRange vor dem Feldwebel, 1 Bataillonstambour und b) sechs Compagnieen, nämlich : 1 Grenadier,, 4 Füsilier und 1 Voltigeurcompagnie . Diese Compagnieen rangiren nach der eben bemerkten Ordnung vom rechten zum lins s verfügt haben. Fen Flügel, und soll jede derselben die hier nachfolgende sonder Art. 5. Die Bestimmungen über die Formation der Stärke erhalten, nämlich : 1 Hauptmann, 1 Oberlieutes Truppen für die Marine behalten wir uns vor, und nant, 1 Unterlieutenant , 1 Feldwebel, 3 Serschanten, n sie besonders erlassen . 8 Corporale, 3 Spielleute (nämlich bei den Grenadieren werde Art. 6. Die Errichtung des Heeres wird bataillonse, und Füsilieren Tamboure und bei den Voltigeuren Hors escadrons und compagnieenweise begonnen , und nur nisten), 2 Zimmerleute, 100 gemeine Soldaten, zusam dann, wenn eine Nummer ergänzt ist, zur nächsten Nummen 120 Köpfe. 2) Bei dem Lanzenreiterregiment, aus : mer bis zum formationsmäßigen Stande fortgeseßt. a) dem Stabe, mit : 1 Regimentschef, 3 Divisionschefs , Art. 7. Unser Generalinspector der Armee wird die 1 Regiments adjutanten (Oberlieutenant ), 1 Rittmeister Unteroffiziere und Spielleute bis zur formationsmäßigen für die Bewaffnung, Kleidung und Pferdeequipagen , Zahl auswählen, welche zu den ebengenannten Truppen 1 Regimentsquartiermeister, 1 Regimentsarzt , 2 Unter ftoßen sollen ; eben derselbe wird unter dieselben die Sols årzte , 1 Veterinärarzt , 3 Junker ( Adjudans- sous-offi- daten nach den Waffengattungen gleichheitlich vertheilen. ciers ) mit dem Range vor dem ersten Wachtmeister , Art. 8. Für den Rechnungsdienst der Escadronen 1 Stabstrompeter, und b) sechs , jede zu anten 1 Rittmeister, 1 Oberlieutenant , Escadronen 2 Unterlieuten , 1 erster Wachtmeister, 3 zweiten Wachtmeistern, 8 Cor:

und Compagnieen werden taugliche Unteroffiziere aus dem formationsmäßigen Stande verwendet.

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Art. 9. Alle nicht eingereihten Unteroffiziere und Spielleute aller Waffen werden, wenn sie es nicht vor zieben sollten, als Soldaten in die neu formirten königs lichen Truppen einzutreten, in eine Compagnie, welche den Namen: Unteroffiziers . Lehrcompagnie" annimmt, zusammengezogen und derselben vorläufig die Militär musif zugetheilt. Der Zweck dieser Compagnie ist die vollkommenste Ausbildung der Unteroffiziere in den Waffenübungen, dem Dienste und der Kriegszucht. Art. 10. Die für den formationsmäßigen Stand der königl. Truppen und der Unteroffiziers - Lehrcompags nie erforderlichen Waffen, Kleidungs- u . Rüstungsstücke, Kasernutensilien 2c. werden von den aufgelösten taftis schen Corps übernommen ; die übrigen gegen Quittung eingeliefert, und zwar die Waffen an die Artilleriedirec tion zu Nauplia, und die Rüstungs- und Kleidungsstücke an das Kleidungsmagazin. Art. 11. Die Ouvriers und Lehrlinge der früher bestandenen, nun aufgelösten Ouvriercompagnie werden, in so fern sie kriegsdiensttauglich sind, bei Unserer königl. Ouvriercompagnie in Zugang genommen, und gerade so bezahlt, verpflegt und gehalten , wie die Ouvriers und Lehrlinge der leztgenannten Compagnie. Ueber die Unteroffiziere der vormals bestandenen Duvriercompage nie ist von dem Commandanten Unserer Duvriercom, pagnie Bericht zu erstatten, und darin anzugeben , ob und in welchem Grade sie dort eingereiht werden können, dann, ob sie, im Falle sie sich nicht zu Unteroffizieren eignen, als Ouvriers eingereiht zu werden wünschen. Art. 12. Die bisher bestandene Artilleriedirection wird aufgelöst, und vor der Hand mit dem Commando Unserer Duvriercompagnie vereinigt. Ueber den Dienst, Geschäfftsgang und die Verwendung der dabei angestellt gewesenen Offiziere iſt Uns Gutachten zu erstatten. Art. 13. Die Centralmilitärschule und die Invalis dencompagnie bleiben mit ihren Offizieren und Beamten provisorisch in ihren bisherigen Stellungen.

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Art. 17. Unser Generalinspector der Armee wird die genauen Grundlisten Unserer königl. Truppen , der Commandantschaft , Artillerie und Geniedirection zu Nauplia, der Unteroffizier- Lehrcompagnie, der Central Militärschule, der Invalidencompagnie und der Militär, krankenhäuser aufnehmen und Uns vorlegen. Die bei den Truppen und genannten Stellen eingetheilten und verwendeten Offiziere und Beamten hat derselbe für Unseren Dienst in Eid und Pflicht zu nehmen , und das deßfallsige Protokoll Uns vorzulegen. Eben so hat Unser Generalinspector mit angemessener Feierlichkeit Unseren Truppenabtheilungen den Eid der, Treue für Unseren königl. Dienst abzunehmen, hierüber ein Protokoll abzus fassen, und dieses Uns vorzulegen . Art. 18. Alle nicht bei Unseren königl. Truppen ein. getheilten oder nach Art. 13 in Verwendung stehenden Offiziere und Beamten sollen, bis sie in Unser Heer eins gereiht werden, in die Disponibilität gestellt und ihnen der Nichtactivitätsgehalt gereicht werden, in so fern ihre früheren Dienste sie hierzu empfehlen und ihnen hierauf Anspruch geben. Da aber in den vorhergegangenen Jah, ren, verglichen mit den übrigen europäischen Heeren, bei den taktischen Corps ganz unverhältnißmäßige und theils weise ungeregelte Avancements stattgefunden haben, so soll unter dem Vorsize Unseres Generalinspectors der Armee eine unpartheiische Commission unverweilt nies dergefeßt werden , welche die Ansprüche eines jeden in der Disponibilität stehenden Offiziers und Beamten un, ter Zugrundlegung des zu producirenden Patents oder Decrets untersuchen und über die Resultate Uns Bes richt erstatten wird , wornach Wir Entschließung über die Grade und hiernach treffenden Bezüge dieser Offiziere und Beamten erlassen werden . Art. 19. Wir ermächtigen hiermit Unſere Linieninfanteriebataillone , Unser Lanzenreiterregiment und Uns fere Artillerie- und Fubrwesenscompagnieen , Freiwillige anzuwerben und auf vierjährige Dienstzeit in Eid und Pflicht zu nehmen . Dabei bestimmen Wir, daß die freis Art. 14. Die Kleidung , Rüstung und die Waffen, willig zugebenden Leute nicht über 30 Jahre alt , vollwelche bei Unseren königl. Truppen getragen werden kommen kriegsdiensttauglich, unverheirathet und im Miſollen, sind in der Beilage A , und der Sold , die Fous nimum bei der Infanterie und beim Fuhrwesen 1,57, bei rage und andere Gebühren, welche Wir Unserem königl. der Cavalerie 1,62 und bei der Artillerie 1,73 franz. Metres groß sein müssen. Heere bewilligen , sind aus der Beilage B zu ersehen. Art. 20. Bei den Uebungen der Infanterie, Cava Art. 15. Wir haben die Functionsgehalte unserer Offiziere und Militärbeamten so hoch bemessen, daß den lerie und Artillerie sind vor der Hand die zur Zeit uns treu Dienenden und sich ihrem Berufe mit Eifer bereits eingeführten Reglements und Vorschriften für Widmenden hierfür angemessene Entschädigung werde, die Waffenübungen zu befolgen . und jeder derselben kann, so lange er seinen Pflichten Art. 21. Für die Disciplin und Strafen verbleiben gewissenhaft und eifrig nachkommt , Unserer königlichen bei sämmtlichen Abtheilungen Unseres Heeres vor der Gnade versichert sein . Dagegen ist es aber auch Unser Hand die bereits eingeführten Strafbestimmungen in ernster Wille, keinen Offizier oder Beamten in den Reis Kraft, und sind dieselben auf das genaueste zu handhen Unseres königl. Heeres zuzulassen, welcher auf irgend haben. eine Weise seine Pflicht oder die Gefeße der Ehre vers Art. 22. In den die Verwaltung und Comptabilitat fest. Wir behalten uns daher vor , jeden derselben betreffenden Gegenständen sind bei unseren königlichen zur Verantwortung zu ziehen, und wenn es nöthig sein Truppen und Stellen vorläufig noch die bisher bei den sollte , aus dem Heere entfernen zu lassen. taktischen Corps bestandenen Vorschriften, in so fern ſie Art. 16. Die Anstellung der Offiziere soll für die durch vorstehende Artikel nicht aufgehoben worden , zu Zukunft nur auf den Grund einer strengen Prüfung befolgen. Diese Unsere Verordnung ist durch das Re gierungsblatt bekannt zu machen und durch Unseren über ihre Fähigkeit und Tauglichkeit statt haben.

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Staatssecretar des Kriegswesens in genauen Vollzug zu bringen. Nauplia, den 9. März ( 25. ) Februar 1833 . Im Namen des Königs. Die Regentschaft. Graf von Armansperg, Präsident. v. Maurer. v. Heideck. Der Staatssecretär des Krieges , K. 3ografo.

hung der Kriegsgeschichte in diesem Sinne außerordent lich schwierig , und es gehört nicht wenig kriegerische Kenntniß und Scharfsinn dazu , sich von den Ursachen und Wirkungen, den nächsten und weiteren Folgen frie, gerischer Ereignisse genaue Recheſchaft zu geben . Man findet daher nur wenig Offiziere, welche Muth , Aus . dauer, wissenschaftliche und materielle Hülfsmittel genug besißen , um alle diese Schwierigkeiten zu überwinden . Die Lehren der Geschichte bleiben mithin größtentheils unbenut, die Wissenschaft des Krieges macht nur lang same Fortschritte, bisweilen selbst Rückschritte. Noch viel kleiner ist die Zahl derer , welche mit sich im Reinen sind , was sie denn eigentlich aus der Ges schichte lernen wollen. Der größere Theil glaubt, es habe mit der Kriegsgeschichte dieselbe Bewandtniß wie mit der allgemeinen oder politischen Geschichte , und man brauche sich nur die merkwürdigsten Facta nebst ihren nächsten Causalverbindungen zu merken, um sie gelegentlich zur Unterstüßung oder Bekämpfung von Theoremen zu benußen, oder davon sprechen zu kön Diese Ansicht ist unrichtig. Der Nußen kriegsges schichtlicher Studien muß praktischer Natur sein. Dazu bedarf es aber eines guten Unterrichtssystems, ohne wel ches der Erfolg prekår bleibt. Wir wollen im Nachstehens en unsere und Anderer Ansichten darüber mittheilen. Die erste Hauptbedingung eines befriedigenden Ers folgs der kriegsgeschichtlichen Belehrung , sie möge nun in Militärschulen ertheilt , oder als Privatstudium be trachtet werden , ist die Feststellung der Gesichts, puncte, oder die genaue Bezeichnung des Zwecks, der dadurch erreicht werden soll. Wie überaus mannichfaltig die Gesichtspuncte sind, aus denen kriegerische Ereignisse, einzeln oder im Zusammenhange, betrachtet und darges stellt werden können, wollen wir in der Kürze andeuten.

Frankreich. Einer im Geseßbulletin enthaltenen k. Verordnung vom 29. April zufolge, ist der Gehalt der auf Disponis bilität gesetzten Generallieutenante vom 1. Mai an auf 9000 Fr. und der der Generalmajore auf 6000 Fr. be stimmt worden ; der Gehalt der auf die Reserveliste gestellten Generallieutenante beträgt 7500 Fr. und der ber Generalmajore 5000 Fr. - Eine k. Ordonnanz organisirt die Marines schule. Der Studiencursus dauert 2 Jahre ; es wird eine jährliche Pension von 700 Fr. bezahlt ; vermögens Losen Zeglingen, deren Våter im Heere oder in der Marine gedient oder noch dienen , werden Freistellen gewährt. Rußland.

Der General der Infanterie und Generaladjutant Chrapowizky I. ist zum Mitgliede des Kriegsconseils , der Generallieutenant Polujektoff I. zum Mitgliede des Generalauditoriats , und der Generallieutenant Euler, von der Artillerie, zum Vicedirector des Artil leriedepartements ernannt worden.

Ueber die Benußung der Kriegsgeschichte als Unterrichtsmittel. Man ist in neuerer Zeit mehr als jemals zu der Ueberzeugung gelangt , daß die kriegerische Thätigkeit einzelner Truppenabtheilungen , nämlich der taktiſchen Allgemeine Gesichtspuncte. Einheiten, nur in Beziehung zum Ganzen gedacht, und 1) Bekanntschaft mit den Ereignissen im Kriege, als auch nur in dieser Beziehung ein Gegenstand vernünf Mittel , den kriegerischen Ideenkreis zu erweitern und tiger Betrachtung werden könne ; weil ein abgerissenes gleichsam das Netz zu legen , in welches dann die ein. zelnen Felder der kriegerischen Thätigkeit eingetragen, Glied vom Ganzen, an sich betrachtet , nur eine Pro portionalgröße sein würde, deren Factor unbekannt ist. klassifizirt und nach Erforderniß sorgfältiger kultivirt werden sollen . 2) Studium eines ganzen, von einem Aus diesem Grunde hat man es für unumgänglich noth großen Feldherrn befolgten Kriegssystems . 3) Studium wendig gehalten , die Thätigkeit des Ganzen zur An schauung zu bringen , bevor man sich auf eine Zerglies einer besonderen Kriegsmethode , z . B. der Nordameri, derung der Thätigkeit einzelner Theile einläßt , welche kaner, der Franzosen im Revolutionskriege, der Spanier erst durch die Bestimmung des Ganzen ihren eigenthums im Kampfe gegen Napoleon . lichen Wirkungskreis erhalten. Der Unterschied zwischen System und Methode, Das beste Mittel bierzu ist und bleibt die Kriegs in Bezug auf Kriegführung, möchte einer nåberen Bes geschichte, in welcher nicht sowohl das Ganze, als auch zeichnung bedürfen . Er besteht hauptsächlich darin, daß alle dazu gehörige , mit ihm vereint oder von ihm ges bei dem Systeme Grundsäße vorherrschen, deren cons trennt handelnde Theile gleichsam personifizirt werden , sequente Befolgung sich in allen von dem Feldherrn und Leben und Bedeutung erhalten. Auch kann überhaupt seinen Organen angeordneten Handlungen ausspricht, der Einfluß, den die Handlungsweise der abgesonderten während die Methode sich aus den oft wiederkehrenden Haufen auf das Gelingen des ganzen Unternehmens Formen des Handelns ergibt. Es ist mithin um hat, nur durch die Kriegsgeschichte ersichtlich werden, so Vieles leichter eine Kriegsmethode, als ein Kriegssystem wie die Würdigung dieses Einflusses dem Führer ges zu studieren ; das Lettere zu ergründen ist aber ungleich trennter Haufen wiederum zum Maßstabe seines han wichtiger, indem die Mehrzahl über die Form des Han delns nur gar zu oft das Wesen vergißt, ja sogar den delns dient, sobald dieses aufhört, durch bestimmte In Zweck der Formen des eigenen Handelns aus den Aus structionen geregelt zu sein . Die Masse des Stoffs, die Menge der influirenden gen verliert , und dann ganz unfähig wird, diese For men den veränderten Zwecken gemäß abzuändern . Wer Gegenstände und Verhältnisse , machen aber die Benu

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die Kriege der verflossenen zwei Jahrhunderte studiert bat, wird uns ohne Commentar verstehen. Um deutlicher zu werden, wollen wir eine kurze Parallele zwischen Friedrich dem Großen und Napoleon durchführen. Napoleons Kriegssystem beruhte auf dem Grundsaße: des Gegners Streitkräfte zu vernichten oder ders gestalt zu lähmen, daß er sich in den Willen des Siegers fügen mußte. Auf die Erreichung dieses Zieles wären alle seine Handlungen berechnet , weßhalb er nicht nur stets entscheidende Schlachten suchte, sondern auch die Schlachten selbst so entscheidend wie möglich zu machen firebte , dagegen nur die höchstnöthigen Belagerungen unternahm. Die oft wiederkehrenden Formen seines Handelns bestanden mithin , strategisch in der uns erwarteten Vereinigung großer Streitmassen und dem schnellen Vordringen damit gegen die wichtigsten Puncte des feindlichen Vertheidigungssystems , wodurch gleich zeitig auch immer die Hauptstadt des Gegners bedroht wurde ; taktisch in der Durchbrechung der feindlichen Schlachtlinie, worauf gewöhnlich einer der getrennten Haupttheile vernichtet wurde, und dann in der rastlosen Berfolgung der geschlagenen Armee. War die feindliche Streitmacht überwunden, so wurde das Land eine leichte Beute des Siegers . Friedrichs Kriegssystem beruhte auf dem Grundsaße : durch Schonung der eigenen und Schwächung oder Ermüdung der feindlichen Streitkräfte den Krieg in die Länge zu ziehen, weil seine Kriegskräfte nicht so umfassend, aber nachhaltiger waren, als die seiner Gegs ner, denen es an dem damaligen Haupthebel, an Geld, fehlte. Dadurch hoffte er am Ende siegreich aus dem Kampfe zu gehen, was auch eintraff. Hätte Friedrich den Krieg nach denselben Grundsäßen führen wollen, wie Napoleon, so würde er seine mächtigeren Gegner zu weit größeren Anstrengungen herausgefordert haben, und wahrscheinlich bald überwunden worden sein . Um gekehrt kann man aber nicht behaupten, daß Napoleon, indem er Friedrichs Kriegssystem befolgte, den Kürzeren gezogen hätte ( was sich überhaupt nicht beweisen ließe) ; aber eine solche Kriegführung entsprach dem Charakter des gewaltigen Mannes nicht, er wollte größere Resul tate erreichen und hatte dazu auch die Mittel. Daß diese Mittel sich am Ende doch unzureichend erwiesen , ist Sache für sich und gibt keinen hinreichenden Grund zum Tadel seines Systems ab. Die von Friedrich oft angewendete Form des kriegerischen Handelns, oder seine Kriegsmethode, war ein immerwährendes Bedro hen der feindlichen Flanken und Verbindungslinien, weil er wußte, daß dieses Mittel hinreichte, den Gegner zum Rückzuge zu bewegen , und er selbst dabei die eigenen Streitkräfte ohne großen Verlust mit Vortheil anwenden konnte. Nur wenn dieses Mittel ohne Erfolg blieb, oder fehlerhafte Anordnungen des Gegners den Sieg verbürgs ten, oder auch die Dringlichkeit der Umstände es forderte, da lieferte Friedrich eine Schlacht, wobei nicht weniger Blut floß, als in den Schlachten Napoleons. Wie außerordentlich wichtig es ist, die Grundsäße von den Formen des Handelns zu unterscheiden , hat

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die Folgezeit nur zu klar bewiesen. Man bediente sich Friedrichs Kriegsmethode gegen Frankreich, ohne sich in der Lage zu befinden, nach seinem Systeme handeln zu müssen. Statt die ungeregelten Schaaren der Revolu tionsarmee tüchtig auf das Haupt zu schlagen , und ihnen dadurch die Lust zur Fortsehung des Krieges zu benehmen , verfuhr man gegen sie , als wenn man die regulärste Armee von der Welt vor sich hätte . Daß hier ein ganz anderes Verhältniß eingetreten sei, scheint man nicht verstanden zu haben. Aber in jenem Zeitalter der Formen batte der Geist einen sehr geringen Antheil an den Operationen, und mit Beschämung muß man geste hen, daß die kriegerische Intelligenz in Frankreich weit eher Wurzel faßte und Blüthen trieb , als in Deutsch, land. Man siegte allerdings bisweilen , verlor aber doch die Parthie und mußte dafür das Joch des Siegers tragen . Daß die Lehren der alten Schule einen sehr großen Antheil an jenen unglücklichen Ereignissen hats ten, läßt sich sehr gut nachweisen, man lese nur Macks Dispositionen zu der Schlacht bei Tourcoing, und ver gleiche damit die Dispositionen des Prinzen v. Oranien und des Reichsfeldmarschalls zu den beiden Schlachten bei Fleurus . Sie gleichen einander wie Drillinge, was ren Erzeugnisse ihres Geistes , und gehören mithin der Wissenschaft an. Was wir hier mit den Namen ,, System und Methode der Kriegführung " bezeichnet haben, ist von ans deren Schriftstellern oft ,, der Charakter des Krieges " genannt worden. So richtig auch diese Benennung ist, geben wir doch der Unterscheidung von System und Methode den Vorzug, weil Geist und Form stets einer besonderen Betrachtung unterliegen müssen , indem sie sich wechselseitig bedingen. Es muß jedem Sachverständigen einleuchten , daß derjenige , welcher die Kriegsgeschichte aus den zwei letteren Gesichtspuncten studieren will , weit über die Anfangsgründe der Kriegswissenschaften hinaus sein muß. Dagegen eignet sich der sub 1 bezeichnete Ges sichtspunct vorzüglich für Militärschulen und überhaupt für Anfänger , damit sie nicht durch die poetischen und taktlosen Schilderungen der Kriegs- Romanenschreiber von Hause aus eine falsche Vorstellung von ihrem künfti gen Berufe und ihrer Thätigkeitsweise bekommen . Man wird sich aber eben so wenig auf eine bloße Darstellung der Begebenheiten beschränken dürfen , denn diese sind ja nur ein todter Stoff, der geistig verarbeitet werden soll ; sondern man wird soviel wie möglich auf die Erörterung der Ursachen, deren nächsten und späteren Fols gen eingehen müssen , um das kriegerische Talent nach und nach an dem Hauptgegenstande selbst auss zubilden. Deffnet sich dem geistigen Auge des Anfängers allmählich der Hintergrund des großen historischen Tas bleaus, dann wird auch sein Blick umfassender, er lernt die gegenseitigen Beziehungen und Bedingungen der Uns ternehmungen von selbst einsehen , wird aufmerksamer auf den Gang der Ereignisse, und geht nicht mehr träumend an den vielfältig dar gebotenen Mitteln vorüber, durch welche die kriegerische Intelligenz gezeitigt und ein sicherer Takt im Handeln erworben wird, der nut bei einigen Schooßkindern der Natur angeboren, bei der Mehrzahl aber eine Fracht geistiger Ausbildung ist. (Forts. folgt.)

Redigirt unter Berantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leste in Darmstadt und in deſſen Offizin gedruckt.

Samstag,

Nr. 46.

8. Juni 1833.

Militär - Zeitung. Allgemeine Luche mit zwei Reihen Knöpfe, Pantalons von Farbe und Form wie die Soldaten, grauer Mantel, Halbstiefel. Die Fangschnüre von Silber. Rüstung und Bewaffnung . Als Dienstzeichen der Ringkragen von Silber, in dessen Mitte das große Staatswappen von Gold, an den beis den Enden Löwenköpfe . An einer schwarzlakirten Kuppel ein Såbel mit gelbem Griffe. Die Stabsoffiziere. und Adjutanten Anschraubsporn und der Såbel an der lachrothen Aufschlägen , Kragen , Schößeaufschlägen und Schwingkuppel , Schuppenepaulette von Silber. rothem Vorstoße, der Rock vorn mit einer Reihe weiß 11. Cavalerie. a) Mannschaft. Kleidung . Rock von metallener Knöpfe geschlossen, auf welchen die Nummer dunkelgrünem Tuche nach polnischem Schnitte mit weis lonslons auem Tuche ßmit rothem ns Panta von gepräg ß , Ben Knöpfen, farmosinrothem Kragen, Aufschlag , Revers belblt des Batail ist ; Vorsto des Krage Vorsto blau ; und Schößbesaß . Weiß und blaue Leibbinde . Panta und in der warmen Jahreszeit weißleinene Pantalons ; lons von dunkelgrünem Luche mit karmoisinrothen Streis en Soldat en Schuh weste Fürztuche die gemein eine Gamas Aermelchen ne oder hierzu e.schwar inene weißle , fen. Aermelweste von der Grundfarbe des Rocks, ohne wie der Rock, jedoch ohne Schoß, vorn mit zwei boris Schoffe, vorn mit einer Reihe Knöpfe . Weißtuchener zontalen Taschen und mit blauem rothvorgestoßenem Mantel . Halbstiefel mit Anschraubspornen . Die grüne Mermelaufschlag ; Mantel von grauem Tuche. Die Gres Schirmmüße von derselben Form, wie jene der Infan nadiere mit rothen, die Voltigeure mit grünen, die Füs terie. Rüstung : Tzapka von karmoisinrothem Luche mit siliercompagnie mit weißen Schulterwülsten von Wolle schwarzlafirten Schirmen, vorn die strahlende Sonne mit auf den Recken oder Mänteln , erstere auf den Rockschos dem gekrönten O, weiße Fangschnüre, kleine schwarzla. Ben Grenaden und letztere Schüßenhörner von weißem kirte Patrontaschen mit weißen Riemen , weiße Kuppel, Luche auf den Rockschößen . Außer Dienst eine Schirm, an welcher in eiserner Scheide ein gekrümmter Såbel mit müße von fornblauem Luche , roth vorgestoßen ; vorn einfachem eisernen Griff. Schuppenepaulette von weißem mit einer aus Tuch geschnittenen föniglichen Krone. Metall, Pistolen und Lanzen mit blau und weißen FähnRüstung. Czako von lafirtem Filze mit einer strablenden chen. b) Offiziere. Kleidung, Rüstung und Bewaffnung . Sonne von Metall , in deren Mitte ein O, über wels Im Wesentlichen ganz wie die Mannschaft ; nur sind alle chem die königl. Krone schwebt . An dem Ezako Fangs Berzierungen, welche dort weiß, von Silber; ebenso die Schnüre und Pompons , die Fangschnüre für die Grena. Kuppel und Patrontaschenriemen von silbernen , durch diere roth, die Füsiliere weiß und die Voltigeure grün ; zwei hellblaue Streifen getheilten Borten ; die Patrons die Pompons von Wolle für die Grenadiere roth, für tasche selbst trägt auf ihrem silbernem Deckel das große die erste Fusiliercompagnie weiß , die zweite blau, die königl . Wappen ; silberne Schuppenepaulets und silberne Dritte gelb, die vierte roth, für die Voltigeure grün. Porte - epee mit blauen Fåden durchwirkt . - III. Artil. Die Pompons der Grenadiere und Voltigeure oben mit ferie. Kleidung und Rüstung . Bei der Mannschaft und einer Flamme von der Farbe der Pompons . Schwarz, den Offizieren die Kleidung wie bei der Infanterie, nur Lakirte Patrontaschen , auf welchen bei den Grenadieren statt hellblauen dunkelblaues , und statt scharlachfarbis eine Grenade, bei den Voltigeuren ein Schüßenborn von gen karmoisinrothes Luch und blauer Schößebesaß . Die gelbem Metall, weiße Taschenriemen, Säbelkuppel und Knöpfe, Fangschnüre, Czakoschilde und Epauletten von Tornister mit weißem Riemenzeug . Bewaffnung . Die Messing ; auf den Schößen gelbe Grenaden . Die Offiziere Muskete mit dem Bajonnet, Säbel mit Griff von Mef als Dienstzeichen ein schwarzlakirtes Patrontäschchen an fing und Klinge von der Länge des Bajonnets . Bei schwarzlakirten Riemen ; die Mannschaft bewaffnet mit ben Voltigeuren die Unteroffiziere und 10 Mann eine einer kurzen Bajonnetflinte und einem geraden zweis Säbel mit Die gezogene Büchse mit Bajonnet , welche zugleich statt bestücke im Uebrigen gerade wie bei der Infanterie. der Farbe und b) dem Schnitte , wie jene der Soldatvon en, IV. Fuhrwesen. Kleidung. Ganz wie die Artillerie, dient. jedoch mit längeren Schößen ; Ueberröcke von hellblauem nur bei den Gemeinen statt der Schuhe Halbstiefel mit

nd enla ch dnung Beilage A zu Gr der ie Veror vom 9. .März (25.Febr.) d. J., die Bildung des Heeres betreffend . Vors schriften für die Kleidung , Rüstung und Bewaff. nung der fönigl. griechischen Truppen . I. Linienins fanterie. a) Mannschaft. Kleidung . Vom Feldwebel abwärts kurze Röcke von bellblauem Tuche mit schar,



363 Anschraubſpornen, und statt des karmoisinrothen Luches am Kragen und Aufschlag dunkelblau . Bewaffnung. Die Mannschaft trägt den Sibel, Patrontäschchen und das Rüstungsriemeniverk, wie das der Lanzenreiter, die Offis ziere wie jene der Artillerie. - V. Pionniercoms pagnie. Ganz wie die Artillerie, nur statt gelber weiße Knöpfe, und Gradauszeichnungen. VI. Duvriers der Artillerie. Ganz wie die Artillerie, nur die Auf schläge und Kragen von schwarzem Tuche. Die Grade der Stabs- und Oberoffiziere sind auf dem Kragen je nach den Knöpfen entweder mit silbernen oder goldenen Treffen unterschieden. Der Oberst und Hauptmann auf jeder Seite des Kragens drei, der Oberstlieutenant und Oberlieutenant zwei , der Major und Unterlieutenant eine 8 Linien breite Treffe. Bei den Stabsoffizieren ist der Kragen überdieß mit einer 1/2 Zoll breiten Borte eingefaßt. Ebenso sind die Rockkragen der Unteroffiziere mit einer weißen oder gelben wollenen Borte eingefaßt. Dazu der Feldwebel drei, der Serschant zwei und der Corporal einen Strich . Schüßen, Hornisten, Tamboure und Trompeter eine schmålere Borteneinfassung auf Kras gen und Aermelaufschlägen. Die Junker tragen durch gebends die Uniform der Offiziere, nur ohne Gradauss zeichnung auf dem Kragen. Die Beilagen B bis F find tabellarisch abgefaßte Solds und Gebührenregulative für die griechische Armee. Bei der Infanterie erhält der Bataillonschef als monatlichen Gehalt ( des Grades und der Function zusammengerechnet ) 300 , der Capitain 200 , der Obers lieutenant 100 , der Lieutenant 80 Dr. ) Der Feldwebel hat 1 Dr. 20 L. , der Scrſchant 72 , der Corporal 60 , der Tambour 36, der Soldat 32 L. tägliche Löhnung , nebst einer Ration Brod. - Bei der Cavalerie bezieht der Regimentschef als monatlichen Getalt 440 , der Divisionschef 310, der Capitain 220 , der Oberlieutes nant 120 , der Lieutenant 100 Dr. Der erste Wachtmeis fter hat an täglicher Löhnung 1 , 28 , der Brigadier 68 , -der Reiter 40 L. nebst Brod . Bei der Artillerie er hält der Compagniechef an monatlichem Gehalte 220 , der zweite Capitain 160 , der Oberlieutenant 120 , der Unterlieutenant 100 Dr. Der Feldwebel ( Oberfeuer werfer) hat 1 , 40 , der Serschant (Feuerwerker ) 92 , der Corporal 68, der Vombardier 54 , der Kanonier 1r Klasse 44, der Kanonier 2r Klasse 40 L. nebst Brod . Die Compagnieen des Fuhrwesens , der Ouvriers und der Pionniere in Verhältniß . Alle Offiziere erhalten das Quartier frei in Natura. Die Gemeinen genießen statt des Handgeldes eine tägliche Zulage von 8 L.

Ueber die Benußung der Kriegsgeschichte als Unterrichtsmittel. ( Fortsesung. ) Besondere Gesichtspuncte. Sie sind überaus zahlreich. Natürlich muß der bes absichtigte Zweck des Studiums klar vor Augen stehen, bevor man sich die Gesichtspuncte feststellt , sonst fängt *) Drachme und Lepton ( 100 eines Drachmen) sind die neuen griechischen Nationalmünzen. Ein franz. Einfrankenstück gilt 1 Dr. 11 Eept. , 24 Kreuzer ſind = 95 Lept.

361man die Sache verkehrt an und arbeitet ohne Erfolg. Es kommt hierbei wesentlich darauf an , ob man das ganze Gebiet der Kriegführung, oder nur einzelne Theile, wie z . B. Administration , Strategie , Taktik, Fortifica, tion 2c. besonders ins Auge fassen will. Eine willkühre liche Absonderung der letzteren würde jedoch zu einseiti. gen Ansichten führen, weshalb selbst bei der einfachsten taktischen Operation die strategische Beziehung, d . h. der Zweck des Gefechts, niemals unberücksichtigt bleiben darf. Ohne uns an eine streng - wissenschaftliche Klassifica tion zu binden , die überhaupt nicht gut möglich ist , wollen wir nur folgende Gesichtspuncte anführen, welche Gegenstand einer mehr oder minder gründlichen Erörs terung werden können . 1) Einfluß der politischen Motive, sowohl auf den Entwurf des Feldzugsplanes , als auf den Gang der Operationen überhaupt. 2) Hemmender oder beschleunigender Einfluß der in den Armeen angenommenen Verpflegsweise. 3) Eigenthümlichkeiten des Kriegsschauplatzes ; Einfluß der Ströme und Gebirgszüge, der Festungen, vers schanzten Lager, vorübergehenden Befestigungen, Wittes rungsverhältnisse (starker Frost, anhaltender Regen oder Trockenheit), auf den Gang der Operationen , sowohl im Allgemeinen als bei einzelnen Unternehmungen. 4) Einfluß der von der Natur vorgezeichneten oder freiwillig gewählten Operationslinien auf die Erreichung des Objects, wobei natürlich der Umfang, die Soliditat und Ergiebigkeit der Operationsbasis zu berückſichtis gen sind. 5) Strategische Wirkung der gewonnenen oder ver lorenen Schlachten, nach Zeit- und Ortsverhältnissen. 6) Einfluß der Dauer und Richtung der Verfolgung oder des Rückzuges auf die strategischen Verhältnisse abgesonderter Armeen oder Corps . 7) Veränderung des Zustandes zweier Armeen, wovon die eine den Rückzug in das Innere des Landes fortseßt, hauptsächlich bei entschiedenem Uebergewicht oder Mangel an einer Waffengattung . 8) Charakter des Feldherrn und Einfluß desselben auf die Operationen. 9) Wechselwirkung des Stellungs- und Bewegungs. krieges , hauptsächlich in Bezug auf die Erhaltung der Streitkräfte. 10) Vergleichung der Folgen, welche das Aufgeben der Verbindung mit der ursprüngl . Baſis nach sich gezogen, sowohl für den angreifenden als zurückgebenden Theil. 11) Folgen des eigensinnigen Verweilens auf den sogenannten beherrschenden Puncten des Kriegsschaupla , Bes, während der Gegner im offenen Lande vordringt. 12) Untersuchung des möglichen Wirkungskreises der gewählten Aufstellung, hauptsächlich auf Gebirgsrücken. Vergleich dieses Wirkungskreises mit dem einer Aufstel lung in der Ebene oder im Thale. 13) Politisch - strategische Folgen der Einnahme der Hauptstadt. 14) Allgemeine Folgen einer allgemeinen Volksbes waffnung im feindlichen Lande , nach Verlust einer Schlacht oder der Hauptstadt. 15) Taktischer Gebrauch der Truppen bei allen Unternehmungen im Kriege.

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16) Folgen einer vorherrschenden Fechtart bei Ans griff und Vertheidigung von Terrainabschnitten , festen Stellungen, verſchänzten Lagern , im freien Felde.

Aus dieser kurzen Andeutung der Schwierigkeiten kriegsgeschichtlicher Studien geht unwiderlegbar hervor, daß man sich nur dann Erfolg davon versprechen darf,

17) Taktiſcher Einfluß der Ueberlegenheit an beson deren Truppenarten , z . B. Büchsenschüßen , Kürassiere mit Brust und Rückenharnisch, Lanzenreiter 2c. 18) Vortheile der Ueberlegenheit an besonderen Ges schůzarten , z. B. Haubißen, ferner an reit. Artillerie. 19) Wirkung besonderer Gefchoffe, als Brandraketen, Chrapnells . 20) Taktische Folgen hartnäckiger Dorfgefechte, oder gänzlicher Vermeidung derselben, wenn es möglich war. 21) Einfluß des Nationalcharakters auf die gewählte Kampfweise. 22) Wirkung von Demonstrationen, Diversionen und Partheigångerstreichen auf größere Operationen . 23) Würdigung der Sicherheitsanſtalten überfallener Partheien. 24) Untersuchung des Einflusses , welchen zufällige Umstände aller Art auf das Gelingen oder Mißlingen taktischer Unternehmungen hatten. 25) Dauer einzelner Gefechte, mit sorgfältiger Bes rücksichtigung der beiderseitigen Truppenzahl , Waffen gattungen und Dispositionen, der Terrains und Wittes rungsverhältnisse , der moralischen Einwirkung intakt gebliebener Reserven , der während des Gefechts erhals teneu Nachrichten zc. Doc es wäre ein vergebliches Bemühen, wollte man alle die verschiedenen Ursachen des Sieges anführen , diese müssen aber gleichwohl sorgfältig erforscht werden, soll die Kriegsgeschichte wahrhaft belehrend sein. Je höher der Standpunct , je größer der taktische Wirkungskreis desjenigen ist, der dieses Unterrichtsmittel zu seiner Belehrung anwendet, desto umfassender muß auch der Gesichtskreis werden . Dieser Gesichtskreis wird fich aber in dem Grade enger zusammenziehen dürfen , je weiter man in der richtigen Würdigung einzelner Verhältnisse des Krieges vorschreitet ; oder mit anderen Worten, hat man alle mitwirkende Ursachen ergründet, so kommen alle daraus entstehende Folgen an die Reihe. Dadurch wird es möglich , die Kriegführung als ein Ganzes zu betrachten und den Geist derselben zu ers fassen. Berbehlen wir uns aber nicht , daß eine klare Uebersicht und richtige Würdigung aller einwirkenden Ursachen feltenes Talent und große llebung in der Bes urtheilung kriegerischer Verhältnisse fordert, die man sich nicht in einigen Monaten erwirbt. Dafür gewährt aber auch kein anderes Belehrungsmittel so wahrhaft praktis schen Nuzen , und feines bewahrt sicherer vor falschen Theorieen, als die Kriegsgeschichte. Die Schwierigkeiten solcher Studien schwinden allmählich, wenn man sie mes thodisch betreibt, und die dahin einschlagenden taktischen and strategischen Zweige mit ihnen in Verbindung bringt. Rom wurde nicht an einem Lage erbaut. Jede Frucht verlangt Zeit und günstige Umstände zu ihrer Reife. Und was würde man wohl von dem Offiziersstande denken müssen, wenn der oft nur halb verdaute Inhalt von einigen Schulbüchern und ein bischen gesunder Men schenverstand hinreichten, zu dem hohen Berufe eines Offiziers au befähigen ?

wenn sie von kundiger Hand geordnet und geleitet wers den. Alles planlose Lesen und Denken verwirrt nur die Ideen und Begriffe, statt sie aufzuklären. Es zeigt das her von sehr oberflächlicher Bekanntschaft mit dem Wesen der Offiziersbildung, wenn man in den Bildungsanstal ten nur allgemein wissenschaftliche und militärisch - tech nische Kenntnisse zu verbreiten sucht , und das Wefentlichste : die Kenntniß der kriegerischen Thätigkeit, dem Privatstudium der jungen Offiziere überlassen zu dürfen glaubt. Ein solches Privat studium wird von der Mehrzahl gar nicht angestellt, und selbst diejenigen, welche es versuchen, geben es sehr bald wieder auf , weil ihnen die höhere Ansicht vom Kriege fehlt, ohne welche ein solches Studium noth wendig planlos werden muß. Den Einwurf ,, daß sehr viele Offiziere sich auf diesem Wege gebildet haben" , können wir - obgleich selbst unter diesen Offizieren be ― griffen nicht als giltig anerkennen ; denn es gehört dazu nicht nur eine sehr glückliche Wahl von Büchern, sondern auch eine seltene Ausdauer. Will man sich über. dieß die Mübe geben, den Grad des kriegerischen Wis sens solcher Offiziere zu untersuchen, so wird man sich gar bald überzeugen, daß es damit nicht viel sagen will. Den besten Dienst leistete ihnen die Kriegserfahrung, welche gleichwohl nur einseitige Resultate und nicht sel ten verkehrte Ansichten erzeugt, wie man dieß alle Tage Gelegenheit hat zu hören. (Schluß folgt.) Literatur. Geschichte der königlich deutschen Legion von N. Ludlof Beamish, Mitglied der königlichen Gesellschaft der Wissenschaften und königl. großbritannischem Major a. D. Erster Theil. Mit 18 colorirten Abbildungen, 4 Schlachtplanen und mehreren Labellen. Hannover. Im Verlage der Hahn'schen Hofbuchhandlung, 1832. 8. 407 Seiten. Das Werk zerfällt in 22 Kapitel und in einen Ans bang, in welchem mehrere Proclamationen, die Verlustlisten und andere Documente enthalten sind. In einem Anhange zum Inhalt befindet sich ein Verzeichniß der gedruckten Werke und Manuscripte, welche bei der Bes arbeitung benutzt worden sind. In der Vorrede bemerkt der Verfasser : ,, Die Ans sprüche der königlich deutschen Legion an das Interesse des Geschichtschreibers sind in den ausgezeichneten Diens sten begründet , welche dieses Corps in der britischen Armee während der ganzen Daner eines Zeitabschnittes geleistet hat, der durch die größten Anstrengungen, die England je gemacht, und durch die glänzendsten Siege, die dessen Waffen je erfochten haben, denkwürdig ist.Durch eine Verkettung widriger Umstände der Mittel beraubt , die Schmach , welche ihr Vaterland ohne ihre Schuld erlitten hatte, in den Reiben ihrer Nationals armeen zu rächen, suchten die entlassenen bannoverschen Krieger diesen Zweck in dem britischen Heere zu erreis chen und wanderten, indem sie die Banden der Heimath und Verwandtschaft den noch erhabeneren Gefühlen der

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Nationalehre aufopferten, freiwillig einem fremden Lande zu, um für die Rettung und Befreiung ihres eigenen Vas terlandes unter dem britischen Paniere zu kämpfen. Der Anfang und das Ende des leßten Krieges bilden auch in der Geschichte der königl. deutschen Legion gleich bezeichnende Epochen. An allen Feldzugen auf der pyres näischen Halbinsel hat das Corps einen thätigen Antheil genommen, und unter den vielen stets denkwürdigen Schlachten und Gefechten, deren Namen jeßt die britische Tapferkeit verherrlichen, werden sich nur wenige finden, zu denen nicht wenigstens ein Theil des Corps auf eine ehrenvolle Weise mitgewirkt hätte." Bei der Bearbeis tung schöpfte der Verf. nicht nur aus den authentischen Quellen der Archive des f. hannoverschen Guelphenors dens, sondern auch aus den schriftlichen Mittheilungen mehrerer der ausgezeichnetsten Offiziere des Corps, mit welchen sich in persönliche Verbindung zu sehen, er durch einen langen Aufenthalt in Hannover Gelegenheit hatte. Bei Vergleichung der über den Krieg in der pyrendischen Halbinsel in England erschienenen Werke mit den ihm von jenen Offizieren eingehändigten Manuscripten stieß Der Verfasser nicht selten auf Schwierigkeiten, indem die Angaben von einander abwichen , und er war mehrmals in dem Fall , die Autorität anerkannt klassischer Werke zu verwerfen , deren Schilderungen in Beziehung auf britische Regimenter zwar unbezweifelt sind , hinsichtlich der deutschen Legion aber augenscheinlich einer gleichen Genauigkeit in den Nachweisungen entbehrten. In dem Vorworte zur deutschen Bearbeitung wird bemerkt , daß dieselbe nicht eine bloße Ueberseßung sei, sondern durch die Berichtigung vieler uncorrecter Namen und durch die Ergänzung mancher einzelner Darstellun, gen und Zuge das an sich gewiß sehr gelungene Origis nalwerk übertreffen dürfte. Wir gehen nun zu dem Werke selbst über. Die fünf ersten Kapitel umfassen den Zeitraum vom Monat März bis December 1803, oder von dem Zeitpuncte der Bedrohung des Kurfürstenthums Hannover durch die französische Invasion bis zum Augenblicke der Bildung der deutschen Legion ; wir heben in dieſer Beziehung Fols gendes aus : Zu der Zeit, als Frankreich Hannover mit einem Angriff drohte, hatte dieses an seiner kriegerischen Bedeutsamkeit sehr verloren : aus ökonomischen Rücksich ten war die Armee vermindert und großen Theils beure laubt, viele Stellen aller Grade in den Regimentern waren unbeseßt geblieben , die Festungen vernachlässigt worden und überhaupt Disciplin und militärischer Geist erschlafft; im Monat März 1803 betrug die Stärke des Hecres 15,546 Mann, wovon etwas mehr wie ein Drits theil beurlaubt war, ſo daß der effective Stand nur zu 10,000 Mann angenommen werden konnte. - Hannover batte zwar durch den Baseler Vertrag Ansprüche aufNeus tralität und stand vermöge des Luneviller Friedens unter dem Schuße des deutschen Reiches , allein die damalige französische Regierung ließ solche Rechtstitel nicht gelten, sondern suchte den Angriff durch den Vorwand zu rechts fertigen, daß der Herrscher zweier Länder als König des einen Landes den Krieg nicht erklären könne, ohne das andere nothwendig in dem Kampfe zu verwickeln . Der damalige Premierminister Hr. v. Leuthe konnte sich aber von dieser dem Lande drehenden Gefahr nicht überzeugen

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und vereitelte sogar durch sein falsches Vertrauen die von dem Könige für die Vertheidigung des Landes und die Sicherheit der Truppen entworfenen Maßregeln , wors nach zuvorderst der Beistand Preußens nachgesucht und, wenn dieser Schritt keinen glücklichen Erfolg håtte, die Truppen nach Stade abgeführt werden sollten, um sie von da, wenn sie dem Feinde keinen wirksamen Widers stand zu leisten vermöchten, nach England überzuschiffen." Erst nach Ablauf eines Monats hielt er es für angemess sen, einige Vorsichtsmaßregeln zu ergreifen und erließ an den damaligen Oberbefehlshaber der Truppen, Feldmars schall v. Wallmoden . Gimborn, ein offizielles Schreiben, wornach die Beurlaubten eingezogen und Anstalten zu einem Uebungslager getroffen werden sollten, um die Res gimenter ohne Aufsehen zusammenzuziehen und dadurch zu vermeiden, daß die zerstreuten Garnisonen nicht unerwartet abgeschnitten würden. Der Feldmarschall , wel, chem dieses Schreiben am 19. März zu Handen kam und welcher die vorgeschriebenen Anordnungen für unzureis chend hielt und über ihre Ausdehnung zweifelhaft war, berichtete darüber gleich den folgenden Tag an das Ministerium und leate demselben die Fragen vor : wo die Truppen versammelt, wohin sich gezogen, ob Hameln vertheidigt werden sollte, worin die Mittel der Gegenwehr im Allgemeinen bestünden und in welcher Ausdehnung davon Gebrauch gemacht werden sollte, und drang auf eine baldige Entscheidung, da nur bei einer fchleunigen Ausführung der Vertheis bigungsmaßregeln auf einen Erfolg gerechnet werden könne. Erst am 22. April erhielt derselbe die unbefriedigende Antwort, daß es bei der noch unentwickelten Lage der Dinge bedenklich und unthuns lich fei, der Zukunft vorauseilend, schon jest detaillirte Puncte fest= sehen zu wollen, und daß es zunächst im Ulgemeinen darauf anzus kommen scheine, zur Zeit alles zu vermeiden, was Ombrage und Aufsehen erregen könne, um nicht Uebel herbeizuführen, welche man befürchte, und alle mit diesen Rücksichten vereinbare Vorsichtsmaßregeln zu treffen, um die Willensmeinung des Königs zu erfüllen.. Der Feldmarschall, welcher fich hierdurch zu nichts ermächtigt fah, beschloß, den König ohne Rückhalt von der Lage seines Landes in Kenntniß zu fegen, und bemerkte in seinem Berichte vom 27. April, daß die Armee lange nicht das fei, wie sie auf dem Papier erscheines daß sie durch Deſertion bedeutend geſchwächt ſei, und es bei einer beunruhigenden Veränderung noch mehr werden würde, ohne Mittel zum Ersaß zu haben; daß die Festungen nicht ohne Befagungen ges lassen werden könntens daß die disponible Infanterie sich nur auf 10,000 M. belaufe und der Cavalerie über 500 pierde fehlten 20. --Da sich inzwischen die Absichten Frankreichs immer mehr entwickelten und über die Bestimmung des an der holländischen Gränze zuz fammengezogenen Corps, welches die Benennung : armée d'Hanovre annahm, tein Zweifel mehr blieb, to verfäumte Feldmarschall con Wallmoden nichts, was sich mit ſeinen Beschränkungen vereinbaren ließ : das Terrain an der Elbe und Weser wurde sorgfältig untersucht, die Feldausrüstung in Stand gefeßt, die nöthigen Ausbesse= rungen an den Feftungswerken von Hamein begonnen. Er berichtete darüber unterm 4. Mai an das Ministerium, mit dem Bemerken, daß er sich jest außer Stande sehe, weitere Schritte für die Ver theidigung des Landes zu thun, ohne Ombrage zu erregen, und unterfügte diese Erklärung den folgenden Tag noch durch eine drinz gende Note, worin er sich unumwunden aussprach, daß die von dem Ministerium genommenen Maßregeln buchstäblich darauf hinauslies fen, gar nichts zu thun , and worin er wiederholt auf eine bes deutende Vermehrung der Armee und auf Mittheilung der eigents lichen und bestimmten Absichten hinsichtlich der Vertheidigung des Landes drang. Er wurde hierauf am folgenden Tage ermächtigt, die zu dem früher in Anregung gebrachten Uebungslager erforderlis chen Maßregeln zu treffen ; feine Bemerkungen hinsichtlich der Vermehrung der Armee blieben aber unbeachtet, welche erft unterm 13. Mai Berücksichtigung fanden, wo die Regierung den ersten entſcheis denden Schritt zur Vertheidigung des Landes zu thun beschloß. (Fortsehung folgt. )

Redigirt unter Berantwortlichkeit der Verlagshandlung : E. W. Keske in Darmstadt ynd in deſſen Offizin gedrudt.

Mittwoch,

12. Juni 1833.

Allgemeine

Nr . 47.

Militär

Ueber die Benutzung der Kriegsgeschichte (Schluß. ) Haben wir durch Vorstehendes die Nothwendig, teit einer praktischen Anleitung zu den friegerischen Studien bewiesen, so bleibt uns nur noch übrig , die Mittel und Wege näher anzugeben .

- Zeitung.

welches auf dem Wege der Abstraction gefunden wird, vorher und im systematischen Zusammenhange mit, zutheilen. Um nicht mit uns selbst in Widerspruch zu gerathen, müssen wir gleich hier bemerken, daß wir es für uns umgänglich nothwendig halten, den kriegsgeschichtlichen Unterricht in verschiedene Curse zu theilen, deren jeder eine besondere Tendenz hat, die wir in der Kürze an-

Alle kriegerische Theorieen, sie mögen sich nun auf deuten wollen. die höheren oder niederen Zweige der Kriegführung bes Der erste Cursus soll nur Stoff zu allgemeinen aieben, sind zur Hälfte Luftgebilde, wenn ihnen die his Betrachtungen über alle Theile des Kriegswesens lietorische Unterlage fehlt ; denn nicht Alles läßt sich aus fern , um den Anfänger mit dem weiten Gebiete des der Natur der Sache abstrahiren, in vielen Fällen fann Krieges vorläufig bekannt zu machen, so wie der his man sich nur bei der Erfahrung, d. b. in der Geschichte, storische Stoff gerade die Gelegenheit darbietet. Der Raths erholen. Die Geschichte ist also gewissermaßen zweite Cursus stellt sich schon einen bestimmteren Ge die Materie , aus welcher die Theorie ihre Grundsäße sichtspunct und namentlich den taktischen. Der politisch. entlehnt, und diese werden gar zu leicht hohle Begriffe, strategische Zusammenhang braucht bier nur ffizzirt ju sobald man sie in ihrer nackten Gestalt betrachtet. Wer werden, dagegen muß man bei den Schlachten und Ges feine Gedanken dem Papiere anvertraut, fann fie von fechten ins Detail gehen. Die gleichzeitig, d. b. in demZeit zu Zeit berichtigen und erweitern ; wollte er sie mit selben Zeitraume, erfolgende taktische Belehrung muß dem Finger in Sand oder in die Luft schreiben, so wür. der geschichtlichen Belehrung in die Hände arbeiten, so den sie nur zu bald verwischt und undeutlich werden. wie sie von dieser wiederum ihren Stoff erhält. Der Gerade so verhält es sich mit der Kriegstheorie, wenn dritte Cursus gebt einen Schritt weiter. Hier kommen fe ohne Beihülfe der Geschichte einberschreitet. Wer bereits die strategischen Beziehungen, die Anordnungen nicht hinreichenden geschichtlichen Stoff hat , wird die der Operationen, die Einwirkungen der topographischen Lehren der Theorie weder erfassen, noch in sich aufneh und atmosphärischen Verhältnisse c. zur Sprache. Bei men können. Beides ist unzertrennlich. den Gefechten wird noch mehr in das Detail gegangen, Wir machen fonach kriegsgeschichtliche Kennt, und das Einwirken der persönlichen Eigenschaften der nisse zu einer Vorbedingung des theoretischen Unters Anführer und Truppen geschildert. Um auch in der theo richtes, in so fern derselbe sich auf den Krieg selbst, und retischen Belehrung gleichen Schritt zu halten, scheint nicht auf die technische Construction von Waffen und die Theorie des Vorpostenkrieges und der sogenannten Verschanzungen bezieht. Doch bekämpfen wir zugleich Postengefechte hier ganz an ihrem Plage zu sein , deß. die in dem an sich sehr beachtungswerthen - Werke gleichen die Theorie und Anwendung der Feldverschan" Licht und Schatten, Altes und Neue", ausgesprochene jung und was in das Ingenieurwesen einschlägt. Ansicht,,,daß die bistorische Belehrung der theoretischen Rechnet man auf jeden Cursus ein Jahr, so wird da vorzuziehen sei. Ein einzelnes Gefecht kann aus mehr burch ein hinreichender Grund gelegt, auf welchem der als zwanzig verschiedenen Gesichtspuncten betrachtet wers junge Offizier, nachdem er sich im Technischen befestigt den. Soll nun dieses Gefecht als Mittel zur Belehrung und mit den Dienstverhältnissen seiner Truppe bekannt gelten, so muß zugleich die verschiedene Wirksamkeit der gemacht hat, mit Erfolg fortbauen kann, auch wird er darin auftretenden Truppengattungen in allen dort ein nicht so leicht in Gefahr kommen, durch falsche Theorieen tretenden Verhältnissen erklärt werden. Eine solche uns verblendet zu werden. Durch einen solchen methodischen sterrichtsmethode ist ganz verwerflich und sehr geeignet, Gang der bistorischen und wissenschaftlichen Belehrung die Köpfe zu verwirren. Es bleibt obnedieß sehr viel wird die Möglichkeit gegeben, die Klippen der Theorie übrig, was nur durch die Geschichte erklärt werden kann, ohne Gefahr zu umsegeln, und in verhältnismäßig tur. und es ist daher doppelt nothwendig, das Theoretische, zer Zeit die möglichst größten Resultate zu erreichen.

371 Die kriegerische Bildung der jungen Offiziere ist ein Gegenstand von solcher Wichtigkeit, daß man ihm nicht genug Aufmerksamkeit schenken kann. Jeder glaubt dars über absprechen zu dürfen, und doch haben nur Wenige eine richtige Ansicht von dem Wesen dieser Bildung, welche durchaus auf den Krieg berechnet sein muß. Erst nach vieljährigem Nachdenken und manchem miß lungenen Versuche, ist es uns gelungen, den rechten Weg zu finden. Wir haben ihn hier angedeutet. Man könnte zwar darauf erwiedern , daß bei dieser Bildungsmethode mehr der künftige General, als der Lieutenant berücksichtigt worden sei. Wenn man aber bei dem Entwurf eines Unterrichtsplanes von der Ans ſicht ausgehen wollte, nur das zu lehren, was der Lieu. tenant im Frieden zu wissen braucht , so möchten die Anhänger dieser Meinung wohl in nicht geringe Verles genheit kommen, wenn sie uns beweisen sollten, welchen . praktischen Nußen ein Lieutenant der Infanterie oder Cavalerie z. B. aus der Dichtkunst , Literaturgeschichte, politischen Geschichte, Statistik, mathematisch physikalis schen Geographie, Physik und Chemie , ferner aus der Artillerie und Befestigungswissenschaft ziehen kann, und in wiefern diese Wissenschaften auf seine Brauchbarkeit als Lieutenant einwirken .. Könnte man hier nicht mit demselben Rechte sagen : ,, man scheine die Absicht zu baben, Dichter, Literaten, Staatsmänner, Kartenfabri fanten, Physiker, Chemiker, Artilleristen und Ingenieure zu bilden, aber keine Lieutenante der Infanterie und Cavalerie, die nur die Handbabung ihrer Waffen und Pferde, die Ausbildung und Führung eines Zuges zu wissen brauchen. " Der Lieutenant spricht und schreibt stets in einfacher Prosa, und wird höchstens eine Liebeserklärung in Verfen machen. Eine Bekanntschaft mit der Militärlite ratur ist ihm ungleich nüßlicher, als die mit der schönen und gelehrten. Die Künste der Rhetorik und Declama tion wird er auf seinem Berufswege niemals üben kön. nen, denn die Recruten wollen in ihrer einfachen Sprache angeredet sein, und auch im entscheidenden Momente vor dem Feinde werden einige Modeflüche und Kernsprüche bessere Wirkung thun, als die schönsten oratorischen Flos teln. Die politische Geschichte hat nur für Staatsmänner und Diplomaten praktischen Werth. Die Nuhanwendung der übrigen gelehrten Kenntnisse ist eben so problematisch. Die boberen Militärbehörden bezeichnen dem Lieutenant, wenn er ja einmal selbständig auftritt, die Marschroute und die Mittel für den Unterhalt seiner kleinen Truppe. Die feindlichen Kugeln werden ihm sagen, wo die pos litische Gränze ist. Die Artillerie wird sich bei einem Lieutenant der Infanterie niemals befragen, wie sie ihr Pulver und ihr Kanonenmetall verfertigen soll ; und diesem kann dieß ebenfalls keinen Nugen bringen, wenn nur sein Trupp gut schießt und das Terrain zu benus Ben versteht. Die Einwirkung der Atmosphäre auf die Erpansivkraft des Pulvers , und mithin auf die Sichers beit des Schusses , wird der Schüße selbst schneller und richtiger beurtheilen können , als sein gelehrter Herr Lieutenant durch eine angestellte Berechnung ; wer seine Büchse kennt und mit Bedacht schießt , wird schon wis sen, wie er sein Abkommen nimmt . Ob eine Festung nach

372 Vauban , Montalembert oder Cormontaigne gebaut ist, hat auf das Dienstverhältniß eines Lieutenants keinen Einfluß. Soll er eine Feldschanze angreifen oder vers theidigen, so sichert keine mathematische Berechnung den Erfolg , er muß sich nach den ihm gerade zu Gebote stehenden Hülfsmitteln richten , und aus den Fehlern des Feindes Nußen zu ziehen suchen . Es möchte daher wohl erlaubt sein zu fragen : Wozu nüßen denn alle diese Kenntnisse , wenn man nur den beschränkten Wirkungskreis eines Subalternen vor Au gen hat ? Mancher Oberst, der davon nicht einmal ſo, Klasse, viel wußte , als ein Militärschüler der zweiten Klaſſe, hat sein Regiment , vielleicht selbst eine Brigade, mit großer Einsicht vor dem Feinde geführt ; diese Kenntniſſe sind also nicht wesentlich nothwendig. Aber der brave Idiote hatte durch Uebung und Erfahrung einen gewiſſen Lakt im Handeln erworben ; sein ganzes Denken immer nur auf die Hauptsache richtend , den Kampf, batte er sich nach und nach selbst Grundsäge für sein Han deln abgeleitet. Was nun die Erfahrung für die Praris ist, das ist die Geschichte für die Theorie, welche dadurch gewissermaßen in das praktische Leben eingeführt wird. Geschichte und Theorie zweckmäßig angewendet , führen zur Vertrautheit mit den Vorfällen im Kriege, das höchste, was Beide zusammen zu erreichen vermos gen. Die Persönlichkeit des Handelnden muß das Uebrige thun ; denn alles Wissen ist für den Charakter des Handelnden nichts als Munition , eine Waffe in der hand des Fechters. Der junge Offizier soll also mit seinem Elemente, dem Gefechte, vertraut werden , das ist die wichtigste Aufgabe der Theorie. Der Ausdruck : sich in seinem Elemente befinden ", hat eine so prakti sche Bedeutung , daß man sich nicht genug verwundern fann , wie es oft recht geflissentlich darauf angelegt zu werden scheint, den Anfänger von seinem künftigen Eles mente zu entfremden. Es werden ihm hundert schöne Dinge eingeprägt , aber das Element , in dem er sich einst bewegen soll, erfreut sich oft kaum einer oberfläch Der Offizier soll taktische Zwecke lichen Berührung. erreichen helfen , und kennt kaum die Wirksamkeit der taktischen Mittel, die nach Zeit und Umständen so vers schiedenartig ist, wie die Wirksamkeit der Arzneien auf den menschlichen Körper. -- Und das soll seinem Pris vatstudium überlassen bleiben ? Wir weisen hiermit den Vorwurf zurück, als wollten wir gegen die weiter oben genannten Hülfswissenschaften einen kritischen Feldzug eröffnen. Es kann dem Offizier stande nur zur Ehre und zum Vortheil gereichen, wenn dessen Glieder einen hohen Grad allgemeiner und milis tärisch wissenschaftlicher Bildung haben. Wir wollten überhaupt nur den Beweis führen : daß die wissenschafts liche Tendenz der Militärschulen faktisch überall eine höhere ist, als sie der beschränkte Wirkungskreis eines Lieutenants fordert, höchft sonderbarerweise aber gerade in solchen Wissenschaften , die auf seine Befähigung zum einsichtsvollen Handeln im Kriege am entferntesten, oder vielmehr gar nicht einwirken. Dieser auffallende Mißgriff in der Wahl der Bildungsmittel für den fo wichtigen Beruf des Offiziers, läßt sich nur durch Fols gendes erklären. Man glaubt 1 ) daß die Erwerbung

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positiver Kenntnisse nicht nur unumgänglich nothwendig, nicht- militärischen Kriegsgeſchichtsschreiber liefern den sondern auch voüig hinreichend sei, zum Offizier zu bes Beweis . In dem Grade als die Kenntnisse vom Kriege fähigen; 2) daß das zweckmäßige Verhalten im Kampfe sich erweitern wird auch das Urtheil vorsichtiger, es steigt sich von selbst finde und kein Gegenstand theoretischer die Achtung vor den Generalen und höheren Offizieren, Betrachtung werden könne ; 3 ) daß militärische Unter und der obige Vorwurf ist also ganz widersinnig. An richtsgegenstände sich nur auf den nächsten Wirkungs. die Stelle des Ladels, tritt oft die höchste Bewunderung. Freis des Subalternen beziehen dürften ; 4 ) daß die Aber dieses Reſultat erbålt man nur durch die spezielle Einführung in einen höheren Wirkungskreis nur zum kritische Geschichte der Operationen, welche ohne genus Mißvergnügen mit der eigenen Stellung und zum Bes gende taktisch - wissenschaftliche Vorkenntnisse kein Gegens fritteln der Vorgefeßten führe ; 5 ) und 6 ) wollen wir stand wissenschaftlicher Betrachtung werden kann. aus persönlichen Rücksichten verschweigen . Was den 1ten und 2ten Punct betrifft , so widers Literatur. spricht dem die Lebensgeschichte der meisten durch ihre Thaten berühmt gewordenen Generale. Wollten wir uns auf Autoritäten berufen , so genügen die Namen Geschichte der königlich deutschen Legion von N. Ludlof Beamish, Mitglied der königlichen Geſellſchaft der Gouvion St. Cyr, Clausewitz und Valentini , welche Wissenschaften und f. großbritannischem Major a. D. nebst vielen anderen erfahrenen Offizieren der Meinung Erster Theil. Mit 18 colorirten Abbildungen 2c. sind, daß die positiven Kenntnisse sehr entbehrlich , oft (Fortfesung. ) nachtheilig geworden sind , und daß der echte Kriegers In einer Proclamation vom 16. Mai wurde ein geist sich durchaus an dem Gegenstande ſelbſt entwickeln und ausbilden müsse . Der 3te Punct beweist, Aufgebot in Masse erlassen, unter der Bedrohung, daß daß man noch nicht unterscheiden gelernt hat, was der Geder, der das Land verlassen würde , um sich seiner Anfänger auf theoretischem Wege und was er durch den Verpflichtung zu entziehen , sein Eigenthum und Erbe Vorbereitungsdienst in der Truppe sich aneignen müsse. ohne Hoffnung auf Verzeihung verwirkt haben solle.. Der 4te Punct bedarf etwas genauere Berücksichtigung. Diese Proclamation fand allgemeines Mißfallen, ganze Mißvergnügte und unverständige Krittler hat es zu Amtsbezirke weigerten sich demselben nachzukommen oder allen Zeiten gegeben. Wenn ein junger Maler oder schickten die waffenfähigen jungen Leute außer Landes ; Bildhauer den Bau des menschlichen Körpers einer prùs die Regierung fand sich hierdurch veranlaßt , in einer fenden Untersuchung unterwirft, so will er nur die ges anderen Proclamation zu erklären , daß man nicht ein genseitigen Beziehungen der einzelnen Glieder kennen Aufgebot in Maſſe, ſondern nur eine Aushebung der zur lernen ; kein vernünftiger Mensch wird aber sagen : ,,der Completirung der Armee erforderlichen Mannschaft verMaler wolle den Schöpfer kritisiren ." Wenn ein Schu standen habe. - Mittlerweile kam die Antwort auf den ler des Krieges eine taktische Operation , ein Gefecht , Bericht des Feldmarschalls vom 27. April , welche sich . eine Schlacht kritisch zu betrachten unterwiesen wird, so binsichtlich des zu leistenden Widerstandes jedoch nur kann dabei vernünftigerweise keine andere Absicht vor. dahin äußerte, daß die Entscheidung dieser Frage von. herrschen , als ihm die gegenseitigen Beziehungen der dem, von einer solchen Maßregel zu hoffenden Nusen bandelnden Truppen praktisch anschaulich zu machen, einzig abbånge ; daß daber bei der Wahrscheinlichkeit ihm die einwirkenden Nebenumstände zu zeigen, die Ges einer wirksamen Vertheidigung die äußersten Kräfte nicht sichtspuncte für eigene Forschungen anzudeuten zc. Es geschont werden müßten ; daß sich dagegen bei der Uemuß ihm daraus klar werden , daß der Handelnde sich bermacht des Feindes oder bei sonst ungünstigen Umin einer ganz anderen Lage befindet, als der Beurtheis stånden auf die Rettung der werthvollsten Effecten zu lende, welcher Alles das von beiden Partheien weiß , beschränken und die Truppen in eine Stellung zurückzu was Jenem damals zum Theil ganz unbekannt war , führen wären, in welcher sich eine Aussicht auf Beistand . auf seine Entschließungen daher auch keinen Einfluß has darbiete , oder aus welcher sich entweder eine Einſchifben konnte. Es muß dem Schüler ferner klar werden, fung bewirken, oder im äußersten Falle eine ehrenvolle Capitulation abschließen lasse, indem, so sehr dem König daß der Handelnde unzählige Verbåltnisse , Rücksichten das Wohl und die Ehre seiner braven Truppen auch am und Umstände zu beachten hat, bevor er einen Entschluß fassen kann, daß die richtige Würdigung seiner und des Herzen liege, doch Rücksichten für das Wohl im Ganzen und der Unterthanen im Allgemeinen von der Ergreifung Gegners Lage höchst schwierig ist , daß von wirklichen Fehlern selten die Rede sein kann, sondern nur von irris solcher Maßregeln abrathen müßten , welche das nun gen Voraussetzungen, deren Entschuldigung in der Na. einmal unvermeidliche Unglück nur vermehren würde , ohne von wesentlichem Nußen zu sein 2c. In Folge tur der Sache liegt. Weit entfernt also in der kritischen Untersuchung eine Veranlassung zum Ladel zu finden, dieser Ermächtigung wurde die Vermehrung eines jeden wird der Anfänger einsehen lernen , wie schwer es ist, Infanterieregiments bis auf 1200 Mann befohlen und im Kriege immer richtig zu urtheilen und zu handeln, die hierzu nöthigen Recrutirungen unverweilt begons er wird von einem General eine viel höhere nen, die Errichtung eines Schüßencorps aus dem Forste Meinung bekommen. personale und aus anderen guten Schüßen autorisert, Die abgeschmacktesten Urtheile über Generale und Pferdelieferungen durchs ganze Land ausgeschrieben, an deren Operationen werden stets von solchen Personen der Instandseßung Hamelns mit unermüdeter Tbätigkeit gefällt, die vom Kriege wenig oder nichts verstehen, die gearbeitet und von den Artillerieoffizieren der lobenss

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wertbeste Eifer gezeigt , ihrer Waffe die für den Felds nistern seine Dimiſſion ein, verließ sogleich das Land und Die Franzosen rückten inzwis dienst nöthige Vollkommenheit zu geben ; allein leider reiste nach England. zeigte es sich bald, daß alle diese Anstrengungen nicht schen immer vor und stießen endlich auf die Vorposten den gewünschten Erfolg hatten und daß der Entschluß der Hannoveraner zwischen Nienburg und Sublingen. des Ministeriums zu spät kam. Die Sendung des Ma. Der leßtere befehligende Offizier ritt ihnen als Parla. jors von der Decken nach Berlin , um den Beistand mentår entgegen und berichtete dem feindlichen Anführer, Preußens in Anspruch zu nehmen, war erfolglos geblies daß man in Unterhandlungen begriffen sei , welche sich ben, zunächst veranlaßt durch die Erklärung des Selbst, wahrscheinlich mit einer Capitulation von Seiten der berrschers aller Reußen, daß er die Besetzung Hannovers Hannoveraner endigen würden , und daß er daher bes durch preußische Truppen als eine Kriegserklärung an. auftragt sei, bis zum Ausgange jener Unterhandlungen seben werde; der Herzog von Braunschweig lehnte den um Einstellung der Feindseligkeiten nachzusuchen . Statt Oberbefehl über die Armee ab, und so fand sich dann einer Antwort nahm der franz. Offizier den Parlamens Hannover, troß seiner Verbindung mit dem deutschen tår gefangen und warfsich auf das Piquet, welches sich auf eine weiter rückwärts stehende Reserve zurückzog. Reiche und des gehofften Beistandes von Seiten Eng Lands , zu einer Zeit auf sich selbst beschränkt, wo es Der diese befehligende Offizier nahm mehr rückwärts eine auch noch mit den Mängeln seiner inneren Verwaltung günstige Aufstellung und ergriff endlich, da die Franzo, zu kämpfen hatte. Da über die Stärke der Franzosen sen nachfolgten, die Offensive und warf diese auf ihren febr übertriebene Gerüchte im Umlauf waren und man Soutien zurück; nach mehreren wiederholten Versuchen überhaupt nicht wußte, wie weit sich ihre feindseligen und nachdem die Hannoveraner eine bedeutende Verstärs Absichten erstreckten , so beschloß das Ministerium, sich kung erhalten hatten, mußten sie sogar ihren schleunigen aller offensiven Maßregeln zu enthalten und durch eine Rückzug antreten. Nach diesem Gefechte, dem einzigen, in das franz. Hauptquartier abzusendende Deputation welches vorfiel , erhielten die hannoverschen Truppen die möglichst günstigen Bedingungen für das Land zu Befehl, hinter die Weser zurückzugehen . -— Am 3. Juni erlangen. Die Vertheidigungsmaßregeln wurden indessen wurde die Convention von Suhlingen abgeschlossen, wors fortgeseßt und Truppen nach Nienburg und Neustadt ents nach den Franzosen die Festungen übergeben , die hans sendet, indem sich nach der Absicht des Feldmarschalls noverschen Truppen sich über die Elbe zurückziehen und Ballmoden das Ganze auf dem rechten Ufer der Weser durch ihr Ebrenwort verpflichten sollten , während der vereinigen sollte, um eine Vertheidigungslinie von der Vereinigung dieses Flusses mit der Aller bis nach Stols zenau zu bilden . Am 1. Juni waren bei Nienburg 4000 Mann versammelt, über welche der Herzog v. Cambridge das Commando übernahm. Er traff auch bereits die nöthigen Anstalten, um die Vorposten der Franzosen in der Nacht des folgenden Tages zu überfallen , als die in das franz. Hauptquartier gesendeten Deputirten mit der Nachricht eintraffen, daß General Mortier von dem ersten Konsul dahin inſtruirt ſei, die Uebergabe der gans zen hannoverschen Armee als Kriegsgefangene zu vers langen, daß er aber hiervon nur deßhalb abweiche, um unnöthiges Blutvergießen zu vermeiden ; daß er ferner eine schleunige definitive Antwort erwarte, indem er den Marsch der Truppen nicht einstellen und, wenn er den geringsten Widerstand fånde oder einmal die Weser über schritten hätte, sich an kein von ihm jcht gemachtes An erbieten gebunden halten würde. Da die Streitkräfte, über welche man in diesem Augenblicke verfügen konnte, nicht über 2700 Pferde und 6300 Mann Infanterie bes trugen, ausschließlich der im Göttingenſchen befindlichen Regimenter, und man sich auch von dem günstigen Er folge der ersten offensiven Operationen keine bessere Bes dingungen, als die von General Mortier zugestandenen versprach, so wurden die Deputirten mit hinreichender Vollmacht in das franz. Hauptquartier zurückgesendet , um auf die vorgeschlagenen Bedingungen eine Convens tion abzuschließen; zugleich wurde der Herzog v. Cams bridge von Nienburg zurückberufen. Als dieser indessen erfuhr, daß die hannoversche Armee die Verpflichtung übernehmen sollte, für die Dauer des Krieges nicht ge, gen die franz. Armee zu dienen, reichte er bei den Mis

Dauer des Krieges zwischen Frankreich und England so lange gegen ersteres nicht die Waffen zu tragen, bis fie gegen eine gleiche Anzahl Franzosen, welche in die Ge walt Englands kommen möchten , ausgewechselt sein würden; ferner sollten die Geschüße, Pulvervorräthe 2c. an die Franzosen abgeliefert werden; der hanno verschen Armee wurde zugestanden, mit Kriegschren abzuziehen und die Regimentsgeschüße mitzuführen zc. Dieser Cons vention war jedoch die Genehmigung des ersten Konsuls vorbehalten. Dem Gen. Wallmoden , welchem blos die die Armee betreffenden Artikel, nicht aber der die Genchs migung betreffende Vorbehalt bekannt gemacht wurde, hielt die Convention für beide Theile bindend und ließ solche in Vollziehung seßen. Die Festung Hameln, die Artillerie, Pontons, Zeugbauſer wurden an die Franzos fen übergeben und der Marsch der Truppen hinter die Elbe eingeleitet. Am 9. Juni nahm Gen. Wallmoden ſein Hauptquartier in Lauenburg und wurde erst hier am 14. Juni von dem vollständigen Inhalt der Convention in Kenntniß gefeßt. Am 15. wurde er benachrichtigt, daß der erste Konsul die Convention von Suhlingen unter der Bedingung ratificirt babe, wenn ein Gleiches von Seiten des Königs von England geschehe. Dieser weis gerte sich zwar in seiner Stellung als König von England dem Vertrage seine Zustimmmung zu ertheilen, erklärte aber, daß er in seiner Eigenschaft als Kurfürst von Hannover sich jeder Handlung enthalten würde, welche der Convention als entgegentaufend betrachtet werden könnte. Der Sen. Mortier benuste diesen Umstand, um an den Gen. Ballmoden die Forderung zu stellen, daß die hannoverschen Truppen über die Elbe zurückgehen, die Waffen niederlegen und nach Frankreich aes führt werden sollten, worüber er binnen 24 Stunden eine Erklä rung verlangte. (Forts. folgt. )

Redigirt unter Gerantwortlichkeit der Berlagshandlung : E. W. Leste in Darmfladt und in deſſen Offijin gedruct.

Samstag, 15. Juni 1833.

Allgemeine

Nr.

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Militär - Zeitung .

§. 4. Die Unteroffiziere und nung auf dem Kragen. Griechenland. one sind mit einer Muskete Jågerbataill der Soldaten Verordnung, die Formation der Jägerbatail, lone betreffend. Otto , von Gottes Gnaden König und dem Bajonnete bewaffnet. Die Patrontasche tragen Leib gegürs von Griechenland . Wir haben nach Ansicht des Art . 4 fie mittelst eines schwarzen Riemens um den gegur Leib den um Säbel einen tragen Offiziere Die . tet Unserer Verordnung vom 9. März (27. Februar ) d . I. tet. - §. 5. Wir bewilligen Unseren Jägerbataillonen beschlossen, und verordnen, was folgt : §. 1. Es werden folgendes Regulativ für Sold und andere Gebühren. dermals 10 Jågerbataillone errichtet, in welche diejeni Gagen der Offiziere: 1 ) Dem Bataillonschef monats 1. gen Soldaten und Unteroffiziere der vormaligen irregu. Bataillonsadjutanten incl . einer låren Truppen eingereibt werden , welche dazu in Ge, lich 220 D. 2) Dem 100 D. 3 ) Dem BataillonsD. 10 von Zulage einer måßheit des Art. 5 Unserer Verordnung vom heutigen Hauptmann Lage über die Auflösung der irregulären Truppen berus quartiermeister monatlich 120 D. 4) Dem Lieutenant monatlich 100 D. Dem 5) D. 120 monatlich fen sind. S. 2. Der Stand eines Jägerbataillons Wob. wird vorläufig sein : 1. Stab. 1 Bataillonschef, 1 Bas Alle Offiziere haben sich Verpflegung , Kleidung , an selbst Gagen ihren aus Fourage und Waffen nung, taillonsadjutant (Lieutenant), 1 Quartiermeister, 1 Fah, Gebühren der Soldaten und Unteroffis Renjunker ( Adjutant.Unteroffizier .) 11. Bier Jágercoms zuschaffen. II. : 1 ) Dem Fahnenjunker monatlich pagnieen, deren jede bestehen wird aus 1 Hauptmann, ziere. A. Löhnung rier täglich 72 2. 3) Dem Serschantfou Dem 2) D. 45 1 Lieutenant, 1 Serschantfourier, 2 Serschanten, 4 Cors — Dem Corporal täglich 44 k.. 4) L. 56 täglich Serschanten poralen, 1 Tambour, 40 Jägern, zusammen 50 Mann. 32 L. B. Verpflegung. täglich Säger gemeinen Dem 5) 5. 3. Die Kleidung der Jäger besteht in einer Aermel eine weste von eisengrauem Luche mit rothem Kragen, Auf. Jeder Soldat und jeder Unteroffizier erbålt täglich 220 Drammen oder 703 Grammes mes zu Mehlportion schlägen und Verzierungen , dann in der Fußtanelle von und amerikanischer Leinwand, in Gamaschen von eisengrauem trischen Gewichts . C. Kleidung . Jeder Unteroffizier zu empfangen : zwei Aermelwesten, alljährlich hat Soldat Luche, und in einer rothen Müße. Die Knöpfe an der eine rothe Leibbinde, zwei Acrmelweste sind gelb, und mit der Nummer des Bas zwei Fußtanellen, eine Mühe, er taillons versehen. Die Offiziere tragen die Aermelwesten Paar Gamaschen , zwei Unterhosen von amerikanisch zwei Hemden von derselben Leinwand und Leinwand, und die Gamaschen von hellblauem Luche, und auf der Schulter eine gelbmetallene Schuppenepaulette . Alle zwei Paar Schuhe. D. Kasernirung. Alle Unteroffiziere und Soldaten erhalten ihre Unterkunft in Kasernen da, Jäger ohne Ausnahme tragen vorn an der Müße das sie vorhanden sind ; außerdem wird dafür nach noch wo königliche Wappen, bestehend in einem weißen Kreuze in §. 6. Bestimmungen gesorgt werden . - S. treffenden zu blauem Felde, beides aus Tuch geschnitten. Die Offiziere gen der Jagerbataillone sollen sich vors Waffenübun Die haben das Kreuz von Silber. Ueber dem Kreuze schwebt zugsweise auf den leichten oder Lirailleurdienst beschräns die königliche Krone, bei den Unteroffizieren und Soldas ken. Die Bataillone stellen fobin nur zwei Glieder auf, ten von gelbem Luche, und bei den Offizieren in Gold. und bringen nur den sogenannten Feldschritt in Anwens Um die verschiedenen Grade zu erkennen, haben die Un. allgemeine Reglement für die Waffenübunteroffiziere gelbe Borten auf dem Kragen, und zwar der dung. Das Linieninfanteriebataillone foll hiernach modificirt der gen Feldwebel mit drei, der Gerschant mit zwei und der Cor. - S. 7. Die Jagerbataillone werden gleich dem poral mit einem kleinen horizontal laufenden Börtchen werden. Linienmilitär unter die allgemeinen Disciplinar und auf jeder Seite, zu tragen. Die Tamboure haben um Strafgeseße gestellt, und es sind ihnen diese demnach den Kragen eine kleine gelbwollene Borte. Der Haupts umständlich zu eröffnen. - §. 8. Die Dienstzeit wird mann trägt auf jeder Seite des Kragens drei horizontal bestimmt, kann aber durch Reengagirung Jahre zwei auf Laufende goldene Borten, und der Lieutenant deren eine. - § . 9. Entlassungen während diewerden. verlängert Der Bataillonschef hat auf jeder Seite des Kragens ein hung auf Gewerben oder horizontal laufendes Börtchen , und überdieß um den ser Zeit wegen Ansässigmac erschwert werden ; neue thum nicht sollen Kragen eine breite goldene Borte. Der Fahnenjunker Grundeigen durchaus nicht stattfinden. dürfen aber Werbungen trägt die Kleidung der Offiziere, jedoch ohne Auszeich

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§. 10. Die Offiziere für die neuformirten Jägerbataillone Nauplia , den 2. ( 14. ) März 1833. Im Namen des sollen vorzugsweise aus denjenigen Offizieren der vors Königs . Die Regentschaft . Graf v . Armansperg, maligen irregularen Truppen gewählt werden , welche Präsident. v. Maurer. v. Heideck. Die Staatsmis den Freiheitskrieg mitgekämpft, sich tapfer benommen, nister , S. Trikupis , A. Maurofordatos, und jederzeit tadellos verhalten haben. - S. 11. Die K. Zografo , D. Boulgaris , Ch . Klonares , Offiziere werden sogleich nach ihrer Nomination, und D. Chrestides. die Unteroffiziere und Soldaten bei ihrer Einreihung, Großbritannien. vor der Musterungscommission in Gegenwart der Offis ziere des Bataillons den folgenden Diensts und Fahnens Nach dem Herald hat der neue Kriegsminister, H. E. eid auf das heilige Evangelium ablegen : ,, Ich schwöre Ellice, den Regimentscommandeuren Weisungen ertheilt, im Namen der heiligen Dreieinigkeit und auf die heilis die Peitsche so selten als möglich , und nur als ley gen Evangelien, Sr. Majestät dem Könige Otto treu tes Hülfsmittel anzuwenden , um eine Einmischung des Parlaments in diese Angelegenheit zu vermeiden; "auch dienen, desselben Schaden verhindern und Nußen beför dern, der vorgeseßten Generalität (und sämmtlichen von will er dem Könige vorschlagen , einige Bestimmungen Sr. Majestát ernannten Stabs- und resp. Oberoffizics wegen der Offiziersuniformen , welche allen denen , ren , so wie den nunmehr aufgestellten Unteroffizieren ) die nicht reich sind, außerst hart fallen , zu ändern. gebührenden Respect und Gehorsam leisten , deren Bes Hannover. feble und Ordres , so lieb mir meine Ehre und mein Hannover, 25. Mai. Einer landesherrlichen Vers Leben ist, ohne Widerrede und unverdrossen vollziehen, gegen die Feinde Sr. Maj. des Königs mich bei Tag ordnung zufolge , ist die Dienstzeit bei der Fußund Nacht, sowohl zu Wasser als zu Lande, auf Mars garde von 4 Jahren auf 5 erhöht worden, jedoch sollen die Fußgardisten während der Dauer des 5. Diensjahres schen und Wachen, bei Belagerungen, in Stürmen und Schlachten als tapfe:en und muthigen Soldaten erweis der Regel nach beurlaubt bleiben. -Die neue Bildung unserer Armee wird schon sen, die Fahnen bis auf den leßten Blutstropfen beherzt und muthig vertheidigen, und mich niemals davon tren. theilweise ausgeführt. Die bisherigen 12 Infanterieregi nen oder meineidig entziehen, vielmehr nach Vorschrift menter geben mit Ende dieses Monats ein , an deren der bestehenden und noch erscheinenden Militärgeseze bei Stelle treten 16 neue Bataillone. Die neue Bildung der Cavalerie findet einen Monat spåter statt. Bereits Vermeidung der darin gedrohten schweren Strafen und überhaupt jederzeit so betragen zu wollen, wie es einem haben Se . Maj. der König für den Schluß des Moehrliebenden und braven Soldaten gebührt." Ueber diese nats Juni, in Folge der Reduction der Cavalerie , 25 Offizieren die Dienstentlassung zum Theil mit penſions, feierliche Handlung ist ein Protokoll aufzunehmen, von den Schwörenden unterzeichnen zu lassen , und sodann mäßiger Entschädigung, zum Theil mit einer 4jährigen - S. 12. Das Grund, Gage und erhöhtem Charakter zu ertheilen geruht. bei dem Bataillon zu hinterlegen . §. Grunds buch oder die Matrikel ist bei den Bataillonen richtig Preußen. zu halten und stets genau fortzuführen. § . 13. Von Berlin , 21. Mai. Der König hat bei der Früh. dem Tage der Einreihung an treten die Unteroffiziere jabremusterung die gnädigsten Zeichen seiner Zus und Soldaten in den Bezug der ihnen §. 11 bewilligten friedenbeit mit der Haltung und Fertigkeit der Truppen Löhnung und Gebühren . §. 14. Wir werden Unseren gegeben. Die fremden Militärpersonen , die sich auch Jägerbataillonen nach ihrer Organisation die geeigneten diesmal zahlreich zu der Heerschau eingefunden haben, Garnisonen und den Dienst zur Sicherung der Landess sind über das schöne Aussehen, wie über den munteren gränzen, der polizeilichen Maßregeln und des Staatss Geist unserer Mannschaft voll Bewunderung und Lob. gutes, namentlich der Staatsforste, anweisen lassen. Soviel ist gewiß, daß die sonst schwersten und peinlich . S. 15. Wir haben das Schicksal der in das Heer über sten Dinge des Dienstes und des Erercitiums jezt ganz tretenden irregulären Truppen sicher gestellt und können leicht von Statten gehen, und daß die wenigen Jahre, demnach mit Zuversicht erwarten , daß sie ihren neu zu die der Militärdienst im stehenden Heere dauert , der übernehmenden Pflichten mit Eifer nachkommen werden. Mehrzahl eine Zeit der Lust und des Wohlergehens ist, In dem entgegengesetzten Falle, was wir jedoch keines da früber die lebenslängliche Dienstzeit und die barte wegs vermuthen wollen , sollen die Militärgefeße mit Zucht eine große Entsagung forderten. Man erwartet aller Strenge gehandhabt werden, und Wir ermächtigen in der Armee mehrere ansehnliche Beförderungen . die Chefs der Bataillone, in den durch diese Gesetze vors Oestreich. gesehenen Fällen Standrecht zu halten, und die Urtheile Prag, 28. Mai . Bei jeder Gelegenheit bewährt sich ohne weitere Genehmigung vollziehen zu lassen . Ebenso versehen Wir uns zu den von uns ernannten Offizieren die Gerechtigkeitsliebe unseres allgeliebten Monarchen ; jedes Ranges, daß sie das in sie gefeßte Vertrauen cbs so ist der Armee ein neuer Beweis der väterlichen Sorg ren , sich ihrem Stande gemäß tadellos verhalten , die falt gegeben worden, mit welcher der Kaiser von jeber Mannszucht handhaben , und so zur Begründung und über sie wachte . Es hatten ſich nämlich viele Mißbräuche Aufrechthaltung der bürgerlichen Ordnung in Griechens bei Verleihung der Offizierstellen , so wie bei beitragen werden . Diese Unsere Verordnung ist durch dem Avancement in der Armee eingeschlichen , denen das Regierungsblatt bekannt zu machen, und durch uns durch einen allerhöchsten Befehl begegnet werden soll. seren Staatssecretår des Krieges in Vollzug zu sezen. Die ganze Garnison unterhält sich von einem allerhöch.

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der Cavalerie ständischen Bevollmächtigten übergeben und die Mannschaft mit Urlaubspäffen auf ein Jahr verses hen werden sollte. General Wallmoden verwarf diese Vorschläge, weil die gänzliche Auflößung der Armee die Grundbedingung derselben war , und man war der allgemeinen Ueberzeugung , daß die Krisis durch einen verzweifelten Kampf entschieden werden würde. Diese Erwartungen gingen aber nicht in Erfüllung , indem während der Nacht unter einem Theile der Truppen ein Aufruhr ausbrach ; die Rädelsführer erklärten ebne Scheu , man müsse keinen Dienst mehr thun , bis manwisse : vor wen man sich eigentlich schlagen und todts schießen lassen solle; warum das Land verlassen und die Armee in einen Winkel eingeschlossen sei, wo sie frü her oder später aufgerieben werden müsse ; wer den zu Württemberg. Krüppeln geschossenen Soldaten den Gnadengehalt aus. Se. Maj. der König baben dem Major v. Kausler bezahlen werde, da die Einkünfte des Landes in Feindes in t. Generalquartiermeisterstab die Erlaubniß ertheilt, Gewalt seien ; ob man die Soldaten nach dem vollen das von des Königs der Franzosen Majestät ihm vers Kriegsfuß verpflegen und nicht unter Schweiß und Blur liebene Ritterkreuz des Ordens der Ehrenlegion anzus bei kärglichem Friedenssolde hungern lassen wolle 2c. Alle Bemühungen der Offiziere, die Truppen wieder in nehmen und zu tragen. vollständigen Gehorsam zu bringen , waren vergebens , und selbst die Anrede des Feldmarschalls Wallmoden , der ihnen die Wichtigkeit des Augenblicks vorstellte und Literatur. den in früheren Kriegen erworbenen Ruhm ins Gedächt Geschichte der königlichen deutschen Legion von N. Kudlof niß zurückrief, machte wenig Eindruck auf sie. Diese Beamish, Mitglied der königlichen Gesellschaft der Erscheinung, ferner die Furcht, daß sich der Aufruhr in Wissenschaften und f. großbritannischem Major a. D. die ganze Armee verbreiten möchte, endlich die, wie sich Erster Theil . Mit 18 colorirten Abbildungen 2c. jedoch später herausstellte, grundlose Nachricht, daß der (Fortschung. ) Feind über die Elbe gegangen sei , bestimmte ihn, die Da General Wallmoden von den Landesdeputirten Generale zu einem Kriegsrath zufammenzuberufen, um sehr dringend ersucht wurde, den gänzlichen Ruin , wels über die von dem General Mortier zulegt vorgeschla genen Bedingungen zu deliberiren, und sie sprachen sich cher das Land bedrohe, wo möglich abzuwenden, so be schloß er, vor Abgabe ſeiner Erklärung die Meinung der einstimmig dahin aus , daß darauf hin eine Convention Die Einleitung hierzu Generale der Armee zu hören, und berief daher auf den abgeschlossen werden möchte. wurde nunmehr getroffen und zuleßt kamen die beiders 1. Juli einen Kriegsrath zuſammen . Dieser verwarf ein müthig die Vorschläge des französischen Generals , was seits commandirenden Generale auf der Elbe zusammen , auch in der Armee mit einstimmigem Beifall aufgenom- wo sie die sogenannte Lauenburger Convention abschles. men wurde. Obgleich hierdurch General Wallmoden die sen . Nach derselben sollte die bannoveriſche Armee die Vorschriften für ſein Verhalten sehr vereinfacht sah und Waffen nicderlegen und aufgelöst werden , die Truppen die Stellung bei Lauenburg große örtliche Vortheile dars in ihre Heimath zurückkehren und ſich durch ihr Ehren. bot, so konnte er doch lettere wegen der geringen Stärke wort verpflichten , bis zu ihrer Auswechselung gegen der Truppen nicht gehörig benußen , welche nicht mehr französische Militärs in englischer Kriegsgefangenschaft als 2000 Mann Cavalerie, 7000 Mann Jnfanterie, 50 gegen Frankreich und dessen Aliirte nicht zu dienen ; die dreipfündige Regimentskanonen und einige Haubitzen Generale und Offiziere ſollten sich auf Parole nach den zählte ; außerdem reichten die Munitionsvorräthe nur Orten begeben , welche sie sich wählen wollten , jedoch auf 2 Tage aus . Die Streitkräfte der Franzosen waren das Festland nicht verlassen ; die Pferde , Waffen 2c. mit Ausnahme der Artillerie und Munition nicht sehr sollten durch ein Mitglied der Regierung der französ. überlegen; sie zählten nicht über 12 bis 13,000 Mann ; Armee überliefert werden 2c . Für die künftige Subsistenz allein se hatten bereits die Elbe überschritten und nach der Individuen wurde nichts festgeseßt , wodurch viele umlaufenden Gerüchten war eine Reservearmee unter in die traurigsten Umstände geriethen. -- Der Verfasser dem Gen. Desolles im Anzuge. Demungeachtet wurde gibt nun eine Schilderung des Zustandes und der Stimder, wie es schien, unvermeidliche Kampf von den Trups mung der Armee und anderer einwirkender Umstände , pen mit Ungeduld erwartet . Die Dinge gestalteten sich welche die Katastrophe herbeigeführt hatten; es würde uns zu weit führen, wenn wir hier dem Verfasser foledoch anders. Ebe noch die Entscheidung des Kriegs raths dem General Mortier mitgetheilt wurde , traffen gen wollten und weisen unsere Leser auf das Buch selbst die Deputirten des Landes mit minder demüthigenden bin. Unserer Ansicht nach lag in folgenden Dingen die Vorschlägen bei dem General Wallmoden ein, wornach Wurzel alles Uebels : 1 ) daß die Disciplin der Armee erschlafft war ; 2) daß kein kräftigerer Mann an der die Truppen an einem auf dem rechten Ufer der Elbe Spize der Armee stand ; 3) daß unter so kritischen Ver. zu bestimmenden Ort die Waffen niederlegen, die Pferde Ren Handbillet, worin bei strenger Ahndung und bei Verlust der Vorrechte eines Regimentsinhabers vorges schrieben sein soll , in der Folge Niemanden außer der Tour zu befördern und keine Art von Protection beim Avancement eintreten zu lassen . Die Kunde von dieser Verordnung hat die Armee mit Enthusiasmus erfüllt. Der Geist des Heeres kann nur durch Belohnung des Verdienstes und gewissenhafte Beobachtung des geseßlich vorgeschriebenen Ganges erhalten und belebt werden. Der erwåbnte allerhöchste Erlaß wird in dieser Hinsicht feine Wirkung nicht verfehlen , da , wie verlautet, Se. Majestät für die Folge eine genaue Kontrolle über die von den Proprietárs vorzunehmenden Beförderungen geführt wiſſen will .

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hältnissen und bei der Abwesenheit des Regenten die Rezierung des Landes und das Commando der Armee nicht in einer Hand waren ; 4) daß aller Patriotismus aus dem Volke verschwunden war. Wir wollen jedoch biermit nicht behaupten , daß , wenn dieß Alles auch anders gewesen wäre, ein glückliches Reſultat zu erwars ten geständen haben würde, denn Deutschland lag das mals in einem lethargischen Schlafe , aus welchem es nur durch die Faust des Despotismus gerüttelt werden Fonnte, und Hannover allein wäre wohl zu schwach ge wesen , den noch im Wachsen begriffenen Riesen zu bes Fämpfen; aber es håtte mit Ehren fallen und sich in seinem Falle die Achtung des Feindes erwerben können. Als warnender Leuchtthürm steht uns übrigens die Ges schichte Hannovers ; sie lehrt uns , daß stehende Heere nur dann ihrem Zweck entsprechen, wenn sie auch im Frieden in einer zweckmäßigen ununterbrochenen Thas figkeit erhalten werden, und daß es zur Bildung tüchtis ger Soldaten nicht sowohl auf die Länge der Dienstzeit, sondern hauptsächlich darauf ankommt, wie diese Zeit benußt wird ; ferner daß der kriegerische Geist in dem Bolke geweckt und gepflegt werde, was jedoch nur durch ein gerechtes, die Stellvertretung ausschließendes Conſcriptionssystem erreicht werden kann . Der König von England hatte Anfangs beschlossen, die hannoverische Armee nach England überführen zu Lassen, wozu auch die Transportschiffe schon bereit was ren ; allein es unterblich, um nicht der ersten Convention entgegenzuhandeln und , als dieselbe sråterhin von den Franzosen gebrochen wurde, traten andere Hindernisse entgegen. Nach Auflösung der Armee suchte die englis

im Januar 1906 wieder Befehl zur Einschiffung , welche gegen Mitte Februar stattfand. Während thres Aufent baltes auf dem festen Lande verlor die Legion, naments lich die Cavalerie , bedeutend durch Desertion , woran zunächst die getäuschte Hoffnung, für die Befreiung ibres Vaterlandes kämpfen zu können, und die Ueberlie, ferung desselben unter preußische Oberherrschaft, Veran , lassung war. Viele kehrten jedoch bald nachher wieder zu ihren Fahnen zurück. Dagegen verstärkte sich die Legion durch neue Anwerbungen : ein zweites schweres Drago, nerregiment und ein drittes Husarenregiment , jedes zu 550 Mann wurde errichtet , sowie das in der Bildung begriffene zweite Husarenregiment zu derselben Stärke completirt . Jedes der schon bestehenden Bataillone wurde bis zu 1000 Mann vermehrt, ein fünftes, sechstes und siebentes Bataillon errichtet, 300 Mann als Stamm zu einem achten Bataillon angeworben, und die Artillerie mit einer vierten Batterie verstärkt. Nach ihrer Ans kunft in England wurde die Legion theils in diesen Theil des Königreichs, theils nach Irland verlegt. Allein schon im Monat Mai wurde die in leßterem Lande liegende erste Linienbrigade nach Gibraltar eingeschifft und durch die dritte Linienbrigade erseßt, so daß sich nun der größte Theil der Legion in Irland befand . Ihr Aufenthalt das selbst währte bis zum April 1807. Streitigkeiten zwischen irländischen Milizen und den Soldaten der Legion gaben Anlaß zu einem Gefechte , wobei die leßteren an Vers wundeten 3 Offiziere und 22 Mann erhielten. Die ans gestellten Untersuchungen wieſen aus, daß die Frländer ben Streit begonnen hatten. Siebentes und achtes Kapitel. Im Monat April 1807 beschloß die englische Regierung dem König von Schweden ein Truppencorps zu Hülfe zu schicken. Es bestand aus 2 leichten Cavalerieregimentern, 8 Ins fanteriebataillonen und 4 Battericen Artillerie der deuts schen Legion, ohngefähr 8000 Mann zählend . Nachdem es auf der Ueberfahrt einen Sturm ausgehalten hatte, vollbrachte es am 15. Juli seine Landung auf der Insel Rügen . Drei Bataillone wurden nach Stralsund über, gefeßt, um einen Theil der Garnison zu bilden, vereis nigte sich jedoch wieder den 8. August mit dem Corps , als die englische Regierung die Expedition gegen Danes mark beabsichtigte . Am 13. ging das Corps nach Seeland unter Segel, wo sich auch noch das erste Husarenregiment und die früher nach Gibraltar entsendeten Bataillone mit demselben vereinigte, so daß, mit Ausnahme der beiden schweren Dragonerregimenter und einer reitenden und einer Fußbatterie , die ganze Legion versammelt war. Sie nahm an den vorgefallenen Gefechten und der Blagerung Kopenhagens thätigen Antheil und ging am 21. October mit dem übrigen Theil der Armee nach England unter Sege . Der Bind begünstigte Anfangs ihre Fahrt, allein bald verwandelte sich der felbe in einen heftigen Sturm , der die ganze Flotte auseinander trieb, welche nach vielfältigen Unglücksfällen in den verschiedenen englischen Häfen einlief, von wo sich die zerstreuten Truppenab theilungen zu ihren respectiven Regimentern begaben. Die Verluste der Legion bei dieser Expedition beliefen fich auf 1175 Individuen, worunter 36 Offiziere; die Anzahl der Ertrunkenen betrug 460 Personen , ohne die Frauen und Kinder. (Schluß folgt. )

sche Regierung durch Anwerbungen Vortheil von dersel. ben zu erlangen. Es sollte zuerst nur ein Regiment ers richtet werden, da sich aber mit Ende des Jahres ( 1803) schon gegen 1000 Mann gesammelt hatten , so beschloß man aus diesen Elementen der hannoverschen Armee ein Truppencorps von allen Waffengattungen unter der Bes nennung der königl. deutschen Legion zu errichten. Die Basis derselben bildeten 2 leichte Infanterieregimens ter, der Stamm eines Linienbataillons, 4 Escadronen schwere und 4 Escadronen leichte Dragoner, 1 reitende und 1 Fußbatterie. Sechstes Kapitel. Im Laufe des Jahres 1804 vermehrte sich die Legion dergestalt, daß sie im Januar 1805 aus einer Cavalericbrigade von 2 Regimentern, einer leichten Infanteriebrigade von 2 Regimentern und zwei Linienbrigaden jede zu 2 Regimentern, 2 reitenden und 3 Fußbatterieen bestand. An der von England im November dieses Jahres gegen das nördliche Deutsch land gerichteten Expedition nahm auch die deutsche Legion in einer Stärke von 6000 Mann Antheil. Auf der Uc. berfahrt wurde die Flotte von einem Sturm überfallen, der sie ganz auseinander trieb. Erst im Anfange Des cembers landete die Legion auf hannoverschem Gebiete, jedoch mit Ausnahme der einen Hälfte des schweren Cas valerieregiments, welche durch den Sturm nach England zurückgetrieben worden ; allein sie konnte nicht mehr wirk, sam sein, da durch die Schlacht bei Austerliß das Schick. fal Destreichs bereits entschieden war, und erhielt daher

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Mittwoch,

Nr. 49.

19. Juni 1833.

Allgemeine

Militär

Ueber die Wendungen der bespannten MilitärFuhrwerke , insonderheit der Geschüße. Zu den auffallenden Erscheinungen im Gebiete der Militär- Fahrkunst gehört wohl offenbar die, daß die Wendungen, welche bekanntlich die Stangenpferde so sehr anstrengen, im Einzelnen auf ganz falschen Prins zipien beruben , und dadurch nicht wenig zum frühen Ruin der Pferde überhaupt beitragen. Der oberste Grundsaß beim Fahren ist doch wohl : das Gleichgewicht der Kräfte , oder was einerlei ist, ein gleichmäßiges Wirken aller Kräfte zu allen Zei, ten der Bewegung , in so weit dieß nämlich überhaupt möglich ist. Dieser Grundsaß wird aber durch die nach dermaliger Militär- Fahrkunst bisher üblichen und vors geschriebenen Wendungen hier und da schwer verletzt, was ich hier zu beweisen bemüht sein werde. Um aber richtig verstanden zu werden, muß ich einis ges voranschicken, und will beispielsweise nur bei einem einzigen Fuhrwerk, und zwar beim sechsspånnigen stehen bleiben. Ein Sechsspänner hat sechs einzelne Gliederungss oder Beweglichkeitspuncte (so zu sagen Charniere ) , nämlich die Hinterachse, die Vorderachse, den Stangens reiter, den Mittelreiter, den Vorderreiter, und endlich den Führer, d. i. bei Geschüßen der Unteroffizier. Das Wenden, d. h. das um die Ecke fahren, faun nun entweder auf das eine oder das andere jener sechs Glieder geschehen, und es gilt zu untersuchen, welches Glied dazu das bequemste oder unbequemste für die Pferde sein wird. Auf die Hinterachse kann unter keinen Umständen gewendet werden, das begreift sich; also nur entweder auf die Vorderachse (Prozachse) oder auf eines der Pferdepaare, oder endlich auf den Führer selbst. Aber fragen wir doch erst, welche Wendungen über, Haupt für Militär- Fuhrwerke vorgeschrieben sind, und wozu Tenneder in seinen sonst ganz vortrefflichen Betrachtungen über Militär . Fahrkunst wahrscheinlich mit zu Rathe gezogen worden ist , und da finden sich drei Arteu von Wendungen vor. 1. Die halbe Wendung (Rechtsum oder Linksum . ) Der Vorder und Mittelreiter sollen zuerst ihre Pferde schräg stellen (diagonal), dann soll der Vorder,

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Zeitung.

reiter in dieser Richtung zwei Schritte anreiten, um wieder straffe Stränge zu bekommen , hierauf seine Pferde noch einmal wenden und in gerader Linie der neuen Front zureiten, und zwar auf einen Punct los, der beim Sechsspänner 15 Schritte vom früheren Stands puncte des inneren Vorderrades ( Progrades ) entfernt liegt. - Gleichzeitig hat der Stangenreiter die Deichsel und mit ihr die Vorderachse diagonal gedreht ; er seßt später diese Drehung fort, obne daß das innere Vore derrad sich von der Stelle bewegen darf, bis die Deichs sel die Flankenstellung angenommen hat, worauf er die Stangenpferde anziehen läßt, und nun alle sechs Pferde das Fuhrwerk noch sechs Schritte in der Flankenrich tung fortziehen, damit die Hinterachse mitgenommen wird und das Fuhrwerk wieder gerade zu stehen kommt. Welchen Antheil haben nun die verschiedenen Pferde. paare an dieser Wendung genommen ? Die Vorderpferde eigentlich gar feinen, denn sie helfen nur im legten Augenblicke das Fuhrwerk gerade ziehen. Die Mittelpferde sehr wenig, denn wenn gleich sie zu der zweiten Drehung der Deichsel mitwirken föns nen , und auch vorschriftsmäßig etwas mitwirken sol. len , so ist doch anzurathen , daß dieses Mitwirken ja nicht zu heftig geschehe, sonst möchte es viele zerbrochene Deichseln geben. Die Stangenpferde haben offenbar den meisten Antheil an der Wendung, denn sie führen sie eigentlich allein aus . Bei der Wendung rechts ist das Hand pferd am schlimmsten dran, denn das arme Thier muß in der gequältesten Stellung förmlich Travers treten, während das Sattelpferd ungleich beffer wegkommt ; bei der Wendung links fährt wieder das Sattelpferd am übelsten, und es ist nichts Ungewöhnliches, daß es mit sammt seinem Reiter um und um geworfen wird, wenn der Mittelreiter zu kurz und zu schnell wendet, und die Deichselspite früher herum reißt, als das Sattelpferd seine Traversvolte gemacht hat. Indessen, das Alles läßt sich bei der Wendung von der Stelle einmal nicht ändern, und die kurze Wendung ist stehend, d . b. aus dem Zustande des Haltens, nicht anders auszuführen, als auf die so eben beschriebene Art, und namentlich auf fothigem Boden, wo die Vore derråder tief einschneiden. Einige nicht unerfahrene Ofiziere hatten vorgeschlagen, den Stangenreiter, die

387 stehende Wendung, wie man sie nennen kann, nicht auf . dem inneren Prograde allein , sondern mittelst Vortres tens der Stangenpferde ausführen zu lassen ; als aber die Sache probirt und diejenigen darüber befragt wurs den, welche die Hauptstimmen dabei haben, nämlich die Stangenreiter selbst , so erklärten sie einstimmig , daß ihnen die stehende Wendung, wobei sie auf der Achse drehen, im Ganzen doch noch leichter würde, als weun. fie dabei einen kleinen Kreisbogen beschreiben müßten. Die Sache hat auch ihren ganz natürlichen Grund ; denn im letteren Falle müßten die Stangenpferde das Fahrwerk nicht nur ganz allein drehen, sondern es auch aus dem Zustande der Rube ganz allein bogenars tig in Bewegung feßen , da die Mittelpferde nur wenig und die Vorderpferde sie gar nicht dabei unters stüßen können , und das Ziehen incl . Drehen offenbar anstrengender , ist , als das bloße Drehen ohne Ziehen. Ganz anders verhält sich die Sache, wenn aus der Bewegung kurz gewendet werden soll. Hören wir zuvorderst die Regel. Sie sagt : ,,Die balben Wens dungen in der Bewegung sollen ganz auf dieselbe Art ausgeführt werden , wie von der Stelle." Diese Regel enthält etwas ungemein Widerstreben des, und da , wo sie streng befolgt wird , ist der Ruin der Stangenpferde unvermeidlich. Denken wir uns doch nur die Sache , wie sie in Prari wirklich zur Ausfüh rung fommt ! Das Fuhrwerk- befinde sich z . B. im vollen Trabe auf gerader Linie. Es erfolgt das Com, mando: ,, Rechtsum - Marsch!" a) Dem Stangenreiter bleibt nichts übrig , als zuvorderst auf das heftigste zu pariren , denn thut er dieß nicht, so wird er von den Mittelpferden, welche sich beeilen in die neue Front zu gelangen, geradezu umges worfen ; gleichzeitig muß er aber auch seine Pferde im Travers rechts werfen . Sein Sattelpferd liegt dabei mit der ganzen Last in den Umgången ( Hinterzeugen ) des Geschirres, mit der Kruppe fast auf der Erde, die Hinterfüße gleiten unter die Vorderfüße, die angespanns ten Brustkoppeln ( Steuerketten ) halten allein noch das Pferd aufrecht, aber das gewaltsame Schütteln mit dem Kopf beweist, wie lastig und unerträglich ihm diese un natürliche Bewegung ist. Dem Handpferde ergeht es noch übler. Das Ausfallen mit der Kruppe ist fast uns vermeidlich, weil es die einzige Selbstabhülfe ist, die sich das Pferd zu verschaffen sucht, um sich die Unnatur die ser rüden Bewegung in etwas zu erleichtern . b) Der Vorderreiter wirft seine Pferde, nach einer vorangegangenen derben halben Parade berum, um so schnell als möglich den ominösen 15 Schritte vom Borderrade zur Seite liegenden Punct zu erreichen, und der Mittelreiter hat alle Eile nöthig, um jenem nach zufolgen, sonst wird er entweder von den Vorderpferden umgeriffen, oder die Deichselspiße fährt ihm in Rücken. So gestaltet sich die kurze Wendung in der schnel Ieren Gangart , wenn sie nach den nåmlichen Grundsäßen wie von der Stelle ausgeführt wird. Man muß fleißig in den Intervallen geritten haben, um eins zusehen, daß dergleichen Anweisungen zu den Wenduns gen fich weit leichter am Schreibtische ausarbeiten, als in Prari durchmachen und befolgen lassen.

388 2. Die Kehrt

oder sogenannte ganze Wendung. Militär , Fuhrwerke machen am liebsten Links um fehrt, und daran thun sie wohl, weil bei der Linkswen. dung der Stangenreiter das Fuhrwerk mehr in seiner Gewalt hat und weil das Handpferd besser dabei wirs ken kann , als beim Rechts umkehrt wenden . Nach der Anweisung soll nun a) der Vorderreis ter, nachdem er seine Pferde links gestellt hat , einen Bogen von 10 Schritt Maß reiten, sich dann dem alten (inneren ) Geleise bis auf 5 Schritte nähern, hier seine Pferde im flachen Bogen geradeaus nehmen, und noch so weit vorgehen , bis das Fuhrwerk gerade steht, also etwa 6 Schritte. b) Der Mittelreiter soll dem Vorderreiter in einem etwas kleineren Bogen folgen, aber seine Pferde möglichst in den Strängen erhalten , um das Wenden der Deichsel zu unterſtüßen. c) Der Stangenreiter soll anfangs die Deichſel blos drehen , dann aber in zwei Repriſen , jedesmal 2 Schritte vorrücken, damit das Fuhrwerk nicht umwirft, und endlich die Wendung so ausführen , daß nach Bes endigung derselben das neue innere Geleise von dem alten inneren 5 Schritte entfernt und parallel mit dems selben läuft. Diese an sich ganz guten Grundsäße sollen eben so für die Wendung aus dem Halten, also für die stehende, Gültigkeit haben, wie für die Wendung während der Bewegung, nur daß vorber, wie es sich von selbst versteht, eine halbe Parade stattfinden muß, weil sonst die zur Bewegung erforderlichen losen Stränge nicht erlangt werden könnten . Gegen diese Grundſåße läßt ſich nichts einwenden. Die Förderung, daß das neue Geleise nicht weiter als 5 Schritte vom alten entfernt ſein darf, ist allerdings streng, aber nicht unbillig und verschafft dem Militärs Fuhrwerk eine Beweglichkeit, die ihm im Ernstgebrauche vortrefflich zu statten kommt . Wie sehr die ältere Fahr. kunst gegen die moderne zurückstand , beweist wohl der Umstand, daß man ehemals dem Sechsspänner volle 20 Schritte Bogenwendung erlauben zu müssen glaubte, während man ihm heute , und sogar dem Achtspånner, nur halb so viel Raum gestattet , und ein Umwerfen doch nur bei sehr ungeschickten Fahrern vorkommt. Großen Segen bringen die Kehrtwendungen den Stangenpferden eben nicht, aber sie geben dabei nicht zu Grunde, und warum ? weil ihnen gestattet ist, einen fleinen Kreisbogen von zweimal 2 Schritt Maß zu bes schreiben , und aus feiner anderen Ursache . Hält man sich in der Intervalle auf, so gewahrt man ganz deuts lich, daß die Kraftanstrengung der Pferde nicht halb so groß ist, wie bei der balben Wendung , wo die so uns natürliche rude Parade vorangehen muß. t Aber die Anweisung enthält doch eine sehr unpraktis sche Forderung, nämlich durch den Zusaß, daß die Kehrts wendung immer im Trabe ausgeführt werden solle, sei auch die Gangart der Bewegung gewesen, welche sie wolle. Ob dabei wohl an den Galopp gedacht worden ist ? Man möchte es fast bezweifeln, und es geht dieser Forderung wie so vielen anderen unbilligen , die auf

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!

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dem Papier ganz gut klingen , aber in der Wirklichkeit nach einem Aufenthalt von sechs Wochen unverrichteter fich von selbst erledigen. Man denke sich einen Sechs, Sache wieder nach England zurück, wo sie am 21. Juli spänner im Galopp . Es wird ,, Kehrt ! " commandirt. anlangte. Allein noch waren die Truppen der Legion Urplöslich soll das Vorderhandpferd in den Trab fallen nicht gelandet, als sie bestimmt wurden , an einer Er und sich dabei links wenden. Welche Hülfe soll wohl pedition nach Spanien Theil zu nehmen. Am 31. Juli der Vorderreiter dem Handpferde dabei geben , da er segelte die Flotte ab und ging, nachdem ihr Bestimmungs mittlerweile ſein eigenes Pferd wenden , und ebenfalls ort mehrmals geändert worden war, am 23. Auguſt in in den Trab seßen soll ? Ich wünschte wohl, daß es die Mündung des Flusses Maceira vor Anker, um die mir Einer vormachte, denn gesehen habe ich es bis jeßt Truppen auszuschiffen. Dieß gelang aber erst am 29. noch nicht, oder wenn es geschah, so folgte das Hands vollständig, da die Landung wegen des stürmischen Wet, pferd en échellon , was doch das schlechteste ist , was ters und der heftigen Brandung mit Schwierigkeiten es thun kann. Ja, wenn die Forderung so gestellt wäre, verknüpft war. Die Truppen marſchirten bierauf nach daß zwar die Wendung im Galopp gemacht, spåter aber Lissabon , in dessen Nähe ſie eine Stellung bezogen. der Trab aufgenommen werden solle , so klange das Nach der Räumung Portugals von den Franzosen ganz anders , ob zwar dessenungeachtet eine Inconses vermöge der Convention von Cintra beschloß die englis quenz daran haften bliebe, nämlich die, daß dann ohne sche Regierung eine Armee von 30,000 Mann Infanterie allen Grund das Tempo rückwärts um eine Stufe und 5000 Mann Cavalerie unter den Befehlen des Ges nerals Moore nach dem nördlichen Spanien zu senden . tiefer gehalten würde , als es vorwärts gewesen ist. (Schluß folgt. ) Unter den von Lissabon dahin marſchirenden Truppen befand sich auch das dritte Huſarenregiment und die leichte Infantericbrigade der Legion; der Rest derselben Literatur. blieb in Lissabon zurück. Jene Truppen theilten alle mit Geschichte der königlichen deutschen Legion von N. Ludlof der bekannten verunglückten Erpedition des Generals Beamish, Mitglied der königlichen Gesellschaft der Moore verbundenen Gefahren und Mübseligkeiten, und Wissenschaften und f. großbritannischem Major a. D. namentlich hatte das Husarenregiment auf dem Rückzuge Erster Theil. Mit 18 colorirten Abbildungen 2c. Gelegenheit, sich rühmlich auszuzeichnen . Die Infanterie, ( Schluß. ) brigade wurde in Verbindung mit einer englischen Bri Neuntes, zehntes , cilftes , zwölftes und gade, etwa 3000 Mann , unter dem Befehl des Generals dreizehntes Kapitel. Kaum in England angelangt, v. Alten zur Deckung der rechten Flanke der Armee am erhielten vier Bataillone und eine Fußbatterie Befehl, 31. Decbr. von Astorga über Drense nach Vigo entsen. sich einzuschiffen, um an einer Erpedition nach Lissabon det. Dieser Marsch, der sehr schnell ausgeführt werden Theil zu nehmen . Am 20. Decbr. ging die Flotte unter follte und wegen der Gebirge und des Schnees mit gros Segel, wurde aber von einem heftigen Sturm überfals Ben Schwierigkeiten verknüpft war, wurde für die Trupen, welcher den größten Theil der Schiffe nöthigte, nach pen sehr verderblich , indem beinahe 1000 Mann als England zurückzukehren . Nur etwa 20 Transportschiffe, Nachzügler zurückblieben, von welchen sich später wieder worauf sich auch unter anderen das dritte Bataillon, ein 600 bei ihren Regimentern einfanden, der Rest aber vers Theil des sechsten und die Artillerie der Legion befand, loren ging. Die Ausführung dieses Marsches wurde in erreichten ihre Bestimmung am 13. Jan. 1808 , konnten der von dem Oberstlieutenant Rapier herausgegebenen aber die Truppen nicht landen , da Lissabon inzwischen Geschichte des Krieges in der spanischen Halbinsel 20. von den Franzosen beseßt worden war. Nachdem die heftig getadelt, was zu einem Federkriege zwischen dem Schiffe eine Woche vor der Mündung des Lajo gefrenzt General v. Alten und dem Verfasser in dem United hatten, erhielten sie Befehl , nach Gibraltar zu segeln, Service Journal Veranlassung gab, worin ersterer sich wo sie den 23. vor Anker gingen . Am 5. Febr. erhiels gegen den ausgesprochenen Ladel zu vertheidigen suchte, ten sie Befebl, nach Messina unter Segel zu geben, wo leßterer denselben aber fortwährend behauptete, worüber fie am 24. März anlangten, nachdem sie mehrere Stürme das Nähere in dem Anhange des Werkes enthalten ist. ausgehalten hatten. Die Truppen wurden hier gelandet Bei genauer Erwägung scheint es indessen doch, als ob und es vereinigte sich mit ihnen am 6. April derjenige jener Marsch nicht ganz frei von Ladel gewesen sei : Theil der Expedition , welcher durch den Sturm gends denn berücksichtigt man, daß die 3000 Mann starke, folg tbigt worden war , nach England zurückzukehren. " Die lich nicht sehr zahlreiche Colonne ihren Weg zurücklegte, Truppen batten die Bestimmung , Sicilien gegen eine ohne von einem Feinde verfolgt zu werden , oder ohne Landung von Seiten des Königs von Neapel zu schüßen. daß ein solcher sonst in der Nähe gewesen wäre, ferner Zu derselben Zeit rüstete England eine neue Sees daß der stärkste Lagmarsch nicht ganz 20 engl . Meilen und Landmacht zur Unterstützung des Königs von Schwes betragen zu haben scheint, was nichts Außerordentliches den, wozu auch das dritte Husarenregiment, die leichte ist, endlich daß die Verpflegung wenigstens leidlich war und die erste und zweite Linien - Infanteriebrigade der und die Truppen Nachts einquartiert wurden ; so båtten Legion bestimmt wurden. Die Erpedition segelte am 10. die Nachzugler nicht zu der bedeuten Anzahl anwachsen Mai von England ab und ging am 18. in dem Hafen können , wenn der Marsch der Truppen mit gehöriger von Gothenburg vor Anker. Da sich der britische Bes Umsicht und Sachkenntniß geleitet worden wäre. Wir fehlshaber mit dem König von Schweden über den Opes wollen indeffen keineswegs diese Fehler dem commandi. rationsplan nicht vereinigen konnte, so kehrte die Flotte renden General zur Last legen, sondern sie lieber der in

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allen deutschen Heeren jener Zeit herrschenden Unkennt nis, in der Kunst zu marschiren, zufchreiben. - Am 12. Jan. 180 ) traffen die Truppen in Vigo ein und wurden am 17. eingeschifft. Sie kehrten nach England zurück. Das bei der Hauptarmee befindliche dritte Huſarenregis ment wurde zu Corunna eingeschifft. Die in Lissabon zurückgebliebenen Truppen hatten in zwischen einen beschwerlichen Dienst und gehörten später der durch neue Verstärkungen gebildeten Armee unter dem General Sir Arthur Wellesley an ; im Monat Juni stieß das erste Husarenregiment zu denselben , welches , 600 Mann starf, aus England anlangte. Sie nahmen an den Ereignissen dieses Feldzuges und namentlich an der Schlacht von Talavera am 28. Juli thätigen Antheil ; ihr Verlust in leßterer Schlacht belief sich auf 6 Offiziere und 184 Mann an Todten und auf 41 Offiziere und 901 Mann an Verwundeten , 275 Mann wurden vermißt. Ein in Verbindung mit einem englischen Dragonerregts ment unternommener Angriff des 1. Husarenregiments auf feindliche Infanterie , scheiterte besonders dadurch , daß man unversehens auf ein durch hohes Gras verdecks tes Ravin stieß, in welches die Cavalerie stürzte und einen bedeutenden Verlust erlitt : ein Beweis, wie noth

rückweichen mußte. Bährend diefer Zeit wurden die Truppen der Legion , namentlich aber die Hufaren auf Vorpesten und zur Aro riereaarde verwendet. In den hilbei verfallenden Gefechten hatten fie vielfach Gelegenheit ſich auszuzeichnen und wußten sich selbst die Achtung des Feindes zu erwerben . * ) Die Infanterie zeichnete sich namentlich in dem Rückzugsaefecte bei Bufaco aus, wo sie dem Feinde einen bideutenden Schaden zufüzte. -- Am 15. Oct. 1810 rückten die Truppen in die Stellungen von Torres Vedras ein, wo die Infanterie im Centrum ihre Cantonitungen erhielt. Zwanziastes Kapitel. Es wird darin einer im Monat Ja nuar 1811 von Gadir abgegangenen Expedition gedacht, welche im Rücken der Bokabearmee landete. Es befanden sich dabei zwei Schwadronen des 2. Husarenregiments der Legion, die im Monat Mai 1810 von Enaland nach Eadir defendet worden waren . Bei mehreren Gelegenheiten, namentlich aber in der bei Barossa vors gefallenen Schlacht zeichneten sie sich vortheilhaft aus. Nach der Schlacht marschirien die Briten auf die Insel Leen. Einundzwanzigstes u . zwei und zwanzigstes Kapitel Es werden darin die Begebenheiten bei der Hauptarmee in Portus gal von dem Monat November 1810 bis Ende Mai 1811 erzählt. Während der Aufstellung der Franzosen bei Santarem und auf dem späteren Rückzuge desselben wurden die Truppen der Leaion zum Vorpostendienste und zur Avantgarde verwendet ; an den Gefechten bei Fuentes, de Onoro, welche am 3. u. 5. Mai ftattfanden, nah men ſie lebhaften Untheil. Die beiden Batterieen waren bei der Belagerung von Olivenza. -- Um 17. April traffen die beiden leicht ten Bataillone, welche fiüber der Expedition nach Warchern beige wohnt hatten, bei der Armee ein. Bei der Recognofcirung dieser Festung hatten sie ein lebhaftes Gefecht mit dem ausgefallenen Feinde zu beftchen ; der darauf folgenden Belagerung, welche jedoch wegen der Annäherung des Feindes bald aufgehoben wurde, wohns ten sie bei, sowie der am 16. Mat vorgefallenen und für die Taktit der Infanterie wichtigen Schlacht von Albuera, worin die in Linie entwickelten und durch Colonnen unterstügten Engländer die in Colonnen angreifenden Franzosen besiegten. Schließlich bemerken wir, daß wir nur diejenigen Begebenheiten angedeutet haben, welche die deutsche Leaßon unmittelbar berührt haben, daß sie dagegen in dem Werke selbst in Verbindung mit den Operationen derjenigen Armee, welchen die-Legion zu verschiedenen Zeiten angehört hat, dargest. Ut sind . Neben der allgemeinen Uebers sicht der Ereignisse, welche biernäch dieſe Geſchichte gibt, ſcheint sie besonders auch in so fern nüglich, als sie vielfältig bei den Gefechs ten ins Detail eingeht und somit namentlich dem jungen Offizier fehr Lehrreich werdenkann . Auch zur Vergleichung mit anderes Werken, in welchen diefelben Kriegsbeacbenheiten beschrieben sind, dürfte sie nugbar werden, da eine Menge Mittheilungen von Offi zieren darin enthalten sind, welche bei den stattgehabten Vorfällen Die äußere Ausstattung des Werkes läßt gegenwärtig waren. nichts zu wünschen übrig , und die beigefügten Abbildungen der verſchiedenen Waffengattungen der Legion können nur als eine, angenehme 3ugabe betrachtet werden.

wendig es ist, das Terrain, auf welchem Reiterei angreis fen soll , vorber gehörig zu recognosciren, was hier von dem britischen Befehlshaber nicht geschehen zu sein scheint. Vierzehntes , fünfzehntes und sechszehntes Kapitel. Während ein Theil der Legion in Spanien beschäfftigt war, wurden andere Theile derselben zu einer Expedition nach der Schelde und zu einer Unternehmung nach Italien verwendet. Jene Erpedition bestand aus einer Armee von 40,000 Mann, unter welchen sich auch das 2. Husarenregiment und die leichte Brigade der Les gion befand. Diese Truppen theilten alle Gefahren und Mübseligkeiten dieses so verderblichen Feldzuges und nas mentlich hatte die Infanterie der Legion bei der Belages rung von Vliessingen , welche in manchen Beziehungen mit der neuesten Belagerung der Citadelle von Antwers pen viele Aehnlichkeiten hatte, mehrmals Gelegenheit, sich durch gefahrvolle Unternehmungen auszuzeichnen . Es ist bekannt, daß die engl. Armée ungeheuere Verluste durch Krankheiten erlitten ; als eine bemerkenswerthe Thatsache stellte sich jedoch hierbei heraus, daß die deutschen Regis menter verhältnißmäßig bei weitem weniger Leute verlos Die Regimenter der Legion, ren wie die Engländer. welche am 28. Juli 1809 England verlassen hatten, kehrs ten den 25. November wieder dahin zurück. Ihr Verlust vor dem Feinde war unbedeutend, er betrug im Ganzen 3 Offiziere und 39 Mann an Todten und Verwundeten . Die Leistungen der im Frühjahr 1808 auf der Insel Sicilien gelandeten vier Bataillone Infanterie und einer Batterie waren bis zu Ende 1810 nicht von großem Belang ; mit Ausnahme einiger kleinen Landungen auf dem Festiande von Italien , ciner Diversion nach Neopet hin und einer abgewiesenen Landung von Seiten der Napolitaner, welches Alles übrigens ziemlich unblutig ablief, fiel nichts von Bedeutung vor . Siebenzehntes , achtzehntes und neunzehntes Kapitel. Diefe Kapitel umfassen den Zeitraum vom Monat Juli 1809 bis Ende 1810. Nach der Schlacht von Talavera war die englische Armee so geschwächt , daß sie offensive Operationen nicht unternehmen konnte, fonbern sich auf der Defenſive halten und sogar gulegt bis nach Lissabon in die Stellung von Torres Vedras zu

Es wird in dieser Beziehung folgende charakteristische Anekdote erzählt: Ein gemeiner deutscher Husar, Namens Schröder, ein vortrefflicher Reiter und eben so vollendeter Meister in der Hindhabung des Säbels , befaß einen außerordentlichen Grad von Kühnheit. Er war gewöhnlich der Erfte bei einem An griffe und der Leste bei einem Rückzuge, und zeichnete sich bei allen Gelegenheiten so oft aus , daß er den Franzosen endlich dem Namen nach bekannt wurde. Ah! vous voilà , Monsieur Schroder! erſcholl es oft aus ihren Reihen , wenn ſie Schröder, allen Uebrigen voran, bereit ſich durch Waffenthaten auszuzeiche nen, erblickten. Ein französ. Offizier, welcher einst als Parla mentär bei den britischen Vorposten erschien, bat, daß man ihm den berühmten Monsieur Schiöder, von wejchem er so viel gee: hört hätte, vorstellen möchte, und nachdem dieſem Gesuche in aller Form Genüge geleistet war, sagte er demſelben viel Schmeic chelhaftes und Ehrenvolles über seine Bravour. Es ist nach. gewiesen worden , daß dieſer Mann in den Jahren 1810-1812 persönlich 12 feindliche Individuen niedergehauen , eine große Anzahl verwundet und 27 Mann zu Gefangenen gemacht hat.

Redigirt unter Gerantwortlichkeit der Berlagfhandlung : E. W. Leste in Darmßadt und in deſſen Offizin gedrudt,

Samstag, Nr.

22. Juni 1833. is the 124

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Allgemeine

Bade

Militär

n.

Karlsruhe, 27. Mai. Gen. Major v . Freydorff ist zum Director des Kriegsministeriums ernannt worden. Dinema rf. Kopenhagen im Mai. Zum 1. Juni sind sämmts liche Beurlaubte der in den Herzogthümern garnisos nirenden Regimenter und Corps zu den gewöhnlichen Waffenübungen in ihre respectiven Standquartiere ein berufen worden, worauf sich die zum Generalcommando 4 Infanteries der Herzogthümer gehörenden Truppen regimenter, 2 Jagercorps, 2 Cavalerieregimenter und die bolsteinische Artilleriebrigade, bestehend aus 6 Batterieen und 1 Pontontrain - am 15ten desselben Monats bei Rendsburg versammeln werden . Zu dieser Zeit trifft auch Se. Maj. der König daselbst aus Kopenhagen ein, um über gedachte Truppen Specialrevue zu halten und darauf mit ihnen verschiedene Manövers auszuführen. Am 28ten treten die Beurlaubungen wieder ein. -Das königliche Wegecorps wird eingehen und, wahrscheinlich zugleich mit der Mineurcompagnie des Artilleriecorps , dem Ingenieurcorps einverleibt werden. Frankreich. Eine große, durchgreifende Reform der französischen Militäreinrichtung durch Einführung eines umfassenden Reservesystems ist im Werden . Der Kriegsminister, Marschall Soult, äußerte darüber, als am 7. Juni die Erörterung des Militärbudgets in der Deputirtenfam. mer begann, Folgendes : ,, Bevor diese Erörterung bes ginnt, glaube ich auf dem Bureau der Kammer meinen Bericht an den König vom 1. Mai niederlegen zu müss fen. Der Augenblick war gekommen, die große Frage in Anregung zu bringen, die noch von Niemand, von feis nem Redner, von keinem Minister vorgelegt wurde, die Frage in Bezug auf eine große Reserve, welche zu einem umfassenden Vertheidigungssysteme des Landes gehört. Ich habe dem Könige Alles, was ich über diesen großen Gegenstand dachte, gesagt. Ich habe zum Ausgangs. puncte den Tag nach Toulouse und den Tag nach Waterloo genommen. Der Wunsch, die Steuerpflichtigen zu erleichtern, machte uns zur Pflicht, die Ziffer der Aus gaben der Armee und die Zahl der Mannschaft unter den Fahnen zu vermindern. Ich fragte mich bei diesem Anlasse, ob man dabei durch Reduction und durch Ent:

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waffnung, oder durch Vermehrung verfahren solle, wo nämlich ein System der Reserve und der allgemeinen Bertheidigung damit verbunden wåre. Ich konnte viel leicht durch meine Ideen verführt werden. Die Erfah rung, welche ich erworben, konnte mich täuschen, wenn ich mich aber getäuscht habe, so geschah es mit redlichem Sinne. Das Land wird darüber urtheilen, und Sie, meine Herren, werden sich diesem Nationalprojecte durch Erörterung desselben beigesellen. Diese Frage ist wichtig. Die ganze Zukunft des Landes ist darin enthalten. Es ist eine Frage der Nationalunabhängigkeit, eine Frage der Freiheit. Könnte Jemand meinem Betragen andere Beweggründe unterlegen, so würde ich dieß laut ableh nen. Ich möchte das Ende eines Lebens , das immer ehrenwerth gewesen, nicht durch einen Vorschlag bezeich nen, den ich nicht als nüßlich für mein Vaterland bielte. Ich habe keine Rückhaltsgedanken. Ich habe mich oft gefragt, was ich nach der Schlacht von Loulouse hätte thun müssen, als ich den leßten Kanonenschuß für die Nationalabhängigkeit abfeuerte. Ich fragte mich, was damals zur Vertheidigung des Landes gefehlt hat. Dies ser Bericht faßt meine Beobachtungen, meine Ideen, meine Erfahrungen zusammen . Ich habe ihn der Com mission mitgetheilt , und er wurde an Sie vertheilt. Möge nun die Erörterung uns belehren, die Unvollkom menheiten desselben bessern ; dieß wird die größte Woble that für das Land sein, und meine Eigenliebe wird nicht darunter leiden." - ( Den erwähnten Bericht vom 1. Mai werden wir unverzüglich mittheilen . ) - Der Generallieutenant Herzog von Rovigo ( Savary ) , Gouverneur von Algier, war von Algier mit einer bedenklichen Krankheit nach Paris zurückge kommen , welche die Kunst der Aerzte mit Erfolg be. kämpft hatte ; auf Einmal aber erneuerte sich das Lebel mit solcher Heftigkeit, daß alle Mittel unwirksam waren. Der Herzog von Rovigo starb am 2. Juni nach 8 Uhr Abends .

Hannover. In Folge der, mit dem 1. Juli d. J. eintretenden neuen Eintheilung der Cavalerie, sind von Sr. Königl. Majestät ernannt : zum Commandeur der Cavaleriedis vision, der Generalmajor Graf v. Kielmannsegge , Stabsquartier Hannover; zum Commandeur der ersten Cavalericbrigade, der Oberst v. Krauchenberg,

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Stabsquartier Hannover ; zum Commandeur der zwei ten Cavaleriebrigade, der Generalmajor von der Des cen, Stabsquartier Verden ; zu disponiblen Obersten, der Oberst W. von dem Bussche und der Oberst v . Linsingen. Großbritannien. Der junge Ludwig Bonaparte hat einen , wie es heißt , ausgezeichneten Mechanismus erfunden , we durch das Abfeuern des Geschüßes bei nassem Wetter sehr erleichtert wird . Man hat bereits in London Vers suche damit gemacht, die vollkommen befriedigend auss gefallen sind. Artilleriewissenschaft soll überhaupt die Lieblingsbeschäfftigung des jungen Mannes sein .

Kurhessen. Mit Ende Mai nahmen die Waffenerercitien des Frühjahrs ein Ende, und mit dem 1. Juni traten starke Beurlaubungen ein, indem alle Corps auf das Minimum der Dienststärke reducirt wurden. Die Recrus ten waren in Folge des in diesem Jahre zum erstenmale in Vollziehung gekommenen neuen Recrutirungsgefeßes erst seit dem 1. April in Dienst, und acht Wochen bats ten bingereicht , sie gebörig in den Waffen einzuüben. Nach der neuen Einrichtung ist die Dienstzeit des kurs bessischen Soldaten im Ganzen auf nicht länger als vier Jahre beschränkt, wozu blos noch das Verbleiben seines Jahre in der Reserve hinzukommt, und man kann rech nen, daß jeder während des Zeitraumes seiner Militäre pflichtigkeit pflichtigkeit sich Monate im etwa 24 Monate Regel nur wirke sich in der Regel nur etwa im wirk lichen Dienste befindet. Da nun noch Stellvertretung gestattet ist und Stellvertreter nicht schwer und für må Bige Summen im Durchschnitt für 150-200 Thlr. zu haben sind, so ist für die Erleichterung des Dienstes im stehenden Heere in der That alles Mögliche geschehen. Das jesige Recrutirungsgeseß wird auch schon darum als eine große Wohlthat für die Bewohner des platten Landes betrachtet werden können, weil die Militärvers pflichtung nicht mehr wie früher auf diesen allein lastet, fondern derselben alle furhessischen Staatsbürger , ohne Anseben der Geburt und des Standes , mit alleiniger Ausnahme der Prinzen des Hauses und der ſtandesherrlichen Familien , unterworfen sind. Sardinien.

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durch Vermittelung de Commandeure der Provinzen an die Rädtiſchen und Dorfbehörden gerichtet hat. In dem ersten Theile dieses Rundschreibens heißt es : ,,Jes dermann weiß, daß ebgleich ganz Europa unter Waffen steht, und ungeachtet der gefährlichen Lage der dießsei tigen Staaten, das väterliche Herz des Königs im vers flossenen Jahre den ackerbauenden und gewerbtreibenden Familien die Arme ihrer Söhne wiedergeben wollte, ins dem er das Heer auf die engsten Gränzen der für den Friedensfuß unumgänglich nothwendigen Stärke bes schránkte . Jedermann weiß, wie der König die Organi fation des Heeres in ein den Bedürfnissen des Gewerb fleißes und Ackerbaues angemessenes System brachte ; Alle wissen, und die Armee weiß es am besten, daß der erhabene Souverain dieß in dem festen Vertrauen wagte, daß seine Soldaten auf seinen Ruf, sobald ihr treues Herz ih vernommen , sofert unter die königl. Fahnen eilen würden. Da gebieterische Staatsgründe es jet nothwendig machen , daß die Stärke der verschiedenen Infanteriecorps schnell etwas erhöht werde, so hat der vorsorgliche Fürst in seiner Weisheit den Aufruf vor der Hand auf die zum 6ten und 7ten Contingente gehörigen, gegenwärtig in ihren Wohnsitzen befindlichen Individuen beschränken wollen, der Gehorsam muß bei den Aufgerufenen schnell und augenblicklich sein. Der König ers wartet dieß mehr als Vater, welchem es angenehm ist, von seinen Kindern fein Vertrauen in sie erwiedert zu sehen, denn als Souverain, welcher befiehlt. Die Nach barmachte betrachten es als den Probierstein des vies montesischen Militärsystems . Der Soldat wird der Welt seine Treue und Ergebenheit gegen den Thron beweisen und dem guten Könige zeigen, daß dieser ihn in Zeiten der Ruhe unbesorgt der Familie wiedergeben und gewiß sein kann , daß er schnell wie der Bliß sich unter die Fahnen stellen wird , wenn der König ihn ruft. “ S dr we de n. Zufolge Bestimmung der Regierung soll von der , für dieses Jahr zu dem Vertheidigungswesen des Landes bewilligten Summe, 12,000 Rthr. Bco . zur Bes festigung der Stockholmer Küste und 10,000 Rthlr. zur Befestigung von Carlsberg in der Nähe Stockholms vers wendet werden . Neulich hat die Regierung den Beschluß gefaßt, der früher von der Stockholmer Bürgerschaft beföldeten sogenannten Stadtwachecompagnie, eine neue Organisation unter dem Namen ,,Polizei : Gendarmen zu geben. Dieß neue Corps soll nicht allein eine bessere Einrichtung, sondern auch einen gleichen Sold mit den Garderegimentern erhalten.

Turin , 15. Mai. Heute früh fanden in der Nähe der Hauptstadt in Gegenwart des Königs einige mili tärische Uebungen statt. Die Pontoniere schlugen in dem Zeitraume von einer Stunde eine 170 Metres lange Brücke über den Po, über welche sogleich Artillerie nach dem anderen Ufer rückte und dort aufgefahren wurde, - Die in Stockholm garnisonirende Abtheilung des um den Feind, der von Osten her in Anmarsch gedacht See Artilleriecorps ist aus ökonomischer Rückwurde, zu empfangen. sicht aufgelöst, und statt ihrer eine Batteric vom - Der Befehlshaber des Ingenieurcorps , Ritter Swea Artillerieregiment dahin verlegt worden. F& Barabino, ist zum Generalmajor ernannt worden. ſteht den Offizieren frei, sich entweder bei der anderen - Se. Majestät der König haben es für angemessen Abtheilung à la suite sehen zu lassen oder auf Wartes erachtet, die Infanterie des stehenden Heeres zu geld abzugehen . verstärken. Die Beweggründe zu diesem Allerböchsten -Der General Admiral Graf Cederström ist mit Beschlusse sind in einem Rundschreiben ausgesprochen , welches der erste Secretar des Krieges und der Marine

Tode abgegangen.

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Ueber die Wendungen der bespannten MilitärFuhrwerke , insonderheit der Geschüße. (Schluß. )

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digen , die Rinnsteine überschreiten und dem Polizeige. fehe zuwider auf dem jenseitigen Bürgersteig wenden. Beobachte man doch nur, auf welche Weise die Kutscher der Landedelleute, wenn sie mit Bieren lang zur Stadt Wir gelangen zu der dritten und legten Art von kommen, kurz um die Ecke biegen ! Diese ehrlichen Leute Wendung, nämlich zu der Eckenwendung auf dem verstehen gewiß nichts von der Hafenwendung, aber das Viereck, oder zu der sogenannten Hafenwendung. Wenden geht ganz vortrefflich, und zwar aus dem eins 3. Die Hakenwendung. fachen Grunde, weil die Pferde so gehen müssen, da Da es nicht verlangt werden kann, daß Jedermann sie nicht anders gehen können. den überaus künstlichen Mechanismus dieser Bewegung Will man sich von der Inconsequenz der Hafenwenkennt, so möge er zuvörderst hier beschrieben werden . dung überzeugen, so darf man nur die Fahrbahn in Man denke sich eine Fahrbahn , die ein Viereck von eine Reitbahn verwandeln, d . h . längs des äußeren Ge40-50 Schritte Länge und etwa halb so viel Breite bildet. leises sie mit Brettwänden einfassen, so hat alle Hakens Der Sechsspånner befinde sich auf einer langen Seite, und wendung von selbst ein Ende . soll nun um die Ecke fahren , und auf die kurze Seite Doch das sind alles die kleinsten und unbedeutends übergehen. Der Mechanismus wird also verlangt : sten Einsprüche ; der Haupteinspruch heißt : Völlige a) Der Vorderreiter soll in der Verlängerung der Unnatur , und gänzliches Verlehen des obers langen Seite über das äußere Geleise der kurzen hinaus sten Grundsaßes aller Fahrkunst! Bei der reiten , bis die Hinterfüße seiner Pferde in diesem Ges Hafenwendung des Sechespänners gehen nämlich zuerst leise sich befinden. Jest soll er seine Pferde vorhalten, die Vorderpferde aus dem Zuge, und die noch übrigen um lose Strange zu gewinnen ; hierauf soll er zuerst vier Pferde müssen das Fuhrwerk auf gerader Linie beinahe im rechten Winkel, und dann im halben rechten, weiter bewegen ; später gehen auch die Mittelpferde aus also zusammen im Winkel von beiläufig 125 Grad wens dem Zuge, während die Vorderpferde noch nicht wieder an den , auf einen Punct los reiten , der etwa 6 Schritte demselben Theil nehmen können, und die ganze Laſt ruht von der Ecke, aber auf der kurzen Seite liegt, dabei die also auf den beiden Stangenpferden allein, wohlgemerkt Gangart beschleunigen, und nun auf dieser Seite wies auf gerader Linie ; denn wenn auch die Mittelpferde die Deichsel drehen helfen, so folgt daraus noch nicht, der mit der vorigen Gangart in die Stränge gehen . b) Der Mittelreiter soll seine Pferde vorhalten, daß sie dabei das Fuhrwerk ziehen helfen. aber nicht wenn sie mit den Hinterfüßen , sondern Man wird entgegenstellen : Aber troß dieser Eins wenn sie mit den Vorderfüßen im äußeren Geleise sprüche sieht man doch täglich die Hakenwendung gelin. der kurzen Seite sich befinden , dann soll er im rechten gen ? - Ganz gewiß ! Sie gelingt, aber wo? auf dem völlig ebenen und meist harten Fahrplaße . Allein man Winkel wenden und dem Vorderreiter folgen. c) Der Stangenreiter soll die Wendung begins fahre nur im aufgeweichten Boden , und versuche die nen , wenn seine Pferde bis gegen das äußere Geleise Hafenwendung, so wird man bald die Ueberzeugung der kurzen Seite gelangt sind, wobei das innere Stans von ihrer Unnatur gewinnen ; ja man kann noch fürzer genpferd eine Drehung macht, die zwischen dem Travers zu dieser Ueberzeugung gelangen , man darf nur die und Renvers mitten inne steht, nämlich indem es ganz Fuhrwerke kriegsmäßig ausrüsten und beladen. furz zugleich vor und auch seitwärts tritt, so daß die It man nicht berechtigt zu sagen , daß es übel um Deichsel in die Mitte des Geleises der kurzen Seite eine Anweisung stehe, die nur für die Friedensverhältkommt, und wobei der Mittelreiter sie in etwas mit nisse und den Erercirplaß berechnet sei? drehen helfen soll . — Ist alles dieß geschehen, dann erst Fassen wir nun dieser langen Rede kurzen Sinn soll der volle Zug aller sechs Pferde wieder eintreten. zusammen, so lautet er etwa wie folgt: 1) In der Militär.Fahrkunst sollen fortan nur zwei Wenn diese Anweisung in die eine Wagschale, und der Verstand des sogenannten gemeinen Mannes in die Arten von Wendungen bestehen, die eine mit dem festen, andere gelegt wird, so ist in der That kaum zu begreis die andere mit dem beweglichen Drebpunct . 2) Die feste Drehung soll nur im Zustande des Halfen, wie die Lehrmeister die Sache fertig bringen. Sie bringen sie fertig , ja! aber es kostet auch unsågliche tens, und auch da nur bei solchen Wendungen vorkommen, Mühe und manche saucre Stunde . welche den rechten Winkel zum Marimum baben ; während Jeht wird aber doch die Frage vergönnt sein, was der Bewegung ist sie unter allen Umständen unstatthaft. mit diesem kunstvollen Mechanismus eigentlich bezweckt3) Die bewegliche Drehung soll unter allen Umstän werden soll ? Um ihn bei den Evolutionen zu benußen, den auf einem Bogen von 5 Schritte Maß Seitens des kann wohl unmöglich die Antwort sein, oder man müßte inneren Vorderrades geschehen ; sie soll in der Bewegung seinerseits erwiedern , daß Evolutionen , bei denen die überall angewendet werden, und auch sogar bei solchen Hakenwendung vorkommen müßte , eben so überflüssig stehenden Wendungen, welche mehr als im rechten Winund unzweckmäßig sein würden, als diese Wendung selbst. kel geschehen. In diesem leßten Falle werden jene 5 Schritte selbstredend das Maß des doppelten Bogens , Ober soll die Hakenwendung um deßwillen geübt wer den, um beim um die Ecke fahren in engen Stadtstraßen oder populår gesprochen : sein Durchmesser. 4) Die Hafenwendung ist für jeßt und immerdar davon Gebrauch zu machen ? Das kann wohl nicht die Meinung sein, denn gerade da ist sie nicht anwendbar, abgeschafft; an ihre Stelle tritt die ad 3 genannte bes oder die Vorderpferde müßten, um der Theorie zu- huls wegliche Wendung .

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Anweisung zur Ausführung Ausführung der Wendungen. Die halbe Wendung von der Stelle. a. -(Rechtsum Linksum )

Vorderreiter. Wendet im Trabe dreiviertel Rechts .

Mittelreiter. Wendet im verkürzten Trabe im

Stangenreiter. Beginnt die allmähliche Drehung

umkehrt (Linksumkehrt), reitet in der kleinen Bogen dem Vorderreiter nach, der Deichsel , sobald die Vorderreiter Diagonale zurück, bis sein inneres folgt ihm in der Diagonalrichtung , abgeritten sind , bis sie senkrecht auf Pferd auf der Grundlinie der Vor wobei seine Stränge mit måßiger An der ersten Stellung steht. Das innere berachse angekommen ist , wendet spannung die Deichselspiße drehen hel . Vorderrad ist dabei der Drehpunct, flach in diese Grundlinie hinein, infen, biegt hinter dem Vorderreiter in das äußere beschreibt einen Bogen. In der Richtung der Flanke, und geht die Grundlinie hinein, in der Richtung der Flankenrichtung angekommen, rückt noch 6 Schritte in der Flanke fort, der Flanke, und hilft dadurch, daß er er 6 Schritte vor, um das Fuhrwerk um das Fuhrwerk gerade stellen zu seine Pferde im Zuge erhält, das Fuhr gerade zu stellen. werk gerade stellen. belfen. b. Die halbe Wendung während des Marsches. Reitet im fleinen Bogen dem Vor Reitet mit dreiviertel Rechtsum- | Läßt seine Pferde nicht aus dem tehrt (Linksumkehrt) in der Diagonale derreiter nach, läßt seine Pferde nicht Zuge , und führt die Vorderachse in zurück, bis sein inneres Pferd in der aus dem Zuge, gewinnt die neue Flan-jeinem Viertelfreise von 5 Schritte ins Höhe der Deichselspiße angekom fenrichtung mit dem Vorderreiter zuneren Halbmesser in die neue Flan. fenrichtung. men ist ; hier wendet er flach in die gleich, und geht in dieser fort. Flanke und geht in vollem Zuge in der Flankenrichtung vor. Anmerkung. War das Fuhrwerk im Schritte oder im Trabe, so führt der Vorderreiter die Wendung Mittel und Stangens im Trabe aus ; war es im Galopp, so führt der Vorderreiter sie im Galopp aus reiter stufen hiernach das Tempo ab , und in der neuen Flankenrichtung angekommen , wird unter allen Umständen in der früheren Gangart fortgegangen. C. Die ganze Wendung von der Stelle. Rechtsumkehrt) (Linksumkehrt

Vorderreiter. Mittelreiter. Stangenreiter . Läßt das Fuhrwerk anrücken, Geht in die Stränge. Reitet im Gebt in die Stränge. Reitet im Trabe mit einem Bogen von 10 Schritt verkürzten Trabe mit etwas kleinerem dreht aber dabei zugleich die Deichsel Maß zurück, wendet sich dem inneren Bogen dem Vorderreiter nach, erhält allmählich, so daß das innere Vor, Geleise wieder zu , bis sein inneres seine Pferde kets im schwachen Zuge, derrad einen halbkreis von 5 Schritte Pferd noch 5 Schritte von demselben und nur wenn er in die parallele Maß ( Durchmesser ) beschreibt. Das entfernt ist , wendet dann in die pa. Richtung zurückbiegt, tritt der volle innere Pferd ist scharf heranzunehmen, rallele Richtung zurück und reitet noch Zug ein, mit welchem er das Fuhr damit die allmähliche Drehung der Deichsel um so sicherer bewirkt, and 6 Schritte vor, um das Fuhrwerk werk gerade stellen hilft. die plögliche vermieden wird. gerade stellen zu helfen. In der parallelen Richtung rüc warts angekommen , rückt er noch 6 Schritte vor, um das Fuhrwerk ges rade zu stellen. d. Die ganze Wendung während des Mars ches . Alle sechs Pferde bleiben im Zuge und müssen wähs erst das innere Vorderrad einen Halbkreis von 5 Schritte ― rend der Wendung möglichst darin erhalten werden. Die Maß ( Durchmesser ) beschreiben zu lassen. Der VorWendung selbst wird wie von der Stelle ausgeführt. derreiter wendet aus dem Schritte und dem Trabe im Der Stangenreiter darf seine Pferde keinen Augenblick Trabe, aus dem Galopp im Galopp, die anderen beiden aus dem Zuge lassen, weshalb ihm gestattet ist, anfangs Reiter stufen ihr Tempo darnach ab, und wenn die Wenlich noch 3 Schritte bogenartig vorzuschreiten, und dann dung vollendet ist, tritt die anfängliche Gangart ein. e. Die Edenwendung auf dem Viereck. Alle sechs Pferde bleiben im Zuge und in ihrer Gangart. Noch 2 Schritte von der Ecke entfernt , wendet der Vorderreiter in einem Bogen, der die Ecke abründet und sich auf der neuen Seite wieder an die gerade Linie schließt. Der Mittelreiter reitet auf den Hufschlag des

Vorderreiters, wobei das innere Pferd besonders wirkfam erhalten werden muß. Der Stangenreiter beginnt 5 Schritte von der Das innere Vorderrad beschreibt Ecke die Drehung. einen Viertelkreis von 5 Schritte Halbmesser, und das innere Pferd ist dabei scharf heran zu nehmen . Einer, für Viele.

Rebigirt unter Gerantwortlichkeit der Berlagshandlung : E. W. Leste in Darmßadt und ingdeſſen Offijin gedrudt,

Mittwoch,

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26. Juni 1833.

Allgemeine

Nr.

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Militär - Zeitung.

Aegypten. 29. Redscheb blieben, dem Lage, wo die Schlacht vor. Die Gazette de France theilt die wortliche Uebers fiel, die ich Ihnen erzählen will. Nachdem Redschid feßung eines Schreibens Achmed Effendi's, des Adjutan Mehemed Pascha erfahren, daß wir zu koniah nur ten Ibrahim Pascha's, über die Schlacht von Koniah 15,000 Mann mit 36 Kanonen båtten, entschloß er sich, mit, welche das ottomanische Reich so stark erschütterte. uns anzugreifen. Zu dem Ende sammelte er 45,000 ,,Bei Durchlesung dieses Briefes 1 bemerkt sie fragt . Mann und 92 Kanonen, womit er gegen uns anrückte. man sich, wo jene Aegypticr stehen bleiben werden, die Am 29. Redscheb , um 6 Uhr Morgens , erfuhren wir, in der Taktik so gelebrig, im Feuer so entschlossen sind. daß er anrücke und nur noch zwei Stunden entfernt sei. Von einem, an Mannschaft und Geschütz dreifach übers Die Trompeten und Trommeln gaben sogleich das Zeis legenen Feinde bedroht, fliegen sie ihm kühn entgegen, chen zum Aufbruche, und alle Truppen zogen aus der greifen ihn an, und zerstreuen ihn . Es ist merkwürdig Stadt. Die Armee wurde auf zwei Linien in Schlacht zu sehen, wie Aegypter gegen die türkische Cavalerie ordnung, und damit der rechte und der linke Flügel sich das Manöver des Bataillonsquarré anwenden, welchem gegenseitig unterstüßten, jedes Regiment ins Viereck auf Desair es zu verdanken batte, daß er dem fürchterlichen gestellt. Die Garde blieb in Reserve und bildete eine Andrange der Mamelucken in Oberägypten widerstehen dritte Linie. Die Artillerie und zwei Abtheilungen Cas fonnte. Wenn Reschid Pascha's unbezwingliche Tapfers valerie standen zur Seite eines jeden unserer Flügel. keit den Sieg verdiente, so liefern die edlen Worte, Um 8 Uhr stand der Feind 400 Schritte von unserer welche Ibrahim an ihn richtete, den Beweis , daß er ersten Linie aufgestellt, und feuerte seine ganze Artillerie vor keinem würdigeren Feinde fallen fonnte . Sie zeigen auf uns ab. Wir antworteten unsererseits. Man beschoß auch, wie sehr Napoleons Ruhm den Sohn Mehemed sich auf diese Art eine Stunde hindurch, worauf ich den Ali's beschafftigt, und man weiß, welchen Einfluß diese Befehl erhielt, zwei Linienregimeuter mit einem Regis Idee einst auf den Orient ausüben kann ! " Der Bericht ment der Garde nach dem rechten Flügel zu richten. selbst lautet wie folgt : ,,Koniah, 26. Schaban (29. Jan.) Nachdem ich dieß gethan , befahl Ibrahim Pascha nur 1833. Als wir uns Koniah näherten, befanden sich 14,000 einer Cavalerieabtheilung eine Charge auf den linfen Türken in der Stadt. Sobald sie unsere Annäherung Flügel des Feindes . Dabei wurden zwei Divisionen tür erführen, bereiteten sie sich zum Rückzuge und zogen sich fischer Cavalerie durchbrochen und zerstreut. Von nun auch wirklich in der Nacht nach Afschehr, unter dem an war der Sieg für uns offenbar. Während dieß auf Rufe: Ibrahim ist da ! zurück. Am folgenden Lage, den unserem rechten Flügel vorging, wurde unser linker ebens 25. des Monats Dschemasi - el - Afschebr, zogen wir ohne falls angegriffen. Die Truppen, welche sich, wie gesagt, einen Flintenschuß in Koniah ein. Wir blieben einen in viereckige Bataillone aufgestellt hatten, empfingen die Monat lang daselbst ruhig. Eine Abtheilung von 800 Charge mit Unerschrockenheit , und machten ein so leb, Mann unserer Cavalerie fand sich bei Sillé, einem kleis haftes und wohl unterhaltenes Feuer , daß die Türken nen Flecken links anderthalb Stunden von Koniab, auf, zurückwichen und sich in Unordnung flüchteten . Bei dies gestellt. Der Großwessier, der dieß erfahren, zog gegen sem Anblicke griff der Großwessier in Person , an der diese schwache Abtheilung mit 12,000 Mann Cavalerie Spiße seiner berühmten Division , mit Heftigkeit unser (armabut) und 5 Kanonen aus. Nachdem unsere Aras 4tes Garderegiment an ; unsere Soldaten aber, die so ber fie in einer Entfernung von 1000 Toisen bemerkten, unbeweglich wie Mauern waren, antworteten so lebhaft, wurde sogleich an Ibrahim Pascha berichtet, der augens daß die Türken neuerdings und plößlich geworfen wurs blicklich eine Infanterie- und Cavalerieabtheilung nach den. Der unermüdliche Reschid Mehemed Pascha, statt Sillé abschickte. Als diese daselbst angekommen waren, mit seiner Colonne in Unordnung zu fliehen, stellte sich wurden die Türfen angegriffen und niedergemacht. Das an die Spitze eines neuen Truppencorps und wieder. Treffen dauerte von balb eilf bis ein Viertel nach zwölf holte die Charge. Dießmal wurden sie von unseren Uhr. Alle Munition, alle Kanonen, 8 Fahnen und 1500 Truppen mit einem solchen Feuer und einem solchen Maun fielen in unsere Hände. In der Nacht kehrten Mutbe angegriffen , daß die Türken dieses Corps ver wir nach Koniah zurück, wo wir schlagfertig bis zum nichtet wurden. Der Großwessier blieb nun ohne Hülfe.

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Sei es nun Verzweiflung , oder wußte er nicht, was verdoppelt bat ; gegenwärtig liegen 10 russische Liniens hinter ihm vorging, er stürzte sich allein, mit dem Säbel schiffe im Bosporus vor Anker und erwerben dieser in der Hand in unsere Reihen.... Die Araber warfen Macht das Recht , mit ihren Flotten durch die Straße sich nun auf ihn , faßten sein Pferd am Zaume, und von Konstantinopel in das mittelländische Meer zu ses brachten ihn zu mir. Als ihm die Araber seine Pistolen geln. Holland hat vor dem Kriege seine Marine jährs abnehmen und ihn berauben wollten, sagte er mit Stolz lich verstärkt, und dieselbe ist jetzt bedeutend . Schwedens zu ihnen: ich bin Yahu Reschid Mehemed Pascha." So Seemacht, durch die Hülfsquellen Norwegens begünstigt, wie ich dieß hörte, entfernte ich die ihn umgebenden ist jeßt größer denn jemals, und Dänemark ersetzt nach Araber, und da in diesem Augenblicke der Artilleriecoms und nach die Verluste , die feiner Flotte einst vor Kos mandant Selim Bei herzugekommen war, führten wir penhagen in tiefem Frieden zugefügt wurden . Wenn mit einander den Großwessier zu Ibrahim . So wie diese die nordischen Mächte jest ihre Allianz erneuern wallbeiden Männer einander erblickten , küßten sie sich ehrs ten, so würden sie 51 Linienschiffe und 45 Fregatten in furchtsvoll gegenseitig den Rockschoß , worauf Ibrahim Schlachtlinie stellen können, ohne wehr denn 30 Linien, zu Reschid sagte: ,,Pascha , mein Bruder, warum bist schiffe und eben so viel Fregatten zu rechnen, die im Du besorgt und in Kummer ? Wir haben beide von dem Bau begriffen sind . Auch keiner der südlichen Staaten, Himmel einen Körper erhalten, wir leben beide auf der weder Spanien, noch Portugal, noch Sardinien, das in Erde, und das Unglück, das Du erfahren, kann Jedem , den Besiß von Genua gekommen , noch das Königreich begegnen. Es ist einem Kaiser, wie Napoleon , begegs beider Sicilien, das unsere Echiffsbauten in Neapel und net; sei daher obne Kummer !" Der Großwessier gab Castellamare geerbt , noch Destreich, das jest Venedig, keine Antwort. Gegen halb eilf Uhr Abends rief ich : Triest , Fiume und Cattaro besißt, noch Griechenland, Es lebe Mehemed Ali, und alle Truppen wiederholten das ein unabhängiger Staat geworden, hat seine Sees mehrmals diesen Ruf. Die Schlacht dauerte bis 6 Uhr macht vermindert. Im Falle einer Allianz unter den Abends. Mit Ausnahme der Schlachten Napoleons , südlichen Mächten würden dieselben, wenn man nur die glaube ich , daß keine sich mit dieser vergleichen läßt. Geschwader im mittelländischen und schwarzen Meere in Ich war nie bei einem so blutigen Kampfe zugegen. Anschlag bringt , eine Flotte von 38 Linienschiffen und Der Schnee, welcher die Erde bedeckte, war mit Leich 61 Fregatten aufstellen können . Auch die neuen Südnamen besået und mit Blut geröthet. Håtte uns die Amerikanischen Staaten wenden jest, nachdem sie vom Nacht nicht in Verfolgung der Trümmer der türkischen Bürgerkriege befreit worden, ihr Augenmerk auf die Mas Armee gehindert, so wäre Alles gefangen worden. Wir rine und rüsten jährlich neue Schiffe aus. Dieß ist im mußten und mit 3000 Gefangenen, 44 Kanonen und Allgemeinen der Zustand der Seemacht aller Staaten der Erde, mit Ausnahme von Frankreich und England. allen Militärprovisionen begnügen. " Die französ. Marine bestand 1814 in 60 Linienschiffen, Frankreich. die sich in See befanden ; im J. 1830 batte sie deren nur Paris, 3. Juni. Folgendes ist ein Auszug aus dem noch 33, der definitive Friedensfuß sollte damals in 27 Commissionsberichte des Herrn Karl Dupin über das bestehen, jest haben wir nicht einmal mehr so viel, welche Budget des Marine ministeriums . Nachdem der See halten könnten. Es fragt sich nun , ob wir noch Berichterstatter bemerkt , daß dieses Budget sich unter tiefer hinabsteigen sollen und ob nicht neue , durch die der Restauration in der Regel auf 65,271,000 Fr. bes Flotte zu unterstüßeude Interessen seit 1830 für Frank laufen habe, jezt aber, nach Abzug der Ausgaben, die reich entstanden sind ? Durch die Eroberung von Algier es damals nicht zu bestreiten gehabt, um mehr denn haben wir unser Littorale am mittelländischen Meere vers 4,600,000 Fr. niedriger sei, und daß der Marincminis doppelt, wir sind die nothwendigen Verbündeten Belgis fter der Commission vorgestellt habe , welche Nachtheile ens , wir sind durch Ehre, Politik und Pflicht gehalten, aus dieser Verkürzung für den Schiffsbau und für den über die Schicksale Italiens, Griechenlands, Aegyptens ganzen Zustand der Marine nothwendig entstehen müß und der Türkei zu wathen . Im Norden wie im Süden ten, fährt derfelbe fort: ,,Um zu wissen, welche Stärke bedürfen wir einer Flotte, um Völker zu beschüßen, Bes die franz. Seemacht heut zu Tage haben sollte, müssen siegte zu retten und Beleidigungen , die unserer Ratio, wir zuvor untersuchen, wie sich die Seemacht der andes ualwürde zugefügt worden, zu abuden. Seit 6 Jahren ren Hauptstaaten seit dem J. 1814 bis jetzt verändert hat die französische Flagge in Navarin, Algier, Rio-Ja hat, und wir werden sehen, daß seitdem viele Marinen neiro, Tripolis, Ankona und Lissabon diese verschiedenen entweder ganz neu entstanden oder doch bedeutend vers Dienste geleistet. Hierzu kommt, daß unter der Restaus größert worden sind. Die Vereinigten Staaten hatten ration der allgemeine Friede mit den großen Mächten im J. 1814 kein einziges Linienschiff; sie besitzen jest gesichert war, seit der Hulirevolution aber weniger vers deren 12 und außerdem 14 große Fregatten, unter des bürgt ist. Frankreich , das unter der Restauration ein nen die meisten den Flütschiffen überlegen sein würden. Heer von 240,000 Mann hatte, hat jest auf dem Frie Zu derselben Zeit hatte auch Aegypten noch keine Flotte, densfuß 310,000 M. mit einer Reserve und 300,000 M. während dieselbe jest der Hälfte der Nord - Amerikanis mobiler Nationalgarden. Wenn politische Conjuncturen schen Seemacht gleichkommt und durch die neuerworbes solche Maßregeln in Bezug auf die Landmacht rechtfer nen Waldungen von Adana neues Wachsthum erlangen tigen , so sind hinsichtlich der Seemacht keine Gründe wird. Rußland hat in der Ostsee seine Seemacht nicht vorhanden, dieselbe unter den Stand, den sie zur Zeit vermindert, während es dieselbe im schwarzen Meere der Restauration im Frieden behauptete, hinabsinken zu

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laffen. Selbst wenn wir bei diesem Stande stehen bleis ben wollten, würden wir zurückſchreiten, da alle übrigen Seemachte ihre Kriegsflötten ansehnlich vermehrt haben und noch immer vermehren . Dieser wichtigen Gründe ungeachtet, verlangen wir nicht, daß die franz. Marine fofort auf den Friedensfuß gebracht werde, tragen aber doch wenigstens darauf an, daß die Regierung im nächs ften Budget in ihrer Weisheit erwägen möge , in wie weit der günstigere Zustand unserer Finanzen es ihr ver. statten wird, die Marine wieder zu dem Standpuncte zu erheben , den sie in den vier leßten Jahren der Res stauration behauptete." -Der Generallieutenant Daurier ist am 30. Mai in Nancy gestorben.

bige Plane über die Organisation der Lehranstalt, so wie Vorschläge über die nothwendigen reglementarischen Bestimmungen für die verschiedenen Fälle auszuarbeiten . Gleichzeitig ist befohlen worden , daß die vorgeschrie,

Norwegen. Durch ein königl. Commissarium vom 12. März ist eine Commiſſion , bestehend aus dem Generaladjutanten der Armee und Chef der k. norwegischen Kriegsschule, Oberst Roll , und aus 5 anderen Mitgliedern ernannt worden, um sich über nachstehende Puncte zu berathen, und ihr motivirtes Gutachten , so wie detaillirte Vore schläge einzureichen : a ) ob und in wie weit es für rath sam und zweckmäßig angesehen werden möchte, die jeßige Kriegsschule gänzlich aufzuheben ; unter welchen Be dingungen dieß ohne Hinderniß für die gegenwärtigen Cadetten und Aspiranten, *) so wie für die der Stiftung gehörigen Legate und Dotationen 2c. ausführbar sei; auf welche Weise lettere, so wie das Locale der Stiftung am zweckmäßigsten verwendet werden könnte und wie es in Zukunft rücksichtlich des Eramens und der Proben zu halten sei, deren sich die Aspiranten zu den Offiziers, pläßen der Armee zu unterwerfen haben ; welche Bestims mungen in dieser Rücksicht zu geben, so wie auch welche Regeln für die Gerechtsame derjenigen vorzuschreiben wås ren, welche in den obenerwähnten Prüfungen 2c. beståns den; b) ob und in wie weit im Falle man sich für das fernere Bestehen der Kriegsschule erklären sollte eine Veränderung und dann welche , mit ihrer jeßigen Organisation und Form vorzunehmen sei ; ferner in wie weit es anderen , als den in dieser Schule erzogenen und unterrichteten Cadetten zu bewilligen sei , sich zum Offizierseramen stellen und mit letteren concurriren zu können; so wie endlich, welche Gerechtsame mit dem Bes stehen in einem solchen Eramen verbunden sein sollten ; e) in wie weit — im obenerwähnten Falle — eine Vers ånderung rücksichtlich der bei der Schule eingeführten Lehrmethode, oder in den jezt für die Eleven vorgeschries benen Proben in den verschiedenen Wissenschaften und Fertigkeiten vorzunehmen sei und zwar entweder im Allgemeinen oder insbesondere für diejenigen , welche, ohne die Kriegsschule besucht zu haben, zum Eramen zugelas fen werden. Sollten nun solche Veränderungen für rathsam erachtet werden , hat die Commission vollstän 1*) Studenten der Univerſität in Chriftiania, denen es im vers flossenen Jahre erlaubt war, sich, auch ohne das Institut besucht zu haben, zum Eramen stellen zu können . Uus verz fchiedenen Gründen vermochte nämlich die Kriegsschule nicht, in den ersten Jahren die eingetretenen Vacanzen in der Armee zu besaßen.

bene vorläufige Einschreibung der Aspiranten zu den Cadettenpläßen an der Kriegsschule aufhören soll.

Ueber die Nothwendigkeit stehender Heere und deren unvermeidliche Kosten, in Anwendung auf den deutschen Staatenbund. I. In der jüngsten Zeit ist so viel über die zu haltende Truppenzahl ( Contingente) der mittleren und kleineren deutschen Staaten discutirt ; die deßfallsigen Bundesbes stimmungen sind so widersprechend ausgelegt und gedeu, tet, und es sind so mancherlei Vorschläge zu einem so. genannten Wehrsysteme gemacht, wodurch die stehenden Heere theilweise oder gänzlich entbehrlich seien, daß es für den deutschen Militär vom höchsten Interesse sein muß, das Wahre von dem Falschen zu sondern, um das Richtige zu erkennen. Es handelt sich für ihn um eine Lebensfrage, weniger in Berücksichtigung seiner physischen Eristens , denn der deutsche Militär steht auf einer zu hohen Culturstufe, um dieſe gänzlich gefährdet zu ſehen, sondern hauptsächlich um die Eristenz des Vaterlandes, der Fürsten . Jemehr derselbe aber dabei betheiligt ist, um so mehr muß er den Kastengeist, den Egoismus des Standes , ablegen , um unpartheiisch und mit flarem Blick , die Sache beurtheilen zu können. Die Gemäßigten der antimilitärischen Parthei wollen . die Bundesbestimmungen auf das Minimum herabgeseßt sehen , um die stets wachsenden Ausgaben ( Steuern) verringern zu können. Wenn sie auch den Militärstand nothwendig für die Integrität Deutschlands und zur Aufrechthaltung der inneren Ordnung halten, so halten sie doch die Geldopfer zur Erreichung jener Zwecke zu groß. Nur eine allgemeine Reduction des Militärs auf jenes Minimum scheint ihnen das einzige mögliche Mits tel, jenes Ziel zu erreichen. Die Deutung, welche sie den Bundesbestimmungen geben , richtet sich natürlich nach ihrer Absicht , und ihre Vorschläge zur Reduction sind unausführbar, weil sie von Nichtmilitärs ausgehen, die mit dem Wesen des Kriegerstandes nicht vertraut sind. Die eraltirten Reformatoren sehen in dem Militärs stande die Ursache der Verarmung, den Krebs des Landes . Sie zählen die Millionen zusammen , die jener Stand in den lezten 17 Friedensjahren gekostet hat , ohne dafür Etwas geleistet zu haben. ,,Wozu dieser uns geheuere Kostenaufwand für Müssiggånger ? “ rufen sie aus, und der große Haufe stimmt mit Acclamation ein, weniger wegen des geringen Scherfleins, welches er zu jenen Kosten beiträgt, als wegen der Einfernung einer Schranke. Nach ihnen ist das Militär gänzlich entbehrs lich . Eine Wehrverfassung , auf Volksbewaffnung oder Bürgergarden begründet, soll die deutschen Gauen gleich unferen Altvorderen , den Germanen , vertheidigen. Ein flüchtiger Blick in die Geſchichte der Völker zeigt uns, daß taktiſch ausgebildete und gut diſciplinirte Heere

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ftets den Sieg über die rohen Haufen ganzer Völker schaften, wie tapfer sie auch gewesen, davon getragen und sie unterjocht haben . Die großen asiatischen Heere wurden durch die Kriegskunst und den kleinen Phalanr der Griechen besiegt, und Roms so berühmt disciplinirte Legionen eroberten die damals bekannte Erde. Seit dem sich die Kriegskunst aus dem Barbarismus des Mittelalters wieder herausgearbeitet hatte , seitdem sie sich durch ein neues Element, die Feuerwaffe, bereicherte, bat sie sich fast gänzlich umgestaltet, zu unendlich neuen Combinationen Veranlassung gegeben , und nach und nach fast alle bekannte Wissenschaften in ihren Kreis gezogen. Die Ausbildung des höheren Militärs erheischt daher so viel Talent, Fleiß und Application, wie keiner der übrigen wissenschaftlich - gebildeten Stände benöthigt ist. Die Erziehung des untergeordneten Kriegers ist von nicht minderem Einfluß auf die Kriegführung; denn was núßen wissenschaftlich ausgebildete Führer , wenn das Hauptelement der Kriegsführung, die Truppe, nicht die zu dem Gelingen militärischer Operationen benöthigte Ausbildung erhalten hat? Diese besteht aber zum klein Sten Theil in geschickter Führung der Waffe zum Angriff und zur Vertheidigung, in Körpergewandtheit, Geschicks lichkeit und Ruhe in Ausführung der Evolutionen; sons dern auch in Anerziehung des Gehorsams, der Disciplin, ohne welche jede Operation scheitern würde ; ferner in der Kunst, ibm , dem Krieger, seinen Stand so lieb und werth zu machen, daß er sein Regiment wie seine Heis math, seine Vorgeseßten wie seine Aeltern, nnd seine Cameraden wie seine Brüder betrachtet ; hauptsächlich aber in Erweckung der geistigen Facultäten, Ebrgefühl, Beharrlichkeit, Besonnenheit, Scharfblick, Festigkeit 2c. Aus dieser Erziehung geht jener achtbare Krieger her vor, der Strapaßen, Hunger, Durst, Hiße, Kälte, kurz, alles im Gefolge des Krieges unvermeidliche Ungemach willig erträgt, und dennoch die muthige Brust den feinds lichen Kugeln entgegenwirft, um sein höchstes und lets tes Gut, sein Leben, für Fürst und Vaterland zu opfern . Nicht Eigennus treibt ihn an; ein beifälliger Blick seis nes Vorgesezten, oder eine lobende Erwähnung in der Tagesordre ist sein höchster Lohn. Können wir ihm unsere höchste Bewunderung versagen ? Und diesen Krieger, diesen wahrhaften Vertheidiger des Vaterlandes glaubt man entbehren zu können, weil er im Frieden zu einigen Kosten Veranlassung gibt, die er zehnfach durch seine Achtung gebietende Stellung er fest, indem sie vor dem Kriege schüßt, im Kriege aber hundertfach durch seine Hingebung. Verseßen wir uns mit Hülfe unserer Phantasie einen Augenblick in die Lage, wo Deutschland seiner stehenden Heere beraubt, sein ganzes heil auf eine allgemeine Volksbewaffnung seßen müßte. In Osten und Westen von mächtigen Völkern , mit trefflich eingeübten stehen den Heeren eingeschlossen, würde dieses Herz Europa's, der Zankapfel so vieler Jahrhunderte, sich selbst als lockende Beute darbieten. Der Kriegesbanner wird in den Gauen entfaltet, die waffenfähige Bevölkerung frömt der bedrohten Gränze zu. - Nur während der Feierstunden wohl in den Waffen , aber nicht in den

Evolutionen der Massen ( Formirung , Marschentwicke lung der Colonnen, Frontmarsch, Frontveränderungen, Quarréformationen zč. ) geübt, also ohne Taktik, besons ders aber ohne Disciplin, ohne sachkundige Führer, ohne ein geregeltes Verpflegungssystem, werden sich die Heer, haufen , jemehr sie sich zu großen Maffen vereinigen , destomehr verwirren und ermatten ; in Unordnung ers schöpft, und daher theilweise des physischen Muthes bes raubt, werden sie sich mit einemmale dem Feinde gegens über erblicken. Die kleinen Haufen flößen ihnen Ver achtung ein , ungestüm gehen sie darauf los ; fechtend zieht sich der Feind zurück, jeden kleinen Terrainabschnitt mit Hartnäckigkeit vertheidigend . Die blutigen Köpfe, welche sie sich holen, bringen sie schon zu einigem Nachs denken , ihr Feldruf ,, Vorwärts " verstummt nach und nach, und ihr Schritt wird zaghafter. - Plöslich sehen sie sich vor der Achtung gebietenden feindlichen Schlacht, linie ; es war nur die Vorhut , mit der sie gekämpft. Auf der Abdachung sanfter Anhöben sieht man die feinds lichen Treffen, theils in Linie, theils in Colonnen auf, gestellt ; sich gegenseitig vertheidigende Redouten vor der Fronte, deren Zugang durch einen Ravin erschwert wird, in welchem sich Tausende geübter Scharfschüßen eingenis stelt haben . Die Flügel sind an unübersteigbare Hinders nisse angelehnt, und im Hintergrunde der Schlachtlinie erblickt man dunkle Massen, gleich drohenden Gewitter. wolfen. Stille und Ordnung erhöht das Imposante des Gauzen. -Schwankend zwischen Rückzug und Angriff entscheiden sie sich endlich für leßteren ; hoffend , durch ihre Ueberzahl den Gegner zu erdrücken. Die Schlacht beginnt ! Wer nie einer Schlacht beigewohnt hat , macht sich in der Regel eine unrichtige Vorstellung davon. Man vermuthet sich in stets angestrengter Thätigkeit, indem man dem Feinde auf den Leib gehe, und sich entweder mit ihm herumschieße, oder haue oder steche. Der Wis derstand erhöhe den physischen Muth, gleich wie bei einer Balgerei, und das Getöse der Schlacht betäube dermaş ßen Sinn und Gemüth, daß der jedem Menschen innes wohnende Erhaltungstrieb sich nicht zur Furcht steigere. Dem ist nicht so. Der physische Muth ist die Eigenschaft. eines gesunden und fräftigen Körpers ; er steigt oder fällt, je nachdem diese physischen Eigenschaften zu , oder abnehmen. Die Strapazen und Entbehrungen, die in der Regel einer Schlacht vorausgehen, müſſen daher eine Abnahme jenes Mutbes zur natürlichen Folge has ben . Er wird gewöhnlich beim Beginn der Schlacht noch mehr heruntergedrückt, wenn, ohne den Feind noch ordentlich zu Gesicht bekommen zu haben, dessen grobe Geschüßkugeln in die Colonnen schlagen , ohne sich das gegen vertheidigen zu können ; aber er wird erschüttert, wenn ganze Linien oder Colonnen im nahen Bereiche der feindlichen Geschosse rubig mit Gewehr im Arm oft stundenlang ausharren müssen, der Lod in ihren Reis hen wüthet, der eine Camerad an die Stelle des eben gefallenen , schrecklich verstümmelten Bruders tritt, um die Lücke auszufüllen, und vielleicht in der nächsten Mis nute sein Schicksal zu theilen. (Schluß folgt.)

Redigirt unter Berantwortlichkeit der Verlagshandlung : E. W. Leste in Darmſtadt und in deſſen Offizin gedruckt.

Samstag,

Nr.

29. Juni 1833.

52.

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Allgemeine

Militär

Bayern. Se. Majestät der Kaifer von Oestreich haben am 22. April dem k. bayerischen Feldmarschall Fürsten von Wrede das Großkreuz des f. ungarischen St. Stephansordens zu verleihen geruht. Frankreich. Der Kriegsminister, Marschall Soult , bat gleich nach der Vorlegung seines neuen Militärsystems in der Deputirtenkammer eine große Kränkung erlitten. Als am 13. Juni die Berathung über das Militår budget fortgesetzt wurde, erhob sich bei dem 7. Kapitel, worin 125,069,765 Fr. für Sold und Unterhalt der Truppen gefordert werden, Hr. Bricqueville (Oberst) und bielt folgende Rede : Ich würde ohne Anstand diese Summe votirt haben, wenn man Ihnen nicht von der Tribüne aus jene häufung von Wilführ und fecker Usurpation gepriesen hätte , welche die Regierung ihr System nennt. Bei solchen Maßregeln ist es schwer, parlamentarisch zu bleiben. Bei Ansicht eines solchen in dem Berichte an den König entwickelten Entwurfs, der 1 die Sicherheit des Gebietes und die Nationalunabhäns gigkeit bedroht, ist noch Abscheu erlaubt, aber man darf nicht still dabei bleiben ; das Ministerium hat den öffents lichen Geist und die Nation des Julius desorganisirt ; es hat die Nationalgarde desorganisirt, und jest will es auch die Armee desorganisiren. Gehen Sie nur auf dieser Bahn fort, dann werden Sie die Restauration vollbringen. (Murren im Centrum. Ruf zur Ordnung.) Rufen Sie mich zur Ordnung , aber hören Sie mich. Die Armee erfüllt die Intention der Staatsgewalt nicht mehr, deßwegen will man sie nen einrichten. Die Staats, gewalt will gelehrigere Soldaten und Conscribirte, die besser zu ihren Zwecken taugen ; sie will nichts von jenem Geiste der Nationalität und des Militärs , der in uns feren Regimentern gewonnen wird. Man braucht drei Sabre, um einen Soldaten zu bilden; nach drei Jahren entlassen Sie ihn. Wie die Armee nach dem neuen Plane beffer gegen das Innere ist , so ist sie schwächer gegen das Ausland. Es war eine peinliche Empfindung für mich, zu sehen , daß die Regierung keine Armeen mehr wolle. Dieses System gewährt nur ein Scheinbild einer Armee; es ist für den Schaß verheerend. Mit Soldaten von dreijähriger Dienstzeit und einem Alter von 24 Jah, ren darf man mehr für Ambulancen, als für Munition

- Zeitung.

sorgen. Das System des Kaiserreiches war gut ; nicht die Armee hat sich gegen den Kaiser und gegen Franks reich verfehlt, sondern die Chefs haben sich an der Armee verfehlt. Der Generalstab war voll von Verräthern, und diese unbegreiflichen Nachlässigkeiten, deren einer man die Verzögerung der Ankunft des Marschalls Grouchy auf dem Schlachtfelde von Waterloo verdankte, ließen viele Leute sagen, daß der Sieg uns gewesen wäre, wenn Marschall Berthier noch den Majorgeneral ges macht hätte. ( Unterbrechung. ) Leider hatte derjenige, der 1814 ihn im Dienste der Bourbons erseßte, so viel in seinen Kräften stand , die alte Armee mißhandelt ( Murren im Centrum ) ; er hatte sich mit den Vendeern und den Chouans von Quiberon vertragen. Vor sechs Monaten hatten wir noch eine treffliche Armee. Leider will man sie jest ändern. Man will den Militärgeist zu Grunde richten ; ein Nationalleben ist selten ein An spruch auf die Gunst der Staatsgewalt. Es gibt Leute, welche durch ihre Bedrückungen den französischen Namen im Auslande gehässig gemacht haben, und die recht gut verstanden, ihre Geschäffte zu machen, die kein einziges Goldstück, das sie zusammengehäuft, verloren, die, wie ich anerkennen muß, als einsichtsvvolle Freunde der Kunst, prachtvolle Gemälde, aber keinen Pulverwagen und keine Kanone nach Frankreich zurückgebracht haben. (Murren im Centrum. ) Es gibt andere, welche, wie die großen Charaktere des Plutarchs , gestorben sind, ohne so viel zu hinterlassen, daß man ihre Leichenbestats tung båtte bezahlen können. Die Einen sind geehrt und mächtig ; den Wittwen der Anderen verweigern Sie eine erbärmliche Pension! Und was machen Sie aus unserer Armee? Sie zwingen sie, mit dem Gewehr im Arm, den unzähligen Protokollen zuzusehen, und lassen sie unter die Gendarmerie des Papstes anwerben. Ich stimme gegen den Kredit, wenn das Ihnen vorgelegte Organis fationsproject angenommen wird." (Große Gährung.) Marschall Soult wollte hierauf das Wort nehmen. Die HH. Barthe und Guigot riefen ihm zu, er solle nicht antworten, worauf sich der Marschall wieder niederseßte. In der Sizung des folgenden Tages verlangte der Marschall Lobau das Wort über das Protokoll. Die Kammer wird sich nicht wenig wundern, sagt er, daß, nachdem ich gestern während der befremdlichen Rebe, die sie gehört, still geblieben, ich heute daven rede . Als ich

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gestern diese Rede hörte, konnte ich nicht daran glau' ben. Ich konnte nicht glauben, daß solche Aeußerungen auf der Tribune fallen würden. Sie haben gehört, wie man gestern einen unserer erlauchtesten Krieger angriff, der bei uns zu Genua , zu Austerlitz, zu Toulouse, zu Waterloo gewesen, der an allen Triumphen des Vaters landes Theil genommen und die Ehre hatte, es bis zu legt in seinen Unfällen zu unterstüßen . Unsere Tribune kann unmöglich eine solche Sprache zulassen. Ich sage dieß, um zu beweisen, daß, wenn eine isolirte Beleidis gung von dieser Tribune ausgeht , diese Tribune auch im Namen der Kammer eine glänzende Genugthuung geben kann. Ich trage darauf an , daß man der Rede des Hrn. v. Bricqueville in dem Protokoll der Kammer keine Erwähnung thue. Von den Centrums : Unter stüßt! Hr. Salverte : Meine Herren, wenn ein Red ner seine Pflichten vergißt, so ist der Präsident da, ihn zur Ordnung zu rufen. Hr. Jaubert : Der Präsident hat dieß nicht gethan. Hr. Garnier - Pagès : Er hat nicht geglaubt, dieß thun zu müssen. Hr. Salverte : Meine Herren, das Reglement hat Alles vorausgesehen; das Reglement genügt für Alles. Es ist unmöglich, daß man eine auf der Tribune gehaltene Rede nicht in dem Protokoll erwähne. Sie können nicht machen, daß das,, was geschehen ist , nicht eristire, und das , was gesagt worden, nicht gesagt sei. Würde der Ihnen gemachte Antrag angenommen, so würde keine Freiheit, keine bes rathschlagende Versammlung mehr in Frankreich vorhan den sein. Nehmen Sie sich in Acht, die Leidenschaften, die Sie in diesem Augenblicke beseelen , können Ihnen sehr legitim, sehr großherzig erscheinen ; Sie würden aber dadurch zu jenem verhängnißvollen Zeitpuncte zu rückgeführt werden , wo ein Mitglied dieser Kammer von derselben ausgestoßen wurde. Der Ihnen gemachte Vorschlag ist eine Verleßung der Rechte der Minorität. (Beifall von den Ertremitäten .) Martin ( vom Norden): Mich treibtkeine großherzige Leidenschaft auf diese Tribune, sondern ein Gefühl der Gerechtigkeit. Ich res elamire als Bürger , als Deputirter gegen die gestern erfolgten Ausfälle auf eine unserer Militärillustrationen. Ich trage darauf an, daß die ganze Rede des Marschalls Lobau in das Protokoll eingetragen werde. (Beifall des Centrums .) Der Präsident : Ich bedauere höchlich den Vorfall in der gestrigen Sißung. Die Erörterungen soll. ten immer nur die Dinge und nicht die Personen betreffen. Diese Regel gestattet keine Ausnahme. Der alte militärische Ruhm des Marschalls Soult, und die hohen Verrichtungen, mit denen er bekleidet ist, hätten ihn gegen solche Angriffe beschüßen sollen ; wenn sie gestern ohne Antwort geblieben, so ist diejenige, die fie so eben von einem der ältesten Waffenbrüder des Marschalls erhalten, und der Beitritt, den die Kammer seinen Aeus Berungen gezout, eine ernste Genugtbuung . Ich bin selbst überzeugt, daß wenn Hr. v . Bricqueville, dessen Großherzigkeit ich kenne, anwesend wäre ... Stimme links : Er ist bier. Der Präsident fortfahrend : er der Kam mer sein Bedauern ausdrücken würde , seine Collegen betrübt zu baben. Hr. v. Bricqueville : Ich verlange das Wert. Der Präsident : Es würde mich bei seinem persönlichen Charakter, den ich zu schäßen weiß, freuen,

412 wenn er diesen Beweis feines guten Herzens gåbe. In jedem Falle muß ich über den von Hrn. Martin gemach. ten Vorschlag abstimmen lassen. - Die HH . Marschall Clauzel, Bousquet, Salverte und andere Mitglieder der Linken ermahnen Hrn . v . Bricqueville , der im Bes griffe ist , die Tribune zu besteigen , auf das Wert zu verzichten . Er willigt in die Bitte seiner Collegen. Die Kammer entscheidet nach dem Vorschlage des Hrn. Martin, daß die ganze Rede des Marschalls Lobau in das Protokoll eingerückt werde. An demselben Tage las man im Moniteur und in allen anderen Journalen folgende Erkärung : ,, Da die directen Angriffe des Obersten Bricqueville gegen den Marschall Kriegsminister in seiner Rede vom 13. Juni in der Deputirtenkammer für den Marquis von Dal, matien das Bedürfniß einer Genugthuung unerläßlich gemacht hatten, so fand diesen Morgen ( 14. Juni) im Boulogner Gehölze ein Duell zwischen diesen ehrenwer then Gegnern statt, welche den Degen als Waffe wähl . ten, und einen Kampf begannen, der über 10 Minuten dauerte. Der Marquis von Dalmatien sticß bei einer Bewegung an einen Stein , und fiel zurück. Hr . von Bricqueville reichte ihm sogleich die Hand , und stellte ihn wieder auf guten Boden . Der Kampf begann dann wieder. Dießmal verwickelte sich der Degen des Hrn. v. Bricqueville in einem ziemlich langen Kampfe in den des Marquis von Dalmatien und wich ihm aus den Händen. Er trat sogleich gegen seinen Gegner vor, der ihm mit Eifer seinen Degen wiedergab. Nach einiger Ruhe, welche ein so lebhafter Angriff erforderte, begann der Kampf von Neuem . Die Gegner stürzten sich auf einander und standen bald Körper an Körper. In die fer Lage warfen sich die Zeugen, die einerseits für den Marquis von Dalmatien der Marschall Clauzel und General Jacqueminot, andererseits General Ercelmans und Hr. Cåsar Bacot, Deputirter, waren, zwischen sie und erklärten, daß sie als Männer von Ehre die Fort dauer eines so bartnäckigen Kampfes nicht länger dulden dürften. Die beiden Kämpfenden unterwarfen sich dieser Entscheidung , und trennten sich unter gegenseitis gen Acußerungen einer aufrichtigen und loyalen Hochachtung . ( Unterz.) Marschall Clauzel, General Jacqueminot, General Ercelmans , E. Bacot. “ Schweden. Die seit längerer Zeit zu Berathungen in Stockholm versammelt gewesenen Bevollmächtigten der Armee hatten am 19. Mai ihre Abschiedsaudienz beim Könige. Der Wortführende , General Graf Brabe , hielt eine Rede an Se. Majestät und überreichte zur königl . Be stätigung die gefaßten Beschlüsse, worunter der wichtigſte die Aufhebung der Käuflichkeit militärischer Anstellungen betrifft. Des Königs in mancher Hinsicht merkwürdige Antwort auf die Anrede des Grafen Brahe lautete wie folgt : ,, Meine Herren ! Seit dem Anfange Ihrer Bera, thungen hat sich der Werth der Bankzettel nicht gebessert. Die Gagen, obwohl schon dem Zahlbelaufe nach erhöht, find gleichwohl , in Folge der unerwarteten Verschlim merung des Papiergeldes, fast mit dem gleich, was sie bei der legten Einberufung der Reichsstände waren . Er,

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eignisse, welche die Erfahrung nicht voraussehen können, und die feinen Zusammenhang mit äußeren Umständen gehabt, haben der Stände und meine wohlwollenden Absichten gelähmt. Das Gesetz vom 1. März 1830 wird bald zur Ausführung gebracht werden (nämlich das, die ,,Münzbestimmung " betreffende, womit die sogenannte Silberauswechselung , d . h. Baarzahlung der Bank, oder Realisation im Zusammenbange steht. ) Was die beiden gesetzgebenden Gewalten gemeinschaftlich beschließen, soll in Ehren gehalten werden , und unser Geldwesen wird folchergestalt eine vom Publicum längst ersehnte Festigs keit gewinnen. - Ich habe Ihnen schon gesagt , daß unsere Militäreinrichtungen, gänzlich auf die Vertheidis gung des Königreichs begründet , durch unsere geogra phische Lage bestimmt sind . Diese zeigt auch , was an gemessen für unseren jeßigen Zustand und für unsere Zukunft ist. Ackerbau, Gewerbe, Handel und Schifffahrt sind die Quellen unserer Kraft; auf diese unverrückba ren Grundlagen können Schweden und Norwegen sich zuversichtlich stüßen. Aber um den Bildungsgrad , den wir erreicht, beizubehalten und weiter nach Bedürfniß zu entwickeln, dürfen wir nie unsere Blicke von den Ges schäfften des Krieges ablenken. Ja, meine Herren, die Kriegsmacht ist eine der sichersten Stüßen der Völkers unabhängigkeit. Ich will Sie nicht mit Wiederholung davon ermüden, daß ein, von Treue gegen seinen König und Eifer für seine Staatsverfassung beseeltes Heer in Kriegszeiten die einzige Vormauer gegen äußere Feinde, und in der Ruhe des Friedens die Wehr der Gesetze ist. Die Vorgänge, welche wir vor Augen gehabt und noch baben , bekräftigen diese aus der Geschichte geschöpfte Wahrheit. Durch Rückblick auf die sorgenvollen, aber zugleich rubmerfüllten Jahre 1812 u. 1813 finden wir, wie die uralte Vaterlandsliebe des schwedischen Volkes, erweckt durch die Nationalkraft, einen Staat der dritten Ordnung schüßte, der, ungerecht angegriffen, sich einzig auf den Muth feiner Vertheidiger vertröstete. Diese Er innerungen machen es mir zur Pflicht, bei dieser Gele genheit meinen Dank für den unverbrüchlichen Kriegs gehorsam des Heeres und für das kindliche ( sonlig ) Vertrauen auszusprechen, womit es mich in einem Zeit puncte, der mit den größten Gefahren drohte , umfaßt hielt. Die Gefühle des Hasses sind unverträglich mit einer gesunden Politik. Wer Zwist unter den Nationen erregt, empört sich wider die Vorsehung. Die erste Pflicht der Regierungen ist , Achtung für alle eingegangenen Verpflichtungen zu begen . Unser, obwohl friedliches Sy fem gebietet gleichwohl, uns nicht von der europäischen Gesellschaft abzusondern . Alle Bestandtheile derselben haben ihre eigenen Rechte, und es kann nicht die innere Ruhe eines einzelnen Staates gefrånkt werden , ohne alle zu beeinträchtigen. Ich zeige Jbnen, meine Herren, an, daß Ihre Arbeiten geschlossen sind . Mögen die Bes vollmächtigten der Armee bei fünftigen Zusammenkünf ten das Beispiel von Ruhe und reifer Prüfung in den Berathungen, das Sie hinterlassen, befolgen ! Ich werde Rücksicht auf die Wünsche nehmen , die Sie mir , vor getragen; sollten einige derselben die Mitwirkung der Stånde erfordern, so werde ich solche mit all dem Wohlwollen begleiten, das den Vertheidigern des Landes ges

bührt. Sie kennen meine Denkart. Ich erneuere Ihnen den Ausdruck derselben, und bitte den Aumächtigen, bei Ihnen warme Liebe zur Gerechtigkeit in der Ruhe des Friedens , und männlichen Muth unter den Wechseln des Krieges zu erhalten . “

Württemberg. Se. Maj. der König haben am 7. Juni zum Generalmajor, Commandanten der zweiten Infanteriebrigade und Gouverneur von Heilbronn, den bisherigen Obers sten des siebenten Infanterieregiments , v . Seybothen, und zum Obersten und Commandanten des siebenten Infanterieregiments, den Oberstlieutenant und Batails lonscommandanten v. Sattler des fünften Infanterie, regiments ernaunt.

Ueber die Nothwendigkeit stehender Heere und deren unvermicidliche Kosten, in Anwendung auf den deutschen Staatenbund. (Schluß. ) Der physische Muth reicht daher in diesen oft passis ven Kämpfen nicht aus . Die Disciplin, das Vertrauen, die Liebe und Anhänglichkeit an Vorgesezte und Commi litonen , diese ächte Cameradschaft, vor allen aber der moralische Muth , der aus den entwickelten Geistesfacultåten entspringt , treten an dessen Stelle , und erringen den blutigen Lorbeer, den selbst der Tollkühne vergebens zu erreichen strebt. Der Soldat unserer stehenden Heere ist , wie wir oben gesehen, durch eine sorgfältige Erziehung mit die. sen nothwendigen Eigenschaften zum Siege ausgerüstet. Dem bürgerlichen Wehrmann mangeln sie gänzlich . Wird ein anderes Vehikel, selbst enthusiastische Vaterlandsliebe, jene Eigenschaften ersehen können ? Wir zweifeln mit Recht daran, weil der Enthusiasmus eine durch die Ein, bildungskraft überspannte Seelenthätigkeit ist , der zu augenblicklichen glänzenden Thaten veranlaßt , aber in langwierigen Schlachten, bei methodischem Morden, erschöpft und erfaltet . Verfolgen wir jetzt den wahrscheinlichen Gang der Schlacht. Die durch Kunst und Natur gleich starken feindlichen Flügel anzugreifen , scheint nicht råthlich. Eine strategische Umgebung eines derselben , ist nicht eingeleitet worden, würde auch bei der Composition des . Heeres nur von verderblichen Folgen sein, da die alleinige Hoffnung des Sieges in der Vereinigung der Maſsen besteht. Zu einer taktischen Umgebung im Angesichte des Feindes , einer der schwierigsten Aufgaben für die besten Truppen und die einsichtsvollsten Führer , haben diese Truppen nicht die erforderliche Manövrirfähigkeit, so wie wahrscheinlich ihre Anführer nicht die nothwen dige Intelligenz. Es bleibt also nichts übrig, als eine Parallelschlacht zu liefern, beide feindliche Flügel scheinbar , dessen Centrum aber wirklich anzugreifen. Die Colonnen feßen sich in Bewegung . Ihre Spißen kommen bald in Bereich des feindlichen Geschüßes, das um so größere Verbeerung in ihnen anrichtet , je tiefer sie sind. Die schwankenden Bewegungen der Colonnen

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verrathen ſchon Unordnung und Sinken des Muthes. Sie glauben, daß der Rock und eine geringe mechanische Sie erreichen das Ravin ; tausend gut gezielte Schüsse Waffeneinübung den Soldaten mache, denn glaubten sie bringen sie zum Stehen. Die Muthigsten treten hervor ; dieses nichn , so würden sie auf Abschaffung der stehender ein allgemeines Hurrah ! erſchallt, und sie sehen sich im Heere nicht dringen, weil jede andere Einrichtung, um Besitze eines Theils des Ravins, aus dem sie aber bald die waffenfähige Bevölkerung zu wirklichen Kriegern zu durch den verstärkten Feind wieder hinausgeworfen wers bilden, einen weit größeren Kostenaufwand, als den der den. Neuen Colonnen glückt es endlich, sich in Besitz des jeßigen stehenden Heere, verursachen würde. Eines ihrer Hauptargumente verdient indessen noch verhängnißvollen Ravins zu sehen, aber um den Preis der Tapfersten ihrer Kampfgenossen. Ihr Verlust ist uns eine Widerlegung. Sie behaupten , daß die stehenden geheuer, der des Feindes gering ; aber ihr Muth ist durch Heere deßhalb nuslos feien , weil sie einer allgemeinen das Gelingen neu belebt, und sie zaudern nicht, die feinds Volksbewaffnung nicht zu widerstehen vermöchten . Aus lichen Redouten anzugreifen. Auf welche derselben sie der Geschichte der leßten Kriege wollen sie den Beweis sich aber auch werfen, sie erhalten von vorn und in den führen. So forgfältig man auch der Geschichte dieſer Seiten ein so mörderisches Kartätschenfeuer, daß sie, aus Kriege nachspürt , so ergibt sich doch kein anderes Re Mangel an taktiſcher Ucbung, Diſciplin und moraliſchem ſultat, als daß eine allgemeine Volksbewaffnung , wenn Muthe, die Ordnung nicht ferner bewahren können . In sie mit Energie und Consequenz durchgeführt wird, dem ein Knäuel zusammengedrängt, geben sie nicht vor und Feinde bei einem Invasionskriege großen Abbruch thut, nicht zurück. Von der feindlichen Infanterie in diesem und ihm große Schwierigkeiten in den Weg legt, wenn Augenblicke mit dem Bajonnet chargirt, werden sie pèle- das Verheerungssystem damit verbunden wird ; zu dem zu mêle bis über das Ravin zurückgeworfen , von wo die erstrebenden Ziele, den Feind vom heimischen Boden zu feindliche Reiterei ihre völlige Niederlage, Zersprengung, entfernen, führt es indessen nicht. Nur wenn außerdem Vernichtung, vollendet. ein stehendes, gut eingeübtes und disciplinirtes Heer den Diese nach der Wahrscheinlichkeit entworfene Skizze Feind in Schlachten bezwingt, ist jenes Resultat zu ers wird sich zwar in der Wirklichkeit in den einzelnen Zus warten. Der siebenjährige Kampf auf der pyrendischen gen, nach Maßgabe der gegenseitigen Situationen und Halbinsel liefert bierzu den besten Beweis . Die Spanier eintretenden Changen, anders gestalten, in der Haupts wurden in allen Schlachten durch die Taktik und Disci sache, d. h. im Erfolge aber gleich bleiben, weil dieselben plin der Franzosen besiegt, und ihr Reich, troß einer Ursachen dieselben Wirkungen erzeugen. Mit dem ersten allgemeinen Volksbewaffnung von leßteren erobert. Wie Fuße, welchen der Feind auf deutschen Boden seßt, ist aber ein kleines, tapferes und gut disciplinirtes engliſches auch das erste Glied der Kette zu Deutschlands Sklaverei Heer unter einem genialen Feldherrn den Kriegsschaugeschmiedet. Die spärliche Nahrung, den geringen Sold play betrat, wurden hinwiederum die Franzosen in allen für den getreuen heimischen Krieger, der eueren Heerd, Feldschlachten bezwungen , und dadurch genöthigt , die euere Unabhangigkeit gegen feindlichen Uebermuth mit Halbinsel zu verlassen. – In dem Befreiungskriege von seinem Leben vertheidigt haben würde, habt ihr zwar auf 1813 u . 1814, wo die Deutſchen, namentlich die preußis kurze Zeit erspart; aber euer stolzer Ueberwinder wird schen Männer und Jünglinge, die Waffen ergriffen, um sich damit nicht begnügen , er ist Herr über Leben und die Fesseln der Fremdherrschaft zu zerbrechen, haben sie Eigenthum, Gebieter in euerem Hause. Alle schweigeris allerdings Großes geleistet, aber die stehenden Heere von schen Genüsse müßt ihr ihm verschaffen und gewähren ; Preußen , Rußland , Oestreich und Schweden waren es seiner Habsucht entgeht der leßte Thaler aus euerer wieder, die den Feind in den Ebenen von Leipzig über, Trube nicht. wanden, und ihn dadurch zwangen, den deutschen Boden Doch verscheuchen wir dieses Phantasiegebilde ; es zu räumen. So lange daher die Großmächte Europa's ihre ſtehen, war nur ein böser Traum, der nie in Erfüllung gehen wird, so lange der gesunde deutsche Sinn die Oberhand den Heere beibehalten, wäre es Verrath am Vaterlande, behält über den Freiheitsschwindel der jeßigen Zeit. Selbst auf Abschaffung der deutschen Heere zu dringen. In wie weit es möglich sei, zur Erleichterung der Abgaben die den Koryphäen jener sogenannten Freiheit kann es uns Koften des Militäretats in den meisten mittleren und Eleinerea möglich in den Sinn kommen, Deutschlands Unabhängigs deutschen Staaten , unbeschadet des Zweckes und in Gemäßheit der keit durch Abschaffung der stehenden Heere zu gefährden; Bundesbestimmungen, zu verringern und auf das Minimum herabs Sie sind nur im Irrthume befangen, weil sie das innere zusehen , behalten wir uns vor, in einem folgenden Auffage den Wesen und den Geist des Soldatenstandes nicht kennen. geehrten Lefern dieser Zeitschrift zur Prüfung zu unterlegen.

Von der Allgemeinen Militärzeitung erscheinen wöchentlich zwei Nummern und zuweilen lithographtrte oder in Kupfer gestochene Abbildungen, wenn solche nothwendig sind. - Die Versendung geschieht posttäglich durch die Post und wöchentlich oder monatlich durch den Buchhandel. - Die Bestellungen müssen am Ende eines jeden Semesters erneuert werden , wenn keine Unterbrechung in der regelmäßigen Zusendung eintreten soll. Der Preis eines halben Jahrgangs, ❤ wenn er durch den Buchhandel oder unmittelbar von den, mit dem Obers Postamt zu Darmstadt in directem Paquetschluß stehenden Posten bezogen wird - beträgt 2 Thlr. 8 gr. pr. Cour. oder 4 fl., und wird vorausbezahlt. Das mit dieser Zeitung verbundene Intelligenzblatt steht zu Bekannt. machungen aller Art offen. Die Einrückungsgebühren werden für die Zeile mit 1¼, Sgr. oder 4 kr. berechnet. Redigirt unter Berantwortlichkeit der Vertagshandtung : E. W. Leste in Darmkadt und in deffen Offizin gedruct.

Allgemeine

Militär

Zeitung .

-

heraus

gegeben

DO 11

einer Geſellſchaft

deutſcher Offiziere

Achter

und

Militärbeamten.

Jahrgang.

1 8 3 3.

Siebentes Heft.

Juli.

Leipzig und Darmstadt. Drud

und Verlag

von Carl Wilhelm Lesfe

Inhalt.

L.

Nachrichten.

Afrika. Organisation eines Heeres von Seiten des Bey von Zunis. 61. Verhandlungen über das Gesetz , das Maas Baden der Soldaten betr. 54. 61. Vererbung der an babische Militärs im Jahr 1814 verliehenen russischen Ordensdecorationen. 58. Bayern. Werbvertrag mit Griechenland . 55. 56. 59. Dienstjubelfeier 2c. des Generallieutenants von Lamotte. 59. Belgien. Zerføringen des großen Mörsers. 53. Danemark. Militärisch - wiſſenſchaftliche Reiſe des Ar, tilleriecapitaine v. Tscherning . 56. Frankreich. Bericht des Kriegsministers und darauf erfolgte Ordonnanz über die Bildung einer Armeere Debatten über die Befestigung serve. 53. 54. 60. von Paris. 55. Verhandlungen in der Pairskammer über die Verwendung des Militårs zu öffentlichen Arbeiten. 55. Errichtung von 4 Uebungslagern. 57. Bevorstehende Einführung der Percussionczündung bei den Infanteriegewehren. 58. Auflösung der beiden provisorischen Gendarmerieregimenter. 58. Diesjäh rige Generalinspection der Armee. 58. 61. Zustand der Nationalgarde . 59. Personalchronik . 58. 60. Griechenland. Werbvertrag mit Bayern. 55. 56. 59. Fortgang der Heerorganisation. 55. Großbritannien . Bevorstehende Beschränkung der för perlichen Züchtigung bei dem Militär. 56. Reorga nisation der Cavalerie. 60. Personalchronik. 58. Hamburg . Manóvers des Militärs. 57. Hannover. Veränderte Formation des Ingenieurcorps und der Artillerie. 57. Personalchronik. 60. Vermehrung der Brodpor: Hessen (Großherzogthum) . tion für das im Dienste befindliche Militär. 54. Niederlande. Kriegsübungen der Truppen der 1. Dis vision. 57.

Norwegen. Bericht des Königs an d. Storthing 6 die Armee. 53. Perſ Destreich. Erbauung der Thürme bei Linz. 59. nalchronik. 61. Preußen. Des Generalmajors von Puttkammer 60j rige Dienstjubelfeier. 57. Personalchronit. 57. Rußland . Reorganisation des 1. Infanteriecorps. 53 Deßgleichen der 18. und 19. Infanteriediviſion. 61 Personalchronik. 55. 57. 59. Sachsen (Königreich). Pråmienvertheilung im Cadet tenbause. 59. Sardinien. Errichtung eines neuen Militärordens. 58. Schweden. Waffenübungen bei Ladugardsgardet . 59.61 . Schweiz. Beispiel schweizerischer Militärdiſciplin. 57. Spanien . Stiftung des Maria Isabella = Luisen- Ordens. Großes Manóver in der Umgegend von Ma 57. drid. 58 . Türkei. Bildung des Erzerumschen Artilleriecorps . 55. Bevorstehende Reorganisation der Armee. 57. Vereinigte Staaten von Nordamerika . Personalchronik. 61. Würtemberg. Verhandlungen in der Kammer der Ab geordneten über den Geseßesentwurf, die Zahl der auszuhebenden Recruten betr. 61.

II. Auf så § e. Schlußbemerkung über den Zweck der Reglements. 57. Ueber die Befestigung von Paris und das dabei zu be. folgende System. 57. 58. 59. 60. Großbritanniens Seemacht im Vergleiche mit der an derer Staaten. 59. Berichtigung .

61 . Literatur. III. Aus Flamhorsts Imperatorik. 56.

IV.

Miscellên.

Dampfmaschinen zum Kriegsgebrauche.

56.

Mittwoch, 3. Juli 1833.

Nr. 53.

Allgemei

ne

‫ין‬

Militär - Zeitung.

Frankreich. um die andere zu unterstüßen, wenn es sich darum han. Nachstehendes ist der mehrerwähnte Bericht des delt, die Gefeße zu vertheidigen. Was das System der Kriegsministers vom 1. Mai über den gegenwärtis Befestigungen anbelangt, find die Kammern gegenwärtig gen Stand der französischen Armee und über die Mittel mit den Vorschlägen beschäfftigt, von deren Wichtigkeit jur Organisation einer Reserve, welche in Verbindung ich ohne Zweifel ihr Patriotismus überzeugen wird. mit den mobilen Nationalgarden , das ganze System Es bleibt mir nur noch übrig, Ew. Majestät den Plan der Organisation der Reserve vorzulegen, welche in Ver einer Nationalvertheidigung vervollständigen soll : ,, Seitdem Ew. Majestät geruht haben , mir die bindung mit derjenigen der mobilen Nationalgarden das Kriegsverwaltung anzuvertrauen, habe ich mich bemüht, Ganze eines Systems der Nationalvertheidigung ver. vollständigt, deren sämmtliche Theile von nun an voll die Elemente und Grundlagen eines solchen Militärsy stems zu vereinigen und festzustellen , wie es die Ehre ständig mit einander verbunden sein werden. Erlauben Sie mir , Sire , Ihnen die Verkettung der Thatsachen und Sicherheit eines großen Staates erfordern, in einem Jahrhundert, das über diese wichtige Materie so viele und Ideen darzulegen, welche mich zu der Combination geleitet hat, die ich Ihrer Weisheit unterlege. Denkwürdige Lehren und Beispiele geliefert hat. ,, Am 31. Decbr. 1830 betrug der Effectivstand der " Drei Grundbedingungen müssen bei Ausführung dieser unermeßlichen Arbeit vorwalten. Man mußte der Armee 272,839 Mann, worunter sämmtliche Waffen be activen Armee eine Organisation geben, welche ihr jede griffen waren, und die Gesetzgebung hatte einen Kredit burch die Umstände gebotene Ausdehnung gestattete, und von 233,613,402 Fr. bewilligt, worunter sich 29,014,572 welche erlaubte, den friedlichen Beschäfftigungen dieje. Fr. für außerordentliche Ausgaben befanden. ,, Am 31. Decbr . 1831 betrug der Effectivstand der nigen Leute zurückzugeben, welche zur Vertheidigung des Landes nicht mehr unumgänglich nöthig sein würden. Armee 398,660 Mann , worunter gleichfalls sämmtliche Dieses erste Resultat ist so vollständig erreicht worden, Waffen begriffen waren, und der von den Kammern ber daß es mir möglich geworden ist , die Armee nach und willigte gewöhnliche und außerordentliche Kredit hatte nach von 272,000 Mann auf 410,000 zu vermehren, die Summe von 381,022,000 Fr. erreicht. ,,Am 31. Dec. 1832 betrug der Effectivstand sämmt. und daß es mir gegenwärtig eben so teicht ist, sie auf 310,000 Mann zu mindern, als sie auf 500,000 Mann licher Waffen der Armee 426,733 Mann und der bewil, und darüber zu bringen, wenn es die Ereignisse erfors ligte gewöhnliche und Supplementarkredit erreichte die Summe von 343,767,334 Fr. dern würden. ,, Man mußte ferner das Kriegsmaterial an Waffen ,,Nach dem für 1833 von den Kammern bewilligten und Munition in gleichem Verhältnisse vermehren , die Budget , welches 305,547,288 Fr. beträgt, bleibt der Arsenale auf's Neue versehen, die festen Pläße verpro. Effectivstand der Armee für dieses Rechnungsjahr auf viantiren, die Magazine füllen, die Cavalerie, das Fuhr. 410,000 Mann festgeseßt, nämlich : wesen und die Artillerie remontiren, die Nationalgarde Generalstab ... 4,063 m. bewaffnen ; Alles dieses wurde innerhalb 2 Jahren mit Gendarmerie . 15,899 > möglicher Ersparniß bewirkt , ohne jedoch bedauerliche Infanterie... 275,149 > 3ögerungen dabei eintreten zu lassen ; der Armee würde Cavalerie . 54,558 Artillerie.. es im Falle außerordentlicher Bedürfnisse an nichts 34,120 fehlen. Genie ... 8,151 ,,Endlich mußte man die Vertheidigungsmittel des Militarequipagen .. 4,527 Königreichs durch ein wohlverstandenes System von Be Veteranen der Armee... 13,533 festigungen auf mehreren Linien und durch die Organis Zusammen 410,000 M. fation einer mächtigen Reserve vervollständigen, welche ,,Diesen 410,000 Mann könnte man noch als dispos dazu bestimmt ist, als Band zwischen der activen Armee und der Nationalgarde zu dienen , sei es, um mit der einen zur Bertheidigung des Landes beizutragen, sei es,

nible active Macht die 80,000 m. aus der Klasse von 1832 beifügen , welche durch das Gesez vom 12. April

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1833 ausgeboben worden sind und von welchen 70,000, des Aufrufs gewärtig , zu Hause bleiben müssen. ,,kange vor der Erpedition von Antwerpen hatten die Kammern, welche durch die Fortdauer des Friedens und wohl auch durch die erlangte Gewißbeit berubigt waren, daß Alles organisirt wåre, um dem Kriege die Spise zu bieten, mehrmals den Wunsch ausgedrückt , daß die durch die Unterhaltung der Armee verursachten Kosten merklich gemindert werden möchten. Dieser Wunsch wurde von der Regierung Ew . Majestät lebhaft getheilt. Nach der Rückkehr der Erpedition wurde derselbe Wunsch mit mehr Stärke erneuert , und ich bemühte mich das mals angelegentlichst , die Mittel zu dessen Erfüllung aufzufinden. ,, Gleichwohl von der Nothwendigkeit durchdrungen, für die Friedenszeit den Effectivstand der Armee nicht unter 310,000 Mann berabsinken zu lassen, batte ich auf dieser Basis das Budget meines Departements für das Rechnungsjahr 1834 entwerfen lassen ; aber finanzielle und andere Rücksichten des allgemeinen Interesse, welche durch die begründete Hoffnung der Aufrechthaltung des Friedens nach Außen und der Ruhe im Inneren vers tärkt ind, bestimmten mich, Ew. Majestát vorzuschlas gen, die Zahl der in ihre Heimath zu beurlaubenden eingeübten Soldaten für den Augenblick um 24,000 M. zu vermehren . ,,Auf diese Weise kommt es, daß das Budget von 1834 die Anzahl von 310,000 Mann als Normal - Effectivstand des Friedensfußes angibt, obgleich in der Wirk lichkeit der verlangte Kredit nur für die Unterhaltung von etwa 286,000 Mann hinreichen kann. Der Kriegs, minister ist demnach genöthigt, durch Urlaubsertheilun gen auf ein ganzes , ein halbes Jahr oder temporár eine Ersparniß von 7,125,000 Fr. außer jenen 7,811,000 Fr. zu bewirken, welche schon von dem Budget für Incom plette, Abwesende, Todte oder vacante Stellen abgezos gen sind. ,,Hieraus folgt, daß, wenn man die Armee auf dem completten Stande von 310,000 Manu erhalten wollte, man nothwendig das Budget des Kriegsministeriums um 7,125,000 Fr. vermehren müßte. Denn in diesem Falle würde der Effectivstand , wie folgt , vertheilt sein: Generalstab .. 4,123 M. 13,702 . Gendarmerie Infanterie 202,135 47,397 > Cavalerie . Artillerie .. 21,944 Genie ..... 7,025 Militärequipagen . 1,828 Veteranen der Armee .. 11,846 D

Zusammen 310,000 m. ,,Ew. Majestät wird bemerkt haben, daß bei dieser Bertheilung die Reductionen an Leuten hauptsächlich die Infanterie , Artillerie und Militärequipagen betreffen , nud daß folche für das Genie und die Gendarmerie nur hwach, während sie für die Cavalerie fast nichts sind . 12 Diese Ungleichheit in der Reduction rechtfertigt sich durch die Betrachtung, daß es für den Dienst Ew . Ma. jeſtät uüßlich ist, die Cavaleric immer in dem durch das

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Reglement bestimmten completten Stande zu erhalten ; denn es bedarf viel Zeit, um diese Waffe zu formiren, sowohl rücksichtlich des den Reitern nöthigen Unterrichts, als auch hinsichtlich der nothwendigen Gewöhnung der Pferde an die Manóvers und an die Strapaßen. Glud. licherweise wird die Cavalerie der Armee vermittelst der in den Remontedepots befindlichen Mittel noch vor Ab. lauf des Jahres 1833 an Pferden die bestimmte Anzahl complet erreicht haben ; hinsichtlich der Mannschaft ist dieß schon lange der Fall . Es ist biernach erlaubt zu glauben und zu versichern , daß die Cavalerie für die Folge nichts zu wünschen übrig lassen und daß sie im Falle eines Krieges auf dem Schlachtfelde mit Ueber, legenbeit auftreten wird. Ich habe oben bemerkt, daß die Reductionen das Geniecorps und die Gendarmerie nur leicht berühren . Der dem ersteren nöthige praktische Unterricht erlaubte nicht, es noch mehr zu vermindern, sonst würde man im Falle eines Krieges nur Sappeure und Mineure haben, welche im Ganzen keinen guten Dienst leisten könnten; und gleichwohl ist es von Wichtigkeit, daß diese Waffe die Ueberlegenheit bewahre , welche sie sich in Europa erworben hat. ,,Aus denselben Gründen für den inneren Dienk habe ich mir nicht erlaubt , die Gendarmerie zu schwäs chen, indem ich sie nicht unter 5 bis 6 Mann für jede Brigade reducirte. ,,Dagegen , fand ich weniger Schwierigkeit , merklic chere Reductionen bei den Militärequipagen eintreten zu lassen. Ich habe mir sogar vorgenommen, einen Theil des Personnels dieser Equipagen in den Remontedepots zu verwenden, damit roir bei außerordentlichen Umſtånden diese detaſchirten Soldaten wieder nehmen und auf diese Weise diesen wichtigen Dienst reorganisiren können. ,,Es bleibt folglich nur die Infanterie übrig , um das ganze Gewicht der Reductionen zu tragen , auch find dieselben bedeutender wie bei den anderen Waffen und es wird daraus die unvermeidliche Nothwendigkeit hervorgehen, die Bestimmung der vierten Bataillone der Linie zu ändern . Gleichwohl wird diese Veränderung der Bestimmung der 65 vierten Bataillone der Infanterie in Folge der Maßregel, welche ich Ew . Majestät vorschlage, nicht von allen den Nachtheilen begleitet sein, welche man davon befürchten könnte. Sie kann stufens weise bewirkt werden, und zwar so, daß die Rechte cines Jeden bewahrt und die Offiziere, Unteroffiziere und Soldaten in die ihnen zugehörige Lage versezt werden. Hier ist der Ort, wo ich Ew. Majestät das Militärſyſtem Frankreichs , wie ich es aufgefaßt habe, darlege. " In der politischen Lage, in welcher sich Frankreich feit der Julirevolution befunden hat, habe ich niemals 'angenommen, daß es von irgend einer einzelnen Macht mit Krieg bedroht werden könne ; denn die Macht, welche dieser Verwegenheit fåbig wäre, würde eine traurige Erfahrung gemacht haben oder sie machen . Dagegen habe ich immer als wahrscheinlich unterstellt, daß Frankreich im Falle eines Krieges zu gleicher Zeit mit meh reren Mächten zu kämpfen haben werde, welche ihre Kräfte zu einem Angriffe vereinigen und sich durch den Bürgerkrieg eine perfide . Hülfsmacht schaffen würden.

421 In diesem Ideengange habe ich fortwährend dahin ge trachtet, die Armee so stark wie möglich zu machen, sie gut zusammenzusehen und vor Allem ihre Organisation und Disciplin zu vervollkommnen , damit sie immer in der Lage sei, den Gefahren oder Bedrohungen, ſie móch, ten von Außen oder von Innen kommen, die Spiße zu bieten. Von jener Zeit an glaubte ich an die Nothwens digkeit eines Effectivstandes von 500,000 Mann. Auch habe ich, von meinem ersten Eintritt ins Ministerium an, diese Zahl von 500,000 Mann allenthalben und in der Versammlung der Kammern ausgedrückt , und ich habe keine Gelegenheit vorübergehen läffen , zu wiederholen , daß ich die Zuversicht hätte, Ew . Majestät in den Stand zu sehen, über diese Macht zu verfügen, im Falle der Krieg ausbråche, und zwar unabhängig von der Unters ftüßung, welche die Armee in der Mitwirkung der Nas tionalgarde finden müßte. Die Nation machte sich mit Dieser Idee vertraut und das Ausland nahm sie als Basis seiner Berechnungen an. ,,Es ist nicht meine Absicht, zu behaupten oder auch nur zu untersuchen , ob der seit Ew . Majestät Throns besteigung so glücklich erhaltene Friede den bei der Fors mation der Armee erlangten, eben so raschen als bes friedigenden Resultaten hauptsächlich zuzuschreiben ist; Dagegen sage ich, daß überall, wo die Armee im Inne ren erschien, sie die Factionen unterdrückt, die öffentliche Ordnung befestigt, die Vollziehung der Geseze gesichert und den Thron Ew. Majestät befestigt bat ; nach Außen bin bat die Armee der Juliusmonarchie nicht weniger

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vorbringen kann, ob sie gleich einen integrirenden Theil derselben ausmacht ; und sie verdient um so mehr der Beachtung , als sie vermoge ihrer Beschaffenheit nur wachſen kann und stets verfügbare Elemente darbietet, um die active Armee zu ergänzen . Wollte man diese Macht ohne Organisation lassen und sich nicht der Mittel versichern , aus derselben alle die Vortheile zu ziehen, welche sie enthält, so würde man ſich den nachtheiligsten Folgen ausſeßen oder sich wenigstens freiwillig der Möglichkeit berauben, 'selbst zur Zeit des Krieges die Armee complet zu erhalten ; man würde der Armee einen Stüßpunct entziehen, den sie bei jeder Gelegenheit finden muß. ,, Dieß ist die Reserve , welche als natürliche und nothwendige Vervollständigung des Militärsystems von Frankreich erscheint ! Die Grundlagen derselben aufzustellen , die Organisation zu bestimmen , welche bei ihr besonders anwendbar ist, den Mechanismus anzugeben, welcher sie mit der Armee vereinigen soll : dieß ist die Aufgabe, welche ich mir gestellt habe und deren Uebers ſicht ich Ew. Majestät vorlege. ,,Vorerst muß ich mich jedoch über die Zusantment sehung dieser Reserve erklären, wie sie aus der von mir beabsichtigten Verwendung der jährlichen Contingente der Recrutirung hervorgeht. Judem ich die durch das Gesetz vorgeschriebene Dienstzeit von sieben Jahren in Annuitäten eintheile , werde ich die Ehre haben , Ew. Majestät vorzuschlagen : 1 ) den Grundſaß aufzustellen , daß jede Klasse erst Pfänder gegeben und sowohl durch ihre Aufführung wie nach Ablauf des Jahres , in welchem sie aufgerufen durch ihren Muth bewiesen , daß sie jenen großen Ar. worden , ausgehoben werde; meen nachzufolgen würdig sei , welche die Waffenehre 2) die ganze ausgehobene Mannschaft drei hinters und den Ruhm des französischen Namens so hoch erbo, einander folgende Jahre im Activdienste, d . h. die Sots ben haben . - daten während des zweiten, dritten und vierten Jahres ,, Von welcher Wichtigkeit indessen auch diese Resul. nach ihrem Aufruf bei den Fahnen zu behalten ; tate sind, so darf man darin doch nur den ersten Theil 3) das fünfte Jahr für den Ersatz des Abgangs der unseres Militärsystems erblicken , dessen für das Wobl Armee zu verwenden und den Ueberschuß dieser Annui des Landes unumgängliche Vollendung uns noch große tåt in die Reserve übergehen zu lassen ; Pflichten auflegt. Gleichwohl gebe ich mich der Hoffnung 4) endlich das sechste und siebente Dienstjahr einzig bin, Ew. Majestät werde berücksichtigen, daß, gedrängt der Reserve zu widmen, indem man die Soldaten in wie wir waren, es nicht möglich war, anders zu ban, ihrer Heimath läßt , wo sie in Gemäßheit des Gesches deln oder schneller vorzuschreiten ; es würden auch über nach Ablauf des siebenten Jahres ihren Abschied erhal dieß die Elemente gefehlt haben und die Zeitverhältnisse ten werden . wären nicht günstig gewesen, um einen allgemeinen Plan ,, Aus dieser Organisation wird als Resultat berder Militärorganisation vorzulegen. vorgeben, daß der Soldat wenigstens drei und höchſtens ,,Em. Majestät wird bemerkt haben, daß in den vier Jahre bei den Fahnen bleiben , und daß er vier Jahren 1830, 1831 u. 1832 die sämmtliche ausgehobene Jahre höchstens und drei Jahre wenigstens als der Res Mannschaft verwendet worden , und daß aus den dem ferve angehörig in seiner Heimath zubringen werde , Jahre 1830 vorausgegangenen Jahren, so wie von den welche Jahre er dazu verwendet, seine Kräfte und Få unter die Fahnen berufenen beiden Klassen von 1830 bigkeiten zu entwickeln und sich jene geseßlichen Gewohnte u. 1831 nichts übrig geblieben ist. Erst im Jahre 1833, beiten anzueignen und jene Familiens und Geschäffte wo wir über die Klasse von 1832 verfügten, haben wir verbindungen einzugehen , welche ihn nur geeigneter 70,000 Mann in ihrer Heimath zurückgelassen , welche machen werden, der Reserve, zu welcher er gehört, eine kraft einer königl. Ordonnang einberufen werden fóns wahrhafte Festigkeit zu geben. nen; außerdem werden durch die der Armee bevorste ,,Ferner wird daraus bervorgehen, daß die fåmmtbenden Reductionen und um fie im Jahre 1834 auf liche ausgehobene Mannschaft unterrichtet , für den dem Effectivstande von 310,000 Mann zu erhalten, etwa Militärdienst ausgebildet und an die Disciplin und Subordination gewöbnt sein wird. 100,000 Manu beurlaubt werden müssen. ,, Dieß ist eine neue Macht , welche durch sich selbst ,",Es wird ferner noch daraus hervorgeben, daß die besteht und welche sich abgesondert von der Armee hers East des Militärdienstes , welcher zugleich eine Pflicht

423 und eine Ehre für alle Franzosen , aber darum nicht weniger eine Last ist, soviel wie möglich erleichtert wird, sowohl im individuellen als allgemeinen Interesse. ,,Endlich wird sich daraus ergeben, daß durch diesen ständigen Wechsel zwischen der Reserve und dem activen Dienste, zwischen der Bevölkerung und der Armee, die Soldaten, nachdem sie dem Vaterlande ihre Schuld be zahlt haben , in ihrer Heimath das Beispiel der Unters würfigkeit unter die Geseze, welche sie sich bei den Fahnen angeeignet haben, geben, und daß sie, wenn sie die Vers theidigung des Landes eines Tages in die Reihen der Armee zurückruft, dahin die aus den Gewohnheiten des bürgerlichen Lebens geschöpfte Licbe für unsere Institus tionen zurückbringen werden . ,,Von einer anderen Seite wird das System der totalen Aushebung in Bezug auf die Ausgaben durch anticipirte Entlassungen ermäßigt werden, welche gleich falls unterrichtete und disciplinirte Soldaten unter die Bevölkerung verbreiten. ,,Die dreijährige Dauer des Activdienstes stimmt volls kommen mit der Dauer der Haupteffecten, als : Mäntel, Röcke, Czako's überein und bietet eine große Ersparniß hinsichtlich der Bekleidungsfournituren dar , indem zus gleich jedem entlassenen Soldaten ein vollständiger Ans zug belassen wird, um in seine Heimath zurückzukehren. Eine auf solche Weise aus formirten Soldaten und starken Männern zusammengeschte Reserve bietet also eben so viele Garantieen und Vortbeile hinsichtlich der Vertheidigung im Falle eines Angriffes, als der moralis seben Verbesserung der Massen dar, welche eine der ersten Bedingungen einer Repräsentativregierung ist. ,, Eben so wird sich im Verlaufe einiger Jahre der ganze steuerbare Theil der Bevölkerung nach und nach in den Reiben der Armee und in den Ueblichkeiten des Bürgerthums die Achtung gegen die Geseze und die Ehr. erbietung gegen die Behörden erworben haben , welche die Grundlagen der geselligen Ordnung sind. (Schluß folgt. ) Norwegen, Der Bericht des Königs an Norwegens Storthing über den Zustand und die Verwaltung des Reiches seit der letzten Versammlung der Repräsentanten der Nation enthält Nachstehendes , die Armee betreffend : ,,Mit der Anschaffung von Waffen und anderen Bedürfnissen für die Armee ist ferner fortgeschritten worden, obgleich die Mittel, welche dazu angewiesen werden konnten , so uns zureichend waren, daß nicht einmal dem großen Mangel an Material einigermaßen abgeholfen werden konnte, obne dessen Anschaffung die Armee nur unvollkommen ibrer Bestimmung entsprechen kann . Es hat sich ferner für nüßlich gezeigt, daß die Stongsberger Waffens fabrik in Wirksamkeit erhalten wird . Ein neues Fa brifgebäude ist daselbst aufgeführt worden, auch hat man die Anzahl der Lehrlinge vermehrt , um allmählich den Betrieb derFabrik vergrößern zu können. Die in Stongs, berg angefertigten Gewehre haben sogar einige aus Eng. land verschriebene Proben an Güte übertroffen, und nach dem Preis der englischen Gewehre zu urtheilen , ist es keinem Zweifel unterworfen, daß der Betrieb der Stongs,

424 berger Fabrik die billigste Weiſe iſt, auf welcher die Armee mit guten Gewehren versehen werden kann . Ein neues Depotgebäude ist gleichfalls gebaut und vollständig eins gerichtet worden , wodurch endlich dem lange gefühlten Mangel eines bequemen und sicheren Aufbewahrungss ortes für die Vorräthe der Armee an Montirungsstücken, Lederzeug c. abgeholfen worden ist. — Um der Artil. Lerie eine zweckmäßigere Organisation zu geben, ist die Fußbatterie des 2ten Bataillons zu einer reitenden und die des 3ten und 4ten Bataillons zu einer fab, renden Batterie eingerichtet worden . *) Die Arbeiten zu einer richtigeren und gleichmäßigeren Eintheilung der Recrutirungsdistricte werden mit gehöriger Ordnung und Sorgfalt fortgesetzt, und es steht zu erwarten, daß die neue Districtsregulirung im nächsten Jahre in ihrer vollen Ausdehnung eingeführt werden kann, vor, ausgescht, daß die dazu erforderlichen Gesetzbestimmun gen bis dahin emanirt sind. Unterdeffen ist unter dem Armeedepartement ein interimistisches Comtoir errichtet worden, in welchem die diesen Gegenstand betreffenden Sachen behandelt werden. werden . - Die Vorlesungen an der Hochschule sind fleißig besucht worden ic. “ Belgien. Der, von der Belagerung der Citadelle von Antwer pen her bekannte, ungeheuere Mörser ist nicht mehr. Am 18. Juni wurden nämlich auf dem Polygon von Brasfchaet, in Gegenwart mehrerer höheren Offiziere, unter Anderen der Generale Daine und Langermann, mit demselben Versuche angestellt. Die ersten Schüsse hatten mit Punctlichkeit Statt , und die Wurfgeschoffe gingen mehrere bundert Schritte über die Schießmauer hinaus. Man hatte mit der stärksten Ladung ( 13 Kilogr.) begonnen, und fünf Schüsse mit progressiver Vermindes rung der Ladung gethan. Beim fünften Schuffe zerbrach der Percussionshammer durch die Erschütterung, und seiner gan der zen Lange nach in zwei Theile. Das obere Stück, wel ches ungefähr 3000 Kilogr. wog, wurde 40 Metres boch geschleudert, und fiel etwa 30 Metres hinter der Bets tung nieder. Das untere Stück von einer gleichen Größe wurde einige Metres vorwärts geschleudert. Glücklicher. weise wurde Niemand verwundet ; allein man wird leicht einsehen, welches Unglück ein solches Ereigniß båtte vers ursachen können , wenn der Mörser in mehrere Stücke zersprungen wåre ; denn Offiziere und Soldaten standen im Augenblicke der Explosion um das kolossale Stud. Rußland. Ein aus Riga vom 5. Juni datirter Lagsbefehl Sr. Maj. des Kaisers enthält die Reorganisation des 1ten Infanteriecorps in 12 Regimenter. Die 1. Division wird vom Generallieutenant Manderstern 1. , die 2te vom Generallieutenant Golowin I. , und die 3te vom

Generallieut. Schkurin 1. befehligt. Jedes Regiment besteht aus 6 Bataillonen, wovon die 4 ersten den Namen Activ , die 2 legten den Namen Reſervebataillone führen. *) Die norwegische Artillerie besteht aus 5 Bataillonen , jebes von 2 Batterieen, und hat demnach jezt 2 reitende , 6 fahs rende und 2 Fußbatterieen.

Redigirt unter Berantwortlichkeit der Berlagshandlung : C. W, Leste in Darmstadt und in deffen Offizin gedruất.

Samstag, 6. Juli 1833

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Nr. 54.



Allgemeine

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Militär - Zeitung.

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nalgarde, wenn Kriegsverhältnisse nöthigten , dieselbe aufzubieten. Es würde ferner möglich sein, zu dem Recrutirungs

Frankreich. (Schluß des Berichts des Kriegsministers vom 1. Mai. ) Ich habe an einem anderen Orte bemerkt, daß, um mich innerhalb der Zahlen des Budgets von 1834 zu halten, es unvermeidlich sei, daß Ew. Majestät die Bestimmung der bestehenden 65 vierten Linienbataillone åndere ; zugleich habe ich aber auch bemerklich gemacht, daß diese Aenderung nur theilweise geschehen könne und daß hinsichtlich der Cadres eine Reduction nicht noth, wendig sei. Nach meiner Ansicht dürfte diese Operation auf folgende Weise bewirkt werden.

und Reservebataillon die in Reform und auf långerem Urlaub befindlichen Offiziere zu zählen , welche sich in den Departementen befinden, um während der Vereini gungen der Reserven zu ihrer Formation mitzuwirken und den größeren Theil derselben nach Auswahl dabei anzustellen . ,,Die zur Unterstüßung ihrer Familien auf ein Jahr beurlaubten Unteroffiziere und Soldaten ( Beurlaubuns

Fünfundsechzig vierte Halbbataillone , welche die beiden Elitencompagnieen des Bataillons und zwei Fus filiercompagnieen enthielten, würden für die Recrutirung der Armee bestimmt und in die 86 Departemente nach Verhältniß ihrer Bevölkerung vertheilt.

gen, welche sich in der Regel stets erneuern ) werden gleichfalls zu den Recrutirungs- und Reservebataillonen zählen, um so mehr, da sie nach Belieben wieder einberufen werden können. ,,Ich habe ferner die Behauptung aufgestellt, daß

,,Schon ist eine Arbeit hinsichtlich der Placirung der Depots der Reserve und der Recrutirung in 65 Localis täten, welche sie fassen können, beendigt worden. Diese Zahl stimmt mit derjenigen der bestehenden vierten Bas taillone überein, und da sie um 21 geringer ist, als diejenige der Departemente, so war es möglich, indem man ein einziges Depot an je zwei der wenigstbevölkerten Departemente überwies , in alle Depots die Ergebnisse der Recrutirung und die Hülfsquellen der Reserve beis nahe gleich zu vertheilen. ,,Die Cadres dieser Depots können außerdem ohne Vermehrung der Ausgabe durch disponible Offiziere und durch beurlaubte Unteroffiziere und Corporale vermehrt werden, von welchen man nach Maßgabe der Zahl der Soldaten und nach den Grundlagen der Organisation, Compagnie und Bataillonscadres formiren wird. ,, Diese Halbbataillone werden den Stab des Bas taillons beibehalten , d. h. den Bataillonschef, den Ad. jutantmajor, den Unteradjutant und die Unteroffiziere und Soldaten des fleinen Stabs . Das gegenwärtig vor, handene Personnel der Recrutirung wird in diese Te potbataillone übergeben, sowie die in den Departementen des Westen bestehenden 10 Departementalcompagnieen . Auf diese Weise wird darin Einheit herrschen , sowohl in der Administration ( und in Beziehung auf das Rech nungswesen wird dieser Vortheil sehr groß sein ) , als auch rücksichtlich der Operationen der Recrutirung und der demnächstigen Organisationen der mobilen Natios

die Reserve ihrer Natur nach fähig sei, sich jedes Jabr zu vermehren. Folgendes sind die Elemente, aus wels chen sie in dem ersten Augenblicke ihrer Formation bes stehen wird : 1) Die 65 Halbbataillone der Reserve und der Recrntirung, jedes aus den zwei Eliten und zwei Füs filiercompagnieen des vierten Bataillons zusam mengefeßt und 291 Köpfe zählend , haben einen Effectivbestand von .... 18,915 M. 2) Der noch nicht einberufene Rest der Klasse von 1832 beträgt ..... 70,000 > 3) Die gegenwärtig in den Departemen. ten auf ein Jahr beurlaubten Soldas ten zählen..... 17,046 . 4) Die zur Reduction des Effectivstandes nach dem Budget von 1834 zu Beurs laubenden betragen, nach Abzug der im J. 1833 beabschiedet werdenden Leute 90,000 > 5) Das gegenwärtige Personnel der Res crutirung zählt ..... 86 6) Die 10 Compagnieen der Departes mente des Westen zählen ..... 1,319 . 7) Die Zahl der Offiziere, welche Urs laubsfold beziehen oder sich in Reform befinden, welche aber noch fähig sind, wieder zu Dienst berufen zu werden, 3,000 > beträgt..

3ufammen 200,366 m.

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,,Diese Macht von 200,000 Mann wird ihrer Natur nach jedes Jahr häufigen Veränderungen unterworfen sein , gleichwohl wird sie sich bis zum Jahre 1838 stets aus dem Grunde vermehren , weil , wenn der Friede , wie zu hoffen steht, fortdauert , nicht anzunehmen ist, daß jedes Jahr die ganze jährliche Aushebung verwens det werden wird, oder weil wenigstens, wenn sie in die Armee übergeht, eine gleiche Anzahl Soldaten die Re serve vergrößern und die Stärke derselben vermehren wird. ,,Man kann daher auch ohne Uebertreibung anneh men, daß sie leicht eine Stärke von 300,000 M. erreis chen werde, über welche jeden Augenblick verfügt werden kann und welche sich in Folge einer königl. Ordonnanz auf den ersten Befehl des Kriegsministers in Bewegung sezen können . ,",Es ist demnach klar, daß die active Armee durch die Bildung der Reserve , troß der Herabſeßung des Friedensstandes auf 310,000 Mann, sehr bedeutend verstärkt und unterstüßt werden wird. Fügen wir noch den 310,000 Mann der activen Armee und den 300,000 Mann der Reserve die 273,000 Mann der mobilen Nationalgarde bei, welche im Falle eines Krieges durch eine königl. Ordonnanz in Bewes gung gesezt werden kann, so finden wir, daß der König bei dieser Unterstellung wirklich über mehr als 880,000 Mann zu verfügen haben wird . Mit dieser Macht kann man behaupten, daß Frankreich weder von Innen noch von Außen etwas zu fürchten bat. Ich sage von Innen, da es klar ist, daß die in alle Departemente des Innes ren vertheilten Depots und Reservebataillone in Verbins dung mit der Gendarmerie kräftig zur Aufrechthaltung der Ordnung beitragen werden, um der sedentåren Na tionalgarde zur nothwendigen Stüße zu dienen. Nach Außen hin werden die in den Gränzdepartementen auf gestellten Reservebataillone zum Theil die Garnisonen der Festungen bilden oder dazu beitragen, die Truppen der activen Armee verfügbar zu machen. ,,Im Falle des Krieges und auch in Friedenszeiten werde ich als Grundsaß der Organisation selbst zulas, sen, daß diese Halbbataillone reichlich zusammengefeßt werden und daß sie vollständige Bataillone bilden, was eben so leicht als schnell auszuführen sein wird, durch die Verwendung der Offiziere, Unteroffiziere und Sol daten , welche in dieselben aufgenommen werden. ,,Im Falle des Krieges können auch die 130 Eliten compagnieen dieſer Bataillone aus denselben gezogen und zu 22 Reservebataillonen der activen Armee vers einigt werden. Ihr Abgang aus den Depots wird um fo weniger Nachtheil haben , als darin die beiden Fü filiercompagnicen eines jeden Halbbataillons der ersten Formation und außerdem die Bataillone und Compag. nicen zurückbleiben werden , deren Organiſation ſpåter statthaben wird. ,,In Friedenszeiten wird die Reſerve vierteljährig arrondissementsweise Revuen haben, welche 7 bis 8 Tage dauern und worunter 2 Marschtage begriffen sein wer den, oder departementsweise Generalrevuen, welche we nigstens 20 Tage dauern und worunter 4 Marschtage fein werden. Im ersten Falle werden die Unkosten dieser

im Revuen für 200,000 Mann etwa 6,000,000 Fr. , zweiten Falle etwa 4,280,000 Fr. betragen. Ich kann mich noch nicht bestimmt über die Bes waffnung, Ausrüstung und Bekleidung im Ganzen oder theilweise aussprechen , welche man den organisirten Corps der Reserve bewilligen sollte. Die verschiedenen Fragen , welche sich an diese drei Zweige des Verwal tungsdienstes knüpfen , verdienen eine reifliche Prüfung unter dem doppelten Gesichtspuncte der Nüglichkeit und der Kosten. Sowohl ich, wie meine Bureaus sind damit beschäfftigt, und ich hoffe , meine Ansichten über diesen Gegenstand alsbald Ew. Majestät vorlegen zu können. ,,Sobald die Formation der Reserve von dem König genehmigt sein wird , erscheint die Vorbereitung einer Instruction nothwendig , um die Ausführung derselben zu regeln. Diese bedeutende und umständliche Arbeit wird gleichfalls viel Zeit und Nachdenken erfordern, um alle Details, welche die glücklichen Resultate dieser Dr, ganisation sichern müssen, in Ucbereinstimmung zu brin gen und um die Nachtheile zu vermeiden , welche fich bei einer so großen Veränderung begegnen können . Es scheint mir daher nußlos , dieses System gegenwärtig mehr zu entwickeln , und ich habe die Hoffnung , daß diese allgemeine Uebersicht hinreichen werde, um Ew. Majestät alle Vortheile desselben darzulegen. Ich muß mich nun über die Bezicbungen , welche zwischen den Corps der activen Armee und den Reserves und Recrutirungsbataillonen stattfinden werden, näher erklären. Diese Bataillone werden fortwährend ihren respect. Corps angehören und die Nummern derselben beibehalten ; um aber jede Verwirrung zu vermeiden , werden sie ein abgesondertes Rechnungswesen haben. Man wird um so mehr zu dieser Trennung genöthigt sein, als es wahrscheinlich ist, daß die Kammern, wenn sie die Summen bewilligen, welche man von ihnen fors dert, unbezweifelt verlangen werden, daß in Beziehung auf diesen Gegenstand in dem Budget eines jeden Jah res ein besonderes Kapitel eröffnet werde. ,,Das jährliche Ergebniß der Aushebungen wird ganz in die Reserve eines jeden Departements aufgenommen werden. Von hier aus werden die zur Ergänzung der Corps der activen Armee bestimmten Detaſchemente auf Befehl des Kriegsministers in Bewegung geseht ; die Administration wird dafür Sorge tragen, daß sie nicht eber in Marsch gesetzt werden , als bis sie bewaffnet und theilweise bekleidet sind. Die Offiziere, welche sie führen werden , sind für ihre Disciplin auf dem Marsche vers antwortlich, und es ist wohl anzunehmen, daß, da ſe durch die Organisation und Aufsicht in Ordnung gebalten sind , keine Desertionen _stattfinden werden . Man wird dann keine durch das Loos bezeichnete junge Sol, daten mehr sehen, welche in allen Arten von Kleidungen und oft selbst mit Lumpen bedeckt , Frankreich durchzie, ben, um sich zu entfernten Regimentern zu begeben, und sich auf der Reise sträflichen Verirrungen überlassen , oder am Ende desertiren. wird auf der anderen Seite nicht zu vermeiden ,,Es " sein , daß die Depot , und Reservebataillone fernerhin den Regimentern der activen Armee angehören, weil die Offiziere darin ihr Avancement finden müſſen und ſie in

429 Beziehung auf die Anciennetät Rechte auszuüben haben, unabhängig von denjenigen, welche sie sich durch ihre Dienstleistungen zu erwerben wissen werden , um die Wahl des Königs auf sie zu leiten. Eine reglementäre Instruction wird die Natur dieser Beziehungen näher bestimmen. Hinsichtlich des Dienstes und der Subordination werden die Recrutirungs- und Reservebataillone unter den Befehlen der Generalcommandanten der Militär divisionen und Unterdivisionen stehen , welche über sie, so wie über die Militärs von allen Graden , welche in die Cadres der Reserve eintreten , sehr genaue Listen führen werden ; außerdem werden sie die Generalins Spectoren alle Jahre die Revue passiren lassen, und es könnte geschehen , daß Ew. Majestät oder die Prinzen zuweilen erlauben wollten, daß ihnen dieselben vorges stellt würden , eine Gunst , welche zugleich eine Beloh nung und eine Aufmunterung sein würde. Ich muß Ew . Majestät jedoch bemerken , daß die Organisation der Reserve, um welche es sich handelt , nur auf die Infanterie anwendbar sein wird ; denn hins sichtlich der besonderen Waffen wird es unvermeidlich sein, daß ihnen ihr jährliches Contingent unmittelbar zugesendet werde, weil diese Waffen auserwählte Leute erbalten , welche zur Zeit der Aushebung von den Res visionsconseils bezeichnet werden, und weil die Artillerie allein ein allgemeines Depot wird haben können , wo die ihr bestimmten jungen Soldaten ihre Kleidung er. balten, ehe sie nach den Corps , welchen sie angehören follen, dirigirt werden. Diese Frage verdient inzwischen noch näher geprüft zu werden. Dieß sind die Grundlagen des Plans der Formas tion und Organisation der Reſerve, deren Bestimmung, wie ich bereits gesagt habe, ſein wird, die active Armee zu ergänzen und den Bataillonen der Nationalgarde , welche in Folge der Verhältnisse mobil gemacht werden könnten, eine fråftige Stüße zu werden. Auf diese Weise werden, der Angriff mag kommen , woher er wolle, und selbst wenn die auf den Gränzen aufgestellten Armeen im Anfange Widerwärtigkeiten erführen , mehrere Vers theidigungslinien gezogen und im Inneren des Landes durch die schnell organisirten Reservearmeen besett wers den, welche mit allen zu einer guten Vertheidigung nó thigen Elementen versehen sein werden , um so mehr , als die an den verschiedenen Orten befindlichen sedens tåren Nationalgarden sich mit diesen Armeen vereinigen und sie furchtbarer machen werden. ,,Hier offenbart sich der Zusammenhang dieser Dr. ganisation der Reserve mit dem allgemeinen Tracé der inneren Befestigungslinien, die ich in meinen Gedanken nie von einander getrennt habe, der Zusammenhang eines Systems der Nationalvertheidigung , welches auf das Zusammenwirken mehrerer sich gegenseitig verbür genden Mittel begründet ist : eine active Armee , eine Reservearmee, Grånz- und innere Befestigungen, mobile Nationalgarden und eine sedentåre Nationalgarde. Ich werde mich nun über den Antheil erklären, welchen die Befestigungen in diesem Systeme einnehmen. Unter dem Gesichtspuncte der allgemeinen Vertheidigung des Territoriums bietet kein anderes Land eine günstigere

430 Gestalt dar, wie Frankreich, um schnell auf einem geges benen Puncte zahlreiche Truppen und große Hülfsmittel zusammenzudrängen. Paris im Norden, Meß und Lyon im Osten, Toulouse im Süden, Tours im Westen bieten strategische Puncte dar, oder es laufen Strome, Communicatiouen, Kanåle zusammen, welche jeden von diesen Puncten zu einem ungeheueren Depot und zu einem Mittelpuncte der Vertheidigung der ganzen Gränze machen , welche sich darauf stüßt. In dieser zugleich politischen und militärischen Ans sicht ist in der Umgegend von Paris ein ungeheueres verschanztes Lager begonnen worden, welches eine Armee von 150-200,000 Mann aufnehmen und ihr zum Stüßs puncte dienen kann ; ein Geseßesentwurf ist den Kammern vorgelegt worden , um durch deren Mitwirkung, auf welche wir rechnen dürfen, die Mittel zu erlangen, dieses im höchsten Grade nationale Unternehmen in der möglichst kurzen Zeitfrist zu beendigen. ,,Ein ähnliches System eines verschanzten Lagers erhebt sich seit 2 Jahren um Lyon, und die Arbeiten sind daselbst mit einer solchen Thätigkeit betrieben wors den, daß man hoffen darf, daß sie in 3 , höchstens 4 Jabren gänzlich beendigt sein , und einen Werth von mehrals 100,000 Mann haben werden. ,,Die Festung Meß ist schon lange her eines der wichtigsten Bollwerke Frankreichs , und kann die Rolle ganz gut ausfüllen, welche ich eben angezeigt habe. Ich bezeichne Meß für den gegenwärtigen Augenblick und noch für einige Jahre wegen seiner Stärke und Wichtigkeit, obschon später, wenn, wie bereits projectirt ist, Langres und Chaumont befestigt worden sind, dieses der strategische Punct des Nordostens Frankreichs sein wird . ,,Wenn es sich darum handelt, sich gegen die Pyrenåen hin zu vertheidigen, so würde Loulouse von Neuem berufen sein, seinen Einfluß geltend zu machen ; und ob man gleich seit den Ereignissen von 1814 den Fehler begangen hat, die Enceinte davon niederzureißen, so würde doch ein guter Armeebefehlshaber im Nothfalle Mittel finden , sie wiederherzustellen und davon einen furchtbaren Gebrauch zu machen. ,, Die Lage Tours, dieses anderen strategischen Punc tes, dessen ich gedacht habe, würde für alle nach Westen hin gerichteten Operationen, wenn Frankreich von dies ser Seite jemals angegriffen würde, so vortheilhaft sein, daß man ohne Zweifel einen großen Nußen daraus zics. hen würde ; aber es ist in dieser Beziehung noch nichts vorzuschlagen. ,,Da hiernach Alles , Depots der Bataillone , Versammlungspuncte , mobile Colonnen und Garnisönen, combinirt ist , so werden einige Marschtage hinreichen, um, von welcher Seite auch die Gefahr komme, die Ars mee, die Reserve und die Nationalgarden, wenn deren nöthig sind, gegen die bedrohte oder sogar angegriffene Gränze bin zu vereinigen und eine Masse von Kräften aufzustellen, welche fähig ist, die unternehmendſten feindlichen Armeen im Respect zu balten. Wenn jene wich tigsten strategischen Puncte, Paris und Lyon, nicht nur selbst gegen jeden Angriff in Sicherheit sind , sondern auch die Vortheile eines großen verschanzten Lagers dar. bieten, in welchen man die Zeit hat, ganze Armeen zu

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vereinigen, zu organisiren und zu unterrichten, dann ist ficherlich das Königreich unangreiflich und jede Invasion unmöglich. ,,Wenn man nun die Wichtigkeit dieser Resultate mit den durch die Organisation der Reserve nothwendig werdenden geringen Opfern vergleichen will ; wenn man ferner bedenkt, daß man bei Abgang einer solchen Ors ganisation in Folge der für 1834 gemachten finanziellen Vorschläge ohne Weiteres zur Beabschiedung von mehr als 100,000 Mann und 1500 Offizieren schreiten müßte ; wenn man die bei dem Kriegsbudget bereits bewirkten Reductionen und Ersparnisse und diejenigen , welche durch Anwendung dieses Reserve und allgemeinen Vers theidigungssystems späterhin bei der activen Armee eins geführt werden können , berechnet ; wenn man endlich bedenkt, daß man für diesen Gegenstand nichte weiter zu den für 1833 bewilligten Summen verlangt , welche allen vorausgesehenen Bedürfnissen genügt haben : so wird man überrascht sein, zu sehen, daß vermittelst eines Spezialkredits für 1834 von etwa 13,422,000 Fr. folche Vortheile erreicht und solche Nachtheile vermieden wer den konnten. Diese Summe ist wie folgt vertheilt: 1) Ausgabe für 18,915 Mann ( Offiziere, Unteroffiziere, Corporale und Soldaten), welche 65 Halbbataillone der Reserve und Recrutirung bilden , nämlich 7,874,000 Fr. Sold und Verpflegung .. 13,000 > Militärjustiz 285,000 > Militärbetten .. 46,000 > Allgemeine Transporte .. 2) Ausgaben, welche durch die viertels jährigen Revuen über die Reserve. mannschaft in den Hauptorten der Arrondissements verursacht werden, nämlich : Kosten einer siebentågigen Versammlung in jedem Vierteljahre von 200,000 M., welchen Marschgelder bewilligt werden ( etwa ) .. 5,600,000 Wohnungsvergütung an die Ein. 400,000 > wohner... Zusammen 14,218,000 Fr. Zieht man hiervon die in dem Budget für 1834 für Urlaubsfold der Offiziere der Halbbataillone der 796,000 Reserve begriffenen .....

bereits versuchten oder zu anderen Zeiten vorgeschla. genen Systeme der Banne und Veteranen , welche mit der gegenwärtigen Ordnung der Dinge nicht mehr hin. reichend übereinstimmen, prüfen und die Erfahrungen der Jahre 1792, 1814 u. 1815 als Beweis dienen lass sen. Die Kammern werden die aus den Reductionen des Budgets von 1834 hervorgegangenen Bedürfniſſe begreifen und die Verbindung des Systems der mobilen Nationalgarden, welchem sie schon ihre Zustimmung ge geben haben, und desjenigen der inneren Befestigungen, das sie ohne Zweifel annehmen werten , mit dem Sy steme der Reserve wahrnehmen , welches ich in diesem Berichte nur habe andeuten können. Sie werden aners kennen, daß ein Volk zur Zeit des Friedens, welche es durch Ruhe begünstigt und ihm die Darbringung von Opfern erleichtert, alle seine Vertheidigungs so wie Kreditmittel aufbieten müsse, um eines Lages den Bes dürfnissen des Krieges genügen zu können, welche alle Quellen des Kredits und der Vertheidigung gebieterisch in Anspruch nehmen und für welche zu sorgen man als dann weder Zeit noch Mittel hat, wenn man versäumt hatte, den Grund dazu im Voraus zu legen. Diese großen Interessen werden in den französischen Kams mern die ganze Sorgfalt erregen, welche sie verdienen, ich zweifle daran nicht, und dann wird Frankreich, uns

ab, so verbleiben …………… 13,422,000 Fr. ,,Für den Fall der Genehmigung der in diesem Bes richte dargelegten Grundsäge von Seiten Ew. Majestät werde ich mich beeilen, den besonderen Gefeßesentwurf vorzulegen , welchen diese wesentliche und so allgemein gewünschte Ergänzung unserer Militärorganisation ers Beischt , und um die Ermächtigung zu bitten , denselben den Kammern unmittelbar vorzulegen. ,,Dann werden auf der Tribune alle politische und Strategische Fragen erhoben werden, welche sich an die fes System knüpfen. Wir werden die analogen Instis tutionen anderer Länder in Frage stellen , die Berühs rungspuncte dieser großen militärischen Institution mit ben bestehenden bürgerlichen Inſtitutionen aufſuchen, die

angreifbar von Außen, wie es seine Institutionen von Innen sein werden , im Frieden die beiden Güter ge nießen , welche es von seiner ruhmvollen Revolution erwartete : eine nationale Unabhängigkeit, welche die Unabhängigkeit anderer Länder achtet, und politiſche und bürgerliche Freiheiten , die weder von Factionen noch von der Anarchie etwas zu fürchten haben.

Der Präsident des Conseils , Kriegsminister, Marschall Herzog v. Dalmatien. " Bade

n.

Durch ein provisoriſches Gefeß vom 14. Juni 1832 hatte die Regierung das geringste Maas der Soldaten auf 5 Schuh 3 Zoll neubadischen Maaßes (statt des vorhinigen von 5 Schuh 3 30 18076/10000 Linien ) feft geseßt. Dieses provisorische Geseß wurde, um die Ges nehmigung der gegenwärtigen Ståndeversammlung zu erhalten, der 2. Kammer vorgelegt. Diese nahm aber das Geseß am 17. Juni nur mit der Aenderung an, daß das Maas auf 5 Schuh 2 Zoll herabgesezt werde. So ging der Entwurf an die 1. Kammer ; allein in der Sigung derselben vom 1. Juli machte der Genes rallieutenant v, Schaffer die Anzeige, daß die Regies rung das Gefeß mit der von der 2. Kammer votirtek Abänderung zurückgenommen habe,

Großherzogthum Hessen, Die Staatsregierung hatte der gegenwärtigen Ståndeversammlung die Proposition gemacht , die tägliche Brodportion der im Dienste befindlichen Mannschaft des großherzogl. Militärs von 1/2 auf 2 Pfund zu erhöhen. Am 24. Juni wurde diese Proposition von der 2. Kammer einstimmig angenommen . Die 1. Kams mer trat dieſem Beſchluſſe bei.

Redigirt unter Gerantwortlichkeit der Verlagshandlung : E. W. Leste in Darmstadt und in deſſen Offizin gedrudi.

Mittwoch, 10. Juli 1833.

Allgemeine

Nr.

55.

Militär - Zeitung.

und Polizeibehörden jeden möglichen Vorschub leisten zu Bayern und Griechenland. Der königl . griechischen Regierung bleibt über, lassen. Nachstehendes ist der Inhalt des zwischen Bayern und Griechenland abgeschlossenen , von Sr. Maj. dem lassen, die ihr gestattete Werbung auch theilweise zur König von Bayern unterm 9. Decbr. 1832 ratifizirten Bildung einzelner Abtheilungen des Corps zu eröffnen. wer. Werbvertrags : Se. Maj. der König von Bayern Art. 2. Zu Sammelplågen für die Angeworbenen , München Städte die Isarkreise : a) im bestimmt den und Sc. Maj. der König von Griechenland , beseelt Straubing; von dem Wunsche, die Bedingungen der nach Art. XV. Landsbut; b) im Unterdonaukreise Passau, des Londoner Staatsvertrags vom 7. Mai 1832 gestat, c) im Regenkreise Regensburg , Amberg ; d) im Ober teten Anwerbung eines Truppencorps in Bayern für donaukreise Augsburg, Neuburg ; e) im Rezatkreise den Dienst des Königreichs Griechenland so festzustellen, Anspach , Nürnberg ; f) im Obermainkreise Bayreuth, daß diesem Unternehmen die zugesicherte Erleichterung Bamberg; g) im Untermainkreise Würzburg, Aschaffen Der und Beförderung gewährt, zugleich aber auch das Ver, burg ; h) im Rheinkreise Speyer , Zweibrücken. den unter freigestellt, ist Regierung . griechischen königl hältniß der in griechische Militärdienste zeitlich eintres senden bayerischen Unterthanen nach allen Beziehungen obenbemerkten Sammelplågen diejenigen auszuwählen, welche sie für die Formation der verschiedenen Abtheis auf befriedigende Weise geordnet werde , haben zu dies fem Bebufe als Ihre Bevollmächtigten ernannt, nåmlich : lungen des zu bildenden Truppencorps am Geeignetsten Se. Maj. der König von Bayern allerhöchst Ihren ge, findet, und wo sich daher die dahin zugetheilten Trupbeimen Legationsrath Philipp v. Flad , Ritter 2c. und pen nach erfolgter Equipirung zu vereinigen haben . Se. Maj. der König von Griechenland den der Res Art. 3. Die königl. bayerische Regierung wird an den gentschaft des Königreichs Griechenland beigegebenen bezeichneten Sammel , und Formationsplågen den zu Unterbringung der angeworbenen Mannschaft erforders geheimen Legationsrath Karl v. Abel, Ritter 2c . , welche Raum in den daselbst vorhandenen Kasernen, so lichen nach Auswechselung ibrer in geböriger Form ausgestell ten Vollmachten über folgende Puncte übercingekommen weit selbe nicht für den Dienst der bayerischen Truppen verwendet und nöthig sind, anweisen, und zugleich die sind: Art. 1. Se. Maj . der König von Bayern geftat, nöthigen Fournituren, Requisiten und sonstigen Effecten ten, daß die königl. griechische Regierung innerhalb der um momentanen Gebrauche ablassen. Die königl. grienächsten drei Jahre, sobald sie es für sachdienlich erach chische Regierung verpflichtet sich dagegen zum vollen tet, in sämmtlichen Regierungsbezirken des Königreichs Ersatz aller hierbei sich ergebenden Beschädigungen, und Bayern eine Werbung eröffne, um für den Dienst Sr. des Werthes der etwa abbanden kommenden Gegenstände. Maj. des Königs von Griechenland ein, aus 3500 Sol . Art. 4. Wenn Unteroffiziere oder Soldaten des griechis daten und Gefreiten, dann den erforderlichen Stabs . , Truppencorps während des Aufenthalts in Bayern schen Ober- und Unteroffizieren und dem Stabspersonal bes so wird die königl. bayerische Regierung dieerkranken, ps stehendes Truppencor , in einer Formation von 4 Bas taillonen Infanterie, 6 Schwadronen Cavalerie, 4 Com. selben, wo immer es möglich ist , in die vorhandenen Militärkrankenhäuser, gegen eine von Seite der königl. pagnieen Artillerie, 1 Compagnie Ouvriers bilden und griechischen Regierung zu leistende Vergütung von 40 fr. während der Art. 7 festgesetten - Capitulationszeit ärzt vollzählig erhalten zu können. Die königl. griechische für jeden Krankentag, aufnehmen, verpflegen und königl . griechischen Die 5. Art. . lassen behandeln lich Regierung wird demzufolge, sobald sie die Werbung zu Truppen werden auf dem Marsche durch Bayern nach eröffnen für gut findet, in jedem Regierungsbezirk des für die f. f. öftreichischen Truppen durch die Con. den Königreichs Bayern die nöthige Anzahl von Werbeoffivom 24. Juni 1818 und 7. Mai 1822 fest ventionen zieren aufstellen, und die obere Leitung des Werbge, verpflegt und mit Vorspann versehen Normen gefeßten nden schafftes einer zu München niederzusehe Werbcom sich die königl . griechische Regierung wogegen werden, mission übertragen , von den deßfalls getroffenen Ans zur baaren Entrichtung der in jenen Conventionen bes ordnungen aber der königl. bayerischen Regierung fofort Die Instradirung stimmten Vergütungen verpflichtet. Kenntnis geben. Die leßtere verpflichtet sich , den auf der auf dem Marsche befindlichen königl. griechischen gestellten Werboffizieren durch die bayerischen Militär,

435 Truppen und Truppenabtheilungen geschieht durch die zuständigen fönigl . bayerischen Behörden mit Einhaltung der nächsten, dem Bestimmungsorte zuführenden Haupts straßen . Art. 6. Die Dauer der Capitulation wird für die anzuwerbenden Truppen auf vier Jahre festgefeßt. Dieselben werden während dieser Zeit ein für sich bestes hendes Corps bilden, jedoch gleich dem griechischen Na tionalbeere zu den Fahnen Sr. Maj . des Königs von Griechenland schwören . Art. 7. Alle Ernennungen und Beförderungen zu Offiziers , und anderen Stellen in dem zu formirenden Truppencorps stehen Sr. M. dem König von Griechenland ausschließlich zu . Art. 8. Um die den Anforderungen des Dienstes entsprechende Beses Bung der Offiziersstellen zu erleichtern , and in Rücksicht auf die in dem Art. XV. des Londoner Staatsvertrags vom 7. Mai 1832 übernommenen Verbindlichkeiten, wers den Se. Maj. der König von Bayern der zu diesem Zwecke nach der Formation erforderlichen Anzahl von Stabs- und Oberoffizieren, dann Junkern und Cadetten des bayerischen Heeres, auf die im dienstlichen Wege ers folgte Anmeldung zum zeitlichen Uebertritt in die Kriegs dienste Ihres vielgeliebten Sohnes , des Königs von Griechenland Majestät, die Bewilligung , so weit nicht besondere Anstände obwalten, ertheilen, und diesen dabei vorbehalten, nach Ablauf des Zeitraumes, für welchen die Bewilligung ertheilt worden, in das bayerische Heer, nach ihren Dienst , Rang und Anciennetåtsverhält nissen in demselben, zurückzutreten . Dieselben sollen dem zu Folge bei dem Rücktritt so angesehen und behandelt werden, als wenn sie in der Zwischenzeit bei ihren Res gimentern oder Corps ohne Gage beurlaubt gewesen wären. Von den erfolgenden Anmeldungen wird der Regentschaft des Königreichs Griechenland, zum Behufe der vorbehaltenen Ernennungen, jederzeit unverzügliche Mittheilung gemacht werden . Art. 9. Die Dauer der Art. 8 erwähnten Bewilligung soll zwar vorerst auf zwei Jahre beschränkt werden. Um jedoch den, mit dem gleich zeitigen Austritte einer allzugroßen Zahl von Stabs- und Oberoffizieren aus dem anzuwerbenden Truppencorps verbundenen Nachtheilen zu begegnen, werden Se. Maj. der König von Bayern wenigstens der Hälfte der nach Art. 8 übergetretenen Stabs- und Oberoffiziere , dann Junker und Cadetten , auf dienstliches Ansuchen das Verbleiben in erwähntem Corps bis zur gänzlichen Vollendung der vierjährigen Capitulationszeit , unter dem in eben diesem Art. 8 bezeichneten Vorbehalte, gestatten, und demgemäß die frühere Bewilligung verlängern . Der königlich bayerischen Regierung wird zu diesem Behufe noch vor Ablauf der ersten zwei Jahre ein Verzeichniß der entweder um den Rücktritt oder um Verlängerung der Bewilligung sich anmeldenden Offiziere mitgetheilt werden. (Schluß folgt.) Frankreich. In der Situng der Deputirtenkammer vom 14. Juni erneuerte sich die Debatte über die um die Hauptstadt anzulegenden Festungswerke. Hr. Laurence begann mit der Bemerkung, es gehe aus den Aeußerungen des königl. Commissarius hervor , daß die Regierung aus keinem anderen Fonds , als aus demjenigen , der für

436 diesen besonderen Zweck bewilligt werden möchte, Sum. men zu der Befestigung von Paris bergeben könne und werde; ein solcher besonderer Fonds sei aber eben von der Kammer, wenigstens vorlä.ig, verweigert worden ; wie komme es also, daß man durch öffentliche Anschlags zettel schon jest in ganz Paris die Arbeiten und Lie ferungen für den Bau von fünf Forts als Entreprise ausbieten lasse ? Man müsse sich um so mehr über dies ses Verfahren der Regierung wundern, als es noch sehr ungewiß sei, ob die Kammer überhaupt das System der einzelnen Forts billigen und ob dieselbe im Laufe der gegenwärtigen Session noch Gelegenheit finden werde, sich darüber auszusprechen ? Der Zuschlag sei bereits für vier Forts erfolgt , und zwar 2 , 4 , 5 , ja fogar 7 pCt . höher, als der ursprüngliche Saß der Regierung gewesen, und nur bei einem einzigen Fort ſei unter dies sem Saße zugeschlagen worden. Es zeige von einer gros ßen Geringschäßung der Vorrechte der Kammer , wenn das Ministerium sich dergleichen Dinge erlaube , ohne dieselbe befragt zu habeu. ― Hr. Thiers erwiederte hierauf: ,, In Abwesenheit des Kriegsministers will ich an seiner Stelle die Ansichten der Regierung über die vorliegende wichtige Frage entwickeln. Die Regierung hält es für ihre Pflicht, auf der Nothwendigkeit zu bes stehen, die Hauptstadt Frankreichs in einen festen, militärischen Punct zu verwandeln , von welcher Art auch das System sein mag , das dabei befolgt werden soll. Die Regierung will bei dieser Sache durchaus nichts der Prüfung der Kammer entziehen ; sie wird derselben vielmehr das ihr am angemessensten erscheinende System vorlegen und eine regelmäßige Discussion darüber herbeiführen. Die Frage aber , welches System das beste sei , wird von den Männern von Fach richtiger gelöst werden, als von einer gesetzgebenden Versammlung. Die Kammer selbst hat schon länge den Wunsch geau, Bert, daß die Armee herabgesetzt werden möchte, damit die Abgaben vermindert werden könnten ; geschieht dieß aber, so ist es unumgänglich nöthig, diese Art von Lücke durch Festungswerke zu ergänzen . Unter diesen Umstän den hat es der Kriegsminister am Ziele seiner rubmvollen Laufbahn für seine Pflicht gehalten, der Kammer ein vollständiges, auf eine Reserve in Friedenszeiten gegründetes Vertheidigungssystem vorzulegen. Er bat dieß in einem Berichte an den König gethan und die Befestigung von Paris ist ein Glied dieses allgemeinen Systems , dessen Theile in der genauesten Verbindung unter einander stehen. Wir hätten schon zu Anfange der beutigen Sizung gewünscht, daß diese Frage von Ihnen erörtert worden wäre ; um indessen die Debatte nicht zu verlängern, baben wir in die Vertagung der Sache ges willigt; zugleich muß ich aber bemerken , daß es die Absicht der Regierung ist , von den von der Kammer bereits bewilligten Fonds Gebrauch zu machen. Jedene falls wird man einsehen , daß unter den Mauern von Paris Arbeiten nöthig sind, und dazu sollen die Fonds verwendet werden. Die Regierung kann, ich wiederhole es, die Befestigung der Hauptstadt, die mit der Vertheis digung von ganz Frankreich und mit der Reduction der Armee genau im Zusammenhange steht, nicht aufgeben, wohl aber in die Vertagung der Discussion auf kurze

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Zeit willigen . “ - Der Oberst kami machte Herrn v. Tracy, das Wort verlangten , bemerkte der PráLaurence bemerklich , daß die von der Militärbehörde ſident, daß es unnöthig sein würde, diese Debatte noch mit einigen Bauunternehmern abgeschlossenen Kontrakte långer fortzusehen , da dieselbe durch eine bloße Frage nicht für ein bestimmtes System von Festungswerken , des Hrn . Laurence veranlaßt worden und also gar nicht für Forts und dergleichen , sondern nur für bestimmte zur Abstimmung zu bringen sei, nachdem die Kammer Mauers oder Erdarbeiten und zwar nach dem Kubiffuß bereits zu Anfange der Sizung den verlangten Kredit abgeschlossen worden seien , so daß die Regierung statt von 2 Millionen verworfen habe. - In der Sitzung der Pairskammer am 22. Juni eines Forts , eben so gut eine Kaserne, ja selbst eine n hin Erörterung des Gefeßes über große öffentliche Ars le en bei n jene e wäre Ohne edra . könn baue würd Kath Kontrakte mindestens auf 3 und höchstens auf 10 Jahre beiten kam die Frage von Verwendung des Milis tårs zu öffentlichen Arbeiten zur Sprache. Herr abgeschlossen, und es stehe daher der Regierung vollkom men frei, wenn sie nach den ersten drei Jahren die ge- v. Laplace sagte aus Anlaß des Art. 6 über ein System dachten Arbeiten nicht fortseßen lassen wolle, den Kons strategischer Straßen in den westlichen Departementen trakt ohne Entschädigung der Unternehmer rückgängig zu unter Anderem : " Alles wirkt zusammen, um die Armee machen. Wenn die Regierung im vorliegenden Falle die bei Errichtung der Straßen daselbst zu verwenden . Der Kontrakte zu böheren , als den ursprünglich angefeßten Minister hatte der Deputirtenkammer angekündigt, daß Preisen abgeschlossen habe , so komme dergleichen bei dem so sein sollte, und dieser Gedanke schien von jener - Diese Erklärung ges Kammer seine Weihe erhalten zu haben. Hier war aber allen Lieferungskontrakten vor. nügte indessen Hrn . Laurence keineswegs ; er berief nicht mehr davon die Rede, und ich sah mit Bedauern, sich vielmehr darauf, daß in den erwähnten Anschlags daß sich die Commission dagegen erklärte. Ich für mei zetteln das von der Kammer noch nicht genehmigte Synen Theil unterstüße ihn , weil ich durch langes Nachstem der einzelnen Forts als feststehend vorausgeseßt, denken mich in meiner Ansicht bestärkt habe. Ich sehe und sogar die Stelle, wo die fünf Forts gebaut werden dabei eine Masse von Truppen nüßlich angewendet. Ich sollten, genau bezeichnet werde, so daß, wenn die Kam bin überzeugt, daß der höhere Sold, den man bewilli mer späterbin jenes System verwerfen sollte , das von gen muß, das Abnußen der Kleider der Soldaten auss dem Ministerium bereits darauf verwendete Geld rein gleichen und überdieß dazu beitragen wird, ihr Loos zu verloren sein, und die Ausgabe nur auf ungefeßliche verbessern. Das Lagern , dem sie unterworfen wären, Hr. Thiers wird für sie ein treues Bild ihrer Eristenz im Felde sein. Weise würde gedeckt werden können. wurde hierdurch veranlaßt , seine obige Erklärung fast Der dadurch für den Staat veranlaßte Aufwand wird mit denselben Worten zu wiederholen und hinzuzufügen, sich in eine bedeutende Ersparung umwandeln , wenn daß das Miniſterium einstweilen die Ueberschüsse , die man die Kosten erwägt , welche die Vollziehung dieſer von dem diesjährigen Budget ohne Zweifel übrig bleis Arbeiten auf eine andere Art veranlassen würde. Der ben würden, zu den Festungsarbeiten verwenden wolle. Unterricht und die Disciplin der Truppen werden dabei, Dessenungeachtet nahm Hr. Arago die Frage ganz gewinnen, und die Kenntnisse, welche sich die Soldaten so , wie sie von Hrn. Laurence gestellt worden , wieder dadurch erwerben, werden ihnen spåter, so wie der Geauf; er bemerkte, daß der Handelsminister dieselbe nur ſellſchaft, zu der ſie zurückkommen , zu gut kommen . Es ungenügend gelöst habe , und verlangte die möglichst dürfte sich nie eine günstigere Gelegenheit darbieten , baldige Eröffnung der eigentlichen Debatte über diesen einen solchen Versuch zu machen ; und zu allen diesen Gegenstand , damit die Ansichten für und wider die ein Beweggründen gesellt sich die Rücksicht, daß unsere Solzelnen Forts sich vollständig aussprechen könnten . - daten dadurch den Bewohnern des Westens beweisen Als der General Demarçay hervorheb, wie unpopular werden, daß , wenn sie verstanden haben , durch ihre das System der einzelnen Forts sei, die man allgemein Energie Ordnung und Ruhe bei ihnen herzustellen , ste als neue , für die Unterjochung von Paris bestimmte, auch dahin gekommen sind, um ihnen die Wohlthaten Bastillen betrachte, entgegnete der Minister , es sei des Friedens zu bringen. Dadurch werden unsere Trups fast ein kindischer Verdacht, der Regierung dergleichen pen neuerdings jenen unsterblichen römischen Legionen Plane zuzumuthen ; die Mehrzahl der beabsichtigten Forts ähnlich werden, welche jene großen Denkmäler errichte werde über Kanonenschußweite von der Hauptstadt ent- ten, die uns das Alterthum hinterlassen hat. Auch würde fernt liegen, und die auf den Anhöhen von Montmartre es nicht das Erstemal fein , daß die französische Armee und Belleville zu erbauenden Forts, die beiden einzigen in die Fußstapfen der römischen Heere getreten wäre. Paris dominirenden Puncte, würden nach der Stadtseite Wer hat nicht von jenen Lagern gehört, welche von unzu offen bleiben , damit von dort aus keine Kanonen feren Soldaten nach dem Waffenstillstande von Wagram gegen die Stadt gerichtet werden könnten . Uebrigens in Böhmen und Ungarn gebildet worden sind ? Die fónne keine Regierung sich durch Forts und Bastillen meisten dieser Lager wurden später von den Einwohnern gegen ein aufrührerisches Volk schüßen. Das Ministes in große und reiche Dörfer verwandelt ; und wenn der rium werde in dieser Sache von dem einzigen Wunsche Reisende heute diese Gegenden durchwandert , welche geleitet, dem Lande nüglich zu sein, und stüße sich dabei unsere siegreichen Heere gesehen haben, und nach den auf die Autorität zweier großer Männer, Vaubans und Gründern dieser Dörfer fragt, so kann man ihm antNapoleons , die Beide die Befestigung von Paris für worten : es ist die große französische Armee. Ich möchte Als hierauf mehrere daher von dem Handelsminister die Versicherung erhal nothwendig gehalten hätten. Redner, worunter die Herren Arago, Jouffelin und ten , daß er diesen Plan nicht aufgegeben habe ."

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Hr. Molé ist überzeugt, daß die Verwendung der Armee zu großen öffentlichen Arbeiten weit mehr Aufwand vers ursachen würde, als wenn man diese Arbeiten Privat unternehmern überließe. Er erinnert , daß unter dem

ber Regierung , für Bequemlichkeiten gesorgt werden , wie sie der europäische Soldat in den unbedeutendsten Städtchen findet. Wer daher nach Griechenland geht, um dem König als Soldat zu dienen, muß die Dauer seiner Dienstzeit wie einen fortgesetzten Feldzug betrach ten, nach dessen Beendigung er um manche Erfahrung reicher in seine Heimath zurückkehrt , oder sich in Gries chenland, das Schwert mit dem Pfluge vertauschend, häuslich niederlassen kann , worin ibn die Regierung ohne Zweifel mit der größten Bereitwilligkeit unterstü ben wird. Für Offiziere zeigt sich in Griechenland sehr wenig Aussicht, angestellt zu werden . Die Zahl der vors handenen Offiziere ist bereits mehr als hinreichend, um die Offiziersstellen aller Grade zu beseßen , welche der gegenwärtige Stand der griechischen Armee erfordert.

Kaiserreiche ein ähnlicher Versuch gemacht worden sei. Man habe die Arbeiten durch Kriegsgefangene unter dem Befehle franzöſiſcher Offiziere ausführen lassen wol len , aber bald bemerkt, daß sie ein Drittheil oder oft doppelt so viel kosteten , als sie gekostet haben würden, wenn man sie auf eine andere Art hätte ausführen las sen; daß sie überdieß viel langsamer vor sich gegangen sein, und daß man darauf hätte verzichten müssen. Hr. Thiers erkennt an, daß die Meinungen über eine Verwendung der Armee zu öffentlichen Arbeiten sehr ges rheilt feien; nun habe sich eine Gelegenheit dargeboten, diesen Versuch zu machen ; das Ministerium habe sie ergriffen , und es fånden in diesem Augenblicke Confes renzen zwischen dem Minister des Krieges und dem des Handels zu Auffindung der besten Mittel dazu statt. Sollte dieser Versuch nicht gelingen, so werde dann die Regierung zu dem bisherigen Verfahren zurückkehren.

Rußland. Artillerie , Fürst Jasch wyl , ist General der Der auf sein Gesuch wegen Kränklichkeit bis zu seiner Wie, derherstellung in Ruhestand verscht worden.

Túrfe i. Griechenland. Nauplia , 12. Mai. Eine vorzügliche Aufmerk samkeit widmet die Regierung gegenwärtig der Ors ganisation des Heeres . Das damit beauftragte Ministerium ist in zwei Sectionen eingetheilt; für alle Waffen wurde ein Generalinspector aufgestellt. Es vers einigen fich sehr viele Umstände, welche die Heeresbildung erschweren , bisher suchte man durch Werbung von Freis willigen Bataillone und Regimenter zu ergänzen ; da aber bei der geringen Bevölkerung des Landes diese den gewünschten Erfolg nicht zu haben scheinen , so wird unbezweifelt zur Einführung eines Conscriptions, gefeßes geschritten werden müssen ; — eine Maßregel, die in allen Ländern nicht ohne Schwierigkeiten zu bes gründen ist. Die Errichtung einer Gendarmerie wird die Maßregel sehr begünstigen. Eine fortgeseßte Werbung von Freiwilligen in Deutschland scheint unum gänglich nothwendig, und sollte bei der Uebervölkerung dieses Landes nicht schwierig sein , nur wäre es sehr wünschenswerth, vorzugsweise gediente Soldaten aus der achtbaren Klasse der Landleute zu wählen, da Mån ner von gutem Herkommen und Erziehung, als gemeine Soldaten dienend , jene angenehme Eristenz in Gries chenland schwerlich finden dürften, die manche von ihnen zu erwarten scheinen. In einem Lande, welches von tur kischen Garnisonen bewacht wurde, die auf den höchsten Bergschlössern wohnten, und keine Begriffe von der Ords nung batter , welche man in den Kasernen der euroväischen Mächte antrifft, darf man nicht erwarten, daß für das gute Unterkommen des Soldaten große Austals ten vorhanden sind. Nur in wenigen Pläßen Griechenlands existiren gute Kasernen , so zwar, daß man jezt schon die wenigen Bataillone, zu deren Organisation der Grund gelegt ist , nicht mehr gehörig unterzubringen weiß, und für die später zu errichtenden Kasernen, und bis diese vollendet sind , Baraken erbauen muß. Eben so wenig fann , troß der wohlwollenden Gesinnungen

Im Moniteur Ottoman liest man : ,, Uls die Bildung der Linientruppen stattfand , wurden auch die in den verschiedenen Theilen des Reiches , namentlich an meh reren Orten der europäischen Provinzen , zerstreuten Kanoniere in Regimenter organisirt. Diejenigen jedoch , welche zu der Garnison von Erzerum gehören, waren bis jest auf dem alten Fuß verblieben; sie waren den Infanteriebataillonen einverleibt, von denen sie ih ren Sold und ihre Rationen nach den bei den dort bes findlichen regulåren Truppen bestehenden Vorschriften bezogen. Da aber die Ordnung in der Militärverwal tung unter den Linientruppen überall gleichförmig sein sollte, so ertheilte der Seraskier dem Generalgouverneur von Erzerum , Esad - Pascha , den Befehl, ihn von dem Effectivbestande der dortigen Kanoniere zu benachrich. tigen , weil diese unverzüglich neu organisirt und den Cadres des besonderen Departements, zu dem sie gehỏ. ren, einverleibt werden sollten. Diesem Befehle wurde sogleich Folge gegeben . Erzerum ist , seiner Lage nach, eine der wichtigsten Festungen des Reiches und muß be. ständig im besten Vertheidigungszustande erhalten wer den. Aber seine weite Entfernung macht es schwierig , im Nothfalle von Konstantinopel aus Kanoniere dorthin zu senden . Es mußte also daran gedacht werden, dem dort befindlichen Kanoniercorps eine angemessene Bil dung zu verliehen. Nach dem, was für die anderen der Hauptstadt nåber gelegenen Festungen geschieht, würde man die Kanoniere von Erzerum der Reihe nach und detaſchementss weise hierher berufen haben, um den täglichen Lehrvorträgen und Uebungen im hiesigen Urtilleriearsenal beizuwohnen. Der Seraskier hat aber in einem Bericht an den Sultan darauf hingewiesen, daß diese Ortsveränderung bei einer so weiten Entfernung Nachtheile herbeiführen und jenen Gränzplaß der daſelbſt ſtets nöthigen Streite kräfte zum Theil berauben würde. Er schlug daher vor, eine gewisse Anzahl Lebroffiziere von hier dorthin zu schicken, die diesen Dienst ordnen und für die Ansbildung des Erzerumschen Artilleriecorps forgen sollten. Diese Maßregel wurde genehmigt, und es sind bes reits die in den neuen Artilleriemandvern gewandteſten Offiziere nach jener Festung abgegangen. "

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Berlagfhandlung : C. W. Leste in Darmſtadt und in deſſen Offizin gedruďt.

Samstag,

Nr.

13. Juli 1833.

Allgemeine

Militär-

Bayern und Griechenland. (Beschluß des Werbungsvertrags zwischen Bayern und Griechenland. ). Art. 10. Se. Maj. der König von Griechenland werden allen in das an zuwerbende Truppencorps aufzunehmenden Stabs , und Oberoffizieren , dann Junkern und anderen mit ständis gen Gagen angestellten Militärindividuen des bayerischen Heeres eine, gegen ihre bisherige Charge um eine Stufe höhere Anstellung verleihen , und dabei als Beitrag zu den Equipirungskosten eine, dem zweimonatlichen Be trage ihrer neuen Gage gleichkommende Gratification auszahlen lassen. Art. 11. Als Unteroffiziere und Sol, daten sollen in das anzuwerbende Truppencorps nur folche Bayern aufgenommen werden, welche der gesetz lichen Heerpflichtigkeit gegen ihr Vaterland Genüge ges leistet haben, und sich hierüber durch Entlassungsscheine auszuweisen vermögen. Eben dieselbe Bestimmung gilt für den Fall , wenn Offizierstellen in dem erwähnten Corps an andere Individuen, als an die zum zeitlichen Uebertritte sich meldenden Oberoffiziere, Junker oder Cadetten des bayerischen Heeres verlichen werden wol len. Art. 12. Unteroffizieren und Soldaten des bayeris schen Heeres, welche bereits eine Capitulation in demsels ben gedient baben, soll die Bewilligung zum Uebertritte in das griechische Heer nicht erschwert , und zu diesem Behufe auf Verlangen die Entlassung ertheilt werden. Hiervon sind jedoch Diejenigen ausgenommen , welche als Ersaßmänner eingestanden sind. Art. 13. Alle in das anzuwerbende Truppencorps übergehende Bayern bleiben denjenigen Verbindlichkeiten unterworfen, welche die bayerischen Verfassungsgeseße den in fremde Mi litärdienste eintretenden Staatsangehörigen auflegen. Art. 14. Die Gagen und der Sold der Stabs und Oberoffiziere der in Offiziersrang stehenden Angestellten und der Unteroffiziere und Soldaten des anzuwerbenden Truppencorps werden nach dem beiliegenden Regulativ in klingender Münze entrichtet. Art. 15. Der Bezug der Gagen und des Soldes beginnt für die Stabs- und Oberoffiziere, dann die im Offiziersrange stehenden Ans gestellten, mit dem Lage der Ausfertigung des Patents, für die Unteroffiziere und Soldaten aber mit dem Tage der Verpflichtung für den griechischen Waffendienst und der Zuführung in die Liften. Die Gagen der Stabs, und Oberoffiziere, dann der im Offiziersrange stehenden Angestellten werden am Ende eines jeden Monats aus,

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Zeitung.

gezahlt. Unteroffiziere und Soldaten erhalten ihren Sold von 10 zu 10 Tagen voraus. Art. 16. Se. Maj. der König von Bayern werden denjenigen Militärindividuen Jbres Heeres, welche als Ritter des bayerischen Militär, Mar Josephsordens oder als Mitglieder der königlich französischen Ehrenlegion Pensionen aus der bayerischen Staatskasse beziehen, und mit Allerhöchst Ihrer Bewil ligung in das für den Tienst Jbres vielgeliebten Sohnes, des Königs von Griechenland Majestät , anzuwerbende Truppencorps übertreten, während ihrer Dienstleistung in diesem Corps die erwähnten Pensionen fortentrichten lassen. Das Gleiche gilt von den Medaillenzulagen, in deren Genusse etwa Einzelne der eben erwähnten Milis tárindividueu stehen. Art. 17. Jeder Unteroffizier und Soldat erhält vom Tage der Verpflichtung und der Zus führung in die Listen an eine Brodportion in Natur oder in Geld nach den über das Gewicht und die Geld, vergütung für die königl. bayerischen Truppen dermalen geltenden Bestimmungen. Art. 18. Bei der Verpflegung der Mannschaft in Standquartieren und Garnisonsplå Ben sollen die in dem bayerischen Heere dermalen eine geführten Menagenormen unter den durch die Lokals verhältnisse gebotenen Modificationen zur Anwendung kommen. Art. 19. Unteroffiziere und Soldaten des ans zuwerbenden Truppencorps erhalten bei ihrem Zugange und während der 4jährigen Dienstzeit die in der Beis lage verzeichneten Monturstücke ; in eben dieser Beilage ist bestimmt, was davon in die Schuld , und Ratenbes rechnung fällt, und welcher Ratenbetrag dafür von dem Lage der Einreihung an täglich gutgeschrieben wird. Es bleibt jedoch der königl. griechischen Regierung überlassen, in dieser Beziehung die nach den örtlichen Verhältnissen nothwendig oder zweckmäßig erscheinenden Modificatio nen eintreten zu lassen. Art. 20. Wenn Unteroffiziere oder Soldaten des bayerischen Heeres nach den im Art. 12 gegebenen Bestimmungen in das anzuwerbende Trup pencorps übertreten, so ist denselben gestattet, alle ver wendbare Monturstücke, so weit sie im Ratensysteme stehen, aus dem bayerischen Dienste gegen unverzügliche Abzahlung der noch bestehenden Monturschuld in das griechische Truppencorps mitzubringen. Jene Montur stücke, die zwar im Ratensysteme stehen, aber im griechis schen Dienste nicht verwendbar sind, werden von Seiten der königl. bayerischen Militärbehörden um einen von denselben zu erhebenden, der Brauchbarkeit entsprechen.

443 den Schäßungswerth zurückgenommen, und es soll dieser Schäßungswerth sodann an der Monturschuld abgerechnet werden. Hat der Uebertretende ein Monturguthaben, so bleibt demselben die freie Disposition über seine in der Ratenberechnung begriffenen Monturstücke vorbehals ten . Art. 21. Die anzuwerbenden Truppen werden nach ihrer Ankunft in Griechenland an den Garnisonspláßen sobald als möglich in Kasernen oder anderen hinlänge lich geräumigen Gebäuden untergebracht werden . Auch wird die königl . griechische Regierung dafür Sorge tras gen, daß die Erkrankten in Heilanstalten verpflegt und ärztlich behandelt werden . Art . 22. Die königl . griechis sche Regierung verpflichtet sich, den Stabs- und Obers offizieren , den mit ständigen Gagen angestellten Milis tårindividuen, den Unteroffizieren und tårindividuen, und Soldaten und den und Soldaten des anzuwerbenden Truppencorps für den Fall , wenn dieselben während der Dienst , resp. während der Gas pitulationszeit untauglich werden sollten, alle jene Vortheile zu bewilligen, deren sich die im königl. bayerischen Dienste stehenden Militärpersonen des gleichen Grades unter den nåmlichen Voraussetzungen nach dem dermas len bestehenden Regulativ zu erfreuen haben. Gleiches gilt für die Wittwen und Waisen der obenerwähnten Individuen, sofern leßtere sich mit Beobachtung der bes tehenden Geseze und Verordnungen verebelicht haben, und während der capitulationsmåßigen Dienstzeit, oder in dem durch diese Capitulation nach den Bestimmungen des gegenwärtigen Vertrags begründeten Pensionsstande mit Code abgeben. Art. 23. Die dem griechischen Trups pencorps eingereihten Individuen haben , wenn sie sich während der Dienstzeit verehelichen wollen , nicht nur die in den bayerischen Geseßen vorgeschriebenen Bedin. gungen zu erfüllen , sondern auch die Bewilligung der f. griechischen Regierung einzuholen. Art. 24. Sämmt liche Militärpersonen des anzuwerbenden Truppencorps stehen in Dienstsachen bei Verbrechen und Vergeben, dann bei persönlichen Rechtssachen, unter der Militárs gerichtsbarkeit. Dieselben sollen in allen Dienstsachen und Dienstverbåltnissen nach dem im bayerischen Heere dermalen eingeführten Reglement, bei gemeinen Verbres chen und Vergehen aber nach dem dermalen geltenden bayerischen Strafgesetzbuche behandelt werden . Art. 25. Die Unteroffiziere und Soldaten des anzuwerbenden Truppencorps erhalten bei der Entlassung aus demsel ben einen 3 monatlichen Sold für die Kosten der Rück reise, und werden überdieß auf Rechnung der griechischen Staatskasse bis Triest oder Venedig kostenfrei zurückge, bracht. Den Stabs- und Oberoffizieren, dann den mit rückständiger Gage , angestellten Militärindividuen des erwähnten Corps werden, von dem Tage des Austritts an, die Gage und sonstigen, Bezüge der Charge, welche sie in dem griechischen Corps bekleidet haben, noch 6 Mo nate lang aus der griechischen Staatskaffe fortbezahlt. Die königl . griechische Regierung verpflichtet sich außer dem noch, für die kostenfreie Ueberfahrt derselben Sorge zu tragen. Art. 26. Wenn nach geendigter Dienstzeit Militärpersonen des anzuwerbenden Truppencorps in die Dienste Sr. Maj. des Königs von Griechenland definitiv übertreten , oder sich in Griechenland ansässig machen wollen, so wird die königl . bayerische Regierung

444 denselben die erforderliche Entlassung aus dem Unters thansverbande , auf gestelltes Ansuchen , ohne Aufschub und Erschwerung ertheilen. Art. 27. Die Ratificationen des gegenwärtigen Vertrags sollen spätestens binnen 6 Wochen beigebracht und gegenseitig ausgewechselt wer. den. Zur Beurkundung Dessen haben die beiderseitigen Bevollmächtigten den Vertrag eigenbändig unterzeichnet und ihre Insiegel beigedrückt. Gescheben zu München, den 1. November 1832. (L. S. ) v . Flad. (L.S. ) Karl v. Abel . Dinem arf.

Der Artilleriecapitain v . Tcherning , erster Schul. offizier der Militärschule zu Altona , bat den Auftrag erhalten, eine militärisch- wiſſenſchaftliche Reise nach Preußen , Frankreich und England zu unternehmen . Großbritannien. In der Unterbaus . Sizung vom 25. Juni war hr. Buckingham im Begriff, seinen Antrag in Bezug auf die körperliche Züchtigung in der Armee zu entwickeln , als hr . Ellice ihn mit der Bemerkung unterbrach, daß dieser Gegenstand , seit der lezten dars über stattgehabten Erörterung , die ernste Aufmerksamkeit der Regierung beschäfftigt habe , und es sei ein Befehl entworfen worden, der die Anwendung der körperlichen Züchtigung fast nur auf die Fälle beschränke , welche das ehrenwerthe Mitglied für Middleser (Hr. Hume) bei einer früheren Gelegenheit selbst vorbehalten habe. (Hört, hört! ) Die Regierung werde Alles tbun , um die Ans wendung der körperlichen Züchtigung so sehr zu beschräns fen, als es sich mit der Aufrechthaltung der Disciplin nur immer vertrage. Er boffe daber , daß das ebren werthe Mitglied unter diesen Umständen seinen Antrag zurücknehmen und in dieser Session nicht wieder vors bringen werde . Hr. Buckingham erklärte, die Mitthei lung des sehr ehrenwerthen Kriegssecretårs mit großem Vergnügen vernommen zu haben, und nahm seinen An trag mit dem Vorbehalte zurück, daß er denselben in der nächsten Session wieder vorbringen würde , wenn sich der jeßt von der Regierung angestellte Verſuch nicht als ausreichend erweisen sollte.

Literatur. Aus Flamborst's Imperatorik. I. Eine Trias neuer Erfindungen im Gebiete der Kriegskunst. II. Grundzüge einer Variation über das Schach, spiel im Geiste der europäischen Kriegführung . Nürnberg , 1833. Bei Joh. Adam Stein. 4.º Der Hr. Verfasser, welcher ein Werk, die Imperatorik, geschrieben, gibt uns hier Auszüge aus dieser, um sich einst bei der Erscheinung des Ganzen das Ideens eigenthum nicht bestreiten zu lassen. Die Imperatorif - ,,die Metaphysik der Kriegskunst " - ist zwar schon mehrere Jahre beendigt, aber bis zum neunten" ) foll sie uns noch vorbehalten werden . Hoffentlich bleibt es so lange Friede.

") Nonum prematur in annum.

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Die Trias neuer Erfindungen, welcher eine Definition iber Kriegskunst vorausgeschickt wird, führt das Motto: In procinctu igitur , si pax sit tibi amoena , Patiia semper esto ! Virtus in armis manet.

theidigt. So ist auch die zwischen den Hinterrådern befindliche Thüre, nach welcher eine Treppe, die herauf genommen werden kann , führt , ebenfalls mit Schieße löchern für Schüßen garnirt. Das Balkenwerk des

und enthält : 1 ) Cyklus von Variationen über das Thurms ist mit Eiſenblech beſchlagen, um es gegen Feu, Schachspiel. 2 ) Ein Kriegswagen, durch eine Dampf. ersgefahr zu sichern. Die Seitenwände des Wagens maschine getrieben und 3 ) Grundzüge einer neuen selbst sind durch die beiden Theile einer herabhängenden Laufbrücke geschüßt, so daß selbige als Pavese oder Befestigungsmanier. Die Definition der Kriegswissenschaft beginnt mit Mantelet zu betrachten sind. Ein Mineuroffizier befehden Worten: ,,Kunst ist Natur, Wissenschaft Reflerion ligt die zur Maschinerie commandirte Mannschaft, ein über sie ;" und dann beißt es weiter: ,,Das Object der Artillerieoffizier die Kanoniere . " Aus den ,, Grundzügen einer neuen BefestigungsKriegswissenschaft ist demnach der Krieg an sich (in der Idee , in abstracto) , feine subjective (concrete ) Seite manier geben wir nur die Construction dieser: ,,Man die Kriegführung oder die Leitung eines besonderen Kries beschreibe einen Kreis, trage in selbigen ein regelmäßig ges. Objectivität und Subjectivität desselben in har bastionirtes Viereck, wovon jedoch jede Polygonseite 90 monisch vollendeter Einheit ( Auflösung ) erzeugt die Ruthen haben muß , beschreibe aus dem Mittelpuncte Kriegskunst in ihrer ganzen Erbabenheit. Als solche ist dieses Vierecks einen zweiten Kreis , dessen Peripherie ein gegebenes Terrain einschließen soll. Sodann lege fie - eine Mosaik gigantischer Erfindungen - im Auf flammen aller ihrer athletischen Theile zum gewaltigen man auf der Verlängerung der Kapitalen der Bastione Thatenblik eine Schöpfung des Augenblicks , der Pro- vier von dieser Peripherie begränzte Reihen großer ſteimetheus unter den Künsten, der dem unsterblichen Bes nerner achteckiger Thürme an, so daß die Grundlinien berrscher der Erde und Menschen , dem inhaltschweren derselben vier Radien des zweiten Kreises bilden, deren Sectoren aber von gleicher Größe sind . Dann verbinde Moment seine Attribute entreißt, um damit die lorbeer reichen Triumphe über die Vergänglichkeit zu verherrs man die Endpuncte dieser Radien durch Linien , nachh lichen. Sie ist die geniale Parthie, die rein , poetische welchen der die ganze Anlage dieser Befestigungswerke Ader der Kriegführung, welche sich ohne sie maſchinen, einschließende Hauptgraben *) gezogen wird , und con artig, wie ein Uhrwerk fortbewegt, bis die hand des struire endlich auf der Mitte seiner vier Seiten einen 'Meisters ihren Federn und Rädern, sie mit elektrischem auswärts desselben gelegenen großen terrassenförmigen Schlage berührend, neue Schwungkraft verleiht und sie Thurm von Erdwällen, welcher vermöge seiner Lage zu den übrigen Festungswerken den Feind zwingt, auf ihn alle zu einem Zwecke nach gleichem Tafte in überein allein seinen ersten Angriff zu richten." Wir haben uns stimmend rasche Bewegung seßt." In dem ,, Cyklus bemerkt der Hr. Verfasser, bei aufrichtigst und thätigst bemüht , die Construction auss Uebertragung der Kriegswissenschaft auf das Schachspiel zuführen, kamen aber dabei in große Verlegenheit, aus könne das Urspiel die Abspiegelung der Kriegführung welcher uns nur das nonum prematur in annum zu reißen wußte. Diesen Vorsaß mögen denn auch die Les nur für die Zeit darstellen, in welcher es erfunden wor den. Der Hr. Verfasser gibt daher einen Cyklus von ser der A. M. 3. fassen, wenn sie auf jene Klippe geraVariationen, indem er nämlich durch verschiedene Spiels then follten. Auf die Trias folgen : 1) Neuerungen aus dem Ge weisen die verschiedenen Epochen bezeichnet. Diese bes ziehen sich auf: a ) die Kriegskunst des klassischen Alters biete der Taktik. 2) Bewaffnung. 3) Grundstellungen thums ; b) die Kriegskunst zur Zeit ihrer Wiederaufles zur Gefechtslehre eines Reitercorps von fünf Brigaden "bung ; c) die Kriegführung des 17. Jahrhunderts und und 4) Organiſation einer Armee von 250,000 Mann . In den ,, Neuerungen " wird vorgeschlagen : d) die Kriegskunst der neuesten Zeit. Die fünfte Vas riation aber soll das in der Imperatorik aufgestellte 1) Organisirung und Eintheilung des Generalstabs in 5 Branchen. System versinnlichen. In der zweiten Abhandlung beißt es : ,, Die Erfin, 2) Jede Armee aus fünf Armeecorps zu bilden: dung des Pulvers ist der eine Pol der Kriegskunst; der a) Avantgarde mit Seitendetaschements , b) Centrum, zweite hat sich in neuer Zeit durch die Erfindung der c) u. d ) Flügel , e) Reserve. 3) Jedes Armeecorps außer dem Generalstabe aus Dampfmaschine gefunden." Der Kriegswagen wird also beschrieben: ,, Im Bauche des Wagens befindet sich die 8 Waffenbrigaden : a) 5 Infanteriebrigaden, zu 5 Bas Dampfmaschine, die ihre Entladungsröhre und ihren taillonen à 5 Compagnieen, zu 4 Plotons , b) 1 ReiterRauchfang mitten durch den über ihr befindlichen Thurm brigade , **) zu 5 Regimentern à 5 Schwadronen, zu führt, in dessen Stockwerk sich 4 Kanonen befinden und 4 Pikets, c ) 1 Artilleriebrigade zu 5 Bataillonen, deren auf deffen Plateform Artilleriemannschaft placirt ist , jedes eine Batterie von 20 Geſchüßen ( darunter 4 Haubize welche die Bestimmung hat, handgranaten zu werfen. zen) bedient, d) 1 Artisaneriebrigade ; besteht aus : 1) Ma Der ganze Wagen ist mit spißigen eisernen Stacheln riniers, 2) Pontonniers, 3) Sappeurs und 4) Mineurs . wie übersäet, so daß sich schon an diesen die Gewalt *) Er foll 150 Fuß Breite, 90 Fuß Liefe und statt der Futter: der Kartåtschkugeln bricht und nur allein Volkugeln mauer eine Rasen- und Faschinenbekleidung erhalten . Risuru ihm schädlich werden können. Die Råder werden durch teneatis ! Seitenwänden des Wagens angebrachte Schieß- **) 5 Brigaden bilden ein Reitercorps und zwar 1 leichte, 3 Li in den nien und 1 Reservebrigade . löcher für Schüßen, und durch ihre eigene Stärke vers

447 Hinsichtlich der Bewaffnung theilt der Hr. Verfasser die Cavalerie in : 1 ) Büchsenschüßen, 2) Karabiners schützen, 3) Lanzenreiter und 4) Speerreiter. Die 5te Schwadron des 1 ten , 2ten und 3ten Regiments der leichten Brigade bestehe aus Karabiners, des 4ten und 5ten Regiments aus Büchsenschüßen; die je 4 anderen Schwadronen haben Lanzen. Bei den Linienbrigaden ist immer die je 5te Schwadron mit Karabinern bewaff net, die anderen Schwadronen mit Speeren. Die 5ten Schwadronen der Reserve (Kurassier . ) Brigade, sind Büchsenschüßen, die anderen Speerreiter. - Die Infan terie zerfält in: 1 ) Arkebustere, 2) Füsiliere, 3) Mus fetiere und 4) Grenadiere. ) Eine Brigade besteht aus 1 leichten Bataillon zu 1 Compagnie Arkebusiere, 4 Com pagnieen Fusiliere ; 3 Linienbataillonen zu 1 Füsilier. und 4 Musketiercompagnieen , und 1 Reservebataillon zu 1 Arkebusier und 4 Grenadiercompagnieen. In den ,, Grundstellungen 2c. " werden zu diesen gezählt: 1 ) die Frontalstellung , 2) mit vorgezogenem Centrum, 3) mit vorgezogenen Flügeln, und 4) u . 5) in Echelons mit zurückgezogenem ( linken oder rechten) Flu. gel. Referent erkennt es dankbar an, daß es ihm nicht Beschieden ist, diese Stellungen begründen zu müssen. Um jedoch den Liebhabern solches zu erleichtern , sind die 4 Stellungen abgebildet und sogar die 5te, ob man sie gleich aus der 4ten im Spiegel sehen könnte. Für uns waren die ersten Stellungen wahre Jammerbilder, benn furchtbar saben wir die feindlichen Kugeln in den eingeschachtelten Massen withen, welche, sich gegenseitig hindernd , uns zu träger Ruhe bestimmt scheinen . Bei den Echelons es sind deren 4 aus Brigaden gebil. det, die Kürassierbrigade ist in Reserve besteht das vordere aus der leichten Brigade und diese hat denn vermöge ihrer Waffen und ihrer Anordnung nicht nur weniger intensive Stärke , als die anderen Echelons , sondern die Reservebrigade ist auch hinter der Inters valle des 2ten und 3ten Echelons und weiter rückwärts als das 4te aufgestellt. Während also in der vorgescho, benen leichten Brigade eine offensive Einleitung des Gefechtes liegt, ist durch den der Reservebrigade geges benen Platz ein mehr als defensives Verhältniß ausges sprochen. Bei allen Stellungen des Hrn . Verfaſſers ſind übrigens blos die Reservegeschüße angegeben. Aus der ,, Organisation 2c. " hat uns besonders an gezogen, wie durch beständiges Fortbilden der Geist des Denkers sich offenbart , und wie auch die eigene Schöz pfung in Trümmer gehen muß, wenn höhere Anfordes rungen es gebieten. Denn wohl sprach der Hr. Verfasser Bewaffnung " aus : in der Das 5te und 4te Re giment der leichten Brigade babe als 5te Schwadron Büchsenschützen, die übrigen Regimenter dieser Brigade zur 5ten Schwadron nur Karabinerschüßen. Die vier übrigen Schwadronen jedes dieser 5 Regimenter seien Lanzenreiter. Nun aber erhebt sich der Hr . Verfasser zur Organisation einer ganzen Armee, sein Adlersflug führt ihn zu immer höheren Höhen und von hier schien ihm wohl das Knallen der leichten Brigade zu unbes

448 deutend, da er für sie vorschreibt : ,,Ibr 5tes Regiment ( Arkebusiere ) besteht aus : 1 Schwadron Lanzieren (Re müssen auch gute Pistolenschüßen sein ) und 4 Schwa dronen Büchsenschüßen. Die vier übrigen Régimenter dieser Brigade, die Artschiere, sind unter sich auf gleiche und zwar auf folgende Weise gebildet : aus 1 Schwa, dron Karabiniere mit gezogenen Karabinern und aus 4 Schwadronen Lanzieren mit Lanzen. " Aehnliche Me, tamorphosen finden auch bei ber Infanterie statt, wo nun auf einmal die Bataillone als Regimenter para. diren 2c. Wenn wir auch den taktischen Grund einzu. sehen glauben, welcher den Hrn. Verfasser zu solchen Variationen veranlaßte , so liegt ja doch die Verwir rung flar am Tage, welche mit diesen verknüpft ist . Ein Rechnungsfehler mag übrigens nachstehend beweis sen, wie wenig der Fr. Verfasser seine Systeme bei sich begründet habe : die aus 5 Corps bestehende Infanterie einer Armee enthält nämlich, nach den von uns an geführten Angaben, 50 Arkebuster , 175 Fusiliers, 300 Musketier und 100 Grenadiercompagnieen. Nach der Organisation 2c. " foll aber bei der Avantgarde die ste Brigade aus 1 Grenadier , und 4 Arkebusierregimentern, die 1te, 2te und 3te Brigade aus je 5 Fusilierregimen tern und die 4te ( Reserve ) Brigade aus 1 Arkebuster , und 4 Grenadierregimentern bestehen. Von den 3 Li, niencorps hat jedes die Stärke von 1 Brigade Füsiliere und 4 Brigaden Musketiere , das Reservecorps von 1 Arkebusier und 4 Grenadierregimentern . Hiernach er, geben sich im Widerspruche mit obigen Resultaten : 50 Arkebusters , 150 Fusiliers, 300 Musketier und 125 Grenadiercompagnieen . Wir kámen nun zu den ,,Grundzügen einer Varia, tion über das Schachſpiel “ , enthalten uns aber jeder weiteren Ausführung, indem wir blos bei dem Motto : Liefer Sinn liegt oft im bloßen Spiel " zu bemerken haben , daß es in der uns vorliegenden Ausgabe von Schiller heißt : ,,Hoher Sinn liegt oft in kind'schem Spiel. " Hinsichtlich des Schachſpiels erlauben wir uns aber noch die Bemerkung, daß wir es als solches – auch wenn kein Feldherr durch dasselbe gebildet wird für das würdigste und geistreichste aller Spiele halten.

Miscellen . [Dampfmaschinen zum Kriegsgebrauche. ] Da es » nichts Neues gibt unter der Sonnen « , warum sollten wir nicht noch den Tag erleben, wo unsere Heere, gleich Sifera, dem Felds herrn des Jabin, Königs von Syrien, 900 eiserne Wagen ins Feld führen? Man erwäge nur die Wirkung eines Plotong von Dampfs wagen, das sich längs einer Straße gegen eine eng geschloffene feindliche Colonne bewegte. Die vereinte Muskelkraft der ganzen Mannschaft würde solch einem Maschinensysteme nicht widerstehen. Die Colonne müßte zerstreut oder zerschmettert werden , und ges länge eines von diefen Experimenten nicht ganz, so brauchte man nur den Dampf umzulenken , und sie kämen mit gleicher Kraft wieder, zum gänzlichen Verderben jedes Wesens, das Widerstand versuchte. Man ermesse ferner die Wirkung ihres betäubenden Ges räusches auf die Reiterei, und was für große Vortheile eine fotche Reihe bewaffneter Blockhäuser (wenn wir Maschinen, die aus Plate ten von schußfestem Eisen bestehen, so nennen dürfen ) bei Deckung eines schwachen Punctes der Linie eines Angriffes u.s.w. gewähren tönnte! *) 1) und 2) rangiren zwei , 3) und 4) vier Glieder hoch. (United Service Journal. ) Redigirt unter Berantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leste in Darinßadt und in deſſen Offiziu gedruct.

Mittwoch,

Nr. 17. Juli 1833.

Allgemeine

Militär

Frankreich.. Paris, 2. Juli. Die Errichtung der Lager ist nun bestimmt beschlossen worden. Sie werden gebildet werden, wie folgt : Zu St. Omer , unter dem Ober befehle der Generale Sebastiani für das Fußvolk und Dejean für die Reiterci. Zu Wattignies , bei Maus beuge, unter der Leitung der Generale Achard für das Fußvolk, und Lawoestine für die Reiterei. Zu Rocroy, unter dem Oberbefehle der Generale Janin für das Fußvolk, und Saint Genies für die Reiterei. Zu Lú. neville, wo sich 24 Escadronen Reiterei befinden wer Den, ohne Fußvolk, unter dem Oberbefehle des Generals Jacquinot. Zu Compiegne, wo 6 Bataillone Fußvolk u 12 Escadronen Reiterei stoßen sollen, die aus dem ten Regiment Lanziers und aus dem 2ten Kurassiere estehen werden , unter dem Commando des Herzogs on Orleans . Tas Fußvolk soll sich gegen den 15. Juli In diese Drte begeben, und die Reiterei am 15. August.

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compagnie in Hannover, das zweite in Stade garniso nirt. Se. Maj. der König baben zugleich befoblen, dag das Commando der Artilleriebrigade von der Direction des Armeematerials getrennt sein solle, und zu dem Ende den Generallieutenant Röttiger zum Director des Armeematerials , und den Generalmajor Hart, mann zum Commandeur der Artilleriebrigade ernannt. Niederlande. Breda , 28. Juni. Heute Morgen find zuvorderst auf der Ebene bei dem Lager bei Ryen große Kriegsübungen im Feuer von den Truppen der ersten Dis vision unter den Befehlen des Generallieutenants van Geen, in Gegenwart Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Feldmarschalls , ausgeführt worden. Die verschiedenen Manóver, an denen Se. Königl. Hoheit zu verschiedes nenmalen an der Spize seiner Compagnie Grenadiere thätigen Antheil nahm , wurden mit einer Genauigkeit und Schnelligkeit ausgeführt, die auf's Neue den er. freulichsten Beweis von der Tüchtigkeit unserer Truppen lieferten, und ihnen den lauten Beifall des Prinzen Feldmarschalls zuwege brachten.

Freie Stadt Hamburg. Hamburg, 27. Juni. Heute fand zum Schlusse des icfjährigen Erercitiums der Bürgergarde ein Mands er im Feuer auf dem Felde der vormaligen Sterns Preußen. banze hier statt. Sämmtliche sechs Infanteriebataillone Berlin , 3. Juli. Am 21ten v. M. beging der Com, er Stadt, so wie das Bataillon der Vorstadt St. Seorg , nebst dem Jägers , Artillerie und Cavalerie. mandant des hiesigen Invalidenhauses , Generalmajor orps, hatten ihre Stellungen um 6 '/, Uhr am Morgen v. Puttkammer, im 80. Lebensjahre, aber noch voll ngenommen ; eine Stunde darauf traff die Militär. rústiger Kraft, die Erinnerungsfeier 60jähriger Dienstzeit mmission ein, worauf das Manöver begann und vier als Offizier. Im J. 1773 von dem König Friedrich 11. Stunden hindurch mit großer Ordnung und Prácision, dem damaligen Regiment Garde zugetheilt, diente er Egleich gegen das Ende von Regen begleitet, ausges seitdem unausgescht in der Armee unter drei Monar hrt wurde. Nach kurzer Ruhe defilicte die ganze Burs chen. Schon Tags zuvor hatten des Königs Majestät rgarde bei der Commission vorbei in die Stadt zurück. gerubt , dem treuen Diener Allerhöchitibre Theilnahme persönlich buldreichst zu bezeigen und demselben durch Hannover. Se. Königl. Hoheit den Prinzen Wilhelm eine Allers Se. Mai. der König baben eine veränderte Formas böchste Kabinetsordre sammt den Insignien des rothen on des Ingenieurcorps und der Artillerie Adlerordens 2r Klasse mit Eichenlaub und dem Sterne fohlen, welche mit dem 1. Juli in Kraft getreten ist. einhändigen lassen. Unter den theilnehmenden Freunden as Ingenieurcorps besteht darnach fünftig, außer und Bekannten des Herrn Generals, die sich am Mor. tem Stabe, aus einer Pontonnier, und aus einer gen des 21ten in der Wohnung desselben versammelten, um ihm ihre Glückwünsche darzubringen, befand sich, ionniercompagnie. Die Artillerie bildet eine Bri de und besteht aus 2 Compagnieen reitender Artille, außer den Offizieren und Beamten des Hauses , aud eine Deputation des Magistrats der Stadt Potsdame, 7 Compagnieen Fußartillerie und 1 Handwerker mpagnie. Die Fußartillerie wird in zwei Bataillone welche Residenz der General 63 Jahre lang, wovon 16 theilt, von welchen das erste nebst der Handwerker, Jahre als Commandant derselben, bewohnt, - und

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überreichte dem Gefeierten mit herzlichen Worten das Ehrenbürgerdiplom. Auch die Freimaurerloge Minerva in Potsdam ließ durch eine Deputation ein Gratulas tionsschreiben überreichen . Eine besondere Ueberraschung gewährte die Ausschmückung einer Waffenballe in der Wohnung des Hru. Generals, geziert durch die Büsten der drei lesten Könige Preußens, über denen der Adler schwebte, und zwischen welchen zwei Gemälde aufgestellt waren, welche die Söhne dem Vater zur Erinnerung an frühere Zeiten darbrachten . Am Eingange zu dieser Waffenballe begrüßte den Gefeierten ein Grenadier von der früheren Compagnie desselben , in der Montur des 3ten Bataillons Garde vom J. 1773, so wie einer der Veteranen des Invalidenhauſes . Auch mehrere wohlges lungene Gedichte erinnerten an die Vergangenheit und an die Gegenwart. Abends hatten die Hausbewohner ihre, nach der Wohnung des Herrn Generals belegenen Fenster erleuchtet, und dadurch ihre Theilnahme an dem festlichen Lage verkündigt. - Das Militar . Wochenblatt meldet die Ernennung des Generallieutenants und Commandeurs der zweiten Division, v. Rummel, zum interimistischen, ersten Com mandanten von Danzig an die Stelle des mit Pension in Ruhestand verseßten Generallieutenants v. Loffau, imgleichen die Entlassung des Fürsten von Pücklers Muskau als Oberst vom 1ten Bataillon des 6. Landwehrregiments mit dem Charakter als Generalmajor. Rusland. Der Commandeur der 1 ten Brigade der 25 ten Ins fanteriedivision , Generalmajor Warpachowsky , bat für seine ausgezeichnete Tapferkeit von Sr. Majestät den St. Stanislausorden ir Klasse erhalten.

Schweiz. Einen Beweis, wie es in der Schweiz um die milis tärische Disciplin steht, liefert das Berner Amtsblatt, welches ein Martial Urtheil ( auf 2 Jahre Zuchthaus ) gegen einen Leberbergischen Soldaten enthält, der auf dem Marsche 2 Offiziere ,tüchtig durchgeprügelt" hatte. Spanien. Madrid , 20. Juni . Die heutige Hof- Zeitung ents balt ein f. Decret, wodurch zum Andenken an die Feier des heutigen Tages (Eideeleistung für die älteste Loch, ter des Königs) für das Landbeer und die Marine ein besonderer Orden gestiftet wird , der in einem Kreuze an blauem Bande bestehen und nach der ältesten Jus fautin, Lochter Sr. Majestát, Maria Isabella . Louisen Von jedem Bataillon Orden genannt werden soll . werden denselben 96 Soldaten und eine gleiche Anzahl bei jedem Cavalerieregiment erhalten. Zurte

i.

Dem Constitutionnel zufolge ist Sultan Mahmud damit beschafftigt, seine Armee zu reorganisiren, wozu er sich des Rathes der Ruffen bediene und Admis val Rouffin bereitwillig mit Anerbietung von Offiziers fendungen c. zur Hand gebe. Dem Plane des Sultans gemäß soll das Heer künftig aus 20 Infanterieregimens

tern zu 4 Bataillonen , zusammen 80,000 Mann ; 10 Regimentern Cavalerie , jedes zu 1000 Mann ; 4 Re, gimentern Artillerie und 1 Regiment Pionnieren und Bombardieren bestehen.

Schlußbemerkung

über den Zweck der

Reglements . (Vom Verfasser der Auffäße in Nr. 21 u . 37 d . Bl.) Wir hatten gcbofft, uns mit dem geehrten Herru Verfasser der beiden Erwiederungen in Nr. 26 und 42 verständigen zu können, da wir Beide nach einem Ziele strebten. Unser Herr Gegner geht jedoch von anderen Gesichtspuncten aus und beharrt fest auf seiner Meis nung , wodurch eine Annäherung unmöglich wird. So gern wir uns aber auch eines Besseren belebren lassen, so müssen wir doch dießmal bekennen , daß die erfolgten Widerlegungen unsere in Nr. 21 ausgesprochenen An sichten über den Zweck und Umfang eines Felddienstreg lements nicht zu ändern vermochten. Auch das Citat aus des geistvollen Clausewitz Schriften , den wir so gern als Autorität gelten lassen, hat unsere Denkweise nicht geändert ; überdieß hatten wir die Nothwendigkeit des von ihm bezeichneten Methodismus schon in unserem ersten Aufsaße ( S. 165 ) anerkannt. Und sagt General Clausewit (I. S. 151 ) nicht selbst,,, daß die Zulässiga keit des Methodismus sich weniger nach den Befehlsha . berstellen, mehr nach den Sachen (Handlungen) richten müsse " ? Der Methodismus führt zur Pråciſion, und die Präs cision der kriegerischen Handlungen gewährt sehr große Vortheile ; davon kann Niemand mehr durchdrungen sein , als wir . Aber diese Práciſion wird hauptsächlich durch genaue Befolgung der ertheilten Borschriften erzeugt, nicht durch ,,Andeutungen ", die Jeder nach Willkühr deuten kann und darf. Ferner leiden alle Methoden an dem Grundübel, daß sie sich nur zu bald überleben ( Clausewiß 1. S. 153 ) , weil sie, wie die Erfahrung aller Zeiten lehrt , noch lange in Kraft bleiben, nachdem die Umstände sich unbemerkt verändert haben. Dieß ist hauptsächlich mit allen An . griffs , und Vertheidigungsmethoden der Fall, und wir dürfen uns in dieser Hinsicht keck auf die Ges schichte der einzelnen Zweige der Kriegskunst berufen. In Betreff des von uns angeführten Beispiels aus dem Vorpostenkriege, scheint der Hr. Verf. den Unter schied zwischen dem dienstlichen und dem kriegerischen Verhalten nicht genug gewürdigt zu haben. Der Dienst muß durch Vorschriften geregelt sein , für das frie gerische Verhalten können Andeutungen gegeben werden; darüber ist wohl alle Welt einverstanden. Sol len aber diese ,,Andeutungen", welche der Hr. Verf. in sein Felddienstreglement aufgenommen zu sehen wünscht, wahrhaften Nußen bringen, so müssen sie sich auf eine Menge Umstände und Verhältnisse ( keineswegs spezielle Fälle) beziehen, denn Umstände und Verhältnisse baben bei allen kriegerischen Anordnungen die erste Stimme. Dadurch würde das Reglement sehr voluminós werden und den Charakter eines Lehrbuches annehmen, ohne

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Wir scheiden hiermit von dem geehrten Herrn Vers | dessen Hauptbedingung zu erfüllen : Erörterung der aus, fasser, und wünschen nur, daß er niemals Ursache haben gesprochenen Grundsäße für das Verhalten . Diese Aus. einandersehung und Berücksichtigung der Verhältnisse möge , die Wahl des Mittels zu bereuen. und Umstände macht gerade den wesentlichsten Bestands Ueber die Befestigung von Paris und das theil der theoretischen Belehrung aus, indem sie, wie General Clausewiß sehr treffend sagt,,, den Geist der dabei zu befolgende System. *) Führer erziehen und leiten, ibn zum einsichtsvollen Vauban hat gesagt : „ Paris muß befestigt werden, Selbsthandeln befähigen soll ;" während eine Samm- weil es für Frankreich das ist , was das Herz für den Lung von Regeln nur einer Sammlung von Rezepten Körper." -- Napoleon hat auf St. Helena geschrieben : zu Hausmitteln gleichen wirde , die , ohne Torgfältige Paris hat seinen Mauern zehn oder zwölfmal seine Berücksichtigung der Nebenumstände angewendet , heute " Rettung zu verdankca . ... Wenn Paris in den Jahren Gesundheit und morgen den Led bringen können. 1814 und 1815 noch befestigt und im Stande gewesen Wenn sich ein Offizier soviel kriegswissenschaftliche Bil wire, nur 8 Tage Widerstand zu leisten, welchen Einfluß dung erworben hat , daß er zu beurtheilen vermag , in würde dieß auf die Weltbegebenheiten gehabt haben! " welchem Falle die im Reglement angedeuteten Verhal Ju Uebereinstimmung mit diesen beiden großen Ges tungsregeln mit Aussicht auf Erfolg angewendet werden nies sind die Militärs über die Nothwendigkeit der Bes fónnen, dann ist ihm diese Sammlung von Regeln bes festigung von Paris einverstanden ; nur wollen dieß die reits entbehrlich geworden ! Einen durch eine zusammenhängende Enceinte, wie fie Wir legen auf die Reglements im Allgemeinen einen Vauban und Napoleon sich gedacht haben, die Anderen so großen Werth , daß wir darin Nichts aufgenommen durch einen Gürtel von detafchirten Forts. seben möchten , was einer Misdeutung unterliegen kann, Ehe wir die Prüfung dieser Frage beginnen, wollen und das sind doch wohl die ,, Andeutungen . " Will die wir den Zweck feststellen, welchen man durch eine Befes oberste Kriegsbehörde ein Lehrbuch herausgeben , so kann stigung von Paris zu erreichen gedenkt. Dieser Zweck ihr das natürlich Niemand wehren, nur würden wir es ist in den von Napoleon im J. 1814 dictirten Befehlen sehr bedenklich finden , ein solches Buch ,, Reglement " und in seinen Memoiren ausgedrückt und in demselben zu nennen . Noch weit bedenklicher scheint es uns , das Geist in der großen Arbeit der VertheidigungscommiſGebot des Fürsten : ,,sich genau nach dem Inhalte zu fion, so wie in dem Berichte des Fortificationscomité richten, als eine façon de parler zu betrachten . Da über diese Arbeit entwickelt ; auf dieselbe Weise ist er in mit aber dieses erhabene Gebot auch befolgt werden den Schriften aller Militärs , welche über die Vertheiz könne, dürfen Reglements nichts weiter enthalten , als digung der Hauptstadt geschrieben haben, angegeben ; er was durch Vorschriften genau bestimmt werden kann. faßt sich in folgende Worte zusammen: Die FestungsDieß war unsere ursprüngliche Meinung, und sie scheint werke von Paris sollen diese Stadt gegen jeden Angriff uns so fest begründet, daß wir so lange dabei bebarren sichern, welcher mit Feldmitteln (moyens de campagne **) werden, bis man uns eines Besseren belehrt. Will die gemacht wird, und zwar in der Art, daß unsere mit der e oberste Kriegsbehörd ein Mehreres thun, so hat sie Vertheidigung der Gränzen chargirten Armeen, so lange Mittel genug in Hånden , auf die kriegerische Ausbil sie nicht genöthigt sind, sich in der Hauptstadt zu cons dung der Offiziere zu wirken , die Reglements möchten centriren, auf den Flanken und im Rücken des Feindes aber sehr wenig befriedigende Mittel sein, sie fübren gar nach Gefalien mandvriren können ; endlich sollen sie vers: zu leicht zum Mechanismus und zur Pedanterie. hindern, daß das Schicksal von Paris nicht den Zufäls Was die Erfahrung betrifft , so glauben wir ihren ligkeiten einer Schlacht preisgegeben werde. Berth sehr genau zu feunen, und würden unsere eige, Die Anhänger der detaschirten Forts behaupten ges nen Erfahrungen nicht um alles friegerische Wissen bin. genwärtig, daß sich die Frage geändert habe, und daß, geben . Aber gerade diese Erfahrungen baben uns gelebrt, wenn man Paris befestige, daraus eine verschanzte Stel was es mit der Erfahrung für eine Bewandtniß habe ; lung werde, welche man vorbereiten müsse , um darin fie kann die Theorie nur berichtigen , vor Abwegen be eine Schlacht zu liefern. Man sollte hiernach glauben, wahren, niemals sie ersetzen . Aber diese Theorie ist keis daß diejenigen, welche diese Behauptung aufstellen, die neswegs blos die Frucht der Lecture, sondern mehr eine oben augeführten Schriften und Berichte widerlegt båts Frucht des Nachdenkens , und es verhält sich damit ge ten ; dem ist aber nicht ſo, denn sie haben nicht ein Wort rade so , wie mit der Erfahrung . Wenn nicht Beiden der Widerlegung geschrieben . Der Zweck, welchen man eine geläuterte Urtheilskraft zu Hülfe kommt, wenn sie nicht durch das Lalent der Forschung nach Ursachen und Diese aus dem Spectateur militaire entlehnte Abhandlung rührt von dem General Valazé hèr, welcher bis zu Ende des Wirkungen unterstüßt werden, so bleiben Erfahrung und Jahres 1832 die Leitung der die Bertheidigung von Paris theoretisches Wissen ohne praktischen Werth und führen. betreffenden Arbeiten hatte. Sie erscheint um so interessanter, zur Einseitigkeit . Die Urtheilskraft wird aber weder nicht nur weil darin die Ansichten fachkundiser Männer über burch Vorschriften noch durch Andeutungen ausgebildet, diefen wichtigen Gegenstand zusammengestellt sind , sondern auch, weil das System, weiches man bei der Befestigung von sondern nur durch Studium . Die zweckmäßige Benuzs Paris zu befolgen beabsichtigt , von den Unsichten des Bert zung der Vorschriften und Andeutungen seßt aber eine faffers abweicht und daher von demselben beleuchtet wird. geläuterte Urtheilskraft voraus, und das ist der Grund, warum wir so hohen Werth auf die Studien des Krieges **) Dieſe moyens de campagne stehen hier wohl im Gegensage mit den Belagerungsmitteln, legen und so wenig auf eine Sammlung von Regeln.

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durch die Befestigung von Paris erreichen soll , bleibt daher derselbe, wie wir ihn dargestellt baben. - Prüfen wir nun, worin die beiden Systeme bestehen, und wels ches derfelben den aufgestellten Zweck am besten erfül len würde. Die zusammenhängende Enceinte, entsprechend der jenigen, welche Vauban in seinen Memoiren bezeichnet bat, würde Paris und seine Vorstädte umgeben . Sie würde aus etwa 80 Fronten bestehen , deren äußere Seiten im Durchschnitt 370 Metres betragen und ohne Außenwerke sein würden. Die Wälle würden eine Höhe von 10 Metres ( 30 Fuß ) haben und hinreichend gedeckt fein , um darin vom Felde aus keine Bresche legen zu können. In den Contrescarpen würden Banquets eins geschnitten sein und sie würden als bedeckter Weg die nen, um die Ueberwachung nach Außen und die Ausfälle zu erleichtern. Da Paris Militärgebäude und Hülfequellen jeder Art binreichend enthält, um allen Bedürfnissen der zahl, reichsten Garnison zu genügen , so würden bei einer Enceinte , außer 40 Tboren und den dazu gehörigen Wachebäusern und 40 Pulvermagazinen, feine zur Vers theidigung nicht gehörige Bauten nothwendig sein. Das andere System würde in einer Linie von ge, mauerten Forts und Werken besteben, welche Paris auf eine Entfernung von etwa einer halben Lieue_von der gegenwärtigen Mauer umgåben und einen Seitenab. stand von einer halben Lieue von einander båtten. Diese Werke würden vermöge ihrer Iſolirung und ihres ge ringen Umfanges nicht nur mit Mauerwerk bekleidete

Die Vertheidigungscommission von 1818, welche ihre Berechnungen auf die Bevölkerung und den Reichtbum der Staaten gründete, gelangte zu folgenden Resultaten : 1)´ Unſere activen Armeen würden nur halb so start sein, als diejenigen, welche Frankreich anzugreifen ver suchen würden. 2) Die auf unseren nördlichen und östlichen Grán.

zen , zwischen Dünkirchen und Basel , zerstreuten feinds lichen Armeen würden Paris mit 400,000 Mann bedrohen. Hieraus ergibt sich, daß wir den gegen Paris ope rirenden Armeen nur 200,000 Mann entgegenzustellen haben würden. Diese Commission bat außerdem anerkannt, daß wir, wenn wir über das Schicksal von Paris rubig ſein dürf ten, ohngeachtet unserer geringen Anzahl unsere Grán zen vertheidigen könnten, indem wir mit unseren 200,000 Mann inmitten der dort befindlichen Hinderniſſe und festen Pläge manövrirten . Bei einer Enceinte von 80 Fronten würde man zur Vertheidigung von Paris nicht mehr als 40,000 Mann bedürfen ; denn wenn man nach Vauban für jede Bas stion in einem gewöhnlichen Plaße 500 Mann nöthig hat, so muß sich diese Zahl in dem Verhältnisse mindern, als der Play größer ist. Indessen wollen wir die Gar nison von Paris zu 50 bis 60,000 Mann annehmen, wie sich solche Napoleon und die meisten Militärs, mit Rücksicht auf die Truppengattung , aus welcher sie beste hen würde , gedacht haben. Da ein Gürtel von Ferts um Paris nur eine ver, Escarpen , sondern auch Contrescarpen von derselben schanzte Stellung bildet, um darin eine Schlacht anzus Beschaffenheit und öfters Außenwerke haben . Jedes der nehmen , so ergibt sich die Schäßung der Streitkräfte, selben würde mit allen den Militärgebäuden verfeben welche nöthig sind, um sich darin zu vertheidigen, aus sein, welche ein sich selbst überlassener Play nöthig bat. dem, was für verschanzte Lager Geltung hat. Wenn Die ganze Ausdehnung dieſes Gürtels würde wenigstens nun ein solches Lager einer Armie von 30,000 Mann 8 Lieues betragen, von welchen 7 Lieues aus offenen, 2000 Metres in der Front baben muß, so folgt daraus, Fein Hinderniß darbietenden Zwischenräumen bestünden. daß man 400,000 Mann nöthig baben würde, um dic. Rückwärts dieser Linie würde sich die Mauer als fen Gürtel zu vertheidigen. Da indeſſen einerseits Forts, zweite Bertheidigungslinie befinden. Alle Nationalgar, welche bedeutender sind, wie Feldverschanzungen, erlaus den von 1814 und 1815 wissen vollkommen , daß man ben, die Zwischenräume mit Menschen nicht so dicht zu derselben als Vertheidigungsmittel keinen Wertb beilegte. schließen, wie in einem gewöhnlichen verschanzten Lager, Wer mit der Umgegend von Paris bekannt ist , weiß, und da andererseits der Feind auf den beiden Seiten daß die Höhe dieser beinahe 6 Lieues langen Mauer des Flusses nicht mit derselben Kraft angreifen wird, so von 7 bis 12 Fuß wechselt , daß sie gegen eine Erstei würde may die Stärke der zur Vertheidigung von Paris gung auf Gártuerleitern nicht geschüßt , und daß ihre bei einem Systeme von detasdhirten Forts erforderlichen Dicke so schwach ist, daß sie durch die Schläge einer Truppen auf 200,000 Mann berabſeßen können . Hacke oder durch die Erplosion einiger Säcke Pulver Um diese Schäzung durch ein Beispiel zu rechtfertis engestürzt werden kann. Es ist hiernach augenscheinlich, gen, führen wir die Linien vorwärts Lissabon an, deren aß sie weder einer Erhöhung noch sonst einer Verbesses Centrum durchschnitten , an zwei unangreifliche Flügel rung fábig ist; außerdem wird sie durch die Höben von gelehnt war und eine Front von 2 , Licues hatte, wo Belleville und Montmartre beherrscht und fast von allen die Engländer im J. 1811 mit ihrer etwa 50,000 Mann den Häusern berührt, welche längs der Boulevards_auf_starken activen Armee die Schlacht erwarteten; ſåmmt, einer Ausdehnung von 4 Lieucs liegen. Endlich würde liche Werke waren von Milizen beſcht. der Feind , welcher durch die ungeheueren , durch die Die Vertheidigung von Paris würde daber mit einer Torstädte gebildeten Caponnière vorrückte, in aller Si Enceinte dreimal weniger Leute erfordern, als mit einem herheit bei den Häusern der Boulevards anlangen kön. Gürtel von Forts. Wir wollen nun sehen, woher man men , ohne von den umliegenden Höben noch von der die zu dieſer Vertheidigung beitragenden Truppen erhal, ten würde. (Forts. folgt. ) Mauer aus bemerkt worden zu sein . Redigirt unter Gerantwortlichkeit der Gerlagfhandlung : E. W. Peste in Darmstadt und in deſſen Offijiu gedrudt,

Samstag,

Nr .

20. Juli 1833.

Allgemeine

Militär

Ba

b e It. Se. Maj. der Kaiser von Rußland haben nach einer Note Ihrer Gesandtschaft am großherzogl. Hofe vom 24. April ( 6. Mai ) d . J. , um das Andenken an die Kriegsthaten im Feldzuge von 1814, an welchen die großherzogl . badischen Truppen in Verbindung mit den r. Kaiserl. Majestát so rühmlichen Antheil Armeen genommen haben, bei denselben länger zu bewahren, allergnädigst zu bewilligen geruht , daß jene kaiserl. russische Ordensdecorationen , welche wåbrend des besagten Feldzuges von Sr. Maj. dem höchstseligen Kaiser Alexander an badische Offiziere verliehen worden sind, dem großherzogl . Armeecorps in so lange erblich verbleiben sollen, als die Regimenter Offiziere in ibren Reihen zählen werden, welche sich in den Schlachten und Gefechten ausgezeichnet haben, wofür jene Decora tionen früher ertheilt worden sind. Frankreich. In der französischen Armee scheint die Einführung der Percussionszündung bei den Infanteriegeweb ren jest nahe bevorzustehen. Am 30. Juni d. J. enthielt der Constitutionnel folgenden Artikel : ,,Die Frage, ob die Bewaffnung der Infanterie mit Percussionsgewehren nüßlich sei, ist endlich im Begriffe gelöst zu werden. Unter den vielen Versuchen , welche darüber angestellt wurden , führen wir diejenigen an , welche in Hannover stattfanden . Diese Versuche wurs den von 12 verschiedenen Commissionen im April, *) und zwar überall bei äußerst nasser Witteruung gemacht. Das Resultat war, daß bei 340 Percussionsgewehren, welche im Ganzen 27,000 Patronen verschoffen , das Zündkraut 21 mal, der Schuß bei abgebranntem Zünd Fraut 72mal versagte, im Ganzen also 93 Ladungen nicht losgingen, während bei der gleichen Anzahl von Gewehren mit dem gewöhnlichen Feuerschlosse und bei einer gleichen Anzahl verschossener Patronen das Zünds traut 1448 mal gar nicht, und 378 mal abbrannte, ohne daß der Schuß losging, demnach überhaupt 1826 Schüsse versagten . Hierauf machte man einen Versuch, mit bei

Nach dem Conftitutionnel follte man glauben, daß der April 1833 gemeint fei. Die Versuche fanden aber schon im Uprit 1829 ftatt. Vergl. darüber Nr. 24 der A. M. 3. von 1831, and fiber frühere Versuche in Hannover Nr. 36-38 der A. M. 3. von 1829.

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- Zeitung .

den Arten von Gewehren ein länger fortdauerndes und sehr lebhaftes Feuer zu unterhalten, ohne dieselben nur ein einzigesmal zu reinigen, und die Folge davon war, daß auf 11 verschiedenen Pläßen, wo überall aus 22 Percussionsgewehren 11,000 Schiffe abgefeuert wurden, im Durchschnitt das Zündkraut Smal versagte und 6 mal abbrannte ( ohne den Schuß zu lösen), indessen bei den gewöhnlichen Musketen und derselben Anzahl von Schüfsen das Zündkraut 207 mal gar nicht, und 599 mal ab. brannte, ohne daß die Ladung losging . Man stellte nun mit den Percussionsgewehren noch fernere Proben an, indem man sie längere Zeit im Regen stehen lick, das Zündbütchen besonders beneßte, ja sogar einen Wassers tropfen in das Zündloch brachte, und das Endergebnis war, daß das Percussionsgewehr auch bei der übelsten Witterung für den Soldaten eine ohne alle Vergleis chung zuverlässigere Waffe sei, als das gewöhnliche Gewehr mit dem Steinschlosse. ,,Der Kriegsminister, Marschall Soult, seit langer Zeit auf die Vortheile des Percussionssystems aufmerks sam, wollte jene Versuche in Frankreich) erneuern : wäh rend seines vorjährigen Aufenthalts in St. Ouen wurden fast unter seinen Augen durch eine aus Offizieren aller Waffen zusammengefeßte Commission, unter dem Vers size des Obersten vom 12. leichten Infanterieregiment, alle obenerwähnte Versuche angestellt und dasselbe Res sultat gefunden. Man verwendete dazu mehrere Monate lang 2 Karabinier- oder Voltigeurcompagnieen, und der Bericht, welchen der Artilleriecapitain Vivier an den Kriegsminister erstattete, beseitigte vollends die von den Verfechtern des alten Systems erhobenen Bedenklichkeis ten. Die seitdem fortgeseßten Untersuchungen hatten vornehmlich zum Zwecke, einige Details der Construction zu bestimmen, einige zur Anwendung dieses Systems auf die vorhandenen Kriegswaffen erforderliche Maßregeln anzuordnen und das System so gut als möglich allen Verhältnissen des Dienstes anzupassen. Die Hauptauf gaben, die hierbei gestellt wurden, waren : die Solidität der Waffe zu sichern ; dem Versagen des Schusses da, durch vorzubeugen , daß das Eindringen von Schmus oder fremden Körpern in das Zundloch verhütet nd das Einbringen der Raumnadel in dasselbe erleichtert würde ; den Soldaten die Schwierigkeit zu ersparen, bei kalter und naffer Witterung oder in der Hiße des Gefechtes mit den Fingern schnell einen so kleinen Gegen-

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stand, wie das Zündhütchen , aufzuſeßen ; sodann den Soldaten den nöthigen Vorrath von Zündkraut zu sichern, ohne eine besondere Beschwerde der Aufbewabs rung 2c. Es sind so eben 2000 Gewehre von allen Modellen mit der Percussionsvorrichtung versehen wor. den, um einen lezten und ausgedehnten Versuch zu machen. So ist die Bewaffnung unserer Truppen auf dem Punct, eine Umgestaltung zu erfahren, wovon man wohl keine andere Beispiele finden dürfte, außer zu den Zeiten der Erfindung des Schickpulvers , der Einfübs rung der Feuergewehre in der Armee , der Erfindung des Gewehrschlosses, endlich der Erfindung des Bajon nets, welches in unseren lehten Kriegen eine so große Rolle gespielt hat und welchen Frankreich so ruhmvote Erfolge verdankt." Der Kriegsminister hat in Folge der Beschrån, kungen seines Budgets die Auflösung der beiden provis forischen Gendarmerieregimenter beschlossen. Auch werden im Kriegsministerium Instructionen zur Generalinspection der Armee vorbereitet, die sofort Statthaben soll. Die Generalinspectoren sollen sich ins besondere damit zu beschäfftigen haben, das Beurlaus bungssystem ins Werk zu sehen , welches man auf die Leute des 4ten Bataillons jedes Infanterieregiments anwenden will. - Generallieutenant de la Grange ist in Folge eines Schlagfusses gestorben . Großbritannien. Am 29. Juni ist der Generallieutenant Graf Jom, fret in seinem 64. Lebensjahre mit Tode abgegangen.

Sardinien. Turin, 27. Juni. Der König hat unter dem Namen Ehrenzeichen, einen neuen Militärorden errichtet, welcher in einer goldenen oder silbernen Mes daille besteht, die an himmelblauem Bande auf der Brust getragen werden soll. Jeder Militär , vom Ges neral bis zum Gemeinen berab, kann sich Anspruch auf diese Medaille durch Tapferkeit im Kriege und durch andere muthige Handlungen im Frieden erwerben. Mit der silbernen Medaille in ein jährlicher Soldzuſchuß von 50 Lire, und mit der goldenen ein solcher von doppeltem Betrage verbunden.

Spanien. Madrid , 25. Juni. Die Hof, Zeitung enthält ein Programm des großen Mandvers , welches in diesen Tagen in der Umgegend der Hauptstadt stattfinden wird. Ter Plan desselben ist kurz folgens der: ,,Ein feindliches offensiv operirendes Heer will Madrid als den politischen Mittelpunct der Monarchie einnehmen und zugleich das Vertheidigungsbeer vernich. ten, welches sich nach der Hauptstadt zurückgezogen hat, um dieselbe zu decken und die Concentrirung der aus den Provinzen berbeicilenden spanischen Truppen zu bes schüßen. Hauptpunct des Kampfes wird das kustschloß Buen Retiro sein , an das sich zu beiden Seiten zwei Fortificationslinien anschließen. Der Feind wird die erste dieser Linien mit Leitern stürmen , bei der zweiten aber von dem Bertheidigungsheere zurückgeschlagen wer.

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den . Generaliſſimus sämmtlicher an dem Mandver Theil nehmenden Truppen ist der König , Chef des General, stabs der Kriegsminister, Generallieutenant de la Cruz, Generalquartiermeister der Generallieutenant de la Cuadra , Commandeur der Artillerie Generallieutenant Ravarro . Das aus 6 Brigaden und 10 halben Batte. rieen bestehende Offensivbeer wird der Generallieutenant Sarsfield , und das aus 4 Brigaden und 5 halben Bats terieen bestebende Vertheidigungsbeer der Generallieute nant Quesada commandiren ; die Reserve des ersteren Corps wird vom Generallieutenant Freyre, die des leß. teren vom Generallieutenant Grafen Roman befehligt."

Ueber die Befestigung von Paris und das dabei zu befolgende System . (Fortsegung. ) Folgendes schrieb Napoleon in Beziehung auf die Befestigung von Paris : ,,Wie, wird man sagen, ihr wollt Städte befestigen, welche 12 bis 15,000 Toisen im Umfang haben ? Hierzu müßtet ihr 80 oder 100 Fron ten, 50 bis 60,000 Soldaken zur Besaßung, 800 oder 1000 Geschüße in Batterie haben . Aber 60,000 Solda ten sind eine Armee , und wird es nicht beffer sein, sie in der Linie zu verwenden ? Dieser Einwurf wird allgemein gegen die großen Festungen gemacht, aber er ist falsch , indem man einen Soldaten mit einem Manne verwechselt. Ohne Zweifel bedarf man zur Vertheidis gung eines großen Plages 50 bis 60,000 Mann, aber nicht 50 bis 60,000 Soldaten. In Zeiten des Unglücks und großer Noth können die Staaten Mangel an Sols daten baben, nicmals aber an Männern für ihre innere Vertheidigung ; 50,000 Mann, worunter sich 2 bis 3000 Kanoniere befinden , werden eine Hauptstadt vertheis digen und einer Armee von 3 bis 400,000 Mann den Eintritt verwehren , während diese 50,000 Mann im freien Felde, wenn sie nicht formirte Soldaten sind und von erfahrenen Offizieren befebligt werden , durch den Angriff von 3000 Reitern in Unordnung gebracht wers den. Außerdem find alle Hauptstädte im Stande, ihre Enceinte durch Ueberschwemmungen zu decken 2c. " Aus dieser Ansicht, welche wohl einiges Gewicht hat, geht bervor, daß man zur Vertheidigung der Enceinte von Paris keine frieggeübten Truppen nöthig haben werde, und da diese große Stadt jest 60,000 mobile Nationalgarden bat, so würde die Vertheidigung dersels ben , wenn sie durch eine Enceinte eingeschlossen wäre, seiner Nationalgarde, seiner wahrhaften Besayung, an vertraut werden können . So verstand es Napoleon und so dachte das Vertheidigungscomité , als es in seinem Berichte an den Kaiser vom 14. Januar 1814 sagte: ,, Die Vertheidigung dieser ungeheueren Enceinte muß der Nationalgarde anvertraut werden." Die Nationals garden würden ohne Zweifel mit Eifer die Wälle bes seßen und sie durch ihr Feuer vertheidigen . Jeder von ihnen würde um so mehr diesem Drange seiner Vaters landslicbe folgen, als er sich weder von seinem Eigens thume, noch von seinen Beschäfftigungen, noch von den Gegenständen feiner Liebe trennen und als er sich unter

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den Augen derjenigen befinden würde, nach deren Beis fall er strebt. Mit einem Gürtel von Forts würde man nicht daran denken können , Paris seinen eigenen Kräften zu übers Lassen; denn eines Theils würden die Nationalgarden al nicht im Stande sein , die Zwischenräume zu vertheidi. Igen, weil sie hier das freie Feld halten müßten ; anderen be Theils würde man deren nicht leicht finden, welche ihre Zustimmung dazu gåben , sich in Forts einschließen zu it lassen, welche meistens 11½ Lieues von Paris entfernt sind, wobei sie Alles , was ihnen theuer und werthvoll ist, einem siegreichen Feinde preisgåben , welcher nur - die offenen Zwischenräume zu durchschreiten hätte, um in das Herz der Hauptstadt zu gelangen . Es würde daber nothwendig werden , daß die Nord- und Ostars meen für die Vertheidigung von Paris sorgten. Zu die sem Zwecke müßten sich aber beide dahin begeben, weil Fie sich, da sie in Folge erlittener Niederlagen gezwun. gen sind, dieses Herz Frankreichs zu decken, in der Nähe eines siegreichen und überlegenen Feindes nicht in zwei Corps theilen könnten , ohne den einfachsten Grundsaß Der Kriegskunst zu verleßen . Außerdem würden sie durch Die Schwierigkeiten des Rückzugs und durch die Noth wendigkeit der Ergänzung der Besaßungen in den sechzig Festungen, welche nun alle auf einmal blosgestellt sein würden, um Vieles geschwächt werden . Endlich würden sie wenig Verstärkungen zu hoffen haben, weil sie durch ibren Rückzug dem Feinde zwanzig der schönsten Pro, vinzen Frankreichs mit 9 Millionen Seelen überlassen würden, und weil wir immer noch die anderen Gränzen des Königreichs bewachen müßten. Hiernach würden unsere Armeen bei einer zusam menbängenden Enceinte um Paris , über das Schicksal der Hauptstadt beruhigt, in ihren Bewegungen frei blei ben und nicht nur zur Vertheidigung von Paris , son dern auch zu der des Landes mitwirken, während sie bei einem Systeme von Forts , bei einem geringen Unfall , der ihnen auf den Gränzen begegnete , genöthigt sein würden, einen bedeutenden Theil des Landes aufzuge, ben, um sich bei Paris zu concentriren . Vergeblich wird man behaupten , daß man zwischen den Forts 150,000 Nationalgarden vereinigen könne , welche man ausbilden und die im Falle der Notb dem Feinde die Spize bieten würden , während sich unsere Armeen auf den Gränzen schlügen. Diese Forts würden, wir wiederholen es, stets nur ein verschanztes Lager bil den, und da man sich nach der Behauptung Napoleons auf dem freien Felde nur mit ausgebildeten, von erfab renen Offizieren befehligten_Soldaten schlagen kann, so würden die zwischen den Forts vereinigten Nationals garden dem Feinde nicht die Spiße bieten können. Nehmen wir indessen auch die Möglichkeit an , daß man so schnell 150,000 Nationalgarden zwischen den Forts ausbilde, so begreifen wir nicht , warum dieß nicht eben so gut in den Lagern unter den Kanonen einer Enceinte geschehen würde , wobei sich noch der Vortheil ergåbe, daß man, da Paris, auf diese Weise befestigt, nur eine Besaßung von 50 bis 60,000 Mann bedürfte , in der Lage sein würde , den Armeen 80 bis 100,000 Mann als Verstärkung zu schicken, welche man

462 bei einem Systeme von Forts bei Paris zu behalten genöthigt sein würde. Nachdem wir die beiden in Frage stehenden Systeme kennen gelehrt baben, bleibt uns noch übrig zu prüfen, welche Angriffe man gegen sie richten kann und welcher Vertheidigung sie fåbig sind. Vauban hat in seinem Projecte zur Enceinte um Paris gesagt : „ Ich habe Ueberfälle und Einverstånds nisse nicht berücksichtigt , weil diese Stadt zu bevölkert ist , um irgend etwas gegen dieselbe ohne große Trup, penbewegungen unternehmen zu können , welche Aues offenbaren würden." Einverstanden mit Vauban räumen wir die Möglich feit des Ueberfaus einer ähnlichen Enceinte nicht ein. Ein Angriff mit offener Gewalt wird nur mittelst siner Ersteigung auf Leitern von 40 Fuß ( 13 Metres ) Länge stattbaben können , oder indem man die Thore forcirt. Da man aber wegen der Nähe des Feindes auf seiner Huth sein wird , ist es wohl möglich , daß der Feind , wenn er auch im Anfange glücklichen Erfolg båtte, Zeit haben würde , in Paris hinreichend Mannschaft einrite cken zu lassen, um den Angriffen zu widerstehen, welche von den Wachen der benachbarten Fronten und von den auf den bedrohten Puncten vereinigten Reserven gegen die Spigen der Colonnen gerichtet werden , würden ? Was würde aus diesen Colonnen werden , welche , an der Spize festgehalten, ihre Queues noch im Felde oder in den Gråben båtten , wo sie von den Kanonen der benachbarten Fronten beschoffen würden ? Ihre Vernich, tung würde unvermeidlich sein. Cremona, so groß wie Meß, wurde im Jahre 1702 durch Verrath überfallen, und Bergen op Zoom, so groß wie Besançon, im Jabre 1814 mit offener Gewalt ans gegriffen, in einem Augenblicke, wo die Garnison zu schwach war, um sich gut zu bewachen. Da beide Fes stungen zu ausgedehnt waren , als daß der Feind alle Puncte zu gleicher Zeit båtte angreifen können, wodurch die Franzosen Zeit erhielten, sich zu fassen, so wurden : die durch den Prinzen Eugen selbst befehligten Destreis cher aus Cremona gejagt und die Engländer in Bergens op Zoom gefangen . Diese beiden Beiſpiele beweisen hins reichend , daß jeder gegen die Enceinte von Paris mit bloßen Feldmitteln gerichtete Angriff ein für den Feind verderbliches Resultat liefern würde. Bei detafchirten Forts würde es sich nicht eben so verbalten. Die verschanzte Stellung , welche sie bildeten, würde immer mit den Mitteln angegriffen werden kön nen, welche die Armeen zu ihrer Verfügung haben; denn mit einigen Opfern würde der Feind sicherlich die Zwi. schenräume zwischen den Forts durchbrechen und fast eben so bald die Vorstädte erreichen, und ist er einmal in diesen ungeheueren Caponnieren , welche mit einer Mauer in Verbindung ſteben, deren Schwäche und schlechte Anlage man kennt , so wird er auch ohne Schwierigkeit in die Hauptstadt dringen. Man stelle nicht die Behauptung auf, daß die feinds lichen Colonnen die offenen Zwischenräume nicht durchs brechen , und daß sie durch die Kanonen der Forts in der Flanke und im Rücken genommen würden. Man kann hierauf antworten, daß der Feind zu seiner Ope

463 ration wahrscheinlich die Nacht wählen und daß er , wenn er sie bei Tage unternahme , vorher die Forts durch das Feuer seiner zahlreichen Feldartillerie zerstö ren würde. Aber auch angenommen , die Artillerie der Forts bliebe unberührt , würden 12 oder 20 Kanonens schüsse, auf eine Entfernung von einer Viertelliene abs gefeuert, die feindlichen Colonnen aufhalten können ? Man denke nur an alle die deckenden Gegenstände, welche den Marsch der Colonnen begünstigen würden, mehrere dürften sogar durchkommen, ohne von den Forts bemerkt zu werden. Die Kriegsgeschichte , namentlich diejenige unserer Feldzuge, sind voll von Waffenthaten, wobei man mehr Lapferkeit an den Tag gelegt hat, als in dem Falle nöthig wäre, von welchem wir sprechen. Wir führen deren nur zwei an, die sich ganz besonders unserem Ges genstande anpassen, nämlich den Ueberfall von Schweid niß im Jahre 1761 und die Schlacht von Gevora im Jahre 1811 . Schweidniß, welches kaum den Werth eines Sechs ects bat, war mit fünf abgesonderten Forts umgeben, welche einen Abstand von 500 Metres von einander hats ten. Lauden ging aus seinem Lager vor , überwältigte obne Schwierigkeit die in den Zwischenräumen angelegs ten bedeckten Wege und griff die Forts zu gleicher Zeit in der Kehle an, während er sie in der Fronte erstieg. Alle wurden genommen , obgleich mehrere Stürme mit großer Tapferkeit zurückgewiesen worden waren. In der Schlacht von Gevora hatte der Marschall Soult der Division Gerard befohlen, die rechte Flanke der Spanier anzugreifen ; diese Division marschirte in Colonne auf eine Entfernung von 1000 Metres von dem Fort San Christoval und formirte sich darauf senkrecht auf die rechte Flanke der feindlichen Armee , wobei er das Fort auf 1000 und Badajoz auf 1500 Metres im Rücken hatte. Dieses leßtere Beispiel erscheint uns als ein unwiderlegliches Argument. Der Feind würde folglich , während er gegen eine Enceinte mit Feldmitteln keinen Angriff unternehmen könnte, mit diesen Mittelu in die mit einem Gürtel won Forts befestigte Hauptstadt dringen können. Berücksichtigt man endlich, daß eine von dem Feinde vor der Enceinte gewonnene Schlacht denselben nicht in den Stand sehen würde, in dieselbe einzudringen , ohne vorber einen Belagerungstrain kommen zu lassen ; daß dagegen ein über einen Theil des Gürtels von Forts gewonnener Vortheil sogleich Paris, den einzigen Rück zugspunct von dem Schlachtfelde, compromittiren und der besiegte Freund und der fiegreiche Feind über die pariser Bevölkerung stürzen würde; so wird sich daraus schließen lassen, daß mit einer Enceinte das Schicksal der Hauptstadt nicht so wie mit Forts dem Zufall einer Schlacht preisgegeben ist. Man tadelt bei einer Enceinte, daß sie Paris nicht gegen ein Bombardement in Sicherheit sehe. Es ist aus genscheinlich, daß hier von dieser Operation nicht in dem Umfange die Rede sein kann, wie sie das Wort andens ter , weil man dazu des schwersten Theils des Belages rangstrains bedürfen würde, welchen der Feind nicht mit

464 sich schleppen kann ; die Vorbereitungen und die Ausfük, rung eines Bombardements werden daher fast eben so viele Zeit erfordern, als ein regelmäßiger Angriff. Es kann hiernach nur von einem Versuche, Paris vermits telst Granaten oder congreviſcher Raketen in Brand za stecken , die Rede sein. Nehmen wir nun an, der Feind sei zur Ausführung dieser Unternehmung vorgerückt. Bei dem ersten Angriffe würde er seine Brandbatterieen höchstens bis auf 50) Metres von der Enceinte aufstellen können und auf diese Entfernung den älteren , von den inneren Boulevards begränzten, reichsten und bevölkertsten Theil von Paris nicht erreichen. Der Verfasser eines über die Befestigung von Paris in dem Spectateur vom 15. Oktober 1832 eingerückten Artikels stellt über die Resultate, welche die Brandgeschosse in Paris hervorbringen würden, eine be merkenswerthe Berechnung an. Er fagt : ,, 10,000 Mann würden 250 Geschüße bei sich haben, worunter höchstens 80 Haubißen wären. Jede derselben würde mit 70 Gra naten versehen sein, mithin würden sie zusammen 5600 haben und eben so viel sich bei dem großen Park befin den ; der ganze Vorrath würde 12,000 Granaten beiras gen . Es ist nicht zu viel, wenn man annimmt, daß dieſe Armee den vierten Theil verbraucht haben wird, che fie bis zur Hauptstadt vorgedrungen ist , und daß sie die Hälfte für den Fall aufbewahren muß, wo sie genöthigt sein würde, eine Schlacht zu liefern oder sich zurückzus zichen. Der Feind wird demnach über etwa 3000 Gras ten verfügen können, um Paris zu verbrennen. Wit lesen aber in der Geschichte der Kriege Ludwigs XIV., daß dieser Fürst vom 13. bis 15. August 1694 auf Bruſſel 3000 Bomben und 12,000 glühende Kugeln abfeuern ließ , wodurch dieser Stadt zehnmal mehr Schaden zus gefügt wurde, als unseren Vorstädten zugefügt werden könnte. Gleichwohl sieht man nicht, daß Brüssel damals zu capituliren verlangt bätte. Die Franzesen von heute würden folglich furchsamer sein, wie die Belgier von damals . " Eine große Anzahl von Festungen, wie Lille, Genua, Saragossa 2c. , wurden ohne Erfolg bombardirt. Lille empfing in sechs Tagen 6000 Bomben und 30,000 Kus geln. Genua wurde inmitten aller Schrecknisse des Hun gers dreimal bombardirt und Saragossa nur Schritt vor Echritt crobert, ob man gleich mehr als 16,000 Bomben hineingeworfen hatte. Wie kann man nun hiernach ans nehmen , daß Paris; dessen Umfang so ungeheuer ist und mit demjenigen anderer Pläße in gar keinem Verhältniß steht , und worin so viele Mittel vorhanden sind , den Ausbruch des Feuers zu verhindern und dessen Umsich greifen zu bemmen, sich dem Schrecken eines Bombardes ments überlassen würde, welches selbst nach der Ansicht von Artilleriegeneralen mehr Lärmen macht, als Uebel zufügt? Bei einem Systeme von abgesonderten Forts würde der Feind keinen Angriffsversuch vermittelst Anzündung machen, welcher mehs rere Tage andauern und deſſen Erfolg mehr als zweifelhaft ſein würde, ſondern er würde den gewaltsamen Ungriff mit der Ges wifheit vorziehen, daß er unmittelbar durch die Zwischenräume und folglich in Paris eindringen werde. Dieses System würde daher die Hauptstadt vor einem Bombardement schgen, etwa wie ber Zod alle llebel heilt. (Forts. folgt.)

Redigert unter Berantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leste in Darmstadt und in deſſen Offizin gedruckt.

Mittwoch, Nr.

24. Juli 1833.

Allgemeine

Militär

Bayern. Nürnberg, 2. Juli. Am 31. August v. J. hatte Se. Erc. der f . bayerische Hr. Generallieutenant und Commandant der 3. Armeedivision , Frhr. v. Lamotte, eine volle fünfzigjährige Dienstzeit im vaterländischen Heere zurückgelegt. Dieser , für jeden seiner Untergebes nen höchst erfreuliche Tag wurde im herzlichsten Eins Flange fåmmtlicher, zu der obigen Armeedivision gehöriger Abtheilungen und Branchen durch Ueberreichung von Glückwünschen , welchen sich mehrere, früher unter den Befehlen Gr. Erc. gestandene Regimenter anschlossen, und durch ein solennes Mittagsmahl gefeiert, woran sämmtliche Herrn Generale, Stabs und Oberoffiziere, dann Militärbeamte hiesiger Garnison, so wie die Des putationen der auswärtigen Abtheilungen und Commans dantschaften Antheil nahmen. Da durch die Anspruchs losigkeit Sr. Erc. der Tag dieser Feier zu spåt bekannt wurde, um bis dahin ein würdiges Andenken verfertigen zu lassen, welches dem hochverehrten Führer nach einstim, migem Wunsche und Beschlusse gewidmet werden sollte ; so wurde die Uebergabe desselben bis zu einem anderen geeigneten Zeitpuncte, und zwar bis zu seinem Namenstage 29. v . m. verschoben . An diesem Tage wurde dem Hrn. Generallieutenant ein, von dem hiesigen geschickten Künstler Houwald äußerst geschmackvoll gears beiteter, silberner Pokal von den sämmtlichen, zu diesem Zwecke anwesenden HH. Commandeuren der 3. Armees division , und Stabs und Oberoffizieren , dann Militårbeamten der hiesigen Garnison, feierlichst überreicht. Auf diesem Pokal sind die wichtigsten Momente aus den zahlreichen Feldzugen des Hrn . Generallieutenants , die Dedication und die Benennung der theilnehmenden Corps und Individuen eingegraben. Der Hr. Generalmajor und Brigadier Frhr. v. Seckendorff drückte als Organ der Anwesenden die Gesinnungen derselben und die in nige Freude, den allgeliebten Anführer nach einer lans gen, thatenreichen, ruhmgekrönten Laufbahn fortwährend rustig und fampffähig an ibrer Spise zu sehen, in einer schönen, von Allen innig mitgefühlten Anrede aus, wel che von dem Hrn . Generallieutenant in den herzlichsten Ausdrücken erwiedert wurde, und mit den Worten schloß, daß er, sollte das Schicksal es wollen , Bayerns Heer den Feinden des Vaterlandes entgegenzustellen , seinen böchsten Ruhm und die Erfüllung seines schönsten Wun sches darin finden würde, seinen lesten Blutstropfen

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59.

Zeitung.

an der Spiße der braven 3. Armeedivision für König und Vaterland aufzuopfern . - Nach einer Bekanntmac hung des t. Staatsminis steriums des Inneren sind neuerlich folgende Modifica tionen des Vertrags vom 1. November in Betreff der Werbung für Griechenland in Kraft getreten : 1 ) daß die in Bayern angeworbenen Truppen nicht, dem Art. 6 des Vertrags gemäß, als ein für sich bestes hendes Gesammtcorps in den griechischen Dienst treten, sondern dem griechischen Nationalheere, und zwar jedem Infanteriebataillon je zu zwei Compagnieen, jedem Cas valerieregiment je zu zwei Escadronen, und dem Ars tilleriecorps zu zwei Compagnieen einverleibt werden ; ferner 2 ) daß die Geworbenen sich, wie dieß auch bei den mit f. Bewilligung in sonstige auswärtige Kriegs, dienste tretenden Bayern der Fall ist , auf die Dauer ihrer Capitulation den Normen und Gesetzen unterwers fen, welche für das griechische Nationalbeer bereits bes stehen, oder etwa fünftig eingeführt werden. Zugleich wird bekannt gemacht, daß auch die gegenwärtige Were bung, nach den von der griechischen Regierung geäußer ten Absichten, noch nicht bestimmt ist , den vollen vers tragsmåig zulässigen Mannschaftsbestand zu erreichen, und daß vorläufig nur München und Speyer als Wers beplåte erklärt sind. Frankreich. Ueber den Zustand der Nationalgarde äußerte sich neulich ein Schreiben aus Paris vom 15. Juni ( in der Allgem . Zeitung ) folgendermaßen: ,,Das deutlichste Zeichen des wiederkehrenden Vertrauens auf innere Ruhe, wenigstens für einige Zeit , liegt in dem zuneh menden Zerfall der Nationalgarde von Paris. So lange die Mittelklasse fühlte, daß es nöthig sei, die öffentliche Ordnung und den Besitz ihres Eigenthums durch auss serordentliche Anstrengungen zu vertheidigen, leistete sie mit Bereitwilligkeit auch die beschwerlichsten Dienste ; aber nachdem die Krisis für jest vorüber ist, und man einsieht, daß die gewöhnlichen Hülfsmittel des Staats, organismus hinreichen , so nimmt die Abneigung , sich der militärischen Mummerei von Wachestehen, Revuen, Nachtpatrouillen zu unterwerfen, in einem Grade zu, welchem die Disciplinargeseße keine Schranken entgegens feßen können. Leute, deren Zeit von Werth ist, und deren Gewohnheiten das Leben in Wachestuben , das

467 Arretiren von Betrunkenen and Vagabunden zuwider , wollen sich natürlich in Zeiten von Rube nicht dazu ber geben. Man hoffte dem Uebel dadurch abzuhelfen, daß man die Posten , welche die Nationalgarde zu besezen bat, verminderte, so daß der Dienst, der früher alle drei Wochen eintrat, jest erst in fünf bis sechs Wochen in der Runde trifft, aber auch dieß ist nicht hinreichend ; die Compagnieen werden täglich unvollständiger , und die Disciplinargerichte sind nicht mehr im Stande, alle Abwesenden zu richten und zu strafen. Man fühlt den Unsinn, den gewöhnlichen militärischen Dienst durch Bürger versehen zu lassen, während sie eine stehente Armee von 400,000 Mann bezahlen ; man unterwirft sich in der Krankheit Heilmitteln, deren Fortseßung man in der Reconvalescenz mit Efel verwirft, und tres aller schönen Redensarten über die Nationalgarde ist sie doch nichts als ein Symptom von einem frankbaften Zustande der Gesellschaft, das mit dem Leiden, von dem es hervors gerufen wurde, auch wieder verschwinden sollte. Man båtte auch längst den Dienst, welchen man noch von der Nationalgarde fordert, aufgehoben, wenn man ein an deres Mittel besäße , ihr wenigstens die Formen einer Organisation zu erhalten, welche sie in den Stand sehen könnte, sich zur Zeit der Noth wieder sogleich zu constis tuiren. Aber es wird umsonst sein, sich ihrer Auflösung entgegenseßen zu wollen ; ie allgemeiner die Hoffnung und Ueberzeugung von Fortdauer der öffentlichen Rube wird, je mehr sich Industrie und Gewerbe wieder heben, um so lastiger und um so unnöthiger wird die Aufopfes rung von Zeit und Bequemlichkeit, welche sie erfordert, erscheinen, und um so schwerer wird es werden, irgend einen Dienst von ihr zu erhalten. " Destreich.

Zur Erbauung der Thürme bei Linz wurden bis, ber 12,000 Arbeiter verwendet. Diese sollen jest um 6000 vermehrt werden , um die Vollendung des Werkes zu beschleunigen. Königreich Sachsen. Dresden, 25. Juni. Am 22ten d . M. früh um 9 Uhr erschien Se. Maj . der König nebst den Prinzen und ihren Adjutanten im großen Paradesaale des königl. Cadettenhauses in der Neustadt, um der am Schluß des Lehrcursus dort gewöhnlichen Prämienvertheilung nach den verschiedenen Klassen des Unterrichtes durch) den Commandanten des Corpe, den General v . Schreis bershofen, beizuwohnen. Nachdem beim Eintritt der Höchsten Herrschaften die Cadetten einige militärische Uebungen gemacht hatten, hielt der älteste Professor des Corps, Professor Förster, eine angemessene Anrede an Se. Majestát, worauf, mit jedesmaliger Angabe der Auszeichnung , jeder der hervorgerufenen seinen Preis und feine Belobung empfing. Tanz , gymnastische mit feltener Gewandtheit ausgeführte Uebungen im Fedten und anderen körperlichen Fertigkeiten und die gewöhnlis chen Lebungen in der f. Reitbahn beschlossen diese Feis erlichkeit, die diesmal dadurch noch einen besonderen Zuwachs erhielt, daß außer den zahlreichen Zuschauern aus dem in Dresden anwesenden Offiziercorps und anderen besonders dazu Eingeladenen auch die stän

468 dischen Mitglieder beider Kammern nach einer an fie ergangenen Einladung Theil nahmen. Schweden. Stockholm , 21. Juni. Se . K. Hoheit der Krons prinz übernahm am 18. d. M. den Oberbefehl über die zu Waffenübungen auf dem Ladugardsfeld versam melten Truppen . Se. K. Hoheit wird indessen nicht selbst in das Lager hinausziehen, wo in des Kronprinzen Abwesenheit der Generalmajor Hierta interimistisch den Befehl führt. Der Stab Er. K. Hoheit ist bei dieſer Gelegenheit auf folgende Weise zusammengesetzt worden : Chef desselben ist der Generalmajor I. P. Lefren ; Adjus tant Sr. K. Hoheit, der Oberstlieutenant A. E. Peyron, Commandant im Hauptquartier der Freiherr v. Bennet, Die und Generalintendant der Oberst Möllerhjelm . zusammengezogenen Truppen bestehen aus einer Divisiou reitender Feldartillerie und einer Batterie Fußartillerie, zusammen 24 Stücke führend ; aus 5 Schwadronen Leibs garde zu Pferde und 5 Schwadronen des Leibregiments Dragoner, und endlich aus 15 Bataillonen Infanterie. Rußland. Durch einen Lagsbefehl Sr. Maj. des Kaisers vom 16. Juni wird der Generallieutenant Kiffeleff 1. zum Befehlsbaber des 6. Infanteriecorps ernannt, mit Beis behaltung seiner jeßigen Functionen und seines Titels als Generaladjutant des Kaisers .

Großbritanniens Seemacht im Vergleiche mit der anderer Staaten. Nach offiziellen Angaben besteht die engliſche Militär. Seemacht aus 574 Schiffen, darunter 14 von 120 Kanos nen, 5 von 110, 3 von 108 , 12 von 84 , 10 von 80 , 9 von 73 , 6 von 76 , 62 von 74, 7 von 52, 15 von 50 , 62 von 46 und 20 von 42. Die übrigen Fahrzeuge haben zwischen 36 und 2 Kanonen . Unter dieser Zabl befinden sich auch 20 der Regierung gehörige Dampf schiffe. Diese gewaltige Kriegsflotte hat eine Bemannung von mehr als 20,000 Matrosen und 12,000 Seefoldaten. Die brittische Seemacht theilt sich in drei Geschwader, das rothe, das weiße und das blaue. Dieselbe Eintheis tung ist auch bei der russischen Flotte angenommen. Der Generalstab der englischen Flotte besteht aus 187 Admiralen, Viccadmiralen und Contreadmiralen . Frank, reich hat deren nur 28, nämlich einen wirklichen Admiral mit Marschallsrang , einen Titularadmiral , 9 Viceads mirale mit Generallieutenantsrang, 17 Contreadmirale mit Generalmajors (maréchal de camp ) Rang. England hat 2 wirkliche Flottenadmirale, 17 Admi. rale des rothen Geschwaders ( admirals of the red ) , 19 des weißen (of the white), und 19 des blauen ( of the blue); 21 Viceadmirale des rothen, 21 des weißen, und 22 des blauen ; 20 Contreadmirale des rothen, 22 des weißen, 24 des blauen; endlich 32 Contreadmirale auf halbem Sold ( on retired half pay. ) Die Freistaaten Nordamerika's haben keine wirklichen Admirale. Sie haben nur zeitweise Commodoren, deren Verrichtungen und Titel mit der Mission enden , wozu

469

e berufen worden. Die Zahl ihrer Schiffscapitaine bersteigt nicht 40. Die französ. Marine hat deren 87, ovon 23 erster Klasse. In England gibt es deren 805. Die Zahl der französischen Schiffscapitaine soll bis auf vermindert werden. Die der Fregattencapitaine bes uft sich in Frankreich auf 120 (soll vermindert werden is auf 70.) Großbritannien hat 897 Commanders, und ie Vereinstaaten haben 39 Masters Commandants . Die 2 Corvettencapitaine der französischen Marine sollen och um 18 vermehrt werden . Es gibt in England 3295 Schiffslieutenante , in merika 165 , in Frankreich 450. In Amerika gibt es cinen Grad, der mit dem eines Fregattenlieutenants orrespondirt. In Zukunft wird Frankreich deren 550 haben, wozu noch etwa 100 der Handelsmarine entlehnte Hülfsoffiziere kommen. Die Britten haben 423 Masters, die nicht avanciren können, und ungefähr eben so viele Midsshipman (Zöglinge.) In Nordamerika gibt es von diesen lehten 411 , wovon 54 erster Klasse. In Franks reich hat man deren 200 erster und 100 zweiter Klasse . Dazu kommen noch ungefähr 100 Freiwillige. Ein englischer Viceadmiral erhält auf dem Meere monatlich 2900 rhein . Gulden . Die Besoldung der ames rikanischen Commodore belauft sich jährlich, wie die des Schiffscapitains , auf 8575 rhein. Gulden . Der fran zösische Viceadmiral bezicht auf der See 3291 Franken ( 1535 rh. Gulden ) monatlich . Ein Contreadmiral in England erbålt monatlich 24321/, rh . Gulden, und in Frankreich 2425 Fr. ( 1131¼ , rh. Gulden.) Der englische Schiffscapitain hat monatlich auf dem Meere 831 rb. Gulden, der französische 1183 Fr. ( 552 rh . Gulden) und der amerikanische ( mit Einschluß seiner Stäglichen Ras tionen) 357 rh. Gulden. In demselben Verhältniß sind auch die Besoldungen aller übrigen See . Offiziere der drei Mächte.

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Ueber die Befestigung von Paris und dabei zu befolgende System .

das

( Fortsehung. )

Wir haben gezeigt, daß, wenn Paris eine Enceinte hätte, der Feind sich derselben nicht bemächtigen könnte, ohne einen Belagerungstrain kommen zu lassen , und ohne sich allen Arbeiten eines regelmäßigen Angriffes bis zur Errichtung der Breschbatterieen zu unterziehen. Nach den Berechnungen der Kunst würde die zu diesen beiden Operationen nöthige Zeit nicht weniger als ein Monat sein können. Wenn man nun berücksichtigt , daß der Feind von dem ersten Lage seiner Ankunft alle Zufuhren von Auss sen abschneiden würde, und daß ein Monat das Maris mum der Zeit ist, während welcher eine Bevölkerung von 800,000 Seelen ihrer gewöhnlichen Einkäufe wird beraubt werden können, so ergibt sich, daß die Enceinte das Mittel gewähren würde, Paris so lange zu vers theidigen , als dieß zu thun möglich ist ; und da dieser Zeitraum für Frankreich hinreichen würde , durch seine Anstrengungen die Befreiung der Hauptstadt zu bewir ken, so folgt daraus , daß eine Enceinte allen den Anforderungen entsprechen würde , welche man vernünftigerweise an eine Befestigung von Paris machen kann . Wende man dagegen diese Bemerkung auf einen Gürtel von Forts an, und man wird sogleich wahrneh men, daß der Feind, welcher in einem Lage vermittelst einiger Opfer Paris wegnehmen kann, nicht nöthig ha, ben würde, die Forts regelmäßig anzugreifen , um in die Hauptstadt zu gelangen . Dieses System würde folg lich auf keine Weise demjenigen entsprechen, was Paris von seinen Festungswerken erwarten muß. Aus der unter militärischem Gesichtspuncte anges stellten Prüfung beider Systeme geht hervor , daß eine Von den vorstehend angegebenen 574 Kriegsschiffen Enceinte Paris gegen jeden mit Feldmitteln gemachten Großbritanniens sind 90 Linienschiffe von 64 bis 120 Angriff sichern, und' daß ein Gürtel von Forts den Ers Kanonen, 114 Fregatten , 20 disponible Corvetten, 50 folg eines ähnlichen Angriffes nicht verbindern würde. Bei einer Enceinte um Paris würden folglich unsere in Briggs , 15 Goeletten 2c. Das Navy Register für 1831 gibt den Vereinſtaaten ihren Bewegungen freie Armeen während einer gewissen Nordamerika's 7 Linienschiffe von 74 Kanonen, 7 Fregats Zeit in den Flanken und dem Rücken des Feindes mas ten von 44, 3 Fregatten von 36, 15 Corvetten (sloops nóvriren können, während sie sich bei einem Gürtel von of war) von 18-24, 7 Goeletten und mehrere andere Forts bei dem ersten Unfall auf den Gränzen bei Paris kleine Fahrzeuge. Rußland hat 39 Linienschiffe (wovon concentriren müßten. Endlich würde der Feind , wels. 10 außer Stande , die See zu halten ) , 13 Fregatten ches auch der Ausgang einer an der Enceinte gelieferten (wovon mehrere in üblem Zustande ) , und 88 kleinere Schlacht wäre, nicht weniger zu allen Zögerungen einer Fahrzeuge; im Ganzen 140 Kriegsschiffe und beiläufig Belagerung genöthigt sein, um in den Besitz von Paris 80,000 Matrosen und Marinesoldaten. zu gelangen, während bei einem Systeme von Forts die Nach dem 1832 den franzöſiſchen Kammern von dem Einnahme der Hauptstadt eine unvermeidliche Folge einer verlorenen Schlacht sein würde. Eine Enceinte Marineminister de Rigny vorgelegten Status hat Frank reich 35 Zwei- und Dreidecker, 11 Fregatten ersten Rans würde demnach vollkommen den Zweck erfüllen , den ges, 9 zweiten Ranges, 20 dritten Ranges. Flott waren man durch eine Befestigung von Paris beabsichtigt, und überdem noch 12 Kriegscorvetten, 9 Avisocorvetten von ein Gürtel von Forts würde dieß auf keine Weise thun. 18 Kanonen oder Caronaden, 17 Briggs von 20 KaBetrachten wir nun beide Systeme unter dem Genonen, 4 von 18, 8 von 16 , 16 Avifobriggs , 3 Briggs ſichtspuncte der Kosten. Eine Enceinte um Paris ers oder Goeletten von 10 bis 12 Kanonen, 8 Bombardier. scheint manchen Leuten eine Riesenarbeit. Gleichwohl . schaluppen, 6 Kanonierbriggs , 59 Gocletten, Kutter, findet man, wenn man die Ausdehnung ihrer Wälle mit Fugger c., 12 Dampfschiffe, 16 Laftcorvetten, 32 Gas derjenigen aller, unsere Festungen Lille, Straßburg und barren oder Transportschiffe und 2 Jachten, im Ganzen Meß umgebenden Werke vergleicht, in der ersteren dieser 291 Fahrzeuge. Festungen 34,000 Metres gemauerte Brustwehren und

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in den beiden anderen 28,000 und 24,000 , oder mit anderen Worten , daß die Ausdehnung der Werke von Lille eben so beträchtlich ist, wie diejenige der Enceinte von Paris, und daß die der anderen Festungen dersel ben sehr nahe kommen. Die Enceinten von Prag und . Genua sind jede für sich größer, als die Hälfte derjenis gen von Paris sein würde.

bereits 10 Procent vom Octroi bezieht, könnte daher ein Anleihen von 20 Millionen machen, deren Zinsen und Tilgung durch eine zeitweise Vermehrung der Abgabe von dem Einkommen des Octroi bestritten würde, zu des. sen Vermehrung die Enceinte beigetragen haben würde. Das Resultat hiervon würde sein , daß die Enceinte eigentlich nur 26 Millionen kosten würde. - Es würde sogar noch möglich sein, diese Ausgabe zu vermindern , denn sie würde nicht mehr als 5 Millionen betragen , wenn man das Project des Gen. Treuffart annahme, dessen Kosten auf 25 Millionen berechnet sind und dessen Tracé das nämliche ist, wie das unserige, dessen Profil aber dem von Carnot vorgeschlagenen ähnlich ist. - Es würde endlich vielleicht nicht unmöglich sein , Paris zu befestigen , ohne daß es den Staat irgend etwas koste, da die Enceinte ein Einkommen erschaffen würde, dessen Kapital größer sein würde, als die Kosten der Erbauung. Hinsichtlich des Systems der Forts versichert man, daß die Unkosten nicht die Summe von 39 Millionen übersteigen dürfen . Man hat sich nur über die Anlage von fünf Werken bestimmt , für welche der Grund und Boden angekauft worden ist und zu deren Errichtung die Fonds in diesem Jahre bewilligt werden müssen. Das Project kann sich biernach, je nachdem man die Summe festgesetzt hat, modifiziren und es herrscht in dieſer Bes ziehung eine solche Ungewißheit , daß man nicht weiß, ob in der Berechnung zwei Festungen enthalten sind, von welchen man im Publicum spricht, daß sie bald erbaut werden sollten, nämlich die eine zu St. Denis und di andere auf Mont - Valerien . Die Summe von 39 Mil. lionen würde demnach das Minimum sein , das der Staat zur Ausführung des Systems der Forts zu lei. sten haben würde, weil keine Rücksicht eine Minderung der Kosten zulassen würde , wie bei der Enceinte. Welches übrigens das angenommene System sei, so werden die Festungswerke das umliegende Terrain mit Servituten belasten, welche zu prüfen von Wichtigkeit ist. Nach den bei dem Tracé der Enceinte genommenen Vors fichtsmaßregeln werden die Servituten nur auf solchem Terrain ruhen, welches wenig oder nicht bebaut ist, und den Eigenthümern, welche die Vorstädte bewohnen, keis nerlei Zwang verursachen. Bei den Forts wird es nicht eben so sein ; denn da ihre Anlagen sich größtens theils nach der Form des Terrains richten und die durch sie bedingten Servituten in ihrem ganzen Umfange bes stehen müßten, so würden lettere auf Theilen von Dörs fern oder auf angebautem Boden ruhen. Noch mehr, diese Forts müßten , da sie nur durch eine gleichzeitige Thätigkeit zur Vertheidigung von Paris wirksam sind , ganz freie Zwischenräume haben, folglich durfte nicht darauf gebaut werden. Der Raum, auf welchem diese Servituten lasten, wärde daher wenigstens dreimal so groß sein, als er für die Enceinte nothig ist, und außerdem die in der Nähe von Paris liegenden Haupte dörfer, nämlich Charenton, Bagnolet, Belleville, la Vilette, les Ternes, Paſſy , Vaugirard, Montrouge, Gentilly und mehrere andere in sich schließen. Es wärde hieraus augenscheinlich eine große Störung in dem Werthe und dem Genusse des Eigenthums einer Menge von Bürgern hervorgehen , und wenn man demnächst den Eigenthümern Entschädigungen geben müßte, so würde der Aufwand für die Forts vier- oder fünfmal größer ſein , wie für die Enceinte. (Schluß folgt. )

Vauban und Napoleon haben an dieser Enceinte nichts Riesenhaftes gefunden, da sie von derselben wie von einer ganz natürlichen Sache sprachen. Man könnte noch hinzufügen, daß Cormontaigne von einer ähnlichen Arbeit nicht zurückgeschreckt wäre , da er uns in seinen Memoiren ein Enceinteproject für die Provinzial-Haupt, stådte hinterlassen hat, in welchem man sechzig vollståns dige Fronten mit gemauerten Contrescarpen und mit inneren und außeren Werken findet. Sicher ist dieses Project mit demjenigen einer Enceinte von Paris ohne Contrescarpen und Außenwerke wenigstens von gleicher Bedeutenbeit. Bei einem den gewöhnlichen Grundsägen der Fortis fication entsprechenden Profil sind die Kosten einer Ens ceinte von Paris , einschließlich des Baues von vierzig Thoren und Wachebäusern , von vierzig Pulvermagas zinen und des Ankaufes von Grund und Boden auf 46 Mill. geschäßt worden. *) Diese Schäßung wurde sehr reichlich gegriffen , um jeden Streit zu vermeiden . Eine wichtige Betrachtung zeigt aber, daß man bei weis tem nicht zu dieser Ausgabe genöthigt sein würde. Die Enceinte würde nämlich eine andere Einschließungslinie des Octroi sein , wodurch die Bevölkerung von Paris um 50,000 Seelen vermehrt und das Einkommen der Stadt um 2 Millionen vergrößert würde, sowohl durch die Bevölkerung selbst, als auch durch die großen Cons sumtionen, welche gegenwärtig außerhalb der Barrieren geschehen und welche alsdann in Paris stattfinden wür den. Außerdem würde ein Wall von 30 Fuß Höhe nebst einem breiten und tiefen Graben das Contrebandis ren nicht mehr erlauben, welches über die gegenwärtig schwache Mauer hin geschieht und wodurch die Detrois gefälle jährlich etwa um 800,000 Fr. geschmålert werden. Ferner würde die Stadt durch den Werth der Mauer, der Wachehäuser und des Grund und Bodens, auf wel. chem dieselben stehen, in den Besiß eines Kapitals von mehr als 3 Millionen gelangen . Die Regierung, welche, Fr. *) Es wurde hierbei veranschlagt : Das Teraffement ( 4,833,000 Kubikmetres Erde zu 2 Fr. ) zu 9,666,000 Das Mauerwerk ( 35,800 Metres zu 600 Fr. ) zu 21,480,000 Der Kukauf von Grund und Boden ( 602,5 Hec 8,435,000 taren zu 14,000 Fr. ) zu • 4,600,000 Die vierzig Thore zu 640,000 Die vierzig Wachehäuser zu Die vierzig Pulvermagazine jedes für 75,000 1,092,000 Kilogr. zu

Zuſammen 45,913,000 Ein anderes Project einer Enceinte von dem General Treuſſart in derselben Art wie das hier besprochene, aber mit dem Profil nach General Carnot wurde an den Minister eine gesendet, aber keiner Prüfung unterworfen, ob es gleich dieser Begünstigung sehr würdig gewesen wäre. Die Kosten berech= neten sich nur auf 25 Millionen .

Redigirt unter Berantwortlichkeit der Berlagshandlung : E. W. Leske in Darmstadt und in deffen Offijin gedruckt.

Samstag,

Nr.

27. Juli 1833.

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Allgemeine

Militär

Frankreich. Die Ordonnanz über die Bildung einer Armees reserve ist, vom 5. Juli datirt, im Moniteur vom 17. Juli erschienen. Sie lautet folgendermaßen : Ludwig Philipp , König der Franzosen 2c. Nach Ansicht des Recrutirungsgesetzes vom 21. März 1832 und des von unserem Kriegsminister am 1. Mai d. J. in der Absicht, den Effectiv, erstatteten Berichts, ) stand der activen Armee im Verhältniß der dem Kriegs departement bewilligten Kredite zu vermindern und das Militärsystem des Königreichs durch die Organisation der Reserve zu ergänzen , so daß dieser Theil der Nas tionalmacht, sobald die Umstände seine Verwendung nós thig machen, sogleich in Thätigkeit gefeßt werden kann, haben wir beschloffen und beschließen , wie folgt: Art. 1. Die Landmacht besteht aus der Linienarmee und einer Reserve. Art. 2. Die Armeereserve soll im Laufe des gegen wärtigen Jahres 1833 organ ifirt werden. Sie soll bes stehen aus allen Leuten , welche nach dem Art. 3 des Gefeßes vom 21. März 1832 zu den aufgerufenen Klas. fen gehören und nicht in dem bei den Fahnen befindlis chen Effectivstande begriffen sind , sei es, daß sie nicht in den Activdienst gerufen, oder daß sie vor Endigung ihrer gefeßlichen Dienstzeit in ihre Heimath entlassen worden sind. Art. 3. Sobald die das Jahrescontingent bildenden jungen Soldaten, nach den Bestimmungen des Art. 29 des Gesetzes vom 21. März 1832 , unter die Regimenter und Corps vertheilt sind , treten alle übrigen, welche den Regimentern und Corps nicht einverleibt worden find , in die Reserve. Art. 4. Es werden 65 Recrutirungs , und Reserve, depots gebildet. Jedes dieser Depots besteht aus einem Bataillonsstabe, sodann 2 Elitencompagnicen und 2 Für filiercompagnieen, welche aus dem 4. Bataillon der Liz nienregimenter gezogen werden. Der Stab und die 4 Compagnieen bleiben ihren Regimentern angehörig. Die 4 anderen Compagnieen dieſer Bataillone werden den Activbataillonen der Linien und leichten Infanterieres gimenter einverleibt . Die dabei nicht verwendeten Offis ziere und Unteroffiziere werden à la suite geführt mit der Aussicht auf die Vacanzen in der ganzen Armee.

*) 6. Nr 53 u. 54 der A. M. 3.

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60.

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- Zeitung.

Art. 5. Die Recrutirungs- und Reservedepots wer den nach der Bevölkerung der Departemente vertheilt. Art. 6. Nach den Bedürfnissen des Dienstes kann ein Wechsel ( roulement et mutation ) zwischen den Corps der Activarmee und denjenigen der Reserve stattfinden. Art. 7. Sogleich nach der Organisation der Depots werden Compagnielisten über alle zur Reserve gehörige Leute aufgestellt. Dieß soll in der Art geschehen , daß die Leute desselben Kantons möglichst in derselben Com pagnie ind . Der Stand und die Zahl dieser Compag nieen ist unbestimmt. Art. 8. Die Soldaten, welche, aus welchem Grunde es sei, der Reserve zugetheilt werden, sollen darin , je nach ihrer Zahl, in Compagnieen und Bataillone for mirt werden. Die Cadres der zur Activarmee geborens den Halbbataillone sollen jedoch, als erster Stamm der Reserve, ihre Organisation beibehalten, und sie können eine Verstärkung an Compagnieen erhalten, um ganze Bataillone zu bilden. Art. 9. Die durch die Jahrescontingente für die Spezialwaffen bestimmten, aber nicht aufgerufenen Leute sollen besonders in Compagnieen oder Sectionen formirt werden, welchen zugleich die in Urlaub befindlichen Mi litars dieser Waffen einverleibt werden. Art. 10. In jedem Recrutirungs- und Reservedepot wird eine Compagnie Scharfschüßen gebildet, welche mit gezogenen Büchsen bewaffnet sind. Diese Compagnieen werden aus den in den jährlichen Aushebungen begrif fenen jungen Soldaten zusammengefeßt, welche um die Aufnahme in dieselben bitten, und deren Erziehung und Fähigkeit sie zum Tirailleurdienste geeignet macht. Eine Instruction des Kriegsministers wird die Versamms lungen und Uebungen dieser Compagnieen , so wie die den geschicktesten Scharfschüßen zu bewilligenden Preise bestimmen. Art. 11. Die gegenwärtigen Recrutirungsdepots

machen einen Theil der neuen Recrutirungs- und Res servedepots aus. Art. 12. Die nach der Ordonnanz vom 16. October 1831 im Westen gebildeten 10 Departementalcompage nicen sollen den Recrutirungs- und Reservedepots ihrer resp . Departements einverleibt werden. Art. 13. Die in Disponibilität, in Nichtactivität oder in Reform befindlichen Offiziere, welche fähig sind, wieder in Activität gerufen zu werden, fönnen der

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Reserve zugetheilt und nöthigenfalls zu dem Commando and der Instruction der Reservesoldaten und zur Füh rung der Detaſchements verwendet werden. Die hiernach angestellten sollen vorzugsweise in den Compagnieen des Kantons, worin sie wohnen , verwendet werden. Art. 14. Wenn Bataillone der mobilen Nationals garde aufgerufen werden , so sollen die Offiziere der Armee, welche nach den Art. 138. 139 des Gesetzes vom 22. März 1831 zum encadrement dieser Bataillone zu bestimmen sind, aus denjenigen genommen werden, welche der Armeereſerve zugetheilt sind. Art. 15. Die Bataillone und Compagnieen der Res serve können zu periodischen Revuen oder für militäris sche Uebungen zusammengezogen werden. Die Epochen und die Dauer solcher Zusammenziehungen werden von Une bestimmt. Während dieser Versammlungen beziehen die Offiziere, Unteroffiziere und Soldaten der Reserve denselben Sold und dieselben Gebührnisse, wie die Lis nienarmee. Außer den Fällen dieser Revuen oder Ver. sammlungen haben die zur Reserve gehörigen Militärs keinen Sold und keine sonstige Gebühren anzusprechen.、 Art. 16. Die zum Eintritt in die Corps der activen Armee aufgerufenen jungen Soldaten werden in den Des pots gesammelt. Sie können darin eingeübt und unters richtet werden und nach den von dem Kriegsminister zu ertheilenden Vorschriften einen Theil ihrer Montirung, Ausrüstung und Bewaffnung darin erhalten ; aber in Folge der periodischen Revuen der Reserve werden die Bewaffnungs- und Ausrüstungsgegenstände in die Mas gazine der Hauptorte des Depots zurückgegeben. Art. 17. Die für die Corps der Armee bestimmten Leute der Reserve werden in Detaschements formirt , und die lehteren werden von den Offizieren der Depots compagnieen oder, in deren Ermangelung, von den im Art. 13 erwähnten befehligt. Art. 18. Ministerielle Instructionen werden die Mits tel zur Vollziehung der gegenwärtigen Ordonnanz und die Art der Administration und Comptabilität bei den Recrutirungs- und Reservedepots bestimmen. -In Folge vorstehender Ordonnanz hat der Kriegs , minister am 7. Juli ein Circularschreiben an die Genes ralinspectoren der Infanterie erlassen, worin er dieselben mit der Reorganisation der Infanterieregimenter beaufs tragt , welche der Vollziehung der neuen Einrichtungen vorausgehen muß. Zu dem Ende sollen alle Vacanzen in den 3 ersten Bataillonen der Linien- Infanterieregis menter mit den Offizieren und Unteroffizieren der 3., 4., 5. u . 6. Compagnie der 4ten Bataillone beseßt, und von diesen 4ten Bataillonen blos die 2 Elitencompagnieen, so wie die 1. u. 2. Füsiliercompagnie in ihrem gegens wärtigen Effectivstande beibehalten werden. Die Sols daten der aufgelößten Compagnieen Nr. 3. , 4. , 5 u . 6 werden unter alle übrigen Centrumscompagnieen im Vers hältniß ihrer Stärke vertheilt. Die Offiziere, Unteroffi, ziere, Tamboure und Regimentskinder der aufgelößten Compagnieen, welche den etatmäßigen Stand der Bas taillone überschreiten, werden den 15 Centrumscompag. nicen der 3 Activbataillone à la suite beigefügt. Dies iengen Offiziere, welche bereits zur Verfehung in den

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Ruhestand vorgeschlagen sind oder nach dem Ermessen der Generalinspectoren dazu vorgeschlagen werden för nen, werden, in so fern sie es wünschen, mit Urlaubsfold in ihre Heimath entlassen. Dasselbe soll auch in der leichten Infanterieregimentern geschehen, um in densel ben die Zahl der Vacanzen möglichst zu vermehren ; in dem der Kriegsminister beabsichtigt, diese Vacanzen dur Offiziere der aufgelößten Halbbataillone der Linien -J fanterieregimenter zu besetzen , welche in den andere Bataillonen der Regimenter nicht placirt werden könner In jedem für die Recrutirungs- und Reservedepots be stimmten Halbbataillon soll sogleich ein Verwaltungsrat gebildet werden zc. Eine königliche Ordonnanz vom 6. Juli verfügt: Während der Abwesenheit des Marschalls Herzogs von Dalmatien , Präsidenten des Conseils , Kriegs, ministers, soll das Interim des Kriegsministeriums durd den Minister Generallieutenant Gräfen Sebastiani besorgt werden ." Hannover. Hannover, 16. Juli. Sc. Maj. der König haben in Folge der neuen Formation der Armee u. A. nach, stehenden Offizieren des Ingenieurcorps und der Artils lerie die Dienstentlassung mit einer pensionsmäßigen Entschädigung ertheilt : General Feldzeugmeister vor der Decken, Oberst Seweloh, Oberstlieutenant Wede, kind c.; vom Ingenieurcorps : Generalmajor Brüc mann, Oberstlieutenant Daniel c. Dann haben Se. Majestät der König folgendes Avancement verfügt : Bei dem Ingenieurcorps , zum Oberstlieutenant und Com mandeur : den als Major im Corps dienenden Oberst lieutenant Meinecke c. Bei der Artilleriebrigade : zu Oberstlieutenanten : die als Majore dienenden Oberſt, lieutenante v. Nettberg und Wiering. Großbritannien. London, 6. Juli. In einigen englischen Zeitunger ist von einem Plan zur Reorganisirung der Ca valerie die Rede gewesen. Der Globe versichert jest, daß folgender dem Oberbefehlshaber der Armee vorges legte Plan wahrscheinlich werde angenommen werden : Jedes Regiment ( mit Ausnahme der k. Haustruppen ) soll aus einer schweren, einer leichten und einer Lanzier schwadron bestehen , alle mit gleicher Uniform ; die Vi kolen sollen ganz abgeschafft und die Karabiner nur für die schwere Cavalerie beibehalten werden ; für die drei verschiedenen Schwadronen kann eine Auswahl unter den Mannschaften und Pferden getroffen werden , und Leute von 5 Fuß 8 Zoll Größe sollen nicht gleiche Wass fen und Pferde haben, wie Leute, welche 6 Fuß 2 Zoll messen. Das 1te Garde - Dragonerregiment soll das ste, und das 2te, 3te und 4te Garde Dragonerregiment jel len das 18te, 19te und 20te Dragonerregiment werden. Das 5te, 6te und 7te Garde- Dragonerregiment werden den in Indien dienenden Regimentern einverleibt . Die Cavalerie in Indien soll 4 aus Schwadronen bestehende Brigaden enthalten, welche dieselbe Stärke, wie die in England, haben und aus englischen Regimentern ergänzt werden sollen, wodurch die Kosten des Depots zu Maid-

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stone und auch der Verlust bei dem Verkauf und Wies ihnen erwarten, erst dann darbieten, wenn sie vollendet derankauf der Pferde, wenn ein Regiment nach Indien sein werden, denn fehlte auch nur ein einziges, so würde da abgebt oder von dort zurückkehrt , vermieden werden der Gürtel auf eine Lieuebreite offen sein. i würde. Die Brigade der f. Haustruppen soll aus wei Betrachtet man nun beide Systeme unter dem Ge Regimentern, jedes zu 10 Compagnieen, bestehen. Das ſichtspuncte der Ausgaben, der Dauer der Ausführung, Hauptquartier von einem Regiment und 6 Compagnieen der Servituten und des Zwangs, welcher daraus für das foll in Windsor , das der übrigen 4 Compagnieen in Eigenthum hervorgeht, so würde die Enceinte unwiders London sein. Die Offiziere, welche in Folge dieses sprechliche Vorzüge vor den detasdhirten Forts haben. Es gibt übrigens noch andere Rücksichten, unter wel 1 Plans außer Dienst kommen , sollen einstweilen auf • halben Sold gestellt und bei vorkommenden Vacanzen chen man beide Systeme betrachten kann. Man legt z . B. der Enceinte Nachtheile bei, welche die Forts nicht haben zunächst berücksichtigt werden. würden. Einer der verbreitetsten ist der, daß die Be. völkerung genirt und ihrer Vergrößerung Schranken ges sezt würden. Wir antworten darauf Folgendes . Nichts Ueber die Befestigung von Paris und das würde hindern , in der Enceinte so viele Thore anzu dabei zu befolgende System . bringen, als die Verwaltung der Stadt wünschen könnte ; ( Schluß. ) nichts würde die Breite dieser Thore beschränken , und Eine wesentliche Bedingung für die Festungswerke ist, da sie kein äußeres Werk , selbst keinen bedeckten Weg nicht nur daß die Arbeiten möglichst schnell ausgeführt haben und es nicht von Wichtigkeit sein würde, in Frie werden, sondern auch, daß sie wirkliche Vertheidigungss denszeiten den Graben diesen Thoren gegenüber voll zu erhalten, so würden die Ein- und Ausgånge eben so frei mittel darbieten, die sich nach Maßgabe des Aufwandes vermehren. Sehen wir nun, welches von beiden Systes sein , wie bei den gegenwärtigen Barrieren . men den Zweck am besten erreichen würde. Endlich wird nach einer sorgfältig angestellten statis Wenn man eine Enceinte ausführte, so würde man stischen Berechnung der durch die Enceinte eingeschlos sogleich wenigstens über 25 Millionen verfügen können, sene Raum hinreichen , daß sich die Bevölkerung , ohne nämlich über das Ergebniß der Anleihe und außerdem mehr beschränkt zu sein, wie sie gegenwärtig ist, bis auf über 5 Millionen, welche die Kammern jährlich bis zur 2,500,000 Seelen erhoben kann . Sicher werden , wenn Vollendung der Arbeiten bewilligen würden. Mit dieser dieß möglich wäre, viele Jahre hingehen, ehe die Bevöl Summe würde man im ersten Jahre allen Grund und kerung diese Zahl erreicht, was vielleicht nicht zu wüns Boden ankaufen, welchen die Festungswerke einnehmen schen ist . Bei dem System der Forts würde übrigens zu sollten, und das Terrassement der Enceinte in seinem Aufführung neuer Bauten nicht mehr Grund und Boden ganzen Relief ausführen. Außerdem würde man 12 frei bleiben , wie bei der Enceinte. oder 15 Fronten auf dem rechten Ufer der Seine mit Die Verfechter der Forts legen ferner der Enceinte Mauerwerk bekleiden. Auf diese Weise und vermittelst den Nachtheil bei, daß sie die Truppen von der Bevöl, der bereits ausgeführten Arbeiten von la Villette bis ferung nicht absondere, daß sie die Polizei in Kriegszeis St. Denis würde Paris schon nach dem ersten Jahre ten erschwere, und daß sie die Vertheidiger der Gefahr auf beiden Ufern der Seine vertheidigungsfähiger sein, ausseße, von ihren Pflichten abwendig gemacht zu werden . als es im Jahre 1815 auf dem rechten Ufer allein nicht Der Vorwurf, daß die Truppen von der Bevölkerung gewesen ist. nicht getrennt seien , verdient kaum eine Widerlegung ; Wenn auf beiden Ufern etwa 30 Fronten vorhanden denn man könnte ihn allen unseren Festungen machen, sein würden, deren Gråben man mit 3 Metres Wasser und dieß ist das erstemal , daß man daran denkt. Er aus der Seine oder aus dem Kanal von Quecq füllen klebt allen Befestigungssystemen an , und selbst bei den könnte, würde man im Laufe der zwei folgenden Jahre Forts würden nur etwa 20,000 Mann, welche ihre Bes die 38 Fronten, bei welchen dieses Vertheidigungsmittel fagungen bilden, wirklich abgesondert sein . Die ganze nicht angebracht werden kann, mit Mauerwerk bekleiden, bei weitem zahlreichere Masse der Vertheidiger der Zwis so daß zu Ende des dritten Jahres der Feind nur mit schenräume und der Mauer würde in unmittelbarer BeBelagerungsmitteln in Paris eindringen könnte. Die rührung mit den Einwohnern von Paris sein. Was die Polizei anbelangt , so weiß man , daß in zwei folgenden Jahre würden dazu verwendet , die 30 mit Wassergråben versehenen Fronten mit Mauerwerk einer von dem Feinde angegriffenen Festung ein Dritzu befleiden, und mit Ablauf des fünften Jabres würde theil der Besatzung die Wälle bewacht, ein Drittheil in man die verlangten Fonds erschöpft und die Enceinte Ruhe und das lehte Drittheil auf Piquet für jedes Ervollendet haben. eigniß bereit ist. Bei einer Enceinte werden sich daher Bei der wahrscheinlich zu geringen für das System in Paris 40,000 Mann für die Polizei befinden, und es der Forts angenommenen Schäßung von 39 Millionen bedurfte einer so großen bewaffneten Macht nicht , um sieht man, daß wenn die Kammern gleichfalls jährlich im I. 1795 den Sectionen zu widerstehen und die Un5 Millionen bewilligten, der Gürtel der Forts erst nach ruhen vom 5. und 6. Juni v. J. zu unterdrücken. Man Ablauf des achten Jahres vollendet sein könnte, also drei denke nur an Massena , welcher mit 20,000 Mann die Jahre später wie die Enceinte. Auf welche Weise man Stadt Genua vertheidigte , deren Enceinte mehr wie indessen die Ausführung der Forts anordne, so werden halb so groß wie diejenige von Paris war, und welcher fie die Vertheidigungsmittel, welche ihre Verfechter von eine Bevölkerung von 160,000 Staliånern in der strengs

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ften Ordnung hiclt, die vor Hunger und Elend starben und dreimal von den Engländern bombardirt wurden, um sie gegen uns in Aufstand zu bringen. Hinsichtlich der Vertheidiger, welche von ihren Pflich. ten abwendig gemacht werden können, haben wir nur ein Wort zu erwiedern. Wenn sie in kleiner Anzahl vorban, den sind, so wird ihnen die Disciplin rasch ihr Recht widerfahren lassen; eine Armee hingegen würde nur durch den Verrath einer sehr großen Zahl Einwohner verführt werden können . Aber wir weisen mit aller Macht eine åbuliche Unterstellung zurück, welche durch nichts gerecht fertigt ist, was durch die Erfahrung bewiesen ist. Als im J. 1814 120,000 Alliirte bei Charenton, St. Mandé, Belleville , la Chapelle, Montmartre und les Batignoles 30,000 Franzosen angriffen , welche nicht einen Zoll aufgeworfene Erde hatten, um sich zu decken, waren die Pariser mehr in Sicherheit, als sie es bei einer Enceinte mit Revetements von 30 Fuß sein würden ? Gleichwohl haben sie nicht gegen die Ehre verfehlt, denn 6000 Mann von den ihrigen schlugen sich in Verbindung mit unseren Truppen und sie waren es, welche die Frem den an der Barriere von Clichy zum Stehen brachten und die benachbarten Straßen barricadirten. Im J. 1815, wo die Hauptstadt eine Parthei enthielt, welche Wünsche für die glücklichen Erfolge des Feindes begte und welche zu reich war , um Leute ohne Vermös gen aufzuregen, gab es da einen Schein von Verrath von Seiten irgend eines Theils der Bevölkerung ? Gewiß nicht, denn diese brave Bevölkerung hatte sich mit Leib und Seele mit uns vereinigt, und als man die Preußen von Aubervilliers vertrieb , zählten die Soldaten eine Abtheilung der pariser Nationalgarde in ihren Reihen : die gedruckten Berichte, die Geschichte, die Malerei has ben die Vereinigung der Pariser und der Truppen und ibre gemeinsamen Anstrengungen zur Vertreibung der Fremdlinge verewigt. Wir wiederholen cs, jede Idee von Verrath von Seis ten der Bevölkerung erscheint uns unzulässig . Es würde ohne Zweifel schwerer sein , für einen Gouverneur zu baften, welcher den Mitteln der Verführung nachgeben Fann ; aber in der Enceinte von Paris würde nur Ein Chef bestehen, und es würde leicht sein, eine gute Wahl zu treffen. Es würde darin von Seiten eines subalternen Agenten Verrath statthaben können, welcher ein Thor überlieferte, und wir haben schon früher nachgewiesen, daß der feindliche Ueberfall auf einem Puncte kein be, Bei einem deutendes Resultat herbeiführen würde. Systeme von Forts hingegen würde es eben so viel vers schiedene Commandanten geben, als Werke vorhanden sind , und wenn auch nur Einer unredlich handelte , so würde sich der Feind in dem Besitze eines Forts befinden, welches seinen Marsch sichern und ihm erlauben würde, in die Hauptstadt zu dringen , ohne von dem Rest des Systems irgend etwas zu fürchten zu haben. Die Widersacher der Enceinte bedienen sich oft des førůchwörtlichen Arguments : ligne forcée, ligne perdue. Sie wollen damit beweisen , daß , wenn der Feind auf einem Puncte der Enceinte eindringen würde, jede Vers theidigung nuglos werde. Sie sagen aber nicht, wie der

Feind ein Revetement von 30 Fuß auf einem Puncte werde forciren können . --– Eine bastionirte, mit Mauer, werk bekleidete Enceinte hat mit einer Linie von zusam menhängenden Feldverschanzungen oder von abgeson derten Werken von Erde oder mit Mauerwerk bekleidet, nichts gemein . Eine solche Linie bietet nur Hindernisse dar, welche man durch einen tapferen Angriff überwindet und nach welchem die siegreiche Armee wegen ihres Rückzuges auf keine Weise genirt ist ; denn wenn sie jen seits der Linie , welche sie forcirt hat , einen Nachtheil erlitte, so würde sie sich mit der Arbeit von wenig Minuten durch das Profil einer Feldverschanzung Durchgange öffnen können oder sich durch die offenen Zwischenräume zurückziehen. Bei einer zusammenhängenden Enceinte würde es nicht eben so sein, wo man von Außen nach Innen und umgekehrt nur durch Thore oder auf Leitern gelangen könnte. Das Argument : ligne forcée , ligne perdue ist daher auf das System der detaschirten Forts mit ihren Zwischenräumen in Wahrheit anwendbar. Man behauptet, daß die Enceinte für die Bewegun gen der großen Ausfälle weniger günstig sei , als die Forts ; allein bei genauer Prüfung ergibt sich, daß dieser Vortheil der Forts durchaus nur scheinbar ist. Sie wür, den allerdings große Zwischenräume darbieten , durch welche man ungehindert ausfallen könnte ; aber durch diese Zwischenräume würde der Feind auch die Colonnen sich formiren und bewegen sehen, welche von den Forts wegen ihrer gegenseitigen Entfernung und der wenigen Schüsse, die sie in einer und derselben Direction geben würden , nur sehr schwach gedeckt wären. Bei der Enceinte würden sich die zu Ausfällen bes stimmten Truppen in den Gråben, wie in einem großen bedeckten Wege formiren und während ihres Marsches immer durch das zahlreiche Feuer der zur Seite liegens den Fronten beschüßt werden . Wenn sie abgewiesen würs den, zogen sie sich unter diesem kräftigen Schuhe zurück und würfen sich in die Gräben, wo sie den Augen des Feindes entschwänden. Von da würden sie in die Ens ceinte zurückkehren, indem sie sich rechts und links nach den Thoren oder Poternen hin unvermerkt verliefen, welche vor dem feindlichen Feuer gesichert sein würden. Wir schließen diese Betrachtungen, indem wir untersuchen, wels ches von beiden Systemen der Herrschaft der Fremden , die uns angegriffen haben werden, am meisten zur Stüße gereichen würde. Wenn Paris von einer Enceinte umgeben wäre, so würde der Feind, da er inmitten einer Bevölkerung von 800,000 Seelen nur mit einer Urmee als Gebieter handeln könnte, ohne Zweifel die Hauptstadt verlassen, wie in den Jahren 1814 u. 1815, nachdem er einen Vertrag abgeschloſſen hat , um die Erfüllung deſſelben in einigen unserer Gränzfestungen abzuwarten. Wenn dagegen Forts um Paris bestünden, so würde den Feind nichts abhalten, Garnisonen hineins zulegen; er würde darin seine Fahne aufpflanzen und der Regies rung alle Bedingungen vorschreiben, welche ihm die Ereignisse eingeben würden. Da die ganze umgegend der Hauptstadt unter dem Bereiche feiner Geschüße flünde , so würden ohne seine Erlaubniß keine Zufuhren dahin gelangen und er würde, ruhig in allen diefen kleinen Festungen, von keinem Aufstande etwas zu fürchten haben, da seine Armeen nach einem achttägigen Marſche mit Gewalt nach Paris wieder zurückkehren könnten. Wer sagt uns dann , daß diese Besignehmung der Fremben in dem Herzen von Frankreich von kürzerer Dauer ſein werde , als diejenige Napoleons in Deutschland ! -

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Berlagshandlung : C. W. Leste in Darmstadt und in deſſen Offizin gedruct.

Mittwoch, Nr.

31. Juli 1833.

Allgemeine

Militär

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Zeitung.

Gesezesberathung keinen Eintrag . - Auch Geh. Rath v. Herdegen und Staatsrath v. Schlayer sprechen In der Sitzung der Kammer der Abgeordneten vom nur nicht in Form einer Motion ges 20. Juli wurde der Geseßesentwurf über die dafür, wenn dieß wird die Frage gestellt : Ob Uhland Hierauf schehe. Zahl der auszuhebenden Recruten discutirt. Antrag sogleich zu entwis Der Abg. Deffner bemerkte : Nach der Bundesakte gestattet werden solle, seinen 6 Stimmen bejaht . - Und gegen 82 mit und celn? dürfe ein Theil des Contingents aus Landwehr bestes ,,Wir leben seit 17 Jahhen. Es sei in der Thronrede eine Landwehrordnung nun beginnt der Antragsteller: noch den fünften Theil doch sollen und Frieden, im ren zugesagt worden, und ehe er dieses Gesetz kenne, glaube aller Staatseinnahmen für das Militär verwenden. er nicht auf drei Jahre hinein die angesonnene Men fchenzahl verwilligen zu können; daher er in so lange die Man sage, im Frieden müsse man zum Kriege sich ru - sten. Allein würde man es billigen, wenn sich Jemand Berathung des Gefeßesentwurfes zu verschieben bitte. Heils Kriegsminister: Es werden sich wohl im Verlaufe die Nahrung entzoge, um im Falle der Krankheit Gelte es einen Krieg für der Berathung solche Zweifel heben. - Kriegsgerichts. mittel faufen zu können? director v. Göris : Es werde nur der ordentliche Bes wahrhaft vaterländische Interessen, dann werden auch t darf gefordert, während die Landwehr den außeror, außerordentliche Quellen sich eröffnen. Bundespflich ngent feien die Saiten der alten Leier, dentlichen Bedarf gewähren soll. Der Geseßesentwurf und Militärconti gerührt werden. hierüber werde nach der Vertagung eingebracht werden. die fortwährend von den Ministerien - v. 3wergern: Die Bundesgesetze, die doch mehr Das Ministerium des Auswärtigen werde wohl selbst g als die einheimischen gelten, gestatten, daß die Infante, zugeben, daß die Last des Militárs für Württember groß, sehr groß sei. Und diese Erleichterung , die in rie theilweise aus Landwehr bestehen dürfe. - Kriegs allen deutschen Repräsentativstaaten fühlbar geworden, gerichtsdirector v. Görit: Der Gesetzesentwurf beab fichtige keine solche Landwehrordnung ; was v. Zwergern müsse auch Aufgabe der Stände Württembergs sein. fehr bedauert. - v. Ringler sicht in einer solchen Vor allem wünsche er, daß vor Verabschiedung des vors Landwehr durchaus keine Ersparniß. - Klett: Er liegenden Geseßesentwurfs der Geh. Rath darüber um Auskunft gebeten werde : ob und welche Einleitungen glaube, es bestehe bereits eine Landwehr, denn die Er. der Bundesver capitulanten feien ausdrücklich hierfür auf zwei Jahre zur Erleichterung der Bundespflicht bei - Kriegsminis verpflichtet, und die Zahl derselben sollte bei Verwillis fammlung getroffen worden seien." gung der Truppen in Abzug gebracht werden. Uebers ster: Das Militär koste in Württemberg weniger, als haupt halte er den Commissionsbericht für gar nicht in anderen deutschen Ländern ; und daß man auch in Frieden zum Kriege gerüstet sein müsse, verstehe sich von erschöpfend; er sollte diese und ähnliche Fragen, z. B. Staatsrath v. Harttmann: Es seien alle die Zahl der Freiwilligen c. auch berücksichtigt haben, selbst. ― und Vereinfachungen getroffen. Ersparnisse möglichen und er wünsche, daß die Commission zuvor noch weite alle n verdiene gesprochen, Ubland Was : Feuerlei ren Bericht erstatte. v . Mosthaf, als Berichterstats Beachtung, und er glaube, daß sich der Antrag desselben ter, sucht zu zeigen, daß die Commission bereits diese gar wohl mit dem Resultate der Berathung vereinigen Fragen erwogen habe. Auch v. Ringler weist den dem Herzen jedes Abgeord Vorwurf oberflächlicher Arbeit der Militärcommiffion laffe ; er werde gewiß aus neten gesprochen haben. - Dieselbe Ansicht spricht auch von sich. - Kriegsminister : Es könne nur den v. Zwergern aus . - Keller glaubt, es sollte nicht Dank der Kammer verdienen , daß der Ausgewählte nur aufso viele ungehorsam Abwesende gerechnet werden. für 2 Monate in den Reihen der Recruten laufe, und Klett sucht noch einmal die Kammer zu bewegen, die nicht auf die Dauer von 6 Monaten. -Uhland: Er Berathung des Gefeßesentwurfes zu verschieben. babe der Registratur einen Antrag auf Verminderung Staatsrath v. Schlayer: So könne ein Gegenstand des Militäraufwandes übergeben, und bitte, denselben von einer Tagesordnung zur anderen ver. fortwährend fogleich entwickeln zu dürfen. Kriegsminister: Er Pfizer : Es heiße immer, dieß und schoben werden. müsse dagegen protestiren , die Berathuug sei beschlose beschlossen, wenn aber unsere Res Bund der habe ienes ken. - Uhland, v. Zwergern u. A.: Dieß thue der Wurttemberg.

483 gierung manchen Beschluß hätte abwenden können , so wäre es an der Zeit, zu zeigen, daß es an unserer Res gierung nicht liege, wenn unser Militäraufwand unsere Kräfte allzusehr schwäche . Menzel: Er wünsche zwar, daß der Bundestag diese Wünsche vernehme, allein er glaube, daß es beim Alten bleibe , und so müsse er nur wünschen, daß mehr nicht, als das Minimum der Bundespflicht verwilligt werte. Unsere Militärmacht biete uns keine Garantie ; komme ein mächtiger Nachbar, fo disponire er über sie ; dieß solle bei Militärverwillie gungen nie aus dem Auge gesezt werden. Indeſſen ſeien, wir bei dem Minimum noch nicht angelangt ; es laſſe sich, zumal von oben her, bei der hohen Generalitat c., viel ersparen. - Staatsrath v. Harttmann : Im Verein des Bundes finde jeder Staat seinen Schuß . v. Mostbaf: Er könne nicht zugeben , daß der Aufs wand auf das Militär verloren sei . Ein Volk könne fleißig, sparsam , religiós sein , es fehle ihm noch etwas , es müsse auch mannhaft und wehrhaft sein. Dieses werde nach der heutigen Art Krieg zu führen nur durch Bildung eines wohl disciplinirten stehenden Militärs erreicht , und darum sei der Aufwand auf das Militär nicht zwecklos und verloren . Römer : Wie könne ein Volk wehrbaft und mannhaft werden , wenn ihm das Tragen der Waffen verboten sei ? - Widen mann spricht sich in einem der Aeußerung Menzels ents gegengeseßten Sinne aus. Wie lasse sich der so häufig vernommene Wunsch eines kräftigen und einigen Deutsch lands mit den Klagen über den Stand des Militärs vereinigen ? So lange Alles um uns in Waffen stehe, dürfen wir sie nicht niederlegen , und ebendaber sollte man um einige Hundert Mann auf oder ab nicht mark ten. Die Landwehren seien hauptsächlich gegen Außen nicht zu brauchen; das habe man in Belgien gesehen. Pfizer: Er wolle nicht Aufhebung des siehenden Hees res. Die Aufgabe müſſe aber gleiche Vertheilung der Lasten und Pflichten der Landesvertheidigung, gleichmä Eige Vertheilung derselben auf eine gewisse Reihe von Jahren sein. Dieß werde aber nicht erreicht, wenn man immer im Frieden auf den Krieg gerüstet seyn wollte. Wenn man der Möglichkeit eines Krieges wegen den Bürger nie der Segnungen des Friedens froh werden Lassen wollte, so handle man gewiß ungerecht. So lange Württemberg nicht ein selbständiges Land sei, werde ohnehin ein so großer Militäraufwand sich nicht rechts fertigen lassen. Nur im Vereine mit gleichgesinnten con stitutionellen deutschen Staaten .... ( der Redner wird mehrfach von dem Präsidenten mit der Bemerkung uns terbrochen, daß dieß nicht hierher gehöre.) Zu Erfüllung der jezigen Bundespflicht werde aber eine jährliche Vers willigung von 3000 Mann genügen. Kriegsmi nister: Das Minimum fordere er. Werden weniger als die angefonnene Zahl verwilligt, so müssen, um die Zahl der Präsenten aufrecht zu erhalten, weniger Beurs Laubungen eintreten . Kriegsgerichtsdirector v. Görig zeigt, daß nach der Bundesmatrifel unmöglich eine Vers willigung von 3000 Mann zureiche. Die Regierung sei fest entschlossen, die Pflichten gegen den deutschen Buud zu erfüllen ; im anderen Falle würde sich der Kriegs minister verantwortlich machen. ---- Pfizer: Wenn

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18,000 Mann nicht genügen, so müsse man, um immer auf den äußersten Fall gefaßt zu sein, auf 27,000 Mann gerüstet sein, weil diese die Bundesversammlung in einem Jahre möglicherweise fordern könne. Es werde aber selten dazu kommen , daß Württemberg 18,000 Mann stellen müsse , da Oestreich und Preußen immer zuerst werden marſchiren laſſen. Warum denn aber im Frieden Kriegs, immer für die äußersten Fälle ſich rüſten ? gerichtsdirector v. Göriß : Bei der nöthigen Zeit zu Einübung des Recruten könne von der Anforderung nicht abgegangen werden ; was wir haben, sei das Miz nimum, was gegeben werden könne, und im Falle eines Krieges müsse sogleich eine außerordentliche Aushebung angeordnet werden. - v. Mostbaf: Es wäre für das Volk weit drückender, diese außerordentliche Aushebung auf einmal anzuordnen, als dieß auf mehrere Jahre zu vertheilen. -->> v. 3wergern will, daß nur 2900 Mann jährlich ausgehoben und der außerordentliche Kriegsbe darf auch nur bei einem Kriege ausgehoben werde. Er möchte aber wissen, wie das Ministerium das Recht habe, den Ercapitulanten noch eine Dienstzeit von zwei weiteren Jahren zuzumuthen, da doch die Capitulations, zeit nur sechs Jahre dauere, und er trage darauf an, daß diese Auflage künftig keinem Abschiede mehr einver leibt werden solle. - Frhr. v. Hornstein hält das Conscriptionssystem mit der constitutionellen Freiheit nicht für vereinbar, doch glaubt er, daß das Ansinnen des Ministeriums nicht unmäßig sei. - Pflanz vers spricht sich von der Annahme des Uhlandschen Antrages doch wenigstens Etwas . — Römer spricht sich auch für diesen Antrag aus ; man sollte bei dem Minimum blei ben. ben . — Ebenso Ebenso Wiest. Wieſt. -- Duvernoy wünscht auch dringend, daß zur Zeit des Friedens die Kräfte nicht vergeudet werden möchten, um sie im Falle der Noth_zu besißen . Die Zahl der Recruten sollte so sehr als mög lich und als es nur immer die Bundespflichten erlauben, herabgesetzt werden. - v. Rummel: Da unsere Mi litárverfassung gegen teine der anderen deutschen Staaten zurückstehe, so sebe er nicht ein , warum gerade in Württemberg mit Herabsetzung angefangen werden solle; doch sei er mit Uhlands Antrag auch einverstanden. Frhr. v. Gemmingen glaubt, daß eine weitere Ver minderung der Recrutenzahl als die angetragene ( 3500 Mann), mit den Bundespflichten nicht vereinbar wäre. -Walz fragt noch, wie es sich mit den Freiwilligen in unserem Armeecorps verbalte. Kriegsgerichtsdirector v . Göriß : Diese seien bereits in Berechnung genom men worden. - Pfaff unterstützt die Anträge Ublands und Pfizers . - Nach langer Debatte wird endlich die Frage: Soll heute über den Inhalt des berathenen Ges segesentwurfs ein Beschluß gefaßt werden ? mit 58 ges gen 30 Stimmen bejaht. Hierauf kommt die Frage zur Abstimmung : Ob die von der Commission beantragte Recrutenzahl von 3500 Mann für die Jahre 186 3u verwilligen sei ? Diese Frage wird mit 50 gegen 38 Stimmen bejaht. Endlich wird noch über den Antrag des Abg . Uhland , die Regierung um Auskunft zu bit ten, ob und welche Einleitung bei dem Bundestage zur Erleichterung der Bundespflicht getroffen worden und, wenn dieß noch nicht geschehen , daß solches doch im

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Laufe dieser dreijährigen Periode geschehen möchte, abs gestimmt und derselbe mit 67 gegen 21 Stimmen ange nommen. - In Bezug auf den Antrag v. Zwergerns : die Ercapitulanten ferner nicht mehr zu zweijähriger Dienstzeit in der Landwehr zu verpflichten , wurde so. wohl von der Kammer, als von dem Kriegsministerium die Ungefeßlichkeit einer solchen Auflage anerkannt, und von lezterem ausdrücklich das Verbot der Einträge jener Verpflichtung in die Abschiede der Soldaten zugesagt. 1

gerichts ausgezeichnete Verdienste , so wie die Hochachtung und Verehrung der Armee in hohem Grade erwers ben batte) , zum k. k. Feldmarschall, und die Berufung des Generals der Cavalerie , Frhrn . v . Wacquante Geozelles , auf den Präsidentenstuhl des erwähnten Gerichts . Schweden.

Afri

fa.

Aus Tunis wird vom 10. Juni geſchrieben, daß der dortige Bey mit der Organisation eines Heeres beschäfftigt ist, das er bis auf zwei Divisionen , eine jede zu 18,000 Mann , zu bringen gedenkt. Er bildet jest zwei Regimenter Uhlanen, die in einem Jahre jedes 1600 Mann zählen sollen. In Tunis selbst wird eine große schöne Kaserne gebaut. Außer dem Belagerungsund Wallgeschut besitzt der Bey 26 mit Maultbieren bespannte Feldstücke. Ein französischer Artillerieoffizier ist beauftragt, 3 Battericen und 6 Compagnieen Artil Teristen zu organisiren . Baden. Nachdem die 2. landständische Kammer den Geseßess entwurf, welcher das geringste Maas der Soldaten auf 5 Fuß 3 Zoll festseßte , dahin amendirt hatte, daß dieses Maas auf 5 Fuß 2 Zoll herabgesezt werde, und nachdem hierauf der Gefeßesentwurf von der Regierung zurückgenommen worden war (f. Nr. 54 der A. M. 3.), wurde von der letteren am 14. Juli ein anderer Ents wurf vorgelegt, welcher das Maas auf 5 Fuß 2 , Zoll festfeßt. In der Sigung vom 15. Juli wurde dieser Geseßesentwurf einstimmig angenommen .

Frankreich. Für das laufende Jahr sind mit der Generalinspec tion der Regimenter und Corps beauftragt worden : 1. Infanterie die Generallieutenante Tiburt Sebastiani, Achard, Jamin, Schramm, Dalton, Hulot, Brayer, Morand, Aymard, Barrois, Durrieu, Gudin, Damremont, Meynadier, Fegensac, Harispe , Meunier, d'Erlon , Semele, Billard , Devilliers , Rottembourg, Hendelet, Lafond- Blaniac , Vafferot ; 2. Cavalerie - die Generallieutenante Dejean, Colbert, Gentil - Saint - Alphonse , Cavaignac , Sparre, Preval, Jacquinot, Lallemand, Defrance, d'Audenarde, Grouvel; 3. Artillerie die Generallieutenante Neigre, Tirlet, Dijeon, Corda , Carbonnel , Bouchu , Lenoury, Doguereau ; der Generallieutenant Valazé , die 4. Genie Marechaur - de - camp de Monfort , Treuffart , Prevost de Vernois , de Lapisse , Lafaille . Destreich. Wien, 11. Juli. In unserer Armee baben wieder verschiedene Beförderungen stattgefunden ; von allgemei. nerem Interesse sind davon : die Ernennung des Feld. zeugmeisters Frbrn. v. Fattermann ( der sich in den lezten Jahren als Präsident des Militär- Appellations

Stockholm, 5. Juli. Gestern, als am Geburtstage des Kronprinzen, defilirten die im Lager bei Ladugårdsgård stehenden Truppen um 7 Ubr Abends in Parade vor dem Könige, der zu Pferde war und seinen Genc, ralstab um sich batte. Die Königin, die Kronprinzessin und die jungen Prinzen waren dabei gegenwärtig. Der Kronprinz befand sich an der Spiße seiner Truppen . Als der König durch die Reihen ritt, wurde er überall von der zahllosen Volksmenge, die sich aus allen Stån den versammelt hatte, und von den in Linie aufgestellten Truppen mit dem lebhaftesten Freudenruf begrüßt. Der König bezeugte dem Kronprinzen seine Zufrieden beit mit der bei den Truppen angetroffenen musterbaften Haltung und Ordnung. Nachdem die Truppen vorüber. marschirt und wieder in ihre verschiedenen Lager abge zogen waren , sagte der König in Begleitung des Ges neraladjutanten Grafen von Brahe und eines Offiziers jedem Bataillon und jeder Schwadron, so wie der Ars tillerie, ein Lebewohl und wünschte ihnen glücklichen Marsch. Der Enthusiasmus der Truppen zeigte sich bei dieser Gelegenheit nochmals auf eine glänzende Weise. heute wurde das Lager abgebrochen und die Truppen baben sich in Marsch geseßt , um in ihre gewöhnliche Quartiere zurückzukehren. Alle andere Regimenter, welche / nicht in diesem und in dem Lager der Provinz West Gothland standen , hielten ihre Uebungen an den für jede einzelne Provinz bezeichneten Orten ab. Vereinigte Staaten von Nordamerika. Der Oberstlieutenant de Russey , einer der erfah rensten Militärs der Vereinigten Staaten , ist an die Stelle des In Retraitezustand getretenen Oberst Thayer zum Oberintendanten der berühmten Ingenieurſchule zu Westpoint ernannt worden . Rußlan d.

Durch Allerhöchsten Tagsbefehl vom 15. Juni sind die 18te und 19te Infanteriedivision neu orgas nisirt worden und sollen fortan als die 14te und 15te Division gelten ; Chef der ersteren ist der Generalmajor Schulgin II. und Chef der letteren der Generallieu . tenant Fürst Gortschakoff II.

Berichtigung. Suum

cuique.

Ein sehr geachteter deutscher Schriftsteller trägt in seinen vortrefflichen Vorlesungen über die Taktif etwas längst Vergangenes so entstellt vor , daß sowohl sein Publicum , als vielleicht er selbst uns dankbar sein werden , das wahre Verhältniß geschichtlich dargestelt zu sehen.

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Wir lassen den Autor selbst sprechen. Er sagt, indem er von der Schlacht, oder beffer gesagt, von einer Scene der Schlacht von Eggmühl (nicht Eckmühl) spricht, daß eine östreichische Batterie nur deßhalb von der bayerischen Cavalerie genommen worden sei, weil die Cavalerie in den Kernschuß gerückt , und bei der Batterie kein Mittel zum Richten auf so nahe Entfernung vorhanden war. Was ren die Kanonen verglichen, so würde Napos leon schwerlich Gelegenheit gehabt haben , die bekannte, für jede Artillerie so demüthigende Aeußerung zum bayerischen General zu machen: Vous m'avez donné un très beau spectacle ! < Der unbefangene , nicht vollkommen mit dem Vors gange unterrichtete Leser wird aus dem Gesagten mit Recht schließen, der Angriff der bayerischen Cavalerie auf die Batterie sei in hellen Haufen unter Bogenschüss sen in der Carriere ohne Verlust die dominirende Ane bobe hinaufgegangen, und ob der unblutigen Heldenthat båtte Napoleon den bekannten Ausspruch gethan. Zuerst müßten wir diese Autorität bekämpfen, die man als solche ehren wird, so lange Kriegskunst besteht. Dem französischen Sprachgebrauche zufolge , wird bekanntlich unter spectacle nicht immer Komödie vers ſtanden, ſondern die erhabensten Momente der aufgereg. ten Natur , außergewöhnliche Erscheinungen aller Art, Moskau in Flammen, der Vesuv in der Eruption, Alles ist spectacle, ― hingegen eine flüchtige Cavalerieattate ohne Gefahr unter zu hochgehenden Kugeln - konnte der Kaiser dem Sprachgebrauche gemäß nicht spectacle, und noch weniger beau spectacles sondern höch stens belle manoeuvre nennen. Nun aber zur Geschichtserzählung, die Alles in ihr wahres Licht seßen und das Publicum überzeugen wird, ob die östreichische Artillerie mehr zu ihrer Vertheidigung und die bayerische Reiterei unter dem Befehle des Ges nerals Grafen Seidewiß mehr in ihrem Angriffe båtte thun und leiden müſſen, um ein würdigerer Gegenstand der Beobachtung des Taktikers zu werden. Am 22. April 1809 stand ein Corps der k. bayeris schen Truppen unter den Befehlen ihres Kronprinzen und des heldenmüthigen Veterans Generallieutenants Grafen Deroy auf dem linken Flügel der französischen Armee , gegenüber den Anhöhen hinter Eggmúbl , auf welchen eine dstreichische Batterie von 16 Kanonen das von ihr vollkommen beherrschte Terrain so mörderisch bestrich, daß die Vereinigung der von Landshut und von Schirling eintreffenden französischen Colonnen sehr ers schwert wurde. Am mörderischsten war die Wirkung der Batterie gegen die Laber, wo sich die dichtesten Schlachts baufen bildeten ; sie erreichte daher den allgemeinen Zweck jeder Handlung im Kriege, dem Feinde zu schaden, eben fo vollkommen, als einen besonderen, nämlich, den ge ordneten Rückzug des östreichischen Corps unter Feldmar. schall-Lieutenant Fürst Rosenberg durch die Wälder von Santing und Egloffsbeim so lange als möglich zu decken. Endlich war es Nachmittag geworden. Die aus dem bayerischen 2. Dragoner , und 4. Chevaurlegersregiment

bestehende Brigade Seidewiß stand durch zwei Stunder im mörderischsten Kanonenfeuer mit stummer Hingebung und hatte schon starken Verlust erlitten. - Um dem Beis spiele des Autors der Taktik zu folgen, wollen wir nun auch Napoleon citiren, wie er an die bayerische Reiters brigade hinanreitet , einen Blick auf das Terrain und einen auf den General wirft, und in seiner kurzen Art fragt : Que faites vous , Général ? trocken antwortet Seidewig, indem er auf die östreichischen Kanonen deus -tet : » Sire , ils me gênent beaucoup. He bien! prenez les ! war der lange gewünschte Befehl zum Angriff. Die Brigade rückte sogleich im Trabe vor, ein ungleiches Terrain erschwerte ihre Entwickelung und sie batte volle Zeit, nicht nur die schnellere Bedienung des Geschüßes zu beobachten, sondern auch die Wirkung zu erproben. Dennoch war, am Fuß der Anhöhe angelangt, der Angriff schnell geordnet. Aus sämmtlichen Kas nonen erfolgte eine volle Lage mit Kartåtschen ; sie war zugleich das Zeichen zur Attake, die in Front und in der Carriere ausgeführt wurde, aber doch nicht schnell genug, um die öftreichiſchen Artilleristen an nochmaliger Bedie nung ihrer Geschüße zu verhindern. Auf 80 Schritte ers bielt die Reiterei die leßte Decharge mit Kartätſchen, drang aber sogleich in die Batterie ein, die einen Raum von 180 bis 200 Schritten einnahm. Buchstäblich genoms men wurden 30 bis 40 Kanoniere auf ihren Kanonen zusammengehauen und eben so viele gefangen, die Alle wahrlich ein beſſeres Denkmal ihrer Leiſtungen verdienen, als der Verfasser der Taktik ihnen widmet. Der weitere Verfolg dieser Attake gehört nur in so fern hierber , als das Erscheinen acht frischer östreichis scher Chevaurlegersescadronen die Sieger zum Rückzuge zwang, und sie nöthigte, die verhängnißvolle Anhöhe ſpå. ter nochmals mit stürmender Hand zu nehmen, wodurch die bayerische Reiterei also hinlänglich bewährte, daß sie Napoleons Lob und Anerkennung im böchsten Grade würdig war , und daß seine Worte : Général , vous m'avez donné un très beau spectacle feinem Miß , verſtändniß unterworfen ſein dürften . Der in der Attake und im Bereiche des Kanonen, feuers erlittene Verlust der beiden schwachen bayerischen Regimenter bestand an Getödteten in 1 Major, 1 Ritts meister, 1 Oberlieutenant, 2 Lieutenanten und 40 Unters offizieren und Soldaten, und an Bleſſirten in 1 Major, 1 Rittmeister, 1 Oberlieutenant und 118 Unteroffizieren und Soldaten, - noch überdieß in 28 vermißten Leuten und in 72 getödteten und verwundeten Pferden. Im Ganzen also 238 Treffer - wer möchte wohl nach diesen, aus den Berichten gezogenen Thatsachen Napoleons be kannte Aeußerung als eine Demüthigung der öftreichis schen Artillerie, - oder als einen Beweis ansehen, daß die bayerische Cavalerie bei Eggmühl in Vereinigung mit der würtembergischen und französischen Reiterei nur deßhalb eine öftreichische Batterie von 16 Kanonen eroberte, weil sie in den Bereich des Kernschusses gerückt, und weif bei derselben kein Mittel zum Richten der Kanonen auf so nahe Entfernungen vorhanden war ? [Eingesendet.] (Hierzu die Beilage Nr. 2. )

Redigirt unter Berantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leste in Darmſtadt und in deſſen Offizin gedruɗt.

Beilage

zur

emeinen Allge 1833.

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Mil i tår zeitung . Nr.

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einer neuen sehr wohlfeilen Ausgabe der Lehre

vom Krieg , von dem Königl. Preußischen General Lieutenant , General , Inspecteur des militärischen Unterrichts- und Bildungs wesens der Preuß. Armee , Ritter u. f. w. Freiherrn von Valentini. In 4 Bdn , etwa 100 Bgn . in gr. 8. , mit 56 Planen . Die allgemeine Theilnahme, welche diesem Werke sogar im Auslande zu Theil geworden ist , so wie die vortheilhaften Beurtheilungen desselben in den kritischen Blättern, haben seiz nen Werth außer Zweifel gefeßt, und das Bedürfniß desselben ist um so größer, da es das alleinige Werk für jetzt ist, worin nach den neuesten Grundsäßen den Krieg zu führen Dieß Bedürfniß zu befriedigen und dieß gelehrt wird. Werk auch in die Hände der minder bemittelten Offiziere zu bringen , habe ich mich entschlossen eine neue wohlfeile Ausgabe davon zu veranstalten , wemit ich bereits den An . fang gemacht habe und wo jeder dieß Werk , was bis jeßt 17 Thlr. 5 fgr. oder 17 Thlr. 4 gr. kostete, beinahe um die Hälfte dieses Preises erhalten kann. Der erste Band deffelben : der kleine Krieg und die Gefechtslehre enthält : 1. Einleitung. II . Von den Märschen . 1. Allgemeine " Regeln über den Marsch. 2. Führung der Avantgarden und Patrouillen . 3. Von den Patrouillen . Ill. Vom Recognosciren. 1. Allgemeine Bemerkungen vom Recog 2. Eine feindliche Stellung oder einen Pesten, nosciren. den der Feind beſeßt hat , zu recognosciren. 3. Den Marsch des Feindes zu recognosciren. 4. Nach einige Bemerkun gen über das Recognosciren. IV. Von Feldwachen , Piquets, Lagerwachen und postirten Detaschements. Verhalten des

I. Die Türken vor hundert und mehr Jahren. Feldwachen. Von poftirten Detaſchements zu Beobachtung II. 2 des Feindes. V. Von Cantonnirungsquartiren. VI . Von Türken neuerer Zeit. III. Die Türken unserer Zei Ueberfälle der Feldzüge von 1809 u. 1810. Feldzug von 1811. den Ueberfällen. Nächtliche Ueberfälle. Cen Cantonnirungsquartire. Ueberfälle bei Tage. Große Uebers jecturen und Resultate. IV. Die Türken wie sie jest fin fälle. VII. Von den Verstecken. Vill. Von den Streif Griechenaufstand. Russisch türkischer Krieg. Der Feld ügen. IX. Gefechtslehre. Infanterie im Gefecht. Von von 1828. Betrachtungen und Ansichten. Der Krieg den Schüben (Tirallieurs ) und ihrer Taktik. Vertheidis Asien. Vom Feldzug 1829 in Europa. Aung. Vertheidigung der Infanterie gegen Cavallerie. Die Preise dieser wohlfeilen Ausgabe sind folgen Fußgefecht Wer sich verbindet sämmtliche drei Bände zu nehmen , jab Cavallerie im Gefecht. Von den Blänkern. und Feuer der Cavallerie. Reitende Artillerie. Ben Flan A. für den ersten Band, Eenangriffen. Schlachterdnnng der Cavallerie und Gefecht die Lehre vom kleinen Vom Rückzuge. im Großen. Angriff eines Quarrées . Krieg, mit 13 Planen 1Thlr. 25 ſgr. od. 1 Thlr. 20 g. Ven der Urriergarde. Bon Pässen und Defilées. Pase für den ersten Theil des in gebirgigem Terrain . Ueber das Terrain in Hinſicht auf zweiten Bandes , die Kriegeoperationen. Lehre des großen Krie Des weiten Bandes erster Theil: der Krieg im ges, erster Band , mit Großen, erster Theil. 2 3 25 24 Planen .. 20 2 Einleitung. 1. Erklärungen und Beschreibungen vom für den zweiten Theil des Kriege. 1. Vom Kriege überhaupt. 2. Operationslinie zweiten Bandes , die und Basis. 3. Von der Armee und der Schlachtordnung. Lehre des großen Krie 11. Stellungen und Vertheidigungslinien. 1. Erklärungen ges, zweiter Band, mit und Regeln. 2. Stellungs- oder Lagerkunst (Castrametas · 2 11 Planen 5. 2 . tion.) 3. Ursprung des Cordonsystems und Periode dessel. für den dritten Band, ben. 4. Stellungen in den neueren Kriegen. 5. Läger der Türkenkrieg, mit 8 Planen . S 2 # · 2 " und Quartiere. 6. Uebergang über Ströme und Flüsse. 5 . 4 : ill. Ben Märschen und Operationen. 1. Allgemeine Res in Summa also 9 Thlr. —ſgr. od. 9 Thlr. gr. geln. 2. Märsche vorwärts. 3. Rückzüge. 4. Pflichten Wer jedoch nur einzelne Bände davon nehmen will zahlt: der Avant, oder Arriergarde bei dem Marsche und den B. für den ersten Band . 2 Thlr. 10 fgr. od. 2 Thlr. 8 gr. Operationen einer Armee. Blüchers Herbstfeldzug 1813 für den ersten Theil des bis zur Bewegung zum Elbübergange. Operationen nach · 3 3 10 • • 3 zweiten Bandes . 18 . * der Kazbachschlacht. 5. Seiten oder Flankenmärsche. für den zweiten Theil 6. Falle, wo man nur in einer Colonne marschieren kann ; 2 2 · 161 des zweiten Bandes • 2 · 20 3 Beispiel aus dem Winterfeldzug 1814 in Frankreich. 7. 2 für den dritten Band 20 · 2 3 16 . Marschläger. 8. Marschquartiere. 9. Verpflegung auf welcher Betrag jedesm Abliefe gleich bei al rung jedes einzelnen 11 Märsche Bandes bezahlt dem Marsche. 10. Marsch der Convoys. wird. und Operationen nach Raum und Zeit. IV. Von SchlachDer erste Band , der kleine Krieg , so wie der ten und Operatienen . 1. Frühere Periode. Friedrich der dritte Band, der Türkenkrieg, find bereits fer. Große. 2. Der Revolutionskrieg und Napoleon Bona = tig und können fegleich in Empfang genommer parte. 3. Blücher u. Wellington. 4. Resultate. 5. Schlach, werden . ten und Operationen nach ihrem Zweck. Das Ganze wird in gr. 8. auf gutem Papier gedruc Des zweiten Bandes zweiter Theil: der Krieg im auch die Plane auf festem Papier abgedruckt und fauber Großen, weiter Theil. illuminirt. 1. Angriff der Städte und festen Piäße. 1. Algemeine Boike. Berlin, 1833. Bemerkungen. 2. Die förmliche Belagerung . 3. Der effenbare oder gewaltsame Angriff (Coup de main. ) 4. Die Anzeige eines wichtigen Werks für Militärs und Civilpersonen. Blokade, 粤 5. Deckung des Angriffs gegen den Succurs J. C. F. Herdegens praktische Zeichnungslehre zur ober Entfag. Beispiele. II. Feldzug in Holland und Frank reich 1813 und 1814. A. Feldzug in Helland, unter Selbstübung für Militär und Civilpersonen , nach Mit 59 Stupfer Grundsäßen bearbeitet. 3 Thle. dem General Bülow. B. Feldzug in Frankreich) 1814, verzüg lich der schlesischen Armee unter Blücher. a. Rheinüber. tafeln. Zweite Aufl. gr. 8. München bei Fleiſch. Einnahme gang. b. Zug über die Saar und Mofel. mann . Preis 10 Thlr. oder 18 fl. rheinl. von Nency und Toul. c. Des General York Versuch auf Der erste Band mit 9 Kupfertafeln enthält die prak die Mosel- und Ardennenfestungen. d. Deffen Zug nachtisch - mathematische Zeichnungslehre als Verbereitung ut der Maas und Marne . e. Operatien der schlesischen Ars Lepographischen, Situations , Fortifications , taktischen, Artillerie u. Maschienen . Zeichnung. Der zweite Band mit mee auf dem rechten Marneufer, in Vereinigung mit einem Theil der Nerdarmee. f. Operationen der Hauptarmee, 26 Kupfertafeln die tepegraph. Situations . Zeichnungslehre, das Entwerfen und Zeichnen tonomischer, choregraphischer, unter Fürst Schwarzenberg. g. Marf gegen Paris. III. Landes- und Städtevertheidigung. 1. Der Landsturm . ydregraphischer , geographischer , taktiſcher u. petrographische 2. Der Waffenplaß. 3. Einrichtung und Taktik des Land- Karten . Der dritte Band mit 24 Kupfertafeln die Forti fturms. 4. Einwürfe und Anwendung. IV. Der Feldzug fications., Urchitektur- , Perspectiv , Artillerie u . Maschinen. und die Operotionen. Feldzug in Polen. Zeichnungslehre. Sämmtl. Kupf. sind von den besten Künst Der dritte Band : der Türkenkrieg. lern aufs Sauberſte geſtochen und können als Muſter dienen.

Beilag

zur

Allgemeinen

e

Militärz

e i t u n g.

| 1833.

Nr.

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Verlag

Karl Wilhelm Leske in Darmstadt von der Herbstmeſſe 1832 bis zur Ostermeffe 1833. Alterthümer von Athen und andern Orten Griechenlands , Siciliens und Kleinasiens etc. , Text , aus dem Englischen übersetzt nach der Londoner Ausgabe vom Jahre 1830 , und mit einigen Anmerkungen begleitet von Dr. Karl Wagner (Lehrer am Grosh. Gymnasium zu Darmstadt). gr. 8. 2 Thlr. oder 3 fl. 36 kr. Beiträge zur Lehre von den Geisteskrankheiten. Herausgegeben von Dr. Franz Amelung ( Director des Landeshospitals und Irrenhauses Hofheim bei Darmstadt) und Dr. Friedr. Bird (zweitem Arzte an der Irrenheilanstalt Siegburg). ´Erster Bd. 8. geh. 1 Thlr. 14 gr oder 2 fl. 42 kr. Beobachter, der, in Hessen bei Rhein, ein Blatt für Verfassung, Verwaltung und Volksleben. Jahrg. 1832. 26 u. 36 Quar tal. July bis December. Jahrg. 1833. 18 und 26 Quartal. Januar bis Juli. Folio, jährl. 2 Thlr. 8 gr. oder 4 fl. (Wird fortgeseßt.) Berggren, J. , Reifen in Europa und im Morgenlande. Aus dem Schwedischen überſ. von D. F. H. Ungewitter. 2r Th. Mit dem Plan von Jerusalem und der Karte von Syrien, 8. 2 Thlr. oder 3 fl. 30 kr. Bopp , Ph. , Geschichte des ständischen Wesens im Großherzog: thum Hessen von der Mitte des dreizehnten Jahrhunderts bis Aum Berfassungswerk am Schluß des Jahres 1820. Auch unter dem Titel: Beiträge zum dhentlichen Recht des Großherzogthums Heffen. Erster Theil. gr. 8, geh . 20 gr. oder 1 A. 30 fr. Bossler , Dr. C. L., de gentibus et familiis atticae socertalibus. 4. maj. 16 gr, oder 1 f. 12 kr. Boethii , Anicii Manlii Torquati Severini , Carmina Graece conversa per Maximum Planudem. Primus edidit Carolus Fridericus Weber , Professor Gymnasii Darmstadini, 4. 12 gr. oder 54 kr. Creuzer , Dr. Fr. , (Grosh. Bad, Geh. Rath u. Prof.) zur Geschichte alt-römischer Kultur am Oberrhein und Neckar. Mit einem Vorschlag zu weiteren Forschungen. Mit Vignetten u. einer Karte. gr. 8. 20 gr. oder 1 fl. 30 kr. Disciplinargewalt, die, öffentlicher Behörden im Großherzogthum Heffen über öffentliche Anwälte. Beitrag zur Kenntniß der Stellung des Advokatenstandes , insbesondere im Großherzog thum Hessen. Beilagehert zum ersten Band der Zeitschrift für Gesetzgebung und Rechtspflege im Kurfürstenthum und Großherzogthum Hessen und der freien Stadt Frankfurt. 8. brosch, 8 gr. oder 36 fr, Dreuttel , J, G. Fr. , (Stadtpfarrer in Heidelberg) die Heils lehre des Christenthums in einem ausführlichen Catechismus mit beigefügten Bibelstellen. Für den Unterricht der reifern Jugend in evangelisch - protestantischen Kirchen und Schulen. gr. 8. 12 gr. oder 54 kr. (Bei Abnahme von 25 Exempl. nur 6 gr. oder 27 fr, — mit 1/6 Rabatt — aus Serdem bei 50 Expl. 10 bel 100 Expl. 30 Freis Expl.) Eckhardt , C. L. P. , (Grosh. Hess. Ministerialrath) Leitfaden für mathematische Vorlesungen. 1ste Abth. Reine Analysis,

Prinzipien der reinen Analysis. Für die Vorlesungen an dein Grosh. Hess. Katasterbureau zu Darmstadt, gr. 8. 1 Thir. 8 gr. oder 2 fl. 24 kr.

Fuchs, D. , (ehemaliger Regisseur und pensionirter Hofschauspieler) Chronologisches Tagebuch des Großherzogl. Hessischen Hoftheaters, von der Begründung bis zur Auflöſung desselben ; ein Beitrag zur Geschichte der deutschen Schaubühnen. 8. geh. 1 Thlr. 4 gr. oder 2 fl. Geschichte , allgemeine , der Kriege der Franzosen und ihrer AtHirten. Vom Anfange der Revolution bis zu Napoleons Ende, für Leser aller Stände. Aus dem Französ. Mit Schlachtplanen. 268 Bändch. 16. Subfer. Preis für die Abnehmer des ganzen Werks 6 gr. oder 27 fr. Einzelne Feldzüge pr. Band 9 gr. oder 40 fr. Hausfreund, der Heffische, ein Volkskalender für das Jahr 1833, Zum Eilftenmale herausgegeben. 4. geh. 2 gr. oder 8 kr. Kirchenzeitung, allgemeine. Ein Archiv für die neueste Geschichte und Statistik der christlichen Kirche , nebst einer_kirchenhistori= fchen und Kirchenrechtlichen Urkundensammlung. Begründet von Dr. E. Simmermann. Fortgesezt von Dr. K. G. Bretz schneider (Oberconsistorialrath und Generalsuperintendent in Gotha) und Georg 3immermann (Assistenten an Großh. Hofbibliothek in Darmstadt). 11r Jahrg. 1832. 28 Semester. 12r Jahra. 1833. 18 Semester. gr. 4. Preis halbjährlich mit dem Literaturblatt 5 Thlr. oder 8 fl. 45 kr. Ohne das Li teraturblatt 3 Thlr. od. 5 fl. in monatlicher oder wöchentlicher Lieferung. Landtag, der, im Großherzogthum Hessen, in den Jahren 1832 und 1833 in fortlaufender übersichtlicher Darstellung. 18 bis ( Wird fort= 48 Seft. 8. 1 Thlr. 4 gr. øder 2 fl. 6 kr. gefest.) Lerch, Dr. G. A., ( Großherzogl. Hessischer Provinzialbaumei= ster) über die Heizung mit erwärmter Luft und ihre Anwen dung im Irrenhosvitale Hofheim bei Darmstadt. gr. 4. Mit 5 Zeichnungen in Royal-Folio. 1 Thlr. 8 gr. oder 2 fl. 24 kr. Literaturblatt, theologisches , zur allgemeinen Kirchenzeitung . 8r Jahrg. 1832. 28 Semester. 9r Jahrg, 1833. 18 Semester. gr. 4. Preis halbjährlich 2 Thlr. 15 gr. oder 4 fl. 30 kr. Militärzeitung, allgemeine , herausgegeben von einer Gesellschaft deutscher Offiziere und Militärbeamten. 7r Jahrgang, 1832. 28 Semester. 8r Jahrg. 1833. 18 Semester. gr. 4. Preis halbjährlich 2 Thlr. 8 gr. oder 4 fl. (in wöchentlicher oder mos natlicher Lieferung.) Pistor, Dr. E. Th., Kurze Geographie nach den neuesten Staatsveränderungen. Ein Elementarbuch für den Schulunters richt. 2te Auflage. 8. 4 gr. oder 18 kr. (Bel Einführung in Schulen werden auf 25 Expl. 3, auf. 50 Expl. 8, auf 75 Expl. 16 und auf 100 Expl. 25 Freierpl. gegeben.) Ritsert , Fr., Verdeutschendes und erklärendes Fremdwörterbuch zum Schul- und Hausgebrauch, befonders für höhere Bürgers und Töchterschulen. gr. 8. 1 Thlr. oder i fl. 45 kr. (Auf 10 Erpl. wird 1 , auf 20 Expl. 3 , auf 100 30 Frets Expl. gegeben.) Sammlung der organischen Edicte, Verordnungen und Instruktio nen, welche sich auf die neue Verfassung der Administration, des Kirchen- und Schulwesens 2c. im Großherzogthume Heffen beziehen. 8. brosch. 14 gr. oder 1 f.

Schulzeitung, allgemeine, ein Archiv für die Wissenschaft des ges fammten Schul- , Erziehungs- und Unterrichtswesens und die Geschichte der Universitäten , Gymnasien, Völksschulen und als Ter höheren und niederen Lehranstalten . Begründet von Dr. E. Simmermann . 1ste Abtheilung für das allgemeine und Volksschulwesen , herausgegeben von K. Zimmermann. 2te Abtheilung für Berufs- und Gelehrtenbildung , herausgegeben von Dr. L. Chr. Zimmermann. 9r Jahrgang. 1832. 28 Semester. 10r Jahrg. 1833. 18 Semester. gr. 4. Preis eines Semesters 5 Thlr. oder 8 fl. 45 kr. in monatlicher oder. wöchentlicher Lieferung. Schulzeitung 1ste Abthl. für das allgemeine und Volksschulwesen . Herausgegeben von K. Zimmermann ( Großherz. Hofdiako. nas) , in monatlicher Lieferung. Preis des halben Jahrgangs 2 Thlr. 4 gr. oder 3 fl. 45 kr. Schulzeitung , allg. , 2te Abthl. für Berufs- u. Gelehrtenbildung. Herausgeg. von Dr. L. Chr. Zimmermann , in monatlicher Lieferung. Preis des halben Jahrg. 2 Thlr. oder 5 fl. . Ufert , F. A. , Gemälde von Griechenland mit 6 Kpfrn. Neue Ausgabe. 12. brosch. 18 gr. oder 1 fl. 20 kr. Weitershausen , Dr. Carl , 3weihundert und sechszig frohe Gesänge für Bürger und Landleute, zur Aufheiterung bei ih ren häuslichen Geschäften und Feldarbeiten , sowie zur Erhö: bung und Veredlung ländlicher Feste. Anhang : Verschiedene Wort und Sacherklärungen, gemeinnüßige Erfindungen, biographische Notizen 2c. 12. 8 gr. oder 36 kr. (Bei Abnahme von 25 Erpl. findet noch der Subscriptionspreis von 6 gr. oder 24 tr. statt. Die Melodien dazu sind unter der Presse.) Winckler , Dr. F. L. , Lehrbuch der pharmaceutischen Chemie und Pharmacognosie. Für Aerzte und Apotheker. 2ter Theil. 1ste und 2te Abthl. 2 Thlr. 16 gr. oder 4 fl. 48 kr. Beitschrift für die landwirthschaftlichen Vereine des Großherzogthums Hessen. Herausgegeben von H. W. Pabst ( Großh. bes. Deconomierath und beständiger Secretär dieser Vereine). Jahrgang 1833. gr. 8. geh. t Thlr. 12 gr, oder 2 fl. 40 fr. Beitschrift für Gesetzgebung und Rechtspflege des Kurfürstenthums und Großherzogthums Hessen und der freien Stadt Frankfurt a. M. Herausgegeben von D. J. F. G. Böhmer juu. , Ph. Bopp , D. Jäger. 1r Bd. 28 , 38 und 48 Heft. gr. 8. Der Band von 6 Heften. 2 Thlr. 8 gr. oder 4 A. 12 kr. 3immermann , D. Ernst , Verfassung der Kirche und Volks: schule im Großherzogthum Hessen nach der neuesten Organisation. Nebst einem kritischen Sendschreiben. (Nach dem Tode des Verfassers herausgegeben.) 8. geh. 1 Thlr. od. 1 fl. 45kr.

Karte von Syrien, entworfen und berichtiget nach den Angaben von Volney , Burckhardt , Irby und Mangles von C. P. Höllström. Lofrtu. Format. 8 gr. oder 36 fr. Moller, D. G. (Grosh. Hess. Hofbaudirector und Oberbaurath) Beiträge zu der Lehre von den Construktionen. 1s Heft, m. 6 Kupfertafeln. Royal-Folio. 1 Thlr. 18 gr. oder 3 fl. Müller , D. F. H. , Beiträge zur deutschen Kunst- und Geschichtskunde durch Kunstdenkmale mit vorzüglicher Berücksichtigung des Mittelalters , in vierteljähr. Heften mit theilweise colorirten Steindrücken. 3s u. 4s Heft. gr. 4. jedes Heft 1 Thlr. 4 gr. oder 2 fl. Plan von Jerusalem, Folio. (zu Berggren's Reisen im Orient gehörig ) 6 gr. oder 27 fr. Schulatlas , vollständiger , der neuesten Erdbeschreibung mit vorzüglicher Berücksichtigung der durch historische Ereignisse merk würdigen Orte. Jn 27 colorirten Blättern. Neue wohlseilere Ausgabe. Royal-Quart. 1 Thlr. 8 gr. oder 2 fl. 24 kr. Schulatlas, kleiner, der neuesten Erdbeschreibung . In 9 colorir ten Blättern. Royal-Quart. 12 gr. oder 54 kr. (Bei Einführung dieser Atlanten in Schulen werden durch jede Buchhandlung noch besondere Vortheile zugestanden.) Wandkarte von den Provinzen Starkenburg und Rheinhessett, nach der neuesten inneru Eintheilung . Neue Ausgabe. Royals Format. 6 gr. oder 27 kr. Wandkarte von der Provinz Oberhessen, nach der neuesten innern Eintheilung. Nene Ausgäbe. Royal- Format. 6 gr. oder 27 fr. Später werden erscheinen :

Beck, F. K. H. , das Hessische Staatsrecht. IX. Buch. 16 D. Von dem Forstwesen. gr. 8. Berggren , J. , Reiſen in Europa und im Morgenlande. Ans dem Schwedischen übersezt von D. F. H. Ungewitter. 3r n. tester Theil. 8. Fenner v. Fenneberg , (Herzogt. Naff. Geheimerath u. Brun nenarzt) Schwalbach und feine Heilquellen. 3te verbess, und verm. Auflage. Mit einer Anſicht von Schwalbach. 8. Graff, G. , die wichtigsten Kämpfe , Schlachten und Belages rungen des Alterthums für die reifere Jugend erzählt. 18 u. 28 Bdchn. 8. Larrey, I., chirurgische Klinik, eine Sammlung von Erfahrun gen in den Feldzügen und Militär-Hospitälern . A. d. Franz. von Dr. Fr. Amelung . 3r Bd. (den 4. Bd. des Originals enthaltend) gr. 8. Melodien zu D. C. Weitershausens 260 frohen Gesängen für Bürger und Landleute. quer 8. Moué, D. F. J., (Professor) Untersuchungen zur deutschen KulKunstsachen und Landkarten. turgeschichte. gr. 8. Alterthümer von Athen und andern Orten Griechenlands , Sici- Pabst, H. W. (Großh. Heff. Dekonomierath) Lehrbuch d. Lands CoC. R. von erläutert und gemessen liens und Kleinasiens, wirthschaft. 1r Bd. 2te Abthl . gr. 8. ckerell , W. Kinnard , T. L Donaldson , W. Jenkins , Rondelet, J., theoret. prakt. Anleitung zur Kunft zu bauen, W. Railton, als Supplement des Stuart - Revett'schen nach der sechsten Auflage aus dem Franzöſiſchen überſezt von Werkes. Vte und letzte Lieferung. Subscriptionspreis auf H. Diftelbarth , Architekt, in 6 Bänden, mit den 207 Kus Velinpapier à 1 Thlr. 16 gr. oder 3 fl. , auf ordin, Papier pfern der Originalausgabe. Royal 8. Die Kupfer Royal Fol. 1 Thlr. 6 gr. oder 2 fl. 15 kr. Scheidler, D. K. H., (Profeffor an der Universität zu Jena). Das nun vollständige Werk kostet im Subscriptions = Lehrbuch zu Vorlesungen über die Psychologie. Nebst 3 AbPreis cartonnirt mit dem Tert auf Velinpap. 10 Thlr. 8 gr. handlungen über den Begriff , die Eintheilung und das Stuob. 18 fl. 36 kr. auf ordin. Papier 8 Thlr. 6 gr. od. 14 fl. 51 kr. dium, und einem Abriß der Literatur dieser Wiſſenſchaft. 2¢ Der Subscriptionspreis beſteht noch auf unbeſtimmte Zeit fort. verm. und verbess. Auflage. gr. 8. Ansichten von Darmstadt und seinen Umgebungen. 3te Lief. Schröter , D. v. , (Oberappellat. Ger. Rath und Professor mit 6 ausgemalten Blättern. gr. 4. 1 Thlr. 8 gr. od. 2 fl. 24 kr. zu Jena) Civilistische Abhandlungen. gr. 8. Die Blätter werden auch einzeln gegeben. Dessen Lehrbuch der Institutionen des römisches Rechts . gr. 8. Ansichten, vier , von Darmstadt , in Kupfer gestochen von E. Suckow, Dr. G. (Professor in Jena) Grundriss der Mineralogie. Zum Gebrauch bei Vorlesungen. gr. 8. Grünewald, Grosh. Hofkupferstecher. 1 Thlr. 4 gr. od. 2 fl. Einzeln kostet jedes Blatt & gr. oder 36 kr. Tiedemann , Dr. Fr. , ( Grosh. Bad. Geh. Rath und Professor in Heidelberg) Handbuch der Physiologie des Menschen. 2r Karte , neue , von dem Großherzogthum Hessen , mit der Bd. Mit Königl. Würtemb. Privilegium. gr. 8. innern Eintheilung nach den besten und neuesten Quellen bearWagner, G. W. J., Hessisches Volksbuch oder vaterländische beitet und in Stein gravirt von E. Glaser. Royal Format. Denkwürdigkeiten zur Warnung, Belehrung und Unterhaltung. 16 gr. oder 1 fl. 12 kr. zunächst für Volksschulen und den Landmann. 8. Karte der vereinigten Staaten von Nord - Amerika nach den wenesten und besten Quellen entworfen von John Melish. Weber, W. E., ( Director der gelehrten Schute zu Bremen) In Stein gravirt von Ed. Wagner Landkarten : Format. die Aesthetik aus dem Gesichtspunkt gebildeter Freunde des 6 gr. oder 27 fr. Schönen, 8.

Weider, L. C. , (Schullehrer all Großrohrheim) Ralligraphi fche Wandfibel der Currentschrift in methodischer Stufenfolge, zum Gebrauch in Schulen, besonders für Elementarklassey , Ju 20 Tafelu mit 5 Zoll hoher Schrift. gr. Sol. Weitershausen , D. Carl , Lehrbuch der Geographies, beson ders zum Gebrauch für Militärschulen. gr. 8. v. Zahlhas, I. B., Karl von Bourbon, historisches Schauspiel in 5 Akten. 8. Deffen, Jacobe von Baden , Schauspiel in 5 Aften . 8. von Zangen, L. , ( Großh. Heſſ. Regierungsrath) die Verfas fungsgesese deutscher Staaten in systematischer Zusammenstel lung. 3r Band oder ir Supplementband : die neuen Verfasfungen seit dem Jahre 1828 enthaltend. gr. 8. 3immermann , Dr. Chr. (königl. hann. Bergsecretär zu Clansthat das Harzgebirge in besonderer Beziehung auf Natur- u. Gebirgskunde ; ein Handbuch für Reisende und alle , die das Gebirge näher kennen zu lernen wünschen ; mit Nachweisungen aber die Naturschönheiten desselben. In Verbindung mit Freun den unternommen. ar u. 2r Theil mit 14 Kupfertafeln und einer Karte. gr. 8. Deffen, Lehrbuch der Bergbaukunde. 2 Bände. Mit vielen Kupferstichen. gr. 8.

Neue Karte von Würtemberg. Da die in unserm Verlage erschienene ,, Land . und Höhen.Karte von Würtemberg " völlig vergriffen ist , das Bedürfniß aber einer kleineren Generalkarte von Würtemberg auf Einem Blatte sich immer stärker aus. spricht: so haben wir den Verlag einer neuen Karte über nommen, welche unter der Aufsicht des königl. ftat. tepogr. Bureau und mit Benutzung der Ergebnisse der Landesvers messung bearbeitet und im Laufe des künftigen Jahres Die Karte ist im 450,000theiligen erscheinen wird. Maßstab angelegt und also bedeutend größer , als die frühere. Mit derselben wird auch dießmal wieder eine Höhenkarte verbunden seyn. Der Preis ist für diejenigen , welche bis Ende Aprils darauf unterzeichnen , 48 kr. In Beziehung auf die unlängst von uns angekündigte General- Karte von Würtemberg in 4 Blättern, welche ganz auf die Landesvermessung und die in unserm Berlage herauskommende große topographische Karte des Königreichs gegründet seyn wird , geben wir noch die Nachricht, daß wir bald im Stande feyn werden, die Erscheinung der zwei ersten Blätter ankündigen zu können. Von der eben erwähnten großen Karte werden im Laufe dieses Monats auch wieder zwei neue Blätter ausgegeben werden. Stuttgart und Tübingen im December 1832. J. G. Cotta'sche Buchhandlung .

Destreichische militärische Zeitschrift 1833. Fünftes Heft. Dieses Heft ist so eben erschienen und an alle Buch. handlungen versendet worden. Inhalt. I. Biographie des f. f. Generals der Kas vallerie und Hofkriegsraths . Präsidenten Grafen von Fri (Schluß.) II. Einige mont, Fürsten von Antrobreco. Betrachtungen über militärische Karten und Pläne, Eine topographisch . III. Das Königreich Griechenland. statistische Skizze. IV. Neueste Militärveränderungen.

Der Preis des Jahrgangs 1833; so wie der aller frü. hern Jahrgänge ist 8 Thlr. fächs. Wer die ganze Samme lung von 1818 bis incl. 1832 auf Einmal abnimmt , et halt sie um / wohlfeiler. Wien, den 14. Juni 1833. I. G. Heubner. Ferner ist so eben ganz neu erschienen : Bei träge " tur Krieg & ge s ch ich te * Kriegswi 1 ssenschaft von J. B. Schels · kaiserl. Desterr. Major , Ritter mehrerer Orden ze. Zweite Sammlung , sechstes Bändchen.

Inhalt : 1. Kriegsereignisse in der Picardie und im Elfaß. 1525. 1. Der Ueberfall des Neugrabens. 2. Der Ueberfall auf Hesdin. 3. Gefecht bei Saverne. II. Feldzug des Grafen Fuentes 1595 , in Frankreich und die gleichzeitigen Kriegsereignisse in den Niederlanden. Ill. Feldzüge des Erzherzogs Albrecht von Oestreich in den Niederlanden . 1600-1606 . IV. Des Kaisers Friedrichs IV. von Destreichs und Königs Ludwigs XI. von Frankreich Feldzüge gegen Karl den Kühnen, Herzog von Burgund , 1474-1477. Die zweite Sammlung von 6 Bdchn. kostet 3 Thlr. 12 ggr. Auch ist desselben Werkes erste Sammlung in 6 Bechn. noch im gleichen Preise von 3 Thlr. 12 ggr. zu bekommen. In der Stuhr'schen Buchhandlung zu Berlin ist er. schienen und durch alle folide Buchhandlungen zu haben : v. Gansauge, H. K. , Pr. Rittmeister im 2. Garde Ulanen Regiment , Kriegswissenschaftliche Analecten in Beziehung auf frühere Zeiten und auf die neue sten Begebenheiten. broch. gr. 8. 16 Bgn. , 2 Pläne und 1 Abbildung . Preis 1 Thlr. Zur Empfehlung dieses Werks beziehen wir uns nur auf dessen Beurtheilungen in der Allgem. Militärzeitung vom 10. Nov. 1832., Militäir- Wochenblatt vom 7. April 1832, Militair : Literaturzeitung . 14r Bd. 28 Heft. 1833. Jena'sche Literaturzeitung. März 1833. Nr. 48.

In der unterzeichneten Buchhandlung teutsche Uebersetzung der

erscheint eine

Geschichte des Krieges auf der spanischen Halbinsel und im südlichen Frankreich von dem Jahre 1807 bis zu dem Jahre 1814 von W. F. P. Napter , Ritter ic. Das Werk, welches wir hier den Freunden der histe rischen Literatur vorlegen , ist unbedingt das vorzüglichſte, was bisher über diesen Gegenstand erschienen ist . Es ist eine wahrhaft classische Darstellung dieses Kampfes und Eann sich einer Vollständigkeit rühmen, welche auch den strengsten Anforderungen entspricht. - Der Styl ist vor. trefflich , klar und kräftig und oft bis zum Poetischen er. haben. - Die Wahrheit der Thatsachen ruht auf offiziel len Documenten des Herzogs von Wellington und anderer Befehlshaber der See und Landmacht Großbritanniens, unterstügt von einer großen Zahl ebenfalls amtlicher Urkun

den , welche der Marſchäll Soult nicht anstand , zur Ver. fügung des Herrn Herausgebers zu stellen. Des Herrn Verfassers persönliche Theilnahme an den Feldzügen vers bürgt noch eine größere Correctheit und Ausführlichkeit der Details, welche auch gerechte Anerkennung gefunden hat. Jeder geschichtliche Abschnitt des Werkes ist von einer kri. eiſchen Beleuchtung der Plane, Bewegungen und Gefechte der streitenden Armeen begleitet, und der innere Zustand Spaniens und Portugalls während des Kampfes mit der vollständigsten Ausführlichkeit Sachkenntniß und Treue ge jeichnet. - Die Documente allein, welche dem Werke bei gefügt find und aus offiziellen Urkunden Napoleons , Soults, Savary's und anderer französischer Befehlshaber sowie aus den amtlichen Berichten und Schreiben des Her Logs von Wellington , der britischen Minister und mehrerer Befehlshaber der britischen Land- und Seemacht bestehen, sind hinreichend , diesem Werke einen hiſtoriſchen Werth zu verleiben, auf welchen kein anderer Versuch , diese Epeche der Geschichte zu zeichnen Anspruch machen kann. Die Uebersetzung wird von dem bereits durch mehrere geschicht. liche und erfolgreiche Arbeiten bekannten Großbritann . Lieutenant a. D. Hrn. Gustav Nagel besorgt werden. Das Werk besteht aus 4 Bänden, und es ist der Sub. ſcriptionspreis für den ersten Band, welcher 40 Bogen in gr. 8. mit 8 Schlachtplanen enthält 2 Thlr. Der Sub. fcriptionspreis für das ganze Werk würde sich sonach auf ungefähr 8 Thlr. belaufen , der nachherige Ladenpreis je. doch 12 bis 14 Thlr. betragen. Die Namen der verehrl. Subfcribenten sollen dem Werke vorgedruckt werden. Sobald sich eine hinreichende Anzahl derselben gemeldet hat, soll der Druck des ersten Bandes in höchst anständiger Art beginnen und rasch bes fördert werden. Als Probe des Papiers mag die in un ferm Verlage von demselben Uebeseger erschienene geschichte liche Darstellung des Feldzugs der Britten in Amerika " dienen. Celle, im März 1833. Schulze' sche Buchhandlung. In der Jos, Lindauer'ſchen Buchhandlung in Müns chen ist so eben erschienen und in allen Buchhandlungen zu haben: Die Pferdes Abrichtungskunst, enthaltend : Allges meine Bemerkungen über Reiter und Pferde, das Leinelaufen und Anreiten, das Reitbarmachen der Kriegs und Schulpferde , das Seitwärtsführen und die Pillarenarbeiten der Pferde, nebst der Besserung stettiger Pferde. Der Springunterricht , und die Uns terweisung zum Vorführen der Pferde zur Musterung

folgen im Anhang. Von dem Verfaffer der Reit. und Fahrkunst, und der Behandlung der Pferde aus fer Dienst F. E. J. Schreiner, f. bayer. Oberbes reiter. Mit Zeichnungen von Albrecht Adam. gr. 8. broft. 20 ggr. Die Waffenlehre von I. Nr. von Xylander, Hauptmann im f. bayer. Ingenieurkorps. Zweite, umgearbeitete Auflage , mit einer Stcintafel. gr. 8. 20 ggr. Auch unter dem Titel: Lehrbuch der Laktik erster Theil. Theorie des Geschäfts . Styles mit besonderer Hinsicht auf Militär - Dienst- Schriften. Zunächst für angehende Offiziere. Zweite Auflage. gr. 12. 8 ggr. Durch alle Buchhandlungen ist zu erhalten : C. R. v. Ribaupierres Handbuch für Offiziere von dem Generalquartiermeisterstabe , nach dem Französis schen umgearbeitet. 8. München , bei Fleischmann. 12 gr. Dieses treffliche Werkchen war der llebertragung in unsere Muttersprache werth; durch die Zugabe des Uebers fehers aber hat es an Brauchbarkeit und innerem Gehalte so gewonnen, daß es gewiß nichts mehr zu wünschen übrig läßt. J. Důval's Anweisung zur Fecht, und Voltigirkunst. Mit 60 Figuren. qu . 4. München, bei Fleischmann. 2 Thlr. 12 gr. Der Verfasser hat sich durch Bearbeitung dieses Buches ein großes Verdienst erworben. Offiziere und Liebhaber überhaupt, die sich nach diesem gründlichen Unterrichte bilden, werden es in kurzer Zeit ju einer nie gekannten Fertigkeit bringen.

Bei E. S. Mittler in Berlin ist so eben erschienen und in allen Buchhandlungen zu haben : Decker, C. v., die Lattik der drei Waffen : Infanterie, Kavallerie und Artillerie, einzeln und verbunden. Im Geiste der neueren Kriegführung . Vorlesungen, gehalten auf der Königl. Algem. Kriegsschule u Berlin. 1ster Theil. (Die Taktit der einzelnen Baf fen enthaltend. Zweite Auflage. gr. 8. 2 Thlr. Geschichte der Kriege in Europa seit dem Jahre 1792, als Folgen der Staatsveränderung in Frank reich unter Ludwig XVI. 5ter Theil, (die Feldzüge 99 enthaltenb). Mit 4 Plänen. gr. 8, von 1697 3 Thlr.

Allgemeine



Militär

per

Zeitung .

ausgegeben

von

einer Gesellschaft

deutscher Offiziere

und

Militärbeamten .

"

paber ridu Tata

Achter

Jahrgang .

1 8 3 3.

Achtes Heft.

August .

Leipzig und Darmstadt . Druck

und Verlag von Carl Wilhelm Leske.

In

1.

þa

Nachrichten.

Baden. Verhandlungen in der 2. Kammer der Stände über die jährlichen Recrutenaushebungen . 62. Deß gleichen in der 1. Kammer über die Herabseßung des Militärmaaßes 69. Bayern. Dienstjubelfeier des Generallieutenants von Braunn. 66. Dänemark. Personalchronik. 62. Frankreich. Erklärung des Moniteurs über die Befeſtigung von Paris. 64. Wiederaufstellung der BildGegenwärtige Garnisonen der fdule Napoleons . 67. französischen Armee. 68. Ueber die gegenwärtigen Uebungslager. 68. Anschaffung eiserner Geschüße. 68. Zahl der Mitglieder der Ehrenlegion . 69. Per sonalchronif. 62. 65. Großbritannien. Antrag auf Abschaffung der Acte über Geschenk des Königs an fremde Anwerbung. 69. die Artillerie. 69. Personalchronik. 67. Großherzogthum Hessen. Vorschrift über das Verfahren gegen betrunkene und ungehorsame Soldaten. 62. Kurhessen. Ablehnung des Antrags wegen Aufhebung der Militär = Arbeitsanstalten . 66. Militärbudget. 66, 68. Abschaffung der Waffenübungen im Feuer bei den Bürgergarden. 69. Kirchenstaat. Bevorstehende neue Militärorganisation. 67. Neapel. Veränderte Uniformirung . 62. Bemerkungen Nordamerika (Vereinigte Staaten ) . Achille Murats über die nordamerikanische Miliz. 67.

Destreich. Bau der Linzer Thürme. 64. Neue Evo. lutionen nach der Angabe des Generals Radeßky. 66 . Personalchronik. 64.

I

t.

Ostindien. Bemerkungen über die Armee der ostindisch Compagnie . 64. Deßgleichen über die Armee d Ranschit Sing . 67. Nichteinführung eines neuen Recrutirungs Preußen. systems , sowie der Percussionsgewehre und der neuen Tornister. 69. Verbesserung der Militärdisciplin F Reuß- Lobenstein. Abschaffung der Stockschläge. 67. Errichtung mehrerer Dragonerregimenter Rußland. 62. Annahme von Kaufleuten als Freiwillige. 62 Personalchronik. 62. 64. 67. 69. Sachsen (Königreich ) . Antrag auf Revision der Off zierspatente. 69. Sardinien . Personalchronik. 69. Würtemberg. Gesezesentwurf über Einführung einer Landwehr. 64. Verhandlungen in der Kammer de Abgeordneten über Militärpenſionen. 70. Perſonal chronik. 64. Aufsä ß e. II. Die Streitkräfte der deutschen Bundesstaaten im Ja 1833. 62. Ueber das neueste königl. fächs. Bajonnetirreglemen 63. 64. 65. 66. 67. 68. Geschichtliche Nachweisungen über die Streitkräfte Fram reichs seit Einführung der stehenden Heere. 63. 65. 64 General von Clausewiß und dessen hinterlassene Werk 69. 70. III. Miscellen. Denkmal für die im Bayern. 63. Admiral Napier. 69.

russischen Feldzuge

gebliebene

Samstag,

Nr. 62. 3. August 1833.

Militär

- Zeitung .

Allgemeine

diesem Grunde der Art. 130 des Militärstrafgesetzbuches der Mißbrauch der Gewalt gegen betrunkene Unterge bene mit geschärften Strafen bedroht, so erscheint es aus demselben Grunde höchst wichtig , daß der Vorge, seßte selbst von seiner dienstlichen Befugniß gegen solche, zur besonnenen Vorausberechnung der Folgen ihrer Handlungen nicht fähige Untergebene nur mit der größten Vorsicht Gebrauch macht . Hauptsächlich muß daher der Vorgesezte bemüht sein , in allen Fällen, wo es ohne andere größere Nachtheile möglich ist, außer persönlicher Berührung mit einem trunkenen Soldaten zu bleiben. In der Regel wird es , besonders außer Dienst, am Berathung einstimmig angenommen . zweckmäßigsten sein, daß Cameraden des Trunkenen be fehligt werden, denselben (ohne des erhaltenen Befehls Dånemar f. Aus Randers wird unterm 15. Juli gemeldet, daß zu erwähnen ) auf gute Art in sein Zimmer oder an daselbst der Generalmajor, Kammerherr C. v. Chienen, einen sonstigen Ort zu bringen, wo die Rückkehr feines Prases der Remontecommission, auf einer Durchreise in nüchternen Zustandes ohne Nachtheil abgewartet werden Amtsverrichtungen, verwichenen Sonnabend, nach einer fann. Dabei wird es gleichwohl häufig nüßlich sein, daß ein Unteroffizier die Aufsicht führt, ohne sich jedoch Krankheit weniger Lage, 84 Jahre alt, verstorben ist. dem Betrunkenen zu zeigen, oder doch ohne verweisend N e a p e I. oder auf sonstige Weise selbstthätig gegen denselben eins Die Conftituirung und Bestrafung des Bezuschreiten. Bis jest waren alle Regimenter in verschiedene Far ben, z. B. sehr kostbare, als Scharlach, wie die Garde trunkenen muß in allen solchen Fällen so lange unterbleis und Schweizer, gekleidet. Die ganze Armee soll nun ben, bis er in den Zustand der Nüchternheit zurückgekehrt ist. - Im Dienste kann ein ähnliches Verfahren zwar Eine Farbe, nämlich blau , erhalten. auch öfters sachgemäß setn, doch muß in solchen Fällen dop pelt darauf Bedacht genommen werden, daß nicht durch Großherzogthum Hessen. Folgen für den Dienst Am 25. Januar d. I. hat das großherzogl. Kriegs. zu große Schonung nachtheilige berbeigeführt werden. - Ueberhaupt ist es besonders ministerium, in Bezug auf das Benehmen der Vorgeseg ten gegen betrunkene und gegen ungehorsame Soldaten, die Sache der Commandeure und Capitaine, die Unters offiziere in dieser Beziehung so zu instruiren, daß sie in nachstehende Ordre erlassen : allen vorkommenden Fällen den richtigen Lakt für ihr en ,,Man hat öfters wahrzunehm Gelegenheit gehabt, daß manche der schwersten Insubordinationsfälle nicht Benehmen gegen ihre Untergebenen finden. 2) Auch dadurch sind schon öfters die extremsten Fälle vorgekommen sein würden, wenn die betreffenden Vor Insubordination , namentlich von thatlichem Ver von gefeßten sich bei geringeren Bergeben ihrer Untergebenen mit mehr Vorsicht und Klugheit benommen hätten. Ines greifen an Vorgeseßten herbeigeführt worden, daß bei befondere liefern die Akten der Kriegsgerichte zahlreiche Ungehorsam oder Widerseßlichkeit eines, wenn auch nicht im Zustande der Trunkenheit befindlichen Belege dafür, daß n der Borgeseßte selbst Hand anlegte, um Untergebene he persönliche Einschreiten der 1) bas augenblicklic Borgefeßten gegen betrunkene Soldaten nur zu leicht denselben zum Gehorsam zu zwingen. Obgleich dieses die verderblichsten Folgen berbeiführt , indem der in Verfahren an und für sich richtig und dienstgemäß sein diesem Zustande befindliche Untergebene sich seiner Subs kann und namentlich in allen denjenigen Fällen einges erdinationspflicht nicht gehörig bewußt ist, und leicht schlagen werden muß, wo sich der Vorgefeßte nicht auf zu Handlungen bingeriffen wird , die er im nüchternen andere Weise Gehorsam zu verschaffen mag, so muß doch Zustande niemals begangen haben würde. Wenn aus auch in dieser Beziehung den Bergefeßten neben der Bab e n. In der Situng der zweiten Kammer der Stände vom 24. Juli erfolgte die Berathung über folgende Motion des Abg. Ißstein : ,, Se. K. H. den Großherzog ehrerbietigst um Vorlage eines Gefeßes zu bitten, wore nach fünftig die jährliche Recrutenaushebungen nur mit der im verfassungsmäßigen Wege erhobenen Zustimmung und Bewilligung der Landstände stattfinden könne." Der Antrag der Commission war übereinstimmend mit dem des Antragstellers , und wurde, nachdem die Berathung in abgekürzter Form beschlossen, von der Kammer ohne

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nötbigen Energie zugleich die großte Vorsicht empfohlen Die Streitkräfte der deutschen Bundesstaaten damit Maßregeln nicht weiter geben, im Jahre 1833. *) als es die Nothwendigkeit erfordert, und damit sie nicht tadurch, daß sie ohne Noth persönlich hand an widers Das Contingent zur Bildung des Bundesheeres, das feßliche Untergebene legen, den Anlaß zu viel schwes von jedem Staate des deutschen Bundes gestellt werden reren Verbrechen geben. Auch in dieser Beziehung sind muß, ist im Verhältnisse zu 1 von 100 der resp, Bevöl daber besonders die Unteroffiziere genau zu instruiren . terung festgesetzt, und soll stets marsch , und schlagfertig Man empfiehlt beide Gegenstände, welche im Inter, sein. Die Reserve ist auf / fùrs Hundert der Bevöl esse des Dienstes und der Humanitát von bedeutender kerung bestimmt, wovon sogleich nach dem Ausrücken des Wichtigkeit sind , der sorgfältigsten Aufmerksamkeit und Bundesheeres ein Drittel ( der sechshundertsßte Theil der gauzen Bevölkerung ) einberufen und schlagfertig auf Ueberwachung von Seiten der Commandeure." gestellt werden soll. Die eine Hälfte dieser Reserve **) Frankreich. wird sechs Wochen nach dem Ausrücken des Bundeshee, Der Generallieutenant Baron Aymard hat das res demselben als Ergänzung des Abgangs nachgesendet, Commando der 7ten Militärdiviſion erhalten, das biss und mit der anderen Hälfte nach Maßgabe des Bedarfs her der Generallieutenant Baron Delort hatte. damit fortgefahren . Nach dieser Grundlage wurde das Gesammtcontingent der Bundesstaaten nach der Bun, Rußlan d.. desmatrikel vom Jahre 1818 auf 302,272 Köpfe berech Se. Maj. der Kaiſer iſt in diesem Augenblicke mit net. Zur damaligen Zeit war aber die Bevölkerung vor der Errichtung mehrerer Dragonerregimenter mehreren deutschen Staaten nur unvollständig bekannt, beschäfftigt , welche ganz nach alter Einrichtung eine und die beiläufige Schäßung der Volkszabl war zum wirkliche Doppelwaffe bilden sollen , d. b. ebensowohl beil, wie spätere Zählungen beweisen , mit der Wirk für den Dienst des Fußvolkes , als für die der Reiterei lichkeit nicht übereinstimmend. Außerdem ist im Laufe ausgebildet werden ; dabei sollen die Schwadronen auf der Zeit bis zum Jahre 1833 die Volksvermehrung in den Flügeln, nach Art der Kesacken mit Lanzen bewaff den Bundesstaaten äußerst verschieden gewesen, so daß net, den vollständigen Vorpostendienst zu versehen im in doppelter Beziehung ein bedeutender Unterschied des Stande sein, und ihre Ausbildung dabin eingerichtet auf den Grund der gegenwärtigen Bevölkerung zu stel werden. Der Inspector der preußischen Gardecavalerie, lenden Contingents , im Vergleiche zu demjenigen vom Graf v. Brandenburg , war zu dem Zwecke nach St. Jabre 1818 stattfinden muß. Allerdings ist der Gegens Petersburg eingeladen worden, um die Formation und stand in so fern von keiner hohen Bedeutung , als man Uebungen dieser Truppen in Augenschein zu nehmen. mit voller Ueberzeugung vorausseßen kann, daß im Falle Später erging dieselbe Einladung an den Commandeur eines ausbrechenden Krieges unsere Regenten weniger der preußischen Gardedragoner, Obersten v. Baarner , den todten Buchstaben organischer Gesetze, als die wirks welcher ebenfalls dahin abgereiset ist. lichen Interessen des Landes berücksichtigen, und zu deren - Einem Allerhöchsten Ukas vom 5. Juli zufolge , Aufrechthaltung die als nothwendig anerkannten Streit können Kaufleute 1ter und 2ter Gilde nach den für die kräfte in Wirksamkeit seßen werden. Wenn daher bis Anstellung von Freiwilligen festgefeßten Regeln nur jezt keine Revision der Contingentsbestimmungen von dann zu Kriegsdiensten angenommen werden, wenn sie Seite der hohen Bundesversammlung erfolgte , so bat über 12 Jahre lang obne Unterbrechung in jenen Gils diese Unterlassung unbezweifelt ihren Grund in den Ans den gestanden , und während dieser Zeit weder fallirt fichten von ihrer Zwecklosigkeit. Die hier beabsichtigte noch mit ihren Gläubigern sogenannte freiwillige Ver. Untersuchung über diesen Punct ist daber feineswegs gleiche abgeschlossen haben. unternommen, um auf eine Mangelhaftigkeit, deren Ers -Se. Maj. der Kaiser haben dem Militärgonver, gånzung nothwendig sein möchte, aufmerksam zu machen, neur von Klein , Reußen, Generaladjutanten Fürsten sondern ihr Zweck ist lediglich dabin gerichtet , die feit Repnin, den St. Wladimirorden 1r Klaffe; dem Ges 15 Jahren stattgefundenen Veränderungen in der Volks, neralmajor Resimont I. den St. Annenorden 1r 1. menge, so wie die dadurch entstandene Vermehrung der und dem Generalmajor Koschkull denselben Orden Vertheidigungsmittel hervorzubeben , und als ein inter mit der kaiserl. Krone verliehen. effantes Zeitereigniß zur Kenntnißnahme dem größeren - Se. Maj. der Kaiser haben die Flottencapitaine Publicum vorzulegen. Bogdanowitsch L. u. Lasareff II. zu Contreadmira Nachstehende Labellet ) entbålt eine übersichtliche Dars len befördert, wogegen der Contreadmiral Ignatieff I. ftellung in obbesagten Beziehungen ; in der ersten Co in Ruhestand versest ist. lumne ist nämlich die Bevölkerung vom 1. Januar 1833 Durch einen Tagsbefehl vom 7. Juli baben Se. *) Aus der Allgemeinen Zeitung . Majestät die Generalmajore Jessakoff, Staal I. , Piatkin, Tscheodajeff I., Schelaschnikoff, Bers **) Soll heißen: » Die eine Hälfte diefes Drittels der Reſerve«, welches Drittel in den näheren Bestimmungen der Kriegsvers nitoff I. und Klimenko I. zu Generallieutenanten faffung des deutſchen Bundes die Ersagmannschaft genannt wird. befördert. †) Wir haben uns die Verbesserung einiger Unrichtigkeiten in Am 12. Januar starb zu Narwa der Director des dieser Tabelle erlaubt. Eine Folge davon ist , daß auch die 2ten Cadettencorps, Generallieutenant Markewitsch, Hauptresultate sich einigermaßen geändert haben. in einem Alter von 63 Jahren . Die Redaction.

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Summe beigefügt, bringt die Bevölkerung am 1. Jan. 1833 auf 10,081,214 Individuen. 3) Bayern. In diesem Königreiche wurden im J. . gezählt ; nimmt man die Zunahme 1828 4,075,197 im Verbålniß der vorhergebenden Jahre jährlich zu 1 % mithin für die vier Jahre bis 1. Jan. 1833 163,008 G. an, so ergibt sich, daß jeßt die Bevölkerung auf 4,238,205 Judividuen gestiegen ist . 4) Sachsen. Nach der vom Centralcomité des sta tistischen Vereins für das Königreich Sachsen kürzlich bekannt gemachten Tabelle der Bewegung der Bevölkes rung im Jahre 1831 hat der Ueberschuß der Geborenen über die Gestorbenen 16,805 S. betragen ; es ließe sich man zog es vor, die von dem Jahre der legten Volfs war für das Jahr 1832 eine etwas stärkere Zunahme zählung fehlenden Jahre durch Rechnung zu vervollstäns digen. Die in Folge dieses Verfahrens festgesette Volks, vorausseßen, wir wollen jedoch dabei stehen bleiben , menge entbehrt zwar die Glaubwürdigkeit vollzogener und die Bevölkerung vom Jahre 1830 nach der Consu Záblungen, indeffen läßt sich die ziemlich genaue Rich mentenliste von 1,402,066 S. mit 33,610 S. vermehren, tigkeit der wahrscheinlichen Bevölkerung in dem vors wodurch sie am 1 , Jan. 1833 auf 1,435,676 Individuen liegenden Falle um so weniger in Zweifel sehen, als die gebracht wird. Adler Wahrscheinlicheit nach, und wie Grundlage der Berechnung auf kurze Zeit vorher statts auch som genannten Vereine früher bemerkt wurde, ist gefundene Zählungen, und die zur Richtschnur genoms die Volksmenge des Königreichs weit beträchtlicher, auch mene bisberige Vermehrung einen Irrthum in dem Resul ist solche in der Tabelle auf 1,475,748 S. für das Jahr tate der Rechnung beinabe unmöglich macht. Jedenfalls 1831 berechnet. Da aber über die Berechnung keine weis dürfte der Unterschied nur 1/4 , böchstens 1/2 per 100 für teren Erläuterungen gegeben sind , überdieß die Resul. mehrere Jahre betragen, und verdient gar nicht berücks tate der im Werke begriffenen Volkszählung in kurzer sichtigt zu werden, da in der Hauptsache - dem hiernach Zeit erwartet werden können, hat man die früheren Ans gaben der Consumentenliste vor der Hand bier beibehal berechneten Contingent - durch den Unterschied von / ten , mit dem Bemerken, daß höchst wahrscheinlich, die per 100 in der Bevölkerung nicht das Geringste vers dlichkeit erforderlichen Volksmenge des Königreichs nicht viel weniger als 1'/ Verstän zur Die åndert wird. Die Erläuterungen , welche hier vorgelegt werden, dürften Millionen betragen als eine Zusammenstellung der neuesten statistischen 5) Hannover ; für das Jahr 1828 wird die Volks . S. . Notizen außerdem noch vielen Lesern . von besonderem gahl im Staatskalender vom 3. 1829 zu 1,519,769 Interesse sein. angegeben; nach den Geburts und Sterbelisten wurden 1) Destreich. Von der öftreichischen Monarchie in den vier Jahren 1829 bis 1832 199,203 Kinder lebend geboren; zieht man die gleichzeitig gestorbenen Indivis gehört zum deutschen Bunde : . duen an der Zahl 161,072 davon ab , so bleiben als 0 a) Destreich unter der Ens 6,52 1,24 Volksgewinn 38,131 S., wodurch die Bevölkerung am ob der Ens .. 835,431 b) 1. Jan. 1833 auf 1,557,900 Individuen gebracht wird. 0 855,72 c) Steyermark ... 6) Württemberg ; von diesem Königreiche reicht 725,824 d) Kärntben und Krain .. • 420,971 die Volkszählung beinahe bis zum 1. Jan. 1833, nåme e) Küstenland .... lich bis 31. Detbr. 1832 , wornach 1,593,671 S. gezählt 784,472 f) Tyrol und Vorarlberg . wurden; die Bevölkerung macht in diesem Lande nur 3,842,430 g) Böbmen ..... geringe Fortschritte, deren Ursache unter vielem. Anderen 2,037,941 Hj Mähren und Schlesien .. die starken Auswanderungen sind . Die Vermehrung in 10,749,309 zwei Monaten November und December dürfte in rune Zu dieser Volkszahl nach der Zählung vom J. 1830 der Summe nicht unter 1000 S. betragen , um welche kommt noch eine jährliche Vermehrung von 1 per 100 , Zahl die vorstehende Bevölkerung höher in unserer Tas e einlich 6 für zwei Jahre 214,98 S., so daß die wahrsch belle cingetragen ist. Bevölkerung am 1. Januar 1833 u 10,964,295 Indi 7) Baden. Ende des Jahrs 1829 betrug die Volks viduen angenommen werden kann. menge dieses Großherzogthums 1,187,940 S.; hierzu hen ng ßen. der zum deutsc Die letzte Zählu 2) Preu kommt der zu 1 per 100 jährlich angenommene Uebers Bunde gerechneten preuß . Provinzen Schlesien, Sachsen, schuß der Geborenen über die Gestorbenen von drei Jab g roving alen rn und Rheinp , Westph Brandenbur , Pomme ren 1830, 1831 u. 1832 , so daß das Volkskapital am war Ende des Jahres 1831 vollzogen. % Das Resultat 1. Jan. 1833 1,223,584 Individuen betragen wird. derselben stellte die Volkszabl auf 9,956,755 G. Aus 8) Kurhessen , die Volkszabl. wird für Anfang den jedoch noch unvollständig bekannt gemachten Listen 1829 zu 629,909 S. angegeben ; im gauzen Lande zählte benen nen 1832 erfiebt Jahr vom Gestor und der Gebore man in den zwei Jahren 1829 u. 1830 - 43,605 Ge man, daß der Ueberschuß, im Durchschnitt 11 per 100, 124,459 Seelen betragen kann ; diese Vermehrung jener burten und 32,424 Todesfälle, folglich einen Volksge.

mit 36,281,578 Seelen , in der zweiten Columne das Contingent im Jahre 1818 301,637 E., in der dritten Columne die Streitkräfte, so wie sie sich auf den Grund der Volkszahl vom Jahr 1833 herausstellen , mit 362,815, und zuleht in der vierten Columne die in dem Zeitraume von vierzehn Jahren stattgehabte Bermehrung der Streite kräfte, 61,178 S. betragend, eingetragen. Was die Bes völkerung betrifft, båtte man diese von den Jahren 1828, 1830, 1831 u . 1832 ganz genau nach vollzogenen Volkszählungen für die meisten, und namentlich für alle gros Beren Staaten eintragen können, es unterblich jedoch in Berücksichtigung der entstehenden Ungleichheit , und

495 496 winn von 11,181 S.; eine gleich große Vermehrung in den zwei folgenden Jahren angenommen , und mit beis den Summen die Bevölkerung pro 1829 vermehrt, er böht solche am 1. Jan. 1833 auf 652,271 Individuen .

20) Nassau, folgt man dem Buchstaben der 3 angabe aller neuen Volkszählungen in diesem Lande, würde man einen Irrthum begehen ; es heißt nåmli: Bevölkerung vom Jahre 1832-1833 360,033 S., doch ist die Bekanntmachung schon in der Mitte t Jahres 1832 erfolgt ; aus diesem Grund hat man ir 100 für 1832 beigefügt, und die Bevölkerung für 18 zu 363,633 Individuen berechnet. Wir unterlassen weitere Erläuterungen in Betr der folgenden kleinen Staaten und freien Städte, & der Gegenstand von geringerer Bedeutung ist , so wie wir es uns auch vorbehalten, auf die bedeutende Ber ! mehrung der Streitkräfte der deutschen Bundesstaate in einem fo kurzen Zeitraume, bei einer anderen Geles genheit zurückzukommen.

9) Großherzogthum Hessen , die jüngste Volks, zahlung 718,373 6. betragend, war vom Jahre 1828 ; der Ueberschuß der Geborenen über die Gestorbenen ist zwar höher als jährlich 1 per 100 , indeffen kann man die Vermehrung in den vier Jahren 1829 bis 1832 , wegen der starken Auswanderungen nicht höher annehs men, die Zunahme berechnet sich hiernach auf 28,735 S., und die Bevölkerung am 1. Januar 1833 auf 747,108 Individuen. 10) Holstein mit Lauenburg zählte im I. 1828 410,385 Einwohner, die sich wahrscheinlich in den vier Jahren 1829 bis 1832 jährlich um 1 per 100 , mit Bevölkerung der deutschen Bundesstaaten 16,416 S. vermehrt haben, so daß solche am 1. Januar 1833 aus 426,801 Individuen besteht. am 1. Januar 1833 und Berechnung der Streitkräfte des Bundes . 11) Luremburg, vermehrt man die Volfszahl vom Jahr 1829 - 302,654 S. jährlich zu 1 per 100 in drei Contin s Bers gent nach frStreit äfte im Volkszahl der Jahren mit 9079 S., so ist die wahrscheinliche Bevöl mete Buns am 1. Jan. desmat en. 1833 3. rung ri kerung dieses Großherzogthums am 1. Januar 1833 1833 . feit des tel im 3.1 per 3. 1818. 100. 311,739 Individuen . In den vorhergehenden 14 Jahren 1818 1. Destreich bat die durchschnittliche Vermehrung jährlich über 1 . 10,964,295 94,822 109,643 14,821 2. Preußen 10,081,214 79,234 100,812 21,578 per 100 betragen. 3. Bayern 4,238,205 35,600 42,382 6,782 12) Sachsen , Weimar - Eisenach , die neueste 4. Sachsen 1,435,676 12,000 14,357 2,357 vollzogen , und 1832 Jahres Ende des Zählung wurde 5. Hannover 1,557,900 13,054 15,579 2,525 bleibt also am 1. Jan. 1833 unverändert auf 233,814 6. Württemberg 1,594,671 13,955 15,947 1,992 7. Baden Individuen. 1,223,584 10,000 12,236 2,236 Kurhessen 8. 13) Sachsen , Meiningen , Hildburghausen, 652,271 5,679 6.523 844 9. Großherzogthum effen 747,198 6,195 7,471 1,276 die lezte Zahlung ist vom J. 1826 , die damalige Volks 10. Holftrin . 426,801 3,600 4,268 668 zahl von 129,588 S. muß daber um 7875 S. zu 1 per 11. Luxemburg 311,739 2,556 3,117 561 100 jährlich, für sechs Jahre vermehrt werden, wodurch 12. Sachsen- Weimar 233,814 2,010 2,338 328 Meinin · Sachſen gen 13. slich die Bevölkerung auf 137,463 Individuen erhöht. 544 1,375 137,463 831 Sachsen - Altenburg 297 1,152 855 115,189 14) Sachsen - Altenburg , die Zählung vom Jahr 14. Sachsen 15. - Gotha 154,318 800 743 1,543 1831 ergab als Resultat 114,048 S. , wird für das 16. Braunschweig 350,000 2,096 3,500 1,404 Jabr 1832 1 per 100 - 1441 S. beigefügt , so erhält 17. Mecklenburg - Schwerin 455,032 3,580 4,550 970 man für die Einwohnerzahl am 1. Jan. 1833 115,189 18. Mecklenburg- Strelig . 86,333 718 145 863 19. Oldenburg Individuen. 258,702 2,178 2,587 409 363,633 3,028 3,636 603 15) Sachsen - Gotha , nur von dem Fürstenthum 20. Nassau Deffan 529 61,200 83 612 Gotha sind genaue Zählungen bekannt; die lezte Ende 21. Unhalt - Bernbu 22. Anhalts rg 40,800 370 38 408 1832 91,318 S. Die Volkszahl der Fürstenthümer Kos 23. Anhalt- Köthen 325 367 36,720 43 burg und Lichtenburg beruht auf Schäßung von beis 24. Schwarzburg : Sondersh. 52,284 451 523 72 läufig 73,000 S.; in Summa am 1. Januar 1833 25. Schwarzburg - Rudolstadt 62,000 539 620 26. Hohenzollern- Hechingen . 21,500 145 20 215 154,318 Individuen . 72 42,767 356 428 16) Braunschweig , weder vom Herzogthume 27. Hohenz. - Sigmaringen • · 28. Lichtenstein • 55 6,150 6 61 Braunschweig noch vom Fürstenthume Dels sind genaue 29. Reuß ältere Linie 223 27 25,000 250 Zählungen vorhanden ; man kann die Bevölkerung beider 30. Reus jüngere Einie • 599, 522 59,930 77 Landestheile per 1833 beiläufig zu 350,000 S. annehmen . 31. Lippe Detmold 6917 79.786 103 Schaumburg - Lippe 240 1,034 23,590 17) Mecklenburg Schwerin , ist die Zählung 32. 33. Walded . • 5191 56,500 5651 45 Ende des Jahres 1832 eingetragen. 200 229 22,900 34. Hessen- Homburg 29 18) Mecklenburg - Strelit , mit Hinzurechnung 35. eabed . 465 407 46,503 58 von 2 per 100 ist die Bevölkerung, welche Ende 1830 36. Frankfurt 54,000 479 540 61 Brem en 485 52,000 520 35 zu 84,641 S. angegeben wird , am 1. Januar 1833 37. 202 150,000 1,298 1,500 38. Hamburg 86,333 Individuen. 1,857 oben Gotha, erloschen 1822 getheilt 19) Oldenburg, im J. 1828 zählte man 248,752 Summa 36,281,578 301,637 362,815 61,178 S., in vierjähriger Zunahme jährlich 1 per 100 beträgt * *) In die fächſiſchen Häuſer vertheilt. Redigirt unter Gerantwortlichkeit der Berlagshandlung : C. W. Leste in Darmkadt und in deſſcu Offisin gedruckt,

9950 S., folglich am 1. Jan. 1833 258,702 Individuen.

Mittwoch, Nr. 63.

7. August 1833.

Allgemeine

Militär

Ueber das neueste königlich sächsische Bajonnetirreglement.

Destreich, Bayern, Württemberg , Baden, die beiden Hessen , Braunschweig , Hannover , und die herzoglich sächsischen Staaten erkennen durch die Einübung ihrer Infanterie im Bajonnetiren oder Gewehrfechten die Zweckmäßigkeit dieser praktischen Uebung an. Nirgends aber hat bis jest in Deutschland dieser wichtige Zweig der taktischen Ausbildung des Infanteristen einen höhe ren Grad der Vollkommenheit erlangt , als im Königs reich Sachsen . Einen neuen Beweis hierfür gibt das neueste Bajonnetirreglement dieses Staates , welches ganz kürzlich unter dem Titel: " Anweisung für die Fönigl. sächsische Infanterie zu den Uebungen im Gewehrfechten " in der Hofbuchhandlung ."bei E. C. Mainhold und Söhne in Dresden erschienen ist. Es beurkundet diese Anweisung, daß das Gewehrfechten im Königreich Sachsen ganz heimisch ist, und daß man das Wesentliche und Praktische dieser Sache, vom mins der Wesentlichen und Unpraktischen wohl zu unterscheis den verstand . Erscheint hiernach das Verfahren nach dieser Anweisung in hohem Grade praktisch , so ist das mit jedoch nicht gesagt, daß jeder Laye darnach sich eins üben könne. Für solche, welchen das Bajonnetfechten eine ganz fremde Sache ist, gibt es, um sich damit bes kannt und vertraut zu machen, kein praktischeres Werk, ale v. Selmnißens Bajonnetfechtlehre , dessen Gründe lichkeit und Vollständigkeit, bis jetzt noch unübertroffen ist. * ) Für solche dagegen , welche die Sache kennen, namentlich solche, welche in den Geist derselben einges brungen sind und somit sich speziell für dieselbe interes firen, so wie für die Behörden jener Staaten, in wels chen das Bajonnetfechten eingeführt ist , ohne daß sie eigene reglementåre Vorschriften dafür besitzen , ist die genannte Anweisung eine höchst interessante und bezies hungsweise schäßbare Erscheinung . Sie bietet dem Di.

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Zeitung.

lettanten Stoff zum Nachdenken, Vergleichen und Probiren; den erwähnten Behörden eine solide Basis für etwa projectirte Reglements . Wir glauben hiernach den Inhalt dieser Anweisung in der Voraussetzung veröf fentlichen zu dürfen , daß dadurch, insbesondere dem Infanterieoffizier, eine in so fern nicht uninteressante Lecture geboten werde, als sie eine Sache betrifft, von deren Aneignung die taktische Vervollkommnung seiner Untergebenen abhängig ist. Erlauben wir uns hierbei hin und wieder ein Urtheil, so geschieht es in der Absicht, dasselbe der Prüfung des militärischen Publicums zu übergeben. Der Inhalt ist folgender : Einleitung. A. Vorübungen ( ohne und mit Gewehr.) B. Lehre gegen den Reiter. 1te Uebung : Stellungen , Stöße und Wendungen . 2te Uebung: Gangarten und Sprünge. 3te Uebung : Paraden gegen Lanze und Säbel. 4te Uebung : Verbindung der Paraden mit dem Nachstos. I. Gegen die Lanze. 5te Uebung : a ) Gegen einen auf gerader Linie An reitenden, mit gewöhnlich rechts vom Pferdehals eins -gelegter Lanze. b) Gegen einen auf gerader Linie Anreitenden, mit unter dem rechten Arm, oder in der rechten Hand geführter, links über den Pferdehals eine gelegter Lanze. 6te Uebung: c) Gegen einen im Kreise rechts Reis tenden , mit gewöhnlich rechts eingelegter Lanze. d) Gegen einen im Kreise links Reitenden, bei Führung der Lanze mit der verwendeten rechten Hand über dem linken Borderarm. II. Gegen den Sibel. 7te Uebung : a) Gegen einen auf gerader Linie Anreis tenden. - b) Gegen einen im Kreise rechts Reitenden. C. Ballstoßen.

*) Der Erfinder jener teuflischen Kunst , die mit systematischer D. Lehre gegen den Infanteristen (BegråKälte morden lehrt, wie ein Recensent v. Selmnigen betitelt, hat sich in diesem Werke ein unvergängliches Denkmal errichs Bung, Stöße und Paraden in 2 Uebungen.) E. Anleitung für die Anweisenden zu Füh tet. Möge fein Verdienst um die taktische Vervollkommnung des Infanteristen auch außerdem acbührende Anerkennung fins rung und Anwendung der Reiterwaffen zu n billia Fuße : a ) der Lanze, b) des Såbels. den, welche namentlich auch von Seiten jener Staate erscheine, welche durch die Einübung ihrer Infanterie nach F. Unterrichts , und Klasseneintheilung. seinem Systeme Nugen aus dessen Erfindung ziehen.

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G. Bedingungen für Vorfechter und Fechts meister und deren Ernennung. H. Regeln zum Gefechte des Infanteristen gegen den Reiter. a ) Allgemeine Regeln. b) Gegen eine Lanze. c) Gegen einen Säbel. d) Gegen zwei und mehrere Reiter. e ) Zwei Infanteristen gegen mehrere Reiter. 1 ) Gegen einen Reiter und einen Infanteristen . I. Wettkampf. a) Zwischen zwei Infanteristen. b) Gegen einen Reiter und einen Infanteristen.

geschultertem Säbel ohne Küraß; der Unteroffizier im Kurag und mit Gewehr beim Fuß. Jeder Offizier, welcher praktischen Antheil am Fech ten nimmt, und jeder vorgeseßte Unteroffizier soll hierbei mit Fechthandschuhen versehen sein. Neuerungen, feien sie auch noch so zweckmäßig, ha, ben überall mit Schwierigkeiten zu kämpfen ; vorgefaßte Meinungen , das Kleben an alten Gewohnheiten und dergleichen treten stets denselben opponirend entgegen. Bei der Einführung des Gewehrfechtens hat leider diese alte Erfahrung sich auf's Neue bestätigt ; und es ist niederschlagend, bemerken zu müssen, daß mitunter nur die strenge Consequenz, mit welcher die höheren Vorges seßten auf die Betreibung dieser Uebung hielten , einer so wichtigen zweckmäßigen Sache, als das Gewehrfechten ist , Eingang verschaffen konnte. Ja , noch immer stempeln Hang zur Bequemlichkeit und ähnliche verwerf liche Motive einzelne Obere zu Widersachern des Ges wehrfechtens, dessen Zweckmäßigkeit zu verläugnen, ihrer inneren Ueberzeugung widerstrebt. Ist es nun nicht in Abrede zu stellen , erscheint es vielmehr nothwendig , daß der Vorgeseßte gründliche Keuntniß von dem besigen müsse , was er bei seinen Untergebenen überwachen und fördern soll , so können auch die in vorstehend erwähnter Einleitung angeführ ten Bestimmungen rücksichtlich der Anforderungen an die jüngeren Offiziere nur als sehr weise erscheinen, da sie auf das oben berührte Verhältniß abzielen. Auch da, wo noch nicht reglementäre Bestimmungen es dem Offizier zur Pflicht machen, sich Geschick im Ges wehrfechten anzueignen, wäre zu wünschen, daß diejeni gen, deren physische Beschaffenheit es gestattet, freiwillig sich diesen Uebungen unterzogen , um demnächst auf diesen wichtigen Zweig der taktischen Ausbildung ihrer Untergebenen mit der erforderlichen Sachkenntniß eins wirken zu können.

Anhang. Betreibung des Fleuretfechtens . Selbst dem Layen muß die Zweckmäßigkeit und das Praktische der im vorstehenden Inhaltsverzeichnisse an gedeuteten Einübungen einleuchtend sein ; wir können uns daher füglich aller weiteren Bemerkungen darüber enthalten. Einleitung ( Seite 1-4. ) Diese erörtert den bekannten Zweck des Gewehrfechtens : " Förderung von Gewandtheit , Körperfräftigung , Uebung im Gebrauche des Gewehres als Stoßwaffe, und Erweiterung der Fähigkeit zum Kampfe : Mann gegen Mann ; sie erwähnt der Rücksichten, welche bei Entwerfung der vorliegenden Anweisung auf das Beurlaubungssystem im Frieden genommen worden und bestimmt die Formen des Herantretens und Auf stellens zum Bajonnetiren , so wie des Wiederversam melns nach demselben. Sub 2 ist folgendes , namentlich für solche Beherzis genswerthe aufgeführt, welche sich noch nicht recht daran gewöhnen können, das Gewehrfechten als einen integris renden Theil taktischer Ausbildung des Infanteristen zu betrachten. Das Gewehrfechten ist für den Infanteris sten vom wichtigsten Einflusse , indem es , bei vermehrter Körperausbildung , das Vertrauen auf seine Waffe im Doppelgebrauche beför dert , Blick und Urtheil schärft und ihn der angeborenen Furcht vor dem berittenen Feinde entwöhnt. Die Uebung darin foll deßhalb immer als einer der beachtungswerthesten Dienstzweige angesehen , und von den júnge ren Offizieren , von den Unteroffizieren und der Dienstmannschaft die größtmöglichste Fertigkeit gefordert werden. " Daß zu dieser Fertigkeit auch die kluge Benutzung des Terrains von Seiten des einzelnen Fechters gebore; daß in ihr Gewandtheit und Scharfblick sich ausspre chen, welche durch zweckmäßige körperliche Uebungen , namentlich durch llebung der bereits ausgebildeten Fech ter im Laufen, Klettern und Springen erzeugt und bes fördert werden müßten, wird sub 3 aufgeführt; so wie, daß es dem denkenden Offiziere leicht sein werde , die Vorschriften hierzu , mit denen zum Gewebrfechten in Verbindung zu bringen und durch diese Verbindung die Fechter an ein rasches , entschloffenes Handeln zu ges wobnen.

A. Vorübung ohne und mit Gewehr. (Seite 4-9. )

Tie Vorübungen sollen als eine Fortsetzung der im Grercirreglement enthaltenen * ) angesehen , zu Anfange jeder Fechtübung vorgenommen und so lange fortgesett werden, als es ihr Zweck: die Erlangung der no thigen Gelenkfähigkeit " erfordert. Diese Bestimmung, so wie die weitere, daß nur die, jenigen Körpertheile bewegt werden dürfen, welche das Commando und die Erklärung bezeichnen , find sehr zweckmäßig . Die Erfahrung lehrt, daß der Mann zur Ausführung aufgelegter und sicherer vor etwaigen Bes schädigungen dabei ist , wenn er vorher seine Gelenke gleichsam geprüft und vorbereitet hat. Die hier als Vorübung bezeichneten Ausübungen sind folgende : a) Ohne Gewehr. 1) Kreisbewegung der Arme. 2) Antritt zur Stellung und Niederbiegung . Unter 7 endlich wird bestimmt, daß bei der Prüfung 3) Fechtstellung und Niederbiegung . einer Fechterabtheilung vor einem Höheren , der vor *) Diese bestehen, so viel wir wissen, in der ersten Ausarbeitung gefeßte Offizier commandire , nach Umständen nach v. Selmnißens Bajonnetfechtlehre, womit der taktische Unterricht des Soldaten jeder Waffe in Sachsen beginnt . entweder mit Gewehr beim Fuß, im Kúraß , oder mit

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4) Balanciren aus der Fechtstellung. 5) Biegung vor und zurück aus der Fechtstellung. 6) Ausfall und Biegung vor und zurück.

während im Frieden die Truppen, man hatte aber die Sorgfalt, einige alte Regimenter und einen großen Theil der Cadres der im Laufe des Krieges errichteten Corps beizubehalten . Diese Reductionen waren zu das maliger Zeit um so leichter zulässig , als in Frankreich sehr wenige feste Pläße waren und überdieß die übrigen europäischen Mächte weder stehende Heere, noch sonst ein festes und geregeltes System batten . Bei dem Regierungsantritte Heinrich IV. ( 1589 ) bestanden nur 4 Infanterieregimenter. Um dieselbe Zeit wurden die Compagnieen oder Banden der Abentheuerer entlassen und verschwanden gänzlich aus den Reihen der Armee. - Als der König wegen des Abfalls der Truppen ge nöthigt war , die Belagerung von Paris aufzuheben, hatte er nur 3000 Mann französische Infanterie , zwei Schweizerregimenter, welche etwa 1400 Mann zählten, und 1000 Pferde. Der Herzog v. Montpensier führte ihm ein Hülfscorps von 2500 Mann Infanterie und 200 Edelleuten zu , wodurch seine Armee im Ganzen aus 8100 Combattanten bestand . Von 1590 bis 1598 hob sich diese Anzahl auf 20-25,000 Mann, worunter 4-5000 Manu Gavalerie waren. Nach der Unterzeich nung des Vertrags von Vervins ( 1598 ) reducirte Heins rich einen Theil seiner Truppen, wodurch ihm, einschließ lich der Garde und der in den Garnisonen verwendeten Diese Truppen , kaum 11,000 Mann übrig blieben. Armee hatte folgende Zusammensetzung : A. Infanterie Das Regiment der franz. Garden ( 20 Comp . ... 2118 zu 100 M. ) .. Das Regiment der Schweizergarden ( 3 Comp. 672 zu 200 M. ) .. Das Regiment der Picardie ( 20 Comp . zu 35 M.)... 765 Das Regiment Baulne ( 8 Comp . zu 100 M.) Garnisonen.... 4000 8410 B. Cavalerie. Haustruppen des Königs (4 Compagnieen 472 Gardes du corps ) .. 1800 19 Compagnieen Gendarmerie .. Chevaurlegers ... 4 » 460 Arquebusierer zu Perde oder Carabins ..... 200 2932

b) Mit Gewehr. 1) Strecken und Erheben des Gewehres . 2) Schwingung des Gewehres . Die Zweckmäßigkeit dieser Vorübungen kann nicht beanstandet werden. Sie sind einfach, kräftigend und genügend vorbereitend . Uebrigens könnte vielleicht das Einschalten der Bewegung : Ausschnellen der Arme, als eine Vervollständigung erachtet werden , da vorzüglich diese die Schnellkraft der Arme entwickelnde Ausfüh rung , das demnächstige richtige Ausschnellen des Ges wehres erleichtert und somit der Kraft und Sicherheit des Stoßes besonders förderlich erscheint. Tie Biegung vor und zurück soll mit Vorsicht aus geführt werden. Sie besteht in abwechselndem Biegen und Strecken der Kniee, wobei der Körper vor und zu rückgeschoben wird . In der Fechtstellung bereitet sie zum Ausfalle vor , im Ausfalle lehrt sie sich dem Nachstoße entziehen, ohne in die Fechtstellung zurückzugehen. Das Strecken, Erheben und Schwingen des Geweh res , sind besonders geeignet , die Arme zu kräftigen. Das Strecken des Gewehres wird vollzogen, indem der Mann , nachdem er in Achtelwendung links mit der rechten, in Achtelwendung rechts mit der linken Hand die Dünnung des Kolbens umfaßt hat, das Ges wehr senkrecht vor der Brust hält und um es mit mögs Licht gestrecktem Arme und aufwärts geschlossener Hand ohne Körperneigung mit der Bajonneispiße auf der Ans griffslinie ) bis zu Boden fenkt. Das Erheben des Gewehres besteht im Wies deraufrichten desselben , bis es sich senkrecht vor dem Gesichte befindet , wobei der Vorderarm aufwärts gerichtet ist und der Oberarm angelegt wird. Anfänglich wird dem Manne , namentlich dem Schwächlichen , gestattet, beide Hände zu gebrauchen . Beim dwingen wird das Gewehr nahe am Schlosse im Gleichgerichtspuncte gehalten und die Schwingungung, wie früber mit dem Fecht oder Schwingstocke (aus der Mitte vorwärts ) , vollzogen . (Fortfegung folgt. )

Geschichtliche Nachweisungen über die Streitkräfte Frankreichs seit Einführung der stehenden Heere. (Fortschung der in Nr. 9 der Allcom. Militär- Zeitung abgebrochenen Mittheilung. ) Unter den Regierungen Heinrich IV. u . Ludwig XIII. erlangten die stehenden Armeen eine neue Festigkeit und nahm die Militär- Verwaltung eine bessere Richtung. Diese Fürsten hatten fortwährend Truppen auf den Beis nen und gaben den Einrichtungen derselben festere und dauerhaftere Grundlagen . Man reducirte zwar forts

Unter Angriffslinie wird die verlängerte Standlinie des vorn befindlichen Fußes aus der Fechtstellung verstanden , welche rechtwinkelich von der Standlinie des zurückbefindlichen ausgeht.

Im Ganzen

11,342

Zu der im Jahre 1600 gegen Savoyen gerichteten Erpedition fonnte Sully über nicht mehr als 6-7000 Mann, 1500 Pferde und 6 Geschüße verfügen . Dieser Unzulänglichkeit an Mitteln suchte dieser gewandte Minister durch außerordentliche Aushebungen zu begegnen, welche seit dieser Zeit unter dem Namen Milizen bekannt sind. Er bildete daraus mehrere Regimenter, welche späterhin den Corps der alten Banden einvers leibt wurden . Von 1601 bis 1609 unterhielt Frankreich nur sehr wenige Truppen ; nach dem Geschichtschreiber Grimoird betrugen sie einschließlich der Haustruppen des Königs 6737 Mann und zwar an Infanterie 4100 und an Cavalerie 2637. Im Anfange des Jahres 1610 betrug der Effectivbestand der dispeniblen Streits fräfte 14,878 und zwar

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A. Infanterie. Französische und Schweizergarden ( 2 Res 2790 gimenter ).... 765 Regiment der Picardie…………… . 1 Schweizerregiment von 10 Fähnlein oder 3085 Compagnieen zu 300 Mann .. 4000 Garnisontruppen...

10,640 B. Cavalerie. .... Gardes du corps ……. 20 Compagnieen Gendarmerie . 9 Chevaurlegers .. Arquebusirer oder Carabins .

472 2366 1200 200

4,238

Im Ganzen 14,878 In den Arsenalen befanden sich 4000 ausgerüstete Geschte , 200,000 Kugeln, 4 Millionen Pfund Pulver and ein diesem Materiel entsprechender Vorrath von agen, Pulverkarren und Werkzeugen. Diese Streit, Fräfte wurden in kurzer Zeit nach und nach durch neue Bushebungen bis auf 50,878 Mann verstärkt und hat. ten folgende Bestandtheile : A. Infanterie. Nationaltruppen . 30,278 8,000 Schweizer ... Deutsche Landsknechte 4,000 42,278 B: Cavalerie. 8,600 Reguläre und freiwillige

Zusammen

50,878

Es wurden neue Regimenter errichtet und die Cadres der nach dem Frieden von Vervins entlassenen alten Corps durch neue Aushebungen ergänzt. Heinrich IV. hegte schon lange im Geheimen das Project, die Macht Oestreichs und Spaniens zu schwä chen, um dadurch Frankreich und Europa einen rühm lichen und dauerhaften Frieden zu sichern. Zur Errei chung dieses Zwecks hatten die eben bemerkten Rüstungen stattgehabt, und der Pabst , England , die Fürsten des deutschen Reiches, Schweden, Dänemark, Holland, Ve nedig und die Herzoge von Toscana und Savoyen soll ten seine politiſche Absichten unterstüßen. Nach der bes absichtigten Vertheilung der Contingente sollte stellen Cavalerie. Geſch. Infanterie. 8600 50 32,000 Frankreich ... Die Staaten Italiens, Holland und Savoyen .... 64,000 $500 54 England, Schweden , Dänemark, Sachsen und einige Kreise des deutschen Reiches .. 8500 64,000 54 Zusammen 160,000 25,600 158 Allein durch die am 14. Mai 1610 stattgehabte Ere mordung dieses Fürsten kam das Project nicht in Aus. führung . - Verschiedene Schriftsteller behaupten , daß fich die gänzliche Reorganisation der französischen Armee aus der Periode von 1600 bis 1610 herdatire und schreis ben sie Heinrich IV. zu. Ohne diesem Fürsten das Vers dienst streitig zu machen , zur Vervollkommnung der Taktik viel beigetragen, und die Kriegsverwaltung und

Organisation der Armee verbessert zu haben, so ist doch aus Gründen , welche weiter unten vorkommen, anzu, nehmen, daß diese Verbesserung Ludwig XIII. zugehöre. Gleichwohl steht es außer Zweifel, daß Heinrich der Große bei seinem Regierungsantritte eine Armee von nur 8000 Mann ohne Sold, ohne Kleidung, ohne Vors råthe und ohne die nothwendigen Fonds vorfand , um daraus die dringendsten Ausgaben für die verschiedenen Zweige der Kriegsverwaltung zu bestreiten ; bei seinem Lode hinterließ er 30,000 Mann regelmäßige Truppen, worunter 6 bis 8000 Mann Cavalerie , und Magazine und eine Kriegskasse , welche wohl versehen waren. Nach dem Tode Heinrich IV. wurden 42 Bataillone Infanterie und einige Escadronen Cavalerie aufgelöst und dadurch die Streitkräfte Frankreichs auf 25,000 Mann Jufanterie und 4500 Mann Cavalerie reducirt. Es würde schwer, wo nicht unmöglich sein, die Stärke der Armee während des ersten Bürgerkrieges , welcher 1615 begann und 1617 endigte, anzugeben. Während dieser kurzen aber verderblichen Periode zog sich der hohe Adel auf seine Güter und in seine Gouvernements zus ruck und hob dort Truppen aus , welche er gegen den Hof richtete, um die Regentin, Maria von Medicis, zu nöthigen, ihren Liebling , den Marschall d'Ancre , dem Interesse der Nation zu opfern. - Bei dem Ausbruche des zweiten Krieges der Unzufriedenen (1620) batte Frankreich oder vielmehr der Hof etwa 31,200 Mann , einschließlich der Haustruppen und der Schweizergarden, unter den Waffen. Sie waren wie folgt zusammengeseßt : Haustruppen des Königs (Infanterie und Cavalerie ) ... 4,200 Französische Infanterie . 18,000 Fremde Infanterie.. 3,000 Cavalerie... 6,000 Zusammen 31,200 Man zählte damals nicht mehr als 15 Infanterieregimenter. Der erste in den Jahren 1621 u. 1622 gegen die Calvinisten unternommene Krieg trennte die französischen Truppen auf's Neue in zwei Theile: in die königliche Armee und in die protestantische Armee. (Fortsegung folgt. )

Miscellen.

[Denkmal für die im russischen Feldzuge geblie benen Bayern . ] Ueber dieses Denkmal wurde aus München unterm 8. Mai geschrieben : Der prächtige Obelisk ist im Guffe ganz vollendet , und man ist mit dem Aushauen des Cockels be fchäfftigt. Er ist aus franzöſiſchem Kanonenerz gegossen. Un seinem Fuße liest man auf den vier Seiten die Inschrift : » den 30,000 Bayern, die im russischen Kriege den Tod fanden ; auch sie starben für des Vaterlandes Befreiung . Errichtet von Ludwig I. , König von Bayern. Vollendet den 18. October 1833 "; - denn dieser Tag ist zur Errichtung bestimmt. Von Ornamenten ist außer den, welche die Inschrift umgeben, und vier Bidderköpfen , nichts zu sehen. Diese Einfachheit wird bei seiner bedeutenden Höhe von 100 bayerischen Fuß, nur um ein Geringes niedriger , als die Vendomesäule in Paris, einen erhebenden Eindruck machen. Die schöne Bestimmung des Monuments jedoch wird diesen Eindruc bedeutend verſtärken. Redigirt unter Berantwortlichkeit der Berlagshandlung : €, W. Leste in Darmstadt und in deffen Offizin gedruckt.

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Samstag, Nr.

10. August 1833.

Allgemeine

64.

Militär - Zeitung.

Oestreich. Wien, 26. Juli. Der Bau der Linzer Thürme gebt, feit der Vermehrung des Arbeitspersonals, äußerst rasch von Statten. Von den 32 Thürmen, welche errich tet werden, sind 28 bereits vollkommen fertig, theilweise auch die vier lezten. Auch in der Donau wurde , um den Strom sperren zu können , ein ähnlicher Thurm errichtet. In 6 Monaten soll die ganze Bauführung beendigt sein. -Se. Maj. der Kaiser haben die von dem Feld. marschall - Lieutenant Gabr. Frhrn. v. Collenbach angesuchte Pensionirung angenommen, und an dessen Stelle den Generalmajor Sigm. Jos. Frhrn. v . Novak, Brigadier zu Karlstadt, zum Feldmarschall Lieutenant und Divisionär in Kremsir ernannt.

Ostindien. Die Westminster Review enthält folgende Bemerkun gen über die Armee der ostindischen Compagnie: " Die Armee ist nicht nur der wichtigste , sondern auch bei weitem der beste Theil der indischen Regierung, lets teres zu großem Glück, in so fern Indien in der That und durch Nothwendigkeit wesentlich durch das Schwert behauptet wird, während sich jeder andere Verwaltungs . zweig außer dem militärischen bis jest wirklich in Ver. gleich zu diesem als sehr untergeordnet, geringfügig und unwesentlich erwiesen hat. Man geht keineswegs zu weit, wenn man sagt, daß, was die Eingeborenen von Indien betrifft, das Land sich in keiner Hinsicht schlim mer dabei befunden hätte, als jeßt, wären die Einkünfte durchMilitärbeamten erhoben und die Gerechtigkeit durch Kriegsgericht geübt worden. Die Erhebung der Ein Fünfte båtten weniger gekostet , die Gerechtigkeit wäre schneller vollzogen worden, nur die Disciplin der Armee båtte dabei gelitten. Wenn Indien als das angesehen wird , was es wirklich ist, als ein erobertes Land , in weiter Ferne von dem Lande gelegen , welches die Er eberang bewerkstelligte und noch fortwährend behauptet, jo muß man eingestehen , daß die Armee sehr klein ist . Sie belauft sich im Ganzen auf ungefähr 224,000 M. Linientruppen , worunter etwa 37,000 Europäer sind . Das Verhältniß der Eroberer zu den Besiegten ist daher geringer als 1 zu 2000 , und das Verhältniß der ganzen Armee zu der Bevölkerung stellt sich nur ungefähr wie 1 su 360. Der geringe Betrag derselben fällt noch mehr

in die Augen, wenn man sie mit der Militärmacht irgend einer europäischen Nation vergleicht, etwa der russischen, die sich zu der Einwohnerzahl wie 1 zu 75 verhält. Auch die Kosten, welche die Erhaltung der Armee erfordert, sind nach Verhältniß sehr mäßig, indem sie die Civils lasten um nicht mehr als 7 bis 8 pet. übersteigen. Die indische Armee besteht aus ungefähr 20,000 föniglichen Truppen, Infanterie und Cavalerie, 17,000 europäischen Truppen, Infanterie und Artillerie, unter dem Namen Compagnietruppen, und aus einem Heere von Eingeborenen oder Sepoy - Armee, die an 186,000 Mann zählt und Europäer zu Offizieren hat ; diese Sepoys bestehen hauptsächlich in Infanterie, einem ziemlichen Theil Cas valerie und nur sehr wenig Artillerie. Die Armee der Compagnie unterscheidet sich vorzüglich dadurch von der der Krone, daß die Offiziere nach der Anciennetåt pros movirt werden, wie bei der englischen Marine und Artil lerie. Kein Zweig der indischen Regierung leidet, durch die Theilung in Statthalterschaften, so viel Unannehm, lichkeiten, wie die Armee. Es gibt drei verschiedene Are meen, drei verschiedene Oberbefehlshaber, und drei vers schiedene Ståbe, der in mancher Hinsicht verschiedenen Reglements und Besoldungen nicht zu gedenken. Der Bestand der verschiedenen Armeen ist weder dem Terrain, noch der Einwohnerzahl, noch dem kriegerischen oder uns kriegerischen Charakter der Bevölkerung, noch der Aus, dehnung der Gränzen der verschiedenen Statthalter, schaften angemessen. Madras hat bei einer Bevölkerung von nur 13 , Millionen Einwohnern eine Armee von 70,363 Mann, wogegen Bengalen bei einer Bevölkerung von mehr als 60 Millionen nur eine Armee von 112,722 Mann hat. Madras wird weder von der See, noch von Gebieten zinspflichtiger und abhängiger Fürsten , noch von Bengalen und Bombay begränzt, und nicht ein Fuß breit von seinen Gränzen ist einem feindlichen Angriffe ausgesetzt. Von Bengalen aber sind die ganze östliche Gränze, die nördliche Gränze und besonders die nord, westliche Gränze blosgestellt. Aber selbst, wenn das Ge biet von Madras einem Angriffe von Außen so ausgeseßt wäre, wie das von Bengalen, so brauchte es doch bei gleichen Zahlverhältnissen immer nur eine Armee von höchstens 35,000, statt 70,000 Mann , so daß es also eigentlich 45,000 Mann oder, wenn man die Subsidien, die es den eingeborenen Fürsten zu stellen hat, auf's höchste anschlägt , wenigstens 30,000 Mann mehr als

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Frankreich . nöthig bezahlen muß . Daraus ergibt sich denn , daß jährlich au 1,300,000 bis 2 Millionen Pfund von den Der Moniteur hat über die detaschirten Forts öffentlichen Hülfsquellen unnüß vergeudet werden. Das nachstehende Erklärung gegeben : ,, Da einige Journale Verhältniß der Europäer zu der ganzen bengalischen Ar über den Stand der zur Befestigung von Paris unter, mee stellt sich nur wie 1 zu 7; in der Armee von Mas nommenen Arbeiten unrichtige Angaben verbreiteten, so dras machen sie den 6ten Theil aus , und in der von ist es von Wichtigkeit, die Thatsachen in dieser Hinsicht Bombay fast den sten. Diese Abweichungen lassen sich der Wahrheit gemäß darzustellen. In den Jahren 1814 leicht erklären. Jede Statthalterschaft bebt nach ihrem u. 1815 bedauerte man allgemein, daß Paris nicht bes Gutdunken, und so oft sie es für nöthig befindet, neue festigt worden sei. Napoleon beklagte dieses Versehen Mannschaften aus , und es geschieht nicht selten , daß, noch auf St. Helena. Nach der Juliusrevolution war wenn von der einen Parthei neue Streitkräfte ausgehos ebenfalls Jedermann darüber einverstanden, daß Paris ben werden , die andere, um die Offiziere ihrer Armee in Vertheidigungsstand gesetzt werden müsse. Damals davor zu bewahren , daß ihnen nicht andere zuvorkoms besprachen sich die competentesten Kriegsmänner über men , sich genöthigt sicht , ohne daß für sie eine Noth das zweckmäßigste Befestigungssystem. Die Einen schluwendigkeit dazu vorhanden ist, ebenfalls neue Regimenter gen vor, Paris in einen zusammenhängenden Wall eins zu schaffen. Das natürliche Mittel gegen alle diese Ues zuschließen. Dieses System konnte jedoch späterhin den belstände wäre, daß die drei Armeen in eine einzige Uebelstand zur Folge haben, die Barrieren weiter zus verschmolzen, unter einen einzigen Oberbefehlshaber ges rückzuschieben, und dadurch die Dörfer des Burgfriedens stellt würden , einen einzigen Generalstab , ein gleiches in die Hauptstadt einzuschließen, und sie den Octroiab, Reglement und gleichmäßigen Sold erhielten. Alle eins gaben derselben zu unterwerfen. Auf diese Weise wären sichtsvolle Offiziere , die von dem Ausschuß des Unters nun die Interessen der Einwohner aller in der Nach bauses vernommen wurden, dringen auf die Nothwendigs barschaft von Paris liegenden Gemeinden sehr bedeutend Feit einer solchen Einrichtung, die offenbar mit größeren beeinträchtigt worden. Die Anderen gaben dem Systeme Ersparnissen verbunden und weit wirksamer sein würde. abgesonderter Forts den Vorzug, wodurch die gegenwär Es ist hobe Zeit, daß die ganze Armee unter die un tige Umgebung von Paris unangetastet bleiben, und mittelbare Verwaltung der Krone gestellt wird, denn der weder militärischen noch fiscalischen Servituten unters worfen würde, welche zusammenbängende Festungswerke Mangel an Ehrerbietung vor der Handelsgesellschaft, der sie , der Theorie nach , bis jezt angeborte, scheint zur Folge haben könnten. Man sieht, daß einerseits dieß größtentheils an einer mit dem Zweck eines Kriegsbees feine neue Idee, und andererseits, daß über den Grunds res unvereinbaren Insubordination Schuld gewesen zu saß Jedermann einverstanden war, indem man sich nur sein. Auch die Beförderung nach der Anciennetät hat über das System der Vertheidigung stritt. Die Kamvielleicht mit dazu beigetragen. Einer der früheren Obermern drangen in die Regierung , mit der Ausführung befehlshaber that in Erwiederung auf eine ihm vom Uns desjenigen Planes, den sie annehmen würde, zu begin nen. Die ersten Befehle in dieser Hinsicht wurden am terhause vorgelegte Frage in Bezug auf die Zweckmäs Bigkeit, die indische Armee in eine königliche Armee zu 9. Decbr. 1830 ertheilt. Die supplementarischen Kredite verwandeln, folgende sehr bezeichnende Aussage : für 1830 , die Budgets von 1831 u . 1832 , endlich das In dieser Hinsicht muß ich behaupten, daß gewiß ein bedeus Gesetz über die provisorischen Zwölftbeile für 1833 ents tender Vortheil daraus entspringen würde, wenn die hielten sämmtlich Bewilligungen von Fonds für besagten Armeen Indiens für königliche Armeen gålten, weil ich Gegenstand, die beinabe obne Discussion votirt worden es dem Ausschuß, vor dem ich hier Zeugniß ablegen soll, waren. Auf diese Weise bewilligten die Kammern im unmöglich verbehlen kann, daß in der Armee, wenigstens Laufe von drei Jahren und bei vier Budgets , ohne den in derjenigen, die ich besonders zu beobachten Gelegen Grundsaß anzugreifen , die nöthigen Summen zur Ans heit hatte, nämlich in der Lengalischen, ein starker Snwendung desselben. Im Vertrauen auf diese Abstim subordinationsgeist herrscht. Die Offiziere halten sich mungen nun, und mittelst jener Subsidien wurden diese gewissermaßen für unabhängig , und das verträgt sich Arbeiten unternommen. Bei der Discussion über das burchaus nicht mit unseren Begriffen von militärischer Budget für 1833 drückte die Kammer den Wunsch aus, Disciplin. Ich batte oftmals Gelegenheit, diesen Sinn daß diese Arbeiten , statt fortwährend den Gegenstand selbst zu bemerken , und es famen mir viele Beispiele eines Artikels in dem jährlichen Budget auszumachen, davon vor; auch habe ich nach allem dem, was ich spå durch ein besonderes Gesetz regulirt und mit den nöthis ter über die dortigen Vorfälle hörte, guten Grund, zu gen Fonds versehen werden möchten. Der Kriegsminister glauben, daß sich jener Geist keineswegs verloren, sons becilte sich, diesem Wunsche zu entsprechen ; gleich bei dern, wo möglich, noch verschlimmert hat ; und ich kann Eröffnung der Session für 1833 wurde der von der Des nicht umbin, anzunehmen, daß dem Uebel durch die vors putirtenkammer verlangte Entwurf icnes Spezialgesetes geschlagene Veränderung abgeholfen werden könnte ; doch auf dem Bureau der Kammer niedergelegt. Dieß war febe ich die Möglichkeit nicht ein (jedenfalls bin ich nicht die Lage der Dinge, als die Berathung des gewöhnlichen darauf vorbereitet, die Mittel anzugeben, bei deren Wahl Kapitels im Budget in Betreff der Befestigungen an die mit großer Umsicht und Ueberlegung verfahren werden Lagesordnung kam . Die Kammer vertagte den Gegenmüßte), die beiden Arten von Militärdienst einander so stand bis zu dem Spezialgesete, und dieses bis zur näch zu assimiliren, daß die indischen Armeen ganz auf gleis sten Session. Bei Eröffnung der Discussion darüber chen Fuß mit den f. Regimentern zu stehen kámen."" wird der von dem Kriegsminister in seinem Berichte

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vom 1. Mai d . I. auseinandergeseßte allgemeine Vers Ueber das neueste königlich sächsische theidigungsplan des Königreichs geprüft werden. Man Bajonuetirreglement . wird sich an die Lectionen von 1814 u . 1815 erinnern. (Fortsegung . ) Man wird über die Absichten der Regierung urtheilen, B. Lehre gegen den Reiter ( S. 9-34 . ) welche nur die Nationalunabhängigkeit im Auge hatte, und das Recht hat, mit der ganzen Kraft ihres Be Außer Erläuterungen über die Art zu commandiren, wußtseins gehässige und abgeschmackte Beschuldigungen wird Eingangs dieses Kapitels gesagt: die I. u. II . Ues zurückzuweisen. Inzwischen hat jedoch die Staatsvers bung (Stellung, Wendungen, Gangarten und Sprünge) waltung sich beeilt, die Folgen der von der Kammer ent- könnten, um die Ungeschickten und Schwächlichen zuerst schiedenen Vertagung anzuerkennen , und daher überall an eine richtige Stellung und Bewegung zu gewöhnen, auch ohne Gewehr stattfinden. Unseres Erachtens muß die im Werke befindlichen Arbeiten für die abgesonder ten Forts einstellen lassen. In Folge dessen schickte der erst der Mann mit dem Pedal und der Körperhaltung Kriegsminister unterm 19. Juni dem Generallieutenant im Reinen sein, bevor man ihm das Gewehr gibt, wel Bernard die geeigneten Instructionen zu . Am 21. deffels ches namentlich Recruten anfänglich sehr behindert. Wir ben Monats gab der Generallieutenant Bernard Befehl, würden daher für die Abrichtung von Recruten, obige daß die Arbeiten vom Sonnabend den 22. an eingesteut Licenz zur Regel machen. Mit älteren Soldaten ist es würden, und sie wurden es in der That. Es iſt unwahr, ein anderer Fall. Wer bereits mit der Manipulation des Gewehres vertraut ist, den wird dieses auch in daß sie im Monat Auguſt auf's Neue vorgenommen wer den sollen, wie einige Journale angekündigt haben ; im fraglicher Beziehung nicht mehr geniren . Der weiteren Gegentheil ist es gewiß, daß dieß nicht eher geschehen Bemerkung, daß sobald als möglich zur ungetheilten wird, als bis eine gesetzmäßige Bewilligung die Regies Ausführung der vorkommenden Bewegungen über rung dazu ermächtigt. So verhält es sich mit der Sache. gegangen werden soll , pflichten wir mit voller UeberDie diese Darstellung widersprechenden Behauptungen zeugung bei. Zu langes Vorzählen der einzelnen Bewe. gehen von der Parthei aus , welche am 6. Juni auf die gungen erzeugt eine gewisse mechanische Abgemessenheit, Nationalgarde Feuer gab, und diese jeden Tag in ihren die schwerfällig macht , statt die dem Fechter nöthige Lebhaftigkeit zu fördern . Sobald Ausfall und Paraden Pamphleten beleidigt. " richtig vollzogen werden können , ist unseres Erachtens Württemberg. der Zeitpunct da, von wo an, bei stets gründlicher Wies In der Sigung der derholung, durch rasches Fortschreiten in den verschiedes 31. Juli verlas der Kriegsminister den Gefeßesentwurf nen Ausführungen die Lebhaftigkeit der Mannschaft bis über Einführung einer Landwehr. Er enthält die Bes zu dem erforderlichen Grade gesteigert werden muß. Das stimmungen für den Fall eines außerordentlichen Be Richtbeachten eines solchen Verfahrens und das Unter darfs. Dadurch sollte zunächst das stehende Heer eine lassen der gebörigen Erläuterung des Zweckes der vers Unterstüßung erhalten und eine Lücke im Recrutirungs, schiedenen Anweisungen und des Vortheils, welcher dem Gesetze ausgefüllt, keineswegs aber ienes entbehrlich ges Fechter in den supponirten Verhältnissen daraus ermacht werden. Landwehrpflichtig sind Alle bis zum 32. wächst , dürften als der hauptsächlichste Grund erkannt Lebensjahre , welche nicht bereits persönlich im Militar werden, warum es an manchen Orten mit den Fert dienen oder einen Mann gestellt haben, Standesberren schritten der gemeinen Mannschaft im Gewehrfechten und die Staats , Körperschafts , Kirchen- und Schul noch nicht recht vom Flecke gehen will. Erwägt man, diener. Die Masse zerfält in drei Abtheilungen, die in daß die Tendenz aller Ausführungen beim Gewehrfechverschiedene Altersklassen getbeilt sind. Der Eintritt wird ten, sich auf Stöße und Paraden reducirt, so wird es durch das Loos bedingt und die Ausbebung geschieht ganz einleuchtend, daß nur Mannichfaltigkeit in ihrer Anwie bei dem stehenden Militär. Einsteber sind jedoch wendung, welche durch ihre, je nach den Voraussetzunzulässig. Der Entwurf wird gedruckt und an die Milis gen, verschiedene Verbindung mit Wendungen , Gang, tarcommission gegeben. arten und Sprüngen entsteht, die Geschicklichkeit des -Am 25. Juli ist zu Oberndorf der pensionirte Ge Gewehrfechters zu einem gewissen Grade von Vollkomnerallieutenant , Oberhofmeister Wurmser von Ven menheit steigern kann ; so wie, daß wenn beim Unters denheim, Ritter des großen Erdens des goldenen richte die angeführte Erläuterung des Zweckes 2c. uns Adlers zc. , 90 Jahre alt, gestorben. terbleibt, die fremdartigen Ausführungen dem Soldaten als eine lästige Plackerei erscheinen und somit der Zweck nd. Rußla des Gewehrfechtens : das Vertrauen des Soldaten Murawie Generallieut zum ist ff enant I. Der auf seine Waffe und hierdurch seinen taktis Generaladjutanten Sr. Majestät ernannt worden . schen Werth zu erhöhen , gänzlich verfehlt - Der Chef des Generalstabs der Flotte und Häfen wird . des schwarzen Meeres , Viceadmiral Lasareff I. , ist I. Uebung. Stellung , Stöße und Wens zum Generaladjutanten Er. Majestät ernannt worden. dungen ( S. 10—13 .) Der General der Infanterie und Mitglied des Diese Uebung lehrt die Stellung gegen Lanze rnd Reichsrathes, Graf v . Tatiſchtscheff, ist am 29. Juli Säbel, den Stoß ohne und mit Ausfall , die Achtel, in Petersburg mit Tode abgegangen.. und Viertelwendungen ( rechts- und linksum) , die

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balbe Wendung ( rechtsumkehrt auf dem rechten Abs say ), und die Drehung (Wendung auf dem Ballen des vorn befindlichen Fußes . ) Die Stellung ist ein Mittelding zwischen der ganz

erscheint noch die Anweisung der Drehung , welche ganz geeignet ist , sowohl bei einem Angriffe von der Seite in überraschender Weise auf das gegenseitige Mensurverhältniß einzuwirken, als auch in Verbindung mit einem Schritte seitwårts , dem Ueberrittenwerden zu entgehen . Daß die Stellung links aufgegeben worden, denter an, daß man bles die praktische Anwendung des Ge wehrfechtens ins Auge gefaßt , wobei allerdings in der Regel nur die Stellung rechts in Anwendung kommen wird. Man hat indessen hierdurch die Vortheile aufges geben , welche die Stellung links in Beziehung auf ere höhte Gewandtheit der Mannschaft gewährt, ohne gerade eine wesentlich längere Uebungszeit zu erfordern.

gestreckten Stellung und der bekannten Fechtstellung mit gebogenen Knieen. Das hintere Knie ist gestreckt , das vordere wie zum Ausfalle gebogen , wobei es in fenkrechter Linie über der Fußspiße ist, beide Abfäße befinden fich etwa eine Elle von einander , auf einer Linie ; die rechte Hand umfaßt das Gewehr in der Dünnung und hält es bei natürlich zurückgebogenem Arme etwas unterhalb des Nabels fest, die linke dagegen umfaßt es etwa / Ellen von der Batteriefeder und ist, bei unters wärts gerichtetem Ellnbogen und freistehendem Arme, aufwärts geschlossen ; der Lauf des Gewehres ist aufII. Uebung. Gangarten und Sprünge. warts , die Bajonnetspitze in der Stellung gegen die (S. 13-17. ) Lanze ( um gegen den Terzstoß zu decken ) links der AnDie Anweisungen dieser Uebung bestehen: griffslinie nach der Brust, und in der Stellung gegen den Säbel: auf der Angriffslinie nach dem Unterleibe a) Gangarten : in Schritt und Marsch, vor des Reiters gerichtet , so daß es in ersterer Stellung und zurück, einfachem und erweitertem Schrit te rechte mit etwa 1, Elle über der Horizontallinie der Augen, in Drehung links und Schritt links mit Drehung rechts ; Ießterer etwa in der Horizontallinie des Kinnes des b) Sprünge : in Stoß und Sprung zurück und in Mannes sich befindet. Die Stellung des Oberkörpers Sprung hoch. ist möglichst schmal , der Viertelwendung nahe. Im Allgemeinen wird Eingangs dieser Uebung sehr Wir können uns mit dieser Stellung der Füße und richtig bemerkt, daß alle Bewegungen mit Leichtigkeit, Haltung des Gewehres nicht recht befreunden, obschon, wenn wir das gewöhnliche Phlegma der gemeinen Sols zwangles , rasch und sicher vollzogen werden müssen; daß die Erhaltung eines festen Gleichgewichtes Hauptbedin daten und den Umstand berücksichtigen, daß bei der kurs gung sei, und daß die Körperhaltung und Auslage des nur wenige in der Gewe hres , wo sie die Vorschrift nicht ändert, soviel als eigentlichen Fechtern sich ausbilden n,, wir sie dennoch für die Bewegung zuläßt, sich nicht ändern dürfen. praktisch anerkennen müssen , weil sie bei genügender Hinsichtlich der Gangarten insbesondere wird sofort Deckung für gewöhnliche Kampfverhältnisse, den Mann minder anstrengt, als die Fechtstellung mit gebogenen bemerkt, daß eine zwei bis dreimalige Ausführung des Knieen. Der Grund , warum wir dieser Fechtstellung Schrittes vor und zurück in taktmäßiger Folge, durch (der v. Selmnißschen ) huldigen, besteht darin, daß der das Commando : Schritt vor ( zurück ) 2-3mal Fechter in derselben weniger Blöße bietet und mehr à Eins ! angedeutet werde , daß wenn man aber einer plomp , Mobilität und Sprungfähigkeit besitzt , welch Bewegung von mehr als 3 Schritten bedürfe , lesteres, namentlich dem Cavaleristen gegenüber , we Marschähnlich , im Lakte des Geschwindschrittes ge sentlich erscheinen dürfte . Die Haltung des Gewehres schäbe, vorwärts : auf Vorwärts Marsch! mit aufwärts gerichtetem Laufe, scheint uns die Sichers rückwärts : auf Rechtsumkehrt - Vorwärts beit des Stoßes und Leichtigkeit der Degagements zu Marsch! Der Schritt vor besteht in möglichst weitem gera. beeinträchtigen , weil nicht wie bei jener Auslage , wo der Lauf auswärts steht , Faust und Bajonnetspiße in dem Vortritte des rechten Fußes auf der Angriffslinie, einer Linie liegen. Im Uebrigen können wir nur dem wobei er soviel links gewendet wird, als es der zwangs Gesagten als höchst praktisch beipflichten . Die Bestim lose Vortritt erfordert und in einer raschen Nachfolge mungen: daß die Annahme der Stellung mit Lebhaftig- und Vorstellung des linken Fußes , wobei sich zugleich keit und rasch erfolgen, die Stellung ruhig und fest sein, der rechte auf dem Ballen wieder in die Fechtstellung so wie, daß des Gegners Waffe die Haltung des Ges wendet. Der Schritt zurück besteht in entgegengeset wehres bedinge , der Anweisende bei der prak, tem Rücktritte des vorderen Fußes auf der Angriffslinie, tischen Belehrung die Lanze oder den Säbel möglichst weit gerade zurück, in Verbindung mit einer führen, und gleich anfänglich mit Hülfe der raschen Folge und Rückstellung des rechten Fußes . Waffe auf jede Blöße in der fehlerhaften Aus Bei der angenommenen Fechtstellung mit gestrecktem rech lage aufmerksam machen und jeder Verwöh, ten Kniee wird man diese Gangarten, so wie auch den nung sorgsam begegnen müffe , verdienen nament. angedeuteten Marsch vor und zurück als durchaus zwecklich besondere Beachtung . Zu Gunsten unserer Ansicht mäßig anerkennen müssen. über die Fechtstellung mit gebogenen Knieen wird bei Der einfache und erweiterte Schritt rechts mit Dres den Wendungen ( S. 12 ) angeführt, daß sich dabei der hung links, so wie der Schritt links mit Drehu ng rechts Schenkel, auf welchem die Drehung geschieht, so viel als dienen dazu, einem auf der Angriffslini anreit e enden nöthig hierzu biegen müſſe. Als beſonders praktisch Gegne r auszuweichen . (Forts. folgt. ) Redigirt unter Berantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leske in Darmſtadt und in deſſen Offizin gedruct,

Mittwoch, Nr.

14. August 1833.

Allgemeine

Ueber das neueste

65.

Militär - Zeitung.

königlich sächsische

Bajonnetirreglement. ( Fortsegung. ) Der einfache Schritt rechts mit Drehung links besteht in möglichst weiter Rechtsstellung des im Schreiten sich etwas rechts wendenden, linken Fußes, ungefähr eine Elle weit rechts vorwärts der rechten Fußspize, und Vierteldrehung links auf dem linken Bal len bei gleichzeitig rascher Folge des rechten Fußes in einem Viertelkreise rechts vorwärts, in die zurückges bogene weite Stellung. Der erweiterte Schritt rechts mit Drehung links wird auf dieselbe Weise vollzogen, nachdem vors ber der rechte Fuß möglichst weit rechts auf die Linie des gleichzeitig auf dem Absage / links sich wendenden linken Fußes gestellt worden. Diese breite Stellung, wobei die Auslage des Gewehres mehr nach der linken Seite genommen wird, ist besonders geeignet, den an reitenden Gegner in Zweifel zu sehen, ob man , was gleich leicht ist, rechts oder links ausweichen werde und dürfte deßhalb dem gerade anreitenden Feinde gegenüber als Normalstellung anzunehmen sein. Zum Schritte links mit Drehung rechts erfolgt die entgegengesette Ausführung wie zum Schritte rechts mit Drehung links. Die beschriebenen Ausführungen sind einfach und ficher, harmoniren mit der angenommenen Fechtstellung und dürften sogar bei der Fechtstellung mit gebogenen Knieen in den meisten Fällen dem Sprung rechts und links vorzuziehen sein. Der Sprung zurück soll in der Regel nur nach einem unzeitigen oder mißrathenen Stoße erfolgen, um dem Nachstoße des Gegners sich zu entziehen ; er wird unmittelbar nach dem mißrathenen Stoße im Ausfalle vollzogen und muß als sehr praktisch erkannt werden. Lesteres gilt auch von dem Sprung hoch, wel cher aus der fauernden Stellung durch lebhaftes Erheben in rascher Verbindung mit einem sprungähnlichen Schritte vor und gleichzeitigem Ausstoße des Gewehres und dem durchdringenden Schrei Hopp ! Hopp ! vollzogen wird. Dieser entgegenkommende, laute Aufsprung dient als Mittel, das Pferd, dessen Näherung man in kauernder Stellung erwartet , scheu und widerspenstig zu machen und die Aufmerksamkeit des Gegners dadurch zu theilen.

Wir würden nächst diesen Sprüngen noch die Vers folgungssprünge beibehalten haben, deren Ausführung mit der angenommenen Fechtstellung nicht collidirt und wesentliche Vortheile gewährt . Sie bestehen bekanntlich in wiederholten einfachen Vortritten des rechten und Sprüngen mit dem linken Fuße bei gleichzeitigem Ausstoße des Gewehres bei jedem Sprunge. III. Uebung. Paraden gegen Lanze und Sibel (S. 17-21 . ) a) Paraden gegen die Lanze. Sie bestehen in gewöhnlicher und in hoher Quart und Lerz , in Parade

Second und im Nasenschlag . Ihre Ausführung unterscheidet sich von der befann ten nur dadurch, daß bei der Parade der rechte und beim Zurückziehen des Gewehres in die Deckstellung der linke Fuß wie bei Schritt vorwärts vorgesezt wird. Erwägt man , daß der Fechter durch , unter die Lanze kommen, sich deckt, so muß das Vorschreiten gegen die, selbe im Pariren allerdings zweckmäßig erscheinen ; daß aber unbedingt gegen jeden Lanzenstoß dieses Verfahren mit Vortheil anwendbar sei, wie es hier vorausgesezt schien , wollte uns nicht recht einleuchten. Zu unserer Beruhigung fanden wir denn auch bei den späteren Uebungen, daß dieses Vorschreiten feine conditio sine qua non der Paraden gegen die Lanze sei. Als allgemeine Regel bei der Anwendung der Pas raben gegen die Lanze gelten folgende höchst praktische Bestimmungen : 1) ,,Die Paraden müssen kurz, dem Lanzenstoße oder Schlage entgegenkommend und schlagend, bei möglichst geringer Entfernung der Bajonnetspiße von der Angriffslinie, mittelst Wendung des Laufes gegen die feind, liche Waffe, dergestalt bewerkstelligt werden, daß man nach der Parade gleich schnell und ohne Blöße zu ges ben , in die Auslage zur Vertheidigung ( Deckstellung ) oder, gegen den Fintestoß in eine andere Parade, wie in den Nachstoß übergehen könne." 2) ,,Die Lanze muß mit dem Obertheile des Laufes bis auf / Elle von der Mündung und möglichst am Obertheile des Lanzenschaftes kräftigst in die Parade gefaßt werden." Sofort wird eben so zweckmäßig noch bemerkt, daß

im Verfolge der Uebung im Pariren zur erforderlichen Raumgewinnung, der Schritt oder Sprung zurück oder

515 die Kehrtwendung abwechselnd angemessene Anwendung finden könnte, und daß der Anweisende fortdauernd sein Augenmerk auf die richtige , die linke Seite genügend sichernde Auslage richten müsse, weil ein Fehler in der Stellung leicht auch auf die Parade übergebe. b) Paraden gegen den Säbel . Als solche wers den blos im unausweichlichen Falle, d. b. wohl, wenn nicht schon Zurückbiegung des Oberkörpers oder der Rücksprung genügen , die hohe Quart und hohe Lerz , jedoch ohne Vorstellung des rechten Fußes , und der Nasenschlag empfohlen, wobei stets die Stellung un, verändert bleibt.

IV. Uebung . Verbindung der Paraden mit dem Nachstoß ( S. 21-23 . ) Diese Uebung bezweckt eine möglichst rasche und takts måßige Verbindung der in der vorhergehenden Uebung angewiesenen Paraden und des Nasenschlages mit dem Nachstoße. Sie erscheint um so wichtiger , als in der Regel der Kampf sich zu Gunsten desjenigen entscheiden wird, der die meiste Fähigkeit zu schneller Ausführung complicirter Bewegungen besißt. Die Bewegungen werden anfänglich durch Vorzih len zergliedert, später in rascher Folge hintereinander weg vollzogen; z. B. Quart und Stoß! Eins! (zwei! drei!) Auf Eins ! Kräftige Parade mit gleich zeitigem Vortritt des rechten Fußes. Auf zwei! Ausfall des linken Fußes im Vorschreiten bei gleichzeitigem Ausstoße , ohne hierzu das Ge , wehr nach der Parade mehr, als zu einem Fräftigen Stoße erforderlich , in die Auslage hers abzuziehen und rasches Zurückziehen des Gewehres in die Auslage. Auf drei! Rücktritt in die Fechtstellung. Quart hoch! Stoß und Sprung zurück. Eins ! (Zwei! Drei ! ) 2c. Sind die einfachen Paraden in Verbindung mit dem Nachstoße gründlich eingeübt , so soll zur Ucbung doppelter Paraden übergegangen werden , um die nöthige Kraft und Schnelle im Pariren und Nachſtoßen zu bewirken; z. B. Quart Terz I und Stoß Quart Second Eins! Die Zweckmäßigkeit dieser Ausführungen ist zu eins leuchtend, als daß es noch einer besonders erläuternden Hinweisung darauf bedürfte. Unter der Aufschrift : ,,Verbindung der Paraden , Stöße und Bewes gungen mit Rücksicht auf die Anwendung gegen den Reiter" folgen nun Seite 23 Andeutungen und Erläuterungen, die jeder Sachkundige als aus der Erfahrung abstrahirt, erkennen wird . Wir geben sie , in so weit sie einen Blick in das eigentliche Wesen des Gewehrfechtens und die Art, wie dieser Unterricht in Sachsen ertheilt wird , gewähren, unverändert wieder. 1) ,, Die Ausführung bedingt eine möglichst rasche, jedoch taktmäßige Verbindung, Kraftanwendung und Gewandtheit."

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" Sichere Paraden und schnellkräftige , treffende Stöße, bei einem möglichst weiten Vortritte des rechten Fußes gegen die Lanze bleiben das Wesentlichste . Es fann zuweilen von Vortheil sein , wenn der Fechter als Vorbereitung zum Stoße oder zu einer Bewegung , das rechte Knie in der Stel lung frümmt; ) auch wird der Stoß ohne Ausfall ,, wenn der Fechter dem Reiter zu nahe ist, um ausfallen zu können , oft Anwendung finden . **) 2) ,,Der Anweisende muß jedesmal mit Beziehung auf das in der Ueberschrift der Aufgaben angedeutett Verfahren des Reiters im Angriffe , eine deutliche Erklärung über den Zweck der Ausführung ertbeilen, um den Fechter gleich anfänglich zu ges wöhnen, daß er nicht ohne Begriffe handele , vielmehr immer das Bild des Ernstes vor Augen habe, und sich seinen Gegner vors Gewehr denke. " ,,Das sicherste Mittel bierzu ist, in Ermangelung eines Pferdes , wenn der Angreifende, mit Hülfe der · Lanze oder des Säbels, von der Fechtbank herab, Auss führung und Zweck gegen einen Fechter praktisch erklärt, bauptsächlich das Verhalten und die Gangweise des Reiters recht deutlich darzustellen und aufjede Blöße aufmerksam zu machen bemüht ist." " Für diese praktische Uebung gegen einen auf gerader Linie Anreitenden dient die gerade lange Fechtbank, für diejenige gegen einen in Volte Reitenden die halbs freisförmige Bank , als Ersatzmittel. Sbre richtige gewandte Benutzung muß das Bestreben des Anweisens den sein. " 3) ,, Die Gewöhnung an einen ſchnellkräftigen treffenden Nachstöß bei festen Ausfällen und an einen gleich raschen Rücktritt in die Vertheidigung , wird dadurch am besten bewirkt, wenn der Ans weisende den Stoß öfters aufnimmt und selbst schnell nachstößt oder nachhaut. Sogenannte blinde- nicht treffende Stöße dürfen nicht geduldet werden. “ ,, Das Aufnehmen des Stoßes, wozu der Anweisende die linke Hand zur Leitung des Bajonnets gebraucht, um sich gegen ungeschickte Stöße zu sichern, föll zur Bes *) Dieſe Bemerkung dürfte bestätigen , was wir vorn von der Vorzüglichkeit der Fechtstellung mit gebogenen Knieen geſagt haben. Wir sind der Meinung, daß die Annahme dieser Stels lung nicht nur zuweilen, sondern in der Regel Vortheile vor der Stellung mit gestrecktem rechten Knie gewähren wird, und würden daher auch erstere als Norm angenommen , jedoch, aus den gleichfalls vorn angedeuteten Rückſichten die Licens gestattet haben , da , wo die Kampfverhältnisse die Stellung mit gebogenen Knieen nicht nothwendig bedingen , die mit gestreckten Knieen annehmen zu dürfen. **) Nicht nur der Stoß ohne Ausfall, ſondern in Fällen, die ſich im Gedränge leicht ereignen, wo man so nahe an einander gerathen ist, daß die Bajonnetspige den Gegner überragt, wird auch der von v. Selmnih gelehrte verkürzte Stoß in Unwens dung kommen, und dürfte daher dessen besondere Anweisung bei der Elementareinübung hauptsächlich aus dem Grunde ges rechtfertigt erscheinen, als sonst vielleicht nicht Jeder, dem ſich Gelegenheit bietet, ihn mit Vortheil anzuwenden, das zweckmäßigste Verfahren dabei beobachten möchte. Aus demselben Grunde würden wir auch, beiher gesagt, den Stok in die Tiefe anweiſen laſſen, deſſen praktische Anwendbarkeit bei der Vers theidigung von Bällen 2c. herab, so wie gegen ganz in der Mähe gestürzte Pferde 2c. Niemand in Abrede stellen wird.

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festigung des Ausfalles abwechselnd mit Bleiben!" sich mit der Reorganisation der Armee, zu welchem Zeits puncte die französ. Truppen in Italien 95,310 Combat, geschehen 2c. " *) Seite 25 werden folgende besondere Regeln für das tanten betrugen, nämlich 77,300 Mann Infanterie und Verfahren gegen die Lanze ertheilt, deren Richtigkeit 18,010 Mann_Cavalerie. Diese Armee hatte außerdem 6000 Saumpferde oder Maulthiere und 150 vierspåns vollkommen anerkannt werden muß. 1) Die Hauptabsicht des Anweisenden müsse dahin nige Wagen bei sich. Die in Frankreich zur Bewachung gehen, den Fechter ruhig und kräftig pariren und schnell der Gränzfestungen zurückgebliebenen Truppen konnten nachstoßen zu lehren, wozu eine geschickte Führung der im Ganzen etwa 3000 Mann betragen. Gegen Ende dieses Jahres vermehrte man die Cavalerie um 84 ComLanze nach Art der Ublanen erforderlich sei. 2) Sobald der Fechter die nöthige Gewandtheit und pagnieen oder 6185 Mann und errichtete mehrere Jufans Festigkeit in der zusammengefeßten Ausführung erlangt terieregimenter . Die Streitkräfte Frankreichs betrugen habe, folle der Anweisende mit der Anwendung begins hiernach 100,385 Mann, welche also eingetheilt waren : A. Infanterie. nen, indem er auf der Fechtbank, mit Hülfe der Lanze, ... 1200 den reitenden Gegner nachzuahmen und die praktische Französische Garden ... 2000 Uebung möglichst zu erweitern sich bemühe. Schweizergarden 64,000 3) Bei Vollziehung der nachfolgenden Aufgaben sei Französische und fremde Truppen ... 9000 mit der Beendigung durch die Parade , oder durch die Schweizerbanden .. 76,200 Entwaffnung , jedesmal auch der Vortritt , mit dem B. Cavalerie. Fechtstellung die in Nachstoße hingegen der Rücktritt 600 Gardes du corps .... Hausz schnell kräftig zu verbinden . 100 Mousquetaires ... Die nun folgenden Uebungen sind ganz aus der praks truppen 300 Gendarmen u. Chevaurlegers des tischen Erfahrung entnommen, und den Anforderungen, 100 Königs Carabins ……….. welche seit der Einführung des Gewehrfechtens binsichts ... 2200 Gendarmerie ( 20 Compagnieen ) . lich der Kampffähigkeit des Infanteristen gegen den Reis 19,775 Leichte Cavalerie ) ... ter gestellt werden können, vollkommen genügend. Wir 750 ne ( 15 Comp . jede zu 50 Mann) Carabi würden die Richtigkeit dieser Behauptung gerne durch 360 ns sche Carabi ... 24,185 detaillirte Anführung der im Lapidarstyl einleuchtend Ligisti erörterten Suppositionen und der ebenso vorgeschriebes Im Ganzen 100,385 nen Verfahrungsweise zur Ausführung erweisen , wenn Richelieu , welcher das Project Heinrich IV. gegen solches der Raum dieser Blätter gestattete. Wir müssen Destreich verfolgt hatte, beschäfftigte sich seit langer Zeit es daher unseren Lesern überlassen, diesen Beweis selbst mit deffen Ausführung ; um aber dahin zu gelangen , aus dem Werke zu entnehmen, und beschränken uns deßs mußte er die Streitkräfte Frankreichs auf einen achtba halb blos darauf, die verschiedenen Ausführungen spes ren Fuß sehen, die Armee, ihr Kriegsmateriel und ihre ziell anzudeuten , was immerhin einem Jeden, der sich Verwaltung reorganisiren und zugleich die Springfedern das Kampfverhältniß gehörig zu versinnlichen weiß , der Diplomatie in Thätigkeit sehen. Nachdem er Hola als Maßstab zur Beurtheilung dienen wird. land gegen Spanien bewaffnet, die deutschen Protestan (Fortlegung folgt. ) ten gegen den Kaiser aufgeregt und Gustav Adolph zu ihrer Hülfe herbeigerufen hatte, beschäfftigte er sich mit Geschichtliche Nachweisungen den Mitteln , welche Frankreich liefern sollte. Zu Anfange des 30jährigen Krieges stellte er 5 Armeen auf, über die Streitkräfte Frankreichs seit Einführung welche die Bestimmung batten, in Deutschland, den Nies der stehenden Heere. derlanden , in Italien und im Velteline zu agiren; sie (Fortseßung . ) betrugen zusammen 100,000 Mann , worunter 28,000 Bei dem Ausbruche des Krieges im J. 1624 gegen Mann Cavalerie waren. In demselben Jahre ( 1635 ) die Spanier im Velteline errichtete man einige neue wurde die Infanterie in Bataillone und die in EscadroCorps von verschiedenen Waffen , wodurch die Armee nen formirte Cavalerie in Regimenter eingetheilt. Diese eine Stärke von 42,000 Mann erreichte, unter welchen Formationen, welche die Einheit der Corps zur Grundlage fich 8000 Mann Cavalerie befanden. Die Regimenter, hatten , verbesserten auch gleichmäßig die in der Armee welche in diesem Kriege gedient hatten , wurden beibes eingeführte taktische Ordnung . Das Regiment der franhalten und in den Jahren 1625 u. 1626 gegen die Chefs zöfifchen Garden wurde mit demjenigen der Schweizer garden auf gleiche Stärke ( 2000 M.) gebracht ; endlich), der Protestanten, den Herzog v. Rohan und den Prin zen Soubise, welche die Waffen wieder ergriffen hatten, um diesen Krieg mit Kraft zu führen, bob man 130,000 verwendet. Der dritte Religionsfrieg , welcher 1627 Mann Milizen aus, welche zur Completbaltung der begann und 1629 endigte, hatte keine bemerkenswerthe Corps bestimmt waren, vermehrte man die Ordonnanz Aenderung in der Stärke und Einrichtung der Truppen compagnicen und führte bei der Armee die Husarens herbeigeführt. Der Successionskrieg wegen Mantua, regimenter ein. Die Cavalerie bildete 18 Regimenter, welcher von 1629 bis 1630 andauerte, machte den Res worunter 5 Linien-, 12 Carabinier und 1 Dragoners ligionskriegen ein Ende. Im J. 1630 beſchäfftigte man *) zu jener Zeit wurde die ganze Linfencavalerie leichte bez *) Nach v. Selmnit : im Ausfalle bleiben.

nannt, welche Benennung sie noch lange nachher beibehielt,

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regiment waren. Diese Regimenter vermehrten sich unter Ludwig XIV. nach und nach bis auf 119. - Nach Vol, lendung der Organisation der Corps nach der neuen Formation und im Anfange des Jahres 1636 konnte Ludwig XIII. über eine Armee von 204,000 Mann ges bieten, die Infanterie betrug nåmlich (einschließlich der französischen und Schweizergarden ) 172,000 und die Cavalerie ( einschließlich der Haustruppen des Königs ) 32,000 Mann . Von diesem Zeitpuncte datirt sich das große Uebergewicht Frankreichs in den Angelegenheiten Europa's . Bei der Fortdauer der Feindseligkeiten zwischen Frankreich, Destreich und Spanien wurden neue Ausbebungen nothwendig , um die auf den verschiedenen Puncten des Kriegstheaters vertheilten Armeen zu vers stärken, und neue Infanterie- und Cavaleriecorps wurs Den errichtet. ―― Im J. 1638 zählten die französischen

Ludwig XIV. folgte seinem Vater im Jahre 1642 in einem Alter von fünf Jahren nach und stand unter der Vormundschaft seiner Mutter, der Regentin Anna von Destreich. Während man sich im J. 1644 in Frankreich mit der Errichtung neuer Corps beschäfftigte, welche für die Verstärkung der Armee bestimmt waren, reorganisirte Turenne diejenige von Deutschland . In demselben Jahre wurde die Zahl der Infanterieregimenter, welche bereits 138 betrug, auf 176 gebracht. Die Cavalerie bestand aus 12 Regimentern Carabinieren, 9 Regimentern schwe rer Cavalerie , 2 Regimentern Dragonern , 1 Regiment Husaren und mehreren Freicorps oder Freicompagnieen. Von diesem Zeitpuncte an bis zum Schluß des westphälischen Friedens, 1648 , unterhielt Frankreich eine Armee von 150-160,000 Mann, worunter 30-35,000 Mann Cavalerie war. Von 1650 bis 1659 waren die von Ludwig XIV. auf gestellten Streitkräfte folgendermaßen zusammengesetzt : Infanterie ( 1800 Compagn . zu 40 M. ) 72,000 Cavalerie ( 100 Compagn. zu 50 M. ) .. 50,000 *) Irregulare Truppen (Freicompagnieen 12,000 und Partheigånger ) . Milizen ... 76,000

Streitkräfte in Italien 25,100 Manu , nåmlich 21,200 Mann Infanterie und 3900 Mann Cavalerie. Im folgenden Jahre stellte Richelieu fünf Armeeu auf, von welchen die erste unter la Meilleraie die Niederlande angriff, die zweite unter Feuquiers den Krieg im Furemburgischen führte, die dritte unter dem Marschall von Chatillon zwischen der Champagne und Lothringen mas növrirte , die vierte unter dem Prinzen von Condé Languedoc deckte , und die fünfte unter dem Kardinal de la Valette in Piemont agirte. Eine sechste Armee, aus den Truppen des Herzogs von Weimar bestehend und von diesem befehligt, war bestimmt, die Kaiserlichen an den Gränzen der Franche - Comté im Zaum zu bal. ten. Außerdem befand sich an der Küste von Guyenne eine Flotte unter den Befehlen des Kardinals Sourdis, um die Bewegungen des Prinzen von Condé zu unter ftüßen. -- Einige Schriftsteller haben die Stärke dieser verschiedenen Armeen nur auf 100,000 Mann in An fchlag gebracht, allein es liegt hierbei ein großer Irrthum zu Grunde. Die Infanterie, welche 1636 172,000 Mann zählte, wurde damals in Folge der neuerrichteten Corps um 14,000 M. verstärkt. Die Cavalerie, welche gleich falls vermehrt wurde, betrug im J. 1639 40,000 m.; der Effectivstand der Armee war demnach in dem legt bemerkten Zeitpuncte folgender : Französische und fremde Infanterie..... 186,000 40,000 Cavalerie .....

226,000 Zusammen ..... Hierzu noch das Hülfscorps des Herzogs von Weimar mit ... 12,000

Im Ganzen 210,000 Nach dem pyrendischen Frieden wurde der größte Theil der während des Krieges errichteten Infanterie, und Cavalerieregimenter aufgelößt und die Streitkräfte Frankreichs von 200,000 auf 130,000 Mann reducirt. Im Jahre 1660 zählte die Armee 72,000 Combattanten und zwar an Haustruppen des Königs 8000 , an Ins fanterie 43,000 , an Cavalerie 21,000 Mann. - In den Jahren 1665 u. 1666 bestanden nur 46 Regimenter In fanterie. Man hatte sich darauf beschränkt, einige Frei compagnieen zu errichten , welche man dazu bestimmte , den Kern neuer Corps zu bilden. Diese Truppen zählten, einschließlich der franzöſiſchen und Schweizer- Garderegi menter und 1 Dragonerregiment, 804 Compagnieen, von welchen 179 zur Bewachung der Citadellen, Schlösser und Festungen , 309 in den Gränzplägen , 22 auf den Galeeren, 29 in Amerika und 2 in Guyenne bei der Erhebung der Steuern verwendet wurden. Diese 541 30,000 M. Compagnieen bestanden aus ..... Die noch übrigen zur Verfügung der Regie. rung bleibenden Compagnieën zählten .. 17,694 › Die ganze Jufanterie betrug mithin 47,694 M. Zu derselben Zeit zählte die Cavalerie, einschließlich der Haustruppen des Königs, 20,000 ... nicht mehr als .....

238,000 beträgt das Ganze ……… . Oestreich Die ganze Armee betrug daher im J. 1666, Feldzuges gegen sechsten Bei Eröffnung des im I. 1640 - hatte Frankreich 100 Regimenter Infanterie ausschließlich der Milizen, nicht mehr als 68,294 M. und 400 Cornettes ( Compagnieen oder Schwadronen ) Diese im folgenden Jahre um ein Drittheil vermehrten Cavalerie , welche in Regimenter formirt waren ; die Truppen wurden nach dem Friedensschlusse von Aachen Infantericcorps waren 600 bis 2600, diejenigen der Cavalerie 450 bis 600 Mann stark. ---- Die beiden lez- (2. Mai 1668 ) theilweise wieder reducirt ; es blieben nun 131,265 Mann , worunter 25,000 Cavalerie waren. ten Jahre der Regierung Ludwig XIII. waren durch keine (Schluß folgt. ) neue militärische Einrichtung bemerkenswerth. Der Krieg *) Wir geben bier die Zahlen, wie sie in dem französ. Driginal gegen Destreich dauerte ununterbrochen fort und die ftehen, bemerken aber dabei, daß sich datin irgend ein Fehler Streitkräfte waren ohngefähr dieselben wie 1639. Anat. des Ueberſ. eingeschlichen haben muß. Redigirt unter Berantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Beste in Darmstadt und in deffen Offijin gedruckt,

Samstag, 17. August 1833.

022655-Nr. 3

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Militär- Zeitung. Allgemeine

Ba e r n. enant llieut Festungscommandant und Der Genera v. Braunn zu Landau hat am 9. Juli, ohne Einrech nung von 11 Campagnen , 50 Dienstjahre als Offizier in voller Kraft und Thätigkeit zurückgelegt. Er erhielt aus dieser Veranlassung nachstehendes königl. Handbillet; ,,Herr Generallieutenant v. Braunn! Ich vernehme, daß Sie nun auch ohne Einrechnung der mitgemachten Feldzüge 50 Dienstjahre vollendet haben. Wenn schon in dieser so ansehnlichen Reihe von Jahren selbst eine Auszeichnung liegt, die nur wenigen Militärs zu Theil wird, so liegt eine weit größere in der Art, wie Sie dieselbe zurückgelegt haben mit militärischem Verdienste, mit Treue und Anhänglichkeit an Ihren König und allseitiger strenger Pflichterfüllung . Möge Ibr Beispiel jedem Offizier vorleuchten und Ihnen das Bewußtsein, auch hierdurch Gutes gewirkt zu haben, noch lange Ges sundbeit und Kraft erhalten. Ich versichere Sie Meines Wohlwollens . Bad Brückenau, den 23. Juli 1833. Ihr wohlgewogener König Ludwig ." Frankreich . Der Generallieutenant Graf D'Connel, Großs freuz des Ludwigsordens, ist 89 Jahre alt, auf seinem Schlosse bei Blois gestorben. Er war ein geborener Irs Länder und trat im Jahre 1761. in französische Dienste. Kurhessen. In der Sitzung der Ståndeversammlung vom 23. Juli erfolgte die Mittheilung eines Beschlusses des Kriegse ministeriums , worin der Antrag der Ståndeversammlung wegen Aufhebung der Militär- Arbeitsanstal ten und Uebergabe der Militärarbeiten an bürgerliche Werkstätten , abgelehnt wird. -In dem der gegenwärtigen Ståndeversammlung vor. gelegten Voranschlag der Staatsausgaben für's J. 1833 ist das Militärbudget mit 700,000 Thlr. angeseßt. Destreich. Wien, 30. Juli. Seit einigen Lagen haben mili tärische Uebungen in den Umgebungen von Wien statt, die Besagung übt sich im kleinen Kriege. Die von dem General Radesky angegebenen neuen Evolutionen und Aufstellungen werden wahrscheinlich auch versucht were den, um zur Belehrung der Truppen zu dienen . Bei unseren in der Lombardei stehenden Armeecorps sollen

unter den Augen des genannten Generals mehrere nach seiner Angabe neue Manóvers mit vielem Glück aus, geführt worden sein.

Ueber das neueste königlich sächsische Bajonnetirreglement. (Fortsegung. ) V. Uebung. a) Gegen einen auf gerader Linie Anreitenden mit gewöhnlich, rechts am Pferdehalfe, eingelegter Lanze ( S. 25-29. ) Vorbemerklich wird bestimmt, daß bei den hier folgenden Paraden mit Ausnahme bei der Entwaffnung der rechte Fuß nicht vorgeseßt werde, es sei denn, daß der Reiter bereits im Vorüberreiten begriffen und das durch eine Abweichung von dieser Regel nöthig wäre. Wir müssen uns unter Beziehung auf das, Betreffs des Vorschreitens des rechten Fußes beim Pariren vorn Ge sagte, mit dieser Regel vollkommen einverstanden erklären, weil es einleuchtet, daß es unter den supponirten Verhältnissen nur durch Vorschreiten gegen den Vorüberreitenden möglich wird, denselben im Nachstoße noch zu erreichen. Die verschiedenen Ausführungen dieser Uebung sind folgende: 1. (Schritt links ) Drehung rechts, Quart und Stoß; 2. (Schritt links) Drebung rechts, Second und Stoß; 3. Drehung rechts , Second, Quart und Stoß; 4. Drehung rechts, Quart, Second und Stoß ; 5. Drehung rechts, Second, Terz hoch und Entwaffnung ; 6. (Schritt vor) Terz hoch und Entwaffnung ; 7. (Schritt vor) Quart , Terz und Entwaffnung ; 8. Second und Stoß; 9. Second, Lerz hoch und Entwaffnung ; 10. Eindringen unter die Lanze ; 11. Sprung boch, Schlag und Stoß. b) Gegen einen auf gerader Linie Anreis tenden mit unter dem rechten Arm oder in der rechten hand geführter links über den Pferdehals eingelegter Lanze. 1. Quart und Stoß ; 2. Terz 3. Second

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4. (Schritt vor) Quart hoch und Entwaffnung ; 5. (Schritt vor) Quart und Terz hoch; 6. Eindringen unter die Lanze.

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durch Finten Anlaß zu Blößen zu geben und aus dem Stoße schnell kräftig wieder in die Deckung gegen den Nachhieb überzugehen. Eine geschickte Führung des VI. Uebung. c) Gegen einen im Kreise Sabels oder geraden Haurappiers ist hierzu wesentliche (Volte) rechts Reitenden mit gewöhnlich Bedingung." 2) ,,Eine angemessene Scheinbewegung mit dem Ges rechts eingelegter Lanze ( S. 29-31 . ) wehre auf oder abwärts oder im Halbkreise seitwärts, bestehe einfas dieser Uebung besteh enn in einfa, Die Ausführungen dieser theils um den Hieben auszuweichen, theils um den Gegs chen und doppelten Paraden, je nachdem der Gegner ner zu falschen Bewegungen und Blößen zu verleiten , einfache oder Fintestöße anzubringen sucht , z. B. gilt als Regel. Gegen den Säbel darf die Auslage 1. Quart niemals fest sein. " 2. Terz 3) ,, Obschon Paraden nur gegen den Nachbieb nach 3. Second und Stoß ; dem Kopfe zur Abwehr stattfinden dürfen , wenn die 4. Quart hoch Nähe des Reiters sie abnöthigt, so können doch Quart 5. und Terz hoch in dieser Beziehung auch geübt und der Ferner : Schlag mit dem Gewehre in das Gesicht des Reiters 1. Quart, Terz kann dabei statt des Nachsteßes angewendet werden." 2. Quart, Second 4) ,,Als Vorübung fängt der Lehrer mit der linken 3. Terz, Quart Hand den Stoß auf, ſieht dabei , ob der Fechter den Stoß. und 4. Second, Quart Arm gehörig streckt, und ausgefallen ist, und wirft 5. Second, Quart hoch ihm das Gewehr zurück oder parirt es kräftig zu Terz 6. Boden , um ihn an ein schnelles Wiederauffangen def. Die Entwaffnung soll nach einer kräftigen Terz selben zu gewöhnen . " Parade, das Eindringen und sofort Stoß oder Die Kritik über solche Bestimmungen spricht sich_in auch Entwaffnung nach vorhergegangenem Nieder der beifälligen Anregung aus, welche der praktische Ins schlag der Lanze erfolgen. Leßteres insbesondere fanterist bei Durchleſung derselben empfindet. dann , wenn der Gegner zu lange unthätig bleibt und Ausführungen der VII. Uebung. durch ein bloßes Verhalten der Lanze, oder durch Fina) Gegen einen auf gerader Linie ten den Infanteristen, im Kreisritte oder bei Verhalten Anreitenden. des Pferdes auf der Stelle , zu ermüden oder Blöße 1. (Breite Stellung) Schritt rechts und Stoß ; *) abzugewinnen strebt. Mit Rücksicht auf die bier anges 2. Schritt links und Stoß; deutete Wichtigkeit des Niederschlags , will es uns bes 3. Schritt vor (2-3mal), Schritt rechts und Stoß ; dünken, hätte das Verfahren zu feiner Ausführung auch 4. Sprung hoch und Schlag ; bei den Elementaranweisungen, etwa in der III. oder 5. Sprung hoch, Schlag, Schritt vor und Stoß. IV. Uebung aufgenommen werden können . b) Gegen einen im Kreise rechts d) Gegen einen im Kreise ( Volte ) links Reitenden. Reitenden, bei Führung der Lanze mit der 1. Finte boch (rechts, links) und Stoß ; verwendeten rechten Hand über dem linken 2. Zurückbiegung und Stoß ; Vorderarm ( S. 31. ) 3) Stoß, Zurückbiegung und Stoß ; Hierbei finden dieselben Paraden wie in der vorigen 4. Schritt vor mit Finte und Stoß ; Lection Anwendung ; die hohen jedoch minder, weil die 5. Schritt vor, Stoß und Sprung zurück. bier supponirte Lanzenführung mehr zum Stoße als C. Ballstoßen ( S. 34-35 . ) Schlage sich eignet, gegen welch letteren vorzüglich die Die Uebun g im Ballstoßen, wozu etwa in der Höhe Entwaffnung boben Paraden dienen. Die dagegen ist Brust eines der der Brust eines Reiter Reiterss,, kleine kleine mit mit Draht Draht umfloc umflochtene htene bier mittelst der Quart und Second Paraden aus Balle, jedoch nicht alle gleich hoch, aufgeh werden, ängt führbar, weil durch beide, die Lanze nach der Gruppe des Pferdes geprellt wird, und bei einem gewandten soll sich, nächst der Elementaranweisung, auf die in der Eindringen nicht schnell genug gegen das Ergreifen ge- Lehre gegen den Reiter vorgekommenen Ausführungen beschränken. Wir sind hiermit, so wie über das , was sichert werden kann. über die Art der Unterrichtsertheilung 2c. gesagt worden, 11. Gegen den Så bel. vollkommen einverstanden . Insbesondere können wir dem VII. Uebung (S. 31-34 . ) angeführten Zwecke des Ballstoßens : ,,Uebung des Bevor wir die Ausführungen diefer Uebung referis Blickes und der Hand zu einem sicheren, die ren, theilen wir die denselben voranstehenden erläutern kleinste Blöße treffenden Stoße , bei Anwen den Bestimmungen mit, welche auf's Neue das Praktische dung der verſchiedenen gegen den Reiter vors der ganzen Anweisung bestätigen. kommenden Bewegungen und Paraden " unsere 1) ,, Das hauptsächlichste Bemühen des Anweisenden Zustimmung nicht versagen. Dennoch beanstanden wir muß auf die Belehrung gerichtet sein, dem Hiebe mit das Ballstoßen. Von dem Grundſaße ausgehend, daß, dem Gewehre geschickt auszuweichen, kräftig und sicher *) Mit Schritt rechts ist jedesmal Drehung links und mit Schritt links die Drehung rechts verbunden. ins Tempo zu stoßen, jede Blöße gewandt zu benutzen,

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525 England, durch die Fortschritte Ludwig XIV. in Schrecken gefeßt, trennte sich im J. 1674 von seiner Allianz ; Frankreich blieb daher seinen eigenen Kräften überlassen. Um den Kampf gegen seine zahlreichen Feinde * ) zu bestehen , mußte es große Anstrengungen machen. Der Arriereban wurde eingerufen, *** ) um ein Cavaleriecorps zu bilden, und außerordentliche Aushebungen fanden im ganzen Königreiche statt, wodurch die Armee eine Stärke von 250,000 Mann erreichte, mit welchen Truppen der König die Franche- Comté eroberte und die Truppen Spaniens, Deutschlands , Hollands u. Englands schlug. Bemerkenswerth ist, daß die Aushebungen , welche das mals (1674) stattfanden, zum erstenmale im Verhältniß zur Bevölkerung geschaben . - Nach dem Friedensschluß von Nymwegen ( 1679 ) wurde die Armee auf 138,432 Mann reducirt. Das Jahr 1678 war fruchtbar an neuen Chargen und Militärstellen, ***) welche geschaffen wurden, und besonders bemerkenswerth durch die neue Organisation, welche die Armeecorps erhielten. - Im J. 1681 faßte man die Idee, eine beständige Miliz einzuführen, welche den Ban und Arriereban erseßen sollte, und die man im Im J. 1683, in dem Augenblicke J. 1688 verbesserte. eines neuen Bruches zwischen Frankreich und Spanien, zählte die Armee nur 160,000 Mann, wurde aber kurze Zeit darauf bis zu 196,000 m. verstärkt. Im J. 1684 wurden diese Truppen bis auf 158,500 M. reducirt, das Geschichtliche Nachweisungen gegen fand in den Jahren 1685 bis 1688 eine bedeutende über die Streitkräfte Frankreichs seit Einführung Vermehrung statt. Das Ungewitter, welches über Frank der stehenden Heere. reich herzog, brach los ; es mußte dem Schlag begegnen, welcher es bedrohte. †) Auf die Einberufung des Ban (Schluß, ) und Arriereban folgten die Aushebungen durch das Loos Das Jahr 1672 ist bemerkenswerth durch die Allianz n und die Enzwischen Frankreich und England gegen Holland. Beim ( die Miliz ) , die freiwilligen Enrolirunge gagements um Handgeld. ††) Diese verschiedenartigen Beginn des Krieges hatte Ludwig XIV. eine furchtbare ungeregelten Weisen der Ergänzung vermehrten die MißArtillerie, 130 Kriegsschiffe in seinen Häfen und eine brauche und stérten mehr als einmal die Operationen Armee von 127,000 Mann, welche wie folgt zusammen. der Recrutirung, ohne ihr sonst einen wesentlichen Nugefeßt war: zen zu bringen . Die erste Aushebung bestand aus 30 8,000 Haustruppen des Königs . Regimentern Milizen , zusammen 25,050 Mann stark. 58,000 Infanterie Dieſe Reſervetruppe hatte viele Aehnlichkeit mit der 26,000 Cavalerie .... Armee unter Karl VII., wie zu jener Zeit permanenten 35,000 en e Alliirt Trupp . mußte jedes Dorf im Verhältniß zu seiner Bevölkerung Zusammen 127,000 eine gewisse Anzahl bewaffneter und ausgerüsteter Leute Die Nationaltruppen wurden nach und nach auf auf feine Kosten stellen. -- Nachdem die Infanterie176,000 Combattanten gebracht, worunter sich 35,000 und Cavalerieregimenter completirt waren, betrugen die Mann Cavalerie befanden ; die ganze Armee erreichte Streitkräfte Frankreichs im J. 1688 396,450 Mann, hierdurch eine Stärke von 211,000 Mann , welche auf nämlich : folgende Weise vertheilt waren : 18 Corps oder Armee von Deutschland *) Frankreich hatte damals alle Mächte Europa's, mit Ausnahme 23,000 unter Turenne ……… . Schwedens gegen sich. 28 Corps oder Armee von Holland unter **) Diese Einberufung war die legte. Die mit dieser Cavalerie 40,000 unzufriedenen Generale beschwerten ſich darüber beim König, dem Prinzen v. Condé . und sie erschien nicht mehr in den Armeen. 38 Corps oder Corps von Rouſſillon ... 28,000 ***) Wir bemerken unter anderen die Charge des major - général 48 Corps, welches die Bestimmung hatte, des logis und seiner Gehülfen, des major - général und aidedie Franche-Comté zu erobern und vom major - général bei der Infanterie, des major - général des König in Person commandirt wurde .. 75,000 logis bei der Cavalerie 26. Im Inneren, auf den Gränzen 2c . befan †) Destreich, das deutsche Reich , Spanien , Savoyen , England, den sich 10,000 Mann französische und Holland und Schweden hatten sich gegen Frankreich verbunden. 35,0000 Mann alliirte Truppen ..... 45,000 †) Das Alter der Eintretenden war auf 16 Jahre und das Handgeld auf 30 Livres festgelegt. Zusammen 211,000

wenn nicht anderweitige , überwiegende Nachtheile damit verknüpft sind , bei der taktischen Ausbildung des Sol, daten stets das Minderwichtige dem Wichtigeren nachgehen müſſe, wie z . B. die Handgriffe der Chargirung 2c. , glauben wir nämlich, könne auch das Ballstoßen der wichtigen Lehre des Gewehrfechtens gegen den Infanteristen nachgehen , so daß es mehr als eine im Allgemeinen den Scharfblick und die Gewandtheit des Fechters erhöhende Supplementübung , denn als eine nothwendige Bedingung zur praktischen Anwendung des Gewehrfechtens gegen den Reiter erschiene , wozu der Mann durch die vorangegangene gründliche Belehrung zur Genüge vorbereitet erscheinen dürfte. Wo man mit völliger Gewißheit darauf zählen kann, bis zu Ende der gegebenen Einübungszeit, troß vorhers gegangenem Ballstoßen, was, namentlich mit gemeiner Mannschaft, eine sehr zeitraubende Uebung ist, die Lehre gegen den Infanteristen zur Genüge anweiſen zu kön nen, mag unsere Bemerkung unberücksichtigt bleiben, weil die Uebung im Ballstoßen im Allgemeinen allerdings mehr die Kampffähigkeit gegen den Reiter, als die gegen den Infanteristen fördert, wo aber obige Voraussetzung nur im Entferntesten bezweifelt werden könnte, möchte unsere Andeutung wohl spezielle Beachtung verdienen. (Fortsegung folgt. ).

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528 A. Die Haustruppen des Königs und die Gendarmerie ...

Kräften in dem Streite wegen der spanischen Thronfolge in die Schranken treten. Im J. 1701 wurden die im B. Infanterie. J. 1688 errichteten und nach dem Frieden von Ryswick Französische Infanterie einſchließlich entlassenen Miligregimenter wieder einberufen ; sie zähle der Freicompagnieen. 270,500 ten zur Zeit der Eröffnung des Feldzuges 33,245 m. Fremde Infanterie *) …… . 36,500 307,000 In nachstehender, vergleichender Uebersicht sind die Streitkräfte der europäischen Mächte zur Zeit des Aus C. Cavalerie .... 50,000 bruches des spanischen Succeſſionskrieges im J. 1702 D. Artillerie: enth alten : Infanterie, Cavalerie. Total. Regiment der königl. Bombardiere 1200 Mann. Mann. Mann. Regiment der Füsiliere des Königs · 1200 England .. 98,000 6,600 104,000 Kanoniere in den Festungen . Brandenburg 800 46,000 14,000 60,000 Sappeure und Mineure . Deutsches Reich, incl. der 600 3,800 Krei se.. E. Milizen 336,000 38,000 374,000 25,050 Hannover 5,000 12,000 17,000 Zusammen 396,450 Holland ... 50,000 12,000 62,000 Diese Armee, eine der prächtigsten, welche Frankreich Kur 5,500 2,400 stenthum Mainz 7,900 jemals hatte, war in fünf Corps eingetheilt, welche auf Pfafür lz.. 5,800 4,000 9,800 fünf verschiedenen Puncten operirten : zwei im Norden Sachsen.. 28,000 6,600 34,600 Cin Flandern und Deutschland) ; zwei im Süden (in Kurfürstenth 1,000 4,350 um Trier .. 5,350 Italien und im Roussillon ) ; das fünfte war dazu bes Summe aller Streitkråfte stimmt, Jakob II. in England wieder einzuseßen . Sie gegen Frankreich ...... 585,650 89,600 675,250 erhielt sich etwa in derselben Stärke fast während der ganzen Dauer des Krieges von 1689 bis 1697. Gleich Alliirte von Frankreich. wohl fanden im J. 1691 neue Einberufungen statt und Bayern .... 16,000 6,000 22,000 nach der Correspondenz Catinat's war im nächſtfolgen . Kurfürstenthum Köln.... 4,000 2,600 6,600 den Frühjahre die Armee um 50,050 Mann stärker als Spanien 80,000 20,000 100,000 die obenbemerkte Zahl , und in sechs Armeen getheilt , Ital. Staaten ( Kirchenſtaat, nämlich : Toscana, Parma , Mos Armec von Flandern, von dem König Mann. Gesch. dena, Mantua 2c. ) .... 10,650 3,250 13,900 befehligt .. Genua... 100,000 280 5,000 800 5,800 Sardinien . Der von dieser Armee abhängende 20,000 9,000 29,000 rechte und linke Flügel .. ..... 52,000 16,000 120 Venedig .. 24,000 8,000 Armee von Deutschland .... 52,000 100 Zuſammen 151,65 49,650 201,30 0 0 Armee von der Normandie . 30,000 50 Neutrale Staaten. Armee von Piemont ... 52,000 50 Armee von Catalonien Dänemark... 21,000 30 16,000 4,600 20,600 In den Festungen… .. Polen .... 139,500 10,000 20,000 36,000 56,000 Zusammen 446,500 10,630 Portugal . 18,000 * 6,500 24,500 Hierunter befanden sich etwa 60,000 Mann Cavalerie Rußland . 220,000 160,000 380,000 Ne ap el Schw Auße Seem 32,0 eizer. und rdem zählte die acht 00 14,000 20,000 6,000 Schweden 100,000 Mann und 14,670 Geschüße. - Nach dem Frie 26,000 33,000 7,000 den von Ryswick ( 1697 ) konnte das durch die Kriege Zu derselben Zeit hatte Frankreich 392,000 Mann ; einschließlich der 201,300 Alliirten hatte demnach Lud erschöpfte und durch die Widerrufung des Edicts von Nantes geschwächte Frankreich kaum 140,000 M. unter wig XIV. 593,300 Mann zu seiner Verfügung. Die ihm entgegenstehenden Truppen betrugen 675,250 Mann und den Waffen behalten: die im J. 1688 errichteten 30 Mis war en mithin um 81,950 Mann stärker. - Während der ligregimenter, so wie die Hälfte der Infanterie- und Cavaleriecorps wurden entlassen , von welchen man in ganzen Dauer dieses Krieges (von 1701 bis 1713) un dessen einige Compagnieen oder Escadronen beibehielt terhielt Frankreich eine Armee von 195,000 bis 400,000 Combattanten . *) Nach den Friedensschlüssen von Utrecht und sie mit den gebliebenen Regimentern vereinigte, um als Kern zu dienen. Die nun folgenden drei Friedens und Rastadt ( 1713 u. 1714) wurde die Armee , nachjahre waren nicht hinreichend, um Frankreichs Verluste dem verschiedene Corps und die 1701 wieder hergestellten wieder herzustellen , es konnte daher nur mit ungleichen Miligregimenter entlassen waren, auf 150,000 reducirt, wovon der sechste Theil aus Cavalerie bestand . *) Die fremde Infanterie bestand aus 14,700 Schweizern , 1600 ( Fortsegung folgt späterhin. ) Engländern , Irländern und Schotten , 1200 Italiänern und 6000 Deutschen. ( Auch hier stimmen die einzelnen Zahlen mit *) Im J. 1705 bestanden 200 Infanterieregimenter, ausschließder oben bemerkten nicht überein. ) lich der beiden Garderegimenter , und im 3. 1709 waren deren 260 vorhanden . Redigirt inter Berantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W Leste in Darmstadt und in deſſen Offijin gedruckt . 10,600

Mittwoch, Nr.

21. August 1833.

Allgemeine

Militär

Ostindien.

67.

- Zeitung.

Disciplin und Taktik angenommen. Dieß wurde von den Herren Allard und Ventura vollbracht, welche in der persischen Armee gedient , dort ihren Abschied und Empfehlungsschreiben bekommen hatten, und die ersten europäischen Offiziere waren , welche zu Lande nach Labur kamen ; der Maha Radscha nahm sie sogleich in seine Dienste. Die regelmäßige Cavalerie wurde von Hrn. Allard gebildet; ihre Uniform ist blau mit rothen Aufschlägen; sie ist mit der polnischen Lanze, Säbel und Pistolen bewaffnet ; ihr Ererciersystem ist das der frans zösischen Lanziere. Die Leute dieses Corps sind dem Ges neral Allard sehr zugethan, und sie bedürfen nur noch einiger weiteren europäischen Offiziere, um mit der bris tischen regelmäßigen eingeborenen Cavalerie so ziemlich auf gleichem Fuße zu steben. Die reguláre Infanterie unter General Ventura ist gleichfalls auf franz. Weise eingeübt. Die Commandowörter sind meist französisch ; sie ist mit Gewehren und Bajonneten bewaffnet, und die Leute werden regelmäßig bezahlt und bekleidet. Ranschit

Die Times enthalten ein Schreiben aus Calcutta vom Anfange dieses Jahres, worin bei Gelegenheit der Frage über die Möglichkeit eines Landeinfalles in Indien nähere Angaben über die Armee Ransch it Sings enthalten sind. Eine Zeitung in Oberindien bat kürzlich die Frage wieder angeregt, welche Mittel Rußland zu einem Einfalle in Indien zu Gebote stehen. So abge, schmackt die Sache beim ersten Anblicke scheinen mag, so ist es doch nicht gut, die Macht des russischen Kolosses ganz mit Gleichgültigkeit zu betrachten, oder die Ansich, ten verständiger und erfahrener Männer ganz bei Seite zu sehen, welche im Stande sind, die Kräfte dieses Feins des zu beurtheilen, und welche die Länder kennen, durch welche der Zug nach Indien unternommen werden könnte. Da die Staaten des Maha Radscha Ranschit Sings beinahe an die füdlichen russischen Provinzen gränzen, so wird eine Skizze seiner Armee nicht ohne Interesse sein. Das Heer der Seifhs vom Pendschab war bis zum Anfange dieses Jahrhunderts eine bloße militärische Conföderation von räuberischen Reiterschaaren, und der tapfere, aber unglückliche Abentheuerer, Georg Thomas, betrachtete sie als die verächtlichsten Truppen in Hind ustan. Der Geist Ranschit Sings hat in den lesten 25 Jahren den militärischen Ruf der Seifhs gegründet, und dieser Fürst besißt jezt eine reguláre Armee , die voll Eifer und Ruhmbegierde und an den Krieg gewöhnt ist. Die Seifhs besißen viele Eigenschaften, welche sie ganz besonders zum Kriegsleben geeignet machen ; sie sind tapfer, fräftig gebaut, und frei von den Kastenvorurs theilen, welche auf den eingeborenen Truppen von Bris tisch-Indien lasten. Ein Seifh ißt Alles, nur kein Rind. fleisch; seine Religion fordert nicht von ihm, daß er bei der Mahlzeit sich entkleide, auch schreibt sie ihm keine Fasten vor, noch impft sie ihm Begriffe ein, die sich mit den Pflichten eines Soldaten nicht vertragen ; gleich den

mit ihrer Luntenflinte. Die Fremden oder Hindustans in der Seifhsarmee sind Leute aus den Provinzen von Britisch-Indien, und empfangen einen bestimmten Mos natsold. Viele der Seikhs erhalten außer ihrem Sold auch Rationen von Korn. Der Geiz Ranschit Sings bat unter der regulären Infanterie schon einigemale Meuterei veranlaßt; einmal wurde dera Gurkabataillon ein Theil seines Soldes entzogen, worauf sie sich weis gerten, den Ueberrest in Empfang zu nehmen, und als man ihren Klagen kein Gehör Schenkte , brach offener

europäischen Soldaten aber sind die Seifhs geistigen Getränken nicht abgeneigt, und ihre Serdars sind notos risch dem Faster der Trunkenheit ergeben. Die Kuh zu verehren, das Wachsthum des Bartes zu pflegen, sich des Tabacks zu enthalten , das sind die großen Natios nalgewohnheiten der Seifhs , und der lettere Zug ist ihnen völlig eigenthümlich. Ranschit Sing hat nun vers mittelst fremder Offiziere die Seikhsarmee umgeschaffen, und erst in den legten 12 Jahren wurde europäische

Aufstand aus. Ranschit Sing befahl einer Abtheilung Cavalerie die Emporer anzugreifen ; das Gurkabataillon formirte aber ein Quarre und schlug den Angriff ab. Der Maba Radscha hiervoer beunruhigt, zog sich in das Fort Gobingur zurück, wo sich dann die franz . Offiziere ins Mittel legten, uns die Gurkas vermochten, sich zur Ruhe zu begeben. Hr. Allard , der General der regels mäßigen Cavalerie, war ein ausgezeichneter Offizier in der kaiserl. französischen Armee, und ist ein Mann von

Sings Leibwache bildet eine Art Ehrenlegion ; sie sind alle prachtvoll gekleidet, haben reichgeschmückte Waffen und bilden die Elite der Armee. Ihr Aussehen in ihrer rothen Kleidung mit Reiherfedern, ihr kriegerisches Wes sen und offenes Benehmen sind in der That imposant. Die Leute sind alle geübte Schüßen, und treffen auf 100 Schritte einen kleinen eisernen Topf fast jedesmal

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vorzüglichem Charakter und verbindlichem Benehmen. fiel der mit goldenen Bienen und Sternen bedeckte grüne Er hat die Tracht der Seikhs angenommen, ließ seinen Schleier von dem Bilde , das er bis jezt noch verhüllt Bart wachsen und hat eine eingeborene Frau geheirathet. hatte. Es gingen nämlich von dem Schleier aus Schnüre, Dieser Offizier wünscht nach Frankreich zurückzukehren , gehalten von zwei Grenadieren der alten kaiserl. Garde und sucht den Maha Radscha zu vermögen , während die in der Gallerie an der Spize der Säule standen. seiner Abwesenheit das Commando über die Cavalerie Der König und sein Gefolge entblößten das Haurt feinem jüngeren Bruder zu übertragen . Hr. Ventura, Unter dem Wirbeln und Schmettern von Trommelt General der Infanterie , diente unter dem Vicekönig Trompeten und türkischer Musik fiel der Schleier, wi Eugen in dem Feldzuge von 1812. Er ist ein tapferer rend Hunderttausende von Händen Beifall klatſchter und einſichtsvoller Offizier, aber äußerst heftig . Ranschit und ein wahrer Donner von Vive l'empereur ! das Sing hält ein wachsames Auge auf seine europäischen Kaiserbild empfing , mit seinem kleinen Hut und den Offiziere, und gibt Leuten, welche Pässe von der britis Mantel von Marengo auf derselben Säule stehend, von schen Regierung haben, nicht leicht Dienste. Die reitende der es 1814 mit Stricken gerissen worden war. Eihe Artillerie von Ranschit Sings Armee besteht aus Kas zahllose Menge von Blumen und Immortellkronen wurde nonen von kleinem Kaliber, und ihre Feldausrüstung an den Fuß der Säule geworfen. Das Musikchor der gleicht der unserer ehemaligen Fußbatterieen . Eine solche ersten Legion der Nationalgarde spielte die Parisienne. Artillerie möchte also wohl keineswegs im Stande sein, Der neue Hüter des Monuments ist ein Serschant des es mit unserer reitenden Artillerie aufzunehmen ; da in, ehemaligen 13ten leichten Infanterieregiments, ein Sol dessen diese Kanonen von Pferden gezogen sind, so kann dat von Austerlitz. Er trug die vollständige Uniform mas sich ihrer immer bedienen, was mit der von Ochsen seines alten Regiments, und das alte Kreuz der Ehrengezogenen Artillerie nicht der Fall ist. Legion mit dem Adler und Napoleons Bild . Noch mehs rere jener Trümmer der alten Armee erblickte man neben Allgemeine Uebersicht der Streitkräfte des Maha ihm, unter anderen einen Lieutenant der Grenadiere à Radscha Ranschit Sing. cheval , einen Obersilieutenant der berittenen Jäger, 10 Forts .... mehrere Unteroffiziere und Soldaten , und einen Sape 108 Kanonen in denselben.. peur der alten Garde, alle in ihren historisch gewordes Reitende Artillerie unter Commando eines nen Uniformen, mit ihren alten Ebrenlegionskreuzen, 53 Eingeborenen; Kanonen ...... zum Theil Thränen im Auge, den Blick lange und fest Fußartillerie, commandirt von einem Einges auf den kleinen Mann gerichtet , der endlich wieder da 142 borenen; Kanonen….. droben stand, seine Siege unter ihm, und sein altes 9 Mörser ... Paris, und das neue Geschlecht mit seinen neuen Huls 305 Zamburahs oder Drehbassen auf Kameelen digungen. Nun begann das Defiliren der National Irregulare Cavalerie, commandirt von Ein. garde und dann der Linie. Die Nationalgarde war 43,300 geborenen...... so zahlreich, daß ihr Defiliren allein drei Stunden dauReguláre Cavalerie, commandirt von Genes erte. Alle mischten unter ihren Ruf: Vive le roi ! den ral Allard ...... 5200 Ruf: Vive Napoléon ! Vive l'empereur ! Die Regis Infanterie, commandirt von drei anderen menter, die nach den Legionen der Nationalgarde kamen, 6 französischen Offizieren , Regimenter ... bestanden aus dem Gendarmeriecorps des Seinedepar Infanterie, commandirt von eingeborenen tements , zwei Regimentern der colossalen Carabiniere, 17 Offizieren, Regimenter .. zwei Dragoner,, vier Küraffier , vier Lanzieres , einem Jedes dieser Regimenter besteht aus 900 bis Chasseurs und einem Husarenregiment, nebst der reiten. 1500 Mann ; Total der Armee ......... 73,000 den Artillerie mit 60 Stücken Geschüß. Die gesammte Im Jahr 1793 wurde die Feldarmee Lippo - Sahibs Heermasse einschließlich der Nationalgarde muß wenigs auf 47,470 Combattanten gerechnet, und seine Einkünfte stens hunderttausend Mann betragen beben . Allen Zus auf ein Krore Rupien. Ranschit Sings Armee beträgt schauern fiel es auf, wie sehr sich die Haltung und das 73,000 Mann , und seine Einkünfte ein Krore 80 Lak ganze militärische Aussehen der Truppen seit einem Jahre Rupien. * ) verbessert hatten. Frankreich. Am 28. Juli wurde die Bildsäule Napoleons , welche auf dem Vendomeplage wieder aufgestellt war, enthüllt. Zehn Minuten vor 2 Uhr stellte sich der König, von seinen Söhnen und seinen Marschällen und Genes ralen umgeben, so am Fuße der Säule auf, daß die Legionen und Regimenter, die von der Rue Castiglione berrückten, ihn von der Seite, das Bild des Kaiſers en face faben. Der König winkte dem Minister des Innes ren, dieser gab das Zeichen, und wie durch einen Zauber *) Ein Krore bedeutet 10,000,000 und ein Lak 100,000. Eine Rupie ist nur etwas weniges über ein Gulden rhein, werth.

Vereinigte Staaten von Nordamerika. Ueber die nordamerikanische Miliz äußert Achille Murat in feiner Schrift über die Vereinigten Staaten Folgendes : ,,Doch die Miliz im Süden und Westen müßten Sie sehen , ein Regiment berittener Flintenmänner , d. b. Männer, die zu allen Bes schwerlichkeiten und Entbehrungen des fast wilden Les bens erster Ansiedler abgehärtet sind , Jeder ein Pferd reitend , das er genau kennt, mit seiner treuen Flinte bewaffnet, die ihm und seiner Familie fo manches Mi tagsbrod in Zeiten der Noth verschafft hat. Diesen Lens ten ist jede Beschwerlichkeit ein Spaß , ein Feldzug ist

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für sie eine wahre Lustparthie. Sie kennen die Wälder vollkommen, wissen ihren Weg mit Hilfe der Sonne und der Baumrinde zu finden und spüren einen Feind oder Hirsch durch die Witterung aus. Hierin werden sie von ihren Hunden unterſtüßt, denn Jeder führt seinen Hund mit. Sie tragen keine Uniform ; Jeder kommt in feiner täglichen Kleidung, die von seiner Frau aus der selbstgezogenen Baumwolle gesponnen und gewebt wurde. Ein Hut von breitgedrückten Palmblättern beschattet ein Gesicht, das der Dampf des Bivouaks geschwärzt hat. Ein Otterfell, sauber gefaltet und zusammengenäht , ents balt seine Munition, fein Feuerzeug und etwas Taback. In einem Quersack, der hinten über dem Sattel bångt, find die Lebensmittel für ihn und sein Pferd . Das Thier nimmt es im Durchschnitte nicht genauer als sein Herr; einige Hände voll indianisch Korn täglich, damit ist es zufrieden ; am Abend aber, wenn man ins Lager rückt, wird es abgefattelt und abgezäumt und , mit zwei Fü Ben zusammengebunden , läßt man es frei in den Wald laufen, wo es in gutem Grase seine einfache Abends mahlzeit hält. Die Diſciplin ist bei einer solchen Truppe eben nicht streng. Keine regelmäßige Mandvers ; ein Jeder führt Krieg auf seine eigene Faust und gleichsam instinktartig . Es ist eine Jagdparthie im Großen ; und doch sind es diese Truppen, die sich in dem legten Kriege so auszeichneten und die Engländer in der Schlacht bei Neu-Orleans zurücktrieben !" Großbritannien. London, 6. August. , Se. Majestät der König ba, ben die Generallieutenante Sir G. Anson und Sir J. Ormsby Vandeleur zu Großkreuzen des Baths ordens ernannt. - Der Generallieutenant Balling all von den königlichen Marinetruppen ist dieser Lage in seinem 70. Lebensjahre mit Tode abgegangen. Kirchenstaat. Man arbeitet an einer neuen Militärorganis

sation , durch welche Vereinfachung und wohlfeilere Administration beabsichtigt wird . Die ganze Infanterie foll fünftig nur aus vier Regimentern besteben, die zwei Schweizerregimenter mit einbegriffen. Die Gesammtzahl, mit den Freiwilligen , foll 15,000 Mann betragen. Reuß , Lobenstein. Unter den in diesem Ländchen in neuerer Zeit ges machten Verbesserungen verdienen vorzugsweise Beach, tung die erlassenen Bestimmungen über die Discipli narstrafen des Militärs , welches hier ohne vergrößerten Aufwand eine angemessene Stellung erbals ten hat und nicht mehr der unwürdigen Behandlung mit Stockschlägen unterworfen ist. Rußlan d. Se. Maj. der Kaiser haben durch Tagsbefehl vom 23. Juli den Generallieutenant Grafen Orloff zur Belohnung seiner ausgezeichneten Dienstleistungen zum General der Cavalerie, mit Beibehaltung seines Titels als Generaladjutant , befördert.

534 Ueber das neueste königlich sächsische Bajonnetirreglement. ( Fortsegung. ) D. Lehre gegen den Infanteristen (S. 35-43. ) Nicht minder praktisch als die Lehre gegen den Reiter, ist die bier erörterte Lebre gegen den Infanteristen. Sie soll anfänglich den Soldaten einzeln, später in Abthei lungen, Mann gegen Mann, angewiesen werden. Obs gleich wir nur die Anweisung im Einzelnen und sofort den Wettkampf als diejenigen Uebungen anerkennen, welche dem Manne das erforderliche Geschick zur praktischen Anwendung des Erlernten im Ernstfalle geben, so können wir doch, in so fern es nicht an den erfors derlichen Deckmitteln gebricht, der Anweisung in Abthei lungen nicht entgegen sein, da sie uns als ein Mittel erscheint, mit minderem Zeitaufwande , als die forts gefeßte Einzelübung erfordern würde, die Mannschaft mindestens auf dem erlangten Grade von Kampffähig. keit zu erhalten, wenn nicht die öftere Wiederholung des Erlernten sie auch noch in dessen Ausführung ver. vollkommnen follte. Die Fechtstellung gegen den Infanteristen weicht darin von jener gegen den Reiter ab, daß die Füße wie zum Ausfalle weit auseinander gestellt werden, der rechte Schenkel über die senkrechte Linie der rechten Fußspite und der linke nur wenig gebogen ist. Die Bajonnete der Fechter kreuzen sich in der Mitte und der gegenseis tige Abstand ( Gefechtsabstand, die Mensur) ist so groß, daß der Stoß des Einen, den in fester Stellung blei benden Anderen wirksam treffen kann. Zum Stoße foll gewöhnlich nur eine rasche Vorbies gung bei schnellkräftiger Streckung des rechten Schene kels ; bei der Parade eine gleich schnelle Zurückbiegung stattfinden. Ein erweiterter Ausfall und entgegengeseßt ein Rücktritt bei der Parade , soll seltener in Anwens dung kommen. Da die Stöße in der Regel nur nach der Brust des Gegners zu führen seien, so sollen die Paraden sich auf Quart und Lerz beschränken. Es wollte uns befremden, daß hiernach die sehr zweckmäßige / Contra Quarts parade ausgefallen sei; wir ersahen aber sofort mit Befriedigung aus der Erläuterung ad 6 der 1. Uebung , daß dieselbe beibehalten worden. Wir würden übrigens auch noch die Secondparade anweisen lassen , da der Stoß unter dem Vorderarme des Gegnere durch nach dessen Unterleib * ) als sehr praktiſch, im Ernstfalle wohl öfters vorkommen dürfte, und bekanntlich nur durch die genannte Parade am sichersten vereitelt wird. Mit allem Uebrigen, insbesondere der Bestimmung, daß das Augenmert bes Anweisenden haupts sächlich auf eine richtige feste Stellung und Körperhaltung , einen schnellkräftigen , tref fenden Stoß, auf rasche, wirksame Paraden und Nachstöße und auf eine schnelle Sicherung gegen den Nachstoß gerichtet sein müsse, sind

um diesen Stoß bei Uebungen oder dem Wettkampfe ausführen zu lassen , muß die Mannschaft mit Bauch- und Schenskelpanzer versehen sein.

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wir vollkommen einverstanden ; jedoch hätten wir das erwähnte Pariren mit der linken Hand , so wie auch den einfachen und degagirten Tempostoß, gegen Finten, den Schlag nach der linken Hand und Battuten, zur besonderen Anweisung erhoben, statt sie nur beiber zu erwähnen.

Alle diese Ausführungen werden bei der Uebung in Abtheilungen in der Art vollzogen, daß je nach der näheren Bezeichnung des Lehrers die commandirten Stöße, Paraden , Riposten 2c. von den zwei einander gegenüber gestellten Schülern in der aus der Action sich ergebenden Reihefolge gegenseitg ausgeführt werden.

Die der Uebung gegen den Infanteristen voranges E. Anleitung für die Anweisenden zu Führung hende Begrüßung ( S. 39 ) besteht in Achtelwendung und Anwendung der Reiterwaffe zu Fuß. links aus der Frontstellung mit Gewehr beim Fuß, Em Der Inhalt der Seite 44-51 ertheilt dem Anweis porwerfen des Gewehres und Auffangen desselben in der senden die erforderliche Belehrung über die Führung Dünnung mit der rechten Hand , dem bekannten rechts und links Salutiren, geradem Ausstrecken des Armes, der Reiterwaffe , indem ihm hier erläutert wird , wie Loslassen und Auffangen des Gewehres im Gleichges er sowohl die Lanze ( unterm rechten und überm linken wichtspuncte, vier Schwingungen vorwärts und Uebers Arme) als den Säbel offensiv und defensiv, den in der gang in die Fechtstellung bei der vierten Schwingung Lehre gegen den Reiter supponirten Kampfverhältnissen entsprechend, zu führen habe . durch Viertelwendung rechts. Die Aufnahme dieser Anleitung in der Anweisung Diese Begrüßungsart ist einfacher als die, wenn sie für das Gewehrfechten erscheint sehr zweckmäßig ; denn he, gut ausgeführt wird , imposantere v. Selmnißsc wobei das Gewehr vom Boden erhoben wird . Noch es leuchtet ein, daß der Lehrer die Lanze und den Säbel einfacher als die neusächsische ist die im f . württembers mit Geschick müsse führen können, wenn der Schüler sein gischen Dienste eingeführte Begrüßungsart , wobei der Verhalten dagegen mit Erfolg erlernen soll. Vielleicht hätte indessen diese Anweisung, wie in Då, Mann aus der Stellung bei'n Fuß Gewehr, erst mit der rechten Hand die Mündung anfaßt, dann bei gleichzeis nemark, noch dahin erweitert werden können, auch die tiger Erhebung der linken Hand zur Ehrenbezeigung, Führung des Infantericsábels gegen das Bajonnet, und das Gewehr rechts ausstreckt, hierauf es wieder beizieht, geeigneten Orts , das Verhalten des Gewehrfechters während zugleich die linke Hand von der Kopfbedeckung gegen den mit Säbel bewaffneten Infanteristen oder an den Schenkel geht und zuleht mit Viertelwendung demontirten Reiter, ausführlicher darin aufzunehmen . rechts die Fechtstellung annimmt. F. Unterrichts- und Klasseneintheilung Die Ausführungen der Uebungen der Lehre gegen (S. 51-53 . ) Infanteristen bestehen in Nachfolgendem : Aus diesem Kapitel erfahren wir, auf unangenehm überraschende Weise , daß , während der Unterricht der I. Uebung ( S. 40-41 . ) Stöße. Unteroffiziere, Gefreiten u . Dienstmannschaft alle Zweige 1. Stoß; der Fechtlehre umfaßte, jener der gemeinen Mannschaft, 2. Stoß und Quart; so lange Zeit und Verhältnisse eine Erweite 3. Stoß Quart zu Quart; rung nicht gestatten , blos auf die Vorübungen und 4. Fintestoß ; die Lehre gegen den Reiter, ohne Anwendung gegen Fintestoß und Lerz ; 5. die Waffe des Reiters sich beschränken. Dieß ist wenig. 6. Fintestoß, Lerz und Quart ; Um den Mann mehr als factiſch an das Vorhandensein 7. Zweifinte ; und den Zweck des Bajonnets zu erinnern ; um ihm 8. Zweifinte und Quart ; wirklich das erforderliche Geschick zu dessen Anwendung 9. Zweifinte Quart zu Quart; für den Ernstfall anzueignen, wären unseres Erachtens 10. Dreifinte ; wenigstens noch einige Ausführungen aus der anges 11. Dreifinte und Terz; wandten Lehre gegen den Reiter und gegen den Ine 12. Dreifinte, Terz zu Terz ; fanteristen erforderlich. Leßtere insbesondere wirken sehr II . Uebung ( S. 41–43 . ) Paraden. vortheilhaft beim gemeinen Manne , weil sie ihm das 1. Quart; Kampfverhältniß und den Erfolg seines Verhaltens am 2. Quart und Stoß ; anschaulichsten darstellen. Wo die Mannschaft sich circa 3. Terz; 1 Jahr zu Dienſte befindet, sollten wir glauben, müsse 4. Lerz und Stoß; der Unterricht der erfolgten Andeutung entsprechend 5. Terz und Stoß zu Quart ; ausgedehnt werden können . 6. Terz und Quart ; Im Uebrigen erscheinen die Eintheilung in 2 Klaſſen 7. Terz, Quart und Stoß ; nach den verschiedenen Fähigkeiten der Fechter, so wie 8. Terz, Quart und Lerz; die weiteren Bestimmungen dieses Kapitels sehr sach, 9. Terz, Quart, Lerz und Stoß; gemäß und der beabsichtigten Ausbildung in hohem 10. Unterlaufen ; Grade förberlich. 11. Quartschlag , Schritt vor und Nieberwerfen ; (Schluß folgt.) 12. Terzschlag , Schritt vor und Schlag ins Gesicht. Redigirt unter Berantwortlichkeit der Gerlagshandlung : E. W, keske,in Darmkadt und in deſſen Offizin gedruct.

Samstag,

Nr.

24. August 1833

68.

HOT WA

Allgemeine

Militär

Frankreich. Folgendes sind die Garnisonen, in welche gegenwär. tig die französische Armee vertheilt ist : I. Infanterie. A. Linieninfanterie ( 67 Regimenter , 268 Bataillone.) Erstes Regiment : Dijon , 2. Besancon , 3. Paris , 4. Afrika, 5. Calais, 6. Mont. Dauphin und Gap, 7. Va lenciennes, 8. Paris, 9. Orleans, 10. Met, 11. Lyon, 12. Lille, 13. Marseille, 14. Rochefort, 15. Grenoble, 16. Meß , 17. Perpignan , 18. Sedan und Montmedi, 19. Poitiers, 20. Macon, 21. Lyon, 22. Bethune und Aire, 23. Montbrison, 24. Bastia, 25. Bouchain, Cam brai und Evreux, 26. Belfort und Colmar, 27. Lyon, 28. Bourg und Romans , 29. Brest , 30. Nimes , 31 . Cours , 32. Nantes und Angouleme , 33. Lorient, 34. Toulouse, 35. Paris , 36. St. Quentin und Soissons, 37. Givet und Mezieres, 38. Mezieres, 39. Douai und Arras, 40. Paris, 41. St. Brieur, 42. Versailles, 43. L'Orient, 44. Bressuire und Bourges , 45. Havre, 46. Rennes, 47. Montpellier, 48. Bayonne, 49. Straßburg, 50. Bourbou B Vendee, 51. Caen und Grandville, 52. Verdun und Vitry - le - Francais, 53. Laval, 54. Angers, 55. die drei ersten Bataillone in Afrika , das vierte in Air, 56. Nantes, 57. Prigueur, 58. Paris, 59. Dra guignan, 60. Pont - Saint - Esprit, Rodez und Alais , 61. Avesnes, 62. Air und Marseille, 63. Avignon, 64. Bordeaur, 65. Aurerre, 66. zwei Bataillone in Ancona und zwei in Afrika , Depot zu Tarascon , 67. die drei ersten Bataillone in Algier, das vierte in Toulon. B. Leichte Infanterie ( 21 Regimenter, 63 Bataillone.) 1. Pfalzburg, 2. Perpignan, 3. Amiens, 4. Paris , 5. Straßburg, 6. Rouen, 7. Grenoble, 8. Lille, 9. Thion ville, 10. Afrika, Depot zu Draguignan, 11. Dünkirchen und Bergues, 12. Cherbourg, 13. Meß, 14. Courbevoie, 15. Weißenburg, 16. Clermont - Ferrand, 17. Narbonne und Auch, 18. Montauban , 19. Nancy , 20. Paris , 21. Morea. Außerdem die drei leichten Infanterieba taillone von Afrika in Afrika.

-

Zeitung.

9. Mans , 10. Arras , 11. Epinal , 12. Vesoul. D. Lanziere. 1. Fontainebleau , 2. Sarreguemines , 3. 5. 6. vins . E. Chasseure. 1. Lille, 2. Sedan, 3. Stenay, 4. Chartres, 5. Verdun, 6. Auch, 7. Maubeuge, 8. Valenciennes , 9. Charleville, 10. Hagenau, 11. Poitiers, — 12. Carcassonne, 13. Nevers, 14. Libourne. F. Hus faren. 1. Rambouillet, 2. Cambrai,3. Weißenburg, 4. Limoges, 5. Moulins, 6. Beziers, G. Chasseure von Afrika . 1. Algier, 2. Oran , 3. Bona. III. Artillerie ( 11 Regimenter.) 1. Douai, 2. Metz, 3. Straßburg, 4. Rennes, 5. Toulouse, 6. Straßburg, 7. Besancon, 8. La Fere, 9. Meß, 10. Valence, 11. Vincennes . - Pontonniere : Straßburg. cennes. IV. Genie ( 3 Regimenter. ) 1. Meg , 2. Montpellier, 3. Arras . - Ueber die gegenwärtig bestehenden Uebungslager enthält der Constitutionnel vom 14. August nachstehenden Artikel : ,,Eine sehr nützliche und tief durchdachte Idee liegt der Bildung mehrerer Uebungss lager zum Grunde. Es ist nicht allein die Instruction, welche man dadurch bezweckt : in dieser Beziehung würde. die Armee ihrer nicht bedürfen ( ? ) , und man könnte behaupten, daß dieselbe zu keiner anderen Zeit mehr durchdrungen von ihren Pflichten war und mehr die Fähigkeit besaß, sie alle zu erfüllen ; aber sie wird in diesen Lagern, während es noch Zeit ist, die guten Ue berlieferungen des Krieges , den unter den Corps fo nöthigen Geist der Aemulation in sich aufnehmen , sie wird sich durch jenes Band der Verbrüderung vereinis gen, welches aus so vielen abgesonderten und in der Friedenszeit bis ins Unendliche vereinzelten Theilen ein Ganzes macht. - Der Soldat wird durch die Arbeiten

des Lagers gestählt und durch die Bedürfnisse desselben erfinderisch. Schon bemerkt man bei denjenigen, welche im Lager gestanden haben, eine gewisse Gewandtheit, welche ihnen sonst fehlte, und bei denjenigen, welche das Lager später beziehen, einen edlen Wetteifer, welcher in Frankreich immer aus der Berührung der Corps und II. Cavalerie ( 53 Regimenter. ) A. Carabiniere. der Individuen entsteht. 1. Versailles , 2. Paris . - B. Kurassiere. 1. Nancy , ,,Unter der vorigen Regierung war ein einziges Las 2. Compiegne, 3. Beauvais, 4. Lüneville, 5. Toul, 6. ger zu St. Omer gebildet worden; in diesem Augenblicke Meaur, 7. Melun, 8. Commercy, 9. 10. Luneville. - zählt man deren fünf: 1) zu Compiegne unter den Bes C. Dragoner. 1. Neubreifach, 2. Versailles, 3. Paris, fehlen des Herzogs von Orleans , 2) zu St. Omer , 4. Belfort, 5. Amiens, 6. Lours, 7. Fyon, 8. Vienne, Wattignies und Rocroy unter den Befehlen des Mar-

539 ſchalls Gerard, 3) zu Luneville unter den Befehlen des Generals Jacquinot. Das leßtere ist weniger ein Lager, als eine Zusammenziehung von Cavalerie. ,, Die Truppen , erst seit Kurzem versammelt und beständig mit Erdarbeiten beschäfftigt, haben noch keine große Mandvers ausführen können ; aber sie sind in struirt, gut commandirt und im Stande, alle Arten von Evolutionen zu vollziehen . Die Ordnung, welche besons ders im Lager von Compiegne herrscht , ist zum Theil dem Oberstlieutenant Aupie, Chef des Generalstabs , detaſchirt von der Lyoner Division, zu verdanken ; dieser Offizier, ein Mann von ausgezeichnetem Talent, weiß sich zu vervielfältigen , um für das Beste des Dienstes zu sorgen. Der Kronprinz und der Herzog v. Nemours sind vom Anbruche des Tages an zu Pferde und geben das Beispiel der größten Thätigkeit. Die Ruhestunden für die Mannschaft werden von den beiden Prinzen zu Visitationen und zu militärischen Arbeiten oder Ercurs ſionen verwendet. ,,In den Gränzlagern erinnert die Nordarmee an die schönsten Truppen, welche Frankreich jemals hatte ; sie wird von einem tüchtigen Marschall befehligt , der mitten in unseren politiſchen Spaltungen ſich einen all gemein geachteten Namen zu erhalten und zugleich die Achtung des Bürgers und des Soldaten zu verdienen wußte. Jeden Morgen werden Erercitien und Mandvers gemacht. Die Mittagsstunden werden auf das Scheibens schießen verwendet. Man seßt die Verschönerungen des Lagers fort, dessen Front durch Säulen , Sculpturen und neue Trophäen geziert ist, unglaubliche Monumente der Industrie des Soldaten. Man reparirt die Brücken, man ebnet die schwierigen Zugänge ; kaum begreift man, wie der gute Wille und die Ausbildung der Truppen, die geschickte Leitung der Chefs, die Liebe zum Handwerk und die Anhänglichkeit an das Vaterland alles das her. vorbringen kann, was man in den 5 Lagern zu Stande gebracht sieht. ,,Mitten unter diesen Arbeiten und unter dieser mis litärischen Induſtrie herrscht jener Frohsinn, welcher der unterscheidende Charakter der französischen Soldaten ist. Festgestampfte Wege verschönern die Zugänge des Las gers ; künstlich verzierte Vorpläße und Rasenbänke erhes ben das äußere Ansehen jener zerbrechlichen Aufenthaltss orte, worin 12 Mann auf Stroh schlafen . Eine neue Eine neue Methode hat viel zum Wohlsein der Truppen und zur Gesundheit der Schlafstätten beigetragen: man flechtet einen Theil des dazu bestimmten Strohs und bedeckt mit diesen Strohmatten den Boden des Zeltes : hierdurch wird der Soldat von dem Erdboden isolirt und die Lagerstätte, welche man leicht jeden Tag trocknen kann, immer in gutem Stande erhalten. Der Gesundheitszustand der Truppen ist eben so befriedigend , als ihre Instruction und ihre Disciplin. Niemals war eine Armee würdiger des Vertrauens des Vaterlandes ; niemals konnte Frankreich auf Vertheidis ger zählen, die seinen Feinden furchtbarer waren." In Havre sind auf der schwedischen Brigg ,,Neptun" 14 eiserne Kanonen und Haubißen mit Kisten, welche Proben von Gußeisen enthalten, angekommen. Sie werden von einem franz . Artillerieoffizier gesandt,

540 der vor einigen Monaten von der Regierung nach den nordischen Ländern geschickt wurde, um Forschungen über diesen Gegenstand anzustellen . Man will nun unterſus chen, ob die in Schweden gegossenen eisernen Kanonen in Bezug auf Preis und Brauchbarkeit den Vorzug vor den in Frankreich gegossenen verdienen. Kurhessen. In dem Schreiben, womit der Kriegsminister, Ge, neral v. Heßberg, die Ueberreichung des Militäretats an die Ständeversammlung begleitet hat, wird bemerkt: ,,Wenn aus der hier gegebenen Darstellung der Beweis hervorgeht , daß die Staatsregierung alle nur irgend zulässigen Ersparnisse am Militäretat im Interesse des Landes in Ausführung gebracht hat , so darf zugleich das Kriegsministerium nicht verhehlen , daß dadurch von der anderen Seite die persönliche Stellung, namentlich der Offiziere, sehr wesentlich vers schlimmert worden ist . Verminderung der Formation der Cavalerie um ein Fünftel, und der Infanterie um ein Sechstel, hat auch Verminderung der Aussichten auf Be= förderung für die Offiziere, mindestens in gleichem Vers hältnisse , zur Folge , und es wird dieses noch dadurch gesteigert, daß gleichzeitig die früher bestandenen Commandantenstellen eben sowohl bis auf zwei eingegangen sind . Berücksichtigt man weiter, daß mit dieser nachtheis ligen Veränderung im Armeecorps auch ein neues Sy stem hinsichtlich der Recrutirung und der so sehr abges fürzten Dienstzeit der Leute ins Leben getreten ist , welches die Anstrengung für Offiziere und Unteroffiziere mehr als verdoppelt; so ist es gewiß nur ein Akt der Gerechtigkeit , daß jene nachtheiligen Verhältnisse in den Gebalts und sonstigen Gebührbestimmungen eine angemes= sene Berücksichtigung finden, und hierdurch einigermaßen Das wieder erseßt werde, was durch die Reducirung bezüglich welcher überhaupt erst Erfahrung erworben werden muß , um mit Sicherheit darüber urtheilen zu können : ob solche auch, bei der kurzen Dienstzeit der Mannschaft , ohne Schmålerung der Brauchbarkeit des Armeecorps wird fortbestehen können dem Offizier stande entzogen werden mußte. " Nach der zugleich vorgelegten Üebersicht ist Kurhessen verpflichtet, zum deuts schen Bundesheere zu stellen : an Contingent 5679 Mann, an Reserve 1893 , und an Erſaßmannſchaft beim Ausmarsche des Contingents 947 Mann . Die Gesammtkosten für das active Armeecorps sind festgestellt auf 560,531 Thlr. Dazu die Kosten der Kriegsverwaltung mit 53,896 Thlr., gibt als Hauptsumme des ständigen Militäretats einen jährlichen Kostenaufwand von etwa 614,428 Thlr. Dazu kommen noch die nicht zum ständigen Militåretat gehörenden Ausgaben ( darunter für Pensionen 39,052 Thlr.), im Beträge von mehr als 176,382 Thlr. , so daß die Totalsumme , welche das Kriegsministerium in Anspruch nimmt, sich auf 790,810 Thlr. belauft. Der aufserordentliche Etat, der dermalen einen Kostenaufwand von 82,858 Thlr. erfordert, ist dadurch sehr vergrößert worden, daß sowohl die von den Landständen den noch lebenden vormaligen amerikanischen Kriegern verwillig. ten Pensionen, als auch die vielen Offiziere, welche bei den vorgenommenen Reductionen des ordinåren Etats

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überzählig geworden sind , mit ihren Gehalten in den fungen durch den Tagsbefehl des Bataillons oder des selben aufgenommen worden sind . Wenn man die Kosten Regiments angeordnet und dazu nächst allen Vorfech für die Unterhaltung des Gendarmeriecorps zu jährlich tern und Fechtmeistern, bei Vorfechtern einige dazu bea 50,000 Thlr., welche dem Budget des Ministeriums des stimmte Offiziere, bei Fechtmeistern aber alle Offiziere Inneren überwiesen werden sollen, in Abzug bringt, so und Unteroffiziere der Garnison versammelt werden ; so bleiben für das Kriegsbudget immer noch 740,810 Thlr. wie , daß die Beförderten über ihre Beförderung ein Das Kriegsministerium hofft indeffen 15,810 Thlr. einsts förmliches Patent erhalten : sind Bestimmungen, welche weilen durch Ersparnisse zu decken, und verlangt daher Emulation erregen, und somit nur der Sache_förderlich nur 725,000 Thlr. (Hiernach wäre denn die Angabe in sein können. Nr. 66 der A. M. 3. zu berichtigen .) Die Stände hatten H. Regeln zum Gefechte des Infanteristen sich am vorigen Landtage nur zu einer Verwilligung von gegen den Reiter ( S. 55-67. ) höchstens 700,000 Thlr. verstehen wollen. Es sind also Außer in dem, Nr. 4-8 von 1831 dieser Blätter 25,000 Thlr. , welche das Kriegsministerium als Mehrs besprochenen, königl. dänischen Bajonnetirreglement has betrag fordert , worüber dasselbe sich mit der Stände versammlung zu einigen suchen muß. Es besteht ben wir noch nirgends Regeln für das Gewehrfechten übrigens das Armeecorps aus 2 Regimentern Liniens gefunden, welche so sehr aus der Erfahrung abstrahirt infanterie, 2 leichten Bataillonen, 6 Escadronen Cavas zu sein scheinen , als die vorliegenden . lerie und 2 Batterien Artillerie. Die Normal-Friedenss So vieles Interesse sie gewiß dem praktischen Offis besoldung ist für den Generallieutenant 3000 Thlr. mit zier jeder Waffe gewähren würden, so müssen wir doch 500 Thlr. Dienstaufwandkosten, Generalmajor 2000 Thlr. mit Rücksicht auf den Raum dieser Blätter, uns begnůnebst 500 Thlr. , Oberst 1900 , Oberstlieutenant 1500 , gen blos auf ihren hohen Werth aufmerksam zu machen, Major 1400 und resp . 1200, Capitain_1r Klaſſe 1000, indem wir die Grundzüge des Verhaltens nach denselben 2r Klasse 600, Premierlieutenant 360, Secondlieutenant andeuten. 300 Thlr. Außerdem erhält der Lieutenant auch 24 Thlr. a) Im Allgemeinen gegen den Reiter jährlich an Tischgeld. Bei der Cavalerie und Artillerie ( S. 55. ) 1) Gehörige Beachtung des Terrains und find die Gagen etwas geringer, als bei der Infanterie. geschickte Benutzung etwaiger Vortheile ; 2) Aufsparung In der Löhnung der Unteroffiziere und Soldaten besteht des Schusses bis zum entscheidenden Augenblicke ; 3) dreis ein Unterschied zwischen jenen, die in der Residenz, und stes Entgegengehen, geschicktes Ausweichen oder Scheus jenen, die außerhalb derselben in Garniſon liegen. machen des Pferdes durch Nasenschlag , Niederbiegung und Sprung hoch ic.; 4) gegen leichte Reiter: Stöße nach Unterleib und Brust, gegen Schwerbewaffnete : Stöße in die Weichen ; 5) möglichst schnelle Beendigung Ueber das neueste königlich sächsische des Kampfes, um nicht aus Ermüdung zu unterliegen. Bajonnetirreglement. b) Gegen eine Lanze ( S. 58. ) 1 ) Rasches, ( Schluß. ) geschicktes Ausweichen dicht am Pferde ; 2) Paraden, G. Bedingungen für Vorfechter und Fechtmei ster und deren Ernennung ( S. 53-55 . ) Der Inhalt dieses Kapitels läßt folgern, daß jeder Fechter durch Aneignung des bedingten Grades von Geschicklichkeit den Grad eines Vorfechters und Fecht. meisters erlangen könne. Gute Aufführung , sonstige Qualification und Dienstapplication sind Grundbedin gungen zur fraglichen Beförderung . Borzügliche Geschicklichkeit in Ausübung der gesamms ten Fechtlehre ; eine gründliche Fertigkeit in der Anweis sung derselben und Sicherheit in Anwendung der Lehre gegen die Waffe des Reiters und Infanteristen, sind die Forderungen, welchen ein Vorfechter genügen muß. Ein Fechtmeister muß Alles , was dem Vorfechter obliegt, in möglichst vollkommenem Grade leisten köns nen; vollkommene Sicherheit und Erfahrung in der Vers theidigung gegen den Reiter beider Waffen besißen, und wenigstens als Vorfechter in dem Fleuretfechten verwens det werden können. Die Probe gegen den Reiter entscheidet hauptsächlich über die Würdigkeit zur Beförderung. Daß zu dieser Probe, wo es der Raum gestattet , auch die gesammte Mannschaft versammelt wird ; daß die Ernennungen erst nach erfolgter öffentlicher Prüfung geschehen ; diese Prüs

wodurch die Lanze kräftig nach der Gruppe oder mit der Spize in den Boden geprellt wird ; 3) lebhaftes Eindringen zum Stoße oder Entwaffnen. c) Gegen einen Säbel (S. 61. ) 1) Dreistes Entgegengehen und gewandter Absprung auf die linke Seite des Reiters ; 2) dem Hiebe ausweichen oder Finten und Tempoßtöße ; 3) tiefes Vorhalten des Bajon, nets , damit es der Reiter nicht in Parade fassen und einsprengen könne ; 4) Nasenschlag und Eindringen nach dem Kopfe des scheuen und widerspenstigen Pferdes in Verbindung mit Stoß dicht am Halse in die Weiche ; 5) in die Volte genommen : Ausweichen nach der Gruppe und Angriff sofort.

d) Gegen zwei und mehrere Reiter ( S. 65.) 1) Einen schnell möglichst unschädlich machen, wobei zu beobachten , daß bei verschiedenen Waffen der Uhlane, bei zwei Säbeln der Leichtbewaffnete der Gefährlichere ist ; 2) bei gleichzeitigem Anreiten der Gegner: sicherer Schuß auf den rechts Reitenden, bei verschiedenen Waf, fen auf den Uhlanen und bei vereinzeltem Ankommen auf den Vorderen ; 3) nach Fehlschuß oder gegen mehr als zwei : plößliches Abspringen von dem Einen gegen den Anderen und besonderes in Acht nehmen nicht zwis schen zwei Pferde zu gerathen.

1 543 e) Zwei Infanteristen gegen mehrere Reis ter ( S. 66. ) Jeder Infanterist nimmt einen Reiter für sich auf's Korn ; im Uebrigen gleiches Verhalten wie bereits angedeutet . f) Gegen einen Reiter und einen Infantes risten (S. 66. ) Erst Schuß oder Angriff gegen den Infanteristen ; nur wenn der Reiter weit genug vors auskommt , erst gegen diesen.

1. Wettkampf (S. 67-70 . ) Der Wettkampf wird zwischen zwei Infanteristen oder zwischen einem Reiter und einem Infanteristen veranstaltet . Als Zweck desselben wird Belebung des Wetteifers, vermöge einer möglichst geschickten und ra schen Ueberwindung des Gegners nach den Regeln der Gefechtslehre angegeben. Ausartung des Kampfes in Leidenschaftlichkeit, und Jähzorn werden nicht geduldet, sie veranlassen sogleich bei ihrem Entstehen den Befehl zum Abbrechen des Kampfes. Nur gut geführte Stöße auf die Brust, beim Reiter : auf Brust oder Rücken, zählen, und werden som Em pfänger durch Getroffen ! angezeigt. Schlecht geführte Stöße werden nicht gerechnet, ungeschickte , gefährliche (nach Kopf und Unterleib ) gerugt und haben den Vers lust des Rechtes zum Wettkampfe zur Folge. Hierbei wiederholen wir das bereits vorn bei der Lehre gegen den Infanteristen Angeführte: daß uns der Stoß nach dem Unterleibe des Infanteristen sehr praks tisch erscheine und deshalb statt des allerdings nicht genügenden Schurzes Bauch , und Schenkelpanzer vor zuziehen wären . *) Abgesehen von der größeren Schwierigkeit, den Ses condstoß zu pariren , verspricht dieser Stoß auch im Ernstfalle um deßwillen mehr Erfolg, weil der Unterleib nicht wie die Brust durch Lederzeug geschüßt ist. Gegen die weiteren Bestimmungen kann unseres Erachtens nichts eingewendet werden.

Anhang. Betreibung des Floretfechtens ( S. 70-77.) Aus den Vorbemerkungen dieses Anhanges erfährt man, daß das Floretfechten nach den vom Hauptmann v. Selmniß entworfenen Lectionen, als eine zweckmäs Bige Uebung zur weiteren Ausbildung der Unteroffiziere allgemein betrieben wird . Gewandtheit , Anstand, eine sichere Haltung und bei fortgesetter Uebung: eine feste Hand und ein schneller Blick- Eigens schaften, auf welche das Gewehrfechten zwar auch hins wirke, die aber hier , bei der leichteren Waffe und der feineren Behandlung, welche diese erfordert, noch gesteis gert werden könnten, werden als die Resultate des Floretfechtens geschildert. Insbesondere aber, wird wei ter angeführt, bleibe es, wie jenes, nicht ohne vortbeil hafte Einwirkung auf einen schnellen Entschlug und auf Gegenwart des Geistes , indem es mit der Gefahr vertraut mache und den Werth des Augenblicks *) Soviel wir wissen, hat man dergleichen Panzer im großberz. hessischen Dienste.

544 schäßen lehre. Solle aber das Floretfechten wirklich den günstigen Einfluß äußern, den man ſich davon verspres chen könne, und solle gerade der angedeutete Zweck nicht verfehlt werden, an welchem vorzüglich viel gelegen sei: | so bånge Alles davon ab, in den Schülern Lust zu dies fer Uebung zu erwecken. Dieß sei namentlich die Sad der Offiziere, welchen die Leitung des Unterrichtes übe tragen ist. Eine liebreiche Behandlung der Schi ler, ein freundliches Beloben ihres Fleißes und ihrer Fortschritte , vorzüglich aber das Anerkennen der Leistungen der Lehrer, welche sich durch sorgsamen und erfolgreichen Unterricht auszeichnen, erzeugten Wette eifer und Theilnahme an den Uebungen. Nächstdem aber würden diese sehr an Werth für den Schüler gewinnen , wenn die Offiziere durch ihre allgemeinen Ane ordnungen und Berichtigungen bewiesen, daß sie selbst eine nicht oberflächliche Kenntniß davon hätten ; wenn sie zuweilen selbst, nicht blos mit den Lehrern, sondern auch mit den schon weiter vorgeschrits tenen und sich auszeichnenden Schülern fechteten , und überhaupt thätigen Antheil an dem Unterrichte nähmen. Endlich wird noch bemerkt: bei den Fechtübungen könne eine gewisse Freiheit obwalten, welche sich recht wohl mit dem Ernste des Dienstes vertrage , und welche die punctliche Befolgung eines jeden Befehles nie hindern dürfe. Insbesondere beim Floretfechten sei eine anstän dige Ungezwungenheit erlaubt ; sie werde, wenn einmal der rechte Geist einheimisch geworden , nie ausarten. Die Uebungen müßten durch den Geist der Eintracht und der Gefälligkeit geleitet ſcheinen und dennoch überall militärische Ordnung und Pünctlichkeit sichtbar sein. Seien Lehrer und Schüler dahin gebracht , die Uebung mit Lust zu treiben, so werde der hier beschriebene Geiſt von selbst erwachen, und nur höchst selten werde man der Strenge des Dienstes bedürfen, welche jedoch für den Rothfall immer bereit sein müsse. Alles hier Angeführte muß beifällig aufgenommen und es kann höchstens nur noch dabei gewünscht werden, daß das darin angedeutete Verfahren auch bei dem noch nicht überall heimischen Gewehrfechten stets sehr gewissenhaft in Anwendung kommen möge, um diesen neuen, höchst wichtigen Zweig der taktischen Ausbildung des Infanteristen möglichst prosperiren zu machen. Der weitere Inhalt des Anhanges ( S. 72-77 ) ents hält das Nähere über die Eintheilung der Schüler in Klassen, so wie deren und der Vorfechter und Fechtmeiter uebungen. Die angeordnete der Ues bungen im Floresfechten mit den Uebungen im Gewehrs fechten erscheint sehr zweckmäßig ; so wie die weiteren Bestimmungen dem intendirten Zwecke durchaus förder lich erachtet werden müssen. Hiermit am Schlusse, scheis den wir mit hoher Achtung von einem Werke, aus dessen umsichtigen, praktischen Bestimmungen wir manche schä Benswerthe Belehrung geschöpft. Möge bald in ganz Deutschland die vom würdigen Großmeister v. Selmniß ins Leben gerufene Kunst des Gewehrfechtens , wie im Königreich Sachsen prosperiren , damit des deutschen Kriegers Kampffähigkeit gleich seiner Treue den ersten Rang einnehme !

Redigirt unter Berantwortlichkeit der Verlagshandlung : E. W. keste in Darmstadt und in deſſen Offizin gedruckt.

Mittwoch, Nr. 69.

28. August 1833

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einem Gegenstande des Krieges gemacht werden dürfe, und erklärte sich für Abschaffung der Foreign Enlistments In der Sitzung der 1. Kammer der Landstände vom 12. August eröffnete das Präsidium die Discussion über Act, indem man mit allen solchen Maßregeln nichts gewinne. Man habe in Irland 25 Parlamentsakten den Gefeßentwurf, die Herabseßung des Militärma Bes betr. (1. Nr. 61 der A. M. 3. ) Dem Commissions. gegen den Eintritt in fremden Dienst erlassen, zum antrage gemäß wurde derselbe mit Ausnahme einer Theil unter Androhung barbarischer Strafen ; dieselben einzigen Stimme (des Freiherrn v. Andlaw) von der hätten sich aber so unwirksam erwiesen, daß nicht we niger als 140,000 Irländer in französischem Dienste ges Kammer angenommen. Was die weiters von der Com Oberst Evans sprach gleichfalls gegen mission ausgesprochene Besorgniß betrifft, daß durch fallen seien. die Akte, und hob als Soldat die Vortheile hervor, diese Verminderung des Maßes das Einstehen der Er capitulanten gehindert oder aufgehoben werden könnte, welche die britische Armee und Marine von dem Einso wurde hiervon bei der Beschlußfassung Umgang ges treten einzelner Offiziere in fremden Kriegsdienst ernten nommen, indem man es zwar allgemein anerkannte, würden, indem dadurch der kriegerische Geist in einer - In demselben Sinne sprach daß dieses Wiedereinstehen gedienter Leute für das Ars Armee erhalten werde. meecorps höchst ersprießlich , ja für dessen militärische Sir E. Codrington und bemerkte namentlich auch Lauglichkeit fast absolut nothwendig sei , es aber doch den kargen Halbsold ausgezeichneter Offiziere : so seien für råthlicher hielt, vorerst abzuwarten, ob und welchen doch gewiß 250 Pfd. eine ärmliche Belohnung für einen Einfluß die vorgeschlagene Maßverkürzung darauf has Mann wie Napier, der so viele Gefahren und Unfälle erduldet habe. habe. Hr. Finch meinte, das Haus solle ben werde, weil es nicht als ausgemacht gelte, daß erduldet sich wohl besinnen, ehe es ein Gesetz abschaffe, das un. diese beiden Maßregeln gerade im engsten inneren Zus ter gewissen Umständen äußerst nöthig werden könne. sammenhange stehen. Lord Althorp dagegen erklärte , die Erfahrung habe Großbritannien. gezeigt, daß die Foreign Enlistment Act dem Lande In der Unterhanssitzung vom 6. August brachte Hr. eben so schädlich als unwirksam sei, und deshalb abges Murray eine Bill zur Übschaffung der Akte über schafft werden müsse. Die Erlaubniß zur Einbringung fremde Anwerbung (Foreign Enlistment Act ) ein. der Bill wurde hierauf ertheilt. Dieses Gesetz habe zu allen Klagen über Neutralitäts , - Am 8. August gaben Se. Majestät den königl. bruch Anlaß gegeben. In einem freien Lande müsse Artillerie offizieren ein Diner und machten ihrem Jeder ein Recht haben, wenn er im Dienste seines Lans Corps , als Zeichen besonderer Zufriedenheit mit den des keine Beschäfftigung finden könne, solche in fremdem Diensten desselben , einen kostbaren Kandelaber zum Dienste zu suchen. Tapfere Offiziere und brave Soldas Geschenke. Dieser Kandelaber ist aus Silber von den ten hätten ein vollkommenes Recht, Ruhm und Auss Herren Bridge gearbeitet. Er hat eine dreiseitige Basis, zeichnung in fremden Ländern zu suchen. - Capitain auf deren einer Seite das königliche Wappen, auf der Eiliot (Admiralitätssecretår) unterstüßte die Motion. anderen die Fahne der königl. Artillerie und auf der Hr. Cobbett sprach dagegen, indem die Regierung dritten eine angemessene Inschrift befindlich ist. Der die Macht haben müsse, ihre Unterthanen zu bindern, Leuchter hat 12 Arme, die mit dem Stiele zusammen sich in Kriege einzulassen, sonst habe sie nicht die Macht, einen Palmbaum, als Symbol des Sieges, bilden; auf sich selbst zu schüßen . Vor Allem aber müsse die Res dem Wipfel ruht der britische Löwe . Dieser Kandelaber gierung die Gewalt haben , diejenigen am Eintritte in war in der Mitte des mit Fahnen , Eichen- und Lors fremde Dienste zu hindern , welche Sold oder Halbsold beerzweigen. festlich decorirten Speisesaales aufgestellt. von der Nation bezogen. - Sir C. Inglis sprach Frankreich. gleichfalls dagegen, indem man Niemand gestatten solle, Das Geseß , durch welches der Orden der Ehrens fich in einen Kampf einzulassen, als für seine Familie, fein Vaterland und seine Religion.Hr . D'Connel Legion geftiftet wurde, enthält die ausdrückliche Bes bestritt diesen lezten Punct, indem die Religion nie zustimmung, daß die Zahl der Großkreuze höchstens 80,

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die der Großoffiziere nicht über 160, die der Commans deure nicht über 400 , die der Offiziere böchstens 2000 betragen foll ; für die Zahl der bloßen Ritter ist keine Gränze angegeben . Aus dem Almanac royal et national erhellt aber, daß der Orden am 1. Januar d. I. 98 Großkreuze (wovon 17 seit 1830 verliehen worden), 192 Großoffiziere (wovon 44 ſeit 1830 ernannt worden), 816 Commandeure ( worunter 200 seit 1830 Ernannte) und 4500 Offiziere (wovon 761 ſeit 1830 ) zählte, ohne ungefähr 500 Ausländer zu rechnen , denen diese ver, schiedenen Klassen des Ordens verliehen worden sind.

Offizierspatente veranlaßt gefunden, in denen man über die dem Vaterlande schuldige Treue und Dienste keine Erwähnung wahrgenommen . In dem hierauf erfolgten Allerhöchsten und Höchsten Decrete habe dieser Wunsch auch die ertheilte Zusicherung : ,,Daß man die bisherige Fassung der Offizierspatente einer Revision wolle une terwerfen lassen, obwohl bei derfelben fortwährend das Prinzip festzuhalten sein werde, daß im Militärstande, als dem Organ der erecutiven Gewalt, die Befolgung erhaltener Befehle nicht von der individuellen Beurtheis lung dessen abbängig gemacht werden könne, an den sie ergehen ", zur Berubigung der Stände Gewährung ges funden. Als Staatsbürger habe er ( der Antragsteller)

Kurhessen. Es ist eine Verfügung aus dem Ministerium des Inneren ergangen , wonach die Waffenübungen in Feuer bei den Bürgergarden in den Städten bis auf ein zu erlassendes weiteres Reglement unterbleiben sollen .

die subjective Ueberzeugung, daß diese Revision erfolgt und man dabei gefunden , wie die Offizierspatente in der veralteten Form für das constitutionelle Vaterland nicht mehr geeignet , und daß man eine zweckgemäße Abänderung vorgenommen haben werde. Als Mitglied Preußen. der Ståndeversammlung dürfe er jedoch sein ſubjectives Glauben nicht für genügend anerkennen, und die Pflicht Berlin, 13. August. Das neue Recrutirungs, system, welches im Anfange d . I. so viel Aufsehen des Ständemitgliedes, objective Gewißheit zu erlangen, machte, die Dienstzeit in der Infanterie auf 1/2 Jahre habe ihn daber zu obigem Antrage veranlaßt. — Zur herabseßen, und viele Millionen ersparen sollte, soll nun weiteren Motirirung seines Antrages äußerte sich der aufgegeben worden sein. Bei genauer Beobachtung, heißt Abgeordnete Eisenstuck mündlich ferner : Als der Cons es, habe sich nicht allein ergeben, daß unsere ganze kunsts stitutionsentwurf den Ständen vorgelegt worden, habe volle, muster afte Militäreinrichtung über den Haufen der § . 131 blos den Eid der Staatsdiener erwähnt, und geworfen werden müßte, sondern daß auch die Summe die Stände håtten erst den Eid der Geistlichen hinzuDer Ersparungen aus mancherlei Ursachen sich auf sehr gefügt. Dieß sei von der Regierung genehmigt worden wenig herabstellen würde , abgerechnet noch den Nach. und noch eine weitere Frage entstanden , ob nicht alle theil, welcher den Einzelnen zugefügt wäre, die-in der Militärpersonen den Verfassungseid leisten sollten. Zur Cavalerie und Artillerie 3 Jahre dienen sollen. Ein Beantwortung dieser Frage habe man in Deutschland fein genügendes Vorbild gefunden ; es sei in Bayern gleiches Schicksal haben die Bewaffnung mit Percus sionsgewehren, und die neuen Tornister gehabt, und Kurhessen ein großer Streit darüber entstanden, an denen zugleich Säbel und Patrontasche hing. An und man habe im leyteren kande einen anderen Weg gewählt , denn da müsse Jeder , der 18 Jahre alt ist , ihrer Beseitigung mögen mehr die finanziellen Rückſich den Constitutionseid leisten , und da er erst nach dem ten Schuld sein. 18. Jahre in den Militärdienst eintrete, so sei er jenem Rußlaǹ d. Eide gemäß gebunden und babe also jeder Militär den Constitutionseid geleistet. Nun hätten die Stände da, Se. Majestät der Kaiser haben durch Rescript vom 3. August dem Generalmajor Kalbalay . Chan- mals gewünscht , daß das Militär den Eid auf die Dumboli das Großkreuz des St. Annenordens 1ter Constitution leisen mege ; dicß sei bedenklich befunden worden, und es habe sich weiter gefragt, ob nicht dieſe Klasse verliehen. Verbindlichkeit wenigstens auf die Offiziere zu erstrecken Königreich Sachsen. sein möchte. Auch dieß habe man für bedenklich gehal, In der Sigung der zweiten Kammer der Stände ten, jedoch sei bei dieser Gelegenheit für passend befunden vom 8. August begründete der Abgeordnete Eisenstuck worden, die Anstellungspatente der Offiziere einzusehen seinen Antrag, daß die zweite Kammer, im Einverstånd . und eine Revision derselben zu wünschen, was auch von - Der Staatsniß mit der ersten, die Staatsregierung um Mittbeilung der Regierung versprochen worden sei. minister v. Zezschwig bemerkte hierauf, daß die Regies des Ergebnisses der von letterer früher zugesicherten Revision der Offiziers patente ersuche. In der rung sehr gern darüber eine Erläuterung ertheilen werde. von demselben eingereichten Eingabe war zuerst darauf Auf den Antrag der früheren Ständeversammlung habe aufmerksam gemacht , wie in einer früheren ständischen man sofort an alle constitutionnelle Staaten Deutsch Schrift zu S. 131 des Entwurfs der Verfassungsurkunde lands den Wunsch gerichtet, die Offizierepatente einzu der Wunsch ausgesprochen sei : daß die Anstellungspas sehen, um daraus zu entnehmen, ob darin andere Bes ftimmungen enthalten seien ; man habe aber allerdings in tente der Offiziere in einer anderen und für einen con stitutionnellen Staat mehr geeigneten Form als bisher, sämmtlichen deutschen Staaten dieß nicht anders gefun mindestens unter Erwähnung nicht blos der dem König, den ; indessen habe man doch eine Abänderung getroffen sondern auch der dem Vaterlande schuldigen Treue und und werde der Kammer gern die nöthige Erläuterung geben. -- Der Antrag wurde hierauf an die dritte Dienste ausgefertigt werden möchten. Zu diesem Wun sche habe man sich durch die Ansicht bisher ertheilter Deputation verwiesen.

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Sardinien. Turin, 23. Juli. Der König hat den General Marchese Paulucci zum Gouverneur und commandi renden General der Division Genua, an die Stelle des wegen Kränklichkeit aus dem Staatsdienste ehrenvoll entlassenen Ritter Castelborgo , und den Generallieus tenant de Candia zum Gouverneur und commandis renden General der Division Novara ernannt . - Die Generalmajore Graf Renard di Falicone und Ritter v. Bricherasio sind zu Getrallieutenanten befördert worden .

General Karl v. Clausewiß und dessen hinterlassene Werke . Wir haben die beiden ersten Theile der nachgelaffes nen Werke des Generals v. Clausewiß bereits angezeigt . Gleichwohl dürfte unseren Lesern, da diese Werke Epoche in der Militärliteratur machen, nicht uninteressant sein, auch die Ansichten Anderer darüber zu hören , naments lich wenn sie von Männern herrühren , welche selbst Heroen in der Literatur sind. Zu diesen dürfen wir wohl mit Recht den Hrn. Major v. Decker zählen und

550 hierin schon der Grund liegen, warum vielleicht kein anderes Werk verschiedenartigere Beurtheilungen erfah ren, und größere Contraversen veranlassen wird, als gerade dieses. ,,Soll der Beurtheiler eines geistigen Productes, wie es sich gebührt, auf böherem geistigen Standpuncte stes ben, als das Beurtheilte, so möchten in dem vor uns liegenden Falle nur wenig Auserwählte dieser Bedin. gung entsprechen , und welche ungeheuere Anmaßung müßte dazu gehören , zu diesen Wenigen sich zählen zu wollen, eine Anmaßung, von der mein gutes Bewußts sein mich völlig frei fpricht. Darum sei es fern von mir, über das vorliegende Werk eine sogenannte Beurthei lung, eine Kritik in Recensionsform liefern zu wollen ; aber auch keine trockene Anzeige davon mag ich geben, sondern freimüthig will ich meine Gedanken mittheilen, wie ich sie empfunden habe, zwar unbekümmert, ob die

große Menge sie mit mir theilt , aber in der freudig festen Ueberzeugung , daß viele meiner Waffenbrüder Gleiches mit mir empfinden, folglich diese Zeilen' auch nicht überall ohne Anklang bleiben werden. "1 Ein Referent soll die Sache von der Person des Schriftstellers zu trennen wissen. Diese Forderung ist leicht ausgesprochen, viel schwerer zu erfüllen und, streng genommen, ganz unausführbar . So wenig der Mensch

theilen daber dessen in der berliner Militärs Literatur zu vergessen im Stande ist , oder auf Augenblicke sich zeitung enthaltenes Urtheil *) mit, in so weit sich dasselbe vornehmen kann, daß er einen Bekannten vergessen will, ans Allgemeine hålt und namentlich die Persönlichkeit den er wirklich kennt : so wenig ist es möglich, beim des Verstorbenen berührt, durch welche die reichen Pros Lesen einer Schrift von der Persönlichkeit ihres Verfass ducte seines Geistes nur an Intereſſe gewinnen können. sers ganz abzusehen, wenn der Verfasser dem Leser von Person wirklich bekannt ist. Jener strenge Grad der Die Aeußerungen des Hrn. Major v. Decker in den Unpartheilichkeit des Urtheils , der auch die allerkleinste bemerkten Beziehungen sind folgende: Vorliebe unerbittlich ausschließt, kann menschlicher- also ,,Noch nie hat wohl Jemand mit größerer Schüche billigerweise nur da gefordert werden, wo Referent und ternheit die Feder zur schriftlichen Betrachtung eines Schriftsteller einander völlig fremd sind , und nie mit kriegswissenschaftlichen Werkes in die Hand genommen, Augen sich gesehen haben, am allerwenigsten aber da, niemals seine Schwäche tiefer gefühlt , aber auch nie wo das Band der reinsten Hochachtung und der innigmals ein größeres Bedürfniß empfunden , seinen Ge Verehrung den Ersteren an den Leßteren geknüpft sten danken Worte zu leihen und seine Ansichten niederzus - batte. Wer kälter fühlt, oder sein Gefühl mit rücksichts schreiben, als ich in dem gegenwärtigen Augenblicke. loser Consequenz dem literarischen Geseze unterzuordnen Das Lesen des vorgedachten Werkes bat einen völlig versteht, der werfe den ersten Stein ! - Ich, für mein eigenthümlichen Eindruck auf mich gemacht, den ich noch Theil, beuge mich zwar vor diesem Gesetze, dessen Noth beim Lesen keines ähnlichen empfunden habe, und einen ich anerkenne, aber ich würde augenblicklich wendigkeit erschütternden , einen gewaltigen nennen darf, weil die Feder wegwerfen, wenn ich nur um den Preis des seine Wirkung dem elektrischen Funken am nächsten vers Vergessens der Persönlichkeit des mir ewig theueren Vers wandt ist. fassers über seinen geistigen Nachlaß schreiben dürfte! Wie mir, möchte es wohl vielen anderen Lesern " ,,Auf der anderen Seite darf nicht übersehen werden, ergangen sein, und sollte nicht schon hieraus folgen müss fen, daß das hinterlassene Werk des Generals Karl von daß gerade in der Persönlichkeit des Schriftstellers, wors Clausewitz feinem anderen derartigen ähnlich sei ? Denn unter immer die geistige zu verstehen ist , eine gewisse Bürgschaft für den objectiven Werth seiner Werke liegt, was erklärte sonst jenen eigenthümlichen Eindruck? ,,Aber wie jeder solcher Eindruck zwar seine eigene daß sie wenigstens einen Theil dieses Werthes bedingt. Harmonie in sich tragen , und doch in Beziehung zur Wer möchte Zutrauen fassen zu einer mathematischen individuellen Empfänglichkeit in offenem oder geheimen Abhandlung , deren Autor uns als ein flacher Denker Widerspruche mit Anderen treten kann, so dürfte auch bekannt ist; wer Sutrauen zu einer Dissertation über den Ungestüm der Reiteret, deren Verfasser selber als Es führt die Ueberschrift : » Gedanken über des Genera's Karl ein zaghafter Reiter sich beweiset ! Der Schriftsteller v. Clausewit hinterlassenes Berk: Vom Kriege. Nieders fann eine geraume Zeit lang sein Publicum täuschen geschrieben und vorgeleſen in der wiſſenſchaftlichen Unterhal und blenden , aber der Zauber zerrinnt häufig bei der tung der 1. Artilleriebtigade , gehalten zur Gedächtnißfeier des verewigten Verfassers am Jahrestage seines Todes, den nåheren Bekanntschaft mit seiner geistigen Persönlichkeit. Derjenige wenigstens , der für das praktische Leben 16. November 1832, «

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schreibt, muß auch seine Lehren auf praktischem Felde geltend zu machen wissen, wenn sie wirksam sein sollen. ,,Verweilen wir also einige Augenblicke bei der Pers sönlichkeit des Verewigten. Ihr Hauptcharakter hieß Liebenswürdigkeit im edelsten Sinne des Wortes , das ist : Geliebt von Allen, die näher ihm angehörten, und würdig der Liebe auch derer, die fern ihm standen ! Bedürfte dieß noch eines Beweises, so würden die les ten Berufsjahre des zu frühe Verblichenen ihn liefern . Einer Waffe überwiesen, der Er vielleicht fremder war als sie ihm, obgleich er nicht für sie erzogen war, die in ganz Europa seit fünf Jahrhunderten eifersüchtig über jede Störung eines gewissen Innungszustandes durch Einverleibung fremdartiger Glieder gewacht hat ; dem blödsichtigen Urtheil einer auf ihre Grammatik stolzen Technik blosgestellt ; und dennoch in unglaublich kurzer Zeit der Gegenstand allgemeinster, innigster Verehrung und treuester Liebe vom Höchsten bis zum Niedrigsten berab: Wahrlich ! wessen Persönlichkeit da nicht in Lies benswürdigkeit zusammenflösse, wo möchte man dann sie wohl suchen sollen ! ,, Einen liebenswürdigeren Vorgeseßten kann keine Truppe sich wünschen. Großartig in allen seinen Ans fichten, erhaben über kleinliche Zadelsucht und Splitter, werk jeder Art, scharf und treffend in seinen Urtheilen, aber stets mild und human , gerecht und unpartheiisch, das Gute anerkennend , wo und unter welcher Gestalt er es auch finden mochte, völlig unzugänglich jeder Einflüsterung, wußte Er durch feinen Takt und liebenswürdige Persönlichkeit die Gemüther zu fesseln und zu beherrschen, die unvermeidliche Bürde des Dienstes leicht zu machen, ja selbst den Beschwernissen desselben einen beiteren freundlichen Anstrich zu geben. Alle seine Be. richte athmen tiefen Gehalt und Gediegenheit; das un, bedeutendste seiner Decrete ist ein Muster edlen einfachen Styls, in jeder seiner dienstlichen Anordnungen spiegelt sich der Abdruck seines reichen Geistes, seines scharfsin Higen reifen Urtheils und seines richtigen praktischen Gefüble. Darum sahen seine Untergebenen mit Freus digkeit ihn kommen, mit Trauer ihn wieder von sich. scheiden; seine Gegenwart belebte, sein Geist erleuchtete, feine Persönlichkeit erfreute Alle, und so wurde jede Waffenübung vor Ihm und durch Ihn zur dienstlichen

Pflichten fühlte, so treu an seinen Vorgeseßten bing, fo wohlwollend für seine Untergebenen gesinnt war: Ein solches Herz kann weder kalt noch theilnahmlos gewesen sein. Doch ich breche hier ab, um nicht allzuweit von meinem Ziele mich zu entfernen. Meinem aufrichtigen Schmerz wird Jeder gern Nachsicht schenken, der zu ab nen im Stande ist, was ich persönlich in diesem seltenen Manne verloren habe, und wie sein unerwarteter Lod mich um die ganze glückliche Hoffnung eines von viel fachen Dornen überstreuten Dienstlebens gebracht hat, und das gerade in dem Augenblicke, wo diese Hoffnung mir endlich zu dammern begann. ,,Darum müßte auch gerade ich der Leßte sein, der sich kritische Betrachtungen über den geistigen Nachlaß des Verewigten erlaubt , weil mir neben der Fähigkeit dazu auch die Unbefangenheit mangelt, und weil die innigste Verehrung mein freies Urtheil in diamantene Ketten schmiedet. Und dennoch wage ich es, auf die Ges fahr hin, von Vielen verkannt zu werden. Ein Fehler, in Liebe begangen, findet ja fast überall Nachsicht, und den hochverehrten Verfasser noch in seinen Schriften lies ben zu dürfen, wer möchte grausam genug sein, diesen (Schluß folgt.) Trost mir zu mißgönnen!

Feier ! ,,Darum lebt auch sein Andenken fort, überall wo fein Befehl gewaltet hat ; darum kann ein Blitz aus wolkenloser Höhe nicht zerschmetternder wirken, als die entseßliche Nachricht seines plöglichen Todes, der für die Armee und den königlichen Dienst leider ! viel zu früh erfolgt ist. Was Er dem Dienste und seinen Un tergebenen war, das haben sie erst dann ganz empfunden, als sie das theuere Haupt verloren hätten und zur schmerzlichen Erkenntniß ihres unerseßlichen Verlustes gelangt waren. ,,Viele, die den verewigten General nicht näher ges kannt hatten, mochten ihn vielleicht für kalt oder theile nahmlos halten. Sie haben seinem edlen Gemüth bitteres

Unrecht gethan. Ein Herz, das so glühend heiß für seis nen König und ſein Vaterland schlug, so warm für ſeine

Miscellen. [ Admiral Napier. ] Der engliſche Globe gibt folgende Slizze von der militärischen Laufbahn des Capitains Napier während des legten Krieges : » 18 Lieutenant auf der Kriegsfloop » Echo « commandirte er einen Ungriff mit 2 Böten der Sloop, und nahm den » Buonaparte « von 12 Kanonen, der dicht unter den Batterieen in der Laguadille- Bay zu Porto Rico vor Unker lag ; es war dieß am 17. October 1799. Auf der Kanonierbrigg >Starling« nahm er im J. 1805 an der Eroberung von 7 Schupfts » vor Umbleteuse Theil. Im November 1807 zum Commandeur der Brigg » Recruit « von 18 Kanonen ernannt, griff er am 6. September 1808 die franzöfifche Corvette » Diligence« von 20 Kanonen und 140 Mann Beſaßung an und schug fie; dem »> Recruit « wurde der Hauptmast niedergeschossen ; es wurde jedoch schnell ein Nothmast eingefeßt , und der Feind so lange verfolgt , bis die Brigg aus dem Gesichte war ; Capitain Napier wurde dabei verwundet. Bei der Eroberung von Martinique im Februar 1809 griff er mit derselben Brigg_den >» Hautpoult« von 74 Kanonen auf's Tapferfte und Hartnäckigſte an, und hielt ihn so lange im Schach, bis der » Pompre « und das übrige Geschwader herbei eilten , und jenes Schiff gefangen nahmen . Als Untercapitain, wozu er am 22. Mai 1809 ernannt wurde, nahm er am 21. Juli 1811 mit der » Themse von 32 Kanonen , unterſtüßt von der Brigg » Cephalus « , einen Transport von 14 Fahrzeugen, der von einer bewaffneten Felukka und 11 Kanonierbooten gedeckt wurde, unweit Infrischi. In Gemeinschaft mit der »Impericufe « von 38 Kanonen unternahm er am 1. u. 2. Novbr. 1811 einen äußerst tapferen Angriff zu Palinuro. In Gemeinschaft mit der Brigg »Pilot« von 18 Kanonen griff er am 14. Mai 1812 den Hafen von Saper an ; eine Bats terie und ein Thurm ergaben sich auf Discretion , 28 Fahrzeuge wurden genommen und die Batterie zerstört. In Gemeinschaft mit der » Furieuse « von 36 Kanonen nahm er am 26. Februar 1813 die Insel Ponza an der neapolitanischen Küste, wovon er jeßt den Namen Don Carlos de Ponzà erhalten hat. Auf dem » Euryalus« von 38 Kanonen nahm er åm 16. Mai 1813 bei Toulon an der Erbeutung eines Transports von 22 Fahrzeugen Theil. Endlich befand er sich im 3. 1814 an der amerikanischen Küste bei dem An= griffe auf Baltimore. « - Seine neueste Waffenthat (die Wegnahme der Flotte Don Miguels ) ist bekannt.

Redigirt unter Gerantwortlichkeit der Verlagshandlung: E. W. Leste in Darmſtadt und in deſſen Offizin gedruckt.

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31. August 1833

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Allgemeine

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Wurttemberg. Am 21. August kam in der Kammer der Abgeordneten die Rubrik in dem Staatsausgabenbudget ,,Pensionen" zur Berathung . Hierbei kamen auch die Militärpens fionen zur Sprache. Nach dem Commissionsberichte übersteigen dieselben den Etat. Die Commission batte zu Begründung des schon früher gestellten Antrages , bas Militärpensionsgesetz vom 13. Septbr. 1819 einer Revision zu unterwerfen, einige Fälle ausgehoben. Es feien zwei Offiziere von 49 und 50 Jahren pensionirt worden, obwohl , dem Gesetze gemäß , Altersschwäche hätte nachgewiesen werden müssen. Das Kriegsminister rium habe hierauf die Erklärung gegeben, daß das Ges seß das Recht des Kriegsherrn nicht ausschließe , Offis giere, welche dem Interesse des Dienstes nicht mehr entsprechen, zu pensioniren. Diese Erklärung findet je doch die Commission nicht genügend, da die fragliche Pensionirung nicht durch außerordentliche Umstände , 3. B. eine Rüstung zum Kriege, geboten gewesen sei. Sie trägt daher darauf an, daß hier öffentlich ausges sprochen werde: ,, es verstehe sich von selbst, daß der Kriegsminister eben sowohl als andere Departements. chefs , den Aufwand seines Departements zu verants worten babe, ohne sich auf eine höhere, der Verfassung fremde Autorität ( den Kriegsberrn ) dieser Rechenschaft entziehen zu können." Die Commission bemerkt noch, sie babe in dem Militär- Pensionsverzeichnisse auch die Ge. fundheitsumstände, welche Pensionirungen veranlaßten, nicht immer genügend angegeben gefunden ; es beiße oder manchmal: ,, auf Ansuchen wegen Krántlichkeit ,,Krankheitshalber in den Ruhestand verseßt." Hieraus müsse geschlossen werden, daß nicht immer der gefeßliche Beweis wirklicher Dienstunfähigkeit verlangt und geführt werde. Ferner seien schon vor den legten 3 Jahren einige Fälle vorgekommen, wobei als einziger Grund der Pen fonirung ,, durch höchste Verfügung in den Ruhestand gefeßt" angegeben sei. Dieser Grund könne doch nicht genügen; denn er sei nicht rechtlich und es hätten, wenn er gälte, die Offiziere feine Garantie mehr gegen uns freiwillige Verseßung in den Rubestand. Der Stand der Militärpensionen, welcher dem Etat zu Grunde ge legt worden, ist folgender : 1. Pensionen , welche vor Emanirung des Militär-Pensionengeseßes bewilligt wur. den, für 94 Personen 45,737 fl. 57 fr. (3 Generallieu, tenante zusammen mit 7000 fl., 7 Generalmajore mit

Zeitung.

10,840 fl., 5 Obersten mit 5080 fl. 2c. ) ; II. Pensionen, welche in Gemäßheit des Militär Pensionengeseßes vom 13. Septbr. 1819 verwilligt wurden , für 77 Männer, 31 Wittwen und 69 Waisen 77,117 fl. 25 fr. ( 1 Gene rallieutenant mit 3000 fl . , 4 Generalmajore mit zusam men 8040 fl., 9 Obersten 11,862 fl. 2c.); III. Unterstü Bungen und Pensionen aus besonderen Gründen an 39 Personen 4949 fl. 30 kr. , und IV. auf besonderem Vers trage berubend 900 fl.; zusammen 128,704 fl . 52 fr. Hiervon sind 1892 fl. 4 kr. Invalidengelder abzuziehen, worüber noch 126,812 fl. 48 fr. bleiben, welche Summe für jedes der 3 nächsten Jahre in den Finanzetat aufs genommen wurde. Da der Mehraufwand der Militäre pensionen in der leßten Periode 15,688 f. 16 fr. betras gen bat, und sie die Erwartung für gerecht hält, daß er in den nächsten 3 Jahren wieder ersetzt werde, so trägt die Commission auf einen jährlichen Abzug von 5000 fl. und auf eine Verwilligung von nur jährlichen 121,812 fl. 48 kr. an. - Kriegsminister v. Hügel: Es sei eine heilige Pflicht des Staates, für die Diener dess selben zu sorgen. Er habe stets die Nothwendigkeit der Rammer gezeigt, daß mehr für Militärpensionen vers willigt werden sollte, weil die Pensionen im Wachsen begriffen seien; um so mehr, als viele Offiziere, welche mehrere Feldzüge und Strapazen durchgemacht haben, jest in das Alter der Pensionirung eintreten. Hinsichts lich der Gefährdung des Rechtes der Offiziere, nicht gegen ihren Willen pensionirt zu werden , bemerkt er, daß die Regierung in ihrem Rechte nicht beschränkt wer den könne, dienstunfähige Offiziere zu pensioniren. Sie gehören nicht in die klaffe der Staatsdiener ; wenn für diese nur Dienstunfähigkeit wegen Alter und Krankheit erfordert werde, so habe die Regierung dagegen das unbestrittene Recht, jeden Offizier aus dienstlichen Rücksichten mit Pension außer Activität zu sehen, und dieses Recht werde sie festhalten, so lange kein anderes Geset bestehe. In Frankreich stehe dem Könige dieses Recht auch zu. Was nun seine ministerielle Verantwortlichkeit betreffe, so bemerke er , daß er allerdings auch für die Pensionirungen verantwortlich sei, so weit sie die stån, dische Verwilligung betreffe , allein die einzelnen Fälle eignen sich nicht zur Deffentlichkeit. Auch die Pensionirung jener 2 Offiziere sei nur im Intereffe des Dienstes geschehen; er hoffe, daß die Kammer sich hierbei beru higen werde, indem Rücksichten der Delicatesse eine

555 Erörterung hierüber nicht zulassen. Hinsichtlich der Be rufung auf den ,,Kriegsberrn" bemerkt er, daß in jedem guten constitutionnellen Staate der Regent Kriegsherr, 8. h. oberster Militärcommandant sei. Murschel: Wenn der Hr. Minister auf Fragen über einzelne Falle nicht antworten wolle , so werde er den Etatssaß nicht anerkennen, und zwar auf den Grund der §. 110 u. 111 der Verfassungsurkunde. - Kriegsminister: Weil es auf Persönlichkeiten führen würde, könne er sich nicht -hierauf einlassen . Römer: Es sei ganz unstatthaft, über einzelne Fälle nicht zu antworten ; ſo ſei die minis sterielle Verantwortlichkeit illusorisch. Menzel kann sich hierbei auch nicht beruhigen. Der Minister müsse jeden Schritt vor der Kammer verantworten können. Pensionen sollen nicht bewilligt werden, nur damit An dere in die Stelle eintreten können. Im Auslande seien bürgerliche Offiziere verdrängt worden, um adeliche uns terzubringen. Es genüge, dieß anzudeuten. Wenn im Kriege Dictatur herrschen masse , so müsse dagegen im Frieden das Gesetz gelten. In Frankreich feien ganz andere Verhältnisse. Frhr. v. Welden: Er sei wohl überzeugt, daß dem Könige das Recht, zu pensioniren, zustehe, aber wenn man sich auf den Kriegsherrn berus fen wolle, damit könne er sich nicht vereinigen. Was würde man sagen, wenn der Finanzminister auf den Finanzberrn sich berufen wollte ? -v. Ringler: Er stimme theilweise mit Menzels Anſicht überein; der König könne nicht als oberster Commandeur betrachtet werden, weil er nicht verantwortlich sei ; er müsse eine Veröf fentlichung der Pensionsgründe auch hier wünschen. Ohne Aufstellung von sichernden Normen sei die Lage der Offis ziere allzu precår. Staatsrath v. Schlayer: In dessen haben aber keine Beschränkungen des Staatsobers bauptes dießfalls bestanden . Römer und andere bezweifeln dieß, weil sonst ja die Staatskaffe mit Pens sionslasten in das Unendliche überbürdet werden könnte. Sener Grundsat lasse sich mit aller Kunst nicht vertheis digen. Pfizer tritt Römer bei. Wenn auch der König das Recht habe, Offiziere , ohne einen Grund anzuges ben, zu entlassen , so können doch alsdann die Stände nicht verpflichtet sein, hierfür Pensionen zu verwilligen. Nur was mit Rechtsgründen gefordert werden könne, müsse für die Stände bindend sein . Das Uebrige sei Sache des Vertrauens und guten Willens. Duvers noy: Die Paragraphen 110 und 111 der Verfassung können bei den von dem Kriegsminister aufgestellten Bes hauptungen nicht bestehen. Krug : Das Militär koste ohnehin das Land so viel ; diese Last sollte durch Pens fionirungen nicht noch erhöht werden. Pflanz: Er verstehe den Militärdienst nicht ; aber eben deßwegen habe er und mit ihm die ganze Kammer das Recht, hierüber näheren Aufschluß zu verlangen. Auf Per. sönlichkeiten werde sich die Kammer nicht einlassen. -Uhland : Selbst das Militär- Pensionsgeseß verlange, daß nur wegen Dienstuntüchtigkeit pensionirt werden fónne. Er fordere nun den Herrn Kriegsminister zum Beweise auf, daß in den fraglichen Fällen nur wegen Dienstuntüchtigkeit pensionirt worden sei ? - Staatsrath v. Schlayer : Neben dieser Verordnung bestehe noch か das allgemeine Recht des Staatsoberhauptes, die Offi

556

ziere zu pensioniren . Uhland fragt, wo dieses Recht sich finde ? Frhr. v. Eyb bemerkt : ,,Es ist vorhin ge. dußert worden, daß mancher Offizier pensionirt werde, um einem anderen durch das Vorrücken in seine Stelle eine Gnade zu bezeigen. Dieses will ich noch in Frage gestellt sein lassen. Wenn aber das Kriegsministerium jede gefeßliche Veranlassung ergreift, Offiziere zu pens fioniren , so ist dieses eine billige Rücksicht, die es auf die Subalternoffiziere nimmt. Wir haben nämlich ge genwärtig Lieutenante, die es schon etliche 20 Jahre sind, Feldzüge mitgemacht, und ihr Vermögen im Dienste auf geopfert haben. In anderen Staaten sind Gratificatio nen für solche Offiziere ausgeseßt ; so daß ein Subals ternoffizier, wenn er 15 Jahre ohne Avancement gedient hat, eine jährliche Gratification von 50 bis 100 fl. ers hält. Diese Gratificationen eristiren bei uns nicht. Um also in Zukunft die baldige Penſionirung der Öffiziere zu vermeiden , so trage ich darauf an, daß man den Lieutenanten, welche schon 15 bis 20 Jahre dienen, und von denen vorauszusehen ist, daß sie noch längere Zeit Lieutenant bleiben müssen, eine angemessene Gehaltszus lage gebe." Camerer: Er frage den Hrn. Kriegs, minister nur, ob die 2 betreffenden Personen ihre Kräfte im Dienste aufgeopfert haben ? Kriegsminister: Zum Theil. - Wiest trägt auf Reviſion des MilitärPensionsgeseßes an. - Kanzler v . Autenrieth ist auch dafür, die Stände bei ihrem Verwilligungsrecht zu erhalten . Es sollte für die Friedenszeit eine feste Summe für Pensionen verwilligt werden, die eingehalten werden müsse. Menzel trägt darauf an, so lange die Mili tärpensionen nicht zu verwilligen, bis die vorgeschriebene Nachweisung vom Ministerium gegeben sei. — Ebenso Walz und v . Zwergern . - v. Mostbaf glaubt, daß der König das Recht habe, ohne Angabe von Gründen zu pensioniren ; dagegen aber glaube er, müſſe der Kriegsminister diese Gründe der Kammer angeben. Römer will, die Kammer soll auf ihrem Rechte streng bestehen ; dasselbe thue stets auch die Regierung. Feuerlein schlägt vor, den Gegenstand an eine Com -mission zu verweisen. v. Zwergern schlägt vor, der Hr. Minister soll seine Pflicht zur Nachweisung anerkens nen, dann solle die Kammer von dem Verlangen abste. --hen. Der Kriegsminister erkennt dieß endlich an, --- Die und es wird auf die Etatssumme übergegangen. Commission hat darauf angetragen : von 1833 bis 1836 jährlich 5000 fl . von der angefonnenen Etatssumme ab zuziehen und demnach für jedes dieser drei Jahre nur 121,812 fl. 48 kr. für Militärpensionen zu verwilligen. Dieß wird mit 54 gegen 26 Stimmen angenommen und noch weiter beschloffen, um Revision des Militär , Pens fionengeseßes zu bitten. Ebenso wird durch Zuruf bes schlossen, die Regierung zu bitten, daß sie sich von Zeit zu Zeit über die Fortdauer des Grundes der Pensionis rung unterrichten , und daß sie den Gesundheitszustand aller wegen Kränklichkeit Pensionirten, welche noch nicht das 65. Lebensjahr zurückgelegt haben, untersuchen lass sen und das Resultat dieser Untersuchung der Kammer bekannt machen laſſen möchte.

557

General Karl v . Clausewitz und deſſen hinterlassene Werke. (Schluß. )

1

,,Nur die vier ersten Bücher seines großen Werkes : ,,Vom Kriege ", welche den 1ten Band des I. Theiles bilden, liegen vor uns ; das fünfte und sechste Buch, welche den I. Theil beschließen sollen, haben die Presse noch nicht verlassen. Noch einmal muß des eigen thümlichen Eindrucks gedacht werden , den das Lesen dieſes Theiles hervorruft , wenigstens in mir hervorges rufen hat. War es doch, als thåte eine neue geistige Welt sich vor mir auf! Fühlte ich mich in ihr auch nicht ganz als ein Fremdling, so kam ich mir doch vor, wie ein erster Anfänger in der großen Schule des Krieges. Mit Temuth beugte ich mich vor dem hohen Geiste des Verfassers , und mit Erröthen mußte ich mir gestehen, tros eines eifrigen langjährigen Studiums und mancher ernsten Erfahrung , mit diesem Maße gemessen, doch eigentlich noch wenig vom Kriege zu wissen, wes nigstens von dieser Seite ihn bisher nicht angesehen zu haben ; ja, um ganz aufrichtig zu sein, darf ich eine Art von Beschämung nicht verschweigen, selbst über den Krieg geschrieben , und doch seine Natur so wenig tief durchdrungen zu haben. Die Hand auf das Herz ! Sollte es manchem Leser und Schriftsteller nicht eben so ergangen sein ? ,,Kur nach und nach, als ich hie und da auf An sichten stieß, wodurch die meinigen die Weihe der Rich, tigkeit erhielten, fing mein gesunkener Muth an, neu aufzuleben, und - warum soll ich auch darin nicht auf richtig sein ! so manche Stelle gab mir die genugs thuende Bestätigung , nicht allzuweit von dem richtigen Wege entfernt geblieben zu ſein ; eine Genugthuung, die mir jest um keinen Preis feil sein würde, wie es wohl mit jedem Schriftsteller der Fall sein wird, der, im Bes wußtsein einer gewissen inneren Selbständigkeit, seine Ideen als Widerschein eigener Geistesthätigkeit plößlich wie im Spiegelbilde erblickt, mit dem ein erleuchteter Kopf von anerkannt eminenten Eigenschaften ihm ents gegentritt. ,,So kann und wird es nicht fehlen, daß die Werke des Generals Karl v. Clausewiß eine Quelle reichhal. tiger Belehrung sein werden , während sie zugleich die von ihrem Verfasser selbst angedeutete Revolution in der Theorie des Krieges nothwendig und unwiderruflich her vorbringen müssen. Aber diese Quelle, deren krystal, lene Fluthen über reine Goldkörner strömen , fließt in feinem flachen, Jedermann zugänglichen Bette, sondern in einem engen von gigantischen Ideen eingeschlossenen Felsenthale, an dessen Zugången der hohe Geist Wache hält , wie der Cherub mit dem Schwerte , und Jeden zurückweiset, der um den gemeinen Preis flüchtigen Ges dankenspiels Eingang begehrt. Wer möchte auch verlans gen wollen, die fahrelang mühsam gereifte Geistesfrucht eines feltenen tieferfahrenen Denkers mit einem einzigen flüchtigen Blick überschauen, ihren innersten genußreichen Kern durch blos oberflächliche Berührung öffnen , den verborgenen Schah am hellen Mittage eines vorübers gehenden Augenblicks ohne Beschwörung heben zu kön,

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nen! Nur der beharrliche Forscher darf hoffen, an das hohe Ziel zu gelangen. Ihm wird es ergehen, wie dem Sohne der Ebene, der zum erstenmale das Hoche gebirge betritt. Schon der nächste Hügel dünkt ihn wie ein Berg , dessen Ersteigen das Maß seiner Kräfte zu überbieten droht. Doch Muth und Ausdauer sind seine Begleiter beim Erklimmen, und er gelangt zu dem zweis ten, der schon weniger steil zu sein scheint. So schreitet er beharrlich fort von Stufe zu Stufe edlen Gesteins, so klimmt er empor von Gipfel zu Gipfel, bis endlich, auf der Spiße des kunstvollen Baues angelangt, der un ermeßliche Reichthum einer prachtvollen Landschaft im vollen Lichte glänzender Sonnenbeleuchtung vor seinem entzückten Auge sich ausbreitet ! ,, Die philosophische Sprache des Werkes thut dem schnellen Auffassen Eintrag, und wird ſehr wahrſchein. lich manchen Leser verscheuchen; ja selbst dem weniger ermüdlichen, also dem beharrlichen, der ein mehrmaliges Lesen einzelner Säße nicht scheut, wird Manches dunkel bleiben , aber Alle werden und müssen darin übereins stimmen, daß die Art, wie der Verfasser die Kriegskunst behandelt und abgehandelt hat, von allen bisher befann ten Arten völlig abweicht, daß sie folglich ganz originell ist, von keiner anderen den Inhalt, geschweige denn aus ßeren Schmuck und Farbe geborgt hat, mithin auch keis nen Vergleich zuläßt. Und eben weil diese Schöpfung wie ein Meteor unabhängig von fremder Beleuchtung ihr eigenes Licht in sich selbst trägt, und ihrem Schöpfer allein angehört, eben deßwegen kann ein Mangel an Popularität für sie nicht zum Vorwurf werden. Allein zugegeben, die Sprache sei nicht populär, so wird Nies mand ihr vorwerfen können, daß sie deßhalb mystisch set oder hochtrabend, oder daß sie dem Flittergolde gleiche, durch das so mancher Schriftsteller den Leser zu blenden sucht; oder daß sie in abgerissene Sentenzen sich fleide, denen es häufig geht wie den hohlen Fässern , welche desto heller klingen, je leerer sie sind ; oder daß sie jener lapidarischen Arroganz literarischer Autokraten sich befleis Bige, die, in aufgeblasener Selbstsucht befangen, macht, und absprechen, die Friedriche und Bonaparten vor ih. ren Gerichtshof ziehen, und uns glauben machen wollen, ihre Schule wäre eine dumme Schule gewesen. Kleine Körner gediegenen Metalles ", wie Er selbst sagt (Vorrede XXVI. ) wollte er liefern , reines Gold hat er geliefert; aber Gold kann niemals eine gangbare Münze in den Händen der Menge sein, dazu reichen alle merikanische Minen und das Riesenbette des blauen Paktos lus nicht aus! " Dem Buche wird es ergehen , wie es der heiligen Schrift ergangen ist : es wird viele Ueberseßer und Aus leger finden. Jeder wird in seinem Ideenreichthume schwelgen, Alle werden von ihm zehren, Jeder wird das edle Metall nach seinem eigenen Münzfuße prägen, aber alle Auslegungen der Gelehrten und Ungelehrten werden weder die Reinheit des Grundtertes noch die Schönheit der Sprache erreichen. ,,Die Sprache ist hochgebildet und durchweg edel gehalten; einzelne Wißfunken durchziehen das feine Ges webe wie ein silberner Faden, der es ziert, ohne es zu überladen, und ſelbſt in den Wetterschlägen, welche die

559 Armseligkeit der Systematiker und Formenschmieder treffen, hält sich die Satyre in den Schranken des gemessensten Anstandes . ,,Ist es doch, als håtte der würdige Verfasser eine Vorahnung von dem möglichen Schicksale seines geistis gen Nachlasses gebabt, wenn er S. XVIII. der Vorrede

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unterworfen, was vielleicht zur Folge gehabt hat, da durch diese Umkleidungen der Kern eher verhüllt als a das helle Licht gestellt wurde, so viel auch die einzelner Partikeln dadurch an Schärfe des Ausdrucks gewonnen haben mögen. ,,Des Verfassers Bilder wählen bäufig die mathema fagt: ,,Sollte mich ein früher Tod in dieser Arbeit un- tische oder dynamische Form. Auch dadurch wird viel terbrechen, so wird das, was sich vorfindet, freilich nur leicht mancher Leser sich nicht angezogen füblen, indesser eine unförmliche Gedankenmasse genannt werden köns billig genug sein , um einräumen zu müssen , daß i nen, die , unaufhörlichen Mißverständnissen ausgeseßt, mathematische Form die allereinfachste ist, um gewij zu einer Menge unreifer Kritiken Veranlassung geben Wahrheiten oder Geseße im kürzeren Ausdrucke zu be wird ; denn in diesen Dingen glaubt Feder das , was zeichnen . Wenn übrigens derartige Werke bei ihren ke ihm einfålt, indem er die Feder ergreift, eben gut ges fern eine Bekanntschaft mit der Mathematik bis zu einen nug , um gesagt und gedruckt zu werden , und hält es Grade, der über den Lehrsaß des Pythagoras hinaus, für eben so unbezweifelhaft, als daß zweimal zwei vier reicht, vorausseßen, so dürften sie wohl ein Recht aufeine ist. Wollte er sich die Mübe geben, wie ich, jahrelang solche Vorausseßung haben , oder gern auf solche Leier über den Gegenstand nachzudenken, und ihn immer mit verzichten, oder endlich gar nicht für sie geschrieben sein. ,,Wie der Verfasser über die sogenannten Systeme der Kriegsgeschichte zu vergleichen, so würde er freilich mit der Kritik behutsamer sein." - Dieser inhaltschwes der Kriegskunst denkt, geht aus folgender Stelle (Vors ren Stelle, der ein Mangel an Popularität füglich nicht rede XXIV.) hervor : ,, Es ist vielleicht nicht unmöglich" - ,, vorzuwerfen ist, schließt sich eine eben so bescheidene als - heißt es daselbst — " eine ſyſtematiſche Theorie des begründete Selbstkritik in folgenden Worten an : ,, Aber Krieges voll Geist und Gehalt zu schreiben, unsere bistroß dieser unvollendeten Gestalt glaube ich doch, daß berigen aber sind weit davon entfernt. Ihres unwissen. ein vorurtheilsfreier, nach Wahrheit und Ueberzeugung schaftlichen Geistes gar nicht zu gedenken, stroßen sie, in dürstender Leser in den sechs ersten Büchern die Früchte dem Bestreben nach dem Zusammenbange und der Volls eines mehrjährigen Nachdenkens und eifrigen Studiums ständigkeit des Systems , von Altäglichkeiten, Gemein des Krieges nicht verkennen , und vielleicht darin die sprüchen und Salbadereien aller Art. " - So wenig Hauptgedanken finden werde, von denen eine Revolus schmeichelhaft diese kurze Kritik für die Herren Syste tion in dieser Theorie ausgehen könnte." Von dieser menmacher und Autoren der sogenannten " reinen Stras legten Weissagung, welche die Bescheidenheit des Verfas tegien" ist, so geht doch, bei der unendlichen Wahrheitss fers nur als möglich andeutet , möchte mit Sicherheit liebe, die dem Verewigten eigen war, zur Genüge aus fich behaupten fassen , daß sie ganz unbezweifelt, ihr bervor, daß es ihm nicht in den Sinn gekommen ist, früb oder spät , in Erfüllung geben werde, die Zahl jener ,, Systeme der Kriegskunst" vermehren zu sobald die Geistesfrucht des Verfassers einen würdigen wollen. Er hat vielmehr nur die Natur des Krieges Schnitter gefunden haben wird . zu erforschen gesucht. Diese Natur betrachtet er nun mit Philosophen vom Fach wollen dem Verfasser einen dem unbewaffneten Auge eines bellen klaren Verstandes Mangel an Consequenz in Durchführung seiner Thesen und mit dem bewaffneten eines hochgebildeten Geistes ; er vorwerfen. Auch das scheint er vorausgesehen zu haben. läutert seine Betrachtungen durch eigene, nicht nnwich, Seite XXI. der Vorrede spricht er sich über die Schwies tige Kriegserfahrung, so wie durch die Kriegsgeschichte rigkeiten eines philosophischen Aufbaues der Kriegskunst großer Generale, und gelangt so zu einer Theorie des aus, wobei gern zugegeben wird , daß sich der geehrte Krieges , von der Er aber selbst sagt ( S. 128 ) , daß Verfasser in dieser philosophischen Form gefallen zu has sie eine Betrachtung und keine Lehre sein soll." Indem ben scheint , daß er deßwegen fast überall von ihr Ges Er damit anfängt , die Schwierigkeiten einer Entwicke brauch macht, und wobei es denn freilich geschehen sein lung dieser Theorie auf das Feinste und Schärfſte za kann, daß einzelne Saßungen etwas gezwungen erschei · zergliedern , halten seine Betrachtungen sich weit von dem ents nen und den Sinn nichts weniger als auf der Obers fernt, was man im gewöhnlichen Ausdrucke , ein System" zu würde aber dem Berke fläche tragen. Ob nun dabei auch gegen die philosophiz nennen pflegt. Ganz entschiedenes Unrecht geschehen , wenn man ihm die Absicht unterlegen wollte, durch sei sche Consequenz gefehlt wurde, darüber erlaube ich mir nen - wie der Verfasser ihn selbst nennt - " philosophischen fein Urtheil. Die Studien des praktiſchen, in der Schule Aufbau " ein System in dem Sinne derjenigen Kriegsschulmeister der Waffen geborenen und erzogenen Soldaten haben bezweckt zu haben , die den Kriegsschauplag wie ein Schachbrett selten Zeit und Gelegenheit, eine derartige urtheilsreife behandeln , und die Soldaten zu Puppen , aus farbigem polje gedrechselt , berabwürdigen . Richtung zu nehmen, und vor jener After Philoſophie, " die Möglichkeit eines Systems der Kriegskunft überhaupt ,,Ob welche eine Consequenz affektirt, während sie nichts ist, vorhanden ist oder nicht, möge hier unerörtert bleiben. Aber anges als der Widerschein des Egoismus oder der Arroganz, nommen, diese Möglichkeit wäre wirklich vorhanden, so hat noch wolle der Himmel jeden guten Kriegsmann bewahren. kein vom Weibe geborener Geist gediegenere Materialien dažu Daß der Verfasser ein scharfer Denker war, geht sowohl gesammelt, metallreicheren Stoff dazu geliefert, lichtvollere Ideen und klarere Ansichten darüber verbreitet und in Umschwung gefegt, aus der Anlage seines Werkes wie aus jeder einzelnen als der General Karl v . Clausewit in seinem hinters Zeile hervor ; allein fast will es bedünken, als habe er loffenen Werke, Dieß ist mein individuelles Glaubens es eben deßwegen einer zu oftmaligen Ueberarbeitung bekenntnis ! " Redigirt unter Gerantwortlichkeit der Verlagshandlung : E. W. Leste in Darmſtadt und in deffen Offijin gedruckt.

Allgemeine

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deutscher Offiziere und

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Militärbeamten .

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1 8 3 3.

Neuntes Heft.

September.

Leipzig und Darmstadt. Druck

und Verlag von Carl Wilhelm Leske.

Inhalt

1.

Nachrichten.

Baden. Berathung in der 2. Kammer der Landſtånde über die Militäradminiſtration von 1830 u. 1831 , fo wie über die körperliche Züchtigung bei dem Militar. Verhandlungen der 1. Kammer über den Ans 72. trag wegen Theilnahme der Landstände an den Res crutenaushebungen. 76. Uebungen Bayern. Festungsbau zu Ingolstadt. 76. Formation der der technischen Compagnieen. 76. Landwehr im Untermainfreise. 76. Personalchronik. 71. 73.

Freie Stadt Frankfurt. Verhandlungen der gefeßgebens den Versammlung über Bermehrung der Offiziere, Creirung von Cadetten , Erlassung neuer Militärges sebe, so wie eines Dienstreglements. 71.

lieferung eines entwichenen Recruten durch seinen Vater. 73. Neue Organisation und gegenwärtiger Bestand der Armee. 74. Perſonalchronik. 71. 73.- 78. Commissionsbericht über den Sachsen (Königreich) . Antrag auf Revision der Offizierepatente. 74, Spanien. Reform und Zustand der Armee. 74. Türkei. Ferman über die Rechte der Offiziere. 74. Würtemberg. Anträge der Finanzcommission der Kam mer der Abgeordneten über das Militärbudget. 71. Antrag auf Revision der Verordnung über die Pens Verhandlungen flonirung der Militärperſonen. 71. in der Kammer der Abgeordneten über das Militär büdget. 77. 78.

II.

A u ƒ ƒ å ß e.

Frankreich. Erfolg der Versuche über die Percussions, Napoleon über das Studium der Kriegskunst. 71. gewehre. 76. Personalchronif. 74. Ueber die musikalische Sprache und deren Anwendung Griechenland. Personalchronit. 71. bei der Armee und bei der Marine. 70. Hessen (Großherzogthum) . Abänderungen und Zuſåße Die Heeresbildung Belgiens . 75. 76. 77. zum Militärstrafgesetzbuch. 74. Berichtigung, die Bevölkerung von Braunschweig betr. 75. Hessen (Kurfürstenthum) . Vorschlag zur Errichtung eis III. Literatur. ner Garnisonscompagnie für Bewachung der Eisens stråflinge. 71. Gefeßesentwurf über die Militärges richtsbarkeit. 71. Besuch des katholischen Gottesdiens Erinnerungen eines alten preußischen Offiziers aus den Feldzügen von 1792 , 1793 und 1794 in Frankreich stes durch die katholischen Soldaten. 78. und am Rhein. 72. Neapel. Decret wegen Reorganisation der Armee. 73. Blät ter aus meinem Portefeuille im Laufe des Feldzugs Destreich. Militärbadeinstitute in Töplig. 71. Revue 1812. Von C. W. v. Faber du Faur. 74. und Manövers bei Holleschowiß . 73. Herbstübungen bei Magdeburg. 71. 78. Fragmente aus Flammhorsts Propyläen zu einer Im Preußen. peratorif. 26 Heft. 75. Ueber die Compagnie der Potsdamer Garnison , die so wie zu Friedrichs des Großen Zeit uniformirt ist. IV. Miscellen. 77. Revue über die Flotte bei Kronstadt. 71. . Rußland. General Desprez . 73. Manifeft über eine neue Recrutenaushebung . 72. Aus. Entbehrungen und Leistungen des Soldaten. 75.

Mittwoch, 408

4. Sept. 1833.

Allgemeine

Nr.

71.

Militär - Zeitung.

nämlich für einen Hauptmann 1r Klasse 1200 fl., für Freie Stadt Frankfurt. In der Sihung der gefeßgebenden Versammlung vom einen Hauptmann 2r Klasse 900 fl., für einen Lieute14. August beschloß dieselbe mit 58 gegen 13 Stimmen, nant 480 fl. mit 6 Pferderationen jährlich, so wie den auf den Senatsantrag,,,daß unter den bestehenden Ums Aufwand für die in hoberen , als den normalmäßigen ständen zur Ernennung von zwei bis drei Unterlicute. Graden angestellten, Offiziere mit 4020 fl. und 5 Pfer nanten über den bisherigen Stand und mit etatsmåßis derationen jährlich nur noch für das Etatsjahr 1833/3. gem Solde und Lokalzulage zu schreiten sein möchte 2c." zu verwilligen. 3) Den Soldaten statt des bisherigen nicht einzugehen, nachdem vorher die über diesen Ges Verlustes der ganzen Löhnung für jeden im Spital genstand niedergesezte Commission ihren Bericht abge zugebrachten Tag nur noch 3 fr. abzuziehen. 4) Die von stattet hatte. Der Antrag dieser Commission : ,,daß bei dem Kriegsministerium in Antrag gebrachte Erhöhung künftiger Besehung von Öffizierstellen auch auf tüchtige der Kleinmontirungsgelder anzuerkennen. 6) Den fremde Unteroffiziere der hiesigen Garnison Rücksicht in dem Etat erigirten Aufwand für die Offizier bils genommen werden möge", wurde von der Versamm dungsanstalt in der Summe von circa 9659 fl. 48 fr. lung bis zur Discussion über das zu erwartende Dienst nur noch für das laufende Etatsjahr zu genehmigen , reglement ausgesetzt. Ueber die weiteren Anträge der für die weiteren 2 Etatsjahre 18 3/336 aber, in der Vors Commission: 1) den Senat zu ersuchen, das Erforders ausseßung , daß ein neuer Plan für den militärischen liche alsbald anzuordnen, damit für solche Offiziere, Unterricht fünftiger Offiziere mit den Ständen verab, welche nach Ablauf von 8 Dienstjabren noch nicht avans schiedet werde, nur noch 3000 fl. jährlich zu verwilligen. ciren konnten , eine angemessene Gratification , welche 7) Die Verwilligung von 3 Pferderationen , statt nach Verlauf von weiteren 4 Dienstjahren abermals zu bisheriger 2 , für die Stabsoffiziere der Leibgarde zu vermehren wäre, bestimmt werde ; 2) eine Pflanzschule Pferde, der Reiterei und bei der reitenden Artillerie ab brauchbarer Offiziere durch die Ereirung von Cadetten zulehnen, und den Etat von diesem erhöhten Aufwande zu bilden, die nicht gegen Handgeld, sondern auf Bes zu entlasten. 8) Auf gleichbaldige Reduction des bishe förderung engagirt würden , die eine feinere Uniform rigen Bestandes der Feldjägersch wadron auf den tragen dürften, von der Verpflichtung, in der Kaserne bundesmäßigen Bestand von 20 Mann anzutragen. 9) wie die übrigen Soldaten allerlei kleine Dienste zu vers Den Aufwand für einen, bei der Feldjägerſchwadron richten, befreit seien, besondere Schlafstellen und endlich angestellten, besonderen Unterarzt und einen bei dersel einen speziellen ständigen Unterricht in allen und jeden ben angestellten Hufschmied, als entbehrlich nicht zu vers militärischen Wissenschaften und Functionen erhielten 2c. willigen und den Etat hiervon zu entlasten. 10) Diewurde von der Versammlung beschlossen, diese Anträge Propretézulage für die Offiziere der Feldiägerſchwadron auf sich beruhen zu lassen. Dagegen wurde der legte nur noch bis zum 1. Jan. 1834 zu verwilligen. 11 ) Die Commissionsantrag: ,,bohen Senat zu ersuchen, wegen Militärcommission der Kammer mit Prüfung und Be eines festen Dienstreglements und Erlassung neuer gutachtung der Frage zu beauftragen, ob nicht durch gro Militärgefeße, worüber ohnehin noch eine Rückauße. Bere Concentrirung der Commando's der Divisions, rung seit 1817 gewärtigt werde, alsbald die geeigneten und Brigadestäbe, sowohl bei der Reiterei, als bei Anträge anber gelangen zu lassen" von der Versamme der Infanterie, Ersparnisse erzielt werden könnten. 12) lung ohne Umfrage genehmigt. Die in den Etat eingebrachte Remontirungszulage Württemberg. von jährlichen 60 fl. für die Lieutenante bei der Reites In dem Berichte der Finanzcommission der Kammer rei und Feldjägerschwadron anzuerkennen. 13) Die in der Abgeordneten hat dieselbe in Bezug auf das Milis dem Etat eingebrachte Veränderung hinsichtlich der Ertarbudget unter anderen folgende Anträge gestellt: 2c. tragelder bei der Reiterei und bei der Artillerie, und 2) In den Etatssaß für den General Quartiers die biermit in Verbindung gefeßte Zulage von jährlichen 36 für 7 Offiziere zusammen 200 fl. für die Rittmeister 1r Klasse und 100 fl . für die meisterstab von 18/26 8880 fl. jährlich, nebst 16 Pferderationen aufzunehmen, Rittmeister 2r Klasse, anzuerkennen, auch 14) das königl. den Aufwand für die weiter angestellten Offiziere aber, Kriegsministerium zu veranlassen, die gleiche Einrichtung

563 in Ansehung der Pferde- Ertragelder auch bei der Leibs wache zu Pferde und bei der Feldjägerschwadron in Anwendung zu bringen. 16) Die Haltung von 16 Pfer den für die Hufschmiede bei den Reiterregimentern als entbehrlich vom 1. Januar 1834 an, nicht mehr in bem Etat anzuerkennen. 17) Die Präsenthaltung von je einem Mann und 2 Pferden bei dem 1ten und 2ten Reiterregiment, wegen des Reiterunterrichtes bei der Offiziersbildungsanstalt , als entbehrlich , vom 1. Januar 1834 an, in dem Etat nicht mehr anzuerken, nen. 18) Der Militärcommission die Frage zur Prüfung und Begutachtung zuzuweisen, ob nicht, unbeschadet der Bundesbestimmungen und der Formation des Contins gents, eine Reduction der vier Linienregimenter der Reiterei auf drei eine Kostenersparniß herbeiführen Fönnte. 19) Die Regierung zu bitten, den Ständen Auskunft zu ertheilen , aus welchen Gründen bei der Organisation der reitenden Artillerie eine, die Bundesmatrikel übersteigende, Leistung auf Württemberg übernommen worden sei, ob eine Verminderung dieser Leistung nicht zulässig wäre, oder ob nicht eine Entschås digung für den deßfallsigen Mehraufwand von den bes theiligten Bundesstaaten erlangt werden könne. 22) Für zulässig anzunehmen, daß den Unteroffizieren des Artils ferietrains zugleich die Einübung der Mannschaft des Armeetrains übertragen werde, und wegen der mög Lichen Verminderung des Pråsentenstandes den Etat um jährliche 1016 fl. 33 kr. herabzusehen. 23) Die in den Etat eingebrachte Erhöhung der Löhnung der 8 Regis mentstamboure von 20 auf 24 kr . nicht anzuerkens nen. 24) Ebenso die in den Etat eingebrachte Erhöhung der Löhnung der 16 Signalblåser per 1 Regiment von 1 fr. täglich nicht anzuerkennen . 25) Die Frage über eine veränderte Formation der Linien Infanterie regimenter ebenfalls der diesseitigen Militärcommis sion zur Prüfung und Begutachtung zuzuweisen. 26) An dem Etatssaße für Geld und Natural Verpflegungsko ften der Infanterie, in Hinsicht auf Ersparnisse durch vacante Stellen und vermehrte Beurlaubungen , jabrlich 11,000 fl. in Abzug zu bringen, und hierbei dem Kriegsministerium zu überlassen, den Zeitpunct der Eins berufung und Beurlaubung der Mannschaft nach Um Rånden, jedoch unbeschadet der beantragten Ersparniß, zu bestimmen. 27) Die Gehalte des Plaßstabsper fonals auf Hoben . Asperg nur noch bis zum 1. Januar 1834 zu verwilligen und das königl. Kriegs ministerium zu veranlassen , den Dienst dieser Offiziere in Zukunft durch die Öffiziere der Garnisonscompags nieen versehen zu lassen. 33) Aus den Mitteln der Rests verwaltung für die ganze Etatsperiode jährlich 5000 fl. für neue Bettstellen in die neue Kaserne zu Stutts gart, und jährlich 3000 fl . für neue einschläfrige Betts stellen zu verwilligen , und an dem Etat für den lau fenden Dienst diese Summen von 5000 fl . und 3000 fl . jährlich in Abzug zu bringen . 37) Den Etatssaß für die erste technische Abtheilung des Arsenals von 23,700 fl . auf 22.300 fl. berabzusehen, und demnach an dem Etat jabrl. 1400 fl . in Abzug zu bringen. 38) Für die zweite. technische Abtheilung des Arsenals statt der in dem Etat eingebrachten 26,800 fl. nur 16,000 fl . jährlich zu ver.

564 willigen. 39) Den Etatssaß : für Waffen von den in Voranschlag 15,000 fl. auf 13,000 fl . jährlich zu vers mindern. 40) • An dem auf 20,700 fl . jabrlich gestellten Etatssage für Munition jährlich 700 fl . in Abzug zu bringen, und je 20,000 fl . für ein Jahr zu verwilligen . 41) Den Montirungsfond im Betrage von 47,218 fl. 24 fr. gänzlich aufzuheben, und diesen Betrag der Eris genz des Etatsjahres 18 " ,34 zu gut kommen zu laſſen, fomit statt der erigirten 225,000 fl. für die drei Etats, jahre im Ganzen nur 210,000 fl. als Bedarf für die Montirung in den Etat aufzunehmen. 42) Die Re. montirungscommission künftig auf zwei sachver ständige Offiziere und einen Pferdearzt zu beschränken, in der Art, daß diese drei Commissarien spezielle, von ihnen unterzeichnete Anweisungen an die betreffenden Amtspflegen zu Ausbezahlung der Preise für die erkauf. ten Pferde ausstellen , und daß leßtere jeden einzelnen Pferdeverkäufer den Empfang des Kaufspreises bescheis nigen lassen, und 43) wegen des Austritts eines Admis nistrativbeamten aus der Commission eine Ersparniß von jährlich 325 fl. anzunehmen. 44) Hinsichtlich des Etatssages für Brod , als das Erzeugniß von 1 Schefs fel Dinkel und 2 Scheffeln Roggen , statt der im Etat angenommenen 80 zweipfündigen Brodportionen, je 84 Portionen anzunehmen , und hiernach die Ausgabe zu berechnen. 51 ) Die Regierung zu bitten, daß die Reife. kosten und Didten , welche seit dem Jahre 1830 durch die Aufstellung eines Inspectors der Reiterei und der Infanterie veranlaßt worden sind, künftig erspart werden. 54) Bei dem Etatsfaße für aggregirte Offis ziere eine weitere jährl. Ersparniß von 1039 fl. durch Eintheilung solcher Offiziere anzunehmen. 55) Die Res gierung zu bitten , die Zahl der aggregirten Offiziere möglichst zu vermindern, und auf den mindesten wirklis chen Bedarf im Frieden zurückzuführen. 61 ) Von dem Activvermögen der Gewehrfabrik zu Oberndorf den Betrag von 40,000 fl . zur Restverwaltung zu zie ben. 62) Auszusprechen , daß die Fabrik ihren Ertrag in vollem Bestande immerhin an die Staatskaffe abzu liefern habe, und 63 ) als Ertrag derselben für die nächste Finanzperiode jährlich 3000 fl., im Ganzen 9000 fl. in Voranschlag zu nehmen . -In der Kammer der Abgeordneten entwickelte am 14. August der Abg. v. Ringler eine Motion , betr. die Revision der Verordnung über die Pensionirung ber Militärpersonen und ihrer Wittwen und Wai sen vom 13. Septbr. 1819. Er trug namentlich darauf an, daß jeder Offizier, der wegen Dienstunfähigkeit in Ruhestand verseßt worden, die Verpflichtung baben solle, dem Kriegsministerium die Anzeige zu machen, sobald er wieder diensttüchtig sei, um ibn wieder einzurcihen . Auch sollten ebenso, wie bei den Civilstaatsdienern , nur nach gesetzlichen Normen die Pensionirungen der Militärpers fonen geschehen können. Der Antrag wurde an die Com mission für die Verhältnisse der Staatsdiener gegeben. ( Vergl. Nr. 70 der A. M. 3. )

Bayern. Nürnberg , 26. August. Se . Maj. der König bat die seit vielen Jahren unbeseßte Proprietårsstelle des

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hier garnisonirenden 5ten Linien- Infanterieregiments Cebemals Preising ) Sr. Hoheit dem Erbgroßberzog von Hessen, dem hohen Verlobten der f. Prinzessin Mathilde, verliehen, welchem das Offiziercorps bereits beute in seiner neuen Eigenschaft die Aufwartung machte. Zugleich geruhte Se. Majestät dem Hrn. Generals Lieutenant Frbrn. v. Lamotte das Commandeurkreuz des Civilverdienstordens eigenhändig zu überreichen .

und die 12 Landwehrbataillone des Corps beziehen ein Zeltlager auf dem Anger bei Rothenfee, in welchem die Landwehrbataillone die ganze Uebungszeit über sieben bleiben, die Linienbataillone sich jedoch abwechseln, Am 20ten d. M. Mittags rückt die Landwehr und das 26. Infanterieregiment , am 21ten d. M. das von Erfurt kommende 31. Infanterieregiment in das Lager ein, nach 14 Tagen werden die beiden leztgenannten Regimenter durch das 27te und 32. Infanterieregiment im Lager abgelöst. Das Lager ist am linken Ufer der Elbe hinter dem Busch Kruge auf dem Anger bei Rothensee , zwis schen der Elbe und dem von Magdeburg nach Rothensee führenden Wege aufgeschlagen und besteht aus etwa 1200 Zelten, in 36 parallel laufenden, senkrecht auf den Rothenseer Weg fallenden Reihen, eine jede zu 32 Zelten. In jedem der runden Zelte liegen 1 Unteroffizier und 14 Mann, im ganzen Lager 18 Bataillone zu 678 Mann, in Summa also an 12,000 Mann. Die Uebun gen der Truppen beginnen am 22ten d . M. und werden 4 Wochen dauern.

Griechenland. Den neuesten Berichten aus Griechenland zufolge, ist der bayerische Oberstlieutenant v. Schmalz von der Regentschaft zum Kriegsminister und Generalinspector der Armee ernannt worden. Kur bessen. Kaffel, 17. Auguft. Von Seiten des Kriegsministes riums ist die Errichtung eines besonderen Corps unter dem Namen Garnisons compagnie bei der Ständes versammlung in Vorschlag gebracht worden, deſſen Zweck Die Bewachung der Eisenstråflinge, zu der bisher Ab theilungen aus dem im activen Dienste befindlichen Mis litår verwendet wurden , sein soll. Dieses Corps soll ans, hinsichtlich ihrer Rüstigkeit, noch dazu geeigneten, Leuten des Invalidenbataillons, so wie sonst aus dazu qualifizirten Soldaten, die im Armeecorps ihre gefeßliche Dienstzeit ausgehalten haben , oder pensionsfähig sind, formirt werden. Die Kosten werden auf 4472 Thaler jährlich angeschlagen. Zur Begründung dieses Antrags wird vom Kriegsministerium unter Anderem angeführt : ,,Die kurze (auf vier Jahre, und Ein Jahr in der Res ſerve ſich erstreckende) Dienstzeit hat zur Folge, daß der Dienststand bei den Regimentern meist aus jungen Sol, daten besteht. So wie es daher dem gebildeten jungen Manne den Beruf des Waffendienstes sehr verleiden wird, wenn er Tage lang in der Nähe von Verbrechern zubringen muß, so wird für den weniger gebildeten, feste moralische Grundsäße entbehrenden , jungen Sol, daten der erwähnte Bewachungsdienst leicht der Weg zum sittlichen Verderben werden. Nur durch Formirung eines eigenen Corps zu diesem Behuf wird jenem Nach theile abgeholfen. -In der Sigung der Ständeversammlung vom 9. August übergab der Landtagscommiſſår einen Ges segesentwurf über die Militärgerichtsbarkeit.

Destreich. In Löpliz besteht ein von Sr. M. dem König von Preußen im J. 1826 errichtetes preußisches Militärs Badeinstitut. Dasselbe ist für 20 Mann eingerichtet, welche während der Kurzeit jeden Monat abgelöst wer den . Eine ähnliche Anstalt ist für das t . t. östreichische Militär, zu 300 Mann , und eine für das k. sächsische Militär, zu 12 Mann, vorhanden.

Rußland.

Nach der Revue , welche der Kaiser am 27. Juli auf der Rhede von Kronstadt über die Flotte_abhielt, hatten Se. Majestät derselben befohlen, unter Segel zu geben und vor Krasnaja Gorka zu warten , bis Se. Maj. daselbst einträfen, um dann mehrere Mandvers auszuführen. Am 29ten kam der Kaiser in Begleitung Sr. K. H. des Prinzen Albrecht v. Preußen und einiger Personen aus seinem Gefolge an Bord des Dampfschiffes , Ischora " von Peterhoffin Kronstadt an und begab sich von da zu der Flotte. Die Schnelligkeit der Ischora" machte, daß leßtere bald vom Kaiser erreicht war; sie bildete eine imposante Linie und segelte eiligst Sr. Majeſtåt entgegen. Der Admiral Crown , der sie befehligt, batte während der Dauer der Manövers seine Flagge an Bord der Fregatte ,,Ceres" aufgesteckt. Der Preußen. Kaiser ließ ihn mit 11 Kanonenschüssen salutiren und Aus Magdeburg meldet man unterm 19. August : gleichzeitig durch ein Signal von dem Dampfboote aus Das ganze 4te Armeecorps, kinie und Landwehr, wels dem Admiral ſeine Zufriedenheit über die musterhafte hes seit 1825 nicht wieder beisammen war, wird in Aufstellung und Ordnung der Flotte kund geben . Dies diesem Jahre zu einer großen Herbstübung bei ses Zeichen des kaiserl. Beifalls wurde mit wiederholtem Magdeburg versammelt und während derselben auch Hurrahrufe beantwortet, der weithin auf der Fläche des van des Königs Majestät besichtigt werden . Die Trups Meeres verhallte. Als sich die Geschwader in Schlachts pen treffen demnach am 20ten und 21. August in der linie aufgestellt hatten , defilirten sie vor dem Dampf hiesigen Stadt und Gegend ein. Die sämmtliche Cavas boote , das sich in Folge dieser Bewegung mitten zwis lerie des Armeecorps, Linie und Landwehr, so wie die schen die beiden Flügel der Flotte verseßt sab ; jest 4te Artilleriebrigade und 4te Jågerabtbeilung kantonnis wurde die kaiserl. Flagge am Bord desselben aufgesteckt ren in den Magdeburg zunächſt liegenden Ortschaften ; und aus 1800 Feuerschlünden falutirt. Nachdem ſich der von der Infanterie werden 6 Bataillone Linie in Mags Rauch zertheilt hatte, war die Flotte schon auf die an deburg und der Neustadt einquartiert ; 6 Bataill. Linie dere Seite gekehrt. In diesem Augenblicke langte Se.

K. H. der Großfürst Konstantin an Bord des Dampf bootes ,, Alexandra " an. Se. Majestät ließen sogleich auf dem Fockmast der ,, Ischora " die Groß- Admirals flagge auftecken, welche hier zum Erstenmale im Anges Achte der Flotte wehte , und dieselbe mit 15 Kanonen, schüssen begrüßen. Mit Stolz vernahmen die Seeleute diese von der kaiserl. Flagge der des Großadmirals der russischen Flotten erzeigte Ehre und riefen die Segnun gen des Himmels auf den Souverain herab, der ihnen einen seiner Söhne gegeben und so den künftigen Ruhm der Flotte gesichert hat. Nachdem die Flotte unter der Leitung Sr. Majestät verschiedene Evolutionen ausges führt hatte, wozu die Befehle vermittelst Signalen über eine Strecke von 10 Wersten ertheilt wurden, ließ der Kaiser das Geschwader in zwei Abtheilungen formiren, wovon die eine Kronstadt vertheidigen, die andere aber in diesen Hafen einzudringen suchen sollte. Die Flotte bildete zwei Colonnen , woran die Fahrzeuge von 110 Kanonen, auf denen die Flaggen der Divisionen befeh, ligenden Viceadmirale rochten ; einer dieser Leßteren war der Sieger von Navarin, der andere hat sich durch seine kühne Reise nach dem Südpol einen Namen gemacht. Die Vorstellung der Seeschlacht bot ein majestätisches und furchtbares Schauspiel dar ; alle Schrecken eines bartnäckigen und entscheidenden Kampfes wurden mit einer der Wahrheit gleichkommenden Nachahmung dar gestellt. Als der Admiral des angreifenden Geschwaders das Signal zum Durchbrechen der feindlichen Linie ges geben hatte und der weitere Erfolg dieses Manóvers durch die geschickten Evolutionen des Vertheidigungsges schwaders aufgehalten wurde, ließen Sc. Majestät den Kampf einstellen und der Flotte durch ein Signal die vollkommenste Zufriedenheit mit der Schnelligkeit und Pinctlichkeit ihrer Manövers kundgeben . Die Admirals fregatte wurde an das Dampfboot ,,Ischora" heraubes rufen, und der Kaiser würdigte den Admiral persönlich der größten Anerkennung , dankte ihm zu wiederholten malen für die treffliche Haltung der Geschwader , und brachte einen Toast auf sein Wohl aus. Der alte Ad miral stand tiefbewegt über diese Beweise der Huld mit entblößtem Haupte am Bord seiner Fregatte und konnte feine lebhafte Dankbarkeit nur durch Zeichen ausdrücken. Nachdem die Flotte den Befehl zur Rückkehr nach Krons stadt erhalten hatte, langten Se. Majestät um 1/29 Uhr Abends am Bord der „ Ischora" wieder in Peterhoff an. - Durch Allerhöchsten Tagsbefehl vom 5. August And der General der Artillerie, Ignatieff I. , zum Mitgliede des Generalauditoriats, der Generaladjutant Suchosanet I. zum Mitgliede des Kriegsraths , und der Generallieutenant Euler I. zum Director des Artillerie departements im Kriegsministerium crnannt worden.

Napoleon

über das

Studium

der

Kriegskunst. Am Abend des Gefechtes bei Dohna, den 8. Septbr. 1813 , lud Napoleon den Marschall Gouvion St. Cyr, desen Corps allein gekämpft hatte, zum Abendessen.

Kurz darauf kam der junge Herzog v . Piacenza, etwer von des Kaisers Adjutanten, an und meldete die Nies derlage des Marschalls Ney bei Dennewiß. Napoleon erkundigte sich nach allen Nebenumständen, und ging in alle Einzelnheiten der von den verschiedenen Corps auss geführten Bewegungen ein . Er erklärte hierauf seinen Tischgenossen nur der König von Neapel war noch zugegen mit feltener Gemüthsruhe und großer Kelar heit die Ursachen des erlittenen Unfalls , ohne dabei irgend eine ungünstige oder zweideutige Bemerkung über Ney und dessen linterbefehlshaber zu machen , oder ir. gend ein Zeichen von übler Laune zu geben, und wälzte die ganze Schuld auf die Schwierigkeiten der Kriegs, kunst, welche, wie er sagte, noch viel zu wenig erkannt würden . Napoleon seßte hinzu , daß , wenn er einmal Muße finden werde, er ein Buch schreiben wolle, in welchem die Grundsäße der Kriegskunst auf eine so eins fache und bestimmte Weise aufgestellt werden sollten, daß sie von jedem Militär verſtanden würden, und man dar. aus das Kriegführen wie jede andere Wiſſenſchaft erlers nen könne. Der Marschall St. Cyr bemerkte, daß es gewiß sehr wünschenswerth sei , wenn die Erfahrungen eines so großen Feldherrn für Frankreich nicht verloren gingen , er habe jedoch immer gezweifelt, daß Jemand eine solche Arbeit mit Erfolg unternehmen könne, glaube jedoch, daß Niemand größere Befähigung dazu hätte, als Se . Majestät. Er fügte hinzu , daß es ihm bisher geschienen habe, als wenn Erfahrung und Prarie allein , sei sie auch noch so lang, nicht das beste Mittel sei, die Kriegskunst sich eigen zu machen, daß alle die Generale, welche im Laufe der durch die französische Revolution veranlaßten Kriege an der Spiße der europäischen Ars meen gestanden , durch die Erfahrung nicht viel mehr gelernt zu haben schienen, und daß er selbst Se. Majes tät davon nicht ausnehmen könne, indem er den ersten - Der Feldzug in Italien für das Meisterstück halte. — Kaiser gab dem Marschall Recht und sagte, daß auch er den Feldzug in Italien, in Betracht der geringen zu seiner Verfügung gestandenen Mittel, für den besten seiner Feldzuge halte, daß er nur einen einzigen General kenne, welcher sich fortwährend durch Erfahrung ausgebildet habe, und dieß sei der Marschall Turenne, dessen große Talente eine Frucht der gründlichsten Studien gewesen sei, und welcher sich dem Ziele am meisten genähert habe. St. Cyr macht hierbei aufmerksam, daß diese Unters haltung durch die Erzählung eines der größten Unfälle im ganzen Feldzuge herbeigeführt worden sei, eines Un, falles , der für Napoleons Interesse die nachtheiligsten Folgen haben mußte . Und dennoch sprach Napoleon mit einer Ruhe, als wenn die Rede von Ereignissen gewes sen sei, die sich im vorigen Jahrhunderte in China zugetragen und für ihn selbst nicht das geringste Interesse gehabt hätten. * ) Was sagen nun Diejenigen , welche Alles durch Erfahrung und Praris erlernen wollen ?

*) Gouvion St. Cyr , Mémoires pour servir à l'histoire militaire sous le directoire , le consulat et l'empire. Tome IV. P. 149.

Redigirt unter Berantwortlichkeit der Verlagshandlung: C. W, Leste in Darmßadt und in deſſen Offigin gedruckt.

7.

Samstag, Sept. 1833.

Allgemeine

Nr.

72.

Militär - Zeitung.

Rußland. Petersburg , 21. August. Se. Maj . der Kaiser haben folgendes Allerhöchste Manifest erlassen : ,,Von Gottes Gnaden Wir Nikolaus I. , Kaiser und Selbstherrscher aller Reussen 2c. Durch Unser Manifest vom 15. ( 27. ) Upril d. S. wurde in Form einer pars tikularen Verordnung eine Recrutenausbebung in dens jenigen Gouvernements angeordnet, welche den Kans tonnirungspläßen der einer Complettirung am meisten bedürftigen Truppen zunächst liegen ; welche Maßregel Wir mit Vergnügen ergriffen , um die Nothwendigkeit einer allgemeinen Recrutenaushebung durch das ganze Reich so spåt als möglich eintreten zu lassen. Dbgleich nun gegenwärtig, wegen des Ausfalls in Unseren Trup, pen und Flotten , die seit dem Jahre 1831 einer all. gemeinen Vervollständigung ermangelten, diese lettere unvermeidlich geworden ist , so haben wir nichtsdestos weniger, in steter Sorge für das Wohl Unserer lieben getreuen Unterthanen, es möglich zu machen gesucht, die Recrutenausbebung nur auf diejenigen Gouvernements zu beschränken , deren Bewohner, durch die Gnade des Allerhöchsten, in der diesjährigen gesegneten Erndte die Mittel zur leichteren Erfüllung dieser ihrer Leistung fin den, und dagegen für solche Gouvernements, in denen schlechte oder weniger reiche Erndten vorauszusehen sind, die Recrutenaushebung auf eine andere Zeit zu verles gen, damit die Einwohner solcher Gegenden durch forts gesezten Fleiß, in den friedlichen Beschäfftigungen des Landbaues und der Gewerbe, einen Ersaß für die Ver. luste dieses laufender Jahres finden mögen. In Folge deffen befehlen Wir : 1) Im ganzen Reiche von tausend Mann vier Recruten auszuheben; hiervon sind ausges nommen: die Gouvernements Astrachan, Woronesb, Jekatherinoßlaw , Poltawa , Saratow, die slobodische Ukraine, Laurien , Cherson, Bessarabien, Grusien, das Land der donischen Kosacken und das kaukasische Gebiet. 2) In allen genannten Gouvernements , wie im Lande der donischen Kosacken und im kaukasischen Gebiete, mit Ausnahme von Bessarabien und Grusien, die Recruten, welche sich bei dieser Aushebung hätten stellen sollen, bis auf Weiteres, als rückständige Schuld zu betrachten. 3) Die nach Unserem Manifefte vom 15. April in den Gouvernements Wilna , Volhynien, Grodno , Minsk, Kiew, Podolien und dem Gebiete von Bialystock, erbos benen Recruten, dem Inhalt des erwähnten Manifestes

gemäß , jenen Gouvernements und dem Gebiete von Bialystock zu Gute zu rechnen und demnach deren Vers pflichtung bei der gegenwärtigen Recrutenausbebung für erfüllt anzusehen. 4) Die jest ausgeschriebene Hebung, überall, wo sie stattfinden soll, mit dem 1. November zu beginnen und spätestens zum 1. Januar des künftis gen Jahres 1834 zu beendigen ; und 5) überhaupt diese Recrutenaushebung nach dem Wortinhalte des von Uns am 28. Juni ( 10. Juli ) 1831 bestätigten Recrutirungs, reglements und des zugleich mit gegenwärtigem Manifeite an den dirigirenden Senat gerichteten Ufases zu bewerkstelligen . Gegeben auf der Insel Jelagin, am 1. ( 13. ) August im Jahre 1833 nach der Geburt Christi und im achten Unferer Regierung. Das Original ist von Sr. Kaiserl. Majestät Höchsteigenhändig unterzeich net : Nikolaus . " Folgendes ist der in obigem Manifest erwähnte Ufas : Indem wir durch ein am heutigen Lage erlassenes Manifest, nach den in demselben enthaltenen Verfügun gen, eine Recrutenaushebung im ganzen Reiche anord nen, befehlen Wir : 1 ) Zur Equipirung der Recruten, von denjenigen, welche diese zu stellen haben, das Geld zu den möglichst niedrigsten Preisen, und namentlich nur 33 Rubel für den Mann, einzufordern. 2) Hebräer als Recruten so anzunehmen, wie es im Ufas vom 26. Aus gust ( 7. September) 1827, in dem deßhalb besonders herausgegebenen Reglement und den zugleich mit obi, gem Ufas erlassenen Vorschriften verordnet ist. 3) Von den in den Gouvernements Wilna, Volhynien, Grodno, Minsk , Kiew, Podolien und dem Gebiete Bialystock ansässigen Hebräern, bis auf weiteren besonderen Bes fehl, die zur 96ten Recrutirung gehörigen rückständigen Recruten nicht zu verlangen. Die militärischen Maßs regeln haben Wir dem Kriegsminister übertragen ; die punctliche Bewerkstelligung der gegenwärtigen Recruten, aushebung aber und deren Beendigung in der vorges schriebenen Zeit wird dem dirigir. Senate auferlegt." Ba

ben.

In der Sitzung der zweiten Kammer der Landstände am 24. August war an der Lagesordnung die Discussion des Berichts der Budgetcommission über die Militärs administration von den Jahren 1830-1831 . Die Commission stellte unter anderen folgende Anträge : Den Einnahmen und Ausgaben der Militäradminiſtration

571 mit Ausnahme der nachstebenden Ersatposten die Ge. nehmigung zu ertheilen : Ersaß der Ueberschreitung der Ausgaben bei dem Cadetteninstitute im Betrage von 4333 fl. 47 fr.; Ersaß der Verluste an zwei Vorschuß kapitalien im Betrage von 1149 fl. 17 kr. und 1856 fl. 15 kr., zusammen 3005 fl . 32 fr. Se. K. Hoheit den Großherzog unterthänigst zu bitten , die große Leichtigs keit, mit welcher bisher bei den Pensionirungen verfah ren, und dabei die Budgetsſummen überschritten wurden, für die Zukunft abstellen, und das Staatsministerium über die einzelnen Pensionsfälle jedesmal hören zu wol Ien; zur Ausgleichung der Vergangenheit aber die bals dige Wiederactivirung jener Militärdiener, welche noch dienstfähig und zu dienen bereit sind, so wie die Sistis rung, resp . Verminderung der nicht zu Recht bestehenden Pensionen befehlen zu wollen. Das Kapital und die Geldvorräthe der Kriegskasse , so weit sie den Betrag von höchstens 50,000 fl. übersteigen, der Amortisationss kaffe auf Conto der Militäradministration gegen Zings zahlung abliefern, und die Dotation der Kriegskasse in gleichen Monatsraten an dieselbe abgeben zu lassen. Diese Anträge, mit Ausnahme des lehteren, der auf den Antrag des Finanzministers bis zur Verhandlung über das Budget verschoben wird, wurden von der Kammer angenommen. - - Nach dem Schlusse der Discuſſion äußerte der Abg . v . Ißstein : Er sei der Budgetcoms mission und der Sache selbst eine Erklärung schuldig . Schon vielfach sei geäußert worden, der Bericht athme einen folchen Geist der Mäßigung , daß manche Anträge vielleicht strenger hätten gestellt werden können . Der Blick aber in die Vergangenheit, in eine traurige Vere gangenheit habe die Commission bestimmt , manche Aus träge nicht so zu stellen, wie sie vielleicht hätten gestellt werden müssen, wenn dieselben Verhältnisse noch bestans den hätten. Die Budgetcommission und die Kammer habe, so lange er Mitglied derselben gewesen, stets mit Beharrlichkeit und Kraft jede Unordnung in der Militárs administration gerügt. Sie habe besonders das System in der lezten Zeit bekämpft , welches beabsichtigte, den Militärstand ganz zu isoliren, ihn zu einem abgesonder ten Stande, zu einem Staate im Staate zu machen unter einem souverainen Kriegsherrn nur nur seinem Wils Wil len gehorchend und nicht beachtend die Verfassung und die Stände; wo man Gelder verschwendet habe, welche die Gelder des Staates gewesen seien. Diese Periode sei nun verschwunden , und sinke mit diesem Commissis onsberichte in das Meer der Vergessenheit binab. Ein anderes System sei eingetreten. Die Militäradministras tion schlage sichtbar eine bessere Bahn ein und die Buds getcommission babe deßhalb auch in ihrem Berichte ans erkannt, daß die meisten zweckmäßigen Wünsche derselben von der Militäradministration beachtet worden seien, und er sei überzeugt, daß, wenn die leßtere, achtend und ehrend das Verhältniß, in welchem sie durch die ständis sche Verfassung zu den Kammern stehe, so fortfahre, in einigen Jahren unter Mitwirkung der Stände auch hier ein geregelter Haushalt eingeführt sein werde. Zum Schluß erlaube er sich noch den Wunsch auszusprechen, daß endlich die schroffe Scheidewand fallen möge , die zwischen den Bürgern und den Soldaten bestehe, daß

572 diese alle erwägen mögen, daß sie Kinder desselben Vas terlandes seien , daß dieses es sei , das sie alle nåhre, und das Wohl des gemeinschaftlichen Vaterlandes auch das gemeinschaftliche Streben sein müsse. Es ſei eine große und edle Aufgabe für die jeßige Militäradminis stration , die eine so schöne Bahn betreten habe, auch hier wohlthuend einzuwirken. Vor dem Schlusse der Sihung nahm noch der Abg. Goll das Wort, um die hohe Regierungscommiſſion zu bitten , auf ſein Geſuch von 1831 , welches in dem Berichte über die Nachweis fungen des Militäretats Unterstützung gefunden habe, nämlich die Schneiderei und die Ouvriersanstal ten aufzuheben, Rücksicht zu nehmen, und baldmöglich ins Leben treten zu lassen. Wenn die hohe Regierung veranlaßt sein sollte, das Lokal in Ettlingen beizubehal ten, so würden sich die Meister dazu verstehen, ihre Gesellen binaus zu schicken, und die årmeren Meister sich entschließen, selbst hinaus zu gehen . Was die Ouvriers betrifft, so bemerkt der Abg. Goll , daß sich Schreiner, Dreher 2c. darunter befinden, die man ja doch bei einem etwaigen Feldzuge nicht vortheilhaft zu verwenden im Stande wäre. Was also im Kriege ohne Nußen sei , dürfte auch im Frieden, zum Gedeihen der gewerbtreis benden Klasse nur dieser allein zukommen. In derselben Sißung fragte der Abg. v. Iß ste in den anwesenden geh. Referendár v. Reck, ob die förs perliche Züchtigung bei dem Militår aufgehoben sei. Er habe nicht daran zweifeln können , weil dieß durch ein auf dem Landtage von 1831 zu Stande gekommenes Gesetz ausgesprochen worden. In der neuesten Zeit sei aber leider der Fall vorgekommen , daß im Oberlande ein Dragoner 25 Prügel in einer Scheuer erhalten habe, die während der Execution zugeschlossen worden sei. Diese Prügelei müſſe allgemeine Mißbilligung finden, und es werde ihn freuen , wenn der Hr. Regierungscommiſſår etwas Beruhigendes darüber sagen könne. Geb. Res ferendár v. Reck bemerkte, daß die körperliche Züchtis gung bei dem Militär allerdings nicht auf einem Geſeß beruhe, und daher nur dußerst wenig oder gar nicht vor komme. Es gebe aber außerordentliche Fälle, wo dieses -Strafmittel kaum entbehrt werden könne. Staatsrath Winter fügte hinzu, daß er gewünſcht hätte, der Abg . v. Izstein hätte ihn vorher von der Sache unterrichtet, um alsdann der Kammer genügende Auskunft über den Gegenstand geben zu können, was er in diesem Augen blicke nicht vermöge. - Der Abg. Marget bestätigte die Thatsache, mit dem Bemerken, daß sie ihm von dem Oberst v. Pfnorr selbst erzählt worden sei. Mehrere Mitglieder drückten hierüber ihr tiefes Bedauern aus, da selbst die Züchtigung in den Schulen abgeschafft sei, und solchergestalt, wie es schiene, nur noch auf dem Mis litårstande das Privilegium ruhe, geschlagen zu werden . Literatur.

Erinnerungen eines alten preußischen Offiziers aus den Feldzugen 1792, 1793 u. 1794 in Frankreich und am Rhein. Glogau u. Leipzig 1833, bei K. Heymann. Dieses interessante Büchlein erscheint in gewisser Hins sicht zwar nur als eine Gelegenheitsschrift, veranlaßt

573 durch des Marschalls Gouvion Saint - Cyrs Memoiren und des Oberstlieutenants Wagner Schrift : " Feldzug der preuß. Armee am Rhein im Jahre 1793 "; aber es ist demungeachtet ein höchst schäßbarer Beitrag zur Chas rakteristik der Menschen und Begebenheiten jener Zeit, und veranlaßt uns zu der Bitte , daß es dem gut ans terrichteten, vielerfahrenen und vorurtheilsfreien Herrn Verfasser gefallen möge, ähnliche ,,Erinnerungen" auch aus den nachfolgenden Kriegen niederzuschreiben und zu veröffentlichen. Eben so wünschenswerth ist es, daß auch Offiziere anderer deutschen Armeen, namentlich öftreis chische, sich entschließen möchten, das Stillschweigen zu brechen, und über die vielen dunkeln Stellen der Ges schichte jener und späterer Zeiten einiges Licht zu vers breiten , damit sie wahrhaft belehrend werde. Das sorgsame Bestreben : die Fehler und Schwach. heiten der eigenen Feldherren zu verschweigen , zu bes manteln, wohl gar für hohe Kriegsweisheit auszugeben, hat uns immer sehr lächerlich geschienen ; wenn die eine Kriegsparthei absichtlich ein Schweigen beobachtet , so wird die andere desto schreiblustiger und fabrizirt dann eine Geschichte, welche ihr den meisten Ruhm zuschreibt. Wenn sie aber ihre Feldherrn nur immer entschuldigen # will, so veranlaßt sie die andere Parthei , eine desto schärfere Kritik eintreten zu lassen. Was wird nun durch solche einseitige Darstellungen gewonnen ? Nichts ! Man täuscht sich und Andere nur eine Zeit lang, denn früher oder später bricht die Wahrheit siegend durch ; bevor dieß aber geschieht , kann die verschleierte Wahrheit unberes chenbaren Nachtheil bringen , denn wir dürfen niemals vergessen, daß unser ganzes kriegerisches Wissen aus der Erfahrung, d. b. aus der Geſchichte geschöpft wird . Ist nun diese Geschichte untreu, verschweigt sie die Ursachen und Wirkungen, um gefeierte Namen zu schonen, oder der Nationaleitelkeit nicht wehe zu thun, so liefert sie der Wissenschaft falsche Prämissen und führt zu Trugs schlüssen. Wie sehr aber die Wissenschaft auf den Gang der kriegerischen Unternehmungen influirt, davon liefern gerade jene Feldzüge den bündigsten Beweis, nur war dieser Einfluß mehr störend als fördernd. Der Wissens schaft an sich kann man dieß nicht zur Last legen, denn hat sie nur den eigentlichen 3wed des Krieges : die faktiſche (nicht eingebildete ) Ueberwindung des Gegners, stets vor Augen, so wird sie auch Grund fäße aufstellen und eine Handlungsweise vorschreiben, welche direct zum vorgesteckten Ziele führen. Wer sich aber im Kriege mit scheinbaren Vortheilen und Siegess phantomen begnügt, oder die eintretenden Hindernisse durch das Vergrößerungsglas ansieht und davor zurück bebt, der wird niemals zum Ziele gelangen. Wenn nun die Geschichtschreiber und Zeitgenossen sich alle ersinnliche Mühe geben , das , was ihre Helden gethan , als vor. trefflich zu preisen, was sie aber aus Mangel besseren Wissens oder aus Charakterschwäche unterließen, für unmöglich auszugeben, so geht diese Ansicht allmählich auch in die Wissenschaft über und erzeugt verkehrte Maßregeln. Die Kriegsgeschichte kann im Grunde nur auf negas tive Weise belehren, d. b. sie kann nur vor Fehltritten warnen, muß also ohne Schminke geschrieben werden.

574 Das Erkennen der Wahrheit ist ja der Zweck aller Bildung ; wer aber Alles das vortrefflich findet, was er selbst denkt oder thut, oder seine Schmeichler ihm vorreden , der wird die Wahrheit niemals erkennen . Im Eingange wirft der Hr. Verf. die Frage auf, was der Fürst Blücher mit denselben Streitfräften, unter denselben Verhältnissen, und in derselben Zeit an des Herzogs von Braunschweig Stelle 1792 ausgeführt haben würde ? ohne sie jedoch definitiv zu beantworten. Die damalige Kriegskunst, ein miserables Schattenbild von der des großen Friedrichs, welchem man nur einige Parademanöver abgelernt zu haben schien, träumte nur von künstlichen Positionen und Manövern ehne Blutvers gießen, weshalb der alte Husarengeneral Wolfrath die Jünger dieser sublimen Kriegskunst spottweise nur ,,die Abschneider" nannte, welchen Spitznamen die Jäger und Husaren der Vorposten, die Ursache genug hatten, mit dem Erfolge ihrer täglichen directen Angriffe zufrie den zu sein, bald allen Generalstabsoffizieren beilegten. Den Hessen- Kaſſelern, welche erst kürzlich aus Norde amerika zurückgekehrt waren, wo sie in den Reihen der Engländer geföchten hatten, gibt der Hr. Verfasser das Zeugniß, daß sie die besten Truppen in der Armee der Verbündeten gewesen wären und ihre Offiziere viel kries gerischen Takt besessen hätten. Allein die Gegenwart des Landgrafen, der sein Contingent selbst anführen wollte, aber nur Feldherr im Detail war und von dem Wesen des Krieges nicht den entferntesten Begriff hatte ( was zur Genüge documentirt wird ) , beeinträchtigte die Leis stungen dieses kleinen Corps , welches jedoch später durch den damaligen preuß. Oberstlieutenant Richel, der dem Landgrafen beigegeben war, sich einer besseren Füh rung erfreute. Ueber den Feldzug 1793 sagt der Hr. Verf. , er habe sich von dem vorigen durch die bedeutend größeren Mits tel, die zu Gebote standen, und die geringeren Zwecke, mit denen man sich zu begnügen dachte, wesentlich unterschieden . Die gelehrten Demonstrationen unserer das maligen Strategen kann man nicht lesen, ohne ein ächt soldatisches Mißbehagen zu empfinden. Zuerst sind ihnen die vielen Festungen im Rücken ein Hinderniß. Man blokirt und belagert ja aber nicht besser, als wenn man zuvor die feindliche Armee aus dem Wege geräumt bat ! Hiernächst die Verpflegung. Höchstens konnte sie für den rechten Flügel, nämlich den Prinzen von Hos henlohe, den wir über Bitsch durch das Gebirge schicken wollten, von einiger Schwierigkeit sein. Doch führte ja die Armee nach damaliger Einrichtung auf neun Lage Lebensmittel mit sich, und in so viel Zeit war man in der reichen Ebene des Elsaß, wo Niemand verhungert. Immer glaubten sie aber, bei jeder Operation vorwärts, ein System von Feldbacköfen hinter sich haben und nach schleppen zu müssen ! Wir haben schon bei Gelegenheit des Feldzuges in der Champagne erwähnt, daß dieß nicht durchaus nothwendig sei. Auch hier würde der elsasser Bauer das tägliche Brod, selbst in Dr. Lutbers ausges dehnterem Sinne, für gutes Geld gar gerne geliefert haben, und wollten sie von ihrer Liebhaberei des Feldbackwesens nun einmal nicht laffen, so boten sich ihnen ia gut gelegene Städte genug am Ausgange des Gebirges

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dar , es anzulegen, ungeachtet es uns wunderlich ers Ursach zu verehr e en. Bei allen Fatiguen und der öfters scheint, daß der Soldat kein anderes Brod effen solle, unnüß en Aufopferung, ist er willig , genügsam und brav." als das vom Commißbäcker gebackene. Jedenfalls war Wenig er Gutes möchte von der Mehrzahl der höheren anzunehmen, daß, wo die Nachfuhr ausbliebe, die Trupe Offiziere zu sagen sein. Ein Bataillon , welches einen wen sich selbst helfen würden. Der dritte Einwand : daß preuß . Posten im Jågerthale ablöste, wurde von einem bas Land, in welches man sich hinein wagen wolle, ja Oberli eutenant befehligt ; die höheren Offiziere (so sagte eine Terra incognita für uns sei , könnte fast Lachen man) sollten meist todt, meist außer Gefecht sein. ,, erregen. Man hätte glauben mögen, man sei im Monde, Mannschaft war tüchtig , wie in Pulver geräuchert un und Berge, Thaler und Wälder wären anders als auf daber Ehrfurcht erweckend. Am meisten trugen das Ges dem uns bekannten Erdenrunde , wo man sich mit ges präge der Züchtigkeit die Corporale. So ein Mann funden Augen und Beinen doch überall leidlich zurecht mit seinem Haselstocke gab das echte Nachbild von dem findet. Zuleht aber das wichtigste Argument : ,,,, Man römisc hen Centurio, und konnte dreist, wie es auch wohl gewinne ja nichts Wesentliches , selbst durch das glück in der That geschehen, an die Spiße einer Compagnie lichste Gefecht, denn der Feind habe ja ganz nahe hinter gestellt werden." - ,, Den Preußen kam an Lapferkeit, sich wieder neue Terrainabschnitte, die ihm die stärksten gutem Willen, regem Ehrgefühl und taktischer Vollkom Stellungen gewähren. "" - Sie schienen vor lauter Ge menbeit keine Truppe in der Welt gleich." lehrsamkeit vergessen zu haben, was noch mithandelnde Was die Intelligenz der Offiziere betrifft, so durfte Zeitgenossen selbst gesehen und erfahren: daß die Folgen man sie ( einige Ausnahmen abgerechnet ) hauptsächlich einer gewonnenen Schlacht gar nicht zu berechnen sind, nur in der Klasse der unteren Hauptleute und Subal und gemeiniglich nicht über kurze Erdstrecken, sondern ternen zu finden hoffen. Die Stabsoffiziere und über den Besiz ganzer Provinzen entscheiden." Compagniechefs hatten höchstens dunkle Res Aus diesem Bruchstücke kann der Leser nicht nur die minis cenzen aus dem siebenjährigen Kriege Darstellungsweise des Hrn. Verf. beurtheilen , sondern und meist dicke Bäuche. Dagegen hatte auf den jún. auch die strategischen Ansichten der damaligen Kriegs geren Offizierstand die fortschreitende Kultur der Zeit gelehrten , unter denen Gravert und Massenbach schon vortheilhaft gewirkt, und empfänglich für Alles sind figuriren, kennen lernen. Schade nur, daß der Herzog aus ihm die höheren Befehlshaber hervorgegangen , die von Braunschweig, der im Augenblicke der Gefahr Kopf 20 Jahre später unsere Schaaren zum Siege führten." und Herz immer auf dem rechten Flecke hatte, und die Merkwürdig ist, daß die damaligen Feldingenieure, zweckmäßigsten Mittel ergriff, sich von diesen Männern welche bei der Befestigung zahlloser Puncte im Cordons dergestalt berücken ließ, daß er wegen der vorgespiegels Gelegenheit genug hatten, einer vernünftigeren system e Verpfl Terrai egssch nhindernisse und wierigkeiten am ten Postirung das Wort zu reden, ihr Metier dennoch so Ende gar nichts mehr zu unternehmen wagte. Noch mehr schlecht verstanden. Es ist Thatsache, daß die Leute mehr.. muß man bedauern, daß der König nicht selbst den hinter der Brustwehr an den Füßen verwundet Oberbefehl übernahm , denn die damalige Kriegskunst mals wurden, und mancher einsichtsvolle Chef sich kaum ents Kriegf gesund hatte seine ühren noch en Begriffe vom schließen konnte, die fehlerhaft angelegten Schanzen zu nicht verkleistert . beseßen. Ganz anders dachte der alte Wurmser vom Kriege, Was der Hr. Verf. über die Deckung großer Städte, dessen Ansichten der Hr. Verf. weit mehr Gerechtigkeit welc he sich in neuerer Zeit ihrer Wälle entledigt haben, widerfahren läßt, als ihm durch die öffentliche Meinung durch ein Redoutensystem sagt ( S.81 ), verdient reifliche geworden ist. Man beschwerte sich preußischer Seits forts Erwägung. Es ist nicht so schwer als man glaubt, das während über seine Unthätigkeit und muthete ihm zu, bei Angenehme mit dem Nüßlichen zu verbinden. Selz, oder sonst wo, über den Rhein zu gehen und den Die Charakteristik Blüchers und seiner Husaren Franzosen in den Rücken zu fallen. Während also die 87-90 ) ist ein wahrer Sonnenblick in diesem S. ( Sünger der preuß. Kriegskunst das Ueberseßen des breis Jammerthal strategischer Pedanterie. e ten Rheinstroms in der Nähe des Feindes für so leicht Bekanntlich trat der größere Theil der preuß. Armee hielten, erschien ihnen Alles, was Berg und Wald heißt, 1794 in englischen Sold. Der Stillstand von 6 Wochen, als ein höchst respektables Hinderniß ! Man darfsich daher welcher auf die glänzende Waffenthat bei Kaiserslautern nicht wundern, wenn die Lobredner des Herzogs die ends erfolgte, und ganz Europa in Staunen ſeßte, veranlaßte lich erfolgte umgehung der Weißenburger Linien ganz ein Mitglied des brittischen Parlaments den originellen ernstlich mit Hannibals Zug über die Alpen verglichen ! Antrag zu machen ,,den Verbündeten die Subsidien nur Die Charakteristik der östreichischen und preußischen nach der Arbeit zu bezahlen, die sie lieferten" : für eine Armee 1793 fann man nicht ohne Vergnügen, aber auch Schlacht, Treffen und Gefecht so und so viel; für eine nicht ohne Wehmuth lesen ; wir heben deßhalb einige Belagerung, was die Lare besagt 2c. In der That, Stellen aus. Der Major v. Köckeriß, preußischer Ab. hätte man die Stimme in der Armee für den sonderbaren Vors geordneter im östreichischen Hauptquartiere, schrieb aus schlag sammeln wollen, er würde Anhänger genug gefunden haben, Hagenau an den Herzog, nachdem er die täglichen Ges vornehmlich bei den Vorpostenoffizieren. fechte an der Zorn, die Leiden der Armee in dem Wins Ref. ist überzeugt, daß Niemand dieſes Büchlein unbefriedigt terlager, und die Unzufriedenheit der Großen im Heere aus der Hand legen werde, und wiederholt bie Bitte an den Hrn. Verfaffer: recht bald mehr solcher Erinnerungen nach geschildert hat: ,, Den gemeinen Mann habe ich täglich folgen zu laffen. Redigirt unter Berantwortlichkeit der Verkagshandlung: C. W. Leste in Darmſtadt und in deſſen Offizin gedrudt.

Mittwoch, 11.

Sept. 1833.

Allgemeine

Nr. 73 .

Militär - Zeitung.

Bayern. bergen zu können. Er kannte jedoch die Rechtlichkeit Dem F. Festungscommandanten zu Landau, Genes seines Vaters nicht ! denn dieser lieferte ihn in der Defo rallieutenant v. Braunn, wurde von Sr. Maj. dem nomieverwaltung des Dorfes aus, von wo er dem LandKönig für 50jährige treu geleistete Dienste das Com, gerichte zugeschickt wurde. In Grundlage des 5. Punctes mandeurkreuz des Civilverdienstordens verliehen , und des Allerhöchsten Utases vom 15. ( 27.) November 1797 . am Ludwigstage durch den Generalmajor und Brigadier sprach das Gericht dem Vater für die treue Erfüllung seiner Pflicht eine Belohnung von 10 Rubel zu. Hier. Frhrn v. Horn vor versammelter Parade übergeben. über tief betrübt , erklärte Newoit dem Kreisanwalte, ,,daß er die Belohnung nicht anzunehmen wünsche, weil Destreich. Die Prager Zeitung vom 22. August meldet : Am sie sein Vaterherz empöre ; indem er seinen flüchtigen 19. Vormittags baben II. Majestäten der Kaiser und Sohn ausgeliefert, habe er anderen ein Beispiel geben die Kaiserin mit Sr. Majestät dem König von Sachsen wollen, und keineswegs nach einer Belohnung getrach. und Sr. K. Hoh. dem Kronprinzen von Preußen, dann tet." Den Bericht des Grafen Lewaschow über diesen Sr. Hoh. dem Herzog Karl von Mecklenburg Strelit, Vorfall, bat der Minister des Inneren dem Ministercoauf dem Erercierplage bei Holleschowiß die zur Revue mité mitgetheilt, auf dessen Beschluß dem Bauer Newoit ausgerückten Truppen , und zwar die Grenadierbatails eine im Knopfloche am St. Annenbande zu tragende für bewiesenen Lone Matauschef, Stimmunich und Devary , das In. filberne Medaille , mit der Aufschrift fanterieregiment Trapp mit 2 Bataillonen, das Infans Eifer" , zuerkannt wurde. Se. Maj. der Kaiser haben terieregiment Latour mit 2 Feld. und dem 1. Landwehr, diesen Beschluß des Ministercomité zu bestätigen und bataillon, das 1. Jägerbataillon, das Kürassierregiment Allerhöchst zu befehlen geruht, daß das ehrenvolle Bes Kaiser, die hier auf Feuerpiket befindliche Escadron von nehmen des Bauern Newoit durch die Zeitungen bekannt Roburg Ublanen, ferner 4 der Sechepfünders ordinåren gemacht werden solle. und 3 Cavaleriebatterteen zu besichtigen geruht. Nach, Durch Tagsbefehl vom 17. August sind verordnet dem Se. Majestät der Kaiser mit den übrigen höchsten worden : Zum Commandirenden der 16ten Infanteriedis Herrschaften zu Pferde, und J. Maj. die Kaiserin mit vision, der Generalmajor Majewsky ; zu Divisions Sr. Maj. dem König von Sachsen zu Wagen, die Front chefs : von der 17ten Division , der Generallieutenant der in 3 Treffen aufgestellten Truppen in Augenschein Reibniz ; von der 18ten Div. , der Generallieutenant genommen, wurde ein Revuemandver im Feuer Dtroschischenko ; zu Brigadecommandeuren : der Geausgeführt , und nach Beendigung desselben defilirt. neralmajor Linden II., von der 1ten Brigade der 16ten Infanteriedivision ; der Generalmajor Pinabel, von Neapel. der 2ten Brigade derselben Division ; der Generalmajor Der König beider Sizilien hat am 21. Juni ein Warpachowsky , von der 1ten Brigade der 17ten In Decret erlassen, welches die Reorganisirung der fanteriedivision ; der Generalmajor Brisemann von Netting, von der 2ten Brigade dieser Division; der königlichen Armee verfügt. Generalmajor Balbekoff, von der 1ten Brigade der Rußland. 18. Infanteriedivision ; der Generalmajor Ungebauer, von der 2ten Brigade derselben Division. Der Com Der Militärgouverneur von Kiew und General gouverneur von Podolien und Volhynien , Generalad, mandirende des abgesonderten Grenadiercorps , Genes jutant Graf Lewaschof, hat dem Ministerium des rallieutenant Rabotoff I., ist zum Commandeur dieses Inneren Folgendes mitgetheilt : ,, Der Sohn des im Corps ernannt. Kron-Vorwerfe Jurowsk des Dorfes Kopischtsch ( Gous Der Oberdirector der Cadetten und des Pagen. vernement Volhynien, Kreis Owrutsch) ansässigen Bau, corps , General der Infanterie und Generaladjutant ern Emil Newoit war bei der 96ten Recrutenaushebung Demidoff, ist nach langwieriger Krankheit zu Pâtis als Recrut abgegeben worden, entlief seinem Commando gorst mit Lobe abgegangen. und ging nach Hause, in der Hoffnung, sich dort ver

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Ueber

die musikalische Sprache

und deren Anwendung bei der Armee und bei der Marine. *) Im Jahre 1817 war es, wo hr. Sudre , am Fuße eines Berges in der Nähe von Soreze, im Departement des Tarn, in dem Streben , durch musikalische Noten menschliche Begriffe auszudrücken, mit der Ausarbeitung eines Systems begann, das ihn, obgleich langsam , zu so schönen Resultaten führen sollte. Von der Zeit an forschte er nach einem musikalischen Alphabete, das einfach, correct, präcis und nicht schwer auszuführen sei; doch stieß er Anfangs auf so viele Hindernisse, daß er ein Werk, welches er so feurig bes gonnen, wieder aufgab. Vier Jahre waren verstrichen , als ihm einst, nach Paris zurückgekehrt , und noch immer mit seiner Liebs Lingsidee beschäfftigt, plöslich ein Licht aufging und er mit Archimedes ausrufen konnte : ich hab's ! ich hab's ! Seine lange Geduld war nun so mit einemmale hinter die Lösung des gesuchten Räthsels gekommen. Er setzte fein Werk auf, wünschte aber, um über dessen Resultate ins Klare zu kommen, auf irgend ein jugendliches Genie zu stoßen, das er zur Prüfung der Ausführungsmittel gebrauchen könnte, die bis dahin ganz allein von ihm combinirt worden waren. Er fand dasselbe in dem jun, gen Ernst Deldevez. Mit diesem und einem anderen Knaben ging Hr. Sudre im Jahre 1825 auf Reisen in einem Theile Frankreichs , um Concerte zu geben und auch die musikalische Sprache hören zu lassen. Nach seiner Rückkehr wurde Hr. Sudre bei dem bes rühmten Hrn. Berton, Mitgliede des Institutes, einem Manne, der eine solche Entdeckung zu würdigen und Deren Urheber zu unterstüßen wußte, cingeführt. * Herr Berton stellte den Erfinder des neuen Syßiems der Akas demie der schönen Künste des Institutes vor , und es wurden nun Erperimente angestellt, die auf's Beßte aussielen und zu folgendem Berichte Anlaß gaben. Lericht über die von dem Hrn. F. Sudre erfundene musikalise Sprache. >Meine Herren, es ist der Wunsch der Akademie gewesen , daß deren muſikaliſche Section einen Bericht über das Werk des Hrn. Sudre ablege. Ihre Section hat nun geglaubt, es dürfte ihr von Nutzen sein, wenn sie in diesem Falle mehrere Mitglieder der verschiedenen Akademicen, aus welchen das Institut besteht, ersuchte, diesem Examen mit beizuwohnen und ihr mit ihren Ein.

580 findig zu machen , vollkommen erreicht hat. Die Coma mission ist deßbalb der Ansicht, daß, den Menschen ein neues Mittel, sich ihre Ideen mitzutheilen, und zwar ta weiter Ferne und bei der stärksten Finsterniß, darzubies ten, ein höchst verdienstliches Wert sei, und daß die Anwendung dieser Sprache, vor allem bei der Kriegs kunst, in gewissen Fällen von großem Nußen sein und unter Umständen, wo es den Militärcorps oft nicht möglich ist, sich einander die zur Ausführung dieses oder jenes Mandvers erforderlichen Befehle mitzutheilen, als nächtlicher Telegraph dienen könnte. Die Blasinstru mente würden fast alle zu diesem Zwecke paſſend ſein, besonders die kleinen Clarinetten, von denen es doch bei jeder Militärmusik eine gibt. Auch gibt es wohl keinen Stab, vor allem nicht in Frankreich, bei dem sich nicht ein Offizier befände, der musikalisch wäre , in welchem Falle, wie wir uns dessen überzeugt, und es von dem fungen Deldevez gesehen haben, man in acht bis zehn Lectionen die musikalische Sprache des Hrn . Sudre spres chen, schreiben und übersehen lernen kann, so daß ein solcher musikalischer Telegraph in unseren Lagern leicht und mit Nußen anzuwenden sein würde. Der Offizier hätte den Befehl, der ihm von seinem General zuginge, musikalisch zu übersetzen, und ließe ihn dann durch einen Musiker seines Corps von einem Ufer oder einem Lager nach dem anderen Ufer oder Lager mittheilen. Dieses Erperiment ist vorigen Sommer, um Mitternacht, von der Brücke des Arts nach der Königsbrücke gemacht worden und vollkommen gelungen. Auch glauben wir, der Akademie bemerklich machen zu müssen , wie wir überzeugt sind , daß es vermittelst einer musikalischen Transposition sehr leicht sein muß, die Mittheilungsart dieser Sprache zu verändern , so wie es bei den diplo, matischen Correspondenzen durch Chiffren und andere Zeichen geschieht, damit die Kunde nur denen verstånd, lich sei, die sie wissen sollen. Die Commission glaubt ferner , daß diesed , neue Mittel der Gedankenmittheilung auch in anderen Fällen von großem Nußen sein könne , und daß das System des Hrn. Sudre alle die Keime einer sinureichen und nüßlichen Entdeckung in sich schließt. Folgendes sind die neuen Aufſchlüſſe, die wir hins fichtlich dessen, was zur Anwendung der musikalischen Sprache auf die militärischen Operationen geschehen ist , erhalten haben. Der Herr General Després , Präsident des ſpezis ellen und berathenden Stabsausschusses, hatte von Sr. Excellenz dem Kriegsminister den Auftrag erbalten, sich mit den Resultaten , welche die muſikaliſche Sprachs

sichten an dieHand zu geben. Nachdem diese Commission, deren die Baron Fourier, Raoul Rochette, Cherubini, Lesueur, darbieten möchte, bekannt zu machen, und zu sehen, ob Berton, Catel und Boieldieu waren, von all den Pros sie sich mit Vortheil auf die Kriegskunst würde anwens ceduren, die Hr. Sudre zur Bildung seiner musikalischen den lassen. Demgemäß wurden in Gegenwart mehrerer Sprache erfunden, Kenntniß genommen hatte, und nach, Generale und Oberoffiziere in der Stabsschule vorberei dem mehrere Erperimente in ihrer Gegenwart gemacht tende Experimente gemacht. Hr. Sudre übersezte, eben und wiederholt worden waren , bat sie sich überzeugt, so, wie in der Situng des Institutes, mehrere niebers daß der Erfinder den Zweck, welchen er sich vorgesezt geschriebene Phrasen auf musikalisch und theilte sie auf gehabt, nåmlich eine förmliche musikalische Sprache aus der Violine feinem Schüler , der in einem austoßenden Zimmer eingeschlossen war, mit. Man wünschte zu wise *) Aus der Colloboration du Voleur. S. Literarische Blätter sen, ob der Schüler, wenn ihm die Löne durch ein eins der Börsenhalle Mr. 839, geschaltetes Instrument aus weiter Hand zugingen,

581 ebenfalls das Wort oder die Phrase würde überseßen können, die ihm zu Ohren käme, und so stellte man jemand, der den Baß spielte, in ein Zimmer, welches zwischen den Zimmern , in welchen sich der Lehrer und dessen Schüler befanden, in der Mitte lag , und Herr Sudre gab nun auf seiner Violine dasjenige an , was ihm mündlich vorgesagt worden war. So wurde der Beweis geliefert, daß man durch Vedetten , die in ges wissen Distanzen aufgestellt würden , leicht sechs , acht , zehn Stunden weit Befehle befördern könnte, ohne daß die Zwischenagenten um das Geheimniß wüßten. Nachdem die Möglichkeit, jede Art von Ordres, bei Lage wie bei Nacht, weiter zu fördern, eingesehen wors den war, äußerten die Herren Generale gegen den Hrn. Sudre, wie vortheilhaft es sein müßte, wenn man ein Helltönendes Instrument, z. B. das Waldhorn ( Clairon), das bei allen Regimentern im Gebrauche sei, mit Nußen anwenden könnte, um so mehr, da durch Erperimente, die man vor etwa sieben Monaten auf dem Marsfelde angestellt habe, erwiesen worden, daß man den Schall dieses Instruments eine Stunde weit, und bei Kas nonendonner oder entgegenstehendem Winde doch eine Viertelstunde weit hören könne. Wir können es uns denken, wie schwer es dem Hrn. Sudre geworden sein muß , sein System einem Inftrus mente anzupassen , das nur drei Noten hat, und von welchen sich zwei bei den tiefen Tönen wiederholen. Sobald er mit seiner Arbeit fertig war, wurden auf dem Marsfelde Erperimente angestellt , und wir glaus ben, um deren vollen Erfolg darzuthun, uur eine der Zeitungen wörtlich ausschreiben zu dürfen , die Bericht Darüber erstattet haben. Es heißt darin : Diese Experimente haben laut Befehlen des Kriegs ministers , und in Gegenwart mehrerer Generale vom Stabe und vom Geniewesen stattgefunden. Das Walds born war das Instrument, dessen man sich zu den Mit theilungen bediente ; und aus dem Zerte der gegebenen Ordres ersieht man , wie mannichfaltig die musikalische Sprache ist; sie lauteten , wie folgt : - Um vier Ubr Morgens aufbrechen. Sprengen Sie die Brücke um sechs Uhr Morgens in die Luft. Es fehlt an Pulver. -Die Division soll um vier Uhr Morgens auf Auteuil marschiren. Der Strom ist ausgetreten. Man bört Kanonendonner von der Seite von Iffy her. Eine dieser Phrasen, die man durch das Waldhorn vom äußersten Ende des Marsfeldes einer Vedette, die Aber dem Erdhügel des Trocadero hingestellt worden, mittheilte, wurde von dieser in weniger als fünfzehn Secunden erhalten und durch ein Gegenzeichen ihr Em, pfang gemeldet. «« Beschluß des Berichts an den Kriegsminister hinsichtlich des Anwendung der musikal. Sprache auf die Kriegskunst.

Was den Rußen betrifft, den die musikal. Sprache im Kriege haben könnte, so ist die Commission der Meis nung, daß sie leicht und mit Vortheil angewendet wers den könnte, um die Truppen einer Armee unter einander

582 correspondiren zu lassen, die durch einen breiten Fluß oder durch ein Thal mit unzugänglichen Seitenwänden getrennt wäre, oder die gewisse Puncte in einer stätigen und ausgedehnten Stellung inne hätte; so auch zu einer schnellen Communication zwischen einer Armee und der Avantgarde, die deren Rückzug deckt. »Man könnte sich ihrer auch gut bedienen , um die Arbeiten der Pontonniere zu leiten, die über einen brei ten und reissenden Fluß eine Brücke schlügen . Bei mehreren berühmten Vorfällen in unseren mis litärischen Annalen würde die musikalische Sprache uns seren Armeen von großem Nußen gewesen sein. » So war es z. B. dem Stabe in der Schlacht von Eßlingen , als unsere Donaubrücken gebrochen waren, mehrere Stunden lang nicht möglich, den Armeccorps, die auf dem rechten Ufer zurückgeblieben waren , die nöthigen Befehle zur sofortigen Absendung einer Divis sion nach Wien, wo man einen Volksaufstand befürch tete , zukommen zu lassen. »In dem Treffen zu Bussaco in Portugal fiel der Angriff, den unsere Truppen machten, schlecht aus, weil eine Division , die sich durch einen breiten Graben in ihrem Marsche gehemmt sah, die anderen, die durch einen Bergvorsprung von ihr getrennt waren , nicht sofort davon benachrichtigen konnte , obgleich sie deren Militärmusik hörte. DAuch war es die Schwierigkeit prompter directer

Mittheilungen in einem gebirgigten Lande, wodurch der Angriff unserer Truppen zu Forroren in Spanien miße lang , als im Jahre 1813 die französische Armee gegen Pampeluna vorrückte, um diesen Plaß , der von den Engländern berennt war, zu deblokiren. DIm Allgemeinen hält die Commission dafür , das die Methode des Herrn Sudre nicht gerade immer in Anwendung gebracht zu werden braucht , daß sie aber unter vielen Umständen des Krieges sehr zu Statten kommen dürfte, was schon hinreichend wäre , den Erfinder dem Wohlwollen der Regierung zu empfehlen. « Die Mitglieder dieser Commission waren : der Ges nerallieutenant Després als Präsident, und die Marechaux de camp Barone Corda , Balthasar d'Arci , Marbot, Nempde und Graf von Durfort. Auszug und Gutachten des Berichts an Se. Excellenz den See: Minister.

»Nachdem die Commission sich auf die Rhede von Zoulon begeben hatte, theilte sie sich , und nahm zur Hälfte auf der Bombarde Vulcan , zur Hälfte auf der Bombarde Acheron Plas , die bestimmt waren, als Endpuncte der Linie für die akustischen Erperimente zuz dienen ; die Entfernung dieser beiden Fahrzeuge konnte willkührlich erweitert oder verkürzt werden, je nachdenz man sie weiter auseinander oder sich näher legte. » Dort hat die Commission , nach einer Folge von Versuchen, die an verschiedenen Tagen und unter mehr oder minder günstigen atmosphärischen Umständen ange stellt worden, sich von der Schnelligkeit überzeugt, mit welcher Befehle vermittelst der Phonographie auf eine Weite, die sich bis zweitaufendzweihundert Klafter auss dehnen läßt, mitzutheilen sind. So sind z. B. zwei Minus ten hinreichend gewesen, um drei aus dem Signalbuche

583 genommene Orbres von einem Puncte zum anderen, auf fünfzehnhundert Klafter Weite , gelangen zu lassen. Die unter Segel angestellten Versuche haben die erste Meinung der Commission vollkommen bestätigt; auch hat sie die Bemerkung gemacht , daß der Wind schon sehr scharf weben. müßte, wenn ein Signal, das mitten aus einem Geschwader gegeben würde , nicht jedem einzelnen Schiffe zugeben sollte, um so mehr, da man ja die Ordres von Schiff zu Schiff weiter för dern könnte . > Da der Zug mit dem Winde bei einem Signale, das von Wichtigkeit ist, und welches eine allgemeine Bes wegung veranlassen würde , sehr den Vorzug verdient, so könnte der Admiral seine Befehle durch eine Fre gatte ertheilen, die sich mit dem Winde vor das Ge schwader begåbe. Dieses Mittel der Mittheilung ist noch vortrefflich, um über Nacht, und Angesichts eines Feindes zu corres fpondiren, dem man entrinnen oder den man angreifen will, ohne von den Feuersignalen Gebrauch zu machen, wodurch die Schiffe compromittirt, und ihre Stellung verrathen werden könnte. Was aber vor allem die Beachtung der Commission erwecken mußte, das ist der Vortheil, welchen die phonos graphische Methode der Marine verschaffen würde, wenn Deren Operationen in Kriegszeiten mit den strategiſchen Bewegungen der Landarmee in Verbindung stehen. »Sie ist ferner der Ansicht, daß man, wenn die Phos nographie bei den Nebelsignalen angewendet würde, den Kreis der zu ertheilenden Ordres sehr erweitern könnte. Nach reiflicher Erwägung der Vortheile und der Inconvenienzen der Methode des Herrn Sudre ist die Commiſſion darüber einverstanden, daß dieses Verfahren den Mitteln febr förderlich sein muß, die gegenwärtig zur erleichternden Mittheilung auf unseren Geschwadern angewendet werden ; daß es große Beachtung verdient, und daß man eilen sollte, es einzuführen, nachdem zus vor eine Commission den Auftrag bekommen hatte, sie dem Signaldienste der Marine anzueignen.< Aus den vorstehenden Aftenstücken erhellt nun ſichts fich, daß die musikalische Sprache des Hrn . Sudre nicht zu den unvollkommenen Erfindungen gehört , von wel chen man einen Augenblick spricht, um sie dann für immer zu vergessen, sondern daß sie den nüßlichen Ent, deckungen beigeſellt zu werden verdient. Endlich hat Hr . Sudre auch ein Polyglotten - Dictions naire für die französische, die italianische, die spanische, die englische, die deutsche und die russische Sprache anges fertigt, um cine ideographische Communication zwischen diesen verschiedenen Sprachen zu begründen , indem sie alle in dem Brennpuncte der musikalischen Sprache zus sammengeführt werden. Ein großes Dictionnaire gibt in einer ersten Columne das Musikzeichen, in den anderen folgenden Columnen die Worte der sechs Sprachen an, welche denselben Begriff ausdrücken . Der Verfasser hat ferner für eine jede der genannten Sprachen seche kleine befondere Wörterbücher angefertigt, in welchen dem alphabetischen Werte das musikalische Zeichen beigefeßt ist : Dieses kleine Wörterbuch weiset auf das große Dictions

584 naire zurùd, in welchem sich die Uebersetzung in sechs Sprachen befindet, und dem man ohne Mühe die Ule. berseßung jeder anderen Sprache hinzufügen könnte. Vermittelst dieses Verfahrens drückt Hr. Sudre die Worte aller dieser Idiome durch denselben Lon aus und reducirt so die Vielheit der Idiome auf die Einheit der musikalischen Sprache. Abermals in der Akademie der schönen Künste, bei ihrer Sizung am 20. v . M. , eingeführt, hat Hr. Sudre ihr sein Dictionnaire übergeben, und rasche, wiederholte, entscheidende Erperimente haben in der gelehrten Ge sellschaft , obgleich ihr die Wunder des Verfahrens des Erfinders schon befannt waren, die lebhafteste Zufrieden. heit, ja fast Enthusiasmus erregt. Fragen, auf Deutsch gemacht, sind englisch beantwortet worden zc. Das Sy. stem ist von allen Seiten beleuchtet, in jeder Weise ge, prüft worden, und Hr. Sudre hat stets gezeigt, daß er Alles combinirt , auf Alles Bedacht genommen, so daß sein System zu einem Grade der Vollkommenheit gedies ben ist , um anwendbar und leicht ausführbar zu sein. Eine Commission, bestehend aus den Herren: Delaborde, Berton, Raoul , Rochette, Tissot, de Prony 2c. , ist nun mit einem neuen Berichte beschäftigt, der unstreitig die Aufmerksamkeit der Regierung auf diese kostbare Ents deckung lenken wird. Die musikalische Sprache kann auch durch die An. schauung vermittelst dreier Linien , auf oder zwiſchen welchen man , beim gewöhnlichen Gesange , die Noten zeichnet, übersetzt werden ; sie läßt sich ferner durch das Lasten ( le toucher) überseßen und kann also die Mits theilung zwischen einem Blinden und einem Lauben erleichtern. Die musikalische oder phonographische Sprache ist eine gelehrte, kostbare Entdeckung, deren leichte Ans wendung nicht zu bestreiten ist. Wir wünschen , daß das lange Streben, und die schönen Reſultate , die es erzeugt bat, dem Hrn. Sudre den ehrenvollen Lobn verschaffen möge , nach welchem er geizt , daß nämlich feine Erfindung bei unserer Armee und unserer Marine praktisch eingeführt werde.

Miscellen. [ General Desprez. ] Der kürzlich gestorbene Gen. Desprez war ein E eve der polytechnischen Schule und diente zuerst im Eager von Boulogne als Genieoffizier. Epäter wohnte er den Schlachten von Ulm und Austerlis bei und begleitete Joseph Bonaparte, a16 bellen Adjutant, nach Neapel. In Italien zeichnete er sich bei der Belagerung von Gaeta aus und ging später mit dem König Joleyb nach Marrid; in Spanien war er bei den Belagerungen von Bas dajoz und Sarragona zugegen und stritt in den Schlachten von Talaveira und Halbouera. Als das Glück den franzöſiſchen Waffen untreu wurde, ſandte ihn der König zum Kaiser. Er langte beim Kaiser am Vorabende der Schlacht an der Moskowa an. Uls Colonel des Genies im Stabe des Herzogs von Treviſo befehligte er ein Corps des kaiſert. Garde und nahm an allen Kämpfen, welche den Rückzug aus Rusland so berühmt und unglücklich gemacht has ben, Thil . Im 3. 1813 war er im Stabe des General Belliard. Die Restauration fand ihn als Brigadegeneral und ließ ihn im Dunkel, bis die Revolution ausbrach und er dem Rufe des Königs Leopold folate und Blaten, to wie deffen Urmee seine Kenntnisse und feine Thätigkeit witmete.

Redigirt unter Berantwortlichkeit der Verlagshandlung : C, W. Leste in Darmstadt und in deſſen Offigin gedruckt,

Samstag , 14. Sept. 1833. Nr.

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时 TIME

Allgemeine

Militär

Großherzogthum Hessen. Den gegenwärtig versammelten Stånden ist von der Regierung ein Gefeßesentwurf vorgelegt worden, wodurch einige Bestimmungen des Militärstrafgesets buches vom 13. Juli 1822 erläutert oder abgeändert und demselben einige neue Bestimmungen hinzugefügt werden. Beide Kammern der Stände haben diesen Ges ſeßesentwurf mit einer Modification zum Art. 14 eins stimmig angenommen. Der Entwurf enthält 19 Artikel. Seine wichtigsten Bestimmungen sind folgende : 1) Der Art. 116 des Militärstrafgesetzbuches bes fiimmt, daß das thatliche Vergreifen am Vorges Seßten oder Oberen mit dreijähriger bis lebenslängs licher Zuchthausstrafe und bei besonders erschwerenden Umständen mit dem Tode bestraft werden solle. Es ist hierbei kein Unterschied gemacht zwischen dem thatlichen Vergreifen , welches mit Widersetzung gegen den Vors gefeßten verbunden ist und als Mittel zur Ausführung dieser Widersetzung dienen soll , und zwischen demjenis gen bei welchem dieß nicht der Fall ist. Da aber das erstere ein viel größeres und gefährlicheres Verbrechen ist, als das leßtere, so bestimmt der erwähnte neue Geseßes entwurf im Art. 7. ,,Das im Art. 116 des MStGB . bestimmte Minimum der auf das thatliche Vergreifen am Vorgeseßten oder Oberen geseßten Strafe wird auf die Falle des mit Widerseßung verbundenen tbåtlichen Bergreifens (der thatlichen Widersetzung ) beschränkt. Für das thatliche Bergreifen ohne Biberseßung wird das Minimum der Strafe auf einjährige strenge Festungsstrafe herabgefeßt. " 2) Der Art. 125 des MStGB . bestimmt, daß Wi , derseßung gegen Wachen der Widersetzung gegen Vorgesezte gleich geachtet, werden solle. Es war zwei felhaft, ob dieß auch von der mit thatlichem Vergreifen verbundenen Widerseßlichkeit gegen Wachen zu verstehen, sodann wie die Beleidigung von Wachen ohne Widers feßung zu bestrafen sei. Darum bestimmt der Art. 8 des neuen Gefeßes: " Der Art. 125 des MStGB. gilt auch von der tbåtlichen Widerseßung gegen Wachen, und es soll dieselbe der thatlichen Widersetzung gegen Vorgesezte gleich geachtet werden. Beleidigung von Wachen ohne Widerseßung wird mit 14tägigem scharfen Arrest bis zu einjähriger einfacher Festungsstrafe, und wenn sie in Thatlichkeiten besteht, mit der bis zur Ver. doppelung geschärften Strafe der bürgerlichen Geseze,

- Zeitung.

wenigstens aber mit sechsmonatlichem einfachen Festungs . arrest bestraft. " 3) Der Art 136 des MStGB . seßte einjährige Fe stungsstrafe als geringste Strafe des Postenverlass sens. Die Erfahrung ließ diese Bestimmung als zu bart erscheinen. Im Art. 9 des neuen Geseßes ist daher Folgendes bestimmt: ,,Eine Schildwache, die ihren Poften verläßt (wohin auch der Fall gehört, wenn sie über die ihr gestattete Entfernung von ihrem Posten gebt ) , wird - nach der Wichtigkeit des Postens , nach dem Grade und den wirklichen oder wahrscheinlichen Folgen ihrer Unachtsamkeit oder ihres bösen Vorsages , beson ders aber je nachdem sie den Posten blosgestellt hat oder mit achttägigem Arrest bis zu zweijährigem eins nicht fachen Festungsarrest bestraft. Im Kriege werden diese Strafen verdoppelt; das Verlassen eines Postens aber, welcher von vorzüglicher Wichtigkeit, besonders für die Sicherheit der Truppen ist, wird mit 3 bis 6jähriger Zuchthausstrafe, und das Verlassen eines Postens auf den Vorposten gegen den Feind mit dem Tode bestraft." 4) Nach dem Art. 151 des MStGB . wird der Uns teroffizier oder Soldat, der fruchtlos mit wiederhols ten Disciplinarstrafen belegt worden ist, degradirt und , wenn er auch hierdurch nicht gebessert wird, mit ein bis zweijährigemFestungsarrest bestraft. Der Art. 10 des neuen Gefeßes geht weiter, indem er verordnet : Wenn die nach Art. 151 des MStGB . angewendete Degradations- und Festungsstrafe fruchtlos geblieben ist, fo foll auf Ausstoßung oder Entlassung aus dem Milis tårstande erkannt werden. Diese Bestimmung ist auch auf diejenigen anwendbar , welche wiederholte Hauptstrafen, oder theils Haupts theils Disciplinarstrafen ohne Erfolg erlitten haben und durch abermalige Vergehen ihre Befferungsunfähigkeit beurkunden. " 5) Nach Art. 155 des MStGB. wird der geringste Diebstahl am Cameraden oder im Quartier mit dreimonatlichem Festungsarrest bestraft. Da aber bei dem; einem Familienleben ähnlichen Zusammenleben der Soldaten sich unwillkührlich die Idee einer Gemeins schaft gewisser unbedeutenden Bedürfnißgegenstände bil, det und da in Folge dessen ein Soldat, der seinem Zimmercameraden ein Stück von seinem Brot abschneis det, der seine Pfeife mit dessen Tabak füllt, der dessen Seife zum Waschen benußt ic., in der Regel an nichts weniger, als an einen Diebstahl denkt, so bestimmt der

587 Art. 11 des neuen Gesetzes ( ähnlich wie die preußische Kabinetsordre vom 1. Octbr. 1829 ) Folgendes : Der Art. 155 des MStGB. ist nicht anwendbar auf gerings fügige, den Werth von sechs Kreuzern im Ganzen nicht übersteigende, von Soldaten im Gemeinengrade an Ca, meraden oder im Quartier geschehene Zueignungen von Eßwaaren, Getränken, Tabak, Feuerzeuggeräthschaften, Puz , Flick, und Reinigungsmaterialien und ähnlichen Gegenständen, jedoch mit Ausnahme von Geld , in so fern die zugeeigneten Gegenstände zu eigenem Gebrauche verwendet werden sollten oder verwendet worden sind. Dergleichen Zueignungen werden zum erstenmale mit 4 bis 16tägigem, und zum zweitenmale (wenn wegen des ersten Falls die Strafe bereits ganz oder theilweise volls zogen oder Begnadigung erfolgt war) mit 12 bis 32tås gigem scharfen Arrest bestraft; sie werden weder als Diebstahle in die Strafregister eingetragen, noch als solche bei Diebstählen, welcher sich dasselbe Individuum fpåter schuldig machen sollte, in Anschlag gebracht. Wenn jedoch erschwerende Umstände hinzutreten , namentlich auch wenn bei einer solchen Handlung ein zugeschnallter Tornister, ein zugeknöpfter Mantelsac oder dergl. eröff, net worden ist, so wird die Handlung als Diebstahl bes trachtet und nach dem Art. 155 des MStGB. bestraft, eben so wenn dasselbe Individuum früher schon zweimal wegen einer Zueignung der befragten Art bestraft oder desfalls begnadigt worden ist. Den Bestimmungen des gegenwärtigen Artikels wird in so weit rückwirkende Kraft beigelegt, daß in Gemäßbeit derselben die Straf register so weit möglich berichtigt und daß die bis jest vorgekommenen Zueignungen, von welchen dieser Artikel handelt, bei künftigen Diebstählen derselben Individuen nicht als Diebstahle in Anschlag gebracht werden sollen." 6) Die alte, in verschiedenen Staaten vorgekommene Streitfrage, ob Diebstahl 2c. an Vorgeseßten oder Untergebenen als Cameradendiebstahl anzusehen sei, entscheidet der Art. 12 des neuen Gesetzes dahin : ,, Dieb, stabl , Betrug , Veruntreuung und Unterschlagung an Militärpersonen höherer oder niederer Grade wird eben so bestraft, wie Diebstahl , Betrug zc. an Cameraden . Diese Strafen müssen aber bis zur Verdoppelung ges schärft werden, wenn dergleichen Bergehen von Vorges seßten an ihren Untergebenen verübt werden." 7) Für die Mißhandlung und Verleßung dras rischer Dienstpferde enthält das MStGB. keine Strafbestimmung . Das neue Gesez bestimmt daher im Art. 14 (nach der von den Kammern abgeänderten Fas fung) : ,,Muthwillige oder boshafte Mißhandlung åras rischer Dienstpferde wird mit angemessener Arreststrafe bis zu 4wöchigem scharfen Arrest, muthwillige oder boshafte Verlegung oder Verunstaltung derselben, vor züglich nach der Größe des dadurch dem Dienste zuge, fügten Nachtheils , mit Arrest bis zu 5jähriger Zuchte hausstrafe geahndet, wenn nicht die bürgerlichen Geseze höhere Strafen bestimmen, welche alsdann um den 4ten Theil geschärft zur Anwendung kommen. Nimmt das Bergehen den Charakter der im Art. 88 verpónten Vers brechen an, dann tritt die dort bestimmte ( Todes ) *) 3. B. wenn Pferde in verrätherischer Absicht für den Kampf unfähig gemacht werden.

588 Strafe ein . Wer årarische Pferde in gewinnſüchtiger Absicht ihrer Haare beraubt, wird nach dem Art. 156 des MStGB. ( welcher von dem Diebstahl árarischer Gegenstände handelt ) bestraft. 8) Mehrere Artikel des neuen Gefeßes bezwecken, in den Feldzügen das strafrechtliche Verfahren möglichst abzukürzen, durch Erweiterung der Diſciplinarstrafbefug niß der Vorgeseßten die Zahl der vor die Gerichte zu bringenden Fälle zu vermindern und weniger Offiziere durch die gerichtlichen Geschäffte ihrem Hauptdienste zu entziehen. Rußland. Ueber die neue Organisation und den gegenwärtigen Bestand der russischen Armee enthält die Gazette de France nachstehenden Artikel : In den politischen Journalen, wie in den Brochuren, welche täglich in Europa erscheinen , vergrößert oder verkleinert man über die Maßen die Militärmacht des russischen Reichs : für die Einen find 800,000 Mann zu wenig, für die Anderen 300,000 Mann zu viel. Da nach den Befehlen des Kaisers Nikolaus neuerdings eine Reorganisation der russischen Armee vorgenommen worden ist, so ist der Augenblick günstig, um die Meis nung der Publicisten in dieser Beziehung unveränderlich zu firiren. Zu allen Zeiten hatte die russische Regierung mit unübersteiglichen Hinderniſſen zu kämpfen, um die Ärmee auf dem Friedensfuße zu halten und jedem Regiment bestimmte Cantonnirungen zu geben, wie dieß in Dests reich und Preußen der Fall ist. Die Schwierigkeit lag wesentlich in dem unermeßlichen Umfange des Reiches und in der schlechten Vertheilung der Städte in Ruß, land, deren es in einigen Gouvernements viele, in ans deren sehr wenige gibt; man konnte weder die Regis menter auf ihrem completten Stande erhalten, noch im Frieden die Soldaten in Urlaub ſchicken. Da die Gränzen nach den europäischen Mächten hin die einzigen in Rußland sind , welche bedenklichen Ans griffen ausgesetzt sind, so ergab sich daraus für die ruffische Regierung die Nothwendigkeit, die in den westlichen Provinzen cantonnirenden Regimenter beständig complett zu erhalten ; aber ehe die Conscribirten dahin gelangten, hatten sie größtentheils so weite Märsche zu machen, daß man mit Sicherheit weder auf ihre Ankunft zur festgeseßten Zeit, noch auf das Eintreffen der bestimme ten Anzahl rechnen konnte. Um so großen und so unan, genehmen Inconvenienzen zu begegnen, hat der Kaiſer Nikolaus neuerlich ein Organisationssystem angenoms men, welches die Ergänzung der Armee erleichtert und dieselbe in den Stand seßt, augenblicklich_ins Feld zu rücken und nöthigenfalls einen entfernten Krieg zu fübs ren, ohne dazu vorbereitet worden zu sein. Diese neue Organiſation der ruffischen Armee besteht in Folgendem : Jedes Infanterieregiment ist gegenwärtig aus 4 Activbataillonen und 2 Reservebataillonen zusammengeseßt. Die Activbataillone werden beständig auf dem complet ten Stande von 1000 Mann erhalten ; die Reservebataillone haben im Frieden nur 400 Mann unter den Waffen. Die letteren haben feste Cantonnirungen im

589 Inneren des Reiches , wodurch es leicht wird , sie bei jedem Ereigniß augenblicklich auf den Stand von 1000 Mann, wie die Activbataillone , zu bringen. Seitdem diese Einrichtungen getroffen worden sind, liefert jedes Gouvernement feine Confcribirten, statt sie an die Enden des Reiches zu schicken , an das nächste Reservebataillon ab , an eines von denjenigen , welche im nämlichen Gouvernement die Garnison der großen Städte oder der Festungen bilden. Dort erhalten die Conscribirten eine vollständige militärische Instruction, ehe ſie in die Activbataillone übergehen. Es sind dieß eben so viele Pflanzschulen für Soldaten ; sie sind zwar weniger beträchtlich, als es die Militärcolonieen waren, aber sie sind vielfältiger, mehr in der Nähe und flößen in keiner Weise Besorgnisse ein. Die Zusammenseßung der Armee im Ganzen ist folgende: Bei der Infanterie bilden 2 Regimenter eine Bris gade und 4 Regimenter eine Diviſion , welcher man 5 Batterieen Feldartillerie , aus 40 Kanonen bestehend , beigibt. Eine Infanteriediviſion iſt alſo, ungerechnet ihre Artillerie , 16,000 Mann ſtark. Bei der Cavalerie besteht jedes Regiment aus 8 Acs tivschwadronen, jede zu 200 Mann, und einer Reserves fchwadron, welche, wie bei der Infanterie, im Inneren des Reiches cantonnirt. Zwei Cavalerieregimenter bil den eine Brigade , vier eine Division , welcher man 3 reitende Batterieen , d . h. 24 Kanonen , beigibt. Die ganze Armee ist zusammengeseßt aus sieben Ars meecorps , welche Nummern führen , aus der Garde , welche keine Nummer hat, und aus den ( gleichfalls nicht nummerirten) detaſchirten Corps_von_Finnland , vom Kaukasus , von Georgien und Orenburg. Jedes der nummerirten Corps besteht aus 3 Infanteriedivisionen, einer Division leichter Cavalerie , 2 Bataillonen Sav, peure und einem Bataillon Pionniere , zusammen aus 50 Bataillonen Infanterie, 32 Schwadronen Cavalerie und 144 Kanonen. Zu diesen 7 nummerirten Armeeccrps muß man noch 3 Cavalericcorps rechnen. Jedes derselben besteht aus 2 Diviſionen, jede Diviſion aus 64 Schwadronen und 48 Piecen reitender Artillerie. Die Dragonerdivision zählt 80 Schwadronen. Das kaukasische Corps ist nach den Erfordernissen des Landes organisirt , es ist über 70,000 Mann starf. Das Corps von Finnland zählt nicht über 20,000 M.; die Corps von Orenburg und von Sibirien haben die selbe Stärke. Man kann es hiernach als die scrupuloseste Genauig keit ansehen, daß Rußland stets 7 Armeecorps und 3 Cavaleriecorps zur Disposition hat ; daß jedes Armee, corps eine Stärke von 50,000 Mann Infanterie und 6400 Mann leichter Cavalerie, und mit der Artillerie von ungefähr 60,000 Mann hat; daß die 3 Cavaleries corps zusammen 41,600 Mann zählen ; daß sich mithin das Totale der activen Armee auf 461,600 Mann nebst 1152 Kanonen belauft. Hierzu muß man noch, um das Totale aller Streitkräfte von Rußland zu ermitteln, die detaschirten Corps , die Reservebataillone und die Kos sacken rechnen.

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Dieß ist in der Wirklichkeit der militärische Zustand von Rußland , welchen man in Europa so verschieden angibt. Obgleich ungeheuer, könnte er doch ungenügend erscheinen zur Vertheidigung eines Reiches, welches den zehnten Theil des Erdballs einnimmt , wenn Rußland ( wie Destreich und Preußen ) auf der ganzen Ausdeh. nung seiner Gränzen von Feinden angegriffen werden könnte. Aber das ist eben die glückliche geographische Lage dieses Reiches , daß es im Norden wie im Süden feinen ernstlichen Angriff zu besorgen hat , daß es im Often unangreifbar ist, und daß es nur im Westen, also auf einer nicht allzuausgedehnten Gränze, zu fürchtende Feinde hat. Daher kommt die Stärke von Rußland, mehr noch als von seiner zahlreichen Armee und von der vortrefflichen Organisation, welche ihr der Kaiser Niko laus so eben gegeben hat. Auf die ganze Ausdehnung des Reiches vertheilt, würde diese Armee schwach sein ; auf eine einzige Gränze gestellt, ist sie von unberechens barer Stärke. Königreich Sachsen. In der Sigung der zweiten Kammer vom 27. August wurde über den von dem Abgeordn. Eisenstuck gestellten Antrag, eine Bitte um Revision der Offizier spatente an die Staatsregierung zu richten, berichtet. Die Depus tation , auf die Wichtigkeit jenes Gegenstandes für die conſtitutionnellen Einrichtungen des Vaterlandes hinweis send, schlug vor , diesem Antrage durch Beschluß beizutreten, und eine Mittheilung davon an die erste Kammer gelangen zu laſſen. Die Kammer pflichtete dem einſtims mig bei. Spanien. Die Armee hat sich mit bewundernswürdiger Thя. tigkeit unter der Verwaltung des Hrn. Cruz reformirt ; man würde sich täuschen, wenn man sie gering achten wollte. Es waren zur Zeit der diesjährigen Feste für die Ausrufung der Infantin 25,000 Mann in Madrid versammelt, und dieß waren wirklich schöne Truppen. Die Garde ist ganz nach dem Muster der alten franz. Garde organisirt ; die Provinzialgrenadiere sind pracht, voll, die Linienregimenter sind die schwächsten und glei. chen sehr den mittelmäßigen vou den franz. Truppen ; dazu kommen schlechte Offiziere, eine schlechte militärische Haltung, Langsamkeit in den Bewegungen, Nachlässig. feit bei den Evolutionen . Die t. Freiwilligen wollen so wenig heißen, daß man nicht von ihnen sprechen fann. Frankreich. Eine k. Ordonnanz vom 26. August verfügte , dag das durch Ordonnanz vom 14. August dem Viceadmiral Grafen v. Rigny anvertraute Interim des Kriegsdepartements von diesem Lage aufhören, und der Mars schall Herzog von Dalmatien , Conseilspräsident, die Unterzeichnung seines Departements wieder übernehmen folle. Zirke i. Durch einen großherrlichen Ferman werden die Rechte der Offiziere bestimmt. Sie können in Zukunft ihren Grad nur nach der Entscheidung eines

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Oberkriegsgerichts verlieren, in welchem der Sultan selbst oder der Großvezier den Vorsiß führt. Jeder eines Vergebens angeklagte Offizier wird zur Aburtheis lung nach Konstantinopel abgeführt.

Nr. 61 zeigt uns ein Dorf, 9 Stunden vor Moskau rechts der großen Straße, den 21. Septbr. Mit jedem Marsche vorwärts mehrten sich die Trümmer, welche die franz. Armee zurückließ, besonders nach den Schlachten von Smolensk und Valutina. Namentlich waren alle Wohnorte längs und seitwärts der großen Straße von Koloskoi bis Moskau damit angefüllt. So traffen die Württemberger 9 Stunden von Moskau in einem balbs abgebrannten Dorfe französische Husaren, welche theils verwundet, theils demontirt waren. Diese verweigerten jenen das Nachtquartier, mußten aber am 22. des Mor gens ihre Härte büßen , indem sie von Kosacken übers fallen und bis auf Wenige niedergestochen wurden. Unser Blick weilt mitleidig aufden Unglücklichen, welche sich selbst ihr Loos bereiten sollten, indem sie mit den Cas meraden zugleich leichtsinnig deren Schuß verschmähten. Nr. 84 verseßt uns in das Bivouak von Krasnoi den 16. November. Der französischen Armee war es ges lungen , sich durchzuschlagen und nachEinbruch der Nacht Krasnoi am 15. zu erreichen. Die junge Garde blieb auf der Straße nach Korythnia, das Hauptquartier und die alte Garde - etwa noch 5000 Mann- bemächtig ten sich sämmtlicher Häuser; die übrigen Truppen, und somit auch die Württemberger; suchten sich in den Stras Ben, Höfen und Gärten im tiefen Schnee Lagerpläge. Einen derselben sehen wir in dem vorliegenden Blatte, welches hinsichtlich der Zeichnung, der Lithographie und des Inhalts das vorzüglichste dieser Lieferung genannt werden dürfte. Wie den Tag vorber (den 15ten) durch Miloradowitsch" heißt es im Terte ,,und seine 20,000 Ruffen, so schien uns jest durch Kutusow und die 90,000 Mann seiner Armee jeder Rettungsweg ab. geschnitten. Vorwärts war die Straße nach Lyadi durch Russen besest ; in unserer linken Flanke stand das Gros ihres Heeres ; und selbst die Rückkehr nach Smolensk und die Vereinigung mit Eugen, Ney und Dovoust, welche mit ihren Truppen noch dort zurück waren, suchte, sich zwischen Korythnia und Krasnoi über die Straße stele lend, Miloradowitsch zu bindern. Den ganzen 16. Nos vember brachte man mit Erwarten jener in Smolensk zurückgebliebenen drei Armeecorps und mit Demonstras tionen zu, theils um ihnen die Vereinigung mit uns zu erleichtern, theils um die Russen von Krasnoi abzubals ten, und unaufhörlich ertönte rund um das Städtchen der Kanonendonner und das Kleingewehrfeuer. In der Nacht vom 16. auf den 17. gelang es günstigen Angrif fen der Garde, dem Vicefönige und den Resten seines Corps den Weg zu uns zu bahnen. Da aber den 17. Mittags Ney und Davoust noch nicht eingetroffen was ren und man bei längerem Verweilen in Krasnoi von dem Defilee über den Dnieper bei Dreza abgeschnitten zu werden fürchten mußte, so mußte man sich die Straße nach Lyadi öffnen und dahin abmarfchiren. Um dieses zu bewerkstelligen, begnügte sich die kaisert. Garde, aus Krasnoi zu rücken und eine Bewegung links gegen die Ruffen zu machen. Diese zogen sich überall zurück. Wie durch einen Zauberschlag schwieg zum allges meinen Erstaunen rings um Krasnof das Feuer und ungehindert, ohne weder etwas vom Feinde zu hören noch zu sehen, erreichten wir mit Einbruch der Nacht Eyadi. " Wir bemerken noch, daß Nr. 8 von Baumeister, Nr. 34 von Gnauth, Nr. 50 von Emminger u. Baumeister, Nr. 61 von Kaufs mann u. Baumeister und Nr. 84 von Emminger lithographirt ist.

Literatur. Blätter aus meinem Portefeuille im Laufe des Feldzuges 1812. In Rußland an Ort und Stelle gezeichnet von C. W. v. Faber du Faur, und mit erläuternden Anmerkungen begleitet. Ch. F. Autenrieth. Stuttgart. Der Hr. Verf. beschenkt uns hier abermals mit einer Lieferung von Bildern, die aus der Nacht des Grabes hervorschimmern und mit Wehmuth von den Veteranen betrachtet werden, mit Ehrfurcht von den jüngeren Sole daten, die in den Thaten jener, in deren Fußstapfen zu treten ihr Stolz ist, eine ernste Mahnung zu Lapferkeit, Treue und hingebung finden. Wir haben 5 Blätter, Nr. 8, 34, 50, 61 u. 84, vor uns liegen, welche an Kunstwerth und Interesse mit den früheren wetteifern. Bei Nr. 8 ist die Gegend von Kozuscina der Ort, der 10. Juli 1812 die Zeit. Nach Ueberschreitung des Nies mens wollte Napoleon , indem er rasch vorwärts eilte, die Vereinigung von Barclay de Tolly und Bagration verhindern. Zufuhr von Lebensmitteln fonnte nicht ab. gewartet werden, und durch deren Mangel litt naments fich die Hauptcolonne, bei welcher sich das 3. Armeecorps befand. Die Regimenter saben sich dadurch in die Noth wendigkeit verseßt, des Morgens einzelne Abtheilungen von der Straße seitwärts zu entsenden, welche dann des Abends mit den von ihnen zusammengebrachten Vorrás then in dem neuen Bivouak eintraffen. Eine solche Rück fehr ist auf dem vorliegenden Blatte dargestellt. Man sieht 3 Infanteristen auf schwer bepackten kleinen ruffis schen Pferden; im Hintergrunde liegt Kozuscina. Die Scene fonnte burlesk erscheinen, wenn sich nicht so ernste Aus Versehen ist im Terte Ideen daran knüpften. statt des 11. Juli der 17. August angegeben. Nr. 34 stellt im Vordergrunde ein friedliches Inter, mezzo am 18. August bei Smolensk dar. Die württem bergischen Geschüße hatten unter persönlicher Leitung des Marschalls Ney an der Stadtmauer dort eine Aufstel Iung genommen, wo diese zwischen den beiden vieleckigen Thurmen sich von Westen nach Norden wendet. Hier wer den die Kanoniere von einer jungen, aus ihrem Schlupf. winkel aufgescheuchten Russin mit Wasser gelabt. Die Ruffin, von hohem Wuchse und ernster Haltung , bebt stolz ibre rechte Hand empor, wodurch die Traurigkeit weniger hervortritt, welche in dem Gesichte der im Aus genblicke Unglücklichen zu lesen ist. Durch diesen ane scheinenden Widerspruch wird übrigens der Eindruck des Ganzen verfehlt. Nr. 50 enthält das westliche Ende von Ghyacz am 4. September. Von hier brach an diesem Lage die große Armee nach Kolotskoi und. Mojaist auf. Es blieben die durch die Organisation am 2. und 3. September aus geschiedenen Kranken 2c. zurück und bildeten in Ghyacz die neue Bevölkerung, welche sich unseren Blicken zeigt.

Redigirt unter Berantwortlichkeit der Verlagshandlung: E. w. Leste in Darmstadt und in deffen Offizin gedruckt.

Mittwoch,

-Qud

18. Sept. 1833 1833.

Allgemeine

Nr.

75 .

Militar - Zeitung.

Die Heeresbildung Belgiens . * )

Der unglückliche Zustand von Ungewißheit und Vers wirrung, in dem Belgien vom ersten Ausbruche der Revolution bis zur Tbronbesteigung Leopolds sich befand ; bie Verschwörungen und Intriguen , die täglich gegen die bestehenden Behörden angezettelt wurden ; der ganz liche Mangel an wahrem Patriotismus und Einheit des Zwecks in der großen Maffe der Nation und selbst unter den Repräsentanten ; die Stärke der Klubs und Assos ciationen, welche viele Offiziere unter sich zählten; die fortdauernden Versuche der Orangisten, der Republikas ner und der verschiedenen Factionen, Befehlshaber und Soldaten zu verführen, -vereint mit der Unfähigkeit einzelner Führer, dem erwiesenen Verrath und der Uns erfahrenheit der meisten, kurz diese und andere, mit dem politischen Zustande der Dinge zusammenhängende Urs sachen machten jeden Versuch der Regierung scheitern, ein regelmäßiges militärisches System zu begründen . Die Soldaten hatten kein Vertrauen in ihre Führer, und diese mißtrauten ihren Untergebenen. Kein Esprit de corps bestand unter den Offizieren , keine Disciplin unter der Mannschaft, Menterei und Insubordination herrschte in allen Klassen. Schwere militärische Verbres chen wurden ungestraft verübt, denn die Offiziere, welche meist von Capitainen und Majoren zu Generalen, von Subalternoffizieren zu Stabsoffizieren, und von Ser. schanten und Gemeinen zu Capitainen und Lieutenanten vorgerückt waren , befanden sich größtentheils außer Stand, die Pflichten ihrer Stellung zu erfüllen, besas sen keinen moralischen Einfluß über ihre Untergebenen, und wagten es nicht , Gehorsam zu erzwingen oder Verbrecher zu bestrafen , damit sie nicht als Verräther dennnciirt und der Volksrache aufgcepfert würden. Diese der Begründung einer wirksamen Disciplin und Organisation entgegenstehenden Hindernisse wurden noch erhöht durch die Heftigkeit und den Unverstand vieler Mitglieder des Nationalkongresses , deren unbes sonnene, nur auf Popularität berechnete Reden das Mißtrauen der Soldaten vermehrten und die Bemübun. gen der Erecutivgewalt schwächten, welche Vertrauen und Ordnung in der Armee zu begründen strebten. Mit den Grundsägen der Kriegswissenschaft und der Theorie *) Xus dem United -Service-Journal. ( E. Kusland Nr. 219 s. ff.

militärischer Einrichtungen völlig unbekannt, unternah men diese Deputirten, meistens Advokaten und Joure nalisten, das kecke Wagstück, Gegenstände zu discutiren, worüber sie bei jedem Worte die vollendetste Unwissens heit verriethen. Einige suchten ihre Landsleute zu übers reden, die Vertreibung der Holländer durch eine Handvoll bewaffneter Bürger beweise, daß alle reguláren Armeen. überflüssig , und die Horden undisciplinirter Freicorps zur Vertheidigung des Landes völlig hinreichten. Andere prahlten , die Barricaden und Pflastersteine Belgiens genigten, um seine Städte gegen fremden Angriff zu bewahren, und der bloße Anblick der Blouse , dieser lächerlichen und unmilitärischen Kleidung , würde die Herzen der Feinde so sehr mit Schrecken erfüllen , als der erste Kanonendonner die Seele eines unwissenden Wilden. Ja ein Deputirter, Advokat aus Philippeville, trieb den Bombast so weit , daß er es für eine große Frage erklärte , ob Belgien nicht im Stande sei, cs allein mit allen Mächten Europa's aufzunehmen. Dies ser verderbliche Unsinn war eine Hauptursache der Unfälle im August 1831 und erhielt damals auch seinen. verdienten Lohn. Diese Hindernisse hätten schon allein genügt, alle Bemühungen der Regierung, welche ihre Armee auf einen guten Fuß zu sehen strebte, zu vereiteln, aber das. Uebel beschränkte sich hierauf nicht. Die Lehren dieser Deputirten fanden in den Journalen ein williges Echo. Eine Preffe , die zugellofeste , von der je cine Nation heimgesucht war, öffnete jeder Art von theoretischer Träumerei bereitwillig ihre Spalten ; sie . sparte feine Mühe, nicht blos dem Volke die übertriebensten und irrigsten Begriffe von der Stärke, dem Muthe und der Ueberlegenheit der Nation über alle andere Länder beiz zubringen, sondern sie arbeitete auch auf alle Weise den Bemühungen des Kriegsministers und der Befehlshaber entgegen , wenn sie eine Disciplin einführen wollten, ohne die fein Heer bestehen kann; sie griff endlich auch die Redlichkeit und den Patriotismus der böberen Offiziere an, deren politische Gesinnungen diesen tollen Träumereien entgegenstanden, oder deren Stelle dem Vorrücken irgend eines Anbängers ihrer unmittelbaren Parthei im Wege war. Abgefeben biervon hatten die Mitglieder der provisorischen und der darauf folgenden Regierungen noch mit anderen Schwierigkeiten sehr ern ster Art zu kämpfen, denn furz nach dem Ausbruche der

595 Revolution, d. b. unmittelbar nach dem Angriffe auf Brüssel, lösten sich_ſämmtliche belgische Regimenter von selbst auf. Mannschaft und Offiziere begaben sich nach Hause, oder ließen sich in die Cadres der drei oder vier Regimenter einreiben , welche die Behörden zu bilden versuchten. Die militärischen Einrichtungen der hollän dischen Regierung, die zum Theil nach dem preußischen Muster waren, wurden völlig umgeworfen, denn da der Hauptzweck der Führer der Revolution eine Verbindung mit Frankreich war, so wurde beschlossen, die Organis sation der franz. Armee anzunehmen , und alle Zweige des Kriegsdienstes nach diesem Vorbilde einzurichten. Im Monat August 1831 bestand die niederländische Armee aus 18 Regimentern Infanterie, jedes zu 4 Bas taillonen, 10 Regimentern Cavalerie, jedes zu 4 Esca, dronen, 4 Bataillonen Artillerie von 6, und 6 Bataill . Miliz oder Garnisonsartillerie von 5 Compagnicen jedes, 6 Batteriecu reitender Artillerie, einem Bataillon Train, und einer Pontonbrigade: das Ingenieurcorps batte 131 Offiziere aller Grade, und den Schluß mach ten zwei Bataillone Sappeure und Mineure. Außer diesen hatte die Regierung noch zwei Regimenter leichte Infanterie und ein Garde . Grenadierregiment nebst 10 Escadronen Gendarmerie. Der Generalstab unter Ge neral Constant de Rebecque war zahlreich und stand im Verhältniß zur Armee, welche 75 Bataillone Infanterie, 50 Escadronen Cavalerie, 60 Compagnieen oder Briga den Artillerie zählte, außer dem Train, den Ingenieu, ren c. Die Infanterieregimenter wurden unter der bolländischen Regierung nach Provinzen recrutirt, und blieben mehrere Jahre in denselben Garnisonen oder deren unmittelbarer Nachbarschaft. Der größte Theil derselben batte seit ihrer ersten Bildung im Jahre 1826 bis zum Sommer 1830 ihre Standquartiere nicht gewechselt. Diese Einrichtung war namentlich für die Sol. daten äußerst bequem und ökonomisch. Denn wenn sie zu den jährlichen Erercitien aufgerufen wurden, konnten ſie in zwei oder drei Tagen zu ihren Bataillonen stoßen, während, wenn die wallonischen Regimenter in Friess land, oder die ſecländischen im Hennegau gestanden håt, ten, der Marsch der Recruten nach und aus ihren Gar nisonen äußerst nachtheilig und ermüdend gewesen wäre, und der Regierung große Ausgaben verursacht hätte, da die Erercirzeit auf einige Wochen beschränkt war , und die Mannschaft Sold und Rationen erhielt, sobald sie auf dem Marsche war. Indessen hatte das System doch auch manche böse Folgen: durch den mehrjährigen Aus fenthalt in denselben Garnisonen wurden Soldaten und Offiziere versucht zu heirathen und Verbindungen mit den Einwohnern anzufangen ; sie wurden mit Familien und Hausrath belästigt, wurden ſchwerfällig, tråg und behielten nie das frische, wahrhaft soldatenmäßige Aus. ſeben; sie betrachteten ihre Garnisonen als ihre lebens, längliche Heimath , eine Menge freundschaftlicher Vers hältnisse mit den Eingeborenen bildete sich, die stets der Disciplin Eintrag thun, und jene militärische Unabbåns gigkeit schwächen, welche für die rasche Beweglichkeit regelmäßiger militärischer Corps so wesentlich ist. Die schlimmen Folgen dieses Verfahrens wurden schwer ges fühlt beim Ausbruche der Revolution, als die Energie

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der Offiziere und die Treue der Truppen auf die Probe gestellt wurde. Am 27. Septbr. 1830 , in dem Augenblicke, als die holländischen Truppen - Gott weiß wie , von einer || Handvoll undisciplinirter Freiwilligen aus Brüffel_vers jagt wurden , stieg die allgemeine Aufregung in Flan dern auf's Höchste. Außer Gent blieben indeffen noch mehrere Städte treu , oder waren vielmehr gegen dit königl. Regierung noch nicht in offenen Aufstand aus. gebrochen ; zu dieſen gehörte Ostende. Der Gouverneur, General Schepern, ein tapferer und erfahrener Veteran, unterdrückte mit der Garniſon, die aus einem Bataillon des 6ten Regiments und wenigen Artilleristen bestand, einige einzelne Aufstände des Póbels, und hielt die Miß, vergnügten drei Tage lang im Zaume. Während dieſer Zeit zeigten die Soldaten , meist junge Milizen, keine Neigung ihre Fahnen zu verlassen, und eröffneten eine mal selbst ein Pelotonfeuer auf die Empörer, die ein Mann von anerkannt ſchlechtem Charakter anführte. Da indessen seine Leute durch das fortdauernde Patrouilliren, Pikete ausstellen u . drgl . Außerst ermüdet wurden, und es von beber Wichtigkeit war, die ungeheueren Vorrás the von Munition und anderen Kriegsbedürfnissen, die hier im Arſenal lagen, zu ſchüßen, so wandte sich Sche. pern an den Generalmajor Goethals , der zu Brügge commandirte, und bat ihn um Hülfe . Die drei übrigen Bataillone des 6ten Regiments lagen in jenem Orte, wo sie gleichfalls einen Volkstumult zu bestehen hatten, und auch auf den Póbel feuerten . Schepern hielt es ins dessen für nußlos, eine so volfreiche Stadt, wie Brügge, mit einer so kleinen Macht im Zaume balten zu wollen, während es unumgänglich nothwendig war, Ostende und sein Arsenal bis auf den leßten Augenblick zu bes haupten . Wir können in der That die Gleichgültigkeit, welche die bolländische Regierung binſichtlich der Erbal. tung dieses Hafens zeigte, nicht begreifen. Nur aus dem Unstern, der all ihr Thun und Läffen in jener Període bezeichnete , läßt sich erflåren, warum sie nicht augen. blicklich eine Anzahl zuverlässiger Truppen in Vliesfingen versammelte , um entweder Ostende zu bebaupten , oder es nach der Deſertion der Truppen wieder zu nehmen ; denn geraume Zeit nachber noch hätte eine Handvoll entschloffener Leute es mit der größten Leichtigkeit ges nommen und behauptet, besonders wenn sie von zwei oder drei Kriegsschiffen an der Küste, und einem halben Dusend Kanonierbooten im Hafen unterstüßt gewesen wäre. Die Festung war allerdings nicht im Stande, eine Belagerung auszuhalten, aber es wäre die Politik hollands gewesen , um jeden Preis einen Plaß 30 befeßen und zu behaupten, der ihm den dritten Schlüs fel zu Belgien gegeben , und vielleicht auf den jeßigen Stand der Dinge dußerst vortheilhaft eingewirkt hätte. General Goethals, der wahrscheinlich schon Eröffnungen der in Brüffel bestehenden faktischen Regierung ein Ohr geliehen hatte , ging willig auf den Wunsch des Gou verneurs von Ostende ein, Brügge wurde geräumt, und am Abend des 1. October erschienen die drei Bataillone des 6ten Regiments vor den Thoren von Ostende und wurden sogleich in die Kasernen beordert. Der Abend verging ruhig, obgleich einzelne ſubordinationswidrige

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Handlungen vorfielen , gegen Mitternacht aber zeigten sich entscheidende Symptome von Meuterei , und um zwei Uhr Morgens verließen Pikete und Wachen ihren Posten; die Leute in den Kasernen empórten sich gegen ibre Offiziere, riſſen die holländische Kokarde von ihren Müzen , schoffen ibre Gewebre in die Luft oder gegen die Fenster ab, traten ihre Regimentsabzeichen mit FüBen , und warfen ihre Waffen und Rüstzeug weg oder verkauften sie um wenige Stüber ; bierauf rannten sie in der wildesten Aufregung durch die Straßen, erhoben ein wüthendes Geschrei, und schienen auf dem Puncte, alle Arten von Ausschweifungen zu begeben ; man muß jedoch zu ihrer Ehre sagen, daß auch nicht die mindeste Plünderung und Gewaltthat vorfiel . Sie schienen keis` nen anderen Gedanken zu haben, als von ihrem Regis mente wegzukommen, und dieß ging auch so schnell von Statten, daß Nachmittags um drei Uhr von 2600 Mann nur noch General Goethals , ein Theil der Offiziere und Unteroffiziere nebst 50 alten Soldaten übrig waren ; die übrigen waren verschwunden , wie Spreu vor dem Winde, und theils nach Hauſe, theils nach Brüssel ges gangen, wo Offiziere und Soldaten durch augenblickliche Beförderung für ihre Deſertion belohnt zu werden hoff, ten. Wir haben gesagt, daß zu Ostende keine Ausschweis fungen verübt wurden, es ist nicht minder bemerkenss werth, daß wir auf unserem Wege über Brügge, Gent und St. Nikolas nach Antwerpen am folgenden Lage und die Nacht hindurch nirgends die mindeste Unans nebmlichkeit erfuhren und auch nicht in einem einzigen Falle von Mishandlung oder Raub hörten , obgleich Laufende von Soldaten der aufgelösten Regimenter die Wege bedeckten, und in den umliegenden Dörfern zers streut waren. Es muß hierbei erinnert werden, daß es in jenem Augenblicke keine Polizei , keine Regierung , keine bürgerlichen und militärischen Behörden gab, und Verbrechen also völlig ungestraft båtten vollbracht wers den können. Diese Thatsachen sind der Aufbewahrung werth, denn sie liefern einen starken Beweis der Mora lität und friedlichen Gesinnung des Volks . Doch kehren wir zu General Schepern zurück.

Bisher zeigten wir , wie es bei der Infanterie zus ging. Die Cavalerieregimenter und die Artillerie, welche hauptsächlich von bolländischen Offizieren befehligt war, befanden sich theils in Holland, wo Fourage leichter zu haben war, theils bei den Armeecorps des Prinzen Friedrich und des Gen. Cort:Heiliger. Obgleich viele einzelne Deſertionen vorkamen , so blieb doch der größere Theil dem König getreu, nur ein zu Gent stationirtes Regis ment befand sich in der Lage , in Masse zu desertiren. Dieß benußte denn auch die Gelegenheit nach Kräften, verkaufte Pferde, Waffen und Rüstzeug und abmnte ges treulich das ſchmåbliche Beispiel der Infanterie nach. Erinnern möchten wir hier noch , daß wir die Sache nicht von der politischen Seite , sondern von der milis tärischen auffassen. In den Augen jedes ehrenhaften Mannes sind Meuterei und Teſertion , mögen sie nun aus politischen oder moralischen Ursachen entspringen, Verbrechen , die Haß und Verachtung erregen müssen. Von Marschall Bourmont zu Waterloo an , der seine Landsleute vor der Schlacht verließ, bis zu dem elenden Artillericlieutenant herab, der am 13. November aus der Citadelle von Antwerpen entfloh , muß das Brandmal dasselbe sein. Wer eine gegentheilige Lehre einzuimpfen versucht , der greift die Wurzel jedes Grundsaßes von Ehre und Pflicht an, der Soldaten und Bürgern gleich theuer sein sollte. Vicle belgische Offiziere fühlten und handelten nach diesem Grundsaße, und wie sehr sie auch die Gesinnun gen ibrer Mitbürger theilten , wie innig fie der Sache ihres Landes einen glücklichen Erfolg wünschen mochten, sie blieben ibren Fahnen treu , bis eine Proclamation des Prinzen von Dranien ihnen die Freiheit ließ , in Hols lands Diensten zu bleiben, oder sich den Fahnen Belgis ens anzuschließen . Dieß war aber die Minderzahl, und als sie nach Brüssel zurückkehrten , und sich der Regie, rung vorstellten, blickte man sie mit Mißtrauen an, und dieß ehrenvolle Benehmen, das ihnen allgemeine Achtung båtte erwerben sollen , wurde zu einem Verbrechen ges stempelt, sowohl vom Publicum, als von denen, in deren Hånden die Gewalt lag, Grade und Beförderungen aus, (Fortf. folgt.) zutheilen .

Als er die ersten Symptome der Meuterei entdeckte, und auf seinen Collegen, General Goethals, der einer der ersten höheren Offiziere war, welche die oranischen Fahnen verließen, kein Vertrauen hatte, auch von einigen Belgiern gewarnt wurde, versammelte der Gouver. neur seine Landsleute, bieß sie zur augenblicklichen Abreise sich bereit balten , schiffte sich kurz vor Mitternacht an Bord eines Fischerboots ein, und entfam, begleitet von dem Stadtmajor, dem Commandanten der Artillerie und der Ingenieure, und den holländischen Offizieren und Unteroffizieren, welche zur Garnison gehört hatten, nach Vliessingen. Es war hohe Zeit, denn am folgenden Tage verhafteten die Belgier alle bolländischen Offiziere zu Tournay, Opern, so wie die, welche über Brügge nach Holland zurückkehren wollten. Kurze Zeit darauf war Schepern minder glücklich, er erhielt den Oberbefehl zu Venloo, der Póbel und die Soldaten erhoben sich aber gegen ihn und die holländischen Offiziere; er wurde gefangen genommen , und zu Brüssel in Gewahrsam gebalten, bis er durch die von der Conferenz bewirkte Auswechselung der Gefangenen seine Freiheit erhielt.

Literatur. Fragmente aus Flammborsts Propylåen zu einer Imperatorik. Zweites Heft. Nürnberg in Commission bei Joh. Adam Stein. 1833 . Diese Propyläen reiben sich an die Trias neuer Erfindungen und an die Grundzüge einer Variation über das Schachspiel von demselben Verfaffer. *) Sollten wir uns am Vorabende groker Ereignisse befinden, so können wir uns glücklich schäßen , durch gegenwärtige Broschüre in den Vorhof der Imperatorif eingeführt zu werden. In diesem Vorhofe lernt man denn z . B. kennen, das die Imperatorik nichts weniger als alle Theile der Kriegswissenschaft ùmfassen will und daß sie es mit dem Technischen derselben einzig nur so weit zu thun babe, als die hierin gemachten Erfin, findungen und Neuerungen eine Erörterung nothwendig machen. Sie handelt somit nicht von der Elevation der *) Siehe A. M. 3. Nr. 56.

599 Geſchüße, oder der Construction einer Schanze, ſondern sie streift vielmehr in das Gebiet der Politik, Staatss wissenschaft, Regierungskunst, ja selbst in das der Ges sezgebung und Pädagogik ic. Höchst interessant war für den Referenten das nachfolgende Geständniß des Hrn. Verfassers : " Ueberhaupt war , wie schon gesagt, früher die Imperatorik allein das Resultat philosophis scher Reflexionen , an welche sich später historische Fors schungen reihten, indem der Verfasser, als er in früher und gänzlicher Abgeschiedenheit sein System entwarf, fast noch an allen literarischen Hülfsmitteln Mangel Litt; keineswegs aber das Ergebniß eigener unmittelbar aus dem Leben geschöpfter Erfahrungen. Er ging somit unbedingt a priori zu Werke und es war ihm daher später, als sich sein literarischer Apparat vermehrte, ein mehr als belohnender Genuß, viele seiner in systematis schen Zusammenhang gebrachter Ideen vom Kriege und bem Staate und ihrer wechselseitigen Beziehung zu eins ander auf historischem Wege, wenn auch zerstreut, und besonders in jenen Schriftstellern wiederzufinden, welche er sich dann bald auch zu commentiren entschloß. Diese, wenn immer nur schmeichelhafte Erfahrung bestimmt ihr einerseits aber auch hinwieder , seine Erfindungen und Neuerungen, gleichsam die Resultate seines Systems, vorläufig nur in Fragmenten erscheinen zu lassen, in dem er noch immer nicht unter der Anzahl jener Glücks lichen begriffen ist , welche den jüngsten , und gewiß nur großartigen literarischen Leistungen im Gebiete der Staats- und Kriegskunst følgen können 2c. " Die ,,Fragmente" haben den Zweck, Einiges, was der Fr. Verf. früher sagte , zu berichtigen und sodann den der Freude und Lust, wozu der Leser mannichfache Beranlassung findet, wenn er in den eigentlichen Inhalt Grundzüge einer dem alten eindringt, nämlich in die Schachspiele zunächst verwandten Spielweise. " . Der Hr. Verfasser, ein Neuling in der Kunst und in der Kindheit des Wissens, ist aber nicht blos Spieler, er ist auch Dichter und weit entfernt , uns als solcher zu Freude und Lust zu führen, entlockt er uns Thränen der Rührung und des Mitleids , wenn er fingt : » Darum verſtumme, unglückliche Leyer ! Hülle dich in der Vergangenheit Schleier Vor dem Geschlecht , so gerecht und so zart. Sie sind entschwunden der Herrlichkeit Tage , Leben nur noch in dem Munde der Sage : Klanglos verdämm're die Gegenwart, « Also schließt sich das Werk , also möge auch diese Beurtheilung schließen, weil Alles, was Referent noch fagen könnte, nur matt gegen dem erscheinen würde, was schon "! gesagt" ist.

600 greift man in der That kaum , wie es nicht öfters zum Verlagen des Willens und der Kräfte führt, und wie eine bloße Richtung der Vorstellungen im Menschen schig ist, durch ihr nachhaltiges Wirken folche Anstrengungen hervorzurufen und zu unterſtüßen . « Dies mögen sich diejenigen merken , die ftets an dem Militär zwacken, und die mit Soldaten ohne Diſciplin , mit Bürgergaiben , den Krieg führen wollen.

Berichtigung. Braunschweig , den 27. Auguft. Dem in Nr. 62 der Allg. Militärzeitung von diesem Jahre befindlichen (der Allg. Beitung entlehnten) Auffage : » die Streitkräfte der deutschen Bundesstaaten im Jahre 1833 « 1 , - welcher nach den eigenen Worten des Ber fasters zum Zweck hat , » die feit 15 Jahren stattgefundenen Vers änderungen in der Volkemenge, so wie die dadurch entstanden e Bermehrung der Vertheidigungsmittel hervorzuheben und als ein interessantes 3eitereignis zur Kenntnißnahme dem größeres publicum vorzulegen , ist eine Zusammenstellung der neuesten statistischen Notizen über zwanzig der größeren und ferner eine Tabelle über den Stand der Bevölkerung sämmtlicher Bundesstaas ten am 1. Januar 1833 , nebst der Berechnung der dadurch vers mehrten Streitkräfte beigefügt. - Wenn nun dahingestellt bleiben muß , in wie fern überall die Vermehrung der Volkemenge auch als eine Vermehrung der Vertheidigungsmittel zu betrachten fei, indem bekanntermaßen nach dem Beschlusse der Bundesversamms lung vom 12. Juli 1823 die im Jahre 1818 festgesezte provisorische Matrikel so lange fortdauern foll , bis eine neue zu Stande -gekommen sein werde, bieß lestere aber bisher noch nicht der Fall war; - auch ferner die Vorausſeßung , daß im Fall eines ausbre chenden Krieges unsere Regenten weniger den todten Buchstaben organiſcher Geseze, als die wirklichen Intereffen des Landes berü&sichtigen und zu deren Aufrechthaltung die als nothwendig aners kannten Streitkräfte in Wirksamkeit segen werden, um so weniger gegründet erscheinen möchte , als sich hier und da die Meinung offentlich kundgegeben hat, daß jene Matrikel schon zu große For derungen an die kleineren Staaten ftelle, ( wobei man sich wahrs scheinlich der fanguinischen Hoffnung hingibt , daß die größeren Staaten die Eleineren unter ihre Flügel nehmen und völlig das Blut und Geld ihrer Völker mit für diese zu opfern bereit fein werden ) - so gewährt doch immer eine solche Zuſammenstellung viel Interesse. um so mehr ist also zu bedauern , daß ( obwohl, wie die Redaction diefes Blattes in der Unmerkung angeführt hat, schon einige unrichtigkeiten in der Tabelle eingebessert worden find) doch noch eine bedeutendere darin stehen geblieben ist ; ein Mongel, welcher nur Mißtrauen in die sämmtliche Angabe erwecken kann . Es ist nämlich unter Nr. 16 bei Braunschweig gesagt, daß weder vom Herzogthume Braunschweig , noch vom Fürstenthume els genaue Zählungen vorhanden sind und man die Bevölkerung bei : der pro 1833 beiläufig zu 350,000 Seelen annehmen könne, und hiernach ist auch die Seelenzahl von Braunschweig als Bundess staat auf 350,000 Seelen, dessen Streitkräfte also zu 3500 Mann und folglich gegen die Matrikelmäßigen 2096 eine Vermehrung von 1404 Mann in die Tabelle eingezeichnet worden. Es dürfte doch wohl aber bekannt sein, daß das in Schlesien belegene Fürstenthum Dels durchaus nicht zu Braunschweig als Bundesſtaat zu rechnen, vielmehr ein mediatisirtes Fürstenthum oder eine Standesherrschaft und nur eine Familienbesigung der Herzoge von Braunschweig ist, welches unter königl. preußischer Landeshoheit steht und also deffen Bevölkerung schon mit unter der, der zum deutschen Bunde zäh lenden königl. preußischen Provinzen berednet sein muß. Im Her zogthume Braunſchweiz findet aber , soviel mir bekannt , jährlich Miscellen . eine Volkszählung statt, deren tește dem Bernehmen nach eine Bez [ Entbehrungen und Leistungen des Soldaten. ] völkerung von beiläufig 250,000 Sezien ergab. Hiernach würde Gen. v. Clausewit ſagt in ſeinen nachgelassenen Werken : » Sibŕ alfo die Stärke des Contingents ( zu 1/100 ) sich auf 2500 Mann es etwas Rührenderes , als den Gedanken an so viele Soldaten, stellen und folglich ſeit dem Jahre 1818 nur eine Sermehrung von die, schlecht gekleidet, mit einem Gepäck von 30 bis 40 Pfund be: 404 , niat aber von 1404 eintreten ; daher denn das in der Tas Lastet, fich auf tagelangen Märschen, in jedem Wetter und Wege, belle enthaltene Total sich um 1000 Mann verringert. - Sollten mühsam fortschleppen, Gesundheit und Leben unaufhörlich auf das nun bei anderen Staaten vielleicht sich ähnliche Jirthümer einges Spiel fegend, und dafür nicht in treckenem Brod sich sättigen kön schlichen haben, so dürfte die Vermehrung der Streitkräfte eine nen. Wenn man weiß, wie viel tich im Kriege vorkommt, ſe be= noch größere Verminderung erleiden. Redigirt unter Berantwortlichkeitsder Verlagshandlung : C. W. Leste in Darmſladt und in deffen Offizin gedruct.

Samstag, 21. Sept. 1833.

Allgemeine

Nr.

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Militär - Zeitung.

Mann führt zwei Zündkapseln mit sich, deren jede 181 Hütchen enthält ; der Austausch jener in dem Magazin Ueber den Erfolg der Versuche, welche in Frankreich hinsichtlich der Percussionsgewehre gemacht worden geschieht sehr leicht. In der Patrontasche befindet sich außerdem eine blecherne Büchse von dem Durchmesser find (vergl. Nr. 58 der A. M. 3. ), berichtet der Eon eines Zündbütchens, welche deren 40 enthält; es ist dies stitutionnel vom 6. September Folgendes : Wir haben unter dem 30. Juni über die Versuche ses ein Vorrath, um die leeren Kapseln zu füllen. Die berichtet, welche zu Hannover statt hatten, um alle Vors 76 Zündhütchen, welche man auf diese Weise dem Solda ten zugedacht hat, sind sehr leicht beliebig zu vermehren. züge der Percussions vor den Steinschlössern kennen zu ,,Die Commission, nachdem sie diese Veränderungen. lernen und zu würdigen und wir fündigten damals an, daß Marschall Soult dieselben Versuche für Frankreich untersucht , war der Meinung, daß sie sich leicht allen angeordnet habe. Eine Commission wurde demzufolge Modellen anpassen könnten, und beschäfftigte sich hierauf beauftragt, mit Sorgfalt sowohl ein Gewehr des Mo, mit nachstehenden Proben . * ) ,,Zwanzig Gewehre wurden eben so vielen Voltis delle von 1822 , welches durch Hrn. Charoy verbessert wurde, als auch eine neue Erfindung zu untersuchen, geuren in Gebrauch gegeben und diese wurden in der welche sich auf die Art zu zünden und eine gewisse Ans Handhabung derselben eingeübt . Das Magazin war bei keiner Bewegung hinderlich; die Chargirung vereinfachte zahl Gewehre zu probiren bezieht. Die Commission er fannte, daß hr. Charcy mit dem inneren Mechanismus sich, so daß man zwei Tempo's auslassen konnte, indem man dafür, daß man früher die Pfanne öffnete , das des Schlosses keine Veränderungen vorgenommen habe. Die Pfanne wurde durch ein an den Lauf geschmie. Pulver aufschüttete und die Pfanne schloß, jest nur betes Stück Eisen erseht. In diesem befindet sich der das Zündhütchen aufzusehen brauchte. Zugleich führte man Rotten , Plotons , Glieders Zündkanal, welcher sich in etwas gekrümmter Richtung und Tirailleurfeuer aus ; ans jedem Gewehre geschahen an das Zündloch anschließt und leicht ausgeraumt wer den kann. Dem Hahn substituirte man einen Hammer, 10 Schuß mit Patrone und Kugel und eben soviel ohne welcher an seinem Kopfe vertieft ist, um den oberen Kugel. Man bemerkte sogleich, daß die Percussionsges Theil des Zündkanals umfassen zu können. Rückwärts wehre vor denen mit Steinschlössern den Vorzug baben, bat er eine Kante mit einem gekrümmten Ohr, vermits daß die Leute des 1. und 2. Gliedes nicht durch das telst dessen man den Hammer spannen oder niederlass Zündkraut der hinteren Glieder leiden mußten. " Um die Frage hinsichtlich des Geschwindfeuerns zu sen kann. stellte man neben die Abtheilung der Vol entscheiden, ,,An die Stelle der Batterie und ihrer Feder ist ein andere mit 20 Steinschloßgewehren ; beide eine tigeure Magazin mit einer beweglichen Zündkapsel getreten. Abtheilungen rangirten auf 2 Gliedern. Man ließ sie Das Magazin dreht sich um eine Schraube, deren Mut ter einen mit dem Schloßbleche verbundenen Borstoß gleichzeitig Plotons. und Tirailleurfeuer ausführen; der bildet. Auf der inneren Fläche dieses Vorstoßes befindet Vorzug aber blieb, während aus jedem Gewehre 60 sich eine Feder, welche das Magazin in seine frühere Schuß geschahen, beständig auf Seiten des Percussionsgewehres und würde sich, wenn diese Waffe hinsichtlich Lage bringt, nachdem man auf dessen oberen Theil ges brückt hat, um ein Zündhütchen auf den Kanal zu setzen. der Behandlung nicht so neu gewesen, noch mehr herDie Zündkapsel in dem Magazin wird durch eine Feder ausgestellt haben. ,,Auch hinsichtlich des Feuerns bei Nacht stellte man gehalten; die Hütchen, welche sie enthält, werden durch vergleichend e Versuche an; sie gaben die Ueberzeugung, eine Drehfeder aus Messingdraht gegen den Ausgang daß das neue System förderlicher und sicherer sei, weil derselben beständig geschoben . beim Pulveraufschütten ,,Jeder Soldat ist mit einer Nadel versehen, um die das unvermeidliche Lasten Drehfeder zurückzustoßen, wenn man die Kapsel fül, in der Dunkelheit nicht mehr stattfindet. len will , und mit einer gekrümmten Raumnadel, um *) Sie wurden bei Vincennes angestellt. den Zündkanal und das Zündloch zu reinigen ; beide *) Die Nassauer wußten diesem durch eine einfache Vorrichtung Nadeln werden an demselben Kettchen getragen. Der bei ihrem Steinschlosse zu begegnen.

Frankreich.

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,, Den Mangel an Regen während der Versuche er, feste man durch Flußwasser, indem man die beiden obigen Abtheilungen an dem Ufer der Marne in einem Gliede aufstellte und die 40 Gewehre eintauchte. Die mit Steins schlössern blieben ſolches nur 1/2, die Percussionsgewehre 10 Minuten; dennoch aber versagten jene alle, während von den letteren nur vier es thäten, welche jedoch, als man die Zündhütchen wechselte , losgingen. Bei den Steinschloßgewehren mußte man die Ladung ausziehen, da durch die Zündlöcher Wasser eingedrungen war.

daß sie hierin den Deutschen nachstehen , unter welchen ihnen namentlich die Hannoveraner, Würtemberger und Nassauer weit vorgeeilt sind.

Ba den. Die erste Kammer der Stånde discutirte am 8ten September über die Adreſſe der zweiten Kammer , die Theilnahme der Ständeversammlungen an den Recrus tenaushebungen betreffend . Einstimmig wurde bes schlossen , der Adresse den Beitritt zu versagen ; die

Gründe, welche großentheils im Commissionsberichte enthalten sind, bestanden hauptsächlich darin, daß diese jährlichen, von der Regierung bisher allein vorgenom. ausgefeßt 20 Minuten lang, ob sie gleich jedesmal ihr menen Recrutenausbebungen bloßer Vollzug der organis Gewehr, wenn sie es links nahmen, durch das Wasser schen Bundesbeschlüsse sowohl , als des mit ständischer Zustimmung zu Stande gekommenen Conscriptionsgese ziehen mußten. Die einzige Vorsicht, welche sie gebrauch ten, bestand darin, daß sie die Zündkapsel jedesmal aus hes seien , daß dieser Vollzug somit unter die nicht zu dem Magazin nahmen und sie abtrockneten , wenn sie schmålernden Befugnisse der Regierung gehöre, daß ein Hütchen auffeßten. gegen etwaige Mißgriffe oder Mißbräuche , von denen ,,Um die Dauerbaftigkeit zu prüfen, stellte man die jedoch keine zur Sprache gebracht werden, den Betbeis 20 Percussionsgewebre in Pyramiden auf und schlug ligten binreichende Schußmittel zu Gebote stehen, daß diese mehrmals mit Heftigkeit um : das Magazin wich die ganze Maßregel weiter nichts , als einen Zuwachs nicht von seiner Stelle. Eben so wenig geschah dieses, von Geschäfften für die Landstände abgeben würde, und als die Voltigeure mit verkehrtem Gewehre, ohne eine daß sie überhaupt in Friedenszeit als überflüssig, im Vorsicht anzuwenden, durch das Gebölze von Vincennes Kriege dagegen oder bei Kriegsrüstungen als unthuns liefen : einige Zweige faßten die Magazine , es gab lich und unzweckmäßig erscheine. Stöße gegen Baumstämme , aber dennoch waren jene Bayern. nach dem Versuche in derselben Thätigkeit, wie vorher. Ingolstadt, 11. Septbr. Die Festungsarbeiten Man legte auch 10 Gewehre in einem Artillerie . Munis tionswagen auf Stroh durcheinander und ließ diesen verzögern sich durch Mangel an Arbeitern. Man hoffte, auf Pflaster 2 Stunden weit im Trab fahren : nur bei deren in Kurzem über 4000 zusammenzubringen ; allein einem Gewehre war die obere Fläche des Magazins noch hat sich nicht die Hälfte dieser Zahl gemeldet. In durch die Reibung zerstört worden, allein dasselbe war den Jahren 1829 und 1830 hatte man stets über 4000 eben so wenig wie bei den anderen Gewehren verrückt Arbeiter, und mußte täglich eine Menge Verdienstfu chende abweisen. Zum Theil mag wohl die heurige,. worden und konnte sogleich wieder gebraucht werden. ,,Jedes Gewehr that überbaupt 120 Probeſchüſſe und stets wechselnde Witterung die Schuld tragen , daß die man bemerkte, daß die Drebfeder in ihrer Wirkung un, Frage nach Arbeit aufgehört hat. Es sind aber durch. verändert geblieben war. Seitdem hat noch Hr. Charoy gehends Erdarbeiten auf dem linken Donauufer, welche. der inneren Fläche des Magazins einen Ansaß gegeben, in Afford gegeben werden, und wobei ein fleißiger Ar. welcher sich an den Lauf ſtüßt und dadurch jenem eine beiter 40 bis 45 kr. per Tag verdienen kann . Indeſſen find die Werke auf dem rechten Donauufer ibrer Vollen. größere Festigkeit verbürgt. -,,Die Commiffion drückte sodann, auf diese Versuche dung nabe, und werden täglich von Fremden besucht. ,,Sechs Voltigeure mit Percussionsgewebren gingen sodann, wobei sie ihre Patronen in den Czako's hatten, bis über den Gürtel in das Wasser und feuerten uns

gestüßt, den Wunsch aus , daß dieselben in größerem Maßstabe erneuert werden möchten. In Folge deffen , befahl der Kriegsminister die Anfertigung von 600 es wehren nach dem Modelle von Charoy, welche jedoch noch nicht rollendet sind. ,,Das französische Gouvernement ließ hierbei die Versuche mit einem Systeme nicht bewenden , welches eine Umwälzung in der Bewaffnung der Truppen her, beiführen foul ; andere Modelle von Percussionsgewehren wurden vorgezeigt und durch andere Confmiffionen, aus , den tüchtigsten Offizieren zusammengeseßt, geprüft. Man bat die Anfertigung von 2 00 Gewehren befohlen, welche an verschiedene Regimenter der Garnison von Paris vertheilt wurden, und so eben macht man zu Vincennes in noch ausgedehnterem Sinne neue Versuche." Aus diesen Mittheilungen dürfte denn wohl das bobe Interesse hervorgehen , welches die Franzosen für die Percussionszündung nehmen , aber auch zugleich,

Die technischen Compagnieen seßen ihre Uebungen fort, und die Pontoniercompagnie wiederholt öfter das interessante Manover, eine Pontonbrücke von 500 Schub Länge über den Strom in weniger als einer Stunde nach dem Commando zu schlagen , und in 36 Minuten wieder abzubrechen. Anstatt der Schiffbrücke haben sie eine fliegende Brücke aufgestellt, welche die Verbindung zwischen beiden Ufern erleichtert. - Vermöge f. Ministerialrescripts vom 19. Juli soll nunmehr auch im Untermainfreife, wie in den übrigen ålteren Kreisen diesseits des Rheins, die Einleitung zur fünftigen Formation der Landwehr auf dem Lande getroffen werden. Die vorbereitenden Aufnahmen müss sen binnen 2 Monaten beendigt sein. Zu den Stellen der Landwehrmajore und Commandanten sollen wo móg lich nur adeliche Gutsbesitzer, f. Staatsdiener, qutsberr liche Beamte oder sonst ganz unabhäugige Honoratioren vorgeschlagen werden.

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bekannten Wallfischgerippes , welcher eine untergeordnete Die Heeresbildung Belgiens. Stelle im Civil - Ingenieurdepartement bekleidet hatte, (Fortsegung. ) Major, und Ch. de Brouckère , vormals Lieutenant in Hinsichtlich der Artillerie befanden sich die Belgier holländischen Artillerie, Oberst in demselben Corps sehr übel daran: zwar war ihnen ein ungeheueres Mas der Avancement vieler Anderen war nicht min terial in die Hände gefallen , das in den verschiedenen wurde ; das der schnell . organis Battes Arsenalen zurückblieb ; da aber die irten Als die unerwartete und unbegreifliche Vertreibung ricen bei Pring Friedrich, und zwei Drittheile der Offis holländischen Truppen stattfand, war die bewaffnete giere und Unteroffiziere Holländer waren , so befanden der fich die Belgier beinahe in einer gänzlichen Entblößung Macht unter den Befehlen van Halens , der sich wäh von Allem, was zur Reorganisation eines Artilleriecorps rend des Angriffes ausgezeichnet hatte. Damals war. wesentlich ist, deshalb brachten sie nur mit dußerster das Land bedeckt mit Freicorps unter Abentheuerern jeder Art, aus allen Theilen Europa's, von denen einige Schwierigkeit in 4 bis 5 Monaten einige Batterieen zu sammen. Kurz man kann sagen, daß die Belgier einige die Gelegenheit benußten, um Städte und Dörfer zu Monate nach der Revolution ohne Generalstab, ohne brandschaßen . Die provisorische Regierung fühlte indes

Cavalerie, Infanterie, Artillerie und Ingenieure waren. Sie hatten freilich eine Masse Menschen in Uniform , und etwa zwanzigmal so viel, die in Blousen paradir Man ten , diese waren aber durchaus unbrauchbar. mußte Alles neu schaffen, als ob gar keine Armee eri, ftirt båtte, und obgleich das robe Material da war, so fehlte doch das Talent, ihm eine brauchbare Gestaltung zu geben , gänzlich. Bis auf den Monat Auguſt 1831 herab verdient ihre bewaffnete Macht kaum den Namen einer Armee, und sie bot auch ein Gemälde von Unfás higkeit und Uneinigkeit unter den Führern, von Unords nung und Inſubordination auf Seite der Soldaten bar, das kaum unter den Banden Bolivars und anderer Führer beim Anfange der südamerikaniſchen Revolution . schlimmer sein konnte. Der Mangel an guten Offizies ren, besonders bei einer Armee, die mit der Bevölkerung , und den Hülfsquellen des Landes so sehr außer Vers bältniß stand, wird noch jest gefühlt, und beweist zum Theil die Nothwendigkeit, in der die Regierung sich bes fand, Fremde in die Reihen des Heeres aufzunehmen , um ihnen die Organisation und den Oberbefehl einiger Corps anzuvertrauen . Die Bevölkerung von Belgien beträgt nach dem neuesten Census 3,740,000 Seelen, und die Armee jest 115,000 Mann auf dem Papier. Der dreißigste Theil der Bevölkerung ist also unter den Waffen, und nach einer mäßigen Berechnung von zebn waffenfähigen Männern Einer. Die belgische Armee wurde also seit der Revolution verdreifacht, und da vor derselben das Verhältniß der bolländischen zu den bel gischen Offizieren wie drei zu eins war, so ist natürlich, daß Belgien unmöglich im Stande war, die nöthige An zahl von Offizieren für seine vermehrte Armee zu liefern. In der leßten Zeit wurde hinsichtlich der Wahl von 11 Fremden und die Beförderung von Einheimischen große Borsicht beobachtet, aber mit welcher Verschwendung uns ter der provisorischen Regierung und ihren Nachfolgern die höchsten militärischen Grade ausgetheilt wurden, steigt ins Unglaubliche. So wurde der famóse van Halen, ein ehemaliger spanischer oder russischer Major mit einem, male Generallieutenant; Graf d'Hane, ein junger Ku raffiermajor, Graf van der Meere, der als Hauptmann in Batavia gedient hatte, Goblet, ein Ingenieurcapitain , de Chasteler, ein pensionirter Husarenrittmeister, und Niellon, ein Theaterdirector, erhielten den Rang als #Generalmajore, während Kessels, der Eigenthümer des

sen bald die Nothwendigkeit, eine Art von Organisation zu versuchen, und General Goethals wurde zum Kriegs. minister ernannt. Er behielt aber sein Amt nur kurze Zeit, und während täglich Tumulte und Aufstände un ter dem Volfe ausbrachen , machte die Armee in ihrer Organisation keine Fortschritte. General Goethals war von geringen Fähigkeiten , aber ein alter Offizier und. im Dienste ergraut ; gewohnt an die Routine und die Genauigkeit im Dienste bei regulären Armeen fand er die Aufgabe, eine so unzusammenhängende Masse zu leis ten, über seine Kräfte, und war deßhalb froh , feine Entlassung eingeben zu können, und einer so so schwie rigen und unangenehmen Arbeit zu entgehen. Ihm folgte General Goblet, der jezige Minister der auswärtigen Angelegenheiten. Dieser Offizier batte als Ingenieurlieutenant in französischen Diensten mit Aus , zeichnung gedient, und mehrere Feldzüge mitgemacht. Im Jahre 1822 wurde er in bolländischem Dienste zum Capitain befördert, und in diesem Grade fand ihn die Revolution. Er soll das Ministerium nur mit Widers Streben angenommen baben , wahrscheinlich - bei dem Bes wußtsein , daß er dieser schwierigen Aufgabe nicht ges wachsen sei, und keine Erfahrung im Detail der Admis nistration babe ; überdieß beißt er nur geringes Talent: für parlamentarische Debatten und kann durchaus nicht aus dem Stegreife sprechen. Die Anstrengung, ſich gegen die unaufhörlichen Angriffe der Opposition zu vertheidis. gen, und die bitteren Umtriebe der Preffe , verbunden mit der Unmöglichkeit, die Ansprüche von mehreren Laus fenden auf Beförderung zu erfüllen, so wie der schlechte Erfolg seiner Bemühungen, Ordnung in der Armee bere zustellen , verleideten ibm schnell die Last seines Amtes und bewogen ihn zum Rücktritte. Durch das Mißgeschick seiner Vorgänger nicht ges schreckt, nabm Graf d'Hane sogleich das Ministerium an, und nur seine Landsleute konnten erstaunt ſein, daß – dem Rang, ein Mann, der vom Range eines Majors den er noch überdieß erst vor wenigen Monaten erlangt hatte - plöslich zum Minister emporitieg, ebne eine an dere Kenntniß oder Erfahrung zu baben , als die vom kleinen Dienste , unter dem unermeßlichen Gewicht von Verantwortlichkeit und der marnichfachen Arbeit, die sich um ihn aufbäufte , erlag . Einige Fortschritte wurden indessen während seiner Verwaltung dennoch gemacht. Die Armee wurde nominell auf 10 Regimenter Liniens

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Infanterie, 2 Regimenter leichte Cavalerie, 10 Bataillone Freicorps, 5 Cavalerieregimenter und 10 Batterieen Ars tillerie vervollständigt . Wäre Gen. d'Hane von seinen Untergebenen redlich und eifrig unterstützt worden, so hätte manches geleistet werden können; aber die Un einigkeit und die Eifersucht unter den Anführern , die Nachlässigkeit , Unredlichkeit und die Unterschleife unter den Offizieren waren so groß, daß , als der Minister einen offiziellen Bericht über die Armee den Kammern vorlegte , und ehrlich glaubte , er habe eine verfügbare Macht von 55,000 Mann und 60 Kanonen zur Vertheis

Es würde mit dem Zwecke dieser Schilderung sich nicht vertragen, wollten wir tiefer in die politischen und moralischen Ursachen eingehen, welche diesen Stand der Dinge herbeiführten , oder welche Veranlassung waren, daß dieser ungünstige Zustand so lange dauerte. Zur Steuer der Wahrheit muß man gestehen , daß die auf cinander folgenden Kriegsminister zwar wenig Talent, Erfahrung und Energie zeigten , daß sie aber auch bei jedem Schritte auf Hindernisse stießen , an denen die Plane der berühmtesten und aufgeklärtesten Staatemänner hätten scheitern können . Die öffentliche Stimme war

digung des Landes in Bereitschaft, die wirklich vorhan dene Mannschaft sich in der That nur auf 28,000 belief, und die Hälfte der Artillerie ohne Munitions, und Res servewagen, und nur sehr schwach mit Pferden versehen war. Bor Unwillen über den schlechten Erfolg seiner Maßregeln, und durch dieselben Angriffe, die auch der verige Minister zu erfahren gehabt hatte, ermüdet, zog auch er sich zurück, und es war keine leichte Sache, ihm einen Nachfolger zu finden. Endlich fiel die Wahl auf General Dufailly , der während des Angriffes auf Brüssel ein holländisches Regiment commandirte, und zu denen gehört hatte, die ibren alten Fahnen treu blieben, bis sie ihre Entlassung erhielten. Dieser Offizier sezte seine Functionen auch nach Leopolds Ankunft fort, und war zur Zeit des bol ländischen Einfalls noch im Amte. Aber die Armee hatte unter seiner Verwaltung keine Fortschritte gemacht, und sils die Holländer in das Land einbrachen, wurden die Truppen in einem Zustande von Unordnung und Ents blößung überrascht , die über alle Beschreibung geht . Nun traten die Fehler von Dufailly's Vorgängern auf einmal in völliger Nacktheit ans Licht ; jest erntete das Land die Früchte des bombastischen Unsinns seiner Res präsentanten und fühlten die Folgen der Insubordinas tion, deren Saat die provisorische Regierung gefået, und Redner, Journalisten und politische Unionen großgezos gen batten. Alle diese aufgehäuften Irrthümer und die nerfahrenheit seiner Vorgänger fielen nun auf Dus failly's Haupt. Die Niederlage von Löwen, die Flucht des Generals Daine, die Zerstörung der Batterieen von Antwerpen, wurden nicht den Offizieren und Soldaten Schuld gegeben , welche flohen, ohne einen Schuß zu thun, sondern ihm, dem Minister. Er wurde für einen Verräther erklärt, und als er sich beeilte, um zu Daine's Gorps zu stoßen, entging er nur mit Mühe der Gefahr, als ein Opfer der Volkswuth zu fallen. Ohne die Vers theidigung Dufailly's zu übernehmen , kann man doch behaupten, daß seine Landsleute ihn sehr unbillig beurs theilten. Zum Ladel sind allerdings große Ursachen vors handen, doch fehlt es auch nicht an Gründen zur Ents schuldigung. Der Fehler lag mehr in dem ganzen Ver, fahren seiner Vorgänger, und in den inneren Fehlern feines Systems , als in ihm selbst. Er hätte den besten Willen haben können , in einem Augenblicke aber, wo man weder auf Generale, noch auf Offiziere sich ver Lassen konnte, war die Aufgabe dieser grånzenlosen Zers rüttung zu steuern , mehr als er auszuführen Talent øder Kraft hatte.

so gereizt und empfindlich, die Sprache der Deputirten so unbesonnen, die Presse so heftig und zugellos , daß ein Mann schon durch wüthende Schmähschriften ers drückt, und als unfähig zum Amte verurtheilt war, che seine Ernennung noch offiziell angekündigt war. Statt in Betracht der Umstände mit einiger Nachsicht behans delt zu werden, stieg die Heftigkeit seiner Angreifer im Verhältniß mit den Schwierigkeiten und Verlegenheiten, welche die unvermeidlichen Folgen der großen politischen Erschütterung waren, welche den Zustand der Gesells schaft bis in ihre Tiefen zerrüttet hatte. Die Nation hatte indessen allerdings gegründete Ursache sich zu bes schweren ; manches hätte geschehen können, und nichts geschah, um eine brauchbare Armee zu bilden , bei den unermeßlichen Hülfsmitteln , welche die Kammer freige big votirte. Das gewöhnliche Kriegsbudget betrug 10 Millionen Gulden, das außerordentliche aber über 26 , in Allem also 36 Millionen . Nichts kann einen auffallenderen Kontrast darbieten, als die beiden kriegführenden Völker. Die Holländer auf der einen Seite, fest unter sich vereinigt, sammelten sich um den Thron und vergassen allen Zwiespalt , um die Regierung zu unterstützen, und das Vaterland zn vertheidigen. Kein Opfer für zu groß achtend, waren ſie thätig und standhaft bemüht, ihre Legionen zu orgas nisiren, und konnten in kurzer Zeit sich einer zahlreichen und schönen Infanteric, einer prächtigen Cavalerie und einer vortrefflichen Artillerie rühmen ; eine starke Anzahl ergebener und geborsamer Offiziere, ein erfahrener Ges neralstab, Magazine, Train, Transportmittel, Spitäler und alle möglichen Feldrequisiten vollendeten das Ganze. Die Belgier dagegen zählten zwar eine lange Liſte von Generalen, Stabs- und Generalstabsoffizieren, was ren aber doch ohne Befehlshaber und Instructoren . Ihre Infanterie, wohl gekleidet und bewaffnet, hatte die nö thige Feldausrüstung nicht, war erbärmlich eingeübt und kaum im Stande, die einfachsten Evolutionen, und diese nur mit kläglicher Langsamkeit, auszuführen. Die Artillerie bestand aus kräftig gebauten , rüftigen Leuten, war aber ohne Offiziere und Unteroffiziere und hatte durchaus keine Erfahrung, weder in der Theorie, noch in der Praris des Geschüßwesens . Sie waren ohne Spitäler , ohne Commissariat , ohne Transportmittel und ohne Reserven; kurz, die ganze Masse war kaum im Stande , eine Frontveränderung vorzunehmen oder Quarré's zu bilden , ohne in Verwirrung zu gerathen, also keineswegs im Staude, einem Feinde Widerstand zu leisten. (Schluß folgt.).

Redigirt unter Berantwortlichkeitäder Verlagshandlung ; E. W. Leste in Darmſtadt und in deſſen Offizin gedruct.

Mittwoch, 25.

Nr.

Sept. 1833.

Allgemeine

Militär

Württemberg. Am 16. Septbr. berichtete in der Kammer der Ab, geordneten der Abg . v. Ringler im Namen der Mili tárcommission über den Antrag : zu untersuchen, ob nicht - unbeschadet det Erfüllung der Bundespflicht - der Stand der Divisionen , Brigaden und Regis menter des württembergischen Armeecorps verringert werden könnte? Die Commission führte aus, daß keine bundesgesetzliche Bestimmung bestehe , welche eine vers änderte Formation desselben hindern könnte , wie denn namentlich Destreich, Preußen, Hessen 2c. eine ganz an dere, viel weniger Offiziere erforderliche Armeecintbeis lung haben. Die Bundesmatrikel verlange nur eine bestimmte Zahl Infanteristen, Cavaleristen und Artille, risten , wie nun diese eingetheilt werden wolle, müsse den einzelnen Regierungen überlassen bleiben. Gegens wärtig zåble die Infanterie 66 Compagnieen. Eine bes beutende Ersparnis könnte aber erzielt werden, wenn - wie sie anmit beantrage das ganze Infanteriecorps in eine Division, zwei Brigaden und vier Regimenter, mit je drei Bataillonen, deren jedes fünf Compagnieen zählte, die Cavalerie aber in drei Regimenter mit je fünf Schwadronen eingetheilt würde , wozu noch ein Schüßenbataillon time. Die ganze Ersparniß , welche dereinst eintreten könnte, würde hiernach jährl. 86,049 fl. betragen, obwohl die Mannschaft an Anzahl nicht vers mindert würde. Die Commission erhielt nun den Aufs trag, diesen Bericht, der schleunig gedruckt werden wird, dem Kriegsministerium mitzutheilen. In der Sihung der Kammer der Abgeordneten vom 19. Septbr. war an der Tagesordnung die Beras thung des Etats des Kriegsdepartements . Bor Allem wurde ein Bericht über die Militärverwals tung in der Periode 1829-1832 berathen. Bei der Prüfung der Rechnungen durch den ständischen Ausschuß hatte es sich nämlich ergeben, daß während dieser drei Jahre der Etat, abzüglich der Minderausgaben in an deren Rubriken, um 228,417 fl. 32 fr. im Ganzen übers schritten worden war. Hierzu kommen noch weitere 24,478 fl. 55 fr. als Rest des Bedarfs zum Belages rungspark und 6996 fl. 31 kr. Ersatz von der Staatstaffe zum Uebertrag auf den Montirungsfonds für die hobere Mannschaftspräsenz, welche beide Summen das Ministerium zur späteren Verwendung sich vorbehalten

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77.

Zeitung .

hatte , so wie 25,868 fl. 30 fr. , welche von nicht verwirklichten Gesammtabzügen, die im Allgemeinen hätten erspart werden sollen, herrühren, so, daß die Unzulanglichkeit des Etats auf 285,761 fl. 28 kr. sich vergrößerte. Die einzelnen Ueberschreitungen sind : bei der Kasernirung 13,512 fl . 1 fr. ( von einer Kaserneneinrichtung in Ludwigsburg herrührend ) ; Krankenpflege 12,617 fl. 20kr. (wegen der Epidemic in Heibronn und allgemeiner Theue rung vieler Bedürfnisse ); erste technische Arsenalabtbeis. lung 4308 fl . 10 fr. (wegen Ausrüstung des Contingents); zweite technische Arsenalabtheilung 57,160 fl. 25 fr. ( ders selbe Grund ) ; für Gewehre und Waffen 688 fl. 41 fr. ( Ankauf von Faschinenmessern ) ; für Munition 1458 fl. 55 kr. (wegen hoher Pulverpreise) ; für den Belagerungspark 43,100 fl . 25 fr. ( die Verbindlichkeit zu Aufstellung desselben und der Kostenbetrag ist in den vorhergehenden Etats bereits anerkannt, die Anschaffung selbst aber rechts fertigt das Ministerium mit einem Bundesbeschlusse ) ; für die Remontirung 9040 fl. 10 kr. ( Ergänzung eines Abs ganges ) ; für Brod und Menagefrüchte 15,518 fl. 19 kr. (wegen Ausrüstung des Contingents , die eine größere Präsenz verursachte , und wegen der Minderergiebigkeit der Frucht vom Jahre 1831 ) ; Hafer, Heu und Stroh 82,058 fl . 241/2 fr. (wegen gesteigerter Preise derselben) ; für Brennholz 2753 fl. 56 kr. (wegen durch theueres Fut ter erhöhter Fubrlohne) ; Diäten, Reisekosten und Commandozulagen 6269 fl. 16 kr. (insbesondere verursacht durch Sendungen ins Ausland in Folge der politischen Ereignisse in den Jahren 1830 u . 1831 ) ; für Vorspanne 720 fl.; für aggregirte Offiziere 14,955 fl. 55 kr. (der Zurüstungen zu einem möglichen Feldzuge wegen) ; Mes daillengehalte 2937 fl. 38 kr. ( wegen Wiedereinsetzung derjenigen Medaillenbesizer in den Gehalt, welche Ges meindedienste erhielten) ; bei den Gratialien 4fl. 12 fr.; für Anschaffung einschläfriger Bettstellen 262 fl. 32 fr. 33 wieder ausgeglichen. ) Schließlich ist (wird im J. 182/,, noch zu bemerken, daß, dem Commissionsberichte zufolge, unter der Summe, um welche der Etat überhaupt über schritten wurde, allein 100,330 fl. 39 kr. für höhere Preise der Fourage und Mehraufwand für Brod und Mehl be griffen sind, ohne daß weiter Rationen und Portionen ausgegeben wurden, als verabschiedet waren. - Murs schel fragte, ob sich nicht die freien Wohnungen des Militärs beschränken lassen ? Worauf DKR. v. Hölder entgegnete, daß nur ein Stabsoffizier und der Adjutant

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in Einer Kaserne wohne. Bei der zweiten technischen Abtheilung des Arsenals fanden v. Ringler , Romer, v. Zwergern, Klett u. A. es auffallend , daß so viele Bedürfnisse des Militärs an Schabracken, Czako's Pferdeteppichen 2c. zu befriedigen waren , worauf vom Ministertische erwiedert wurde, daß gleichwohl noch nicht alle befriedigt seien. - Frbr. v. Welden tadelt, daß die Finanzcommission sich nicht davon überzeugt habe, was das Arsenal enthalte. Man wisse ja sonst nicht, was erforderlich sei, wenn ein Krieg ausbreche. v. Ring ler nahm hierdurch Veranlassung, die Kammer zu ersu chen, sie möchte an das Kriegsministerium das Ansinnen stellen, eine Nachweisung über die Kriegsvorråtbe mit zutheilen, da, wie er gehört habe, die Ausrüstungskosten fich auf 4 Millionen belaufen sollen . OKR. v. Hölder ficherte dieß zu. Durch Zuruf wurde auch beſchloſſen, daß die Militärcommission dieses Inventarium prüfen folle. - Klett sagte, daß durch Zurielbaltung von Pferden bei der Cavalerie 22,000 fl. jährlich unnöthig ausgegeben werden . OKR. v . Hölder wieß auf die Bundesbestimmungen vom September 1832 bin. Klett erwiederte, daß nach den früheren Bestimmungen ein Fünftbeil der Pferde vacant gehalten werden durfte , und eben , weil dasselbe nicht vacant gehalten werde, müssen diese 22,000 fl . mehr ausgegeben werden . OKR. v . Hölder entgegnete, daß, wenn im Falle eines Kries ges ausgezogen werden müßte, die nöthigen Pferde mans geln würden. Wie könne die Cavalerie innerhalb vier Wochen mobil gemacht werden, wenn nur Bauernpferde vorhanden seien ? Klett machte den Antrag , diese 22,000 fl. dem Ministerium zu Rest zu legen. OKR. v. Hölder entgegnete, daß diese Summe von der vori gen Kammer verwilligt worden, und daß keine Kammer das Recht babe, Berwilligungen früberer Kammern auf zuheben. Hierauf folgte eine stürmische Scene , bervors gerufen durch die Bemerkung des Ministers , daß ins Blane bineingesprochen werde. Das Präsidium erklärte die vom Minister ausgegangenen Ausdrücke für nicht ganz angemessen . Römer sprach sich nun auch für Kletts Ansichten aus . Pfizer tadelte, daß solche Buns desbeschlüsse nicht auch öffentlich bekannt gemacht wer, den. Wiest , Römer und Uhland ebenso. Staats, rath v. Harttmann entgegnete, daß dieser Beschluß nicht zur allgemeinen Nachachtung bestimmt gewesen sei. Ubland : Warum nicht ? Es sollen ja auf den Grund desselben mehr Steuern verwilligt werden. Pfizer , er wiederte, daß der § . 3 unserer Verfassungsurkunde diese Bekanntmachung fordere. Frbr. v. Welden hielt es für eine ganz eigene Politik der württembergischen Res gierung, daß sie Bundesbeschlüsse bald bekannt mache und bald geheim balte. Pfizer : Eben jener Beſchluß sei nicht einmal den Ständen eröffnet worden. Frbr. v. Welden will, daß wenigstens nachträglich die Ver öffentlichung des Beschlusses geschehen soll. Hiermit wird vorerst der Gegenstand verlassen. - v. v. Ringler kommt aufseinen, auf dem vorigen Landtage gemachten Antrag zurück, fünftig die Preise der Naturalien in dem Milis tåretat in denjenigen Preiſen aufzurechnen, die den wirks lichen am nächsten stehen. Der wahre Werth der Natu ralien würde nach einem 12jährigen Durchschnitte den

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- Menzel jährlichen Etat um etwa 146,000 fl. erböhen. — und Römer tadeln , daß die baufigen sehr theueren Reisen des Depart. - Chefs nach Ulm ic. , wovon z . B. eine nach Ulm von drei Tagen über 200 fl. gekostet habe, von der Commission nicht nåber geprüft worden seien. auf die Frage Römers , wozu Reisen von Offizieren ins Ausland nöthig gewesen ? entgegnet der Berichter statter, daß die Regierung die Nothwendigkeit derselben wohl werde eingesehen haben . Römer: Wozu die diplo matischen Agenten dienen, wenn noch Offiziere besonders abgesendet werden ? - Bei der Rubrik : aggregirte Offiziere, vermißt v. Ringler, daß nicht auch die Zahl derselben angegeben wurde. Im Uebrigen glaube er, daß bei jeder Compagnie 2 Lieutenante nöthig seien ; der einzige Lieutenant müsse sich allzuschr im Dienste abmüben . OKR. v. Hölder entgegnet, daß es etliche und 40 aggregirte Offiziere seien . Römer ist nicht für Vermehrung der Subalternoffiziere ; es ſei jedoch ſebr traurig, daß die Zahl der aggregirten Offiziere baupts sächlich durch die Kriegsschule vergrößert werde. Menzel glaubt, daß die Avancements der Offiziere erst beim Auss bruche eines Krieges und nicht schon vorher geſcheben follen. Hinsichtlich der Medaillengehalte machte Römer den Antrag, daß künftig diejenigen Medaillene besizer, welche in Civildienst treten, den vollen Medail. lengehalt behalten sollen , möge nun auch der Gehalt betragen soviel er wolle. Er wird von v . Ringler, v. Zwergern u. A. unterstüßt. Sofort wird beſchloſs fen, die Regierung zu bitten, die erforderliche Summe bierfür vom Oberfeldwebel abwärts zu erigiren. Wiest kommt auf seinen früheren Antrag hinsichtlich des Ordensgehalt der Mitglieder der franz . Ehrenlegion zurück und bittet, bierfür eine Summe zu erigiren, das mit die dürftigen Ritter endlich einmal befriedigt wer -den. Da auch noch 14 Offizieren, die im Auslande zur Ausbildung reisten und sich aufhielten , Reisekosten bewilligt worden waren , so bemerkt Römer, daß er diese Unterstüßung nicht gerechtfertigt erkennen könne, weil ein allgemeiner Fonds für wissenschaftliche Reifen auf dem Cultetat schon vorhanden sei und bereits An gestellte keinen Anspruch hierauf haben. Metsch will, daß der junge Offizier, der kürzlich vom Reiſen zurück. gefehrt und zum Stallmeister ernannt worden, die bier. für erhaltene Unterstüßung wieder der Staatskasse erseße, weil die erworbenen Kenntnisse nun dem Staate nicht nüßen. Nach långerer und oft stürmischer Debatte wird über den Antrag des Abg . Metsch abgestimmt ; derselbe wird mit 46 gegen 36 Stimmen verworfen. (Schluß folgt. ) Preußen. Bekanntlich ist eine Compagnie der Potsdamer Garnison so wie zu Friedrich des Großen Zeit unis formirt. Dieß soll die Folge eines Prozesses sein, wels chen der Fiscus verloren hat. Ein Freund der ,, guten alten Zeit“ hatte nämlich vor mehreren Jahren sein ziemlich bedeutendes Vermögen dem Staate unter der Bedingung vermacht, daß ein Theil der Armee die alte, ibm theuere Uniform trüge. Der Staat trat die Erb, schaft an, aber die Bedingung wurde nicht eher erfüllt

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als bis die natürlichen Erben darauf antrugen , daß Generalstabsoffiziere mußten sich einer Prüfung unter, ibnen die Hinterlassenschaft ausgeliefert werde , da der werfen ; die, welche hinreichende Bekanntschaft mit mis Staat die Stipulation, an welche ſie geknüpft ſei, nicht_litärischer Taktik zeigten , wurden in ihren Functionen erfülle. bestätigt, die übrigen in Infanterieregimentern angestellt oder entlassen. Eine militärische Schule wurde errichtet, nach dem Modelle der französ. polytechnischen Schule. Erfahrene franzöſiſche Offiziere wurden berufen, um den Die Heeresbildung Belgiens . Stab zu organisiren, um die Umschaffung der verschie (Schluß. ) denen Corps zu beaufsichtigen . Die Artillerie erhielt eine So war die belgische Armee beſchaffen , als König andere Gestalt, und die Zahl der Kanonen in jeder Bats Leopold zu Brüſſel ankam, und kaum hätte er Zeit eine terie wurde von 6 auf 8 vermehrt. Ein Sappeur- und oder zwei Divisionen zu inſpiciren, so wurden die Trups Mineurcorps wurde errichtet, und in diesem Zweige des pen aufgerufen, sich um ihn zu versammeln und ihr Land Dienstes gebörig instruirt ; 20,000 Mann vom ersten zu vertheidigen. Bei dieser Gelegenheit benußte Leopold Aufgebot der Bürgergarden wurden zum Militär gezor die Mittel, die ihm zu Gebote standen, so gut wie mögs gen, und zur Einübung in die Garnisonen gesandt. Die lich, und zeigte einen Grad von Urtheilskraft und Muth, Infanterie wurde mit 2 Linien und 2 Jågerregimentern der bewies, daß er ein tapferer Soldat und ein fähiger vermehrt, und die Reiterregimenter von 4 auf 6 SchwaUeber Disciplin und Subordination Befehlshaber sei. Aber trotz der verständigen Anordnuns dronen gesetzt. gen und der unermüdeten Anstrengung des Königs, der wurde strenge gebalten. Einige Offiziere wurden der Vers allein mitten in dem Chaos , das ihn umgab, seine Bes untreuung angeklagt , prozessirt und verurtheilt. Kurz sonnenheit behalten zu baben ſchien , war es doch un , in Zeit von 3 bis 4 Monaten erbielt jeder Zweig des möglich , irgend eiuen Widerstand zu leisten , und eine Dienstes neues Leben , so daß schon nach dieser kurzen völlige Niederlage erfolgte , die in der That von Allen Zeit 48,000 Bajonnete , 3000 Pferde und 60 Kanonen vorausgesehen worden war , welche den Zustand der ins Feld rücken konnten , die zum Militär gezogenen Armee und die klägliche Unfähigkeit ihrer Befehlshaber Bürgergarden und Reservebataillone hierbei nicht mits kannten. So jämmerlich indeſſen der Zustand der Trups gerechnet. pen vor den Unfällen von Löwen war, dieses Ereigniß Zum Unglück für sein Vaterland und sich selbst,. zerstörte das Wenige, was in den vorhergehende zwölf waren Hrn. de Brouckère's Gemüthsart und Benehmen Monaten zu Stande gebracht worden , und warf die nicht der Art, ihm Popularität zu gewinnen, so daß er, Armee in ihr ursprüngliches Chaos zurück. Es hatte abgesehen von der Feindschaft und Eifersucht, die ihm indeſſen einen guten Erfolg, daß es die dringende Noth seine Stellung als Miniſter zuzog , namentlich durch seine wendigkeit zeigte, ein verständiges System einzuführen, Bemühungen, die Armee von ihren Krebsschäden zu heis daß es dem Publicum die Augen öffnete über die Ab. len , den Haß eines großen Theils des Publicums auf geschmacktbeit der Blousen und Barrikaden , wenn es sich lud . Wir sagten zum Unglück, denn Jedermann gab sich um Angriffe regelmäßiger Truppen und einer måch, zu, daß Hr . de Brouckère ein Mann von ungewöhnlicher tigen Artillerie handelte , und daß es die Deputirten Geschicklichkeit sei , und daß er seltene Talente für die und Journalisten zum Schweigen brachte und sie vers Verwaltung beſße, vereint mit einem großen Eifer für anlaßte die Regierung bei der Regeneration der Armee den Dienst. Eine revolutionåre Armee zu reformiren , Disciplin zu unterstützen." Dufailly war abgetreten , und ihm folgte, nur für an die Stelle der_Insubordination einzuführen, die Un- ´ wenige Tage, Graf d'Hane , der während des furzen tauglichen zu entfernen , und sie durch Leute von mine Feldzuges als Generalquartiermeiſter gedient hatte, bis destens gesundem Menſchenverstände zu erseßen, aus den Hr. Karl de Brouckère, damals Minister des Inneren Trümmern einer unordentlichen Masse brauchbare Trups einwilligte, das Kriegsdepartement zu übernehmen, und pen zu bilden, ein wohlthätiges, doch nicht übertriebenes das Riesenwerk zu verſuchen, an dem alle Bemühungen Vertrauen zu begründen, um das Ganze auf einen ach, feiner Vorgänger gescheitert waren. Wenn es diesem tungswertben Fuß zu sehen, die Ausfälle der Journale Offizier auch an Erfahrung fehlte , ſo erſeßte er diesen und die Persönlichkeiten der Oppoſition mit Verachtung zu behandeln, und endlich mit unwandelbarer Festigkeit Mangel reichlich durch eine bewundernswerthe Thårig keit und Energie, und er begann auch ſeine Arbeit damit, die Linie zu verfolgen , die man sich vorgezeichnet bat, daß er das Werk der Purification mit unbeugſamer Hand troß aller anonymen Drohungen und offenen Beleidi in Ausführung brachte. gungen, das war eine Aufgabe, die nur ein Mann von Ein neues Organiſationsſyſtem wurde angenommen ; mehr als gewöhnlicher Geschicklichkeit und Festigkeit des die undiſciplinirten und unruhigen Freicorps wurden Charakters lösen konnte . Festigkeit des Charakters besaß aufgelöst und die Mannschaft in Jågerregimenter eins hr. v. Brouckère in einem hohem Grade, aber fein hefs getbeilt. Einige böbere Offiziere wurden kassirt und viele tiges Naturell und sein schroffes Benehmen machten ihn Subalterne entlassen, denn, so unglaublich es auch ſchei, ausnehmend verbaßt. So wurde in der Kammer sowohl, nen mag, mehr als einer dieser Offiziere batte den Gal. als von Seiten der Presse keine Mühe gespart, ibn in gen auf den Rücken gebrannt ! Wir würden nicht gewagt der öffentlichen Achtung berabzufeßen, obgleich beide an baben, dieß zu erwähnen, wenn der Minister nicht selbst erkennen mußten, daß er seinem Lande wichtige Dienste die Thatsache der Kammer offiziell mitgetheilt hätte. Alle geleistet habe. Endlich durch die Heftigkeit seiner Gege

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ner ermatter , und hauptsächlich aus Aerger über die ich Sie hången . “ Ohne außer Fassung zu kommen , Intriguen der Ultrakatholiken , die seinen Einfluß und erwiederte Oberf Evain : „ Sire, die Zeit ist kurz, aber feine Lalente fürchteten, reichte er seine Entlassung ein, unsere Arsenale sind wohl versehen , wenn Ew. Majes und ihn erseßte der französische Artilleriegeneral Baron ståt mir das nöthige Geld anweisen kann, um Pferde Evain, der als Belgier naturalisirt und als Minister zu kaufen , so soll Ihr Befehl vollzogen werden . " Director des Krieges angestellt wurde. „ Ist das die einzige Schwierigkeit ? “ ſagte der Kaiſer, Die belgische Regierung hätte nicht wohl einen Offis sezte sich an seinen Schreibtisch, und schrieb eine Anweis sung von 3 Millionen Franken auf seinen Privatschaß, gier wählen können, der für dieses Departement so ge eignet gewesen wäre , als diesen liebenswürdigen und der in den Gewölben unter den Tuilerien lag, und erfahrenen Soldaten, dessen lange und werthvolle Dienste Evain verabschiedete sich. Am 1. März hatte Evain sein der große Kriegsmeister Napoleon , so wie Ludwig XVIII. Wort gehalten, und der Kaiſer erfüllte ſein Versprechen . und Karl X. vollkommen gewürdigt hatten. Mit einer Bei seinem Amtsantritte benußte Evain auf eine großen Erfahrung und einer vollständigen Kenntniß des verständige Weise die klugen Anordnungen seines Vors verwickelten Details der Kriegsverwaltung und mit einer gångers , und die Saat, die Herr de Brouckère gefået ausnehmenden Leichtigkeit , alle in seine Hand gelegten hatte , reifte schnell heran . In wenigen Monaten war Mittel auf's beste und sparsamste zu benußen, verband die Bildung der belgiſchen Truppen, welche bereits wes General Evain eine leidenschaftliche Liebe zur Arbeit, sentliche Fortschritte gemacht hatten , so weit gedichen, große Urtheilskraft, Klarheit und Ordnung; zugleich daß sie den bestorganisirten Truppen des Continents genießt er den Ruf einer musterhaften Redlichkeit , einer gleich standen, wo nicht überlegen waren, und wenig zu völligen Unpartheilichkeit und einer großen Milde im wünschen übrig ließen, als etwas größere Schnelligkeit Benehmen . Eine Anekdote mag zeigen, wie sehr er sich in den Evolutionen der Infanterie, und größere Vollens auf Organisation verstand , und sie kann zugleich als dung in den Details der Cavalerie, namentlich bei den ein neuer Beweis von dem entschiedenen Charakter des Kurassieren. Hierbei wurden de Brouckère und Evain großen Feldherrn dienen, unter deſſen Befehlen er ſtand. auf's eifrigste vom König unterstüßt, der unaufhörlich Wir können die Richtigkeit derselben verbürgen , und die Truppen die Revue passiren lick, so daß kaum ein glauben auch , daß sie neu ist. Während des unglück Bataillon war, das er nicht persönlich auf's genaueste lichen russischen Feldzuges befand sich Oberst Evain zu untersucht hätte. Dieß brachte einen regen Nacheifer uns Paris , wo er beauftragt war, den unermeßlichen Bes ter Offiziere und Mannschaft, und die Regimentschefs darf an Artillerie und Munition für die große Armee zu suchten einander durch das soldatische Aussehen, die organisiren und abzusenden. Das berühmte aus Smor Reinlichkeit ihrer Truppen und die Genauigkeit ihrer goni datirte 29. Bulletin war kaum zu Paris angelangt, Bewegungen zu übertreffen . Nicht minder als Hrn. de und seit wenigen Stunden bekannt gemacht, als ein Bote Brouckère und General Evain verdankte indeſſen das aus den Tuilerien zu Oberst Evain kam , und ihn zu Land und die Armee den Talenten des französ. Genes seinem höchsten Erstaunen benachrichtigte, der Kaiser sei rals Desprez, der die Function als Chef des General. so eben angekommen, und verlange , daß er, Oberst stabs bekleidete. Dieser , als Mensch und als Soldat Evain, in den Tuilerien erscheinen solle. Obgleich über gleich ausgezeichnet, hatte in dem afrikanischen Feldzuge die unerwartete Nachricht , welche ihm das furchtbare dieselbe Stelle bekleidet. Gemäßigt in seinen politischen Unglück der französischen Armee mit einemmale enthüllte, Grundsägen, bescheiden in seinem Benchmen, mit Theo wie vom Donner gerührt, eilte Evain doch in den Parie und Praris des Krieges im umfassendsten Sinne Last , wurde sogleich vor seinen kaiserlichen Herrn gelas. vertraut , in allen Details der militärischen Organisas sen, den er in seiner Reisekleidung , bleich , crmattet, tion erfahren, und einen wissenschaftlich gebildeten Geist mit einem langen Barte , und, offenbar in einem Zus und ein gesundes Urtheil mit unerschrockenem Muthe stande großen Seelenleidens fand . Er hatte kaum Zeit, und einer unermüdlichen Thätigkeit verbindend, gelang eine Verbeugung zu macheu oder ein Wort zu sprechen, es ihm bald, einen brauchbaren Generalstab zu bilden, als Napoleon an ihn herantrat , und plößlich sagte : und den verschiedenen Corps der Armee jene Consistenz, ,,Evain, haben Sie mein 29. Bulletin gelesen ? Es ſagt jenes Zusammenwirken zu geben, das für rasche Bewe, nicht das Schlimmste. Es wäre unpolitisch gewesen , gungen im Felde so außerordentlich nothwendig ist. Es Frankreich in Unruhe zu versehen. Wir haben keine ist anzunehmen, daß das Land mit seinen Bemühungen Kanone, keinen Munitionswagen mehr, aber unsere sich zufrieden zeigt, denn weder in den Kammern, noch Hülfsquellen sind ungehcuer, unser Verlust kann ersegt in den Journalen hat sich eine Stimme erhoben, welche werden." Dann nach einer Pause, seßte er hinzu : ,, Am die Verfügungen des Generals getadelt oder sich darüber 2. März muß ich 600 Kanonen mit Geschirr und Be, beklagt hätte. spannung baben. Ich kenne ihren Eifer und ihre Thas Dieß eine flüchtige Skizze des Ganges der militärischen Angetigkeit. Sie wissen , daß mein Befehl befolgt werden legenheiten Belgiens von der Revolution bis auf die jeßige Periode. muß." Hierauf trat er hart an Evain heran , ergriff Die Vertheilung der verschiedenen Corps and die inneren Einrich tungen der Regimenter würden hier zu weft führen. Wir begaüs seinen Arm und sagte lächelnd : " Wenn ich am be gen uns daher mit der Angabe, daß die belgiſche Regierung jest stimmten Lage meine Kanonen babe , sollen Sie die 90,000 Mann Jafanterie, 6000 Pferde und 144 Geſchüße ins Feld Bestallung als Generalmajor erhalten, wo nicht, lasse stellen kann. Redigirt unter Gerantwortlichkeit der Bertaqshandlung : C. W. keste in Darmstadt und in deffen Offiziu gedruckt.

Samstag,

Nr.

28. Sept. 1833.

Allgemeine

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Militär - Zeitung.

Württemberg. ( Schluß der Berathung in der Kammer der Abgeordneten am 19. September. ) Nun wendet sich die Kammer zur Berathung des Etats selbst. Der Bericht hierüber ist ungemein umfassend ; er zählt nicht weniger als 262 Seiten und mehrere Tabellen. Berichts, erstatter ist Hr. Bardili, der es sich zur Aufgabe ges macht hatte, diesen Verwaltungszweig bis in sein Detail zu zergliedern und Zusammenstellungen in historischer und statistischer Beziehung zu geben. Wir müssen uns auf folgendes Wenige beschränken : Nach den Bundes bestimmungen soll die Präsenz des württemberg. Mili, tårs folgende fein : 479 Offiziere , 1720 Unteroffiziere und Musiker, 5331 Schüßen und Soldaten; zusammen also 7530 Mann , nebst 1718 Reit- und 203 3ugpfers den. Nach dem Etat aber ist die wirkliche Präsenz : 322 Offiziere, 1596 Unteroffiziere und Musiker, 4521 Schü hen und Soldaten ; zusammen 6439 Mann, nebst 1624 Reit- und 138 Zugpferden. Es werden also weniger präsent gehalten : 157 Offiziere, 124 Unteroffiziere , 810 Schüßen und Soldaten ; zusammen 1091 Mann und 94 Reit und 65 3ugpferde. Der complete Contingents, stand (im Gegensaße zu dem wirklich präsenten) ist: a) Einfaches Contingent : Generalstab 34 , Linienreiterei 1954, Feldgendarmerie 40 , Feldartillerie 1008 , Bela, geruugspark 122, Brückenzug 43 , Pionniere und Saps peure 97, Linieninfanterie 10,653 , Lebensmittelfuhrwes fen und Gesundheitspflege 4 ; zusammen 13,935 Mann. b) Reserve 4652. Summe 18,607. Hierzu 1 pt. der Bevölkerung als Ersaßmannschaft, sobald das erste Cons tingent ausmarschirt 2326. Hauptsumme 20,933. Der Etat belauft sich nun für die nächste Periode im Gan, zen auf 5,464,613 fl . 18 fr. oder auf ein Jahr auf 1,821,537 fl. 46 fr. Die einzelnen Positionen sind nun : A. Kriegsministerium u. Kanzleien 46,025 fl.; B. actis ves Militär : 1. Gehalte der Offiziere, Löbnung und Pferbeertragelber 916,138 fl. 28 fr., II. Kasernirung , Bewaffnung, Ausrüstung und Unterhaltung 316,962 fl. 13fr., 111. Naturalien 365,760 fl. 34 fr.; C. Militär, dienst und Administrationsaufwand 40,623 fl. 9 fr.; D. Aufwand außer dem activen Militärplan 83,114 fl. 22 fr.; E. Dispositionsfonds 5000 fl .; F. Militär , Dr. denspensionen 34,614 fl. , und G. Militär - Strafanstalt 13,300 fl. Die auf die vorige dreijährige Periode ver willigte Summe betrug 5,225,922 fl.; also weniger gegen

die jest angesonnene : 238,691 fl . 18 fr. Außer der wirklichen Vermehrung des Militäretats rührt diese Zus nahme theils von Erhöhung der Naturalienpreise, theils von dem Wegfallen mehrerer Deckungsmittel, und theils von solchen Kosten her, welche bisher nicht von der Kriegskaffe bestritten wurden, und nun als allgemeiner Staatsaufwand auf dieselbe übernommen werden. Vor der Berathung führt Kriegsminister v. Hügel der Kammer zu Gemüth , wie nothwendig es sei, daß der Stand des Militärs , der vertragsmäßig festgestellt sei, aufrecht gehalten werde. Unsere Einrichtungen, nament lich das Uebungs- und Verwaltungssystem , haben es möglich gemacht, sehr günstige Resultate, anderen Staas ten gegenüber, zu erzielen. Bei Prüfung des Etats möge nun die Kammer erwägen, daß einzelne Abzüge an Pos fitionen die Einheit des Ganzen nothwendig vernichten müßten. Ersparnisse seien nur bis auf einen gewissen Grad nüglich; auch möge in Erwägung gezogen wer den, daß die Ideen der Volksbewaffnung nicht ausführ bar seien. Werden alle Verhältnisse erwogen , so zeige es sich, daß der gegenwärtige Aufwand nicht größer sei, als der des vormaligen Herzogthums Württemberg. Wiest glaubt, daß desfenungeachtet unser Militär zu groß sei. Es frage sich nur , was nach der Kriegsvers fassung des deutschen Bundes nöthig sei; er habe sich überzeugt, daß unser Militärtand gegenwärtig auf dem Kriegsfuße sich befinde. Seit dem Jahre 1828 hätten wir nicht nöthig gehabt, mit dem Contingent zugleich auch die Reserve auszuheben. Es wäre immer noch Zeit, die leßtere einzuüben; wo sie nicht genüge, werbewenn der Krieg ein populärer fei - der Patriotismus auch das Seinige thun. Er sei überzeugt, daß die Kams mer nicht mehr verwilligen werde, als die Bundesvors schriften verlangen. OKR. v. Hölder erwiebert, daß der neue Etat keine größere Summe als bisher enthalte. Das, daß die Aufzählung der Mannschaft, wie sie im Kriege sein solle, im Berichte enthalten sei, werde wohl den Herrn Abgeordneten zu diesem Trugs schlusse verleitet haben. Wiest will, daß der Vertrag, welchen Württemberg mit den, das achte Armeecorps bildenden Staaten geschlossen hat, in der Beziehung geprüft werde, ob durch diese Uebereinkunft den In tereffen des Landes nicht zu nahe getreten worden. Dieß wird durch Zuruf beschlossen und die Militärcommission hiermit beauftragt.

619 Hiermit wird auf die einzelnen Etatssäße überges gangen. 1. Kriegsministerium und Kanzleien nebst Oberkriegsgericht. Etatssaß von 18 " ,, 46,025 fl. Von 183/36 denselben. A. Ministerium und Oberkriegsgericht. Kriegsminister 7500 fl. nebst 12 Pferderationen ; Director des Oberkriegsgerichts 2500 fl.; zwei Ministes rialråthe à 2300 fl . und einer mit 2100 fl.; zwei Minis sterialassessoren und zwei Räthe des Oberkriegsgerichts à 1800 fl. und 1500 fl.; ein Oberkriegskassier 1800 fl.; ein Controleur 1200 fl.; sieben Erpeditoren , drei à 1200 fl. und vier à 1000 fl.; vier Kanzleiassistenten à 600 fl.; Ergänzungsgehalte den leßteren 500 fl.; zwei Kanzlisten à 800 fl. und 700 fl.; drei Copisten à 50 fl. nebst 250 fl. Ergänzungsgehalt ; ein Kanzleidiener 450 fl . und drei Aufwärter à 300 fl. B. Oberrecrutirungs rath. Derselbe wird aus Räthen des Oberkriegsgerichts und des Ministeriums des Inneren gebildet. Die Kanzlei besteht aus einem Erpeditor 1000 fl. und einem Kanz listen 500 fl. mit 150 fl. Ergänzungsgehalt. C. Kanz Leifosten, wie bisher jährlich 4000 fl . Rómer glaubt, daß auch hier ( wie bei den anderen Miniſtern geschehen) f bgesetdie üGleichbeit rsthera der wegen Ministerbesoldung auf 6500 fl. zt we rden solle . Der Kriegs minister widerseßt sich diesem Beschlusse nicht. - Frhr. v. Welden hält die Zahl der Pferderationen des Mis nisters für zu groß. Es wird sich nun dahin verståns digt, daß diese Pferderationen,, welche der gegenwärtige Kriegsminister als Corpscommandant bezieht, nicht zur Ministerbesoldung gehören. Jene Herabseßung wird fofort mit 60 gegen 20 Stimmen beschlossen. Schmid vermißt, daß die Kosten des Kriegsministeriums und des Oberkriegsgerichte nicht ausgeschieden sind. Ob nicht Ersparnisse erzielt und nicht Manches der Verwaltung den Regimentern überlassen werden könnte ? Vielleicht ein eigener Baumeister überflüssig , und vielleicht könnten åltere, aber intelligente Militärs bei der Vers waltung benutzt werden. Der verstorbene General von Barnbüler habe dieselbe Idee gehabt. ― Bardili hält es für unausführbar. Römer wenigstens in Bezies bung auf das Oberkriegsgericht. - Frhr. v. Welden theilt durchaus Schmids Ansichten. OKR. v. Höls der entgegnet, daß das Ministerium solche ältere Offis ziere annehmen werde, wenn sich tüchtige melden. Hiers mit ist der Etatssaß genehmigt. al. Adjutantur des Königs und Geheime riegskanzlei. Etatsſaß von 18 , 16,800 fl.; von 1833/36 16,115fl. Die Zahl der k. Adjutanten ist von 7 auf 6 vermindert worden, wodurch 1770fl. u. 4 Pferde, rationen und 8 Meß Buchenholz erspart wurden; wo gegen der erste Adjutant vom Generalmajor zum Genes rallieutenant mit einer Gehaltsvermehrung von 885 fl. befördert worden ist. Auch sind die Kanzleikosten von 400 fl. auf 600 fl. erhöht worden, weil sie nie zugereicht haben. - Für die Geheime Kriegskanzlei ist etatmäßig ein Erpeditor mit 1200 fl . bestimmt ; gegenwärtig ist aber ein solcher mit 1000 fl. und ein Kanzlist mit 800 fl . angestellt. -Camerer fragt: ob es nicht zweckmäßiger ware, nur im Allgemeinen eine Summe zum Abzuge berhaupt festzusehen. v . Ringler ist , von Römer erstäßt , ganz dagegen. - Der Kriegsminister

620 erklärt, daß die Zahl dieser Adjutanten nicht beschränkt werden könne . Wiest glaubt, die Zahl derselben fönnte herabgeseßt werden; eine Bitte an Se. Maj. den König, die hierauf gerichtet sei, würde wohl von günstigem Erfolge sein . - Uhland : Er koune zu dieſem großen Etatssaße seine Zustimmung nicht geben. Hier mit wird der Etatssaß genehmigt. III. Adjutantur des Kriegsministers. Etatssaß 18³ 33 , 2121 fl., 1833/36 2106 fl. Die Commiss son trägt darauf an, daß der hier angestellte Copiſt, den sie für überflüssig hålt, anderwärts verwendet und 34 verwilligt sein Gehalt mit 541 fl. nur noch für 1833. werde. -Kriegsminister: Das könne durchaus nicht sein ; dieser Copist versehe dieselben Dienste, welche ein Stabsfourier zu leisten habe. DKR. v. Hölder bemerkt, daß die Geschäffte desselben groß seien ; er ſei der Stabsfourier des Corpscommandanten. - Murs schel glaubt, daß die Kammer bei einem Kanzliſten im Kriegsdepartement nicht zu sparen anfangen solle. Endlich wird der obige Commissionsantrag mit 44 gegen 39 Stimmen verworfen . ― In der Sizung vom 20. Septbr. wird die Bera thung fortgefeßt. IV. General quartiermeisterstab. Etatssaß von 183 , 17,674 fl. 41 fr., von 1833/15 18,687 fl. 59 kr. Die Vermehrung rührt von dem Mas jorsgehalte eines weiter angestellten Hauptmanns 2c. her. Nach dem Kriegsfuße sollten 10 Offiziere mit 11,460 fl. Gehalt vorhanden sein ; der Generalquartiermeiſterſtab besteht aber gegenwärtig aus 12 Offizieren mit 15,480 fl. Gage ; nämlich ein Generalquartiermeister, Generalmaz jor 3600 fl. , ein Oberst 2400 fl., zwei Majore à 1500 fl., ein Hauptmann 1r Klasse 1200 fl. , einer 2r Kl. 900 fl., vier Oberlieutenante à 600 fl. und ein Unterliertenant 480 fl. Durch die zwei übercompleten, so wie durch die in höheren als den normalmäßigen Graden angestellten Offiziere vermehrt sich also der etatsmäßige Aufwand um 4020 fl. Die Commiſſion trägt nun darauf an, in den neuen Etat von 18 36 an für 7 Offiziere , und zwar für einen Generalquartiermeister 3600 fl., einen Stabsoffizier 1500 fl., einen Hauptmann 1r Klasse 1200 fl., einen 2r Klasse 900 fl. , zwei Oberlieutenante à 600 fl . und einen Unterlieutenant 480 fl., zusammen 8880 fl. Gage nebst 16 Pferderationen aufzunehmen , den Aufs wand für die weiter Angestellten, einen Hauptmann ir Klasse mit 1200 fl. , einen 2r Klasse 900 fl. und einen Unterlieutenant 480 fl., nebst 6 Pferderationen, so wie den obenerwähnten Mehrbetrag des Etats mit 4020 fl. und 5 Pferderationen aber nur noch für 18 "/34 zu ver willigen. Ferner sind sechs Unteroffiziere ( Guides) bei dem Generalquartiermeisterstab nöthig , die einen jährl. Kostenaufwand von 1022 fl. 17kr. verursachen. Der Abg. v. Ringler behauptet nachweisen zu können , daß die Zahl der Offiziere des Generalquartiermeisterstabs höher sein müsse, als der Etat besage, nämlich nicht 10, fons dern 19. Ein Etat von 15 Offizieren ( 12 beim Genes ralquartiermeisterstab und 3 bei den Pionnieren), sollte daher mindestens beibehalten werden . Der Generalstab sei die Seele des Ganzen ; die Offiziere müssen stets auf dem Laufenden der Kriegswissenschaft sich erhalten. Bardili glaubt, daß das Kriegsministerium wohl mehr

621 # Offiziere angestellt hätte , wenn es erforderlich gewefen wäre. Uebrigens sei der Generalstab von dem Generals quartiermeisterstab getrennt ; beide zusammen mögen jene Zahl bilden. Frhr. v. Berlichingen theilt v. Ring Ters Ansichten. Der Kriegsminister bemerkt, daß į der gegenwärtige Stand von Sr. K. Majestät normirt worden sei. - OKR. v. Hölder fügt jedoch bei, daß v. Ringler ganz recht habe ; daher könne von der anges -tragenen Beschränkung die Rede nicht sein. Römer erwiedert, daß der Stand , den v. Ringler im Auge habe , nicht auf gutem Grunde ruhe ; denn jener Vers I trag , nach welchem er diese Zahl haben solle , müsse , einem gestrigen Beschlusse gemäß, erst noch geprüft wers den. Die gegenwärtige Zahl sei groß genug ; komme es ja vor, daß einzelne Offiziere des Generalstabs zu hof meistern, Gesellschaftern ic. verwendet werden . Im Ueb rigen sollte der Name Sr. Maj . des Königs hier nicht genannt werden, sonst müsse aufgehört werden zu vers Handeln. - OKR. v . Hölder entgegnet , daß auch jene Offiziere, die auf solche Weise commandirt seien , dem Dienste noch sich widmen . Römer gibt dieß nur theilweise zu. Menzel: Wenn Generalstabsoffis ziere zu fremden, z . B. pädagogischen Zwecken , sei es nun discendo oder docendo , verwendet werden, so folge hieraus, daß die Zahl zu groß ſei. Es möchte sich aber auch noch fragen, ob nicht Adjutanten Sr. Maj. des Königs zu diesem Dienste gebraucht werden könnten. Leßteres widerspricht OKR. v. Helder. ubland bemerkt in Beziehung auf obige Convention, in Betreff der Formation des 8. Armeecorps , daß dies selbe, in so fern sie eine größere Last für Württemberg begründe, für uns nicht bindend sein könne, weil sie feine organische Bundesbestimmung enthalte. DKR. v. Hölder entgegnet, daß hierdurch keine neue Last dem Lande aufgelegt werde. - Frhr. v. Welden schließt sich ganz dem Commiſſionsantrage an. Frhr. v. Gem mingen ist gegen eine Verminderung des Standes, da uach Bundesbestimmungen derselbe 22 Offiziere zählen -follte. Frbr. v. Berlichingen entgegnet auch, daß die Zahl der Adjutanten des Königs Majestät so gering sei, daß jene Verwendung derselben unmöglich stattfin den tonne. Frhr. v. Eyb hålt eine Verminderung auch nicht für ausführbar ; es werden ja Offiziere der Linie zur Aushülfe beigezogen . Römer glaubt, daß es allerdings in militärischer Beziehung sehr wünschens werth fein möge, einen reich ausgerüsteten Generalquar tiermeisterstab zu haben, daß aber die Stände noch ans dere Ausgaben und noch mehrere Zwecke zu verfolgen baben. Der Kriegsminister erklärt, er wolle mit einer Summe von jährlichen 15,480 fl. sich begnügen . Nun wird darüber abgestimmt, ob die leßtgenannte Summe für die Offiziere bewilligt werden solle. Dieß wird mit 65 gegen 13 Stimmen verneint. Die zweite Frage: ob die Summe von 11,460 fl . als normalmåßis ger Bedarf für die Offiziersgagen zu bewilligen sei wird mit 41 gegen 39 Stimmen gleichfalls verneint. Der Kriegsminister erklärt feierlich, daß er mit der von der Commission angetragenen Summe nicht ausreis chen könne, und daß sich also eine Ueberschreitung von selbst rechtfertigen werde. Frhr. v. Berlichingen

622 erklärt zu Protokoll, daß der Antrag gegen die Bundes, bestimmungen gerichtet sei. ---- Frhr. v. Cotta erinnert die Kammer daran, was sie schon für die Erziehung und Bildung überhaupt verwilligt habe ; hier handle es sich um die Bildung des Militärs , und hierzu reiche die von der Commission angetragene Summe nicht zu . Der Commissionsantrag wird demnach mit 52 gegen 28 Stimmen angenommen . Der Kriegsminister gibt nun die Erklärung zu Protokoll , daß er außer Stande sei, mit dieser Summe die bundesmäßigen Verpflichtungen zu erfüllen ; dafür , was hieraus folge , könne er nicht stehen . Die für die Unteroffiziere nöthigen 1028 fl. 5 kr. werden ohne Widerspruch genehmigt. — Hinsichtlich des Spitalverpflegungsabzuges , der bisher darin bestand, daß von jedem Unteroffiziere und Soldaten , sobald er in die Spitalverpflegung kam , ſein ganzes Traktament an Löhnung, Menagebeitrag , Brod und Mehl , eingezogen wurde , um damit die Kosten der Spitalverpflegung zu decken, macht, dem Ansinnen des Ministeriums gemäß und aus Rückſichten der Humani, tät, die Commission den Vorschlag : daß dem Soldaten statt des bisherigen Verlustes der ganzen Löhnung an dieser nur noch 3 fr. für jeden im Spital zugebrachten Tage abgezogen werden. Wird ohne Einsprache geneh, migt. Durch Zuruf wird auch genehmigt, für die soge, nannten Kleinmontirungsgelder in allen Waffens gattungen jährlich 2002 fl. 48 kr.. weiter zu bewilligen. Klett fragt jedoch, ob diese Kosten nicht durch die Res gimentskassen bestritten werden können , welches OKR. Domdechant v. Jaumann v. Hölder verneint. bemerkt , daß die Finanzcommiſſion von diesen Kassen Einsicht genommen, sie aber ganz unbedeutend gefunden habe. - Für den Generalquartiermeisterstab kommen unter dem Titel Bildungsfonds auch 2000 fl . in dem Etat ein. Hiervon sollen Bücher , Schreib und Zeich nenmaterialien und andere Verwaltungskosten bestritten werden . Da dieser Etatssaß früher stets mehr oder minder überschritten worden ist, so trägt die Commiſſion darauf an, diese 2000 fl. anders nicht , denn als eine Aversalſumme, die nicht überschritten werden darf, zu verwilligen . Der Kriegsminister bemerkt, daß dieß bereits ausgeführt sei. Wiest glaubt, daß, nachdem eine Verminderung des Personals beschlossen worden , auch diese Summe herabgesetzt werden könnte. Römer ist dagegen, worauf der Antrag ohne Widerspruch angenommen wird. V. Pionniercorps . Etatssaß von 183°/3 4150 fl. 9 kr.; für 1833/6 7759 fl. 40 kr. Mithin mehr 3609 fl. 31 kr. Diese Vermehrung rührt von Anstellung einiger besonderen Offiziere, von Vergrößerung des Mannschaftsstandes , Erhöhung des Kleinmontirungsgeldes c. her. Das Corps sollte bisher von Offizieren des Generalstabs befehligt und unterrichtet werden. Die Commission weiß nichts zu erinnern. - Frhr. v. Berlichingen will, daß statt drei vier Offiziere hier angestellt werden ; dieß verlangen die Bundesbestimmungen . Frhr. v. Wels den aber ist ganz entgegengesetzter Ansicht ; diese Offiziere werden beim Generalstab verbleiben . Das Erercitium sei sehr einfach, und er kenne ein größeres Land, deſſen Pionniercorps keine Offiziere habe. Der Kriegs,

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623 minister glaubt, daß es schon lange sei, daß der Herr Redner dieMilitäreinrichtungen nicht mehr gesehen habe ; worauf Frhr. v. Welden entgegnet, daß er sie darum aber noch nicht vergessen habe. - Frhr. v. Gemmins gen unterstüßt v. Berlichingens Antrag. - Cammerer hält die Zahl der Pionniere, den Bundesbestimmungen gegenüber, um 34 Mann zu boch . - OKR. v. Hölder entgegnet, daß sie nicht präsent gehalten werden. Hierauf wird der obige Antrag v. Berlichingens mit 64 gegen 10 Stimmen verworfen, womit obige Summe ges ( Forts. folgt. ) nehmigt ist. Preußen. 1 Nachdem die Truppentheile des in der Provinz Sach. * sen garnisonirenden 4. Armee corps bereits seit dem 20. August zu einem großen Herbst und resp . Corps . mandver, theils in dem auf dem Rothenseer Anger (für 18 Bataillone Infanterie) errichteten Zeltlager, theils in der Stadt Magdeburg und den nächsten Umgebungen, versammelt gewesen , wurden dieselben am 12. Septbr. von Sr. Maj. dem König gemustert. Das Corps, in Parade aufgestellt, batte schräge Front nach der Elbe, mit seinem rechten Flügel am Dorfe Rothensee, die Cas valerie und Artillerie vor der Mitte. Allerhöchstdieselben wurden mit einem freudigen , Hurrah" begrüßt, ritten bie Fronten der verschiedenen Truppentheile entlang und ließen hierauf dieselben defiliren. Unmittelbar nach der Parade geruhten Se. Majestät sich in das Lager der Infanterie zu begeben, allwo Sie in dem erhöhten Zelte des commandirenden Hrn. Generals den Einmarsch in das Lager in Allerhöchsten Augenschein nahmen. Aus der Umgegend waren schon seit mehreren Tagen Fremde zusammengestromt , um den allgeliebten König und die erhabene Herrscherfamilie zu sehen, dabei auch das sels tene militärische Schauspiel zu genießen, endlich auch ibre Angehörigen in der Linie und Landwehr zu besus chen; alle diese Fremden, worunter auch viele auslán bischen Offiziere, wohnten der Parade bei. Wagen , Reiter und Fußgänger bildeten von der Stadt bis zum Rothenseer Anger schon seit 6 Uhr Morgens eine uns absehbare Reibe , obgleich das Wetter ungünstig war. Se. Majestát fehrten nach 12 Uhr zur Stadt zurück. Am 13. Sept. Morgens um halb 10 Uhr hatte das 4. Armeecorps Corpsmandver vor Sr. Majestät , nach einer gegebenen Disposition , bei dem Dorfe Barleben . Nachher marschirte die Cavalerie vorbei. Am 14. Sept. früh um 73 , Uhr haben Se. Maj. der König Magdeburg verlassen, um dem Feldmandver des 4. Armeecorps beim Dorfe Neus Gerwisch beizuwoh nen , welches um 9 Uhr seinen Anfang nahm. Dem Mandver lag folgende Idee zum Grunde: Von Wes ften dirigirt sich ein feindliches Corps über Braun schweig; der Operationszweck ist Berlin. Es will auf bem kürzesten Wege die Berliner Chauffee gewinnen, weßhalb zur Beobachtung der Festung Magdeburg auf dem rechten Ohreufer Truppen aufgestellt sind , so daß das Corps bei Hohenwartbe die Elbe paffiren kann. Der Commandant von Magdeburg sucht sowohl den Elbeübergang als das Vordringen des Feindes zu ver.

hindern, und eilt deßhalb mit seinen disponiblen Trup pen gegen Hohenwarthe , um noch vor Ankunft des Feindes das Dorf und den vorliegenden Krähenberg zu erreichen. Auf den Höhen nördlich von Lostau angekoms men , findet er indessen beide Puncte vom feindlichen Corps besetzt , und den größten Theil desselben bereits über die Elbe gegangen. Der Feind ergreift die Offens sive und drångt die dieſſeitigen Truppen nach der Festung zurück. Se . Majestät äußerten dem Armeecorps Allerhöchihre besondere Zufriedenheit mit dem vorzüglichen Zustande , in welchem Allerhöchstdieselben es gefunden haben. Von da aus traten Se. Majestät die Rückreise nach Berlin an. Kurbeffen. In der Allgem. Kirchenzeitung liest man Folgendes : ,,Wie man mir sagte, ist die jest in Kassel bestehende Ordnung , nach der die katholischen Soldaten uns gehindert den katholischen Gottesdienst besuchen, erst seit einigen Jahren eingeführt. Noch im Jahre 1830 mußten alle Soldaten, welche zur Kirchenparade an den Sonns und Feiertagen beordert waren, ohne Unterschied der Confession in die protestantische Hof- und Garnisonss kirche einziehen und dem dortigen Gottesdienste beiwohs nen. Mit Anfange des Jahres 1831 wurde auf Verwens den des jezigen katholischen Pfarrers in Kassel dieser, die katholischen Gewissen hart drückende Mißstand geho. ben. Es wurde nämlich, wie man mich versicherte, von dem Generalfriegsdepartement an den damaligen Genes ralmajor der Befehl erlassen, die Einleitung zu treffen, daß den katholischen Soldaten der Kasselschen Garnison das Besuchen des katholischen Gottesdienstes an Sonn und Festtagen, besonders zur Frühmesse, nicht erschwert, sondern vielmehr ohne weiteres gestattet werde, so lange es der Dienst zulasse. Dieser wahrhaft humanen Anords nung zufolge werden die katholischen Soldaten nun nicht mehr in die Garnisonskirche commandirt, sondern beges ben sich unmittelbar von der Kirchenparade in die fas tholische Kirche; nur müssen sie am Schlusse des Gar nisonsgottesdienstes sich wieder auf dem Königsplate einfinden, um wieder in Reihe und Glied zu treten. Daß diejenigen kathol. Soldaten , welche weder Wache zu thun, noch der Kirchenparade beizuwohnen haben, den katholischen Gottesdienst ungehindert besuchen köns nen, versteht sich von selbst, aber auch diejenigen, welche die Wachen beziehen müssen, können es meistens so eine richten , daß sie wenigstens die Frühmesse hören . Was mich aber besonders an den Soldaten erbaut hat, war, daß ich sie auch Antheil an dem Gottesdienste durch erbaulichen Gesang nehmen sah ; und was noch mehr ist, daß durch die obere Militärbehörde selbst Gesang. bucher angeschafft wurden, welche beim Gottesdienste unter die Soldaten vertheilt, und nach deffen Beendi sung wieder in der Sacristei aufbewahrt werden." Rußland. Petersburg , 12. Septbr. Se. Maj. der Kaiser haben dem Chef der 1. Infanteriedivision, Generallieus tenant Manderstern L, den St. Wladimirorben 2r

Klaſſe verliehen.

Redigirt unter Berantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leste in Darmſtadt und in deſſen Offizin gedruckt.

Allgemeine

Militär

er

3ei

fung .

ausgegeben

von

einer

Gesellschaft

deutſcher Offiziere

Achter

und

Militärbeamten .

Jahrgang .

1 8 3 3.

Zehntes Heft.

October.

Leipzig und Darmstadt. Druck

und Verlag

von Carl Wilhelm Leste

12

Inhalt.

Baden.

Nachrichten. 1. Artillerieübungen . 81.

rieübungen verschoffenen Eisenmunition. 81. nalchronik. 80.

Perso

Bayern . Bekanntmachung des Kriegsministeriums über Rußland. Schilderung des Lagers des abgesonderten Grenadiercorps bei Knäſchji - Dwor. 79. PerſonalZweikämpfe . 87. chronif. 79. 84. Belgien. Großes Concert der Militär Musikcorps. 84. Königreich Sachsen. Beratbungen in der 1. Stånde, Dänemark. Bestand der Kriegsflotte. 83. Personal chronik. 79. kammer über das neue Recrutirungsgefeß. 82. 86. Deutscher Bund. Oberbefehl über das Bundesheer. 80. Truppenrevue . 83. Türkei. Fortgeseßte Reorganisirung der Armee. 80. Frankreich. Reue Formation der Artillerie. 82. Re duction des Zustand der Armee. 83. der und valerieregimenter. 83. Einberufung von Conscribirten . Württemberg. Verhandlung in der Kammer der Abge. ordneten über das Militärbudget. 79. 80. 81. 82. 83. 87. Personalchrouif. 81. Griechenland. Errichtung einer Munizipalgarde . 84. 85. 86. 87. Verordnung über die Stiftung eines miGroßbritannien . Befehl wegen Anwendung körperlicher litärischen Dienst Ehrenzeichens . 84. Aufforderung an die Offiziere auf Züchtigung . 79. halbem Sold, sich zu erklären , ob sie gegen vollen : IL A uƒ ƒ· å· ße. · Sold in activen Dienst treten wollen. 81. Bericht Marsch Gedank alls Gouvion St. Cyr über den des en des Parlamentsausschusses über die Verhältnisse der 86. 85. 84. Krieg. Marine. 83. Armee und der Die Schlacht von Ostrolenka. 85. Großherzogthum Hessen . Herbstübungen. 81. Kurhessen. Herbstübungen. 83. Verhandlungen in der III Literatur. Ständeversammlung über den Militäretat. 86. Nassau . Truppenübungen . 82. Neapel. Uniformirung und Eintheilung der Armee auf Handbuch der Schwimmlehre in kurzen faßlichen Abtheis lungen für Schwimmlehrer und zum Selbstunterrichte preußischen Fuß. 79. geeignet. Verfaßt von Mar Hoderlein , f. bayerischem Norwegen. Personalchronik. 86. Hauptmann. 80. Destreich. Truppenübungen. 81. 84. 87. Perſonal chronik. 83. IV. Miscellen. Preußen. Herbſtübungen. 79. 81. 82. 83. Cabinetsordre wegen widerrechtlicher Zueignung der bei den Artilles Neues Knallfilber. 83.

Mittwoch, 2. Oct. 1833.

Allgemeine

Nr.

79.

Militär- Zeitung.

Württemberg. (Fortseßung der Verhandlungen in der Kammer der Abgeordneten über das Militär, budget. ) Sizung vom 20. Sept. VI. Offizierebil , bungsanstalt. Etatsfag von 1830/33 10,791 fl. 58 kr.; von 18/336 9659 fl. 48 kr. Die Verminderung von 1132 fl. 10fr. rubrt von Verminderung der Präbenden und von Veränderung in der Oberaufsicht durch zwei besondere Offiziere her. Die Ausgaben sind a) Pråbenden der Boglinge 20 à 150 fl . Die Zöglinge haben Kost , Bus cher, Kleider 2c. selbst anzuschaffen. b) Besoldungen an vier Lehrer à 1400 fl . , 1000 fl. , 700 fl . und 600 fl.; so wie Gratificationen an Offiziere des Generalquartier meisteritabe, welche Unterricht geben , zusammen mit 4750 fl. c) Gehalte der Aufseher ; zwei Offiziere als Zulage à 250 fl., und zwei Unteroffiziere à 306 fl. 24 kr. d) Bedienung 703 fl. e) Kaffen . u. Rechnungsführung 180 fl. f) Fonds auf Wiederrechnung 1000 fl. Hiervon geben die eigenen Einnahmen der Anstalt, bestehend in Den Pensionen der Lebrgenossen, à 143 fl. oder 200 fl., 1086 fl. Die Commission stellt den Antrag : daß der eri girte Aufwand für diese Anstalt noch für 183 ,, in der angetragenen Summe genehmigt, für 183 36 aber, in Vorausseßung, daß ein neuer Plan für den militärischen Unterricht fünftiger Offiziere mit den Ständen verabs schiedet werde, nur noch 3000 fl. jährlich verwilligt wers den. - Der Kriegsminister glaubt, es werde ihm nicht schwer werden, der Kammer , die so viele Gelder für die Bildung verwilligt babe, zu beweisen, daß er mit 3000 fl . nicht ausreichen könne; er müsse sich feier, lich verwahren. - Frbr. v. Berlichingen hält den Commissionsantrag nicht für consequent. - Domdecan D. Jaumann fann sich mit demselben nicht vereinigen ; in Württemberg werde für die Bildung aller Stände gesorgt, für den Juristen , Mediziner 2c., warum denn nicht auch für den Krieger ? Er trägt auf Verwilligung der ganzen Etatssumme an, und will noch, daß die Vrábenden ausschließlich an Söbne mittellofer Offiziere gegeben werden follen. - Schmid ist gegen solche Spezialbildungsanstalten ; sie entsprechen dem constitue iqnellen Systeme nicht, denn sie nåhren den Kastengeist. Er tadelt, daß die Zöglinge so bald zu Offizieren vors rucken, und als befoldete Offiziere sogleich in die Armee eintreten. Doch feien 3000 fl . zu wenig, man moge nun die Schule organisiren, wie man wolle. Vielleicht lasse

sich die Anstalt mit dem Gymnasium in Ludwigsburg, dem dann eine andere Richtung auf Realfächer zu geben wäre, vereinigen. - Prälat v. Pahl ist auch gegen den Commissionsantrag, weil dieß nichts anders heiße, als die Anstalt aufheben, und dagegen sei er ganz. Gewiß sei es von großem Interesse für das Land, diese Anstalt, die immerhin Bedürfniß sei, zu erhalten. Der Charakter des Soldaten müsse auch schon in der Jugend erweckt werden, und dieß könne in gelehrten Schulen nicht geschehen. Ueberhaupt werde der militärische Geist, der in diesem Jahrhundert in Württemberg erwacht sei, eben durch diese Anstalt genåbrt und erbalten. - Kanzs ler v. Autenrieth nimmt sich der Anstalt auch an; es sei besser im Frieden gute Offiziere zu bilden, als im Kriege erst Schlachten verlieren, damit durch diese Ers fahrung dieselben gebildet werden. Nur in einer Kriegsschule können gute Offiziere gezogen werden , auf Universitäten nicht , wo die Herren zu frei seien und nicht an Subordination gewöhnt werden. - Der Kriegsminister bemerkt, daß neben den Institutszöglingen noch Regiments . Offizierszöglinge bestehen, die wie jene zu Offizieren vorrücken. Römer bålt das Institut für unnöthig, der Kastengeist müsse sich da erzeugen, und daß er höchst verwerflich sei, werde nicht geldugnet werden. Die Kammer habe nicht für besondere Institute der Erziehung , sondern für allgemeine Zwecke die gros Ben Summen verwilligt ; und in diesen Realanstalten fönnen ganz wohl Offiziere gebildet werden. Er sei das für, daß für das laufende Jahr noch der Etatssaß, für die Zukunft aber nichts verwilligt werde. - Kriegs. minister: Die Ehre müsse, dem jungen Offiziere einges Pflanzt werden, nicht Freiheit. Er müsse Gehorsam ler. nen. - Gefeßliche Freiheit babe auch der Offizier zu fordern das Recht, entgegnet Römer. Frhr. v. Ber ichingen spricht sich auch gegen den Commiffionsan. trag aus; es fónne in den bisherigen Realanstalten der ffizier für seinen Stand nicht gebildet werden. Durch die Präbenden wollte die Aufnahme auch årmerer jun ger Leute möglich gemacht werden; würden sie entzogen, fo werde die Anstalt nur ein Institut für Reiche wer den. -Frbr. v. Welden ist auch gegen den Commiss fionsantrag; das Institut sollte gemeinnüßiger gemacht werden, doch sollte nicht jeder Zögling sogleich zum Offi sier gemacht werden. Vor Allem follte ein Plan in dieser Richtung eingebracht werden. - OKR. v. Hölder

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erwiedert, daß die übrigen Geschäffte die Ausarbeitung bemerkt in Hinsicht des Commiſſionsantrages , daß er desselben verhindert haben ; im Laufe des Landtages. hauptsächlich eine Verbindung der Anstalt mit einer werde er noch vorgelegt werden. Uebrigens sei die Ans Gewerbeschule beabsichtige , nicht aber eine Aufbebung. stalt ganz gemeinnüzig, denn Jedem stehe es frei, die Eine Reorganisation des Institutes habe das Ministes - v. Mostbaf: Ein Armeecorps felbe zu besuchen. Menzel ist auch dagegen, daß in rium selbst zugesagt. einer Spezialschule, wie dieses Institut, gelehrt werde, ohne Soldatengeist tauge nicht . Dieser Geist, wenn man was die Schüler in einer guten Gewerbeschule lernen ihn recht betrachte, bestehe in einem gewissen Stolz, ohne fónnen; das Uebrige sollten sie nicht in der Schule, sons den nichts Großes geschehen könne. Diesen Kastengeist dern im Leben , bei den Regimentern , lernen . Wenn dürfen wir daher nicht verbannen. - v. Rummel ist eine Appretur zum militärischen Gehorsam in dem Sinne, mit dem Commissionsantrage durchaus nicht einverstans wie der Hr. Kriegsminister wolle, nöthig wäre, so müß den, die Anstalt müßte sonst aufgelöst werden, und ohne ten wir ein Institut nach orientalischer Art haben, eines sie könne sich doch der militärische Geist nicht erhalten.für Janitscharen : da gedeihe der militärische Gehorsam Frhr. v. Gemmingen auch so ; die erigirte Summe trefflich. Der militärische Geist werde aber nicht in soll verwilligt werden. - v. 3 werger n erklärt sich Schulen erweckt, Genie und Patriotismus müſſen vors gegen das Fortbestehen der Anstalt, da nicht nur die handen sein ; ohne sie könne er nicht erwachen. - Prålat Zwecke der Anstalt auf andere Weise besser erreicht wers v. Kapf ist für die Beibehaltung der Anstalt, denn den können, sondern auch weil der Staat die Verbinds selbst in der besteingerichteten Schule werde die Mathes lichkeit nicht habe, auf seine Kosten die Offiziere zu bils matif nicht ausgedehnt genug gelehrt. Er verbreitet sich den. Es tauge auch nicht , daß die Zöglinge alsbald weitläufig über diese Materie, und geht in das Gebiet Offiziere werden. Ein militärischer Geist , der nicht ges der Optik über, um zu zeigen, wie nöthig die Beibehals statte, eine politische Ansicht zu haben, den Ständesaat --fung des Institutes sei. Bardili glaubt, daß bei zu besuchen, selbständig zu handeln und zu denken, set 6000 fl. die Anstalt erhalten werden könnte. - Klett verwerflich. -Nach längerer Debatte wird über den ist mit Römer einverstanden. Nicht die Hälfte unserer von Römer gemachten Antrag : die Anstalt ganz aufzus Offiziere sei aus dem älteren und jeßigen Institute hers heben, abgestimmt und derselbe mit 47 gegen 27 Stim vorgegangen ; die meisten seien auf dem Schlachtfelde men verworfen. Es wird somit der Reorganisationsplan gebildet worden. Daher halte er die Anstalt für ents der Anstalt von der Regierung erwartet, deſſen Prüfung behrlich. - Wiest ist auch mit dem Commissionsantrage etwaige Ersparnisse nicht ausschließt. Unter der Vor ausseßung , daß noch im Laufe dieses Landtages dieser einverstanden. Walz ebenfalls ; Leute, die aus einem solchen Institute hervorgehen, seien dem constitutionellen Plan vorgelegt werde, wird nun abgestimmt. Die für die Jahre 1833/36 erigirte Summe von jährlich 9659 fl. Prinzip der Gleichheit nicht hold. Schneckenbur ger: Es sei jedem Selbstdenkenden wohl bekannt, daß 48 kr. wird mit 38 gegen 35 Stimmen verworfen. Der bei jedem Armeecorps durchaus wissenschaftlich gebildete Antrag des Frhrn. v. Welden aber, für 1833/,, die leßt Offiziere sein müssen 2c. Allein er würde zu einer weis genannte Summe, für 1834/36 je 8000 fl. zu verwilligen, teren Ausdehnung dieses Institutes niemals seine Zustims wird endlich mit 38 gegen 33 Stimmen angenommen. mung geben, deßwegen, damit nicht den Unteroffizieren Klett bemerkte bei der Abstimmung , daß ihm diese alles Avancement abgeschnitten werde ; denn , daß aus Summe gerade um 8000 fl . zu groß sei. Zum Schluffe dieser, der praktischen Schule , auch große Heerführer bemerkt Frhr. v . Eyb , daß die Zöglinge meistentbeils hervorgegangen seien, habe die französische Armee von Lorgnetten tragen; das sei eine höchst unmilitärische 17931812 seines Erachtens bewiesen , er wolle nur Mode ; sie sollte daher verboten werden . Mehrere an Murat, Ney, Junot und viele Andere erinnern. Stimmen rufen aber, daß die Kammer hicranf ſich Widenmann: Es sei gewiß, daß eine wissenschaftliche nicht einlassen könne. Bildung des Militärs gepflegt werden müsse ; wollten Danemark. nur die fricgswissenschaftlichen Fächer mit besonderen Lehrern besest werden, die jetzt von den Offizieren des Der Chef des ersten Leibregiments , Generalmajor Generalquartiermeisterstabs versehen werden, so würde v. Sundt , ist auf sein Ansuchen wegen Schwächlichkeit ein sehr großer Mehraufwand nöthig sein. Daher sei in Gnaden aus dem Kriegsdienste als Generallieutenant die jeßige Einrichtung in dieser Beziehung nicht zu tas und mit Pension unter der Benennung von Wartegels dern entlassen und an seine Stelle der bisherige Chef delu; es sollte die Etatssumme verwilligt werden. v. Ringler bemerkt, daß es in jeder Armee wiffens des Kronregiments, Oberst v. Romeling, ernannt, so schaftlich und praktisch gebildete Offiziere geben müsse. wie Oberst v. Michaelsen zum Chef des Kronregi In allen Staaten, auch in constitutionellen, bestehen ments. Beim Regiment Sr. Maj. des Königs ist Oberst Anstalten zur Bildung der Ersteren ; selbst in dem freien E. P. v. Bülow zum Commandeur des Regiments Amerika. - Bischof von Rottenburg : Der junge ernannt worden . Zögling soll für die hohen Vorzüge seines Standes bes Großbritannien. geistert werden, dieser Kastengeist sei nicht verwerflich ; nur wenn er eingebildete Vorzüge nåhre, sei er zu vers werfen. Er habe an den Ufern der Seine vernommen, welche bohe Begriffe Napoleon von dem württembergis schen Militär gehabt habe. Prälat v. Märklin

Das nachstehende Circular ist an sämmtliche Regis mentscommandeure erlassen worden : ,,Horse. Guards, 24. August 1833. Die Regierung Sr. Majestät hat den Oberbefehlshaber der Armee auf Befehl des Königs

629 dahin angewiesen, daß bis auf Weiteres nur die nach stehend verzeichneten Vergehen durch eine körperliche Zuchtigung bestraft werden sollen ; und ich habe dem uach die Ehre, Ihnen Lord Hill's Wunsch auszudrücken, daß, ausgenommen in den nachbenannten Fällen , die erwähnte Strafe unter keinem Vorwande mehr duferlegt werden soll : 1) bei Widerseßlichkeit , Insubordination and Gewaltthätigkeit gegen Vorgeseßte ; 2) Trunkenheit im Dienste ; 3) Verkauf oder Entwendung von Waffen, Munition, Montirungsstücken, Bestehlen der Cameraden, oder sonstigem entehrenden Betragen. - Es wird Ihnen ohne Zweifel einleuchten, daß es nicht der Zweck dieser Instruction ist, das Auferlegen körperlicher Züchtigung in der Folge selbst in den Fällen, auf welche diese Strafe jest beschränkt ist , häufiger oder gewisser zu machen , fondern , daß es im Gegentheil die Absicht ist , dieselbe so sehr zu beschränken, wie es sich mit der Aufrechthal, tung der Disciplin in der Armee nur immer verträgt. (ger. ) I. Macdonal, Generaladjutant . " Rußlan d. Die Nordische Biene gibt folgende Schilderung von dem Lager des abgesonderten Grenadier corps bei Knäschii Dwor: " Die anmuthige Lage des Drtes, die glückliche Wahl des Lagerplazes im Mittel, puncte der Kantonnirungen der Truppen , die Verbins dung zu Wasser auf dem Schelonflusse und dem Ilmensce and endlich in gewissem Betracht die Möglichkeit, selbst als strategischer Punct bei einer erforderlichen Vertheis digung der Residenz dienen zu können, sind die wichtigen Vortheile des langs dem rechten Ufer des Schelonflusses aufgeschlagen Lagers von Knäschii Dwor. Unweit des Dorfes ist für Se. Majestät den Kaiser, mitten unter Blumenparthieen und freundlichen Gårten, ein eleganter Pavillon erbaut; das Ganze umgibt eine zierliche Bas lustrade von Gußeisen. Aus den Fenstern dieses Gebäus des übersieht man das Lager. Jenseits der Versamm. lungspläße der Bataillone dehnen sich rechts und links die regimenterweise von Artillerieparks unterbrochenen Langen Reihen der Soldatenzelte aus. Der Raum zwi schen diesen und den Speisetischen der Soldaten ist mit Blumen und Baumpflanzungen beseßt. In diesem Gars ten stehen die Zelte der Generale , Stabsoffiziere und Adjutanten. Hinter dem Lager erhebt sich eine ganze Stadt von Marketenderbuden , Restaurationen , Regi mentsställen und anderen zur Bergung der Fourage nöthigen Gebäuden ; alle weiß angestrichen. Eine dichte Reihe von Schildwachen und Vorposten umgibt den ganzen Lagerplaß, vor welchem, jenseits der Poststraße von Staraja . Russa , auf einem erhabenen Örte , die Kirche des Corps erbaut ist. In der Ferne, am Rande dichter, von schönen Alleen und Gängen durchschnittener Hecken und Gebüsche , an denen sich der 10 Quadrats werfte große Exercirplay anſchließt, ſchimmert auf dem freundlichen Grün das kaiserl. Zelt . Zum Hintergrunde dieses Gemäldes dienen dunkle Wälder, malerisch grup. pirte Dörfer und unübersehbare Kornfelder, durch welche sich der Schelonfluß mit seinen freundlichen Inseln und zahllosen Barken und Boten windet. Durch eine Reihe glänzender Siege ausgezeichnet, mit Ruhm bedeckt und

630 durch die Gnade des Monarchen mit Belohnungen und Auszeichnungen aller Art überschüttet, brannte das Gre nadiercorps vor Begierde , noch einer Ehre gewürdigt zu werden, nämlich der, vor Sr. Maj. dem Kaiser er. scheinen zu dürfen. Endlich ist uns dieses Glück zu Theil geworden ; den 15. August Abends um 6 Uhr sahen wir die Flagge mit dem doppelköpfigen Adler über dem fais serl. Pavillon wehen. Aus dem Wagen gestiegen, bega. ben sich Se. Majeſtåt sogleich ins Lager, um uns zu begrüßen ; ein ununterbrochenes freudiges Hurrah be gleitete den angebeteten Monarchen durch alle Linien des Militärs. Auf dem Rückwege geruhten Se. Maj. den Truppen für ihren Diensteifer und ihre glänzenden Thaten im polnischen Kriege in den huldvousten Ausdrücken zu danken . Nachdem Se. Kaiserl. Majestät den Pavillon besichtigt hatten, begaben Sie sich in das kais serl. Zelt und befahlen sogleich, alle ausgestellte Wachen abzulösen. Troß des eingetretenen Regenwetters wohn ten Se. Majestät dem Zapfenstreiche bei und nahmen Ihren Rückweg über die Regimentslazarethe u . Küchen, woselbst Sie an mehreren Stellen die Soldatenspeise kosteten und sehr gut fanden . Am folgenden Lage, um 11 Uhr Morgens, standen die Truppen auf dem Parade plaße. Die Infanterie bildete die vier vordersten Linien, die fünfte nahmen die Uhlanen und Huſaren ein ; in der sechsten stand die Artillerie. Der Weg von Staraja , Russa war mit Equipagen und Zuschauern bedeckt. Von einer nicht zahlreichen, aber glänzenden Suite begleitet, erschien der Kaiser. Ein lautes Hurrah flog ihm ents gegen und übertönte die geräuschvolle kriegerische Musik. Nachdem Se. Majestät die Truppen alle besehen hatten, defilirten sie vor dem Kaiser im Ceremonialmarsche vor bei. Fast jede Division erndtete das kaiserliche Lob ein, beinahe jedem Commandeur bezeugten Se. Majestät auf der Stelle Ihre Allerhöchste Zufriedenheit. Die Artillerie zu Pferde machte den Beschluß des langen Zuges . Nach Beendigung der Parade geruhten Se. Maj. der Kaiser dem Commandirenden des Corps Ihre Allerhöchste Er, kenntlichkeit und allen Chefs Ihr Kaiserliches Wohlwol len in den schmeichelhaftesten Ausdrücken zu bezeugen. An diesem Tage batten die Generale und Regiments, commandeure das Glück, zur Tafel gezogen zu werden, an welcher Se. Majestät sich mit einem jeden derselben zu unterhalten geruhten . Die allgemeine Freude im Lager drückte sich durch muntere Gesänge und Musik aus . Während des Zapfenstreiches wurde das Lager auf's Neue durch den Besuch Sr. Majcståt beglückt. Am 17. August wurden mit dem ganzen Corps Uebungen angestellt, worauf der Kaiser um 2 Uhr Nachmittags wieder abreißte. “ -Die Functionen des Obercommandeurs der Flotte und Häfen des schwarzen Meeres, sind nach Ernennung des Admirals Greigh zum Mitgliede des Reichsraths einstweilen bis zur definitiven Ernennung eines Obercommandeurs , dem Chef des Stabs der genannten Flotte , Generaladjutanten Viceadmiral kasareff, übertragen worden. Durch Allerhöchste Rescripte vom 8. August baben Se. Maj. der Kaiser dem Commandanten von Wladis kawkas, Generalmajor Drausky, dem stellvertretenden

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Generaladjutanten des abgesonderten kaukasischen Corps, Generalmajor Wassilkowsky l. und dem General majer Gorich mostoff den St. Stanislausorden 1r Klasse verliehen. Preußen. Berlin , 19. Sept. Nachdem vorgestern die zu den diesjährigen Herbstübungen hier versammelten Trup , pen des Gardecorps , die 3 te Division mit Ausnahme des 5. Husarenregiments und das 4. Kúraffierregiment, in Berlin und die umliegende Gegend eingerückt waren und dieses lettere Regiment, so wie das Garde Husarens regiment , vor Charlottenburg ein Lager bezogen hatte, fand beute in den Stunden von 9-11 Ubr Vormittags, begünstigt von dem schönsten Wetter, am Fuße des Kreuzs berges vor Sr. Maj. dem Könige und in Gegenwart der Mitglieder des Königl. Hauses, Sr. K. Hoheit des Herzogs v. Cambridge, fo wie vieler fremder Generale und Stabsoffiziere eine große Parade statt, zu welcher sich eine Menge von Zuschauern zu Wagen, zu Roß und zu Fuß eingefunden hatte. Nachdem Se. M. der König Die Linien entlang geritten , ließen Allerhöchstdieselben die Truppen an Sich vorbeidefiliren und geruhten, nach Beendigung der Parade , Sich sehr zufrieden mit der felben zu äußern. 20. Sept. Die Herbstübungen bei Berlin begannen beute in der Gegend von Tempelhof mit dem ersten Corpsmanover nach einer Disposition, wovon Fol gendes die Hauptmomente sind : ,,Ein diesseitiges Corps marschirt in drei Colonnen einem feindlichen Corps ents gegen, das sich in der Direction über Tempelhof nåhert. Bei der Ankunft desselben in der Nähe dieses Dorfes bat der Feind dasselbe bereits beseßt, und entwickelt Cavalerie. Tempelhof wird darauf beschossen, eine erste Attake aber abgeschlagen, während eine zweite reussirt. Indessen zeigt der Feind größere Massen vor Tempelhof in der Direction gegen die Hasenhaide. Während die Cavalerie eine Attake macht, deployirt eine Infanteries brigade links, nimmt ihre Artillerie und Tirailleure vor, und avancirt, indem sie mit abwechselnden Treffen char girt. Gleichzeitig formiren sich zwei andere Infanteries brigaden auf dem rechten Flügel und bringen durch ihr Feuer den linken feindlichen zum Weichen, während der rechte feindliche Flügel Vortheil erringt. Einige Vers suche, die gemacht werden , um dem Feinde diese Vor theile wieder zu entreißen , schlagen febl, dagegen sieht sich das feindliche Centrum bedroht. Nach einem lebhaf ren Artilleriefeuer geht die Infanterie zur Bajonnetats take vor. Mittlerweile hat sich auf dem rechten Flügel der Infanterie die Cavalerie zur Colonnenattake formirt, welche gleichzeitig mit der Bajonnetattake erfolgt. Eine Ublanenbrigade bricht durch die Infanterie vor und ver. folgt schwärmend den Feind." - Der Feind wurde bei diesem Manöver durch die Lehrescadron markirt. 21. Sept. Heute wurde von den zu den dießjähris gen Herbstübungen hier versammelten Truppen auf dem Terrain zwischen Tempelhof, Marienfelde und Dahlen ein Corpsmanöver im ausgedehnten Sinne nach folgender Disposition ausgeführt: Ein Corps, zur

Deckung von Berlin bestimmt, lagert zwischen Tempels hof und Steglig hinter den Rauen , und den Stegliger Fichtenbergen . Man hat die Absicht, die Terrainvors theile dieser Gegend zu einer hartnäckigen Vertheidigung zu benußen. Beide genannte Derter sind stark besest. In Briz , Mariendorf, Dahlen, Lichterfelde und Lant wiß, welches Dorf möglichst lange behauptet werde foll, steben Posten. Ein feindliches Corps, über Trebbi kommend , will das diesseitige angreifen , wo möglic von Berlin abdrängen, und in einer ihm nachtheiliger Richtung zurückwerfen. Es ist , dieser Absicht gemäß, von Marienfelde gegen Lankwiß und Mariendorf vor gerückt. Dieß war die Idee, die dem Manöver zum Grunde lag; der Gang desselben war nun folgender. Während eine feindliche Abtheilung von Marienfelde auf Lankwig marschirt, um sich dieses Ortes zu bemächs tigen, bewegt sich das diesseitige Corps gegen Marien, dorf vor. Nachdem der Feind aus diesem Orte vertrits ben und die ver Lankwig stehende feindliche Cavalerie zurückgeworfen worden, rückt die diesseitige Avantgarde, aus 7 Bataillonen, 6 Schwadronen und 4 Stücken Ges schutz bestehend, in der Richtung gegen die Rauenberge vor, während das Gros der Infanterie und die Reserves artillerie ihr folgen. Ihre Absicht ist, sich der am Fuße dieser Berge liegenden Wäldchen zu bemächtigen , und ich so mit der durch Lankwiß vordringenden Abtheilung in Verbindung zu sehen. Der Angriff, den sie zu diesem Bebufe macht, mislingt aber. Jest entwickelt sich das Gros der Jufanterie und die Reserveartillerie beschießt den Feind. Eine Brigade rückt, gedeckt von der Cavales rie, gegen die Rauenberge vor, und erleichtert bierdurch das Vordringen des Gros. Die Cavalerie sucht des Feindes linke Flanke zu gewinnen und in der Richtung auf Steglit Fortschritte zu machen, während das Gres der Infanterie auf dem Mariendorfer Wege nach Stegs liß und Schöneberg verdringt, die Rauenberge mit Kraft angreift und dabei von der Reserveartillerie auf das wirksamste unterstügt wird. Die Rauenberge werden genommen, und der Feind zieht sich gegen die Stegliter Fichtenberge zurück, dergestalt, daß hier sein rechter Flus gel steht und seine Front in der Richtung des Weges von Lankwiß nach Schöneberg lauft, indessen sein linfer Flügel durch die Reserve verstärkt worden. In dieser Stellung wird er mit allen Waffen und vereinten Kräfs ten angegriffen . Die Stegliter Fichtenberge werden mit dem Bajonnete genommen , und der Feind wird nac allen Seiten bin in die Flucht geschlagen. Morgen ist Rubetag ; nur ein Theil der Truppen, dem übermor gen alle übrigen folgen , begibt sich nach dem Terrain in der Gegend von Potsdam und Spandau, auf wels chem an den Lagen des 25ten und 26ten das Feldmas növer stattfinden soll, Nea pe I. Die Armee soll nun ganz auf preußischen Fuß uniformirt und eingetheilt, die Garde aufgehoben, und ein Theil der Soldaten nach den Uebungen jedes Jahr mit Urlaub nach Hauſe entlaſſen werden, wodurch eine halbe Million Ducati jährlich erspart werden würde.

Redigirt unter Gerantwortlichkeit der Berlagfhandlung : C. W. Leste in Darmſtadt und in deffen Ofijiu gedruďt.

Samstag, 5. Oct. 1833.

Allgemeine

Nr. 80.

Militär - Zeitung.

Württemberg. (Fortseßung der Verhandlungen in der Kammer der Abgeordneten über das Militär budget. ) Sizung vom 23. Sept. VII . Ehren- Ins validencorps . Etatssaß von 183 33 , 14,670 fl. 7fr.; für 1833/6 15,224 fl. 33 fr. Die Vermehrung rührt hauptsächlich von Vergrößerung des Standes der Mann schaft her. Römer tadelt, daß die Offiziere des Invas fidencorps , welche Ritter des Militär Verdienstordens find , nicht in den Genuß der Ordenspension eintreten. Einen dieffälligen Antrag behält sich Römer später zu stellen bevor. Der Etaissaß wird ohne Widerspruch genehmigt. Nun kommt der von der Militärcommission kürzlich begutachtete Antrag über Concentrirung der Dis visions , und Brigadeståbe und Vergrößerung der Regimenter zu Erzielung einer Ersparniß im vorliegen den Etat, zur Berathung. Vor allem verliest Kriegs, minister v. Hügel einen ausgetheilten, gedruckten Vors trag, welcher darzuthun beabsichtigt, daß die Aenderung der Formation, ein ausschließliches Attribut der Regies rung, das der Minister hiermit feierlich gewahrt wiffen wolle, keineswegs als ausführbar erscheine, da die Re gimenter allzustarf werden würden, als daß sie bei ihren Bewegungen den Forderungen der Taktik genügen könn ten. Zudem lasse sich mit Berechnungen nachweisen, daß diese Aenderungen sehr kostspielig wären ; denn das ganze Erercirreglement müßte geändert werden, was auch zur Folge hätte, daß manche ältere Offiziere, welche bei der jezigen Einrichtung gar wohl Dienste leisten können, fofort pensionirt werden müßten, und es müßten 65 weis tere Lieutenante ernannt werden, was 46,000 fl. tostete. -Dieß entwickelt hierauf DKR. v. Hölder in schrift lichem Vortrage nåher. Nach diesem würde, nach preus Bischer Art 137,000 fl., und nach badenscher 62,000 fl . 1 diese Formation weiter kosten, als die bisherige. v. Gültlingen erklärt feierlich, daß er mit dem Gut. achten der Militärcommission gar nicht einverstanden Klett will , daß vorerst nur über die gewesen sei. Formation der Reiterei, und nicht des ganzen Armees corps debattirt werden solle. v. Ringler , als Bes richterstatter der Militärcommission , beginnt damit, daß er die der letzteren von dem Kriegsminister gemachten Einwürfe zu widerlegen versucht. - Römer bemerkt, daß die französischen Regimenter 4 Bataillone von je

1200 Mann enthalten. - Unter Napoleon, erwiedert DKR. v . Hölder, habe ein Regiment oft nur 1200 Mann gezählt. Das glaube er wohl - entgegnet v. Ringler wenn sie durch Verluste recht geschwächt gewesen seien. Er fährt fort und zeigt nun auch, daß die Regimenter nicht allzu schwerfällig würden, denn in vielen Fällen babe der Bataillonscommandeur für sich zu commandiren. - Kriegsminister v. Hügel bemerkt, daß das wohlerwogene bisherige System seit den 17 Jahren seines Bestehens schöne Früchte getragen ; es vereinige alle Forderungen und sei schon mannichfach nachgeahmt worden. Und nun wolle man es mit Einem Federstriche vernichten. Auf den Grund der Mitthei lung eines sehr verehrten württembergischen Offiziers theilt nun v. Ringler einen anderen Plan hinsichtlich der anderweiten Formation der Reiterei mit ; hiernach sollten statt der vier Regimenter in 16 Schwadronen, drei Regimenter mit je 6 Schwadronen formirt, und dagegen die Gardes und Feldjägerschwadronen aufgebo ben, und das erste Regiment ,,Garderegiment" genannt werden. - Menzel unterstügt den Antrag der Militärs commission ;für außerordentliche Zeiten werden sich auch bald außerordentliche Mittel finden. Die Generale seien der Armee wegen, nicht diese wegen jener da ; und die entbehrlich werdenden Generale könnten bei Organisa tion einer Landwehr wohl verwendet werden. Frankreich müßte im Verhältniß zur württembergischen Armeefors mation 60 Divisionen und 140 Brigaden haben. Die stärkste Armee der Welt habe aber nicht weiter als 20 Divisionen und 60 Brigaden. Im Kriege werde nur auf die Zahl des Heeres gesehen ; und diese werde nicht grös Ber, wenn die Stäbe noch so sehr vermehrt werden. Es werde entgegengehalten, daß schon bei der jeßigen Fors mation die HH. Offiziere allzusehr beschäfftigt seien ; allein es laufe ein Divisionsgeneral zugleich als Diplos mat auf dem Etat der auswärtigen Angelegenheiten. Hieraus möchte ein entgegengesetzter Schluß zu ziehen sein. Klett spricht sich auch in längerem Vortrage für den Commiffionsantrag aus ; Württemberg babe eine einzige Division zum achten Armeecorps zu stellen, und gleichwohl zähle dieselbe drei Divisionsgenerale. Was nun die Aenderung der Formation selbst betreffe, fo könne die Kammer der Regierung nichts vorschreiben ; sie könne nur eine mögliche Ersparniß bei der Ausgabes verwilligung berücksichtigen und hiernach die Mittel

635 bemessen . Die vorgeschlagene Reduction lasse eine sehr erklecliche Ersparniß zu , die in unserer gegenwärtigen Lage vom Volke sehr ersehnt werde . - Widenmann spricht sich gegen den Commissionsantrag aus, nicht so wohl weil er den Bundesbestimmungen entgegen sei, sondern wegen seiner Unzweckmäßigkeit. Es sei von gros Bem Interesse für den Staat, wenn das württembergis sche Armeecorps so formirt sei, daß es als selbständiges Armeecorps auftreten und handeln könne. Und diesem genüge die bestehende Formation vollkommen , denn sie Lasse eine Vergrößerung des Heeres zu . Auch könne mit Recht nicht behauptet werden, daß das jeßige System allzu kostspielig sei; denn die böheren Offiziere seien durchaus schlechter bezablt, als die von gleichem Range in anderen Staaten. Zudem wäre es sehr gewagt, wenn in der jeßigen Zeit, wo der Friede weniger als je vers bürgt sei, jene Aenderung vollzogen werden wollte. Klett kann sich hiermit gar nicht vereinigen ; kostspielig sei- unsere Militärorganisation ganz gewiß , denn sie zehre alljährlich mehr als den fünften Theil der Staats, einkünfte auf. - v. Most haf hålt die vorliegende Frage für eine rein technische, und glaubt , daß die Kammer nicht auf ihrem Boden stehe, wenn sie hierüber entscheiden wollte. Der Regierung müsse dieß überlassen werden ; ihr und ihren Technifern traue er mehr zu , als den Rechsanwälten, Ortsvorstånden 2. , welche diese Kammer bilden. Bei der gegenwärtigen Formation können die Verstärkungen eingeschoben werden ; werden aber die Regimenter so groß gemacht, wie der Antrag beabs sichtige, so könne kein Mann weiter eingeschoben werden. Auch würde die Aussicht auf Avancement immer schlechter; dadurch aber werde das Offiziercorps unmuthig , und dieß sollte doch vermieden werden. - Klett ents gegnet, daß nur dann bewiesen wäre, ein Rechtsanwalt verstehe von der Sache nichts, wenn die von ihm (Klett) vorgebrachten Gründe widerlegt würden ; das sei aber noch nicht geschehen. – Pfizer tritt dem Antrage der Militärcommission bei . Bei der Ansicht des dickleibigen Finanzcommissionsberichts habe er zwar fast alle Hoff nung verloren, eine erkleckliche Ersparnis in diesem Des partement zu bewirken ; allein der vorliegende Antrag eröffne sehr erfreuliche Aussichten auf solche. Wenn das Volk nicht in seiner gerechten Hoffnungen auf Erleich terungen getauscht werden solle, müsse die Kammer alle Anträge auf Ersparniffe, deren Möglichkeit nachgewiesen sei , mit Bereitwilligkeit annehmen. - Wiest ist mit dem Antrage der Militärcommission vollkommen einvers standen; wenn er auch nicht ausführbar sei, so müsse er doch auf der dadurch beabsichtigten Ersparniß beharren. Württemberg habe offenbar um ein Drittel zu viel Mis , litår. Der Aufwand hierfür müsse das Land noch zu Grunde richten. Dieser Krebsschaden müſſe an der Wurs zel ergriffen und ausgeschnitten werden. Es sei grundfalsch, wenn gesagt werde, daß die Bundesbestimmungen diesen Aufwand gebieten. Denn diese verlangen nur 13,000 Mann mit den nöthigen Cadres ; warum nun . 21-23,000 Mann ? Er stelle den Antrag, die Bundes beschlüsse endlich bekannt zu machen, welche sich auf §. 3 der Verf. Urkunde beziehen. Diese sollen förmlich vers abschiedet werden , und dann werde es sich zeigen , ob

636 nicht jährlich 500,000 fl. an dem Kriegsetat erspart werden könnten. Jedenfalls trage er auch darauf an, nicht mehr zu verwilligen, als für die vergangene Periode . — OKR. v. Hölder entgegnet , daß diese Bestimmungen noch immer den Ständen mitgetheilt worden seien . Wiest zieht in Abrede , daß sie von der Finanz- und Militärcommission haben berücksichtigt werden können. — Römer bemerkt, daß auch schon die früheren Kammern Ersparnisse im Militäretat gewünscht haben, daß ihnen aber stets der deutsche Bund entgegengehalten worden sei. Dieser sei aber wenigstens nicht gegen die Vollziehung des Commiſſionsantrags , dem er sich hiermit anschließe. Ein nationales Landwehrsystem sichere die Unabhängig, keit des Landes besser , als die jeßige Formation der Armee ; doch müsse es anders sein, als der von der Regierung kürzlich eingebrachte Gefeßesentwurf , der nur eine fortgesette Conscription beabsichtige. — Widens mann glaubt, daß ein solches Landwehrſyſtem , wie Römer es wolle, sehr große Kosten verursachen würde, welche die Kammer schwerlich verwilligen werde. Dieselbe Ueberzeugung spricht auch OKR. v . Hölder aus ; zudem sei ein solches weit drückender, als die jeßige Militäreinrichtung. - Endlich resumirt der Präsident ; er macht darauf aufmerksam , daß dieſe ſehr wichtige Frage von der Kammer nicht so schnell beantwortet wer den könne, indem dieselbe dem reiflichen Gutachten von Technikern zuvor unterstellt werden sollte ; es werde sich daber um die Vorfrage handeln , ob die Verwilligung der Militäretatssumme an die Vollziehung jener For mation geknüpft werden wolle. Damit sind Uhland und v. Zwergern nicht einverstanden; sie wollen, daß vor Allem darüber abgestimmt werde , ob die hierdurch beabsichtigten Ersparnisse von 86,049 fl. 56 kr. , wovOR schon jest in runder Summe 40,000 fl . erspart werden könnten, abgezogen werden sollen . Daher will Uhland, daß die Frage gestellt werden sollte: ob die Kammer im Hinblicke auf die Ausführbarkeit jenes Militär , Com missionsantrages 40,000 fl. vom Etat abgezogen wissen -wolle. Hiermit ist auch Walz einverstanden. Kriegsminister v. Hügel aber keineswegs, so wenig als mit der veränderten Formation . Wo soll denn er part werden ? Die lettere sei unausführbar , daher können auch keine weiteren Ersparnisse eintreten . Noch kein eins ziger recller Vorschlag, der dabin ziele, sei gemacht wor den. Wiest beruft sich auf die Ansicht des Generals v. Palm , welcher , als Sachverständiger , den Antrag für ausführbar erklärt habe. OKR. v. Hölder zicht in Abrede, daß derselbe sich für oder gegen ausgesprochen habe. Sofort wird über den Uhlandschen Antrag: auf den Grund einer möglichen Ersparniß durch verán, derte Formation des württembergischen Armeecorps für die nächsten zwei Jahre je 39,834 fl. 56 kr. am Militäretat abzuziehen , abgestimmt und derselbe mit 50 gegen 35 Stimmen angenommen. Nun gibt Kriegsminister v. Hügel feierlich die heiligste Versicherung zu Protokoll, daß er Alles aufbieten werde , diese Summe zu erspa ren, daß aber die Regierung diese Formation selbst nicht ausführen könne. Wenn nun aber die Ersparniß nicht vollzogen werden könne, so könne er hierfür auch nicht verantwortlich sein. - Schließlich wünscht Wiest wie-

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637 derbolt, daß die Beschlüsse des Bundes hinsichtlich der Formation des Bundesheeres veröffentlicht werden. Dies ser Antrag wird zuvor der Militärcommission zur Bes gutachtung zugewiesen . Deutscher Bund. Von der Ober - Elbe, den 20. September. Dem Vers nehmen nach soll die längere Zeit hindurch ungewiß gewesene Frage , wegen des Oberbefehls über das deutsche Bundesheer , ihre endliche Entscheidung so weit herangereift sein , daß man in Kürze einer amts lichen Veröffentlichung in dieser Hinsicht entgegensehen dürfte. In Folge der zu dem Ende gepflogenen Vers bandlungen soll man sich nämlich dabin vereinigt haben, daß Oestreich und Preußen abwechselnd diesen Oberbes febl , jedoch in der Weise führen würden , daß derselbe lebenslänglich bei Einem der Beherrscher dieser beiden Monarchien verbleibe. Hiernach würde ferner S. K. M. Franz von Destreich zuerst diese hobe Würde , womit , der Angabe nach, ein derselben entsprechender Titel vers knüpft sein dürfte, bekleiden ; nach dessen Hintritte aber sollte solche auf den derzeitigen Souverain von Preußen übergehen und in der nämlichen Ordnungsfolge für die Zukunft wechseln. ( Schwäb. Merk. ) Preußen. Se. Maj. der König haben dem General der Infans terie und commandirenden General des 4. Armeecorps, v. Jagow, den schwarzen Adlerorden ; den General majoren v. Wulffen , von der 7ten, v. Ledebur , von der Sten Landwehr- , v . Grabow , von der 8ten In fanterie , dem Obersten v . Malachowsky , von der Sten Cavalericbrigade, dem Oberstlieutenant Heymann vom Generalstabe, die Schleife zur 3. Klasse des rothen Adlerordens ; den Obersten, Grafen Tauenzien von Wittenberg , vom Sten Kurassier , v. Wolff, vom 12. Huſaren- , v . Hugo , vom 27ten, v . Drygalsky, vom 32ten, dem Oberstlieutenant v. Uechtriß, vom 26ten Jufanterie , den Majoren Rollaz dů Rosey , vom 7ten Kürafſterregiment, v. Reuter , von der 4ten Artilleriebrigade, und dem Intendanten Pawlowsky rom 4. Armeecorps , den rothen Adlerorden 4r Klasse zu verleihen geruht. Zürfe

i.

Konstantinopel , 26. August . Die Aufmerksamkeit der ottomanischen Regierung ist fortwährend auf die Reorganisirung ihrer Armee gerichtet. Sowohl auf den Anhöhen der süßen Wasser, als auf den Feldern von Daud Pascha, San Stephano und Faidar Pascha auf der asiatischen Küste werden ohne Unterlaß Mand, vers ausgeführt, um die neu geworbenen Truppen in den Waffen zu üben.

Literatur. Handbuch der Schwimmlehre in kurzen faßlichen Abtheilungen für Schwimmlehrer und zum Selbsts unterrichte geeignet. Verfaft von Mar Hoderlein, Hauptmann im k. bayerischen 12. Linieninfanteries

regiment (Prinz Otto ) , Vorstand der GarnisonsSchwimmschule. Mit 38 lithographirten Abbildun gen. Würzburg. In Commission der Stahel'schen Buchhandlung . 1832. Das vorliegende Werkchen hat nur 51 Octavseiten und empfiehlt sich durch Kürze und Faßlichkeit ; nur hätten wir gewünscht , daß der Hr. Verfasser, welcher das Lehrbuch des f. f. östreichischen Major Heiniß viels fach benust , solches angeführt hätte. Die Schüler will der Hr. Verf. in 6 Klassen theilen : 1) Anfänger. 2) Handbewegungen mit der Schwimmgurte. 3) Hand und Fußbewegungen damit. 4) Beide ohne Schwimmgurt. 5) Durchschwimmen kleiner Stres den und 6) Ausgebildete Schwimmer. Heiniß will ebens falls 6 Klassen: 1) Hand und Fußbewegungen an der Stange und auf der Stelle. 2) Der Schüler wird an der Stange mit schlaffer Leine geführt und bringt es. bis zu 50 Stößen. 3) An der keine bis zu 500 Stößen. 4) Freies Schwimmen bis zu 1000 Stößen, Wassertre ten und Untertauchen. 5) Schwimmen im freien Strome und mit vollständigem Anzuge. Der Schüler bringt es bis zu 2000 Stößen. 6) Vollendete Schwimmer erhal ten Anweisung in verschiedenen Sprüngen und in Errettung Ertrinfender. Man sieht, daß der Hr. Verf. bei seiner Klasseneins theilung von geringeren Anforderungen ausging , als Major Heinitz und in so fern dürfte sie für den Soldaten einen mehr praktischen Nußen haben, da der um fassendere Unterricht immer nur auf Kosten der Schü leranzahl ertheilt werden kann. Referent geht aber noch weiter als der Hr. Verfasser und wünschte den ganzen Unterricht in Militärſchwimmſchulen darauf beschränkt, die Schüler 60 fehlerfreie Stöße , und zwar nur auf dem Bauche, zu lehren . Die weitere Ausbildung ist blos Sache der Uebung und alles Uebrige , als Schwimmen auf dem Rücken , Untertauchen , Wassertreten 2c . lernt sich von selbst, wobei ausgeseßte Preiße und ehrende Anerkennung das ihrige beitragen mögen . Für die Pontonniere , so wie für die Schüßen und Jager nehmen. wir jedoch einen umfassenderen Unterricht in Anspruch, und ie müßten die ganze Schule durchgeführt werden . Da hiernach die Anweisung zum Schwimmen auf dem Bauche nicht nur die Grundlage des Unterrichtes . bildet, sondern auch, wenigstens für den größten Theil des Militärs, diesen umfaßt, so wollen wir zu näherer , Prüfung derselben einige Vergleichungen anstellen . Der Hr. Verfasser, indem er sich den Schüler horizontal auf dem Wasser denkt , schreibt folgende Bewegungen vor . Die Hände werden 1 ) mit geschlossenen Fingern unter der Brust zusammengelegt ; die Ellnbogen sind an dem Leibe. Die Arme werden sodann horizontal ausgestreckt, während die Hände vereinigt bleiben. 2) Die Hände drehen sich so, daß ihre inneren Flächen gegen außen zu stehen kommen. 3) Die Hånde beschreiben, während die Arme gestreckt bleiben, dicht unter dem Wasserspiegel biz zur Verlängerung der Schulterlinie Kreisbogen und nehmen dann schnell die erste Lage in 1) an. Die Füße werden 1 ) mit ausgespreizten Knieen und zusammengehaltenen Fersen so gegen den Oberleib aufs wärts gezogen, daß die Zehen auswärts zu ſtehen koms

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men und der Rücken sich etwas krümmt. 2) Beide Beine werden nach rückwärts ausgestreckt; die Schenkel schlies Ben einen rechten Winkel ein. 3) Die gestreckten Beine vereinigt und die Lage von 1) angenommen. Sobald die Hände ihre 3te Bewegung beginnen , nehmen die Füße die Lage 1) an und sobald die Hände nach 1 ) vorgestoßen werden , führen die Füße die Be wegung 2) aus . Nach der Vorschrift des Majors v. Heiniß sollen die Hånde 1 ) flach und mit geschlossenen Fingern mit den inneren Flächen sich berühren, wobei die Arme horizons

Schüler leicht faßlich; sie gestattet die meiste Ausdauer, ist aber mehr darauf berechnet, sich über dem Wasser zu behaupten , als eine größere Strecke in gegebener Zeit zurückzulegen. Wenn die Arme steif heraufgebracht wers den sollen, so arbeitet sich dadurch der Schüler hebels artig gegen den Grund, was jedoch dadurch weniger merklich wird, da die Bewegung langsam geschieht. Die Stange erhält übrigens den Schüler über dem Wasser, der, wenn sie ihm mangelt, instinktartig die Arme krům. men wird, um den Hebel zu verkürzen. Nach der Methode des Herrn Verfassers und des Majors v. Heinig drückt, bei der Bewegung vorwärts, die hintere Fläche des Schenkels und die Fußsohle gegen das Wasser, bei der von Guts Muths geschieht dieses durch die hintere Schenkelfläche und durch die vordere Fläche des Beines zwischen Knie und Zehen. Für den ersten Unterricht würde Referent immer die Methode von Heiniß vorziehen, bei der späteren weite, ren Ausbildung die des Herrn Verfassers oder die von Guts Muths , da nur das schnellere Schwimmen dem Soldaten den eigentlich praktischen Nugen gewähren wird. In dieser Hinsicht erscheint es auch dankenswerth, daß der Hr. Verfasser des Schwimmens auf der Seite speziell erwähnt, indem hierbei die schnellste Bewegung dadurch möglich wird, daß der Stoß der Beine , na mentlich des oberen Beines , horizontal geht , was bei dem Schwimmen auf dem Bauche, oder auf dem Rús cken nicht der Fall ist. Nach welchem Systeme aber auch der Unterricht ertheilt wird , immer würden wir festseßen , daß die Schwimmlehrer ausgebildete Schwimmer sein müssen , und auch die Offiziere , welche den Unterricht leiten; indem nur hierdurch dessen verschiedene Nuancen nach der ihnen zukommenden Wichtigkeit beachtet werden kön nen und kein pedantisches Kleben am Buchstaben störend einwirkt. Der Hr. Verfasser will sich statt der Schwimmgurte des Majors Heiniß eines Schwimmtuches bedienen, in welches längliche Därme * ) von Ochsen oder Pferden eingeschlagen werden und Referent hålt solches für sehr geeignet, da nicht nur eher jeder denkbaren Gefahr vors gebeugt, sondern auch der Schüler mit weniger Schmerz über dem Wasser erhalten wird . Bei dieser Gelegenheit müssen wir übrigens der Behauptung auf Seite 50, daß der Mensch specifisch leichter wie das Wasser sei, in so fern widersprechen, als nach den bestehenden Erfahrun gen die meisten und gerade die kräftigsten Menschen specifisch schwerer als das Wasser sein dürften.

tal ausgestreckt sind. Hierauf werden die Hände in eine fast horizontale Lage gewendet, der kleine Finger etwas höher als der Daumen, und die Arme werden sodann gestreckt allmählich seitwärts gegen den Boden gerührt, bis die Hände unter der Brust zusammenstoßen, wobei die Hände das Waſſer ' drücken. 2) Die erste Lage in 1) wird wieder angenommen , während die Arme gestreckt bleiben. Was die Bewegung der Füße betrifft, so sollen 1 ) die Kniee weit auseinander gehalten, unter dem Leib gegen die Brust gezogen und die Fersen dabei aneinander geschlossen werden . Der Rücken wird gekrümmt, Schenkel und Waden bilden fast einen rechten Winkel. 2) Die Beine werden breit seitwärts und zugleich mit scharf angezogenen Zeben gegen den Grund geschoben. 3) Die Lage in 1) wird wieder angenommen. Die Beine beginnen erst ihre Bewegung , wenn die Hånde einen Schuh weit auseinander sind. Noch wollen wir die betreffenden Regeln aus dem Turnbuche von Guts Muths anführen. Die Hånde lies gen 1) nahe unter dem Wasserspiegel nebeneinander, der kleine Finger etwas höher als der Daumen ; die Arme gestreckt, die Finger geschlossen. Jede Hand beschreibt den vierten Theil eines Kreises, wobei sie immer tiefer kommt und sich zugleich so um ihre Achse dreht, daß die Daumen endlich fast ganz nach unten stehen . Schwimmt man mit voller Anstrengung, so werden die Arme beim Streichen steif gehalten, außerdem etwas gebogen. 2) Die Elnbogen frümmen sich und die Hände ziehen sich vor bie Brust. 3) Die Arme werden sodann mit vereinigten Hånden vorwärts gestoßen und die Lage in 1) wird angenommen. Hinsichtlich der Füße ist vorgeschrieben , daß 1) die Schenkel ausgespreizt und die Kniee stark gebogen wer den, wobei diese weit auseinander kommen. Die Füße beraufgezogen bis fast an das Gesäße ; sehr nahe zusam men und dabei in der Richtung der Unterbeine ausge. Streckt. Die Beine seitwärts weit auseinander und in die Tiefe geschoben. 2) Die nach hinten ausgestreckten Kniee gebögen und die erste Lage in 1 ) angenommen. Die 3te Bewegung der Hånde fällt mit der 1ten der Füße in der Art zusammen, daß diese in dem Augen blicke abtreten, wo die Hände vorgestoßen werden. Man erkennt hiernach leicht, daß unter den so eben angeführten Methoden nicht unwesentliche Verschiedens beiten bestehen, und doch ist man nach jeder derselben im Stande, das Schwimmen zu erlernen. Die Methode von Heiniß ist einfach und für den

Indem wir im Vorbeigehen erinnern , daß Fig. 27 nicht dem Terte entspricht, bemerken wir nur noch hins sichtlich dieses , daß er in Fragen und Antworten eine getheilt ist. Glücklicherweise sind jene so gestellt, daß dadurch die Mängel weniger hervortreten, welche in der Regel an die Katechisationsmethode geknüpft ſind : sie führt zur Einseitigkeit und beengt den Raum des Denkens . *

In gleicher Eigenschaft , nämlich zur Unterstügung des Schwimmenden , gebrauchten die Alten das Korkholz, welches etwa ¼ so leicht als das Waffer iſt.

Redigirt unter Berantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leste in Darmstadt und in deſſen Offizin gedruckt.

Mittwoch, 9. Oct. 1833.

Allgemeine

Nr. 81.

Militär - Zeitung.

Württemberg. (Fortseßung der Verhandlungen in der Kammer der Abgeordneten über das Militär, budget. ) In der Situng vom 24. Septbr. sollten die einzelnen auf Ersparnisse zielenden Commissionsberichte berathen werden. Hiergegen erhebt sich aber DKR. v. Hölder, indem er sich auf den gestern beschlossenen so bedeutenden Abzug von jährlichen 40,000 fl. beruft, der im Allgemeinen gemacht worden sei, neben welchem also Abzüge im Einzelnen nicht noch ausführbar seien. Kriegsminister v. Hügel eben so; er wüßte nicht, wo Ubland, weitere Ersparniffe gemacht werden könnten. Romer, v. Zwerger, Schott c. find entgegengeses ter Ansicht, indem sie ausführen , daß der gestrige Be schluß sich auf die Möglichkeit der Formationsänderung gründe. Dieser Abzug müsse stattfinden und neben ihm können auch noch anderweitige Ersparnißanträge beste Lebhafter Wortwechsel. Kriegsminister v. Hügel hen. erflärt, daß, wenn fortgefahren würde, er über die Ru briken Cavalerie , Infanterie und Artillerie feine Rede und Antwort geben werde, sofern sie mit dem gestrigen Beschlusse conner seien. -- Mehrere Stimmen: Nun, dann können wir nach Hause geben; dann fón nen wir hier nicht mehr verhandeln!" - Ubland führt an, daß 65 Commissionsanträge bestehen, daß nur zwei auf die Formationsänderung fich beziehen, und daß also die übrigen Anträge gleichwohl berathen werden müssen, der Herr Kriegsminister möge Theil nehmen oder nicht. -Hierauf wird beschlossen, mit Berathung des Com missionsberichtes fortzufahren, nachdem noch v. Mostbaf die Kammer gebeten hatte, fie möchte von ihrem Vers weigerungsrechte nur mit Mäßigung Gebrauch machen; mit Mäßigung, die neben jenem allgemeinen Abzuge nicht wiederholte einzelne Abzüge zulasse. VIII. Leibgarde zu Pferde. Etatsfag 1830 33 , 20,497 fl. 56 fr. , 183/336 19,881 fl. 50 kr. Die Vermins derung rührt daher, daß ein Lieutenant weniger aufge, stellt wurde. Hier bringt die Commission zur Sprache, daß sowohl für den Commandanten der Leibgarde, als auch für die fünf Stabsoffiziere der Reiterei und der reitenden Artillerie, statt der bisherigen zwei, drei Pfers berationen gefordert werden. Aus Rücksichten der Svar, famteit trägt sie jedoch darauf an, bierauf nicht einzus gehen. - v. 3wergern fragt, wober es fomme, daß die Offiziere der Garde so große Entschädigungen für

Dienstaufwand beziehen ( Commandeur 240 fl. , Rittmeie fter 180 fl., Lieutenant 120 fl. ) - OKR. v . Hölder entgegnet, daß, bevor er einen weiteren Abzug zugeben fonne, vor Allem darüber abgestimmt werden müsse, ob die Berathung fortgesezt werden wolle. Jene Entschä digung rühre daher, daß diese Offiziere einen größeren Widenmann bålt Dienstaufwand zu machen baben. jene Frage über obige Rationenabzüge für eine solche, welche mit dem Beschlusse über die Formation der Ar mee im Zusammenhange stehe ; daher müsse über densels ben weggegangen werden. - Dieß ziehen die Abgeord. v. Zwergern, Wiest , Romer u. A. in Abrede. Frbr. v. Welden glaubt, daß der Hr. Minister die Antwort auf Fragen, die an ihn über die Cavalerie und Artillerie gemacht werden, wohl geben werde , da dies die Achtung gegen die Kammer verlange. Im Uebrigen ist er für den in Frage stehenden Abzug. - Kriegsminister v. Hügel entgegnet, daß er allerdings auf jene Fragen nicht antworten werde, die durch den gestrigen Beschluß als beantwortet zu betrachten seien . - Frbr. v. Berlichingen kommt auch wieder auf den gestrigen Beschluß zurück ; es sollte abgestimmt werden, wie dieser angefeben worden sei. - v . Ringler entgegnet , daß die Kammer darüber nicht weggeben fónne, ob jene Ra tionen verwilligt werden wollen; denn bisher seien nur zwei bewilligt gewesen. - Frbr. v. Eyb will, daß un terschieden werde, zwischen Stabsoffizieren, die als solche Dienste lei.en, und zwischen solchen , die feine leiten; zu den Lesteren gebore der Commandeur der Garde Endlich wird darüber abgestimmt : schwadron nicht. ob den 6 Stabsoffizieren die dritte Pferderation bewil ligt werden wolle ? Sie wird mit 53 gegen 31 Stimmen verneint. IX. Reiterei. Und zwar vorerst A. Feldjägers , 13559fl. 58 fr. , 185 / fchwadron . Eratsfag von 183 33 6411 fl. 49 kr. Die Verminderung rührt von Herabseßung der Löbne, von binweggefallener Gage zweier Lieute nante und von Verminderung des Standes der Mannschaft her. Auf den Friedensfuß berechnet enthält der Etat 2 Offiziere, 1 Wachtmeister, 1 Fourier , 4 Ober, månner, 2 Trompeter, 10 Feldjäger ir Klasse und 10 2r Klasse, so wie 1 Unterarzt und 1 Hufschmied. Biss her und noch gegenwärtig ist der Stand : 4 Offiziere, 1 Wachtmeister, 1 Fourier, 2 Trompeter, 6 Obermänner, 40 Feldjäger, 1 Unterarzt, 1 Hufschmied und 50 Dienſts

643 pferde. Die Commission stellt den Antrag : daß zu einem Versuche, ob die Feldjägerschwadron auch in ihrem etats, mäßigen beschränkten Stande ihren jeßigen Zweck noch erfüllen werde, die für das Fortbesteben derselben nöthis gen Gelder verwilligt, daß aber im Gegensaße nunmehr eine Reduction des bisherigen Standes der Schwadron auf den bundelmäßigen Bestand von 20 Mann vollzos gen werden möchte. Ferner trägt die Commission darauf an, den Etat von dem Unterarzt und dem Hufschmied zu entlasten, indem dieselben Angestellten bei der Leib, garde zugleich auch diesen Dienst versehen könnten, wo burch jährl. 330 fl. erspart würden. OKR. v. Hölder balt es nicht für ausführbar, da immerhin eine Anzahl Unterärzte die Erlaubniß habe , auf Universitäten zu Audieren ; der Hufschmied ſei aber nicht allein für die Feldjäger, sondern auch für den Generalstab beſtimmt. Zudem sei es sehr nöthig, daß tüchtige Hufschmiede vorbanden seien. v. Zwergern zweifelt überhaupt, daß das ganze Corps im Frieden nöthig sei. — Ebenso Frhr. v. Welden, der auf Bayern weist , wo auch feine eigene Feldgendarmerie im Frieden bestehe. Weil nun diese Frage mit der über die Formation der Armee zusammenhängt, so wird hierüber weggegangen. Ferner hat die Commission den Antrag gestelt, die sogenannte Propretézulage für die Offiziere der Feltjägerschwadron (dem Commandanten 180 fl. und dem Lieutenant 120 fl . ) nur noch bis 1. Jan. 1834 zu bewilligen. Auch hier gilt dieselbe Bemerkung , wie beim vorigen Antrage, indem noch v . Ringler beifügt, daß diese Ersparnißanträge bei der Formationsfrage bereits in Berechnung gezogen werden seien. Hiernach ist der Etatssag ungeschmdiert angenommen worden. Wiest fragt noch, wie es mit Entlassung der Offiziere gebals ten werde, ob ein rechtlicher Grund stets vorhanden sein müsse. OKR . v . Hölder entgegnet, daß ein solcher Gründ nie gemangelt habe , daß aber diese Frage zur Berathung des Militärpensionsgefeßes gehöre. - Ró mer hält es für traurig, daß unser Offiziercorps keinen festen Rechtszustand habe ; es wäre sehr zu wünschen, daß die Commission über jenes Militärpensionsgesetz redt bald Bericht erstatte. - B. Divisions stab. Etatssaß von 183/33 5895 fl. 26 fr . , neuer 5895 fl. 51 kr. C. Brigadeståbe : erster 1833 6080 fl. 6 fr. , neuer 6080 fl . 31 fr.; zweiter 183 33, 5981 fl. 46 fr. , neuer 5982 fl. 11 fr. Den Divisionsstab bildet ein Generals Lieutenant mit 4500 fl. und 6 Pferderationen ; ein Divis fionsadjutant, Rittmeister 1r Klaſſe , mit 1200 fl. und 2 Pferderationen, und ein Stabsfourier mit tågl. 30 kr. Hierzu im Ganzen Aversen und Ertragelder 108 fl. 57 kr. Den ersten Brigadestab der Reiterei bilden ein Generals majer mit 3600 fl. und 4 Pferderationen ; ein Adjutant, Oberlieutenant , mit 6C0 fl . und 2 Pferderationen ; ein Stabsfourier mit 30 kr. täglich, ein Auditor 1r Klasse mit 900 fl. und ein Bereiter mit 800 fl., wozu noch an Aversen 2c. 96 fl . 57 kr. kommen; der zweite Brigadestab ist ebenso zusammengesetzt ; nur genießt der Auditor, als in zweiter Klasse befindlich, blos 800 fl. Diese Positio. nen übergeht die Kammer. D. Die vier Linien, regimenter der Reiterei. Etatssaß für 183 ,, 180,883 fl . 54 fr. , neuer 185,588 fl. 40 fr.; mithin

6444704 fl . 46 fr. Mehrbedarf, welcher bauptsächlich von den Remontirungszulagen der Lieutenante und von Aufs stellung weiterer 48 Reiter herrührt. Der etatsmäßige Bestand eines Reiterregiments ist folgender : ein Com, mandeur, Oberst , 2400 fl. und 3 Pferderationen , ein Stabsoffizier 1800 fl. und 2 Pferderationen, ein Regis mentsadjutant, als Oberlieutenant 600 fl. , als Unter lieutenant 480 fl. nebst 2 Pferderationen, ein Schüßen offizier, ganz wie so eben, vier Oberlieutenante à 600fl. und vier Unterlieutenante à 480 fl. nebst je 2 Pferdes rationen. Ferner ein Stabstrompeter mit 25 fr. täglich, vier Oberwachtmeister à 25 kr., acht Wachtmeister à 21 kr., vier Fouriere à 21 kr. , zwölf Trompeter, 8 mit 21 kr. und 4 mit 16 kr. , 24 Obermånner à 16 fr. und 8 Rottenmeister à 9 kr. Sodann 64 Schüßen à 7 kr. u. 200 Reiter à 6 kr. , wovon 6 Mann beurlaubt werden können. Hierzu kommt noch die nicht streitbare Manns schaft, und zwar a ) mit Offiziersrang : ein Regiments. quartiermeister 1r Klaſſe mit 900 fl., 2r Kl. mit 800fl., ein Regimentsarzt 1r Klasse mit 900 fl., 2r Klaffe mit 600 fl . und ein Pferdearzt mit 600 fl.; b) ohne solchen: zwei Unterärzte à 30 kr. , ein Profos mit 21 fr. , ein Regimentsfattler mit 9 fr. , ein Büchsenmacher mit 9fr. und vier Hufschmiede à 9 kr. Zusammen auf dem Fries densfuße 353 Mann und 329 Pferde. Nach dem Krieges fuße ist der Stand 658 Mann mit 630 Pferden. Auch hierauf ließ sich die Kammer nicht ein. Wie oben ers wähnt, ist der neue Etat mit 48 Mann und eben fa viel Pferden mehr belastet als der vorige. Dem Com, missionsberichte zufolge fehlten bei der Linienreiterei gegen die Bundesbestimmungen schon längere Zeit 48 Pferde, worauf auch eben so viele Reiter weniger prå, sent gehalten wurden . Diese Pferde und Reiter waren früher im Etat enthalten, wurden aber, um die Summe desselben zu vermindern und das damalige Deficit der Staatskasse verkleinern zu helfen, an dem Stande vers mindert. In so fern nun die Bundesbestimmungen diese Vermehrung , welche einen Mehraufwand von 3296 fl. 24 kr. verursacht, verlangen, weiß die Commission nichts einzuwenden und fügt nur noch bei, daß – da der Stand der Feldjägerschwadron herabgesetzt werden soll - die wirkliche Vermehrung nur noch 27 Mann und Pferde betrage. Die obige Bemerkung gilt auch hier. Im Etat der Reiterregimenter erscheint zum erstenmale die Rubrik Remontirungszulage . Sie beträgt auf den Lieuter nant jährlich 60 fl. und soll an die Stelle der aufzuhe benden Entschädigung für Pferdeverluste treten. Es muß nämlich jeder Lieutenant zwei eigene Pferde balten und erhålt zu Bestreitung der Kosten nur zwei Rationen; da nun aber diese nur auf das Futter sich erstrecken, so ist der übrige Aufwand noch nicht gedeckt. Hierzu soll nun obiges Aversum dienen , wogegen die seitheris gen Gnadenbewilligungen bei Pferdeverlusten , welche ungleich und unsicher waren, wegfallen würden . Die Commission trägt auch hier auf Bewilligung an. Graf v . Degenfeld , Schott, v. Zwergern, Frhr. v. Cotta u. A. unterstüßen diesen Antrag. Schott hauptsächlich, weil es im anderen Falle nur den Reichen möglich wäre, die Stelle eines Cavalerielieutenants zu erhalten ; die Geldaristokratie sei unter allen Aristokratien

645 C die , die Menschheit am meisten berabwürdigende . v. 3 wergern würde es jedoch vorziehen , wenn ein Remontirungsfonds hierfür errichtet würde ; den Offis zieren der Feldjägerschwadron und der Garde soll aber biese Zulage nicht gegeben werden, da ſe ja im Genusse der Propretézulage feien. Kriegsminister v. Hügel erwiedert, daß die Regierung die Errichtung eines Res montefonds bereits projectirt habe. - Unter den beiden

646 neuanzustellende Schwadronschefs in keinem Falle diese Entschädigung bewilligt werde . Die neue Einrichtung verdiene gewiß volle Anerkennung . Diese wird von ―― mehreren Seiten ausgesprochen. Schott will , daß wenigstens denjenigen Schwadronschefs , welche durch diese neue Einrichtung in Verlust kamen, eine vollstän dige Entschädigung gegeben werde, weil sie nicht rücks Romer spricht sich ebenso , wirkend sein könne.

letzteren Modificationen wird nun der Commiſſionsan, v. Mosthaf aber im entgegengefeßten Sinne aus. trag mit 72 gegen 5 Stimmen angenommen , nachdem OKR. v. Hölder wiederholt, daß die Berechnung der der Antrag des Frhrn. v . Eyb, diese Zulage auf 120 fl . wirklichen Entschädigung sehr schwer sei ; die Schwa. zu erhöhen und auch auf die Infanterielieutenante mit dronschefs sollen dagegen erwägen , daß sie nun eine Pferderationen auszudehnen, indem er mit Zahlen nach sichere und unwandelbare Einnahme erhalten und nun wies, daß der Lieutenant der Infanterie gegen den der auch die Mühe der Verwaltung nicht mehr haben. Cavalerie mit jährlich 196 fl. im Nachtheil sich befinde, Nun modificirt Graf v. Degenfeld seinen Antrag da, bin, daß wenigstens denjenigen Schwadronschefs, welche mit 75 gegen 8 Stimmen verworfen worden war. Nachträglich kommt noch Wiest auf die mehraufzustel. früber eine böhere Einnahme durch die Ertragelder bes lenden 48 Reiter zu sprechen ; er weiß nicht, in wie fern zogen, 300 fl. jährlich als Entschädigung in so lange Bundesbestimmungen dieß nöthig machen. Bardili , bewilligt werde, als sie Schwadronscommandanten sind. Römer u. A. entgegnen, daß diese Frage mit der Ar Frhr. v. Welden unterſtüßt ihn ; die Kammer ſei - wenn ihre Rechte meeformation zusammenbånge ; Klett und Walz aber es den Offizieren schuldig , ihnen sind entgegengeseßter Ansicht, denn es bandle sich hier verkürzt würden an die Hand zu gehen ; denn es fónne um das Contingent und um die Präsenzhaltung. sich wohl ein Civilstaatsdiener in solchem Falle vertheis OKR. v. Hölder weist darauf hin, daß nach den mit digen, nicht aber ein Offizier; wenn er sich beschweren ― getbeilten Notizen diese Vermehrung von den Bundes, wollte, würde er in Arrest geschickt werden. Kriegss bestimmungen geboten sei. Es föllte hiermit auf die minister v. Hügel entgeguet , daß er, als zumaliger Tagesordnung übergegangen werden ; dagegen protestirt Corpscommandant , es bewiesen zu haben glaube, daß Wiest , indem er - von Mehreren unterſtüßt – darauf er sich der Offiziere immer so sehr, als es seine Pflicht anträgt , die Kosten für diesen Mehraufwand nicht erlaube, annehme ; welches Frbr. v. Welden zugibt.--anzuerkennen. Klett weist nach, daß bereits 263 Frhr. v. Eyb kann nicht einsehen, warum die Rittmeis Pferde - gegen die Bundesbestimmungen vom Septbr. fter 2r Klasse 100 fl. weniger erbalten sollen als die tr 1832 zu wenig gehalten werden. Nun wird dar. Klasse, da die Pferdeerträgelder überall indessen gleich über abgestimmt: ob die für diesen Mebraufwand erfor gewesen seien . Weil sie auch weniger Gage haben derlichen Kosten bewilligt werden wollen ; was mit 77 entgegnet OKR. v. Hölder. - Obiger Antrag v. Des – gegen 7 Stimmen bejaht wird. Da ferner die so genfelds wird sofort mit 68 gegen 12 Stimmen vers genannten Pferdeertrag elder bei den vier Reis worfen , wornach nun durch Zuruf der Commiſſionsans terregimentern und bei der reitenden Artillerie , welche trag angenommen wurde. Auch hat die Commission einschließlich des Düngererlöses zur Unterhaltung des angetragen , die gleiche Einrichtung mit diesen Pferdes Hufbeschläges, des Sattel- und Pußzeuges, der Pferdes ertrageldern auch bei der Leibgarde und der Feldjäger. arzneien 2c. bestimmt sind , vermindert wurden , welche schwadron treffen zu lassen. - Bei einer Zusicherung, indeſſen bei der Reiterei dem Schwadronscommandanten welche Kriegsminister v. Hügel dicßfalls gab , beruht überlassen waren, der dagegen die Bedürfnisse anzuschaf, dieser Gegenstand. Ferner hat die Commission anges fen hatte und das Uebrigbleibende als Entschädigung für tragen, die angesonnene Zulage für einen Oberthierarzt den höheren Dienstaufwand behalten durfte , eine Ver. für Versehung der Bereiterstelle von dem 4. Reiterregis ånderung erleiden sollen, indem künftig dieselben in be ment vom 1. Jan. 1834 an von 180 fl. auf 120 fl. bër, sondere Verwaltung und Verwendung gegeben werden abzusehen. Hierüber wird binweggegangen. Da fer, wollen , so hat die Regierung angesonnen , für jeden ner 11 Pferde bei sämmtlichen Reiterregimentern mehr Rittmeister 1r Klasse 200 fl. und für jeden 2r Klasse vorhanden sind, als die Präsenz der Männschaft erfor. 100 fl . jährlich als Entschädigung weiter zu verwilligen. dert und da auch die 16 Hufschmiede mit Pferden vers Die Commission hat den Antrag auf Genehmigung ge, sehen sind, so trägt die Commission darauf an, dieselben Gr. stellt. Graf v. Degenfeld ist hiermit nicht einvers mit dem 1. Jan. 1834 nicht mehr anzuerkennen . standen; die Entschädigung sollte für einen Commandeur v. Degenfeld, Klett u. A. find gegen diesen Antrag. mindestens 3-400 fl . betragen. Daher stellt er den An, - OKR. v. Hölder bemerkt, daß diese Pferde jedens trag, entweder den Schwadronschefs diese 400 fl. aus, falls in das Contingent eingerechnet seien, und - wenn zuseßen, oder aber die alte Verwaltungsweise wieder sie nicht mehr von den Hufschmieden benußt würden einzuführen. Kriegsm. v. Hügel bålt diese Summe 16 weitere Reiter einberufen werden müßten, um sie zu für zu hoch; OKR. v. Hölder ebenfalls , doch würde bedienen. Hiermit wird auch über diesen Gegenstand das Ministerium eine Erhöhung der Entschädigung dank, weggegangen . Endlich hat die Commission den An bar annehmen . -v. Zwergern spricht sich gegen den trag gestellt, die Präsenthaltung von je einem Mann Antrag des Grafen v. Degenfeld aus ; er will, daß den und zwei Pferden bei den zwei erſten Regimentern wegen

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bes Reiterunterrichtes bei der Offiziers- Bildungsanstalt Generalmajors Fürsten v. Reuß Köftriß und des Freials nun entbehrlich, vom 1. Jan. 1834 an, in dem Etat berrn v. Salhausen ein Manöver ausgeführt. Die in nicht mehr anzuerkennen. Kriegsminister v. Hügel Parade ausgerückten Trupper bestanden aus einem Kú, bemerkt, daß diese Art, die Kriegsschüler das Reiten zu rasfiers , einem Husarenregiment, zwei Grenadierbatails Lehren, gewiß die wohlfeilste sei, wonach auch hierüber lonen, einem Feldjägerbataillon, einem Infanterieregis ment, zwei reitenden und zwei Fußbatterieen. Nachdem weggegangen wurde. II. MM. die beiden Kaiser und die höchsten Herrschaf= Großherzogthum Hessen. ten die Front der in vier Treffen aufgestellten Truppen Die diesjährigen Herbstübungen, welche mit dem hinabgeritten waren , begann das taktische Manöver , 1. September begannen, wurden mit drei Feldmanóvers das in mehrere Bewegungen mit vieler Prácision aus geschlossen , welche am 23. , 25. und 27. stattfanden. geführt wurde. Dann defilirten die Truppen vor II. Se. R. H. der Großberzog , welche nebst den Prinzen M. , Allerhöchstwelche sich mehrmals ber die musters Ihres Hauses diese Manövers mit Ihrer Gegenwart hafte Haltung der Truppen beifällig aussprachen . Das beehrten, bezeigten Ihre Zufriedenheit über die Leistuns Husarenregiment machte nach beendigtem Manöver noch gen der Truppen . Den 28. fehrten leßtere in ihre resp. mehrere Evolutionen. Garnisonen zurück. Großbritannien. Preußè n. Am 21. August ist folgendes Circular an die auf Eine vom 23. Juli d. J. datirte Allerhöchste Kabis balbem Sold stebenden Offizie re der Landmacht ers netsordre wegen der widerrechtlichen Zueignung der bei lassen worden. Die Times bemerk en bei dessen Mittheis den Artillericübungen verschossenen Eisenmunition lung , daß man aus dessen Inhalt nicht auf eine etwa enthält im Wesentlichen folgende Bestimmungen : Nies beabsichtigte Completirung des stehenden Heeres schließen mand ist befugt , sich solche Eisenmunition zuzueignen. dürfe; es deute nur auf Einführung neuer Ersparungss Liefert Liefert der der Finder sie aber aber an an das das Artilleriedepot oder maßregeln von Seiten der Regierung : „ Horse Guards, die Militärbehörde aus, so erhält er für die noch brauch 21. August. Mein Herr ! Ich bin durch den General bare Munition eine Vergütung von Pfennig für das Oberbefeblsbaber beauftragt, Sie zu ersuchen, daß Sie Pfund. Wer dergleichen gefundene Eisenmunition fich mir, zur Nachricht für Ford Hill, eine Angabe darüber queignet, soll, wenn der Werth des Unterschlagenen nicht machen, ob Sie bereit sind, in activen Dienst gegen vols über 5 5 Rthlr. beträgt , mit einer Geldbuße bis zu zu 20 len Sold zu treten ; da für den Fall , daß Sie dazu Rthlr. , oder im Unvermögensfalle mit Gefängniß bis nicht bereit sein sollten , Sie werden aufgefordert wers zu 1 Monat , bei einem höheren Werthe aber mit Ge den, ihren Halbsold gegen eine den aus ihren Diensten fängniß von 1 bis 6 Monaten bestraft werden. Die bervorgehenden Ansprüchen entsprechende Summe auf, Absicht des Zueignens ist, in Ermangelung des Gegens 8ugeben, da Lord Hill Ihnen nicht mehr gestatten kann, beweises , schon gegen denjenigen anzunehmen , der die Für den angegebenen auf halbem Solde zu bleiben . gefundene Eisenmunition länger als 8 Tage an sich bes Fall wird es nöthig sein, daß Sie mir einen Schein, hält, ohne von der Auffindung Anzeige zu machen. Wer von einem Militärarzt ausgestellt, über den gegenwärs wissentlich solche Munition verkauft, hat ebenfalls die tigen Zustand ihrer Gesundheit übermachen. Fizroy obigen Strafen zu gewärtigen . Der unvorsichtige Ans Somerset." kauf derselben hat Geldbuße bis zu 15 Rthl . , oder im Ba d n. Unvermögensfalle Gefängniß bis zu 3 Wochen zur Folge . Dieselbe Strafe trifft auch denjenigen , der sich erweiss Karlsrube , 29. Sept. Se . K. H. der Großherzog lich länger als 8 Tage im Besize von Eisenmunition , beehrte vorgestern das im Webungslager auf dem wie sie zu Geschüßen der preußischen Artillerie gebraucht Hardthof stationirte Artillericcorps mit einem Besuche. wird , befindet, obne sich über den rechtlichen Erwerb Höchstderselbe nahm die daselbst zu den Schießübungen ausweisen zu können . Außerdem wird der bei ihm ge getroffenen Einrichtungen in Augenschein und fehrte nach fundene Vorrath confiscirt . eingenommenem Mittagsmahl, zu welchem die sämmtlis Die feit einigen Wochen in Münster und deren chen Offiziere der Artillerie beigezogen wurden , wieder Umgegend , Bebufs der jährlichen Herbst übungen , nach Baden zurück. Die Artillerie verließ hierauf ihr versammelt gewesenen Truppen ( nämlich das 13te und Uebungslager und zog wieder in ihre Garnison zurück, 15te Infanterieregiment , das 11te Husaren und das nachdem dieselbe 4 Wochen lang anhaltend mit Schieße 6te Uhlanenregiment , so wie eine Abtheilung der 7ten übungen ſich beschäfftigt hatte. Im Laufe des Monats Artilleriebrigade) sind nach einer am 15. Sept. auf der October soll das ganze in der Gegend von Karlsruhe sogenannten Lodden Haide über sie abgehaltenen großen stationirte Militär zu einem größeren Manóver auf der Parade, verbunden mit einem fecerlichen Gottesdienste, Ebene zwischen Karlsruhe und Ettlingen zusammengezoam 18. in ihre resp . Kantonnirungen zurückgekehrt. gen und die Herbstübungen damit geschlossen werden.

Destreich. Prag , 19. Sept. Am 16. d.-M. wurde bei Jung Bunzlau unter dem Commando des Feldmarschall-Lieu tenants Fürsten zu Windischgräß von den Brigaden des

Frankreich. Der Generallieutenant Rey und die Generalmajore Baron Baillot, Jouy , Bonnet und de la Brüne sind pensionirt worden.

Redigirt unter Berantwörtlichkeit der Berlagshandlung : E. W. Keste in Darmſtadt und in deſſen Offizin gedruckt.

Samstag, 12. Oct. 1833.

Allgemeine

Nr. 82.

Militär - Zeitung .

Württemberg. (Fortsetzung der Verhandlungen in der Kammer der Abgeordneten über das Militär budget.) Sizung vom 24. Septbr. X. Artillerie. Brigadestab: Etatssaß von 1830 , 5545 fl. 12 fr. , von 18/36 5551 fl . 44 kr. Den Brigadestab bilden ein Com, mandant, Generalmajor, mit 3000 fl. und 4 Pferdera tionen, ein Adjutant, Hauptmann 2r Klasse 900 fl. und 2 Pferderationen , und ein Auditor mit 800 fl. Der Etatssaß des Regiments war 1830/3, 95,373 fl. 44 fr., 18/36 ist er 99,645 fl. 23 fr. · Hierzu der Armeetrain mit 1986 fl. 45 kr. Der Mehraufwand rührt hauptsäch, lich daher, daß einige Ausgaben des Montirungsfonds für Ergänzung der Hemden und der Fußbekleidung von diesem hierher übertragen wurden . Das Artillerieregi ment bildet drei reitende Compagnieen, zwei fußgebende Compagn. und eine Compagn . für den Belagerungspark. Hier wurde feine Bemerkung gemacht ; ebenfalls teine XI. über die Ståbe der Infanterie. Etatssag von 1830, 33 436,767 fl . 50 fr. , 1833/36 440,734 fl. 18fr. In Beziehung auf die acht Linienregimenter selbst bat die Commission angetragen, die angesonnene Erhös hung der Löhnung der acht Regimentstamboure von 20 auf 24 fr. nicht zu genehmigen; die Kammer weist dies unterstüßt Zwergern, unterstüßt sen Antrag aber zurück.v. v. Zwergern, von Mehreren, trägt darauf an, auch die Löhnung der Bataillonsadjutanten von 20 auf 24 kr. zu erhöhen. Diese Erhöhung wird durch Zuruf beschlossen. - Der weitere Antrag der Commission, für 2 Obermänner und 20 Soldaten, welche wegen der Bewachung des Zucht, hauses Gotteszell weiter aufgestellt worden, die nöthigen 593 fl. 50 fr. zu genehmigen , wird ebenfalls angenom men. - Die beantragte Abweisung der Zulage der 16 Signalbläser mit 1 fr. wird von der Kammer vermors fen. (Während dieses Beschlusses zog gerade die Parade mit klingendem Spiel vorüber.) - Die Erhöhung des Etats, in so fern sie von der Erhöhung des Kleinmons tirungsgeldes um , Kreuzer herrührt, findet auch keinen wesentlichen Widerspruch , da - nach den von DKR. v. Holder gegebenen Erläuterungen -die Soldaten diese , zum Dienste gehörigen Gegenstände ferner nicht mehr aus eigenen Mitteln anschaffen dürfen . - Der fernere Antrag der Commission lautet, daß auch in dem vorliegenden Etat 11,000 fl. an den Kosten der Geld and Naturalverpflegung der Infanterie jährlich abges

zogen werde, wobei jedoch dem k. Kriegsministerium zu überlassen sei, den Zeitpunct der Einberufung und Be urlaubung der Mannschaft nach gegebenen Ümstånden, jedoch unbeschadet der beantragten Ersparniß, zu bestims men. Sie ging von der Ansicht aus , daß 1632 Mann einen Monat länger beurlaubt seien, als der Etat vor, sehe, wodurch an Geld und Naturalverpflegung die 1 angetragene Ersparniß bewirkt werden würde. Kriegs. minister v. Hügel bemerkt, daß er bei diesem Abzuge fein gestern gegebenes Versprechen, jene 40,000 fl. jabr. lich zu ersparen , nicht einhalten könnte. Klett macht ihn darauf aufmerksam, daß er bei Berathung der Re crutenverwilligung diese Hoffnung gemacht habe. Er berechnet, daß jährlich 5-600 Mann zu viel präsent gehalten werden, welches einen Mehraufwand von jabrs -UUD lich 40-50,000 fl. verursache. Leßteres zieht OKR. v. Holder in Abrede; die Berechnung sei unrichtig ; 3434 Schüßen und Soldaten sollten vielmehr präsent sein, und doch seien im Ganzen nur 2845 Mann prå sent, einschließlich der Garnisonscompagnieen — Doch beharrt Klett darauf, daß dieser Abzug von 11,000 fl . gemacht werden könne, weil der Recrut nur zwei Mo nate zu seiner Dressur nöthig habe, wie denn auch der Hr. Kriegsminister früher ausgesprochen habe, daß nach dem zweiten Monate der Recrut den Staat nichts mehr foste. DKR. v. Hölder entgegnet, daß die Bundes, Pflichten bei diesem Abzuge nicht erfüllt werden könnten ; nach dem zweiten Monate müssen die Recruten als Sol daten Dienste leisten . - Camerer stimmt Klett bei; früher, bei der Recrutenverwilligung, babe man die Zus fage gegeben, daß die Recruten nach dem zweiten Mos nate in das Contingent eingerechnet werden ; nun , da die Kammer auf den Grund dieser Zusicherung wegen der möglichen Beurlaubungen ausführbare Abzüge ma chen wolle, werde Ersteres wieder in Abrede gezogen. DKR. v. Hölder bemerkt wiederholt, daß ein Recrut unmöglich in zwei Monaten dressirt werden könne. Wir balten bereits 41 Unteroffiziere und 580 Soldaten we niger pråsent, als die Bundesbestimmung verlange. Römer: ,,Wie viel sind denn Unteroffiziere vorhan den?" Kriegem. v. Hügel: ,, So viel man braucht !" Endlich wird gleichwohl mit 42 gegen 41 Stimmen

beschlossen, diese Summe von 11,000 fl. vom Etat nicht abzuziehen. - Schließlich will v. Ringler einen Ans trag auf Aufbefferung des Gehalts der älteren Lieute

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nante von je 100 fl. , Pfleiderer aber einen auf einen Abzug von 5 bis 6000 fl. an dem Militåretat stellen ; Beides wird jedoch auf morgen verschoben.

Königreich

Sachsen.

Am 5. September begann die erste Kammer die Bes rathung über das neue Recrutirungsgeseß. Der Berichterstatter der zur Begutachtung desselben ernanns ten außerordentlichen Deputation, Dr. Crusius , sprach ſich zuerst über das Allgemeine dieses Gegenstandes aus, und wies auf die politische Wichtigkeit einer kräftigen und zeitgemäßen Heeresbildung hin, von welcher Anses ben, Würde und Selbständigkeit des Staates abbånge . Mit Unrecht sage man oft, kleinere Staaten könnten · keinen politischen Halt , und Stüßpunct in ihrer betref fenden Macht erlangen und müßten dieselbe nur wegen polizeilicher Zwecke und um den Bundesverpflichtungen zu genügen , noch beibehalten. Es sei jedoch nicht die Größe, noch die Zahl, sondern die moralische und phys sische Kraft, Intelligenz und Muth , welche dem Heere eine intensive Stärke und Macht verschafften, und dem Staate Achtung und Ansehen nach Außen sicherten , so lange unter den Staaten Europa's eine völkerrechtliche Verbindung bestehe. Nach weiterer Ausführung dieser Puncte ging der Redner darauf zu den Hauptgrunds fäßen des neuen Gefeßentwurfes, welche zuvorderst der Berathung und Beschlußnahme der Kammer unterliegen sollten , über. Die erste deßfallsige Bestimmung betraff die Beschränkung der Befreiungsgründe von der Vere pflichtung , im Heere zu dienen. Für die Beschränkung aller Ausnahmen von der allgemeinen Waffenpflicht sich erklärend, hatte die Deputation nur zwei Bevorrechtuns gen dieser Art als nothwendig beizubebalten bezeichnet : 1) Für die Fürsten und Grafen von Schönburg, deren Ausnahmerecht auf einen Bundestagsbeschluß vom Jahr 1828 sich gründet, und 2 ) für die Ernährer hülfsbedürf tiger Familien, deren Erhaltung ohne Unterstüßung der Militärpflichtigen der öffentlichen Armenversorgung zur Last fallen würde. Zuleht berichtete der Referent über die der Deputation zur gleichzeitigen Begutachtung über gebenen fünf Petitionen, welche von den Gewerkschaften der fächsischen Bergamtóreviere in Bezug auf die Erbal tung der dem Bergmannsstande bisher gefeßlich zuges standenen Befreiung von der Militärpflicht an die Kam mer gerichtet worden waren. Die Deputation sprach sich dafür aus, das Gesuch um Beibehaltung dieser Bes vorrechtung um so weniger für berücksichtigungswerth zu erachten, als die meisten der dafür angeführten Gründe auch auf mehrere andere Berufszweige gleiche Anwen dung leiden, und dem Verfassungsgrundlage der Allge meinheit der Waffenpflicht, so wie der Rechtsgleichheit aller Staatsbürger widersprechen würden. Nachdem fich darauf noch der Staatsminister v. 3ezsch wiß anerkennend über die von der Deputation an den Tag gelegte Auffassung des Gesezes geäußert, wurde die Sigung geschlossen. In der Situng vom 6. Septbr. trug das Mitglied v. Oppel zuvorderst einen von ihm schriftlich einges reichten Antrag vor, welcher dahin ging, das Conscrips tionsgefeß und die davon abhängenden Maßregeln blos

in Kriegszeiten eintreten zu laſſen, für die Friedenszeit aber mildere zu wählen, indem er zur Motivirung des selben Folgendes bemerkte : Die Aufgabe, deren Lösung vorliege , betreffe die Aushebung von 1400 Recruten jährl . aus einer Bevölkerung von einer halben Million . Dieß sei ein Erforderniß, welches nicht so groß erſcheine, daß es eines allgemeinen , in alle Gewerbss und Fas milienverhältnisse, in das innere Staateleben tief und störend eingreifenden Ausbebungssystems bedürfte, um es zu befriedigen ; eines Systems, welches für die größ. ten Militärstaaten ausreiche , in Gewerbsländern aber blos im Kriege, nicht im Frieden Rechtfertigung finden dürfte. Sachfens Wohlstand, und mit diesem seine Kraft, liege und ruhe in der Benußung seiner Naturschäße, in seinen Gewerben und der Erwerbsfähigkeit seiner Eins wohner, Bei jedem Gewerbe sei aber Stetigkeit des Bes triebes und Sicherheit des Beſtehens das erste Erforderniß, und dieses werde gefährdet, wenn jeder Theilhaber, der unentbehrlichste wie der entbehrlichste, in seinen fråfs tigsten Jahren seinen Geschäfften entzogen werden könne. Nach einigen Aeußerungen anderer Mitglieder wurde dieser Antrag mehrfach in der Kammer unterstüßt. Der Oberstlieutenant v. Weld fühlte sich darauf veranlaßt, auf sein dem Deputationsgutachten beigefügtes Sepas ratvotum aufmerksam zu machen, welches ebenfalls das hin ging , sich gegen die Anwendung der allgemeinen Militärpflichtigkeit auch auf den Friedenszustand zu ers klären. Der Bürgermeister Reiche - Eisenstuck nahm demnächst das Wort und äußerte : Eine hochwichtige Frage, in das Herz des Volkelebens greifend, liege der Kammer vor ; es sei die Einführung der Conſcription, die es gelte. Das vorgelegte Gesez spreche fast unbes dingt die Pflicht aller Staatsangehörigen zum Eintritt in den activen Dienst aus , wenn das Loos es ſo bes stimme. Der Staat also gebe das Recht auf, nach seis nem Interesse zu erwägen, was ihm fromme ; nur von der Stellvertretung mache er die Befreiung von dem Waffendienste abhängig . Indem sich der Redner gegen dieß Prinzip aussprach, bemerkte er weiter : Sei auch die Stellvertretung , von dem freien Willen des Einstehers abhängend, nicht geradezu ein Menschenhan . del zu nennen, so werde sich doch der gehässige Schein eines solchen in den Verhandlungen bei einer Aushebung grell genug darstellen. Verfehmt müsse in einem constis tutionellen Staate alle und jede Aristokratie bleiben, die schlechteste aller Aristokraticen sei aber die Geldaristo, fratie. Bilde der Staat aber nicht mittelbar eine Geld. aristokratie , wenn er einer Klasse von Staatsbürgern. die Befugniß zustehe, durch Geld ſich nach Belieben seis ner Staatspflichten zu überheben ? Sei es nicht eine mittelbare , drückende Besteuerung der Familienvåter, die durch das System der Steuerverwaltung eingeführt werde, der Familienvåter, die ohnedieß, den sorgenlosen Hagestolzen gegeüber , oft unter den drückendsten Nah. rungsforgen und Opfern ihre Söhne dem Staate ers zögen ? Aus diesen Gründen erkläre er sich gegen das Gefeß, wenn es von der Stellvertretung abhänge, und gegen die lettere. Von mehreren Seiten wurde dars auf der Wunsch geäußert , nun zuvorderst den zweiten und dritten Abschnitt des Deputationsgutachtens in

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Berathung zu ziehen. Der Referent, Dr. Crusius , trug demnächst diese beiden Abschnitte vor , von denen der erstere von der Stellvertretung im Waffendienste, der andere von der Dauer der Dienstzeit im Frieden handelt. Leßtere ist nach dem Geseßentwurfe auf sechs Jahre in der Armee, und auf drei Jahre in der Kriegs reserve festgesetzt, während sie sich nach einem früheren Mandat über acht und vier Jahre erstreckte. Die Depus tation bezeichnete es hier als eine wichtige Aufgabe der Gesetzgebung, die möglichste Verkürzung des Waffendiens stes im Frieden mit Erlangung vollständiger Ausbildung der Soldaten für den Krieg zu vereinigen , und indem fie auf das im Königreich Preußen dieserhalb befolgte System als auf das vorzüglichste hinwies, bemerkte fie, wie der Annahme desselben in Sachsen rücksichtlich der gefeßlichen Bestimmungen über die Stärke des sächsischen Heeres (von 12,000 Mann) sowohl in finanzieller hins ficht, als in dem Mangel der dazu erforderlichen Anzahl dienstfähiger Mannschaft, leider unüberwindliche Hinders nisse entgegenständen. Schließlich empfahl die Deputa. tion der Kammer die Annahme der im Gefeßentwurf ents, haltenen Bestimmungen über die Dauer der Dienstzeit. In der Sitzung vom 7. Septbr. erinnerte der Refes rent, Dr. Crusius , zuvorderst daran, wie die warme Theilnahme an diesem hochwichtigen Gegenstande bisher die allgemeine Berathung darüber sehr ausgedehnt habe werden lassen ; es sei aber nöthig, dieselbe jest auf zwei Hauptfragen zu beschränken , nämlich darauf, 1 ) ob man den Oppel'schen Vorschlag für ein doppeltes Res crutirungssystem , wovon eines im Kriege , das andere im Frieden anwendbar sein solle, weiter verfolgen, und im Verneinungsfalle 2) ob man es vielleicht unter einis gen Modificationen bei dem bisherigen Recrutirungssy steme bewenden lassen wolle, oder ein neues Gesetz für -nothwendig erachte ? Dr. Großmann nahm hierauf das Wort und erklärte, wie er eine neue Gesetzgebung über die Erfüllung der Militärpflicht ganz unerläßlich finde, weil das bisherige Gesez eines festen Prinzips ermangele , indem die Allgemeinheit der Verpflichtung zum Waffendienste, wenn auch ausgesprochen, doch nicht zur Wahrheit geworden sei. Nachdem sich der Redner darauf über die Gründe, welche für und wider das in dem neuen Gefeßentwurf aufgestellte Prinzip der Stells vertretung ſprächen , ausführlich ausgelassen , bemerkte er weiter: Solle er seine eigene Meinung zu erkennen geben, so müsse er gestehen , ihm würde ein Conscrip , tionsgefeß, wie in Preußen, als das vollkommenste ers scheinen, denn damit gescheh: dem constitutionellen Geiste der Gleichheit vor dem Gefeße Genüge, das stehende Heer ließe sich zum Theil durch Landwehr erseßen, und mache so große Ersparnisse möglich , und die Communalgarde bekomme erst durch die Bewaffnung der Landbewöhner eine feste Stellung, einen sicheren Rahmen . Allein auch biergegen gebe es wichtige Gründe. Sachsen sei kein Militärstaat, allgemeine Conscription benachtheilige seine wichtigsten Interessen. Nicht zu läugnen sei es ferner, daß das Institut der Communalgarde bei weitem nicht mehr den freudigen Anklang finde, wie bei seinem Ent, steben ; gegen die Conscription sei die allgemeine Stimme, und das plößliche Verändern des Recrutirungssystems

verstoße gegen die Stetigkeit in der Gesetzgebung . Solle eine allgemeine Conscription in einem Volke Anklang finden, so bedürfe es außerordentlicher Zeitpuncte, wie wie die von 1813 waren. Eine allgemeine Begeisterung gehe aber dem sächsischen Volke zur Zeit noch gänzlich ab, was nur neuerlich die von ihm am Tage des Cons stitutionsfestes bewiesene Lauheit zu erkennen gegeben , da die Constitution dem Volke noch keine Wohlthaten erzeigt habe und habe erzeigen können, die deſſen Dankbarkeit in Anspruch nåbmen. Demnach finde nur ein Mittelweg zwischen Conscription und Aushebung statt, welcher einzig und allein durch das vorliegende Gesetz erreicht werden könne ; es trete der constitutionnellen Gleichheit am nächsten, da es wenigstens die Allgemeinheit der Militärverpflichtung ausspreche, und eine Auss gleichung der Interessen bewirke. Se. K. H. Prinz Johann äußerte sich darauf über die verschiedenen bis ber geltend gemachten An ichten der Heeresbildung, und bemerkte schließlich : Er erkläre sich für ein dem Preußis schen ähnliches System der allgemeinen Dienstpflicht , oder bei deſſen etwaiger Unausführbarkeit für die Aushebung mit Stellvertretung, wobei so wenig als möglich Eremtionen stattfinden möchten. Dr. Crufius fagte, auch er halte die Einführung des preußischen Militär systems für das rationellste und zweckmäßigste , und es habe sich schon die Deputation damit beschäfftigt, jedoch geglaubt, es liege außer dem Bereiche des ihr ertheilten Auftrages, hierauf unter den gegenwärtigen Verhältniss sen nåber einzugehen. Der Staatsminister v. Könneriß sprach sich gegen das Prinzip der Landwehr aus. Zulegt beschloß die Kammer, die Abstimmung über die von dem Referenten gestellten beiden Hauptfragen bis zu einer der nächsten Sißungen auszuseßen. In der Sizung vom 10. Sept. bemerkte v . Oppel, er könne sich mit dem Prinzip , worauf das fragliche Gesetz basirt ſei, nicht einigen, und glaube, daß dessen unbedingte Anwendung auf Sachsens Wohlstand nachtheilig einwirken werde ; er finde sich jedoch veranlaßt, sein Amendement jeßt fallen zu lassen. Man ging hier auf zum Vorschlage Sr. K. H. des Prinzen Jobann über, die Bildung eines , deni Preußischen ähnlichen Systems der allgemeinen Dienstpflicht mit Landwehr bes treffend . Nachdem sich das Mitglied v . Miltiß ause führlich über die Verhältnisse des preuß. Militärsystems ausgesprochen, nahm der Staasminister v. Zezschwig das Wort, um der Kammer eine von ihm angefertigte vorläufige Berechnung über den Aufwand, welchen die Annahme der preußischen Wehrverfassung verursachen würde, mitzutheilen, indem er schließlich bemerkte : hier, aus ergebe sich, daß unter den aufgezählten Annahmen muthmaßlich 130,000 Rthlr . mehr als nach der bisheri gen Einrichtung zu verwenden sein würden. Wenn man aber deffenungeachtet eine solche Einrichtung beabsichtige, so müsse vor allen Dingen das Budget des Kriegsmi nisteriums zurückgenommen und dann vorbehalten wors den, solches nur auf eine runde Summe zu stellen, da es bei der Kürze der Zeit unmöglich sei, bei so durchgreifenden Veränderungen noch ein vollständig bewilligs fes Budget vorzulegen. Se. K. H. Prinz Johann gab hierauf seinen Dank für die erhaltenen Erläuterun-

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gen zu erkennen, und bemerkte, wie aus dem Gesagten durch eine Reise verhindert wurde, das Lager mit seiner zwar hervorgebe, daß durch das zur Sprache gebrachte Gegenwart zu beehren. Erfreulich ist es, daß auch nicht System die militärische Bildung des Volkes befördert ein einziger Unfall stattgefunden, den man zu betrauern und der einzelne Dienstpflichtige erleichtert werden könne, hätte; selbst nicht einmal Erkrankungsfälle kamen vor, daß jedoch unübersteigliche finanzielle Hindernisse in den welches wohl den guten Lebensmitteln und der geregels Weg tråten. Nur in der Hoffnung , solche könnten besten Vertheilung derselben zuzuschreiben ist. Am legten feitigt werden, babe er seinen Vorschlag der Kammer Tage brachten sämmtliche Corps ihrem Commandanten, vorgetragen , erkläre nunmehr aber denselben für erles dem Gen. v. Kruse, des Abends eine Musik, bei welcher digt. Die Kammer ging demnächst zu den einzelnen Gelegenheit derselbe in den verbindlichsten Ausdrücken Puncten des Deputationsgutachtens über, und verbreis seinen Dank aussprach. Ein Lagsbefehl entließ hierauf tete sich zuvorderst über die durch den Gefeßentwurf die Truppen aus dem Lager nach ihren Garnisonen. nachgelassene Stellvertretung beim Militärdienste. Frankreich. Das Mitglied v. Carlowiß hielt zur Vertheidigung Durch eine k. Ordonnanz hat die Artillerie eine des Prinzips der Stellvertretung einen ausgeführten Vortrag, und es wurde endlich beschlossen , eine unbes andere Formation erhalten. Die Zahl der Regimenter wird von 11 auf 14 vermehrt ; jedes derselben besteht dingt subjectiv freie Stellvertretung beim Waffen dienste anzunehmen . Zum Gegenstande einer getrennten aus einem Stabe , einem Ploton außer Linie, 12 bes Berathung wurde dagegen die objective Freiheit der spannten Battericen und einer Depotschwadron . Stellvertretung gemacht. Zum Schluß der Debatte be, Württemberg. merkte der Präsident , wie er sich mit der Idee der Stuttgart, 27. Septbr. Se. Maj . der König bat objectiven Freibeit hierin durchaus nicht befreunden eine Auszeichnung für 20jährige vorwurfsfreieDienste könne, da dieselbe beiden Theilen schade, dem Einsteller, im Militär gestiftet, welche beute, am Geburtsfeste Er. weil sie ihm keine Sicherheit gewähre, dem Stellvertre Majest ät , eine Anzahl Militärs aller Grade erhielt. ter, weil er auf keine bestimmte Summe rechnen könne, dem Militär, weil es unzuverlässige Soldaten erhalte, Preußen. und dem Staate, weil sich troß aller Verbote, Bureaus Berlin , 26. Sept. Nachdem die zu den dickjährigen Herbstbilden würden , die zu einer Entwürdigung der Natios abungen bei Berlin versammelten Truppen fich refp. am 22. u. 23. nalität und Gefühle der Moralität , durch Betreibung nach dem zum Feldmanöver bestimmten Terrain in die Gegend von Potsdam und Brandenburg begeben und daselbst Kantonnie eines zum Menſchenbandel herabsinkenden Geschäffts füb, ren müßten. Der Präsident stellte hierauf die Frage : rungsquartiere bezogen hatten, fand gestern und heute, begünstigt von der herrlichsten Herbstwitterung, in Gegenwart Sr. Maj . des " Soll die Stellvertretung in Friedenszeiten unter ge Königs und der Mitglieder des königl. Hauſes, des Herzogs von wissen noch nåber zu normirenden Bestimmungen ob. Cambridge . ., und vieler fremden Militäre das gedachte Mar jectiv frei sein ? “ was von 26 Stimmen gegen 6 növer nach folgender Generalidee statt : Eine Weft armee bat verneint wurde. fich der Stadt Brandenburg und hiermit des wichtigen Punctes an der Havel bemächtigt, von wo ab sie gegen Spandau und Potze Nassau. dam vordringen kann. Die Nachrichten , die ſie über die Vertheis ßen digungsmittel von Spandau eingezogen hat, verantaſſen fie, etwas Wiesbaden , 30. Septbr . Am 19. d . M. verlie gegen diese Feftung zu unternehmen, indem es ihr leichter scheint, die herzogl. naſſauischen Truppen ihre Garnisonen, und sich Spandau's zu bemächtigen oder doch in der Nähe dieses Plas bezogen am 20. unter den Befehlen des Hrn. Generals hes die Havel zu paſſiren und Berlin zu gewinnen, a's ſich durch v. Kruse ein Uebungslager in der Gegend von Ha, Begnahme der Havelübergänge bei Werder und Potsdam den Weg dahin zu bahnen. Während also eine Division von Brandenburg bamar. Die Stärke der Truppen betrug 6 Bataillone ab am linken pavelufer gegen Potsbam marſchirt, rückt das Groš Infanterie , 2 Batterieen Artillerie , und 1 Compagnie ber Armee am rechten ufer dieses Fluffes über Tremmen gegen Pionniere. Durch die Fürsorge des Kriegscommissariats Spandau vor. Es hat bereits Tremmen paſſirt und die Avants war an Ort und Stelle alles Material zum Bau eines garde ist diesseits des Udensberges angekommen. Der Führer der Lagers vorhanden, und schnell wurde dasselbe nach allen Oktarmee hat von diesen Bewegungen Kenntniß erhalten , und Regeln construirt. Sonntag den 22. wurden die Trups ist seinem Gegner in der Richtung auf Dyrog entgegen marſchirt, um jede Gelegenheit zum Angriffe zu benuten. Das Groß der pen in einem Viereck auf offenem Felde zu einer großen Oftarmee ist bei Rohrbeck angekommen , die Avantgarde nähert sich Kirchenparade aufgestellt , wo vor einem kriegerisch ges Dyrog : ihre Spige hat diesen Ort erreicht. Spandau ist in Vers ; Potsdam und das Défile von Baumgartenbrüc schmückten Altare zuerst katholischer, dann evängelischer theidigungszustand -- Zur Ausführung dieſer Idee waren die Trupe Gottesdienst stattfand. Am 26. und 27. waren große sind stark befest. pen folgendermaßen vertheilt : Das Weſtcorps beſtand aus 10¹2 Feldmandver im Feuer, nach deren Beendigung Se. D. kleinen Bataillonen, 12 Schwadronen ( Dragoner und Küraffiere) der Erbpring sämmtliches Offiziercorps zu einem Mit. und 20 Stück Geſchüß ; das Oftcorps aus 13 kleinen Bataillonen, tagsmahl einlud . Die Mannschaft erhielt per Kopf eine 20 Schwadronen ( Gardes du Corps, Küraſſiere, Huſaren und Uhe Flasche Wein und kalte Küche. Während der ganzen lanen) und 28 Stück Geschüt. Bei dem Weftcorps commandirten Zeit der Uebungen war auch nicht ein Chef genöthigt, der Generallieutenant v. Sepelin und die Generalmajore v. Sands einen Mann mit irgend einer Strafe zu belegen , ein rart, v. Often- Sacken, v. Strang und Prinz Albrecht K. Hoheit: bei dem Oftcorps die Generallieutenante Prinzen Withelm und Beweis , welche Disciplin unter den Truppen herrscht , Karl K. Hoheiten und die Generalmajore Graf v. Brandenburg, ein Beweis ferner, von welchem Geiſte ſie beseelt ſind. Graf v. Nostie, v. Röder und v. Brauchitsch. - Nachbeendigtem Allgemein war das Bedauern, daß Se. D. der Herzog Manöver kehrten die Truppen in ihre Standquartiere zurück.

Redigirt unter Berantwortlichkeit der Berlagshandlung : C. W. Leske in Darmſtadt und in deſſen Offizin gedruckt.

Mittwoch, 16. Oct. 1833.

Allgemeine

Nr. 83.

Militar-

Württemberg. (Fortsehung der Verhandlungen in der Kammer der Abgeordneten über das Militär budget. ) Sitzung vom 25. Septbr. Zuerst berichtete in Abwesenheit v. Ringlers Frhr. v. Eyb im Namen der Militärcommission über die Frage : Ob durch die Convention, welche die das 8. Armeecorps bildenden Bun, desstaaten am 14. Septbr. 1831 gefchloffen haben , in Beziehung auf die Artillerie dem Lande größere Lasten aufgelegt worden seien, als die Bundesbestimmungen verlangen. Die Ansicht der Commission geht dahin, daß kein Mehraufwand dadurch entstanden und der Etat die bundesmäßigen Bestimmungen nicht überschreite. Wiest tadelt, daß die Commission die Frage nicht allgemeiner und in Beziehung auf das ganze Contingent beantwor tete; worauf auf den Grund des Protokolls erwiedert wird, daß die Commission hierzu keinen besonderen Auftrag gehabt habe. Der Bericht wird sogleich gedruckt und morgen berathen werden. - Hierauf wurde die getrige Berathung fortgefeßt. Mengel wünscht in Bes, ziehung auf Unteroffiziere , welche im Falle der Beurs Taubung nur auf fünf Lage ihre Löhnung erhalten, daß dieselben künftig vier Wochen lang dieselbe bekommen ; die Offiziere erhalten sie ja fünf Monate lang, und es komme ja nur selten vor, daß die Unteroffiziere Urlaub nachsuchen. Römer glaubt, die Kriegskaffe sei obnedieß so gut versehen, daß eine besondere Verwilligung nicht nöthig sein werde. K.M. v. Hügel und OKR. v. Höls der entgegnen , daß diesem eine Reglementsänderung vorangehen müßte. Hierauf wird der Antrag Menzels Pfleiderer kommt nun auf durch Zuruf genehmigt. feinen Antrag, den er gestern hatte stellen wollen, zurück. Er glaubt, daß viele Mitglieder dem gestrigen Beschlusse hinsichtlich der beantragten Ersparniß von 11,000 fl. nur darum nicht beigestimmt haben, weil er ihnen zu groß geschienen ; 8000 fl . werden aber wohl nicht zu viel fein, Baher er antrage, diese 8000 fl. abzuziehen. v. 3wer gern und Pflanz unterstüßen den Antrag. Kriegs. minister v. Hügel bemerkt, daß der Abzug von 40,000 fl. daneben nicht ausgeführt werden könne ; er frage, wel. ches Mitglied der Kammer beurtheilen könne, wie weit das Beurlaubungssystem noch ausgedehnt werden könne, am eine weitere Ersparniß dadurch herbeizuführen ? Es fei bereits das Möglichste gethan. Pfleiderer vers

Zeitung.

Kriegsetat auf das Aeußerste getrieben werde. Kriegs, minister v. Hügel : Das Budget für das Militär fei niederer, als das aller übrigen Bundesstaaten. Keine Ausgabe des Staates fließe so schnell in die Quellen J zurück, als diese. Das entgegnet Pfleiderer - sei fein Troft für die Steuerpflichtigen ; auch sei es bekannt, daß die Kriegskasse gut bemittelt sei. Wober er das wiffe , fragt Kriegsminister v. Hügel . v. Zwergern macht darauf aufmerksam, daß die 40,000 fl. nur in Hinsicht auf die Formationsänderung abgezogen worden. Feuerlein ist entgegengesetter Ansicht. v. Rummel ist v. Zwergerns Ansicht ; er hält die Etatserhöhung von 79,000 fl. für so groß, daß wohl noch ein allgemeiner Abzug von 20,000 fl. ftatthaben könne. OKR. v. Hól, der widerspricht , daß die wirkliche Erhöhung so groß sei; sie betrage nur 6690 fl.; es feien die Naturaliens preise erhöht, das Loos der Mannschaft erleichtert und von den Oberamtspflegen mehrere Lasten abgenommen worden c. Hufnagel unterstüßt Pfleiderers Antrag ; eine größere Beurlaubung halte er für so unbedenklicher, als der Hr. Kricgsminister selbst früher gegen die Kame mer geäußert habe, daß dadurch noch Ersparnisse mög lich werden. Camerer ebenso ; wenn auch alle von der Commission beantragten Ersparnisse angenommen würe den, so sei der Etat doch immer noch um 4-5000 fl. jährlich höher, als der vorige. Er zeigt ferner, daß auch in den vom OKR. v. Hölder angegebenen Fällen wegen Herbeiziehung der Restverwaltung ein Mehraufwand von jährlich 26,000 fl . gegen 1833.fich ergeben habe, und fann nicht anerkennen, daß Württemberg das wohlfeilste Militärbudget habe ; Baden habe ein wohlfeileres. Beis des zieht DKR. v. Hölder in Abrede ; überdieß sei der badensche Etat so nieder gestellt worden , daß er habe überschritten werden müssen . Im Uebrigen dürfe, wenn die Bundespflichten erfüllt werden wollen, fein weiterer Abzug mehr stattfinden. Das Kriegsministerium babe nachgewiesen, daß der Etat nur in den Schranken des Nothwendigen sich halte; wenn nun auch fernere Abzüge gemacht werden wollen, so könne das Kriegsministerium nicht für Einhaltung des so geschmälerten Etats ver. antwortlich sein. In dem Beschlusse der höheren Steis gerung der Abzüge liegen dann der Grund und die Rechtfertigung der Ueberschreitung. Daber verwahre sich das Kriegsministerium gegen weitere Abzüge. Uhland

fichert, daß die Ausſaugung des Volks durch den großen entgegnet, daß der Abzug von 40,000 fl. sich auf die

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Möglichkeit einer Formationsänderung bezogen babes auf weitere Ersparnisse in anderen Beziehungen aber, welche die Finanzcommission noch ferner für ausführbar halte, könne die Kammer somit keineswegs verzichten. Menzel bemerkt, daß der Abzug von 40,000 fl. kein allgemeiner gewesen sei; denn was wollte diese kleine Summe bei einem Etat von 2 Millionen heißen ? Nun können aber wohl noch andere Ersparnisse gemacht wer, den. Uebrigens seien bei der Abstimmung nur Eine Stimme zu viel gewesen , daß die 11,000 fl. abgezogen worden waren; Mehrere würden wohl jest für einen Abzug von 8000 fl . stimmen. Römer ist überzeugt, daß der Bund nicht entgegen sein würde, wenn noch weitere Ersparnisse gemacht werden wollen. Frhr. v. Welden : Wenn er die Gewißheit hätte , daß die Kammer die Nichteinhaltung des Etats nicht anerkennen würde, dann würde er für einen Abzug von 8000 fl . stimmen . Er sei gewiß, daß der Etat nicht so hoch wäre, wenn die vorigen Ueberschreitungen nicht anerkannt worden wären. Eine Ersparniß von 40,000 ft. lasse sich gar leicht aus führen, obwohl es gewiß sei , daß die Bundesbesim mungen dieß nicht zulassen. Es sei ihm eins, ob er die Popularitat des Volkes verliere oder nicht ; er habe auch die Popularität der Regierung verloren , allein darum werde er doch fortfahren, seiner Ueberzeugung zu folgen. Widenmann hålt einen weiteren Abzug , der auf ausgedehntere Beurlaubung sich gründen soll , für uns ausführbar. Wenn man übrigens von der großen Last der Militärpflicht überhaupt ſpreche, so solle man bedenken, daß der Deutsche im Mittelalter sein Gut und seine Freiheit hingegeben habe, um der Wehrpflicht zu genus gen. Wir mögen an dem Militäretat noch so viel ab ziehen, die Klagen werden fortdauern . Wir können dem Volke nur dadurch wahre Erleichterung gewähren, wenn wir dahin arbeiten, daß der Bauer der Lasten möglichst leicht sich entlade, die er noch von der alten Wehrpflicht her zu tragen habe. Walz unterstüßt Pfleiderers An trag ; denn auch er gibt nicht zu, daß ein allgemeiner Abzug mit jenen 40,000 fl. beabsichtigt worden sei ; wäre dieses gewesen, so würde er einen Abzug von 80,000 fl . beantragt haben . Pflanz : Der Etat habe eine unge heuere Summe ; sie betrage jährlich mehr als 1 Gulden auf den Kopf. Ob die Armuth der Landleute im Auge behalten worden sei, als man den Etat festgesezt habe ? Ob wir nun nicht auch Pflichten für die armen Bürger und immer nur Pflichten für den Bund haben ? Römer: Weil wir für diese große Kosten des Militárs keine Ges genleistung baben, daher rühre die Unzufriedenheit. Wir bilden feinen selbständigen Staat ; gebe es Krieg, so müſſen wir entweder mit Frankreich oder mit Rußland marschiren. Pflanz und Camerer halten es für einen traurigen Trost , daß wir uns auf den Deutschen im Mittelalter berufen müffen ; um so trauriger , als alle diese Lasten noch immer auf den meisten Steuerpflichtigen neben den neuen Abgaben liegen . Wenn die Regierung gegen uns billig sein wolle, so könne durch Erweiterung der Beurlaubung die angetragene Ersparniß wohl ges macht werden ; war der Abzug bisher möglich , so werde er es auch für die Zukunft möglich sein. Pfleiderer tas delt auch, daß in Württemberg das Militär dem Volke

gegenüberstehe ; es bestehe kein Vertrauen zwischen beis den , was denn auch ein Anschließen des Volkes an den Militärstamm in Zeiten der Noth nicht erleichtere. Kriegsm. v. Hügel läugnet , daß unser Militär dem Volke gegenüberstehe; nur da, wo Unordnung herrsche, habe es auf die gerugte Weise zu handeln. Wiest kommt wiederbolt darauf zurück, daß unser präſentes Militär zahlreicher sei, als die Bundesfaßungen verlan gen ; wir haben bereits die Erfaß, und Verstärkungss mannschaft auf den Beinen, ehe noch eine Aufforderung hierzu vom Bundestage ausgegangen sei. Sei einmal diese Aufforderung erfolgt, so können diese Mannschaf= ten immer noch eingeübt werden. Wir haben immer noch viel zu viel Militär. Murschel unterstüßt auch den Pfleidererschen Antrag; es werde immer der Kammer gerathen , sie soll nicht zu sehr an den Bundesbestimmungen rütteln ; allein dadurch werde die Kammer sich nicht abbalten lassen, die Wahrheit zu suchen und auss zusprechen. In den lezten 18 Jahren habe sich Vieles geändert, gehe es dem Lande noch schlimmer, nun denn so möge es kommen. v. Most haf spricht sich gegen den Antrag aus; die Formationsänderung lasse sich nicht ausführen, und es ſei nicht in der Intention der Kams mer gelegen, über den allgemeinen Abzug von 40,000 fl. noch weitere Ersparnisse zu machen. - Endlich wird resumirt , und über den Antrag : 8000 fl. jährlich auf den Grund der Möglichkeit weiterer Beurlaubungen abs zuziehen, abgestimmt, und derselbe mit 44 gegen 42 Stimmen angenommen . Kriegsm. v. Hügel erklärt, daß er sich nun alle Mühe geben werde , diese Erspar nisse zu machen, daß es aber voraussichtlich nicht mög lich sei. Pfizer erwiedert, daß der verfassungsmäßigen Verantwortlichkeit des Herrn Ministers diese Erklärung keinen Abbruch thun werde. Kriegsm. v . Hügel ents gegnet, daß er diese zu Protokoll gegeben haben wolle . Klett fragt, mit welchen Kosten vom Kriegsministerium die demnächst statthabende Truppenverlegung bestritten werden wolle. Kriegsminister : Die Dislocation sei Sache der Regierung ; so lange das Ministerium aber keine Summe dafür fordere, habe die Kammer nichts darein zu sprechen. XII . Garnisons compagnie en (zwei Compag : nieen mit einem Commandanten, zwei Hauptleuten, zwei Etatssaß von Ober , und zwei Unterlieutenanten. ) 183,3 16,083 fl. 30 kr., von 1836 16,166 fl. 29 kr. Die Commission hat hiergegen nichts zu erinnern gewust . v. Zwergern hält die Zahl der Öffiziere für zu groß. Römer entgegnet, daß der Dienst auf dem Asperg zus gleich eine Strafanstalt für Offiziere sei, die er aber nicht gutheißen könne. Sofort wird der Etatssaß genehmigt. XIII. Plaßstabspersonal . Etatssag von 1830/33 36 8403 fl. 3 kr. Unter diesem 10,212 fl . 38 kr. , von 1833/34 Personal ſind die Stadt - Gouverneurs , Stadt - Commandanten und Play - Adjutantenstellen in den Garnis sonsorten Stuttgart, Ludwigsburg, Ulm und Heilbronn, so wie die Gouverneurs , Commandanten und Plays Adjutantenstellen in der Festung Hohenasperg begriffen. Die Stellen der Gouverneure und Commandanten in den Garnisonsstädten versehen die dort garnisonirenden älteren Generale ohne besonderen Gehalt; in Stuttgart,

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Ludwigsburg und Ulm aber sind für die Adjutantens stellen besondere Offiziere mit Gehalten von 1020 fl. und 1200 fl., und auf Hohenasperg ist hierfür ein Comman, dant mit 1500 fl. und ein Adjutant mit 900 fl. aufgestellt. Die Commission glaubt , daß die leßteren Dienste vom anderen Offizierspersonal versehen werden könnten, und trägt daher nicht nur im Allgemeinen darauf an , daß 1 ) die Regierung um Einleitung zu Vereinigung der Gouverneurs und Commandantenstellen in den Sar nisonsorten gebeten werde, sondern auch 2) die Gehalte des Plaßstabspersonals auf Hohenafperg nur noch bis 1. Januar 1834 zu verwilligen und die Regierung zu veranlassen, den Dienst desselben künftig durch die Offis ziere der Garnisonscompagnieen versehen zu lassen . Den ersteren Antrag hålt OKR. v. Hölder für eine auf die Armeeformation sich beziehende Frage, wonach derselbe verlassen wird . Auch der zweite Antrag wurde als mit der Formation der Armee zusammenhängend erklärt ; welches jedoch Römer u. A. in Abrede ziehen. Derselbe wird bei Abstimmung mit 39 gegen 38 St. verneint.

wurde brigadenweise erercirt, wobei die reitende Batterie der Cavaleries und die beiden Fußbatterieen den Infan teriebrigaden zugetheilt waren. Am nämlichen Nachmit tage, 5 Uhr, ließen Se. Hoheit auf die Nachricht : „ daß ein feindliches Corps auf der Frankfurter Straße gee gen Kassel vorrücke und bereits Rengershausen erreicht habe ", durch 6 Kanonenschüsse unerwartet das Zeichen zum Allarm für das Armeecorps geben, welches sich um 6 Uhr auf dem zum Alarmplate bestimmten , westlich von Kassel gelegenen Kraßenberge, schon ganz vereinigt befand , obgleich mehrere Infanteriecantonnements 1/2 und einige Cavaleriecantonnements über 2 Stunden das von entfernt waren. Das Corps sezte sich hierauf in Bewegung und nahm vorerst eine Stellung in 2 Treffen bei der Pappelalle vorwärts Kaſſel , während ein aus den beiden Schüßenbataillonen , 2 Escadr. Dragonern und einer halben Fußbatterie bestehendes Avantcorps unter dem Oberst Schmidt das vorgelegene Schloß Aus gustenruhe, so wie die Höhe des Linkborns beseßte, und Patrouillen in verschiedener Richtung bis nach Zwehren vorschob. Der förmliche Angriff auf das feindliche Ars meecorps unterblieb wegen eingetretener Nacht, weshalb gegen halb 9 Uhr, nachdem die Meldung von dem Rücks zuge des Feindes eingegangen war, das Corps in die Kantonnirungen zurückmarſchirte. - Am 26. war Ruhetag, da die Truppen am vergangenen Tage doppelte Anstrengungen ausgehalten hatten. Am 28. machte Generallieutenant v. Haynau mit der Infanterie und Artillerie ein Schulmanöver auf dem Forst, und Oberst v. Eschwege mit der Cavalerie und reitenden Artillerie ein Terrainmanöver im Feuer südlich von Nieder- Zwehren, wobei ein in der Annahme zur Recognoscirung vorge, rücktes feindliches Cavaleriecorps auf der Höhe des Lan genfeldes angegriffen und über Rengershausen in das Défile der Banne zurückgeworfen wurde. Am 28. fand das erste Corpsmanöver im Feuer auf dem Forste statt. Der dabei supponirte Feind rückte von der Ostseite gegen Kaffel vor, schlug die dieſſeitigen Angriffe von sämmtli chen Waffengattungen ab, und zwang unter Hülfe einer Umgebung in der rechten Flanke das diesseitige Corps, sich bis zum Eingange des Forstes zurückzuziehen. Das Armeecorps wurde durch das Aufrücken des Feindes in der Flanke zu einer Frontveränderung rückwärts rechts genöthigt, benußte aber sogleich die Stellung , um den sich in Bewegung befindenden Feind durch successive zweckmäßig unternommene Angriffe in Echelons und in Massen völlig zu schlagen. Die Cavalerie wurde hierauf vorgezogen , um den Feind vom Schlachtfelde zu vertreiben und über die Wählebach zurückzuwerfen .

Kurhessen.

Kaffel, 30. Sept. Das kurhessische Armeecorps wurde -- nachdem es seit längerer Zeit nicht vereinigt gewesen, und kürzlich eine andere Formation erhalten batte - zu den diesjährigen Herbstübungen in com, pleter Stärke, jedoch mit Ausnahme der Reservemann, schaften, in der Umgegend von Kassel zusammengezogen. Se. Hoheit der Kurprinz und Mitregent übernahmen in Höchsteigener Person das Obercommando desselben, und etablirten das Hauptquartier in Wilhelmshöhe. Das Armeecorps hat folgende Eintheilung : Infanteriedivis ion : Generallieutenant v. Haynau.ite Brigade : Generalmajor Bödicker ( Regiment Leibgarde, Leibregis ment, 1tes Schüßenbataillon . ) - 2te Brigade : Genes ratmajor v. Loßberg ( Regiment Landgraf Karl , Reg . Prinz Solms , 2tes Schüßenbataillon. ) Cavaleries brigade : Oberst v. Eschwege ( Reg . Garde - du Corps 4 Escadronen , Reg. Leibdragoner 4 Escadronen . ) Artillerie : Oberstlieutenant Gerland ( 1 reit. Batterie, 2 6 Pfünder Fußbatterieen, 1 Pionnier , u . Handwerkss compagnie.) Die Beurlaubten waren am 10. September einberufen, und am 11. begannen die Uebungen in den einzelnen Bataillonen unter Regimentern, welche bis zum 21. fortdauerten. Am 14. war große Parade in der Aue, jedoch nur über die Kaffelsche Garnison und das Leibs Dragonerregiment , indem die zu Hanau und Fulda garnisonirenden Regimenter erst am 19. in ihren Kans tonnirungen bei Kaffel eintraffen. Am 22. fand eine große Parade über das vereinigte Armeecorps statt, Frankreich. welches in einer Linie auf dem Forst , mit Front nach Waldau, aufgestellt war. Nachdem Se. Hoheit die Trup Der Kriegsminister hat in einem aus Pont-Audemer pen en revue paſſirt hatten, ließen Höchstdieselben das vom 18. September datirten Rundschreiben an die com. bei der veränderten Organisation neu formirte Leib mandirenden Generallieutenante den Effectivstand Dragonerregiment vor der Mitte des Armcecorps im der Infanterieregimenter auf 2012 Unteroffiziere und Viereck aufmarschiren, erklärten sich zum Chef dieses Res Gemeinefestgefeßt ; nur die Regimenter in Afrika seher giments , richteten einige Worte an den Commandeur 2400 Mann stark sein. Bei der Cavalerie soll sich die desselben und übergaben ihm die Standarte. Nach dies Stärke nach der Anzahl der vorhandenen Pferde richten. fer feierlichen Handlung ließen Se. Hoheit sämmtliche Die Reduction der Infanterie soll auf folgende Weise vor Truppen zweimal defiliren. Am 23. , 24. und 25. sich gehen : 1) Durch die Entlassung der Mannſchaften,

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die in diesem Jahre ihre Dienstzeit beendigen ; 2) durch die Zurückstellung von 65 halben Bataillonen in die Reserve, und 3) durch Urlaubsbewilligungen. Nur die in den verschiedenen Lagern stehenden Truppen sollen

Ausgang gewann . Man bemerkte bei dieser Revue unter den fremden Offizieren sehr viele von den deutschen Buns destruppen. Den Männern von Fach waren die Pros ben mit den neuen, theils von Pferden getragenen, theils

für jetzt von dieser Reduction befreit sein. Eine später zu erlassende besondere Instruction wird das Nähere über die Waffen und Uniformen der auf Urlaub entlass fenen Mannschaften beſtimmen.

auf Karren transportirten Feldschmieden nach der Erfindung der HH. v. Barner u . Kolomb intereſſant.

Dånemar f. Unsere Kriegsflotte besteht jest wieder aus 6 Lis nienschiffen, von resp . 84 und 64 Kanonen, 6 Fregatten von 36 bis 46 Kanonen, eben so vielen Corvetten zu 20, 6 Briggs von 12 bis 18, und 6 Kuttern u. Schoos nern bis zu 8 Kanonen , wozu noch 70 Kanonenboote mit 1 bis 2 Kanonen kommen, so daß ein Geschwader mit 1000 Kanonen in See stechen kann. Großbritannien . Der Ausschuß, welcher im Auftrage des Parlaments die Verhältnisse der Armee und der Marine, mit Hinsicht auf mögliche Ersparnisse, untersuchen sollte, und unter deffen Mitgliedern sich Lord Ebrington, Lord J. Russell, Sir Robert Peel, Sir Henry Hardinge, Herr Abercromby, Sir James Graham, Herr Ellice, Sir Henry Parnell, Herr Hume, Oberst Davies und andere ausgezeichnete Männer von allen Partheien und Ansichten befinden , hat nunmehr seinen Bericht abgestattet, der dahinauslauft, daß keine wesentliche Reductionen in den Ausgaben vorgenommen werden könnten.

Destreich . Der f. f. Feldmarschall,Lientenant Fürst v. Hobens Iohe Langenburg wird den ihm vor nicht langer Zeit übertragenen Posten eines Vicegouverneurs in Mainz nicht antreten, indem er von Sr. Maj. dem Kaiser an die Stelle des nach Eperies verseßten Generalmajors k. f. Hoffriegsrathe zugetheilt worden ist . v. Jarossy dem f. Dem Vernehmen nach ist der Feldmarschall , Lieutenant v. Trapp zum Bicegouverneur nach Mainz bestimmt, welcher sonach den seit feiner Ernennung zum com mandirenden General in Siebenbürgen - jenen Posten noch interimistisch versehenden Feldmarschall - Lieutenant Grafen v. Mensdorf ablösen dürfte.

Königreich Sachsen. Dresden , 26. Sept. Nachdem am 23. Se. tönigl. Majestät und des Prinzen Mitregenten fönigl . Hoheit die in der Umgegend von Oschaß und Mügeln kantons nirenden Truppen, aus der Reiterbrigade," der Infan teriebrigade Bevilaqua, einer reitenden und einer Fuß. batterie bestehend , die Revue batten passiren lassen, wurde folgender Armeebefehl erlassen : Se. fönigl. Majestät und Se. königl. Hoheit der Prinz Mitregent haben bei der am 23. d. M. über die bei Oschaß versammelten Truppen abgehaltenen Revue mit besonderem Wohlgefallen die vorzügliche Haltung der Truppen, ihre Fertigkeit im Manovriren und den ausgezeichnet guten Zustand der Pferde bemerkt , und bezeigen deßhalb ans durch dem kommandireuden Generallieutenant, den Bris gadieren und Commandeuren, sowie sämmtl. Offizieren und Mannschaften Allerhöchst, und Höchstihre volkom menste Zufriedenheit. " Lire i. Londoner Blatt Morning Herald schreibt unter Tas Anderen aus Konstantinopel vom 26. August : ,,Die Blüthe der türkischen Armee lagert jest um Konstans tinopel, im Ganzen ungefähr 15-20,000 Mann . Wohl mögen sie sich für eben so geeignet halten, Unruhen zu erregen, wie ihre Vorgänger, die Janitscharen. Indessen besteht die Armee, mit Ausnahme eines von Namik Bassa befehligten Regiments , aus wahren Knaben , mit zer riffenen Wämsern und ungewaschenen Pumphosen, der Schuhe fo ungewohnt, daß sie jede Selegenbeit ergreifen, fie in Pantoffeln umzuwandeln, während die türkische Müge (Fes) einen lächerlichen Kontraft mit der fremben Kleidung bilbet, ein Kontraft, der sich noch erhöht, wenn man dieſe Lapferen mit gekreuzten Beiz nen Wache halten ſieht. Das ganze Land umher wurde ſeiner Jugend beraubt, um dieſe Armee zu schaffen, die der Sulton täglich manövriren fieht, nach der neuen russischen Taktik, die er an die Stelle der Französischen zu segen befahl , in welcher die Truppen früher unterrichtet wurden."

Preußen. Miscellen. Berlin, 22. Sept. Bei den gestern und vorgestern [ Neues Knallſilber. ] Die ,, Royal Dublin Society " stattgefundenen Corpsmanövern zogen ganz vorzugs machte jüngst einen Auffag von Profeffor Davy bekannt, über Lich zwei durch ihre Haltung, Schönheit der Mannschaft eine neue Gäuere ( das Fulminin ) und ihre Zusammenlegung. und Vollständigkeit der Musikchore ausgezeichnete Regis Bei der Untersuchung diefer Substanz entdeckte er ein neues Knaйs menter aus Pommern die Aufmerksamkeit der zahlreich filber, welches die gewöhnlichen Eigenschaften der Howard'schen versammelten Zuschauer auf sich : es waren die Liniens Composition hat, aber sich dadurch von derfelben unterſcheidet, daß es in Chloringas von felbft losknallt. Ein einziger Gran dieſes regimenter Nr. 2 u. 9, und gestern, wo der Schauplaß Knallfibers ift hinreichend , um an hundert eingeine Erptofionen bes Mandvers einen Theil des Schlachtfeldes von Groß in jenem Gas hervorzubringen, und in einer Flasche, die eine halbe beeren umfaßte, erhöhte sich das Intereffe für diese aus, Unze des Gaſes enthält , laſſen ſich wohl tauſend hervorbringen. gezeichneten Truppen um so mehr, da , wie bekannt, Ein Tropfen davon in eine Miſchung von Gas geſchüttet, die nur 100 Chloringas enthält , knallt fogleich auf. Es tann also sur ines das Schicksal der Hauptstadt entscheidende Treffen ficheren Probe dienen, um das Dasein diefes Safes zu ermitteln, vorzüglich durch die Lapferkeit der pommerschen Infan und dürfte wahrſcheinlich mit Vortheil ftatt der Knallcompoſition ter terieregimen und durch den Gebrauch, den sie von gebraucht werden, die man jest bei Percuſſions ,Flintenschlöſſern ben Kolben ihrer Gewehre machten , einen glücklichen anwendet. Redigirt unter Berantwortlichkeit der Berlagshandlung : C. W. Leste in Darmſtadt und in deſſen Offizin gedrudt.

Samstag, 19. Oct. 1833.

Nr. 84.

ed se

Allgemeine

Württemberg.

Militär-

Zeitung.

von Disciplinarstrafen erstanden haben , können des S. 5. Die t. Verordnung über die Stiftung eines milità. Dienst Ehrenzeichens nicht theilhaftig werden. rischen Dienst Ehrenzeichens für Offiziere, Unteroffiziere 3u nåberer Prüfung der Ansprüche und Würdigkeit in und Soldaten, deren wir bereits in Nr. 82 der A. M.3. einzelnen Fällen, sollen die Stabsoffiziere und die beis den ältesten Rittmeister oder Hauptleute eines Regiments gedacht haben , ist folgendes Inhalts : Wilhelm, von Gottes Gnaden König von Würts unter dem Vorsße des Regimentscommandanten zusam. mentreten und die geeigneten Anträge stellen. Die Mels temberg. Nachdem Wir beschlossen haben, zu Anerken nung und Belohnung vieljähriger treu und verwurfsfrei dungen , worin die Verhältnisse genau angegeben und geleisteter Militärdienste ein militärisches Dienst.Eb. die Anträge motivirt sein müssen, werden im Instanzenrenzeichen zu stiften, so verfügen und verordnen wir wege an den Kriegsminister gebracht. Die Entscheidung wie folgt: S. 1. Das Dienst Ehrenzeichen kann den auf den Vorschlag des Leßteren bleibt uns vorbehalten. -§. 6. Der Verlust des Dienst Ehrenzeichens tritt nach Offizieren nach fünfundzwanzigjähriger, Unteroffizieren und Soldaten nach zwanzigjähriger Dienstzeit verliehen richterlichem Erkenntniß in allen Fällen ein , wo die werden. - §. 2. Das Ehrenzeichen , welches für die militärischen Strafgeseße den Verlust von Orden und Offiziere aus einem gelben, für die Unteroffiziere aus Ebrenzeichen festgefeßt baben. Ueberdieß verliert jeder einem weißen Kreuze besteht , in dessen Mitte sich ein Offizier , dessen Entlassung durch ein Ehrengericht vers : §. 7. Die von einem Forbeerkranze umgebenes W befindet, wird fügt worden ist, das Dienst Ehrenzeichen. 8 an einem zwei Finger breiten Bande, roth mit blauer Besizer des Dienst Ehrenzeichens sind ermächtigt , fol Einfassung , auf der linken Seite der Brust und zwar ches auch nach erfolgtem Austritt aus dem Militärdienste so getragen, daß es auch bei umgebångtem Lederwerk fortzutragen. Nach dem Tode des Besizers muß dasselbe S. 8. noch sichtbar ist. Das Band ohne das Kreuz zu tragen dem Kriegsministerium zurückgestellt werden. ist verboten. 1 §. 3. Als Bedingung der Verleihung Wenn ein Unteroffizier, der das Dienst . Ehrenzeichen wird active Dienstleistung beim streitbaren Stande, die bereits besißt, zum Offizier vorrückt, fo fann er die für Offiziere bestimmte Auszeichnung erst dann erhalten , nicht durch Austritt aus dem Dienste und bei Unteroffi zieren und Soldaten überdieß auch nicht durch mehr als wenn die im §. 1 für Offiziere festgesetzte Bedingung einjährigen Urlaub unterbrochen worden sein darf, vors eingetreten ist , in welchem Falle er sodann die seither ausgefeßt. Den Offizieren werden die Jahre, welche sie getragene Auszeichnung gegen die Offiziersauszeichnung als Unteroffiziere oder Soldaten gedient haben, gezählt. an das Kriegsministerium zurückzugeben hat. Stuttgart, Dagegen kommen die in dem vormaligen Cadetteninftis 9. Sept. 1833. Wilhelm. Der Minister des Kriegss tute, oder in der Offiziers Bildungsanstalt, oder in wesens : Hügel. auswärtigen Militärdiensten zugebrachten Jahre nicht in Destreich. Berechnung. Jedes Kriegsjahr aber, d. h. jeder wirklich Wie Sept n, 29. . In der leßten Woche hatten wir mitgemachte Feldzug soll den Offizieren, Unteroffizieren in der Nähe große Feldmanover, welche gestern beschloss und Soldaten für zwei Dienstjahre gerechnet werden. Die Aufgaben der drei Hauptmanöver S. 4. Nächstdem wird treue vorwurfsfreie Dienstleistung sen wurden. erfordert. Offiziere, die seit Unserer Thronbesteigung zur waren : Unterricht in Vertheidigung der Waldungen und Festungsstrafe verurtheilt worden, Unteroffiziere und im Angriffe gegen Dörfer; Beseßung , Vertheidigung Soldaten, welche Festungsarbeit oder körperliche Strafe und Angriff der Gebirgspaffe ; endlich die Lehre vom erstanden haben, oder auf den Ausspruch einer kriegs. Angriffe und der Vertheidigung von Feldverschanzungen . rechtlichen Commission mit einer das Disciplinarmaas Die Truppen zeigten sich in allen diesen Aufgaben sehr übersteigenden Strafe belegt worden sind, deßgleichen gut inftruirt; auch trübte kein unglücklicher Vorfall das Bergnügen an diesen Uebungen, welche überdieß von der diejenigen, welche wegen Dienst oder anderer Verge hen, namentlich wegen Insubordination in den legt vors freundlichsten Herbstwitterung begünstigt wurden. Brünn, 29. Sept. Ihre K. K. Majestäten gerubten angegangenen fünf Jahren, eine mehr als achttågige Arreststrafe zweiten Grades, oder überhaupt eine Reihe am 27. Vormittags, von Ihrem Gefolge begleitet, Sich

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in das Lager bei Luras zu begeben, um einem großen haben, eine Wissenschaft noch mehr ; gleichwohl habe ich Revuemandver beizuwohnen . An dem Aufstellungsorte in meiner Kriegspraris fast nur Ausnahmen wahrge der Truppen angelangt, stiegen Se. Maj. der Kaiser zu nommen. Ich sage daher, und nicht ohne einiges MißPferde, und ritten vor allen Fronten der verschiedenen trauen in die Richtigkeit meiner Ansicht, daß der Krieg Waffengattungen vorbei. Hierauf wurden, unter Ans nicht geradezu eine Kunst , eine Wissenschaft oder ein führung Sr. Ercelleuz des Hrn. Commandirenden von Handwerk, sondern aus diesen drei Dingen zusammenMähren und Schlesien, Grafen v. Klebelsberg , die gesezt sei ; er ist z . B. eine Kunst für den General, eine verschiedenen militärischen Evolutionen mit bewunderns Wissenschaft für die Offiziere, und ein Handwerk für die werther Präcision ausgeführt . Nach beendigter Pros Soldaten. duction defilirten die sämmtlichen Truppen vor Ihren In meinen Betrachtungen glaube ich jedoch dem Kriege Majestäten und geruhten Se. Maj. der Kaiser , rück eine oder die andere dieser Eigenschaften ohne Unterschied chtlich des guten Aussehens, der schönen Haltung der beilegen zu dürfen, ob ich gleich weiß, daß man die beis Truppen , ihrer Waffengeübtheit und des půnctlichen den erstern bestreiten kann ; denn, sobald behauptet wird, Ineinandergreifens sämmtlicher ausgeführten Beweguns der Krieg sei eine Kunst, kann man auch sagen, daß der gen bei allen Waffengattungen , Allerhöchstihre Zufries Geschicktere bei gleichen Streitkräften immer siegreich sein denheit gnädigst zu erkennen zu geben. müsse, und doch haben wir so viele Beispiele vom Gegentheile erlebt ! wir haben sogar gesehen, daß die Ges Belgien. lehrten von den Ignoranten geschlagen wurden, was Brüssel, 28. Sept. Die hier jest vereinigten Musik boch beweist , daß der Krieg fälschlicherweise eine Wiss corps von sämmtlichen belgischen Infanterie- und Cava- senschaft genannt wird. Ich will darüber mit Niemand Ierieregimentern, zusammen aus 430 Musikern bestehend, streiten und nehme dieselbe Nachsicht in Anspruch. Ich führten auch gestern wieder ein großes Konzert in dem werde oft Gelegenheit haben von Dingen zu sprechen, Garten von Baurhall auf. Als Anerkennung ihrer Leis die einer sorgfältigen Definition bedürfen; aber ich will stungen bat ihnen der König mehrere hier gearbeitete mich nicht darauf einlassen, nachdem so viele fähigeKöpfe schöne Blaseinstrumente zum Geschenk machen lassen. für gut befunden haben , es zu unterlassen . Die Musiker der Infanterie erhielten Clarinetten, und Auch habe ich eben so wenig die Absicht , eine Abdie der Cavalerie, so wie die der Jäger , Trompeten. handlu ng über die Kriegskunst zu schreiben, es ist daran Sämmtliche Instrumente tragen die Inschrift: ,, Dritte fein Mangel und es gibt deren sehr gute, welche Alles Jahresfeier der Septembertage 1830. Ehreninstrument, lehren , was man aus einer Abhandlung lernen kann. geschenkt vom Staate der Musik des .... Regiments. " Puységur, der Marschall von Sachsen, Friedrich, Montecuculi und einige Andere lassen in ihren Schriften nichts Griechenland. zu wünschen übrig. Ich spreche nicht von den Alten, die Syra, 27. August. Laut f. Ordonnanz ist unlängst man immer mit Nußen zu Rathe ziehen wird, obgleich eine Municipalgarde errichtet worden, sie wird als ein Theil der Armee betrachtet, und ist folglich fast den die Fortschritte der Civilisation, so zu sagen, eine neue nämlichen militärischen Gefeßen unterworfen. Sie besteht Kriegskunst geschaffen , und die Erfindung des Schieß. aus 960 Mann, wovon 800 Infanteristen und 160 bes pulvers in den Hülfswissenschaften des Krieges eine ritten sind. Sie wird auf alle Puncte des Königreichs gänzliche Veränderung herbeigeführt hat. Was ich mir in diesem Augenblicke zu schreiben vornehme , ist eine vertheilt, um mit dem Heere die Ruhe zu erhalten. Sammlung von Betrachtungen über die Kunst, die Wis, Rußland. senschaft und das Handwerk des Krieges ; die Ereigniſſe, Petersburg, 18. Sept. Se. Majestät der Kaiser an denen ich Theil nahm, haben mich in den Stand ges haben dem Generallieutenant Golowin I. den weißen seßt, dergleichen anzustellen. Ich werde zuerst von dem sprechen , was die Basis Adlerorden , und den Generalmajoren Stich , Nabofoff II. und Baturin I. den St. Stanislausorden einer Armee ausmacht, von der Aushebung der Solda, ten ; von der Formation der Corps oder der verschiede, 1r Klasse verliehen. nen Waffen , als der Linien und leichten Infanterie, der Artillerie, der Cavalerie ; von ihrer Bewaffnung , Ausbildung, Disciplin 2c. Gedanken des Marschalls Gouvion St. Cyr Aushebung. Die neueren Armeen werden durch über den Krieg . *) freiwillige Anwerbung oder gezwungene Ausbebung ge, Man muß sich vor allen Dingen verständigen, wore bildet und ergänzt , was ungefähr dasselbe ist, als die über man sprechen will. Ich frage daher zuvorderst: Miliz, die Requisition und Conscription in Frankreich. Was ist der Krieg ? ist er eine Kunst, eine Wissen Man fragt heutiges Tages nicht mehr, welches Mittel schaft, oder nur ein handwerk ? denn man bedient sich das bessere sei , und die gezwungene (d. b. gefeßliche ) oft dieser drei Ausdrücke. Aushebung ist von allen europäischen Mächten anges Die erste Frage scheint mir schon schwer zu beantwor nommen ; erstens, weil sie für die Regierungen am be ten, denn eine Kunst sollte doch wohl bestimmte Regeln quemsten ist , und dann, weil die Armeen so zahlreich Aus dem ersten Bande feiner Mémoires pour servir à l'hi- geworden sind, daß die freiwillige Anwerbung den Bes stoire militaire , sous le directoire , le consulat et l'empire. darf nicht mehr sichern würde. Wenn ein Laud sich die. Paris 1831. ses Mittels bedient, muß man annehmen, daß das Volk

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durch die Fehler der Regierung in der Civilisation zu rückgeblieben, und wenig geeignet ist, Armeen zu liefern, welche fähig wären, den Armeen der anderen europäis schen Monarchen zu widerstehen. *) Man darf nicht vergessen, daß die Menschen, welche auf diese Weise ausgehoben werden, fast immer der Hefe des Stadtvolfes angehören , und den Militärſtand in Folge von Elend oder Lüderlichkeit wählen ; daß sie fast niemals kräftige Soldaten werden und schwieriger zu discipliniren sind . Indessen darf man in einem Staate wie Frankreich diese Recrutirungsart, ſo fehlerhaft sie auch ist , nicht ganz verabsäumen ; sie vermindert die Recrutirungslast der Nation ; doch sollte man sie nur für besondere Corps anwenden, in denen eine strengere Disciplin berrschen kann , und diese Corps auch zu bes sonderen Diensten verwenden , wie z . B. die Besetzung der Colonicen, die Handhabung der Polizei in großen Städten. Denn da die Verluste in den Colonieen viel beträchtlicher sind, muß man nicht die Elite der Armee dahin schicken ; in großen Städten aber wird die Disciplin, wenn sie nicht außerordentlich streng ist, bald schlaff. Nachdem die Recruten durch das Loos oder auf an. dere Weise zum Dienste bestimmt worden sind, sollten sie in Garnisonen oder große Depots geführt werden, wo sie mit möglichster Sorgfalt für diejenigen Waffengat, tungen ausgewählt würden , für welche sie ihr Wuchs, ihre Kräfte und, so weit dieß ohne Nachtheil berückſichtigt werden kann, ihre Neigungen und natürlichen Ans lagen zu bestimmen scheinen. Diese Klassifizirung ist von so großer Wichtigkeit, daß man darauf nicht genug Sorgfalt verwenden kann, sie muß stets in Gegenwart und unter Leitung höherer, den verschiedenen Waffen angehörenden , Offiziere geschehen. In der Cavalerie follte man niemals Städter, sondern Dorfbewohner ans stellen , und vorzugsweise diejenigen , welche schon mit Pferden umzugehen gewohnt sind ; man muß dieser Waffe die größten, der Artillerie die stärksten Recruten geben, die wohlgebildetsten vom mittleren Wuchse der Liniens infanterie, die gewandtesten und kleinsten Recruten der leichten Infanterie zutheilen. **) Nach der Vertheilung der Recruten unter die vers schiedenen Waffen schickt man sie in die Regimenter. Bei verschiedenen Nationen, deßgleichen auch früher in Frankreich, hat man diesen Regimentern die Namen der verschiedenen Provinzen des Reiches und der Prinzen des regierenden Hauses beigelegt; in Deutschland hat man daraus eine Belohnung für Generale gemacht , welche dem Staate wichtige Dienste leisteten. Im ersten Falle ist es ein politisches und moralisches Mittel, es ruft den

Militärs ihre Pflichten gegen das Vaterland ins Gedächtniß und fesselt sie mehr daran ; das andere Mittel erregt den Eifer der höheren Militárs, indem es ihnen die Freigebigkeit und Belohnungen des Souverains zeigt. Frankreich allein ist jetzt dieser Vortheile beraubt ; nichts erinnert die Truppen an das Vaterland, welches sie zu vertheidigen berufen sind . An die Stelle der alten Namen hat man Ziffern geseßt, und man scheut sich nicht zu versichern, daß dieß in der Absicht geschab, den Res gimentern einen besseren Corpsgeist einzuimpfen ; Jeders mann weiß indessen , was es mit dem Corpsgeiste für eine Bewandniß hat, und wie weit er dem echten Nas tionalgeiste nachsteht. *) Da die Meinungen über das Anzahlverhältniß der Cavalerie in einer gut organisirten Armee sehr wider. sprechend sind, wird man wohl thun, die Hülfsquellen des Landes an tauglichen Reiterpferden als Maßstab zu nehmen. Ich glaube, daß die Cavalerie in Frankreich in einem richtigen Verhältniß steht, wenn sie ein Fünftheil unserer Infanterie ausmacht ; man würde jedoch gend, thigt sein, eine große Anzahl Pferde im Auslande zu kau fen, weil die Regierung der Organisation unserer Gestúte zu wenig Aufmerksamkeit schenkt, welche, ohne die wahrgenommene Vernachlässigung, mehr als hinreichend fein würden, unsere Cavalerie und das Armeefuhrwesen zu remontiren . Im Falle eines Krieges mit Deutschland, würde unsere Cavalerie immer noch minder zahlreich sein, als die uns serer Feinde ; aber bei den unermeßlichen Hülfsquellen der Deutschen in Pferden aller Art , die sie sehr zu schonen wissen, können wir diesem Nachtheile niemals entgehen. "Bisweilen ist es der französischen Regierung durch großen Aufwand gelungen, eine eben so zahlreiche Cavalerie aufzustellen, als die der Deutschen oder Russen; da aber die Mittel zu ihrer Ergänzung nicht aus Frankreich selbst gezogen wurden, so konnte man sie auch nicht in diesem Bestande erhalten, denn keine Waffe vermindert sich so schnell im Kriege als die Cavalerie. Ich wie. derhole es, man muß auf einen Vortheil verzichten, den wir niemals erhalten können ; dieß legt uns aber die Verpflichtung auf, unserer Infanterie desto größere Sorge falt zu widmen, und unsere Cavalerie mehr zu schonen, als man es in den leßten Jahren des Kaiserreichs that, wo man sie fast immer zu Diensten verwendete, wozu sie nicht geschaffen war, was ihren schnellen Untergang here beiführte: ich spreche hier von den wiederholten Angriffen auf Infanteriequarré's , wovon ein einziger , er möge gelingen oder nicht , den Untergang des angreifenden Regiments fast immer nach sich zieht. **)

*) Marschall St. Cyr hat hier wohl nicht an Englands gewor bene Soldaten gedacht, welche doch recht leidlichen Widerstand geleistet haben. (Anmerk, des Ueberſ. ) **) Was die Cavalerie betrifft , so möchte ihr mit den größten Recruten nicht immer gedient sein. Abgerechnet, daß bei den größten die physische Ausbildung in der Regel schon so weit vorgeschritten ist, daß es schwer werden dürfte, gewandte Reiz ter aus ihnen zu bilden, so scheint auch der angestrengte Vorposten- und Patrouillendienst der leichten Cavalerie mehr einen mittleren Wuchs zu fordern ; denn es ist bekannt , daß große Reiter, wenn sie viele Stunden zu Pferde halten, die Pferde weit leichter drücken als kleinere, (Anm. d. Uebers.)

*) Namen und Nummern haben wohl eben so viel für als gegen fich; Hauptsache bleibt aber immer, daß die Benennung der Regimenter o möglich stets diefelbe bleibe, damit der hiſto= rische Ruhm nicht verloren gehe. Was den Corpsgeist betrifft, so scheint er oft nachhaltiger zu sein, als der oft nur in der Idee bestehende Nationalgeist. ( Anm. d. Ueberf.) **) Diese Ansicht stimmt zum Glück nicht mit den Erfahrungen der deutschen Cavalerie überein, welche sich dadurch auch nicht abhalten lassen wird, dergleichen Attaken zu wiederholen . Der Marschall dachte währscheinlich nicht an die Schlacht bei Neresheim, wo eine seiner Brigaden von der östreich. Cavalerie sehr gemißhandelt wurde. (Anm. d. Ueberſ. )

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Der Mißbrauch, den man mit dieser Waffe getrieben bat, entspringt aus ihrer fehlerhaften Organisation, und aus der Verschiedenheit der in unseren Armeen einges führten Cavaleriearten. Von dem Augenblicke an, als man große und starke mit Eisen bedeckte Männer auf ungeheueren Pferden reiten sah, glaubte man, daß die Stärke in dem Wuchse und der Schwerfälligkeit bestehe ; aber diese auserwählten Männer, welche durch den Miß brauch, den man von ihrer Lapferkeit machte, so schnell zu Grunde gerichtet wurden, håtten weit größere Dienste geleistet, wenn sie unter die Grenadiere der Linieninfans ferie vertheilt worden wären, in denen die wahre Kraft der Armee zu suchen ist ; öder auch, wenn man sie der Artillerie überlassen hätte, die so schwer zu ergänzen ist, weil die Cavalerie , besonders die Kurassiere , ihr die besten Recruten wegnehmen ; gleichwohl werden diesel, ben im Laufe eines Feldzuges nur einfgemal gegen den Feind verwendet , während sie in der Infanterie oder Artillerie täglich und auf jedem Terrain zu kämpfen Gelegenheit båtten. *) Es scheint mir, als könne man nicht oft genug wie derbolen, daß, da die Infanterie die Stärke einer Armee ausmacht, die ihr nothwendigen Hülfswaffen nicht zu ibrem Nachtheil vorhanden sein dürfen : sie sollen die Infanterie verstärken, unterſtüßen, aber nicht schwächen. Diese Hülfswaffen sind die Artillerie und die Cavalerie ; aber sie müssen zu ihr in einem passenden Verhältnisse stehen, sonst schaden sie mehr, als sie nügen . Die Infan terie bedarf der Cavalerie zur Absuchung des Terrains, zur Deckung der Flanken und aller Bewegungen , zur Vervollständigung des Sieges, wenn der Feind in Un ordnung kommt und die Flucht ergreift ; diese Waffe fann als die Augen und Beine einer Armee angesehen werden. Aus den verschiedenen Dienstleistungen , welche ihr obliegen, geht hervor, daß Schnelligkeit und Leich*) Es will uns dünken, als sei der sonst so umsichtige und vors urtheilsfreie Marschall hier mit sich selbst in Widerspruch gera= then. Zuerst wird vom Mißbrauche der Küraſſiere gesprochen, und dann gefagt, daß sie zu selten_gebraucht würden , um wahrhaft nüglich zu sein. Die Küraffiere und Grenadiere ges hörten, als Eliten, bekanntlich zur Reserve. In dieser doppelten Eigenschaft wurden sie in manchen Schlachten bald gar nicht gebraucht, weil man ihrer ( als Reserve ) nicht bedurfte, bald wurden sie zu Bravourstücken berufen , weil man von ihnen (als Eliten) mehr zu fordern berechtigt war. Hierdurch glaus ben wir obige Dissonanz aufgelöst zu haben. --- Aber auch die Ansicht können wir nicht theilen, daß ein kräftiger und muth= voller Soldat als Kürassier weniger leisten könne, als wenn er in der Infanterie oder Artillerie diente. Legtere ist allerdings in jedem Gefechte scheinbar thätiger, indem sie fast un aufhörlich schießt, und selbst die Reservebatterieen fast immer in das Gefecht gezogen werden. Aber die Kürassiere lähmen oft durch ihre bloße Gegenwart die Bewegungen des Feindes, oder erleichtern die unserigen. Durch den zweckmäßigen und energischen Gebrauch der Cavalerie beim Zuſammentreffen mit dem Feinde, sind oft Vortheile errungen worden, welche dem Gewinn einer Schlacht gleich kommen. Warde Napoléon bei Borodino und Dresden wohl gesiegt haben, ohne den sogenann= ten Mißbrauch seiner Cavalerie? Es hat unzählige Gefechte gegeben, wo eigentlich nur die leichte Infanterie kämpfte und die Linie den Zuschauer machte ; man wird aber deßhalb nicht sagen, daß die Linierinfanterie ihre besten Soldaten an die leichte Infanterie abgeben solle. (Anm. d. Ueberf.)

tigkeit diejenigen Eigenschaften find , welche ihr durch ihre Organisation , Manöver und Kampfweise beiges bracht werden müssen . Man muß aber nicht die Stårte (force) in ihr suchen, denn, auf welche Weise die Ca valerie auch organisirt werden möge , die Stärke wird ihr niemals in einem passenden Verhältnisse eigen sein ; die Stärke und Geschwindigkeit können nicht miteinan der geben, man muß die eine oder die andere wählen. Bei den verschiedenen Nationen, welche die beste Cava. 4 lerie gehabt haben (wie z . B. die Parther, Numidier, Araber, und in neueren Zeiten, die Mamelucken, Türken und Perser) , bat man nur leichte Cavalerie gese, hen; die Kosacken bilden die beste Cavalerie in Europa. Unter den neueren Nationen sind es die Deutschen , welche die sogenannte schwere Cavalerie so zu sagen ers funden , eingeführt oder fortgepflanzt haben ; der me, thodische Geist dieser Nation bewog sie, zu untersuchen, worin die Vervollkommnung der Cavalerie bestehe, man fand sie in der Vereinigung der Stärke und Geschwin digkeit, was allerdings die größte Vervollkommnung sein würde, wenn man sie nur erreichen könnte. - Die Nachahmungssucht, welche sich mehr den fehlerhaften als den guten Dingen zuwendet , hat dieses falsche System in allen enropäischen Armeen verbreitet. *) Da wir jeßt nur von der Auswahl der Menschen für die verschiedenen Waffen sprechen, werde ich vors läufig über die Cavalerie nichts weiter sagen. In der Artillerie ist ebenfalls eine schwierige Aufgabe zu lösen, nämlich die Vereinigung der Dauerhaftigkeit mit der möglichsten Leichtigkeit der Geschüße. Ich weiß nicht, bis zu welchem Puncte diese beiden Eigenschaften sich aus. schließen können; es gehören dazu Spezialkenntnisse, welche die an der Spiße der Artillerie stehenden Offi ziere unstreitig besigen. (Forts. folgt. )

*) Die Unſichten des Marschalls über die Wirkungssphäre der Cavalerie und ihre nothwendigen Eigenſchaften sind nicht neu, erhalten aber in seinem Munde mehr Gewicht. Bir tragen jedoch Bedenken , ihre Richtigkeit zu unterschreiben , ob wir uns gleich durch die Bevorzugung der leichten Cavalerie, deren Dienst wir die schönsten Jahre unseres Lebens widmeten, sehr geschmeichelt fühlten. Der Gegenstand ist zu vielseitig , um , kurz darüber absprechen zu können . Man muß den strategi fchen und taktiſchen Wirkungskreis der Cavalerie unterſcheiden ; im ersteren Falle stehen Ausdauer und Schnelligkeit oben an, fie sind der leichten Cavalerie eigenthümlich ; im leßteren Falle tommt es auf Kraft und Schnelligkeit an, und wir finden sie in den Küraſſieren auf eine glückliche Weise gepaart. Went man auch in Zweifel ziehen wollte, daß die Attaken der leichs ten Cavalerie minder kräftig wären, ſo iſt es doch von unbes zweifeltem Nugen, eine Cavalerie zu haben, welche gleichsam nur zum Einhauen bestimmt ist, und deren Kräfte nicht durch andere Dienste consumirt werden. Hat man nun einem Theile der Cavalerie diese Bestimmung zuerkannt , fo ist es sehr natürlich, daß man hierzu die größten und stärksten Mens schen und Pferde wählt , und sie durch Schußwaffen weniger verwundbar macht. Es läßt sich weit eher historisch beweisen, daß die einseitigen Ansichten von dem Nugen der Cavalerie schädlich gewesen sind, als ihr sogenannter Mißbrauch. Auch kennen wir überhaupt nur einen Mißbrauch der Cavalerie, nämlich den : fie- durch unnöthiges Hin- und Hermarſchiren zu Grunde zu richten , und stundentang im Kanonenfeuer halten zu lassen, ohne ihr Gelegenheit zum Gebrauche ihrer Waffen zu geben. ( Anm. d. Ueberſ.) Redigirt unter Gerantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt und in deſſen Offizin gedruckt.

Mittwoch,

Nr. 85.

23. Oct. 1833,

Militär

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Zeitung .

Allgemeine

Württemberg. (Fortseßung der Verhandlungen in der Kammer der Abgeordneten über das Militär. budget. ) Sihung vom 25. Septbr . XIV. Kaserni, rung. Etatssaß für 1880 33, 70,000 fl . , wozu 3000 fl . besonderer Aufwand für Bettstellen ; für 183/ 75,000 ft., nebst weiteren 3000 fl . zu dem eben angegebenen Zwecke. Die Vermehrung hat hauptsächlich in nöthig gewordenen Bettfournituren ihren Grund. Frhr. v . Berlichingen will, daß das Kasernenbauwesen , wie in Franks reich, Bayern, Baden zc. , an die Ingenieurabtheilungen des Generalquartiermeisterstabs gegeben und so die Ko ften des eigenen Baumeisters erspart werden . Kriegsm . v. Hügel hält dieß für unausführbar, da namentlich das neue Kasernenbauwesen von einem Offiziere nicht geleitet werden könne. DKR. v. Holder : Wenn es ins Feld ginge , so müßte ja auch der Baumeister mit. Nun, dann wird am wenigsten an Kasernen zu bauen nöthig sein, erwiedert Frhr. v . Welden . Frbr. v. Vers Lichingen gibt die Erläuterung , daß sein Antrag nur auf den Fall der Erledigung jener Stelle sich beschränke . Dieser Antrag wird sofort mit 56 gegen 15 Stimmen angenommen . - Mehrere kleinere Posten an den Kasers nirungsausgaben wurden von der Kammer nicht , und für die Bauunterhaltung der Kasernen, statt 26,870 fl., nur 25,000 fl. bewilligt. -Da ferner in den Etat zu Fortseßung der von den Ständen im Jahr 1830 genebs migten Anschaffung einschläfriger Bettstelten in die Kasernen 3000 fl . aufgenommen sind, welche Summe die Commission als einen vorübergehenden außerordentlichen Aufwand betrachtet , so stellt sie den Antrag : Aus den Mitteln der Restverwaltung für die ganze Etatsperiode jährlich 5000 fl . für neue Bettstellen in die neue Kaserne zu Stuttgart und jährlich 3000 fl . für neue einschläfrige Bettstellen zu verwilligen und somit an dem Etat für den laufenden Dienst jährlich 8000 . in Abzug zu brins gen. Klett : Wie viel eine zweischläfrige Bettstelle koste ? OKR. v. Hölder entgegnet , daß eine mit Roßhaar auf 50 fl. zu stehen komme. v. 3wergern glaubt , es feien eiserne Bettladen wohlfeiler und reinlicher , als hölzerne; eine foste 15 fl. DKR. v. Hölder bezweifelt wenigstens die größere Wohlfeilheit . Auch dieser Com, missionsantrag wird durch Zuruf angenommen . XV. Krankenpflege. Etatssag von 18333 28,000 fl. , von 1833/36 30,800 fl. Die Vermehrung rührt

hauptsächlich von Unterhaltung der Betten und Bette stellen, der Krankenkost c. her. Da unter dieser Rubrik eine jährliche Ausgabe für Revision der Apothekerrech nungen mit 120 fl. vorkommt, welche Verrichtung der Generalstabsarzt besorgen sollte, so trägt die Commission auf Abzug derselben an. Dieser Abzug wird ohne Wis derspruch von der Kammer genehmigt." XVI. Arsenaldirection u . Garnisonsartils , 21,035 fl. 59 fr. , von 18/6 lerie. Etatesaß von 18 21,962 fl. 13 fr. Die Vermehrung rührt von Erhöhung des Kleinmontirungsgeldes her. Die Garnisonsartillerie begreift die zu den Arbeiten im Arsenal erforderlichen Offiziere, Beamten, Magazinsaufseher, Handwerker und Haudlanger. Die Commission weiß keinen Antrag in Absicht auf Ersparniß zu machen. Ein Beschluß bleibt vorerst ausgesett. XVII. Arsenal. Erste technische Abtheilung. Etatssaß von 183 /,, 33 24,000 fl . , von 18 33/26 23,700 ft. Diese Rubrik umfaßt den Aufwand für Geschüße, Was genwerk, Schiffbrücken , Schanzzeug, Handwerkszeug, Kochgeschirre und andere Ausrüstungsartikel. Die Coms mission trägt darauf an, die Summe um jährlich 1400 fl. herabzusehen. OKR. v. Hölder bemerkt, daß dieser Antrag nicht ausführbar sei, wenn nicht die in der früheren Periode angeschafften Artikel wieder verkauft werden wollten, und dieß werde doch die Kammer nicht wollen. Das Vorhandene müsse im Stande erhalten werden. Wie gespart werden solle - erwiederte Bars das müsse der Verwaltung überlassen werden. dili Römer bemerkt, die Kammer müsse , vor Allem dafür sorgen, daß keine Ueberschüsse vorhanden seien. Da fein Widerspruch von Seiten der Kammer sich erhob, so ist auch dieser Antrag als angenommen zu betrachten. 3weite technische Abtheilung. Etatssaß von 18 /.. 33 17,500 fl., von 1833/36 26,800 fl. Es sollen damit ins besondere für 5336 fl. 30 kr. Cavalerie-Bårencolpafs und Czako's, für 9811 fl. 28 kr. Sattel und Zeug, für 5902 fl. 30 kr. Infanterieczako's und Lederwerke neu angeschafft werden. Die Commission bålt es aber für genügend, wenn theils für vorkommende einzelne nothwendige neue Anschaffungen, theils hauptsächlich für die Unterhaltung der vorhandenen, im Gebrauche begriffenen Artikel statt 26,800 fl. nur 16,000fl. jabrl. verwilligt werden. OKR. v. Hölder bemerkt, daß der beantragte Abzug jedenfalls zu hoch sei; wenn ein Soldat einen Ezako brauche, so

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fónne man ihm keinen Teppich , der gerade vorhanden sei, dafür geben. Camerer bålt den Antrag für ganz gerechtfertigt; in den letzten Jahren feien auch nur 16,000 fl. gefordert worden. OKR . v . Hölder ents gegnet , daß eben daraus folge, daß keine genügende Vorräthe vorbanden seien . Warum soll denn jeßt auf einmal das jährliche Bedürfniß auf 26,000 fl. gestiegen sein ? fragt Camerer. Weil nunmehr wieder neue Vorråtbe, die nicht auf drei, sondern auf secs Jabre berechnet ſeien, nöthig werden, entgegnet OKR. v. Höl, der. Menzel bålt es überhaupt nicht für gut , daß viele Vorräthe angeschafft werden ; es habe einmal ein französischer Offizier dieselben von bier mit sich fortges nommen. Sofort wird auch dieser Antrag ohne Widers spruch genehmigt.

Gedanken des Marschalls Gouvion St. Cyr über den Krieg. ( Fortfegung . ) Ergänzung der Unteroffiziere und der Offie ziere. Was die Ergänzung der Unteroffiziere betrifft, so ist Jedermann darüber einverstanden , daß sie nur aus der Klasse der Soldaten geschehen kann. Ein junger Mensch, welcher aus einer guten Militärschule kommt , kann allenfalls einen Sonslieutenant abgeben , während er nur ein schlechter Unteroffizier sein würde. Ich brauche wohl nicht zu sagen, daß die Unteroffiziere mit der größten Sorgfalt gewählt werden müſſen ; es ist nothwendig , daß sie lesen, schreiben und eine Rech, nung zu fertigen verstehen. Sobald die Rede von der Befähigung zum Offizier tst, sind die Meinungen getheilt; was mich betrifft, fo bin ich der Meinung, daß, wer über Menschen gebieten foll, fre auch genau kennen und, um sich diese Kenntniß zu erwerben, auch unter ihnen Leben muß. Da ,, Sols dar zu fein" die erste aller militärischen Eigenſchaften ist, so muß man auch in dieser Klasse zu dienen anfangen. Dieser Grundsaß fann streng scheinen, aber ich halte dessen Annahme für höchst nothwendig ; es wird zwar in feiner der heutigen Armeen darnach gebandeft, aber er ist dennoch sehr gut. Fast überall bat man das Interesse der Armee und des Landes aus kindischen Ursachen ( raisons puérils ) den geselligen Rücksichten geopfert. Man muß jedoch zugeben, daß die in neuester Zeit errichteten Militärschulen die Ges währleistung zu geben scheinen, daß die Offizierstellen mit Männern besetzt werden, welche, wenn sie auch nicht alle nothwendige Eigenschaften besißen, doch einen Unter richt empfangen haben, der sie einigermaßen erseßt. *) Diese Abweichung von dem oben angedeuteten Grunds Faße fcheint mir sogar nothwendig , wenn es sich um die Bildung der Offiziere für die sogenannten gelehrten Waffen handelt, als das Genie, die Artillerie (wenn sie

*) Kurz nach des Marschalls Tøde ist bekanntlich der von ihm aufgestellte Grundſag als Nerm für die Beförderung zum Offizier in der Infanterie u. Cavalerie angenommen worden, (Der Ueberſ.)

zugleich mit Verfertigung der Waffen und des Pulvers beauftragt ist) und auch der Generalstab. Die Kennt nisse , welche die jungen Leute, die sich diesen Waffen widmen, besißen sollen, sind so umfassend und mannich, faltig , daß sie die schicklichste Zeit, diese zu erwerben , verlieren würden , wenn man ihnen ein Noviziat auf erlegen wollte, das für sie nicht so unumgänglich noth, wendig ist , als für die Offizierscanditaten der Infan terie und Cavalerie. *) Erhaltung der Ordnung und Disciplin . Sobald eine Anzahl Menschen versammelt und bewaff net wird , fühlt man die Nothwendigkeit der Ordnung und Disciplin, welche dem Nationalcharakter und den Sitten angemessen sein muß . Es ist schwer zu ergrüns den, welche Disciplin sich für die franz. Armeen eignet, indem die Soldaten dieser Nation einen sehr lebhafter und empfänglichen Charakter haben , besonders was Bezug auf die Ehre hat. Wir baben in unseren Tagen in dieser Hinsicht einen unglücklichen Versuch machen sehen. Ein Minister ( St. Germain) , Kriegsmann und von bobem Rufe, wollte in unserer Armee die körperliche Züchtigung mit der Klinge *) Die ſorgfältige Heranbildung tüchtiger Offiziere iſt und bleibt ein Gegenstand von der höchsten Wichtigkeit, läßt aber gleichs wohl noch viel zu wünſchen übrig. Viel ist in neuerer Zeit darüber geschrieben worden, aber fo lange man sich nicht ents ſchließen kann, das Uebel bei der Wurzel anzufassen, werden alle Bemühungen fruchtlos bleiben. Das Grundûbel ſteæt in dem Beförderungs kysteme. Wenn man durchaus ver angt, daß I der, der zum Offizier befördert zu werden wünſcht, ein gewiſſes Maß wiſſenſchaftlicher Kenntniſſe beſige, so ist dabei nur die gute Absicht zu loben : wiſſenſchaftliche Bildung in den Ofizierscorps zu verbreiten, Dagegen begeht man eine große Ungerechtigkeit gegen alle diejenigen , welche aus mancherlei Ursachen nicht im Stande find, diese Kennts nisse sich zu erwerben, doch aber Eigenſchaften besigen, welche fie zu tüchtigen Lieutenanten und Hauptleuten machen würden. Diese schwer zu rechtfertigende Zurücklegung wirkt auf den Geist der Unteroffiziere so niederschlagend , daß felten einer fich geneigt fühlt, nach vollendeter Dienstzeit im Regiment zu bleiben, wodurch dem Offizierſtande manches ausgezeichnete Talent verloren geht. Unsere Bildungsanstalten für Offiziere kosten viel und leisten wenig. Man hat diesen Uebelstand immer dem Unterrichtsſyſteme aufbürden wols ten , während man ganz übersicht , daß unbärtige Jünglinge von 17 bis 18 Jahren , troh des sorgfältigsten Unterrichtes, doch niemals reif genug fein tönnen , einen tüchtigen Lieuter nant vorzustellen. Wenn sie dagegen mit dem 17. Jahre als Soldat im Regiment zu dienen anfingen , nach einjährigem Noviziat zur wiſſenſchaftlichen Ausbildung auf 2 bis 3 Jahre in eine Militärſchule commandirt würden, während diefer Zeit aber jährlich auf einige Monate zum Regiment zurückkehrten, um den Dienst nicht zu verlernen, ſo würden sie nach Verlauf diefer Zeit ganz andere Menschen fein, als die in den wiffens schaftlichen Treibbäu'erm erzogenen Jünglinge. Für die der Beförderung würdigen Unteroffiziere könnte man ( ohne Vermehrung des Aufwandes), in den Brigaden besondere Schuz len errichten, in denen vorzugsweise auf Verbreitung dienklis cher und techniſcher Kenntniſſe geſchen würde. Bei der Beförs berung diefer beiden Klaſſen von Offiziersſubjecten müßte ein gewisses Verhältniß ( vielleicht wie 1 : 4 ) angenommen werden. Auf diese Weise erspart der Staat aṇ Kosten, der Militärſtand erhält tüchtigere Offiziere, und es wird ein Streben nach hỗ: herer Ausbildung erzeuot , welches fogar auf den Soldaten zurückwirkt, da ihm die Möglichkeit der Beförderung entgegen minft. (Der Urbers.)

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oder dem Stock einführen. Diese Maßregel rambte dem Den 25ten debouchirten, während der polnische Ober, Fürsten die Liebe der Truppen, welche ihm deßhalb bei feldherr die Infanterie zu Nadbory die Revue passiren Ausbruch der Revolution untreu wurden ; auch unters ließ, die russischen Garden bei Sniadow und entfalteten ließ die Nationalversammlung nicht, dieses schimpfliche sich bei Staricakaice ; Staubwolken kündigten den Polen The Gefeß zu widerrufen . Später wurde es durch ein ans auf anderen Puncten die Ankunft von Diebitsch an. #deres von außerordentlicher Hårte erseßt, in welchem In der Nacht vom 25ten auf den 26ten ließ hierauf die Todesstrafe fast überall drohte ; die Armee murrte Skrzynecki die polnische Armee bei Ostrolenka über die nicht darüber, denn die Franzosen zichen stets den Tod Narew geben und durch Prondzynski aufstellen. Die schimpflicher Behandlung vor. Dieses Geseß ist noch in Cavaleriedivision Eubinsky 2c. blieb auf dem linken Ufer Kraft, ob es gleich nur für die Dauer des Krieges ers eine Stunde vorwärts Ostrolenka . Gielgud aber erhielt lassen worden war, was einen Zweifel gegen die Rechtss zu Lomiza keine Befeble. giltigkeit der in Friedenszeiten von den Kriegsgerichten Den 26ten griff die ruffiſche Armee, welche sich Tags gefäuten Urtheile erregt. Es ist zu streng, sobald es sich vereinigt batte , indem sie in Masse und ohne zuvor vou Verbrechen oder Vergehen bandelt, und zu nachsichtig Avantgarde marschirte, den General Lubinsky an, warf Disciplinarfehler Arrest (prison ) im Kriege ; denn gegen ihn nach Drolenka und sodann über die Narew. Die ift feine Strafe, wenn die Truppe dem Ungemache der russischen Bataillone drängten nach und, beschüßt von Witterung, im Sommer der Hiße, im Winter der Kälte reitender Artillerie, båuften sie sich in B an. Hier wurs ausgesezt ist ; und wenn die Soldaten, die keine Strafe Batterie A eben sehr wirksam beschofs verdient haben , die Dienste der Bestraften verrichten den sie durch die dieser befahl, ihre vortheilhafte Po fen, Skrzynecki als müssen und den Gefahren des Krieges ausgesett bleis sition zu verlassen und weiter vorzurücken . Kaum begann ben, während Leßtere im Gefängniß sicher find. Den französ. Armeen fehlt immer noch ein gutes fie ihre Bewegung, als russische Tirailleure fie umrings zusammenschose Disciplinargesetz für die Kriegszeiten; es ist schwer zu ten und ihr viele Kanoniere und Pferde entwerfen, denn man kann die der übrigen großen Ars sen, so daß sie endlich mit dem Berluste einer Kanone ich kaum retten, den ganzen Tag aber sich nicht mehr meen in Europa nicht nachahmen. (Schluß folgt.) zeigen konnte. Der ruffischen Infanterie wurde hierdurch der llebers Die Schlacht von Ostrolenka. *) gang erleichtert und die Grenadiere von Szachowski (Mit einer lithographirten Beilage Taf. I. ) faßten in BB festen Fuß, eine andere Colonne, welche Die nachstehenden geschichtlichen Momente sind einem sich mit Lirailleuren umgab, rückte bis C vor. In DD Schreiben des Generals Prondzynski, Chefs des polnis und E unterhiekten ruffiſche Batterieen ein lebhaftes schen Generalstabs, entnommen, welches im Auguftheft Feuer. Von der Batterie A aus begab sich der Oberfeldberr 1832 des Spectateur militaire abgedruckt ist. Ehe die Bewegungen, welche der Schlacht von Ostro, zur Diviſion Malachowski und befahl dem Oberst We. lenka vorausgingen, begannen, stand Diebitsch zwischen gierski, mit einigen Bataillonen den Feind in C zurüc Kaluszyn und Siedcle und war durch Uminsky auf der zu werfen. Kaum war folches dem Oberst gelungen, als Straße von Warschau, durch Lubinsky bei Nur beobs er sich nach allen Seiten dem heftigsten Artillerie, und achtet, dessen Vorposten sich von hier bis Serock erstreck, Infanteriefeuer ausgeseßt fab und zurückweichen mußte, ten. Die russischen Garden standen bei Bialystock, das worauf die Ruffen von Neuem vorgingen. Hierauf beorderte Skrzynecki den Gen. Langermann polnische Hauptcorps ihnen gegenüber auf dem linken Ufer der Narew. zum Zurückwerfen des Feindes über die Brücken und Den 21. Mai 1831 erhielt Lubinsky Kunde, daß zum Wiedererobern von Ostrolenka , wobei er ihm nur Diebitsch zwei Brücken über den Bug geschlagen, diesen wenige Bataillone zuwieß. Dieser Offizier hatte aber 40,000 Mann start bei Granna passirt babe und gegen das Loos von Wegierski. Ciechanowiec marſchire. Am 22ten gelangte die Mels Skrzynecki durcheilte sodann das beengte Schlacht. dung Lubinsky's hiervon in das Hauptquartier Strzy, feld nach allen Richtungen, indem er bald Rybinski necki's nach Tykozin. vorwärts!" bald ,, Malachowski vorwärts ! " und endDen 23ten bestand Lubinsky ein nachtheiliges Gefechtlich „ Alles vorwärts !" rief. Auf solche Weise ging bei Nur, indem er weder dem Feinde bis Ciechanowiec zwar Alles vor , aber vereinzelt und ohne Zusammens entgegenging, um ihn an dem Nurzut aufzubalten, noch wirkung. Jedes Regiment , welches auf die feindliche Ezyzew zu gewinnen eilte, welcher Punct gleichweit von Masse stieß, erlitt empfindlichen Verlust und zog sich jenen beiden Orten entfernt ist. bierauf in das Gehölze zurück , wo die Ueberbleibsel Den 24ten stand die polnische Armee also: die Sne sich zerstreuten , ohne sich bei den Fahnen sammeln zu fanteriedivision Kaminsky und die Cavaleriedivision können. *) Labinsky zu Nadbory rückwärts der Division Rybinski ; Zu Anfange des Tages waren zwei polnische Batte die Division Malachowski zu Czerwinn , die von Stas ricen links und rechte der Brücken dicht an dem rechter zynski zu Kleczkow ; **) Gielgud , wohl verschanzt , zu Ufer und eine dritte à cheval der Straße von Warſchar komza ; das Hauptquartier zu Troszyn . * Prondiynski beſtand wehrmals während dieſes Feldzuges dar= *) Vergleiche Militär- Wochenblatt Seite 4656 auf, daß man an die Infanterie Fahnen austheilte, allein ob **) Wahrscheinlich westlich von Czerwina. fia gleich fertig waren, konnte er es doch nis erlangen,

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auf dem rechten Ufer des Omulef aufgestellt. Allein da ber Oberstcommandirende die Reserveparks nach Modlin geschickthatte, so schlossen die Commandanten der beiden Lesteren Batterieen, daß keine Schlacht geliefert werden sollte, und zogen sich eigenmächtig und ohne Jemand Kenntniß davon zu geben , auf der Straße von Wars

wenn jenes Regiment den Feind eben erreicht hätte. Die Lanziere aber, welche abermals in den Sumpf gerathen, werfen sich zwischen die eigene und feindliche Infanterie, wodurch der Aufschwung von jener in panischen Schres cken überging und sie sich in dem Gehölze zerstreute. Noch einmal wurden die Fortschritte der Ruffen durch schau zurück, so daß man sie den ganzen Tag nicht wie eine neue Batterie ) in A gehemmt. Dieses war aber der auffinden konnte. Die erstere der Battericen begab die leßte Anstrengung der Polen und bald darauf trat sich, nachdem sie 2 Kanonen an den Brücken eingebüßt allgemeine Stille ein, welche zuerst nur durch schwaches batte, in das Gehölze, um sich wieder herzustellen. Auf gegenseitiges Tirailleurfeuer und nach 11 Uhr gar nicht diese Weise waren aber die Polen beinahe während zwei mehr unterbrochen wurde. Stunden nicht über einen einzigen Kanonenschuß Herr. Um diese Zeit zogen sich die wenigen Polen, welche Nachdem diese Batterie ausgebessert war, führte sie auf dem Schlachtfelde geblieben waren, nach dem Dorfe Prondzynski auf den Punct A, als eben eine russische Kruki, die Russen hatten schon vorher, mit Zurücklass Colonne fch demselben nahte. Diese mußte nicht allein sung weniger Mannschaft, ihre Bivouaks auf dem lins dem Feuer von jener weichen, die Batterie hatte auch ken Ufer der Narew bezogen. In der Nacht versammelte der Oberfeldherr die Ge auf die unbeweglichen Massen der Ruffen eine höchst mörderische Wirkung. Durch das Feuer der Polen und nerale zu einem Kriegsrath. Prondzynski äußerte hier ihre wiederholten Angriffe am Vorgehen gehindert, konn bei: ,,Wenn wir die Position verlassen , so opfern wir ten die Russen sich eben fo wenig über die Brücke zu Gielgud, während der Feind , wenn er uns mit seiner rückziehen, da Diebitsch beständig neue Bataillone nach, Cavalerie verfolgt und unsere Lage erkennt, seine Ar raden ließ, als sie sich rechts wegen des Wassers, oder strengungen verdoppeln wird. Bleiben wir aber, so wird links wegen des unausgeseßten Feuers der Batterie DD er nach dem großen Verluste, den er erlitten hat, wenn ausdehnen konnten. er uns zu seinem Empfange bereit sieht, nicht überzuge, Das für Cavalerie ungeeignete Terrain bestimmte die hen wagen. Mögen daher die Generale die ganze Nacht Russen, einige Schwadronen, welche sie hatten überges dazu verwenden, die Leute zusammenzubringen, gelånge ben lassen, sogleich wieder zurückzuschicken. Prondzynski, es ihnen auch nur mit einigen Tausenden. Hiermit und welcher jenes ebenfalls kannte, hatte die Cavaleriedivis mit einigen Batterieen würden wir uns nur in A und sionen Skarzynsky und Lubinsky bis Rozan und Nowo, an dem Omulef aufzustellen brauchen, um dem Feinde gorod, an der Narew ab . und aufwärts, entfendet, um hinlänglich zu imponiren. Uebrigens würde Gielgud Biesen Fluß aufzuklären ( ? ! ) Der Oberbefehlehaber gegen Mittag ankommen können , da ich ihm zu Än jedoch verlangte nach Cavalerie, als er eine neue ruffis fange der Schlacht drei Offiziere nacheinander mit dem sche Colonne in C erblickte. Alsbald stürzt sich das 2te Befehle zu uns zu stoßen , gesendet habe." Alle Generale widerfesten sich diesem Vorschlage ; sie Regiment Lanziere, welches allein gegenwärtig war, Tembinski vorwärts , allein ehe es den Punct C erreicht , bleiben alle wollten nach Warschau zurückkehren . schicken, zu Lithauen nach Gielgud die Pferde in dem sumpfigen Boden stecken und die schlug außerdem vor, Attafe mißlingt. Die Lanziere sammeln sich unter dem und erbot sich zugleich, ihm diesen Befehl zu überbringen, feindlichen Artillerie, und Infanteriefeuer, werden aber #wenn man ihm eine Schwadron von Posen gåbe. nun von Skrzynecki befehligt , den Sumpf zu umgehen Skrzynecki befahl nun den Rückzug, welchen Lubinsky und den Feind auf einer anderen Seite anzugreifen. decken sollte ; den Gen. Dembinski aber beauftragte er, Zweimal müssen sie in aa unter dem feindlichen Feuer mit den Schwadronen von Posen zu Gielgud zu stoßen defiliren und, als sie der Sumpf bei C abermals zurück und mit diesem nach Lithauen zu gehen . hält und zum Umkehren nöthigt, zum drittenmale. Das Am anderen Lage fuhr der Oberfeldherr mit dem Chef 3te und 4te Regiment Lanziere haben hierauf gleiches seines Generalstabs nach Warschau und äußerte unters Schicksal. Sie verlieren wie jenes die Hälfte ihrer Leute wegs, wobei er mehrfach Thränen vergoß : „ Die schimpf und verschwinden endlich in dem Gehölze. lichste der Schlachten haben wir verloren, finis Poloniae!" Hier irrte denn auch gegen Abend die ganze polnische polnische Verlust bei Ostrolenka betrug 8000 Mann und Infanterie herum und wußte nicht, wo sie sich sammeln 270Der Offiziere an Todten und Blessirten; diefe geriethen, soweit fie follte. Kaum 300 Mann unter General Langermann auf dem Schlachtfelde zurückgelassen wurden, fämmtlich in Gefans hielten noch in A Stand und wieſen die feindlichen genschaft. Die Generate Kicki und Kaminski blieben. - Die Russen verloren über 10,000 Mann. Zirailleure zurück. „ Dieſer unglückliche Tag," so schließt Prondzynski ſeinen Brief Prondzynski, welchem es in diesem Augenblicke uns welchem, durch unsere eigene Schuld und vermöge der partiels zweifelhaft erschien , daß einige russische Cavalerieregis ,,an en Angriffe, die Kraft von 30,000 Mann unserer Infanterie ſich an menter, wenn sie über die Brücken gegangen wären , etwa 15,000 Feinden brach, hatte um ſo traurigere Folgen, als er der Revolution ein Ende gemacht hätten, begegnete jeßt das moralische Gefühl unserer Truppen und das Vertrauen in ihre dem 5ten Fuß-Jägerregiment, das eben von einem vers Stärke und zugleich das zum Oberfeldherrn vernichtete, welches auf geblichen Angriffe zurückkehrte. Er ließ es sich wieder dem Schlachtfelde ſeine Unfähigkeit bethätigt hatte 2c.” formiren und führte es von Neuem vorwärts , wobei *) Wo diese früher stand , ist aus dem Berichte Prondzynekk's das 3. Regiment Lanziere eine Charge ausführen wollte, nicht zu erkennen.

Redigirt unter Berantwortlichkeit der Berlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt und in deffen Offizin gedrucht.

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Zu Nr 85 der Allg. Militärzeitung v. 1833 gehörig.

Samstag, Nr. 86.

26. Det. 1833.

Allgemeine

irttemberg.

Militär

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Zeitung.

worden sei, zur Berathung . Die Commission hat diese Frage verneint. v. 3wergern tadelt , daß auch die g ungen (Fortsetzun der Verhandl in der Kammer der Abgeordneten über das Militär. Offiziere der fußgebenden Artillerie beritten feien ; in budget. ) Sigung vom 25. Septbr. XVIII. Waffen. Bayern haben sie keine Pferde. OKR. v. Hölder führt aus, daß die Artillerieoffiziere sämmtlich beritten sein Etatssaß von 18 30, 33 20,000 fl. , von 18/26 15,000 fl. Die Commission glaubt, daß außer dem Bedarf an müssen, wenn der Dienst vollkommen erfüllt werden solle; Waffen für die Ausrüstung der 22,000 Mann Contins die fußgebende Artillerie sei zugleich als berittene dres firt. Pfizer berechnet, daß wir 2 ( 1 ) Kanonen gent auch für einen angemessenen Vorrath an Waffen und 65 Artilleristen mehr halten, als die Bundesbestim für erforderliche weitere Ausrüstungen bereits gesorgt sei und daß, rücksichtlich der schon vorhandenen Vorras mungen verlangen ; es sollten daher Baden und Hessens Darmstadt, welche mit uns das achte Armeecorps bilden, the die Anschaffung neuer Gegenstände nicht in der dem Etat zu Grund gelegten Ausdehnung erforderlich sein zu einem Erfaße bierfür angehalten werden. Dieselbe werde, weßwegen sie den Antrag steut, an der obigen Ansicht theilt auch Römer. OKR. v. Hölder gibt zu, Summe jährlich 2000 fl. abzuziehen. Durch Zuruf ans daß diese Entschädigung gefordert werden könnte ; allein dieß werde ausgeglichen werden können, wenn das ganze genommen. Armeecorps einmal zusammentrete. Römer bemerkt, XIX. Munition. Etatssag von 1880 33 , 20,000 fl., von 183/36 20,700 fl . Die Vermehrung hat in der Ans es gehe hieraus hervor , daß Württemberg durch jene Convention allerdings den Staaten Baden und Hesseno schaffung von 3úndhütchen ihren Grund. Die Rus briken zerfallen in den Bedarf zu Schießübungen , und Darmstadt gegenüber belästigt worden sei, obwohl die zwar mit Artilleriemunition 9843 fl. 34 kr. , mit Kleins Militärcommission das Gegentheil behaupte. Widen gewehrmunition 8947 fl. 10 fr., in Kunstfeuerwerkerei mann glaubt, daß die Militärcommission über den 400 fl ., Material zu Erhaltung der Vorräthe 765 fl., Maßstab und die Höhe der Entschädigung ein erſchd. pfendes Gutachten stellen sollte. Uebrigens sei die Ars Zündhütchenfabrikation 1709 fl. 29 fr. c. Die Commis tillerie die wichtigste Waffe ; sie sei bei uns vortrefflich fion glaubt, daß jährlich 700 fl. erspart werden könnten, organisirt und es könne also von einem Abzuge am Etat und trägt auf deren Abzug an. Auch ohne Widerspruch nicht die Rede sein. Klett bezweifelt, daß jene Auss angenommen. Sigung vom 26. Septbr. Man tam nochmals gleichung bei dem Zusammentritt des ganzen Armeecorps je stattfinden könne ; denn die Regierung berechne in auf die Berathung der Rubrik : Artillerie zurück, wo bei die Nothwendigkeit eines Brigadestabs und von zwei allen Rubriken des Etats und für alle Waffengattungen auf das Genaueste. Es sei aber ganz Artilleriegeneralen bestritten wurde. Es wurde zwar die Bundespflicht - da wir 1 , Kanonen mit der nöthigen endlich der Commissionsantrag , welcher den Brigadestab klar, daß wir anerkennt, angenommen, zugleich aber auch der Antrag Mannschaft- mehr stellen, als die Bundesbestimmugen hinsichtlich der Artillerie im entschiedenen verlangen genehmigt, daß die Militärcommission darüber Gutach ten stelle, ob nicht ein Commandant des ganzen Regis Nachtheile uns befinden. Staatsrath v. Hartmann ments und zwei Bataillonscommandanten angenommen glaubt, daß dieß keine praktischen Folgen für den Etat ja! entgegnet Klett, dieselbe Summe, um werden könnten, wodurch ein Stabsoffizier erspart würde. habe. -Da der gegenwärtige Commandeur ausnahmsweise welche wir hierbei zu kurz kommen, haben nun die Stände General und ein Artilleriegeneral ( bei der Brigade) vom Etat abzuziehen. Widenmann meint, daß ein bereits vorhanden ist, so trägt die Commission ferner an, Abzug hier nicht stattfinden könne; die etwaige Entschä daß diese gegenüber von dem Normaletat statthabende digung, welche Baden und Hessen Darmstadt zu leisten Ausnahme bei erster Gelegenheit aufhören solle. Ebens haben, müßte unter die Rubrik ,, unmittelbare Staatsfalls genehmigt - Es kommt nun die Frage: ob durch einnahmen" in Einnahme gestellt werden. Klett fragt, ob denn wirklich das Ministerium 30 Mann im Falle die mit den das achte Armeecorps bildenden Bundes bes Ausrückens auf jede Kanone ausrüsten lassen wolle ? Staaten geschlossene Uebereinkunft eine größere als die bundesgeschliche Feistung auf die Artillerie übernommen Er habe von einem sehr tüchtigen preußischen Offiziere

-683 gehört, daß Preußen nur 15 Mann für ein leichtes Geschüß ausrüste. DKR . v. Holder entgegnet, daß dieß die Bundesbestimmungen verlangen. Preußen werde verhältnißmäßig dieselbe Zahl Artillerie haben, wie Würts temberg und überdieß sei sehr zu bedenken , daß eine Artilleriemannschaft nicht so leicht erseßt werden könne, daber ein completer Stand unumgänglich nöthig sei, und daber könne auch nicht die Berechnung auf ein ein Camerer fragt, zelnes Pferd hin getroffen werden . ob denn zwei Hauptleute für jede Compagnie Artillerie nótbig seien ? Allerdings, entgegnete OKR. v. Hölder, der Dienst sei so eigenthümlich und beschwerlich, daß dieß nicht umgangen werden könne . Camerer entgegnet, daß die Bundesmatrikel nur Einen Hauptmann auf die Compagnie verlange. - Zuleht wurde der Etatsſaß *) bewilligt, jedoch mit dem Zufaße , daß die Regierung gebeten werden solle, den Ständen Auskunft zu ertheis len, aus welchen Gründen bei der Organisation der Ar, tillerie eine, die Bundesmatrikel überschreitende Leistung hinsichtlich dieser Waffe auf Württemberg übernommen worden sei, und welche Einleitung zu Erlangung einer Entschädigung für den dießfälligen Mehraufwand von den betheiligten Bundesstaaten getroffen worden sei ?

684 hundertste Theil der Bevölkerung als Ersaßmannschaft aufgestellt und unausgesetzt vollzählig erhalten werden ," wurde mit 33 Stimmen gegen 1 angenommen . Deßglei , chen wurden in derselben Sißurg, nach Beendigung der Discussion über den 5. Abschnitt des Gefeßentwurfes , die Organisation der Behörden für das Recrutirungss geschäft betr. , von den beiden Fragen : 1 ) Soll eine Theilnahme ständischer Deputirten an den Recrutirungs, commissionen mit entscheidender Stimme stattfinden ? 2) Sell diese Theilnahme mit berathender Stimme eins treten ? die erstere mit 26 Stimmen gegen 7 verneint, die zweite mit 17 gegen 16 bejaht.

Norwegen. Der Commandant auf Aggerhuus und Chef des ge, worbenen Jagercorps , Generaladjutant E. Sadolin, ist zum Chef der Chriſtianſand'ſchen Brigade ernannt worden.

Gedanken des Marschalls Gouvion St. Chr über den Krieg . (Schluß. )

Kurheffen.

Infanterie. Nachdem die Mannschaft in die Corps Kassel, 5. Detbr. In der Situng der Ständevers vertheilt worden, schreitet man zu ihrer Ausbildung , welche anfangs individuell ist und dann in immer gro fammlung am 3. Octbr. wurde der Militäretat dis cutirt, welcher nach den Anträgen des Ausschusses und ßer werdenden Abtheilungen geſchieht, bis sie im Stande einigen anderen Modificationen und Anträgen (darunter ist, in die Bataillone zu treten, wo sie in den verschie die Ueberweisung des Generalauditorats auf den aus denen Evolutionen geübt wird, die man im Kriege für ßerordentlichen Etat - der Antrag auf Restitution des nothwendig erachtet. vollständigen Invalidenfonds - auf fünftige Uebertras Es ist keineswegs von den Evolutionen die Rebe, gung der Gendarmerie auf den Etat des Inneren) auf welche dem kriegerischen Genie der Franzosen , ihrem 614,428 Rthlr. für 1833 , vorbehaltlich der Rechnungss Charakter und Temperamente am meisten angemessen ablage c. und der bereits zu 15,810 Rthlr. angegebenen, sein dürften ; man hat nicht geglaubt, darüber Rechen. so wie der sich ferner aus den veränderten Normaletats, schaft ablegen zu dürfen, und es hat bequemer geschienen , die Methode der Deutschen nachzuahmen. * ) außerordentlichen Etat und aus dem durch einige andere *) Unmerkung des Herausgebers dieser Memoiren. Man hat , Differenzen entspringenden Minusbetrage ſich herausstels von der Hand des Marschalls geschrieben, andere Betrachtun lenden Ersparungen, so wie andererseits der im einzelnen gen über diesen Gegenstand gefunden. Posten erwachsenen Zusäße - deßgleichen der außerors > Man darf niemals vergessen , daß der dèn Truppen im » dentliche Etat mit 176,382 Rthlr. , ebenfalls unter Vors Frieden ertheilte Unterricht nur ein vorbereitender ist, welcher mit dem Kriege wenig oder gar keine Wehrlichkeit hat. Sein aussetzung der Rechnungsablage , der • Reorganisation vornehmster Zweck scheint zu se'n: ſie zu beſchäfftigen ; dieß ist der Gendarmerie und der nochmaligen Vorlage zu er nothwendig und eine von den Unannehmlichkeiten des Systems forderlicher Berichtigung , bewilligt wurde. der stehenden Heere. Aber es wäre leicht zu beweisen , daß man die Truppen auf eine für sie und den Staat nüglichere Königreich Sachsen . Weife befdäfftigen könne , und überhaupt mehr in Uebereins Dresden , 26. Sept. Unsere erste Kammer hat in ftimmung mit den Operationen des Krieges. Ich wünſchte, baß man sie mehr oder minder lange, und oft wiederholte ihrer 118. Sigung die Berathung über das Recrutis Märsche machen ließes, aber nicht solche, die auf dem Mands rungsgeset beendigt. Die Frage : Will die Kammer verplaße und auf ebenem Boden , ſo und so viel Schritte in die Dienstzeit in der Linie auf 6 Jahre bestimmt sehen? jeder Minute, gemacht werden, sondern wirkliche Märſche, wie wurde mit 30 gegen 2 Stimmen , und die Frage: Ers man sie im Felde auf allen Terrainarten ausführt. Die besten achter man eine Dauer von 3 Jahren zur Verpflichtung Eigenschaften eines Soldaten find Kraft und Gewandtheit; für die Kriegsreserve für hinlåglich ? mit 31 gegen 1 diefe Eigenschaften muß man vervollkommnen ; die Mittel daza find Märsche, gymnaſtiſche Ueburgen und solche Arbeiten, die Stimme bejahend beantwortet. ― Der Deputationsans im Kriege oft vorkommen. Arbeit, Rube, kurz Alles, bis auf trag, in Beziehung auf Bildung der Dienstreserve ,, um Effen und Trinken , muß dem Leben im Kriege ähnlich sein, die Vollständigkeit des Heeres fortwährend zu sichern, wäre es auch nur rücksichtlich der Unregelmäßigkeiten. muß fogleich, nach dem Ausrücken desselben, der sechs Statt deffen befchäfftigt man die Mannschaft nur durch Paraden ; man hält sie den ganzen Tag an, ihre Waffin ju polis **) Sicht Nr. 82 der A. M. 3. zen, die Patrontaſchen zu wichsen und die Knöpje zu pugen;

685 . Die Preußen, welche ich mit der Detailbildung und den taktischen Manövern am meisten beschäfftigt haben, sind von uns auch am meisten nachgeahmt worden. Französische Offiziere wurden nach Berlin und Pozdam geschickt, um die " großen Paraden " zu studiren , die damals Aufsehen in Europa machten . Bei ihrer Rück fehr bildete die Regierung ein Kriegscomité, in welchem die Vorschläge jener Offiziere ausgearbeitet wurden, und es entstand hieraus das Reglement vom J. 1791, dessen man sich bis auf die neueste Zeit bedient bat. In diesem Comité waren Eifer , Patriotismus und Talente anzutreffen , und man kann sagen , daß das Reglement, welches daſſelbe redigirte, vielleicht noch das beste ist, das in Europa angetroffen wird ; *) denn in allen Armeen herrscht die Paradesucht fast eben so sehr vor, als bei uns , und man hat sich mehr mit Gleid förmigkeiten , als mit dem beschäfftigt , was im Kriege von Nußen ist. Aus dieser Rücksicht glaube ich, daß wir den übrigen Nationen nicht nachstehen ; auch wäre es vielleicht eine zu große Forderung, wenn man die Ums ånderung aller derjenigen Gebräuche verlangen wollte, welche im Kriege unnüß und gefährlich sind, aber die Militärparaden glänzender machen ; man würde dadurch das Vergnügen der Prinzen vermindern , welche damit ein ergößliches Spiel treiben (qui s'en font des hcchets! ) und denen man einredet , daß sie dadurch sich Kenntnisse vom Kriege erwerben . Indessen gibt es so ges fährliche Dinge, daß es nicht möglich ist, sie mit Still, schweigen zu übergehen : dieß ist der Gebrauch, die Ins fanterie in drei statt in zwei Gliedern aufzustellen, was zur Folge bat, daß in einem Gefechte mehr Soldaten burch das Feuer der unserigen, als durch das des Fein, des getödtet oder verwundet werden. Ich weiß wohl, daß man mir auf dem Erercir oder Paradeplaße beweisen wird, daß das nicht der Fall ist ; aber was geht mich das Ererciren und Paradiren an, und was haben sie mit dem Kriege gemein? Es fomit bier nicht darauf an , meine Ideen darüber zu entwis deln, die wahren Soldaten werden mich verstehen; ich will nur ein Beispiel von Tausenden anführen. In der Schlacht bei Lüßen gab es in der Infanterie eine so große Menge von Soldaten, welche an den Fins gern, an der Hand und etwas über dem Handgelenke verwundet waren, daß man zu glauben anfing , die Mehrzahl von ihnen babe sich selbst verstümmelt, um zurückgeschickt zu werden . Napoleon wollte Einige ders felben erschießen lassen ; Chirurgen wurden beauftragt, die Wunden genau zu untersuchen und darüber Rap-

anflatt Soldaten aus ihnen zu bilden , ſucht man nur sie zu Automaten zu machen : dieſe ſcheinen unseren faiseurs ( Parades helden) das schönste Ideal zu sein, welches fie glückucherweise nicmals erreichen werden. « t) 4) Selche Uebelſtände sind leider nicht bloß in den franz. Armeen wahrzunehmen ; auch auderwärts werden die Hauptsäcke des Krieges oft über Nebendinge vergessen. Ordnung, Reinlichkeit , felbst Eleganz find nothwendige Attribute unseres Standes; aber man geht darin gar leicht zu weit, um dem Auge der Vorgeseßten zu schmeicheln und die Blößen zu verbergen. (Der Uebers.) *) Der Leser wolle sich erinnern , daß der Marschall diese Abs bandlung vor mehreren Jahren niederschrieb , und von den nach seinem Tode eingetretenen Veränderungen begreiflich keine Kenntniß haben Lonnte. (Der Uebers.)

686 port zu machen. Glücklicherweise konnte sich keiner ders selben überzeugen , daß diese Verwundungen vorsäglich gewesen wären . Man wurde jedoch auf diesen Umstand aufmerksamer ; mehrere Offiziere suchten zu ergründen, wie es zugehe, daß so viele Soldaten an den Fingern und der Hand verwundet würden. Bald zweifelte man nicht länger daran , daß dieß durch die Soldaten der hinteren Glieder geschehe, während die der vorderen die Hand erhoben, um den Ladstock in den Lauf oder wies der an seinen Ort zu stecken. In der zweiten Hälfte dieses Feldzuges , wurde der Nachtheil , die Infanterie in drei Glieder zu formiren, um so fühlbarer, als es noch mehr junge und unerfah rene Soldaten gab ; auch verscherte mir Napoleon schon in Dohna, daß er entschlossen sei, im Frieden die Formation in zwei Gliedern anzunehmen . Man muß hier bei bemerken, daß das Vorurtheil wegen der dreigliederigen Stellung in allen europäischen Armeen, besonders in der französischen , so eingewurzelt ist, daß nur ein Mann, wie der Kaiser Napoleon , wagen durfte , es umzustoßen. Bis jezt hat nur die englische Infanterie sich darüber wegzusehen gewagt. - Napoleon wartete den Frieden nicht ab ; schon in der Schlacht bei Leipzig · stellte er seine Infanterie in zwei Glieder, und sie wurde nirgends durchbrochen. *) Cavalerie. Die Cavalerie stellt sich nur in zwei Gliedern auf; das zweite tödtet nicht, wie bei der In fanterie, die Männer im ersten , nur die Pferde ders selben können beschädigt werden. Jedenfalls fügt aber dieses zweite Glied dem Feinde keinen Schaden zu, und hat keine Einwirkung auf das Gefecht. Allerdings gibt

*) Hierauf ließe fich Mancherlei erwiedern, doch mögen folgende Bemerkungen genügen. 1 ) Ein anhaltendes Feuer geschlosses ner Linien ist ohne allen Nußen, indem schon nach der dritten und vierten Salve der Pulverdampf so bedeutend ist, daß jedes Zielen unmöglich wird , in der geschlossenen Ordnung ohnedieß kaum denkbar ist. 2 ) Vill man durch das Maſſens feuer die Entscheidung herbeiführen , so müssen die dazu bes ftimmten Bataillone sich dem Feinde bis auf 100 Schritte nähern, bevor sie einen Schuß thun ; nach erfolgtem Feuer der beiden vorderen oder hinteren Glieder breche man mit dem Bajonnet ein , und wir glauben in den meisten Fällen den Erfolg garantiren zu können. 3) Hat eine Infanterie nicht Muth genug, einen solchen Angriff auszuführen, fo darf man ' fich von deren anhaltendem Feuer auf 2-300 Schritte eben so wenig versprechen. 4) Wird das dritte Glied zum Plänkeln verwendet , so findet ohnedieß schon eine zweigliederige Stellung ftatt; quch scheint es in jedem Falle zweckmäßiger, die Plänkter , während das Bataillon aufmarschirt , um zu feuern, in Reservezüge zu formiren, statt sie als drittes Glied mitfeuern zu laſſen. 5) Wird ein Bataillon zum Feuern bes fehligt, bevor das britte Glied zum Plänkeln ausrückte , fo kann dasselbe während des Feuerns das Gewehr beim Fus nehmen. 6) Bei Annahme der zweigliederigen Stellung mus man entweder den Bestand der Bataillone auf 500 Mann vermindern , oder man erhält eine verhältnißmäßig zu große Front; Beides hat seine Nachtheile. Endlich ſcheint 7) aus aus mehreren Stellen des St. Cyr'schen Werkes hervorzuges ´hen, daß er es zweckmäßiger findet, die Infanterie in etwas aeöffneten Reihen, gleichsam als dichte Plänkterlinie mit 2–3 Schritte Ubßland , schießen zu lassen, wodurch sein Vorschlag allerdings mehr Werth bekommt. So kämpften die meisten franzöf. Bataillone in den Feldzügen von 1793-1795 und und oft mit Erfolg. Auf diese Idee können wir aber hier nicht eingehen. (Der Uebers.)

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es der Truppe bei Paraden ein schönes Ansehen ; um Herstellung ist allerdings kostspieliger, nicht minder thre aber diesen geringen Vortheil zu erlangen, bedarf es im Erhaltung und die Ergänzung der Munition ; auch kann Frieden anhaltender Uebungen, wodurch Menschen und sie die mechanischen Künste und manche höhere Wiſſens Pferde zu Grunde gerichtet werden, was zur Folge hat, schaft nicht entbehren. Die Artillerie kann überhaupt daß sie bei Ausbruch des Krieges zum großen Theil nicht nur in solchen Ländern mit Leichtigkeit agiren, wo sich mehr brauchbar sind. Den Gebrauch, die Cavalerie in gute Straßen befinden. Aber heutzutage haben die Forts geschlossenen zweigliederigen Linien kämpfen zu lassen, schritte der Civilisation und des Handels dergleichen wodurch die Schwierigkeit der Ausbildung von Mann überall hervorgerufen , und die zunehmende Kultur der unb Pferd bedeutend vermehrt , die Schnelligkeit der Künste und Wissenschaften hat die Schwierigkeiten der Cavalerie aber vermindert wird, haben wir ebenfalls Construction der Geschüße sehr vermindert, wodurch der Wirkungskreis dieser Waffe sehr erweitert worden ist. von den Deutschen angenommen. Durch die Entdeckung des Schießpulvers mußten die Die Alten bedienten sich ihrer Maschinen nur bei Belg. alteren taktischen Gebräuche allerdings eine Aenderung gerungen ; denn der geringe Gebrauch, den sie davon in erleiden ; was aber die Cavalerie betrifft, so ist die Vers ihren Schlachten und sonstigen Unternehmungen mach schiedenheit der älteren und neueren Bewaffnung so ten, verdient kaum einer Erwähnung. gering, daß es keinen hinreichenden Grund gibt, ihre Wenn die Artillerie zu den übrigen Truppen in einem richtigen Verhältnisse steht, ist sie einer Armee von gro Fechtart zu ändern . *) Artillerie. Die Artillerie hat die Schießmaschinen ßem Rußen ; wird sie über die Gebühr vermehrt, so der Alten auf eine sehr vortheilhafte Weise erseßt. Ihre trägt sie, durch die daraus entstehende Hemmung der Bewegungen, vielmehr dazu bei, sie zu schwächen. Der *) Wir können nicht umhin, den Marschall hier der Einseitigkeit Mißbrauch, den man in den letteren Feldzügen von der zu beschuldigen , und gewiß würden diese » Gedanken « einer forgfältigeren Prüfung unterworfen worden fein, bevor er sie Artillerie machte, ist ein Zeichen des Verfalls. selbst dem Drucke übergeben hätte. Über ein schneller Tod ents riß ihn seinen literarischen Beschäfftigungen , und wenn wir Hier sind die ,, Gedanken " nicht weiter fortgesetzt bemungeachtet hier eine Art Kritik üben, so geschieht es blos, worden , und von der Kriegführung erfährt man also um Diejenigen vor Mißdeutungen zu bewahren, welche jede nichts . Können wir auch den Ansichten des Marschalls Aeußerung cines anerkannt tüchtigen Generals, feisie auch noch nicht in allen Stücken beipflichten, so wird dadurch ih, so flüchtig hingeworfen , für ein Evangelium halten. Wenn man die abfolute Woffenwirkung als Hauptgrund rem Werthe nichts genommen. Ein Mann, der so lange für die Normalstellungen der Truppen gelten lassen wollte, so an der Spiße von Divisionen und größeren Corps ges würde man sich am Ende nur der Piänklerlinien bedienen dürs standen hat, und ungeachtet seiner freimüthigen Aeuße. fen, und jeder Colonnenangriff ein wahrer Unsinn sein. So rungen sich die Achtung und das Vertrauen des Kaisers ist es aber nichts bei Ausmittelung der vortheilhaftesten Ges fechtsformen sind vielmehr ganz andere Dinge zu berücksichtis erwarb, der ihm im Feldzuge 1813 die wichtigsten Com gen, und namentlich das Selbstvertrauen der Truppe. Nun mando's zugedacht hatte; ein solcher Mann hat allers ift es aber weltbekannt, daß das zweite Glied der Cavalerie, dings einen Schaß von Erfahrungen , die sein Urtheil wenn es auch nicht unmittelbar zum Angriffe mitwirken kann, nothwendig schärfen müssen. Allein bei wissenschaftlichen dem ersten Gliede als Rückhalt dient und von diesem schmerz Untersuchungen kommt es hauptsächlich darauf an, den lich vermißt werden würde. Echon die in Eisen gehüllten Rits ter, welche doch für ihren Rücken sehr wenig zu fürchten hats Gegenstand von allen Seiten zu beleuchten, die Vortheile ten, ließen ihre Knappen in zweiter Linie folgen, und hat auch und Nachtheile sorgfältig zu erwägen, und dann erst ein die griechische und römische Cavalerie nur gliederweise attakirt Urtheil zu fällen. Diese Function des Geistes ist von ( was noch gar nicht erwiesen ist ) , so wäre das noch immer dem Talent der Anführung, oder Ausführung erhaltener Fein triftiger Grund, die eingliederige Stellung anzunehmen. Befehle sehr verschieden, woher es kommt, daß bisweilen Worin die Echwierigkeit der Evolutionen in zwei Gliedern jüngere und niedere Offiziere richtiger urtheilen , als liegt, haben wir nicht errathen können. Dagegen belehrt uns altere und höhere; so wie, daß minder unterrichtete die tägliche Erfahrung , daß bei Bewegungen in der eingliedes rigen Stellung alle Mängel in der Detailbildung viel greller Anführer, ohne vieles Nachdenken , an Ort und Stelle bervortreten, und die entstandenen Lücken wegen Mangel eines zweckmäßiger handeln , als die Hochgebildeten , welche zweiten Gliedes nicht augenblicklich gefüllt werden können. vorher Alles ausgeklügelt hatten. Die Erfahrung und Wir wollen damit nicht gesagt haben , daß das zweite Glied das Wissen sind daher nur als ein todter Stoff zu bes nur als Lückenbüßer dienen solle , aber schon in dieser Bezie- trachten, den der natürliche Verstand oder der durch hung ist es bei Aitaten von großem Nugen; denn alle zufällig entstandene Lücken geschlossener Abtheilungen , welche auf den Studien geläuterte Scharfsinn verarbeiten muß, wenn er Gebrauch ber blanken Waffe angewiesen sind, find gefährliche im kriegerischen Leben zu praktischen Ideen führen soll. Brößen, die ein entschlossener Gegner nicht unbenust lassen Aus diesem Grunde haben wir auch kein Bedenken wird. Ueberhaupt ist es ja fast immer das geschlossene und getragen, unsere Ansichten den Ansichten eines so erfahs entschloffene Anreiten, was der Gavalerie den Sieg verschafft, Steht uns auch und hierbei wirkt das zweite Glied sehr wesentlich mit. Der renen Generals entgegen zu stellen. Marschall hat unstreitig weit mehr Cavalerieattaken befohlen, keine so vielseitige und langjährige Erfahrung zu Ges ais der Ueberseger nur gefchen ; es scheint aber , als sei ihm bote, so haben wir doch über die besprochenen Gegen das Gedächtniß untreu gewesen , denn die deutsche Cavalerie stånde lange genug nachgedacht und , unseren eigenen bat det franzöfifchen eft genug bewiesen, daß fie ihr, unge: Erfahrungen mißtrauend, das Für und Wider vielleicht achtet der für fehlerhaft gehaltenen Formation, überlegen ist ; sorgfältiger erwogen, als vielerfahrene Militárs im Vers gleichwohl wird gewiß Niemand der franzöf. Cavalerie bie trauen auf ihre größere Sachkenntniß zu thun pflegen. (Anm. des .) Ueberſ Bravour streitig machen. Redigirt unter Berantwortlichkeit der Verlagshandlung : E. W. Leste in Darmstadt und in deſſen Offijin gedruct.

Mittwoch,

Nr. 87.

30. Oct. 1833.

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Allgemeine

Militär

Württemberg. (Schluß der Verhandlungen in der Kammer der Abgeordneten über das Militärbudget. ) Sigung vom 30. Septbr. Es fam zunächst ein die Ru brik: Artillerie betreffender Commissionsantrag zur Berathung, der dahin geht , für zulässig anzunehmen, daß den Unteroffizieren des Artillerietrains zugleich die Einübung der Mannschaft des Armeetrains über tragen werde, und wegen der möglichen Verminderung Des präsenten Standes den Etat um jährliche 1016 fl. 33 kr. herabzusehen. OKR. v. Hölder hält dieß aber nicht für ausführbar, weil die Zahl der Präsenten aus Rücksichten der Bundespflichten nicht vermindert und die Recruten in der Kunst des Fuhrwerkens nicht so schnell eingeübt werden können. v. 3 wergern fragt , ob die Trainsoldaten überhaupt, deren es 600 sind, nicht schon bei der Artillerie aufgerechnet seien. Dieß verneint OKR. v. Hölder. Die Leute werden durch ihre besonderen Eine übungen ungleich tüchtiger für ihren Beruf, als wenn sie mit der Artillerie erercirt würden. v. 3 wergern balt im Frieden einen eigenen Armeetrain für ganz über. fluffig ; breche ein Krieg aus , so werden die nöthigen Leute aus der Linie leicht zu erhalten sein. So sei es früher immer gewesen. Das wäre keine Ersparniß, ents gegnet DKR. v. Hölder, denn dann müßten bei der Artillerie die hierfür erforderliche Mannschaft mehr ges stellt werden; auch sei schon früher eine eigene Manns schaft für den Train ausgehoben worden. Frhr. von Hornstein bemerkt , daß durch schlechtes Fuhrwesen Manches zu Grunde gehen könne ; daher solle am Train nicht gespart werden. Römer glaubt, daß wenigstens in 30 Tagen das Fuhrwesen gelernt werden könne, und also keine Uebungszeit von 2 Monaten erforderlich sei. Dieß zieht Kriegsminister v. Hügel in Abrede ; er wisse aus Erfahrung, daß es unmöglich sei. Camerer und Graf v. Degenfeld bemerken, daß der Aufwand für den Armeetrain überhaupt dießmal zum erstenmale auf dem Etat erscheine. Kriegsminister v. Hügel entgegnet, daß dieselbe Zahl Mannschaft im anderen Falle mit der Infanterie ausgehoben werden müßte. Endlich wird der Commissionsantrag angenommen. — Hierauf kam die Rubrik: Arsenaldirection und Garnisonsartils lerie zur Sprache ; Etatssaß von 183 33 , 21,035 fl. 59fr., 18 / 21,962 fl. 13 fr. Römer tadelt, daß die Garni fonsartillerie nicht in die Artillerie überhaupt eingerechnet

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sei ; würde sie eingerechnet, so könne nicht entgegen ges halten werden, daß wir einen zu geringen Militärstand halten. OKR. v. Hölder entgegnet, daß sie auch nicht streitbar feien, und im Kriege zu Fertigung der Pas tronen zurückbleiben müssen. Der Etatssaß wird an genommen. XX. Montirung. Etatssaß von 1830 33, 98,000 fl., von 1833/6 86,000 fl . , wovon je 11,000 fl. Abzug. Die " Verminderung rührt hauptsächlich von Herabseßung der Luchpreise und von Verlängerung der Tragezeit her. Die große Montirung kostet namentlich bei der Leibgarde 3426 fl. 40 kr., den Feldjägern 679 fl. 23 kr. , bei der Reiterei 18,639 fl. 15 kr., bei der reitenden Artillerie 4015 fl. 34 kr. , bei der Fußartillerie 2842 fl. 11 fr. , bei der Infanterie 45,093 fl. 36 kr. 2c. Für diese Rubrik bes stand indessen ein eigener Fonds, der Montirungsfonds, der seine Entstehung dem Umstande dankt, daß in den früheren Etats die Erigenz für die Montirung gegen. über von dem wirklichen Bedarf höher berechnet war. Er beträgt gegenwärtig 47,218 fl. 24 kr. , und die Com. mission stellt den Antrag, denselben gänzlich aufzuheben, und diesen Betrag der Erigenz des Etatsjahres 18 " zu gut kommen zu lassen und somit für 18. 34 in runs 36 aber die anges der Summe nur 38,000 fl., für 1834. sonnene Sume von je 86,000 fl . zu verwilligen. OKR. v. Hölder bemerkt, daß das Ministerium diesen Fonds stets als ein Depositum angesehen und behandelt habe, daher dasselbe auch gegen die Verwendung desselben an sich nichts einzuwenden håtte; doch sollte, den Fordes rungen der Etatswirthschaft gemäß, die ganze Summe für die Restverwaltung reclamirt werden. Hiernach wird der Commissionsantrag angenommen . XXI. Remontirung. Etatssaß von 1830 , 25,000 fl ., von 183/36 25,000 fl. Bei einer im Durch schnitte 10jährigen Dauerzeit erscheinen als jährlicher Ergänzungsbedarf 179 Pferde. Wenn ein Pferd im Durchschnitte zu 160 fl. erkauft werden kann, fo beträgt der Aufwand 28,640 fl. , wovon der Erlös der Aus schußpferde abzuziehen ist. Die Commission weiß hiers gegen nichts zu erinnern, und trägt nur darauf an, daß die Remontirungscommission künftig auf zwei sach verständige Offiziere und einen Pferdearzt beschränkt, und das seither dazu gehörige Mitglied des Kriegsmi nisteriums ausgeschlossen werde, wodurch jährlich 325 . erspart würden. Dieser Antrag wurde auch ohngeachtet

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des Widerspruchs des OKR. v. Hölder angenommen XXVIII. Quartier vergütung . Etatsfaß von 18 ,33 0, von 1835 und jene Summe in Abzug gebracht. 36 7270 fl. 50 fr. Dieser Aufwand XXII. Brod und Mehl. Etatssaß von 183 , bereuet sich dadurch , daß den Quartierträgern , die 130,000 fl., von 1833/36 140,000 fl. Die Vermehrung indessen für den Mann täglich nur Skr. Entschädigung hat hauptsächlich in ungünſtigeren Akkorden ihren Grund. erhielten, eine Vergütung von tågl. 14 kr. gegeben wer Es ist zu bemerken, daß der Berechnung die bisherigen den sollen, da die Erfahrung gelehrt habe, daß mit 8 fr. Etatspreise von 3 fl. für den Scheffel Dinkel und 4 fl. kein Mann auf den ganzen Tag verköstigt werden könne. 20 fr. für den Roggen zu Grunde gelegt, und daß durch In fernerem Betracht, daß aus Veranlassung von Trups einen früheren Kammerbeschluß diese Preise auf 3 fl. penmärschen durch einzelne Oberåmter und von Trup , 50 fr. und 5 fl. 30 kr. erhöht wurden. Die Commiffion penverlegungen mehrere Gesuche um angemessenere Ents trågt_an, binsichtlich dieses Etatssages für Brod als schädigung vorliegen, trägt die Commission auf Erhöhung das Erzeugniß von 1 Scheffel Dinkel und 2 Scheffeln der angesonnenen Summe auf 11,270 fl. 50 kr. , und der Roggen, statt der im Etat angenommenen 80 zweipfün- täglichen 14 kr. auf 18 kr. an, welcher Antrag auch ges digen Brodportionen, je 84 Portionen anzunehmen, und nehmigt wird. XXIX. Diåten. Etatsſaß von 183 33, 8000 fl. , von hiernach die Ausgabe zu berechnen . Hiergegen wendet 36 12,000 fl. Hiervon sollen sämmtliche Reisen des OKR. v. Hölder ein, daß es sich nicht voraussehen 18,6 lasse, wie viel Mehl eine Quantität Frucht gewähren Kriegsministers, der Generalinspecteure, der Generale, werde. Bardili entgegnet, daß der Antrag auf Erfah- Obersten und ihrer Adjutanten in auswärtige Garniso. nen , der Räthe und technischen Referenten in Adminis rungen berube, wonach derselbe angenommen wird. XXIII. Hafer, Heu und Stroh. Etatsſah von strationssachen, der Offiziere in besonderen Verschickun. 183 33 182,800 fl ., von 186 185,760 fl. 34 kr. Die gen 2c. bestritten werden . Da indessen dieser Rubrikſaß Erhöbung rührt von 37 weiteren Pferderationen her. stets überschritten wurde , so stellt die Commiſſion den Die Commission stellt den Antrag , an dem Etatssaße Antrag , die Regierung um Einleitung von fünftigen für Fourage der Pferde derjenigen Offiziere, welche als Ersparnissen zu bitten, und von obiger Summe jährlich Stellvertreter für in Urlaub befindliche Offiziere dienen, 2000 fl. abzuziehen . Kriegminister v . Hügel bezweifelt, jährlich 300 fl. abzuziehen . Alsbald angenommen. daß der Abzug ausführbar sei ; er selbst lasse keine uns XXIV. Brennholz. Etatssaß von 183 , 39,000 fl., zweckmäßige Reisen zu. OKR. v . Hölder bemerkt, daß 33 von 18/36 40,000 fl. Die Erhöhung rührt von höheren die Erhöhung hauptsächlich daber rühre , daß die Vor Holzfubrlohnen her. Alsbald angenommen. spannen nun aufhören und Postpferde dagegen gemiethet XXV. Große Kriegsübungen . Etatsfaß von werden müssen. Der Commissionsantrag wird gleichwohl 33 6000 fl., von 186 6000 fl. Da dem Commis, durch Zuruf angenommen. 1830/ ,, sionsberichte gemäß in der Regel als zwei Jahre eine XXX. Recrutirungs- und Recruten Einreis Kriegsübung vorkommen soll , für 18 , aber keine mehr hungskosten von 18 " , 3300 fl . , von 183 26 3200 ft. stattfinden werde, so glaubt Murschel , daß auch nur Die Commission trägt auf einen Abzug von jährl. 400fl. noch für eine die Summe zu verwilligen sei. DKR . v . an. Alsbald angenommen . Hölder entgegnet, es sei noch nicht so gewiß, daß heuer XXXI. Suftispflege. 1800 fl. Ebenso. teine mehr angestellt werde ; jedenfalls werde sie nachXXXII. Aggregirte Offiziere. 1833 , 11,623 fl., 1836 12,039 fl. 12 fr. Die Commission trägt darauf träglich vorgenommen. Der Etatssaß wird genehmigt. XXVI. Garnisonskirchen u. Schulen. Etats , an, durch Eintheilung solcher Offiziere eine Ersparniß satz von 183033 1650 fl., von 18 " 36 2352 fl. 19 kr. Die von jährlich 1039 fl. anzunehmen und somit jährlich nur Vermehrung rührt vom Bau einer neuen Orgel auf 11,000 fl. zu verwilligen , und die Regierung zu bitten, die Zahl der aggregirten Offiziere möglichst zu vermins Hobenasperg her. Ohne Erinnerung angenommen . XXVII. Vorspanns und Transportkosten. dern. v. Zwergern ist ganz gegen das AggregirungsEtatsaß von 183 , 3000 fl . , von 18/36 8000 fl . Die system; es sollen nicht mehr Offiziere angestellt werden, Vermehrung hat , dem Commissionsberichte zufolge, in als wirklich nöthig seien ; im Falle der Roth können Uns der Ausgleichung durch die Amtskörperschaften, in Bes teroffiziere gar wohl solche Dienste teisten. Kriegsmin. schränkung der Vorspannen und in Bezahlung der noch v. Hügel entgegnet, daß die Zahl der aggregirten Offis zu leistenden, im wahren Werth ihren Grund . Die coms ziere bei der nahen Aussicht auf einen Krieg habe ver munordnungsmäßigen Entschädigungen der Antskörpers mehrt werden müssen ; die Aggregirung gefchehe stets fchaften sollen beinahe um das Doppelte erhöht werden . nach dem Bedürfniß. Der Finanz Commissionsantrag Die Commission weiß hierbei nichts zu erinnern. Hin, wird angenommen. sichtlich der in Stuttgart Bets auf Commando befindlis XXXII . Perfonalzulagen und Ergänzungss chen 4 Pferde und 2 Trainsoldaten, welche der Ersparniß gehalte. Etatsfaß von 18 , 4034 fl. 50 fr . , von 183 ,36 halber zu Dienstreisen der Beamten des Kriegsministe5975 fl. 10 fr. Die Vermehrung rührt her : von einer riums verwendet werden, trägt sie dagegen darauf an, argesonnenen Zutage von 500 fl . für die gleichzeitige daß die Militärpferde nicht mehr hierzu benutzt werden Versehung der Stelle eines Vorstandes bei dem Ober, möchten, dagegen aber für Reisekosten und Diäten 500 fl. recrntirungsrath neben der Stelle eines Ober , Kriegss mehr zu verwilligen. Dieser Autrag wurde verworfen, gerichtsdirectors, aut deren Abweisung die Commission indem der Kriegsminister nachwieß, daß ihm dadurch der anträgt . Römer und Hufnagel machen auf das Bes Etatssag um 1000 fl. vermehrt werden würde. schwerliche der Dienstleistung aufmerksam, und fügen bei,

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" daß . B. der Vorstand des Lehenraths als zumaliger Rath des Ministeriums der auswärtigen Angelegenhei. ten', der Vorstand des Medizinalcollegs als zumaliger Oberregierungsrath ic. auch Gehaltszulagen beziehen, und daß also eine Rechtsungleichheit den Leßteren ge genüber eintreten würde, wenn der Commissionsantrag angenommen würde. Hiernach wird derselbe durch Zuruf verworfen. Ferner von Gehaltsaufbesserung des Genes tal-Armeechirurgen mit 300 fl. , ebenso einem Stabsarzt 300 fl., Zulage an zwei Stabstrompeter 192 fl . 50 kr . , und dergleichen, die sogleich von der Kammer genehmigt werden. v. Zwergern will , daß von dieser Etatssumme ein allgemeiner Abzug von je 1000 fl. in den Jahreu 1836 gemacht werden solle. Er wird von mehreren Seiten unterstüßt. Das sei ganz unausführbar, entgegs net OKR. v. Hölder, da die Summen ganz speziell aufgeführt seien. Sofort wird über die eregirte Summe von 5975 fl. 10fr. abgestimmt und dieselbe mit 42 gegen 40 St. verworfen und dagegen der Antrag v. Zwergerns mit 42 gegen 39 St. angenommen. Kriegsminister: Er lege den Beschluß so aus , daß er nur ausführbar sei, wenn Todesfälle 2c. eintreten. ,, Wir können keine Auslegungen annehmen, " rufen Wiest u . A. v . Ringler kommt nun auf seinen früheren Antrag zurück, der dahin geht, für jeden Lieutenant, der als socher 20 Jahre wirklich gedient habe , eine Personalzulage zu verwillis gen, was um so gerechter und billiger erscheine, wenn die angetragene Armeeformation ausgeführt werde, wos durch manche Lieutenante außer Activität kommen dürfe ten. Solcher seien 18 , höchstens 20 vorhanden . Er wird vielseitig unterstüßt. Römer: Unter der. ausdrücklichen Bedingung, daß die Summe auch für diesen Zweck in der That verwendet werde. Hierauf wird mit 53 gegen 29 beſchloſſen, diesen Antrag zuvor an die Commission für Militärgegenstände zur Begutachtung zu geben. Sizung vom 1. Detbr. XXXIV . Land- Inva. lidengehalte. Etatsſaß von 18 33 u . 1836 44,000 fl. Der Aufwand theilt sich ab in a ) für Landinvaliden , Gehalte (von 1 fl. 30 fr. bis 4 fl. monatlich) und Hauë , zinse ( je 6 fl. jährlich .) Der Stand der Landinvaliden ift dermalen 1306. b) Für 75 Soldaten- Wittwen . Ohne Widerspruch engenommen . XXXV. Benefizgehalte von der goldenen Militårverdienstmedaille. Etatssaß von 1850 33 und 1833 19,000 fl. Die Besßer derselben , mit Ausnahme der Offiziere, erhalten, wenn sie nach ausgedienter Capitus lation freiwillig oder als Einsteber fortdienen, die Hälfte der Löhnung ihres jeweiligen Dienstgrades, als Medail, tengebalt. Allen aus dem Militär tretenden Unteroffis zieren und Soldaten aber, welche diese Medaille besßen, wird die Löbnung desjenigen Dienstgrades, in welchem fie die Medaille erworben haben , lebenslänglich verabs reicht. Die Zahl der noch fortdienenden Medaillenbesizer it gegenwärtig 5, die der Ausgetretenen aber 212 M. Da Nomer bereits früher darauf angetragen hatte , allen. Medaillenbesßern den vollen Gebält zu belassen, fo bemerkt OKR. v . Hölder , daß der Etatsfaß sich in diesem Falle um 3300 fl. erhöhen würde. Es wird der Etatsfas genehmigt und die Regierung gebeten, lettere Summe befonders zu erigiren.

XXXVI. Gratialien und Unterstüßungen." 33 Etatssumme von 18 33, 2000 fl . , von 18/3 2000 fl. Sogleich genehmigt . XXXVII . Kanzleikosten in Bundesgesch å ƒƒ• ten. Etatssaß von 183 u . 183/36 100 fl. Genehmigt. XXXVIII . Dispositionsfonds . Etatssaß von 1833 . 1836 5000 fl . Da in der vorigen Periode im Durchschnitte jährlich nur 4017 fl. verwendet werden, so hält die Commission eine Summe von 4000 fl. für genügend, auf deren Verwilligung sie daher den Antrag stellt. Ebenfalls angenommen. XXXIX. Militär- Verdienst Ordenspens 30 33 u. 1836 je 34,614 fl . sionen. Etatssaß von 183 ,, Römer kommt auf seinen früheren Antrag zurück, wo, nach den Invalidencorps Offizieren ebenso wie den activen Offizieren die Theilnahme an diesen Pensionen gesichert werden solle. Menzel schließt sich dem Antrage an. v. Mosthaf kann nicht einsehen, warum pensionirte Offiziere, die doch keine Dienste mehr leisten, diesen Genuß erhalten sollen ; es müßte ja zum Nachtheile der dienstleistenden geschehen. Walz glaubt, daß wenn der Grundsaß festgehalten werden wolle der Pens sionsgenuß auf alle nicht mehr dienstleistende Offiziere, welche den Orden befißen , ausgedehnt werden müsſſe. Hierauf wird mit 64 gegen 17 St. beschlossen, die Regierung zu bitten : in Erwägung zu ziehen, ob nicht der Antrag durch Modification des Ordensstatuts ausführbar wåre. Hiernach ist nun auch der Etatssaß angenommen. XL. Militärstrafanstalt. Etatssaß von 18 17,560 fl. , von 18 " 36 13,300 fl. Etatsfaß angenommen. Hinsichtlich der Gewehrfabrik in Oberndorf, welche für die Staatskaffe ncuerdings nicht genügend mehr abwirft, hat die Finanzcommission folgende An träge gestellt : 1 ) von dem Activvermögen derselben ( es besteht in disponibeln 100,000 fl . ), 40,000 fl . zur Rest verwaltung zu ziehen ; 2) auszusprechen, daß die Fabrik ihren Ertrag in vollem Bestande immerhin an die Staats, kasse abzuliefern habe, und 3) als Ertrag derselben für die nächſte Finanzperiode jährlich 3000 fl. in Voranschlag zu nehmen . Diese Anträge werden angenommen , tro der Einsprüche von Seiten der Regierungscommiſſåre rücksichtlich des ersteren Punctes. Endlich kommen auch noch die Regiments Vers waltungskaffen , in welche die für die Mannschaft bestimmten Ertragelder fließen und die Menagekassen zur Sprache. Die Commiffion glaubt, daß das Kriegs, ministerium diese Kaffen sorgsam verwalten werde, und daß die Bestände derselben für die Staatskaffe nicht reclamirt werden sollen , daß die Kammer aber berech tigt sei, die Rechnungen der ersteren einzusehen. Klett glaubt , daß die Kammer wenigstens das Recht habe, auch die Vorlegung der Rechnungen der legteren zu ver langen. Kriegsm . v. Higel bemerkt , daß wenn die Controle zu weit ginge, weitere Ersparnisse für beiderlei Kaffen nicht mehr vorauszusehen wären , da die Indu, strie der Verwalter gelähmit würde, worunter nun aber die Kriegskaſſe ſelbſt leiden müßte. Frhr. v. Hornstein : Die Kammer habe das Recht, nicht wirklich verwendete Ausgaben , wie die Bestandtheile der in Frage stebens den Kaffen, für die Staatskaffe zu reclamiren. OKR.

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v. Hölder entgegnet, daß dann gewiß keine Ersparniſſe mehr gemacht werden würden ; die Rechnungen stehen Abrigens der Commission zur Einsicht offen . Widens mann versichert, daß das, Ministerium sich nicht zu scheuen habe, dieses zu thun : es werde sich zeigen, daß . die Verwaltung trefflich ſei, und es werden die Stände diese Summen , die ja dem gemeinen Soldaten zu gut kommen, gewiß nicht reclamiren. Auf eine Bemerkung Murschels wird auch noch vom Ministerium zugege ben, daß die Bestandtheile dieser sämmtlichen Kassen Staatseigenthum seien. Hiermit wird die Berathung des Kriegsetats beens bigt. Kriegem . v. Hügel erklärt noch feierlich, daß er die Autorität des Generals v. Palm , auf welche sich sowohl die Abg. Menzel , Wiest und v. Zwergern , als auch die Finanzcommission so Vieles zu gut gethan habe, in so fern sie dem Kriegsministerium gegenüber geltend gemacht werden wolle, keineswegs anerkennen fónne. Eine Summirung sämmtlicher Abzüge und Erhöhungen, welche die Kammer der Abgeordneten in Bezug auf die einzelnen Säße des Militäretats vorgenommen hat, gibt folgendes Resultat : Die Abzüge berechnen sich 33 1835/36 1834/35 von 18 " , auf 95,202 fl. 56 fr. 95,202 fl. 56 kr. 50,363 fl. 51 fr.

Wird nun dieser Betrag zu Vergleichung der Etatss summen der abgelaufenen und der neuen Finanzperiode von der Summe des neuen Etats à 1,803,960 fl. 17 fr. abgezogen, so vermindert sich diese auf 1,725,010 fl. 22 kr. und erscheint also gegenüber von der Etatssumme von 183 ,, 33 niederer um 16,963 fl. 38 fr.

zusammen 240,769 fl. 43 fr. thut auf ein Jahr im Durchschnitt 80,256 fl. 34 fr. Der Etat enthält als Forderung des Kriegsminis fteriums jährlich . . 1,821,537 fl. 46 kr. Diese Summe vergrößert sich in Folge landständischer Beschlüsse 1) durch Erhöhung der Fruchtpreise um • 55,044 fl. 5 fr. 2 ) der Brennholzpr. 2,810 fl . 3) der Quartierver gütung . . . . . · 4,000 fl. 4) einen Uebertrag v . d. Staatskaffe auf 825 fl. die Kriegskasse . . zusammen 62,679 fl. 5 kr. Also Gesammtsumme des Etats .. 1,884,216 fl. 51 kr. Davon geben die gemachten Abzüge 80,256 fl. 34 kr. in der Durchschnittssumme von u. beträgt ſonach die Etatsſume noch 1,803,960 fl. 17 kr. Der Etat von 183 33, war auf eine Summe gestellt von 1,741,974 fl. und betrug also weniger als der von 18 "/20 61,986 fl . 17 fr. Es ist aber der neue Etat gegenüber von dem der legt. verflossenen Etatsperiode mehr belastet: 1) durch Erhöhung der Fruchtpreise um 55,044 fl. 5 kr. 2) der Brennholzpreise . 2,810 fl. 3) der Quartiervergütung und Vors spannstaren , auch Beschränkung des Gebrauches der Vorspannen . 20,270 fl. 50 kr. 4) durch einen Uebertrag v. d . Staats. 825 fl. auf die Kriegskasse • zusammen 78,949 fl. 55kr.

Frankreich. Der Kriegsminister hat ein Rundschreiben an die commandirenden Generale, die Militärintendanten und Präfekten in den Provinzen erlassen , worin er sie von der beschlossenen Einberufung der 35,000 Mann von der zweiten Abtheilung der Klasse von 1832 benachrichtigt. Die erste Abtheilung beträgt 10,000 Mann. Von diesen 45,000 Mann sollen 40,000 spåteſtens am 1. November zu ihren resp. Depots abgehen. Destre i ch. Wien, 12. Oct. Die in Ober-Italien statthabenden militärischen Uebungen sollen die Aufmerksamkeit aller kundigen Militårs erregen , da dabei das neue Erercirreglement des Grafen Radesky, das mit vielem Glück im Lager von Brünn erprobt wurde, auch ange, wendet werden soll. Man glaubt , daß nach Prüfung durch eine eigends aufgestellte Commission jenes Regles ment bei der ganzen Armee eingeführt, und das seither bestandene abgeschafft werden wird. Die Truppenbewe gungen werden durch die Radeßkysche Methode sehr ers leichtert und abgekürzt, so daß dadurch der Kriegskunst - Der eine förmliche Umwandlung bevorstehen könnte. — Graf Latour, f. f. Feldmarschall- Lieutenant und Dis rector des Genies , ist auf einer Inspectionsreise durch Tyrol und Italien begriffen. Verona, 12. Oct. In der verflossenen Woche fan den die großen Militärevolutionen und Scheingefechte an den Ufern des Mincio und in der Gegend der Fes stung Peschiera statt. Die versammelten Truppen belies fen sich über 60,000 m. S. t. f. Hoheit der Erzherzog Vicekönig und seine Gemahlin, der Herzog von Modena, der Prinz Wilhelm von Preußen und viele englische und preußische Generale und andere Standespersonen, wohne ten dieſem militärischen Schauspiele bei. Die schöne Hal tung der Truppen und die Prácision, womit die Mand , vers ausgeführt wurden, erhielten ungetheilten Beifall.

Bayern .

Auf den Grund eines im verflossenen Monate beim 2. Chevaurlegersregiment (Fürst von Thurn und Taris) unterm 2. Dct. den fåmmts lichen Heeresabtheilungen durch das Kriegsministerium bekannt gemacht worden, daß künftig gegen Offiziere und Junker, welche an einem Zweikampfe auf Pistolen als Kampfer, Secundanten oder Zeugen Theil nehmen, die in dem noch bestehenden Duellmandate v . 28. Febr. 1779 angedrohten Strafen der Ausstoßung aus dem Heere, oder des Verlustes ihrer Chargen , neben den übrigen zuerkanne ten Strafen, ohne alle Nachsicht vollzogen werden.

Redigirt unter Berantwortlichkeit der Berlagshandlung : E. W. Leste in Darmkadt und in deſſen Offizin gedruckt.

Allgemeine

Militär

-

Zeitung .

Herausgegeben

von

einer Gesellschaft

deutscher Offiziere

Achter

und

Militärbeamten .

Jahrgang.

1 8 3 3.

Eilftes Heft.

November.

Leipzig und Darmstadt. Druck

und Verlag von Carl Wilhelm Leste.

Da der neue Jahrgang 1834 nur auf vorherige Bestellung versandt wird, so werden die verehrlichen Abonnenten ersucht , die Bestellungen bei den resp. Postämtern oder Buchhandlungen , von welchen sie den gegenwärtigen Jahrgang bezogen haben , in Zeiten zu erneuern , damit sie keine Unterbrechung in der Zusen

In I.

hat.

Nachrichten.

Baden. Dienstalterszulagen für die Lieutenante und Löhnungserhöhungen für Unteroffiziere. 90. 96. Militårbudget. 96. Bayern. Enthüllung des , den im Feldzug von 1812 gebliebenen Bayern , errichteten Obelisken. 89. Pers fonalchronik. 92. Belgien. Personalchronik. 90. Danemark. Herbstmandvers. 89. Frankreich. Ueber die gegenwärtige Stärke der Armee und ihre Kosten. 90. Ansichten des Moniteurs über die Vortheile der Uebungslager. 96. Militärische Promenaden der Nationalgarde zu Paris. 96. Persos. nalchronik. 88. 92.

Württemberg . Beschlüsse der Kammer der Standesherren in Beziehung auf das Kriegsbudget. 93. 94. 95. Verwerfung eines Antrags auf Dienstalterszulagen für die Lieutenante in der Kammer der Abges ordneten. 95. Garnisonveränderungen der Regimens ter. 95.

II.

Auf så t e.

Ueber die Nothwendigkeitſtehender Heere und deren unvermeidliche Kosten , in Anwendung auf den deuts schen Bund. 88. 89. Programm der Kenntnisse , welche in der franzöſiſchen Armee von denjenigen Offizieren gefordert werden , welche durch Vertauschung in das Corps des t. Ges neralstabes aufgenommen zu werden wünschen. 90. 91 . Die Belagerung von Antwerpen am Ende des Jahrs 1832. 91. 92. 93. 94. 95. 96.

Kurhessen. Verweigerung einer außerordentlichen Zus lage an die Militärbeamten in der Residenz von Seis ten der Stände . 88. Beschlüsse der Ständeversamins. lung über die Abänderungen im Recrutirungsgeseß. . 90. Personalchronik. 90. III. Literatur. Destreich. Mandvers am Mincio. 90. Mandvers bei Uebersicht der deutschen Truppen hinsichtlich ihrer Eins Bregenz. 96. theilung , Formation , Uniform , Bewaffnung , ihrer Preußen. Percuſſionsgewehre und Percuſſionszündung. für Geschüße. 88. Personalchronik. 88. Orden, Ehren und Feldzeichen , entworfen von Frie Polen. Manövers bei Warschau . 96. derich von Friderici , Licutenant im 33. Infanterieregiment c. 88. Rußland. Perſonalchronik. 88. 92. 94. Königreich Sachsen. Verhandlungen in der 1. Kammer Karte vom Großherzogthum Hessen , in das trigonomes der Stände über die Stellvertretung . 88. trische Neß der allgemeinen Landesvermessung aufge, nommen von dem großherzoglich hessischen Generals Schweiz. Verhandlungen in der Tagfaßung über Res stabe 2c. 91. vision des Heerwesens . 92.

Samstag, 2. Nov. 1833.

400T Nr.

88.

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Allgemeine

Militär - Zeitung.

Kurbeffen. Da die Stände so freigebig gewesen waren , den Staatsdienern vom Civilstande in der Residenz eine außerordentliche Zulage zu ihren Normalbesoldungen zu verwilligen , so haben , wie sich voraussehen ließ, auch die Militärbeamten eine solche Residenzzulage angespro . chen, die aber von der Ständeversammlung verworfen wurde. Es hat dieß keine günstige Stimmung bei den Offizieren hervorgerufen , und auch der Pring Regent foll dieses Verfahren der Stände nicht gnädig aufge, nommen haben. Preußen. Mainz, 10. Dct. Wir erhalten so eben die betrus bende Nachricht , daß der General v. Schüß, der seit 1830 als Inspector der preußischen Garnison zu Lurems burg und Mainz in unserer Mitte lebte und zur Hers stellung seiner geschwächten Gefundheit gegen Ende des Sommers ein füdfranzösisches Secbad besuchte, auf der Rückreise zu Marseille an einem Lungenschlage gestor. ben. Sein Werf über die Revolution, wovon unter dem Titel: " Geschichte der französischen Staatsveränderung unter Ludwig XVI., Leipzig bei Brockbaus " 5 Bånde erschienen sind, darf Niemand ungelesen lassen, dem es nicht um schöne Phrasen, sondern um möglichste Wahr. beit der Thatsachen und um Ergründung ihrer Motive zu thun ist. Leider geht dieß Werk, dessen or Band bes reits von der Buchhandlung angekündigt war , erst bis zum Ende des Jahres 1790 ; bis dahin aber, vom ersten Anfange der Reformen durch den Minister Turgot, ist es vollständig und fast erschöpfend . Hr. v . Schuß hatte faum sein 50. Lebensjahr zurückgelegt. Der Plan, das Heer mit Percussionsgewehren zu bewaffnen, ist seiner Kostspieligkeit halber aufgegeben worden. Dagegen werden in der Artillerie neuerdings wieder Versuche gemacht, bei Abfeuerung der Geschüße start der üblichen Schlagröhren und Lunten, Zündhütchen einzuführen und man hofft hiervon sehr große Vortheile.

Reise durch das Königreich Polen über die nach Ihren Angaben an der Festung Modlin und an der Alexanders citadelle ausgeführten Fortificationsarbeiten, so wie über die bei diesen Pläßen zusammengezogenen Truppen des 2ten u. 3ten Infanteriecorps abgehalten habe, bemerkte Ich mit wahrhafter Zufriedenheit, daß die ersteren mit eben so viel Erfolg als Thätigkeit fortschreiten, und daß die letzteren sich in einem in jeder Beziehung so voll fommenen Zustande befinden, daß sie nach allen Ermats tungen des Krieges, nach den fortwährenden Mandvern und nach der neuen Reorganisirung der Corps , ein Vorbild der ausgezeichnetsten Haltung darbieten. Ihrer musterhaften Sorgfalt, Jbrem unermüdlichen Eifer und Ihren beständigen Anstrengungen zu Gunsten der Ihnen anvertrauten Staatsinteressen babe Ich diese Reſultate zu verdanken, und Ich halte es für eine Pflicht, die Sch mit Vergnügen erfülle, Ihnen dafür , fo wie für die Sorgfalt, welche Sie ganz zu Meiner Zufriedenheit und auf eine Meinen Absichten vollkommen entsprechende Art der Verwaltung des Königreichs Polen widmen, Meine Erkenntlichkeit zu bezeugen ; indem Ich Ihnen einen Be weis davon und ein Zeichen Meiner ganz besonderen Hochachtung für Ihre Person zu geben wünsche , übers sende Ich Jönen Mein mit Diamanten geschmücktes und im Knopfloche zu tragendes Portrait, und verbleibe Jhr wohlgeneigter ( ges. ) Nikolaus. " Frankreich. Am 6. Octbr. Abends ist der Pair und Generallientenant Marquis v. Chasseloup- Laubat zu Paris mit Tode abgegangen. - Den 11. Dct. starb der alteste französische General , Hr. Bernoy , Graf v. Montelegier, in einem Alter von 99 Jahren.

Königreich Sachsen. Nach dem Artikel in Nr. 82 der A. M. 3. hat sich die erste Kammer der Ständeversammlung zwar für subjective , nicht aber für objective Freiheit der Stellvertretung ausgesprochen. Zur nåberen Erläu Rußland. terung dieses Beschlusses dient Folgendes . Die Kammer Se. Majestät der Kaiser haben dem Feldmarschall erklärte sich für den Grundsaß, daß es den Neuausges Fürsten von Warschau Ihr Portrait in Brillanten vers hobenen unbedingt gestattet sein solle, durch einen Anfiehen und bei dieser Gelegenheit unterm 1. Detbr. von deren vertreten zu werden , daß aber nicht Jedermann Zastoje Selo aus folgendes Rescript an denselben ge- als Stellvertreter eintreten könne, sondern dem Ministes richtet : ,, Bei der Musterung , welche Ich auf meiner rium in der Ordnung die Wahl derselben aus gedienten

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Soldaten gegen eine Einstandssumme von 200 Thalern licum vorlegen , besteht nur darin : In wie weit es zu überlassen sei. Denn wenn Jedem die Befugniß zus möglich sei, im Frieden die Kosten des Milis gestanden würde, Stellvertreter zu werden, so würde tårstandes der mittleren und kleineren Buns mancher seinen eigentlichen Beruf vernachlässigen und desstaaten , nach den Grundsäßen der deßfall. sich auf die lüderliche Seite legen . Auch sichere dieß die sigen Bundesbestimmungen und bei vollkom Einsteller selbst vor jeder Gefahr der wegen Mißgriffen mener Erfüllung derselben, auf ein Minimum zu erneuernden Einstellung. Dem Unfug , daß Werber zu beschränken. sich in die Stellvertretung mischten, werde dadurch vor. Unter mittleren und kleineren Bundesgliedern sind hier gebeugt. Unberechenbar aber sei der Vortheil, daß das diejenigen verstanden, welche keine souveraine Besibun burch das Ministerium in den Stand gesezt werde, gut gen außer dem Bunde beherrschen, also keine europäischen gesinnten Soldaten bestimmte Aussichten zu geben, und Mächte für sich, sondern nur in Bezug und als Theil burch zinsbare Anlegung der Einstandssumme den ohne des Bundes ausmachen. Da alle Mitglieder des Buns bin geringen Lohn des Soldaten zu erhöhen. Auch könne des die Verpflichtung eingegangen sind , sowohl ganz die Armee dadurch nur an Veteranen gewinnen . Gegen Deutschland , als jeden einzelnen Bundesstaat gegen den Wunsch des Ausschusses , daß das Kriegsministerium jeden Angriff in Schuß zu nehmen, da sie sich gegensei. auch während eines Krieges gegen einen höheren Ein tig ihre unter dem Bunde begriffenen Besitzungen gas Randsbetrag Stellvertreter herbeischaffe, erklärt sich der rantirt, und sich ferner verbindlich gemacht haben, sich Kriegsminister dahin , daß dieß unausführbar sei, da untereinander unter keinerlei Vorwand zu befriegen #) ; in der Kriegszeit auch bereits gediente Soldaten nicht so können die militärischen Einrichtungen jedes Einzelentlassen würden, wodurch dem Kriegsministerium das nen der erwähnten Staaten auch nur als Theil der Ergänzungsmittel entginge. Dagegen werde es ihm in gesammten Streitkräfte des Bundes, zur Erfüllung obi , Friedenszeiten stets möglich sein, gegen 200 Thaler ger Verpflichtungen gedacht werden. Jede Ueberschreitung tüchtige Vertreter zu finden . Das hindere indessen nicht, der deßfalls nöthigen Streitkräfte würde unnöthige Ausdaß die Kammer in der ständischen Schrift den Wunsch gaben veranlassen, jede Minderung oder Unvollständig. ausdrücke, daß das Ministerium auch während der keit derselben , die Sicherheit Deutschlands gefährden . Dauer des Krieges im Stande sei, den Suchenden die Das Vertheidigungssystem des Bundes **) enthält die erforderlichen Stellvertreter nachzuweisen. Da man dars zur Sicherheit Deutschlands nöthigen Bestimmungen, auf angetragen hatte, daß die Einstandssumme nicht ein nach den Regeln der Kriegskunst. Hieraus, so wie aus für allemal normirt , sondern vor jeder Aushebung res den angehängten Tabellen , ergeben sich die Leistungen gulirt und bekannt gemacht werden möchte , so wurde jedes einzelnen Bundesstaates. Diese Bestimmungen sind gezeigt, daß man durchaus bei einer festgesetzten Summe mit so großer Einsicht, Klarheit und Deutlichkeit abge fehen bleiben müsse, um alles Ueberbieten und Feilschen faßt , die Kostenersparung ist durch ein ausgedehntes Beurlaubungssystem und Stellung eines Theils des zu verhindern . Es versteht sich, daß auch der Nummern tausch bei der Verloosung und das Eintreten eines Brus Contingents in Landwehr möglichst so berücksichtigt, daß ders für den anderen unter gehöriger Beschränkung beliebt, man kaum begreift, wie sowohl die eine als die andere und dadurch wenigstens etwas für die objective , ganz Parthei Zweifel darin finden, oder sie mißverstehen könne In Folge unserer Aufgabe beschränken wir uns nur darfreie Stellvertretung gewonnen wurde . *) auf, diejenigen Bestimmungen auszuheben , welche sich auf Stellung der Truppenzahl, Verhältniß der WaffenUeber die Nothwendigkeit stehender Heere und gaitungen und Bereithaltung im Frieden beziehen. deren unvermeidliche Kosten, in Anwendung auf den deutschen Staatenbund. (Forts. des in Nr. 51 u. 52 der A. M. 3. enthaltenen Auffages.) 11. Vor Allem müssen wir uns gegen den Vorwurf vers wahren, als wollten wir die Militäretats der mittleren und fleineren deutschen Bundesstaaten irgend einer Kritit unterziehen. Die Aufgabe, welche zu lösen wir beabsich tigen, und die wir zur Prüfung dem militärischen Pub

*) Es ist zu bedauern , daß im Königreich Sachsen die anders wärts, und namentlich im Großherzogthum Heffen gemachten Erfahrungen nicht bekannt geworden sind, nach welchen durch die sogenannten Nummerntauscher gerade die schlechtesten, lüderlichsten und verdorbenften Menschen dem Militärdienste eine Erfahrung, welche es nothwendig zugeführt werden, machte, in dem neuen Recrutirungsgesage für das Großters zoathum Hessen vom Jahr 1830 die Vertaudung der Loose nicht ferner zuzuloffen. Diese Uenderung wird allgemein als eine der wesentlichsten Verbesserungen des neuen Recrutirungss gefeges anerkannt. (Unm, der Redaction. )

A. Truppen zahl. 1) Das gewöhnliche Contingent eines jeden Bundesstaates betrågt den bundertsten Theil seiner Be völkerung, also 1 %. Unter dieser Zahl ist nur die ſtreit, bare Mannschaft begriffen. 2) Die Erfaßmannschaft des Contingents, den sechshundertsten Theil der ganzen Bevölkerung, %% 3) Die Reserve , die Cadres (Offiziere , Unters offiziere, Spielleute) für den dreihundertsten Theil der Bevölkerung ( %) B. Verhältniß der Waffengattungen. 1) Cavalerie . Ein Siebentheil der Gesammtzahl eines jeden Contingents . 2) Artillerie. Auf jedes tausend Mann des Cons tingents 2 Stück Geschüß; auf jedes Stück 36 Mann ; ein Fünftheil reitende Artillerie. *) Bundesakte Art, 11. **) Oeffentliches Recht des deutſchen Bundes, von I. 2. Klüber. 5. Kapitel. Dritte Auflage.

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3) Infanterie. Der Rest des Contingents, nach Abzug obiger beiden Waffengattungen. Die Pionniere und Pontonniere sind hier unter der Infanterie mitbe griffen, da sie , wenigstens bei den kleineren Staaten , wegen der geringen Quoten nicht in Betracht kommen, auch ihre Aufstellung keine größere Kosten, wie Infan terie, verursachen wird. Landwehr darf zwar zur Bildung der Contingente mitverwendet werden, jedoch dürfen dieselben nicht zum größten Theil, also höchstens bis zur Hälfte , daraus bestehen; sie muß gleich den Linientruppen geübt, auss gerüstet, schlagfertig und mit in der Linie gebildeten Offizieren beseßt sein.

werden . Sechs Wochen nach dem Ausrücken des Buns desheeres wird von dieser Ersaßmannschaft die Hälfte als Ergänzung dem Heere nachgesendet , mit den übris gen Nachsendungen aber, an Mannschaft sowohl als an Material, nach Maßgabe des Bedarfs von zwei zu zwei Monaten fortgefahren. Das Marimum der Ersaßmannschaft eines jeden Contingents in einem Kriegsjahre ist auf den zweihundertsten Theil der Bevölkerung bestimmt . *) Da sechs Wochen nach dem Ausrücken des Heeres die Hälfte der Ersaßmannschaft nachgesendet werden soll, so find mehrere Militärs der Meinung, daß die sämmtliche Ersaßmannschaft schon im Frieden aufgestellt und dem Heere einverleibt sein müsse , weil nach sechs Wochen die ausgehobene junge Mannschaft, namentlich die der Cavalerie und Artillerie , noch nicht feldtüchtig sein könne. Obgleich diese Letzte Ausstellung vollkommen ge gründet ist, so können wir uns doch damit nicht einvers standen erklären, daß die Ersatzmannschaft in das active Heer mit eingestellt werde, weil dadurch natürlich eine größere Anzahl von Schwadronen und Bataillonen ents stehen, wenigstens bei den kleineren Staaten die Rahmen um ein Sechetbeil des gewöhnlichen Contingents vers mehrt werden müffen, welches zu bedeutenden Mehrkosten veranlaßt, da die Rahmen nicht beurlaubt werden können. Wenn keine andere Einrichtungen zu treffen sind, so läßt sich obiger Zweck schen dadurch erreichen, daß die Ersaßmannſchaft alljährlich mit den übrigen Recru ten ausgeboben, bei den verschiedenen Waffengattungen eingeübt, dann wieder entlassen, und zu der jährlichen 4wöchentlichen Erercirzeit mit hinzugezogen wird . Wird dann, nach eingetroffener Marschordre für das Contine gent, die Ersaßmannschaft sogleich eingezogen, so bleibt noch ein Zeitraum von zehn Wochen zu deren besseren Ausbildung durch die Reservecadres , bevor die Hälfte dem Heere zur Ergänzung nachrückt.

C. Bereithaltung im Frieden. Das aus 1 % der Bevölkerung bestehende gewöhn, liche Contingent muß auch im Frieden vollständig und so marsch und schlagfertig erhalten werden , daß es , 4 Wochen nach der vom Bunde erfolgten Aufforderung, auf die für jedes Armeecorps zu melplätze gestellt werden kann. Zur Ersparung ist Beurlaubung nach folgendem Maßstabe auf 11 Monate im Jahre gestattet: 1) Bei der Cavalerie. Ein bis zwei Drittheile der Mannschaft und der Dienstpferde. In den Staaten, wo eine Beurlaubung der Dienstpferde nicht stattfindet, nnd welche keine Landwehrcavalerie stellen, eine Vacanthals tung von ein Fünftheil derselben. 2) Bei der Artillerie. Bei der reitenden, wie bei der Cavalerie. Bei der Fußartillerie und bei der Bespans nung der Geschüße und der ersten Munitionswagen , zwei Drittheile des vollen Bestandes. Da nun eine Bes urlaubung jener Bespannung nicht gut möglich ist, so kann hierunter nur Vacanthaltung gemeint sein. 3) Bei der Infanterie. Fünf Sechstheile der eins geübten Mannschaft , und höchstens ein Drittheil der Unteroffiziere. Alljährlich sollen die Beurlaubten wenigstens vier Wochen zum Dienste einberufen , und im Gebrauche der Waffen geübt werden . Die Cadres für ein Reserveheer, zu der Stärke von 11 % der Bevölkerung gerechnet , sollen schon in Frie. denszeiten, nebst dem nöthigen Material, vorhanden , auch solche Einrichtungen getroffen sein, daß 10 Wochen nach dem gefaßten Bundesbeschluß vollständig geübte und ausgerüstete Regimenter , Bataillone und Schwas Dronen schlagfertig aufgestellt werden können . Zu diesen so deutlichen Bestimmungen haben wir nur wenige Erläuterungen hinzuzufügen, um den Ges genstand möglichst zu erschöpfen. 3u A. Die Ersaßmannschaft ist hier zwar, um eine allgemeine Uebersicht der Streitkräfte zu geben, mit auf, geführt, jedoch geht aus dem Terte der Bundesmatrikel hervor, daß sie nur im Falle des Krieges aufzustellen fei. * Sie ist bestimmt, die Vollständigkeit des Heeres fortwährend zu sichern ; sogleich nach dem Ausrücken des selben muß der sechshundertste Theil der ganzen Bevöl kerung aufgestellt und unausgefeßt vollzählig erhalten *

Klüber x. §. 198. 4.

Zu B. 2. Ein Fünftbeil der Feldartillerie foll rei tende Artillerie sein . Ein oder einige Cavaleriegeschüße können, der Geringfügigkeit und des unverhältnißmäßis gen Kostenaufwandes wegen, nicht gut gestellt werden, denn um ein solches Geschütz zu stellen, müßte das ge wohnliche Contingent 2500, und um deren zwei zu stellen, 5000 Mann start sein. Wir glauben daher als Minimum eine halbe Batterie reitender Artillerie, 4 Geschütze, annehmen zu können, welche eine Contingents, stärke van 10,000 Mann bedingt . Alle kleineren Staaten würden daher nur Fußartillerie zu stellen haben. Die Einrichtung der Landwehr, so wie sie nach den obengestellten Bedingungen sein soll, scheint nur in gros Bent Staaten anwendbar , in kleinen aber mit vielen Schwierigkeiten verknüpft zu ſein. Denn wenn dieHälfte des Contingents in schlagfertiger Landwehr gestellt wer den soll, so muß entweder die Einübung gleich wie bei der Linie geschehen, welches auch gleiche Kosten zur Folge haben würde, oder die Mannschaft muß, wie im Preus ßischen, durch das Heer gegangen sein . Sie soll ferner mit in der Linie gebildeten Offizieren beseßt sein. Wenn, wie nur anzunehmen ist, durch die Landwehreinrichtung eine finanzielle Ersparung bezweckt werden soll, so müss *) Klüber x. §. 198. 5.

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sen die Offiziere nicht besoldet werden. Wo würden sich aber diese Offiziere finden ? In den mittleren und fleis neren Staaten widmen sich die Offiziere gänzlich dem Militårſtande, und können daher nicht ohne Gehalt aus der Linie in die Landwehr übertreten . Die Landwehr in diesem Sinne wird daher außer unserem Kalkül bleiben . 3u C. Die zur Ersparung gestattete Beurlaubung ist, wie wir oben gesagt , möglichst ausgedehnt . Bei allen Armeen der übrigen europäischen Staaten müssen die Truppen stets bei den Fahnen sein, und höchstens wird eine geringe Beurlaubung nur im tiefsten Frieden gestats tet. - Daß sich die bei jeder Waffengattung gestattete Beurlaubung nur auf die eingeübte Mannschaft bes ziehe, gebt klar aus den Bestimmungen bervor. ) Die gujährlich einrangirten Recruten können daher hierunter nicht mitbegriffen werden, denn ein junger Soldat ist nur dann als eingeübt zu betrachten, wenn er wenigstens ein Jahr bei den Fahnen zugebracht hat. Da indeffen, um ganz genau zu rechnen, für die jährlich eingestellten Re. cruten eine gleiche Anzahl der längst gedicuten Manns schaft entlassen wird , Erstere daher schon zu dem Ors ganisationsbestande zåblen ; so ist die bei jeder Waffengattung gestattete Beurlaubung nur auf den Rest der eingeübten Mannschaft anwendbar. Dieses richtet sich natürlich nach der in jedem Staate üblichen Dienstzeit im activen Heere. Ist diese z. B. fünf Jahre, so werden jährlich , der Heeresstärke der Recruten einrangirt, und eben so viel alte Soldaten wieder entlassen ; es bleiben eingeübte Soldaten, auf welche die Beurlaus baber bung anwendbar ist. Die Präsentstärk e der eingeübten Soldaten wird dadurch natürlich geringer, als wenn von der Gesammtstärke, / , die Quote bei jeder Wäffe beurs laubt wird ; sie würde nach obiger Annahme, mit Eins schluß der Recruten betragen : % + ( : mit dem Nenner ber Beurlaubungsquote) , bei der Cavalerie und Artil. lerie alſo % + ( % : 3 ) = , und bei der Jufanterie + ( : 6 ) = %, der Stärke. Dieses ist hier deßhalb weitläuftig erörtert worden, weil die Präsentärke bes deutend auf die Kosten influirt. - Die Beurlaubung von '/, der Unteroffiziere bei der Infanterie, denn nur bei dieser ist sie gestattet, **) wird große Schwierigkeiten baben, weil die Militärs, welche eine Unteroffizierstelle annehmen, sich gänzlich diesem Stande widmen und ih ren Unterhalt daraus zieben, auch bei der steten Recrus tenausbildung nicht gut entbehrlich sind . Bei durchaus nothwendiger Einschränkung würde eher eine Vacant. im Frieden tbunlich sein. baltung von Endlich sollen solche Einrichtungen getroffen werden, das, im Falle der Bund die Aufstellung des Reservebeeres beschließt , dasselbe zehn Wochen darauf in vollständig geübte Regimenter, Bataillone und Schwadronen schlags fertig aufgestellt werden könne. Da diese Vorschrift mit roben Recruten , die man gleich nach der Bekanntmas chung des Bundesbeschlusses aushobe, nicht zu erfüllen ist, weil diese in zehn Wochen nicht schlagfertig ausges bildet werden können, so sind mehrere Militars, wie bei der Ersaßmannschaft, der Meinung, daß, da die Reserve

schon im Frieden eingeübt , sie auch aufgestellt werden und mithin zum activen Heere åblen müsse. Sie reche nen ferner noch die Ersagmannschaft der Reserve hinzu, und glauben dieses aus den Bundesbestimmungen zu rechtfertigen. *) Nach diesen Anforderungen müßte daber die Stärke des activen Heeres 2 % der Bevölkerung bes tragen , nämlich : Prozent. 1) Das gewöhnliche Contingent ½ 2) Marimum der Ersaßmannschaft desselben 3) Reserve .... 1/3 4) Marimum der Ersaßmannschaft derselben 1/6 Im Ganzen 2 Dieses kann allerdings die höchste Kraftanstrengung in einem Kriegsjahre sein, der Bund verlangt sie aber feineswegs im Frieden. Wir glauben den Bundesbestimmungen vollkommen Genüge zu leisten, wenn im Frieden 1) das gewöhnliche Contingent zu 1 %, 2) die Reservecadres für 17 % der Bevölkerung rung voll . ständig erhalten und 3) solche Einrichtungen getroffen werden, daß im Falle eines Krieges sowohl das 1 % der Ersaßmannschaft, als das 1 / % der Reserve nicht aus Recruten, sons dern aus gut eingeübten Soldaten bestehe, ohne das active Heer, worunter wir das einfache Contingent verstehen , zu vermehren . Die Ersatzmannschaft und Reserve wollen wir mit dem gemeinsamen Namen ,,Kriegsreserve" benennen . Jbre vorschriftsmäßige Stärke beträgt % + = 2 % , alfo gerade die Hälfte des activen Heeres. (Schluß folyt.)

Literatur. Uebersicht der deutschen Truppen hinsichtlich ihrer Eintheilung, Formation , Uniforin , Bewaffnung , ihrer Orden, Ehren- und Feldzeichen , entworfen von Friedrich v. Friderici , Lieutenant im 33. Infanterie ( 1. Reserve ) Regiment und Adjutant bei der Direction der königl . allgem. Kriegsschule. Gedruckt und in Berlin , Posen und Bromberg. Commission bei Ernst Siegfried Mittler. 1833.

Den Fleiß des Hrn . Verfaſſers wollen wir durchaus nicht verkennen , und auch nicht in gewissem Betrachte die Nüglichkeit seiner Arbeit ; nur hätten wir gewünſcht, daß diese auf offizielle Notizen basirt wäre. Referent stieß zwar nur auf unbedeutende Fehler, allein gerade durch ie würde der Fremde, welcher sie adoptirte, seine Unkenntniß des betreffenden Dienstes verrathen, so wie die Quelle, aus welcher er schöpfte. An dem Format haben wir auszusehen, daß dasselbe zu groß und dadurch unbequem ist : für Groß- Folio hätten wir Duodez ges wünscht. Statt die hintere Seite jedes Blattes leer zu lassen und an der Stelle des dicken Schreibpapiers bats ten wir vollgedruckte Blätter von Druck oder Velins papier vorgezogen , welche sich die Eigenthümer nach Gefallen hätten durchschießen lassen können, wenn sie die Veränderungen und Berichtigungen eintragen wollten . *) Küber x. §. 201. 31. *) Dafelbft f. 201. 31. a, *) Klüber x. §. 198. 10. Leste in Darmſtadt und in deſſen Offizin gedruckt, Verlagshandlung : E. W. der Gerantwortlichkeit Redigirt unter

wittwoch, Nr. 89.

6, Nov. 1833.



Allgemeine

Militär

Ba yern . München, 19. Detbr. Gestern fand die feierliche Enthüllung des Obelisken statt, welchen Se. Maj. der König den 30,000 Bayern errichten ließ, die im Feld. zuge von 1812 den Tod gefunden . Die 5 Regimenter, welche die Garnison der Hauptstadt bilden , paradir ten in den auf den Karolinenplatz führenden 5 Staßen ; auf dem Plaze selbst waren um das Monument die bayerischen Veteranen versammelt, welche in jenem Feld, zuge mitgestritten haben. Ihro Majestät die regierende Königin Therese mit den königl. Prinzessinnen und den Prinzen Luitpold und Adalbert, Sbro Majestät die vers wittwete Königin Karoline , umgeben von Ihren Er lauchten Löchtern, der Kronprinzessin von Preußen, der Erzherzogin Sophie und der Frau Herzogin Mar in Bayern, wohnten der Feierlichkeit auf einer eigens ers richteten Tribune bei. Gegen 1 Uhr begaben sich Se. Maj. der König, begleitet von Sr. Kaiserl. Hoheit dem Erzherzog Franz Karl, dem Prinzen Karl von Bayern und dem Herzog Mar KK.HH., gefolgt von dem Feld, marschall Fürsten v. Wrede und der ganzen hier anwes senden Generalitat , mit dem zahlreichen Generalstabe von der k. Residenz aus zu Pferde durch die Brienner straße auf den Karolinenplay , wo Allerhöchstdieselben vom lauten Jubelrufe des gesammten Militärs und der versammelten Menge empfangen, im Inneren des, von den Veteranen der Armee gebildeten Quarré's hielten. Unter dem Donner des Geschüßes fiel die Hülle des Denkmals. Am Fuße des Monuments sprach der ruhm. bekränzte Führer des bayerischen Heeres, Feldmarschall Fürst Wrede, folgende Worte : ,,Das Vaterland und die Armee feiern heute einen für die Geschichte Bayerns hochwichtigen Tag ; die Vers anlaffung dazu ist nicht neu; blicken wir auf Bayerns älteste Geschichte zurück, so finden wir, daß zu allen Zeiten und in allen Kriegen das bayerische Volk durch treue Ergebenbeit an sein Regentenhaus, sein Heer durch gleiche Treue und große Lapferkeit sich auszeichnete, und so haben stets Bayerns Regenten mit der Treue ihres Volkes, mit der Lapferkeit ihres Heeres zufrieden zu sein Ursache gehabt. Als im J. 1812 unser unvergeßlicher, Allerhöchstseliger König Marimilian Joseph nach vor bergegangenen vielen blutigen Feldzügen, in Folge der mittlerweile abgeschlossenen Staatsverträge, sich verans Laßt sehen mußte, den größten Theil seines Heeres nach

-

Zeitung.

dem entfernten Norden zu senden , gab er sich der Ues berzeugung bin, daß seine treuen Bayern auch dort den Ruf ihrer alten Treue und Lapferkeit bewåbren würden. Der König irrte sich nicht ; in mehreren Schlachten und Gefechten erprobte sich die alte , bewährte Tapferkeit; als endlich als Folge des Klima's und Entbehrungen aller Art Tausende vom Lode binweggerafft wurden, und im Vaterlande Mütter und Geschwister den Tod ibrer, auf dem Felde der Ebre gebliebenen oder vers storbenen Söhne und Brüder beweinten, fand der treue Bayer darin Trost , daß seine Sóbne für König und Vaterland gefallen waren . -Ewr. Majestät blieb es vorbehalten, den Begebenheiten jener Zeit ein ewiges , dieses große Denkmal , vor dem wir stehen , zu stiften. Ew. Majestät wollten dem Vaterlande und der Armee einen bleibenden Beweis geben, wie Allerhöchstsie Lapfers feit und Treue zu belohnen wissen . - Von Ewr. Mas jeståt gingen der Gedanke, der Wille, die Mittel und die Ausführung aus . Geruhen Allerhöchstdieselben mir zu erlauben , im Namen der alten und neuen Armee Ihnen den Ausdruck unseres ehrfurchtsvollsten Dankes zu Füßen zu legen, - im Namen der alten Armee, die sich hochgeehrt und beglückt durch dieses Zeichen Könige licher Anerkennung und Zufriedenheit fühlt, im Namen der neuen, die durch dieses großartige Denkmal Königlicher Huld sich zu fünftigen Beweisen treuer Ergebenbeit und Lapferkeit aufgefordert siebt. - Haben Ew. Majestät seit dem Antritte Ihrer glorreichen Regierung auch zum Besten der durch Kriege nur leidenden Mensch heit keinen Anlaß gefunden, Ihre Armee zum Kampfe gegen äußere Feinde aufzufordern, so hat sie Allerhöchst denenselben doch nicht minder bewährte Beweise von Treue und Anhänglichkeit durch Gehorsam, strenge Dis sciplin und Zurückweisung der von verrückten, boshaften Menschen an sie gemachten Anmutbungen gegeben, und rufen sie Ew. Majestät dereinst zum Kampfe, so können Allerhöchstdieselben auf ihre Treue und Lapferkeit zäh len. Es lebe der König !" Se. Maj. der König geruhten hierauf zu erwiedern : ,,Die Treue des bayerischen Heeres gegen seinen Kö nig hat sich zu jeder Zeit bewährt, sie bewährt sich jest, und immer wird sie sich bewähren. - Das Beste, was Ich Meinem Heere wünschen kann , ist, daß es immer von einem Feldherrn wie Fürst Wrede möge angeführt werden. " — Ein donnerndes ,, Es lebe der König!"

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erschallte nochmals durch die Reihen der Veteranen und aller Regimenter. Sämmtliche Musikcorps ſtimmten das "Heil unserm König , Heil !" an.

Beiträge, welche die im Felde stehende bayerische Armee zu leisten übereingekommen war, nicht geleistet werden konnten, weil diejenigen, welche das Andenken der Ges Heute waren sämmtliche anwesende Offiziere, welche fallenen ehren wollten , selbst nur im Andenken übrig den Feldzug von 1812 mitgemacht haben, zur k. Lafel blieben. Nur bei zwei Regimentern waren baare Beis geladen. Dieselben versammelten sich im Kaiserzimmer träge in den Kassen hinterlegt worden, nåmlich 1080 fl. in der f. Residenz, wo Se. Majestät sie zu empfangen 50 fr. bei dem 10ten, 969 fl. 44 kr. bei dem Sten Linien geruhten. Von da folgten diese Veteranen Sr. Majestát regiment; 330 fl. hatte die Wittwe des selbst in den glor, in den Herkulessaal, wo Allerhöchstdieselben an der Tas reichen Lagen von Polozk gebliebenen Generalmajors fel Play nahmen, zu Ihrer Rechten den Feldmarschall, v. Siebein beigetragen. Es schien der daher der schöne Fürsten Wrede, zur Linken den General der Infanterie und ruhmwürdige Wunsch eines tapferen , nur durch v. Raglovich. Sämmtliche Offiziere, 197 an der Zahl, fürchterliche Naturereignisse gefallenen Heeres mit dem speisten an der f. Tafel ; im unmittelbar anstoßenden selben erstorben zu sein, da weder die baare Summe von ersten Trierschen Salon speisten die Unteroffiziere und 2380 fl., noch die Kräfte der wenigen Uebriggebliebenen, Gemeinen 174, und im nächst anstoßenden Gemache die meistens selbst an Wunden oder anderen aus dem uners Administrativbeamten der Armee , welche den russischen hörten Feldzuge mitgebrachten Leiden Kämpfenden hins Feldzug mitgemacht, noch 20 an der Zahl. An der ersten reichen konnten, die Kosten eines der Sache und der Lafel geruhten Se . Maj. der König einen Toast: ,,Auf bayerischen Hauptstadt angemessenen und würdigen Mo das Wohl der tapferen bayerischen Armce!" auszubrin numents zu bestreiten . Da trat Bayerns König Ludwig, der schon als Kronprinz einen Beitrag zur Ausführung gen ; worauf der Feldmarschall Fürst v. Wrede entgeg nete: ,,Haben Se. Majestät unser allergnädigster König versprochen hatte, die hobe Idee eines Denkmals für den am gestrigen Lage durch die stattgehabte Enthüllung russischen Feldzug ergreifend, dazwischen, und entschied eines der großartigsten Denkmåler der Welt Seinen am 23. Mai 1828 : " Ein eherner Obelisk solle als Denks Bayern und Ihrer Armee den in die späteste Zeit übers mal errichtet, das Metall von in früheren Kriegen er oberten Kanonen mit Vorbehalt des Staatseigenthums gehenden Beweis gegeben , wie König Ludwig Tapfer feit und Trene belohnt , so geruhen Allerhöchstdieselben genommen werden." Alle Kosten übernahm der hochher. am heutigen Tage, wo Sie Ihren treuen, im Felde er zige König auf seine Kabinetskasse, und überließ es den grauten Soldaten, die Ehre erweisen, sie als Vater und Gebern, der oben erwähnten baaren Summe einen ans König an Ihrer Tafel um Ihre Allerhöchste Person zu deren Zweck zu bestimmen, mit dem Beisaße, angenehm vereinigen, auf's Neue einen öffentlichen großen Beweis werde es Ihm sein, wenn die Geber jene Summe dem Ihrer Huld und Gnade zu geben . Wäre es möglich , Militär- Unterstüßungsfonds als ein verzinslich anzule daß in dem Heere Liebe und Treue gegen König und gendes Kapital überlassen wollten. Die Geber entſpras Vaterland noch mehr erhöht werden könnte , so würde chen der Allerhöchsten Absicht , und so wurden 1330 fl. der heutige Tag noch dazu beitragen. ― Es lebe der mit Einschluß der Gabe der Generalin v . Siebein dem König!" Offiziers und 1000 fl . dem Unterstüßungsfonds zuge. Nach aufgehobener Tafel begaben sich Se . Majestät wändt, 52 fl. 34 kr. aber dem Sten und 10. Infanteries in Begleitung des Feldmarschalls in den Saal der Un regiment zur eigenen Verwendung hinausgegeben . Das teroffiziere und Gemeinen, wo Allerhöchstdieselben königl. Metall , zu 450 Centnern am Gewichte, aus eroberten Worte des Wohlwollens an alle Anwesende einzeln auf's Kanonen bestehend , wurde im feierlichen Zuge in die buldreichste zu richten geruhten . Eben so gnådig unters Erzgießerei abgeführt , das noch mangelnde gleichfalls hielten Se. Majestät ſich ſodann mit den anwesenden aus der königl. Kabinetskasse angeschafft , und so ents Administrativbeamten der Armee. Ganz besonders be stand nach von Klenze's Entwurfe unter Sticgelmayrs zeigten Se. Majestät Ihre Freude darüber , daß noch Leitung mit einem Kostenaufwande von ungefähr 50,000 fl. so viele Unteroffiziere von jener Zeit her im königlichen das Denkmal, das auf dem Karolinenplage im Durchs Heere dienen . schnittspuncte zweier, nach bayerischen Siegen benann Ueber die Veranlassung und erste Anregung zur Ersten Straßen, der Brienner und der Barer, errichtet ist. richtung dieses Denkmals theilen wir noch Folgendes Der Obelisk, mit Einrechnung des 6 Fuß bohen Unters mit : Nach den siegreichen Treffen vom 16. , 17. u. 18. baues von Marmor und des 10 Fuß hohen Sokels, mißt August 1812, gelangte zuerst aus dem Hauptquartiere 100 Fuß bayerisch in der Höbe. Auf dem Sokel find Polozk, datirt vom 9. Sept. 1812 , durch den nunmehs folgende von dem König selbst verfaßte Inschriften an rigen Feldmarschall Fürsten v . Wrede der Wunsch des den vier Seiten angebracht : 1 ) den 30,000 Bayern , bayerischen Heeres an den König , dem bei Polozk ge, welche im russischen Kriege den Tod fanden ; 2) errich fallenen General, Grafen v . Deroi, so wie den übrigen tet von Ludwig I. , König von Bayeru ; 3) vollendet in den bisherigen Feldzügen gebliebenen Bayern ein am 18. Oct. 1833 ; 4) auch sie starben für die Befreis ung des Vaterlandes . Denkmal in der Hauptstadt des Reiches seßen zu dür fen. Am 11. Oct. genehmigte der Allerhöchstselige König Dåne màrf. Marimilian diesen Wunsch; aber noch ehe diese allers höchste Entschließung das Heer , oder vielmehr dessen Rest auch nur erreichen konnte , war auch dieser dem allgemeinen Schicksal unterlegen. So kam es , daß die

Kopenhagen, 12. Octbr. Nachdem Se. Maj. der König vorige Woche Spezialrevue über die in Seeland befindlichen Regimenter gehalten, haben1 in dieſer Woche

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die Herbstmandvers der vereinten Truppen stattge. funden , wozu gegen 10,000 Mann von allen Waffen gattungen dahier versammelt waren. Nach beendigter Heerschau ziehen bereits die Regimenter nach ihren ges wöhnlichen Standquartieren wieder ab , und von den Regimentern der hiesigen Garnison kehren die Beurs

Präsentstärke der Cavalerie und Artillerie und 3% die der Infanterie, so findet man die Präsentstärke incl. der Rahmen durch folgende Formeln : bei den ersten a-b beiden Waffengattungen 221 +b, bei der Infanterie

laubten in ihre Heimath zurück.

Anstatt 1½ und ¾ 8 3 + b. Präsentstärke ſubſtituiren.

Ueber die Nothwendigkeit stehender Heere und deren unvermeidliche Kosten, in Anwendung auf den deutschen Staatenbund. (Schluß. ) Die Einrichtung , daß die Kriegsreserve stets aus eingeübten Soldaten bestehe , ist auf zwei Wegen zu erreichen. Entweder muß die Militärpflichtig feit der Kantonisten um der bisherigen Dienstzeit verlängert, oder die Anzahl der auszuhebenden Recruten muß alljährlich um , vermehrt werden. Zwei Drittheile der Dienstzeit würde dann der Kantonist im activen Heere, und das leßte Drittheil in der Kriegsreserve zubringen. Hiers durch würde dieselbe stets vollzählig an eingeübten Sol, daten sein.

im activen Heere. 8 6 4 2

des Stärke der .activen Heeres

in der Kriegsz reserve. 4

32

12 9 6 3

Dienstjahre

| |=Aushe e Jährlich

Jahre der Militär: pflichtig: teit.

ung ajonbgBipvu

Der erste Weg ist der minder kostspielige, er greift aber durch die Verlängerung der Militärpflichtigkeit so hart in die bürgerlichen Verhältnisse der Kantonisten ein, daß die meisten Staaten Bedenfeu tragen werden, ihn einzuschlagen. Der zweite Weg ist kostspieliger, aber gerechter, da die Militärpflichtigkeit durch die vermehrte Aushebung gleichmäßiger vertheilt wird, und von für zerer Dauer ist. Kostspieliger deßhalb, weil nach dems felben Verhältniß, wie die jährliche Recrutenausbebung steigt, auch die Präsentstärke, nach den oben entwickels ten Grundsägen, gesteigert wird . Folgende Scala wird dieses verdeutlichen. Daß nur solche Militärpflichtige teitsjahre angenommen sind, die sich mit 3 ohne Bruch theilen lassen, bedarf wohl keiner Erläuterung .

2 1

3/4 1/2

Präsentstärke im activen Heere.

Gleichnamige Brüche 1/144

Cavalerie Cavalerie Infans Infan und und Artillerie terie. Artillerie. terie. 20 48 39 13/48 60 111/36 16 64 44 36 54 72 3/8 1/2 84 7/12 3/12 96

Die Rahmen sind hierbei nicht berücksichtigt, sie sind in der Gesammtstärke mit eingeschlossen, vermehren in dessen die Präsentstärke zwar nicht um ihre ganze, aber doch um einen Theil ihrer Stärke. Um den wievielsten, läßt sich nicht genau angeben , da die Organisationen nicht auf bestimmten Prinzipien beruhen ; jedoch kann man füglich annehmen, daß die Rahmen das Total der Präsenistärke aller Waffengattungen um / vermehren. It a die Gesammtstärke, b die Rahmenstärke, 1/2 die

a-b kann man jede beliebige

Am günstigsten gestaltet sich die 6jährige Militärs pflichtigkeit, fowohl in Berücksichtigung der bürgerlichen Verhältnisse der Kantonisten, als ihrer militärischen Ausbildung. Der Cavalerist und Artillerist würde wäh rend seiner 4jåbrigen Dienstzeit im activen Heere 2 Jahre, und der Infanterist 1/2 Jahre bei den Fahnen sein, ein Zeitraum, der durchaus erforderlich ist, um sie zu felds tüchtigen Soldaten zu bilden . Der Finanzier allein wird auf den ersten Anblick die Kosten scheuen , welche die Präsentstärke der Hälfte der Cavalerie and Artillerie und 3 der Infanterie verursacht ; wenn er aber bedenkt, daß die Rahmen , welche doch nicht beurlaubt werden können , jene Stärke nur um /, vermehren ; daß der jährliche allgemeine Exercirmonat auch mit hineinge rechnet werden kann, indem man von der zweiten Klaſſe der Soldaten, *) die man vorzugsweise neben den Re. cruten im Dienste behalten würde , so viele beurlaubt , daß die Kosten des Erercirmonats dadurch gedeckt werden ; daß bei der Beurlaubung der Cavalerie wenig Gewinn ist, indem die Pferde auch auf Urlaub ernährt werden müssen, und daß endlich, bei zweckmäßiger Orga nisation, der Militärstand auf ein Minimum beschränkt ist, wodurch sämmtliche Militär- Bundesverpflichtungen vollkommen gedeckt sind; so wird bei genauem Kalkul das Militärbudget gewiß ein höchst günstiges Resultat liefern. Wir sind weit entfernt , diesen Vorschlag für neu und als von uns erfunden auszugeben ; er ist eine Mo. dification des ſo ſcharfsinnig erdachten preuß. Systems, angewandt auf kleinere nicht rein militärische Staaten. Einige deutsche Bundesstaaten haben bereits ähnliche Einrichtungen getroffen , jedoch kennen wir keinen, in welchem das von uns aufgestellte System vollkommen angenommen und consequent durchgeführt ist. Um das Praktische dieses Systems zu beweisen, würde es uns ein Leichtes sein, dasselbe auf einen imagináren Staat anzuwenden , wenn wir nicht befürchteten , den Raum, den uns diese Blätter gestatten, zu mißbrauchen. Wir können indessen nicht unbemerkt lassen , daß auch das beste System den Zweck der Kostenersparung vers fehlt, wenn es nicht durch eine zweckmäßige Organisation unterstüßt, oder der Militäretat mit Ausgaben belastet wird, die nicht durchaus nothwendig zur Aufstellung und Erhaltung des Heeres und des Kriegswesens sind. Bei der Infanterie z. B. würde von dieser Klaſſe die Hälfte

neben den Recruten stets im Dienste bleiben (1% + 1/2 = ½ ). 4 um die Kosten der / Beurlaubten während des Erercire monats zu erfparen, müßte jenes 1 , während der 5 Winters monate gänzlich beurlaubt werden.

Zu einer kostenersparenden, zweckmäßigen Organiſa. tion rechnen wir:

tåten entstehen. Marschirt die Garnison aus, so hören auch die Functionen des Commandanten auf. - Diese

1) Daß nach den Bundesbestimmungen *) eine Schwaz Ausgabenposition iſt in den meiſten Militärbudgets nicht dron oder eine Compagnie möglichst nicht unter 150, ein unbedeutend. 2) Die Cadetteninstitute. So nothwendig in einem Bataillon nicht unter 800 Mann stark sei. - Organisirt man z. B. 400 Mann Cavalerie in 4 Schwadronen und größeren Staate eine Pflanzschule , namentlich für die 3000 Mann Infanterie in 5 Bataillonen, weil 4 und 5 Offiziere des Generalstabs , des Genie- und Artillerie, in die Zahl der Truppenstårke aufgeht, oder um eine corps ist, und um die Gewißheit zu haben, wenigstens · größere Anzahl Abtheilungen zu haben , so werden die den kleinsten Theil der vacantwerdenden Offizierstellen Kosten durch die vermehrten Rahmen natürlich bedeus in der Linie mit wissenschaftlich gebildeten Individuen beseßen zu können, so entbehrlich scheint diese Einrichtung tend gesteigert. 2) Daß die Infanterie nicht in Regimenter, sondern in kleineren Staaten zu sein. Hier werden in der Regel alle Offizierstellen aus den Cadettenhäusern beseßt, dem in selbständige Bataillone formirt werde. Hierdurch wer den sämmtliche Regimentsstäbe - ein bedeutender Kos Unteroffiziercorps daher alle Aussichten auf Avancement stenaufwand - erspart. Die Regimentsorganisation ist benommen und dadurch jede Aemulation erstickt. Dieses eine Ueberlieferung des Mittelalters , wo man sich in wirkt um so nachtheiliger auf das Heer bei dem Con tiefen und großen Maſſen unbehülflich bewegte, und nur ſcriptionssystem, weil die gebildeten Stände, da ihnen eine geringe Anzahl intelligenter Führer hatte. Für dies die Aussicht auf Avancement benommen ist, sich scheuen selbe spricht jest nur noch, daß wenn keine ganze Bris in dasselbe umzutreten und sich vertreten laſſen. Würde gade, aber mehrere Bataillone entsendet werden , die die Concurrenz zu den Offizierstellen, durch Aufhebung Einheit im Commando dadurch erhalten wird , dann, der Cadetteninstitute, völlig frei gegeben, dagegen für daß der Uebergang vom Bataillons zum Brigadecoms gute Bataillons , und Brigadeschulen gesorgt, in denen mandeur zu schroff erscheint, und der Regimentschef als durch Lehrer, aus dem Militär entnommen, in ersterer Mittelbildungsstufe zu jener höheren Charge betrachtet die fähigsten Soldaten zu Unteroffizieren und in letterer wird. In taktischer Hinsicht scheint aber der Regiments. diese zu Offizieren gebildet würden , dabei der Eintritt verband gänzlich entbehrlich. Der wahre taktische Kör- von Freiwilligen aus den gebildeten Ständen begünstigt ; per ist jest das Bataillon. Alle directen Befehle an die so möchte es an würdigen Offizierkandidaten, sowohl in Truppen erfolgen durch den Bataillonschef, und alle Be, moralischer als wissenschaftlicher Hinsicht , gewiß nicht wegungen werden bataillonsweise vollzogen. Es scheint mangeln, und dadurch eine bedeutende Ersparung her. zweckmäßiger und einfacher, wenn die Befehle des Bri- beigeführt werden. 3) Invaliden und Veteranencompagnieen . Diese gadecommandeurs nicht durch das Zwischenorgan des Regimentschefs , sondern direct an die Bataillonschefs sind für den Felddienst gar nicht, und für den Garnis gelangen. Jener spielt mehr die Rolle eines Beobach, sonsdienst nur wenig brauchbar , auch für letteren bei ters, als die eines Befehlshabers . Ueberhaupt geht Alles der nothwendigen Pråſentſtärke des activen Heeres völ lig entbebrlich, daher nur eine Veranlassung zu Mehrs besser, je Weniger befehlen und anordnen. kosten. Ein guter Pensionsetat muß die alten Krieger 3) Daß das Personale der Rahmen, so wie des Ge neralstabs, der Adjutantur und der Verwaltungsbran, vor Mangel schüßen. chen im richtigen Verhältniß zu den Abtheilungen und 4) Die Landgendarmerie , oder das Polizeimilitär. der Stärke des Truppencorps stehe. Herrscht hierin ein Diese für die bürgerliche Polizei des Landes bestimmte zu großer Lurus , und wird das ganze Militärwesen Truppe, die nie in den Krieg zieht, und mit dem Mis etwa einem größeren Militärstaate nachgebildet, so steht litår nur den Namen und den Rock gemein bat , sieht es oft nicht im Verhältniß zu den Kräften eines kleines man in den meisten Militärbudgets mit aufgeführt. Es ren. Um das Gleichgewicht der Ausgabe zur Einnahme nimmt nicht Wunder, daß , wenn so bedeutende , dem zu erhalten, werden die nöthigen Einschränkungen häufig Heere ganz fremde Ausgaben dem Militäretat zur Last nicht im Personale, sondern in der Verwaltung gemacht, geschrieben werden, dieser eine solche Höhe erreichen muß, so daß endlich gar kein geregeltes System mehr besteht daß Ersparungen eintreten müssen, die nur zum Nach theile des activen Heeres ausfallen . und die Verwaltung complicirt und verworren wird. Zu den Ausgaben , die nicht durch das Heer noth In unserem ersten Auffage haben wir die Nothwendigkeit der (deutschen) stehenden Heere, in diesem die höchste Beschränkung der wendig bedingt werden , rechnen wir : 1) Die Commandanturen. Diese sind nur nothwendig felben nachzuweisen versucht. Wir haben ein System aufgestellt, das bei vollkommener Erfüllung der Bundesbestimmungen die Kosten auf in Festungen , in offenen Garnisonspläßen aber völlig ein Minimum herableßt ; ferner die zu diesem Zwecke nothwendige entbehrlich. Einer der böberen Offiziere der Garnison Draanifation angedeutet und endlich die mißbräuchlichen Ausgaben kann mit den geringen Geschäfften des Commandanten aufgezählt, die den Militäretat zum größten Nachtheile des Heeres Wir haben im Voraus die Ueberzeugung , der großen chargirt werden. Dieses hat noch den Vortheil, daß die steigern. Truppen , während sie im Garnisonsdienste sind , nicht Masse der einen wie der anderen Parthei hierdurch kein Genüge den Befehlen ihres gewöhnlichen Chefs entzogen , und geleistet zu haben ; der von uns gewünschte Beifall der unpartheiis fchen und gerechten Mitte beider Partheien würde uns aber hins unter die eines ihnen ganz fremden Chefs gestellt wer länglich dafür entschädigen. Wir glauben keineswegs Alles und das den, wodurch so manche Reibungen unter den Autori- Beste über diesen Gegenstand gesagt , fondern uur dieſe , für den den deutſchen Militär so hochwichtige Sache zur Sprache gebracht, *) Klüber x. §. 200. 24. nur die Bahn eröffnet, nicht den Kampfpreis errungen zu haben. Redigirt unter Berantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leske in Darmſtadt und in deſſen Offi¡in gedruckt.

Samstag, 9. Nov. 1833.

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Allgemeine

Militar

-

Zeitung .

großer Theil der Soldaten zieht es vor, Soldat zu Ba Y e r n. bleiben, und in Urlaub zu geben, statt als Unteroffizier Auf dem Artillerieübungsplaße zu München wurde Ißstein am 22. October, in Gegenwart Sr. Durchlaucht des das ganze Jahr im Dienste zu bleiben." freut sich über die Harmonie, die hier zwischen der Regics Feldmarschalls Fürsten von Wrede, Sr. Excellenz des rung und der Budgetscommission bestehe, indem die les, Hrn. Kriegsministers und mehrerer Generale und Stabstere bereits fast dieselben Anträge in ihren Bericht aufs offiziere das von dem Generalmajor und Zeugbausdirecs genommen habe. - Finanzminister v. Bockb macht tor Frbrn . v . Zoller erfundene neue Artilleriesystem sodann noch den weiteren Vorschlag, die Summe von praktisch geprüft , und hinsichtlich der besseren. Muni 6000 fl. ins Budget aufzunehmen zur Unterstüßung ders tionspackung, schnelleren Geschüßbewegung auf den Laffes jenigen Militärs, die nicht blos in dem spanischen und en. lhaft befund ten und leichteren Bedienung sehr vorthei russischen , sondern auch in den preußischen , sächsischen Von demselben Erfinder ist auch eine neue Einrichtung, und östreichischen Feldzugen verwundet , und in Folge das Geschüß mit Percussionsfeuer zu bedienen , im der Verwundung später arbeitsunfähig geworden sind. ge Antra . v. Sßstein bemerkt, daß die Budgetscommiffion auch Ba d e II. hierauf Rücksicht nehmen, zugleich aber auch die Bedürf - Winter Karlsruhe, 27. Oct. In der Sihung der zweiten nisse des Landes ins Auge faffen werde. v. H. Es wird eine erfreuliche Erscheinung für die Kam Kammer vom 23. d. M. machte der Finanzminister Hr. mer sein, daß die Regierung den Anträgen der Buds v. Boch, folgende Vorschläge : Ich habe von Sr. K. H. getscommission und der Kammerr (schon früher wurde dem Großherzog den Auftrag erhalten, Ihnen einen Vor nämlich, was den leßteren Gegenstand betrifft, ein Antrag schlag zu einem Gagetarif der Offiziere mit Altersgu lagen zu machen. Es ist wünschenswerth, daß darüber von der Petitionscommission gestellt und von der Kammer angenommen ) so freundlich zuvorzukommen sucht. wenigstens für die Budgetsperiode eine feste Bestimmung getroffen werde. Es ist wünschenswerth, daß die Regies Belgien. rung und die Kammer sich darüber vereinbaren , daß Der General Magnan , ein Franzose in belgischem rücksichtlich der Avancements , die in der Zwischenzeit eintreten, nur solche Gagen ertheilt werden, die für die Tienste, ist zum Majorgeneral unserer Armee befördert worden. Zukunft keine weiteren Anstände finden. Mit diesem Frankreich. Gagetarif verbindet die Regierung den Vorschlag , Alterszulagen für die Lieutenante festzuseßen, und zwar in Das Journal de Paris bemerkt in Bezug auf die der Art, daß sie nach Ablauf der ersten 6 Jahre der gegenwärtige Stärke der Armee und deren Kosten: Dienstzeit 100 fl., nach Ablauf der zweiten 6 Jahre, also " Das diesjährige Budget des Kriegsministeriums bes im 13ten Sabre weitere 100 fl. Zulage erhalten sollen. trägt 305,547,288 Fr. für einen Effectivbestand der Ar. Weiter wünscht die Regierung, daß die Löhnung erhöht mee von 410,916 Mann und 94,080 Pferde; dem Budget werde für die Serschanten um 2 kr. , für die Fouriere für 1834 zufolge, soll das Heer auf 310,443 Mann und um 2 kr. und die Stabstrompeter um 4 fr. Sodann 56,765 Pferde reducirt werden, wofür mit Einschluß der macht sie den Vorschlag zu Alterszulagen für die Unter Ausgaben für Afrika ein Kredit von 226,600,000 Fr. offiziere jeden Ranges, und zwar, daß sie 2 kr. Zulage verlangt werden soll. In den Kosten wird also eine Vers erhalten sollen nach Ablauf von 6 Jabren in der nåms minderung von 78,947,288 Fr. und in der Stärke des lichen Charge, also nicht nach Ablauf der 6 Jahre als Heeres eine Reduction von 100,473 Mann und 37,315 Unteroffiziere, sondern jedesmal in derselben Charge und Pferden stattfinden. Da andererseits das Gesetz über einer weiteren Zulage von 2 kr. , wenn sie in derselben die Einberufung der Klasse von 1832 nur 10,000 Mann Charge 12 Jahre dienten. Diese Alterszulagen sind ges sogleich zur Verfügung der Regierung stellt, so werden wissermaßen nothwendig , wenn man die Unteroffiziere 70,000 Mann zu Hause bleiben ; rechnet man die bereits an Dienste erbalten will. Das Militär hat gegenwärtig der Reserve einverleibten Mannschaften binzu, so erhält fchon große Roth , Unteroffiziere zu erhalten, denn ein man. auser ciner Armee von 310,443 Mann, eine Rea

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ſerve von 210,785 Mann und ein auf den ersten Wink seinen Rückzug an , indem es wieder über den Mincio schlagfertiges Heer von 521,228 Soldaten. Zählt man zurückging und sich nach Pezzolengo wandte. Die Res vollends die feßhafte und die mobile Nationalgarde hinzu, serve des Radeßkyschen Corps ging auf zwei Brücken , welche über 3 Millionen Mann stark ist , so wird man die im Angesichte des Feindes mit gleicher Schnelligkeit zugeben, daß Frankreich die Ereigniſſe mit ruhigem Blicke über den Mincio geschlagen worden waren, über dieſen abwarten fann." Fluß, und verfolgte die Wallmodensche Colonne bis über - Eine f. Ordonnanz vom 17. October ordnet die Pozzolengo hinaus, wo beide Corps beim Einbruche der Bildung zweier neuen Compagnieen Kanoniere, als Nacht ein Bivouak bezogen. -Am 9ten ergriff das Küstenwächter auf der Küste von Afrika an . Radetzkysche Corps abermals die Offensive, bemeisterte nachdem es seinem fingirten Feinde ein Treffen ge sich, beffen. Kur liefert hatte, Solferino's , und verfolgte denselben bis In der Sigung der Ständeversammlung vom 22ten über Castiglione delle Stiviere hinaus. Der 10te October wurden auf die Anträge in Betreff der Verána , wurde den Truppen als Rasttag gegönnt. - Am 11ten Recru tirun derung des gsgeseßes folgende Beschlüsse stellte sich die gesammte f . f. Armee, welche, mit Inbes gefaßt : 1) auf den Gefeßesentwurf nicht einzugeben; griffder Reiterei und Artillerie, ſich auf mehr als 60,000 2) die hohe Staatsregierung zu ersuchen, den Entwurf Mann belief, auf den weitläufigen Gefilden von Me, zu einem vorübergehenden Geseße vorlegen zu wollen , dole auf wohnte daselbst dem feierlichen Hochamte bei, , welches bestimme : a ) daß die Ausbebung der in den welches unter einem Gezelte gehalten wurde, und defis Jabren 1813 u. 1814 gebornen Militärpflichtigen gleich lirte bierauf vor den Höchsten Herrschaften, namentlich zeitig und zwar vom 1. Decbr. d. J. bis 2. April 1834 Sr. K. K. Hoheit dem Erzherzog Vicekönig und Seiner vorgenommen und dergestalt vollständig beendigt werde, erlauchten Gemahlin , Sr. K. Hoheit dem Herzog von daß schon am zuleßt gedachten Tage die pflichtige Manns Modena, Sr. K. Hoheit dem Prinzen Friedrich von fchaft bei der Infanterie eingestellt werden könne ; b) daß Preußen, und der gesammten Generalität, worunter ſich bei dieser Aushebung keiner der beiden Mtersklassen ein viele englische, preußische, hannoversche und piemontes Vorzug vor der anderen eingeräumt werde ; c) daß fische Generale befanden , mit klingendem Spiele und fämmtliche im stehenden Heere gegenwärtig angestellten schönster Haltung vorbei. Auf Befehl Sr. Excellenz des Unteroffiziere und Soldaten mit Ausnahme der im April Generals Grafen Radesky waren zu Monzambeno and Juni einrangirten ein Jahr später als die Bestims Montavento, in der Eà und auf den äußeren Festungss mungen des Recrutirungsgesetzes besagen, zur Kriegsres werken von Peschiera zierlich ausgeschmückte Zelte für serve zu entlaffen, beziehungsweise zu verabschieden seien. die vorerwähnten Höchsten Herrschaften errichtet wor - Der Generallieutenant und Gouverneur von Rin den. Die Fremden schwankten zweifelhaft, ob sie mehr teln, Prinz Ludwig zu Solms- Braunfels Durchlaucht, die vortreffliche Haltung der Truppen und die Präcision ist am 19. Detbr. an den Folgen eines Schlagfluffes mit ihrer Manövers, oder die Lebhaftigkeit bewundern soll , Lobe abgegangen. ten, womit sie alle Hindernisse des Terrains überwan, Es gewährte einen überaus glänzenden und den. Dere ich. eigenthümlichen Anblick, alle die fremden Generale und Verona, 13. Oct. In Bezug auf die an den Ufern anderen Offiziere in ihren Uniformen zu Pferde den des Mincio stattgebabten großen Manóvers ent. Bewegungen der Colonnen folgen zu sehen, welche mit hält die Veroneser Zeitung folgendes Nähere : Am 7ten einer beispiellosen Schnelligkeit und Präcision mannichs Morgens brach ein Truppencorps unter dem Befehle faltige strategische Operationen ausführten. Am 8ten des Feldmarschall- Lieutenants Grafen von Wallmoden d. M. hatte Se . Ercellenz der General der Cavalerie , auf, um ein anderes von dem General der Cavalerie Graf Radetzky , die Ehre , die obgedachten erlauchien und Commandirenden im Lombardisch Venetianischen Gäste an einer Tafel von mehr als 120 Gedecken unter Königreiche, Grafen von Radesky in Person befehligtes einem Zelte zu bewirthen ; am folgenden Lage wurden Truppencorps anzugreifen , und hierauf einen Angriff sie von Sr. K. K. Hoheit dem Erzherzog Vicekönig und gegen Peschiera zu unternehmen. - Besagtes, von dem am letzten Tage von Sr. R. Hoheit dem Herzog von Grafen von Wallmoden angeführtes Corps schlug zuerst Modena zur Tafel geladen . unterhalb Monzambano, unter dem Schuße seiner Bat, terieen, binnen 38 Minuten eine Brücke über den Mincio. Das Radeßkyſche Corps machte hierauf eine rückgängige Programm der Kenntnisse, Bewegung und wandte sich nach Montevento, allein auch diefe Position wurde von dem Feinde genommen, und welche in der französischen Armee von denjenigen damit das Manöver vom 7ten beendigt ; die Truppen - Am Sten verblieben in dieser Stellung im Bivouak. suchte das Wallmodensche Corps die erlangten Vortheile zu verfolgen ; da es aber in der Position von Eà auf Widerstand stieß, und von dem Geschüße der aus Pes fchiera zu einem Ausfalle ausgerückten Besatzung in die Flanke und im Rücken genommen wurde, gerieth es in Besorgniß umzingelt zu werden , und trat daher sofort

Offizieren gefordert werden , welche durch Vertauschung in das Corps des königlichen Generalstabs aufgenommen zu werden wünschen. Durch die Ordonnanz vom 23. Febr. 1833 *) ist es den Offizieren aller Waffen von dem Grade des Capi, tains abwärts gestattet, "sich mit Offizieren des General*) Siche Nr. 35 der U. M. 3.

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ftabs ihres Grades zu vertauschen, wenn sie die Bedins gungen der Abgangsprüfung aus der Applicationsschule des Generalstabs erfüllen . Durch ein Programm vem 4. Mai sind nun die Kenntnisse festgesezt worden, über welche sich jene Offiziere vor der Prüfungscommission des Generalstabs ausweisen müssen, welche in Folgen, dem bestehen :

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Laktik. Dünne und tiefe Schlachtordnug. — Grund,

saße der Infanterie , Cavalerie- und Artilleriemandvers ; ihre Anwendung auf das Terrain von jeder Beschaffen. beit. Gefechtarten der verschiedenen Waffen. - Die vollständige Theorie der Infanteries , Cavalerie , und Artilleriemanövers, die Ausübung der Soldatens, Plo. tons- und Bataillonsschule hinsichtlich der Infanterie , und der Reiter , Plotons , und Escadronsschule hins I. Militärische Wissenschaft und Kunst. fichtlich der Cavalerie. - Manóvers und Evolutionen Detail des besonderen Dienstes der Offis der Batterieen. ziere, sowohl bei den Ståben im Inneren , als Militärische Operationen. Marimen des Of bei den Armeen. Allgemeine und detaillierte Kenntniß fensivs und Defensivkrieges : Gegenstände, welche einen aller Reglements des Dienstes . Im Inneren: Bareau Feldzugspla n und ein System der allgemeinen Vertheis arbeit bei dem Stabe einer Militär-Territorialdivision ; digung umfassen. ---- Strategische Puncte , Linien und Abfassung von Befehlen ; Correspondenz , Berichte vers - Gränzen : ihre allgemeine Gestaltung ; schiedener Art; Situations , und Emplacementsetats der Bewegungen. Beziehungen ihrer verschiedenen Theile aufeinander und Truppen ; Befehle und Schilderungen von Bewegungen ; Staaten ; ihre Bes des ―― Parolen. Operationen der Recrutirung. Militärs sie welche darbieten; Vors die schaffenheit und Hindernisse, polizei und Justiz. Allgemeine Inspectionsarbeit und und Nachtheile, theile welche aus jener Gestaltung und die damit verbundenen Berichte, Darstellungen und Schreibereien. Etablirungen und Arbeiten von Ins jenen Beziehungen hervorgehen ; Betrachtungen hinsichts Zuges der Straßen und Kanále, welche sich in ih structionslagern: besondere Functionen der Offiziere des lich des rer Nähe befinden. -- Feste Pläße : Rolle, welche sie zu Generalstabs oder der Aides de camp bei den Mands vers. -- Ronden, Visitationen von Posten, Magazinen, spielen bestimmt sind und Bedingungen ihrer Anlegung. Kleiner Krieg: Vorposten ; Runden und Patrouillen ; Spitälern, Gefängnissen , Proviantanſtalten , Kasernen Verstecke; Ueberfälle ; Kriegslisten ; Angriff und Vertheis und anderen Militäranstalten . - Bei den Armeen: Täglicher Dienst im Felde ; Ueberwachung der Austheidigung von geschlossenen ( fermés ) Posten; Führung, fungen, der Ambulancen, der Verproviantirung ; Unters Angriff und Vertheidigung der Convois ; Erhebung von suchung der Dertlichkeiten und Gebäuden, welche sich für Contributionen . Große Armeebewegungen : Märsche diese Zweige der Verwaltung eignen . - Dienst der Ges vom Feinde entfernt ; gewöhnliche Märsche ; beschleunigte Märsche; Manövermärsche ( in der Nähe des Feindes ) neralquartiere : Wagencolonnen ; Wagenmeister ; Boten ; in der Front, in der Flanke, Uebergang aus dem einen Deserteure; Sauvegarden ; Kriegsgefangene . - Einzu ziehende Erkundigungen über die Streitkräfte und Be in den anderen ; gemischte Märsche. Offensive, defens wegungen des Feindes ; verschiedene Mittel, sich dieselben five, augenblickliche, verschanzte Positionen : deren Bes Schlachten : Wahl eines Schlachtfeldes ; Schlachtordnung zu verschaffen : Situationen und Tableaur der fremden feßung. ; Offensivschlacht ; Schlacht in zusam Streitkräfte. Lagerplåge und Kantonirungen ; vers schiedene Arbeiten , Werke, Verbaue zc. , bestimmt , jene menhängender Ordnung : allgemeine Frontals ( oder Pas zu decken; Placirung der Posten und ihre Vertheidis rallel .) Schlacht; Angriff auf einen oder zwei Flügel ; gungsmittel; Inspicirung der Wachen. - Richtung und Centralangriff; Flanken und Rückenangriff; Defensivs Eröffnung der Märsche; Anlage von Brücken und Wes schlacht: Uebergang von der Defensive zur Offensive und gebesserungen, um die Märsche zu erleichtern ; Führung umgekehrt; Manövers auf dem Schlachtfelde zum Volls der Colonnen. - Vorbereitungen zu einer Ein , oder zuge dieser verschiedenen Operationen. - Rückzuge : Ausschiffung von Truppen jeder Waffe. -- Historisches Wahl der Rückzugslinien : zu nehmende Maßregeln, um Communicationen zu sichern Journal. - Bürgerlicher Zustand (état civil.) Geo- die Armee zu echeloniren , die n. zurückzulege und Disposition der Magazine die bätische, topographische und ſtatiſtiſche Arbeiten zu Fries Truppen, der Parks und der Bagage in den Colonnen, dens wie zu Kriegszeiten. Militärorganisation Frankreichs und der Zusammensetzung und Bestimmung einer Arrieregarde.Hauptmächte Europa's. Organisation der Militärs Flußübergange : durch Furthen, auf Fahrzeugen , auf Brücken ; durch List oder mit offener Gewalt : zu ergrei macht: Recrutirung und Reserven . -- Zusammensetzung - Kantons Effectiver Fries fende Maßregeln im Falle des Rückzuges. der Corps der verschiedenen Waffen. nirungen Aufstellung : und Bertheilung der Truppen ; n dens und Kriegsstand ; Verhältniß der verschiedene Postencordons zu deren Deckung ; Versammlungspuncte ; Waffen unter sich. -- Bewaffnung, Kleidung und Ausrüstung der Truppen. - Verhältniß der fremden Grade Angriff und Vertheidigung der Quartiere. - Gebirgs zu den französischen; Abzeichen dieser Grade. Bedins krieg : befondere Betrachtungen über diese Gattung von Krieg hinsichtlich aller Operationen , in der Offensive , gungen des Avancements ; militärische Belohnungen . Defensive . Belagerungen : Beweggründe wie in - Hauptsächlichste Militärein, wie in der der Defenſive. Aufhören des Dienstes . — richtungen. - Formation und Versammlung der Armeen zur Belagerung oder Blokirung einer Festung; Wahl im Felde. ― Organisation der Armeen und ihrer Stäbe. des Angriffspunctes , wodurch dieser bestimmt wird. - . Lagerung der verschiedenen Waffen mit Zelten oder Stärke der belagernden Armee ; Einschließung ; Aufstel. lung und Dienst der Truppen . Dispositionen gegen Baracken.

719 - Anwendung der Contravallations eine Entsazarmee. und Circumvallationslinien. Uebersicht der Operas • tionen einer Belagerung : Bedingungen des Tracé der Angriffsarbeiten ; Belagerungspark; dessen Transports mittel; Anlegung und Dienst der Batterieen. Trans scheedienst: Anordnungen gegen Ausfälle . Offener ges waltsamer Angriff der Werke ; Sturm und Uebergabe der Festung. Anordnungen nach der Einnahme einer Festung. Vertheidigung der Festungen : vorläufige Maßregeln : Belagerungszustand unter militärischem und administrativem Gesichtspuncte. Anordnungen und Arbeiten , um einen Plaß gegen einen Handstreich in Sicherheit und in Vertheidigungsstand zu ſeßen . – Schas sung der zur Vertheidigung eines Plaßes nothwendigen Streitkräfte. - Verproviantirung mit Lebensmitteln. Bewaffnung, Munition und Artilleriemateriel. Aus fälle ; Vertheidigung der Bresche; Capitulation . - Ku Kúftenvertheidigung : Mitwirkung der beweglichen Streits fräfte; Anlegung und Bewaffnung der Batterieen. Militärische Recognofcirungen. Recognosci rung eines Kriegstheaters, einer Gränze, einer Position, eines Lagers, einer Gebirgskette , eines Flusses , einer Küste, einer Festung, irgend eines Militäretablissements : Berichte, Croquis, Reisejournale und Memoiren, welche damit in Verbindung . - Recognoscirung eines von dem Feinde beseßten Terrains ; Recognofcirung von gegen überstehenden Streitkräften ; partielle Recognoscirungen. Große Recognofcirungen oder Armeerecognofcirungen. Fortification . Feldbefestigung : Grundsäße des Tracé der Werke ; Etablissement der Profile ; Berech nung der auszugrabenden und anzuschüttenden Erde ; Anordnungen von Hindernissen, wie z . B. Pallisaden, Sturmpfable, Verhäue 2c. Theorie des Defilements, angewendet auf ein in einer nivelirten Ebene tracirtes Werk. Verschanzung von Brücken, Häusern und Dór, fern. ― Schußwehren ; Verpfählungen ; Blockhäuser. Permanente Befestigung : mit Gründen belegtes Tracé einer bastionirten Front ; Relief und Profil der Werke, aus welchen sie besteht; Verbindungen dieser Werke ; Vortheile der in gerader (droite ) Linie entwickelten Fronten. Detaschirte Forts u. Citadellen. - Schleus Benspiel; Kunstwerke, wozu dieselben nöthigen ; Schleu, Ben; Båre und Abwässerungen ( deversoirs.) - Zug brücken. -- Unterirdische Fortification : Berechnung der Ladung der Defen; Anlegung der Flatterminen ; Mittel, bieselben zu zunden. Minensystem. Breschen durch Minen hervorgebracht. - Kriegsbrücken auf festen Un . terlagen; Bockbrücken ; Pfahlbrücken : ihre Erbauung , ihre Zerstörung und ihre Wiederherstellung . Artillerie. Belagerungs , Festungs- , Feld , Küsten und Gebirgsartillerie. Begriffe über das Formen, Gießen und Bohren der Geschüße ; Dimenſios nen der Geschüße ; Instrumente zur Untersuchung der Geschüße. - Begriffe über die Construction der Laffeten und Artilleriefahrzeuge. - Organisation und Verwens bung der Artillerie bei den activen Armeen : Personel und Materiel nach dem neuen Systeme ; Vortheil gegen bie früheren Systeme; Vergleichung mit der Artillerie der fremden Hauptmächte. -Anwendung der verschies

720 denen Kaliber. - Führung der Batterieen, Parks und Convois. - Erbauung der Batterieen : Tracé's und Profile : Materialien, Werkzeuge, nöthige Instrumente ; Anzahl der Kanoniere und Arbeiter ; Berechnung des Körpers der Batterie ; Pulvermagazine. - Ballistik: Regeln des Richtens ; Instrumente, deren man sich bes dient; verschiedene Schußarten : Tragweite der Geschüße mit gewöhnlicher Ladung und Elevation ; Ursache der Unregelmäßigkeiten bei den Schüssen; Wirkung der Ges schoffe; congrev'sche Raketen . Glühen der Kugeln. — Pulver und Salpeter : wesentliche Grundstoffe ; Art der Gewinnung des Salpeters in Frankreich und im Aus, lande ; Behandlung der mit Salpeter geschwängerten Stoffe; Fabrikation des Pulvers ; Probe, Empfang und Aufbewahrung des Pulvers . - Begriffe über die Fa brikation des Bronze, des Eisens und des Stable ; volle und hohle Geschosse ; Berechnung der Kugelbaufen; Scha. zung der Kriegsmunition mit Rücksicht auf den Plaz, welchen sie einnimmt. Handwaffen, ihre Fabrikation, Prüfung, Aufbewahrung und Erhaltung. - Kriegsbrüs den auf beweglichen Unterlagen : Pontonbrücke von dem lesten Modelle ; Brücken von Handelsschiffen und Mittel, der Verschiedenheit ihrer Dimensionen abzuhelfen ; Floß. , Tonnen , Schlauchbrücken ; fliegende Brücke ; Fahren (bacs et trailles. trailles . ) Berechnung des Gewichts, welches eine Brücke auf beweglichen Unterlagen tragen kann ; Wire kung durch den Uebergang von Infanterie, Cavalerie und Artillerie; Uebergang der Flüsse auf dem Eise ; Abbrès chen , Zerstörung und Wiederherstellung der Brücken. Militärverwaltung. Friedensfuß : Recrutis ― rung der Armee. Innere Verwaltung der Corps aller Waffen ; besondere Geschäfftsführung in Beziehung auf die Militärequipagen, die allgemeine Remonte, die Recru - Allgemeine Mittel und Wege der Uns tirungsdepots . terhaltung der Armee; Regies, Adjudicationen, Entres -prisen und Versteigerungen (marchés.) Leistungen in Geld und Naturalien . - Behandlung in den Spitälern, die Einrichtungen von warmen Bädern, und die Depots von Reconvalescenten. - Aufhören des Dienstes durch Demiſſion, Reform, Entlassung, Retraite, Aufnahme in das Invalidenhaus und Befreiung. - Kriegsfuß: -Organisation der Verwaltung in einer Armce. Leis tungen in Geld und in Natur; Zahlungen und Auss theilungen. Eventuelle Verwaltung von Truppencorps, welche getheilt oder getrennt sind . - Gewöhnliche und außerordentliche Mittel zum Unterhalt der Truppen. — Reserves und Belagerungs - Verproviantirungen . - Mis litårequipagen und Hülfsfuhren. - Ambulancen und Spitäler; Evacuation und Depots von Genesenen. Depots von Kriegsgefangenen Dienst des Zahlam. Kriegsgefangenen.. Briefposten. Uebergang tes und der vom Friedens . der auf den Kriegsfuß und Regulirung der adminiſtrativen Operationen. Militärjustiz: Einschreiten der öffentlichen Macht. Zusammensetzung der Kriegs , und Revisionsgerichte : ihre Competens ; Instruction; Verfahren ; Straferken ― nung . Militärgefängnisse ; Werkstätten der Verure theilten; Formen der vorgeschriebenen Berrechnung bei diesen Anstalten. (Schluß folgt.)

Redigirt unter Berantwortlichkeit der Berlagshandlung : C. W. Leske in Darmſtadt und in deffen Offizin gedruct.

Mittwoch, 13. Nov, 1833.

Nr.

Allgemeine

Militär

Programm der Kenntnisse , welche in der französischen Armee von denjenigen

Offizieren gefordert werden , welche durch Vertau schung in das Corps des königlichen Generalstabs aufgenommen zu werden wünschen. ( Schluß. ) II.

Astronomie , Geographie und Statistik.

Begriffe von der Astronomie. Himmelskörper. Beschreibung und Gebrauch des Passageinstruments und des Quadranten. der Sonne. - Beschreibung und Anwendung des Micros Vorrückung der Nachtgleichen : Jahreszeiten ; meters . Parallare; Zeitmaß ; Ungleichheit der Lage und Nächte in den verschiedenen Ländern. - Bewegungen des Mon, des : Phasen, Finsternisse, Parallare. - Kalender : die goldene Zabl ; Sonnenzirkel ; Indiction ; julianische Pes riode; Epakte; alter und neuer Styl. - Eigene Bewes gung der Planeten, Trabanten und Kometen. - Geseze Keplers . - Geschwindigkeit des Lichtes ; Abirrung der Gestirne. - Eigene Bewegung der Erde. - Anziehende Kraft und ihre Gesetze. - Maß der Erde: ihre Abplats tung. Schwere auf ihrer Oberfläche. - Beobachtungen und Berechnungen über die Längen und Breiten . Physische und politische Geographie. Begriffe über die allgemeinen Phänomene , welche die Erdkugel darbietet. Von der Luft : Schäßung der Distanzen durch die Geschwindigkeit des Schalls ; von der Temperatur ; See , Land- und mineralische Gewässer ; allgemeine und besondere Strömungen ; Gletscher ; Vulkane; Erdbeben. Schneelinie; Klima. - Verschiedene Arten von Lers rain, welche die Erzrinde der Erde bilden ; verschiedene Arten des Bodens , z . B. in dem Bassin der Seine; zwi schen den Mündungen der Marne und Dise. Be fchreibung der Erdoberfläche, mit Befolgung der Methode der natürlichen Eintheilungen. - Allgemeine Beschrei.

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bung der Erde und ihrer Haupttheile in politischer Be — ziehung. Detaillirte Beschreibung von Frankreich und der angränzenden Gegenden . - Einfluß der natürlichen Eintheilungen auf die politischen , und umgekehrt.

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91 .

Zeitung.

Statistik. Die üblichsten Grundsäße der Wahr, scheinlichkeitsrechnung ; ihre Anwendung. Berechnung der Sterb, und Bevölkerungstabellen ; mittleres Alter ; Vers hältniß der Bevölkerung zu den Geburten. Angaben der Bevölkerung von einem Alter zu einem anderen in einer gegebenen Gegend vermittels der Tabellen . Verhältniß der Heirathen und Sterbfälle zu den Geburten ; Vermeh rung der Bevölkerung in den verschiedenen Staaten. Gesellschaftsrechnung; Zinsfuß, Tilgung, Renten ; Bes griffe von dem Wechselwesen, von den Münzen, den Banken und über das Budget eines Staates . - Vers gleichende Darstellung der Ausdehnung , der Bevölkerung, der Finanzen und der Streitkräfte der Hauptmilitärmachte. Ausführliches Schema eines Tableau der Militårstatistik. III. Geodasie und Topographie. Vorläufige Kenntnisse : sphärische Trigonome trie ; Entwickelung des Sinus und Cosinus als Functio nen des Bogens . - Der binomische Lehrsatz bei ganzem und gebrochenem, positivem oder negativem Erponenten. Gleichungen der geraden Linie und der Curven 2ten Grades ; Gleichungen der Langente und Normale bei der Ellipse. - Optik: Phänomene der Reflerion und Refraction ; Bestimmung des Brennpunctes bei den concaven und converen Spiegeln und den Linsengläsern. Einfache, zusammengeseßte und Sonnen . Mikroscope. Astronomische Fernröhre mit vier Gläsern und nach Gas lilei; Telescope ; dunkle und lichte Kammer. Geos dasie : Messung einer Basis und die dabei anzubrin genden Reductionen . Repetitionskreis, Theodolit und Reflerionskreis : ihr Gebrauch bei Messung der Winkel und der Tenithdistanzen. Reduction der Winkel auf den Horizont und den Mittelpunct der Station . Sat von Legendre über die Berechnung eines sphärischen Dreis ecks, dessen Seiten in Beziehung auf den Halbmesser der Kugel sehr klein sind. Berechnung der geodätischen Dreis ecke und Ermittelung ihrer Fehler. -Ausdruck für das Normale und Subnormale des Erdsphäroids. For meln zur Berechnung der Länge, Breite und des Azi, - Bestimmung muths von trigonometrischen Puncten . der Dreieckspißen durch Abstände von dem Meridian und seiner Perpendiculåren. - Modificirte Theorie der

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Flamstead'schen Projection und Gebrauch der Tafeln Arbeiten , welche die Kandidaten auf dem Ter. von Plessis, um durch Puncte die Meridiane und Pa, rain oder unter den Augen der Prüfungscommiſſion zu fertigen im Stande sein müſſen. rallelkreise zu construiren. Stereographische Projec tionen: Projectionen durch Abwickelung : Seefarten. 1) Formen der Correspondenz ; Muster der bei einem Berechnung der Erdrefraction und der Unterschiede des Stabe nöthigen Register; Situations- und Aufstellungs , Niveaus vermittels einer oder zweier Zenithdistanzen. etats von Truppen ; Tableaur von Bewegungen . Was man unter abſoluter Höhe eines Punctes versteht. 2) Abfassung des Befehls zu einem Marsche nnd zu -Gebrauch des Barometers für die Operationen des einer Schlacht, mit einem Berichte über eine militärische Nivellements. Näherungsrechnung für die Seiten eines Operation. 3) Das Abstecken eines Lagers mit Zels - 4) Eine topographische, statistische Dreiecksneßes vermittels der Zenithdistanzen und der ten und Baracken. Beobachtungen mit dem Barometer. Lopographie ; und historische Arbeit über eine die Kriegskunst betref Gebrauch und Prüfung des Meßtisches ; des Diopters fende, von der Commission gestellte Frage, mit Reisejour. lineals; der Boussole mit Reflexion und einem hölzers nal, Planen und Aufnahme mit Meßtisch oder Boussole. nen Maßstabe ; der Orientirungsboussole ; des Schrifts -5) Croquis einer militärischen Position, aus dem Ge messers ; der Stadia ( Schrittmeſſers ?) ; des Winkelmaßes dächtnisse ausgeführt. — 6 ) Grundriß des Entwurfes für den Feldmesser ; des Sertanten ; des graphischen Ser einer Redoute oder Lunette und des Defilement dieses tanten und des Winkelmaßes mit Spiegel. Probleme, Werkes . -- 7) Grundriß der Construction einen Minen. welche graphisch vermittels des Meßtisches und des brunnens und einer Minengallerie. -8) Aufnahme Diopterlineals aufgelöst werden , oder vermittels einer eines Militärgebäudes, begleitet mit einem beſchreibenden Meskette und eines Instruments , welches die Winkel Memoire. —9) Plan eines Kriegsplages und ein hiſtogibt. - Theorie und Praris des topographischen Ni. risches und militärisches Memoire über diesen Plaß, mit Führung der Bücher. Reducirung der einem Etat der Verproviantirung zu einer Belagerung, vellements . Plane und Gebrauch des Storchschnabels . der Bewaffnung und der Schäßung der zur Vertheidigung erforderlichen Streitkräfte. 10) Grundriß einer Schiff IV. Angewandte Descriptivgeometrie. oder Floßbrücke, einer fliegenden Brücke oder einer Fähre. 11) Plan, Profil u. Voranschlag einer Belagerungs, Civil und Militärbaukunst : Bauten in Stein und batterie mit Pulvermagazin. 12) Plan und Aufriß in Holz. Saulenordnungen : Gewölbe, Mauerbefleis einer kaffete, neues Modell mit seinem Rohr und seiner dungen; Pulvermagazine ; bombenfeste Kaserne; Back - 13) Ein detaillirter Bericht über eine öfen und Kochöfen. Modificationen aller dieser Bauten Proße versehen. nach Maßgabe der Dertlichkeiten. Allgem. Kenntniß in einem Hospital, in einer Kaserne, in einem Lebens , des Straßenbaues. Schattenriffe von verschiedenen mittelmagazin, in einem Strafgefängnisse oder in einer jeden anderen Militäranstalt vorgenommene Untersu Theilen eines Gebäudes , von einer Schraube mit drei -14) Stereographische Projectionen auf dem eckigem Gewinde. Perspectivische Darstellung eines chung. Punctes, einer geraden oder frummen Linic auf einer Aequator, auf einem Meridian und auf einem Horizont. 15) Projectionen durch Abwickelung eines Kegels nach Fläche ; scheinbarer Umriß ; Puncte, welche zusammen-16) fallen ; Beschreibung des Diagraphen (?) -Maschinen : Flamstead oder nach dem Depot de la guerre. Tracé von einer Weltkarte, von den natürlichen Eins Betrieb und Maß ihrer Kräfte ; Ausmittelung des ges hörigen Effects . - Verschiedene Bewegungen und ihre theilungen der Erdkugel, mit Benennung der wichtigsten Umwandlungen. - Construction der Getriebe ; der Ers Bergketten und Strömungen der Gewässer. - 17) Phys fische, militärische und statistische Karte (auf leeren Kar centricität und des Parallelogramms von Waat ; An wendung der Springer und Dämpfe mit Centrifugal, ten ) von Frankreich und den Baffins des Rheins, der fraft. - Verschiedene Pumpen ; Pumpen doppelter oberen Donau, des Poo und des Ebro, mit Angabe der Wirkung von Lahire. Widder und hydraulische Presse. wichtigsten Militäranstalten , Festungen , strategischen Puncten und Linien. 18) Geologische Karte des Baſſin Maschinen mit einer Waſſerſåule von Chemniß . des Terrains des Dampfmaschinen mit niederem und hohem Druck, von der Seine, mit einem Durchschnitte geologischen Baffin von Paris . 19) Berechnung eines einfacher und doppelter Wirkung. vermittels des Repetitionskreises oder des Theodolits ges messenen Dreiecks ; Berechnung der Breiten, Längen und V. Geschichte , Sprachen. Geschichte: Allgemeine Geschichte der verschiedenen Azimuths seiner Spißen, und Bestimmung der Verschie die von den Kans Völker. Aeltere und neuere Kriegsgeschichte und bes denheiten des Niveau, begründet durch - 20) Zwei Grund, didaten sonders die Geschichte derjenigen Kriege, welche seit riffe der Militärbaukunst, von welchen einer au lavis. — Anfange des 17. Jahrhunderts stattgefunden haben. 21) Zwei Schattenriffe , davon einer au lavis. - 22 ) Sprachen: Französische Sprache : correcter Styl Zwei Perspectivrisse , den einen nach einem topographis Lateinische Sprache : Er schen Plan, den anderen nach der oben verlangten Aufund sehr leserliche Schrift. Deutsche nahme eines Gebäudes . - 23) Zwei Grundrisse von Hårung eines Autors der zweiten Klasse. Sprache: Lesen und Schreiben; die wesentlichsten Re Maschinen, wovon einen nach einer Aufnahme, mit den geln der Syntaris : Thema und Ueberseßung ; grammas Schattenrissen und der Darstellung. 24) Ausführung tische Analyse : deutsch Sprechen. einer Landschaftzeichnung mit Bleistift oder mit Farben, welche die Ansicht einer militärischen Position darstellt.

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Den 26. wurden die französ. Truppen in die wåhe rend der Belagerung ihnen bestimmten Kantonnirungen am Ende des Jahres 1832, *) vertheilt. Das Belagerungsgeschüß, Schanzzeug und die Munition, welche in Douai eingeschifft, und die Scarpe (Nach dem United - Service - Journal. ) und Schelde abwärts nach Boom an der Ruppel ge. le erung rpens Die Belag der Citadel Antwe nimmt wurden, langten erst den 23. und die folgenden bracht ten einen besonders ausgezeichne Rang in den Annalen an, und die Generale Haro und Reigre konn dort Lage der militärischen Kriegsführung ein. Die Thätigkeit und ten nicht vor dem 28. die genügende Einrichtung ihrer it Geschicklichke , welche die Belagerer dabei entfalteten, Parks melden. Nachdem nun alle Zurüstungen getroffen so wie die schöne Ausdauer und Kraft der Belagerten; waren, verlegte der Marschall sein Hauptquartier nach n bie verschiedene , durch die französischen Ingenieure ges Berchem, und befahl mit einbrechender Nacht die Oper führten Operationen , und die praktische Entwickelung, wozu in der Geschichte des Angriffs und der Vertheidis rationen zu beginnen. Um 8 Uhr Abends versammelten sich die zu diesem gung so selten Gelegenheit wird , sind hier vorzüglich Dienste bestimmten Truppen, 18 Bataillone Infanterie, rth beachtungswe . Als Quellen zu dieser Beschreibung haben die Berichte des Marschalls Gerard , der Genes 900 Artilleristen und 400 Sappeure unter dem Befehle des Herzogs v. Orleans an den drei zu diesem Zwecke rallieutenante Haro und Neigre an die französische Res gebildeten Depots von Schanzwerkzeugen, der rechte Flüs gierung , die des Gen. Chaffé an den niederländischen gel nächst der Kirche von Berchem, die Mitte bei dem er minist eu Kriegs , und endlich die Noten von Augenz , Krautpark und der linke Flügel etwas rechts von der gen, welche bei der Belagerung selbst beschafftigt waren, Straße nach Boom. Die Bedeckungstruppen aus den gedient. • Voltigeurcompagnieen dieſer 3 Brigaden gebildet, durch en te Schick schen früher und Momen Ohne die histori 12 Achtpfünder und ein starkes Cavaleriepifet unterstüßt, safe Antwerpens zu berühren, die durch die öffentlichen rückten unter dem Schuße der Dämme und Hecken vor, Blåtter bereits hinreichend gekannt sind, gehen wir uns und wurden nach der Angabe des Generals Haro , der mittelbar zu den vorbereitenden Bewegungen der Frans mit seinen Offizieren die 1te Parallele und ihre Annås josen über. Nachdem das holländische Kabinet den von berungen ausgesteckt hatte, aufgestellt. Diese Parallele einem Theile der Londoner Konferenz vorgeschriebenen lehnte sich an den bedeckten Weg der rechten Face bes n t eine mmung schritt hatte, gunge versag Zusti seine Bedin verbündete Flotte zur Blokade der bolländischen Küsten, Forts Montebello, das linke Ende lief gegen Kiel in und gemäß der zwischen der französischen und englischen zwei Arme und berührte das Ufer des Kieler Baches und die gleichnamige Straße. Die kleinste Entfernung Regierung am 22. October 1831 getroffenen Ueberein von den äußersten Werken der Citadelle war 325 , die kunft wurde die franz . Nordarmee in Marschbereitschaft gefeßt. Der den Holländern zur Räumung der Citadelle größte 435 Yards ( 1 Yard 3 engl. Fuß.) Die Ausdeb. gegebene Termin erlosch mit dem 15. November , und nung der Parallele betrug 1870 Yards, die der Annå. berungen in ihrem Rücken 3750. Die Communicationen nach den an das französische Hauptquartier gesandten Instructionen setzte sich am Morgen des genannten La.für den rechten Flügel und die Mitte gingen von der ges die Armee, bestehend aus 51 Bataillonen, 56 Schwa, Straße nach Mecheln im Dorfe Berchem aus, und führ, dronen, 66 Feldgeschüßen , einem Reservepark und mit ten parallel zur Straße gegen den Harmoniegarten und St. die Linken begannen am allen technischen Mitteln im Ueberfluffe ausgerüstet, Heinrichsgarten der Rechs , 55,000 Mann stark gegen Antwerpen in Bewegung. Heinrichsgarten, und eine vierte an der äußersten Rech, Den 20. verlegte Marschall Gerard sein Hauptquartier ten lief vom bedeckten Wege der linken Flanke von Mons

Die Belagerung von Antwerpen

nach Borgerhout, während die Generallieutenante Haro und Neigre, welche die Genie und Artilleriearbeiten dirigirten, ihren Stand in Berchem nahmen . Feldlaza, rethe wurden in Hoboken, Berchem, und rückwärts in Mecheln, Löwen und Brüssel errichtet. Die großen Parts wurden in Berchem und Wilryf gebildet , wo die Ar. beiter mit Hülfe der belgischen Sappeure und Mineure, Massen von Schanzkörben, Faschinen, Sandsäcken und Bohlen zu Bettungen sogleich vorbereiteten . Die belgische Armee, durch diplomatische Anordnun , gen genöthigt, den Operationen müßig zuzuschauen, kon, zentrirte sich durch einen Flankenmarsch auf ihren rechten Flügel; das Hauptquartier kam nach Lierre : die Spigen der Colonnen berührten die holländische Gränze, der linke . Flügel stand in Turnhout , der rechte war durch die Moorgründe von Peel mit Venloo in Verbindung, wah rend ein starkes Corps Maestricht beobachtete. *) Wir entlehnen diese Darstellung dem Tagblatte Ausland. (C

» das

tebello aus. Das ungestüme Wetter verzögerte bis Mitternacht den Anfang der Arbeiten, weil aber die Natur des Bo dens die Hacke unnöthig machte , so förderten sich die Erdaufwürfe leicht, und vor Tagesanbruch standen die Truppen vollkommen hinter ihnen gedeckt. Der Boden zwischen den Straßen nach Mecheln und Boom ist weich und schwammig, and gibt auf 18 bis 20 Zoll Tiefe be reits Wasser, wodurch manche große Hindernisse entstans den, die Laufgråben zum Theil unbaltbar wurden, und keine Möglichkeit vorhanden war, das Geschüß durchzu. führen. Der steinlose Boden ohne harte Substanzen ge währte jedoch auch den Vortheil einer schnellen Ausbe. bung, und batte noch das wesentliche Verdienst, die Ger fahr wegen Splitter zu vermindern, da die Bomben sich darin so tief einfenkten, daß ihr Zerspringen ganz uns schädlich wurde. Die Besaßung scheint durchaus ohne Kenntniß der eingeleiteten Operationen gewesen zu sein, denn die holländischen Ingenieure gewahrten erst um 9 Uhr Morgens die gemachten Aufwürfe. Zwar dient zu

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threr Entschuldigung, daß die Nacht stürmisch und regs Wasser blieben an manchen Orten 2 Fuß tief. Die Pas nerisch war, und ein dichter Nebel die Atmosphäre vers rallele und die Zugänge wurden erweitert und verstärkt, Die schleierte ; daß der Boden zwischen der Straße nach Auftritte in verschiedenen Richtungen angelegt. Artillerie war eifrigst beschäfftigt , die Batterieen zu Mecheln um Berchem und St. Laurent bis an den Fuß der Außenwerke in allen Richtungen mit Bäumen, Hes ergänzen, von welchen 10 für Kanonen und haubißen, den, Pflanzungen, Gårten und Gebäuden durchschnitten 2 für Mörser bereits sehr vorgerückt waren, so daß man vorausseßte, in 36 Stunden das Geschüß einzuführen, ist, wodurch das Vorrücken der Truppen und der Ar beiter sehr leicht verborgen werden konnte. Selbst bei und das Feuer am dritten Morgen zu eröffnen . Die Besaßung unterhielt ihr Feuer, doch in ungewöhnlich Lage war es schwer, Gegenstände auf 400 Yards Entfer. nung zu unterscheiden, bei Nacht aber völlig unmöglich, langen Zwischenräumen. Die Ablösung in den Laufgrds wenn nicht der Schall von Stimmen und von Werkzeus ben wurde durch eine Infanteriebrigade um 3 Uhr Nachgen die Annäherung entdeckte. Doch håtte andererseits mittags vollzogen, und diese Stunde für die Bauer der General Chassé wegen des beabsichtigten Angriffs wohl Belagerung beibehalten. Die Division Achard hatte uns auf seiner Hut sein müssen, den nur zufällige Umstände terdessen das rechte Ufer der Schelde und General Ses verzögert hatten. Nach der mit Belgien getroffenen Ues bastiani das linke beseßt. In der Nacht vom 30. November wurde mit fünf bereinkunft war das Land auf 325 Yards Entfernung vom Fuße seines Glacis ihm zugewiesen, und obgleich Annäherungen aus der Fronte der ersten Parallele hers er seine Pikets in den bedeckten Weg zurückgezogen hatte, vorgegangen ; zwei in Richtung der Kapitale des Bas blieb es gewiß die Pflicht eines wachsamen Befehlshas stions Toledo , zwei auf die Kapitale der Lunette St. bers , durch Patrouillen seine Fronte zu sichern , oder Laurent, und eine fünfte, welche zur äußersten Linken in unternehmende Offiziere Nachts zu Recognoscirungen einem Waffenplage endigte. Die überflüssige Stärke der auszusenden , um von den feindlichen Operationen uns Besaßung, die 2000 mehr als die erforderliche Zahl bes terrichtet zu sein. Die Anomalie in dem ganzen Verfahs trug, und die zuleßt die Ursache zu großen Unbequems ren, und die Erklärung , daß die streitenden Partheien lichkeiten eher als zu Vortheilen wurde, im Verein mit nicht als gegenseitig Krieg führend zu betrachten seien, dem entschloffenen Charakter des Gouverneurs , ſeßte die welche Meinung der deutsche Bund nach dem 46. Proto Belagerer in Erwartung eines kräftigen Ausfalls für koll nicht zu theilen schien, gibt der Lässigkeit des Genes diese Nacht. Aber nichts geschah , und die Laufgråben rals Chassé einige Vertheidigung, in der Vorausseßung, und Batterieen waren bei Tagesanbruch ihrer Vollen , daß die Formalität einer Aufforderung jedem wirklichen dung nahe. Tas schwache nächtliche Feuer der Besaßung Angriff vorausgehen müsse. Dadurch war es möglich, gewann mit Sonnenaufgang Kraft und es wurde beob eine Operation, die gewöhnlich einen beträchtlichen Vers achtet, daß es nur von 7 bis 9 Uhr Morgens und von lust dem Belagerer zuzicht, ohne das geringste Hinderniß Mittag bis 5 Uhr am heftigsten blieb. Das Gewehrfeuer durchzuführen , und dieser unerwartete Vortheil wurde und Wallbüchsenfeuer dauerte aber gleichförmig , und durch die Artillerie noch erhöht , welche gleichzeitig mit wurde aus der Parallele und den Waffenpläßen, deren der Bestimmung der Parallele 12 Batterien zu erbauen Brustwehr innen mit Sandsäcken gebildet waren, bes anfing, ein Ereigniß, das beinahe beispiellos in frühe harrlich erwidert. Abzugsgråben für das Wasser wurden ren Belagerungen ist. Das System, die Vertheidigungs in den Werken gezogen , und die Sohle mit einfachen, mittel aufzusparen , bis die größere Nähe des Feindes selbst doppelten Faschinenreihen belegt, was dennoch ge. jeden Schuß wirksamer macht, ist nicht passend, sobald gen den Eindruck des schweren Geschüßes keine hinrei der Angriff auf eine mehr als die Hälfte kürzere Ent. chende Festigkeit gewährte . Die Artillerie beschäfftigte sich fernung gegen die gewöhnliche Eröffnung der ersten Pas ihre Magazine zu errichten, Bettungen zu legen, und das Geſchüß an die Ausgänge der verschiedenen Communicationen zu rallele geschieht. Am 30. Morgens geschah die förmliche Aufforderung bringen, von wo es in die Batterieen eingeführt werden sollte. Die zur Uebergabe von Seite des Marschalls Gerard , die Absicht des Marschalls war, die Befchießung von allen Theilen zur gleich anzufangen . Nachmittags versuchten mehrere als Bauern vere General Chassé verneinend beantwortete, und mit dem kleidete Soldaten die Gebäude, welche an den bedeckten Weg von St. Schlage 12 Uhr Mittags begann die Citadelle das Feuer, Laurent gränzen, anzuzünden, Auffallend bleibt es , warum General doch mit geringer Wirkung. Um jede Collision zwischen Chasse die Fronte der Vertheidigung, welche von diesen Gebäuden, den Holländern und Beigiern zu verhüten, und die Stadt durch Baumhecken, Geländer und dammartige Aufwürfe beengt war, (Forts. folgt. ) der Zerstörung durch Bomben möglichst zu entziehen, bes nicht früher reinigen ließ. sezten die Franzosen nach einer zwischen dem Marschall und dem Gouverneur von Antwerpen getroffenen Uebers Literatur. einkunft das Fort Montebello, und nur die Tbore und die inneren Vertheidigungswerke der Stadt waren den Karte von dem Großherzogthum Heffen , in das trigonometriſche Neß der allgemeinen Landesvermessung aufgenommen Belgiern überlassen. Während des 30. versuchten die von dem großherzogl. hefſiſchen Generalstabe. Maßstab 1/50000 Ingenieure das Wasser in den Laufgråben mittelst der Gezeichnet von Capitain Roth . Lithographirt von E. Kling. aufgezogenen Schleußen von Kiel und der Nachbarschaft Das Ste und 9te Blatt dieser Karte , die Sectionen Main abzuleiten , und obwohl man dadurch 15 Zoll Fall be- und Kastel, ſind ſo eben erschienen, und stoßen in dieser Ordnung wirkte, so war doch im Ganzen bei dem anhaltenden westlich an die Sectionen Darmstadt und Rödelheim. Die Regen wenig geholfen, und der Schlamm und das Section Kastel enthält den Titel der ganzen Karte. Redigirt unter Berantwortlichkeit der Bertagshandlung : E. W. Lesie in Darmstadt und in desen Offizin gedruckt.

Samstag, 16. Nov. 1833.

Allgemeine

Nr. 92.

Militär

Bayern, Ein Armeebefehl vom 26. October enthält mehrere Ordensverleihungen , Verseßungen und Beförderungen . Der Feldmarschall Fürst v. Wrede erhielt die Erlaub, niß das ihm verliehene Großkreuz des F. ungarischen St. Stephansordens zu tragen. Zu Oberstlieutenanten wurden 4 Majore, 7 Capitaine zu Majoren zc. beför bert. Den Charakter als Generalmajore erhielten der Oberst im Generalquartiermeisterstabe Frhr. Besserer von Thalfingen und die pensionirten Obersten v . Drouin und Stonor 2c. Schweiz. Das Votum der Gesandtschaft des Standes Luzern, welches bei Berathung über die Bundesrevision in der Sigung der Lagfaßung vom 10. Oct. abgegeben wurde, enthält in Beziehung auf das Heerwesen Folgendes : Das Heerwesen hat wesentliche Verbesserungen noth wendig, die aber nur mit einer kräftigen Bundesregies rung erhältlich sind . Der Schweizer ist ein guter Soldat, ein muthiger Kämpfer. Die Siege der alten Eidgenos sen, so wie die Kriege der neueren Zeit, an welchen die Schweizer im Solde fremder Mächte Theil nahmen, bes wiesen dieß unwiderleglich . Allein, - wir dürfen es uns unser Heerwesen ist noch mancher Vers nicht bergen, vollkommnung bedürftig. Die dringendsten Verbesseruns gen bestehen: a) In einer zusammenhängenden allgemei nen Organisation. b) In einem gehörigen Material. c) In tüchtigen Anführern, welche ihrer Aufgabe gewachs . sen sind , die ihre Untergebenen nicht blos erst kennen lernen, wenn sie ins Feld ziehen, und auch von diesen vorhin gekannt sind. Die Zeit der Morgensterne ist vors über. Die Kriegskunst ist eine Wissenschaft geworden. Der fremde Kriegsdienst, bei allen seinen unverkennba ren Nachtheilen, lieferte dem Vaterlande doch noch manchen tüchtigen Offizier. Diese Pflanzschule ist nun unwies derbringlich dahin, und der noch einzig übrig gebliebene Militärdienst in Neapel und Rom ist mehr ein Polizeis dienst als ein Militärdienst, bei dem sich auf blutigen Schlachtfeldern, wie einst unter Ludwig IV. u. Napoleon, Kenntnisse und Erfahrungen sammeln ließen. Dringend ist es nun, daß geschickte Jünglinge.in auswärtigen po. Intechnischen Schulen Aufnahme finden, Anstellungen in fremden Generalståben erhalten, Kriegen, die etwa ges führt werden, beiwohnen 2c. - Ueberhaupt nöthiger wie

-

Zeitung.

je zuvor ist es, daß die Schweiz ihre Aufmerksamkeit auf ihr Heerwesen richte, und ihre dießfallsigen Anstrengun gen verdoppele. Aber auch dieß ist nur dann mit Erfog möglich, wenn wir eine fräftigere, woblgeordnete Bun desbehörde besißen. So lange das Militär nur unter einer, blos von Zeit zu Zeit zusammentretenden, einem steten Wechsel von Personen unterworfenen Behörde steht, so lange aus eben diesen Umständen auch das Militär. wesen blos einer vollkommenen Bureaukratie preisgeges ben sich befindet, - werden alle dießfälligen Wünsche des Vaterlandsfreundes eitel sein, und die Schweizernation mit bestem Willen große Summen zur Vervollkommnung ihres Wehrstandes verwenden, ohne daß der beabsichtigte Zwed erreicht wird. G Hr. Manuel, Oberförster und Artillerieoffizier in Burgdorf, hat die Ankündigung einer » Militärzeitschrift für die Schweize bekannt gemacht, welches Unternehmen allen Patrioten höchst willkommen sein muß. In dieser Ankündigung wird gemeldet, daß sich mehrere Freunde des Vaterlandes zur Stiftung dieses Journals vereinigt haben. Es soll monatlich zweimal erscheinen, jede eins zelne Lieferung von 2 bis 3 Bogen , um den äußerst geringen Preis von 24 B. vierteljährlich. Die Zeits schrift soll eine wissenschaftliche Tendenz haben, aber in einer durchaus faßlichen und populären Sprache abge faßt sein. Sie soll sich über alle Zweige des Kriegswer sens erstrecken. Folgendes sind die Hauptrubriken, die sie behandelt: 1) Waffenlehre oder militärische Technik; 2) Terrainlehre; 3) Laktik; 4) Strategie ; 5) Kriegss geschichte; 6) militärische Novitäten aller Art; 7) Mi litårökonómie, militärische Justiz , Polizeis und Medizis nalwesen ; 8) militärische Miscellen ; 9) Militärliteratur ; 10) militärische Inserate. Frankreich. Zu commandirenden Generalen sind ernannt wor den: Im Dept. der Drome, statt des in den Ruhestand verseßten Generals Asselin, der Generalmajor Marquis v. Brossard ; im Dept. der Arriège, statt des in den Ruhestand verseßten Generals Estève, der Generalmajor Graf v. Astorg ; im Dept. der Vaucluse, statt des von dort verseßten Generals Mylius , der Generalmajor Canavas, genannt Saint-Amand ; im Dept. des Cale vados, statt des von dort verseßten Generals Faverot, der Generalmajor Corbet ; im Dept. der Loire, statt

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des verabschiedeten Generals Boudinhon , der Generals major Baron Delapointe ; endlich im Dept. der Corrèze, statt des verabschiedeten Generals Léglise, der Generalmajor Houssin de Saint -Laurent. Statt des mit Tode abgegangenen Generallieutes nants Lafont . Blaniac ist der Generallieutenant Baron Lallemand zum commandirenden General der 17. Militärdivision ernannt worden . Rusland.

der Contregarde, und war nebst dem Centrum 130 Yards vom bedeckten Wege der Bastion Toledo entfernt, links schloß sie an die rechte Seite des bedeckten Weges von St. Laurent auf 90 Yards von dem Brustwehrkamme und 15 vom Fuße des Glacis . Die äußerste Halbpas rallele zur Linken war jenseits der Boomer Straße in der Direction des Vorsprungs vom bedeckten Wege der Lunette Kiel projectirt . Auftritte in der Fronte, und Stufen im Rücken wurden durchaus angebracht, da das

Der Commandant der Festung Modlin, Generalmajor der Artillerie, Schulmann II. , ist zum Commandanten der Festung Zamosc, an die Stelle des Generalmajors Baron Ronne III., ernannt worden , welcher Lestere dafür die Commandantur von Modlin erhält.

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Wasser in den Laufgråben bis zur Höhe des Wallgangs auf dieser Seite gestiegen war. Die Länge der zweiten Parallele war 1250 Yards und mit den Annäherungen von der ersten Parallele 3025 Yards . Nr. 7, 8 u. 10 wurden diese Nacht bewaffnet. Der gänzlich durchweichte Boden machte jede Anstrengung , durch Menschen und Pferde oder die Hülfsmittel der Kunst das Geschüß ferts zubringen, unnüß. Ein kühner Plan wurde deßhalb ents Die Belagerung von Antwerpen worfen und glücklich ausgeführt. Die Communication am Ende des Jahres 1832. zur Linken der Kieler Straße wurde zu einem Durch ( Fortsegung. ) gang durchschnitten, der Laufgraben mit Faschinen aus, Den 1. December wurden die Annäherungen der gefüllt, jedem Geschüße noch mehrere Pferde vorgelegt, vorigen Nacht mit zwei Zickzacks, gegen die Kehle von und auf festerem Boden, dem Feuer der Belagerten St. Laurent und auf die Kurtine zwischen den Bastio- gänzlich preisgegeben, führte man auf die Entfernung nen Toledo und Fernando vermehrt. Der starke und von 220 Yards von den Werken, die Stücke obne Ununaufhörliche Regen machte troß allen Bemühungen und fall in die Batterieen 7 u. 8 ein. Wäre ein kräftiger Maßregeln der Ingenieure die Laufgråben fast ungang Ausfall, von dem Feuer des Plazes unterſtüßt, zu dieſer bar. Ein Ausfall der Besaßung von 600 Mann bei Zeit geschehen, so würden die Belagerer großen Verlust Tageslicht und unter dem Feuer ihrer Werke unternoms erlitten haben ; doch hier wie bei mehreren anderen Ges men, wurde mit unbedeutendem Verluste zurückgewiesen. legenheiten wurde der günstige Augenblick von der Bes Die leichte Cavalerie streifte fortwährend an der holläns saßung versäumt, was die allgemeine Ansicht bestätigte, dischen Gränze, und es zeigten sich keine Symptome daß sie sich nur auf eine passive Vertheidigung beschrän einer Bewegung von Seite des Prinzen von Oranien, ken , und der Geschicklichkeit und dem Muthe ihrer Ar um den Plaß zu entseßen. In der That, wenn man ers tillerie lieber als der Wissenschaft ihrer Ingenieure und wågt, daß dieser Prinz nur 45,000 Mann mit 80 Ge, der Lapferkeit ihrer Infanterie vertrauen wolle. Nach, Schüßen, 66,000 Belgiern und noch 30,000 verfügbaren dem die Bewaffnung der Batterieen vollendet war, wur Franzosen, die 200 Geschüße mitführten, entgegenseßen den sie um 11 Uhr Morgens demaskirt, und auf einen konnte, so wird dessen Unbeweglichkeit während der Opes Signalschuß von Nr. 5 begann das Feuer vom Centrum rationen nicht befremden. Am 2. December wurden 4 gegen die Flügel, und dauerte diesen Tag hindurch ohne neue Zickzacks auf der Rechten und im Centrum vorges Unterlaß. Die Anordnung derselben war folgende : trieben; zur Linken arbeitete man an einer Halbparallele Achtzöllige zur Verstärkung des Waffenplaßes . Die Spizen wurden Nr. 24 Pför. 16 Pfdr. Haubigen. bis auf 135 Yards vom Fuße des Glacis geführt. Die 1 2 2 4 gegen die Kehle von St. Laurent Batterieen 1 , 2 , 3 , 4, 5, 6 u. 9 nebst zwei Mörsers und die linke Face von Toledo. 2 batterieen waren fertig , und zum Demaskiren bereit. gegen die rechte Face von Toledo. 3 2 Die feste und schöne Construction dieser Batterieen, die gegen die zurückgezogene Flante von Paciotto, und die Rückseite Solidität der Bettungen und Handmagazine waren bes des Ravelins.. wunderungswürdig . Nr. 7, 8 u. 10 zur Linken konnten 4 gegen die linke Face des Ravelins. wegen der übergroßen Schwierigkeiten noch nicht armirt gegen die Kurtine zwiſchen Pawerden; ein umgestürzter 24 Pfünder an der Mündung ciotto und Toledo. 2 6 0 2 der Communication versperrte die Einfuhr der übrigen. gegen die rechte Face von St. Laurent, Jede Anstrengung , die Laufgråben an einigen Stellen 7 gegen die linke Face von Toledo. für Artillerie fahrbar zu machen, war vergebens . Das gegen die linke Face von St. Uebel vermehrte sich bei dem unablässigen Regen durch Laurent. die Risse, Rinnen und Gossen, welche den Boden durchs 9 8 gegen die linke Face der Lunette Riet. furchten. Ungeachtet der erklärten belgischen Neutralitắt 8 0 0 gegen den Vorsprung und die linke arbeiteten anfänglich 3 Compagnieen Artillerie dieser 10 Face von Paciotto. Nation gemeinschaftlich mit den Franzosen, und mehrere A 10 und Szöllige 12 Offiziere blieben den Generalen Haro und Neigre zur B { 9 Mörser Dienstleistung zugetheilt. Die zweite Parallele wurde am 18 41 26 3. begonnen; das rechte Ende lehnte sich an das Glacis im Ganzen 85. O

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Die Besaßung, bisher auf den Wällen sichtbar, wurde nun zurückgezogen, und verhielt sich, wenn die Dienst. pflicht nicht rief, ruhig in den Kasematten. Die Ar, tillerie antwortete mit Lebhaftigkeit , und öffnete neue Schießscharten gegen die Batterieen auf der Verlänge rung der Facen. General Chaffé erwähnt in seinem offiziellen Berichte der zerstörenden und unwiderstehlichen Wirkung der Haubigen, welches einen schlagenden Be weis gewährt für den Vortheil der Hohlkugeln, sowohl im Ricochets als im offenen Zielschuß. Das Feuer der Belagerer zerschmetterte vor der Dämmerung viele Blens dungen, Schießscharten und Brustwehren der Bastion Loledo ; auch zwei Geschüße waren unfähig gemacht. Die Avisoposten auf dem Frauenkirchthurme meldeten, daß die Bomben an manchen Stellen der Citadelle gezündet hätten , der Brand aber von der Besaßung noch vor ernstem Schaden gelöscht wurde. Das Feuer von Monte bello schien den Feind hauptsächlich zu quålen , und da der rechtmäßige Gebrauch dieses Forts von den Fran zosen noch im Zweifel war, so besorgte man, daß Chassé die Stadt zuleht noch beschießen würde. Weil der Abend jedoch ohne Beunruhigung verfloß , so hielt man die Stadt für gesichert. Die vorzügliche Stärke und Festige keit aller Werke, die zum Theil mit der fligenden Sappe erbaut waren, wirkte auf die moralische Kraft der juns gen Truppen höchst vortheilhaft ein. In der That muß man den französischen Ingenieur und Sappeuroffizies ren die Gerechtigkeit widerfabren lassen , daß von der ersten Eröffnung der Laufgråben bis zu den Vorbereis tungen zum Grabenübergang ihre Operationen durch Schönheit und Wirksamkeit bewunderungswürdig waren ; sie hatten eher das Aussehen von Uebungsarbeiten zum Unterrichte von Cadetten , als offensiver Werke, unter einem heftigen Feuer und bei den größten Hindernissen von Grund und Wetter erbaut. Nachdem so die Battes rieen ihr Feuer am 5. Morgens eröffnet, die Sappe am Fuße des Glacis von St. Laurent vorgetrieben, und der Wall in der Kehle bereits eingestürzt war, wurden Vor, bereitungen zum Sturm des Werkes getroffen. Da aber der Marschall keine Zeit, wohl aber das Leben der Trups pen schonen wollte, die Ingenieure überdieß so viel Ues bung als möglich wünschten , und Operationen auszus führen gedachten, die sonst bei Belagerungen selten vor. fommen, so wurde der Sturm gegen die sichere Methode des Herabsteigens in den Graben und der Mine aufge, geben. In der Nacht vom 4. wurde eine Annäherung aus der zweiten Parallele beinahe in gerader Linie auf den Vorsprung von St. Laurent geführt, und mittelst eines rückwärts laufenden Zweiges in den bedeckten Weg eingeschnitten. Die Besaßung gewahrte dieses um 2 Uhr Morgens, und suchte durch ein scharfes Feuer aus der Lunette und von den Wällen die Arbeit zu verhindern . Doch wurde mit Befremden bemerkt, daß die überstarke Besaßung den bedeckten Weg der Lunette verließ, wah rend sie das Vorrücken der Sappe dort am wirksamsten hemmen konnte. Dasselbe geschah an den übrigen Stels len im Verlaufe des Angriffs . Der Tag wurde wie ges wöhnlich zur Verstärkung und Vollendung der nächtlichen Arbeiten angewandt. Zwei neue Mörserbatterieen bes gannen ihr Feuer mit der Dämmerung , und die Ges

fammtzahl der in Batterie gestellten Geſchüße war nun 105. Es brannte an mehreren Orten der Citadelle, und die obgleich stark geblendeten Magazine, Barracken und die Kirche litten bedeutend ; die in den Kasematten zus sammengedrängte Mannschaft war dort einer verdorbes nen Luft ausgefeßt. Die Unsicherheit der Blendungen und der temporåren bombenfesten Räume wurde die Ursache großer Plage und Gefahr. Das unausgesezte Feuer der Belagerer beschädigte die Werke sehr. Einiges schwere Geschüß auf den Facen von Toledo war dadurch unbrauchbar geworden, und die Besagung mußte ihr Feuer schwächen, um die Beschädigungen auszubeſſern, und Reservelaffeten aufzustellen. Der Mangel an lans gen Haubißen und anderem Geschuß auf erhöhten Räs dern , wie Oberst Pairhans so sehr empfiehlt, wurde lebhaft gefühlt. Eine lange Zeit hindurch war in Eus ropą dasselbe Geschüß zu den verschiedensten Zwecken verwendet gewesen. Erst seit 60 Jahren ist für den Feld-, den Belagerungs- und den Küstendienst eine ausscheis dende Auswahl getroffen , aber bis zur gegenwärtigen Stunde ist noch kein besonderes Geſchüß ausschließlich zur Vertheidigung in Festungen bestimmt worden. Die Zahl indeffen der in festen Pläßen benöthigten Artillerie belauft ſich auf 2 , des ganzen Vorrathes in jedem Staate. Nimmt man z. B. die Verhältnißzahl 100 an, so erfor. dert in Frankreich der Felddienst davon 10, der Bela, gerungspark 4 , die Küstenvertheidigung 20, und der Festungsdienst 66. Da das Feuer aus Montebello die Belagerten im Ravelin und in St. Laurent auf's åuBerste belästigte, so gab dieß zu einer neuen Correspons denz zwischen General Chassé und Marschall Gerard Veranlassung, worin Ersterer mit der Beschießung Ante werpens drohte, wenn nicht Montebello von den An, griffspuncten ausgeschlossen würde. Marschall Gerard berief sich neuerdings auf frühere Beispiele ( 1736 und 1792 ) , und machte Chassé für die Folgen seiner Dros hung verantwortlich. Da er aber diese Drohung nicht ausführte, so wurde sie lediglich zur Aufmunterung für die Belagerer, und diente als ein Beweis von Schwäche. Sein Brief an den Marschall Gerard gab überdieß Grund zu glauben , daß er sich durchaus nur auf eine paſſive Vertheidigung beschränken wolle. Belgischer Seite wurde die größte Sorge getragen, daß kein Schuß von der Stadt gegen die Citadelle geschah. Die Arbeiten am bedeckten Wege von St. Laurent waren am 5. bis zur ersten Traverse vorgerückt ; das sehr wachsame und derbe Feuer der Belagerten zwang die Ingenieure, die volle Sappe statt der fliegenden zu gebrauchen. Der Zweig , welcher rechts der zweiten Pas rallele ausging, wurde über die Boomerstraße gegen die äußerste Rechte des bedeckten Weges der Contregarde fortgeführt, jedoch nicht ohne große Schwierigkeiten und Verlust ; das Pflaster und der Grundbau der Straße waren sehr hinderlich, und ein Schanzkorb nach dem ans deren wurde durch das wohlgerichtete Feuer der Festung zerschmettert, so daß öftere Pausen in der Arbeit nothwendig wurden. Ein Moment panischen Schreckens trat bei den jungen Soldaten ein, die über den Glanz der Leuchtballen , Raketen und anderer Zündkörper Nachts in Bestürzung geriethen. Es bedurfte der Ueberredung

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ihrer Offiziere, um sie an dieses schwarzgelbe grelle Leuch. ten, und den Unterschied mit den geworfenen Hohlkugeln allmählich zu gewöhnen. Für unerfahrene Soldaten, aus welchen größtentheils die französische Armee bestand, ist keine Lehre schlimmer , als die bei einer Belagerung; nichts kann gefährlicher auf ihr Gemüth einwirken und

der Dämmerung brannte das große Proviantmagazin, obgleich sorgfältig geblendet, troß der Anstrengungen der Besaßung, völlig ab. Das bombenfeste Hospital hatten Kugeln durchlöchert, und die Kranken und Verwundeten wurden deßhalb mit Hülfe der Boote der Flotille nach der Tête de Flandre durch die überschwemmten Polders

sie zur Mißkenntniß ihrer Pflichten bei anderen Geles genheiten verleiten. Die Offiziere sollen ihre Leute in ben Laufgråben verdeckt erhalten, und sie wegen persons licher Gefahr und in ihrem Muthe eher beschränken als aneifern. Der Soldat bewacht den Flug der Projectile, und sucht dagegen Schuß , indem er die Stelle verläßt oder sich bei der Erplosion zur Erde niederwirft. Das was im offenen Felde für eine Handlung der Feigheit gelten würde, wird hier zur Pflicht. Nichts kann wis Bersprechender sein. Wenn Bomben in die Parallelen einfallen, verbietet man ihm gedrångt beiſammen zu stehen, und sich selbst blos zu geben, und bei einem Aus. falle verlangt man, daß er unter dem schärfsten Feuer hervorstürze und das bloße Blinzeln des Auges wird dann für Mangel an Muth angesehen. Wenn auch der Offizier und Veteran die Nothwendigkeit und diese Vers schiedenheit begreifen mag, so können doch Recruten, wels chen einmal gesagt wird , daß es thōricht ſei , sich per fönlich der Gefahr auszuseßen, nicht verstehen, warum es bei einer anderen Gelegenheit, und vielleicht auf dem selben Fleck bei einem Zwischenraume von höchstens fünf Minuten entehrend ist, sich zu verbergen . Der Zickzack nächst der Contregarde wurde längs der Brustwehr bis zum Ende der rechten Flanke auf 180 Yards von der Contrescarpe der Bastion Toledo und

geführt. In der Nacht vom 5. segelte das Geschwader unter Viceadmiral Lewe stromaufwärts , legte sich in Schußweite des Forts la Perle vor Anker, und eröffe nete sein Feuer gegen dieses Fort, St. Marie und die beseßten Ufer. Da aber dieser Angriff keinen besonderen Eindruck erzeugt hatte, und der Admiral durch eine Granate tödtlich verwundet worden war, so schwamm das Geschwader mit Anbruch der Nacht wieder gegen Fort Lillo herab : der Erfolg dieses Gefechtes gab einen ſtar, ken Beweis für den Nachtheil der Kriegsschiffe, wenn sie in einem schmalen Kanal , und bei schneller Ebbe und Fluth dem Feuer der Landbatterieen und des Kleinges webres ausgeseßt sind , besonders aber wenn die Artils lerie einen reichlichen Gebrauch von Hohlkugeln machen kann , deren Wirkung auf den vollgestopften Verdecken nur höchst verderblich sein kann. Das bolländische Ges schwader, beinahe 30 Segel ſtark, gut befehligt, und mit braven Seeleuten bemannt, konnte gegen 200 Kanonen in Linie stellen, und wurde nicht allein aufgehalten, sondern sogar zum Rückzuge, durch wenige in der Eile aufgeführte Geschüße gezwungen. Niemand bezweifelt die Geschicklichkeit und den Muth der holländischen Flotte ; tapferere und bessere Mannschaft ist nicht zu finden, aber der Befehlshaber fühlte, daß er die Hälfte seiner Schiffe gewagt hatte, wollte er mit Gewalt den Durchgang er zwingen, und zog sich daher klüglich aus dem Feuer. Dieß ist blos jenen zur Beachtung bemerkt, welche glauben, daß eine englische oder französische Flotte, um den Eingang der Schelde zu bewältigen , nur durchsegeln dürfte, und daß die Forts und Batterieen, welche den Fluß von Vliessingen bis Baz_bestreichen, augenblicklich zerstört werden könnten. Am 6. zwang eine neu errich tete Batterie 24 Pfdr. bei Burcht, und eine zweite vor Hoboken die Kanonenboote ihre Stellung zu verändern und sich neben der Lête de Flandre aufzustellen. Das Feuer der Belagerten verstärkte sich am Abend aus der geblendeten Mörserbatterie von Paciotto, aus der zurückgezogenen linken Flanke dieser Bastion und von den Kurtinen rechts und links derselben, wodurch die Arbeiter an der Sappe beträchtlich litten. Gegen St. Laurent wurde auf das thätigste mit der Sappe vorgerückt, die erste Traverse durchstochen, und die Arbeit fortgesetzt, um eine Deckung für den Zweig im Rücken zu bilden . Das helle Mondlicht war dem schnellen Fortschreiten der Annähe rungen höchst ungünstig , doch wurde dieses zugleich in mancher Beziehung den Belagerern vortheilhaft. Es ver hütete eine große Verwirrung in den Communicationen, seßte die Truppen in Stand ſich unter dem Schuße der Hecken und des durchschnittenen Bodens zu bewegen, und Beobachtungen Nachts wie beim Tage anzustellen . Da kein Kopf fich über die dunkle Randlinie der hohen Wälle zeigen durfte, ohne scharf gesehen zu sein, so hatten die Schüßen und Artilleris ften sichere Zielpuncte, und standen dabei im Schatten der niederen Brustwehren und Laufgräben verborgen. (Forts. folgt. )

Fernando geführt. Zwei Verschanzungen, geblendet und mit Faschinen gedeckt, jede für 6 Wallgeschüße (?), um den bedeckten Weg von Toledo abzunehmen (?), und das Innere der Lunette zu durchbohren (? ), wurden errichtet. Andere Einschnitte für einen oder mehrere Soldaten wurden angelegt, um den Wall und die Kurtine der Bastion zu beschießen. Die Belagerten hatten sie mit Sandsäcken bedeckt und unterhielten ein der Sappe ſehr hinderliches Feuer aus Standbüchsen. Die ganze Aufmerksamkeit der Belagerer strebte dahin, die Sappe in der Richtung von Toledo vorzutreiben und die Lunette einzunehmen, ohne welche die weiteren Operationen nicht gefördert werden konnten. Kurz der Angriff beschränkte sich nun zwischen bem bedeckten Wege der Contregarde und der Kapitale von St. Laurent. Um Mitternacht versuchten 100 Mann der Belagerten gegen die Verschanzung der Kapitale einen Ausfall, wurden aber bald zurückgetrieben. Diese schwachen und unwirksamen Versuche, welche mehr das Ansehen von Recognoscirungstrupps , als von kühnen Ausfällen hatten, waren unbegreiflich. Sie dienten nur die Bedeckungstruppen in der größten Wachsamkeit zu erhalten. Ueber die neuen Haubigen, sagt Gen. Chaffé in seinem Berichte vom 10. December : ,, Der Feind hat uns jest Geschüße neuer Erfindung, Pairbans genannt, entgegengestellt. Nichts kann ihrer Gewalt widerstehen, die große Zerstörung in den Gebäuden und Blendungen verursacht." Während des Tages brachen die Flammen wieder an manchen Puncten in der Citadelle hervor, und mit

Redigirt unter Verantwortlichkeit der Berlagshandlung : C. W. Leske in Darmſtadt und in deſſen Offizin gedruct.

Mittwoch,

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Nr.

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20. Nov. 1833.

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Allgemeine

Militär

Württemberg, Auf die, in den von der A. M. 3. mitgetheilten Vers handlungen der Kammer der Abgeordneten enthaltenen, das Kriegsbudget betreffenden Beschlüsse, bat die Kammer der Standesherren folgende Beschlüsse gefaßt : Die Kammer der Abgeordneten bat beschlossen: ,,den nicht verwendeten und nicht erhobenen Theil des Fonds für den Belagerungspark , welcher nach Abzug von 1342 fl. 24 fr., die in dem J. 1832 33 , in Ausgabe ge, kommen, noch 23,136 fl. 31 fr. beträgt , als dem Rest vermögen der Staatskasse heimgefallen zu erklären. " So sehr die Kammer der Standesherren den hier aus, gesprochenen Grundsaß : daß am Schluffe einer Etats periode erübrigte , von einer außerordentlichen Verwils Tigung herrührende Gelder, nachdem der Zweck ihrer Bestimmung entweder erfüllt ist oder aufgehört hat, der Restverwaltung anheimfallen, als richtig anerkennt, so kann die Kammer der Standesherren dennoch in dem vorliegenden speziellen Falle dem von der Kammer der Abgeordneten gefaßten Beschlusse vorläufig noch nicht beitreten, weil sie der Ansicht ist, daß die Prüfung der fraglichen Ausgabe der nächsten Finanzperiode vorzube, halten sei, da diese Ausgabe in das Jahr 1832 , fällt, und die von den Ständen auf dem gegenwärtigen Land tage vorzunehmenden Prüfungen sich nur auf die Staatss ausgaben der Jahre 1829 32 , erstrecken. - Die Kammer ber Standesherren kann sich mit dem Beschlusse der Kammer der Abgeordneten : ,,für die Besoldung eines Kriegsministers , im Falle einer eintretenden Erledigung, gleich den übrigen Ministern, an baarem Gelde 6500 fl . neben freier Wohnung zu bewilligen, für die gegenwär tige Etatsperiode aber, mit Rücksicht auf die erworbenen Rechte des jeßigen Kriegsministers , den erigirten Bes foldungs- und Kanzleikostenetat für das Ministerium, Oberkriegsrath und Oberrecrutirungsrath mit jährlichen 46,025 fl. , neben den Pferderationen des gegenwärtigen Ministers , anzuerkennen , dabei jedoch ebenso, wie bei dem f. Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten, die Regierung um die Anordnung zu bitten , daß dass jenige, was ber gegenwärtige Minister für seine Person gegen obige 6500 fl. noch mehr bezieht , in die Abtheis Lung: ,,vorübergehender Mehraufwand an Besoldungen," überwiesen werde," in so weit nicht ganz vereinigen, als sich derselbe auf die Herabfegung der Besoldung des Ministers bezieht. Die Kammer der Standesherren

- Zeitung .

beruft sich, was diesen Punct betrifft, auf die Note vom 13. des vorigen Monats über die Herabseßung der Mic nistergehalte. Was aber den zweiten Punct , nämlich "" den erigirten Besoldungs und Kanzleikostenetat für das Ministerium , Oberkriegsgericht und Oberrecruti rungsrath mit jährlichen 46,025 fl . , neben den Pferdes rationen des Ministers, anzuerkennen betrifft, so bat die Kammer der Standesherren zu diesem Theile des Beschlusses der Kammer der Abgeordneten ihre Zustim, mung ertheilt. - Dem jenseitigen Beschlusse : ,, in den Etatssaß für den Generalquartiermeisterstab pro 1833/36 für 7 Offiziere zusammen 8880 fl. jährlich, nebst 16 Pfer. derationen aufzunehmen , den Aufwand für die weiter angestellten Offiziere aber, nämlich für einen Hauptmann r Klasse 1200 fl. , einen Hauptmann 2r Klasse 900 fl. , einen Lieutenant 480 fl. , zusammen 2580 fl. , mit 6 Pferderationen jährlich, so wie den Aufwand für die in höheren als den normalmäßigen Graden angestellten Offi. ziere mit 4020 fl. und 5 Pferderationen jährlich, nur noch für das Etatsjahr 18" 34 . zu verwilligen," glaubt die Kammer der Standesherren nicht beitreten zu können , sondern vielmehr die für den Generalquartiermeisterstab von dem Kriegsministerium erigirte Summe von jährlich 18,687 fl. 59 fr. aus folgenden Gründen anerkennen zu müssen. Die Kammer der Standesherren ist nämlich der Ansicht, daß diese Erigenz sich bereits auf das Minimum des Bedürfnisses nach den allgemeinen Bundesber stimmungen sowohl, als nach der darauf gegründeten inneren Organisation des 8. deutschen Armeecorps, wie folche im S. 1831 zwischen Württemberg, Baden und Hessen, Darmstadt festgeseßt worden, beschränke. Auch glaubt die Kammer der Standesherren, daß es nicht in der Competenz der Stände liegen könne, die Regierung durch Nichtbewilligung der erforderlichen Mittel an Erfüllung ihrer bundesmäßigen Pflichten zu hindern, indem schon die Schlußakte im Art. 58 ausführt, daß kein deute scher Souverain durch die Landstände in der Erfüllung seiner bundesmäßigen Verpflichtungen gehindert oder beschränkt werden dürfe , und der Bundesbeschluß vom 28. Juni 1832 in feinem 2. Artikel dieses in Erinnerung bringt. Da nun das k. Kriegsministerium die Nothwen digkeit dieser Erigenz gehörig nachgewiesen bat, so ist die Kammer der Standesherren der Ansicht , daß die Anerkennung derselben nicht verweigert werden dürfe . Ebenso glaubt die Kammer der Standesherren dem jens

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seitigen Beschlussfe : ,, auf den Grund einer möglichen Veränderung des Militärorganismus hinsichtlich der Concentrirung der Divisions und Brigadeståbe und Ver. größerung der Regimenter , nach dem Gutachten der Militärcommission, an dem erigirten Etat des Kriegs . departements für die Jahre 183/35 u. 1835/36 in Abzug zu bringen und weniger zu verwilligen für jedes der beis den Jahre 39,834 fl. 56 fr . " nicht beitreten zu dürfen, weil sie der Ansicht ist, daß die Organiſation der Trups pen als ein Attribut der fouverainen Staatsgewalt und als ein durch die Bundes , und Schlußakte ausdrücklich gewahrtes Vorrecht des Regenten zu betrachten sei, und somit nicht zur Competenz der Stände gehören könne. Diese Gründe haben die Kammer der Standesherren ver. anlaßt, in die Frage : ob eine Veränderung des Militärs organismus hinsichtlich der Concentrirung der Divisions, und Brigadeståbe und Vergrößerung der Regimenter råthlich und ausführbar sei ? nicht einzugehen. Die Kammer der Standesherren ist ferner dem jenseitigen Beschlusse : ,, die Verwilligung von drei Pferderationen statt bisheriger zwei für die Stabsoffiziere der Leibgarde zu Pferde, der Reiterei und der reitenden Artillerie (zus sammen sechs Rationen) abzulehnen," nicht beigetreten, weil sie durch die erhaltene Nachweiſung überzeugt wors den ist, daß diese Offiziere, um ihren Dienst gehörig vers feben zu können, wenigstens 3 Pferde zu halten genöthigt find, und solche auch wirklich halten, indem der densels ben angewiesene wichtige Wirkungskreis sich nicht blos auf eine immerwährende Aufsicht über die innere Vers waltung der Regimenter beschränkt, sondern hauptsäch lich auch ihre Anwesenheit bei allen taktischen Uebungen derselben erfordert. Die Kammer der Standesherren hat daher die fragliche Erigenz für gerechtfertigt erklärt und beschlossen, die erwähnten 6 Pferderationen zu verwillis gen. - In Betreff des Beschlusses der Kammer der Abs geordneten: ,,den Kriegsminister (welcher dießfalls schon bei der Berathung eine entsprechende Zusicherung gege ben ), zu veranlassen, daß er die gleiche Einrichtung in Ansehung der Ertragelder auch bei der Leibgarde zu Pferde und bei der Feldjägerschwadron in Anwendung bringe," bat die Kammer der Standesherren zu bemers ken, daß sie gleichfalls den bei der Berathung anwesend gewefenen Kriegsminister veranlaßt habe, die in den Reis terregimentern derzeit bestehende Einrichtung in Ansehung der sogenannten Ertragelder auch bei der Leibgarde zu

in Abzug gebracht, dabei jedoch dem Kriegsministerium überlassen werde, den Zeitpunct der Einberufung und Beurlaubung der Mannschaft nach gegebenen Umståns den , jedoch unbeſchadet der beantragten Ersparniß, zu bestimmen, in Bezug auf die obige Summe von 11,000 fl. abzulehnen , dagegen für die fragliche Ersparniß die Summe von 8000 fl . anzunehmen, und an dem erigirten Etatsſaße für die Infanterie in Abzug zu bringen,“ vers mag die Kammer der Standesherren nicht beizutreten, da die Zahl der präsenten Mannschaft der Infanterie bereits um 141 Offiziere, 41 Unteroffizier und 558 Sol, daten ( wie solches aus dem Berichte der Finanzcommiss sion der Kammer der Abgeordneten, Seite 22 und 23, ersichtlich ist ) geringer ist, als die Bundesbestimmungen solches verlangen. Die Kammer der Standesherren würde eine weitere Vacanthaltung, gegenüber von den Bundess verpflichtungen, nicht für gerechtfertigt halten, weßhalb sie auch beschlossen bat, die Erigenz für die 8 Infante, ricregimenter mit 440,734 fl. 18 fr. anzuerkennen. Den Beschluß der Kammer der Abgeordneten anlangend, ,,die Regierung um die Anordnung zu bitten, daß den Unteroffizieren, wenn sie beurlaubt werden, den Fall der Beurlaubung auf unbestimmte Zeit ausgenommen , der volle Sold, statt bisher 5 Tage lang, künftig 4 Wochen lang, gelassen werde , " ( wobei zu bemerken , daß nach der in der Debatte gegebenen Erläuterung des Kriegss ministers zu Vollziehung dieser Anordnung eine Erbó. hung des Etats nicht von Röthen sei, indem, wenn je durch unvorbergesehene Umstände eine Etatsüberschrei tung bieraus entstehen sollte, diese auf den Grund des ständischen Beschlusses zu rechtfertigen sei), so wird, nach der Ansicht der Kammer der Standesherren, welche das Wünschenswertbe einer solchergestalt erweiterten Urlaubss ertheilung für Unteroffiziere übrigens wohl erkennt, dens noch die Einreichung einer besonderen Bitte in dieser Richtung an die Regierung, nach der von dem bei der Berathung anwesend gewesenen Kriegsminister gegebenen Zusicherung , daß er die Unteroffiziere im Sinne dieses Beschlusses, so weit diefes obne Nachtbeil für den Dienst geschehen könne, mit Urlaub berücksichtigen werde, um so weniger nothwendig, als es ohnehin in der Befugniß des t . Kriegsministeriums liegt, Beurlaubungen von Unters offizieren mit Beibehaltung der Löhnung zeitweise statt, finden zu lassen, in so fern dadurch keine Ueberschreitung des Etats veranlaßt wird, und überdieß wollte hiers - die temporåre auf keine Rücksicht genommen werden Ersetzung des zu beurlaubenden Unteroffiziers durch einen aus Urlaub eigends einzuberufenden andern Unteroffizier, weder für den Dienst noch für das betreffende Individuum (Forts. folgt. ) selbst von Vortheil sein dürfte.

Pferde und der Feldjägerſchwadron in Anwendung zu bringen, und daß von dem Kriegsminister hierauf eine -entsprechende Zusicherung gegeben worden sei. Dem Antrage der Kammer der Abgeordneten ,,zu einer Er. böhung des Soldes der 16 Bataillonsadjutanten von täglich 20 kr. anf täglich 24 kr. die Einwilligung zu ers theilen," ist die Kammer der Standesherren mit dem Anbange beigetreten, daß diese Einwilligung , da es sich Die Belagerung von Antwerpen hier nicht von einer erigirten Erhöhung handelt, im Pes am Ende des Jahres 1832. titionswege an die Regierung zu bringen sei. - Dem (Fortsehung. ) Beschluffe der Kammer der Abgeordneten: ,,den Antrag Die holländische Artillerie, welche während der Belas der Finanzcommission, daß auch in dem neuen Etat (für Ersparnisse durch vacante Stellen und weitere Beurlaus gerung den unerschütterlichsten Muth und die rastloseste bungen) die Summe von 11,000 ft. an den Kosten der Thätigkeit mit einer nicht übertroffenen praktischen Ues Geld- und Naturalverpflegung, der Infanterie jährlich bung, bewährte, fing nun an das Vertikalfeuer (Septe

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Laurent, oder vom bedeckten Wege und Glacis des Ra n t ch en n e che itz rau uß lsp e sch zu geb . Di Wal in der Kehle von veling oder der Bastio Toledo geführ wurd , obglei t f St. Laurent war durch das Feuer von Montebello zu der Angrif auf diesen Seiten klar bezeichne , und die ion der Contre und Breschebatterien so offen einer Sturmlücke geöffnet worden , und der Sturm für Construct kelte, als wenn sie schon voraus abgesteckt ge, wic h sic ent en s d r off den Aben war bereit beschl , doch bei nåbere Uns e tersuchung der zahlreichen Wolfslöcher und des noch wesen wären . Eine zahlreich , zu zahlreiche Besagung n zurückgehalten , wäh des tte tan e g rd ema ßi gss wu mü in den gun Kas men idi wirksa Verthe des Werkes wurde n das Vorhaben wieder aufgegeben . Weil die Zeit nicht rend sie entweder um die Belagerer abzumatte , oder g run ern det age ng zög wen den Ga der Bel zu ver , ver wer ich e drängt , würde es nußlos und unmenschl gewesen n sein, werthvolle Leben zu opfern, um etwas früher durch den konnte . Auf der andere Seite ist es gerecht zu bes f n Gewalt zu erlangen , was unfehlbar spåter durch die merken , daß der Angrif in vielen Stücke den Charakter idigung theilte . Gibt man auch die unübers Kunst fallen mußte ; auch waren die französischen Inge , der Verthe ffene Gewandtheit der Ingenieure, die Schönheit und nieure nicht betrübt , den Uebergang über einen nassen tro keit der Hauptparallelen zu, so geschah doch außer tig Fes Graben, eine seltene Gelegenheit in Belagerungen, auss hrung in die Batterieen 7 führen zu dürfen . Unter den bestehenden Umständen war der glänzenden Geſchüßeinfü me ah d d nn n St. Laurent, das übri un 8, un der Ei vo it diese kluge Enthaltsamke höchst preiswürdig , doch in s nen Widerstand dabei leistete, nicht eine Operas rein - militärischer Beziehung ist es nöthig zu bemerken, gen kei daß keine besondere Kühnheit bei dem Angriffe dieses tion , welche an die kühnen , den Franzosen in früheren ngen erinnern. unbedeutenden Außenwerkes entwickelt wurde . Mit dem Kriegen so vertrauten Unternehmu e ten iss ähl e ign d Ti erz Ere sin hier aus dem reins 0 te Verlus von 100-15 Mann wäre St. Laurent durch rischen , nicht aus dem politischen Gesichtspuncte Leiterersteigung genommen worden , sobald der Waffen , militä ert um die diplomatischen Beweg t play, seinem Vorsprung gegenüber, und der Laufgräben beurtheil . Unbekümm gründe halten jene sich blos an die Thaten und Wir zur Linken vollendet war ; um so leichter, als der ver en sind daher nicht geschildert, deckte Weg des Ravelins zu dieser Zeit weder vertheis kungen, und die Operation ge h iti wie sie sic in Fol pol scher Zwecke darstellten , sons digt noch pallisadirt war, und die in Holz aufgeführte n h der wie sie sic für die Blätter einer Kriegsgeschichte e ier h en onn wac r er Cap ſeh ſch war , und dah gering Wi, n ne nen e un eig . Di Br der Citadelle waren durch das derstand leisten konnte. Es hat sich bestätigt , daß von rzen des Ablaufs von dem Sumpfboden verdore stü Ein n gel 00 lle lku 31,0 Hob , welche gegen die Citade geschleus Beimischung von Weinessig und ans dert wurden, der achte Theil das Ziel überflog . Genug ben, und nur durchtte ln trinkbar, und dieser Nachtheil smi jedoch fielen innerhalb der Wälle nieder, um diese Boms deren Reinigung n mannichfaltigen Unbequemlich ng ies st ige fu bew neb er den übr el ew r e nb spi be ohn Bei in ihrer Daue und Wirs ls die Ausdauer der Soldaten . Am 7ten fung zu machen . Keine Sprache vermag die angerichtete keiten aberma Zerstörung zu beschreiben . Es beweist, daß wenn auch schlug eine Granate in das Laboratorium, und entzün die Besaßung keine außerordentliche Thätigkeit oder dete die dort geladenen Bomben, so wie andere brenns Kunst in ihrer Vertheidigung entfaltete , der Grad der bare Körper. Dieses wurde ein Gegenstand großer Be Geduld, Resignation und Kraft, welche sie an den Tag sorgniß für den Gouverneur und seine Offiziere, da sie legte , unbestreitbar von den best disciplinirten und dls die bedeutendsten Schußpuncte mit Zerstörung bedroht testen Soldaten nicht übertroffen werden kann. Nach saben , ohne Mittel zu besißen , diesem zu entgehen. Maßgabe, als die offensiven Arbeiten der Festung nåber Manche Stellen im Berichte des Gen. Chassé deuten nicht allein dieſe Leiden an, sondern auch den traurigen rückten, erhöhte sich auch das Interesse durch die Art des cenen auf Angriffes und der Vertheidigung . Viel indessen mangelte moralischen Eindruck dieser Bertrümmerungss ich nöthig n ng ngl ßu ige sa d tät mgä die Be , un bes , wie unu in der letzteren , um ihr den Charakter der Energie und vorgreifenden Wachsamkeit zu verleihen , der mit der Res luftige, ausgedehnte und bombenfeste Raume find. Es putation des Gouverneurs , der Stärke seiner Besaßung , erfordert keinen großen Scharfsinn, aus den Briefen des Generals zu ersehen , daß die geistige Energie der Bes und den überreichlichen , ihm zur Verfügung gestellten te imm ßung durch die Unsicherheit ihrer Lage geschwächt war, n us sa nst el ha Mitt überei . Durc zeigte sich eine Säum. niß , eine Langsamkeit , ein Mangel jener Kühnheit, die und gewiß ist es nicht zu verwundern, daß diese Måns ner ohne Rube , obne hinlängliche Mittel zum Kochen, den Gegner ermüdet, und jener Vereinigung von Wiss bei dem verlorenen Zutrauen an die Festigkeit ihrer senschaft und Kraft , welche das Kriterion einer wohl geordneten nachdrücklichen Vertheidigung ist. Während Schußorte , während sie Tag und Nacht durch den Eins ber ganzen Belagerung wurde keine Aufsehen erregende sturz der Gebäude geängstigt wurden, und zwiſchen Thü . That ausgeführt. Wenn man auch über das schlaffe ren, unsicheren Blendungen, in Kellern, dumpfen KaseFeuer der ersten vier Lage, wo die Stellung der unvol, matten und verdorbenen Communicationen zusammens lendeten Batterien hinreichend gekannt war, hinweggeht, geschaart waren , dabei größtentheils unthätig bleiben mußten , auch verzagt wurden, und feineswegs in der und wobei keine Ausfälle, keine falschen Allarmirungen gemacht wurden, fo bleibt es immer befremdend, daß der Verfassung waren, kräftige Ausfälle oder andere tübne haten zu unternehmen . Diese Bemerkungen treffen in bedeckte Weg palisadirt, noch mit Stücken beseßt war, sen die Artillerie nicht, welche, stets beschäfftigt, und des n baß keine Gegenarbeite von den Ingenieuren gemacht m feindlichen Feuer blosgestellt, ihren Muth und ihre de hen lic en eid rd che her wu , wel vor die unverm Folgen der en en vorrückend Annåberung auf bestimmte gegebene Seelenkraft nicht verläugnete. Puncte kennen mußten, daß keine Gegenminen von St.

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Der Zustand der Citadelle bereits in diesem Stadium Gegend auf mehrere Stunden im Umkreise; man konnte ber Belagerung war der Art, um die Nerven des ältesten vollkommen den durch die Ueberschwemmungen erzeugten Soldaten zu erschüttern, und die Erfahrung lehrt, daß Schaden beurtheilen , welche die ganze Ausdehnung der sobald Entmuthigung in die Herzen der Kämpfenden eins fruchtbaren Polders in eine breite Fläche verdorbenen schleicht, die Ansteckung so schnell und deren Wirkungen Wassers verwandelt hatten . Dort floß der mächtige so verderblich sind , daß jedes Beispiel und jeder Bes Strom, nur von wenigen Kanonenbooten befahren, weisgrund der Offiziere unnütz wird . Es gibt keine hers während mehr abwärts gegen Lillo die stolzen Masten bere Prüfung für den Soldaten, als den, unthätig in der holländischen Schiffe durch den Nebel sichtbar was starkem Geschüßfeuer zu verweilen , oder ihn eine ges ren. Am linken Ufer flatterte das Banner Hollands auf raume Zeit hindurch zum müßigen Zuschauer der Zerstós der Ueberschwemmung, und bezeichnete die drei auf dies rung der zu seinem Schirm errichteten Wälle zu machen, ser Seite beseßten Forts. In der Mitte lag die edle unter deren Einsturz er aufgefordert wird, nicht die Stadt, vom Schall menschlicher Stimmen, dem Geraffel Stärke seiner Waffen, wohl aber seines Gemüths dars der Wagen und dem Geflapper der Pferdehufe erfüllt, zuthun. Die hohe Bedeutung räumlicher und undurch deren Einwohner ihren täglichen Geschäfften nachgingen ; dringlicher Kasematten wird jeden Tag fühlbarer ; nach die Straßen durch die Vorübereilenden vollgedrängt, die den gemachten Fortschritten im Geschüßwesen ist die Zeit so wenig von dem Vorfalle ergriffen schienen , als wenn nicht mehr fern , daß die Kunst des Angriffes und der die Citadelle meilenweit entlegen gewesen wäre. Gegen Vertheidigung sich auf einen Kampf zwischen Bomben Süden zeigte sich die Festung selbst, zum Theil in Schatund bombenfesten Bauten beschränken wird ; der Versuch ten eingehüllt, oder durch die Rauchstreifen erkenntlich , mit dem Mörser- Ungeheuer, durch Oberst Pairhans ents ein Theil der Profile ihrer Bastionen aber hell durch die standen, und zu Lüttich gegossen , ist ein erstaunlicher Sonnenstrahlen beleuchtet, die aus ihren Wassergräben Schritt in der Wissenschaft und Anwendung der Pros zurückprallten. Ihr Inneres schien dde, hätten nicht jektile. Der Durchmesser der bisher bei Belagerungen manche Säulen von Licht und krauselndem Rauch, dem gebräuchlichen Waffen ist mit einmal verdoppelt worden, das laute Echo des Geschüßes und das schärfere Knatund es soll später an der geeigneten Stelle über diesen tern des kleinen Gewehres folgte, dem Zuschauer verraGegenstand Näheres gesagt werden. then, daß die Besaßung noch fest auf ihren Posten stand. Das wohlgezielte und lebhafte Feuer der, Belagerten Wegen des Rauches und Dunstes, welcher über der Ges im Vereine mit dem hellen Mondscheine hinderten das gend hing, war es selbst mit dem besten Fernrohr schwer, Vorrücken der Sappe gegen St. Laurent. Schanzkorb die Randlinien der offensiven Werke zu entdecken , und nach Schanzkorb wurde zerschmettert, die Arbeiter waren das Auge suchte begierig nach den winkelichen Erdaufs gezwungen, sich über die gewöhnliche Tiefe einzugraben, würfen , hinter denen man wußte , daß Lausende der und oft sogar auszuseßen . Vorbereitungen wurden üb. Angreifer emsigst beschäfftigt waren. rigens zu einem geblendeten Absteigen in den Graben In manchen Momenten ergab sich dort eine tiefe gemacht. Der in der vergangenen Nacht begonnene Zweig Stille, so daß man an wirklichen Feindseligkeiten zweis nach dem einwärts gehenden Waffenplaße der Lunette feln konnte ; aber plößlich machte dann der wirbelnbe wurde fortgeführt , und ein neuer angefangen, um die Rauch, hier und dort im Halbzirkel aufsteigend und von Verschanzung zunächst der zweiten Traverse damit zu einem starken Knall begleitet, die Stellung der französ. verbinden. In dem Tagebuche des Generals Haro ist Batterieen deutlich; mit schrecklichem Geräusch zersprang bemerkt , daß nun zum erstenmale seit Eröffnung der hier eine Bombe in der Luft, während eine andere mins Laufgråben die anbefohlenen Arbeiten in der vorgeschries dere Zerstörung durch ihren Fall auf Gebäude verurs benen Zeit wegen des gewaltigen Feuers und der Schwies sachte; oder ein Rollschuß, der zischend und sprißend in rigkeiten des Bodens nicht vollendet werden konnten.die Schelde fuhr, überzeugte jeden, daß kriegeriſche Th&, Zwei kleine Ausfälle um 8 u. 11 Uhr Nachts aus dem tigkeit sich hier lebhaft entwickle. Von dem Thurme der Ravelin wurden zurückgeworfen, verzögerten indessen die Kirche St. Andrea verfolgte auch König Leopold mit Arbeiten, zwangen die Sappeure zu größerer Vorsicht, ängstlichem Blicke die Operationen, welche seinem Reiche und gaben ein Beispiel, was sie, wenn mit größerer den Besitz dieses Hauptplates des belgischen Handels Kraft und öfters wiederholt, båtten wirken können. sichern sollten. Ueberhaupt war es merkwürdig zu sehen, In der Stadt hatte sich allmählich Vertrauen wieder wie jeder Schuß beobachtet wurde, und welche Urtheile eingefunden, Geschäffte wurden wieder gemacht, die man fällte, wenn eine Bombe ober der Citadelle schwebte, Kauflåden geöffnet, und der Markt mit Allem reichlich und harmlos in den Fluß oder auf der Esplanade nie. versehen. Haufen von Fremden füllten die Gasthäuser, derfiel. Eine der seltsamsten Anomalien,während der Bes und hatte nicht der Donner der Kanonen , durch das lagerung war die Umwandlung des Theaters in einen Echo der Kathedrale vergrößert , an das gegenwärtige Beobachtungspunct für die Operationen. Dieses Ges Ereignis gemahnt, so wäre es unmöglich gewesen, sich bäude, hart am Thore nach Mecheln, war sehr günstig auf 1000 Yards einer so furchtbaren Belagerung nahe zur Uebersicht gelegen. Ein Theil des Daches wurde deßzu glauben. Liebhaber aus allen Ländern und Offiziere halb in eine Platform verändert, und die Vorsteher zogen aller Nationen fanden sich bald ein, und suchten Erlaub von der ungestümen Neugierde der Fremden Nußen, ins niß nach, die Laufgråben zu durchwandern , oder die dem sie Folgendes öffentlich anschlugen : „ Das Publicum Thürme und Gebäude der Stadt zu besteigen. Von der wird verständigt, daß Pläße im Théatre des Variétés zur Thurmzinne zu unserer Frau beherrschte das Auge die Ansicht der Belagerung zu haben sind." (Forts. f. ) Redigirt unter Berantwortlichkeit der Verlagshandlung : E. W. Leste in Darmſtadt und in deſſen Offizin gedruckt.

Samstag, 23. Nov. 1833.

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Allgemeine

Württemberg. (Fortsetzung der von der Kammer der Standesherren gefaßten Beschlüsse . ) Die Kammer der Standesherren glaubt dem jenseitigen Beschlusse : ,, die Regierung um die Einleitung zu bitten, daß künftig bei einer eintreten den Erledigung der Stelle eines Kasernenbaumeisters , die,Besorgung der Baugeschäffte des Kriegsdepartements der Ingenieurabtheilung des Generalquartiermeisterstabs übertragen werde," nicht beitreten zu können , weil sie der Ansicht ist, daß bei der Wichtigkeit der Stelle eines Kasernenbaumeisters und bei den vielen mit derselben verbundenen Geschäfften , diese Stelle nicht nur nicht neben einer anderen versehen werden könne, sondern daß auch das Kriegsministerium , in Betracht der großen Vers antwortlichkeit, welche dasselbe in Beziehung auf die Aufführung und die Erhaltung der bedeutenden militärischen Bauten zu übernehmen hat, in der Wahl des Kasernen, baumeisters nicht beschränkt werden dürfte, auch ferner es nicht gerade in der Bestimmung des Ingenieurcorps liegen könne, daß dasselbe stets mit einem Individuum versehen sei, welches die Stelle eines Kasernenbaumei, sters nach allen ihren Beziehungen auszufüllen im Stande ift. - Dem Beschlusse der Kammer der Abgeordneten, in Beziehung auf die Rubrik : Bettfournituren ,,, den Antrag der Finanzcommission anzunehmen, welcher das hin gebt, daß, aus den Mitteln der Restverwaltung in der Etatsperiode 1833/6 jährlich für 5000 fl. neue Bett stellen in die neue Kaserne zu Stuttgart und für 3000 fl . neue einschläfrige Bettstellen zur Vertheilung in die ein zelnen Kasernen von Seite der Militärverwaltung aus geschafft , somit von jenen 5000 fl. und diesen 3000 fl . gusammen für die ganze Etatsperiode 24,000 fl. der Claufende) Etat entlastet werde," ist die Kammer der Standesherren iasomit beigetreten , daß sie die angesons nenen jährlichen 5000 fl . für neue Bettstellen und die weiter erigirteu jährlichen 3000 fl. für neue einschläfrige Bettstellen anerkannt hat ; was jedoch den von der Kam, mer der Abgeordneten gefaßten weiteren Beschluß bes trifft, nämlich, daß die zu diesem Zwecke für die ganze Etatsperiode berechneten 24,000 fl. aus den Mitteln der Restverwaltung bestritten werden sollen, damit der laus fende Etat von dieser Ausgabe entlastet werde, so hat fich die Kammer der Standesherren mit demselben nicht vereinigen können, indem sie der Ansicht ist, daß solche ihrer Natur nach auf den laufenden Etat gehörigen An

schaffungen niemals auf die Restverwaltung überwiesen werden sollten, da die Mittel derselben nicht zur Deckung der laufenden Ausgaben bestimmt sind. - Die Kammer der Abgeordneten hat beschlossen : ,,die Regierung zu bitten: sie wolle in Beziehung auf den Vertrag, welchen. die Bundesstaaten, deren Truppen das 8te Armeecorps bilden, den 14. Sept. 1831 unter sich abgeschlossen ha ben, und die hierauf beruhende Organisation jenes Ars meecorps, den Ständen Auskunft ertheilen, aus welchen Gründen bei der fraglichen Organisation eine, die Bun desmatrikel überschreitende, Leistung hinsichtlich der reis tenden Artillerie auf Württemberg übernommen, und welche Einleitung zu Herbeiführung einer dießfälligen Entschädigung Württembergs von den betheiligten Bun desstaaten getroffen worden sei." Die Kammer der Stane desherren ist diesem Beschlusse nicht beigetreten, weil sie die von der Kammer der Abgeordneten beschlossene Bitte an die Regierung nicht für hinreichend begründet hält, indem Württemberg hinsichtlich der reitenden Artillerie weder für Baden noch für Darmstadt, welche ihre bun desmäßigen Verpflichtungen in dieser Hinsicht selbst erfüllen, irgend eine Leistung übernommen hat. Ferner vermag die Kammer der Standesberren den jenseitigen Beschlüffen : die Regierung zu bitten, daß sie a ) bet eintretender Erledigung der Stelle des Adjutanten und Zeugwarts die (in dem Etat des Ministeriums ) zuges sicherten Ersparnisse eintreten, so wie b) bei eintretender Erledigung auch die Stelle eines Hauptmanns 2r Klaffe bei der Garnisonsartillerie eingehen lasse, — nicht beizutreten, weil nach ihrer Ansicht die Wichtigkeit der Gar nisonsartillerie durch die Arbeiten, die sie zu leisten hat, sich von selbst beurkundet und diese Wichtigkeit im Hine blick auf einen Krieg noch mehr steigt, da sie in diesem Falle für den Ersaß der Kriegsstoffe zu sorgen bat, wele cher leicht stocken könnte, wenn man dieses Corps in seiner Organisation zu sehr beschränken wollte. - Die Kammer der Abgeordneten hat den Beschluß gefaßt: ,,Für Remontirung aus dem Grunde, daß die Anwesenheit eines Administrativbeamten des Kriegsdepartements bet dem Einkaufen der Remontepferde nicht als nothwendig erfannt werden könne, den erigirten Etatssaß à 25,000 fl. mit einer Verminderung von 325 fl. , also jährl. 24,675 fl. zu verwilligen." Die Kammer der Standesherren glaubte dem Theile dieses Beschlusses - der die Anwesenheit eines Administrativbeamten des Kriegsdepartements bei dem

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Einkaufen der Remontepferde nicht als nothwendig er. kennt ―― ihre Zustimmung deßhalb versagen zu müssen, weil sie sich von der Richtigkeit dieser Vorausseßung nicht überzeugen konnte, indem wenn nicht eine eigene Pers ſon mit dem Zahlungsgeschäffte und der nöthigen Corres spondenz mit den Regimentern beauftragt würde - die

Offiziere erhöht werden könne , und die Kammer der Standesherren überdieß der Ansicht ist, daß die Negies rung bei der Eigenthümlichkeit des in Württemberg ans genommenen Militärsystems , und bei der vorhan : enen verhältnißmåßig nur geringen Anzahl von eingetheilten Offizieren schon im Frieden auf eine angemessene Anzahl disponibler Offiziere, um jeder Störung des ordentlis chen Dienstganges in Zeiten zuvorzukommen, Bedacht zu nehmen habe, welche Vorsicht aber im Hinblick auf dev Ausbruch eines Krieges noch nöthiger ist, wo die plög . liche Aufstellung weiterer 157 Offiziere ohne die vorhans denen aggregirten Offiziere nur um so schwieriger werden müßte. Die Kammer der Abgeordneten hat die weitere Bitte an die Regierung beschlossen : sie möchte in Erwägung ziehen, ob nicht fünftig auch die Offiziere des Invalidencorps zu der Theilnahme an der Militär- Dre denspension zuzulassen, und deshalb eine Revision der " Ordensstatuten einzuleiten wäre. Die Kammer der Standesherren glaubt dieser Bitte der Kammer der Ab, geordneten nicht beitreten zu dürfen , weil sie sich nicht für befugt hålt , in die Initiative des Regenten und Ordensherren einzugreifen. --- In Beziehung auf die finanziellen Verhältnisse der Gewehrfabrik Oberndorf hat die Kammer der Abgeordneten neben anderen auch den Beschluß gefaßt : ,,von dem Kapitalvermögen der Fabrik den Betrag von 40,000 fl. zur Restverwaltung zu ziehen." Da die Kammer der Standesherren der Ansicht ist, daß die Gewehrfabrik zu Oberndorf, wie jedes andere Etas bliſſement von dieser Wichtigkeit , auch ein_bedeutendes Betriebskapital besißen müsse , und die Kammer der Standesherren die Entbehrlichkeit der nach dem Bes schlusse der Kammer der Abgeordneten von dem Kapis talvermögen der Fabrik zur Restverwaltung zu ziehenden 40,000 fl . zu ihrem Betriebe nicht gehörig nachgewiesen gefunden hat, so hat sie geglaubt, den Beitritt zu dieſem (Schluß f. ) Beſchluſſe ablehnen zu müſſen. Rußland. Se. M. der Kaiser haben dem Generalmajor Prinzen Aler. v. Württemberg die Erlaubniß ertheilt, das Commando über die 1te Brigade der Garde- Kurassiers division aufzugeben und in die Suite der Cavalerie über, zugehen. Der Generalmajor Prinz Ernst v. Würt temberg ist zum Commandeur der 1ten Brigade der Garde-Kurassierdivision, der Generalmajor Koschkull dagegen zum Commandeur der 2ten Brigade derselben Division, mit Beibehaltung des Commando's über das Garde- Kürassierregiment Sr. M. des Kaisers, der Ges neral der Infanterie, Graf Toll, zum Oberdirector der Straßencommunicationen und der öffentlichen Bauten, und der Staatsrath Fürst Dawidoff zum Gouverneur der Provinz Bialystock ernannt worden .

übrigen Mitglieder der Commission mit dem Einkaufe längere Zeit zubringen müßten , als es bei der jeßigen Einrichtung der Fall ist, wodurch die gewünschte Erspars niß wieder wegfallen würde, und weil überdieß nach der Ansicht der Kammer der Standesherren die Zuſammens segung einer solchen Commiſſion lediglich dem Ermessen der betreffenden Verwaltungsbehörde - in dem vor vors liegenden Falle dem Kriegsministerium, welches für die zweckmäßige Verwendung des Remontirungsfonds vers antwortlich bleibt zu überlassen ist. Diese Gründe has ben die Kammer der Standesherren bewogen, die ganze von dem Kriegsministerium für Remontirnng erigirte Summe im ungeschmälerten Betrage von 25,000 fl. ans zuerkennen. -- Dem Beschlusse der Kammer der Abges ordneten : ,,die Quartiervergütung nach dem, auch von dem f. Kriegsministerium bei der Berathung zugegebenen Antrage der Finanzcommission, und zwar vom 1. Juli 1833 an, für den Mann täglich auf 18 kr. zu seßen, und deßhalb jährl. 11,270 fl . 50 kr. zu verwilligen," glaubte die Kammer der Standesherren nicht beitreten zu dür fen, und blos die von der Regierung für Quartiersents schädigung erigirtee Summe von 7270 fl. 50 kr. verwil ligen zu müssen. Die Kammer der Standesherren bålt nämlich dafür, daß, so lange die dermaligen Grundsäße der Verpflegung des Soldaten im Quartier fortbestehen, eine tågl. Entschädigung des Quartierträgers von 14kr. genügend sein möchte. Sie ist ferner der Ansicht, daß, in fo lange fein genaues Regulativ über die Quartiers verpflegung bestehe, auch nicht mit Sicherheit die dafür zu leistende Geldentſchädigung zu bemessen sei, und daß daher zu einer endlichen Regulirung dieses Gegenstandes noch nähere Bestimmungen zu erwarten sein dürften . Inzwischen betrachtet die Kammer der Standesherren den von der Regierung gemachten Vorschlag als einen Versuch und als einen Gegenstand, der durch die Erschei nung eines Einquartierungsgeseßes seine endliche Erles digung erhalten müsse ; aber gerade aus diesem Grunde würde sie es bedenklich finden , in den Vorschlag der Kammer der Abgeordneten , die tägliche Quartiersents schädigung von 14 fr. auf 18 kr. zu erheben, jest schon einzugehen , indem doch auch der Fall sich denken läßt, daß dieser lettere Ansay in der Folge nach Maßgabe der an den Quartiersträger zu machenden Anforderungen wieder ermäßigt werden müßte, und es nicht zu bezwets feln ist, daß eine sodann stattfindende Herabseßung nur einen üblen Eindruck zurücklaffen würde. Die Kam mer der Abgeordneten hat beschlossen : ,, die Regierung zu bitten, daß die Zahl der aggregirten, noch nicht wirks lich eingetheilten Offiziere möglichst vermindert, und auf den mindesten wirklichen Bedarf im Frieden zurückgeführt werde." Mit diesem Beschlusse konnte sich die Kammer der Standesherren nicht vereinigen , weil sie nicht bes fürchten darf, daß nach dem an dem dießfallsigen Eris genzposten gemachten Abzug die Zahl der aggregirten

Die Belagerung von Antwerpen am Ende des Jahres 1832 . (Fortsegung. ) Das geblendete Absteigen in den Graben wurde am Sten ohne besondere Belästigung bis auf drei Fuß zur Contrescarpe fortgeseßt ; die leßtere aber nicht durch,

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schnitten, um der Besaßung den Standort , bis Alles gehörig vollendet sei, zu verbergen. Ein neuer Zweig mit voller Sappe wurde zwischen der ersten und zwei ten Traverse begonnen, und der auf den einspringenden Waffenplatz fortgeführt. Das Feuer der Belagerten zer störte mehrere Theile der Arbeiten ; die kleinen Cöhorns mörser und die Haubißen warfen senkrecht , und die Rollschüsse und Bomben stürzten die Schanzkörbe um , und nahmen die Brustwehren weg . Ein kleiner Ausfall vom Ravelin wurde von den Anfangs überraschten Saps peuren selbst zurückgetrieben. In der Nacht hatte man eine neue Batterie für 6 Mörser in der ersten Parallele, 220 Yards von der Kapitale von St. Laurent, vollens det, eine andere von vier 24 Pfdrn . wurde neben anges baut. Sie sollten Toledo und die umliegenden Kurtinen beschießen, und die rechte Flanke dieser Bastion einwers fen. Zur Rechten wurde mit der Annäherung gegen den eingebenden Waffenplaß der linken Face von Toledo fortgefahren. Ein Versuch mit der fliegenden Sappe ges gen den Vorsprung von Toledo anzurücken, hatte durch das furchtbare Vertikalfeuer der Belagerten geringen Fortgang. Die Sappeure waren genöthigt, 10-12mal neue Schanzkörbe aufzustellen. Sie trugen nach altem Gebrauche, Helm und Küraß, welche den Gewehrkugeln Widerstand leisteten , gegen Kartätschen und Splitter aber nicht schüßen konnten. Die Arbeiter waren eifrig, um den erlittenen Schaden an den Brustwehren auszu bessern, und das Wasser oder den Koth aus den Coms municationen abzuleiten, wovon viele, obwohl mit Fa, schinen auf der Soble belegt, beinahe ungangbar blieben. Es ist jedoch nothwendig , anzuführen , daß mit Auss nahme der von der Boomerstraße durchschnittenen Puncte der Boden für die Operationen sehr günstig war ; ein weicher Lehm oder fester Sand ohne Beimischung von Steinen und anderer barten Substanzen , machte die Aushebung leicht und sicherte gegen die im Kiesboden so gefährliche Wirkung der Splitter. Ein dritter Aufwurf für Wallbüchsen wurde dem Profil_der_rechten Flanke der Contregarde gegenüber gemacht. Das wohlgezielte Feuer der Schüßen in dem bedeckten Wege und gegen die Rückseite der Lunette war sehr mörderisch. Die Laufgråben waren außerordentlich schmal und tief, und die Verschanzungen in demselben Verhältnisse , so daß die Mannschaft nur durch Vertis falfeuer getroffen werden konnte. Aus der Besichtigung dieser Arbeiten zu verschiedenen Zeiten ergab sich , daß dußerst wenige Hohlkugeln in ihrem Inneren niederfies len. Diese Sicherheit erhöhte das Zutrauen und schärfte die Genauigkeit des Zielens. Die Einsicht der Soldaten, um den günstigen Augenblick zum Feuern abzuwarten, so wie die allgemeine Fröhlichkeit und gute Laune was ren höchst preiswürdig . Der Verlust, welchen die Sap. peure bei dem Vorschreiten der Arbeiten erlitten, wurde doppelt stärker, als bei den übrigen Heeresabtheilungen gefühlt. Für jeden Tag entwarf General Haro eine Skizze der zu leistenden Operationen ; die leitenden Offi, ziere auf den verschiedenen Puncten erhielten davon Kopien, und der früher erhaltene Unterricht der Truppen machte möglich, daß so die wichtigsten Operationen ohne weitere Oberaufsicht geführt werden konnten. Eine Bat,

terie von 6 Mörsern zur Rechten vor der ersten Parallele, und eine gleich ſtarke, hinter der zweiten Parallele, ers öffneten ihr Feuer; auch wurden Bettungen für 4 Mörser in Montebello gelegt, deren Feuer gegen Toledo und die rückwärts stehenden Gebäude gerichtet wurden . Am vors hergehenden Lage sah man bereits aus der großen Ka. ferne Rauch und Flammensäulen aufsteigen , obwohl das obere Stockwerk mit Erde und Mist gedeckt war. Nachdem aber eine Granate im Balkenwerk eingedruns gen war , brachen die Flammen mit unwiderstehlicher Wuth hervor. Der Brand währte den Tag und die Nacht durch . Die ganze Atmosphäre war auf große Ents fernung Abends beleuchtet. Diese Feuerzungen , welche durch die langen Fensterreihen bervorschoffen, gewährten den Anblich einer großen scenischen Darstellung, die von dem Donner des Geſchüßes und dem krachenden Versten der Bomben noch erhöht wurde. Nach Mitternacht wich das Gebälke, das Dach stürzte mit lautem Gepraffel ein, erstickte die Flamme, nnd verursachte eine plößliche Verwandlung von dem glänzendsten Licht in die schwärzeste Dunkelheit. Am 8. Nachmittags zeigte das Ganze nur noch einen Haufen Asche . Dieser Verlust vermehrte noch die Leiden der Besatzung . Das Laboratorium, die Küs chen, die Kirche, das Hospital, die Magazine und alle Gebäude waren entweder zerstört, oder von Kugeln so durchbohrt, daß man sich den zusammenstürzenden Mau, ern nur mit großer Gefahr nåhern konnte. Die Haupts operation in der Nacht vom Sken war der Anfang der dritten Parallele, 130 Yards vor der zweiten . Der rechte Flügel ging von der Boomerstraße aus , und der linke vereinigte sich mit dem parallelen Zweige zum Fuße des Glacis von St. Laurent. Ein dichter Nebel begünstigte die Arbeit, während das Feuer der um St. Laurent hins ter den Brustwehren vertheilten Schüßen die Aufmerks samkeit der Besaßung auf sich zog. Die Parallele rückte mit der fliegenden Sappe so schnell vor, daß die Arbeiter gedeckt, und die Schanzkörbe und Aufwürfe schon befes stigt und gefördert waren , ehe die Belagerten es bes merkten ; 10 Kanonen und 15 Laffeten waren auf der angegriffenen Fronte bereits untauglich gewerden . Die Belagerten konnten sie während der Nacht durch kein frisches Geſchüß erſeßen . Nur aus den zurückgezogenen Flanken und Blendungen der Bastionen Paciotto und Toledo , so wie aus ihren Mörsern und dem Feldges schüße, mit welchem sie kühn über Brustwehr ſchoſſen, konnten sie das Feuer erwiedern . Durchgeht man den Bericht des Generals Chassé an seine Regierung , ein Bericht , der offenbar mit der Freimüthigkeit und dem unverbehlten Gefühle eines tapferen und rechtlichen Mannes niedergeschrieben ist, so ist man gleichwohl über das häufige Wiederholen der durch das französ. Haubißenfeuer entstandenen Wirkung betroffen ; nichts indessen überrascht mehr als die Bemerkung,,,daß die Gebäude dem gewaltigen Feuer des Feindes erlagen , der durch einen brutalen Mißbrauch seiner gigantischen Zerstö , rungsmittel einen Zweck zu erreichen strebte, welchen er sonst nur durch viele Zeit, Arbeit und Blutvergießen ers rungen håtte. " Das französische Feuer war zwar hef tig und wirksam, doch weder zerstörender noch schneller, als nach der großen Anzahl des Batteriegeschüßes und

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der Dauer dessen Gebrauches erwartet werden durfte ; zum Theil ist dieß dem soliden Bau der Batterieen , 40 Mörser, 20 Haubißen und im Durchschnitt 40 schwere besonders aber dem weichen Grunde beizumeffen , der Kanonen waren in beständiger Arbeit. Die Gesammt keine Splitter erzeugte, und die Hohlkugeln häufig er, zahl der gegen die Citadelle geſchleuderten Schüsse von stickte. Auch waren die Schießscharten aller Batterieen, 11 Uhr Morgens den 4. bis 9 Uhr am Morgen des 23. , welche nicht unmittelbar dem Kanonenfeuer ausgeseßt belief sich auf 63,000 . Nimmt man die Zahl der Bat waren, mit Holzläden, die den Gewehrſchuß aushielten, teriegeschüße auf 105 an, welche 19 Tage feuerten, so verschlossen . Sie öffneten sich senkrecht auf ihre Mitte, treffen täglich 3300 , und für jedes einzelne Geschüß in liefen in Rahmen, und hatten eiserne Angeln und Griffe. diesem Zeitraume 600 Schüsse; daher 31 für ein Ges Die Besatzung fing nun an, wegen Mangel an gutem schuß während 24 Stunden, oder 1 Schuß in 40 Minus Wasser, große Leiden zu erdulden. Am 11. wurden zwei ten. Die Dauer der Beschießung und nicht die Schnel Petärden in die gemachte Oeffnung gebracht, welche wah. Ligkeit ermüdeten demnach am meisten . Es möchte der rend eines ſtarken Kleingewehrfeuers eine weite Mauers belagernden Armee, båtte die Zeit gedrängt , und bei spalte bewirkten , und die Mineure fonnten nun zum dem Ueberflusse der Munition nicht schwer gefallen sein, Bau einer Gallerie unter der Bekleidung schreiten. Die im Durchschnitt 4 Schüsse in einer Stunde aus jedem zwischen Laurent und Toledo vorgetriebenen Annäheruns Geſchüße zu feuern, wodurch die tägl . Zahl auf 10,080, gen wurden zu einer vierten Parallele verbunden . Die und die Gesammtzahl in 19 Tagen bis auf 191,720 Arbeiten förderten sich bei dem dichten Nebel Nachts sehr, Schüsse gestiegen wäre. Dieses beweist endlich, daß die und obwohl die Belagerten viele Leuchtballen warfen, so Belagerer wohl einen kräftigen Gebrauch , doch keinen gestattete dennoch die dicke Atmosphäre keine Aussicht. Mißbrauch von ihren verfügbaren Mitteln machten . General Chassé ist des höchsten Lobes wegen der be Hätte General Chassé eine volkreiche Stadt, gefüllt mit wiesenen Loyalität und Menschlichkeit würdig, nicht weil reichen Magazinen von Privateigenthum zu vertheidigen er die Stadt verschonte, sondern weil er sein Feuer nicht gehabt, wären seine geblendeten Werke mit den Gütern gegen die im Rücken des Angriffes liegenden Dörfer arbeitsamer Kaufleute befeßt , seine Kasernen ein Zus Berchem und St. Laurent, die mit Truppen, Vorräthen, fluchtsort für arglose Weiber und Kinder gewesen, dann Parks und Hospitålern gefüllt waren , richtete. Seinz in der That hätte man die Beschießung einen Mißbrauch Bertheidigung beschränkte sich auf den Angriff und die der Gewalt nennen können ; aber so ein alter und er Batterieen vor ihm, und bei dem ausgezeichneten Eifer fahrener Soldat wie General Chassé durfte es ernstlich und der Genauigkeit seiner Artillerie ist der unbedeutende nicht für einen Fehler halten , daß die Belagerer mit Verlust der Belagerer höchst auffallend . Das Labyrinth aller Anstrengung die Vertheidigung zu schwächen, und der Laufgråben und Annäherungen, die Stärke der Aufs ihn mit der Besatzung in die größte Enge zu treiben würfe und der weiche Boden können dieß allein aufflå, suchten. Der Floß an der Blendung im Graben von ren ; denn es ist nicht zu viel behauptet, daß man kaum St. Laurent wurde vorbereitet, das Herabsteigen selbst 2 Quadrat , Yards Boden zwischen den Parallelen und noch nicht beendigt. Ein zweites Absteigen, doch unges Zweigen finden konnte, die von Kugeln nicht durchfurcht, blendet , wurde links des ersten begonnen. Die dritte oder von Bomben nicht aufgewühlt waren. Um 11 Ubr Parallele wurde verstärkt und erweitert, und 4 Cóhorns eröffneten die Mörserbatterieen der zweiten Parallele ihr mörser in dem Zweige zunächst des Grabens der Contres Feuer gegen Toledo und die Kurtine zu seiner Linken. garde gegen das lästige Feuer von Paciotto aufgestellt. Die Belagerten erwiederten es allmählich schwächer, mehs Am 10. nach eingetretener Dämmerung geschah ein Aus reres Geschüß wurde unbrauchbar, und einige Handmas fall gegen die Sappe nächst der Contregarde, die Saps gazine flogen auf. Noch ein Gebäude in der Citadelle peure wurden überrascht, ein Theil der Arbeiten zerstört, stand in Flammen, aber die Bomben hatten dem Feuer boch trieben zwei herbeieilende Compagnisen der Lauf nur wenig zur Zerstörung übrig gelassen . Außer den grabenwache den Ausfall bald zurück. Der Floß wurde nackten Mauern stand nichts mehr aufrecht, und diese in den Graben gelassen , und Mineure arbeiteten nun stürzten schnell zu Staub zusammen, und zeigten nur ein an einer Deffnung im Mauerwerk ; die Sappen auf dem schwarzes ausgebranntes Chaos von Trümmern, das auch die taGlacis und dem bedeckten Wege von St. Laurent wurs pfersten Herzen entmuthigen konnte. Die Mineure hatten zugleich den verbunden, ebenso wurde zur Rechten an der Vers ihre Gallerien unter St. Laurent vollendet, und legten drei Mis an . Vorbereitungen wurden getroffen, um mit der einigung der vorgetriebenen Zweige gearbeitet. Die nenkammern doppelten Sappe aus der vierten Parallele zur Krönung des Glacie Operationen hatten nun den Fuß des Glacis erreicht . vorzurücken. Das Feuer wurde auf das Kräftigste von er Citas Auftritte und Schießscharten für klein Gewehr , so wie delle unterhalten. Die holländische Flottille auf der Schelde konnte Stufen in Front und Rücken wurden in der dritten bei der Wachsamkeit der Diviſionen Uchard und Sebaſtiani nichts Parallele erbaut und eingeschnitten. Das überschüttende ausrichten ; dem Oberst Koopman, Befehlshaber derselben, wurde Mörserfeuer der Belagerten gegen die Sappenspigen es nur mit großer Wagniß möglich, die Depeschen des Gouver neurs an die Regierung zu befördern . Vertraute und kühne Mas zwang neuerdings mit der Arbeit einzuhalten. trofen schifften mit umhülltem Ruder in kleinen Nachen während Die Batterie in Montebello wurde mit 4 neuen Mör der Fluthzeit durch die Ueberschwemmungen, und strichen im Schats fern verstärkt, und 30 Mörser aus der ersten Parallele ten der Ufer an den Bedetten und Forte vorüber, ja selbst wenn in Batterieen der zweiten vertheilt. Bisher war der Ver. fie angerufen wurden, segelten sie auf der Mitte des Stromes mit Luft der Artillerie , obgleich ein Hagel von Projectilen, Berachtung des Feuers weiter. (Forts, folgt.) besonders um Montebello niederfiel , gering gewesen ;

Redigirt unter Gerantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leste in Darmstadt und in deſſen Offizin gedruckt.

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Württemberg. einverstanden: ,,Die Regierung um baldige Einleitung (Schluß der von der Kammer der Standesherren der Revision des Gefeßes vom 28. Juni 1821 über die gefaßten Beschlüsse. ) Die Recrutenbewilligung Verhältnisse der Civilstaatsdiener in Absicht auf Pensio nirung derselben, so wie einer Revision des Militär. betreffend hat die Kammer der Standesherren den Ge genstand gleichmäßig in Berathung gezogen , und die Pensionsgeseßes vom 7. Septbr. 1819 zu bitten." Was aber den weiteren Antrag der zweiten Kammer Berwilligung der geforderten jährlichen Aushebung von betrifft : ,,die frühere Bitte der Ständeversammlung an 3500 Mann unter der in dem Gesetzesentwurf ausges drückten Bestimmung, daß die ungehorsam Abwesenden die Regierung in Betreff der wegen Krankheit oder und wegen Berufs Ausgenommenen, in so fern sie die Kranklichkeit pensionirten Staatsdiener dahin zu wies Ausbebung trifft, als gestellt in die Recrutenzahl eins derholen, daß die Regierung die geeigneten Anordnuns gerechnet werden , ebenfalls beschlossen. Was hingegen gen treffen möge, um sich von Zeit zu Zeit von der den weiteren Beschluß der Kammer der Abgeordneten Fortdauer der Gründe der Pensionirung zu überzeugen, betrifft,,, mit der Anzeige vorstehender Verwilligung an auch damit die weitere Bitte zu verbinden, die Regies den t . Geheimenrath die Bitte um Auskunft darüber zu rung möchte den Gesundheitszustand aller derjenigen verbinden, ob und welche Einleitungen von Seite der Staatsdiener, welche wegen Kränklichkeit pensionirt wor Staatsregierung zum Behufe der Erleichterung der mili- den sind, aber das 65. Jahr noch nicht zurückgelegt has tärischen Bundespflicht Württembergs bei der deutschen ben, untersuchen lassen und den Ständen das Resultat Bundesversammlung getroffen worden seien , auch für mittheilen ," so weiß die Kammer der Standesherren den Fall, daß zu diesem Zwecke bis jetzt keine Einleis demselben nur in so weit beizustimmen,,,die Regierung tungen stattgefunden, um deren Anordnung in der Art zu bitten, bei der Revision des Gesezes die geeignete wo möglich noch im Rücksicht darauf zu nehmen," indem hierbei theils zarte dringend zu bitten, daß dieselbe Rücksichten gegen franke und frånkliche Männer, theils Laufe der nächsten dreijährigen Periode - auf Vermin derung der auszuhebenden Mannschaft und damit auf rechtliche Zweifel eintreten , welche erst durch das revis Herabseßung des Militäraufwandes ihre wohlthätige dirte Geseß gehoben werden können. Dagegen weiß die Wirkung außere," so vermag die Kammer der Standes, Kammer der Standesherren dem weiteren Beschlusse der herren, so sehr sie auch den Wunsch einer Erleichterung Kammer der Abgeordneten ,,die Bitte an die Regierung der militärischen Bundespflicht , resp. Herabsetzung des um Anordnung der geeigneten Untersuchung , ob der Militäraufwandes theilt, jenem Beschlusse für jest nicht Grund der Pension fortdauere, auch auf die "wegen 1 beizutreten, indem sie den gegenwärtigen bewegten Aus Kränklichkeit pensionirten Militärs auszudebnen, nicht genblick nicht geeignet hält, die f. Regierung zu ersuchen, beizutreten, weil bei dem Militär hierbei unlängbar mit einem Antrage an die Bundesversammlung zu ges andere Verhältnisse eintreten, und durch die allgemeine ben, das deutsche Bundesheer zu vermindern. Da die Dienstordnung überdieß hierüber schon Bestimmungen Sicherheit des Gesammtvaterlandes ihre wahre Bürgs gegeben worden sind, welche jeder Erwartung entspre schaft nur in einem regelmäßigen , disciplinarisch und chen. Pensionirte Offiziere sind nach §. 654 der gedachten taktisch gebildeten Kriegsheere findet, und die Aussicht, Dienstordnung schuldig, sich nach Umständen zu vorüber, ein solches Heer entbehren zu können , sich noch nicht gehenden , ihrem Grade angemessenen Dienstbestimmun zeigt, so fehlen auch die Motive zur Begründung eines gen, wozu fie noch tüchtig sind, verwenden zu lassen, folchen Antrages. Auch hat die Kriegsverfassung des und nach § . 655 dem Kriegsminister Anzeige zu machen, deutschen Bundes bereits solche Erleichterungen, durch wenn sie wieder dienstfähig geworden sind, damit nach Sie sind Bewilligung von zeitlicher Beurlaubung, eintreten lassen, Umständen über sie verfügt werden kann . daß nur ein geringer Theil des completen Standes von verbunden , dem Kriegsminister jede Veränderung ihres einem Prozent der Bevölkerung im Frieden wirklich un Aufenthaltsorts zu melden. -Im Verlauf der Verhandlungen in der Kammer der ter den Fahnen sich befindet. - In Beziehung auf die Pensionen der Civil- und Militärstaatsdiener ist die Kam. Standesherren über das Militärbudget hielt der Gemer der Standesherren mit dem jenseitigen Antrage nerallieutenant Graf v. Bismark folgenden Vortrag,

755 womit er das Referat über dasselbe eröffnete: ,,Der auf der Tagesordnung sich befindende Gegenstand ist dieser bohen Kammer nicht fremd, daher wir ibn als einen immer wiederkehrenden kurz zu behandeln gedenken. Wir wollen das Recht und die Nothwendigkeit einer Kriegs verfassung auch nicht aus der Geschichte herleiten und beweisen, wo dieses Recht und diese Nothwendigkeit mit dem Ursprunge der Staaten selbst zusammenfällt , sons dern wir werden uns auf etwas Näheres, auf das dfs fentliche Recht des deutschen Bundes und zunächst auf dessen Kriegsverfassung beziehen und beschränken . Der Zweck des deutschen Bundes ist ( Art. II. der Bundes , aften, Art. 1. der Schlußakten ) : „ Erhaltung der äußeren und inneren Sicherheit Deutschlands , und der Unab bängigkeit und Unverlegbarkeit der einzelnen deutschen Staaten." Zur Erreichung dieses Zwecks erachtete der Bund wesentlich nöthig , die Aufstellung einer anges messenen Kriegsmacht ( Sizung vom 9. April 1821 ) und es entstand sofort ( Sigung vom 12. April 1821 und 11. Juli 1822 ) die Kriegsverfassung des deutschen Bun des selbst. Diese Kriegsverfassung macht, wie alle orgas nischen, d. b. bleibenden Anordnungen zu Erfüllung der ausgesprochenen Bundeszwecke , nach der württembergis schen Verfassung ( §. 3 ) einen Theil des Staatsrechtes des Königreiches , in seiner Eigenschaft als deutscher Bundesstaat, aus. Denn das Königreich Württemberg bildet kein europäisches, d. h. für sich allein selbständiges Reich, sondern nur einen Bestandtheil des Bundes . Als Bundesstaat nimmt es Theil an allen Rechten und Pflichten, die durch die Bundesverfassung begründet sind, und vor Allem an jenen, die aus dem Grundzwecke des Bundes abfließen . Von der einen Seite ist es die Unab hängigkeit und Selbständigkeit des einzelnen Bundesstaa tes, welche durch den Bund selbst garantirt wird. Von der anderen Seite ist die Unterordnung unter die Bundeszwecke die nothwendige Folge des Vereins. (Klüber öffentl. Recht des deutschen Bündes , 3. Aufl. §. 213. ) In dieser zweifachen Richtung baben die sous verainen Fürsten die Befugniß, die Mittel zum Zwecke des Staates zu wählen und anzuwenden . Daß Daß die die Staatsgewalt bei der Person des Regenten beruht, ges hört zu den Grundbegriffen der Bundesverfassung. Nies mals noch ist , und niemals auch kann gesagt werden : das Volk der Bundesstaaten ist souverain die Staatsgewalt beruht bei dem Volke (Weiler, Staatsrecht der deutschen Bundesstaaten. ) Wir können aber hier davon absehen, ob es dem Staats zwecke an sich entsprechen könne, daß diejenigen, die der Staatsgewalt untergeordnet sein sollen, diese Gewalt selbst ausüben , da wir es hier mit einem positiven Gegenstande zu thun haben , und zwar mit dem Etat des Kriegsdepartements. Unserer Ansicht nach hat das Kriegsministerium nur nachzuweisen, daß der Etat auf die Kriegsverfassung des deutschen Bundes begründet ist, um der Verwilligung desselben von Seiten der Stände versichert zu sein. Der Art. 58 der Schlußaften sagt : ,,die im Bunde vereinten souverainen Fürsten dürfen durch keine landständische Verfassung in der Erfüllung ihrer bundesmäßigen Verpflichtungen gehindert oder bes schränkt werden. Die Budgetsbewilligung der Stände

756 für den Militäretat ist demnach durch den Bundeszweck normirt. Den Ständen ist die Prüfung und die Cons trole hierüber gegeben . Wir haben daher eine Prü fung des Etats des Departements des Kriegswesens zu dem Zwecke einer Vergleichung mit den Bundesbestim mungen angestellt. Das Resultat dieser Prüfung ist zum Vortheile des Kostenetats , denn die Präsenz bleibt weit hinter den Verpflichtungen, welche die Kriegsverfassung des deutschen Bundes uns auferlegt. Nach der Berech nung des den Ständen vorgelegten Etats beträgt das zu Wenig des completen oder präsenten Bundesſtan , des : 157 Offiziere , 124 Unteroffiziere , 810 Soldaten, mithin 1091 Mann, 94 Reit- und 65 Zugpferde. Abges sehen davon , ob es dem Bundeszwecke entspricht, daß wir so bedeutend hinter den Forderungen der Bundes bestimmungen zurückbleiben , zumal in einer Zeit, die so wenig sichere Berechnungen der Zukunft zuläßt, ſo hat das Kriegsministerium nichtsdestoweniger auf den Danf des Landes Anspruch , wenn es durch diese Vacanthals tung demselben bedeutende Ausgaben ersparte, und dens noch den Bundeszweck zu erfüllen gemeint ist. Diese Anerkennung steigt , wenn in Erwägung gezogen wird, daß, sogar nach dem Geständniß des Commissionsberich tes der Kammer der Abgeordneten die eben angeführte Berechnung unrichtig ist , da bei der Reiterei weder a) die Einübung der Recruten, noch b) die Dressur der Remonten , noch endlich c) die Einberufung der beurs laubten geübten Mannschaft auf 4 Wochen berücksichtigt wurde. Auch ist der Bundesbeschluß vom 13. Septbr. 1832 , welcher mehrere §§. und unter anderen den §. 31 der Kriegsverfassung authentisch erklärt , in dem Etat nicht in Anwendung gebracht, wie dieß bereits bei einer anderen Gelegenheit gezeigt wurde. Das Kriegsministe rium hat dies auch nicht in Abrede gezogen , vielmehr zugegeben, daß noch 223 Pferde mehr präsent gehalten werden sollten, so, daß die Zahl des zu Wenig der Pferde auf 382 steigt, wozu noch die Hälfte von circa 180 jährlichen Remonte, da solche wenigstens 6 Monate zur Dressur bedürfen , mit 90 zu zählen sind, so daß das zu Wenig der Pferde 472 beträgt, wovon 302 auf die Reiterei kommen." Zu den einzelnen Positionen des Budgets übergebend bemerkt der edle Graf unter Anderem Folgendes : ,,Nach den Bundesgefeßen ( Bundesakte, Eingang und Art. I.) sind es die souverainen Fürsten, welche den Bundesvers trag abgeschloffen haben. Es läßt sich auch überall nicht bestreiten, daß die Vereinigung der gesammten Staatsgewalt in der Person des Regenten das monarchische Prinzip bildet, und daß dieses Prinzip zu den Grund, begriffen der Bundesverfassung gehört. Denn die sous verainen Fürsten in dieser Eigenschaft bilden den Verein. (Weiler, Staasrecht der deutschen Bundesstaas ten 1833. ) In dieser Eigenschaft haben sie sowohl die Bundesverpflichtungen im Allgemeinen ( Art. H. u. 1 . der Bundesakte) als die besondere Verpflichtungen, welche (Art. 11 der Bundesakte und Art. 51 der Schlußakte) auf das Militärwesen des Bundes Bezug haben, übers Das Kriegssystem fließt unmittelbar aus nommen. dem Bundeszwecke. Die Person des Regenten ist zugleich der oberste Kriegsherr, und der Souverain ist auch wirks

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lich für die Erfüllung der Militärverpflichtungen dem Bunde verantwortlich. Er kann und darf sich diesen Verpflichtungen, welche die Grundlagen des Vereins bil den, nicht entziehen. Er darf ( Art. 58 der Schlußakte ) in der Erfüllung dieser Pflicht durch die Landſtånde auch nicht gehindert oder beschränkt werden. So wie die Kriegsverfassung des Bundes unter die organischen , d. h. bleibenden Bestimmungen gehört , so steht dem Bunde auch allein die authentische Erklärung derselben zu. Sind die Voranschläge des Militärhaushaltes auf diefe von dem Bunde competent erlaſſene Beſchlüſſe ges baut, so kann die Verwilligung von den Stånden nicht verweigert werden. Die Organisation der Truppen ist im Attribut der souverainen Staatsgewalt und fließt aus dem monarchiſchen Prinzip, mit anderen Worten, ist ― ein Vorrecht des souverainen Fürsten. Die Land. stånde sind hier nicht competent. ( Bundesbeſchlüſſe vom 28. Juni 1832 , Art. I. u . II . ) Der Souverain ist zur Verwerfung einer Petition der Stände in dieser Rich tung nicht nur berechtigt, sondern die Verpflichtung zu dieser Verwerfung geht aus dem Zwecke des Bundes hervor. Ihr Referent, hochgeehrteste Herren, geht daher in die Frage: ob eine Veränderung des Militärorga nismus , hinsichtlich der Concentrirung der Divisions , und Brigadeståbe , und Vergrößerung der Regimenter råthlich und ausführbar ist , auch gar nicht ein. Die Landstände sind hier nicht competent , folglich ist jeder Antrag, jede Debatte darüber fruchtlos. Wir tragen darauf an, den Beschluß der Kammer der Abgeordneten abzulehnen. " (Welches einstimmig angenommen wurde.) - Ein in der 2. Kammer von dem Abg. v. Ringler gestellter Antrag, den Lieutenanten nach zurückgelegtem 20. Dienstjahre eine Zulage von 100 fl. zu bewilligen, ist auf Antrag der Commission mit 44 gegen 42 Stims men verworfen worden. -- Sämmtliche Regimenter der Reiterei und Infan,

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Marschall Gerard sagt in seinem Berichte vom 13 ten : Ich habe Befehl gegeben, unser Feuer in der Art zu uns terhalten, daß fortwährend eine Kugel und eine Bombe die Luft durchschneide. Der Feind hat durch diese Maß, nahme keine Ruhe, und kann seine Kasematten nicht verlassen . “ Nachdem den 19ten Tag 63,000 Schüſſe , worunter 33,000 Kanonenkugeln , 14,000 Bomben und 16,000 Granaten, gegen die Citadelle geschleudert was ren, scheint es, daß des Marschalls Befehle genau bes folgt wurden, und daß wenn man den Projectilen die nöthige Zeit zu ihrer paraboliſchen Bahn zugibt, wenige Secunden verflossen, ohne daß Kugeln oder Bomben im Fluge waren. Die Belagerungsbatterieen waren nun auf den bestimmten Puncten in Thätigkeit, bis die weis teren Annäherungen den Bau der Contrebatterieen ers laubten. Offiziere auf dem Thurme der Kathedrale bes obachteten die Schußweite zum wesentlichen Vortheil und zur Beseitigung jeder Unsicherheit. Vor Dämmerung waren die drei Kammern jede mit 420 Pfund Pulver geladen, und der Sturm für die Nacht anbefohlen. Nach 16 Tagen offener Laufgråben waren den 13. die Vorbereitungen dazu vollendet. Es ist in militäriſcher Be, ziehung zu viel über dieses Außenwerk gesprochen wors den, welches bei seinen schwachen Vertheidigungsmitteln bereits in der 4. oder 5. Nacht erobert werden konnte. Da aber das Feuer des Plaßes die Lunette unhaltbar machte, bis die vorgerückten Parallelen der Belagerer sie als einen Stüßpunct des linken Flügels benüßen konnten , und der von dem Marschall angenommene Plan dahin zweckte, seinen Truppen und vorzüglich den Ingenieuren eine bewunderungswürdige Uebung in ihs ren Functionen zu gewähren , so war dieser eher wiss senschaftliche als kühne Angriff ganz sachgemäß. Das geblendete Herabsteigen wurde mit der Dämmerung ges öffnet, Faschinen am Rande des Grabens gehäuft, und die drei Flöße mit einander verbunden. Drei Abthei terie baben ihre bisherigen Garnisonsorte verlassen und lungen des 65. Regiments waren in den nächsten Ans nåberungen zum Sturm aufgestellt, eine vierte Colonne nachstehende Garnisonen bezogen : sollte die Kehle des Werkes angreifen. Diese Abtheilun Reiterei. 1. Reg. Eslingen , gen waren von Reserven unterstüßt und während des 2. Reg. Ulm, Angriffes sollten das Gewehrfeuer aus den Waffenplås 3. u. 4. Reg. Ludwigsburg. Ben der zweiten Parallele, und eine besondere båtigs Infanterie. 1. Reg. Heilbronn , feit der Batterieen gegen die zunächst liegenden Werke 2. u. 3. Reg. Ludwigsburg, noch mitwirken. Mehrere unerwartete Verzögerungen in 4. Reg. Stuttgart, Details verursachten, daß erst am Morgen des 14. den 5. u. 6. Reg . Ulm , die Minen gezündet werden konnten. Drei nacheinander 7. u. 8. Reg. Stuttgart. folgende Stoße und Explosionen zeigten , nachdem sich der Rauch und Staub vertheilt hatte , eine weite und gangbare Bresche in der Escarpe ; da aber ein Theil Die Belagerung von Antwerpen der gelegten Faschinen zerrüttet auf einen Floß gesunken am Ende des Jahres 1832. war, so bedurfte es einer halben Stunde Zeit zur Aus, (Fortsegung. ) befferung, bevor die in fieberbafter Aufregung bereitste Den 12. waren die Minen unter St. Laurent noch henden Colonnen, ohne einen Schuß zu thun, das Werk nicht beendigt, und die Besaßung bemerkte durch die Abs erstürmen konnten. Die Besaßung, entweder auf den leitung des Waffers im Graben , daß etwas im Werke Angriff unvorbereitet, oder durch die plößliche Wirkung sei ; sie batte auch die Flöße entdeckt, ohne jedoch die der Minen bestürzt , ergab sich ohne Widerstand. Auf Mineure sehen zu können. Der bedeckte Weg der linken dem Gipfel der Bresche wurde sogleich eine Verſchanzung Face von Toledo wurde auf 65 Yards Länge gekrönt; eingeschnitten, und die Kehle des Werkes mit einer An. die Belagerten wandten ihr Vertikalfeuer tüchtig an , näherung aus der vierten Parallele verbunden, so daß doch die Angriffsbatterieen arbeiteten äußerst thätig. bis 6 Uhr Morgens, troß des furchtbaren Hagels von

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Kugeln und Granaten des Plaßes, die Arbeitenden bes zwischen den Uebergången des Instrumentes und den reits gedeckt waren. Während die Besatzung ihre Auf Pausen der Singstimmen dass donnernde Echo des Ge, merksamkeit gegen diese Erstürmung richtete, wurde die schüßes und das Bersten der Hohlkugeln in der Luft die vierte Parallele vertieft , erweitert und verstärkt. Die bohen Fenster klirren machte, und selbst den gewölbten Arbeiten gegen die linke Flanke von Toledo rückten am Fußboden erschütterte. Es war einer der seltsamen Au, 14. unter dem schårfsten Feuer der Belagerten vor. Die genblicke im Leben, der an der Wirklichkeit dessen, was Artillerie schritt zur Errichtung einer Batterie von drei man hörte und ſah , zweifeln ließ ; denn der Contrast 16 Pfdr. an der linken Flanke der Contregarde, welche zwischen der frommen Stellung der gemischten Menge, mit der Lenaille hinter Montebello verbunden wurde. der Melodie dieser vollen Stimmen, dem durchschauern. Der bedeckte Weg an der linken Face von Toledo war den Klange der Orgel, und dem Anblicke dieser Gottess beinahe vollständig gekrönt, und es wurden daher Vor . diener in ihren reichen Meßgewändern und Scapulieren bereitungen zum Baue einer Breschebatterie gemacht. gegen den Donner der Kanonen , die zerspringenden Auch eine Contrebatterie gegen die zurückgezogene rechte Bomben und gegen die Erinnerung der furchtbaren Thя, Flanke von Fernando , so wie die ersten Arbeiten zum tigkeit auf wenige Schritte von da , war so groß, daß Absteigen in den Graben , wurden begonnen . Die Rees nothwendig wurde , diesen Träumereien entriffen zu servedivision unter Generallieutenant Schramm über werden , ehe man glaubte , daß das Ganze nicht eine nahm von diesem Lage an den Dienst mit der übrigen dramatische Läuschung sei, und daß diese Männer, die Armee vor der Citadelle. Am 15. Abends wurde mit der mit gebeugtem Knie demüthigst Gottes Segen und Schuß doppelten Sappe längs der linken Seite der Caponniere erflehten, mit Begierde streben sollten, den Thoren der Stadt zu entstürzen, um ihre Hånde in Blut zu tauchen. vorgearbeitet, und so weit geführt, um den bedeckten Weg der linken Face des Ravelins zu krönen . Der Der strömende Regen machte den 16. die erste und Regen und die Finsterniß hinderten die Artillerie ihre zweite Parallele beinahe ungangbar. In dem bedeckten gewöhnliche Energie zu entfalten ; sie begann eine neue Wege des Ravelins wurde zu einem freien Absteigen in Batterie für vier 16 Pfdr. im einspringenden Waffen den Graben geschritten. In die Batterie zur linken Flanke plage der linken Lunetteface. Im Hauptquartiere liefen von St. Laurent führte man in dieſer Nacht vier 16 Pfdr. Berichte von Bewegungen in der holländischen Armee ein. Wegen des sumpfigen und verdorbenen Bodens war ein. Es ergingen daher Befehle Truppen nöthigenfalls es nothwendig, für jedes Geſchüß neue Gleise zu bauen, in der Richtung von Turnhout zu concentriren , wäh und sie mit der größten Anstrengung durch den Koth zu rend die Belagerung dennoch mit hinreichender Zahl schleppen. Mit Ausnahme der Bewaffnung dieser Bats fortgesetzt werden konnte. Diese Maßnahme schien aber terie und der in der Contregarde förderten sich die Arüberflüssig zu sein , da man versichert war , daß das beiten in diesen 24 Stunden nicht sehr. Das furchtbare preußische Observationscorps mit den Holländern nicht Wetter, die Masse der geworfenen Leuchtkugeln und das gemeinschaftlich wirken würde , und dessen Aufstellung unausgefeßt thätige Feuer der Belagerten verursachten blos aus politischen Gründen nach dem Beschlusse des diese Zögerung. Der berühmte und vielbesprochene Mor deutschen Bundes geschehen war. Andererseits schien es ser traff an diesem Tage ein ; 19 Coborn - Mörser im nicht glaubbar, daß der Prinz von Oranien , obwohl Centrum der vierten Parallele und das Wallbüchsenfeuer begierig, sich mit der belgischen Armee zu messen, einen aus den Werken an der Contregarde hielten die BesaAngriff gegen die vereinten und weit überlegenen Kräfte zung des Ravelins nieder. Das Wetter blieb fortwäh der Franzosen und Belgier unternehmen würde. Die rend ungestüm , doch die Menge der Arbeiter und ein • holländischen Truppen befanden sich, wie man sagte, in Ueberfluß von Schanzkörben und Faschinen erlaubten, einem vortrefflichen Zustande. Die Artillerie wurde als die Sappen am 17ten mit mäßiger Geschwindigkeit zu die Elite angesehen ; auch ihre schwere Cavalerie war führen. Viele Durchschnitte würden zwischen den Zweis ausgezeichnet, indessen ihre leichte Reiterei und die In gen und Laufgråben gemacht, und jener Theil der Coms fanterie waren dem Aeußeren nach nicht mit den belgis municationen, durch welchen das Breschegeschüß vorges ſchen Truppen zu vergleichen, und diesen weder in der bracht werden sollte, mit Hurden und Faschinen belegt. Abrichtung noch in der Bewegungsfähigkeit überlegen. Das Gewehr- und Steinfeuer, so wie die vertikalen Projectilen, Für ihre Ausrüstung bleibt im Allgemeinen wenig zu verursachten indeſſen vieles Schwanken und manche Unterbrechung. Die Batterie an der Contregarde bescheß nun die Schleußenwehr wünschen übrig, und mit Ausnahme der englischen Sols des Hauptgrabens, wo mit Tagesanbruch bereits ein Durchbruch daten, welchen sie in ihrem starken physischen Bau ähnlich sichtbar wurde. Das Einführen der Geschüße war nur durch die sind, ist es nicht leicht möglich , in Europa einen ſcho Communicationen möglich, indem doppelte Reihen Faschinen, mit starken Hurden bedeckt , geleat wurden. Beim Untersuchen der neren Schlag Leute zu finden. Brunnen in der Citadelle fand sich eine solche Wasserabnahme, daß Der 15. December , als der Geburtstag des belgi das gänzliche Austrocknen zu befürchten stand : ein unersegliches, schen Königs , wurde durch ein großes Ledeum in der schreckliches Mißgeschick. Da St. Laurent dem Feuer des Plages Kathedrale zu Unserer Frau gefeiert. Es war ein höchst zu sehr blosgestellt war, so wurde es nur als ein Stüßpunct des linken Flügels der Parallele benußt. Ein Ausfall war nicht leicht ergreifender und ehrfurchtgebietender Anblick, den wei ten Raum dieses Tempels mit dichten Massen von Sol, zu befürchten, die Communicationsbrücke vom Plaße zum Ravelin daten und Bürgern gefüllt zu sehen, die in andächtiger war zerstört, das Thor, bis zum Durchgange für einen Mann vermauert, und der bedeckte Weg des Ravelins war mit Ausnahme eines Aufmerksamkeit dem ernsten Gesange der Choristen und Reduits im rechten eingehenden Waffenplage verlaſſen "worden. den schwellenden Tönen der Orgel lauschten , während (Schluß folgt. ) , Redigirt unter Berantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt und in deffen Offizin gedruckt.

Samstag, 30. Nov. 1833.

Nr.

Allgemeine

Bade

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96.

Militär - Zeitung .

n.

Karlsruhe, 6. Nov. In der gestrigen und heutigen Sigung beschäfftigte sich die zweite Kammer mit der Discussion des Militärbudgets , mit dessen Verthei digung der Finanzminister v. Bodb, geh. Referendár v. Rech und Oberstlieutenant v. Fischer beauftragt waren. Wir beschränken uns einstweilen , bis wir von den Verhandlungen ein Mehreres geben können , auf folgende Mittheilung : Der Gesammtaufwand beträgt nach den Anträgen der Commission : für 1833 die Summe von 1,476,407 fl. • 1834 ; 1,432,302 . In Vergleichung mit der Forderung der Regierung zeigt sich eine Ersparniß für das Jahr 1833 von 56,531 fl. 1834 75,385 In Vergleichung mit der Bewilligung der Kammer von 1831 für das Jahr 1832 zeigt sich ein Mehraufwand im Jahr 1833 von 100,727 fl. 1834 . 76,622 Die Regierungscommission vereinigte sich mit der Kammer über die meisten Puncte , und die von der Commission in Antrag gebrachte Summe wird sich in Folge der Kammerbeschlüsse um ungefähr 25-30,000 fl. erhöhen, die oben berechnete Ersparniß also um die ents sprechende Summe vermindern. In der Sigung der zweiten Kammer vom 8. Nov. erstattete der Abg. v. Izstein Bericht über den nachs träglich von der Regierung vorgelegten Gagenetat der Offiziere und Unteroffiziere. Folgendes sind die wes fentlichsten Anträge der Commission : Die Summe von 5000 fl. nachträglich in das Militärbudget aufzunehmen, damit die Regierung den Lieutenanten, welche ohne dop pelte Anrechnung der Kriegsjahre bereits 12 Jahre als Offiziere angestellt sind, eine Zulage von 100 fl. , und jenen Lieutenanten, welche eben so bereits 18 Jahre als Offiziere angestellt sind, eine Zulage von 200 fl. bewillis gen könne ; ferner die Summe von 2660 fl. nachträglich aufzunehmen, damit die Regierung den Feldwebeln, Wachtmeistern, Serschanten, Quartiermeistern , Regis mentstambouren, Stabstrompetern und Kapellmeistern Alterszulagen von 2 fr. täglich, wenn sie bereits 6 Jahre, und 4 kr. täglich, wenn sie bereits 12 Jahre in derselben Charge dienen, anweisen könne. Die Bitte zu stellen,

bei etwaigen Anstellungen von Generalen und Obersten in der laufenden Budgetperiode nur folgende Gagen und Bezüge genehmigen zu wollen : von 4680 fl. nebst 5 Pferdefouragen für den Divisionår ; von 3650 fl. nebst 4 Rationen für einen Brigadier der Infanterie; von 3680 fl. nebst 5 Rationen für den Brigadier der Cava, lerie; von 2720 fl. nebst 3 Rationen für einen Obersten der Infanterie; von 2750 fl. nebst 4 Rationen für einen Obersten der Cavalerie und Artillerie. In der Schlußrede Sr. K. H. des Großherzogs ist über diesen Gegenstand Folgendes enthalten : Zu meiner Zu friedenheit gereicht es, daß Sie bei dem Militäretat die Pflichten, die mir als Mitglied des deutschen Bundes obliegen, gewürdigt, und Ihre Vorschläge zu Ersparnis sen auf solche Gegenstände gerichtet haben, die mit den ersteren in keiner nothwendigen Verbindung stehen. Diese Ersparnisse sollen stattfinden, wo und soweit die Mög lichkeit dazu sich darlegt. Besonders angenehm war es Mir, daß Sie die Gerechtigkeit und Billigkeit anerkannt haben, einigen Militärgraden eine angemessene Gehalts, erhöhung bei längerer Dienstzeit nach Meinen Vorschlägen zu bewilligen. Frankreich. Der Moniteur schreibt : ,, Die am Ende des Some mers gebildeten Uebungslager haben zu der Bemers kung Veranlassung gegeben, wie vortheilhaft das Lagern für die Gesundheit der Truppen ist. In den Lagern von St. Omer, Watignies und Rocroy betrug die Zahl der in den Spitälern behandelten Leute nicht mehr als etwa 60 des Effectivstandes , während in den Friedensgar. so nisonen das mittlere Verhältniß /19 ist. Die Lager von Compiegne und Luneville haben fast eben so befriedi gende Resultate geliefert ; das Verhältniß der Kranken zu dem Effectivstande war dort 1/6, bier 1/38 - Diese Resultate sind wichtig unter dem ökonomischen Gesichts, puncte, aber noch wichtiger unter dem Gesichtspuncte des Wohls und der Gesundheit des Soldaten. Man muß sie hauptsächlich den mäßigen Uebungen in den La, gern, welche für ihn eine wahre Gymnastik sind, eben so wie der regelmäßigen Lebensweise zuschreiben , wel cher er unterworfen ist und welche ihn von den in dem müssigen Garnisonsleben so häufigen Erceffen zurückhält. Betrachtet man außerdem die Fortschritte, welche im Lager die militärische Instruction und der Corpsgeist

763 macht, die Leichtigkeit, womit sich darin die Truppen an Disciplin und Subordination gewöhnen, endlich den Ein, flang in den Manövern, der nur bei den großen Trup, penvereinigungen zu erlangen ist , und den Wetteifer unter den Regimentern, jenen mächtigen Hebel der Ges fühle für Ehre und Pflicht, welche die Seele einer Armee sind, so wird man sich eine richtige Vorstellung von allen den Vortheilen machen, welche durch die pes riodische Bildung von Lagern erlangt werden. "

764 Die Belagerung von Antwerpen am Ende des Jahres 1832. ( Schluß. )

Am 18. war das Absteigen in den Graben des Ras velins bis zum Wafferspiegel gefördert ; die Ingenieure wollten einen Faschinenübergang versuchen , und das Werk sollte durch einen Handstreich genommen werden. Die Gelegenheit zu einem so glänzenden Unternehmen - Die Nationalgarde in Paris macht jeßt, nach Art wäre günstig gewesen, da aber durch das unausgeseßte Feuer der Besaßung großer Verlust zu befürchten stand, der Linientruppen, militärische Promenaden. Alle Sonn tage Morgens um 6 Uhr verlassen ganze Bataillone, so wurde das Vorbaben aufgegeben. Die ganz übers den Tornister mit Munition und Lebensmitteln auf dem schwemmten Laufgråben machten die Arbeiten höchst peins Rücken, die Stadt. Man sendet eine Vorhut voran, lich ; ein starker Wind, mit Hagel und Schnee vermengt, nimmt plöglich eine Stellung ein : die Plänkler begins der die Kleider der Mannschaft durchdrang, zwang fie, nen den Angriff; die Prácision des Peloton und Ba, unbeweglich zu bleiben. Die Schüßen fonnten sich nicht an die Brustwehr anlehnen, ohne in Koth zu versinken ; taillonsfeuers überrascht das geübteste Ohr. Im Sturm schritte und mit gefälltem Bajonnete wird ein steiler die Sappeure hatten dabei noch mehr auszustehen; dens Hügel erstiegen; dann im Hintergrunde eines Gehölzes noch zeigten die Truppen einen höchst bemerkenswerthen Halt gemacht. Hier öffnen sich die Tornister und geben Grad von guter Laune und charakteristischer Fröhlich. eine Beute von sich, die dem Feinde nichts gekostet hat ; keit. Die Breschebatterie war am Morgen vollendet, die die Flasche geht von Hand zu Hand, man bringt 1 bis Contrebatterie dagegen fonnte wegen bes kräftigen Feu2 Stunden im lustigen Bivouak zu, und am Abend has ers von Fernando wenig vorrücken. Zwei neue Batte ben diese Bürger, die am folgenden Tage wieder an ricen wurden angefangen ; eine für 10 Mörser auf 200 Yards vom Vorsprunge der Bastion Toledo auf dessen ihren friedlichen Beruf geben, einen Marsch von 9 bis Kapitale, wozu das hinter der ersten Parallele in Bat10 Stunden gemacht, und 15 Stunden unter dem Ge terie gestandene Geschüß verwendet wurde ; eine andere wehre zugebracht. für 6 Steinmörser in Front des linken einspringenden Destreich. Waffenplages am Ravelin. Das Feuer wurde beiderseits Bregenz (Tyrol ) , 26. Detbr . Am 23. u . 24. d . M. mit größter Thätigkeit fortgefeßt; aber die sich wieders batte hier ein Feldmanöver statt, welches , begúns holenden Unglücksfälle machten die Lage der Besazung stigt von einem berrlichen Wetter von den in Vorarlberg immer elender. Gegen 30 Geschüße und 39 Laffeten was kantonirenden östreichischen Truppen , unter dem Com ren entweder dienstunbrauchbar oder zerschmettert wors mando des Feldmarschall Lieutenants , Frhrn. v. Kous den. Mehrere Pulvermagazine waren aufgeflogen, kaum delka, und zwar von dem k. k. ungarischen Linien- In. daß eine Blendung oder Schußwehr unbeschädigt geblies fanterieregiment, Baron Gollner, von zwei Escadronen ben war. Die Brunnen waren am Ausläufen, und der des f. f. Großherzog Toskana Dragonerregiments, und Zufluß unmöglich, da die Rinnen zur Leitung des Regenwassers beim Einsturze der Gebäude zerstört, und die einer Cavaleriebatterie ausgeführt worden ist. Cisternen durch die Massen der ausgebrannten Trümmer P ole n. verstopft waren. Wenn daher die Vertheidigung nicht Warschau, 23. Detbr. Da die zur Uebung der durch Anstrengung preiswürdig sich zeigte, so bot sie doch Sappeure am Brückenkopfe von Praga unternommenen ein seltenes Beispiel von Geduld und Resignation_dar, Arbeiten beendigt sind , so nahm Se. Durchlaucht der welches in der Militärgeschichte nicht übertroffen ist . — General Feldmarschall Fürst von Warschau dieselben Versuche mit dem , nach englischem Maße , 24zölligen Mörser wurden in Gegenwart vieler Generale und Offis vorigen Donnerstag in Augenschein. Bei dieser Gele genheit wurde von der hiesigen Garniſon ein kleines ziere bei dem Dorfe Bräschåt gemacht, da die in Lüttich Manöver ausgeführt. Die Truppen waren in 2 Corps angestellten entweder wegen der mängelhaften Bomben getheilt , wovon das eine der Chef des Generalstabs , oder der Art zu feuern nicht gelungen waren . Nach Generaladjutant Fürst Gortsch akoff, das andere der mehreren Abänderungen an dem Spiegel und der Dicke, Generalquartiermeister , Generaladjutant von Berg , vorzüglich des Bodenstücks der Bombe, wurden die Ver. commandirte. Nach mehreren Angriffen zog sich das suche , wobei man stufenweise mit der Ladung bis zu Vertheidigungscorps nach Praga zurück, wobei von 30 Pfd . stieg, wiederholt. Von 6 Bomben zersprang nur jedem der beiden Corps 3 Minen in die Luft gesprengt Eine zunächst der Mündung . Die Bomben wurden mits wurden. Se. Durchlaucht bezeugte seine vollkommene telst eines besonderen Gestells , woran ein dem Projectil Zufriedenheit über die Ausführung dieses Manövers beinahe gleichkommendes Gegengewicht, leicht eingeführt ; und mit der Haltung sämmtlicher Truppen. Nach dem die erforderliche Zeit zur Ladung betrug 37-50 Minus Manöver war große Tafel bei Sr. Durchlaucht dem ten. Die Oeffnung wurde durch einen Springdeckel vers schlossen, und der abfeuernde Artillerist stand hinter einer Fürsten - Statthalter, zu welcher viele hohe Offiziere zu gezogen wurden . Traverse, und zog den Deckel durch einen daran befestig ten Strick herunter. Es wurde beschlossen, das Mörsers -

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ungeheuer im bedeckten Wege der Stadtbastion zwischen Montebello und dem Thore nach Mecheln aufzustellen. Es bedurfte 8 Pferde , um ihn auf dem besonders ers bauten Wagen von der Stelle zu schaffen, und 8 andere für dessen Stuhl oder Block. Mit Ausnahme des Mór fers in Moskau , welcher 36 Zoll Durchmesser an der Mündung bat, und der, wenn er jemals gebraucht wird, nur Granitmassen schleudern kann, übersteigt das Mórs ferungeheuer jede andere in dieser Art bekannte Waffe. Die Erfindung gebührt dem Oberst Pairhans ; er wurde unter der Direction des Barons Evain in Lüttich ge goffen. *) Den größeren Theil des 19ten beschäfftigten sich die Arbeiter, die Parallelen und Laufgråben zu reinigen , dennoch erforderte das Einführen des Geschüßes in die Breschebatterie, durch den tiefen Koth , eine Zeit von 11 Stunden und unerhörte Anstrengung ; auch wurde am Bau der Contrebatterie, obgleich das Feuer von Fernando geraume Unterbrechungen veranlaßte, fortges arbeitet. Die Absicht, im Graben des Ravelins überzu

gen zu beiden Seiten die Sturmlücke vollenden sollten . Die Contrebatterie auf 350 Yards von der Flanke der Bastion Fernando beschoß diese und das Reduit in seis nem Rücken ; aber die Belagerten zielten mit so bewuns derungswürdiger Genauigkeit, daß zwei Geſchüße bald zum zum Schweigen gebracht waren waren.. Die Besaßung hatte 10 Stück des schwersten Kalibers für die Flanken von Paciotto und Fernando aufgespart. Schuß vor Schuß traff in die Scharten, zerstörte die Backen, Solen und Wälle. Das bolländische Feuer war dem franzöſiſchen auf dieser Seite überlegen, und es bedurfte der größten Energie der Artillerieoffiziere, den Schaden wieder aus, zubeffern. Die Breschebatterie konnte nur durch Verti falfeuer und Hohlkugeln getroffen werden . Das doppelte Absteigen in den Graben wurde fortgeseßt, doch mußte die Arbeit dreimal während der Nacht wegen des scharf treffenden holländischen , Mörserfeuers ausgesetzt werden. Um 4 Uhr Nachmittags lösten sich bereits große Massen von der Bekleidung ab. Die gebrauchten Geſchüße, obs wohl sie nur 6 oder 7 Schüsse in der Stunde, oder 80

geben, wurde wieder aufgenommen , und selbst Abthei fungen zum Sturm in Bereitschaft gefeßt. Die Belagers ten indessen hatten einen 24 Pfr. und einen Steinmórser im Ravelin aufgestellt, und unterhielten einen Regen von Leuchtballen, Steinen, Bomben u . Musketenkugeln, während bei der Dämmerung ein durch eine Traverse in der rechten Flanke von Toledo geschüßter 12 Pfr. ein so heftiges Kartåtschenfeuer unterhielt, daß die Fortseßung der Operation nicht für rathsam erachtet wurde. Das Feuer des Plazes wurde Nachmittags am 20. schwås cher als vorhergehend, und hauptsächlich nur gegen die Breschebatterie concentrirt. Bereits in der verflossenen Nacht hatte man mit der doppelten Sappe gegen die Contrescarpe der linken Face von Toledo vorgearbeitet. Das Absteigen in den Graben wurde mit geblendeter Deckung angefangen, und damit ein offenes Herabsteis gen rechts auf furze Entfernung verknüpft. Die Contres batterie fonnte nach vielen Mühseligkeiten erst bis 6 Uhr Abends an diesem Tage vollständig bewaffnet werden . Um 11 Uhr wurden die Bresche , Contre- und Mörser batterieen demaskirt und eröffneten ihr Feuer. Alle Bats terieen, deren Schußweite nicht durch die vorgerückten Arbeiten beeinträchtigt war , erhöhten ihre Thätigkeit , und von diesem Zeitpuncte bis zur leßten Stunde der Belagerung unterhielten 40 Mörfer, 20 Haubigen, 6 Steinmörser, 19 Cóborns , 30 24Pfr. und 15 16 Pfr. , im Ganzen 130 Geſchüße, ein rastloses Feuer. Die Bres schebatterie war 52 Yards von der Bekleidung entfernt; ihre zu lösende Aufgabe war eine Bresche von 100 Fuß zu bilden. Zwei Geschüße feuerten zugleich auf einen Punct in horizontaler Linie mit dem Wasserspiegel, und mußten so fortfahren , bis sich die Bekleidung von der Erde getrennt hatte, wonach sie in vertikalen Richtun 24" Der Durchmesser betrug ....... 21 " Die Eisenstärke ohne Bodenstück Gewicht der leeren Bombe 916 pfb. 99 : Ladung der Bombe ...... 14,700 3 Gewicht des Metallmörsers . Gewicht des Holzſtuhls .... 16,000 Die Ladung der Kammer , welche 19 " 30 : Liefe und 9 ″ Breite maß .

bis 90 von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang mach. ten, zeigten schon Schwächen und Sprünge an den Müns dungen, wodurch die unendliche Ueberlegenheit des eiser. nen Materials statt Metall zu Belagerungsparks eine neue Bekräftigung erhielt. Bei dem einbrechenden Regen und Nebel am Abend des 21. stellten alle Kanonenbatte rieen ihr Feuer ein, und Toledo wurde nur mit Hoble kugeln allein beworfen, um die Belagerten an Ausbeſſes rung der Bresche und Verschanzung desselben zu verhin dern. Da sie noch immer einen Angriff des Ravelins erwarteten, so unterhielten sie auf dem Graben ein scharfes Musketen und Kartåtschenfeuer gegen den unvollen. deten Uebergang ; sie wurden in dieser Täuschung durch die fortwährende Erwiederung der Schüßen , welche in den zunächst liegenden Communicationen vertheilt waren, unterbalten. Das doppelte Absteigen machte große Forts schritte, das zur Linken hatte die Contrescarpe erreicht. Um Mitternacht geschah der erste Wurf aus dem 24zól. ligen Mörser. Die ungeheuere Bombe fiel nächst dem großen Pulvermagazin in der Kehle der Bastion Fer nando nieder und zersprang. General Chassé sagt in seinem Berichte vom 21ten: ,,Der Feind hat das Siegel auf sein barbarisches und brutales Verfahren gedrückt, indem er jegt das so lange angekündigte Mörserunge heuer angewendet." Die Artillerie der Festung war un terdessen nicht müßig. Jedes aufgesparte Geschüß von den nicht angegriffenen Seiten wurde herbeigebracht. Man war gezwungen , diese Geschüße über Trümmer , zusammenstürzende Wälle und das herabfallende Gebäike, über einen mit Bomben durchfurchten Boden und unter dem concentrischen Feuer von 60 Mörsern und Haubißen heranzuschleppen . Unendliche Noth hatten die Belagerer durch ihre Ar tillerie erzeugt , und zuverlässig verdient dieses wackere Bestreben die größte Empfehlung ; wir glauben übrigens, daß General Chassé seinen eigenen Truppen kaum volle Gerechtigkeit widerfahren ließ; er hat viel , doch nicht genug, wenigstens nicht in seinem öffentlichen Berichte erwähnt; denn es läßt sich kühn behaupten, daß Oberst. lieutenant Selig und seine Artilleristen jeden Ruhm und

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jede Belohnung verdient haben . Sie , und beinahe sie allein, führten die Vertheidigung , und die Meinungen von Offizieren aller Lånder, welche bei den Operationen

Die Erde an der Bresche hatte schon eine bedeutende Böschung genommen, und versprach in wenigen Stun den eine gangbare Bresche . Um 8 Uhr indessen zeigte gegenwärtig waren, oder später das Innere der Festung sich eine Waffenstillstandsflagge am abgebrannten Arses nal, und zwei Offiziere der Besaßung mit einem Briefe besichtigten, bestärken uns darin. Die Ingenieure konn ten nicht so viel leisten , die Infanterie noch weniger , des Generals Chassé wurden in das Hauptquartier des und die Gesundheit des Generals war so schwankend , Marschalls Gerard nach Berchem geführt. Die Unters daß dieser tapfere Veteran die nöthige körperliche Thas handlungen begannen , und um 10 Uhr Morgens war tigkeit nicht entwickeln konnte. Mit Tagesanbruch wurde das Feuer beiderseits eingestellt, nachdem es die Holläns das Feuer aus allen Batterieen heftiger als in den vers der von Mittags den 30. November , 22 Tage und 22 flossenen Lagen. Die Bekleidung der Escarpe war von Stunden, die Franzosen vom 4. December Morgens.11 Uhr, im Ganzen 18 Lage und 23 Stunden unterhalten der Spiße 100 Fuß weit längs der Face eingefallen , und zeigte nur sechs Strebpfeiler, welche die Brustwehr hatten. Die ersteren hatten 42,000 , die letteren gegen 63,000 Schüsse abgefeuert. Nach der Capitulation, worin noch hielten. Da man vermuthete, daß General Chassé den Versuch machen könnte, sich mit der Besatzung eins bekanntlich Oberst Koopman mit seinen Kanonenbooten eingeschlossen wurde, sollte die Besaßung , sobald der zuschiffen, die Werke zu sprengen, und während der Vers wirrung den Fluß herabzuschwimmen , oder in der Tête König von Holland in die Räumung der Forts Lillo de Flandres zu landen, um dort seine Bedingungen zu und Liefkensboek willige , bis zu ihrer Gränze geleitet, stellen, so wurde den Batterieen bei Burcht und Hoboken und dann freigegeben werden. Oberst Koopman aber befohlen, die Kanonenboote scharf im Auge zu halten. entschloß sich zu dem kühnen Wagniß, mit der Flottille Der Zustand der Besaßung wurde nun sehr mißlich. während der Dunkelheit mit günstigem Winde und vol Die Mannschaft war ermüdet , und gab Anzeichen von len Segeln die Schelde herabzuschwimmen, und nur die Niedergeschlagenheit. Mehrere Pulvermagazine waren Wachsamkeit des polnischen Obersten Praszynski, in belaufgeflogen , 30 Geſchüße unbrauchbar geworden. Alle gischen Diensten, verhinderte die Ausführung . Die Flote Gebäude, die nicht in Mauerwerk kasemattirt waren , tille kehrte nun zur Lête de Flandre zurück, und wurde hatte das Feuer , mit Ausnahme des Hospitals , rasirt dort theils verbrannt , theils durchlöchert und versenkt, so daß bei Tagesanbruch davon keine Spur mehr übrig oder verbrannt, und dieses Leztere neigte sich schon be deutend von seinem senkrechten Stande. Die Brunnen war. Zu gleicher Zeit versuchte eine Abtheilung von waren durch Filtration entweder aufgezehrt oder durch 2000 Holländern, den Truppen von Vliessingen u. Baz die herabgestürzten Trümmer verstopft. Die rothe Ruhr entnommen , und an Bord des Geschwaders gebracht, fing an sich unter den Truppen zu verbreiten, und weis einen Angriff des linken Flügels der Division Sebasti ches Wasser war nur spärlich zu erhalten. Der Kriegs, ani bei Doel , um die Uferbattericen zu zerstören, und rath versammelte sich, und stattete genauen Bericht an die Damme zur Ueberschwemmung des Docler Polders den Gouverneur ab. Die Ingenieure erklärten die Bres zu durchstechen. Nach einem sehr ernsten Gefechte wur. den die Holländer gezwungen, sich wieder einzuſchiffen. sche in weniger als 34 Stunden ersteigbar. Der Artil leriebefehlshaber bemerkte, daß ihm kein Reservegeschüß Die Franzosen nahmen am Morgen des 24. Besitz von mehr übrig blieb, und daß, im Falle noch die Stücke in der Citadelle. Die Stärke der Besaßung belief sich bei der Flanke von Fernando unbrauchbar würden , wenig der Uebergabe auf 129 Offiziere und 3797 Mann mit 300 Verwundeten, und einschließlich der Tête de Flandre Hoffnung vorhanden sei , den Fuß der Bresche zu ver theidigen oder den Uebergang zu wehren. Munition war nnd der abhängigen Forts auf 4845 M. und 550 Kranke aber noch im Ueberfluß vorräthig , und die Werke im oder Verwundete. Den 27. traff eine abschlägige Ants Allgemeinen noch in guter Verfassung; so daß , konnte wort wegen der Uebergabe von Lillo und Liefkenshoek man auf die Truppen bauen , es möglich wurde , den aus dem Haag ein, auch wurde die Ratification der Sturm abzuschlagen. Der Gouverneur beschloß die Ver Unterhandlung verweigert, und die Besaßung demgemäß theidigung fortzusehen, bis der Zustand der Bresche ihn kriegsgefangen nach Frankreich abgeführt. Nach der ebrenvoll zur Uebergabe berechtige. Die Artillerie erwies Beurtheilung dieser Operationen stehen wir nicht an zu derte unbezwungen und unverdrossen das Feuer, besons erklären, daß Angriff und Vertheidigung der Art waren, ders mit ihrem leichten und dem Wurfgeschüße. Der daß sie keinen Vergleich mit anderen Belagerungen ge 243öllige Mörser feuerte in Zwischenräumen diesen Lag statten. Die Angreifer drängte die Zeit nicht, und ihre bindurch. Man sah die Bomben , einem großen Balle Hauptabsicht war , Menschenleben zu schonen , während ähnlich, ihre Bahn durchfliegen, und mit aller Genauigs die Vertheidiger wußten , daß sie keinen Entsaß zu keit einfallen. Die Contrebatterie wurde am 22ten vers hoffen hatten, auf einen enggedrängten Raum unter stärkt und ausgebeffert, die Traversen erhöht, das Ab- einem beständigen in der Geschichte unerhörten Feuer bes fteigen in den Graben so weit geführt, um den Mineur schränkt waren, und mit einer so überwiegenden Stärke anzusehen. Das Material zum Uebergang wurde für die an Truppen und Material angegriffen wurden , wie folgende Nacht in Bereitschaft gehalten. Alle Batterieen noch nie gegen eine Festung vereinigt wurde ; diese waren in voller Thätigkeit, und die Belagerten antwor Kraft arbeitete ohne Unterbrechung mit allen Vorthei teten mit größerem Nachdrucke , als gewöhnlich. Mit len der Kunst und der Hülfsmittel, und ohne einen Lagesanbruch den 23ten wurde das Feuer der Belager äußeren Feind als den Regen und den Koth befürchten rungsbatterieen heftiger. zu müssen. Redigirt unter Berantwortlichkeit der Berlagshandlung : C. W. Feste in Darmstadt und in deſſen Offi¡in gedruckt.

Allgemeine

Militär-

Her

a u s

Zeitung .

ge

geben

von

einer Gesellschaft

deutscher Offiziere

Achter

und

Militärbeamten .

Jahrgang.

18 3 3.

Zwölftes Heft.

December.

Leipzig und Barmstadt. Druck

und Verlag

von Carl Wilhelm Leske.

Inhalt.

1.

Nachrichten.

Baden. Rede des Generallieutenants von Freystedt in der 1. Ståndekammer in Beziehung auf vorgeschlagene Militärorganisatione 102. Personalchronit. 98. Bayern. Uebungen der Mineur, und Sappeurcompags nieen zu Ingolstadt. 98. Aufnahme der Stadt Gers mersheim in die Zahl der Festungen. 102. Belgien. Bildung einer Reservearmee und Revision der Gefeße über die Bürgergarde und die Miliz. 104. Dänemark. Verminderung der Stockprügelstrafe. 100. Frankreich . Errichtung von zwei Compagnieen Küsten. kanoniere. 99. Neue Organisation der Artillerie. 100. 101. Antrag auf Unterrichtung der Infanterie in Bedienung des Geschützes . 102. Ueber den Unterricht in der Armee. 103. Programm der Prüfung der Eleven der Applicationsschule des Generalstabes. 104. Großbritannien . Ueber die Beschränkung der Ausgaben für das Heer. 99. Griechenland. Errichtung eines Gendarmeriecorps . 104. Hannover. Personalchronif. 100. Kurhessen. Aufhebung des bestehenden Geſeßes über den Zweikampf. 98. Gesetz über die Aushebung von Pferden. 98. Kriegsbudget. 99. Personalchronif. 98. Destreich. Mandvers und Gefechte am Mincio. 97. Ges neralbefehl des General Grafen Radesky nach Beens digung der dießjährigen Herbstmanövers in der kom bardey. 103. Personalchronif. 98. 104. Polen. Aufnahme von Kindern polnischer Edelleute in Recrutirung und die russischen Cadettencorps. 98. dabei stattfindende Ausnahmen. 104. Preußen. Nachrichten über das Lager bei Verona. 97. Ueber die bei dem Feuergewehren und dem Geschüß

einzuführenden Verbesserungen. 97. Ueber die Benw Bnng der allgemeinen Kriegsschule von Seiten der Offiziere. 98. Abzeichen der aus dem Dienst geschie denen Offiziere. 100. Bewilligung des Forttragens der Uniform und des Seitengewehrs für beabschiedete Invaliden. 102. Ueber die Entsendung von Offizie ren ins Ausland zur Erreichung wiſſenſchaftlicher Zwecke . 102. Personalchronif. 97. Uebersicht der Militärschulen während des Rußland. Jabres 1831. 99. Personalchronik. 98. 100. 101. Sachsen. Revision des Militärstrafgesetzbuches . 103. Schweiz. Verbot in fremde Kriegsdienste zu treten. 104. Personalchronik. 104. Spanien. Gegenwärtiger Bestand der Armee. 100. II.

Auf så ße.

Der einjährige Militärdienst der Preußen und seine Wirkungen hinsichtlich der ſtudirenden Jugend. 98. 99. Die Bajonnetirfechtkunst. 100. Bemerkungen über reitende , fahrende und Fußartillerie von L. v. Breithaupt . 102. 103.

III.

Literatur.

Waffenlehre von J. Ritter von Eylander. 101. Blätter aus meinem Portefeuille im Laufe des Feldzugs von 1812. In Rußland an Ort und Stelle gezeich, net von L. W. v. Faber du Four c. 102.

IV. Miscellen. Dampfm aschinen zum Kriegsgebrauch. 98. Ueber Werth der Menschen in dienstlichen Verhältnissen . 99. Enthusiasmus und Ausdauer. 103.

Nr.

4. Dec. 1833.

Allgemeine

Militär

Preußen. Berlin , 23. Det. Der Wechsel im Ministerium des Krieges ist nun so weit eingetreten, daß Hr. v. Hacke den verlangten Abschied erhalten hat, hr. v. Wigleben aber das ihm zugedachte Ministerium bereits ganz und offenbar zum Vortheile für die Ein gar verwaltet, beit der bisher zwischen beiden Herren getheilten Vers waitung. Einige ältere Generale sollen die Ernennung des Hrn. v. Wisleben mit Mißvergnügen sehen, indem fie das Recht der Anciennetåt gern auch auf Verwal. tungsstellen ausdehnen möchten , deren Besehung doch ganz andere Rücksichten erfordert. Die Berichte der preußischen Offiziere über das Lager zu Verona lauten höchst günstig. Man erwähnt namentlich, daß der Unterschied zwischen den östreichis schen und preußischen Feldmanövers für die letteren in so fern zum Vortheile ausschlage, als alle einzelnen Er peditionen, Dorfgefechte, Brückenübergange 2c. so lange geübt werden, daß der gemeine Mann Zeit genug bat, eine klare Vorstellung von denselben zu erlangen. Das gegen tadelt man die Aufstellung in Brigadequarré's mit vorspringenden Winkeln . - Die neu einzuführenden Verbesserungen bei den Feuergewehren und dem Geschüß sollen nur darum noch verschoben sein, weil man an diese Entdeckungen bald noch andere anzuknüpfen hofft, und daher unnöthige Kosten bei erneuerter Aenderung vermeiden will .

Manövers und Gefechte diesseits und jenseits des Mincio am 7. , 8. und 9. October 1833. Eine von Westen kommende Armee hat eine östliche Armee am Ticino geschlagen. Statt jedoch selbe mit vers einten Kräften zu verfolgen, entsendet sie sogleich 20,000 Mann jenseits des Po gegen den Feind in Mittel-Ita lien, mit den übrigen 30,000 Mann geht sie der geschlas genen östlichen Armee nach, und glaubt auf deren Schwäche bauend - felbe bis über die Etsch zurückwers fen, Mantua cerniren und sich dann sogleich über Bor goforte durch Schlagung einer Brücke daselbst über den Po mit ihrem gegen Mittel- Italien detaschirten Corps wieder in Verbindung seßen zu können. Zu diesem Zwecke

-

97.

Zeitung .

ist sie in der Verfolgung der östlichen Armee den 6. Oct. bis gegen den Mincio vorgerückt , und erfährt daselbst durch ihre Avantgarde, daß sich der Feind bei Valleggio über diesen Fluß gezogen, die dortigen Höhen und dessen Ufer bis Peschiera aufwärts und bis Goito abwärts be seht habe; auch stimmen alle Nachrichten darin überein, daß sein Gros im Lager bei Villafranca vereinigt stehe. Der Commandant der westlichen Armee läßt hierauf sogleich Mantua mit 4000 und Peschiera mit 2000 m. am rechten Mincioufer cerniren und beschließt am 7. Oct. früh mit einer Division bei Pozzolo einen Scheinangriff zum Uebergange des Mincio zu unternehmen , zugleich aber den wahren Uebergang bei Monzambano zu forcis ren, und sich wo möglich noch an demselben Lage der Stellung des Monte Vento zu bemeistern. Die östliche Armee hingegen, durch frühere unglückliche Gefechte auf 16,000 Mann herabgekommen , jedoch in den Flanken durch die Festungen Peschiera und Mantua , die mit anderen Truppen beseßt sind , gedeckt, hat sich nur zum Schein bei Valleggio über den Mincio gezogen, und da fie ein von Verona anrückendes Reservecorps von 20,000 Mann binnen 24 Stunden erwartet und Mons zambano für den Feind der vortheilhafteste und in ges rader Richtung nach Verona nächste Uebergangspunct über den Mincio ist, so bricht sie in der Nacht vom 6. auf den 7. in der Stille aus dem Lager bei Villafranca auf, marschirt auf die Straße, welche von Valleggio auf Castelnuovo führt, und nimmt à cheval derfelben ihre Aufstellung und zwar den rechten Flügel gegen Salionze, den linken an den Monte Vento gelehnt. Ihre, durch eine leichte Division gebildete Arrieregarde läßt sie jedoch auf den Höhen von Prentina stehen, und das Ufer des Mincio leicht besetzt halten. Diese Flankenbewegung der Armee wird durch eine aus der Festung Mantua nach Valleggio detaschirte Brigade von 3000 Mann maskirt, · welche statt der Avantgarde der Armee die Höhen das selbst beseßt und den Befehl erhält, im Falle eines Ans griffes des Feindes auf Pozzolo ohne alle Rücksicht auf die Stellung bei Valleggio dahin zu marschiren und den feindlichen Uebergang abzuwehren, im schlimmsten Falle aber sich wieder auf Mantua zurückzuziehen. Der Commandant des heranrückenden Reservecorps, Feldmarschall-Lieutenant Fürst Bentheim meldet mitt lerweile aus Vicenza vom 6. Mittags, daß er noch in der Nacht bis Bonifazio marschiren, daselbst 6 Stunden

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rasten - den 7. Nachmittags in Verona und nach einem abermaligen Rasten und Abkochen von 6 St. den 8. um 2 Ühr Morgens bei Valleggio , wo er die Armee vermuthet, eintreffen werde, wenn er keine fer neren Befehle erhalte. Der Commandant der östlichen Armee , welcher bei dem baldigen Eintreffen des Reservecorps die übrigen Truppen mit der Benennung des ersten Armeecorps unter die Befehle des Feldmarschall Lieutenants Baron Geppert stellt, beschließt, da selbe zu schwach sind, um den Uebergang des Feindes über den Mincio zu ver. wehren, ich keinem vereinzelten Echec auszuseßen, den Feind jedoch bei den sich darbietenden Vortheilen des Terrains so lange in dem Uebergange und dem Vors schreiten über den Mincio aufzuhalten, daß derselbe, er möge unterhalb bei Pozzolo oder selbst bei Monzambano übergeben, an diesem Tage nicht weiter als zum Besiße der Stellung des Monte Vento gelange. Dadurch ist die östliche Armee im Stande, sich noch auf den Höhen von Oliosi und Salionze zu erhalten, den darauf folgenden Tag aber mit dem Reservecorps, welches der Comman dirende bei nun veränderten Umständen keineswegs zu einer gefährlichen und vereinzelten Flankenbewegung nach Valleggio, sondern vielmehr zur Concentrirung aller seis ner Streitkräfte nach Castelnuovo zu beordern gedenkt, zu vereinigen , um hierauf bei einer Uebermacht von 8 bis 10,000 Mann offensiv vorgeben zu können. Hierzu ist ihm der Besitz der so vortheilhaften Stellung des Monte Vento höchst günstig , dem Feinde dagegen für seine Offensive nachtheilig. Am 7. October. Ter westliche Feind greift seiner Absicht gemäß am 7. um 9 Uhr Morgens zum Schein den Punct von Pozzolo an , wird jedoch von der von Valleggio herbeieilenden Brigade zurückgeworfen , und das Ufer von letterer behauptet. Um 10 Uhr Morgens aber beginnt derselbe mit ganzer Kraft den Uebergang bei Monzambano, schlägt bei diesem Orte und unterhalb deffelben Brücken über den Fluß, wirft die Vortruppen zurück und greift nach Uebersetzung der ersten Division die auf den Höhen von Prentina befindliche leichte Di vision der östlichen Armee an, welche sich so lange ver, theidigt, bis auch die dritte Brigade des Feindes den Fluß passirt und den linken Flügel der Aufstellung um geht, worauf diefe Arrieregarde sich in die Hauptstellung am Monte Vento zurückzieht. Der westliche Feind ruft währenddem die bei Pozzolo befindliche Division wieder nach Monzambans, läßt ſelbe in diesem Orte und dem daselbst am linken Ufer in Eile angefangenen Brücken, topfe als Reserve zurück , und entwickelt seine gesamms ten Streitkräfte auf den Höhen von Prentina und dem Monte Bianco , von welchen er Nachmittags den Ans griff auf die Stellung des Monte Vento beginnt und festeren mit Echelons vom rechten Flügel umgeht und erstürmt, worauf sich die östliche Armee gegen Abend in die Stellung auf den Höhen von Oliosi zurückzieht. In diesen beiderseitigen Aufstellungen wird von den Armeen in der Nacht vom 7. auf den 8. bivouakirt. Nacht vom 7. auf den 8. Oct. Der Commandant der östlichen Armee hat mittlerweile während des Ges fechtes an das anrückende Reservecorps nach Verona

den Befehl erlassen, nicht nach Valleggie, sondern nach Castelnuovo zu marschiren , daselbst um 1 Uhr Nachts anzukommen und die weiteren Befehle zu erwarten. So wie jedoch das Gefecht geendigt ist, erläßt er am 7. um 9 Uhr Abends folgende Disposition für den 8. October. Die Vereinigung des Reservecorps mit dem ersten Corps gestattet Morgen früh offensive vorzugehen, und mit der Gesammtmacht meiner überlegenen Kräfte dem Feinde in Flanke und Rücken zu operiren , welchem gemäß die Corps folgende Bewegungen zu bewerkstelli gen haben. Das Reservecorps : Die Division Trautmann, welche die Tete bildet, marschirt vor Tagesanbruch von Castelnuovo in größter Stille durch die Festung Peschiera und stellt sich in und zwischen ihren Vorwerken dergestalt gedeckt auf, daß sie bei dem Debouchiren aus selben in ihrer gewöhnlichen Ordnung ungehindert und fließend auf die Straße von Pozzolengo berausbrechen, die Cers nirungstruppen des Feindes verjagen und ihren Marsch nach Pozzolengo fortseßen könne. Der Festungscommandant, Generalmajor Graf von Gnallenberg, hat diese entscheidende Bewegung der Division - welche jedoch erst auf meinen ausdrücklichen Befehl geschieht durch ein beftiges Feuer der in den Außenwerken befindlichen Geschüße gegen die feindlichen Cernirungstruppen zu begünstigen. Die Cavalerie Reservebrigade Auersperg wird in der Festung Peschiera aufgestellt, und folgt bei dem Vors brechen unmittelbar der Division Trautmann nach, zieht sich jedoch dann auf Seitenwegen rechts von Poz zolengo gegen Mescolaro und sucht die Höhen gegen le Bande zu gewinnen . Bei unvermuthetem Erscheinen feindlicher Infanterie haben verhältnißmäßige Abtheilun gen der Chevaurlegers und Dragoner abzusißen und den Feind als Infanteristen zu empfangen, vorhandene De file's zu behaupten zc. , übrigens die ganze Gegend im Rücken des Feindes zu durchstreifen und Alles aufzus fangen. Die Divisionen Paumgarten und Pausch aber marschiren von Castelnuovo ebenfalls in größter Stille , die erstere in die Festung Peschiera , und stellt sich daselbst auf dem Terre plein in Bataillonsmassen dergestalt auf, daß sie sogleich hinter der Cavaleries reserve abmarschiren und der Division Trautmann auf der Straße von Pozzolengo folgen könne ; die Division Pausch aber bleibt hinter Peschiera in Colonnen ges schlossen, und rückt erst dann durch die Festung vor, wenn die Division Paumgarten ihr Plaß macht. Ich empfehle dem Corpscommandanten, Feldmarschall, Lieutenant Fürsten Bentheim , gehörig verdeckte Aufs stellungen seiner Truppen , damit selbe vom jenseitigen Ufer nicht sichtbar werden, und sich ebenso weder durch Geräusch, noch Feuer verrathen . Das erste Corps : Die Division Retsey bricht vor Lagesanbruch aus dem Bivouak von Oliosi auf, mars schirt auf la Ca, und stellt sich daselbst in zweiter Finie mit dem rechten Flügel bei la Ca und dem linken gegen Fenilone auf, während die Division Mengen in erster Linie die Höhen von Campagna Rossa befeht. Sollte der

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Feind wie es wahrscheinlich ist — angreifen, so zieht ihrer Rückkunft gleichlautend melden , daß sie nirgends fich die Division Mengen fechtend durch die Division eine Annäherung feindlicher Truppen entdeckten, so bes Retsey durch und rückwärts über den Pisagolabach, wo schließt ihr Commandant, den Feind in seiner linken die Brigade Pirquet so lange stehen bleibt , bis die Flanke umgehend, bis über die Straße, die von Castel Division Retsey ihren Rückzug beginnt ; die Brigade nuovo nach Verona geht, zu werfen, um Peschiera auch Wratislaw aber marſchirt sogleich auf dem Wege ges vom linken Ufer zu cerniren , und sich freie Bewegung gen Peschiera auf jenen Punkt , wo unterhalb der Fes gegen Verona zu eröffnen. Diesem gemäß läßt er zur ftung zwei Pontonsbrücken geschlagen werden, sest über Deckung feines Rückens von der bei seinem Uebergangs. die untere Brücke jedoch ebenfalls erst auf meinen puncte zurückgelassenen Division eine Brigade auf den ausdrücklichen Befehl auf das rechte Mincioufer, und Monte Vento rücken, welche sich mit der zweiten in Mon. geht auf der Straße von Ponti vor. Ihr folgt nach zambano in enger Verbindung zu halten hat, und greift Annäherung der Division Retsey die Brigade Pirquet um 10 Uhr Morgens die östliche Armee an, wirft sie auf der oberen Brücke. Die Division Retsey hat sich durch Angriffe im Centrum und durch Umgebung ihres nach kurzem Widerstande mit allmählicher Refúsirung linken Flügels bis auf die Höhen von la Ca, wo er bet ihres linken Flügels ebenfalls über den Pisagolabach und der genommenen Flankenstellung der Division Retsey gegen den Uebergangspunct zu ziehen, die Brigade Hras ein verschanztes Lager hinter Peschiera vermuthet, und bowsky aber so lange stehen zu lassen, bis der Feind bei felbes eben anzugreifen im Begriffe ist, als er plöglich unserer Offensive auf das rechte Mincioufer wahrscheins durch das Geschüßfeuer der Festung Peschiera und die lich seinen Rückzug antritt, worauf er nur durch eine auf dem rechten fer vorbrechenden Colonnen sich von Husarendivision verfolgt wird. unserem offensiven Vorrücken überzeugt. Er tritt ſomit So wie der Feind bis zur Höhe von la Ca vorges schleunigst seinen Rückzug auf Monzambano an, ertheilt drungen ist , werde ich die offensive Bewegung der Är jedoch sogleich der auswärtigen Division den Befehl, mit mee aus Peschiera auf das rechte Mincioufer anbefehlen, der Brigade auf dem Monte Vento und jener bei Mon worauf das Reservecorps aus der Festung das zambano das Ort Pozzolengo, so wie die Uebergånge zweite Corps aber nach vollendetem Brückenbau über des Redonebaches und dessen rechtes Ufer bis zur Ankunft der Armee auf das Neufferste zu vertheidigen, zu selbe debouchiren und die Offensive begonnen wird. Die Richtung des Reservecorps geht gerade auf welchem Zwecke er noch 2 Cavaleriebattericen und das Pozzolengo, jene des ersten Corps aber nach dessen Regiment Husaren in Trab und Galopp dahin beordert, Uebergange mit der Division Mengen auf der Straße und sich nach angeordnetem Rückzuge selbst verfügt, um von Ponti , und mit der Division Retsey quer über diese Gefechte zu leiten. Der heftige Widerstand dieser zwei feindlichen Bris diese Straße auf Madonna de Frassine, Cavalli und Fenile, wo selbe auf den Höhen von Martellosio hinter gaden, so wie das Debouchiren aus der Festung und die Possolengo sich an das Reservecorps anschließt, und Sammlung und Vereinigung der Colonnen der östlichen die weitere Disposition erfolgen wird. Der Feldmarschall, Armee , erlauben dem Feinde noch, mit seiner Haupts Lieutenant Baron Geppert hat sich vorzugsweise bei truppe Monzambano vor leßterer zu erreichen, und sich auf den Höhen von Monte Olivetto zu lagern , wo er der Division Retsey aufzuhalten. Sollte der Feind nicht angreifen , fo gilt dieselbe in der Nacht vom 8. auf den 9. bleibt, und seine Vors Disposition, nur werde ich dann den Rückzug des ersten posten füdlich des Redonekanals aufstellt , während die Corps nach Umständen anordnen. Brigade, welche Pozzolengo vertheidigte, sich aus diesem Ort bis auf die Höhen von Caſa Ettora zurückzieht, und Ich empfehle Ordnung , Ruhe und geräuſchloſes Vor rücken mit allen Colonnen, sowie den Pontonniers, und daselbst bivouakirt. Pionniersdetaschements den schleunigsten Brückenschlag. Die östliche Armee hat dagegen im Vorrücken Poz. Sämmtliches Fuhrwerk der Armee , mit Ausnahme der zolengo und Ballino , so wie andererseits den Redone Munitionswagen , verbleibt bis auf Weiteres in und und Monzambano nach heftigem Widerstande erobert, binter Verona. steht mit ihrer Gesammtmacht in der Stellung vorwärts Sollte endlich nach dem Uebergangé der Armee auf Pozzolengo und Ponti, und hat durch felbe, so wie durch das rechte Ufer des Mincio ein Rückzug angeordnet wer die gegen le Bande vorgerückte Cavalerie die linke Flanke den, fo nimmt selber die Richtung wieder auf Peschiera des Feindes dergestalt bedroht, daß seine Rückzugslinie gegen Castiglione genommen ist. und die daselbst geschlagenen Brücken . Ich werde mich für meine Person zuerst bei dem ers Der Feind beschließt somit durch einen kühnen Flan ften Corps und dann auf den Höhen oberhalb la Ca , kenmarsch am künftigen Lage seinen Rückzug in der Rich fo wie später bei dem Brückenkopfe - nach dem Uebers tung von Cavriano und Solferino zu erkämpfen, und gange auf das rechte Ufer aber bei der Division Paum. daher die Stellung bei Bagotino auf der Straße von garten des Reservecorps aufhalten, wohin mir sämmt. Cavriano, so wie die Höhen und die Einsattelung rechts fiche Rapporte zu senden sind. - Hauptquartier Olios von Solferino auf das kräftigſte zu behaupten, um sich am 7. Octbr. um 9 Uhr Abends. dann durch die Ebene über Medole gegen Cremona ju Am 8. October. Die westliche Armee, welche mit rückziehen zu können . Am 9. October. Vor Tagesanbruch beginnt dieſem Lagesanbruch die feindlichen Kräfte noch hinter Oliost ficht, erwartet die in der Nacht gegen den Lione und gemäß der Feind seine Bewegung , besezt mit einer Villafranca ausgesendeten Patrouillen, und da felbe bei Division die Stellung bei Bagotine , mit der zweiten

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echelonirt er die Höhen hinter dem linken Flügel dieser Stellung, um im Falle des Bedarfs die Einsattelung von Solferino, in welchem Orte einstweilen ein Batails Ion detaschirt wird, vertheidigen zu können, mit der drits ten Division als Reserve aber das Defilé und den Ort Cavriano zur Deckung des Rückzuges . Allein auch der commandirende General der östlichen Armee führt das erste Corps auf der Straße von Pozzolengo nach Cavriano vor und beginnt das Gefecht in der Fronte, wäh. rend er das Reservecorps mit einer Division gerade gegen die Einsattelung von Solferino dirigirt , mit den zwei anderen aber selbe mit Echelons rechts dergestalt umge, ben läßt, daß nach einer hartnäckigen Vertheidigung des Feindes dieser zuerst die Stellung von Bagatino und dann auch jene von Solferino und Cavriano räumen muß, worauf sich beide Armeen in die Ebene von Mes dole hinabsenken. Hier bedroht die östliche Armee, durch das in Brigade- Manovrircolonnen in Staffeln vordrins gende Reservecorps, so wie durch die Angriffe ihrer zwis

schen le Grole und Solferino auf die Ebene vorgerückte Cavalerie, gegen welche der Gegner Quarré's und Mass sen bilden muß, die Rückzugslinie der westlichen Armee gegen Medole und marſchirt auf den leßten Höhen in schiefer Ordnung auf. Der Feind will jedoch selbe noch erzwingen, und formirt sich gegen den ihm in der Flanke stehenden Feind in Fronte, um sowohl die Vereinigung mit seiner noch von Cavriano sich zurückziehenden Res servedivision, als auch seinen eigenen Rückzug durch ein kräftiges Bataillefeuer zu sichern, welches ihm auch eine Zeitlang gelingt. Allein der Commandirende der östlichen Armee greift ihn nach Vereinigung aller seiner Kräfte mit dem Reservecorps von der Fronte mittelst eines Keilangrif fes und des Feuers von 54 Geschüßen an, während er mit dem zweiten Corps dessen rechte Flanke bedroht, ſo daß er sich nicht mehr über Medole nach Cremona zurückzies hen, sondern nur nach großem Verluste über Marcaria und Casalmaggiore den Po erreichen, und ſich mit dem gegen Mittel-Italien detaschirten Corps vereinigen kann.

Brigade 2.Brig 1..

Sämmtliche bei diesen Mandvers verwendete Truppen bestanden in 62 Bataillonen , 24 Escadronen und 132 Geſchüßen und waren in eine westliche und eine östliche Armee getheilt, von welchen die erstere 22 Bas taillone, 6 Escadrónen und 42 Geschüße , die lettere 40 Bataillone, 18 Escadronen und 90 Geſchüße zählte . Die westliche Armee stand unter dem Oberbefehle des F. M. L. Grafen v . Wallmoden und war in 3 Divisios men abgetheilt, deren jede aus 2 Brigaden bestand . Diese Divisionen hatten folgende Zuſammenſeßung : 1) Division des F. M. L. 2) Division des F. M. L. 3) Division des F. M. L. Grafen Zichy. Baron Bretschneider. v. Reifinger. (4 Bataillone Infanterie 4 Bataillone Infanterie 2 Pionniercompagnieen 2 Bataillone Jäger 1 Batterie 6Pfdr. zu 6 Gesch. 1 Batterie 6Pfdr. zu 6 Gesch. 1 Infanterie 2 4 Bataillone Infanterie 3 Bataillone Infanterie 4 Escadronen Husaren 1 Jäger 1 Batterie 6Pfdr. zu 6 Gesch. , 2 1 Cavaleriebatterie zu 6 Gesch. 1 Batterie 6Pftr. zu 6 Gesch. ( 3 Bataillone Infanterie 2 Escadronen Husaren 1 3Pfdr. Batterie zu 6 Gesch. Die östliche Armee stand unter den Oberbefehlen des Generals der Cavalerie Grafen Radeßky und bestand aus einem ersten Corps und einem Reserve corps. Das erste Corps , welches den Befehlen des F. M. 2. Geppert untergeordnet war, war in 2 Diviſionen, jede zu 2 Brigaden, eingetheilt und also zusammengeseßt : 1) Division des F. M. L. 2) Division des F. M. L. Baron Mengen. Baron Retsey . 2 3 4 1

Compagnieen Pionniere Bataillone Infanterie Escadronen Husaren Cavaleriebatterie zu 6 Gesch. (3 Bataillone Jäger & 2 Escadronen Husaren 1 3Pfor. Batterie zu 6 Gesch.

S5 Bataillone Infanterie 1-6Pfdr. Batterie zu 6 Gesch. 5 Bataillone Infanterie 1 6Pfdr. Batterie zu 6 Gesch. Reservebatterieen zu 12 Geſch.

Das Reservecorps , dessen Commandeur der F. M. L. Fürst von Bentheim war , zerfiel in 3 Diviſionen, jebe zu 2 Brigaden , und in eine Cavaleriereſerve, und hatte folgende Zuſammenſeßung : 1) Division des F. M. L. 2) Division des F. M. L. 3) Division des F. M. L. Cavaleriereserve.. v. Trautmann. Baron Paumgarten. v. Pausch. (5 Bataillone Grenadiere (3 Bataillone Infanterie (1 Bataillon Grenadiere 6 Escadr. Dragoner |3 D D Infanterie Chevauxlegers 1 6Pfdr. Batt. zu 6 Geſch, 1 6Pfdr. Batt. zu 6 Geſch. 6 16Pfor. Batt. ju 6 Gesch. 1 Cav. Batt. zu 6 Geſch. 3 Bataillone Infanterie 2 Bataillone Infanterie 1 (4 Bataillone Infanterie Reservebatt. zu 12 Geſch. Jäger 1 6Pfdr. Batt. ju 6 Geſch. 16Pfor. Batt. zu 6 Gefch . 1 6Pfdr. Batt. ju 6 Gesch. Redigirt unter Berantwortlichkeit der Berlagshandlung: C. W. keske in Darmstadt und in deſſen Offizin gedruckt.

Samstag , 7. Dec. 1833.

Allgemeine

Nr.

Militär

Kurhessen. Ein auf Antrag der Landstände erlassenes Gesetz vom 31. October hebt die durch die Verordnung vom 11. Ja nuar 1830 und eine Militärordre von demselben Tage (f. Nr. 9 der A. M. 3. von 1830 ) bekannt gemachten Bestimmungen über die Verhütung und Bestrafung des 3weikampfs auf, und es sollen statt dieser Bestim . mungen die durch dieselben aufgehobenen Rechtsnormen wieder in Kraft treten. Ein anderes Gesetz von demselben Lage bestimmt Fol gendes über die Aushebung der, im Falle einer schleunis gen Mobilmachung des kurhessischen Bundescontingents zur Ergänzung der Kriegsstärke erforderlichen Pferde : S. 1. Wenn durch Beschluß der deutschen Bundesvers fammlung die Aufforderung zur Mobilmachung des kur hessischen Bundescorps erfolgt , so sollen die zu solcher Zeit an dessen Kriegsstärke fehlenden - sowie die spas ter zur Erhaltung der Vollzähligkeit desselben erforders Lichen - Pferde für die Cavalerie, Artillerie und das Armeefuhrwesen, gegen Bezahlung deren, durch Absch Bung auszumittelnden Werthes in Unseren Landen aus gehoben werden können. - §. 2. Jeder Pferdebesißer (S. 4) ist verpflichtet, einer solchen Aushebung , sowie ben, deren Vollziehung bezweckenden vorbereitenden Maß regeln sich zu unterwerfen, und auf Verlangen die ausgewählten Pferde an die, von unseren Ministerien des Inneren und des Krieges gemeinschaftlich bezeichnet wer denden Orte in jeder Provinz, beziehungsweise der Graf schaft Schaumburg, gegen Empfang des ausgemittelten Preises und der Transportkosten , welche für die Meile mit 8 Groschen per Pferd hierdurch bestimmt werden, abzuliefern. - §. 3. Erst durch die, gegen Zahlung des Abschäßungspreises und der im §. 2 bemerkten Vergus tung bewirkte, Ablieferung der betreffenden Pferde geht das deren bisherigen Befißern bis dahin zustehende Ei, genthumsrecht und die damit verbundene Gefahr auf den Staat über. Die Rückgabe solcher Pferde findet nur Statt, wenn der Besizer die Hauptmangel gewußt und verschwiegen hat. Die Verpflichtung des früheren Ei, genthümers zur Wiederübernahme der Ernährung und Verpflegung eines solchen Pferdes, und zur Rückerstats tung des empfangenen Schäßungspreises beginnt mit dem Sten Lage nach erlangter Kenntniß von der Auf forderung zur Zurücknahme des Pferdes ; die Verpflich, tung zur landesüblichen Verzinsung des von ihm zurück

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- Zeitung .

zugebenden Schäßungspreises aber tritt mit dem 15ten Tage nach jener Aufforderung ohne weitere Anmahnung §. 4. Eine solche Aushebung kann nicht auf die ein. den Gliedern des furfürstl. Hauses zugehörigen Pferde ausgedehnt werden. Deßgleichen sind von der Verpflich tung zur Ablieferung ihrer Pferde ausgenommen 1 ) die Staatsdiener des Militärs und Civilstandes, in so fern diese keine andere ale etatsmäßige Pferde besigen, 2) die Postmeister und Posthalter, so weit sie nur die contract, mäßige Anzahl Pferde halten, 3) die Lohnkutscher und Frachtfuhrleute, wenn sie nicht mehr als zwei Pferde haben; es müssen indessen diese Pferdebesißer die Vers zeichnung ihrer sämmtlichen Pferde und die sonstigen, zum Zwecke der erforderlichen Ermittelungen dienenden, Maßregeln geschehen lassen. - §. 5. Von den Pferden, welche ihrem Besizer nur zum Ackerbau oder den unter Nr. 3 im §. 4 genannten Gewerben dienen, soll niemals mehr als die Hälfte ausgehoben werden. - §. 6. Die Verzeichnung und Schäßung der auszuhebenden Pferde geschieht unter der oberen Leitung der Ministerien des Inneren und des Krieges durch Commissionen, und nach, die genaue Beschreibung der Pferde nach Alter, Ges schlecht und Farbe enthaltenden, Verzeichnissen an den, von jenen Commissionen innerhalb des betreffenden Kreis amtsbezirks zu bestimmenden Orten, woselbst die Besizer . von Pferden diese vorzuführen schuldig sind. Vom Tage der Aufzeichnung und Schäßung eines Pferdes an ist die Dispositionsbefugniß des Eigenthümers über dasselbe in der Art beschränkt, daß er solches nicht veräußern darf, und hört diese Beschränkung , sofern die Einstel lung nicht erfolgt, erst mit dem Ablaufe von 6 Wochen S. 7. Die erwähnten Commissionen sollen beste auf. - §. hen: aus dem Kreisrathe des Bezirks , aus zwei dazu commandirten Offizieren oder Militärbeamten, aus zwei vom Kreisrathe gewählten pferdekundigen Landwirthen, aus einem Militärtbierarzt, und aus dem Kreisthierarzt. S. 8. Der Kreisrath hat die Schäßung , ohne Theil daran zu nehmen, zu leiten, und die nicht bereits als Staatsdiener in Eid und Pflicht stehenden Commissions. mitglieder in gehöriger Weise zu beeidigen. Die Schä Bung geschieht nach Stimmenmehrheit. Sollte jedoch die Mehrzahl der Schäßer sich über einen Preis nicht ver einigen können, so hat jeder der sechs Schäßer sein Guts achten zu Protokoll zu geben, und es wird alsdann der 6te Theil der durch die sechs verschiedenen Schäzungss

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beträge sich ergebenden Hauptſumme als wirklicher Werth hart über die Köpfe der Soldaten und des zahlreichen angenommen. §. 9. Die Haupt- Remontecommission Publicums wegflogen, und manchmal in das Gedränge hat der Einziehung der betreffenden Pferde , sowie der der Menschen einfielen, gaben dem großen Schauſpiele Bezahlung der Schäßungspreise , der Transportkosten auch eine heitere Seite. Nach Beendigung des Mand und der Vertheilung der Pferde an die Regimenter 2c. vers zogen die Abtheilungen des 7. Regiments, und die sich zu unterziehen , und über Beschwerden der Pferdes Mineur- und Sappeurcompagnieen , unter Fackelschein besißer wegen unrichtiger Taration zu entscheiden, hins und klingendem Spiele durch die Stadt in die Kasernen sichtlich der letzteren jedoch unbeschadet des Recurses an zurück. Baden . das Ministerium des Inneren. §. 10. Die näheren Instructionen zur Ausführung dieses Aushebungsgez Se. K. H. der Großherzog haben gnådigst geruht, schaffts in Uebereinstimmung mit diesem Gefeße hat den Oberst und Brigadier Corneli zum Generalmajor Unser Ministerium des Inneren benehmlich mit dem zu befördern. Kriegsministerium zu erlassen . Frankreich. - An die Stelle des vom Generalstabe mit dem Am 24. Novbr. ist Marschall Jourdan in einem Range eines Oberstlieutenants zu den Gardes du Corps alter Monaten gestorben. gestorben. Er Alter von 71 Jahren Jahren und 7 Monaten Er verseßten Majors v. Ochs , der bisher die Geschäffte begann seine militärische Laufbahn im Jahre 1778 und eines kurbeffischen Bevollmächtigten bei der Bundesmilis tårcommission in Frankfurt a. M. versah, ist der Oberst war bereits 1792 Diviſionsgeneral. Destreich. Schmidt, bisheriger Commandeur des ersten Schüßen. Prag, 7. Novbr. Der commandirende General in bataillons, in den Generalstab verseßt worden , und wird, wie man hört , Hrn . v. Ochs ablösen. Böhmen, Fürst Aloys Liechtenstein ist am 3. d. M. -Se. Hoheit der Kurprinz und Mitregent haben nach langwieriger Krankheit mit Tode abgegangen. den Commandanten der Residenz , Generalmajor von Preußen. Marschall, unter Ernennung zum Generallieutenant Die Benutzung der allgemeinen Kriegsschulen à la suite der Armee, seinem Ansuchen gemäß , in den war früher den einmal dazu commandirten Offizieren Ruhestand verſeßt. fast immer auf den ganzen Cursus von drei Jahren B a Y e r n. gestattet. Da man indessen theils Mehreren Gelegenheit Ingolstadt, 16. Nov. Die hier garnisonirenden geben will, ſie zu besuchen, theils diejenigen, welche dieſe Mineurs und beiden Sappeurcompagnieen haben gestern Anstalt nicht mit dem gehörigen Eifer benußen , durch Nachts ihre praktische Ucbungen , welche im Frühjahre fleißigere zu erseßen wünscht, so werden die Offiziere, begonnen hatten, mit einem Manöver beschlossen, wels wenn sie zur Uebungszeit zu ihren Regimentern zurück kehren , nur dann für das nächstfolgende Jahr wieder ches auch für den Nichtmilltår ein anziehendes Schau spiel gewährte. Abends halb 6 Uhr sprang eine unter einberufen, wenn sie die Anstalt fleißig benugt hatten. dem Glacis der Festung angelgte Mine , hob die dars Rußland. über befindliche Erde und aufgestellten Roll- und Schanz, rg , 9. Octbr. Ein aus Modlin vom Petersbu körbe hoch empor, und streute sie weit nach allen Rich. tungen bin aus. Ihren Zweck, die Contrebatterieen in 11. September datirter kaiserlicher Tagsbefehl ist fol die Luft zu sprengen , hatte sie vollkommen erfüllt, ob, gendes Inhalts : ,, Se. Durchl. der regierende Herzog gleich sie zur Schonung der mühevoll und kunstgerecht von Nassau tritt in kais. ruſſiſche Dienste als Gene geführten Angriffswerke weiter rückwärts angelegt war. ral der Cavalerie , und wird zum Chef des lithauischen Alsbald darauf verkündigte ein Hornsignal, welches von Uhlanenregiments ernannt, welches in Zukunft den Naallen Theilen der Angriffs und Vertheidigungswerke men : ,,Ublanenregiment Sr. Durchl. des Herzogs von erwiedert wurde, den Anfang des Sappmanövers, wels Nassau " führen wird . " - Se. Maj. der Kaiser haben den Generalmajor ches die Krónung des Glacis , mittelst der fliegenden Sappe darstellte. Zwei Sturmcolonnen, aus der Mann Nikolajeff zum Chef des Generalstabs per donischen schaft des 7. Infanterieregiments gebildet, brachen gegen Truppen ernannt , wobei derselbe jedoch Commandeur die Spize des angegriffenen Werkes vor, eroberten den des Garde- Kosackenregiments verbleibt. - Mit Erlaubniß Sr. Majestät hat die . russische bedeckten Weg und zogen sich sodann wieder in die Ans griffswerke zurück, von wo ihr Feuer gegen den Feind Armee die Summe von 10,000 Rubeln zur Errichtung ununterbrochen fortgeseßt und von diesem erwiedert der Monumente zum Audenken an ihre berühmten Mitwurde. Zugleich fingen sechs in flachen Bogen geneigte glieder Derschawin und Karamsin beigetragen. Raketenbatterieen , welche die Stelle der Geschüße bes Der verabschiedete Generalmajor Graf Haufe zeichneten, aus allen Werken zu spielen an. Ihre Schuß ist wieder wie früher in der Suite Sr. M. des Kaifers linien durchkreuzten und begegneten einander. Unter angestellt worden. dem Schuße des Feuers aus den Angriffswerken rückte Pole 11. während deſſen die Sappeurcolonne vor, und vollendete mit großer Ruhe und Schnelligkeit das im BelagerungsWarschau, 22. Novbr. Der Präsident des hiesigen kriege mit vieler Schwierigkeit und Gefahr verbundene Munizipalamts macht die Bedingungen bekannt, unter Manöver der Krönung. Die Raketen, welche zuweilen welchen Se. Maj. der Kaiser erlaubt haben , Kinder

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von polnischen Edelleuten in die russischen Cadettencorps und in das Adelsregiment aufzunehmen. Die Knaben müssen wenigstens 10 und dürfen höchstens 16 Jahre alt sein. Es muß eine Legitimation über ihre adeliche Abfunft, ihr Laufſchein und ein Gesundheitsattest beis gebracht werden.

rungen und über die Frage zu entscheiden war : soll das Gewordene also bleiben ? Sollte nicht die Adels ., Bes amten und Geldaristokratie, die so unermeßliche Opfer gebracht hatte , durch ein Ausnahmegeseß belohnt wer den ? Sollte sie nicht wenigstens berechtigt ſein, Einſteber zu kaufen und Comptoirs zu errichten, wo ihre Söhne vor der Muskete gesichert würden ? Da sprach der Kö, nig : Nein! und die öffentliche Meinung ballte es nach und hallt es nach bis diesen Tag , und jeder Preuße fingt an seinem Geburtsfeste : ,,Wir Alle stehen dann Muthig für Einen Mann !" Die Wirkung dieser Consequenz auf den preußischen Militärstand, namentlich auf das Institut der Landwehr, und auf die Wehrhaftigkeit des ganzen Volkes mag die Feder eines Mannes vom Fache beleuchten. Wir be gnügen uns zu zeigen , 1 ) wie und wodurch die Ers füllung der allgemeinen Wehrpflicht der studierenden Jugend erleichtert worden; 2) was die bestehende Eins richtung ihr bis jest genüßt, und 3) wie dieselbe auch in denjenigen Staaten Deutschlands ins Leben treten könnte, wo das Einsteherwesen der Wehrhaftigkeit des Volkes noch immer hinderlich ist. 1) Wenn die studierende Jugend freudig ihre Schul. stuben und Hörsåle verließ , als der König sie zu den Waffen rief, so that sie es in der Ueberzeugung , daß entweder der schöne Tod für das Vaterland , oder ein baldiger Friede ihr Ziel sei . Auch ging dieſe Hoffnung schnell genug in Erfüllung und die Ueberlebenden kehr ten in die verödeten Hörsåle zurück, um ihre Studien fortzuſeßen. Ob indessen dieselben Freiwilligen gleich geneigt sein möchten, einen dreijährigen Militärcurſus in Friedenszeiten mitzumachen , darf man bezweifeln , ohne ihren Patriotismus zu verdächtigen. Auch verlangt die Staatsregierung solches Opfer nicht, weil sie weiß, daß nur mittelst durchgebildeter und wohl vorbereiteter Staatsdiener das Staatswohl erhalten und gefördert wird. Wollte sie nun verhüten , daß der Studienlauf ihrer fünftigen Diener nicht auf gemeinschädliche Weise unterbrochen werde, so mußte sie entweder ein Ausnah. megeseß erlassen , oder sie mußte ihnen gestatten, sich durch Einsteher vertreten zu lassen, oder sie mußte in der Vorausseßung, daß sie, durch Leibesübungen, durch höhere Geistesbildung und regeres Ehrgefühl begünstigt, in einem Jahre so viel lernen würden , als die Jünge linge aus den unteren Klaſſen in dreien - ihre Dienste zeit abkürzen und die Bedingungen bestimmen , unter welchen ihnen eine einjährige statt der dreijährigen bes willigt werden follte. Einer consequenten Regierung , die das hobe Ziel - Wehrhaftigkeit des Volkes - fest im Auge behielt , konnte die Wahl des Weges , der unter den dreien der nächste war , nicht schwer fallen. Sie wählte den dritten und eine sechszehnjährige Erfahrung hat ihre Wahl gerechtfertigt. *) Die Bedingungen, unter welchen die einjährige Dienst zeit bewilligt wird, sind sehr einfach. Wer nämlich die

Der einjährige Militärdienst der Preußen und seine Wirkungen hinsichtlich der studierenden Jugend. Die Plane und Vorschläge unserer unermüdlichen Projectmacher gleichen den tauben Blüthen, die alljähr, lich in zahlloser Menge von den Bäumen fallen , um jenen Plaß zu machen, deren Gebalt durch Früchte sich bewährt. Wenn auch der größte Theil dieser Früchte im Haushalte des Gårtners sein Ziel findet , so geht doch auch ein Theil des Ertrages durch den Verkehr ins Ausland , wo der Käufer sie benußt auf seine Weise für seine Zwecke. Der einjährige Militärdienst der Preus Ben ist eine solche Frucht. Sie ist für auswärtige Staats gårtner unentgeltlich zu haben. Gleichwohl ist sie kein gefragter Artikel bis heute. Sollte sie ihnen unbekannt fein, sie, die seit 16 Jahren gebaut wird in Preußen ? Schwerlich! Ihre Wirkungen aber sind es und ihr Nus Ben. Diesen offenkundig zu machen, möchte daher kein verdienstloses Bemühen sein. Die Noth, diese unwillkommene und doch so geschickte Lehrerin der Menschheit, ist auch die Erfinderin der Eins richtung, deren Wirkungen wir ins Licht stellen wollen. Als der preußische Staat im J. 1813 nur durch einen Aufstand in Masse zu retten war, da konnten die hoch geborenen und Hochgestellten, welche die Erfüllung der beiligsten Staatsbürgerpflicht vormals theils fremden Miethlingen, theils den Handwerker , Bauern , und Taglöhnerföhnen überlassen hatten, nicht länger zurück bleiben. Auch warteten sie nicht , bis der König gebot. Sein Wunsch war ihnen Befehl und der Grafen und Freiherrnsohn , der Staats- und Regierungsrath , die fünftigen Geistlichen , Gutsbesizer, Handels , und Fa. brikherren stellten sich in Reihe und Glied neben den Bürger, Bauer und Laglöhner und fochten neben ihnen so lange, bis ihre höhere Gemüths , und Geisteskraft sie zu ihren Führern machte in unteren und oberen Graden. Konnte der gediente Offizier, wiewohl er darauf geschworen hätte, ohne Schelten und Fluchen, ohne Fauststöße und Klingenbiebe könne aus dem Recruten kein Soldat werben, eine so bunte Reihe auf dem bisherigen Fuße behandeln ? Unmöglich ! Er mußte den Versuch wagen, ob nicht auch eine anständige Behandlung möglich sei, und siehe ! er gelang . Der Stand, welcher für den Ges meinen ein Schmach- und Jammerstand gewesen, wurde fortan ein Ehrenstand, und die für Miethlinge berechnete Militärdisciplin wurde, als Resultat von Verhältnissen, wie die erziehende Zeit es gestaltet hatte , eine Erzieh anstalt, worin die gebildete Klasse nicht erniedrigt, die ungebildete aber zu jener emporgehoben und veredelt wurde. Mit halben Maßregeln war in jener ruhmwürs digen Zeit nichts auszurichten. Als daher das Ziel ers

*) »Die Ullgemeinheit der Militärpflicht, ſchreibt Stein an Gagern, halte ich für vortrefflich. Es muß eine Anstalt vorhanden sein , die in Allen die Kriegerfähigkeiten entwis delt, den Kriegersinn erhält, Alle an Entbehrung, Anstrengung und Gleichheit des Gehorſams gewöhnt. «

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Ausnahme von der Regel der dreijährigen anspricht , was in Bayern also heißt, scheint nicht allgemein bes muß in bestimmter Frist und in vorschriftlicher Form kannt zu sein. Wenn der bayerische Landwehrmann , den Beweis führen, daß er diejenige Bildung gewonnen, oder der hessische, fächſiſche 2c. Bürgergardist ein Bürs die der Staat bei denen vorausseßt , welche das Ziel ger ist, der zu Zeiten Soldat wird, wenigstens so aus , eines dreijährigen Dienstes in einem Jahre erreichen sieht, so ist der preußische, ( meist Gatte und Vater, wollen. Diesen Beweis führt er entweder durch ein der als Staatsdiener oder Gewerbtreibender wirkt und Gymnasialzeugniß, welches bekundet, daß er die erfors sich nåhrt, so lange er gleichsam in Urlaub ist auf uns derten Kenntnisse sich erworben ; oder er meldet sich bei bestimmte Zeit ) ein Soldat. Auf den Tafeln, die an der hierzu ermächtigten Prüfungsbehörde, und erhält von den Stadttboren und an den äußersten Häusern jedes ihr das Zeugniß der Tüchtigkeit. Von nun an hångt es Dorfes befestigt sind , ist das Landwehrbataillon zu les nur von ihm ab, wo und bei welchem Regiment er seis sen , zu welchem er gehört und das größtentheils aus ner Militärpflicht genügen wolle. Genug , daß er sie jungen Männern besteht, die theils den ein theils den erfüllt haben muß, bevor er zum Staatsexamen zugelas dreijährigen Dienst gemacht haben , den Civilgerichten sen wird. Während seiner Dienstzeit wird er von seinen zugewiesen während ihres Urlaubs, nach den Kriegsarti, Vorgeseßten so anständig behandelt, wie ein verständis keln zu richten nur im Kriege und während der Kriegs, ger, in seinem Verhalten durch Pflicht- und Ehrgefühl übungen. Mit Recht wird daher ein preußisches Lands geleiteter, junger Mann nur immer erwarten kann. * ) wehrregiment als ein solches betrachtet, das neben dem Auch wird er in der Regel noch vor Ablauf des Jahres Linienregiment seiner Nummer in einem Heere des deuts entlassen , wenn er seine Dienstzeit wohl angewendet , schen Bundes Dienste leisten kann, die einer bayerischen d. h . wenn er es in Einsicht und Uebung so weit ges Landwehr oder den Bürgergarden nicht anzumuthen , bracht hat , daß man hoffen darf, er werde im lands noch von ihnen zu erwarten sind . Bestand doch die preus wehrpflichtigen Alter zu einer Offizierstelle tüchtig sein. Bische lange genug aus solchen Soldaten, die Feindes, Denn mit Recht durfte man annehmen , er werde bis pulver gerochen hatten, zum Unterschiede von den júns dahin, wenigstens theoretisch fortseßen und vervollkomme geren Landregimentern , die nur ihr eigenes Friedens, nen, was er doch lieber als Landwehroffizier, denn als pulver zu riechen bekamen. Landwehrmann zu wissen und zu leisten haben wird. Wie wichtig ein Institut sei, wodurch eine so große Die zwiefache Beweisart der Tüchtigkeit zum einjährigen Menge von Ünter , und Oberoffizieren diensttauglich Dienste, Gymnasialzeugniß oder Eramen, läßt den Leser wird, die nur im Kriege und während der Uebungen vermuthen, daß das Wort ,,studierende Jugend" in seis befoldet , nicht auf Staatskosten unterrichtet oder gar nem weitesten Sinne genommen werden müsse und daß erzogen werden, mögen die Sachkundigen, die Kriegss nicht blos Studenten , sondern überhaupt Jene , deren männer und Staatswirthe, weiter ausführen . Beruf eine wissenschaftliche Grundlage haben muß, künf (Schluß folgt.) tige Künstler, Fabrik und Handelsherren und Gutsbes fizer, sich dazu anmelden können. Sie, die der Student Philister nennt , stehen als Freiwillige mit ihm in Miscellen. Reihe und Glied, leben auf eigene Kosten, nicht in Kas [Ueber Dampfmaschinen zum Kriegsgebrauche. ] fernen, wenn sie nicht wollen, in demselben Verhältnisse, In der Allgemeinen Militärzeitung vom 15. Juli 1833, Nr. 56, wie der Student und mit derselben Aussicht, zum Offis liest man einige Bemerkungen über Dampfmaschinen zum Kriegs zier eines Landwehrregiments ernannt zu werden. **) gebrauche ( United Service Journal), welche zu nachstehender Unsicht Was preußische Landwehr ſei zum Unterſchied von dem, Veranlassung geben: Sind die Kriege, wie sie jest geführt werden, denn nicht schon blutig genug, um noch wünſchen zu können, daß * ) Der Vf. ist Mitglied eines Kaſino's geweſen, in welchem ein der menschliche Verstand außergewöhnliche Dinge hervorbrächte, die Vernichtung noch schrecklicher zu machen. - Was würde bei so . und der andere »Herr Freiwillige« mit Räthen und Offizieren jedes Grades an allen Vergnügungen und Rechten der Mits einer Erfindung gewonnen werden ? - Nichts, gar nichts ! als die glieder theilgenommen hat. Mühseligkeiten und Gefahren des Kriegers zu erhöhen, der ohnehin **) Der Vf. traff im April d. 3., in der Kajüte des Dampf- Arbeit vollauf findet, den Feind, der es treu mit der Sache meint, schiffes Friedrich Wilhelm, mit 4 jungen Männern zuſammen, zu überwältigen. Die Taktik steht zu hoch, als daß es denkbar sei: die sich herzlich freuten , in der gemeinſchaftlichen , von dem eine Macht könnte etwas für den Krieg Vortheilbringendes für sich Einen fo eben zurückgelegten, von den Underen jezt anzutre= allein behalten. In allen Heeren dienen Männer, die mit Recht tenden Laufbahn einen Vereinpunct zu finden. Der Uelteste, auf wissenschaftliche Ausbildung Anſpruch machen können, und dieſe ein Jurist , hatte seinen Dienst in Berlin gemacht und ging Leute laffen nichts Practicables unbenugt ; kaum tritt eine zweds als Auditorgehülfe nach Luxemburg ; ein Zweiter , Kandidat mäßige Erfindung an das Licht, so wird sie auch zur Ullgemeinheit. der Theologie, stand im Begriff, in Koblenz ihn anzutreten, - Mit dem Gebrauche der Dampfwagen im Kriege hat es inbeffen Die 2 Jüngsten , dem Handelsstande gewidmet , hatten das noch lange Zeit ; die Lenkung, das Terrain, worauf sie sich bewes Schüßenbataillon zu Bezlar zu ihrer Heldenschule erkoren, gen sollen, die leichte Hemmung ihrer Fahrt durch Aufwerfen von wie denn eine mehrjährige Erfahrung zeigt, daß der Schüßen= Gräben 2. sind schwer zu übersteigende Hindernisses - gefegt aber, dienst einer munteren Jugend am meisten zusagt. Man kann alle diese Schwierigkeiten würten überwältigt, so würde man es sich vorstellen , wie viel die Kaufleute und der Kandidat zu doch bald dahin bringen, daß sie sich einander zernichten müßten. Der monstrese Mörser, der bei der Belagerung von Antwerpen fragen und der nun fertige Senior, der Jurist, zu antworten hatten. Mit wahrem Vergnügen hat der Vf. Fragen und gebraucht worden , hat auch sein Ende genommen. Bohl ihm! Antworten mit angehört und den Monarchen , der diese , die Kriegsungethüme dieser Art werden von keinem Soldaten betraus höheren und mittleren Stände so gemeinnüglich verbindende erts eben so wenig wird der Erfinder eines Dampfungeheuers auf Institution ins Leben gerufen , dafür gesegnet. Dank zu rechnen haben.

Redigirt unter Berantwortlichkeit der Verlagshandlung : E. W. Leste in Darmstadt und in deſſen Offizin gedruckt,

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Mittwoch,

Nr. 99.

11. Dec. 1833.

Allgemeine

Militär

Großbritannien. Der Spectator dringt auf eine Verminderung des nächsten Budgets, und bringt namentlich die Beschräns kung der Ausgaben für das Heer wieder zur Sprache : Ale, sagt er, Sir Henry Parnell Kriegsminister war, wollte er die Voranschläge um den Betrag von 600,000 Pfund vermindert wissen, und nach einer vergleichenden Schäßung der Kosten unseres Heeres mit jenen des frans zösischen, haben wir schon früher in unserem Blatte ge, zeigt, daß diese Reduction auf wenigstens eine Million vermehrt werden könne. Es ist eine Thatsache, daß, den Unterschied im Geldwerthe vollkommen zugegeben , die englischen Soldaten 9 Pf. Sterl. auf den Mann mehr kosten, als die französischen. Künftig wird die Behaup , tung, daß unsere Truppen besser genährt und gekleidet feien, als die französischen , unmöglich sein ; denn das unzweifelhafte Zeugniß Sir Willoughby Gordons hat bewiesen, daß der Zustand des französischen Heeres in allen wesentlichen Erfordernissen bewundernswerth ist. Aber die Regierung Ludwig Philipps ist nicht die ein zige auf dem Festlande, von welcher die unserige eine Lehre der Sparsamkeit annehmen dürfte. Die preußische Militäreinrichtung wird auf einem viel wohlfeileren Fuße erhalten, als die unserige. Napoleon sprach sich wiederholt mit Bewunderung über die preuß. Truppen aus, und jeder, der Gelegenheit hatte, ihre Bewaffnung und Ausrüstung zu beobachten, gesteht ihre Vortrefflich keit zu . Fragt man nun nach den Kosten des preußischen Heerwesens, so findet man eine Antwort auf diese Frage in dem Werke des Marquis v. Chambray , woraus in der leßten Nummer des Foreign-Quarterly Review eine kurze Notiz gegeben ist. Dort wird der Marquis ein ausgezeichneter französischer Schriftsteller, der Verfasser der besten Kriegsgeschichte von Napoleons russischem Feldzuge genannt. Er brachte während Bonaparte's Herrschaft mehrere Jahre in Preußen zu, und hat dieses Land unlängst wieder besucht. Er schägt die ganze preus Bische Armee auf 300,000 Mann, wovon 100,000 fis nientruppen, 50,000 Reserve u. 150,000 M. Landwehr find. Die ganze Einrichtung, mit Einschluß der Festun gen 2c., wird mit 3,374,104 Pf. erhalten. Die englische Armee, mit Ausschluß der Pensionen 2c. (dead-weight), welche sich auf ungefähr 21 , Millionen belaufen, fostet in runder Summe 5 Millionen Pf. St., und da unsere Streitmacht auf 100,000 Mann berechnet werden kann,

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so würde sie, wenn sie so stark wåre wie die preußische, um die Hälfte mehr - nåmlich 71 , Million kosten Augenscheinlich ist also unser Heerwesen doppelt so kostspielig als das preußische mit Ausschluß der Landwehr. Wenn auch die Verschiedenheit des Preises der Lebenss mittel in beiden Ländern den enormen Mehrbetrag der Kosten auf englischer Seite zu rechtfertigen scheint , so können andererseits Bekleidung und Ausrüstung wohlfeiler in England, als in Preußen, angeschafft werden. Ueberdies steht ein Drittheil unseres Heeres in Irland, wo das Leben bei weitem nicht so theuer ist , als diess feits der Meerenge. Preußen hat die Erhaltung der zahlreichen Festungen , womit seine Gebietstheile nicht blos am Rhein, sondern auch im Inneren besetzt sind, ungeheuere Summen gekostet und kosten sie ihm jest noch. Dabei haben wir, wie gesagt, von der preußischen Gesammtsumme, weil wir die Details nicht vor uns haben, die Kosten der Heerpensionen und der Landwehr von 150,000 Mann, welche gewiß bedeutend sein müs fen, nicht abgezogen. Zwar sind, wie wir wohl wissen, einige unserer ausländischen Besaßnngen sehr kostspielig ; aber auch Alles zugegeben, werden die Ausgaben für unsere Armee, im Vergleiche mit der preußischen, noch immer als übermäßig groß erscheinen müssen. " Frankreich. Nacht. Ordonnanz vom 17. Octbr. sollen in Afrika zwei neue Compagnieen Küstenkanoniere errichtet wer den, welche dieselbe Organisation haben, wie die vier bereits bestehenden im Jahre 1831 errichteten.

Kurhessen. In dem neuen Finanzgeseße (vom 31. Oct. d. I. ) sind die Ausgaben für das Kriegswesen mit 779,000 Thaler ( 1,402,200 Gulden ) angefeßt. Da hier von auf den außerordentl. Etat gehören 90,402 Thaler, so beträgt der ordentliche Militär- Erforderniß , Etat 688,598 Thaler oder 1,239,477 Gulden. 1 Rußlan d. Der russische Invalide enthält folgende Uebersicht der Militärschulen in Rußland während des Jahrs 1831. Tie erste Militärschule wurde im Jahre 1731 unter der Herrschaft der Kaiserin Anna gegründet , und ist jest das erste Cadettencorps. Dreifig Jahre später wurde

787 die Artillerieſchule errichtet, welche jetzt das zweite Ca, dettencorps bildet ; von nun an wuchs die Zahl der Militäranstalten mit großer Schnelligkeit. Außer denen, welche bereits zu Moskau, Tamboff und Tula bestehen, wurde vor einigen Jahren vorgeschlagen, auch zu Nows gorod , Polozf, Pultawa und Elisabethgrad Cadettens corps, jedes zu 400 Schüler, zu gründen . Diese Corps sollen die Schüler mehrerer Gouvernements aufnehmen, welche an ihrem Unterhalte durch freiwillige Beiträge Theil nehmen sollten ; die zu dem Ende zusammenges brachten Summen betrugen im Jahre 1829 bereits 22 Millionen Rubel. Die oberste Leitung aller Cadetten, corps und Militärschulen für die Edelleute , mit Ausnahme des Corps der Marinecadetten , ſteht jetzt unter dem Großfürsten Michael und einem unter seiner Dis rection ſtehenden Kriegsschulrath. Im Jahre 1831 hatte dieser Rath unter seiner Leitung das Corps der Pagen, das erste und zweite Cadettencorps, die Corps von Paul und Alerander , die zu Moskau , Tamboff und Tula, das Adelsregiment zu St. Petersburg und die Neplus jeff'sche Schule zu Orenburg , so wie das Lyceum von Zarskejeselo , dessen Schüler auf den Civildienst vors bereitet werden ; unter der unmittelbaren Leitung des Großfürsten stehen die höhere Ingenieurschule, die höhere Artillerieſchule und die Schule der Fähndriche und Un teroffiziere der Garde. Außer diesen Anstalten wurden im Jahre 1830 auch die Errichtung einer Militärakas demie vorgeschlagen , um Offiziere für den Dienst des Generalstabs zu bilden und militärische Kenntnisse zu verbreiten. Die Militäranstalten unter Leitung der Mas rine sind folgende : Das Corps der Marinecadetten, die erste Halbequipage der Lootsen und die Compagnie der Lootsen vom schwarzen Meere. Uebrigens besißt die Flotte des schwarzen Meeres eine Artillerieſchule für die Soldatenkinder, und zwei Schifffahrtsschulen , die eine zu Nikolajeff , die andere zu Sebastobel . Um die Soldatenkinder auf einen Punct zu concentriren, wur den im Jahre 1798 unter der Benennung : Sectionen der Militärwaisen verschiedene Anstalten gegründet und im Jahre 1824 unter die Leitung des Generalstabs des Kaisers für die Militärcolonieen gestellt. Im Jahr 1826 wurden sie in Bataillone und Compagnieen von Milis tårkantonisten umgewandelt und in 8 Brigaden getheilt. Außer dem allgemeinen Zwecke dieser Anstalten wurde das Bataillon von St. Petersburg noch besonders be auftragt, Lehrer für die anderen, so wie Topographen und Kondukteure für die Armeen zu bilden. Im Jahre 1827 wurde die Section der Militärwaifen von Moss Fan in ein zweites Instructionsregiment von Karabiniers umgewandelt, um der Armee gute Unteroffiziere und Musikanten zu liefern . Die Section von Kronstadt wurde in eine Marineequipage umgewandelt , welche der Flotte und der Marineartillerie unterrichtete Feuer werker, und Unteroffiziere liefern foll. Zugleich wurde zu Petersburg eine Unterrichtsequipage der Marinear, beiter gegründet, um für die Admiralität Offiziere und Kondukteure des Marineingenieurcorps, so wie die für die Flotten notbigen Arbeiter jeder Art zu bilden. Die nachstehende Tabelle gibt den Stand der verschiedenen Militärschulen im Jahre 1831 an :

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Corps der Pagen . Erstes Cadettencorps .. Zweites Cadettencorps . Cadettencorps Pauls .. Cadettencorps von Moskau ..... Cadettencorps Aleranders ... Cadettencorps von Tamboff .... Cadettencorps von Zula ... Adelsregiment ... Schule von Neplujeff in Orenburg . Höhere Ingenieurſchule Artillerieſchule ...... Schule der Fabndriche und Unteroffiziere der Garde .... Kaiserliches Lyceum von Zarskojeselo ..

Gesammts Xudges treten. zahl. 168 31 78 697 702 67 500 47 638 12 72 429 102 95 23 897 50 6 165 33 182 30 102 50

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Zusammen 4767 468 Im Jahre 1831 zählte das Marinecorps 402 Cadets ten, 111 sogenannte Gardemarine und 16 Midshipmen, im Ganzen 529 ; 16 davon wurden zu Fähndrichen der Landartillerie, 15 zum Grade eines Gardemarine beför dert, 2 zur Armee als Unteroffiziere geschickt, 2 zu Mid . shipmen ernannt und 39 Midshipmen auf die Flotte gesandt. Die Zahl der Kantonisten in den verschiedenen Anstalten, so wie bei der Armee und in den abgesonder, ten Corps betrug im Jahre 1831 160,105. Die Halbs equipage der Lootsen zählte 300 Cadetten , wovon 21 Kondukteure wurden ; in der Compagnie der Lootsen vom schwarzen Meere befanden sich 232 Cadetten, wo, von 9 Kondukteure wurden .

Der einjährige Militärdienst der Preußen und seine Wirkungen hinsichtlich der studierenden Jugend. ( Schluß. )

Unsere Aufgabe war zu zeigen 2) daß der Nußen desselben nicht mit Schaden für die studierende Jugend erkauft werde, daß diese vielmehr selbst auch wesentlich dabei gewinne. Daß sie verliere, nämlich Zeit , Monate , Lage und Stunden , die ihrer wissenschaftlichen Ausbildung gewidmet sein sollen, geben wir zu , vorausgeseßt , daß diese Monate , Lage und Stunden auch ohne den einjährigen Dienst nur ihrer Wissenschaft und Kunst gewidmet worden wåren . Wer. wollte aber Einen , in dieser Hinsicht Reinen , finden, da Keiner rein ist? Ach ! wenn die Jünglinge ihre Zeit mit nichts Schlimmerem, als mit Kriegsübungen verlö ren , so könnten e mit sich selbst und ihre Eltern mit ihnen höchlich zufrieden sein. Angenommen indessen, jene Monate seien verloren (was nicht zugegeben wird), was folgt daraus ? Antw. daß sie in ihren Studiens, Lehrs und Uebungsjahren um so fleißiger sein müssen und. sind. Wichtiger ist der Einwurf, daß der einjährige, Dienst Geld föstet. Das ist nicht zu läugnen. Es ger hört eben auch das Geld, was diese Monate kosten, zu dem Kapital, das der Studierende anlegt, um in dem Amte, zu dem er sich vorbereitet, dessen Zinsen zu: ges

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nießen. Der Bemittelte hat es . Der talentvolle Uube. Organismus ist , dessen Organe ,, Eines dem Anderen mittelte findet Unterstüßung . Der Talentlose mag in Handreichung thun müssen in seinem Maße , wenn der seiner Sphäre sich halten. Es fragt sich überdem, ob Leib zu seiner Selbstbesserung wachsen soll " ; da diese der Handwerker während seines dreijährigen Dienstes Organe mit Gewissen und Verstand begabt und einer nicht eben so viel zuseßt, als der Studierende während ,, Unterthänigkeit um des Gewissens willen " d. h. des des einjährigen. Wenn freilich der hoffnungsvolle Sohn Gehorsams fähig sind , so sind würdigere Mittel von gebildeter Eltern noch immer in Kasernen zusammenges nöthen als ein Kappzaum ist. Diese Mittel sind eben pfercht würde mit gekaufteu und gestohlenen Bösewich ihre bisherigen, nur enger anschließende Verhältnisse, tern und Laugenichtsen , deren Einer sogar sein Betts ein innigeres Verhältniß zu Gott, zu ihren Eltern und weil diese Verhält kamerad werden könnte, so würden böse Früchte erkauft zu den akademischen Lehrern und mit gutem Gelde. Jene Zeiten aber sind Gottlob nicht nisse nicht bei allen und überall wirksam sind, ein neues, mehr, und die Früchte, die er jeßt einhandelt, sind ihres außerhalb Preußen noch unbenußtes , der einjährige Preises werth, denn er kauft Geborsam , Uebung im Dienst. - der Saus und Braus , Entbehren und Anstrengen , Sinn für Gleichheit Macht der den Soldaten aus ? und Kriegersinn. Darf man sich wundern, wenn Schüler, die nicht in Das Tempo macht ihn , der Sinn und Schick, den oberen Klaſſen ihres Gymnaſiums durch eine weise Der Begriff, die Bedeutung , der feine Blick ! geordnete und gehaltene Uebergangsdisciplin vorbereitet bewährte Erzichmittel zum Gehorsam , die wir unseren worden auf die akademische Freiheit , sie alsdann miß, Studierenden nicht vorenthalten dürfen . Das akademia brauchen? Das Pferd, einmal zugellos geworden, muß sche Leben gewinnt zunächst dabei. Macht der Student wieder gebåndigt werden, wie der Sklave, der die Kette seinen Dienst unmittelbar vorher, so tritt er, zum Gee zerbrochen, wie der Mensch, der von einem Wahne bes horsam gebildet, in den Genuß des akademischen Bür herrscht wird. Gebändigte aber sind nur folgsam, nicht gerrechts und bleibt seiner würdig ; oder er macht ihn gehorsam. Der Gehorsam ist eine Frucht , nicht der nachher, behålt ihn alſo in Aussicht und ist in der Regel Dressur, sondern der Erziehung, d. h. einer Gewöhnung, verständig genug, sich nicht an ein Verhalten gewöhnen die durch Einsicht erleichtert und gefördert wird , durch zu wollen , das im Kriegsdienste ,, weder Sinn noch die Einsicht der Verhältnisse, in denen man leben will. Schick " hat und dem Uebelberufenen nur eine schärfere Der Gefelle gehorcht seinem Meister, weil und so lange Zucht bereiten würde. Ueberzeugender, als der Verf. es er einſieht, was er an ihm hat und nicht entlassen wer- vermag, hat eine vieljährige Erfahrung in Preußen den will und der englische Student lebt den Statuten das Wohlthätige dieser Bildung zum Gehorsam erwies seines Collegiums gemäß, weil er einsieht, daß das Zu, sen und schwerlich möchte sich auch nur Einer finden , sammenleben seiner Genossenschaft nur durch eine Regel der geneigt wäre , die wesentlichen Vortheile, die sein möglich ist und daß die Ausnahmen, die er sich erlaubt, einjähriger Dienst ihm gebracht hat , einem Einſteher sein Ausscheiden zur Folge bat. ,,Nun und der deutsche abzulaffen. Dieser Lohnmensch behält sein Geld und den uns Student .... hat er denn keine Statuten zu beachten, weil er Reichs- und Bundestage bemüht und die bes schäßbaren Vortheil, an Entbehrungen und Ans waffnete Macht von mehr als einer deutschen Regierung trengungen aller Art gewöhnt zu werden , obenein. in Bewegung gebracht hat ? " An Statuten fehlt es Der Verf. hat Staatsbeamte gekannt, die, erkrankt im -nirgends. Nur sind sie leider keine Regel für ihn , an Federdienste, zu Felde gingen und unter dem Waf die er sich gebunden fühlte. Er „ schwänzt“ ſeine Col. fendienste erstärkt, aus dem Befreiungskriege zurückkehr. legien ; denn das Eramen liegt noch in weiter Ferne ten ; freigewordene Männer , die vormals die Sklaven und die Profefforen -- hofft er - ,,testiren “ doch. Er eines ungelenken, verweichlichten Körpers gewesen. Wohl säuft und schlägt sich ; denn Niemand weiß oder will bietet der einjährige Dienst so vielerlei Anlässe zu freis davon wissen. Er tumultuirt ; denn der Haufe deckt ihn. machenden Uebungen nicht dar, wie jene Feldzüge. Doch Er wird Mitglied einer verbotenen Gesellschaft ; einer ist auch er fein ludus. Der Jüngling lernt, wenn er's geheimen, denkt er, die ihr Geheimniß geschickter, als noch nicht kann, mit und vor der Sonne aufstehen, fernt die Verrathenen, bewahren wird. Kurz , er gleicht dem nachtwachen, lernt aushalten in Reihe und Glied, was jungen Pferde , das nur mittelst einer Halfter , ohne er einzeln aushalten zu können, nie gedacht båtte, lernt, Zügel und Trense, an eines der Wagenpferde befestigt, wenn es daran noch fehlt , Ordnung und Reinlichkeit, nebenberlauft. Bald merkt es, wie lose dieses Band sei lernt schweigend hören und gehorchen. Es sind keine und — reißt sich los . ,, Gut ! also keine Halfter mehr, militärische Possen , was er treibt. Es ist das ernſte sondern einen tüchtigen Kappzaum, damit es gehe, wie Vorspiel eines Kampfes, in welchen dereinst das Vaters und wohin man will ! “ Richtig ! wenn alle Studenten land ihn rufen kann und wo ,,kein Anderer ,, für ihn diesem Pferde glichen und wenn sie Thiere wåren , eintritt" , wenigstens nicht eintreten sollte. Willig stellt sich auch der Arme und Geringe in die sle, die doch Menschen sind , ja Menschenleiter , d. h. Beamte werden sollen. Wäre der Staat eine Maschine, Reihen der Vaterlandsvertheidiger, seit er weiß, daß er waren die Beamten die Råder darin , und wäre die nicht für den Reichen und Vornehmen einstehen muß, Staatsregierung der Maſchinist, der die Staatsuhr auf und wie er selbst sich gehoben fühlt zu diesen, die neben zieht, wie leicht wäre dann des Uhrmachers Aufgabe ! ihn gereiht stehen, so wirkt auch auf diese die Gleich. Da nun aber der Staat keine Maschine, sondern ein heit im Dienste, was keine Abstraction von Humanität

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je wirken möchte. Wie der Gelehrte und Hochgestellte gemüthlich entgegenkommt dem Handwerker, der die Er, innerungen an die gemeinschaftlich verlebten Schuljahre in ihnen auffrischt, so bringt auch der gemeinschaftliche

fen und dadurch ihr Volk zu einem Wehrbaften machen, das, im Frieden nicht abgeschwächt, aufsteht im Kriege ,, wie ein Mann " und sieget wie ein Held. 3) Die deutschen Ständeversammlungen verkennen, Kriegsdienst Menschen einander näher, die Rang und wie es scheint , diesen hohen Zweck und seine weſentlis Stand weit auseinander gehalten haben würde. Der chen Mittel. Es sieht beinahe so aus , als wollten sie, Vf. ging eines Tages im J. 1814 mit dem fel. Staats die das Einsteherwesen begünstigen, die Reichen und Anrath Suvern durch die Haasenhaide bei Berlin spazies gesebenen , zunächst ihre Angehörigen der allgemeinen ren und hörte diesen von den Waffenübungen erzählen, Wehrpflicht entziehen, um sie auf den Geldbedürftigen denen er sich damals in dieser Ebene mit Leib und Seele desto schwerer lasten zu laſſen. Thatsächlich besteht ihre hingegeben und von seinem Nebenmanne, dem kolossalen wehrfähige Jugend aus 4 Klassen, aus Leuten, die ihr Schmiedmeister, der ihn liebgewonnen und mit seiner Unglück im Spiele bejammernd Soldaten werden, aus Schnapsflasche ihm zugesezt habe. So wird der Wafs solchen, die da jubeln, weil sie gewonnen, aus folchen, fendienst eine Schule der Gleichheit, die den Gemeingeist die sich loskaufen, oder durch ihre Einlage in die Affes weckt und nährt und dem Beamtendespotismus wehrt , kuranzkaffe losgekauft haben und aus jenen , die sich indem sie die Herzen derer einander nåher bringt, die, kaufen lassen. Ein solches Volk ist doch wahrlich kein je besser sie sich verstehen , desto besser miteinander zu wehrhaftes zu nennen und seine Eintheilung in 2 Klaſs rechtkommen. Man stelle sich einen jungen Geistlichen sen , die der stachellosen Drohnen , die sich von den ges vor, der seine Antrittspredigt hålt und durch seinen Les stachelten Bienen vertheidigen lassen, offenbar nicht mehr benslauf der Gemeinde nun bekannt wird . Bei weitem zeitgemäß. Wir sind weit entfernt, so viele ausgezeich der größte Theil seiner Zuhörer besteht aus Männern, nete Männer einer so schmählichen Selbstfucht zu beschul die theils gedient haben , theils noch dienen und ihren digen, überzeugt , daß nur die Unbekanntschaft mit Pfarrer nicht für voll ansehen , wenn er nicht dieselbe den, seit 16 Jahren in Preußen bewährten Einrichtun Schule durchgemacht hat. Er hat sie aber gemacht . Er gen zur Erleichterung der allgemeinen Wehrpflicht, sie ist um einen Lebenskreis reicher geworden, als seine bis jeßt abgehalten, die Intelligenz, Geld , und Kunsts Standesgenossen ; er kennt die Gebrechen und Gefahren, kräfte der höheren und mittleren Stände ihr zuzuwenden. wie die Vorzüge des Kriegerlebens , fordert und findet Eben diese Ueberzeugung aber hat den Vf. bewogen, den Gehör für seine Warnungen, Ermahnungen und Lehren fraglichen Gegenstand zur Sprache zu bringen, da nicht bei Männern und Jünglingen , die es bald weghaben, blos die Muttersprache und der Bundestag, sondern auch daß er nicht wie der Blinde von der Farbe spricht. jede probebaltige Institution eines deutschen Volkes das Mehr als irgend Einer seiner Waffengenossen ist er Gemeingut aller übrigen sein und die unselige Richtung, dazu geeignet, den Kriegersinn in seiner Gemeinde zu welche so viele deutsche Studierende zum Jammer ihrer náhren, zu reinigen und zu veredeln. Es ist der Kries Familien genommen, die so viele Regierungen beunrus gersinn des Deutschen , den wir meinen , nicht der des higt, so viele Kosten verursacht hat, die deutschen Stån Kosacken oder Pallikaren. Nicht das Recht, Waffen zu deversammlungen veranlassen sollte, die Gründe, welche tragen, nährt Kriegersinn, den wir meinen, sondern die gegen die allgemeine Wehrpflicht und für das Einstes willige Anerkennung der Webrbestimmung der Söhne herwesen entschieden hatten, einer nochmaligen Prüfung von Seiten ihrer Våter und Mütter. Solche Eltern wer zu unterwerfen. Bis dahin steht es ja im Belieben jeder den ihren Knaben nicht verhätſcheln ; sie werden ihn ges Regierung, durch Aufmunterung anzubahnen, was, hörig zur Schule und außer dieser zur Arbeit anhalten, einmal beliebt geworden, dem Geseße vorarbeiten würde. daß er was Rechtes lerne und bei der Arbeit erstarke. Sie kann den Freiwilligen, der seinen einjährigen Dienst Sie werden das Andenken an die großen Begebenheiten mit Ehren gemacht, durch den Vorzug belohnen, den fie in ihrem häuslichen Kreise nicht untergehen lassen. Sie ihm bei Besetzung einer erledigten Stelle vor gleich ge, werden keine Lebensplane machen für ihren Sohn , die schickten , aber nicht gedienten Mitbewerbern gibt und, mit seiner Wehrbestimmung unvereinbar sind . Sie wers wann er sich zur Prüfung gemeldet und sie bestanden hat, den won ,, auferziehen in der Furcht und Ermahnung zum Offiziere der Landwehr ernennen, die jeßt auch in zum Herrn", weil ihre Våter und Verwandten oder auch Württemberg errichtet werden soll. Ihr Pfarrer sie belehrt haben, wie Er allein, wann Leib und Seele verschmachten wollen , seines Herzens Trost und Antheil bleibe unter den Leichenbaufen des Schlachts Miscellen. feldes wie auf dem Schmerzenslager des Spitals . Der jenige Jüngling, der, also erzogen und vorbereitet, am [Werth der Menschen in dienstlichen Verhältnissen. } Lage der Ziehung fröhlich und wohlgemuth nach der Die sehr regsamen Menschen lassen sich durch geringfügige Ursachen Stadt wandert, nicht darauf bedacht, sich durchzulügen zum Handeln bewegen, werden aber von großen Ereignissen leicht erdrückt, wenn nicht ein sehr kräftiger Verstand sie beherrscht, was und wegstustehlen und hernach unsträflich wandelt seinen felten der Fall ist. - Sehr reizbare Menschen haben zwar einen Dienstweg, der hat den deutschen Kriegerfinn . Und wenn mächtigen Antrieb zum Handeln , in der Regel aber wenig Ausdie geistlichen und weltlichen Beamten selbst auch also dauer; sie sind in den unteren Stellen sehr brauchbar, taugen aber nicht für höhere, denn sie kommen leicht aus dem Gleichgewichts. gesinnt, weil dazu gebildet, sind, so werden sie ihn nåh ren und veredeln in ihren größeren und kleineren Kreis ( Clausewig. ) Redigert unter Gerantwortlichkeit der Verlagshandlung : C. W. Leske in Darmstadt und ku deſen Offijin gedruckt.

Samstag, 14. Dec. 1833.

Der Nr. 100.

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Frankreich. Durch f. Ordonnanz vom 18. Septbr. ist die Zahl der Artillerieregimenter auf 14 erhöht worden, womit zugleich wesentliche Veränderungen in der Organisation dieser Waffe eingetreten sind. Wir theilen daher nach folgend den von dem Kriegsminister über diesen Gegen stand an den König erstatteten Bericht und die darauf erfolgte Ordonnanz in der Uebersetzung mit. I. Bericht des Kriegsministers . Sire ! Die f. Ordonnanz vom 5. August 1829, welche die Organi sation des f. Artilleriecorps enthält, bat festgeseßt, daß jedes Regiment aus 16 Batterieen, worunter 3 reitende, 6 bespannte und 7 unbespannte Fußbatterieen und, nur im Falle des Krieges, aus einem Depotcadre zusammen gesezt sei. Diese Organisation unterstellt, daß die frans zösische Armee 99 Feldbatterieen aufzustellen vermöge ; es ist aber klar, daß dieses Resultat nur in einem sehr sel tenen Falle erreicht werden wird, wo nämlich jedes Re. giment feine Pferde vollzählig hat , was nur für eine sehr kurze Zeit stattfinden kann. Bei eintretenden Vers lusten vor dem Feinde würde der Ersatz bei den Batte, rieen mit großen Schwierigkeiten verbunden sein . Man müßte aus den Trainescadronen der Artillerieparks die nöthigen Leute und Pferde ziehen , wodurch die Hülfs , mittel des wichtigen Dienstes der Kriegsvorräthe gemins dert würden, um auf eine unvollkommene Weise den Dienst der Batterieen durch Einverleibungen zu sichern, welche oft unmöglich zu ordnen sein und Störung in das Rechnungswesen der Corps bringen würden. Außerdem könnten die Kriegsoperationen gestört werden, wenn diese Einverleibungen häufig vorkámen. Dieser gewichtige Nachtheil würde verschwinden , wenn jedes Regiment nur aus bespannten Batterieen zusammengeseßt wäre, weil sich diese ohne Schwierigkeiten ergänzen könnten. Denn es würde sich nur darum handeln, auf dem Frie densfuße allen Batteriecadres eine gleichförmige Zusam mensehung in der Art zu geben, daß sie im Falle des Bedürfnisses die für den completen Kriegsfuß festgesette Anzahl von Menschen und von Pferden erhalten könn ten, was auf dieselbe Weise bewirkt werden würde, wie es in der Regel jedesmal geschieht, wenn der Effectiv, stand der Truppencorps zu Pferde erhöht werden soll. Die Stärke der ins Feld rückenden Armeen würde allein die Zahl der Batterieen bestimmen, welche aufden Kriegs.

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fuß zu sehen wären; der Rest würde mit der kleinen Anzahl Pferde des Cadre auf dem Friedensfuße verbleis ben. Die Anzahl der Kriegsbatterieen würde sich auf diese Weise nach Bedürfniß erhöhen oder mindern föns nen. Es würde nichts entgegenstehen, die nach der ges genwärtigen Organisation vorhandenen 99 Batterieen zu mindern, es würde aber auch eben so leicht sein, sie über diesen Bestand hinaus zu mehren, was ein unwis dersprechlicher Vortheil ist. Die Maßregel, nur bespannte Batterieen in jedem Regiment zu haben , bietet keinen Nachtheil dar, wenn man die Cadres auf dem Friedensfuße auf entsprechende Weise zusammenseßt. Die Artillerie bedarf der Bespan nung unter allen Verhältnissen ihres Dienstes , und wenn die Anzahl der Pferde für die Batterigen, welche mit der Vertheidigung von Festungen chargirt sein werden, geringer sein soll , so wird nichts entgegenstehen , ihren Effectivstand in dieser Beziehung zu mindern , um den Ueberschuß auf die anderen zu verwenden und ihnen hierdurch den Effectivstand der Feldbatterieen zu geben, ohne die Kosten zu vermehren. Diese Maßregel wird außerdem die innere Verwaltung der Corps vereinfachen, weil diese alsdann nur aus gleichartigen Elemen ten zusammengeseßt sein werden , weil die Instruction um Vieles erleichtert wird, und weil die beständigen Verseßungen von den bespannten Batterieen zu den unbespannten und umgekehrt, womit für die Offiziere fortwährende Ursachen zur Unzufriedenheit und zu ruiniren. den Ausgaben verbunden sind,aufhören werden ; endlich wird in den Kriegstouren keine Verschiedenheit mehr sein, während es bei den gegenwärtigen Verhältnissen eine Tour für die bespannten Batterieen und eine an dere für die unbespannten gibt, wodurch der Dienst verwickelt wird und die Chancen ungleich vertheilt werden. Die Umgestaltung der unbespannten Batterieen in bespannte erscheint daher sehr nüßlich. Diese Opera tion wird die gegenwärtige Organisation, welche schon herrliche Erfolge gehabt, befestigen, aber auch eine Vermehrung der Anzahl der Artillerieregimenter nothwendig machen. Ihr schon zu hoher Effectivstand würde nicht ohne Nachtheil noch mehr erhöht werden können. Gleichwohl ist es von Wichtigkeit, die Maßregeln in der Art zu nehmen , daß für den Staat keine Vermehrung der Kosten eintrete. Man wird diesen Zweck erreichen , ins dem man aus dem besonderen Stabe der Artillerie die

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Stabsoffiziere nimmt , welche an die Spiße der neuen Regimenter gesezt werden sollen , und indem man aus den Trainescadronen die nöthigen Pferde zieht , wobei jedoch diesen Corps ein hinreichender Effectivstand er balten wird. Vor der Ordonnanz vom 5. August 1829 betrug die Zahl der Artillerieregimenter 14. Bei der projectirten Organisation wird sie nicht geringer sein können, weil der Effectivstand der 14 neuen Regimenter größer sein wird, als derjenige der 14 alten, indem sie die fahren den Kanoniere mehr haben werden. Jedes der 14 neuen Regimenter wird aus einem Stabe, einem Ploton hors rang, aus 12 Batterieen und einem Depotcadre bestehen. Jedes Regiment wird 6 Escadronschefs has ben, so daß jeder von ihnen das Commando über zwei Batterieen führt, wie dieß gewöhnlich im Felde der Fall ist, und einen Major. Die Zahl dieser Stabsoffiziere, deren in den gegenwärtig bestehenden 11 Regimentern in diesem Augenblicke nur 55 vorhanden sind, wird das her auf 98 erhöht werden. Der Ueberschuß von 43 wird aus den, bei dem besonderem Stabe der Artillerie an gestellten Escadronschefs entnommen werden , um die Ausgaben nicht zu vermehren. Sie werden überdieß nach Bedürfniß in dem Dienste der Anstalten der Ar tillerie alterniren.

Diese Anordnungen, welche den Grundsaß der Dr. ganiſation vom 5. August 1829 entwickeln, geben deme selben eine größere Festigkeit und Stärke. Der eigentliche Zweck , welchen man zu erreichen beabsichtigt, besteht darin, die Artillerieregimenter auf eine solche Weise zu constituiren, daß ſie alle Elemente enthalten, welche zur Bedienung der Geschüße auf dem Schlachtfelde erfor derlich sind, welches auch die Stärke der im Felde ste= benden Armeen sei. Da aber die Artillerie noch für die Bespannung der Parks, der Belagerungs , und Brückens trains und des ganzen Fuhrwesens der Armeebedürfnisse zu sorgen hat , so muß ein besonderes , aber von der Artillerie unmittelbar abhängendes Corps mit dieſem Dienstzweige chargirt werden. In diesem Sinne wurden die Verrichtungen des Train der Artillerieparks bestimmt. Die Beibehaltung dieses Corps ist wesentlich, aber zur Zeit des Friedens müſſen die Cadres des Train auf das reducirt werden ,, was für die Instruction , für den Dienst der Arsenale und der Artillerieſchulen unumgänglich nöthig ist. Ein Effec tivstand von 120 Pferden per Escadron scheint diesen verschiedenen Rücksichten zu genügen, woraus die Noth wendigkeit der Verminderung der Zahl der Offiziere hers vorgehen wird. Jede Compagnie wird demnach durch einen einzigen Offizier commandirt werden können . Der Capitain major, zweiter Commandant, wird zugleich die Functionen des den Unterricht besorgenden Capitains verrichten , und die Zahl der Chirurgen auf einen ber --abgesezt werden können. Jede Escadron des Trains der Artillerieparks wird fortwährend von einem Stabs, offiziere commandirt werden, und aus einem Stabe, einem Ploton hors rang, 6 Compagnieen und zur Zeit des Krieges nur aus einem Depotcadre zusammenges seßt sein. Der complete Friedensstand eines Artillerieregiments, welches 3 reitende , 9 bespannte Fußbatterieen und ein Depotcadre hat, wird 70 Offiziere, 1232 Unteroffiziere und Soldaten, 28 enfans de troupe und 621 Pferde, worunter 81 Offizierspferde zählen. Der complete Stand eines Regiments, welches 2 reitende, 10 bespannte Fußbatterieen und ein Depotcadre hat , wird auf dieselbe Weise zusammengeseßt sein, mit Ausnahme der Pferdes zahl, welche sich nur auf 583 belauft. Die ganze Stärke der 14 Artillerieregimenter auf dem Friedensfuße wird demnach betragen:

Es bestehen gegenwärtig 3 Batterieen reit. Artillerie in jedem Regiment, was ein Total von 33 Batterieen dieser Gattung gibt. Eine gründliche Prüfung zur Zeit der Organisation von 1829 hat dargethan, daß die An zahl von 32 Batterieen reitender Artillerie unumgänglich nothwendig sei. Diese Schäßung muß als eine Basis betrachtet werden, welche aus den durch die leßten Kriege gelieferten Angaben hervorgegangen ist. Außerdem darf nicht übersehen werden , daß der Unterricht bei diesen Batterieen lange dauert und schwierig ist, und daß, wenn man deren weniger hätte, als das wirkliche Be dürfniß des Dienstes erfordert, man sich schweren Nach theilen aussehen würde , wenn die Umstände zu einer schnellen Errichtung neuer reitender Batterieen nöthig ten, welches nur mit Schwächung der Zusammenseßung der anderen Batterieen würde statthaben können . Aus diesen Gründen hat man geglaubt, daß 32 reit . Vats terieen nothwendig sein würden , weßhalb die 4 ersten Regimenter 3 und die 10 anderen nur 2 Batterieen dieser Gattung haben werden.

Mann. Offiziere. 14 14 32 136 14

Stäbe ..... Plotons hors rang reitende Batterieen ... bespannte Fußbatterieen Depotcadres .......

Im Ganzen

238 14 128 544 56 980

Pferde.

Enfans Unteroffiziere u. Soldaten. de troupe. 140 714 28 64 3,072 272 13,056 28 266 17,248

Der complete Friedensstand eines Artillerieregiments nach der Organiſation von 1829, welches 3 reitende Batteriecen und 6 bespannte und 7 unbespannte Fuß terieen hatte , war 79 Offiziere , 1412 Unteroffiziere

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Offiziers406

Truppe. SattelBug= 112

128 544 56

1536 1360 140

768 3264

1134

3148

4032

und Soldaten, 32 enfans de troupe und 461 Pferde, worunter 61 Offizierspferde ; der ganze Bestand der 11 Regimenter betrug mithin 868 Offiziere, 15,532 Un teroffiziere und Soldaten, 352 enfans de troupe ,

797

798

671 Offizierspferde und 4400 Pferde der Truppe . Die neue Organisation, welche den besonderen Effectivstand eines jeden Corps mindert, wodurch das Commando und die Verwaltung sehr erleichtert wird , vermehrt gleich. wohl den ganzen Effectivstand der Waffe um 1716 Un teroffiziere und Soldaten und 2780 Pferde der Truppe. Die 4032 Zugpferde der neuen Regimenter werden gestatten, unverzüglich 336 Geſchüße und eben so viele

tat der Organisation auf dem Friedensfuße ist genue gend ; es übertrifft um Vieles die Hülfsquellen, welche die durch die Ordonnanz vom 5. August 1829 festgesette Organisation der gegenwärtigen 11 Regimenter auf dem Friedensfuße darbieten, und die neue Organisation wird vor der in diesem Augenblicke bestehenden einen unwis dersprechlichen Vorzug haben.

Munitionswagen mit 6 Pferden bespannt, oder 336 Ge schüße und 672 Munitionswagen blos mit 4 Pferden bespannt, in Linie zu stellen. Dieß wird das Minimum derHülfsquellen Frankreichs an Feldartillerie sein, wenn der Krieg unvermuthet ausbrechen sollte. Dieses Resul-

Der complete Friedensstand einer Trainescadron wird aus 12 Offizieren , 213 Unteroffizieren und Soldaten , 14 enfans de troupe und 141 Pferden , worunter 16 Offizierspferde, bestehen . Die Stärke der 6 Escadronen wird daher auf dem Friedensfuße folgende sein :

Offiziere. 30 6 36

6 Ståbe .. 6 Plotons hors rang . 36 Compagnieen… ..

72 980

1,278 17,248

84 392

96 1134

174 3148

576 4032

1052

18,526

476

1230

3322

4608

Zusammen Die ganze Stärke der 14 Regimenter beträgt Der complete Stand der Artillerietruppen auf dem Friedensfuße wird daher ſein . Der in dem Budget für 1834 angenommene complete Stand ist Für die 11 Artillerieregimenter zu .. Für die 6 Trainescadronen der Artillerieparks Zusammen .... mehr Unterschied mit der neuen n Organisatio weniger .....

Mann. Pferde. Unteroffiz. Truppe. Enfans u. Soldat. de troupe. Offiziers : SattelBugs 48 30 30 12 12 168 72 36 1,080 144 576

7930 891 120 1011 41

Die Vermehrung von 41 Offizieren ist nur scheinbar, da deren 49 aus dem besonderen Stabe der Artillerie genommen werden, welche rücksichtlich des Soldes ihrer Grade in dem Budget von 1834 begriffen sind; die neue Organisation wird daher die Anzahl der Offiziere nicht - nur nicht vermehren , sondern in der That um 8 vers mindern. Die Vermehrung um 18 enfans de troupe und 268 Offizierspferde wird durch die Minderung von 36 Kanonieren und 835 Pferden der Truppe mehr als compensert. Die durch die neue Organisation der Truppen der Artillerie auf den Friedensfuß veranlaßten Kosten wer den daher den in dem Budget für 1834 bewilligten Kres dit nicht übersteigen, und nach diesen Beweggründen und in Betracht der Vortheile, welche daraus hervorgehen müssen, habe ich die Ehre, Ewr. Majestät die Sanction (Schluß folgt.) derselben vorzuschlagen 2c.

Preußen. Eine F. Kabinetsordre vom 3. Novbr. enthält fol. gende Bestimmungen: Im Verfolg Meiner Ordre vom 15. März 1830, worin den aus dem Dienste geschiedenen Offizieren, welche die Erlaubniß haben , Uniform zu tragen, Abzeichen mit Bezeichnung der Grade bewilligt wurden, will Ich nachträglich Folgendes bestimmen : Alle vorbenannte Offiziere, auch die Generale mit ein, geschlossen, können die activen Dienstzeichen mit der Maßgabe tragen , daß der Epaulethalter aus einer

16,301 2,261 18,562

374 84

805 157

7295 1470

458 18

962 268

8765

835

36

schwarz und silbernen Tresse nach beiliegendem Muster bestehen soll. Ich trage dem Kriegsministerium auf, diese Bestimmung befannt zu machen. " Danemark. Man erfährt durch öffentliche Blätter , daß sich bei dem holsteiniſchen Offiziercorps mehrere Vereine bildeten, welche sich freiwillig verpflichteten , die Stockprügel bei dem Militär nicht mehr anzuwenden , und daß dieſe Vereine eine Verfügung des Königs zur Folge hatten, wodurch jene Strafe auf sehr wenige namhaft gemachte Fälle beschränkt wird. Das ursprüngliche Verdienst dies ser humanen Veränderung gebührt dem Pastor Burch. hardi in Izehoe. Hannover. Frankfurt , 3. Dec. S. E. der f. großbritanniſchhannover'ſche Generallieutenant, Hr. H. v. Hinüber, Chef des Infanterieregiments Lüneburg , Abgeordneter der 1. Division des achten Armeecorps bei der hiesigen Militärcommiſſion der hohen deutschen Bundesversammlung, Inhaber mehrerer hoher Orden 2c. , ist heute Morgen dahier mit Lode abgegangen. Spanien. Nach französischen Blättern hat die spanische Armee

gegenwärtig folgenden Bestand. Die königl. Garde ist aus 3 Divisionen zusammengeseßt , nämlich 2 von

799 der Infanterie und 1 von der Cavalerie, jebe zu 2 Bris gaden. Die 1. Infanteriedivision ist aus dem 1. 2. 3. u. 4. Grenadierregiment gebildet. Jedes dieser Regis menter hat 2 Bataillone und die Mannschaft derselben ist in gutem Zustande . Die Effectivstärke dieser Division Die 2. Infanteriedivision ist beträgt 7945 Mann . aus den Grenadiers und Jagercompagnieen der 43 Pro vinzial Milizbataillone gebildet. Diese Compagnieen sind in 2 Jägerregimenter formirt, deren jedes 3 Bataillone hat und welche abwechselnd den Dienst bei der Königin haben. Die Mannschaft ist noch schöner wie bei der eigentlichen Garde. Der Effectivstand dieser Division Die Cavaleriedivision der Garde beträgt 9500 Mann . besteht aus dem 1. Küraffierregiment, dem 1. Grenadier-

800

In manchem Staate dient der neu eingetretene Soldat nur ein Jahr bei der Fahne und ist während der übrigen Dienstiahre verpflichtet, alljährlich eine Uebung von 3 bis 4 Wochen mitzumachen. Um für den Krieg ausgebildet zu werden, soll er in folgenden Dienstzwei gen gründlichen Unterricht erhalten: 1 ) In dem , was das Erercirreglement vorschreibt, 2) im leichten Dienste, 3 ) im Scheibenschießen, 4) im Felddienste. - Hat der Soldat in erwähnter Dienstzeit das Besagte wirklich er, lernt, so haben die Offiziere sich keine Mühe verdrießen lassen, denn wie manche anderweitige Unterweisung kommt noch nicht hinzu , auch schreitet der Garnisons dienst, die schlechte Witterung ic. störend ein. Will man die zeiterfordernde Bajonnetfechtlehre eins regiment zu Pferde, dem 1. Jåger , dem 1. Lanzierregis führen, muß man versichert sein, daß keiner der vorbes ment, sodann aus 1 Escadron reitender Artillerie mit nannten Diensttheile darüber vernachlässigt werde ; den 12 Geschüßen und aus 4 Escadronen Gardes du corps, Leuten von Allem nur einen oberflächlichen Begriff beis zusammen 500 Pferde stark. Die ganze Division zählt bringen wollen, hieße nicht vorwärts, ſondern rückwärts Die Linieninfanterie besteht aus schreiten. 2000 Pferde. 17 Regimentern, jedes zu 3 Bataillonen, welche im AllMånner, die den Krieg aus Erfahrung kennen, wergemeinen gut gekleidet und ausgerüstet sind, und deren den nachstehendem Bekenntniß beistimmen. Der Infans Effectivbestand sich auf 25,000 Mann belauft, und aus terist kann glorreiche Feldzüge mitgemacht haben, in 6 leichten Regimentern, jedes zu 2 Bataillonen, zusams blutigen Schlachten gewesen sein, ohne daß er ein ein Die Cavalerie zählt 12 Res gigesmal Gelegenheit gehabt hat, im eigentlichen Sinne men 6700 Mann stark. gimenter, jedes zu 4 Escadronen , und zwar 5 schwere des Wortes von seinem Bajonnet Gebrauch zu machen. und 7 leichte; ihr Effectivstand beträgt 6500 Mann und Rücken im Gefechte wirklich zwei Heerestheile mit gefälltem Bajonnet gegen einander, so ergreift in der Regel 4000 Pferde. Die Artillerie besteht aus 6 Batail lonen zu Fuß und 2 Escadronen reitender Artillerie , der minder geordnete Theil schon vor dem Zusammens treffen die Flucht, und die Cavalerie läßt so einen Aus welche 5000 Kanoniere und 300 Pferde stark sind . - Die Das Sappeurregiment zählt 1200 Mann . genblick nicht unbenust vorübergehen. Gesezt aber, der Infanterist kommt durch Erstürmung eines Orts, einer 43 Provinzial - Milizbataillone , jedes zu 8 Com Die ganze Redoute, eines Gehölzes zc . wirklich zum Handgemenge, pagnieen, haben zusammen 27,000 Mann . Armee zählt demnach so find Ereignisse vorausgegangen, die das Gemüth des an Infanterie incl. der Milizen 72,145 Mann , Soldaten auf das höchste erhißt haben ; durch ein Ges an Cavalerie .... 6,000 Pferde, misch von Angriff und Vertheidigung zur Wuth gereizt, an Artillerie ........ 5,300 Mann , denkt er an keine Gewehrfechtkunst, sein Gewehr dient 1,200 Mann. ....... an Genietruppen ihm als Hieb- und Stichwaffe, mancher kehrt es sogar um und streckt durch heftige Kolbenschläge den Gegner Zusammen 84,645 M. u. Pf. Das Materiel der Artillerie und des Genie ist fast zu Boden ; die Geschicklichkeit hilft nur wenig, der Mus Für nichts zu rechnen , und nicht 50 Artilleriegeschüße thige, von physischer Kraft unterstützt, erringt den Sieg. Würde das Bajonnetiren Schuß gegen geschloffene find in marschfertigem Zustande. Reiterei verschaffen, wäre die Sache von höchster Wich tigkeit; doch diese Waffe ist nur mit einem rubigen gute Rußland. genährten Feuer zurückzuweisen. Ohne diese Wehr reitet Petersburg , 2. Nov. Se. Maj. der Kaiser haben sie über'n Haufen , was sich ihr entgegenstell t. den Generallieutenant und Generaladjutanten PanVon der Vertheidigung isolirter Posten einer Feld. Fratieff I., Mitglied des Administrationsraths im wache kann nicht die Rede sein , deren Bestimmung ist Königreich Polen , zum Militärgouverneur von War. Wachsamkeit, sie sollen durch Schießen vom Herannahen schau ernannt. des Feindes avertiren und haben sich dann zurückzuziehen oder auf Unterstüßung zu rechnen. Würde es dennoch geschehen, daß beim zerstreuten Gefechte 2c. einzelne SolDie Bajonnetfechtkunst. daten in die Lage der Selbstvertheidigung geriethen , Das Bajonnetiren oder Gewehrfechten ist für die wobei der eine oder der andere Mann, durch die minder Ausbildung des Infanteristen gewiß von Nußen , er geschickte Führung seiner Waffe, den Tod fånde, so ist so wird in der Handhabung seiner Waffe geübt, es macht ein Ereigniß wohl zu beklagen , die Sache an sich aber den Körper gewandt und stärkt die Glieder. Damit ist von keiner Erheblichkeit. Schließlich versichert der Aufsteller dieser Unsicht, daß er nicht aber nicht gesagt, als sei es durchaus nothwendig, daß an alten Gewohnheiten klebt und gerne jeder zweckmäßigen Neue so ein Erercitium zur Allgemeinheit werde , und dem rung das Wort redet, er läßt das pro und contra aber auch nicht Heere, welches es nicht für erforderlich hält, im Kriege außer Acht und äußert nach Gefallen seine Meinungs gleichviel ob bedeutenden Nachtheil bringen müſſe. er dieserhalb gekreuzigt werde oder nicht. Redigirt unter Verantwortlichkeit der Verlagshandlung : E. W. Leste in Darmstadt und in defen Offizin gedruckt.

Mittwoch,

FUR-

Nr.

18. Dec. 1833.

Allgemeine

Militär

Frankreich . (Schluß der Nachrichten über die neue Organisation der Artill rie. )

-

101.

Zeitung .

und für den allgemeinen Stalldienst Angestellter, 2 Büch senmacher = Sporers , 15 Schneider , 9 Schuhmacherges sellen, Secretår des Obersten, 1 Secretár des Majors, 1 Abschreiber des Bekleidungsoffiziers und 1 des Zahl, meisters : sämmtlich 'seanoniere ; zusammen 51 Unteroffis ziere und Kanoniere, sodann 2 enfans de troupe. 3u Pierde. 3u Fuß, bespannt. Batterieen. M. Pr. M. Pf. 1 2 1 2 Capitain - Commandant .... 1 1 1 zweiter Capitain .... 1 1 1 1 erster Lieutenant . 1 1 1 1 zweiter Lieutenant 4 4 4 4 Total an Offizieren 1 1 1 Marechal des , logis , chef 6 3 6 Marechaur , des logis ... 1 1 1 Fourier ... 6 6 Brigadiere 6 Feuerwerker 6) Bedienende Kanoniere erster Klasse .. 16 32 16 24 Bedienende Kanoniere zweiter Klasse 24) Fahrende Kanoniere erster Klasse ... 10/ 24 101 24 Fabrende Kanoniere zweiter Klasse.. 16) 165 4 4 Holz und Eisenarbeiter 2 Hufschmiede 1 Kummetmacher 2 3 2 Trompeter

11T1610

II. Königliche Ordonnanz. Ludwig Philipp 2c. Nach Ansicht der Ordonnanz vom 5. August 1829 über die Organisation des k. Artilleriecorps ; nach Ansicht des Berichts des Artilleriecomité über die in der Zusam mensehung und der Zahl der bestehenden Regimenter einzuführenden Modificationen, um die Instruction zu erleichtern und die Verwaltung zu vereinfachen ; auf den Bericht Unseres Kriegsministers, Präsidenten des Cons feil, haben Wir verordnet und verordnen wie folgt : Art. 1. Die Zahl der Artillerieregimenter wird auf 14 gebracht, deren jedes aus einem Stabe , einem Ploton hors rang, aus 12 bespannten Batterieen und einem Depotcadre besteht , und welche auf dem Friedensfuße wie folgt zusammengesezt sind: Stab : 1 Oberst mit 3 Pferden, 1 Oberstlieutenant mit 3 Pferden, 6 Escas bronschefs mit 12 Pferden , 1 Major mit 2 Pferden , 1 Reit und Fahrlehrer mit 2 Pferden , 2 Adjutants majore mit 4 Pferden, 1 Zahlmeister mit 1 Gehülfen, 1 Chirurgien major mit 1 Pferde, 2 Aides chirurgiens mit 2 Pferden; im Ganzen 17 Offiziere mit 29 Pferden. Ferner: 3 Adjutanten (deren einem das Kasernement übertragen ist ) mit 2 Pferden , 1 Oberfeuerwerker , 1 Thierarzt erster, und 3 Tbierärzte zweiter Klasse mit 4 Pferden, 1 Trompeter mit dem Range eines Marechal Total an Unteroffiz. u . Kanonieren 96 72 96 34 des logis mit 1 Pferde, 1 Trompeter mit dem Range 2 2 eines Brigadiers mit 1 Pferde; zusammen 10 Unteroffis Enfans de troupe ziere und Brigadiere und 8 Pferde. Ploton hors Depot cadre. Mm. Pf. 2 1 rang: 1 Bekleidungsoffizier (Capitain erster oder zweiter Capitain - Commandant ... Klasse, oder Premierlieutenant), 1 mit den Waffen und 1 zweiter Capitain .. 1 dem Reitzeug chargirter Adjutant, 1 Marechal- des - logis 1 erster Lieutenant 1 chef, allgemeiner Lehrer der Regimentsschule, 1 erster 1 zweiter Lieutenant ... Secretar des Zahlmeisters , 1 mit dem Bekleidungsmas 4 4 Total an Offizieren . gazin chargirter Secretár , 1 für den Marodestall , die Marechal des logischef.. 1 Beleuchtung, die Stallrequisiten Angestellter, 1 Fecht , Marec aur : 6 des : logis ... 1 Schneider , 1 Schuhmacher , 1 Büchsen- u . Sporers, 1 Fourier .. 1 Sattler und Kummetmachermeister : sämmtlich Mares 6 Brigadier .. chaur des logis, 1 Fourier zur besonderen Verwendung; Hufschmiede .... 2 1 Secretår für das Bekleidungs- und Reitzeugmagazin, Kummetmacher . 1 1 Büchsenmacher- Sporer- Obergeselle, 2 Schuhmacher , 2 2 Trompeter ... 2 Schneider , 1 Sattler Obergeselle, 1 für das Krans Total an Unteroffizieren und Soldaten .... 19 10 Fenzimmer Angestellter , 1 zweiter Secretår des Zahl 2 meisters : sämmtlich Brigadiere ; 1 bei dem Marodestall Enfans de troupe .

2

2111

4213

111

major mit 1 Pf.; Total 5 Offiziere mit 8 Pferden ; ferner 2 Adjutantén mit 2 Pf., 1- erster und 1 zweiter Thierarzt mit je 1 Pf. , 1 Trompeterbrigadier mit 1 Pf.; Total 5 Unteroffiziere und 5 Pferde. Ploton hors rang : 1 commandirender Capitain für die Bekleidung und das Reitzeug , 1 Marechal - de - logis - chef (allges meiner Lehrer in der Schule des wechselseitigen Unters richtes ) , 1 Secretår des Zahlmeisters, 1 Secretår für das Bekleidungs- und Reitzeugmagazin, 1 bei dem Krankens stall und für die Beleuchtung und die Stallrequiſiten Angestellter , 1 Fechtmeister , 1 Büchsenmacher - Sporer - , 1 Schneider , 1 Schuhmacher , 1 Sattler - Kummet machermeister: sämmtlich Marechaur des legis ; 1 Fourier zu besonderer Verwendung, 1 zweiter Secretår des Zahlmeisters, 1 deßgleichen für die Bekleidung, 1 Schneider , 1 Schuhmacher , 1 Sattler- Kummetmacher - Ober geſelle, 1 mit den Details der Krankenstube Beauftrag , ter: sämmtlich Brigadiere ; 1 für den Krankenstall und den allgemeinen Stalldienst Angestellter, 1 Büchsenma, cher. Sporer , 5 Schneiders , 4 Schuhmachergesellen, 1 Secretar des Commandanten der Escadron ; zusammen 28 Unteroffiziere und Soldaten und 2 enfans de troupe. M. PĒ. Compagnie. 1 1 Lieutenant oder Unterlieutenant ...

3 258 -

6

36 44 ) 180 66 3 3 2 3 3 212 2

204 -

Art. 5. Auf dem Kriegsfuße wird die Zahl der Pferde der Offiziere des Stabs bis auf 44 vermehrt, es erhält nämlich der Oberst 5, der Oberstlieutenant 4, die Escadronschefs 18, der Major 2, der Reitlehrer 3, die Adjudans majors 6, der Zahlmeister 1 , deſſen Gehülfe 1 , der Chirurgien major 2, die Aides chirurgiens 2. Der Effectivstand des Plotons hors rang wird durch die Vermehrung von 25 Schneider , und 15 Schuhmacherges fellen auf 91 Unteroffiziere und Kanonicre gebracht. Art. 6. Die Anzahl der Trainescadronen der Artille. rieparks bleibt auf 6 bestimmt , deren jede aus einem Stabe, einem Ploton hors rang und aus 6 Compag. nieen gebildet ist, welche auf dem Friedensfuße folgende Zusammensetzung haben : Stab: 1 Oberstlieutenant oder Escabronschef als Commandant mit 2 Pferden, 1 Capitain major als zweiter Commandant mit 2 Pf., 1 Capitain Adjutant , major mit 2 Pf. , 1 Zahlmeister Capitain oder Lieutenant) mit 1 Pf. , 1 Chirurgiens

Marechal des , logischef Marechaur- des- logis . Fourier ... Brigadiere Soldaten 1ter Klaſſe . Soldaten 2ter Klasse..... Hufschmied .... Rummetmacher .... Trompeter .... Total an Unteroffizieren und Soldaten .. Enfans de troupe .....

1

3

16 10

11

Total d. Unteroffiz. ù. Kanoniere 222 Enfans de troupe .... 2

3 -

1 1 8 2

2148

Trompeter ...

6 6 28 66 54) 40 156 58) 4323

Adjutant der Batterie .... Marechal des logis- chef Marechaur - des - logis .... Fouriere ... Brigadiere Feuerwerker . Bedienende Kanoniere 1ter Klasse Bedienende Kanoniere 2ter Klasse Fahrende Kanoniere 1ter Klasse . Fahrende Kanoniere 2ter Klasse . Arbeiter in Holz und Eisen .. Hufschmiede . Kummetmacher ..

114118220 * 88 *

Art. 2. Die vier ersten Artillerieregimenter werden jedes 3 , die zehn anderen nur 2 reitende Batterieen haben. ( Der übrige Theil dieses Artikels enthält eine Berechnung der Stärke der Regimenter und der ganzen Artillerie, und stimmt mit der in dem Berichte des Kriegsministers mitgetheilten vollständig überein . ) Art. 3. Der besondere Stab der Artillerie wird um 3 Obersten , 3 Oberstlieutenante, und 43 Escadronschefs 1 vermindert werden , welche mit ihren gegenwärtigen Graden in die Zusammenseßung der 14 Artillerieregimenter eintreten . Unser Kriegsminister wird Uns dems nach die Aufhebung von 3 Artillerie - Territorialdirectio nen vorschlagen, welche für den Dienst als die wenigst nüßlichen erachtet werden. Art. 4. Im Falle eines Krieges wird Unser Kriegsminister nach Bedürfniß die Anzahl der reitenden und Fußbatterieen bestimmen, welche auf den Kriegsfuß geseßt werden sollen, der für jede Batterie wie folgt bestimmt wird : Bu Fuß. Zu Pferde. m. M. Pf. Pf. 1 3 1 3 Capitain Commandant ..... 1 1 3 3 1 zweiter Capitain 1 1 erster Lieutenant ... 2 1 2 1 zweiter Lieutenant .. 4 10 Total an Offizieren

220118220 8

804

+1182208

803

2

1

30 2

20 -

(Es folgt nun eine Zusammenstellung der Stärke einer einzelnen Escadron und der 6 Escadronen, welche mit der in dem Berichte des Kriegsministers mitgetheilten voll kommen übereinstimmt. ) — Art. 7. Im Falle eines Krieges wird Unser Kriegsminister nach Bedürfniß die Anzahl der Traincompagnieen der Artillerieparks bestim men, welche auf den Kriegsfuß gesetzt werden sollen , welcher für jede Compagnie wie folgt festgesezt ist : M. Pf. 1 2 Lieutenant 1 2 Unterlieutenant .

Total der Offiziere Marechal des logis- chef Marechaur - des - logis .... Fourier .. Brigadiere Soldaten 1ter Klaffe Soldaten 2ter Klasse Hufschmiede Kummetmacher • Trompeter ..

2

4 1 1 6 6 1 1 6 6 461 192 66 ) 2 2 2 2 2

Total der Unteroffiziere und Soldaten ... 132 2

Enfans de troupe

210

805

806

Art. 8. In jeder auf den Kriegsfuß gefeßten Esca dron wird ein Depotcadre in folgender Zusammenseßung M. Pf. gebildet : 2 1 Lieutenant .. 2 1 Unterlieutenant .

Literatur.

14

14142

2 4 Total an Offizieren . · Marechal - des - logis - chef · • . Marechaur- des - logis . 1 Fourier . Brigadiere.. 4 Hufschmiede . 2 Kummetmacher . 2 2 Trompeter .. 16 12 Total... Der Stab der Escadron wird , auf den Kriegsfuß übergehend , auf folgenden Effectivstand gebracht , und derjenige des Plotons hors rang wird um 7 Schneider und 4 Schuhmachergesellen vermehrt werden. Stab: 1 Oberstlieutenant mit 3 Pferden , 1 Capitainmajor , zweiter Commandant, mit 3 Pf. , 2 Capitaine Adjudans majors mit 6 Pf. , 1 Zablmeister ( Capitain eder Lieus tenant ) mit 2 Pf., 1 Chirurgien major mit 1 Pf. , 2 Aides chirurgiens mit 2 Pf.; im Ganzen 8 Offiziere mit 17 Pferden. Ferner : 2 Adjutanten mit 2 Pf. , 1 er, ster Thierarzt mit 1 Pf. , und 2 zweite Thierärzte mit 1 Pf., 1 Trompeter-Brigadier mit 1 Pf.; Total 6 Un Art. 9. In der bes teroffiziere 2c. und 5 Pferde. ― stehenden Organisation des Pontonnierbataillons , der Handwerkercompagnieen der Artillerie und der Büchsen machercompagnie , welche lettere im Falle des Krieges die in der Ordonnanz vom 5. August 1829 angezeigte Zusammensehung erhalten wird, wird nichts geändert. Art. 10. Die gegenwärtig activen Trainoffiziere der Artillerieparks , welche bei den Cadres der neuen Orgas nisation nicht angestellt werden können, kommen in das Verhältniß der in Urlaub ( en congé) befinlichen Offiziere. -In Folge vorstehender Ordonnanz verordnet eine anderweite vom 18. September: 1) daß die Artilleries directionen von Auronne , Neubreifach und St. Malo aufgehoben; 2) daß die die Artilleriedirection von Aus ronne bildenden Festungen mit der Artilleriedirection von Besançon vereinigt , das Constructionsarsenal zu Au, ronne aber beibehalten; 3) daß die Festungen Neubreis sach , Fort Mortier und Schletstadt mit der Direction von Straßburg , und die Festungen Belfort, Húningen u. Landskrone mit der Artilleriedirection von Besançon ; 4) daß die die Direction von St. Malo bildenden Fe stungen und die dazu gehörigen Seeküsten mit der Ars tilleriedirection von Rennes vereinigt werden sollen. Rußland. Se. M. der Kaiser haben den mit der Verwaltung der Flotte und Häfen des schwarzen Meeres beauftrag, ten Generaladjutanten Viceadmiral Lasareff I. zum stellvertretenden Militärgouverneur von Rikolajeff und Sebastopol ernannt und ihm alle mit dem Amte eines Oberbefehlshabers verbundene Vorrechte verliehen.

Waffenlehre von J. Ritter v. Xylander , Haupts mann im königl. bayerischen Ingenieurcorps , Nitter mehrerer Orden , Mitglied der königl. schwedischen Akademie der Kriegswissenschaften , Dr. der Phil. Zweite, umgearbeitete Auflage . Mit 1 Steintafel. München 1833. Joseph Lindauer'sche Buchhandlung. ( C. T. F. Sauer. ) Schon vor vierzehn Jahren hatte der Hr. Verfasser sein Lehrbuch der Laktik, bestehend aus vier Theilen a) Waffenlehre, b) Truppenlehre, c) Terrainlehre und d) taktische Verbindungslehre dem Drucke übergeben und es dürfte daher eine Umarbeitung um so mehr an der Zeit sein , als dieses Lehrbuch , welchem eine sehr günstige Aufnahme zu Theil geworden, vielfach an Mi litärschulen als Leitfaden benutzt wird. Wenn nun auch jene nicht auf das ganze Werk, sondern nur auf die zwei ersten Theile ausgedehnt werden soll , so erscheint diese Mühe des Hrn . Verfassers dennoch höchst dankenswerth, und derselbe erwirbt sich hierdurch von Neuem Verdienste um das militärische Publicum. Die Truppenlebre wird in der Kürze erscheinen ; der • Waffenlehre, welche wir vor uns liegen haben , wollen wir in Folgendem einige Betrachtungen widmen. Dem Inhaltsverzeichnisse entnehmen wir das Nachstehende : Einleitung ; geschichtl . Rückblick ; Eintheilung der Waffen ; Nähewaffen ; Fernwaffen, das Schießpul ver; Feuerwaffen ; das kleine Feuergewehr ; das Geschütz ; Kriegsraketen ; sonstige Feuerwerkskörper ; über Vertheis digungs- und Schußwaffen ; Schriften über die Waf fenkunde. Seite 15 ist die Regel enthalten , daß der Körper, wenn man zu Fuße ficht, natürlich auf den beiden auss gespreizten Beinen ruben solle. In der Natur der Sache ist es jedoch begründet , daß das Gewicht des Körpers nur auf dem hinteren Beine wird ruhen können, wäh rend man bei dem vorderen Beine nicht einmal bei dem Ausfalle wird behaupten können , daß es ausgespreizt sei, geschweige in der Fechterstellung. ,,Die Stöße und Paraden" heißt es S. 16 ,, wers den nämlich nach der Stellung der Hand benannt, welche sie, um ihre Wurzel im Kreise von der Linken zur Rech. ten sich herumdrehend, verändern kann, und wovon acht solcher Stellungen, deren jede von der anderen einen Winkel von 45° abweicht, als die Hauptstellungen aus genommen und nach den Nummern 1 , 2, 3 xc. oder prime, seconde , tertie c. benannt werden." Refereut ist der Ansicht, daß diese mathematische Eintheilung und Benennung bei den Fechtern wenig Anklang finden dürfte. S. 63 wird gesagt, daß man im Allgemeinen die Ans fangsgeschwindigkeit bei Flintenkugeln zu 1000-1400 , bei Kanonenkugeln zu 1200 - 1300 Fuß annehmen könne, wogegen wir bemerken, daß nach dem Aide - mémoire das Infanteriegewehr bei einem Laufe von 42 Zoll, oder 96 Kalibern Länge und einer Ladung von 30 Kalibern, der Kugel eine Anfangsgeschwindigkeit von 981 Fuß gab, welches wohl die größte bis jetzt beobachtete Anfangs geschwindigkeit einer Flintenkugel sein dürfte. Hinsicht lich der Geschüße bleiben wir blos bei dem 12 Pfünder

807

steben, von welchem es eine bekannte Sache ist, daß seine Anfangsgeschwindigkeit bei normaler Ladung 1400 Fuß beträgt. Wir haben hierbei französisches Maß im Sinne, der Hr. Verf. hat das rheinländische Maß zu Grunde gelegt. Daß dem so sei, haben wir jedoch blos geschlof, fen und es wäre zu wünschen gewesen, daß der Fr. Verf. von vornherein ein Maß adeptirt und jede Abweichung angedeutet båtte. ,,Der Mechanismus des Steinschlosses " heißt es S. 75 ,,besteht im Ganzen darin , daß ein Hebel , an welchem sich oben ein Feuerstein befindet, und der unten durch eine Vorrichtung festgehalten wird , plößlich losgelassen an eine Stablfläche schlägt , wodurch erhißte Stahl und Steintheilchen abspringen , welche in ein unter jenem Stahle befindliches mit Pulver angefülltes Behältniß, die Pfanne, fallen, wodurch das Pulver ents zündet wird." Nach dieser Wortfassung könnte man auf bie Idee kommen, daß das Steinschloß hebelartig wirke, was aber nur alsdann der Fall , wenn die Kraft an dem längeren Hebelarme angebracht wäre. Während nun bei der Gewalt, mit welcher der Hahn ( der Stein des Hahns) gegen die Batterie schlägt , nur die Federkraft in Betracht kommt, so ist, wenn es sich um Deffnen der Batterie handelt, bei deren Widerstände , der lange hes belarm des Hahne zu berücksichtigen . Je länger nämlich derselbe ist, desto größer ist jener ; wir sehen also den Hebel als solchen nur auf eine der beabsichtigten Kraft außerung entgegengeseßte Weise in Thätigkeit. Man wird daher auch nicht sagen können, daß der Mechanis mus des Steinschlosses auf dem Hebel beruhe, da jener gerade durch diesen ( den längeren Hebelarm ) eher ge. stórt, als befördert wird . Hiermit wollen wir jedoch nicht ausführen , daß der Arm , an welchem der Stein befindlich ist, nicht eine größere Wirkung gegen die Bats terie äußere, je långer er sei. Es geschieht aber solches blos vermöge der größeren Geschwindigkeit , welche der Stein dadurch erlangt , daß er in derselben Zeit , bei weiterem Abstande von dem Drehpuncte, einen längeren Weg beschreibt. Dieses Resultat geht jedoch nicht aus den Geseßen des Hebels, sondern lediglich daraus hervor, daß die zu gleichen Winkeln gebörigen Bogen den -Halbmessern proportional sind . Wir bemerken ferner, abspringenden Steintheilchen daß die keine erhöhte Lems peratur haben; nur der bis zur Glühbiße gesteigerte Wärmegrad der abspringenden Stahltheilchen ist es , welcher die Entzündung des Pulvers bewirkt . S. 101 ist angegeben, daß bei dem bayerischen In, fanteriegewehre der erste Durchschnittspunct der Kugels bahn und Visirlinie ( 12- ) 14 Schritte von der Mündung entfernt sei , daß die Visirschußweite 180 (! ) Schritte betrage, daß auf 60-100 Schritte Distance etwa 1/2 bis 1 Fuß (rheinl . ) tiefer und auf 200-300 Schritte ungefähr eben soviel höher, als das Ziel, viſirt werden solle. Referent legte die obigen Daten zu Grunde und benußte außerdem, S. 72 und 73, daß der Bohrungsdurchmesser des Gewehres 6 L. 8 P. 1. (rheinl. ), *) die Eisenstärke am Boden 3 k . ( rheinl. ) , und 1 Schritt *) 1 3oα = 10 Linien = 100 Puncten = 1000 Quint.

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2 Fuß ( rheinl. ) betrage und daß der Lauf 42 Pariser Zoll lang sei. Hiernach fand Referent den Visirwinkel zu 6 Minuten und die Senkung der Kugel auf Visir. schußweite ( 180. Schritte ) unter die Verlängerung der Seelenachse zu 6 Z. 9 L. 3 P. 4 Q. ( rheinl.) Nach dies sem Resultate müßte auf 60 oder 100 Schritte nur um einige Zoll unter, dagegen auf 200 Schritte um etwa eben so viel und auf 300 Schritte um etwa 2-3 Fuß über das Ziel viſirt werden . S. 108 wird gesagt, daß das bisher fast allenthalben zu Feld- und Belagerungsgeſchüßen gebrauchte Kanonen, metall meistens aus 100 Theilen Kupfer und 11-15 Theilen Zinn bestehe. - Wenn schon das vorliegende Werk nicht für den Techniker geschrieben ist, so håtten wir dennoch gewünscht, daß der Hr. Verf. einige weitere Angaben hätte einfließen lassen . Wir thun solches hier, mit im Namen des Hrn. Verf. , ohne darum Anspruch zu machen , mit ihm wetteifern zu wollen : Struensee führt zwei Mischungen als vorzüglich an : 1 ) 100 Pfd. Kupfer, 9 Pf. Zinn und 6 Pf. Messing ; *) 2) 100 Pf. Kupfer, 10-20 Pf. Zinn und 10 Pf. Messing. Lamars tillere will für leichte Geschüße 100 Pf. Kupfer, 8 Pf. Zinn , für schwere 100 Pf. Kupfer, 12-13 Pf. Zinn und für mittlere 100 Pf. Kupfer, 11 Pf. Zinn. Carnot bålt 100 Theile Kupfer und 11 Theile Zinn für die beste Mischung . Nach den Versuchen von Gellert und Kraft gåben Kupfer und Zink zu gleichen Gewichten ein gutes Kanonenmetall ; nach denen von Achard 100 Theile Kupfer und 10 Theile Zinn. Decker sagt bierüber in seinem Taschenartillerist : In Frankreich für schweres Geschüß : 100 Pf. Kupfer, 13 Pf. 3inn ; Feldgeschüß : 100 Pf. Kupfer, 9 Pf. Zinn . In Preußen : 100 Pf. Kupfer, 10 bis 11 Pf. Zinn. - Im Allgemeinen nicht unter 8, nicht Die berühmte Bückeburger über 11 Prozent Zinn . Metallmischung war : 100 Pf. Kupfer, 25 Pf. Messing, 5 Pf. Zinn. " Nach den von Scharnhorst angeführten Versuchen würden sich folgende Mischungen als zweck mäßig berausstellen : a) 100 Pf. Kupfer, 12 Pf. Zinn und 6 Pf. Messing ; b) für leichte Geschüße 100 Pf. Kupfer und 8-11 Pf. Zinn ; c) für schwere 100 Pf. Kupfer und 11-14 Pf. Zinn . Der Kernschuß wird Seite 142 horizontal genannt, wenn die Seelenachfe eben so erhöht, wenn sie aufwärts und gesenkt, wenn sie abwärts gerichtet ist. Wir haben nichts gegen diese Definitionen, ob wir gleich diejenige, daß bei dem Kernschuffe die Seelenachse immer parallel mit dem Boden gerichtet sei, für ausführlich genug halten. S. 161 heißt es: Die obigen Wachteln " ; es ist aber vergef= fen worden, zu erklären, daß man also die aus Mörsern geworfenen Sandgranaten heißt. Vorstehendes find alle Unstände, welche sich uns bei forgfältiger Durchlefung des vorliegenden Werkchens darboten, und es bleibt uns nun noch eine höchst angenehme Pflicht zu erfüllen , nämlich dem Ganzen das verdiente Lob zu zollen und namentlich die Klar: heit, Gediegenheit und Kürze gebührend herrorzuheben. *) Nach einigen Angaben aus 3 Theiten Kupfer und 1 Theile Zink, nach anderen aus 3 Thl. Kupfer und 2 Thl. Zink. (Hierzu die Beilage Nr. 3. )

Redigirt unter Berantwortlichkeit der Verlagshandlung : E. W. Leste in Darmstadt und in deſſen Offizin gedruckt.

Samstag, 21. Dec. 1833.

Nr.

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Militär - Zeitung. Allgemeine

die bereits aus der 2. Kammer hervorgegangen sind. Ba H e r n. So viele wissenschaftliche und technische Kenntnisse aller s pt ehende der Rescri nachst er, 4. Dec. Es ist Spey muß, so we Kreisregierung erschienen: ,,Nachdem Se . K. Majestät Art ich auch unserer 2. Kammer zutrauen - in Folge ihrer Zus nig Vertrauen kann ich dagegen die en daß haben, geruht m verfüg zu M. d. 14. unter Stadt Germersheim in die Zahl der festen Pläße des sammenseßung, in ihre militär , wissenschaftlichen Kennt nisse seßen. In anderen constitutionellen Staaten, z . B. Königreichs aufgenommen werde, so wird das hierüber in England , sehen wir im Hause der Gemeinen auch erfolgte allerhöchste Rescript nachstehend mit dem Be Offiziere und Militärbeamten fißen, und ihren Stand mit merken öffentlich bekannt gemacht, daß nunmehr sämmt Sachkenntniß beurtheilen. Bei uns ist das anders. In liche, hinsichtlich der Kriegspläge, militärischen Posten und der Polizei der Festungen bestehende Geseße, ins. Folge der Wahlordnung, wenigstens der bisherigen Ob besondere das Gesetz vom 8. Juli 1791 und die faiserl. fervang, war bis jetzt noch kein einziges Mitglied aus Decrete vom 9. und 29. Dec. 1811 , innerhalb des Fes dem Militärbeamten oder Offizierstande Mitglied der 2. Kammer, und doch sehen wir auf jedem Landtage ftungsrayons von Germersheim ihre Anwendung finden : - von Professoren , Civil. Ludwig 2c. Auf den Antrag Unseres Kriegsministeris neue Militärorganisationen beamten und andern Dilettanten vorschlagen, und gegen it äßigen der regelm ume, in Erwägung der Nothwendigke Befestigung der Stadt Germersheim, haben Wir, nach die gewichtigen Gründe der Sachverständigen ganz ernstVernehmen Unseres Staasministeriums des Inneren, bes haft als vorzüglich behaupten. Wenn die bobe Regierung schloffen und verfügen hiermit was folgt: 1) Die Stadt auf diese so verschiedenen Anträge jedesmal bereitwillig Germersheim wird in die Zahl der festen Pläge Unseres eingegangen wäre, jeder Landtag hätte dem Armeecorps Reiches aufgenommen . 2) Die Erwerbung der zum Bes eine neue Organisation, oder vielmehr Desorganiſation hufe der Befestigung dieses Plages nöthigen Gebäude aufgedrückt. Der Unbefangene fönnte über ein solches und Gründe wird hierdurch angeordnet. 3) Unsere Regie- unglückliches Herumtaumeln in dem Gebiete der Kriegsrung des Rheinkreises ist ermächtigt, im Benehmen mit wissenschaft allenfalls lachen, der badische Patriot aber den einschlägigen Behörden , die Gebäude und Gründe müßte innigst bedauern , wenn die hohe Regierung je Landes näher zu bestimmen, deren Eigenthum zu ersagtem Zwecke mals zugeben könnte, daß Ruhm und Ehre des Die in der durch das Geses vom 8. März 1810 vorgeschries auf einer so unsicheren Basis beruhen sollten. benen Weise von Privaten oder Körperschaften an den Kriegführung hat sich durch theuer bezahlte Erfahrungen, durch das Blut von Jahrtausenden endlich zur WiffenStaat abzutreten ist. Hiernach ist sich zu achten. Mün schaft erhoben, sie kann aber freilich dem Unglück ande chen, am 14. Novbr. 1833. " rer Erfahrungswissenschaften auch nicht entgehen, dem - Se. K. H. der Kronprinz ist an seinem Geburts tage ( 28. Novbr.) zum Oberstinhaber des 5. Chevaurs Unglück nämlich, daß Dilettanten, nach Ansicht einiger Paraden und Friedensübungen, sich bereits für hinläng Legersregiments ernannt worden. lich, wohl gar vorzüglich befähigt halten, über sie und Bade n. ihre Theile kategorisch abzuurtheilen, während es doch Bei Gelegenheit der Berathung des Militärbudgets gewiß unerlaubte und nußlose Zeitverschwendung wäre, in der 1. Ständekammer hielt Herr Generallieutenant wenn Männer anderer Fächer ihre kostbare Zeit dem v. Freystedt folgende bemerkenswerthe und von den Studium dieser ihnen so fremden Wissenschaft in der Standen mancher anderer deutschen Staaten wohl zu Art widmen wollten, um darüber ein sachgemäßes Ur Ich habe bis jest die Ehre und das theil von solchem Umfange, wie die Organisation und beherzigende Rede: Glück gehabt, unseren sämmtlichen Landtagen beizuwoh- Ausrüstung eines Armeecorps , fållen zu können . Was nen, und somit bei Berathung des Militäretats eine von einem solchen Verfahren zu halten sei, lasse ich das sonderbare Erscheinung stets und auch jeßt sich wieders hin gestellt, nur so viel ist mir aber klar, daß man eine holen sehen, worauf ich mir erlaube die hohe Kammer Sache gründlich kennen müsse, um gründlich darüber zu mit so wenig Worten als möglich aufmerksam zu mas urtheilen. Auch jezt haben wir dieselbe Erscheinung wies hen. Ich meine damit die vielen Militärorganisationen, der, auch jezt fehlt es nicht an Linien, und Landwehr.

811 organisationen, die zweckmäßiger und wohlfeiler sein sollen, als die bestehende , und abermals wird mit sols chen Waffen in der Hand der Militäretat im Ganzen und in seinen Theilen angegriffen , während doch die hohe Regierung dem allerdings sehr löblichen Bestreben des Ersparungssystems der anderen Kammer bereits bis auf die äußerst mögliche Gränze entgegen gekommen war, was beiläufig gesagt, unser braves Offiziercorps ― feit vorigem Landtage schmerzlich zu empfinden hat. Möchte doch endlich einmal eine Vereinbarung über die fen Etat, aber nach richtigen militärischen Grundsäßen zu Stande kommen, damit dieses Zeit und Geld kostende Streiten über Theoricen und Organisiren , für die fol. genden Landtage wenigstens , abgekürzt würde ! "

Frankreich. Tas Journal de Paris sagt : ,, Das Comité für die Infanterie und Cavalerie hat, wie man sagt, in einer seiner leßten Sizungen den Wunsch zu erkennen geges ben, daß alle Infanterieregimenter vom künftigen Früb jahr an in der Bedienung des Geschüßes eingeübt würden. Diese Maßregel , welche schon während des Kaiserreiches angeregt wurde , kann nur dazu dienen , die Ueberlegenheit unseres Heeres immer mehr und mehr zu sichern. Man hatte zuerst den Plan , in der Bedies nung des Geschüßes nur die Elitecompagnieen zu uns terweisen ; da aber diese aus den anderen Compagnieen recrutirt werden, so hat es nothwendig geschienen, alle Leute in jenem Dienste unterrichten zu lassen, damitisie, wenn sie in die Elitecompagnieen eintreten, ihren Kas meraden nicht nachstehen, und im Nothfalle den Dienst der Kanoniere versehen können. "

Preußen . Durch . Kabinetsordre vom 13. Novbr. wird Fols gendes bestimmt : " In Beziehung auf Meine Ordre vom 10. August 1818, wonach Unteroffiziere und Ge meine , die lange und gut gedient haben und als In . valide ehrenvoll verabschiedet sind , bei ihrer erfolgten Anstellung im Civil außer dem Dienste ihre ehemalige Militär- Uniform nebst Seitengewehr forttragen können, wenn sie sich beides selbst anschaffen, will Ich jezt Fol, gendes bestimmen : 1) Jedem Unteroffizier und Gemei. nen, der die Dienstauszeichnung erster Klasse erworben, gut gedient hat und als Invalide ehrenvoll verabschie. det worden ist, kann die Forttragung der Uniform und des Seitengewehres bewilligt werden. - - 2) Der Regis mentscommandeur und die in dieser Kategorie stehenden Vorgeseßten sind autorisirt, diese Erlaubniß zu ertheilen, und es wird dieselbe in dem Abschiede besonders bes merkt. - 3) Zur Unterscheidung von den activen Truppen tragen die oben erwähnten Unteroffiziere und Soldaten am unteren Rande der Schulterklappen , die Uhlanen statt der farbigen Epaulethalters, eine Borte von schwarzem und weißem Zwirn nach dem Muster der für die verabschiedeten Offiziere bestimmten schwarz und silbers nen Epaulethaltertreffe und das Gebenk des Seitenges wehres unter der Uniform. 4) Wer sich eines un würdigen Betragens zu Schulden kommen läßt, verliert die Erlaubniß zu Tragung der Uniform. Die Batails

812 lonscommandeure, der Landwehr , in deren Bezirk 'sich die verabschiedeten Unteroffiziere und Soldaten aufhals ten, berichten deßhalb an den commandirenden General, welcher die in Rede stehende Erlaubniß sodann zurück, nimmt. 5 ) Verabschiedete Gendarmen tragen die Uniform des Truppentheils , bei welchem sie zulest ges standen haben, und erhalten diese Erlaubniß durch die betreffenden Brigadiere. " --- Der Hamburger Correspondent schreibt aus Berlin : ,, Es scheint in neuerer Zeit immer mehr von der militärischen Welt als Grundsaß angenommen zu werden, daß die genaue Kenntniß der fremden Streite kräfte durch persönliches Anschauen zur Vervollkommnung der eigenen unentbehrlich ist. Wir ſahen im Laufe dieſes Jabres Offiziere von allen Graden und Waffen aus den verschiedenen europäischen Staaten in Berlin, und man beeilte sich, ihre wissenschaftlichen Forschungen zu erleichs tern und sie mit allen militärischen Instituten, mit dem Vortheile des angenommenen Erercitiums und der Ans fertigung des Kriegsmateriais bekannt zu machen. Das lettere Verhältniß erleidet jedoch eine Ausnahme mit einem in der Festung Spandau angelegten Laboratos rium, in welches selbst dem Commandanten der Festung ohne besondere Erlaubniß des Königs , der Eingang nicht gestattet werden soll. Ganz vorzüglich ist, neben der schös nen Haltung unserer Truppen im Allgemeinen, der hohe Standpunct, auf welchem sich unsere Artillerie befindet, ein Hauptgegenstand der Aufmerksamkeit aller fremden Militärs. Auf der anderen Seite ist in den legten Monaten eine große Anzahl unserer Offiziere auf militári schen Reisen beschäfftigt gewesen : wie 'bekannt ist Oberst v. Barner vor noch nicht langer Zeit aus Rußland zus rückgekehrt ; mehrere höhere Öffiziere, unter denen_ñas , mentlich Oberst v. Wigleben von dem König von Sars dinien sehr ausgezeichnet und mit einem Ehrendegen beschenkt worden ist, sind eben im Begriffe, aus Italien zurückzukehren. Ein Offizier der Gardecavalerie, welcher in dem leßten polnischen Feldzuge im Hauptquartiere. des russischen commandirenden Generals beschäfftigt war, durchreiset in diesem Augenblicke noch die Länder des Orients . Ein höherer Offizier des Generalstabs , auch als Schriftsteller rühmlich bekannt , kam vor wenigen Tagen von einer solchen Reise nach Frankreich zurück; er spricht mit großer Achtung von dem Standpuncte, auf welchem sich die Linieninfanterie und die Artillerie in jenem großen Staate befinden : weniger günstig lautet fein Urtheil über die Reiterei, besonders in Hinsicht auf die leichten Truppen dieser Waffe ; in vortrefflichem Zu, ftande fand er im Allgemeinen die Waffenpläße. '

Bemerkungen über reitende , fahrende und Fußartillerie von L. v. Breithaupt.

Die neuesten Erscheinungen in dem Gebiete der Ar tillerie geben mir die Veranlassung, über den Werth der. reitenden , fahrenden und Fußartillerie einige flüchtige Bemerkungen niederzuschreiben. Es ist nämlich eine ziems lich allgemein bekannte Thatsache, daß die neu veganis

813 Firte französische Fußartillerie durch ihre höchst einfache und eben so zweckmäßige Einrichtung die Bewunderung von fremden Monarchen und Offizieren sich erwarb, als sie vor noch nicht gar langer Zeit im Angesichte des Königs der Franzosen bei einer Heerschau in Straßburg gleich der reitenden Artillerie, mit den Kanonieren auf Geschuß und Wagen , im Galopp defilirte. Der. Ges danke , der dem Beschauer unwillkührlich aufstieg , war der, daß auf solche Weise leicht die reitende Artillerie vollends durch die fahrende ersetzt werden könnte. Ob dieser Gedanke nur eine Täuschung sei, oder ob er auch nach einer genaueren Prüfung noch Stich halte, diese Untersuchung soll die Aufgabe dieser wenigen Zeis len sein. Daß aber diese Frage nicht ohne praktische Bedeutung selbst für die deutschen Bundesstaaten sei, geht daraus hervor, daß Oestreich und Bayern seit läns gerer Zeit mit glücklichem Erfolge die reitende Artillerie Durch die fahrende Artillerie erseßen dürften, folglich in den Bundesverhältnissen auch kein Hinderniß liegen kann, um diese Maßregel allgemein zu machen. Es ſei uns deßhalb eine Vergleichung des Werthes dieser Arten von Artillerie nach den 3 Gesichtspuncten, dem strategischen, dem taktischen und dem finanziellen erlaubt. Von dem strategischen Gesichtspuncte aus empfiehlt sich die fahrende Artillerie gegenüber der reitenden durch den ungleich geringeren Bedarf an Futter für die Pferde, ein Umstand, der gar nicht genug geschäßt werden kann, weil gerade an dem Mangel an Victualien schon die größten und in anderer Beziehung vortrefflichsten Opes rationsplane gescheitert sind. In jeder anderen strategis schen Beziehung, wie z . B. hinsichtlich der Märsche 2c. , steht natürlich die fahrende Artillerie an Vortheil der reis tenden nicht nach, sondern ist ihr zum wenigsten gleich. Eben so, wo nicht noch entschiedener, fällt bei dem finanziellen Gesichtspuncte die Vergleichung zum Vortheil der fahrenden aus ; denn wird ein Geschuß mit dazu gehörigen Munitionswagen, wie z . B. in der württems bergischen reitenden Artillerie, durch 21 Mann bedient, darunter Unteroffizier und 6 Kondukteure für die Bes spannung , 2 Kanoniere, welche auf der Laffete und 1 Kanonier, der auf dem Munitionswagen fährt , 2 Un, teroffiziere und 9 Kanoniere , welche dem Geschüß und Wagen beritten zur Bedienung folgen , so bedarf man für eine Batterie von 8 Geschüßen 168 Mann und 192 Pferde ohne Offiziere und Primaplanisten. Wenn man nun im Frieden nur die Hälfte der Geschüße einer Bats terie zur Einübung der Mannschaft durch berittene Ka noniere bedient , und dabei die Munitionswagen nicht beachtet werden, so sind im Frieden immerhin 60 Pferde erforderlich . Behält man nun die Unteroffiziere per Geschuß und Wagen beritten bei, so fallen in dem einen Falle 28 und in dem anderen Falle 56 Pferde per Bats terie weg. In einem Regiment von 3 Batterieen vers mindert sich also der Stand an Pferden im Frieden um 84 und im Kriege um 240 sammt Ausrüstung . Wenn man nun jährlich den 5ten Theil der unbrauchbar ges wordenen Pferde durch Remonte erseßt, und den Preis

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niß von 222,000 fl. , und die Ersparniß bei einer Kriegs, ausrüstung, wenn man für Sattelzeug zc. eines Pferdes nur 30 fl. annimmt, wird 36,000 fl . betragen. Ám Mi» litårbudget kann also für ein Artillerieregiment von 3 Basterieen oder für die Aufstellung von 24 Stück Ge schüße der reit. Artillerie jährlich im Frieden 22,200 fl. erspart werden . Dieß ist gewiß in unseren Tagen keine der untergeordnetsten Rückſichten. Diese beiden Gesichtspuncte sind an und für sich schon so klar, daß sie einer weiteren Erörterung wahrs scheinlich nicht betürfen . Genauere Erwägung erfordert die taktische Beurtheilung . Hier hat man mit mehr Vors urtheilen zu kämpfen, wo diejenigen, welche einmal für ihre Waffe eingenommen sind , nicht so leicht das Feld räumen werden. Die Schnelligkeit der Bewegung eines Reiters gegenüber derjenigen eines langsamen Infantes risten hat zu viel Blendendes, als daß ein bereitwilliges Eingehen in andere Ansichten zu erwarten stünde. Je rascher, heißt es, ſich_der Soldat bewegt, desto besser ſei es im Fliehen oder Verfolgen , und dieß thut doch im. mer der berittene ; wer weiß nicht, was der glückliche Augenblick bei dieser wichtigsten aller Waffen vermag, wer kann daher noch zweifeln, daß der reitenden Artils lerie der unbedingte Vorzug vor der Fußgebenden ges bührt ? So ungefähr urtheilen die , welche von Vorur. theil befangen oder wenigstens unfähig sind, aus einem richtigen Prinzip auch eine richtige Folge abzuleiten. Aller Accent ruht, wenn von der Raschheit der Bes wegungen der Artillerie die Rede ist, offenbar nicht auf der der Individuen, die das Geschüß bedienen, sondern auf derjenigen des Geschüßes selbst. Was hilft es, wenn jene noch so flüchtige Bewegungen zu machen im Stande sind, das Geschüß selbst aber, von seiner eigenen Masse verhindert, den raschen Bewegungen seiner Bedienenden nicht folgen kann ? Das Prinzip für die möglichste Bes weglichkeit der Artillerie ist also die möglichste Cons centration der Bewegkraft auf das Gefchú ß. selbst. Vergleiche ich nun mit diesem Prinzip das Wesen der reitenden Artillerie , und ich denke mir alle Kräfte. der einzelnen Pferde als das, was sie sind, nämlich die Elemente der bewegenden Kraft, so würde, wenn auch nur noch ein kleiner Theil derselben weiter auf das Ge, schütz selbst (wegen der auf dem Geschüß fahrenden Bes dienungsmannschaft, ) concentrirt wäre , in schwierigen Fällen eine fahrende Artillerie Außerordentliches leistens können, und man kann dann gewiß nur mit Bedauern auf einen Mechanismus hinsehen , in welchem so viele Elemente gleichsam nußlos verschwendet sind. Soll also aus diesem gegebenen Ueberschuß von Elementen der Bewegkraft sich etwas Zweckmäßigeres organisiren , so muß die reit. Artillerie einer anderen Art dieser Waffe Plaß machen. Diese ist aber keineswegs eine Fußartil, ferie in ihrer jeßigen Gestalt; denn in der That wåre dieß nur ein beklagenswerther Rückschritt in der Technik, sondern es ist dies eine fahrende Artillerie. Was sie mit der bisherigen reitenden Artillerie ges eines Pferdes zu 120 fl., die Kosten der Fütterung, der mein haben muß, um, ich will für jest nur sagen, dens Erhaltung des Beschlags rc. ebenfalls zu 120 fl. ans felben Vortheil wie diese zu gewähren , ist, daß sie, fo nimmt, so ergibt sich in 10 Friedensjahren eine Erspar weit sie die reitende Artillerie ersehen soll, keine schwe,

815 rere Kaliber hat, als diese. Statt aber die Verschwen. dung von nuglosen Elementen der Bewegkraft mit dieser zut theilen , soll sie nur so viel von diesen beibehalten, als selbst die möglichst schnelle Bewegung des Geschüßes sammt der dasselbe bedienenden Mannschaft erfordert. Dieses Maß ausfindig zu machen, unterliegt wohl keis ner Schwierigkeit. Wenn nämlich die bisherige Bespans nung der reitenden Artillerie wirklich das ist, wofür sie fich ausgibt , nämlich: das richtige Resultat reifer Er fahrung, so hat man darin die sichere Basis , um zu bestimmen, wie viel von jenen Elementen noch zur fah renden Artillerie zu verwenden sei , um wenigstens mit der bisherigen Beweglichkeit der Geschüße der reitenden Artillerie gleichen Schritt zu halten. Wenn also z . B. nach bisheriger reifer Erfahrung die württembergische 3233 Pf. schwere 6pfdge. Kanone der reitenden Artil. lerie neuester Ordonnanz, nach Gribeauvalschem Systeme laffetirt, welche mit dem französischen Kraftmesser zum Anziehen auf horizontalem Bretterboden 104 Pf. Kraft forderte, und die sich zur weiteren Bewegung auf 60 Pf. oder um 2, reducirte, seither mit 6 Pferden bespannt , einer hinreichenden Beweglichkeit entsprochen hat, so ent spricht auch zuverlässig bei gleicher Bespannung die nach englischem Systeme laffetirte 3216 Pf. schwere 6pfdge. Kanone schon nach ihrer Schwere zu urtheilen , bei gleicher Vertheilung der Last auf beiden Achsen und des gleichen Durchmessers der Vorder- und Hinterråder wegen, wenigstens einer gleichen Beweglichkeit der obigen Kanone, was auch dadurch bestätigt wird , daß diese Kanone nach vorliegenden vergleichenden Resultaten von Versuchen der württembergischen Artillerie zum Anziehen auf horizontaler Bettung , wo das Gewicht über eine Rolle gezogen wurde, 13 Pf. weniger Kraft forderte, als erstere und deshalb nach obigem Resultate zur Be wegung auf horizontalem Bretterboden blos 55 Pf. Kraft in Anspruch nimmt. Wenn nun ferner bei ersterer Kanone die zur Bes wegung derselben erforderliche Kraft durch die 2 Kanoniere, welche nach der württembergischen Exercirvorschrift auf der Laffete fahren, auf dem horizontalen Bretterbo den nur um 5 Pf. vermehrt wurde, so wird denn auch bei der nach engliſchem Systeme laffetirten Kanone, wenn 2 Mann auf der Laffete und 2 Mann auf der Proße der Kanone fahren, die Kraft zur Bewegung derselben

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Nr. 3 , 51 , 65, 69 u. 70 ſind die Blätter , welche wir vor Augen haben. In Nr. 3 , bei Eve , den 29. Juni 1812 , ist ein Seitenstück zu Nr. 8. *) Nr. 51 stellt das brennende Ghyacz am 5. Septbr. dar, welche Stadt, der Einäscherung durch die Ruffen kaum entgangen , nun ein Opfer der Unvorsichtigkeit ihrer früheren Retter werden sollte. Nr. 65 stellt einen Theil der Trümmer von Moskau den 24. September dar, welche von den habsüchtigen Soldaten durchsucht werden ; im Hintergrunde sieht man eine kleine Gruppe von Einwohnern , die, von nicht minder edlen Trieben beseelt, scheu nach der Gegend blicken, von wo jene zu naben scheinen. Ueber die vor hergehenden Lage drückt sich der Tert also aus : ,,Den 14. September waren endlich die letzten Anhöhen (Sand , hügel ) überschritten, welche uns von Moskau trennten, und nun erschien , von dem Moskwafluß durchströmt , die prachtvolle Czaarenstadt mit ihren 1000 goldenen Kuppeln endlos vor unseren erstaunten Blicken ausges gebreitet. Doch still und lautlos lag die Unermeßliche vor uns ; kein Rauch entstieg ihren Schornsteinen, keine Neugierigen strömten den siegenden Fremdlingen entges gen, keine Abgeordneten der Stadt zeigten sich. Moskan war, wie Smolensk, Dorogoboiye, Wiasma und andere, von seinen Bewohnern verlassen und Murat, mit seis nem Reitercorps friedlich der russischen Nachbut durch die Moshaiskaja - Sastaw folgend, hörte auf seinem lan,

gen Zuge durch die verödeten Straßen der Stadt nichts als den Wiederhall seiner eigenen Tritte (den Hufschlag feiner Pferde.) - Unsere Ankunft war die Losung zum Brande. In der Nacht vom 14. auf den 15. September zündeten die Russen auf einmal in mehreren Quartieren, hauptsächlich in den Buden der Kitai, an; das Feuer wüthete, aller Löschversuche ungeachtet, bis zum 19. Sep. tember; den 20. September war Moskau's Katastrophe beendigt." Nr. 69 stellt Moskau am 8. October dar ; im Vor. dergrunde erblickt man Soldaten in sorglosem Spiele, welche den unheilvollen Rückzug nicht zu ahnen scheinen, und weiter rückwärts sieht man einen auf Lebensmittel ausgegangenen Trupp heimkehren. Nr. 70 zeigt uns abermals Moskau am 8. October, auf gleichem Boden nur 65 Pf. betragen , also nicht aber in einer viel reicheren Entwickelung. Ein Russe, mehr als die der obigen Kanone der württembergischen mit einem schüchternen Knaben an der Seite grüßt ebrs (Schluß f.) reitenden Artillerie neuester Ordonnanz. erbietig zwei Soldaten und wird von diesen mißtrauisch beobachtet ; Offiziere umreiten die Stadt zc. Bei dem Anblicke dieser aber möchten wir ausrufen : ,,Wenn sie war nach dem Brande , wie muß sie erst vorher so Literatur. gewesen sein!" Blätter aus meinem Portefeuille im Laufe des Feldzugs von 1812. In Rußland an Ort und Stelle *) Siehe . M. 3. von 1833 , S. 591. gezeichnet von C. W. v. Faber du Four, und mit erläuternden Anmerkungen begleitet. Ch. F. Autens rieth. Stuttgart. Berichtigung. Mit Vergnügen kündigen wir die Fortseßung eines Werkes an, wovon die Idee eben so originell , als die lese: In stattA.» legteren > ersteren » < « 769, zweiter Abſaß , 4. Zeile Nr. 97« der M. 3. . S. Ausführung meisterhaft ist. Redigirt unter Berantwortlichkeit der Berlagshandlung : C. W. Keske in Darmstadt und in deſſen Offizin gedruckt.

Mittwoch, 25. Dec. 1833.

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本出口 Allgemeine

Militär - Zeitung.

Frankreich. Ein Artikel im ,, Constitutionnel", in welchem ber Regierung Vorwürfe wegen Vernachlässigung des bürgerlichen Unterrichtes gemacht werden , gibt dem ,, Moniteur" Veranlassung , sich darüber folgenders maßen zu äußern : ,,Der Artikel in Beziehung auf die Instruction der Armee sucht zu beweisen , daß der Un terricht in den Corps vernachlässigt werde. Eine solche Behauptung ist unrichtig; denn zu feiner Zeit hat der Unterricht in den Regimentsschulen genügendere Resul tate dargeboten , als gegenwärtig , und man muß diese Verbesserung den in dem Circular vom 4. April 1831 vorgeschriebenen Anordnungen beimeffen , welches allen ununterrichteten Soldaten zur Pflichte machte, diese Schulen zu besuchen, was früherhin dem freien Willen überlassen war. — Es bestehen zwei Schulen in jedem Regiment, eine für die Soldaten , eine für die Unter, offiziere. In der ersteren lernt man lesen, schreiben und rechnen, in der letzteren die Grammatik, Geschichte, Geo, graphie und das Rechnungswesen der Corps . - Im Jahr 1832 wurden aus 30,000 Soldaten, welche lesen, schreiben und rechnen gelernt haben , 548 zu Unteroffizieren ernannt. - Die unter der Restauration redigir, ten Lesetafeln mußten erneuert werden , worauf jedes Regiment eine Reihefolge von 26 neuen Tafeln erhielt. Die 6 ersten derselben find den Pflichten des Soldaten gewidmet, und die 20 anderen stellen einen furzen Ums riß der französischen Militärgeschichte unter der alten - Monarchie dar ; es werden ihnen andere Tafeln folgen, welche sich auf die Militärgeschichte unserer Zeit bezies ben. - Endlich ist eine Commission, bestehend aus Ge, neral und Stabsoffizieren , aus Instructoren, welche der Armee entnommen sind, und aus einigen Mitglie, dern öffentlicher Unterrichtsanstalten, beauftragt, die verschiedenen gegenwärtig in den Corps üblichen Mes thoden zu prüfen, um sich zu überzeugen , ob sie nicht einer Verbesserung fähig sind, und diejenigen von diesen Methoden anzuzeigen , welche ihr den Vorzug zu vers dienen scheinen , um ein gleichförmiges , faßliches und schnelles Unterrichtssystem aufzustellen, welches glückliche Erfolge gewähren könne. *) - Solche Thatsachen wie derlegen hinreichend die Anführungen des Journals. ” *) Die hierauf bezügliche Verfügung ist vom Kriegsminister am 2. Dctober erlassen worden.

Der ,,Constitutionnel " erwiedert hierauf Folgen, des : ,,Wir haben gesagt, daß die Regimentsschulen der Seldaten und Unteroffiziere Vieles zu wünschen übrig licken, und nicht, daß sie vernachlässigt würden : nicht durch die Entstellung einer Bemerkung widerlegt man dieselbe. Die Regierung kann ohne Zweifel die Resul tate erlangt haben, welche sie bezeichnet, und wir freuen uns darüber ; aber was wollen zuleßt die von dem Moniteur " angeführten Resultate fagen, wenn man bedenkt, daß das jährliche Contingent der Armee 80,000 Mann beträgt, von welchen zwei Drittheile unter die Fahnen treten, obne lesen und schreiben zu können, und welche der Gesellschaft mit einem guten Elementarunters richte wieder zurückgegeben werden könnten ? Wird man überdieß in der Infanterie und Cavalerie ähnliche Re fultate erlangen, wie z. B. in den Regimentsschulen der Artillerie und des Genie, welche wir angeführt haben, wenn man nicht dieselben Opfer bringt, und wenn wir seben, daß das Kriegsbudger auch nicht die geringste Bewilligung für einen so wichtigen Gegenstand enthält ? Wahrlich nicht mit Circularen und Commissionen, welche man durch Profefforen ad hoc erseßen wird, wird man zum Zweck gelangen, sondern durch die nöthigen Fonds zum Unterhalte der Schulen, welchen, wir wiederholen es, die Obersten nicht wohl Genüge leisten können. Uebrigens beweiset die Antwort des ,,Moniteur", daß die Regierung endlich begriffen hat, bei einem so wich, tigen Gegenstande nicht gleichgiltig bleiben zu können; von diesem ersten Bekenntniß zu einer lebhaften und anbaltenden Thätigkeit, um endlich das System eines gleichmäßigen , faßlichen und schnellen Unterrichtes zu gründen, welches glückliche Resultate liefern könne, ist nur ein Schritt. Möge die Regierung ihn thun ; wir werden uns glücklich schäßen, diesen Fortschritt anzu zeigen." *) *) Hört! hört! möchte man den Pfeudo - Liberalen unferes beute schen Baterlandes zurufen, was ein französisches liberales Blatt spricht. Nicht als eine überflüssige Bürde betrachtet es das Militär, fondern als eine Schule, aus welcher der zu Hause vernachlässiate junge Mann seinen Mitbürgern gebildet wies derkehren soll ; nicht knaufern und zwaken will es an dem Militär, sondern ausgerüstet will es dasselbe wiffen mit hin reichenden Mitteln, um seiner erhabenen Bestimmung im Frieden vollständig genügen zu können. - Bo wird man den wahren Patriotismus fuchen müssen ?

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Destreich. Folgenden Generalbefehl erließ der General Graf Radesky nach Beendigung der diesjährigen Herbstmas novers in der Lombardey : ,,Mailand, 15. Oct. 1833. Mit großer Beruhigung und Zufriedenheit habe ich durch die nun beendigten größeren Herbstmanövers gesehen , welche Fortschritte die Truppen in ihrer taktiſchen Auss bildung gemacht haben ; die Truppen aller Waffengat tungen baben in Fleiß, Aufmerksamkeit und selbst in Eusdauer untereinander gewetteifert, denn ich verkenne keineswegs, daß diese Bewegungen mit Anstrengung, ja felbst mit Entbehrungen verbunden waren . Jeder Sol dat, der seinen Stand liebt, wird den Rußen einschen, den er für seine Bildung daraus schöpfen konnte, und in diesem Bewußtsein muß er den Lohn der Anstrengun gen finden, die er zu überwinden hatte. Nur auf diese Weise läßt sich eine gute Armee für den Krieg ( die wesentlichste Bestimmung des Soldaten) ausbilden . Auf ebenen , keine Schwierigkeit darbietenden Erercirplågen läßt sich das ernste Bild des Krieges nicht mit Wahr. heit und Nußen darstellen, und aller noch so gut gelei tete Unterricht hilft wenig , wenn er nicht mit der Ans wendung verbunden ist. Ich danke der ganzen Genera lität, allen Stabs- und Oberoffizieren für den Eifer und die Thätigkeit , die sie im Laufe dieses Sommers bewiesen haben und womit sie mich so thätig in Errei chung des Zieles unterstüßten , das ich mir vorgesteckt habe. Ich danke allen Unteroffizieren und Soldaten für ihren Fleiß, ihren guten Willen und für die Aufmerks samkeit, die sie bei jeder Gelegenheit in Erlernung und Ausübung ihrer Obliegenheiten und Pflichten an den Tag legten. Ich fühle immer tiefer die unaussprechliche Gnade, welche Se. Majestät mir erwiesen, als Sie mir das Commando so braver Truppen anvertrauten , an deren Spize ich jedem Ereignisse getrost entgegen sehen werde. Was auch immerhin im Hintergrunde der Zeiten schlummern möge, Gehorsam und Treue gegen den Mos narchen sind die schönsten Zugenden eines Soldaten , und keine Armee der Welt soll es jemals hierin der östreichischen zuvorthun, das darf ich getrost verbürgen, wenn ich auf diejenigen blicke , welche zu befehligen ich die Ehre habe. Ich ermahne die Truppen, mit gleichem Fleiße und Beharrlichkeit in der Erfüllung ihrer Berufs pflichten fortzufahren , die Zeit wird kommen , wo wir den Nußen unserer gemeinschaftlichen Bemühungen ein. ernten werden. ( Unterz. ) Graf Radeßky , General der Cavalerie. "

Königreich Sachsen . Dresden , 22. Nov. Die Regierung hat nunmehr den Ständen die Revision des Militärstrafgeset buches vorgelegt . Dieses enthielt mit raffinirter Graus samkeit ersonnene Strafen (unter anderen auch das Spigruthenlaufen ) , von denen die eine, 8monatlicher Kettenarrest mit Anschließen an der Kette, wegen der unmenschlichen Hårte nur ein einzigesmal argewendet worden ist. Dieses Militärstrafgesetzbuch von 1822, auf dessen Abänderung alle Ständeversammlungen ( 1824, 1830, 1831 und die jeßige ) auf das dringendste anges

820 tragen haben, war von dem Kriegs . GRath Herrmann ausgearbeitet worden, welchem wegen Unterschleifs und grober Betrügereien , die erst unter dem Ministerium Linderau entdeckt wurden , bereits 4jährige Zuchthaus, strafe zuerkannt worden ist. Die zum Theil wegen bloßer Subordinationsvergehen zur Eisenstrafanstalt Verurtheilten gewähren mit den schweren Fußeisen und Holzblöcken mit doppelfarbiger Kleidung einen empörenden Anblick, während es allen Strafrechts Theorieen widerstreitet , Stråflinge so dem öffentlichen Mitleid Preis zu geben. Nach dem neuen Strafgeseßbuche für Militärs werden, wie bisher, alle gemeinen Verbrechen, auch bei Offizieren, mit Zuchthaus nach allgemeinen strafrechtlichen Grunds sågen bestraft. Militärstrafen sind nur, außer der Lodesstrafe während des Krieges, I. für Unteroffiziere und Gemeine 1 ) u . 2) Militärstrafanstalt erster und zweiter Klasse, höchstens auf 4 Jahre ; die Verurtheilten bleiben Militärs, und werden vor den Augen des Pus blicums nie gefesselt ; 3) Arbeitsarrest bei Wasser und Brod ; 4) einfacher Arbeitsarrest ; 5) gemeiner Arrest bei Waffer und Brod ; 6) einfacher gemeiner Arreſt; 7) Aus, stoßung aus dem Militärstand ; 8 ) Degradation der Uns teroffiziere ; 9) Flintens , Mantels, Sattel- oder Kugel, tragen ; 10) Verſeßung in die 2te Klasse der Gemeinen mit der Wirkung, daß gegen die in dieser Klasse stehen, den Gemeinen körperliche Züchtigung angewendet wer den kann ; ferner im Felde 11 ) Arrest, verschärft durch Krummschließen ; 12) Verurtheilung zu schlechteren Ars beiten ; überdieß zu Bestrafung leichter Dienstvergeben ; 13) Umgekehrttragen der Uniform ; 14) öffentliches Pus Ben der Pferde , Waffen , des Reitzeugs und des Ges schirrs der Kameraden ; 15) die nämliche Strafe in den Ställen , Vorrathskammern und Quartieren . II . Bei Offizieren : 1 ) förmliche Taffation mit oder ohne ofs fentliche Bekanntmachung ; 2) Entlassung ohne Abschied ; 3) Festungsarrest erster Grad; 4) Festungsarrest zweiter Grad ; 5 ) Festungsstrafe dritter Grad ; 6 ) Arrest. Disciplinarisch können von den Commandobehörden nur Vergehen bestraft werden , welche höchstens 6 Wochen Gefängniß oder vierwöchentliche Degradation nach sich ziehen. Auch sind den Ständen zur Einsichtsnahme die Paragraphen des Dienstreglements, die außergerichtliche oder Disciplinarstrafgewalt betreffend, mitgetheilt wors den. Lattenstrafe findet nicht statt.

Bemerkungen über reitende, fahrende und Fußartillerie von L. v. Breithaupt.

(Schluß. ) In diesen mechanischen Bedingungen liegt das ganze Geheimniß , wie die fahrende Artillerie mit einem ungleich geringeren Aufwande nicht nur alles das leisten kann , was die reitende Artillerie bisher geleistet hat, fondern noch weit mehr wie diese, denn die weitere Last von 2 Kanonieren, die gegen die württembergische reitende Artillerie noch auf der Geschüßproße ſizen, ist

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durch die Annahme des englischen Laffetirungssystems hinreichend ausgeglichen, sie besißt folglich in Beziehung auf die erforderliche Zugkraft gang dieselbe Beweglich. feit, wie die württembergische reitende Artillerie, die in dieser Beziehung , wie allgemein anerkannt, feiner der europäischen nachsteht. Aber außerdem erwachsen ihr aus diesen mechanischen Bedingungen noch weitere Vor theile, die der reitenden Artillerie abgehen. Außer dem Galopp , der ohnedieß in dem Felde zu den selteneren Erscheinungen gehört, kann jede andere, durch ungünstis ges Terrain erschwerte Gangart jeden Augenblick durch Das Absißen der Kanoniere wieder erleichtert , und die Beweglichkeit der Geschüße dadurch merklich befördert werden, ein Umstand, der durchaus nicht zu überseben ist. Denn, abgesehen davon, daß die Wichtigkeit dieser Sache beim Bergauffahren Jedem von selbst einleuchtet, so ist dabei noch befenders zu beachten , daß nach dem Resultate eines in der f. württemberg. Artillerie 1830 commissarisch angestellten Versuches , die nöthige Kraft während der Bewegung keineswegs wie auf ebenem Bo den abnahm, sondern der zum Anzichen erforderlichen beinahe gleich blieb. Bei diesem Versuche forderte die schon genannte 3233 Pf. schwere würtemberg. 6pfündige Kanone nach neuester Ordonnanz auf festem Kiesboden mit 111, Grad Neigung zum Anziehen 700 Pf. , die sich während der Fortbewegung um 100 Pf., also statt auf ebenem Boden um 2 , nur um '/, verminderte ; da sich nun bei dem Versuche auf borizontalem Boden mit der selben Kanone durch das Aufsißen der 2 Kanoniere die zur Bewegung erforderliche Kraft um 1,3 vermehrte, so hat also die fahrende Artillerie hier gegenüber der würts tembergischen reitenden den großen Vortheil, daß sie die Zugkraft am Geschüß in einem Augenblicke wenigstens um 50 bis 60 Pf. oder den 13. Theil , gegenüber von

anderer reitenden Artillerie aber um den 7. bis 6. Theil vermehren kann. Daß aber dieß die Kanoniere bei jeder anderen Gangart außer dem Galopp, also namentlich im Trab, leisten können, wenn sie gleich dem Infanteristen gefleis det und nur mit leichten und kurzen Handwaffen zur persönlichen Vertheidigung versehen sind, darüber geben Uebungen, die ich in der württembergischen Fußartillerie anzustellen Gelegenbeit hatte, die sicherste Bürgschaft. Es legte nämlich diese Artillerie in Abtheilungen von 60-70 Mann, eine Colonne in halben Zügen in zwei Glieder zu 4 Rotten bildend , mit umgebångtem, nach Vorschrift gepacktem Tornister, Gewehr, Säbel und Pa trontasche, einen Weg von 5100 Schritten à 2. Fuß württembergischen Maßes, auf zum Theil frisch geschla. gener Straße, deren Lage abwechselnd 3 ° bis 5 ° Neis gung batte, bei einer Temperatur von + 12 ° bis 15° Reaumur, in 31 Minuten zurück, und zwar so, daß in den ersten 21 Minuten je 2 Minuten im Laufe und 1 Minute im Schritte und dann, 2 Minuten im Laufe und 2 Minuten im Schritte zurückgelegt wurden . Würde ein solches Maß von Beweglichkeit einer gewöhnlichen Fußartillerie sich sogar dazu eignen, eine reitende Artillerie entbehrlich zu machen, indem solche Schnelligkeit hinreis chend wäre, um am Lage der Schlacht aus der Reserve wankende Puncte schnell genug zu unterstüßen ; um wie viel gewisser ist es, daß die fahrende Artillerie bei blos periodischem Absißen der Kanoniere, selbst im Trab der Beweglichkeit des Geschüßes ungemeinen Vortheil leisten können . Was ferner die Frage betrifft, in wie weit die Mannschaft nach solchen Anstrengungen zur Bedies nung der Geschüße noch fähig sei,, so geben weitere Ues bungen derselben Artillerie darüber den befriedigendsten Aufschluß.

Es rückten aus Mann. 122

Durch laufene Ent. fernung Schritt. 1000 1500 2000

Es wurden

100 200 400

6 12

Minuten

6 Durch. Es wurden Zeit. rückten laufene zurückgelegt im Ent aus fernung Schr. Lauf Mann. Schritt. Schritte. 123

14 20

2100 2300

3500

500

3000

Von der Mannschaft traten aus Witterung. wegen Entkräftung. 1 Mann neblich u. feiner Regen. Temperatur 1 Mann + 6° -8° R.

20

I. 9 10 11

II. 12 13 14

Uebung

III. 10

IV. 11

9

8

am

V. | VI. | I. | II. 11 11 11 9 10 10 8 10 10

Januar

19.

1829.

Es traten Beit zum Las aus wegen 12Pfdr. den in Entkräf Kanone. Se cun tung. den. VI. | I. | II.

Zeit zum Abproßen in Secunden 6Pfdr. Kanone Nr. I. 10 16

Dritte

115

18 28.

12Pfor. Kanone.

6Pfdr. Kanone Nr. Minu ten .

Schritte..

400 700

Januar

Zeit zum Abpreßen in Secunden

3 weite

2500 3000

12.

Zeit

zurückaelegt im Schritt Lauf

900 1300 1600

am

Uebung

Erste

14

II. 10 15

III. 10

Uebung 12

8

IV. 14 13

V.

10 15

am 9

9. 12

Februar 12

|

13 16

15 17

12 15

13

|

13

|

5-6 5-6

2 Mann 3 Mann

105 Witterung.

beiter und windstia. Temperatur + 4° R.

1829. 5-6

Etwas Wind, trocken. Temperatur + 1° 9.

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Bu bemerken ist, daß zu diesen Uebungen Geschüße neuerer Ordonnanz ohne Bespannung aufgestellt waren, und daß außer der Bedienungsmannschaft nach Vor schrift weitere Kanoniere zur Bewegung der Prozen verwendet wurden . Es bleibt nun noch zu zeigen, wie die 4 Kanoniere, welche auf der angenommenen, nach englischem Systeme laffetirten 6pfdgn . Kanone fahren, mit dem berittenen Unteroffizier ( Geschüßführer ) folche bedienen , ohne die Zeit der Abgabe des Feuers gegen die Kanone der würt, tembergischen reitenden Artillerie zu verlängern. Bei dies fer Vergleichung wird die Entzündung der Kanone durch Percussion angenommen , die in der holländischen und nassauischen Artillerie als Ordonnanz eingeführt ist und sich seit mehreren Jahren dafelbst als sehr vortheilhaft

Bei dem abgeproßten Geſchüß englischer Art war die Bedienungsmannschaft wie folgt angestellt : Nr. 1 rechts der Mündung des Rohrs zum Auswischen, > 2 links der Mündung des Rohrs zum Einführen und Ansetzen , 3 Unteroffizier ( Geſchüßcommandant ) links vom Rohr in der Höhe der Zündrohre zum Richten des Geschüßes und zur Abgabe des Feuers , 4 am Laffetenschweife, hilft Nr. 3 das Geschüß richten. 5 an der Progkiste , bringt Nr. 2 Munition .

gezeigt bat. Die württembergische reitende Artillerie bedient ihre 6pfdge. Kanone abgeproßt mit 7 Mann, exclusive des Unteroffiziers oder Geschüßcommandanten, und braucht nach mehrjährigen Beobachtungen bei den jährlichen Schießübungen , mit der bespannten Kanone im Laufe taktischer Bewegungen von dem Signal zum Abprozen bis zur Abgabe des Schusses im Mittel 30 Secunden, und Minute 3 einer Minute 3 Schuß ab , sie und gibt abgeprost in in einer bedarf also zum Laden und Richten der Kanone im Mittel 20 Secunden, mithin zum Abproßen im Durch, schnitte 10 Secunden . Bei einer taktischen Uebung der württembergischen Fußartillerie im Spátjahre 1827 mit bespannten 6pfogn . Kanonen der reitenden Artillerie, wozu die Mannschaft mit umgehängtem Gewehre und Laschen auf unebenem Brachfelde mit den Geschüßen ausrückte, und zwei Geschüße, nach englischem Systeme laffetirt , den einen und zwei Ordonnanzgeschüße der reitenden Artillerie den anderen Zug einer halben Bats terie ( unter dem Commando eines Hauptmanns ) bil, deten , ergab sich nach 21 , stündigen Bewegungen , bei welchen die Geschüße durch 5 Mann inclusive des uns teroffiziers ( Geschüßführers ) bedient wurden, von drei Compagnieen folgendes Resultat : Bei den Geschüßen Bei den württembergischen Ordonnanzgeschüßen. englischer Art. Zeitbedarf zum Abproßen auf der Stelle. 8 bis 10 Secunden. 3 bis 4 Secunden. Aufproßen auf der Stelle. 10 Secunden. 4 Secunden. Abproßen. 10 bis 13 Secunden. 6 bis 7 Secunden. Aufproßen. 11 bis 14 Secunden. 7 bis 8 Secunden. Die Bedienungsmannschaft war beim württembergis schen Ordonnanzgeschüße nach 21%, stündiger Bewegung ziemlich ermüdet, während die englischen Geschüße noch gut bedient werden konnten. Im Allgemeinen ergab sich bet diesen Uebungen, daß bei allen Arten von Auf- und Abproßen das des Geschüßes englischer Art in dem Berhältniß schneller erfolgte, daß man mit dies sem den Schuß schon abgeben konnte , wenn man das württembergische Ordonnanzgeschüß noch auswiſchte.

Diese Uebungen bestätigen nicht nur die oben ange. führten Erfahrungen, sondern sie zeigen auch, wie das gewählte Geschüß, nach englischer Art laffetirt, mit einer schnelleren Abgabe des Schuffes eine gleiche Beweglich, keit des Geschüßes von gleichem Kaliber der württems bergischen reitenden Artillerie vereinigt, damit aber den weiteren wesentlichen Vortheil einer per Geschuß um 3 Mann verminderten Bedienung verbindet, welcher Vor. theil, auf 24 Geſchüße übergetragen, 72 Mann beträgt. Die so gebildete Artillerie ist nichts anders, als eine Fußartillerie , deren Kanoniere da, wo rasche Bewegung erforderlich ist, auf dem Geschuß und auf dem Wagen auffihen , auf gewöhnlichen Märschen aber, zur Scho . nung der Bespannung , dem Geschütz zu Fuße folgt. Ich glaube nun noch weiter geben zu sollen, indem ich der so gestalteten Feldartillerie, die in meinem Werke ,,die Artillerie für Offiziere aller Waffen, 1. Theil, System der Artillerie" für die reitende und Belage rungsartillerie construirte 12 Kaliber lange 24 pfündige Kanone gebe, um Eine Artillerie zu schaffen; weil die reitende Artillerie, wie in dem bezeichneten Werke bewies sen ist, mit dieser Kanone der gleichen Beweglichkeit ents spricht, wie die k. württembergische mit der 6pfündigen Kanone, dabei aber eine viel größere Wirkung, als die bisher gebräuchlichen Geschüße der Feldartilerie und eine hinreichende Wirkung für den Belagerungsdienst in sich vereinigt. Eine solche Artillerie wird dann andh die Elemente der seitherigen leichten und, ſchweren Artillerie um so mehr in sich vereinigen, wenn man von dem gezeigten Uebers fluß der bewegenden Kraft der reitenden Artillerie, noch einen kleinen Theil derselben ( 2 Pferde der 4 fahrenden Kanoniere wegen) auf so viele Geschüße weiter concen trirte, als man seither für die reit . Artillerie aufstellte.

Miscell e n. [ Enthusiasmus und Ausdauer. ] Der Enthusiasmus ist ein schlechtes Auskunftsmittel, oder von geringem Nugen, zuweilen ist er fogar gefährlich; wenn es gut ift , ihn für einen Moment hervorzurufen , fo ift es immer schädlich, ihn auf einige Dauer unterhalten zu wollen , denn wenn ihm das Gelingen nicht zur Seite steht , fo folgt ihm die Entmuthigung. Die Ausdauer ist eine weit höhere Eigenschaft, fie erfest den Muth, welcher aus dem Vertrautsein mit Gefahren hervorgeht; ihr verdankt Spas nien seine Rettung , deſſen durch den Enthusiasmus verursachten Unglücksfälle sie wieder gutzumachen wußte. (Gouvion St. Cyt. )

Redigirt unter Berantwortlichkeit der Berlagshandlung : E. W. Keske in Darmstadt und in deſſen Offizim gedrudt.

Samstag, 28. Dec. 1833.

Nr. 104.

‫لة‬

Allgemeine

Militär - Zeitung.

Linearschatten : 1) Schatten eines Cylinders ; 2) eines Minenbrunnens oder einer Wolfsgrube; 3) einer Hinsichtlich der Zulassung und Prüfung der Eleven der Applicationsschule des Generalstabs ist folgende sphärischen Nische; 4) einer Kugel. Linearperspective: 1) Perspective eines Wür, Verfügung erlassen werden : Nach den Bestimmungen der Ordonnanz vom 23. fels ; 2) einer Pyramide ; 3) eines abgekürzten Regels. Februar 1833 ) sollen 25 Unterlieutenante jährlich als Durch die allgemeine Methode und durch die der Schnei dungspuncte. Eleven in der Applicationsschule des Generalstabs zu Physik: Allgemeine Eigenschaften der Körper. gelassen werden, nämlich : 3 aus den Eleven der poly.. technischen Schule nach den für die anderen Zweige des Schwere der Luft: von dem Barometer. -Theorie der Thermometer. Hygrometer. Wärme. - Thermometer. Spezifische Wärme. es ersten den aus 30 ; Regeln 22 geltenden Staatsdienst Schwere der Körper. Körper. - Zerlegung u . Zusammenseßung Eleven der Militär- Spezialschule und aus höchstens 30 Schwere der Schwerpunct. - Gleichgewicht der eine im activen Dienste stehenden Unterlieutenanten , welche der Kräfte. Capillarattraction. - Hauptsäch Maschinen. fachen wenigstens ein Jahr diesen Grad befleiden, nicht älter Erscheinungen der Elektrizität und des Magnetis ais 25 Jahre sind und sich für den Generalstab bestimmt lichste Fortpflanzung und Geschwindigkeit des Schalls. mus. haben. - Jeder Unterlieutenant , welcher sich um den Theorie des Sehens ; die optischen Instrumente. Eintritt in den Generalstab bewerben will, muß sich vor Chemie: Nomenclatur. - Einfache Körper, Său, dem 1. August auf dem Dienstwege an den Generaline Die elektris Basen, Salze und neutrale Körper. ren, specteur wenden und, in dessen Abwesenheit, an den die Division commandirenden Generallieutenant, welcher das schen und galvanischen Erscheinungen in der Chemie. Gesuch mit seinem Gutachten und allen Nachweisungen, Verbindung und Zerlegung der organischen Stoffe. Bereitung des Essigs . - Ers Theorie der Gährung .. der Gährung Theorie welche er hinsichtlich des Offiziers gesammelt hat , vor — Erhaltung der Nahrungsstoffe. der Gallerte. dem 20. August an den Kriegsminister einsenden wird. zeugung - Verrichtungen beim Gerben. - Bestandtheile der Dieser bezeichnet die bei der Concurrenz zuzulassenden verschiedenen Arten von Schieß- und Zünd . (Knall . ) Offiziere, und diese erhalten eine Marschroute ohne Vers Pulver. jedoch sie beziehen Grades ihres gütung , den Activfold . Ges Weltbeschreibung : Tägliche Bewegung. Von den Eleven der Militär- Spezials fortwährend. - Himmelss Himmelskugel. der Hauptkreise stirne. schule concurriren diejenigen, welche nach dem Schlußs förper. - Gestalt der Erde. - Länge und Breite. eramen die 30 ersten Nummern erhielten, bei der Zulas Jahrszeiten. Umdrehung und Umwälzung der Erde. Die Bewerber müssen fung in die Applicationsschule. Tage. der Dauer Ungleiche n des Programms ents den nachstehenden Bedingunge Geographie: Allgemeine Beschreibung der Erdsprechen. Mathematik: 1) die Arithmetik, Geometrie, ebene oberfläche mit den Haupts, Wasser und Gebirgszügen. Alte und neue politische Eintheilungen. - Beschreis Trigonometrie und der Gebrauch der Logarithmentafeln ; bung jeder derselben hinsichtlich des Militärs, des Hans des Gleichungen der 2 ) die Algebra bis einschließlich dels und der Industrie. Die Haupt- und anderen 2ten Grades . Descriptive Geometrie. Grundrisse der vorzüglichsten Städte. Topographie: Meßkunst. - Formeln und ges polytechnischen Schule : 1 ) die Constructionen der Einleitung bis einschließlich der kürzesten Entfernung ; bräuchlichste Säße bei der Aufnahme des Terrains . Gebrauch des Mestisches, der Kippregel und der Bous2) tangirende Ebenen bis zur Langente an einen gege - Nivellement. - Darstellung des Terrains durch benen des durch Umdrehung erzeugten Ellipsoids. 3) sole. urven und durch Linien des steilsten Hanges. Horizontalc Durchschnitte von Flächen bis zu dem zweier durch Um — Begriffe hinsichtlich der Aufnahme nach dem Augen drehung erzeugter Oberflächen, wenn die Drehachsen sich maße oder der Recognofcirungen. schneiden; der Grundriß wird nicht gefordert werden. Artillerie: Uebersicht der Kriegsmaschinen der Alten. - Handwaffen, welche so eben im Gebrauche *) Vergl. Nr. 24 u. 35 der A. M. 3. Frankreich.

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find. - Beschreibung und Bedienung der Felb ,, Bela , gerungs , Plaß- und Küstenartillerie . Bereitung der Organisation Kunstfeuer und der Kriegsmunition . und Mandvers der Feldbatterieen . - Begriffe hinsichts lich der Militärbrücken. Verwendung der Artillerie bei Angriff und Vertheidigung fester Pläge . -Fortification : 1 ) Feldbefestigungskunst. Alges meine Grundsäße hinsichtlich des Trace's der Werke. Berechnung eines Profils. Berechnung des Raumes von geschlossenen Werken. - Zusäße der Vertheidigung durch Pallisaden, Verhaue ic. Detail der Construc tion der Werke. - Begriffe hinsichtlich des Defilements. -2) Permanente Fortification. Beschreibung der vorzüglichsten Bastionårsysteme. — 3) Begriffe binsichts lich des Angriffs und der Vertheidigung fester Pläge. Theoretische und praktiſche Kenntniß der Mandvers der Infanterie und Cavalerie : Infanterie: Die Soldatens , Plotons- und Bataillons. schule, so wie die der Tirailleure. Die Schule des Reiters und die des Plotons und der Schwadron für die Unterlieutenante der Cavalerie. Die Reglements für den Felddienst und in den Plägen, so wie für die Polizei und den inneren Dienst. Militärverwaltung : Innere Verwaltung der Zulagen. - Regiments Compagnieen. - Sold. maffe (masse individuelle. ) Verpflegung. - Fous rage. Heizung. Kleidung. Weißzeug u. Schuhe. -Bewaffnung. - Ausrüstung. - Anschirrung. - Bes fchlag. - Quartirung - Mit und ohne Kameradschaft.. Krankenstuben. Spitäler. Ambulancen. - Eins richtung und Führung des Compagniebuches. - Vers

Kriegsbepot ( dépôt de la guerre) angenommen wurde. 3 ) Eine Zeichnung von Profilen der Feldbefestigungss kunst mit Hinzufügung von Vertheidigungsmitteln ; das Tracé der zusammenhängenden und unterbrochenen Lis nien ; die Zeichnung einer Redoute oder Lunette ; das Tracé einer bastionirten Front nach Cormontaigne ; die Profile und der Angriff dieser Front. 4) Das Tracé eines Infanterie , und Cavalerielagers nach der Dr. donnang über den Dienst im Felde vom 3. Mai 1832. 5 ) Einige Zeichnungen von Figuren und hauptsächlich einer Landschaft , mit Bleistift und angelegt. - Die Kandidaten sind überdieß gehalten, unter den Augen der Eraminatoren auszuführen : 1 ) einen der Grundrisse der descriptiven Geometrie; 2 ) eine topographische Skizze nach einem Gypsmodelle ; 3) die Zeichnung einer Figur oder oder einer einer Landschaft. Landschaft. - Die Kandidaten müssen in Gegenwart der Eraminatoren eine kurze und bestimmte Antwort auf eine Frage aus der Kriegskunst oder Kriegs, geschichte ausarbeiten. Man wird von ihnen eine leserliche Handschrift verlangen , so wie eine richtige Orthographie. Griechenland. Durch königl. Verordnungen ist die Bildung eines Gendarmeriecorps , eines Ingenieurcorps und eines Invalidencorps befohlen ; die Gendarmerie soll auf 1000 Mann gebracht werden, beträgt aber gegenwärtig nur erst 200 Mann.

Pole

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Warschau, 26. Novbr. Se. Majestät hat für das pflege und Montirungsbüchelchen. — Ab . und Zugang. ganze Königreich Polen eine Recrutenaushebung anbe - Zahlungslisten. fohlen. Dieselbe beginnt mit dem 1. Decbr. d . I. Alle Geschichte: 1) Allgemeine Geſchichte der verſchies Personen männlichen Geschlechts von 20 bis 30 Jahren gehören zur Aushebung. Ausgenommen sind 1 ) die eins denen Völker. 2) Kenntniß der alten und neuen Kriegss geschichte, besonders seit Anfang des 17. Jahrhunderts. zigen Söhne ; 2) ein Sohn aus jeder Familie, welchen Kriegskunst : der kleine Krieg : das Ausseßen der die Eltern erwählen ; 3 ) die Vormünder unmündiger Vorposten ; Ronden und Patrouillen ; Detaschements ; Brüder und Schwestern , deren Eltern verstorben sind ; Convois ; Fouragirung ; Verstecke ; Gefechte auf freiem 4) die Ausländer und deren Söhne, welche im Auss Felde ; Angriff und Vertheidigung geschlossener Posten. lande geboren sind ; 5) die Civilbeamten ; 6) die katho Die Castrametation. lischen und griechischen Geistlichen , welche eine Weihe Literatur: Lateinische Sprache, Ueberseßung eines empfangen haben ; 7) die evangelischen Prediger; 8) die Autors zweiterKlasse. Rhetorik ; Fragen hinsichtlich der Herrnhuter ; 9) die Menonisten ; 10) die Professoren und allgemeinen Grammatik und der Hauptschwierigkeiten Lehrer öffentlicher Schulen, die praktiserenden Aerzte und der französischen Sprache. Chirurgen; 11 ) die Unternehmer von Fabriken ; 12 ) Künstler, Handwerksmeister und zur Befreiung von der Deutsche Sprache : Lesen und Schreiben. Regel mäßige und unregelmäßige Zeitwörter. Erklärung der Aushebung vorgeschlagene Gesellen ; 13) körperlich Uns 30 ersten Seiten des bei der Schule von St. Cyr zu tüchtige; 14) Postillone ; 15) Juden, welche zur chriſts Grunde gelegten Werkes , welches den Titel führt : lichen Religion übergegangen sind ; 16 ) Bekenner des ,, Sammlung von ausgesuchten Stücken aus der deuts mosaischen Glaubens ; 17) die Söhne von Edelleuten, schen Literatur." höheren Offizieren und die höheren Beamten. Zeichnungen : Die Kandidaten müſſen der PrüBelgien. fungscommission vorlegen : 1) die Grundriſſe, welche sich auf alle in dem Programm enthaltenen Fragen beziehen, Brüssel, 8. Decbr. Der Kriegsminister zeigte in nach der Sammlung der polytechnischen Schule. Tie der Repräsentantenkammer bei Vorlegung seines Geſetz brei leßten Schattenriffe müssen doppelt fein ; einmal entwurfs in Betreff des Armeecontingents für 1834 an, blos gezeichnet und das anderemal angelegt. 2) Eine daß er sich mit der Abfassung eines Geseßentwurfs für die topographische Zeichnung mit Schraffirstrichen, abgemes, Bildung einer Refervearmee, und mit der Revision der fener Schrift und mit beliebiger Signatur und Skale ; Geseße über die Bürgergarde und die Miliz beschafftige, ein Blatt der abgemessenen Schrift, wie solche für das um sie mit ersterem Entwurf in Einklang zu bringen.

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Oestreich.

spanischen und portugiesischen Felbzüge mit und rückte während deren Dauer zum Hauptmann vor. Einen gro, Ben Theil dieses Zeitraumes war er in der Verwaltung, wo er sich vorzüglich seine Kenntnisse im administrativen Theile des Kriegswesens sammelte. Durch die Fertigkeit, mit der er in kurzer Zeit das Spanische und Portugies sische sprach und schrieb, leistete er im täglichen Verkehr mit den dortigen Behörden , seinen Oberen und den Truppen wesentliche Dienste; denn Gewandtheit und ein schneller Blick waren ihm damals schon eigen. Doch er sollte auch noch Gelegenheit finden, eine ausgezeich nete Probe von seiner persönlichen Tapferkeit zu geben. Auf den Wällen von Luy in Portugal gegen die anstürmenden Feinde kämpfend, zeichnete er sich aus und erwarb sich mit dem Beifalle des Kaisers zugleich den Orden der Ehrenlegion . Den Kampfplay in Spanien verlassend, zog er mit der großen Armee nach Rußland und focht dort in der Reihe ſeiner schweizerischen Waffengefåbrten bei Polozk und an der Beresina. Dort sab er manchen Kameraden an seiner Seite fallen und auch er erhielt eine starke Wunde in die Schulter. Tag und Nacht , schlecht gekleidet und mit bloßem Haupte mars schirend, unterlag seine kräftige Natur zwar diesem Ues bermaß der Strapazen nicht, aber sie mußte kräftig er. schüttert werden und Forrer behauptete, daß, durch die Verkältung des Kopfes, von da an die Gehirnnerven so angegriffen worden seien, daß er seit dieser Zeit eine Abnahme seines außerordentlichen Gedächtnisses erlitten, obgleich dasselbe bis an sein Lebensende noch immer aus ßerst kräftig geblieben zu ſein ſchien. Hier gab es båu, figen Anlaß durch persönlichen Muth, durch Geistesges genwart und kühnen Rath die Achtung seiner Chefs, fo wie der Kameraden zu erwerben; Forrer erhielt als Auszeichnung eine Elitecompagnie und wurde überall mit Auszeichnung genannt. - Beim Einzuge der Alliirten in Frankreich befand er sich mit einem Theile des 3. Schweizerregiments in Landau , welche Festung sich bekanntlich erst sehr spåt ergeben hatte. In mehreren glücklichen Ausfällen legte er daselbst neue Proben seir nes Muthes und seiner Einsicht ab, flößte dem Feinde so vielen Respect ein, daß dieser aus der verzweifelten Vertheidigung schloß, die Besaßung werde sich eher unter den Trümmern der Feste begraben lassen, als sich erge. ben. Dieser Umstand trug nicht wenig bei, Landau eine günstige Capitulation zu verschaffen, und noch heute trägt mancher Landauer den tapferen Forrer in dank barer Erinnerung . Für ihn selber aber war sein treuer Dienst in der Festung noch für ſpåtere Zeiten eine Quelle vielfältigen Verdrusses und Erschwerung seiner weiteren Dienstverhältnisse geworden. Er glaubte nämlich wahrs genommen zu haben , daß sein Regimentsoberst, dessert Gemahlin außerhalb der Festung angeblich krank geles gen war, mit den feindlichen Anführern in Verbindung stehe und bildete mit dem Arzte, welcher zur Behands lung der Kranken abgeschickt worden war, eine Anklage; eine kriegsgerichtliche Untersuchung konnte Forrer nicht im Ungrunde finden, aber - der Angeklagte gehörte einer angesehenen Patrizierfamilie von Bern und die Uebergabe einer französischen Festung konnte damals, wo es sich um den Sturz Napoleons handelte, nicht zu

Nachrichten aus Como zufolge war daselbst Se. D. der Fürst Nikolaus Esterhazy von Galantha , 1. t. Felbzeugmeister und k. ungarischer Gardecapitain, am 25. November mit Lode abgegangen.

Schweiz. Unsere Neuerer verfallen in einen seltsamen Widers spruch. In allen neuen Verfassungen ist den Regierungen untersagt, Militårcapitulationen mit auswärtigen Staas ten zu schließen, das ist ihnen nicht genug . Zwar ist das Volk souverain, mündig erklärt, d. b. es wisse selber zu unterscheiden, was zu seinem Besseren fromme und habe freie Hand zu wählen ; jeder Bürger darf sich nieder lassen, wo er will ; er kann schreiben, drucken, was ihm beliebt; nach Gutfinden Handel und Gewerbe treiben 2c. , aber das Kriegsbandwerk darf er nicht ergreifen , Soldat soll er nicht werden; dann ist er ein Söldner , ein Tyrannenknecht und alle radikalen Keblen sprechen ihm nun mit einemmale allen geſunden Verstand ab, es ist um die Mündigkeit geschehen. Einige öffentliche Blåts ter enthalten Nachrichten von Werbeplägen, die für den Dienst nach Griechenland an der Gränze der Schweiz errichtet seien, und von Transporten von Schweizern, die bereits nach München abgegangen seien. Mögen sie ! Ist der Schweizer frei und nicht Sklave despotischer Klubs, so wird er ebenso das Metier des Soldaten, wie ein anderes ergreifen dürfen. Aber von hundert Seiten wird Zeter geschrieen und die Regierungen werden aufs gefordert, dem Unfug zu steuern ! Wir wünschten, daß ein großer Theil ehemaliger Soldaten in Frankreich, die ihr Leben fümmerlich durchbringen, dem Rufe nach Gries cheuland folgen würden . Am 11. Septbr. d . I. erlitt der eidgenössische Ge. neralstab und die gesammte Eidgenossenschaft durch den Tod des eidgen. Obersten Joachim Forrer einen höchst empfindlichen Verlust. Für ihn war der Tod erwünscht, denn nebst den Leiden einer tief erschütterten Gesundheit, bat ihn derselbe auch höchst unerwartet eingetretenen widrigen Verhältnissen mit seiner Regierung und öfo, nomiſchen und politischen Widerwärtigkeiten entzogen. Er wurde am 13ten unter Geleit eines sehr zahlreichen Offiziercorps mit den seinem Grade gebührenden Ehrens bezeigungen begraben, wahrhaft betrauert als die Seele des Militärwesens im Kanton St. Gallen. Er war ges boren den 22. Sept. 1782 in der Gemeinde Krumenau (Nen St. Johann ) in Obertoggenburg , Kantons St. Gallen. Seine Eltern waren begüterte und angesehene Landleute und verwandten das Mögliche auf seine Er ziehung ; nach ihrem Willen brachte er einen Theil seiner Knaben und Jünglingsjahre in Lugano und Mailand zu. Sein lebhafter und heller Geist zeigte schon früh, zeitig eine entschiedene Neigung für das Militärwesen. Bom Jahr 1805 bis 1806 übernahm er in seinem hei mathlichen Kauton die Stelle eines Unterrichtsoffiziers, und bewährte zum erstenmale seine militärische Geschicks lichkeit. Bald überwand die Liebe zum Militärstande jede andere Neigung und Forrer trat 1806 als Unterlientes nant beim 3. Schweizerregiment in franzöſiſche Dienste. Mit diesem Regiment machte er von 1808 bis 1811 die

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den Sünden gegen Frankreich gerechnet werden. Als er im I. 1815 nach der Rückkehr Napoleons von der Insel Elba, mit seinen schweizerischen Waffengenossen, welche ihren Eid nicht zu Gunsten des Erkaisers brechen wolls ten, in das Vaterland zurückgekehrt war, erhielt er zwar mit jenen die von der Tagsabung ihnen zuerkannte Eh renmedaille, aber keinen Dienst mehr unter Ludwig XVIII, als sechs neue Schweizerregimenter für Frankreich orgas nisirt wurden. Sein heimathlicher Kanton übertrug ihm aber sogleich als Oberstlieutenant das Commando eines Reservebataillons, ernannte ihn im J. 1819 zum Mit , gliede der obersten Militärbehörde des Kantons und im folgenden Jahre zum Obersten und Milizinspector. Von diesem Augenblicke an , hob sich durch Forrers sachkun dige Thätigkeit das Wehrwesen des Kantons St. Gal Len, das früher in Verwirrung und Unthätigkeit gelegen

schwach vermochte er es bei seinen Freunden dadurch zu entschuldigen, daß er solchen Ehrenbezeigungen in Spanien und Portugal öfters beigewohnt båtte ; er hatte aber nicht in Betracht gezogen, daß die Guerilla's in Spas nien und Portugal fich für eine Regierung und gegen fremde Truppen schlugen, während die Neuenburger Insurgenten gegen ihren Fürsten und die Eidgenossens schaft im Aufstande waren . Im August dieses Jahres übertrug ihm der Vorort Zürich das Commando einer eidgen. Division, welche nach dem Landfriedensbruche im Kanton Schwyz aufgestellt wurde ; ſein kränklicher Zu stand nöthigte ihn aber die Ernennung abzulehnen. Die ruhigen Jahre des Friedens benußte Forrer vorzüglich dazu, durch fleißiges und wohlgewähltes Lesen den Mans gel höherer Jugendbildung zu erseßen. Gewöhnlich fångt man im Leben bei der Theorie an und endet mit der

und ganz desorganisirt war, auf eine ehrenvolle Stufe. Alles mußte neu geschaffen werden . Seit mehreren Jah ren waren keine Waffenübungen gehalten, nicht einmal Recrutenlisten gebildet worden. Forrer war die Seele von Allem, belebte Alles und schon im ersten Jahre konnte der erste Bundesauszug vollkommen ausgerüstet , gut erercirt und von trefflichem Geiste beseelt, eine eidgen. Inspection ehrenvoll bestehen. Nach 5 Jahren war auch der zweite Auszug organisirt. Allmählich waren die Vorurtheile, welche eine politische Parthei gegen Forrer gehegt hatte , erlahmt und der Ruf seiner militärischen Lalente siegte. Im J. 1824 ernannte ihn die Lagsaßung zum eitgen. Obersten und er erhielt das Commando der

Erfahrung ; bei Forrer fand beinahe das umgekehrte Ver. hältniß statt. Der Erfahrungen, die er in der Kriegss schule Napoleons gemacht hatte, bediente er sich bei seis ner militärischen Lecture als Prüfstein. Deutsches las er wenig, er zog die französische Literatur vor , wahr, scheinlich weil er mit dieser zuerst bekannt wurde. Auf eine vielumfassende Stelle erhoben, widmete er sich mit vorzüglichem Eifer dem Studium der militärischen Wis senschaften ; keine blieb ihm fremd. Ein großes natürlis ches Talent und eine ihm angeborene Würde, kamen ihm bei seiner Selbstbildung trefflich zu statten. Diese Eigen. schaften, verbunden mit einem gefälligen und gutmüthi, gen Benehmen, machten ihn zu einem der angenehmsten Gesellschafter. Forrer zeigte sich in den politischen Wir ren wie überall, freisinnig, loyal und gerecht . Er erhob sich über kleinlichen Partheihaß. Der Aufenthalt in fremden Kriegsdiensten hatte ihn nicht entschweizert; sein Herz schlug stets kräftig für Vaterland und Freiheit. Sein Charakter war überhaupt etwas großartig angelegt und so muß er auch bis in seine Schwächen nicht nach dem gewöhnlichen Maßstabe beurtheilt werden. Sein Aufwand und seine Prachtliebe waren unmäßig und bei bekannt mäßigem Einkommen suchte man in den Kriegszügen die erworbenen Befriedigungsmittel. Was Forrers Verlust für das eidgenössische Heer fast unerseßlich macht, ist die moralische Macht, mit der er überall, wo er nur hinkam, das Vertrauen der schweis zerischen Wehrmänner wunderbar fesselte. Einer seiner jungen Freunde sprach sich darüber in einem öffentlichen Blatte trefflich aus, wenn er sagt : ,,In seinem Einflusse auf Offiziere und Soldaten glich er dem großen Kaiser unter dem er gedient und aus dessen Hand er das Kreuz der Ehrenlegion empfangen hatte. "

ersten Brigade im Uebungslager zu Schwarzenbach. Für das J. 1827 wurde er zum Mitgliede der eidgen. Mi litäraufsichtsbehörde gewählt und im J. 1830 war er Oberbefehlshaber des Uebungslagers bei Bière . Als im J. 1831 die eidgen. Armee in ihren Divisions- und Bris gadestäben aufgestellt wurde , wurde Forrer das Come mande der 4. Diviſion übertragen, welche im Wallis und Waadtlande im Falle der Noth aufgestellt werden sollte. Er schlug sein Hauptquartier im Wallis auf und hinters ließ daselbst ein schönes Andenken, indem er durch seine biedere Vermittelung, ausgebrochene Unruhen sogleich im Keime erstickte und das Land vor dem Bürgerkriege bez wahrte. Eine darauf gefolgte Mission in den Kanton Neuenburg hatte nicht den gleichen befriedigenden Er. folg, indem Forrer, überwältigt durch den Einfluß seiner nächsten Umgebung, sich beigehen ließ, nach erfolgter Cas pitulation des Schlosses von Neuenburg bei dem Abzuge der Rebellen unter Bourquin, denselben durch die eidgen. Truppen militärische Ehrenbezeigungen erweisen zu lass sen. Dieses Versehen quålte nachher Forrer und nur

Von der Allgemeinen Militärzeitung erscheinen wöchentlich zwei Nummern und zuweilen lithographirte oder in Kupfer gestochene Abbildungen, wenn solche nothwendig sind. -Die Versendung geschieht posttäglich durch die Post und wöchentlich oder monatlich durch den Buchhandel. Die Bestellungen müssen am Ende eines jeden Semesters erneuert werden , wenn keine Unterbrechung in der regelmäßigen Zusendung eintreten soll. Der Preis eines halben Jahrgangs , - wenn er durch den Buchhandel oder unmittelbar von den , mit dem Obere Postamt zu Darmstadt in directem Paquetschluß stehenden Posten bezogen wird - beträgt 2 Thlr. 8 gr. pr. Cour. oder 4 fl., und wird vorausbezahlt. Das mit dieser Zeitung verbundene Intelligenzblatt steht zu Bekanntmachungen aller Art offen . Die Einrückungsgebühren werden für die Zeile mit 1 , Sgr. oder 4 kr. berechnet. Redigirt unter Berantwortlichkeit der Berlagshandlung : C. W. Leske in Darınſtadt und in deſſen Offizin gedruckt.

Beilage

EN

zur

Allgemeinen

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1833.

z e i t u n g. Militår z

Nr. 3.

그 Hannover . Im Verlage der Hahn'schen Hofbuchhand . lung hat so eben die Preſſe verlaſſen und ist durch alle Buchhandlungen zu haben : Anfangs grûnde der darstellenden Geometrie.

in jener Zeitperiode die erste Bildung des jeßigen Kriegs. wesens und die früheste Entwickelung der neuern Politik zu suchen sind. Destreichische

militärische Zeitschrift

1833 .

Sechstes bis achtes Heft.

Ausführlich bearbeitet ven Diese drei Hefte sind an alle Buchhandlungen verfenG. F. Hartmann Capitain a. D. und Lehrer an der höhern Gewerbeschule bet worden : Inhalt des 6. Heftes : in Hannover. I. Die Einnahme der Citadelle von Antwerpen durch gr. 8. Mit 34 Figurentafeln in Folio. Mit dem die französische Nordarmee im Jahre 1832. Preis 2 Thlr. 16 gr. Plane der Belagerung . II. Das Königreich Griechenland . Dieses Buch wird bei dem Unterrichte , welchen der Eine terographisch-statistische Skizze. (Schluß. ) 11. Der Herr Verfasser in der höhern Gewerbeschule in Hannover Ueberfall von Freyberg am 18. September 1813 durch au ertheilen hat , wie ein Leitfaden benußt. Es enthält den östreichischen General Baron Scheither . IV. Karten. Alles , was dem Anfänger bei einem ernstlichen Studium V. Neueste Militärveränderungen . VI. der leichten Aufgaben der darstellenden Geometrie unent. Ankündigung . Fortseßung des Ehrenspiegels der E. E. Armee. behrlich ist. Der Herr Verfasser ist bemüht gewesen , die in Wor Inhalt • des 7. Heftes : ten ausgesprochenen Lehren auch noch durch eine Reihe von I. Die Einnahme der Citadelle von Antwerpen durch zugehörigen deutlichen Figuren zu erläutern ; welche beson, die französische Nordarmee im Jahre 1832. (Schluß.) ders in Beziehung auf die Construction der Kegelsnittslinien 11. Geschichte des im Jahre 1810 aufgelößten Linieninfansehr reichhaltig ausgefallen find. 111. Einige terieregiments , Baren Limbscher , Nr. 43. Auf eine angemessene äußere Ausstattung dieses Werks Betrachtungen über militär. Karten u. Pläne. (Schluß.) ist von der Verlagshandlung die möglichste Sorgfalt vers IV. Der Zug der Aliirten in die Champagne 1792. Zweiter Abschnitt. V. Literatur . VI. Neueste Militärwendet worden . In derselben Buchhandlung erschien : Herzog Georg von Braunschweig und Lünneburg. Beiträge zur Geschichte des dreißigjährigen Krieges nach Originalquellen des Königl. Archivs zu Hannover vom

veränderungen . Inhalt

de s 8. Heftes : Mit einer I. Die Bomben Kanonen von Pairhans. 11. Die Operationen der Deftreicher am lin Kupfertafel. ken Rheinufer im Spätherbst 1795. Nach Bstreichischen Originalquellen . Zweiter Abschnitt . III. Ueber die Con servation der Militärpferde zu ihrer möglichst langen Dienst, IV. lleber Erster Abschnitt . tauglichkeit. Einleitung . den Zweck und die Verwendung der Zimmerleute und V. Literatur. Schanzenträger bei den Regimentern . VI. Fortseßung des Ehrenspiegels der E. E. östreichischen Armee. VII. Neueste Militäroeränderungen. Der Preis des Jabrgangs 1833 , so wie der aller frü

Grafen Fr. v. d. Decken , K. Hanov. General Feldzeugmeister , Mitglied der Königl. Gesellschaft der Wissenschaften zu Göttingen. Erster Theil. 1833. Velinpapier. Preis 1 Thlr . 16 gr. gr. 8. Geschichte der Kämpfe Frankreichs in Italien unter n hern Jahrgänge ist 8 Thlr. Karl VIII. oder Geschichte der italienisch - französische Wer die ganze Sammlung aller Jahrgänge von 1818 nn m ma el , Have Kriege von 1494 bis 1515 von Wilh bis 1832 auf einmal abnimmt , erhält dieſelben um ¼ gr. 8. Lehrer am Königl . Pådagogio zu Ilfeld. r eiler. ie wohlf . broch . 21 gr. 1833. Velinpap Wien , den 10. 1 September 1833. Sowohl für Geschichtsfreunde als auch für Militärs, J. G. Heubner, wird diese gründliche und anziehende Schilderung der so Buchhändler. thatenreichen und merkwürdigen Zeitepoche eines Bayards, Frundsbergs, Gonçalo de Cordova's u. f. w. eben so be Nachstehende ausgezeichnete Werke der militarischen Lis lehrend als nnterhaltend seyn , indem sich darin das Ritters teratur stehen bei mir um die beigeseßten äußerst niedrigen wesen des Mittelalters noch einmal von seiner glänzenden Seite zeigt, ehe es den neueren Instituten weicht, und da Preise zum Verkauf:

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Deutschen Truppen, hinsichtlich ihrer Eintheilung , Formation , Uniform , Bewaffnung , der Orden , Ehren und Feldzeichen, entworfen von Friedr. v. Friderici , Lieut. im Königl. 33. Infanterieregiment , Adjutant 26, 26. gr. Fol. geh. Preis 1 , Thlr. Bei Fleischmann in München ist erschienen : L. Kreschmer , die Feidbefestigungslehre. Mit 1 Stein, tafel. gr. 8. 1 fl. 30 fr. Dieses Lehrbuch eignet sich sowohl zum Privatunterricht für angehende Offiziere, als auch zu einem zweckmäßigen Beriesebuch an Militärschulen, und es ist zu wünschen, daß es seiner trefflichen Bearbeitung und seiner Faßlichkeit wegen recht allgemeinen Eingang finden möge. J. B. Pfreßschner , der Belagerungskrieg in ganz Europa, von der franz. Revolution bis zum Pariser: Frieden 1815. 18 Heft mit 2 Planen . gr. 8. 48 fr. Wir empfehlen diese gediegene Schrift allen Herren Offizieren , welche eine gründliche Kenntniß von der Ges schichte der merkwürdigsten Belagerungen ſich verſchaffen wollen.

d

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Diese herabgesezten Preise hōDa das Franzöſiſche Originalwerk , nach welchem diese Reihenfolge der Kriegsgeschichten weniger überseßt, als nen bearbeitet ren jedoch mit Ende des Jahres 1834 wieder auf. wurde, in Folge der neuern Seitereignisse gänzlich in Stocken gerathen ist , so ist der Herausgeber genöthigt, die noch fehlenden Berggren , J. , Reifen in Europa und im Morgens lande. Aus dem Schwedischen überseßt von D. F. Feldzüge nach andern Quellen zu bearbeiten. Bei seinen Berufsgeschäften kann dieſe ungleich ſmühsamere Arbeit nurſlangſam_voranH. Ungewitter. 2r Theil mit dem Plane von Jes schreiten, doch kann der Verleger nach der Zusage des Heraus: Preis rusalem und der Karte von Syrien. 8. gebers den Käufern des Werkes die allmählige Lieferung dieser fr. 30 3 fl. oder Thlr. 2 Bändchen , namentlich der Feldzüge in Italien , versprechen. Der bereits vor 3 Jahren erschienene erste Band dieser inOhugeachtet durch dieses Werk der Zweck einer für Alle Ges bildete hinlänglich verständliche und gut geschriebene Erzählung teressanten Reisebeschreibung ist damals mit Beifall aufgenomment der Kriegsereignisse von 1792 bis zu Jahr 1815 vollständig ers worden , (Preis 2 Thlr oder 3 f. 30 fr. ) ----- Der dritte Band, reicht ist, kündigt sich doch eine Geschichte der Kriege der Völker der die Reise durch Aegypten nnd die Heimreise enthält ist unter des Continents , aus 50 Heften , jedes zu 40 kr.- also für 37 fl. der Presse und beschließt das Werk, -- welches der Verleger 30 fr. neuerdings an. Man bittet alle diejenigen, welche troß hiermit den Freunden der Länder- und Völkerkunde bestens em: der großen Verfchiedenheit des Preises , sich dieses neue Were pfiehlt. auzuschaffen beabsichtigen , vorerst ein oder einige Bändchen des Der Plan von Jeruſalem ist auch besonders à 6 gr. od. 27 kr. oben angekündigten Werks sich zur Einsicht zu verschaffen und Die Karte von Syrien , entworfen und berichtigt nach der An: erst dann sich für das eine oder andere zu entscheiden. gabe von Volney , Burkhardt , Jrby u. Mangles Folgende besondere Abdrücke aus der allgemeinen Geschichte von C. P. Höllström à 8 gr. oder 36 fr. der Kriege der Franzosen 2c. nämlich : zu haben. Mortonval, Geschichte des Feldzugs in Rußland im Jahr 1812. 3 Bändchen, mit Planen und einer • Neue empfehlungswerthe Jugendschrift. Uebersichtskarte. 16°. geb. 1 Thlr. 3 gr. od. 2 fl. Die interessantesten und wichtigsten Norvins , der Feldzug von 1813. 2 Bändchen, Schlachten und Belagerungen Kämpfe, mit Planen. 16°. geb. 18 gr. oder 1 fl. 20 kr. in der alten Geschichte find in allen Buchhandlungen um die beigesetzten Preise zu haben. Ueber den Werth dieser Bearbeitungen nach den französischen vorzüglich der Griechen und Römer. Driginalen haben sich die achtbarsten kritischen Blätter sehr vor- Ein Lesebuch zur Unterhaltung und Belehrung , zunächst für die theilhaft ausgesprochen. reifere Jugend der Gymnasien , der Militär- und anderer Bilt dungsanstalten, Fr. ukert , den Quellen dargestellt aus Herzoal. Sachs. Bibliothekar u. Professor zu Gotha. von Gemälde von Griechenland. Georg Graff, Mit 6 Kupfern. Oberlehrer am Königl. Gymnaſium zu Weßlar. • Neue A u 8 g a be cartonnirt. 18 gr. oder 1 fl. 20 fr. 16 Bändchen. 8. Das zweite Bändchen erscheint zur Ostermesse 1834, 16. gehefter. 16 gr. oder 1 f. 20 kr. Darmstadt, im September 1833. In dem gegenwärtigen Zeitpunkt , wo Aller Augen auf die Carl Wilhelm Leste. Wiedergeburt dieses so lange unter dem Druck der Tyrannei vers