Allgemeine Militär-Zeitung [33]

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33. Jahrgang No. 1 & 2 . :1

FB

Samſtag , 1. Januar 1858. 23

Allgemeine Militär-Beitung. Herausgegeben von einer Geſellſchaft deutſcher Offiziere und Militärbeamten. dieſelben der Körpergeſtalt des Mannes beſſer anzupaſſen,

Königreich Sachſen.

als es bisher möglich war. — Auch Dresden , 23. Decbr. 1857. Durch einen an die gefälligeres Aeußere erhalten.

die Mäntel jollen ein

Stände gelangten Gefeßentwurf über die Erfül .

lung der Militärpflicht wird die Dienſtzeit in der Armee, welche jeßt incl. einer dreijährigen Kriegsreſerve

Großbritannien .

9 Fabre betrug, um 1 Jahr herabgeſeßt, indem an Stelle

Im engliſchen Heerweſen ſoll eine neue Reform

der dreijährigen eine zweijährige Reſervedienſtzeit tritt.

vorgenommen werden . Man will auf die Heranbildung

Ferner wird für diejenigen Militärpflichtigen , welde e8

von Diftzieren für den Stab größere Aufmerkſamfeit wen

vorziehen, Stellvertreter zuſtellen , die bisher geſeklich mit den, und man wird bei Auswahl derſelben ſorgfältiger, 200 Thalern feſtgeſtellte Einſtandsſumme auf "400 Thaler als bisher zu Werke gebeu. Zu dem Ende ſoll das früs

erhöht.' In Sachſen iſt nämlich die Stellvertretung in der here ſogenannte Senior Departement zu Sandhurſt in ein Weiſe zuläſſig, daß die oben gedachte Summe an das Stabcollegium (Staff College) verwandelt werden und zu Kriegsminiſterium (für denStellvertretungsfonds) gezahlt wird, und dieſes den Einſteherſtellt. Wie ſchweresin der legten Zeit geweſen ſein mag, Stellvertreter für die geringe Summe von 200 Thalern zu finden, geht ſchon Baraus hervor, daß das Kriegsminiſterium in dem vonihm

vörderſt 30 Zöglinge aus den verſchiedenen Waffengattun gen des Heeres aufnehmen . Jeder Candidat muß mindes ſtens dreiJahre gedient und das zum Capitänsrange bes fähigende Eramen beſtanden haben , phyſiíd und moraliſch für den activen Dienſt befähigt ſein und Zeugniſſe bei

verwalteten Stellvertretungsfonds zur Zeit über 100,000 Thlr. bringen , welche dieß beſagen. Sind dieſeBedingungen disponibel hat, die ſich in den Jahren 1852–57 aus den Einzahlungen Militärpflichtiger zur Beſchaffung von Stelle vertretern aufgeſammelt haben . Daß die Schwierigkeit, Stellvertreter zu ſchaffen , lediglich in dem Mißverhältniß zwiſchen der bisherigen Einſtandóſunmeunddengeſtei

erfüllt, ſo wird die Aufnahme von einem Eramenabhängig gemacht, bei weldem das Princip der freien Wettbewer bung zur Geltung fommt. Die Studienzeit dauert zwei Jahre, und in jedes Jahr fallen zwei Examina. Eine wich tige Neuerung iſt auch die, daß die hindoſtaniſche Sprache

gerten Preiſen der Lebensbedürfniſſe zu ſuchen ſei, ift" nicht eines der Lehrfächer bilden ſoll.

wohl anzunehmen ; es dürfte hierbei der Mangel an dienſt

u e a pel.

tüchtigen Leuten überhaupt einen ſehr weſentlichen Antheil haben . Nach einer dem Geſebentwurf beigegebenen Tas

belle ift nämlich der Tüchtigkeitsſtand in unſerm Sachſen gegangen, denn während im Jahr 1834 von der Geſammt: zahl der Militärpflichtigen nodi faſt 40 Procent tüchtig waren , weiſt das Jahr 1856 nur noch 22 Procent als

in den leßten 25 Jahren in einer auffallenden Weiſe berab1

dienſttüchtig auf.

(aug. 3.)

Die neapolitaniſche Marine beſteht gegenwärtig ausRanonen 115 Kriegsſchiffen von und 23 Linienſchiffen von 44 Kanonen, 84 60 aus , 2 Fregattenundvonzwar 1 Corvette von 32 Kanonen , 5 Brigantinen , 1 í Bombarde, 11 Dampffregatten (die zwölfte, der Tarzo" , ſprang Anfang8 1857 in der Bucht von

Kutter, „ Carlo Neapel

in die Luft), 4 Dampfcorvetten, 4 Dampfaviſo8, 4 Goës

letten , mehr als 69 Ranonierbooten und Schaluppen, Transportſchiffen und 14 zum hydrauliſchen Dienſte ges A Stuttgart, 27. Dechr. Eine fürzlich ergangene hörenden Booten. Dieſe Kriegsſchiffe ſind gut unterhalten Württemberg .

Verordnung beſtimmt einen fleidjameren Snitt und armirt und hinſichtlich der Artillerie und der Ma der Waffenröđe und Beinkleider, und gibt durch Feſtſépung einer größeren Anzahl Uniformsfiaſjen Gelegenheit,

ſchinen auf der şöhe des gegenwärtigen Standes der Wiſſenſchaften. Die Fortſchritte der neapolitaniſchen Flotte

UNIVEAU WITORNI O

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feit zwei Jahren ſind wirklich bemerkenswerth. 1837 zählte werden , wobei jedod) eine billige Ausgleichung zu treffen ſie nur 2 Linienſdiffe, 5 Fregatten, 1 Corvette, 4 Briggs ,

und die Erhaltung des geſeblichen Standes zu berückſidytigen

1 Sloop, 2 Goëletteu, 4 Dampfer, 33 Sďaluppen , Fia: ift. Urlaubsverlängerungen bis zu 1 Monat fönnen von nonierboote und Bombarden , 10 Rhedejdiiffe für den Waſſer-

denſelben Behörden verfügt werden . Längeren Urlaub er:

baudienft .

theilt der Oberbefehlshaber.

Der im Jahr 1855 mit Reviſion und Prüfung der Per ſi e n . Militärſtrafgeſeße beauftragten Commiſſion iſt jept auch Die perſijde Armee iſt in Reiterei und Fußvolf: Die Organiſation der Militärgeridyte und der Regimenter nad) europäiſdem Mufter abgetheilt umd ideint Projeßordnung für Vergeben von Militärperjonen bejonders durcy britiſche Offiziere ausgebildet zu werden. übertragen worden . Vor 7 Jahren wurde eine Militärīdule 3 Teheran er S dh w eden. ridytet, wo außer den militäriſchen Wijenjdaften auch die der franzöſiſchen Regierung Wunſd den S. Auf Arznetwiſſenſdaft gelehrt wird . Der Kriegsdienſt gewährt bedeutende Vorrechte im Reich), z. B. Enthebung von der werden derſelben 6 Stück glattgebobrte und 6 Stück gezo: allgemeinen Steuerpflidytigkeit, und aud der Gemeine, dej: gene Infanteriegewebre vom Modelle des Jibrs

fen Dienſt fürs Leben währt, hat das Redit zu heirathen. 1845 , ſowie 6 Stück gezogene Cavaleriepiſtolen vom Mo Nur wenn die freiwilligen Meldungen zum Dienſt nidyt delle des Jahre 1850 und 6 Stüc Kammerladungs die vorgeſchriebene Zahl erreichen , wird zurRecrutirung gewebre aus dem Arſenal der Flotte, diese aus der Carl

durd) das Loos geſdritten. Die Zahl des unregelmäßigen Guſtavſtädtiſdien Gewehrfabrik , ferner 6 Stüc Minié aber Fußvolks beträgt 20,000 Mann . Dieſe ſind mit Wigs

gewehre aus der Fabrik von Husqvarna, ſämmtlid)

feten bewaffnet, die denjenigen der Araber gleichen. Die mit den dazu gehörigen Kugelformen und 500 Stück regelmäßige Reiterei beträgt nur 2000 Mann, die unregel ſcharfen Patronen abgegeben . mäßige aber 20,000. Die Artillerie beſigt 1000 Rit S ch we i 3. noneii mit 8000 Mam , in Batterien getheilt . Die Ver vollfommung dieſer Waffengattung iſt beſonders der eng

Bern , 23. November 1857.

Das eidgenöfliſde Mi:

lijden Capitän Lynch viel Dant "iculdig , während der litärdepartement hat dem Vundesrath ein General Ingenieurdienſt von dem franzönſdyen Offizier Bubler aus: reglement für Recrutirung der Specialwaffen gebildet wird, der doll ein Regiment Sappeurs und Mis

und die Abbaltung der Militärſdilen vorgelegt,

neurs nad, dem franzöſijden Muſter eingerid tet hat.

welche alle bisher in der Geſekſammlung zerſtreuten be fonderen Verordnungen über den Gegenſtand außer Kraft ſeben wird .

Po r t u g a l. ü r k e i.

Vor ſeinem Soeiden aus den Reiben des Heeres

hat der Verzog von Saldanha nod ) eine Reihe von Be

Pera, 12. Dec. 1857.

Zu den vielen Erlaſſen

ſtimmungen über den Geidiäftsgangerlaſſen, des Kriegsminiſteriums,welche das Jütercije des näher präziſiren, und Folgendem erleidstern in welde geben : Publikums in lebter Zeit ſo ſehr in Anſprud nahmen, wir die wichtigſten denenweſentlid) vondieſen und Schon früher waren die halbjährigen Termine für Met: geſellen ſich nun noch dieBefehle, zweineue Corpszu dungen 2c. in vierteljährige verwandelt worden . Jebtfind organiſiren, nämlich einige Bataillone Bergjäger und einige Batterien Bergartillerie , ſowie die ganze Jnfanterie lo

ten fanell nern zu en. Ein fanell als and dieſe abgejd;affi, von GejdüfAlle mit Carabi zu bewaffn Carabinern bewaffnen. als möglid möglid mit zu erpediren. rajcher ung dieſeumum diejo Anhäuf zuvermeidenund ther eriums weiterer bemerkenswer

Beſchluß des Kriegsminiſt

Meldungen fönnen nunmehr ohne Weiteres eingegeben iſt der, daß , in Anerkennung der Tüchtigkeit der deutſdien werden . en,e welche perſönlicheiſteVerbälts Offiziere, dieſelben beinabe" jämmtlid nad bedeutenden niſjeSolden betreffen Dienſtſdireib , ſind Auszüg aus der Stamml , dem Feſtungen in den Provinzen geſandt wurden , um dic Re

Strafbud)und Zeugniſſe oder Gutachten der betreffenden novirung derſelben zu leiten undzugleich die betreffende Behörde beizulegen . Unteroffiziere dürfen nur in der Eigenſchaft als Sol: Bosporus wurden dem .bekannten Oberſten Wagemann zur daten und mit Beilegung eines ärztligen Zeugniſſes von

Leitung übergeben , während an die Dardanellen drei der talentvollſten bisherigen Inſtructoren geſandt wurden . Der

einer Waffe zur andern verſekt werden.

würdige Chef dieſer Inſtructoren und im vollſten Wort

Verſegungen zur Municipalgarde oder zum Telegraphen- finnder Gründer der neuen türkiſchen Artillerie, der Ges corps finden erſt nady beendigter Dienſtzeit, im erſteren nerallieutenant Kupfowsky - Ferif Muglis Paſda – Falle nur mit Beiſtimmung des Commandanten der Mu- muß nun die Geſellſchaft der meiſten dieſer Herren ents unter dürfen der Vacaturen ſtatt. mit: undungen AngabeOffizie nicipalgarde re ihreDiener Bei Verſeß

behren und widmet ſeine ganze Thätigkeit dem Artillerie

conſeil in Topchana, welchem er abwedſelnd mit Feti Ad) nehmen, wenn dieſe fie wenigſtens 6 Monate bedient haben met und Ruſtem Pajda präſidirt. ( Allg. 3.) und die Verſeßung ſelbſt wünſchen. Die Urlaubsbitten von Dffizieren und Mannſchaft für das Inland fönnen für den Zeitraum von 3 Monaten

von den Diviſionds, reſp. Waffencommandanten , erledigt

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Die militäriſche Preſſe und ihre Aufgabe. *)

Freiheit in der Discuſſion und des Muthes Jrrthümer zu befämpfen .

Wie die Sdyriftſtellerei der Neuzeit überhaupt als ein

Hat die politidye Preſſe den Beruf und die

Pilidt, die öffentliden Zuſtände und die Maßnahmen der

nothwendiges Bildungsmittel aus den jebigen Verhältniſſen

dieſe Zuſtände leitenden Behörden einer die Formen der

gleid)jam als ein Naturprodukt hervorgegangen iſt und

ſtrengen Wahrheit , des Anſtandes und der Geſekmäßigfeit

tauſendfadh, mit den Grundbedingungen alles öffentlichen nicht überſdreitenden Kritik zu unterwerfen und darf, wenn Lebens zuſammenhängt, ebenſo find auch die militär-wiſſen dieſe Kritik dergleichen Maßnahmen angreift und tadelt, fdaftlichen Zeitſdriften und Werke heutigen Tages für ein

Offiziercorps zurunumgänglichen Nothwendigkeit geworden, da der geiſtige Verkehr und die wiſſenſchaftliche Bildung in unſerem Stande ſo erfreulichen und ſtetigen Aufidhwung nehmen. Dieſer Fortſchritt war möglid) , ohne daß der Waffendienſt im Mindeſten beeinträdytigt wurde.

Scon

darin noch keine Sdmähung und Verböhnung derſelben an und für ſich gefunden werden , ſoll nicht die geſeblide

Freiheit der Preiſe und der Zweck dieſer Freiheit gänzlich) illuſoriſch werden, – jo modificirt fid dieſe Verpflichtung und Aufgabe für die militäriſde Preſſe dahin , alle An ordnungen der vorgeſegten Stellen , ſo lange ſich dieſelben

die Römer betrachteten den Frieden als eine Uebung , den nody im Stadium des Entwurfs befinden , einer von den Krieg als eine Anwendung und wirklich ſind auch die Siege eigenthümliden Standesverhältniſſen begränzten wiſſenſchaft junger Heere in der Þauptſache nichts als das Ergebniſ liden Beſpred;ung zu unterzieben , die Behörden über ein ernſter Studien während des Friedens. Stets glaubte manzelne Dinge aufzuklären und ihnen Material zuim endgül im laufenden Jahrhundert, zur Zeit der Waffenruhe an die

rigen Entſdeid zu liefern , worin aber gleid )falls nur eine

Stelle des Schladitengetümmels die Liebe zur Wiſſenſd;aft Leitung der öffentlichen Meinung, aber keine anmaßende und zu friedliden Kämpfen ſeßen zu müſſen . Die adytbare Stellung der Offiziere im geſellſchaftlichen Leben gegenüber der Außenwelt fann in unſeren Tagen nur Dadurch gewahrt werden, daß ihr die Ehrenbaftigkeit

directive oder gar eine verwerfliche Tendenz an maßgebender

einer höberen Geiſtesbildung zur Seite ſteht. Kopf und

loſigkeit, wo man jeden noch io wohl gemeinten Vorſchlag

Stelle erblickt werden darf , ſollen nidyt die fortwährenden zarten Rückſiciten auf die Dehors unſeres Standes jeden

Fortſchritt verhindern. Die Zeit der ſtummen Meinungs

Herz müſſen gleichmäßig die Grundſteine der Offizierſtellung in militäriſden Angelegenbeiten für gefährliche Neuerungs ſein . Wer dieß überſehen zu fönnen glaubt, verzichtet ſelbſt ſudyt hielt , iſt größtentheils überwunden und die boben darauf, ein Theil des großen berrlichen Ganzen zu ſein Militärbehörden wiſſen ſehr gut den jeder gründlichen Be und mißfennt die Stellung , welche er im Dienſte und im bürgerlichen Leben einnehmen ſoll. Inmitten einer Geſell-

leudytung nothwendigen , männlichen Freimuth von einer unberedytigten Tadelſucht zu unterſcheiden. In einer Zeit, ſdaft , die rubelos fortſdreitet , arbeitet und erfindet, iſt wo die zwar ſtets beſtandene , aber ſich doch jest beſonders

die geiſtige Thätigkeit für unſeren Stand zur gebieteriſdien hervordrängende Erſcheinung auftritt , daß jeder Civiliſt, Nothwendigkeit geworden und die theoretiſche Belehrung der mehr oder minder guten Styl befibt , ſich, mit Rath iſt jeßt ein Bedürfniß in allen neueren Heeren , das die idlägen hervorwagt , wie wir unſer Fußvolf drillen , unſere ſelben ebenſo wie ihre Waffenübungen im Auge baben Reiterei ausrüften , wie den Feind angreifen oder eine müſſen , ſollen ſie ihre Sendung , erfüllen und den ihnen Feſtung am beſten und ſchnellſten erobern ſollen , ſelbſt wenn gebührenden Rang in einer Umgebung behaupten , die nur

dieſe noch völlig ſturmfrei iſt 11. . w. , verdienen die Fach

Bewegung und Fortſdiritt zu ihrer bellleucytenden Deviſe

journale eine beſondere Beachtung.

wählt. Wie jede menſdlidze Einrichtung, fann ſich aber

Wenn es richtig iſt, daß eine Zeit, die lebhaft beflagt

auch das Heer nur erhalten , wenn es ſtets in vernünftigem was ihr fehlt und dieſes ſchmerzlid) empfindet , immer beſſer Fortidyreiten begriffen iſt.

als eine Periode iſt, die ſich ſelbſtgefällig an den gegebenen

Die geiſtige Arbeit erweitert die Ideen und ſtählt die Zuſtänden genügen läßt , ſo befinden wir Militärs uns in Charaktere. Es iſt allbekannt, daß die Männer des Rathes einem günſtigen Stern . Denn ſtärker als gewöhnlid, wird auch ſehr häufig die der That waren.

Wem aber die

heute der Ruf nach Reformen laut; beſonders haben ſich

fleißige Lectüre den praktiſĐen Blick trübt , oder wem die beiſpielsweiſe für eine verbeſſerte Felddienįsausbildung die Betheiligung am Militärjournalismus die Energie des Dorfämpfer am zahlreichſten und heftigſten erhoben. Je Handelns idywädyt, der meide eilig die wiſſenſchaftliche doch halten wir dafür, daß in legterer Zeit einzelne Bro ſdüren die Gränze der Mäßigung überſchritten haben und

Beſdhäftigung.

Die Aufgabe läßt fich nun zunächſt für die militäriſche

in einen Ton verfallen find, der gelegentlich gerügt zu

Preſſe dahin zuſammenfaſſen , daß ſie die Intereſſen der

werden verdient. Wenn es aud) Wahrheiten gibt, die zur

Heere vertreten , die Luſt zu geiſtigen Beſchäftigungen rege

nährenden Kenntniß häufig wiederbolt , wie das tägliche

halten und die Entwickelung des Unterrichts bei den Truppen Brod auf dem Tiſch erſcheinen müſſen , ſo kann man die ſelben dod anſtändig auftragen ; und da wir in einer Zeit begünſtigen ſoll. Hierzu bedarf ſie aber einer gewiſſen leben , in welder der Stimme des öffentliden Urtheils mit

*) Indem wir mit Vorſtehenden den Reigen der Aufſāße des neuen Aufmerkſamkeit gelauſQyt wird, dieſelbe eine Macht geworden Jahrs eröffnen , müſſen wir es als ºhodyerfreulid; bezeichnen, iſt, ſo bedarf es kaum ſolcher heftigen Rufe. daß das darin beſprochene Thema , welches ſeit ſeiner faſt er!

Der Löſung der eigentlichen Aufgabe der militäriſchen

entgegen. Das Heer einigeiſtHinderniſſe Preſje ſtehen ſchöpfenden Behandlung durch den geiſtreichen Brialmont (vgl. Landes mit Redt der ſtrengſten amt jedenaber eines nun wefen feit in

alſo , 1854), ward des Jahrgangs . M.-8. Erörterung dera weiteren und 67keiner Nr. 66 unterzogen 3 Jahren über neuerer Zeit wieder mehrfach beleuchtet erſcheint.

D. Red. 0. A. M.-3 .

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liden Verſchwiegenheit anvertraut , aus Gründen , welche mit dem Beſteben der Staaten auf das innigſte verbunden

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ſind. Aber gleichwie das Staatsleben der Gegenwart ſich immer mehr jener Hut vor aller Veröffentlichung entbindet,

eines Bundesorgans , wie es der angezogene Auffag in der Allgemeinen Zeitung , deſſen hodipatriotiſche Tendenz

die audy mit den ſtrengſten Mitteln nicht für lange Zeit wir gebührend ehren , anſtrebt, vorläufig noch nicyt aus: 1

umgangen werden kann , eben ſo dürfte aud in dem Ges heimhalten militäriſcher Nachrichten eine fleine Milderung

führbar; denn wenn es ſich ſelbſt nur auf die trođenſten officiellen Nachridyten erſtreden würde , ſo iſt doch ſehr an

eintreten. Wir meinen , daß beſonders die organiſatoriſchen der Betheiligung der einzelnen Regierungen zu zweifeln. Veränderungen und die commiſſionellen Reſultate der bes reits allerhöchſt entſchiedenen Bewaffnungsfragen den milis täriſdien Blättern nidyt ſo ganz ſollten entzogen werden , leßtere vorzüglich deßhalb nicht, weil ungenaue Notizen

Oder ſpricht etwa die tägliche Erfahrung nicht für uns ? Auch dünkt uns, der Umfang dieſes Verordnungsblatts für Deutſchland", das wohl auch fämmtliche Perſonalver änderungen 2. in fidy aufnehmen müßte, dürfte in das

aus den Spalten der Militärzeitungen nidyt ſelten in die Rieſenhafte wachſen , denn ſớon der organiſatoriſchen Ver rortrefflidſten Werke über die Waffenlehre übergeben und änderungen in den einzelnen Contingenten ſind in einem fid dort zum Sdaden der Vergleidungen in der Technik jahrelang fortſdyleppen . Durdy den Mängel an officiellen Mittheilungen, ſowie durd) die gewöhnliche Unluſt der

Jahre gar viele. Wir begnügen uns daber mit dem Wunſde, daß die Allgemeine Militärzeitung, die wir ſeit vielen Jahren als

activen Offiziere, fic an regelmäßige, wenn ſdon fürzere

eine liebe Freundin zu begrüßen gewohnt ſind , aud) in

Berichterſtattungen zu madyen , finden wir den eigentlichen Uebelſtand, daß unſere Militärzeitungen in ihrem nadrichts

der Zukunft, ihrem früheren Verſprechen getreu , haupts ſäd)lich die Vertretung der deutſden militäriſchen Intereſſen liden Theile metr oder weniger nur ein Abglanz des von übernehmen und ſo die geiſtige Einigung" der deut den politiſden Blättern bereits Gebrađiten ſind, faſt genüs ſchen Bundesheere in ihrer richtigen Auffaſſung auch ferner gend motivirt. *) erſtreben mögé. Dabei unterdrücken wir nicht den weiteren Von der gegenwärtigen großen Concurrenz der Militär- auch mehrfady getheilten Wunſd , daß dieß bewährte zeitungen fönnen wir nicht viel Erſprießliches erwarten und Organ , die älteſte militäriſche Zeitung in Deutſchland und

überlaſſen es gern Andersgläubigen, fid hierin ſanguiniſchen eines der älteſten militär-literariſchen Unternehmen über Hoffnungen binzugeben. Wir finden das Streben einzelner haupt, uns möglichſt wieder in etwas ausgedehnterer äußerer

neu erſtandener Organe zwar höchſt anerkennenswerth, Geſtalt, etwa wie vor einigen Jahren, ſichtbar werde.*) müſſen uns aber doch erlauben , auszuſpreden , daß wir

im Allgemeinen die vielen Militärzeitungen für feinen Auf dwung in der Militärliteratur balten. Entgegen den An

fichten in der Beilage zu Nr. 255 der Allgemeinen Zeitung Die militäriſchen Schriften König Friedrich des Großen .**) von 1857 „ Die militäriſche Tagespreſſe in Deutſch land" und in der Nr. 48 der Neuen Militärzeitung vom

I.

Jahr 1857: „ Die deutſde Militärjournaliſtif“ ,

Die dreißigbändige Geſammtausgabe der Werfe König die in der Vervielfältigung der militäriſden Organe ein Friedrich des Großen , die auf Befehl Sr. Majeſtät des erneutes, friſches Streben der Offiziere, eine höhere In- Könige Friedrich Wilhelm IV. von Preußen durch die telligenz, ein Bedürfniß u. 1. f. erbliden, fönnen wir hierin Königliche Akademie der Wiſſenſchaften in Berlin veran. nur eine tief beflagenswerthe Zerſplitterung der geiſtigen ſtaltet worden ,liegt nunmehr in ebenſo glanzvoller , als Kräfte entdecken.

Wir ſtehen übrigens mit dieſer Anſicht correcter Ausſtattung vollendet vor uns. Sie bietet ein

durdaus nicht allein, es haben fich vielmehr uns gegenüber don mehrfach gewichtige Stimmen laut für eine Ver-

ebenſo würdiges Denkmalder unvergleichliden Größe des erhabenen Herrſchers ,als der Pietät, welche die Gegen

ſchmelzung der verſchiedenen militäriſden Dr

wart

ſeinem rubmvollen Andenfen weiht. Die vorliegende, gane ausgeſprochen . WelchesJournal fönnte entſteben, gewiſſermaßen literariſche Biographie des großen Königs,

wenn fich alle militäriſchen Intelligenzen Deutſchlands in wie ſie uns in ſeinen geſammelten Særiften entgegentritt, ihm concentrirten ! Die geiſtige Zertheilung, das Wieder- wird der Mit- und Nadwelt einen reichen Schaß der An geben ſelbſt der beſten Anſichten an zerſtreuten Stellen , regung, Belehrung und fittlichen Förderung bieten. Darin

kann unmöglich dem Großenund Ganzen heilſam fein. liegt eine Hauptgröße König Friedrichs, die ihn vor den Wennwir nun auch ein Centralblatt , durchfreie Ver- meiſten Helden auszeichnet , daß er durch die genaueſte einigung deutſcher Offiziereentſtanden, ſehr wohl für mög: Annäherung, durch die eingehendſte und Helſte "Beleuch: lich halten, ſo ſcheint uns hingegen ein Monopol in Geſtalt *) Es iſt dieß im Allgemeinen ein nicht zu vermeidendes Uebel, doch bitten wir zu bemerken , daß wir unſererſeits dabei weniger auf Reiz der Neuheit , als auf möglichſte Vollſtändigkeit und Ueberſicht lichkeit Unſpruch machen , beſonders wenn das Jahr verfloſſen 1

und man die Wirkſamkeit eines jeden Landes überſehen will.

Auch müſſen wir auf jene geehrten leſer denken , denen in klet nen Garniſonen viele bedeutende politiſche Journale gar nicht

*) Mehrfach bereits haben wir in neuerer Zeit den Gedanken einer äußeren Erweiterung unſeres Blattes erwogen , beſonders um in der Lage zu ſein , die ſo äußerſt zablreichen literariſchen Ein

ſendungen , deren wir uns ſtets zu erfreuen haben, in wünſdens werther Balde zum Abbruck gelangen zu laſſen . Wir glauben nun auch hoffen zu dürfen , daß der Zeitpunkt nicht mehr ferne

zugänglichſind. Wir theilen vorläufig dieſe Schwäche mit den

ſei , wo wir dem oben und auch von vielen anderen Seiten uns ausgeſprochenen Wunſche die Realiſirung geben können. D. Red. D. A. M. -3.

übrigen Militárzeitungen und hoffen mit der Zeit noch dahin zu kommen , auch die erſten Seiten unſeres Blattes mit ' Origi-

**) „ Oeuvres militaires de Frédéric II, Roi de Prusse“ (Oeuvres do

nalcorreſpondengen faſt ganz gefüllt zu ſehen .

Anm. 8. Red. 8. A. M.-3.

Frédéric le Grand “, Tome XXVIII - XXX ). 3 vols. Berlin, chez R. Decker , Imprimeur du Roi. 1

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tung nicht allein gewinnt, ſondern fid) dadurch erſt in ſeiner Thaten des Königs in der preußiſchen Hauptſtadt empor, wahren Regenten und Heldengröße zeigt.

ſo hat ein Denkmal von unvergängliderer Dauer der große Die Vorliebe im Allgemeinen , große Männer als Selbſt: König Fic) ſelbſt durch ſeine Geiſteswerke für die Wiſſen:

biographen oder als Zeugen ſelbſterlebter Ereigniſſe zu ſchaft" im Augemeinen und für die Kriegswiſſenſchaft im hören , hat einen natürlidien, leicht erflärlichen Grund; e8 Beſondern errichtet. Treten wir daber mit daufbarer Em iſt der Reiz, an die urſprünglidie Quelle ſelbſt heranzu: pfänglidyfeit an die Werke des großen Königs heran. Es Aufgabe, die eine Seite des großen treten und ſid,hier das Bild unmittelbarer Wirklichkeit zu ergibt fid ) hier, die vergegenwärtigen . Noch jeßt, nach Jahrtauſenden , erklärt Charakterbildes das ſich in dieſen Werfen getreu wieder fid dadurch der Antheil, den wir an den ung überlieferten ſpiegelt, die ſtreng militäriſde, in den nachfolgenden

Sdriften der Feldherren des Alterthums nehmen, an Cä: Aufjägen hervorzuheben . Nacıdem die Entſtehung der vor-: , dieBeurtheilun Kann es aud fürgallico“ g einesgroßen Manne's liegendenGeſammtausgabe der militäriſdienSdriften ,die ) des des vor Kurzem wobleine reinere Quelle geben,als ſeineeigenen Geiſtes- ſtoriographen ,demProfeſſor Dr. Preuß, und produfte, ein getreueres Abbild ſeiner tiefinnerſten Gedan fen, Plane und Abſichten , als die Aufzeichnungen , die er

verſtorbenen Chefs des Generalſtabes der Armee, General

Cavalerie v. Reyher, zu verdanken iſt, furz erörtert nach fritijden Lagen und entſceidenden Momenten ſelbſt der worden , ſollen die drei Bände der militäriſchen Særiften

niedergelegt, eine gewiſſenhaftere Rechenſdaft, als die, ſpeziell betrachtet und von den übrigen Bänden nur dieje welche er vor ſich und vor ſeiner Zeit abgelegt hat ? Sind

berührt werden , welche Sdriften von vorwiegend militäriſdem dieß Vorzüge , welche jedes Wert eines großen Feldherrn nigen Intereſſe'– wie u . a. die Abhandlung über und Staatsmannes vortheilhaft bezeid nen , wie viel mehr die Kriegführung Karl's XII. u . 1. f. -- enthalten. In iſt dieß bei den Schriften des großen Röntge der Fall, dieſer Betrachtung wird fid) vielleidit als Ziel, dem nada der gleich groß als Kriegsfürſt, als Gelehrter und als geſtrebt werden ſoll, die Aufgabe herausſtellen : König Landesvater war, und um den , nach Göthes Ausſprud), Friedrich den Großen in ſeinem Verbättniß als Bildner NE

fich „ Deutſchland, Europa , ja die ganze Welt zu drehen ſchien ."

und Lehrer ſeiner Offiziere aufzufaſſen. ( Fortſeßung folgt . )

Daß ſchon gegenwärtig die Kenntniß und Bewunderung der Schriften Friedrichs des Einzigen über die deutſchen Gränzen hinaus Plaß gegriffen hat, wird uns durch viel fache auswärtige Zeugniſſe beſtätigt. Enthielt doch bereits im

Jahr 1808 eine berühmt gewordene ,

franzöſiſche

Schrift, in Bezug auf die damals bekannten Worte des „ Roi philosophe“ und „„ Soldat couronné“ – wie Neuf

Literatur . Ferdinand , Herzog zu Braunſchweig und Lüne . burg während des ſiebenjährigen Krieges. Aus

engliſchen und preußiſchen Archiven geſammelt und hers

ville den föniglichen Autor nannte *) — die treffende, noch

ausgegeben von E. von dem Kneebed , Oberſtlieutes

jeßt vollgültige Aeußerung : „Il ne s'y trouve pas une ligne qui ne peut devenir une leçon !“ Die deutſche Anerkennung blieb nicht zurück. Die Ges ſchichtſdreibung des vorigen Jahrhunderts zeigt vorzugs-

nant im k. hannoverſchen Generalſtabe. 1. Bd. Hans nover 1857. Helwing'ſche Hofbuchhandlung. Die Geſchichte des flebenjährigen Strieges iſt bis jeßt noch

weiſe die Heldengeſtalt des großen Könige.. Johannes

feineswegs erſchöpfend behandelt, weßhalb wir vorſtehendes

V. Müller, der deutſche Tacitus, drieb : „ Wo iſt nun das

Berf umſo mehr als eine ſehr ſchäßenswerthe Bereicherung der

Land, wo das Volk und das Jahrhundert , das ſtolz ſein

deutſchen Geſchichtsliteratur begrüßeu müſſen , da daſſelbe nur

dürfte auf einen Weijen , der beſſer geberrſcht, auf

officielle und authentiſche Actenſtüce enthält , und als eine

einen König, der beſſer geſchrieben : ja , wir mödyten noch reichhaltige Quelle für das Studium der Kriegsgeſchichte mit hinzuſeßen , das ſtolz ſein dürfte auf einen größeren vollem Rechte betrachtet werden kann. Zwar haben Huſchberg Mann ? " Aber auch die Bedeutſamkeit König Friedrich des und Wuttke die drei erſten Jahre des Fiebenjährigen Krieges

Großen in Bezug auf Kriegsfunſt und Kriegswif- umſtändlich behandelt, hierbei jedoch mehr die Reichsverhandlungen ſenſchaft fand in Scharnhorſt, Rühle v. Lilienſtern,

und Rechtsdeductionen der einzelnen Regierungen hervorgehoben

Loſſau u. u 4. warme und frühzeitige Vertretung in Sơhrift und das Ganze zu ſehr von öſterreichiſchem Standpunkte aus und Wort. betrachtet.

Der Verfaſſer dieſes Buches theilt uns die von

Wie die friegeriſchen Großthaten König Friedrichs ihm in dem engliſchen Reichsarchive, ſowie in dem Archive des einen fördernden und weſentlich umgeſtaltenden Einfluß preußiſchen Generalſtabø geſammelten amtlichen Correſpondenzen auf die Kriegskunſt der damaligen Zeit ausübten , jo des Herzogs Ferdinand zu Braunſchweig und Lüneburg mit muß der nunmehr vollſtändige Beſib ſeiner eigenen , ſdrift:

und fügt dadurch eine Lüde aus , welche über die Leiſtungen

lidhen Ueberlieferungen , ſeiner Gedanken und Lehren über der aliirten Armee und ihres erlauchten Feldherrn im ñords

Kriegeweſen und Kriegführung als ein Gewinn für die Kriegsliteratur aller Zeiten betrachtet werden . Ragt das Denkmal des großen Rönigs, durch des jept verewigten Rauch Meiſterhand in Erz geſchaffen, als Andenken an die * ) Preuß , Urkundenbuch " zur „ lebenegeſchichte Friedrich Großen ". " 3. Band. S. 1. ( Berlin , 1833.)

des

weſtlichen Deutſøland mehr oder weniger in allen Geſchichts ſchreibungen fich vorfindet. Man hat in neuer Zeit mehr denn je den Berth ähnlicher hiſtoriſcher Forſchungen erfannt und deßhalb allenthalben die bis ießt ſorgfältigft geheim gehaltenen Archive dem ſammelnden Geſchichtsſchreiber geöffnet; eine jede Urbeit , welche auf dieſe Weiſe zu Tage gefördert wird , kann bem Geſchichtsfreunde nur widtommen ſein . Woraus möchten

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auch die Berhältniſſe der Zeit , wo die eigentliche Geſchichte

Die Depeſchen von Ende Februar bis April 1758 (Nr. 12

beſſer erfannt und gewürdigt werden , als gerade aus den

bis 24) enthalten über den ſiegreichen Vormarſch des Herzogs

Briefen der Männer , welche das Schidſal beſtimmte, die Leiter

über die untere Adler, Weſer über Hoya , Nienburg , Minden .

dieſer Verhältniſſe zu ſein. In ſolchen vertraulichen Schreiben bis Münſter viel Bemerfenswerthes, und iſt beſonders ein erſdreinen nicht nur die Ereigniſſe in ihrem wahren unpars theiiſchen Lichte, ſondern es treten Umſtände hervor , welche

Poſtſcriptum des Königs Friedrich zu Nr. 22 , allerdings nicht in beſter Orthographie geſchrieben , von Intereſſe. *) Zu Nr. 22

man bisher theils überſehen , theils nicht gehörig zu beurtheilen ſind die Verhältniſſe zu dem Landgrafen von Heſſen genau verſtand. Dieß iſt ganz beſonders mit den hier beſprochenen Uctenſtüden der Fall; dieſelben laſſen uns Blicke in das Innere

erörtert, wobei es ſich immer um Legterem zu zahlende Sub fidien, deren Belauf von Seite des Landgrafen nie hoch genug und das ganze Handeln des großen Königs werfen , wie uns befunden wurde , ſowie um Recrutenlieferungen handelt , deren die bisher nicht vergönnt geweſen . Herbeiſchaffung die Landgrafen ganz vorzüglich verſtanden. Der Verf. vorſtehender Arbeit -- dem deutſden militäriſchen Troß der von dem Landgrafen erhobenen Klagen und Bes Publifum durch bereits früher von ihm herausgegebene friegge ſchwerden gegen die Gleichgültigkeit des engliſchen Miniſteriums verſichert uns in der werden die Anſtände durch den Taft des Herzogs ausgeglichen biſtoriſche Arbeiten *) rühmlichſt bekannt Vorrede des Werkes , die Depeſchen , deren Mehrzahl franzöſiſch und der Landgraf durd neue Subſidiengelder dem Bündniſſe abgefaßt iſt, möglichſt wort- und ſinngetreu in’s Deutſche über- mit England erhalten. Nr. 47 enthält in einer Beilage eine

tragen zu haben, woran wir um ſo weniger zu zweifeln Urſache ſehr detaillirte Relation über die Schlacht bei Crefeld (23. Juni haben , als das Ganze mit nicht zu verkennender großer Ge- 1758 ), welche Herzog Ferdinand gegen die von dem Prinzen nauigkeit und nicht minderem Fleiße gearbeitet iſt. von Clermont befehligte franzöſiſche Armee gewann und in In der Einleitung führt uns der Verfaſſer eine kurze Biographie des Herzogs Ferdinand von Braunſchweig vor,

welder ſich beſonders der Erbprinz Carl von Braunſchweig, die Generale Spörcken , Wangenheim 26. auszeichneten. Herzog

welcher in der erſten Hälfte des Jahres 1740 in die Dienſte

Ferdinand hatte die Kühnheit, ſeine Armee in dieſer Schlacht

des großen Königs trat , und im Jahr 1744 bereits zum

in drei Abtheilungen zu theilen , welche ſich erſt nad erfochtenem

.

Commandanten des Garderegiments , deſſen Chef der König

Siege wieder mit einander vereinigten . Die Depeſchen 50

felbſt war , und welches in mehr als einer Hinſicht für das

bis 57 find theils an Lord Holderneſſe, theils an König Georg II.

beſte Regiment der Armee galt , ernannt.

gerichtet und enthalten über die ſchwierige Lage des Herzogs auf dem linken Rheinufer ſehr intereſſante Details. Nr. 57 enthält die Meldung über die Einnahme Düſſeldorf's , welche

Im Jahr 1745

ging Herzog Ferdinand mit dem Könige nach Schleſien und commandirte in der Schlacht bei Hohenfriedberg eine Brigade

von 5 Bataillonen , womit er das Dorf Thomaswalde angriff nach einem 24 ſtündigen Bombardement capitulirte. Nr. 62 und die daſſelbe vertheidigenden öſterreid) iſchen Regimenter in

enthält ein Schreiben Friedrichs an Herzog Ferdinand , worin

die Flucht ſchlug. In der Schlacht bei Sorr erwarb ſich Herzog

Erſterer ſich über ſeine ſchwierige Lage ſeinen Feinden gegenüber

Ferdinand die Zufriedenheit des Königs in jo hohem Grade,

ſehr beflagt und von dem Herzoge die ihm früber zugeſendete

daß Leşterer ihm die Anwartſchaft auf die gräfliſch Promnip'ſchen Güter in Schleſien , Pleß und Beuthen ertheilte , welche der Herzog ſpäter wieder mit Genehmigung des Königs verfaufte. Nach einer elfjährigen Ruhe , während welcher Herzog Ferdinand nicht bloß in der einſamen Studirſtube, ſondern weit mehr noch durch den Umgang mit bedeutenden Männern ſich aus

preußiſche Cavalerie (es waren dieß nur 10 Sdhwadronen und doch konnte der König ſelbſt eine ſo geringe Truppenzahl nicht leicht entbehren) wieder zurüdverlangt. Ueber leßteren Punkt entſpann ſich ein längerer Depeſchenwediſel, wobei der Herzog (in Nr. 64 und 66) dem Könige Vorſtellungen zu machen und denſelben zu bewegen ſucht, ihm dieſe Cavalerie zu belaſſen ,

zubilden ſuchte , brad der ſiebenjährige Krieg aus , welcher ihn worauf jedoch Friedrich nicht eingehen wollte. Nr. 69 enthält auf ein Feld der Thätigkeit rufen ſollte, wo ſich ſein Heers eine ſehr umſtändliche Relation über die Bewegungen der Ar führertalent erſt recht entfaltete und welches er wenn auch nicht mee an der Maas, ſowie über ein von General Imhoff bei immer glüdlich body ruhmgefrönt verließ. Was nun die Depeſchen , Nelationen , Schreiben 26. bes

Meer mit gutem Erfolge geliefertes Gefecht, in welchem die Verbündeten dem ihnen an Stärfe weit überlegenen Feinde mehre

trifft , ſo umfaſſen dieſelben , ſoweit ſie im erſten Bande ents Geſchüße und eine beträchtliche Zahl Gefangener abnahmen. halten ſind , die Jahre 1757 (jedoch erſt mit November bes ginnend) 1758 und 1759 .

Nr. 71 und 72 (an König Georg II. und Lord Holderneſſe) enthalten die verſchiedenen Gründe, welche den Herzog Ferdis

Die erſte Depeſche vom 9. November 1757 iſt von hohem rand veranlaßten, wieder über den Rhein zurüczugehen. Fürſt Intereſje , da ſie das Nähere bezüglich der Commandoübernahme des Herzogs und die von demſelben eventuell gefeßten Bes

von Vjenburg war nämlich , während der Herzog gegen die Maas marſchirte, um den Kriegsſchauplaß dorhin zu verlegen,

dingungen enthält; der Herzog erbittet ſich von Friedrich einige in Heſſen geſchlagen worden. In Nr. 74 beflagt ſich Herzog tüdytige Offiziere als Udjutanten 2c. 2 .

Ferdinand gegen den König Friedrich über das Benehmen des

In Depeſche Nr. 10 beklagt fich der Herzog gegen den hannover'ſchen Miniſteriums, deſſen Saumſeligkeit und geringer König wegen des Mangels an leichten Truppen und erſucht Eifer ihn allen möglichen Verlegenheiten ausſeßte. In Nr. 78 denſelben um Ueberlaſſung von Huſaren aus Pommern , worauf der König auch 10 Schwadronen Dragoner und 5 Schwadronen Huſaren dem Prinzen überläßt. Dieß waren in der Folge die einzigen preußiſchen Truppen bei der alliirten Armee, bis noch ein Freibataillon hinzufam. *) Gejdyichte der churhannover'jden Truppen in Gibraltar, Minorca und Oſtindien. Yannover , 1845, Helwing'iche Hofbudhandlung.

*) Vive Mon cher Ferdinand cela va a merveille voyez vous l'offen sive vaut mieux que la défensive , vous accablez de tout cela

Cumberland qui avec les mêmes troupes que vous commandez n'a fait que de cojoneries. Vous avez bon jeu des Français mais arrivé au Rhin il faut que vous deveniez un Fabius pour les projects et les dispositions et un Hannibal pour les Rodimans (?). Fédéric

14

13

rüdjendung ſeiner Cavalerie. Nr. 86 enthält die Dankſagung,

den bereits aud der engliſde Military Spectator im Auszuge wiedergibt, verbreitet ſich in dieſer Fortſegung zunädiſt über das Unnüße eines Bombardements gegen eine mit Zufuhren

welde der Herzog dem König Georg II. für die Bewilligung

verjebene Militärſtadt , insbeſondere aber , wenn es , wie

einer lebenslänglichen jährlichen Penſion von 2000 Pfd. Sters ling ausſpricht, wovon der Herzog in Nr. 87 auch den König Friedrich in Kenntniß jeßt und denſelben zugleich bittet , ihm die Unnahme derſelben zu geſtatten . Nr. 95 und 97 handeln

hier, von zu großer Entfernung aus unternommen und von keinem Sturme begleitet wird . Dann wird die Vernadh läſſigung der Debouchéen von Inferman und Baidar und

wiederum über die Zurüdjendung der preußiſchen Cavalerie,

gehoben. Mangel an genügender Recognoscirung läßt die ſtrategiſche Wichtigkeit des Malakoff erſt ſpät entdeden. Die einſeitigen Angriffe der Ruſſen bei Balaclava und Infer man konnten nicht gelingen, weil ſie nicht durch Sevaſtopol und das links ſtehende Corps unterſtüßt waren. Die falſch dirigirten, zu tiefen Colonnen der Ruſſen bei Inferman.

jeßt König Friedrich den Herzog von ſeiner äußerſt mißlichen Lage in Kenntniß und verlangt von ihm neuerdings die Zus

wobei ſich Herzog Ferdinand zugleich gegen den ihm vom König ausgeſprochenen Tadel , daß er mehr als engliſcher denn als

preußiſcher General handle , mit großer Gewandtheit vertheidigt. Nr. 99 enthält eine Relation über ein zwiſchen den Franzoſen und dem Herzoge von Holſtein bei Lünen vorgefallenes Gefecht, welches zu Gunſten des Leßteren ausgefallen war. In Nr. 100 wird dem Lord Holderneſje die Niederlage des Generals von Oberg zwiſchen Münden und Caſſel mitgetheilt und demſelben zugleich eine Relation des Oberſten Fürſtenberg überſendet, worin die näheren Details dieſes Unfalls angegeben ſind. In

Folge dieſer erlittenen Schlappe ſah ſich der Herzog zu einer

die Nichtbenubung dieſes Fehlers durch die Ruſſen hervors

Uus , dieſen Auseinanderſeßungen geht eine für unſere Zeit

auffallend geringe taftiſche und ſtrategiſ de Bes fähigung der beiden Generalſtäbe ganz entſchieden hervor. Epiſode aus der Geſchichte des ruſſiſchen Reichs. Der Kampf im Saukaſus . (Fortj.) Die Nuſſen vers laſjen 1854 die weniger bedeutenden Forts und verſtärfen

Diverſion gegen die Lippe genöthigt ( 102) , um die Vortheile,

die wichtigeren. Bergeblidie Unterhandlungen des Sultans

welche der Feind hieraus ziehen konnte, zu vereiteln . In Nr . 104

mit Schamyl , der endlich durch Zurückſendung ſeines Soh .

jeßt der Herzog den König Friedrich in Kenntniß , daß die

nes von Seiten der Ruſſen zum Waſſenſtillſtand veranlaßt

Seinde Winterquartiere beziehen und theilweiſe wieder über den Rhein zurückgehen. 107 enthält ein Sdireiben des Herzogs

wird . -- Die Kämpfe in Aſien . Stärke und Organiſation

an König Georg II., worin er Legteren von der durch Prinz von Soubije erfolgten Räumung von Caſſel in Kenntniß jest und demſelben zugleich die Maßnahnen , welche er für den ,

nächſten Feldzug zu ergreifen gedenkt , in allgemeinen Umriſſen mittheilt .

Gegen Ende November (Nr. 108) bezieht der

beider Armeen. Murawiew’s Unternehmungen. Standhafte Vertheidigung von Kars. Omer Paídas vergeblicher Zug gegen Kutais . – Rußland wird ſdyließlich auf die Givilis ſation Afiens verwieſen.

Das Alesia Caesar's. Profeſſor Quicherat verſuchte eine

miren , um mit der einen Heſſen und Hannover zu deđen, mit

Widerlegung der im Spectateur früher enthaltenen Auss einanderſebungen über die Lage dieſes Orts auf dem heus tigen Alise . Sein militärijder Gegner weiſt auf's Neue theils durch Vergleichung des Terrains , theils durch die

der andern am Rheine zu operiren. Nr. 111 enthält ein

Darſtellung der Operationen die Richtigkeit ſeiner früheren

Schreiben Friedrichs, worin dieſer den Herzog zum General-

Behauptung nac ). Es ergibt ſid, hieraus , daß bei ders artigen Unterſuchungen die Wiſſenſchaft des Gelehrten nidt

Herzog Winterquartiere und macht dem Lord Holderneſſe den

Vorſchlag, für den kommenden Feldzug zwei Armeen zu fors

feldmarſchall der preußiſchen Armee ernennt , worauf Leßterer in einem folgenden Sdreiben (112) dem König in ganz er-

ausreicht und häufig zu Abſurditäten führt , und daß nur .

gebener Weiſe ſeinen Dant ausſpricht, und ſich unter anderem

der Mann vom Fach, der Topograph und Militär, das ents

in folgender Weiſe ausdrückt: ,,doch fann die Freude , die ich darüber empfinde, faum der Dankbarkeit gleid fommen , von

Hiſtoriſcher Abriß der Befeſtigungen , der Ingenieure

ſcheidende Wort ſpreden fann.

der mein Herz durchdrungen iſt , ich fühle , daß mein ganzes Leben nicht hinreichen wird , um Eurer Durchlaudit dieſelbe in ihrem wahren Umfange zu beweiſen .“ Das legte Schreiben

nieurs Beaulieu über die Belagerungen und Schlachten ſeiner

und des Geniecorps. (Fortj.) Das Werf des Inge

vom Jahr 1758 (Nr. 117 ) iſt vom Herzog Ferdinand an König Friedrich gerichtet und enthält Betrachtungen über den

Sdriftſteller und Ingenieur von geringem Werth ; er ſtellt die Flanken noch ſenkrecht auf die Courtine , fennt nur

Zeit , an Umfang und Genauigkeit einzig. Clerville als

Beginn des folgenden Feldzugs, ſowie Mittheilungen über die

Wälle von Badſtein , feine Raſenbefleidung u . Einführung

Stärke der franzöſiſchen Armee , welche unter Commando von

der Intendanten der Befeſtigungen , der Monatsrapporte

Soubiſe zwiſchen dem Main und der Lahn Stellung genommen

darüber unter Louis Xiv . Deutſche Namen wie Wahlberg,

batte.

Fucjamberg . Vauban's Auftreten , ſeine zahlreichen Arbeiten, ( Sdluß folgt .)

Monatliche Revue der außerdeutſchen Militärzeitſchriften. October 1857.

die Klarheit , Genauigkeit, Ordnung ſeiner Pläne gewinnen ihm bald das höchſte Vertrauen . Storia militare di Francia del professore Crol lalan za. Kritiſcher Bericht hierüber von de la Barre Duparcq .

Großbritannien . Frankreich . Le spectateur militaire. Recueil de science , d'art et d'histoire militaires. 32e année. Paris , 1857.

Naval and Military Gazette. East India and Colo nial Chronicle.

London, 1857 . Den 3. October.

gen über die militäriſden Operationen Die Befugniſſe der Colonialgouverneure gegenüber von den Betrachtun in der Krim . (Fortſ.)

Dieſer höchſt intereſſante Aufſaß,

Truppencommandanten .

Correſp. Tadel über die Solds

15

16

weil fie fie nicht als Corporale gehabt. Indien . Dar ftellung der europäiſchen und einheimiſchen Armee in Indien.

zurüdhaltung durch den Generalgouverneur in Indien ; Vors dlag, das Helena-Regiment nach Indien zu ſchiden ; die Rebellion in den Madras- und Bombay-Regimentern durch die Verſchiedenheit der Raçen innerhalb derſelben geſtört. Havelod's Biographie. Offiziere , die Andere zum

Urſachen der Meuterei : Beſeitigung der einheimiſchen Für ften ; Drud der Fremdenherrſchaft auf den gemeinen Mann ;

General überſpringen , ſollten außer dem État

der Sepoys. Gin militäriſcher Dictator nöthig. — Meuterei

bezahlt werden, um ſolche Fälle möglichſt zu beſchränken. — Die Miliz ſollte nicht geworben werden , um nicht der Linie Concurrenz zu machen , ſondern durch's Loos ges zogen werden. Die Seeoffiziere wünſchen eine den Lands offizieren ähnliche Gradbezeichnung; ein Lieutenant, Capitän bei der Marine, ſei ungleich mehr als ein ſolcher bei der

zu Seallote.

Mangel an Energie bei den Behörden ; zu gute Behandlung

Kurze Anzeigen und Nachrichten . R. Zu_Fano im römiſchen Kirchenſtaat iſt ſoeben eine storia militare di Francia dai tempi piu remoti sino à nostri giorni von dem Profeſſor G. B. Crollalanza bereits in zweiter Ausgabe erſchienen .

Landarmee.

Tabel des großen Maße

bei der Res

Man hatte bisher 1) l'histoire militaire des Français , Paris 1813 ;

crutirung. pore , Delhi.

Nachrichten über Indien : Fyzabad , Cawns

ein ſehr gut geſchriebenes Vud ) , obwohl voll von Plagiaten; l'histoire militaire de la France par P. Giguet , Paris 1849 ; ſehr

gut geſchrieben ; 3) l'histoire militaire des Français par Vanderburch, Paris 1851; ein nur dem Titel nach militäriſches Werk ; und 4) l'hi

Den 10. October .

Neue Torniſter für die Artillerie. – Der Landweg nad Ins Maßherabfeßung dien in 33 , 36 und 40 Tagen. für Infanterie und Cavalerie ; dadurch wenigſtens 5000 Mann mehr.. - Die Miliz zu ſpät einberufen, wähs rend ſie doch die beſten Recruten für die Linie gibt. -

Die Anwerbung Betrunkener , ſowie die harte Behandlung durch die Driljergeanten ruft Deſertion hervor. - Keine fremden Truppen nach Indien , um den Nimbus nicht zu zerſtören . Aufgabe der leichten 6 avalerie. Correſp. Zukunft der Armee : Seeine große Auss bildung der Offiziere , da dieje, ſo lange Geld -

stoire de l'armée par Pascal, unvollſtändig.

Crollalanza's Werk

umfaßt nun nicht nur die Gejchichte der Kriege , ſondern audy die der Kriegskunſt und der militäriſchen Einrichtungen in hódyſt aus führlicher Weiſe und wird 6 ſtarke Bände füllen. Der erſte uns vorliegende Theil benugt zahlreiche Originalwerke, iſt ſehr genau, beſonders auch in Sachen der Marine; das Mittelalter iſt mit einem wahren lurus von Details ausgeſtattet, dagegen iſt das alte Gallien ſehr ſpärlich bedacht. Ob auch den militäriſchen Anforderungen genügt iſt, kann erſt die Folge zeigen. ( Wir werden noch eine beſondere

Beſprechung dieſes Werkes bringen . D. Red. ) *** Die ípaniide Militär: Journaliſtik hat bekanntlich ſelbſt im Laufe der neueren Zeit mannichfache Wandlungen erfahren ; ihre Drgane taudyten ſchnell auf, um oft wieder ſehr bald vom

und Protection entſcheiden , doch nichts hilft ;

Schauplaß ihrer theilweiſe ſehr verdienſtlichen Wirkſamkeit abzutreten,

feine Garde ; Beſchränkung der Befugniſſe des

und doch erhob ſich, war faum ein Hydrakopf der Ungunſt der Zeiten

Krieg & minifter 8 zu Gunſten des command irens

in Madrid abermals eine neue ſpaniſ dy e Militärzeitung zu erſcheinen beginnen ; ſie ſoll den Titel Gaceta militar de España füh Ten , wódyentlich in 3 Nummern herausgegeben und von dem tüch tigen Hauptmann der Artillerie Mariano Perez de Caſtro redigirt werden . Das Blatt läßt Lüchtiges erwarten und iſt ihm der beſte Fortgang zu wünſchen. ( Derſelbe Hauptmann hat ſoeben die Heraus gabe eines Atlas de las batallas mas celebres de la antiquedad, edad media y tiempos modernos mit ſpaniſdiem und franzöſiſchem Test

.

den Generals ; Beförderung des gemeinen Mans nes. — Das Staufſyftem ſchließt die mittleren und unteren Klaſſen vom Difizierøftande aus. -- Der elende Zuſtand der indiſchen Armee erklärt aus den vielen Abweſenheiten, dem Mangel an Dienſteifer der Offiziere, dem

Nepotismus. – Die Ungerechtigkeit: alle Generale wegen ihrer Schwäche zur Verantwortung zu ziehen , ſtatt fie vors her zu entlaſſen. Den 17. October.

Aufzählung der britiſchen Truppen in Indien. – Die Bes ſtimmung vom October 1854 in Betreff der 234 Generale Milizs wiederholt angegriffen ; es genüge daran nicht.

erlegen , dafür alsbald ein anderer. So wird mit dem 1. Januar 1858

begonnen , auf welchen wir zurückzukommen gedenken .) Úm jungen Offizieren, die nach Indien kommen , möglichſt an die Hand zu gehen , iſt ihnen ,mit Bewilligung Sir Colin Campbells, ein vom Regimentsarzte James Harriſon entworfe nes Reglement über 3 w ec m å ßiges Verhalten der Trup pen im indiſchen Klima zugeſtellt worden . Daſſelbe gibt in

gedrängter Kürze die nothwendigſten Winke und Sanitätsvorſchriften

und Penſioner-Unteroffiziere wären beffer zur Recrutirung

über das Marſchiren , die Bekleidung, die Nahrung u . . w . Die

als Regiments-Unteroffiziere. - Wiederholter Zadel des gefährlichen Geſchwindfeuers der reitenden Artillerie. Indien : Schlechte Einrichtung des Bombay-Telegraphen ;

Zwei Stunden nach Sonnenaufgang jollte der Marſch beendigt ſein.

Nicholſon's Grfolge ; Intereſſante Bertheidigung eines

wein zu verabfolgen , iſt der Geſundheit ſchädlich , aber vor dem

Bungalow bei Dinapore; das Gemebel zu Cawnpore;

Ausmarſd) ſollten ſie Thee, Kaffee, Chocolade oder Milch mit Brod,

-

1

beſte Beit zum Marſchiren , heißt es barin , iſt am frühen Morgen. Während deſſelben den Truppen , wie es bisher üblid) war, Brannt 1

Den 24. Dctober.

Biscuits oder Weizenkuchen erhalten. Während der heißen Witte rung ſoll der Hals unbedeckt bleiben. Um den Unterleib iſt eine wollene Vinde zu tragen ; im kalten Wetter eine Flanelljace, Tuch

Erforderniſſe zur Aufnahme in die Militäratades

rod oder nach Umſtånden noch wärmere Kleidung. Âis Kopfbe

mie zu Woolwich. – Verſuch mit dem Rieſenmörſer. Die niederen Secoffiziere auf der Reſervenlifte werden zu

kleidung empfiehlt ſich eine kleine bequeme Müße. Baben ſoll jeder Soldat mindeſtens dreimal wöchentlich im kalten Waſſer. Was die Nahrung anbelangt, ſo iſt allzuviel Fleiſch zu vermeiden. Der

Inſtruction über Behandlung der Meuterer.

wenig berüdfichtigt.

Bertheilung der Gratificationen in der

Europäer ſoll zu ſeiner Nahrung jene Vegetabilien wählen , die der

Marine lediglich nach Gunft. – Die Miliz teine Milig,

Boden Indiens im Ueberfluß hervorbringt , vor allem Weizenbrod, in Ermangelung deſjen Zwieback. Außerdem Fiſche und Milch. gn Bezug auf den Genuß von Stimulantien wird vor Adem vor den

ſondern Linie unt

anderem Namen und ich le dos

terer Uniform ; 10o8ziehen vom 20. - 45. Jahre beantragt . - Inconſequenzen bei Bertheilung der Alters .

ſchlechten , in den Bazaré feilgebotenen Spirituoſen gewarnt. Beſſer ſei es ,den Soldaten guten englichen Branntwein , und noch beſſer,

zulagen an die Sergeanten : alte Sergeanten erhalten keine, ihnen Bier zu geben. Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers 6. W. Beste in Darmſtadt, und in deſſen Dffigin gedruct. Debit von 6. W. Bebtc'8 Separat: Conto .

1

Samſtag ,

33. Jahrgang

9. Januar 1858.

iRialiமழைவிகா

No. 3 & 4. Ce

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MORE 3250.00

102

Allgemeine Militär-Beitung.. Herausgegeben von einer Geſellſchaft deutſcher Offiziere und Militärbeamten. preukelt . Berlin , 29. December 1857.

auf Erbauung von 12 Fregatten zu 50—60 Kanonen hinauslaufen Erwägungen fich beſonders um Schiffezu erbauen ſeien Man ſdreibt der die Frage : ob. Die ſchwere oder leichtedrehen

D.Aug. 3." in Bezug aufdie Vorlagen für den nächſten und hatten ſtets den Vergleich mit Preußens erſtehender Landtag : Ein Umſtand dürfte die Aufmerkſamkeit der Seemacht im Auge. Landesvertretung ganz beſonders auf fid ziehen.

Wir

meinen die Anträge, welche der Miniſterpräſident, in

ſeiner Eigenſchaft als Chef der Admiralität, für die Marine in Ausſicht geſtellt hat. Der Plan iſt im Ad:

Großbritannien . London, 31. Decbr. 1857. Der Moniteur de l'armée "

gemeinen der, daß vom nächſten Jahre an und für die theilt über die Verſuche, welche bie engliſche Kriegøver Dauer von fünfzehn nacheinander folgenden Jahren , alſo waltung mit den beiden Rieſenmörſern am 19. Dcto bis 1873,jährlich eine Šumm: von beiläuftg 2 Millionen ber und 18. December zu Woolwich anſtellen ließ , Fol

Thalern auf die Erweiterung und Ausbildung der Marine gendes mit. Die bis heute von der britiſchen Artillerie verwendetwerden ſoll. Auf die Schaffung einer großen angewandte größte Bombe hat 13 Zoll engliſch im Durch: Flotte iſt es dabei nicht abgeſehen, indem Preußen ja nie meſſer und wiegt 180 Pid. Die neue Bombe hat 36 Zoll vergeſſen fann , daß ſeine eigentliche Stärke in ſeiner aus. Durchmeſſer, wiegt 750 Pfund und enthältungefähr 500 gezeichneten Landmacht beruht; aber jedenfalls ſoll eine Pfund Pulver. Die Ladung iſt 70 Pfund. ” Jeder der ſolche Flotte geſchaffen werden, die der dänijdenFlotte, zum Abſchießen dieſer enormen Geſchoſſe beſtimmte Bomben bei fünftigen Eventualitäten , die Spiße bieten kann . Ju feſſel wiegt 52,000 Kilogramm und hat 3 Metres Göhe. Ermangelung einer deutſchen Flotte hat die Sadie nicht Man ſteigt mittelſt einer zu dieſem Behufe angebrachten nur ein preußiſches, ſondern ein allgemeines deutſches In: Treppe hinauf. Es wäre unmöglich, eine ſolche Maſſe von tereſſe. Nur mit der tiefſten Beſdämung konnte man es der Stelle zu bewegen, wenn ſie aus einem Stück ſein. würde. im idyleswig-Holſtein'ſchen Kriege ſehen, wie ein bis zwei Was aber dieſe Geſchüße gänzlich von den andern unter

däniſdie Schiffe genug waren , um ſich vor einen deutſchen ſcheidet , iſt,daß fie aus mehreren Theilen beſtehen , die in Þafen zu legen und allen Handel abzuſchneiden und zu der Batterie ſelbſt zuſammengeſellt werden können. Iſt vernichten. Wir zweifeln dårum auch keinen Augenblic , einer der Theile beſchädigt, fann er ſofort durch einen an daß die Landesvertretung den auf die Entwickelung der

Marine bezüglichen Anträgen des Miniſterpräſidenten ihre kräftige und einmüthigeUnterſtüßung angedeihen laſſen wird. - Wie die „ N. "Pr. 3. vernimmt, wird vom 1. Jan.

deren erſebt werden . Die Berſuche ergaben im Maximum eine Tragweite der Geſchoſſe von 4500 *Metres ; die Kugeln drangenbis 20 Fuß tief indieErde und gruben dort wahrhafte Rrater von 40 Fuß Durchmeſſer. Nach wenigen

1858 ab, zufolge eines kriegsminiſteriellenBeſdyluſjes, die Schüſſenjedoch hatte der Mörſer einenRiß. Wirkſamkeit der bisherigen Garniſon- Verwaltungs-

-b- Ueber die Reſultate der Sießidule ju

direction hierſelbſt aufhören und es werden dafür drei Qythe bemerkt der Commandant Oberſt şay in ſeinem ſelbſtſtändig neben einander beſtehende Garniſon-Vers leßten Jahresrapport, daß dieſes zweite Jahr einen neuen waltung8- Inſpectionen in Wirkſamkeit treten .

Beweis für die Richtigkeit des dort eingeführten Syſtems

und der daraus hervorgegangenen Organiſation geliefert habe. Es wurden daſelbſt 108 Offiziere, worunter 20 in Kopenhagen, 2. Jan. Der neulich von der Mas Dienſten der oſtindiſchen Compagnie, in jeder Beziehung Dä ne m ar k.

rinecommiſſion gemachte Vorſchlag zur Umgeſtaltung gerade ſo geübt, wie die Unteroffiziere und Gemeinen. Von der däniſchen Flotte ſoll , wie man beſtimmt verſichert, dieſen Offizieren founten C6 oder 61, 11 Proc. als Schüßen

19

20

erſter Klaſſe und 39 18 ſolche zweiter Klaſſe bezeichnet eingetheilte Infanterieregiment und Corps einen Kranken werden, 10 daß nur 3 oder 2,77Proc. in die dritte Klaſſe wagen mit Federn, jedes eingetheilte Regiment zwei Kranken tamen . Von den 595 Unteroffizieren und Soldaten er- wagen ohne Federn , und jedes eingetheilte Corps einen hielten 329 oder 55 , 29 Proc. erſte Klaſſe , 255 zweite

folden .

und nur 11 oder 1 , 86 dritte Klaſſe. Unter jenen 595 befanden ſide 129 Unteroffiziere, welche als Candidaten für das Corp8 der Schießinftructoren auftraten ; es fonnten jedoch nur 44 als ſolche zugelaſſen werden. Die Haupt-

Newyorl , 18. Decbr. 1857. Die Armee der Union

urſache einer ſo großen Anzahl Unibrauchbarer war übri: gend nur ihre mangelhafte Renntniß im Schreiben und

beſteht gegenwärtig aus 19 Regimentern, darunter 10 In fanterie: , ° 4 Artillerie-, 4 Cavalerie- und ein berittener

hecnen. Beim Abſtandſchäßen fommen 84 Proc. der Of:

Schüßenregiment.

Vereinigte Staaten von Nordamerika.

Die Geſammtſtärfe dieſer Armee ift

fiziere in die erſte , der Reſt in die zweite Klaſſe, in die 17,984 m ., doch war der Effectivſtand am 1. Juli bloß 1

dritte keiner ; von den Unteroffizieren und Gemeinen er: bielten 79 Broc. erſte und uur 2/2 Proc. dritte klaſſe. Das befte Reſultat beim Glieder- und Abtheilungsfeuer batte eine

15,764 Mann.

von

In der Präſidentenbotſchaft wird nun die Bildung Regimente

4 anderen rn empfohlen und unter den Abtheilung der Gardegrenadiere, nämlid , von 10 Sauß per gegenwärtigen Umſtänden für unerläßlich gehalten , ſowie

Mann 13, 14 Punkte auf jeden. - Oberſt gay beflagt namentlich auch der Bauvon 10 kleinen Kriegs fich, daß die meiſten Leute mit einem kurzen Geſichte , bes dampfern von geriugem Tiefgange. „Mehrere Jahre baftet geweſen ſeien. Nur wenige waren gewöhnt, fleine bindurd ", ſagt die Botichaft , war die Regierung genr

Gegenſtände auf großen Entfernungen zu beobadten. Das ibigt, ſolche Dampfer zu miethen. Im jebigen Augenblic Augemüßte daher durch Uebung geſtärkt werden , ebe ein beſigen wir keine Kriegsſchiffe, die z. B. in die chineſiſĐen genaues Schießen auf große Entfernungen erwartet werden Flüſſe eindringen fönnen. Wir baben nur einige wenige, kann . Da die lange Büchſe allgemein eingeführt iſt, ſo die in einen der Säfen ſüdlich von Norfolk einlaufen fönnen, müßten fünftig auch die Aerzte bei Viſitation der Recruten obſchon einheimiſche und fremde Waaren im Werth von mehr als bisher auf ein darfes Auge Teben. - Oberſt vielen Millionen jährlich in dieſen Pafen ein und auss Hav bedauert, daß die Truppenbewegungen die Inſtruction gehen. So find einige unſerer werthvollſten Intereſſen 1

nicht ſo umfaſſend Durchführen ließen , als er gewünſcht ſchußlo8 gelaſſen. Solche Schiffe von ſeichtem Tiefgang, hätte.

Einige Regimenter hatten feinen paſſenden Schieß:

plaß, andere wurden abberufen, che ihre Inſtruction been: digi war. Am beſten ſchoß das 51. leichte Regiment, dann Pam Da8 1. Royal ( 2. Bat.), das 15. , 96., 92., 22. , 31 , 60. Scharfſchüßen ( 3 Bat.), das Ingenieurcorpe, das

großer Sonelligfeit und mit dwerem Geſchüß würden beſonders in der Küſtenvertheidigung furchtbar ſein. Die

Bau- und Unterhaltungskoſten werden nicht beträchtlich ſein. Gines derſelben ſollte auf jeder Station ſein , wo wir ein

Geſchwader und haltender , pacifiſchen und 3 oder 4 jollten an der 55. 2. Das 2. Bataillon der Coldstream Guards ſtoß atlantiſchen freuzenbeſtändig Küſte . Jdberechne Jo

ſo nachläſſig, daß fichy Bay zu einem beſonderen Rapport die Koſten nicht über 2,300,000 Dollars ."

hierüber veranlaßt fand. Ruſland.

Zur Berichtigung von Thiers : St. Petersburg, 16. Dechr. 1857. Bei allen Infanterie regimentern ſind Regimentsſoulen eingeführt, worin

Histoire du Consulat et de l'Empire, tome seizième. *)

In ſeinem großen Geſchichtswerf iſt der Verfaſſer nun zu dem Zeitpunft gelangt, wo der Stern des Im bis darin dürfen Comp.) per (20 Soldaten werden. Je 200 eintreten. Der Unterricht beſchränkt ſich auf je 2 Stunden perators zu erbleidyen begann , und wo alſo für den Ges

Leſen , Sdreiben , Rechnen und die 4 Species gelehrt

täglich. Alle 4 Monate iſt eine Prüfung, die mit Gelds dichtsforſcher alle Veranlaſſung vorlag , die Gründe zu belohnungen verbunden iſt; die genügend ausgebildeten den großen Kataſtrophen zu ermitteln. & iner dieſer Gründe Soldatenſcheiden aus, ſo daß allmählig alle Soldaten in wird nun ohne Widerſpruch darin gefunden werden müſſen, die Schule eintreten , deren Prüfungen jeder beſtanden daß die Alliirten des Raiſers Napoleon eben ſo ſehr über haben muß , um Unteroffizier werden zu fönnen ; wer nach den Zwed , als die Mittel erſchreden mußten, welche einer: 3 Monaten nichte Beſtimmtes leiſtet, verliert alle Ausſicht ſeitsihre Souveränetätsrechte beeinträchtigten, andererſeits auf die Treſſen. Die gymnaſtiſchen Uebungen ſind eben .

fals in der Armee eingeführt.

$ ch w eden.

*) Nachdem ( dyon einige Male in den Spalten unſeres Organs ſich Stimmen zur Wiederherſtellung des suum cuique auf dem Gebiet der deutſchen Waffenehre fremden Anfeindungen gegenüber erhoben , - wir erinnern dabei nur an den Aufſaß in Nr. 99 & 100

S. Es iſt beſtimmt worden , daß , wofern der Raum

zur Aufbewahrung ermittelt werden kann, an die Leibgarde zu Pferd, das Leibdragoner- und Leibhuſaren-, ſowie an Das Smaland-Huſarenregiment je 2 , an das Quſarenregi ment Kronprinz 4 , an das schonen'ſde $ uſarens und Dragonerregiment je 6 , zuſammen 24 feldſ d mieden , abgegeben werden ſollen .

Ferner ſollen erhalten : jedes

der A. M.-3. von 1853 : „ Geſchichte und franzöſiſche Geſchicit ſchreiber “, ſowie an die „ Berichtigung der Memoiren des Herzogs von Raguſa “ , von dem k. bager. Generalmajor Frhr. von Berchem

in Nr. 43 & 44 der A. M. -3. von 1857 –

iſt

es uns erfreulich , heute auf's Neue die Hand zur Zurüdwei

ſung von Verunglimpfungen des deutſchen Kriegeruhms, ſpeciell einer um denſelben ſo hochverdienten Nation , der königlich D. Med. d . A. M.- 3. bayeriſden , bieten zu können.

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aber die Kräfte ihrer Länder erſchöpften und die Bevölke: drang den 19. Mai mit einer Brigade gegen Weiß- Haus liß vor, zur Erfennung des Feindes , der alſobald hinter

rung decimirten.

Kaum waren Hunderttauſende von deutſchen Soldaten die Spree fich zurückzog; darauf rüdte das 2. Urmees ſchon wieder neue Opfer angeſonnen , und die neu gebils Baußen , als rechter Flügel derſelben, bei Dranſchkowiß den Mißgeſchiden des ruſſiſchen Feldzugs erlegen, ſo waren corps ſchleunigft und geſammelt in die Schlachtlinie vor deten - Armeen den Schlachtfeldern in Sachſen entgegens aufgeſtellt, indem es ſich rechts an die Berge auf dem linken Spreeufer lehnte. Die beiden Heere , nur durch den Spreefluß getrennt,

geeilt. Wenn nun nid )t in Abrede geſtellt werden kann , daß die deutſchen Regierungen dieſe Opfer mit blutendem

Herzen bewilligten, ſo iſt dennoch Herr Thiers vollfommen 'ſtanden fid) mit Unbruch des 20. Maitago ſchlagfertig im Irrthum , wenn er dieſe Geſinnungen auf die föniglich gegenüber. Nachdem am frühen Morgen Napoleon auf bayeriſche Armee überträgt. Die Armee, in einer ſtrengen dem Windmühlenberg vor Baußen noch einmal die Stels Kriegsſchule erzogen , folgte dem von ihrem Regenten er- lung des Feindes überſehen hatte, gab er Befehl zum An

gangenen Ruf, und ſie mochte nun der franzöſiſchen Sache griff.

Das 12. Corps , mit der bayeriſchen Diviſion,

geneigt ſein oder nicht, ſo ſtand ihr der Befehl ihres ſollte im Zuſammenhang mit der Beſtimmung der übrigen

Landesherrn und die Ehre ihrer Fahnen ſo hoch , als zu Corps über die Spree gehen , die feindliche linge Flügel irgend einer Zeit der vergangenen Kriege. Unter dieſer ſtellung erkennen , ſie angreifen , wo möglich um ihre linke Vorausſeßung, deren Richtigkeit von allen Offizieren der Flanfe hinziehen , und durd Beſeßung des waldigen Ge damaligen Epoche anerkannt werden wird , gehen wir nun auf die ſchweren Vorwürfe ein, welche Herr Thiers in der Beſchreibung der Schlacht von Dennewiß im September 1813 über das bayeriſche Armeecorp8 ausſpricht, das unter dem Befehl des Generallieutenants v. Raglovich einen

birgs, die gänzliche Umgebung vollenden. Es war i2 Uhr Mittage, als das 12. Corps die Stellung vor dem Dorfe Dranſchkowitz in 3 Colonnen verließ und ſchnell gegen Grabſchüß vordrang; die Bayern bildeten die zweite Co lonne, ihr General an ihrer Spiße. Troß des feindlichen

neuen Beſtandtheil der großen franzöſiſchen Ärmee unter Geſchüpfeners wurden bald in der Nähe von Grabſchük Marſhall Oudinot ausmachte. der

Herr Thiers ſagt wörtlich am Schluß der Beſchreibung Schladt Seite 432 :

zwei Brüden geſchlagen und der Spreeübergang forcirt. Die franzöſiſchen Diviſionen erkämpften die hartnädig ver theidigten Höhen , während eine andere und die bayeriſche

Mais dix à douze mille de nos soldats , surtout les Diviſion, dem heftigſten Geſchüßfeuer ausgeſeßt, das zweite Saxons et les Bavarois , s'enfuyant à toutes jambes, Treffen bildeten ; die einbrechende Nacht endete auf dieſer s'en allaient dire sur l'Elbe que l'armée française Seite die Einleitungsbewegung zur Schlacht für den fol était en déroute , et même détruite. “ Ferner Seite 439 :

genden Tag. Raglovich faßte Stellung in der Nähe von Ebendörfel, an der Seite der franzöſiſchen Diviſion, längs

Les Bavarois coururent vers l'Elbe pour retourner dans leur patrie en maraudeurs. “

der Straße nad Poſtewiß , während die andere Diviſion durch ein Nachtgefecht die eroberten Höhen behauptete,

Es würde hier nicht am rechten Orte ſein , dieſe Neußerungen mit Stillſchweigen zu übergehen, oder einfach

wo des Feindes linker Flügel ſich bedeutend verſtärkte. Die Beſtimmung des 12. Corps während der Schlachtam

fte zu läugnen. So ſtarf ausgeſprochene Vorwürfe müſſen

21. Mai war , um jeden Preis des Feindes linken Flügel

actenmäßig widerlegt werden , und wir fühlen uns um ſo in Schach zu halten , und zu Gunſten anderer bedrohter mehr dazu verpflichtet , als einestheils die officiellen Feld : Bunfte keine Truppen zu detachiren , ſondern die Diviſion zugsacten ein vollſtändiges Material über den Antheil der auf den Höhen ihrem Geſchide zu überlaſſen, um über die 1

bayeriſchen Diviſion an dem Feldzug von 1813 in Sachſen liefern, anderntheils aber das Andenken des Generallieute-

nants von Raglovich, eines der tapferſten , einſichtsvollſten und namentlich vom Kaiſer Napoleon nach ſeinem Werth gewürdigten bayeriſchen Generale , in der öffentlichen Achs tung nicht ungeſtraft herabgeſeßt werden darf.

übrigen zwei Diviſionen in der Ebene disponiren zu können.

Mit Anbruch des Morgens , den 21. Mai, begann die Schlacht alsbald auf Seite des franzöſiſchen Beerc8 mit Geſchüß und Kleingewehrfeuer gegen die ganze Linie der Verbündeten. Der franzöſiſche Marſchall , beſchäftigt die Einleitungsbewegungen für den Angriff anzuordnen , war im Begriff, die zwei Diviſionen des erſten Treffens in

Den 13. Mai 1813 nahm das 12. Armeecorp8, mit ihm die Diviſion Raglovich , Schlachtſtellung auf dem rechten Elbufer vor Dresden . Hier muſterte Napoleon mit Aufmerkſamfeit und beſonderem Wohlwollen die bayes riſche Diviſion, und gab dem Generallieutenant Raglovich

einer falſchen Direction vorrüden zu laſſen , als der eben in ſeinem Gefolge befindliche bayeriſche General, den Gang der Schlacht ruhig und ſcharf beobachtend, ihn auf die eigentlich beizubehaltende Richtung der Bewegungen auf merkſam machte, und ſo vielleicht die nachtheiligſten Folgen für das Unternehmen dieſes Tags verhütete. Die åb

Zeiden ſeiner beſonderen Zufriedenheit.

theilungen des rechten Flügel8 ſchritten zum Angriff vor,

Während des erſten Treffens bei Baußen, vom 15. bis wodurd ſich hier ein blutiges Gefecht entſpann, an welchem 17. Mai, ſtand die bayeriſche Diviſion zwiſchen den Sachſen

nach und nach alle Truppen des 12. Corps Theil nahmen.

und Württembergern , in der Schlachtlinie bei Roſendorf, Die bayeriſche Diviſion , welche Anfangs das Dorf Grublik den 16. bei Bijchofswerda und den 17. bei Roth-Rausliß, mit 2 Bataillonen vertheidigt hatte,1 und im wirtjamen um die Mitte des 11. Heertheils zu bilden. Während der Wurffeuer des Feindes ſtand, mußte mit einem Theil der Vorbereitungen zur Schlacht mußte Raglovich den Punft Truppen in die Stellung der ſtarf bedrohten äußerſten

Glauſſy beſeßen, vertrieb hier die Partheien des Feindes und rechten Flanke , auf dem Frauenberge einrüden , während

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der General durch ſeine Reiterei eine gegen den Reſerve Partheien bedrohten Rüden des Corpg in mehrſtündiger park vorgedrungene ruſſiſche Cavaleriemafle angreifen, und Entfernung. Nachdem ſchon am Abend des 26. Mai die werfen, und troß ihrer bis zur Ueberlegenheit anwachſenden bayeriſchen Chevauxlegers den Feind in Hoyerswerda über

Zahl im Zaum halten ließ. Der Gang der Schlacht auf dem franzöſiſchen rechten Flügel machte eine Verſtärkung zwar dringend nöthig, doch da Napoleon vorzugsweiſe auf ſeinem linken Flügel und in der Mitte die Hauptentſei-

fallen und ihm namhaften Verluſt zugefügt hatten, fand ihr General am 27. Mai ebenfalls Gelegenheit, als ermit ſeiner Diviſion bei Hoyerswerda in die franzöſiſche Stel-: lungslinie eingerückt war, und eben ſeine Vorpoſtenfette

dung, und zwar bis zur zweiten Stunde Nachmittag8 ber: beritt, eine ſtarke Recognoscirung des Feindes, welche ſich beizuführen gedachte, ſo gebot er dem 12. Corps , Alles

unerwartet in der rechten Flanfe der Bayern zeigte ,

aufzubieten , um ſich gegen jede Uebermacht zu behaupten.

Verluſt in die nahen Wälder zurüdzutreiben.

418 in Folge mangelnder Verſtärkungen die auf den

Den 28. Mai entwidelten die Preußen einen allge

Höhen desrechten Flügels poſtirten Franzoſen und 2 baye meinen Angriff auf die Stellung von Hoyerswerda , über riſche Bataillone nach oft wiederholten Angriffen der Ruſſen, fielen und vertrieben die franzöſiſchen Poſten , und waren mit Berluſt von mehreren tauſend Mann, endlid weichen

im Begriff, die linke Flanfe der Poſition zu umgehen , als

mußten , ſtellte der bayeriſche General, zum Schuß für die Aufnahme der geworfenen Abtheilungen , ſeine Diviſion mit Colonnen in der Ebene, am Fuße des Berggeſchloſſenen rüdens auf zwiſden Grubliß und Ebendörfel. Die Nufſen , durch die ruhige Haltung der Bayern und durch die Wirkung ihres gut bedienten Geſcüßes in der Ver:

General Raglovic ciligſt 4 Bataillone und einiges Geſchüß auf das linke Élbufer zur Dedung der Senftenberger Ar Straße detachirte und die andere Brigade den großen År tillerie-Reſerveparf des Armeecorp8 deckte. Durd) eine der detachirten 4 Bataillone wurde das vom Feind harts nädig vertheidigte Dorf Klein-Reida ſtürmend genommen,

folgung ihrer errungenen Vortheile aufgehalten, begnügten vor demſelben Stellung bezogen , während die übrigen 3 fich , ihre Artillerie auf dem Rande des Bergrüdens auf: Bataillone in Linie entwickelt vorrüdten; die Wirkung des zufahren und den in der Ebene aufgeſtellten Feind mit feindlichen Geſchüßes war groß , doch bald wurde daſſelbe ſehr bedeutender Wirfung mit Granaten zu beſchießen . durch das in Beiſein Raglovich's ſehr zwedmäßig geleitete Nur unter dem Sduß der bayeriſchen Diviſion gelang

Feuer der bayeriſchen Artillerie zum Schweigen gebracht,

es dem franzöftſchen Marſchall, ſein in Anordnung zurüd das hier gegenüberſtehende preußiſche Corps zum Rüdzug gezogenes Corps wieder zn ſammeln, doch war er für den Ausgang der Splast äußerſt beſorgt , da er, nach einem

gezwungen , und ſomit durch die Mitwirkung der bayeriſchen Diviſion viel zur Behauptung der Stellung beigetragen ;

Berluſte von mehr als 6000 Mann , und bei ſeiner nach:

Marſchall Dudinot erfannte laut und in den belobendſten

theiligen Stellung nicht hoffen fonnte, hier wieder vorzu- Ausdrüden die Tapferfeit der Bayern ud die klugen Maß dringen. Es ward 3 Uhr Nachmittags, als ein Adjutant des Raiſers mit der Nachricht eintrat , daß die Sdladyt

regeln der Commandirenden . Nady beendigtem Treffen blieb die bayeriſche Diviſion

gewonnen ſei. Man zweifelte mit Recht an der Wahrheit hinter Árensdorf gelagert, während ein Theil derſelben dieſes Berichte, denn der Feind ſtand noch unerſchütterlich vorwärts von Hoyerswerda auf Vorpoſten ftand. Um das Armeecorpsbeweglicher beweglicher zu machen , wurden die Re: auf den gegenüber liegenden Bergen und machte mit ſeinen 12. Armeecorps leichten Truppen fortwährend Bewegungen in die rechte ſerven und das Gepäck nach Dresden zurückgeſandt. Auch Flanke der Franzoſen und Bayern ; Geſchüß , Reſerve und der General gab ſeinem Corps in Rückſicht der erlittenen

Gepäd waren noch immer der größten Gefahr ausgeſeßt. Verluſte eine vereinfachte Formation , und ſandte , ſeine Plößlich um 5 Uhr Abends braden die Ruſſen das Ge- Batterien nur zu 6 Piècen bildend, alles entbehrliche Ge fecht unbegreiflich ſchnell und unerwartet ab , und traten ſchüß zurück. Dudinot erhielt gemeſſenen Befehl , den den Rüdzug an . Um 6 Uhr Abends erblidte man keinen

Feind aufzuſuchen und zu dlagen , und in der Anfidit,

Feind mehr, ſo weit das Auge reichte ; das 12. Corps derſelbe ſtehe bei Kalau , 308 er dahin . Während das bewegte fich vorwärts und lagerte in der Nacht gegen 12. Corps bei Finſterwalde aufgeſtellt war , blieb_Raglo Hochlirchen, mit dem rechten Flügel auf dem dahinzichenden vid bei dem Dorfe Sorno zur Dedung der nach Dresden

Gebirgsrücken. Dieſes ſchnelle Ausweichen des Feindes uud Berlin führenden Wege, und vertrieb die vorgedrunge hatte den franzöſiſchen Marſchall über deſſen Rückzugelinie nen einzelnen Cavalerieabtheilungen des Feindes. in Ungewißheit

gelaffen , Raglovich von ihm zu Rathe ges zogen errieth aber mit fiderem Blid die Abſichten des Gegners.

Ben gegen Lucau zurückgedrängt, in der Stellung bei Kalau

Den 22. Mai erhielt das 12. Corp8, ſomit auch die

Straße nach Luckau . Uls in der Stellung des 12. Corpo

1

Den 3. Juni wurde gegen Ralau vorgerückt, die Preu

ſtand die bayeriſche Diviſion hinter der Stadt, links der

bayeriſche Diviſion, die Beſtimmung , bei Baußen eine Be- bei Kalau am 3. Juni Abends der Anzug bedeutender obachtungsſtellung zu nehmen, während das Hauptheer den Bewegungen des Feindes folgte. Durch die Operationen eines rufid -preußiſchen Corps auf den Communications

feindlicher Streitkräfte wahrgenommen wurde , ſchob der bayeriſche Commandirende einen Theil ſeiner Vortruppen auf der Lucauer Straße vor, bis ziim Dorfe Lucau . Bei

linien bedroht, verließ endlich das 12. Corps am 24. Mai dem darauf erfolgten Vorrüden des Corps gegen die Stel die Umgegend von Baußen , und zog gegen Foyerswerda lung der Preußen bei Lucau bildete Raglovid ’ Diviſion dem Feinde entgegen. Der bayeriſche General hatte durch einen Theil des Centrums , und zum Theil die Nachhut. 2 Bataillone Baußen beſeft gelaſſen ; während ſeine Reiterei

bei der Avantgarde im Vorrücken begriffen war , deďte er mit ſeiner Diviſion als Arrièregarde den von feindlichen

(Fortſepung folgt.)

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Die militäriſchen Schriften König Friedrich des Großen . (Fortſepung .)

Friedrich Wilhelm I. ein , durch welche zuerſt eine fefte Norm des fleinen Kriegsdienſtes in Preußen geſchaffen wurde. Eine Königliche Inſtruction war ſogar eigens für

II.

den Kronprinzen verfaßt. Dieſelbe iſt ftreng , flar, einfach,

Die Entſtehung der neuen Geſammtausgabe von König erſchöpfend und ungemein zweckmäßig. Ihr Titel lautet: Friedriớs II. Werfen führt uns auf einen der Königliden Juſtruction (d. d.Potsdam , den 13. Juni 1734 ) , wo Akademie der Wiſſenſqaften in Berlin vom Profeſſor nad des Kronprinzen liebden fic während der Cam verhalten ſollen ". * Dr. Preuß, Øiſtoriographen von Brandenburg, bereits im pagne am Oberrhein ieden artigen Einflüſſe geleitet, beſchäf Durch dieſe verſd Jabr 18.37 eingereichten Plan zurück, der unter dem Titel

„ Friedrid, der Große als Schriftſteller “ auch im Druc tigte fichder Kronprinz bald mit dem wahren Weſen nicht ern auch des kleinen Waffen (Berlin, 8. Berlag von Veit) erſdienen iſt. In dieſer allein der Kriegführung , ſond n ites“ res e

etc.) Dentſdrift wies der verdienſtvolle Hiſtorifer darauf hin, dienſtee, wie ſeine zahlreiche Brief ( „Lett inéd e rdem ſen s der konnt Auße ſt . nde bewei n. Cama v feier Ober den an ſtehe Thro der Jubel bevor 1840 Jahr im die daß beſteigung Friedrich des Großen vielleicht als der geeignetſte öſterreichiſde Beſandte in Berlin, Frhr. v. Sedendorf, als Zeitpunkt zu einer vollſtändigen berausgabe der Königlichen der Rangler Grafv. Sinzendorf fragte , ob der Kronprinz .

Die vielfaden zu überwindenden

von Preußen jeßt das Militär liebe, am 3. Januar 1798

Rönig dem Studium der Kriegskunſt und aller Kriego : wiſſenſdaften obgelegen hat . Bereits in Rheineberg las

in böchſt werthrollen Aufzeichnungen niedergelegt. Vor: 31198weiſe mit militäriſchen Gegenſtänden beſchäftigt, ftrebte jein raſtlos und bewunderungewürdig tätiger Beift da:

Sdriften erſcheine.

Schwierigkeiten , die mühſamſten Vorarbeiten und ſorg- erwiedern , daß er es bereits gründlicher, als ſein Vater, en oder en der tlichZeit chrifdem handſ fälti n jedoc raumgedru h erſt bei- liebe.Auf dieſe Weiſe durch eine gründliche Scule und Stu ttetehung vonckten len Verg nach geſtaleic Quelgften nahe zwanzig Jahren die volle Ausführung dieſer patrio- dium aller Meiſterwerke wohl vorbereitet , zog Friedrich II ., im Jahr nach ſeiner Thronbeſteigung , in die ſchleſiſchen en Idce. tiſchIn id dieſem Augenblick ſind wir ſo glüdl , den Ab- Kriege. Allein viel entſcheidender, als ſeine friegeriſche ſchluß eines Werkes erreicht zu ſehen , an weldem nicht Vorídule , wirfte jeßt auf ibu die unmittelbare Wirklich allein ſeit zwei Decennien, ſondern gewiſſermaßen ſeit dem feit des friegerijden Lebens ein. Von jegt an ſtand er Tode König Friedrich des Großen geſammelt worden iſt. vollfommen auf eigenen Füßen. Ein reider Sdíaß aus Es iſt bekannt, mit weldier Vorneigung der große der Wirklichkeit geſchöpfter Erfahrungen wurde von ihm er eifrig friegøgeſdichtliche Werfe. Derjenige Offizier, der in Rheinsberg bei dem jungen Kronprinzen zuerſt die

nac ), die gemacyten Erfahrungen audi für ſeine Armee zu

verwerthen , und durch Abfaſjung einer Reihe ſtrategiſcher Liebe zu den Kriegswiſſenſdaften erweckte, war Oberſt er taftiſder Sdriften der Wahre Lehrer ſeiner Generale

v. Camas , mit welchem von dieſer Zeit an ein lebhaft

und

und vertraulicher Briefwechſel über militäriſche Gegenſtände

und Offiziere zu werden. „ Beſtändig mit militäriſchen

wurde. Art geführt allerAußerdem bildete ſich*) im Schloß Rheinsberg eine Art militäriſchen Ritterordens, der von dem berühmten Bavard

geng - „ ſudje id) für meinen Geiſt nach Zerſtreuung, die

Gedanken beſchäftigt“

Namen und Vorbild entnahm , und dem außer dem Kronprinzen aud ſeine beiden Brüder, Prinz Heinrid) und Prinz Wilhelm , ſowie die beiden Herzöge von Braunſdyweig, Graf Chajot u. A. beitraten . Sinnbild des Ordens war ein auf einem Lorbeerfranz ruhender Degen , mit der De: viſe: „Sans peur et sans reproche ! “ Zum Großmeiſter wurde der nachmalige General de la Motte Fouqué (damals Hauptmann ) erwählt, mit welchem Friedrich II. ſtets ein inniges Verhältniß unterhielt. Sein Briefwedſel mit Fouqué iſt das ſchönſte Denkmal von Friedrichs erhabenen und freundlichen Geſinnungen . Dieſe Verbindung thatfräftiger und intelligenter junger Offiziere verfolgte zum großen Theil auc militärwiſſenſchaftliche Zwecke. Neben dem Gelübde friegeriſcher Tugenden wurde audy das Ge1

lübde abgelegt , die Kriegsgeſchichte und das Studium der Kriegskunſt ** ) zu pflegen . Auf die einmal eingeſchlagene militäriſche Richtung

wirften auch die vortrefflichen Reglements von König *) Vergl. Preuß: „ lebensgeſchichte Friedrich des Großen“ , Ber: , S. 82. t" (Berlin, 1856. Verlag von 1. Band lin , 1832. „Chaſo Schlöger Kurd v. **) Vergl. W. Herp) ; außerdem ,Memoiren des Baron de la Motte Fonques und Preuß a. a . D. Band 1. S. 97 .

ſdyrieb der König 1759 an d'Ar:

ich jedoch auch mir in militäriſchen Dingen finde , ſo daß

id faum urody Sinn für andere Gegenſtände babe.“ Von dieſen Geiſteswerfen erſdienen bereits mehrere nod) bei Lebzeiten Friedrichs des Großen im Drucf. ** ) Die übrigen fanden ſid bei ſeinem Tode in ſorgſam geordneten und gefeilten Handſdriften vor. Indefjen nicht ſämmtlide Schriften ruhten in dem guten Verwahrſam der Sdílöſſer von Sans- Souci und Potsdam . Eine Anzahl militäriſcher

Arbeiten befand ſid in Beſig der Secretäre des Könige, Villaume und le Catt , denen der König dieſelben in guter Abſicht geſdienft hatte; ein Theil war in die Hände der Generale gelangt, mit denen Friedrich der Große iu Briefe *) Der Kronprinz ging am 30. Juni als Freiwilliger zu dem Heere ab , das unter Prinz Eugen zum Entſag von Philipps : burg verſaminelt war. Friedrich dem Großen war es jomit vergönnt, unter dem greiſen Feldherrn Eugen ſeine militárijden Sporen zu gewinnen. König Friedrid , Wilhelm I, bezeigte dem Kronprinzen für jein Verhalten im Felte die vollſte Zufriedenheit.

g en , n im der Auszu Es ware **) 1753 erſchiaus Druck zuerſt dieß

,, Folard's Commentar “ , der die „ Generalprincipien vom

Kriege “ , die ſeit 1761 in mehrfachen Auflagen und Ueberſegungen erſchienen , und die „ Betrachtungen über Karl XII.“ , von denen d'Argens 1760 die erſte Ausgabe beſorgte , während der König noch im Jahre ſeines Todes eine neue Octavausgabe erſdeinen

ließ. ( Im Jahr 1786 erſchien auch eine deutſche Ueberſepung dieſer Schrift bei Breitfopf in Leipzig . )

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wedſel ſtand, eine andere Zahl , und dieß war wohl die beträchtlichſte, befand fich in wohlverſchloſſenen Rapſeln bei

Werfen wünſchenswerth erſdien , ſo war dieſelbe in Bes treff ſeiner militäriſchen Schriften eine Nothwendigkeit,

den verſchiedenen Truppenbefehlshabern, denen Friedrich II. wenn dieſelben überhaupt für die Militär Literatur nicht die in den Ariegen geſammelten Erfahrungen durch einen verloren gehen ſollten. Daß die Ausſtattung der militä: erſchöpfenden , jedoch auf das ſtrengſte geheim zu halten- riſchen Werke ſo in jeder Beziehung glänzend auftritt, iſt den Unterricht mittheilte. Von jeder geheimen Fuſtruction

dem Reichthum des Inhalte und der Würde des König

ließ der König in der Regel eine beſtimmte Anzahl Ab- lichen Verfaſſers ganz angemeſſen . whätte je ein britiſcher ſchriften nehmen, von denen er jede eigenhändig vollzog. König “ – ſchrieb in dieſer Beziehung der berühmte engs Alsdann ſandte er allen Befehlshabern, die zu dem Gegen- liſche Geſchichtſchreiber Gibbon *) – „ſolche und ſo viele ſtand der Inſtruction in militäriſcher Beziehung ſtanden, Schriften hinterlaſſen , gewiß würde das Parlament eine

ſowie denjenigen Generalen, die ſein beſonderes Vertrauen angemeſſene Summe ausgeſeßt haben , um einemit allem genoſſen , ein Exemplar derſelben zu .

Anträge auf Be: literariſchen Apparat verſehene, durdy größte Correctheit

willigung eines Ereniplars wies er jedesmal zurüd. Beim und typographiſdie Prachi glänzende Ausgabe derſelben zu Dienſtaustritt oder Ableben des Inhabers mußten die

veranſtalten . “

Dieſer Forderung der Pietät iſt nunmehr

Exemplare an den König ſorgſam zurücgeſandt werden. in vollſtem Umfange Genüge geleiſtet, da die neue Aus „Wenn Er frank werden und in Gefahr fømmen ſollte, gabe durch Vollſtändigkeit , Correctbeit und typo mit Tode abzugeben – welches Gott doch lange verhüten wolle - " , heißt es in dem Vorwort des Könige zur Lehre

graphiſche Pracht glänzt. ( Fortſepung folgt .)

vom Krieg , d. d. 23. Januar 1753 — vſo muß Er forg fältig veranſtalten , daß dieß Buch wohl verſiegelt und gleich nach ſeinem Tode Sr. Rönigl. Majeſtät wieder eins .

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gedigt werde. "

An den Generallieutenant v. Ramin

ſchrieb der König über die Taftit “ am 3. März 1771 : „ Uebrigens muß dieß Buch , und damit es niemals in fremde Hände gerathen tönnc , dergeftalt verwahrlich wohl aufbehalten werden, daß es nach Eurem dereinſt erfolgenden

Tode von Euch ſelbſt zuvor verſiegelt, Mir wieder zufom : men , im Fall aber etwa ein Krieg ausbrechen und ſich Umſtände dabei ereignen dürften , wo es Mir ſider nicht wieder eingeſandt werden könnte, ohne alles Bedenken ver:

Literatur. Ferdinand , Herzog zu Braunſchweig und Lünes burg während des ſtebenjährigen Strieges. Aus

engliſchen und preußiſchen Archiven geſammelt und hers ausgegeben von E. von dem Anefebed , Oberflieutes nant im f. Hannoverſchen Generalftabe. 1. Bd. Hans nover 1857. Helwing'ſche Hofbuchhandlung. Die zweite Abtheilung des erſten Bandes ( Jahr 1759 )

brannt werden müſſe. Eure Ehre repondirt Mir für die genaue Beobachtung alles Borerwähnten, und werdet Ihr beginnt mit einem intereſſanten Schreiben König Friedriche, ſchließlich den richtigen Enpfang ſothanen Budies Mir ge- d . d. Breslau den 14. Januar , worin derſelbe dem Herzog

hörig anzuzeigen, nicht unterlaſſen. Ich bin Euer wohl: Ferdinand ſeinen Plan für den neuen Feldzug darlegt. Es affectionirter König Friedrich." Die größere Mehrzahl der Inſtructionen Friedrid )s des Großen eridyeinen in der vorliegenden neuen Geſammtausgabe zum erſtenmal gedruckt, faſt ſämmtliche treten in der Originalform zum erſtenmal

tritt in dieſem Briefe des Königs die Miſſtimmung deſſelben in hohem Grade hervor. Nur die Hälfte der Stärke des Feindes beſigend, wußte der fiönig nicht, wo er fich allen ſeis nen Gegnern entgegenſtellen und wie die Sache enden werde.

correct und vollſtändig auf. Die früheren Ausgaben der Hierauf folgen einige Schreiben des Herzogs an den König Werke Friedrid)8 II. ind in Bezug auf die militäriſchen Friedrich, ſowie an Lord Holderneſſe (2—6), welche meiſtens Schriften hödöſt dürftig , da in denſelben gerade die wich Oeuvres publiées du vivant de l'Auteur " *) war nur eine einzige Inſtruction abgedruckt ( „ Inſtruction für die Generale") und dieſe überdieß voll Fehler und Lüden . Die Bajeler Ausgabe enthält im legten (5.) Band drei

von der Ergänzung der Armee und der Herbeiſchaffung des

tigften Werke ganz fehlen. In der Berliner Ausgabe mangelnden Artilleriematerials handelten. Herzog Ferdinand war mit dem Stönig in gleicher Verlegenheit. Er mußte eine

ganz eigene Dekonomie anwenden, um ſeine Bataillone zu vers mehren und zu ergänzen. Immer wiederholen ſich ſeine Klagen gegen den Landgrafen von Heſſen , welcher um jedes Dußend

militäriſce Særiften: Die Correſpondenz mit Fouqué, die Recruten, das er der Armee zu ſtellen hatte, feilſchte und han

Betrachtung über die Kriegführung gegen Deſterreich und delte und dem Herzog dadurch viele Berlegenheiten bereitete. die Betrachtungen über Karl XII. Die dritte , Amſter: Depeſche 10 beginnt mit der Darſtellung der Unfangsoperas damer Ausgabe, die 1789-1790 in 23 Bänden erſchien, tionen der verbündeten Armee , welche bei Fulda und an der enthielt für militäriſche Zwecke eine ebenſo dürftige Aus- Rhöne ftattfanden und dann mit gutem Grfolg gegen den

beute. Wenn daher für die Literatur im Allgemeinen eine untern Main hin fortgeſeßt wurden, bis fich Herzog Ferdinand geordnete und voúſtändige Ausgabe von König Friedrichs durch die für ihn unglüdliche Affaire von Bergen, in welcher er einen nicht unbedeutenden Verluſt erlitt , zum Rüdzug

*) Gleich nach dem Tode Friedrich des Großen Fauftedie Regie: genöthigt fah. Nr.14 enthält ein eigenhändiges Schreiben rung die Schriften , die fich im Beſig Villaume's befanden

Friedrichs (in franzöſiſcher Sprache), in welchem er den Herzog

( barunter fünf militäriſche Schriften) am 10. Februar 1787 ab

über den Ausgang genannter Affaire zu tröſten ſucht. Herzog

und verlieh den Budhhandlungen Voß und Decker in Berlin das Verlagsrecht. Es erſchien alsdann 1788–89 die erſte Ge ſammtausgabe in drei Theilen : „Oeuvres publiées du vivant de l'Auteur “ ( 4 Bde.) „ Supplément“ (6 Bde.).

*) Vergl. v. Dohm's „ Denkwürdigkeiten “ (1819. Bd. 5. S. 53) und Preuß (Berlin ,1 1837. S. 3 ).

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Ferdinand führte ſeine Armee alsbald wieder nach Heſſen zurück und erſtattete von Ziegenhain aus an den König Friedrich über die Schlacht von Bergen einen ausführlichen Bericht, an

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Minden war ſehr fühn eingeleitet. Der Herzog gab anſcheis nend das Corps des Generals Wangenheim Preis , um die Franzoſen , denen die Einnahme der Feftung Minden durch .

deſſen Schluſſe er bemerkt , daß er ſich mit dem Gros der Ueberfall gelungen war , aus ihrer unangreifbaren Stellung Armee gegen Münſter wenden , und in Weſtphalen , ſowie bei Caſſel und Frißlar ein farfes Detachement zurüdlaſſen werde. In Depeſche Nr. 16 drüdt der Herzog dem König für das an ihn gerichtete tröſtende Schreiben ſeinen innigen Dank aus. Der Depeſche Nr. 19 (Herzog Ferdinand an König Friedrich) iſt eine Inſtruction des Königs an die Generalmajore der

hinter dem Mindener Moore hervorzuloden. Zur rechten Zeit kam jedoch der Herzog dem Corps von Wangenheim mit der Hauptmacht zu Hülfe. Den Sieg entſchied die unvergleichliche Tapferkeit der engliſchen und bannoveriſchen Infanterie, welche die franzöſiſche Cavalerie in Linie angriff. troßdem fie Lord Sadville im Stiche ließ. Die franzöſiſche Cavalerie wurde,

Infanterie beigefügt , aus welcher wir nicht umhin fönnen, obgleich fie mit der größten Tapferkeit die Infanterie viermal einige der intereſſanteſten Stellen hier wörtlich folgen zu laſſen : choquirte, total geſchlagen. Die Depeſchen Nr. 52 und 53 „ Wann die Armee marſchirt, ſo müſſen ſie nicht vor die Bris gaden reiten und träumen, wie es der alte Gebrauch iſt, ſon dern darauf ſehen, daß ihre untergebenen Stabs - Dffiziers die Bataillons zuſammen und in Ordnung halten. Die Generale

handeln von ihrer Seite Nr. 58 ſeßt die Oder in

müſſen fich alle wohl in die Köpfe ſeßen , daß die vornehmſte

theilung der alliirten Armee gegen Halle und Leipzig zu ents

Sache im Kriege ift, ſeine eigenen Flanfen wohl zu bebeden und den Feind zu überflügeln. Derowegen denen Generals

ſenden und die preußiſchen Staaten zu deden. Die nachfols genden Briefe des Könige an den Herzog bis zum Schluſſe

.

dem Rückzuge der Franzoſen , ſowie von der von erfolgten Räumung faſt ganz Weſtphalens. In der Scönig den Herzog von ſeinem Nüdgehen über Kenntniß und erſucht denſelben zugleich, eine Abs

recommandirt wird, fich auf's Terrain zu appliciren, weil der des Jahrs 1759 find faſt alle in trüber Stimmung geſchries ... wozu Offizier ſo keine rechte Kenntniſſe davon hat , und die Vors ben. In Nr. 67 3. B. dreibt der König : theile vom Terrain zu gewinnen nicht verſteht, nicht den Na: werden Ihre Vortheile helfen, wenn Sie mich durch die Uebers men von General zu haben meritiret. “ Am Schluſſe dieſer macht erdrücken laſſen. Wenn mir nicht durch irgend ein Inſtruction heißt es : „ Weil ich auch geſehen, daß die Burſche Wunder oder durch Sie geholfen wird , bin ich ohne Rettung aus Bärenhäuterei in denen Bataillonen, wenn ſie eine Weile verloren .“ Nr. 66 enthält ein Dankſagungsſchreiben des Hers in's Feuer ſein , vorgeben . fie haben ſich verſchoſſen , ſo soll 30g8 Ferdinand an den König Georg II. für die Verleihung denen Burſchen angeſagt werden , daß der erſte jo in der Bas des Hoſenbandordens, ſowie die Anweiſung von 20,000 Bfd. .

taille Patronen wegſchmeißt, mit 36mal Spießruthen gleich Steri., welche dem Herzog als Anerkennung ſeiner England darauf beſtraft werden ſoll, und wenn die Patronenwagen kom- während dieſes Jahrs geleiſteten Dienſte zuerkannt worden. men und die Burſche keine nehmen wollen , ſo fod derjenige, welcher davon überführt wird, ſogleich bei dem Regimente arquebüßirt werden und ſoll die Erecution vor dem Regimente geſchehen , ohne daß ich weiter darüber angefragt ſein will, der

Am Schluſſe führt der Erbprinz von Braunſchweig noch eine Diverſion gegin Sachſen aus. Derſelbe traf am 22. in Gera ein und barrte hier den weiteren Befehlen des Königs entgegen . Dieß ein kurzer Ueberblid dieſer Depeſchen.

Dieſelben find

Kerl habe ſechs Fuß oder ſechs Zoul." Schreiben Nr. 24 und 25 handeln von dem Vorrüden des Marſchalls Contades,

bei dem Studium des flebenjährigen Kriegs ganz unentbehrs lich und werden in mancher Beziehung Vieles auftlären , was

der 15,000 Mann unter Armentiers am Niederrhein zurüds gelaſſen, gegen Heſſen, ſowie von dem Entſchluſſe des Herzoge,

bisher dunkel oder unverſtändlich geweſen , oder deſſen man fich gar nicht bewußt geworden. Nach der Vorrede zu urtheilen,

dem Feinde eine Schlacht zu liefern. Bald benachrichtigt Leße

wird dieſe intereſſante Arbeit mit einem zweiten Bande ſchließen ,

terer jedoch den König ( Nr. 29), daß er , da der Feind ihm worin wir ohne Zweifel noch vieles Neue finden werden. 21 . an Truppenzahl ſehr überlegen ſei , einen großen Theil ſeiner Magazine aufgeben und ſich wieder über die Weſer zurückziehen müſſe.

Der König war hiermit ſehr unzufrieden und drüdte

dem Herzog unterm 26. Juni (Nr. 31 ) ſeine Mißbilligung

aus. „ Laſſen Sie ſich's um’s Himmels willen nicht außer Monatliche Revue der außerdeutſchen Militärzeitſchriften. Faſſung bringen und ſehen Sie die Dinge nicht zu ſchwarz; der erſte Schritt, den man nach rückwärts thut , macht einen ſchlimmen Eindrud auf die Armee, der zweite iſt ſchon gefährs

October 1857.

lich, der dritte wird immer verderblich ſein .“ In Nr. 39 ſucht der König dem Herzog in beſjen Verlegenheit Muth einzus flößen und ihn zu bewegen, jeßt um jeden Preis die Entſcheis dung in einer Schlacht zu ſuchen , worauf Herzog Ferdinand die für die alliirte Urmee ſo glüdliche Schlacht bei Minden lieferte ( 1. Auguſt 1759) und der Erbprinz an demſelben Tage

Niederlande .

ein feindliches Corps bei Gohfeld ſchlug. Die Depeſchen Nr. 48 und 49 enthalten ganz ausführliche Darſtellungen des Treffens bei Gohfeld , ſowie der Schlacht bei Minden , welche noch viel entſcheidender hätte ſein fönnen , wenn Lord Sadville,

De Militaire Spectator , tijdschrift voor het Neder landsche leger.

Breda , 1857.

Das Anftellung8s und Beförderungsſyftem der Offis ziere der engliſchen Armee.

Dieſer in's Detail eine

gebende Aufſaß ift gegenwärtig doppelt intereſſant. Man erfährt , daß das Raufſyſtem ſchon um 1660 im Brauc . kurze Zeit abgeſchafft, aber ſchon 1701 wieder im Gange

war. Im Jahr 1719 wurden die Preiſe für die verſchies

der Commandant der britiſchen Truppen , den Befehlen des

denen Stellen normirt , die ſeither von Zeit zu Zeit , das

Herzogs Folge geleiſtet und mit der Cavalerie in dem ihm bes

leştemal 1821 , regulirt werden. Indeſſen ſind die Preiſe in der Praxis viel höher , als die Verordnung beſtimmt.

zeichneten Momente angegriffen hätte. Auch die Schlacht von

.

32

31

Seit 1849 müſſen auch die , welche Stellen faufen , eine Prüfung zu Sandhurſt machen . Einige Cadetten erhalten jährlich die durch Tod erledigten Stellen. Die weitere Bes

förderung geſchieht gleichfalls durch Rauf, mit Ausnahme der Vacaturen durch Todesfälle. Bei ſolchen Fällen geht das Geld für die Familie verloren . 26.

Bei Artillerie und

Portugal.

Revista militar. Direcção : Antonio de Mello Breyner, Tenente Coronel; Bento José da Cunha Vianpa , Major graduado ; Faustino José de Menna Apparicio, Capitão graduado. Lisboa , Typographia de G. M. Martins, 1857 . Tomo IX .

Genie fein Kauf. Nachtheile des Syſtems : Bevorzugung Organiſationsplan der Militärmacht erſter Linie des Reichthums, Nachlaſſen des Dienfteifers, des Studiums, Förderung der Sabſucht ac. In Indien ein anderes Snoem. Die Krieg führung der Zukunft. Insbeſondere wird

der Provinz Angola. (Fort.) Beſtimmungen über Bens

fionsweſen , Juſtiz, Unterricht , Sanität , Lieferungen, Ge halte 26 .

der Einfluß des beſchleunigten Transportweſens und der vers beſſerten Feuerwaffen hervorgehoben . Strategiſche Märſde durch den Dampf erleichtert ; Widtigkeit ſolcher Märſche aus

Militärorganiſation in Franfreich nach dem Emporio italiano. Kurze Notizen über Generalſtab, Infanterie, Cas

der Kriegsgeſchichte nachgewieſen ; Napoleons große Gewandtheit in Benußung derſelben . Großartige Verwendung der

förderungsweſen , Gehalte und Löhnungen. Dels und Holztarife für Wachen , Caſernenwohnungen,

Dampfkraft im Krimfeldzug . Nothwendigkeit verfürzter Bers bindungswege für Rußland. Der freie Gebraud einer Eiſenbahn fünftig oft vortheilhafter als eine Feftung. Bes nußung der Eiſenbahnen nach Baden , Holſtein , Jtalien,

Die Eiſenbahnen vom militäriſchen Standpunfte aus betrachtet. ( Fortj.) Uleber Doppelzüge und die nöthigen

Ungarn. Große Rolle, welche die Zeit im Kriege ſpielt,

Darſtellung der fünf Hauptmanöver im Lager zu

durch Beiſpiele nachgewieſen. Auszug aus Böniß Werf über Benußung , Beſchirmung : . der Eiſenbahnen . Träumereien. Klage über die ſchlechte Beſoldung des Milis

Die Cartouche-Davoust, von uns in Nr. 3 & 4v .. 3. gebracht.

Es gelte immer als das fünfte Rad am Wagen und werde deßhalb auch ſo ſchlecht tårs durch die anderen Stände.

bezahlt. Die Leiden des holländiſchen Soldaten in Indien zu Gunſten des Handels. Mangel an Offizieren , ohne Mittel die Lüden auszufüllen .

Bedenklich für den Fall

eines Striege. Noch weniger Offiziere für die Miliz. Bes fürwortung des Unterrichts an freiwillige Unteroffiziere. Vorſchlag, folche Unteroffiziere nach 4jähriger Dienſtzeit dem

Lehrbataillon zu wiſſenſchaftlichem Unterricht zuzutheilen. — Die Redaction iſt für eine höhere Ausbildung des Unters offiziers im Regiment und findet den Hauptgrund des Man. gels an Dffizieren in der ſlechten Bezahlung. Verſchiedenes. Schlechte Bezahlung der Blaßadjutanten. Das neue Geſchoß des Oberlieutenants San Roberto. Rapport über die Berſuche und Uebungen der

Büder.

holländiſchen Marineartillerie im Jahr 1856. Sie beſtauden in 1 ) Proben zur Beſtimmung der Anfangsgeſchwindigkeit,

mit Benußung des electroballiftiſchen Pendels von Navez ; 2) Exerciren mit dem eiſernen Mörſer von 20 Dmtr. ; 3) Verſuche mit demſelben mit Granaten ; 4) Verſuch mit dem Broncemorſer von 12 Dmtr.; 5) und 6) Uebungen zur Bildung von Stanonieren ; 7 ) Schießübungen mit Marines

valerie , Artillerie, Ingenieurs , Militär -Strafgeſeße , Bes Ställe in Portugal.

Intervallen ; über Artillerietransporte. Chalons .

Nefrolog des Brigadiers José de Sousa e Andrade. Ohne Bedeutung für das Ausland.

Miſcelle. Das ArtillerieCentraldepot in Paris. Zu den wichtigſten Artillerieetabliſſements des franzöſiſchen Reichs

gehört das Urtillerie-Centraldepot nebſt Zubehör zu Paris.

Die

Veranlaſſung zur Errichtung dieſes Depots wurde durch einen Be ſchluß des Wohlfahrtsausſduſjes vom 9. Thermidor des Jahres III. (27. Juli 1795) gegeben .

Das Centraldepot , mit einem Comité an

ſeiner Spiſe , hat den Zweck , die Prüfung und Begutachtung theo retiſcher und praktiſcher Fragen , welche die Artillerie betreffen , ſowie neuer Erfindungen zu ermöglichen und herbeizuführen . Es iſt diejein Depot auch ein Mitglied der Akademie der Wiſſenſchaften beigegeben, weldies die von dem Kriegsminiſter oder dem Comité veranlaßten

Analyſen oder Erperimente anzuſtellen oder zu leiten hat. Zu dem

Depot gehören folgende wichtige Sammlungen : 1) die Ärdsive, Kar ten , Zeidynungen und Plankammern der Artillerie. Die Archive enthalten eine große Zahl älterer Documente , darunter Schriften von Vauban , von den beiden Vallière , von Bélidor , Gribeauval, Lombard und Andern . Auch ſind dort ſämmtliche ſeit Errichtung

des oben genannten Comités gepflogene Verhandlungen und die von dieſem Comité erſtatteten Berichte und Gutachten , ſowie ſämmt liche von den Offizieren der Waffe oder von fremden gelieferte Dentichriften geſammelt , ſo daß in Europa kaum ein zweites Depot

büchſen ; 8) Entzündung kleiner Pulverladungen durch Metall Schlagrohre; 9) Verſuche mit Revolverpiſtolen ; 10) Egers citien im Feuer an Bord der Kriegsſchiffe; 11) Neues

dieſer Waffe ſo reichhaltige Materialien zur Belehrung barbieten

Reglement für die Marineartillerie; Leitfaden für Matroſen-

jahiedene Waffen und Modelle. Seit Kurzem iſt mit demſelben audi

tanoniere ; Handgranatenpiſtolen ; neue Schlagröhre 26. Die Schlacht bei Zorndorf. ( Fortſ.) Officielles. – Das niederländiſche Militärbudget für

die Sammlung der jeßt bei den Hauptmachten Europas im Gebrauch befindlichen Feuerwaffen vereinigt; 4 ) das Muſeum der großen Ger

1858 .

dürfte ; 2 ) die Bibliothet, welche gegenwärtig über 10,000 Bände zählt ; 3) das Artillerie-Muſeum . Daſſelbe enthält über 6000 ver

ſchüßmodelle nebſt Zubehör ; 5 ) die zur Erzielung einer genauen Uebereinſtimmung in der Conſtruction der Handwaffen beſtimmten

Wertſtätten; endlich 6) das chemiſche laboratorium " und diephya ſikaliſchen und mineralogiſchen Cabinette.

(N. Pr. 3.)

Redigirt unter Verantwortlidykeit des Verlegers 6. W. Peste in Darmſtadt , und in deſſen Offizin gedruct. Debit von 6. W. Lesfi'e Separat- Gonto .

Samſtag,

33. Jahrgang

1858. raniarai On 16. Januar";

No. 5 & 6. DU

and do 10 ) 3

ORUM

சாமை

Allgemeine Militär- Beitung. Herausgegeben von einer Geſellſchaft deutſcher Offiziere und Militärbeamten. ſuchung fällt alsdann dem ſtändigen Kriegsgerichte zu, ſtatt Preußen . des Anklageverfahrens findet Berichterſtattung an das Ober Berlin, 1i. Jan. In Folge des eingetretenen Win- friegsgeridyt ſtatt. Die mündliche Hauptverhandlung vor ters und wegen Mangels an binreichenden disponiblen Fonds

dem Sprucfriegsgericht, weldie auch auf unmittelbare Ge

wurde mit den fortificatoriſchen Arbeiten in Span:

ſtellung des Angeſduldigten ſtattfinden fann, unterſcheidet

dau in der legten Zeit zwar nur ſchwach fortgeſchritten ,

ſich von der vor den Bezirfegerichten durch Ausſchluß der

indeſjen iſt man deßhalb feineswegs von dem Plan zurück gekommen, dieſe Feſtung in einen großen Waffenplaz umzuwandeln , in welchen ſpäter , außer den jdon jest dort befindlichen Kanonengießereien und Gewehrfabriken , auch die Artilleriewerkſtätten, die vereinigte Ingenieur- und Artillerieſchule, ſowie der Staatsſdaß aufgenommen werden ſollen und der im Fall der Noth dann auch geeignet wäre,

Deffentlichkeit, welder nach den Motiven durd, Disciplinar rüdſichten geboten erſchien , ſowie durch den Wegfall der Mitwirkung des Staatsanwalts, indem die Anflageform, abgeſehen von den Fällen , wo Privatanklage cintritt, bei dem militärgerichtlichen Strafverfahren überhaupt nicht in Anwendung fommen full. Die anderweite Function des Staatsanwalts, darüber zu wachen , daß kein Schuldiger

der Königl. Familie als Zufluchtsort zu dienen. Nacy dent entworfenen Plan ſoli Spandau mit 18 Forts_um= geben werden , von denen bereits jed) fertig ſind , und

unbeſtraft bleibe , kein Unſchuldiger beſtraft werde, iſt dem Commandanten zugewieſcir. Als Vertheidiger des Anges flagten fann theils ein Rechtsanwalt , theils eine Militär:

würden die Befeſtigungsarbeiten bis zu den etwa eine halbe perjon auftreter. Alle Rechtsmittel beim militärgerichtlichen

Stunde von Spandau entfernten Pidelsbergen ausgedehnt Strafverfahren , Berufung von Seiten des Angejduldigten, werden . Die durch die Feſtung führende Eiſenbahn und Reviſionsantrag Seitens des commandanten, gehen an Chauſſée ſollen ebenfalls eine veränderte Richtung erhalten das Oberfriegsgericht, weldies auch einen neuen Verhand und legtere durch befeſtigte Thore vertheidigungsfähig ge- lungstermin anjeßen fann. Bei Verurtheilungen zu Toded macht werden . ( Deutſchl.) oder lebenslänglicher Zuchthausſtrafe iſt die Einholung eines anderweiten Erfenntniſſes, ſowie eine anderweite Ver theidigung beim Oberkriegsgericht nothwendig. — Wie ſchon Königreich Sachſen . 1

-

aus dieſen allgemeinen Ümriſſen zu erſeben , ſoll das mili

Dresden , 7. Jan. Unter den neueſten an die Stände tärgerichtliche Strafverfahren mit dem vor den Cirilges gelangten Regierungsvorlagen befindet ſidder Entwurf

richten , ſo weit die Verſchiedenheit der Verhältniſſe eine

einer Militärgericht 8 - Ordnung für das König: reich Sachſen . Derſelbe umfaßt ſowohl das militärge

Abweichung zu gebieten ſchien , in mögtidſte Nebereinſtim mung gebrad )t werden . Es wird daher auch in dem vors

richtliche Strafverfahren in firiegs- und Friedenszeiten,

liegenden Geſebentwurf ſehr häufig auf die allgemeine Straf

als auch das militärgerichtlidie Verfahren in bürgerlichen

proceß-Ordnung Bezug genommen und darauf verwieſen.*)

Rechtsſachen und Beſtimmungen über das Sportelweſen.

Beim militärgerichtliden Verfahren in bürgerlichen Rechts

Das militärgerichtliche Strafverfahren iſt nach dem Ent wurf ein verſdiedenes , je nad dem es von den ſtändigen

*) Die Militärſtrafrecștspflege in Kriegszeiten unterſcheidet ſich von

Kriegsgerichten , die vom Auditeur inter Mitwirfung des Commandanten verwaltet werden , oder von einem aus fteben vereideten militäriſchen Standesgenoſſen zu bildenden Spruchkriegégericht gehalten wird. In erſterem Falle ents

der in Friedenszeiten hauptſächlich durch außerordentliche dem Oberbefehlshaber eingeräumte Befugniſſe, der mit einem vom

ſpricht es dem Verfahren vor dem Zivil- Einzelrichter, im leßteren dem vor dem Bezirksgericht. Die Vorunter:

Könige ernannten Oberauditeur das Feldoberkriegsgericht bildet, ſowie durch jene ſchnelle und ſtrenge Juſtiz, die in Folge der

Verkündigung des Stanbrechts eintritt und der durdy Procla mirung des Martialgeſeges auch Perſonen vom Civilſtand unter: worfen werben tönnen .

36

35

ſachen ſollen durchweg die für die Civilgerichte geltenden aber katholiſch ſein, das 10. Lebensjahr zurüdgelegt, das 13. nicht über dritten haben - vom 1. Auguſt des -

Beſtimmungen in Anwendung gebrachtwerden. Es um

faßt daher der betreffende åbſchnitt des Entwurfs nicht

Jahres an gerechnet , wo die Aufnahme ſtatt findet. 3 )

mehr als ſechs Artifel. Den Kriegsgerichten iſt die Ein: holung eines Erkenntniſſes mittelft Actenverſendung an die Juriſtenfacultätzu Leipzignadıgelaſſen. Die zweite und dritte Inſtanz ſind das Appellationsgericht und das Oberappellationsgericht zu Dresden. Rechtsſtreitigkeiten über

Sie müſſen die natürlichen Poden gehabt haben oder geimpft ſein , und ſonſt für den Militärdienſt taugen. 4) Sie müſſen die Promotionsefaminades 3. und 4. elemen taren Jahrescurſus der Nationalcollegienbeſtanden haben, oder fähig ſein , fte zu beſtehen. ;) Diejenigen Jüng

Grundbeſib, Concurs-, Nachlaß-, Vormundſchafts- und Ehefachen ſind den Kriegsgerichten überhaupt entnommen (Dr. I.) und an die Civilgerichte gewieſen.

haben , werden nur dann in das Militärcollegium zuge

württemberg.

1

linge , weldie das 14. oder 15. Lebensjahr zurüdgelegt

laſſen , wenn ſie die Prüfungen des 2., reſp. des 3. Jahres curſes jener Anſtalten gemacht haben . Die jährliche Benſton ift auf 600 Lire feſtgeſeßt, und muß vierteljährig vorausbezahlt werden . Ueberdieß, hat

A Stuttgart , 11. Januar. Dem Dernehmen nad ſolldie württemb. Infanterie demnächſt ſtatt det gefreuzten

jeder Zögling bei ſeinem Eintritt 300 Lire für die erſte Equipirung an die Verwaltung des Inſtitut8 zu bezahlen .

weißen Ledermeres dowarze Beibgürtel in der Art, Der Kriegøminiſter fann über 140 unentgeltliche Halb wie ſie die franzöſiſche Armee trägt, erhalten.

Großbritannien.

penſionen ( 300 Lire) in folgender Weiſe verfügen : 50 Halbpenſionen werden auf den Grund der Concursprüfung ertheilt; die Zahl der jedes Jahr vacant werdenden uns entgeltlichen Penſionen aber wird unter die neuaufges

London, 4. Jan.Die engliſche Kriegsflotte nommenen Zöglinge und die der verſchiedenen Klaſſen ver n

durch Halbpenſione 90umunentgeltliche Berdienſte Seiten der werden Elternerwors war an 1. D.d Mts . folgendermaßen vertheilt : auf bei theilt. den Staat von miſden Stationen 71 Schiffe, 2148 Kanonen, 10,340 Pferdes

Größe der Verdienſte und den bes nach der hältniſſen und je Vermögensver ſchränkten an Söhne von Offi traft; Oſtindien und China 65 Shiffe, 845 Kanonen, ben

18,841 Bferdelr.; Mittelmeer 23. Sch., 585, e., 5758 PP.; zieren und Beantender verſchiedenen Departements ver afrikaniſche Küſte 22 Sch . , 129 R., 3934 P .; Nord amerika und Weſtindien 16 Sd. , 350 R. , 2830 Pf.; Stilles Weltmeer 12 Sc. , 346 R. , 1640 P.; zu ſpes

geben.

Mit dem Commando der Anſtalt iſt ein höherer

ciellem Dienſt 12 Sd.) , 50 R., 10,340 Pf PF.; " Braſilien

Offtzier betraut, der nachfolgende Individuen unter fich d ., 125 R., 500 Pf.; am Tap 5 Sd. , 137 R., hat : Von höherem Perſonal einen zweiten Commandanten

7 930 Pf.; Auſtralien 3 Sch., 49 R .; zuſammen 226 Schiffe,

4774 Ranonen und 55,243 Pferdefraft.

von Capitänsrang , einen Capitän der Inſtruction und

Die Zahl der einen ſolchen der Verwaltung, einen erſtenCapellan, einen

Flottenoffiziere, von denen jedoch nur ein Theil im activen Adjutanten, 5 Subalternoffiziere, einen Offtzier à dispo

Dienft iſt, beträgt6066; darunter 297Flaggenoffiziere, sition, einen Zahlmeiſter, einen Verwaltungsoffizier; von nie 666 Capitäns, 1030 Commanderd, 1715 Lieutenants, derem Perſonal: einen Stabsfourier, 3 fouriere, 22 Sers 475 Maſters, 127 Ingenieurs, 165 Steuerleute, 105 geanten, einen Unterarzt, einen Tambourcorporal, 2 Krankens Steuerleute zweiten Range, 150 Raplane, 88 Lehrmeiſter, wärter, 8 Bedienten (Soldaten ), 5 Tambours ; vom Lehr 348 Aerzte, 255 ärztliche Gehülfen , 511 Zahlmeiſter und perſonal: 2 ältere Profeſſoren mit Majorsrang, 16 Pros 134 Zahlmeiſtergebülfen . feſſoren mit Capitänsrang ( 4 in der 1., je 6 in der 2. u.

1

1

3. Klaſſe), 12 Repetenten mit Lieutenantsrang ( je 6 in der 1. und 2 Klafle ), 5 Maitres mit Unterlieutenants $ a r d i ni e n .

Unter dem 12. October v . 3. wurde das Collegium der Militärjöhne zu Racconigi aufgelöſt und zugleich ein

neue 8 Militärcollegium zu Äſti gegründet. Dieſes

rang (2 in der 1." und 3 in der 2. Klaſſe), 5 Maitres Gehülfen (2 in der 1. und 3 in der 2. Klaſſe ). Der im Collegium von Seiten des Militärperſonals, ſei es nun in der Oberleitung , in der Inſtruction oder

ſoll 360 Schüler umfaſſen , ein ſecundares Inſtitutfür Verwaltung geleiſtete Dienſt gilt als activer und wird als Militärerziehung bilden und die Schüler fürdie Königl.

ſolcher bei Anwendung der Militärgefeße und Verord

Militärafademie vorbereiten .

nungen betrachtet.

Das Collegium empfängt ſeine Zöglinge aus den

öffentlichen. Elementarſchulen und gewährt ihnen eine Ers

Der Curſus im Militärcollegium vertheilt ſich auf 5 Jahre in folgende Unterabtheilungen : 1 ) einen Curſus

ziehung und Bildung, welche ſie befähigt, die höheren Mi:

der italieniſchen Sprache, Literatur und Literaturgeſchichte;

litärſtudien in der Militärakademie fortzuſeßen.

2) einen Curſus der franzöſiſdien Sprache, Literatur und

Folgeudes find die Aufnahme- Bedingungen:

Literaturgeſchichte; 3 ) einen Curſus der Geographie und

1) Die Aſpiranten müſſen Staatsbürger, oder wenn Bür-

Geſchichte ; 4) einen Turſus in den Glementen der Mathe

ger einesſeinanderen Staates, Söhne von Militärs odermatit; einen Curſus der Logit und Moralphiloſophie; Beamten , die Sardinien dienen oder gedient haben. 6) einen5)'Curſus der Naturgeſchichte. Außerdem wird Die Regierung behält ſich indeſſen vor, folche Ausnahmen Kaligraphie , Linearzeichnen, topographiſches Zeichnen, Fi zu machen , welche fte für paſſend erachtet. 2) Sie müſſen guren- und Landſchaftzeichnen gelehrt. Endlich haben die

2

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37

Zöglinge militäriſche Exercitien, Schwimmen , Tanzen, Fech-

Am 17. Auguſt begannen bißige Reitergefechte auf der ganzen Vorpoſtenlinie, worauf die franzöfiſche Armee gegen

ten , Scheibenſchießen.

der nächyſt Ludenwalde bezogenen und inDiviſiona Stellungvorrüdte Nach Ablauf des fünften Jahre haben die Zöglinge Berlin die bayeriſche uf den Höhen hinter der

vor einer Commiſſion des Colegiumseine Prüfung zu Straße lagerte. befteben , welche fich ſowohl mit dem Grade der erlangten 418 der franzöftiche Marſchall Befehl erhielt , den Ausbildung beſchäftigt, als auch die fortdauernde phyſiſche Tauglichkeit derſelben für den Militärdienft ins Auge faßt. gegenüberſtehenden Feind zu durchbrechen und den Befits

DiejenigenZöglinge, die bierbeiein günſtiges Zeugniß Berlinsum jeden Preis zu erkämpfen , verſammelte er erhalten, werden der höheren Commiſſion fürdieAufnahme ſeine Diviſionen auf der Wittenberger Straße, während er der Diviſton Raglovich , durch franzöſiſche Reiterei vers

prüfungen in die Militäratademie überwieſen , und nach glüdlid beſtandenem Eramenin dieſeaufgenommen; die ſtärkt, die Behauptung des Punftes Ludenwalde übertrug. andern baben die Wahl,ob fiezu ihren Familien zurück Am 20. Auguſt fand eine ſtarke Recognoscirung gegen lehren, oder den fünften Jahrescurſus nochmals durch: den Jüterbod ſtatt und mehrere erfolgloſe Reitergefechte“ auf Vorpoſten. maden wollen .

Die Stellung der Bayernbei Ludenwalde war folgende: Die Stadt ſelbſt mitihren zahlreichen Ausgängen war durch 120 Mann (von jedem Bataillon 30 Mann) vertheidigt,

Zur Berichtigung von Thiers :

und das bayeriſche 3. leichte Bataillon mit einer Saubiße ſtand auf der Straße nach Trebbin. Lints von demſelben bewachte ein Bataillon des 3. Regiments mit einer Kanone

Histoire du Consulat et de l'Empire, tome seizième.

die nach Treuenbrieben und Jüterbod führenden Wege. Der Weg nach Gottom ward durch das Bataillon des 8. Regiments und eine Faubiße beobachtet. Rechte von

( Fortſegung.)

dieſer Straße lagerte das Bataillon des 13. Regiments,

Um 10 Uhr Vormittags den 4. Juni begann der An: welches eine Kanone auf der Anhöhe vortheilhaft aufge: griff von Seiten der Franzoſen undBayernauf die vor: pflanzt batte. Eine franzöſiſche Reiterbrigade befand fich vor Luđenwalde auf der Straße nad Trebbin , die andere theilhafte und hartnäckig die bayeriſche Diviſton vertheidigte bildete hier Stellung ander von SeiteLuđau; einer mit dem übrigen bayeriſchen Geſcük hinter der Stadt,

franzöftſmen, außer dem Geſdüzbereich, eine geſchloſſene deren Umgegend eine große Ebene iſt, links der Straße I

Colonne, bereit, jeden Augenblic die Angreifenden zu

mit Gräben und Sümpfen durchſchnitten . Die Stellung

unterſtüßen. Nach dem bis zur Nacht fortgefesten , una bier war alſo vor jedem zuſammenhängenden Reiterangriff entſchiedengebliebenen Gefechi zog das Corp8 ab, die geſchüßt, fonnte aberdurch kleine Ábtheilungen im Ruden

bayeriſche Diviſion voraus , auf der Straße nady Sonnen

leicht beunruhigt werden. Rechter Band der Stadt aber

1

walde. An dem bei dieſem Abzuge vorgefallenen bedeuten: widerſepte ſichdurchaus fein Naturhinderniß einem feinda

den Reitergefechte hatten die bayeriſchen Cavalerieabtheis lidhen Cavalerieangriff. Nach 6 Uhr Abende erſchien die ruſſiſche Reiterei, warf lungen glänzenden Antheil. jene der Franzoſen und brachte, fie in die heilloſeſte Der Das 12. Corps lagerte, ohne weiter verfolgt zu wer

den , den 4. und 5. Junibei Sonnenwalde,und nachdem

wirrung. Viele hundert franzöſideReiter fprengten flüch:

am 6. eine Stellung auf der Straße nach Torgau,nad tend durd, die Stadt,ritten údes nieder, und wåren wahr: dem Uebergange über die große Elſter bei Uebigaube deinlich ganz zerſtreut und vernichtet worden, wenn nicht zogen wurde, ſtanden die Bayern bei Groß-Räßen ; um

Die Infanterie und Artillerie der Bayern unter Raglovich'8

mit dem gegen die preußiſchen Lande vorgedrungenen 'franz beſonnener Anführung in ruhiger Haltung den verfolgenden zöſiſchen Armeecorps innähererVerbindungzuſein, batte Feind erwartet und durd wirkſames Kleingewehr und der bayeriſche General ſeine Vortruppen auf der Straße Gefdüpfeuer mit großem Verluſt zurüdgewieſen hätten.

von Torgau nach Herzberg bis Beiern aufgeſtellt. Die Mit Mühe ſammelten die franzöſiſchen Generale ihre Reiter Preußen ſtanden im Begriff, dieſe Stellungen mit Nach

und um wiederholten Angriffen mit meht Nachdruď bez

drud anzugreifen , und bereits hatte ich am 7. Juni aufgegnen zu können, concentrirtë der bayeriſche Commandeur

den von General Raglovich ſelbſt eben aufgeſtellten Vor: ſeine Truppen in der Anfangs zu ausgedehnten Stellung poſten ſeiner Diviſton ein bißiges Reitergefedt entſponnen , mehr nächſt und hinter Pudenwalde und erwartete ſo am

als die Nachricht von dem geſchloſſenen Waffenftilſtand folgenden 21. Augufttag die weitern Unternehmungen des eintraf ; nach Einſtellung der Feindſeligkeiten bezog die bayes Feindes, die fich aber auf unbedeutende Borpoſtenmedereien riſche Divifion Standquartiere in der Umgegendvon Herz beſchränkten. berg , Uibigau und Schlieben. Nachdem am 11. Auguſt

Während der franzöſidhe Marſchall bei Trebbin kämpfte,

die Feindſeligkeiten wieder begonnen hatten , bezogen die zogen die Bayern in größter Ordnung und vom Feinde

Bayern in den Reihen des12. Corps eineStellung bei zwar verfolgt, aber unangefochten in die Stellung der Baruth, und zwar zum Schuß des großen Geſchüß- und Föhen hinter Trebbin, bei Cluſton, und am 23. Auguſt Munitionsparks, in einem tiefen Gründe nächſt dem ge- in jene von Groß-Beuthen. In dieſer Stellung blieben nannten Orte , mit Detachements bei Dahmeund Sches ſie während der für die Franzoſen verlorenen Schlacht von bendorf.

Großbeeren ; fte hörten , in der Entfernung den Donner

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40

des Geſchüßes, ohne Theil an Ereigniſſen nehmen zu derten Saladıtſtellung bei Marzahna mit allen Geſchüß dürfen , welche das Gefdic von Oudinot's Heer für die ganze Dauer des Feldzugs entidyieden. Mit falter Be ſonnenheit wieſen die von General Raglovid) mit den uma ſichtigſten Anordnungen verſehenen bayeriſchen Detadements in Trebbin und Klein -Beuthen die nädytlid)en Angriffe des verfolgenden Siegers zurück , und ſicherten ſu den am 24. Auguſt, Morgens um 2 Uhr begonnenen Rüdzug des Corps von Oudinot, der die Dedung ſeines Parks den Bayern anvertraute. Bei Jänickendorf angekommen, hatten die Bayern faum

batterieweiſe vor der Front , mit Infanteriecolonnen im zweiten und Cavalerie im dritten Treffen auf der Straßen ideide nach Wittenberg und Niemegk. Kaum waren die Borpoſten aufgeſtellt, als der Feind mit mehreren tauſend Mann Cavalerie aaf den Windmühlenhöhen erſchien, aber bald durd) die bayerijde Artillerie vertrieben ward ; da wo

der bayeriſche Commandeur mit ſeinen Vortruppen ein vor ſeiner Stellung gelegenes Wäldchen beſeft hielt, fanden in der Nadt vom 30. auf den 31. Auguſt mehrere vergeblide Reiterangriffe ftatt, und am 31. ſtand ſeine Diviſion noch impier zum Sdug der linken Flanke der ganzen Aufſtellung bei deni Durfe Marjahna, nöthigenfalls mit der Berthei:

ihre Vorwachen ausgeſtellt, zum Schutz der äußerſt unvortheilhaften Stellung , in einem engen , von Wald umgebenen Reſſel, wo der große Wagen- und Geſdrüßpark digung dieſes Orts beauftragt. aufgefahren war, als ſie ſchon von mehreren Seiten durch An dieſem Tage verſuchten Preußen und Ruſſen aber: ruſſiſche Reiterei angegriffen wurden, die ſie jedoch, da dieſe mals und vergeblid mit ſtarken Cavaleriecorps und Ge kein Geſchüß mit ſich führte , bald vertrieb. Bei dem fortgeſepten Rüdzug ging Raglovid's Divi-

ſcyüz gegen dieſe Stellung Vortheile zu erringen ; die Bavern unter ihrem General ſtanden unerſchütterlid ), und

fion den 25. bis Šernow , während eine bayeriſche Brigade den Park nach Dahme geleitete. Den 26. Auguſt blieb das 12. Corps in ſeinen Stellungen und concentrirte fid) ohne Gefedit und ohne Vers

der Feind mußte mit Verluſt und unverrid)teter Sache ab: ziehen. Nad) Bekanntwerdung des von Napoleon bei Dresden errungenen Siege zug am 1. und 2. September Dag 12. Evrps, allenthalben vom Feinde beunruhigt, nad)

luſt, jedoch fortwährend von der feindliden Reiterei von allen Seiten beunruhigt.

firopſtädt, in die von Wald und Sumpf gedete Stellung, immer mit der bayeriiden Diviſion auf dem äußerſten

Während der Gefechte bei Dahme und Leibniß bezog das 12. Corp8 in der Reihe der übrigen den 27. Auguſt die Stellung von Jüterbod , nađdem in der drohendſten Haltung durch eine bayeriſche Brigade der ungeheuere Park von Geſchüß und Gepäck, unter den Augen eines thätigen und unternehmenden Feindes, gedeckt und überhaupt die ſchwierige Bewegung in der größten Ordnung ausgeführt

linken Flügel; die von den ruſſiſchen und preußiſchen Genes ralen angeordneten, wiederholten Cavalerieangriffe auf dieſe Stellung während dieſer Tage hatten feinen beſſern Er folg als die früheren , und wurden immer mit Nad)druck unő empfindlichen Verluſten zurückgewieſen. Vorzüglich bei dem am 2. September beinabe ausſchließlich auf den linken Flügel gerichteten Angriff der Ruſjen, war General Raglos

worden war.

vid), der eben die Linie der Vortruppen beritt, nabe daran,

.

1

In der Stellung bei Jüterbod ſtand eine bayeriſdie mit ſeinem fleinen Gefolge von einem Koſakentrupp ge Brigade auf dem äußerſten redyten Flügel , hinter einer fangen zu werden , welche in den zwiſchen dein 12. und franzöſiſchen Diviſton edhelonirt ; rückwärts dieſes Theile 7. Armeecorps von den Franzoſen unbeſeft gelaſſenen

der Poſition war der große Geſchüßpark aufgefahren, unter großen Zwiſchenraum eingedrungen waren . Der General der Bedeckung der andern bayeriſchen Brigade ; hier be entging durch die Sauelligkeit ſeines Pferdes den auf fand ſid , auch der bayeriſche Commandirende mit dem Piſtolenſchußweite herangekommenen und auf ihu losſtürmen übrigen Theil der Diviſion , dicht hinter der Stadt Züters den Kojaken, und ließ ſogleich durd) ein baverijdes Bas bod auf den Windmühlenbügelui . taillon das vorliegende Gehölz beſeken, ſowie audy die Ver Nach einen hier vorgefallenen furzen Gefecht räumte bindung mit dem näd)ſtſtehenden 7. Corps durd) Detadie der Feind ſeine Poſition , und ein Theil des pauptheeres

ments berſtellen .

Der bald darauf erfolgte erneuerte An

folgte ihm auf der Treuenbrießener Straße. griff der feindlichen Cavalerie , welche mit größter Kühn Die Bewegungen des Feindes ließen am 8. Auguſt heit ſchon alle Vorwachen zurückgeworfen hatte, wurde erneuerte Angriffe erwarten , daber die Armee bei Jüter- durd, das dieſer Reiterei weit überlegene und von ihrem boď fid mehr concentrirte und Raglovid) nebſt Dedung

anweſenden General zur Ausdauer ermunterte bayeriſdie Fuß

des großen Parfs nun auch die Siderung des linken Flü : voll abermals mit Verluft und Nachdruck abgeſchlagen. gels übernahm .

Der am Abend des 28. Auguſttages von den Ruſſen unternommene uud bis nabe an Jüterbod vorgeführte An griff wurde mit Nachdruck zurückgewieſen, und am 29. machte das 12. Corps eine Flankenbewegung, um mit der Feſtung

( Fortjepung folgt.)

Wittenberg in Verbindung zu bleiben. Bei dieſer Bes Die militäriſchen Schriften König Friedrich des Großen. wegung ſtets von feindlider Cavalerie beobadytet und be

unrubigt, nahm das 12. Corps Stellung bei Etmanns dorf, nadidem vorher von einem baveriſdien Bataillon auf

( Fortſeßung .) III.

Raglovid's Anordnungen der Feind aus dem Dorfe Mat terobauſen vertrieben und durch das bayeriſde Gedig mit

Die Zeit , in welder die militäriſden Sdriften ent

ſtarfem Verluſt bis in die naben Wälder verfolgt worden war.

ſtanden ſind, beginnt init dem Jahr 1741 und ſd ließt,

Den 30. Auguſt ſtand ' das 12. Corpo in der veräni-

faſt das ganze Regentenleben König Friedrichs umfaſſend,

41 42

mit dem Jahr 1785 .

Die Eingangsſchrift des erſten Einöden von Pultawa ſeinen Stern erbleichen ſah , Karl VI.,

Bandes , der mit dem darauf folgenden Bande die in der ſich in Spanien nid)t zu halten vermuchte , Franz I. franzöſiſcher Sprache verfaßten Schriften enthält, bildet der in Italien „ Alles verlor , nur die Ehre nicht“, Kaiſer,

zugleich eine der bedeutſamſten der ganzen Sammlung. Es ſind die „ Grundprincipien vom Kriege“ („ les principes généraux de la guerre “ ), welche ungefähr die Hälfte des erſten Bandes füllen. In dem Vorwort, das an Friedrichs II. Bruder, den Prinzen von Preußen *);

Napoleon , deſjen bis dahin unbeſiegte Adler durch die Campagne in Rußland ihrer Kataſtrophe entgegengingen. Ein wie unzureidendes Reſultat lieferte außerdem in unſerer jüngſten Vergangenheit der Krimfeldzug, bei dem die Be lagerung einer einzigen Feſtung, in früheren Feldzügen ein

gerichtet iſt, ſagt der König , d. d. 2. April 1748 , daß Könige Gedanken zu verſtehen , die nachfolgenden Regeln der Kriegführung geſammelt habe. Bei der erſten Stelle im Commando der Urmee nach ihin , die der Prinz einnehme, habe er oft Gelegenheit , bei des Königs ' Abweſen: heit nad deſſen Grundſägen handeln zu müſſen , und möge fich dieſerhalb in ſolchen Fällen an die mitgetheilten Lehren

„ hors d'oeuvre “, fid hier zur Hauptaction umgeſtaltete! ſolden naturgt, Bei die Armee von ihren emäßen Hülfsqu ellenKriege Depots nen entfern und Magazi , den n iſt von requiſitionsmäßiger Aushülfe oft entblößt, ſo daß Unter

er beſonders für ihn , dem ein halbes Wort genüge, des

1

halt und Bekleidung ſehr erſchwert und jelten ausreichend, Krankheiten aller Art , wie in der Krim , aber unausbleib lich find. Die ſtete Sorge für den Unterhalt der Truppen iſt eine der größten Pflidsten eines Generals und war ein

halten , die ein Product of theuer erkaufter Erfahrungen bewunderungowürdiges, in den ſchwierigſten Lagen bewährtes und der Ausbeute ſeien , die der König aus den Sdriften Talent König Frleðrichs II. und Kaiſer Napoleons I .. großer Feldherrn gewonnen habe. Der König fügte hinzu , Benn ſchon Homer ſagt : „ der Unterhalt madhe den Sol daß er bei ſeinen rbeiten außer dem Zweck der , Selbſt- daten “, ſo fügt Friedrich der Große hinzu : „ Ein General, belehrung " das Ziel verfolge, für ſeine Offizierezu ſchreis der ſich nicht um den Unterhalt ſeiner Truppen fümmert, ben , um denſelben den Beweis zu liefern , daß Glück und wird , ſelbſt wenn er größer als Cäfar wäre , nid)t lange Ruhm der Staaten vorzugsweiſe durch die Disciplin und Kriegstüchtigkeit ihrer Armeen begründet wären.

Nach einer treffenden Charakteriſtik der preußiſchen Truppen im Allgemeinen geht der König zum „ Entwurf von Operationsplänen " über. „ Politik und Kriegskunſt“ beißt es hier S.8 – ,,müſſen fid ſid) beim Entwurf eines Operationsplans die Hand reiden ; man muß die Kräfte des Gegners , ſeine Bundesgenoſſen and das Land kennen , Das als Kriegstheater dienen wird .“ Außerdem räth der König dazu , ſtets die Offenſive zn crgreifen ,, wie er

es in ſeinen Kriegen aud) ſtets gethan .

Mißlid bält er

ein eros bleiben " .

der nachfolgenden Abdnitte über denn Únterhalt Die, FeldGoinmiſſariat e, Fouragirunge Armeen u. ſ. f. haben ein rein hiſtoriſches Intereſſe , da ſeit jener Zeit das Re: quiſitionsſyſtem die Art der Kriegführung vollkommen umgeſtaltet hat. Bei der hierdurcbedingten Vermin derung unſerer Bagagetrains , ſowie bei der Abſchaffung der Zeltlager ſind auch die Vorſchriften fur Convois, La ger u . 1. f. nidyt mehr anwendbar. Da die weſentlich beweglicher gewordenení Armeen bei dem jebigen Syſtem

überall leben , fällt auch die Anlage langer , befeſtigter

diejenigen Kriege , die zu entfernt von unſeren Gränzen Linien , wie ſie früher nothwendig erſdien , fort. Was geführt werden und meiſtens einen unglücklichen Ausgang jedoch die Auswahl des Lagerplages, Verſtärkung deſſelben,

nehmen . Für dieſen Ausſprud des großen Königs bieten Aufſtellung und Verwendung der Truppen betrifft, ſo iſt fidh als friegsgejdsichtliche Beiſpiele Karl XII., der in den dieß zu allen Zeiten anwendbar und faßt die Regeln der *) Der Prinz von Preußen war die einzige Perſon , welcher König Friedrich II, dieſe Sdrift zunächſt mittheilte. Das Werk erſcheint

hier in der Geſammtausgabe zum erſtenmal nach dieſem Driginaltert vom 2. April 1748, der ſid, im Archiv des Königlichen wauſes in Berlin befindet, abgedrudt. General v. Scarnborſt

Kunſt zu Lagern überhaupt belehrend und erſchöpfend zuſammen. Zu den bedeutendſten Capiteln gehören das über den militäriſd) en Brid " und über ,, Detacirungen.

anſtalteten 1819 eine neue, mit Commentaren verſehene Ausgabe

In dem erſtern ſagt der König: Der richtige militäriſche erfordere zwei Eigenſchaften, zunäd)ſt raſch und rich Blick tig zu beurtheilen , wie viel Truppen ein Terrain faſjen fönne , aledann, was nod) wichtiger ſei, duell und richtig

des Scharnhorſt’ſchen Buches ( Unterricht Friedrichs II. für die

die Vortheile und Nachtheile zu bemeſſen, die ein Terrain

ließ das Werk 1794 in Qannover deutſch erſcheinen , und zwei preußiſche Offiziere (General v . Schüß und Oberſt Schulz ) verGenerale ſeiner Armee , Leipzig . Baumgărtner . 2 Bde.). Eine Vergleichung dieſer uns vorliegenden Schrift mit dem Original

für uns und für den Gegner biete. In Bezug auf ,, Deta text der Geſammtausgabe zeigt indeſſen ſogleid , wie lückenhaft dirungen “ führt der König als Regel an , daß Der die Leipziger Ausgabe abgefaßt iſt. Übgeſehen von vielen Heberjenige, der ſeine Truppenfräfte theile, im Detail geſchlagen ſegungsfehlern (wie u. A. S. 214 : „wodurd die Armee auf werde.“ Dieſer Grundſatz iſt noch gegenwärtig vollkom ein Drittel geſchwächt wird “ ſtatt um ein Drittel" (S. 38 der ührung der neuere neuen Geſammtausgabe]), hat die Leipziger Ausgabe nur 28, men , dahat,in wenn ſich oft n Kriegf jdwerrichtig shaber gericht die Befehl ihrees Truppe n die neue Ausgabe 31 Artitelder Königlichen Schrift abgedruckt'. Es fehlen daher in erſterer drei Abſchnitte , nämlich Artikel II. „ aus der pand " gegeben hatten . Die Kunſt, eine Schlacht Operationsplans" , Art. XII. „ Von den zu liefern , reßt die Kunſt voraus , eine Armee geſáidt Vom Entwurf des „Talenten , die ein General beſigen muß ", und Art. XXIV. „ Vom und raſch zu verſammeln. Man ſoll dabei ſu viel Truppen Vertheidigung der Feſtungen ". Von dieſen als nur immer möglich concentriren , denn man wird ſie Angriff und von der fehlenden Abſchnitten gehören die erſten beiden zu den werth nicht nüklider anwenden können .“ Wer einen Offenſive !

+

1!

vollſten der ganzen Schrift.

Bei den übrigen Abſchnitten finden

Kleine Geiſter wollen jio jo vielfadre Auslaſſungen (wie Art. I. S. 6—7 feblen ), daß frieg führt, ſod niemals detadhiren. ſich alles erhalten, indeſſen , wie Friedrich II. ſagt: „ Wer betrachtet ächte einzig Recht mit wohi die Ausgabe als neue die werden kann . Alles erhalten will, erhält Nichts , ebenſo wie Derjenige,

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der zu viel vertheidigen will, Nichts vertheidigt.“ Dieſe Rom mehr nüßte, als es durch einen erfochtenen Sieg 1

Regeln ſind ſo feſtſtehend , daß fie fich ale rother Faden

hätte geſcheben können .

Daſſelbe Princip lag dem

durch alle Kriege hindurchziehen. Einzelne Beiſpiele führt Operationsplan der ruſſiſchen Armee im Jahr 1812 gegen der König (Art. XI.) ſelbſt an : „ Das Detachement von Albemarle, das bei Oudenarde geſchlagen wurde, bewirfte,

Napoleon zu Grunde. Zu den „ Tugenden, die ein General befißen muß"

daß der große Eugen ſeine ganze Campagne verlor ; Stah- wie Friedrich II. ſeinen zwölften Abſchnitt betitelt ges renberg verlor die Shlacht bei Villa Vicioſa, als er von hört die richtige Wahl und richtige Verbindung der den Engländern getrennt war ( am 10. December 1710); Offenſive und Defenſive. Die Forderungen , die König ... die Sachſen wurden bei Reffelédorf geſdlagen , weil fie den Herzog von Lothringen nicht an fid gezogen hatten , wie ſie es gekonnt hätten ; ich ſelbſt bätte verdient, bei Sohr 1745 geſchlagen zu werden , wenn die Geſdvidlich teit meiner Generale und die Tapferkeit meiner Truppen mich nicht davor bewahrt hätten .“ (I. S. 36.) In den feit der Zeit Friedrichs des Großen geführten Kriegen

Friedrich außerdem an einen General ſeiner Armee ſtellte, find fo bezeichnend und zutreffend , daß dieſelben näher betrachtet zu werden verdienen , um ſo mehr , als dieſer

charakteriſtiſde Abſchnitt in der Scharnhorſt'ſchen Ausgabe dieſer Schrift fehlt. ( Fortſeßung folgt.)

treten gleichfals Beiſpiele nachtheiliger Detachirungen auf, die häufig bei der Kriſis der Schlacht ſchwer in die Wag

ſchaale gefallen find.

In der Rheincampagne 1793 waren

die Obſervationsarmeen vor Mainz und Landau, ftatt etwa

Entgegnung auf die Kritik in Nr. 89-92 der Aug.

3 Meilen von dieſen Städten concentrirt zu ſtehen, in un- Miitärzeitung von 1857, die Vereinbarung gleicher endlich lange Linien ganz zwecloſer Detachements aufge löſt, die einen ſ. g. „ Poſtenfrieg“ in der Ausdehnung von circa 20 Meilen führten und dabei , nadh Friedrid; II.

Commandowörter betreffend.

Napoleon empfand gleichfalls oft die Vortheile einer cons centrirten Ordre de bataille, ſo wie die empfindlichen

Commandoworte im deutſchen Bundesheer eines entſchiedes nen Angriffs gewürdigt worden , und wir haben mit wahrer

Nadhtheile der Detachirungen . Während er 1809 durch

uns herzhaft zu Leibe ging. Jus

89-92 dieſer Blätter v. 9. iſt ein Artikel von uns Ausſpruch buchſtäblich „im Detail" geſchlagen wurden. überIndieNr.Nothwendigteit einer Vereinbarung über gleiche

Freude geſehen, wie man beſtändiges Zuſammenhalten ſeiner Truppen ſlegte , trat deſjen finden wir doch für nöthig , einige Bemerkungen zu bei der geſchlagenen öſterreichiſchen Armee immer der machen . Die desfranzöſiſches früheren Rheinbundes haben Reglement gehabt, 1806 tein Fehler, nicht concentrirt zu ſein , bervor , bis Erzherzog ſicher 1805 undStaaten Karl durch Befolgung, der obigen Rege! bei Aſpern den welches in einem dieſer Staaten ſogar erſt 1815 gedruct Sieg ,erfocht. Am härteſten empfand in der Campagne 1840 ührt hat ,dasund8.wir deutſche einedaß große n ung nicht, Napoleon ſelbſt die nachtheiligen Detacirungen wurde. von 1815 Uebung ausgef erinnerÄrmeecorps die Ney's in der Schlacht bei Ligny und Grouchy'8 in der

verſchiedenen Commandoſprachen zu irgend welchem Miß Veranlaſſung gegebạn hätten . Es iſt daher nicht Es gibt indeſjen Fälle, wo Detachirungen nid )t allein verſtändniß mit Recht die Nothwendigkeit gleichen Commandos mit

Sdladt bei la Belle-Alliance.

unvermeidlig , ſondern wo die Unterlaſſung derſelben als den Ginigungen des deutſchen Poſt-, Eiſenbahn , Tele Fehler bezeichnet werden müßte. Der Defenſivfrieg führt graphen- und Münzweſend verglichen worden. ſelbſtredend zur Detacyirung. Wenn es bei Poſitiones Widtigere $ Noth. gefechten aud Grundſaß iſt, „ die Truppen ſo aufzuſtellen ,

daß fie fich frei bewegen und ſämmtlich für das Gefecht

verwerthet werden fönnen “, ſo wird dabei dennod eine

Es thut

Unſere Anſicht, daß man ſich vor Allem über die tafs

tiſche Sprache verſtändigen möge , kommt der fraglichen ,

weiſeDekonomie in der Gefechtsverwendung derTruppen Kritif als ein Widerſpruch unſererſonſtigenAeußerungen die ftete Rüdfidit auf eine ftarfe , verfügbare Reſerve

und maßgebend bleiben. Was der König im Allgemeinen über Offenſiv- und Defenfiyfriege ſagt, gilt, ſo lange es Kriege gibt. 3ft es eine Haupteigenſd)aft des Befehlshabers, frühzeitig die Abſicht des Feindes zu erkennen und zu vereiteln, ſo muß derſelbe auch die richtigen Mittel wäh :

Hier irrt ſich die Kritik abermals , denn wenn die

taktiſchen Ausdrücke in Nord und Süd, oft und Weſt gleid) find , ſo gibt fią das Befehlswort hierzu ſehr leicht, wird jedenfalls überall verſtanden. Indeſſen behaupten wir wiederholt, daß mit dem erſten Sauß" das Coinmando mit der Stimme aufhört und daß dieeinfachen Bewegungen

len, um dem Feinde , niemals den Willen zu thun . " auf dem Schlachtfelde ohnedieß vieler Commandos nicht Daun , der die Öffenſivpläne und die Offenſivkraft Fried bedürfen. rich des Großen kannte, war dadurd, ſein größter Geg

Wenn wir indeſſen recht mit der Farbe herauszurücken

ner, daß er eine Schlacht oder eine offene Entſcheidung uns genöthigt ſehen , ſo wollen wir auch geſtehen, weßhalb vermied . Mit Recht kann man fragen , wie die Würfel des ſiebenjährigen Kriege gefallen wären , wenn Friedrich II.. nicht die Schlachten bei Leuthen und bei Roßbach häite liefern können. Sin ähnliches Beiſpiel, wie das Verhalten Daun'o , zeigt im zweiten punijchen Kriege der

uns ein Schrecen durch die Glieder fuhr, als wir von Einführung der im 8. Armeecorps ſeiner Zeit verabredeten Commandoſprache hörten . Wir befürchten nämlich , daß damit manches Andere gleich hintendrein aufmarſdirt. Wir find nämlich ein entſchiedener Gegner der Exercirplab 1

Conſul. Fabius Maximus , der einer Šdyladit gegen " an : Künfteleien mehrerer Bataillone. Mit dem Bataillon hört nibal forgſam auswich und durch ſeine geſchickten Märſdie

aber, nach unſerer Meinung, das Ezerciren auf ; mehrere

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Bataillone müſſen in a növriren , aber keine taktiſchen Ver- aufgeſpart ift: die Eintheilung und Charakteriſtiť der Sands renkungen machen.

Das Manövriren aber , inſofern es

feuerwaffen nach Conſtruction und ſpeciellem Striegezwed , nebit

richtig betrieben wird , iſt ſehr einfach ; richtig aber wird einer gründlichen Darſtellung der jeßt üblichen Syſteme und es nur betrieben , wenn das Bild eines wahren Gefechts: Prüfung ihrer Brauchbarkeit für die Bewaffnung der verſchies gange vor Augen behalten wird. denen Truppengattungen ; die Anfertigung der Handfeuerwaffen .

Gibt man heute einen Band heraus, welcher (der frag:

mit fteter Bezugnahme auf die nöthigen Reviſionen ; die Auf

liche zählt 8 Drudbogen ) das Exerciren mehrerer Bataillone bewahrung und Inſtandhaltung der Handfeuerwaffen ; ihre umfaßt, ſo fißen gleich morgen eine Maſſe Pedanten auf Munition; ihr Gebrauch und ihre Wirkung, und endlich eine dem Paradepferd und martern fich und Ändere mit den

geſchichtliche Darſtellung ihrer allmähligen Entwicelung.

Exercirplap -Künſteleien , mit den Verrenkungen des taf Hieraus ſchon ergibt fich, daß das vorliegende Werf den tiſchen Körpers , zu Tode. Statt auf das Gelände zu Umfang eines gewöhnlichen Leitfadens oder Lehrbuchs weit geben und geiſtige" Feldübungen zur Belehrung für Mann überſchreitet, und nicht nur für jeden Offizier und die Lehrer .

.

chaft und Führer zu machen , wird zum Exerciren mehrerer Bataillone ausgerüđt und viele ſchöne Zeit nuß: los vergeudet. Dahin ſoll es nicht kommen. Das iſt unſer offener Soldatenwunſch . – Die f. preuß. Brigadeſchule

der Waffenlehre insbeſondere, ſondern auch für diejenigen Nes gimentsoffiziere, deren ſpecieller Obhut die Waffen anvertraut find, ſowie endlich für die Leitenden von Werkſtätten und Ars jenalenvon hohem Intereſſe ſein muß. In derThat wird in

umfaßt nur 11 Blätter ; Commandoworte ſind ſo gut wie dieſem erſten Bande in Flarer, bündiger Sprache , mit einer keine angegeben , und doch haben wir nie ſchöner und na türlicher manövriren ſehen , als gerade in Preußen.

wahrhaft erfreuenden Logit , von den erſten allgemeinen Bes

griffen an, an Glied, Geſammtbildes Gedanke an Gedante zur Hers einesGliedvollendeten gereihtbis das . Da In den deutſchen Brigaden ſind die Commandos ftellung

gleich; Divifionen u. ſ. w . wird man doch nicht mit der Buch Nichts vorausſeßt, ſo wird allerdings manches Belannte Stimme commandiren wollen , weßhalb alſo , wenn man

wiederholt ; es geſchieht ſelbſt da Form, , wo der anziehenden doch etwas Gutes ſtiften wid , nicht vor allem an das fand einerjedoch die Gegens ein trođener ift, indieß es uns

Nöthigſte denken ?

So iſt unſereMeinung , und wenn fie auch der des nicht unangenehm macht, jene alten Bekannten wieder an uns !

vorüberziehen zu ſehen. Ein Herrn längeres Verweilen der Ges Ges riť zu Suhl er ebenſoin ſehr Herrn Kritikers widerſtreitet, ſo kommt ſie doch aus der Wehrfab Verfaſſ hat dem

Bruſt eines Soldaten, der ſo deutſch denkt und fühlt,wie legenheit gegeben , ſich die nothwendigen Erfahrungen zu ſam 33.

der fritifirende Ramerad. *)

meln , als ihn andererſeits ſeine vieljährige WirkſamPeit als Lehrer der Waffenlehre an einer Diviſionsſchule in den Stand feßte, dieſe Erfahrungen in der Form wieder zu geben, wie ſie nicht nur für die Lehre , ſondern auch für den Selbſtunters richt paßt.

literatur.

Man kann ſich einen Begriff von der Gründlichfeit dieſer

Arbeit machen , wenn wir beiſpielsweiſe anführen, daß der Herr Die Kriegehandfeuerwaffen. Eine genaue Darſtellung Verfaſſer bei Beſchreibung des Materials eine genaue Dars

ihrer Einrichtungin deneuropäiſchen Armeen, ihrer Anfers ftellung der Hochöfen und der ganzen Procedurder Herſtellung tigung, ihres Gebrauchs und ihrer allmähligen Entwides

des Guß- und des Schmiedeiſens, ſowie des Stahls gibt und

lung von Cäſar Müſtow , Premierlieutenant im fönigl. dieſelbe durch ſchön ausgeführte Holzſchnitte erläutert. Bes preußiſchen 32. Infanterieregiment. Mit 201 in den ſonders ausführlich, gelehrt und dabei flar iſt ferner das ges Tegt eingedruckten Holzſchnitten. Berlin, 1857, Verlag zogene Rohr , Dral , Tiefe und Zahl der Züge abgehandelt. von 4. Bath (Mittler's Sortimentsbuchhandlung). Der gelehrte Herr Verfaſſer hat die Militärliteratur durch

obiges Werk mit einem Buche bereichert, das an Umfang und Inhalt ſeines Gleichen ſucht. Wenn die folgenden Bände ihre

Aufgabe ebenſo vollſtändig löſen, wie dieſer erſte, ſo wird man wohl behaupten dürfen , daß die Kriegshandfeuerwaffen noch nie in jo erſchöpfender Weiſe behandelt worden ſind, wie hier.

Ueberal ſind die neueſten Erfindungen und Einrichtungen der verſchiedenen Staaten als Beiſpiele beigezogen und gründlich beurtheilt. Wenn wir hierbei eine Erwähnung des amerikas niſchen Maynard - Schloſjes vermißten , ſo ſind wir überzeugt, daß dasſelbe in den folgenden Bänden bei Darſtellung der ießt üblichen Syſteme ſeine Erledigung finden wird. Gin 3

weiterer intereſſanter Abſchnitt behandelt die verſchiedenen Bis

fire; dieſelben ſind hierbei , was als beſonders praktiſch her

Benigſtens hat teine der neueren Werte über dieſen Gegens vorgehoben werden muß, in natürlicher Größe abgebildet. Wenn ſtand, die uns durch die Hand gegangen find, uns in gleichem

dasZündnadelgewehr nicht ſo ausführlich beſprochen und naments

Grade zu befriedigen vermocht. Schon das Volumen ſprichtlich durch keine Zeichnung erläutert wurde , ſo liegt dieß in für obige Behauptung, denn auf den 300 Seiten dieſes erſten den perſönlichen Verhältniſſen des Verfaſſers, iſt aber doppelt Bandes werden nur die zu Herſtellung der Handfeuerwaffen nöthigen Materialien und die Conſtruction dieſer Waffen im

udgemeinen beſprochen, während für die folgenden Bände noch

zu Bedauern , weil man ' von ihm einer beſonders gediegenen Darftellung dieſer intereſſanten Waffe verſichert ſein konnte. Um eine Ueberſicht des Inhalts zu geben, in deſſen Detail einzugehen der Raum gebricht, führen wir nur an , daß nach

*) Nachdem wir ſo ben Anſichten pro und contra über dieſen Gegen einer Einleitung, welche Geſchoß und treibende Kraft (Pulver, ſtand Raum gegeben , erachten wir dieDiscuſſion hiermit als Schießbaumwode) beſpricht, auf die Darſtellung der Materias abgeſchloſſen.

D. Red . d. A. M.-Z.

lien übergegangen wird, und zwar zuerſt derer aus dem Mines

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Vorbereitung der

der kartographiſchen Kunſt, der ønpiographie ( Hohenbeſchreibung)

Grze für den Schmelzproceß, Gattirung desſelben, Einrichtung

gebrochen, und Papen faßte den Gedanken , nach dem neuen Princip

der Schmelzöfen , Betrieb der Hochöfen , Gußeiſen , Schmieds

eine Karte von Centraleuropa , zunächſt 12 Blätter im Maßſtab von

ralreich (Eiſen , Vorkommen in der Natur

1 : 1,000,000 , zu bearbeiten. Durc Reiſen verſchaffte er ſich an Drt eiſen , Erzeugung des leßteren , Eigenſchaften , Verarbeitung, und die zu einer ſo ſchwierigen Unternehmung nöthigen amt Eiſenblech, Eiſendrath , Stahl, Gewinnung und Eigenſdaften lichen Stelle und ſonſtigen Materialien und verarbeitete ſolche auf mehr als

desſelben, Stahidrath und Blech, Härten des Eiſens, Meſſing ,

1500 Blättern der vorhandenen Generalſtabsfarten für den Zweck der

Neuſilber, Loth, Borag, Schmirgel, Sand ). Dann folgen die Materialien des Pflanzen- und Thierreichs ebenſo ausführlich,

Neduction auf den kleineren Maßſtab der Höhenſdichtenfarte. Bis zu dieſem Punkt gelangt, verband ſich der nach 40 jähriger Dienſtzeit denn doch zu ſo großen Anſtrengungen nicht mehr disponirte Veteran

ſchließlich die Brennmaterialien. Nun wird auf die Conſtruc: 1

mit dem beſonders durch jeine geographiſchen Reliefarbeiten rühmlichſt

tion der Handfeuerwaffen übergegangen und zuerſt der Lauf

bekannten Frankfurter Topographen A. Ravenſtein , dem er die

durchgenommen : Rohrmaterial. Form des Laufs, glattes Robr,

Endredaction einer Karte und deren Herausgabe übertrug.

gezogenes Rohr , Einfluß des leßteren auf die Sicherheit des

Vlätter dieſer wöhenſchichtenkarte, die erſte Lieferung des Werkes bil

Schuſſes , Einrichtung des gezogenen Rohrs , Züge . Drall, Tiefe , Breite , Zahl , Form der Züge , ſonſtige Verhältniſſe,

bend , liegen nunmehr vor uns .

Kaliber, äußere Form des Rohrs, Material desſelben , Einfluß auf die Gewehrform, Lancaſterrohr , Verſchluß des Nobre, be:

uns überheben.

Zwei

Eines Lobes derſelben können wir

Wenn auch der bobe deutſche Bund dieſe dönen

Starten nicht den deutden Regierungen empfohlen hätte * ), wenn nicht die Mehrzahl der deutſchen Souveräne bereits zu ihren Subjcribenten

zählten, ſo würde ein Blick auf dieſelben genügen, uns zu überzeugen,

ſtändiger Verſchluß, Zündkanal, Stellung zur Schwanzſchraube, daſ hier etwas außerſt Gelungenes vorliegt. Ueberdieß ſind die Rammerſchwanzſchraube, beweglicher Verſchluß des Rohrs , Ziel: Herausgeber beſcheiden genug, die Nachſicht de Publikums für ſolche vorrichtungen, allgemeine Einrichtung, ſpecielle Ginrichtung des Viſirs 2 .; dann folgt Schaft, Schloß . Ladeſtock, Garnitur, Kleinzeug (Ubzug 2c.), die Handfeuerwaffe in ihrer Zuſammen , ſtellung als Feuerwaffe, das Gewehrzubehör a26 . Den Schluß

Stellen der Karte nadyzuſudsen , wo wegen Mangels an Material die Ausführung nicht ihren Wünſchen entſprechen mochte. Sie nehmen dankbar jede wohlgemeinte Berichtigung an. Vergegenwäriigen wir uns nun die Grundjäge der neuen Methode, die wir Hyprogra: p die nennen wollen , jo müſſen wir uns den Boden der Länder in

des erſten Bandes bildet die Ginrichtung der Handfeuerwaffe

Regionen oder Sdyic;ten gleicher Höhe eingetheilt denken . Gineſolche

als blanke Waffe.

Negion , die mit dem Meeresniveau als Baſis beginnt und bis zu 100 Pariſer Fuß über daſſelbe anſteigt, verbreitet ſich über den größten Theil der norddeutſchen Tiefebene . Sie iſt auf Papens Sarte mit einem bellbraunen Ton bezeidynet und gegen die zweite, mit roſa gefärbte Region , welche die anſteigenden Landrücken und die mittleren Stromgebiete von 100 24 200 Fuß Meereshõbe einnimmt , ſcharf ab gegränzt. Von 200 bis 300 Fuß erſtreckt ſid) ſodann, dem mittleren

Die von dem Herrn Verfaſſer ſelbſt gezeichneten Holzſchnitte laffen an Genauigkeit und Eleganz der Ausführung nichts zu wünſchen übrig. Die Ausſtattung iſt ſehr ſchön . Wir ſcheiden von dieſem Werfe , weldies ein Stolz der deutſden Militärliteratur genannt werden kann, mit dem Wunſche,

Laufe der Ströme mehr aufwärts ( vom Nhein ş. B. bis Mannheim )

daß die folgenden Bände recht bald erſcheinen möchten , und ſind nach dieſer Probe zum voraus überzeugt , daß ſie die Kritik

folgend, eine mit Hellblau angedeutete Gobenſchicht , weldie in der norddeutſchen Ebene , in Verbindung mit den folgenden Schichten von 300 bis 400 Fuß (bellgelb) und 400 bis 500 Fuß (dunkelgelb ),

ebenſo ſehr in einfachen Beifall umzuwandeln geeignet ſein werden, als dieſer erſte Band. 27 .

con das Gebiet des niederdeutſchen Hügellandes andeutet.

Mit der

Meereshöhe von 500 Fuß beginnt für Deutſchland und Europa über

haupt die Uebergangsſtufe von dem Nieder: zu dem Vergland , die id bis gegen 1500 Fuß hinaufzieht. Da dieſe Stufe ungleid; ſteilere

Uebergänge bietet als diejenige des Tieflandes von 0 bis 500 Fuß, ſo genügte ein Farbenwed)ſel auf je 500 Fuß , womit bis zu 5000 fuß fortgefahren wurde.

Kurze Anzeigen und Nachrichten . Der jepige Major Papen hat ſeinerzeit als lieutenant in fönig kich hannover’ſchen Dienſten eine große topographiſdie Karte des König: reichs yannover'in 82 Blättern begonnen und nach mebr als 30jäh :

riger Arbeit mit Privatmitteln vollendet, welche den treffliden General ſtabsfarten des In- und Auslandes würdig zur Seite ſtebt , und die noch jüngſt Aler. v. Humboldt ein ,,dywer zu erreichendes Muſter talentvoller Arbeit" genannt hat . Dieſer Mann, nidit zufrieden mit einer ſoldh' rieſenbaften Schöpfung, womit er ſidi ein unvergängliches Denkmal geſeßt hat, ſann ſchon während deren Vollendung einer neuen ydee nach .

Ihm ſchien die Darſtellung der linebenheiten des

Erdbodens vermittelſt des S djattens und des Licytes, wie ſie bisher auf den Landkarten üblid ) , theils zu ungenau , theils zu wenig anſchaulid ); und er war einer der Erſten , die den Verſud machten , ſtatt

Auf dieie Weiſe erſdicint jene beſonders

obſt- und getreidereiche Stufe in einem mittelbraunen und grau en Ton , dem ſich die waldreichere grüne Stufe von 1500 bis 2000 Fuß anſchließt, und ſo fort anſteigend. Die rauhe Alp, der Sduarz wald und die Vogeſen , Gebirgszüge , die auf der erſchienenen Section Stuttgart “ dargeſtellt ſind , zeigen auf das deutlidiſte , wie ſehr es gelungen iſt, mittelit jener Methode nid )t allein ein eractes , ſondern (Frankf. Conv . Bl. ) auch anſpredjendes Bild zu erzielen .

*) In der Bundestagsſitung vom 7. Januar beſchloß auf Vortrag des Nusiduſjes für Militärangelegenbeiten die Verſammlung , in Anerkennung des Berths dieſer Höhenidicitenkarte

-

über weldie

wir bereits in Nr. 95 u . 96 der 9. M.- 3 . von 1855 einen und , um vorläufigen ſehr anerkennenden Beridt mitgetbeilt

Die Aufmertiamkeit der hödſten und hohen Regierungen nochmals auf dieß Wert zu lenken ,für ibre eigene, wie für die Bibliothek

deſſen die (Gebirge und Höhenzüge mit ſogenannten horizontalen Curven gleichen Abſtandes zu zeichnen, zu welden ſpäter für gewiſſe Höhen-

der Militärconimiſſion auf die gedachte Karte zu ſubſcribiren .

ſchichten (Höhenſtufen , Regionen 2.) gewiſſe deutlich unterſdeidende

Auch wir erlauben uns, biermit dieſe ſchöne Karte in empfehlende Anm . 6. Ned . d . A. M.-3 . Erinnerung zu bringen.

Farbentóne hinzufamen. Damit war die Bahn zu einem neuen Zweige

Redigirt unter Verantwortlid Feit des Berligers 6. W. Peste in Darmſtadt, und in derjen Offizin gedruckt . Debit von 6. b . Pestele Separat:Conto .

33. Jahrgang

Samſtag ,

No. 7 & 8.

23. Januar 1858 MDா . வம்.

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1)

Allgemeine Militär-Beitung. Herausgegeben von einer Geſellſchaft deutſcher Offiziere und Militärbeamten. Deutſchland.

heers, der nicht Abgeordnete geſendet, um dem Marſdall die leßte Ehre zu erweiſen ; denn derſelbe hat nicht bloß

Frankfurt , 16. Jan. In der Bundestagsfigung vom

für Deutſchlands Ehre und Recht auf den Schlachtfeldern

14. Jan. wurde ein Antrag auf Erwerbung des durch die Pulverexploſion vom 18. Növbr. v. I.ziimeiſt betroffenen ſo: genannten Käſtrich in Mainz_zum Behufder Ausführung , eingebracht und dieſer An fortificatorijder Bautenfür daſelbſt Militärangelegenheiten zurweitern trag dem Ausſchuſſe Behandlung und gutachtlichen Berichterſtattung überwieſen.")

der Befreiungskriege,ſondern auch auf denen Italiens ge Was er auf den Bladfeldern der Lombardei fürOeſter reichs Fahnen vertheidigt und erſtritten, das gebört jeden falls mit zum Kriegsrubin des deutſchen Heers; niemand wird bezweifeln , daß es dieſer Kriegsruhm war, der als fochten, und er war allezeit ein „Wchrer“ deutſden Ruhms.

mächtiger Genoſſe Deſterreichs Fahnen zur Seite ſtand,

Oeſterreichiſche Monarchie. Wien, 10. Jan. Am 5. Jan. verſchied nach einem nur kurzen Krankenlager zu Mailand Feldmarſchall Joſeph Graf Radeßfy de Radeß, der Sieger von Cuſtozza 1

und Novarra , der Neſtor der europäiſden Generale. Ge

als ſie in der leßten politiſchen Kriſe für Deutſchlands Rechte drohend an der Donau erſchienen. Was dort

Deſterreich, errungen, die Befreiung Deutſælands von jeder fremden Beeinfluſſung, das Auftreten Deutſchlands als ge fonderte Weltmacht in dem großen Conflict der europäiſchen Nationen, das wurde jedenfalls auch durch das moraliſche

boren am 2. Nov. 1766 zu Trzebnik in Böhmen erreichte

Gewicht erfochten , das Radezky dem öſterreichiſchen Dop

Radepky das ſeltene Alter von 90 Jahren . Die „ Allg. Ztg .“ widmet dem Verewigten folgenden

pelaar erkämpft hat.

So iſt dem Marſdal Deutſdyland

und das deutſche Heer zu tiefem Dank verpflichtet; es ſind

ehrenvollen Nachruf von Seiten des deutſchen Heerg " : nicht bloß die deutſchen Kriegsherren , als Regimentsinha ber faſt insgeſammt Mitglieder der öſterreidsijden Armee, Tod ihres Feldmarſchals erlitten, iſt von allen Theilen deg ſondern in Wahrheit alle Theile des Bundesheers, die in deutſchen Heers mit empfunden worden , die Trauer über den nach Wien geſendeten Deputationen eine Dankesſchuld denſelben wird von allen Contingenten getheilt. Wie wir abtragen. Gewiß wäre es wünſchenswerth , daß dieſem Der Verluſt , welden die öſterreichiſche Armee durch den

hören , iſt faſt kein Truppenförper des deutſchen Bundes-

aud) äußerlich ein Ausdruď dadurch verliehen würde, daß

* ) Die „ Zeit“ bemerkt bierzu Folgendes: Der burde dieExploſion zum Theil zerſtörte Stadttheil des alten Såſtrich bietet durch

Abgeordnete der Repräſentation Armeecorps erſchienen, Contingente und ſomit die bezüglichen deutſchen fürdiejenigen

ſeine erhöhte lage ein febr geeignetes Terrain zur Erbauung eines fortificatoriſchen Werts, baš beſtimmt wäre, den Central

übernähmen , die möglicherweiſe in dem Grabgefolge fehlen ſollten , obgleich wir glauben, daß hinreichende Motivez. B.

die Deputationen, außer der Specialvertretung, auch als 1

11

und Concentrationspunkt für dieausgedehnte und umfangreiche auch für die Hanſeſtädtevorhanden ſind, um anzuerkennen,was Mainzer Befeſtigung zubilden, ähnlich wie dieWilhelmsburg fieDeſterreich ſchulden. Wer da weiß, wiefower gerade in Ulm . Da nun gegenwärtig ſid; zum Ankauf des Kaſtrich eine günſtige Gelegenheitbietet, ſo iſt von Preußen ein hierauf, für das Beerweſen die Form wiegt, wie das innere Band ſowie auf die Erbauung des erwähnten Werks bezüglicher An:

des äußern bedarf, der wird begreifen , wie werthvoll, es

trag geſtellt worden. Je mehr der legtere dazu geeignet erſcheint, diegemeinſamen Bundeseinrichtungen, deren wichtigſtesGlied bilden,zu ſtärken und dadurch das geſammte die Bundesfeſtungen Bewußtſein der Zuſammengehörigkeit zu befeſtigen , deſto ficherer läßtfichhoffen, daß der in dieſer Auffaſſung vorgeſchlagene Plan

bei Gelegenheiten gemeinſamer Gefahr, gemeinſamer Trauer wäre, wenn ein Abzeichen der deutſchen Bundestruppen für den „ Reichsdienſt" beſtände. Wo ſo außerordentlich viele Momente der Einigung, der Einheit hemmend entgegen

bei den übrigen Staaten eine entſprechende und günſtige Aufnahme treten, da ſollte man feins derkleinen Mittel verſchmähen, Anm . d . Red . d. Š. M.-B. die das Gemeingefühl fördern, jedenfalls aber repräſentiren

finden wird.

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Es wäre im vorliegenden Fall ficher nicht bloß eine ritter

Dänemark.

lidie Aufmerkſamkeit für Raiſer Franz Joſeph und das Kopenhagen , 16. Januar. Der neue Armee öſterreichiſche Beer, ſondern ein nicht werthloſer politiſcher Act, wenn die Deputationen der deutſchen Fürſten und der plan , welchen der Kriegsminiſter geſtern dem Reichs deutſchen Armeecorps als „ im Reichsdienſt“ der Aſche des rath vorgelegt hat, ſtellt ſich als Aufgabe, es fünftighin Marſchalls folgten, den das deutſche Seer mit Stolz zu den möglich zu maden, daß eine bedeutende Infanterieſtärke Seinen zählt. Leidige Eiferſucht fann hier unmöglid hem- entwidelt werden könne, ohne daß dieſer eine in demſelben

mend entgegentreten ; denn wer mödyte nicht, daß als Prinz Grade ſtarfe Cavalerie und Artillerie zur Seite geſtellt cip für die Zukunft anerkannt würde, daß jedem Führer, werde. Es würde demzufolge eine Kriegsſtärke von 50,000 der jemals combinirte Theile des deutſchen Bundesheere Mann entwickelt werden fönnen (worunter Infanterie ale ,, im Reichsdienſt" commandirte, alſo z. B. dem General 39,000 Mann, Cavalerie 4300 Mann, Artillerie i20 Rus

Wrangel, dereinſt die Ehre zu Theil würde, die wir jept nonen, Sappeurcompagnien 2c.), die, indem die Bataillone dem Heldenmarſchall angethan ſehen möchten ? Zu einer auf 1000 Mann und die Escadron auf 180 Mann Ge

Vereinigung in dieſer Beziehung iſt es leider zu ſpät; für meine und Untercorporalegebrad)t werden , noch uin 10,000 dicßmal genügt es vielleidyt, wenn die deutſche Mllitärbun- Mann vermehrt werden kann. Die erſtgedachte Stärke descommiſſion, als das einzige berechtigte Drgan des deut- wird mit der adhtjährigen Mannſchaft zu Wege gebracht, iden peers, an Radesky'8 Grab vertreten iſt - und die lebtgedachte würde die neunjährige und einen Theil ficher wird ſie dort nicht fehlen.*) $ a ye r n.

der zehnjährigen erfordern. Das Reſultat, zu welchem die Commiſſion , die bebuf8 Reorganiſirung der Marine niederges ſegt war , gelangt iſt, geht, den „ Þamburger Nadrichten "

( 19) München, 18. Januar. Gutem Dernehmen nach zufolge , auf Folgendes hinaus . Unter Vorausſeßung, daß die Schiffe erſten Ranges ſchwere Fregatten werden , wird Frankreich (wenn aud) aus andern Gründen ) und in ver: vorgeſdlagen, daß der in offener See zu verwendende Theil 1

fod demnächſt in Bayern , gleichwie es bereits unlängſt in

diedenen Staaten geſchehen iſt, eine neue, dem Bedarf der Flotte aus - 24 Stück Volfrafts- Dampf -Kriegøſdiffen

der Jeßtzeit angemcſjene Reorganiſation des Militär: Wachdienſtes beabſichtigt werden , mit welder vor: ausſichtlich nach Möglichkeit mehrere der bisherigen fleinen und erponirten Waden , die in ' ruhigen Zeiten unnüb, in gefährlichen aber ſtets geopfert ſind , fallen , dagegen einer

in nachſtehende Klaſſen vertheilt beſtehe: 1ſte Klaſſe: 12 Fregatten mit 52 à 56 Ranonen , von ca. 3100 Ctr. Ge midt ; 2te Klaſje : 4 Fregatten mit 42 Kanonen , von circa 2000'Otr. Gewidt ; 3te Klaſſe: 4 Corvetten mit 12 à 16 Kanonen , von circa 560 Centner Gewicht ; 4te Klaſje: 4

oder mehrere der Hauptpoſten im Innern der Stadt eine größere Achtung gebietende Stärke und Beweglichkeit erhalten . Mit dem Vollzug dieſer Maßregel ſtünde zugleich eine nicht unbedeutende Verminderung des täglichen Wach Aus quantums - zumal in den Provinzialſtädten - inin Ausficht, was Angeſichts der ſich täglich ſteigernden Anfordes rungen, die die verbeſſerten Handfeuerwaffen an die Aus-

Dampfidiffe mit 6 à 8 Kanonen , von ca. 300 Gtr. Gewicht. Zuſammen 900 Stüđ Geſchüß à 48,640 Cır. Gewicht. In Bezug auf die Defenſionsflottille bemerft die Commiſſion, daß dieſe namentlid an der Weſtfüſte Shleswigs bis zur Elbe hinunter zu verwenden ſein würde, da dort die größer ren Schiffe nicht verwendbar ſind; es ſei aber nicht anzu rathen, dieſer Flottille eine zu große Ausdehnung zu geben,

1

bildung des einzelnen Infanteriſten im Scheibenſchießen und vorläufig würden 16 Dampfkanonenböte und 18 Kas und in der Gymnaſtik ſtellen und der hierzu nur färglid gemeſſenen Zeit, von allen Militärs, die unmittelbar im činiendienſt ſich befinden, gewiß mit Freuden begrüßt wird. Das 25jährige Jubiläum der Landung in Nauplia

nonenjollen genügen. Die Transportflotte müſſe , um die gehörige Wirkung zu machen , mindeſtens 44 eiſerne Trands portböte enthalten , und in Kriegszeiten wären dieſen nocy etwa 15 Dámpfidiffe und einige gemiethete Kauffartheis

Sr. Maj. des Königs Otto ruft in Bayern begreiflicher: (diffe beizufügen. Zur Bemannung der ganzen vorgeſchla weiſe auch militäriſche Erinnerungen wady. Die Leiſtungen genen Flotte werden erforderlich ſein: 1ſte Klaſſe : 12 Fre bayeriſcher Krieger für das Königreich Griechenland ideis gatten à 600 Mann , 2te Klaſje : 4 Fregatten à 400 Mann, den ſich in die Obaten der Philhedenen, der Commandirten

3te Klaſje : 4 Corvetten à 180 Mann , 4te Rlaſje: 4 Dampf

und der Freiwilligen . Am 5. December 1856 war eine Generation verfloſjen, ſeit die erſten bayeriſchen Philhellenen auf dem Pegaſus in den Hafen von Nauplia einliefen ; , am 2. Februar des laufenden Jahre werden 25 Jahre in

ſdiffe à 130 Mann , die Defenſionstransportflotte circa 1200 Mann , im Ganzen 11,240 Mann. Von den jebigen Sdiffen der Flotte fönnen nur zwei, das Linienſchiff Dan nebrog" und die Fregatte „ Tordenſkjold “ als zweckmäßig

dem Strom der alles verſdlingenden Zeit verſunken ſein, ſeit die erſten bayeriſchen commandirten Truppen auf der

befunden werden, um in Dampfidiffe umgeſtaltet zu werden . Die Koſten , die die Herſtellung der neuen Flotte verur

Rhede des nämlichen Hafens beiin Fort Bourzi Ánfer warfen ; und am 3. September wird man 15 Jahre

ſachen würde, werden , wie nadyſtehend veranſchlagt : 12 größere Dampffregatten à 1,150,000 Thlr., 4 kleinere

zählen, ſeit die Staatsumwälzung in Athen die lebten Dampffregatten à 850,000 Thlr., 4 Dampfcorvetten à Bayern veranlaßte, Hellas klaſſiſchem Boden deu Rüden zu 450,000 Thlr ., 4 kleinere Kriegsdampfſciffe à 300,000 Thlr., 16 Dampikanonenböte à 90,000

febreit .

*) Wir werden demnächſt noch einen außführlichen Nefrolog bes Feld: marſchalls bringen.

D. Red. d . 4. M.- 3.

Thlr.,Thaler. 18 Kanonenjollen à 7100 Thlr. , Summa 21,768,000 Bei dieſer Berechnung iſt die Transportflotte unberüdſichtigt geblieben , die Anſchaffung der 44 eijernen Transportböte nebſt In

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ventarium würde jedoch etwa 1,058,000 Thaler erfordern. ſtein in dem Canton Graubündten , der in der Kriego Da die Dauer der Kriegsſchiffe im Durchſchnitt zu 25 Jah- geſchichte öfters eine Rolle geſpielt und ſeit 1830 auf'8

ren veranſchlagt worden , ſo würde die Flotte , wenn ſie Neue befeſtigt wurde. *) fertig iſt, für Reparaturen 2c. ca. 1,300,000 Thlr. koſten, während die Erhaltung der Transportſdiffe , die , weil fie

aus Eiſen ſind, einer andern Berechnung unterworfen ſind, jährlich 15,500 Thlr. erfordern würde.*)

Zur Berichtigung von Thiers : Histoire du Consulat et de l'Empire, tome seizième.

Großbritannien . (Fortſepung.)

London , 12. Jan. Vom Herzog von Cambridge als Oberbefehlshaber des Heers iſt ein f. Erlaß veröffent

Bei dem Rückzug des 12. Gorps gegen Wittenberg

licht, demzufolge Söhne verdienter, im Dienſte des Vater: am 3. September, während das verbündete Heer bei Mar

landes gefallener (oder geſtorbener) Offiziere auf Staats- zabne inSd)lachtordnung ſtand, zog zuerſt Raglovich mit koſten in der Gadettendule der Königin erzogen wer:

ſeiner Diviſion ab , als Bededung des ſämmtlichen Ge

den ſollen. Es iſt dieß eine Anſtalt,diemit dengewöhn: ſchüßes ,und lagerte, die Reſerve" der Franzoſen bildend, lichen Cadetten- und Offiziersinſtitutennicht zu verwedsſeln bei Teuchel. Bald daraufwurden die franzöſiſchen Corps unter Dudinot von allen Seiten her und namentlid auf

iſt. In ihr werden 20 junge Leute —- 15 für die Land dem linken Flügel mit Uebermacht angegriffen , aber dieſe ausges Angriffe unterblutigen Gefedten abgewieſen , wobei die undundnicht FlotteEintrittnufgenommen armee und nidyt über 17 dürfendiebeim Sie5 für bildet.

unter 15 Jahre alt ſein , werden für’s Erſte auf 12 Mo bayeriſche Reiterei ſich hervorthat. Oudinot ſtand in der

Näbe von Wittenberg, imübernahm Begriff, über Elbebeſtimmten zi! geben, Oberbefehl , mitdiedem nate Probe angenommen , müſſen ausgezeid)nete Zeugniſſe aleNevden über Soulbildung und mande ihr moraliſches be Befehl, um jeden Preis die Einnahme der Hauptſtadt ſiben, ihre genießen dafürjedoch VortheileVerhalten voranderen erzwi Berli 1

jungen Leuten , die in den gewöhnlichen Militärafodemien erzogen werden.

n zu

ngen .

Am Morgen des 5. September8 brad die Armee unter

Ney von Wittenberg auf , in einer Þauptcolonne auf der Straße nad Zahna, voran das 12. Corps unter Dudinot

Sch w eden.

und mit dieſem

alſo auch die bayeriſche Diviſion.

Gine

Stunde vor Wittenberg ſtieß man aufden Feind, und ein Staatsausíduſſes hat dem Andlag von 100,000 " Thlr. hißiges Gefecht engagirte ſich bald bei Eupen und Walters Stoďholm , 4. Jan.

Die Einnahmeabtheilung des

jährlich zur Befeſtigung von Sto & holm ihre Zuſtim

dorf, woran die bayeriſdie Cavalerie in einigen fühnen und

mung ertheilt .

blutigen Gbargen ehrenvollen Theil nahm . Raglovich bil

S ch we i 3.

Bern , 11. Jan. Der dieſjährige öſtliđe Truppen: zuſammenzug ſoll in der Gegend der Luzienſteig ſtatt

dete mit einem Theil der Diviſion die Mitte, während der andere Theil den Geſchüßpark dedte. Nach dieſem Gefecht wurde auf Zahna vorgerügt und nach wildem Gefecht der

Feind aus dieſer Stadt vertrieben .

Während hier das

Hauptcorp8 gelagert blieb , tüdte das 12. gegen Seyda, wobei die Bayern hinter 2 franzöſiſchen Diviſionen bei

finden , dem befeſtigten Paſje vom Fürſtenthum Liechtens Gadegath zu ſtehen famen. Den 6. September wurde die Bewegung auf Dahme *) Ueber die Geſichtspunkte, von denen die Commiſſion , welche mit Uußarbeitung dieſes Plans beauftragt war, ausgegangen iſt, gibt das 6. Heft der ,, Tidskrift for Söväsen " Auskunft. Hinſichtlich der Größe der Flotte erklärt die Commiſſion hauptſächs lich Schweden , Norwegen und Preußen in's Auge faſſen zu müſſen. Dänemark müſſe eine dem Verhältniß zu der Lage, Volksmenge und den Finanzkräften Schweden Norwegens ents

fortgeſeßt, um die Armee in nähere Verbindung mit Na. poleons Hauptheer zu ſeßen ; das 12. Corp8 zog gegen Debna.

Während um Mittag ſämmtliche franzöſiſche Corps gegen Dennewiß vordrangen , wo die Schlacht im vollen Gange war und Anfangs zum Vortheil der Franzoſen ſich ſprechende Seemacht zu halten in Stand geſegt werden ; tas mencete, erhielt die bayeriſche Diviſion, als auf der linken müſſe abſolut geſchehen, einestheils der Selbſtvertheidigung wegen, Flanke die ganze Aufſtellung durch ein ſtarkes feindliches anderntheils , um ſich ein ehrenvolles Bündniß mit dieſen Nach: Corps bedroht wurde , Befehl, fich mit dem ungeheuern .

barreichen, welches zu Zeiten das fräftigſte Mittel zur Rettung des Landes werden könne, zu ſichern . ,,Was Preußen betrifft“,

ſo glaubt die Commiſſion ihre Competenz nicht zu überſchreiten , preußiſchen Marine auf der See zu ſein , um die Vortheile benußen zu können , welche die geographiſche Lage und die phyſiſche

* ) In der „ Eidgen. Ztg. " erklärt ſich zwar eine militäriſche Autori tät entſchieden gegen die Wahl des Luzienſteigs als Terrain für den Zuſammenzug , da bie localitat gänzlich ungeeignet ſei und dabei tauſend ünnatürlichkeiten vorkommen müßten . Auch würde man durch die ſebaſtopoliſchen “ Manóver am Luzienſteig der Hinneigung zum Poſitioneln , welche ohnedieß ſchon in der eid

Beſchaffenheit des Landes bieten , ſo baß hierdurch die große

genöſſiſchen Armee ſtart genug vorhanden ſei, neue Nahrung

Uebermacht, welche dieſer Nadybarſtaat hinſichtlich der Landmacht

geben . – Die Wahl dieſes Terrains ſcheint jedoch nach neueren Nachrichten der Adg. Schweiz. Mil. 3. eine bereits definitiv feſt: ſtehende zu ſein. Anm. d. Med. D. X. M.-3.

wenn ſie die Meinung ausſpricht, daß bei der fünftigen Ent-

wickelung der däniſchen Marine das Ziel ſein müſſe, ſo weit und To lange die Kräfte des Landes es geſtatten , Meiſter der

beſigt, aufgewogen werden könne." Anm. d. Red. 0. A. M.-3.

.

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Geſdiüß- und Munitionspark des Heers mehr und mehr der Sdladytlinie zu nähern. Raglovich, der ſdon jeßt Stocung und Mangel des Zuſammenhangs in den Bewegungen erfannt hatte, weldie überdieß durch den Pulverdampf und außerordentlichen Staub nod; vermehrt wurden, machte dringende, aber vergebliche Vorſtellungen , daß

fich nicht deren mörderiſdem Rottenfeuer ausſeßen . Der bayeriſche General hatte während dieſes Zuge Befehl er: halten , nady Dahme zu gehen . Er ſchlug die dabin füh: rende Straße in folgender Orinung ein : Die Tête ſeiner Colonne bildete das Bataillon dis 7. Regiments, im Viered formirt; dann folgte der große Geſqyüßparf, deſſen

wenigſtens der ſtywer beweglide und foſtbare Wagenzug vor drohender Gefahr durdy dyleuniges Zurüdjieben ges

rechte Flanfe durd) 3 Bataillonsquarrés de 3. und 4. leichten

mehrere Infanterie- und Artillerieabtheilungen der Bayern

die 2 Bataillons des 8. und 13. Negiments, und eine

1

Bataillons des 3. und 5. Regiments gededt war , – die ſidiert werden mödyte. Während dieſer Zeit dauerte ganz linfc Flanfe des Parfe ward durdy 2 Bataillonsvierede in der Nähe des Parfe das befrigſte und blutigſte Gefedyt gedeckt, gebiltet vom 10. Regiment ind combinirten 5. und auf dem umgangenen linken Flügel der Franzoſen fort, woran 6. leidyten Bataillon. Den Nachtrab des Ganzen madyten -

Die Schlachtſdien nad, mehr- Abtheilung Chivaurlegers. Durd , das feindliche Gejdüß, ſtündigem heißen Kampf icon zum Vortheil der Franzoſen das in der Verfolgung den Park mit Granaten bewarf, entīmieden , als ngmbafte feindliche Verſtärkungen anrüften ſo daß ein paar Munitionswagen in die Luft ſprangen,

rubmvol Theil nahmen .

und vorzüglich durch die Ruſſen und Schweden, mit einer entſtand in der franzöſiſchen Wagenburg großeUnordnung; Maſſe von 70 Bataillonen , ` 10,000 Mann Cavalerie und

aber die Bayern, angefeuert durch Wort und Beiſpiel

150 Godyüßen, alle verlornen Punfte des Sdladtfelds

ihres muthvollen Generale , behielten Ausdauer und Ver

wieder gewonnen, und der Widerſtand des franzöſiſchen

trauen in ihre Anführer. Doch den ganzen Parf geſchloſſen

Heers gebrochen wurde . Dadurd verwandelte ſich die hartnädigſte Defenſive

beijainmen jut erhalten , ward , als die Nadt einbrach, bei: nabe unmöglid), da der Staub , in dichten Wolfen auf

vom Veere Ncy's in regelloſe Flucht. Das 7. Corps wich

ſteigend, beinahe dent Athem benahm , und die franzöſiſchen

auf aden Punkten, riß einen Theil vom 4. Corps mit fid fort, während zahlreiche Reiterbaufen des Feindes zwiſchen leptere und das 12 Corps eindrangen. Vergeblid) war Dudinote Widerſtand, vergeblic nament:

Trainſoldaten feinem Befehl mehr gehorchen wollten . 2 Uhr mit ſeinen Truppen bei Dahme anlangte und dieſen Drt von Preußen ſtart biſept fand , ficß er denſelben durch

lich die Anſtrengungen einer bayeriſchen Brigade und des

eine bayeriſme Brigade ſogleid, mit ſtürmender Hand ein

A18 General Raglovich den 7. September früh um

fie decenden Bataillons , meldes, im Quarré formirt, ſidnehmen und den geworfenen Feind nad allen Ridytungen

lange und heldenmüthig vertheidigte.

Ein legter Verſuch

verfolgen.

Einige Gefangene und Beutepferde waren der

einer franzöſiſdien Cavaleriemaſſe, das Gefecht wieder ber.

Preis des fühnen linternebmens, aber auch, daß die baye

zuſtellen, oder den Rüdjug zu decken, mißlang; denn nach dem erſten Angriff theilte ſie das Loog der Uebrigen , in:

riſche Diviſion nad mehrſtündiger Ruhe ungehindert über Herzberg nadı Torgau fortzichen fonnte; ihr folgten die flüchtenden Haufen der übrigen franzöſiſchen Armeecorps. A18 Generallieutenant Raglovid mit ſeiner Diviſion um 9 Uhr Nachits den 7. September, ohne vom Feinde ſehr heftig verfolgt worden zil ſein, bei der Fe jung Torgau eintraf, war Ney mit den Trümmern ſeines Heeres bereits dort gelagert. Bei einem heftigen Angriff der verbündeten Reiterei auf die Stellung Ney’s bei Torgan am 8. Sep tember Morgens, wo die Trümmer dieſer Corps nach einer lebhaften Kanonade in wilder Fludyt nady der Elbbrüde drängten , waren es wieder die Bayern allein , welche von der Thätigkeit , Beſonnenheit und Strenge Raglovich'8 ge leitet, in geſciloſſener Ordnung und fampffertiger Haltung, mit dem Geſchütz ihrer Mitte auf das nahmen linfe Elbufer übergingen und beiin Grafendorf Stellung Am 9. September bezogen die Bayern die Stellung von Eilen : burg , wo für das 12. Corps der beſtimmte Sammel plaß war. Nachdemn Raglovid wieder die bayeriſche Reiterei mit ſeiner Diviſion vereinigt hatte, fand ſich, daß das baye

dem ſie durch die feindlichen Reitermaſſen auf allen Punkten durchbrochen und über den Saufen geworfen wurde; nun

ſtürzte fie fich, gänzlich aufgelöft, in wildeſter Flucht auf ihr ſchon ziemlic , außer Ordnung, gefommenes Fußvolk, ritt Alles vor ſich nieder, riß Alles mit fid fort und vollendete die gänzlide Zerſtreuung des französiſchen Heereg. Nur die bayeriſche Diviſion behielt ihre Ordnung und ruhige Haltung. Denn deren eben ſo beſonnener als tapferer Führer , dem die Beſchüßung von 550 Artilleriewagen und des ganzen Gepäcks von 4 Armeccorps anvertraut war, hatte gleich bei Anfang der Schlad)t aus den fehlerhaften Anordnungen, widerſprechenden Befehlen , aus der Stoßung der und deren mangelhaften Uebereinſtimmung die Bewegungen Wahrſcheinlichkeit erfannt, daß die Schlacht verloren geben müſſe. Doßhalb hatte er ſeine Bayern in geſchloſſe nen Colonnen zuſammengedrängt, um ſie jeden Augenblic in der Hand zu haben. Als nun Unordnung und Flucht allgemein wurden , umgab er den großen Geſchütz und Munitionsparf mit ſeinen ſdiwad en aber tapferen Truppen, riſche Corps , bei Wiederanfang der Feindſeligkeiten noch und zog an deren Spige gegen Dehua.

Vergeblid verſuchten die feindlichen Reitermaſſen in 155 Offiziere und 5662 Mann ſtarf , den 9. September fortgejekten Angriffen auch dieſen Zig zu überwältigen. nunmehr 143 Offiziere und 2310 Soldaten und 240 Pferde Raglovid, bildetë bei jedem Anfall ſeine Bataillons in Vier- zählte ; ſeitdem die bayeriſdie Diviſion die vaterländiſche edfe und ließ den Feind davon abprallen .

Nidt allein,

Gränze verlaſſen hatte, war ſie auf weniger, als ein Vier

daß er ſo alle Angriffe vereitelte, machte er es audy dem theil ihrer anfänglichen Stärfe zuſammengeſchmolzen. Wie dymerzlich für den General dieſe Berluſte , nament Strom der allgemeinen Fludt inmöglid), ſeine Bayern er hatte wenigs mit fortzureißen , und ſelbſt die Flüdytenden durften den lich jene der lebten Tage ſein mußten, bayeriſchen Viereden nicht zu nabe kommen , wollten ſie

ſtens die Genugthuung , durch ſein und der Scintgen

57

58

tapfered Benehmen, durch ſtrenge Mannszudyt , durch Scho: Die militäriſchen Schriften König Friedrich des Großen. nung fremden Eigenthums, die Achtung von Freund und

Feind bewahrt, ſeinem Rönig eine kleine , aber geordnete

(Fortſeßung.)

Sdaar , und dieſer Sdaar ihre friegeriſche Ehre erhalten zu haben . Ausſchließlich der Ordnung und Feſtigkeit der

IV .

Diviſion nach der Suhlacht von Denneviß, während eines

Die Eigenſchaften , die Friedrich der Große von einem

Rückzugs von mehr als 4 Stunden in einer offenen , durch General ſeiner Arniec verlangt, ſind entweder ange kreuzendes Geſchüßfeuer beſtridienen Ebene , verdankie der franzöſiſche Marſchall die Rettung des ihm übrig gebliebenen Bedüßes und ſeiner Heerestrümmer. Auch erſchöpften ſich bei dem Zuſammentreffen in Torgau Nev und ſeine Untergenerale in Lobeserhebungen über Raglovic und ſeine Bayern; ihre Anerkennung und Dankbarkeit für dieſe ge-

borne, oder durch Uebung in der Menſdoenfenntniß . Bil dung des Charakters und Studium der Kriegsfunft er : worbene. Beide Arten werden bei aufgeſtellten frieg8 geſchichtlichen Beiſpielen ſchwer zu trennen ſein , da die natürlichen , wie die anerzogenen Eigenſd)aften ſich gegen ſeitig bedingen und nur in dem hiſtoriſden Geſammtbilde

leiſteten wichtigen Dienſte batten um ſo mehr feine Gränzen,

zur Erſcheinung gelangen . Bei Betrachtung der für einen General erforderlichen Eigenſdaften bieten ſich jedod) ges ſchichtliche Vorbilder als die beſte Anknüpfung dar , da

als durch deſjen falte Beſonnenheit vorzüglich aud) das Gepäd der franzöſiſden Generale, das nabe daran war,

eine Beute der Kuſafen zu werden, vor dieſen beutegierigen von guten Befehlshabern im Allgemeinen, nady des Königs Ausſprud ), „ jo viele und ſo viele ganz entgegengeſepte

Sdwärmen geſchüßt wurde.

Raglovich gab ſeiner Diviſion wegen ihrer Schwäche,

Eigenſchaften “ verlangt werden , daß ihre Betradytung in

unter Beibehaltung der Hauptbenennungen , eine neue Ges abstracto zu feinem Erfolge führen könnte . In militäri ſtaltung , wodurch jede Brigade aus 2 Bataillons und einer ſchen , wie in allen Dingen erſcheint die Vollkommenheit das Bataillon aus 4 Compagnien zu uns als unerreichbar; indeſſen ſind es die Ideale kriege halben Batterie , beſtehen hatte. Aus dem Reſt des combinirten Cheraurlegers-

regiments bildete ſich eine Escadron .

riſder Tilgenden und Tüchtigkeit vorzugsweiſe, welche uns

Alle durch dieſe ſeren militäriſdien Sinn heben und unſere kriegeriſche Fort

neue Einteilung überzählig gewordenen Offiziere , Unterbildung fördern , wie ,,namentlich Eugen , Condé, Turenne

erregen. " offiziere und Beamte und Geräthſd)aften wurden von Eilens oder Caeſar, die als Heroen unſere Bewunderung von einem General verlangt der König zunächſt, daß er burg nach Bayern zurückgeſendet , um bei dem neu aufzuſtellenden Heere zweckmäßig verwendet zu werden.

ein edler Charakter und ein guter Unterthan " ſei, denn

Von Seiten der Adiirten wurde der Sieg von Denne- ohne dieſe Eigenſchaften werden Geſchiclid)feit und Feld wiß in ſeinen Erfolgen ſo unvollkommen benugt, daß die

berrntalent mehr dädlicy, ale nüklid "

alsdann muß er

Corps unter Ney bei Eilenburg fid ſammeln und erholen die Kunſt beſigen , ſeine Gedanken zu verbergen ". Dieſe konnten ; während zum Sduß Sdıuß der Elbübergänge das Kunſt iſt für Jeden unerläßlid), der große Angelegenheiten zu leiten hat. „ Die ganze Armee lieſt ihr Schidjal auf 12. Corps verwendet wurde, hatte die bayeriſche Diviſion zu den 11. September bei dem Dorfe Drebelgar eine beob- feinem Geſicht, ſie fragt nach den Gründen ſeiner guten achtende Stellung bezogen.

Veränderter Beſtimmung zu-

oder ſchlechten Laune. Iſt er nachdenklich , ſo ſagen die

folge wurde den 19. September das 12. Gorps, mit wels Offiziere: Unſer General brütet über einem großen Plan. dem die Bayern am 12. September bei Torgau auf den Iſt er traurig, ſo ſagt man : die Sache ſteht ſchlecht. Ihre Siptißer-Höhen geſtanden hatten , aufgelöſt, und die baye: Einbildung, die ſich falſden Betrachtungen überläßt , ſieht 1

riſche Diviſion beordert , einen Theil der Beſaßung von

Alles in einem ſchlimmeren Lichte. Dieſe Gerüchte durch

Dresden zu bilden.

laufen die Armee, fie entmuthigen dieſelbe und finden aus unſerem Lager ihren Weg in das des Feindes “ (I. S. 40 ).

Am 20. September verließ Raglovich mit ſeinen Truppen

die franzöſiſche Stellung und fam über Dahlen, Strehla Ein General erwäge daher ſtets , „ daß er von fünfzig und Meißen am 24. nady Dresden, wo, in der Friedrich8

tauſend Neugierigen ſeiner Armee, die ihn erforſchen wol

ſtadt einquartiert, die Bayern den Wachdienft und die

len , umringt iſt und von Feinden , die ein nod größeres 1

Schanzenarbeiten übernahmen , und während der Anweſen : Intereſje haben , ſeine Abſichten zu erratben " (I. S. 43). heit des Kaiſers verblieben. Generallieutenant Raglovich Mißlingt ihm eine Operation , ſo mache er gute Miene hatte das Commando ſeiner ſchwaden Diviſion an den

zum böſen Spiel und erhalte namentlich den moraliſchen

älteſten ſeiner unter ihın dienenden Brigadegenerale übergeben, Muth ſeiner Truppen , das Vertrauen zur eigenen Kraft. und war zu weiterer Verfügung dem þauptquartier des

Die feindliden Kräfte däßt man im Gebeimen , wäh

Kaijers zugetheilt, der diſſen im legten Feldzug erworbenen

rend man ſie öffentlich unterſ däßt. Außer der Runft, ſeine Gedanken zu verbergen , muß der General aber auch die Kunſt beſigen, dieſelben zur richtigen Zeit und am rich tigen Drt treffend und erſchöpfend mitzntbeilen . Der Ge neral ſei „bald verſQloſſen , bald natürlich, mittheilſam , ſanft und ſtreng, umaufhörlich mißtrauend und beſtändig rubig, ſtets geiſtig thätig und perſönlid) handelnd, verſdywiegen , ſdhwer zu ergründen und gelehrt, von Allem unterriditet

Verdienſten die vollſte Anerkennung angedeihen licb . -

Wie früher Ney und Oudinot, jo erholte hier im Haupt: quartier zu Dresden der als Soldat und Sdiriftſteller bekannte Jomini bei mehreren Gelegenheiten den Rath des Generals Raglovid) , der durd) ſeine ſeltenen militäriſchen Gaben und ſeinen Sdarfſinn in Entwerfung monnid)facher Operationen im Verlauf des Feldzugs in Sad)ſen oftmals

die Aufmerkſamkeit der franzöſiſden Marſdälle auf fidy ges

und nid)t etwa die fleinen Details unter ſeiner Würde

zogen hatte.

erachtend, die bei großen Entſcheidungen oft ſo ſchwer in ( Fortſeßung folgt .)

die Wagichaale gefallen find ". Der General ſoll zu ſeinen

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59

Truppen ſpreden , er folg „populär ſein und die Soldaten Regel der Normannen : mißtrauiſch gegen die ganze Welt entweder in ihrem Lager oder auf ihren Märſchen aufſuden "; zu ſein. Der General, der die Sdildmache ſeiner Armee er unterſuche bisweilen ihre Verhältniſſe, ſebe, ob es ihnen iſt, ſoll über die Plane des Gegners waden und Allem gut gebe, ob er ihnen eine Erleichterung verſchaffen fónne zuvorkommen , was ſeiner Armee nachtheilig ſein fönnte“. „ und nehme vor Álem darauf Bedacht, „ ihnen unnöthige Er ſoll beſtändig über die Lage, in der er rich befindet,

Anſtrengungen zu erſparen " . Dasjenige, was für die nie- nad denken und lidi ſagen : Was würde ich thun, wenn ich deren Offizierdargen ein Fehler wäre , populär zu ſein, der Feind wäre qu ' Hierdurd, wird er die Abſicht des Fein fordert Friedrich der Große von ſeinen Generalen und wird des bald erkennen und frühzeitig vereiteln . „Die Stunden

in dieſer Anſicht von der begeiſternden Einwirkung , die

fallen im Kriege ſchwer in die Wage; hier iſt es, wo man unterſtüßt. Der General iſt für den Soldaten ein ſubli- General ſorgſam prüfend in ſeinen Erwägungen ſein ſoll, Napoleon, Blüdyer, Radekfy auf die Truppen ausübten,

den Werth von Augenblicken (däßen lernt." Wenn der

mes Weſen ; derſelbe benuße ſeine Stellung, die Soldaten

ſo muß er an Scylacyttagen oder bei unerwarteten Ereig

zu begeiſtern und bei ihnen im beſten Sinne des Worts niſſen kurze Entſcheidungen treffen und ſich ſagen, „daß es populär zu ſein. Die unteren Offiziergrade, die der kleine beſſer ſei, einen fehlerhaften Entſchluß zu faſſen und den Dienſt mit dem Soldaten verbindet, befinden ſid) demſelben ſelben auf der Stelle auszuführen, als zu gar feinem Ent gegenüber in einer ganz andern Lage. Ihrer Zwedbeſtim ſchluß zu kommen ". In allen Lagen ſei der General un mung nad ſind ſie die Träger diefis kleinen Dienſtes, fie ſollen unabläſſig belehren , beaufſid;tigen und anleiten ; file

ermüdlid thätig , jebe Alles nur mit eigenen Augen und geſtatte ſich vor Beendigung des Gefedte oder der Schladyr

follen durch ihre Charaftervorzüge und militäriſdien Eigen:

keine Ruhe.

Nur durch die ausdauerndſte förperliche und

fcbaften geachtet, aber nid)t populär ſein . Das natürliche geiſtige Thätigkeit, ſagt der König, würden ſeine Generale Mißtrauen, das der Soldat in die Fähigkeiten jedes Füh- den hohen Vorbildern gleichen , welche durch die Geſchid )te rers , ob hody oder niedrig; feßt, wird zunädſt in jeder Stellung zu überwinden ſein. Alsdann wird durch richtige Führung, zwemäßige und conſequente Anordnungen , bes ſtändige Sorge für die Truppe und Vermeidung unnöthiger Strapazen ſich bald das Vertrauen der Untergebenen ges winnen laſſen . Darüber hinaus darf der untere Führer nicht geben, während der obere Befehlshaber auch zu außerordentliden Mitteln greifen darf, die bei langwierigen Märīden , bei Rüdzugøgefedyten, Entbehrungen aller Art als geeignete Hebel zur Steigerung des Muths und He: bung des moraliſden Gefühls angeſehen werden können .

aufgeſtellt würden“ . Die Verſchwiegenheit iſt eine fernere unerläßliche Eigenſdaft des Truppenführers. „ Die Ju discretion, im bürgerlichen Leben eine üble Angewohnheit, wird zu einem ſchweren Lafter bei einem General.“. Zur Bewahrung des Briefgebeimniſſes empfiehlt der König für beſondere Fälle die Chiffreſchrift. Die widtigſte Arbeit des Generals iſt die Arbeit des

Cabinets. Pläne zu entwerfen , Stellungen auszuwählen, die Abſicht des Gegners zu errathen und zu vereiteln , die Truppen zu verſammeln oder zu dislociren, ſind die am häufigſten vorkommenden und deßhalb am meiſten verlang:

Wir wiſſen, wie oft in ſchwierigen Gefechtslagen eine furze ten Arbeiten des Cabinets. Von einem General wird då: Anſpradje Friedrid)s des Großen , Eugens, Guſtav Adolphs , her eine höhere militäriſdie Intelligenz gefordert, die man Napoleons 11. A., ſelbſt eine Qandbewegung, oder der bloße

nur durch langjähriges Studium der Kriegskunſt und Kriegs

Anblick genügten , um die Truppen aups höchſte zu be: geiſtern. Dieſe Einwirkung auf die Stimmung der Soldaten iſt daher von der betracyteten Seite aus wünſchen8 werth , wenn gleich dieſelbe nicht als eine abſolute Noth-

wiſſenſchaft erlangen kann . Die Theorie muß hierin der Praxis vorangegangen ſein , wie nach des Königs Uus ſprud, derjenige, der leſen will, zuvor das Alphabet kennen und derjenige, der Sdach ſpielen will, zuvor die Be

wendigkeit bezeidnet werden kann. Wallenſtein (prach nie ſchaffenheit des Schachbretts und die Schachzüge wiſſen ): II. mögen alle dies zu den Soldaten, außer als Organ der ſtrafenden Ges muß. Dieſen Ausſpruch Friedrid: redytigkeit, und wenn er Nachts in ſeinem ſchwarzen Mantel jenigen erwägen, die aus Bequemlichkeit oder Unkenntniß und Hut mit rother Feder durch's Lager idylid), fann man das Rind mit dem Bade ausſchütten und aus dem mili ſagen , daß den waderen deutſchen Landsknechten recht eigent: täriſchen Können das militäriſche Wiſjen - die Theos lid die Haut dauderte. Flößen manche Generale Furchtrie ein, rufen andere Enthuſiasmus hervor , ſo fann man ſich jedoch dieſe beiden Wirkungen durch eine und dieſelbe Per fon hervorgerufen denken . Auch der beliebte General muß nidyt allein loben und belohnen, er muß auch darf rügen

und beſtrafen können . In den Armeen gibt es — wie der König ſagt - viele ,,indolente Leute ; wenn der General denſelben nicht beſtändig auf dem Nacen figt, ſo wird dieſe fünſtliche und vollkommene Maſchine bald aus ihrem Geleiſe fommen und das I, was man eine wohldisciplinirte

Armee nennt, nur noch in der Idee des Generals beſtehen ".

Gegen Plünderer, Aufwiegler, Deſerteure ſei der General aufs äußerſte ſtreng, mit einem Wort, in Adem , was II

der Dienſt verlangt, ſei er unerbittlich , in Allem , was

verbannt ſehen wollen ! ( Fortſepung folgt. )

Literatur. Der Dienft des preußiſchen Infanterie - Unters offiziers. Von F. G. Graf von Walderfee , Kös nigl. Preuß. Generalieutenant. Siebente , nach den neueſten Beſtimmungen abgeänderte Auflage. Berlin, 1857.

Verlag von Rudolph Gärtner (Umelang'iche Sortimentos handlung). Dieſes Werf hat ſeit einer Reihe von Jahren fich in ſeiner

außerhalb desſelben liegt, nadſichtig " . Friedrich II. empfiehlt außerdem ſeinen Generalen die großen Nüßlichkeit für die preußiſche Infanterie in ſo vollem

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Maße bewährt, iſt von der Kritik ftets mit ſo großer Anerkennung aufgenommen worden *) und ſein Erſcheinen in einerfiebenten Uufs lage zeugt ſo ſehr von ſeiner Geſuchtheit, daß es überflüſſig ſein dürfte, noch etwas zu ſeinem Lobe anzuführen. Selbſtredend ift es auch dem preußiſchen Infanterieoffizier unentbehrlich, da

die Natur des beſchriebenen gezogenen Gewehrs, auf die Schießübungen mit demſelben , auf die immer noch ſtattfindende dreigliedrige Stellung der Infanterie, auf die hiervon abhän gige Bildung und Verwendung der Schüßenzüge anf den Schüßendienſt aus denſelben, und namentlich auf die Vortheile

er ohne daſſelbe fich faſt in der Unmögliditeit befinden würde,

und Nachtheile der Feuergruppen , wie fie in Preußen jeßt ges

werden, erſtreden. Da die udgemeine Militär-Zeitung die nur einzeln und nach und nach offiziell erſchienenen Dienſt- handhabt we

beſtimmungen vollſtändig vor Uugen zn haben, ſowie den Un- fich ſchon bei vielen andern Gelegenheiten indirect recht aus teroffizier in ſeinen Functionen zu controlliren. Es kann auch hinzugefügt werden, daß das Werk zur Zahl derjenigen gehört,

führlich über dieſe wichtigen Tagesfragen ausgeſprochen hat, fich auch unſtreitig ferner noch darüber ausſprechen wird, und da die

weldie man vorzugsweiſe ſelbſt dann zu befißen trachtet , wenn man auch nicht in der Armee dient, für welche es beſtimmt iſt. Die Eintheilung des Stoffes in acht Abſchnitte, von denen der erſte die allgemeinen Pflichten und Dienſtverhältniſſe des

genannte Zeitung eine erſchöpfende Behandlung ſo umfaſſender Gegenſtände nur in beſondern Auffäßen , nicht aber in ihren literariſchen Anzeigen geſtattet, ſo glaubt Referent , fich auf folgende Ueußerungen beſchränken zu müſſen . Das beſchriebene gezogene Infanteriegewehr erſcheint für eine Anwendung des Minié'ſchen Princips von zu großem Kas liber. Die ſehr ſchwere Munition und ein ſehr geringes Las dungsverhältniß find davon die Folge, und hiermit ſtehen die Strümmung der Flugbahn und der Rüditoß in Verbindung. Man kommt leicht in den Fall, auf dieſe Weiſe dem Minié'ſchen

Unteroffiziers, der zweite den inneren Compagniedienſt, der

dritte den mündlichen Dienſtunterricht, der vierte die taftiſche Uusbildung, der fünfte die Dienſtverrichtungen außerhalb des

Compagnieverbandes , der ſechfte das Verhalten auf Märſchen,

der fiebente den Dienſt in Lagern und Quartieren und der achte den Vorpoſtendienſt und kleinen Dienſt behandelt, hat ſich

in Preußen fowohl für den Unterricht in allen dieſen Dienſtzweigen an die Soldaten, als auch für die Ausführung derſels ben ſehr günſtig gezeigt, und es dient das Ganze den einjäh. rigen Freiwilligen und wohlhabenderen Recruten als ein bes deutendes Hülfsmittel, in möglichſt fürzeſter Zeit den Dienſt zu erlernen. Die einzelnen Abſchnitte zerfallen in 38 Capitel und dieſe in 189' Paragraphen.

Princip Nachtheile zuzuſchreiben , welche nur einer unvortheils baften Anwendung deſſelben zufommen. Die allmählige Abſchaffung der dreigliedrigen Stellung der Infanterie darf in allen Armeen ießt oder etwas ſpäter mit Sicherheit erwartet werden ; *) damit macht dann auch die in dem beſprochenen Werke enthaltene Bildung der Schüßenzüge einer viel einfacheren Formationsreiſe Plaß, und die wachſende

Die Verſchiedenheiten, welche die fiebente Auflage in Vers Wichtigkeit des genauen Zielens mit den neuen Gewehren in gleich mit den früheren Auflagen nachweiſt, find beſonders

jeder Formation der Infanterie, ſowie die größere Ausdehnung

durch die Umänderung der in der Armee bis zum vorigen Jahre noch befindlich geweſenen glatten Infanteriegewehre nach dem Minié'ſchen Princip erzeugt. Das don ſeit vielen Jahren

des Schüßendienſtes führen zur Annahme einer viel größeren Mannichfaltigkeit in den Formen (z. B. bei Abgabe des Feuers eines Bataillons in Linie, bei Feſtſtellung der Intervallen der

eingeführte Bündnadelgewehr iſt jedoch durch dieſe gezogene Waffe nicht verdrängt; es verdankt leßtere vielmehr ihre Eins

Schüßen , bei Verſtärkung. Schwächung und dem Einziehen der Schüßenlinien u. d . m . ) zur Abgabe der verſchiedenen Feuers

führung nur der Abſicht, die geſammte Infanterie recht ſchleunig

arten. Dann wird von den Feuergruppen des beſprochenen Werfes zwar der Hauptvortheil, die möglichſt genaueſte Beauf

mit gezogenen Gewehren zu verſehen. Das Walderjee'ſche Wert

låßt ſich über das Zündnadelgewehr gar nicht aus, weil deſſen fichtigung der Schüßen , ficher nicht aufgegeben werden, aber Beſchaffenheit und Gebrauchsweiſe nicht veröffentlicht werden

ihre beſchräntende Geſtalt und Benußung - namentlich was

foll; dagegen iſt in die betreffenden Abſchnitte, Capitel und Paragraphen, und namentlich in die $$. 36, 54, 55, 56, 57,

und Schwächung einer Schüßenlinie betrifft -- von ſelbft die für

58, 59, 60, 68, 69, 84, 85, 86 und 110 alles das einges

die Praktif nothwendigen Ubänderungen empfangen.

die Intervallen der Sdsüßen und die Methode der Verſtärkung

tragen worden , was der Unteroffizier und der Soldat von der

Ueber die Zweckmäßigkeit aller andern Feftfeßungen in dem

Beſchaffenheit des gezogenen Gewehrs und ſeines Zubehörs, von deſſen guter Erhaltung , Munition , Behandlung bei'm

Werke, und über die große Sorgfalt, welche allen Theilen des

Exerciren und Gebrauch beim Schießen wiſſen muß . Von dem

militariſchen Unterrichts und der Praktif für den Soldaten darin gewidmet iſt, dürfte wohl nur eine Stimme herrſchen .

früheren Percuſſionsgewehr iſt nirgends mehr die Rede. Undere weſentliche Verſchiedenheiten wurden in den $8.72,

74, 75 und 81, zum Theil durch das auf größeren Entfers Monatliche Revue der außerdeutſchen Militärzeitſchriften. nungen ficher treffende gezogene Gewehr, bei der Bildung der October 1857 .

Sūüßenzüge und bei dem Gebrauch und dem Verhalten der Schüßen hervorgerufen. Unweſentliche taftiſche Formen betroffen die Abänderungen in den $$. 68, 69, 70, 71 , 93, 95 und 110. Der Inhalt des §. 158 über den Straßen- und Häus ſerkampf verdankt ſehr wahrſcheinlich ſeine Entſtehung den Ereigniſſen ſeit 1848 .

Sardinien.

Rivista militare , giornale mensile. Direttori L. & C. Mezzacapo. Tipografia di G. Cassone, editore. Anno II. Torino , 1857.

Beſprechungen und Kritiken über den weſentlichen materiels len Inhalt des Werkes dürften ſich in heutiger Zeit nur auf

Militäriſche Studien über Stalien. (Fortſ.) Die Halbs

inſel ſelbſt bietet zahlreiche furze und ſtarke Vertheidigungs *) Eine Beſprechung der 6. Auflage dieſes trefflichen Handbuchs findet ſich in Nr. 1 u . 2 der 4. M.- 3. von 1855. Anm . 8. Reb . 0. 4. M. -3 .

*) In der franzöſiſchen Armee iſt ſie ebenfalls bereits decretirt. M. M.- 3tg . Nr. 99 & 100 v. 9 .

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linien, die ſpäter auch vortheilhaft für den Ungreifer werden ; daher man einer Flotte und feſter Küſtenpunkte bedarf.

Die Uppenninen haben keine eigentlichen Paſſe, Befeſtigungen find deßhalb hier bloß von taktiſcher Wichtigkeit , wegen Störung der Communicationen.

Die Polinie iſt ſtark

und fann durch Ueberſchwemmungen verkürzt werden. Ein Angriff auf Genua entblößt die linke Flanfe des Angreifers, ein ſolcher auf Stradella ſcheint weniger gefährlich. Die Linie Stradella- Piacenza Cremona. Die Miliz in den Feſtuns gen und auf der Defenſive , das active Heer in der Offenfive. Ein Angriff gegen die Linie Mantua-Dſtiglia ſchwie rig. Ein Vorrüden durch die Poleſine fann unbemerkt ges deben , deßhalb Anwendung von Ueberſchwemmungen oder Brüdenfopf bei Occhiobello und Stellung zwiſchen Revere und Sermide. Offenſivbewegungen des italieniſchen Freres Beiſpiel einer Flußs gegen die Flanfen des Vorrückenden . Die Vertheis vertheidigung : Turenne am Rhein 1657.

digungslinien von Centralitalien.

Seitheriges Beförderungsſyſtem der eng

liſchen Armee. – Die muſterhafte Regimentsſchule in der Feftung Feneſtrelle. - Geſchichte der Mörſer und Boms

bardement von Algier nach dem moniteur de la flotte. Bedingungen für den Eintritt in die Applicationsſchule des

franzöſiſchen Generalſtabs (zweijähriger Curſus für 30 Unters lieutenants ; nachher 4 Jahre im Regiment). – Die Militárs ftraßen in Indien. - Die arteſiſchen Brunnen in Algier, Conſtantine, und ihre vortheilhafte Einwirkung auf den Geiſt der Einwohner. Militärs Chronit. Franfreich : die zweigliedrige Stellung

der Infanterie ; die Revue im Lager zu Chalons ; das Fort Napoleon. - Rußland : Organiſation der Garde und der Linienregimenter.

Schweden .

Die Linie von den Up.

Murats fehlerhafter penninen nach Cattolica vortheilhaft. Vormarſch durch die Romagna , ſtatt durch Toscana , und richtiger Vormarſch der Deſterreicher zur Gewinnung ſeiner Rüdzugslinie. Die Sicherheit eines Rückzugs durch Toscana. Geringe Wichtigkeit der Urnolinie ; Florenz ein Depot. Strategiſche Wichtigkeit Sienas.

Verſchiedenes.

Nothwendigkeit der Bes

feſtigung Livornos und Roms. Stellung von Civita-Gas ftellane. — Das Ganze fteht aus wie das ſtrategiſche Programm eines italieniſchen Revolutionsheers , und ſcheint den Zweck zu haben , die Kenntniß der ſtrategiſchen und -

taftiſchen Hauptmomente für einen ſolchen Fall in einem größeren Kreiſe zu verbreiten.

Kongl. Krigs - Vetenskaps Akademicns Hand -

lingar och Tidskrift. Stockholm , 1857 .

Jahresbericht des Vortragenden der Seefriegos wiſſenſchaft. (Fortj.) Derſelbe verbreitet fich ausführlich üder alle neue Erfindungen der Marine ; Ericſſons neue

(nicht die alte) caloriſche Maſchine, Bellevilles neuen Dampf feſſel, Mortons und Hunt parallel wirkende Dampfmaſchine, Maudslays Propeller, Leigthons Senkrechtſteller der Schaufels

räder , Francis’ Metallboot, die Aenderung im Artilleries

ſyſtem der Franzoſen und Engländer , Alexandres Laffeten und die neuen Rafeten in Frankreich , Zielauffäße, Verſuche

Darſtellung des Striegs im Orient. Feldzug von 1853. Die beiderſeitigen Streitkräfte. Darſtellung des Kriegs theaters der Wallachei. Beſchreibung des Donauthals und ſeiner 13 Uebergangspunkte , des Balfans und ſeiner 7 Päſſe. Omer Pafchas fortificatoriſche Vorbereitungen. Die Lager von Schumla, Varna, Sophia, Adrianopel. Angriff der Ruſſen auf Sjaktcha. Uebergang Omer's bei Kalafat und Oltenizza. Angriff der Ruſſen auf Ditenizja in tiefen Colonnen, ohne Schüßen und Artillerie; daher große Verluſte.

mit glühenden Kugeln, neue Lancaſterkanonen in England u . Darſtellung der franzöfiſchen Seemacht. Reichstagsverhandlungen über das Budget der

Maritime Bibliographie. Ueber Maritimes von Capitän

ſchaffung von 39 Munitionswagen und 12,000 gezogenen

Fincati. Ueber die bei Conſtituirung einer Flotte einzu: haltenden Grundfäße ; für Sardinien , das in Spezzia ein

Gewehren ; die Umwandlung der Segelſchiffe in Dampfſchiffe wurde abgelehnt , dagegen die Koſten bes willigt für den Bau einer Dampffregatte, 6 Dampffanonens

Seearſenal gründen will, doppelt wichtig. Ueber Rads und

Schraubendampfer. Das Unpraktiſche einer nautiſchen Schule Recenſent findet dieß nicht , da die Nautit am Land . nicht mehr rein empiriſche Stunft, ſondern Wiſſenſchaft ſei.

Land- und Seemacht. (Fortſ.) Auf die Anträge des Ausſchuſſes hin find die Löhnungserböhungen für Armee und Flotte faſt durchgängig bewilligt worden ; ferner eine anſehnliche Summe für vermehrte Grercirübungen der Lands und Seemacht, für Schießſchulen , für Befeſtigungen und das topographiſche Corps ; genehmigt wurde die Uns

ſchaluppen , einigen Ruderkanonenbooten.

.

Die engliſch -oftindiſche Armee. Zuſammenfeßung, Vera theilung , Bezahlung derſelben .

Militäriſche Studien über die Heere des Auslands.

Die öſterreichiſche Armee; Eintheilung. Infanterie, Nachrichten vom Ausland : Notizen über England und

Gränzregimenter , Jäger , Sanitätsſoldaten

– nach der

Wiener Militär-Zeitung.

Die Schweizertruppen in italieniſchen Dienſten : In In Sardinien von 1582–1799 : 55,000 Mann. In Rom von Neapel von 1734–1855 : 35,000 Mann. 1505--1849 : 40,000 Mann.

Rußland , den deutſchen Militārzeitungen entnommen. Verdiedenes.

Der Unterricht in den zwei vornehmſten .

Kriegsſchulen Frankreichs ; Zwed, Eintrittsbedingungen und Unterrichtsgegenſtände der Kriegsſchule zu St. Cyr und der Applicationsdule des Generalſtabs.

Dfficielles.

Nedigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers C. W. Le & te in Darmſtadt, und in deſſen Offizin gedruckt. Debit von 6. D. le & fc'8 Separat: Conto .

Santiag ,

33. Jahrgang

) ovo 30. Januar 1858.gifn

No. 9 & 10.

2

Allgemeine Militär-Beitung. Herausgegeben von einer Geſellſchaft deutſcher Offiziere und Militärbeamten. Deutſchland.

ſtanden , nicht hätte Gebrauch gemacht werden fönnen .

hat daher auch von. der Wiedereinfüh Hannover , 22. Januar. Seit dem 7. d. Mts.find Der genommen Dagegen rung Geſebentwurf der Loojung umgang hat man die Bevollmächtigten derjenigen deutſchen Bundesſtaaten, es Seitens der Regierung entſprechender gefunden , den welche das zebnte deutſche Ärmeecorps zu ſtellen haben, Armeebeſtan d überhaupt auf ein dem Bedürfniß genügendes

alſo þannover , Braunſchweig, Medlenburg -Schwerin, Mecs Maß zurückzuführen , die Ergänzungsmittel thunlidſt zu und zugleich darauf Bedacht zu nehmen , für burg (für Holſtein -Lauenburg hat die däniſche Regierung vermindern den , wenn auch nur möglichen Fall eines das Bedürfniß

lenburg -Streliß , Oldenburg , Lübeck , Bremen und Ham .

ibre Theilnahme abgelehnt) hier zuſammen getreten, um zunädſt nähere Beſtimmung gemeinſamen überſteigend daneben die Einſtel Looſung entbehren ſjes und indenStandgelebt diegemeinſamen über die zu ſein , dieenTüchtigkeitsergebni nähere Beſtimmungeenn über befundener als zur Er größerenZahl

größeren Uebungenzu treffen , welche im September : I. lung einer

tüchtig

,

während einer "Concentrirung des Armeecorps zwiſchen gänzung des Armeebeſtandes erforderlich, verhüten zu können.: Hannover nnd Göttingen vorgenommen werden ſollen.. (Nach der Bundesheerverfaſſung müſſen bekanntlich ſolche größere Uebungen in beſtimmten Zeitabſchnitten abgehalten werden .) Dieſe Berathungen , welche hauptſächlich die

(N. Br. 3tg .) | | n c m gr h.

Man dreibt der „Aug. 3. " aus Dänemarf , 20 . Dauer und Art der Uebung, die Verpflegung und Gina Jan.: Beidem Gefeßentwurf, welchen der Kriegsmi

quartierung ſowie Stärke der theilnehmenden Truppen, die niſter zu einer neuen Organiſation der Landar Bildung der Stäbe für die höheren Befehlshaberſtellen 2c.

mee vorgelegt hat, (vgl. 4. M. Z. Nr. 7 & 8) iſt vor die ſtrenge Einheit der Armee feſtgehalten worden. im Auge hatten, haben nunmehr ihr Endeerreicht. Die Adem

von Hannover proponirtenVorſơhlägeſind im Ganzen König Friedrich VI. batte c8 auf dem Wiener Congreß

angenommen und der Generallieutenant .. Jacobizum zugeſtanden erhalten, daß einbeſonderes Bundescontingent Oberbefehlshaber und Leiter der zu veranſtaltenden gemein- innerhalb der däniſden Armee nicht zu exiſtiren braudze, daftlichen Manöver deſignirt.

ſondern daß er den Beitrag zu dem Bundesheer beliebig

aus der Geſammtarinee ſtellen dürfe. Es iſt daher ein

Königreich Sachſen. beſonderes Holſtein -Lauenburgiſches Bundescontingent nie Dresden , 25. Jan. Das königl. Decret, womit der mals formirt geweſen , und man hat auch jeßt die Bildung Gelegentwurf über Erfüllung der Militärpflicht

eines ſolchen als die gleichmäßige Organiſation, die Einheit

(vgl. Å. M.- 3. Nr. 1 & 2) an die Stände gelangte, enthält des Commando's beeinträchtigend, unterlaſſen. Uebrigens in ſeinem motivirenden Theil Angaben über das Sinken der iſt die einzige größere Veränderung, welche durch das Ge militäriſchen Tüchtigkeit des ſächſiſchen Polks, die ſehr uners ſeb beabſichtigtwird, die Herſtellung einer umfangreicheren freulicher Natur ſind. Es geht aus der dem Geſebentwurf Macht für den Kriegsfall : 50 bis 60,000 Mannºſtatt der

beigefügten Tabelle hervor ,daß der Tüchtigkeitsſtand ſeit bisherigen 28,000. Zu dem Zwed ſoll es ermöglicht wer: 1

1834 von bald 40 auf 22 Procent herabgegangen iſt, ob: . den, daß aus jedem jest beſtehenden Bataillon durch Fin

wohl die Tüchtigkeitserforderniſſe und insbeſondere das zunahme der Reſerven zwei gebildet werden, im Ganzen 44. Längemaß von 67 Zoll unverändert dieſelben geblieben Die Capitäne jedes Bataillons werden dißhalb auch für die

In Folge dieſer Tüchtigkeitsverminderung iſt es Zeit des Friedeng um 2 (nicht commandirende , ſondern dahin gekommen, daß in neuerer Zeit die Zahl der aus: anderweitig beſchäftigte) vermehrt, damit für den Krieg

find.

gehobenen und freiwillig eingetretenen Mannſchaften nicht gleich die nöthigen Offiziere da ſeien. Dagegen werden mehr ausreichte und von der Looſung , auch wenn ſie be- mehrere Offiziersſtellen eingezogen. Die Gagen werden

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namentlich für die Unteroffiziere, aber auch für die übrigen Erdwerken und durch Veranſtaltungen zur Stauung der erhöht; eine Bildungsanſtalt für Unteroffiziere wird ge- Waſſerläufe, ſo wie durch Vorbereitung der Schleimündung ſchaffen . Die Dienſtzeit wird nun aud) für die Garde zu einem Einſchiffungspunkte geſdeben. -- Die Befeſti

herabgeſet, ſo daß ſie bei dieſer in Zukunft zwei Jahre, gung der Doppelſtellung ſol durd, Werfe etwas ſtärferer bei den übrigen Soldaten wie bisher 16 Monate beträgt. Årt geſchehen . Fredericia wird vollſtändig befeſtigt. Die Dieß zur aügemeinen Charakteriſirung des Geſekes , bei Befeſtigung Kopenbagens geſchieht durd) vorgeſdobene weldem (8 fid jeßt zeigt, daß es für die Gegenwart ſehr Werfe , ſowohl nach der See- wie nad der Landſeite zu. wenig ändert. Küſtenbatterien werden auf den wichtigſten Punkten anges In den Motiven dazu heißt es : ,,Die effective Stärke legt. Die Koſten zur Vodführung und Armirung ſämmte des bisherigen Heers muß als unzureichend in den beiden lider dieſer Werfe werden zu circa 15 Millionen Thaler

uns zunädit liegenden Angriffsfällen erfannt werden. Bei veranſchlagt, die ſucceſſive in einem Zeitraum von 30 einem Angriff von der Südgränze iſt die ganze Armee zu

Jabren zu verausgaben ſein werden . Unter obiger Summe

gering , um einefräftige Frontalvertheidigung zu bieten; ſind jedoch nicht die Roften zur Befeſtigung Kopenhagens

und obgleid fie ſtark genug . iſt, unter gewöhnlichen Ver: nach der Landſeite einbegriffen, da das Miniſterium der bältniſſen einen Uebergang auf die Inſeln zu verhindern, Meinung iſt, daß der Staat" hierfür feine Koſten zu tragen wird ihre Flankenvertheidigung niật hinreichend offenſiv ſein, um dem Feind zu wehren , ſich über den größten Theil der Halbinſel auszubreiten. In dem weiteren Angriffsfall, wo eine überlegene Seemadt Seeland und die Hauptſtadt

gering erweiſen , indem ſie zur Vertheidigung hier faum

haben wird, indem das zu veräußernde Terrain , wo jest die Wälle ſich befinden , ohne Zweifel die Koſten deden werde. Die Befeſtigung Kopenhagens nach der Seeſeite iſt die dringendſte aüler der genannten Arbeiten und ſteht in feiner intimen Verbindung mit der Befeſtigung nach der Landſeite, weßhalb in Bezug auf jene ſdon jeßt ein Geſetz

eine bedeutendere Stärfe würde ſtellen fönnen , als die

in Vorſchlag gebracht iſt, und wird , wenn der Reichsrath

bedrohen fönnte, würde ſich die Armee gleichfalls als zu

Truppenmacht, mit welcher der Angriff mit einiger Sider- ſolches annimmt, die Seebefeſtigung Kopenhageng für einen beit für einen glüdliden Ausjad verſucht werden fönnte, ſehr weſentlichen Theil im Jahr 1864 und vollſtändig und welche über das Meer zu führen für eine große

im Jahr 1869 vollbracht ſein können .

Seemacht nicht länger mit unüberwindlichen Schwierigkeiten frankreich . verbunden ſein fann. " - Das Gefeß über die Befeſtigung KopenhaMF Das Reglement vom 4. März 1831 über das Eger: gens nach der Sceſeite und die Projectirung ron Befe- ciren und Manövriren der Infanterie bat eine wichtige ſtigungsanlagen auf verſchiedenen Punkten der Monarchie, Modification erlitten . Durch Erlaß vom 1. September -

das dem Reichsrath vorgelegt iſt , lautet in ſeiner Voll-

bat nämlid) der Kriegsminiſter beſtimmt, daß , wie in

ſtändigkeit wie folgt : 1) Kopenhagen iſt mit einer vor:

Nr. 99 & 100 der A. M.-3. von 1857 vorläufig mitgetheilt, auf

geſdobenen Feſtung nach der Seefeite zu verſehen , die, mit

den Grund der durch die Reglementcommiſſion unter Vorſib

Ärmirung und Unterhaltung während der Zeit, daß fie angelegt wird , zu einer Ausgabe von 3,800,000 Thlr.,

des Marſdalls Magnan ausgeſprochenen Anſicht die For mation auf zwei Glieder , wie ſie das Gyercirreglement

nach den jest geltenden Arbeitspreijen , veranſdlagt iſt. der Jägerbataidone enthält, fünftig die einzige normale 2) Zur genannten Anlage werden für die Finanzperiode und reglementäre Stellung für die ganze in : 1858—1860 237,000 Thlr. zur Verfügung des Kriegsmi- fanterie der franzöſiſchen Armee ſein ſolle. niſters geſtellt. Was in den ſpäteren Finanzperioden hierDemzufolge wird die Compagnie, welche in zwei Secs tionen von gleicher Stärke getheilt iſt , die wieder in zwei geſeßt. 3) Der Kriegsminiſter ertheilt in jeder ordentlichen Subdiviſionen zerfallen , fünftig in folgender Weiſe formirt Reichsrathjeſjion Beridyt über die Fortſchritte der Anlage.. ſein: die Corporalenach ihrer Größe auf dem rechten und ) 4) Ferner werden für die Finanzperiode 1858-60 zur linken Flügel der Subdiviſionen im erſten Glied, ſo zwar, für zu verwenden iſt, wird jedesmal durch das Geſet feft-

Verfügung des Kriegsminiſters 28,000 Thlr. geſtellt , zu

daß der erſte Corporal mit dem größten Mann die erſte

Projectirungsarbeiten für folgende Befeſtigungsanlagen : Rotte bildet,, die zwei Nächſtgrößten die zweite Rotte ein Die Befeſtigung Kopenhagens nach der Landſeite, die Be- nehmen , und ſo fort bis zur legten Rotte, die aus dem feſtigung Fredericias, die Befeſtigung der Dyppelſtellung, die Verſtärkung der Dannevirkeſtellung, die Anlage von Küſtenbatterien . Bei dieſen Befeſtigungsarbeiten hat man

legten Corporal und dem kleinſten Mann gebildet wird. Die einander zunädiſt ſtehenden ungeraden und geraden Rotten bilden je einen Haufen von 4 Mann , welche die

Rückſicht auf alle diejenigen Angriffe, denen die Monarchie Bezeid;nung „ Gefechtsfameraden " (camarades de combat) ausgeſeßt ſein konnte, genommen ; die Befeſtigungen , wenn

erhalten .

Dieſe Formation erleidet nur dann eine Ver

ſie alle vollführt ſind, werden Dänemark ſider ſtellen gegen änderung, wenn eine Entlaſſung , ein Zuwachs von Res Angriffe einer Macht, die nicht im Beſitz einer maritimen

Unterſtüßung iſt ( Deutſchland) , der Angriff möge im

cruten oder zahlreiche Wechſel ſie durchaus nöthig machen. Die mit der Redaction des Reglement8 vom Jahr 1831

Sommer oder Winter geſchehen ; ferner gegen Angriffe betraut geweſene Commiſſion woûte zwar die Formation einer Macht, die von maritimen Kräften , die ſidi mit den

auf drei Glieder nicht ausídließlich adoptiren , fie glaubte

däniſchen ungefähr meſſen können, unterſtüßt wird (Schwefie jedoch al8 gewöhnliche Formation beibehalten zu ſollen , Sd weil ſie dieſelbe für weit feſter als die auf zwei Glieder hielt und glaubte, daß fie deßhalb dem Soldaten mehr ſtärkung der Dannevirkeſtellung foũ durch Anlagen von Vertrauen einflößen müßte. Ueberdieß bot ſie nach der

den oder Deutſdland) und endlich gegen Angriffe , die von großen maritimen Kräften unterſtüßt werden . Die Ver-

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Anjicht der Commiſſion mehr Feuer auf dem gleichen Raum . Gleidie that die jardinijde Armee, bei welcher dieſe Formation Friedrich II. hatte aus dem nämlichen Grunde die ihm Reglement iſt, und die engliſde, welche überhaupt dieerſte von Leopold von Deſſau vorgeſchlagene Formation auf zwei war , die die Anwendung des dritten Gliedes verwarf. Glieder verworfen. Indeſjen hat die Erfahrung gelehrt, daß die Soldaten in zwei Gliedern in derſelben Zeit 6 Zur Berichtigung von Thiers: Shüſſe thun , wo ſie in drei Gliedern nur fünf abgeben, Histoire du Consulat et de l'Empire, tome seizième. *) weil "Das Wechſeln der Gewehre immer Zeitverluſt und ( Fortſepung.)

Unordnung herbeiführt , und der Soldat einen gewiſſen

Widerwillen empfindet , das Gewehr , an das er gewöhnt

Indem wir hoffen , dem aufmerkſamen Leſer das Ur:

ift, aus der Hand zu geben. Der Spectateur militaire vom December 1857 bemerkt hierzu folgendes : ,, Die großen Feldherrn , welche die Kriege der Republik

theil über den Generallieutenant vou Raglovich und ſeine

1

und des Raijerreichs mitmachten, haben die Formation auf drei Glieder verworfen . Napoleon hatte erfannt, daß das

Wir nehmen bei dieſer Berichtigung Veranlaſſung zu einer neuen Berichtigung.

In der Beilage zu Nr. 13 der Allgemeinen Zeitung iſt unter der Ueberſchrift „ die Bayern im Herbſtfeldzug vom Jahr 1813 " ein Aufſaß,reſp. eine ſehr anerkennende Beurtheilung des unlängſt er ſchienenen Werfs des E. bayeriſdien Oberlieutenants Heilmann :

Feuer des dritten Gliede ſehr mangelhaft ſei, ja ſogar dem der zwei erſten Glieder ſchade. Dieſe Formation iſt ſchlecht, jagte er ; die Infanterie foi fid nur auf zwei

trag " , München 1857 , enthalten . Gewiß wird kein Deutſcher und Bayer , kein unpartheiiſcher Leſer überhaupt , beſonders aber

Glieder rangiren , weil man nur in dieſer Formation feuern

die Zeitgenoſſen und Veteranen des k. bayeriſchen þeers , ohne

Ünd am 13. October 1813 erließ der Majors

hohe Befriedigung und Anerkennung der Verdienſte des Verfaſſers um die Geſchichte Bayerns, des Ruhmes ſeines Heers und deſſen

fann .“

General der großen Armee an die Gorpscommandanten den Befehl , die Infanterie auf zwei Glieder zu formiren, weil der Raiſer das Feuer und die Bajonnette des dritten Glieds für wirkungslos betrachte. Drei Tage nadher

ſælugen ſich unſere Couſcribirten bei Leipzig in zwei Glie dern und wurden nirgends durchbrochen . Der Marſdal Gouvion St. Cyr, der dieſe Thatſache anführt, war ebenſo

,,Feldzug von 1813 , Antheil der Bayern ſeit dem Hieder Ver :

oft und hart getadelten Feldherrn , Feldmarſchalls Fürſt Wrede,

das bezeichnete Werk leſen und der Beurtheilung beiſtimmen . Nur damit kann man ſidi nicht einverſtanden erklären , wenn in der Einleitung vorerwähnten Aufſages geſagt wird : „Wir erinnern uns kaum, daß uns bayeriſche Stimmen in literatur oder Tagespreſje begegneten ,1 welche auf Heimiſchem Standpunkt für die Wahrheit eintraten " , ... und man weiter bemerkt :

gegen die Formation auf drei Glieder , wie der Kaiſer.

, riur in der zu Darmſtadt erſcheinenden Neuen Militär

&8 hieße vielleicht zu viel verlangen , ſagt er in ſeinen Pensées sur la guerre, wenn man alles,was im Kriege unnüß oder gefährlich iſt , abſchaffen wollte. Es gibt

Zeitung Nr. 31-33 von 1857 einen Aufiaß eines bayeriſchen Offiziers gefunden zu haben , der einigen Ungenauigkeiten von

jedoch Dinge, die ſo gefährlich ſind , daß man ſie unmög:

lich dulden faun, hierher gehört der Braud), die Infantes rie auf drei Glieder zu ſtellen ſtatt auf zwei, wodurd) wir bei einem Gefecht mehr Soldaten durch umſere eigenen Leute getödtet oder verwundet befommen , als durch das a

Beigte berichtigend entgegentritt." Der Herr Verfaſſer dieſes Aufſazes gibt alſo zu , fich baye riſcher Stimmen , welche auf heimiſchem Standpunkt für die Wahrheit eingetreten , kaum zu erinnern , weßhalb wir uns ers lauben , ſeinem Gedächtniß zu Hülfe zu kommen . Wenn wir ſelbſt von den in unſeren Blättern enthaltenen Berichtigungen unwahrer

Darſtellungen der ſpecifiſch bayeriſchen Kriegsgeſdichte abſehen wollen (vgl. die in Nr. 1 & 2 der A. M. -3. als ſolche bezeich

Fruer des Feindes.“ Auch Marſdal Marmont ſagt, daß das dritte Glied ſich durch Nichts rechtfertigen laſſe und

neten Aufjäße, ſowie beſonders die daſelbſt noch nicht genannte

man im Krieg in drei Gliedern nid)t feuern kann . Dieſen Autoritäten, welche fich für den Vorzug der Formation auf zwei Glieder ausſprechen , kann man die Generale Pelet, Lamarque, Fririon, Loverdo und mehrere andere beigeſellen,

Quelle gefloſſene Beridytigung einer Behauptung des Mittmeiſters v. Colomb, Wrede's Verweilen vor Würzburg und ſeine Aufſtellung

unter denen wir noch den General Renard, Generalſtabs.

Wunder, daß die früher von bayeriſchen Difizieren , beſonders von Xylander und Aretin herausgegebenen Kriegsſchriften, ſowie das in

deſ der belgiſchen Armee, nennen wollen , der unlängſt

den Jahren 1844-46 erſchienene, von Schmölzl und Hüß redigirte

unter dem Titel ,,Taftif der Infanterie" ein Werf herausgegeben hat , das der ernften Aufmerkſamkeit aller unter: riditeten Militärs zu empfehlen iſt. Die Commiſſion von 1831 hatte, wie geſagt , die For mation auf drei Glieder als die gewöhnliche angenommen , fie hatte jedoch zu gleicher Zeit anerkannt, daß die Forina:

tion auf zwei Glieder die Mittel bietet, die Linien zu verlängern und ſomit öfters in Anwendung kommen dürfte. Sie hatte daher aud Regeln gegeben , wie man von drei zwei Glieder bilden fönne und umgekehrt , um e8 ſo dem Commandirenden ſtets möglich zu machen , diejenige der beiden Formationen anwenden zu können, die er gerade für !

in Nr . 19 & 20 der A. M.-3. von 1855 enthaltene , aus beſter bei Hanau betreffend ), deren neueſte hier vorliegende dem Herrn Ver

faffer wohl noch nicht bekannt ſein konnte, ſo nimmt es uns doch

„ Archiv für Offiziere aller Waffen“ , welche io manche friegsge

ſchichiliche Skizzen, Notizen und Auffäße in Bezug auf die babe riſche Armee in früherer und neuerer Zeit enthalten , dem Ver

faljer entweder fremd geblieben, oder nicht ſtimmfähig, die Wahr heit nicht vertretend erſchienen find. Außerdem machen wir Darauf aufmerkſam , baß mehrfach zerſtreute Bruchſtücke aus der bayeriſchen Striegsgeſchichte in der ſpecifiſch bayeriſchen Tages: preſje vereinzelt an das Licht der Deffentlichkeit getreten ſind, jo

beſonders in den Nrn. 253 und 261 des Nürnberger Friedens und Kriegs-Couriers von 1857 ,die Erinnerungen zweier Vetera: nen aus dem Feldzug 1813“ , welche einzelne Epiſoden deſſelben , um Entſtellungen zu begegnen , redyt eingebend beleuchten. – Die königl . baveriſche Armee ſcheint uns überhaupt der erprobten ,

die zweckmäßigſte hielt. Die commandirenden Generale der

unter den Waffen ergrauten Veteranen wohl noch viele zu zählen , welche nicht allein für den Reſt ihrer Tage an dém reichen Schage

Orientarmee benußten auch wirklich dieſe Geſtattung , und

ihrer Erfahrungen zu zehren gedenken , ſondern auch ſtets bereit

unſere Infanterie focht in der Krim faſt immer in zwei Glies dern , insbeſondere in der Schladt an der Tidernaja ; das

zu werden .

ſind , da wo es gilt, für die Wabrheit in der Preſſe aufzutreten. Die ſo verlautenden Stimmen verdienen jedoch nicht überhört D. Ned. 6. A. M. - 3 .

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braven Truppen anheim geben zu dürfen , geben wir nun zu weiteren Betrachtungen über , zu welchen und der Verlauf der Geſchichte des Herrn Thiers veranlaßt. Der Abfad der bayeriſchen Regieruug von der franzöſiſchen Coalition iſt der Stachel, der den geiſtreichen

frieden war, unterliegt keinem Zweifel, denn das baye: riſche Hülføcontingent ſollte überall geopfert werden , und erhielt die Unterſtüßung der mit ihm vereinigten franzö fiſchen Truppen nicht, zu der der commandirende General verpflichtet war. Wenn aber Herr Thiers ſagt: Wrede ſei

Schriftſteller Seite 636 ſeines Werks zu den auffallendſteu

profondement blessé des dedains du maréchal St. Cyr

Aeußerungen hinreißt. Faſt eine jede Zeile, die dieſen geweſen, ſo iſt das Falſche mit dem Wahren vermengt, Paragraph bezeidynet, iſt eine Unrichtigkeit und wir müſſen Denn der Marſdal St. Cyr hatte eine hohe Achtung für den Leſer bitten, den Paragraph im Werfe ſelbſt, um ihn und ſprach ſie in folgenden Worten deutlich aus : Wiederholungen zu vermeiden , nachzuleſen. „Ce général (Wrede) qui égalait en expérience et Es iſt falſch, daß die höchſtſelige Königin Caroline en valeur nos plus habiles généraux de division, von Bayern einen Einfluß auf den König Mag Joſeph in repoussa Jachwill et Berg, et les rejeta sur le gros Bezug auf das Aufgeben der franzöſiſden Allianz ausge: de leur armée. “ übt habe. Alle deutſchen Fürſtinnen waren dem Zwang Die Unterhandlungen , welche dem Bertrag von Ried der franzöſiſchen Allianz abgeneigt, dennod folgten alle vorausgingen , find feineswegs von der Art geweſen , um

Regierungen jener Politik, welche die Erhaltung ihrer Şerrn Thiers zu der deußerung 311 veranlaſſen: Monsieur Länder und die allgemeinen Zeitverhältniſſe gebieteriſch von de Montgelas changeant bien vite de politique. ihnen forderten , — daſſelbe war der Fall in Bayern . Die actenmäßigen Darſtellungen dieſer ganzen Verbands Daß aber ein Umſchwung in der Politif erfolgen mußte, lung ſind in dem kürzlich erſchienenen Werk des f. bayer.

geſteht ja Hr. Thiers Seite 639 ſeines Werks ſelbſt zu, Oberlieutenants Heilmann : „Feldzu} von 1813" 2. S. 87 indem er ſagt :

deutlich dargeſtellt, und es geht unzweifelhaft daraus hers

„Napoleon sentit l'erreur de sa politique છે.à l'égard vor, daß das von Seite Bayerng am Inn aufgeſtellte de l'Allemagne, politique qui, au lieu de se borner Objervationscorp8, ſo lange die Alianz mit Frankreich à un peu d'appui donné aux états secondaires , s'était nicht aufgelöſt war, eine tüchtige Defenſive gegen Deſter étendue jusqu' à vouloir en faire de sujets de la reich bildete. France. "

Dieſe zuwartende Stellung dauerte vom

15. Auguſt bis zum 21. September, an welchem Tag ein

Es iſt falſch, daß der Aronprinz Ludwig von Bayern Sqreiben des Königo Mar Joſeph an den Kaiſer Napos in Jungbrud den aufrühreriſchen Geiſt der Tyroler gegen leon nach Dresden abging, worin er ſich als neutral er die bayeriſche Regierung ſelbſt aufgeſtachelt babe : e8 iſt flärte. Am 14. October erließ der König Mar Joſeph falſch, daß der Kronprinz Ludwig von Bayern in franzö- eine in deutſcher und franzöſiſcher Sprache abgefaßte Er.

fiſchen Dichſten geſtanden habe. Der Kronprinz comman- flärung, um das Aufgeben der franzöſiſchen Allianz öffent dirte im Jahr 1807 und im Jahr 1809 eine Diviſion des lich befannt zu machen. bayeriſchen þülføheers, und ſtand ebenſo wenig im franAm 15. Dctober verlegte der General der Cavalerie zöſiſchen Dienſt , als der Feldmarſchall Fürſt Schwarzen: Graf Wrede ſein Hauptquartier als Commandirender des berg oder der Generallieutenant von Yorf, die im Jahr öſterreichiſch -bayeriſchen Armeecorp8 von Braunau nach 1812 die contingente ihrer Landesherrn im Feldzug gegen Landshut; - man fann alſo wirklich nicht ſagen , daß die ( Rußland commandirten . Daß jedo. der Kronprinz von Aenderung in der bayeriſchen Politif eine unvorbereitete Bayern der franzöſiſchen Allianz abgeneigt war, ſteht ganz oder übereilte war, denn von dem Augenblid an , wo der 1

feſt und wird ihm nicht zum Vorwurf gereichen. Es iſt König May Joſeph ſeine Neutralität in dem Kriege Na falſch, daß der Schrei' der Bevölkerung über den großen poleons gegen die nordiſchen Mächte erklärte, wußte der genau, an was er ſich zu halten hatte. Berluſt der bayeriſchen Truppen auf die Geſinnungen des Kaiſer Herr Thier8 fommt nun am Schluß der Seite 643 Königs einen Einfluß ausgeübt hätte ; er ſelbſt trug das wärmſte Herz für ſeine Bayern im Buſen ; die Bevölkerung ſeines Werfs zur Beſchreibung der Schlacht von Hanau. aber hing mit kindlicher Anhänglichkeit und findlichem Ver- Wir enthalten uns hier in nähere Details einzugehen trauen an dieſem unvergeblichen Regenten , und verhielt und verweiſen ausdrücklich auf das oben angeführte Buch ſich vodfonimen ruhig. Der Einfluß der Preſſe wardas des bayeriſchen Oberlieutenants Heilmann: „ Feldzug von mals noch ſehr gering und das eigentliche Volk wurde 1813 , antheil der Bayern an dem Rieder vers trag" , Münden 1857. && find hierin über Stärke, durch dieſelbe nicht berührt. Stedung und Dispoſitionen der beiden kriegführenden Ars Marſchal vom Thiers Herr welche , Die Charakteriſtiť Fürſten Wrede entwirft, iſt voủkommen irrig ; er ſagt von meen die näheren Anhaltspunkte gegeben , nur ſo viel er:

>

1

1

/

Wer lauben wir uns zu bemerken, daß Wrede's Plan allerding! crfennt darin den Mann , der in allen Feldzügen, der dahin ging , den Rüdzug der franzöſiſchen Armee bei schl unter der ſchredliden Bedrängniß in Rußland immer bis oder vor Mainz zu verhindern , und daß der Aufenthalt

ihm , caractère bouillant et sans consistance " .

1

auf den leßten Mann aushält , immer dieſelbe Feſtigkeit, bei Würzburg, ſowie der Zuſammenſtoß bei Hanau die immer dieſelbe Standhaftigfeit bewahrt, und der in allen Folge ausdrüdlicher Weiſungen waren , von welchen der Facen ſeines thatenreichen Lebens nichts anderes im Auge General Graf Wrede nicht abweiden konnte. *) Die bat , als das Wohl ſeines Vaterlande und die Ehre der ihm anvertrauten Truppen ?

*) Es iſt dabei nur Einiges zu bemerken :

Daß Wrede im Allgemeinen mit der Commandoführung

Der Oberlicutenant Geilmann tritt nämlich auf Seite 107

des Marſchals St. Cyr im ruſſiſchen Feldzug nicht zus

ſeines Buches mit der Behauptung auf , die öſterreichiſche Bri

1

1

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Sdlacht von Hanau war die Bluttaufe neuen Bluttaufe des neuen

demſelben die eigentliche Abſicht der Bewegung zu verbergen,

Bundes , und in den Augen der Aliirten wäre das Auss ſo gehört zu dieſer Ueberraſdung ebenſowohl, als zu der weichen derſelben oder eine beobachtende Stellung der bayes g. „ Demonſtration “ ein gewiſſer Grad ſchlauer Ueber riſchen Armee ein unheilbares Gebrechen geweſen. ( Fortſeßung folgt.)

legung und erwägender Lift . Charakteriſtijd kann e8 nennen , daß diejenige Wifſenſchaft, die es mit Anordnungen und Maßregeln für das Gefecht zu thun die Strategie, ihren Namen von der Liſt entlehnt

man den hat, hat.

Beweglichkeit" – wie General Die militäriſchen Schriften König Friedrich des Großen . Das „„ Spiei Spiei idlauer iclauer Beweglichkeit“ V. Clauſewiß * ) die Scheinbewegung nennt

( Fortfeßung.)

-

befißt in

den neueren Kriegen weniger Geltung, als früherhin, wo

V.

„Man bedient fich im Kriege abwechſelnd der löwen- es häufig entſchied; indeſſen hat Friedrich der Große fich

und der Fuchshaut; die Liſt ſiegt häufig, wo die Gewalt dieſes ſchlauen,wenngleich gewagten Spielo oft mitgroßen unterliegt“ – ſo beginnt König Friedrich II. ſeinen Ab: Erfolgen bedient. Im zweiten ſchleſiſchen Kriege bezeigte

ſchnittüber„StratagemeundKriegølift". Der Zwed der der König keineLuſt,zurOffenſive zu greifen ,während zu ſchlagen , ver

Kriegsliſt iſt immer derſelbe, die Art ihrer Ausführung iſt

er im Innern den alleinigen Žrređ , fich

unendlich verſæieden , jo verſchieden wie das Feldfrieges folgte. Er ließ ausſprengen , ſeine Armee habe ſich ges Wenn esPrincip es Princip jeder jeder ben ſchwächt und werde nach der Oder zurücmarſdir . lim ließ er die enStraßen völlig ficher zu machen, Gegner riſcher Dperationen überhaupt. Wenn Difenſivbewegung bleibt , den Feind zu überraſchen und gade Volfmann ſei direct von Aſchaffenburg nach Gelnhauſen

verſchiedenen Armeecorps fich ſammeln ſollten . Nachmittags um

Dieſe Behauptung gibt

2 Uhr traf die Diviſion Lamotte nach einem ſehr beſchwerlidhen

neues Lidt zur Beurtheilung der Schlacht von Qanau , denn konnte General Volfmann einen Weg einſchlagen, der unmittelbar in das Defilé der Sinzig führte , ſo fonnte auch eine größere

Marſch ein , das Gros wurde am folgenden Tag erwartet; die Diviſion Graf Nechberg hatte ſich wegen der allzuſtarken Märſche

marſchirt und habe den Ort beſept.

faſt aufgelöſt und die Munitionsreſerve traf nicht ein.

Dperation in dieſer Rid tung unternommen werden, und es hätte

Wenn auch ſchon am 28. das 1. Chevauglegeså:Regimentden

alſo auch mit äußerſter Anſtrengung die Poſition von Wertheim

Befehl erhielt , gegen Banau zu avanciren und um 10 Uhr früh dort eintraf, ſo war es doch rein unmöglich , auch mit der In: fanterie ſogleich vorzurüden, denn die Wege waren verdorben

erreicht werden können , wo unzweifelhaft die Aliirten mit dem überlegenſten Feinde den Kampf hätten beſtehen können. Wir wehen hier endlich einen feſten Anhaltpunkt , der uns durch die eigenen Worte des Staiſers Napoleon noch mehr beſta: tigt wird , denn als aus der Meldung des Generals Excelman hervorging, daß Wertheim nicht beſegt jei und daß er am 29. Dctober baš don zwei Stunden weiter vorliegende Stadtchen

Gelnhauſen gewonnen habe, ſo wandte fich der Raiſer zu ſeinen Umgebungen mit den Worten : „Jeßt meine Herren Find wir gerettet !" Es dringen ſich nun zwei Fragen auf :

und der Soldat im höchſten Grab ermüdet, da der Gewaltmarſch von Braunau bis Aſchaffenburg die Kräfte bis auf das Aeußerſte

angeſtrengt hatte ,I und 8 bis 10,000 Mann des öſterreichiſch bayeriſden Geers wegen Krankheit und Ermüdung zurüdbletben mußten .

Am 29. Dctober brach demnach bie Diviſion Lamotte auf und marſdirte nach Hanau , um die leichte Cavalerie zu unterſtüßen, die den Vormittag ſchon ein hißiges Gefecht mit einem geſchloſſe nen Reitertrupp ,1 worunter man Abtheilungen der alten Kaiſers

1) kann Gelnhauſen von Ajdhaffenburg aus unmittelbar mit einer geſchloſſenen Truppe erreicht werden? und wenn ja, 2 ) an weldiem Tage hätte das geſchehen müſſen ?

Auf die erſte Frage iſt ganz einfach mit Nein zu antworten. Stein Urmeecorps hat jemals dieſe Verbindung aufzuſuchen unternommen, am wenigſten General Vollmann , der als Üvant: garde der Diviſion lamotte über Kabl , Alzenau und Neuhaßlau

garde erkannte , zu beſtehen hatte. Die Diviſion traf Abends 10 Uhr vor þanau ein und warf die Franzoſen aus der Stadt, beſefte abernoch Langenſelbold mit der Spiße und die gute Po ſition von Rüdingen. Um dieſe Zeit war aber Napoleon ſchon über Gelnhauſen hinaus, denn er brachte die Nacht vom 29. auf den 30. October in Langenſelbold ſelbſt, drei Stunden von Hanau, zu . Der Zeit nach war es alſo ichon unmöglich , dem

und dann auf der von Steinheim nach Gelnhauſen führenden

Kaiſer im Engpaß zuvorzukommen , dod nehmen wir die Raum

Seitenſtraße gegen ħailer und Altenhaßlau, aber ohne Artillerie

verhältniſſe dazu, ſo iſt es evident, daß dem Mariche Napoleons mit einer bloßen Avantgarde, oder mit ſogenannten Colonnen: ſpißen kein Ziel zu ſegen war. Eine Diviſion von 6 bis 8000 Mann, inſofern Kaum zu finden geweſen wäre, fich damit bei Wertheim aufzuſtellen , mit

marſchirte und dort Stellung nahm .

Die Traverſe von Aſchaffenburg direct nach Gelnhauſen quer

-

durch den Kahl-Grund dlug lediglich der f. f. Major Graf Alberti mit 2 Escadrons Schwarzenberg-Uhlanen ein, und er war es auch,1 der die Brücke über die Kinzig zu zerſtören ver ſuchte ; wo Uhlanen mit ihren vortrefflichen polniſchen Pferden durchkommen, liegt nodi gar kein Beweis vor , daß auch ge ſchloſſene Truppen und namentlich mit Artillerie marſchiren tón nen , und gerade dieß wäre hier entſcheidend geweſen. Die zweite Frage iſt noch weit leichter zu beantworten, denn Zeit und Raum , die zwei ſtarfſten Factoren der Kriegskunſt, geben vollkommene Anhaltpunkte.

Am 28. Dctober Mittags hatte der Kaiſer Napoleon ſein Hauptquartier nach Schlüchtern verlegt,

die Avantgarde

unter General Sebaſtiani einen Marſch vorwärts , jo gwar , daß am 27. October Hanau von den Franzoſen beſeßt und die ganze Straße von Gelnhauſen bis zu jener Stadt von bewaffneten und unbewaffneten Truppe eingenommen war.

Denſelben Tag, den 28.October Nachmittags traf der General Branchen des Hauptquartiers fonnten dieſe Stadt erſt Nachts

ber Cavalerie Graf Wrede in Aſchaffenburg ein , und mehrere um 10 Uhr erreichen .

Aſchaffenburg war der Punkt , wo die

einer tüdytigen Artillerie , konnte allein dieſen Zweck erfüllen, und dieſe hätte ſpäteſtens den 26. Dctober sur les lieux ſein

müſſen , denn den 27. lagerten ſchon 15,000 Mann Franzoſen bei Schlüchtern , und eine ſtanbhafte Bertheidigung bebingt aller

dings eine ſorgfältige Grkennung und Einrichtung des Terrains. Da man alſo nicht direct von Aſchaffenburg nach Gelnhauſen marſchiren kann, und da man ferner ebenſo wenig Wertheim

· am 27. October zu beſeßen vermochte , ſo iſt alle Polemit, wic Wrede die Schlacyt von Sanau anders hätte einleiten ſollen, ganz abgeſchnitten. Es iſt noch beſonders zu bemerken , daß der ſo häufig gemachte Vorwurf , als ſei der Aufenthalt vor Würzburg der ganzen Dperation weſentlich hinderlich geweſen, nur mit Vorſicht aufzunehmen iſt , denn die ganze Diviſion la motte , die 1. bayeriſche Meiterbrigade, die öſterreichiſdie Grena dierdiviſion,1 die öſterreichiſche Reiterdiviſion , ihr Artilleriepark und der Brüdentrain waren garnicht vor Würzburg, konnten aber dennoch nidyt früher in aſdaffenburg eintreffen. * ) v. Clauſewiß , „Vom Kriege“ , Band I. S. 245.

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nach Breslau ausbeſſern und alle Anordnungen zum Ab: arm an wirkſamen Stromvertheidigungen. શA18 Beiſpiele marſch der Armee treffen. Der Prinz Carl von Lothringen fühner Stromübergänge mögen, außer den von Friedrid) II. ging in die Falle; er verließ ſeine guten Stellungen im angeführten Muſtervorbildern noch der Uebergang des Sebirge, tüdte in die Ebene und wurde bei Hohenfrieds Generals von Sevdlik 1757 über die Elſter , die Schlacht berg geſchlagen . bei Lodi 1796 und die in der „ Taktit “ von Pz. (S. 432

Wenn man erwägt,daß der Sieg bei Hohenfriedberg bis 438 ) mitgetheilten Beiſpiele"erwähnt ſein.**) den bei Sobr nach Fich zog und zu den Erfolgen des Der 22. Abſchnitt handelt „ von den Schlachten und zweiten ſchlefiſden Kriegs den Grundſtein legte, lo wird Treffen “. Derſelbe iſt von 13 werthvollen Plänen be: man finden , wie entſcheidend hier die Anwendung der Liſt gleitet, deren Originale im Archiv des Generalſtabe der in's Gewicht fiel. Außerdem datirte Friedrich II. die Ärmee zu Berlin aufbewahrt werden. In dem großen Manövrirfähigkeit feiner Cavalerie von dieſem Siege her, Atlas , der den militäriſchen Schriften angeſchloſſen iſt, indem er oft ſagte : das , was ſeine Cavalerie wäre, datire bilden dieſelben den den erſten Theil. Wenngleid) in typo graphiſcher Hinſicht die Anfertigung einer auf die Originale erſt von der Schlacht bei Hohenfriedberg her.

Im entgegengeſeßten Sinne, wie König Friedrich II. geſtüßten Neuzeichnung vielleicht wünſchenswerth geweſen, im zweiten faleſiſchen Kriege, muß derjenige handeln , der fo dien es im hiſtoriſden Intereſſe gerathen , die die Abſicht hat, ſich nicht zu ſchlagen. Bei dieſer Art der Kriegführung gibt man ſich für ſtärfer aus , als man in der Wirklichkeit iſt, und läßt ausſprengen , daß man nichts ſehnlider_wünſde, als eine Schlacht zu liefern. Dabei thut der Oberbefehlshaber jedoch nichts , als fort geſeßt auf ſeiner şut zu ſein, durch Scheinbewegungen den

Originalzeichnungen beizubehalten , auf deren Einzelnheiten gewiß ſo oft der Blic des großen Monarchen geruht hatte. Die Löſung dieſer Frage wurde durch Se . Majeſtät den König ſelbſt herbeigeführt , indem von Allerhödſter Stelle die genaue Beibehaltung der Originalzeichnungen, als den Zwecken des föniglichen Autors gewiß am beſten entſpre

Gegner zu täuſchen und durch geſchidte Märſdie ihm aus- chend , angeordnet wurde. Die erſte Section dieſer ſorg zuweichen . Dieſer Regel folgten die öſterreichiſchen Generale im ſiebenjährigen Kriege mit ſolchem Geſchic , daß Friedrich II. darüber aud ) jagt: „ Die Deſterreicher ſind in dieſer Beziehung wahre Meiſter; bei ihnen iſt die Sdule, in der man am ineiſten lernen fann .“ Wie Scheinmanöver bei größeren Operationen , ſo fommen Scheinangriffe bei Gefechten vielfach vor. Man ſtellt dem Gegner eine breite

ſam wieder abgedruckten Pläne gehört zum 28., die zweite zum 29. Bande der Geſammtwerfe. ** )

Front entgegen , beſchäftigt ihn auf allen Punkten und

feit des Plans , Neuheit und Seltenheit der Mittel , Ge

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Die „große Regel vom Kriege" nennt der Körig dic

Rückſicht auf ſtete Sicherung von Rüden und Flanke und das Beſtreben , dem Feinde beides abzugewinnen. Die Argriffe ſind dann am erfolgreichſten , wenn ſie den Gegner überraſchen . Zur Ueberraſchung gehören : Zweckmäßig

bridyt, wenn der Gegner ſich zur Detacirung verleiten ſựwindigkeit der taktiſden Bewegungen und Geheimniß, läßt, gegen den jawächſten Punft der Aufſtellung vor. das mit Redt die Seele der Ueberraſcung" genannt Swarnborſt empfiehlt dieß wirkſame Mittel , den Feind

wird. Die pauptſtärke der preußiſchen Armee unter König

zum Detachiren zu bringen , und führt vielfache Beiſpiele

Friedrich II . beſtand in der überraſchenden Sạnelligkeit

aus den früheren Kriegen an . König Friedrich der Große

ibrer Attaquen und in der Ueberlegenheit ihrer taftiſchen

empfiehlt die Feldzüge Turenne’s und des Marſchalls von Beweglichkeit. Beweglichkeit . Hauptziel der Ueberraſchung iſt Verluſt des Luxemburg zum Studium. „Leſet die beiden legten Feld- Feindes an Zeit. Wird dieß Ziel erreidt, jo nüßt die züge von Turenne und ſtudirt dieſelben wiederholt; es ſind Üeberraſchung oft mehr , als ſtundenlanger Kampf. Die Meiſterſtüde von Kriegsliſten s neueren der

Zeit.“ ... ,,Wa

die Runſt anbetrifft, den Feind zu Detachements zu nöthigen, ſo möge man die ſchöne Campagne leſen , welche der Dar: (chall von Luxemburg gegen den König von England in Flandern führte" * ) ... u . 1. f. Die folgenden Äbſdynitte

handeln vom Kundſchafterweſen, Nachrichtenfach, Angriff und Vertheidigung von Flüſſen , Städten und Feſtungen.

Sælachten Friedrichs des Großen waren durch dieſen ge

widtigen Hebel häufig in dem geringen Zeitraum weniger Stunden entſdicden . Schon der Marſdal von Sadyſen

pflegte zu ſagen, der Erfolg eines Krieges ſei „ trop sou vent fondé dans les jambes des soldats “ und die franzöſiſden Grenadiere ſagten im Jahr 1808 von Napo leon : le petit caporal se sert plus de nos jambes que

Beim Uebergang über Flüſſe, deren jenſeitiges Ufer ſich de nos bayonnettes.“ Beim Vorgehen gegen ein beſtimmtes in der Hand des Feindes befindet,räth der König wiederum zur Liſt. Den etgentlichen Punft zum Brüdenſdlag verberge man dadurdy, daß man die Vorbereitungen dazu an

folchen Punkten trifft , an denen man keine Abſidyt hat, überzugeben.

Will man einen großen Fluß paſſiren, ſo

nehme man Gäſar’s Uebergang über den Rhein ( Cäſar’s

Angriffsobject befahl Friedrid) der Große, daß die an greifende Infanterie nicht feuern, ſondern im Attaqueſdiritt vorrücken folle. Durdy fortgeſeptes Feuern werde der An griff nur aufgehalten und der Sieg fönne nicht durch die

Anzahl der erſchoſſenen Feinde , ſondern nur durch den Gewinn an Terrain bedingt werden.

„Glossarii de bello gallico “, IV. c. 16--18 ), den des

Wie die Ueberraſchung ſich in den Kriegen des großen

Prinzen Eugen über den Po und des Prinzen von Lothringen über den Rhein als Muſter.“ (I. Š. 61.) Die Kriegsgeſdid; te iſt reich an folden gelungenen Stromübergängen ,

Königs häufig als vandhabe für den Sieg bewährte, lo zeigte fid die Unterlaſſung dieſes wirkſamen Mittels in * ) Vergl. außerdem v. Clauſewiß a. a. D. II. S. 288-315 und III. S. 16-21 .

* ) Solachten bei Fleurus 1690 , Steenkerke 3. Auguſt 1692 und

Neerwinden 1693 ( vergl. „ Militärgeſchidite von Flandern oder Feldzüge des Marſchalls von Lucemburg 1690-94 " ). !

**) Plans relatifs aux Oeuvres militaires de Frédéric le Grand. Réimprimés sur les planches originales. Deux sections. Berlin . Imprimerie Royale.

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anderen Feldzügen oft als Fehler: „ Was am erſten Tage zu organifiren ; nur dürfte es an den geeigneten Elementen gut iſt , wird im Kriege oft am folgenden Tage ſchlecht für Cadres da und dort fehlen. So viel iſt ſicher, daß,

ſein.“ Da der König für die Offiziere ſeiner Ärinee die wenn die ſardiniſdien Staaten und Toskana vereinigt han im Felde geſammelten Erfahrungen aufzeichnete , damit dieſelben aus ſeinen Fehlern lernen ſollen“ , ſo führt der König den Tag von Mollwiß an, an welchem die preußiſde Armee den Marſchal Neiperg überraſchte , ohne davon Nußen zu ziehen. Es wurde die verzögerte Entſcheidung

deln, ſie eine ſtrategijde Poſition einnehmen , welche die Operationsbaſis der öſterreichiſchen Décupation bedroht und zugleich die Verbindung zwiſden der legteren und Rom vollſtändig unterbredien fönnte. Der ħauptfluß des Herzogthums iſt der Arno, welcher

dieſer Sælacht indeſſen eine Lehre, die in den ſpäteren vom Berge Falterona majeſtätiſch herabſtürzt und unweit

Kriegen die beſten Früdte trug. Die Regeln der Krieg

Arezzo ſid, gegen Florenz wendet; ſein Thal iſt ſehr weit,

führung laſſen ſid ) überhaupt unter wenige Geſichtspunkte fructbar und lieblich, wie überhaupt dieſes ganze Land zuſammenfaſſen . Sie ſdyeinen einfacher Natur, allein wie ein wahrer Garten genannt werden kann , durchzogen von

hundertfach verſchieden fallen in der Wirklichkeit die hem- zahlreichen Straßen. Gegen die römiſche Provinz Umbrien , Entſcheidung. Der Krieg iſt eine Wiſſenſdaft und eine nin redyt ſtolz empor , um die Verbindung zu hemmen,

menden oder fördernden Umſtände in die Wagicale der im Südoſten, heben ſich zwar die Seitenarme des Appen Runft. Wer die einfachen und mathematiſd) ſcharfen Lebr-

allein dennod fehlt es an Paſjagen nicht, welche von Tos:

fäße der erſteren mit den ſchwer errungenen Erfolgen der fana da hinein führen , und umgekehrt. Dieſe Provinz Solad)tfelder vergleid)t, wird gewiß dem Ausſpruch des Umbrien iſt gleid)jam ring8 umſchloſſen von Bergen und Generals von Clauſewiß beipflicten : Im Kriege iſt Alles jowohl gegen Rom hin , als auch gegen Toskana verbarri ſehr einfad) , aber das Einfache iſt dwer.

fadirt , allein die Fruchtbarkeit des Bodens, die Induſtrie

( Fortſeßung folgt ſpäter.)

dieſes Landestheils und ſein Vandel haben viel beigetra gen , um die Communicationswege zu mehren und zu beſjern . Es liegt in dieſem Streben des Aferbaues und des Handels die Garantie, daß es mit der Zeit nur wenig

Militäriſche Briefe aus Italien. IV . )

Wirhaben in unſerem lepten Briefe aus Florenz ( vom Länder geben wird, weldie vonder Naturhermetiſch gegen 3. September) einige flüdytige Blicke auf die toskaniſche

ein feindliches Vordringen geſcüßt werden können . Sie ſehen wohl auf der Karte die Achtung einflößende

Gränze gegendestoskaniſchen das Modeneſiſche hin erwähnt. geworfen Seitdem und der Gebirgskette an und ſtaunen , daß ich die großherzogliche Militärfråfie Staates nichtHülfe binreichend finde, . umDieſelbe das Land zu war ver theidigen ohne Kette zogen wirden Arno hinauf und haben uns den ſtolzen Streitmacht der Nachbarn Appennin ſo recht in der Nähe betradytet.

Soloß dieſer Bergcoloß ſchon den Eingang im Norden Toskana's , lo ia vor wenig hundert Jahren ein faſt unüberſteigliches 1

iſtgar ſeine Kette in Nordort gegen die Legationen eine Hinderniß! Es iſtnicht zu läugnen , daß da und dort mädytigeBarrière, welche das Großherzogthum von dieſer nod) Termopylenpäſſe ihren drohenden Raden öffnen ; Seitedeđt. Dogleichmehrere Päſſe dieadriatiſche Küſte allein man hat dafür geſorgt ,daß ſie nicht zu gefährlich umgeben. dieſelben indem ſehr breiteIntereſſe mitToskana in Verbindungſeßen ,ſoſinddoch dieſelben werden Es lag, wiebegreiflich im StraßenDeſterreiche , von der

Ver nicht ſehr breit und erlauben übrigens Operationsbaſis Piacenza-Bologna-Rimini ( Ancona ) offene fie und bieten find energiſche . Recht romantiſch überall eine theidigung

. Der prafticabelſte Paß iſt Wege nach der mittelländiſchen Küſte zu gewinnen und dieMenge Intereſſanten des der von Bologna nach Florenz durch den Sattel von fich ſtets einen Weg durch den eigentlichen Kirchenſtaat

Pietra mala ; von Forli zieht eine andere Straße über den offen zu halten. Von allen militäriſchen Hauptſtädten der Appenniniſtbier mit Orten reid;lich geſchmüctundjelbſt nicationen nach dem Appennin,und der linke Flügel der

Åppennin, über Dicomano nach Florenz. DerAbhang des Lombardei und des venetianiſden Reichs ziehen Commu auf den höchſten Gipfeln finden ſich deren einzelne mit einer recht fräftigen Bevölfernng. Die Lage von Florenz, im Centrum von ſo vielen Straßenundin ſeiner Umge: bung von den umliegendenHöhen dominirt , machtderjen Befeſtigung nothwendig ; allein ſo ſehr auch das Appen ningebirge gegen eine Bedrohung von Seiten der Lega: tionen ſchüßt, ſo reicht eben dody nid t die Streitmacht des Großherzogthung aus, ummit ihr eineſolche zu erlauben ; ſieiſtjedoch bedeutend genugalsTheileineritalieniſchen Bertheidigungsarmee, weldeſtdh einerſeits auf die jardi: nijchen, andererſeies auf die päpſtlichen Staaten füşt; dod) aber wieder zu unbedeutend, als daß fie fich je über Dietoskaniſchen Solden Appennin ausde fönnte.und hnen Burſche daten ſind zwar auch ziemlich mader kräftige imGefecht , wenn inan ſie gutführt, ſo daßesnichtger

Fauptlinieſtüßtſich auf das Adriatiſche Meer und die öſterreichiſcheFlotte,so daß dieſer ſchmälere Theil dadurch namhaft verſtärkt iſt, Verſtärkungslinie indeſſen der weitere , reichere der Rüczugslinie näher liegt.Der oder der größteTheil der Herzogthümer Parma und Modena iſt vollſtändig dominirt durch die öſterreichiſche Occupation, und zwar ſelbſt in der Meije, daß eine Occupation der

ſelben , im , oder Fall eines Nationalkriegs, die piemonteſiſche Aufſtellung die italieniſche beherrſcht ,wenn Siewollen, Bon ſtrategiſchem Standpunkt iſt natürlich der Appennin. die Scheidelinie zwiſchen zwei fämpfenden Partheien. Dieſe Rette zieht nunzwar von Genua aus oder ſelbſt theilweiſevon Aleſſandria gegen Südoſt und nähert

fid auf der Höhevon Ancona der adriatiſchen Küſte, ins dem ein Seitonarm wirklich bis an's Meer zicht. Sobald Küſte fich den Wegnach jedoch die Armee der adriatijden

rade iawer wäre, zur Landesvertheidigung auc, Milizen Rom offen hält und ſomit die Linie vonAncona, Foligno, *) Vgl. n . in der A. M.-3. Nr. 79 & 80 von 1857.

Terni und Rom beſeßt, ſo verhindert ſie eine offenſive

80

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Action von Toskana aus und zwingt ihren Gegner, welcher jeder Bezichung vernachläſſigt. Die einſt ſo blühende Stadt bis dahin über feine großen Marinefräfte disponireu fann, Oſtia, nach der Ausmündung der Tiber bin , hat jeßt 2100 fich auszudehnen , ſeine Kräfte zu zerſplittern und fich ſo ungemein zu ſchwächen. In einem ſolden Fall iſt es nur

Einwohuer! Die ſtolze Roma hat 176,000 Einwohner , die Tiber

das Königreich beider Sicilien , welches durch ein Vors

trennt die Stadt in zwei Theile , von denen wir bereits

1

dringen aus den Abruzzen , längs der adriatiſchen Küſte, geſprocjen. Drei Brüden verbinden im und durch eine Bewegung aus der Terra di lavoro gegen Roin, eine Entſcheidung zu geben im Stande ift.

Wer fümmert ſich jedoch um dieſe ſtrategiſchen Inte:

Innern beide

Stadttheile ; die Umfaſſung&mauer der Stadt hat eine Länge von 25 Kilometern. Die S. Angelobrücke und das alte Mauſoleum adrianum fönnen auch für uns als her:

reffen in dieſen lachenden Gegenden , wohin der Fremde vorragende Punkte bezeichnet werden ; 20 unregelmäßige walt , um unter dem lieblichſten Şimmel zu ſchwelgen, Baſtions laſſen ſich in der Umfaſſung8mauer erkennen, .

gleich dem Einheimiſchen ſelbſt, welcher träge und dwels gend unter ſeinen Oliven ruht ? Das Leben iſt zu ſüß, zu reizend, als daß man es in blutigem Kampfe ſo leicht in die Schanze ſchlägt. Es iſt nur im Norden und noch zum Theil in Toskana , dem Lande der Poefte, wo ſich der Italiener noch zu etwas begeiſtert, für das er auch thats fräftig einzuſtehen den Muth hat; in den römiſchen Staaten, wie in Neapel herrſcht Verweichlichung; nur die Gebirge liefern noch ein kräftiges Contingent. Wo ich auch durchzog durch Toskana, überall flangen mir melodiſche Verſe ent!

.

alein fte fino ohne Bedeutung. Das über dem St. Pan: cratianthore gelegene Terrain beherrſcht die Stadt , weß web balb die Franzoſen im Jahr 1849 dieſe Stellung er ſtürmten , um Rom etwas näher zu faſſen . Das Caſtell St. Angelo ſteht durch eine große Galerie mit dem Va tican in Verbindung. Außerdem befinden fich noch eine Menge ſtolzer Denkmale hier, welche jedoch nicht in unſere Betrachtungen gehören. Das Leben in Rom machte einen ſeltſamen Eindruď

auf mich, dieſes Schaugepränge ohne inneren Salt berührt

gegen,ſüße Liebeslieder, Liebesgetändel — Romantiküberall nicht gerade am angenehmſten , und beſonders dem Militär und ſelbſt auf den Bergen tritt ſie uns entgegen, der Räuber bietet dieſe Weltſtadt, dieſes einſtige Centrum militäriſchen iſt es nicht minder als der Lion.

Ruhms und militäriſcher Größe, auch gar nicht , das !

Doch es iſt Zeit , daß wir unſere Betrachtungen jeßt ſeinen Geiſt weđen fönute. Die päpſtliche Regierung nach Rom tragen, um von dort Zhre Leſer wieder zurüd läßt das Militär und die Militäretabliſſements in der zuführen nach den Alpen , da ſte mich doch nicht nach größten Verwahrloſung, und es ſind die fremden Dccupas Neapel begleiten wollen, deſſen ſtrategiſche Verhältniſſe ſchon vor einiger Zeit in dieſen Blättern behandelt ſind. *)

tionstruppen , welche allein dem militäriſchen Leben hier noch einen Impuls verleihen . Allein alle militäriſchen

Man nähert ſich mit einem eigenen Gefühl der Haupts Rüſtungen ſind nicht gegen eine Bedrohung von außen, ſtadt der Kirche; an den Namen Rom knüpfen ſich ſo fondern gegen eine Bedrohung von Seiten des Volkes manche hiſtoriſche Erinnerungen, daß wir voll Neugierde gerichtet, ſomit vollſtändig außer jeder wiſſenſchaftlichen nach den majeſtätiſchen Gebäuden uns wünſchen , welche Combination. In Ancona und den Legationen herrſchen

auf den ſieben Fügeln thronen. An ihren Mauern brachen die Deſterreicher, in Civita Vecchia und "Rom die Franzos fich ſo manche peere und doch finden wir heutzutage nurſen , ſo daß alſo für die päpſtliche Regierung nur eine einen Theil der großen Tiberſtadt, das Traſtevere, befe: Scheingewalt bleibt, faum geſtüßt auf die Streitkräfte des

ſtigt und zwar äußerſt mittelmäßig; ſomit iſt eine Vertheis Staates, welche wirin etwa 7 Garniſonen zerſtreut fanden. Prüfen wir dieſe Streitkräfte flüchtig, im Vergleich indeſſen der ganze Theil der Stadt auf dem linken Ufer mit der Ausdehnung des Landes, ſo werden Ihre Herren der Ziber,und zwar gerade der größte, nur mit einer einfachen Leſer alſogleich erfennen , daß der Kirchenſtaat dem Militär Mauer, ohne Graben und ohne Enfilirung, umgeben iſt. wenig Hervorragendes bietet. Die Localvertheidigung von Rom iſt darum äußerſt unDer Kirchenſtaat hat, die Legationen inbegriffen, einen vollkommen und bietet nur gegen den Weſten einen Halt : Flächeninhalt von 41,435 Kilometern, iſt äußerſt unregels die Tiber iſt hier breit genug, um auch als Annäherungs- mäßig geſtaltet , wie aus ſeiner Gränzausdehnung hervor hinderniß betrachtet werden zu können , und die einzelnen geht : denn die Gränze gegen das Neapolitaniſche iſt 123, Berggruppen , weldie im oberen Tiberthal fich erheben, diejenige gegen Toskana und Modena 340, diejenige gegen digung derſelben gegen ein Vorrücken von Weſten möglich,

1

hemmen ein Borrüden weiter oben , direct auf Rom ; ſo

das Venetianiſche 120, die Adriatiſche Küſte 477, die Küſte

überſchreitet z. B. die Straße von Civita Caſtellana die Tiber bei Borghetto ; allein erſt bei Terni geſtattet ſie eine Bendung gegen Weſten nach Rom, ſomit auf einem großen Umwege. Dieſe Straße von Civita Caſtellana iſt ein

gegen das Mittelmeer ' (das Thyrreniſche Beden) 266 Ris lometer lang , ſomit erhalten wir 1326 Kilometer Gränzs ausdehnung , von denen jene gegen Modena und das Ves netianiſche vollkommen offen liegen . Der päpſtliche Staat

Seitenarm derjenigen von Florenz, ſowohl über Siena als

fann deßhalb in feiner Weiſe ale ſtrategiſches Ganze bes

über Arezzo , welche durch Viterbo fich gegen Rom wendet

trachtet werden , da er zu viele Gränzen und zu wenig

und die Ziber oberhalb Traſtevere überſchreitet. Die ein-

Tiefe darbietet und außerdem nod durdy den Äppennin

zige Straße, welche ſich direct auf Traſtevere dirigirt, iſt in zwei ungleidye Theile getheilt wird, von denen der jene von Civita Vecchia, welche ſehr ſtarf von den Vorwerken größte gerade gegen die adriatiſche Küſte offen da liegt, beſtrichen wird. Der Raum zwiſchen Rom und dem Meer indeſſen der Theil auf dem weſtlidien Abhange der Aps

iſt weit genug, daß er einen Üebergang über die Tiber, penninen ungemein gebirgig iſt und wenig ſtrategiſch vor weiter unten gegen deren Mündung bin, geſtatten fönnte; theilhafte Gvinmunicationen beſißt. (Sdluß foigt .) allein das Land iſt viel zu ſumpfig und uncultivirt und in * ) Vgl. A. M.-3. Nr. 85 & 86 von 1856.

Hierbei eine Beilage.

Redigirt unter Verantwortlid, keit des Verlegers ( . W. Peste in Darmſtadt, und in dejjen Offizın gedruckt. Debit von 6. W. Beste’s Separat-Conto .

Beilage zur Algemeinen Militär -Zeitung Nr. 9 & 10. Ueberſchlagen wir nach dieſen Bemerkungen über die Auss drudsweiſe nun das folgende zweite Capitel des erſten Abs

Literatur .

ſchnittes , welches unter dem Titel : ,,Was daraus folgt", des

dochs meiſt nur für den Urs ne und attan one und ihr kano Grannat Die swolfpfündige Gra ihr Intereſſanten wohl gar Manches,erthe bringt und betrachten Verhältniß zur Taftit der Neuzeit. Artilleriſtiſcstat tilleriſten beſonders Bemerkensw tiſche Unterſuchung von Woldemar Streubel , Lieutes

wir uns dagegen den Inhalt des 1. Capitets des 2. Abs

nant im f. ſächſ. Artilleriecorps. Kaiſerslautern und Leipzig , 1857. Verlag von H. Meuth . *) Obichon es dem Infanterieoffizier ſelten beikommen wird,

ſchnittes etwas genauer . Hier treten wir nun in die Neuzeit und haben es zunächſt mit einer Charakteriſtik der taftiſchen Grundzüge der einzelnen Waffen zu thun. – Anknüpfend an die Napoleon'ſchen Zeiten , hebt der Verfaſſer als bezeich

ein rein artilleriſtiſches Werf , wozu ſich das vorſtehende durch

nend für die Fortſchritte der Infanterietaftif in der Neuzeit

ſeinen Haupttitel erflärt , einer Beurtheilung unterwerfen zu wollen , 10 möge doch diesmal eine Ausnahme geſtattet ſein, da bei náberer Senntnißnahme in der angezeigten Schrift für

beſonders drei Punkte hervor , und zwar : a) das Beſtreben , nadh Fortbildung des Feuergefechts, b ) die öftere Verwendung

den Infanteriſten des Intereſſanten und Wiſſenswerthen gar

ſeit Friedrich dem

tiſchen Gebrauch der Maſſen . - Allgemein ſei das Beſtreben der Infanterie, entweder zum Theil , oder in der Geſammtmaſſe beſſere Schußwaffen zu geben , welche eine vergrößerte Schuß weite bei erhöhter Trefffähigkeit geſtatten , verbunden mit bes quemerem Laden und ſchnellerem Feuer . Daß dieß bereits in hohem Grade gelungen , ohne jedoch weitere Verbeſſerungen

ungegs idelellun igendenEntwDarſt n blick eſſantenkurze Groß in ſeiner dieſererſch wichtöpfen Üeber und doch einenenſo, inter

auszuſchließen , zeigen die Seite 54 und 55 gegebenen Vers

Vleiben wir ganz fern von dem weſents lid Artilleriſtiſchen und von einer Beurtheilung des eigents

viel zu finden iſt.

lichen Sterns der Abhandlung, von dem ominöſen Kaliberſtreite, ſo gewährt uns doch ſchon der erſte Abſchnitt durch die darin

enthaltene Geſchichte des Artillerieweſen

des Individuellen im Heere und c) den beſſeren und ſyſtemas -

gleichstabellen des alten glatten und neuen gezogenen Gewehrs,

Verse ſowie die eingeflochtenen Beiſpiele aus der neuen Kriegss hat ender Wert Seitem nander zwanzinig feine haben.wir- eine Auf einig gefundeden, wie ſolche ennoch perio Fürte,.den 2. Punkt wird nach kurzer Darlegung der Ents faſjer die Hauptv. eränderungen ſeiner Waffe , mit Bezugnahme geſchich n riſch ältneiſſeeinge iſchenvielf emeinen Zeit,e widelungsgeſchichte der leichten Infanterie überhaupt, die gegen dama faßt derfloch tenelige Verhältig allg auf die menge Hiſto durch und taft zuſam ung

, deren Herbeiſchaff von ſehrumfaſſendem frühere Zeiten weſentlich erhöhte Ausbildung des Infanteriſten für das Einzelngefecht ( Plänklergefecht) als bezeichnend aufges Bewe m Quellenſtudium Beweis gibt,wie ſolches fich führt, mit Hinweis auf die erhöhte Wichtigkeit undbeſſere lledet evorün undiſe mühbeg Benußung des Terrains nur die ſomit von ſelbſt erzeugte aud ſpäterhin zu öfteren Malen bewährt .

Nicht ganz einverſtanden fönnen wir uns jedoch mit der hier und da allzu ſelbſtſtändigen Ausdrucksweiſe erklären , und .

möchte wohl die Anmerkung S. 11 , über die öſterreichiſche

größere Hartnädigkeit der Localgefechte. Die beſſere und ſyſtematiſche Verwendung der Maſſen findet der Verfaſſer namentlich in der allgemein größeren Bedacht:

e auffar fe und bis zum entſcheidenden Moment gededt nahmende die Bezeichnung : ,,ſtiermäßigeo bleib Artiderie,ſowieſpäter S. 69,hten Reſerven , ſo wie in der möglichſten Schonung der Anſtoß erregen. - Ebenſ Offenſive à la Napoleon ", gerec daßNapoleon in ſeinem Infanterie vor übergroßen Feuerverluſten durch Entwiđelung ſprochene Taktiilt , nicht iſtdasS. s gründlich vers in längeren, dünneren Linien und deren Dedung durch vorges n außer18ausge Strategie und Urthe Lebe deten wohlb ts einen ganz s , da die worfene ſtarke Plänklerſchwärme. – Hierbei hätteder Ber Geſch echteegrün tes , ander unger ſelbſtund ja , en en habeberei zu gewag , ein ftandichte r genwird, faſſer wohl das Syſtem der Compagniecolonnen erwähnen uch aſſe er zwin lthat, erſpr denVerf welch gefäl Richt .

ſein Veto zurückzunehmen. – Die daran geknüpfte Behaups tönnen , da fich dasſelbe bereits gviele Freunde erworben hat tung, daß ade Schlachten Napoleons eigentlich Artillerieſdlachten geweſen , möchte auch abzuändern ſein, und erinnern wir dabei nur an das uns zunächſt gelegene Schlachtfeld von Dresden, wo wir auf keinem Punfte der franzöſiſchen Stellungen bes

ich erie lele zwiſc hen vonFriedr en und die Paral dem angeh Großauft it n. -eonAuch rs ſtarte findeNapol Artill Maſſen fonde etwas zu ungünſtig für Leßteren gezogen , da namentlich der Verfaſſer S. 18 ſelbſt zugegeben , daß dieſer wenigſtens Stra tegie und Taktit

gründlich

verſtanden habe.

reſſe , welches die Angelegenheit der zwölf*) Bei dem n großen Inte pfündige Granatkanone fortwährend in Anſpruch nimmt, haben

und deſſen zeitgemäße Anwendun wohl nicht einflußlos auf die Taktik der Artillerie ſein möchte. Wir fönnen uns nur freuen , dieſe wichtigen Fortſchritte der Infanterietaktif , wenigſtens ihren Hauptgrundzügen nach , vom Standpunkt des Artilleriſten aus erkannt zu ſehen und

müſſen dieß doppelt anerkennen, als der Verfaſſer nicht etwa blind für die gewiß großen Leiſtungen ſeiner Waffe einges nommen iſt und dieſe Forſdritte als geringfügig und einfluß los darauf übergeht , ſondern dieſelben wohlſchäßend , gerade hierauf den Zuruf an ſeine Waffengefährten : „ Fortzus foreiten zum Beſſern , um das verlorene Terrain wieder zu gewinnnen“ , begründet. Db diefer Zwed durch

die im weiteren Verlauf des

wir einen geſdhāßten Mitarbeiter veranlaßt , uns ein eingebendes Werke entwickelten Betrachtungen und lung äge ndiger Vorſchl ſachverſtäerreicht Referat über das vorſtehende Wert beſonders von artille werden könne , dieß bleibe der Beurthei 1

riſtiſchem Standpunktg zu liefern, und hoffen daſſelbe in Balde nterie: r eines echun FedeD. der obige s nnachBeſpr folgen d. 4. M.-3. Red."Infa können. zu der laſſen aus Offizier

Fachmänner überlaſſen . - Wir aber nehmen mit tamerads

männ überl Fachftli chemer Gru ßeaſſen Abſc. hied von dem Verfaffer , mit voller ſcha

84

83

Anerkennung des ſelbftftändigen und Freimüthigen Geiftes,

ein Landwehrbataillon formirt und nach dem

welcher die ganze Darſtellung durchwebt, deſſen zu fühne

Gyercirreglement von 1812 einegercirt. Das Regiment fam

Sprünge zu rügen wir uns jedoch verpflichtet hielten. Noch wünſchen wir, daß er den unausbleiblichen und jes denfalls barten Kampf mit den Anhängern des Alten und

1815 zum kleift'ſchen , ſpäter Haafe’ſchen Corps, nahm an den Operationeu por Sedan, Mezières und Montmedy Theil und marſchirte dann nach der Heimath zurüd. Nach den Beſtims

preußiſchen

namentlich mit den Verfechtern des franzöſiſchen Syſtems, mungen des deutſchen Bundes vermehrte ſich das zu ſtellende denen er den Fehdehandſchuh fühn hingeworfen, glüdlich durchs Contingent bis auf 1710 Mann Infanterie incl. Jäger und kämpfen möge , damit das alte Sprüchwort ſich auch hier bes Pionniere , 311 Mann Cavalerie und 157 Mann Artillerie währe : „Prüfet Alles ! Das Beſte aber behaltet.“ Ein Infanteriſt.

mit 4 Geſchüßen . Nach mehreren, theils durch die Bundesvers

hältniſſe, theils durch Abkommen mit den Hanjeftädten herbeis geführten Uenderungen ift ſchließlich das Contingent im Jahr 1855 auf 2905 Mann Infanterie, 277 Mann Artillerie, 37

Militäriſche Studien aus Oldenburg': Vorzeit

Pionniere und 460 Mann Cavalerie gebracht. Die Infan terie bildet ein Regiment zu 3 Bataillonen , die Cavalerie ein Regiment zu 3 Escadrons , die Artillerie im Frieden 2 Toms

und Geſchichte des oldenburgiſden Contins gents von Louis von Welgien. Oldenburg 1858 . pagnien und eine Zeughausabtheilung, im Kriege eine Batterie Schulzeiche Buchhandlung (W. Berndt.) von 8 Geſchüben , eine beſpannte und eine unbeſpannte Mus

Vermöge einer ſehr flaren , beſcheidenen und den Stempel nitionscolonne und die Pionniere beſeßen 5 Wagen mit Biras der Wahrheit tragenden Sprache, und da ſelbſt an ſich nicht go’ſcher Brüdenequipage. Das Truppencorps bildet gemeins bedeutende geſchichtliche Thatjachen , ſo dargeſtellt, des Intereſe

ſchaftlich mit den Contingenten der Freien und Hanſeeſtädte

fanten und Belehrenden nie ermangeln , wird das vorliegende die 3. Brigade der 2. Diviſion des 10. deutſchen Armeecorps. bewaffnet.

(wahrſcheinlich pom Hauptmann , Brigademajor und Director

Die Infanterie iſt mit Gewehren nach Thouvenin

als der Militärſchule in Oldenburg, Louis von Welgien, verfaßte) Im Jahr 1848 nahmen zwei Bataillone mit 4 Geſchüßen Armeecorps

Werf nicht allein den Bewohnern Oldenburgs , ſondern auch dem deutſchen Geſchichtsforſcher und den deutſchen Militärs lieb

und nüßlich werden.

2. albbrigade der 2. Brigabe des 10. deutſchen

an dem Feldzuge in Schleswig- Holſtein Theil und beſtanden

Von ſieben Zeitabſchnitten , in welche mehrere ſehr vortheilhafte kleine Gefechte in Sundewitt, wobei

dieſe Studien eingeſchloſſen ſind, enthalten die fünf erſten den

das Durchſchlagen der 3. Compagnie unter dem þauptmann

Beginn der geſchichtlichen Nachrichten über die Bewohner Dls Schlarbaum und dem Premierlieutenant Lehmann eine gewiſſe denburg im Anfang der chriſtlichen Zeitrechnung, und was

Celebrität erhalten hat, und ſehr lehrreich und intereſſant iſt.

das Land bis zum Ablauf der däniſchen Zeit 1773 erfuhr. 1849 wurden 3 Bataillone und 8 Geſchüße zu gleichem Zweck Durch ſeine geographiſchen Lage dem Bereich der größeren geſtellt. Es iſt ſeit dem Jahr 1813 in Oldenburg mit großem Kriegshändel faſt ganz entzogen, ſind des Ländchens militäri-

Eifer und vieler Klugheit alles Mögliche geſcheben , um die

riſche Begebenheiten und Maßregeln in dieſer ganzen Zeit Truppen in jeder Beziehung zu wahrhaft tüchtigen zu machen. Meiftens iſt man dabei den preußiſchen Einrichtungen gefolgt,

ohne alle Bedeutung, obgleich die Geſchichte der Feuerwaffen und der Befeſtigungskunſt manche brauchbare Notiz daraus

obne , wo es nöthig ſchien , in wichtigen Dingen eigenes Urs

erhält und man im Jahr 1704 von der däniſchen Re-

theil zu unterdrüden. So wurde bereits 1834 die zeitgemäße

gierung eine ordentliche Landmiliz auf einem Fuß errichtet zweigliedrige Stellung der Infanterie eingeführt, bei der die findet, daß dadurch das Land nicht ſonderlich beſchwert, noch

Flügelzüge die Beſtimmung des früheren dritten Gliedes ers

des Landmanns Aderbau und Erndte verſäumt würde.“ Die hielten. Nicht ſelten beſuchen auch einige Offiziere aller Waffen Grundfäße für die Errichtung und Erhaltung dieſer Miliz die preußiſche allgemeine Kriegsſchule zu Berlin. Zu gemeins

gleichen ſehr denen der jebigen preußiſchen Landwehr. Für ſamen Uebungen des 10. Armeecorps bietet Oldenburg gern die ſtehenden Truppen mit wahrhaft militäriſchen Einrichtungen beginnt die rechte Sorgfalt erſt im Jahr 1775 unter der Res

die Hand. Papier und Drud des Werkes find ſehr gut.

gierung des Herzogø Friedrich Auguft, welcher eine Militär. commiſſion einjekte und die von der däniſchen Regierung übers

nommene Invalidencompagnie , deren Hauptmann und älteſter Lieutenant zuſammen 160 Jahre zählten, in die lange bekannt

Ueberſicht der neu erſchienenen topographiſchen Karten.

gebliebene v. Knobel'ſche Compagnie umwandelte. So blieben die Verhältniſſe bis zum October 1808, wo , nach dem Beis tritt des Herzogthums zum Rheinbunde , ein Contingent von 800 Mann geſtellt werden ſollte. Dieſes ward in einem Bataillon von ſechs Compagnien formirt , und 1810 , nach der 1

(Unter dieſem Titel beginnen wir hiermit ein unſerer nun

mehr ſeit etwa einem Jahr zur Ausführung gebrachten „ Revue der außerdeutſchen Militärzeitſchriften " ähnliches Unternehmen, das eine möglichſt regelmäßige Umſchau in den neu

Einverleibung Oldenburgs in das franzöſiſche Kaiſerreich, für erſchienenen Kartenwerken meiſt referirender Urt zu halten das 129. Linien-Infanterieregiment beſtimmt. Bei dem Auss bruch des Kriege gegen Rußland 1812 fam dieſes Regiment

zum Zwed hat , und hoffen damit nicht weniger den Dant unſerer Leſer zu verdienen , als mit unſerer ,,Revue" , die fich .

zur 10. Diviſion des 3. Armeecorps unter dem Marſchau Ney, deſſelben bis auf die neueſte Zeit zu erfreuen gehabt hat. Wir bildete nach der Schlacht von Smolensk die Garniſon dieſes

bemerten dabei, daß wir nur über diejenigen Karten referiren

Plaßes und löſte fich auf dem ſpäteren Nüđzuge auf. Nata fönnen , die uns wirflich vorgelegen haben, und werden audi Dem der Herzog Peter Friedrich Ludwig im November 1813 hier beſtrebt ſein , durch eventuele nachträgliche Einſchaltungen in ſeine Staaten zurüdgekehrt war , wurde ein Linien- und vorfommende Lüden zu ergänzen. - Eine geneigte , recht

86

85

ſchleunige Einſendung aller neu erſchienenen Karten (am liebften

durch genaue Ausführung der Details auszeichnet , ift ſo

mit directer Fahrpoſt) von Seiten der betreffenden Stellen

ziemlich ſeiner Vollendung nabe ; es fehlen nur noch die

und Verlagshandlungen werden wir um jo dankbarer erkennen, als wir dadurch in den Stand gefeßt ſein werden, die reſp. Starten möglichſt ſchnell in unſere ,Ueberſicht" aufzunehmen. D. Red. d. udg. M.- 3tg .)

inneren Blätter der Rheinpfalz , ſowie einige Blätter von

Deutſchland.

Der Österreichische Kaiserstaat von Sched a.

Masstab 1 : 570,000. Blatt 6.

Topographische Specialkarte von Deutsch land , der Schweiz , Holland , Belgien , des

i

Unterfranken und Aſchaffenburg. Deſterreichiſche Monarchie.

östlichen Frankreichs ( bis Paris) und

von

Wien , 1857 .

Dieſe ganz vorzügliche mit großem Fleiße gearbeitete Karte wird in 20 Blättern erſcheinen , wovon bis jeßt 4 vers öffentlicht find.

Die Topographie der Starte iſt nach den

Polen in 393 Blättern . Herausgegeben von G. D. Rey mann , königl. preussischem Hauptmann und Plan-

beſten vorhandenen Materialien gearbeitet. Die Karte ente hält nördlich noch Dresden, weſtlich Straßburg, ſüdlich Rom

kammerinspector, fortgesetzt durch C. W. v. Oesfeld, königl. preuss. Oberstlieutenant und Director des trigo

und öftlich Bukareſt.

nometrischen Bureaus.

142. Lieferung ,

Prenbeu .

Sect. 273

(München ) und 311 (Bruneck). Glogau , 1857. Flem ming's Verlag.

Topographische Karte vom preussischen Staate nach den neueren Landesvermessungen beim königlichen Generalstab

Die neuen Blätter der Neymann'ſchen Karte zeichnen ſich ſehr vors theilhaft vor den älteren aus und es wäre nur zu wünſchen , daß der jüdliche Theil der Karte etwas ſchneller zu Tage

gefördert würde. Von der Reymann'ſchen Karte find bis ießt circa 300 Blätter erſchienen . Großherzogthum Heßen . Karte von dem Grossherzogthum Hessen und

den angränzenden Ländern , vom 25° 15 ' bis 27 ° 20 ' L, Östl. von Ferro , 49 ° 12 ' bis 51 ° 20' nördl. Breite in dem Masstab von 1 : 250,000 , bear

beitet in dem grossherzoglich hessischen Generalquar tiermeisterstab . Darmstadt, 1857. 2 Bl. In Commis sion der Hofbuchhandlung von G. Jonghaus.

Die Karte enthält neben den Sdienenwegen zwei Straßen klaſſen und ſehr zahlreiche Höhenangaben. Dieſelbe umfaßt außer dem Großherzogthum Heſſen nachfolgende Gebiete : Landgrafſchaft Heſjen , freie Stadt Frankfurt, das Herzog thum Naſjau , einen Theil von Rheinpreußen , die öftliche

Hälfte der bayeriſchen Pfalz , einen Theil des nördlichen Sheils von Baden (Heidelberg Biſchofsheim ), einen kleinen Theil von Württemberg , die größere Hälfte von .

Surheſſen und Walded .

bearbeitet.

Masstab 1 : 100,000 .

Sect.

Wittenberg, Jüterbogk, Gera , Lüben, Steinau, Prausnitz, Liegnitz, Neumarkt, Breslau, Schmiedeberg, Schweidnitz, Strehlen. Berlin , 1857. Simon Schropp & Comp. Sämmtliche Karten ſind nur mit Einzeichnung der Eiſenbahnen

neu herausgegeben. Die älteren Arbeiten des preußiſchen Ges neralſtabs laſſen Vieles zu wünſchen übrig und ſtehen dem ſo vorzüglich gearbeiteten Atlas der preußiſchen Rheinpro vinz und von Weſtphalen bedeutend nach. Königreich Sachſen. Topographische Karte von dem Königreich Sachsen in Farbendruck , entworfen von Moritz Süssmilch - Hörnig . Masstab 1 : 250,000 .

Von

4 Bl. Dresden, 1857. Hofbuchandlung von H. Burdach.

Die Karte enthält mit den Schienenwegen 4 Straßenklaſſen nnd eine ſehr reiche Nomenclatur, welch' leßtere ſie für milis täriſche Zwede offenbar mehr empfiehlt, als die durch Farben: drud dargeſtellte Topographie. Frankreich

Carte nouvelle de la France. Sect. Libourne, Le Fouet , Morlaix , Goudron , Mont de Marsan , Bayonne,

Jean-Pied de Port, La Réole , Grignols ; 1 : 80,000.

Dieſe Karte ſchließt ſich den früher ſchon erſchienenen Der franzöſiſche Atlas, von welchem über die Hälfte vollendet Generalftabstarten von Württemberg und Baden würdig an und wird hierdurch einem bisher ſehr dringend gefühlten Bes dürfniſſe abgeholfen . Die Karte zeichnet fich beſonders durch eine deutliche Terraindarſtellung und durch eine äußerſt reichhaltige Nomenclatur aus. *)

iſt, iſt ein Muſter für topographiſche Arbeiten . Carte de la France, à l'échelle de 320,000 . Section Metz. Von dieſer nach dem vorausgenannten größeren Atlas redigirten Karte find bis ießt folgende Blätter erſchienen : Mezières, Mayence , Paris, Strasbourg, Bourges , Altkirch , Pembroke , Londres , Dunkirque , Auvers , Plymouth, >

Banern .

Cherbourg , Lille.

Topographischer Atlas vom Königreich Bayern. Herausgegeben von dem topographischen Bureau des königl. bayerischen Generalquartiermeisterstabs. stab 1 : 50,000 .

Mas

Blatt Gerolzhofen (Nr. 19) diesseits

des Rheins und Blatt Homburg (Nr. 105) jenseits des München , 1857 . In Commission von Mey und Widmayer. Rheins .

Der Atlas des bayeriſchen Generalſtabø, der fich vor allen üb. rigen , ſelbſt die franzöſiſchen Karten nicht ausgenommen, * ) Wir werden noch in einer beſonderen Beſprechung auf dieſe Starte zurüdfommen.

D. Med. d. U. M.-3 .

Sardinien .

Carta topographica degli Stati di terra firma di s. M. il Re di Sardegoa alla scala di 1 a 50,000 ; opera del corpo reale dello stato maggiore. No. 5 (Genf), 19 (An necy) , 28 ( Albertville) , 61 ( Novi) .

Im Ganzen find bis ießt 50 Bl. erſchienen . Die Karte iſt lithographirt und mit den übrigen von den Generalftäben der europäiſchen Armeen bearbeiteten topographiſchen Karten in feiner Weiſe zu vergleichen. Das Terrain iſt ſehr ſchlecht dargeſtellt und läßt auch die techniſche Ausführung der Starte viel zu wünſchen übrig.

A n f üö no i g unge n. In unterzeichnetem Verlage erſcheinen auch für 1858 :

In meinem Verlage ist soeben erschienen und in allen Buchhandlungen zu haben :

Archiv Mathematische für

die Offiziere der

Königlich - Preußiſchen Artillerie

Aufgaben aus der Physik Aufl ösungen . nebst Zum Gebrauche an höheren Lebranstalten und zum Selbstunterrichte bearbeitet von

und

Ingenieur - Corps.

Emil Kahl,

E

Lieutenant der Artillerie und Lehrer der Physik und Chemie an der Königl . Kriegsschule in Dresden.

I. Theil : Aufgaben . gr. 8. geh. 24 Ngr.

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Literatur - Zeitung 1858

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für das zerstreute Gefecht, in Verbindung mit kriegsgeschichtlichen Beispielen .

Für jüngere Offiziere der Infanterie bearbeitet

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Kunft, Wiſſenſchaft und Geſchichte des

Preis : 1 Rthlr. 10 Sgr. oder 2 fl. 20 kr. Die Oesterreichische Militärzeitung 1858 No. 1 be richtet über vorstehendes Buch :

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vielem Fleisse, anerkennenswerther Folgerichtigkeit, steter Rücksicht auf die Bedürfnisse jüngerer Officiere, mit lobens würdigem Eifer gegen leeres Formenwesen oder blosse Pa

K r i eg e s. Redaction :

radeabrichtung bearbeitete Instruction des Felddienstes,

2. Bleſſon.

welche durch die zahlreichen Erläuterungen, durch Beispiele

Preis pro Jahrgang ( 3 Bände in je 3 Heften) 5 Thir. od. 9 fl.

aus der neueren Kriegsgeschichte, und die in kurzen Sätzen

gezogenen Nutzanwendungen für die Kriege einen Beſtellungen werden von allen Poſtanſtalten und Buchs daraus besonderen Werth fürjeden Militär enthält. Wir glauben handlungen angenommen. Berlin.

daher, dieses auch in äusserer Ausstattung allen Anfor 6. S. Mittler & Sohn .

derungen genügende Werk bestens empfehlen zu müssen. “

Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers 6. W. leote in Darmſtadt, und in deſſen Offizin gedrudt. Debit von 6. W. Leste's Separat - Conto .

33. Jahrgang

Samſtag , 6. februar 1858.

No. 11 & 12.

too

Free

Allgemeine Militär - Zeitung. Herausgegeben von einer Geſellſchaft deutſcher Offiziere und Militärbeamten. $ ad en .

iſt die Aufmerkſamkeit der einzelnen Vorſteher namentlich

Carlsruhe , 29. Jan. Der Kriegsminiſter Generallieutenant Ludwig hat der zweiten Kammer einen Nachtrag zum ordentlichen Budget für 1858 und 1859 übergeben, wonach die Gagen der Stabsoffiziere um 200 bez. 230fl. erhöht werden ſollen. Hiernachwerdenfünftig die Oberſten 1. Klaſſe 3100, die Oberſten 2.Klaſſe 2900, die

auf zur folgende daß der Offizier, commandirthingewieſen der SchuleBeſtimmung wird, 'mit, Bildung eine ents ichiedene LiebezurFeuerwaffenkunſt, Geduld und die Gabe der Herablaſſung im Umgang mit den niederen Graden verbindet. Wenn der Offizier ſeinen Curſus in der Søule beendigthat, wird er Inſtructor inder Regimentoſdule undhat er die Aufgabe , unter ſeinen Genoſſen imOffi:

Oberſtlieutenants 2300 und die Majors 2100 fl. Gage giercorp8 das Verlangen nach einer gründlichen Kenntniß erhalten.

von Adem , was ſich auf die Handhabung der Feuerwaffe 1

Großbritannien .

bezieht, zu erweden . Um die bobe Beſtimmung der Schule

-b- Generallieutenant Sir C. W. Pasley hat unlängſt in’8 Licht zu ſeben , hat derKaiſerdieſelbe " dem Groß zwei neue S danzkörbe erprobt, von welchen der eine fürſten-Feldzeugmeiſter unmittelbar untergeben.. Am 15. Ja von Capitän Tyler , der andere von Sergeantmajor Jones von den Ingenieuren erfunden wurde. Die Conſtruction

nuar iſt die Schule in Gegenwart Sr. Raiſerl. Hobeit

des Feldzeugmeiſters in den Sälen desAlexander-Cadetten

des erſteren iſt ſehr einfach, indem eraus einem einzigen Blatt corps und unterAnderen durch eine Vorleſung eingeweiht, in welcher der Flügeladjutant Sr. Kaiſerl. Hoheit , Baron den Rändern in einander geſchlagen und durch Cijendrabt Korff, die Anfänge des zukünftigen theoretiſchen und praf zuſammengebeftet iſt. Jones' Schanzkorb iſt aus 4 " breiten tiſchen Unterrichts auseinanderſete. - Durch Tagsbefehl vom 18. December v. J. iſt Streifen von durch Eiſenblech gefertigt, die um hölzerne Pflöde angeordnet gezogen und 2 Knöpfe und entſprechende Knopflöcher worden, daß das abgeſonderte faufaliſme befeſtigt ſind. Von jeder Art wurden 20 Stück einer Corp8 dieſen Namen ablegen und fernerhin faufajijde galvaniſirten Eiſens beſteht, das 6' lang und 4 breit, an

-

ſtrengen Probe unterworfen , über deren Reſultat noch nidyts verlautet.

Armee heißen ſoll .

- Ein Tagsbefehl vom 6. Januar ſeßt die Ver :

Die Erziehungscommiſſion hat nunmehr den Plan theilung der dem abgeſonderten Garde corps bei für die neue Generalſtab8fdule vorbereitet, welcher, gegebenen 4 Schüben bataillone unter die einzelnen wie man glaubt, mit geringen Modificationen angenommen Garde-Abtheilungen in folgender Weiſe feſt : Das 1. Leib ilon wird der 1. Garde- Infanteriedivi werden dürfte. Es ſolen 7000 Pfd. jährlich hierfür auss garde-Schüßenbata ſion zugezählt und nimmt den Namen ,,Leibgarde -Schüßen : gegeben werden .

Rulland .

batailon Sr. Majeſtät“ an ; das Schüßenbataillon der Kaiſerl. Familie der 2. Garde- Infanteriediviſion ; ferner

St. Petersburg, 23. Jan. Der „ Invalide“ enthält zählt das 2. Leibgarde-Schüßenbataillon unter Veränderung eine Beſchreibung der Eröffnung der in Zarofoje ſeines Namens in „Leibgarde-Schüßenbataillon von Zaro Selo neu geſtifteten Schübenſdule. Der Zweđ koje-Selo" zur 3. Garde- Infanteriediviſion , das Finniſche dieſer Schule iſt, die Offiziere mit Adem , was fild auf Leibgarde-Schüßenbataillon endlich wird dem Gardecorps die Behandlung der Handfeuerwaffe bezieht, bekannt zu im Ganzen beigezählt. machen und für dieſes Fach geſchidte Inſtructoren heran

zuziehen. Bis jeßt find 127 Offiziere in dieſe Schule ges

S a r d i ni e n.

* Außer den Bibliotheken , welche , obwohl nicht berechnet. Bei der Auswahl der Offiziere für dieſe Schule ausſchließlich für die Armee eingerichtet, dieſer doch zu treten ; der volle Stand der Scule iſt auf 140 Mann

91

gänglich ſind, wie die Bibliothek des Königs und die des Herzog

von Genua , der Bibliothek des königl. Þauſcs,

welche der ſpeciellen Benußung der Gardes du Corps übers

92

Zur Berichtigung von Thiers : Histoire du Consulat et de l'Empire, tome seizième. ( Fortſepung .)

laſjen iſt, ſowie derjenigen , welche das militäriſche Bil dungsweſen unterſtügen , wie die Bibliothef der königl.

Die Schlacht von Sanau oder die Dispoſition zu der:

Militärakademie, die des Collegiums für Militärſöhne, die ſelben gründet ſich auf zwei Prämiſſen : des Sanitätscorp8 2. zählt Sardinien gegenwärtig 10

1) daß, wie aus dem großen Hauptquartier ſtets und

Bibliotheken , welche die allgemeine Inſtruction der Armee

wiederholt mitgetheilt wurde, nur 30 bis 40,000

zum Zweck haben, nämlich die Militärbibliotheken in Turin, Genua , Aleſjandria , Chambery , Cagliari , Cuneo , Jvrea und Pinerolo und die 2 Bibiothefen des f. Artilleriecorps. Die große Bibliothek von Turin wurde im Jahr 1815

zurüdgingen , und

1

unter dem Titel einer Bibliothek für die techniſchen Sculen

der Artilleriecadetten gegründet , im Jahr 1822 zur Bibliothef des f. Artilleriecorps erflärt, 1829 durd die Ver-

Mann von der franzöſiſchen Armee gegen den Main 2) daß Blücher und Wittgenſtein der nach der Leipziger Schlacht tief erſchütterten franzöſiſchen Armee aufdem Fuße folgten.

Beide Prämiſſen zeigten ſich als falſd. Erſtens war es die ganze franzöſiſcheArmee von 60 bis 70,000 Mann,

einigung aller ſpeciellen Bibliotheken in den verſchiedenen 180 Geſchüßen, 12,000 Pferden, die alte Garde und Na: Richtungen jener Waffe weſentlid bereichert, aber erſt in poleon ſelbſt, welche beranſtürmten , und zweitens war

den leßten Jahren durch Hinzufügung der Bibliotheken des Blüder rechts nach Weßlar ausgebrochen , die Preußen Generalſtabs und Geniecorps als Militärbibliothek für und Ruſſen aber links gegen Würzburg; das Wrede’ſche alle in der Hauptſtadt garniſonirenden Truppen beſtimmt. Corps war ſich aber ganz allein überlaſſen. Die fliegenden Corps von Ozernitſcheff, Kayſaroff, Mens und 1856 angelegt. Die 2 ſpeciellen Bibliotheken der Ar: dorf waren alle der großen franzöſiſchen Armee vorangeeilt oder

Die 7 übrigen Bibliothefen wurden erſt zwiſchen 1853

tillerie zu Genua und in der Venaria Reale ſind gleich

ihr zur Seite gezogen, und brachten keine genaue Auskunft

falls neue Schöpfungen ,1 die lektere vorzüglich durch die über die Stärke der franzöſiſchen Armee oder ihre Zu Protection des Herzog8 von Genua. Die Geſammtheit ſammenſeßung , und das was ſie brachten , war geeignet, dieſer Bibliotheken iſt im Befiß etnes bereits ſehr werth:

die Anſichten noch mehr zu verwirren , denn alle dieſe

volien Materials , welches ſich beſtändig vermehrt , theils durch die Erwerbimgen, die die vom Parlament bewilligten

Herren waren vor oder ſeitwärts des feindlichen Gros ge zogen und berichteten über nichts , als demoraliſirte Åb

jährlichen Summen geſtatten , theils durch vielfache Schen :

theilungen. Der f. f. Oberſt Scheibler, der ebenfalls ein

1

1

fungen, welche die einzelnen Bibliotheken erhalten unddie kleines Streifcorps commandirte , warder einzige, derdie 1

beſonders durch die Beſtimmung bervorgerufen werden, Nachricht mit Beſtimmtheit ausſprach , daß Kaiſer Napolcon daß Eremplare von allen vom Kriegs- oder Seeminiſterium mit der ganzen Armee fid gegen den Main zurückzöge. oder einem einzelnen Zweige derſelben herausgegebenen Dieſe Nadridtwurde jedoch durch die Meldung der anderen Werfen an jede einzelne Bibliothek abgegeben werden müſſen. Streifcorps- Commandanten, vorzüglich aber durch eine An zeige des Miniſters von Albini, zweifelhaft gemacht, welcher Vereinigte Staaten von Nordamerika. Nachdem Verſuche, welche in der Nawy-Yard zu auf officiellem Wege von Fulda aus die Meldung über

Washington mit den neuen von Commander Dahlgreen die Veränderung der Marſūrichtung des Napoleoniſdien angegebenen Bombenfanonen angeſtellt wurden , befrie digend ausgefallen waren, ſind dieſelben befanntlid, in der

Heers erhalten hatte. Die von Herrn Thiers angegebene Stärke der beider:

"theilweiſe eingeführt worden . ſeitigen Armeen iſt durchaus ungenau , namentlid ift es Vereinigten Staatennoch - Flotteimmer Es blieb indeſjen die Braudbarkeit dieſer gang falſd), daß Wrede

bei Hanau 10,000 Mann Cavalerie bt der Fall geweſen , dann fonnte das Wäre habe. geha d außerordentli jdweren Gejdüße bei hohem Seegang zu ng nke imer üſtu Ausführung fonimen , denn er en zur Geda ars gehe 00 ein teln Ausr ermit , und 49,0 Doll wurd zur

der Fregatte „ Plymouth “ angewieſen , welche eigens für beabſichtigte die Entſdeiðung durd ſeine Cavalerie herbei ſie war ungefähr 5000 Mann ſtarf und er dieſen Zweck auf 6 Monat in See beordert , im Juli v. 3. zuführen ; einen Kreuzug nach den Uzoren , Liſſabon und weiter bis dad)te ſie , nad allen eingekommenen Berichten , als der

nach Amſterdam antrat. Dieſelbe warmit vier 9jölligen franzöſiiden Armee weit überlegen ; deßwegen vereinigte am äußerſten ( infen Flügel ſeiner Aufſtellung, n , einem 11 zölligen Pivotgeſchüß zwei er fie aud) enfanoneund Bomb einer 12 pfündigen Haubige ausgerüftet. wählte ſelbſt ſeinen Aufenthalt in ihrer Nähe und beab 32 pfündigen

Nach dem neueſten Jahresbericht des Marinejecretärs haben

ſichtigte, im gegebenen Moment an ihrer Spiſe den Feind

die angeſtellten Verſuche durchaus befriedigende Ergebniſſe von ſeinem redyten Flügel an aufzurollen , geliefert. Bei ſchwerem Wetter losgemacht , boten die Ge dieß gehörte zu den falſchen Prämiſſen. cyüße den Bedienungsmannſchaften feine beſonderen Sdwie:

aber audy

Herr Thiers führt auf Seite 648 ſeines Werks fola

rigkeiten und unter anderem wurden aus dem 11zölligen genden Ausſprud Napoleons an, den er beim Anblid der Geſchüß unter ſehr ungünſtigen Verhältniſſen 121 Schüſſe feindlidhen Dispoſition gethan haben ſoll: „ Pauvre de gerhan , ohne daß die gebegten Befürdytungen fidy irgendwie Wrede, j'ai pu le faire comte, mai jen'ai pule faire l. " beſtätigten. DerMarineſecretär empfiehlt daber die definitive généra Wie wir uns bemüht haben , den Generallieutenant ng tu ng at ng tu ßg der von Raglovich zur Ausrüſ Verwendu der neuen Geſchü und jeine braven Truppen gegen den uns Vereinigten Staaten - Flotte. gerechten Vorwurf in Thiers Geſchichte zu vertheidigen ,

93

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ſo wollen wir nun den Ausſpruch des Kaiſers Napoleon Commando zu ſtellen; daß aber der Erzherzog Karl, ein über den Marſchall Wrede , im Fall er ihn wirklich ge- ſpecifiſch öſterreichiſcher General, dem Oberften Baron than hat , näher beleuchten. Die Frage iſt einfach die: Wrede das Vertrauen ſchenkte, iſt ein unläugbarer Beweis Wer war Wrede und welches Recht hatte er fid auf den

feiner Achtung vor den militäriſchen Talenten deſſelben. Die Gefechte bei Nedarhauſen , am 4. November bei Mit wiſſenſchaftlicher Bildung ausgerüſtet, abſolvirte er Oberigheim , am 5. November über Aglaſterhauſen nady

Rang eines Generale erworben ?

auf der Univerſität Heidelberg im Jahr 1786 feine Studien und ſtand ſchon damals bei ſeinen Commilitonen in ſo hoher Achtung, daß er bei Gelegenheit des Jubiläums der Univerſität die Stelle eines Marſchalls der Studenten bekleidete. Bei dem Ausbruch des Feldzugs von 1792 beginnt Freiherr v. Wrede ſeine Laufbahn als kurpfälziſcher Landescommiſjär im Hauptquartier des f. f. Feldzeugmeiſters Fürſt Hohenlohe

Helmſtädt zeugten neuerdings für ſeinen richtigen militä: riſwen Blick, ſowie für ſeine Tapferkeit, und erleichterten die Bewegungen des öſterreichiſchen þauptcorps unter dem Fürſten Bohenlohe. Gleich darauf beſchießt und beſtürmt er das Schloß Langenzeen und veranlaßt den Rückzug der Franzoſen bis Neckargemünd. So glänzende Leiſtungen veranlaßten den Erzherzog Karl unter dem 8. November

und gewinnt ſein Vertrauen in jo bobem Grad , daß ders

des tapferen, fühnen und klugen Benehmens des Oberſten

ſelbe , ſeine hervorſtechenden militäriſchen Eigenſdhaften an: Baron Wrede in dem officiellen Berid)t zu erwähnen . In rühmend, ihn nach dem Schluſſe des Feldzugs in derſelben

den Gefechten bei Wieſenbach am 16. November , auf den

Eigenſchaft für die große öſterreichiſche Ärmee , die ſich Lohfelder Höhen , am 18. November bei Weibſtadt, am unter Wurmſer am Rhein ſammelte,dem Hofe anempfiehlt. 20.bei Wimpfen beurkundete er neuesund großes mili Im Feldzug des Jahr8 1793 genießt er daſſelbe Vertrauen täriſches Talent; am 22. ſchlug er bei Wimpfen in nächt: I

bei dem tapferen Wurmſer und ſteht ihm immer zur Seite.

licher Stille eine Brücke über den Nedar und eroberte

Im Jahr 1794 erſcheint Fürſt Hohenlohewieder am Rhein, die Geſchüßreſerve und Bagage der Colonne des Generals und auf ſeinen Antrag ertheilt der Kurfürſt Karl Theodor

Ney ; am 2. December eroberte er die verſchanzte Stellung

dem Baron Wrede den Titel eines Oberſten im General- der Franzoſen bei Löwenfeld troß der großen Ueberzahi ſtab. Im nämligen Feldzug bei dem Herzog von Sadiſen- der Feinde und umgeht den linken Flügel der franzöſiſchen Teſchen, 1795 wieder bei dem Grafen Wurmſer und endlich

Armee unter Sabbathier und Ney ; am 8. December er

1796 , 1797 und 1798 im Hauptquartier des Erzherzogs Karl iſt Baron Wrede unzertrennlid von allen friegeriſchen Ereigniſſen, mit Miſſionen aller Art betraut, in ſtetem Verfehr mit der Operations canzlei und perſönlicher Zeuge aller Schlachten und Gefechte, welche dieſen langen Zeit-

.

Mann im Geſammtheer einer Großmacht, in diplomatiſchen

den Befehl über eine Brigade des zur öſterreichiſchen Armee

wirbt er ehrenvollen Antheil an der Eroberung von Mann heim und Generallieutenant Graf Starray ſieht ſich ver anlaßt , den damaligen Kurfürſt Maximilian Joſevó auf die vorzüglichen friegeriſchen Kenntniſſe und Gaben des Oberſten Freiherrn von Wrede aufmerkſam zu machen , die abſdynitt ausfüllen. dieſer mit ſeinem Corps an den ſiegreichen Tagen des Ein bekannter Schriftſteller bemerkt hierbei : „es iſt 1. , 2., 3. , 8. und 9. Decembers zum Schuß des deutſchen faum ein Beiſpiel in der Geſchichte, „ daß ein erſt in den Reichs beurkundet habe. eigentlichen Kriegerſtand übergetretener noch ſo junger Im April des Jahre 1800 erhielt Oberſt Baron Wrede und militäriſchen Angelegenheiten, ein ſo vollgültiges Wort geſtellten bayeriſchen Corps und beſeft Heidelberg. Ueber reden durfte." Duttlingen und Lipptingen nähert er ſich Anfangs Mai In den Schlachten von Kaiſerslautern, im Treffen bei der öſterreichiſchen Hauptarmee unter Kray, ſchlägt die Neukirch, bei der Belagerung von Mainz und Landau, bei Schladit von Mößkird mit, wirft die Feinde aus den Wäl den Treffen von Stoũhofen und Gundelfingen, ſowie in dern zwiſchen Krumbady und Rietingen , und erhält end den Schlachten von Hochſtädt und Würzburg war Baron lich nach der Schlacht bei dem angeordneten Rückzug der Wrede in der unmittelbaren Umgebung der commandirenden Dſterreicher am 6. Mai den Befehl über die Arrièregarde, Generale. die er unter vierzehnſtündigen Gefechten bis Biberach führt. Das Verſtändniß bei der Leitung der Armeen im Während der Schlacht bei leßigenanntem Ort am 9. Mai Großen, die richtigen Auffaſſungen der geglücten und miß- widerſteht er denfortgeſeßten Angriffen der Diviſion Delmas 1

glückten Dperationen, das tägliche Eingreifen in die Dispo:

und dedt den Rüdzug der öſterreichiſden Armee bis Ochſens

fitionen , Märſche und Dislocationen der Truppen , die hauſen ; von da an übernimmt er unter den ſchwierigſten Beobachtungen der diplomatiſden und adminiſtrativen Rüd Umſtänden die Vorpoſten auf der Wurzacher Straße. fidten , das iſt die Schule für die Generale und Baron Groß waren die Anſtrengungen des Oberſten Baron Wrede Wrede hat ſie mit ſolcher Auszeichnung durchgemacht, daß am 10. Mai 1800 während der Solacht von Memmingen , auf den ausdrücklichen Wunſch des Erzherzogs Rarl dem- von 12 Uhr Mittags bis Abends halb 10 Uhr , um die ſelben für den Feldzug 1799 die Errichtung eines pfalz- ihm mehr als zehnfach überlegene franzöſiſche Flügelcolonne bayeriſchen Bataillons in der Neckargegend von dem Kur- unter Lecourbe , deren Bewegung die Vereinigung der fürſten Maximilian Joſeph aufgetragen wurde. Erzherzog ganzen franzöſiſdien Armee diefjeits der Iller bewirken und

Karl aber wußte die militäriſchen Eigenſchaften ſo ſehr zu den Rückzug der Oeſterreicher nach Ulm unmöglich machen würdigen, daß er demſelben in der Mitte des Jahre 1799 ſollte, während ihres Laufs aufzuhalten. eine Schwadron Szekler-Huſaren und Schwarzenberg-UhlaDer Feldzcugmeiſter Kray erkannte dieſe glänzende nen als fliegendes Corps beigab. Es iſt eine bekannte Waffenthat in einem Armeebefehl, d. d. Ulm am 11. Mai Thatſache, daß, je größer eine Armee ift, ſte fich deſto 1800, öffentlich an . ſdwerer dazu entſchließt, Truppenabtheilungen unter fremdes Der ehrenvolle Antheil, welchen Oberſt Baron Wrede

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an dem am 5.Juni 1800 ftattgehabten Gefecht bei Guttens Napoleons I. als Conſul ein Ende zu machen .

Die

zell und Weidenbühl nabm , veranlaßte den Rurfürſten Schwierigkeit der Entzündung zur beabſichtigten Zeit mit Maximilian Joſeph , denſelben zum Generalmajor zu er- telſt eines längere Zeit brennenden Zündmittels, da der nennen . In den Gefechten vom 5. zum 6. Juni übernahm entzündende Böſewidyt vor der Exploſion des Pulvers fich

Wrede das Commando der Arrièregarde der Deſterreicher weit genug von der Maſchine zu entfernen hat, muß glück bis Holzheim , den verfolgenden Feind ſtets mit Nachdruck lider Weiſe ihre Wirkung auf eine beſtimmte Perſon ſehr leicht vereiteln. Ihre Wirkungsſphäre richtet fich nach der Die während des Gefechts bei Monheim am 25. Juni 1800 Menge des verwendeten Pulvers und muß leptere bedeu

zurüdweiſend.

durch Wrede mit 2 bayeriſchen Bataillons und 1 Batterie tend ſein. Das Führen des Fuhrwerks nad dem tauglich

mit der größten Tapferkeit ausgeführte Erſtürmung der erſcheinenden Plaß unterliegt Schwierigkeiten , die ſelbſt Höhen, ſowie die Dedung des Rüdizugs der öſterreichiſchen einem unaufmerkſamen Auge leicht bemerkbar werden und Årmee' bis Neuburg erwarben demſelben die erneute An- das Gelingen der Schandthat iſt nur dann möglich, wenn erfennung des öſterreichiſchen Oberfeldherrn . In dem mörderiſchen Treffen bei Neuburg am 27. Juni

die Corruption in der Bevölkerung , deren Schooß ſolche Frevel birgt , einen hohen Grad erreicht hat. Bei vorher

gab General Baron Wrede die glänzendſten Beweiſe ſeiner bekannten Feſtzügen u. dgl. wird es einer gewiegten und militäriſchen Thatkraft.

aufmerkſamen Polizei, in Verbindung mit treuen Dienern

( Fortſeßung folgt.)

und Kutſchern der außerſehenen Opfer, nicht ſchwer fallen, auf ſo verderbtem , zu Gedanken an die Möglichkeit eines ſoldhen Verbrechens veranlaſſendem Boden die Bedrohten

ror der denſelben beſtimmten Gefahr zu ſchüßen. Die zweite Gattung dieſer Werfzeuge beſteht aus einer Das leßte , ſcheußliche und beklagenswerthe Attentat Menge verbundener und geladener Flintenläufe (einer auf das Leben des Kaiſers Napoleon III. hat vielfach den Flintenbatterie) , wie die des Mörders Fieſchi, welder

Ueber Höllenmaſchinen.

Wunſd erzeugt, mit den Werkzeugen, zu dieſer und zu 1835 mit mehr als 100 ſolcher Läufe dem Leben des fran ähnlichen Schandthaten etwas

näher bekannt zu werden. zöſiſchen König Ludwig Philipp und ſeiner Söhne ein Läge dieſem Verlangen nur Neugierde zum Grunde, ſo Ende machen wollte. Die Fertigung und Aufſtellung dieſes würden wir uns zur Abfaſſung der vorliegenden Notiz ſicher nicht verſtanden haben. E8 beherrſcht aber viele

Mordwerkzeuge iſt noch leichter zu entdecken , als die der

Vorrichtungen der erſten Art, die Sicherheit ſeiner Wirkung Gemüther jener geſteigerte Grad von Beſorgniß , der mit aber bei weitem größer, da es mit Muße in einem þauſe

Unfunde über die Natur von Gefahren ſtets verbunden aufgeſtellt, genau gerichtet und weit leidter zu rechter Zeit iſt; dieſem Uebermaß von quälenden Vorſtellungen abzu- in Wirkjamkeit geſegt werden kann. Aber auch mit dieſem helfen, die Gründe des glücklicher Weiſe ſo oft miß- Werkzeuge ſind einzelne beſtimmte Perſonen nicht zu treffen,

lingenden mörderiſchen Gebrauchs der Höllenmaſchinen dar- wie die Reitung der Königlichen Familie neben einer be zulegen , darf als eine Pflicht der Aufklärung angeſehen deutenden Zahl in unmittelbarer Nähe des Königs Ludwig werden, und ſollte der Inhalt dieſes Blattes jene bedauerns- Philipp getödteter Perſonen beweiſt. Wir halten es über

werthen Länder erreichen , weldje die Schaupläße der Be- dieß für unmöglich , daß ein ſolches Mordwerfzeug zu 1

nußung ſo verderblidyer Majdiuen waren und ferner r.och Stande und zur wirklichen Anwendung kommt, wenn nicht fein fönnen, ſo dürfte er den Nußen gewähren, zum leich: die moraliſche Verderbniß ſchon ſehr viele Perſonen in teren Erkennen von Arbeiten für ſo teufliſche Zwede zu einer Bevölkerung ergriffen hat, der Haßgegen das aus führen und die Beſonnenheit eines jeden , der jemals in erſehene Opfer ein weit verbreiteter iſt, und wenn die Ge die wirfende Näbe ſolcher Vorrichtungen fommen fönnte, feße des Landes der möglichen Abſicht eines ſolchen Ver

behufs Minderung der Gefahr, zu ſteigern. Im Hinblick bredhens die Bedingungen des Gelingens entzogen haben. hierauf ſoll ſo viel über die Natur der Höllenmaſchinen Ohne Mitwiſſer ſeiner beabſichtigten Chat, ohne Erzeugung angeführt werden, als darüber befannt iſt oder ſich davon

großen Verdachts bei vielen Perſonen , daß er Schändlides

dließen läßt, und damit eine Beſchreibung der Beſchaffen-

im Sinne fübre, fonnte Fieſdi in einem pauſe von Paris

heit der gegen das Leben des Kaiſers Napoleon III. fo- unmöglich ſein Mordwerkzeug zu Stande bringen. eben angewendeten Werkzeuge, wie ſie aus den öffentlichen Dic dritre teufliſch erfundene Gattung der Höllen Blättern zu erkennen und weiter abzuleiten iſt, verbunden maſdyinen beſteht in gußeiſernen oder gußſtäblernen Huhl werden . geſdoſjen, welche mit einer zerſprengenden Subſtanz gefüllt Man verſteht unter Höllenmaſchinen alle Vorrichtungen

find, vermittelſt deren die Hülle bei dem Stoß gegen barte

mit erplodirenden Subſtanzen , welche dazu beſtimmt ſind, Körper in viele Stücke geſprengt wird , von denen das in ihre Nähe kommende Perſonen zu tödten. Die menſch eine oder das andere die dem Tode beſtimmte Perſon liche Bosheit hat deren drei verſchiedene Gattungen er treffen ſoll. Von dieſer Art ſind nach der Summe der

funden und benußt. Erſtens: mit großen Quantitäten Zeitungsnachrichten und nach den Umſtänden , welche ſich gewöhnlichen Schießpulvers gefüllte Tonnen oder Kaſten bei dem Gebrauch zutrugen , zu ſchließen , diejenigen Ge ( transportable fléine Minen) , welche auf Räderfahrzeugen

ſchoſſe gewejen, welche vor mehreren Tagen dem für Franf

bewegt werden , bei denen der Druc des Pulvergaſes mit

reid und für die Welt ſo unendlich wichtigeu Leben des

den Stücken der Eiuſdließung und mit anderen unregel- Kaiſers Napoleon III. auf die abgefeimt ſcheußlichſteWeiſe mäßig beigefügten Körpern die tödtende Wirkung erzeugen ein Ende machen ſollten. Sie hatten nur einen Durdi ſollen. Eine ſoche Maſchine war dazu beſtimmt, dem Leben

meſſer von etwa 4 Zoll , eine Länge von etwa 6 Zoll, um

98

97

von einem Einzelnen eingehüllt und verſtedt getragen werden

ihre Einführung aus dem Auslande nad Kräften zu vers

zu können , waren aus Stahl gegoſſen , und müſſen, nach der großen Zahl der Sprengſtüđe zu ſchließen , eine ziemlich große Metalſtärke, vielleicht von į zou oder darüber gehabt haben. Dieſe große Zahl der Sprengſtüde und

hindern ; denn befindet ſich eine bedeutende Zahl von Böſe wichtern (man berichtet von 20 gegen den Kaiſer Napo leon III.) eininal in ihrem verſtedten Beſiß , ſo iſt ihr Gebrauch und ihr Erfolg bei weitem mehr zu fürchten und

die ſelbſt den kleinen Stücken eigen geweſene bedeutende

viel ſdwerer zu verhindern, als die Anwendung der früheren

Kraft läßt auch annehmen , daß das graue in ihnen bes findlich geweſene Pulver , als deſſen Hauptbeſtandtheil gewöhnliches Scießpulver, chlorinſaures Kali, Knallqueds

Höllenmaſchinen. Wird das Vorhandenſein von Höllenmaſchinen irgend einer Art den Nabeſtehenden plößlich bekannt, oder bemerken

filber oder Knallfilber vermuthet worden iſt, und nur ver- leptere bereits den Beginn ihrer Wirfung, ſo dürftees muthet werden konnte, in einem Gemenge von chlorinſaurem in den meiſten Fällen den beſten Schuß gewähren , ſich Rali und gepulvertem gewöhnlichen Schießpulver beſtanden mit abgewendetem Kopf von dieſen Werkzeugen auf den

habe. Knalliquecffilber und Knallfilber erſcheinen zu leicht Boden zu werfen , ſo daß nur die Füße dem Orte ihrer zündlich, als daß die mit ihnen gefüllten Geſchoſſe ohne Wirkung zugekehrt ſind. Zu einem weiteren nüßenden Ent Selbſtentzündung hätten getragen und geworfen werden fernen wird es gewöhnlich an Zeit fehlen . Beſonnenheit, 1

fönnen. Die Geſchoſſe waren nicht rund, ſondern birnen- faltes Blut und Kenntniß der Größe und der Natur der förmig geſtaltet, um ſich an dem dünnen Ende bequemer Gefahr werden in allen Fällen zur Vernichtung der Zwede

anfaſſen und werfen zu laſjen, und damit der dicke Theil, der Böſewichter am meiſten beitragen. Im üebrigen hat in welchen behufe der Zündung etwa ſeche Zündſtifte man ſich audy in Lagen der erwähnten Art ſtets des Um ( Piſtons) mit darauf zu ſebenden Zündbütden eingeſchraubt ſtands zu erinnern , daß das einzelne außerleſene Opfer

waren, vermöge ſeineš größeren Gewichts nadı unten fallen nur mit geringer Zuverläſſigkeit von irgend einer Höllen und die Zündung ſichern möchte. Auf dieſe Weiſe bilden majčine getroffen wird , und daß ohne des Admäætigen dieſe Geſchoſſe eine beſondere Gattung von Knall- und Zuſtimmung fein Haar von unſerem Haupte fällt. Fallgranaten von einer fünſtlichen Conſtruction , welche ficher erſt nad vorangegangenen mannichfachen Verſuchen zu ihrem dändliden Zwed jo vollfommen hergeſtellt wer:

den konnte , wie der durch die Zeitungen berichtete Effect ihn zu erkennen gibt.

Militäriſche Briefe aus Italien.

Es muß übrigens, nach der ver

hältnißmäßig geringen Zahl der getödteten Menſchen und

IV.

Pferde zu 105 Verwundeten zu ſchließen (e8 heißt 13),

( Sdlus .)

und übereinſtimmend mit der bekannten Wirkung der Anad präparate, die bei weitem größere Zahl der Sprengſtücke Der Kirchenſtaat zählt 3,019,359 Seelen und beſißt ſehr klein und nur zu leichten Verwundungen geeignet ges ein þeer von 13,438 Mann. Man rechnet , daß jährlich weſen ſein. Kugeln haben ſich im hohlen Raum der Ge- 40,000 Jünglinge das pflichtige Alter erreichen , von denen doſſe nicht befunden ; es würde durch ſie der Betrag und

jedoch nur 2781 unter die Fahnen treten . Wie viele bleiben

die Wirkung der Sprengladung nur vermindert worden ſomit verſchont und dienen vielleicht nur dazu, um die Ruhe ſein . Auch bei dieſen Gejdoſjen läßt ſich die tödtende Wirkung einer einzelnen beſtimmten Perſon glücklicher Weiſe nicht erzielen. Mag nun die vorhergegangene Ausbildung dieſer Erfindung in Frankreich, oder mit größerer Wahr:

des Staats zu ſtören ?! Um ſo mehr , da man hier die beſten Truppen , namentlich die Offiziere aus der Fremde zieht, eine der bedauerungswürdigſten Einrichtungen in politiſcher, militäriſcher und finanzieller Beziehung. Die

beinlichfeitin einem anderen Lande ( England) ſtattge-

Infanterie beſteht aus 3 Regimentern von einer Stärke

1

funden haben, immer mußte ſie , da fein Artillerie - Labora : von 7230 Mann und 201 Offizieren, und dieſe bilden das torium , etwa um Knall- und Fallhandgranaten zu fertigen, Garderegiment der Schweizer unter General Kalbermatten,

dieſe Arbeit übernommen hat, einer ziemlich bedeutenden ( in demſelben ſind, laut Vertrag, 800 Freiburger, 500 Anzahl von Perſonen bekannt geweſen ſein, und es iſt Walliſer und 250 Luzerner) , ferner das 1. und 2. Linien abermals ein Beweis von der Verdorbenheit oder Indolenz regiment. Indeſſen das erſtere, die Garden , vollſtändig Vieler, ſowie von Mängeln in der Polizei-Geſebgebung, aus Schweizern beſteht, finden wir in beiden lebteren un oder in der freiwilligen oder befohlenen Ausführung der gemein viel Fremde und nicht immer von der beſten Ge Polizeigeſebe , daß dieſe fünſtlichen Mordwerfzeuge zu fellſchaft, ſo daß man die Mannſchaft ſtets auf's Land Stande und zur Verwendung kommen konnten. Unter den legt und ſie nidt in Rom haben will. Es iſt eine ſchlimme drei erwähnten Gattungen von Höllenmaſchinen iſt die zu: Sache um ſolche Soldaten !

left beſchriebene unſtreitig die gefährlichſte, die am leichteſten zum teufliſchen Zwed führende, weil dieſe Granaten

Die leichte Infanterie beſteht aus einem Botaillon Jäger von einer Stärfe von 610 Mann. Es find Jäger

dem Verbrecher nicht die Sdwierigkeiten des Transports und der rechtzeitigen Wirkung bereiten, wie die Werkzeuge der beiden erſten Arten , und darum wird es in ſolchen Ländern, welche dergleichen Mordverſuche von Eingebornen oder von Fremden gewärtigen zu müſſen ſo unglüdlich ſind , auch eine pflichtmäßige Aufgabe der Geſebgebung, die Mög

dem Namen nach , ſte haben eine Uniformirung nad ) dem Muſter der franzöſiſchen Jäger, allein die Waffen find nicht gezogen und die Inſtruction läßt auch manches zu wünſchen übrig. Uebrigens ſehen die Leute nicht übel aus, man hat ſich die beſten herausgeſucht und ſie auch beſſer geſtellt; aber das fremde Element iſt auo ftarf darin ver

licyfeit der Fertigung folder Geldofie im Inlande und

treten .

1

99

100

Die Cavalerie beſteht aus einem Regiment Dragoner

von 5 Schwadronen und zählt 730 Mann und 30 Offigiere ; fie iſt ſchlecht beritten , auch mangelt ihr ſonſt viel. Es kommt nunmehr die Artillerie, beſtehend aus einem Regiment von 3 beſpannten und 4 unbeſpannten Batterien zu je 8 Geſchüßen , ſomit 24 Geſchüße Feldartillerie, außer

welches auf die pontiniſchen Sümpfe herabſchaut, ohne fie

jedoch vollſtändig beherrſchen zu fönnen und endlich das von Civita - Caſtellana, von dein wir bereits ſprachen . Der

wichtigſte ſtrategiſche Punft , die Stadt Terni,' iſt nicht befeſtigt und doch vertheidigt ſie allein den Angriff von der adriatiſchen Küſte ſowohl , als von Toskana ( Arezzo ).

dem 1568 Mann und 46 Offiziere. Die Artillerie iſt der Aber , wie geſagt , Niemand denkt an ſtrategiſche Linien, beſte Theil des päpſtlichen Heers; allein es fehlen die höhere Anfeuerung, der Impuls und die Mittel , dieſe Waffe zu vervollkommnen , welche ja in allen Staaten der Träger des militär-wiſſenſchaftlichen Fortſchritts iſt. Der Modellſaal in Bologna, welcher von ſo hohem Jutereſſe für

denn es gibt ja keine italieniſche Macht , kein italieniſches Heer, feine eigentliche italieniſche Vertheidigungslinie und in Wahrheit kann die Gegenwart nur dann von einer ſol

chen ſprechen , wenn einmal alle italieniſchen Staaten ſich wirklich nationale Truppen geſchaffen haben.

Militärs iſt, da man hier alle fortificatoriſche Modelle

Daß Napoleon ſeiner Zeit ſo leichten Kauf8 Verr Jtas

findet , iſt vollſtändig vernadıläſſigt und es gehört jedenfalls zu den Eigenthümlichkeiten des päpſtlichen Heers,

nen France ! (8 ; die einheimiſchen , 4; die Schweizertruppen ).

liens wurde, läßt ſich leicht begreifen , wenn man die ita lieniſchen Militärkräfte ſich angeſchaut; es würde jedoch von ſtrategiſchem Standpunkt ſehr unrichtig ſein, im Hin blid auf das Terrain und das Bevölkerungsverhältniß, wenn man ſagen wollte, Piacenza (oder Plaiſance) ſei der Schlüſſel zu Italien und mit ſeiner Wegnahme Italien verloren. Man wird ſich wohl erinnern , daß Napoleon nur mit Liſt Herr von Toskana wurde, daß er ſelbſt die Schwierigkeiten einſah, welche der Paß von Fiumallea

Die Gendarmerie bildet 4 Legionen zu je 1000 Mann und

(nach Piſtoja ) ihm bot. Gehörig vertheidigt , würde er

daß fich Niemand darum fümmert .

Wenn wir gleid in

der Artillerie mehr militäriſchen Geiſt finden, ſo kann doch ihr Erercitium in Bezug auf Präciſion und Manövrirfähigkeit nidyt mit dem der piemonteſiſchen Armee verglichen werden , und ſteht dem der toskaniſchen Artillerie noch 1

nad) - und doch foſtet die päpſtlide Armee ihre 13 Millio

das Kriegsglück des großen Feldherrn etwas in Frage ge dann 1 Compagnie Vigili von 153 und 4 Compagnien ſtellt haben. Bekanntlicy verſuchte Napoleon nicht am Veteranen mit 410 Mann ; dieſe gehören aber nicht mehr adriatiſden Meer vorzubringen , ehe er Herr von Toskana zu den Streitbaren , wie auch nidit die 60 Invaliden , die war, weil er recht gut einſah, daß dieſes Großherzogthum zählt 86 Offiziere, tüchtige und kräftige Soldaten ; kommen 1

Nobelgarde von 75 Mann , die Palaſtgarden von 110 ſeinen Vormarſdi compromittiren fönnte, jo jawadi audi Mann (2 Compagnien ) und die Schweizergarde mit ihrem deſſen Kräfte Oberſten und Oberſtlieutenant (im Ganzen 146 Mann zu jener Zeit ſtark). Dieſe lekteren Lurustruppen beſtehen aus hübſchen reidie Marſch Leuten , find hödiſt phantaſtiſch angethan, können jedoch vom ſchehen. Die militäriſchen Standpunkt nicht höher geſchäft werden, als Zeit ernſtlich 1

waren . Die römiſden Streitkräfte waren noch unbedeutender als jebt, und der fieg auf Rom fonnte ohne große Hinderniſſe ge päpſtliche Regierung hatte ſich ja zu feiner in Vertheidigungszuſtand geſcßt. Immer

die pofbedienſteten jedes anderen Hofo , nur daß ſie hier

waren es einestheils Neapel, anderntheile Toskana, welche

mit etwas mehr Schmud ausgerüſtet ſind. Man liebt in Italien überhaupt phantaſtiſche Trachten ungemein und

dieſen Staat dedten ; alle Eroberer zogen faſt ohne Schwert ſtreich in Rom ein, oder mußten hödiſtens gegen die Trup

verdwendet deßhalb an dieſe Specialcorps allen bunten

pen anderer italieniſchen Staaten um die Freundſdaft des

Schmud, den nur der menſchliche Geiſt zu erfinden vermag. Was das Genieweſen (12 Offiziere, keine weitere Mannſdaft !) und den Generalſtab eigentlich mehr Armeeſtab,

heil. Vaters kämpfen . Die einzig nüblichen Vertheidigungs anſtalten würde die Erſtellung einer Seefraft ſein und der natürlichſte Anſchluß der an Reapel. Nur auf dieſem Wege

welcher Alles in allem 48 Offiziere zählt) betrifft, ſo iſt würde ſich eine nationale Stärkung ermöglichen laſſen; feine dieſer Corps ſehr hervorragend , eben ſo wenig das

allein der päpſtliche Krummſtab paßt nicht gut zum Sols

adminiſtrative Corps. Das Marinecorp8 beſteht aus 1 Oberſt und 5 andern Offizieren und keinem Fahr: zeug und feiner Mannſchaft. Man führt in den Regiſtern eine Reſerve auf von 800 Mann , ich fonnte jedoch nicht

datenregiment des neapolitaniſchen Königs, und ſo läßt fich der römiſche Hof von zwei Großmächten ſchüßen , in deren Intereſſe es liegt, ſich Boden und Einfluß in Italien zu gewinnen , deren Occupirungslinie jedod, den übrigen

recht erfahren , wo dieſe ſein ſollen , da man in Dienſt hält , was man beſigt und gerne noch mehr Leute haben

Staaten nicht zuſagt.

Wenn Sie von mir begehren, daß ich Ihnen von hier

mödyte. Man ſpricht zwar ſehr davon, daß S. H. mit etwas vom militäriſden Leben berichten ſoll, ſo verlangen dem Gedanken umgebe, eine Art Nationalmilizen in's Leben Sie zu viel. Es gibt ſehr wenig militäriſdes Leben hier zu rufen , um nach und nach die Truppen fremder Mächte und das wenige bringen die Franzoſen, weldie überall die: nicht nöthig zu haben ; allein das iſt noch ſehr Project ſelben ſind: jovial und empfänglich , gaſtfreundlich und 1

und dürfte um ſo ſchwieriger auszuführen ſein , als es an

einheimiſchen Offizieren gerade der beſtbezahlte Ž. B. in Neapel weit genehmer , als in Rom

devalere f.

68 iſt zwiſchen ihnen und den päpſtliden

feblt und der römiſche Dienſt nicht Truppen ein mächtiger Unterſchied und man ſieht deßhalb iſt. Die Offiziersbeſoldungen ſind auch feine Amalgamation. Die päpſtlichen Truppen müſſen, höher und der Dienſt iſt dort an- mindeſtens äußerlich, den Sdein großer Frömmigkeit be wahren - geht eben nicht recht zuſammen : Roſenkranz , das Leben billiger.

Von Feſtungen finden wir nur Ancona, CivitaVecchia und Waffenſchmuc, Kutte und Säbel! wenn auch Militär und Ferrara ; der Forts find es drei : das von Caſtell Sant- und Prieſter faſt gleichermaßen zum Cölibat verurtheilt ſind. Angelo , welches Kom beherrſcht, dann das Fort Palliano, Haben wir in Toskana die Militärliteratur wenig ge

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pflegt gefunden, ſo fann ſie in den römiſchen Staaten gar entfeßliche Bernachläſſigung des Truppendienftes ; das ſyftemas feinen Boden finden, und die Producte der piemonteſiſchen tiſche Ausſaugen des Bauern ; die gänzlich unpraktiſche, zu finden bis dahin faum den Weg. Darum werde ich erſt den größten Ungerechtigkeiten führende Rechtspflege ; die fehlers von Mailand aus Ihnen wieder ſchreiben, um von da den bafte allgemeine Regierung des Landes ſowohl dort , als von lebten ſcheidenden Blick nad Italien zu thun , bedauernd,

London aus ; und als directeſte Veranlaſſung die Annefation

daß ich Ihnen nicht mehr berichten konnte und hoffend, des Königreichs Uudh. Die bei dieſer Gelegenheit verweigerte daß meine Briefe mindeſtens einiges Licht auf die mili: Rüdzahlung einer Summe Geldes, welche der König von Audh täriſchen Zuſtande der italieniſchen Halbinſel warfen. früher der Compagnie geliehen hatte, unter dem nichtigen Vors Rom , 15. December 1857.

---

wande , leptere ſei von dem ießt einverleibten Staate Audh ,

und nicht vom König perſönlich gelieben worden , fränkte das Rechtsgefühl aller Hindus und verleßte die Teſtirungsrechte aller indiſchen Fürften .

Ueber die Zukunft Indiens läßt fich General Briggø nicht aus, er ſieht aber einen Einfall der Ruſſen in Indien nicht als

Literatur .

an, und hält es nicht für unwahrſcheinlich, Ofindien und England. Eine gemeinverſtändliche Dar: eine Seitens der indiſchen Völfer wer daß Unmöglichkeit fie dann mit Sympathie

ftellung des großen oſtindiſch- britiſchen Reichs mit Bezug den empfangen werden . auf ſeine gegenwärtige Lage und den Aufſtand. Von John Brigg8 , Gcnerallieutenant von der oftindiſchen .

Madras - Armee.

Nach dem Engliſchen .

2. Auflage.

Berlin, 1857. Drug und Verlag von F. Heinide.

Monatliche Revue der außerdeutſchen Militärzeitſchriften. Das Werlchen entſpricht ganz in der Kürze dem Verlangen, November 1857.

einen richtigen Begriff von der Beſchaffenheit des Landes, feiner Bewohner und der Urſachen der gegenwärtigen Ems

pörung zu empfangen. In militäriſcher Hinſicht heben wir Folgendes daraus hervor. Die Ausdehnung Indiens wird auf 11 Millionen engliſcher Quadratmeilen , die Bevölkerung der der Herrſchaft Großbritanniens unterworfenen Theile nach

Frankreich Le spectateur militaire. Recueil de science, d'art et d'histoire militaires.

32e année .

Paris , 1857 .

der Zählung von 1853 auf 126,589,829 Seelen angegeben. Betrachtungen über die militäriſchen Operationen 200 indiſche Fürſten mit etwa 45 Millionen Unterthanen find nur von England abhängig. Ein im Jahr 1801 pon Oberft Lambton begonnener Atlas, von dem bereits 14 Blätter er: ſchienen find , bildet die beſte Quelle zur Kenntniß der geos graphiſchen Beſchaffenheit des Landes.

Die indiſde Armee

beſtand unmittelbar vor dem Aufſtande aus 51,316 Euros päern verſchiedener Waffen , aus 230,904 Eingebornen im

engliſchen Dienſt mit engliſchen Offizieren und aus 32,300 Eingebornen im Dienfte abhängiger Fürſten , ebenfalls von

engliſchen Offizieren geführt. Zu dieſen 315,300 Mann traten noch 398,918 Mann leichter Truppen , welche die mehr oder weniger abhängigen Fürſten auf Verlangen Englands zu jeder Zeit zu ſtellen verbunden waren. Die Truppen befanden ſich vertheilt in mehr als 200 Militärſtationen . Die 51,316

Mann europäiſcher Truppen foſteten jährlich 5,131,600, die 230,904 Mann eingeborner Truppen nur 4,134,135 Pfund

in der Krim. (Fortſ.) Verſäumniß einer Unternehmung gegen das Lager von Balaclava von Seiten der Ruſſen .

Beſchreibung des Tſchernajathals und der gegenſeitigen Stellungen . Der erſte Angriff auf den Malakoff ohne ges hörige Brede und bei ungebrodenem Lebergewicht der Års

tillerie der Belagerten.

Beim leßten Verſuch der Ruſſen

gegen die Stellung der Alliirten : Ungleichzeitiger. Angriff der zwei Hauptcolonnen , zu frühes Feuer und dadurch bals dige Entdedung der Bewegung, Unterlaſſung der Mitwirs fung von Sebaſtopol aus. Das Lager der Staiſergarde zu Chalons. Nothwendig keit von Friedenslagern , um Generale und Stabsoffiziere an die Leitung größerer Maſſen zu gewöhnen und die ver ſchiedenen Waffen gebrauchen zu lernen.

Die Lager des

Auslands. Innere Einrichtung des Lagers zu Chalons, Wachdienſt . Rapportweſen , Verpflegung. Sanitätsweſen

Noch im

(Diviſionsſpitäler zu 100 Betten ), Anzug, Polizei. Topos

Jahr 1846 gelangten die von Calcutta zur Sutledíc - Armee commandirten Offiziere am dynellſten dahin , indem fie in Sänften getragen wurden. Zu den einzigen beſſeren Militärs ſtraßen gehören : die von Caleutta nach Benares bis Peſchavar

graphiſche Beſchreibung. Das Lager ſelbſt: parallele Baradens reihen, keine kleinen Gaſſen , die Pferde an den Beinen an

Sterling.

Der Zuſtand der Wege iſt abſcheulich.

300 deutſche Meilen, die von Bombay nach Agra 175 deutſche Meilen, die von Calcutta nach Bombay 250 deutſche Meilen, die von Kawpore nach Kalpi , einige gute Wege im Himalayagebirge und im Dedan. Seit 1853 hat man 1000 Meilen

gebunden wie in Algier. Wajcheinrichtung. Beleuchtung. Latrinen .

Militärgeſchichte Preußen

vor 1756.

Schleſiſcher

n

Strieg. Bei der Belagerung von Neiſſe wird Waſſer über die Wälle gegoſſen , weldes gefriert und dieſe glatt macht.

Bei Glogau Erſteigung ſchlechter Wälle.

Abfangen der Bei Mollwiß : ſchlechter

mit elektriſchen Telegraphen verſehen und 41 Telegraphenämter angelegt.

Couriere durch leichte Truppen .

U18 Gründe der jebigen Empörung werden angegeben : die vor hundert Jahren von dem bekannten Warren Haſtings mit ſo gewiſſenloſer , mörderiſcher und nichtswürdiger Politit

durch zu langſame methodiſche Aufſtellung. Eiſerne Lad reicher.

begonnenen und fortgeſeßten Eroberungen der Engländer ; die

gegen Cavalerieangriffe. Nichtbenußung des Siegs.

Vorpoſtendienſt der Deſterreicher , Zeitverluſt der Preußen ftöđe der Preußen gegenüber den hölzernen der Defters Flanfenſtellung der Infanterie auf den Flügeln

103

104

Hiſtoriſcher Abriß derBefeſtigungen , der Ingenieure ac. (Fortf.)

Mesgrigny's Minenſyſtem . La Londe's Arithmetik

mit Decimalſyſtem . Defonomiſche Benußung der Feſtungswerke. Errichtung von Sappeurs und Mineurcompagnien. Befeſtigung von Meß, Verdun, Toul. Vaubans Ausſpruch über die zu große Anzahl Feſtungen . Er beſeitigt die Drils long wegen des Bomben- und Ricochetfeuers , vernachläſſigt die Dedung der Escarpe , beſtimmt die Dimenſionen der

Verkleidungen.

Herſtellung Dünkirchen’s alø Kriegshafen

durch denſelben ; ſeine Mitwirkung bei den Belagerungen

von Valenciennes , Cambray , Luxemburg.

Ueber die Lage Aleſias.

Erwiederung Quicherats; er

verweiſt die Entſcheidung der Frage auf eine Unterſuchung

an Ort und Stelle und vertheidigt fich gegen die ihm unters ſtellten Ausdrüde.

gültigkeit, Unzugänglichkeit und Gewiſſenloſigkeit beſchuldigt : neue waſſerdichte Guttapercha- Zündbütchen , obwohl probes baltig befunden , nach langem Herumziehen abgelehnt.

Miſcelle. Die ſchwarze Garde des Kaiſers von Marocco . Der Moniteur de l'armée veröffentlicht folgende Details über die

{dwarze Garde des Kaiſers vonMarocco ,welche in dieſem Lande eine ähnliche Rolle, wie die Janitſdaren in der Türkei und die Ma: meluken in Aegypten ſpielen . Dieſe berühmte Garde hat ihre ehe: malige Macht verloren , iſt aber noch immer die beſte und kräftigſt organiſirte Truppe von ganz Maghrob und verdient deßhalb beſondere Beadytung. Ein ebenſo gewandter als grauſamer Fürſt Mulei-Jsmail, bekannt durch die berühmte Geſandtſchaft, welche er an den Şof Ludwig des XIV. ſchickte, welcher ſich troß ſeiner Wadıſamkeit und Thätig

keit ſtets bedroht jah , beſchloß ein priviligirtes Truppencorps zu ſchaffen, fähig , alle ſeine Befehle auszuführen und Tag und Nacht

Großbritannien .

über ihn zu wachen .

Naval and Military Gazette. East India and Colonial Chronicle.

London, 1857 . Den 7. November.

I

übergeben , gab ihnen Ländereien und Geld , verheirathete ſie mit

Sclavinnen von derſelben Geſichtsfarbe wie ſie und bildete daraus ſeine Garde. Dieſe Leute von tiefem , inſtinktmäßigen Haſſe gegen

Eilf zweite Bataillone errichtet. Jahresbericht über die Schießſchule zu ythe. - Der allgemein verbreitete Mord der Kinder weiblichen Geſchlechts in Indien. Der große Frankenſtand in Winterlagern. -- Die Sanis tätsverhältniſſe in der frim : die meiſten Krankheiten das

felbft durch ſchlechte Luft und ſchlechtes Waſſer erzeugt.

alle anderen Naçen beſeelt , waren ihrem Herrn blind ergeben.

Um

dieſen Fanatismus zu erhalten, beſchloß der Kaiſer, ihnen einen reli: giöſen Chef zu geben. Seine Wahl fiel auf den gelehrten Bu-Kari.

Feber Soldat ſchwur ihm auf den Koran Treue für den Kaiſer. Das heilige Buch exiſtirt noch heute in den großen Moſdheen von Fez. Die Soldaten der ſchwarzen Garde nahmen ſeitdem den Namen Bu-Sari an , den ſie noch gegenwärtig führen. Die Bu-Kari, deren

Zahl bald wuche, gelangten zu einer Macht ohne Gränzen ; ihr Chef

Den 14. November.

Anzahl und Bertheilung der Truppen in Indien.

Die

Fauptſchuld der Meuterei : Entfernung des Offiziers vom Soldaten , Verkehr nur durch Dolmetſcher. Dringende Befürwortung einer beſſeren Küſtens vertheidigung in England. — Unzwedmäßige Klaſſen eintheilung der Offiziere der Marine und Vernachläſſigung der Reſerveoffiziere beim Avancement.

ér ließ deßhalb aus Sudan und den inneren

Provinzen 10,000 junge kraftige Neger holen , ließ fie zum Jslam

Veraltetes , zu

langſames Recrutirungsſyſtem .

ſchrieb nicht ſelten dem Kaiſer Geſeke vor, veranlaßte die Abſegung der Miniſter , der Stadtgouverneure und Großwürdenträger und die Soldaten ſtellten, ehe ſie gehorchten , ſtets ihre Bedingungen. Mulay Jamaïl hielt ſie durch reiche Geſchenke in Nube , aber beim Tode dieſes Fürſten , im Jahr 1737, empórten ſie ſich , derſtümmelten ſeinen älteſten Sohn in furchtbarer Weiſe und beriefen den jüngſten ſeiner Söhne auf den Thron . Seitdem herrſchten die Bu -Kari, und ihre Macht wurde um ſo größer , als ihre Zahl 1755 auf 75,000 Mann geſtiegen war. Im Jahr 1805 endlich , nach vielen Revolutionen und

Den 21. November.

Gegenrevolutionen , wurden die Bu-Sari auf 20,000 Mann reducirt und ihre Organiſation bedeutend verändert. Der gegenwärtige Saiſer,

Der Verfall der Disciplin der bengaliſchen Armee,

welcher 1822 auf den Thron ſtieg , conſtituitte dieſes Corps auf

Gang der Belagerung von Schuld an der Meuterei. In Indien leiftet der Soldat mehr als der Delhi. -

General, in der Strim umgekehrt. — Der Hang der Söldners

neuen Grundlagen 500 Mann ſtark , welche er in die verſchiedenen Provinzen des Reichs ſchickte und nur eine Leibwache bei ſich behielt. Jegt iſt die ſchwarze Garde 6000 Mann ſtark, ſorgfältig recrutirt

heere zur Meuterei aus der Geſchichte nachgewieſen.

und wohl bewaffnet . Der Kaiſer hat zu ſeiner perſönlichen Vertheis digung ein Corps von 500 Mann , welches ibn nie verläßt und aus

Mangel an Sergeanten und Corporalen für die

gekleidet und haben ein wirklid, kriegeriſches Anſehen. Jbr Coſtüm

-

300 Reitern und 200 Fußgängern beſteht. Dieſe Leute ſind prächtig

Statt der wenigen neuen zweiten Bataillone. Büchſen . Inftructoren , auf denen die ganze Laft des Unterrichts rubt, ſollten alle Offiziere bierzu ausges

tiger weißer Burnus bedeckt; fie tragen einen krummen Säbel , ein

bildet werden. - An der Degeneration die Auswanderung und der geſteigerte Manufacturbetrieb Schuld. – Die Sepoys nicht feig , ſondern hartnädige Gegner.

Flinten Tromblons-Carabiner; dieſe Feuerwaffe iſt jebr beachtens werth und in keinem anderen Theil Afrikas zu finden. Die Bu:Nari

Den 28. November.

beſteht in einem rothen mit Gold geſtickten Rock, welchen ein prach Paar Piſtolen im Gürtel und ein großes arabiſdies Gewehr. Die Reiter ſind zur Hälfte mit Lanzen bewaffnet und führen ſtatt der

ſind die einzigen regulären und disciplinirten Truppen des Reich8.

Zu føley leiſteten ſie allein ernſten Widerſtand.

Die Theilung der Gewalt zwiſchen Regierung und Compagnie Mangel an die Wurzel alles Uebels in Indien. Fuhrwerten bei der indiſchen Armee. - Für Abſchaffung

aller eingebornen Truppen. – Der fünftige Recruten. bedarf für Indien fann durch das gegenwärtige Recruttrungsſyftem nicht gedeďt werden. -- Die Woolwicher Commiſſion für neue Erfindungen der Gleich . Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers 6. & .

Beridtig ung. In Nr. 7 & 8 der A. M.-3. Seite 49 Zeile 15 von oben bitten wir „ erreichte Radepky das ſeltene Alter von 92 (nicht 90) Jahren “ zu leſen , desgleichen in Nr. 9 & 10 S. 70 3. 20 von unten 1844–50 1

(nicht 46) erſdsienene,von Schmölzl und Hüb, reip . Hofler redigirte", ſowie S. 72 3. 13 von unten „Antheil der Bayern je it ( nicht an dem Rieber Vertrag" , und Zeile 2 von unten Seite 207 nicht 107.

leske in Darmſtadt, und in deſſen Offizin gedruct.

Debit von 6. W. Leskc'8 Separat-Gonto .

Samſtag ,

33. Jahrgang

13. februar 1858 .

No. 13 & το

14 .

πήγιο

Allgemeine Militär-Beitung.. Herausgegeben von einer Geſellſchaft deutſcher Offiziere und Militärbeamten. Württemberg .

frankreich . In Vincennes wurden fürzlich Verſude mit A Stuttgart , im Januar.*) Am 30. December iſt der penſionirte General v. Valois in ſeinem 72. Lebensjahre Rrupp'ſchen Gußſtablfanonen angeſtellt. Jeden Tag zu Stuttgart geſtorben . Valois hatte ſchon den Feldzug wurden hundert SĐüſſe daraus gethan mit gewöhnlicher 1864 nach Sclefien als Bataillongadjutant , ſodann den

Ladung von 1 Kilogr. 40 Gramm Pulver für Zwölfpfünder,

Feldzug 1809 nach Deſterreich als Stabshauptmann mit- 30,000 Sdüſſe haben das Kaliber nicht alterirt; nur das gemacht. Als im Jahr 1812 der Kronprinz von Württems Zündloch hat ſich etwas erweitert, aber feineswegs ſo ſehr, berg bei Beginn des ruſſiſchen Feldzugs zu Rasfimoſi be- daß die Kanone unbrauchbar geworden wäre. Um den

deutend erfrankte und die Rückreiſe nad Wilna antrat, Widerſtand gegen feindlide Kugeln zn kennen , wurde gegen nahm er die Grenadiercompagnie Valois als Bedeckung dahin mit, auf welchem Marſde dieſelbe ſo ſehr an Le

die Ranone geſchoſſen , wobei ſich herausſtellte, daß die Stahlkanonen leichter zerſpringen , als die Broncekanonen .

bensmitteln Mangel litt, daß 10 Mann an Entfräftung

Dagegen widerſtehen die erſteren weit beſſer den ſtarfen

ſtarben. Später wurde die Compagnie dem Armeecorps Ladungen. Man that 20 Schüſſe mit 3 Kilogr. Pulver nach Moskau nachgeſchidt und machte mit dieſem den

und 2 Kugeln ; 10 Schüſſe mit 3 Kilogr. und 3 Kugeln ;

furditbaren Rückzug mit. Als man bei Krasnoi die gänzliche Aufreibung der Ueberreſte des württembergiſchen Corps befürchten mußte , wurden die Fahnen von den Stan :

5 Schüſſe mit 6 Kilogr. und 6 Kugeln ; endlich , bis die Kanone zerſprang, eine Reihe von Schüſſen mit 12 Kilogr. Pulver und ſo vielen Kugeln, als man laden konnte. Die

gen genommen , dieſe verbrannt, jene aber dem Hauptmann Kanone widerſtand ohne Alterirung der Kammer einer v. Valois übergeben, der ſie an die geſündeſten Grenadiere vertheilte, welche ſie um den Leib wanden. Valois war ſo glüdlich , alle Fahnen mit Ausnahme einer einzigen nach

Reihe von 5 Schüſſen , mit 6 Kilogr. Pulver und 6 Ku geln , was als genügend angeſehen wurde. Der Rüdkftoß war ungeheuer, und die Kugeln zerbrachen gegen einander.

überſtandener Gefahr dem Corpécommandanten wieder Herr Krupp wohnte dieſen Verſuchen ſelbſt bei. übergeben zu können . Während des Feldzuge 1815 war er mit der Direction der Kriegsfanzlei deg Kronprinzen

betraut.

In der darauf folgenden Friedenszeit zeichnete er

fich durd) die muſterhafte Verwaltung und Einübung rei

$ d w eden . S. Nadidem die Stände für die 3 nädyſten Jahre eine

nes , des 1. Infanterieregiments , aus. Im Jahr 1848 900 Rthlr. ale Unterſtübung für ſolche Of fiziere dervonJufanterie,Cavalerie und Artillerie' bewilligt war er mit ſeiner Brigade gegen die badijden Inſurgenten Summe audmarſchirt , wobei eine von ihm detachirte Compagnie haben , welde durd ' Eintritt in fremde Kriegs:

das Glüd hatte, die Herwegh'iķe Freiſchaar bei Doſſenbach Valois ſtand wegen ſeines durdans recht ſdhaffenen Charakters, der Unabhängigkeit ſeiner Bandlungsweiſe, ſowie wegen ſeines unermüdlichen Dienſteifers in allgemeiner Achtung. Das intime Freundſchaftsverhält: niß, inwelchem er zudem ausgezeichneten General v.Ban:

aufzureiben.

gold ſtand, zeugt genugſam von der Höhe ſeiner Verzens und Geiſtesbildung.

*) Berſpätet zum Abdruck gelangt.

D. Neb . 8. A. M.-3.

Dienſte weitere praktiſche Renntniſſe in ihrem Beruf er werben wollen , iſt verordnet worden , daß dieſe Summe unter diejenigen Offiziere vertheilt werden ſoll, welche in den activen Dienſt einer mitSchwedenbefreundeten Macht deren Armeefidhmehr oder weniger auf dem Kriegsfuß, befindet,treten.

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Zur Berichtigung von Thiers :

vom Jahr 1778 beweiſt, in welchem ungenügenden Z11

Histoire du Consulat et de l'Empire, tome seizième.

ſtand ſich die bayeriſdie Armee befand , und wie es Noth that , mit der Vergangenheit zu brechen , um durch neue

(Fortſeßung . )

In der unglücklichen Schlacht bei Hohenlinden wahrten

dic Bayern den alten Ruhm unter ihrem General Wrede. Vom Anbeginn der Schlacht bis zu deren Ende fämpfte dieſer perſönlich mit der größten Anſtrengung und Tapferkeit. Es gelang ihm , troß der gränzenloſen Verwirrung, ge-

beſtimmte Normen den Bedürfniſſen der Gegenwart zu ent ſpreden.

Hier war nun ein neues Feld der Thätigkeit

für den General Baron Wrede, und ſeine Sorgfalt für das Wohl , die Geſundheit, Verpflegung und Ausrüſtung des Soldaten , die ihm die Anhänglichkeit der ihm aller: gnädigſt anvertrauten Truppen für ſein ganzes Leben er 1

(d)loſſene Colonnen zu bilden, und auch eine Menge ver- bielt, fand in den wohlwollendſten Geſinnungen des ſprengter Mannſchaften mit dem größten Theil der öſters Königs Maximilian Joſeph ein immer geneigtes Gehör. reidiſchen Grenadierdiviſion in einen geſchloſſenen Trupp Am 28. September 1804 wurde Wrede zum General zu ſammeln , die er in der Nacht vom 3. auf den 4. De- lieutenant befördert. cember mitten durch die Feinde unter fortwährenden Ges Sogleich bei dem Ausbrud) der Feindſeligkeiten des fedten bis Mühldorf führte, wo er vor dem Erzherzog Feldzugs von 1805 ſtieß, nady dem mit den ſüddeutſchen 1

Jobann mit 6000 Mann erſdien , die man gänzlich vers

Staaten und dem Raiſer Napoleon geſchloſſenen Bundes :

loren dadyte.

vertrag, die bayeriſche Armee zu den franzöſiſdien Truppen Immer kämpfend in den Gefechten bei Salzburg am bei Würzburg und Rothenburg, und Maridali Bernadotte 14. December , Franfenmarft, Vöklabruck und Lambach übertrug dem Generallieutenant Baron Brede ſogleich das (16. bis 20. December) folgte Wrede , den Deſterreichern Commando der Avantgarde. Schon am 12. October be: als Arrièregarde dienend , bis in die Gegend von Linz, freite Wrede die Hauptſtadt München von dem Kiemaier’ſchen

wo der zu Steyer abgeſchloſſene Waffenftilſtand ſeiner

Corps und der Kaiſer Napoleon ſprady die bödyſte Aner:

friegeriſchen Thätigfeit ein vorläufiges Ziel ſegte. So hat ſich Wrede nicht nur allein den Titel , fon

fennung für die großen Dienſte aus , welche die Bayern und ihre Generale an dieſem Tag geleiſtet hatten . Un=

dern auch den Werth eines Generad 8 mit dem Säbel mittelbar darauf nahm Wrede Salzburg, wag den Erz in der Fauſt erkämpft , und gerade der Umſtand ſdreint herzog Johann verhinderte, von Tyrol aus die Operations ung für eine außerordentliche Würdigung ſeines militä: linie der Franzoſen gegen Wien zu bedrohen. Am 3. No

über die Donau vor; am riſchen Talents zu gelten, daß wir ihn ſo häufig die vember dringt Wrede bis Stein Arrièregarde übernehmen ſeben . Der General greift ſelbſt. 18. November durdídwimmt er mit ſeiner Gavalerie die Taya und dringt bis Freytersdorf vor; am 19. läßt er Iglau überfallen. Nun vereint ſich die ganze franzöſiſche Brede batte nicht nur allein bei jeder Gelegenheit Armee bei Brünn als Vorbereitung zur Völkerſchlacht bei einen außerordentlichen Grad von Tapferkeit und Geiſteg- Auſterlik und Wrede bleibt allein dem Armeccorps des ſtändig in die Geſdide des Tags ein und gerade dieſe

Selbſiſtändigkeit iſt die Schule für das ganze Leben .

gegenwart an den Tag gelegt, ſondern auch die eigentliche

Erzherzoge Ferdinand , mit 5000 Mann Infanterie, 500

Scule des Feldherrn durdgemacht, denn er ſtand in immerwährender Berührung mit den öſterreichiſdien Feldherrn, die den deutſdien Boden nod lange Jahre mit mehr Zähig feit als Glück vertheidigt hatten ; er fannte alle Feldzugoplane, alle geheimen Nachrichten , und hatte nod) den außerordentlichen Vortheil, ohne vorgefaßte Meinung,, ohne eine durd ) die Macht der Gewohnheit getrübte Auffaſſung,

Pferden und 6 Kanonen gegenüber ſtehen. Am 2. Des cember beſteht er ein glänzendes Gefecht bei Steden ; am 3. December greift er das 30,000 Mann ſtarfe Gorps des Erzberzoge Ferdinand an und erfämpft ſich für einige Tage Rube; am 5. December erneuertes Gefecht bei den Sandböfen, --- von 4 Uhr Nachmittags bis zu dem andern

Morgen um 3 Uhr behaupteten die gegen ungeheure Ueberzahl , bis es der Fedtweiſe der republikaniſchen Armeen und ihre ſuc: Spiße ſeiner Cavalerie den Abzug ceſſive Ausbildung in derſelben ſtellen zu können . Wenn mit Artillerie und Gepäck auf der unter ſo vielen begünſtigenden Umſtänden die Befähigung zu ſidern . den richtigen Vergleich zwiſchen der alten Lineartaktif und

zum General nidyt erworben werden kann , ſo wiſſen wir

Bayern ihre Stellung Wrede gelang, an der der ganzen Infanterie Straße nad Budweis

Das Reſultat der Schlacht von Auſterlig ward ihm

wirflid) nicht, welches dann die Bedingungen ſein ſollten , am 6. December befannt, und da die allgemeine Dispo die nod) vorher zu erfüllen wären .

fition , den Erzherzog Ferdinand zu verhindern, mit einem

Im Jahr 1801 erhielt Brede eine diplomatiſde Miſſion nad Wien zur Beſeitigung eingetretener Mißverhältniſſe mit dem öſterreichiſchen Hofe. Bon 1801 bis 1805 trat eine gänzlid )e Umgeſtaltung der bayeriſchen Armee, ihrer Organi-

Corps zur þauptarmee bei Olmüß zu ſtoßen , gelungen war , trät am 7. Waffenrube ein .

ſation und ihres Kriegøreglements nady den Fortſdritteil der

Monarchen , indem er ihm das Großfreuz des Mar- Joſeph

Auch in dieſem Feldzig ward ilm nicht nur allein die

höchſte Anerkennung von Seite ſeines ſtets gnädigen

Kriegskunſt ein. Wrede und der verdiente General Deroy Ordens verlieb, ſondern auch der Kaiſer Napoleon gewann legten den Grund zu jener Manövrirfähigkeit, Disciplin , Ordnung und Haushaltung des Heers, welde in den ſpäteren Feldzügen dem höcyſtſeligen König Mar Joſeph ſo viele Vers anlaſſung zur allerbödyſten Zufriedenheit und zur wohlwollendſten Unerfennung ſeiner braven Truppen und ihrer

eine ſehr hohe Meinung von ſeinem Feldherrntalent und ertheilte ihm das Großoffizierfreuz der franzöſiſchen Ehren : legion. Für den Feldzug von 1807 hatte Kaiſer Napoleon

dem Generallieutenant Baron Wrede eine ganz eigene

Generale gaben. Ein Blick in die alien Dienſtreglements Stellung geſdhaffen und ordnete von Würzburg aus an,

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daß die Diviſion Wrede nicht zu einem Corps der großen

Inſel Lobau einzutreffen , welcher Gewaltmarſch am 5.

Armee zählen , ſondern nur unter ſeinem unmittelbaren Morgens auch beendet wurde, indem er die Diviſion zwi: Befehl ſtehen und als Reſerve ſeiner eigenen Garde dienen ſollte, und dieſe im vorkommenden Fall nach eigenem

den Wien und Schönbrunn aufſtellte. Der ehrenvolle Antheil der bayeriſchen Diviſion an der

Ermeſſen zu unterſtüßen habe. Ein ſolcher Beweis un- Schlachit von Wagram iſt zu bekannt, um hier noch be bedingten Vertrauens in die Fähigkeiten eines Generals

ſonders aufgeführt zu werden , es iſt das auch nicht die

kommt in der Napoleon'ſchen Kriegsgeſchichte nicht häufig Abſicht unſerer Darſtellung , dieſelbe geht vielmehr dabin, vor. Eine plößlich eingetretene ſchwere Krankheit Wrede's nachzuweiſen , welche Meinung der Kaiſer Napoleon von ihn jedod , bei der Eröffnung des Feldzug8 gegen denmilitäriſchenTalenten des Generals Wrede immer hinderte wärtig zu ſein. Erſt im Februar 1807 erſd)eint er wieder batte, und welche Anſprüche darauf die Kriegsgeſchichte ihm auf dem Kampfplaß. Am 23. Februar führt er 8000 zugeſtehen muß. Im Gulminationspunkt der Schlacht von Wagram ließ Mann der Diviſion Hronprinz Ludwig von Bayern aus Schleſien nach Polen ; am 8. März rüdt er in Warſdau

Napoleon mehrere Corps zugleich vorrüden , ungebeure

ein, wird mit der Vertheidigung der Punkte Sieroď und Geſchüßmaſſen entwickeln und das Corps des Marſdals Pultust von der Weid)ſel bis zur Narew beauftragt, und Macdonald" die feindliche Stellung ſtürmen. Macdonald befehligt nunmehr gegen 14,000 Mann Infanterie mit ſcheiterte an der Tapferkeit und dem kräftigen Widerſtand 2000 Reitern . Nach den Gefechten vom 9. , 10. , und der öſterreichiſchen Truppen. Da rief Napoleon dem 11. Mai ging Wrede am 14. über die Narew und beſtand

General Wrede zu , den er immer in ſeiner unmittelbaren

ein glückliches Gefecht bei Poplawi, in Folge deſſen die Umgebung behalten und auf ſeine Dispoſitionen aufmerk: Ruſſen alles Gepäck verloren und ihnen die Stellung an ſam gemacht hatte: „à présent je vous lâche ; vous voyez position facheuse de Macdonald. Marchez, relevez der Narem entriſſen wurde. Bei Pfari erneuertes , doch la vergebliches Gefedyt der Ruſjen , die Narew wieder zu ge minnen ; am 25. Mai Gefecht bei Glodoszyn und Zatorv ;

ce corps; attaquez l'ennemi ! enfin , faites ce que bon vous semble ! “ So ſprach der Raiſer Napoleon

am 22. Juni Verfolgung der Ruſſen bei immerwährenden nie zu einem untergeordneten General. Hätte er demſelben Reitergefedy ten , und erſt im December führte Wrede ſein nicht die Befähigung zugetraut, allein zuhandeln, jo bätte Armeecorps in die Heimath .

Im Herbſt des Jahrs 1808 waren alle Armeen des

er in dieſem Faŭ das gethan , was er hundertmal getban

hat, nämlich einen ſeiner Vertrauten der ' bayeriſchen Divi

Rheinbundes in ihren betreffenden Landen in Lagern ver- fion zur Führung zugeſellt. ſammelt ; Generallieutenant Baron Wrede commandirte in Wrede ordnete ſogleich ſeine Diviſion zum Angriff, Augsburg. Der Feldzug des Jahr: 1809 bildet ein ſo Maridal Macdonald überjab mit Vergnügen die in vor: bewegtes Bild friegeriſcher Thätigkeit für Wrede, daß es trefflider Haltung anrückenden Colonnen , begrüßte ihren

in einem Auszug gar nicht darzuſtellen iſt. Es genügt Anführer mit wärmſtem Dank und zog ſein ſtarkmitge: anzufübren, daß der Kaiſer Napoleon als Anerkennung der Tapferkeit der bayeriſchen Truppen unter Wrede, demſelben den Befehl gab , die erſte Nachrid)t über die erfochtenen

Siege ſelbſt nach München zu bringen. Äm 29. April finden wir ihn die Stadt Laufen er

nommenes Gorps durch die bayeriſden Treffen zurück. Daß der General Wrede in der Schlacht von Wagram durd die Contuſion von einer Kanonenkugel ſchwer ver leßt , für den Augenblick außer Thätigkeit geſeßt wurde, iſt bekannt, aber auch bei dieſer Gelegenheit äußerte Na

ſtürmend, und endlich drängt er die tapfer fechtende Arrière: poleon ſeine größte Anerkennung für die Verdienſte des garde der Deſterreider von Stellung zu Stellung zurüc Generals Wrede , und that Aues, um ſie öffentlich an den und nahm Salzburg . Die Erſtürmung des Strub- und Tag zu legen ; er ernannte ihn zum Reichegrafen und gab

Loſer-Paſſes am 11. Mai gehört zu den fühnſten Unter: ihm eine anſehnliche Dotation . Später, am 8. October 1809 , dreibt Napoleon von Schönbrunn gus an Wrede : Das Gefedit bei Egendorf endete mit dem glüdlichſten „ J'ai preféré vous écrire à vous que j'estime pour Erfolg; 9 Geſchüße, viele Pferde , fämmtliches Gepäd, vos talens et votre courage.“ Kaum geheilt, nehmungen der neueren Kriegsgeſchidyte.

eine Fahne und mehrere Tauſende von Gefangenen waren

eilte Generallieutenant Graf Brede wieder an die Spige

der Preis des Tags. Rattenberg wurde erobert; Sd)waß

ſeiner Diviſion , um während der Friedensunterhandlungen

geſtürmt, was aber leider in Flammen aufging; Wrede in Schönbrunn das durch den Herzog von Danzig geräumte beorderte die Hälfte ſeiner gejammten Mannſchaft zum Tyroler Land zu unterwerfen. Löjden , aber erſt den folgenden Tag gelang es der ThaSchon am 24. October ftand Wrede wieder zwiſchen tigkeit der Soldaten , dem Brande finhalt zu thun ; den Ball und Innsbrucť , am 25. erfolgte die Beſeßung von 19. Mai wurde Junsbruck beſegt.

Innsbruck unter immerwährenden Gefechten ; am 1. No erſtürmte er die Verſchanzungen am Berge Fiel, Am 23. Mai rief ihn das Vertrauen Kaiſer Napoleons vember zum Sauß der Donau über Salzburg nach Linz , wo er und nach einem heftigen Gefecht bei Steinach am 6. Nos

eine Stellung zu decken hatte, welche bisher mit 31 Bas vember erfolgte die Unterwerfung der ganzen Landes. taillonen und 22 Escadrons der franzöftſchen Armee bes ſeßt war. Am 23. Junt beſtand die Diviſton Wrede ein gläns

zendes Gefecht bei Hellmansöd , und nun erhielt er durch Courier aus Isle Napoleon (Lobau) den 3. Juli 1809 den Berebl , bis zum ó . um 5 Übr in der Früb auf der

(Schluß folgt.)

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Hierauf folgt das betreffende Decret ſelbſt, welches

Die Errichtung von fünf Militärcommandos in Frankreich.

Nachſtehendes feſtießt.

Durd, ein faiſerliches Decret vom 27. Januar wurden

pen des inneren Reiche in fünf Befehlshaberſchaften ein getheilt. Art. 2 beſtimmt, daß das erſte Commando

Durd Art. 1 werden die Trup

die Truppen des inneren Franfreiche in fünf große Be- die im 1. , 2. und 3. Militär - Diviſionsgebiet aufge: fehlshaberidhaften eingetheilt. Der Bericht des Krieges ſtellten Truppen begreifen und ſein þauptquartier in miniſters Vaillant, welcher dieſem im Moniteur vom Paris haben ſoll , das zweite die in dem 4., 5., 6. und 28. Januar veröffentlichten Decret vorausgeht , lautet wie 7. Diviſionsgebiet mit dem Hauptquartier in Nancy, das 1

dritte die im 8. , 9. , 10. , 17. und 20. Diviſionsgebiet folgt : ,, Sire ! Die Mehrzahl der großen Militärmädyte Europas mit dem Hauptquartier in Lyon , das vierte die im 11., bat ihre Streitkräfte ſtets in Armeen oder Armeecorps ver- 12. , 13. und 14. Diviſionsgebiet mit dem Hauptquartier 1

einigt.

Frankreich dagegen vertheilt ſeine Truppen in in Toulouſe , das fünfte endlich die im 15. , 16., 18., 19.

Territorialdiviſionen , welche von einander vollkommen uns

und 21. Diviſionsgebiet mit dem Fauptquartier in Tours .

abhängig ſind und fein anderes gemeinſames Band haben, Laut Art. 3 werden dieſe fünf großen Befehlshaberſchaften als die höhere Autorität des Kriegsminiſters. Dieſe Dr- an Marſdälle von Frankreid ), welche den Titel höhere ganiſation hat den Uebelſtand, daß ſie während des Frie: Befehlshaber“ (commandant supérieur) der in den Divis 11

dens die Mehrzahl der Führer, welche beſtimmt find, einen

ſionen des Nord, Oſt, Südoft, Südweſt und Weft ſtehen

höheren Befehl während des Kriegs zu führen , von den den Truppen erhalten, verliehen . Art. 4 lautet: „ Die com Truppen fern hält. Die Einrichtung unſerer Kaſernit ung mandirenden Generale der territorialen Militärdiviſionen haben

geſtattet nicht, die Punkte zur Concentrirung der Truppen dem höheren Befehlshaber über die Lage, den Dienſt, die

genugſam zu vermehren, um auch anderwärts, wie in den Mannszucht und die Inſtruction der Truppen Berichte ab Diviſionen von Paris und Lyon , Commandos zu bilden, zuſtatten , aber dieſe Generale behalten zu dem Miniſter 1

deren Bedeutſamkeit der Würde eines Marſchalls von Frank: reich entſprechend wäre. Es ſcheint daher nöthig, daß den Marſchällen Stellungen geſchaffen werden, welche denjelben zur Zeit des Friedens auf die Generale, welche die Territorialdiviſionen befehligen , eine Einwirkung verleiht, welche derjenigen entſpricht, die ſie im Felde auf die

ihre unmittelbaren Beziehungen für alles, was in's Fady des Territorialbefehle jdlägt. “ Art. 5 lautet: „Wenn active Diviſionen im Innern weilen , ſo ſtehen die" Genes rale , welche dieſelben befehligen , unter dem unmittelbaren Befehl des höheren Befehlshabers; ſte haben ihm Berichte über alle Theile ihres Dienſtes abzuſtatten und haben keine

Generale, welche die activen Diviſionen befehligen, aus- directe Verbindung mit dem Miniſterium ." Art. 6beſtimmt, zuüben berufen ſind. Zu dieſem Zweck, und ohne die jepige Vertheilung der Truppen im Innern des Raiſers reidys und eben ſo wenig die Verfaſſung der Territorialdiviſionen zu verändern,1 würde es geeignet erſcheinen , die in dieſen Diviſionen aufgeſtellten Truppen in mehrere große Befehlshaberſdaften zu vereinigen , an deren Spiße Mar:

daß die Beziehungen der Generale, welche die Territorial diviſionen befehligen , mit den commandirenden Generalen der activen Diviſionen gemäß den Beſtimmungen der Ver ordnungen vom 20. September 1831 und 3. Januar 1832 unter der hohen Autorität des höheren Befehlshabers ſtatt haben ſollen . Der wichtigſte Artikel iſt der 7., welcher

ſchale geſtellt würden . Eine ſolche Maßregel würde nicht lautet : „ Bei Unruhen, aber auch nur in dieſem Fall allein , bloß zur Folge haben , daß die Thätigkeit dieſer Groß- machen die höheren Befehlshaber aus eigenem Antrieb die

würdenträger der Armee nüßlich verwendet und unterhalten

Truppenbewegungen und Zuſammenziehungen , welche ſie

würde , ſondern ſie ertheilte den Befehlshabern der Divis

für nöthig erachten ." Zur beſſeren Beurtheilung der Bedeutung dieſes faiſers lichen Erlaffes entnehmen wir der ,, Aug. Ztg." nachſtehende Andeutungen über die Organiſation der franzöſiſchen Armee. Die franzöſiſche Armee zerfällt, wenn man von den algeriſchen Localtruppen abſieht, deren Drganiſation für den vorliegenden Fall ohne Intereſſe, in zwei große ſelbſt ſtändige aus allen drei Waffen permanent gebildete

fionen , die jeßt getrennt von einander und der Mehrzahl

nad, vom Mittelpunkt der Regierung entfernt ſind , aud) eine Kraft des Zuſammenhalte, die ihnen jeßt gebricht. Unſere Truppen , welde nothwendig in ſo viele verſchiedene

Garniſonen zerſtreut und über die Oberfläche des Kaiſer: reid)s ungleichmäßig vertheilt ſind , könnten im geeigneten Augenblic in wichtigen Gruppen raſch in der Band eines

einzigen Führersvereinigt werden und befänden ſich ſo in Corps: die Garde und die Linie. Vonder Linie iſt eine der Lage , auf allen Punkten die öffentlidie Ordnung und je nach dem Bedürfniß idwankende Menge von allen die Sicherheit des Gebiets außer Gefahr zu ſtellen . Vom Waffen in Algerien abcommandirt; der in Frankreich gar

Gefühl dieſer Vortheile durd)drungen , hat Ew. Majeſtät mir befohlen , das Mittel zur Verwirklichung derſelben in Erwägung zu ziehen. Sie haben geruht, ſelbſt die Grunds bedingungen der neuen Organiſation aufzuſtellen . Die Ein-

niſonirende Theil der Linienarmee iſt über das ganze Land in einer Menge von Garniſonen vertheilt,deren Beſaßungen fortwährend wechſeln . Dieſe einzelnen Truppenkörper aus Artillerie , Infanterie , Cavalerie- undGenieregimentern

richtung der großen Befehlshaberſchaften hat ſich in Frank-

( Jägerbataillonen ) beſtehend, find während des Frieden 8

reich bereits zu verſdiedenen Zeiten nüblid) erwieſen , und

in feinerlei taftiſdem Zuſammenhang unter einander,

um ſie den gegenwärtigen Verhältniſſen anzupaſſen , ſchien ſondern erhalten ihre Befehle direct vom Miniſterium . es mir angemeſſen , dieſelbe unter denjenigen Bedingungen Ihre Ausbildung wird durch beſondere Inſpecteure über: herzuſtellen, welche den Inhalt des Decrets ausmachen , wacht. In Bezug auf die Disciplinarverhältniſſe iſt aber

dus id ;Ew. Majeſtät zu unterbreiten die Ehre habe. Mit das Land in 2ỉ Čerritorialdivifionen, oder, um jedes Miß Vaillant. " verſtändniß zu verineiden, wollen wir ſagen, in 21 Gebiete

tieffter Chrfurdt bin ich 2.

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getheilt, die wieder in verſchiedene Unterabtheilungen, ſo- Organiſation etwa der eines preußiſchen oder öſterreichiſchen genannte Subdiviſionen , die den Departements in Bezug auf Zahl und Größe entſprechen, zerfallen . An der Spiße eines jeden ſolcher Gebiete ſteht ein Diviſionsgeneral , dem die innerhalb dieſes Gebiete garniſonirenden Truppen in Bezug auf Disciplin und ihre etwaige militäriſche Verwendung ſo unterworfen ſind, wie preußiſche

Armeecorps. Die Garde gehört zum Marſchallate Paris, das ſonſt die 1. , 2. und 3. Territorialdiviſion umfaßt, aber der Marſchall Magnan kann nicht unbedingtdarüber verfügen, ſondern bedarf der jedesmaligen Genehmigung des Kaiſers. Aus obigen Andeutungen erhelt, daß bisher die größte militäriſde Machtvollkommenheit (von Paris

Urtilerie (im Frieden ) dem Diviſionär, der als Comman- und Lyon abgeſehen ) die eines Territorialdiviſionärs war, dant in der Feſtung befiehlt, zu deren Garniſon ſie gehören.

daß ein ſolcher aber höchſten 8 über etwa 10,000 Mann zu

Mit dem Begriff Territorialdiviſionen muß man daher ja befehligen hatte und dieſe entweder nicht aus allen drei nicht die Idee verbinden , als wäre damit irgend ein ge ſchloſſener militäriſcher Körper aus mehreren Brigaden , reſpective Regimentern und aus verſchiedenen Waffen bezeichnet. ( Jedes Subdiviſionsgebiet wird von einem General major , alſo einem Offizier vom Range eines Brigade : generals commandirt.) Diviſionen , aus einzelnen Waffen I

Waffen oder doch nicht im paſſenden Verhältniß beſtanden . Die neuen Marſchäle gebieten jeder über das Vierfadye etwa , können alſo viel ſtärkere Maſſen concentriren und haben mehr Freiheit in der Combination der verſchiedenen Waffen. Wenn nicht der Zweck der leichteren und ener: giſcheren Ueberwachung des Innern als ſolcher in S. 7

oder aus mehreren combinirt, fennt , wir wiederholen es, des Decrets hervorgehoben wäre, ſo könnte man faſt ver Frankreich Linienarmee im Frieden nicht. Da nun aber ſucht ſein , die Marſdallate als eine Form zu betrachten, die Waffen bunt durdjeinander garniſoniren, ſo begreift die lediglich zu dem Zwed geſchaffen , um die Maridhälle fich , daß, wenn man die Truppen mehrerer Territorial zu verwenden , die bisher im Frieden , wie alle Brigade

diviſionen zuſammennimmt, man eine aus allendrei Waffen und Diviſionsgenerale , die nicht zufällig als Inſpectoren, gebildete Truppenmaſſe erhält. Da die Marſchalllate aus Territorialdiviſionäre, beim Generalſtab zur Verwendung verſchiedenen unregelmäßig ausgewählten Territorialdivifio- kamen , ganz unbeſchäftigt waren. Das Charakteriſtiſche nen beſtehen und der Zweck derſelben eine beſſere Ueber der Stedung der Marſchälle im Gegenſaß von Deutſch: wachung des Landes iſt , ſo fann man annehmen , daß die 1

land iſt , daß die Marſdälle Gebiete beherrſchen , alſo

zu jedem Marſvallat gehörenden Truppen , d. h. ſämmt: Gouverneure ſind, die Truppen nur inſofern ſie ſich auf liché in dem beſtimmten Gebiet garniſonirende Regimenter dieſen Gebieten befinden; daß ihre Aufgabe die Erhaltung zuſammen einen aus allen Waffen gebildeten Körper ers

der Ruhe in dieſen Gebieten iſt, feineswegs die Ausbil.

geben. Ein Marſchall würde ſomit eine Art Armeecorps dung der Truppen, von der ſie nur Renntniß nehmen, jos

commandiren, nur iſt daſſelbe nicht dauernd aus beſtimmten fern das zurrichtigen Verwendung ſtets nöthig iſt. Die Truppentheilen, ſondern nur aus den verſchiedenen Waffen den Marſchällen untergebenen Truppen nehmen erſt die in beſtimmtem Verhältniß zuſammengeſeßt. Die Truppen Form eines Armeecorps durch die Bildung von ,Activ : der Marſchalllate wechſeln fortwährend unter fich, wie dieß

diviſionen" 2c. an. Es iſt dieß aber ein im Decret als

3. B. mit den Linientruppen in Paris geſchieht, die, ſo

ſolcher bezeichneter Ausnahmsfal.

1

wie ſie dort einrüden , unter das Commando des Mar

ſchals Magnan , oder wie die in das Marſchallat Lyon einrücfenden, die unter das des Marſchalls Caſtellane treten.

(Außer jener Eintheilung des franzöſiſchen Gebiets in 21 Territorialtiviſionen beſteht eine zweite in 17 Militärdivi-

Das Herzoglich Sachſen Meiningen'ſche gezogene

ſlonen , oder 17 Commandantſchaften mit zugehörigem

Füfilier - Gewehr.

.

Rayon. An der Spiße jeder derſelben ſteht ebenfalls ein

Diviſionsgeneral, doch nur aus der Zahl derer, weldje

Es möchte in weiteren militäriſchen Areiſen noch wenig

dem activen Dienſt nicht mehr angeboren. Dieſe haben

befannt ſein, daß, während man ſich in verſchiedenen größeren

das Etappenweſen, die Verpflegung, die Recrutirung und Armeen in neuerer Zeit bemüht hat, das culot des Minié': (wenn wir nicht irren) die höhere Gerichtsbarkeit unter den Expanſionsgeſdoſſes zu beſeitigen, ohne dabei gerade Pich , aber mit den Truppen ſelbſt ſtehen ſie in feiner taf:

immer glücklich geweſen zu ſein, in einem deutſchen Bundes:

tiſchen Verbindung.) Wenn wir oben ſagten, daß außer contigent jenes Problem ſchon ſeit längerer Zeit in ſehr bei der Garde im Frieden feine weitere taftiſche Eintheis befriedigender Weiſe gelöſt iſt, und zwar beidem Infan /

lung derfranzöſiſchen Armec bisher beſtand, ſo macht davon terieregiment des Herzogthums Sachſen -Meiningen. dasMarſchallat Paris und das Marſhallat Lyon eine AusDie glatten Gewehre jenes Regiments, (welche, beis nahme.

Dieſe beſtanden bereits ſeit dem 2. December.

läufig bemerkt , im Allgemeinen den preußiſchen Per 1

Doch waren und ſind dieß Ausnahmen , ſo gut , wie die cuſſions-Infanteriegewehren neuerer Conſtruction glichen) drei neuen Marſdallate ebenfalls, keine permanenten, ſon : wurden zu Ende vorigen und zu Anfang dieſes Jahrs in dern nur proviſoriſce Drganiſationen ſind. Im Princip Suhl in gezogene nad Minié (chem Syſtem umgeändert, fehlen der franzöſiſchen Armee im Frieden ałe Göbern nadidem der Regimentscommandeur und die Waffencom taftiſchen und adminiſtrativen Einheiten , als die eines

miſſion fich durch ſehr gründliche und zweckmäßig geleitete

Regiments, und die Brigades nnd Diviſionsverbände wer- Schießverſuche von den Vortheilen der Uebertragung jenes den erſt bei Lagern oder Mobilmachungen im Augenblic Syſtems auf die glatten Gewehre überzeugt hatten. Die Garde hat permanente

Nachdem bei dieſen Verſuchen aus Gewehren von ver

Brigades und Didiftongverbände , und entſpricht in ihrer

diedenen Drallängen mit Culotgeſchoſſen verſchiedener

des Bedürfniſſes ernannt.

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116

Conſtruction geſchoſſen war, ohne daß man völlig befriedis gende Reſultate erreicht harte , zog man auf den Anſvlag des Präſes der Waffencommiſſion , Majors v. T. , auch ein

0,68" nadykolben können, doch unterließ man dieß mit Recht, um ihre Eiſenſtärke nicht zu ſehr zu ſchwächen; andererſeits gewann man mit dem Kaliber des Geſchoſjes

Geſchoß zum Verſuch heran , welches als „ engliſches

von 0,67" den Vortheil eines verbältniſmäßig geringen

Geſcußă B bezeichnet wurde. In der That war dieſer

Spielraums in den Gewehren größeren Kalibers.

Name aber wenig bezeichnend und wohl nur der Ausfluß

Jene Ladeweiſe hat übrigens für das Maſjenfeuer feine

einer zu großen Beideidenheit des nicht befannten Gon: ſtructeurs, denn das Geſchoß hatte mit dem des früheren eng liſchen Miniégewehrs vom Jahr 1851 nur inſofern einige Aehnlid)feit, als es äußerlich ein wenig coniſch geformt war und eine ziemlich ſphäriſch geformte Spiße hatte.

Gefahr, da man die Gewehre kleinſten Kalibers dem zum zerſtreuten Gefecht beſtimmten dritten Gliede überwieſen hat , ſo daß das erſte und zweite Glied , wenn Schnellig feit des Feuers, alſo Ladens nöthig iſt, ohne Bedenken das Geſchoß mit der Hülſeladen kann. Da die ganze Höhlung des Geſchoſſes mit Talg gefüllt iſt, auch ausgegrabene Geſchoſſe faſt feine Veränderung in der Höhe der Talgjäule zeigen , während der Abdruck der Züge auf dem Blei ungemein ſcharf iſt, ſo folgt hieraus, daß die Expanſion des cylindriſchen Theils hauptſächlich eine Folge des größeren Beharrungsvermögens der ſchweren Spige gegenüber dem geringen des erſtgenannten Theils

Dagegen hatte es an ſeinem unteren Theil 3 umlaufende

Einkerbungen ( Cannelirungen ), welche dem engliſchen Geſchoß bekanntlidi fehlen, was längſt als unzweđmäßig erkannt iſt. Die coniſch nach oben ſich verjüngende Aushöhlung des Gejdoſjes war ſo bemeſſen, daß ſeine Wände an der Baſis noch eine Bleiſtärfe von circa 0,11" rh. batten ; in der

Höhlung befand ſich kein Culot, ſondern war dieſelbe voll:

1

kommen mit Talg ausgegoſſen .

iſt, der in Folge deſſen gezwungen wird , einen Ausweg

Dieß Gejdıoß lieferte bei den Verſuchen mit einer Ladung von nur 4 Loth preußiſchen Gewehrpulvers ſo ausgezeichnete Reſultate, daß man ſich ohne Bedenken für ſeine Unnahme entſchied , nachdem zuvor noch ſehr gründliche Verſuche bezüglidi der Dauerhaftigkeit der Talgfüllung bei heißem Wetter angeſtellt und höchſt befriedigend ausgefallen

nady den Seiten zu ſucen. Die Talgfüllung bildet ein ſehr zwecmäßiges Medium zur Uebertragung der Pulver fraft auf die Spiße, während ſie gleichzeitig den Eintritt der Gaſe in die Höhlung des Projectile verhindert und ſomit die Wirkung der Pulverladung ſteigert, was ſich in der bedeutenden Anfangsgeſchwindigkeit und der verhältniß:

waren .

Da man mit Rücfidt auf die vorhandenen Kaliber

mäßig ſehr rajanten Flugbabn der Geſchoſſe zeigt. Wir ſeben bier alſo eine ſehr glückliche Emancipation

der glatten Gewehre, um neue Läufe zu ſparen , eine Differenz der Kaliber der gezogenen Gewehre von 0,675 “ bis 0,695“ rhein . geſtatten mußte, jo änderte man jenes oben beſdyriebene Geſchoß im Lauf der Umänderung dahin ab, daß man den unteren Theil cylindriſch formte, um auf

von dem culot , die ſich namentlich dadurch empftehlt, daß die Wände des beſchriebenen Geſchoſſes an der Baſis ſehr ſtark ſind und daher allen Einflüſſen eines andauernden Transports widerſtehen, während es meiſtens eine ſchwache Seite der Erpanſionsgeſchoſſe ohne culot iſt, daß ihre

dieſe Weiſe einer ungünſtigen Lagerung des Gejdoſjes in

Wände in der Nähe der Baſis ſo ſtark verjüngt ſind, daß

den Gewehren größten Kalibers vorzubeugen , welde bei

ſie ſid leicht verdrücken.

1

Was die Gewehre ſelbſt anbetrifft , ſo ſind deren Ver :

coniſden Geſchoſſen leidit eintritt.

Das Kaliber des Geſchoſſes im cylindriſchen Theil ward auf 0,67" feſtgeſtellt , wodurch die Wandſtärke an der Baſis auf ungefähr 0,105 " fam , da man die Abmeſſungen der Höhlung genau in früherer Urt beließ. Die Höhe der cylindriſchen Reifen zwiſchen den Cannelirungen wurde ein wenig verringert, wodurch die Reibung des erpandirten Giſdoſſes an den Seelenwänden ermäßigt wird. Außerdem bewirkte natürlich die Umformung des unti: ren Geldobtheils , daß die Spike ſtärfer und fd werer ausfiel , trojdem beträgt das Gewidyt des Gedofics aber

doch nur 2 Loth preußiſch, alſo ungefähr

hältniſſe ſehr günſtig und richtig gewählt. Die Züge haben einen ſehr langen Drall von beiläufig

70 “ rhein ., man wählte ihr mit Redit, weil die Schieß verſudje beſtätigten (was Kenner des Minié -Syſtems ſchon oft ausſpradyen) , daß derſelbe sie Fladybeit der Flugbabn begünſtigt, eine natürliche Folge der verminderten Reibung des Grpanſionsgeſdoſjes im Lauf und der dadurch ge

ſteigerten Anfangsgeſd windigfeit. Die Züge, 5 an der Zahl , ſind faſt ſo breit wie die Felder und von gleid bleibender Tiefe von 0,01" , die

Loth weniger, Seele iſt genau fugelgleich ohne jeden Fall , was nady

als das der meiſten Culotgeſdoſſe der nach Miniéídjem

1

allen Erfahrungen eine Bedingung für die gute Wirkung

Syſtem umgeänderten Infanteriegewehre.

der Expanſionsgeſchoſſe iſt, ebenſo wie die ſtetige Tiefe der Dieſe Geſchoſſe , weldie aus allen Gewehrfalibern ſehr Züge unbedingt den Vorzug vor einer nach der Mündung günſtige Reſultate gaben, werden , ſo viel uns bekannt ge- zu abnehmenden verdient. worden , nicht mit der Patronenbülje zuſammen geladen , Das Rorn der Gemebre befindet ſich auf dem Lauf, der ſondern aus dem unteren Theil der Hülſe in den Lauf Stoßtheil des cylindriſchen Ladeſtođe iſt zur Schonung der

gedrüdt, wie dieß bei den preußiſchen Defenſionsgewehren

Seelenwände mit Meſſing umlöthet, was ſehr zweck

à la Thouvenin, den bayeriſchen Dornſtuben , den früheren öfterreid iſden Rammerbüchſen 2. geſchieht. Man hat dieſe öſterreichiſchen Anordnung mit Rüdficht darauf getroffen, daß der Spielraum des Geſchoſſes in den kleinſten Gewehrkalibernvon 0,675 “ nur 0,005" beträgt, ſo daß dieſe Gewehre mit dem Geſquß in der Hülſe nicht bequem genug zu laden jein würden . Freilid bätte man die glatten Läufe" kleinſten Kalibers auf

mäßig iſt. Rednen wir zu

allen dieſen günſtigen Berhältniſſen

noch den Umſtand , daß der Rückſtoß der Waffe ein ſehr geringer iſt, ſo erſcheint das beſprochene Gewehr als eing der beſten gezogenen Infanteriegewehre, welche durd ) Un Änderung glatter erzeugt find , und zu deſſen Einführung ſich jeder Offizier Glid wünſben wird , der ein reges

117

118

Intereſie für den Fortſchritt in der Bewaffnung der deutDie Formation der Bataillone in Compagniecolonnen iſt îchen Infanterie und ein warmes Herz für die für einzelne Gefechtszweđe unerläßlich und empfiehlt ſich nas Steigerung der deutſchen Wehrfraft über mentlid auch für die leichte Infanterie , deren Schöpfung der Verfaſſer mit Recht warm befürwortet , aber geradezu ges fährlich wäre es ģ. B. , wie Verfaſſer wünſcht, das ganze Haupttreffen einer zum Ungriff vorgehenden Brigade, 3 Ba. taillone ſtart, in Compagniecolonnen auseinanderzuziehen und noch dazu im Laufſchritt vorgehen zu laſſen. Wir möchten im Intereſſe des Fortſchritte vor fols chen Uebertreibungen warnen , die den Gegnern deſſelben will:

haupt hat.

Literatur. Ueber den Einfluß der neuen Feuerwaffen auf die Taftit im Allgemeinen und die Organiſation und Ausbildung der Infanterie im Speciellen. Von einem preußiſchen Infanterieoffizier. Berlin , 1857 .

fommene Waffen in die Hand geben. Das Sdwärmen für eine höchſt ausgedehntenwendung

‫ܕ ܢܕ‬

der Compagniecolonnen iſt förmlich epidemiſch geworden ; man

ſcheint gar nicht zu bedenken , welches hohe Maß von Intel Verlag von A. Bath (Mittler’s Sortimentsbuchhandlung ). ligenz das dann nothwendige richtige Handeln aller dieſer kleinen Gefechtsförper nach einer Idee bei ſämmtlichen Goms

Vorſtehendes Schriftchen ſoll nach der Erflärung des Herrn Verfaſſers einen Beitrag zur Beſprechung des in dem Titel pagniecommandeurs vorausſeßt, ſcheint gar nicht an die heils gegebenen, in neueſter Zeit mannichfach behandelten Themas loſen Folgen dieſer Kraftzerſplitterung einem energiſchen Gegner

liefern, aber weniger neue Geſichtspunkte öffnen, als vielmehr das zur Erledigung jener offenen Frage allmählich angeſam

gegenüber zu denken . Das uns ſehr wohlbefannte preußiſche Ejercirreglement der

melte Material *) ordnen und fidten ; daneben verſucht der Infanterie bietet, wenn es nur richtig verſtanden und gehand

Herr Verfaſſer denn auch anzugeben, wie die in der preußiſchen habt wird, gerade, weil es dem eigenen Ermeſſen der Führer Urmee zur Zeit bei der Infanterie beſtehenden taktiſchen Forspiel überläßt,ein geeignetes Mittel, die jedem Gefechtsvers men ohne Störung der vorhandenen Organiſationsverhältniſſe hältniß entſprechenden Formen zu finden. Wir ſehen in dem des reglementsmäßig 3. Glieds feinennicht beſonderen exiſtirt,Nachtheil, ſondern den Forderungen der neuen Bewaffnung gemäß umgewandelt Vorhandenſein da es für das Gefecht werden fönnten.

Dieſem Zweď gemäß faßt der Verfaſſer die Geſichtspunkte, zu beſondern zweigliedrigen Schüßenzügen formirt wird. Der

welche ihm beſonders wichtig erſcheinen, in 8 Hauptfäße zu : fdießen fich dieſe im zerſtreuten Gefecht, jo ſcheint uns das ſammen, welche wir, ohne ſelbſt eine Abhandlung zu idhreiben, günſtiger, als wenn ſich eine ganze Compagnie (ein volles nicht im Detail beſprechen fönnen . Wir begnügen uns daher, Einzelnes hervorzuheben und bemerfen nur im voraus , daß das Ganze flar und wohlgeordnet zuſammengeſtellt iſt und .

Viertel des Bataillons ) verſchießt, wodurch ſie thatſächlich für den Bataillonsverband verloren geht. Ganz einverſtanden ſind wir hingegen mit dem Herrn Ver

der Herr Verfaſſer im Laufe ſeiner Abhandlung namentlich faſſer über das Mangelhafte in der preußiſchen Rangirung der manche in ſeiner Armee herrſchende Mängel mit großer Offens zwei erſten Glieder, welche einen ſicheren Schuß des 2. Glieds Salvenfeuer faſt unmöglich und, über die Noths wendigkeit Quarré's verlangen heit rügt, ſo daß wir nur wünſchen können, daß eine beim der Unnahme des hohlenmacht, aber -

Schrift nicht nur geleſen , ſondern auch — beherzigt wer:

Der leßtere Wunſch , welchen der Herr Verfaſſer wirklich 4 Glieder Tiefe, die bei dem auf S. 29 vorgeſchla. gewiß auch von Herzen hegt, möchte aber wohl ein frommer genen nach unſerer Rechnung nicht herauskommen.

den möge .

bleiben , ſo lange nicht eine rationelle und durchgreifende Res form von oben her ' die tief eingewurzelten Schäden beſeitigt und namentlich die Beſichtigungen Seitens der höheren Führer dahin ändert, daß fie nicht, wie der Herr Verfaſſer nachweiſt, nachtheilig, ſondern ſegenbringend auf die Ausbildung der Truppen einwirken .

Gehen wir nun näher auf den Inhalt der Schrift ein, ſo

Mit ſeinen Forderungen in Betreff der Anwendung des

Laufſchritts im Gefecht gehtder Herr Verfaſſer nach unſerer Anſicht viel zu weit. Das Beiſpiel aus der Sdılacht von Inferman , als Beleg für die Wichtigkeit ſeiner Anwendung. Scheint uns nicht glücklich gewählt, denn es beſteht ein gewals tiger Unterſchied zwiſchen einer Truppe , die vor einer belas

gerten Feſtung ſteht, und einer ſolchen , welche vor Beginn

fönnen wir den Anſichten des Verfaſſers nicht durchweg beis

des Gefechts bereits durch anſtrengende Märſche mitgenommen

treten , und müſſen uns namentlich gegen den von ihm ges

iſt; es beſteht ein großer Unterſchied zwiſchen einem falten

wünſchten höchſt ausgedehnten Gebrauch der Compagnies

Herbft- und einem glühend heißen Sommertage.

colonnen erklären , der , wenn er in vorgeſchlagener Weiſe für

Wie jede gymnaſtiſche Uebung, ſo hat auch die des Lauf

die geſammte Infanterie zur Ausführung fäme, nur ein ſehr ſchritts einen hohen Werth für die friegstüchtige Ausbildung geeignetes Mittel zur Verzettelung und Lähmung der Streits

fräfte und Ferbeiführung heilloſer Verwirrung ſein würde.

des Soldaten , und darum reden wir ihr von Herzen das Wort und nicht minder ſeiner Anwendung in folchen Fällen ,

wo es fich darum handelt, dem Gegner in der Befeßung einer wichtigen , einflußreichen Poſition zuvorzukommen , ſchnell eine

*) Wir bemerken in dieſer Hinſicht, daß viele der in vorliegender

vom feindlichen Feuer wohl beſtridene Terrainſtrede zu paſſis

Schrift ausgeſprochenen Anſichten mit denen übereinſtimmen , welche

ren z .; wir möchten ihn ferner ſehr gern auch in ausgedehn

früher in Wittich '& Schriften , neuerdings in den „Unſidsten über die taktiſche Ausbildung des Soldaten 2c . von einem höheren

terem Maße angewandt ſehen von einer wirklich als ſolche

nordbeutſchen Offizier“ und in : „ Die leichte Infanterie der fran- ausgeſuchten und ausgebildeten leichten Infanterie, aber zöſiſchen Armee von R. 0. “ niedergelegt ſind. Namentlid, iſt wir ſchaudern vor der Idee des Vortrabens eines in Com legtere Schrift vielfach benußt. pagniecolonnen zerſplitterten , 3 Bataillone ſtarten Treffens.

120

119

Im weiteren Verfolg ſeiner Abhandlung drüdt der Herr Verfaſſer den Wunſch nach Einführung berittener Infans

Soldat , 3 Monate als Corporal , 6 Monate als Unter offizier , ehe fte Lieutenant werden .

terie aus; wir würden ihn theilen, wenn wir nicht fürchteten. Die Ausfüllung der Offizierpläße . daß jene reitenden Jäger in kurzem doch wieder überwies gend den Charakter der Reiterei annehmen würden ; eher möchte fich ein Verſuch mit einer fahrenden Infanterie lohnen, bei der noch die Erſparniß an Pferden in's Gewicht fiele.

Was zum Søluß über die Wichtigkeit von Feldfortificationen und bei dieſer Gelegenheit über die Uebung und Vers

wendung der Pionniere bei den Friedensmanövern geſagt wird, iſt ſehr beherzigenswerth. Wie ſchon geſagt, würde uns eine weiter gehende Beſpres

bung der in Rede ſtehenden Schrift über die uns geſtecten Gränzen hinausführen ; wir müſſen uns daber bei dieſen Ans

Sie kann nur

durch beſſere Bezahlung bewirkt werden. Mit ſchlechter Bes zahlung kann man Unteroffiziere belommen , dieſe find aber Die gegens mehr Stüße der Unruhen, als der Regierung. wärtige Ausbildung der Unteroffiziere zum Offizier wird ges tadelt, fie iſt weder wiſſenſchaftlich noch dienftlich, und ſollte nur das lektere ſein ; Wiſſenſchaften ſollten nur in den Frei ftunden getrieben werden.

Der electroballiſtiſche Pendel von Ravej gibt eine genauere Beſtimmung der Gefdwindigkeit der Geſchoffe als der bisherige , und läßt eine Menge Beobachtungen zu, die bisher unmöglich waren.

deutungen begnügen und fönnen nur nochmals den Bunſch Soluß der Schlacht bei Borndorf. ausſprechen , daß die Abhandlung eine weitere Verbreitung finden möge , da ſie nicht nur zum Nachdenken über manche wichtige Frage anregt , ſondern auch viele beherzigenswerthe

von Zietben und Seydlis.

Fingerzeige gibt.

1858 .

– Biographien Commiſſionsbericht

der zweiten stammer über das Militärbudget von

Die fritik des Beſtehenden iſt die ſtärkere Seite der Schrift, ihre dwächere bilden die Borſchläge zur Befferung die Arbeit möchte aber darum dem denfenden Leſer nicht un willkommen ſein.

Portugal. Revista militar. Direcção : Antonio de Mello Breyner, Tenente Coronel; Bento José da Cunha Vianna , Major

graduado ; Faustino José de Menna Apparicio, Capitão graduado . Lisboa , Typographia de G. M. Martins, 1857 . Tomo IX .

Monatliche Revue der außerdeutſchen Militärzeitſchriften. Löſung der in der ſpaniſchen Asamblea durch den Marques November 18 57.

de Bijoſa de Alava gegebenen mathematiſchen Pros

Niederlande.

De Militaire Spectator , tijdschrift voor het Nederlandsche leger. Breda , 1857.

bleme durch Roque de Maraes Sarmento vom Generalftab. Bericht über die mit einer zwölfpfünder Feldbats terie gemachten Verſuche. (Fortj.) Einrichtung des täglichen Dienſtes auf dem Marſch , Abmarſdhjeit, Ruhes Vifitationen , Maridtabelle. Bemerkuugen : die

pauſen ,

Die Kriegführung der Zukunft. (Fortf.) Die Tattit hat durch die neuen Schießwaffen Veränderungen erfahren :

Gewinn an Selbſtſtändigkeit für die Infanterie ; in den Scharfſchüßen die Stärke einer Armee , dargethan durch

.

ſchlechten Straßen faum zu befahren , mehr Beſchädigungen am 12 Pfünder, als am 9 Pfünder. Bei den Shießübungen

beide gleiche Tragweite und Trefffähigkeit, der 12 Pfünder größeren Rücklauf.

Guaſtalla , Burgos , Beſchiera, Oltenizza, Ulma, Inferman, Sebaſtopol; Wirkung derſelben in Laufgräben und von den Wällen aus. Die Gewehrrafeten des 8. deutſchen Armees corps. Die großen Reſultate der Schweizerbüchſe. Ueber

die Bewaffnung der Cavalerie mit Carabinern oder nur mit Piſtolen ; gezogene Carabiner in Dänemark. Der Choc auf Infanterie jeßt erſchwert; Artillerie für Cavalerie nöthiger als für Infanterie. Die Cadetten der f. Militäratadeinie. Die Befördes

rung derſelben zu Lieutenants von der Afademie aus erſcheint unpraktiſch, weil ſie dort nicht die Untergebenen bes handeln, ihre Bedürfniſſe nicht fennen lernen ; hierzu iſt es nöthig , ſelbſt Soldat geweſen zu ſein. Daher der Vors ,

ſchlag: die Cadetten nur 3 Jahre auf der Akademie und

1 Jahr beim Regiment zu laſſen und zwar 3 Monate als

Die Eiſenbahnen voi militäriſchen Standpunft aus betrachtet. (Fortj.) Cavalerie 1 Regiment ſo viel Transportmittel , als eine Brigade Infanterie ; ſchlimme Eins wirkung auf die Pferde ; ob offene oder geſchloſſene Wagen, noch dwebend. – Pferdebahnen, mit 54 Pferden läßt fich 1 Brigade Infanterie befördern.

Verſchiedenes. der Armee.

Frankreich.

Dampfwäſchereien in

Militäriſches Bettrennen zu Lunes

ville. — England. Arſenal zu Woolwich. – Wellinge Nußland. Coms ton's Gehalte 2. ( 107 Mil. Fros.) . mifſion zur Verbeſſerung der Handwaffen. - Defterreich.

Stanonenſchaluppen auf der Donau. Militäriſche Akademie. Artilleriematerial, – Preußen. Organiſation der Urs Griechenland. Ebenſo. mee .

Nedigirt unter Verantwortlidikeit des Verlegerø G. E. Pesfe in Darmſtadt, und in deſjen Offigin gedruckt. Debit von (6. W. ledke's Separat- ( onto .

33. Jahrgang

Samſtag , 20. Februar 1858.

No. 15 & 16.

Allgemeine Militär-Beitung. Herausgegeben von einer Geſellſchaft deutſcher Offiziere und Militärbeamten . Großbritannien .

Schweden.

- b - Die neue Generalſtabodule (Staff - College) zu Sandhurſt ſteht Offizieren aller Waffen offen,

demie der Kriegswiſſenſdaften beſpricht die im

welche 3 Jahre gedient haben und die Eintrittsprüfung

Laufe des Jahrs ftattgehabten Veränderungen und Fort

S. Der Jahresbericht des Secretär8 der Afa

zu machen im Stande ſind . Die Anzahl der Sdüler, ſchritte in Organiſation , Taktif, Artillerie , dem Inge welche feine Penſion zil bezahlen baben, iſt einſtweilen auf nieurweſen und der Topographie ſowohl Schwedens und 30 feſtgeſegt, wovon 25 der Infanterie und Cavalerie Norwegens, als der übrigen entropäiſchen Staaten . Außer und 5 der Artillerie und dem Ingenieurcorps angehören den im Laufe des vorigen Jahre von uns in diejen Blät fönnen. Die Aufnahmeprüfung, welche zu London tern bereits mitgetheilten Notizen haben wir über Sdweden und unter der Leitung des Militär- Erziehungsrathe ftatt- und Norwegen noch Folgendes hervorzuheben. findet, umfaßt folgende Gegenſtände, deren Prüfungsergeb Organiſation .

niſſe rius bis zu dert beigelegten Zahlen ſteigern fönnen : Mathematik 1200 , Kriegsgeſchichte und Geographie 900,

Die aus 6 ſchwediſchen und 6 norwegiſchen Offizieren

Franzöſiſch, Deutſd), Befeſtigung, Zeichnen je 300, Geologie

zur Beſtimmung des richtigen Verhältniſſes in Antheil der

und Chemie je 150. In der Mathematif muß für die 4 beiden Länder an der Landesvertheidigung zuſammengeſepte erſten Bücher von Euclids Arithmetif einſchließlich der Gleis Commiſſion glaubte für Schweden 2/27 für Norwe chungen erſten Grade wenigſtens 300 , im Franzöſiſchen gen 5%, an ftehendem þeer und Landwehr, Kanonenzahl, 1

7

75 erreicht werden .

Kanonengewicht der Flotte, Vorräthen von Waffen , Mon

beantragen zu ſollen. Auch die

Feldmaterial tirungen undſollen und Kriegskoſten einedieSommer: wird durch 2 jährigengCurſus in dieſem Verhältniſſe vertheilt, dagegen erſtere durch wovon unterbrochen, Winterprüfu eineDer

die Profeſſoren der Anſtalt, die leßtere durch andere Era- alle übrigen Koſten für Ausrüſtung und Unterhaltung der minatoren abgehalten wird. Der Unterricht verbreitet fid Armee und Flotte auf dem Kriegsfuß von jedem Lande über Geometrie, Stereometrie, Trigonometrie, Algebra , beſonders beitritten werden . Die Land- und Seemacht

Međanik, Franzöſiſch, Deutſd ), Hindoſtaniſch, Befeſtigung, ſoll 21 % der Bevölkerung betragen ; die übrigen Zahlen Artillerie, Zeichnen , Aufnehmen , Recognosciren, Taktif, größen haben wir früher gegeben . Ebenſo berichteten wir Kriegsgeſchichte und Geographie, Militär-Verwaltung und über die Vermehrung der Waffenübungen. Alle Geſeßgebung, Philoſophie, Chemie , Geologie , - Reiten. 3 Jahre ſollen ferner Unteroffizierſchulen für je 2 Mann per Nach beendigtem Curſus wird eine Austrittsprüfung Compagnie und Sowadron abgehalten werden. Es ſolen gemacht, für welche gleichfalls beſtimmte Zahlenprädicate größere Uebungslager bei Štodholm, in Veſtergotland vorgeſchrieben ſind. Fierauf werden die Offiziere nach und oder in Schonen abgehalten und ſo eingerichtet werden , nach auf je 6 Monate denjenigen Waffen zugetheilt, bei daß jedes Regiment oder Corps innerhalb 5 – 6 Jahren welchen ſie früher nicht waren , um den praktiſchen Dienſt ſich daran zu betheiligen hat. und die Eigenthümlichkeiten der Waffe kennen zu lernen . Eine Erhöhung der Gehalte und Penſionen

Mit dem 1. Februar 1858 trat dieſe Einrichtung, für der ſchwediſchen Ármee iſt beantragt und Folgendes bereits welche gewiſſe Steigerungen vorbehalten ſind, ins Leben ; bewilligt worden : für die Regimenter der Garde und der und vom 1. Januar 1860 an fod fein Offizier mehr im Artillerie eine Erhöhung des Gehalts der Unteroffiziere - 500 Rthlr.., der Unterlieutenants auf 800 Rthlr., Stab angeſtellt werden, der dieſe Schule nicht durchlaufen auf 4 oder wenigſtens die Schlußprüfung beſtanden hat. Nur der Lieutenants auf 1000 — 1200 Rthlr., der Capitäng beſondere Brauchbarkeit im Felde begründet Ausnahmen . auf 2400 - 3000 Rthlr. u . Dagegen find für die In

124

123

delta -Armee nur im Ganzen 100,000 Rthlr. Zulage be: der inneren Fahrwaſſer. Der Vorſchlag der Stochols willigt worden, welche an die ſchlechteſt Bezahlten vertheilt mer Befeſtigungs-Commiſſion geht dahin , dieſe werden ſollen. Die Penſionsfrage iſt noch nicht erledigt, man hat jedoch Grund, auf günſtige Löſung derſelben zu boffen .

Um die Löhnungsverhältniſſe der Indelta : Armee zu regeln , iſt eine neue Einſchäßung der Wohn-

ſtellen angeordnet worden, die aber nicht vor einigen Jahren beendigt ein fann .

Für eine je um das andere Jahr und dann 2 Monate lang abzuhaltende Schießícule ſind die Mittel bewilligt morden . Dagegen iſt die Frage wegen zweter Reitſchulen, jowie wegen Verbeſſerung der Menage der geworbenen Neginienter nod) nicht erledigt. Die beabſidytigte Organiſation des Generalſtabe iſt von den Ständen abgelehnt worden .

Stadt mit einer Reihe einzelner Sdanzen zu umgeben, und zwar auf der Nordſeite 4 bei Alfiſtan , 1 bei Haga, 1 bei Norrtull, ferner einen zuſammenhängenden Waŭ mit fajemattirten Werken zwiſchen Brunnsvif und Ulfſundasjö, und auf der Südſeite 14 größere und fleinere Schanzen von Liljeholm bis Siflasjö anzulegen ; endlich ein größereo

Werf zur Vertheidigung der Södertelje- Einfahrt und am Södraſtät, falls dort eine Ausſchlämmung zu Stande fäme. Topographie.

Mit den jährlichen Feldmeſſungen in Sconen im Um :

fang von 151 Quadratmetlen find dieß Jahr auch Höhen meilungen verbunden worden . Von der Waſſerfläche des Oreſunde aus wurden mittelſt Nivellirungen eine

Ueber die Einrichtung von Bekleidungsdirectio-

Menge Ausgangspunkte im nordweſtlichen Theil von Sdho

non für Anſchaffung und Unterhaltung der Kleinmonti:

nen beſtimmt. Von dieſen mit großer Genauigkeit feſtge

dem Winkelinftrument die rungsſtücke bei den Indelta-Infanterieregimentern haben wir ſtellten Punkten aus wurden mitBerge , Kirchen 2 . und früber beridytet, ebenſo über den Antrag der Regierung an Höben mehrerer umliegender 1

die Reiterhalter zu Bildung von Vereinen für gemeinſamen (Erſaß von Ausrüſtungsgegenſtänden und Pferden. Für die ganze Infanterie iſt die Neuanſdaffung von Rappie im Gang.

Ueber Feldſchmidten und Krankenwagen haben wir bereits Mitthetlung gemadit.

die bedeutendſten Gewäſſer innerhalb dieſes Gebiets ger meſſen. In Beziehung an die Höhe von Hofful und den bödiſten Punft des Kullaberges beſtanden bisher einander

widerſprechende Angaben , ſie ſind jezt auf 633“ feſtgeſtellt worden . Der ſüdliche Rüden bei der Steneſta - Kirche unterhalb der höchſten Gipfel wurde auf 630' beſtimmt.

Die bei den Staatseiſenbahnen ſowie zu Bewachung Man ſollte nicht glauben , daß die Glumslöß- Höhe, über von Gefangenen verwendeten Offiziere und Mannſchaften welche die Landſtraße durd, die offene Gegend zwiſchen erbalten fünftig eine Löhnungszulage.

Helſingborg und Landskrona geht, eiueHöhe von 326' zeigt, während die höchſten Punkte von Södermanland nur bis

Taktik.

400' reichen .

Die Fertigung von gezogenen Spißfugelgewehren in den Fabriken von Eskilſtuna und Husqvarna wurde ſdon

Höhenneß in Verbindung mit der Vermeſſung der Ober:

fruiber erwähnt.

fläche des Landes bietet, hat es auch noch einen großen Urtillerie

Die Artillerie - Werfſtätten waren mit Anfertigung des

Außer dem wiſſenſchaftlichen Berth , den ein foldes Nußen für eine Menge induſtrieller Unternehmungen. Man

hat daher auch die Abſicht, es nach Maßgabe der Mittel, auf die bereits vermeſſene Flädie von Sdonen auszudeb

Materials von zwei 12 Þfd. Batterien mit voller nen , und in die Schonen ' die Karte einzutragen. Ausrüſtung, ſowie mit den oben erwähnten Schmidten und In Veſter- Dalarne iſt die Triangulirung fortge Krankenwagen beſchäftigt. Von den für den neuen Armee train beſtimmten 550 Parf- , Munitions- und Ambulances ſeßt worden. wagen ſind im Laufe des Jahrs die legten fertig geworVon dem Kartenwerk der Bezirke iſt die Karte über den ; es wurden ferner 20 Bagagewagen für die Artillerie

Dalsland erſchienen.. Das ſüdliche Blatt von Bobuss

angefertigt. Die Stückgießereien waren mit Beſtellungen lân, weldies in Kopenhagen gravirt wurde und beſonders fremder Mächte beſchäftigt. Für Sardinien wurden Für Sardinien wurden

ſchön ausgefallen iſt, iſt fertig, jedod nod) nicht aus

jul Afer Feftungsgeſdüße gegoſſen ; in Finspong und Staf8jö wurde für ruſſide Rechnung an Ranonen

von 60 Pid . Kaliber und für 18 Pfd. Ladung gearbeitet;

gegeben . die topographiiden Arbeiten Stände jährlich Die Rthlr 9000 mehr verwilligt als die Regie: . haben für

Ce ſind davon 500 Stück beſtellt und dem Unidein nach

rung verlangte.

für Seefeſtungen und Küſtenbatterien beſtimmt. Der elektriſche Telegraph iſt auch in Schweden Der ſchwediſch-norwegiſchen Artilleriecommiſjion haben längs der ganzen Oſtſeeküſte von der ruſſiſchen Gränze bei miſſionen alle zwei Jahre abwechslungsweiſe zu Stockholm Saparanda bis zur Südſpiße von Schweden und ſodann längs des Veſterhaf bis Bubus - lân verbreitet worden . und Chriſtiania zuſammentreten .

wir früher Erwähnung gethan. Künftig ſollen ſoldie Tom

3ngenieurweſen.

Die Arbeiten an den 4 ſd wediſden Feſtungen machen

Fortſchritte. In Dagholm fehlt nur noch ein Theil der Südſeite der Pauptbefeſtigung. In Carlskrona geht man nach Vollendung der Kungsholm - Beſte an die Befeſtigung

Quer durch das Land wurde er von Stocholm nad Göteborg und in verſchiedenen anderen Richtungen gezogen .

125

126

Zur Berichtigung von Thiers : Histoire du Consulat et de l'Empire, tome seizième.

Vor allem muß hervorgehoben werden , wie männlich Brede' bei jeder Gelegenheit die Intereſſen der ihm an vertrauten Truppen zu vertreten wußte, denn nachdem der tapfere General Deroy gefallen und General Siebein tödt lich verwundet war, übergab General Wrede dem Oberſt von Ströhl das Commando der 1. Diviſion , während General St. Cyr ſie einem franzöſiſden General unter ordnen wollte. Daß dieß nid)t nicht obue große Feſtigkeit

(Schluß.)

Im Jahr 1811 wurde Wrede nach Paris berufen und batte Theil an den Arbeiten der Zurüſtungen des großen Kriegs zwiſdien Frankreich und Rußland. War es auch

dem König Maximilian Joſeph gelungen , den Anforde1

verſteht ſich von ſelbſt . Spanien zu abgewendet werden konnte,Polozt rungen zu widerſtehen , ein Contingentfichnach an folgen nun unzählige Bom Scyladttag von der Mitwirkung ſenden , ſo war es doch unmöglich, !

bei dem ruſſiſchen Kriege zu entſdlagen, und neuerdings

Gefechte, Demonſtrationen , vor allem aber die fürdyter:

Entbehrungen und die Sterblichkeit nahm ſo zu, ſtellte die bayeriſche Armeě ein vollitändig ausgerüſtetes lidſten daß manden Tag 100 bis 150 Mam dabin dwanden.

Þeer von 30,000 Mann unter den Generalen Deroy und Wrede. Am 13. Juli 1812 muſterte der Kaiſer Napolen die beiden Diviſionen bei Wilna; das Corps war an dieſem

Endlich am 19. October war der entſcheidende Tag für das franzöſiſch-bayeriſche peer gekommen . Mit ungebeurer

Tage noch 25,000 Mann ſtarf, die Pferde, vorzüglich die Uebernadyt drangen die Ruſſen über die Uszacz , nachdem

der Artillerie,in einem bewunderungswürdigen guten Zu- ſie von den Bayern , uder, beſſer geſagt, den Trümmern ſtand, die Haltung der Mannſchaft vollkommen und leştere ebenſo gut ausgerüſtet. Es war daber natürlich, daß man ſehr zufrieden war , und Mehrere aus Napoleons nädyſter Ums gebung fich äußerten : „ das 6. Corps (Bayern ) ſei ſchöner

der vor einigen Monaten nod jo berrlichen Armee, 3 Tage lang gebalten worden war. Da rief der franzöſiſche Mar ſchall den General Wrede und übergab ihm den Oberbe fehl über alle auf dem linken Düna- Ufer ſtehenden Frans

noch als die faiſerlide Garde “.

zoſen und Bayern. Auch vom 19. bis 20. October über

ließ der Marſchall ihm die Deđung ſeines Rückzugs und hören aber Generale, denn ein Augenzeuge erklärt ſich da- theilte ihm 3 franzöſiſde Infanterieregimenter, 1 Sdyweizer bin , daß icon am 24. Juni die große Armee einer Horde regiment, 3 franzöſiſde Cavalerieregimenter und die dazu von Räubern geglichen , die nichts im Zaum zu halten gehörige Artillerie zu , - alſo troßdem er ihn beim vermodite, jo zwar , daß durch einen faiſerlichen Tagsbe: Splad)tbericyt eine Erwähnung verſagte , wußte er ibn in Um Truppen in einem ſolchen Zuſtand zu halten , ge-

fehl ſämmtliden Truppen befannt gemacht wurde , daß General Subervié wegen Grceſien ſeiner Untergebenen mit

der Sdladt ſelbſt ſehr zu dizen .

Arreſt beſtraft worden ſet : auch ſollten alle® Plünderer

Auf dem Rüdzug gegen die Berezina fam nun zur alls gemeinen Bedrängniß, zu dem Mangel an allen Subſiſtenza

und Marodeurs ohne Weiteres eridoſjen werden ; dennod)

mitteln, zu den von allen Seiten umidwärmenden Roſaken,

war dieſer General, ſowie ſo viele andere, die ihre Truppen nicht zu führen und zu discipliniren verſtanden , von Na-

auch noch die Kälte ; dazu trat der Mangel an Kundidat tern , indem die ruſſiſden Generale lithauiſche Edelleute, die verdachtig geworden waren , aufknüpfen ließen. Im November war die Kälte bis auf 28° Reaumur geſtiegen , alle franzöſiſdent Corps waren demoraliſirt , die

poleon's Ernennung.

!

Nad) der Revue ſpracy Napoleon längere Zeit mit Wrede über den bevorſtehenden Feldzug, und deint alſo

in Bezug auf ſeine Einſicht und Erfahrung nod nidt franzöftſde Garde zu Fuß zählte nur mehr 300 Mann , das 9. Armeecorps , das beſte in der Armee, kaum doppelt

anderer Meinung geworden zu ſein.

den Kern ſo viel, dennoch gelang es Wrede nod) immer, Der ruſſiſche Feldzug im Allgemeinen ,, insbeſondere der Bayern zuſammenzubalten und mit 21 Kanonen nod)

die Theilnahme an demſclben von Seiten der bayeriſden

Diviſionen ſind zu befannt, als daß hier in die Details die Wilia zu überſchreiten ; am 24. October waren die zwei eingegangen werden könnte ; nur ſo viel dürfte angeführt Diviſionen nod) 2000 Mann ſtarf. 1

werden , um die erſchwerte Stellung der Generale richtig

Am 13. November verfügten die franzöſiſden Marſdälle ,

zu bezeichnen , daß bei dem Eintreffen der Armee am welchen der Sduß von Wiina anvertraut war, jämmtlidie 17. Auguſt vor Polozk die beiden bavertiden Diviſionen

disponiblen Truppen dem General Graf Wrede- unterzu

ſein Corps wurde alſo wieder auf 10,000

zuſammen ſchon auf 10,000 Mann geſchmolzen waren; ordnen , die Sdladt von Polozf gebört aber zu den gläns 6000 Ruſſen todt und verzendſten Waffenthaten ,

Mau

Infanterie, 2300 Pferde und 28 Kanonen gebrad) t .

Wenn alſo die Noth hoch geſtiegen war, war Wrede der

1000" gefangen ; 21 Kanonen waren die Trophäen Mann des Vertrauens der framöſiſchen Marſdille. wundet, des Tage

Am 19. November hatte Wrede ſein kleines Sorps auf

.

dem bayeriſdien Armeecurps 120 Kreuze der Ehrenlegion ,

der großen Straße nad Gloubofoe in Sqladtordnuing aufgeſtellt, allein die ruſſiſden Truppen waren wieder ab

daß aber General Wrede nad dem heldenmüthigen Tode

gezogen.

Napolen verlieb , d. d. 25. September , aus Mosfau

1

Soon am 30. November verbreitete ſich die

Deroy's nicht das große Band der Ehrenlegion erhielt, Nadrid)t von der gänzlichen Auflöſung des napoleonijden lag einfach daran , daß Marſchall St. Gyr ſeiner in dem

Heers, - Brede nahm daber ſeine Anordnungen zur Bes

Solachtbericht aus begreiflichen Gründen nicht gedachte,

bauptung der Stellung und ließ die Parks und Reiter: da er ſelbſt, in einem kleinen Wagen fißend , demſelben depots nach Wilna zurüčgehen ; am 2. December lagerie die Leitung der Schlacht überlaſſen mußte, dennoch aber er auf den Höhen von Wileika und hier famen dem nach dem Marſchallsſtab lüſtern war , der ihm für die 1

Solacht von Pologt auch wirklich ertheilt wurde.

Wrede'iden Gorpe zuerſt jene icredlichen Aungergeſtalten zu Geſicht, die von Froſt und Krankheit gepeinigt, ſich

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unbewaffnet daherwälzten. Sie wurden von Wrede über Landsleuten aller Grade und allen Alters zu dieſer Zeit auf Narocz nach Wilna gewieſen. Am 4. December beſtand den Ruf les cosaques, les cosaques ! alle Geiſtesgegenwart er noch ein glüdlides Gefecht gegen einen allgemeinen Ans verloren. General Wrede war an die Arrièregarde unter Mar griff auf die bayeriſchen Vorpoſten bei Wileifa , und an

demſelben Nachmittag erfolgte noch ein beftiger Angriff ſchall Victor gewieſen , er fand den Marſdal aud am von 3000 Reitern und ſpäter von ſtarken Infanteriemaſſen, aber die Bayern , Heſſen , Weſtpbalen und Franzoſen unter

9. Decbr. , aber allein , und der Marjdall erflärte geradezu , daß er nicht mehr einen einzigen Mann unter

Wrede's Befehl wetteiferten in faltblütiger Ausdauer.

dem Gewehr habe ; dasſelbe war auch bei Marſchall Ney

Wrede führte am 6. December ſein Gorps über die Eisdede der Wilia bei Slobodfa , indem die Franzojen

der Fall

nicht ein einziger Mann mehr unter Gewehr!

Den 10. Décbr. beſtand das bayeriſche Corps nod) aus

alle Brüden bei ihrer Flucht abgeworfen hatten . Napoleon,

300 Mann , - alles Andere war verſchwunden.

an welden General Wrede täglid berichtete , ließ durd)

11. Decbr. nahm Wrede den Stampf bei dem Dorfe Cz0

Marſchall Berthier alle Bewegungen und Anordnungen deſſelben vollkommen beſtätigen ; oft mit dem Zuſap : , l'empereur compte sur vos talents et votre zèle dans cette circonstance, où vous allez être à mème de rendre

morovi noch einmal auf; die 1. bayeriſdie Diviſion ſonſt 12,000 Mann, ſtand 170 Mann ſtarf von einem General lieutenant und 5 Stabsoffizieren geführt linke von der Straße, die 2. Diviſion von gleidjer Stärfe rechts. Hier

de grands services à l'armée ": ein Lob und ein Ver-

war es , wo durch den tollfühnen Befehl deg Marſchalls

trauen , mit weldem der große Feldherr niemals fret:

Ney die erſte Diviſion der gänzlichen Vernichtung unterlag.

gebig war.

Was nun Wrede bisher ſorgfältig vermieden hatte, der Anblid der Flucht der großen franzöſiſchen Armee, dem

1

Am

!

Am 12. Decbr. 3 Uhr Morgens brad) der bayeriſche Feld

berr mit 150 Mann, dem ganzen Reſt ſeiner Truppen , auf und erreichte die legten, aus 40,000 waffenloſen Jammer geſtalten beſtehenden Ueberbleibjet des großen Napoleoni idhen Heers vor Rowno.

war leider hier nicht mehr auszuwerden, als der Weg plößlid in die große Beerſtraße von Oszmiana einſælug. Ein Augenzeuge erklärt, daß die von Wrede bis zu dieſem Heneral Wrede fam in der Nacht vom 12. jum 13. Des Augenblic noch ganz gut zuſammengehaltene Truppe, plöp cember an die Ufer des Niemens, nach Kowno, an der

lid wievon einem Schwindel ergriffen , fid faſt bis zur Spiße von einigen Offizieren uud zwanzig bewaffneten Hälfte auflöſte; troß der Bemühungen des Generals und Unteroffizieten und Soldaten. DieſeZwanzig waren die

der Offiziere ſtürzten ſich die Leute , namentlid die Cava:

lerie, in dieſen verworrenen Knäuel von Flüchtigen . In der Nacht vom 6. auf den 7. verlor Wrede viele Mannſchaft durch Froſt; ein 2000 Mann zäblendes pol

leßten Üeberreſte erleſenen peers ! eines 30,000 Mann ſtarf geweſenen aus Wir beſchließen damit die Erzählung der Schidjale

Thaten der bayeriſchen Truppen unter Brede's Führung niſches Regiment löſte fich gänzlich auf; dergrößte Theil und in Rußland. der franzöſiſchen Cavalerie ging in dieſer Nacht mit Mann und Roß zu Grunde ; der Oberſt eines weſtphäliſchen Re:

gimento führte die Fahnen der beiden Bataillons mit ſich auf ſeinem Pferde, - er hatte nicht einen einzigen Mann, um ſolche zu tragen ; auch die Diviſion Loiſon, welche mit

frijden Truppen angekommen war, zählte faum mehr als

Wrede's Thatfraft war nicht gebrochen und er bildete am Niemen aus den ſchwaden Reſten des bayeriſchen Armees

Corps, ſowie aus Ergänzungs-Colonnen wieder einen Rern dieſen wurde ein aus allen Regis mentern zuſammengeſeptes Chevaurlegers -hegiment mit zwei

von 4600 Mann ,

2000 Mann. Dennoch, um für den fortgeſepten Rückzug

beſpannten Batterien zugetheilt, – und wenn die ruſſiſche

der Franzoſen Zeit zu ſchaffen , um zu retten , was noch

Armee aud) jeßt noch gedrängt bätte , ſo würden wir ihn

zu retten war, entſchloß fid General Wrede ſeine Stellung bei Slobodfa auch am 7. Decbr. zu behaupten.

neuerdings, und das zwar zu einer Zeit im Kampf ge

Wrede’s Corps war von 10,000 auf 2000 Mann herab geidmolzen ; die Hälfte der Offiziere und Soldaten batten

ſeben haben, wo aller Kampf von Seiten der franzöſiſchen Generale aufgehört hatte.

erfrorene øände und Füße.

Iſt Herrn Thiers Charakteriſtik des Marſdall & Wrede falſa), jo müſſen wir uns gleichwohl bei dem Ausſpruch

In der Nacht vom 8. auf den 9. übernahm Wrede von Runfoni aus die Arrièregarde der großen Armee.

Napoleons, vor der Saladit von Hanau , im Fall er ihn wirklid, gethan baben ſollte, beruhigen, da Marſdall St. Cyr

In dieſer gänzlichen Auflöſung , wo feinem Befehl ſelbſt einer der geiſtreidyſten Offiziere ſeiner Ýrmee, cinmal mehr gehorcht wurde , wo 30 bis 40,000 unbewaffnete Soldaten wie balb wahnſinnig ſich die Straße entlang wälzten, ſehen wir General Wrede von männlider Kraft und männlichem Muth beſeelt, dieſe Unglüdlichen in ihrem Rückzug zu ſcüßen. Rechts der Straße zog die deutſche Brigade der Weſtphalen und Heſſen , links die erſte baye:

das Urtheil fällte : „ Napoleon n'a que deux généraux d'armée , Soult et Macdonald .“ - Da aber Napoleon während des Conjulats und des Kaiſerreichs 25 Marſdälle und 1128 Generale aller Grade, darunter 302 Diviſions Generale ernannt hatte, jo ſcheint es eben nicht , daß dieſe Herrn, die doch alle à sa façon waren, ſich des all

riſche Diviſionin geſchloſſenen Colonnen , in der Mitte die genieinen Vertrauens der Armee zu erfreuen gehabt hätten, 3 bayeriſchen Ranonen an der Prolonge, - die die zweite baye: riſche Diviſion ſchließt den Nachtrab. Die Franzoſen und

ebenſo glauben wir, daß im Fall der Kaiſer Napoleon wirflich vor der Sálacht von Sanau die Worte ausge.

Polen hatten ſich gänzlic), die franzöſiſche Reiterei ſich bis auf ſprochen haben ſollte, j'ai pu le faire comte (Wrede) wenige Mann aufgelöſt,und nun nennt Şerr Thiers Wrede mais je n'ai pu le faire général, er dadurch dem deuts inconstant, während punderttauſende von ſeinen eigenen ſchen General in unſern und in den Augen unſerer deutſchen

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Waffenbrüder ſeinen Werth , ſeine Geltung und ſeinen An- iſt. Dieſe Uebelſtände führten den rühmlichſt befannten .

ſpruch auf die Dankbarkeit des Vaterlandes nicht geraubt

f. belgiſden Artillerieoberſt Bormann *) zur Erfindung

babe.

des metallenen Zünders mit ringförmiger außerhalb des

Hohlgeſdoſjes liegender Sablage, welche mit einer Metall Die allgemeine Löſung der Hohlgeſchoßfeuerfrage und das

decke belegt und mit einer Scala von

Verhältniß des Breithaupt’ſchen Zünders zu derſelben. des Tempirens darauf verſehen iſt.

Secunde bebufs Dieſe feſte Dede

( Von d.-V. )

wird mit einem kleinen Meißel an der betreffenden Stelle

(Mit einer Kupfertafel.)

für die zu erreichende Entfernung aufgeſtoden und dann

Archiv für bringt die Offiziere der preußiſchen und Dag Ingenieurcorps ſoeben einen Aufjak überArtillerie die hohe Bedeutung des Zünders des furf. hefſídyen Artilleriehaupt manns Breithaupt *) für Granatkartätſchen , Granaten und Bomben und zur allgemeinenLöſung derøohlgeſchoß: fenerfrage, der wegen der Ausführlichkeit in ſeinen techiz niſchen Einzelnbeiten nur für ein Journal der Speciale

ficationen **), weldeaber das erwähnte Princip nicht alteriren , ſondern nur untergeordneten Rückſid)ten ent ſprecheil, in mehreren anderen Artillerien , namentlich in Hannover, Bayern ,Sachſen, Baden, Großherzogthum und Kurfürſtenthum Heſſen, Württemberg, Nuſjau , in den deutſơhen Bundesfeſtungen , auch, wie man ſagt, eine Zeit

das Geſchoß eingeladen . Dieſer Zünder ward mit Modi

waffen geeignet iſt , deſſen Rern aber eine der wichtigſten lang in Suweden und volland , eingeführt und sieben beſonders indieNaſſau Modificationen des Generallieutenants von für den Offizier jeder Waffe bedeutungsvollen Tagesfragen, Hadeln die Aufmerkſamkeit aufſid) . Obgleid

nämlid, die Herbeiführung desvollkommenſten Hohlgeſchoß nun dieſe Zünder mit ringförmiger Sablage und ſtarrer feuers behandelt. iſt hervorzuheben, mir daber nüßlich erſchienen, dieſen Kern auf eineEs Weiſe wie ſolde jedem Metalldeckeweder für die Güte des Shrapnelfeuers, nod) nach Kenntniß des beutigen Standpunkts der Waffen ver langenden Militär bedürftig iſt, und dabei, durch Anführungeiniger Beziehungen zu den für die Einführung reifen gezogenen Geſchüßröhren , ſelbſt ein wenig über den Inhalt jenes Aufſaßeð hinauszugeben. Es liegt in der Natur der Sache und gilt ſeit vielen

für die Zuläſſigkeit der Tempirung iin feindlichen Feuer

Schwierigkeiten oder Mängel mit ſich führen, welche ihnen den Rang über die bisherbekannten Zünder mit jäulen förmiger Sablage ſtreitig maden fönnten, jo durfte die den größten Vervollkommnungen ſchnell entgegengehende Artillerietechnik ſich dauernd damit aus dem Grund nodi

Jahren als etwas Zweifelloſes, daßdas Hobigejdhoffener nicht begnügen ,weil ihre Anwendung auf gewöhnliche in ſeiner Totalität, alſo das Feuer mit Granatkar: Granaten und Bomben noch nicht feſtgeſtellt war, und tätſchen , Granaten , Bomben und ſonſtigen voble weil ein noch ſichereres und im feindlichen Feuer nodi

Tempirverfahren nicht aus dem Auge förpern aus jeder Urt von Geld üben nur dann leichter ausführbares gelaſſen werden durfte. Der Hauptmann Breitbaupt bir hur

den möglid ſten Grad von Vollfo inmenbeit er:

reicht haben wird , wenn man das Crepiren einer ein ſolches Verfahren nicht allein erfunden , ſondern ſelbſt

jeden ſolchen Gejdoſjes willführlid in jedem bereits einen bis auf den Sap identiſchen Zünder für alle Punft ſeiner Bahn oder nach deren Vollendung Shrapr.els und Feldgranaten erzeugt, der ſich der ausge zu bewirfen vermag, und wenn ein und derſelbe zeidynetſten Aufnahme in mehreren Artillerien erfreut. Die ünder, oder eine möglichſt kleine Anzahl der Idee des Bormann'ſden Zünders mit ringförmiger Saks ſelben dazu für alle dieſe Geſchoſie ausreidend lage verfolgend, erfand er, in Stelle der ſtarren Metall gemadyt jind. Wenn auch ſdon ſeit uralten Zeiten der dede des Sabes , die bewegliche freisförmige Metalldecke, Berſuch

Bomben gemacht

welde, um einen Zapfen mit Sdraubengewinde ſid) drebend,

bei wurde, ſo ging man doch erſt dazu in Folge der für die Rirtätſdgranaten hervor. mittelſt einer Schraubenmutter und eines einfachen Sdlüſſels,

gerufenen Nothwendigkeit mit Ernſt an’sWert. Zuerſt ward eine Vervollfommuung des ſäulenförmigen( geradeni) Zünders verſucht, und iſt aucı heute noch nid)taufgegeben. Man blieb aber bisher mit dieſem Zünder bei dem üebel-

für jede zu erreichende Entfernung dergeſtalt gedreht wird, daß eine in ibr befindlichemit Zündſchnur ausgefüllte Deffnung über denjenigen Punkt der Sablage geſdoben wird , derder bedürftigen Dauer der Brennzeit (der Länge

ftande ſtehen, nicht ſämmtlide Granatfartätſchen mit einem

des brennenden Theils der Sablage) entſprid)t. Die Scala

und demſelben fertig im Hohlgeſchoß figenden Zünder zu

enthält

verſehen , raubte durd, deſſen ºſäulenförmige Geſtalt dem

Zeiger aud) das Beadyten von nod fleineren Zeitunter

Secunden ; 68 geſtattet aber der verſchiebbare

Innern des Geſchoſſes einen Theil des Raums für die ſchieden der Brennzeit. + ) Der auf dieſe Weiſe gefertigte Füllung, fonnte die Saßſäule für die großen Entfernungen bis über 2000 Schritt nidt lang genug maden , hatte Mühe , den nach innen vorſtehenden Theil des Zünders

gegen Verlegung durch die fleinen Kugeln zu ſchüben und gelangte nicht zu einem einfachen , im feindlichen Feuer eben jo leidyt ausführbaren Verfahren des Tempirens, wie

beiſpielsweiſe das Nehmen des Aufſabes am Geſchüß e8 *) Die „Wiener Militārzeitung“ hat in den Nrn. 11 und 12 des Jahrgangs 1856 und die „Allg . Deutſche Militär: und Marine-

Zeitung“ in den Nrn. 13 und 21 des Jahrgangs 1857 bereits von dem Breithaupt'ſchen Zünder eine Beſchreibung, die legtge-

nannte Zeitung auch eine Zeichnung gegeben.

*) Expériences sur

les shrapnels etc. par Bormann etc.

Paris

1835 ; deutſch überſegt von Bleſſon im 4. Heft des Jabrgangs 1835 der Zeitſchrift für Kunſt, Geſchichte und Wiſjenſdaft des Kriegs .“ Ferner zum zweitenmal Expériences sur les shrapnels 11

par Bormann etc. Paris , 1848 .

**) Bon denen die des f. bannover'ſchen Artilleriehauptmanns Siemens die bekannteſten und bedeutendſten ſind, wodurch auch der Name der Siemens 'ſchen Zünder entſtanden iſt. + ) Für diejenigen Leſer, welche die Beſchaffenheit des Zünders und ſeine Behandlung nicht genau kennen , aber etwas näher kennen lernen wollen, werden hier einige Angaben und linearzeichnungen hinzugefügt : Der Zünder beſteht aus einem Hauptkörper mit einem an ſeinem unteren Theil befindlichen Schraubengewinde,

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und mit geriebenem Kornpulver gepreßte Zünder der Granat: Zündung und wie genau die beabſidytigten Brennzeiten in fartätſchen erregte natürlich große Aufmerkſamkeit in den

der Braftif waren , mögen einige ſummariſche Schießer

verſchiedenen Artillerien , und wurden ſeit zwei Jahren bei gebniſſe, welche bis Juni 1857 in den genannten Staaten der Militärcommiſſion des deutſchen Bundes , in Deſter:

gewonnen wurden , dienen :

reich , Preußen und Württemberg Schießverſuche mit dem

a) Von etwa 1400 6pfündigen , 12pfündigeni , 24pfün:

ſelben augeſtellt. Kurheſſen hat denſelben definitiveingeführt, Sachſen, Bayern und Baden beſchäftigen fich fortgeſeßt mit demſelben. Am umfaſſendſten haben damit die Verſuche in Deſterreid) ſtattgefunden und die befriedigendſten Reſultate erzeugt. *) Zum Beweiſe , wie ficher die

digen Ranonen- und 7pfündigen Granatfartätſden mit voller und mit ſchwacher Feldladung ſind ſelbſt dann, wenn man einige zweifelhafte Schüſſe als ungünſtige für die Erfindung rechnet, nur 2Procent blind gegangen. Rein einziger Zünder hat zu früh durchgeſchlagen .

1

b) Bei dem Verfeuern von 20 6pfündigen Granat das ihn im Mundlod feſthält und das Hohlgeſchoß verídsließt, fartätſchen mit 2 Pfd. Ladung auf 600 , 900, 1200 und aus der beweglidhen Tempirplatte mit der fertigen Tempiröffnung 1400 Schritt crepirte der den Scheiben nädyſte Shrapnel und aus der Tempirſdıraube . Das Metall zum Hauptkörper auf 60 Schritt bei einer Sprenghöhe von 5 Fuß, der von 1

und zur Tempirplatte beſteht aus gleichen Theilen von engliſdem Zinn und Rohzink. Die Tempirplatte iſt an ibrer unteren Fläche

den Scheiben am entfernteſten gebliebene auf 210 Sdritt

mit fämiſd) gaarem Leder (Wildleder) überzogen , welches auf von ihnen und bei einer Sprenghöhe von 20 Fuß. In fein geriebener tieſelſaurer Magneſia gerieben wird. In die ſich wichen die Entfernungen der Sprengpunkte vom (Se Tempiröffnung werden Stückchen Zündſdynur eingefittet. Der ſchüß auf 600 Schritt 130 Sớritt, auf 900 Schritt nur Anſag auf der Tempirplatte dient zum Drehen derſelben ; ein

14 Scriit , auf 1200 Sdiritt 90 Scritt und auf 1400

rother Strich an der Tempiröffnung dient als Zeiger . Jm Hauptkörper befindet ſich der hohle Ning , in den der Saz von

Schritt 85 Scritt von einander ab .

oben gepreßt wird ; ferner die Zündkammer, welche mit feinem

Kornpulver gefüllt wird; und auf ſeinem äußeren Rand ſigt die

papierne aufgeklebte Tempirſcala. Der Sag für den Shrapnel zünder beſteht aus fein geriebenem Rornpulver, bei dem Granat: günder beſtand er bisher aus 9 Theilen Salpeter , 3 Theilen Sdwefel und 8 Theilen Mehlpulver. Unten iſt die Zündkammer

c) Von 15 12pfündigen mit 3 ; Pid. Ladung auf pirte der den Scheiben am nädyſten gefommene auf 95 Sdritt bei 5 Fuß Sprenghöhe, der am weiteſten abgeblie

900, 1400 und 1800 Sdritt verfeuerten Shrapnels cres bene auf 220 Sdritt Abſtand bei 35 Fuß Sprengböbe.

zuerſt mit einem Plättchen von Papier und darüber mit einem eber.en

In ſich wichen die Entfernungen der Sprengpunfte vom

Plattdien von Weißbled verſcloſjen . Ein Druck mit einem Druckſtabl legt von dem Zündermetal einen Rand ringsum über dieß Plättchen. Ueber lepteres und über den Rand der Zünd kammer iſt ein Ueberzug von dickem Schellad gebildet . Die

Geſchüß auf 900 Sdritt 121 Sdyritt , auf 1400 Sdritt 80 Sdritt und auf 1800 Schritt 110 Schritt von einails

Scalaringe werden mit einer Löſung von Schellack und venetia-

d) Von 15 7pfündigen Haubißgranatfartätſden mit 1 ; Pfd. Ladung auf 600 , 900 und 1200 Sqritt zerſprang

niſdem Terpentinöl aufgeklebt, mit dickem Kleiſter überzogen und dann noch mit Landkartenlad úberitrichen . Wird der Zünder in das Geldoß gediroben , ſo legt man unter deſſen oberen Theil

ohne Sdraubengewinde einen ledernen Ring.

Ein meſſingener

der ab .

die der Scheibe am nädyſten gekommene auf 130 Schritt von derſelben bei 40 Fuß Sprenghöhe, die von der Scheibe

ſchoſſes geht , bindert die Drehung des Zünders im Mundloch.

am weiteſten abgebliebene auf 225 Scritt Weite bei 25 Fuß Sprenghöhe. In fidy widen die Entfernungen der Spreng

Stift , welder durch den Zünderrand in das Metall des GeDie Karte des Scalarands vergleicht ſich mit der Oberflädie des

punkte som Gedüt auf 600 Sdritt 50 Sdiritt, auf 900

Gejdooſjes; nur die Tempirſdıraube ſteht über demſelben: Zum

Sdiritt 60 Schritt und auf 1200 Særitt 75 Schritt von :

Feuern wird das zum Verſchießen beſtimmte Geſchoß zunädiſt ab geplattet und tempirt. Zu jepterem Behuf wird die Tempir:

einander ab .

idraube mittelſt des Sdylüſſels gelüftet , der Zeiger der Tempir: platte auf die der Entfernung entſvrechende Stelle der Scala

e) Bei einem andern Schießen aus einem bronzenen 12 Pfünder mit 3 Pfd. Ladung auf 1200 Schritt war

gebracht und die Søraube wieder feſt angezogen. Das tempirte,

unter 15 Schuß die kleinſte Intervalle 100 Scritt bei 12 Fuß Sprenghöhe , die größte 250 Sdiritt bei 18 Fuß

mit der Ladung oder einem hölzernen Spiegel verbundene Ge

ſchoß wird dann mit dem gewöhnlichen Anſapkolben zu Boden gebracht; iſt das Heſdioß für kurze Haubifröhre ganz frei , ſo bedient man ſich der Hand . Die Boordtung der Lage ercen : triſder polariſirter Geichoſſe hat dabei feine Scwierigkeit. Zum Gebraud in der furheilijden Artillerie batte der Breitbaupt'ídhe

Sprenghöhe ; und auf 2000 Schritt unter 15 Squß die

fleinſte Intervalle 15 Schritt bei 7 Fuß Þöbe, die größte 225 Schritt bei 20 Fuß Þöbe. f ) Unter

20

Granatfartätſden

2118

einem

furzen

Zünder für Granatkartätſchen bisher eine langſte Brennzeit von

Schritt 7's , für Feldgranaten von 144 Secunden . Dieje Shrapnels 24 Pfünder und 4 Pfd. Ladung auf 800 und 1000 jelbit ſind sogenannte Kammerſhrapnels und ſind die Zwiſchen betrug die kleinſte Intervalle 40 Sdritt mit 6 Fuß Spreng In räume zwiſchen den Kugeln bei den Kanonenſhrapnels mit feinem höhe, die größte 145 Schritt mit 8 Fuß Sprenghöhe. Sand , bei den Haubizſhrapnels mit Holzkohlenſtaub (der Leich: fid widhen die Entfernungen der Sprengpunkte vom Ge tigkeit wegen ) ausgefült. Dieſe trockene Füllung ſoll ſich überall , wo ſie angewendet wurde , ſowohl für die Beibehaltung der Geſtalt der Bleifugeln , als für die Kräftigkeit des Sduſjes

düs auf 800 Scritt 65 Scritt und auf 1000 Sdritt

bei geringer Sprengladung, und für die Haltbarkeit der Shrap-

85 Schritt von einander ab. g) Aus einem langen 24 Pfünder mit 4 Pfd . Ladung

nelbüllen im Rohr ſehr vortheilhaft gezeigt haben . Jhre Be

auf 1200 Schritt crepirte von 10 Granaten die der Scheibe

quemlid)feit bei der Fertigung leuchtet ohne Weiteres ein .

*) Der Oberſtlieutenant Delobel ſagt in dem zweiten Theil ſeiner Revue de technologie militaire etc. 1857 , Seite 351 , daß das

worden , hat dieſer Zünder nur einige ganz unweſentliche Modi:

bisherige öſterreichiſche Shrapnelſyſtem endgültig durch ein neues Syſtem erſeßt ſei, deſſen hauptſächlichſter Beſtandtheil der Breit: hauptſche Zünder wäre . So viel mir äußerlich bekannt ge

die Küſten- und Marinegeſchüße eine allgemeine Anwendung zu

ficationen erhalten , und man geht damit um, ihin ſelbſt bis auf geben .

134

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am nädyſten gefommene mit einer Intervalle von 110 Schritt zu , um fid in dem kleinlichen Garniſonleben jene geiſtige .

bei 7 fuß Sprenghöhe und die am weiteſten abgebliebene Friſche zu bewahren , welche dem Verfaſſer Fichtlich eigen iſt, 1

mit einer Intervalle von 200 Schritt bei 19 Fuß Spreng- und er ſelbſt kann fich unmöglich unter der Zahl derer befun böbe.

den haben, von denen er uns erzählt , daß ihr Leben nur ein

Es find beſonders die geringen Abweichungen der Ent-

regelmäßiger täglicher Kreislauf aus der Reſſource in die Reit

fernungen unter fid ), auf welchen die unter gleid beab :

bahn und wieder in die Reſſource ſei. Es ſind nicht funſtvoll

rigtigten Umſtänden abgefeuerten Granatfartätſchen zer:

gebaute Verſe mit beſonders tiefem Inhalt , in welchen er uns

ſprangen, die ein ſo günſtiges Zeugniß für die angewen

ſeine Schilderungen vorführt, ſondern er macht häufig von dem

Deten Zünder darbieten. Aud) waren in vielen Fällen die

Vorrecht Gebrauch, welches Heine für die deutſchen Dichter an

Sdüjje zwijden dem fürzeſten und weiteſten Sdjujſe nabe ſich geriſjen bat, dem Vorrecht nämlich, recht ſchlechte Verſe zu gleid) . Bei den Intervallen und Sprenghöben abſolut machen , aber es ſtört nicht, ſondern es gehört gewiſſermaßen zu genommen wirfen zu viele den Zündern fremde Elemente dem naiv - gemüthlichen , volketonmäßigen Charakter, den das auf das Ergebniß mit ein. Es läßt ſich daher für die Ganze trägt. Wir begegnen nirgends Phantaſiegebilden , jon dern allenthalben nur Geſtalten , die Fleiſch und Blut haben , Zünder allein wenig daraus dyließen. Die Granatzünder , welche von dem Erfinder, zu Ver- die genau jo gezeichnet find, wie ſie uns im Leben entgegen .

längerung der Brennzeit, bisher mit einem ſauleren Saße treten , die jeder ſich erinnert ſdon unzähligemal geſeben zu gepreßt wurden , zeigten nid)t überall die ſichere Entzünt: haben, die man aber eben um deßwillen mit um ſo größerer 1

dungsfähigteit der Shrapnelzünder,, obgleich auch ſie bei Freude wiederfiebt. Ganz beſonders aus dem Leben gegriffen mehreren Spießverſuchen die größte Befriedigung hervor: brachten . Es iſt nid )t nöthig , hierauf weiter einzugeben, da, wie weirerhin erwähnt werden wird , auch die Granats zünder nach des Erfinders Intention fünftig den Saß aus

ſcheint und die „ Hauptwache" , der ,, Appell" und der „ Burſche" , überall jagt man ſich : genau in derſelben Situation bin ich ſelber geweſen, gerade dieſelben Empfindungen babe ich ſelber dabei gehabt“ . Wir glauben , das Büchlein werde unſeren Herren

zerriebenem Kornpulver empfangen werden .

Kameraden einige Mußeſtunden angenehm vertreiben , und meinen,

daß daſſelbe durchaus geeignet iſt, irgend welchen Mißmutb, den

( Schlug folgt. )

das einförmige Leben in fleineren Garniſonen wohl erzeugen mag , zu zerſtreuen.

literatur . Soldaten - leid - Soldaten - Luſt. Federzeidnungen

Monatliche Revue der außerdeutſchen Militärzeitſchriften.

von A. von Winterfeld , Verfaſſer der Garnis ſon - Geſchichten. Berlin , 1857. Verlag von Aleran der Dunder, fönigl. ofbuchhändler. Welches ſoldatiſche Gemüth hätte ſich nicht innig erfreut an den reizenden Genrebildern , welche der Verfaſſer in ſeinen Die vorliegende Garniſongeſchichten uns vorgeführt bat !

Sammlung bildet nun eine Art von Fortſeßung der Garniſonge ichichten und fnüpft in mancher Beziehung an dieſelben an ; fie tritt mit derſelben Anſpruchsloſigkeit auf wie jene und

November 1857 .

Sardinien . Rivista militare , giornale mensile. Direttori L. & C.

Mezzacapo . Tipografia di G. Cassone, editore. Anno II. ' Torino , 1857 .

trägt denſelben Charakter barmloſer Fröhlichkeit , in welche ſich

Militäriſche Studien über Italien. ( Fortſ. ) Kritik der Vertbeidigungslinien des ſüdlichen Italiens ; Gefabrlich feit eines Angriff auf dem linken Flügel , weil die Rüds

nur hier und da ein von dunklerem Ernſt gezogener Strict)

zugelinie durch die Stellung des Vertbeidigers bedrobt. Die

miſcht ; durch das Ganze webt ein Zug patriotiſcher Begeiſte: rung , die jeden lejer unwillkürlid fortreißen muß. „Soldaten-

Operationslinie über Pescara ſchwierig, über Terra di Lavoro lang, über Ceprano am günſtigſten. Aquila Centralpunft

Leid “ beißt der Anfang des Titels, welchen der Verfaſſer ſeinen

der Bertbeitigung, Gaëta bedarf Außenwerfe , um Offenſiv :

Bildern gibt ; aber mit Unrecht: nur die zweite Hälfte deſſelben,

ſtöße zu ermöglichen ; am Garigliano ein Brüdenfopf nöthig ; Sicherung Neapeld gegen einen Handſtreich. Darſtellung des Kriegs im Orient. (Fortj.) Topo

,,Soldaten -Luſt“, rechtfertigt er ,1 denn er verſteht die Kunſt, uns über all’ das kleine lingemadh , welches das Soldatenleben mit ſich bringt, mit jo beiterer Laune binwegzuhelfen , daß die Schattenſtridie über dem vielen Lidt faum fichtbar werden. Trefflich ſind die Gedichte , in welcher das Leben des gemeinen Mannes geſchildert wird. Der Verfaſſer hat ein ganz beſon

graphie des aſiatiſchen Ariegstbeaters, Mangel an Fabr Gefäbrliche Lage einer unbeweglich vor Anker Bei Czetate masfirte Batte: rien auf türkiſcher Seite. Leitung der ruſfiſchen Opera : ſtraßen .

liegenden Flotte ( Sinope).

deres Auge für die Eigentbümlichfeiten deſſelben , welches er

tionen von Petersburg aus fehlerhaft.

zum fleißigen Studium auch benußt hat, und man hört es ihm

Pivſtöße der Rufen bei Matihin.

1

wohl an , daß er nicht gedankenlos neben der Schwadron geritten iſt, ſondern die Geſpräche ſeiner Güraſſiere mit poetiſchem Ohr belauſcht hat, gleichwie er im Stande iſt, das kleine Gar: niſonſtädtchen mit poetiſchem Auge zu betrachten , während ein proſaiſches darin nur die auf der Straße liegenden Düngerbaufen bemerkt . Aber es gehört auch eine poetiſche Natur da-

Richtiger Offen

Im Allgemeinen ſind die

taktiſch intereſſanten Momente nicht genügend hetvorgeboben . Da Napoleon'ſche Project zur Befeſtigung des Golfe von Spezzia. Im Jahr 1808 bierfür 20 Mill. Fr. beſtimmt, aber nur wenig ausgegeben. Jeßt ſoll ein Seearſenal daſelbſt gegründet werden ; der großen natürlichen Borzüge des Hafens wegen.

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Bleifugein von Injeften angefreien.

Im Orient-

feldzug entdecft, eine Art Hartflügler macht 3—4 Mill. Mtr. lange Gänge , um loszukommen und ſich fortzupflanzen. Die Beförderung im franzöſiſchen Heer von 1790 .

bio beute . 3

Jegt

der Offizierſtellen durch Unteroffiziere,

durch Cadetten befekt ; zum Lieutenant und Capitän

nach

gang, ja ſelbſt feine Worte hier wieder.

!

lid; lebhaftes Aufſehen und einen nicht gerade angenehmen Eindruck gemacht . Die Schilderung Kutuſoffs , dem der Geſchichtſchreiber fo:

Dienſtalter, nach Wahl ; zum Bataillonschef i nach Dienſt alter, į nad Wahl ; die höheren nach Wahl befördert.

Biograpbie Cavaignace; Nefrolog Gaſtinellie. Die Einritung der Kriegsſchule zu uſti.

Die und von dem Ver:

ewigten auferlegte Verpflichtung , ſeinen lebensabriß erſt nadı ſeinem Hintritt erſcheinen zu laſſen , haben wir gewiſſenhaft erfüllt. “ Der vierzehnte Band von Thiers ' Geſchichte des con ſulats und des Maijerreichs hat , wie die Allg . 3. “ bericytet, durd, die Darſtellung des Feldzugs von 1812 , in Petersburg ziem gar ein körperlidies Gebrechen in einer unedlen Weiſe vorhält , hat

zuerſt einen Nachkommen dieſes Feldherrn , den Grafen Tolſtoi , ver anlaßt ſein Andenken in Schuß zu nehmen, und in kürzeſter Zeit foll , wie der „ Invalide" berichtet , eine vollſtändige und auf authentiſche Duellen begründete Widerlegung der Erfindungen Thiers erſcheinen . In ſeiner Nummer voin 13. Januar bringt dieſes Blatt,

Schweden .

Kongl. Krigs - Vetenskaps Akademiens Handlingar och Tidskrift. Stockholm , 1857 . Fabresberidt de Secretäre der Ufademie der Kriegs-

welches ſeit der Beendigung des Striegs militäriſden Discuſſionen aud, in Beziehung auf die neueſte Beit viel Plaß gegeben hat , eine bisher noch nirgends bekannt gewordene Denkſchrift, welche Bagration vor dem Serieg dem Kaiſer Alerander einreichte , und worin er die

wiſſenſchaften. Derſelbe enthält die in Beziehung auf Nothwendigkeit eines Angriffskriegs begründet. Daß er dieſe Anſicht Organiſation , Taktik , Artillerie, Ingenieurweſen und Topo graphie ſowohl in Schweden als im Auslande geſchehenen neuen Einführungen 2. ( ſiehe unter Nachrichten dieſer Nr.) Der Einfluß des verbeſſerten Infanteriegewehrs auf die Artillerie. ( Ueberlegung des in der Augem. Milit.- Ztg. der Nr. 71 74 von 1857 enthaltenen Aufs

vertrat, weiß man allerdings ſchon aus Müffling's Memoiren. Die Denkſchrift erörtert zuerſt die allgemeine politiſche Lage und die Un vermeidlichkeit des Kriegs, empfiehlt dann bas Herbeiführen eines rajchen offenen Bruchs mit Napoleon , und ſobald dieß geſcheben ,

ſolle die in Bialyſtok ſchon ſtehende Armee (von 100,000 Mann) War ſchau nehmen , während das an der Gränze von Dſtpreußen verſam

melte Corps bei Graudenz die Weidſel überſchreiten und Danzig be lagern ſolle. Mit England folle Frieden geſchloſſen, Deſterreid durch

fages ) .

Die neue Organiſation der bayeriſchen Ariegsſchule. Dieſelbe wird als ähnlich der ſchwediſchen Militärakademie, vor Abidaffung der jüngſten Klaſſe, geſchildert.

Militärzeitſchriften und Zeitung literatur.

Der

Abtretung des zum Herzogthum Warſchau geſdılagenen Theils von Neu -Galizien oder des Tarnopol'ſchen Bezirks zufriedengeſtellt werden . In Warſdau herrſchte eine unglaubliche Ünzufriedenheit mit der Re glerung (den Tiseil der Denkſchrift, weldjer ſich über die Lage Polens, fein Elend und die Mittel , dieſem abzuhelfen , ausſpridit , hat der

„Invalides weggelaſſen ), in vielen Napoleon unterthänigen Ländern eine Stimmung,hintämen, welche Aufſtände erwarten laſſe. Üeberall, wo die ruſſiſchen Heere Preußen nid )t ausgenommen, ſolen ruſſiſche Polizei- und fiscaliſche Verwaltungen eingerichtet werden , um keine Hinderniſſe für die Operationen entſtehen zu laſſen . Der übrige Theil des Memoire iſt den Mitteln gewidmet, durd, welde bie Armeen auf dem urſprünglichen Stand gehalten werden könnten, und anderen da mit zuſammenhängenden Maßregeln. S. Die ſpaniſche Regierung iſt im Begriff, eine Karte zu ver: !

kurze Inhalt der Hauptauffäße der Allgemeinen Milit. -Zeitg.,

Neuen Milit.-Zeitg. , Wiener Milit. -Zeitg. , des Spectateur militaire , von Juli Decbr. 1856 ; ferner des Journal des sciences militaires , des Moniteur de l'armée ,> der

Allgemeinen Schweizer. Milit.-Ztg., von Januar

Decbr.

1856 .

Reichstagsverhandlungen über das Militärbüdget . (Forti.)

Ueber die Bermehrung der Waffenübungen , die

, die ihres Oleichen nod nidyt bat, und einen Begriff von Befeſtigung von Silte, die Milit. - Afademie von Karlberg , öffentlichen den regen Fortſdyritten dieſes Landes zu geben geeignet ſein mödte. Dampfkanonen- und Rudertanonenboote. !

Dieſe Starte ſoll alle öffentlichen , militäriſchen und civilen Arbeiten in

Nachrichten vom Ausland. Frankreich : die neue Recrus Dänemark : Budget ; tirung ; das Lager zu Chalons . Uniformsveränderung. Offizielles

Europa umfaſſen und wird in 100 Blättern im Ganzer von 35

Quadrat-Meterumfang erſcheinen. Jedes einzelne Blatt joll 70 Centi meters lang und 50 breit ſein .

In Hannover wird , wie die „ N. Pr. 3tg." berichtet, höhe .

ren Orte beabſichtigt, die Beſtrebungen tüchtiger Kräfte darauf zu richten , eine auf authentiſche Quellen geſtüzte möglichſt ausführliche Geid idyte des hannover'ſd en Heers ſeit dem Entſtehen Kurze Anzeigen und Nachrichten . Wie die „ Allg. 3. “ berichtet, werden demnächſt in der f . G.

Cotta’ſden Buchbandlung zu Stuttgart Radesky's Denkwürdig: feiten unter dem Titel : „ Der f. F. öſterreichiſche Feldmarſchall Graf Radezky. Eine biographiſche Skizze . Nach den eigenen Dictaten und der Correſpondenz des Feldmarſchalls. Von einem öſterreichiſdien Veteranen ," erſcheinen .

Der Herausgeber derſelben ſoll ſich in der

deſſelben zu bearbeiten . Es findet ſich nun zwar in den königlichen und

Landes- Urdiven ein für dieſen Zweck hödſt werthvolles Material, welches dabei zuerſt vollſtändig zur Benugung fonimen dürfte. Da indeſjen ein gerade in dieſer Beziehung ſehr reidyhaltiges Material überdieß auch in den Archiven der hannover'ſchen adeligen Geſchlechter,

ſowie in denjenigen einzelner Städte , und in dem Veſike mandycr

Privatperſonen ſich vorfindet, ſo hat der Generaladjutant des Königs, Generalmajor v. Tichirſchnig, an alle Freunde vaterländiſcher Geſchichte die dringende Bitte durch das Drgan der Hannov. Ztg.

Vorrede wie folgt ausſprechen : „ Was wir hier vorlegen , trägt den Stempel der Authenticitāt. Der Verblichene hat uns nad ; und nach einen vollſtändigen Abriß ſeines vielbewegten Lebens in die Feder dics

gerichtet, eine recht ſorgfältige Nad)forſchung in den ihnen irgend be kannten und zu Gebote ſtehenden Quellen anzuſtellen und über das

tirt und die Aufzeichnungen mit eigenhändigen Anmerkungen verſehen.

irgend von Bedeutung Erſd einende eine kurze fachliche Anzeige an die

Seine ganze Privatcorreſpondenz war uns zugänglich und nicht eine

königl. Generaladjutantur einzuſenden , damit dann geeigneten Falls die Bitte um zeitweiſc Ueberlaſſung oder um abſchriftliche Mitthei lung der betreffenden Schriftſtücke ausgeſprochen werden könne.

wichtige Zeitfrage , nicht eine uns näher angehende Begebenheit blieb

unbeſprochen . Deßwegen findet der Leſer häufig Radegky's Ideen:

1

Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers 6. W. leske in Darmſtadt, und in deſſen Offizin gebrudt. Debit von 6. W. Leskc' & Separat: Conto .

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33. Jahrgang

Samſtag , 27. Februar 1858 .

No. 17 & 18 .

bonjan

ប្រជុំ

Allgemeine Militär - Zeitung. Herausgegeben von einer Geſellſchaft deutſcher Offiziere und Militärbeamten. Zweck aufs trefflichſte entſprechende Wehrverfaſſung lieh. Preußen. Ohne dieſe hätten Friedrich II . wie Blücher vergebens Der „ Aug. Ztg.“ ſchreibt man aus Berlin 23. Jan. gefochten. Die Scharnhorſtſche Wehrverfaſſung hat ſchon mit Bezug auf den ſich auch für dieſes Jahr herausſtellenden 1813 die militäriſche Feuers und Waſſerprobe beſtanden, Mehrbedarf im Kriegsbudget : „ Es fällt mir nicht ein, und ſeit dem die culturhiſtoriſche. Nur der Rolle, welche

an der preußiſchen Wehrverfaſſung rütteln zu wollen, dieſe Wehrverfaſſung in der Entwickelung Preußens geſpielt, zumal, da ſte unläugbar mit den geringſten Mitteln ent- iſt es zu verdanken , daß es eines der intelligenteſten ,eines ſchieden das Größte leiſtet, wenigſtens was den allgemeinen

der beſtverwalteten Länder Europa's iſt. Die Wehrorgani

Beſtand der Armee anbelangt; aber unwillkürlich drängt ſationen Deſterreichs (das eines der trefflidiſten Heere beſißt), ſich uns Friedensfreunden , die wir darum noch lange nicht Frankreichs , Rußlands ſind mit der Preußens gar nicht

zu den Militärbaſjern gehören, die Frage auf: ob denn zu vergleichen , weder im Zweď noch im Weſen . Šene find überhaupt der Zeitpunkt niemals eintreten ſoll, wo das für den Angriff, dieſe iſt für die Vertheidigung, jene tren preußiſche Kriegsminiſterium Erſparniſſe eintreten zu laſſen nen ſich vom Volk, dieſe iſt die Organiſation des Volkes

im Stande iſt? Die preußiſche Armeeverfaſſung gehört ſelbſt. Was Preußen an Selbſtgefühl und Nationalbes zu den Einrichtungen, die nur mit fich ſelbſt gemeſſen ſein wußtſein, an Gefühl der Würde und Ehre, an allgemeiner wollen, hat aber ihre Feuerprobe noch nicht beſtanden, was Bildung Bildung beſikt befißt — ficher feine ungewichtigen Factoren im auch dienſtwillige Lobhudler ſagen mögen ; indeſſen auch Völkerleben – was ihm , gegenüber der Kraft natürlicher angenommen, file hätte dieſe Feuerprobe beſtanden , fou es Staaten, troß ſeiner Künſtlichkeit innern Halt und Feſtig denn ein- für allemal bei dem drüdenden Militärbudget feit gibt, das iſt, daß ſein Bolt ein Voif in Waffen " ſein Bewenden haben ? Die engliſche, die franzöftiche, die ift. Damit ſodi den anders organiſirten Staaten, nament -

-

öſterreichiſche Armee find productiv inſofern , als ſie

lid Deſterreich, nicht das MinDefte von dem Werth ihrer

Ländercomplexe ſchüßen , die zu dem Staatsterritorium mehr

Armee genommen ſein ; im Gegentheil gibt dieſes Jahr:

oder weniger nurmittelbar gehören, und unter dem Schuß hundert Zeugniß für die Vortrefflichkeit des öſterreichiſchen der Bajonnette den Staat bereichern oder doch Ausſicht Geers. Die preußiſche Heerverfaſſung ſoll nur vor Miß dazu geben ; das preußiſche Staatsgebiet dagegen ſteht in verſtändniſſen verwahrt werden.)" gar feinem Verhältniß zu der ftehenden Armee, die ganz allein der Möglichkeit eines auswärtigen Kriegs zulieb auf Großbritannien . den Beinen iſt. Ein naturgemäßes, dem Güterleben der Gegenwart entſprechendes Verhältniß wird man dieß nicht

-b- Um die Vor- und Nachtheile des von Lord

nennen wollen , und gerade deßhalb muß man es doppelt Palmerſton vorgeſchlagenen 36 zölligen Mörſer 8 bedauern , daß an eine Erleichterung der auf dem Lande feſtzuſtellen, wurden am 18. December vorigen Jahre die liegenden Steuerlaſt gar nicht zu denken iſt. Was in Verſuche in den Marſchen von Woolwich fortgeſeßt. Deſterreich und Rußland möglich war, warum ſollte es in Gegen Mittag wurde der erſte Schuß gethan . Nachdem Preußen ſchlechterdinge unausführbar ſein ? ( Dienſtwillige die bei einer frühern Gelegenheit erhaltenen Beſchädigungen

Lobhudler find freilich zur Kritik der preußiſchen Wehrvers ausgebeſſert waren, ſchien der Mörſer wieder eine gehörige faſſung nicht geſchidt, ebenſowenig wie rücfichtsloſe Tadler. Feſtigkeit erlangt zu haben , die durch Hinzufügen neuer Was Preußen geworden, das iſt es in alten wie in neuen Reife und eine feſtere Verbolzung der einzelnen Theile noch Zeiten durch ſein Heer geworden , und zwar nicht bloß in vermehrt wurde. Die eigenthümliche Conſtructionsweiſe Folge des Gebrauch , der davon gemacht worden , ſondern des Laufe, welcher aus übereinander gelegten, 9" breiten

weil es fich gerade dieſem durch die dem jedesmaligen und 3-1, " diđen Reifen von Schmiedetjen beſteht, hat ſich

139

140

bei allen Verſuchen hödiſt mangelhaft erwieſen. A18 man ihn nach dem 6. Sæuſſe unterſuchte, zeigte ſich , daß das

Radetzky.

1

zunächſt der Rammer, welche die Ladung enthielt , befinds

„ Sanft ſdhlummere! – Dein Denkſtein , ein Altar,

liche Segment geborſten war. Die Beſchädigung erſtredte

Sei nun beſchattet von der deutſchen Eiche ,

ſich auf den äußeren Ring . Die Verſuche dilojen , ſobald

Ermuthigt ſich die Hand zum Bunde reiche ,

Die Du beſcügt

- an dem die Ariegerſdjaar

dieſe Beſchädigung entdeckt ward. – Jede hierbei verwen

Daß ſie , was glühend ſtets Dein Streben war ,

Dete Pulverladung beſtand aus 40 Pfd. , die in 8 Säfchen von je 5 Pid. enthalten war. Die Commiſſion batte be ſdyloſſen, 9 Schüſſe mit derſelben Ladung zu thun, ohne,

An Liebe für das Vaterland Dir gleiche ! So bleibt Dein Geiſt dem Heere doch zurück

Und bahnt den Weg zur Ehre und zum Glück .“

wie dieß beim erſten Verſuch der Fall war , eine Aenderung

Welche Erinnerungen knüpfen ſich an dieſen Namen ! -

oder almälige Steigerung eintreten zu laſſen. Die Säck ten waren ferner wie früher in ein Lager von Sägemehl geſtellt, um ſo den überflüſſigen Raum auszufüllen und die Wirkung der Exploſion auf das Metall zu mindern . Die

& in heller Stern, der Oeſterreich in trüber Nadit geleuditet hat, iſt erblic;en. Vor wenig Wochen wurde ein Stück Weltgeſchichte zu Grabe getragen . Innerhalb 37 Jahren hat nun der Kaiſerſtaat ſeine drei größten Krieger verloren. Der Feldmarſdall Fürſt Karl von S dywarzenberg

Elevation betrug 42 Grad und wurde ſtets beibehalten ,

ſo daß die Bomben ſämmtlichin derſelben Richtung gingen; ſtarb am 15. October 1820 zu Leipzig und am nämliden dennoch war die Sdjußweite bei jedem Schuſje eine andere. Tage, an weldiem er nach der dreitägigen Völkerſdıladst in dieſe Stadt als Sieger eingezogen feierlicíten war, am Die mittlere Entfernung betrug 1500 Ellen, welche zurück 1813October Leistnam

zulegen, 17 Secunden erforderlich waren . Unmittelbar vor

20.

dem Beginn des Feuers mit dem ſchweren Mörſer wurde eine 13 zöllige Bombe argeſchoſſen , um die Schnelligkeit und Tragweite der beiden Geſchoſſe vergleichen zu können.

Aufzug nad Böhmen . Er fiel auf dem geweihten Boden , gleidwie auf ſeinem Sdilde. Der 30. April 1847 rief den zweiten Helden zum himm liſden Appell. Der greiſe Vorfämpfer für Europas Un

, führte man ſeinen

im

In Tothilſtreet, Weſtminſter, iſt fürzlich ein Leſe abhängigkeit von fremder Uebermacht, der allen Deutſden

zimmer für Soldaten durch einige Geiſtlide und Offi: ehrwürdige Erzherzog Karl bejchloß an dieſem Tage ziere eröffnet worden . Mehr als 200 Soldaten und viele ſeine irdiſche Bahn, um einzuziehen in ſelige Gefilde. Die Unteroffiziere waren hierbei zugegen. Das Inſtitut ver großen Eigenſchaften deſſelben ſtempelten gerade in jener danft ſeine Entſtehung der Privatwohlthätigkeit. Es wird Zeit, dem Vorabend wichtiger Ereigniſſe, ſeinen Hintritt

täglich von 11 llhr Morgens bis 9 Uhr Åbends geöffnet zu einem Nationalunglüd . ſein und enthält ein Leſezimmer mit Büdyern und Zei

Eilf Jahre ſpäter – und wieder fiel eine der ſchönſten

tungen und ein Rauchzimmer. Thee und Kaffee werden zu

Perlen aus der Kaiſerkrone ! Ein altes , müdes Jahr war

billigem Preiſe verabreicht. Jeden Freitag abend wird eine Bibelſtunde in dem Locale gehalten ; andere belehrende

faum in demin Schooße ſeinerſanf, Ahnen als ein edler Baum den Staub der entſchlafen aber ſeine , Wurzeln

und unterhaltende Vorleſungen finden gleid )falls von Zeit

geſchlagen hat nicht nur in den Herzen der Soldaten,

zu Zeit ftatt.

ſondern auch in vielen Geiſtern und Gemütbern aller Stände und jeden Geſchlecht8, überall, wo man den hohen

S dh w eden.

Werth eines ganzen Mannes noch zu ſchäßen weiß. Am 5. Januar bat Radeßfy , der europäiſche Held , das Vor:

S. Für die Flotte ſollen 400 Stüd Rammerladung 8-

bild höchſten Kriegerruhme , der größte der noch lebenden

und 1600 Stüd Miniégewehre oder, falls die Koſten

Marſchäde Deſterreichs, ſeine 72 jährige, glorreiche Dienſtes

der erſteren die hierfür ausgeworfene Summe überſchreiten Laufbahn beendet. Wenn auch wir verſuchen, zu Ehren des großen Todten ſollten , 2200 Miniégewehre, ſowie 200 Piſtolen und 200 Hauwaffen nach einem neuen Modell angeſchafft werden. ein Körnlein Weihrauch auf die goldenen Gluthpfannen des Nachruhig zu ſtreuen, die in allen Gaven des weiten i r k e i.

Baterlands zum blauen Gewölbe des pimmelsdoms empor: dampfen , ſo machen wir auch ſelbſt nicht leiſe Anſprud),

Nach dem Moniteur de l'armée hat auch die türkiſche

Neues zu bieten , oder etwa unſcheinbare, bisher faſt gänze

Armee nunmehr die zweiglie drige Stellung für die lich überſehene Blumen in den Kranz der ausgewählten Infanterie angenommen , für welche ſich ſchon früher friegeriſden Thaten des Retters der öſterreichiſchen Mo mehrere ausgezeidnete türkiſche Generale und auch der Kaiſer nardie zu flechten . Hierzu würde uns bis jeßt beſonders Soliman ausgeſprochen hatten .

das nöthige verläſſige Material fehlen ; denn des peldens

Außer anderen Verbeſſerungen in der türkiſchen Armee marſchals beſcheidene Feder ḥat während ſeiner Lebenszeit

wird jeßt aud die Feldartillerie nachfranzöſiſchem über dieeigenePerſonprincipiell durchaus feine Mitthei Vorgang nur ein Kaliber und zwar das von Raijer Na: lung geliefert. Dann aud) läßt ſich ein ſo auffallend langes, poleon III. erfundene Syſtein erhalten.

thatenreid )e8 und ruhmbefränztes Feldenleben nur ſehr un vollkommen in den engen Rabmen faſſen, welcher den vors liegenden Blättern angewieſen iſt. Die angeſtammte , un ermeßliche Schuld , das Leben bild des todten Marſchals 1

fider , ausführlich) , getreu und wahr zu entwerfen , wird

die öſterreichiſche Armee ſelbſt übernehmen.

Radebey's

141

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Name gehört überdieß bereits der Geſcidyte an und dieſe

Regimenter, deren Proprietär er war , durch ein faiſer:

ſagt einſt der Nachwelt gewiß beredter, was er gewollt,

liches Handbillet vom 4. Mai 1847 für immer befohlen

vermocht und geleiſtet hat, als dieß jeßt die von der wechs wurde, ſo auch bei Radekfy's Beimgang, da der Kaiſer ſelnden Meinung des Tags bewegte Mitwelt fönnte. Nur Franz Joſeph im Armeebefehl vom 5. Januar ausſpracy, mit einem ,, Vergißmeinnidyt “ wagen wir den Udenfrug daß das 5. puſarenregiment den Heldennamen fortan und eines großen Mannes zu zieren , um deſſen Greiſenſtirne für ewige Zeiten zu führen habe. Konnte es aucy tellu die ewig friſchen Blüthen der „ Unſterblicfeit" gewunden

riſchen Verhältniſſen gemäß bei der Leicheufeier in Wien

waren . Während aber ſo viele Menſdenleben nach kurzer Friſt auf den Ader der Gotteserde niedergeſichelt werden,

nid)t wohl donnern und iſt kein Regenbogen in der Gegend von Wagram erſdienen , wie dieſes beides am 4. Mai

da wir eben nur Halme find, zum Tode früher oder ſpäter

1847 der Fall war, als man die ſterbliche Hülle des

reif , und unſere Thränen des Mitgefühls als Perlenthau Erzherzog & Karl in die kaiſerliche Familiengruft bei den auf eine ſchön verkündete Frudit träufeln , gelten dieſelben Gapuzinern Capuzinern trug, - ſo hat doch der Himmel gleichwohl 1

bier einem ſtarken und mädytigen Baume, der ſeine ſcyüßen: Den Aeſte in zwei Jahrhunderten über Deſterreid breitete.

nicht verfehlt, bei der Beſtattung Radepky's ein Zeichen zu geben , denn die irdiſden Ueberreſte deſſelben dienen

Nicht obne Grund hat man zwei ſid ähnliche berühmte den Wienern das Glanzfirmament Italiens mitgebracht zu Zeitgenoſien mit den beiden Regenbogen vergliden , die haben und im Augenblick der Beifeßung zu Klein -Weßdorf nad) einem Gewitter ſo häufig übereinander zu ſtehen am 19. Januar um die Mittagsſtunde theilten ſich der pflegen und wovon einer dem andern in fanften Farben winterlichen Landſdaft graue Wolfenmaſſen und ließen einen nadglänzt. Wirklid liegen audy einige Parallelen zwijden bellen Sonnenſtrahl in die Gruft des Heldenbergs dringen . dem Erzherzog Karl und dem Feldmarſdal Radefy

Dieß glänzende Licht , raſd hervordringend und nach we

ſebr nahe, einem Sternenpaar, das auf dem oft trüben nigen Augenblicken wieder erlöſdiend , war für die hobe Hintergrund ſeiner Zeiten rettende Funkenſtrahlen der Vater- Trauerverſammlung tief ergreifend . landsliebe und Trenie auf fremde Unterjodung und tüdfiſden

Die ausgezeichneten Verdienſte Radepfy's wurden

Aufruhr herniederſdoß und deßhalb der Soldatenwelt ewig von dem Kaiſerhauſe in einer ſo hervorragenden Weiſe in mildem Glanz leuchten wird . Wie ſic) an die Perſön- anerkannt , daß aud) hierüber ein Wort der Einleitung lid) feit eines der größten Sproſjen des Hauſes Habsburg: geſtattet ſein mag. Durdy die perſönliche Betheiligung an Lothringen die Namen Aldenhoren (1793 ), Teining, der Beſtattung des feligen Marſchalls fügte Deſterreichs Amberg , Würzburg ( 1796) , Oſtrad) , Stodadjunger Kaiſer das ſchönſte Blatt in des öelden Lorbeer: ( 1799 ), Galdiero , Colognola ( 1805) und Aſpern franz und er hat der Feier des 18. Januar dadurch den ( 1809) ranken , ſo ſind von dem deutſden Gid unzertrenn

hödiften Glanz verlieben , daß er an der Spitze der tapferen

lid; Leipzig ( 1813) , Santa Lucia, Guſtozia , Mai: land ( 1848 ) , Mortara und Novara (1849). Wie es einſt eine Zeit gab, wo der öſterreic)iſdieGeneraliſſimus dem Herzen des Volts Alles war, wo ſein Bild , wo

Truppen erſdien . Nad Jahrhunderten wird noch die Kunde ertönen, wie Deſterreichis Raiſer ſeinen Marſdal geebrt bat. Die Geſqidyte des öſterreidiſchen Staats hat kein Beiſpiel aufzuweiſen , daß der Monard ),1 friegeriſdie Mo

„ Prinz Kari" in jeder Hütte hing, wo die jưönſten Liedermente in den Tagen der Gefabr ausgenommen, mit ent ſeiner getreue Sdaare ibn bis zu den Geſtirnen erhoben , wo Theodor Körner's

blößtem Säbel an der Spitze

n

n

Geſänge an ihn einen Wiederball in jeder deutſden Bruſteinbergezogen wäre und vielleicht zum erſtenmal wird es fanden und mit unnennbarem Jubel von Mund zu Mund die Hausdironif der Monardien zu verzeichnen haben, daß gerade ſo vor bald zehn Jahren bei dem ver-

ein Kaiſer den Leicenconduct ſeines Feldberrn führte. Aber

klärten Marſchall, deſſen Ruhm die Berge und Thäler Europas durd )zog, deſſen Bildniß in den Salons der Großen, wie im einfadyen Gemadhe des Soldaten zu ſehen war und deſſen Thaten beſonders die Lever ihre Töne weihte , wie das „ Soldatenbüdylein “ von Zedliß und die Sammlung der „ Radebiy -Lieder“ bezeugen ; Diditergaben ,

Franz Joſeph wollte eben der erſte ſein , der ſeinem Lebrer, ſeinem rubmgefrönten Heerführer , dem Vater der Armee, die lepte Ghre durd perſönliches Commando er weiſt . Das iſt es , was vom 18. Januar herauszubeben ift. In der That ging auch ein Gefühl durch die Maijen , welde zuſammengeſtrömt waren , um den todten Maridal

die man nie ohne ernſte Rührung wird durd blättern

vorüberzieben zu ſehen , als der Kaiſer gegen die Brücke

guigen ,

1

können. Wie der Erzherzog durch ſeine „ Grundfäße der an der Wien vorſprengte , dort den Säbel zog , vor der Strategie “ und ſeine „Geſdichte des Feldzigs von 1799" dem theoretiſden Studium der höheren Kriegführung den ridytigen Weg gezeigt hat , ſo vor ein paar Decennien der Erhalter Italiens durch ſeine „ Feld- und Manövririnſtrucs tion “ ; beide Herren haben ſich durch dieſe Werfe einen berühmten Namen auch in der Literatur der Kriegswiſſen:

Leiche ſeines Generals und Unterthans ſalutirte und damit das Zeichen gab , er wolle dem Verewigten die höchſte Ehre erzeigen , weld)e in ſeiner Macht ftände. Ja , es war ein erhabener Augenblick , den Kaiſer mit bewegter Stimme an die Truppen : „ Präſentirt das Gewehr!“ com: mandiren zu hören , während gleichzeitig die ehernen Ab

fqaft erworben. Die Siege beider Größen reiben ſich ſchiedsgrüße von allen Baſteien erdröhnten ! Begeiſtert nicht in die Perioden der ſchönſten Erinnerungen Deſter blidte die harrende Menge zu dem erlauchten Fürſten em beidemale ließ die Thatfraft dieſer Helden die Macht des es Theil nahm an der Verherrlichung , die in der hohen

aber por und höher ſchlug jedes wadere Soldatenherz , indem reichs ein , ſondern vielmehr in die der bitterſten, - aber

Hauſes Habsburg-Lothringen gleich einem Phöniz neu ver- Perſon des Feldmarſchalls nicht nur dem ganzen Krieger jüngt aus' dem Unglück aufſteigen. Wie die Beibehaltung ſtand überhaupt galt , ſondern allen denen , die in ver

des Namens „ Erzherzog Karl“ von Seiten der zwei hängnißvollen Tagen mit Hingebung, Liebe und felſenfeſter

143

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Treue zu ihrem oberſten Kriegeberrn geſtanden ! – Roch -

ſeines Herzens.

Groß und frei hat er die Schranfen

nie iſt für einen Führer aus nicht-fürfilichem Geblüte eine durchbrochen, die ſich um jeden minder erhabenen Charakter 14 tägige Armeetrauer befohlen worden ; noch nie trauerte als unüberſteigliche Bannmarke gezogen haben würden. der Hof für einen Diener, der nicht in verwandtſchaftlichen Und worin beſteht denn das Weſen eines großen Mannes, Beziehungen zu ihm ſtand , wie es dieſesmal geſchah , wo wenn nicht eben darin , daß er ſich ſelbſt das Maß zu 1

die Raijerin Elijabeth, Wittelsbady's liebliche Blume,

geben weiß ? Mögen ängſtliche Gemüther in ſolchen Fällen

die für das Heer angeordnete Trauer mit ihrem ganzen ſich bei Ceremonienmeiſtern Raths ' erbolen und dieſe Hofſtaat anlegte. Selten fand das Begräbniß eines Felds darüber ſorgfältig wachen , daß die zarten Blüthen der marſdalle auf Staatsfoſten ſtatt ; ſelten wurde zum Ges Form nicht angeweht werden von dem rauhen Hauche dächtniß eines ſolchen eine Medaille geprägt. Nudy find des Außergewöhnlichen ; immerhin, ein Monarch aber der Kriegehelden wenige in Bavarias Ruhmestempel aufs

(dreibt ſich ſelbſt das Geſek.

War aud leider das

genommen und ſchon hat der hochſinnige König Ludwig deutſche Seer als ſolches bei der Leichenfeierlichkeit in von Bayern die Büſte Radesky's , aus Carraras Wien nid t vertreten , folgte auch nicht die Militär Marmor gefertigt , für „Walhallas Genoſſen “ beſtimmt; bundescommiſſion in corpore dem Trauerwagen, ordnete noch iſt ein 37 jähriges Verſprechen für das Monument man für den verblichenen Feldherrn auch keine Trauer von des Fürſten Schwarzenberg - des des Agamemnon der in -

Bundes wegen an , ſo wenig als zu der Zeit, wo der Grz

den Befreiungsfriegen verbündeten Heere – unerfüllt, unerfült, nod nody herzog Karl zu ſeinen Vätern verſammelt wurde, obwohl -

iſt das Standbild des unvergeßlichen Erzherzogs Karl

man dieß damals ſchon in ernſte Anregung bradyte: ſo

nid)t ganz vollendet und ſchon hat Radesky's Sohn durch Handbillet die Zuſage des Kaiſers , daß der Vater ein bleibendes Denkmai erhalten wird. Gewiß , bald prangen auf einem Plaße Wien’s die Geſtalten der drei öſterreichiſchen Helden dieſes Jahrhunderts, der Erzherzog

waren doch am Sarge Radepky 8 - der Deutſchland in den Revolutions- Jahren ſeine Süd-Gränze rettete mehrere Contingente durch Abgeordnete der alten Armee repräſentirt, ein Beweis, daß der Verluſt des Feldherrn von allen Theilen des deutſchen Heers mitempfunden und

mit der Fahne von Aſpern in der Mitte , Radeſky mit der Schmerz über denſelben von der Bundesarmee getheilt dem Sonurbart von Novara zur Rechten , Schwarzen-

wird .

berg mit dem Forne der Befreiung zu Leipzig zur Linken,

Mecklenburg -Schwerin eine 3tägige militäriſche Trauer,

damit ſie von allen Soldaten der Garniſon , von jedem

während der Fürſt von Reuß der älteren Linie ſelbſt

Aus Hannover berichtete man eine 6tägige, aus

Offizier, der auch nur eine Stunde die Hauptſtadt betritt, eine Hoftrauer von 10 Tagen anordnete, „wegen des bes geſehen werden fönnen. *) Weder in die Kirchen gehören

trübenden Ablebens des hodverdienten , heldenmüthigen

die Kriegerdenkmale, deren Errichtung in ſolchen ohnehin

Radesky , deſſen thatfräftigem Wirfen Deutſchland blei

nur Sinn hat , wenn die Alde der Berſtorbenten in oder

bende Danfbarfeit sollen muß und im Hinblick, daß Seine Hochfürſtliche Durchlaucht die Ehre hatten , unter öfter

unter denſelben ruht, nod auf die Schladytfelder, wo don

die Erde, die wir betreten , ihres Namens Gedädytniß ruft. reichiſchen Fahnen zu dienen .“. Ja ſogar die ruſſiſden Die Bilder ſolcher unſterblichen Männer inüſſen Volf und Truppen legten durc Armeebefehl für ihren Feldmarſmall Heer beſtändig vor Augen haben, um fich im Geiſtedaran 3 Tage Trauer an an.. Die Ceremonien der ruſſiſchen Depu zu erheben ; jolche Monumente find mehr nod für die

tation am Sarge ibres ſlaviſden Stammesgenoſſen waren

Nachwelt, als für die Gegenwart geſchaffen und ſollen alle auf das tiefſte erſchütternd. Wahrlich, wenn eine große Zeiten überdauern .

Armee, wie die ruſſiſche, auf jo findliche Weiſe den bes

So muß ein mächtiger Staat ſeine großen Männer rühmten Vater Radeffy ehrte , ſo hat ſie ſich hierdurch ehren , wenn er ſelbſt groß bleiben will; dann wird man nur ſelbſt geehrt. Mit Recht bemerfte vor einigen Wochen jeine Kriegsbelden nicht vergeſſen - trop Staatsleuten und eines der größten Journale Deutſdılands : Der Marſdal Künſtlern, deren Rubm den der erſten Soldaten überdauern joll, wie man uns ſo oft glauben machen will, weil es nun

bat nidt bloß für des weiten Vaterlandes Ebre und Ruhm auf den Schlachtfeldern der Befreiungsfriege, ſondern auch

einmal zur finſtern Schattenſeite des glänzenden Helden

auf denen Jtaliens gefochten , und er war allezeit ein den lom

thums gehört , daß daſſelbe über Leichen und Trümmer

„ Mebrer " deutſden Anſehens.

ſeinen Weg auf der Bahn des Erfolgs fortſeßen muß.

bardiſchen Ebenen für Deſterreichs Fahnen vertheidigt und

Was er in

erſtritten, Wer nicht die blutigſte Gaſſe wandeln fann, wenn ſie für zum größten Theil mit deutſchen Regimentern den Kriegszwed die nächſte und ſicherſte iſt, verzichtet auf das gehört jedenfalls mit zum Kriegsruhm des deutſchen .

den Namen des Feldherrn.

Şeers; niemand wird bezweifeln, daß es dieſer Kriegsruhm

Wohl mag nun hin und wieder an alt-byzantiniſcher war, der als mächtigſter Genoſſe Deſterreichs Standarten Etiquette flebender Sinn gedacht haben , dem verewigten

zur Seite trat , als ſie in der lebten politiſchen Kriſe

Marſchal möchten doch der Ehren zu viele geſcheben ſein ;

drobend an den Ufern der Donau aufgepflanzt wurden .

wohl mögen fleine Seelen , die dås Große niemals be:

Was dort Oeſterreich errungen , die Befreiung Deutſchlands von jeder fremden Beeinfluſſung, das Auftreten Deutſch

greifen werden, die Achſeln zuden, daß man einem Diener

die puldigung eines Souveräng erweiſt. Gleichviel; der lands als geſonderte Weltmacht in dem großen Conflict Enfel May I. „ des legten Ritters" folgte nur dem Zuge der europäijden Nationen , das wurde jedenfalls auch durch das moraliſche Gewidyt erfodten, weldes Radesky dem

öſterreichiſchen Doppelaar erkämpft hat. * ) Das Radeskn -Monument Prag, ſeiner nahe, wird ng derin Böhmen eine Specialhuldigu für Vollendung ihren unübertrefflichen Landsmann ſein.

So iſt dem Mars

ſdall Deutſdland und das deutſche Heer zu tiefem Danf verpflichtet ; es ſind nicht bloß die deutſchen Kriegsberrn,

146

145

als Regiments - Inhaber faſt insgeſammt Mitglieder der Dieallgemeine Löſung derHohlgeſchoßfeuerfrage und das öfterreid iſchen Armee, ſondern in Wahrheit alle Theile des

Berhältniß des Breithaupt’ſchen Zünders zu derſelben.

Bundesheers , die in den nach Wien geſendeten Depu

(Sdluß.)

tationen eine Dankesíduld abtragen ."

Wenn fich demnach an das Begräbniß Radesky's

manche Betrachtung anſælöſſe und an der Betheiligung

Bei allen dieſen Schießverſuchen und bei den Exercir übungen ſtellten ſich, außer der richern Entzündung in

Geſammt- Deutſchlands wirklich noch vieles zu wüniden

langen und kurzen Geſchüßröhren durch ſehr ſtarfe und

blieb,

laſſen wir dieſes Thema unerörtert, denn es durch ſchwache Ladungen, außer der fichern Fortpflanzung 1

wäre Frevel , wenn von der kaum geſchloſſenen Gruft in dem Heldenberge, vor welcher bereits der Genius des

des Feuers zur Sprengladung und außer der großen Ueber einſtimmung der Brennzeiten noch folgende große Vortheile

Todes mit geſenfter Fadel die Wache hält , auch nur ein

beraus :

ſchwacher Schatten die feierliche Stimmung trübte, die noch über Deutſælands Fluren gebreitet liegt. Nur Palmzweige

1) Das Tempiren der Zünder iſt ſehr leicht und genau und wird von jedem einigermaßen einexercirten Kanonier

mögen fortan auf die Rubeſtätte des Friedens , das Mau :

in 8 bis 10 Secunden vollbracht. Die Operation iſt nicht

ſoleum des verſtorbenen Feldherrn, geſtreut werden , wäh-

Qwerer, als die des Aufſaßnehmens der Geſchüßröhre.

rend es bereits in den Aeſten des nod jugendlichen

2) Jede bedürftige Brennzeit , welche das Auge an

Cypreſſenhains bei nächtlicher Stille wie Rubmeslieder der Scala noch unterſcheiden kann, wird leicht hervorges flüſtert; denn wenn „die Hüter der Todten" die Thränen- bracht, und man iſt an feine Sprünge in den Zeiten für urnen ſolcher Helden beſchatten , verlieren ſelbſt ſie ihr 200 , 100 oder 50 Schritt Entfernung gebunden. Ein ſdrechaftes Anſehen.

theilungen der Scala von

Jedenfalls hat Deſterreichs ritterlicher Kaiſer für alle Zeiten ein Beiſpiel aufgeſtellt, wie ein Monarch ſeinen größten Unterthan ehren ſoll, in deſſen nun zum Stillſtand

oder 0 Secunden unter:

ſcheiden ſich auf das deutlicſte. 3) Das Einladen der Schüſſe ging ungemein leicht

gekommenen Herzen mit Flammenſchrift nur ,,Gott, Kaiſer und Vaterland" geſchrieben ſtanden , bei dem jeder Puls-

von ſtatten ; man bedurfte nur des gewöhnlichen glatten Anſepfolbens für lange Röhre , da die etwas vorſtehende Tempirſchraube jede Beſchädigung des Zünders dabei vers

ſlag einen dieſer Gedanken erweckte , in deſſen Augen nur Treue zu leſen war. Die Thränen , welche während

bindert. 4 ) Bei der ungefähren Lage der Tempirſchraube in der

der Einſegnung im Dom zu St. Stephan fich über das

Seelenaye iſt auch bei den längſten Kanonen fein Anſtoßen

unnennbar ſanfte Antliß der Kaiſerin ergofſen, ſind gleich Immortellen neben dem reichgeſchmückten Sarge emporge-

dieſer Schraube an die Seelenwände ſichtbar geworden . 5 ) Die Gleichheit der Zünderbüllen für Granat- und

1

blüht, auf welchen der Heldengreis nun ſanft gebettet liegt für Shrapnelzünder gewährt große Bequemlichkeiten. und mit denen die bobe Frau Klein -Weßdorf – das fünfs

6) Jeder bereits tempirte Zünder fann , wenn die Ums

tige Meffa aller öſterreichiſchen Krieger – geziert hat. ſände es erfordern , eine beliebige andere Tempirung er Und das umflorte, ſonſt ſo helle Auge des Kaiſers , als halten. er wenig Minuten nach 12 Uhr am 19. Januar ſeinem 7) Das Einſchrauben der Zünder in die Hohlgeſchoſſe Feldherrn , Freund und Lehrer das leßte Lebewohl geſagt und das Ausſchrauben derſelben erfolgt ungemein leicht. hatte und aus dem Trauergemach heraufſtieg, wo der Man bedarf dazu nur eines einfachen Schlüſſels und dieſer Marſchall nun

für immer ſein Hauptqnartier aufges

ſdılagen , wird ein Zeidien der Trauer für Deſterreichs Bölfer bleiben , das ſie ſo ſchnell nicht vergeſſen. Mag

iſt zugleich der Tempirſchlüſſel. 8 ) Während zweier Jahre , welche die Zünder in Ges ſchuſſen ſaßen , iſt feine Schmälerung in ihrer Brauchbars

auch der Reichstag zu Wien 1848, ſo wie der zu Kremfter feit eingetreten. Sie zündeten ſelbſt dann noch ganz leicht, 1849 dem erſten Feldherrn der Monarchie, dem damals als man ſie mit einer Beplattung des oberen Theils einige ſdon ausgezeichnetften und älteſten Soldaten Deſterreich8 den Dant' des Vaterlandes verweigert baben, nun dieſe

Zeit im Waſſer hatte liegen laſſen. 9) Die Anfertigung iſt ſehr leicht und einfach, ſowohl

große Seele der Erde entrüft iſt,wird man mit verdienter was diedazu angewendeten Maſchinen, als das Verfahren Fuldigung kaum mehr fargen . Man wird anerkennen, daß bei der Fertigung betrifft. Es bedarf feines Abdrehens, des Kaiſers treueſter Diener , der beſte Krieger für ewige keines Löthens oder Verniethens, wie bei andern Zündern Zeiten , als Urbild leuchten wird in allen Tugenden, die mit ringförmiger Sablage. den Menſchen und Soldaten zieren , daß ſeine fleđenlos Ungeachtet der großen Vortheile , welche der Breits

reine, fittliche Natur, von hiſtoriſchem Glanze umſchimmert, hauptſche Shrapnelzünder faktiſch gewährt, und ungeachtet ſein wahrhaft großer , erhabener Geiſt einer Glođe aus der ſogleid ) zu erweiſenden Geeignetheit, mit einigen leichten edlem Metad zu vergleichen iſt, die mit ihrem die Welt Aenderungen zur möglichſt vollkommenſten Löſung der all 1

durd)dröhnenden Klang allen braven Soldaten zum Gottes- gemeinen Hohlgeſchoßfeuerfrage zu dienen, werden die Be dienſt der Treue, des Muths und der Vaterlandsliebe mühungen , daſſelbe mit dem fäulenförmigen Zünder zu läutet, beute und immerdar und bis zur Morgenſtunde erreichen , vorzüglich aus dem Grunde fortgeſeßt, weil die des jüngſten Tage.

gerade Sablage bei ihrer Verbrennung den Schladenaus. (Fortſeßung folgt.)

wurf mehr begünſtigt , als die ringförmige , und man da ber in ihr eine größere Sicherheit des Fortbrennens des Zünders erblidt. Zugeſtanden ſelbſt, daß dieſe Annahme

im Allgemeinen richtig ſei, ſo verliert ſie dody unſtreitig

147

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dann ihre praktiſche Bedeutung, wenn erwieſen iſt , daß die ringförmige Sablage in dem Breithaupt’jden Zünder

Die Brennzeit von 9 Secunden genügt für alle Feld granaten und alle Shrapnels ohne Ausnahme , da ſelbſt bei der 7pfündigen furzen Haubiße mit o granatſchwerer

jeden zu erwartenden und geforderten Grad der Siderheit

der Entzündung und der Fortpflanzung des Feuers ge- Ladung die Erreiớyung einer Entfernung von 2200 Schritt, währt. Dieß iſt aber durd alle bisherigen Verſuche dann erwieſen , wenn der Saß aus reinem zerriebenen Kornpulver beſtand, näntlich bei dem Breithaupt'den Shrapnel:

zünder. Wenn mir nun aud) die Vorſidyt gebietet , es nicht für unmöglich zu erklären, daß ein einziger oder zwei fäulenförmige, nach ganz gleichen Principien gefertigte und

mit der Granate im hohen Bogenwurf bei der Lage deren

Sdwerpunkts nach unten, nur dieſe Brennzeit in Anſpruch nimmt, alle anderen Geſd)üße aber für Feldgranaten und für Shrapnels jeder Art geringere Brennzeiten der Zünder

erfordern . Schon bei der 7pfündigen kurzen þaubiße mit granatídwerer Ladung *) ſteigert ſich obige Entfernung

mit dem rajdheſten Sak (zerriebenem Kornpulver) ge-

von 2200 bis auf 2800 Sdritt.

dlagene oder gepreßte Zünder für alle Granaten , Bomben

Secunden iſt für alle Bomben ausreichend, weil damit

Die Brennzeit von 20

und Granatfartätſdien , vom 6pfündigen Kaliber an , aus: fqon bei Ladungen von 5 Bombengewidt in Mörſern reidien , in jedem Geſdioß ganz fertig ſiken , mittelſt einer der gewöhnlichen Conſtruction mit cylindreſden oder conijden ganz leidten Operation im Feuer tempirt werden , und

Kammern , Wurfweiten bis 2500 Sdritt ** ) erreidt werden ,

alle übrigen Vortheile gewähren fönnen , weldie im Vor-

die Bombenfanoneu und ſchweren paubißen aber für die

ſtebenden von dem Breithaupr’iden Sbrapnelzünder nad) :

größten Sdußweiten dieſer Brennzeit für ihre Geſdoſie

gewieſen wurden , oder nach dem Folgenden zu erreidyen

nidyt bedürfen .

fein ders

Die erforderlidie Länge der Sablage für 9 , Secunden

artiger ſäulenförmiger Zünder bekannt geworden , und ich

Brennzeit bat der Erfinder mit Leichtigkeit bereits erzengt,

zweifle aud ) , daß die Natur eines ſolden Zünders ſid) zu

die Hervorbringung einer größeren Länge von 20 Secunden

einer ſo allgemeinen und ſo tief eingreifenden Beſtimmung

wird demſelben , bei ſeiner befannten Gewandtheit und Erfindungsgabe in pyrotechniſden Dingen, ſo viel ich id ) von ſeinen Anſid )ten fenne, auch nicht ſchwer fallen . Nament:

ſind , ſo iſt dod) bis zur heutigen Stunde nod

für das möglidſt beſte poblgeſdobfeuer eignet. * ) Dieß ſind die Gründe , warum id) glaube, daß alle Artillerien

ſid) aufgelegt fühlen müjjen , dem Breitbaupt’jden Zünderlich dürften ſich dazu die ſpiralförmige Windung der Sak: die allergrößte Bead tung zu denfen , umd daß nad) allem

lage oder zwei concentriſdie Ringe eignen , ohne den obern

bis jept Bekannten dieſer Zünder, durch die nadifolgenden vom Erfinder beabſichtigten Aenderungen , Berbeſſerungen

Theil des Zünders, der ohne Sdyraubengewinde iſt, auf nachtheilige Weiſe zu vergrößern .

und Erweiterungen ſeiner Beſtimmung mehr als jeder

Nad) den mir befannten , von dem Erfinder vorläufig

andere geeignet iſt, die allgemeine Frage des beſten Hobl- entworfenen Projecten und ausgeführten Verſuchen iſt ſelbſt geſdobfeuerſvitems zu löſen .

die Wabridyeinlicbfeit vorhanden , die äußere Geſtalt beider

A. Es werden zwei Zünder mit ringförmiger Sajlage, Zünder von unten bis zum Scalarande identiſch bilden zu beweglider Metalldece nad Breibauptidem Princip und können, ſo daß die Mundlödjer in allen Granaten , Bomben mit dem rajdoſten Satz aus zerriebenem Kornpulver zur

und Shrapnels ebenfalls Identität erbalten und beide

alleinigen Verwendung bei allen Hoblgeſdoſjen ciner Ar:

Zünderarten in ein jedes dieſer Mundlöder eingeſdıraubt

rillerie, Spiegel- und Pandgranaten anøgenommen , ein-

werden fönnen .

geführt.

Gebt man bei der Bildung eines Percuſſions zün: B. Der eine iſt für alle Feldgranatfartätiden , Feld- dere für ſphäriſce und aud) für cylindro - ogivale granaten und für die Granatfartatſden der Feſtungo , Geidojie ron der Abſicht aus, die äußere Geſtalt des Belagerungs-, Ruſten- und Sdiffegcidiüge beſtimmt, id

ſelben bis zum Kopfrande dem des erwähnten tempirbaren

erhäli 9 , Secunden längſte Brennzeit. Der zweite findet Zünders von Breithaupt gleid) zu machen , und gelingt es bei allen Bomben aus Mörſern , Bombenkanonen und bei der Technik , dieſe Abſicht in’s Wert zu ſeben, ſo würde den Granaten der dyweren Haubigen Anwendung, und hat man ein jedes Hohlgeſchoß einer Artillerie nadi den Um : eine längfie Breizeit von 20 Secunden . ſtänden mit einem tempirvaren und mit einem Percuſſions C. Menn jid bei dem Gebraud, der id wädiſten La- zünder gebraudsen förnen . 28elden unberedenbaren Vors

dungen oder bei Aufjd lägen der Granaten auf dem Zünders theil hätte man dann für die Praktif und für die Dekonomie! fopfe , žu nod) größerer Siderbeit der Entzündung und

Nad) der Abfajjung des oben erwähnten , mebr ſpeciell

gegen das Erſticken des Zünders, die Nothwendigkeit dazu artilleriſtijd gehaltenen Aufiaßes im „ Ardyiv für die Offi ergeben ſollte , wird auf dem Saizdedel über der Tempir- ziere der f. preußijden Artillerie- und Ingenieurcorps“ hat offung ein feſter Ring angegoſſen , durd) welden ein ſich das Bedürfnis herausgeſtellt, auch nod ) das Verhältniß zu erwägen , in dem der Breithaupt'ídye Zünder zu Röld ) en in Anfeuerung getaudyten Tülles gezogen wird. Hohlgeſchoſſen aller Art au 8 gezogenen Gefdüben

ähnlicherAusſpruchbefindetſich auf S.361 des 2. Theile fiehen würde. Werden dieſe Geſdiuiße von vorn, alſo mit *) Ein der vorher ſchon angeführten Rerue de technologie militaire von

Delobel in den Worten : „ Schließlich ſcheint uns der Breit: Spielraum für das Geſchoß geladen , ſo dürfte die un haupt'jdze Zünder vor allen bisher für Shrapnels erdadyten mittelbare Änwendung des beſchriebenen Zünders feine Zündern einen großen Vorzug zu beſigen ; und ſein Werth wird noch dadurch vermehrt , daß er bei den gewöhnlidien Zündern aller Art eine vortheilhafte Anwendung finden kann .“ Und dieſes Urtheil iſt das Reſultat der vielen dem Verfaſſer bei ſeiner müh :

ſamen Arbeit bekannt gewordenen , mit fritiſchem Auge geprüften Bünber.

*) Und dieſe ladung kommt ihr zur vollen Ausbeutung ihres Werths zu .

**) Die Erreichung von noch größeren Wurfweiten erfordert aber exceptionelle, außerhalb eines Syſtems liegende Maßregeln.

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Sowierigkeiten von Bedeutung finden , denn die Verſuche geſtalten . Das Heer ſoll reorganiſirt, Befeſtigungen zum werden in dieſem Fall deſſen Entzündung durch die Ge: Theil verbeſſert, weit mehr aber ganz neu erbaut , die

ſchüßladung, wie bei glatten Röhren , höciſt wahrſcheinlich Flotte endlich ganz neu erbaut und geſtaltet werden. Die Geſchüße von hinten geladen werden. Es bedarf dann änderungen ſind gerade jeßt ſchon entworfen und ſollen

ergeben . Schwieriger wird die Sache, wenn die gezogenen meiſten und wichtigſten Plane zu dieſen bedeutenden Ver

entweder einer Einrichtung des hinteren Theils der Züge und der äußeren Geſtalt des Geſchoſſes, wodurch dem Feuer der Ladung das Gelangen zum Zünder bei dem Beginn ſeiner Bewegung geſidert iſt, oder einer Percuſſions: vorrichtung am Zünderkopf, welche durch den dem Geſchoß im Rohr ertheilten Stoß zu ihrer Wirkung gelangt und den Zünder entzündet. Selbſt bei meiner ſehr geringen Erfindungsgabe für pyrotechniſche Vorrichtungen zu ſpes ciellen Zwecken der Waffen erſcheint mir die Erzeugung einer ſolchen bedürftigen Vorrichtung weder unausführbar, noch ſo fünſtlich , daß die geſunde Praftif (welche ich von

in's Werk geſeßt werden. Dem jeßt zuſammengetretenen Reichsrath des däniſchen Staats iſt der neue Armeeplan vorgelegt wurden , und, wie es ſcheint, iſt die Majorität des Raths dem Antrag des Kriegsminiſters auch in den weſentlichſten Punkten ſehr günſtig. Der neue Plan gibt die Stärke des eigent lichen Operationsheers auf dem Kriegsfuß auf 50 bis 60,000 Mann Combattanten an. Die Stärfe der Gas valerie iſt dabei zu į der Infanteriemaſſe angegeben , und die Stärke der Artillerie iſt ſo berechnet worden, daß uns gefähr 2; Feldgeſchüße auf 1000 Mann Infanterie und

einer roben überlebten Empirif wohl unterſcheide) ihre

4 Feldgeſchüße auf 1000 Mann Cavalerie fommen.

Anwendung verbieten müſſe. Der erfahrene und erfindungsreiche Pyrotechniker, deſſen Zünder von Vielen und auch von mir eine ſo große Bedeutung beigelegt wird, dürfte daher die erwähnte Aufgabe zu löſen im Stande ſein. Auf dieſe Weiſe wäre den Zündern der Sprenggeſdoſſe und der Shrapnels der gezogenen Geſchüßröhre die auch ihnen

verhältniſmäßig geringe Cavalerieſtärke iſt dadurch be gründet worden , theils daß der Stand der Armee über haupt nur auf den Vertheidigungsfrieg berechnet, und alſo eine geringere Cavaleriemaſſe erforderlich ſei, theils daß das größtentheils ſtart angebaute, von Terrainhinderniſſen durdizogene Land ſich mehr für das zerſtreute Infanterie-,

.

Die

erforderlidie Tempirbarkeit geſichert, und die geſammte als für das Cavaleriegefecht eigne. Artillerie fönnte ſich in den Beſiß von Hohlges Das Operationsbeer, Beſtandtheile: auf den Kriegsfuß gebraďt, hat doſjen für alle glatten und gezogenen Geldüße folgende jeßen , deren jedes mittelft einer Wahl zwiſchen

45 Bataillone Infanterie à Bat. 380 M. = 39,600 Gomb.

zwei tempirbaren und einem Percuſſion8zünder

26 Escadrons Cavalerie à Esc . 169 M. 4,394 60 1 Drdonnanzescadron

für alle Zwede des $ oblgeſchoßfeuers brauchbar

wäre. Hierin aber beſteht für die Jeßtzeit und für die nächſte Zeit die vollkommenſte Löſung der pohlgeſchoßfeuerfrage.

Mögen dem Hauptmann Breithaupt der Muth , die Ausdauer, die Zeit und die Mittel nicht fehlen , das be d.-V. gonnene große Werf ſelbſt zu vollenden !

Die Umgeſtaltung der däniſchen Wehrverhältniſſe. [Von einem F. bäniſchen Offizier. *)]

15 Feldbatterien à 8 Geſchüße und 210 M.

1 Pontonniercompagnie . 1 Ingenieurbataillon Summa

11

3,150 130 11 800 Il 48,134 Somb.

Werden noch bierzu die Stäbe , Trainführer u . 1. w . gezählt , dann ſteigt die Armee auf circa 50,000 Combat: tanten mit 120 Feldgeſchüßen . Das Infanteriebataillon fann indeſſen noch von dem Stand 880 auf 1080 Com battanten erhöht werden , indem es von 800 auf 1000

Untercorporale und Gemeine gebracht wird. Auf ähnlide

Alle Wehrverhältniſſe des däniſchen Stants werden zur Weiſe fann die Escadron von 169 auf 199 Combattanten Zeit bedeutenden Veränderungen unterzogen, welche plan- gebracht werden , wenn die Zahl der Untercorporale und mäßig darauf hinzielen ſollen , dem Staate eine fräftige Gemeinen von 150 auf 180 Mann geboben wird. Hiers Verteidigung zu ſichern , ohne daß man dabei im Frieden durch wird dann der Stand der Armee von 50,000 auf über ſeine Mittel und Kräfte hinausgeht.

circa 60,000 Mann Combattanten mit 120 Geſdüßen erhöht.

Die Veränderungen und Umgeſtaltungen ſind beabſich: Die Totalanzahl der Streit- und Zugpferde bei der tigt ſowohl bei der Land-, ale bei der Seemacht, ſowohl vollſtändigen Mobilmachung der Armee iſt auf circa 11,400 beim Heer und den Befeſtigungen , als bei der Flotte ; veranſchlagt worden. an allen Theilen des ganzen Wehrſyſtems will man theils Die Infanterie zählt 1 Garde- und 44 Linienbataillone verbeſſern und erweitern , theils ganz neu erſchaffen und à 4 Compagnien.. Die Compagnie hat 4 Offiziere, 10 Unteroffiziere, 4 Spielleute und 200 bis 250 Untercorpo *) Dbwohl wir bereits mehrfach über die Wehrverhältniſſe Danes marks und ihre neuerdings beabſichtigte Umgeſtaltung mehr oder

rale und Gemeine. Zum Bataillonsſtab gehören 2 Offi

Feder eines t . däniſchen Offiziers, und gerade im gegenwärtigen

Die Cavalerie zählt 2 Garde-Güraſſierescadrons, welche

weniger ausführliche Mittheilungen gemacht, ſo glauben wirdods, ziere und 6 Unteroffiziere. Der Bataillonscommandeur iſt daßeine genaue Darlegung dieſer Verhältniſſe, zumal aus der Stabsoffizier, Oberſt oder Major, ſein Adjutant Lieutenant. Augenblick,unſern Leſern von Intereſſe ſein werde. Vorliegende Übs zuſammen 1 Diviſion bilden , und 24 Linienescadrons,

handlung umfaßtzunächſtden neuen Armeeplan ingedrängter Kürze, welche zuſammen 6 Regimenter, à 4 Escadrons , bilden. eine zweite Abhandlung als Stizze des neuen Befeſtigungsplans ſind Dragoner , 1 puſaren . Die Escadron und einedritte über die t. panijchen Marineverhältniſje hoffen 5hatRegimenter 12 Unteroffiziere, 3 Trompeterund150 4 Offiziere, wir ſeiner Zeit nachfolgen laſſen zu fönnen . D. Reb. 0. A. M.:Z .

bis 180 "Untercorporale und Gemeine. Der Regiments:

151

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ſtab hat 2 Offiziere, 1 Chef, Oberſt , 1 Adjutant, Lieute-

um 1 Compagnie vermehrt , und die Artillerie in 3 , ſtatt früber in 2 Regimenter vertheilt worden iſt.

nant, und 6 Unteroffiziere. Die Batterien der Feldartillerie haben eine verídjiedene

In Dänemark gilt allgemeine Webrpflicht. Doch wird nur

Ausſtattung je nach der beſonderen Aufgabe, der beſonderen ein Theil derwehrpflichtigen Maſſe zum Dienſt ausgehoben ; Stellung, welche ihnen im Heer gegeben iſt. Man unter: das Loos entſcheidet den Dienft, die Brauchbarkeit, Geſchick (d )eidet ſolchermaßen Brigadebatterien , 10 an der Zabl, lichkeit aber die Waffengattung. Die Wehrpflicht dauert 16 welche den Infanteriebrigaden oder einer größereu Cavaleries Jahre, vom 22. bis zum 38. Lebensjahr. Dem Operations maſſe zugetheilt werden , und Reſervebatterien , 5 an der

beer gehört der Mann die erſten 10, der ſogenannten Ver

Zabl, welche der Armee als eine große Artilleriereſerve dienen ſollen. Erſtere müſſen allen Bewegungen und taftiſchen Verhältniſſen der kleineren Heeregtheile ſich anſchmiegen fönnen , alſo leichter beweglich und theilbarer und deßhalb auch ſtärker mit Befehlshabern verſehen ſein , als legtere. Die Brigadebatterie hat ſoldermaßen 4 Offiziere , 13 Unteroffiziere und 3 Trompeter, während die Reſervebatterie nur 2 Offiziere, 10 Unteroffiziere und 3

ſtärkung die lebten 6 Jahre ſeiner Dienſtpflicht an. Er ſteht nur die erſten 15 bis 16 Monate ſeiner Wehrpflicht zum ſtän: digen Dienſt in der Garniſon, wird darauf entlaſſen und ferner während des Friedens nur noch dreimal im Laufe von 4 Jahren zu Waffenübungen in circa 6 Wochen (vom 9. Auguſt bis zum 22. September) einberufen. Eine Ausnahme von dieſer Regel macht die Garde, wo der Wehrpflichtige circa 27 Monate zum ſtändigen Dienſt

Trumpeter hat. Jede Batterie zählt circa 190 Untercorpo- in der Garniſon ſteht, wogegen ſeine Wehrpflicht ſich nur rale und Gemeine. – Die Pontonniercompagnie hat 3

auf 8 Jahre erſtreckt, er tritt alſo nicht in die Verſtärkung

Offiziere , 12 Unteroffiziere , 2 Trompeter und 112 Únter-

über. Dieſe Verſtärkung, welche noch außer dieſer älteren Mannſchaft diejenige jüngere , welche ſich zeitweilig durch das Loo8 für den Dienſt bei dem mobilen Beer freigemacht bat , enthält , ſoll während des Kriegs vorzugsweiſe zum Dienſt in den Feſtungen, Garniſonen u. ſ. w . verwendet werden. Die beträchtliche Entwickelung der Infanterie für den Kriegsfuß der Armee geſchieht dadurch , daß jedes der 22 Stamm- oder Friedensbataillone 2 Kriegebataillone bildet. Das Stammbataillon hat als feſten Rabmen zum ſtändigen Dienſt 2 Stabs- und 19 Subalternoffiziere,

corporale und Gemeine. Das Ingenieurbataillon zerfält in 6 Compagnien , von

denen jede 2 Offiziere, 9 bis 10 Unteroffiziere und mindeſtens 104 Untercorporale und Gemeine hat. Eine der Compagnien iſt zugleich Brückencompagnie. Die Ponton viercompagnie nămlich, welche der Artiüerie beigegeben iſt, gehört dem deutſchen Bundescontingent an, darf alſo nicht als unter alen Umſtänden für eigene Zwede verwendbar angeſehen werden ; auch ſind Pontonbrüden nur in geringem Grade für die kleinen däniſchen Gewäſſer geeignet: die

Brüdencompagnie des Ingenieurcorps hat deſhalb die be- 54 Unteroffiziereund 17 Spielleute. Hiervon erhält jedes fondere Aufgabe, durch Joch- und andere Brüden den der Kriegsbataillone 1 Stabsoffizier als Bataillonschef, eigentlichen Brüdendienſt der Armee zu verſehen. 4 Compagniechef8, 5 Lieutenants , von denen einer Adjus Der Generalſtab zählt 28 Offiziere (8 Stabsoffiziere tant, 27 Unteroffiziere und 8 Spielleute. Die dabei für und 20 Capitäns ) und 24 Unteroffiziere, Guiden. Er die Kriegsbataillone noch fehlenden Befehlshaber und Spiel ſoll den eigentlichen Generalſtabsdienſt, Stabschefs-, Adju- leute werden vorzugsweiſe durch die ſogenannten Reſerves tantendienſt u. T. w. verſehen , überhaupt das eigentliche Offiziere, - Unteroffiziere nnd -Spielleute ergänzt. Dieſe

Bindemittel ſowohl zwiſchen den verſchiedenen Waffengats find Wehrpflichtige , welde beſondere Geſchidlichkeit und tungen , als zwiſchen den größeren taktiſchen Abtheilungen der Urmee ausmachen.

Kenntniſſe beſiben . Die Reſerveoffiziere unterwerf

Das vollſtändig mobilifirte Heer iſt taktiſch gegliedert in 4 Diviſionen ; davon ſind 3 die eigentliden Liniendivifios

erſt einer theoretiſchen Prüfung, bevor ſie ihre Webrpflicht als eine beſondere, praktiſche Ščule, ganz unter denſelben Zeitverhältniſſen wie die Gemeinen durchmachen . – Die

nen, die 4. die Reſervediviſion. Jede der Liniendiviſionen

Reſerveunteroffiziere werden aus der Maſſe der Unter

beſteht aus 3 Brigaden , 1 Cavalerieregiment und 1 Ingenieurcompagnie. Jede Brigade zählt wiederum 4 bis 5 Infanteriebataillone und 1 Batterie. Die Reſervediviſion würde dann enthalten. 1 Cavaleriereſerve ( zählt 3 Regimenter und 2 Escadrons Leibgarde), 1 Artilleriereſerve (zählt 5 bis 6 Batterien ) und 3 Sappeurcompagnien, nebſt all der Infanterie , welche nicht den drei erſtgenannten Diviſionen einverleibt wäre

corporale herangezogen. Legtere ſind nur die geſchicteſten Gemeinen , welche nach beendeter Recrutenſchule zum Ges freitendienſt ausgehoben werden. Sie werden ſorgſamer gehalten und geübt, als die Gemeinen, haben aber keine längere Dienſtzeit, als dieſe. – Bei der Mobilifirung der geſammten Infanterie ſollen 2 große Depots , welche zu gleich Schulen für die neu ausgehobenen Recruten haben, gebildet werden , um für den Naddub, die Ergänzung

Auf dem Friedensfuß zählt die Armee nur 1 Gardes

des Verluſtes am normalen Stande der Batailone , zu

.

.

und 22 Linienbataillone Infanterie, 1 Gardeescadron und

ſorgen . Desgleichen ſoll eine Centralſchule zur ferneren

6 Regimenter Cavalerie ( à 4 Escadrons) , 3 Regimenter mit zuſammen 12 Batterien Artillerie, 1 Pontonniercom:

Ausbildung von Reſerve -Offizieren und Unteroffizieren errichtet werden. werden. Das Gardebataillon mobilifirt nur errichtet 1 Kriegsbataillon, hinterläßt aber 2 Depotcompagnien in

pagnie , 1 Bataillon mit 3 Compagnten Ingenieurtruppen und den Generalitab. - Die Anzahl der Friedenscadres nach dem Organiſationsplan von 1842 iſt in der Haupt fache beibehalten, nur mit der Abänderung , daß die Gas

der Garniſon.

valerie um 2 Escadrons vermindert, die Ingenieurtruppen

(Søluf folgt.)

Hierbei eine Beilage.

Nedigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers 6. W. Leste in Darmſtadt, und in deſjen Offizin gedrudt. Debit von C. W. Legke's Separat-Conto .

Beilage zur Allgemeinen Militär - Zeitung Nr. 17 & 18 .

von Sebaſto pol. Eine aus authentiſchen Quellen

hingelenkt wird 2. Das Gros der Arinee fodte unterdeſſen mit einer mächtigen Kraftanſtrengung das Centrum der Ruſſen In den Briefen leſen wir S. 110 : zu forciren ſuchen. Die Diviſion des Generals Bosquet , unterſtüßt durch die

geſchöpfte Darſtellung des orientaliſchen Kriegs im Aufs trage Sr. Excellenz des Unterrichtsminiſters herausges

Türfen, ſollte zc. die Höhen erſteigen und auf dieſe Weiſe den linken Flügel der Ruſſen umgeben. Sobald dieſe Bewegung

Literatur. 11 ) Der Feldzug in der Krim bis zur Einnahme

geben von Baron de Bazancourt. Aus dem Frans ausgeführt ſei, ſollten die beiden andern franzöſiſchen Divi jöfiſchen vollſtändig übertragen.

2 Bände.. Befth und

Wien , 1856. Hartleben's Verlagseppedition.

fionen und die Engländer den Fluß forciren , doch ſollten die Engländer nicht eher zum Angriff vorgehen, bis die beſtimmte

2) Briefe aus dem Hauptquartier , oder die Wahrheit über den Krieg in der Krim. Von einem Offizier des engliſchen Stabs. Ueberſeßt von

Meldung eingetroffen ſei, daß die Umgehung des ruſſiſchen linken Flügels vollſtändig gelungen ſei. Das heißt in eine wiſſenſchaftliche Formel gebracht: Bas

F. S. , Lieutenant in der Artillerie. 2 Bände. Berlin,

zancourt behauptet, daß eine Umgebung beider Flügel projectirt

1857. Ferdinand Schneider.

geweſen ſei , und daß erſt unter deren Ginwirkung das Gen trum forcirt werden ſollte und die Wahrheit über den Krieg

Das erſte der beiden Werke iſt ein franzöſiſches Geſchichtss werk, d . h. es iſt eine in reichem Styl gehaltene Compilation

in der Krim “ behauptet ſehr beſtimmt, daß die Verbündeten einen Angriff in Staffeln vom rechten Flügel her beabſich

von Wahrheit und Dichtung, ein Etwas, das wir in Deutſch- tigt haben. land bisher mit dem Namen des hiſtoriſchen Romans belegten. Es iſt merkwürdig, wie uniform die franzöſiſche Nation iſt, in ton Theilen nämlich, die an's Tageslicht treten. Dbman Segur, Noring, Thiers oder Bazancourt lieſt, es iſt Ad' eins ; .

Ferner : Bajancourt beſchwert ſich über den zu ſpäten Auf bruch der Engländer , die anſtatt um 6 Uhr anzutreten , wie beſprochen geweſen , den General Evans etwa gegen 7 Uhr

ruhig in ſeinem Zelt trafen mit der Antwort: „ Ich habe keinen Befehl erhalten . “ II

nur die Namen der Orte und der Generale find verändert. Speciell vor uns liegt die deutſde Ueberſesung , eine ganz

Ferner : Bajancourt ſagt, mit mehreren Umſchweifen zwar, aber doch ſehr deutlich und verſtändlich, daß, nachdem die Frans

gelungene, portrefflich geſchriebene und ausgeſtattete Nachbils dung, deren Erſcheinung Manchem , der bisher fich vor dem Franzöſiſchen ſcheute, ein Bedürfniß befriedigen wird. „ Wahrheit Dichtung" gegenüber liegt vor uns das Dieſer zweite Werf, durchund welches wir uns

zoſen das Plateau genommen , die Engländer im beftigften Kampfe ſtanden und feine Fortſchritte machten. Erſt die Ein

gearbeitet haben . Es trägt den engliſchen Charafter auf jeder Seite. Nüditern , einfach, gründlich, ohne alle Animoſität, wie bei rivalifirenden Verbündeten vorzukommen pflegt, trägt es

licht, worauf die bereits befohlene Frontveränderung der andern Divifionen contremandirt worden ſei.

den Stempel der Wahrheit an der Stirn. Vermiſſen wir auch eingebende Details über die Fehler, die notoriſch auf engliſder

Marſhall ſchleunigft wieder vordringen wollen , aber die Eng.

gewiſſenhaft hindurchs wirkung ihrer Batterien und die Linksſchwenkung der Diviſion Napoleon habe ihnen Luft gemacht und ihr Vordringen ermög: Ferner : Am Tage nach der Schlacht habe der franzöſiſche

Seite vorgekommen ſind, ſo ſehen wir doch ihre Einwirkung länder ſeien abermals nicht fertig geweſen, — wofür übrigens .

und wiſſen , wo ſie liegen ; man verweilt nicht bei ihnen, allein man will uns doch auch z . B. nicht glauben machen , daß die Verſorgung der engliſden Armee im erſten Winter eine brils lante geweſen ſei.

Es iſt ſchwer zu entſcheiden , wer bei den Widerſprüchen Recht hat. Vor der Hand ſtehen hier die authentiſchen Quellen

mehrere Stellen aus den Briefen u . des Marſchalls anges führt werden. Die „ Wahrheit“ ſagt nun vorerſt nichts von dem verſpä:

teten Aufbruche, gibt aber zu , daß die Truppen ſpåt in’s Lager gekommen waren . Dann aber fteht daſelbſt zu leſen , daß die Engländer

dem Privatmann gegenüber. Bei gewiſſen Dingen – und harrten auf die Benachrichtigung des Marſhalls die Anzahl derſelben iſt allerdings vollauf groß genug, um den über den Erfolg ſeines rechten Flügels ; da das Gefecht lebs Uusdrud , Wahrheit und Dichtung " zu rechtfertigen - iſt ift haft geworden , habe Lord Raglanden Commandanten Vico entſendet , um Nachrichten zu erhalten ; faum war dieſer eine wie es zu: feſtgeſtellt, Genüge allerdings ſchon anderweit zur gegangen ; allein es gibt auptſachen , und in dieſen Widers

ſprüche, deren Löſung wir allenfalls in unſern Gedanken mit

Minute fort , als ein franzöſiſcher Adjutant , ,,er glaube von Seite des Prinzen Napoleon " eingetroffen ſei und die Mits

Hülfe einer ſehr einfachen Wahrſcheinlichkeitsrechnung treffen

wirkung der Engländer unter dem Zuſaße ,nous sommes

mögen, deren Löſung aber für eine von beiden Seiten eine

massacrés - nachgeſucht habe. - Lord Raglan bat darauf,

abſichtliche und wohlüberlegte hiſtoriſche Lüge in ſich ſchließt,

obwohl noch ohne alle Kenntniß von Seite des Marſchalls“,

deren öffentliche Verurtheilung alſo erſt nach Schluß der Bes

Davon ſteht nun wieder nichts im den Angriff befohlen . Bajancourt. Ferner erzählt uns die zweite Quelle , daß Lord Raglan

weisführung erfolgen kann. Vergleichen wir .z. B. die Schlacht an der Ulma. Bei Bajans

-

courtS. 188 fteht zu leſen : Dieſer Plan beſtand darin, durchdie noch bei guter Tageszeit den Impuls zu einerkräftigen Ber engliſche Armee eine Bewegung nach der rechten Flanke derfolgung mit allen Waffen gegeben; ſeinerſeits fönne er allers Ruſſen ausführen zu laſſen , während die Aufmerkſamkeit ders dingo keine Infanterie dazu geben , — was der franzöſiſche ſelben durch eine franzöſiſche Diviſion nach der linken Flante Marſchall auch von ſich geltend gemacht, obwohl die Engländer

156

155

7000 und die Franzoſen 12,000 Mann (incl. Türfen) gehabt,, teten Kenntniſſe in den mathematiſch -chemiſch -phyſifaliſch -techs niſchen Wiſſenſchaften , ſowie im Militärweſen wohl bekannt iſt, die nicht gefochten. So laſjen fich noch zahlreiche Stellen anführen, wo theils gehört zur Zahl der jeßt nicht ſeltenen Patrioten franzöſiſcher

directe Widerſprüche in Hauptſachen, theils gegenſeitige Ergäns zungen ſtattfinden und damit den Beweis liefern , daß der

Mundart, denen die Geringſchäßung der literariſchen Erzeugs niſſe des nicht franzöſiſch ſprechenden Auslandes als eine hödift

Krimfrieg ſeinen Geſchichtſchreiber noch nicht gefunden. Heben wir aber noch eine Verſchiedenheit heraus, die ſich bei vorliegenden zwei Werfen ſehr fühlbar macht. Es mag ein Gefecht oder ein Ereigniß ſein , welches es will, die franzöſis

verwegene und ſchädliche Thorheit gilt. Indem er nun die Schäße der Militärs, und der ihr verwandten techniſchen Lites ratur dieſes Auslandes den Franzoſen und Belgiern zugäng.

licher macht, leitet er auch uns Deutſche auf vieles nicht frans

ſden Truppen haben entweder ,, einem Orkan von Startätſchen“ zöftjdes Fremde bin, was auf andre Weiſe vielleicht gar nid)t widerſtanden, oder find nach Befinden von ihm hinweggemäht oder erſt ſpäter zu unſrer Kenntniß kommen würde , dient uns worden, obwohl wir in den Verluſtliſten niemals die Wirfun- als Spiegel unſrer eignen Productionen, und ſeine geiſtreichen, gen eines ſolchen daherbrauſenden Drkans zu erkennen vers aus der Tiefe geſchöpften , fritiſchen , unpartheiiſchen Zuſäße mögen ; ihre Tapferfeit iſt jederzeit, bewundernswerth ; ihre und Bemerkungen gewähren nicht allein großes Intereſſe, fons Uusdauer erinnert an die Heroen , und ſo geht es in rhetos dern ſind auch der weiteren Bearbeitung der beſprochenen Ges

riſchen Lobesergüſſen Seite für Seite fort. Wo es aber troß genſtände nüblich. alledem einmal nicht ging, waren es widrige zwiſchenfälle, die dem Glan der Truppen Feſſeln anlegten.

Der Engländer dagegen findet die Tapferkeit und feſte

Es iſt natürlich , daß die Wahl dieſer

Gegenſtände immer imm auf die wichtigſten und neueſten Tagesa fragen des Militärweſens fält , und um diejenigen deutſchen Leſer, welche der Ausdrud „ technologie militaire “ nur an den

Entſchloſſenheit ſeiner Bataillons ganz natürlich , lobt ſie bei Wirkungsfreis der Militär - Handwerks - Comipagnien erinnern den hervortretenden Glanzpunkten, aber wir finden keine Uebers ſchwänglich leit. Es iſt immer der ſtumme Hintergedanfe : Engs

könnte, von dieſem Jrrthum zu befreien, fügen wir hinzu, daß in der überſchriebenen Revue nicht allein alles zur Lehre vom

land erwartet , daß jeder Mann ſeine Schuldigkeit thut. Der

Kriege mittelbar und unmittelbar gehörende Materielle, ſons

Muth ift ihnen ſelbſtverſtändlich ; man fängt erft an ihn bers

dern auch die Grundſäße und taftiſchen Formen beſprochen werden, unter denen das Material im Kriege verwendet wird. Der erſte Theil beſpricht im Weſentlichen die heute jo

.

vorzuheben , wenn Uußerordentliches geleiſtet worden iſt. Wir geſtehen offen , die franzöſiſche Schreibweiſe efelt uns

wichtig gewordene und mittelſt electro- magnetiſcher Chronoscope mehr als balbofficiellen Charakter des Werks doppelt unan- ſo vortrefflich bearbeitete innere Balliſtik und namentlich den

an ; ſie erſcheint uns wie eine Lobhudelei , die ſich bei dem

genehm fühlbar macht, und wir haben Mühe , die Schlüſſe werthvollen Bericht des Majors Neumann im 24. Bande zurüdzuweiſen, die in Betreff des Zuſtands und des Geiſtes der ( 1853) des Archive für die Offiziere der f. preuß. Artilleries Armee ſich an eine ſolche Erſcheinung knüpfen wollen. Jedens falls aber wollen wir es ausſprechen , daß uns der Geiſt des engliſchen Werks verwandter iſt, und daß wir die Feſte und

Einfluß der Rotation fugelförmiger und nicht kugel förmiger Geſchoſſe auf deren Abweichungen von der nors

und Ingenieurcorps.

zuverſichtliche Hoffnung hegen , die alte germaniſche Grunds eigenſchaft des ruhigen und entſd loſſenen Muths werde auch

malen Bahn gewidmet . wobei die Arbeiten der Profeſſoren Magnus und Wolff, des Oberſten Bormann, der Oberftlieutes

Eine

große Aufmerkſamkeit iſt dem

bei uns fich bewähren , wo ſie in Anſpruch genommen wird. Mögen fich die Franzoſen für die erſten Soldaten der Welt halten, wir machen ihnen ihre Anſicht nicht ſtreitig. Aber wir

nants Otto und Neumann und ein Auffag des Hauptmanns von Kamede einer Kritik unterworfen werden . Aus dem Bes reiche der Shrapnel - Angelegenheit werden die nieder behalten die unſrige , daß ſeitdem germaniſdes Blut mit an- ländiſchen und jardiniſchen Verſuche von 1846 bis 1850, die derem Blut fich auf den Schlachtfeldern bermiſcht hat , der Zünder des belgiſchen Hauptmanns Splingard und jardiniſchen

Soldat germanijden Stammes , heiße er Engländer,

Majors Serra behandelt, und reiben fich die erplojions:

Preuße oder Defterreicher ,

Muths, der Entſchloſſenheit und Feſtigkeit, der Ausdauer, dem

3 ünder für Percuſſionsgeſchoſſe von Splingard daran an. Der Rifoſchetta uß findet in einer Abhandlung von 1851

Soldaten anderer Nationalität gegenüber , zur überwies

aus dem „ Militaire Spectator “ und in einer zweiten aus dem

genden Geltung gebracht hat.

28. Bande des Archivs ſeine Beachtung. Dem Werke über Kriegsfeuerwerferei der preußiſchen Majors Buſch und Hoffmann wird wegen ſeiner rationellen Anordnung viel Lob

ſeine Eigenſchaften des falten

Revue de technologie militaire ; ou recueil de mémoires, expériences, observations et procéd és rela tifs à cette science, choisis dans les meilleurs écrits

périodiques et non périodiques qui se publient en langues étrangères ou empruntés à des documents officiels de dates récentes et provenant de tout autre pays que la France et la Belgique ; traduits , analysés et annotés par L. Delobel , Directeur de l'Ecole de Pyrotechnie de Belgique. 2 tones. Paris et Liège. 1854—1857 . Der Oberſtlieutenant Delobel , welcher auch als Mitglied

der belgiſchen Jury bei der großen InduſtriesAusſtellung zu Paris im Jahr 1855 fungirte und wegen ſeiner ausgebreis

ertheilt, zugleich der Anfang deſſelben genau recenfirt. Aus dem Bereich des Bontonnierweſens werden die ſehr bes achtenswerthen Vorſchläge des belgiſchen Hauptmanns Thierry

mit denen von Birago genau und kritiſch verglichen. Die Beſchreibung der engliſchen Regierungs - Pulverfabrit zu s

Waltham Abbey , ein Blid auf die farbigen Feuer der

Pyrotechnik und mehrere fleinere Mittheilungen füllen den Reſt des erſten Theils aus. ( Schluß folgt. )

155

157

Mittheilungen aus Justus Perthes' geographi- und beabſichtigt die Ausführung genauerer Aufnahmen und scher Anstalt über wichtige neue Erforschungen auf Forſchungen als die bisherigen. dem Gesammtgebiete der Geographie von Dr. A. Petermann . Heft 1. Gotha , 1858. Justus Perthes .

Unter der Rubril ,,Geographiſche Notizen " finden fich u. a.: Geographiſche Nefrologie des Jahrs 1857 ; A. v. Humboldts neueſte Arbeit über diehenVulkane der Erde ; ein neuer Gypss

In dem erſten Hefte des neuen Jahrgangs dieſer Zeit: ftoď im nordweſtdeutſc ſchrift, das in einer Auflage von 5000 Gremplaren verbreitet wird , dürfte vor Allem eine colorirte Specialfarte vom Cantonftrom mit dazu gehöriger Abhandlung , Beachtung

Tiefland ; die neueſte Volkszählung

in Rußland ; die Karten des f. ruſſiſchen topographiſchen Kriegøs depots ; Baron Neiman's Nachrichten über Vogel und projecs tirte Reiſe nach Darfur , welches ift der höchſte Berg der

verdienen , weil dieſelbe zur Drientirung und Verfolgung der

Welt ? 20. 2. - Ein Bericht über die „ Neueſte geographiſche

Vorgänge zwiſchen den engliſch-franzöfiſchen Mächten und dem

Literatur " cließt das Heft.

chineſiſchen Reiche , ein zeitgemäßes Hülfsmittel bietet. Das von Dr. Petermann gezeidnete startenblatt gibt in drei Abs theilungen: eineDarſtellung des Gantonftroms und der Ums

gebungen von Canton bis Macao und Hongkong im Maßſtab von 1 : 450,000 , der wichtigſten Strede von Cans

Miſcelle

ton bis zur Boca Tigris im Maßſtab von 1 :200,000, und einen Plan der Stadt Canton im Maßſtab von 1 : 60,000 , bafirt auf die neueſten Aufnahmen und Forſchun

Der Luftdruck der Geidoſie .

gen , und enthält Vieles , was ſich noch nicht einmal auf den großen engliſchen vor Kurzem in neuer Auflage erſchienenen

vorbeifliegt, auf dieſes einen ſoldhen ſeitlichen Luftdruck ausübe , daß

Daß eine Kanonenkugel , welche hart an einem lebenden Weſen eine Quetſ@ ung entſtehe , iſt eben ſo oft behauptet , als beſtritten

hydrographiſchen Karten (Preis 5 Thir.) verzeichnet findet. So zeitgemäß aber die Karte iſt, ſo darf ſie doch nicht als ein

worden .

bloßes Gelegenheitsblatt betrachtet werden , ſondern , wie alle andern ſtarten der Zeitſchrift mit beſonderer Rüdficht darauf

Denkſdrift überreicht , in welcher die Reſultate zahlreicher in dieſer Richtung angeſtellter Verſuche niedergelegt ſind. Von der ruſſiſchen

entworfen wurden , daß fie den Befigern der aus der Juſtus

Regierung unterſtüzt, batte nämlich Hr. Pelikan einen Cylinder von Eiſenbledy von 1 ' im Durchmeſſer anfertigen laſſen , in welchem ſich

Perthes geographiſchen Anſtalt hervorgegangenen Kartenwerke, ſowie anderer Atlanten ein leicht zugängliches Supplement ges

Ueber dieſen Gegenſtand hat nun kürzlich Hr. E. Pelikan aus St. Petersburg der Akademie der Wiſſenſchaften zu Paris eine

ein leicht beweglider Stempel befand .

an ſeinem

Der Stempelſtab war

äußeren Ende mit einem Reißbleiſtift verſehen , um

währen , ſo macht auch ſie Anſpruch auf einen mehr als vors

den Rückſtoß auf einem Papierſtreifen zu bezeichnen. Der ganze Uppa

übergehenden Werth. Auch in den neueſten und beſten Atlanten

rat wurdeauf einen ſtarken hölzernen Nahmen befeſtigt. Der Stempel

vermißt man gerade von dieſem , dem einzigen innerhalb des

und der Stempelſtab wogen 8 Pfb .; eine Kraft von 1 } Pfd . war

bloßen Küſtenrandes von Europäern genau aufgenommenen erforderlich, um den Stempel um 1“ zurüczutreiben. In einer Ent iegliche

fernung von 4 Mtr. von dem Apparat wurde ein hölzerner Schirm

ausreichende Vorſtellung, während das uns noch faſt ganz un bekannte Innere dieſes ausgedehnten Landes in neuen Karten mit Hecht nicht anders als in ganz alten angegeben werden kann.

Uugenblick des Vorüberfliegens feſtzuſtellen . Dbwohl die in den Jahren 1843 und 1844 im Arſenal von

Das Heft enthält außerdem zwei Auffäße über Profeſſor

daß bei einer Entfernungvon 48' die ausſtrömenden Pulvergaje feine

und durchforſchten Theile des chineſiſchen Reichs ,

aufgeſtellt, um den Abſtand des Geſdoſjes von dem Stempel im Washington durc Major Mordicay angeſtellten Erperimente ergaben,

auf auf den 5balliſtiſchen Bendel vom zeigenApparat , ſo wurde docherſten ein vor den Mtr. Entfernung gweiter Schirm Noth's Reiſe nach Paläſtina und deſſen Höhenmeſ: Einwirkung

fungen von Profeſſor Stuhn und Profeſſor Koriotha ; geſtellt, um , wenn es nöthig würde, die Wirkung dieſer Gaſe abzuis ferner Dr. Titus Tobler’s Wanderungen in Paläs wenden. Sofort wurde eine 40 Pfund-Haubiße auf 14 Mtr. Entfer tina , 1857 , in überfichtlicher, belehrender Form. Ferner eine längere Abhandlung nebſt Karte von Dr. Petermann : die ſogenannten „ König Mar - Inſeln " , Kerguelen, St. Paul und Neu - Umſterdam , oder die hauptſächlichſten

nung vom erſten Sdyirm aufgeſtellt und mit einer Pulverladung von 4 Þfd. aus ihr gefeuert. Die Geſchwindigkeit des Gejdoſjes war in dieſer Entfernung derjenigen einer mit 7 Pfd. Pulverladung geſchlen: Derten Bombe gleid ), nämlich 956' in der Secunde.

Die gewonnenen Reſultate ergaben : 1 ) daß bei einer ſeitlichen

Inſeln im ſüdlichen indiſchen Dcean. Die Entdeđungsgeſchichte

Entfernungvon 3“ der Stempel ganzunbeweglich blieb;2) baßders

der Macdonald - Inſeln , die Dr. G. Neumayer zu Ehren des

ſelbe , auch wenn das Geſchoß einen Theil des Holzgeſtells, welches den Cylinder feſthielt, abriß , keinerlei Bewegung zeigte; 3 ) baß aber,

Königs von Bayern mit dem Namen „ König Mag- Inſeln “ zu belegen vorſchlug; die Darſtellung von Kerguelen (einer Inſel etwa jo groß wie Corfita) nach den Aufnahmen von Goof ( 1777),

Rhodes ( 1799) und Roß ( 1840) ; endlich die Schilderung des ſo intereſſanten Inſel-Paares Neu -Umſterdam und St. Paul,

wenn das Geſchoß die Oberfläche des Stempels gerade ſtreifte , ein Rückſtoß von 2“ ſtattfand ; 3) daß aber , wenn ein Stück des Holz rahmens den Cylinder traf , der Stempel ſtatt rückwärts zu fahren , etwa 3 ; vorwärts rúdte ; 5) daß , wenn man den Cylinder ſtatt

parallel mit den Schirmen , ſchräg ſtellte, ein Rückſtoß von 1 - ? "

nebſt Mappirung der leßtern im Maßſtab von 1 : 100,000 nad den neueſten Aufnahmen (von Bladwood und Denham) - bilden die Hauptcapitel dieſer Arbeit. Bekanntlich hat ſich die f. t. öſterreichiſche Novara -Expedition die beiden leßtges

ſtattfand.

nannten Inſeln als das erſte Ziel ihrer Arbeiten auserſehen

könne.

Hieraus ſchließt Hr. Pelikan, daß, da es eine Kraft von 1 ; Pfd. brauchte, um den Stempel um einen Zoll zu verrúden und der Luftdruck einer Sanonenkugel nicht ſo ſtark vorausgelegt werden darf, das Vorbeifliegeu eines Geſchoſſes an einem Menſchen nur eine unbedeutende Wirkung und keineswegs eine Quetſchung hervorbringen

An A n

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ride Armee : Stärfe des ſtehenden Heeres , Bewaffnung und Ausrüſtung, Landwehr und Reſerve, Bundes -Contingent,

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fechte vom 24. 4. 25. Juli 1848 . 4. Baud. 1848 u. 1849. Mit den Plänen der Gegend zwiſchen bayeriſcher Garniſonen . Statiſtiſche Tafel der Staaten Euros Mortara

und Vigevano und des Schlachtfeldes von

pa’s. Fußtabelle. Quadratfußtabelle. Cubitfußtabelle.

Novara .

Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers 6. W. Leste in Darmſtadt, und in deſſen Offizin gedrudt. Debit von 6. W. Leste's Separat - Conto.

Samſtag , 6. März 16 1858.

33. Jahrgang No. 19 & 20.

dono 2015

nexts

a

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Allgemeine Militär - Beitung . Herausgegeben von einer Geſellſchaft deutſcher Offiziere und Militärbeamten . die Entzündung jeder Art von Kriegsmaterial brauchbar zu

Preußen .

ſein, während das früher erwähnte Brandgeſchoß des Majors

Berlin , 28. Febr. Bas ich Ihnen früher bereits Freiherrn von Podewils (vergl. Nr. 63 & 64 der A. M -3 . ausführlich über die großartigen Befeſtigungen Span : von 1857) nur zum in die Luft-Sprengen der Munitions daus ſchrieb, (vgl. 4. M.- 3. Nr. 5 & 6 v . d . J.) be: wagen diente. Das erſtgenannte Zündprojectil wird zunächſt ſtätigt ich jeßt durch die in dem neuen Militäretat in nod dahin unterſucht werden, ob ſeine Füllung bei längerer Anſaß gebrachten Summen. Die Hauptabſicht, Spandau zu Aufbewahrung keinen Veränderungen ausgeſeßt ift. einer Feſtung erſten Range zu erheben , muß in der Ab.

ficht geſucht werden, die VertheidigungsfrontzwiſchenErfurt und Roſel zu decken . Ob man auch ſpäter, wie mehrfach be-

fra n k r e ich . Paris, 18. Febr. Nicht unintereſſant iſt die Erhöhung

hauptet wird, aue militäriſchen Gründen daran denken wird, der jährlichen Aushebung um 20,000 Mann, welche Berlin mit Fort8 zu umgeben, muß die Folge lehren ; die Udg. Zig. " ſo eben meldet. Nach dem orientaliſchen Thatſache iſt allerdings, daß für die Hauptſtadt bereits ſeit

Kriege wurde eine Aushebung von 140,000 Mann , ſtatt

längerer Zeit, wenn auch nur vorerſt auf dem Papier, eine

der geſeglichen 80,000 angeordnet, um die in Folge des

eigene Feſtungsinſpection beſteht.

Kriegs eingeriſſenen Lüden wieder zu füllen . Frankreichs

( Deutſchl.)

Das preußiſche Land-Gendarmeriecorps ſteht normale Armee iſt dadurch auf 600,000 Mann erhöht,

unter dem beſonderen Commando eines „ Chefs der Gen- indem von den ausgehobenen 100,000 nur 82,000 Mann darmerie“, und zerfällt in 8 Abtheilungen (Brigaden ), wirklich eingeſtellt werden , und nach dem „ Constitutionnels welche unter „ Brigadiers “ auf die 8' Provinzen des Landes die Zahl derer, welche aus dem Waffendienſt Lebensberuf vertheilt ſind. Die Brigaden ſindin 32 Diſtricte getheilt, machen, in Frankreich 100,000 Mann beträgt. Dieſe lega an deren Spiße Rreis offiziere“ ſteben und das unmittels tere Zahlenangabe iſt beſonders gewichtig. Die Regierung

bare Commando über die Wachtmeiſter und Gendarmen iſt bekanntlich zu jedem Opfer bereit, um die Armee zu führen . Die Wachtmeiſter , 103 an der Zahl, find mit ſoldatiſiren, die Zahl derer , welche den Waffendienſt als Ausnahme eines einzigen, ſämmtlich beritten. Die Gen- Lebensberuf betrachten , zu erhöhen. Der Aufwand , der darmen ſind berittene und Fußgendarmen; von den erſteren für die Garden gemacht wird, iſt außerordentlich; die Stell gibt es 1123, von den legteren 954. Stationen zu beſon- vertretung iſt mit größeren Vortheilen verknüpft , als in deren Zweden haben : 44 Fuß-, 4 berittene Gendarmen irgend einem andern Lande. Aber die allgemeine Entwice:

und 1 Wachtmeiſter; ſie beziehen ihre Beſoldungen von den lung der Civiliſation ſcheint hier hemmend entgegenzutreten Verwaltungen, deren Zweden ſie dienten

. Im Ganzen be- und zu verhindern, daß die Zahl derer, welche den Waffen ſteht das preußiſche Gendarmeriecorps hiernad) aus 1 Chef, dienſt als Lebensberuf erwählen, eine ſehr beſcheidene 8 Brigadiers, 32 Kreis offizieren ,, 104 Wachtmeiſtern, 1127 Gränze überſteigt.. Die unter den Waffen befindliche Armee beträgt in dieſem Augenblick, wenn wir nicht irren, berittenen und 998 Fußgendarmen . Bayer

nicht mehr als 450,000 Mann, wobei 70,000 Pferde. Eine .

totale Mobiliſirung feßt alſo noch die Einberufung von

[ "41] München ,, 28.Februar. Seit mehreren Tagen 150,000 Mann mit etwa 130,000 Pferden voraus . Ein iſt die Handfeuerwaffen- Verſuche commiſſion mit der Prü- ſolches Aufgebot

wäre feineswegs ein leichtes, ſondern bes ns zum außerordentlicher Anſtrengungen. In dieſem Fall würde Erfinder hat. Wenn daſſelbe auch als etwas complicirt Frankreich etwa 300,000 Mann gegen das Ausland ver

fung eines Brandgeſchoſies beſchäftigt, das einen Ofe dürfte, beſonders um auf dieſem Fuß erhalten zu werden , fizier des föniglich 5. bayeriſchen Jägerbataillo erſcheint, ſo hat es doch die rortheilhafte Eigenſchaft, für wenden können , da wir etwa 100,000 Mann als durch

163

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Algerien und 200,000 Mann durch Frankreich ſelbſt ge.

Ueber die nähere Abſtammungdes Grafen Radepty *), bunden craditen fönnen. Der deutſche Bund fann ſpielend ſeine Familienverhältniſſe und Jugendjahre iſt bis jest über 800,000 Mann zu einem Angriffsfrieg gegen Frankreich noch nicht viel befannt ; wir wiſſen nichts Sicheres von

disponiren, wobeiwir alſo į ſeiner Totalkräfte von 1,200,000 den Talenten und Fähigkeiten, welche ſich etwa ſchon in Mann als gebunden betrachten. Dieſes einfache , feiness wegs übertriebene Zahlenverhältniß beweiſt am beſten, daß ein Angriffsfrieg von Seite Frankreichs gegen Deutſchland nur von einer ſehr verzweifelten Politif unternommen

dem Anaben entwidelten, oder von dem militäriſchen Sinn , der vielleicht bereits in den findlichen Spielen hervortrat und den fünftigen Helden ahnen ließ. Es iſt hier noch eine bedeutendeLüde auszufüllen, eine Folge der' ſtrengen

werden könnte und in ſich die Bedingung des Scheiterns Zurückhaltung, einer jener Tugenden, an welchen wir den trägt ; denn es gibt eine Uebermacht der Zahl , gegen die feine Energie und Genialität der Führung aufřommen fann

großen Marſchal erkennen . ** ) Unzweifelhaft war aber die Miene des Rindes in der Wiege eine fröhliche, denn wer dem Tod als Mann ſo oft unverzagt in die Augen geſchaut hat, muß nach einem

.

We a p el.

Neapel, 22. Febr. In der Nachbarſchaft von Capua befannten Sprüchwort auch als Säugling ſeine Mutter ſind Berſuche mit 6 Pfünder- Feldgeſchüben gemacht angelächelt. haben ; und da man im Leben bedeutender worden , die nach einer Verbeſſerung des Artilleriemajors Männer häuftg bemerkte , daß deren Mütter Bilder weibe

Muratti hergerichtetworden ſind, und deren ganz außer: licher und mütterlicher Zärtlichfeit waren, ſo wird auch ordentliche Tragweite allgemeine Beachtung verðient. Die bei unſerem Helden der Sohluß durchaus nicht zu gewagt längliche Spißfugel drang bei einer Entfernung von 300 ſein , daß die Dame, welche ihn unter dem Herzen trug, Meters noch 3 Meter und 855 Millimeters in den als Rua das Muſter einer ſolchen Frau darſtellte. Sie wird dem . Uebrigens gereicht es der Sohnevor ſeinem Eintritt in die Welt neben dem gewöhn gelfang aufgebäuften Erdwall en Artillerie neapolitaniſch zum Ruhm , daß fiealle zwed lichen Religionsunterricht gewißſtets Gott, Raiſer und mäßigen Verbeſſerungen der Neuzeit in dieſer Waffe bei fich Ebre, die heilige Dreifaltigkeit des Soldatenkatechismus 1

einführt.

( ung. Ztg.)

gelehrt haben , welche der Leitſtern jedes wahren Kriegers ſein und ihm wie ein ſtrahlendes Meteor von der Jugend an durch das Leben leuchten ſoll ; denn Fingebung für Raiſer und Vaterland muß dem Soldaten ſchon an der

R a d e tz k y. ( Fortſepung .)

Böhmens größter Sohn wurde in Trebnic *) , einem kleinen Dorfe in dem ehemaligen Berauner-Kreiſe und nun in dem Bezirfe Selain **) im jebigen Taborer-Kreiſe, geboren. Dieſes Dorf war bis zum Jahr 1850 der Amtsort des gleichnamigen landgräflichen Gutes geweſen, welches in der Hälfte des vorigen Jahrhunderts dem Vater des entſchlafenen Feldmarſchaus gehörte. Der an ſich unbedeutende

Ort Trebnic bat als Geburtsſtätte des berühmten Feldherrn eine ſolce Merkwürdigkeit erlangt, daß ihn in der Neuzeit ſelbſt dié im fleinſten Maßſtab entworfenen Generalfarten Böhmens zeigen. In dem Herrenhauſe oder ſogenannten

Mutterbruſt eingeprägt werden und ſeine ganze Erziehung muß der Grundgedanke durchdringen, welcher ſo ſchön ents halten iſt in dem Ausſpruch der ſpartaniſchen Weiber, wenn ſie ihren Söhnen die Schilde übergaben: „ Mit oder auf dieſem ! " Aufopferung und unerſchütterliche Treue für ſeinen Monarden in den Stunden der Gefabr bilden das theuerſte Vermädytniß , das ein Krieger von ſeinem Vater erben kann. Dieß war nun auch bei Radeßky der Fall, denn bei ſeiner Geburt war das gräfliche Geſchlecht bereits

an irdiſchen Gütern verarmt. Die Liebe für ſeinen Mo nardhen, die frühe Erfenntniß , daß nur der Säbel ſein Titel ſei, wie denn auch wirklich zu jener Zeit der Erdball auf der Degenſpiße ruhte, dann die große Neigung,welche Radebky icon in zarter Jugend für den Militärſtand

Sploſje dieſe Dörfchens, welches der Pfarre des nabege

legenen Dublowiß zugetheilt iſt , erblickte Graf Ra debiy

von Radeß am 2. November 1766 das Licht der Welt, unges fähr drei Jahre nachdem durch den þubertsburger Frieden für Centraleuropa während einer Generation Ruhe eingetreten war, erhielt am 4. November in der Hausfapelle

*) Um die Ehre, die Heimath des Geſchlechts der Grafen Radesky zu ſein , beeifert fich, einer Mittheilung der „ Zeit" zufolge, auch Polen. 3 Meilen von Krakau und 14 Meile von Wadowice liegt

das landgut Przeznifa, wo die Familie Hadeßfv erblich angefefſen

des Schloſjes die Taufe und hierbei die Vornamen Johann, Joſeph , Wenzel, Anton , Franz, Karl. Entiproſjen einer altadeligen czechijden Familie, deren Abnenproben bis in das 18. Jahrhundert zurüdreichen , war ſein Vater

iſt. 218 im Jahr 1848 das f. f. öſterreichiſche Infanterieregiment Fürſtenwärther, in welchem viele Polen dienten, nad Verona kam , fragte der Feldmarſchall vor der Fronte deſſelben , ob niemand von der Mannſchaft aus Brzeznika ſei, und dazwei Mann auf dieſen Ruf hervortraten , begrüßte fie der Graf mit

Peter Euſeb Graf Radebly von Radeß , ſeine Mutter

den Worten : 11„ So find wir Landsleute" . Anm. 8. Heb. 8. A. M.-3.

Maria Venantia, geborene Baronin Becinie von Lazan . t)

**) Nach Mittheilung des ſoeben „aus authentiſchen Quellen " her: ausgegebenen Sturzen Lebensabrifjes ber f. I. oſterreichtden Felbs

*) In unrichtiger deutſcher Schreibart Trzebniß, welches wie Trſcheb-

marſchalls Joſeph Grafen von Radeſky “ kam Radepky, im Ülter von ſechs Jahren zur vaterloſen Waiſe geworden , in das Haus

niß ausgeſprochen wird .

ſeines Großvaters und nach deſſen Tod in's Thereſianum nach Brünn , wo der lebhafte und aufſtrebende Sinabe in ganz kurzer 1

**) In deutſcher uusiprache Seltſdan . * ) In deutſcher Ausſprache Latidan .

Zeit eine entſchiedene Vorliebe für den Soldatenſtand entwickelte. Anm. 8. Red . 8. 2. M.: 3 . .

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gezeigt haben ſoll, bewogen ihn , des Kaiſers Fahnen zu dieſes Jahrs die noch heute beſtehenden goldenen und foigen. Für dieſen Zweď wurde er nun herangebildet und verfolgte in ſeinen Studien Alles, was ſich auf das Heer-

filbernen Tapferkeitsmedaillen zu ſtiften. Die Feldzugsjahre 1792–1794 am Rhein und in den

weſen bezog. Seine Kriegsluſt, dieſer Drang nach Rampf, Niederlanden verſchafften Radeßky neuerdings Gelegen:

Gefahr, militäriſcher Ordnung und allen Erſcheinungen, Þeit, ſich bei der Belagerung von Maubeuge und in dem die der Krieg mit ſich bringt, war aber nicht etwa das blutigen Kampfe bei dem Dorfe Fleurus auszuzeichnen . Ergebniß des Müßiggangs , des Strebens nach Freiheit, Er wurde am 9. Auguſt 1794 zum zweiten Rittmeiſter um ſeinen von ihm beiß geliebten Eltern zu entgeben, des befördert und dem Feldzeugmeiſter Freiherrn von Beaulieu, hochmüthigen Junferthums,1 des Mangels an Herz und dem er ſeiner vielſeitigen Bildung und ſeines hervorragen Kopf, ſondern dieſe Vorliebe für das Ehrenfleid entſprang den Muths wegen bekannt war, als Adjutant beigegeben .*)

bei dem Jüngling aus der tiefſittliden Ueberzeugung von Bei dem 1796 – in welchem Jahr Radeffy'8 Name der traurigen Nothwendigkeit der Kriegsgeißel und des hohen zum erſtenmal in den officiellen Feldzugsacten erſcheint Verdienſtee, fie mit Verſtand zu ſchwingen. Kaum 30 Jabre nach ſeinem Eintritt in's Heer hat Radepky auch wirklich gezeigt, daß er mit allen Eigenſchaften eines Feldherrn bereits geboren war und nochmals 35 Jahre und die bange Welt fonnte erſehen, auf wie erſtaunliche Weiſe er mehrere derſelben ausgebildet hatte. Die Raiſerin Maria Thereſia – ein hebres Bild weib-

in Italien neu eittbrannten Stampf that er fich bei Poltri hervor, und ſein Chef, der Feldzeugmeiſter ſchreibt in dem Schlachtbericht: „ Id muß beſonders das Benehmen meiner beiden Adjutanten rühmen , des Hauptmanns Baron Mal camp und des Rittmeiſters Grafen Radeffy." Am 19. Mai 1796 wurde Radepky zum Major in dem neu errichteten Pionniercorps ernannt, in welcher 1

licher Größe — war bereits ſeit vier Jahren entſQlummert, Eigenſchaft er bis zu dem am 17. October 1797 zu

als Radeßfy am 1. Auguſt 1784 in einem Alter von uoch nicht ganz 18 Jahren in das zu Gyöngyö8 in Ungarn ftationirte 2. Güraſjierregiment Graf Karl Caramelli (1798 Erzherzog Franz von Modena , 1846 Baron Sunſtenau von Schüßenthal, gegenwärtig König Marimilian II. von Bayern) als ex propriis Cadet eintrat und ſomit dem erſten unter den fünf Raiſern Joſeph II., Leopold II.,

Campo Formio geſchloſſenen Frieden ſeine ganze Thätigkeit der Aufführung von Vertheidigungswerfen bei Gradisca und am Iſonzo zuwendete. 1799 betrat Ä adeffy die Fluren, welche damals wie in der Neuzeit das Blut ſo vieler (Hetreuen tranken , denn er ſtand al8 Major im Heer des commandirenden Generals Baron Melas , das vereint mit den Ruſſen den Feind

Franz I. , Ferdinand I. , Franz Joſeph 1., ju dienen bes innerhalb eines Monats aus der Lombardei drängte. Daß gann, denen allen ſeinen Arm und ſein Streben zu widmen Radesky wieder einer der Tapferſten unter den Tapfern war , beweiſt das Schreiben des genannten Feldherrn an er das ſeltene Glüd hatte. Das Jahr , in welchem der große Preußenkönig in ſein den Hofkriegsrath, worin es heißt : „ Ich muß Eure Excel

glorreiches Grab niederſtieg, 1786 , brachte am 3. Februar lenz bitten , daß mir Herr Major und Pionniercomman unſerem Seldendas Unterlieutenantspatent, womit er nun dant Graf Radeßfy als Oberſtlieutenant und General auf der erſten Stufe zur höchſten Macht ſtand.

adjutant beigegeben werde. Er iſt mir ſowohl wegen ſeines

Am 5. Auguſt 1787 avancirte er zum Oberlieutenant. Charakters, als auch ſeiner militäriſchen Kenntniſſe lange Menn er auf dem Gyercirplaß erſchien und die Front befannt. " hinabritt mit ſeinem Auge vod Edelmuth und Strenge, Nach der vollſtändigen Befreiung der Lombardei von dann war wohl kaum ein einziger Mann im Glied, deſſen den Feinden wurde zur Eroberung von Piemont geſchritten ;

Herz nicht in der Ueberzeugung ſchlug, daß dieſer Vorges beſonders die Tage vom 17. bis 19. Juni verlichen Ras bis in ſeine leßten Tage erſdien der Marſchall nie vor Şoffriegsrathspräſidenten: „ Der bei der Armee die General ſepte einſt ſein Führer zum Siege ſein werde. Aber auch deßfy nene Lorbeeren. Melas berichtete hierüber an den

einer Truppenabthetſung, ohne daß nicht eine ſichtbare Aufs adjutantendienſte verſehende Herr Oberſtwachtmeiſter Graf regung alle Gemüther bewegte.

Radepty des Pionniercorps hat in dem Laufe dieſes

Noch ſchien ihm die Sonne der Jugend warm in das Kriegs unausgeſeßt Beweiſe militäriſchen Talents und ſeiner Herz, als Radeßfy im Jahr 1788 die Feuertaufe erhielt, Bravour gegeben. Die vorgefallenen Gefedyte vom 17. bis indem er unter dem Feldmarſchall Graf Lacy den erſten 18. , beſonders aber die Schlacht am 19. an der Treb Feldzug gegen die Türfen machte und ſeiner ſeltenen Be- bia , verſchafften demſelben neue Gelegenheit , fich durch Fähigung wegen häufig als Drdonnanzoffizier des Gommans direnden verwendet wurde.

außerordentlide Auszeidnungen der beſonderen Gnade Sr.

Man vermuthet , daß fich Majeſtät und der allgemeinen Achtung der Armeevollkommen

Radebly dieſen großen Feldherrn damals zum Jdeal ges würdig zu machen . Ju muß es Em . Excellenz befennen, daß nommen hat , welches er zu erreichen gedadīte. Während er mir in den Dispoſitionen die weſentlichſten Dienſte des Feldzugs von 1789 fodt Radepty unter Feldmarſchall

geleiſtet und durch ſeine geübte und behende Ueberſicht des

Loudon vor Belgrad, das nach dreiwöchentlicher Belages Ganzen meine Aufmerkſamkeit auf mehrere Punkte gezogen rung mittelft Vertrag übergeben wurde und auf deſſen hat, wo nur durch eine plöbliche Hülfe entweder ſchon einge

Wäilen ſchon 100 Jahre früher ein erlauchter Wittels- tretene Gefahren abgewendet, oder durch Anwendung neuer bacher, der löwenmuthige Kurfürſt Mar Emanuel, im Dienſte Kräfte auffallender Nußen geſchafft werden fonnte. Id fann Deſterreichs den bayeriſchen Löwen über den Falbmond

den Gifer, mit welchem er die vorrüdenden Truppen , ftete an

geſeßt hatte. Wie viele' tapfere Thaten damals in den niederen Berufsſphären geſchahen, bezeugt der Umſtand,

*) Der würdige Beaulieu , Radeply'8 väterlicher Freund, ſtarb mit

daß fich der Kaiſer Joſeph II. veranlaßt fab , im Juli

dieſem in gleich' hohem Alter von 92 Jahren . Anm . 8. Red . 8. 4. M.-3 .

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ihrer Spiße, auf die gefährlichſten Punkte brachte und bei welcher Gelegenheit ihm auch durch eine Kanonenkugel das Pferd unter dem Leibe getödtet wurde, nicht genug rühmen .“

ſchnell al& möglich wo nicht zum Gemeingut der Infanterie zu machen , doch wenigſtens die Zahl der gezogenen In fanteriegewehre nach Möglichkeit zu vergrößern , und hat man namentlich in unſerem deutſchen Bundesheere viel

Zugleich bat Melas für Radepky um den militäriſchen Thereſienorden, ein Geſuch, das aber damals noch unerfüllt blieb. Unſtreitig war jedoch der Sieg an der Trebbia einer jener Kämpfe, welcher den Reim, der längſt ſdon in der Seele des noc) jungen Kriegers ſchlief, mittelſt der Sonnen-

wärme der Begeiſterung erſt zur vollen Lebenskraft wecte ! Nadidem fid Radesky abermals neue Verdienſte ges

ſammelt, langte' deſſen am 1. Mai zum Oberſtlieutenant erfolgte Beförderung und definitive Ernennung zum Generaladjutanten des Baron Melas bei dem Heere an , da: mit er dieſem Feldherrn das ſein ſollte , was der vortreffliche Sqönbals ein halbes Jahrhundert ſpäter ihm ſelbſt war. Am 15. Auguſt wurde die Schlacht bei Novi gefämpft. Radesky war mitten im Gefedyt und ordnete

und Tüchtiges , wo nicht das Meiſte in dieſer Beziehung

geleiſtet. Darum mödyte es beim Beginn eines neuen Jahre nicht unintereſant erſcheinen , eine Umſchau unter den Ges wehren der deutſchen Infanterie zu halten , zu ſehen , wie weit das gezogene Gewehr ihr Eigenthum bereits geworden iſt, welche Grundfäße man bei ſeiner Annahme befolgt hat, ob man überall praktiſch geweſen und richtig nicht nur

in Bezug auf die Wahl und Einrichtung der Waffen ſelbſt, ſondern auch inBezug auf die eigenthümliden Verhältniſſe des deutſchen Bundesheers verfahren iſt. In lepterer Beziehung namentlich iſt manches ſchwere

und bedauerliche Verſehen begangen worden , und es iſt

ſelbſt mehrere Ångriffscolonnen. In dem Schlachtbericht dringend nöthig , daß man bei Zeiten , ſo lange es nody jagt Melas unter anderm : „ Endlich kann ich es mir nicht Zeit iſt, einen falſchen Beg verlaſſe, der zum Unheil verſagen, den verdienſtvollen Herrn Oberſtlieutenant Graf führen kann . Vergeſſe man nie, daß ein gemeinſames Radesky Seiner Majeſtätum ſo mehr zur Belohnung

Operiren der deutſchen Truppenkörper feineswegs zu den

anzuempfehlen , als ich in ſo vielen Affairen ſeine ganz Unmöglichkeiten gehört, vergeſſe man nie , daß Contingente beſondere Bravour, Entſchloſſenheit und raftloſe Thätigkeit verſchiedener Staaten ein Armeecorp8 formiren , in dem Tage die Angriffscolonnen meiſtens ſelbſt geordnet , bei ſchlechtere man nicht während man zu verbeſſern zu bewundern Gelegenheit fand, und er auch an dieſem

die Einheit der Bewaffuung unerläßlich iſt und vers

mehreren Angriffen den thätigſten Antheil genommen , folglid gewiß weſentlich zum Siege beigetragen hat." In denam 4. und 5. November den Franzoſen beigebrachten Niederlagen war Radeßfy nicht minder thätig.

glaubt. Das deutſche Bundesheer beſteht bekanntlich aus 10 Armeecorps und einer Reſerve- Infanteriedivifion . Die 6 erſten Corps ftellt mit je 3 Deſterreich und

Am 12. December zum Oberſt , mit Belaſſung in ſeiner Anſtellung ernannt , des zeigte Monterrose er ſeine Rübnheit und Thatfraft bei Erftürmung in der

Preußen , das 7. Gorps Bayern , das 8. Württem.

ſtellte ſich beim dritten Angriff ſelbſt an die Spiße einer Sturmcolonne und vertrieb die Franzoſen.

burg , die beiden Medlenburg , Oldenburg , Lübeđ ,

berg, Baden und Großherzogthum sejien ,das 9.das ' Nähe von Paraggio am 10. April -1800. Radebiy Königreich Sachſen, Kurheijen und Naſiau, das 10. Hannover ,

Braunſc weig , polſtein- Lauens

Dieſe fühne Leitung, ſo wie die abermals an den Tag Hamburg und Bremen; die Reſervediviſion endlich wird

gelegte Umſicht bei dieſer glänzenden Waffenthat erwarben ihm am 2. November 1800 die Ernennung zum Tom

mandanten des 3. Cüraſjierregiments Herzog Albert zu

von den Fächſiſchen Verzogthümern, Reuß , beiden Sd warzburg,1 Deſſau, Bernburg, Walded, den beiden Lippe, Heſſen - Homburg, Lichtenſtein und

Sachſen -Teſden (gegenwärtig König Johann von Sadjen.) Frankfurt a. M. geſtellt. Wir ſehen demgemäß , daß das 8. , 9. und 10. Corpo

obenlinden am 3. December In der Schlacht von 1800 fonnte ſich Radepky zum erſtenmale an der Spic

und die Reſervediviſion ſehr bunt zuſammengeſeßt ſind und

(Fortſeßung folgt.)

des deutſchen Bundesheers die Vorſchrift, daß das sa

ſeines braven Reiterregiments auszeichnen , indem er ge der ſtaatlichen Einheit entbehren , daher ihnen die mili meinſchaftlich mit andern , die wiederholten Angriffe der täriſche Einheit um ſo mehr noth thut. Mit Rüdſicht hierauf enthält denn auch das Geſeß über die Organiſation Franzoſen auf die öſterreichiſche Machut zurückwies. liber der Gewehre und Gejdüße , ſowie die Mu nition einen gegenſeitigen Gebrauch innerhalb der Truppen jedes Armeeco rp8 zulaſſen folle.

Betrachtungen über den gegenwärtigen Stand der

Es liegt auf der Hand, daß die pünktlichſte Befolgung dieſer Vorſchrift gerade bei einer allgemeinen Bewaffnung

Bewaffnung der deutſchen Infanterie.

der Infanterie mit gezogenen Gewehren doppelt nothwendig iſt, weil die Kaliber von Geſchoß und Gewehr bei ihnen uns

Nachdem die Erfahrungen des jüngſten ruſſiſc -türkiſchen

gleich inniger harmoniren müſſen, als beim glatten Gewehr,

Kriegs nicht nur das Uebergewicht der neueren gezogenen

bei dem man im Nothfal jede Rugel verwenden kann, welche

Infanteriegewehre über die glatten im Gefecht dargethan,, überhaupt nur einigen Spielraum im Lauf findet. ſondern audy die praftiſche Kriegsbrauchbarkeit eines geBei den gezogenen Gewehren fommt aber außer dem Ka dogenen Gewehr für die ganze, nicht nur eine außerleſene, liber auch noch das Syſtem der Waffe in Betracht, da man Infanterie bewieſen hatten , war man in den meiſten euros das maſſive Spißgeſchoß eines Thouvenin'ſchen Gewehre, päiſden Armeen eifrigſt bemüht, das gezogene Gewehr ſo 3. B. nicht mit Erfolg aus einem Miniégewehr ſchießen kann,

1

169

170

ſelbſt wenn ſein Kaliber es für lekteres Gewehr ladbar terie tauglich ſein ſoll, muß nicht allein ſicher ſchießen, 1

madte.

ſondern namentlich auch einfach conſtruirt ſein , itch alſo

Man hat uns zwar mitunter entgegnet, daß die Muni- leicht reinigen und mit Rüdſicht auf die Forderungen des tionseinheit für die deutſchen Contingente im Grunde gleich Maſjenfeuerð leicht, alſo ſchnell laden laſſen ; ebenſo ver

gültig ſei, da , wenn dem Bataillon eines Staats die dient das Gewehr den Vorzug, welches dem Geſchoß cine Munition ausginge, eg von dem eines anderen doch keine recht flache Flugbahn gibt, wodurch die Wahrſcheinlichkeit Patronen erhielte; doch beirrt uns das nicht in unſerer Ans richt über die Nothwendigkeit gleichen Kalibers und gleicher

des Treffend erhöht wird.

Dieſen Rüdfichten gemäß müſſen gezogene Linien - In fanteriegewehre entweder auf die Ladung von hinten ein: Es kann nämlich doch ſehr leicht der Fall wieder ein- gerichtet werden oder , wenn man die Ladung von der treten, daß nur einzelne Contingente der deutſchen Armee Mündung aus beibehalten will, Expanſions- oder Com

Munition.

aufgeboten werden und demgemäß Bataillone, welche ur: preſſionsgeſchoſſe ſchießen , wogegen Kammergewehre (nach ſprünglich nicht zu einer Brigade gehören, zu einer ſolchen dem Syſtem Delvigne) und Dorngewehre (nach Thouve zuſammengeſtellt werden . Denkt man ſich hierbei den Fall, nin ) ebenſo wenig wie Pflaſterkugelgewehre für Linienin daß im Gefecht die Patronenwagen herangezogen werden fanterie tauglich find. müßten, und zwei derſelben zufällig ihr Bataillon verfehlten Die Rückſicht auf Flacheit der Flugbahn endlich , ohne und das andere erreichten , ſo würden aus einer ſolchen welche alles Schießen auf weitere Entfernungen ohne Werth bei vorhandener Gleidheit der Munition völlig gleichgül- iſt, weil ſchon geringe Fehler im Schäßen der Entfernun tigen Verwechſelung die größten für den Fortgang des gen unbedingt Fehlſchüſſe erzeugen, fordert die Wahl eines 1

Gefechis und die Kampffähigkeit der Truppen bödſtºnad): möglichſt fleinen Kalibers , denn nur bei ihm kann man theiligen Verzögerungen erwachſen ,wenu Waffen und Mu- eine ſo ſtarke Ladung anwenden , wie ſie zur Erzeugung nition der beiden Bataillone verſchieden ſind .

einer flachen Flugbahn durch Erhöhung der Anfangs Träte ein ſolcher Fall z. B. für die Bataillone Waldeck geſchwindigkeit nothwendig iſt , ohne den Rüdſtoß zur

und Deſſau ein, ſo könnten dieſe gegenſeitig ihre Munition Ünleidlichkeit zu ſteigern, weil das kleine Kaliber relativ nicht verwenden, weil das erſte Miniégewehre vom Kaliber (d. 5. mit Rüdſicht auf die Ladung) ſchwere, aber abſolut 0,69" *) ,lekteres Gewehre Lorenz'ſchen Syſtems vom Ra- leichte und, handliche Gewehre ergibt, während , wenn liber 0,60 " führt.

Aber ſelbſt abgeſehen von einer ſo ſchroffen Kaliber:

man Gewehren großen Kalibers eine ſtarke Ladung geben will, das Gewicht der Waffe mit Rüdfidt auf entſprechende

verſchiedenheit , ſo könnte z. B. im gleichenFall das Bas Ermäßigung des Rüdſtoßes ſo bedeutend vermehrtwerden taidon Waldeď auch nicht die Munition des Bataillong müßte, daß das Gewehr völlig unbandlich wird. Das kleine Kaliber ergibt außerdem leichte Geſchoſſe, Reuß gebrauchen , weil legtere$ Dorngewebre, wenn auch alſo auch leichte Patronen und geſtattet mithin, die Kriego vonSchließt ziemlich man gleichem führt.den Gedanfen an die Margirung aberKaliber, abſichtlich des Infanteriſten nicht nur in der bisher übliden

Schließt man aber abſichtlich den Gedanken an die Möglichkeit ſolcher Fälle ganz aus, ſo möchte es doch wohl als unbeſtreitbar richtig erſcheinen , daß die Contingente kleinerer Staaten, denen meiſtentheils techniſche Etablifle mento fehlen , fich mit der Einrichtung ihrer Waffen nach

Stärke von 60 Patronen zu belaſſen , ſondern ſie ſogar zu erhöhen , was gerade beut zu Tage unendlich wichtig iſt, denn je weiter mandießt, deſto eber kann und wird man ſich verſchießen , deſto mehr Patronen braucht man alſo.

denen größerer Staaten richten müſſen, damit ſie im Frie den und im Kriege ihre Munition aus den Beſtänden der

Unſere Umſchau wird uns zeigen, ob man in Deutſch land auch dieſen Bedingungen bei der Beſchaffung gezoges ner Gewehre Rechnung getragen hat, wobei aber nid)t zu

1

lepteren beziehen können.

Nachfolgende Umſchau wird und zeigen , daß man bei der feine Rechnung getragen hat, während gerade die Nothwendigkeit, das glatte Gewehr aufzugeben , eine treffliche Gelegenheit zu Nivellirung der deutſchen Bewaffnung bot. & in zweiter wichtiger Punkt war für die deutſche Ins fanterie eine zwedmäßige Wahl des gezogenen Infanterie gewehrs mit Berütſichtigung der Gattung, alſo der takti-

Beſchaffung gezogener Gewehre dieſen Rücfichten vielfach

ichen Aufgabe der Truppen .

vergeſſen iſt , daß man fich mehrſeitig genöthigt fah, noch gute glatte Gewehre in gezogene umzuändern ; dieſe hatten einmal ein für ein gezogenes Gewehr großes Kaliber, welches man nicht verkleinern fonnte ; man mußte alſo mit den Vortheilen, welche die Umänderung jener Gewehre in gezogene brachte, nothgedrungen auch einige Nachtheile in 1

den Rauf nehmen. Mo man hingegen neue gezogene Gewehre beſdaffte, konnte man ohne Weiteres das große Kaliber verlaſſen,

Der größte Theilder deutſchen Infanterie gehört in für welches beim gezogenen Gewehr nichtsſpricht, da das die Kategorie der Linien- Jufanterie, welche nicht aus Gewicht des Geſchoſjes nicht wiebei der Kugeldurch eine beſonders befähigten Leuten ausgeſucht wird und welde, beſtimmte Größe des Kalibers bedingt wird. Die Annahme wenn auch häufig in zerſtreuter, doch meiſt in geſchloſſener Drdnung fechten ſoll.

des kleinen Kalibers hatte, ſo lange neben ihm noch die großen Kaliber vorhandener glatter Gewehre beſtanden,

!

zunächſt den Nachtheil, daß man zwei Munitionsarten Gin gezogenes Gewehr , welches für eine ſolche Infan- nur in derſelben Infanterie' beſaß ; dieſer Uebelſtand muß in * ) Die obenſtehenden und alle folgenden Kaliberangaben find in rheiniſchen oder preußiſchen Rollen auêgedrückt, weil man in den melſten deutſchen (Sontingenten die Gewehrdimenſionen nach dieſem

Maß beſtimmt. Es iſt 1“ rhein.

26,1574 Mmtr .

einer Periode des Uebergangs erduldet werden ; entſchließt man fich nicht dazu , ſo kommt man nie auf den richtigen rationellen Standpunft.

171

Die engliſche Infanterie ſcheute fich nicht, noch während

172

Zur Ausbildung der Generalftab8-, Ingenteur- und

des Krimfriegs zum kleineren Kaliber überzugehen, deffen Artillerieoffiziere dient die Militär-Hochſchule. Die jest Annahme ihr vernünftigerweiſe unumgänglich ſchien , und beſtehende Landcadettenakademie follºin eine Kriegsſchule fie that wohl daran. umgeändert werden , welche zur Ausbildung Cavaleries Gehen wir nun nach dieſer Einleitung,zu unſerer ſpes und Infanterieoffizieren dienen ſoll. Nebenvonder jeßt bes ciellen Umſchau über und ſehen wir zu , in welcher Aus- ſtehenden Unteroffiziers-Elevenſchule für die Artillerie ſoll dehnung die deutſche Infanterie bewaffnet iſt und welcher noch eine ähnliche für Infanterie und Cavalerie crrichtet Art die Gewehre ſind.

werden . Außer dieſen militäriſchen Bildungsanſtalten bes

( Fortſeßung folgt.)

ſteht jeßt ſchon ein militäriſches gymnaſtiſches Inſtitut und eine Militärmanege. Die Armee zerfält während des Friedens in 3 General commandos,1 welche ſo einigermaßen den drei Diviſionen

Die Umgeſtaltung der däniſchen Wehrverhältniſſe.

des Kriegeheers entſprechen. Sie theilen ſolchermaßen die Truppenabtheilungen ziemlich gleichmäßig unter fich, ſo daß

(Schluß.)

jedes 7 bis 8 Infanteriebataillone, 2 Cavalerieregimenter, Jedes Cavalerieregiment macht nur die Anzahl von 1 Artillerieregiment u. 1. w. erhält. Dieſe Abtheilungen Escadrong mobil, welche es aufdem Friedensfuß befißt; eß ſtehe: unmittelbar unter dem entſprechenden Generalcom .

behält aber 1 Depot- und Schulescadron in der Garniſon. mando, denn die Brigadeeintheilung exiſtirt nicht während Die Garde macht2 Escadrons mobil und hinterläßt außer

des Friedeng.

Die Brigaden werdenerſt beim Ausbruch

dem 1 Depotescadron in der Garniſon. Die Gardeescas eines Kriegs errichtet und ihreFührer wohl vorzugsweiſe dron iſt deßhalb in Friedenszeiten ſtärker organiſirt, als die Linienescadrone, fie ſie hat 8 Offiziere, 14 Unteroffiziere und 8 Spielleute und bildet eine, dem größeren Stand auf dem Kriegsfuß entſprechende, größere Anzahl Wehrpflichtiger in dem Turnus von 8 Dienſtjahren aus. Das Ordonnanzcorps wird aus Untercorporalen der ge-

unter den tüchtigeren Stabsoffizieren der Infanterie ge ſucht werden. Die Armee hat 4 Generallieutenants, Diviſionøgenerale, nämlich 3 für die 3 Generalcommandos und den vierten als Chef für die geſammte Cavalerie.

ſammten Cavalerieregimenter zuſammengeſept. - Die Ca-

inſpecteur der Cavalerie und 1 Generalinſpecteur der ges

Sie hat 4 Generalmajore, nämlich i Chef für das In

genieurcorps, 1 Chef für das Artilleriecorps , 1 General

valerie hat noch außerdem die Sorge für die Remontirung ſammten Infanterie. Dieſe Generalinſpecteure ſollen die gleichmäßige Einübung der verſchiedenen Truppenabthets der Armee , für Pferdedepots u. 1. w . Die Artillerie , welche während des Friedeng 3 Regi- lungen überwachen. Das Kriegsminiſterium hat die menter zu 12 Batterien zählt , mobilifirt für den Krieg oberſte Leitung des ganzen Beerweſens, ſo wie es in allen 15 Batterien und behält außerdem noch die nothwendigen Stüden die Entſcheiðung hat. Der jebige Kriegsminiſter Depots. Ihr liegt außerdem die Sorge für die Waffen hat indeſſen ein ,niitberathendes Comité " errichtet, welches und das übrige Material der Armee ob, und ſie hat deß-

aus mehreren Generalen der Armee beſteht, und deren

halb noch die nothwendigen Perſonalkräfte für die Arſenale, Rath in wichtigeren Angelegenheiten eingeholt werden ſoll. die Waffen- und Pulverfabrication, den Parkdieuſt u. 1. w. Dieß ganze Wehrſyſtem ließe ſich wohl zunächſt als zur Dispoſition . Cadresſyſtem , oder richtiger als Milizſyſtem mit feſten

Das Ingenieurbataillon macht aus den 3 Compagnien

Cadres bezeichnen. Die ganze Tüchtigkeit und der innere

6 Compagnien Ingenieurtruppen mobil und hinterläßt noch

Zuſammenhalt des Heers beruht ja faſt ausſchließlich auf

eine Depotcompagnie inder Garniſon. Da dem Ingenieur: derTüchtigkeit der verhältnißmäßig geringen Anzahlſtändiger corpå aber noch außerdem ſowohl der Fortifications- als Führer, welche die feſten Rahmen bilden. Von der Thätig der Wegedienſt obliegt und es deßhalb ein bedeutendes keit und Geſchidlichyfeit derſelben hängt die Ausbildung Perſonal von 52 Offizieten und 79 lInteroffizieren haben der wehrpflichtigen Maſje bei Friedenszeiten, von ihrer 1

mub, ſo iſt die hinlängliche Anzahl Führer vorhanden,

Tauglichkeit die Führung im Kriege

. ab.

Es iſt voraus

um ſowohl die Truppen der 6 Compagnien zu befehligen , zu jehen , daß eine Armee , deren kleinſte taktiſche Abtheis als den übrigen Ingenieurdienſt beim Operationsheer zu lungen -- Compagnie , scadron u. ſ. w. --' durchgän:

gig ziemlich ſtark, alſo ſchwerfällig ſind, deren Anzahl ge und 24 Unteroffiziere, ſoll aber beim Ausbruch des Krieg nißmäßig gering iſt, und deren Mannſchaften durchweg

verſehen.

Der Generalſtab zählt im Frieden nur 20 Offiziere übter Führer aber, beſonders für die Hauptwaffe, verhält

um 8 Offiziere vermehrt werden, welche Vermehrung durch

nur geringere militäriſche Ausbildung haben , zum größeren

Offiziere" aus der Linie geſchehen ſoll. Der Generalſtab beſchäftigt fich im Frieden ganzbeſonders mit den ſo wichtigen topographiſchen Arbeiten . Bei der Cavalerie und Artillerie iſt nur in ſehr ge

Theil ſchon mehr oder minder außer Uebung find, daß eine ſoldie Armee beim Ausbruch eines Kriegs nicht große Manövrirfähigfcit befißen wird . Indefſen muß wiederum

eingeräumt werden , daß dieſer ûmſtand nur im erſten

ringem Grade, beim Ingenieurcorps und dem Generalſtab Augenblick fich ſehr fühlbar machen wird ; denn hat die gar nicht die Rede von der beſonderen Kategorie Befehle- Armee erſt im Felde einige Uebung erhalten , einige Haber, welche Reſerveoffiziere und - Unteroffiziere benannt Prüfungen beſtanden und dadurd Selbſtrertrauen gewon: find. Sie finden im größeſten Maß bei der Infanterie nen : dann wird ſie ganz gewiß unter einer guten oberen ihre Anwendung, weil bei dieſer Waffengattung für den Führung Tüchtiges, ja Vorzügliches leiſten können . Es Führer weniger beſondere Renntniſſe erforderlich ſind .

kommt bei ſolchem Volksheer" mit ſchwächerer Organiſation

173 174

ſehr viel darauf an , wie der Anfang gemacht wird. Bricht matiſcher Uneinanderreihung und an einer den höheren Stands der Krieg ſo plößlich aus , daß die kaum formirten Ba punkten zugeführten Beurtheilung deſſelben. Namentlich iſt die taillone lofort in's Feuer müſſen , iſt dazu die Oberlei: innere Bailiſtik reichs bedacht; der Triumphdes Navez’ichen

tung nicht vorfichtig und gut , erleidet das Beer gleich Chronoscope über die älteren franzöſiſchen badliftifchen Pendel einrichtungen iſt durch die franzöfiſchen 1856 in Meß begon. nenen neuen Verſuche ſelbſt von den Koryphäen der franzöſi

Anfangs einige Niederlagen, wenn auch auch mit gerin: gerem Berluſt: jo fann die moraliſche Feſtigkeit ļolcher Truppen leicht ſo erſchüttert werden , daß fie ſich in geraumer Zeit nicht wieder erholen ; ja fie fönnten ſich leicht

ſchen Artillerie beſtätigt. Die holländiſchen Verſuche von 1854 und 1855 zu Delft verbreiten vermehrtes Licht über den Lufts

ganz auflöſen ,wenn fie nicht ſchnell dem unmittelbaren Kriegeſchauplaß entzogen würden . Erhält hingegen ſolche Armee einige Zeit zur Uebung, zu Gewinn von Selbſtvertrauen, wird ſie mit Gewandtheit und Vorſicht von oben geführt und erringt ſie ſofort einige, wenn auch geringe

widerſtand der Spißgeſchoſſe und über die Anfangsgeſchwins digkeiten der Gejhoffe aus den Marinegeſchüßen. Noch wich tiger find die belgiſchen Verſuche von 1854 für die richtige fenntniß der Anfangsgeſchwindigkeiten bei allen Geſchüßen. Die 1854 in Preußen fortgeſeßten Verſuche über Punkte der

1

Bortheile: dann wird fie unzweifelhaft im Stande ſein, innern Balliſtie finden mit der verſuchten Anwendung vom fid in den meiſten Beziehungen mit den vorzüglicheren ruſſiſchen Artilleriehauptmann Majewsti eine gebührende Würs

Truppen Europa's zu meſſen. Die zufälligen Umſtände digung. Die bisherige größtentheils ſehr ungründliche Beurs beim Ausbruch eines Kriegs haben alſo für ein ſolches Bolfsbeer, weit mehr als für die ſtart organiſirten und viel geübten Heere, eine eigenthümliche Bedeutung. - für den kleineren Staat aber iſt es immerhin von entſchiedener Wichtigkeit, daß er mit einem verhältnißmäßig geringen Aufwande während des Friedens ein ziemlich bedeutendes,

theilung des Einfluſſes der Stärke der Ladungen , der Länge Geſchorle aus empiriſchen Verſuchen allein wird nun wohl endlich zu" Grabe getragen ſein . Die Frage der Shrapnels gewinnt durch Beſprechung der badiſchen , der neuen engliſchen der Geſchüßſeelen u. 5. w. auf die Größe der Bewegung der

von Boger , der neuen franzöfiſchen und der ruſſiſchen , und

regelmäßig organiſirtes und einigermaßen geübtes Kriegs- weiſt auch der Oberflieutenant Delobel auf die große Wichs beer im Notfall aufbieten fann . Geſch tigkeit der dieſer oßart neuen für die hin. rnAus Perc uſſiStrieg Dem Organiſationsplan iſt ein neuer Gage: und Löh- zahl Sohl onsze ünde tuge ln mit werdder en nungsplan für die ganze Armee beigelegt. Zufo Zufolge deſſe lge n franz engli Bide Mari öſiſc ſchen Mas von tte, ne deſſe der hen der die n Ober ften von würden die Generale 4500 Rthlr. *) die erläßEinfa darge ſomd wege lichchhei als unzuv 28 bis 3600 Rthlr. , die Majoré 2400 Rthlr., die Capi- rine ns Snoe , dierenhollä diſchevon Bers n vonMoor zur weite t ftelt n ihrer

täng erſter Klaſſe von 16 bis 2100 Rthlr., die Capitãng volfommnung empfohlen und wird auf den Percuſſionszünder zweiter Klaſſe 1200 Rthlr. , die Premierlieutenants '7 bis die, genannt ſolcher HerzogZünder der Norman von Bourbo heit, nals, Typus für Lands ſeiner Einfach wegenHerzogs 800 Rthlr. und die Lieutenants 5 bis 600 Rthlr. jährliche des Einnahme haben . Die vier Klaſſen der Unteroffiziere artiderie und gezogene Geſchüßröhre ( geſichertes ſchwebendes würden erhalten : I von 480 bis 552 Rthlr ., II 360 Rthlr ., Zündhütchen über einem Pifton mit einfacher Zündröhre ) ein III von 204 bis 276 Rthlr . und IV 160 Rthlr.; außer: farfer Accent gelegt. Die gewöhnlichen neuen engliſchen Zünder dem Quartier, Feuerung und Licht, Brod und Montirung8 nach Boger werden ohne Cob beſchrieben , der Breithaupt’ſche füde. Die Untercorporale und Gemeinen erhalten auch Zünder wird warm empfohlen. Der Einfluß der Rotas

dieſe lepteren Gegenſtände in natura und jene ungefähr ș , dieſe Rthlr. täglich als Löhnung.

tion der Geſchoffe auf das Schießen empfängt durch die Beſchreibung des einfachen Excentrimeters vom belgiſchen Hauptmann Tersſen , durch die Mittheilung des Aufſabes über die Bewegung und den Gebrauch egcentriſcher Geſchoſſe aus

dem 36. Bande des Archiv8" 2., der ſchwediſchen Berſuche von

Literatur .

1846 und 1847 , der hannoverſchen Verſuche von 1848 und 1849 , der engliſchen Verſuche von 1855 aus dem Werke von

Revue de technologie militaire ; ou recueil de

Douglas , einiger Tabellen über die Schußweiten preußiſcher excent riſcher Geſchoſſe, durch die Beſchreibung der ercentriſchen

mémoires, expériences, observations et procédés rela

Scheiben aus Geſchüßen mit ellyptiſcher Seele vom belgiſchen Hauptmann de Puydt und des linſenförmigen Geſchoſſes aus

tifs à cette science, choisis dans les meilleurs écrits

périodiques et non périodiques qui se publient en langues étrangères ou empruntés à des documents officiels

gekrümmten Geſchüßen des fardiniſchen Dberſtlieutenants de St. Robert ſeine verdiente Erwähnung. Die beiden leßten Erfins

de dates récentes et provenant de tout autre pays que dungen ſind für die unmittelbare Praxis werthlos. Ueber den

la France et la Belgique; traduits , analysés et annotés

Modus der Fertigung der Waffen in den Vereinigten

par L. Delo bel, Directeur de l'Ecole de Pyrotechnie

Staaten von Nordamerita wird ein Auszug aus dem im Juli 1855 dem Unterhauſe zu London vorgelegten, für alle Militárs technit ſo wichtigen Bericht der unter Dberft Burn dahin

de Belgique. 2 tomes. Paris et Liège. 1854-1857. (Schluß .)

geſendeten Commiſſion , und ein zweiter aus dem ungemein

Der zweite Theil des Werts übertrifft den erſten nicht leſenswerthen und lehrreichen Mémoire des irländiſchen Civil. allein an reichhaltigkeit des Stoffs, ſondern auch an lyftes ingenteurs Mallet aus dem 23. Bande der Transactionen der trländiſchen Afademie gegeben . Leßterer entſpricht ohne Wiffen *) 4 Rthlr. Däniſch ſind gleich 3 Rthlr. preußiſd .

des Berfaffers den dwediſchen Unfichten und Berfahrungs.

weiſen hinfichtlich des Geſchüßguffes, denen von mancher Seite

175

176

auch in Deutſchland Eingang zu verſchaffen geſucht wird, ganz.

Die uns vorliegenden Nummern weiſen einen reichen Inhalt auf und

Die elektriſche Telegraphie auf urtillerieſchießs

find , wo es nöthig war, mit entſprechenden Zeichnungen verfehen.

plåßen und die Vervoltommnungen der elektriſchen Ers leuchtung vom franzöſiſchen Artilleriehauptmann Vignotti zu

Beſonders reichhaltig iſt die von D. Francisco Servert redigirte

.

pauswärtige Chronik" ausgeſtattet.

Mes finden eine gebührende Stelle und find ber Nachahmung

-p- Vor Kurzem erſchien in Genf eine Brochure von 19 Setten :

ſehr werth. Der Batteriebau empfängt fein Recht durch ein

La vallée des Dappes et son importance militaire, esquisse publiée par A. de Clossmann , colonel e. r. et citoyen Suisse, von einem kleinen Kärtchen dieſes Thals begleitet. Die ganze Schweizerpreſſe hat ſich wie auf ein Signal dieſer kleinen Schrift bemächtigt und weitaus der größte Theil äußert ſich auf nicht ungünſtige Weiſe über

neues Syftem von Traverſen in Stüftens und Feftungsbatterien vom belgiſchen Major Neuens. Der in der Krim von den

Franzoſen benußte Wagen zum Transport von Bers wundeten vom Schlachtfelde ift bildlich dargeſtellt , und

mehrere weniger weſentliche Mittheilungen finden ſich unters miſcht vor . Möge dieſe Revue der Anſtoß zu einer wiſſenſchaftlichen

Verbindung von Offizieren aller Länder werden , von welcher unſer Autor auf S. 326 und 327 des erften Thetle ſagt :

dieſelbe. Der erſte Anſchein ließ die Vermuthung entſtehen , daß es fich hier um eine politiſche Partheifrage handle , indem der Canton Waadt mit verſchiedenen andern Cantonen wegen Eiſenbahnfragen in Hader lebt u , nd man vermuthete , es ſolle hier ein directer Ängriff

gegen die Waadtländiſche Regierung gelten , welche das betreffende Thal an Frankreich verkaufen wolle. Bei genauer Durdlejung des

Schriftchens iſt jedoch mit leichter Mühe zu erkennen , daß der Herr

„ Wir ſehen nicht ein , warum die Offiziere der Specials

Verfaſſer fich durchaus nicht um dieſe politiſchen Zänkereten kümmert,

waffen aller Länder nicht auch eine ſolche *) Verbindung in's

ſondern ſich rein auf. wiſſenſchaftlichem Boden bewegt. Cap. I. bez .

Leben rufen ſollten, in der durch Abgeſandte, Correſpondenzen und Veröffentlichungen die überau fich tundgebenden Fortſchritte in den militäriſchen Wiſſenſchaften und Künften , mit ftrenger Beachtung der von jeder Staatsregierung für vortheilhaft erachteten Geheimhaltung verſchiedener Gegenſtände, zuſammen gefaßt würden.“

handelt kurz die hiſtoriſche Seite der Frage. Frankreich hatte ſich während der Revolutionsepoche das Dappenthal angeeignet, baſelbſt einé Straße (Heerſtraße) angelegt,1 mußte jedoch das Thal während der Reſtauration wieder abtreten . Da ihm jedoch die Verbindung zwiſchen dem Innern Frankreich und dem Diſtrict von er (öftlich

vom Jura) zu wichtig iſt,ſo dringt es auf die Wiederzurüdgabe und die Schweiz iſt nun nahe daran zu willfahren. Cap. II. ſtizgirt die topographiſche Lage, jeboch nur in ſo weit als dieſelbe für eine ſtrategiſche Behandlung des Gegenſtande nöthig iſt.

Das Thal liegt

zwiſchen der Dôle und dem Tuffberg, an der ſüdweſtlichen Grange des Cantons Waadt, es dominirt durch ſeine erhöhte Lage die von Kurze Anzeigen und Nachrichten . Wie die „ Aug. Ztg .“ wiederholt berichtet, wird die Zahl der offi-

ciellen Zeitungen um eine „Militärzeitung“ vermehrt werden. Es heißt nämlich, daß die Gründung einer officiellen Militár-Zeitung bevorſtehe und allerdings würde dadurch eine Lücke in der öſterreichiſchen

officiellen Zeitungsliteratur ausgefüllt werden .

Während Frankreich

ſeinen „ Moniteur de l'armée“ als ſpecielles Organ des Kriegsmini-

ſteriums hat , fehlt in Deſterreich bis jeßt ein ſolches Drgan, welches von Amtswegen , und daher mit den beſten Mitteln ausgerüſtet, den Intereſſen des großen Heerweſens gewidmet iſt, obwohl die in Wien erſcheinende nid)t officielle „ Militär- Zeitung“ bisher höchſt Achtbares

Frankreich (vom Fort des Rouſſes) tommende Straße ſowohl, als auch die Fortſepung berſelben nach dem Faucille: Paſſe. Die Straße ſelbſt iſt eine der natürlichſten Operationslinien von dem Innern

Frankreichs nach dem Südweſten der Schweiz; beſigt nun Frankreich die ganze Straßenlänge, ſo iſt, durch die Verbindung des Diſtricts Ger mit dem Innern Frankreiche, dieſe legtere Stadt ein vortreff licher Waffenplaß, welcher jede Verbindung des Cantons Genf und eines kleinen Theile des Cantons Waadt mit dem übrigen Theil der Schweiz beherrſcht. Wir können unmöglich dieſe in Gapitel IV. ent: wickelten Details verfolgen , müſſen jedoch, nach Prüfung der Starte, dieſelben als richtig erkennen . Jn Capite! III. durchläuft der Herr

in dieſer Richtung leiſtete. " Für die neue Zeitſchrift ſollen die tüch:

Verfaſſer die Gränzlinie der Weſtſchweiz gegen Frankreich und es iſt beſonders dieſes Capitel auch für deutſche Intereſſen nicht ohne Werth; freilich ſind die vier Vertheidigungsſectionen nur ſkizzirt (als beren

tigſten fachwiſſenſchaftlichen Aräfte gewonnen werden.

politiſche Centren ſind genannt : Lauſanne, Neuenburg , Solothurn

.

und Baſel , reſp. Lieſtal). R. Die in Nr. 1 & 2 dieſer Blätter als bevorſtehend angezeigte neue ſpaniſche Militär-Zeitung hat mit dem 1. Januar unter dem Titel „ Gaceta militar, Periodico del Ejército Español“ zu erſcheinen begonnen und wird ſeitdem einen über den andern Tag in je 1 Vogen

ausgegeben. Nach dem auch in dem Septemberheft" der® Asamblea del Ejército vom vorigen Jahr veröffentlichten Proſpect wird dieſe neue Militár-Zeitung folgende Rubriken umfaſſen: 1) Leitende Artikel; 2) innere Chronik; 3) auswärtige Chronit ; 4) Militär-Adminiſtra: tion ; 5) Sanitätsweſen ; 6 ) königliche Befehle und Verordnungen ; 7) Perſonalveränderungen ; 8) Verbeſſerungen , Erfindungen 2. im

gm Capitel V. werden einige flüchtige

Undeutungen gegeben über die Vertheidigungschancen , durch einen

Anſchluß Savoyens an die Schweiz , und der Herr Verfaſſer deutet als Rückzugslinie, in nördlicher Ridhtung, für Savoyen das Dſtufer des Sees , für die Schweiz das Weſtufer deſſelben an ; allein dieſes Capitel iſt nur kurz und als polemiſcher Theil gegen irrige Anſichten der Gaz. de Lausanne eingefloſſen. Das legte (VI.) Capitelſtijgirt den

Charakter der ſchweizeriſchen Vertheidigung: raſches Sammeln von

Militärweſen ; 9 ) rühmliche Thaten des ſpaniſchen Beers ; 10) Militár-

Maſſen zur Erzielung eines ſchnellen Siegs, und für dieſen Fall ſelbſt bis zu 18 pct. der Bevölkerung des bedrohten Theils unter Waffen . Man ſieht, das ganze Sdhriftchen trägt einen entſchieden ſchweizeriſchen Charakter, iſt aber iu wiſſenſchaftlicher Beziehung eine äußerſt paſſende

literatur ; 11) Vermiſchtes ; 12) Chronit von Madrid ; 13) Anzeigen

Studie. Der Herr Verfaffer kündigt uns zugleich ein größeresWerk

der Theater ; und 14) Ankündigungen überhaupt.

über die Vertheidigung der Schweiz an , das ohne Zweifel ausführ: licher die einzelnenStijgen der vorliegenden Brochüre ausführt.

Das Blatt koſtet

für Spanien monatlich 8 Nealen **) , vierteljährlich nur 22 Realen. *) Nämlich wie die jeßt ſchon beſtehenden europäiſchen , ſelbſt allge

Beritigung.

meinen Congreſſe von Männern beſtimmter Fache zum Nugen der Künſte und Wiſſenſchaften.

**) Ein Real = circa 7 fr.

In Nr. 17 & 18 der 4. M.- 3. auf Seite 141 Zeile 9. don 2; Sgr.

unten bitten wir Beroen , anſtatt Berten zu leſen.

Nebigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers 6. W. leste in Darmſtadt, und in deſſen Offigin gedruckt. Debit von (S. W. Peste's Separat- Conto .

Samitag ,

33. Jahrgang No. 21 & 22.

13. Mä r i 1858. 1905 nd 14. alie லேயர்

17

Allgemeine Militär-Beitung. Herausgegeben von einer Geſellſchaft deutſcher Offiziere und Militärbeamten. Preußen . Königsberg, 6. März. Die hieſigen Feſtung8.

arbeiten ſind durch Froſt und Schnee ſehr behindert worden,

dennoch fieht man, wenngleich nur in geringer Ausdehnung gegenwärtig , und zwar auf der Linie von der Sternwarte bis zum Holländerbaum und vom Fort Friedrichsburg bis fur Giſenbahn Erdarbeiten ausführen ; namentlich wird zur Zeit der neben dem ſogenannten Poetenſteig liegende

an der Schießſchule von Hythe bekommen , da dieſe Anſtalt bisher jo ausgezeichnete Inſtructoren in dieſer Rid)tung

geliefert hat. Das Corps wird alsbald in’s Leben treten, und die Regiments- und Depotcommandanten haben den Befehl erhalten, Unteroffizieren, welche ſich freiwillig dieſem Dienſt widmen wollen und die nöthigen Eigenſchaften hierzu beſigen , jeden Vorſchub zu leiſten . Dieſe Freiwil ligen dürfen nicht über 12 und nicht unter 2 Jahre dienen . Sobald das Corp8 gehörig organiſirt iſt, werden die Re

Graben zum Feſtungsgraben vertieft und erweitert und gimenter und Bataillone noch weitere Offiziere und Unter dadurch dus neben der Eiſenbahn liegende Terrain erhöht

offiziere als Inſtructoren der Waffenlehre erhalten.

und planirt. frankreich .

Die topographiſchen und militäriſchen Arbeiten der Offiziere des Generalſtabs waren dieß Jahr

Schweden und Horwegen. Stod holm , 22. Febr. Die in Betreff der Gintbei lung der Infanterie in Regimenter in Chriſtiania

weit zahlreicher, als in den vorangegangenen Jahren; niedergeſepte Commiſſion (vergl. 4. M.-3. Nr. 95 & 96 zwar indeſſen erſcheinen ſie der Kommiſſion des Generalſtabs nicht durchaus befriedigend, weßhalb von Seite des Miniſteriums eine Mahnung zu ernſerer Betheiligung an

v. v. I.) hat jeßt ihr Gutachten abgegeben , das darauf ausgeht, jede der beſtehenden 5 Brigaden ſolle in Zukunft aus 2 Regimentern beſtehen, und dieſe ſollen aus 1 Depot

dieſen Studien ergangen iſt.

und Sculcompagnie, ſowie aus 2 Bataillonen, à 4 Com

-

Die proviſoriſcheSchießſchule der Artillerie zu pagnien, zuſammengeſeßtwerden. Es ſoll ein aus 6 Com

Grenoble iſt in eine definitive verwandelt worden .

pagnien beſtehendes Garde-Scharfſchüßenregiment gebildet werden, wovon 4 Compagnien in Chriſtiania und 2 Com

Großbritannien .

pagnien in Stocholm ſtationirt werden ſollen. Die ges jammte Infanterie ſoll aus 11 Regimentern = 23 Bas

London , 21. Febr. Der Kriegsminiſter hat dem Para taillonen beſtehen . lament angezeigt , daß die Armee um 1 Infanteries

$ ch w e i 3. und 2 Cavalerieregimenter vermehrt werden ſoll. Am 12. Januar trat in Thun die Commiſſion wieder -b- Es wird beabſichtigt, ein eigenes Corp 8 von Inſtructoren für das gezogene Gewehr zu zuſammen , die unter dem Vorſig des Oberſt Wurſtem organiſiren , um alle Regimenter und Depots mit einer berger das vom Waadtländer Büdiſenſchmied Prélaz ver genügenden Anzahl Inſtructoren über den Gebrauch der beſſerte Infanteriegewēhr zu prüfen hat. Dieſelbe Enfieldbüchſe zu verſehen. Dieſer Beſchluß iſt von den hatte nach ihren lebten Verſuchen dem Erfinder einen Ters höheren Militärbehörden deßhalb gefaßt worden, weil ſie min von vier Monaten zur Vervollſtändigung ſeiner Arbeit fich überzeugten , daß ein Inſtructor per Regiment feines- eingeräumt, die damals den geſtellten Forderungen nicht chen ſchien. Es wird ſich nun zeigen, ob Þerr wegs genüge, um den Verpflichtungen eines ſolchen Offi- zu entſpre entſprechen er ziers in geeigneter Weiſe nachzukommen . Das Haupt: Prélaz ſeither – der Termin iſt längſt abgelaufen quartier des fünftigen Inſtructorencorps ſoll ſeinen Siß bebliche Verbeſſerungen angebracht und ſein Gewehr in den

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Stand geſebt hat , mit der Miniéflinte u. a. mit Glück ausgezeichnet guten Schulung Körper und Geiſt erſt ihrer vollen Ausbildungentgegen geben, und inſofern der Bauern

zu concurriren .

ſtand id) am meiſten bei den Waffen betheiligt , gibt ein

Spanien.

jugendlid rüſtig ausſehende Regiment Soldaten die S. Die ſpaniſche Artillerie wird , wie die neue Ueberzeugung, daß der Rern des Landes von der Verweid Gaceta militar “ mittheilt , fünftig folgende Kaliber lichung des Städtelebeng nod unberührt geblieben iſt. baben .

Die Städter , weldie Geld beſigen, fuchen meiſtens einen

Broncefanonen : 24, 16, 12 Pf. ( ange, 12 Pf. kurze, jungen Bauer an ihrer Statt der ihnen wenig zuſagenden 8 Pf. lange, 8 kurze. Broncebaubigen : 9 zöl . kurze , 7, Mannszucht unterzuſdieben , da jeßt feine Militärfreiheit 61, 5 zöd. lange von doppeltem Modell, 5 und 4 ; zöll. beſteht ; indeß gewöhnen auch ſie ſich daran zu einem tüch: furze." Eiſerne þaubißen: 12 jöll. lange , 9, 7 zöll. tigen Offizierſtand beizuſteuern , wozu ihnen die treffliche Broncemörjer: coni dhe 14, 12, 7, 6 , zöll . Mörſer zum Cadettenſdule gute Gelegenheit bietet. Durch die Art der Erproben des Pulvers. Vertretung wird dem Staat ohne eigene Koſten ein ge Die gegenwärtigen 9 zöll. langen Broncehaubißen ſchulter Veteranenſtand herangebildet, indem nach abges 1

1

werden beibehalten, jedod, feine neuen dieſer Art gegoſſen .

laufener achtjähriger Dienſtzeit ein Soldat auf weitere acht

Zur Bertheidigung der Küſten und Ausrüſtung der 24 und 16 Pf. eiſerne Kanonen , 12, 9 und 7 zöll. lange

Jahre einen auszuhebenden Recruten vertreten fann, wofür er eine den weniger Bemittelten unerlowinglide Summe erhält. Der Effectivſtand idwanft zwiſden 14,000 und

eijerne paubigen ; 14. und 12 zöllige Mörſer. Zur Bers theidigung der Rehle der Küſtenbatterien wird ausídließlich

werden .

gegen die See getebrten Feſtungsbatterien find beſtimit:

die 6 ; zöllige Daubiſe verwendet. zu Uusrüſtung der Binnenfeſtungen ſowie der Land ſeiten der Seefeſtungen find alle Sorten von Ordonnanz

16,000 Mann, wozu dieſes Jahr 1800 Mann ausgehoben

Vereinigte Staaten von Uordamerika. *T* In dem Practic. Mechan . Journal vom October

kanonen und Mörſern, ferner die 9- und 7zölligen eiſernen v. I. ſchlägt ein Herr J. Norton eine hohle Gewehrfugel und die 6 ; zöllige Broncehaubiße bezeichnet.

vor, mittelſt welcher eingeſchloſſene Meldungen, Befeble 2 . Beim Belagerungspart werden 24. und 16 Pf. Ra: befördert werden ſollen. Dbichon eß es in vielen Fällen be nonen , die kurzen neuen 9 zölligen þaubißen und die 14- ſondars in durchſchnittentem Terrain und auf ſandigem oder und 12 zölligen conijden Mörſer verwendet.

moraftigem Boden dwer fallen dürfte, die Stelle zu finden,

Die Felbartillerie wird fünftig 8 Pf. kurze Kanonen wo die Rugel niedergefallen iſt, jo iſt doch nicht zu ver 1

und 6 ; zöllige øaubiken in den leichten und 12 Pf. furze fennen, daß die Idee in manchen Fäden ausführbar wäre, Kanonen und 7 zöllige lange Broncehaubigen in den idweren Batteriert haben.

Die Gebirgsartillerie auf Maulthieren erhält in Spa-

3. B. bei Flüſſen , wo ſich feine Üebergangsmittel finden, beſonders wenn man einen fichern SĐuß gegen große

Mauern oder Zäume hat. Wir meinen uns aud zu erin

uien 5 zöllige furje Þaubigen , auf den Philippinen 4 ; zödlige nern , daß man wirklich ſchon früher in ähnlicher Weiſe furze Haubigen und 6 zöllige Mörſer. Als Reſerve der ſelben ſind für Spanien die langen 5 zölligen Baubigen nach dein Project Des Generals Navarro Sangran be zeichnet, in Sahleppbatterien mit engem Geleiſe, und für 1

die Philippinen die 5 zölligen langen baubigen nad dent Project der höheren Artilleriecommiſſion , übrigens in der-

ſelben Weiſe wie die vorigen . TOSC a 11 a.

Mittheilungen bewerkſtelligt bat. Nach der nicht ſehr deut-: liggen Beſchreibung Nortons iſt ſeine Telegraphenfugel ein vorn abgerundeter langer Cylinder, zum Tbeil von Sycomorenbulz ( eine Art Feigenbaum ), mit einem Bronce futteral verſehen. Die Kugel hat einige furze Borjprünge oder Flügel, damit man ihrer Bahn leichter folgen fann. Sie kann bis auf 1000 Ellen geſchoffen werden. Indeſſen

wären die meiſten Spißfugeln durch Anbringen einer Aus höhlung für den gleichen Zwed zu benußen .

Man ſchreibt der „ Allg .Ztg.“ aus Florenz den 5. Febr. Wie wichtig das Militär nicht nur für Toscana, ſondern 1

nöthigenfalls aud) für die angränzenden Staaten erachtet R a d e tz k y . wird, erſieht man daraus , daß die dießjährige Aushebung (Fortſepung.) init ganz beſonderer Strenge vorgenommen wird, und das man um feinen Preis unter die ſeiner Zeit veranſdlagte Für die in den Jahren 1799 und 1800 gezeigte unge Truppenzahl zurüdkommen will. Es iſt leicht begreiflich, wöhnliche Einſicht und Tapferfeit, vorzüglich aber für ſeine daß man auch hier in dieſelben Klagen einſtimmen muß, Leiſtungen bei Novi , wurde Oberſt Graf Radesky am

die man von anderwärts bört , nämlich daß in Beziehung 18. Auguſt 1801 mit dem Ritterfreuz des Maria: jil früheren Anforderungen die Tauglic feit zum Mis Thereſien -Ordens belohnt, dem ſehnſüchtigen Zielpunkt litärdienſt bedeutenò abgenommen hat. So ſieht man jedes öſterreichiſchen Soldatenherzens. ſich dieſes Jahr um die erforderliche Recrutenzahl aufbringen

Während der Friedensjahre von 1801 – 1805 war

zu fönnen veranlaßt, von dem gewöhnlichen toscaniſdien

Radesky mit ſeinem Regiment ſtets in Dedenburg. Seinen

Maß, 2 Braccia 15 Soldi, auf 2 Br. 13 S. zurückzugeben.

Untergebenen ein väterlider Freund, richtete er ſein Augen

Allerdings muß dabei beachtet werden , daß das Geburts- mert auf wiſſenſchaftliche und taftiſche Ausbildung und auf jabr 1839 ſein Contingent zu liefern hat, und daß bei der

Erhaltung jenes ſo nothwendigen militäriſchen Gemein:

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geiſtes, der allein jede Abtheilung zu den größten Gelden . beitstage wurde leiſe gefühlt und es ſchien , als dämmere thaten zu begeiſtern im Stande ift. Verehrt und geachtet eine glüdlichere Zukunft auf! – von Aden , die mit ihm in nähere Berührung famen , wußte Am 27. Mai wurde Radepky zum Feldmarſchall er fich das Vertrauen und die Liebe ſeiner Untergebenen lieutenant befördert und ſtand in dieſer Eigenſchaft am zu erwerben und zu erhalten , wodurdy er ſich ein bleibendes Andeufen in der Geſchichte dieſes Regimento gründete. In

5. und 6. Juli während der Schladt von Wagram - dieſem wiederholten Aufflammen des öſterreichiſchen

den Reihen deſſelben , das der verewigte Marſchall nicht

Nationalgefühls – auf dem linfen Flügel. Es wird ges

-

.

nur bio 1805 als Oberſt, ſondern auch noch einige Zeit nügen anzuführen, was der große Feldherr Erzherzog ſpäter als Generalmajor befchligte, ſtand damals der jeßige Karl in ſeiner Relation mit Beziehung auf Radeski Realinvalide Waqytmeiſter Johann Schwarz. Dieſer 74jährige Veteran iſt der einzige noch lebende Soldat des

ſagt : „ er habe in der Sdılacht die rühmlichſten Beweiſe ſeines Eifers und ſeiner militäriſchen Talente abgelegt“.

3. Güraſſierregimento König Jobann von Sadyſen aus jener

Für die ausgezeichneten Leiſtungen in dieſem Jabr, be:

Zeit. Er hatie die Feldzüge 1809, 1813 und 1814 mit: ſonders aber die heldenmüthige Anſtrengung bei Wels, gemacht und wohnte ,durch patriotiſche Bürger unterſtüßt, belohnte ihn der Kaiſer mit dem Commandeurfreuj der Leidenfeier in Wien und Weßdorf bei. Der alte Krieger erinnerte ſich noch recht wobl, daß ſein ehemaliger

des Maria Thereſien- Ordens. Das durch den Tod des Feldmarſchalllieutenante Dit

Regiment& commandant bereits im Jahr 1805 wegen ſeiner erledigte Quſarenregiment Nr. 5 wurde ihm am 6. Sep ſprüchwörtlichen Herzensgüte von allen Soldaten als Vater tember verliehen . verehrt wurde.

In jüngeren Mannsjahren , wo die Un-

Nach dem am 14. October in Wien zu Stande ge

zahl der Enttäuſchungen den Sinn noch weniger trübt, kommenen Frieden wurde Radesky zum Chef des General brennt eben die Nachſicht für die Schwachen und die ritter- quartiermeiſterſtabs ernannt und war nebſtdem 1810–1812 liche Hingebung für die Hülfloſen mit der reinſten Flamme ! wirklicher Hoffriegsrath . In dieſen einflußreichen Stel Im Jahr 1805 am 27. Auguſt noch nicht 39 Inngen forgte er mit Thätigkeit und Umſicht für die Reor Jahre alt – zum Generalmajor und Brigadier in Italien ganiſation der Armee. Seine Verdienſte um die Militär crnannt, ſollte" Radeffy nid)t lange warten , um ſeinen Landesbeſchreibung und um die Ausbildung des General

Muth aufdas Neue zu bethätigen.In der Sdyladyt bei ftabs find noch im Gedäqtniß ; desgleichen was er für die Galdiero am 29. , 30. und 31. October 1805 bedrohte

Striegsgeſchidyte Deſterreids vorbereitend leiſtete dadurch,

Radesky den Rüden des Feindes und dedte dann, als daß er das über die verfloſſenen Feldzüge vorhandene

Erzherzog Karl ſichmitdemHaupthecr nach Steyermart hiſtoriſche Material ſammeln , ordnen und unter ſeiner Oberleitung verarbeiten ließ. Deſterreichs friegshiſtoriſde und Jülyrien wendete , dieſen Marſd gegen einen des franzöſiſchenBefehlshabereMarmont, der imAngriff Dur: Archive werden ſich demnädſtöffnen und hierdurch ein thal über Graß beranzog. A18 im Jahr 1809 Deſterreich weiterer Strahl des Lobes auf Radesky's Friedensthä

nod) einmal álles aufbot, um dieEhre des deutſden Radepky bei der Namens zu retten, ſtand Generalmajor den Inn Arnee des Erzherzogo Karl, die, beiBraunau überſchreitend, in Bayern vorrückte. Seine Brigade bildete anfängliddie Avant,ſpäter die Arrièregarde. Von Lands: hut drängte er den Feind unter ſteten Kämpfen bis Sieg ais aber dasCorpsdes burg. Erzherzogs Ludwig, wels des den linken Flügel der Hauptarmee bildete, von den übrigen abgeſchnitten und durch Uebermacht zum Müdzug

tigkeit fallen. A18 am 12. Auguſt 1813 Deſterreich an Frankreich den Krieg,erklärte,wurde Radepty Chef desGeneralſtabs der Armee, welche Fürſt Scwarzenberg in Böhmen be fehligte,und trug dazu bei, daß ſich der franzöſijche Mar fürſtt mußte.Inder betreffenden Sdladytrelation hebtergebei Sdwarzenberg „ den Heldenmuth unddie Thätigkeit des Chefe des Generalſtabs Feldmarſchalllieutenant Graf Ha depty in den entſcheidendſten Momenten“ hervor. In Folge

gezwungen wurde, war es Radeffy, der , die Nad hut deljen erhielt Radepky von Seite Rußlands den Annen führend, den Feind überall entſchloſſen aufhielt und durd orden 1. Riaſſe. ſeine tapfere Gegenwehr den Weichenden Zeit verſchaffte,

Die Dispoſition Völkerſchlacht Leipzig für geordnet zuretiriren. Die Orte Pfeffenhauſen , Lander die Sdwarzenber g’ichezur Armee Radepfy ging weſentlidbei, von but , Neu -Detting, Lambad, Wels , Kleinmünchen, aus ; doch es wird noch die beſondere Aufgabe ſpäterer Ebéløberg und Neumarft ſaben die Thaten Radeßfy8 . Biographen ſein , den Antheil deſſelben an dieſen gigan

Vornämlich bei dem vorleßt genannten Gefechte — einem tijden Kriegszügen , ſowie deſſen Verdienſt um das Ge hartnädigſten, welches die Kriegsgeſd id te aufzuweiſen lingen des dreitägigen großen Kampfs in klareres Lichtzu der hat wurde Radeffy Gelegenheit , den Muth der

Wiener Freiwilligen zubewundern, deren würdigeSübne feßen. Unter den Verwundeten bei Leipzigwardauch

ihm 40 Jahre ſpäter in Italien ſo viele Freude machten. Madeßfy aufgeführt. Im Schladtberichtheißt es :„Der Chef des Generalquartiermeiſterſtabs , Feldmarſchallieute

An den Tagen des 21. und 22. Mai bei Aspern nahm nant Graf Radesky, hat ſidy durch umſichtsvolles Bes das V. Armeecorp8, zu welchem Radeply's Brigade ge- nehmen , durch ſeine unermüdete Thätigkeit und ausgezeids börte, feinen Antheil , weßhalb leider unſer Held dieſer nete Tapferkeit vorzüglidie Anſprüdie auf die Dankbarkeit Befreiungsſcyladyt fern blieb, die gleich einem freundlichen des Vaterlands erworben. “ Die Anerkennung der wirklich Stern durch jene Nacht glänzt, welche damals das rich ſelbſt vergeſſene, in den Staub geſunkene deutſche Volt

großen Verdienſte, weld)e ſich unſer gefeierter Held auch an dieſen berrlichen Tagen erworben hatte, folgte der That

düſter umhüllte. Der Morgenbaud der kommenden Freis auf dem Fuße, denn Radesky empfing vom Kaiſer Franz

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das Großkreuz des öſterreichiſchen Leopold-Ordens , vom Kaiſer Alexander den ruſſiſchen St. Georg -Orden 3. Klafie.

valerie Graf Radesky , nad dem Ableben des Königs

Auch in der Relation über die Schladt bei Brienne

von England, wieder erſter Inhaber des 5. puſarenregis ments , bis es am 20. Juni deſſelben Jahre durch ein

am 1. Februar 1814 wird der Feldmarjdallieutenants und Chefs des Generalquartiermeiſterſtabs gedacht, welder an dieſem Tag neue Beweiſe ſeines richtigen Umblide .

Mit dem

9. December 1831 wurde General der Ga:

eigenthümliches Verhängniß dem König von Sardinen ver lieben , deſſen Namen bis zum Mai 1848 führte , von da verklärten Maricalls behielt und nun

und militäriſchen Šenies gab " .' Hiernach erhielt derſelbe

an aber den de

in Anerkennung ſeiner ausgezeichneten Dienſtleiſtung das

behalten wird , ſo lange Deſterreich einen Kaiſer und ein

Ritterfreuz des ruſſiſden Alerander-Newsfy - Ordens , den

peer hat.

preußiſchen rothen Adler-Orden 1. Klaſſe und das Großfreuz des bayeriſchen Mar.Joſeph-Ordens , welches in Deſterreich nur Radesky befaß. Von Paris , wo er mit den hoben Monarchen von

des jardiniſden Mauritius Lazarus-Ordens und im De cember 1833 das Großfreuz des parmeſaniſden St. Georg

Deſterreich

Preußen und Rußland am 31. März einge-

Im Februar 1832 empfing Radepky das Großkreuz Ordens, unter gleichzeitiger Ernennung zum Senator des: felben .

zogen war , wurde er nach Ungarn berufen und ihm am 11. Juni das Amt eines Truppeninſpectors übertragen. Nachdem das 5. puſarenregiment dem Prinzregenten pon England verlieben ward , blieb Radesky zweiter In

( Forijeßung folgt. )

baber deſſelben .

A18 Napoleon 1815 wieder in Frankreich gelandet war, ernannte der Kaiſer Radeßfy abermals zum Chef des Generalquartiermeiſterſtabs der Armee , welche unter

Betrachtungen über den gegenwärtigen Stand der Bewaffnung der deutſchen Infanterie.

(Fortſepung.) Schwarzenberg im Elſaß eindringen ſollte. In dieſem kurzen Feldzug, während deſſen Radebiy am 22. October Defterreid), welches die drei erſten Corps zur deuts die t. f. gebetme Rathswürde verlieben wurde, erhielt er ſden Bundesarmee ſtellt, hat ſeit dem Jahr 1854, bis zu das Großkreuz des badiſchen Zähringer-Löwen-Ordens, das weldjem in ſeiner Armee gezogene Infanteriegewehre (und Großkreuz des franzöſiſchen Ludwig Ordens , das Groß- zwar Kammerbüchſen nach Delvigne-Auguſtin ) nur bei den freuz des bannoverſchen Guelphenordens und den ruſſiſden Jägern und außerdem für 16, reſp. 20 Sdarfſgüßen per Compagnie der Linien- und Gränzregimenter exiſtirten, Ehrendegen der Tapferkeit. Radesky tam nun als Diviſionär nadı Dedenburg, einen großartigen Fortidritt in der Bewaffnung ſeiner In woſelbſt er bis zum Jahr 1818 verblieb und unter dem fanterie gemacht, welche in kurzer Zeit durchaus mit neuen nad Ofen verſekt gezogenen Gewehren bewaffnet ſeinwird . 20. December in derſelben Eigenſaft naď wurde. Dort verſab er vom Jabr 1821 an als RangDer friſche Geiſt, weldjer ſeit den Rämpfen des Jahre älteſter unter den Feldmarſchallieutenants die Stelle eines 1848 und 1849 die öſterreichiſche Armee durchwebt, durch ad latus des Landescommandirenden . brad leicht und ſicher die Scyranfen einer als abgefunden Um jene Zeit ſchwebte Deſterreid - einem falſchen erfannten Bewaffnungsperiode des Fußvolfs und ging mit Syſtem zu Folge - in Gefahr, den Mann der Vorſebung

einem Schlage zur neuen Periode über.

und der Zukunft aus den Reihen ſeines Heere zu verlieren. Allein der hochſelige Kaiſer Franz verwarf mit aller Ent(diedenheit den deßhalb geſtellten Antrag und Radeßfy

Die öfterreidiſche Linieninfanterie batte tabula rasa und ſie benußte dieſen Umſtand ſdnell und entſdieden ; man änderte fein glattes Gewehr in ein gezogenes um,

-

blieb zum peil des öſterrcididen Staats der Armee er:

ſondern ging mit erſtaunlicher Thätigkeit an die Anfers

halten. Durch allerhöchſte Entſchiießung vom 18. Februar 1829 erfolgte die Ernennung Radebřy's zum General der Cavalerie , ale melcher er fortan ad latus des commans

rigung neuer, in deren Conſtruction den Anforderungen der Neuzeit Rechnung getragen wurde, d . h . man wählte ein weđmäßiges Syſtem und ein kleines Kaliber. Das Syſtem , weldes man annabm ,1 iſt das bekannte,

direnden Generale in Ofen bleiben ſollte; jedoch idon am von dem öſterreidiſchen Lieutenant Lorenz erfundene, deſſen 24. November deſſelben Jahre wurde ihm das Feſtungo: maſſivem Spißgeſdob van den Vorzug vor dem Mi commando in Dlmüş übertragen. nié'ſchen Expanſionsgeſchoß gab ; das Kaliber beſtimmte Herr, deine Wege ſind unerforſchlidy! Ale im Jahr man auf 0,53" , wodurd) man Gejdoſje pou circa 2 Loth 1831 der General der Cavalerie Graf Frimont , der Be: preußijd oder 29 Gramm Gewidyt, alſo ungefähr dem der jeblshaber der öſterreichiſchen Streitkräfte in Italien , als früheren Flintenkugeln erhielt. Hujfriegsratho -Präſident an die Spiße der HeeresverwalNach dieſem Syſtem wurden (wie ſchon früher in dieſen 1

rung nach Wien berufen wurde, trat Radepty an deſſen Blättern mitgetheilt) 3 Arten von Gewehren conſtruirt und Stele ; und daß dieſer die Zeit ſeines Commandos zur zwar 2 Stuben Nr. I. und II. für die Jäger und ein erfolgreichſten Ausbildung der ihm anvertrauten Kriegøs ( Linien-) Infanteriegewehr für die geſammte Linien madt, vorzüglid in taftiſcher Hinſicht , auf das nüßlichſte

infanterie. Von der lepteren Gattung erhielt j , zur Be

verwendete , haben die in der Geſchichte unübertroffen das waffnung der Unteroffiziere und eines Drittels der Mann ſtehenden Thaten des Heldengreiſes bewieſen , der den ſdhaft beſtimmt, eine aus Stand- und Klappviſir beſtehende, Rubmeðgipfel in einem Alter erſtieg, in weldiem fonft faft jeder Sterblice that: und kraftlos iſt.

bis 900 Sdiritt reichende Viſirung, die übrigen

nur ein

Standvifir zum Schuß bis auf 300 Sdritt ; der Stußen Nr. II,

185

186

man in der rein vorübergehenden Annahme eines großs falibrigen gezogenen Gewehre auch feinen Rüdſchritt im Fortſchritt erblicfen , ſondern der Maßregel nur die vollſte Anerkennung und Bewunderung zollen. Dorn, der aber nur zu noch gleichmäßigerer Trennung des Das preußiſche Zündnadelgewehr trägt mit ſeinem per Gejdoſjes vom Pulver dient und keineswegs ein Element hältnißmäßig fleinen Kaliber von ungefähr 0,60“ den des Lorenz’ſden Gewehrſyſtems, auch feine Erfindung des Charakter der Neuzeit , und wird ihn fünftig um ſo mehr

welcher das Viſir des Infanterie-Schüßengewehrs hat, dient zur Bewaffnung der beiden erſten Glieder, Nr. I. zu der Des dritten Glieds der Jäger : legterer hat eine bis 1200 Schritt gehende Viſirung und in der Schwanzſchraube einen

Lieutenants Lorenz iſt.

tragen , als , wie man hört , eine in neuerer Zeit vorges

Für alle drei Gattungen von Gewehren exiſtirt nur nommene Veränderung in der Conſtruction des Geſchoſies früher bedeutend gekrümmte Flugbahn in hohem eine Patrone, ſo daß alſo die vollſtändigſte Einheit der deffen

Munition erlangt iſt; gleichzeitig hat man ſich von der Grade 'abflachen ſoll. Beſtätigt fich dieß, ſo würde die früheren Auguſtin'ſchen (Conſol'iden ) Zündmethode loøger preußiſche Infanterie ſich in der That eines ausgezeich

jagtund daseinfachere gewöhnlichePercuſſionsſchloß mit neten Gewehrs zu erfreuen baben. Zündbütdheu (Kapſeln ) angenommen . Mit der Unfertigung dieſer Gewehre wird ungemein

Da die preußiſchen Jäger ſchon früher theils mit Dorns,

thätig,mitihrer Ausgabe ſehrrationed vorgegangen , in: theils mitZündnadelbüdſen bewaffnet waren,ſo würde dem ſie ſtets corpsweiſe ausgegeber werden . So weit bis Preußen bei einemauch noch ſo baldausbrechenden Kriege faktiſch feinen glatten Lauf bei ſeiner Infanterie in's Feið jestbekannt , find bereits die Jäger durchweg mit den führen. 1

neuen Stuben bewaffnet und haben ihre Kammerbüdöſen

vorläufig an die Gränzregimenter abgegeben , außerdem

Bayern ſtellt das 7. deutſche Bundescorps .

Seine

bisjeßt nur wenige gezogene Gewehre, befindet ſich die Infanterie der geſammten italieniſchen Infanterie indem nur führt die Scharfícüßen der Schübencompagnien der Armee im Beſiß des gezogenen Infanteriegewehrs. Diepreußiſd)e Infanterie ,weldie indem IV ., V. Linienbataillone mit den älteren Dornſtuben und die Jäger .

und VI. Bundescorpsvertreten, iſtin ihrer Bewaffnung bataillone mitden neueren Dornbüchſenvom Jahr 1864 nod weiter gediehen , als die öſterreichiſque, indem ſie bez ausgerü ſind. ſtet

reits jeßt vollſtändig mit gezogenen Gewehren ausge-

Der bayeriſchen Infanterie bleiben demnach für die

rüſtet 'iſt, deſſen ſich außer ihr feine Zufanterie Europa’s

allgemeine Annahme des gezogenen Gewehre zwei Wege offen : die Umänderung der glatten Gewehre nach dem in Dieſer enorme Fortſchritt iſt das Reſultat einer bereits dieſer Hinſicht am meiſten bewährten und zwedmäßigſten lange vor dem Jahr 1848, in welchem die erſten gezogenen Minié'ſchen Syſtem oder die Anfertigung neuer Gewehre

rühmen kann.

Zündnadelgewehre an die Linien- füſiliecbataillone ausge: zweckmäßiger Conſtruction. Wie es ſcheint, will man den lebteren Weg einſchlagen, da geben wurden , begonnenen Neufertigung von Zündnadelgewehren und einer großartigen Umänderung von 300,000 zur Zeit ausgedehnte Verſuche mit einem von Major glatten Infanteriegewehren in gezogene Miniégewehre, welche v . Podewils in Vorſchlag gebrachten Gewehr gemacht wors im Jahr 1855 begonnen und im Jahr 1856 beendet wurde, den, dem ausgezeichnete Eigenſchaften nachgerühmt werden. *) und eó möglid) machte, alle die Bataillone der Linie und

wir bis jeßt Näheres darüber erfahren fonnten , Landwehr, welcheinzwiſchen noch nicht mitdemZünd wirdSodasweit vorgeſ chlagene Gewehr ein von oben zu ladendes

nadelgewehr bewaffnet waren , mit gezogenen Gewehren

mit einem Expanſionsgeſchoß obue Culor ** ) jein . Ueber das

auszurüſten . *)

iſt uns nichts bekannt , dod läßt ſich bei dem Ruf Dieſc Umänderung erſcheint, wenngleich fie gezogene Kaliber des Conſtructeurs annehmen , daß es klein ſein, vielleicht

Gewehre großen Ralibers mit ſchwerer ( wohl unnöthig dem des öſterreichiſchen und des Gewehrs des 8. Corps idywerer?) Munition jduj, für "Preußen , welches ſie für gleich ſein wird , da ein großes Kaliber bei einem neuen einen möglidenbaldigen Kriegøſal während des Verlaufs Gewehr ja nur ein Rücſchrittwäre. 1

cines großen Kriegs ausführte, ebenſo richtig , ale jür Deſterreid die Unterlaſſung der Umänderung ſeiner glatten

Ob man der Rüdſicht auf Harmonie des Ralibers mit

Infanteriege wehre , denn Preußen hatte bereits einenſehr dem anderer deutſden Infanterien Rechnung tragen wird, großen Theil ſeiner Infanterie mit gezogenen Gewehren kann man freilich nicht wiſſen, ja man iſt" jogar verſucht bewaffnet und glid durcy jene umfangreiche Umänderung zu glauben , daß man ein kleineres annimmt, für welches erfolgreich ein bayeriſcher Offizier ſoiſt.+) gediegenenSchriftaufgetreten höðſtkurzem ſehr ſchnell die Ungleidheit in der Bewaffnung ſeiner In- vor

in einer

janteric aus.

Da außerdem preußiſche Stimmen einen beſonderen Accent darauf legen , daß das Miniégewehr nur den

Uebergang zu einer allgemeinen Bewaffnung der preußi iden Infanterie mit Zündnalgewehren vermitteln , allmählig

alſo wieder aus ihren Reiben verſchwinden ſoll, ſo fann

Sollte dicß der Fall ſein , ſo würde inan eine jolche

*) Man vergl. die in den Nrn. 63 & 64 , 93 & 94 der A. M. 3 .

von 1857 hierüber mitgetheilten Details. Anm. d. Ned. D. A. M.-3 .

**) Die Geſchoßconſtruction ſcheint der des preußiſchen Hauptmanns

*) Das Nähere über dieſe Umänderung erhellt aus einer im vorigen Jahr erſchienenen Schrift : „Rudblick auf Preußens Oes

web rumänderung nach Miniéſch em Syſtem .

Berlin

bei Bath,“ , der auch die nachfolgenden Daten entnommen ſind.

v . Neindorff zu gleichen , welche ſich auf S. 54 u. 1. f. der Schrift von C. Rüſtow : ,,Das Miniégewehr 2c.“ abgehandelt findet. + ) N. Steinle : „ Die Spißgeſchoſſe und ihr Einfluß auf Das Sriegweſen sc. “ Landau bei E. Saußler.

187

188

Maßregel für Bayern weniger zu beklagen haben , da es 1

mandanten der betreffenden Anſtalten , als der t. t. öſterreichiſche

ſelbſtſtändig ein ganzes deutſches Corps in's Feld ſtellt.*) Feldmarſchallieutenant Freiherr von Aleman, der f. bayes riſche Generalmajor von Schuh (dieſe beiden in Folge der Säcularfeier ihrer unterſtellten Inſtitute) und die 1. preußiſden Generale von Peuder und von Schlegell. Hatten die beiden erſten Autoren neben ihren dienſtlichen

literatur . Geſchichte des königlid, preußiſchen Cadettencorps , Berufsſphären ihre mühſame Aufgabe zu löſen , ſo konnte nach ſeiner Entſtehung, feinem Entwiđelungsgang und Trouſa; beſonders hierzu beordert, ii jabr vollfommen einen Reſultaten. Mit Allerhöchſter Genehmigung und dienſtfrei geführt ( 1. December 1855 bis “ 1. Juni 1857) und .

im Auftrag des Cadettencorps aus den urkundlichen auf jede mögliche Weiſe miniſteriell unterſtüßt, ſeiner Ürbeit Quellen geſchöpft und ſyſtematiſch bearbeitet von A. von ungetheilte Kräfte und Aufmerkſamkeit widmen. Dieſelbe hätte Crouſaz , Hauptmann und Compagniechef im töniglich nun eigentlich ſchon 1853 erſcheinen ſollen , da 1653 von dent preußiſchen 10. Infanterieregiment. Mit Abbildungen großen Kurfürſten Friedrich Wilhelm die erſte Akademie zu in Farbendruď und in den Text gedruckten Zluftrationen. Colberg zum Zweď der allgemeinen Offizierserziehung ge Berlin , 1857.

Verlag von Heinrich Schindler.

ftiftet wurde (S. 5) , wonach man faſt glauben dürfte , es

Eine für die Militärpädagogiť erfreuliche Erſcheinung find die allmählig auftauchenden geſchichtlichen Beſchreibungen ein zelner Militärerziehungshäuſer. Zu dieſen zählen in neueſter Zeit vornämlich die Geſchichte

hätten die Vorgängerinnen der hier zu beſprechenden Gedents ſchrift zu ihrer Bearbeitung mit die Anregung gegeben. Jeden falls haben erſtere das Erſcheinen der leßteren beſchleunigt. In den drei Werfen der genannten Verfaſſer, welche alle

der f. f. öſterreichiſchen Wiener Neuſtädter -Militärakademie von dem Major Leitner von Leitnertreu (1852) , die Ges

wohl an den von ihnen beſchriebenen Anſtalten als Lehrer oder

ſchichte des k. bayeriſchen Cadettencorps von dem Oberlieutes nant Freiherrn von Schön bueb ( 1856) und die jüngſt ers ſchienene, hier in Rede ſtehende Geſchichte des t. preußiſchen Cadettencorps von Hauptmann von Grouſaz.

Erzieher gewirkt haben , ſo viel uns bekannt aber denſelben nie als Zöglinge angehörten , findet ſich eine Summe von

Erfahrungen niedergelegt, welche nicht ohne Einfluß auf die weitere Entwidelung der Militär-Pädagogif überhaupt bleiben werden und ganz gewiß bildſam für die Geſchichtr derſelben .

Mehr oder weniger Veranlaſſung zu dieſen verdienftlichen ſein müſſen.

Leiſtungen der genannten Autoren gaben die jeweiligen Com

büchſen Bewaffneten die 2. und ſogar noch die 3. Garnitur in Hånden hat. Hierbei ſind noch die nur für die Dotation der

*) Wir erlauben uns hier einige erläuternde Zuſäße , reſp. Berich tigungen .

În Bayern befindet ſich die ganze Bewaffnungsangelegenheit troß aller commiſſionellen Vorarbeiten und der gründlichen Vor lagen an höchſter Stelle noch immer im Stadium de8 Ents wurfs und der Berathung; endgültig iſt für die Maſſe der Infanterie , mit Ausnahme der Lauflängen, nichts entſchieden. Es ſcheint , nadh dem was uns bekannt geworden, troß aller an erkannten Vorzüge des Podewils'fchen Gewehrs , doch auch die Annahme des Zündnadelgewehrs mit ſeinen neueſten Verbeſſe - Den im Jahr 1848 eingeführten, wohl wenig leiſtenden Dornſtufen führen gegen:

rungen in ernſte Erwägung gezogen zu werden.

wärtig ſämmtliche Feldwebel der Infanteriecompagnien, dann ſämmt: liche Unteroffiziere der Schügencompagnien und je 8 Gefreite oder

Soldaten (die beſten Schügen) derſelben. Bayern hat bekannt: lich 46 Infanteriebataillone, wovon aber nur 32 eine Schüßen compagnie beſigen ; die übrigen 16 (die 3. Bataillone der Regi menter ) zählen nur 4 Compagnien. Die mit Dornſtugen Be waffneten galten bisher ſtillſchweigend gewiſſermaßen als die Scharfſchüßen ; ausgeſprochen war aber dieſer Zweck nicht. Die Feltwebel wird man aber kaum als Scharfſcjúßen betrachyten dürfen. Somit ſtellt ſich die Berechnung wie folgt: 32 x 5 + 16 X 4 Feldwebel

+ 32 x 20

160 +

64 + 640

12 Unteroffiziere und = 864 Dornſtußen.

die 1. u . sie 3 .

8 Gefreite der Ba:

2. Bas Batailtaillone. lone.

Sdúbencomp . haben.

taillone , welche

Die 6 Jägerbataillone ſind mit der Dornbüchie von 1854 bes waffnet; jedes Jägerbataillon hat 5 Compagnien, deren eine 150 Gemeine und 12 Unteroffiziere záhlt. Demnach : 6 x 5 x 162 = 4860 Dornbüchſen.

Bayern hat daber auf Kriegsſtand 864 Dornſtugen und 4860 Dornbüdyſen , d. i. 5724 oder in runder Zahl 5700 ges zogene Waffen. Da aber nach genauen Berichten in der Zeughaus-

Feſtungen beſtimmten und zum Theil auch dort aufbewahrten Wallbüchſen, deren 720 vorhanden ſind, nicht gerechnet . Das neue Podewils'ſcheGewehr iſt nach den beſten Vervollkomm nungen des Miniéſyſtems conſtruirt und von oben zu laden. Das Kaliber iſt zu 0,53“ rheiniſch projectirt, entſpricht daher bem des 8. deutſdien Armeecorps vollkommen , dem Deſterreidys beinahe.

Lekteres , in rheiniſches Maß überſeßt, iſt bekanntlich 0,529 , alſo kann man das öſterreichiſche Geſchoß jedenfalls aus dem baye

riſchen Gewehr ſchießen . Das 1., 2., 3., 7. und 8. Armeecorps des deutſchen Bundes haben daber ein Kaliber, gewiß ein Fort ſchritt. Mödyten fich alle militariſche Deutſchlands ſeit langer Zeit, welche in WortfürunddieSchrift gewirkt Einheit haben , daran erfreuen ! Das Geſchoß gleicht aber dem des Haupt -

manns v. Neindorff durchaus nicht. Es iſt zwar ein Expanſivs geſchoß obne Culot und mit einer ſehr geringen Aushöhlung, hat aber in ſeinem Aeußeren eher Aehnlichkeit mit dem öſterreidhiſchen,

wenn man ſich natürlich die tiefen Einſchnitte wegdenkt. Das fragliche Geſchoß hat nur eine ringförmige Nuthe. Im gegen wärtigen Moment werden noch immer vergleichende Verſuche zwiſchen dem öſterreichiſdien und bayeriſchen Geſchoſſe aus dem

Podewils'ſchen Gewehr gemacht.

In Bayern ſcheint man über

haupt in der Bewaffnungsfrage unendlich vorſichtig zu ſein und Sollte Deutſchland ein Krieg überraſchen , ſo können die Bayern ja das erprobte Neßler'ſche

wie uns dünkt ſehr mit recht.

Geſchoß für ihre jebigen glatten Läufe verwenden. Es wurden drei lauflängen in Vorſchlag gebracht, zwei zu 36" und eine zu 32" . Das erſte Gewehr mit 36 " rheiniſch ſoll ein Klapp viſir mit Regulirung bis auf 900 Sdiritt erhalten und die Maſſen bewaffnung der Infanterie werden . Das zweite Gewehr mit 36" erhielte ein Klapp- und Schieberviſir , das bis auf 1200 Schritt

regulirt iſt; daſſelbe iſt für die bisherigen Schüßencompagnien der Infanteriebataillone beſtimmt. Endlich das dritte Gewehr zu nur 32 " Lauflänge und mit einem Klapp- und Schieberviſir

hauptdirection Ende October 1857 2240 Stück Dornſtugen ( 1. , 2.

biß auf 1400 Schritt, iſt den Scharfſchüßen zugedacht. Als folche werden ſämmtliche Unteroffiziere der Sdügencompagnie,

und 3. Klaſſe), ſowie etwa 11,000 Stück Dornbüdyſen verzeichnet

dann bei jeder der übrigen Füfiliercompagnien 2 Unteroffiziere

waren ,

ſo dürfte der Ausſpruch durchaus nicht übertrieben ſein,

daß Bayern für alle im Augenblick mit Dornſtugen und Dorn

und 8 Mann des dritten Glieds angeſehen werden . Anm. D. Red. d. A, M.-3.

1

190

189

Durd das von Crouſaz aus urkundlichen Quellen gee

Die Bewaffnung der Infanterie mit Büchſen.

u .

ſchöpfte und , wie es fich von dem Verfaſſer des albekannten und hochberühmten Werks : „ Landess und Volfskunde des

mähliges Verſchwinden des Bataillons- und Rottenfeuers ; Dänemark ein Terrain für das zerſtreute Gefecht, Roths

preußiſchen Staats “ gar nicht anders erwarten ließ , ſeinen reichen Stoff gründlich und lebhaft , in gewandter , ja vollens

wendigkeit, die däniſche Infanterie ganz mit Büchſen zu waffnen . Geſchichte des neuen Spißfugelgewehrs ; Haupts mangel : zu frumme Bahn des Geſchoſjes.Ueber die Bes

deter und ſehr geiſtreicher Darſtellung behandelnde , wahrhaft prachtvoll ausgeſtattete und voluminöſe Buch, ift den Königen

dingungen einer guten Feldfeuerwaffe.

von Preußen ein neues literariſches Denkmal geſegt worden. Die Dreſſur des Remontepferdes. Geduld das erſte an dem ihre außerordentlichen Verdienſte um die Heranbildung des friegeriſchen Geiftes in ihrem Militärſtaat und ihr Scharfs

blid in dieſer Richtung auf ganz ſpecielle Weiſe erkennbar werden. An den hiſtoriſchen Faden knüpfen fich die Betrachs tungen von Zuſtänden , Perſonalien und Reſultaten in anges meſjener Proportion .

Aber das mit geübter Feder geſchriebene Werk läßt zu gleich erſehen, daß die Cadettenerziehung aus der militäriſchen Eigenthümlichkeit Breußens emporgewachſen iſt , von wo aus

Erforderniß des Reiters. Das Pferd muß immer unter Zwang ſein.Dreſſur. Ruhetage , kurze Lectionen. Sechsmonatliche Dauer der

Ein verbeſſerter Ambulanceapparat.

Die bisherige

Ambulancebahre mangelhaft, weil fie 2 Mann bedarf : daher 2 Räder daran wie Schiebkarren , nur 1 Mann nöthig und ſchnelle Beſorgung .. – Die Nothwendigfeit der Ausbildung von Sanitätsſoldaten.

fich dieſelbe von der Berliner ( 1645) und der Colberger Ritter. Die militäriſche Leihtaſje. 3wed : durch Unleben von afademie ( 1653) und der ſpäteren Vereinigung mehrerer zers

50–100 Rthlr. den Offizieren unter die Arme zu greifen ;

ſtreuten Akademien in das corps des cadets (1717) auf die übrigen Staaten allmählig verbreitet hat.

Abbezahlung in 12-24 Monaten ; jährlicher Beitrag 2 Rthlr . Dfficielles .

Nur dieje loyalen und patriotiſchen Grundprincipien der

vortrefflichen Arbeit fönnen aber auch die Hauptſcheidung des September 1857 .

Materials nach Regenten entſchuldigen ; denn wir glauben, daß die Eintheilungsgründe in der inneren Entwidelung der In

ftitute geſucht und gefunden werden müſſen , und daß fich die weiteren Unterabtheilungen durch die Gruppirung des Details um die jeweiligen Vorſtände und Commandanten der Anſtalten ergeben ſollen . (Soluß folgt .)

Spanien .

La Asamblea del Ejército , periodico meosual de >

ciencia , arte é historia militar, publicado por una 7

reunion de oficiales del cuerpo de E. M. Madrid, 1857 . Año 11. *)

Die Operationen des galiziſchen Beers. (Schluß .) Nach der Schlacht von Zornoza haben die Spanier einige glüd

Monatliche Revue der außerdeutſchen Militärzeitſchriften. Dänemark.

liche Gefechte, aber der Mangel an Subſiſtenzmitteln in Folge ſchlechter Verwaltung und Verödung des Krieges

ſchauplapes nöthigen fie zum Rūdzug nach Eſpinoſa , wo zur Dedung des weiteren Rüdzugs nach Reinoja ein mehr.

Tidsskrift for Krigsväsen, udgivet af en Forening af Officerer. Tredje Aargang. Kjöbenhavn. 1857. III. Quartalheft. Die mediciniſchen Berhältniſſe der Armeen in der

tägiges hartnädiges Gefecht ſtattfindet, das hauptſächlich durch den Verluft vieler höheren Dffiziere unglüds lich für die Spanier endet.

Rüdblid.

Srim. ( Fortſ.) Ambulancen der Franzoſen , dreifach ; in Der militäriſche Unterricht, insbeſondere der den Laufgråben, Divifiondambulance und außerhalb des Ges

fechtsterrains. Die 2 Regimentsbarađen à 40 Bläge , die innere Einrichtung zum Theil mangelhaft, ebenſo die Vers pflegung. Großer Mangel an Heinlichtet. Die Divifiongs

ambulance 2 Dbers, 6 Unterärzte, 1-2 Apothefer. Später Baraden für 4-5000 Mann. Meine Waſchanſtalt. Baumwodle und Watte gut zum Verband. Gute Dienſte der Bers bandfoldaten . - Engländer , Regimentsambulance und 4 pauptambulancen ; große Reinlichkeit, gute Hülfe des weibs lidhen Perſonals.

Sardinier, Ambulancen wie die Frans

der Infanterie. (Soluß.) Betrachtungen über die Ariegø. ſchule; zu viel Dffiziere , daher zu viel Beaufſichtigung. Den Gadetten ſollte eine praftiſchere Richtung gegeben wers den ; ihre Prämien fouten in Büchern und Auszeichnungen auf der Uniform , nicht in einem Nachtiſch beſtehen . Das Inſtitut der Regimentscadetten wegen Mangels an taug .

lichen Lehrern und ungenügender Beaufſichtigung verwerflich. Fortbildung der offiziere im Regiment , aber nicht durch Studium des Reglemente, ſondern von Spra. dhen , Taftit , Geſchichte.

zoſen, 42 Barađen à 36 Betten, große Reinlichkeit, barms Die Militärconftruction der Halbinſel nach Martin herzige Schweſtern ,, Berbandſoldaten. – Ruſſen, zweiſchläf

von Moreno. (Fort.)

rige Betten, Baraden à 60 Betten, Mangel an Lüftung. Auswärtige Chronit. Die Erfindung S. Robertos. daber Typhus, fromme Frauen, Berbandjoldaten, jeder Sols dat ein Berbandjeug.

Die Bewegung der Geldoffe in der Windbüchſe. Allgemeine Theorie, Theorie von Biobert , beide in auss führlichfter Berechnung.

Die Drganiſation der Kaiſergarde. - innere Chronit. Ankündigung einer neuen Gaceta nilitar. *) Jit uns verſpätet zugegangen .

D. Red. 8. A. M. -3 .

191

October

192

Die Civilaſpiranten , ſowie die Militars , welche nicht Offiziere find, erhalten den Gehalt 26. von Unterlieutenants der Artillerie ; die

18 5 7 .

Belgien .

Offiziere werden à la suite ihrer Waffe geſeßt und nehmen wenigſtens den Rang' von Oberlieutenants ein.

Journal de l'armée Belge. Recueil d'art , d'histoire

Die Hochſchule zerfällt in zwei Abtheilungeu : die untere für den

et de sciences militaires. 7ème année. Bruxelles, 1857.*) Nachricht für den Leſer. In den nächſten 5 Lieferungen des Journals wird eine Abhandlung von Brialmont über

allgemeinen und die obere für den ſpeciellen techniſchen Unterricht. Der Curſus dauert in jeder Abtheilung zwei Jahre.

den Geiſt der neueren Befeſtigung erſcheinen , worin die

Principien der Befeſtigung für größere und fleinere Staaten, der Unterſchied zwiſchen eigentlichen Feſtungen und ſtrates

giſchen Stüßpunkten, die Grundſäße der verſchanzten Lager, die Vor- und Nachtheile der Syſteme von Montalembert und Carnot ac. auseinandergeſeßt werden.

Geſchichte des Feldzug$ 1815 vom Oberften Char: Charras , ein wüthender Republifaner und Feind ras. Napoleons , ergreift dieſe Gelegenheit , um dem lepteren eine Menge Vorwürfe an den Kopf zu werfen, von welchen nur

die der Unredlichkeit gegen Grouchy und Ney gegründet find.

Die Aufnahmeprüfung erſtreckt ſich ber Mathematik , Phyſik, bäniſche, deutſche, franzöſiſche Sprache, Zeichnen , Geſchichte , Geo graphie , Gewehrererciren, echten , Gymnaſtit. Wenigſtens die Bälfte dieſer Fächer muß mit gut oder darüber prädicirt ſein. Die Summe der erworbenen Zahlenwerthe muß wenigſtens gleich der Haifte der

Fächer muliplicirtmit dem Zahlenwerth von gut (4) ſein.

Die

Prüfung iſt ſowohl ſchriftlich als mündlich. In der unteren Abtheilung werden folgende Fächer gelehrt: mathe: matiſche Analyſe und rationelle Mechanik, beſchreibende Geometrie und Anwendung derſelben , Topographie , Phyſik , Chemie , däniſche, fran

zöfiſche und deutſche Sprache, Garniſonsdienſt Felddienſt, Waffen übungen. Die obere abtheilung umfaßt : 1 ) für ſämmtliche Zöglinge: tech

niſche Mechanit, Maſchinenlebre, Technologie, Waffen- und Pulver: fabrication, Kriegegeſchichte, Strategie, Tattit, Militárgeographie von Dånemart, engliſdie Sprache, Waffenübungen; 2) für die General

Die Redaction findet es daher für nöthig , Napoleon in

ſtabązöglinge: Geodäſie , Priegsgeſchichte, Strategie. Taktik, Militár

Scuß zu nehmen ; fie hebt namentlich die ſchlechte Einrichs

geographie von Europa, däniſche Kriegsgeſchichte, Armeeorganiſation, Ādminiſtration, Generalſtabswiſſenſchaft, politiſche Dekonomie, ver

tung des franzöſiſchen Generalftabe durch Soult hervor, dem begangenen eine Menge fleiner Fehler zu Laft fallen.. Die Die begangenen

1

gleichende Statiſtik, Völkerrecht und Staatsrecht, Artillerie, Bes

feſtigung, franzöſijde undengliſche Sprache; 3)für die Ingenieur taftiſchen Fehler ſind weniger gewürdigt, als die ſtrategiſchen. Zöglinge: Gedichte der Befeſtigung, Traciren , Profiliren , Minens Das Buch ſcheint zu partheiiſch und deßhalb nicht zu ems pfehlen. **)

Der Einſturz eines Lagerhauſe8 zu Antwerpen. Die bewieſene Aufopferung des Militäre, nachdem die Civils arbeiter fich geweigert , aus Furcht vor weiterem Einſturz fortzuarbeiten. Der Capitän de Savoie an die Redaction gegen den Kritiker ſeines taftiſchen Schachbretts. In ziemlich

bau, permanente und proviſoriſche Befeſtigung, Feſtungekrieg , Bau conſtructionslehre, Waſſerbaukunſt, Straßenbau, Artillerie; 4) für die

Artilleriezöglinge, rationelle und empiriſche Balliſtik , Geſchüßconſtrucs 1

tion , Geſchüßverwendung, Conſtruction von Handfeuerwaffen 20. , Kriegsbaukunſt.

Nach jedem Curſus findet eine Prüfung zum Vorrücken und zu :11: legt eine Abgangsprüfung ſtatt.

bitterem Ton wird dieſem der Vorwurf der Gebäſſigkeit ges macht und die Vortheile des Schachbretts : beſſere Verans ſchaulichung der Truppen und des Terrains , Möglichkeit

einer Uebung im Zimmer u . abermals auseinandergeſeßt.

Die deutſche Legion am Cap. Die vom Cap der guien Hoffnung nach Indien beſtimmten Trup: pen werden allein die Stärke von 5000 Mann betragen . Die mora:

liſche wie die militariſche Wirkung der Niederlaſſung der deutſchen Legion auf dem Sap iſt eine größere, als wenn man 10 engliſche Negimenter dahin geſandt hätte. Die Deutſchen ſind ebenſo gute

Miſcelle n .

Bürger als Soldaten, und fühlen wohl, daß von ihrer militäriſchen Erfahrung , Einigung und Tapferkeit ihr Glück und Gedeihen als Coloniſten abhängt. Das freie Militärſyſtem der Deutſchen eignet ſich beſſer für die Capgrárze, als das der regulären Armee der Königin. Die Deutſchen zwingen zur Loyalität , nicht nur, weil ſie ſelbſt einen

Die däniſche Militär- Hochidule.

loyalen Charakter beſigen , ſondern auch weil ſie zuerſt unter einer

1

Der Swedł bieſer Militar-Hochſchule hat ſowohl die Ausbreitung einer höheren wiſſenſchaftlichen Bildung im Militärſtand im Allge: meinen , als die Bildung von Generalſtabs-, Ingenieur-, Artillerieund Secoffizieren zum Zweck. Auch hat ſie für die fortgeſeßte Aus-

bildung ſolcher auftretenden Zöglinge zu ſorgen, welche ſich zu lehrern

Rebellion und einem Einfall in das Gebiet der Engländer leiden würden. Wir hören zugleich , daß die Deutſchen sowie ihre Com mandeurs Baron Stutterheim , Brigadier Wooldridge und die engli

ſchen Offiziere einſtimmig ihre Dienſte für Indien angetragen und dafür gebürgt haben, 30,000 Deutſche zu gleichem Zwecke zuſammen zu bringen.

eignen .

Die Normalzahl der Zöglinge beträgt 30, wovon im Durdyſchnitt

jedesmal 15 aufgenommen werden. *) iſt uns verſpätet zugegangen.

Berichtigung. D. Red. 8. A. M.-3 .

**) Wir werden über dieß Wert eine beſondere Beſprechung bringen. D. Red. d . A. M.-3.

In Nr. 19 & 20 der A. M.-8 . auf Seite 163 Zeile 19 von oben bitten wir 3000 anſtatt 300 Meter und Zeile 20 von oben 1 anſtatt 3 Meter zu leſen.

Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers (. W. Les fe in Darmſtadt , und in deſſen Offizin gedruckt. Debit von 6. W. leske's Separat: Conto .

33. Jahrgang No. 23 & 24.

.

TES

SI

Samſtag , 20. März 1858 .

Allgemeine Militär - Beitung.. þerausgegeben von einer Geſellſchaft deutſcher Offiziere und Militärbeamten. Belgien.

Zarskoje Selo eine Schießſchule errichtet worden iſt , an

Adg. Ztg.“ aus Brüſſel den laufende Jahr ( 1858) iſt in der vorgeſtrigen Sißung der zweiten Rammer troß, der durd Krankheit veranlaßten Abweſenheit des Kriegsminiſters zur Berathung gefommen, und an demſelben Tag im Betrage von 32,954,000Fr. mit 50 Stimmen gegen 3 angenommen worden. Zwölf Mitglieder enthieltenſich des Votums. Dieſe Entbaltungen find meiſten darauf gegründet, daß die poftulirte Man ſchreibt der

deren Spiße der Stabscapitän vom Regiment welcher längere Breobra

ichende, Baron von Rorff, ſtand , Zeit in in Potsdam geweſen iſt und dort die verbeſjerten Sựieß waffen für die Infanterie ſtudirt hat. Aus dieſer Schieß ichule iſt neuerdings eine Offizier- Scießidule ent ſtanden, in welcher jährlich 140 Offiziere als Lehrer aus, gebildet werden ſollen , um das nad einem beſtimmten Syſtem Gelehrte ſpäter auf dieRegimenter zu übertragen. Dieſe Offizier-Schießſhule iſt unter das Commando des

22. Februar : Das Budget des Kriege für das Preußen und ,wie ich glaube, beim erſten Garderegiment

Summe eine notywendige Conſequenz der vor einigen Jah: Gardeoberſten Wannomsfi geſtellt worden , dem als Ges

renfeſtgeſtellten þeeresorganiſation ſei, und maneineAb- hülfen ( pomoschtschiki ), dieCapitäng Baron vonRorff änderungdieſer legteren Herbeizuführen beſtrebtſein müſſe. gen gegen den Beſtand des jebigen Feſtungsweſens vor, Das erald unvereinbar mit derneuen , dem Plaß Antwer. pen gegebenen Beſtimmung darſtellte. Graf Reneſſerech-

Der General Goblet bradyte aufs Neue ſeine Einwendun

und Burmeiſter- Radojdkowskibeigegeben ſind. Baron von Korff iſt ſchon früher, als Beweis beſonderer Zufrie ernannt wor denheit desKaiſers,zum Flügeladjutanten den ,undſollein in jeder Beziebung ausgezeichneter Offizier ſein, auf denman großeHoffnungen jeßt. Ueberhaupt

nete nach , daß außer dem ordinären Etat im Laufeder geſchiehtfür die Einführung eines beſſeren Spießgewehrs lebten zehn Jahre 31 / Mil. an Supplementar: oder

außerorồentlichen Trediten bewilligt worden ſind , und außerdem Poſtulate für 1842 Millionen vorliegen. Es ſeienſoldieSummen fürdas Land unerfdwinglicheHerr Rodenbad, dem troß ſeiner Blindheit die Statiſtik ſehr geläufig iſt, erinnertdaran, daß Grund-, Perſonal- und Gewerbſteuer zuſammengenommen noch nid) t hinreidten, um die Bedürfniſſe des Heeretats zu deđen . Eine nähere Discuſſion, hinfidjtlid der durch zahlreiđe Petitionen be triebenen Henderungdes herrſwenden Recrutirungsſyſteme I

bei der Armee ſehr viel , wie dem

die Berinehrung der

Sdüßenbataillone' bis auf 46 den Beweis gibt, daß man bei uns in dieſer Beziehungnidt mehr wie bisher gegen andere Armeen zurückbleiben will. Es criſtirt ſdon ſeit längerer Zeit beim Kriegsminiſterium ein Comité zur Bers beſſerung der Handfeuerwaffen , weldies aus 7 General lieutenants , 7 Generalmajors und 7 Oberſten zuſammen gelebt iſt und unter dem Verſiß des Generallieutenants Herzog Georg von Meclenburg-Strelik (31g/etd, General inſpecteur der geſammten Sdrüßenwaffe)unabläſſig thätig

wurde biš auf die Beſprechung des Beridhte verſchoben, iſt . Bei der großen Verſchiedenheit der in anderen Ar der nächſtens über jene Petitionen eingereidyt werden wird. eingeführten verbeſſerten Schickwaffen muß es ſehr Herr Thiefry erhob fich gegen die häufigen Aenderungen meen ſchwer ſein, die richtigeWahl zu treffen , und eine Einig

in der Uniformirung , meldje Soldaten und Oifizieren in feitiſt noch nid )t erreicht ; nur weiß man gewiß, daß das pecuniärer þinfidht ſehr beſchrerlid ſeien . Dieſe ver: preußiſche Zündnadelgewehr nicht eingeführt werden wird. ſchiedenen Bemerkungen blieben von Seiten der anweſenden Die beſſere Bewaffnung der ſämmtlichen Saüßenbataillone Mitglieder des Cabinets ohne Entgegnung.

iſt dagegen ſchon eingeführt, ebenſo die der 5.oder Schüßens compagnien bei den Infanteriebataillonen. Bei einer neuen

Rußland . Bewaffnung der geſammten Zufanterie handelt es fich aber Man ſchreibt der „ N. Pr. 8 um ganz enorme Summen , und dieß mag wohl mehr, als Þr 3. " aus St. Peter Peter8.

burg : Schon früher habe ich Ihnen mitgetheilt, daß in

die ůnentſchloſſenheit, welches Gewehr zu wählen iſt, die

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Urſache ſein , daß noch fein definitiver Entſchluß gefaßt morden iſt. Außer den bereits vorhandenen Sdariſdüßens

damit das erbißte Band um das Rad gelegt werden kann und nach dem Abfühlen daran feſtſchließt. Dieſe Einrich:

bataillonen (4 bei der Garde , 3 beim Grenadiercorps, tung ſoll den Vortheil haben, daß das Band jeßt nicht 18 bei den 6 Armeecorps , 5 im Kaukaſus ) ſind nod) ges durch die Ausſchnitte für die Bolzen geldwädyt wird, oder genwärtig 4 Lehrſchüßenbataillone in der Formation be: durd, die Arbeit des Einſchneideng ſelbſt an dieſen Stellen .

griffen und es iſt daher um ſo mehr aufgefallen, daß die eine geringere Härte oder Elaſticität erhält, was ſchädlich 9 finniſden , ſogenannten angeſiedelten Schüßenbataillone, weld )e aus den früheren ſchwediſden Indeltatruppen ge. bildet wurden , durch einen faiſerlichen Beichl vom lepten Tage des vorigen Jahrs von 600 Mann auf 300 während des Friedens herabgeſeßt worden ſind. Im Winter, wo bei uns die Uebung der Truppen immer auf das Adler: nothwendigſte beſchränkt werden muß, iſt die Verminderung

auf den ganzen Zuſammenhang wirft. Auch wird der Nadytheil vermieden, der beim Schwinden durch das nicht mehr vorhandene Uebereinſtimmen der Deffnungen im Rad: band und in den Felgen entſteht. Als ein Zugeſtändniß an die alte Gewohnheit find die Bänder nod mit 4 kleinen Bolzen , die jedoch ſehr gut entbehrt werden fönnen , auf dem Umfang befeſtigt. Soul

der Mannſchaften durchweg eingeführt, bei dem erwähnten

das Band durch die angebrachte Erbreiterung nur wenig,

Reductionsbefehl aber nicht geſagt, daß er ſich blog auf die

an Gewidyt zunehmen, ſo fann man an der runden Außens

Winterszeit beziehen ſoll. Da nun die Schüßenwaffe übers ſeite gerade da , wo ſich die Verſtärkung an der Innen haupt und im Gegenſaß zur ganzen übrigen Armee ver: jeite befindet, eine durclaufende Vertiefung oder Ninne mchrt worden iſt , jo dheint gegenwärtig die Reduction auch ſchon auf die Schüßenbataillone angewendet zu werden,

anbringen.

und ſomit eine wirklich allgemeine werden zu foden. Spanien. S. Die Regierung beabfichtigt die Marineinfanterie bedeutend zu vermehren, und die Kriegsmarine über

Ra d e tz k y . (Fortſeßung. )

Im Jahr 1833 gab Radopfy eine Feldinftrucs

die Die tion “ heraus, deren Bearbeitung aus der Feder des Feld tereſſen der Colonien gehörig vertheidigen fann. – ſpaniſche Marine beſteht gegenwärtig aus" 145 Kriegsſchiffen zeugmeiſters Freiherrn von Heß floß. mit 953 Kanonen und einer Dampff von 7840 Pferde tige

Das erſte großar

Kriegsmanöver , eine treffliche Scule für die Armee,

raft

kräften, was den Bedürfniſſen ſo großer und reicherColo- fand im October 1834 unter der zahlreichen Theilnahme fremder Gäfte, zwiſd)en der Etſd und dem Mincio ftatt.

nien nicht entſpridt.

In demſelben Jahr erſchien aud; die „Manövririnſtrucs

Folgendes ſind die Preiſe einiger Handwaffen tion" . In einem Tagsbefehl , der dieſer Zeit angehört, aus der berühmten Fabrit von Toledo (Klinge, Scheide findet ſich die vornämlich für die gegenwärtigen Zeiſtände und Beſchläge) : Generalsdegen 150 Realen , Generals: im militäriſchen Deutſcland bedeutſame Stelie : „ Auf ebe

fäbel 272—282R ., Degen des Infanterieoffiziers 87, Säbel nen , feine Terrainſd)wierigkeiten darbietenden Gyercirpläzen deſſelben 93 , Degen des Artillerieoffiziers 87, Säbel degs läßt ſich das ernſte Bild des Kriegs nicht mit Wahrheit ſelben 130, Säbel des Ingenieuroffiziers 113, Degen des und Nußen darſtellen, und aller nodi ſo gut geleitete Unter 1

Generalſtabsoffiziers 93, Säbel Deſſelben 130, Säbel vier ridyt hilft wenig, wenn er niậtmit Anwendung verbunden 1

Degen des Cavalerieoffizier8 111 bis 130. - Säbci des Infanteriſten 45, des Caraleriſten 96. - Außerdem foften

iſt.“ U11ßerdem beweiſen alle Tagsbefchle aus jenen Jah ren , gewöhnlid am Schluſſe der größeren Uebungen er: Klingen : türfiſde 54 , von Federſtahl 400 , dreiſchneid ige laſſen , wie ridtig Radopfy die Stimmung in Italien 40 bis 50, ſogenannte Schlangenzungen 130 Realen . - beurtheilt und wie lange er den Sturin vorausgeſchen hat. Für Graviren , Vergolden 2c. der Klingen wird beſonders Beſonders iſt dieß aber in der Ordre von 1834 der Fall , dem Jahr , in welchem Radeofy die goldene Hoch.

bezahlt.

zeit der Waffe – ſein 50 jähriges Dienſtjubiläum boging. Ucberhaupt find ſeine Frictensarbeiten als Chef der Armce in Italien cine wahre Sdule für moraliſde und .

Vereinigte Staaten von Nordamerika.

*** Im vorigen Jahr hat man zu New-Yorf anges friegeriſche Erziehung und Bildung des Heers geweſen. fangen , von der bisherigen Conſtructionsweiſe der Rads Beſonders dieſe muß man ſtudiren ", wenn man die fom: häider abzuweichen . Anſtait dng Band nämlich mit menden Ereigniſſe richtig würdigen will, denn ſie enthalten

Sdrauben oder Bolzen an den Felgen zu befeſtigen , hat das Geheimniß der ſpäteren Siege. Der Soldat muß be man ſeine innere Seite in der Mitte der Breite mit einer kanntlid im Frieden für den Krieg herangebildet werden,

durchlaufenden , hervorſtehenden Erbreiterung verſehen, die und wer fonnte wohl ein beſſerer Lehrmeiſter für eine junge, wie ein Vorſprung oder eine Zunge in eine Andhöhlung von gutem Willen beſcelte und von ächt militäriſdem Geiſt eingepaßt wird, welche in die runde Außenflädye des Felgen: getragene Armce ſein , als ein im Felde ergranter , von franzes eingeichnitten iſt. Hierdurch wird dem Abgleiten wulen jo hodygeachteter und ausgezeid neter Führer, wie ihn des Radbandø vorgebeugt. Die genannte Erbreiterung iſt

nahezu

die italieniſche Armee zu ihrem Commandanten erbalten

engl. D.M. body; dicº Uushöhlung des Golzce hatte ? Radeßky's vorzüglid)ſtes Augenmerk ging denn

hat die gleiche Tiefe. Man hat dieſes Maß jo feſtgeſtellt, auch gleic anfangs auf die Vervollfommnung in der

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197

taftiſchen Beweglich feit und der praktiſchen Aug

Fürſten , der Soldat aber einem der größten Feldherrn die

bildung im Felddienſt ſeiner ihm unterſtellten Truppen. Es ſcheint ums, als ob dieſes große Verdienſt des todten

lepte militäriſche Ehre erwies.

Es war der Trauertag, an welchem die irdiſchen Ueberreſte des Erzherzog8 Karl,

Feldherrn noch immer nicht ſcharf genug hervorgehoben des Helden zweier Jahrhunderte, in die Gruft ſeiner faiſer mürde.

Unbeirrt durch die Klagen in Wien über die

lichen Abuen geſenft wurden .

Der Nachbad des donnecna

Roften, welche ſeine „ Soldatenſpielereien “ (? ! ) verurſachten, den Geſchüßes hatte die höheren Sphären erreicht, in denen behielt er erhabenen Geiſtes ſtets nur die friegsgemäße der gottesfürchtige Geld für das erlauchte Kaiſerhaus und

Ausbildung der Soldaten im Sinn. Daher kam es denn für den Ruhm der öſterreichiſchen Heere betete; doch die auch , daß in der ſtrengen Probe des Jahrs 1848 die meiſten faiſerlichen Stabsoffiziere, obwohl der Mehrzahl nach zum erſtenmal im Feuer, gleich alt- erfahrenen Führern commandirten und eine Geſdhidlichkeit in der Verwen : dung der verſchiedenen Waffengattungen, eine Beurtheilung der entſcheidenden Gefechtsmomente, por Adem ende lid) eine Selbſtſtändigkeit zeigten , die gerechte Bewundes rung erregten. Deßgleichen bewieſen die Soldaten in der Benußung des durchſchnittenen Geländes eine Anſtelligkeit, um welche ſie die piemonteſiſche Infanterie ernſtlich beneis

im Himmel beſdiloſſene Prüfung konnte er von dem Lande nicht abwenden , denn eine unſichtbare Hand führt dort das Tagebuch des Weltalls. Noch war zwar überall tiefer Friede; aber ein drücendes Gefühl laſtete unheimlich auf den Maſſen, wodurch das Gewitter angekündigt wurde, welches bald am politiſchen Horizont aufſteigen ſollte. Es entlud fich 1848 ; denn faum waren die Klänge der ers habenen Leichenfeierlichkeit verhalt , da ertönt nach 33 Friedensjahren abermals „ Schwertgeflirr und Schlachtge ſang" , mahnend ertönt die belehrende Stimme einer ernſten

dete. Darin lag nach unſerer Meinung der größte Triumph

Zeit, wieder find fte erſchienen die Tage der Gefahr, aber

1

für Radepky , daß er mit der Armee, welche er ſich wähs auch des Ruhms! rend 17jähriger, unabläſſiger Mühen ſelbſt herangezogen Radefy war durdaus nicht der Mann, um an den hatte , ſeine glänzendſten Erfolge errang, von denen er in dichtſchwarz hereinhängenden Schatten der fünftigen, furcht dem lebten ſeiner Tagsbefehle , in welchem er vom Heer baren Begebenheiten unadytſam vorüberzugchen. Soon Abſdied nimmt, jo rührend ſagt : „daß ſie ſich wie die 1847 hatten ſich ſeinem Kennerblice die Spuren einer bes Abendröthe nach einem ſchönen Tag über das Ende ſeines ginnenden Volksbewegung in Jtalien gezeigt, aber er war I

Lebens verbreiteten. "

Zufolge allerhöchſter Entſchließung vom 17. September

nicht in den Stand gelebt worden , hinreichende Borfeh

rungsmaßregeln zu treffen. Darin liegt auch der Grund,

1836 wurde der General der Cavalerie Graf Radeofy warum ihn der Ausbrud, der Revolution in Mailand am

in faſt vollendetem 70. Lebensjahr zum Feldmarſdall be fördert. Damals bereits galt Radeply für einen der größten Männer der Gegenwart. Aber auch ſeine Haare hatten fich gebleicht, deren Silberfarbe die Tyroler Sänger jo finnig mit dem koſtbaren Edelweis ihrer Bergrieſen vers

18. März 1848 nöthigte, nadı cinem fünftägigen mit aller Ausdauer geführten Straßenfampfe, hauptſächlich aber um fic die durch das Anrüden der Piemonteſen gefährdeten Mittel zur ferneren Kriegführung zu bewahren , am 23. März mit ſeinen Truppen die lombardiſche Hauptſtadt , glichen . Es ſollten die Tage fommen , von denen der wenn auch mit ſchwerein Herzen , zu rerlaſſen , und jenen Dichterfürſt König Ludwig von Bayern ſo treffend jang: flugen Rückzug nach Verona ( ein durch ſeine Beharrlich feit geſchaffenes Bollwerk) anzutreten , mit welchem er ſeine „ In der Zeit, ba wo den Undern die Lorbeern verdorren , Meiſterſchaft als Strategé und ſeine tiefe politiſơe Einſicht Blühen am blühendſten nun jugendlich Herrlich ſie Dir. " befundete. Es war ein furchtbarer Entſchluß , aber er Mittelſt eine ſchr ſchmeichelhaften bandſchreiben8 vom mußte gefaßt werden. Gegen die empörte Stadt gewendet, 14. September 1838 erhielt der Feldmarſchall vom Kaiſer war Radeßfy's lepies Wort: „ Bald fehren wir wieder !-- " Ferdinand dem Gütigen den Orden der eiſernen Krone „ Ich bin ,“ ſagte er in ſeiner Anſprüche an die Armee, 1. Klaſſe, dann gleid)falls im September deſſelben Jahrs aus höheren Rückſichten der Kriegsfunſt als General ge vom Rönig von Sardinien den Orden der heiligen Annun: widen, nidyt ihr; - ihr ſeid nicht beſtegt und werdet ciata ; im Januar 1839 das Großkreuz des päpſtliden es nicht ſein . Wenn wir uns geſammelt, geordnet haben, 11

St. Georg Ordens , im April des nämlichen Jahrs den

wenn die Lüden ausgefüllt ſein werden, welche der ſnode

ruſſiſden St. Andreas -Orden 1. Klaſſe und das Ritter: Verrath in unſere Reihen jebracht, wenn wir wiſſen, wie freuz des weißen Adler-Ordens; im December 1845 die die Dinge in unſerem eigenen Vaterlande fteben, dann wer Decoration in Brillanten des ruſſiſchen St. Andreas -Ordens den wir uns umwenden und Rechnung halten mit unſeren

im Auguſt 1846 den luccheſtſchen Militär St.-Georg- Feinden “ . Unterdeſſen brannte die Flamme der Empör und ung Drden 1. Klaſje. zündend wild empor und die Funken flogen vom Holzſtoß

Ein ängſtlides Wetterleuchten fladerte hin und wieder in die Nachbarſchaft, der Meuchelmord entquod dem in der ſchwülen, electriſch geladenen Atmoſphäre auf und Schlunde des Aufruhrs , ringsum gähnte des Verderbens es ſchien, als ſollte ein Sprühregen gewichtiger Ereigniſſe offner Rachen und das bleiche Entſeßen ſtieg wie ein Geiſt über das dem Marſchall anvertraute Land kommen . Eine aus der Erde der Verräther ! Die falſch aufgefaßte Gluth bes

dredliche Gefahr drohte ſich gleich einem finſteren , vers

der Italiener für ein freieg und einiges Italien , ohne

Derbenſchwangeren Fittig um die bethörte Menſchheit zu falten ; aber der Degen ruhte ficher in Radeply's Şand. Die einförmige Stille der Ruhe wurde nur durch den Donner des Himmels und jenender Kanonen unterbrochen, mit welchem der Herr aller Beerſdaaren einem der edelſten

ſtimmte Formen für die fünftige Geſtaltung der politiſchen Verhältniſſe, (jo ſehr auch ſonſt die großen Impulſe eines fräftigen Nationalgefühls zu würdigen find ); ſeit lange ſchon gezwungen unter der Äſche zu lödern, miſchte ſich mit dem düſteren Brande des Fanatismus,

199

200

Erft am 6. Mai wagten es die Piemonteſen , die Stels bild des tapferſten Kriegerd und der hobe Ernſt des träfs lung der Deſterreicher auf dem Rideau von Verona beitigen Beerführers, gepaart mit den ſchönſten Eigenſchaften Santa Lucia und Croce bianca anzugreifen ; hart war

des perzens, fie gewinnen und dauernd bewahren kann“ .

der Kampf gegen die Uebermacht, denn 12 ſchwache Coms

( Fortſeßung folgt.)

pagnien hatten 3, dann 4 Brigaden während 3 Stunden aufzuhalten. Aber der Sieg mußte Deſterreichs ſein, vers

diente fich ja dort ſein gegenwärtiger Kaiſer und Herr auf blutgetränktem Boden die erſten Sporen , - gleichwie er .

ſpäter bei Raab – ein herrliches Beiſpiel ſeinen waderen I

Kriegern - heldenmüthig um ſeinen Thron ftritt und mit

Betrachtungen über den gegenwärtigen Stand der Bewaffnung der deutichen Infanterie.

blutigem Schwerte die zu Boden gefallene Krone Ungarns aufhob.

( Fortſepung.)

In der glänzenden Erſcheinung des Thronerben

ging der Ärmee auf dem Todtenfelde bei St. Lucia ein Die Infanterie des acten deutſchen Corps wird fich Štern der $ offnung auf: gemeinſamen gleichen und vorzügs Friſt eines in Gewehrs Nicht imStande, mit der im Verhältniß zur feindlichen lichenfurzer die daffelbefteden. zu erfreuen baben, da Streitmacht fleinen Schaar der Getreuen in einem durchaus den Staaten zu einer höchſt erfreulichen Einigung über ein revoltirten Lande ſeinen Gegner anzugreifen , wartete Ra . gemeinſames Modell vors ges deply die ihm durch Nugënt zugeführte Verſtärkung ab. von langtWürttemberg und bereits aufgeſtelltes, mit der Beſchaffung der Gewehre Doch ſchon zwei Tage nach deren Ankunft begann am gegangen ſind. *) Ueberhaupt war auch ſchon früher gerade im 8. Corps 27. Mai die Offenſive , indem Radesky nach Paſſirung

Mantuar den Mincio überſchritt, den Feind bei M on viel Uebereinſtimmung in der Bewaffnung , indem nicht tanara und Curtatone warf und auf Goito anrüdte . Der Fall von Pe & diera am 30. Mai und die von

nur die Linieninfanterie mit Gewehren gleichen ( französ fiſchen ) Models bewaffnet war , ſondern auch die Jäger

Wien angelaugten betrübenden Nachrichten nöthigten ihn und Schüßen aller 3 Contingente Wild’ſche Büchſen führ jedoch, obwohl ſeinem Gegner ſtrategiſch überlegen ſich ten; außerdem iſt auch im 8. Corpo ftets viel für Ver von Goito zurüdzuzichen. Dennod beugte das Mißges beſſerung der Handfeuerwaffen gethan worden. 1

jdid den belt engreis nit ; die Stahlfraft dieſer großen Seele war nid )t zu erſdjüttern.

In dieſen Stunden der

Angſt und Noth, unter gräßlichen Revolutionen , glich der Kaiſerſtaat einen entmaſteten Schiff, 018 in cinement ſeblidhen Unwetter Aufer , Steuer und Rettungsboote vers loren hat, dem cine wilde Sturzſee Capitäne und Steuer

In dieſer Hinſidyt muß namentlich danfend erwähnt in dem Land war, das erſte deutſde werden, daß Baden modificirter Syſtem ſehr vortheilhaft

das Minié'ſdie

in

Weiſe auf glatte Gewehre übertragen ward , ſo daß die

badiſden Mintégewehre im Allgemeinen das Muſter für meiſten außerdem die nachInfanterien jenem Syſtem glatten Gewehre deutſcher abgabenumgeänderten

mann über Brod fpülte und das nun fibrerlos auf der , Aber wie ſo oft , wenn die Man änderte' in Baden bereits im Jahr 1853 und Diplomaten das Staatsſariff zwijden den Klippen der ſtets 1854 die Füſiliergewehre um und übertrug das Syſtem wediſcluden Zeitſtrömung nid)t mehr ſider hindurchzuſteuern ſpäter auf alle Infanteriegewehre. brüllenden Moge dabinrollt.

permodyten , die id lidten Soldaten mit der ultima ratio helfen mußten, - ſo jo aud;) hier. Im Moment wo das

Dieſem Beiſpiel folgte bald darauf das Großherzoge

-

thum Heffen ,welches ſogleid die geſamm Infanterie, Sd iff zu zerſchellen drohte , fand ſidder Lootſe, ein ſowie die Specialwaffen mit gezogenen Gewehrte en bewaffnete. Mann , der allein ein peer galt , weldyr der Gefahr mit

In Württemberg wurde , nachdem Ende des Jahre

ruhigem Auge in das Antlik jab und das Unglüd bannte. Mit Recht fonnte man damals, wo ein politiſdes Erdbeben

1853 über das Minié'ſche Syſtem in Frankreich ſelbſt Er. fundigungen eingezogen worden waren im Jahr 1854

das Staatsgebäude zu zertrümmern drohte, ſagen, daß ſich Deſterreich in den Beerlagern Radesky'8 befand ; denn er lenkte damals nicht bloß Scylacyten , ſondern entføied auch das Schickſal des ganzen Staates. Wie an einem

Miniéſirung der Infanteriegewehre begonnen . Im Jahr 1856 war dieſelbe beendigt und erſtrecte fid nicht allein auf die Gewehre der Infanterie, ſondern auch auf einen Artillerie und Theil der Cavalerie . Das ganze dort adops und Cavalerie. Theil der Artillerie

gewaltigen Felien brach ſich an ihm machtlos die Bran-

,

mit

tirte Syſtem wird wohl zu den vollkommenſten Modifica

Dung der Empörung und des Aufſtandes. Was der Mar- tionen dieſer Erfindung zu zählen ſein . So war im idat in dieſen Tagen galt, bezeichnet am beſten der ein- 8. Corps die Infanterie ſchon während des orientaliſchen facie Ausſpruch einer fürſtliden Dame, kurz nach dieſer Krieg zum größten Theil mit gezogenen Gewehrenbes .

Sdredenszei unſeren Radeben nicht waffnet. Mit wir Beziehung gehabt hättent:: ! ia ,wenn auf dieſe Periode Bei der

Annahme eines neuen Gewehrmodelle für alle

ſagt die hannoverſcheGeneralordre, welche dieArmeetrauer drei Contingente des Corp8 hat man dem Minieſyſtem

befiehlt , ſo wahr alø ſchön: „ Die göttliche Porſebung hatte den Vorzug vor dem Lorenz’ſchen gegeben undnach unſerer Anſicht lebt wohl daran gethan, da das hohle Expanfiones ſeinen Geiſt und ſein Schwert den Thron ſeines angeſtamm . geſchoß bei dem gewählten ' zweckmäßigen kleinen Kaliber fich dieſen Veldengreis als Werkzeug erwählt, um durdy

ten Herrſcherhauſes in den ſchwierigſten Zeiten zu ſtüßen , das monarchiſoe Princip neu zu befeſtigen, und deſſen Befehlen die ihm anvertrauten Truppen mit einer Verebs rung und cirer Liebe folgten, wie nur das ruhmreiche Vor.

*) Dieſer Einigung wird unverzüglich auch eine ſolche über ein nach demſelben Syſtem conftruirte8 neues Modellgewehr für Urs tillerie und Cavalerie folgen.

Unm. d. Neb. 8. a. M.-3.

201

von 0,53 " ſehr leicht ausfält (ungefähr 4 Loth preußiſch

202

3m 3. Contingent des Corps , dem von Naſſau, füh

oder 33 Gr. leichter als das öſterreichiſche Geſchoß gleichen ren 12 Schüßen per Compagnie Miniégewehre vom Ralia Kalibers ), trojdem es eine ſehr vortheilhafte Länge hat.*) ber 0,67" d. i. dem der glatten Gewehre der übrigen Außerdem iſt dem Culot eine ſehr zweckmäßige Form , nämlich die längliche eines Zuderhuts gegeben , wodurch es

Mannſchaft. Wir ſeben demgemäß im 9. Bundescorps gezogene Ge

ſeine Functionen ſehr ſicher erfüllt, namentlich in der Vöb wehre von 3 verſchiedenen Syſtemen und Kalibern, aber lung des Geſchoſſes ſich nicht dreht, auch ſeltener , ja bei- überwiegend in den Händen von Specialwaffen , wo eine nahe niemals , fich vom Geſchoß trennt. Unter ſolchen Verſæiedenheit der Munition weniger Nachtheile hat; für

Umſtänden kann man ſich mit der Beibehaltung des Culot, defjen vortheilhafte Einflüſſe für den Transport der Muni:

die ganze übrige. Infanterie

iſt tabula rasa, die , wenn man wiú, ſehr günſtig ausgebeutet werden kann , um ſo tion hinlänglich anerkannt ſind, nur einverſtanden erklären. mehr, da es hier nur einer Vereinbarung zwiſchen 3 Stads Daß man das öſterreichiſche Kaliber angenommen hat, ten bedarf. verdient vom deutſchen Standpunkt aus gewiß die dankIm zehuten Bundescorps finden wir, wenngleich das barſte Anerkennung, nebenbei erſcheint das Kaliber von Thouvenin'iche Syſtem prävalirt, doch eine große Ver 0,53 " für das Þohlgeſchoß hinlänglich klein und ſehr günſtig. So viel befannt ,

ſchiedenheit der Kaliber und ſtellenweis auch der Syſteme und dieß ſogar in einer und derſelben Brigade, was um

hat man im Großherzogthumſo bedauernswerther erſcheinen muß , als in dem Corps bat

Seſſen ein anderes Geſchoß, als in Württemberg und die Zahl der gezogenen Gewehre verhältnißmäßig ſehr be Baden angenommen, nämlich ein ſolches ohne Cannelirungen , deutend iſt. welches dem neuen Culotgeſchoß des engliſchen EnfieldSo find in þannover die Gardejäger und die 3

gewehr8 ähnlich iſt. **) Wir bezweifeln, ob man mit ihm, leichten Bataillons, ebenſo 10 Schüßen per Compagnie die des mit 3 Reifen verſchenen Geſchoffe der beiden liber 0,62" bewaffnet, während die Infanterie der zu

deſſen Reibung im natürlichen Rohr bedeutender iſt, als der Linieninfanterie mit Dorns, (Pidel: gewehren vom Sa derſelben Diviſion gehörenden 3. Braunſchweig'ſchen anderen Staaten , auf die Dauer zufrieden ſein wird. Ju jedem Fall iſt dieſe geringe Verſchiedenheit, deren Brigade theils gezogene Dvalgewehre vom Kaliber 0,60 “, .

Wegfad freilich noch beſſer wäre, nicht bedenklich, da die theils (das Leibbataiion) Dornbüchſen preußiſden Kalibers Munition , indem Kaliber und Syſtem der Waffe gleich

führt.

ſind, im Corps dennoch einen gegenſeitigen Gebrauch zuläßt.

Die Infanterie von Medlenburg-Schwerin iſt durch

Im neunten Bunde $ corps hat man in den lebten

weg mit Dorngewehren vom Kaliber 0,58 " , das Bataillon Medlenburg. Streli ß mit umgeänderten Miniégeweb ren preußijden Kalibers , alſo voni 0,69" bewaffnet, ob gleich es zu derſelben Brigade gehört.

Fahren, . obne die Zahl der der gezogenen Infanteriegewehre mebrt indeſſen Gleichheit dc8 Kalibere vers und Syſtems Rechnung zu tragen .

Sadſen , weldes bereits ſeit längerer Zeit gezogene

Die Infanterie Oldenburgs iſt durchweg mit Dorn

Dorngewehre vom Kaliber 0,56“ für ſeine 4 Jägers gewehren vom Kaliber 0,68“ bewaffnet; die außerdem bataidone und 16 Schüßen per Compagnie der Linien- gur 3. Brigade der 2. Diviſion gehörenden Contingente infanterie beſaß, hat dieſe Gewehre, die Schwächen des bamburg und Bremen haben gleid)jalls das Thouvenin":

Thouvenin’ſchen Syſtems richtig erfennend,neuerdings durch ide Syſtem angenommen , ob auch Lübeck, iſt uns nicht be Entfernung des Dorns und Annahme eines Compreſſions fannt. Die Bewaffnungsverhältniſſe der von Dänemark zur geſchoſſes umgeändert( mit und einer ſoll Nutbe ) nach Lorenz'ídem Syſtem

mit dieſer Umänderung ſehr zufrieden mannſchaft in gezogene umgeändert, ob ſie nach und nach durch ganz neue erſeßt werden ſollen, iſt nicht befannt, doch hört man, daß keine glatten Gewehre mehranger fertigt werden ſollen , was aufdie Annahme eines gešos

2. Diviſion zu ſtellenden 1. Brigade, der holſtein -lauen dieſeTruppen zur Zeit in Dänemark ftehen , außerdem Dänemarf den Zeitungsberidten zufolge vorläufig die ent diedene Abſicht begt, fich ſeinen Bundeopflichten zu ents zichen, daher manbiszur definitiven Erledigung der hul

genen Gewehrs neuen Modelle ſdyließen laſſen möchte.

ſtein -lauenburgiſchen Frage durch den Bund jene Truppen

ſein. Ob die glatten Gewehre der übrigen Infanteries burgijden , laſſen ſich nidit beſtimmt überſehen , da

InRurheiſen wurde im Jahr 1854" das Füfilier nicht füglid in Rechnung ziehen kann. zu bemerken wäre indeß, daß die Jägercorps

der frü: bataillon mit Miniégewehren vom Raliber 0,64" bewaff: beren idle mig -bolſtein' iden Ärmee durchweg mit net, deren Culotgeſchoß manſpätermit dem Timmerbanng's portrefflichen Bajonnetgewehren Thouvenin’ichen Syſtems Ichen Zapfengeſchoß vertauſchte ; außerdem führt das Jäger- vom Kaliber 0,60" bewaffnet waren , welche ſich jeſt in bataillon Dornbüchſen . *) Die neue Munition des 8. Armeecorp8 leiſtet mehr als die

däniſchen Händen befinden . Aus dieſer Ueberſicht geht hervor, daß im 10. Corps die Infanterie faſt durchweg mit gezogenen Gewehren,

Lorenz’ſche Patrone; erſtere iſt leichter und gibt raſantere Flug- aber leider von höchſt verſchiedenen Syſtemen und Kalibern bahnen , überhaupt weit größere Trefffahigkeit.

bewaffnet iſt, und daß fid, dabei Dorngewehre auch in den

. 5. Red. d. A. M.-3. **) Das heffiſcheGeſchoß ſtimmt in Anm Durchmeffer und Gewicht mit Bänden von Linteninfanterie befinden , worauf wirnoch zu

bem vereinbarten Projectil überein; nur wirdes gepreßt und rüdkommen werden. bat feine Cannelirungen und kein Gulot. Anm . D. Red . d. A. M.-3.

Betrachten wir endlich die Bewaffnungsverhältniſſe der Reſeovediviſion, ſo finden wir die erfreuliche Ers

203

204

ſcheinung , daß ſie durchweg mit gezogenen Gewehren be waffnet iſt, aber leider von bödəft verſchiedenen Syſtemen

Literatur .

und Kalibern ; ja wir finden in dieſem fleinen Truppen

Geſchichte des föniglich preußiſchen Cadettencorpo, nach ſeiner Entſtehung. ſeinen Entwidelungegang und

förper mit Ausnahme des Zündnadelſyſtems alle übri: gen neueren Syſteme gezogener Infanteriegewehre

ſeinen Reſultaten. Mit Allerhöchſter Genehmigung und im Auftrag des Cadettencorps aus den urkundlichen Quellen geſchöpft und ſyſtematiſch bearbeitet von U. von Trouſaž , Hauptmann und Compagniechef im töniglich

vertreten .

So führt die Infanterie Altenburgs Kammergewehre nach eigenthümlich modificirtem Delvigne'ichen Syſtem vom

Kaliber 0,68 " , Reuß und Lippe- Detmold Gewehre

preußiſchen 10. Infanterieregiment.

deſſelben Kalibers mit Dorn , während die Jäger von Schaumburg - Lippe und feiſen - bomburg Büch :

Mit Abbildungen

in Farbendruck und in den Text gedructen Jduftrationen . Berlin , 1857.

Verlag von Heinrich Schindler.

ſen deſſelben Syſtems vom Raliber 0,53" bis 0,56 " führen ; die Bataillone Deiſau und Bernburg find mit Gewehren Lorenz'ſchen Syſtems vom Kaliber 0,60" bewaffnet.

(Schluß .)

Wenn nun Croufaz in der Einleitung auf den Anfang

übrigen deutſchen Offizier- Erziehungsinſti vergleichsweiſe Hingegen haben Weimar , Gotha, beide Schwarzs der hindeutet Cadettenbildu unddabei S. s . i die bayeriſmetute nge.

burg und Walded theils umgeänderte, theils neue Ge- ichule erft 1790 entſtehen läßt (eine Jahreszahl, für die wir gar webre Minié'ſchen Syſtems mit den Kalibern der preußt: feinen Grund wiſſen, da nur 1778 und 1789 dieſer nahes ſdhen Miniégewehre von circa 0,69 " , ebenſo hat das liegende organiſatoriſche Umwandlungen aufweiſen) , ſo können Contingent Meiningen ſeine glatten Gewehre nach dem wir nicht umhin , dieſen auffallenden 3rrthum hier zu berich jedem deutſchen

ſelben Syſtem umgeändert und wenn auch mit Rückricht tigen , wenn wir erinnern , daß es richerlich

auf ein früberes kleines Raliber nicht das preußiſche Ges

wehrkaliber angenommen , doch daſſelbe im Augemeinen ſo

Patrioten lebhaft imCadettencorps Gedächtniſſe ſein dürfte , daß das nunmehrigenoch bayeriſche

am 1.Juli 1856 Die

t.

erweitert (ungefähr auf 0,68 " und darüber ) daß im bundertjährige Jubelfeier ſeines Beſtehens bes Nothfal preußiſde Miniégeſchoſſe verwendet werden können. Die beiden S dwarzburg brachten der gewiß mit

gangen und die Stunde von den dabei ſtattgehabten Feſtlichkeiten

öffentlichen Blätter Deutſchlande , beſonders aber in recht vernehmlicher Recht als wichtig erfannten Uebereinſtimmung mit dem in die Weiſe alle Militár- Journale durcheilt hat.*) ( $

Preußen vorhandenen Syſtem und Raliber das hödyſt dans fengwerthe Dufer, ihren neu beſchafften Miniégewehren das große preußiſde Raliber zu geben .

hat fonach dieſes Inſtitut bereits 1756 ſein Entſtehen genom.

men , wie dieß übrigens auch der geehrte Verfaſſer in dem officiellen

- Handbuche des Stönigreich Bayern leidt Wir ſehen hiernad ), daß in der Reſervediviſion für die hättefindenMilitar können . Zugleich verweiſen wir auf die Eingangs erwähnte zur Jubelfeier von dem f. bayeriſchen Oberlieutenant Syſtem geſchehen , daß die Verbeſſerung der Waffen viels Freiherrn von Schönbueb verfaßte ausführliche Geſchichte

Bewaffnung ſchr viel , aber leider ohne ein gemeinſames

fady das Reſultat der individuellen Ueberzeugung oder Vorliebe der beſtimmenden Behörde geweſen iſt. Die hieraus erwachſenden Nachtheile möchten ſchwerlich

dieſer Anſtalt, welche dem Verfaſſer nicht hätte entgeben ſollen und gewiß eine Anführung verdient haben dürfte, da 11 Mos Allgemeinen Zeitung und den in der Augsburger nate früher Tagesblättern Deutſchlands, fow

geleugnet werden können, da es nicht wohl anzunehmen iſt, geleſenften

ſowie in den Hervors daher 38. auchBd. in Militär LiteraturzeitungZeitſchriften zeidnetes Material ſtedt, und welche von tüchtigen Führern ragendften der preuß. militärwiſſenſchaftlichen . Jahrgang , 1857, vortrefflid geidult find, ihrer eigentlichen Beſtimmung des 2. Heft. März 1.1856, S. 123 und&in60der Militärzeis Jahrgang Schrift anerkennende Nr. 59 dieſerudgemeinen mäß ausídließlich zur Vertheidigung der Bundesfeſtungen tung.

daß man dieſe Truppen , in denen zum Theil ein ausge:

verwenden ſollte.

Aber nehmen wir ſelbſt lepteren Fall an , der gewiß I

welche in Anſtalt, 2600 geſchieht. Wahrlich Erwähnung als durch Jünglinge Zeitraum 100 Jahreneinemehr

von

einem

nur bei einem Aufgebot des geſammten Bundesheers

gegangen find bis , -- 1814 ein im Inſtitut, aushteihm372während ge eriode ehemalider eingerei Heere deſſen eintreten würde, ſo erſcheint es immerhin ſehrmißlich, daß. Kriegsp

da & B. Mainz außer von Preußen und Deſterreichern,

1

Zöglinge fich fets dort befunden haben, wo ſich der Tod und

weldie verſdieden bewaffnet find, nod von den Bataillonen

die Ehre die Hände reichten , wie die Zahl derer, die ihr Leben im gelaſſen t der31Geſammtzabl) beweiſen möchte, mis Bernburgs beſcßt wird, ſich unter den leßtgenannten Trup: eineFelde Schule, einſtige Schüler aus 63 der (ſich die höchſte Altenburge, Gothas, Weimars , Meiningene, Dejaus und

-

.

pen Gewehre von dreierlei Syſtemen und Kalibern befinden, litäriſche Auszeichnung in Bayern, den Mag . Joſeph : Orden von denen nur die Weimars, Gothas und Meiningens mit preußiſcher Munition verſorgt werden könnten , da die

eine Kriegsidule endlich , die bis jest 5 Kriegsminiſter und 56 Generale hervorbrachte , hätte mehr beachtet werden

errungen haben ,

Lorenz'ſchen Gewehre der Anhaltſchen Truppen ein größes ſollen ! Wie der Verfaſſer dieß udes überſeben red Kaliber haben , als die öſterreichiſchen gleichen Syſtems, fonnte , iſt uns in der That unbegreiflich.

und fich ferner ſchwerlich annehmen läßt , daß Deſterreich die Vorgeſchichte des preußiſchen die Munition ſeiner außer Gebrauch getretenen Kaminer (S. Beſonders 19-44 ) wird die Freunde der militäriſchenCadettencorpo iſtorie er:

büchſen , welche für die Altenburg'ſchen Gewehre ebenfalls freuen, weil die Unmerkungen ſo viel Unknüpfungepunkte für verwendbar wäre, aud ferner noch allein für Altenburg das ganze Ariegeweſen geben. Der übrige Inhalt hat mehr laboriren werde.

(Soluß folgt. )

*) In der U. M.-3 . Nr. 67--60 von 1856 .

206

205

nur für Preußen Intereſſe; auch beziehen fich ſpäter, wie ſehr

Ehre ; es wurde nach dem richtigen Grundſaße verfahren, daß

natürlid , bie Mehrzahl der Noten auf ucten des preußiſchen

einer Erinnerungsſchrift, welche die Namen ſo vieler Edeln

Kriegsminiſterialarchivs , der Regiſtratur des Cadettencorpo,

und Tapferen enthält , nur die liberalfte und würdigſte Aus.

inländiſche Rangliſten , Sammlungen Allerhöchſter Cabinets . ordres u. . w.

ſtattung gebühre , die es denn wirklich erhalten hat. Die Li thographien in buntem Farbendruď auf beſonderen Blättern,

Das reiche pädagogiſche Material und die Entwürfe für Lehrpläne werden übrigens alle Vorſtände von Cadettenhäuſern und die an ihnen beſchäftigten Offiziere und Lehrer zu ſchäßen

welche ſich zunächſt mit der Uniformirung der Cadetten in den verſchiedenen Epochen befaſſen, die Lithographien in bräunlichem

wiſſen. Es find in dem Buche Winte und Fingerzeige enthals ten, welche auch heute noch alle Beachtung verdienen. So z . B. für Erziehung auf S. 231 , 281 , 282, 380 u. 1. f.; für un. terricht auf S. 245, 274, 275, 332, 333, 381 u. . f. Auch

die Zeitungøs und Parlamentspolemit im Jahr 1848 gegen das jebige Cadettencorps S. 388—390 iſt belehrend für das

Verhalten in fünftigen Fällen . Haben wir im Allgemeinen ſehr oft während der Lectüre lebhafte Erinnerungen an unſere eigene Cadettengeit empfunden , ja felbft Blätter getroffen, die auf die einheimiſchen Verhältniſſe anwendbar wären, ſo iſt uns

dieſe Erſcheinung doch vorzüglich auf S. 281 , 282 und in dem

Übſchnitte nabe getreten , der von den Ereigniſſen des Cadettens corp8 in den Jahren 1848 und 1849 ſpricht.

Tondruď auf den Titelblättern der Hauptabtheilungen , die

wohlgetroffenen Bildniſfe ( Medaillon -Porträts ) der fünf aufweiſend, endlich die Holzſchnitte auf dem Umſælage und im Tegte, welche ſymboliſche Titelverzierungen,

Rönige Preußen

finnbildliche Initialbuchſtaben u. dgl. zeigen , - ftempeln das Buch zum Kunſtwerk. Das in der Natur des Buntdruds lies

gende farle Auftragen der Farben hat aber nicht ſelten der

Feinheit der Zeichnung geſchadet. Wir ſchließen mit dem Bedauern , daß uns der gegönnte

Raum nicht geſtattet hat, ein Wert von ſolcher Bedeutung für die deutſche Heeresgeſchichte eingehender zu beſprechen , und daß der hobe Preis deſſelben es nur wenigen Privatbibliotheken

zugänglich machen wird. *)

Die Bedrängniſſe der Anſtalt 1806 – 1807 , dann ihre Reductionen bis 1812 (S. 255-275), fann man ſelbſt ießt nicht ohne Theilnahme leſen.

Der Beſuch der Feldmarſchaus Grafen Diebitíd - Sas

Monatliche Revue der außerdeutſchen Militärzeitſchriften. December 1857.

baltansli im Winter 1829 im Berliner Cadettenhauſe S. 305, 306 ift wahrhaft rührend geſchildert. So ſollte jeder ehemalige Zögling für die Wiege ſeiner Jugend benfen !

Die vielen biographiſchen Notizen in den Beilagen über einfige Schüler find ſehr werthvoll und wir haben darunter

Frankreich . Le spectateur militaire. Recueil de science , d'art et d'histoire militaires.

32e année .

Paris , 1857 .

mebrere hochbegabte Militärſchriftfteller der älteren Zeit gefuns Betrachtungen über die militäriſchen Operationen den , denen auch wir einen großen Theil unſerer militäriſchen Bildung im Wege des Privatſtudiums verdanken , wie z. B. Rühle von Lilienftern, Valentini u. . f. Für die Liften

in der Kirim von dem ſardiniſchen Oberften Giuſtiniani. (Fortj.) Das Bogenfeuer allein wirkſam ; der leßte Ans

und Tabellen wären vielleicht auch Zuſammenſtellungen vers

Sappeurs bei den Sturmcolonnen ; Nußen der Traverſen,

dienſtlich geweſen , die alle vor dem Feinde getödteten oder verwundeten Zöglinge, die Inhaber des Drdens pour le mérite, die Befißer des eiſernen Kreuzes u. ſ. f. , wenn ſelbit nur ſums mariſch aufgeführt hätten, ſoweit fich nämlich dieſes Ades etwa

griff eingeleitet durch dreitägiges Bombardement von 100 Schuß in der Minute. Täuſchung über die Angriffsſtunde. — wenn ſie nicht ganz geſchloſſen ſind, wie beim Malafoff. Die Demonſtration von Eupatoria wegen der Verrflegung geſcheitert. - Hauptfehler : Ruſſen , zu tiefe Colonnen,

Mangel an Uebung im zerſtreuten Gefecht, permanente Eins

noch ermitteln läßt. Ueberhaupt iſt der rein - ſtatiſtiſche Theil der Arbeit nicht mit der Sorgfalt behandelt , als dieß in den beiden Schweſterwerfen der Fall iſt, die daraus eine eigene

theilung in Brigaden und Diviſionen ; Franzoſen , ídlediter

zweite Abtheilung ihrer Darſtellung gemacht haben , womit fie

Das Lager der Kaiſergarde zu Chalons. (Fortſeßung.)

die Sälfte ihrer Blätter füllen ; ja der f. f. öſterreichiſche Major

Vorpoſtendienſt, Mangel an Uebung im zerſtreuten Gefecht.

Leitner von Leitnertreu erachtete diejen zweiten Theil,

Napoleons Proclamation und tägliche Viſitationen deſſelben . Taftiſche Generalinſtruction. Darſtellung der 5 Manöver,

bie vorzüglichften Zöglinge der Wiener Neuſtädter - Ufademie

von denen das zweite mehrinale wiederholt.

enthaltend, für ſo wichtig, daß er denſelben dem Erzherzog

ordnet , beſonders auch die Cavalerieangriffe, Einhalten der

Johann widmete , der beinahe ein halbes Jahrhundert die

Abſtände, große Beweglichkeit der Artillerie, gute Bivouacs

Ude ſehr ges

.

Dberleitung dieſer Unfalt ſegensreich führte. Wenn nun auch der Hiſtorifer vom Fach das vorliegende

einrichtungen . - Angriff und Bertheidigung von Feld ſchanzen. Früchte: Militäriſcher Geiſt, Uebung der Genes rale in großen Bewegungen .

Buch , in welchem höhere Ginwirkung unverkennbar iſt, iets Militärgejchichte Preußens vor 1756 mit dem Plan mit einigem derzeiflichen Mißtrauen zur and nehmen wird, jo darf doch nicht überſehen werden, wie gerade dieſer Einfluß. neben der vorzüglichen Wahl des Autors es war, welcher eine ſo hervorragende Arbeit entſtehen ließ ; denn unpartheiiſch ges

ſprochen , fie übertrifft ihre Vorgängerinnen an geiſtigem Gehalt,

pon Chotufik. (Fortj. ) Hemmung Friedrichs durch ſeine unzuverläſſigen Udiirten, und beſtändige Rüdfight auf Magas zine und Bädereien. Bei Chotuſik ; Unzünden eines Dorfes hindert am Vorrüden ; ſchlechte Dorfbejeßung ; Oberhand

wie an äußerer Erſcheinung. Und bezüglich der leßteren dünft

Feuer der Cavalerie.

des preußiſchen Feuers entſcheidend.

es uns faft, als habe das Unternehmen fich auch einer mates

riellen Unterſtüßung erfreut. Wie dem nun auch ſein möge,

das Buch gereicht jedenfalls der Verlagshandlung zur hoben

*) Der Preis des Werke iſt 6 Thaler , in der Prachtausgabe 10 Thaler.

207

208

Friedrich benußt den Frieden zu Erſparniffen , Feftungs. bauten , Armeevergrößerung. Hiftoriſder übriß der Befeftigungen u . (Fortſ.) Die großen Arbeiten Vaubans zu Toulon , Montlouis, Longwy, Maubeuge , Ypern, Bayonne, Straßburg u . Sein Modell

rungsmodus des Oberlieutenants durch Wahl befürwortet.

Gegen förperliche 3 ichtigung im Frieden. Gegen Beförderung von Unteroffizieren zum Offizier.

einer Kaſerne, eines Pulvermagazins, eines Thors allgemein eingeführt. Niquet's Verdienſte und Conflict mit Vauban. Adeløbrief der Ingenieure Decombe.

Die Reform der Menageeinrichtungen. Die Theus rung der Lebensmittel macht die Menage im Regiment vors Die Einrichtung theilhafter als in den Compagnien. beim 9. Fußiägerbataillon : Einfäufe der Dictualien im

Kurze Anzeigen und Nachrichten. Die in Nr. 19 & 20 dieſer Blätter mitgetheilte, ber „adg. Btg." entnommene Nachricht , daß in Wien die Gründung einer offis ciellen Militárzeitung ſoll ſich nach einer neueren Mittheilung deſſelben Blattes bevorſtehe, nicht beſtätigen. Aderdings ſei der Ge: banfe mehrfach angeregt und erſcheine auch wohl nahe liegend , eine

Ganzen durch eine Commiſſion von Offizieren und Abgabe derartige Zeitung mit dem Militárverordnungsblatt in Verbindung zu an die einzelnen Compagnien, welche für fich fochen . Zwar

ſepen ; jedoch dürfte man in den leitenden Kreiſen um ſo weniger ge

jonnen ſein, ein ſolches Unternehmen hervorzurufenan, der als jest man beſtehenden behaupten daß dieBetheiligung des Militáréichon 2 Offiziere dem Dienſt entzogen, aber bedeutende Erſparnik. Wolle, Großbritannien . Naval and Military Gazette. East India and Colonial Chronicle. London, 1857. Den 5. December.

Reduction der Flotte von 303 auf 251 Schiffe bes flagt. — 3 wei neue Batterien reitende Artillerie errichtet. – Die Thorſprengung von Delhi : warum die Die alten Ingenieure nicht durch mantelets geſchüßt ?

Militárzeitung nicht gern geſehen werde , und man vielmehr dieſelbe mehr den allerdings ſehr gediegenen rein wiſſenſchaftlichen Fachver: öffentlichungen wiſſenſchaftlichen Urſprungs zugewendet liebe. Von der Geſchichte des 1. Garderegiments zu Fuß , welche Sr. Majeſtät dem König am Jubeltage Allerhöchſtſeines 50 jährigen -

Eintritts in daſſelbe von dem Regiment in der Handſchrift überreicht

wurde, erfogt mit Allerhöchſler Genehmigung gegenwärtig die Heraus: gabe unter dem Titel: 1Geſchichte des fönigl. preußiſcher

1. Garderegiment8 zu Fuß, zurücgeführt auf die hiſtoriſche

rung in der Verwaltung. — Uusführliche Gefund :

Abſtammung deſſelben vom 1. Bataillon Leibgarde , bem Regiment Garde und dem Bataillon Grenadiergarde, von 1740 bis 1857. Im Uuftrag des Regiments verfaßt von Carl v. Reinhard , Premier lieutenant im 1. Garberegiment“, in der Riegel'ſchen Buchhandlung zu Potsdam (A.Stein), in einem Prachtwert, außerlich durch Drud, Papier und ſorgfältig ausgeführte Kupfer würdig ausgeſtattrt. Die Geſchichte der Garden ſteht durch vier Regierungen in unmittelbarer Beziehung zu ber militäriſchen Geſchichte des preußiſchen Königs hauſes. Die erlauchten Söhne des Königshauſes kämpften in ihren Reihen. Seit der Formation im Jahr 1807 waren die föniglichen Sriegsherrn die Chefs des 1. Garderegiments und unter ihrer Füh rung haben die Garden in faſt allen Schlachten von Mollwiß bis Paris den militäriſden Ruhm Preußeng mit begründet. Eine ſolche Vergangenheit

beitsregeln für die indiſche Armee.

Werts , Premierlieutenant v. Meinbard 1, der die Archive und andere

Subalternen der indiſchen Armee durch die der europäiſchen

bei Vergebung der Compagnien in den neuen 2. Bataillons beeinträchtigt. — Verſuche über die Wirkung des Luftdruds der Kanonenkugeln. Den 12. December.

Verſuche mit zwei neuen Arten von Scanzförben. Die assistant-surgeons als Minimum 10 Sdil . täglich. Ausſebung von 9000 Bfd. für die neue Generalftabsſchule.-

Leſezimmer für Soldaten. – Alage über ſchlechte Befördes

bot reiches Material. Der Verfaſſer des vorliegenden

Quellen zugänglich waren , hat dieſe mit ſeinem bereits bewährten Talent benußt , den Stoff mit großer Ilmſicht und Sorgfalt geſidtet Die Offiziere der indiſchen Armee haben das Bindoftan'ſde und die ihm geſtellte Aufgabe in jeder Beziehung ehrenvoll gelöſt. zu erlernen. -- Officieller Bericht über die Einnahme Delhis. In gediegener trefflicher Darſtellung tritt die Laufbahn der Garden Jacob'8 Plan der Reorganiſation der indiſchen Armee : ſeit ihrer Vildung durch Friedrich den Großen im Jahr 1740 , der hauptſächlich mehr Disciplin gefordert. - Undanfbarfeit ſtets bewährte Heidenmuth des 1. Garderegiments ſeit ſeinem Be aus dem Werk lebendig entgegen. Sämmtliche Schladiten und gegen alte perdiente Offiziere. - Das Raufſyſtem ſollte ſtehen Gefechte in den ſchleſiſden und dem ſiebenjáhrige Kriege, wie in den mit Prüfungen für jede Rangſtufe verbunden Feldzügen von 1779 , 1793–95 und von 1806–15 , ſo weit die werden. – Das Militärbudget ſollte eins für Garden daran theilgenommen ,I die für Preußen denkwürdigen Bes allemal den Bedürfniſſen Englands entſprechend gebenheiten jener Zeit werden größtentheils nach den Aufzeichnungen feſtgeſtellt werden. - Die entbehrlichen Capregimenter der Offiziere mit den intereſſanteſten Einzelnheiten geſchildert und mehrere Tagebücher, darunter das des Königs Friedrich Wilhelm III.,' ſollten nach Indien geſchidt werden. damals Kronprinz und Major im 1. Vataillon Garde , über den erſten Theil des Feldzugo von 1793 mitgetheilt. Daran reiht ſich Den 26. December. Den 19. December.

-

-

Ungünſtige Verſuche mit Lord Balmerſton's Mörſer. - Ber. ordnung über die neue Generalſtabsſchule zu Sandhurſt.

General Barnard's legte Thaten .

-

Charafteriſtit von Sapelod. - Die befte Recrutirung: Eins verleibung der ganzen Miliz , Ergänzung dieſer durch Freis willige und das Loos. laues Regiment in Indien.

Fehlerhafte Sparſamkeit und Die Verwendung der Pen

sioners zur Recrutirung vorgeſchlagen. - Der Befördes

das Widtigere aus der Friedenszeit und dem Garniſonleben. In: ſtructionen Friedrichs des Großen und ſeiner Nachfolger über die militariſche Ausbildung der Armee und inébeſondere der Garda, über

die Uniformirung und die öfonomiſchen Verhältniſſe derſelben erhöhen den Werth des Werks , Biographien der ausgezeichnetſten Offiziere, und endlich das Bild der hiſtoriſchen Entwicelung der Armee geben ein noch höheres Intereſſe. Das Werk iſt zu den intereſſanteſten .

Erſdeinungen in dem Gebiet der militärijden Specialgeſdichte zu zählen und hat in den höchſten Kreiſen und bei den militäriſchen (Beit. Notabilitäten bereits volle Anerkennung gefunden.

Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegerø G. W. Leste in Darmſtadt, und in deſſen Effigin gedrudt. Debit von 6. B. Leskc'& Separat: Conto.

Beilage zur Allgemeinen Militär -Zeitung Nr. 25 & 26. 8

Literatur.

Aufſtellung von Geſchüßen in Feldwerfen ſo viel als möglich

Die Unfangsgründe der Befeſtigungskunft von

zu vermeiden , und durch gebedte Stellungen deſſelben neben dieſen Werten die Annäherung des Feindes auf leptere zu

G. Schwind, Major vom Stabe des T. preußiſchen bekämpfen , einer angemeſſenen Durcharbeitung werth gehalten Ingenieurcorps. Ein Leitfaden für Vorträge auf Militärs

haben.

Schulen und zum Selbſtunterricht. Zweite durchgeſehene Auflage. Mit 18 Steinbrudtafeln. Leipzig, 1856. Verlag von Adolph Winter.

Die oben erwähnten Verbeſſerungen der Geſchüße und trags baren Waffen , die Zunahme des Feuers mit großen und Fleis nen Hohlgeſchoſſen aller Art und die Steigerung der Geſchüßs faliber bei dem Angriff feſter Pläße , in Verbindung mit den

Es dürfte ſchwerlich einen Lehrer oder einen Schüler geben,

immer mehr fich ausbreitenden Befeſtigungen nach der neuen

der, ſeit dem Erſcheinen der erſten Auflage dieſes Werfs bis

Methode (d. h. allgemein mit detachirten ſelbftftändigen Wers

ken, Maſivbauten und vermehrten bombenſichern Räumen) find Lehren als zum Erlernen der Anfangsgründe der Befeſtigungss nach unſrer Meinung dazu geeignet , einige weſentliche Vers zum Beginn der neueſten Zeit , mit deſſen Beſit , ſowohl zum

kunſt, nicht vollfommen zufrieden geſtellt worden wäre.

Ein

änderungen in dem zweiten Abſchnitt , welcher die permanente

rechtes Maß von Stoff, eine ſo rationelle Behandlung und Befeſtigung behandelt, zu erzeugen. Hierzu tritt der Umſtand, Gintheilung deſſelben , als militäriſche Werte überhaupt zus daß die Maßregeln der Belagerungsartiderie bereits in der laſſen, ein ftetes sinwirken auf praftiſche Verſtändniß und praktiſche Befähigung , eine vollfommene Deutlichkeit und Bes

erſten Auflage nicht deren ſtärfſter Theil warení, und ſo dürfs

fimmtheit der Sprache , die Darreichung gerade von ſolchen

nicht entziehen können.

.

ten benn die folgenden ſpeciellen Punkte fich einer Erwähnung

Zahlen und einfachen enpyriſchen Formeln , welche die ges wöhnliche Praxis des Subalternen fordert und eine vollfoms

mene Unbefangenheit in der Beurtheilung verſchiedener fortis ficatoriſchen Syſteme zeichneten das Werk vor vielen andern aus. Man fönnte verſucht ſein, hiermit ein Urtheil auch über die zweite Auflage zu fällen , würde aber dann die an einen Berichterſtatter ſehr natürlich zu richtende Frage unbes antwortet laſſen, ob denn heute auch noch feine Berichtigung einzelner Anſichten in dem Werke zu wünſchen wäre. Leßteres ift allerdings der Fall, und wir wollen das wenige Betreffende, mit vollfommenfter Anerkennung des Peiner Veränderung bes dürftigen Vortrefflichen , hier furz zur Sprache bringen. Wir

find hierzu um ſo mehr verpflichtet, als wir die Ueberzeugung haben, es würde der verſtorbene Herr Verfaſſer bei einer zweis ten Auflage ſeines ſo werthvollen Werte fich nicht mit einer Durchficht deffelben begnügt , ſondern auch eine Verbeſſerung

der betreffenden Stellen haben eintreten laſſen . Hinſichtlich des erſten Abſchnitts , welcher die Feldbefeſtis

( Sdluß folgt.)

Mittheilungen aus Justus Perthes' geographischer Anstalt über wichtige neue Erforschungen auf dem Gesamint gebiet der Geographie von Dr. A. Petermann . 1858 . Heft ll. Gotha , Justus Perthes.

Die Erforſchung Südafrika’s durch Livingſtone und Andere hat in neueſter Zeit wieder in hohem Grade die Aufmerkſams feit auf die ſo eigenthümlichen Hottentottenſtämme und auf die Löſung des ethnographiſchen Räthſels gerichtet, welches in ihrer Erſcheinung vorliegt. Der erſte Aufſaß des vorliegens den Heftes enthält von einem den Gegenſtand vollkommen bes herrſchenden Verfaſſer eine überſichtliche Darſtellung der Hots tentottenſtämme und ihre geographiſche Verbreis

gung abhandelt, drängt fich uns nur der Wunſ auf, daß im pierten Capitel, die Einrichtung der Feldwerte zur Geſchüßvere

tung im Lichte der Gegenwart , in welcher der wahrs

theidigung darlegend , auf die vermehrte Gefahr des Uebers banffeuerns aufmerkſam gemacht wäre , welche durch die fünfs tige häufigere Anwendung der Kartätſchgranaten, Granaten und der auf größere Entfernungen ficherer treffenden Infanteries

und jene Spuren beſonders nadygewieſen werden, die ſich noch heute für eine Continuität der Völler im Südweſten und

gewehre für die Geſchüße, reſpective für die Proßen , Wagen

dem bochverdienten Forſcher H. 3 ollinger auf Pava , macht uns mit der Anſchauungsweiſe dieſes Gelehrten über Namen,

und Beſpannungen entſteht. Hieraus würde dann S. 41 bis

ſcheinliche Urſprung dieſes Volfes aus dem Nordoſten Afrika's Nordoften von Afrika auffinden laſſen. Ein zweiter Auffas ,, der Indiſche Ardipel" , von

46 von ſelbſt ein geringerer Widerwille gegen das Feuer hins

Umfang , Gliederung und Arrangement jener großen Inſels

ter Scharten und die Angabe der mannichfaltigſten ſchwachen,

gruppe bekannt, und gibt intereſſante Aufſchlüſſe über ihre geologiſche Bildung und die Eigenthümlichkeiten der daſelbſt in ſo ausgedehntem Maße vorkommenden vulfaniſchen Gebilde. Ein von Dr. Petermann nach H. Zollinger's Ungaben

leicht verſchiebbaren Dedungsmittel unfern der Feuerlinie der Bruſtwehr entſtanden ſein. Für die Infanteriebeſaßung hätte

fich aber folgerecht ergeben , daß die Bildung fteiner Scharten Søießlöder oder mittelſt Sandſäge, Nothfall auch, Holzflöße, gezeichnetes colorirtes Kartenblatt begleitet dieſe Arbeit. ganz kleiner gefüllter Körbe, oder im Faſchinenftüde, nur mits In einem dritten Aufiaße „ Ueber H. James und telſt fleiner Erdkaſten von etwa einem Fuß Stärke und einem 3. Babinet's Entwurfsarten für Planigloben " ers .

oder anderthalb Fuß Höhe zur Regel zu erheben ſei .

Selbſt

örtert ferm. Berghaus die bisher angewendeten Methoden

der dritte Abſchnitt, die Anwendung der Befeſtigungskunſt im

zur Darſtellung unſerer Erdkugel im Allgemeinen, und die in

Felde lehrend, dürfte im Hinblid auf die erwäbuten Waffens neueſter Zeit von James und Babinet in Unwendung ges verbeſſerungen die ſchon früher oft empfohlene Maßregel , die brachten Projectionen.

Bekanntlich hat Oberft James , Chef

227

228

der britiſchen Generalſtabsaufnahmen , mit Erfolg verſucht, .

zwei Drittheile der ganzen Erde und ſomit ſämmtliche Kons

tinente bis auf Auſtralien – auf einer Kreisfläche zu projis

Feften nicht entfeßt werden konnten. See ſpielt eine große Rolle.

Auch die ſtürmiſche

Die Militärconftitution der $ albinſel . (Schluß.) Der

ciren und Babinet, das berühinte Mitglied des Inſtituts von

Frankreich , hat in ſeiner bomalographiſchen Projection den Entwurf der Planigloben und Weltfarten in der Weiſe auss geführt, daß das Verhältniß des Flächenraums überall ein richtiges ift. Gin von Herm. Berghaus gezeichnetes Kartenblatt enthält überfichtliche und anſchauliche praktiſche Darſtellungen von 7 verſchiedenen Projectionsweiſen, und ents hält unter andern James' Zeichnung von zwei Drittheilen der

Ueberſeßer macht nur die Bemerkung, daß die Guardia civil zu ftreng beurtheilt werde , indem ſie wirklid ſtets ausges zeichnete Dienſte geleiſtet habe. Chronil des Auslands. England. Eiſerne Wälle und neue Shrapnels zu Woolwich. - Dänemart. Neues Geſchoß

Erdkugel, Babinet's homalographiſche Projection der öſtlichen

für glatte Läufe. - Rußland .. Gußſtahlgeſchüße. Reorganis ſation der Militärerziehung. Frankreich. Die von de la Barre Duparq zuſammengeſtellten Opinions et Maximes de

Erdhälfte und der ganzen Erdfläche.

Frédéric le Grand werden als ſehr leſenswerth gerühmt.

Außer dieſen Arbeiten enthält das Heft : „ Geographis îche Notizen " , ,, Neueſte geographiſche Literatur"

December 1857 . Niederlande .

und , Bibliographiſche Ueberſicht der im 4. Quars tal 1857 auf dem Gebiete der Geographie erſchies nenen Werte , Aufſaße und Karten , bon $. 3ies genbal g . "

De Militaire Spectator , tijdschrift voor het Neder landsche leger.

Breda , 1857 .

Die Kriegführung in der 3 ufunft. (Fortj.) Das Miniégewehr beſchränft das Startätſdhfeuer ; fünftig mehr

Geſchüße, ſchwerere Staliber, ſchnelleres Feuer. Beſchränkung

Monatliche Revue der außerdeutſchen Militärzeitſchriften .

der reitenden Urtillerie.

Mehr Granaten und Granatkar

tätſchen. Mehr Maſſenfeuer. Die große Dauerhaftigkeit der Gubſtahlgeſchüße. Das gezogene Geſchüß eber für den Fes ftunge , als den Feldgebrauch. Congrève'ſche Rafeten als

October 1857 . Spanien . La Asamblea del Ejército , periodico meosual de

Wurfgeſchüß ſehr vortheilhaft. Die Artillerie bedarf in Feſtungekrieg eines größeren Schußes.

ciencia , arte é historia militar , publicado por una

Tagebuch der Ereigniſſe in Belgien 1830/31 . Zwei von Augenzeugen zu jener Zeit täglich niedergeſchriebene

reunion de oficiales del cuerpo de E. M. Madrid , 1857. Año ll. *)

Betrachtungen über die Arieg 8 funſt. Die Nothwendigs feit eines Studiums der Kriegskunſt wird nachgewieſen. Uuch ein Genie bedürfe des Studiums, da eine Menge Dinge ſolut gelernt ſein müſſen . Die Empirifer behaupten zwar, inan bedürfe nur des Reglements, allein die Geſchichte lehre das Gegentheil. Man fönne ſowohl aus alten als neuen Uutoren lernen , insbeſondere ſei für den Spanier das Stus

dium der Alten zu empfehlen, weil daraus die große Werths ſchäßung des Militärs zu erſehen ſei . Auch der Subalterne müſſe ſtudiren und immer von dem Streben nach höheren Stellen beſeelt ſein , die er aber müſſe ausfüllen fönnen.

Nachrichten über Ausbruch und Verbreitung der Revolution. Sie ſich find gegenſeitig. aus den Hauptheerden derſelben datirt und ergän zen Der 1. Marſtall ju fannover. 54 Reits, 95 Fahrpferde ; 7 höhere, 8 niedere Beamte, 67 untergeordnete Bedienſtete.

Die Ställe : hölzerne Seitenabtheilungen , mit Kies beſtreuter Boden, eiſerne Raufe, ſteinerne Krippe.

Mit deni Stal

verbundene Reitſchule für Stallmeiſter und Bereiter anderer Staaten, Offiziere 26.; hödſtens 10 Schüler, für 1 Louisd'or monatlich. Zwei Klaſſen : Campagnereiterei mit Campagnes pferden , höhere Reitſunft mit Sculpferden ( Araber , Spas nier ), į bis 1 Jahr Campagnereiterei, 1 Jahr böhere Reits funft. -- Vom Dctober bis Mai 1 Curs für Offiziere.

Die Erpedition der Spanier nach Afrifa. (Fortſ.)

nſt im Felde (in der Serim ), nach der Revue Der durch Mangel an Muth und Umſicht verunglüdten Sanitätsdie des deux mondes. en tapfere Vertheidigung der Inſel Gerbes durch D. Alvaro

Franzoſen : zwei Stranfenbarac für jedes Regiment , ſhlecht gebaut , unregelmäßige Nahrung,

gegenübergeſtellt.. - Haſjan Baſcha's Zug gegen Mers el

Unreinlichkeit. Jede Diviſion 1 Ambulance mit 8 Aerzten,

-

Expedition Medina Celi’s gegen Tripolis wird die überaus

Kebir und deſſen Fort Miguel wird ausführlich und mit

2 Chirurgen und mehreren Unterärzten.

ſehr lebendigen Farben dargeſtellt. Martin de Cordoba ift der tapfere Bertheidiger . - Mehrere Unternehmungen der

kung der Soldats panseurs.

Rübliche Mitwirs

Engländer: große Neinlich

feit , unabhängige Aerzte , daber beſſere Einrichtungen .

Spanier gegen Velez , das endlich durch eine große Erpes

Sardinien : barmherzige Schweſtern ſehr nüblich , bei jeder

dition von 180 Galeeren und 14,000 Mann genommen

Ambulance 1 Meſſerſchleifer, ſehr zweckmäßig. – Ruſſen : ſchlechte Lüftung, jeder Soldat i Compreſſe und aufgeroute Binde. - Türfen : gute Lüftung durch Berbrennen wohls

Uus allen dieſen Unternehmungen geht die damals große Schwierigkeit der Verproviantirung und Verſtärkung

wird.

hervor , an der manche Gypeditionen ſcheiterten , manche *) Das hier beſprochene Heft iſt das legte, welches uns von dieſer

riechender Eſſenzen . Verſchiedenes. Verſuche mit Martin's Granaten . – poble Neue Radbands Telegraphenfugel mit Befehlen darin. conſtruction in Neu - Yorf.

Zeitſchrift, und zwar vor wenigen Wochen erſt zugegangen iſt. D. Red . d . X. M.-3.

Ziethen und Seydliß. (Fortſ.)

229

Portugal.

230

Revista militar. Direcção : Antonio de Mello Breyner,

tralfeſtung. Günſtiger Rückzug nach Calabrien ; verſchanztes Lager gegenüber Meſſina. — Bertheidigung von Sicilien . --

Tenente Coronel; Bento José da Cunha Vianna , Major

Beſſere Befeſtigung Meſſinas, Schanzen am Cap Peloro.

graduado ; Faustino José de Menna Apparicio, Capitão graduado. Lisboa, Typographia de G. M. Martins, 1857 .

Nothwendigkeit der Befeſtigung der Punkte Uugufta , Sy .

Sawierigkeit einer Unternehmung auf Sicilien ohne Flotte . racuſa , Melazzo , weil ſie dem Ungreifer als Stüßpunkte

Tomo IX .

dienen tönnten.

Unwendung der Electricität zur Beſtimmung der Geſchwindig feit der Gedolie, mit zahlreichen Zeich . nungen. Beſchreibung der hierher gehörigen Apparate und Ghronoscope von Bouillet, Konftantinow, Wheatſtone, Hipp,

Siemens, Navez; der leptere als der vollfommenſte bezeichnet. Algemeines Verfahren : pahn und Zielpunft durch galvas

niſche Drähte mit einem Chronometer verbunden , deſſen Zeiger durch die Detonation eine Störung oder Differenz erleidet , welche die Gedwindigkeit angibt.

Die Eiſenbahnen vom militäriſchen Standpunft aus betrachtet. (Fortj.) Die Einwirkung der gewöhns lichen Züge , der nöthigen Reparaturen auf den Transport. Nothwendigkeit vieler Stationen und der Kenntniß ihrer

Der Feldzug im Orient. (Fortj.) Die griechiſche Inſur rection in Epirus und Theſſalien geſcheitert durch Zerſplit

terung der Kräfte, Mangel an Oberleitung , an Artillerie, die Schwäche der griechiſchen Regierung und die Feindſeligs feiten der Weſtmächte. - Concentrirung der ruffiſchen Urmee bei Bufareſt, Uebergang über die Donau mit Benußung der Günſtiges Urtheil der Generale der Weſtmächte Inſeln. über die türkiſchen Truppen, aber ſchlechte Verwaltung . bes

ſonders der Spitäler. – Siliftria, don Erdwerfen umgeben , durch energiſche Ausfälle vertheidigt. Hauptfehler der Ruſſen : nicht vollſtändige Einſchließung, ungenügende Truppenzahl. Neue Zerſplitterung der ruſſiſchen Armee durch Gortſchafoff,

und Vortheile der Türken in Folge derſelben.

Localität; Verſchanzung derſelben , ſowie der Brüden und

Recrutirung des franzöſiſchen seers. Die verſchies

Viaducte. Schuß duro Batrouillen. Langſamkeit der Zers ſtörung. Benußung des Telegraphen für militäriſche

denen Epochen : vor 1790, um 1790, 1791–99, Jahr VI,

-

Zwede .

Beridot über die mit einer zwölfpfünder Feldbattes rie gemachten Verſuch e. ( Fortj.) Zielſchießen auf 600

Mtr. bei Coimbra mit Kugeln und Granaten. Burnier’s Zünder noch beſſer als der von Boger. Taftiſche Uebung mit ſups ponirtem Feinde bei Leiria ; hierbei 3 Mann auf der Proße zu ſchnellerer Kampfbereitſchaft.

1814 , 1818 , 1824 , 1830 — 52 , 1856 . Milizen, Nas tionalheer, Conſcription , zulegt 100,000 Mann jährlich definitiv, wovon nur zwei Jahre präſent, dann zur Ne

ſerve,

8 Dienſtjahre.

Die Einheit im Commando. Die Nothwendigkeit aus der Geſchichte nachgewieſen. Militäriſche Studien über die Armeen De8 Au $s lands . Die öſterreichiſche Armee.

Bericht über die Sanitätsverhältniſſe des zu Ars tillerieübungen beſtimmten Terrains bei Vendas Novas. Topographie dieſer Gegend , welche dyließlich als flimatiſch günftig bezeichnet wird. Wunsch einer mit dem Mantel verbundenen Kas puße zu beſſerem Schuße des Mannes.

Verſchiedenes. Militärbibliotheken in Sardinien.

Der electroballi ft iſ dhe Pendel von Navez. Wichtigkeit

Die däniſche Militärleihkanie.

ſeiner Entdedung für die Badliftif. Verſuche mit demſelben zu Liſſabon ; hierbei beobachtete Unregelmäßigkeiten : Ans

ziehung der eiſernen Rundſcheibe durch den Magnet 26.

Verſchiedenes. Spanien , Marine. — Toscana , Budget. Sdweden, Solderhöhung.

Dfficielles.

Die Urmee der Vereinigten Staaten. - Militär dronil.

Miſcelle. Die ſeit 1853 beſtehende däniſche Militarleihtaſie hat den Zweck , ihren Mitgliedern mit Anleihen von 50—100 Rthlr . quậzu :

helfen . Dieſe Anleihen ſind in 12—24 Monaten mit 4 Rthlr. 16 Sch. monatlich zurückzuzahlen und verzinſen ſich zu 4 p@t. Der jährliche Beitrag der Mitglieder beträgt 2 Rthlr. und wird vierteljährlich mit 40 Sd. vorausbezahlt.

Der Grundſtock dieſer im Februar 1853 gebildeten Geſellſchaft Sardinien .

bildet ein fönigl. Unleihen von 1200 Rthlr. , welches urſprünglich unter folgenden Bedingungen gegeben wurde : 1 ) Abbezahlung mit

Rivista militare , giornale mensile. Direttori L. & C. Mezzacapo. Tipografia di G. Cassone, editore. Anno II. Torino ,

1857 .

Militäriſche Studien über Italien. (Fortj.) Vertheis digung von Neapel. Die Volturnolinie mit den Stüßpunften Capua und Triflisco ; die Stellung von Ariano

foute verſchanzt werden . Offenſivſtöße gegen die Commus nicationen des Ungreifers. Stårfe und Wichtigkeit von Gaëta. Die ſtarte Stellung des Sele. Potenza als Cens

200 Rthlr. jährlich , 2 ) Rente von 4 ° Ct., 3) Bürgſchaft für die richtige Abbezahlung. Später wurde die Bürgſchaft, ſowie der Zins aufgehoben und die jährliche Abzahlung auf 100 Rthlr. ermäßigt. In den 5 Jahren des Beſtands beliefen ſich die Einnahmen auf 2448 Rthlr, die Ausgaben auf 1459 Rthlr., ſo daß nur 989 Rthlr. für die Zwecke der Gejellſchaft blieben . Die großen Ausgaben wurden the:18 durch die Zinſen , dic Unkoſten für die Bürgſchaft und die Ver waltung herbeigeführt, welche jept theils ganz fallen, theils ermäßigt ſind, wodurdy ein beſſeres Gedeihen ber Geſedſchaft in Ausſicht ſteht. Die Anzahl der Mitglieder beträgt 61 , die der Anleihen in den 5 Jahren betrug 92.

ANKÜNDIGUNG . Von dem topographischen Atlas des Königreichs Sachsen wird im Monat Mai d. J. die I. Abtheilung Grossenhayn - Elsterberg

Oschatz der 4. Lieferung erscheinen, welche die Sectionen : Löbnitz Schönberg enthält, und deren Preis auf 6 Thlr. festgestellt worden ist. .

Es sind demnach bis Jetzt veröffentlicht :

die 1. Lieferung von 7 Blättern zu 8 Thlr. 2.

99

4

5

3.

w

4

6

4.

,,

5

6

I. Abtheilung

9

Gesammtpreis 25 Thlr.

20

.

Chemnitz .

o

1

10

Markranstädt mit dem geograph. Reper

Wiesenthal

1

Freiberg Schwarzenberg

2

20

1 1

10 15

Grossenhayn

20

Elsterberg Schönberg

Zittau .

Weissenberg mit dem geograph. Reper torium

20

torium 2

Borna . Zwickau

2

Löbnitz mit dem geograph. Repertorium Oschatz

.

.

-

Lieferung 2.

Stolpen Altenberg

2 2 1

20 20 10 20

Lieferu 3. ng

Repertorium Netzblatt mit Surplus Rosenthal Dresden ,

Thlr. Ngr . 2 20

Leipzig

Abtheilung I. .

Thlr. Ngr .

Titelblatt mit Tableau und geograph .

Lieferung 4.

Lieferu 1. ng .

Uebrigens werden die Sectionen auch einzeln zu nachstehenden Preisen abgegeben:

20

20

-

2

20

2

20

1

10 10

Die Ausgabe der II. Abtheilung 4. Lieferung, die Sectionen Plauen und Bautzen enthaltend, wird im Jahre 1859 erfolgen .

Das Königliche Kriegsministerium hat der Buchhandlung von Friedrich Fleischer in Leipzig den Debit übertragen, an welche sich , sowie an die für Dresden mit Auftrag versehene dasige Kunsthandlung von Ernst Arnold die Interessenten mit ihren Bestellungen wenden wollen . Dresden , im März 1858.

Das topographiſche Büreau des Königlich Sächsischen Generalstabes.

Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers 6. W. leofe in Darmſtadt, und in deſſen Offizin gedruct. Debit vou 6. W. Leste's Separat - Conto.

Samſtag ,

33. Jahrgang

27. März 1858.

No. 25 & 26 .

Allgemeine Militär - Beitung. Herausgegeben von einer Geſellſchaft deutſcher Offiziere und Militärbeamten. a 1) er 1.

Münden , 16. März. Durch allerhöchſte Entſchließung

der Pensioners iſt von der Regierung adoptirt wor. den, und hat dieſelbe hierüber folgende Inſtruction ertheilt : Enrollirte Pensioners, insbeſondere ſolche, welche Medaillen

vom 11. d. Mts. wird eine Aenderung in der Fors mation des Genieregiments angeordnet. Daſſelbe oder andere Ehrenauszeichnungen tragen, ſind vorzugsweiſe wird vom 1. April an aus dem Regimentsſtab und ſechs zur Recrutirung zu verwenden. Es verſicht ſich indeſſen, ( ſtatt bisher acht) Geniecompagnien beſtehen ; die 1. , 2. daß nur ganz zuverläſſige Leute gewählt werden ; fie find

und 3. als Feld-Geniecompagnien für den Pionnier- und überdieß bei Verluſt der Penſion vorUnterſchleif zu vers Pontonnierdienſt , die 4. , 5. und 6. als Feſtungs-Genie: warnen. Dem inſpicirenden Stabsoffizier des Werbbezirke 1

compagnien für den Pionniers, Mineur- und Sappeur:

iſt von der Militärbehörde eine Liſte der für dieſen Dienſt

dienſt . Der Regimentsſtab auf Kriegsfuß wird aus 24

empfohlenen Pensioners einzuhändigen . Legteren werden

Mann zu 8 Pferden, auf Friedensfuß aus 23 Mann, jede

zu Ausübung ihres Dienſtes ältere Uniformen verabfolgt;

Compagnie auf Kriegsfuß aus 177 Mann und 10 Pferden, auf Friedensfuß aus 172 Mann beſtehen , und die Stärke des ganzen Regiments , incl . von 400 Unmontirt-Uſjentirten aus 1486 Mann und 68 Pferden auf dem Kriegs-

gelingt der Verſuch , ſo erhalten fie neue. Zum Zweck der Recrutirung darf nicht mehr als eine Monat&penfion vor: empfangen werden; im Uebrigen iſt die Bezahlung der Pensioners dieſelbe , wie die der übrigen hierzu verwens

und 1455 Mann auf dem Friedensfuß betragen.

deten Militärperſonen. Die Pensioners erhalten ein Maß,

frankreich .

auf welchem die Minimalhöhe angegeben iſt , welche der

übrigens um einen Zoll überſáreiten jou. Paris, 15. März. Bekanntlichhat die franzöſiſde Recrut Die zu Beurtheilung des Monſtermörjers

nie dergeſepte Commiſſion bat beſchloſſen , denſelben zum Bes raſche Jahren bis 10 Kriegsmarine lezten 15 inden Fortſchritte gemacht. Der Plan, welchen die Regierung huf weiterer Verſuche nicht wiederherſtellen zu laſſen . zur Ausführung zu bringen beſchloſſen hat, wird nun auch das Material auf denſelben Fuß bringen . Für den Um bau und den Neubau der Flotte iſt auf 14 Jahre, von 1858 bis 1871 , ein jährlider Credit von 65 Millionen

Waſhington, 22. Febr. Am 19. d . Mts .hat der Senat

Francs bewilligt, und zwar werden fich die Arbeiten in

die Vermehrung des ſtehenden Heers um ungefähr

Vereinigte Staaten von Nordamerika.

folgender Weiſe vertheilen: 1) Umwandlung der Segel- 2200 Mann und 90 Offiziere befa:loſſen . Ein Zuſats be ichiffe, bei denen ſid, überhaupt Maſchinen anbringen laſſen , ſchränkt dieſe Vermehrung jedoch auf den Zeitraum von in ſogenannte gemiſchte Schiffe. 2) álmähliche Herſtellung 2 Jahren . einer Flotte von 150 ſchnellfahrenden Kriegsdampfern vers ſchiedener Größe und nach den beſten bekannten Muſtern

gebaut. 3) Vollendung der angefangenen Transportſchiffe

R a d e tz k y.

und Umwandlung einer gewiſſen Anzahl von Segelfregatten

( Fortfeßung.)

in Transportdampfer , um ſo eine Flotte von 72 ſolcher Direct auf das von Durando als uneinnehmbar ge Dampfer zu erhalten. 4) Vollendung des Hafeng ron Cher: ſchilderte Vicenza – welches ein zweites Saragoſſa für Deſterreicher werden bourg und Herſtellung derfür die neue Flotteerforderlichen die die Deſterreicer werden ſollte ſollte – losmarſcirend, ſekte ſich Þafenbeđen , Werkſtätten 2. in den übrigen Kriegshäfen . Radebfy nach einem heißen Rampfe und der Erſtürmung -

-

Großbritannien .

des Monte Berico am 10. Juni nicht nur in den Bes

-b- Die von den engliſchen Militärzeitungen längſt bes fürwortete Methode der Recrutirung durch das Corp8

fiß der Stadt, ſondern auch in Folge der Einnahme der: jelben in jenen von Padua , Treviſo und überhaupt

212

211

der ganzen Provinzen von Padila und Poleſine. Jms verſendete, ein laut ſprediendes Zeugniß für die Fingebung, mer größer wurde nun die Zuverſicht der italieniſden Ar- welche im italieniſchen Heere der greiſe Führer von ſeinen mee in den glücklichen Ausgang des Feldzugs ; denn Sieg Soldaten erwarten durfte. Lorbeer des Sieges oder glor: und Muth gebären einander wechſelwcije. Da aber am reidye Palme des Todes war damals in der ganzen Armee 11. Juni die Höhen von Rivoli in des Feindes Hände das Loſungswort! Bei den feierlidien Accorden der Volfs fielen , ſomit dem Gegner die Paſſage über die Etiders

bymne boben fid alle perzen höher und bei ihrem erba:

öffnet und Verona bedroht war, zog ſid Radepky mit benen Zauberklang ſtürzten ſich die Schaaren freudig in der Deſterreicher von den Piemonteſen ohne beſondere

die dräuende Gefahr, als wären die Todeslovje nur Blue menfränze ! – Nog einmal ſuchte Karl Albert und zwar in Mais

Energie alarmirt wurde .

land ſelbſt Stand zu halten ; aber umſonſt, denn nichts

dem größten Theile ſeiner Truppen auf das Bollwerf Lombardiens zurüd , das aud) bald nach dem Eintreffen

Dieſer Zug nach Mantua und Goito mit dem Blib: vermodyte am 4. Auguſt der Kampfluſt Radeßfy's zu idylage auf Vicenza , der für das Venetianiſche dag war, widerſtehen. was die Tage von Gomma Campagna und Guſtozia

Der Tag endete damit, daß der König der

Sarden eine Capitulation einging , laut welcher er ſich

ſieben Wochen ſpäter für die Lombardei wurden , verpflichtete, Mailand und den lombardiſchen Boden mit dieſer Marſch allein reicht an das Schönſte und Kühnſte, ſeinen Truppen binnen zweimal 24 Stunden zu verlaſſen. von dem die Kriegsgeſchichte zu erzählen weiß. Aber er Am 6. Auguſt, alſo nach nidyt ganz 5 Monaten ſeit dem war auch in ſeiner vollen Rückſichtsloſigkeit nur ermöglicht Verlaſſen der treuloſen Stadt, hielt Radepky leuchtend durch die Standhaftigkeit der Tyroler , dieſer Söhne der im Glanze des Sieges, in Mitte der freudetrunfenen öſter: Feljen und Eichen , welche Radeßły den Rüden ficherten. reichiſchen Krieger, ſeinen feierlichen Einzug in Mailand, Mit der Berge reiner Luft dringt eben auch der Sinn ſein Wort getreu löſend, das im März aufgegebene Terris

für Ehre und Recht in der Gebirgsvölfer Bruſt, deren tortum dem Kaiſer und rechtmäßigen Herrn zurück zu er Treue troß aller Vernichtungskämpfe der Zeit mit goldenen obern. Die eiſerne Krone lag wieder an den Stufen des Buchſtaben an den Rieſenwänden der Wächter ihrer Freis faiſerlichen Throns. beit fortglänzen wird ! – Es iſt befannt , wie glücklich Eu am 9. Auguſt dem Rönige Karl Albert zugeſagter Radebiy, ſchwankend zwiſchen ſeinem Gehorſam als Waffenſtilſtand , der ſpäter bis zur Abſchließung des Fries

Soldat und ſeiner Liebe und Treue zu ſeinem Vaterlande dens von 6 zu 6 Wochen verlängert und bloß durdy for und Kaiſer, den fürchterlichen Schlag abwendete, welcher damals Deſterreiche Ehre zu treffen drohte. Schönháls ſtellt dieſes Verdienſt des Feldherrn höher, als den daraufs folgenden Sieg bei Cuſtozza. Am 23. Juli ließ Radeßfy die pöben von Sona

melle Kündigung als erloſchen betrachtet werden ſollte, hatte zur Folge , daß alle von den Piemonteſen nod beſeften Punkte des Landes geräumt und die Gefangenen wediſel ſeitig zurüdgegeben wurden . Während nun mandem tapferen Streiter der Lorbeer

und Somma Campagna angreifen und nach einem die Schläfe fühlte und die treuen Kameraden um die Urne dreitägigen mörderiſchen Rampfe , bei einer pipe von 30 ° der entſựlafenen Brüder Bluinenfränze zur Erinnerung um fafi wahnſinnig zu werden , war am 25. Juli bei wanden, beſchäftigte ſich der Feldherr mit der völligen Uns

Cuſtozza die Sdylacht beendet , welche dem Feinde wie:

terwerfung des Landes und der Belagerung von Venedig.

derholt bewies , daß er noch auf fremdem Boden ſtehe. Dabei verſäumte er in ſeiner tiefen Fachkenntniß jedoch Ja, dieß waren wirklich mittelalterliche Heldenſtreite, weldie nicht, den Truppen eine derartige Aufſtellung zu geben, zitr ewigen Erinnerung Beulen in die Helme und Schar: daß ſie bei vorauszuſehenden Feindſeligkeiten ſchnell con : centrirt werden fonnten . ten in die Schwerter ferbten. Durch dieſe Vorſidyt gelang es Radeßfyy, auch nach der Die höchſte militäriſche Auszeichnung, das Groß16. März 1849 von Seite Piemonts erfolgten Auf am freuz des Maria - Thereſien-Ördens, wurde mittelſt Armee, die bei Allerhöchſten Şandſchreiben8 vom 28. Juli hierfür dem hebung des Waffenſtilſtandes, ſeine brave Sieger zu Theil und es iſt befannt , daß , als furz vor der Nachricht vom erneuerten Kriege in nie enden wollen 1

ver: dem Einzuge in Mailand ihm daſſelbe durch den faiſer: den Jubel ausbrac), am 20. März früh bei Pavia ſammelt zu baben , um , wenn audi numerijo dwädier als

lichen Courier Graf Ereneville überbradyt wurde , Freu: deathränen über die Wangen des Greiſes rollten , indem

der Gegner, den Kriegsſchauplaß in Feindeøland zu übers

Jubel der Ordonnanzoffiziere in den Vor: tragen. Der er dieſe Decoration als das Ziel ſeines Ehrgeizes bez zimmern des Feldmarſdalls vertauſendfachte fic in allen jeichnete. Retirirend wollte der Feind am 26. Juli nod bei

Garniſonen Jtaliens. ' Wenn der jardintiſche Major , wel

Bolta Stand halten. Adern Radeß fyließ ihn angreis fen und die durch Liebe und Anhänglichkeit an ihn und ihren erlauchten Fürſten geſtärkten , von einer ſtrengen Disciplin gehobenen Truppen eroberten den Ort , nacy einem Kampfé, der bis ſpät in die Nacht mit gegenſeitiger (Srbitterung geführt , erſt dem folgenden Morgen die Bes

cher die Auffündigung brachte, ſelbſt ein tapferer Mann, nung auf neueii Rubu redit wobi begreifen fonnte. ſolde Begeiſterung verurſachte ihn dod Beſtürzung. Hätten die ſarðiniſden Patrioten ( ?) dieſen Freudentaumel der Sol: daten geſehen , ſie würden wahrſcheinlich den Abſagebrier

auch die frendige Erregung muthiger Krieger bei der Hoff

leuchtung der Stätte überließ, weldje den mit wildem Muth zurückgenommen haben : der 16. März war für den alten hatte. Das un- Marſchall ein Verbote des Sieges . ,,„Nach Turin ! nad)) alsment beſeelteu Infante gedient Streitern Wahlplak rieregi gariſche Nr. 51 Franz Starl gab an Turin !" war die Loſung! dieſem Tage, wo die Sonne wieder ihre glübendſten Pfeile Ein neuer Geiſtesblik Radeffy's leuchtet hervor ! -

213

214

Mit dem Schlage 12 Uhr – denn denn hier lief vertragsmäßig des 20. März ( einen Tag nach des

zugleich den fatſerlichen Danf zu überbringen. Außer dieſer Anerkennung ergoß ſich nun noch ein voller Strom von

die Waffenruhe ab

Helden 83. Namensfeſte) begann das Ueberſchreiten des Auszeichnungen von nah und fern über den 83jährigen Gränzfluſjes Ticino. user das unermeßliche Jubelgeſdrei Feldherrn . Der Kaiſer von Deſterreich ließ zu Ehren gehört hat,das den Marjdall an den Brüden des Gras Radeßfy’s eine Medaille in Gold, Silber und Bronce vellone begrüßte und das von einer defilirenden Colonne prägen. Rußlands Hertſdyer überſendete ihm den Ritter: zur anderen getragen, die Luft erfüllte – nie , nie wird

orden 1. Klaſie des beiligen Großmärtyrers und Sieg

ihm die Erinnerung an dieſe Tage der erhabenſten Aufopferung aus dem Gedächtniß ſchwinden , nie das Bild des Deros erbleichen , der zum Siege geführt! Und wieder ſchüttelte die Looſe der Gott der Schlachten ; aber der Lorbeer ergrünt nur für das Haupt, welches er zieren ſoll. Sdjon näherten ſich die Beere den Rampfpläßen jener Ebene, in welcher Napoleon I. ſeine glänzende Laufbahn begann. Kühn die feindliche Linie im Centrum durchbrechend, wendete Fich Radepky dem Laufe des Ticino folgend gegen des Feindes linfe Flanke , ſchlug ihn am 21. bei Št. Siro , Vigevano, Gambalo und Mortara , wodurch die Piemonteſen von ihrer Rüdzugslinie abgeſchnitten wurden. Am 23. jedoch griffen die Deſterreider

bringers Georg, die Hödyſte militäriſche Decoration des Czarenreid )s , deren ſich vor ihm nur Schwarzenberg, Blücher, Wellington und Pasfewitſch rühmen konnten und die er in den lebten Jahren als der einzige noch lebende Beſiber trug. Ferner ernannte der Kaiſer Nikolaus Ra depły zum ruſſiſchen Feldmarſchall und verlieh ihm ein Þuſarenregiment! Der König von Preußen überſchickte dem Heldengreiſe den ſchwarzen Adler-Orden in Brillanten, ſus wie den rothen Adler-Orden 1. Klaſſe mit den Schwertern ; der regierende König von Bayern den Orden des heiligen Hubertus ; auch aus Sachſen, Hannover u . ſ. w . famen für den Marſchall hohe Decorationen . Erbeſaß überhaupt viele Haus-Orden, die gewöhnlich nur Prinzen erhalten .

1

die feindliche bauptmacht bei Novara an und dlugen

Großmüthig zeigte ſich Radeßfy allen dem ange

hier den Gegner ſo entſcheidend, daß nur die Trümmer

ſtammten Kaiſer und Herrn rüderoberten Landestheilen,

der piemonteſiſchen Armee fich durch rajde Flucht retten

und nur durch ſeine Milde, die er im Namen des Monar:

kounten , Karl Albert aber ſich genöthigt ſah , die Krone zu Gunſten ſeines Sohns , des Herzogs von Savoyen,

chen den Verirrten angedeihen ließ, hat er ſich ſelbſt unter dem ihn ſo vielfach anfeindenden Volfe jene Zuneigung

niederzulegen. Der Schnurrbart von Novara iſt bereits hiſtoriſch geworden.

und Achtung erworben, die noch fein anderer Feldherr vor

gen dem blühenden Lande zu bringen beſtimmt war, deren

ſöhnung.

1

ihm genoſſen und die auch in dankbarer Anerkennung der Das Genie Radesky's und die Tapferkeit ſeiner durch ihn Geretteten, über ſeinem Grabe fortleben wird. Truppen endeten ſomit in vier Tagen den zweiten Feldzug, Und während ſonſt das Schwert nur Theilung ſchafft, weld)er reich an heroiſdien Thaten, endlich jene Segnun- führte es in Radekky's Hand zur Einigung und Ver: es ſich aus eigener Schuid durch Aufruhr verluſtig geObwohl nicht perſönlich anweſend bei der Herſtellung macht hatte. Die Kunde von den Leiſtungen der öſters der Ruhe in den Herzogthümern Þarma und Modena ,

reid iſchen Krieger in Italien wird aber noch in fernſter dem Großherzogthum Toscana und dem Kirchenſtaat, Zukunft wie ein blendendes Licht um die eisbedeckten

war es doch Radeffy, der ſeine fampfgeübten Truppen

Scheitel der Alpengebirge ſchweben und nachhallen, ſo lange fich noch die Sơneeberge im Aether baden und im Purpur der aufgehenden Sonne glühen ! Obwohl während der Anweſenheit der faiſerlichen Ar: mee in Piemont das thörichte Brescia den Einflüſterungen der Aufſtandsparthei Gehör gab , ſo war doch durch

hierzu beorderte , die and , getreu ihrer Aufgabe, überall die Revolution zu beſiegen , Deſterreichs ruhmgefrönte

die umfaſſenden Anordnungen Radeßfy's der dort ausgebrochene Aufruhr - wenn auch in einer Kataſtrophe von Feuer, Blut und Ruinen - bald gedämpft. Nur Nur Venes Vene-

Fabnen bis an die fernen Geſtade des mittelländiſden

Meers , an die Gränze Neapels und nahe gegen Rom trugen. So wurde durch des Führers und ſeines Heere Kraft und Treue die in Gefahr gerathene Größe und Weltſtel

lung eines Reichs gerettet, das faſt dem Untergang uabe ſchien , und dabei zugleich der entzündete Weltbrand ge fia's ſtolze Mauern weigerten ſich noch, die Autorität des löſcht, welcher unter furchtbarer Zerſtörung aus dem Süden rechtmäßigen Souverains anzuerkennen ; doch auch dieſe Europas ſchnell und unaufhaltſam von einem Land zum Stadt mußte ſich endlich nad barter Belagerung ergeben. andern fortzupraſjeln drohte. Die Blaſirtheit unſerer Tage, Am 30. Auguſt – gerade vier Monate nach ſeiner zwei: dieſe üble Nachahmung des römiſchen ,nil admirari“ fieht ten Rüdfehr nach Mailand - zog Radeßfy in Vene:

leider nur zu oft auf die Thaten des Soldaten (der doch

dig ein, zum Theil ſelbſt jubelnd begrüßt von der erlöften

aus dem Kern der Nation hervorgeht) mit großgeiſtiger

Bevölkerung.

Hodh ' flatterte wieder überall Deſterreichs

Vornehmbeit und Geringid äßung berab, -

auf

Panier und des Kaiſerhauſes rubmumſchimmerte Stan: darten wurden aufgepflanzt auf den blutigen Zinnen der

Thaten , bei denen der Krieger , mit Ausnahme der Ehre, der irdiſden Güter höchſtes, ſein Leben auf dem Altar

bezwungenen Städte! –

Auf die erſte Botſchaft von den glänzenden Siegen

des Vaterlands opfert. Auf dem Schlachtfeld für Ehre, Macht und Glüd der Nation zu fallen, iſt eben ein ſolct '

bei Mortara und Novara jendete der edle Kaiſer Franz

erhabenes , beneidenswerthes Loos , vom Glanz aus Hins

Joſeph den Erzherzog Wilhelm , des größten Thereſien melshöhen umſtrahlt, ja von Gottes Hand ſelbſt dem ritters Sohn , nach Italien ab , um die Bruſt des alten

Tapferen verlieben , daß die faum in des Menſchen Hand

Helden mit dem in der Regel nur für Fürſten beſtimmten liegende Veranlaſſung hierzu weit in den Hintergrund tritt. Orden des goldenen Vließes zu ſchmüden und ihm Die aus dem Feuerrohr entſendete Kugel trägt auf ihren

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Schwingen und der durdy ſie erzitternden Luftwelle jenen wendig erfannten Uebergangs zu einer allgemeinen Beo geheimnißvollen elektriſden Strom , der den Körper des waffnung der Infanterie mit gezogenen Gewehren der ges

Kriegers durchzieht, der, obgleid) er ſid) oft in das Herz- eignetſte Zeitpunkt, um früher begangene Fehler gut zu blut der Kämpfer taucht, den tapferen Soldaten begeis machen und die Bewaffnung der deutſchen Infanterie žu ſtert, daß höher die Pulje flopfen , das Auge glänzt,

nivelliren .

Mindeſtens ſollte man in jedem Armeeco rp8 jus Heldengefühle die Bruſt heben und er in feurigem Kampfesa muth auf den Feind ſtürzt, der ihn herausfordert! Eine nächſt nad Einigung ſtreben und das bervorragende Beis Zeit, die nur materiellen Gewinn fennt, hat freilich für ſpiel des 8. Corps nicht unbeherzigt laſſen . Dicje Dinge fein Verſtändniß und die Aufopferung jenter Nod) finden ſich viele glatte Gewehre in der deutſchen Tage , obwohl faum ein Jahrzehnt hinter ihnen liegt und Infanterie , weldie, wenn man ſie nicht in gezogene ums jo dankbar auch Deſterreiche Völfer dem einheimiſden ändern will, doch früher oder ſpäter durch gezogene erſekt 1

Heere waren , mödyten in weiteren Kreiſen ſchon wieder werden müſſen. vergeſſen werden .

Man verzeihe und daber, wenn wir

glauben, es jei ein Wort zur redyten Stunde an die pin

Möge man denn damit nicht zu lange warten und die in den größeren Armeen gemad)ten Erfahrungen nicht uns

gebung der Soldaten für Ordnung und Recht am Grabe berückſid tigt laſſen ; möge man auch nicht auf neue tech eines deutſchen Felden zu erinnern , damit der Dünfel derniſme (Erfindungen warten , da es unter den neueren ges Gegenwart nicht zu raſch hochmüthig auf eine Generation zogenen Waffen mehrere gibt , die allen billigen Anforde: zurüdblickt, die unſerer hoffnungsvollen Jugend jept ſdon rungen an eine brauchbare Infanterie- und Kriegswaffe wieder ziemlich verbraucht erſcheint. Daß wir aber nicht entſprechen. nur von Idealen geſprochen haben und daß der Geiſt in Wir faßten ſchon Eingangs unſerer Betrachtungen die

der italieniſchen Armee wirklich ſo erhaben war, wie wir Forderungen zuſammen, welche an das gezogene Gewehr ibn vielfältig zu zeichnen verſuchten , dafür ſind Bürge, um einer Linieninfanterie zu ſtellen ſeien, d. h . Einfachheit und unter einer Anzahl von Fällen nur einige zu nennen : die

Dauerhaftigkeit der Conſtruction , Leichtigkeit des Ladeus,

Meldung des Oberſten Pottornyai, dem bei St. Lu-

aucy ſelbſt bei vielem und anhaltendem Feuern, ein nicht

cia eine Kanonenkugel den Vorderarm abriß ; die Todess

nur überhaupt ſidyerer , ſondern auch vor Allem flader

weibe der vier Winfelriede ; das Benehmen des Haupt- Shuß , weiter dann ein möglichſt unfühlbarer Rüdſtoß, manns Vogel , der ſich mit durchſchoſſener Bruſt hinter Leichtigkeit der Munition und endlich der Waffe ſelbſt, mit die Schlachtlinie tragen ließ , um ſich bei dem Marſdal Rückſicht auf unſere immer ſchwächer werdende Generation . zu verabſchieden , ſich vorher aber bei dem Fürſten SaywarzenGenügt ein Gewehr dieſen Forderungen , ſo wird man berg zum Sterben gemeldet batte ; die Deputation fich vergeblich fragen , was man mehr verlangen ſolle, und der 4 Grenadiere des Regiments Waſa im Hauptquar- da wir Gewehre dieſer Art in Wahrheit haben, ſo warte tier ju St. Angelo u. 1. w. Ja, die Annalen Spartas man nicht länger auf einen techniſchen Meſſias. Leider haben faum großartigere Züge ſtoiſcher Selbſtverläugnung wird man heut zu Tage mit záblreichen Erfindungen in

nufzuweiſen, als bei der Armee in Italien vorfamen. Was Gebiet der Gewehrtecinif überfluthet, die ſich aber geht etwa den öſterreichiſchen Helden ab, als ein römiſdes

Zeitalter , um unſterblich zu werden ?

meiſtens, bei Lidte bejeben , als böchſt werthlos , ale un

Aber in unſeren praftiſche Künſteleien erweiſen , wenn man ihrem Weſen

Tagen ſieht man rajd über das Ungewöhnlidie hinweg, auf den Grund geht. Alle Augenblice lieſt man von Ge leidſam , als fühlte man ſich unheimlich in höheren Re- wehren, Kriegsgewehren, welche auf einige 1000 Schritt 1

weit das Ziel treffen.

gionen. ( Fortſeßung folgt.)

Abgeſehen von dieſer meiſt ſehr

diplomatiſchen Ausdrucsweiſe, die ſehr viele wichtige Fragen offen läßt , wird der praktiſche Soldat über der: gleiden Marktſchreiereien lachen , denn für ibn bat es feis

Betrachtungen über den gegenwärtigen Stand der Bewaffnung der deutſchen Infanterie. (Schluß.)

Unſere Ueberſicht zeigt uns ſonacy, daß die alte deutſche

nen Werth , ob er unter Anwendung eines himmelhoben Viſirs unter günſtigen Witterungs- und Beleuchtungsver hältniſſen eine hohe Scheibe mit jdön marfirtem Centrum auf eine meilenweite, aber genau gemeſſene und bekannte Entfernung trifft, ſondern er fragt nur , auf welder Ent:

fernung gibt mir die Geſchoßflugbabu gegen Infanterie

Liebe für ein gutes Scießgewehr viel und Tüdytiges für noch einen beſtrichenen Raum von 100 Sdritten, welcher die Verbeſſerung der Infanteriemaffe des deutſchen Bundes: mir es möglich macht, noch zu treffen , auch wenn ich mich heers gethan hat, daß kein Heer in dieſer Hinſicht ſo weit um dieſe im Gefecht wahrhaftige Rleintgkeit nicht fümmere. iſt, als das unſere, aber wir ſeben auch mit Bedauern, Nach unſerer Meinung ſind wir zu einem Abſqluß in

daß der Mangel an Centraliſation dieſer großen und tüdh: unſerer Bewaffnungsfrage gediehen , denn wir wiederholen rigen Armee, der alte deutſdie gang zum Particularismus, es , wir beſiben unſeren eben aufgeſtellten Forderungen in die alte hiſtoriſche Eiferſüchtelei und das frankhafte Feſt genügendem Maß entſpredyende gezogene Linien - Infanteries halten an einer auf dieſem Gebietvöllig werthloſen Selbſt- gewehre , und zwar ſind dieß in Deutſchland, abgeſehen ſtändigkeit zahlreiche Rüdſchritte im Fortſchritt hervorges

von ihrer Einrichtung in Bezug auf das große Ganze, das

rufen und manche bedeutende Ausgabe, wenn nicht nublos, doch mindeſtens ſehr bedingt werthvoll gemad )t hat.

preußiſche Zündnadelgewehr mit der erwähnten ne Munition , das neue Miniégewehr des 8. Corps und

Und doch war und iſt die jeßige Periodedes als noth- das öſterreichiſche und fädiſche Infanteriegewehr

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Lorenz'iden Syſtems, und ferner bedingt alle die früher ladendes Gewehr, und nebenbei die leichteſten Geſchoffe glatten Infanteriegewebre, welche in gezogene Gewehre bei dein großen Kaliber 1, da die Geſchoſſe hobl find. nach Minié' dem Syftem umgeändert ſind ; wir jagen Rechnet man hierzu noch den gerade bei einer Um

bedingt, weil das bedeutende Gewicht ihrer Munition im Widerſpruch mit unſeren Forderungen ſteht. Die Infanteriegewehre Thouvenin’ſchen Syſtems, ſelbſt wo ſie fleinen Kalibers ſind, vermögen wir nach unſerer

änderung höchſt wichtigen Umſtand , daß das Expanſona Spielraums, alio der zuläſſigen Gewehrkaliber, zuläßt , ſo fritt die Brauchbarkeit des Minié'ſơen Syſtems für die geſchoß ziemlich weite Gränzen in der Beſtimmung des

Anſchauungsweiſe nid)t für zwedentſprechende Linien - In: Umänderung glatter Gewehre um ſo günſtiger hervor. Munition ſuche man als möglich ſo leidytSchuß hal fanteriegewehre zu halten ,dennneben allen ihren vorzügi ten ,Dieabſtrahire bis aufzu1000 von den modernen

lichen Eigenſchaften gewähren fie nicht die Geſchwindigkeit des Ladens, welche man fordern muß ,und ferner macht ſie das Complicirte ihrer Einrichtung, ihre Neigungzu baldigem Verſchleimen unddie Schwierigkeit ihrer Rei: nigung untauglich für die Maſſe der Infanterie. Man iſt ferner, ohne die Elemente des Syſtems weſentlich zu

Sdhritt und erleichtere das Geſchoß durch Verfürzung und iſt, oder man ſeße ein maſſives Geſchoß kleinen Ralibers von der ungefähren Form des neuen Spißgeſchoſſes des Suweizer Jägergewehrs in einen zur Expanſion befähigten,

irritiren, niemals im Stande , das Raliber bis zu dem

tüchtig getalgten , alſo durch Feuchtigkeit nicht quellenden

Sowächung ſeiner Wände, ſoweit dieß irgendmöglich

Grade zu verkleinern, wie wir esverlangen müſſen , erhält Pappſpiegel. alio audy nie die leid te Munition und den fluden

Auf ſolche Weiſe fönnte fid) 3. B. das 9. Bundescorp!

Suß , wie bei Expanſions- oder Compreſſionsgeſdoſjen in fürzeſter Friſt in den Beſtb gleichartiger gezogener Ge fleinen Kalibers : in beiden Dingen liegt aber heutallein wehre ſeßen, da dieglatten Gewebre derdrei Contingente noch eine Berbeſſerung des gezogenen Gewehre . Was wir von dem Dorngewebr ſagen, gilt in gleichem ,

im Kaliber hinlänglid harmoniren , and ihre Läufe im Nothfall ein wenig nachgefolbt werden können. Die zweite Frage , für welches neue Gewehr man ridy

ja noch ſtärferem Maß für Gewehre Delvigne’ſchen Sys entideiden ſolle, ift nach unſerer Anfidit gleichfalle leicht ſtems, daber man z. B. audy in Deijau jenes Syſtem zu beantworten : man wähle das preußiſche Zündnadelges

verlaſſen hat ; das braunſoweigifche Ovalgewehr wehr oder das Miniégewehr des 8. Armeecorps. gehört , ſofern man eine Paßfugel aus ihm ſchießt, in

die Kategorie der alten Pflaſterkugelbüchſen , daber es auch als Maſſengewehr mit einer kleinen Rolfugel geladen wird . Neuerdings ſoll man ein Geſchoß à la Lancaster angenommen haben . Wäre dieſes ein maſſives Spißges idoß mit elliptiſchem Querſchnitt, jo träte es in die Kate: gorie der Spißgeſchoſſe mit angegoſſenen Zügen (Flügelkugeln) und würde dann nur die Pflaſterfugel in günſtiger Weiſe erſeben ; wäre es hingegen ein Geſchoß mit Höhlung, wie Lancaſter es für ſein elliptiſches Gewehr

Das erſtgenannte Gewehr iſt uns aus eigenem Ges brauch bei der Truppe freilich nicht bekannt , aber wir

fennen es hinlänglich, um zu wiſſen , daß in ſeiner Eins richtung alle nothwendigen Elemente eines ausgezeichneten Infanteriegewehrs vereinigt find, und daß gerade die von To Dielen angefochtene und mit Mißtrauen und Zweifel betrachtete Ladweiſe von hinten einen großen, ja den größ ten Theil jener Elemente bergibt. Stann man aber jene Scrupel nicht überwinden, und will man die Ladung von der Mündung aus beibehalten , ſo

vorlegte, ſo träte das braunſchweigiſd e Ovalgewehr in die wähle man das Miniégewehr des 8. Corp8 , weil das Kategorie der Miniégewehre mittleren Kalibers. Wir be- Expanſionsgeſchoß leichter ausfält als das maſſive Lorenz dauern , hier nicht näher orientirt zu ſein , find aber übers ſche und weil es die Züge unter allen Umſtänden zeugt , daß der rege Sinn , welcher in Braunſchweig's ges beſſer ausfüllt ale jenes , und nametlich auch dann nocy,

diegenem Truppencorps herrſcht, eine gute Wahl getroffen wenn im Lauf der Zeit die anfänglich faſt gleichen Kaliber baben wird .

Wenn man unſere joeben entwicelten Anſichten theilt,

aller Gewehre fich erweitern, was unvermeidlich iſt. Wir begreifen wohl, daß man vielſeitig ein noch klei

außerdem die allgemeine Einführung eines gezogenen Ges wehrs auch bei der deutſchen Linieninfanterie für noth : wendig und endlich auch die Nivellirung der Bewaffnung

Ž. B. das der Schweizer Jägergewebrø, weldie Waffe mit ihrem Compreſſionsgeſchoß Vorzügliches leiſtet und erſt

mindeſtens in jedem Corps für unumgänglich hält, ſo wird

vor Kurzem eine ſehr gediegene Beleuchtung *) erfahren

neres Kaliber als das von 0,53 " wird annehmen wollen

es nicht ſchwer ſein, den zur Erlangung dieſerZwede füh- hat, aber wir meinen, daß das Kaliber von 0,53" bei renden Weg einzuſchlagen , wobei es ſich nur darum han-

Anwendung des Expanſionsſyſtems hinlängliæ

flein iſt

Deln würde, ob man eine Uebergangsperiode durch Ums und erachten die Vortheile, welche aus einer Uebereinſtim änderung der großkalibrigen glatten Gewehre in gezogene durchmachen, oder mit einemmal den Schritt in die Periode des fleinen Kalibers thun will. Entſchließt man fiđ zu erſterem , ändert um und beſchafft nebenher neue Gewehre, ſo fann über die Art der Umänderung kein Zweifel ſein, da das Miniéſyſtem in dieſer Hinſicht unbeſtritten obenan ſteht , denn es läßt ſich nicht nur am ſ dynellſten und billigſten auf die glatten Gewehre übertragen , ſondern 1

mung des Kalibers dem deutſchen Heere erwadiſen , als zu hochwichtig, um ſie denen des noch kleineren, freilich noch vortheilhafteren Ralibers aufzuopfern , wenn leßteres aber mals Differenzen in die Einrichtung der deutſchen Infan teriewaffen brächte. Daß überhaupt das vom 8. Corp8 gewählte Kaliber ſchon bedeutende Vortheile bringt, mag aus folgender Be rechnung erhellen.

liefert auch ein einfaches, ficher und flachy chießendes, wenig

verſchleimendes, leicht und bequem und ſomit ſchnell zu

*) In Steinle's : Die Spißgeſchoſſe ac.

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badiſche Geſchoß hat die Deutſchlands Heer dieſe Ruhe nußen zur Steigerung ſeiner Das württembergiſche Länge des öſterreichiſchen und behält dieſelbe auch bei, Wehrkraft, das müſſen wir von Herzen wünſchen . da es nicht wie das Geſchoß Lorenz durch Compreſſion verkürzt wird. Troß dieſer bedeutenden Länge, welche fich

So lange man gezogene Gewehre fennt, leiſteten fie in der ſicheren , rubigen pand des deutſchen Soldaten das

zum Kaliber verhält, wie 2 : 1 , wiegt es dennoch nur Meiſte, wurden von ihm mit größter Liebe geführt. Die incl. Culot 1: preuß. Lth. = 25 Gramm ., mithin 60 nationale geliebte Büchſe iſt inzwiſchen, zum Theil nicht ,

Stück derſelben 3 Pfd. 9 Lth. = 1534,85 Gr. Gäbe man

in Deutſchland , zu einer noch friegsbrauchbareren Waffe

ihm alſo eine Ladung von į Geſchoßid)were, ſo würden umgeſchaffen ; der deutſche Soldat wird es verſtehen , fie 60 Patronen nur ein Bleis und Pulvergewicht von 3 Pfd.

mit ſeiner zäben Rube, ſeinem (darfen Auge , ſeiner ſide:

30 Lth. = 1841,8 Gr. ergeben . Hingegen wiegen 60 Stück der früheren Kugeln des

Feinden zu machen. Hand ſeinen ren Darum das geſammte wünſchen wir furchtbar , daß bald deutſche Fußvolt fid) einer gezogenen Waffe erfreuen

glatten Gewehrs, deren eine ungefähr 2 Lth. oder 29 Gr.

dieſe Waffe Zeugniß abgeben möge wog, 3 Pid. 24 Lth. od. 1754 Gr., ihre Ladung, welche möge und ferner, daßmilitäriſd Deutidlan er

Kugelſchwere bemeſſen war , 30 Lth. = meiſtens auf 438,5 Gr., ſo daß das Gewicht von 60 ſcharfen Flinten

von

d8

ein heit!

patronen 4 Pfd . 22 Lth . = 2192,6 Gr. alſo 20 Lth. od.

292 Gr. mehr beträgt , als das von 60 Miniépatronen jener Gattung. - Man wäre demnach vollkommen berechtigt, ohne den Mann mehr zu belaſten als früher , die Kriegs

Der däniſche Befeſtigungsplan.

chargirung auf 70 Stüc Patronen zu erhöhen, und eben: ſo würden ſids die Verhältniſſe in Betreff der im Patro

(Von einem k. daniſden Offizier.)

Gefeßentwurf vorgelegtenur Reichsrath dem däniſchen Befeſtigunge n betreffend für die Fi, nenwagen fortzuſchaffenden " Anzahl gleichfalls günſtiger die Der , beanſpruct ſtellen . 1858--60 votirt) (das Budget für den 237,000 Rthlr.Geſammtſtaat 2. von der erſcheint demnach als ein hin nangperiode wird ſtets zweijährig Kaliber von 0,53 “ Gewehr Das kleines länglich

, und das

des 8. Corps 10-

mit als im bö dyſten Grade empfehlenswerth einer allgemeinen Einführung bei der deutſchezun Jufanterie, inder dann nur 2 Arten vou Gewehren, das preußiſche Zündradelgewehr und ein von oben zu la1

Summe 3,800,000 Rthlr ., welche zur Befeſtigung der Hauptſtadt Kopenhagen auf der Seefeite veranſdlagt ift und ferner 28,000 Rthlr. zu Projectirungsarbeiten für,

Befeſtigungen an verſdiedenen Punkten der Monardic. Dieſe verídyiedenen Befeſtigungen find folg ende : DieBe:

dendes Gewehr mit dem Kaliber 0,53 " exiſtiren würden, feſtigung von Kopenhagen auf der Landſeite, die Befeſtigung theils mit Lorenz'ſchen Compreſſions , theils mit Minié ſchen Expanſionsgeſchoſſen , aber für beidé Munitionsarten von Befeſtigung VerſtFredericia, die virke årkung der Danne , die ftellung,derdieDyppelſtellu Anlage von ngKüſt en 1

gleid, braud, bar.

Es liegt auf der Hand , daß wenn man ſich in ſolcher

Weiſe überKaliber und Syſtem geeinigt hätte genin der ſonſtigen Ausſtattung des Gewebrs, Abwe Wichn. ohneichu tigkeit wären und man in deren Arrangement dem Drange Selbſtſtändigk eit den vollkommenſte Spielraum laffen nach ungehindert nindividuellen fönnte . Da fönnte man Liebhabereien an entſcheidenden Stellen folgen , denn eg thut 1

dem Weſen der Waffe im Ganzen keinen Abbruch , ob

man z. B. Einflüſſen der Derivation in der Einrichtung des Difire Rechnung trägt, oder dieß mit Rückſicht auf deren Unbedeutendheit bei langen Miniégeſchoſſen kleinen Kalibers und namentlich auf den Diſtanzen , auf welchen

batterien.

Zur Begründung des Geſebentwurfs hat man in den Moti ven zunä dſt eine hiſto riſchgegeben Ents e Ueberſicht frage widelung der Befeſtigungs und über dann die in einer erſchöpfenden Darſtellung allgemeinen Theil zum poli der -ſtrategiſchen däniſchen tijd) Staats die Nothwendigfe Zweckmäßigkedes it undVerhältniſſe it der gewählten Punkte und Anlagen dargethan und herausgehoben. zwi alſo Ruß. Eingang der Oſtſee,und iſt amSeemachten England jdenDänemarks den beidenLagegroßen land, deren Intereſſen oft in entgegengeſeßte Richtung gehen. Nach Süden gränzt es an ein mächtiges Reich dein der Beſitz einiger guten Häfen Dänemarks ein Bedürfniß zu

man füglich nur auf den einzelnenMann ſhießt, fürüber ſein ſcheint; und was endlich den vierten Nachbar im flüſſig hält, ob man die Bundringe aus Eiſen oder aus Meſſing , den Abzugsbügel mit oder ohne Verzierung an Norden betrifft, ſo hat derſelbe im Laufe der Jahrhuns derte weſentlich ſeine Entwicelung auf Koſten Dänemarks fertigt u . Praktiſd) zu ſein werden alle fich beſtreben , und wenn

man überall das Praktiſche wählt , dann wird man ziem:

gehabt. Aus folder Lage und ſoldien Verhältniſſen droht ſelbſtſtändige einezwar fleinenhatStaate, Gefahr einerſeitsNationa die 311:: lität unddemPolitik . Wenndernun

lidy Gleiches wählen, deſſen find wir gewiß. tereſſen des europäiſchen Staatenbunde eine fernere Zer:

dürften dess ſtüdelung ſchon nicht geſtatten StaatsTraktat des däniſchen , ſo dic Integrität der Londoner Und ſomit ſchließen wir unſere Umſchau und unſere wiedenn Betrachtungen in der Ueberzeugung , daß wir in mancher

ſelben verbürgt hat , und wenn dieſer Umſtand deßhalb

deutſchen Soldatenbruſt eine verwandte Seite berührt und der ſo ,iſtdod) enſichern wird, verſuche einſeitigen Zerſtüdelungs einem Bundesgenoſſ Gefahr vorjederzeit Gedanken und Wünſche ausgeſprochen haben , welche auch Dänemarf von Andern längſt gehegt worden ſind. Das neue Jahr liegt vor uns ; wir haben es im Frie keineswegs vorgebeugt , und die Bundesgenoſſen dürften

den begonnen , beenden es vielleicht ohne Krieg.

Möge

*) 4 Rthlr däniſcher Reichsmünze ſind gleich 3 Rthlr preußiſch .

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zeitweiſe außer Stand ſein, hinlänglichen Schuß und Unter: 1658–1659 dem Schwedenfönig Carl dem Zehnten lang ſtüßung zu gewähren. Alſo ausſchließlich auf die Hülfe wierigen, hartnäckigen Widerſtand leiſtete , bis die Ber und die Dazwiſchenfunft fremder Mächte zu bauen , wird bündeten Entſaß bringen konnten, gänzlich die Exiſtenz der iuwenig mit den praktiſdien Verhältniſſenübereinſtimmen, däniſchen Monarcyie rettete. – Jn Erwägung alſo ſowohl wie dieß überhaupt nid)t mit der Nationalehre vereinbar iſt. der allgemeinen politiſchen Lage des Landes, als der ge Es muß deßhalb eine militäriſche Hauptaufgabe ſein, durd) ſchichtlichen Erfahrungen , hat man es als eine dringende die Armee , die Flotte und die nothwendigen Befeſtigung8- Pflicht erachtet, die jebigen Tage des Friedens zu benußen ,

anlagen ein Vertheidigung@ſyſtem herzuſtellen , hinlänglich um eine kräftige und ebrenvolle Vertheidigungvorzubereiten, ſtarf, um einem Ueberfall die Spiße zu bieten und der nicht allein durch zweckmäßige Organiſation der Beeres

Vertheidigung eine Dauer zu geben , die das vermittelnde macht, ſondern auch durch Anlage der zu ihrer Unter:

Dazwiſcjentreten befreundeter, verbündeter Mächte ermög- ſtüßung erforderlichen Befeſtigungen. lichen kann .

Dergleichen Betrachtungen veranlaßten das Kriegs

Das ganze Webrſyſtem iſt grundfäßlich nur auf den miniſterium, ſcon gleich nach Beendigung des Kriege im Vertheidigungsfrieg berechnet , und wird die Armee dabei Jahr 1851 eine Commiſjion, aus Land- und Seeoffizieren

die pauptwaffe, die gauptwebr, die Flotte nur die Hülfe: beſtehend, zuſammentreten zu laſſen , um die Befeſtigungs waffe bilden ; beide aber vor dem Andrang des übermäd)- frage fürdie Landestheile Dänemark nnd Schleswig in reij tigen Feindes in den Feſtungen ihren Zuflucytsort, ihren

lide Erwägung zu ziehen. Dieſe Commiſſion ſtattete ſchon

Sehuß, ihre leßte Vertheidigungsſtätte finden . Die Bes

um die Mitte deſſelben Jahre ihren Bericht ab , welcher

feſtigungen haben alſo für die däniſchen Wehrverhältniſſe darauf ausging : Bewahrung der wichtigſten im legten Strieg angelegten ihre ganz beſondere Begründung darin, daß man faſt unter

allen Kriegseventualitäten einenweit überlegenen Feind zu Werke der Dannevirkeſtellung. bekämpfen hat, vor dem man ſich durch Bälle und Mauern icüßen muß.

Befeſtigung des Dyppelberges. Befeſtigung von Fredericta -Striib ( kleine Falbinſel auf

Hiſtoriſd haben die Feſtungen fich für Dänemark ſtets

Fühnen, Fredericia gegenüber). Umgeſtaltung von Oſterö (einer kleinen Halbinſel bei

als ſebr wichtig erwieſen , und wo ſie gemangelt haben, 1

hat man vielfach die fühlbarſten Verluſte zu beklagen ges Nyburg )zu einem befeſtigten Abſquitte. Befeſtigung von Kopenhagen durch vorgeſchobene Werke, habt . Als Dänemark im Jahr 1801 von den Engländern hinderte man nur einen directen Angriff, eine ſowohl auf der Land- als derSeeſeite. bedrohtwar, Beſdießung, ein Bombardement von der Meeresſeite ber Anlage verſchiedener Küſtenbatterien ; die wichtigſten der: dadurc), daß man einen großen Theil der Flotte als Blod.

ſelben mit Reduite. A18 bald nachher die Bundestruppen die Herzogthümer Feinde gegenüber zum Schuß der Stadt hinlegte. Die Holſtein und Lauenburg geräumt hatten, wurde im Jahr diffe , d. h. ale Bouwerke , unbewegliche Batterien , dem

Sdiffe wurden durd) den Kampf eines Tage8 faſt alle

1852 einer neuen Commiſſion die Frage geſtellt, ob an dem

zerſtört oder vom Feinde erobert und der Verluſt dadurch angedeuteten Befeſtigungsplan Veränderungen vorgenommen nidyt unerheblich); während einige gute Seebatterien einen werden ſollten, uin die leptgenannten beiden Landestheile mit fräftigeren Widerſtand mit weit geringeren Opfern hätten in dasSyſtem aufzunehem, und die Commiſſion beantwortete leiſten

Im Jahr

fönnen .

1807 wurde Kopenhagen dieſe Frage negativ.

durch das an's Land geſepte engliſche Feer bombardirt,

Das Ingenieurcorp8 indeſſen beauftragt worden,, Befeſtigungen zum großen Theil abgebrannt und verwüſtet, zur Ueber: Roſtenanſchläge über die war bei Kopenhagen

gezwungen , und die Flotte mitallen ihren Bedürfi Fredericia und Dyppel zu machen, und das Ergebniswar gabe itſjen dem Staate entriffen, weil die Befeſtigung zu ſchwady fürdieerſte 10,900,000 , für die zweite 7,150,000 und 1

und nicht mehr den Verhältniſſen angemeſſen war. Die Flotte zählte damals nochcirca20 Lintenſchiffe außer einer für die dritte 2,300,000 , zuſammen 20,350,000 Reiche großen Menge von Sdiffen aller Größen ; durch das Bom

thaler.

Das Kriegsminiſterium im Jahr bardement undden Brand wurdenVerwüſtungen im Werth 1855 niederzuſeken,um Commiſſichſionindeſſen aßt, eine neue fand *) veranl von Verluſtiſt auf mehr als dasRthlr. Sechsfache von dem zu ſdåben, die ganze Frage nodymals in allſeitige, reifliche Erwägung

was eine regelmäßige, ſtarfe Befeſtigung heut zu Tage zu ziehen. Dieſe Commiſſion , welche ihr Gutachten zu foften würde. – Im Jahr 1848 mußte die däniſdie Armee Anfang des Jahre 1857 einreichte, ſtellte folgende Punkte ung feft: die balbinſelzeitweiſe gänzlich räumen - aus Mangel an zur 1Berückſichtig Feſtungen. ſm darauf folgenden Jahr brachte die Feſtung ) Errichtung einer Militärſtation bei Büchen in Lauen

Fredericia ſchon guten Nußen, obgleid, fie mit ſehr mäßigen, zum Theil nur proviſoriſchen Werken verſehen war. Im Jabr 1850 mußte man nad der Sdladt bei Joſtedt die

ganze Bedeutung der Feſtung Rendsburg in den øänden 1e8 Feindes erkennen . Andererſeits gewährten die nach und nach aufgeführten Werfe bei Dannevirke, Miſunde, Friedrichsſtadt u. ſ. w. dem þeere Ruhe und Sicherheit

in der Dannevirfeſtellung. Endlich iſt zu erwähnen , daß die befeſtigte Hauptſtadt Kopenhagen, alsſie in den Jahren

*) Inzwiſchen war nämlich die Befeſtigungsfrage von mehreren Offi zieren , welche außerhalb des Miniſteriums und der Commiſſionen ſtanden , und ſo namentlich von dem General von Römer, bem Oberſten von Blom, den Majoren von Stiernholm und Dineſen, und ganz beſonders von einem anonymen Verfaſſer, der ſich ein älterer Militär“ nannte , mit vielem Ernſte in Schriften debat:

tirt worden. Die Anſichten, Argumente, zum Theil die ganze Darſtellungsweiſe in den Motiven des Geſebentwurfs, Ichnen ſidy

in den meiſten weſentlichen Stücken an den legten Verfaſſer an.

223

224

burg zur Unterbrechung der Eiſenbahn von Berlin nach Hamburg, da wo ſie die Gränze überſchreitet. 2) Ånlage von Erdwällen bei Rendsburg zur Beherr: ſchung des Üeberganges über die Eider nach Abbruch der Feſtung . 3 ) Vermeſſung der Eiderſtellung und Projectirung von

auf der Landſeite der Stadt Kopenhagen nicht für die neue Befeſtigung verwendbar ſein werden , wogegen ihre Schleifung Gründe für Baupläße von einem ſolchen Werthe abgeben wird, daß der Erlös, durch die Entäußerung der ſelben an die wegen des ſtarfen peranwachſens der Bes

völkerung der Erweiterung ſehr bedürftige Hauptſtadt,

Feldbefeſtigungen für dieſelbe, zur Ausführung in Krieg 8 : eine ſo bedeutende Summe (10 bis 12 Mill . Rthlr.) repräs zeiten. ſentirt, wie ſie für die neue Befeſtigung derſelben auf der

4) Vorbereitung der Dannevirkeſtellung zur Bertheis Landſeite ungefähr hinreichend ſein wird . Somit würde man alſo in etwa 30 Jahren circa 25 Mill. Rthlr. an den digung, hauptſädlich durch Anlage von Erdwerken . 5) Anlage einer Befeſtigung an der Mündung der Bau neuer Feſtungswerke verwenden fönnen und der Plan Sdlei. alſo danach zu ermäßigen ſein. 6 ) Befeſtigung der Dyppelſtellung. In Uebereinſtimmung hiermit wurde nun das ganze 7) Befeftigung von Fredericia -Striib. Befeſtigungsſyſtem abgeändert und folgendermaßen defi 8) Herſtellung befeſtigter Abſchnitte bei Nyburg und nitiv feſtgeſtellt : Rorjör . Die Dannevirfeſtellung wird verſtärkt durch die Anlage 9) Vorbereitung , durch Anlage von Erdwerfen , zur von Erdwerfen, Vorkehrungen zur Stauung der Gewäſſer

Vertheidigung von Helgenäs, (einer kleinen Landzungen und Vorbereitung eines Einſchiffungspunkt8 an der Mün welche derjenigen Halbinſel angehört, die im nördlichen Jütland zwiſchen den Städten Aarhuus und Randers in

dung der Schlei. Die Dyppelſtellung wird durch Werte ſtärkerer Art

öſtlicher Richtung ins Meer hinaus geht). befeſtigt. 10) Anlage einer vorgeſdobenen Befeſtigung bei KoFredericia wird vollſtändig ſtark befeſtigt. penhagen, ſowohl auf der See-, als auf der Landſeite.

Kopenhagen wird durch vorgeſchobene Werke , ſowohl

11 ) Verſtärkung einiger Küſtenbatterien und Anlage einiger neuer , ſowohl zur Vertheidigung der Häfen , als

auf der Sees, als auf der Landſeite befeſtigt. Rüſenbatterien werden an den wichtigſten Punkten er

zur Siderung der Verbindung zwiſchen den Landestheilen.

richtet.

Unterſuchung, wo in Kriegszeiten Batterien zur Berthei-

Der Koſtenanſchlag war folgender :

digung der Küſten anzulegen wären.

Die Dannevirfeſtellung

350,000 Rthlr.

Der Roſtenanſdlag war dabei :

Die Befeſtigung der Dyppelſtellung

Für Arbeiten in der Dannevirkeſtellung 2 Mill. Rthlr. Befeſtigung an der Mündung der Sdlei 2 2 Befeſtigung der Dyppelſtellung

Befeſtigung von Fredericia .

11

11

11

Befeſtigung von Fredericia-Striib Befeſtigung von Kopenhagen Die übrigen Vorfehrungen

81 " 15

11

Befeſtigung von Kopenhagen

794,000

8,806,000 3,400,000 250,000 1,000,000

11

Anlage von Küſtenbatterien Zur Ürmirung der Werke Im Ganzen 14,600,000 .

Die für die Befeſtigung von Kopenhagen angeführten Zuſammen 32 Mill. Rthlr. 3,400,000 Rthlr. find nur für die Anlagen auf der Sees ſeite beſtimmt , indem die Befeſtigung auf der Landſeite 2į .

Zuerſt in Angriff zu nehmen wären, nach den Anſichten durch den angedeuteten Erlös wenigſtens 9 ; Mil. Rthlr.

bewerkſtelligt werden der Commiſſion, die Befeſtigung von Kopenhagen auf der bewerkſtelligt werden ſollte. ſollte. Seeſeite und die Arbeiten in der Dannevirfeſtellung.

Das vollſtändige Befeſtigungsſyſtem würde ſomit einen

- Wie ſchon bemerkt, for

dert der Geſebentwurf nur vorläuftg für die Finanzperiode 1858–60 die Summe um die Befeſtigung Secſeite Rth.,Angriff der Hauptſtadt auf von 237,000 nehmen,

im Verhältniſſe zu den Hülfsmitteln des Staates ſehr bei der in zu deutenden Koſtenaufwand erfordern , und esblieb deßhalb nebſt 28,000 Rthlr. zur vollſtändigeren Vermeſſungund

Projectirung derübrigen die fernere Aufgabe,den Plan fo zu beſchränken, daß der Projectirung Werke. Als Grund zu dieſem der übrigen Werke.

Koftenaufwand auf ein den Kräften des Landes entſpre

dendes Berhältniß ermäßigt , ohne daß dadurch die Aus

nur ſtückweiſen Vorgange, zu der nicht ſofortigen Feſtſtel lung des ganzen Syſtems, werden die jebigen politiſden

führung der wichtigſten Werke in gar zu ferne Zukunft der für auf die Ausführung geſtellt werde. eine Generation als paſſend wirdZeitdauer Werke Die wichtigſten (circa 30 Jahre) angedeutet , und der Staat würde wäh rend der Zeit jährlid 1Million Rthlr. auf ſeine Befeſti: gungen verwenden können, ohne daß er über ſeine Kräfte hinaus ginge. Man wird ſomit über 15,000,000 Rthlr. zu den Befeſtigungen disponiren fönnen , was aber nicht

Bermidelungen angedeutet. Um indeſſen Klarheit in die Befeſtigungsfrage zu bringen und deren ſpätererſchnellen und vollſtändigen Löſung den Weg zu babnen , hat man der Geſefvorlage einevollſtändige Motivirung beigefügt. Intereſſe ges An dieſe Motivrung iſt nun das beſondere knüpft, daß fie dasganze politiſch - ſtrategiſche Verhältniß des Staates einigermaßen ins Klare ſtellt , und wir wer den fie deßhalb hier in furzen Zügen folgen laſſen.

völlig die pälfte der oben veranſdlagten Summe aus:

( Souf folgt .)

macht. - Indeſſen bietet ſich dem Staate eine ganz be

ſondere Hülføquelle dar, indem die jebigen Feſtungswerke

Hierbei eine Beilage.

Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers G. W. Leéte in Darmſtadt, und in deſſen Offizin gedruct. Debit von 6. W. Redkc'8 Separat- Gonto .

33. Jahrgang

Samſtag ,

No. 27 & 28 .

3. April 1858. DU

Si

Allgemeine Militár-Beitung. Herausgegeben von einer Geſellſchaft deutſcher Offiziere und Militärbeamten. beſteht fortan aus fünf Marineoffizieren von Generalsrang, einem Generalinſpector vom Marine-Genieweſen und einem Berlin , 20. März. Zufolge Allerhöchſt getroffener Generalcommiſſar der Marine, aus einem Linienſchiffs Beſtimmungen über die dießjährigen Truppenübun capitän als Secretär und aus zwei Linienſchiffscapitänen Preußen .

gen werden: 1 ) das fünfte und ſediſte Armeecorp8 große als Beiräthen. Nach Art. 11 gibt der Admiralitätsrath Herbſtübungen abhalten , an denen die Landwehr ( Infan- ſein Gutachten über alle allgemeinen Maßregeln im See terie und Cavalerie) Theil nehmen ſoll. Zeit und Ort der weſen , ſowie erforderlichenfals auch über Detailfragen in

Truppenzuſammenziehung find noch nicht beſtimmt. Auch Betreff der Marine und der Colonien; jeder Geſebentwurf iſt die Beſtimmung darüber noch vorbehalten, ob zum Schluß und Erlaß in Betreff der Marinemuß dieſer Behörde vors der Uebungen beide Corps gegen einander manövriren wer: gelegt werden; von ihr werden alljährlich auch die Avances den . 2) Bezüglich der üebungen der Linientruppen des ments Liſten entworfen. Zu ſeinen Arbeiten müſſen dem

Gardecorps, bat das Generalcommando noch Vorſchläge Admiralitätsrathe laut Art. 16 alle nöthigen Actenſtücke Die Bataillone des 1. Garde -Landwehrregi- und Ausweiſe mitgetheilt werden.

zu machen .

-

ments üben in ihren Stabsquartieren.

Das 3. Garde

Landwehrregiment ſoll an den Uebungen des 5. Armeecorps

por tu g a l.

Theil nehmen. – 3) Bei den übrigen Armeecorps, welche -

vor Sr. Majeſtät dem Könige nicht Revue haben , ſollen

* Die Revista militar ſchreibt: Einige Blätter der

die Diviſtonen allgemein unter Theilnahme vou 12 Fuß- þauptſtadt, ſowie der Provinzen haben berichtet, daß es und 4 reitenden Geſchüßen per Diviſion nad den beſtehen- im Werk ſei , der Armee eine neue Organiſation zu den Vorſchriften, die Landwehrinfanterie in zuſammengezo: geben, wonach dieſelbe 30 Bataillone Infanterie nebſt einer genen Bataillonen bei den Stabsquartieren, die Landwehr entſprechend ſtarken Reſerve erhalten Todte. Wir ſtimmen Cavalerie des 1. und 2. Armeecorp8 in Regimenter zuſams mit der Mehrheit unſerer Kameraden darin überein , daß mengezogen , die betreffenden Reſerveeßcadrons jedoch für eine neue Drganiſation der Armee ſehr wünſchenswerth

fich , die Landwehrartillerie, Pionniere und Jäger , ſo wie wäre, indem die gegenwärtige von 1849, abgeſehen davon, der Train nach den allgemeinen Beſtimmungen ihre Ue: daß fie in mehreren Punften unzureichend ift, in anderen 1

bungen abhalten. Auch ſollen , wie es in den Jahren nie zur Ausführung gelangte und ſeit 1851 ſo weſentliche 1856 und 1857 geſchehen, die Linien-Cavalerieregimenter, Veränderungen erlitten hat, daß fie beinahe eine ganz welche

mehr als eine Garniſon haben , für dieß Jahr Frühjahr zu einer zehntägigen Regimento übung, an denjenigen Punkten zuſammengezogen werden, wo die erforderlichen Exercirpläße vorhanden ſind, event.

wieder im

wo fich flocaliſche Magazine befinden .

andere geworden iſt. Welches nun auch der fünftig maß gebende Plan ſein mag, ſo halten wir eine Vermehrung .

des dienſtthuenden Standes für nöthig, indem die Regie 1

menter gegenwärtig nur Skelette find und deßhalb nie recht unterrichtet werden können. Dieſem Uebelſtande könnte

durch eine andere Drganiſation und die Erhöhung des frankreich .

Präſenzſtands abgeholfen werden; in erſterer Beziehung müßte natürlich auf die in den übrigen europäiſchen Ärmeen in leßter Zeit eingeführten Verbeſſerungen gebührend Rücts

Paris , 23. März. Der heutige „ Moniteur “ enthält ſichyt genommen werden. Eine Vertheilung der Regimenter

ein Decret vom 20. März, durch welches die Reorgani- in zu viele Garniſonen erſcheint nicht wünſchenswerth, weil der Unterricht unter einer ſolchen Zerſtüdelung weſentlich Admiralitätsrath , deſſen Präſident der Marineminiſter iſt leiden würde. ſation des Admiralitat & rath8 verfügt wird. Dieſer

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Die Ausarbeitungen ſind bis gegen Ende Auguft eins $ ch weden. zuſenden. S. Die friegswiſſenſchaftliche Akademie hat für 1858 $ p a n i en. folgende Preisfragen ausgeſchrieben : 1) Welches iſt die zweckmäßigſte Organiſation der InS. Das Difiziercorp8 der Flotte iſt in folgen: fanterie nebſt Depots auf dem Friedens- und Kriegsfuß in Sdweden ?

der Weiſe feſtgeſtellt worden : 1 Generalcapitän, 5 General lieutenante , 12 Flottencommandanten , 16 Brigadiers , 30

2) Welches iſt die beſte Organiſation und Bildung8

Linienſchiffcapitäne, 60 Fregattencapitäns , 180 Schiffes

methode für den zur Cavalerie beſtimmten Theil der Webrs

lieutenants. Die Zahl der Sdiff8fähndridhe iſt nidyt be Die Anzahl der Aſpiranten der Scefriegsſchule

ſtimit.

mannſdaft ?

3 ) Wie müſſen die Schießübungen der Infanterie eins wurde auf 130 erhöht. gerichtet werden , damit dieſelbe aus den an den Hand feuerwaffen angebradyten Verbeſſerungen den größtmöglichen Nußen ziehe ?

4 ) Auseinanderſebung der neueſten Verbeſſerungen an den Handfeuerwaffen .

R a d e tz k y. (Fortſegung.)

5 ) Weldie Einrichtung muß die Padung des Reiters

Seit dem Jahr 1849 Generalgouverneur und Militär: im Felde erhalten ? commandant im lombardiſdy-venetianiſchen Königreiche, hielt des Heeres Sonne – mit Strenge und 6) Welche Einrichtung ſoll die für die ſchwediſdhe Ca- Radepty

valerie beſtimmte Centralſchule für Reitunterricht und Energie die Ruhe aufrecht ; der im Februar1853 zuMai Waffenübungen zu Pferd erhalten ?

wahnſinnige Verſuch einer Schilderhebung vortreffliden Maßregelit wurde gemachte durd jeine im Reimers . 7 ) In welcher Weiſe müſſen Bomben und Granaten land bergerichtet werden , um als gute Zündmittel zu dienen ? ſtidt. Viele gemeinnüßige Anſtalten verdanken dieſer Pes ihr Entſtehen. 8) Welches iſt die zweckmäßigſte Art der Ausrüſtung riode Wie weit aber das Vertrauen ging ,

für Kriegsſchiffe ?

weldies der junge Kaiſer auf Radesky ſeßte , beweiſt der 9) Welches iſt die zweđmäßigſte Caſemattenconſtruction Umſtand, daß er im Jahr 1850, als der Ausbruch eines für Kammerladungsfanonen ? Bruderkriegs in Deutſchland unvermeidlich ſchien , zur Feſt 10 ) WelcheLehren für Befeſtigungskunſt

die

laſſen ſich ſtellung desOperationsplans von Italien nach Wien be

aus der Belagerung von Sebaſtopol ziehen ?

rufen wurde. Bei entſchwundener nach Italiens Fluren zurüd.Gefahr fehrte Radeßfy 11) Hiſtoriſche Darſtellung einer für die fdwediſchen wieder

Waffen entweder im Angriff oder in der Bertheidigung ruhmrollen Belagerung.

Die Prüfung des Soldaten ſind die Tage der Gefahr, und großartiger beſtandFeldmarſhall nod nie einin Feldherr dieſemeute: harte wie der greiſe 12) Iſt die in Schweden gebräuchliche Verfahrung8- Probe, Mitte eines weiſe bei topographiſchen Vermeſſungen und Zeidhnungen rijden Getümmele , daß durd die Trennung der Kräfte

einer Verbeſſerung fähig ?

der öſterreidiſden dieſelbe ſchwächen und ihr verſeßen wollte. den TodesſtoßMonarchie 13 ) Wie fann die ſchwediſche Kriegsflotte am zwec- dann mäßigſten mit einer hinreidienden Anzahl tauglicher Ma Der Danf, welchen ſpeciell die faiſerliche Familie den

trofenverſehen und die übrige Mannſchaft in wünſchens - Marſchall jollte, ſpricht ſich äußerſt ſinnig in einem kleinen aus , das ihm Erzherzogin nadh des die Aufruhrs 14) Sind Kriegørafeten ſo vortheilhaft für die Flotte, Gedict zu ſeinem Sophie 84. Geburts: der Niederwerfung

werther Uebung erhalten werden ?

daß ihre Einführungwünſchenswerth wäre , und bei wel- tag widmete und worin die hohe Frau jagt : 1

den Gelegenheiten wären fie anzuwenden ?

15) Welches iſt die Hauptbeſtimmung der Verband präge auf dem Soladytfelde ?' Sollen in der Regel dort die Amputationen vorgenommen werden, oder ſoll man ſich

auf vorläufige Verbände beſchränken ? 16) Fordert die neuere Taktik eine vermehrte Anwen

dung der leichten, mit Spißfugelgewehren bewaffneten In: fanterie, und wie fönnte bejahenden Falls dieſelbe in Schweden am zwedmäßigften organiſirt werden ?

17) Sollen die Givilbeamten mehr als bisher im Felde

„ Der Du gebedt den Kaiſeraar

Du Gottes -ſtarker Heldenſdild , wero' der Mutter Dank gewabr In ihres Herrn und Kindes Bild. Dein Vateraug ' ſich dran erfreu ’ Bis daß , dom Keich beweint , es bricht , Und Dir der Herr für Deine Treu’ Um's Sdwert den ew'gen Lorbeer flicht.“

Admählig naben wir uns dem Schluſſe der mehr als

72 jährigen activen Dienſteslaufbahn des Helden . Vorher

den Schuß der Kriegsgeſeße genießen ? Bedürfen gewiſſe ſollte aber noch ein Sonnenblick dieſes reiche und viel Klaſſen jener , z. B. die Aerzte, wegen ihrer innigeren bewegte Leben érhellen. Wir ſprechen von der R aiſerreiſe Berührung mit den Truppen , und ihrer Verpflichtung die im November des des Jahre 1856. 1856. Die weiß-blauen Wecken Gefahren derſelben zu theilen , dieſes Schußes mehr als

des bayeriſchen Löwen hatten ſid, dem Wappenſchilde des

andere ? Und wenn es ſo iſt, welche Stellung müſſen fte öſterreichiſchen Doppeladlers eingefügt. Deſterreichs ritter: in disciplinariſcher Hinſicht einnehmen ? licher Fürſt legte ſeiner Erwählten aus Wittelsbady'ſchem Im Uebrigen iſt den Bewerbern geſtattet, auch andere Stamme (deſjen Blut von mütterlicher Seite ohnehin ſdion -

paſſende Stoffe zu wählen.

in feinen Adern rollte ), das blißende Diadem um die

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weiße Stirn , deſſen Strahlen ſegnend auf die Armen deß und faſt glaubte man ſelbſt die unerbittlidſte aller Mädyte, Volfs fielen. Aber auch die Völker im Großen ſollten die nagende Zeit, beuge ſich vor der Größe ſeines Geiſtes verföhnt werden , und der Soleier der Vergeſſenheit ihre und wage nicyt, ihn zu berühren. Schon batte ihm die Das Þabsburgiſche Fürſtenpaar Huld ſeines Kaiſers den erbetenen Rubeſtand in den gnäs

Verirrungen bededen.

gog mit kaiſerlichem Pompe nady Italien , daš in ſeinem digſten Ausdrücken und mit den höchſten Gunſtbezeugunge: 1

Als am 25. November Nachmittags um 3 Uhr die große Glocke von San Marco in Venedig erſcholl, wußte die harrende Menge, daß nun die Dampffregatte „,Eliſabeth" gelandet ſei, welche den Kaiſer und feine hohe Gemahlin da an das Land tragen ſollte, wo die

angedeihen laſſen , als das tidiſche Schickſal den greiſen þeiden mit einem ſchweren Schlage traf, vielleicht nur, um ihm noch Gelegenheit zu geben , eine der ſchönſten

gewaltigſten ymnus brauſt .

am 21. Mai Morgens den pale des linken füftenbeilis

Feſtkleide prangte.

Tugenden des wahren Chriſten - die Ergebung in Gottes beiligen Willen – im hellſten Lichte zu zeigen . heiligen ſteigende Woge des Meers dem ewigen Weltenlenfer den „Radeßky hat ſich bei einem Fali in ſeinem Zimmer Unter den vielen bervor:

-

ragenden Perſönlichkeiten, welche am Ufer das Anlegen der gebrochen ", meldeten die Zeitungen. Galanterie, die vom Siaatsbarke an der Landungsbrücke erwarteten , war der ädyten Ritterthum unzertrennliche Helmzier,war die nädyſte I

allerintereſſanteſte Mann der alte ehrwürdige Marſchall, der ſeinen Kriegsherrn in dem Lande empfing, welches ihm

Veranlaſſung dieſes betrübenden Unfalls. Niedergeſchlagen und tief erſchüttert durch die Soredensbotſchaft wollte an :

ſein Schwert bewahrt hatte. Es war ein berzerhebender

fänglich niemand glauben , daß den allgemein Verehrten,

Moment, als der Greis auf den Kaiſer zutrat und von

den Vater der Soldaten , den Treueſten der Treuen , cin

dieſem vor den Augen des zahlloſen Volks freundlich an ſoldies unverdientes Mißgeſchic getroffen habe und nur erſt der Hand gefaßt wurde.

Auch die Raiſerin in liebens-

nach und nad nahmen alle Sdichten der Geſellſchaft die

würdigſter Weiſe erſparte dem damals ſdon 90 jährigen ſchmerzliche Kunde als traurige Wahrheit an . Beſorgt um Mann das raſdje Náherkommen, indem ſie zu ihm hinging ; das foſtbare Leben des Helden ließ ſich der Kaiſer duras als er ihr aber ehrfurc tøvoll die Hand füſſen wollte, weis tägliche Bulletins von dem Krankheitszuſtand des Mars

gerte ſie ſich deſſen lächelnd und reichte ihm freundſd)aftlich die Rechte. Wenn ein berühmter Militär als Greis bei dem nicht mehr fernen Ende ſeiner Bahn anlangt , die ſchon in ungewiſſer Nähe ſich hinter den Leichenbügeln

ſdaus in Kenntniß jeben . Der Generalgouverneur des loins bardiſch- venetianiſchen Königreichs, Erzherzog Ferdi : nand Marimilian, überſchidte dem Leidenden die beſten Wünſche zur Geneſung durch den Grafen Hadif nach Verona. 1

ſeiner Ahnen verliert , ſo iſt es immer ein ergreifender

Auch das Königlich Preußiſche Gardecorps , welches dem

Augenblic und ein ſüßer Troſt für das jüngere Geſchlecht, wenn der Kriegsherr durch ſeine Anerkennung einen friſden

Feldmarſchall ſchon nach ſeinen Siegen eine ſchöne Adreſſe gewidmet hatte, that gelegentlich des Unglücks vom 21. Mai

1

auf den

das Gleiche. Von allen Seiten trafen Beileidsbezeugungen

Sarg des Veteranen legt, den die kameradſchaftliche Liebe dann für immer mit goldenen Nägeln an dem Namens-

ein und jeder ſuchyte täglich mit Angſt Mittheilungen über das Befinden Radepky'ß zu erhalten . Das Schickſal

ſchild des außergewöhnlid Geehrten befeſtigt.

wußte gut zu machen , was es an dem Selden verbroden.

Zu dieſer Zeit der Anweſenheit des Kaiſers im lombardiſchvenetianiſchen Königreich war es aber auch, daß Radesky demſelben die Bitte vorlegte, in Rückſicht ſeines hohen Altero von der Laſt des Poſten eines Armeecommandanten

8 trug dazu bei , daß fich die gnädige Anerkennung des Monard)en auf’s Neue herrlich zeigte und ſich aus der Nähe und Ferne zahlreiche Beweiſe der Liebe und Ver ehrung für den tbeuren Heldengreis fund gaben , ein

Kranz

denn Kränze des Ruhms welfen nie

-

und Generalgouverneurs enthoben zu werden , welches Ges lindernder Balmſam , der ſicher dem ſchwer Leidenden die ſuch der Monarch unter dem Ausdruď ſeines Bedauerng Kraft verſchaffte, das lange Schmerzenslager mit unver nur aus dem Umſtand zu gewähren geruhte, damit durch die Abnahme der ſchweren Bürde ſich das theure Leben

wüſtlider Reſignation und der Ruhe eines Philoſophen zu ertragen. des Heldengreiſes möglichſt verlängere. In dem Ullers Die Borſehung ließ ihn erſtarfen . Doch verhinderte der hödöſten Handſdyreiben , welches der Raiſer am 28. Februar Unfall ſein Erſcheinen an dem geſchichtlichen Feſte der erſten 1857 aus dieſem Anlaſſe an den würdigen Feldherrn er- Säcularfeier des Maria- Thereſien -Ordens zu Wien, deſſen ließ , nannte er den Marſchall ,,ein unübertroffenes Beim Mittelpunft er gebildet haben würde. ſpiel von tiefem Pflichtgefühl und treuer Gingebung“ ) . Wer Das ſchon damals gefürchtete Ereigniß trat erſt einige überhaupt dieſes Schriftſtück mit patriotiſch fühlendem Monate ſpäter ein. Von dem Anerbieten ſeines dankbaren Herzen lieſt, wird ſich gewiß geſtehen müſſen , daß in der Monarchen Gebrauch machend, feierte Radepty, wenn audy

Geſchichte unerreicht daſtehende Leiſtungen auch nie ſchöner, nicht ganz hergeſtellt, doch außer Gefahr , im kaiſerlid )on rühmenswertber und buldreider anerkannt wurden . Schloſſe Villa reale zu Mailand , umgeben von bravent In ſo manchen heißen Kämpfen bat Radeßfy den Waffengefährten , ſein 92. Geburtsfeſt, - in Mailand , feindlichen Kugeln die treue Bruſt fühn entgegengehalten, aus allen Gefahren ließ ihn Gottes Gnadeunverſehrt bers vorgeben und nur allein in der Völferſchlacht bei Leipzig rötbete des Edlen Blut den Freiheitsboden. In glänzen den Strahlenſchimmer einer großen Vergangenheit gebüllt, ſchien ihm ein ferneres glüdliches Greijenalter zugedacht *) Vgi. A. M.-3. Nr. 21 & 22 von 1857.

das ihm und ſo vielen Andern den Glanzpunft des Ruhms verſchafft hatte. Aber nicht lange mehr ſollte Radeßky das Glück genießen , wie Cincinnatus in faſt ländlicher Abgeſchiedenheit auf der Villa reale zu weilen, nicht länger mehr ſollte ſic; ſein Geiſt in heiteren Bildern einer vom Duft der Phantaſie vergoldeten Vergangenheit bewegen . Es nahte ſich jener ernſte Moment, wo der König mit dem Bettler den gleichen Tribut entrichtet. Wie ſich Radesky .

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nie getäuſcht , ſo erkannte er auch dieſen lebten Augenblick eine der hervortretendſten , und faum dürfte ein Feldherr ganz richtig, blidte aber dem finſtern Senſenmann, dieſem unſerer Tage ſie in gleichem Grade gezeigt haben. Ohne unerbittlichen Geſellen , muthig in das Geſicht. Berechnung in ſeinen Worten oder in ſeinem Benehmen Die leßte Krankheit des Feldmarſchalls begann am wußte Raðeßfy ſtets die Meinung des Soldaten zu feſſeln. 20. December vorigen Jahre, ſchien aber ſo vorübergehend, daß am 26. die gewöhnliche Mitragsſpazierfahrt unter:

ten mitten in endloſer Verwirrung dem Rufe des greiſen

nommen werden ſollte. Doch es war nur das nochmalige Auflodern einer verlöſchenden Flamme ! Atropos, taub gegen die Vorſtellungen ihrer Sdweſtern Kloto und Lacheſis , war ſchon bereit, des Helden dünnen Lebensfaden zu durchſchneiden. Am Morgen des 27. geſellte fid zu einem ſtarfen

Feldherrn , an den ſie mit unſichtbaren Banden geknüpft dienen . Und mit demſelben Recht als die Britten einſtens ihren Marſchall den eiſernen nannten, meint ein Dichter, fönnten die öſterreichiſchen Krieger ihren Feldherrn als Magnetſtein bezeichnen , da ihm das Gifen ſtets dienſtbe

Alle Nationen , ſelbſt die Mehrzahl der Staliener, gebords

Huſten eine Verdauungsſtörung; hierzu famen am 29. Abends fliſjen war. Radesky gehörte zur Zahl derer, die ohne Fieberanfälle und noch in derſelben Nadyt trat cine ſo auf- das Untergcordnete zu verkennen oder zu verachten, deme fallende Abnahme der Kräfte ein, daß man ernſte Gefahr ſelben doch nie unterthänig waren, d. h. die über den Tand erblickte , weßhalb ein Conſilium berufen wurde. Die Aerzte

der Welt hinwegfaben. Am nächſten möchten ihm der ers

glaubten eine Lungenentzündung zu erfennen. Am 30. Dec cember wurde Radepky noch durch einen Beſuch des Erzherzog -Generalgouverneurs beehrt. Der Neujahrstag brachte bereits ein ſehr bedenkliches Bulletin ; man beſorgte eine Lungenlähmung. Von nun an nahm das Gebör ab , die Stimme erloſd , der Athem verkürzte ſich und es trat zeit-

laudyte Erzherzog Karl , ſowie der Marſchall Bugeaud , Herzog von J819, ſtchen, welche beide einen gleich gro Ben moraliſchen Einfluß auf die Heere übten. Die Frans zoſen ſchmeicheln fich , daß Radesky den leßteren hoch icäßte und es liebte, mit ihm verglichen zu werden . Bes wiß iſt aber, daß Bugeaud feinen höheren Ehrgeiz fannte,

weiſe dumpfe Betäubung ein. Ám 31. December hatte als bet einem ausbrechenden Bürgerfriege in Frankreich der hohe Kranke noch mitgroßer Anſtrengung die Beichte der Radesky deſſelben zu ſein. Die Macht über die verrichtet und das heilige Åbendmahl empfangen , welchem Geiſter Anderer gibt jedoch nicht der perſönliche Kriegs am 2. Januar die lekte Delung folgte. Das Zeichen des muth allein, denn dieſer iſt ſo ziemlich Gemeingut und es Kreuzes , von dem ſterbenden Marſdall ohne fremde Mit: iſt jedenfalls unmöglich, ihn bei Männern von Ehre nicht bülfe vollzogen, deutete an, daß er während dieſer religiöſen

zu finden ; ſondern fie liegt vielmehr in der Magie der

Handlung noch das Bewußtſein befaß. Erfolgloſe Verſuche

eigenen Begeiſterung, die gleich den Strahlen der Sonne

zu ſprechen fanden am Morgen des 3. ftatt . Bei zuneh-

aus ihrem Centrum alle Punkte des Erdenrunde beleuchtet

1

mender Betäubung und häufigeren Erſtickungsanfällen, hielt und erwärmt.

Zu dieſer Herrſchaft über die Gemüther

der kurze Athem noch bis in die Frühſtunden des 5. Januar der Krieger gehört aber auch, daß man ganz Soldat iſt, Das Ringen mit dem Tode trat zwiſchen 4 und 5 vom Scheitel bis zur Zebe , und die Berzen der Menſdyen bis in die verborgenſten Falten fennt. Dieß Alles war förperliche Schmerzen , verſchied Deſterreichis Marſdal um bei Radesky der Fall. Un die alte Mutter des Huſaren 8 Uhr 5 Minuten . Er hauchte ſeine Heldenſeele mit abgeſchoſſenem Arme in Arad (dreibt er perſönlich, als ein ächter Chriſt aus , d. h. als ein Mann, dem die weil der Sohn eingedent des vierten Gebots ihretwegen an.

Uhr ein . Während des leßten Kampfes ohne Fichtbare

Religion nie Mittel zu irdiſchen Zwecken, ſondern Zwed

in ſo großer Kümmerniß iſt. Er eilt auf dem Schlacht

und Inhalt des Lebens ſelbſt war, den die Gedanken der Unſterblichkeit, der Erfüllung der Verheißungen , der Beſtimmung des Menſchen für ſeine ewige Heimath, während ſeiner langen Pilgerfahrt täglich, ja ſündlichInbeſchäftigten, und deſſen lepter Blid , treu der Deviſe: In hoc signo spes mea “ auf das Zeichen der Erlöſung gerichtet war!Radeßfy war der Abgott der Soldaten. Mehr noch

felde zu einem tödtlich verwundeten Soldaten, da ihm die ſer noch das leyte Adieu ſagen will. Dann theilt er wic der das grüne Reis vom Hute mit einem jungen Grenia dier, denn dieſem haben die Kameraden vom Orangenbaume fein Zweiglein mehr zum Feldzeidien übrig gelaſſen . Des ſterbenden Kriegerø Bitte bei Novara, für ihn zu Gott zu

beten, daß er auch jenſeits wieder unter ſein Commando

als Stratege , erſcheint er als der Schöpfer militäriſchen geſtellt werde , verſpricht der Marſchall ' nadzukommen. 1

Geiſtes. Das ganze öſterreichiſde Heer fannte ſeine unermüdliche Thätigkeit, ſeine Feſtigkeit, ſeine Gerechtigkeit und ſeine Herzensgüte. Ohne übertriebene Strenge, wohlwollenden Blics , verſtand er mit väterlich liebreichen Reden

Häufig ſieht man ihn zu einzelnen Schildwachen wandeln,

beſonders nach vollendetem Tagewerk , wenn er in der Stille des Lagers den nächtlichen Vigilien ſeiner braven Krieger lauſcht; da es aber den Poſten ſtrenge verboten

und durch gewiſſenhafte Sorge für die Bedürfniſſe des ift etwas anzunehmen, ſteďt er ihnen unbemerkt einige Kriegers fidi die Anhänglichkeit der Truppen im höchſten

Zwanziger in die Patrontajde, oder legt dieſelben auf einen nahen Štein , freundlich winfend, fie bei der Ablöſung mit Wie er hingegen ſelbſt wieder das Verdienſt und den zunehmen u. dgl. m . Werth dieſer Truppen würdigte , bewies vornämlich ſein ( Fortſeßung folgt.) Grade zu erwerben.

legter Tagsbefehl. Er nahm fid der Soldaten mit ſeltener

Sorgfaltan nnd war deßhalb Meiſter in der ſchwierigen Kunft, fie in ſeiner Þand zu haben ,, wie Napoleon I. zu ſagen pflegte. Unter den großen Kriegsgaben , die der Marſchall befaß, war gewiß eben die, durch ſeine bloße Erſcheinung alle moraliſchen Kräfte des Seers zu heben,

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Der däniſche Befeſtigungsplan.

linie Gefahr für den Rückzug der Armee nach einer Nieders lage mit fid) führt ; da man endlich nid)t hoffen darf, beim Ausbrud eines Kriege ſofort die ganze Armee an der Südgränze geſammelt haben zu fönnen , ſo wird man ſich

(Von einem t. daniſden Dffizier .) ( Fortſepung. )

Die geographiſde Lage Dänemarks, zwiſđặen zwei bier nicht auf eine gar zuHartnäckige Vertheidigungein Meeren, dievon zwei großenSeemächten beherrſæt ind, laſſen dürfen.Die Südgränze durch permanente Werke unzwedmäßig ſein, umſo mehr, zu verſtärfen , wird deßhalb

ſowie die geographiſche Beſchaffenheit des Landes, beſtehend aus einer größeren Halbinſel, welche im Süden an eine

als hinter der erſten Stellung , bei Büchen an der Stecniß, bedeutendes fremdes Gebiet mit den wichtigſten ſtrategiſchen

große Landmacht gränzt, undaus einer Inſelgruppe, welche PunktenHamburg und Lübec liegt, über welche manalſo im Norden und Oſten nur durch einen ſchmalen Sund von

nidyt disponiren fann. - Die Armee wird ſich dann

einer überlegenen Landmagt, welche zugleich Seemad)t ift, getrennt, lentt den Gedanken aufdrei Ärten des Angriffs, nämlid ): 1 ) durch eine bedeutend überlegene Landmachtohne Unterſtüßung von Kriegsſchiffen - von von Deutſchland Deutſchland allein ausgebend

fämpfend,indem ſie nach und nach Verſtärkungen an ſich zieht, und zu ihren Operationenvorzugsweiſedas von Terrainbinderniſſen vielfach durchſchnittene öſtlicheCommuni Holſtein wählt, wobei file die weſtlich davor befindlichen cationsmittel, und ſo namentlich die Eiſenbahn, zu zers

2 ) durd) eine überlegene Landmacht, unterſtügt von einer

ſtören ſucht, langſam nad der ſtarken Giderlinie zurüds

ineſſen fann – von Deutſchland her , in ciner viel leicht nicht zu fernen Zukunft, und von Schweden -- ;

des Goosſees, des Wittenſees, nach Steinwehr an der Eider und folgt von hier dieſem Fluſſe bis an ſeine Mündung.

-;

Vertheidigungslinie fid) Seemadt, weldie ſich ungefähr mit der däniſdien zieben. links an–denDieEckernförder Bujen , an ziehtder fichEider von lebit dá länge

3) durch eine der däniſchen weit überlegene Seemacht Gegen einen nicht ſehr überlegenen Feind läßt ſich dieje von England oder Rußland her -

Linie , mit dem auf der ſüdlicher Seite befeſtigten Rends I. Der Angriff von Deutſdılandher mit einerweit burg als Centrum und Brüdenkopf und durchdie nothwen überlegenen Landmacht, ohne Unterſtüßungvon maritimen digen Feldſchanzen verſtärkt,vortheilhaft vertheidigen. Einem Kräften , wird fid im Winter anders geſtalten können als gar zu überlegenen Feind gegenüberwird ſic aber zu imSommer, indem in erſtgenannter JahreszeitdieMög:

ſein ,Armce um wird einen längeren ge Meilen die etwa 4 zu ſich dann inWiderſtand ſtatten, und die lichfeit vorhanden, daß alle däniſden Gewäſſer zufrieren ; ausgedehnt ja die Geſdichte lehrt , daß der Schwedenfönig Carl der weiter rückwärts gelegene Dannevirfeſtellung zurückzieben

Zehnte mit ſeinem ganzen þeere von Deutſdland aus durch müſſen. Dieſe lepiere,die ſtärkſte Frontalſtellung auf der die Halbinſel, über die Belte und Fühnen nach Seeland

cimbriſchen Halbinſel , iſt lines durch die Sdlei, marſdirte und durch ſolchen fühnen Zug den däniſchen ganzen redhte durch die Treneund Eider gedeckt und läßt nur in

Staat an den Rand des Untergangs brachte. Jeder der

beiden Fälle , der Sommerfeldzug und derWinterfeldzug, iſt deßhalb fürſich zu betrachten. - Für das ganzeWebr: ſyſtem überhauptwirdvorausgeſeßt, daß die mobile Heeresa ſtärfe, daseigentlidie Operationsheer, in Uebereinſtimmung mit dem neuen Heerplan , circa 60,000 Mann Gombats tanten zählt, und werden dabei die verſchiedenen Reſerven und Verſtärkungen , welche man aus der älteren Mann ſchaft und auf andere Weiſe unter dringendenVerhält: -

der Mitte , bei Dannevirke, gerade ſüdlich von der Stadt Sdyledwig

, eine Strede von circa 2 Meilen offen, welche Deffnung indeſſendurch verengt, Reiderau werden gedegt zum der Theilfleinen (ſie fält" in die Trene) die Stauung fann . In dieſerStellung wird man nun audy hoffen fön nen , die Armee wenigſtens zu einerStellung 40,000 mit zu haben. Dieſe Stärke von iſt nun Mann geſammelt permanenten Werken im Centrum , bei Dannevirke, mit Werfen auf dem rechten Flügel, bei Friedrichsſtadt und

niſjen für verſdiedene Zwecke bilden fönnte, nicht weſent: Stapelholm , mit Werfen auf dem linfen Flügel, Brüden lids in Anſchlag gebracht. Die active Webrkraft darf deß: fopfe bei Miſunde , vielleicht auch Werfen zwijdjen Ecern halb als feineswegs zu hoch angeſchlagen betrachtet werden.

– um die Landſchaft Sdwanſen zu

förde und der Schlei Für denfeindlichen Angriff von Deutſchland aus wäh- deden und den Feind ſoviel wiemöglich einzuengen

rend des Sommers wird die ganze mobile Armee, alſo 50 bis 60,000 Mann, unterſtüßt von der Flotte, zur Ver

-

zu verſehen . Zugleich müſſen die nothwendigen Borfeh rungen zur Stauung der Gewäſſer, namentlich der Reideran

theidigung der Halbinſel disponibel ſein,und es liegt und der Trene, getroffen werden.Die Stellung fann auf dann am nächſten, durch eine Frontalſtellung, die rechte dieſe Weiſe , ohne gar zu großen Aufwand für die perma Flanke an die Elbe geſtüßt und die Fronte zum Theil von den Seen und den fließenden Gewäſſern Lauenburgs ges dedt , die Südgränze des Reichs zu vertheidigen. Da die

nenten Werfe , eine ſehr ſtarfe werden.

Indeſſen iſt ſie

gegen einen bedeutend überlegenen Feind nicht auf die Länge zu halten, weil ſie gar zu ausgedehnt zu der wahr Stellungen aber hinter der Stecniß , der Bille u. . w. darfman es hier nidt felbſt wennfie durch Feldſchanzen verſtärkt, in der Regei feinlichen iſt.Auch tand kommen laſſen , ſondern äußerſten Widerſ nicht hinlänglich ſtart ſein werden , um die Armee dort gern zum Befaßung man muß wo möglich noch zur rechten Zeit das Gefedyt einem bedeutend überlegenen Feinde aufdie Dauer Stand abzubrechen ſuchen , da das peer ſonſt leichtnach einer

balten zu laſſen , da ferner die Richtung der Vertheidigung - entſchiedenen Niederlage aufgerieben werden könnte, bevor 1

*) Nicht Schluß , wie irrig in voriger Nummer geſagt wurde. D. Med.

es eine fichere Zuflucht erreicht bätte. - Um für den Fall einer Niederlage im Centrum dem linken Flankencorps eine bequeme Retraite zu ſichern , werden einige Werke an

243

244

der Mündung der Schlei, wo man fich nach den Inſeln

als Vorwerfe, als eine Stellung, welche theils durch Bat terien auf Alſen, theils von den Kriegsſchiffen vertheidigt, flankirt werden kann, und welche wiederum den eigentlichen Brüdenfopf - die Inſel Alien iſt durch eine Brücke mit dem Feſtlande verbunden dedt, betrachtet werden . Die Werke fönnen hier weniger groß , weniger koſtſpielig ſein, und da die Verbindung durd) permanente Brücken un :

einſdiffen kann , beſonders zwemäßig ſein . .

Nach dem Rückzug aus der Danevirfeſtellung bietet feine einzige Frontalſtellung dar , wo ſie hoffen darf, mit Erfolg einem überlegenen Feinde Stand halten zu können. Alle fegren ſie die rechte Flanfe dem offenen, fladen Ter-

fid der Armee auf der .palbinſel bis an den Liim Fjord

-

rain zu, weldies fich von Süden nach Norden die ganze

terhalten werden kann, ſo wird die Beſaßung ſich im Noth.

Halbinſel entlang in deren Mitte hinziebt, und können alſo ohne Sdywierigkeit vom Feinde umgangen werden. Man fann ihm alſo nicht mehr die Halbinſel abſperren, und der Fernere Widerſtand muß darauf abgeſehen ſein, theils durch Operationen in ſeiner Fronte, weit mehr aber durch fräftige Flankenangriffe, durch Stöße auf ſeine lange Operationslinie im Rüden ſeines Hauptheers, ihn zu hemmen und ihm das weitere Vordringen bedenklich zu machen.

fall obne Schwierigkeit und ohne beſonderen Verluſt auf die unangreifbare Inſel zurüdziehen können . – Bei Fres dericia iſt das Fahrwaſſer nach Fühnen hinüber viel zu breit für die Brückenverbindung, die Ueberfahrt iſt oftmals unbequem und famm gar von der jütlandjchen Küſte aus durdy feindliche Batterien beläſtigt werden . Die natürlichen Ver bältniffe find dazu weit weniger günſtig als bei Dyppel, und die Werfe werden deßhalb bei Fredericia weit größer -

Die Flankenſtellungen in der Nähe der feindlichen Opera- und koſtſpieliger werden. Um der Heeresabtheilung, welche tionslinie bieten jeßt das Hauptmittel dar, den Feind im im nördlichen Theile Jütlands operirt, die Retraite jidhern ſüdlichen und mittleren Theile der Halbinſel zu beſchäftigen, zu fönnen , wird Helgenäs mit zweckmäßigen Werfen zu ihn feſtzubalten und vom Vordringen nach dem nördlichen dyüßen ſein. Jütland abzuhalten. Die Flanfenangriffe laffen ſich nun Die Befeſtigungen , welche alſo für den vorausgeſegten zufolge der Erfahrungen des legten Kriegs vorzüglich von Kriegsfall vorzugsweiſe zu berückſichtigen, wären demnad) : zwei Punkten aus, von Dyppel, mit der Inſel Alſen hinter Vorbereitung der Dannevirfeſtellung zur Vertheidigung. ſich, und von Fredericia , mit der Inſel Fühnen hinter ſich, Vorbereitung der Soleimündung zum Retraiteupunft mit Leichtigkeitund Sicherheit unternehmen. Beide Punkte für einen Theil der Bejagung der Dannevirfeſtellung. find nicht ſehr weit von der Hauptoperations- und VerBefeſtigung der Dyppelſtellung. bindungslinie, der großen öftlichen Chauſſée, entfernt, beide Befeſtigung von Fredericia. find nur durch ſdmale Fahrwaſſer von den dahinter liegenVorbereitung von Helgenäs zum Retraitenpunft für den Inſeln entfernt, und dieſe ſind groß und fruchtbar die in Jütland opcrirende Stärke. genug, um die ganze Armee aufnehmen und in längerer .

Zeit verpflegen zu fönnen . An beiden Punkten hat die Natur ſebr Vieles , an dem einen die Kunſt icon Giniges

Wenn ein Feldzug im Winter eröffnet wird , ſo dag

zur Begünſtigung der Vertheidigung gethan. Wenn dieſe der Feind zu Anfang dieſer Jahreszeit die Südgränze des teiden Punkte nun ſoldie permanente Werfe erhalten , daß Reidis überſchreitet, ſo werden die Verhältniſſe ſich für die man fic mit einer geringen Stärfe gegen die Uebermacht däniſdie Armee anfänglich ganz ähnlich wie beim Sommer: 1

vertheidigen fann , dann hat man es in ſeiner Macht, den

Feldzug geſtalten . Wird indeſſen der Winter jo ſtreng, daß

Feind ganz ernſtlich auf drei Punften zu bedroben und

die fleinen Gewäſjer zufrieren , ſo verlieren die Frontal

zu beſdhäftigen, ſobald er ſeine Operationen über Fredericia

ſtellungen , weldie" denſelben vorzüglich ihre Stärke ver

hinaus ausgedehnt hat. Man iſt nämlich vollſtändig in darfen , ſehr viel von ihrer Bedeutung. Von allen Ge der Lage, faſt ohne daß es der Feind bemcrfen fann , durch wäſſern iſt die Eider , in ihrem Laufe von Rendsburg bis die Seetransportmittel die pauptſtärfe der däniſchen Armee zur Mündung, dasjenige, welches wegen des Wedſels von

entweder nach der Frontalſtellung im nördlichen Jütland, oder nach einer der Flankenfeſtungen zu verſeßen und den Feind dadurch zul zwingen, auf jedem der drei Punkte eine unſrer Hauptſtärke gewachſene Ármee anweſend zu halten , wenn er fich vor Niederlagen fidyern und ſeine Verbindungen

Ebbe und Fluth erſt nad lange anhaltendem , ſtrengem Froſte zufriert, die Eiderlinie alſo diejenige, welde in ſolchem Falle am längſten ihre Widerſtandsfähigkeit be wahrt, ſomit als Frontalſtellung am längſten haltbar. Wenn dieſe und die Dannevirfelinie verloren gegangen,

deđen will. Wenn zur Vertheidigung der zwei angedeu: werden wiederum die Flanfenangriffe ihre ganze Wichtig: teten, befeſtigten Punkte 12 bis 20,000 Mann erforderlich feit erlangen , ſo lange das große Fahrwaſſer nod idhiff wärent, dann würde man nod 30 bis 40,000 Mann zurbar , der Truppentransport noch bequem , oder überhaupt Dispoſition haben und auf jedem der drei Hauptopera-

nur thunlid, auf dem Meere iſt.

Tritt aber ſtarker Eig

tionspunkte mindeſtens 40,000 Mann zu offenſiven Ope- gang ein, ſo werden die widytigen Flanfenpunkte Dyppel Der Feind müßte ſich alſo und Fredericia zum Theil iſolirt, ihres ſidheren Rüdhalt: unter ſolchen Umſtänden auf den drei Punften mit zuſam- beraubt , und wenn der Alsſund ganz zugefroren, ſo daß

rationen concentriren fönnen .

men circa 120,000 Mann befinden und noch außerdem eine die Inſel Alſen dem Feinde zugänglich geworden

mas

Menge andere, mehr oder minder bedrohte Punkte auf ſeiner indeſjen ſelten der Fal – : ſo wird der erſtere Punkt ganz langen Operationslinie vom Süden nad Norden zu decen uhaltbar, wenn er nicht durch eine vollſtändige Feftung haben.

Die beiden Punkte Dyppel und Fredericia ſind Sonderburg im Rüden gedeckt iſt. Dieſer Umſtand läßt

indeſſen vom fortificatoriſchen Standpunkte aus weſentlich

alſo eine vollſtändige Feſtung Dyppel-Sonderburg a18

verſchieden . Auf dem erſteren muß die Inſel Alſen ſelbſt

wünſchenswerth erſcheinen.

als die Feſtung , die Anlagen auf dem Dyppelberge nur

ſondern nur eine befeſtigte Stellung Dyppel mit dem das

Iſt eine ſolche nicht vorhanden,

246

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binter liegenden Brüdenfopfe - welche Werke ja auf der

Seite , die nach Aljen gebt , offen Find - , ſo muß die

Die Befeſtigung der Stadt Ropenhagen auf der Land: feite durch vorgeſchobene Werfe.

Beſaßung von Dyppel-Aiſen bei Zeiten ihren Rüdzug nad

Beim Eintritt der milderen Jahreszeit werden alle dieſe

1

Fühnen bewerkſtelligen, um nicht von der feindlichen Ueber: Feſtungen , worin die Armee in der Noth ausgeharrt hat, macht ganz aufgehoben zu werden . Derſelben Gefahr wird durch die Schiffahrt mit einander in Verbindung gelebt bei anhaltender ſtrenger Kälte ein Corps in Jütland aus- werden , wogegen die feindlichen Heeredtheile durch die

gejeßt ſein, ſobald Fredericia vom Feinde eingeſæloſſen iſt. Fahrwaſſer von einander getrennt wären ; man kann alſo Zuf Helgenäs würde es feinen fichern Zufluchtsort mehr dann widfürlich ſeine Hauptſtärke concentriren , um die finden , weil aud) die Gewäſſer, welche die Landzunge um- vereinzelten feindliden Corps zu bekämpfen. geben , leicht zufrieren , und weil dieſer Punkt von gar zu ( Fortſepung folgt.) geringer ſonſtiger Bedeutung iſt, um ihn zur vollſtändigen Feſtung zu erheben . Alſo auch das in Jütland ſelbſtſtändig operirende Armeecorps iſt bei Zeiten nad Fühnen überzu litera

führen. Fredericia fann durch den ſtarken Eisgang wohl mos mentan, nie aber auf die Dauer aus der Verbindung mit

Fühnen geſeßt werden .

Die Feſtung iſt dazu der Punkt

für die Hauptverbindung der Halbinſel mit Fühnen und den übrigen Inſeln , der Punkt, wovon alle offenjiven Ope

rationen wider den eingedrungenen Feind in einer günſtigeren Jahreszeit am bequemſten wieder ausgingen , derjenige Punft

tur .

Die Anfang & gründe der Befeſtigungsfunft von G. Schwind , Major vom Stabe des f. preußiſchen

Ingenieurcorps. Ein Leitfaden für Vorträge auf Militärs Schulen und zum Selbſtunterricht. Zweite durchgeſehene Auflage. Mit 18 Steinbrudtafeln. Leipzig, 1856.

Verlag von Adolph Winter.

alſo , durch deſſen Siderung man ſich nothwendigerweiſe

(Sdluß.)

feſten Fuß auf der Halbinſel bewahren müßte. Die Feſtung

Anſtatt eine ganz flüchtige Stizze der Geſchichte der Bes feſtigungsfunft, namentlich die furze Uuseinanderſeßung der

muß deßhalb eine ſolche Stärke und ſolche Hülfømittel

haben, daß ſie eine zeitweilige Jſolirung aushalten und Montalembert'ſchen Ideen auf S. 230 und 231 mit dem ſehr gewagten Ausſpruch zu beſchließen , die Aufgabe der neuen einer regelmäßigen Belagerung widerſtehen kann. Mit dem Zufrieren der größeren Meerestheile , der Befeſtigungskunft ſei gelöſt und es werde feinem auch noch ſo

Belte und Sunde, entſteht die neue Gefahr bringende tühnen Gegner beikommen, einen in ſolcher Art befeſtigten Eventualität, daß der Feind über die Belte nach Fühnen Plaß durch einen förmlichen Angriff erobern zu wollen, dürfte

und nady Seeland geben kann . Carl X. ging mit Fuß: grundfäße eine klarereerforderlich Darlegungſein. der neuen ( deutſchen) Befeſtigungs Schon dieſe Darlegung allein

volf , Reiterei und Artillerie über den kleinen Belt nach Fühnen und von da über die ſchmäleren Gewäſſer nach den Inſeln Laagcland , Laaland , Falſter und Seeland. -

bätte dann auch höchſt wahrſcheinlich der aus Bauban's Zeiten immer noch zu wörtlich entlehnten Maßregel der Artillerie bei

Um den Feind von Fühnen abzuhalten , wird man , ſelbſt der Vertheidigung und dem förmlichen Angriff der Feſtungen nad dem Fredericia und Alſen ( leptere nnter der Voraus:

einen etwas veränderten Charakter gegeben , und die Beachtung

ſebung, daß Dyppel-Sonderburg eine vollſtändige Feſtung ) bedeutende Beſaßungen erhalten haben , noch 30,000 Mann

der vervollkommneten Waffen hätte das 3hrige gethan. So ſteht zu bezweifeln , daß S. 161 außerhalb des Kartätſchbes

verwenden können.

Gegen einen ſehr überlegenen Feind reichs ( 600 bis 800 Schritt ) ftets die gemeine Sappe noch

wird dieſe Stärfe indeſſen nidt hinreidend ſein , um die

vorgeſchrieben worden wäre. Die Geſdyüße unfern einer erften

Inſel zu ſchüßen, und es tritt alsdann der ſehr unbequeme Parallele S. 168 hätten in den Batterien auf den Flügeln Fall ein , daß dieſes Armeccorps von circa 30,000 Mann ficher der langen 24 Pfünder zum directen Feuer nicht ganz 1

lich nun ſelbſt nicht der feindlichen Uebermacht erwehren entbehrt ; die Enfilirbatterie hätte anſtatt kurzer 24 Pfünder fann. Für dieſen Fall wird nun ein befeſtigtes Lager, lange 24 Pfünder erhalten ; es würden nicht 36 25 pfündige welches ſtark genug iſt , um dem Feinde Widerſtand bis Mörſer, ſondern weniger , aber eine Anzahl ſchwererer Mörſer

zum Eintritt der wärmeren Jahreszeit leiſten zu können, dort gefordert ſein ; man würde höchſt wahrſcheinlich S. 170 von ganz beſonderem Nußen ſein. Sonſt müßte die Armee

in den Batterien unfern einer zweiten Parallele die langen

theils in Fredericia , theils hinter den Feſtungswerfen bei Nyburg Schuß finden. Für den Fall nun , daß der

24 Pfünder nicht ganz vermiſſen ; die Steinwürfe S. 173 würden gar keine oder doch nur eine ſehr beſchränkte Empfeh

Feind auf ähnliche Weiſe , wie nad Fühner , nach Sees lung erhalten haben ; und ſchwerlich wären S. 175 ſämmtliche land überginge, wäre es von der größten Wichtigkeit, daß Contrebatterien nur mit kurzen 24 Pfündern bewaffnet worden. die Hauptſtadt Kopenhagen auf der Landſeite eine vorges

ſchobene Befeſtigung hätte.

Aehnliches iſt bei der Vertheidigung zu bemerfen. Eine Urmirung der Feſtung gegen förmliche Angriffe S. 197 wird

Um alſo dem Angriff von Deutſchland aus während heute nicht zeitig genug fertig werden, wenn ſie erſt nach Ers eines Eiswinters begegnen zu können, wären folgendeforti- öffnung einer erſten Parallele und nach dem Beginn des Baues ficatoriſche Veranſtaltungen wünſchenswerth :

von deren Batterien unternommen werden ſoll.

Auf ein Uebers

Die Befeſtigung von Sonderburg in Verbindung mit Santfeuern vonGeſchüßen in niedrigen Laffeten in den aus den Anlagen bei Dyppel.

Die ſtarke Befeſtigung von Fredericia . Die Anlage cines befeſtigten Lagerø auf Fühnen.

ſpringenden Winkeln der nicht förmlich angegriffenen Werke S. 196 und auf den Gebrauch tiefer Scharten gegen directes Feuer des Belagerers iſt fünftig ſchwerlich noch viel zu rechnen . Das S. 198 empfohlene Zurüdziehen der zur Beſtreichung

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der Ravelingräben auf den Baſtionsfacen der angegriffenen Front aufgeſtellten Geſchüße dürfte in eine größere Sicherung derſelben bei Tage und ſo lange feine Zeichen eines gewalts ſamen Angriffs bemerkbar ſind, verwandelt werden. Die S. 205 und 206 gebotene Maßregel , jedes Baſtion in der Nacht .

durch 7 auf der Bruſtwehrfrone ftehende Sdildwachen bes wachen zu laſſen, dürfte weder dem Zuſtande der Waffen , noch den Regeln der Schonung der Kräfte der Garniſon entſprechen . Wenn endlich S. 259 gerathen wird , mit der erſten Pas .

rallele und mit den unfern derſelben liegenden Batterien von einem Lunettenſyſteme, welches die Hauptenceinte umgibt, eben

ſo entfernt zu bleiben , als von der Hauptumwallung ohne dieſes Syſtem (800 Schritt ), ſo dürfte dieſer langſame Gang

ihren Unterricht intelligenter und auch für bürgerliche Ges ſchäfte geſchidter gemacht. Im Krieg aber , wo es fich um die Unabhängigkeit des Vaterlands handle, könne von einem Blutgeſek noch weniger die Rede ſein . Ein Freiwilliger ſei beſſer im Gefecht, aber er könne feine Entbehrungen ertragen , er meutere , marodire und ſtehe moraliſd tiefer als der Gonſcribirte. Er ſei aud foftſpieliger. 30,000

Mann reichen nicht hin ; man bedürfe 60,000 Mann für das offene Feld und 30—40,000 Mann für die Feſtungen . Der Belgier habe eineswegs übſcheu vor dem Militärs dienſte ; das beweiſen die Freiwilligen unter der franzöſiſchen Armee in der Krim 2c.

Das Lager zu Chalons , aus dem Spectateur militaire.

die Belagerung fich nur auf Nichtbenußung des ſo fräftigen Die Karte von Baden , von der topogr. Section des Mörſer- und Haubißfeuers einerſeits , und auf eine zu eins

ſeitige und ſtricte Verbindung der erſten Parallele mit den zuerſt in Anwendung kommenden Batterien andererſeits füßen. Das heutige Wurffeuer , die heutigen Hohlgeſchoſſe aller Art, die zahlreichen ſchweren Kanonen der Belagerungsparks , und der Umſtand, daß eine erſte Parallele fünftig ſchon mit der flüchtigen Sappe wird ausgeführt werden müſſen , daß man alſo eine ſo umfangreiche Arbeit gegen einzelne Lunetten nicht unnöthiger Weiſe zu früh beginnen darf, machen es zuläſſig, die Parallele in dem beregten Falle 200 bis 400 Schritt

badiſchen Generalſtabs. 2. Lieferung, Freiburg. Sie gebe eine treffliche Ueberſicht des Schwarzwaldes, reiche faft für alle Kriegøjwede aus und ſei ſehr ſchön ausgeführt.

1

December 18 5 7 .

.

näher zu beginnen , nachdem einzelne Batterien aus ſchweren Geldüßen der erwähnten Art ſchon früher aus größerer Ferne wirkſam waren. Dieſe Unführungen von nur vereinzelt daſtehenden Aufers

achtlaſſungen des Neueſten in den Leiſtungen der Waffen und in deren Conſequenzen rechtfertigen ficher den Wunſch, daß das beſprochene ſo werthvolle Wert einer geringen desfallfigen Abs anderung unterworfen werden möchte.

Sdweben . Kongl. Krigs - Vetenskaps Akademiens Hand lingar och Tidskrift.

Stockholm , 1857 .

Rede des Präſidenten der Krigswiſſenſdaften bei Niederlegung ſeines Amts .

Sie verbreitet fich über die

Fortſchritte in den Militärwiſſenſchaften überhaupt , insbes fondere aber über die Pflege der Pferde im Felde.

Das richtige Verwenden der Cavalerie und die Pferdepflege ſeien ſehr verſchiedene Dinge, die ſelten von Einem zugleich verſtanden werden. Haupterforderniſſe in leßterer Beziehung :

zweđmäßige und leichte Ausrüſtung, namentlich gut conſtruirs

Es wird dann wieder

ter Sattel ; Marſchiren der Reiterei ungehindert von andern

eben ſo ausgezeichnet daftehen, wie es zur Zeit des Erſcheinens der erſten Auflage daftand. Lebrer werden die kleinen bedürf tigen Zuſäße zur zweiten Auflage mit leichter Mühe einſdalten . Drud , Papier und die Pläne find recht gut.

Truppen, keine unnöthigen Halte , ſchon das Übfteigen ruft Ertaltungen hervor ; beſondere Abtheilungen zu dem anſtrens genden Ordonnanzdienft; häufiges Borführen der Pferde.

Die neue Drganiſation der ruſſiſchen Militärcos tonien , nach der Militäriſchen Zeitung.

Die Manöver des rufíiſden Gardecorps , nach der Algemeinen Militárzeitung.

Monatliche Revue der außerdeutſchen Militärzeitſchriften. Militärzett driften und Zeitungsliteratur. Büher-: tritifen von Juli bis Dezember 1856 der Militär- Literaturs 3tg. der udgemeinen Mil.-3tg. , der Neuen Militär Ztg .,

November 18 5 7 .

der öfterr. Mil.-3tg . und des Spectateur militaire.

Belgien .

Journal de l'armée Belge. Recueil d'art , d'histoire et de sciences militaires. 7ème année. Bruxelles, 1857.*)

Ueber Recrutirung. Es wird darüber geklagt , daß man am Beſtand der Urmee rüttle , fie zu vermindern , durch .

Landwehr zu erſeßen ſuche ic.

Man nenne das Recrutis

rungegejeß ein Blutgeſeß . Dieß ſei nicht wahr : der Soldat werde väterlich behandelt , gut gekleidet und genährt und dadurch mancher , der durch die Induſtrie trant geworden,

wieder geſund gemacht. Ein Seift der Ordnung , der Mäßigteit werbe den Militärs eingeprägt , und ſie durch

* ) 3ſt uns verſpätet zugegangen .

D. Red .

Reichstagsverhandlungen über das Militar.Budget. Abſchaffung des Beitrags der Rottenhalter zu Anſchaffung und Erhaltung der Montirung; fünftig nur die Wehrmanns ſchaft 1. Klaſſe zu den Friedensübungen einzuberufen ; die Reiterhalter verpflegen fünftig die Pferde bei den Uebungen und auf dem Mariche dahin nicht mehr ; Staatsbeitrag zur Armeepenſionskaſſe von nun an sc. Nachrichten aus fremden Ländern. Nach den deutſchen

Militärzeitungen. Bermifdates. Die Kriegsſchule zu Neapel. Praktiſche Regeln für Truppen , die zum erften Male ins Feuer fom . men.. – Das Feldleben der indiſchen Armee. Dfficielles.

Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers 6. U. le &te in Darmſtadt, und in deſſen Difigin gedrudt. Debit von 6. W. Legic'8 Separat- Gonto .

Samſtag,

33. Jahrgang

10. April 1858.

No. 29 & 30.

100 AGOSTO

1031

Allgemeine Militär-Beitung. Herausgegeben von einer Geſellſchaft deutſcher Offiziere und Militärbeamten. eines Infanteriſten mit 15 Sc. honorirt, wovon der eigents Preußen . liche Beſchaffer 5 Sc. , reſp . 7 Sd. 6 D. erhält; der Berlin , 6. April. Die Ausführung des bereits in Transport zum Regiment koſtet 2 Sch. 6 D. Hierzu koms Nr. 83 & 84 der U. M.- 3. von 1857 erwähnten Plans der men noch die Auslagen des Werboffiziers für Porto, ärzt= Regierung, das jeßt beſtehende Militärbildung8weſen liche Viſitation 2c. mit 10 Sch., ſo daß ein Cavaleriſt

bedeutend umzugeſtalten, wird, neuerem Vernehmen nach, im Ganzen auf 3 Pfd. 5 Sch., ein Infanteriſt auf damit begonnen werden, daß die f.Kriegsſchulein Berlin in eine 3 Bfd. 7 Sh. 6 D. zu ſtehen kommt. Militärakademie verwandelt wird , ohne jedoch in ihrer jebigen Organiſation größere Veränderungen zu erfahren.

Rulland.

Hierauf ſoll mit der Auflöſung der ſämmtlichen Diviſions ( eigentlich Corps-) ſculen vorgegangen und an deren Stelle Man ſchreibt der „N. Pr. 3." aus St. Petersburg, dret Kriegsidhulen in der Provinz Brandenburg, Sachſen 7. März : Den Generalen iſt neuerdings geſtattet worden, und Rheinprovinz) errichtet werden. außer Dienſt mit oder ohne Degen (Halbſäbel) zu erſcheinen, – Einer Mittheilung der „Poſener Ztg." zufolge ſteht und die Geſtattung wird auch bereits reichlich benußt. Unter bei der Fußartillerie die Einführung eines schweres allen Beränderungen , die in der neueſten Zeit eingetreten ren Ralibers an Stelle des bisherigen ſechspfündigen find, iſt keine dem fremden ſo auffällig und contraſtirt Feldgeſchüßes in Ausſicht. Dieß, ſowie erhöhte Anforderun- teine ſchärfer gegen früher Gewohntes, als die äußere

gen , welche jept an die Artillerie geſtellt werden , haben

Erſcheinung unſerer Offiziere. Außer den im Hof

die Anordnung veranlaßt, daß dieſerTruppe filmftig Recru:

falender vorgeſchriebenen Paradeuniformen für Kirchen-und

ten unter 5 Fuß 3 Zoll nicht überwieſen werden .

Hoffeſttage, begegnet man nur noch ſehr ſelten einem Casquet ( Helm ) oder einer Epaulette. Ades erſcheint

/

1

in der einfachen Militärmüße und in dem nüßlichen und zwedmäßigen , aber jedenfalls unſcheinbaren Plaſchtſch

Großbritannien .

-b- Folgendeneuere Beſtimmungen ſind über Größe, (Mantelroď ). Es hat ſich damit eine ganz andere Ge Alter , Handgeld ac. der Recruten ertheilt worden. wohnheit für die äußere Erſcheinung des Militärs einges Cavalerie: Alter 18—30 Jahre; Größe 4. und 5. Gardes funden. Früher alles eng, geſchloſſen , geſchnürt, jeßt

Dragonerregiment, 1. und 2. Dragonerregiment5' 8" bis Alles bequem und zweđmäßig. Die reich geſtidten Kragen, 5' 11" ; 1., 2., 3., 7. Garde- Dragonerregiment, 6. Dragos nerregiment, 9. , 12., 16., 17. Lanciersregiment 5' 6 " bis 5' 8 "; 6. Garde- Dragonerregiment , 3., 4., 13., 14. Dragonerregiment, 7., 8., 10., 11., 15. Şuſarenregiment 5 ' 41" bis 5 Õ " . Infanterie : Alter 17 - 30 Größe 30 Jahre Jahre,, Größe 5' 4" Minimum ; für Indien : Alter 16—30 Jahre, Größe

die fliegenden Selmbüſche, die Schärpen u. 1. w . fieht man nur noch ſelten , und allerdings hat ſich die Phyſios gnomie Petersburgs dadurch weſentlich verändert. Das fält nicht allein in den Straßen , ſondern auch im Theater und in Geſellſchaften auf und trägt dazu bei, den Nimbus der Ausſchließlichkeit und der abſoluten Superiorität alles 5 ' 3" ; für China : Alter 18-30 Jahre, Größe 5 4" . - Militäriſchen über alles Bürgerliche immer mehr zu ver -

-

Ein jeder Recrut erhält ein baares Gandgeld von 2 Schill.wiſchen. Es iſt wohl in ganz Europa bekannt, daß Peters 6 Den.; ferner nach ſeiner Annahme durch den inſpiciren- burg unter der Regierung des Kaiſers Nikolaus eine un

den Stabsoffizier 1 Sch. 6 D.; endlich bei ſeiner Ein- zweifelhaft militäriſche Phyſiognomie hatte. Der Soldat reihung 1 Pfd. 10 Sch., oder zuſammen 2 Pfd. nebſt einer erſchien außerhalb ſeiner Raſerne nie anders , als im ſorg

voúſtändigen Garnitur Kleinmontirungsſtüde. Die Bei- fältigſten, faſt im Parade-Anzug. Die Feldjäger jagten bringung eines Cavaleriſten wird mit 12 Sch. 6 D. , die mit fliegenden Federbüſchen durch die Straßen, Genes -

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rale erkannte man auf weit bin in ihren Droſchfen . Das iſt jeßt nicht mehr der fal. Der einfache hellgraue

Die ſeltenſte Offenheit paarte fid in Radesky mit

einer faſt zu großen Beſcheidenheit, die der liebenswürdigſte Mantelrod und die Militärınüße herrſchen durchweg , felbft Charakterzug bis an ſein Ende geblieben iſt. Er ſtrebte bei den Garde-Cavalerieoffizieren aus Žarskoje und Peter nicht nach Ruhm, ſondern nur nach der Liebe ſeiner Näch. hof, welche während des Winters meiſt in Petersburg ſten , darum wird ihm der Ruhm von ſelbſt folgen , wie Privatquartiere nehmen , um die Geſellſchaften beſuchen und die mannichfachen Vergnügungen mitmachen zu können.

der Schatten dem Körper.

Da aber die Heldenthaten der Väter der beſte Sporn

Während der ſtrengen Jahreszeit iſt der Dienſt der Ca- für den Eifer der Söhne ſind, ſo ſieht man überall mit valerie überhaupt ein ſehr geringer,und die Rittmeiſter Spannung dem baldigen Erſcheinen der Memoiren des beaufſichtigen ihn faſt ausſchließlich allein , ſo daß die Åb: 1

Marſchals entgegen, aus denen die Geſchichte vieler Helden

weſenheit der Escadronoffiziere aus der Garniſon weder des Vaterlandes aufſprießen wird , gleich einem herrlichen hindert, noch fid; bemerkbar macht. Die Lieutenants der Baume mit Blüthen und Früchten ! *) Freilich werden die Cavalerie wie der Infanterie brauchen überhaupt nur bei Aufzeichnungen auch beweiſen, daß ſelbſt der größte Mann den größeren Exercitien einzutreten, und dieſe finden wäh auf der Vöbe feines Ruhms von den widerlichen Geſtalten rend des Winters nicht ſtatt . Da dieſe Veränderung in des Neides und des Verdruſſes heimgcſucht wird und daß

der äußeren Erſdeinung des Militärs Hand in Hand mit er fämpfen muß während der harten Wanderſchaft des der Reduction des früher ſtets vollſtändig erhaltenen Be- Erdenlebens mit moraliſchen und phyſiſchen Leiden , bes

ſtandes an Mannſchaften geht und ganze Bataillone vers ſonders in den vorgerüçten Jahren . ſchwunden find , ſo glaubt man darin die Abſtdyt des Rai-

Radesky's Heldenbruſt zierten nahezu 40 der höchſten

ſers zu erkennen, die frühere Suprematie alles Militäriſchen auf ein richtiges Verhältniß zur bürgerlichen Geſellſchaft überhaupt zurüczuführen. Die äußere Erſcheinung des Militäre iſt in dieſer Beziehung fein unweſentliches Element , und von dieſer Seite betrachtet, iſt die neue Form wohl beachtenswerth.

Orden Europas, die mit ihren glänzenden Sternen und breiten Bändern auf dem Sarge zum lebtenmal in allen Farben leuchteten , weßhalb fte auch) ein um die Verherr lichung des Marſchalls bodyverdienter Schriftſteller finn reich mit einem Kranze von bunten Blumen verglichen hat, mit Blüthen des Ruhms und der Ehre, dem Neſtor der europäiſchen Generale aus den blutgedüngten Feldern des Todes allmählig erwachſen . Wäre Radesky auch nicht von Adel geweſen , ſeine

R a d e tz k y.

edle Seele würde ihn zum Ritter für alle Zeiten geſchlagen

( Fortſeßung .)

haben . Es gibt Płänner, die edel find obne hohe Geburt und ohne bobe Familienverbindungen. Solche Männer,

Neben dem Feldengeiſte trug Radepky das weichſte wo immer Fte ſtehen und wirken mögen , find die ächte ſtets in Herz in ſeiner Bruſt.. Tiefe Trauer malte ftoftete

Ariſtokratie der Natur , der wahre Adel der Erde.

Die

ſeinen Zügen bei dem Anblic desungeheuren menſchlichen wirkliche Ariſtokratie eines Landes,welche den Staat hebt, Elends , das ein General wohl am häufigſten zu ſehen ſtärkt und mit Würde ausſtattet, die ſeine Macht aus Gelegenheit hat und nicht ſelten hörte man ihn hierbei ſchwer auffeufzen : „ Jeſus Chriſtus i" Von der Menſchenverachtung, bei großen Kriegern nicht ſelten , hatte Radeßfy faum das Verſtändniß . Auf ihn war der Dichterſpruch : „ Nacht muß es ſein, wo ſeine Sterne ſtrahlen " bei hervorragenden Menſchen leider oft ſo richtig durch aus nicht anwendbar. Im Gegentheil, mit vollem Recht kann man von ihm ſagen : „ Auf treuer Bruſt der Ordensſchmud Jhm ruht; Umwunden von des forbeers Rubmgeflechte Hat Er in ihr das beſte Herz getragen ,

breitet, ſeinen moraliſchen Einfluß ſchafft, ihm die Herzen 1

1

von Millionen beugt und den Stolz ganzer Völker unter wirft, das Werkzeug des Gehorſams , die Quelle der

Oberberrlidſkeit, der Thron , die Krone und das Scepter einer civilifirten Nation : dieſe Ariſtofratie iſt nicht eine

ſolche des Bluts , ja nicht einmal bloß eine Ariſtokratie des Talents und Beiftes; es iſt eine Ariſtofratie der

Tugend und des Gharafters. Dieſe iſt die ächte Wappenzier der ganzen Menſchheit, in unſeren Tagen dem Erdball nöthiger denn je. Seit dem Jahr 1798 war Radepty mit der Gräfin

Das heißer nie für Menſchenwohl geſchlagen !"

Franziska Straßoldo-Grafenberg vermählt. Die 56jährige glüdliche Ehe löſte der am 12. Januar 1854 zu Verona erfolgte Tod der Gattin. Von den aus dieſer Verbindung hervorgegangenen fünf Söhnen und drei Töchtern trauerten an des Vaters Šarge bloß noch ein Sohn , der Graf Theodor , welcher als öſterreichiſcher Generalmajor in Pen erwarb undwovon dasRadeffy -Álbum zu Innsbruck, mit fton fich befindet und eine mit dem Grafen Wenkheim ver-: mandem finnigen Vers von ſchöner ganð Hand geziert, ein mählte Tochter Gräfin Friederike. ſprechender Beweis iſt. Wirklich rührend zu leſen iſt es, Dieß bezeugen auch die lebten am Morgen des 3. Januar vernehmbaren Worte der mit Todesbläſje bedeckten Lippen : Wohl dieſe Eigenſchaft „Meinen Leuten einen Lohn !" Wohl wird es vorzüglich neben dem Heldenmuth geweſen ſein , die dem Marichal die hohe Verehrung der zärten Frauen

wie fich nach den erſten Siegen Radepty ' 8 junge Mäds den aus den höchſten und niederſten Ständen beeiferten, den Marſdal durch eine paſſende weibliche Sandarbeit zu erfreuen . Das ſchwache Geſchlecht wußte eben von jeber an chriſtlich-muthigen Männern die Menſchenliebe zu ehren.

*) Dieſe Memoiren ſind nun bereits in zweitem Abdrucke im Ber: lage der Gotta ſdhen Buchhandlung in Stuttgart erſchienen ; die von derſelben Verlagshandlung angekündigten,Denkſchriften mili täriſch-politiſchen Inhalte aus dem handſchriftlichen Nachlaß des k. f. öſterreichiſchen Feldmarſchalls Grafen Radesky " werden in etwa 3 Wochen ausgegeben werden.

Anm . d. Red . 8. 4. M.-3.

254 253

Radepky wird in Malhalla's Gefilden den Waffen

Wenn man in der Geſdichte des Mittelalter , der

neueren und neueſten Zeit alle großen Kriegshelden durch- faal des ģimmels von Rüſtungen erglänzen ſehen und mit geht , welche im hohen Greiſenalter noch perſönlich Heere Prinz Eugen, Daun , Lacy , Loudon und Erzherzog Karl befehligten und Schlachten kämpften , ſo findet man außer die entworfenen Kriegspläne beſprechen ; Helden der Neu dem berühmten Dogen von Venedig feinen , der unſeren

zeit werden ihn bewilfommnen , wie penki, Rath , Ru

Marſchall an Jahren übertrifft. Nur Dandolo zählte 95 Jahre und war faſt erblindet , als er zum leßtenmal in dem großen Kreuzzuge von 1203 das Schwert zog und bei der Erſtürmung von Conſtantinopel einer der Erſten Indem aber eine weiſe Vorſehung ſo hochbegabten und ng .nern ein langes Leben ſchenkt, vers chnedttendraMän ezeiSta in ausgdie längert ſie nicht bloß das lehrreiche Beiſpiel derſelben , ſondern fie adelt auch das Princip der Autorität, fie gewöhnt

fawina, Welden und Saynau : er wird ſeine Freunder Schönhals, Wimpfen und Bianchi finden ; der Jubelprieſte Joachim Haspinger, der Rothbart, wird vereint mit ihm ſein , der nur ſieben Tage nach des Marſchalls Ende im 82. Lebensjahr in den Rahn des düſtern Charon an der Salzach geſtiegen iſt und deſſen legte Seufzer auf dem Todeslager fich in glühende Begeiſterung für den Helden greis auflöſten ; er wird endlich auch mehreren ihm vor Šurzem vorausgegangenen Männern danken können , die es ſich zur beſonderen Aufgabe gemacht hatten , ſeinen Namen zu preiſen . Der Kämpe in 50 Schladyten mag nun im Feldenberge ausruhen bis zur Stunde des großen Gerichts ; Klio wird ſeine Thaten nie vergeſſen .

ung Ade, groß und klein , an die Achtung vor geleiſteten Dienſten und der Erfahrung, an die Verehrung der weißen Haare , an den Cultus der Ueberlieferungen und Erinner rungen ; denn das Geräuſch der Welt , gleich einem Windhauch bald hierbin, bald dorthin wehend und den Namen

(Soluß folgt.)

mit der Richtung verändernd , verſucht nur zu leicht die Klänge ungewöhnlichen Rubm8 zu übertönen . So lange der Koran - dem faſt noch ein Drittheil der Erde huls

digt - dem Chriſtenthum feindlich gegenüberſteht und vom Himmel man in ihm slieſt: „der Krieg wird grünen, bis en len ſchau Tod; bis; in Roſſes deine FalsWaſſ n an altenSpie dem er mehr Man feſthdrei mußt duden rinnt kein n undMinn um m Roſ ileſdizueße deeſch ibr ,mitdemFreu Pfeden Ma erzſetvon l We ,, dem ſelbe Engeund die nn en Planeten die Maſſe ſo lange auf unſerem arg meln “, der Menſchen unter dem Einfluß der Leidenſchaft und dese Borurtheils unterliegt, und ich wache, irrende Sterblich fich mehr von ihren Hoffnungen und Befürchtungen , als

Die Rheinübergänge.

-

Durch die neueſten Paße und Fremdenpolizeivorſchriften in Frankreich ſind die Sympathien der Schweiz für Franf reich bedeutend geſchwächt und dürfte dieſelbe über ihre Lage und Zwiſchenſtellung gegen Frankreich und Deutſch land aufgeklärt zu der Einſicht gelangen , wie ſchwer es für fie iſt, im Falle eines zwiſchen ihren mächtigen Nachbarn ausgebrochenen Kriegs die Neutralität zu bes

von Recht und Gewiſſen " leiten laſſen , wird das Schwerthaupten oder ſich einer Verlebung derſelben zu erwehren ,

troß der ſechſten Großmacht unſerer Tage , der metalles ſo lange fie fich nämlich nicht dazu verſteht, durch An nen Zungen der Preſſe – immer eine traurige Nothwen- legung einer ſtarken Centralfeſtung mit einem befeſtigten digkeit bleiben , um zu erhalten und zu ſchüßen , und dabei Lager in der Nähe und verſtärkt durch vorgeſchobene, die doch die Geſchlechter zu civiliſtren . Denn noch iſt das Defiléen und ihre Debouchéen beherrſchende places du -

-

Eiſen , welches feindlich unſere Brüder niederſtredt, nicht

dem Ringe geworden , den einſtens Fortſchritt, þuma : zu nität und chriſtliche Liebe um die Erde dmieden werden . Darum nimmt die Laufbahn berühmter Soldaten in der Geſchichte allezeit einen großen Raum ein, und übt bedeuts ſamen Einfluß auf die Geſchide der Staaten. Die Volfsvertretungen ſind noch heutigen Tage , in dem materiellen

moment fich gegen Invaſionen zu ſchüben und dadurch

luß fich zu bewahren. enen einen er Zeit gelung chen dieEntſch Durfrei in neueſt Beſtrebungen hs Frankreic , mittelſt Herſtedung von Brüden über den Rhein , angeblich zur Verbindung und Vermittelung des nd, in der Haupt commerciellen Verkehrsmit Deutſchla ſache aber, um feſte Uebergangspunkte nach Deutſchland zu Weltmeer unſere Jahrhunderts , höchſtens die Lorbeer- gewinnen , ſchimmert für den militäriſchen Beobachter und fränze gewunden um die Schwerter der conſtitutionellen Beurtheiler der ſtrategiſchen Verhältniſſe das helle Leuchten Die wahren eines für Deutſæland gefährlichen Stoffe8, für den Fall , ter ren n ive r ild alt der als dieſe vorgeblich zur Belebung des Verfehrs geſchaffenen cut Sch die und ſelbſt. Diehalwah hten , de Wäcſte Schwerter aberr exenicht die Gew Für Throne find überall die Armeen - bei der aūgemeinen Communicationsmittel, in Verbindung mit den auf mili Wehrpflicht , die ewig fich erneuernden Blüthen des treis täriſche Zwede baſirten franzöſiſchen Eiſenbahnen und gen zu kriegeriſchen Operationen dienen ſollten . benden Baumes der Nationen , die jeßt mehr als jemals Feſtun Wenn auch am Nieder- und Mittelrhein , in der Strece den ehernen Ball bilden , an dem ſich die demagogiſchen Glüdlich Defter: von Mainz bis Baſel aufwärts , Deutſchland durch ſeine er und loſicſenÖef r ahl ſchckl n e s che ſt ter Feſtungen gededt und eine Aufſtellung der deutſchen Bundes chs ent ube Anz n ein , welund zerſtet rei lenFür ſtä werden . Glü breche Wel die macht in dem ungleichſeitigen Dreied Mainz , Landau und als die erfahrener Şeerführer an ſeiner Seite hat, ſchönſten Juwelen in ſeinen vielhundertjährigen Kronen Raſtatt mit dem Zwiſdenpunkt Germersheim von hoher flimmern , doppelt glüdlich der Kaiſerſtaat, dem eine ſo defenſiver Wirkung für Deutſdland iſt, ſo iſt dieß jedoch tapfere , heldenmüthige Armee in den Tagen der Gefahr nur dann der Faŭ , wenn Frankreich ſeine Streitfräfte im gegen jeden äußeren und inneren Feind als ficheres Bod- Oſten ſammelt und in dieſer Richtung bafirt gegen den Rhein operiren würde . Wenn es aber ſeine Armeen bei 1

1

1

1

1

werk dient !

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255

Langres, Dijon oder Lyon und an den Gränzen der beherrſchen ; die Verbindungen zwiſchen den Landestheilen Schweiz aufſtellen würde, um aus dieſer Aufſtellung ent- find zeitweiſen Unterbrechungen ausgeſeßt, das Heer fann weder in die Lombardei, wie einſt Napoleon der I. oder nicht unter allen Umſtänden von der eigenen Flotte unters wie Moreau mittelbar durch die Schweiz, nach Deutſch- ftüßt, im Gegentheil oft ſehr von der feindlichen beläſtigt land vorzudringen , dann iſt freilich die Aufſtellung deutſcher werden , für die Sicherheit der eigenen Marine müſſen Armeen am Mittelrhein , ſowie Raſtatt und der Schwarz-

Vorkehrungen getroffen werden ; alles Umſtände, welche die

wald mit ſeinen Päſſen und Defiléen umgangen und ein Vorrüden in das ſüdweſtliche Deutſchland zwiſchen dem Bodenſee und den Quellen der Donau die Folge , wenn nicht an dem ſüdweſtlich hervortretenden ſtrategiſchen Standpunkte Stocach, an der Convagenz vieler aus dem Innern Deutſchlands ziehenden Straßen , auf dem Plateau und

Vertheidigung anders begründen , dem Befeſtigungsſyſtem andere Anforderungen ſtellen müſſen , als in dem früher betrachteten Kriegsfalle. - Die Bertheidigung geſtaltet ſich indeß anders , je nachdem der Angriff von Deutſchland oder von Schweden ausgeht, und wir müſſen deßhalb jeden Fall hier beſonders betrachten.

an der Waſſerſcheide der nach den Stromgebieten des Rheins und der Donau ziehenden Gewäſſer, eine Haupt-

A. Von Deutſchland aus wird der erſte Stoß natur gemäß auf die Balbinſel gerichtet werden , bevor der Feind

1

feſtung einem Vorrüden durch die Schweiz nach Deutſch daran denken darf, Fühnen und dann Seeland anzugreifen. land eine Schranke entgegenſeßt, und der Sewäche des Indeß müſſen dieſe Inſeln immerhin ror einem Hand

Bertheidigungsſyſtems von Süddeutſchland zu Hülfe kommt. ſtreiche geſichert werden , wozu wohl 15 bis 20,000 Mann In der Conſtruirung eines befeſtigten ſtrategiſchen Drei-

hinreichen würden, da die feindlichen Flotten nicht ſo groß

ed's Ulm , Stodach und Memmingen wäre dann das angenommen ſind ,daß ſie bedeutende Heerestheile auf ein ſtrategiſche Land und Gebiet der Aufſtellung, entweder für mal überſchiffen fönnten. Zur Vertheidigung der Halb .

die deutſche Reſervearmee oder für die vom Mittelrheininſel würden ſomit nur circa 40,000 Mann verfügbar ſein, dahin dirigirten Streitkräfte geſichert, hinter welchen dann von denen wiederum nur etwa 30,000 Mann nad Abgabe

die Gebirge des mit Magazinen und Kriegsbedürfniſſen reich dotirten Tyrols eine fichere Flanfenſtellung gewährten , aus welcher die Flußgebiete der Donau mit deren Neben: flüfſen Jder, Lech, Iſarund Inn in Schwaben und Bayern, wie der Etſch, der Eifad und der Lombardei beherrſcht

der nothwendigen Beſaßungen für die Flankenfeſtungen Dyppel und Fredericia zur eigentlichen Frontalvertheidigung übrig blieben. Um ſó entſchiedener ſtellt fich die Noth wendigkeit heraus, den entſprechenden Vertheidigungslinien, und namentlich der ſo wichtigen Dannevirfeſtellung , durch .

undeinem weiteren Dordringen nach Bayern begegnet würde. im Frieden ausgeführte Anlagen permanenter Werke, ein .

Frühere Auffäße in militäriſơen Blättern erſchienen und von uns geliefert, haben ſich im gleichen Sinne aus: geſprochen. Es kann daher weder der Neuheit der Idee, ſondern nur die Lehre der Erfahrung hier geltend gemacht werden, das Bebarren auf eigenen Ueberzeugungen , welche Einſender dieſer Zeilen in den Campagnen gegen die Fran-

erhöhtes Widerſtandsvermögen zu geben. ungefähr geſtalten wie bei dem vorher betrachteten Krieg 8 fau, unter der Invaſion eines weit überlegenen Landbeers vom Süden her. – Da der Feind mit ſeiner: Kriegø ſchiffen die Seeverbindungen unfider macht, ſo werden die

zoſen unter Moreau im Jahr 1800 , in Schwaben und Bayern, in den Schlachten und Gefechten von Engen, Mößkirch, Biberach , bei Ulm , Memmingen und Dvers hauſen, bei Hohenlinden und Salzburg fich erworben hatte,

Feſtungswerfe an der Mündung der Schlei faſt ganz , die flaufenſtellung Dyppel zum Theil ihren Werth verlieren, und das Hauptheer wird fidh, nach dem Verluſte der Dannevirkeſtellung, auf Fredericia zurüdziehen müſſen .Man

Anfänglich wird die Verteidigung der Halbinſel fich

der Erfahrung, wie ſo leicht es dieſem Feldherrn wurde,ſeine Waffen über den Rhein durch die Schweiz fiegreid) bis in die Nähe von Wien zu tragen. Ohne daher irgend einen Tadel gegen die Frankreich geſtattete Ueberbrüdung des Rheing hier auszuſprechen, möchte es wohl einem , mit dem Zuge

wird es ferner nicht wagen dürfen, ein iſolirtes Corps nach dem nördlichen Jütland zurüdgeben zu laſſen , weil es, wenn der Feind auch nur mit ſeinen Soiffen momentan das Kattegat beherrſate, leicht der Gefahr ausgeſeßt wer den würde, ganz aufgehoben zu werden . des Handels und des Verkehrs nicht vertrauten Veteranen Das Hauptheer wird ſich alſo um und in Fredericia

nicht verargt werden , wenn er ſtarr an dem Grundſaße concentriren .

Dieſe Feſtung hat den Vortheil, daß fie

hält, dem fliehenden Feind eine Brüde zu bauen , gegen nicht durch die feindlichen Schiffe von der Verbindung mit den mächtigen , unternehmenden Nachbar aber ſich möglidſt der Inſel Fühnen abgeſchnitten werden kann , da die Paſſage v . S. durch den kleinen Belt, der auf eine lange Strede nur ficher zu ſtellen. 1200 bis 3000 Ellen breit iſt, vollſtändig durch Küſtenbatte 1

rien däniſcherſeits beherrſcht werden fann. Durch feindliche

Der däniſche Befeſtigungsplan. (Don einem 1. båniſchen Difizier.)

(Fortſeßung.)

Batterien am jütlandſden Ufer fann die Verbindung wohl etwas, jedoch nicht bedeutend, beläſtigt werden , iſt näm lich die Befeſtigung inzwiſchen zweđmäßig angelegt. Die

II. Angriffe von ſolchen maritimen Kräften unterſtüßt, welche fich ungefähr mit den däniſchen meſſen könnten,

Stärke von etwa 40,000 Mann, welche man hier concen triren kann , wird alle ihre Bedürfniſſe zum Ueberfluß aus Fühnen oder von den anderen Landestheilen durch Fühnen

können in einer nichtgar zu entfernten Zukunft von Deutſch

erhalten fönnen , und ſie wird wechſelweiſe zur Verthei digung der Feftung oder zu anderen Zweden verwendet

land oder von Schweden ausgehen.

Unter den Wechſelfällen ſolcher Angriffe darf man nicht

1

werden , oder auf der Inſel ausruhen können.

Einer

mehr erwarten , die verſchiedenen Fahrwaſſer" überall zu regelmäßigen Belagerung der Feſtung kann man alſo ohne

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258

beſondere Gefahr eine hartnäckige Vertheidigung wozu feſtigung der Gauptſtadt auf der Seeſeite eine unumgäng alle Verhältniſſe ſehr günſtig find – entgegenſtellen, und liche Nothwendigkeit. *) da ſie die leßte Fußfefte auf der Balbinſel und dazu der

vorzüglichſte Verbindungspunkt derſelben mit den Inſeln iſt, ſo knüpft ſich ein ganz allgemeines , bedeutungsvolles

B. Der Angriff von Schweden. Schweden wird aller Wahrſcheinlichkeit nach ſeinen

Intereſſe an die Vertheidigung und Erhaltung derfeſtung. eventuellen Hauptangriff auf die Inſel Seeland richten,

Sie iſt das eigentliche Operationscentrum für die Halbs weil die Verbindung mit dieſer Inſel am leichteſten herzu inſel im Verein mit Fühnen , und die Wichtigkeit ihrer ſtellen und zu unterhalten ſein wird, und weil Schweden vollſtändigen und ſoliden Befeſtigung wird deßhalb aŭge durch den Angriff auf die Hauptſtadt am leichteſten ſein Ziel erreichen wird. Hier werden alſo die anderen Landes : einleuchtend mein

ſein.

Zur Vertheidigung der Inſeln Seeland und Fühnentheile durch eine geringere Stärke , etwa 15 bis 20,000 iſt , wie ſchon angedeutet, einemobile Stärke von 15 bis Mann, zu deđenº ſein", während das Hauptheer, etwa 20,000 Mannerforderlich und zur Vereitelungetwaiger 40,000 Mann, zur Pertheidigung Seelands verwendbar ſein zu Lande,alszu Waſſer wird vielleicht etwas, nicht aber Landungsverſuche werden außerdemnochKüſtenbatterien ſowohl

zu errichten ſein. Nad bewerkſtelligten feindlichenLandungen Sicherung und aufFühnen, zum zurderſelben, auf Befeſtigung wird vollſtändige Souße der mobilen Heeredabtheilung daſelbſt, ein bes feſtigtes Lager erforderlich ſein. In das lektere werden

alſo zunächſt Man wird abzuwehren müſſen , die feindlichen Landungen dies ; wennſuchen nicht geglüdt iſt,muß man iönauffreiem Felde zubes kämpfen ſuchen. Mißglüdt auch dieß, dannmuß manfic , nachdem die nothwendige Beſaßung in das fürdieſen Fat

auch die in Fredericianicht zu verwendenden Abtheilungen Feinde gedrängtwerden, wenn ſie des fich Hauptheers, zurüdzichen können. DievomVerbindung zwiſchen See" land und Fühnen, über Korſör und Nyburg, ſo lange wie irgend möglich zu unterhalten und zu ſichern ,' ift von

widhtigeFortKronburg– welches den Hafen von Bel ſingör und damitzugleich auch den allerbequemſten Ueber gangspunkt für die Schweden nach Seeland vertheidigt gelegt worden iſt, auf die Bauptſtadt zurüdzießen. Kopen hagenwird fich in dieſem Falle,wo der Feind nichtgar

zu überlegen vorausgeſeßt werden darf, keit; weßhalb e durch die jest noch vorhandenen Häfenzum der größtenWichtig älteren die beiden Schuße der Kriegejchiffe, welche dort ſtationiren müßten , vorhandenen älteren Feſtungswerk Feſtungswerke in Verbindung mit durchſtarfe Batterienzu decken ,ſowiedie beibeiden Orten Feldbefeſtigungen und zu bewerkſtelligenden Ueberſwem vertheidigenBefeſtigung laſſen , und es würde befindlichen fleinen Halbinſeln , zur Aufnahmevon größeren mungen erforderlich tigere permanente nicht ſeinteine ;wenngroßar.

Bejapungen , zweckmäßig in militäriſche Abfahnitte umzuges: nod) überhaupt die Möglichkeit von ſo ungünſtigen Ber: ſtalten wären .

hältniſſen gleich beim Ausbruch des Kriege vorhanden

Es iſt hierbei indeß vorausgeſeßt, daß der Feind der wäre, daß man nicht Zeit und Gelegenheit finde, die noth däniſchen Flotte nur gewachſen oder ingeringem Grade wendige Heeresſtärke von den anderen Landestheilen nach überlegen ſei, daß er alſo von ihr einigermaßen im Sdjad; derInſelSeeland hinüber zu bringen, ſo daß man darauf

gehalten werde, und es wird deßhalbnur geringe Wahr- angewieſen ſein würde, mit 15 bis 20,000, anſtatt mit cheinlichkeit vorhanden ſein , daß er eine Landung ver

40,000 Mann zu operiren. Unter ſolchen vorgeſchobene, werden Beſaßung ſuchen werde, oder daß dieſe ihm überhauptglüđen würde. ſtänden ſtarke permanente Werke Um auf Nur nach einer entſchiedenen Niederlage der däniſchen der Landſeite der Hauptſtadt von der größten Wichtigkeit

Flotte würde er im Ernſte , mit Zuverſicht , an eine Lan: ſein . Um Kopenhagen vor einem Bombardement vom dung auf Fühnen denken fönnen. Dieſe würde er indeß Meere aus zu ſichern, wird die Befeſtigung auf der See 1

wegen ſeiner vorausgeſepten beſchränkten Transportmittelſeite eben ſo wichtig.

Zur Verthetdigung der Küſten , ſo

uur mit einerverhältnißmäßig geringen Stärke ausführen lange bis der Feind die Landungbewerkſtelligt hat, werden Wahrſcheinlichkeit Rüftenbatterien

können , ſo daß die

vorliegt, der Angriff

an den zugänglid ſten Uferpunkten zur Noth und dadurch mit dem Feſtlande ſo lange wie irgend

würde vom däniſchen Heere abgeſchlagen werden. Gelänge wendigkeit. Um die Verbindung mit der Juſel Fühnen es dem Feinde indeß , feſten Fuß_zu faſſen , Terrain zu

gewinnen und nach und nachdie Oberhand zu erlangen, möglich zu ſichern , was für die Vertheidigung von der lo müßte die däniſche Armee ſich nach dem befeſtigten größten Wichtigkeit iſt, müſſen die Hafenpläße Korſör und Lager, oder wenn dies nicht vorhanden, nach den Feſtungen Nyburg durch Batterien und fortificatoriſche Abſchnitte vers Fredericia und Nyburg und dem neben der leşteren theidigt werden , und ähnliche Anlagen wären zwedmäßig

liegenden befeſtigten ubichnitte zurüdziehen. Auf Seeland auf Sprogö (einer kleinen Inſel im großen Belt

in der zöge fich natürlich im ähnlichen Falle Ades nach der Faupt- Mitte zwiſchen den genannten beiden Städten ) zu ,errichten. ftadt zurüd.

Die anderen Landestheile müſſen gleichfade durch Battes

Noch iſt die Möglichkeit vorhanden, daß der Feind mit rien an den zugänglichſten Küſtenpunkten vor feindlichen ſeinen Kriegeſchiffen momentan' die Oberhand im Sunde Landungen geſchüßt werden. Große Angriffe find hier gewönne, wobei denn die Eventualität eintritt, daß Kopen- nicht wahrſcheinlich; unter allen Umſtänden wird man ſich bagen einen Bombardement von der Seeſeite preisgegeben wäre, indem die feindlichen Sciffe fich der Stadt ſo nabe *) Inzwiſchen iſt bekanntlich der Gelegentwurf in Betreff der Bes legen , daß fie Bomben mitten in die Stadt hineinwerfen

feſtigung Kopenhagens von der Seeſeite vom Reichsrath ange:

fönnten. Um dieſem Uebelftande vorzubeugen , iſt die Bes

nommen worden .

Anm. d. Red. d . , a . M.- 3 .

259

260

aber der Feſtungen als ficherer Depot8 und Replipunkte

Seiten bloßgeſtellt. Er kann ihr weſentlich auf zweierlei Urt beikommen ; nämlich durch Angriff und Bombardement vom Meere aus , oder durch Angriff von der Landſeite mit einem an das Land geſeßten Geere. Durch den erſteren

bedienen fönnen . -

Dieſer zweite Kriegsfall alſo , wo die feindliche Landmacht von einer der däniſchen ungefähr gewachſenen Flotte

unterſtüßt iſt, wirdſomit folgende militäriſche Anlagen als beſonders wünſchenswerth erſcheinen laſſen :

Angriff wird erdie Stadt vielleicht zur Uebergabe zwingen , jedenfalls aber fte und die Flotte zum größten Theil ver

Die Befeſtigung von Kopenhagen auf der See- und wüſten fönnen . Man wird indeſſen durch einige große auf der Landſeite durch vorgeſchobene Werfe.

Die Vorbereitung befeſtigter Abſchnitte bei Nyburg uud

vorgeſchobene Küſtenbatterien die Stadt dergeſtalt deden

können , daß es ſelbſt dem ſtärkſten Feinde bedenflich ſein wird , ſeine Schiffe an einen ſolchen Angriff zu wagen ,

Korſör.

Die ſtarke Befeſtigung von Fredericia. Die Verſtärkung der Dannevirfeſtellung durch perma-

und daß ſelbſt ein Bombardement au _zu großer Entfer nung vorfich gehen müßte, um erheblichen Schaden verurſachen nen

zu kön

nente Werke.

.

Sind alſo die nothwendigen , zweckmäßigen

Die Anlage eines befeſtigten Lagers auf Fühnen .

Vorkehrungen getroffen, ſo dürfte ein Angriff auf der See

Die Anlage von Küſtenbatterien an den dem Feinde

feite als in hobem Grade unwahrſcheinlich, ja faſt unmög

zugänglichſten Punkten, ſowohl auf der Halbinſel , als auf

lich erſcheinen , und dem Feinde bleibt nur der eine Fall übrig, ein þeer an das Land zu ſeßen und die Stadt von III. Wir fommen nun zu Angriffen, die durch große der Landſeite, das heißt, von der Seite , welche fte nach maritime Kräfte unterſtüßt werden. der Inſel Secland kehrt, anzugreifen . Eine große Seemacht — hier müſſen zunächſt England Beim Ausbruch eines Kriegs mit einer großen See den Inſeln .

I

.

und Rußland in Betracht fommen -- wird allerWahr: macht wird es von vorzüglicher Wichtigkeit ſein, die Haupt ſcheinlichkeit nach ihren Angriff auf die Inſel Seeland ſtärke des Seers , alſo etwa 40,000 Mann , auf Seeland ,

richten . Dieſe Inſel liegt nämlich ſo iſolirt, daß fie von

zu concentriren , wobei die andern Landestheile, welche

einer mächtigen Flotte ganz umſchloſſen , beherrſcht und vertheidigt werden kann , dann hat Kopenhagen den vorzüglichſten Safen an der ganzen Ditſee, ein Umſtand von der allergrößten Bedeutung für eine große Seemacht. Eng land hat zweimal, 1801 und 1807, ſeine Angriffe auf Sees land und Kopenhagen gerichtet, und das lebtemal hatte es ſchon die ganze Inſel unterjocht. Schon Tzaar Peter der Große ſoll es auf die Inſel abgeſehen haben und einen

weniger das Ziel der Angriffe ſein werden, ſich durch circa 20,000 Mann vertheidigen ließen . $ at der Feind es ins deß ernſtlich auf Seeland und Kopenhagen abgeſehen , ſo ift es nicht unwahrſcheinlich, daß er ſofort die ganze Fnſel mit ſeiner Flotte einſchließen und damit jede, und nament lich die Hauptverbindung über Korſör-Nyburg mit den andern Landestheilen abſđịneiden wird. Zur Vertheidigung der Inſel Seeland würde man dadurch auf eine Stärke

ſchlauen Plan zum úeberfallder Hauptſtadt ausgeſonnen von etwa 20,000 Mann regulärerTruppen beſchränktſein, und unter der Maske der Freundſchaft den Verſuch ges macht haben, ihn auszuführen . Nichts ſcheint in der That von jenem ehrgeizigen Begründer einer Seemacht richtiger berechnet zu ſein , als das Anfidreißen einer Inſel mit einem vorzüglichen Hafen am Eingang des baltiſchen Meers, einem Hafen , der die allergrößte Zeit des Jahrs offen iſt, während die eigenen Gewäſſer, im Innern deſſelben Meers, 6 bis 7 Monate mit Eis bedeđt ſind. Für das Königreich Dänemark, ſowie überhaupt für die däniſche Nationa: lität iſt Kopenhagen , mehr als die Hauptſtadt in irgend einem Lande, Kopf, Herz und Seele. Sie allein enthält über ein Zehntel der geſammten Bevölkerung des eigentlichen Königreiche, hat faſt eben ſo viele Einwohner,. wie alle andern Städte deſſelben zuſammen , umſæhließt alle

eine Stärke , womit man nicht hoffen darf, auf die Dauer die Landungsverſuche der Feinde mit Erfolg abzuwehren. Sobald aber der Feind, überlegen an Zahl, aufder Inſel feſten Fuß gefaßt hat , muß die ganze zu Gebot ſtehende Wehrkraft, nachdem ſie die nothwendige Beſaßung nach Kronburg entſendet, ſich auf Kopenhagen zurüđziehen, ohne fich der Gefahr auszuſeßen , irgend einen Heerestheil durch den Feind abgeſchnitten und aufgehoben zu ſehen . Der Kampf wird ſich alſo ſehr bald ausſchließlich um Ropen bagen drehen. Um aber die Stadt mit 20,000 Mann regulärer Truppen gegen einen bedeutend überlegenen Feind zu vertheidigen und ſte zugleich vor Verwüſtung ſicher zu ftellen, mußfte eine ſtarke permanente Befeſtigung haben, welche ſo weit vorgeſchoben iſt, daß ſie den Feind außer

Schäße der Kunſt und Wiſſenſchaft, iſt der Siß der Re-

halb Bombenſchußweite von der eigentlichen alten , inneren

gierung, das Centrum des Nationalreichthums; ſie enthält Stadt entfernt hält. und ſüßt die Flotte , einen verhältnißmäßig febr großen

Wenn die Belagerung fich in den

Winter hinein erſtredt, ſo wird die Inſel Umad (gleich

Theil der Armee, den allergrößten Theil alles Kriegsmates ſüdlich von Ropenhagen , circa 1: Quadratmeile groß, rials , aller Kriegsbedürfniſſe ; kurz , fie iſt der eigentliche durch Brüden mit Seeland verbunden , ein Theil der Lebensnerv des ganzen Nationalweſens, der ganzen Na- Şauptſtadt iſt darauf gebaut) dem Feinde zugänglich, tionalkraft. Der Verluſt der Hauptſtadt allein , mit allen ſobald das Meer mit Eiß bedeckt iſt ; es gehören jedoch ihren Mitteln, Kräften und Fülføquellen jeder Art, würde berhältnißmäßig nur wenige und wenig foftſpielige Vor:

einer der ſchwerſten , verhängnißvollſten Schläge ſein, welcher februngen dazu , um ihn davon abzuhalten. das däniſche Reich je treffen könnte.

Die Stadt iſt deß-

Wenn die

Befeſtigung nun zweckmäßig vorbereitet und die Stadt mit

balb auf jeden Fall'hin zu ſchüßen und auf's äußerſte zu einer Garniſon von etwa 20,000 Mann regulärer Truppen vertheidigen.

Wie die Feſtungswerke bei Kopenhagen jeßt beſchaffen

berſeben iſt, dann wird fie, wenn noch die bedeutenden

Mittel und Kräfte, welche an der Marine und der großen

find , iſt die Stadt den Angriffen des Feindes auf aữen Anzahl wehrhafter' Bürger vorhanden , zur Vertheidigung

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herangezogen werden , leicht im Stande ſein , ſelbft dem mächtigſten Feinde einen langwierigen und hartnädigen Widerſtand zu leiſten. Die Verbindung mit Fühnen iſt natürlich auch in dieſem Falle ſo lange wie irgend möglich zu unterhalten ; e8 wird deßhalb die Vertheidigung der Häfen bei Korſör

zuſammengeſuchten Aufwande von Daten aus der Sriego. geſchichte, aus artillerifiſchen Schießverſuchen, Beladunge- und

und Nyburg durch Rüſtenbatterien und Abſchnitte hier von

beſonderer Wichtigkeit ſein. Dem Theile des Heers , der nicht nach Seeland ge bracht werden konnte oder wollte , liegt natürlich die Vers

Bewegungsverhältniſſen , aus den taftiſchen Forderungen der

Neuzeit und mit daraus abgeleiteten Schlußfolgen unternoms men.

Db mit Glüd , darüber mögen die folgenden Zeilen

Uuskunft geben.

Wir haben es dabei vorzugsweiſe mit der

Beantwortung der Frage zu thun , ob es überhaupt oder auch nur unter beſtimmten Verhältniſſen zwedmäßig ſei , den Feld .

6 pfdr. ganz abzuſchaffen und durch die fachriche 12 pfdge. Gras natlanone zu erſeßen. Wäre die Einführung gezogener Kano. nen in die Felbartillerie, welche fein größeres als das 6 pfoge.

theidigung der in dieſem Falle minder bedrohten Landes theile Fühnen und der Halbinſel ob , und er wird als derartige Saliber wit cylindro-ogivalen Geſchoſſen ertragen kann, Operationscentrum die dort vorhandenen Feſtungen, nament

lich Fredericia , benußen können. Legtere Feſtung wird zugleich Hauptdepot für dieſen ganzen Theil des Heers und der Wehrkräfte dieſer Landestheile überhaupt ſein müſſen. Als zwedmäßige fortificatoriſche Anlagen bei der Ver

theidigung gegen Angriffe, durch große maritime Kräfte unterſtübi, erweiſen fich alſo : Die vollſtändige Befeſtigung der Hauptſtadt durch vor

geſchobene Werke , ſowohl auf der Sees, als auf der 1

Landſeite.

Die Befeſtigung von Fredericia ale Depot für die Halbinſel und Fühnen.

Die Vorbereitung befeſtigter Abſchnitte bei Nyburg und Korſör.

Die Anlage von Küftenbatterien auf verſchiedenen Bunften

noch zweifelhaft , ſo wäre dieſe Frage von großer Wichtigkeit; fo ſo aber aber hat hat fie ſie – und dieß ſcheint dem Herrn Verfaſſer nicht

vorgeſchwebt zu haben

nunmehr feine große Bedeutung.

Uud wir wollen hier von dieſem Umftande abſehen, und unſern weiteren Bericht ohne Rüdficht auf die von den gezogenen Kanonen zu Feldgeſchüße erwartenden bedeutenden Veränderungen in dem Syſteme

der

erſtatten.

Des Herrn Verfaſſers Beweisführung ſchließt in einem erſten Abſchnitt die Darlegung der Tendenz der wichtigſten

Veränderungen , welche ſeit Friedrich 11. im Artillerieweſen ftattgefunden haben, in einem zweiten Abſchnitt Blide auf die Taktik der Neuzeit in fich, und folgt darauf der Schluß , daß der 6 Pfdr. Pein wirkſames Geſchüß mehr ſei. In einem drite ten und lebten Abſchnitt wird dann von der Geſchichte, Natur und Literatur der 12 pfdgn. Granatfanonen im Algemeinen, von der Natur und den Leiſtungen der franzöſiſchen und fäch .

fiſchen Granatlanone im Speciellen gehandelt, und erſtere mit dem

der Inſeln und der falbinſel. (Fortſeßung folgt.)

Gedanken als Einheitsgeſchüß auf das ſchärfſte verworfen, leßtere dagegen warm empfohlen.

Wir geſtehen , daß wir für

den Zweck des Herrn Verfaſſers den Inhalt der beiden erſten Abſchnitte, bis auf wenige in das Gedächtniß zurüd zu rufende Cardinalſäße , um ſo weniger nöthig oder förderlich erachten,

Literatur . Die zwölfp fündige Granatlanone und ihr

Ber

als darin taktiſche und artilleriſtiſche Behauptungen vorkommen, welche ſchon an fich gegen das Gelingen der Beweisführung einnehmen , und als die darin citirten Schießverſuche faſt ganz

hältniß zur Taktit ºder Neuzeit. Artilleriſtiſc « taktiſche ausſchließlich das Verhältniß der Shußwirkung der 6pfögn. Kanone zu den übrigen in Europa üblichen ſchwereren Felds

Unterſuchung von Woldemar Streubel , Lieutenant im f. fächfiſchen Artilleriecorps. Kaiſerslautern und Leipzig . 1857. Verlag von Hugo Meuth. Man hat ſich in dem Königreich Sachſen , in Folge von 1850 bis 1855 angeſtellten Verſuchen , dafür entſchieden , in Stelle der vormaligen 6pfdgn. Fuß- und reitenden Batterien, die aus 4 6 pfogn. und 2 7 '/ pidgn. Haubißen beſtanden, 12 pfdge. Granatkanonen -Batterien von 6 Geſchüßen treten zu laſſen . Die 7 " , pfogn. Haubißen bilden fortan eigene Reſerves batterien und die 12 pfdgn. Kanonenbatterien beſtehen in der bisherigen Weiſe fort. S. 140. Das neue Geſchüß hat ein

Gewicht von 985 ſächſiſchen Pfunden , eine Seelenlänge von 12 Granatdurchmeſſern , teine Kammer und eine Ladung von 2 Pfund. Es geht aus dem Werke des Herrn Verfaſſers die Abficht hervor , dieſe Maßregel zu rechtfertigen , zugleich aber auch von Sachſen den möglichen Vorwurf abzuwenden, ald habe daſſelbe dadurch eine Nachahmung der getadelten franzöſiſchen 12 pfdgn. Granatlanone , womit gewöhnlich die fehlerhafte Einführung eines einzigen Kalibers in die Felds artillerie verbunden gedacht iſt, eintreten laſſen. Die Beweiss führung wird mit einem großen, aus der Literatur ſehr fleißig I

fanonen mit ähnlichen Ladungsverhältniſſen und zu den biss herigen furzen Haubißen von weder genügendem noch nöthigem Ladungsverhältniß zum Gegenſtand haben. Es finden ſich in dieſen Schießverſuchen alle die bisherigen Unvollſtändigkeiten in den Specialdaten vor , welche das Ziehen ſicherer Vergleiches ſchlüſſe größtentheile unmöglich machen. Neben einer Menge von Wahrheiten , deren nothwendigen Zuſammenhang mit dem Zwed der Schrift wir in Abrede ftellen , heißt es š . B. auf S. 18 : Napoleon 1. habe außer Strategie und Taftif in ſeis nem Leben nichts gründlich verſtanden , und was er nach der einmal üblichen Modeanſicht als Urtillerift geſchaffen , habe er

eigentlich nur als Taftiker gethan. Von den gezogenen von hinten zu ladenden Geſchüßen wird auf S. 24 behauptet , die Sache ſcheine im Uugenblid ganz auf fich zu beruhen . Auf S. 35 wird der Ausſpruch gethan, in Napoleon's 1. Feldzügen und Schlachten fånde man häufig nichts weiter wie imponis rende auf des Glüds regen Antheil rechnende Verwegenheit. Hierin wird die Erflärung gefunden , warum Napoleon den Haubißen nicht beſonders zugethan ſein fonnte. Daß den kurzen Haubißen ohne excentriſche und polarifirte Geſchoſſe niemand recht zugethan ſein kann , wird ganz ignorirt. Ift

264

263

es möglich , ſolche Behauptungen aufzuſtellen ?

Dedürfen fte

Im Ganzen ſcheinen der erſte und der zweite Abſchnitt bis zu dem nachtheiligen Schluß auf den Feld 6 pfdr. folgende, dem

aber unglücklicherweiſe beim engliſchen Militar verhältnißmäßig unges nügend erfült. Eine Commiſſion von Offizieren , die unter dem Drange der kriegeriſchen Zeitläufe den faulen Fled wieder einmal zu unterſuchen hatte, gelangte nach ihrem fürzlich erſtatteten amtlichen Berichte zu folgenden Ergebniſſen. Ade Daten beziehen ſich auf

Zweď des Herrn Verfaſſers günſtige Säße beweiſen zu ſollen : a) Der Grundfas ,,Möglichſte Beweglichfeit der Felds

den Garden zu Fuß ſterben bei rubigem Kaſernenleben drei Mann,

noch der Widerlegung durch Thatſachen ?

artillerie bei nur nothwendiger Wirkung" iſt zwar nie richtig

1

lange Friedengjahre und ruhigen Garniſonsdienſt . In wo unter übrigens gleichen Verhältniſſen nur ein Poliziſt ſeiner raft

loſen Thätigkeit in Wind und Wetter der pauptſtadt unterliegt ; ebenſo

geweſen , doch tritt das Falſche deſſelben gerade jeßt recht kommen dret tobte Gardiſten auf zwei verſtorbene Grubenarbeiter. Während ferner bei Stadt- und Landbevölkerung zuſammen 9} , bei deutlich hervor. S. 45. b) Die Schwerpunkte der Strategie und Taftit , die Nas poleon faſt ausſchließlich in die Bewegung und in das Uggreſo five verlegt hatte, find gegenwärtig unleugbar verrüdt worden und wieder merklicher ſo wie zu Friedricho ll. Zeit in die Feſtungen und Poſitionen gefallen. S. 65. c) Die Objecte für die Urtillerie in den Gefechten find nicht die alten geblieben , die Schußweiten der Artillerie fürs zer geworden .

S. 67 .

d) Es beweiſt auch die Abſchaffung der Defenfionsfars tätſchen in den meiſten Artillerien , daß man die fernerweite Anwendung des Startatſchſchuffes auf den alten, naben Diſtan. cen nicht mehr für ſehr wahrſcheinlich halte.

S. 73.

Man fann fich bei dem Leſen dieſer Säße , welche , wenn fte erwieſen werden könnten , allerdings wichtige Gründe für die Verwerfung der fleineren Kaliber enthalten würden , des Erftaunens über das theils Gewagte, theils Unbeſtimmte, theils ſchwer zu Verſtehende , welches pte enthalten , nicht erwehren. Für uns geht ihre Berechtigung weder aus der Kriegsgeſchichte

der Landbevölkerung allein ſogar nur 7's Todesfälle jährlich auf tauſend lebende kommen ., betragen die verſtorbenen Soldaten nicht weniger als 17; auf tauſend Mann . Für die Garden allein ergibt ſich ſogar die Zahl von 203. *) Um dieſe beredten Zahlen mit einem

ſchlagenden Beiſpiele abzuſchließen , so ſtarben während 15 Friedens

jahren 58,139 engliſche Soldaten , während unter einer gleich großen Bahl von Civilbeamten nur 16,211 mit Tode abgingen. Dabei ents halten dieſe Angaben nicht einmal den wirklichen Verluſt. Eine große Anzahl auserercirter Soldaten wird jährlich in den Kaſernen invalid, bekommt ſeinen Abſchied und vermehrt mit ſeinem Tode die Liſten der

Civilverſtorbenen. Ein weiteres Moment der Würdigung gewährt der Umſtand, daß in jenen ruhigen Jahren Recruten genug zu haben

waren , alio nur die träftigſten zugelaſſen wurden. Daß es nicht bloß ungeſunder Garniſonsdienſt in entlegenen Golonien war, welcher dieſe Erfolge herbeiführte , lehrt ein Vergleich mit dem Kaſernenleben

im heimiſchen England ſelbſt. Abgeſehen von Indien , wo während dieſer Zeit nur unbedeutende fönigliche Truppenkörper auftreten , waren

1

gerade England und London die verderblichſten Stätten für den Aufent

1

halt britiſcher Regimenter. Und die Gründe ? Der oben erwähnte Bericht ſagt , daß engliſche Soldaten ſchlechter aufgehoben ſeien , als 1

engliſche Zucht: oder Arbeitshäusler. Die Kaſernen waren überfüllt; die Schlafräume (Männer und Weiber unter einander ) ſo dick beſeft, wie jene polizeilich aufgehobenen Logirhäuſer für die Condoner Års

überhaupt, noch aus den von dem Herrn Verfaſſer daraus ents

muth ; Lüftung faſt unbeachtet; Reinlichkeit ſehr vernachläſſigt u. ſ. w.

Jeder anders denfende Leſer, und

Die Nahrung beſteht Tag aus Tag ein , Jahr aus Jahr ein aus ges

das wird ficher nur ein kleiner Theil ſein, möge ſelbſt prüfen. Den mit dem leßten Theile des zweiten Abſchnitts vers bundenen Schießverſuchen , welche nach Obigem e$ mit der Granatkanone noch gar nicht zu thun haben , mag immerhin der Beweis , daß die Schußwirkung des 6 Pfors. der aller

kochtem Rindfleiſch mit einer umſchichtigen Abwechſelung von zwei Ge nie' kommt das poetiſche Roaſtbeef jenes Liedes oder übers haupt anderes Fleiſch in einer anderen Geſtalt auf den Kaſernentiſch, als geſottenes Kind. Der Dienſt erfordert , nachdem der Solbat einmal ausejercirt iſt, ſehr wenige Beit ; die von Regiments wegen

lehnten Chatſachen hervor.

múſen

1

unbeaufſichtigte Muße füllen Langeweile und runf. - 3ch beſchränke

darauf , dem ganzen intereſſanten Berichte nur dieſe Thatſachen ſtärkeren Kanonenfaliber und der beſtehenden kurzen Haubißen mich zu entnehmen, da ſie mit jenen Zahlen zuſammen zur Charakteriſirung

nachſtehe, zugeſtanden werden. Niemand wird daran gezweifelt haben , wenn bei den Kanonen die Verhältniſſe im Innern der Röhre einander ähnlich find.

des Ganzen genügen.

Wenn das aber und Aehnliches die Gründe

für die große Sterblichkeit ſind, was in aller Welt können die Gründe

ſein für dieſe Gründe ? Warum , iſt die Frage , läßt man ſolche Zu ſtände beſtehen , und wie überhaupt iſt es mögrich geweſen , daß ſie in Die Erklärung einem lande wie England ſich einführen gefonnt liegt in der Stellung des engliſchen Dffiziers zum engliſchen Gemeinen. Keiner von beiden tritt in das Heer, indem er einer Verpflichtung folgt, ſondern der eine kauft ſich ſeine Stelle und den anderen wirbt der Staat. Der vermögliche Gentleman , welcher ſein Patent er:

(Fortſeßung folgt.)

Miſcelle .

ſtanden, will vor der Fronte commandiren , aber um die Einzelnheiten

des Dienſtes zu überwachen, dazu iſt er bei der großen Kluft, welche in England zwiſchen den einzelnen Boltsklaſſen beſteht, zu vornehm.

Ein Bericht über die engliſchen Kaſernen.

Der Gemeine, ſich ſelbſt überlaſſen , folgt ſeinen eigenen Gewohn .

heiten ; ja , er verſinkt in ihnen immer mehr , da ihm der Reiz fehlt, Der Geſundheitszuſtand der Armee iſt leider ſeit langer Zeit ein auffallend ſchlechter geweſen . Die „ Anweiſung auf 30 Jahre alle Mittag Fleiſch und Gemüſe" , wie die Times neulich den Äct der Anwerbung nannte , mag allerdings einige Wahrheit enthalten haben die bekannte Melodie „ On the roastbeef of old England “, mit der man in den Kaſernen zu Tiſche bláſt, mag auch nicht ohne ihren nur wohlſchmeckenden Hinterhalt ſein wie man eingeſtehen wird,

muß man vor allen Dingen leben , um eſſen zu können , und geſund ſein , um ſich's ſchmecken zu laſſen. Legtere Vorbedingungen wurden

ſeine Lage verbeſſern zu fönnen .

( N. Pr. 3tg .)

*) Der Vergleich mit anderen Heeren zeigt in der preußiſchen Urmee 13,6 Todte auf tauſend Mann jährlich in den Vereinigten Staaten 185 , in Frankreich allerdings ebenfalls 19. Doch be weiſt dieſer Vergleich nichts, da auch für die Civilbevölkerung in

dieſen Ländern andere , d. 5. ſchlechtere Sterblichkeitsverhältniſſe ſtattfinden , als in England.

Nedigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers 6. W. leste in Darmſtadt, und in defien Offizin gedruct. Debit von 6. W. Bedfc'8 Separat- Conto .

Samſtag ,

33. Jahrgang

17. 2 Príl " 1858. 15 and TES DO

No. 31 & 32. A

DIFE

SC

STO

ME AHAD

1900

Allgemeine Militär - Beitung. Herausgegeben von einer Geſellſchaft deutſcher Offiziere und Militärbeamten. Oeſterreichiſche Monarchie.

Reſultate gegeben . Das Geſchoß iſt bohl und kann , da es immer mit der Spiße nach vorne geht, mit einem

Trieſt, 4. April. Die f. f. Kriegsmarine zählt Zünder wie die Granaten und einem Käpſelchen verſeßen gegenwärtig 4 Segelfregatten ,3 Schraubenfregatten , 5 Segel- werden , das beim Aufſchlagen am Ziel das Zerſpringen 3 Goëletten, 4 Breiteſchooner,12 Ranonenboote, 13Peniſchen, theile fragt es fich zunächſt, welches Material das beſte 7 Transportſchiffe, 4 Lagunenfahrzeuge; und im Bau: für dieſes neue Syſtem ſei. Abgeſehen von dem Uebel

corvetten, i Schraubencorvette, 5 Brigg8, 9 Räderdampfer, des Geſchoſſes verurſacht. Im Hinblid auf ſo große Vor

1 Linienſchiff, í Schraubencorvette, 1 Schraubenyacht, 1 Schraubenſchooner.

Belgie n .

ſtande, daß die Broncegeſchüße nur eine ſehr beſchränkte Anzahl Schüſſe ( 1000-1200 ) geſtatten , bieten ſie bei dem neuen Syſtem noch einen weiteren Nachtheil. Die

Friction, welche durch iſt die nämlich Bewegung der Kugel in den ſo ſtarf, daß die Seele Zügen verurſacht wird,

Brüſſel, 24. März. Das Budget des Krieg8- dadurch bald beſchädigt und das Geſchüß unbrauchbar wird. miniſterium für 1859 läßt den Stand der Armee unverändert. Er beträgt für das kommende wie für

Man hat deßhalb die Flügel des Geſchoſſes von Zink anſtatt von Gußeiſen gemacht, weil jenes weniger bart ift. Von

das laufende Jahr 40,115 Mann und 8760 Pferde. Die

allen Metallen iſt es nun aber der Stahl , der die An

Ausgaben betragen 30,196,491 Fr.für die Truppe und forderungendes neuen Syſtemsam beſten befriedigt. Wenn und 1,862,000 Fr. für die Gendarmerie. Nur die Un foften für die Remonten ſind um 12,000 Fr. erhöht worden. (Aug. 3tg.)

frankreich . Paris , 6. April. Nachdem die Artillerieſqule zu la Fère , deren Vorſißender General de la Þitte iſt, ſich für die Zwedmäßigkeit des Syſtems von Kanonen mit gezogenen Läufen ausgeſprochen hat, ſollen dieſelben nunmehr bei der ganzen Armee eingeführt werden. (Wahrſcheinlich wird daſſelbe Syſtem auch bei der Marine Eingang finden; die betreffenden Verſuche werden in Lorient noch fortgeſcßt.) Das zu Madrid erſcheinende , Memorial de Artilleria “

ge aber auch der gegenwärtige Stand der Metallurgie reinen Stahl

ſtattet, mittelft der Yorkſhire -Methode den

in feuerbeſtändigen Tiegeln und in Stangen von 12—16 Ril. herzuſtellen , ſo war es bis jeßt unmöglich , die Güſſe

mehrerer Defen in einem Zeitpunkt zu vereinigen und ſo große Stücke zu fabriciren, wie die Artillerie erheiſcht. Nur nach einer einzigen Methode , die jedoch Geheimniß iſt, kann man große Maſſen Gußſtahl bis zu einem Ge wicht von 15 Tonnen (à 20 Ctr. ) auf einen Guß erhalten . Nach dieſer Methode iſt die in Vincennes erprobte Stahl kanone fabricirt worden, mit welcher mehr als 3000 Schüſſe gethan wurden , ohne daß ſie den mindeſten Schaden erlitt, und welche Geſdhoſſe mit Flügeln von Gußeiſen geſtattet. Die Umwandlung der Artillerie wird in Frankreich nichts

bemerkte unlängſt Folgendes über die unberechenbaren Vor- foſten, da die 80 Millionen France, welche den Werth der theile dieſer Maßregel:

Broncegeſdüße ausmachen , die Roſten des neuen Mate 1

Die gezogenen Broncefanonen ſchleudern ein 2į mal rials deden, deſſen Dauerhaftigkeit und Tragweite ungleich ſchwereres Geſchoß als die alten Geſchüße: es ſchießt ſomit

größer ſind, weßhalb aud) die Kaliber verkleinert werden

der 6 Pfünder eine 15 pfündige cylindro-loniſche Kugel, die können . Dieſe Vortheile, verbunden mit dem Gewinn aus außerordentlich ſchnell um ihre Achſe rotirt und mit merfwürdiger Sicherheit bis 5 Ril. Mtr. Durchmißt. Die kleinen

dem Verkauf der alten Geſchüße, baben den Kaiſer bes ſtimmt, die gezogenen Geſchüße in Frankreich einzuführen ;

Gebirgskanonen , welche in der leßten Zeit in Kabylien und die übrigen Staaten werden vorausſichtlich nachfolgen. benußt wurden , haben bis 1600 Mtr. Abſtand treffliche In der That wird eine Feſtung, ein Truppencorp8, welche

BURDA

267

268

DIT

31

dieſe Vortheile nicht zur Þand haben , einem Feinde nicht

d)Geſchidte und Geographie von England und den ihm

widerſtehen fönnen, der über dieſelben verfügen kann. Von untergeordneten Ländern - 400, Minimum 200 ; 2 friegführenden Mächten wird ſomit diejenige, welche jene e ) was das Zeichnen anbelangt , ſo muß der Aſpirant Fertigkeit mit dem Bleiſtift beſigen . Umwandlung mit ihrer Artillerie vorgenommen hat , ficher ein ungeheures Uebergewicht über die andere behaupten, Außerdem hat der Aſpirant in den ſeiner Wahl überlaſſenen welche den alten Bräuchen treu geblieben iſt. Es iſt daber Fächern noch ſo viel Nummern zu erwerben , daß er im für jedes Volk eine Exiſtenzfrage, Verbeſſerungen einzu: Ganzen die Zahl 2400 erhält. führen, die ſo mächtige Angriffs- und Bertheidigungsmittel 6 ) In den dem Aſpiranten überlaſſenen Fächern muß an die Hand geben . er wenigſtens } der hierfür beſtimmten Zahlen erreichen. Was die Klaſſiker betrifft, ſo werden keine beſondere Au toren bezeidynet, in denen der Aſpirant geprüft werden Großbritannien . ſoll; es wird vielmehr eine genügende Zahl gedruckter -b- Mit dem 1. Januar 1858 find folgende Beſtim- Fragen von verſchiedenem Sdywierigkeitsgrade vorbereitet,

gende Befinden

mungen für die Prüfungen von Aſpiranten zu die den gewöhnlichen Schulbüchern in bunter Reihe ent: Offizierſtellen in Wirkung getreten : als Offizier werden alle Vierteljahr zu London unter der

nommen ſind, um die aus verſchiedenen Anſtalten hervor einander gleidyzuſtellen . .Gemifie aausla klaſſiſchen eineruittopiranten find und modernen Sprachen

Leitungdes Militärerziehungsrathe und durd) eigens hierzu in’s Engliſcheund andere wieder aus dem Engliſchen in jene zu überſegen. Kein Aſpirant darf das Examen mehr als zweimal machen , dagegen iſt der Zwiſchenraum zwiſchen

beſtimmte Ezaminatoren abgehalten.

wenigſtens 17,und nach dem 1.vom Januar 1859 wenigſtens dem erſten und zweiten Mal ihm überlaſſen . Nur darfdas 18 und dürfen in beiden Fällen nicht über 21 abre zweite Mal feinenfalls das vorgeſchriebene Alter über jdritten werden . Sit der Aſpirant beim erſten Examen in

alt ſein .

3 )Der Aſpirant mußeinen Tauf- oder Geburtsſchein einigen Fächern beſtanden ,, ſo wird hierauf beim zweiten

beibringen. Er wird durch eine ärztliche Commiſſion viſi7) Die Reſultate jeder vierteljährlichen Prüfungwerden tirt werden, ob er in jeder Beziehung phyſiſd fürden dem Obergeneral vorgelegt und die Kamen folder Aſpi Militärdienſt taugt. Von einem Diener der Kirche oder ranten , welche fich hierbei ausgezeichnet haben , ihm zur von der Secte, zu der er gehört, hat er ein Zeugniß bets beſonderen Kenntniß gebracht.

Southe

zubringen , daß er in den Grundſäßen der Religion die gehörige Belehrung erhalten habe. Deßgleichen hat er von dem Lehrer oder Fofmeiſter , der ihn erzogen hat, ein

Zeugniß über ſeine gute fittliche Aufführung , wenigſtens in den zwei legten Jahren, vorzuweiſen. Endlich hat er 1

R a d e tu k y.

diejenigen Gegenſtände anzugeben , in denen er geprüft zu werden wünſcht, ſowie die Namen der klaſſiſchen Autoren und den Curſus in der Geſchichte, die er durchgemacht hat.

( Schluß.)

Die Leichenfeierlichkeiten haben bereits gewandte Federn 4 ) Die Prüfung wird ſich über folgende Gegenſtände ſo ausführlich geſchildert, daß wir derſelben nur überſicht erſtreden, deren Werthe die beigeſepten Zahlen bezeichnen. lich erwähnen. In Mailand, am 14. Januar Mittags Römiſche Klaſſiker 2000, griechiſche 1600—3600 , Mathe: 12 Uhr , folgten über 50 Generale *) und mebr al8 1000

matif 3600, "engliſche Sprache 1200, franzöſiſche 1200, Offiziere aller Grade dem Sarge Radepky’8 ; unter dieſen jede andere moderne Sprache 800, alte und neue Geſchichte nebſt Geographie 1200, Mineralogie und Geologie 600, Chemie und Phyſik 600, Zeichnen 500. 5) In den nachfolgenden Fächern wird eine ſtrenge Prüfung ſtattfinden, wobei wenigſtens die beigeſepten Mini-

hatten ſich bei 200 Generale, Stabe- und Oberoffiziere freiwillig zu dem Leichenbegängniß in Lombardien’s Haupt ſtadt begeben. Ein gütiges Geſchic erlaubte, daß zwei Söhne des Erzherzoge Karl, Albrecht und Karl Ferdi nand ( Friedrich, der Maria -Thereſien -Ritter, war ſchon

kurz nad) ſeinem erlauchten Vater zu der großen Armee malzahlen erlangt werden müſſen : Decimal , — Arithmetit ( gewöhnlicheund a) Mathematik *) Am Abend vorher ( 13. Januar) fand bei Seiner Großherzog brüche, Proportionen , Ausziehen der Quadrat- und lichen Hoheit dem Prinzen Aleg anber von Heijen , f. k. 400 Kubikwurzel) Generalmajor, in Mailand eine gewiß ſeltene Vereinigung der - Algebra , Brüche,.Gleichungen erſten Grade, höchſten t. E. öſterreichiſchen Generale ſtatt, von denen wir na: 400 mentlich hervorheben : Feldmarſchall Graf Wratislaw , Gebrauch der Logarithmen - die drei erſten Bücher Euflide

400 1200

-

und zwar wird in allen 3 Unterabtheilungen zuſammen wenigſtens 500 verlangt.

b) engliſche Sprache : richtig ſchreiben und leſerlich dic tirt ſchreiben ; Grammatif - — 400, Minimum – 200 ; -

c) franzöſiſche Sprache: leſen, überſepen , analyfiren eines

Brojaifere, dictirt ſchreiben - 400, Minimum - 200; -

Gardecapitán ; Felbzeugmeiſter Baron Heß . Generalquartier meiſter ; die vier Ármeecommandanten : Felbzeugmeiſter Graf

Wimpffen, Felbzeugmeiſter Graf Gyulay , General der Ca valerie Erzherzog Albredt, Kaiſerl. Hoheit , General der Cavalerie Graf Schlit; die zwei Armcecommandanten ad latas: Feldmarſchallieutenant Er z herzog Karl Ferdinand, K. H. , Feldmarſchallieutenant Graf Wallmoden; die acht. 1

Corpécommandanten : General ber Cavalerie Graf Schaaff:

gotde, Feldmarſchalllieutenant Graf Ciam Gallas, Feld marſchallieutenant Fürſt Edmund Schwarzenberg , Feldmar

269

270

verſammelt worden ) dem Trauerwagen folgen konnten, wel dhem fich auch Erzherzog & rnſt anſchloß. Der General: gouverneur Erzherzog Ferdinand Mag war, ungeachtet er ſich ſchon längere Zeit unwohl befand, zur feierlichen Einſegnung der Leiche in den Dom gekommen. Die Theils

würdige Attentat auf das franzöſiſche Staatsoberhaupt fonnte" in den Fuldigungen nur eine vorübergehende Stö rung verurſachen. Dieſc Anerkennung der Dienſte eines Unterthanen, wie fte wohl faum ein zweiter Gelegenheit finden wird , dem Kaiſerhauſe und dem Vaterlande zu

nahme der Bevölkerung an dieſem legten, aber nicht minder leiſten, warin der That großartig und dem Schatten des

glänzenden Triumphe des todien Marſchalls auf italie- berühmten Mannes entſprechend. Aber wenn Radepky nedig fand am 15. Januar zwiſchen 10 und 11 Uhr an ſeine Heldenlämpfe würde einen rieſigen Katafalk ge

niſdem Boden , war ungeheuer. Der Trauerzug in Ve auch einſam und verlaffen erblichen wäre, die Erinnerung

Vormittags und am 16. beiläufig zu gleicher Stunde in bildet haben, im Geiſte mit den folgenden Wappenſchildern Trieſt ſtatt. In Wien begann die Leichenfeierlichkeit am geſchmückt: 18. Januar Vormittags 11 Uhr. Eine Armee von Offi 1788-1789 Belgrad ; zieren folgte dem Trauerwagen , von allen Graden , allen Waffen, allen Nationen fogar, zu Fuß, mitten unter ihnen 1792-1794 alle in Wien anweſenden Erzherzoge. Es mögen wohl mit !

Maubeuge und Fleurus ;

den fremden Deputationen 140 Generale und 1200 Stabs

und andere Offiziere aus allen Theilen der öſterreichiſchen

1796

Armee geweſen ſein. Ein ſchöner, klarer, ſonniger Winters tag breitete ſich über die Begräbnißfeier . Aber auch die Maſſe des leidtragenden Volfs war groß , denn nicht bloß filberne Thränen rannen für Radesky , den ſieggelrönten

Voltri ; 1799

an der Trebbia , Novi und Monte Groce ; 1800

ſcheidenden Feldherrn, den verewigten Lehrer, treuen räter lichen Freund, Kriegsgefährten und Augenzeugen der erſten Waffenthat ſeines Dankbaren Kaiſers. Mit dem Betreten des Heldenberg8 am 19. Januar Punkt 12 Uhr zu Klein Bepdorf und der Beiſegung des großen Todten dort ſelbſt erreichte die pompöſe Feierlichkeit ihr Ende. Ueberad,

Landshut , Neu - Detting, lambach , Wels , Gbelsberg ,

auch in den entfernteſten Theilen der Monarchie waren die

Wagram ;

Ceremonien glänzend und würdig des Heldenvaters ,be ſonders finnig aber in Tyrol und dort , wo ſie von Sol daten veranſtaltet wurden .*) Selbſt das verabſcheuungs

Gulm , Nollendorf , Leipzig ;

$ obenlinden ; 1805

Caldiero ; 1809

1813

1814

Brienne ;

challlieutenant GrafStadion, Feldmarſchallieutenant Fürſt Fried

1848

rich liec tenſtein , FeldmarſchaulieutenantTeimer, Feldmarſchall-

Santa Lucia , Qurtatone, Goito , Vicenza , Somma Campagna , Cuſtozza, Volta , Mailand ;

lieutenant Graf Degenfeld , Feldmarſchallieutenant Erzber: jog Ernſt, K. Ⓡ.; Feldmarſchallieutenant Baron Gynatten, Generaldirector beim Armeeobercommando; Feldmarſchalllieute nant Baron Stwrtnit , Feldartilleriedirector der italieniſchen

Armee; außerdem waren nod anweſend : 12 Diviſions: 2c. und 18 Brigadegenerale, 2 Contreadmirale, ſowie ein kaiſerl. ruſſiſcher Generallieutenant. Unter dieſen ſämmtlichen Generalen befanden

1849

St. Siro , Vigevano , Gambalo , Mortara , Novara .

Es nabt die Zeit, wo das neue Deſterreich ein Muſter

fich 4 Commandeure und 10' Ritter des Maria Thereſien : ſtaat für alle deutſchen Länder werden wird , als ein Reich Ordens , ſowie 1 Kitter 2. Klaſſe, 3 Ritter 3. Klaſſe und 2 voll urſprünglicher Kraft , die nun nicht mehr ſchlummert, Ritter 4. Klaſſe des faiſerlid ruſſiſchen Georgen : Drdens. voll Bildungen , die jeßt gewedt und entwickelt ſind, voll Anm . d. Red. d . A. M. -3 . inneren Reichthums, den man bereits zu Tage zu fördern 1

dieſen vielen legten Suldigungen , welde *) Unter basL., verdient f. öſterz beginnt. Der Feldmarſchall iſt todt – und weldies Sayid reichiſde Heer ſeinem glorreichen Feldherrn darbrachte -

beſonders die erhebende Trauerfeier der k. k. öſterreichiſchen Bundes garniſon in Mainz am 14. Januar hervorgehoben zu werden .

-1789 Belgrad.

Vor dem ſchwarz drapirten Chore der St. Peterefirdyc erbob pid ; ein e großer, aus vier Gewehretagen erbauter Satafalk , von

Tafel rechts : 1796 Voltri. 1799 an der Trebbia , Novi, Monte

vier coloſſalen Pyramiden umgeben , alle aus Waffen errichtet und mit öſterreichiſden Fahnen geſdımüdt. Die vier Terraſſen des Katafalks beſtanden aus Gewehren und Carabinern , zum Theil franzöſiſchen Waffen ; derſelbe ruhte auf Kanonen und Trommeln und war am Fuße garnirt mit Enterjábeln von der ehemaligen deutſchen Flotte, mit dem deutſchen Wappen und der Jahreszahl 1849.

Oben trug der Katafalt das Wappen des

Verblichenen, eine einfache Schaufel zeigend und das Ganze ward von dem Kreuze überragt. Eine Rittergeſtalt mit Garniich und Sdwert ſtand vor dem Katafalk. An den vier Pyramiden waren

Gedenktafeln angebracht, auf denſelben die zahlreichen Schlachten verzeichnet , an denen der geld von Cuſtozza Theil genommen . - Die 1. Tafel links (vom Hochaltar aus) rannte : 1788

1792-1794 Maubeuge , Fleurus ;

die erſte

croce ; die 2. Tafel rechts : 1800 Hohenlinden . 1805 Caldiero .

1809 Landshut, Neu -Oettingen, Lambach, Wels, Klein -München , Neumarkt, Ebelsberg , Wagram ; die 2. Tafel links : 1848 St. Lucia , Curtatone, Goito, Vicenza, Somma Campagna, Custozza, Volta , Mailand. Jm hohen Chore rechts: 1849 St. Siro ,

Vigevano , Gambalo , Mortara , Novara , Venedig ; links : 1813 Dresden, Culm , Leipzig. 1814 Brienne. Bei dem feierliden Todtenamt ward das Requiem geſungen ; die ganze t. f. Bundes Der garniſon war auf dem Schloßplag in Parade aufgeſtellt. ergreifenden Feierlichkeit wohnten auch Se. Excellenz der Groß herzoglich Heliiſche Kriegsminiſter General der Infanterie Frhr. 6. Schaffer-Bernſtein mit mehreren Großherzoglich Heſſiſchen Gene ralen und Stabsoffizieren, der Herzogl. Naljauiſche Staatsminiſter Prinz von Wittgenſtein 2c. bei. Anm . d . Red. t . 4. M. - 3 .

..271

272

ſal anch im Schooß der Zukunft für Deſterreid, ruhen mag , und bleibt nichts übrig , als ihm aus tiefſter Seele zu wünſchen , daß es in den Tagen des Kampfes und der Gefahr wieder einen Felſen der Treue und Anfer der Noth finde, wie ſein Vater Rade fy " war, - einen Mann Den edelſten Herzens , des erhabenſten Geiſtes, einen jener boben Außerleſenen , dem der Genius der Humanität bei Il

Wer zu dem Grabe ſchreitet, Der hört, wie dort bei Nacht

Verherrlicht wird in Liedern ,

Was einſt der Selb vollbracht. $

Wie unter Belgrad 8 Mauern Viel Rühmliches geſchah , Wo ſchon des Helden Auge

der Erzeugung ſein glänzendſtes Siegel auf die Stirn ges

Den Şalbmond ſinken ſah.

drückt hat. Die Krieger aller Lande aber werden ſein An denken heilig halten und es ihren Enkeln vererben . Wähs

Wie Gorſika's Titanen , Deß Fuß zertrat die Welt ,

rend fid die Fahnen , die er jo oft zum Siege geführt, über ſeine ſterbliche Þülle langſam neigten , während die

Auf Leipzig's blut'gen Feldern Zerſchmettern half der Held.

Geſchüße und die Salven von 25,000 Mann dem todten Feldberrn die leßten Grüße nachriefen , haben es Deſter reidys Seerſdaaren stef empfunden , daß hier ein ſeltener Held zur ewigen Heimath gegangen iſt, der nicht nur aus dem Taumelbecher des Ruhms getrunken , ſondern der auch Wobl und Wehe des Soldaten gekannt und hierfür ein fühlendes perz im Buſen gehabt hat. Deßhalb ſei Defter

Wie , als Verrath und Aufruhr Getobt, er Sieger blieb ,

reichs großem Marſchall von den trauernden Zeitgenoſſen nicht nur ein Kranz immergrünenden Lorbeers auf den Surg geheftet, ſondern die ſtille Gruft_nehme auch das

Sein Degen bei Novara Dem Feind Geſeke ſchrieb.

Wie faſt durch ein Jahrhundert Das Schwert feſt in der Hand Der Mann , den wir begraben ,

Als Deſt'reichs Schirmvogt ſtand Das Lied liebt Heldengräber ,

eingeſenkte Blumengewinde ſeiner guten Thaten auf , das

Die es zum Altar weiht, Wo ſeine Saaten keimen

jenſeits den vorzüglichſten Werth haben wird .

Für die Unſterblichkeit.

Stect aber die faiſerliche Armee einſtens wieder das grüne Reis gegen den Feind auf , wie fic dieß am

poch oben bilden Sterne Das golddurchwirkte Zelt

18. Januar zur Erinnerung einer vergangenen glänzenden Zeit gethan , die von der Perſon des Dahingeſchiedenen

Dort ruft der todte Held.

unzertrennlicy iſt und bis in die ſpäteſten Tage ſein wird, dann komme neuerdings der Geiſt Radesky's über fie

und gewiß , es werden ihre Fahnen wie ſeither zum Siege weben . Aus den Gräbern von Santa -Lucia und des Monte

Berico wird , wenn die Gefahr nochmals naht, geiſterhaft die Melodie über die Alpen flingen „ kopal ruft! Wir ſelbſt jedoch glauben unſeren Nachruf nicht ges eigneter ſchließen zu fönnen, als wenn wir unter den viel I

fach geſtreuten poetiſchen Blumen jenen Cypreſſenzweig aufleſen, den der f. f. Generalmajor und Brigadier des fünften Armeecorps Wilhelm von Marjano am 14. Ja: nuar zu Mailand an dem Sarge des ſeligen Feldherrn niedergelegt hat :

Db ſeines Ruhmes Wonne; In leuchtenden Gewittern Mit Blißes Flammenſdein Schrieb Fich der große Todte Dem ew'gen Weltbau ein. Und ein gewalt'ger Adler Hoch ob dem Sarge ſchwebt , Er kennt den edlen Helden ,

Den jeßt das Heer begråbt. Das iſt der Adler Deft'reidos ,

Der hodh herunter ſchaut, Der Dir zu Deinen Siegen Sein Abbild anvertraut.

Jahrhunderte verſinken , Doch ſtolz der Adler ſchwebt,

„ Wir ſteh'n an Deinem Grabe

Es ſterben die Geſchlechter,

Du ritterlider Held , Wie Dich die Welt bewundert

Des Marſchalls Name lebt !"

Beweint Dich jegt die Welt ! Du folgteſt Gottes Stimme, Der Didi zur Ruh beruft

Ein Theil der Weltgeſchichte

Der däniſche Befeſtigungsplan.

Steigt mit dir in die Gruft !

Mit Schmerz und inn'ger Liebe Blidt Deſterreichs Beer Dir nady, Es brachen tauſend Herzen AIS Dir das Deine brach . Es wird ein Hain von Lorbeern

Dein Heldengrab umſteh'n , Durch welchen Schlachtgeſänge In dunklen Nächten weh'n. Und donnernde Accorbe

Erwedt des Sturms Choral , Er iſt ja Deiner Thaten

Gewalt'ger Wiederhall.

(Von einem k. Däniſchen Offizier .) (Fortſepung.)

Eine Zuſammenſtellung aller der fortiftcatoriſchen An

lagen , welche unter den verſchiedenen möglichen Kriegø eventualitäten für Dänemark bei der Bertheidigung eine wahrſcheinliche und zwemäßige Anwendung finden , würde alſo folgendes Ergebniß haben :

Vorbereitung der Dannevirkeſtellung zur Vertheidigung durch 30 bis 40,000 Mann gegen einen von Deutſchland fommenden überlegenen Feind. Vorbereitung der Gegend der Schleimündung zu einem

274

273

Retraite- und Einſchiffungspunkt für einen Theil der Be- der minder wichtigen Werfe wird deßhalb unerläßlicy. Es wären dieß nun diejenigen, für deren ſofortige Anwendung ſaßung der Dannevirkeſtellung.

Befeſtigung der Dyppelftellung auf eine ſolche Weiſe, minder Wahrſcheinlichkeit vorhanden ,und diejenigen, welche daß fie geeignet iſt zum Ausgangspunkt für Offenfivopez fich im Augenbliæ der Gefahr einigermaßen durch provi rationen , dagegen mit einer verhältnißmäßig geringen Bes foriſche Anlagen erſeßen ließen. Ferner wären nicht zu be faßung einem regulären Angriffe kräftigen Widerſtand deutende Koſten auf Anlagen zu verwenden , welche muth leiſten kann , daß fie alſo einer der Sauptausgangspunkte maßlich nur vorübergebende Dienſte leiſten werden und für Flankenoperationen wird. demnächſt dem Feinde überlaſſen werden müſſen. Dahin Befeſtigung von Sonderburg , um die Dyppelſtellung gegen darf man keineswege die Stärke derjenigen Werke 1

in Flanfe und Rüden zu deden.

bedränfen , welche gleichſam den Kern , die Sdwerpunkte

Die vollſtändige Befeſtigung von Fredericia in ſolcher Weiſe , daß fie die Offenſivoperationen begünſtige, daß fte mit einer nicht zu großen Befaßung einem regulären Angriff fräftigen Widerſtand entgegenſtellen kann und daß ſte al8 militäriſches Hauptdepot für Fühnen und den größten

der ganzen Befeſtigungs- und Vertheidigungsſyſtems bilden und bei denen die Anwendung halber Maßregeln gefähr licher ſein dürfte, al& gar keine Befeſtigung. Ferner iſt die Anlage derjenigen Werke, welche gleich zu Anfang eines Kriegs Dienſte leiſten , alſo ' gleichſam den erſten Stoß ab Theil der Halbinſel dienen kann. nehmen müſſen , nicht zu weit in die Ferne zu ſchieben. Vorbereitung der Befeſtigung von Helgenäs zu einem Hieraus wäre dann zugleich die Zeitfolge für die Anlage

Retraite- und eventuellen Einſchiffungspunkt für das in

der verſchiedenen Werke zu ermitteln .

der Front des Feindes operirende Ärmeecorps , welches vielleicht gar zeitweiſe die Hauptſtärke der Armee ſein dürfte. Die Ånlage eines befeſtigten Lagers auf Fühnen zur Aufnahme des dort ſtehenden Arineecorps, welches auch unter gewiſſen Umſtänden die Fauptſtärfe ſein dürfte. Die Anlage befeſtigter Abſchnitte bei Nyburg undRorför zur Sicherung der Verbindung zwiſchen Seeland und Fühnen und zur eventuellen Aufnahme von größeren Truppenab-

Ein größeres befeſtigtes Lager auf Fühnen gehört zu den Werken , deren Anwendung weniger Wahrſcheinlichkeit hat. Die Inſel wird nämlich erſt in einer ſpäteren Pe riode des Kriegs der unmittelbare Kriegsſchauplaß werden,

Landſeite, ſo daß die Stadt beiderſeits vor Bombardement

Fühnen iſt deßhalb zuerſt aus der Reihe der zu errichtenden

geſichert iſt und daß fie einem regulären Angriff langwie:

Werke zu ſtreichen. Die Anwendung der Feſtung Sonderburg hat dem

der Verluſt der Inſel iſt jedenfalls von feiner entſcheidens

den Bedeutung für die Exiſtenz der Monarchie , die Bes ſapung der Injel hat noch andere Zufluchtsorte einem übers legenen Feinde gegenüber , als das Lager, und ſo nament theilungen. lich die Feſtung Fredericia , die Feſtung Nyburg mit dem Die vollſtändige Befeſtigung von Ropenhagen durch befeſtigten Lager Ofterö , oder irgend eine als Abſchnitt vorgeſchobene Anlagen , ſowohl auf der See-, als auf der proviſoriſch befeſtigte Halbinſel. Das befeſtigte Lager auf rigen , kräftigen Widerſtand leiſten kann. Die Anlage und Reſtauration von Küſtenbatterien auf

nächſt weniger Wahrſcheinlichkeit für fich , da der Alsſund

verſchiedenen Punkten der Halbinſel und der Inſeln zur ſelten zufriert. Und ſelbſt in dieſem Falle, der die Um Sicherung der Häfen und Communicationen , namentlich gebung der Vorwerke auf dem Dyppelberge und des da der Bauptverbindungslinie Nyburg-Korſör, und zur Unter- hinterliegenden Brüdenkopfes ſofort zur Folge haben ftüßung der Marine. wird , hat die Bewahrung eines feſten Punkts auf der Zu den älteren Rüſtenbatterien , welche unterhalten nicht ſehr großen Inſel aiſen faum eine ſo große Bedeu werden , müſſen gerechnet werden : Flachſtrands - Feſtung, tung, daß man große Roſten an die Befeſtigung der Stadt Halsſchanze, die Seebatterien bei Friedrichsort und Rorſör Sonderburg und während des Kriegs eine bedeutende Bes ſaßung daran wagen dürfte. Die Feſtung Sonderburg die Feſtungen Nyburg und Kronburg. 1

Endlich wären noch eine militäriſche Station bei Büchen,

nicht zu identificiren mit den Vorwerken auf dem Dyppel

an der Südgränze des Reichs , zu errichten , einige Erd:

berge und dem dabinter liegenden Brüdenfopfe

werfe bei Rendsburg zu unterhalten zur Beherrſchung des

demnächſt zu ſtreichen .

wäre

Uebergangs über die Eider nach der Schleifung der Der Retraitepunkt Helgenäs im nördlichen Jütlaud läßt Feſtung, Vermeſſungen und Recognoscirungen von Stellungen fich für den Fall, wo er vorzüglich von Wichtigkeit wäre, und Küſtenſtrichen zu unternehmen und Feldbefeſtigungen hinlänglich durch proviſoriſche Werke fichern ,was um ſo zu projectiren , damit die Armee beim Ausbruch eines zwedmäßiger ſein dürfte, da er im ſtrengen Winter, oder

Kriegs genau von den örtliden Verhältniſſen unterrichtet wenn der Feind zeitweiſe die Oberhand auf der See ers und auf Aule8 vorbereitet iſt.

langt hat, dođi gänzlich ſeine Bedeutung verloren und deß halb dem Feinde überlaſſen werden muß.

Daſſelbe Verhältniß findet ungefähr rüdſichtlich der Die vollſtändige Ausführung aller dieſer Befeſtigungen Werke an der Mündung der Schlei ſtatt. Da dieſe Werke würde fich indeſſen nicht bewerkſtelligen laſſen unter einer indeſſen in einer früheren Periode des Kriege, nämlich

Summe von 40,000,000 Rthlrn ., die zwar durch die Reali- gleichzeitig mit der Vertheidigung in der Dannevirkelinie, firung der Gründe der jebigen Feſtur:gswerfe bei Kopen- ihre Anwendung erhalten werden, ſo dürfte es jedenfalls hagen auf 30,000,000 fích reduciren ließen , eine Summe, ſehr zweđmäßig ſein , daß daſelbſt während des Friedens die dennoch die finanziellen Kräfte des Staate überſchreitet, die nothwendigſten Vorkehrungen getroffen werden . wenn nicht dieAusführung eine gar zu lange Dauer haben Die Abſchnitte bei Korſör und Nyburg, die jedenfalls follte. fine Reduction der Summe durch das Ausſeßen feiner ſehr großartigen Befeſtigung bedürfen, gehören auch

276

275

zu denjenigen , deren Ausführung fich am beſten bis zum

i) Gewöhnlich find , wo 12 Pfünder wegen ſlechter Wege

Äusbruch eines Kriege aufſchiebenläßt; zumal da man nicht mehr fortkonnten, auch leichtere Staliber Reden geblieben ; vollſtändig in der Lage iſt, durch Eiſenbahn und Dampf- doch das iſt immer nur bei beſonderen Anläſſen geſchehen. S. 104. ſchiffe in kürzeſter Friſt auf beide Punfte die nothwendigen k) Kurz die Idee , beim Groß der Fußartillerie die Bes Kräfte und Mittel zu führen, um damit die Befeſtigungen, dienungsmannſchaften auf Laffeten , Proßen und Sandpferde welche vorzugsweiſe aus Erdwerfen beſtehen werden , nach zu ſeßen, iſt eine unglüdliche;fte iſt eine dreimal unglüdliche, den im Frieden entworfenen Plänen auszuführen. wenn fie dazu dient, dwere Fußgeſchüße zu verbáchtigen , bei

Bei Dannevirke iſt, wie ſchon hinlänglich angedeutet denen keine ſolche Friedensmanipulationen ausführbar find. worden , die ſtärkſte Fronta !ſtellung auf der ganzen Halbs inſel, welche dazu ſchon im erſten Stadium eines Kriegs zu einem ernſtlichen Widerſtand zu benußen wäre. Indeß iſt ſchon berührt worden, daß dieſer Widerſtand nichtaupa

S. 109. 1) Und ſorge namentlich dafür , daß die Fußartillerie das Laufen nicht verlernt. S. 110.

68 ift aber leicht zu beweiſen , daß, wenn der 6 Bfünder Aeußerſte fortgefeßt werden darf und daß alſo die Werke ſeinerm) geringen Wirtung wegen aus dem Feldgeſchüß ausger eventuell dem Feinde zu überlaſſen wären . Die Anlagen fchieden werden muß, 8. und 9 Pfünder auch nicht darin zu müſſen deßhalb einerſeits nicht zu foſtbar, andererſeits ſchon erhalten find. S. 115.

während des Friedens hinlänglich vorbereitet ſein , um 1

durch geringe Bervollſtändigungen ſogleich beim Ausbruch zeigen das Weſentlichſte im ferneren Ideengang des Herrn des Kriegs anwendbar zu ſein. Es werdendeßhalb Erd Verfaſſers , den 6 Pfünderganz zu verwerfen . Wir vermögen, werke von ſtarfem Profile in der Dannevirfelinie ſowohl, mit Ausnahme von g, ihre Richtigkeit weder durch die Ariegs als bei der Schleimündung, nebſt Vorfehrungen zur Stauung geſchichte, noch durch eine logiſche Erwägung der Verhältniſſe der Gegenwart als erwieſen zu betrachten. Sie tragen zu ſehr der fließenden Gewäſſer am zweđmäßigſten ſein . Gepräge der mitden Partheilichkeit für denAnſichten 12 Pfünder und con berrſchenden traſtiren Auch die Doppelſtellung gehört zu denjenigen , welche, das überdas ur zu ſehr

wenn ſie keine Feſtung Sonderburg im Rücken hat, eren : tuell nur vorübergehenden Nußenferner,weil gewähren wirð , einmal, tillerieweſen , als daß eine Widerlegung mit Gründen bier weil derAlsſund zufrieren fann,

ihre Bedeutung erforderlich ſein ſollte. ( 8 bedarf anderer Beweiſe für die

der zu12 erweiſen pfogen. Granatkanone viel verloren,ihre Haltbarfeit gefährdet,ſobald diefeindliche Nüßlichkeit feit überhaupt fönnendieſe iſt, und ſolce, wenn nurNüßlich. in dem Flotte fid mit der däniſchen meiſjen fann und dadurch die dritten „die Abſchnitte unſeres Werts geſucht werden, Verbindung mit Fühnen , ſowie die Ufer derInſelallen ſchrift zwölfpfündigeGranattanone daraufUeber hin, “ ídon deſſen

ſelbſt bedroht. Die' Doppelſtellung muß deßhalb mit ſo geringem Aufwande, wie möglich , wenngleich ſo ſtark bes

deutet.

Das erfte Kapitel dieſes Abſchnitts fich mit Ber der verſchiedenartige Granatfanonen undtheiltbeſchäftigt feſtigtwerden , daß fie einem regulären Angriffe den nöthigen Geſchichteder

Widerſtand leiſten fann . ſuche mit , welche beſonders zu dem Zwede ausgewählt erſchets nen , die Richtigkeit folgender dem Herrn Berfaſſer nothwen digen Säße zu erweiſen : n) Nach allen dieſen Erfahrungen ſtehen die Hohlgeſchoſſe der leichten Kaliber in Betreff der Sprengwirkung keineswegs ſo ſehr gegen diejenigen der ſchweren zurüc. S. 130. 0) Was nun ſchließlich die Reduction der Pulverladung bei den Stanonen betrifft , ſo ſcheint dieſe im Allgemeinen bis

(Sdluß folgt. )

Literatur . Die zwölfpfündige Granatfanone und ihr Vers hältniß zur Tattit der Neuzeit. Artilleriſtiſch - taftiſche

auf 4 der Kugelſchwere recht gut ausführbar zu ſein, ja man kann damit zuverläſſig noch weiter hinuntergeben , ſofern es

Unterſuchung von Woldemar Streubel , Lieutenant im

fich dabei um eine gleidyzeitige Verfürzung der Kanonenröhre

f. ſächfiſchen Artilleriecorps. Kaiſerslautern und Leipzig.

ſchwerer Kaliber handelt und man mit dieſen nur eine mäßig

1857.

größere Wirkung erlangen will, als wie mit leichteren Stalibern

Berlag von sugo Meuth. ( Fortſepung. )

Die folgenden zu Gunſten des Zwede des Herrn Berfaſſers ausgeſprochenen Worte : e) Die Wabrſcheinlichkeit, mit Kartätſchen ſchießen zu müſſen , hat fich für die Artillerie durchaus nicht vermindert, im Gegentheil vielleicht etwas vermehrt. S. 98 . f) Die Artillerie hat jeßt einen Theil ihrer früheren taltiſchen Freiheit auf dem Schlachtfelde eingebüßt. S. 98 . g) Die Hauptſache beſteht für die 12 pfdge. Kanone in den Erfolgen bei Anwendung der Granatlartätſchen gegen Artillerie. S. 99 .

h ) Das ſnellere Feuer und die größere Beweglichkeit des

auch im äußerſten Fall zu erlangen iſt. S. 130. p) Jedenfalls haben alſo Wiſſenſchaft und Erfahrung mande von den Hinderniſſen beſeitigt , die der Einführung eines halb tanonen , halb bauvißartigen Geſchüßes entgegen: ſtanden. Der ſchärfer blidende Artilleriſt wird freilich alsbald erkennen , daß dieſes Ziel nur auf dem Wege des Com pro miſſes zu erreichen iſt ; denn es werden augenſcheinlich, wie man den Gegenſtand auch überdenken möge , von beiden Seiten

einige , wenngleid zum Theil nicht ſehr erhebliche Opfer ges bracht. S. 132 . Wenn auch die Zahl der Stüde , in welche kleinere und größere Hohlgeſchoſſe zerſpringen , der Zahl nach nicht ſehr verſchieden ſind , ſo wird der 7 pfdgen. Granate ihre große

6 Pfünders kann nur in geringem Maße für die verhältniß. Ueberlegenheit ſowohl in der Wirkung gegen Kriegsmaterial mäßig nicht ſehr bedeutende Wirkung entſchädigen.

S. 102.

und leichte Dedungen , wie in Ueberwindung von Bodens

277

278

hinderniſſen vor einem tleineren Kaliber dennoch nie ftreitig

aubiße im Kartätſdſchuß mehr Treffer gehabt, wie mit der

gemacht werden können . Der Einfluß der Größe der Ladungen für glatte Kanonen ift ießt vermöge der balliſtiſchen Pendel mit electromagnetiſchem Chronoſcop (Navez) volftändig bekannt, führt aber nicht zu kugelſchwerer Ladung , wenn man die ganze Wirkung dieſer Kanonen behalten will. In p hat der Herr Verfaſſer den wahren Standpunkt der Sache getroffen . Wir werden am Schluß die . Natur und Zuläſſigkeit des vors

12pfogen. Granattanone; auf den größeren verhielt es fich aber umgekehrt. S. 179. s) Die 12 pfdge. Granatkanone befißt eine viel größere Trefffähigkeit im Granatſchuß, wie die 7į pfdge. Haubiße.

geſchlagenen Compromiſſes darf hinſtellen .

6pfbgen. S. 179. u) 3m Wurf ergab die 7 ; pfdge. þaubiße bedeutend mehr

Es gibt der Herr Verfaſſer nunmehr in dem zweiten Cas pitel (dem wichtigſten des ganzen Werte) die Beſchreibung der franzöſiſchen und fachfijden Granatfanone und den Nachweis von deren Schußleiſtungen. Die folgenden auf ſächſiſches Maß gebrachten Zahlen mögen die weſentlichten Verſchiedenheiten beider Geſchüße vor Augen ftellen.

S. 179.

t) Die Percuſſionskraft der aus der 12pfdgen . Granats kanone hervorgegangenen Bodfugelift größer, wie die der Treffer , wie die 12 pfdge. Granatanone, was zu vermuthen war. Inden wurde darin ſelbft von dieſer leßteren alles Mögs liche geleiſtet, denn ſie hatte im Durchſchnitt į bis į ſo viel Treffer , wie jene. S. 179. Alles dieſes fonnte auch ohne neue Verſuche nicht anders erwartet werden. Es iſt aber zu bemerken , daß die wichtige .

Franzöſiſches Geräuß Sáchfiſches Geſchüß Ungabe der Beträge der beſtrichenen Räume fehlt, dieſeraber 58,15

Länge der Seele

Durchmeſſer der Seele Gewicht des Rohrs .

76,88 Zoll

300

15 Kaliber

12 Kaliber

5,12 2011

4,96 Zoll

1327 Pfd.

987 Bfd. 2 Bfd.

3 Bfd. u. 2,14 Pfb.

Ladungen .

bei dem 6 Pfdr. mit der Vollkugel größer ſein dürfte, als bei der 12pfogen. Granatfanone; Ferner daß von der 7 pfdgen .

leßtere nur für die

außerdem fleinere

Granaten

Ladungen von 8 u.

Gewicht des ganzen Ges düßes bei vonftans

3975 Pfd .

diger Ausrüſtung

12 Lth. 3612 Pfd .

Notice sur

Es kommen auf jedes Pferd der ſpännigen

659 Prd .

nouvelle hausse mobile pour

officier de chasseurs de Vincennes. Liège et Leipzig,

602 Prd .

1856.

12 Kugelſchuß 3 Shrapnels 26

3 Kartatſchen

7 Kugelſchuß 10 Shrapnels 27 5 Kartätſchen

8 Granaten

5 Granaten

36 Kugelſchuß

40 Kugelſchuß

Anzahl Sduß im Mus

nitionswagen

une

armes à feu portatives , par G. de Gaugler , ancien

Beſpannung Anzahl Scuß in der Proße

ſächfiſchen Baubiße Peine volgültigen Schlüſſe auf andere richs tiger conſtruirte und gebrauchte furze Faubißen zu machen find. (Schluß folgt.)

9 Shrapnels 78 55 Shrapnels 9 Kartätſchen 10 Kartätſchen 24 Granaten 10 Granaten

Charles Gnusé.

Sowie über die zweđmäßigſte Zahl und Urt der Züge der neuen Gewehre und die Form ihrer Projectile die Discuſſion noch nicht als abgeſchloſſen betrachtet werden kann, ſo iſt auch die Frage über die beſte Placirung des beweglichen Biſirs, ſowie über deſſen nähere Beſchaffenheit noch eine ſchwebende.

Den meiſten gebräuchlichen Bifireinrichtungen iſt vorzuwerfen, 115

daß fie durch ihre Lage den Mann in der Sandhabung der Waffe mehr oder weniger behindern, daß fie leicht abgeſchlagen und beſchädigt und daß Reparaturen daran nicht wohl von

Die Kugeln des fächfiſchen Geſchüßes ſind polarifirt, ihr leichter Pol liegt nach vorn , die Granaten find concentriſch,

dem Soldaten vorgenommen werden können. Um dieſen Uebel ftänden abzuhelfen , hat der Verfaſſer vorliegender Brochüre ein

polarifirt und liegt deren leichter Bol unter 45 ° gegen die

Klappvifir conftruirt, welches den erwähnten Mängeln in der

Die Leiſtungen der

That begegnet. Er bringt , wie es beigefügte Figuren vers

franzöſiſchen Granatkanone find aus den Favé'ſchen und Bios bertſchen Schriften genügend bekannt und zu oft in deutſchen Schriften erwähnt , ' als daß wir Veranlaſſung haben ſollten, fie hier noch einmal anzuführen . Eben ſo verhält es fich mit der großen Bartheilichkeit in den Schlüſſen aus dieſen Leiſtungen . In Sachſen fanden nur Vergleichsſchießen zwiſchen der

deutlichen , ſein Vifir an der Stelle des alten Standvifirs des glatten Gewehrs an. Der Vifirſtuhl erhält die entſprechende Höhe als Standvifir und iſt für verſchiedene Elevationen der Klappe mit horizontalen Strichen und Ziffern verſehen, indem er innerhalb ſeiner beiden Baden die zungenartige Klappe ents hält , welche nach unten in zwei Federnde Urme ausgeht , wo

Seelenage nach vorn und nach oben.

12 pfdgen. Granatkanone und dem 6 Pfünder mit der 7 ; pfdgen. durch ſie in beliebiger Lage zwiſchen den Baden feſtſteht. Um Haubiße ftatt, da man mit Recht nie daran dachte, die gewöhns legbar iſt dieſe Klappe nach hinten , wo ſie ein Riegel an der liche 12pfdge. Kanone und die 74 pfdge. Haubiße durch eine 12 pfdge. Granatkanone erleben zu wollen. Es iſt aus ihnen Folgendes hervorgegangen :

9) Die 12 pfdge. Granattanone gibt in allen Schußarten und auf allen Entfernungen ganz unverhältniſmäßig mehr

Spiße der Schwanzſchraubennaſe feſthält. Leßtere iſt dem Zwed entſprechend etwas ſtärker und länger als feither , was auf die Haltbarkeit des Kolbenbalſes nur günſtigen Einfluß üben kann. Für jede Corporalſchaft fann eine oder zwei Hes ſerveklappen nachgeführt werden und der Soldat vermag die

Treffer, wie der 6 Pfünder . Im Granats und Granatkartatſch etwa beſchädigte Difirklappe ohne Beihülfe durch eine neue zu ſchuß fann man die Mehrleiſtung derſelben auf das Doppelte erſeßen. veranſchlagen .

S. 179.

r) Uuf nahen Diftancen hat man zwar mit der 74 pfdgen.

Wir haben der beſchriebenen Einrichtung nur den Borwurf

zu machen , daß der Vifireinſchnitt der nach hinten beweglichen

279

280

Klappe dem Auge des Zielenden zu nahe gebracht und dieſem

Linie bloßftellt. Bauban'& Borſchlag des Bajonnets ftatt

daburch das Auffaſſen der Bifirlinie erſchwert wird. Wegen der übrigen augenfälligen Vortheile möchten wir jedoch einenähere

der Pike , ſeine Idee zur Befeſtigung von Paris. Das Ganze iſt eine Fortſeßung der großen Pläne Louis XIV. ,

Prüfung angelegentlich empfehlen . Denn da man überall für

der Thätigkeit Louvois und Vaubans.

neue Anſchaffungen längere Stolben als ſeither adoptirt hat, und Großbritannien

beim Zielen auf entferntere Diftancen der Soldat den Kopf weit zurücklegt, ſo dürfte das Gewicht unſeres Einwurfs weſentlich

Naval and Military Gazette. East India and Colo

gemindert werden.

nial Chronicle.

London, 1858 .

Den 2. Januar.

Monatliche Revue der außerdeutſchen Militārzeitſchriften . Januar 185 7 .

Frankreich Le spectateur militaire. Recueil de science , d'art et

Die Bedingungen des neuen Offizier- und Kadetten egamens. Gehaltserhöhung der Zahlmeiſter. Recrutirung durch die Pensioners. – Die Ungerechtigkeit der Compagnie gegen die indiſchen Staaten Hauptſchuld der Meuterei. Gegen die Beförderung von Unteroffizieren zu Offizieren. Die müßigen Kriegsſchiffe ſollten als Transportſchiffe ver wendet werden , um Miethe zu ſparen. Den 9. Januar . .

d'histoire militaires.

33e année.

Paris , 1858 .

Die Meuterei der Sepoys. Einleitung. Das Chaos zur Behauptung von Canton die dortige Macht zu ſchwach: des engliſchen Nachrichtenweſens macht erſt jeßt eine Dars ftellung möglich ; die Rapporte find zu lakoniſch, die Torres

ſpondenzen oft unzuverläſſig. Die Art der Striegführung zus ſammenhanglos ; das Klima der größte Feind. Die findiſche Schadenfreude mancher Franzoſen wird getadelt , Englands Sache ſei die der Civiliſation. Erinnerungen eines Offiziers vom 2. 3 uavenregis ment. Dieſelben ſchildern in nüchterner, wenig anziehender Weiſe die Errichtung, den Geift der Zuaven, ihre Zuſammens jeßung, Bewaffnung und die Grpedition nach Laghuat.

Die Nordoftgränze. Thionville. In höchft gereiztem Tone wird die Entblößung dieſer Gränze durch die Verträge von 1815 beſprochen und die Wichtigkeit Thionvides nach jo

vielen Berluften hervorgehoben. Im Laufe der Geſchichtes darſtellung dieſer Feſtung iſt die Verbinderung des Gefries rens der Waſſergräben durch ein zwedmäßiges Spiel der Schleußen merkwürdig .

Das Exercirreglement von Friedrich II . bis heute. Als Fanptfehler des gegenwärtigen franzöſiſchen Reglements wird bezeichnet, daß es keine Compagnieſchule befiße, daß eine Regimentsídule gleichfalls fehle und die zerſtreute Fechts art mangelhaft behandelt ſei . Das Reglement dürfte troßs

Zunahme des Studium im engliſchen Difiziers corp 8. – Biographie Savelods. Traurige öfonomiſche

Lage der zu Offizieren beförderten Unteroffizieren. – Offis zierernennungen in der Milij'von folchen , die noch nie gedient haben. Den 16. Januar .

Gebaltsverbeſſerung der Armeeſchullehrer und Aufs

forderung zur Bewerbung darum. — Aufnahme vers waiſter Offizierſöhne in das Militärcollegium . Auss führliche Darſtellung der Bertheidigung von Ludnow. Die Forderungen beim Offiziereçamen ſollten erft allmählig höher geſtellt werden . - Bisherige nüßliche Ver wendung und geringe Stoften der Pensioners. Den 23. Januar.

Die engliſchen Generale , zu wenig vertraut mit der Taftit, ſuchen die Gefechte nur durch perſönliche Tapferkeit zur Ent ſcheidung zu bringen. - Die gefetteten Patronen nicht die Urſache der Meuterei , nachgewieſen durch die Thatſache der Benupung. -- Drganiſationsvor .

ſoläge: größere Regimenter, Schüßencorps, Trennung von

dem um ein Drittel gekürzt werden , um das Gedächtniß

Linie und leichter Infanterie, berittene Sdüßen. - Wunſch

nicht zu überhäufen.

Recruten.

Die Inſtruction über zerſtreute Fechtart des Mars ſchall & Conda . Die 24 Signale find circa 70malcoms

einer weniger ftrengen ärztlichen Biſitation der Den 30. Januar .

binirt , ſo daß alle mögliche Bewegungen ausgeführt werden fönnen .

Ob dieß praktiſch , wird die Erfahrung lehren.

Die Rottenpaare (4 Mann) haben nur 2-3 Schritt Abs

ftand. Gemiſchte Fechtart von geſchloſſenen und geöffneten Reiben.

Wiederholte Klage über die unrichtige Uus

theilung der Gehaltszulage der Sergeanten. Neue Beſtimmungen über Maß , Alter, Handgeld a . der Recruten. – Mund der Beförderung in der Milig durch ein Examen. - Vorſchlag, die Miliz durch das Loos zu beſtimmen und daraus zu recrutiren.

Die indiſchen

Hiftorii der Abriß der Befeſtigungen , Ingenieure.

Regimenter durch Krantheiten bedeutend ges

( Fortj.) Das zweite Syſtem Vaubans : baſtionirte Thürme mit cajemattirten Flanken und Contregarden dahinter, wohls feiler und vortheilhafter , weil die Breſche nur die erſte

ſchwächt. - Vorſchlag , das Sandgeld gleich ganz zu bes Die Peitſchenftrafe auf der Flotte bedarf der zahlen. Regulirung. Wunſch eines Surrogats dafür.

Redigirt unter Verantwortlichkeit des Derlegers C. W. Leele in Darmſtadt, und in deſſen Offizin gedrudt. Debit von 6. W. Bebfc'& Separat-Gonto .

33. Jahrgang

Samſtag , 24. April 1858.

No. 33 & 34.

M!

Allgemeine Militär-Beitung. Herausgegeben von einer Geſellſchaft deutſcher Offiziere und Militärbeamten. Preußen .

vom Tragheimer Thor

welche die Baſtion Rrauſened

bis zum polländer Baum – umfaßt , und es werden in

Berlin , 12. April .

Die Bewaffnung der ge :

ſammten leidten Cavalerie regimenter der Garde

und Linie mit den neuen Säbeln mit Gußſtahlforb darf nunmehr bereits als beendet angeſehen werden und

dieſem Jahr überhaupt die bedeutendſten Arbeiten auf dieſer Strecke ausgeführt werden , wohin namentlich die Erbauung des Steindammer Thors und die Errichtung einer kleinen Kaſerne gehört.

wie verlautet , wird auch die Vertheilung der neuen Fa

frankreich . Paris , 17. April. Die ganze franzöſiſche Armee nadelgewehren an die Linien -Diusfetierbataillone rüſtig wird mit Garabinerflinten verſehen werden , wie ſie i dinenmeſſer an die geſaminte Linieninfanterie bis zum

Schluß des nächſten Jahrs vollſtändig durchgeführt werden. Nicht minder dyreitet auch die Ausgabe von neuen 3 ünd

fort , dod) befindet ſich bereits gegenwärtig bei der ge

bei den Garde-Grenadieren und Voltigeuren bereits ein:

ſammten Infanterie, ſowohl Garde wie Linie und Lands

geführt find.

webr , fein Bataillon , das nicht mit gezogenen Gewehren bewaffnet wäre , indem nämlid befanntlich in den Jahren

Armee werden in Marſeille erwartet. Die gegenwärtig im Gebrauch ſtehenden Gewehre werden verändert und

40,000 dieſer Gewehre für die afrikaniſche

mit gezogenen Läufen verſehen. Die Doppelflinte foll für die Tirailleurs der Infanterie eingeführt werden ; eine gewiſſe Anzahl von Compagnien hat bereits verſuche weiſe ſolche Gewehre befommen. -- Wenn das Sprüchwort: ,si vis pacem, para bellum “ eine Wahrheit iſt , ſo gibt maßregel zu betrachten und beabſiátigt die Regierung, im es faum cine friedliebendere Regierung auf der Welt, als Liuje der Zeitdie geſammte Infanterie ausſchließlich mit die franzöſiſche. 1855 und 1856 zu dieſem Bebuf die ſämmtlichen glatten Percuffionsgewehre in Miniégewebre umgewandelt wurden . Da jedoch das rerhältnißmäßig große Kaliber der legteren den Nachtheil einer ſehr ſchweren Munition bedingt, ſo iſt der gegenwärtige Zuſtand der Dinge nur als eine Ausbülfes

Zündnadelgewehren zu bewaffnen .

Weiter wird nod ), wie

-

Großbritannien .

bereits hier mitgetheilt, die Ausrüſtung ſämmtlicher Cüraf von ſchweren Kalibern bei der geſammten Feldartillerie

-b- Es iſt beſchloſſen worden , zwei neue Cavaleries regimenter zu errichten, und zwar ſoll das 5. Dragoner:

beabſichtigt.

regiment, welches im Jahr 1799 aus den Liſten der Ar:

ſierregimenter mit Gußſtahlcüraſjen , und die Einführung

mee geſtrichen worden war, ſowie das 18. leichte Dragoner regiment (Huſaren ), das im Jahr 1821 nach einer glän zenden Laufbahn im Halbinſelfriege und bei Waterloo aufgelöſt wurde, wieder hergeſtellt werden. Beides waren irländiſche Regimenter, und das 5. Dragonerregiment hatte (neben den Schottiſchen Grauen , die Erlaubniß, als Aus: zeichnung eine Bärenmüße zu tragen. Sämmtliche Regimenter und Bataillone der In beiten werden erſt mit dem 1. Mai beginnen. Die Bau arbeiten erſtreden fid) jeßt auf die ganze weſtliche Feſtungs- fanterie, mit Ausnahme der Fußgarden, der Colonialcerps

Königsberg , 12. April. Seit dein 1. d. M. ift, wie die „ Oſtpr. Zig ." meldet, bei den hieſigen Feſtungsbauten die Zahl der Arbeiter erheblich verſtärkt und die Arbeiten werden in größerein Umfange betrieben. Im Ganzen ſind über 300 Arbeiter beſchäftigt und zwar mit Erdarbeiten, mit dem Anfahren und Aufftellen der Mate: rialien , Einrichtung von Bauſchuppen 2c.; die Maurerar: linie vom Lithauer Baume bis zum Fort Friedrichsburg und umfaſſen die vier Baupoſten: Baſtion Orolmann,

und der erſt fürzlich errichteten oder noch zu errichtenden zweiten Bataillone jollen in 10 Dienſt : und 2 Do :

Oberteid), " Baſtion Krauſened und Fort Friedrichsburg. Potcompagnien formirt werden und zwar ſollen dies Die meiſten Arbeiter ſind auf der Strecke beſchäftigt, ſelben haben :

287

283

Vorgerüdten müſſen dort , mit Einſchluß der Unterlieute:

In Indien :

die Dienſtcomp. die Depotcomp. Zuſammen. nantszeit, 9 Jahreverharren. Die Generalcapitäng der 4

Lieutenants

4 10 12

Colonien haben deßhalb bei Zeiten hiervon Nachricht zu

2 2 2

12 14

geben , damit ſie nach Umlauf der genannten Zeit wieder

10

tänsſtellen werden in ganz ähnlicher Weiſe durch die Lieutes

66 25

‫ܒܨ‬ ‫ܬ‬6‫ܒܐܬܒ‬

Stabsoffiziere Gapitäng Fähndride Ünterſtab

7

Sergeanten

56

Tambours

21

10 4

1000

200

1200

1118

220

1338

8

Mannſchaft .

in der Halbinſel angeſtellt werden .

Die vacanten Capi

nants erſeßt. Die Offiziere, welde 6 oder 9 Jahre (ie

nadidem ſie dort avancirt ſind) in den Colonien gedient haben und ohne Avancement nad, der Qalbinſel zurüdfehren,

haben den Dienſt zu verſehen , der ihnen vermöge ihrer neuen Verwendung zukommt, behalten aber den vorigen Rang und Sold bei.

In der Heimath und in den Golonien :

In Anbetradyt, daß die kleine Ån

die Dienſtcomp. die Depotcomp. Zuſammen. gahl Artillerieoffiziere der Halbinſel,' welche die erforder

Lieutenants Fähndriche Unterſtab

Sergeanten Tambours

Mannſchaft

3

3

028683

Stabsoffiziere Capitäng

10

2

12

2

12 14

2

10

46 21 800 906

6 10 4

56

200

25 1000

220

1126

lidhen Bedingungen in Fid vereinigt, um mit Avancement in die Colonien übergehen zu fönnen , die dort beſtebenden

Vacanzen , wie die Erfahrung gelebrt hat, nid)t zu decken im Stande iſt , ſo fönnen Alle, welche die in den vorigen Abſdynitten genannten Stellen daſelbſt eingenommen haben, wieder dahin zurüdfebren und zwar mit dem nächſthöheren Range, den ſie in der Armecliſte einnehmen , vorausgeſept, ſie haben 2 Jahre nacheinander auf der Halbinſel gedient

und beſißen die übrigen erforderlidhen Eigenſchaften.

- In tdenerhalten Militärbädereien das nBrod n des Die Hochländer -Regimenter erhalten überdieß nod 1 Pfeifer : ein Gewidy Portiofünftig , weldes derwirdtäglide Major und 5 Pfeifer.

Soldaten von 24 Unzen entſpricht.

Daſjelbe wird ferner

Da die Recrutirung, wie es ſcheint, noch immer im Teig durch einen Kreuzſchnitt an der Oberfläche in nid )t nach Bedarf vorwärts geht, ſo iſt das Handgeld 4 Viertel abgetheilt, damit durch dieſe Spaltung der Maſſe von 2 auf 3 Pfd . und eine Garnitur Kleinmontirungos die Verdunſtung leichter vor fid gehe und dieſelbe der ſtüde erhöht worden . Hiervon ſoll der Recrut ſogleich Dfenwärme zugänglicher werde. 2 Sdill. 6 Den ., nach ſeiner Annahme durch den Muſte rungsoffizier 7 Sd. 6 D. und bei ſeiner förmliden Ein

TÜ r k e i.

reihung 2 Pid. 10 Sd. baar ohne Abzug nebſt der Gar nitur erhalten.

Rußland . St. Petersburg , 5. April. Auf Vorlage des Groß

Konſtantinopel , 3. April. Die Thätigkeit in der Regelung und Verbeſſerung des Militärweſens iſt eine unausgelebte; cine eigene Commiſſion aus 8 Generalen

und 12 Oberſten wurde ernannt, um die Reorganis admirale und des Generalfeldzeugmeiſters wird in der ſation der Cavalerie zu überwachen , es ſollen mehrere Schiffsartillerie, wie in der Artillerie der Seefeſtungen und

neue Regimenter errichtet und darin die nid )t im activen

Batterien, ſtatt des bisherigen 30p fündigen das Dienſte ſtehenden Cavalerieoffiziere eingetheilt werden . 36 pfändige Raliber , der größeren Zroeckmäßigkeit balber , eingeführt.

- Es foll dem türfiſchen Miniſterium ein Plan , be hufe Anſtellung von activen Offizieren des franzöſiſchen Heers als Inſtructoren der ganzen türfiſden Armee wohl die Artillerie ausgenommen, — vorgelegt worden

Spanien. S. Das Avancement der Artillerieoffiziere ſein . Der größte Theil der bei der Infanterie und Ca

in den Colonien iſt in folgender Weiſe regulirt worden : valerie jeßt jQon angeſtellten Inſtructoren ſind zwar auch Die Unterlieutenantsſtellen der Artillerie in den Colonien Franzoſen, die in der Neuzeit formirten Jägerbataillone werden durd) Sergeant -Brigadiere und erſte Sergeanten aus den Colonten oder der Halbinſel beſept , welde die

wurden nur von ſolchen ausgebildet. Dod) ſind ſie alle, zwei ausgenommen , aus den Reiben der franzöſiſchen Ar

erforderlichen Eigenſqaften baben und wenigſtens 10 Dienſt: mee ausgeſchieden , und von der Türkei nur contractlich jabre zählen , wobei dein höheren Dienſtalter ſtets der

engagirt, alſo von ihr abhängig. Es beſteht feine Central

Vorzug zu geben iſt. Sie erhalten die ihrem Dienſtalter bebörde zur Ueberwachung ihrer Dienſtleiſtungen – jeder entſprechende Anciennetăt und rücken hiernad zu Lieutenants einzelne fungirt ſelbſtſtändig bei ſeinem Regiment noch vor. Die vacanten Lieutenantsſtellen werden durch Unter auch zu ihrer Unterſtüßung für den Fall, daß die türfiſchen lieutenants der Halbinſel , welde darum nachſuden und Commandeurs ihren Anordnungen nicht Folge leiſten wol wenigſtens 2 Jahre in dieſer Rangſtufe dienen , beſeßt. len . Mit dieſen müſſen ſie um jo mehr in Uebereinſtim Sollten ſich indeſſen in der betreffenden Colonie ältere mung zu ſein trachten , als eine Erneucrung ihres Con Unterlieutenants befinden, als die Bewerber der Halbinſel, tracts von einem Zeugniß derſelben über ihre Fähigkeiten ſo rücken ſofort dieſe vor , wofern ſie nicht bereits länger und geleiſteten Dienſte abhängig gemacht wird. Da auch

al8 6 Jahre in den Colonien dienen. Die auf dieſe årt nur einer ſehr geringen Anzahl Regimenter Inſtructoren

286

285

beigegeben find – bei einzelnen Armeecorps befinden ſich

gewehren verſaben, trugen außerdem alle leichten Infanterie

gar feine, - ſo iſt es fein Wunder, daß eine vollſtändig

bataillone und die zum leichten Dienſt beſtimmten Gom

gleichmäßige und eracte Ausführung der maßgebenden pagnien Seitengewehre. Es ward auch den leichten Truppen Reglements in der ganzen Armee bisher noch nicht ermög:

der Infanterie vor denen der ſdyweren Infanterie ein Vor

lidt wurde, zumal die Commandeurs, vorzüglich derjenigen zug ertheilt, weldier ſich durch Abzeichen in der Beklei Régimenter, welche feine Inſtructoren haben, theils durch beſondere Verhältniſſe genöthigt, theils ihren individuellen Anſichten folgend, die vorhandenen Reglements oft nicht pünktlid befulgen. Deſhalb wäre eine Aenderung des Inſtructionsweſens bei der Infanterie und Cavalerie wohl wünſchenswerth und es hat der eben angedeutete Plan bei dem großen Einfluß Franfreidi's and) auf die militäriſden Verhältniſje der Türkei , einige Chancen für ſid ).

dung und durch den Namen "Eliten -Bataillone, Eliten Compagnien fundgab . Die geringe Zahl von Sdyüßen , welche man in den Compagnien der dweren Infanterie zuweilen aud ) nur fürzere, leid)tere Gewehre. Die Jäger bataillone pflegten den fünfzehnten bis zehnten Theil der Infanterie auszumachen.. Die Namen dieſer verſd iedenen Gattungen von Infanterie waren in den Armeen nicht

Er wird aber dod faum zur Ausführung kommen , da die

gleid). So hatten die Jäger aud ) den Namen Carabiniers,

1

zu " 20 bis o vorfand , hatte gewöhnlich Jägerbüdiſen ,

eigenen Jutereſſen der Türkei nid)t erlauben, ein derartiges Sæüßen ; die leichten Infanteriebataillone hießen Füſiliere, Monopol Franfreich zu übergeben, und auch die Vertreter Jäger (chasseurs) , Tirailleurs; die dweren Infanterie der übrigen Mächte ihren Einfluß dagegen geltend madjen bataillone nannte man Musfetiere u . d. m. Auffallend werden . ( Alg. Ztg.) war der große oder geringe Werth , den man auf die Jägerbüchſe legte, ſo daß die Armeen des mittleren Europa, Vereinigte Staaten von Nordamerika. des Dſten und des Norden möglidiſt viele gelernte Jäger New - Yorf , 3. April. Im Senate zu Waſhington zu echalten ſudyten, während Frankreich mit den weſtliden

ward in der Sibung vom 1. d. Mts. die Bill, weldie die und ſüdlichen Staaten geringen oder gar keinen Werth Bildung von fünf Regimentern Freiwilligen beſtimmt, dabin amendirt, daß die Zahl dieſer Regimenter auf drei reducirt werde. Eins ſoll an der Gränze von

darauf legte. Die Gründe dieſer verſchiedenen Beſtimmung , Bewaff

Terag verwendet werden, und die beiden andern ſollen die

nung und Benennung von Theilen der Infanterie waren folgende:

durd das Land ziebenden Auswanderer- und Regierungs

1 ) Die große Mehrzahl der zum Dienſte der Jila

Convois ſūüßen. In ſeiner amendirten Form "ging der fanterie beſtimmten Leute hatte eine körperliche Beſdaffens Geſebentwurf mit 41 gegen 13 Stimmen durd ).

beit und geiſtige Blidung , welde , nadi berridender Mei nung , fie nur zum Gebraud in geſdyloſjener Linie , unter

ſteter naher Aufſicht tauglich machte. Dennoch hatte ſich

Es bedarf nur einer einzigen Gattung von Infanterie feit uralten Zeiten das Bedürfniß herausgeſtellt, einen Bataidonen . *)

Theil der Infanterie vereinzelt, ſelbſtſtändiger handelnd, und durch Gewandtheit des Körpers zu ſchnellen Gang

(Von d.-V.)

arten , zum Laufen und Springen geeignet, zu verwenden, Bis zum Jahr 1805 fand man in allen größeren euros und ſofern nicht viele ganze Bataillone in dieſer günſtigeren päijden Deeeren eine id were oder Linien-Infanterie, Verfaſſung erhalten werden fonnten , mußten vie Linien: eine leichte Infanterie, und in der großen Mehr bataillone wenigſtens mit einem Theile ſolcher gewandteren zahl der Armeen einen fleinen Theil Jäger oder Soldaten verbunden ſein. Schüßen in abgeſonderter Stellung. Außerdem enthielten 2) Das Infanteriegewehr hatte eine ſehr geringe Treff die Linien - Jufanteriebataillone größtentheils eine geringere

fähigkeit ; man fonnte damit einzelne Leute nicht gut er

oder größere Zahl von Schüßen in allen Compagnien, reichen, fie nicht in gehöriger Entfernung von den geſchloſſe oder man hatte eine der Compagnien zum Dienſte der

nen Truppenkörpern abhalten ; es war auch ſebr idwer,

leichten Infanterie beſtimmt. Die Jäger oder Sqüßen in und bei der üblichen Ladungsweiſe in den meiſten Armeen, den ſelbſtſtändigen Bataillonen oder Abtheilungen waren in denen der Ladeſtock beim Laden umgedreht wurde , zu gelernte Jäger , und , wenn dieſe nid)t ausreichten , junge,

lang für fleine Leute.

Der erſte Umſtand erzeugte die

gewandte, zum Schuß mit der Büchſe gut geeignete Leute; Anwendung des gezogenen Gewehrs für gelernte Jäger ihre Bewaffnung beſtand in einem gezogenen Gewehr, der und ſonſtige intelligente Schüßen. Ein häufiger Gebrauch

Jägerbüchſe, und in einem Hirſdfänger oder Säbelbajonnet, deſſelben vertrug ſid,aber mit deſſen ſo langſamer Ladungs weldes nach Wilfür auf die Büchſe geſteckt werden konnte. Die Linien und die leichte Infanterie hatten glatte Ges wehre und waren entweder ganz gleich bewaffnet, oder es hatte das Gewehr der leichten Infanterie nur einen um einige Zoll fürzeren Lauf. In denjenigen Heeren , welche die Linien - Infanteriebataillone oder die zum Liniendienſt beſtimmten Tompagnien dieſer Bataillone nicht mit Seiten:

weiſe (mit Pflaſterfugeln ) und der den Gebrauch des Bajonnets beeinträchtigenden Kürze, ſowie mit der Schwie rigfeit der Einütung der großen Mehrzahl der roßen Manns ſchaft nicht. nicht. Der zweite Umſtand , deſſeu Nachtheil man durch Verkürzung und Erleichterung aller Gewehre, bei der wirklichen , noch mehr aber bei der vermeinten Abs nahme der Kräftigkeit des Schuſſes und der Wirkſamkeit des Bajonnets nur hin und wieder beſeitigen zu dürfe

Gå wird angemeſſen fein hiermit zu vergleichen , was.„Pz. in glaubte , wurde aberdadurch abgeſtellt, daß man ein

dem Auffaße : Auch ein Wort über leichte Infanterie " Nr. 1-4 ber a. M.-8tg. von 1857 – über ähnliche Berhält: längeres Gewehr für die Linieninfanterie, und ein fürzeres, D. Heb . 6. A. M.- 3 . zuweilen auch durch die übrige Conſtruction erleichtertes miſſe geſagt hat.

288

287

Gewehr für die leichten Bataillone und für die zum Dienft beſonderen Regimentern , wie in Rußland, England , oder

derſelben ebenfalls beſtimmten Compagnien der Linien- in Verbindung mit Bataillonen der Linieninfanterie, wie bataillone einführte.

in Preußen die Füſilierbataillone der Infanterierogimenter,

Je nachdem das Bedürfniß des ficheren Sduſjes , der vorkommen , hat auf die Gründe der Beibehaltung einer Zahl der einzeln fechtenden Leute, die Sawierigkeit der leichten Infanterie überhaupt keinen Einfluß. Ausbildung dieſer leşteren mit der Jägerbüchſe und zum Man iſt alſo faftiſd damit einverſtanden, daß .

vereinzelten Fedhten, der Unterſchied der Größe der Leute jedes Infanteriebataillon das zerſtreute Ge in Betreff des Ladens larger Gewehre , die Kräftigkeit fecyt müſſe aufnehmen fönnen , und läßt nur noch 1

derſelben , und die Nothwendigkeit einer großen Länge des darin einen Unterſdjied der Vorſtellungen wahrnehmen, ob Gewehrs zum Gebrauch des Bajonnets in verſdiederer dieß von allen Bataillonen in gleidhem Maße oder von

Art aufgefaßt wurden, waren die vorerwähnten Einrich: einem Theile derſelben vorzugsweiſe zu geſachen habe. tungen rückſichtlich einer ſchweren , einer leichten Infanterie Von unendlich größerer Wichtigfeit für die Frage, und der Jäger auch verſdieden. So beſaßen z . B. Preußen, ob es noch ferner zweckmäßig ſei , eine leidste und eine England, Deſterreich Jägerbataillone mit gezogeneu Ge: Linieninfanterie zu beſiben , iſt aber ſeit etwa zehn Jahren webren , während Franfreid), Rußland gar feine hatten . die begonnene und allmählig auf alle Infanterie ſich aus Preußen und die meiſten deutſchen Staaten hatten in jeder

dehnende Einführung der gezogenen Gewehre (und

Compagnie der Linienbataillone 10 bis 20 Sdüßen mit unter dieſen vorzugsweiſe der Zündnadelgewehre und der Küchſen ; Rußland , Frankreid) , England nicht. Dagegen Gewehre nach der Grundidee von Minie ) geworden. Hier: befand ſich in Franfretd) und den weſtlichen Staaten eine durd ) wird jeder Infanteriſt hinſidtlich der Noth

Compagnie leidter Infanterie (voltigeurs , tirailleurs) wendigfeit, in großer Entfernung einen einzelnen Alle Armeen Mann jidher zu treffen , für da 8 zerſtreute Ges beſaßen abgeſonderte leichte Infanteriebataillone oder leid)te fedt geeignet , und wenn defienungeadytet bei den gufanterieregimenter. Es unterſdieden ſich dieſe legteren, Infanteriebataillonen oder bei den Compagnien der Bus

mit einem jeden Linienbataillon verbunden.

mit Ausnahme derer in Franfreid), indeß nur durch die

taillone, oder bei den Gliedern der Compagnien noch Ver:

kleineren gewandteren Geftalten von der Linieninfanterie, ihre Verwendung, ihre Ausbildung war von der der ſdweren

ſdiedenheiten fortbeſtehen und fortbeſtehen ſollen , ſo liegt es nur in der dazu für nüßlich gehaltenen Auswahl der

Infanterie faſt gar nicht verſdieden i . d. m .

aufgewecfteſten , gewandteſten , fräftigften Leute , in einer

Der ſeit deni Beginn der Revolutionsfriege von Franfreich ausgehende häufigere Gebrauch der Sdügen (Tiratls leurs ), die Vortheile, die er gegen Truppen erzeugte, welche nur oder dody faſt nur in geſd loſſener Stellung zu

gründlicheren Inſtruction und Uebung derſelbeit zu dem zerſtreuten Gefedt, und in einein vorzugsweijen Gebrauch derſelben zu dieſem Gefecht und überhaupt zu den anges ſtrengteſten Dienſten der Infanterie im Kriege.

operiren vermochten und die Nadtheile , welche loftere

Ungeachtet der mur noch von dein Geſidyt8freiſe der

empfanden , bewirften nach 1805 , daß ſämmtliche Hecre Schießenden und von ihrer erworbenen Fertigkeit im Treffen alle Infanterie ganz oder zum bedeutenden Theil für das jerſtreute Gefecht ausbildeten ,1 allein in den äußeren Organiſationen der Infanterie , wie ſie oben angegeben wurden , traten nur geringe Verſdyiedenheiten ein . Aus ihnen

abhängenden Vortrefflid;feit der Wirkung aller neuen ver: beſſerten Infanteriegerehre finden wir heute noch beſondere Jägerbataillone (Jäger in den deutſchen Armeen, tirailleurs, chasseurs de Vincennes 11. d. m .) in allen größeren

iſt die Unterdrüdung der abgeſonderten leichten Infanterie: Armeen fortbeſtehen, deren geringer Theil im Verhältniß

bataillone ( Füſiliere) und die Errichtung von Jufanterie- zur ganzen Infanterie und deren Zuſammenſeßung aus regimentern , auszwei ſchweren (Musketier:) und einem mögiidiſt vielen gelernten Jägern aber zu erfennen gibt, leichten ( Füſilier-) Bataillon beſtehend , namentlich in beſtehend , namentlich in

daß es dabei nidyt ſowohl auf einevorzi1g8wciſe Aufnahme

Preußen und anderen deutſchen Staaten , das Fortfallen der wenigen Schüßen (mit Büchſen ) in den Infanteries compagnien , die Beſtimmung des dritten Glieds aller In: fanterie vorzugsweiſe zum zerſtreuten Gefecht*) ( vertretend die beſonderen Schüßencompagnien ( voltigeurs) der Linien-

des geſammten zerſtreuten Gefechts und der anſtrengendſten

)

Infanterieregimenter

beſonders zu nennen .

Dienſte der ganzen Infanterie, als darauf ankommt, eine

Anzahl Infanteriſten zu beſiken , welche in dem ſichern Treffen Einzelner die vollendetſte Ausbildung em : pfangen, und daber nur in Gefechten und Schlachten

Das Fort- diejenigen Dienſte einer leichten Infanterie zu übernehmen

beſtehen beſonderer leichter Jufanterieregimenter oder abges haben , zu denen dieſe Schießfertigkeit im vollendetſten ſonderter leichter Infanteriebat findet aillone

da , wo man 1

c's antrifft , weniger in der Abfidit ſtatt, durch fie den

Maße gehört.

(Fortſeßung folgt.)

trüberen Mangel der Linieninfanterie an einzeln Fidtenden zu erſeken , als um einen Theil der Infanterie durch Zu

iheilung der lebendigeren gewandteſten und fleineren früf

tigen Leute zur Uebernahme der anſtrengendſten Dienſte Die Erercirvorſchrift für die Königlich Württembergiſche

ter Infanterie zu vereinigen , und die zu dieſen Dienſten

Infanterie vom Jahr 1857.

(alſo auch zum zerſtreuten Gefecht) erforderlidie ſchwicrigere *) Natürlich nur da, wo es ein drittes Glied gibt, wic in Preußen,

Da in der, in der Allgemeinen Militärzeitung vom 29. Auguſt 1857 enthaltenen Kritif über die Sdrift ,, Die

und wo man dieſe Einrichtungfür beſjer hält,'als die vorzuge

Nothwendigkeit einer Vereinbarung über gleiche Commandos

weiſe Beſtimmung von flügelcompagnien zum Einzelngefedt.

wörter im deutſden Bundesheere" die Bemerkung vorkommt,

Inſtruction zu erleichtern. Ob dieſe leidyten Bataillone in

289

290

daß die im 8. Armeccorps vereinbarte Commandos niir wenn der Kritifer recht unterrichtet ſei ſpradje

bewaffnet find ; und da bei der Formation des Bataillons,

in einem der drei Staaten „ zur vollen Anerkennung

ſowie überhaupt in der neueſten Exercirvorſchrift von

S düşen *) (10 per Compagnie), weldie mit Büdſen

gelangt war und auch dort verſdwand" , in der in dieſen

Sdjarfſdüßen“ feine Sprade mehr iſt, ſo ſdyeinen nun

Blättern vom 7. und vom 14. November 1857 erſchienenen

dieſe unter jener Benennung zu verſtehen zu ſein . Nad, S. 39 jener Vorſdrift werden zur Deđung cines Bataillons oder zur Erreidung irgend eines mit dem Bas taillon gemeinſamen taftiſden Zwecks – bei der Voraus

1

Grwiederumg auf die erwähnte Kritif dagegen behauptet

wird : „ daß die gedachte Sprache in dem größten jener drei Staaten audi jept nod ihre volle Geltung hat“, ſo bat fid Einſender dieſes , zur Aufklärung jenes Widers

ſebung, daß nie mebr Plänfler entſendet werden , als der

ſprud )8, veranlaßt gefunden , von der neueſten württem

beſtimmte Zweck unbedingt erfordert

I

entweder ge

bergiſchen Exercirvorjd )rift *) Einſidst zu nehmen, und hat

ſchloſſene Abtheilungen oder nur die Schüben **)

fid , derſelbe hierbei davon überzeugt , daß die fragliden

verwendet , und zwar jene bei allen Gelegenheiten , wo

Commandowörter bis auf nur zwei Ausnahmen ganz in

die Plänkler ſelbſtſtändig zu fechten haben und, auf größere

der Art , wie ſoldie im

Entfernungen vom Bataillon entſendet , einzelne Terrain

8. Armeecorps vereinbart

wurden , and in jene Exercirvorſchrift aufgenommen wor- abidynitte angreifen oder vertheidigen ſollen , die Sdüßen den ſind.

Dieſe zwei Auønahmen beſtehen nämlich darin , daß /

zum Verkleinern oder Vergrößern der Abtheilungen der geöffneten Bataillonscolonnie" im Marſd) , ſtatt des vereinbarten Commandos : „ In Z11g8- (Compagnie-) Colonne“,

dagegen , wenn die Kette im nahen Bereich und in un mittelbarer Verbindung mit dem Bataillon bleiben ſoll

und ſich in fein hartnäckiges Gefedyt einzulaſſen hat. Wir ſind der Anſicht , daß -- bei der beſtehenden Art, das Gefecht ciner größeren oder kleineren Infanterieab:

commandirt wird : „ Jn Colonne mit Zügen (Compagnien ) theilung einzuleiten , und bei dem Erforderniß, die Vors auf die ungraden (graden) Züge“ , ſowie daß die aus und Aufmäríde der Bataillone , ſowie die Seiten- und dem Bataillon gebildete ,, Angriffs colonne (Colonne auf die rückgängigen Bewegungen derſelben durch Plänkler zu Mitte)" in der neuen Exercirvorſdrift nicht mehr vor: decken – felbſt für den Plänflerdienſt im nahen Bereich kommt und nun hiernad) als Bataillon $ colonnen nur

des Bataillons und in unmittelbarer Verbindung mit dem

nody die rechts oder links abmarſdirte Colonne und die ſelben die 40 Sqyüßen per Bataillon für gewöhnlich nicht „ Colonne gegen Reiterei“ beſtehen; auf weldie Ausnahmen auszureichen vermögen, daß hiernad) in jedem Falle dieſer wir weiter unten wieder zurücfommen werden . Art eine Mitrerwendung geſchloſſener Abtheilungen zu dies Bei dieſer Durdſidyt der neueſten württembergiſchen ſem Plänflerdienſt, mithin eine Zerſtückelung des eigent Gyercirvorſdrift für die Infanterie haben wir nun auch lidyen Bataillons eintreten mußt) , ſowie daß bei der vor mehrere ſonſtige Neuerungen und Eigenthümlicyfeiten wahr zugsweiſen Verwendung der Schüßen zu dem bejagten genommen ; und da c8 für die Lejer dieſer Blätter viele Dienſte dieſer Elitentrupp vorausſichtlich ſchon in den leicht von Intereſſe fein dürfte, hiervon nähere Kenntniß erſten Gefechten etnies Feldzigs aufgerieben ſein wird, wäh

zu erhalten, ſo glauben wir in dieſer Beziehung Nach

rend für den gewöhnlichen Plänklerdienſt ein minder koſt

ſtehendes anführen und dabei – zur Vergleichung mit dem früher in Württemberg u . Beſtandenen und zur Raumerſparniß in dieſen Blättern mitunter auf die betreffen den Stellen der oben erwähnten Særift „ Die Nothwendig keit einer Vereinbarung über gleiche Commandowörter“, welche wir hierbei mit V. ü . g. 6. bezeichnen werden,

bares Material ausreichend ſein dürfte, die beſten Schüßen des Bataillons aber z11 wichtigeren Zwecken verwendet werden fönnten . Wenn wir nuit einerſeits des Dafür: haltens find, daß durch die Verwendung des dritten Glieds, alſo des Drittheils des ganzen Bataillons zu Schußen zügen , wie in Preußen , der Theilnahme des eigentliden Bezug nehmen zu ſollen : Bataillons am Gefedit in geſchloſſener Ordilung ein, für °1 ) Die nad ) Seite 21 der V. ü. g. 6. im Jahr 1847 gewöhnlich als allzugroß erſdeinender Theil ſeiner Stärfe in Württemberg beſtandene Einrichtung - wonad die entzogen wird ++), andererſeits aber die obige Zahl von S düßen , welde damals (uebſt den Scharfſchüben ) das

nur 40 Sqyüßen per Bataillon zur vorzugsweiſen Ber:

dritte Glied bildeten , beim Uebergang zur Manövrirords wendung zum Plänklerdienſt für gewöhnlid ) als allzu gering nung per Bataillon vier Schüßenzüge zu bilden hatten – wurde nad) S. 194 derſelben Sdrift im Jahr 1851 dabin

311 betrachten ſein dürfte , ſo vermögen wir nur in dem Beſtande des Bataillong a118 4 oder 5 Liniencom

abgeändert, daß die den fünften Theil jeder der 4 Com- pag nien und einer vorzugsweiſe zum Plänflerdienſt be pagnien des Bataillons ausmachenden und beim Ausrüden der bei dem Beſtande von über 100 Mann in 3 Gliedern

*) Wie nad Seite 19 der V. ů . g . C. in sannover ; und wie

aufgeſtellten Compagnie auf die Flügel der beiden Züge

dieß vor 50 Jahren in mehreren deutſchen Militärdienſten ges

veribeiiten S düßen in der Manövrirordnung bei jedem

bräuchlich war .

Bataillon eine beſondere ſogenannte „ S dyüßen compagnie“ **) Dieſes Wort wird in der neuen Vorſd )rift durchauß nur „Sdüzen" zu bilden hatten. Auch dieſe Einrichtung iſt wieder aufgehoben und beſtehen nunmehr bei jedem Bataillon im Frieden wie im

Kriege nur nocy 40 im Gliede der Schließenden befindliche * ) Dieſe Vorſchrift datirt vom 1. Januar 1857 und iſt Daher ſehr bald nach der oben erwähnten Schrift erſchienen .

geſchrieben .

+) Auf dieſe Mitverwendung, reſp. auf die Mitwirkung der frag: lichen Abtheilungen in der geſchloſſenen Ordnung nach deren

Verwendung im Plånklerdienſt dürfte die Schlußfolge der auf den Seiten 307 und 308 der V. ú. g. 6. angeführten Nr. 1136 des öſterreichiſdsen Gyercirreglements vom 9. 1851 ihre volle Anwendung finden. +1) Siebe die Seiten 53 und 196 der v. ú. g. 6 .

291

292

ſtimmten Schüßencompagnie , welche übrigens nur zu Schrift hervorgehobenen Gründen allerdings vorzuziehen einem kleineren Theile ails eigentlichen Scharfſchüßen zu be ſtehen braucht, die zwecfentſprechendſte Formation namentlidh dann zu erkennen , wenn dieſe Sdrüßencompagnie in der Manövrirordnung keinen Theil der aus dem Bataillon formirten Linie oder Colonne ausmacht, ſondern ſidy hierbei in der Reſerveſtellung hinter der Linie pder Golonne,

ſein dürfte, daš Bataillon überhaupt nur in zwei Gliedern dürfte vielleicit der Zeitpunkt, von dem an die Aufſtellung der Linieninfanterie in zwei Gliedern in den meiſten deut: ſchen Staaten adoptirt werden wird, nicht mehr ferne ſein.

oder neben der lepteren befindet, wenn ſie nicht , ibrer

Eine natürliche Folge dieſer Aufſtellung würde aber

und die vorzugsweiſe zum Plänklerdienſt beſtimmte Mann : ſchaft in einer beſonderen Abtheilung aufzuſtellen ſo -

eigentlichen Beſtimmung nach , im Plänklergefecht begriffen wohl darin zu beſteben haben , daß dann – da ein in iſt oder dazu ſchreiten ſoll (ſiehe die Seiten 19, ſodann nur zwei Gliedern aufgeſtelltes Bataillon von 1000 oder .

300 bis 311 der V. ü. g . 6.) ; wobei wir zu bemerken mehr Mann eine allzu lange Front einnehmen würde

-

nigt unterlaſſen dürfen , daß – während ſchon ſeither ſchon aus dieſem Grunde die vorzugsweiſe zum Plänkler: beſtimmte Mannſchaft namentlich in Frankreich, Spanien , Belgien , Bayern , im dienſt beſtimmte Mannſdaft – nach dem Obigen wohl Großherzogthum Heſſen und in Naſſau bei jedem Ins am beſten . des Bataillons , wenn ſolche8 bis dahin aus 1

fanteriebataillon eine" Sdüßen- oder Voltigeurcompagnie

4 Compagnien beſtand – am zweckmäßigſten eine be

beſtand * ) – in neueſter Zeit auch in Rußland dem

fondere, in der taktiſchen Formation des eigentlichen Ba

bis dahin aus 4 Compagnien beſtandenen Infanterie-

taillons nicht mitbegriffene, in disciplinarijder und in

bataillon (wenn auch noch nicht bei der ganzen Armee, adminiſtrativer Hinſicht in einem organiſchen Verbande ver doc), wie ſolches die Neue Preußiſche Zeitung vom 2. Oi- einigte Abtheilung unter der Benennung ,Schüßencom tober 1857 beſagt, jedenfalls einſtweilen bei dem Gardes pagnie“ zu bilden haben würde. und Grenadiercorps) eine 5. Compagnie , nämlich eine

Daß dagegen die durch die Greirung einer beſonderen

Scarfſchü Boncompagnie, beigegeben worden iſt, welche

Sdyüßencompagnie entſtehenden Koſten , die beſtehende For

Compagnie wohl, ſdon ihrer eigenthümlichen Bewaffnung mation des preußiſdien Bataillons zu Grund gelegt, ſo wegen , bei der Aufſtellung des Bataillons zu dieſem in unbedeutend ſind, daß dieſelben durch die großen Vorzüge ein ähnliches Verhältniß, wie das eben näher bezeichnete, einer ſolchen Compagnie , ſowie durd) den damit erlangt 1

treten wird .

werdenden Vortheil eines günſtigeren Avancements für die

2) Nach S. 16 der neuen Szercirvorſdrift wird die unteren Offiziersgrade bei weitem überwogen werden , dürfte Compagnie fortwährend ( ſiehe die obige Nr. 1 ) bei einem wohl auf den Seiten 302–304 der V. ü. g. 6. als nach: größeren Stande , als 100 Soldaten , in drei Gliederr

aufgeſtellt. Bezüglich der Tiefe der Glieder darf hier nicht unbemerkt bleiben, daß in Franfreich auch die Linien

gewieſen zu betrachten ſein. 3) Nach §. 95 der neuen Vorſchrift beſteht nunmehr neben dem ,, laufiritt" auch noch ein Dauerlauf",

infanterie ſeit dem 1. September 1857 – wohl mit Rüds der ſich von jenem nur dadurdy unterſcheidet, daß derſelbe im fidyt auf die bevorſtehende Bewaffnung der geſammten Zeitmaß von 125 bis 135, der Laufſchritt aber in dem von Infanterie mit gezogenen Gewehren – ausídließlich nur 150 bis 160 Schritten in der Minute ausgeführt wird ; und in zwei Gliedern aufgeſtellt wird. zwar wird der Dauerlaufbei allen Bewegungen, die von Da hiernad; der Baupteinwand, der auf Seite 301

geſchloſſenen Abtheilungen in einem ſchnelleren als dem

der V. ü . g. C. wohl mit Recht gegen die ausſdhließliche gewöhnlichen Schritt ausgeführt werden müſſen , der Lauf

Aufſtellung der Linieninfanterie des deutſcen Bundesheers chritt dagegen nur beim Bajounetangriff und von Plänt in zwei Gliedern erhoben wurde, als beſeitigt zu betradyten lern angewendet. ſein dürfte, da obnebin die (namentlich auch in Franfreich

Dem Princip der Einfacbeit wäre es vielleicht ents

ſtattgehabte) Mitwirkung des dritten Glied bei allen Feuern welcher Mitwirkung auf den Sciten 68 und 302 der beſagten Schrift ein ganz beſonderer Werth beigelegt wurde, wie denn auch in der Wirflid)feit das dritte Glied nur durch dieſe Mitwirkung dem Hauptzwed ſeines Daſeins

ſprechender geweſen , wenn man ſtatt derfraglichen weiteren Benennung und mithin auch des weiteren Com mandos : Im Dauerlauf! dem Laufſdyritt das Zeitmaß von 125 bis 135 Schritten in der Minute mit der Beſtimmung gegeben hätte, daß deſſen Geſchwindigkeit 1

zu entſpredyen vermochte = gegenwärtig in keinem deutſchen beim Bajonnetangriff und beim Plänkeln bis auf 150bis Militärdienſt mehr zu beſtehen ſūcint ** ) , und da ferner der Aufſtellung der Infanterie in drei Gliedern – wenn

160 Sdritte in der Minute zu ſteigern ſei. Man bemerkt hierzu , daß in Preußen bei dem Angriff ſolche nur dazu dienen ſoll, um beim Uebergang zur mit dem Bajonnet' die Marſchgeſchwindigkeit des gewöhn : Manövrirordnung aus dem dritten Gliede Schüßen :

züge t) zu bilden – aus den auf Seite 196 der erwähnten Schweiz beſteht das Infanteriebataillon aus 2 Jäger **) In der 4 Centrumscompagnien . und

**) Im Großherzogthum Heſſen , wo dieſe Mitwirkung namentlich früher beſtand, iſt folche taburch weggefallen , daß daſelbſt die Infanterie in neuerer Zeit in zwei Gliedern aufgeſtellt wird. +) Nachdem ſich der Verfaſſer der Schrift: „Ueber den Einfluß der neuen Feuerwaffen auf die Taftit 2c. von einem preußiſchen Infanterieoffizier. Berlin , 1857.“ auf Seite 19 dahin ausgeſprochen , daß „ burch die Formation der Schüß enzüge aus

dem dritten Oliebe ter taftiſdie Verband der Compagnie zer: riſſen wird , daß dieſe vier Züge aus vier verſchiedenen Com : pagnien unter einem fremden , wenigſtens nicht dem cigenen Hauptmann fechten und oft den wichtigſten Theil des Gefechts

zu führen haben" , fährt derſelbe ſo fort: „ Wenn wir es nicht aus der Striegøgeſchichte wüßten , ſo wiſſen wir es qus den Er. fahrungen bei den Manövern , wie dieſe Schübenzüge , einmal betadhirt, ſchwer wieder zu ſammeln und zurüdzubekommen ſind. Dhne taktiſches und abminiſtratives Band , womit auch die Diściplin zuſammenhängt , flattern fie in der Luft herum , wah:

rend auch das Bataillon und die fämmtlichen vier Compagnien an dieſer Zerriſſenheit tranfen .“

293

294

lichen Schritte von 108 auf 120 Sdritte in der Minute geſteigert und in Frankreich der pas gymnastique zu 165 Sdritten in der Minute ausgeführt wird.

verhältnißmäßig leicht zu bewerkſtelligenden Handſtreiche oder Bombardement von der See aus zu ſichern. Dem

( Fortebung folgt . )

nädiſt mären die Anlagen zu fördern , die mit verhältnißs

mäßig geringen Mitteln großen Mängeln abhülfen , und diejenigen, welche beim Ausbruche eines Kriegs zuerſt ihre Anwendung fänden .

Hierber gehören dann beſonders die

Der däniſche Befeſtigungsplan .

Dannevirfeſtellung, die Dyppelſtellung und einzelne Küſten batterien. Die Befeſtigung von Fredericia würde, trop ihrer hervorragenden Bedeutung, doch am ſpäteſten in An

(Von einem k. Däniſchen Offizier.)

griff zu nehmen ſein , theils weil ſie ſpäter zur Anwendung

(Schlug.)

foinmt, theils weil ſie ſo große Geldmittel erfordert, daß fie erſt nad) und nach flüſſig gemacht werden können, theils

Die beiden Feſtungen Kopenhagen und Fredericia find weil ſchon eine, wenn auch ſehr mittelmäßige Befeſtiging die Schwerpunkte des ganzen Vertheidigungsſyſtems, und jede für fidy iſt das Operationscentrum für eine der beiden Ländergruppen , worin das Reid) durd, den großen Belt getheilt wird. Jede der beiden Feſtungen hat alſo eine beſondere bedeutungsrolle Aufgabe. Durdy den Fall Ropenbagens würde indeſjen faſt die ganze Widerſtandsfähigkeit des Reid's gebroden ſein ; durch den Fall von Fredericia

vorhanden iſt. - Die Befeſtigung von Kopenhagen auf der Landſeite wird gleidịzeitig mit den anderen Werfen vollführt werden können , und iſt man dabei minder ab hängig von den Geldbewilligungen, weil das Anlagecapital ja vorzugsweiſe durch Veräußerung von Gründen der jeßt vorhandenen älteren Werfe bezogen wird. Von den verſdjiedenen Werfen würde die Verſtärkung

würde dagegen wahrſd)einlich die ganze Halbinſel an den der wichtigſten Strede der Dannevirfeſtellung ſchon 1863, Feind verloren ſein. Die Befeſtigung beider Punfte iſt deßhalb ungefähr ron derſelben Widytigkeit und bei beiden muß man ſich wohl vor halben Maßregeln hüten . Beide

das ſehr wichtige rechte Flügelfort der Seedefenſion Ropen hagens ( ſie beſteht vorzugsweiſe aus 5 ſtarfen Batterien oder Forts), die Dyppelſtellung (mit Ausnahme des Brückens

müſſen vollſtändige und ſorgſam gewählte und berechnete fopfes am Alsſunde) , und die Seebatterien bei Nyburg . Befeſtigungen haben.

1864, die vollſtändige Befeſtigung der Dannevirfeſtellung

Endlid find die zur Vertheidigung der Küſten ,! zur Sicherung der Communicationen und zur Unterſtüßung der

mit allen wichtigeren Küſtenbatterien 1867 u . 5. w. vollendet

Marine nothwendigen Küſtenbatterien von folder Wichtig:

Werfe würde man nidyt nur einen Sqritt vorwärts ge

feit , daß ihre Anlage feinen Aufidub leiden darf. Nach dieſer vollſtändigen Streichung einiger der genannten

than haben zur Ausführung des ganzen Befeſtigungs juſtems, ſondern man würde auch bis dahin einen ſichern

Werke und der Beſdränkung anderer auf das Nothwendigſte

Stüppunft für die Vertheidigung erlangt haben . Man hat nun mit der Befeſtigung von Kopenhagen auf der Seefeite angefangen , zu deren fortificatoriſchen

und Zweckmäßigſte, wird das ganze Befeſtigungsſyſtem alſo auf folgende Punfte reducirt:

ſein . Durch die Vollendung eines jeden beſonders dieſer

Die Verſtärkung der Dannevirkeſtellung durd) Erdwerfe, Anlagen 3,400,000, deren Armirung 325,000 und der Durdy Borkehrungen zur Stauung der fließenden Gewäſſer. Vorbereitung eines Retraite- und Einſchiffungspunfts

Erhaltung während der Ausführung 75,000 , zuſammen 3,800,000 Rthlr. veranſchlagt worden find. Ferner hat

an der Scyleimündung durd) Erdwerke.

man 28,000 Rthlr. zur genaueren Vermeſſung und Pro

Die Befeſtigung der Dyppelſtellung. Die vollſtändige Befeſtigung von Fredericia. Die Befeſtigung von Kopenhagen durch vorgeſchobene Werke ſowohl auf der See- , als auf der Landſeite.

jectirung der übrigen Werke beanſprucht. — Die Befeſtigung von Ropenbagen auf der Seefeite kann indeſſen als ein

ſelbſtſtändiges Werf , weldies die Hauptſtadt vor dem fatalen, der feindlichen Seemacht aber immerhin bequemſten

Die Anlage von Küſtenbatterien auf den wichtigſten

Angriffsfall durd, ein Bombardement vom Meere aus ſicher ſtellen ſoll, weldjes aber deßhalb nicht die Befeſtigung auf Wie ſchon angedeutet, werden die Koſten der Befeſtigung der Landſeite oder die andern Befeſtigungen mit Nothwen: von Kopenhagen auf der Landſeite durch den Erlös der digfeit nach ſich zieht , betrachtet werden . Der gemachte Gründe der jeßt vorhandenen älteren Feſtungswerke gedeđt Anfang hat alſo den Vorzug, einen guten Schritt vor

Punften .

werden fönnen . Die übrigen Anlagen ſindzuſammen mit wärts zur Realiſation des ganzen Befeſtigungsplang zu 13,600,000 ,1 und die Armirung aller Werke zu 1,000,000 thun , ohne daß dadurdy ſpäteren Beſchlüſjen , möglichen Reichsthaler veranſchlagt worden . Das ganze Baucapital Abänderungen , vorgegriffen werde. würde alſo etwa 25 Mill., der directe Koſtenaufwand von Seiten des Steates dahingegen nur etwa 15 Mill. Rthlr.

- In 30 Jahren würde der ganze Plan volls ſtändig ausgeführt ſein, ſo daß, wenn mit den erſten Anlagen am Schluſſe des Jahre 1857 angefangen würde, die betragen .

Dem oberflädlichen Beobachter, der in dem oben dar

geſtellten Abriſſe des Befeſtigungsſyſtems und in der in kurzen Zügen entwickelten Motivirung deſſelben ſtets die lepten am Schluſſe des Jahr: 1887 vollendet wären. - äußerlichſten Fälle , diejenigen Fälle, wo der Feind ſchon Ueber die Zeitfolge ſtellt ſich als die dringendſte von allen im Innern des Reichs ſich befindet und deſſen Herzpunkte in Angriff zu nehmenden Anlagen die Befeſtigung von bedroht , vorgeführt findet, wird es vielleicht ſcheinen, daß

Kopenhagen auf der Seeſeite heraus. Es iſt vor allem die getroffenen Maßregeln,ſowie die Wehrkraft des kleinen Andern vorzüglich nothwendig , die Hauptſtadt vor einem Staats überhaupt , nicht auf viele Widerſtandsfähigkeit

295

296

dem überlegenen Feinde gegenüber ſchließen laſſen. Hierin dürfte man ſich indeſſen ſehr täuſchen. Die Operationsarmee , welche zu 60,000 Mann angegeben worden , iſt

während Andere der Meinung find, daß man der geſtungen ganz entbehren könnte. Dergleichen gänzlid ; divergirence Anſichten haben indeſſen ihren Urſprung entweder in ein:

eigentlich nur das erſte Aufgebot der activen Wehrfraft. feitiger Betrachtung der Verhältniſſe , oder in Unfenntniß Sie enthält nur die Mannſchaft während der erſten zehn

der Bedeutung von Feſtungen für die moderne Krieg

Jahre ihrer Wehrpflicht.

führung, und ſie werden wenig Gewicht haben , da die

Dabinter ſteht noch als Reſerve

die Mannjd;aft vom 10. bis zum 16. Dienſtjahr, nebſt meiſten und bedeutendſten über die genannten Punkte so derjenigen , die Freilooſe erhalten hat, eine Maſſe von zu: ziemlich einverſtanden ſind. Dahingegen iſt die Uneinig /

ſammen wenigſtens 40 bis 50,000 Webrpflichtigen , dann

feit um ſo gröger über die Befeſtigungen auf dem ſüds

aber folgen , in Tagen der Nuth, alle webrhaften Bürger. „ Aux époques de malheur et de grandes calamités, les états peuveut manquer de soldats, mais ne manquent jamais d'hommes pour leur défense intérieure", fagt Napoleon in ſeinen Memoiren . Wenn and das

liden Theile Theile der Balbinſel Halbinſel.. Zlfolge des Plans würde der Widerſtand gerade vil der Südgränze des Reichs bis zur Dannevirkelinie ſehr gering werden , dieſer große Theil čes Reid)s würde dem Feinde faſt ohne ernſiliden Sdwert: ſtre d) überlaſſen werden. Dieſer Anſicht gegenüber iſt nun

däniſche Operationsbeer die ſchwerſten Niederlagen in

mehrfady und mit Gewicht die Anſicht aufgeſtellt worden,

offenen Felde erlitte, ſo würde das Reich dennud Verthei- daß ſdon die Südgränze des Staats zur ernſtliden Ver: diger genug für die Feſtungen haben, und namentlich würde theidigung fich eigne und zu benußen ſei ; daß demnidiſt es mit Leichtigkeit jede der beiden großen Centralfeſtungen das Innere der Herzogthümer Lauenburg und Holſtein dem Kopenhagen und Fredericia mit 30 bis 40,000 Mann, Vertheidiger mehrfache günſtige ſtrategiſdie Linien und weldje waffenfähig ſind, verſehen können .

Dieſe beiden

Punkte zur zeitweiligen Ausdrier darbiete , und daß ends

Pläße werden dadurdy, daß ſie eine den Verhältniſſen lig die widtigſte Frontalſtellung auf der Halbinſel an der und ihrer großen Bedeutung angemeſſene Befeſtigung er: Gider , in der Eiderlinie , ſtatt in der Dannevirkelinie zu balten haben , ſelbſt dem mächtigſten Gegner einen lang: ſuchen ſei. Erſtere ſei als rein defenſive Stellung unge wierigen und hartnädigen Widerſtand leiſten fönnen. Vinter fähr eben ſo ſtarf, und ſie gewähre dazu den großen Vor Willen und Gräben iſt der Bürgerſoldat ungefähr dem theil , daß ſie weit zwedmäßiger für Offenſivoperationen alten Soldaten gleich, und an einer ſtarfen Feſtung mit ſei , als legtere. Nach dieſen Anſidyten wären deſhalb 30 bis 40,000 Vertheidigern werden Hunderttauſende von die Frontalſtellung an der Südgränze, mehrere Stellungen Feinden ihre Kräfte erſchöpfen können . 68 muß dieß im Innern Lauenburgs und volfteins und endlid ganz überbaupt als einer der Hauptgründe des Beſtehens mans der fleinen Staaten angeſehen werden , daß wenn ein Volf

zu verſehen , theils durch Recognoscirungen, Vermeſſungen

beſonders die Eiderlinie theils mit permanenten Werfen

eniſchloſſen iſt , im Bertheidigungsfriege Alles daran zu ſepen, eg hinter natürlichen und fünſtliden Verſchanzungen,

Ausbrud) eines Kriegs auszuführen , für alle Fälle in

und Projectirungen von proviſorijd)en Werken , gleid) beim

felbſt mächtigſtenFeinteunbeſiegbaren Widerſtand zu über Bereitſd zu balten. des vermag leiſten dem . In Dänemarf mußte dieſer bei den die aft Vertheidigung

Dieje verſchiedenen Anſichten

beiden großen Feſtungen verſucht werden , nachdem das Terrain durch die Vertheidigung im offenen Felde Schritt

jüdliden Theils der Halbinſel laſſen ſidy ſo einigermaßen vom rein militäriſchen Stand punkte aus motiviren ; dody ſcheint die in dem Plan auf

für Sdyritt an den Feind verloren gegangen .

geſtellte Theorie die nothwendige Vorausſeung haben zu

Aus der oben in furzen Zügen dargeſtellten Motivirung des Befeſtigungsplang wird man erſehen , daß die Frage einer wiederholten , allſeitigen und gründlichen Erörterung unterzogen worden. Alle politiſch-ſtrategiſchen Verhältniſſe und alle Kriegsfälle mit ihren Conſequenzen ſind in Erwägung gezogen , und ferner ſind die Mittel und Hülis-

müſſen , daß derjenige Feind , welcher von Süden kommt, ſtets ſehr überlegen, ſtets ſo überlegen ſein wird, daß das däniſche Heer nur in der allerſtärfſten Frontalſtellung ſeinem Vordringen einigen Abbruch thun könne, und daß an ein abermaliges Borgehen von däniſcher Seite gar nidyt zu

1

1

denken wäre. Soldie Vorausſeßung von der überlegenen

quellen des Landes in Anſchlag gebracht, bevor Schluß: Stärke des Feindes ideint zwar vielen Grund für ſich zu folgerungen gemacht wurden . Der Plan ſcheint deßhalb in allen Stücken wohl gegründet zu ſein , und es darf kaum beſtritten werden , daß die Motivirung mit Umſicht

haben , ſie iſt aber feineswegs hiſtoriſch begründet , im Gegentheil lehrt die Geſchichte, daß der aus Deutſcland beretnbrechende Feind manchmal nicht ſehr überlegen ge

und Gewandtheit dargeſtellt worden. Dennod baben ſidsweſen iſt. Darf aber die Vorausſebung nicht als alge

(don früher wiederholt verſchiedene ſehr gewidtige Stims men gegen gewiſſe Seiten des Plans entſchieden ausge: ſprochen. leber" die Zweckmäßigkeit und Wichtigkeit der

Befeſtigungen von Kopenhagen , Fredericia, Nyburg, Korſör, Dyppel u. 1. w. find die meiſten und gewichtigſten militäs rijden Stimmen ſo ziemlich einig, wenngleid, es noch Einige gibt, welche die Befeſtigung von Kopenhagen nach dem

mein gültig angeſehen werden , ſo werden die Folgerungen aud) kaum haltbar ſein. 68 iſt deßhalb nicht unwahr ſcheinlich, daß dieſe Seite des Befeſtigungsplang nod) Gegenſtand fernerer Grörterungen ſein wird und daß weſentliche Veränderungen dabei noch unternommen wer: den , bevor das ganze Syſtem Geſebeskraft erhalten hat und in Angriff genommen werden kann .

Städtchen Rorſör und die Feftung Fredericia nach einem

anderen Punkte am fleinen Belt verlegt haben möchten,

Hierbei eine Beilage.

Nedigirt unter Verantwortlichkeit des Lerlegers 6. ¥ . Peste in Darmſtadt, und in deſſen Cfizin gedrudt. Debit von 5. W. Le8fc' & Separat: Conto .

Beilage zur Allgemeinen Militär -Zeitung Nr. 33 & 34 . Literatur .

eignet, und der Geſammttrain der Artillerie bedarf zu feiner

Die zwölfp fündige Granatlanone und ihr Bers

Uusrüſtung einer bedeutend größeren Anzahl von Munitionss wagen ( j bis į mehr als 6 pfündige). Ferner würde man

Artilleriſtiſch -- taftiſche taftiſde hältniß zur Taktik der Neuzeit. Artilleriſtiſch Unterſuchung von Woldemar Streubel , Lieutenant im 8

f. ſächſiſchen Artilleriecorps . Kaiſerslautern und Leipzig. 1857.

Verlag von Hugo Meuth. ( Sdluß . )

ſehr fehlen , wenn man die Geſammtwirkung eines Geſchüßes auf feindliche Truppen um ſo viel größer annehmen wollte, als das einzelne Geſchüß gegen Scheiben mehr Wirkung zeigt, denn der moraliſche Effect der Geſchoffe fteht hiermit feiness

Der Reſt des Werts ſou die Unſchädlichkeit des größeren

wegs in Einklang ; ein 6 pfündiger wirkſam crepirender Shrapnel leiſtet in dieſer Hinficht feineswegs nur die Hälfte der Wirs

Gewidyts des 12 pfündigen Rohrs gegen das 6 pfündige , den

fung eines 12 pfündigen , und zwei an verſchiedenen Stellen

Umſtand , daß die 12 pfündige aus 6 Kanonen und 6 Mus

oder hintereinander eine ſtehende oder ſich bewegende Truppe treffende 6 pfündige Kugeln, Granaten, Granatfartätſchen oder

nitionswagen beſtehende neue Batterie mit 852 Schuß eine

genügende Gefechtsdauer befiße und der 6 pfündigen aus 4 Kartätſchen werden ſtets eine größere Geſammtwirfung hervors 6 Pfündern , 2 7 } pfündigen Haubigen , 8 Munitionswagen bringen, als i 12 pfündige Kugel, Granate, Granatfartätſche und 1032 Schuß beſtehenden Batterie an Mehrtreffern in ders oder Startátiche mit i fugelſchwerer Ladung. Die Verwendung ſelben Zeit um die Hälfte vorangebe, S. 194 beweiſen, wobei der 7 , pfündigen faubiße auf faſt unglaubliche Weiſe aud im Granatfartatſchſchuß nur die Wirkſamkeit des 6 Pfünders beis

ſo ſchwerer und ſo Poſtbarer Geſchoſie , wie die 12 vfündigen es find, mit einer ſo ſchwachen Ladung, iſt eine Verſchwendung und ſtreitet gegen die uralte Wahrheit, daß man im Feldfriege 1

gelegt wird. Zuleßt wird die Entſtehung der 12 pfündigen zunächſt durch Bermehrung der Ladung mit leichten Geſchoſſen franzöſiſchen Granatkanone dem großen Werthe , den man in

und , wenn dieß nicht mehr oder gar nicht thunlich iſt , dann

Franfreich auf den Granatſchuß und auf eine übertriebene Ein-

erſt durch Erſdwerung der Geſchoſſe ſeine Zwede erreichen

fachheit des Materials ſeßt, zugeſchrieben, S. 201, und eine Vervielfältigung der Feldfaliber eber für nothwendig gehalten, als eine Verminderung S. 203 , wogegen bei der ſächſiſchen 12 pfündigen Granatfanone die Granaten geworfen werden

müſſe. Es kann ferner die 7 } pfündige Haubiße in den reis tenden und in den Infanteri , Divifions - Batterien niemals durch die 12 pfündige Granatfanone erſeßt werden. Eine ſolche

können, und der Hauptaccent auf den Granatfartätſchſchuß ges

Granatkanonenbatterie iſt in tauſend Fällen , wo das Terrain coupirt und mit Accidentien erfüllt iſt, gegen jene faubigen

legt iſt. Dieß veranlaßt dann über das gegenwärtige Syſtem der franzöſiſchen Feldartillerie den Schlußausſpruch : Stein Zweifel , das Syſtem fißt auf der ſchiefen Fläche. Nur die Gewalt iſt's, die es vor dem Herabgleiten bewahrt Wird

in einer unglüdlichen Lage , ſowohl der Wirkung als der Dedung nach. Es hat hiernach mit dem oben empfohlenen Compromiß eine eigene , eine ſehr bedenkliche Bewandtniß.

.

Wenn auch von uns in vollem Maße ſeit mehreren Jahren here

vorgehoben worden iſt, daß der ſo wichtig gewordene Schuß nach dem unbeſtechlichen Gefeße der Nothwendigkeit herunter- mit Hohlgeſchoſſen , und namentlich mit Granatfartätſchen das ſinten auf ein tieferes Niveau !" S. 226. Die leßten Worte Porbandenſein von mehr Geſchüßen als bisher mit 12 yfündiger des Herrn Verfaſſers find, nach nochmaliger Erflärung , daß oder noch größerer Mündungsweite in der Feldartillerie erfors die Artillerie mit ſchwereren Geſchüßen , und vorerſt mit dem derlich macht , ſo ſprechen doch weder unſre eigene , noch die ſächſiſchen verfürzten 12 Pfünder in Stelle des 6 Pſündere zu Kriegserfahrung *) der mit uns gleichdenkenden älteren Urtil die Hand zurüdgezogen , die es in's Leben rief , ſo muß es

„ Alſo die neue Deviſe der Feldars

leriſten , und ebenſowenig eine allſeitige richtige Würdigung

tillerie ? Größtmöglichſte Wirkung bei nur nothwendiger Bes

ſämmtlicher in den nächſten Kriegen zu erwartenden Verhältniſſe für den höchſt gewagten Entſchluß, in einer großen Armee **) alle 6 pfündigen mit ſo vortreffliden dauernden Eigenſchaften

bewaffnen lei , folgende : weglichkeit.

Bleibe fie ewig auf dieſer Bahn !"

Nachdein wir die Hauptgründe, durch welche der Herr Verfaſjer die fadfiſche neue Maßregel zu rechtfertigen ſucht, bors gelegt haben, wird man mit Recht erwarten, daß wir uns über

leßtere beſtimmt ausſprechen.

begabten Feldgeſchüße abzuſchaffen.

Man wird ſicher wohl

thun, einen Theil derſelben zu behalten, und den erwähnten

Dieß ſoll in möglichſter Kürze wichtigen Zwed durch Vermehrung der 12pfündigen gewöhn.

geſchehen .

mit f fugelſchwerer, oder dem naber Ladung im Feldfriege

lichen Stanonen bis zu 1 des Geſammtgeſchüßes, und der auf ein Ladungsverhältniß von bis zu bringenden 7 pfündigen % des Geſammtgeſchüßes zu erreichen. furzen Haubißen bis zu 6

ſicher in der Geſchoßwirtung des Granats , Granatfartätſd ), und Kartätſchſchuſſes überlegen. Db auch im Kugelſchuß gegen

volle Geſchüße auf 1000 Mann aller Truppen in's Feld ges

Die ſächſiſche 12 pfündige Granatlanone iſt dem 6 Pfünder

.

Dieſer leptere Entſchluß drängt fich vorzüglich da auf , wo 3

Truppen , iſt, da die Kenntniß der beſtridienen Räume feblt,

führt werden , t) wo alſo das Fortfallen aller 6 Pfünder und

unerwieſen. Sie vermindert die Feldartillerie um ein Kaliber, wenn auch drei verſchiedene Röhre bleiben , und vermeidet die Zuſammenſtellung zweier Kaliber in den reitenden und Divis fions -Batterien . Dagegen erſchwert ſie das leichteſte Feldges ſchüßrohr um 175 Pid. , das ganze ausgerüſtete Geſchüß um 3 Ctr. und führt leßteres doch nur 24 Schuß in der Proße mit ſich , während das 3 Str. leichtere 6pfündige Geſchüß 35 Schuß in der Proße hatte. Das neue Geſchüß iſt daher bei gleider Beſpannung weniger ſchnell, weniger manövrirfähig, in der Dauer ſeiner Bewegung und ſeines Dienſtes weniger gefichert, zum Gebrauch als fahrendes Geſchüß ungeeigneter,

ihr Erſag durch 12 Pfünder vermöge der Munition einen zur höchſten Schwerfälligfeit der Armee führenden entieblichen Troe nach ſido ziehen würde, während bei nur 2 oder 2 ; Geſchüßen auf 1000 Mann die Zahl der 6 Pfünder noch weiter vermins dert werden kann . Auf dieſe Weiſe beutet man die Wirfung

von der fteten Gegenwart eines Munitionswagens viel abhäns

werden , vom General da Vignan, 1855 “ , und den Aufſaß über reitende Artillerie in den Nrn. 19–28 der A. M.- 3 . von 1857.

.

giger , für die reitende Artillerie namentlich viel weniger ges

*) Und ohne Kriegserfahrung iſt hierüber fein ſelbſtſtändiges Urtheil zu fällen , Schießverſuche reichen dazu feineswegs aus.

**) Kleinere Ärmeen mögen immerhin ſoldie gewagte Erperimente machen ; das Mißlingen hat für ſie nidyt viel zu bedeuten . + ) Man vergleiche hiermit „ Ueber die Veränderungen , weldie dem

Artillerieweſen durch das verbeſſerte Infanteriegewehr auferlegt

299

300

des 12 Pfünders vollftändig aus, benußt gehörig die Vortreffs

Die Abzüge am Gehalt und den Penſionen . Vors

lichkeit der 7pfündigen Haubiße mit ihren excentriſchen polas

ſchlag, die Gehalte oder Penſionen zwiſchen 300,000 und 600,000 Reis um 5 p6t. zu vermindern, was bei 850 Dp fizieren und 140 Flottenoffizieren 23,573,425 N. betragen

rijirten Geſchoſſen und höchſt wirkſamen Shrapnels , behält

die Fähigfeit, nach der Verſchiedenheit der wirflichen Bedürfniſje Batterien von größerer Mobilität, mit geringerer Schußs wirkung und von geringerer Beweglichkeit mit der für den

Feldfrieg größtmöglichſten Schußwirkung verwenden zu können , fichert am meiſten die ungeſtörte Mitwirkung der Artillerie bei

den ſchwierigſten Operationen und in den ungünſtigſten Vers

bältniſſen des Bodens , der Jahreszeit, der fütterung und der nothwendigen Schnelligkeit, und läßt auch die Geld-Defonomie nicht außer Udt. Alle dieſe Gründe werden ſich dann noch in erhöhtem Maße geltend machen , wenn man dem 6 Pfünder den vollen Betrag der Schußweite und Schußwirkung ſeiner Granatkartätſche wird gegeben haben , wenn auch er nöthigens

falls einige Hohlfugeln empfängt , und wenn in nicht gar langer Zeit der Tempirungsmodus aller 7 pfündigen Granaten

und 12 pfündigen und 7pfündigen Shrapnels die möglichſte

Das Militärbudget ( 1858) iſt dabei anges ítlagen auf 2,976,514,812 R.

würde.

Ueber Penſionen. Die Penſionen der Wittwen und Waiſen wegen Mangels an einem beſtimmten Gefeße ſelten und unregelmäßig bezahlt. Die betreffende Commiſſion bat ihre Arbeit nod nicht vollendet. Manche Berechtigte einſts weilen in Armuth geſtorben. Unführung verſchiedener Ge. feßosentwürfe.. Tarife der Benfionen der Infanteries und Cavalericoffiziere, die leßteren beſſer bedacht. Wunden vers mehren die Penſion , Ordenspräbenden vermindern ſie.

Penſionsanſäße von Holland und Franfreich. Neue Organiſation der Armee in 30 Bataillonen pros jectirt.

Der Präſenzſtand zu ſchwach.

Der Gußſtahl für Geſchüßfabrication .

Vollfommenbeit erlangt haben wird .

Geringe Dauerhaftigkeit der Bronce , leichte Beſdådigung des Guß.

Was das ganze Syſtem der neuen franzöſiſchen Feldartils lerie betrifft, ſo theilen wir darüber die Anſicht des Herrn Verfaſſers , jedoch unbedingt nur in Betreff der 12 pfündigen Granatfanone als Einbeitsgeſchüß, und in Betreff des Syſtems

Krupp'ſchen Gußſtahlgeſchüßen in Vincennes. Die großen

ihrer Søußarten. Wollte oder müßte man aber ſchlechterdings

Auszüge aus den portugieſiſchen Kammervers

.

.

eiſens, Koftſpieligkeit des Schmiedeiſens.

Verſuche mit

Koſten und ſowierige Herſtellung des Gußſtahls werden

noch lange auf Broncegeſdyüße anweiſen.

das 6 pfündige Kaliber ganz oder theilweiſe durch ein anderes 12 pfündiges Geſdüß, als die gewöhnliche 12 pfündige Kanone,

handlungen , ſoweit fie Militärides betreffen .

erfeßen , jo eignen fich dazu nach unſrer Ueberzeugung nur zwei Röhre, nänulich :

waltung. Antrag auf Reviſion des Recrutirungsgeſeßes. Vorſchlag zur Regulirung der Gehalte, zu Gehaltserhöhung

1 ) al8 Granatfanone die franzöſiſche 12 pfündige Granats tanone mit anderer Munitionsausrüſtung, oder

der Artillerieoffiziere. Beſtellung eines Lehrers für Völfers

2) als lange Haubiße ein ſo kurzes 12pfündiges Rohr mit

Ueberſiedlung der Striegsſchule von Mafra nadh Luz

2 Pfd. Ladung, daß aus dem beſtreichenden Schuß der polariſirten Granate bei Lage des Sdwerpunkts nach oben , der vollſtändigſte Gewinn gezogen werden fann, und unter Ausſchließung eines jeden Bodfugelſchuſſes. Wir reden aber auch dieſen beiden Geſchüßconſtructionen nicht das Wort. .

Die geſicherte Einführung der gezogenen Kanonenröhre in

Beſtels

lung einer Militärcommiſſion für Organiſation und Vers

recht, für Verwaltung und Naturgeſchichte an der Kriegsſchule. im Werke . Sardinien.

Rivista militare , giornale mensile. Direttori L. & C. Mezzacapo. Tipografia editrice di G. Cassone e Comp. Anno II . Torino , 1858 .

Militari de Studien über Italien. ( Forti.) Beim Vordringen in Italien dwächt ſich der Feind durch Bes

der gezogenen Kanonenröhre in der Feldartillerie zuni Abſchluß

jebung von Feftungen und Gebieten, bietet dadurch Gelegens heit zu Offenſivſtößen , beſonders gegen die Flanken mittelſt der italieniſchen Flotte, wodurch ſeine Communicationen bes drobt werden . Uls Beiſpiele der Abfdwächung beim Vors

gelommen ſein wird !"

dringen : die Aliirten 1814, Napoleon 1812 .

Des Herrn Verfaſſers Wunſch, das ſädfiſche Syſtem einer unpartheiiſchen Stritit zu unterwerfen, haben wir gewiſſenhaft,

lieniſche Seer auf 400,000 Mann und 180,000 Milijen berechnet. Dieſe Macht genüge gegen jeden Feind.

der Feldartillerie hat bereits den Standpunkt in dieſer Unges

legenheit ' vollſtändig verändert. Daher iſt unſer Schlußwort: ,, Siſtirung einer jeden Kaliberänderung, bis das Verhältniß

Das itas

wenn auch heute nur ganz kurz , erfüllt und begen die Meis Der Krieg im Orient. (Fortj.) Die Unthätigkeit der Adiirten in Barna ſcheinbar wegen Mangele an Fuhrwert, in Wirklichkeit wegen Deſterreichs Zurückhaltung. Die Ers

nung , daß fich unſer Autor durch ſeine Schrift und die das durch hervorgerufene Polemit ein wahres Verdienft um die Urtillerie eines jeden Landes erworben hat.

Monatliche Revue der außerdeutſchen Militärzeitſchriften. Januar 1858. Portugal. Revista militar. Direcção : Antonio de Mello Breyner,

Tenente Coronel ; Luiz Travassos Valdez , Major graduado; João Manoel Cordeiro, Major graduado. Typographia de G. M. Martins.

Lisboa , 1858 .

Einleitung , durch Eintritt neuer Redactionskräfte hervorgerufen. Schwierigkeit des Unternehmens überhaupt ; dens

noch ſoll das Journal fünftig zweimal monatlich und mit fleinerem Drude erſcheinen .

pedition in die Dobrudda durch die Miasmen der Sümpfe vernidytet. Die verſchiedenen Anſichten im Kriegsrathe der Uliirten. Stärke ihrer Flotte und Urmee. Erinnerungen eines Marine - Cadetten . Nicht uns intereſſante Schilderung der erſten Nacht an Borb, des Les bens daſelbſt, der erſten Dienſte, der kameradſchaftlichen Vers

hältniſſe und der durchdachten Lehr- und Behandlungsweiſe des Capitäns . Kritil. Nozioni elementari sul tiro delle armi da fuoco,

da Mondo .

Ein guter Leitfaden der Waffenlehre für den

Offizier zum Unterrichten der Mannſchaft. Miscellen. Statiſtik der neapolitaniſchen Kriegsmarine. — Biographie Radeßfy’s.

A n f ü id i gu nge n. In der f. f. Pof- Buch- und Kunſthandlung F. A.

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Schönberg enthält, und deren Preis auf 6 Thlr. festgestellt worden ist. Es sind demnach bis Jetzt veröffentlicht:

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4

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4

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Die Ausgabe der II. Abtheilung 4. Lieferung, die Sectionen Plauen und Bautzen enthaltend, wird im Jahre 1859 erfolgen .

Das Königliche Kriegsministerium hat der Buchhandlung von Friedrich Fleischer in Leipzig den Debit übertragen, an welche sich , sowie an die für Dresden mit Auftrag versehene dasige Kunsthandlung von Ernst Arnold die Interessenten mit ihren Bestellungen wenden wollen . Dresden , im März 1858.

Das topographiſche Büreau des Königlich Sächsischen Generalstabes.

Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers 6. W. Legfe in Darmſtadt , und in deſſen Drñzin gedrudt. Debit von 6. W. Leste's Separat - Conto.

33. Jahrgang

Samſtag , 1. Mai

185 8 .

No. 35 & 36 .

Allgemeine Militär - Beitung. Herausgegeben von einer Geſellſchaft deutſcher Offiziere und Militärbeamten. Reibung paſſiren ſollen . Die Geſchoſſe find daher nicht

Großherzogthum Hellen. Darmſtadt, 28. April. Die ſeit zwei Jahren hier betriebenen vergleichenden Verſuche mit Spißge doſjen verſ( iedener Modelle, mit und ohne Treibſpiegel,

baren zähen Legirung gefertigt. Die deßfallfigen Verſuche haben ergeben , daß in der That die elaſtiſchen Geſchosſe von ſternförmiger Höhlung eine Expanſionsfähigkeit be

haben nunmehr das Reſultat ergeben , daß die Einfüh: rung des Geſdobſyſtems des Oberlieutenants

figen , welche deren Anwendung aud bei ſehr ftarkem Spielraum ermöglicht, und zugleich eine ſehr große

aus reinem Weichblei , ſondern aus einer leicht berfteú .

von Plönnies durch Allerhöchſte Entſdyließung S. R. H. Widerſtandsfähigkeit gegen das Zerdrüđen beim des Großherzogs verfügt worden iſt. Dieſes Syſtem Transport. Hinſichtlich der Präciſion , geringen Vifir: iſt im Mai 1856 von dem genannten Offizier in Darm winfel und Durchſchlagfraft haben dieſelben ade verglidenen ſtadt vorgeſchlagen , und ſeitdem durch die mannichfaltigſten Modelle übertroffen. Die Fabrication geſchieht durch eine officiellen Verſuche geprüft worden. Vom März bis Nos mit Excentrique " arbeitende Prägmaſchine. — Die anges vember 1857 hat bei dem Comité der tragbaren Feuers führten Vortheile des Syſtems ſcheinen fidy im höchſten Maße waffen zu St. Petersburg eine Reihe von Verſuden mit bei dem öſterreid iſden Kaliber von 13,9 Millim . zu dieſen Geſchoſſen unter der Leitung des Erfinders ſtattge- bewähren , weld)es bekanntlich für die neuen Gewehre des -

funden, der durch den Willen S. M. des Kaiſers dorthin 8. Armeecorps angenommeniſt, aufwelche ſich für Heſſen berufen war. Mit den nachfolgenden Grundzügen des die obige Verfügung zunächſt bezieht. neuen Syſtems ſteht auch die Conſtruction der Geſchoſſe Dänemar k . mit dreie &iger Höhlung in principiellem Einklang , welche :/1: In Beziehung auf die militäriſch en Uebungen neuerdings nad dem Vorſchlag des Capitäns Neßler in Frankreich eingeführt werden , ein Beweis für die Riđitig: des "Landcadettencorps iſt beſtimmt worden , daß in keit des neuen Princip8, welches bald zu allgemeiner An- der unteren Abtheilung vorgenommen werden ſollen : Ge 1

erkennung gelangen dürfte.

webreyerciren , Marſdiren und Evolutionen, zerſtreute Fechts

Den Projectilen des Oberlieutenants von Plönnies iſt art und Fornſignale, und zwar ſowohl im Einzelnen als ſtatt der runden Höhlung eine ſolche von ſternförmigem in Abtheilungen ; in der oberen Abtheilung : Gewehrerer Quierſchnitt gegeben , um die Feſtigkeit eines maſſiven Ge- ciren in ſeinem ganzen Umfange, Marſch und Evolutionen, ſchoſſes mit der leichten Expanſionsfähigkeit eines Fohl ſowie zerſtreute Fechtart in der Compagnie und im Ba geſchoſſes von ſehr dünnen Wänden zu vereinigen . Der taillon ; Commandiren und Führen eines Zugs im Ger ſternförmige Querſchnitt gewährt eine enge Höhlung von wehrexerciren, Marſchiren und allen geſchloſſenen und zers ſehr großem Durchmeſſer , alſo , im erſten Stadium der

ſtreuten Evolutionen .

Eyploſion, eine ſtarke Spannung des Gaſes und einen Zur durchgreifenden Regelung des Kaſernen großen Durchmeſſer des Druđe. Da das Geſchoß parallel weſens iſt eine aus 1 Oberſilieutenant, 1 Major und mit der Adyſe in ſehr dide und ſehr dünne Stellen ge- 2 Capitäns beſtehende Commiſſion niedergeſeßt worden, gliedert wird, ſo fommt für den Widerſtand gegen das welche 1) die Grundregeln aufſtellen ſoll, auf die ein al -

Zerreißen und Verzerren des Projectile im Rohr die ab:

gemeines Kaſernenreglement zu baſiren wäre ; 2 ) beſondere

ſolute Feſtigkeit jener Längentheile in Betracht, für den

Kaſernenordnungenfür die vorhandenen Kaſernen auszu

Widerſtand gegen die Expanſion aber nur deren relative arbeiten hat und 3) Vorſchläge über die fünftige Beleuch tung und Heizung der Kaſernen , ſowie über aðe zur Kas Glätte und Elaſticität der Geſchofje gelegt, welchedas ſernenöfonomie gehörenden Inventarſtücke , deren Form,

Feſtigkeit. Ein großer Werth wird auch auf die Feſtigkeit, Rohr, bei genaueſtem Anſdluß, mit einem Minimuin von

Anſchaffungsart und Verfallzeit zu inachen hat.

308

307

frankreich .

española erſcheinen läßt. Von dem Inhalt im Allgemeinen

Paris , 21. April. Das Bulletin des lois enthält

wollen wir nur ſagen, daß er das Reſultat ernſter Forſchungen iſt, welche der Verfaſſer für die Vorzeit ſeines Landes in

heute das Decret in Betreff der Reorganiſation der den alten Urkunden der fueros einzelner Provinzen und ☆ undert Garden. Dieſes Corp8 wird in Zukunftaus Städte , in den reichen Bibliotheken Spaniens , wo noch 2 Compagnien beſtehen und von einem Oberſt , einem ein unermeßlicher Hort ungehobener Schäße ruhen mag, Oberſtlieutenant und einem Major befehligt werden.

(8

und auch an den prachtvollen Baudenkmälern der früheren

wird im Ganzen 221 Offiziere , Unteroffiziere und Sol-

Rönigsſtädte angeſtellt hat. Davon vielleicht ein andermal.

daten und 179 Pferde zählen ; 25 Reiter vom Remonte: corps find dem Corps als Ordonnanzen beigegeben. Die

Nur eine intereſſante Thatſache wollen wir hervorheben , welche Graf Glonard berichtet, nämlich, daß die Erinnerung

Gage des Corpschef8 beträgt 10,000 Fr. , wenn er Oberſt,

an die Niederlage der Franfen im Thale von Roncevaux,

9000 Fr., wenn er Oberſtlieutenant, und 8000 Fr., wenn

bei welder der berühmte Roland ſeinen Tod fand , nody

er Major iſt, ferner 2000 Fr. für Bureaufoſten . Der heute, nad mehr denn tauſend Jahren , bei den Basken Rittmeiſter bezieht 5000 Fr., der Oberlieutenant 4000 Fr., lebt: ernach hat ein Heldenlied davon oft in ihren Bergen der Lieutenant 3500 Fr., der gewöhnliche Gardiſt 1000 fr. ſingen gehört und theilt es im Original nebſt ſpaniſcher Die zu Lieutenants beförderten Unteroffiziere erhalten Ueberſeßung in ſeinem Werfe mit. Wer es fennen lernen 1500 Fr. für die erſten Uniformirungskoſten . wil , findet es in Nr. 2 der Brodhaus'iden „Blätter für literariſche Unterhaltung" d. J. , mo wir darüber eine Die erſten Feuergeſchüße in Europa.

Notiz und den Wortlaut des alten Heldenſanges in deut ſcher Sprache gegeben haben . Das Glonard'íche Wert iſt, was wir noch rühmen wollen , mit vielen Jlluſtrationen 1

und colorirten Kupferſtidhen geſchmückt, welche Bildniſſe

Die Zeit, in welcher ſich die erſten Spuren vou Schieß: von Königen und berühmten Helden Facſimile’s , Städte pulver und deſſen Anwendung zu Kriegszweden in Europa anſichten, Wappen, Siegel , Waffen , Krieger zu Fuß und 1

finden, iſt bisher viel zu ſpät angenommen worden .Daß zu Roß aus allen Epodien bis zur modernſten Zeit ent

die Araber die erſten Feuergeſchüße aus dem Orient nadi halten, . dem Abendlande und zwar nad Spanien gebradt haben, Ueber ſtand zwar unbeſtritten feſt, aber bei der Unſicherheit über

das erſte Erſcheinen der Feuerwaffen hat Glonard

neue wichtige Aufſchlüſſe gegeben . Danach iſt daſſelbe,

den Urſprung der Erfindung, welche offenbar nur den nachdem es bereits vom 14. erweislich bis in’8 13. Jahr alten Kriegsmaſchinen angepaßt und einverleibt worden iſt, hundert zurücdatirt worden , abermals um zwei Jahrhun ſuchten die Schriftſteller vergebens den Zeitpunkt zu ermit- derte früher zu ſeben.

Nach der ſpaniſden Handſchrift

teln, wann ſie nach Europa gekommen . Unſern deutſchen eines Biſchof8 Pedro von Leon aus der Mitte des 11. Jahr Militärſdriftſtellern waren überdieß die Quellen nicht zugänglich, aus denen ſie hätten ſchöpfen können. So wurden

hunderts haben die Mauren von Tunis die Araber von Sevilla erinnern wir uns , daß damals das Kalifat von

denn die wenigen Angaben, welche in allgemein benußten

Cordova eben zerfallen war) in einer Seeſchlacht durch

Werfen , wie Zurita , Villaſan u. ſ. w. gefunden worden

Stüde mit einer entzündlichen , esplodirenden und bewe

genden Kraft bekämpft (con fuerza comburente, esplosiva y motriz ). 1118 wurden bei der Belagerung von Zara goza Holzthürme mit Odſen beſpannt gebraucht, auf denen truenos ( Donner) und andere Maſchinen. Die Araber nannten die Feuergeſchüße eben ar-raadat, Donner, was der Entzifferung arabiſcher Manuſcripte Beweiſe fanden , die Spanier in algarradas verſtümmelten . Von dieſen iſt daß bereits im 19. Jahrhundert Feuergeſchübe vorhanden in ihren Chroniken viel zu leſen , ehe ſie dafür das ſpa: geweſen ſind. Arabiſche Gedichte aus dieſer Zeit enthalten niſce gleichbedeutende Wort trueno gebrauchten , wie ja Stellen , welche darauf deuten ; andere Werke geben ſogar dieſelbe Bezeichnung faſt bei allen Nationen als Bombar die Beſchreibung der Pulvermiſchung und wie daſſelbe in den und Donnerbüchſen naturgemäß entſtanden iſt, als file das Rohr geladen wird . Aber die Commentatoren waren mit den neuen Zerſtörungswerfzeugen bekannt wurden und ſind, von einem Autor auf den andern vererbt und zur vorgeritten , obgleich von den Erben wohl feiner wieder bis zu Villaſan's Chronif oder Zurita's Annalen zurücgeſtiegen iſt. In Frankreich geſchah in neuerer Zeit ſchon etwað mehr durch bewährte Orientaliſten , welde bei .

Gelehrte , nidyt Soldaten von Fac), und wie ſolche in

ihren Donner börten.

Fälſchlich ſind lange Zeit von den

militäriſchen Dingen verfahren, hat man ſchon im vorigen

ſpaniſchen Gelehrten die Algarraden als bloße Wurfzeuge Jahrhundert erlebt, als ſie die Kriegskunſt der Alten bes Der alten Poliorcetif gedeutet worden . Tout comme par arbeiteten. Auf welche Irrwege fie gerathen , mögen wir tout! In Kriegsantiquitäten begnüge fich der Gelehrte das

aus den neuern, von ſoldatiſder Erkenntniß getragenen Wort zu geben , der Soldat den Sinn, —

ſo Rödyly und

Rüſtow in glüdlichſter Verbindung. welche wir erſt zu richtigen Anſchauungen darüber gelangt Weitere Spuren der Feuergeſchüße verfolgt Clonard durch find. Wir meinen die trefflichen Werke von den øerren das 12. und 13. Jahrh. und findet ſie hier ſchon häufiger.*) Im Jahr 1219 griffen die Caſtilianer den Plaß Requena von Hardegg, Rüſtow , von Göler u. A. Werfen über dieſen wichtigen Gegenſtand erkennen , durch

Für die Frage der Feuerwaffen - aber nicht allein für dieſe — begrüßen wir daber mit Freuden ein neueſtes Werf, das der ſpanijde Generallieutenant Graf Clonard unter

dem Titel : Historia orgánica de la infanteria y caballeria

*) Bei der Belagerung von Silves in Portugal, Ende des 12. Jahr: hunderts, ließ König Sancho I. einen Thurm mit großen Schüſſen und Pulver “ beſchießen.

309

310

nach der Chronik von Toledo mit Algarraden an ; 1229 ſchoſſen die Mauren von Mallorca mit Algarraden , deren Kugeln durd) fünf bis ſechs Zelte ſchlugen . Vor Burriana

wurden gegen dieſe Schüſſe Schußwehren aufgerichtet. Vor

1 ) iſt das neue verbeſſerte Infanteriegewehr , nament

lich das von hinten zu ladende Zündnadelgewehr und das Gewehr nach Minié'den Principien von der Art, daß es zum zweď des möglichſt ſicherſten

Treffens einzelner Leute auf großen Entfernungen

Niebla 1256 wurden truenos gebraucht, ebenſo 1280 vor Cordova, welches Alfons der Weiſe, verbunden mit Aben Juſjuf von Sevilla, mit vielen truenos“ angriff. - Das Bündniß mit den Ungläubigen wurde, beiläufig bemerkt, alſo ſchon damals nicht verſchmäht. - 1325 bekämpfte Jømael die Stadt Baja Tag und Nacht mit ,,Maſchinen und Inge

2 ) Erfordert dieſes Gewehr einen Grad der Ausbildung

nio8, welche Feuerfugeln mit gewaltigem Donner ſchleuderten,

für ſeinen Gebrauch und für ſeine Behandlung , der

ganz ähnlich den Blißen der Gewitter" . Hier ſtehen wir aber auf dem ſchon erkämpften Terrain

nicht einem jeden Recruten bei der fürzeſten , über

-

des 14. Jahrhunderts und wollen die Beiſpiele, welche Glo: nard noch fortführt, nicht weiter verfolgen. Es gibt außer:

dem noch andere Beweiſe. Im Palaſt des Grafen Fernan Nuñez find Röhre aus dem 12. Jahrhundert eingemauert

und durcheinen dabei eingefugten Denkſtein erklärt. Das Artillerie-Muſeum zu Madrid enthält erwieſenermaßen Dri ginalgeſchüße aus dem 13. und 14. Jahrhundert. Wir wün: den , daß Kameraden von Facy, welche Madrid gelegentlich beſuchen , dieſe artilleriſtiſden Monumente einer fritijden

Beleuchtung unterziehen möchten.

K. G. v. B.

Es bedarf nur einer einzigen Gattung von Infanterie. Bataillonen.

noch nicht genügt, oder liegt etwas in ſeiner Geſtalt, in ſeinem Gewicht , was noch ein zweites Gewehr

für leichte Infanterie, oder für ſchwere Infanterie , oder für Jäger nöthig madyt ?

haupt für jeden Infanteriſten zuläſſigen Dienſtzeit im ſtehenden Heere von drei Jahren beizubringen iſt ?

3) zit der vereinigte Dienſt als zerſtreuter Fedter, als Soldat in geſdhloſſener Stellung , und für die an ſtrengendſten Dienſte des Infanteriſten im Kriege von der Art, daß es geredytfertigt iſt, von Şaufe aus dem Recruten für die Infanteric eine verſchiedens

artige Ausbildung zu geben , nämlich dem einen un gewandten, geiſtig ungebildeten, ſchwächeren nur eine ſolche in der gedloſſenen Stellung , dem andern mehr von der Natur und der Erziehung begünſtigten für dieſe und das zerſtreute Gefecht ? Oder iſt , wenn auch einem jeden Mann dieſelbe , und zwar die zu leßt bezeid)nete Ausbildung gegeben wird , die Ber fdiedenheit der Leute in der Seeignetheit zum zers

ſtreuten Gefecht und in der Ertragung des an ſtrengendſten Dienſtes der Infanterie, bei Dreijähriger

Dienſtzeit, ſo groß, daß man dieſe Leute nicht in (Fortſegung.)

einem und demſelben Bataillon bei einander laſſen

Wirft man einen Blid auf die in Frankreich verfolgte Richtung , nach Verſchmelzung der bisherigen leichten und Linien - Infanterieregimenter ( dem Weſen nach) die Zahl der Jägerbataillone immerfort noch zu vermehren, und auf die in Rußland begonnene und, wie man ſagt, nach Möglich feit auszudehnende Errichtung beſonderer Jägerbataillone*), ſo fönnte man geneigt werden zu ſchließen , daß dieſe Ba

fann , daß man ſie vielmehr in verſchiedenen Ba

taillone nicht den vorſtehend erwähnten einſeitigeren Ge

fechts- und Schlachtengebrauch ſichern ſollen, ſondern ſpäter den geſammten Dienſt einer leichten, mit per:

tailonen , von denen das eine faſt aus dyließlich für

den Dienſt in geſchloſjener Stellung , das andere

vorzugsweiſe für den Dienſt in zerſtreuter Ordnung und zu den anſtreugendſten Dienſten der Infanterie

(zum Sicherheitsdienſt im Lager und auf Märſchen, zum Avantgardendienſt , zu Gewaltmärſden , zum Dienſt in ſebr difficilem Terrain , al8 Gebirge, Wälder 2.) zu beſtimmen bleibt, zuſammenſtellen und verwenden muß ?

fection dießenden Infanterie zu leiſten beſtimmt find; im gegenwärtigen Augenblick iſt es aber noch die beſondere Schießfertigkeit in Gefechten und Schlachten, und die Gewandtheit und Intelligenz, von dieſer Fertigfeit in

4) Zugeſtanden , daß fein Infanteriebataillon der heu. tigen Zeit gedacht werden kann, welches nicht auch von jedem ſeiner Leute, ungeachtet des geringen oder

den günſtigſten Umſtänden und Lagen Gebrauch zu machen,

Einzelngefecht, die Leiſtung der Dienſte als Schüße

welche in Betracyt fommt. Nach dieſer kurzen Schilderung der Gründe, denen

verlangen muß , foll es dann dem Zufall oder den

das Entſtehen und Fortbeſtehen der ſchweren , der leichten

welchen Stellen im Bataillon die ausgezeichnet, und

Infanterie und der Jäger zuzuſchreiben iſt, ſowie der ver

die am wenigſten zum Schüßendienſt geeigneten Leute zu ſtehen kommen ? Oder gibt es Gründe, und welche,

ſdiedenen Formen , in denen dieſe drei Gattungen der Infanterie vorkommen, laſſen ſich mit Leichtigkeit und großer Sicherheit die Fragen aufſtellen , von deren Beantwortung

es abhängt, ob die an die Spiße dieſer Zeilen geſtellte

tedeutenden Grade der Fähigkeit der Einzelnen zum

Zollen der Größe der Leute anheimgegeben ſein , an

den zu den Dienſten der Sdüßen geeignetſten Leuten

einen beſonderen Plaß im Bataillon anzuweiſen ? Und weldes iſt dieſer Play ?

Behauptung überhaupt eine richtige, und in welcher Art fie es iſt. Dieſe Fragen ſind folgende:

5) Führt die Einführung von nur gleidyartigen Ba

*) welche von den ſeit langem beſtehenden Jägerregimentern (wenig: ſtens dem Namen nach der leichten Infanterie, wie in andern Låndern) wohl zu unterſcheiden ſind.

tiſchen Ausbildung der einzelnen Leute des Bataillons eintreten zu laſſen ? Oder läßt nicht die Verfaſſung

tatllonen zu der Nothwendigfeit, in feinen Stücken eine Verſchiedenheit der theoretiſchen und der praf.

eines tüchtigen Bataillons es zu, der für den Schüßen.

311

312

dienft vorzugsweiſe befähigten Mannſchaft eine aus.

Infanterie eingeführten verbeſſerten Gewehre für den Ge:

gedehntere Inſtruction in dieſem Dienſte zu ertheilen ? brauch im Walde zu lang wären , ſich daber für die ſoges 1

und wie wird dieſer erhöhte Theil der Ausbildung des Maunes beſchaffen ſein ?

Die Stellung dieſer fünf Fragen iſt ſo geſchehen , daß eine Beantwortung derſelben möglichſt kurz erfolgen fann,

nannten Jäger deßhalb nicht eigneten .

Zugegeben , die

wäre in geringem Maße begründet , ſo iſt ficher dieſer Uebelſtand nid)t bedeutend genug, um deßhalb noch ein andere

Gewehr zu behalten oder einzuführen , und

wie geringe er an ſich iſt , beweiſt die Länge der Ges

und die Antworten dürften alſo lauten :

Zu 1. Id glaube nicht, daß es zum Zwed des fichern wehre, welche mehrere im Gebirgs- und Waldfriege ſehr Treffend eines einzelnen Mannes auf großen Entfernungen, gefürchtete uncultivirte und cultivirte Völferſchaften führen. oder von Theilen eines Mannes ( Ropf, Büſte) auf ge- Þiernadh dürfte die Frage zu 1. zu verneinen ſein. Wenn

ringeren Entfernungen erforderlich oder möglich iſt, ein fie aber schon bei der bisherigen Kriegführung dieſe Ver anderes Gewehr als das Zündnadelgewehr oder als ein neinung verdient, ſo wird dieß für die fünftig zu erwar. gut conſtruirtes Gewehr nad Minié'ſchen Principien zu tende Kriegführung um ſo zuläſſiger ſein , als das Schüßen benußen ; die bekannten Reſultate von dem Spießen mit gefecht ſicher an Ausdehnung und Wichtigkeit gewinnen dieſen Waffen beweiſen es in allen Ländern .

Eine Ver:

wird , und daher die feinſten Einrichtungen , welche jept

mehrung der Trefffähigkeit oder der Zerſtörungsgeeignete die Jägerbüchſe in Anſpruch nimmt, jedem guten Infanterie heit dieſer Gewehre fönnte nurauf Koſten von deren Leidytigfeit und der Leichtigfeit der Geſdoſje geſchehen, und würde

gewehr nüßlich ſind.

am allerwenigſten dem Dienſte für das zerſtreute Gefecht

Zu 2. Es iſt möglich , daß die am wenigſten culti virten Völferſchaften & uroras durch die Schuld des ges

und für die anſtrengendſten Dienſte der Infanterie entſprechen. Sinſichtlich der Specialconſtruction dieſer Ge: webre fönnte aber angeführt werden, daß eine einzige Länge des Laufs nicht vortheilhaft ſei, weil die Güte des Sæuſjes entweder dabei leide , indem die Gewehre für große Leute unnöthig furz wären , oder weil kleine Leute fie nicht bequem zu laden vermöchten . Dieſer Einwand fällt bei dem Zündnadelgewehr ganz fort , da es von hinten geladen wird, er iſt aber auch bei den von oben zu ladenden Ges wehren unberüdſichtigt zu laſſen , weil die heutige artilles riſtiſche Balliſtik zeigt , wie unbedeutend bei Infanterie : gewehrläufen der Unterſchied bei Anfangsgeſchwindigkeiten der Geſchoſſe dann iſt, wenn die Grängen von deren Länge zwiſchen 41 und 44 Zoll preußiſch Maß liegen. Und einen ſolchen Unterſdied der Länge hat nicht einmal Frankreich für Linien- und Voltigeurgewehre für nöthig gehalten, ob gleich es vielleicht fein Land gibt, in der die Verſchieden : heit der Größe der Bewohner jo bedeutend iſt, als dort.

meinen Mannes, oder durd die Mängel der Ausbildungos methoden, oder durch Fehler des gradirten Perſonals binnen drei Dienſtjahren nid)t einen jeden Recruten für den Dienſt in geſd)loſjener Stellung und für den Dienſt als Schüße 2c. zugleid ausbilden fönnen . Es iſt aud möglich, daß hin und wieder die Meinung gehegt wird, der Grad dieſer zweifachen Ausbildung bleibe bei nicht gewandten, nicht befähigten Leuten zu geringe, um davon für eine Truppe, weldie ohne deßfallſige Auswahl mit Recruten verſehen würde, Vortheile zu gewähren . Die preußiſche Armee liefert den Beweis, daß die preußiſchen Völferſtämme eine ſoldie vielſeitige Ausbildung binnen drei Jahren ( ſelbſt nothdürftig don binnen zwei Jahren) erhalten fönnen. Es ſteht deßhalb auch nicht zu bezweifeln, daß ein Gleiches bei der großen Mehrzahl der europäiſchen Nationen , wo nicht bei allen, möglich iſt, wenn nur unweſentliche Stüde der Ausbildung verhütet und beſeitigt , und die nöthigen Methoden der Einübung angewendet werden. Unter Fort

1

1

!

1

Eine Verminderung des Gewichts der oben genannten Ge- laſſung von Gründen , welche nicht aus der Erfahrung wehre erſcheint überhaupt zum Kriegogebrauch nicht zu- geſchöpft ſind, nehme ich keinen Anſtand, auch dieſe Frage permanente Anbringung deš Bajonnets aufdem Lauf, wie

um ſo mehr zu verneinen , als die Behandlung des Zünds nadelgewehre nicht ſchwieriger iſt , als die der anderen verbeſſerten Gewehre.

fie in manden Armeen üblich iſt, als dem Dienſte in ſehr

(Schluß folgt .)

läſſig, oder es müßte dieſer Vortheil mit Recht jeder Gattung von Infanterie zu gut fommen . Man könnte die

difficilem Terrain , namentlich im Walde , unvortheilhaft bervorheben ; allein erſtlich beſteht wegen folder Verhält: niſie bereits in den meiſten Armeen die Bajonnetſcheide

und eine Vorſchrift für die Fälle der Abnahme des Bajon

nets, und zweitens iſt da, wo dieſe auch mit einigen Nach: Die Erercirvorſchrift für die Königlich Württembergiſche Infanterie vom Jahr 1857. (Fortſepung.)

theilen verbundene Einrichtung nicht in Kraft iſt, ihre Einführung ſicher ein fleinerer lebelſtand, als die Án nahme eines zweiten Infanteriegewehrs. Nod) fönnte gel tend gemacht werden , daß das Gewehr für alle Infanterie nicht einen ſo leichten Abzug haben darf , als die Sidyer

4 ) Nach der neuen Vorſchrift iſt nunmehr auch in

Württemberg die Formation des Bataillons in „ com

heit des Schuſſes es verlangt. Das preußiſche Zündnadele pagniecolonnen “ angenommen ; und zwar beſteht dabei gewehr widerlegt faftiſd) dieſen Einwurf, und es iſt ja jede Compagnie nach S. 5 Nr. 28 aus einer recht 8 ab. unbenommen , dem Gewehrſchloſſe eine ſolche Vorridytung · marſchirten geſchloſſenen Colonne mit Halbzügen. (3. B. einen Stecher) zu geben , wodurd ) nad) Willkür ein Aus den auf den Seiten 218 bis 221 der V. ü. g. 6 . 1

feiner Abzug bewirft , oder ein gröberer belaſſen werden fann.

Endlich iſt unter den weſentlichen

Einweildungen

noch die zu erwähnen , daß die zum Gebrauch für alle

angeführten Gründen möchte wohl die in Preußen beſtehende Art , 0118

dem

Bataillon die Compagniecolonnen auf

deſſen Mitte zu bilden , vorzuziehen ſein.

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Wenn bezüglich der Compagniecolonnen auf S. 548 der Colonnen , da es fich in dem vorliegenden Falle nicht von einer aus einem Zug oder einer Compagnie bes der fraglichen Exercirvorſchrift geſagt iſt : „ Auf einem Terrain jedocy, wo Reiterangriffe in ſtehenden Colonne , ſondern vom Verkleinern 2c. der Ab größerer Auedehnung leicht ausführbar ſind, wird der Bataillonscommandant die Compagniecolonnen nur anwenden, wenn er durch andere Mittel ſeinen Zwed nicht erreichen kann , weil ſelbſtverſtändlich ein Ba-

theilungen einer aus einem Bataillon gebildeten Colonne bandelt. Aus dem fraglichen Commando dürften aber die Schluß

taillonsviered geeigneter iſt , hartnäckige Reiteran

worte : „ auf die ungraden (graden ) Züge" um deßwillen

( einer "Bataillonscolonne mit Compagnien oder Zügen)

griffe zurüczuweiſen, als die Compagnievicrede, ſelbſt wegzulaſſen ſein , weil die Unterbefehlshaber nicht im in dem Faï , wenn leştere durch richtiges Juein- Zweifel " darüber ſein dürfen , auf welche Züge das beab andergreifen ſich gegenſeitig möglichſt fräftig unters richtigte Verkleinern 2c. in einer rechts oder links abmar. ſtüßen ." ſo fönnen wir uns hiermit nur einverſtanden erklären ; und wenn es ſodann auf derſelben Seite weiter heißt :

dirten Colonne auszuführen iſt, weil ferner die vom Ba taillonscommandanten auszuſprechenden Commandog nur auf das abſolut Nöthige beſchränkt ſein ſollen und weil

„ Wie die Compagniecolonnen auch verwendet werden ſonſt auch der Commandirende einer aus mehreren Ba mögen , ſo werden immer Compagnien von beträdyt taillonen beſtehenden Colonne ſeinem Commando dieſelben licher Stärke vorausgeſept, weldze aus taftijd gebil- Worte beizufügen haben würde, wie dieß denn auch in deten Offizieren , Unteroffizieren und Soldaten be- der Wirklichkeit nach den SS. 554 und 555 der neuen ſtehen , wo jeder Einzelne vom Commandanten abs Vorſdrift geſpehen ſoll , während jener Commandirende I

1

wärts zur freien Wirkſamkeit fommt und zum ſelbſt

dieſes Beifügen ſchon aus dem Grunde zu unterlaſſen haben

möchte, weil ja auch die beſagten Bataillone zum Theil ſtändigen Handeln angewieſen iſt.“ ſo dürfte wohl jede Infanterie glüdlich zu preiſen ſein, rechts und zum anderen Theile links abmarſchirt ſein können. welche, abgeſchen von der Stärfe der Compagnien , unter

Den Unterbefehlshabern möchte aber hierbei das Aud:

den ſonſtigen Vorausſeßungen des vorſtehenden Citats dem Feinde gegenüber „ Compagniecolonnen “ zu bilden vermag. 5) Nach §. 383 der neuen Vorſchrift ſollen zur Bilo dung der rechts ( links) abmarſcirten geſchloſſe nen Colonne aus der entwiđelten Linie vorwärts (d. h. mit Beibehaltung der innehabenden Front), nach: dem der Bataillonscommandant das Benennungscommando ausgeſprochen , die Compagniecommandanten : 1 ) Rechts (oder links) – um ! 2) Directionsänderung rechte (links) ! 3) Vorwärts ! ( das lektere Commando zur Weiſung, daß im gewöhnlichen Schritt angetreten werden ſoll) commandiren, während nach den Seiten 24 und 25 der D ü.g. C. in den anderen größeren deutſchen Staaten hierbei das Commando für die Wendungen vom Bataillonscomman: danten ausgeſprochen , von dieſem auch da , wo ſolches

ſprechen der zunächſt weiter erforderlichen Commandos zu überlaſſen ſein , weil ſonſt dieſe in den meiſten Fällen unter dem Schalle der Muſif oder der Trommeln erfolgens den Commandos , wenn ſolche noch dazu von dem an der Spiße der Bataillonscolonne befindliden Bataillonscoms mandanten auøgeſprochen werden , nicht wohl am Ende dieſer Colonne verſtanden werden können und weil man nur bei dieſer Unterſtellung der richtigen Ausführung dieſer Vornahme von Seiten der Mannſchaft umſo beſſer vers ſichert ſein kann.

-

7) Nach den Seiten 28 , 29 , 122 und 123 der V. Ü.

g. 6. waren von den in der Zuſammenſtellung dieſer Schrift aufgeführten 8 Staaten Württemberg und Baden die alleinigen, in welchen, nach den Reglements von 1847, die Directionsänderung der geöffneten Colonne

gebräuchlich, die betreffende Schrittart bezeichnet, und von im Maríd nach der Seite des Führer8 bin mittelft des den Spißen der Compagnien nach vollzogener Wendung ohne Commando nach der betreffenden Seite hin ausge: brochen wird.

Das leptere Verfahren dürfte in dieſem , wie in allen

„ Drebeng" ausgeführt wurde. In der neuen Vorſchrift fommt das ſogenannte , Drehen "

wobei nämlich der Führer nach der entſprechenden Wendung mit vollen Schritten im

Marſch bleibt, die

ähnlichen Fällen ſchon um deßwillen den Vorzug verdienen, anderen Leute der betreffenden Abtheilung dagegen bis weil dadurch das Zuvielcommandiren beſeitigt wird ; und

auf die Höhe des Führers im Laufſchritt aufmarſchiren

möchte namentlich die betreffende Schrittart von den Únter :

nicht mehr vor und wird nun in Württemberg die frag

befehlshabern aus dem Grunde nicht zu bezeichnen ſein, liche Directionsänderung auch nach der Seite des Führere weil es dem Bataillonscommandanten überlaſſen bleiben hin mittelſt der Schwenkung (des Flügelvornehmens) polls muß , ob er die Bewegung im gewöhnlichen , im Felds zogen ; und da in Baden ſeit der einſtweiligen Annahme oder im Laufſchritt ( Dauerlauf) ausführen laſſen will. des preußiſchen Reglement8 ein gleiches Verhalten einges 1

6) Daß zum Verkleinern oder Bergrößern der

treten iſt, ſo beſteht nun in dieſer Beziehung in den bes

Abtheilungen der geöffneten Bataillonscolonne ſagten 3 Staaten eine völlige Uebereinſtimmung. im Marſ , ſtatt des im 8. Armeecorps vereinbarten

In Folge des Wegfallene deß , Drehen 8 " wird nun

Commandos: „ In Zug8. (Compagnies) Colonne“ , nach der in Württemberg auch die Directionsänderung der neuen Vorſchrift commandirt werden ſoll : „ In Colonne geſchloſſenen Colonne im Marſch nach der Seite des

mit Zügen (Compagnien) auf die ungraden (graden) Züge ! “ Führers ganz ſo, wie nach der entgegengeſeßten Seite in iſt bereits oben bemerkt worden .

der auf Seite 29 der V. ü. g. 6. unter d. näher bezeich

Die Beſeitigung des erſteren Commandos entſpricht neten Weiſe mittelſt des ſucceſſiven Schulter- oder Flügel der nach Seite 93 der V. i . g. 6. im 8. Armeecorps ge-

vornehmens der einzelnen Abtbeilungen vollzogen ,wobei

troffenen Vereinbarung über die nähere Bezeichnung nämlich der Führer nädſt dem Drehpunkt halbe Schritte

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zu machen und jede folgende Abtheilung die Schwenkung Gliede der geraden Rotten neben die Männer des dritten an dem Punkt , wo ſolche von der vorhergehenden Abthei- Glieds der ungeraden Rotten zu ſtehen kommen. lung begonnen wurde , gleichfalls zu beginnen hat. Die Vorzüge dieſer Directionsänderung find auf den Seiten 124

und 125 jener Schrift angeführt. Neuerung hat aber zugleich zur Folgeaus gehabt, daß Dieſe nunmehr auch derallmählige dufmarſch der

9) Die Bildung der entwidelten Linie au8

der geöffneten Golonne vorwärts (d. 1. mit Bei behaltung der innebabenden Front) wird auch noch nach der neuen Vorſdrift nicht mittelſt des Schrägmarſches, wie

dieß nach Seite 145 der V. ü. . 6. in den anderen

geſchloſſenen Colonne Front redits (linfo ) durch

deutſchen Staaten der Fall iſt, ſondern in der Art auss

jene Schwenkungsart, wobei der Führer nächſt dem Drebs punkt halbe Schritte zu machen hat und mithin der Drehs reite außerhalb der punft ſelbſt um die ganzeAbtheilungsb Colonne befindlich iſt, im Dauerlauf ausgeführt werden ſoll. Jede Abtheilung ſoll dabei das Sdwenfen ( Flügel

geführt , daß, wenn z.j B. die Bataillonscolonne rechts ab: marſchirt iſt, die hinteren Abtheilungen linge ſchwenken, gerade aus marſchiren , ſpäter rechts ſchwenken (nad der früheren Vorſdýrift wurde hierbei rechts gedreht) und hier: nach in die neue Linie einrücken.

vornehmen) beginnen , ſobald ſie auf der böhe des inlehnungspunkte der vorausgegangenen Abtheilung ange

Bataillon gebildete „Angriffscolonne (Colonne auf die Mitte)" nicht mehr vorkommt und nun biernach als Bas

kommen iſt.

10) Daß in der neuen Erercirvorſdrift die aus dem

taillon $colonnen in Württemberg nur noch die rechts Wir ſind dagegen der Anſicht, daß dieſer Aufmarſch, aus den auf S. 168 der V. ü . g . 6. angeführten Gründen, am ein

fachſten und ſchnellſten mittelſt des ſucceſſiv vorzunehmen :

den Dreben von Seiten der einzelnen Abtheilungen

oder links abmaridirte Colonne und die ,,Colonne gegen Reiterei " beſteben , iſt bereits oben bemerkt.

Dieſe Colonne gegen Reiterei wird nach S. 193 der

V. ü.9. . g 6. in der Art gebildet, daß die zweite Coma

(ſiehe die Seiten 167 und 168 jener Særift)ausgeführtpagnie die Spikeund die vierte das Ende bildet,daßſich wird. Nimmt man z. B. an , daß dieſer Aufmarſch aus der geſchloſſenen Golonne mit Compagnien Front rechts zu vollziehen ſei und daß jede Compagnie die Stärke von

80 Rotten, mithin die Frontlänge von 60 Schritten habe, wenn man ſo wird der linke Führer jeder Compagnie dabei, der einfacheren Berechnung wegen, von der größeren

zwiſchen dieſen beiden Compagnien die erſte Compagnie in linfo abmarſdirter Colonne mit Zügen hinter dem

dritten und die dritte Compagnie in rechts abmarſchirter Colonne mit Zügen hinter dem vierten Zuge befindet, for wie daß die fid hiernach ergebenden 4 Abtheilungen der

abſteht - bei der leßteren Art " des Aufmarſches auf der Diagonale 85 , bei der württembergiſchen Art des Auf

Colonne Zugsabſtand zwiſchen fich haben. Wenn im §. 5 der neuen Vorſchrift unter der Nr. 26 geſagt iſt : ,,Eine Colonne iſt recyte abmarſdirt, wenn die Abtheilungen nach ihren Nummern ſo hinter einander

marſche8 dagegen auf dem mit einem Radius von 120

geſtellt ſind, wie fte in Linie vom rechten gegen den linken

Schnelligkeit und Länge des Laufſchritts ( Dauerlaufſcritts ) -

Særitten zu beſchreibenden Viertelskreisbogen 188 Schritte zurüdzulegenhaben, während indem lekteren Fall die Flügel beider gewöhnlichen Ordnung auf einander folgen,“ Compagnie erſt hierauf, nachdem nämlich unterdeſſen auch

in der darauf folgenden Nr. 27 deſſelben Paragraphen dagegen beſtimmt iſt: „ Die (in der obigen Weiſe gebildete)

der redte Führer 188 ( halbe) Scritte zurüdgelegt hat Colonne gegen Reitereiwird immer als eine rechte gradeaus zumarſdiren vermag und, nach Zurüdlegung, abmarſdirte betrachtet“ ,, ſo dürfte dieſe Annahme mit

von weiteren 6 Schritten , in Linie aufmarſcirt , in dem

anderen Fall aber, mit der Zurüclegung der beſagten

abmarſcirten jener ſehr richtigen Definition der redisColonne gegen

85 Schritte von Seiten des linken Führers , bereits die ganze Compagnie bis auf nur wenige Rotten des linken

im Gegenſaß zur rechts oder linf& abmarſdirten als eine

Flügels auf der neuen Linie aufgeſtellt ſein wird. 8) Nach der neuen Vorſchrift findet nunmehr in

Colonne nicht im Einklang ſtehen , die

Reiterei vielmehr eben ſo , wie die Gulonne auf die Mitte,

eigenthümliche Colonne zu betrachten ſein . Die frühere Angriffscolonne (Colonne auf die Mitte) iſt ganz beſeitigt und durch die Colonne gegen Reiterei als erſeßt zu betrachten ; und da die Colonnens

Württemberg auch ein „Flankenmarſch mit Doppels rotten“ ſtatt; und heißt es dieſerhalb im §. 188 : „ Doppelrotten (zwei Rotten neben einander) werden linie nad §. 600 , ſowie die aus mehreren Bataillonen

nur in der Flankenſtellung und während des beſtehende Colonne nach den Sg. 521 und 571 vou nun Flankenmarſche& gebildet, und zwar zur Erleichterung an nur aus recht8 (links) abmarſdirten Bataillonscolonnen 1

des leßteren mit geſchloſſenen Gliedern oder im Feldſcritt, oder aus Bataillonecolonnen gegen Reiterei beſteht, ſo zumal wenn dieſer längere Zeit dauert.“ Es kommt aber find hiernach die taftiſchen Formen des deutſchen Bundes dieſer Flankenmarſd weder bei der Bildung der geſchloſſes beers um eine in feinem anderen deutſchen Dienſte bes nen Colonne aus der Linie , noch bei der Bildung der Linie aus der geſchloſſenen Colonne zur Anwendung, wie

ſtehende bereichert worden. Wenn auch der Umſtand , daß in der Colonne gegen

dieß namentlich in Deſterreich bezüglich des Flanfenmarſches

Reiterei die Spiße aus einer geſchloſſenen Compagnie bes

in Doppelreihen der Fall iſt , und wird er auch nicht

ſtebt, während dieß bei der aus einem Bataillon von nur

in der bekannten Weiſe , wie dieſer, ſondern in der Urt 4 Compagnien gebildeten Colonne auf die Mitte nicht der ausgeführt, daß z. B. auf das Commando: In Doppel: Fall iſt, ſehr hoch angeſchlagen werden kann , ſo bietet 1

rotten recht 8 ! – Marſch ! ſämmtliche geraden Rotten auf dem fürzeſten Weg rechte und vorwärts neben die

dennod dieje Golonne, im Vergleich zur Golonne gegen Reiterei – wenn die lebtere nicht bloß aus Beſorgniß vor

ungeraden Rotten ſo treten , daß die Männer des erſten

einem Reiterangriff zur ſodannigen Bildung des Quarrés

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aus derſelben formirt, ſondern auch außerdem , nach der

Literatur .

deßfauftgen Annahme der neuen Vorſchrift, eben ſo gut,

wie die rechts (oder links) abmarſcirte Bataillonscolonne, als Manövrircolonné verwendet werden ſoll – fol

gende Vorzüge dar:

Gedichte des Krieges Rußland mit Frant . reich unter der Regierung Kaiſer Paulo I. im Jahr 1799.

Ganz abgeſehen von der Tiefe der Colonne gegen

Reiterei und der Colonne auf die Mitte muß zur Bildung der Linie bei der erſteren Golonne die 4. Compagnie die der Länge eines Zugó entſprechende Zahl von Scritten, alſo etwa 30,mehr im Flaufenmarſch zurüdlegen, als bei der leßteren Colonne der 1. und der 8. Zug. Da aber die Colonne gegen Reiterei Zugsabſtand zwiſchen ihren Abtheilungen hat , die Colonne auf die Mitte dagegen in

Verfaßt auf Allerhöchften Befehl

St. Majeſtät des Kaiſers Nicolaus I. von Dberft Mi. liutin. Nach dem ruſſiſchen Driginale in’s Deutſche

übertragen von Chr. Schmitt , lieutenant im f. bayes riſchen 2. Infanterieregiment Kronprinz. 3. Bd. München , . 1857, In Commiſſion der 3. Lindauer'den Buch bandlung

Der dritte Band des hier vorliegenden in dieſen Blättern

den meiſten deutſchen Militärdienſten eine geſchloſſene iſt, bereits öfter *) beſprochenen triegshiſtoriſchen Werks behandelt den ſo wird bei der erſteren die 4. Compagnie nach Vollzug des Zeitabſchnitt vom Anfang des Monats Uuguſt bis Ende Flankenmarſches noch im Vormarſch 3 X 30 = 30 Sdiritte, September 1799 (Schlacht bei Novi und Abzug Suworoff's mithin , da bei der Bildung der Linie aus der Golonne aus Italien). Nachdem Fürſt Bagration am 7. Auguft das auf die Mitte der 1. und der 8. Zug nach Vollzug des den Zugang zu den Appenninen dedende Fort Serravalle ges Flankenmarſdeš nur 3 x 6 = 18 Sdritte vorzurüden brau nommen , begann fid Suworoff ernftlich für eine Offenfius -

den , 90 — — 18 = 72 Sdritte mehr,als dieſe Züge zu- bewegung gegen die genuefiſche Riviere vorzubereiten , deren .

rüdzulegen haben.

Beñiß ihm vor Allem nothwendig ſchien, um bei ſeinem ſpäteren Eindringen in Frankreich in ihr eine fichere Baſis zu finden .

Wenn fich daher dieſe beiden Colonnen feindlich gegen- Die völlige Deſorganiſation der franzöſiſchen Armee in Italien,

über ſtehen , ſo wird die Linie aus der Colonne gegen welche dnrch die ſtart eingegriffene Deſertion, durch Krankheiten Reiterei um die Zeit , welche 30 + 72 = 102 Scritte in Anſpruch nehmen , mithin um beinabe eine Minute

ſpäter, als aus der Colonne auf die Mitte gebildet ſein und demnach dieſe ganze Zeit hindurd, das Feuer der be reits in Linie ſtehenden 4 Compagnien des lepteren Ba taillons nur von 3 Compagnien des anderen Bataillons erwiedert werden können ; wie denn auch in anderen Bes ziehungen der Gewinn oder Verluſt einer Minute im ents

ideidenden Moment die wichtigſten Folgen haben kann . Was aber der Colonne auf die Mitte – der Colonne gegen Reiterei gegenüber – einen ganz beſonderen Werth verleiht, iſt der Umſtand, daß aus jener mit Leidytigkeit nicht nur vorwärts (mit Beibehaltung der innehabenden Front), ſondern auch Front rechts (links ) oder Front rüd.

und Noth jeden Tag mehr zuſammenſchmolz, ſchien das Unter nehmen Zeitpunkt ganz beſonders zu begünſtigen . Da in dem jeßigen Directorium

ernennt das

plößlich den jugendlichen General

Joubert an Moreau's Stelle zum Oberbefehlshaber der Urmee

in Jtalien ; der neue franzöfiſche General trifft am 4. Auguft im Hauptquartier ein, und beſchließt ſeinerſeits ebenfalls die Offens five zu ergreifen, und troßdem ihn der bedächtige Boreau , welcher die Ruſſen bereits kennen gelernt, zur Vorſicht mahnte, einem

entſcheidenden Kampfe entgegenzugehen. Unterdeſſen hatte Sus woroff ſeine Hauptmacht an der Scrivia concentrirt und ers wartete die Franzoſen in der Ebene vor Novi, entſchloſſen dies

ſelben hier völlig zu vernichten. Wir übergehen die weiteren Einleitungen der beiderſeitigen, Oberbefehlshaber zu dem bes ginnenden Kampfe und wenden , uns gleich zur Schlacht bei

Novi, welche von dem Verfaſſer, dem das beſte Materialhier. bis 174 der V. i. g. C.), während bezüglich der Golonne über zu Gebote ftand , mit großer Ausführlich feit und in gegen Reiterei im §. 434 der neuen Ezercirvorſdrift aus- höchft anziehender Weiſe dargeſtellt wird. Die Karte , welche wärts die Linie gebildet werden fann ( ſiehe die Seiten 171

drücklich beſtimmt iſt : „ Die Bildung der Linie aus der Colonne gegen Reiter ei findet nur vorwärt 8 und

auf die zweite Compagnie ftatt“ ; und iſt, in Ueber-

dem Terte beigefügt , iſt eine von den Offizieren des piemon. tefiſchen Generalftabe vorgenommene ſehr genaue Aufnahme und erleichtert das Verſtändniß der Schlacht, ſowie den inneren

, Zuſammenhang der an dieſem blutigen Tage ausgeführten einſtimmung hiermit , im g. 616 weiter beſtimmt: „Soll

die Linie aus der Colonnenlinie auf engem Abſtand mit

Operationen ungemein.

Die Franzoſen hatten eine vortreffs

Colonnen gegen Reiterei gebildet werden , ſo marſchiren liche Poſition gewählt und auf den Höhen bei Novi , welche die untergeordneten Bataillone ſo lange in die Flanke, bis die leßten Ausläufe der Appenninen bilden und fich zwiſchen fte ſich auf die zweiten Compagnien entwickeln fönnen."

den Thalern der Drba und Scrivia hinziehen , Stellung ges

Hiernach dürfte denn auch der Colonne gegen Reiterei, nommen. Suworoff befchloß den Feind in ſeiner linken Flanke in deren Eigenſdiaft a18 Manövrircolonne, die Colonne auf

anzugreifen und beſtimmte hierzu die öſterreichiſchen Truppen

die Mitte trok dem , daß bei dieſer die Spiße aus den Hälften Kray’s und die ruſſiſche Avantgarde, während er den ganzen zweier Compagnien gebildet iſt, unbedingt vorzuziehen ſein. Übrigen Theil der ruſſiſchenTruppen und den Reſt der Befters reicher unter Melas vorläufig in Reſerve ftellte. (Soluß folgt.) Nach dem tragiſchen Ende Jouberts , welcher noch ehe

der eigentliche Kampf begonnen , von einer Kugel getroffen, entſeelt zu Boden fant , übernahm Moreau wieder das Com. mando. Den ganzen Tag währte der blutige Kampf. Die

*) zuleßt in Nr. 45-52 von 1857.

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Defterreicher wurden von den Franzoſen einigemal mit Berluft zurüdgeworfen , griffen aber bald, von den Ruſjen unter Ders

Felden's Commando unterſtüßt, immer mit neuem Muthe an ; Kampf geführt, den Ausſchlag gegeben , zogen ſich die Reſte

gegend Abend , nachdem die ruſſiſche Reſerve , zuleßt in den der franzöſiſchen Urmee von den Höhen zurüd ; ſie hatte an

dieſem Tage über ein ganzes Drittheil ihrer Streitkräfte ver. loren. Doch batte auch die verbündete Urmee einen bedeutens

Tagebuch

der Ereigniſſe in

Belgien

1830/31 .

Fortſeßung vom 26. Auguſt bis 13. September. Die Bors gange in Brüſſel während der Anweſenheit des Prinzen von Oranien .

Das Tirailliren in Gruppen nach dem preußiſchen Syirem . Werth der Compagniecolonne in Holland. Lange dünne Linien ſchwer zu überſeben ; zu viele Signale ; Sdwies

rigkeit des Entfernungsſchäßens.

Gruppen zu 5 Rotten

den Berluft erlitten, - derſelbe betrug nach eigenen Angaben Suworoffs über 8000 Mann. „Nach der Schilderung eines

mit 1 Unteroffizier , Feuer auf Befehl.

Augenzeugen" , ſagt Miliutin, „ lag um Novi berum eine ſolche

nungen .

Menge mit dem Bajonnet durchbohrter Franzoſen , daß man

gefecht: Uufſtellung. Rudzug. Wahl der Stellungen, Offens ſivſtoß ; Offenſivgefecht, Richtung des Feuers auf einen Punft,

auch auf dem fruchtbarften Felde wohl faum ſo viele Garben finden dürfte; fie lagen dicht, einer neben dem andern , bier und da ein ruſſiſcher Streiter dazwiſchen ." Beſonders verweiſen wir hier auf die dem Capitel über

die Schlacht bei Novi als Beilagen folgenden kritiſchen Bes trachtungen und Unterſuchungen des Verfaſſers.

Es werden

hier die bezüglichen Dispoſitionen und Relationen ſowohl von ruffiſcher und öfterreichiſcher, als auch von franzöſiſcher Seite angeführt, und die Widerſprüche, welche bisher das flare Vers ftändniß faſt unmöglich machten , verglichen und möglichſt ges löft. Der Verfaſſer widerlegt die Behauptung früherer Schrifts fteller (Jomini , Clauſewiß) , als habe Suworoff während der Hälfte des Tag$ nur die Avantgarde und den rechten Flügel jämmtlichen Streitkräften der Feinde entgegengeſtellt , ſeine Hauptmacht aber bis zum Abend bei Rivalta ftehen laſſen.

Sämmtliche ruſſiſchen Generale , welche der Schlacht bei Novi angewohnt, wurden von Kaiſer Baul auf das freigebigfte belohnt und auch den interlaſſenen der Gefallenen reichliche Penſionen ausgefeßt , wobei es in dem betreffenden Meſcripte unter anderm beigt: ,,Indem wir die Dffiziere bei jeder Ges

legenheit für ihre geleiſteten Dienſte perſönlich zu belohnen ſuchen , wünſchen wir die Geifter jener Selden zu beruhigen, welche in den Stampf gezogen , um zu fiegen und allenthalben die Feinde des Glaubens und der von Gott derliehenen an. geftammten Fürftenrechte zu vernichten.“ (Sdluß folgt. )

Der Unteroffizier

beurtheilt den Gang des Gefechts und ſchäßt die Entfers Der Offizier leitet 4--5 Gruppen .

Defenfius

Verbindung zwiſchen Soutien und Feuerlinie , Nadrüden des erſteren u .

Das oftindiſche Heer. Berbeſſerungen der leßten Zeit : Solderhöhung der Cadres , füfiliere bei jeder Compagnie, beſſere Uniformen , Miniégewehre. · Wunſch eines Inſtrucs tionsbataillons zur Ausbildung der Inländer zu Unteroffis

zieren. Schlechtes Avancement und Bezahlung der Offis ziere ; Mangel an ſolchen ; daher Ueberbürbung an Dienft. Die Belagerung von Grave 1674 , hiſtoriſche Sfizze. Schweden .

Kongl. Krigs - Vetenskaps Akademiens Hand lingar och Tidskrift.

Stockholm , 1858 .

Bericht des zweiten Präſidenten der Afademie der Kriegswiſſenſchaften über die im Laufe des Jahrs in Ubs

gang und Zuwachs gekommenen Mitglieder.

Kurze

Nefrologe von Gronhjelm , Coyet , Delling, Gyldenſtolpe, Boije , Wedel- Jarlsberg, Söderſtröm , Pallander, Daſſau, uſchling , Roſen , Pufe, Sydow. - Neu aufgenommen : Annerſtedt, Roſensvärd , Nybláus, Gril , Vibe, Palanders Miſtrand.

Preis fragen der Akademie für 1858 , betreffend die Drganiſation und Bewaffnung der Armee und Flotte.

Auszug aus dem Berichte der ſchwediſch norwes gifchen Militärcommiſſion. Die Commiſſion bes Monatliche Revue der außerdeutſchen Militärzeitſchriften . Januar 1858. Niederlande.

ftimmte auf den Grund der Bolfsmenge der beiden Reiche das Contingent zu dem Bundesheer auf 2į pet. der Bes völkerung , oder bei Schweden auf 90,000 Mann (29,600 Mann Stammtruppen , 40,400 Mann Landwehr, 7800 M.

Stammtruppen der Flotte, 12,200 M Reſerve der Flotte ),

De Militaire Spectator , tijdschrift voor het Neder . landsche leger. Breda , 1858 .

bei Norwegen auf 37,500 M. ( 12,000 M. Linie, 12,000 M.

Die Kriegführung in der Zukunft. (Fortj.) Ergebniſſe der Belagerungen von Bomarſund, Siliftria und Sebaftopol. Bomarſund (Plan) : Widerftandsfäbigfeit der verſchiedenen

Landwehr , 5000 M. Linie der Flotte , 8500 M. Reſerve derſelben). Hiernach wird die norwegiſche Flotte eine volls ſtändigere Organiſation erhalten müſſen .

Befeftigungsſyſteme. Sind die großen Koſten gerechtfertigt?

Ueber die Entwidelung der Taftif der Infanterie,

Staſematten von Bomarſund aus Granit, unvermögend Feuer zu widerfteben. Raſche Anlage der Brejchebattes durch Érdfåde , die Gefahr von den Schiffen gering. Landung zu wenig geſtört. — Siliftria. Beſchreibung

nach General Meydell. iſtoriſcher Abriß von den älteſten Zeiten , wobei die weitblidenden Ideen des Marſchalls von Sachſen beſonders bervorgehoben werden. Die Colonne die beſte Form zum Angriff, fie muß aber in der Flanfe durch Plånkler gededt werden. Statt der Linie werden in der Zukunft dichte Pläntlerketten vorgeſchlagen . Schüßen zur

Die dem rien Die

-

der Erdwerte.

Die Minen durch Bruſtwebren in zweiter

Linte vereitelt ; der Yatagan gegen die Stürmer. Erfolg. reiche Ausfade. Noc Bieles untlar.

Dedung der Artillerie.

Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers G. E. Peste in Darmſtadt, und in deſſen Offigin gedruckt. Debit von 6. W. Lesfe's Separat: Conto .

33. Jahrgang

Samſtag , 8.

Mai

1858 .

No. 37 & 38 .

Allgemeine Militär-Beitung. Herausgegeben von einer Geſellſchaft deutſcher Offiziere und Militärbeamten. Oeſterreichiſche Monarchie.

vorbereitenden als der ſpäteren , iſt dem Capitän des In genieurcorps Ernſt übertragen.

Wien , 28. April. Die Reduction der Militär erziehungshäuſer und Sdulcoin pagnien wird in

frankreich .

nachſtehender Weiſe erfolgen . In Zukunft werden beſtehen :

Zu Breſt werden gegenwärtig intereſſante Vers 5 Untererziehungshäuſer mit 600 Zöglingen , 5 Oberer- ſu dye mit der Eiſenbeſchlagung von Schrauben :

ziehungehäuſer mit 1000 Zöglingen , 2 Infanterieſchulcom pagnien ,1 1 Cavalerieſchulichwadron , 4 Artillerieſdulcom

Kriegsſchiffen angeſtellt. Solche Schiffe erhalten nur 2 Batterien und werden vom Ded bis zum Waſſerſpiegel

pagnien , 1 Pionnier , 1 Genie-, und 1 Marineſchulcom- mit Eiſenblech geharniſcht, das 20 Centimeter dick iſt. pagnie mit je 120 Zöglingen. Die Aufnahme von zahlen: Vom Schifføraum bis zu einer gewiſſen Höhe über dem den Zöglingen in die Erziehungshäuſer wird fünftighin Deck erhebt ſich ein gußeiſerner Thurm , in welchem die eingeſtellt. Halbfreie Stiftungspläße in Sdulcompagnien Stabsoffiziere des Sdiffs vor Kugeln und Bomben ge und Sduldwadronen werden nicht mehr verlieben , der Be: ſchüßt fich halten würden ; dieſe Schiffe ſollen zugleich fich föſtigungspauſchalbetrag wird mit 250 fl. feſtgeſeßt. Die ſehr leicht bewegen fönnen. Untererziehungshäuſer in Lemberg und Joſephſtadt, das Obererziehungshaus zu Weißkirchen in Mähren , die Infan

terieſchulcompagnie in Olmüß und jene zu Kloſterneuburg werden aufgelöſt und die hiervon in der Militärerziehung verbleibenden Zöglinge in andere Anſtalten transferirt.

Die Reduction wird mit dem Schuljahre 1858 – 1859 durchgeführt.

u e a p el.

Neapel , 6. April. Bekanntlich hat die Feſtung Gaeta bis zu Anfang des gegenwärtigen Jahrhunderts den Ruf der Uneinnehmbarkeit behauptet. Damals ver theidigte rie der Landgraf von Heſſen - Philippsthal mit ebenſo rühmlicher Tapferkeit, als ſeltener Ausdauer. End

lich aber ward er zur Uebergabe gezwungen. Jener Baſtion der leßten Kopenhagen , 1. Mai. Nachdern Nachdern in in der lebten Felſenberg, auf deſſen Gipfel der Feind Batterien errichtet svertre Seffion des Reichsraths (ſogenannte : hatte, die dem heldenmüthigen Vertheidiger bald gefährlich Geſammtſtaat d än e mark.

gegenüber, wo dasGrabmal des Feldherrn ſteht, liegt ein

1

tung) der Geſeß vorſchlag in Betreff der Ver : werden mußten . Den Berg abzutragen, war ſchon längſt theidigung zur See angenommen und der erſte fehnlider Wunſch aller Sadfenner. Auch der König war

der zur Aufführung der vier großen Seebatterien von jeher für dieſen Gedanken eingenommen . Erſt jept Theil nothwendigen Mittel bewilligt worden , haben die vorberei- hat derſelbe zur Ausführung kommen fönnen : 2000 Mann tenden Arbeiten ihren Anfang genommen. Die nothwen Linientruppen haben heute Band an das Rieſenwerk gelegt. digen Grundriſſe, Zeichnungen und Ueberſd läge waren bes

Gleiczeitig wird denn auch an einer ebeneren Verbindungs

reits vor dem Zuſammentreten des Reichsraths fertig. Zur ſtraße länge der Meeresküſtebin nach jener Richtung ge Zeit werden eine Reihe Verſuche mit verſdjiedenen Kalk-, arbeitet, wo die neue Militärſtraße, die durch das Volfsfers Gebirge durch die Abruzzen führt, nämlich bei įtri , von der Via Appia ausläuft . Daß beide Unternehmungen in fortificatoriſcher ſowohl, als in ſtrategiſcher Beziehung von Materialien aufnehmen zu können. Eigentliche Arbeiten größter Bedeutung ſind, liegt auf der Hand .

Cement- und Steinarten angeſtellt Im Laufe des Soms mers wird bei der Batterie Quintus ein geräumiges Ge bäude aufgeführt werden , um die Arbeitswerkzeuge und und Waſſerbauten ſollen im Laufe dieſes Jahrs nicht vor:

genommen werden . Die Leitung der Arbeiten, ſowohl der

1

(Aug. 3tg.)

324

323

Es bedarf nur einer einzigen Gattung von Infanterie- unnatürliche Vermiſchung der Bataillone aus den ver-: Bataillonen.

diedenen Ländern und Provinzen eines Staats eintreten

(Schluß.)

müßte, theils weil der gehörige Gebrauch des neuen aus: gezeichneten Infanteriegewehrs zu der ausgedehnteſten An wendung des jerſtreuten Gefechts führen wird , und nidyt immer und nicht überall Sdjüßenbataillone gegenwärtig ſein werden , weldie dieſes Gefecht befriedigend führeit förinten . Man mag die Infanterie jener begünſtigten

zu 3. Der zum Dienſt als Sdüße *) gecignete Mann ſoll nicht allein gut ſcießen , er ſoll auch die Gewandts beit , Kraft und Intelligenz zuin Einzelngefedyt in allem Terrain befißen, und zu dem in der Frage 3. bezeiđịneten

angeſtrengteſten Dienſt der Infanterie geeignet ſein. Es Völferſdaften vorzugsweiſe auf Kriegstheatern operiren fragt ſich daher zunädſt noch, ob alle zur Infanterie beſtimmten Recruten eines Landes dieſe zweite Eigenſchaft während einer dreijährigen Dienſtzeit in einem ſolchen Miaße ausbilden oder erwerben können, daß in einem jeden Bataillon , welches ſeine Mannſchaft ohne beſondere Rück-

laſſen , wo ihre natürlichen und fünſtlichen Schüßengaben eine beſondere Gelegenheit zuc Verwerthung finden , eine zweifacie Gattung von Infanteriebataillonen dürfte aber nicht zil empfehlen ſein. Aehnlich verhält es ſich mit den: jenigen Staaten , deren Bewohner durch Bodenbeſchaffen

ficht auf dieſe Eigenſdaften empfängt, niemand zu dieſem heit, Naturanlagen und Lebensweiſe nidit durchgängig zu zweiten Dienſttheile des Sdüßen ungeeignet befunden wird, ausgezeichneten Scyüßen geeignet ſind, vielmehr größten : und daß die Zahl derer, welche mehr als das ſchlechter: theils nur durch Unterricht und Uebung für den Schüßen dings Nothwendige bis zum Ausgezeichneten leiſten , ſo dienſt herangebildet werden müſſen, wie Franfreich, Preußen, groß iſt , daß eine Armee , welde nur Bataillone dieſer

die meiſten andern deutſchen Staaten , Däneinart und

Art beſikt, für den Geſammtdienſt der Infanterie geeigneter iſt, als wenn fie den größten Theil der zum Schüßen: dienſt vorzugsweiſe geeigneten Leute in beſondere leichte oder Schüßenbataillone vereinigt und die übrige Mannſhaft gar nicht zu dieſem Sd)üßendienſt ausbildet. Dieſe Frage dürfte bei der ſchon früher anerkannten Nothwen: digkeit, daß wenigſtens ein Theil der Mannſd aft eines jeden Jufanteriebataillons auf genügende Weiſe , und alle Mannſdaft zur Noth das zerſtreute Gefecht müſſe auf-

Rußland. Wenn man in dieſen Ländern bisher die zum Sdüßendienſt geeignetſten Recruten in leichtere Infanterie regimenter, Bataillone oder in Füfilierbataillone der Liniens Infanterieregimenter vereinigte, deren Zahl etwa den fünften bis dritten Theil der geſammten Infanteriebataillone bildete, ſo ließ ſich dieje, auch and in der Vergangenheit ſchon theils nöthig, theils ſtörend befundene und oft unbe rückſichtigt gebliebene Maßregel noch damit redytfertigen, daß das mangelhafte Infanteriegewehr die zerſtreute Fecht

nehmeit fönnen , jedenfalls verneint werden. Weniger zu :

art nur in bedränftem Maße vortheilhaft machte, daß der

1

verſichtlich kann man aber auf eine Uebereinſtimmung der vierte bis dritte Theil der Jufanterie zu den Dienſten Anſicht dahin rechnen , daß es beſſer ſei, , die zum Einzeln: der Avantgarden , und allen anderen Sidyerheitsdienſten

gefecht ausgezeichnet geeigneten Leute in einem jeden In- genüge, daß die Verſtandesfräfte der großen Maſſe zur fanteriebataillon gleicher Art zu belaſſen, als ſie zu beſon: Aufnahme der ſchwierigen Lehre vom Einzelngefecht und dern leichten (Sdjüßen-) Bataillonen zu vereinigen. Han delt es ſich hierbei um ſolde Staaten , wie die Schweiz, Piemont,, Spanien , Portugal , Norwegen , Schweden , Griechenland und um die Staaten des mittleren und ſüd-

zu ihrer Ausführung in der Praxis nicht hinreidyten , und daß es an erprobten Lehrern in genügender Anzahl, ſowie

man aber heute, wo die Bewaffnung einer ganzen Armee

liden Italien , in denen die Berge , Wälder und die

mit den verbeſſerten Gewehren , inſofern man ſie nicht ganz

an bewährten Methoden der Ausbildung fehlte.

Wenn

vorzug&weiſe durch das Schüßengefedyt verwerthen wollte, Lebensweiſe der Bewohner jedem zum Militärſtande über: vorzugsweiſe baupt geeigneten Mann den Charafter des Schüßen geben, eine Verſchwendung ſein würde, wo die Bebauung des jo iſt dieſer Punkt ohne Weiteres zu Gunſten der Üeber-

Bodens von Jahr zii Jahr dieſes Gefedyt mehr in den

ſchrift entſchieden , denn jedes Sdüßenbataillon iſt auch Vordergrund mellt, wo die Intelligenz und Belehrungs zum Kampf in geſchloſſener Ordnung geeignet und muß fähigkeit der Maſſen, die Gemiegtheit der Lehrer und die

es ſein. Iſt ein Staat aber aus Völferſchaften zuſammen: Verbreitung ausgezeichneter Lehrmethoden in den meiſten geſeßt, welche theils zu den Berg- und Waldbewohnern Ländern jedes Hinderniß für die ſchnelle und gründlidye gerechnet werden fönnen , wie Deſterreich hinſichtlich Tyrols, Inſtruction aus dem Wege geräumt hat, noch zwei Dritt Števermarks, Ungarns, Siebenbürgens und der Gränzer, theile oder drei Viertheile aller Infanteriebataillone zu dem England hinſichtlich Schottlands, theils nicht, ſo könnte Schüßendienſt weniger tauglich machen wollte, um den 1

der Gedanke Plaj greifen , die Militärpflichtigen dieſer

Fleinen Reſt der Bataillone deſto mehr zu dieſem Dienſte

Provinzen allein zu Sdüßenbataillonen zu formiren, die der zu befähigen , ſo glaube ich erſtens, daß der Unterſchied 1

andern Provinzen aber nur nothdürftig für die Annahme

dieſer Befähigung zu klein ſein würde, um die vielen Nach:

des zerſtreuten Gefechts auszubilden und hiernach einen Unterſchied in der Verwendung der Infanteriebataillone

theile *) , welche von einer zweifachen Gattung von In fanterie unzertrennlich ſind , aufzuwiegen , und zweitens,

zu machen .

1

Mir ſcheint es , als wenn dieſer Gedanfe zu

großen Verlegenheiten führen müßte, theils weil dann eine

* ) Hierzu gehört der Umſtand, daß bei der Minderzahl, welche die Schüßenbataillone immer bilten müßten , lektere oft ba fehlen, wo ſie vorzugsweiſe von Nußen ſein könnten , und ſo umgekehrt ;

*) Tas Wort „Schüße“ ſoll hier und bei der ferneren Darſtellung

ferner das Gefühl der Zurücſepung bei den Linienbataillonen ;

nicht allein einen gut Schießenden , ſondern auch einen zum zerſtreuten Gefecht und zu Anſtrengungen geeigneten Soldaten be-

der in ihnen ungenügend belebte Eifer , auch im zerſtreuten Ges

geidynen .

fecht zu ercelliren ; die Sdwierigkeit des Erſages der Friedens rahmen zum Kriegsetat u. d. m.

325

326

daß die von ſämmtlichen Bataillonen in gleicher Zuſammen: Soldaten an das dritte Glied, auch die Flügelcompagnien ſebung, undbei ganz gleicher Inſtruction zu erwartenden mit den beſten Sdüßen zu bedenfen, und in den Centrums Schüßendienſte in den nächſten Kriegen viel mehr Gelegenheit finden werden, ſich für das Ganze geltend zu machen , und ſummariſd) größere Vortheile erringen werden , als dieß ſtattfinden wird,wenn ein Drittel oder Viertel dieſer Bataillone aus beſſern und im Schüßendienſt gewandteren Elementen beſteht, drei Viertel oder zwei Drittel der Bataillone aber hinter dem

Compagnien die linken Flügel-Halbzüge vorzugsweiſe für das Einzelngefecht geeignet zuſammenzuſeken. Gern räume ich ein , daß das hierdurc) nöthig werdende Aufgeben der ſtricten bisherigen Rangirung der Leute nach der Größe in den Compagnien kleine Üebelſtände mit fich führt, zu beadyten ſind ſie aber feinesfalls. allgemeinen Maße der Tüdytigkeit aller jener Bataillone Eine beſondere Auszeichnung in der Bewaffnung oder

zurüdbleiben . Da die bisherigen Jäger ( die früber allein Befleidung der Flügelcompagnien dürfte nicht vortheilhaft rifle-man) an und für ſich ſdon weniger zu dem zweiten zu ſehrleidet, c8 and Koſten und Unbequemlichkeiten bei Haupttheile des Schüßendienſtes, als zu einem perjecten der Verſcßung der Leute von den Flügelcompagnien zu den

mit Büchſen bewaffneten Truppen, chasseurs, carabiniers, ſein, da Bas Ehrgefühl der anderen Compagnien dadura; Šdießen beſtimmt ſind , nach der Beantwortung der Frage 2

Centrum compagnien , und umgekehrt, veranlaßt.

aber das Bedürfniß dazu in neuerer Zeit fortgefallen iſt, Zu 5. Befähigten Leuten wird es leichter, das ge jo bedarf man ihrerund in Zukunft der wöhnlide Schüßenbataillone, würden noch ſie weit ſelbſt weniger, in dem alsFalle, Penſum der theoretiſchen und praftijden Aus

wo die Frage 3 nicht in dem von mir entwickelten Sinne bildung einer Truppe fid; anzueignen , als denen , weldie beantwortet werden ſollte, doch jedenfalls mit den Sdüşen

dazu von der Natur nidt begünſtigt ſind , und es iſt eine .

bataillonen zu vereinigen ſein, wie dieß namentlich in Forderung der Klugheit und der Geredtigkeit ,ihnen zur Frankreid jeit der Errichtung der vielen Vincenner Jäger Aneignung des Ungewöhnlichen , des Ausgezeidhneten Ges ſtattfindet. Zu 4. Empfangen nunmehr alle Infanteriebataillone Зи

legenheit zu geben. Die Anwendung dieſes Princips führt dahin , den Flügelcompagnien der "Bataillone , den linken

einen gleichen und nur nach dem Charakter derProvinzen

Flügelhalbzügen der Gentrumscompagnien , und, wo das

eines Staats etwas modificirten Erſak; find fie ate darauf angewieſen , ſowohl den Dienſt als geſchloſſene Truppe, wie als Schüßen in möglidyſter Vollfommenheit zu leiſten , ſo würde cine Stellung der beſten Schüßen des Bataillone, aufalle Compagnien gleich vertheilt, und wie nach ihrer

dritte Glied vorzugeweiſe zum Einzelugefedit beſtimmt iſt, dieſem Gliede eine vollendetere theoretiſche und praftijdje Ausbildung für den Schüßendienſt zu ertheilen , als der übrigen Mannſchaft des Bataillons. Nidtallein wird dadurch die Wirkſamkeit ber genannten Theile des Ba

Größe die Pläge für ſie ausfielen , deßhalb unvortheilhaft taillons im Kriege geſteigert werden, ſondern man bat

ſein , weil bei der zweigliedrigen Stellung der Infanterie auch durd das nahe vor Äugen liegende Beiſpiel der Vor

die Flügelcompagnien,und bei einer dreigiiedrigen * ) Stel züglichkeit einen vermehrten Gifer und beſſere Leiſtungen lung ebenfalls dieſe Compagnien oder das dritte Glied der übrigen Mannſchaft zu erwarten . zur Führung des Einzelngefechts in allen den Fällen vorEs darf aber die Natur der erhöhten Ausbildung der züglich geeignet ſind , wo nicht mehr als etwa ein Drittel Flügelcompagnien , der linfen Flügelhalbzüge der Tom : der Truppe dazu verwendet werden ſoll. Aber auch ſelbſt pagnien und reſp . des dritten Gliede nid)t bloß in einem

da , wo die zum Schüßendienſt ausgezeidznetſten Soldaten vođſtändigeren Wiſſen und mündlichen Wiedergeben deſſen zu den Flügelcompagnien gelangen (es mag die Stellung beſtehen , 'wag den vollendeten Einzelnfecyter , "den Mann des Bataillons eine zweigliedrige oder dreigliedrige ſein ),

der gebräuchlidyen Sicherheitsſphären , den ſchnellſten und

wird es zur Hebung des Eifers in den übrigen Com

ausdauerndſten Soldaten in den verſchiedenen Lagen ſeiner

pagnien und für die Fälle, wo aud) fie im Verbande des Wirffamfeit ausmacht; ſondern es muß ganz beſonders Bataillons oder iſolirt für das Einzelngefedyt verwendet durch möglidyſt getreue Verſeßung der Betðeiligten in die werden (in Zukunft ſehr häufig) , von Nußen ſein , die Verhältniſſe des Kriegs dafür geſorgt werden , daß fie ſolche 1

beſten Schüben dieſer Compagnien auf deren linfen Flügel

mit Schnelligkeit und Sicherheit auffaſjen und demgemäß

ili einem Halbzuge (allgemeiner ausgedrüdt in dem dritten ſelbſtſtändig und richtig danach handeln . oder vierten Theil der Compagnie ) zu vereinigen . Es iſt Dieß ſind die Gründe für die alleinige Formation von

dieſe Maßregel' zu einer tüchtigen Action init Compagnies Infanteriebatailloren einer undderſelben Gattung: Mödyte

colonnen , wie die neue Tattiť ſie noch öfter als früber, ihre Zuſammenſtellung dazu beitragen , dieſe. Činrichtung beſonders bei kleinen Truppenkörpern fordern wird, faſt recht bald in’& Leben einzuführen. Die Zeit bringt ſie 1

unerläßlich. Da , wo die dreigliedrige Stellung der In- eben ſo gewiß, als ſie der geſammten Infanterie das rer: fanterie und die nächſte Benußung des dritten Gliede zum beſſerte Gewehr, gegen deſjen allgemeine Einführung ſelbſt Schüßendienſt eingeführt iſt, wirdman dennod; wohl thun, principiell vor einigen Jahren rod) manche Stimme

nach der Zutheilung der für das Einzelngefecht geeignetſten lid erhob, zugewieſen , zum Theil ſchon gegeben hat. Wo es zuerſt gedicht , dürften auch die meiſten Vortheile ges *) Abſichtlich vermeide ich hier eine jede Discuſſion über die zweioder dreigliecrige Stellung der Infanterie und über das Syſtem der vorzugsweiſen Verwendung tes dritten Glieds, oder der Flügelcompagnien zum Einzelngefedit, um die Allgemeinheit der an die Spige dieſes Aufſages geſtellten Behauptung nicht zu

beſdıränken , und die für ſolche aagenblicklich gewünſchte aus: ſchließliche Aufmerkſamkeit nicht zu theilen.

wonnen werden .

327

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Die Erercirvorſchrift für die Königlich Württembergiſche Infanterie vom Jahr 1857.

durdy Annahme des früher (nach Seite 191 der V. ü. g. C.)

Dieſer wohl nicht zu verkennende Mißſtand fönnte aber

( Schluß.)

in Baden beſtandenen Quarrés – zu deſſen Formation aus der geſchloſſenen Colonne nämlich die 1. und die auf

11 ) Das Quarré wird nach der neuen Vorſchrift ang der in der vorhergehenden Nr. 10 näher bezeichneten , Colonne gegen Reiterei“ dadurch gebildet , daß die erſte Compagnie mit Zügen rechts und die dritte mit Zügen linfs einſchwenft , die vierte Compagnie aber , nad vor: berigem Aufrüden bis an den 1. und den 6. Zug , Kehrt

dieſe dicht alfgerückte 2. Compagnie die vordere Seite, die 4. Compagnie die hintere Seite und die 3. Compagnie, durch Abſchwenken Abſdwenken von der Mitte aus mit halben Zügen durd) rechts und links und durdy ſodanniges Aufſchließen der inneren Halbzüge auf die äußeren , die beiden Flanfen zu bilden hatten - mit Leichtigkeit beſeitigt werden ; und

madit; worauf dann die 2. Compagnie die vordere, die

würde jede Flanke dieſes auf der vorderen, der rechten und der linken Seite 6 und nur auf der hinteren Seite 3 Glieder tiefen Quarrés, einſdließlich der auf den Eden

-

4. die hintere, die 1. die rechte und die 3. Compagnie die linfe Seite des Quarrés bilden wird . *)

Aus der linie wird das Quarré in gleicher Weiſe

befindlichen Flügelleute , 26 Mann in Front haben.

auf die 2. Compagnie , welche dabei auf ihrer Stelle ver-

Bei demſelben Quarré würde , die Compagnie zu 60

bleibt, gebildet; die 1. und die 3. Compagnie gelangen dabei, nach vorherigem Kehrtmachen, durch Flügelvornehmen

Rotten angenommen , der innere leere Raum darbieten eine Breite für 60 – 12 = 48 Mann mit einer Tiefe für

an ihre Stellen.

15 + 2 = 17 Mann , während dieſer Raum bei dem

Aus der geſchloſſenen Colonne mit Compagnien aus der geſchloſſenen Colonne gebildeten württembergiſmen wird dagegen das Quarré in der Art formirt , daß die

Quarré nur entſprechen würde der Breite für 60 - 30 = 30

1. Compagnie die vordere, die 4. die hintere Seite bildet, die beiden Flanfen aber dadurch gebildet werden , daß die

Mann mit derſelben Tiefe für 23 – 6 = 17 Mann .

1

2. und die 3. Compagnie die Züge verdoppeln , indem ſie

Das oben erwähnte auf 3 Seiten 6 Glieder tiefe Quarré fönnte in der angegebenen Weiſe auch aus der

die inneren Halbzüge vor die äußeren Halbzüge ſeßen und

Colonne gegen Reiterei für den Fall gebildet werden, wenn

alle dieſe Halbzüge die Front nach der betreffenden Flanke

deren Abtheilungen Halbzugsabſtand oder auch nur den

nehmen.

Abſtand von 6 Schritten zwiſchen ſich hätten. Daß übri

Man erſieht hieraus, daß in Württemberg in den beiden gens die Formation des preußiſchen Quarrés im dor erſteren Fällen das einfache, auf allen Seiten nur drei tigen Staate ſelbſt nicht als die zwedentſprechendſte er Glieder tiefe Quarré , und in dem dritten Falle dieſelbe Tiefe bei den zwei mittleren Halbzügen der vorderen und

fannt wird , dürfte daraus hervorgeben, daß der Verfaſſer der Schrift: „ Ueber den Einfluß der neuen Feuerwaffen

der hinteren Seite für genügend erachytet wird. Da man jedod nach Seite 202 der V. ü. g. C. in den beiden größten deutſchen Staaten nur in dem doppelten , reſp. mindeſtens vier Glieder tiefen Quarré einen genügenden Sduß gegen die Angriffe der Reiterei zu finden verineint, ſo ſcheint hiernach – und bei der nach Seite 201 ders

auf die Taktik 2c., von einem preußiſchen Infanterie: offizier. Berlin , 1857.“ feinen Anſtand nimmt, ſich auf Seite 19 dieſer Schrift bezüglich jene8 Quarrés ſo aus zuſprechen : „Man denfe nur , wie ſchwierig es iſt ,unſer volles ſchwerfälliges Quarré, deſſen einzige Stärke die Ordnung iſt, glatt und polirt auf dem Gyercirplaß her:

ſelben Schrift im deutſchen Bundesbeere beſtehenden Ver: die Streit idiedenartigkeit der deßfadfigen Anſichten -- die

zuſtellen ." Namentlich auch für den bei der Aufſtellung im Quarré

.

frage über die , namentlich mit Rückſicht auf die gänzliche erforderlichen Plänklerdienſt dürfte die Zahl von nur 40 Unerfahrenheit unſerer jungen Soldaten im Kriegführen, Sdüßen per Bataillon alo viel zu gering erſcheinen. (Siebe zwedentſprechendſte Form des Quarrés erſt durch die ernſte die obige Nr. 1.) Feuerprobe vor dem Feinde entſchieden werden zu follen .

12) Die auf den Seiten 227 und ff. der V. ü. g . 6 .

Was nun noch insbeſondere das aus der geſchloſſenen hervorgehobene Umſtändlich feit, wonadi in Württem Colonne gebildete Quarré anbelangt , ſo wird , während berg , nach der Eyercirvorſchrift von 1847 , bei den Bes 1

die zwei mittleren Halbzüge der vorderen und der hinteren

wegungen in vereinigten Bataillonen die Ba

Seite nur drei Glieder tief ſind, dagegen jede der beiden taillonscommandanten in den meiſten Fällen nach buch Flanken , einſchließlich der auf den Eden befindlichen, ſtäblider Wiederholung des Hauptcommandos , reſp. eigentlich mehr den anderen Seiten angehörenden Flügel des Commandos des Commandirenden, noch ein beſonderes, leute und der zwiſchen den Abtheilungen befindliden beinahe ganz gleichlautendes Bataillon 8- Benennungs 1

Soließenden , 23 Mann in Front und , die Compagnie 1

commando ausſprechen mußten , beſteht daſelbſt nach der

nur 60 Rotten ſtark angenommen, eine Tiefe von 15 Glies neuen Vorſchrift auch noch jeßt; und iſt ſomit unter den dern haben ; und es dürften ſich daher die aufSeite 203 8. größten deutſchen Staaten nunmehr Württemberg der

der V. ü. g. 6. gegen die 18 Glieder tiefen Flanken des einzige, in welchem dieſes ganz eigenthümliche , ganz un 1

öſterreichiſchen Quarrés erhobenen Ausſtellungen auch auf nöthigerweiſe die Lurgen und das Gedächtniß der Bas die beinahe eben ſo tiefen Flanken des obigen Quarrés taillonscommandanten alguſebr in Anſpruch nehmende und zu beziehen haben. die Ausführung der betreffenden Bewegung ſo ſehr ver zögernde Verfahren noch vorkommt, als in welcher Be

*) Ganz in derſelben Weiſe wurde in Württemberg das Quarré ziehung hier lediglich auf das dieſerhalb auf den gedachten bereits nach den Zuſäßen zur Erercirvorſchrift vom Jahr 1847 gebildet. Siehe Seite 193° der V. ú. g. 6.

Seiten der erwähnten Schrift Angeführte Bezug genommen wird.

330

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Wenn hiernach ein Ueberfluß an Commandowörtern eine recht ſchwierige Aufgabe bleiben dürfte. (Siehe S. 275 in dem die Bewegungen in vereinigten Bataillonen ent- der V. ü . g. 6.) haltenden ſechsten Theile der württembergiſchen Erer: Steht dagegen das erſte Treffen in Linie und das cirvorſchrift nicht zu verkennen iſt, ſo dürfte dagegen die zweite in Colonnenlinie mit ganzem Seitenabſtand, ſo allzu große Kürze , deren ſich der von der Brigade

jouen die ablöſenden Bataillone des hinteren Treffend durch

handelnde fünfte Abſchnitt des preußiſden Gyercirregle ments bedient, bei den auf den Seiten 237 , 238 , 240,

die ihnen nächſten Bataillonszwiſchenräume der ſtehenden Linie zur ſodannigen Entwidelung vor der lepteren vors

241 , 246 , 259 , 261 , 267 , 278 und 284 der V. ü . g. 6.

geben , zu welchem Behufe die Bataillonscolonnen des

angeführten und noch manchen anderen Zweifeln , zu welchen

hinteren Treffens, da ſie ſich nach der obigen Aufſtellungs

jene Kürze die Veranlaſſung gibt , nicht wohl in Abrede

art in der Regel hinter der Mitte der entſprechenden Ba

zu ſtellen ſein; und möchte dieſe Annahme wohl darin ihre Beſtätigung finden, daß, nad Seite 53 der in der obigen Nr. 11 erwähnten , von einem preußiſchen Infanterieoffizier verfaßten Schrift, bei den dortigen Regiment8und Brigadeübungen „ſtets nach einer ſchriftlich

taillone des vorderen Treffens befinden werden , einen be deutend größeren Weg zurüdlegen müſſen , als wenn jene Bataillonscolonnen je hinter den Intervallen des erſten Treffen8 aufgeſtellt geweſen wären, ganz abgeſehen davon, daß dieſelben Colonnen , um durch die betreffenden Zwiſchen

1

1

gegebenen , in’s fleinſte Detail gehenden Dispoſition

räume zu gelangen , nod dazu im Vormarſch zweimal die

crercirt wird “, da denjenigen Männern, welche dieſe Dispofitionen erlaſſen , nicht unbekannt ſein fann, daß dergleichen

Direction *) ändern müſſen und daß , da die hinter der Mitte der vorderen Bataillone befindlichen Bataillong colonnen durch die ihnen nächſten Bataillonszwiſchen

Dispoſitionen die wirkliche Ausbildung der Truppen und

deren Führer nicht zu fördern vermögen, und mithin von räume der ſtehenden Linie vorgeben ſollen , es ſich auch denſelben Männern , bei der ermangelnden Ausführlichkeit recht gut treffen kann , daß zwei Batatllone des hinteren des 5. Abſchnitts des Reglements , das Erlaſſen ſolcher Treffens, eine und dieſelbe Intervalle für die ihnen nächſte Dispoſitionen als unumgänglich nöthig erachtet werden muß. haltend, durch dieſe ſich durchzudrängen ſuchen . 13) Nach §. 600 der neuen Vorſchrift ſoll die Bils

Ob ſich in Ermangelung deđender Terraingegen

dung der Colonnenlinie aus der Linie vorwärts in der Regel mit engem Seitenabſtande geſdhehen , wenn nicht beſonders dem Commando die Worte: Auf ganzen

ſtände die Bataillonscolonnen des zweiten Treffens, wenu ſie rechts oder links abmarſchirt ſind , je hinter der Mitte oder , wenn ſie in Colonnen gegen Reiterei formirt ſind,

Abſtand ! beigefügt worden ſind.

je hinter der zweiten Compagnie der entſprechenden , in

Wir betrachten das entgegengeſepte, im 8. Armeecorp8 vereinbarte Verfahren – wonach bei dieſer Bildung vor: erſt, und ſo lange nicht dem Commando noch : „ auf engen Abſtand“ beigefügt wird , der dann ohnehin zwiſchen den Bataillonscolonnen beſtehende ganze Abſtand beizubehalten - als das richtigere und einfachere. (Siebe Seite 251 iſt – der V. Ü. g. C.)

Linie entwickelten Bataillone des vorderen Treffens auf zuſtellen haben , iſt aus der Vorſdrift nicht zu erſeben,

während dieſe Aufſtellung in jenem Falle den Bataillons

commandanten um ſo weniger überlaſſen werden fann , als ſich hierbei zwiſchen je zwei Bataillonen des zweiten Tref fene der ganze Seitenabſtand befinden muß.

Da, unſerer Anſicht nac), die Aufſtellung der Ba

Während nach der württembergiſchen Exercirvorſchrift vom Jahr 1847 das zweite Treffen fic in der Regel in Colonnenlinie, die einzelnen Bataillone je hinter der Intervalle des erſten Treffen8, befinden ſollte , ift Bataiione des zweiten Treffen8 fortwährend in der Regel in Colonnenlinie aufgeſtellt, daß dagegen nunmehr ,,die Bataillone des hinteren Treffens gededt je hinter den entſprechenden Bataillonen des vorderen ſtehen

taillone des zweiten Treffen 8 hinter den Intervallen des vorderen Treffen8 nämlich die in Preußen be reits ſeit 1812 beſtehende – jedenfalls als die vorzüga lichere zu betrachten ſein dürfte, bei deren Anwendung von den obigen Mißſtänden gar keine Rede ſein kann , ſo ver mögen wir nicht einzuſehen, warum man in Württemberg jene erſt vor 11 Jahren angenommene, ſo viele Vortheile barbietende Art der Aufſtellung der Bataillone des zweiten Treffens aufgegeben hat und wieder zu der dem fran

ſollen ."

zöſiſden Erercirreglement von 1791 entſprechenden , in

Die Ablöſung und der Wechſel der Treffen finden noch in derſelben Weiſe, wie nach der Gyercirvor: ſchrift vom Jahr 1847, mithin in der auf den Seiten 271 und 272 der V. ü. g . 6. näher bezeichneten Art ſtatt. Daß hiernadh das in Linie entwickelte vordere Treffen

dieſem Staate aber ſchon ſeit dem Erſcheinen des Erercirs reglements von 1831 nicht mehr beſtehenden Aufſtellungs art zurückgekehrt iſt; in welcher Hinſicht hier nur noch an

.

nach S. 629 der neuen Vorſchrift beſtimmt, daß zwar die

geführt werden mag , daß , ſo wenig man in Preußen die

Bedéđung hinter den Geſchüßen aufſtellt, man daſelbſt

durch das gleichfalls in Linie befindliche zweite Treffen in

eben ſo wenig das erſte und das zweite Treffen dena

der Art abgelöſt werden ſoll, daß die Bataillone des

ſelben feindlichen Kugeln preisgeben wid.

legteren , wenn ſie noch 20 Schritte vom vorderen Treffen

entfernt find , linkoum machen , in Zügen die Direction rechts ändern, in dieſer Weiſe durch das ſtehende Treffen , welches, wo es nöthig iſt, Rotten abbrechen läßt , mar: ſchiren und auf 20 Schritten vor dem abgelöſten Treffen

Bezüglich der vorſtehenden Hinweiſung auf das fran zöfiſche Infanterie- Exercirreglement vom Jahr 1831 glauben

balten und die im Flantenmarſch begriffenen Züge auf

*) Langdauernde Bewegungen, da während derſelben , die Colonne

marſchiren laſſen ſollen, erſcheint uns als ein Manöver,

mag nun eine halbgeöffnete oder eine geſchloſſene rein , der Führer nächſt dem Drehpunkt nur halbe S dritte zu machen hat.

1

deſſen Ausführung einem entſchloſſenen Feinde gegenüber

331

332

Am meiſten werden alle diejenigen yon den Vorzügen wir noch darauf aufmerkſam machen zu ſollen , daß in cinem „ Die Reſultate der Uebungen im Lager bei des deutſchen Drudes überzeugt ſein , die bei theoretiſchen !

Chalon 8" überſchriebenen, dem Spectateur militaire ent-

Arbeiten viel mit Quelle itſtudium

zu thun baben .

nommenen Artikel der Militär-Zeitung vom 10. Februar Man empfindet dann das öftere und wiederholte Berum 1858 folgende Stelle vorkommt :

blättern in ſo ungleich gedructen Werken als wahre Cala

„ Was die reglementäre Ausbildung betrifft, ſo zeigten die beiden Gardecorps ſowohl in den Linienbewegungen , als in den Detaileyercitien eine große Sicherheit und Gleichmäßigkeit. Es wurde aber auch während der Dauer des Lagers feine neue Bewegung verſucht , die Reglemente

mität, die im beſten Falle auf ſucceſſiven Zeitverluſt hinaug. läuft. Nothwendigerweiſe werden hierdurch aber auch die Augen bedeutend angeſtrengt, was namentlich diejenigen zu beklagen haben , deren Sehvermögen obnehin ſdhon ges litten hat.

der Infanterie vom 4. März 1831 *) und der Cavalerie

Benußt der Arbeitende neben deutſchen aud franzöſiſche,

vom 6. December 1829 haben keine, auch nicht die leiſeſte engliſche und überhaupt Werfe, die von Haus aus auf Modification erlitten . " lateiniſchen Drud angewieſen ſind, ſo paffirt es gewiß zebn . mal des Tags , daß er durch den Augenſchein verführt, Ueber den lateiniſchen Druck deutſcher Werke.

ein lateiniſch gedructes deutſdes Wert für ein fremdes hält und in die Hand nimmt, um es ſofort wieder weg zulegen.

Wir vermögen zu Gunſten der Mode , deutſche Werke

Es wil den Verfaſſer dieſer Zeilen bedünfen , als ſei in fremden Lettern zu drucken , auch nicht den gering es in der neueren Zeit recht Mode geworden , deutſdie ſten Soeingrund aufzufinden ; wohl aber iſt es uns .

wiſſenſchaftliche Werfe , alſo auch militäriſche, in latei- unbegreiflid), wie dieſer Unfug ( denn etwas Anderes iſt niſchen Lettern zu druden. Möge ihn die gute Abſicht, ſie nicht) überhaupt Plaß greifen fonnte. Eine ſolche Er die er dabei verfolgt, entſchuldigen , wenn er über dieſen ſeinung iſt nur in Deutſdland möglich , wo neben viel ſcheinbar unbedeutenden Gegenſtand nachſtehend einige Bes tiefem auch eine große Menge balbes Wiſſen und ſehr viel merfungen macit. leeres Formengepränge gefunden wird und wo die traurige Das Aeußere eines Buches gehört in das Gebiet der Manie, das einheimiſche Beſſere gegen fremdes Schlechtere Kritif ; insbeſondere iſt es der Druck , der immer verſchies zurückzuſtellen , ſchon jo oft und mit Recht zu tadeln ge weſen iſt. Die deutſche Uneinigkeit und Zerriſſenheit be denen Anforderungen entſprechen ſoll. Wir find Deutice, und unſere Sprache bat ibre

eigene Schrift.

Der bei weitem größte Theil aller deut-

Ichen Druckſachen wird in dieſer Schrift gedrudt.

Faſt

ginnt leider ſchon mit dem A B 6. Alle einigermaßen ſelbſtſtändige Nationen verſchmähen dergleichen dergleichen Nadyabmerei. Nadyahmerei. Engländer und Franzoſen wür:

ausnahmslos gilt dieß von den Zeitungen . Nationalität den ihre Schriftſteller verhöhnen und ausladen , wenn ſte ſowohl wie Herkommen und vielhundertjábrige Gewohnheit ſo etwas einzuführen ſuchten. Wir geben gern zu , daß ſprechen alſo gegen den Gebraud fremder Lettern an dem beſagten Uebelſtande die Gleichgültigkeit mandier Nun hält aber unſerer Meinung nach der deutſche Druc deutſchen Schriftſteller, was die Form ihrer Schriften be

nidt nur den Vergleich mit dem lateiniſchen in Hinſicht trifft, mit Sduld ſein mag. Aber es liegt dod ) in dem der Schönheit aus; erſterer dürfte aud im Ganzen Intereſſe eines jeden , ſelbſt den Schein überflüſſiger und lädserlicher Coquetterie zu vermeiden und in Leuten , die praftijder wie dieſer ſein. Der deutſche Druc iſt deutlicher; denn die deutſchen über alles nadidenfen, nicht die Vermuthung aufſteigen zu Budiſtaben bieten bei derſelben Größe mehr Maſje und laſſen, als glaubte er , deutſder Unfinn nehme ſid , 'in la weniger verlaufende Striche dar. Bei ſchlechter Druckers teiniſchen Lettern gedrudt, nicht ſo gefährlich aus ! ſchwärze und auf grobem Papier fam , zumal wenn der Üebrigens iſt es uns aufgefallen , daß gerade viel mit:

Saß ſchon etwas abgenußt iſt, deutſcher Druc immer noch telmäßig geſchriebene deutjdje militäriſde Werfe in frem am leichteſten entziffert werden . dem Gewande einhergeben. Das beſtärkt uns im ſo mehr Sehr ſtörend iſt ferner beim lateiniſden Druc die in unſerer Meinung, daß dieſe Erſdeinung nicht immer große römiſdie Schrift, wie ſie gewöhnlich bei Capitel- Zufall, ſondern mehr eine berechnete Vornehmthuerei und überſchriften gefunden wird . Man muß dabei oft förmlich eine geiſtloſe Spielerei iſt, wobei es den Betreffenden häufig buchſtabiren und ſteht ſich dann in ſeine ſchönſte Jugend: nur darum zu thun war, etwas auch im Peußern ganz zeit zurüdverſeßt.

Wie mühſam leſen fidh nicht . B. die

Ueberſdriften : oder :

Apartes zu liefern . Wir erkennen darin den ädyten deut: den Zopf, einen Ausfluß des gelehrtthuenden Profeſſoren

UEBER AEROSTATIK

thums, tas ſeine Werfe in profansalltäglichen Bilde zu

PTOLOMAEISCHER LEHRSATZ

entebren glaubt. Das Warum iſt und bis jett trop aller

IN DOERFERN, WAELDERN Bemühungen der Gebrüder Grimm nid)t flar geworden . oder : GEFECHTE UND DEFILEEN Und ſo dürfte es auch noch anderen ergchen .

und dergl. mehr ?

Die bedeutendſten der deutſchen Schriftſteller, aud der

militäriſden , ſchämten fid) nicht, ihre Werfe deutſch druđen *) Eine ausführliche „Britiſche Beleuchtung des franzo:

zu laſſen , wie ſie geſchrieben waren . So lejling , S dils

ftfden Grercirreglements vom Jahr 1831* it in 24 ler, Göthe, Klopſtod , Wieland , Sdar'n borſt, Nummern der allgemeinen Militārzeitung vom Jahr 1832," mit Clauſewiß, Deder, Brandt, Valentini , und 1

der Nr. 19 beginnend , enthalten .

viele Ändere. Wahre Capacitäten ſuchen überhaupt nie

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ängſtlich nach fremden oder ungewöhnlichen Formen . Wohl, Ausführung fam , beſchloß der Erzherzog nod einen lebten man merkt, daß die Enkel kleiner geworden ſind ! Verſuch zu machen, um über die Uar zu gehen und den linten Wir hoffen , dieſe wenigen Zeilen im Sinne mande

Flügel der Franzoſen zurüdzuwerfen.

Befanntlid mißlang

der Herren Kameraden geſdrieben zu haben, dem das bunt: dieſes Unternehmen vollkommen, worauf Erzherzog Karl, nach.

ſchedige Augſeben ſeiner kleinen Bibliothek mehrfach ärgerlich dem er mit dem franzöſiſchen General Ney eine Capitulation geweſen iſt. Seien wir doch deutſch, wo wir es fein fönnen !

abgeſchloſſen , wieder zurüdging.

Miliutin bemerft , daß dieß

Der Gelegenheiten dazu gibt es ohnehin, wie die Erfahrung auf die erſt angekommenen ruſiſchen Truppen unter Korſakoff lehrt , nidt gar zu viel.

*1.

einen ſehr ſchlimmen Eindrud gemacht habe : „ man nahm dort die Rechtfertigung der Deſterreicher mit Mißtrauen auf , hielt ihre Gründe für eitle Vorſtellungen und gab fich ſogar dem

Argwohne hin, als ſei die ganze Sache nur eine Art Schaus ſpiel geweſen " .

Literatur .

Der Erzherzog zog nun bald mit 30,000 Mann aus der Schweiz ab und ließ hope mit 22,000 Mann zurüd , welche

Geſchichte des ferieges Rußland 8 mit Frant . die Stređe zwiſchen dem Züricher See und dem Oberrhein bis reich unter der Regierung Kaiſer Paulo I. zur Unfunft Suworoffs deden ſollten . Rimski-Korſakoff, im Jahr 1799. Verfaßt auf Ullerhöchſten Befehl welchen Miliutin durchaus nicht als einen ſeiner Aufgabe ges Sr. Majeſtät des Kaiſers Nicolaus I. von Oberft Mi: wadenen General darſtellt, wollte fich jedoch mit poße nicht liutin. Nach dem ruſſiſchen Originale in's Deutiche einigen. Bei dieſer zwiſchen den beiden Generalen herrſchen. übertragen von Chr. S d mitt, Lieutenant im f. bayes

den Uneinigkeit, bei dem Hochmuthe und Eigenſinn Korſjas

riſchen 2. Infanterieregiment Kronprinz. 3. BD. München,

toffe , der alle Anordnungen Soße's mit einer gewiſſen Ges

1857 .

In Commiſſion der J. Lindauer’ſchen Buchs ringſchäßung verwarf , konnte es natürlich nicht fehlen , daß die Franzoſen den Verbündeten immer mehr Terrain abrangen,

handlung .

und fich endlich der Fleinen Cantone , deren Befis für leßtere (Schluß .)

Nachdem der Verfaſſer die Folgen der Schlacht bei Novi beleuchtet und den Rüdzug der Franzoſen geſchildert, geht ders felbe zu den Ereigniſſen in der Schweiz über, deren Wendung

von ſo großer Wichtigkeit ſein mußte , völlig bemächtigten . Umſonſt hatten die Defterreicher an der Aar , ſowie an der Reuß, im Linth. und Klön- Thale alle Anſtrengungen gemacht, das Nordringen der Franzoſen aufzuhalten ; Korſakoff blieb

aber weniger zum Vortheil der verbündeten Mächte ausfiel.

bei Zürich ſtehen und überließ Hoße ſeinem eigenen Schidſal.

Maſſena ſowohl vom Directorium, als durch die Verhältniſſe

Unterdeſſen ſah fich Suworoff durch den Abzug des Erzs

des von ihm beſeßten Theils der Schweiz ſelbſt genöthigt,

herzogs aus der Schweiz, ſowie durch das Drängen des

ſuchte fich nun nach allen Seiten Luft zu machen und ſeßte ſeine in den verſchiedenen Theilen der nördlichen und füdlichen

Wiener Hofs genöthigt , Jtalien zu verlaſſen und nach der Schweiz abzurüden. Er trat den Oberbefehl über die öfter.

Schweiz ftehenden Abtheilungen gleichzeitig und zwar am 14. und 15. Auguft in Bewegung . Maſſena beabſichtigte vor Allem

reichiſchen Truppen in Italien an Melas ab und nahm von ſeinen Verbündeten , „ alle erlittenen Kränkungen , alle Intris

die Defterreicher aus den kleinen Cantonen , ſowie aus Wallis zu vertreiben, den Simplon und den St. Gotthard zu beſeßen und auf dieſe Weiſe die Verbindung der Urmeen des Erzbers zogs mit derjenigen Suworoffs abzuſchneiden. In Wallis, an der Sihl, ſowie im Neußthale an der Teufelsbrüde errangen die Franzoſen vollkommene Erfolge. Die Deſterreicher verloren an dieſen Tagen ( 14., 15. und 16. Auguft) über 8000 Mann

guen und Ränke vergeſſend" , in rührender Weiſe Abſchied. Miliutin führt den Tagsbefehl, welchen der greiſe Führer an die öſterreichiſchen Truppen erließ , ſeinem ganzen Wortlaute nach an. „Ich kann nicht umhin " , heißt es am Schluſſe, „ die ganze Armee meiner unbegränzten Hochachtung zu vers fichern , und finde nicht Worte , um derſelben hinlänglich aus. zudrüden , wie ſehr ich mit ihr zufrieden geweſen und wie .

an Todten und Gefangenen , und der Erzherzog mußte ſeinen ſehr ich bedauere , von ſo wohl disciplinirten und muthvollen ganzen linken Flügel zurückziehen , worauf die Franzoſen ihre ' Truppen ſcheiden zu müſſen. Nie werde ich die tapferen Defters Vorpoſten im Klönthale bis Bilten , im Oberrheinthale aber reicher vergeſſen , die mich ihres Vertrauens und ihrer Liebe .

bis Diſſentis vorſchoben .

gewürdigt haben , nie jene ruhmreichen Truppen , durch welche

Durch die Stellungen , welche die franzöſiſchen Truppen ießt genommen , ſah ſich Suworoff in ſeinem Rüden bedroht

ich Sieger geworden ." Suworoff war jedoch, wie aus ſeinen uns von Miliutin mitgetheilten Schreiben an Kaiſer Paul I.

und traf nun Maßregeln , um Italien gegen die Schweiz bin

hervorgeht , mit trüben Ahnungen erfüüt.

zu beden. Die beſchloſſene Offenſive gegen die Riviere mußte

z. B. unterm 7. September kurz vor dem Ubmarſche nach der

So ſchreibt er

vor der Hand wieder aufgegeben werden. General Kray wurde

Schweiz: .... „doch werde ich überall, wo es auch dem

mit 10,000 Mann nach Norden entſendet , nach kurzer Zeit

Allerhöchften gefallen möge, mein Leben dem ruhmvollen Dienfte Eurer Majeſtät zum Opfer bringen .... ich führe deren

jedoch, nachdem die drohende Gefahr verſchwunden , wieder zus rückgerufen , worauf dann die Armee bei Uſti ein Lager bezog. Während Sumoroff hier einige Wochen lang ſtehen blieb,

um die Uebergabe der Feſtung von Tortona abzuwarten , ents

warf das Wiener Cabinet mit einem Mal einen neuen Plan, welcher demjenigen Suworoff® geradezu entgegen war.

Der

Erzherzog erhielt den Befehl , nach dem Eintreffen Korſakoffs

tapferes Heer in der Soweiz , wohin mich der allerhöchſte Wille beſtimmt und werde dort auf neuen Schlachtfeldern den Feind entweder ſchlagen, oder ruhmvoll für mein Vaterland und meinen Kaiſer ſterben.“ Der Schluß des 3. Bandes enthalt vorzugsweiſe eine ges

naue Darlegung der Bolitif der verbündeten Mächte.

Die

auf das recte Rheinufer zurüdzugehen. Che dieß jedoch in udianz Rušlands mit Defterreich war bereits ſehr gelođert

335

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und Paul war ſchon nahe daran, mit dem Wiener Hofe ganz Waſſer; der einfache Magnet wurde arrangirt, die Batterie begann zu brechen , ehe noch Suworoff in die Schweiz abgezogen. zu ſpielen und bie Nadel zu arbeiten. Dank der außerordentliđşen Beſonders war es das Auftreten der Defterreicher in Piemont,

Trockenheit der Atmoſphäre und der Kraft der Sonne, die den Boden

welches Kaiſer Paul ganz beſonders Grund zur Unzufriedens heit mit Deſterreich zu geben ſdien. Die in dieſem Betreffe von dem Verfaſſer mitgetheilten diplomatiſchen und militäriſchen Actenſtüde ſind äußerſt merkwürdig und geſtatten einen tiefen Bliæ in die damaligen politiſchen Verhältniſſe. —· Wie aus der Einleitung zum erſten Bande des Werks hervorgeht, haben

electriſchen Stroms beinahe vollkommen. Der Draht iſt dick und wird durch seine nichtleitenden Güllen irgend einer Art geſchügt; er wird um die Spiße einer rohen 15 oder 16 Fuß hohen Stange ge dreht , und bei dem gewöhnlichen Zuſtande der Atmoſphäre entſpricht

wir noch zwei Bände zu erwarten, welche den Zug Suworoff® durch die Shweiz und die Rücfehr der Ruſſen in ihre Heis math , ſowie die Operationen des anglo-ruſſiſchen Gorpo in

Fenſter lerein , und jegt iſt er in voller Arbeit , umgeben von all der zertrümmerten Pracht des Palaſtes, erkundigt ſich nach den Ghorfas,

in dieſer Jahreszeit zu einem Backſtein brennt, iſt die Iſolirung des

1

er vollkommen ſeinem Zweck. Wir waren nicht lange in der Dilku (da geweſen , als wir aus dämmernder Ferne die Stangenreihe auf

uns lostommenſahen , und bald ſchlüpfte der Draht zu einem Salon verlangt noch etwas von dieſem oder jenem , tauſcht zwiſden Sir

Colin und Lord Canning Gedanken aus, oder trägt mitten burdy Kugelgepfeife und Kanonendonner Ihrer Redaction in London ge ſchwind eine Botſchaft zu.

21 .

Holland enthalten ſollen.

Berichtigung.

Miſcelle .

In dem Gedicht des Generalmajors W. von Marſano zu Ehren Radepky's (A. M.-3. Nr. 31 & 32 S. 272 Zeile 27 und 28 von

Der electriſche Telegraph in Oſtindien .

oben) befinden fich zwei ſinnentſtellende Drudfehler , die wir zu be

Der electriſche Telegraph, idreibt Hr. Ruſjed , der Correſpondent der „ Times “ im lager Sir Colin Campbels , hat ſeit ſeiner Erfindung noch nie eine ſo wichtige und tühne Rolle geſpielt , wie jeßt in Indien.

richtigen bitten ; die zwölfte Strophe heißt dort : poch oben bilden Sterne Das golddurchwirkte Zelt Ob ſeines Nubmes Wonne; Dort ruft der todte Held . Sie muß aber heißen :

Er hat dem Oberfeldherrn beſſer als ſein rechter

Arm gedient. Durch ihn vermag er den Marſch ſeiner Ba taillone, die Bewegungen ſeiner Artillerie und Cavalerie zu lenken,

die ganze Stellung eines Heers und ſeiner Hülfsvölker jeden

Und oben bilden Sterne

Augenblick zu überſchauen, mit dem Generalgouverneur und ſeinen Unterfeldherren zu correſpondiren , das Wahre von dem Falſchen in den Nadhrichten der Eingebornen zu fichten , ſeinen Stab und

Das golddurchwirkte Zelt Ob ſeines Ruhmes Dome; Dort ruht der tobte Held.

ſeine Couriere zu ſchonen und doch ſeine Botſchaften klar ſchnell abzuſenden. So viel was ſeine wichtigkeit betrifft. Bezug auf die Kühnheit , mit der er operirt was natürlich ſo brauche ich nur zu bemerken , denen gilt , die ihn bedienen

und In von

Anzeige

daß ein telegraphiſcher Draht zum erſtenmal in dieſem Krieg mittem im

dem Militär-Handbuch des Königreichs Württemberg Feuer durch ein feindlides Land gezogen wurde. In gleichem Schritt wirdVon eine neue Ausgabe veranſtaltet werden , welche folgende kaum hat der Oberfeldherr ſein Hauptquartier auf irgendeinem Punkt Abſchnitte enthalten wird : aufgeſchlagen , wo er ein paar Tage zu bleiben gedenkt, ſo iſt auch 1 ) Range und Eintheilungs- Lifte ſämmtlicher Dffiziere und

iſt er mit unſerer Artillerie von Poſten zu Poſten vorgerudt, und ſchon der Pfahl ba mit dem Draht daran.

Militärbeamten des K. Truppencorps ;

Der Telegraph wurde

in Verbindung gebracht mit dem Generalgouverneur in Allahabad, mit Alumbagh, mit Calcutta , Madras und Bombay , und

2) die Dienſtalters-Lifte der activen Offiziere nad allen

ben entfernteſten Bezirken , über die das Ney reicht. Dieſe Vortheile find hauptſächlich dem Eifer und Geſchick eines jungen Offiziers vom

3) die Stamm- und Beförderung8, Lifte der activen

Dutram in

bengaliſchen Ingenieurcorps zuzuſchreiben .

Er

wird

Waffen ; Offiziere;

von einigen

Männern dabei trefflich unterſtügt; allein er iſt es, der den Plan entworfen hat und die Uusdehnung der linie von Ortzu Drt leitet. Dieſer junge Offizier iſt Lieutenant Patrick Stewart. Manchmal jagt oder die feindliche Cavalerie ſeine Leute und verfolgt ſie meilenweit oder eine Kanonenkugel zer baut fie ſammt dem Draht in Stücke ſchmettert ihre electriſchen Batterien und ſchlägt ihren Narren in Trümmer doch arbeiten ſie fort, friechen über ausgedörrte Ebenen, über Rinnſale und Ströme , und brechen ſich durch Dichengeln durch,

bis eine der einfachen Stangen nach der andern ihre leichte Bürde emporhebt und die ſchnelle Nadel mit ihrer lautloſen Zunge unter dem Donner der Artillerie vibrirt .

U18 Sir Colin Campbell in

4) desgleichen der Offiziere des Ehren . Invalidencorps; .

5) 6) 7) 8)

desgleichen der Militärbeamten ; desgleichen der penſionirten Offiziere ; desgleichen der penſionirten Militärbeamten ; eine Liſte der darafterifirten Offiziere und

9) das Verzeichniß der Mitglieder des Militärverdienſtordens. Der Preis eines gehefteten Exemplars auf Schreibpapier wird auf 1 fl. zu ſtehen kommen.

Diejenigen Perſonen , welche auf dieſes MilitārsHandbuch

zu ſubſcribiren wünſchen , wollen fich deßhalb an die unters Angriffs hören , bevor noch der Feind vom Schlachtfeld verídwunden zeichnete Stelle oder an eine der Plaßadjutanturen von Stutt Wie er gegen Lakhno vorrüdte , folgte ihm die linie ſtetig gart , Ludwigsburg und Ulm wenden. war.

Sthanpur war, fonnte er von Sir James Dutram den Ausgang eines

nad) ; ein Zelt wurde neben dem ſeinigen aufgeſdlagen , ein Loch in den Boden gegraben und mit Waſſer gefüllt, und gleich fiel der Draht von dem eilig aufgepflanzten Pfahl und tauchte wie eine Otter in's

Stuttgart, 26. April 1858.

Stanzleidirection des st. friegsminifteriums.

Redigirt unter Verantwortliditeit des Verlegers G. W. leste in Darmſtadt, und in deſjen Offizin gedrudt. Debit von G. W. Leski's Separat: Conto.

Samſtag , 15.

Mai

33. Jahrgang

1858 .

No.39 & 40.

1900

DATUD

រ ប់ ទី



Allgemeine Militär - Beitung.. Herausgegeben von einer Geſellſchaft deutſcher Offiziere und Militärbeamten. Deutſchland.

Preußen .

Contingente der einzelnen Bundesſtaaten alle

Berlin , 9. Mai. Durch Allerhöchfte Cabinetsordre vom 22. April d. I. wird beſtimmt, daß die bisherige

fünf Jahre durch die Bundesverſammlung einer Muſte-

Inſpection der Artilleriewerfſtätten als ſolche

rung unterworfen. Da die legte Muſterung des Bundes-

aufgehoben und dagegen eine Inſpection der techniſchen

Frankfurt a. M. , 10. Mai. Befanntlich werden die

beers im Jahr 1863 ſtattfand, ſo wird nach dem Antrage

Inſtitute der Artillerie errichtet werde , welcher fortan die

der Militärcommiſſion in dieſem Jahr wieder eine ſolche Muſterung vorgenommen werden . Die Muſterungezeit wird von der Bundesverſammlung nur allgemein für den

Artilleriewerkſtätten , das Feuerwerks - Laboratorium , die Geſchüßgießerei und die Pulverfabrifen unmittelbar unter geordnet ſind.

Sommer und Herbſt 1. I. beſtimmt, die genauere Feſt

Die Kriegshafenbauten an dem Fahde

ſtellung des Zeitpunkts bleibt den einzelnen Regierungen buſen , welche bereits zu Anfang April wieder aufgenom überlaſſen. Die Muſterung ſelbſt wird, wie die „ Zeit" men ſind, ſollen in dieſem Jahr mit allem Eifer jo weit mittheilt, in folgender Weiſe ftattfinden : Deſterreich durch gefördert werden , wie die vorhandenen Mittel nur irgend

Preußen, Bayern und Württemberg; Preußen durch Defter: geſtatten. Wie verlautet, liegt es in der Abſicht der Re reich , Sachſen und Hannover; Bavern durch Preußen, gierung , in den nächſten Budgetvorlagen beim Landtag Hannover und Baden ; Königreich Sachſen durch Preußen,

auf eine nicht unweſentliche Erhöhung des Marine

Württemberg und Braunſchweig ; Hannover und

Etat 8 anzutragen .

rau

ſchweig durch Deſterreich , Sachſen und Großherzogthum Goblenz, 5. April. Mit der Vervollſtändigung der , Sadiſund und Kur hieſigen durch Preußen Württemb Heſſe en Naſſau; erg Oeſterreich heffenn ;; Baden durd ,Holſtein Feſtungs werfe wird auch in dieſem Jahr"fort

Kurheffen , Naſſau , Luxemburg und Limburg durd) Defter gefahren werden, und zwar in den Werfen der Veſte Kaiſer auf Reduitauf der Carthäuſer Anhöhe. Unter anderem derſelben reid), Großherzogthum Þeſſen und Medlenburg; Großherz Alexander wirdauch das ,welchesmanbeidem zogthum Beffen durch Preußen , Luremburg und Diden

burg; Holſtein und Lauenburg , die beiden Mecklenburg, großen Belagerungømanöver im Herbſt vor 2 Jahren zu Oldenburg, Lübec, Bremen und Hamburg durch Defter- ſammenſd)oß , weil man es nicht mehr für genügend hielt, reich , Baden und Kurheſſen.

Die früher angenommene in feſterer und entſprechenderer Weiſe neu aufgebaut werden .

Zahl von 30 Generalen für die 10 Muſterungsbezirke

Sul, 3. Mai. Im Augenblid haben die Hände der

wird beibehalten; nur dürfen die muſternden Generalc in

hieſigen Gewehrfabrifanten volle Beſdhäftigung. 68

jedem der verſchiedenen Bezirfe nicht Bundescontingenten werden für das Großherzogthum Baden 5000 , für þan deſſelben Armeecorps angehören. Die Reiſefoften der nover 2500 und für die Republik Peru in Südamerika

muſternden Generale werden von ihren Regierungen ſtritten. Früher wurde eine beſondere Inſtruction für Muſterung eines jeden Armeecorps und eine ſolche die Reſerveinfanteriediviſion ausgearbeitet; jeßt ſollen

be gleichfalls 2500 Stück Spißkugelgewehre gearbeitet. die Merkwürdig iſt, daß gegenwärtig auf Jagdgewebre gar für feine Beſtellungen vorliegen , während im vorigen Jahr die all- Fabrikation derartiger Gewehre weit ftärfer war, als ſelbſt

gemeine Beſtimmungen für ſämmtliche Armeecorp8 in eine

gemeinſame Inſtruction zuſammengefaßt werden.

im Jahr 1848. Nach Peru ſind übrigens im vergangenen

Jedes ģerbſte auf Vermittlung der preußiſchen Regierung 20

zu inſpicirende Bundescontingent hat an einem Orte zu: Sublaer Gewehrfabrikanten abgegangen, um daſelbſt an fammenzutreten , wenn nicht beſondere Umſtände eine Aus- Drt und Stelle den fünftigen Bedarf an Gewehren für nahme erheiſden. das peruaniſche Militär zu ſchaffen. (W. 3.) .

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Baden.

Commiſſion hat das neue Disciplin- und Straf

Carl8ruhe, 5. Mai.

reglement für die päpſtlichen Schweizertruppen ausge S. R. 8. $ der Großherzog arbeitet. - Noch wird die Errichtung eines zweiten

hat einen neuen erhöhten Gagetarif für Offiziere Bataillons päpſtlider Jäger beabſichtigt. und Militärbeamte aufſtellen und damit zugleich die Mittel

zu deſſen Vollzug in das Budget für 1858/59 aufnehmen laſſen . Nachdem die beiden Ständefammern dieſen beiden landesväterlichen Abſichten in echt patriotiſcher Geſinnung

U e a p el. Neapel , 28. April.

Die Vertheidigung 8 in a B :

entgegengekommen waren, hat S. K. , 6. nach erfolgter regeln werden mit Eifer fortgeſeßt. Namhaftes Artillerie Sanction des Finanzgeſebes, das Kriegsminiſterium zu ers material wird fortwährend eingeſchifft. Die Zahl der mächtigen geruht, dieſe Erhöhungen an Gagen und Ge- Kanonen des Forts von St. Elmo wurde vermehrt und halten vom 1. Jan. d. J. anfangend, zur Zahlung anzu im Kriegshafen werden mehrere Fregatten , die ſeit langer weiſen. Dieſer höchſte Befehl wurde nach dem heute er: Zeit abgetafelt lagen , ausgerüſtet Auch penſionirt man 2

ſchienenen Militär-Verordnungsblatt durd das Großherz. die alten Marineoffiziere und erſeßt ſie durd, junge. Kriegsminiſterium auch bereits in Vollzug geſeßt und find zugleich die weiter erforderlichen Anordnungen wegen des Bezugs der erhöhten Pferdegelder erlaſſen worden.

$ p a nien.

Oldenburg .

ſchnitten , Bauüberſchlägen und Berichten über die B és

S. Aus den neuerdings vorgelegten Plänen , Durch

feſtigungen von Š. Šebaſtian ergibt ſich, daß mehrere g Auf der Tagesordnun der weſentliche Veränderungen an den Werfen dieſer Feſtung Oldenburg, der Tagesordnung der heutigen Sißung des7. Mai. Landtag8Auf ſtehtderBericht des Ausſtattgefunden haben . Kierunter gehört bejonders eine ſchufjes, betreffend den Entwurf eines Recrutirung 8 Batterie von 8 Ranonen von großer Tragweite, welche die

gereßes für das Großherzogthum. Die Verhandlungen Annäherung zur See im weſtlichen Theile der Feſtung dominirt.

gediehen bis zumArt. 36 und nur folgende Punkte gaben zu Discuſſionen Veranlaſſung. Nach Art . 3 , S. 2 ſoll, ,,wenn Krieg ausgebrochen iſt , oder auszubrechen droht" die Entlaſſung derjenigen Mannſchaft, deren Dienſtzeit

ü r k e i. Conſtantinopel , 21. April.

Die Pforte hat ſich

Es wird beendet iſt, ausgeſeßt werden dürfen . Es wird dieſer dieſer entſchloſſen, die chriſtliche Bevölferung fortan eben : leptere Ausdruck zu unbeſtimmt gefunden, und ſollen dafür falls zum Militärdienft zu verwenden. Dadurdy 1

die Worte ſubſtituirt werden: „wenn eine Mobilmachung wird dem allgemeinen Wunſche der Chriſten entſprochen, vom Bundestage angeordnet iſt.“ DerRegierungscom da,abgeſehen von derdann thatſädylich werdenden Gleich miffär Meinardus beſtreitet die Zuläſſigkeit derAenderung, ſtellung mitdenMuſelmanen im Staatsdienſt, diebisher weil es dann nicht möglich ſei, den Bundesvorſchriften gezahlte Loskaufsſumme oft bei weitem die Kräfte derBe gemäß mit vollſtändiger ausgebildeter Mannſchaft zeitigauf theiligten überſtiegen und in Folge deſſen die Familien den vorgeſchriebenen Sammelpläßen zu erſcheinen. Bei der dem Ruine zugeführt hat. Man ſeßt noch hinzu , daß die Abſtimmung, ergab ſich Stimmengleichheit : erſterewird aus chriſtlichen Elementen zuſammengeſepten Regimenter daber demnächft wiederholt werden. Zum Art. 4 , welcher vorwiegend in Aſien verwendet werden ſollen , 8. i. in

muſelmänniſchen Provinzen . von der Präſenzzeit handelt, wird der Zuſats proponirt, ausſchließlich - Gine Gommiſſion von Genieoffizieren wird jämmt daß die Präſenzzeit das Minimum der bundesgeſeblichen Dauer nicht überſteigen dürfe. Der Zuſaß wird angenom lidhe türkiſche Feſtungen iuſpiciren; in den Hauptfeſtungen follen permanente Feſtung & commandanten , ſowie Kurzſichtigkeit kein Militärpflichtiger für dienſtfrei fod er auch Bauinſpectoren ernannt werden. Generalſtabsoffiziere werden Kleinaſten trigonometriſch aufnehmen . Aus Belgien klärt werden dürfen, wird abgelehnt. (Weſ. Ztg.) find 4000 gezogene Stußer für die neu errichteten fürs fiſchen Jägerbataillone angelangt. Mir ch en ſt a a t.

men. Ein zum Art. 25 beantragter Zuſaß, wonach wegen

Rom , 28. April. Die päpſtliche Regierung beſchäftigt

ſich ſehr fleißig mit der Verbeſſerung des Militär- Betrachtungen über den Verluft an Dienſtpferden durch weſens , was dem Impuls zu verdanfen iſt, welchen

Cardinal Antonelli bei ſeiner Intelligenz und Thätigkeit

die Rot und Wurmkrankheit. * ) Die preußiſche Cavalerie hat in den Friedensjahren

den Beamten dieſes Verwaltung8zweigs gegeben hat. Es ſcheint gewiß , daß das Portefeuille des Kriegs einem nur in ſeltenen Ausnahmen durch die Rops und urm römiſchen Fürſten wird übergeben werden , die Wahl ſchwebt *) Die Materialien zu dieſem Aufiaße hat Se. Erc. ber töniglid, zwiſchen Don Giovanni Ruspoli und Don Camillo Aldo preußiſche General der Cavalerie und commandirende General brandini. Man hat ſich bei der öſterreichiſchen Regierung des VII . Armeecorps, Freiherr Noth von Sdređenſtein ,

verwendet , um einen Militär von erprobter Befähigung

mitzutheilen die Güte gehabt.

zu gewinnen , welcher definitiv in päpſtliche Dienſte treten und das Commando der Armee mit dem Grade eines

Wir übergeben dieſen vor einigen Monaten niedergeſchriebenen Aufjaşı der Deffentlichkeit in einem Augenblicke, in welchem Zeitungsnachrichten zufolge dieſer General leider auf das bedent:

Oberbefehlshabers übernehmen würde. – Eine Special

lichſte erfrankt iſt.

D. Red. d. A. M. -3.

341

342

frankheit größere Verluſte an föniglichen Dienſtpferden noch Verbeſſerungen zu treffen übrig bleiben, die zur Con gehabt. Im Vergleich zu anderen Armeen, namentlich zur ſervation der königlichen Dienſtpferde nöthig erſcheinen . franzöſiſden , ſtelen fich die Reſultate ſehr befriedigend Da nur aus der Summe der gemachten Erfahrungen heraus. Während die franzöſiſche Armee zwiſchen den und der darauf begründeten Anſichten ein zuverläſſiges Jahren 1830/42 durchſchnittlid per Regiment jährlich Urtheil über die Möglichkeit der ' Berbeſſerungen 2c. ber 30 Pferde allein an dieſer verheerenden Krankheit ein vorgehen kann , ſo ſcheint es uns wünſchenswerth , daß büßte, gehören ähnliche Verluſte bei einem preußiſchen mehrfeitige Betrachtungen angeſtellt werden. Von dieſer

Cavalerierégiment ſchon unter die allergrößten Selten- Anſicht geleitet, werden wir es uns angelegen ſein laſſen, heiten. Es find uns vielmehrpreußiſche Tavalerieregimenter unſere Erfahrungen und Wahrnehmungen mitzutheilen, die bekannt , die in einer ganzen Reihe von Jahren gar kein Pferd durch Roß oder Wurm eingebüßt haben. Es dient zur Beſtätigung unſerer Ermittelungen , daß es der franzöſiſchen Armee durch weſentliche Verbeſſerungen in den Stallanlagen und angemeſſene Pflege der Pferde gelungen iſt, die Verluſte , im Verhältniß zu früher, ſehr auffallend

dermaligen Einrichtungen, in ſo weit ſie auf den Geſunds heitszuſtand der Pferde influiren , einer ausführlichen Be: urtheilung zu unterwerfen und dasjenige zur Sprache zu bringen, was ſich in einzelnen Fällen als mehr oder minder dringendes Bedürfniß herausgeſtellt hat. 1 ) Einrichtung der Krankenſtälle. zu ermäßigen . In Ermangelung eines Nachweiſes über den Verluſt Die Verordnung , den Bau und die Einrichtung der I

an Dienſtpferden in der ganzen Armee, haben wir im Krankenſtälle betreffend, enthält die Vorſchrift, daß per Kleinen Vergleidye angeſtellt und ermittelt, daß bei 8 68cadrons in einem Zeitraum von 10 Jahren 92 Pferde wegen Roß und Wurm getödtet wurden. Der Verluſt eines Regiments betrug alſo in 10 Jahren 46 Pferde, jährlich 4610 Pferde, während das franzöſiſche Cavaleries

Escadron 4 , per Regiment 16 Stände in einem abges ſonderten Raume für kranke Pferde anzulegen ſind. Die Hälfte dieſes Raumg jod abgeſchieden werden , damit die

mit anſtedenden Krankheiten behafteten Pferde ganz von den übrigen getrennt ſind. Dieſe Verordnung iſt nur da

regiment nach obiger Angabe jährlich 30 Pferde, in 10 vollſtändig in Anwendung gekommen, wo Neubauten dazu Jahren mithin 300 Pferde einbüßte, obſchon damals die Gelegenheit boten . Aber auch dort genügen ſie nicht vod franzöſiſchen Regimenter bekanntlich bei weitem nicht ſo ſtändig , denn es iſt ſtarf waren, wie die preußiſchen, wodurch die vergleichenden 1 ) die innere Einrichtung jener Verordnung gemäß der Zahlen ſich auf 40, reſp. 400 erhöhen möchten . Bei einer artig , daß ſämmtliche Pferde, die mit einer anſtedens Vergleichung im Großen dürfte ſich aber das Verhältniß den Krankheit behaftet ſind , in einem gemeinſchaft: wohl noch günſtiger ſtellen , denn die von uns hier angelichen Raume untergebracht werden und dieſelbe Luft führten Regimenter ſind keineswegs auffallend von Rob athmen. Hierdurch iſt die Trennung der einzelnen und Wurm verſdont geblieben . Thiere nicht ſo genau , daß nicht fortwährend der Wenn nun auch hierdurch im Allgemeinen erwieſen iſt, daß bei der preußiſchen Armee ſowohl rüdfichtlid) des Ge-

brauchs , der Wartung , Fütterung und Krankenpflege ein zweckmäßiges Verfahren ſtattfindet; wenn ferner anzunehmen !

Verdacht der Anſtedung im Krankenſta Unbefangenen aufdrängt ;

fich jedem

2) iſt man bei der Auswahl der Lage der Krankenſtälle keineswegs vorſichtig genug zu Werfe gegangrn . Man

iſt, daß im Ganzen die Stallungen von guter Beſchaffenbeit

findet ſie häufig in der Nähe der übrigen Stallingen,

ſind und endlich die gehörige Vorſicht angewendet wurde,

immer noch bei einer genaueren Ermittelung über das öftere Erſcheinen , die weitere Verbreitung und die Dauer

oft Thür an Thür mit denſelben , an Reitpläßen, neben Sdmieden , Vorrathskammern u. angebracht, wo eine völlige Abſonderung, eine gänzliche Unter: brechung aller Communication unmöglich iſt und ſos mit der Gefahr der Verbreitung eines ſo feinen

dieſer Krankheit herausſtellen , daß es trop alledem nicht gelungen iſt, derſelben überall ſchnell genug Einhalt zil

vorgebeugt werden fann ;

um nach Möglichkeit der weiteren Verbreitung der ſo gefährlichen Krankheit vorzubeugen , ſo dürfte es fich doch

Giftes , wie das der Roßkrankheit, nicht hinreichend

allmähligen Verluſte nicht unerheblich waren. Schon aus

3) iſt die Zahl der Ställe keineswegs ausreichend. Es iſt durchaus nöthig , daß man die an verdächtiger

finanziellen Gründen erſdeint es mithin rathſam , eine

Druſe leidenden Pferde und ſelbſt ſolche, von denen

thun , und immerhin auch die Summen Geldes für jene

Ausgabe nicht zu ſcheuen , wenn dadurch ſo große Einbußen verhindert werden . Bedenkt man aber, wie der

Verluſt von ganz dienſtbrauchbaren Pferden beſonders auf die Kriegøtüdytigkeit auf das nachtheiligſte einwirft; wie die unberechenbaren Folgen , welche daraus entſtehen können, wenn Regimenter und Escadrons im Fall einer plöblichen Mobilmachung mit Pferden abmarſchiren , die bereits den

Reim zu verheerenden Krankheiten in ſich tragen ; ſo würde

man befürchtet, daß ſie vom Roß inficirt ſind, obne

daß ſich an ihnen Symptome zeigen , welche dafür einen Anhalt böten, ſobald als möglich von den übrigen Pferden ſondert und möglichft entfernt unter:

bringt , indem der Uebergang zum Roß und die An ſtedungsfähigkeit ſolcher Thieregar nicht feſtzuſtellen iſt.

Als Beleg für die Wahrheit mögen folgende Beiſpiele dienen : DasRemontecommando eines Regiments war nach einem

wohl der Koſtenpunkt erſt in zweiter Linie in Betracht gezogen werden dürfen und es ſich vielmehr darum han- langen Marſche erſt im December in der Garniſon ange. deln , einleuchtend darzuthun , daß allerdings bei manchen langt. Ein Remontepferd war unterwegs erkranft und

Escadrons und Regiinentern noch immer Gründe vor: ſchließlich wegen Roß getödtet worden. handen find, die zu größeren Verluſten geführt haben und

Aus derſelben

Koppel mußte nach 6 Wochen ein zweites, derſelben Krank

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344

heit wegen , erſtochen werden. Ein ſehr erfahrner Offi- ſolcher Pferde eingerichtet werde, welche Verdacht erregen, zier, der mit großer Sorgfalt auf die Pflege ſeiner Pferde ohne beſtimmte Krankheitsſymptome zu zeigen. Außerdieſem hielt, hatte troß dieſer Vorgänge darauf beſtanden , aus find noch einige kleine Stäűle ganz außerhalb des Kaſernen 1

der beſagten Koppel ein Chargenpferd zu nehmen . Dieß

bereid)s erforderlich, welche ſelbſt mit einer Wohnung für

blieb biš zum Eintritt der warmen Jahreszeit völlig ge- den Wärter zu verſehen ſein dürften, in denen man ſolche ſund , dann aber erkrankte es an Roß und Wurm und Pferde unterbringen kann, an welchen ſich bereits Verdacht ſteďte noch eins der Pferde dieſes Offiziers an . erregende Symptome zeigen. Dieſe ſind ſo zu erbauen, daß Ferner als Beleg , wie lange der Roß beſtehen kann, immer nur ein Pferd in einem Stale untergebracht iſt. Es ohne die gemeinhin angenommenen Symptome zu zeigen muß auf deren leichte Desinficirung hauptſächlich Rüdfight und um darzuthun, wie er auch dann anſteckungsfähig iſt, genommen werden. Es wird mithin alles Holzwerf möglichſt möge der folgende genaue Berid)t dienen .

zu vermeiden ſein . Die Krippen und Raufen müſſen von

Es war durch das Remontecommando im Herbſt 1853 Eiſen ſein und der Fußboden beſtehe nur aus feſtges der Roß eingeſchleppt. Derſelbe war indeß ſo bald ent- ſtampfter Erde , ſo daß man denſelben ohne erhebliche deckt worden , daß dieſe Krankheit durcı ſorgfältige Ab-

Koſten erneuern kann.

ſonderung der Remonten von den alten Pferden fern ges halten wurde und ihr nur aus der Remonte Opfer felen . Im Frühjahr 1854 ſchien die Krankheit ſich ausgetobt zu haben , nachdem bei einer Escadron 6 Remonten ges tödtet worden waren. Der Reſt war gut im Futter und glänzend im Haar und ganz geſund bis auf eins , das

Als ein Beweis,1 wie viel von der zwedmäßigen Ein richtung von Krankenſtällen abhängt , mag die Bemerkung dienen , daß bei 3 Escadrons, die in einem Zeitraum von 5 Jahren 33 Pferde an Roß und Wurm verloren, dieſer vers derblichen Krankheit erſt da Einhalt gethan wurde, als alle der Anſtedung verdächtigen Thiere zwedmäßig abgeſondert

beſonders wohl gebaut, högſt temperamentvoll und wohl und weſentliche Verbeſſerungen in den Krankenſtällen ange genährt, ſchon bei ſeiner Ankunft bei der Truppe im Stade bracht wurden. Rechnet man jedes Dienſtpferd nur zlı wenig, beim Reiten aber viel und anhaltend huſtete. Ohne 110 Thlr., ſo betrug der Verluſt die Summe von 3630 Druſenanſchwellung und Ausfluß und bei ganz gutem Athem Thaler. Es wurde dagegen höchſtens o dieſer Sumune

ſchien das Uebel unbedeutend und lag nach der Meinung zur Verbeſſerung der Krankenſtälle verwendet. der Thierärzte , welche die ſorgfältigſten Beobachtungen

( Fortſeßung folgt .)

anſtellten , in einer frankhaften Reizbarfeit des Rehlfopis

und wurde demgemäß , aber ohne Erfolg, behandelt. Der 1

Escadronschef hatte indeß gegen das Thier , neben dem rechts und links der Krankheit Opfer gefallen waren und das nun endlid, ganz allein ſtand , einen Verdadyt, für den die Krankheitsgeſchichte des Pferdes feinen hinreichenden Anhalt bot. Er bradyte deßhalb das Thier mit den andern

Militäriſche Briefe aus Italien. V. *) Es iſt nur allzu wahr und jeder Reiſende wird es ſtet8

Remonten in keine Berührung, ſondern ſchickte es im Mai und immer ſagen : „ Neapel ſehen und dann ſterben !" iſt auf die Weide , wo es bis Ende September, als die E8- feine bloße Phraſe. "3d gehöre zwar nicht, ich geftebe es cadron von der Herbſtübung zurüdfam , blieb. Das Thier Ihnen offen, zu den poetiſchen Sdwärmern , welche jo hatte ſich prächtig im Futter gebalten und zeigte fein Krant- leicht fid von der Schönbeit der Natur ergreifen laſſen ; heitsſymptom , bis auf jenen Fuſten , der unverändert fort: allein des beſchleicht einen duch ein leiſes Gefühl des beſtand. Noch immer hatte der Escadronsd )ef nicht von Schmerzes, wenn man endlid, dem reizenden Hafen von ſeinem Verdacht abgelaſſen und anſtattdieſes Thier, wie die Neapel mit ſeinem lebendigen Treiben Vålet ſagt, um nach

andere Remonte, in dem Stall von 140 Pferden unterzus dem Norden zurückzufebren , und doch , es muß geſchieden bringen, ſtellte er es in einen kleinen Bürgerſtal zu 3 ſein. Welches dolce far niente ! Welche wirklich geniale Pferden mit 2 alten werthloſen Thieren zuſammen. Plöp: Trägheit überall ; aber fann man denn dem ſchönen dunkel lid; zeigte das eine dieſer Pferde Verdacht erwedende blauen Himmel ſeinen Tribut verſagen? Uebrigens habe Symptome, wurde für ropig erklärt und erſtochen; dann ich leichteren Abſdied gehabt , da mich die Regenzeit, die das andere, während die Remonte ſo dick , glänzend und

munter wie je , außer dem Huſten auch bei der genaueſten

Stürme dieſes Paradies weniger vermiſſen ließen. Welchen Unterſchied fand ich übrigens zwiſchen den

Unterſuchung keine Fehler zeigte. Deſſenungeachtet beſtand Saweizerregimentern und den eigentliden Landestruppen! der Escadronschef to hartnäckig auf Tödtung, daß man demſelben endlich nachgab. Die Obduction zeigte, daß das Thier total ropig war. Man fand in den Lungen Tuberfeln in allen Stadien der Entwicelung; eine Menge derſelben, die falfig aufgetrocknet waren , bewieſen die lange Dauer des Leidens; endlich fanden ſich auch ganz oben in der Naſenhöhle Ropgejdwüre, aber nidyt die mindeſte Druſen: anſdwellung. Es dürfte wohl fein Zweifel ſein, daß dieſes ſdjöne und glänzende Thier der Träger der foredliden Krankheit war, die erſt mit ſeinem Todevöllig verſchwand. Es erſcheint dieſen Erfahrungen gemäß eben ſo rathſam als nothwendig, daß ein beſonderer Štal zur Beobachtung

Die erſteren fräftige, ſtämmige Burſche , militäriſcher Anſtand, muſterhafte Disciplin ; die leßteren dunkler Teint, etwas unbeimliches Aeußere, nicht beſonders reinlid und, allen Anzeichen nad), nicht vom beſten Geiſte beſeelt. Die Sicilianer haben noch ein beſſeres Ausſehen, ihre Haltung iſt weit militäriſcher, als diejenige der Neapolitaner ſelbſt. Was die fremden Truppen betrifft, welche nicht Schweizer Find (denn in die Schweizerregimenter darf keiner eins treten , der nicht ſeine Schweizer Heimathpapiere in beſter *) Wegen Mangels an Raum verſpätet zum Abbrud gelangt. Vgl. IV. in der A. M. -3 . Nr. 11 & 12 v . 0. 3. D. Red .

-

346

345

Ordnung hat, und jeder Unterſchleif wird auf das ſtrengſte

Die Küſtenſtraße läßt die fleine Republik San Marino

- manchmal ſogar mit Tod – beſtraft), beſtraft). so To bieten dies zu ihrer Linken. Die Stadt iſt auf einem Berge erbaut, ſelben zwar nicht ein ſolch' buntes Bild dar, wie die mit Mauern umgeben undvon einigen Forts vertheidigt. päpſtlichen fremden Truppen, Find dennoch aber nicht gar Die ganze Republik zählt 7000 Seelen und hält 800 Mann

ſchön anzuſehen. Die Uniformirung weiſt nichts gar Außers Truppen; iſt jedoch troß ihrer günſtigen Lage von feiner gewöhnliches auf ; man ſieht nicht den bunten Farbenpuß Bedeutung. Der Menſchențdlag iſt übrigens kräftig, wenn wie in den Herzogthümern Italiens, es herrſcht mehr militäriſche Einfach beit , läßt aber doch in Bezug auf Praftiſches noch noď manches zu wünſchen übrig. Auch die Ezer: citien find noch ganz nach dem Zuſchnitt von 1813, fie werden jedoch mit einer Präciſion vollführt, welche den

dena und Parma nach Piacenza und von da nach Mai land zieht. Die Legationen Ravenna, Bologna und Fer

Soldaten Friedrich des Großen Ghre gemacht hätte. Ob

rara find reichlich mit Straßen gegen das Venetianiſche

1

aud; die Truppen nicht viel taügen. Mit Rimini gelangt man endlich auf die große Beer:

ftraße, welche in gerader Linie über Forli, Bologna, Mo 1

jedoch die neapolitaniſchen Truppen den heutigen Anforde- und die Lombardei hin verſehen, das Terrain iſt flach rungen entſprechen , müßten wir etwas bezweifeln , denn bei aller Präciſion fehlt eben eine gewiſſe Mobilität, welche ſich nicht einbauchen läßt. Man beginnt zwar den Fortſcritten der Elementartaftik einige Rechnung zu tragen und die Reglements zu modificiren, dem leichten Truppendienſt mehr Aufmerkſamkeit zu ſchenken , allein man vermag eben noch nicht eine gewiſſe Steifheit zu verbannen, welche ſich in den ſehnigten Schweizern beſonders erfennen läßt. In den ſicilianiſchen Regimentern iſt ſchon mehr Leben , und mit dieſen ſtehen auch die Calabreſen gleich, welche ſich ſehr leicht durch ihre herausfordernden Blicke, durch ihredunklen rollenden Augen erkennen laſſen ; präch: tige Leute für einen Guerillafrieg, nehmen ſich aber' ſdylecht aus bei Präciſionsexercitien. Der Dienſt der neapolitaniſchen Soldaten iſt ein äußerſt anſtrengender, hat aber , beim Lichte betrachtet, ſeine recht

aber ſehr waſſer- und ſumpfreich; die Seitenarme des Appennin ziehen bis zur Straße ſelbſt hinab, durchbrechen dieſe jedodh nur an einzelnen Stellen und nur unbedeu tend; erſt im Modeneſiſchen ſcheinen fich die Berggruppen mehr zu nähern. Dieſes kleine Herzogthum iſt äußerſt ruhig und lebt auf dem beſten Fuße mit ſeiner Regierung. Modena hat einen Flächenraum von 6020 Q.-Kilometer und eine Bevölkerung von 586,485 Seelen ( iſt ſomit dichter bevölkert, als Parma), die Staatsunkoſten betragen nur 5 Millionen Lire und dennoch iſt die Militärmacht nod 3230 Mann ſtarf , wozu ſogar noch 3 Regimenter Reſerve (Milizen ) kommen, in der Stärke von 3800 Mann. Man rechnet jährlich 7594 Mann, welche das conſcriptions, pflichtige Aiter erreichen und waffenfähig ſind. Modena

beſißt 4 Regimenter Linie , 2440 Mann , eine Compagnie Jäger 120 , welcher noch die techniſchen Corp8 der Artillerie

ſchöne Seite. Jedes Bataillon, obgleich garniſonirt, muß und Pionniere zugetheilt ſind, 3 Compagnien Dragoner, à tour de rôle eine Art Streifzug madjen in den Ge- wovon 1 zu Fuß (mit 300 Pferden ) ; dieſe Reiterei vers birgen , namentlich den beiden Calabrien, da dieſe Gegen- ſieht den Dienſt der Gendarmerie, eine Batterie zu 6 Ge den fortgeſekt von dem Volfe beunrubigt werden , und da nur um Neapel und in der Baſilicata die Garniſonen

ſchüßen mit 150 Mann , die Küſtenbatterien mit 12 Ge ſchüßen und 250 Mann , die Arbeitercompagnie mit 130,

liegen . Solche Ercurſionen laſſen das Land kennen lernen und bieten oft genug kleine Scharmüßel ; es kommt häufig genug vor, daß man in einem Tag 10 bis 11 Stunden auf dem Marſche iſt und dieſe fliegenden Colonnen ziehen

die Pionniercompagnie mit 200 Mann, alsdann Veteranen,, Invaliden , Ehrengarden, Hellebardiere u . Das Herzog thum hat zwar 9 Waffenpläße , dieſelben find jedoch von minderer Bedeutung.

oft 14 Tage im Lande umher . In den Garniſonen lebt

Wir haben don in unſerer militäriſden Studie über

man in Saus und Brauß, ſchwelgifür ein geringes Geld, die ſardiniſchen Staaten *) 'ung ausführlich mit der Rolle vernachläſſigt aber um ſo mehr jedes wiſſenichaftliche beſchäftigt, welche Modena und Parma bei irgend welchen Streben . " Das iſt in wenig Morten , was ich Ihnen noch Eventualitäten ſpielen würden oder könnten . Obgleich die über das neapolitaniſche Militär zu ſagen habe, obgleich Truppenmacht beider nicht bedeutend iſt, ſo liegt doch eine ich von deſſen Zuſtänden mich enthalten wollte zu ſprechen. gewiſſe nationale Kraft hier aufgebäuft, welche nicht zu

Ich ſchweige Ihnen gleidyfalls von meiner etwas ſtür: verachten iſt. Der Beſiß Piacenzas fichert zwar Defters miſchen Fahrt nach Ancona, wenn dieſelbe gleich manche reich eine ſtarke Operationsbaſis einerſeits gegen Piemont, intereſſante Anhaltspunkte für eine poetiſche Reiſeſchilderung andererſeits gegen die Herzogthümer, da Piacenza det

geboten haben würde. Id hieltnur kurze Zeit in Ancona Stüßpunftbeider iſt; adein Mailand iſt nicht gerade zu an und fand dort f . f . öſterreichiſche Truppen. Freilich ſtarf, um bei einer Preſſion von dem Canton Teſſin und etwas anderes , als das bisher Érblidte. Ancona iſt ein dem Piemont energiſchen Widerſtand leiſten zu "können, vorzüglicher Hafen und beſonders gegen die Südwinde ges wenn zu gleicher Zeit von den Herzogthümern aus aggreſſiv

ſchüßt, eine Landjunge dedt ihn gegen dieſe; die Stadt iſt verfahren würde. Die natürliche Vertheidigungslinie, aden

gegen die See bin nicht beſonders vertheidigt und kann

Eventualitäten gegenüber,iſt ſtetsfort der Mincio und

von derſelben aus leicht beherrſcht werden, indeſſen ſie weit ſchließlid die Erſch . Die Feſtungswerke von Mailand find mehr Halt gegen die Landſeitehin bietet. Die Gegend zwar ſehr ausgedehnt und umſchließen einen weiten Raum hat manches Pittoreske, allein die Leute ftud nidit ſo zu- zur Unterbringung zahlreicher Truppen, allein fte find doch vorkommend, wie an der mittelländiſchen Küſte, es herrſcht nicht begünſtigt genug vom Terrain , um einer energiſchen mindere Regſamkeit , minderer Reichthum . Erſt ' wenn Belagerung zu widerſtehen , wenn einmal eine italieniſche man mehr nach Norden kommt , ſcheint die Civiliſation zuzunehmen .

*) Vgl. U. M.-3. Nr. 61–70 von 1857. 2

348

347

Ligue von dem Appennin und der Poebene im Weſten ſeiner Beſcheidenheit als „ öſterreichiſcher Veteran " auf, ohne uns heranrüdt und zu gleicher Zeit von den Alpen fich etwas ſeinen Namen zu nennen . Der gewandte Styl läßt aber die

regt zu Gunſten dieſer Ligue. Diegegen den Tefſin vor- Lefer dieſes Werts, welche mit den Militärſchriften einigers .

gerückte Stellung der Deſterreicher ſtüßt ſich auf die Neufralität der Soweizeralpen, ohne dieſe iſt erſt mit dem Garda -See eine natürlice Gränzlinie gezogen. Allerdings ſtüßt die Feſtung Piacenza die Vertheidigungslinie von da über Mailand nach Tomo ; da jedoch keiner dieſer Pläße ohne fortwährende Operationen erfolgreich gehalten werden könnte, ohne bei Aufbietung zahlreicher Streitmittel, von Seiten des Feindes, iſolirt zu werden , ſo war es ſtet8

maßen bekannt find, den Autor der biographiſchen Skizze leicht errathen , und bürgt uns auch dafür etwas Gediegenes zu erhalten.

das Streben Deſterreiche, ſich in den Herzogthümern und täriſchen Einfluß zu ſichern , wodurch es jede Vorrückung

lichen. Noch in ſeinen geſunden Tagen hat Radeßly den größten Theil des Entwurfs der biographiſchen Skizze durchgeleſen und

von Südweſten lähmt.

berichtigt, was zu berichtigen war. So erhalten wir alſo eine

den Legationen zu behaupten, oder mindeſtens ſeinen mili-

Der Perfaſſer beſaß das volle Vertrauen des nun dahins

geſchiedenen Heldengreiſes, der ihm ſein Leben in die Feder dictirte und ihm ſeine ausgebreitete Dienſtess und Privat correſpondenz zur Benußung ſtellte, mit dem beſonderen Wunſche aber , ſeinen Lebenslauf erſt nach ſeinem Tode zu veröffent

Beim Beſuche der lombardiſchen Hauptſtädte hat der vollfommene treue Schilderung eines Mannes , der 72 Jahre Militär Muße genug, Studien zu machen, denn Alles wim : ſeinem Kaiſer und Vaterlande, mit der treueſten Unhänglichs melt von Truppen und die militäriſchen Elemente geben überall feit und Hingebung , die wichtigſten Dienſte leiſtete. .

den Ton an . Die Lombardei iſt ein weites Feldlager, das

Die Schrift gibt uns viel Neues , beſonders Werthvolles,

jedoch von Italien nur den Himmel lieh ; überall deutſche Spradie, deutſche Gebräuche und der italieniſche Typus verfriecht ſich nur mehr in die entlegenen Städtetheile. Italie: niſche Armee gibt es in dieſem Theile Italiens feine; die öſter reichiſche Regierung dirigirt ihre hier ausgehobenen Recruten

noch gar nicht da Geweſenes, und man darf vorausſeßen, daß jeder gebildete Leſer dieſe, mit voller Kenntniß der Sache und mit lebendiger Friſche geſchriebenen Aufzeichnungen mit beſonderem Intereſſe leſen , und mit voller Befriedigung fich Glüd wüns ſchen wird, dieſes Buch in der erſten Reihe ſeiner Bibliothel

nach dem Innern des Reichs und ſchickt dafür Croaten , Ungarn und Böhmen nach ſeinem Paradieſe. Das Volt iſt jedod

zu ſehen. Das Wert zerfällt in ſechs Perioden.

außerordentlich thätig und arbeitſam und auf dem Lande Die erſte Periode handelt von der Geburt des Felts findet man beſonders einen kräftigen Menſchenſchlag ; in den marſchalls bis zur Schlacht von Marengo. 1766 bis 1800. Städten hat dieſer Sdlag viel von jener urſprünglichen Kraft Radesky erblidte nur wenige Jahre nach dem fiebenjährigen verloren , allein eine gewiſſe Lebhaftigkeit und in manchen

Krieg , am

2. November 1766 , das Licht der Welt. Er

Kreiſen ein heimlicher Groll find unverkennbar in allen ſtammt aus einem von dem Böhmenfönig aus dem Lugems

Zügen .

Es fehlt dem Lombarden nicht an Muth , allein burgiſchen Hauſe ſeinen Vorahnen beſtätigten Adelsgeſchlechte

die Lage des Landes zwiſchen den zwei herrſchenden Na- ab. Die Kaiſerin Maria Thereſia erhob den Großvater des tionalitäten , Deutſchland und Franfreidi, mag Sduld ſein, daß das Volf nie im Stande war , ſid) zu einigen

nun furz Verſtorbenen in den Grafenſtand.

Die militäriſche Laufbahn begann Radekly in dem Theres

und in ſeiner Selbſtſtändigkeit zu behaupten . Wenn auch fianum zu Brünn, von wo er als Privatcadet 1784 in ein die Bevölferung der Städte Deſterreich grollt, ſo erinnert Reiterregiment eintrat. Mit nicht vollen 18 Jahren wurde .

fic dieſelbc dod) nod binreichend an die Leiden unter

er zum Lieutenant, und acht Jahre ſpäter – für bewieſene

franzöſiſder Herrſchaft; jene Zeiten leben von Geſchlecht Auszeichnung in der Schlacht bei Fleurus, die er als Ordons zu Geſchlecht in der Erinnerung fort und das Vole des nanzoffizier bei dem Feldmarſchaulieutenant Beaulieu mits Landes beſonders hält es offen mit den Deutſchen . In machte zum zweiten Rittmeiſter befördert. Acht Monate

den Gebirgen findet man jene kräftigen Männer der alten darauf wählte Feldzeugmeiſter Beaulieu, der jeßt in Italien Zeit, welde durd, ihre Enthaltſamkeit fid) von denen der das Commando der t. t. öſterreichiſden Armee übernommen Ebenie ſehr unterſcheiden .

hatte , ſeinen vormaligen Ordonnanzoffizier zum Adjutanten.

(Soluß folgt.)

Radefy betrat nun einen Kriegsſchauplas, auf dem er einige

literatur.

ſechzig Jahre ſpäter ſeine Treue und Liebe zu ſeinem Staiſer und ſeinem Vaterlande auf's ſchönſte bewähren, ſich mit Ruhm bededen , und ein tapferes Seer fiegreich der ausgebrochenen Empörung , der Armee des Sardenkönige , entgegenführen konnte.

Der f. f. öſterreichiſche Feldmarſchall Graf

Wir erfahren in dieſer Periode, wie ein ganzes Regiment

Radebly . Eine biographiſche Sfizjenach den eigenen

auf einem lebendigen Stege die Fontanone überſchritt,

Dictaten und der Correſpondenz des Feldmarſchade.

um dem Feinde in die Flanke zu fallen .

Von einem öſterreichiſchen Veteranen. Mit einem Facft.

Nachdem Nadeßly 1796 mit Errichtung eines Pionniers

mile. Stuttgart und Augsburg, 1858. J. G.Cotta’ícher bataillons beauftragt ward, wurde er zugleich zum Major bes fördert , aber nur wenige Jahre ſpäter erbat fich der in 3tas Verlag.

lien commandirende General der Cavalerie Melas denſelben zu

Der Verfaſſer dieſes Werts, ein in den höheren Generals-

ſeinem Adjutanten , welchen Poften er auch mit gleichzeitiger

ftellen der f. l. öſterreichiſchen Urmee ſtehender bewährter Militär,

Beförderung zum Oberſtlieutenant antrat.

aus deſſen Feder wir ſchon ſo manches Gute erbalten, tritt in

des achtzehnten Jahrhunderts wurde er aber zum Dberft und

Nod por Ablauf

350

349

Commandanten des Cüraſſierregiments Nr. 3 Prinz Albert Monatliche Revue der außerdeutſchen Militärzeitſchriften. Cafimir von Polen und Sachſen, Herzog zu Teſden ernannt. So war Radeßky nach faum fünfzehnjähriger Dienſtzeit

December 1857.

vom Cadet zum Oberſt vorgerüdt , hatte die Feldzüge in den

Belgien.

Niederlanden und in Italien mitgemacht, und fich in allen Schlachten und Gefechten ausgezeichnet.

Die zweite Periode umfaßt die Zeit von 1800 bis 1809 -

von der Schlacht bei Marengo bis nach der Sælacht bei

Znaym. Das erſte Auftreten als Regimentscommandant brachte

Journal de l'armée Belge. Recueil d'art , d'histoire et de sciences militaires. 7ème année. Bruxelles, 1857 . Ein Wort über die Times - Correſpondenz. Zurüds weiſung der in öffentlichen Blättern öfters beſprochenen häs 2

miſchen Artikel dieſer Zeitung über Belgien.

Verſchiedene 8. Zerſplitterung der englischen Truppen in unſeren Selden aus Italien in die deutſchen Lande heraus. Verſchiedenes. Sein Name iſt für die vorzügliche Verwendung in der Schlacht Indien. Mängel des gegenwärtigen Recrutirungsſyſtems in bei Hohenlinden mit beſonderer Auszeichnung genannt.

England.

Die eingetretene Ruhe nach dem Lüneviller Frieden bes

Die Freiwilligen ſind ſchlechtere Soldaten als

die ausgehobenen , und man erhält nie genug.

nußte Radepty zur Ausbildung der Untergebenen ſeines Regi: ments. Er wurde auch vielfach zu Commiſſionen für die

Ueber die Bertheilung des Contingents in den verſchiedenen Waffen. Die preußiſche Militärconſtis

taftiſden Reglements verwendet, und ſein Cüraſſierregiment

tution würde am beſten für Belgien taugen, man ſollte die Einſteher beſeitigen . Bisher wurden der Reihe nach aus

wurde als Muſterregiment aufgeſtellt. Das Jahr 1805 führte ſein Regiment zwar in die öfters

reichiſchen Vaterlande heraus, Radebiy felbft aber wurde auf dem Marſche dahin zum Generalmajor ernannt und erhielt bei der Armee in Italien das Commando einer leichten

Infanteriebrigade.

gewählt : Mineurs , Pontonniers , ſchwere Cavalerie , leichte Cavalerie, Artillerie, Grenadiere, Jäger,

Reft : Linien

infanterie , und doch hat die Infanterie am meiſten Stras pazen auszuhalten. Man ſollte bei der Auswahl mehr das wahre Bedürfniß , als die Routine im Auge haben. .

Nach dem Preßburger Frieden lebte Radepty als Brigadier in Wien , wo er die Friedensjahre bis zum Ausbruch des Kriege 1809 für das Beſte des Dienſtes, den Ruhm des Heers , das Wohl des Soldaten lebte und wirkte , und in

vielfacher Richtung für ſeine eigene Ausbildung benußte. In dem Kriege 1809 befehligte er eine leichte Brigade beim fünften Urmeecorps und führte bei dem Rüdzug über den Inn und die Traun meiſtens die Nachhut, wobei er ſich beſonders bei Ebeløberg auszeichnete, indem er ſo lange gegen

eine zehnfach ſtärkere Macht Stand hielt , bis die Diviſion, .

deren Rüdzug er zu deden , die Traun pafſirt hatte.

Für

dieſe That erhielt erdas Commandeurfreuz des Maria- Thereſiens Drdens.

Noch während dieſes Krieges wurde er zum Feldmarſchalls lieutenant und Truppendivifionär ernannt Als ſolcher wohnte er den Gefechten auf dem Marchfelde bei, und zeichnete ſich in der Schlacht bei Deutſch -Wagram der Urt aus , daß er von dem Erzherzog Karl auf dem Schlachtfelde „ zum Beweis der vollen Zufriedenheit mit deſſen ausgezeichnetem Benehmen "

Das Lager der Kaiſergarde zu Chalons, nach dem Spectateur militaire. (Fortj.) Dänemark.

Tidsskrift for Krigsväsen , udgivet af en Forening af Offi cerer. Tredje argang. Kjöbenhavn. 1857. IV. Quartalheft.

Ueber Spißfugeln. Berechnung des Einfluſſes des Lufts widerſtands auf ein coniſches Geſchoß . in 22 trigonome triſchen Formeln . Darſtellung der Vorzüge der Spißges

ſchoſſe vor den Rundgeſchoſſen.

Vorjalag zweier Spiß

fugeln , welche den Hauptzwed einer fladeren Bahn vers folgen , fomit beſſer als die bisherigen für eine allgemeine Einführung taugen. Der unterirdiſche Strieg unter Anwendung der electriſchen Zündung. Die Feſtungen früher mit

einem Neße von Minengängen umgeben , dagegen Bélidors überladene Angriffsminen. Vortheile der electriſchen Züns, dung : ohne Gefahr , auf große Entfernung , augenblidliche

zum zweiten Inhaber des vierten Cüraſſierregiments ernannt

Explofion, ſtårtere Wirkung. Electrifirmaſchine, galvaniſche

wurde, bald darauf aber , durch die Huld ſeines Monarchen , die erſte Inhaberøftelle des fünften Huſarenregiments erhielt, welches Regiment nach ſeinem Tode, in Folge höchſten Armees

Batterie , electrijder inductions apparat.

Der

leßtere ſehr ſicher, auf meilenweite Entfernung , augenblics

befehls vom 5. Januar 1858, fortan und für immerwährende

liche Entzündung, einfache Zuſammenſeßung , leichte Trang, portabilität , Biūigkeit ; eignet fich zu kräftiger Bekämpfung

Zeiten ſeinen Namen zu führen hat , damit der Heldennamen

des Angreifers durch Minen.

Radepty der t. t. öſterreichiſchen Armee für immer erhalten Organiſationsveränderungen in der franzöſiſchen Auch noch auf dem Rückzug der f. f. öſterreichiſchen Armee traf Radeply, der die Nachhut zu führen hatte, die geſchidteſten

Urmee ſeit Napoleon III. Aufhebung des Unweſens der Stellvertretungsgeſellſchaften , Uebernahme durch die Regierung ( Einſtebprämie, Löhnungszulage , 1000 Francs

Vorkehrungen, um Napoleon irre zu leiten und dieſem dadurch

beim Austritt oder 465 Fr. Penſion ).

in der Verfolgung der öſterreichiſchen Armee gegen 3naym

tingent dadurch zwar vergrößert, dafür aber fürzere Präſenz.

bleibe.

einen vollen Tag verloren zu machen . (Fortſeßung folgt.)

Das Recrutencons

Die alten Soldaten bilden einen Kern.

Beitrag zur Theorie des Feldmeiſens. Fortſchritte der Feldmeffunft in Dänemark ſeit Errichtung der Militärs hochſchule. Die niedere Feldmeßkunde noch weniger cultis virt , dieß von einer fünftigen landwirthſchaftlichen Hoch. ſcule erwartet. Einftweilen Verſuch einer exacten theores

352

351

tiſchen Unterſuchung derſelben . Berechnung des Ureals eines Polygons aus den Coordinaten der Winkel ; Methode zur Beurtheilung der Richtigkeit einer topographiſchen Karte ; Uuffindung der mittleren Fehler im Abſtand zweier Punkte u .

Bücheranzeigen : Grivel, attaques et bombardements

gefährlich ; dledste Organiſation ; fang zur Deſertion. Puerto rico noch ſtärker als fabana. Im Ganzen wird einer amerifaniſchen Unternehmung auf Cuba ein ſchlechtes Prognoftifon geſtellt, und wie es ſcheint mit Recht. Das Lager ju balons, nach dem Spectateur.

maritimes etc. wird gerühmt, guter Nachweis der großen Ueber Uebermacht der Landbatterien über Schiffe. Den Einfluß der neuen Feuerwaffen auf die

Taltit und Organiſation der Infanterie; wird gerühmt. Zwei Glieder , Compagniecolonne, feine tiefe Colonne , fein bodles Quarré , große Beweglichkeit , Lauf

ſchritt; Beſchränkung der Heitereiverwendung, Bermehrung der Genietruppen .

December 1857 .

Die Armee der Inſel Cuba. . Daſſelbe beſteht aus 8 Infanterieregimentern , à 3 Bataillonen , das Bataillon zu 8 Compagnien , 3 Jägerbataillonen à 8 Compagnien , 2 Regimentern Cavalerie à 4 Schwadronen ( Lanciers), 2 Bris

gaden Fußartillerie, 1 Brigade Gebirgsartillerie, 1 Bataillon Ingenieure , 1 Compagnie Duvriers , 6 Compagnien und 2 Schwadronen Guardia civil.

November 1857. Spanient.

Organiſation wie in Spas

nien ; Miniébüchſen ; gute Inſtruction; Verwaltung noch

La Asamblea del Ejército , periodico mensual de ciencia , arte é historia militar, publicado por una reunion de oficiales del cuerpo de E. M. Año 11. Madrid , 1857 .

Die Erpedition nach Italien im Jahr 18 4 9 . ( Fortj.) Die Intervention Spaniens allein ohne Nebens intereſſe und nur aus Achtung vor der päpftlichen Würde unternommen. Das unvorſichtige Vordringen der Franzoſen

etwas mangelhaft. Lauter Europäer , der jährliche Verluſt von 25 p6t. durch Nachſchub von 5000 Mann aus Spa nien gededt, theils Recruten , mit 2 Jahren weniger Dienfts zeit , theils Soldaten mit 6 jähriger Dienſtzeit, theils Freia willige mit 20 Thlr. Þandgeld und 8 Dienftiahren oder 15 Thlr. und 6 Dienſtjahren . 8 Werbedepots in Hafen , 7 Werbeſtationen in den Hauptſtädten. Die Soldvers hältniſſe ausführlich , der Infanteriſt 112 Befo$ 2., der

Reiter 124 ; der Corporal 126 und 153 , der Sergeant 201 und 225 , der Unterlieutenant 540 und 600 , der

gegen Rom , die Ungeſchidlichkeit und Baghaftigkeit der Lieutenant 684 und 744, der Capitän 1080 und 1320.

Neapolitaner bei Velletri.

Eine ſphäriſche Karte der Erde, herausgegeben von der hydrographiſchen Abtheilung des Marinedepartements. 4 Blätter 1. Eden im Gepierte, geſtochen und illuminirt,

Der Krieg im Orient. ( Fortj.) Schilderung Omer Bas chas und der türliſchen Armee. Biographie und Charaftes riſtiť des erſteren . Die Armee das regenerirende Element

der Türfei. Der Soldat gut genährt , gekleidet, bezahlt ;

mit Text ; enthält Meere, Inſeln, Küften, die vorzüglichften Seereiſen eingetragen , nebſt Entfernungstabellen , Angabe Der erſte Erfinder ſolcher Pros von Meridiandifferenzen. jectionen nicht der Holländer Mercator , ſondern der Spas nier Alonſo de Santa Cruz aus Sevilla. Wunſch eines

beiten , ruhig und disciplinirt im Gefecht. Beſonders ges übt im Lagerſchlagen : Erdhütten für 2 Compagnien , 30 lang , 14 ' breit , 5 ' tief . 4-5 Pfeiler Balfen darüber ;

allgemein angenommenen Meridians.

ebenſo in der Feldbefeſtigung. Im Ganzen der Soldat den

Eventualitäten eine & Arieg zwiſchen Spanien und den Vereinigten Staaten , von einem ſpaniſchen Dffizier in der New - Yorfer Chronif veröffentlicht. Schildes

rung der bisherigen Militärgeſchichte Nordamerikas nach den dret Hauptperioden des Befreiungsfriegø , des Kriege vom

Jahr 1812 und der Invaſion in Mejico . Im erſten haben die Fehler der Engländer den Ausſchlag gegeben, im zweiten waren die amerikaniſchen Truppen ſchlecht disciplinirt , im dritten Fall wurden die Heldenthaten ſehr übertrieben. Der

Soldatenſtand in Amerika verachtet, die Armee ſchwach , über das ganze Land hin zerſtreut, deßhalb ſchlecht inſtruirt. Zu einem Angriff auf Cuba wären 50,000 Mann nöthig, wofür feine Cadres , nicht einmal Recruten genug vors handen wären . - Die ſpaniſche Armee in der Habana 21,000 Mann ftark , gut organiſirt, die Landesbewohner

triegsgeübt und treu ; 13,000 Mann mit 12,000 Mann Landwehr genügen für Habana , 8000 Mann mit 1200 Pferden und 2000 Mann Landwehrcavalerie ein mobiles

Torps außerhalb ; dazu die ſpaniſche Kriegsflotte ſtårker als die amerikaniſche at home.

Das Alima den Amerikanern

ausdauernd , mäßig , tapfer; geſchidt zu militäriſchen Urs

andern Ständen um 30 Jahre voraus. Mängel : feine Vorſchriften , ſorgloſe Verwaltung , Vertraulichkeit zwiſchen Offizier und Soldat , Günſtlingthum ; mangelhafter Train , mittelmäßige Cavalerie , permanente Befeſtigung zurüc. Da$ Lager ju Chalone. (Schluß.) Chronit des Inland 8. Ankündigung einer neuen Militärs zeitung :

Bulletin Bülletin

der

Militär- Adminiſtration ,

wird alle 5 Tage à 12-16 Seiten erſcheinen, bringt leis tende Artikel über Militärverwaltung, Regierungserlaſſe und Beſtimmungen in dieſer Beziehung , Chronit der Diſtricte

in Verwaltungsſachen , Spitäler , Transportweſen , Liefes rungen u . koſtet monatlich 4 Realen in Madrid, 5 in den Provinzen. – Das Unternehmen wird gerühmt, da dadurch Jedermann erfährt, was er in allen möglichen Beziehungen zu verlangen berechtigt iſt. Die hobe Widtigkeit der Militärs verwaltung in neueſter Zeit. *)

*) Mit der Beſprechung vorſtehender uns nachträglich angegangener Hefte iſt die Revue der außerdeutſchen Militärzeitſchriften pro 1857 jept geſchloſſen .

Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers (. E. ledke in Darmſtadt , und in deſjen effizin gedruct. Debit von 6. W. Beske's Separat- Conto .

D. Ned.

Samſtag , 22.

Mai

33. Jahrgang

1858.

-แนวันแต่งงานงานก็ไม่

No. 41 & 42.

ได้

Allgemeine Militär-Beitung. t deutſcher Offiziere und Militärbeamten. Herausgegeben von einer Geſellſchaf Bayern .

* München , 13. Mai . Das Verordnungsblatt des f. bayer. Kriegsminiſteriums Nr. 7 enthält die von Sr.

naſſauiſchen Militär- und Givilverdienſtorden 8 Adolph von Naſſau veröffentlicht. Derſelbe iſt zur bleibenden Erinnerung an den naſſauiſchen Ahnberri , den

Majeſtät dem König genehmigten Beſtimmungen über deutſchen Kaiſer Adolph vonNaſſau glorreichen Andenkens, ſowie, welde zur Belohnung vonHerzogl Dienern ge icheund und das Land HausUnterthanen fich um das die im September d . J. ſtattfindenden größerent ſtiftet Uebungen in der Brigade mit gemiſchten Waffengattungen. beſondere Verdienſte erworben , oder fich durch Treue und

Demnach wird beiAugsburg vom 3. bis 12., bei Regenge Anhänglichkeitausgezeichnet haben. Der Herzog iſt jedes burg vom 7. bis 16. , bei Schweinfurt vom 14. bis 23. Sep

mal Großmeiſter des Ordens , die Prinzen geborne In

tember je eine Infanteriebrigade und bei Regensburg vom haber deſſelben , der Staatsminiſter Drdenskanzler. Der 11. bis zum 18. September eine Cavaleriebrigade zu: Orden beſteht aus Großfreuzen, Comthuren 1. und 2. Klaſſe, ſammengezogen werden . Die drei erſtgenannten Brigaden Rittern und Inhaberndes Ordeng 4. Klaſſe. jollen aus je 8 , reſp . 7 Bataillonen Infanterie , 4 E8

Belgi e n.

cadrons Cavalerie, 1 Batterie Artillerie zu 8 Geſchüßen, einer halben Compagnie des Genieregiments mit einer Pionnierhalbequipage und einem Zuge der Sanitätscom.

pagnie beſtehen; die Cavaleriebrigade ſold aus 12 Escadrons Chevaurlegers , einer reitenden Batterie zu 8 Geſchüben und denſelben Abtheilungen Genie- und Sanitätstrupppen 1

Brüſſel , 9. Mai. Der im Namen der Centralſection von Herrn de Perceval abgeſtattete Bericht über das

Militärbudget von 1859 iſt jeßt gedrudt und bereits vertheilt. Daſſelbe iſt bei der Durchſchnittszahl von

Mann der ſtehenden Armee auf 32,801 angefekt, wie die Infanteriebrigaden gebildet werden . Den Lager 40,115 was demnach eine Verminderung von 872,120 Frce. gegen übungenhaben bei allen Abtheilungen die bisherigen Herbſt das dießjährige Budget 'ergibt. Wir erſehen ferner aus waffenübungen in den betreffenden Garniſonen vorherzu

Bericht, daß auf verſchiedene Interpellationen der einzelnenSectionen gehen , und bei allen Abtheilungen , welde an denLagern dem ,z. B. in Betreff der Feſtung8

nicht theilzunehmen haben , find die Herbſtwaffenübungen werke Antwerpens 2.,namentlich aber in Bezug auf 2c wie bisher vorzunehmen . Syſtem der National: das von der Regierung angenommene

Württemberg .

vertheidigung ( im Faŭ einer Invaſionsfrage,1 welche ſchon ſeit 1851 ſchwebend ift) der Kriegsminiſter Folgendes er

A Stuttgart , 15. Mai. In Folge der Einführung wiederte :

Die Regierung hoffe alsbald den Rammern

des ſchwarzen Lederwerks werden auch die bisher noch im einen Geſeßentwurf in Betreff der Vergrößerung Antwer: Gebrauch geweſenen Infanterieſäbel abgenommen und nur pens zu unterbreiten . Die Löſung dieſer ſpeciellen Frage noch für die Disciplinarcompagnie und die Depots ver dürfte alsdann auch entſcheidend für die eventuelle Schlei

wendet werden . An ihre Stelle treten die Faſchinenmeſſer, ſo daß die württemb. Infanterie fünftig zu

fung mehrerer befeſtigter Städte und beſonders für das Syſtem der Nationalvertheidigung ſein .“ Die Feſtung8

mit Faſchinenmeſſern , zu į mit Beilen ausgerüſtet ſein werke Antwerpens bilden eigentlich die Baſis des anzu wird. – Die legteren werden im Frieden gewöhnlich nur nehmenden Defenfivſyſtems. Der von der Regierung im

bei größeren Kriegsübungen oder überhaupt größerem

Sinne der ſeit Jahren erhobenen Antwerpener Reclama

Stande getragen .

tionen formulirte Entwurf in Betreff der Vergrößerung beſagter Feſtung ſtößt bei einer hohen Perſönlichkeit auf

U aſſau . Wiesbaden , 11. Mai. In dem heute ausgegebenen

entſchiedenen Widerſtand.

Es iſt daher mehr als wahr

„ Verordnungsblatt“ werden die Statuten des neu geſtifteten ſcheinlich, daß die materiellen Intereſſen unſerer Handels.

355

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metropole der hohen ſtrategiſchen Wichtigkeit der ſie ein :

Zu Vertheilung des Bataillonsehrenzeichens iſt es

nehmenden Feſtungsmerke wenigſtens theilweiſe unterge- nöthig, daß die Uebungen in den 3 Perioden des Einzeln ordnet werden dürften.

( Franff. I.)

feuers vorausgegangen ſeien.

Ehrenzeiden und Zulage fallen, ſobald der Betreffende im folgenden Jahr nicht wieder die Bedingungen erfült. -- Zur Erhöhung des Eifers bei den Scieß übungen Sinft aber das Schießergebniß eines Bataillons unter find Preiſe für die beſten Schüßen feſtgeſtellt wors die Duraſhnittszahl, ſo werden Preiſe und Zulagen ganz den , die nach den nachſtehenden Beſtimmungen vertheilt zurückgezogen. Großbritannien .

werden ſollen :

13) Sollten beieinem Bataillon Unregelmäßigkeiten irgend

1) Die Preiſe beſtehen

a. für den beſten Schuß im Bataillon aus einem in Gold gewirften Ehrenzeichen ( 2 gefreuzte Gewehre mit einer Krone darüber), weldies dem Betreffenden täglich 2 Den. einträgt;

b. für den beſten Schuß in der Compagnie aus dem

einer Art 3. B. Zählen von Ricochetſdüſſen, Kürzung der Abſtände zc. zč vorkommen , ſo wird das Bataillon von den Preiſen ausgeſchloſſen. 14 ) Der beſte Schüße im Bataillon und in der Com pagnie erhält außer ſeiner Zulage als ſolcher noch die der Haupttreffer, jedoch nur dann , wenn er ſid) im Abſtand

gleichen Ehreuzeichen mit 1 Den. täglicher Zulage; ſchägen in der erſten Klaſſe befindet. c. für eine gewiſſe Anzahl vorzüglicher Schüßen w, elche

15) Die 100 paupttreffer ſollen ſich in der Weiſe

als „ Haupttreffer" bezeichnet werden und 100 pervertheilen ,daß 90 auf die 10 Dienſtcompaguien und 10 Bataillon nicht überſteigen dürfen, aus dem gleichen, auf die 2 Depotcompagnien fommen. jedoch in Wolle gewirkten Ehrenzeichen mit einer 16 ) Zulage und Ehrenzeichen dauern ein Jahr , von täglichen Zulage von 1 Den. 2 ) Dieſe Ehrenzeichen werden auf einem Tuchſtück von der Farbe der Paſſepoils des Regiments auf dem linken

dem erſten Tage des auf die Eingabe des Jahresrapports folgenden Vierteljahrs an gerechnet. 17) Die Ehrenzeichen ſind mit dem jährlichen Montur

Arm unmittelbar über dem Aufſchlag getragen.

bedürfniß zu requiriren und werden im Magazin des

3 ) Sie werden auf den Grund der jährlich einzugeben- Quartiermeiſters aufbewahrt. den Schußtabellen vertheilt. $ ch w ed en . 4) Der beſte Schüße im Bataillon iſt derjenige Soldat, S. Der Capitän Hjort vom Wende’ſchen Artillerie welder bei den Uebungen erſter Klaſſe auf 6-900 Ellen Abſtand die meiſten Nummern über 7 bekommt.

Regiment hat einen 3 monatlichen Urlaub erbalten, um die

5 ) Der beſte Schüße in der Compagnie wird auf die Artillerie- lebranſtalten in Belgien, Frankreich und gleiche Art innerhalb der Compagnie gefunden. 6) Ein Haupttreffer muß auf den Abſtand von 6—900

Deutſchland kennen zu lernen.

.

7 ) Sollten mehr als 100 Mann per Bataillon dieſe



Recrutenübungen

S

Die Erercirübungen der Indelta-Regimenter und Ellen jährlich wenigſtens 7 Nummern in der erſten Klaſſe Corps werden , mit Ausſchluß der Tage des Einrüdens aufweiſen können und überdieß ſowohl in Behandlung des und der Beurlaubung , betragen : Gewehrs, als im Abſtandſchäßen vollkommen inſtruirtſein. 10 Tage, bei der Infanterie, Inſtructionsexerciren . Regimentsdule bei der Cavalerie : Inſtructionsererciren

(mit Ausſchluß der Schwadronsſchule zu Fuß



42 20 10 6

Bedingung erfüllen , ſo werden diejenigen , welche die größte Nummeranzahl aufweiſen können , genommen. Bei gleicher Anzahl entſcheidet die in der erſten und zweiten

Periode gezeigte Shießfertigkeit, und iſt auch dieſe gleich,

Eercirſchwadronen ) Regimentsſchule

20

1

die Fertigkeit im Abſtandſchäßen.

.

11

11 N Il

Zu dem Inſtructionsererciren find außer den Chargen

8) Sollte ein Abgang in der Zahl der bezahlten Haupt. 12 Mann per Compagnie und 7 Mann per Sowadron treffer entſtehen, ſo kann derſelbedurch die Nächſten, welche zu commandiren; zu den Recrutenübungen der Infanterte obige Bedingungen erfüllen , erſeßt werden.

1 Capitän , 2 Subalternoffiziere, 1 Batailonsarzt, 5 Unters

9) Zur weiteren Erhöhung des Eifers und zugleich offiziere (worunter 1 Fahnenträger)) 4 Corporale u. 64 M. zu Belebung des Kameradengeiſtes erhalten die Sergeanten (worunter 1 Tambour) bei den Regimentern 4 , 8-16, der am beſten ſchießenden Compagnie des Bataillons ein 18 u. 20 ; ferner 4 Unteroffiziere, 3 Corporale u. 50 M. gleiched in Gold gewirktes Ehrenzeichen, jedoch auf dem bei den Regimentern rechten Vorderarm .

5, 6, 17, 21-22, 24-25 ; endlich bei den Indelta -Corps 2 Subalternoffiziere, 1 Bataillons

Ñ. Die Regi 10) Iſt ein ſolcher Sergeant zugleich der beſte Schüße arzt, 3 ûnteroffiziere, 2 Corporale u. 24 M. im Bataillon , in der Compagnie oder im Faupttreffen, ſo

mentsübungen bei den Regimentern Södermanland, Nerite

welche zu Arbeiten an der Staatseiſenbahn und Helſinge, trägt er noch außerdem das hierfür feſtgeſeßte Ehren- verwendet werden, unterbleiben für dieß Jabr.

зеіфеп. 11) Der Unpartheilichkeit wegen ſollen die Compagnien

Oscana .

vor Beginn des Schießend an Mannſchaftszahl ausges

glichen und nachher nur die unerläßlichſten Verſeßungen vorgenommen werden.

Florenz , 2. Mai.

wurde durch großh. Decret auch auf das Perſonal der

12) Die Compagnie-Ehrenzeichen werden überall gegeben, Kriegsmarine ausgedehnt. wo wenigſtens auf den úbftand' von 300 Ellen geſchoſſen werden fann .

Das Militärſtrafgeſebuch

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Betrachtungen über den Berluſt an Dienſtpferden durch noch nicht erkannten Träger der Krankheit eben erft ange die Roks und Wurmkrankheit. halftert hatte; wer vermag zu berechnen , welchem Thiere die Schleimflode, die das inficirte Pferd huſtend in den 1

(Fortſepung. )

Trinkeimer fallen ließ, in die Naſe floß ? Hat man Ställe

2) Anlagen und Einrichtungen von Stallungen u . zu 15—20 Pferden , ſo weiß man bei energiſchen Maß Die Unzwedmäßigkeit der Streubuchten unter den

regeln die Anſtedung auf dieſen Raum beſchränkt, bei

Krippen iſt allgemein anerkannt; ebenſo hat die Erfahs rung gelehrt , daß der Bohlenbeícuß der Stände für die Conſervirung der Beine und Hufé der Pferde nicht von der erwarteten Erheblichkeit iſt , dagegen aber geben beide Vorkehrungen zur Erzeugung, Erhaltung und Mittheilung

einem Stalle zu 150 Pferden aber läuft man Gefahr, ſelbſt bei der größten Sorgfalt, die Seuche gleichzeitig an den entfernteſten Enden auftauchen zu ſehen , und iſt un berechenbaren Verluſten ausgeſeßt. So lange man den Rob für eine höhere Potenz der Druſe hielt und glaubte,

anſtecender Krankheitsſtoffe äußerſt leicht Veranlaſſung daß er durch unverkennbare Zeichen die inficirten Thiere und ſollten allenthalben ohne Bedenken entfernt werden . fenntlich mache und daß auch erſt dann, wenn dieſe Zeichen Es finden fich ferner in den älteren Ställen große wahrnehmbar, eine Uebertragung des Gifts möglich ſei ; ſo Mängel in Betreff der Ableitung des Urins, obſchon in den lange war man der Ueberzeugung , daß man bei genauer Vorſdriften darauf aufmerkſam gemacht wird, daß auf Controlle ſicher ſein fönne , den argen Feind zu entdeđen einen Abfluß deſſelben über der Erde auf größere Stređen und allemal durch rechtzeitige Abſonderungen die Verbrei gar nicht zu redinen iſt, weßhalb unterirdiſche Abzüge auf tung zu verhüten. Seitdem aber die Erfahrung zeigte, kurze Strecken angelegt werden ſollen . Als Folge nigt daß Thiere von Roß befallen ſein können , ohne die als genügender Urinabzüge finden Durchſiderungen des Urins carafteriſtiſch angenommene einſeitige Druſenanſchwellung, durch den Beſchuß, reſp. das Pflaſter der Stände in den einſeitigen Ausfluß und Geſchwüre in der Naſe 2. zu Untergrund ſtatt, welche denſelben oft mehrere Fuß tief zeigen und einzelne Pferde , ohne daß irgend eins dieſer !

durchziehen und fortwährend ſchädliche Dünſte aushaudien. Symptome ſich bei ihnen vorfand, doch bereits als Träger So fand man in einem Stalle, in welchem der Roß in und Verbreiter des Gifts fich imzweifelhaft erwieſen ; ſeits ſchlimmer Art gewüthet , den Untergrund, namentlich an dem man mithin in feiner Art eine Garantie hat, daß

der Seite, wo die Kranfheit am häufigſten erſchienen war, nicht eine geſund ſcheinendeRemonte oder ein vom Commando mit übelriechenden ſalpeterhaltigen und ähnlichen Stoffen heimkehrendes Pferd den Roß einzuſchleppen im Stande auf mehrere Fuß tief geſchwängert. Bei alten Stallan- iſt, ſoûte man der Gefahr einer großen Verbreitung durch lagen erſcheint es ratham , in dieſer Beziehung Unter- fleinere Ställe entgegentreten. Dieſe haben nur den Nach

ſuchungen anzuſtellen , wozu obige Erfahrung den Finger- theil einer etwas erſchwerten Controllé des Dienſtes gegen fich, ſind aber wegen der leichteren Ausgleichung der

zeig gibt.

Jene Durchſiderungen des Urins find dadurch zu ver- Temperatur der größeren Ruhe und der ſchnelleren Räu meiden , daß die Stände mit Klinkern belegt werden , die mung bei Feuergefahr vorzuziehen . mit Gement zu verbinden ſind ; gewöhnliche Pflaſterung und Statt der jept beliebten Einrichtung der großen Ställe, Bohlenbeſchuß werden ſtets dieſen Uebelſtand herbeiführen. in denen die Thiere in langen Reiben an den Außenmauern Aehnlich verhält es ſich mit der Anſammlung des entlang ftehen , würden wir folgende Conſtruction vor:

Düngers in der Nähe der Stallungen. In Ställen, wo ſchlagen . Man ziehe durch die ganze Länge des Stalles 1

es ſich herausſtellt, daß in Folge von Bruſtkrankheiten Auflöſung der Säfte, Ubmagerung, Waſſerſucht, Haut: fieber, Roß oder Wurm 2. ungewöhnliche Verluſte vorge lommen ſind, ſelbſt in ſolchen Ställen, in denen die Pferde nachweislich in ihrem äußern Anſehen zurüdkommen , muß man nach allen dieſen Richtungen auf das genaueſte for: ſchen und ſofortige Berbeſſerungen treffen. Ställe, in denen eine große Anzahl Pferde zuſammenſtehen , haben nicht allein den Nachtheil , daß fich bei

in der Mitte eine Mauer und befeſtige daran auf beiden Seiten Krippen und Raufen , ſchneide aber durch leichte Quermauern Ställe zu etwa 15 Pferden ab. Man bekommt dann das Licht hinter die Pferde und kann den vollen Sonnenſtrahl wirken laſſen , ohne den Thieren läſtig zu werden ; die Pferde kommen von der Außenwand , welche im Winter nur Kälte aushaucht und feuchte Niederſchläge veranlaßt; der Weg zur Ableitung des Urins iſt bei weitem fürzer und es wird eine Wand zur Aufbewahrung 1

1

herrſchenden Krankheiten, wenn ſie auch an und für ſich des Sattelzeug$ 2. gewonnen , das ſonſt nur am Pilar nicht anſteckend ſind, doch durch die Ausdünſtung vieler einen höchſt nothdürftigen Plaß findet und übereinander kranker Körper eine miasmatiſche Luft erzeugt, welche die gehängt ſich leichter der Controle entzieht. Krankheit erſt zu einer anſteckenden Seuche macht und fie

Wir haben ſtets gefunden , daß die Zahl der einge

verbreitet, ſondern es muß als ein bedeutender Fehler büßten Pferde im richtigen Verhältniß zur Beſchaffenheit großer Ställe bezeichnet werden , daß in ihnen ſich die der Ställe ſtand und glauben daraus den Schluß ziehen Gefahr der directen Uebertragung des jo feinen Roßgifts zu können , daß ein großer Theil des Verluſtes namentlich

auf viele Pferde und die Größe der Verluſte ſo gewaltig der Beſchaffenheit der Ställe zuzuſchreiben iſt. ſteigert. Wer vermag zu controlliren , unter welches der

Sehr wichtig wäre es endlich , näher zu ermitteln, welche

150 Thicre die inficirte Streu gerathen iſt, die den Tag Folgen aus der mangelhaften Beſchaffenheit des Futters

über auf dem gemeinſamen Streuplaß von Wind und hervorgehen. Wir ſind zur Ueberzeugung gebracht, daß durch die Menſchenhand hin- und hergeworfen wurde; wer nach einer mißrathenen Heuernte, nach längerer Verab kann wiſſen , welches losgekommene Pferd ' die Stallwacht reichung von Schiffshafer ic. fich ſtets die 'verſæiedenartigſten mit vergifteten Fingern anband, nachdem dieſelbe den Krankheitsfälle einſtellen und die Regimenter an den Nach:

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wehen nocy auf längere Zeit leiden. Höchſt wichtig iſt es endlich, daß die Pferde ein geſundes , ihnen zuträgliches Waſſer erbalten. Es kann unmöglid ) auf den Ruſtenaufs wand ankommen , neue Brunnen zu ſchaffen und alte eingehen

Pferde einbüßten. Es müſſen mithin wohl Verhältniſſe obs gewaltet haben , welche bei dem einen den mehr als dop pelten Verluſt hervorriefen. ( Fortſebung folgt . )

zu laſten , wenn man die Ueberzeugung gewonnen hat, daß

deren Beſchaffenheit die Sterblichkeit der Pferde vermehrt. 68 weiſen ferner unſere Ermittelungen nach , daß in den Fabren , in welchen der Roß und Wurm auffallend viel

Opfer verlangte, auch der Verluſt in Folge anderer Kranf

Militäriſche Briefe aus Italien.

beiten ein vermehrter war. Es müſſen demnach allgemeine

Urſachen vorgelegen haben , die einerſeits einen vermehrten Verluſt durch den Rok herbeiführten, andererſeits einen bedeutenderen Einfluß auf alle übrigen Pferde ausübend, in anderen Krankheiten ſich ausſprachen.

(Schluß .)

1

In Mailand , das über 151,000 Einwohner zählt , iſt eine Kaſerne für 6000 Mann eingerichtet, eines der poſpis

Die Obductionsprotocolle der wegen Roß oder Wurm tåler, ein prachtvolles Gebäude, enthält 2200 Betten ; wir getödteten Pferde weiſen in ſold)en Jahren auf das bez finden hier außerdem ein topographiſches Bureau , ein ſtimmteſte darauf hin , daß dieſe Krankheiten , wenn audy nicht aus anderen Leiden hervorgegangen, dod) vielfach mit

Militärcollegium , eine Veterinärſchule und außerdem noch einige wiſſenſchaftliche Anſtalten. Mailand iſt der Knoten

denſelben combinirt waren.

punft zablreider Straßen nach den Alpen hin , wodurch

In einem Zeitraum von 10 Jahren waren die Ver: lufte von 8 Escadrons folgende : 1833 war Abgang durch Rog 2, durch andere Krankheiten 8 =: 10 Pf. 1842 1837

1

N

3 4

20 13

!!

11

11

17 22

1836

1835 1841

1840 1834 1839

II

11 1

11

H1

11

11

M

18

19 22 26

1

1

11

15 17

11

1838

10

11

11

II

14 = 31 32 50

11

11

23 17 21 30 29 33 = 41 -

Mithin in 10 Jahren 92

ſeine militäriſdie Bedeutung noch mehr zu Tage tritt, allein aile neueren Kämpfe haben den Beweis geliefert, daß es feinen Halt gewährt, und wir zweifeln , daß es trop der fortificatoriſden Befeſtigungen , mit denen es jeither aus gerüſtet wurde, für die Zukunft mehr Dauer bieten dürfte. Eine der bedeutenderen Städte der Lombardei iſt auch

11 11

11 11

193 = 285

Es würde ſich die Steigerung der Verluſte durch andere Krankheiten bei vermehrten Verluſten durch Roß nod dlagender herausſtellen , wenn nicht in den Jabren 1836 und 1842 große Herbſtübungen geweſen wären und die

Pavia , das in der Nähe der Einmündung des Teſſing in den po liegend die Gränze gegen Piemont bewacht; eine 340 Fuß lange Brücke führt über den Teſſin. Adyt Ka

ſernen, eine Citadelle und einige Spitäler beweiſen ſeine militäriſche Wichtigkeit (die Stadt hat 22,000 Einwohner). 1

Die Stadt Gomo am

Gomerjee bat 5 Raſernen .

Die

30,000 Seelen , zählende Stadt Bergamo, welche amphis theatraliſch gebaut, mit einer baſtionirten Umfaſſungs mauer umgeben und von 2 Caſtellen vertheidigt iſt, zählt

gleichfalls 5 Kaſernen, und ein Militärboſpital. Die Stadt

Einwirfungen derſelben die Verluſte an anderen Kranfheiten Brescia ( 35,000 Seclen) iſt von einer bedeutend vermehrt hätten .

Bei der franzöſiſchen Cavalerie finden dieſelben Ers

lauer umgeben und wird von einem ausgedehnten auf einem Berge er bauten alten Caſtell beberridt. Wir finden in dieſer

Stadt neun Kaſernen , ein Arſenal , ein Militärhoſpital Von hier gegen die Alpen

deinungen ſtatt, denn es iſt mehrfach zur Spradye ge bracht, daß der Abgang an Pferden bei allen Regimentern,

und einige Waffenfabriken .

lich groß war.

eine wahre Felsburg , welche dieſen Weg (nach Cles) voll

abgeſehen vom Verluſt durch Roß und Wurm, außerordent hinauf findet man im Sabbia- Thal die Feſte Rocca d'Anfo, Der Escadronschef Geyronny vom 1.Carabiniersregiment fommen ſperrt und dadurch die Rüdzugslinie durch das gibt den Verluſt beſagten Regiments1841/42 in 15 Monaten Etic)thal hinauf vor Durậybrechung ſàyüßt. Auf dem 20 Tagen, bei einem Effectivſtande von 6-700 Pferden, Weg von Brescia nach Verona fommt man durch Monte diaro , um welchen Ort herum die alljährlichen Uebung8

wie folgt an : 1 ) Wegen Roß und Wurm 2) Wegen Beinbruch 3) In Folge anderer Krankheiten .

lager der Deſterreicher ſtatthaben; es iſt dort eine weite

.

106 Pferde

Ebene, von zahlreichen kleineren Ortſchaften begränzt.

) 127

delle, ihren zehn Kaſernen und ihrem Militärhoſpital liegt

Die Stadt Lodi ( 16,000 Seelen) mit ihrer alten Gita :

47

4) Wegen gänzlicher Abmagerung, Erſchöpfung und Verbrauch 20. aus. rangirt .

79

an der Addå, die Brücke hat 1796 durch den Sturm der

Franzoſen eine gewiſſeBerühmtheit gewonnen ; allein erſt rückwärts bei Crema liegt ein Caſtell von einiger Bedeus

Summa 233 Pferde. tung ;in früherer Zeit war auch das mehr gegen den Po Vergleichungen in einem größeren Maßſtabe dürften gelegene S. Colombano befeſtigt, ſowie noch manche kleinere mancherlei Aufklärungen verſchaffen und wir finden uns veranlaßt , ſchließlich noch zu bemerken , wie bei einer

Orte , welche noch heute ihre alten Mauerwerfe tragen. Weiter den Po hinab kommt man nach Cremona, einer

preußiſchen Cavaleriebrigade in einem Zeitraum von 10 Jahren das eine Regiment 93 und andere dagegen 192

ſchönen Stadt mit 26,000 Seelen ; ſie iſt von Mauern umgeben und zählt 13 Kaſernen und ein Pulver- und

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Munitionsmagazin . Beſſer befeſtigt iſt das Städtchen rückwärts liegt das gleichfalls als Reſervedepot dienende Pizzighettone , weldes ſchon einen Sturm aushalten kann. Treviſo mit ſeinen 5 Rafernen. Unſer Weg führte uns endlich nach Venedig, ohne daß Der bedeutendſte und ſtärkſte Plaß iſt jedenfalls Mantua

(27,000 Seelen ), deſſen Mauern auf drei Seiten vondem wir Gelegenheit hatten , dieübrigenProvinzen" des vene Mincio umſpültwerden , der hier die Breiteeineskleinen tianiſchen Reichs zu beſichtigen , weldje mehr in das Ge Sees hat. Nur auf einer Seite iſt die Stadt offen , hierbirge hineinliegen . Die vorgerückte Jahreszeit erlaubte jedod) von Sümpfen gedect. Nach Cremona hini, weſtlich uns dieſe Tour nicht und wir müſſen dieſen Brief mit einer der Stadt, iſt das Fort Pradella , nördlich , nach Brescia furzen Skizzirung Venedige ſchließen . Es läßt fich leicht und Verona, dao Fort der Porte-Citadelle mitmeiten und begreifen , daß dieſe Stadt 'jo lange den Deſterreicheru

tiefen Gräben , nach Oſten, gegen Legnago zu, die Lünette widerſtehenkonnte , trok dem'daß dieſelben ſie mit ſolcher S. Giorgio , und jüdlich ſteht die befeſtigte Inſel Cereſe, Energie belagerten. Šie ſchließt eine Bevölkerung von welche durch zwei Brücken mit der Stadt verbunden iſt. 120,000 Seelen in ſich , einein jeder Beziehung intelli In Mantua befinden ſich 2 Arſenale, 13 Kaſernen , 2 gente und muthige Maſſe, leicht fanatiſirt und ſtolz auf Militärhoſpitäler. Wie feft dieſer Platz iſt, bewiejen' die ihre Vergangenheit. Venedig iſt auf 136 Inſeln erbaut, Bemühungen der Franzoſen vom 18. Juni bis zum 1. Auguft welde unter fid) mit 400 Brücken verbunden ſind. Obgleid)

1796 , welche es erſt den 21.Februar 1797 durd vollſtän: die Kriegsmarine von der f. f. öſterreichiſchen Regierung verlegt worden nad) Trieſt maritimen ſo behielt doch Venedig iſt, noch dige Einſdließung und Bloquirung zur Uebergabe zwangen . ſeinenhohen Charakter bei und iſt reich an Die am Garda- See gelegene Feſtung Peſchiera bat Marineetabliſſements jeder Art: wir finden hier eine Sdsiff ſtarfe fortificatoriſche Werte auf beiden Ufern des Mincio fahrtejdule, einige Schiffswerfte , 13 Kaſernen und 1 Mili

und wird vondenumliegenden befeſtigten þöhen nodvor: tärhoſpital ;ſein großesMarinearſenal iſt auf einer Inſel von

theilhaft vertheidigt. Die f. f . öſterreichiſche Regierung einer 4-5 Kilometer langen Mauer umgeben, zwei Thürme hat dieſen Platz zur Deckung ihrer Communicationslinie vertheidigen den Eingang. Alle nachden venetianiſchen La nad dem Sinnern des Reids bedeutend verſtärft.

gunen führenden Eingänge ſind ſowohl auf der See-, als auf der Landſeite durd, Forts vertheidigt; ſo finden wir den niſche Gebiet und fommen zuerſt nach dem 50,000 Seelen Hafen von Malamocco von den Forts Alberoni und S. Pie zählenden Verona, welches beide Ufer der Etſd) einnimmt ; tro, den Hafen von Chioggia von den ſeitwärts ſtehenden Forts jeine Lage iſt ſehr widtig zur Deckung dieſer Linie , es Caroman und S. Felice vertbeidigt ; der Hafen von dedt namentlicy die aus Deutidland nad) Italien führen Brandolo bat das Fort gleichen Namens zu ſeiner Berthei den Straßen . Die Etſd theilt die Stadt in zwei Theile, digung, ſowie einige hier angelegte Batterien ; die ßäfen Wir betreten nun auf unſerer Wanderung das venetia-

von Lido und S. Erasmo werden von den Forts und Batte

yon denen der eine den Namen Verona, der andere den Namen Veronetta trägt, beide Stadttheile ſind durch vier Steinbrücken mit einander verbunden . Die Stadt ſelbſt erſcheint

Bafen der Tre Porti von der Redoute gleichen Namens, der

febr unregelmäßig erbaut und hat einen Umfang von etwa 10 Kilometern , 5 wohl vertheidigte Thore münden in die ſelbe . Von Seiten der Déſterreicher wurden namentlich bedeutende Vorwerke angelegt, wodurch ſein militäriſdier Umfang um 2 Kilometer mindeſtens zunimmt. Wir finden

Cavallino - Paß wird durch einige Batterien beſtrichen. Mendet man ſid nad der Landſeite hin , ſo findet man einige Batterien und fortificatorijdie Werfe, welche in den Lagunen ſelbſt errichtet ſind und jede Annäherung erſchwes ren. Das Fort Mughua ſteht auf dem Canale , der nady

rien von S. Andrea und S. Nicolo del Lido bewacht; der

!

durch eine pracht hier zahlreiche Militäretabliſſements aller Art, 18 Kaſernen Meſtre führt; dieſes Fort iſt init Venedig volle Brücke verbunden von 222 Bogen , einer Länge von

und 2 Militärboſpitäler. Die Napoleoniſche Kriegsepoche führte die fämpfenden Heere mehrmals in die Nähe dieſes

3600 Metres und einer Breite von 9 Metres. Die Wider

Plapes. Ueberhaupt iſt dieſe ganze Gegend an derartigen ſtandsfähigkeit dieſes Plages iſt ſehr groß , wie dieß die Erinnerungen reich genug , namentlich bietet jedod ) in denkwürdige Belagerung von 1849' zur Genüge beweiſt; 1

militäriſcher Beziehung der Ort Arcole, inmitten von Ka- die f. f. öſterreichiſche Regierung ſah ſich nach der Ueber nälen und Sümpfen , "viel Intereſſe durch ſeine natürlidie gabe vom 24. Auguſt genöthigt, den größten Theil der Stärke. Die fortificationen von Legnago, füdlich von Feſtungswerke wieder neu aufzubauen , da die Belagerung Verona , wurden bedeutend verſtärft.

fie in Trümmer legte.

Man mag ausdieſer kurzen Skizzirung der hauptſäch Von leßterer Stadt gelangt man , die Etſch hinabziehend , nach dem alten Rovigo mit ſeiner Umfaſſungs- lichſten Städte des lombardiſch -venetianiſchen Reichs erkennen, mauer und ſeinem alten Caſtel mit einer Kaſerne , das daß daſſelbe ungemein reich an Militäretabliſſements jeder jedoch jebt von minderer Bedeutung iſt. Die fortificato: Art iſt, und daß es zu jeder Zeit mit ungeheuren Truppen-: riſchen Werke von Padua ſind von geringem Werthe , ſeine maſſen beſeßt werden fann, um nach Süden und Weſten frühere Bedeutung läßt fich jedoch aus den noch ſtehenden bin zu operiren ; dennoch aber ſteht ſeine numeriſche Streits 8 Kaſernen und 2 Militärhoſpitälern erkennen (es hat maſſe in feinem Verhältniſſe mit der Macht, welche die über 45,000 Einwohner ). Das mehr rüdwärts liegende

italieniſchen Staaten aufſtellen fönnten bei Greitung

Vicenza (mit 35,000 Seelen) hat noch ſeine alte Umfaſſungemauer, ein eben ſo altesCaſtell, 10 Kaſernen und i Militärhoſpital . Seine Lage iſt von militäriſcher Wich: tigkeit als auf dem Wege nach dem in das Etſchthal (nac

nationaler Heere. Man rechnet auf das lombardiſch -vene tianiſche Königreich eine Bevölkerung von gegen 5 Millio nen Seelen ( auf 13,106 Q. Kilometer Flächeninhalt) , in deffen die Bevölkerung von ganz Italien bis zu 25 Mill.

Trient) mündenden Brenta- Thal liegend.

Von Venedig Seelen beträgt. Man berechnet , daß Deſterreich bis zu

363

364

150,000 Manu nad Italien ſenden fann und deren ſtän:

literatur.

dig gegen 90 bis 100,000 Mann dort erhält. Geber: Sie den übrigen Staaten Italiens nur 2 p & t. der Bevölkerung

Der f. t. öſterreichiſche Feldmarſchall Graf

ale peer, ſo erhalten Sie 400,000 Mann ! Stellen Sie

nur dieſe 2 p @t. in den an das lombardiſch-venetianiſche

Königreich gränzenden Staaten auf ( Piemont, Parma, Modena , Toscana und den Legationen ), ſo erhalten Sie hier eine Armeeſtärke von über 200,000 Mann.

Es läßt

Radesky . Eine biographiſche Stizze nad den eigenen Dictaten und der Correſpondenz des Feldmarſchals. von einem öſterreichiſchen Veteranen. Mit einem Facfis.

mile. Stuttgart und Augsburg, 1858. J. G. Cotta'ſcher Verlag .

fich deßhalb leicht begreifen , daß Deſterreich ſich mit den Herzogthümern auf gutem Fuße zu halten und durch Hebung ſeiner Marine die adriatiſche Küſte und ſomit die Legationen zu beherrſchen ſudt.

(Fortſeßung.)

Die dritte Periode führt uns unſeren gefeierten Hels von 1809 bis 1815 den als Chef des Generalſtabs

Es rivaliſiren in Italien drei militäriſche Einflüſſe: vor Augen. Deſterreich, Frankreich und Piemont, von denen der leptere

Nach der Schlacht von Znaym legte Erzherzog Karl ſeine

erſt in neuerer Zeit ſich zu einer Macht emporzuringen hohe Würde als Generaliſſimus nieder. Für ihn berief der ſucht, dabei jedoch mit ungeheuren Opfern zu kämpfen Kaiſer den Feldmarſchall Fürſten Johann Liechtenſtein an die bat, weil man zur Einricht gefommen iſt, daß 2 p&t. der Bevölferung zur Rivaliſirung nicht genügen . Neapel fönnte

Spiße des Heerd , und dieſer wählte Radepty zum Vorſtand ſeiner Operationscanzlei.

durch ſeine zahlreiche Bevölkerung und ſeinen Reichthum den Ausſchlag zu Gunſten Piemonts geben und dadurch jedem Weitergreifen des öſterreichiſchen Einfluſſes eine Gränze reßen ; allein es iſt keine Ausſicht vorhanden, daß ſich Piemont und Neapel ſo bald nähern, ſo daß der öſterreichiſche Einfluß auf der adriatiſden, der franzöſiſche

Stande gekommenen Friedeng wurden dem öſterreichiſchen Kaiſer ſtaat ſchwere Opfer auferlegt , und laut eines geheimen Ars tifels durfte der Kaiſerſtaat nur 150,000 Mann unter den Waffen halten. Wie Radeſky in ſeiner nunmehrigen Stelle gewirkt hat , um Ades dergeſtalt vorzubereiten, daß dieſe

auf der mittelländiſchen Küſte die Oberhand gewinnt.

150,000 Mann nur als Stamm für fünftige Einrichtungen

Vermöge des am 14. October 1809 zu Schönbrunn zu

Die Gränzausdehnung des lombardiſch -venetianiſchen angeſehen werden konnten , und um jeden Augenbli& wieder Reichs gegen die nicht öſterreichiſchen Staaten beträgt gegen eine große Armeeaugmentation vornehmen zu fönnen , darüber Piemont und die Schweiz 268, gegen Modena und Parma

dürfen wir nicht vorgreifen und müſſen auf das demnächſt

135, gegen die römiſchen Staaten 180 Kilometer , die erſcheinende Wert: „ Dentſchriften militäriſch-politiſchen Inhalts

Küſte vom Iſonzo bis zum Hafen von Volano 160 Kilo- aus dem Handſchriftlichen Nachlaß des 2. Radepky“ verweiſen. meter – ſomit eine ſchöne Länge! Nach ſtatiſtiſchen Aus. Deſſenungeachtet gibt uns dieſe dritte Periode die intereſſan weiſen zahlen dieſe Staaten jährlich 88 Millionen France,

teſten Aufſchlüſſe über die politiſchsmilitäriſche Stellung Defter:

indeſſen ihre Verwaltung nur deren 18 foſtet. Uebrigens ſdlägt man den Bodenertrag auf 460 Millionen an (nur was den Aderbau betrifft). Man berechnet, daß alljährlidh 97,112 Jünglinge das dienſtpflichtige Alter erreichen, indeſſen nur 13,375 ausgezogen werden ; es follen 42,400

reichs, wie ſolches in dem furzen Lauf eines Jahrs von bes dingter Hülfeleiſtung für Frankreich zur neutralen Territorial ftellung, aus dieſer in jene einer intervenirenden Macht, ſos dann zur bewaffneten Vermittelung und aus leßterer endlich in den Krieg gegen Frankreich ſelbſt übergegangen iſt.

Mann Italiener unter öſterreichiſchen Fahnen ſtehen , wäb :

Dieſe fünf verſchiedenen Stellungen , welche Deſterreich in

rend Deſterreich in der Regel gegen 117,000 Mann in Italien halte. Es iſt übrigens (dywer, hier eine feſte Zahl anzugeben, da ein ewiger Wechſel ſtattfindet und da man officiell nie die Stärke der Deſterreicher hier kennt; ſelbſt die Offiziere fonnten mir hierin nichts Beſtimmtes ſagen. Die Lombardei ſtellt außerdem 5000 Pferde zum Heere ; man rechnet den Reichthum an Pferden zu 68,550, den

ſo kurzer Zeit einnahm , umfaſſen beinahe die ganze dritte Periode auf 186 Drudſeiten , und mit beſonderem In tereſſe werden die Leſer beim Durchgehen dieſer Blätter ans gezogen werden , in welchen Radepty im Einverſtändniß mit Metternich ſo viel gewirkt , jo viel Berdienſte fich um Kaiſer und Staat, ja, man darf wohl behaupten , um ganz Deutſch

an Maulefeln zu 12,210 Stüd.

fächlich auf den Operationsplan , der die eigentliche Grunds

land fich erworben hat. Verfaſſer dieſer Zeilen verweiſt haupt

Was die Gliederung der f. k. öſterreidyiſden Armee lage, „ wie der Krieg gegen Frankreich geführt werden ſolle“, in Italien betrifft, ſo werden Sie ſolche wohl in Deutſch enthält, und S. 157 ff. aufgeführt iſt. land hinlänglich kennen, und kann ich darüber hinweggehen. Die bierte Periode enthält die Zeit von 1815 bis Ebenſo halte ich es für unnüß , beſondere ſtrategiſche 1831 : „ Vom zweiten Pariſer Frieden bis zur Uebernahme des Studien bier anzufnüpfen, indem bierüber ſchon ſo vieles und Trefflides bekannt wurde. Ich ſchließe ſomit meine

Commandos in Italien " .

Briefe über Italien , über das fich freilich noch manches

in die Geſchäftsleitung des Generalquartiermeiſterftabs in Wien.

ſagen ließe. Mailand, den 22. Januar 1858.

Er ſeint hier nicht mehr den richtigen Plaß eingenommen zu haben , da er ftets mit der Zeit vor dyreiten wollte , eine ftarfe Barthei aber die Neuerungen in feiner Weiſe befries

-P

Nach Beendigung des Feldzuge 1815 trat Radeſky wieder

digten , und ſo ſtieß er allenthalben auf Hinderniſſe. Man lieh den von Vaterlandsliebe und Anhänglichkeit an Thron und Armee erfüllten Männern nicht mehr jenes bereitwillige

Dhr, wie in der Stunde der Gefahr. Radeßly bat um Ver

366

365

ſeßung in die Linie und wurde 1810 als Truppendivifionär genau zu erforſchen , aufzunehmen und zu mappiren ; aber erft in Ungarn eingetheilt. Zwei Jahre ſpäter erbat fich der in ſeit ganz kurzem find die Reſultate dieſer ebenſo ausgedehnten, Ungarn commandirende Erzherzog Ferdinand von Deſterreich als wiſſenſchaftlich - gründlichen Arbeiten der außer - ruſſiſchen s

Efte den Grafen Radebiy als ad latus , um bei ſeiner Übs Welt zugänglicher gemacht worden, indem zahlreiche früher weſenheit vom Siße des Generalcommandos gehörig vertreten

geheim gehaltene Documente dem Verkauf übergeben worden

zu ſein .

find. Daß die Ruſſen es aber hierbei nicht bewenden laſſen,

Die Aufzeichnungen der ſchon in voriger Periode benannten ſondern in ihrer Liberalität weiter gehen , davon gibt die Operationsentwürfe, welche als „ Radepły’s Dentſchriften 2c.“ neueſte Nummer der „ Geographiſchen Mittheilungen “ einen bereits dem Druđe übergeben ſind, liefern den Beweis, wie abermaligen Beweis. Wie dieſe Zeitſchrift vom Amurſtrom 1

.

er ſeine Zeit benußte , um im Militärwiſſenſchaftlichen immer Im Jahr 1829 wurde er zum General der Cavalerie und darauf zum Feſtungscommandanten in Dlmüß ernannt. Nur zwei Jahre wurden ihm gegönnt, dieſen für ihn nun

im Ausland die erſte auf die neuen ruſſiſchen Aufnahmen ges füßte starte brachte, ſo ift fie in dem vorliegenden Hefte in den Stand gefeßt, die neueſten ruſſiſchen Aufnahmen de $ Gouvernements Aftradan und des Wolga. Delta nach ruſſiſchen Driginalzeichnungen zu vers

angenehm gewordenen ruhigen Poften zu bekleiden. Als näms

öffentlichen, welche um ſo ſchaßenswerther find, als die Karten

weiter vorzuſchreiten.

lich der General der Cavalerie Baron Frimont im Jahr 1831 des faiſerlichen Kriegsdepots noch nicht ſo weit nach Often zum Commandirenden der t. f. öſterreichiſchen Armee in 3tas reichen . Dieſe bejagten Aufnahmen find in einer Karte des lien ernannt wurde, erbat er fich ſeinen Waffenbruder Radeßky Gouvernements Aftrachan im Maßſtab von 1 : 1,500,000 und an die Seite. Der Saiſer genehmigte und Nadepky nahm in einem Specialcarton vom Wolga-Delta in dreimal größerem den Ruf ſeines Freundes an. Maßſtab niedergelegt. Der fie begleitende Auffaß von Dr. Berge Fünfte Periode. Radesky’& Wirfen in Italien von ſtråßer , Director der kaiſerlich ruſſiſchen Salzwerke in 1831 bis 1857 . Aftrachan , handelt hauptſächlich über die für den ruſſiſchen

Im November 1831 wurde Frimont als Präſident des Hoffriegsrathe nach Wien berufen.

Radesky erhielt das

Generalcommando über ganz Jtalien .

Staatshaushalt ſo

ungemein wichtigen Salzſeen dieſer

Regionen. Ein anderer Aufſaß , von Dr. Mordtmann , dem ver

Wie er ſeine Truppen ſtets in Bewegung, in Disciplin dienten Orientalen und wohlbekannten Geſchäftsträger der und weiterem Fortſchreiten in ihrer militäriſchen Bildung, aber anjeftädte bei der hohen Pforte , gibt eine Zuſammenſtellung

auch in der Liebe für ihn zu erhalten wußte , davon geben der bisher •gewonnenen Reſultate der erſten genauen Zäh. die Seiten 291 bis 403 die deutlichſten Nachweiſe.

lung des türkiſchen Reichs , umfaſſend den größeren Theil

Als die Strönung des Kaiſers Ferdinand zu Prag - 1836 —

des weſtlichen Kleinafiens, einen Theil von Kurdiſtan und

für Radeßky den Feldmarſchalløftab brachte, war ſein Armees

vom nördlichen Syrien. Unter den fehr zahlreichen Notizen erwähnen wir Dr. Pres

corp8 jubelvou .

Auch in dieſer höchften militäriſchen Würde

blieb er wie zuvor milde , human , thatkräftig , beſorgt für ftel'8 Arbeit über den Moorrauch des Jahre 1857 ( nebſt ſeine Untergebenen , zwar ſtrenge im Dienft , aber dabei billig Cortonſkizze ſeiner geographiſchen Verbreitung) ; und gerecht, und ſo ward er der Abgott ſeines Fyeers. die magnetiſchen Beobachtungen der öſterreichiſchen Marine im Obgleich wir in dieſer Periode in den Zeitabſchnitt eins mittelländiſchen Meer im Jahr 1857; Dr. Roth's Forſchungen treten, welcher der glänzendſte von Radepty's Wirken genannt über die Purpurthiere und Strokodille in Paläſtina ; Peling werden darf, ſo finden wir in dieſe ſeine biographiſche und der Beisho oder weiße Fluß (nebſt fartenſtizze);

Skizze das übergangen , was ein Williſen ſchon aufges Nachrichten vom rothen Meere , Land und Volt der Djodoffs zeichnet, was durch die gediegene Feder eines Schönhals in Weſtafrika, ſüdlich Algerien, Dftafrika, Nordamerika , neue in ſeinen „ Erinnerungen eines öſterreichiſchen Veteranen “ , was die gewandte Feder und der blumige Styl eines ad länder uns ſchon bieten , und darin liegt der große Werth dieſer Lebensbeſchreibung , daß das ganze thatenreiche Leben und

Vulfane in Mexico , Vancouver- Inſel, Novaraexpedition u .

Wirten des Feldmarſchaus genauverzeichnet,nichts aberwieders Monatliche Revue der außerdeutſchen Militärzeitſchriften. holt , was in dieſer Beziehung über. den Helden ſchon gegeben ift. Wir erfahren alſo hier lauter Neues und Intereſſe Ers

Februar 1858. Frankreich.

regendes . (Sdluß folgt.)

Le spectateur militaire. Recueil de science , d'art et d'histoire militaires.

Mittheilungen aus Justus Perthes' geogra phischer Anstalt uber wichtige neue Erforschungen

auf dem Gesammtgebiete der Geographie von Dr. A. Petermann. 1858. Heft 11. Gotha , Ju

Pe thes.

Befanntlich geſchieht in Rußland ſeit langen Jahren gang außerordentlich viel, um die weiten Regionen dieſes europäiſchs aſiatiſchsamerikaniſchen Reichs in ihren verſchiedenen Beziehungen

33e année.

Paris , 1858 .

Die Militärmadt der Engländer in Indien. Dieſer intereſſante Artikel beginnt mit der Klage , daß durch die Bourbonen Frantreich feinen Einfluß in Indien verloren

habe. Sodann werden die zahlreichen Quellen für die Ge. idhichte dieſes Landes aufgezählt, worunter beſonders die

Werte von Louis Bermann. Die hiſtoriſche Stijje umfaßt die Kämpfe der Mongolen, Afghanen, Maratten, Uurengjebb, politiſche Eintheilung des Landes , die halb muſelmänniſch, halb hindoftaniſche Kafte der Sith 2.

368

367

Erinnerungen eines Offiziers vom 2. 3 ua vens regiment mit einem Plan pon Laghuat. Topographie der Stadt , furze Geſchichte , 2 Parthien , weil eigentlich aus 2 Städteu beftehend. Peliſſier's und Juſſuff's Angriff

von zwei Seiten , Breſchbatterien , Sturm , Häuſerkampf. Gin arabiſcher Imbiß beim Sheriff Tedjini .

Der SechsWochenfeldzug der türkiſchen Armee von Kars , von dem dabei betheiligten Grafen Byſtrzonowski ( Arelan - Paſcha) mit officiellen Beilagen.

Die engs

liſchen Berichte werden als unvollſtändig und irrig bezeichnet, namentlich Guyons Verdienſte bedeutend herabgeſeßt , und die Muſtafa Zarif Paſcas und des Schreibers ſelbſt er:

hoben. Der Uebergang der Ruſſen über den Karſtſchai von Guyon nicht geſtört, zahlreiche Befehle , ungenaue Mels dungen deſſelben . Schlechte Wahl des türkiſchen Lagers ; zahlreiche Kriegøräthe , demoraliſirende Unthätigkeit.

von intereſſanten Supplementdepeſchen Wellingtons. - Mißs bräuche bei der Recrutirung durch die Verwendung der Diſtrictsadjutanten , welche des Gewinns wegen die Recru tirung an anderen als ihren Standorten hindern . Sanis tätsrapport. Ueberfüllung der Kaſernen und Spitäler Schuld an den zahlreichen Krankheiten und Todesfällen .

Applications dule zu Sandhurſt , 2 Offiziere per Regiment auf 1 Monat , Unterricht im Zeichnen, in der Befeſtigung, im Aufnehmen ; die Zeit zu kurz ; für alle Garniſonen vorgeſchlagen. - Empfehlung der Photos graphie für Aufnahmen. – Gegen die willkürliche Bes

ſtimmung der Größe der Armee durch das Parlament. Correſp . Für Einberufung der Milizen , um mehr Frei willige zu erhalten.

Den 20. februar.

vor 1756. Feldzug

Das Militärbudget von 1858/59 : 11,538,387 Pid. ,

1744. Friedriche Vorgehen in Böhmen gegen ſeine eigene Anſicht, auf das Drängen ſeiner Adiirten . Das treffliche Zauderſyſtem des öſterreichiſchen Marſchals Daun, der den Schlachten ausweicht und durch ſeine leichten Truppen gegen Friedrich's Convois 2. wirkt, zwingt dieſen endlich Böhmen mit Verluſt zu verlaſſen. Traurige Lage der Preußen in Böhmen ohne Subfiftenzmittel und Kundichafter.

95,152 Pid. mehr als voriges Jahr. - Gehaltsaufbeſies rung der Sergeanten. - Bericht über die Einnahme

Die Militärgeſchichte Preußen .

Ueber die Depots der Regimenter .

Die Mängel

Derſelben , ihre Entfernung von den Regimentern , Ungulänglichkeit ihrer Mittel zur Inſtruction der Recruten 2c. Vorſchlag, fie ganz aufzuheben , die Verwaltungsgeſchäfte, Magazine u . an Punkten in der Nähe von Eiſenbahnen zu

Cantons .

Stand der Arme e 222,871 M. , davon

Die Protection in der Flotte. Die große Sterblichkeit der Armee, die ungeordneten Spi täler und ſchlechtgelüfteten Kaſernen daran Schuld. – Die Sammlungen für Wittwen und Waiſen der Soldaten kom. Eine Flugſchrift men nur den Gemeindekaſſen zu gut. 92,000 in Indien.

zu Gunſten des Kaufſyſtems ſehr gerühmt.

Correſp. In

ungeſunden Gegenden ſollten die Bettſtellen der Gaſe wegen wenigſtens 3 ' über dem Boden angelegt werden. Oberſts

lieutenants, die Regimenter commandiren, ſollten Oberſten ſein.

centralifiren , die Recruten 2. zurüdbleibenden Regimentern

zuzutheilen ; eine andere Verwaltung im Regiment und Bas taillon einzuführen , den Major abzuſchaffen , die Adjutants majors zu eigentlichen Verwaltungsoffizieren zu machen 2c. Zugleich für das Avancement innerhalb der Waffe, weil Feldregimenter oft genöthigt, das Offiziercorps durch uns taugliche Individuen zu ergänzen.

Den 27. Februar.

Aufnahme von Candidaten für Woolwich. — Vom Parlament bewilligte Summen an Oberſten und Generale. — Ueber die Verdienſte des Krieg &minifters Panmure

um Vereinfachung des Departements, Verbeſſerung des Looſes des Soldaten ; dagegen ſein grober Nepotismus, ſeine Mißachtung des Verdienſtes. – Die Wichtigkeit des -

Großbritannien .

Sanitätsweſens.

Naval and Military Gazette. East India and Colonial Chronicle.

London, 1858 . Den 6. Februar.

Sterblichkeit von 1000 Mann bei

der Cavalerie 13, bei der Infanterie 18, bei der Garde 20, im Civil 9. — Mangel größerer Centralfeſtungen in Indien. Vertheidigung der beiden Napiers gegen eine ungerechte .

.

Kritik. - Die großen Vorzüge der ColtsRevolvers Errichtung zweier neuen Reiterregimenter. Für beſſere Bezahlung der Offiziere und mäßigeres Leben . Die Verwendung der Pensioners zur Werbung zweđmäßig

befunden. — Zu nachfichtige Disciplin in der Flotte, bes ſonders bei Abgangszeugniſſen. – Durch Concurrenzo prüfungen zum Offizier erhält man beſſere Subjecte,

piſtole beſonders als Reiterwaffe. -- Correſp. Klage, daß die Aerzte nur Kranke behandeln , nichts über Kleidung, Wohnung, Nahrung ſagen dürfen. – Trevelyans Vorſchlag zur Abſchaffung des Kaufſyſtems und beſſerer Bezahlung der Offiziere : ein Lieutenant hat nach Abzug der. Zinſen ſeines Kaufcapitals nur 64 Bio. Gehalt.

als durch die Militär-Hochſchulen. Die Mißgriffe in der indiſchen Armee ; Bevorzugung der indiſchen Offiziere vor

den föniglichen . – Correſp. Partheilichkeit und Günſtling thum im Avancement der Flotte.

Berichtigung.

Den 13. Februar. In der A. M.- 3 . Nr. 39 & 40 auf Seite 349 Zeile 20 von

Feſtſtellung des Standes der Regimenter. – Er böhung des Recrutenhandgelds. - Herausgabe

oben bitten wir Vorlande ſtatt Vaterlande und Zeile 9 von unten Heltenname ſtatt Heldennamen zu leſen .

Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers 6. W. Peste in Darmſtadt, und in deſſen Offizin gedruckt. Debit von 6. W. Leskc'8 Separat- Conio .

33. Jahrgang

Samſtag , 29.

Ma i

185 8 .

No. 43 & 44 .

Allgemeine Militár-Beitung. Herausgegeben von einer Geſellſchaft deutſcher Offiziere und Militärbeamten . Deutſchland.

und 1833) und , Danebrog " von 72 Kanonen ( gebaut

1850 ); 66 Fregatten : ,, Dronning Marie" 60 Kanonen Die Pionniere des 8. deutſchen Armeecorp 8

" und ( rafirt), „ Thetis ", „Bellona“ , „ Havfruen " , Rota II

werden mit dem 1. Auguſt beginnende gemeinſame Pon-

Tordenſfjold“ , jede von 48 à 46 Kanonen ; 3" Schrauben

tonnier- U ebungen auf dem Rhein bet Mannheim balten, deren Dauer etwa einen Monat betragen wird.

fregatten : ,,Niels- Jul" von 300 Pferdefraft, 42 Stück

30pfünder Ranonen, „ Själland “, von gleicher Stärfe, eine

Sachſen - Coburg -Gotha.

griffen ); 4 Corvetten von reſp. 26 , 20 , 14 und 12 Ra nonen , 2 Schraubencorvetten ; Heimdal“ und „ Thor" von

dito von 400 Pferdefraft und 44 stanonen (im Bau be

Zur Erledigung der Commando-Angelegenheiten beim 260Pferdekraft; 4Briggs,2 Schoonerund" 1 Kutter ; . Infanterie-Regiment iſt, wie die „ Gothaiſche Zeit 2 Schrauben -Dampffanonenboote;' 66 Räderdampfſchiffe, Herzoglmittheilt, tung“ ein Militär-Cabinet gebildet, zu deljen bolgen Danske “, 560 Pferdekraft und 7 Ranonen ,„ Sieg >

Vorſtand der Bauptmann à la suite und Flügeladjutant wig" , 240 Pferdekraft und 12 Kanonen (zum Gebrauch Eduard von Reuter ernannt iſt.

für den König beſtimmt) , „Hecla" , 200 Pferdefraft und 7 Ranonen , ,,Geiſer" , 160 Pferdefraft und 8 Raronen, ,,Skirner 11" , 120 Pferdefraft und 2 Ranonen , ,,Aegir" ,

Belgien.

80 Pferdefraft, und die Schiffe ,, Uffo" und Hertha".

Brüſſel, 17. Mai. Das von dem Cabinet ange Ferner 67 Stüd Kanonenſchaluppenund 17 Stűd Trang: nommene Project der Vergrößerung und Be feſtigung von Antwerpen (vgl. Adg. M.-3tg. Nr. 41 & 42) beſteht, wie die ,,Aug. Ztg." vernimmt, darin,

portſchiffe. frankreich .

neben der Linie von detachirten Forte , welche die Stadt

Pari 8 , 21. Mai. Wie der „Moniteur de l'armée " mit »

umgeben , eine zweite Vertheidigungslinie, gleichfalls mittelſt detachirter Forte und 6 oder 7 an der Zahl , zu er richten . Das erſte dieſer Forts , in der Norddirection, würde auf der Höhe der Gemeinde von Meryem errichtet

theilt,werden an den dießjährigen Uebungen im Lager von Chalon8 2 Batailone Jäger zu Fuß (da8 6.und 14.), 8 Infanterieregimenter (das 15., 18.,21., 26., 61., 73., 80. und 86.), 2 puſarenregimenter (das 2.und 3.) und2

werden ; die andern, dieſelbe gekrümmte Linie wie die Stadt reitende Jägerregimenter (das 2. und 9.) theilnehmen ;

verfolgend, ſollten von Diſtanz zu Diſtanz, in einer Ent: die Stärke jedes Regiments ſoll 900 Mann ir 2 Bataillonen fernung von ungefähr 2500 Metres von den gegenwärtigen vonje450Mannbetragen. Die beurlaubten Offiziere Forte zu ſtehen kommen, ſo daß alſo durch dieſe neue Linie der betreffenden Corps find auf den 15. Juni einberufen,

die erſte Vertheidigung von Antwerpen über 1 Stunde die Truppenbewegungen nach dem Lager werden gegen Ende von der Stadt würde geführt werden.

des Monats beginnen. – Das Programm der Operationen und Arbeiten, welche dieſes Jahr im Lager von Chalons

Dänemark .

ausgeführt werden ſollen, enthält dem Bernehmen nach eine

Reihe von Manövern , welche den Zweď haben, die Auf Kopenhagen, 15. Mai. Die däniſche Krieg 8marine beſteht zur Zeit aus folgenden Schiffen. Vier 11 Linienſchiffe : Skjold“ , „ Frederik VI." und Waldemar“, jedes von 84 Ranonen (gebaut in den Jahren 1828, 1831

ſtellung ſuchen . größten daction

der Infanterie in 2 Gliedern ſtatt in dreien zu ver Man betrachtet dieſe Experimente ale von der

Wichtigkeit. Der Kaiſer jelbft arbeitet an der Re der Commandos für dieſe neuen Manöver.

371

372

Scutters während ſeines fünfjährigen Dienſte eine Zeit

niederlande.

verwendet wird , die der Uebungszeit eines Recruten gleid ).

Aus dem Haag , 15. Mai. In der zweiten Rammer der Generalſtaaten iſt ſo eben das Budget des Krieges departements einſtimmig angenommen worden, jedod, nur weil, wie mehrere einflußreiche Kammermitglieder ausdrück: lich erflärten, man der Abwicelung der widtigſten Geſdjäfte feinen weiteren Aufenthalt bereiten wolle, und weil dieſes

kommt, welcher während 5 Wochen täglich 8 Stunden lang erercirt wird. Die Stärfe der dienſtthuenden Schuttery beläuft ſid augenblicklich auf 32,000 Mann, und die der Scuttery in Nonactivität zählt 60,000 Mann. Militäris iché Capacitäten , in ihren Anſichten über die zweckmäßigſte Vertheidigung Niederlands allerdings divergirend , vereini

Votum nicht als maßgebend für ſpätere Fälle zu eradien

gen ſid) jedoch dahin, daß der niederländiſche Staat zu

ſein ſolle. Man wil in der Folge nadihaltige Erſparungen für dieß Budget, die den Betrag der Ausgaben für geDachytes Departement auf ein den Finanzkräften des Landes angemeſſenes Minimum reduciren ſollen. Die nieder : ländiſche Armee des Mutterlandes beſteht gegenwärtig, außer dem Marinier-Corps, au8 54,000 Mann , wovon

einer Erfolg verſprechenden Abwehr eines feindlichen Er oberungs- Verſuches gegen 10,000 Mann bewaffnete und geübte Soldaten zu wenig beſißt. Hierbei darf nicht über jeben werden , daß dieſe Äutoritäten im Fade der Strategie bei Aeußerung ihrer Anſichten feineswegs die jebige Aus dehnung der Befeſtigungs- Linien Niederlands im Auge be

43,000 Mann Infanterie (9 Regimentern mit 850 Offt:

hielten , ſondern ihre Berechnung auf eine Beſdränkung der

zieren ), 4500 Mann Cavalerie (4 Regimentern Dragoner Bertheidigung von Nord- und Süd-Holland, Utrecht, See mit 330 Offizieren und 3200 Pferden) , 5200 Mann Ur- land, einem Theil Nord-Brabants und vielleicht Grönin tillerie ( 1 Regiment Feld-Artillerie, 1 Regiment Feſtungs- gens, ſo wie von der Velupe hinausläuft. Maeſtricht und Artillerie und 4 Compagnien reitender Artillerie, zuſammen Venloo, die für Deutſdland ſo widtigen Feſtungen , treten

mit circa 250 Offizieren und circa 800 Pferden ), endlich hierbei natürlich außer jeder Berückſid)tigung.

(Zeit.)

1000 Mann Pionniere (1 Bataillon Sappeurs und Mineurs

und 1 Corp8 Pontonniers mit 105 Difizieren). Von dies auf großem Urlaub und zur Reſerve. Die niederländiſde

Rußland . St. Petersburg im April. Durch eine bereits vom

Armee wird nämlid, kraft des Grundgeſeßes (grondwet) zuſammengeſeßt aus Freiwilligen ( für Geld Angeworbenen ) und, ſoweit dieſe zur Vervodſtändigung der nöthigen Ans

25. Januar d. J. datirte Verordnung wird die „ Errich: tung einer beſonderen Erpedition für militä: riſche Angelegenheiten im Senate für Finns

ſen Truppen befinden ſich im Frieden fortwäbrend 30,000

zahl nicht ausreiden, aus Milizen . Dieſe lepteren Mann- land " unter dem Namen „Miliz- Expedition “ angeordnet. daften ſind durch eine MilitärsCommiſſion ausgehobene

Mannſchaften, welche nach Höhe der durc) jeden einzelnen

Sch w e i 3.

Conſcribirten gezogenen Loosnummer dem Dienſt-Eintritt verfallen . Der Anfauf eines Stellvertreters iſt hierbei ges ſtattet.

Die Dienſtzeit währt 5 Jahre.

Der Mangel an

Bern , 17. Mai. Nachdem wiederholte Verſuche mit

dem nach dem Prélaz iden Syſtem umgeän:

Freiwilligen veranlaßt, daß mehr als zwei Drittel der Armee derten Infanteriegewehr ſtattgefunden, welche durch =

aus Milizen gebildet werden muß. Die Milizen dürfen im Frieden grundgeſeblich nur auf ſechs Wochen jedes Dienſtjahrs zur Uebung in den Waffen verſammelt wer: den. Im Laufe der übrigen Dienſtzeit begeben ſie ſich auf Urlaub, fich in alle Provinzen des Landes zerſtreuend.

aus befriedigende Reſultate ergeben haben, ſteht nach Mit theilung der Aug. Schweiz. Milit.-3tg." zu hoffen, daß dieſes Syſtem zur Umänderung der eidgenöſſiſchen Gewehre ver wendet wird . Es wird darauf die Frage zur Löſung gelangen , ob die Einführung eines neuen Gewehrs, reſp. 11

Dem Freiwilligen wird nur fleiner Urlaub geſtattet. Die eines kleineren Kalibers für die geſammte Jufanterie noth unter den Waffen Verbleibenden ſind bataillons- und compagnienweiſe in den verſchiedenen Garniſonorten des ganzen

wendig und wie ſie ausführbar ift.

Reichs vertheilt. Das ſtehende Heer erhält eine Aus dehnung in dem Inſtitut der ſogenannten Scuttery. Jede -

nicht unter dritthalb Tauſend Einwohner zählende Gemeinde Betrachtungen über den Verluſt an Dienſtpferden durch ſtellt auf jedesmal 200 Seelen zwei waffenfähige, vom Militärdienſt des activen Heers freie, vollſtändig armirte Bürger, die ihr 25ſte Lebensjahr erreicht und das 34fte

die Roß- und Wurmkrankheit. (Fortſepung . )

noch nicht überſchritten haben . Die Dauer des Sputtery: 3) Desinfection der Stallungen , Krankenſtälle 2 . Dienſtes beträgt 5 Jahre, nach welder Zeit der Scutter noch die uädfffolgenden 5 Jahre in den Stammbüchern, als zur Reſerve gehörig, geführt wird : er iſt indeſſen fei:

Als das geeignetſte Mittel zur Desinficirung wird der Chlorfalf mit Recht Chlorkalk Recht empfohlen . Folgendes Beiſpiel zeigt

neswegs verpflichtet, als Reſerviſt in Friedenszeiten eine indeß , daß man nicht glauben darf, allein mit wieder. Waffezu tragen, viel weniger die Waffen zu üben. Die holten Chlorkalfanſtrichen das Uebel beſiegen zu können . dienſtthuende Schuttery darf im Lauf von 14 Tagen nur Nachdem bei einer Escadron wiederholt Pferde an einmal 2 Stunden lang Abends, vor Untergang der Sonne, Roß und Wurm erkrankt waren , wurden der Stal der zur Uebung in den Waffen und den übrigen militäriſchen Exercitien herangezogen werden , ſo daß - um eß mehr

Escadron , der Krankenſtall und endlich auch ſämmtliche Ausrüſtungsgegenſtände und Stadutenſilien 2c. mit Zu:

ins Auge ſpringend darzuſtellen — für die Inſtruction des

ziehung des Regimentsarztes auf das allerſorgfältigſte

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374

desinficirt; überhaupt aber während eines längeren Zeit: Symptomen vorangeht und die Krankheit oft Monate raums allé nur erdenklidien Mitrel und Wege eingeſchlagen lang in den Thieren langſam vorſchleicht, ehe ſie erkennbar um das Uebel auszurotten. Der Rob fam indeß immer

auftritt.

wieder zum Vorſchein.

Endlich entdeckte man , daß hauptſädylid die Pferde 4) Desinfection der Stallutenſilien , der Au8 rüſtungsgegenſtände u .

auf dem einen Ende des Stalles erkrankten , oder doch

die meiſten Anſtedungen von Pferden herrührten, die längere Zeit auf jener Seite des Stalles geſtanden hatten . Nad ). dem mehrfach wiederholte Reinigungen mit Chlorfalf vers geblich verwendet waren, wurde der Stad gänzlich geräumt und man erkannte endlich höhern Orts die Noths wendigfeit, demſelben mehr Luft und Licht zu verſchaffen ; 1

- beſonders Lidt , da früher auf der Sonnenſeite feine

Fenſter waren

Es wurden in früheren Zeiten, ſobald ein Pferd wegen

Roß oder Wurm getödtet werden mußte, ſämmtliche Stall utenſilien , das Pügzeug, Sattel ar. ſofort verbrannt . In neuerer Zeit batman Mittel zur Desinficirung von aus langender Wirkſamkeit, weldie eine derartige Vertilgung unnöthig maden . Umſo mehr iſt es zu verwundern , daß man bei der Ermäßigung der Verluſte noch immer der

ferner für den Urin einen beſſern Abfluß Nadtheile wegen , weldie die Staatskaſſe, die Defonomie

herbeizuführen und endlidi den verdorbenen Untergrund zu des Regimento, reſp. der Escadron treffen, Bedenken hat und die Desinfection weder in hinreidender Ausdehnung, entfernten. Hier war es , wo ſich, wie ſchon vorſtehend erwähnt, noch mit der nöthigen Sorgfalt ausführt. gerade auf jenem

von der Krankheit beſonders befallenen

Bedenft man die Nachtheile , welche aus einer ders

Flügel , der Untergrund mehrere Fuß tief mit übelriechen- artigen Erſparniß und Verſäumniß erwachſen können und den , Salpeter haltenden Stoffen geldwängert zeigte. Nach wie wenig das Riſiko mit dem Vortheil im Verhältniß unterdrüđen dem der Untergrund weggenommen, daß Pflaſter erneut ſteht, ſo wird man mit uns den Wunſch nichtVernichtung, und jene Verbeſſerungen im Stall vorgenommen , wurde fönnen , daß man das frühere Verfahren der

der Stall wiederum bezogen und die Krankheit hörte auf. etwa mit Ausnahme einiger werthvolleren Gegenſtände, Dieſes Beiſpiel zeigte deutlid) , wie die Abwaſdungen mit heißer Lauge und der Anſtrich mit Chlorkalk_feineswegs

ausreidend ſind und namentlich auch die Desinficirung des Untergrund eine dringende Nothwendigkeit iſt Der Verluſt an Pferden betrug bei der angeführten Escadron im Verlauf von 2 ; Jahren 27 Pferde , welches zu nur 110 Thlr. das Pferd in Unſdylag gebracht, eine Summe von 2970 Thlr. gibt , ungerechnet die Einbuße an Utenſilien und Ausrüſtungsgegenſtänden aller Art , die Rurfoſten u . E8 foſtete dagegen der Umbau des Stalles

unbedingt wieder eintreten laſie. Als ein Redenerempel fann dieſe Sache nicht betrachtet

werden , denn in denjenigen Fällen , wo der weiteren Ver: breitung wirklich vorgebeugt wurde, erſcheinen die Koſten

viel zu groß , während jedoch da , wo Verſäumniſſe vor: fomme:1, leicht nachzuweiſen iſt, daß Tauſende verloren gegangen ſind , und die Desinfection, Vernichtung 2. nur Hunderte gekoſtet haben würde. Wer mit der inneren Einrichtung der jebigen Dekonomie vertraut iſt, weiß, daß die Desinficirung ſämmtlicher Effecten 1

nur 465 Thlr. 21 Sgr. 9 Pi. Bei dieſer Gelegenheit ſtellte es ſich heraus , daß alle

einer Escadron zu den beinahe unausführlichen Dingen gehört und doch würde dieſe Maßregel, wenn die Kranf

jungen kräftigen Pferde, die von anderen angeſtedtwurden , nach Verlauf von 8–14 Tagen zum Todtſtedyen reif waren, während alle Pferde lange Zeit nur durch ihr unvortheils haftes Aeußere Verdacht erregten und ſich die Roß- und Wurmfrankheit ſo langſam bei ihnen entwidelte, daß bei

heit ſchon einige Verbreitung gewonnen hat, nöthig werden , indem es bei den doppelten und dreifachen Garnituren der Ausrüſtungsgegenſtände ſpäter unmöglich wird , mit einiger Gewißheit anzugeben , von weldien Gegenſtänden die Ber: breitung der årankheitsſtoffe etwa ausgehen könnte. Mir

einigen 5-6 Monate vergingen , ehe die Kurſchmiede die iſt z. B. ein Fall bekannt, in welchem es höchſt wahr Thiere für robig erfannten.

Die Desinfection der Krankenſtälle allein ſcheint ferner in vielen Fällen feineswegs ausreichend , ſondern es iſt die ſofortige Reinigung der Stände und Städe nothwendig, in welchen das Thier, ehe es als verdädytig in den Krankenſta fam , geſtanden hat , indem von dieſen die Anſtedung meiſtens ausgeht. Wird mithin ein Thier als verdächtig in den Krankenſtall gebracht, ſo reinige man den bisherigen

ſcheinlich iſt, daß ein Pferd von Roß und Wurm ange ſteckt wurde, weil man es verſäumt hatte , eine neue Sdhabracke und Säbeltaſche zu desinficiren, welche aller dings nur ein einziges Mal in Gebrauch geweſen waren. 1

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68 find ſomit beim erſten Auftreten der Krankheit

keine Opfer zu ſcheuen und es müſſen Befehle ertheilt werden , durch welche der Regimentecommandeur und Es: cadronschef verpflichtet wird , in Adem was Abſonderung

Stand und laſſe ihn bis zum nähern Ausweis der Krant: der Thiere, Desinfection, reſp. Vernichtungder Ausrüſtungo beit unbeſeßt. Ebenſo vorſichtig ſei man mit der Streu, gegenſtände zc. betrifft, gleich im erſten Augenblic eher zu dem Pubzeug, dem Sattel und den Stallutenſilien und viel, wie zu wenig zu thun. Es dürfte endlich aber im halte die Nebenpferde unter der genaueſten Controlle. Be- Vortheil der Staatskaſſe liegen , die daraus erwachſenden ſtätigt ſich aber der Verdacht, tritt der Roß unzweifelhaft

Roſten ohne Weiterungen zu übernehmen .

-

hervor, ſo erneuere man Pflaſter und Untergrund, verfahre Schließlid maden wir auf die Verpflichtung aufmerks mit den von ihm vor ſeiner Abſonderung benugten Gegen- ſam , die Mannſchaften genau über die Gefahr der Ans ſtänden ganz in derſelben Art , als ob das Thier bereits ſtedung, welche nicht nur die geſunden Pferde , ſondern den Roß gehabt habe , ſondere die Nebenpferde aus dem auch ſie ſelbſt bedroht, zu unterrichten , damit ſie nicht aus

allgemeinen Stall und unterwerfe ſie der ſpeciellſten Ueber- Unwiſſenheit zur Verbreitung des Giftes beitragen , aus wadung, weil die Anſtedungsfähigkeit häufig den fichern

fleinlicher Knauſerei Pußzeug, Wiſchlappen ac. der Vernich

375

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tung entziehen , oder gar ſelbſt fich tödtliche Krankheiten zuziehen. So iſt uns ein Fall bekannt, in welchem ein kräftiger Reiter , der fich die Pflege verdächtiger Pferde

braucht nicht zu befürchten, daß ein leichtſinniger Kurſdmied, welcher die Ueberſchüſſe in geſunden Zeiten verausgabt,bei Epidemien 2. fich entweder in Schulden ſtürzt, oder mit

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auf das äußerſte angelegen ſein ließ , die Unvorſichtigkeit den Medicamenten in Qualität und Quantität knauſert. beging, rich in die Dede eines inficirten Pferdes einzu wideln und dieſe Vorſchrift&widrigkeit mit dem Tode durch

Es iſt indeß durchaus nöthig , daß die Pferdearzneigelder in völlig ausreichender Art den Regimentern angewieſen

eine langwierige und höchſt ſchmerzliche Krankheit, deren

werden , ſo daß dieſelben bei guter Wirthſchaft einen hin:

Erſcheinungen die Anſtedung außer Zweifel fekten, büßen

länglichen Geldvorrath zur Dispoſition haben können, eins

mußte.

mal um zu Zeiten Arzneimittel, wie Salz , Wachholders

5) Krankenpflege und thierärztlice

beeren 2c. fütrern zu können , die anerkannt zur Erhaltung der Geſundheit und Abhaltung gewiſſer Krankheiten we:

Behandlung.

ſentlich beitragen , dann aber um den Reconvalescenten

Die franken Pferde werden im Allgemeinen mit großer Stärkungemittel und Zulage gewähren zu können, damit

Aufmerkſamkeit und Sorgfalt verpflegt und dürfte in die ſtebald wieder zu Kräften kommen undihrenDienſt ver ſer Beziehung wohl ſelten etwas zu wünſchen übrigbleiben. Es wäre indeß wünſchenswerth, daß dieſer Eifer bei den Truppentheilen für den Nußen des Staats dadurch Unterſtüßung und Erleichterung fände , daß er etatsmäßig

fönnen. Ohne einen derartigen Dispoſitionsfonds richten fönnen. tritt z. B. nach einer verbreiteten Influenza der Fad ein, daß man bei der Reconvalescenz nur die traurige Wahl hat, den Rieſenhungerder geneſenden Thiere ungeſtillt zu laſſen,

die Beſchaffung von chirurgiſchen Inſtrumenten, wie Kliſtir

oder den geſundgebliebenen, dienſtthuenden von ihrer obne

(prißen, Þarnableitern trüge und nicht verlangte, daß dieje, hin knappen Ration ſo unbillige Abzüge zu machen, daß ſowie die noch teureren Vorkehrungen , ale Wurfzeuge, ſie bald ſo dünn wie die frank geweſenen erſcheinen. Für Apparate zum Aufhängen franfer Pferde in Gurten , Lehm den Staat würde die Entſcheidung für den erſten Fall der ſtände 2c. aus den Erſparniſſen der Truppentheile be- nachtheiligere ſein , indem gewiß eine Menge der Recon valescenten fich nie wieder erholen würden , für den Escas

dafft würden.

Die thierärzliche Behandlung läßt dagegen noch manches dronschef aber die Beſtimmung für den zweiten, indem ſeine zu wünſchen übrig. Es ſcheint, als wenndie jungenLeute, Escadron gar lange ſehr unvortheilhaft erſcheinen dürfte, welche auf der Thierarzneijdule ihre Ausbildung erhalten,

er aber ſeine Leiden nicht jedem erzählen fann , der ſeine

mit zu geringen Vorkenntniſſen in dieſe Anſtalten eintreten

Pferde mit kritiſchem Auge 'muſtert.

und deßbalb nicht immer das dort Gehörte recht zu ver

(Schluß folgt. )

dauen im Stande find. Es möchten in Folge deſſen die meiſten Regimentscommandeure und Escadronschefs der

Anſicht beiſtimmen , daß viele Pferde zu Grunde geben , weil es den Kurſchmieden häufig an Erfahrung fehlt und fie das, was fte auf der Schule gehört , auf eine dünkel bafte und ſchiefe Art zur Anwendung bringen.

Die däniſche Flotte. (Bon einem k. baniſchen Offizier.)

Man hat in der preußiſchen Armee in neuerer Zeit Regimentgroßärzte angeſtellt, ihnen den Wachtmeiſtercharafs ter, den Vorrang vor den Kurſchmieden und einige Ge-

Von dem grauen Alterthume an bis auf die Neuzeit, ſo weit die Geſchichte und Spuren des Dänenvolkes an

baltsverbeſſerung gegeben . Es dürften indeß bisher noch zeigt , iſt das leßtere eine vorzugsweiſe feefahrende Nation nicht alle Regimenter ſo glüdlich ſein, in ihnen wiſſenſchaft- geweſen, welche ſich durch vielfache friegeriſche Thaten auf lich durchgebildete Männer zu beſißen , welche auch durch ihre moraliſche Führung und ihren Dienſteifer eine hins

dem Meere hervorgethan hat. Schon die allerälteſten Sagen und Traditionen des Volkes fnüpfen fich an den

reichende Autorität über die ihnen untergebenen Thierärzte Seefrieg, an Seeabenteuer an ; ſchon um die Mitte des beſißen , und ſo geeignet wären , die Behandlung , Recepte 1

fünften Jahrhunderts nahmen die Dänen unter dem Namen

und Arzneirechnungen der Kurſchmiede zu controlliren, wie Jütten (Jothen oder Gothen ) in Gemeinſchaft mit Angeln die Escadronschefs in der Beaufſichtigung des Hufbeſchlags

und Sachſen (welche Stämme rein germaniſcher Race waren) Theil an der Eroberung Englands unter der Anführung So lange die Regimentsroßärzte aber noch ſelbſt die der Gebrüder Hengiſt und ħorſa. Später beunruhigten Behandlung einzelner Escadrong und die Kurſdýmiede und verheerten ſie wiederholt die angelſächſiſchen Reiche, und

zu unterſtüßen .

init dem Truppentheil Contract für den Beſdlag 2. haben , machten überhaupt einen weſentlichen Theil der ſogenannten

fällt ihr Intereſſe zu eng mit dem ihrer Untergebenen Normannen aus, welche faſt alle Úfer und Flußgebiete Euro zuſammen , als daß man von ihnen eine hinreichende und pas in Schrecken ſepten , plünderten und verheerteu, welche kräftige Beauffichtigung derſelben erwarten dürfte. zuleßt die Normandie, Neapel, Sicilien , mehrere Theile

git man ſo glücklich einen Roßarzt zu beſißen, der die Italiens und Griechenlands und endlich England eroberten, obigen Eigenſchaften hat, und eine freie Stellung als ſo wie auch in Rußland, Schottland, Irland und Joland

Vorgeſeßter einnimmt, ſo thut man wohl die Pferdearznei- eindrangen und hier Reiche ſtifteten, ja ſogar die ameris gelder ſelbſt zu verwalten und dieſelben nid)t den Kur- faniſchen Gewäſſer beſchifften und die Ufer von Grönland idmieden zu überlaſſen. Man hat nicht nur den Vortheil

und Canada entdecten. Zwei däniſche Rönige hatten noch

der Controlle des Chierarzte8 , ſondern es iſt die Verwen- vor den Zeiten Wilhelm des Eroberers auf geraume Zeit dung der Mittel zum Nußen der Pferde geſichert und man faſt ganz England unterjocht und im elften, zwölften und

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der erſten Sälfte des dreizehnten Jahrhunderts beherrſchten die Dänen faſt gänzlich die Oftfee und zum großen Theil die Nordſee. Åde ſüdlichen Uferländer des baltiſden Meers bie tief hinein in den finniſden Buſen ge borchten zeitweiſe den däniſchen Rönigen , ſowie dieſe auch den jüdlidhen Theil Schwedens beherrſchten. Hierauf folgte

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8 Fregatten à 28 Stüd ſchwere 18pfündige Kanonen in der Batterie ( außer den Verdedekanonen),

8 Corvetten und Brigg8 , 80 Ranonen daluppen und Boote,

6 Mörſerfahrzeuge.

Dieſe Flotte würde 1160 Ranonen geführt und eine eine Periode der Schwäche von faſt drei Jahrhunderten , Beſaßung von 12,700 Mann erfordert haben. Im Jahr in welcher die Sanſeſtädte, Lübeck an der Spiße, die Ober: 1840 war dieſe Flottenſtärke ſchon vollſtändig vorhanden ; band auf faſt allen nördlichen Gewäſſern erlangten. Erft um dieſe Zeit fing man indeß an , die Nothwendigkeit gegen die Mitte des ſechszehnten Jahrhunderts gewannen der Einführung von Kriegsdampfſchiffen zu fühlen , wos die Dänen wieder das übergewicht auf dem baltiſchen durch fich die Verhältniſſe der Flotte nach und nach umge Meere und bewahrten es in einer Reihe blutiger Kriegeſtalteten . In ſpäteren Jahren , namentlich ſeit dem orien

gegen Schweden bis zum Sóluſſe des vorigen Jahrhun- taliſchen Kriege iſt man in Dänemark, ſo wie in allen derts. Zu Anfang unſeres Jahrhunderts zählte die Flotte noch etwa 30 Rangſchiffe, außer einer großen Menge von kleineren Schiffen , und da der däniſche Sandel damals blühend war, das Land eine große Gandelsflotte beſaß, Da der Staat außerdem über zwei Königreiche, zwei Herzog

Seeſtaaten , zu der Erkenntniß gefommen , daß nur die Dampfſchiffe den modernen Seefriegsverhältniſſen auf genügende Weiſe entſprechen können . Die großen Sees ſtaaten, wie England , Frankreich , Kordamerika u. ſ. w. erbauen deßhalb uur Dampfſ(siffe für den Seekrieg und

thümer außer den Colonien gebot , ſo hatte er ſowohl

in Dänemark hat dieſe Erkenntniß eine gründliche Erwa

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1

Mannſchaft, das heißt geübte Seeleute, als Mittel, um die gung und neue Feſtſtellung aller Marine-Verhältniſſe vers anlaßt. Kriegsflotte auszurüſten . Im April des Jahre$ 1801 zerſtörten die Engländer

Um die Mitte des verfloſſenen Jahres wurde zu dem

wohl einen, jedoch nur den älteren und ſchlechteren Theil Bebuf eine Commiffion, aus Seeleuten und Landoffizieren

der Flotte, und die Dänen kämpften bei dieſer Gelegenheit beſtehend, niedergeſeßt, um den neuen Flottenplan zu ent : werfen .

in der Schlacht auf der Rhede von Kopenhagen mit fols

chem Muth , ſolcher Tapferkeit gegen die feindliche Uebermacht, daß der große Admiral Nelſon nur dadurch die engliſche Flotte aus der ſehr kritiſchen Lage, worin ſte gekommen, beraudzog , daß er während der Schlacht zu pars lamentiren anfing und einen Waffenſtilſtand vom däni: ſchen Kronprinzen erlangte. Nelſon zollte auch ſpäter dem Muthe , der Geſchidlichkeit und Tapferkeit der däniſchen Marine volle Anerkennung . Sechs Jahre ſpäter über: fiel eine engliſche Kriegsmacht ohne Kriegserklärung Seeland.

Die feindliche Flotte umſchloß die Inſel , jepte

Die Aufgabe , welche die Commiſſion geſtellt, war in folgenden vier Punkten gegeben : die Größe der Flotte , die Defenſionsfahrzeuge darunter begriffen , mit der Klaſſe der Schiffe und der Anzahl in jeder Klaſſe zu beſtimmen ; diejenigen Schiffe der jeßigen Flotte ausfindig zu machen , welche zur Ausrüſtung mit Dampfmaſchinen fich eignen ; die jährliche Ausgabe zur Anſchaffung und Unterhal. tung der Flotte zu ermitteln; die extraordinären Arbeiten und die dazu erforderlichen Gelder näher zu beſtimmen . 418 allgemeinen Grundſa nahm die Commiffion an, daß alle eigentlichen Kriegs -Seeſchiffe in Zukunft mit Dampfkraft verſehen werden müſſen , weil die Segelſchiffe den Kriegsdampfern gegenüber zu ſehr im Nachtheil find, als daß der im Verhältniſſe zum Nußen geringe Aufwand, welchen die Anbringung und Anwendung der Dampfkraft bedingt, in Betracht kommen fönnte.

eine Armee ans Land , welche durch ein Bombardement die wehrloſe Hauptſtadt zur Uebergabe und zur Auslies ferung der ganzen däniſchen Flotte nebſt allem Zubehör zwang. Dadurch ſcheint die große Bedeutung der dänis ichen Seemacht auf immer gebrochen zu ſein. Durch Kriege und Staatsbanferott gerieth der däniſche pandel furz nach her faſt gänzlich in Verfall, und als ſpäter das ganze große Königreich Norwegen mit ſeinen vielen tüchtigen Seeleuten an Schweden verloren gegangen , da gebraces Die Marine hat für Dänemark eine doppelte Aufgabe , dem Staate ſowohl an Mitteln , als an Kräften, die Flotte nämlich die Bertheidigung der Meere, der größeren und 1

wieder nach ihrem alten Maßſtabe herzuſtellen und aus- kleineren Fahrwaſſer, und ferner die Verbindung der durch zurü . ſten

Alle Verhältniſſe hatten ſich indeſſen vielfach anders geſtaltet, Rußland hatte als Seemacht auf dem baltiſchen Meere entſchieden das Uebergewicht erlangt, ein Uebergewicht, welches für den kleinen Staat nicht mehr erreichbar war, Schweden und Norwegen vereint beſaßen auch mehr Kräfte als Dänemark allein , und andererſeits war durch

Meerestheile getrennten Landestheile zu unterhalten. Dem erſteren Zwed dienen die eigentlichen Kriegsfahrzeuge, für den anderen wird eine Transportflottille nöthig. Der See krieg fann nun für Dänemark wiederum von zwiefacher Art ſein , je nachdem die Beherrſchung der Meere, der Schuß des Handels, der Schuß ganzer Landestbeile , die Blokade fremder Säfen und Ufer u. ſ. f., oder die Vertheidigung

den Verluſt Norwegens das Bedürfniß eine mächtigeFlotte der kleineren Fahrwaſſer, der Sunde, der ſogenannten zu beſißen, um das enfernte, mit weiten Küſten befränzte Königreich zu ſchüßen und an Dänemark zu feſſeln, nicht mehr in dem Maße vorhanden , wie früher. Im Jahr 1815 wurde deßhalb die Flotte, welche neu begründet

Belte , Fjorde und der Fäfen die beſondere Aufgabe iſt. Hierdurch entſteht wiederum die Unterſcheidung der See ſchiffe von den Defenſionsfahrzeugen, der eigentlichen Flotte von der Defenſionsflottille. Die Marine zerfält demnach

werden ſollte, folgendermaßen feſtgeſtellt:

in die drei Hauptabtheilungen : Flotte der Seeſchiffe,

6 Linienſchiffe zu mindeſtens à 74 Kanonen .

Defenſionsflottille und Transportflottille.

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Im Allgemeinen muß hier bemerft werden , daß die der militäriſchen Gegenſtände befaſſen, wohltvätig aufmun Seeſchiffe die größeren , fräftigeren Kriegsapparate find, tern und in mancher entfernten kleinen Garniſon ein be die eine große Angriffs- und Wehrkraft mit bedeutenderſcheidenes Talent zu Tage fördern ; ferner dürfte fie in den Beweglichkeit verbinden, und die für alle Zwecke, ſowohl Stand geſeßt werden , hierdurch die Befähigung einzelner für den Kampf auf dem großen Meere , als für die Vers Offiziere zu Lebrſtellen oder militäriſchen Reiſen mit theidigung der kleineren Gewäſſer und der Häfen, und für den einiger Sicherheit beurtheilen zu können . Beträfen die ges Transport verwendbar find. Sie bilden daher den eigentlichen ſtellten Aufgaben Abänderungsvorſchläge in Beziehung auf

Kern der ganzen Seemacht. Die Defenſionsfahrzeuge find Bewaffnung, Ausrüſtung und Organiſation einzelner Heeres nur für den Krieg in den kleineren Gewäſſern beſtimmt, theile , oder beſtünde die Frage in einer Militärrecognos ſie müſſen ſtets einen ſichern Rüdhalt haben , dürfen deß- cirung, einer Landesbeſchreibung, einem Vertheidigungs balb mit einer verhältniſmäßig ſtarfen Bewaffnung theils plane u. . w., ſo bekäme die entſcheidende Stelle gewiß

weiſe eine geringere Beweglichkeit verbinden. Sie können manchen nüblichen Winf und theilweiſewerthvolles Material als eine Fülfswaffe ſowohl für den See-, als für den über dieſe Gegenſtände. Ja einzelne brennende Fras Landfrieg betrachtet und theilweiſe auch zum Transport gen der Gegenwart, wie z. B. über die beſte und 1

verwendet werden. Die eigentlichen Transportfahrzeuge ſchnellſte Recrutenabrichtung , das zweckmäßigſte Syſtem haben nur ihre eine , beſondere Aufgabe, und ſind nicht

der Felddienſtausbildung ,

die Organiſation der leid)

mit Angriffswaffen verſehen. Für die Seeſchiffe gilt nun ten Infanterie und T. F. dürften am vorzüglichſten im allgemein , daß die Dampffraft überall , für die andern Wege der Concurrenz zu löſen ſein. Endlich würde die Fabrzeuge , daß ſie nur teilweiſe Anwendung finde.

leitende Behörde , da wie zu erwarten ſteht, die Be

Die Größe der Flotte wird einerſeits durch die Kräfte theiligung, wenn auch nicht gleich anfänglidi dod all und Mittel des Reichs, andererſeits durch die Art und mählig, bedeutend wäre, einen Maßſtab erhalten , in wie Weiſe ihrer Verwendung , durch ihre Aufgabe dem even- weit das militär-wiſſenſchaftliche Streben in der Maſſe jos tuellen Feinde gegenüber bedingt. Dänemark fann natür- wohl , als auch in den einzelnen Truppengattungen und lich nicht ferner daran denken, fid , wie in alten Tagen,

deren verſchiedenen Abtheilungen ausgebildet iſt.

Bald

mit den größeren Seeſtaaten zu meſſen. Dagegen muß dürfte ſich unter den Corp8 ein edler Wetteifer entſpinnen, beſondere Rüdſidit auf die Nachbarn, namentlich auf Schwe: durch den die Früchte gründlichen Studiums zur ſchönſten den -Norwegen und auf Preußen genommen werden, theile

Reife gedieben .

um dieſen Staaten eventuell auf dem Meere die Spiße

Preisfragen müßten nun, für Offiziere wenigſtens, militäriſder bieten,theils um mit ihnen ebenbürtig Allianz ſchließen zu reinDieſe Natur ſein und alle adminiſtrativen Ge fönnen. Die Flottengröße Dänemarks müßte deßhalb wenige genſtände wegbleiben ,ebenſo wie bloße Situationszeich Verhältniſſe zur Bevölkerungſtehen, hungen, weldiezuſehr von mechaniſchenFertigkeiten, einem ften8in10ſtarfem wie dieß der Fall iſt in Schweden -Norwegen ; der neu: aufſtrebenden Marine Preußens müßte Dänemark aber wo

möglich ſtets ſuchen überlegen zu bleiben. (Fortſeßung folgt.)

ſcharfen Auge und einer geſchickten Hand abhängen. Eine Scheidung der Aufgaben in folche, welche nur für Stabs

und ſolche die mehr für Subalternoffiziere paſſend wären, möchte vielleicht zwedmäßig ſein. Mit den Fragen für

die verſchiedenen Truppengattungen würde zwiſchen den ſelben in der Art gewechſelt , daß etwa unter 12 Themas

Militäriſche Preisfragen . Jede Univerſität , jede Akademie , jede gelehrte Gefell. ſchaft gibt alljährlich Preisaufgaben , nur von Seite der wiſſenſchaftlichen Anſtalten Militärſtandes ſo viel wir wiſſen, mit Ausnahmedesvon Frankreich undgeſchieht, Schweden, hierin nichts .

6 auf die Infanterie, 3 auf die Artillerie, 2 auf die Cavalerie und i auf die techniſchen Truppen träfen. Dieſe Einrichtung ſchlöſſe aber die Preiswürdigkeit eines Bear beiters er der ſelbſt Aufgaben anderer Truppengattungen , als der, welcher angehört, nicht aus. Zur Prüfung der eingeſendeten Arbeiten würde die Zu ſammenſebung einer Commiſſion aus Offizieren des General

Beſtehen nun gleichwohl nicht in allen ſtabs, des wiſſenſchaftlichen Organsder Heere, am meiſten

Staaten größere Kriegsſchulen, militäriſche Afademien , oder

entſprechen, da ſich in ihm die Kenntniſſe aller Waffen ver

eigene Facultäten für Kriegøwiſſenſchaften, welchen es zu nächſt obliegen würde

eint finden . Die ſtrengſte Unpartheilichkeit in der Beur

für die Aufſtellung ſolcher Preis- theilung, ſowie die Beobachtung aller feſtgeſepten Normen, fragen zu ſorgen, ſo könnte doch der Entwurf der lebteren ſind die ſelbſtverſtändlichen Grundbedingungen dieſes wie

vielleicht durd dieKriegsminiſterien geſchehen. DerNugen jedes ähnlichen Schiedsgerichts. dieſer Aufgaben läßt fich an mehreren Vortheilen leicht

Außer der Ehre , welche die Löſung der Preisfragen

erweiſen , abgeſehen davon , daß man gegenwärtig bei der mit fich brächte, fönnte man die Gefrönten durch Aufnahme großen Vermehrung der Offiziere in den Tagen des be- in die höheren Adjutanturen , oder bei öfterer Erringung waffneten Friedens , früher oder ſpäter wird daran denken des Preiſe für verſchiedene Truppengattungen durch Ver .

müſſen , die wiſſenſchaftliche Thätigkeit derſelben officiell wendung als Referenten im Kriegsminiſterium und dergl. anzuregen, wozu die während des Winters gegebenen Thema8 auszeichnen , da man wahrſcheinlich Anſtand nehmen dürfte nicht auszureichen ſcheinen.

ähnliche Belohnungen zu verleihen , wie die Univerſitäten ,

Die oberſte Armeebehörde würde durch die Preisfragen Afademien, Intendanturen u . 1. f. Nur die Verſeßung in viele Offiziere, die ſich eifrig mit dem theoretiſchen Theil den Generalſtab und die Beförderung außer der Tour

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möchten wir entſchieden als Preis ausges der Kaiſer ſelbſt an der Spiße der ausgerüdten Truppen beim ſchloſſen wiſſen , da hierauf theoretiſche und praktiſche Vorüberfahren des Sarges den Säbel ſenkte. Sofort wurde Befähigung allein Anſpruch geben fönnen , eine Vereinigung, die Leiche nach einem Gut eines Freundes des Verblichenen die leider gerade in unſerem Stande redyt auffallend felten iſt.

Die Vortheile unſerer Andeutung laſſen ſich nach dem Gejagten wohl nicht mehr ganz verkennen , wogegen uns die Befürchtung, daß der entſtehende Neid oder die Intrigue Störungen in dem fameraddhaftlidhen Vernehmen hervorrufen dürften, nidyt gegründet idyeint.

nach Weßdorf - gebracht, und auf dem dortigen nunmehr ſogenannten ,,Heldenberg " beigejeßt. Wir haben nun noch die Ehrenzeichen, welche dem Helden zu Theil wurden, und in dem ganzen Werke vertheilt aufges zählt find, folgen zu laſſen . Den Anfang machte das Ritterfreuz des f. f. öſterreichis dhen Maria Thereſien -Ordens, das ihm , auf die Empfehlung des Generals der Cavalerie Baron Melas, das am 18. Auguſt

1801 abgehaltene Drbenscapitel einſtimmig zuerkannte ; dann folgten weiter :

das Commandeurkreuz des Thereftenordens,

Literatur.

der faiſ. ruſſiſche St. Annen Orden I. Klaſſe,

das Großkreuz des f. f. öſterreichiſdien Leopoldordens, Der f.. f. öfterreid iſdhe Feldmarſchall Graf Rade P. Eine biographiſche Stizze nach den eigenen

Dictaten und der Correſpondenz des Feldmarſchalls. Von einem öſterreichiſchen Veteranen. Mit einem Facfi mile. Stuttgart und Augsburg , 1858. J. G. Cotta’ſcher Verlag . Sechſte Periode .

der faiſ. ruſſiſche St. George-Orden III. Klaſſe, St. Alexander Nevski-Orden ,

das Großfreuz des f. bayeriſchen Militär-Mar- Joſeph- Ordens,, der t. preußiſche rothe Adler-Orden I. Klaſſe, die f. t. öſterreichiſche Geheimeraths-Würde, vom Kaiſer von Rußland ein Ehrendegen der Tapferkeit,

dasDrbe Großkreuz des großherz. badiſchen Zähringer Löwen

( Schluß. ) Ruheſtand und Tod .

n,

das Großkreuz des k. franz. Militär-St. -Ludwig -Ordens,

Die weltgeſchichtliche Miſſion, welche von der Vorſehung

11

dem F.-M. Radeply übertragen war, erreichte nach einer Dienſtzeit von 72 Jahren 5 Monaten ihr Ende.

Zum wiederholten

Male bat er um Berſeßung in den Ruheſtand. Die Kaiſerreiſe nach Italien , den Moment, wo der erhabene Monarch allges meine Amneſtie eintreten ließ, wo eine vollſtändige Ausſöhnung

Des Kaiſerſtaates mit den italieniſchen Provinzen angebahnt ward, benußte der hohe Herrſcher auch zur Willfahr der Bitte

deg greiſen Helden – der Staiſer entſprach deſjen Willen durch ein Handſdreiben vom 28. Februar 1857 , das die Gefühle der dankenden Anerkennung der treu geleiſteten Dienſte

des hannoverſchen Guelphen -Ordens,

des jardiniſchen St. Maurizs und Lazaruss

Drden's, der t. jardiniſche Annunziaden -Orden, das Senatorfreuz des parmaſchen Conſtantin- und Georgs Drdens,

die erſte Klaſſe des Ordens der eiſernen Krone, das Großkreuz des päpſtlichen St. Gregor-Orden, die diamantenen Inſignien des f. ruſſiſchen Andreas -Ordens , das Ordenszeichen erſter Klaſſe des herzogl. luccaniſchen Militär- St.-Georgs-Orden,

in der huldreichſten Herablaſſung bekundete .

das Großkreuz des Thereſien - Ordens,

Die Worte, welche Radeßly den Tag nach dem Eintritt in den Ruheſtand an ſeine Soldaten richtete, geben ein les

der k. f. ruſſiſdie St. Georgs-Orden I. Klaſſe, der. t. bannoverſche St. Georgs-Drden,

bendiges Bild ſeines edeln Charakters. Sie drüden würdes

von dem Kaiſer von Deſterreich das goldene Bließ,

von den Dank aus für die militäriſche Hingebung, für die Treue und Tapferkeit, denen er -- wie er ſeinen Untergebenen

für die Schlacht bei Novara wurden Medaillen geprägt,

ſelbſt ſagte --- all die Huld und Gnade, welche er von ſeinem

eine von Gold, als Symbol „ lauter wie Gold ",

-

Kaiſer zu erfahren gehabt, zu danken habe.

wovon ſein Kaiſer ihm drei Stüd zuſandte : 11

,, mafellos wie Silber

Silber,

Vor ſeinein Hingehen in die ewige Ruhe hatte er noch das Unglüd, einen Beinbruch beſtehen zu müſſen . Die Theilnahme an dieſem Unfall war allgemein, war - wie der Verfaſſer des

ſeine Treue" , ,,ehern wie ſein Sinn " , Bronze, ein Marſchallsſtab vom Kaiſer von Rußland,

Werts fich ausdrüdt eine europäiſche. Radeßky wurde wieder ſo weit hergeſtellt, daß er in einem beſonderen Rolls

der f. bayeriſche Hausorden des heiligen Hubertus,

-

feſſel, der in den Wagen gebracht werden konnte , auss fahren konnte ; aber nach faum zehnmonatlichem Ruheſtand, am 5. Januar 1858 , wurde er von dieſer Welt abberufen. Die Dankbare Verehrung, welche ſein Raiſer für ihn, für den uns vergleichlichen Felden hatte, zeigte fich lebendig in dem Schreiben , welches der Monarch an den Sohn des Verſtorbenen erließ, in den Worten, die an die hinterlaſſene Tochter,

den Gedan-

fenblißen, welche in dem faiſerlichen Armeebefehl ausgedrüdt wurden.

Die Leiche des Dahingeſchiedenen wurde drei Tage in Mais land ausgeſtellt, tam über Benedig und Trieft nach Wien , wo

11

die Inhaberſtelle des weißruſſiſchen Fuſarenregiments , der t. preußiſche dwarze Adler-Orden in Brillanten, rothe Adler - Orden I. Klaſſe mit Schwertern

das Ehrenbürgerrecht von Wien, ein Ehrenſábel von der Wiener Nationalgarde,

das Großkreuz des tostaniſchen St. Joſeph-Ordens, das Großkreuz in Brillanten des päpſtlichen St. Gregor. Drdens ,

des i. württembergiſchen Stronen Ordens, Militár - Berdients 11

Drdens,

383

384

der modeneftiche Hausorden vom Eftenfiſchen Adler, das Großfreuz des t. däniſchen Elephanten-Drdens,

gabelförmiges Bajonnet, deſſen beide Arme beim Anſchlag des

. ficilianiſchen St. Ferdinand8s und Verbienſt-Ordens, die ſächſiſche Rautentrone ,

welchen der Schuß hindurchgeht. Bei der Batterieconſtruction iſt noch zu unterſcheiden , daß der Erfinder dieſelbe mit zweiers

das Großkreuz des griechiſchen Erlöſer-Ordens,

directer und ſolche ohne directe action.

Gewehrs in einer Horizontalebene fich befinden, und zwiſchen

.

päpſtlichen Pius Ordens in Brilanten ,

Ritterkreuz des toskaniſchen Militär- Verdienft-Ordens, Großkreuz des großherz. belliſchen Ludwigs-Drdens, parmaſchen St. Ludwigs-Ordens in Brils

11

lanten.

ſo

-

lei Mechanismus hergeſtellt hat ; er liefert nämlich Waffen mit Erſtere erfors

dern vor jedem Schuß nur eine einfache, leßtere eine dreifache Bewegung ; erſtere gewähren größere Dauerhaftigkeit, leßtere mehr Sicherheit, machen dabei häufigere Reinigung und Res paraturen nöthig ; aus erſteren laſſen fich in 10 Minuten 200 Schüſſe abfeuern , aus lepteren die Hälfte. Dieſes Syſtem

Faſſen wir den Inhalt des ganzen Werts kurz zuſammen,

erlaubt alſo eine Geſchwindigkeit des Feuers, wodurch es alle

drüdt das herrliche Gedicht Deinhardtſteins ,

anderen übertrifft, und an Sichetheit des Souffes und an

das als

Motto auf dem Titelblatte der biographiſchen Skizze glänzt,

Tragweite ſteht es teiner Waffe nach. Denn wie beim Zünds

in den ſchönſten Worten denſelben aus ; es lautet :

nadelgewehr und allen von hinten zu ladenden Pandfeuerwaffen

iſt das Kaliber des Geſchoſſes unbedeutend größer, als das der Laufſeele, wodurch deſſen Expanſion überflüſſig wird und es

Für Recht und Pflicht das Schwert gezúdt, Den Blid zum Himmel unverrüdt, Beſchüßend mit der Heldenhand Den Kaiſer und das Vaterland,

fich an die inneren Laufwände ohne Spielraum anſchließen und der Windung der Züge genau folgen muß. Wir haben aber einen weſentlichen Anftand zu erheben, er betrifft die Patronen . Dieſe haben im Allgemeinen den Vor theil, daß Geſchoß. Ladung und Zündung an einem Stüde

Das Berz an Menſchenliebe reich, Ein Sriegs- und Friedensfürſt zugleich, Jm Handeln ſtark, im Strafen mild, Das iſt

Radeffy's Lebens bild.

Wir haben die biographiſche Stizze des Feldmarſchalls ets fich befinden. Um aber die Batterie nicht zu breit und plump was umftändlich angezeigt, weil es der Mühe werth iſt, unſere

werden zu laſſen, da der aus- und einſeßbare rotirende Cylin

Leſer mit dem Inhalt dieſes höchft werthvollen Wertes näher der einen größeren Durchmeſſer hat, als die Länge zweier fich betannt zu machen, und fügen nur noch bei, daß, wie fich von

gegenüber befindlichen Patronen beträgt, war es erforderlich,

der Cotta’ſchen Buchhandlung nicht anders erwarten ließ. auch

leßtere möglichſt furz und compact anzufertigen. Dazu mußte

die typographiſche Ausſtattung eine durchaus Lob verdienende ift, und wie die Feder des ſo gediegenen Verfaſſers uns eine

das Pulver comprimirt, und zwar auf den kleinſten Raum zu ſammengepreßt werden. In dieſer Verfaſſung iſt es befannts

vollkommen gelungene Beſchreibung liefert, ſo könnte auch die

lich weniger leicht zu entzünden und verbrennt langſamer.

Ausſtattung eine vollkommen gelungene genannt werden, wenn

Dieß erſcheint aber hier nicht als Mifftand, denn die Zündung

ein gut getroffenes Bildniß des Helden den Eingang des ift unfehlbar ficher und der hermetiſche Anſchluß der Kammern St.

Wertes bilden würde.

an den Lauf, fowie der etwas geringere Durchmeſſer des leß . teren garantirt dafür, daß das Geſchoß erſt nach gänzlicher

Verbrennung des Pulvers und nach voller Entwidelung der Gaſe mit um fo größerer Gewalt fortgeſchleudert wird. Aber die Anfertigung der Patrone ift eine für militariſche Zwede

Notice sur le Revolver horizontal à dix coups à canon mobile et à batterie tournante de H. Genhart. Perfectionnement bréveté, applicable à toutes

les armes portatives: pistolets, fusils de chasse ou de

viel zu ſubtile und auch zu theuere, weil die Hülſe anſtatt aus Papier, der Stärke wegen, aus ganz dünnen Bleis oder Zinkblättern befteht. Zudem erſcheint und der Mechanismus der Batterie immer noch zu complicirt.

Système nouveau, offrant di

Daß das Revolverſyſtem dazu beſtimmt iſt, auch im Striege

vers avantages sur tous ceux en usage jusqu'à ce

eine Rolle zu ſpielen, haben uns die Engländer ſchon in der

jour.

Krim und ießt noch viel mehr in Indien bewieſen. Vorerft

rempart ou carabines.

Liège et Leipzig, 1857.

Charles Gousé.

find Revolver beſonders für Cavalerie, artillerie, Genietruppen

Zu den Revolverſyſtemen Colt, Deane und Adams, Mans gin u.

. w . tritt wieder ein neues : Genhart.

Es unters

ſcheidet fich dieſes von jenen weſentlich dadurch, daß der Cys linder der Batterie, welcher 10 Pulverlammern enthält,

und Offiziere, fowie auch für das Traincorp8, ins Auge zu faſſen ; für alle dieſe Branchen dürften fie die beſte bekannte Sandfeuerwaffe ſein. Aber neben der Solidität müſſen wir für unſere Zwede ftets die Einfachheit in der Conſtruction

alſo mehr, als alle vorher gefannten Syſteme – eine horis beſonders betonen . zontale Umdrehung hat, ftatt einer verticalen. Piftolen wie Musleten laſſen fich danach conſtruiren , und der Berfaſſer

verſichert, daß er bei ſeinen für Militärzwede hergeſtellten Waffen auch den Bedingungen der Dauerhaftigkeit, Einfachheit nnd Solidität des Mechanismus gebührende Rechnung getragen habe .

Seine Militarwaffe enthalt auch ein doppeltes oder

Beridtigung. In der A. M. -3. Nr. 41 & 42 auf Seite 365 Beile 19 von

unten bittenbiographiſche wir „ in diejer ſeinerzu biographiſchen Skizze“ anſtatt in dieſe ſeine Stigge leſen.

Nedigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegere 6. W. Peste in Darmſtadt, und in deſſen Effizin gedruckt. Debit von 6. W. Leskc's Separat- Conto .

Samflag ,

33. Jahrgang

5. Juni 1858. ณ จนไม่ ได้ วัน นี้ -

No. 45 & 46 .

ԱԼԱՎՐԻԱԼԻ

MONIO

Allgemeine Militär-Beitung. Herausgegeben von einer Geſellſchaft deutſcher Offiziere und Militärbeamten . Bei dem nahen Ablaufe des erſten Semeſters erſuchen wir die Leſer der Aug. Mil.- 3tg. um recht baldige Erneuerung ihrer Beſtellungen , damit jede Unterbrechung in der regelmäßigen Zu

ſendung vermieden werde. Der Preis des halben Jahrgangs beträgt für die gewöhnliche Ausgabe 2 Thlr. 10 Sgr. oder 4 ff. und für die Ausgabe auf feinem Velinpapier 3 Thlr. 15 Sgr. oder 6 fl.

wenn die Zeitung durch den Buchhandel oder unmittelbar von den mit dem Oberpoſtamt in Darmſtadt in directem Paquetſchluß ſtehenden Poſten bezogen wird. Die Verſendung durch die Poſt Die Verlagshandlung. oder den Buchhandel geht regelmäßig ieden Freitag vor fich. -

-

Deutſchland. Man ſchreibt den „Þamb.Nachr.“ aus Mitteldeutſch:

Jahr 1858 folgende Arbeiten : 1 ) die Aufnahme der

Sohenzollern’ſchen Fürſtenthümer, um danach eine Karte

land, 29.Mai: In bundestäglichen Kreiſen beſchäftigt derſelbenim Maßſtab von 1 : 50,000 zu publiciren; 2) die man ſichmit verſchiedenen dringenden Verbeſſerungen Vermeſſung der Altmark zu beendigen , um im Jahr1859 die Provinz Preußen vornehmen zu können ;. 3 ) wird die im Herſtellung deutſchen einer Militärweſen. Es iſt in dieſes zuvörderſt Aufnahme die größeren Einheit denBundese der Umgegend ron Berlin vollendet undrevidirt,

contingenten. " Als dieerſtenAnforderungen für dieſen und im Maßſtab von 1:50,000 in Kupfergravirt; 4) wird eine Karte von Schleswig- Holſtein im Maßſtab 1 : 100,000

ZwedExercirreglements, bezeichnet man : diegleicher Einführung eines gleichen Dienſt pollendet nnd gedruďt werden; 5) werden umfaſſendeVer: und Signalefürden Garniſon: und Felddienſt, gleicher Gradabzeichnungen und Benens

ſuche in Anwendung der Photographie für topographiſche

nungen für alle Difiziers- und Unteroffizierschargen, und Zwede angeſtellt werden. gleichen Ralibers für Geſchüße und Gewehre , ſo daß

ſämmtliche Munition in größeren gemeinſchaftlichen Arſes

Kur helſen . Caſſel , 27. Mai. Nach unſeren Militärgeſeßen war

nalen gefertigt und in gemeinſamen Munitionscolonnen in ſeither die Stellvertretung zugelaſſen , aber auch eine ein das Feld nachgeführt werden könne. Sodann glaubt man jährigeDienſtzeit beſtand fürſolche, die ſich einem wiſſen auch verlangen zu können, daß alle deutſchen Contingente, die außer Stand ſind , für ſich eine ſelbſtſtändige Brigade zu bilden, bisweilen in den Bundesfeſtungen Mainz, Raſtatt, Župemburg und Ulm mitgarniſoniren , da diefes einen

chaftlichen oder fünftleriſchen Beruf widmeten. Nach einer im Miniſterium bereits ausgearbeiteten Verordnung, die dem nächſten Landtag zur Zuſtimmung vorgelegt werden ſoll, wird die Stellvertretung ganz aufhören und

regeren militäriſchen Geiſt unter den betreffenden Contin-

ſoll dieVergünſtigung der einjáhrigen Dienſtzeit

genten weđen würde , von denen ſonſt ſelbſt die Offiziere auf alle conſcriptionspflichtigen anwendbar nicht ſelten die Ausſicht haben dürften, ihr ganzes mili- gemacht werden , welche einen gewiſſen Grad der Bildung täriſches Leben nur in den Städten ihres Miniaturvater erlangt , und entweder ein Zeugniß darüber vorlegen oder landes zuzubringen. Endlich hält man für die leßten drei zuvor ein entſprechendes Examen machen . Die näheren

deutſchen (aus mehreren Contingenten combinirten ) Armees

Beſtimmungen Find den desfallfigen preußiſchen Vorſchriften

corp8 eine gemeinſame Schule oder Akademie für ihre

nachgebildet, und es dürfte teinem Zweifel unterliegen, daß die Vorlage die Billigung der Landesvertretung finden wird. frankreich .

Generalſtabsoffiziere nothwendig .

Preußen . Berlin , 20. Mai. Die topographiſche Abtheis Paris , 25. Mai. Por kurzem iſt die Rangliſte lung des großen Generalſta bě beabſichtigt für das der franzöſiſchen Armee erſchienen. An ihrer Spiße

387

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befinden ſich wie üblich „militäriſche Ephemeriden “ und Länder um einen bedeutend niederen Preis erhalten und biographiſche Notizen über alle Kriegsminiſter vom Jahr 1589 an bis zu dieſem Augenblid ; der erſte iſt de Reval, der am Tage nach dem Einzug Heinrichs IV. in Paris, faum 30 Jahre att, ſtarb. Von ihm an bis zum Marſchall Vaillant hat es 97 Kriegsminiſter gegeben . – Die fran: zöſiſche Armee zählt zur Stunde zehn Marſdälle : Prinz

daß die Redaction einer jeden Zeitſchrift die Vertheilung derjenigen der zwei anderen Länder beſorgen und die Be zahlung in Empfang nehmen wolle. – Die Widtigkeit und der Nutzen dieſes Üebereinfommens bedavf feiner näheren Auseinanderſebung. Das gegenſeitige Rennenlernen, wels ces bierdurch in den drei nordiſchen Armeen verbreitet

Jerome Napoleon , Reide, Baillant, Magnan, Caſtellane, wird , jowie die freundidaftliche literarijdie Verbindung Baraguay d'Hilliers, Pelijjier, Randon, Canrobert, Bos: quet. Die Zahl der Diviſionsgeneralé beläuft ſich auf 1

zwijden ihnen fann nur von wohlthätigem Einfluſſe ſein. – Der gegenwärtige Stand der Kriegsflotte iſt

86 , die der Generalmajore (maréchaux de camp) auf folgender: 2 Dampflinienſchiffe, 3 Dampfcorvetten , 3 171. Die Garde beſteht aus : 1 Regiment Gendarmerie,

größere Dampfer, 2 Dampfkanonenſdaluppen , 6. Segel !

3 Regimentern Grenadiere, 4Regimentern Voltigeurs, 1 Ba- linienſdyiffe, 5 Segelfregatten , 4 Segelcorvetten ; in Nor: tailon Jäger, 1 Regiment Zuaven, 2 Regimentern Cüraj. wegen : 2 Dampffregatten , 2 Dampfcorvetren, 5 größere fiere, 1 Regiment Dragoner (dragons de l'Imperatrice),

Dampfer, 1 Dampjkanonenſchooner, 2 Segelfregaiten, 3

1 Regiment Lanciers, 1 Regiment Chaſſeurs, 1 Regiment Segelcorvetten , 3 Segelſdyooner. Guiden , 1 Artillerieregiment zu Fuß und 1 Artillerieregi 1

inent zu Pferd .

Die Infanterie zählt 100 Regimenter,

20 Jägerbataillone, 3 Zuavenregimenter, 3 Bataillone leichter afrikaniſmer Infanterie , 2 Fremdenregimenter , 3

Grundzüge eines Beförderungsſyſtems für Offiziere.

Regimenter ( eingeborener afrikaniſder) Tirailleure. In dieſen leßten drei Corps ſind die höheren Offizierſtellen von Franzoſen beſeßt, die Lieutenants und Unterlieute nants ſind zum Theil Franzoſen, zum Theil Araber. Die Reſerve- (d. i. (dwere ) Cavalerie beſteht aus 2 Carabinierund 10 Cüraſjierregimentern, die Liniencavalerie aus 12 Dragoner- und 8 Lancierregimentern , die leidyte Cavalerie Außerdem aus 12 Chaſſeur- und 8 Huſarenregimentern. Außerdem

Es gibt gewiß fein Staatsoberhaupt , das fich), vor züglich in der neueſten Zeit, nidyt mit der högſt wichtigen Frage beſchäftigt hätte , welcher Modus der Beförderung der Offiziere den Anforderungen der Gerechtigkeit und des Wohls und Heils der Armee am meiſten entſpricht. Die Löjung dieſer Frage iſt ebenſo ſchwierig als einflußreich auf die unbegränzte Yingebung aller Geiſter und Gemüther,

gibt es in Afrifa 3 Regimenter chasseurs d'Afrique und auf die Erhaltung und Schonung des Ehrgefühle, auf 3 Spahiregimenter. Die franzöſiſdie Armee hat ſayließlich die beſte Verwerthung der Leiſtungsfähigkeit eines Jeden,

3 Genie- und 17 Artillerieregimenter. Die udelstitel find auf die Spannung der höchſten und freudigſten Thätigkeit in der Rangliſte nur bei den Generaloffizieren angeführt.

Aller, und auf die unzerſtörbare Ruhe und Zuverſicht, mit

Einen beſonderen Abſchnitt bilden die" 5 großen Armee- der jeder billig denkende Offizier dem verdienten Lohue commandos. für die ihm möglichen Dienſte entgegenſteht. Drei Rüd ( N. Pr. 3.) fidhten ſind dabei zu nehmen , von denen die eine eben ſo Schweden und Uorwegen. wenig vernachläſſigt werden darf als die andere , nämlich : S. Zu Karlskrona wird ein Comité von Sachver: Belohnung für längere gute und treue Dienſte (das ſtändigen zuſammentreten , um einen Entwurf für die Dienſtalter) , Verbinderung, daß ein Offizier in eine nöthigen Veränderungen und zuſäße im Regle höhere Stelle tritt, der er nicht gewadſen iſt (die Be ment für die Flotte , in Beziehung auf Dienſt, Ber: förderungsgränze), und die Einführung hervorragen waltung und Rechnungsweſen während einer Secerpedition der Talente und Wirkungsfähigkeiten im fräftigen Alter in die auszuarbeiten. Ebendaſelbſt wird ein weiteres Comité höheren Stellen (die Beförderung außer der Tour ). 1

gebildet werden , um einen motivirten Vorſdlag zu

Bedarf es beute noch eines Beweijes , daß in jeder

einem neuen Reglement für das Artillerieerer: tüdytigen Armee alle drei Rückſichten mit vollſter Gerechtig ciren auf Segelſchiffen und Dampfern zu machen . feit, Feſtigkeit und tiefſter Einſicht genommen werden Unter der Ueber drift : Uebereinfommen müſſen ? der Militär- Redactionen der drei nordiſden Habe ich noch nöthig, die ungeheuren Nachtheile auf Länder" ſchreiben die ,,Handlingar“ 2c.: Die gemeinſamen - zuführen , weldeeiner Ärmee erwachſen, wenn dieſe Rück

Bande, welde dielebtenpolitijd'en Begebenheitenzwijdjen richten wiſſentlid oder unwiſſentlich keine ſolche Beachtung den drei ſkandinaviſchen Volfsſtämmen geknüpft haben,

erfabren ? Id glaube nidt. Niemand bedarf mehr eines ſolden militärijdyer Natur, welche den Zwed bat, die Militärzeit: Beweiſes , und wenn in der Praxis Verſtöße gegen die ſchriften der drei Länder gegenſeitig zu verbreiten , wurde vortheilhafteſte Combination der erwähnten drei Bedürf veranlaßten auch literariſche Verbindungen .

Eine ſolche

zwiſchen der ſchwediſden åkademie der Kriegswiſſenſchaften

niſſe mehr oder weniger ſiđitbar werden, ſo liegt der Grund

als Herausgeberin der Handlingar och Tidskrift und den vorzugsweiſe in der Sdwierigkeit, jedem einzelnen Offi Herausgebern der norwegiſchen Militairt Tidskrift ſowie zier Denjenigen Grad des Werths für den Dienſt beizu :

denen der däniſchen Tidsskrift for Krigsväsen geſchloſſen. legen , und diejenige Art der Berücfſichtigung zu ſidern, Der Vorſdilag iſt von Norwegen ausgegangen . Man iſt übereingekommen , daß die Subſcribenten auf die Militär:

zu der ſeine ganze Perſönlichkeit ihn berechtigt. Zur Heberwältigung dieſer Sdwierigfeit haben die

zeitſdrift eines jeden Landes diejenigen der zwei andern oberſten Kriegsherrn, in deren Machtvollkommenheit die

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390

Wahl eines jeden Beförderungsmodus verbleiben muß, ver: beſtrittene, ſchon im Munde der Mehrzahl aller Offiziere ſdiedene Wege eingeſchlagen und ſich hin und wieder ſelbſt durch Gefeße eines Theils ihres unbegränzten Rechts,über jede Beförderung willfürlich zıl entſcheiden , entfleidet. Allciniges ürtheil der näheren und entfernteren Vorgeſepten

der höheren Grade befindliche Ueberlegenheit in einem Theile des Wiſſens und des Wirfens , bei aufreichender Befähigung zu allen anderen Theilen des Dienſtes, ange troffen werden . Die Frage, ob eini Offizier fid in dieſem

über die Qualification eines jeden Offiziers; oder dieſes

Falle befindet , geht von ſeinem nädyſten Vorgeſekten oder

Urtheil, verbunden mit Verleitung einer gewiſſen Anzahl von dem über dieſem folgenden Vorgeſepten aus , wird offener Stellen an das Dienſtalter, ſelbſt (sinräumung von dem commandirenden Gencral eines Corps einer Com 1

eines beſtimmten Einfluſſes an die Wahl des Offiziercorps bei der Befebung einer Anzahl von Stellen ; endlich auch

miſſion von neun Offizieren aus den drei über dem Bes treffenden befindlichen höheren Graden (drei aus jedem

der Kauf von Stellen unter feſtgelegten Bedingungen werden dabei in den verſchiedenen Ländern angetroffen. Es würde zu weit führen , und den bedürftigen Aufwand an Morten nicht rechtfertigen , wollte ich hier die bervor: ragendſten Avancements - Modus und Beförderungøgeſege

Grade) vorgelegt, und der bejahende Ausſpruch der Mehr heit dem Beförderungsvorſchläge beigefügt. Ohne einen ſolchen bejahenden Ausſprudy iſt ein Vorſchlag auf Bes förderung außer der Tour unſtatthaft. Specielle Vor : ſdriften regeln die Zeitpunkte zur Gelangung der fürdie

anführen und kritiſch beleucyten. Hätte eins derſelben meinen Beförderung außer der Tour Erklärten in vacante Stellen. unvorgreiflichen Anſichten ganz entſprochen, ſo würden dieſe

5) Die Generalität iſt dieſer Maßregel nicht mehr

Zeilen ihre Entſtehung nid)t empfangen haven. Die Dar- unterworfen, da vorausgeſeßt werden kann,daß der oberſte

legung der folgenden Grundzüge enthält indirect die Kritif Kriegsherr für ſie des angeordneten Hülfsmittels zur Feſt: deó Leblichen, und wenn ich je aufgefordert würde, meine ſtellung eines ſicheren und gerechten Urtheils nicht mehr Anſicht über die Sülfømittel auszuſprechen , welche einem

oberſien Kriegsberrn zur möglichſt ſideren Erfüllung ſeiner

bedarf.

6 ) Iſt der betreffende Offizier nicht von der feſtges

gerechten, beiebenden, und das Heil der Armee allein för- ſtellten Anzahl von neun Offizieren der drei über ihm dern ſollenden Abſichten bei der Wahl eines Beförderungsſyſtems verhelfen können , ohne der Disciplin, dem Ehr: gefühl und der freudigen Stimmung der Armee zu ſdaden, ſo würde ich ſie auf folgende Grundregeln ſtüßen . a) Bere dytigung des Dienſtalter 8 .

befindlichen Rangſtufen genau gekannt, ſo muß natürlich eine Verminderung dieſer Anzahl ſtattfinden. 7 ) Die Mitglieder der Commiſſionen , weldje ihr Gut achten über die Geeignetheit cines Offiziers zur Beför: derung außer der Tour abzugeben haben , werden von

1) Perſönliche Tüchtigkeit zur Leiſtung der Dienſte Zeit zu Zeit von jedem in ſich verbundenen kleineren und eines höheren Range undAmts” ſind die nothwendige Ber größeren Offiziercorpsdergeſtalt gewählt, daßdieSecond lieutenants die Premierlieutenants, die Premierlieutenants dingungzu jeder Beförderung. Wodieſe ſowohl pbyſiſd dieHauptleute ," die Hauptleute dieMajors u. ſ. w . zu

a18"moraliſc , intellectuell und praftijd in einem genügen : Mitgliedern wählen, ähnlich wie bei der Wahl der Mit den Maße bei einem Offizier vorhanden iſt , empfängt er die Beförderung in eine vacante Stelle, wenn das Dienſt: Modificationendieſer Wahl hängen von derdieGröße der alter ihn dazu führt. b) Gränze der Beförderung. 2) Ausgenommen davon ſind diejenigen Difiziere,

Armee und von der Natur ihrer wachſenden kleineren und größeren Truppenverbande ab. dhe

8) Wo eine Spule zur Bildung von Generalſtabs wegen förperlicher oder wegen mangelnder Eigenſchaften offizieren , oder eine andere zu demſelben Zweck errichtete anderer Art einen höheren Poſten nicht mit Vortheil für Lehranſtalt beſteht, werden diejenigen Secondlieutenants, den Dienſt zu bekleiden vermögen. Das desfallſige Urtheil welde dieſelbe mit großem Lobe verlaſſen , 311 Premier über einen Offizier kann von jedem Vorgeſepten der vier

lieutenants, und wenn ſie während einer darauf folgenden

höheren Rangſtufen über der ſeinigen ausgeben . Es kommt demnächſt zur mündlichen oder ſchriftlichen Erwägung durc dieſe vier Rangſtufen , und , wenn drei davon die Zwedmäßigkeit der Beförderungsgränze für den Betheiligten ausſpredjen, ſo erfolgt der Vorſchlag dazii an den oberſten Das Ergebniß mit den Gründen , welche den Vor: ſchlag veranlaſſen , wird aber dem nicht weiter zu Beförs dernden idriftlich mitgetheilt , und ihm geſtattet, dieſe Gründe zur Renntniß ſeiner Waffengefährten zu bringen.

dreijährigen Dienſtzeit bei den verſchiedenen Truppengat tungen praktiſche Gewandheit und richtige Auffaſſungsgabe befundeten , zu Hauptienten ernannt, ſei es , daß fie als Generalſtabsoffiziere oder als Adjutanten der Generalität oder als Lehrer angeſtellt werden. 9) Diejenigen Artillerie- und Ingenieur-Secondlieutes nants, weldie einem höheren, nur für die Talentvollſten be ſtimmten Unterriditscurſus mit großem Lobe beiwohnten, wers den zu Premierlicutenants, und wenn ſie demnädyſt 3 Jahre mit Auszeichnung bei den Truppen , in tedyniſchen Inſti

3) Befinden ſid über dem betreffenden Offizier weniger

tuten , in den gelehrten Commiſſionen oder als Lehrer

Kriegsherrn.

als vier in der Militärhierarchie begründete Stufen von dienten, z11 Hauptleuten befördert. Vorgeſepten, ſo bedränft fid, die Zahl der über die Gränge

Anmerkung.

Es wird hinſichtlich der Punfte 8

ſeiner Beförderung urtheilenden auf drei , zwei oder ſelbſt und 9 angenommen , daß die betreffenden Offiziere drei auf eine Stufe. c) Beförderungen außer der Tour.

Jahre oder länger im ausübenden Dienſte als Second lieutenants fungirten , bevor ſie die Auszeichnung empfingen, 4) Beförderungen einzelner Offiziere außer der Tour zu der Generalſtabsīdule oder zu dem höheren Curſus der Finden nur dann ſtatt, wenn ungemein hervorragende, uns Artillerie- und der Ingenieurſchule zugelaſſen zu werden ,

391

392

und daß angemeſſene Beſtimmungen nur die Aufnahme der ausgezeichnetſten jungen Männer in dieſe Anſtalten

Weſentliche eines Beförderungsſyſtems, deſſen Detailbes

inöglich machen. Wird die Dauer der Unterrichtscurſus

ſtimmungen von der Natur jeder beſonderen Armee abhängig

an den genannten hödyſten Lehranſtalten zu zwei Jahren angenommen, ſo empfängt die Armee auf dieſe Weiſe eine

ſind.

ihrer Größe entſprechende Anzahl von Hauptleuten nach

rüſtigſten Alter ſtehender Offiziere aller Grade ſeßen wird,

Die vorgetragenen Grundzüge bildeu natürlich nur das 1

Id glaube , daß ihre Anwendung eine Armee in

den Beſit einer genügenden Anzahl ausgezeichneter, im

mindeſtens achtjähriger , aber auch nicht viel längerer Dienſt-

ohne die Machtvollfommenheit des oberſten Kricgsherrn und

jeit als Lieutenants . Dieſer Umſtand, verbunden mit dem

die Disciplin zu beeinträchtigen , obne die geiſtige und

für die ganze Armee beſtimmten Beförderungsmodus außer

phyſiſche Kraft von einer trügeriſchen Anzahl von Lebens

der Tour, wird genügen, um eine hinreichende Anzahl geeigneter Offiziere im fräftigſten Mannesalter in alle Grade zu bringen , ohne das mit Recht über unverdiente Bevor:

jahren abhängig machen zu müſſen , ohne nach einer unanwendbaren unveränderliden Sd;ablone zu verfahren

zugung Klage geführt werden kann . Die Zahl der au8 den beiden bewährten Anſtalter. tretenden Difiziere muß

lung der außer der Tour zu Befördernden beklagen zu fönnen .

und ohne ſich über erhebliche Mißgriffe in der Beurthei d.-V.

Der Größe und dem Bedürfniß der Armee angepaßt werden.

10) Nach dem Erwerbe des Hauptmannscharakter8

unterliegen die in der Generalſtabøjdule und in dem höheren Curſus der Artillerie- und der Ingenieurſchule

Betrachtungen über den Verluſt an Dienſtpferden durch die Rot- und Wurmkrankheit.

ausgebildeten Offiziere, bebufe einer ferneren Beförderung

außer der Tour, denſelben Bedingungen , welche für alle übrigen Difiziere der Armee feſtgeſtellt ſind. 11) Im Kriege iſt die Beförderung eines Offiziers auf

(Sdluß .)

6) Vorſicht maßregeln zur Conſervation der Pferde.

der Stelle nach vollbrachter ausgezeichneter und frucht

'er: , wie Eingangs föniglichen die derRege Da in eln ver l mitDienſtpferde geſunden Nahrungsmitt bringender That zuläſſig, ohne daß eineder vorangeführ: wähnt,

ten Bedingungen für ein Avancement außer der Tour ers füllt zu werden braucht.

12) Selbſtredend fann es nicht die Abſicht des oberſten

Kriegsherrn ſein , des Rechts zu entſagen , in einzelnen ſeltenen Fällen Offiziere ohne jeden Vorſchlag zu beförDern . Die vorſtehenden Anordnungen ſollen nur für alle Befehlshaber bei ihren Vorſdlägen bindend ſein, und theils

ſehen werden ; die Anſtrengungen mit Ausnahme der Dreſſur

und der Herbſtübungen eigentlid) nicht groß ſind, ſo dürfte es fich herausſtellen , daß fich nur in jeltenen Fällen der Roß und Wurm von ſelbſt erzeugt und ausbildet . Wir glauben daher, daß die meiſten Pferde, die in den Garni ſonen an Roß und Wurm erfranken , damit entweder auf Märſchen oder in den Cantonnements angeſteďt wurden,

ihre eigene Kenntniß von dem Maße der Dienſtjähigkeit

oder ferner : daß durch Remonten der Anſteckungsſtoff auf

ihrer untergebenen Offiziere ergänzen, theils das Vertrauen aller Offiziere in die Gerechtigkeit des Verfahrens, welches

ſie übertragen wurde, oder endlich, daß Anſteđungen , reſp. Ausbildung des Robes durch verhaltenes Ropgift in Uten filien , Ausrüſtungsgegenſtänden , Streubuchten , Beſchuß

gegen ſie beobachtet wird, feſt begründen.

Mit vollem Bedacht iſt aus dieſen Grundzügen das bohlen, reſp. durdy miasmatiſche Ausdünſtung des mit Avancement durch die Wahl des Difiziercorps , die Ver- Krankheitsſtoff geſdwängerten Untergrunds erfolgten. leihung vacanter Stellen in einem beſtimmten Zahlenver-

hälıniß an das Dienſtalter, an die Wahl durch das Offt: fiercorps und ohne Vorſd)lag, und der Rauf vou Offiziers ſtellen fortgelaſſen. Die Wahl des Offiziercorp8 bei Be:

Der Umſtand, daß nad, angeſtrengten Uebungen und Bivouacs im Spätherbſt dieſe Krankheit am häufigſten hervortritt, die Erfahrung , daß diejenigen Pferde, die bei der Dreſſur oder im Dienſt übermäßig angeſtrengt, ja

jepung einer höheren Stelle öffnet der Intrigue Thür und wohl gar mißhandelt wurden, es beſonders waren , welche Thor , ſchadet oft der Kräftigkeit im Benehmen der Offi- der Seude als Opfer fielen, widerſpricht obigem Saße ziere, und führt zur Rückſichtnahme auf Eigenſdaften, weld;e

feineswegs unbedingt , obſchon wir zugeben , daß dieſelbe

zwar die Liebenswürdigkeit, aber nicht immer den Flor des

in einzelnen Fällen dadurch hervorgerufen werden kann .

Dienſtes begünſtigen . Wenn eine vacante Stelle der Wir möchten vielmehr daraus den Schluß ziehen , daß unteren Grade dem Dienſtalter, eine folgende deſſelben Pferde in Folge derartiger Anſtrengungen in eine Art Grades der Wahl des Corp8 , das einen abgeſchloſſes Krankheitszuſtand verfallen, welcher ſie zur Anſteckung mehr nen Truppentheil bildet, verliehen und zuweilen ſelbſt als andere Pferde geneigt madır. eine dritte ohne beſtimmten Vorſchlag außer der Tour Nächſt der gänzlichen Vertilgung der Anſtedungsſtoffe vergeben wird , lo fann es nicht fehlen , daß ein aus Ställen und Krankenſtällen iſt within das Augenmerk foldes unabänderliches Zahlenverhältniß dem wechſelnden

darauf zu ridten , daß jener Krankheits- und Schwädezus

Bedürfniß nach der einen oder der anderen Art der Be-

ftand , der ſóſo ſehr zu jenen Krankheiten binneigt , vers

jeßung eben ſo wenig entſpricht, als es der Perſönlichkeit der Offiziere genügend Rechnung trägt. Vor dem Kaufe

mieden werde.

Nachſtehende Vorſichtsmaßregeln dürften dafür Anhalts der Stellen ſchweige ich ganz; er kann mit ſeinen großen punkte bieten : Mängeln nur noch da von Nußen ſein , wo noch weit 1 ) Man veranſtalte die angeſtrengten Uebungen und Bivouace 2., Remontetransporte 2c. , ſo viel es irgend größere Uebelſtände dem Beförderungsmodus ankleben.

393

thunlich , nid )t im Spätherbſt.

394

Sind aber Pferde ſolden

ſpreden.

Ein großer Theil der Krankheiten find eine

nadhtheiligen Einflüſſen ausgeſebt geweſen, ſo gebe man ihnen eine Futterzulage , welche außerdem jowohl beim Frühjahrs-, wie Herbſthaarwedſel nöthig wird. Anges griffene Pferde können ſich bei der ſpärlichen Ration nicht

Folge der Erhibungen in den bedecten Bahnen, welche wir überhaupt, bei nur dreijähriger Dienſtzeit, als ein nothwendiges Uebel betrachten , deren häufiger Gebrauch für die Campagnereiterei nicht eben als ſehr nüßlich an

erholen ,wenn man ibnen uidit die angemeſſene Bewegungmacht,

zuſehen ſein dürfte.

welche ihrer Geſundheit um ſo dringender nothwendig iſt,

1

4) Wir halten dagegen eine tägliche angemeſſene Bes

je mehr die Thiere an Anſtrengungen und freie Luft ge- wegung im Freien für höchſt vortheilhaft und ſind der wöhnt ſind. Geſundes, reidliches Futter bei ruhiger, Anſicht, daß anhaltendes Schrittgehen , ruhiges Traben, gleichmäßiger, anbaltender Bewegung haben ſich ſtets als Uebungen im freien Galopp und ſelbſt in ſtärkerem Laufe,

wirkſame Mittel zur baldigen Herſtellung der Kräfte heraus: Anſtrengungen find , welche zur Entwidelung und Erhal geſtellt.

Juwiefern es möglich iſt, iſt , allen Mißbräuchen Mißbräuchen und Mängeln beim Anfauf und bei der Aufbewahrung des Futters zu begegnen , laſſen wir billig dahingeſtellt ſein , können aber nicht umhin zu erwähnen , daß wir es für

tung der Kraft weſentlich beitragen, ſobald die Pferde mit hinreichenden und geſundem Futter verſehen werden. Die ſogenannten Recrutenpferde , welche täglich ihren ange ſtrengten Dienſt faſt fortwährend im Freien verrid ten , geben den beſten Beweis dafür und find fte es , die er: 1

eine übel verſtandene Defonomie anſehen, wenn man allzu fahrungsgemäß ſtets am beſten im Stande, am wenigſten erfranken . ſehr auf Erſparniſſe ausgeht. Es dürfte ferner wichtig ſein , die Beſtimmungen über 5 ) Wir ſind ferner der Meinung, daß man noch immer Annahme des Futters aus den Magazinen ſo zu ſtellen, daß die Truppen durch dieſelben ſich vor Annahme ſolcher

nicht hinreichend darauf bedacht iſt, die Pferde auf die

Anſtrengungen , denen ſie unterworfen werden ſollen , vor

Futterſtoffe, welche irgend ſchädlich werden fönnen , ſchnell

zubereiten und daß die meiſten Pferde ſelbſt im Friedens

zu ſichern im Stande find.

dienſt dadurch zu Grunde gehen , daß die Reiter weder hinreichend wiſſen, was ihre Pferde zu leiſten vermögen,

2) Es iſt nicht nur wünſchenswerth , ſondern e8 er:

ſcheint uns dringend nöthig, daß den Remontepferden in noch, wie ſie ihnen den Dienſt erleichtern können , ebenſo der erſten Zeit eine Zulage an Raubfutter etatsmäßig be- wenig endlich , was ſie in Rüdſicht auf Wartung und Fütterung nach großen Anſtrengungen zu thun und zu bereits gewährt hat , namentlich für größere Pferde nicht laſjen haben. DieſeWiſſenſchaft iſt überhaupt in Deutſch völlig ausreichend erſcheint. Die neueren Erfahrungen land noch ſehr vernachläſſigt und doch hängt namentlich

willigt werde, indem uns die Viertelmeße , welche man

ſtellen außer allen Zweijel , daß nur reichliches Futter in

für die leichte Cavalerie jehr viel davon ab . iſt bei ihr

Verbindung mit angemeſſener täglicher Anſtrengung eine dieſe Wiſſenſchaft nicht zu Hauſe, ſo wird ſie im Kriege vollkommene Körperausbildung zu geben vermag. Wenn bald einen außerordentlichen Abgang an Pferden haben man nid)t abſichtlich die Wahrheit verhehlen will, wird und weit hinter den Anforderungen , welche man billigers man uns beipflichten , daß die Remontepferde meiſt auf

weiſe an dieſelbe ſtellen kann , zurüdbleiben.

Koſten der älteren Pferde begünſtigt werden.

Ausdauer bei anhaltenden Ritten , welde zum Sicherheits. dienſt, bei Recognoscirurgen , Patrouillen 2. unerläßlich iſt, liegt zum größten Theil ihre' Brauchbarkeit. Man ſollte daher im Frieden derartige Uebungen , welche die Ausbildung von Mann und Pferd gleichzeitig fördern, häufig vornehmen. Es dürfte ſich nur darum handeln, ob das zugemeſſene Futter auch ausreichend iſt oder nicht. Auf den Verluſt von einigen Pferden kann es dabei An fange nicht ankommen , denn der Gewinn an Erfahrung wird ſpäter reichlichen Erſaß gewähren . Wir ſind überhaupt der Anſicht, daß bei angemeſſenen Futterzulagen es dahin zu bringen iſt, daß einzelne Leute, wie ganze Escadrons große Streden Wegs in wenigen Stunden ohne den geringſten Nachtheil für ihre Pferde zurüdlegen können und daß durch zwedmäßig geleitete, all : mählige Uebungen die Pferde zu Anſtrengungen gewöhnt werden können , an denen ſie jeßt zu Grunde gehen würden. 6) So viel auch gegen den allzufrühen Gebrauch junger Pferde mit Recht eingewendet wird, ſo iſt doch eine uns

Wir tragen kein Bedenken , im Augemeinen die Bebauptung aufzuſtellen, daß die Futterſäße für die Cavaleries pferde zu knapp zugemeſſen und namentlich die 5 Pfund

Heu nur dann ausreichend ſind , wenn die Pferde viel Bafer bekommen , oder nahezu gar keine Arbeit haben . So aber liegt es in der Natur der Dinge , daß einmal durch

Krankheiten oder Anſtrengungen heruntergekommene Pferde ſich bei den höchſt ſpärlichen Futterſäßen nicht wieder erholen können, allerlei Krankheiten erliegen und als ſtrup: pirt und lebensmüde zur Ausrangirung kommen , obſchon ihnen bisweilen im Grunde nicht8 fehlt, als hinreichendes Futter. Die auffallende Veränderung, welche mit vielen ausrangirten Pferden vorgeht, die in gute Hände fommen, aus lebensmüden, abgemagerten Thieren bald wieder früfrige wohlgenährte Pferde werden und deren auffallende Leiſtungen geben für die Wahrheit des Geſagten den ſchlagendſten Beweis.

3) Machen wir darauf aufmerkſam , daß die Dreſſur:

In ihrer

anforderungen bei manchen Pferden von ungünſtigen Ge- natürlicheSchonung und ein Mangel an hinreichender Uebung bäuden noch immer zu hodh geſtellt werden und die Ers eben ſo zwecwidrig und wir tragen kein Bedenken es auss reichung derſelben , abgeſehen von der Zeitverſchwendung, zuſprechen , daß viele Pferde bei der Cavalerie durch nicht ſtets zu unnatürlichen Anſtrengungen , wo nid)t gar zu genügende Entwicelung ihrer Kräfte niemals zur nöthigen Mißhandlungen führt. Sierbei kann nicht unerwähnt Stärke und Ausdauer fommen. Pferde, welche bis zu

bleiben, daß die kleinen Reitbahnen , wie' fte für eine ihrem 4. oder5. Jahre gar nicht geritten, dann aber vier Escadron erbaut wurden , dem Zwed durchaus nicht ent-

bis fünfmal die Woche faum eine Stunde in der Bahn

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396

dreſſirt wurden , werden in der Entwiđelung ihrer Kräfte Krankheiten mit der gewöhnlichen Druſe und einigen Haut zurückbleiben und alle plößlichen größeren Anſtrengungen übeln verwandt und ihnen in der Form ſehr ähnlicy find, müſſen auf ſie nachtheilig einwirken . Junge Pferde ſollte ſo daß oft Monate darüber hingehen, ehe alle Zweifel man in der erſten Zeit täglich zweimal ausführen oder

über das , was man vor ſich ſiebt, beſeitigt ſind. Die

ausreiten und unbedingt den Grundſaz feſthalten, daß der Anſichten der Kurſchmiede zeigen ſich hödjſt ſchwankend und Stallmuth und die Furcht 2. vor allen Dingen beſeitigt unſicher und fehlt es zur Zeit immer noch an einem fichern Anhalt für die Beurtheilung. Organismus des Pferdes leidet, wenn man es unter fortNad unſerer Erfahrung ſind alle Pferde zuleßt als währenden Kämpfen und Strafen, durch gewaltſame Hüls ropig erkannt worden , an denen man Anfango bart an fen 2. zum Dienſte abridytet und zu Gängen und An- liegende, wenn auch nur ſehr unbedeutende Drujenfnoten ſtrengungen nöthigt, die ſeinem Gebäude zuwider ſind und entdeckte, oder bei denen ſich ein einſeitiger Ausfluß aus ſein muß , ehe man an Dreſſur denken fann. Der Der ganze

zu denen ſeine Kräfte nicht in dem Maße ausreichen , daß

einem Naſenlod) zeigte. Dagegen find alle Anjdwellungen

das Thier ſich mit Luſt dazu herzugeben vermag. Pferde, und Druſenknoten , welche nad) jcarjen Einreibungen auf welche auf dieſe unnatürliche Art Dreſjirt und anhaltend gehen und bald wieder heilen , niđit verdächtig. So wurde gebraucht wurden, tragen alsdann den Keim zu allen mög- unter andern ein Remontepferd in einem neuen Kranken

lichen Krankheiten in ſich und wir haben oft die Bemers ſtalle untergebracht , weil man an demſelben einen ganz fung gemad )t , daß dieſelben ſtets vorzugsweiſe erfranften kleinen , aber ziemlich bart anliegenden Druſenknoten ent und zu Grunde gingen, ſobald Verhältniſſe eintraten , welche deđt hatte, den drei der anweſenden Kurſchmiede nicht für auf den Geſundheitszuſtand der Pferde nachtheilig ein verdächtig hielten. Es gingen 7 Monate darüber hin, ebe wirften . dieſes Pferd von einer Commiſſion einſtimmig für robig 7) Es iſt rathjam , ſowohl vom Commando heim- erklärt wurde, bis dahin waren die Anſichten der Rur: kehrenden Pferden , wie auch eintreffenden Remonten ſtets jďmiede ſo getheilt, daß fein Beſdhluß möglich war. – -

beſtimmte Stände und Stallungen anzuweiſen und jeden Nadıdem das Thier ſchon ſeit 5 Monaten abgeſondert war, Wedſel der Stände in der erften Zeit möglid)ſt zu ver-

batte fogar die Mehrzahl einer Commiſſion den Zuſtand

meiden. Beſonders bei Remonten iſt dieſe Vorſichtsmaßs des Thiers für gänzlich unverdächtig erklärt. regel nothwendig, weil nach unſerer Grfahrung das Ein-

Wenn min gled ältere und erfahrene Cavalerieoffiziere

idleppen und Verbreiten des Robes 2c. meiſt von ihnen herrührt, ganze Koppeln nach und nach erfrankten und öfter erſt nach Verlauf von Jahr und Tag ausſtarben . Der häufige Wechſel und Umtauſch der Ställe und Stände iſt überhaupt und namentlich aber nach der Rücks fehr von der Herbſtübung zu vermeiden . Bei ausbredenden

und beſonders höhere Befehlshaber in außerordentlichen Fällen nid)t Anſtand nehnen werden , eher eintge Pferde zu früh als ši ſpät todtſtedien zu laſſen und ſich über: haupt in der Lage befinden , leichter die Verantwortlich feit wegen der Koſten und Nachtheile , die durch Zurüdlaſſung oder Abſonderung erwachſen , zu übernehmen , ſo ideint

anſtecenden Krankheiten tappt man widrigenfalls gänzlich

es doch bei der großen Verſdicdenheit der Anſichten bödyſt

im Dunkeln und darf ſich nicht wundern , wenn jd ließlich wünſchenswerth, daß eine kurzgefaßte Vorſdrift zur Be das Uebel an den verſchiedenſten Ställen zugleid) auftaucht. urtheilung dieſer anſteckenden Krankheit von oben erlaſſen 8) Wir erwähnten bereits, daß man die Mannſchaften werde. Es iſt ferner gewiß nicht überflüſſig, wenn alle

und namentlich die Wärter inficirter Pferde genau über Offiziere noch beſonders darauf angewiejen werden , ja es den Charakter des Uebel8 zu inſtruiren habe. Man ſei dürfte zweckmäßig ſein , wenn alle Offiziere, denen das aber aud in der Wahl der Krankenwärter ſorgfältig und Commando einer Escadron oder eines Detachements an :

nehme dazu durd ;aus zuverläſſige und bedädytige Leute, vertraut iſt, perſönlich dafür verantwortlich gemacht wür ſorge dafür, daß ſie mit andern Mannſdiaften nid)t gleich den, daß fic es, ſelbſt in der Garniſon, niemals bei zeitig zu Dienſtverridtungen verwendet werden , unterſage bloßen Anzeigen und nuklojem Hin- und Herſchreiben bes 1

ihnen mit Strenge jeden Verfehr in den anderen Ställen 2c., wenden laſſen , ſondern im Falle es an hinreichender Ge

das Mitbringen von Pubjeug, Wijdılappen , Sdürzen 2c. legenheit zur abgeſonderten Unterbringung verdädytiger aus dem Sranfenſtall und weiſe ihnen wo möglich jeparate Wohnungen an.

Pferde fehlt, ſofort ohne allen Zeitverluſt joldhen gefähr lid en Uebelſtänden auf jede möglide Art ohne Weiteres

7) Ueber die Befugniß der commandirenden

abbelfen . 311 Betreff der Remonte - Commandos finden wir zu

Offiziere 2c .

bemerken , daß zu jedem Remonte-Commando allemal zwei

Die allgemeine Vorſdrift, daß die an Roß und Wurm c . Offiziere geſdickt werden ſollten. Wir müſſen uns ferner leidenden Pferde getödtet werden ſollen, iſt vorhanden. Da gegen die Verwendung des 5. Kurjdmiedo, der als der wo es nid)t an Zeit und Gelegenheit zıır Abjonderung ver: jüngſte im Regiment wohl auch der unerfahrenſte iſt, für

dächtiger Pferde fehlt , ſidyert der Ausſprud) einer Tom- dieſe Commandos erklären . Es geſchieht ſehrhäufig, um die älteren Kurſū)miede durch die längere Abweſenheit nicht geben , der weiteren Verbreitung des Uebels zu begegnen. in pecuniäre Nadytheile zu bringen .

miſſion vor Verantwortlichkeit , und es iſt das Mittel ge-

Auf Märſden aber iſt die Beobachtung aller Formalitäten

Eine noch genauere Vorſdrift wäre erforderlic , um eben ſo ſchwierig, a18 die Abſonderung und die genante die zur Abholung der Remonten commandirten Offiziere Ermittelung der Krankheit. Dieſe iſt ſelbſt in den Garnis und die Etappencommandanten anzuweiſen , was ihnen iin fonen oft mit Weiterungen verknüpft und es kommen um In: und Auslande zu thun obliegt und zu beſtimmen, ſo häufiger Mißgriffe und Verſäumniſſe vor , als dieſe wozu die erſteren, als ſelbſtſtändige Befehl&haber, ermächs 1

398

397

Es handelt ſich bei ihnen nicht nur um die nämlid ) die Oſtſee als den vorzüglichen Schauplaß ihrer Operationen anſehen und Kopenhagen als ihre Baupt darum , die ihnen noch folgenden Commandos, denen oft ſtation betradyten. Dadurd, ſtellt ſid die Möglichkeit der

tigt find.

Erhaltung der ihnen anvertrauten Remonten , ſondern häufig

geſchriebenen Marſdroute abzuweichen, ſowie die Verpflich: fung , nad folgende Commandos doleunigft zu benachrid : tigen , erſcheint uns gleid) nothwendig. Es würde außers dem von den Etappencomunandanten und der Ortebehörde ſtreng darauf zu ſehen ſein, daß Quartiere und Stallungen , von denen ihlien bekannt geworden iſt , daß Pferde mit verdächtiger Druſe darin übernachtet haben , lange Zeit

Paſſage durd) den Sund als eine der Bauptbedingungen auf. Das Fahrwaſſer iſt dort aber unter normalen Ver bältniſſen nidt mehr als 24 , und zeitweiſe nur 22 Fuß tief , welche Tiefe auch nur im Kopenhagener Hafen vor handen , ſo daß die größten Schiffe nur 22 Fuß tief im Waſſer geben dürfen . Da die Dampfidiffe nun über baupt ſchwerer, foloſſaler ſein müſſen als die Segelſchiffe, ſo würde man wohl Segellinienſchiffe , nicht aber Dampfs lintenſdiffe zll einer Waſſertiefe von 22 Fuß bauen fönnen,

widtroieder zur Ginquartierung benußt werden.

und die größten däniſden Kriegsſdiffe würden ſomit

dieſelben Quartiere und Stallungen angewieſen werden, vor Aufteckung zu bewahren .

Die Befugniß von der vor:

Das längere Nadführen von Pferden, die an verdächtiger dywere Fregatten mit 52 bis 56, meiſtens ſdweren Be Druſe leiden, ja ſelbſt von ſolchen, die erwieſenerinaßen mit

düşen, mit einer Dampfkraft von 600 Pferden und einer

robigen Pferden längere Zeit in einer Koppel transportirt

Beſabung von etwa 600 Mann ſein. Dieſe Fahrzeuge,

wurden , fann füglich nur mit dein Nadſdleppen einer

in überwiegender Anzahl in der Flotte vorbanden, würden

giftigen Schlange verglidien werden. Die ungeſäumte Ab: den Kern, die eigentlichen Rangſchiffe der däniſchen Marine lieferuug einzelner ſoldier Pferde und ſelbſt ganzer Kop- ausmachen. ausmachen . Sie würden ſich beſonders für die Vertheis

peln an die nädyſte Garniſon,den nädſten Etappenort 2c. , digung der däniſdien Gewäſſer eignen, und da Preußen wo für Krankenſtälle und ſorgfältige Ermittelung leicht ge- wohl nur Fregatten bauen dürfte, ſo würden ſie ſtets den ſorgt werden fann , erſdeint daber ganz unerläßlid ), jos ſelben gewadyjen ſein , ohne gerade zu lehr den Kampf mit den Linien diffen anderer Nationen fürchten zu dürfen , bald der geringſte Verdacht vorhanden iſt. da ſie Kraft und Schnelligkeit für alle Fälle beſigen. Dieſen ſdweren Fregatten oließen ſich nun eine Art Die däniſche Flotte. (Von einem k. däniſchen Offizier.)

leidsierer Fregatten und eine Anzahl kleinerer Dampf idiffe an . Die Aufgabe der Defenſionsflottille iſt , die kleinen

(Fortiepung . )

Fahrwaſſer und die Häfen zu beſqyüßen und hier dem Feinde, Zuflucts Nachdem beſtimmt worden, daß alle Seeſchiffe Dampfer von Küſtenbatterien unterſtüßt und den ſidieren ſein ſollen , tritt die Frage ein , in welchem Grade die ort im Rüden , vorzugsweiſe defenſiven Widerſtand zu Dampffraft dieſen Fahrzeugen zu verleihen ſei. Es kommt leiſten. Es kommen hier die ſogenannten Kanonenjollen, nämlich die fernere Rudſidyt auf die artilleriſtijde Kraft große Segelboote , jedes ein jd weres Geldyüş führend, der Sdiffe hinzu. Die Dampfmaſchine mit ihren Keſſeln, vorzüglid) in Betracyt. Sie bedürfen nur einer geringen Cylindern u. 1. w. und dem entſprechenden großen Stein- Bejagung und werden wegen ihrer Kleinheit, des kleinen fohlenvorrathe madyt ein großes Gewicht aus, nimmt einen Zielo, das ſie den feindlichen Gejdüßen darbieten , den ſehr großen Raum ein , während andrerſeits das Gewidyt großen Kriegsſchiffen ſtets ein unbequemer Feind ſein. Sie

aber nur " langſam und find in ihren Bewegungen der Geſchüße und der zu ihrer Bedienung erforderliche jegeln Dieſe Gewichts- und von den Minden und Strömungen ſehr abhängig, um

Raum nicht weniger bedeutend iſt.

Raumverhältniſſe begränzen ſich gegenſeitig , ſo daß in

ihnen deßhalb eine größere Beweglid)feit zu verleihen und

einem Sdyiffe von einer beſtimmten Größe mit der Vers

ſie unter allen Eventualitäten ſider zu ſtellen , müſſen ſie

ſtärkung der Dampfkraft die Geſqyüşmaſſe vermindert

durd ) eine Anzahl (dynellfabrender Dampfkanonenboote

werden muß, und umgekehrt. Alſo Dampfkraft und Ge- unterſtüßt werden. ſdügfraft , oder Beweglia)keit und Angriffsſtärfe bedingen hat ſich gegenſeitig , ſie haben Wed,ſelwirkung. Man hat ſduellfabrende Kriegsdampfer von der Größe der größten Linieuſdiffe erbaut, welche dennoch nur einige zwanzig Kanonen führen; während man andrerſeits ſqwere, ſtarf armirte Linienſdiffe mit der ſogenannten Hülfsſchraube, D. h. einer geringen Dampffrafi, verſehen hat , um ſie tüchtiger zum Manövriren zu machen . Zwiſden den erſteren

Dieſe leßteren ſind je mit zwei ſựweren

Geſchüßen verſehen . Beide Arten Fahrzeuge dürfen nur, um die kleinen däniſchen Gewäſſer befahren zu können, 6 Fuß tief im Waſſer gehen . Die Ruderfahrzeuge , deren man ſich in früheren Zeiten vielfach bediente , werden abgeſdafft, weil ſie eine gar zu große, koſtbare Beſapung – um eine Kanone gegen den Feind zu führen, ſind 64 Mann Bedienung nöthig bei gar zu großer Langſamkeit , Sqwerfälligkeit erforderu. -

und den legteren , den überfräftigen Dampfkriegsſdiffen Sie werden als das allerkoſtſpieligſte Kriegsapparat be und den Schiffen mit Hülfskraft, gibt es eine Klaſje

Schiffe, welche man volfräftig nennt, und welche bei einer beträchtlichen Dampfkraft, alſo einer bedeutenden Sdynedig: feit , eine große Anzahl Geſchüße führen können. Solche rollfräftigen Dampſchiffe ſind als Norm für die däniſdie Flotte feſtgeſtellt. Die Größe der däniſchen Rangſchiffe iſt durd die

tradhtet. Die Transportflottille hat die beſondere Beſtimmung,

die Operationen des Heers durdy die Ueberführung ganzer Heerestheile von der einen Provinz zur anderen zu fördern. Um den Zweden zu genügen, namentlich um den Flanken operationen auf der Balbinſel den gehörigen Nachdruck zu geben , dürfen die Heerestheile, welche auf einmal trans 1

Tiefe der Fahrwaſſer beſtimmt worden. Die Flotte muß portirt werden können, nicht gar zu gering ſein, und dürf

399

400

ten 2 Infanteriebrigaden, jede beſtehend aus 5 Infanterie:

Die eigentlichen Seeſchiffe find alſo 24 vollkräftige

bataillonen à 1130 Combattanten , 1 Cavalerieescadron,

Dampfer, welche nach Umſtänden auch zur Defenfion und

150 bis 180 Gommbattanten und 170 bis 200 Pferden

zum Transport verwendet werden können. Die Baufoften find folgendermaßen veranſchlagt worden :

und einer Feldbatterie mit den nothwendigen Fahrzeugen,

als eine paſſende Stärke angeſehen werden. Um mit Ers folg eine vom Feinde beſepte Rüſte angreifen zu fönnen, 12 ſchwere Fregatten à 1,150,000 Rthlr. = 13,800,000 Rthlr. 4 kleine

müßte die eine Brigade die Landung in allerfürzeſter Friſt bewerkſtelligen fönnen . Zu dem Behuf iſt eine eigene Art eiſerner Transportboote conſtruirt worden, welche ſehr

4 Corvetten 4 fleine Dampfer

850,000 450,000

300,000

Il

3,400,000 1,800,000 1,200,000 1,440,000 128,000

M

Il

anonenb. , 90,000 geräumig und ſo flach find, daß fie unmittelbar ang üfer 16 Dampff 7,100 11 gezogen werden , ſo daß die Mannſchaft ſofort and land • 18 Kanonenjollen 21,769,000 Rthlr. Summ a : ſteigen fann. Die Boote werden von Dampfſchiffen 44 eiſerne Transportboote cadron ,1 5 eine Batterie mit allem Zubehör einnehmen 22 Sheuer zu ihrer Aufbewahrung = 1,058,000 Rthlr. können. Der Train einer Brigade würde von 4 und jedes Die durchſchnittliche Dauer der Seeſchiffe und der der Bataillone von 3 Booten über's Meer geführt werden Defenfionsfahrzeuge iſt nach den gemachten Erfahrungen II

;

können , ſo daß im Ganzen 28 ſolcher Transportboote zur

auf 25 Jahre zu veranſchlagen und würde ſomit das jähr :

Beförderung der einen Brigade nöthig ſein würden. Von lidie Baucapital 4 p6t. des Capitalwerth8 der Flotte der zweiten Brigade , für welche das Bedürfniß einer ſo ausmachen. Unterhaltungskoſten und Reparaturen würden ſchnellen Ausſchiffung nicht vorhanden iſt, müßten die ungefähr 2 p&t. betragen , ſomit Neubau und Unters Escadron, die Batterie und der Brigadetrain ähnlich wie haltung das Budget mit 6 p6t. des Capitalworths oder oben auf13 Transportbooten befördert werden , wogegen 1,306,080 Rthlr. jährlich belaſten , einer Summe, welche die Mannſchaft der Bataillone auf den bugfirenden Dampf- den bisherigen Aufwand für dieſelben Zwecke um etwa

ſchiffen oder auf allgemeinen Laſtſchiffen untergebracht 600,000 Rihlr. überſteigt. - Die eiſernen Transport werden könnte. Werden noch 3 Transportboote als Re: ſerve herbeigezogen , ſo würdė die Transportflottille aus 44 eiſernen Transportbooten und etwa 12 bis 15 – je nach der Größe Dampf- und Laſtſchiffen beſtehen. Als bugſirende Dampfſchiffe werden alle, doch namentlich die

boote verſprechen längere Dauer, und würden die Unters haltungskoſten für die Transportflottille auf 15,500 Rthlr. veranſdlagt werden können , wodurch der jährliche Auf wand alſo um etwas vermehrt würde. Zu extraordinären Arbeiten an den Werften und dergleichen würden noch bes

fleineren Rriegsdampfer zwedmäßig verwendet werden

deutende Summen erforderlich ſein , welche indeß zum Theil

können ; Laſtſchiffe beſißt die däniſche Handelsflotte in Ueberfluß, ſo daß die eiſernen Transportboote vorzüglich nur al® zur Transportflottille gehöriggerechnet werden dürfen. Nach der Ausſchiffung der erſten Brigade würden die

an Unterhaltungskoſten in den erſten Jahren erſpart wer den fönnten. Von älteren Saiffen wäre nur ein ein ziges Linienſchiff mit Dampfkraft und Schraube zu verſehen.

dazu verwendeten Boote noch dazu benußt werden können,

Der jährliche Mehraufwand für die Marine wird alſo

die Mannſchaften von den vom Ufer entfernt liegenden für den fleinen Staat nicht unbeträchtlich ſein. Der Ges Dampf- und Laſtſchiffen ans Land zu ſeben.

wird indeß ein tüchtiger, den Zeitverhältniſſen und Die Transportflottille würde theils in Sunde, bei winn den verſchiedenen Zweden einigermaßen entſprechender Kopenhagen , theils in den Belten, beſonders bei Korſör, Ariegsapparat ſein , deſſen Beſaßung ungefähr dieſelbe

Nyburg und Fredericia ſtationirtwerden müſſen, um ſofort

Stärke hat , als die frühere Flotte nach dem Plan vom

beim Ausbruch eines Kriege auf den wichtigſten Punkten

Jahre 1815 bedurfte.

verwendet werden zu können .

haben alle Mitglieder der Dieſem ganzen ſion , Flottenplane Aus der Erwägung aller dieſer verſchiedenen Verhält. Marinecommiſ älteſten und tüchtigſten welche zu den

niſſe, und nachdem man die nothwendigen Analogien auf Secoffizieren gehören ,außer einem einzigen beigeſtimmt. Schweden und Norwegen gezogen , die nöthige,Rüdſicht Was aber der Anſichtdieſes einen disſentirenden Mits auf Preußen genommen, hat man folgenden Flottenplan glieds ein beſonderes Gewicht gibt, iſt der Umſtand, daß feſtgeſtellt:

alle übrigen Seeoffiziere, ja faſt die ganze Marine und

600 M.Befaßung, die Volksſtimmung im allgemeinen, welche ſichſehr eifrig Kan. u. 400 Fregatten à 52–56 124 ſchwere 42 leichte 4 Corvetten

4 16 18 44

12-16

180 130

mit der Flotte und den maritimen Verhältniſſen beſchäftigt, es mit ihm balten , weshalb wir zum Soluß noch näber

fleinere Dampfſch. 6- 8 2 eiſ. Dampffanonenb . 1,200 1 Ranonenjollen eiſ. Transportbte. Summa: 950 K. u. 11,240 M. Beſaßung. 11

1

11

auf dieſen Flottenplan eingeben wollen . (Schluß folgt.)

1

Hierbei eine Beilage.

Nedigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers 6. W. leste in Darmſtadt, und in deſſen Offizin gedruckt. Debit von 6. W. Beste'8 Separat-Conto.

Beilage zur Allgemeinen Militär -Zeitung Nr. 45 & 46. Literatur.

gewehr bei einem großen Theil der Infanterie eingeführt wurde und deſſen bedeutende Tragweite und Feuergeſchwindig.

Das Feuergruppen gefecht nach den Erfahrungen

feit es doppelt wichtig erſcheinen ließ, das Süüßenfeuer auch fen geführt wurden, mit beſonderer Berüdfichtigung Munitionsverſchwendung vorzubeugen. So erhielt das Grup der Kriege, die mit den neueſten Schußwaf:

in die Hand der Führer zu bringen, um ſo einer möglichen

pentiraillementeinen formellen Uusdruc, während ſein inner. ftes Weſen längſt vorhanden war. Dieſe auf Erfahrung begründete Anſchauung leitete uns, dienſt der leichten Infanterie". Mit einer Tafel Abs oben bezeidunete Schrift zur and nahmen und

der techniſchen Arbeiten der ſogenannten Pionnierſectionen bei den Infanterieregimentern. Vom Verf. des „Felds bildungen. Halle, 1858.

6. 6. M. Pfeffer.

als wir die

ließ uns von vornherein bezweifeln , daß eine beſondere

Bevor wir an eine nähere Beſprechung der vorſtehend bes eigentbümliche Lehre für das Gefecht mit Feuergruppen zeichneten fleinen Schrift gehen , ſcheint es uns durđaus nöthig, unſererſeits den Begriff zu figiren , welchen wir von

aufzuſtellen nur überhaupt nöthig ſei , und der Inhalt der Schrift rechtfertigt unſeren Zweifel ; denn wenngleich der

dem Ziraillement mit ſogenannten Feuergruppen haben , weil wir dadurch am beſten den Geſichtspunkt zu bezeichnen denken,

Herr Verf. den Angriff und die Vertheidigung beſtimmter Terraintheile, als Waldliflèren, Berggruppen 2c. mittelft Feuers

von dem aus wir unſer Urtheil fällen.

gruppen darſtellt, ſo hätte es doch dem Sinne des Ganzen

Das Syſtem des Gruppentiraillements , wie es zur Zeit in Preußen bei der geſammten Infanterie üblich , iſt dem Weſen nach durchaus nichts Neues , ſondern exiſtirt ( und zwar

nicht im mindeſten geſchadet, wenn er überall ſtatt des Wortes Feuergruppen “ einfach : „ Schüßen , Plånkler “,

keineswegs allein in Preußen ) ſchon ſeitdem ſich aus dem Ges

oder wie man die zerſtreut fechtenden Infanteriſten ſonſt nennen will, gelegt hätte, denn er entwickelt in Wahrheit nur

fecht der maſſigen Schüßenſchwärme der franzöſiſchen Nes volutionsarmee , welche eigentlich weiter nichts waren , als

die längſt allgemein Feſtſtehenden Grundfäße über die Verwens dung der Tirailleurs in ihrem Verhältniß zu den geſchloſſenen

debandirte Bataillone in Linie , ein geordnetes zerſtreutes Gefecht in Verbindung mit dem der geſchloſſen bleibenden

Abtheilungen der Infanterie und zu den anderen Waffen. In der That nahmen wir auch die kleine Schrift nicht mit

Abtheilungen herausbildete, man alſo das zerſtreute Gefecht dem Glauben zur Hand , als würden wir darin neue wichtige für gewöhnlich beſonderen Abtheilungen des Bataillons über- Aufſchlüſſe über die Führung des zerſtreuten Gefechts finden, trug, mögen dieſelben nun als Schüßenzüge, aus dem 3. Gliede denn wenn der Herr Verf. ſeiner Darſtellung auch dadurch mits gebildet, oder als beſondere Schüßencompagnien erſcheinen. unter eine beſondere Wendung zu geben ſucht, daß er fich die Die richtige Verwendung dieſer zerſtreut fechtenden Schüßen Feuergruppen aus leichter Infanterie gebildet denkt , ja: ,,mit oder Plänkler im nicht völlig ebenen und freien Terrain erfors ihnen immer den Gedanken an zuverläſſige Scharfſchüßen vers dert naturgemäß ein Gruppiren derſelben an zur Feuers bindet“, ſo ändert dieß doch im Weſen der Sache nichts in wirkung beſonders geeigneten und Deckung bietenden Terrains

einer Zeit, da die Bewaffnung der geſammten Infanterie durch

punkten, und ſchon ſeit Decennien befagen ſogar die Reglements, daß es beim Tirailliren im Terrain nicht darauf ankomme, daß

Einführung gezogener Gewehre überad nivellirt iſt oder wird ; und die auf Hebung der Intelligenz und körperlichen Gewandt

die einzelnen Rotten der Schüßen- oder Plänklerlinie einen

beit gerichtete Ausbildung des einzelnen Mannes den Unters

beſtimmten Abſtand von einander haben , die Feuerlinie angſt: ichied zwiſchen leichter und ſchwerer Infanterie und damit die lich gerichtet bleibe a . , d. h. dem Sinne nach alſo , daß fich ausſchließliche oder vorzugsweiſe Verwendung eines Theils aus der ausgeſchwärmten Schüßenlinie Gruppen von mehreren derſelben für das zerſtreute Gefecht aufhebt. Rotten da zuſammenballen und einniften ſollen , wo fie am Aber Lehre wie ſchon geſagt , wir erwarteten auch feine eigen beſten wirken fönnen und Dedung finden . Wenn man nun thümliche des Feuergruppengefechts in der Schrift, ſon in Preußen neuerdings dieſe Gruppen, welche ſich im coupirten

dern uns reizte der zweite Theil von dem Titel derſelben,

Terrain vernunftgemäß immer bilden müſſen , von vornherein welcher und hoffen ließ, daß der Herr Verfaſſer uns noch uns ſchon bezeichnete, indem man ſie identiſch mit den Sectionen bekannte, beſonders intereſſante Beiſpiele vorführen werde über eines Zugs machte, ſo geſchah dieß einfach aus dem Grunde, Fälle , in denen die neueren verbeſſerten Schußwaffen in den um mehr Ordnung und Lenkbarkeit in die Schüßenlinie zu Händen von in Gruppen gut verwandten Tirailleurs beſonders bringen und ſo der Führung mehr Einfluß zu verſchaffen, Tüchtiges geleiſtet hätten ; aber wir wurden in dieſer Hinficht al8 fie früher hatte, da noch die Rotten verſchiedener Sectionen durcheinander eindoublirten , wodurch die Einwirkung der Füh

leider vollftändig getäufdt.

Der Herr Berfaſſer citirt nämlich zunächft aus einer im

rer , im Speciellen der Unteroffiziere, beeinträchtigt, auch eine Jahr 1855 erſchienenen friegsgeſchichtlichen Skizze über die geregelte Verſtärkung oder Schwächung des Feuers (durch Vers längerung eines Flügels oder Bildung einer Flanke reſp. Sam-

„ Schlacht von Inferman" (Berlin bei Schneider & Comp .) die Seiten 19—33 und bemerkt am Schluſſe dieſer umfang:

meln einzelner Sectionen zc.) erſchwert wurde. Die trefflich durchdachte und höchſt rationelle Methode des jeßigen preuß. Kriegøminiſters Generallieutenant Grafen v . Walderjee zur Uusbildung der Infanterie für das zerſtreute Gefecht hatte

reichen , zum größten Theil nicht zur Sache gehörenden Dars ftellung dem Sinne nach, daß die mit Miniégewehren bes waffneten Feuergruppen der Engländer den Ruffen enormen Abbruch gethan hätten und daß ſich in jener Schlacht die

ſogar dieſe Weiſe des Tiraillirens längſt in ein geordnetes und

Taftit der Feuergruppen in der neueſten Zeit am

faft bei der ganzen preußiſchen Infanterie befolgtes Syſtem auffallendſten bewährt habe" . gebracht, bevor noch die Feuergruppen zur reglementariſchen

Das iſt in der That eine ſeltſame Auslegung , und wir

Form erhoben wurden ; lepteres trat ein , als das Bündnadels glauben, daß jeder, der die Taftit der Engländer und ſpeciell

403

404

den Bergang der Schlacht von Interman fennt, mit und finden

Monatliche Revue der außerdeutſchen Militärzeitſchriften.

wird, daß dieſe Wendung des Herrn Verfaſſers eine fühne ift. Ein zweites friegsgeſchichtliches Beiſpiel leitet der Verf.

Februar 1858.

mit den Worten ein : „ Seben wir uns in der preußiſchen

Kriegsgeſchichte nach einem glänzenden Muſter für die zweds mäßige Verwendung der Jäger und Füſiliere um

die ießt in lauter Feuergruppen aufgeben würden -, ſo wird uns bloß das Arrièregardegefecht von Altenzaum , alſo ein Vertheidigungsgefecht , auffallen" und citirt hierauf die Relation dieſes Gefechts aus Gumtau : die

Jäger und Schüßen des preußiſchen Heers ." Dieſes Gefecht iſt allerdings ein trefflicher Beleg für die Wirtſamfeit der zerſtreut fechtenden Büchſenſchüßen bei richtiger

Verwendung in geeignetem Terrain überhaupt, beweiſt auch die Ueberlegenheit der damaligen , ſelbſt noch unvollkommenen, ges zogenen Gewehre über die glatten , liefert nebenbei auch ein

Niederlande.

De Militaire Spectator , tijdschrift voor het Neder landsche leger. Breda , 1858 .

Die Ariegführung in der Zukunft .

Sebaftopol.

Todtleben's ſchnelle und dem Terrain angepaßte Vertheis digungsmaßreln. Uebermacht des ruſſiſchen Artilleriefeuers. Raſche Berſtellung der ruſſiſchen Brejchen. Anwendung des

electriſchen Lichts zu Ueberwachung nächtlicher Arbeiten . Eingraben von Pulverfiften zum in die Luft Sprengen der Sturmcolonne. Verderben und Abſchneiden der Minendrähte im Malakoff rettet die Stürmenden. Die Sturmleitern der Franzoſen, 30' lang über Rollen laufend und mit eiſers

theidigte und an ſich gute Poſition , fteht aber jedenfalls zu

nen paden verſehen, 5 nebeneinander. - Der Vertheidiger : große Deffnungen zum Ausfüllen , große freie Räume das

dem Zwed der Schrift in feiner weiteren Beziehung als der,

hinter zum Sammeln der Truppen ; Hinderniſſe vor der

welche ihm der Herr Verfaſſer mit den Worten gibt: „ die ießt

Front ; breiter Wallgang zur Communication . — Angreifer: zu ſpätes Erkennen der Wichtigkeit des Malakoff. Mangel

Beiſpiel eines ſchlecht geleiteten Ungriffs auf eine gut vers

in lauter Feuergruppen aufgehen würden . " Ein drittes Beiſpiel , welches dem Bericht des Oberſtlieus

tenant v. Zaſtrow über die Avantgardengefechte der Holſteinſchen Truppen bei Badersleben und Chriſtiansfeld am 29. und

an Contravallationslinie zur Minderung des Dienſtes.

Tagebuch über die Ereigniſſe in Belgien 1830/31 , vom 14-24. September.

Der Straßenkampf in Brüſſel.

30. Juni 1848 entlehnt ift, ſcheint hauptſächlich dem 3. Theil Ueber lauf und Kugel der Gewehre. Bekanntes über Bohrung , Prüfung Laufes häufige Nachunterſuch

des Titels zu gelten, da es Belege liefert für die zweđmäßige Verſtärkung und Einrichtung einer Stellung für das Schüßens

des

,

ung,

Schädlichkeit der Gruben , perſtellung durch Ausſeßen einer Hiße von 400° und erneuertes Zieben.

feuer , wie man ſie immer vornehmen wird, wenn man Zeit dazu hat. Der Herr Verfaſſer benußt es aber anßerdem , um daran

ueber einige Gefechte und Perſönlichkeiten im holländiſchen

Betrachtungen über den Patrouillendienft und die Vers wendung der Feuergruppen in den Anids zu knüpfen , welche er als das wahre Terrain für das Gruppengefecht zu caratteriſiren ſucht, und durchwebt dieſe Betrachtungen mit

Uus dem bolländiſchen Ditindien. Urſache der Sterbs lichkeit: Nahrungsveränderung , ftarfe Getränke, Heimweh. Man ſollte die Neuankömmlinge in höher gelegene geſündere

Räſonnements über falſche Ausbildung der Leute für das Gruppengefecht, mit Bemerkungen über die Gewöhnung der

den Zudrang von Freiwilligen hindere , welche die beſten Soldaten für Indien. - Bei beſſerer Wohnung und Be . zahlung würden mehr Europäer im Dienft bleiben. zug afrikaniſcher Soldaten vor den Javaneſen. Napoleons Beſuch in der fütte Peters des Großen

Zuavenkaßen an Klettern und Kriechen von Jugend auf (was beiläufig bemerft jede Raße wohl von ſelbſt lernt), über Conſtruction der däniſchen Espignolen 2c. Was den dritten Theil des Ditels betrifft, ſo findet er eine

gelegentliche Berüdſichtigung mittelft Andeutungen über fünfts

liche Verſtärkung des Terrains , Beſeitigung von Hinders

Oſtindien . .

Stationen verlegen.

Gegen das Einſteherweſen , weil es

ju 3 aandam (Saardam ) und deſſen Bewunderung vor Peters Genie.

Fortjeßung der Belagerung von Grave.

niſſen uc.

Im Ganzen genommen wird in dem Schriftchen Vieles durcheinandergeworfen , und vermiſſen wir in demſelben jene logiſche Klarheit , welche eine Faupteigenſchaft jeder wiſſen .

ſchaftlichen Darſtellung ſein ſollte. Hierdurch wird auch eine überfichtliche Darſtellung des Ins

Portugal. Revista militar. Direcção: Antonio de Mello Breyner, Tenente Coronel; Luiz Travassos Valdez , Major gra

duado ; Joâo Manoel Cordeiro, Major graduado. graphia de G. M. Martins.

Typo

Lisboa, 1858 .

halts erſchwert, und konnten wir uns bei den Gedankenſprüngen Das neue Gewehr und Geſchoßſyſtem von St. Robert. des Herrn Verfaſſers des Gedankens nicht erwehren, als habe Das Majorsexamen in Portugal, ſchon ſeit 1683 vors er mitunter ſelbſt gefühlt , daß ſeine Ahhandlung nicht völlig motivirt ſei.

Nach unſerer Meinung wenigſtens lag ein Bedürfniß für

geſchrieben , gegenwärtig unter i General und 4 Stabss offizieren als Commiſſion.

Entwurf eines Penſionsgefeßes, Belohnungen für

die Arbeit nicht vor, und ſollte es irgendwo der Fall geweſen

ſein , ſo wäre ihm durch die beſprochene Schrift nicht abges holfen worden.

lange Dienſtzeit inbegriffen . Nach 20 jähriger den Orden S. Bento de Aviz, der Oberſt mit 35Dienſtzeit Dienſt jahren das Commandeurfreuz. Nach 10 jähriger Dienſtzeit

auf demſelben Poſten & des Gehalts mehr. Der Mann nach jeder Capitulation eine Borte am Arm und 10 Reis täglich mehr. Der Oberfeldwebel nach 10 jähriger Dienſt zeit als folder

der Löhnung mehr.

406

405

Gelepesentwürfe . Abſchaffung des Oberbefehlshabers und

leßtere nicht zu brauchen ; zu 3 Wegſtunden ein ganzer Tag nöthig und Räderruin. Daher die in 12 gebohrten 9 Pfdr.

der überzähligen Generallieutenants.

vorzuziehen , welche die gewöhnliche Räderweite haben.

Militärgeifliche, bisher ſehr ſchlecht bezahlt, ohne Steiges Entwurf eines Penſionsgeſepes.(Fortj.) Bei Bers luft eines Arms oder Augs | Benfion mehr.

rung Jeßt vom rung des von Gehalts. 5 zu 5 Jahren

Unterlieutenant bis zum Capitán ; bei 25 Jahren Dienſtzeit 25 p6t. Zulage. Auszüge aus den i am merverhandlungen . Ver

-

Verwens

dung gebrechlicher Offiziere bei der Verwaltung, den Veteranens compagnien , in Feftungen u . – Zu den Veteranencoms pagnien der Lieutenant wenigſtens 45, Capitän 50 , Stabss Vollgebalt als Pens offizier 55 , General 60 Jahre alt. fion bei Verwundungen und Krankheiten im Dienft. Unters

mehrung der Flotte in Ausſicht ; Project einer Militärs

Wittwen- und Waiſentaſſe ; Recrutencontingent für 1859 :

offiziere und Soldaten bei 20 Dienſtjahren zu den Veteranens compagnien . Bei Verwundungen ; der Penfion oder des Solds mehr. – Dffiziere zwiſchen 20 und 25 Dienſtjahren į Gehalt, 25--30 Dienſtjahren ganzer Gehalt, 30—35 ganzer Gehalt und höhere Rangſtufe , über 35 Gehalt und

12,873 Mann.

Bortheile des cylindrorogivalen Geſchoiſes vor der Rundkugel nach den zu Breda gemachten Erfah. rungen. Der Widerſtand der Luft bei der Spißfugel von 43,, Gr.: 0,0016 , bei gleich ſchwerer Rundfugel: 0,0018. Verſude mit einer 3wolfpfünder Feldbatterie.

Rang der nächſten Stufe als Penfion.

Schweizertruppen in Portugal. 1762 zwei Bataillone

(Schluß.) Die Wagenleiſe auf den portugieſiſchen Straßen geringer als die der 12 Bfdr. Þaubißkanonen , daher die

à 4 Compagnien oder 1618 Mann.

A nf í nd i

g unge n .

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Sunſtenau , Heinrich , Freiherr von Schüßenthal, k.f. Feldmarſchal -Lieutenant2. —- Gedanken über die jebigen Leiſtungen der Ravallerie , ſowohl in Bezug auf den einzelnen Reiter , als auf die Beſtimmung der Reiterei überhaupt mit ihrem Geſchüß. Mit einem Plane. 8. Dlmüş 1850. Geb. 9 Ngr.

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Dlmüş 1853.

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Die Buchhandlung von Carl Geibel in Leipzig empfiehlt ſich zur Verlags übernahme militäriſcher Werke , und geht nach vorheriger Verſtändigung die mög lichſt günſtigſten Bedingungen ein . ***** Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers C. W. leofe in Darmſtadt, und in deſſen Offizin gedruct. Debit von C. W. Leste’s Separat - Conto .

8.

33. Jahrgang

Samſtag, 12. Juni 1858.

แนนน น น เสมอ

No.

h No. 47

& 48 .

L

Allgemeine Militär - Beitung. Herausgegeben von einer Geſellſchaft deutſcher Offiziere und Militärbeamten. Bei dem nahen Ablaufe des erſten Semeſters erſuchen wir dié Leſer der Allg. Mil.- 3tg. um recht

baldige Erneuerung ihrer Beſtellungen, damit jede Unterbrechung in der regelmäßigen Zu ſendung vermieden werde. Der Preis des halben Jahrgangs beträgt für die gewöhnliche Äusgabe 2 Thlr. 10 Sgr. oder 4 fl. und für die Ausgabe auf feinem Velinpapier 3 Thlr. 15 Sgr. oder 6 fl.

-

wenn die Zeitung durch den Buchhandel oder unmittelbar von den mit dem Oberpoſtamt in

Darmſtadt in directem Paquetſchluß ſtehenden Poſten bezogen wird. – Die Verſendung durch die Poſt Die Verlagshandlung . oder den Buchhandel geht regelmäßig jeden Freitag vor fich. -

während der ganzen langen Reihe glorreicher Kämpfe, welche Preußen . Deutiqlande Befreiung erſtritten . Und als in viel ſpä Münſter , 1. Juni. Am 30. Mai verſchied hicrſelbſt terer Zeit, in der Zeit der unſeligſten Verblendung , der der f. preußiſche General der Cavalerie , commandirende Beſtand des preußiſchen Staats gefährdet ſdien , da war General des 7. Arıncecorps, Ludwig Freiherr Roth von

es wieder der Name Sorockenſtein , welder der treuen

Soređenſtein. Geboren am 16. Nov. 178.), ein Spröß: ling eines uralten (dwäbiſchen Patriciergeſchlecho, das in

Armee zum Vorbild , über das verdüſterte Vaterland hin leuchtete. Da wirkte er nicht durchdas Ungeſtüm eines

der mittelalterlichen Geſdichte von Ulm und Augsburg in gerechter Entrüſtung entflammten Soldatenherzens , ſon cine bedeutende Rolle ſpielt , war der junge Freiherr von Schredenſtein unter der Leitung des berühmten Thielemann in das Kriegsleben eingetreten und erkämpfte beim Tage von Borodino in Zaſtrow's tapferer Reiterſdaar, der er ſeit 1809 angehörte und welcher vielleicht der glänzende Sieg

wahrhaft ritterlidier "Geſinnung und edlem mitfühlendem øerzen : gar manchen erſchöpften Kameraden rettete er hier von dem ſicheren Tode ohne Rücjid;t auf eigene Gefabr. Einer der Geretteten ( Burgerøroda ) bat Sdređenſtein in ſeinen Schriften ein beide ebrendes Denkmal geſeßt. Wie in dieſen furchtbaren Tagen, ſo verhielt ſich Schreckenſtein

dern vorzüglich durch ſeine Kraft, Feſtigkeit, flare Rube, als das königliche Vertrauen ihm die Leitung des preußiſchen Kriegsweſens übergab ( Juni bis September 1848 ). In gleicher Weiſe und mit gleidhem Erfolge wirfte er dann in Baden , getreu ſeinem Wahlſpruch : Terrere nolo , timere nescio. Und rein und mafellos entledigte ſich Sdreden ſtein dieſer bürdereichen Aufgabe, nid)t bloß die allgemeine Liebe, auch die Freundid ;aft aller Mitglieder des föniglichen Hauſes fonnten dafür zeugen . Beſonders war ihm S. f. H. der Prinz Friedrich Wilhelm , den er in den Jahren 1853-56 auf den Reiſen nach Stalien, England, Mosfau und Paris , ſowie auf der Hochzeitsreiſe begleitete , mit wahrhaft findlicher Verehrung zugethan . Die Anſtrengungen lepigenannter Reiſe waren es nun aber auch zumeiſt, welche

*) Noch vor wenigen Monaten hat der jegt Verblichene eine

Sdredenſteine Leiden bervorbrachten ; er verfiel in einen bedenklichen Zuſtand nervöſer Ueberreizung, welche in Vers

zu verdanken, die erſten Lorbeeren . *) Offenbarte ſich hier an

der Moskwa der unerſ ( rodene, todveradytende Soldat, ſo zeigte ſich beim Uebergang über die Bereſina der Mann von

Sdilderung dieſer blutigen Sdiladt, in welcher er fich durch

bindung miteiner Gehirnaffection den tödtlichen Ausgang

glänzende Tapferkeit das franzöſiſche Krenz der Ehrenlegion

herbeiführte.

erwarb, unter dem Titel : „ Die Cavalerie in der Schlacht an der Moskwa am 7. September 1812. Nebſt einigen ausführlichen Nachrichten über die Leiſtungen der 4 Cavalerie: corps unter der Anführung des Generals Latour-Maubourg mit

Kriegers bereits im Jahr 1851 durch einen in St. Peters burg erlittenen Sturz vom Pferde , der einen Rippenbruch

einem Plan , Münſter 1858" erſcheinen laſſen, auf welche wir

f. preußiſche Heer erleidet durch ſeinen Hingang einen

zurüdjutommen gedenken.

dyweren Berluſt.

Anm. o. Med. d. A. M.-8.

Dhnehin war die Geſundheit des 69jährigen

im Gefolge gehabt , hart erſchüttert worden.

Das

412

411

in die Detailberathung des Budget8 einzutreten , da ein

Königreich Sachſen. Dresden ,

im Mai.

Am

21. April

Erfolg nady anderer Ridtung nid;t zu erwarten ſtebe. bat die

Von Seiten der zweiten Kamnicr iſt bicrauf noch fein Be

Finanzcommiſſioni der zweiten Kammer einen Vorbe-

dyluß erfolgt .

richt über das Ausgabebudget für das Milis

Großbritannien . -b- Im Militär - Geſundheitsweſen bereiten fich ngen vor. An die Stelle des Generaldirecs Veränderu Veränderungen tors wird eine aus drei Mitgliedern beſtehende om :

tärdepartement erratict.

Nadeem die Deputation

darauf hingewice , daß tas Ditlicarbudget feit 1836

fajt um das Doppelte geſtiegen - für die dreijährige Finanzperiode 18.4 bis 1836 waren 3.575,051 Thaler Burget für die Finanzperiode miſſion treten , von welchen einco die fanitätiſden Eins bewilligt, während im jebigen « ridtungen der Militärſpitäler, ein zweites die öfonomtide

1858 bis 1860 6,202,131 Thaler gefordert werden ſpricht fie fid dahin dabın aus, daß die ſorgfältigſte Prüfung Seite des Militär-Geſundheitsweſenie überwachen und das diejer Angelegenheit fte zu der Ueberzeugung geführt habe, dritte als bödyſter Sanitätsbeamter an der Spiße des daß Sadjen cine ſtärfere Armce halte, als iad) den Bes Departcuienis ſteben ſoll. Die Aerzte follen in Beziehung ſtimmungen der Bundeøfriegøverfaſſung nöthig ſci , und auf Rang und Gchalt eine Verbeſſerung erhalten , und deßhalb cine nambafie Reduction in ſeinem Heerweſen eina treten laſſen fömie. Die föniglichen Commuſſare baben dieß bei den Berathungen in der Deputation entidicden in Abrede geſtellt und die Behariptung auſredt crbal.en : e8 jei in fitner Weiſe über die Bundcepflid )t hinaus die

fädlijde Armee fornirt und der erforderte Aufwand nur nady dem wahren Bedürfniß bemıſjen. In Zahlen aus gedrüdt beſteht die Differenz der Deputation und dem Kriegøminiſterium darin , daß erſtere nad ihrer Interpre:

endlich die über 65 Jahr alten zum Austritt aus dem Dienſt veranlaßt werden .

Portugal. 8. Au8 dem Werfe des graduirten Brigadewirurgen 9. A. Marques über die ſeit 1849 in der portugicfiden Armce grafſirende Augenfrankheit ergibt ſich , daß in Jabr 1849: 760, 1850 : 2825, 1851 : 2249, 1852 : 1513, 1853 : 1119 , 1854 : 819 , 1855 : 790 Mann an dieſer

tation der Beſtimmungen der deutſchen Bundcøtriegøver

Kranfheit behandelt wurden .

faſſung für Sad )jell nur die Verpflidtung anerkennt , in Friedendzeiten cine Armee von 18,000 Dann zu halten , während das Kriegsminiſterium eine Verpflidylung zum

Krankheit, weld;e ſeit langer Zeit in Portugal überhaupt

Nad Marques iſt dieſe

berrídit , einer eigenthümliden katarrhaliſden Conftitution der Athmoſphäre zuzuſchreiben , die ſidy auf dic Augen

Halten von 24,700 Streiibaren und 1934 Nid}ıſtreitbaren wirft und noch durdy andere Einflüſſe erhöht wird. aufredyt zu halten ſudyt. Die Löjung dieſer Differenz in den gegen jelligen anidyten konnte til den Deputationsbes rathungen mat erziert werden . Die Deputation bat daher der Rammer vorgejalagen , den Antrag an die

Mit 94 Stimmen gegen 5 hat die Kammer die Abſdaffung der Stelle eines General8 en chef der Armee ausgeſprochen . -

Stratøregierung zu richten : „ Diejelbe wolle eine den für die Bereithaltung im Frieden in der Bundesfriegsverfaſſung getroffeneni (im Deputationsberidyt näber entwickelten ) Be

Die größeren Kriegsübungen.

Jimmungen mchr entſprechende Formation der Arince cin

treten und in golge doſjeu ein in den betroffinden Poſitionen

Die Nadyridyten , daß wieder ein deutſches Armeccorps

vermindertes budget für die Bedürfniſſe der Armee den

zu größeren Kriegsübungen vereinigt werden ſoll, beſchäf

Ständen vorlegen laſſen, bis zu delfin Vorlage aber ſich

tigt derzeit jeden wahrhaft Deutſchgeſinnten , weil fie von

die Berathung über die cinzelnen Poſitionen doe jopt vor : Einigkeit Zeugniß geben. Zunädyſt intereſſiren fie vor gelegten Budjeto rorbehalicii ." Das Kriegsminiſterium zugswciſe řen Soldaten und zwar um ſo mehr , als a18 man jab lldy bierdurd veranlaßt, in einem ausführlichen Gypojé zu der Hoffnung berechtigt iſt, dieſe Uebungen in der Art

die Sade emner weiteren gründlidhen Grörterung zu unters angeordnet und Durdygeführt zu ſehen, wie ſie der „höhere werfen und nod) genauer nadyzuwciſen , daß die Formation

norddeutſde Offizier ", welcher dem Armeecorps an

und die G.árfe der lädyſiſden Armee lediglid, auf die gehört, welches zuſammengezogen werden ſoll, vorídlägt. Erfüllung

der Bundespflidyten ſich ſtüße. Alcin cine Ver- Wenn wir auch ſeinem Vorſdag über die Art der Ent: einigung der jo weit auseinander gebenden Anſichten wurde ſcheidung durch Kugeln nicht ganz beipflichten, ſo ſind audi berdurd) nicht erzielt. Denn in der Sibung der zwei- wir doch durchweg mit allen ſeinen übrigen Anordnungen ten Rammer ponu 6. Mai wurde nach einer ſehr lebhaften einverſtanden , die bekanntlich nichts Neues find , ſondern

Discuſſion , bei der durch namentlichen Aufruf erfolgten längſt von dem öſterreichiſchen Beldenmarſchall, dem un Abſtimmung der Antrag der Deputation mit 51 gegen ſterblichen Radeply , bei ſeiner italieniſchen Ärmee zur 13 Stimmen angenommen. Die Sadie gelangte nun Geltung gebracht waren. in die erſte Kammer , deren Finanzdeputation fid ſofort Werden die größeren Kriegsübungen und ſelbſtverſtänds mit dem Kricgouiniſterium in Wernehmen ſepte. Da nun lich auch die ficincren nid)t nach der fraglichen Weiſe dieſe Deputation auf eine an daſſelbe gestellte Anfrage die in kurzen Worten darin beſteht, diebeiderſeitigen die beſtuunte Erklärung erhiilt , daß eine Zurücknahme Abtheilungen möglicyſt in das Verhältniß der Wirklichkeit des vorgelegten Mitäibudgetentwurfs feinesfalls ſtuttfinden zu ſeb en – eingeleitet und durægeführt , ſo iſt eigentlich fcben weide, jo be,dluß die erſte Kammer, der zweiten Kammer der Nußen , den ſie gewähren ſollen , ſchwer abzuſehen, -

1

vorzujalagen ,,den gestellten Vorjalag fallen zu laſjen und höchſtens , daß die vorherige Beſichtigung des Manöver

414

413

Zu zu 1. Es iſt nicht zu läugnen , daß die Friedens felds einer Anzahl Offiziere Gelegenheit gibt, ſich im übungen bei den fortſæreitendeu Culturverbälınıijen des Dieſe Recognoscirungen nüßen für das Manöver in- Bodens immer und immer foſtípicliger werden . deſſen nur in einer Richtung, und zwar in der, daß ſie kommt vorzugsweiſe da vor , wo nie Filder brad liegen das Gelände bezeichnen, weldes, ohne großen Feldſchaden und wo man glaubt, durgaus nur im Herbſte Uebungen anzurichten , nidt betreten werden kann , ſo daß der An- machen zu fönnen . Wo Bradfelder mangeln, da verlege ordier hiernach ſeine Maßregeln treffen wird. Sonſt aber man die Uchungen auf das Ende des Monats October (dadet die Recognoscirung mehr als ſie nüßt, weil wäh- und in den Monat November . Hierdurch werden nicht rend derſelben ſchon im voraus die Stellungen , ja der allein die Feldentídyädigungofoſten bedeutend verringert, Recognosciren zu üben .

.

ganze Gang des Manövers beſtimmt werden. Deßhalb ſondern es wird zugleich die ſo durchaus nothwendige Ge weiß man bei ſolchen Kriegsübungen ſchon Monate vor- legenheit gegeben , mit kleineren Truppenabthiilungen , für aus , daß

die ſich inimer leidyt paſſendes Gelände zu Kriegsübungen

am 1. ein geſchloſſenes Gefecht bei A. , am 2. cin Operationsflanfenmarſch nach B. ,

findet, die entſpredenden, durd aus gebotenen Vorübungen maden zu fönnen , was nidt möglid) iſt, wenn die großen

am 3. ein geſchloſſenes Gefedyt bei C.

ſtattfinden ; Dinge, welche in der That nicht vorher ausgemacht werden können und ſollen, oder wenn ſie der Anordner zur Ausführung bringen will, doch vorher nid )t

Kriegsübungen ohne jene ſtattfinden und man veranlaßt iſt, nady Beendigung der gewöhnlichen Sduleyarcitien den natürlichen Wey, den nur allein praftiſchen Unterricht8: gang, den des allmähligen Vorwärts dreiten zu

befannt gemacht werden dürfen, ſondern Folge der bei den Theilen zu gebenden Befehle , die aber ſelbſtredend nidyt

verlaſſen.

!

aud) das enthalten , was den Gegner angeht , ſein

Zi 2. Wir wollen nicht beſtreiten, daß die ſogenannten ſyſtematijden Kriegsübungen auch ihr Gutes haben , alſo

müſſen .

Ucbungen , wobei eine leidmäßige Berbeiführung von

Allerdings beſagen die Manörerinſtructionen , daß die Gefeơisverhältniſſen in ſyſtematiſdier Rcihenfolge ſtatifindet. gegenſeitigen Anordnungen nur auf das augenblicflide Ver: Dieſes läßt ſich aber nur dann ausführen , wennman ohne hältniß der Truppen gegründet werden ſollen und nicht Gegner , wenn man mit ganz beſtimmiten Befehlen , welche

mit Rüdſicht auf den vorher (sic !) befannten Gang aber dann alles ſelbſiſtändige Handeln ausídließen, der Striegsübung , – aber das iſt beſſer geſagt und leid )ter gedrudt,als ausgeführt.

Die Offiziere des Generalſtabs und die Adjutanten,

manövrirt, kurz wenn man den Kriegsübungen das eigent licy Charakteriſtiſde

der Wirklid )feit möglichſt nahe

zu kommen – nimmt.

die dann eigentlich ſpäter die Truppen dahin führen und hinſtellen , wo c8 vicle Wodyen voraus rubig verabredet worden war (ohne die gegenſeitig Commandirenden ), wollen

Wir unſeren Theils halten es indeſſen für ange meſſener , das ſelbſtſtändige Handeln der Führer in feiner Weiſe zu beeinträdytigen, und ihnen in ihren Anordnungen, weldie durch die Maßnahmen des Gegners und das Ge

nun, daß, ſo wie ſeiner Zeit die Reihenfolge der Uebungen

lände wesentlich mit beſtimmt werden – , völlige Freiheit

welche ſeiner Zeit bei den Recognoscirungen waren und

zu belaſſen . Allerdings wird es ſich dann ereignen, daß, Stellung recognoscireud vorrüfften , nun aud) Alles in wie in der Wirflid )feit audy , durd) Zufälligfeiten mander: Wirklichkeit ſich geſtalte und nur einigen untergeordneten Tei Art , ganz andere Gefeditsverhältniſſe vorkommen , als Berhältniſſen wird Rechnung getragen. Kommt nun endlich man vielleidyt vorausſebte, oder aber daß man ſchr ſpät, der verabredete Gefechtsgang troß aller getroffenen Mugs vielleid )t audy gar nid )t zum Gefedit kommt. Das tbut nahmen doch nicht zu Stande, ſo tatelt man die Truppens aber dem Lehrreichen dieſer Methode feinen Eintrag, denn führer und vergißt dabei ganz , daß man die Führer in es iſt beſſer, die beiderſeitigen Führer haben ſich ſonſt den ein ganz faljdes Verhältniß zu ihren Gebülfen, den Umſtänden angemeſſen benommen , als daß es , in Folge Generalſtabsoffizieren und Adjutanten, gebrad)t hat. Die von Vorausbeſtimmungen , zu beftigen Angriffen und Gebülfen ſind die Eingeweihten, die Fiihrer aber müſſen Gegenangriffen gekommen wäre. ausgearbeitet, daß, wie ſie ſeiner Zeit von Stellung zu

Man hat zwar in einer großen Armce dieſen Sdul:

fid) von denſelben inſpiciren laſſen , das iſt denn dod vers fcyrr.

manövern großen Werth beigelegt , aber dennod) zweifeln

Woher mag es aber wohl kommen , daß man ein ſo

wir , daß dieſe Lagerconcentrirungen und Lagermanöver

fehlerhaftes Syſtem nid) t verläßt ? Hieran trägt Sdud:

1 ) Mangel an Gelände, welches ohne großen Schaden anzuridyten nicht betreten werden fann ; 2) die Idee manderſcits, daß man vor allem ver-

einen anderen als den Zweck baben , die Disciplin und den militäriſden Geiſt zu cultiviren. Dieſer moraliſte Zweck, wenn wir ihn ſo nennen dürfen , ſteht alſo in erſter

Linie, der rein taftiſche iſt aber untergeordneter Art, weil die Unterſtellungen – bei dem Mangel eines Gegners --

{dhiedene Gefcd tsverhältniſſe in ſyſtematiſcher Reihen und die Wahl eines völlig freien Manövergeländes hier folge herbeiführen müſie, che man , ſo zu ſagen, einen mit nicht in Einklang zu bringen ſind. ganz freien Gefechtsgang geſtatte;

3) die Anfidit, daß obnie genaue Dispoſitionen, ohne Manövergränzen , ohne Beſtimmungen über Anfang und Ende 11. ſ. w. es gar nicht möglich ſei , größere Kriegsübungen zu halten . Wir wollen nun dieſe Punkte näher beſprechen .

Die Anbänger der Schulmanöver geben ſchr weit zurüd , um für ihre Liebhaberei Gründe zu finden und citiren das Boulogner Lager von 1805.

Das fraglide Lager batte aber bekanntlich einen gang anderen Zweit , als den der Sdılmanöver. Daß man dieſe gelegentlich ausführte, beweiſt nichts ; daß man aber

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größere Rörper vermittelt der Stimme befchligte - obne

fönnen , anſtatt daß fie vadber das jüdliche Franfroid) bers

die in jenec Zeit gebräudlichen Gyercirzettel, - dürfte peſteten . In Smyrna hatte man trop der berrlidhen Locali

gerade darthun , daß der rein taptijd e Zweck damals taten gleichfalls die Anlegung eines Gtappenſvitalo verſäumt. An den Dardanellen und bei Gallipoli dagegen

dabei nicht in's Spiel fam ; denn die Führung,, beziehungø

weiſe Leitung großer Körper auf dem Schlachtfelde mittelſt waren Spitäler in der Tiefe ſtatt in der Höhe an der Stimme bewerkſtelligen zu wollen, wird dod) Niemand

gelegt worden ; 8 feblte denſelben deßhalb an der gehörigen

bei Napoleon I. unterſtellen . Er hatte alſo wohl andere Luftſtrömung, wodurd Epidemien und Spitalbrand erzeugt Zwede, und zwar ſo nabe liegende, daß wir darüber wega wurden . – In beißen Ländern , wo mait feinen ſtrengen Winter zıl fürdyten bat , ſollten die Spitäler immer an

yobci dürfen .

Durch einen verabredeten ſyſtematijđen Gefechtsgang hoben , freiliegenden Punkten angelegt werden.

Leider

fönnen

wird man aber in Frankreid, über ulies unterrichtet, nur

allerdings gewiſſe normale Verhältniſſe zur Auſdauung gebrad)t werden, aber um den Truppenführeru Gelegenheit

nid t über Geſundheitspflege . Der Moraſt in der Krim war über alle Bedyreibung ;

um alſo wieder auf unjer Thema zu kommen

zu geben zu lernen, wie ſie mit Bezug auf die ſtrategiſche zum Glük ging ein ſtarfer Wind, der die Luft reinigte Unterlage – ausgegebene Idee - des Anordners , unit

und den Boden trodnen half.

Er nahm insbeſondere die

Bezug auf den bandeinden Gegner, und mit Berückſidytigung Ausdünſtungen der Leichen mit,weßhalb es ihm wohl zu des Geländes ihre Truppen zu leiten und zu führen haben, danfen iſt, daß nicht die Peſt im Lager ausbrach. Nur

um die Unterabtheilungsconimandanten zu üben, beſtimmte im Tidernajathal war die Luft weniger geſund.* ). Dus Aufträge ſo auszuführen , daß fie dabei den Sauptzweck gegen hatten die in dem waſſerreichen Baidarwald bivoua nid)t außer Act laſſen , jowie daß ſie ſtets das Ganze cirenden Truppen einen überaus geringen Kranfenſtand. im Auge behaltert,, -- das lernt ſich nur durd, Striegóübungen

Im Augemeinen blieb die Cavalerie geſünder al8

mit Gegner, durd Kriegsübungen , welde durch alle an

die gufanterie , was , abgejeben von dem geſünderen

ordnungen das Gepräge der Wirklichkeit tragen. Aber

Lager, dem Umſtand zugeſchrieben wird, daß der Cavaleriſt

nidyt allein die Führer und die Manndaften lernen durch

mehr in der friſden Luft lebt und auch mehr für ſeine

ſolde die Wirtlichkeit möglidylt erreichenden Kriegse Perſon beſorgt iſt, als der Infanteriſt. Namentlich hat übungen, ſondern aud) der Generalſtab, der nun audy elne er nicht ſo viel Zeit , um unter das Zelt zu friechen . Rolle zugewieſen erhält, welde ihn der Spbäre der Wick: Die von den Alliirten beſepte Stređe bot ein günſtiges lidfeit näher bringt. Er ſteht nun auf gleidhem Niveau Terrain für Bivouacs und hatte gutes Waſſer. Im

mit den Führern. Er hat nun nid)t vorber das Gelände allgemeinen war das Klima geſund. Die Sommerhibe beritien , Bujinonen geſudyt, Pläße zum Schlugen einer

wurde durch die Seewinde gemildert.

Brüde ermittelt u. j. w ., ſondern er erhält nun , wie jeder Andere aud), erſt an Ort und Stelle ſeine Aufgabe obne die Dispoſitionen des Gegnerø zu wiſſen , er kann nun ſeine Anſtelligkeit, ſeinen Ortsſinn , jeinen praktiſchen Blick, kurz ſeine praktijde Braud,barkeit bettätigen, er kann

war allerdings ſtreng, beſonders durch den heftigen Wind, indeſjen boten die Zelte Sduß. Leider war an Ort und Stelle wenig Holz vorhanden. Der Baidarwald lag iu entfernt und die Wege dahin waren jo ſdylecht, daß die Verwaltung es bequemer fand, das Holz von Varna

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Der Winter

beweijen , wie er janel to die Idee des Führers einzu: fommen zu laſſen. geben und ſie zu verwirfliden verſteht. II. Verpflegung. (Sd)luß folgt.) Der Schiffo zwiebac fam der Armee ſehr gut zu Die ſanitätiſchen Berhältniſſe in der Krim. *)

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Statten ; er bielt ſich lange, war leidt zu transportiren und nährender als das Commißbrod . Die Ration war auf 47 Loth erhöht worden, wozu beim Dienſt in den Lauf

Der Dr. Baudens, médecin-inspecteur-général der gräben noch 16 Loth famen.

Indeſſen zog der Soldat

das raubeſte Commißbrod dem Zwiebac vor , da jenes Reſultate ſeiner nad der Krim unternommenen Jaſpections. Ichmachafter iſt, den Magen beſſer füllt und nidyt jo aus reiſe veröffentlicht, welche ſo allgemein intereſſante mili- trocknet. trocnet. In der That iſt aus dein leßteren Grunde der tärijdje Belehrungen bieten , daß wir uns nidit verjagen Zwiebac auch nid) t ſo verdaulich wie das Brod und franzöſiſchen Armee, hat in der Revue des deux mondes

können, unſeren Leſern einen gedrängten Auszug aus den ſollte daber nur in Ermangelung des leßteren ausgetheilt ſelben zu geben. I. Die mediciniſde Topographie der Krim .

werden. In der Krim gab man unter 7 Rationen 4 von Zwiebad . Aus dem Xorn ſollte nicht zu viel Kleie ges zogen werden , indem das daraus gewonnene Brod zul

Schon im Hinweg bot das fleine Spital zu Malta dnell verdaut wird. Audy ißt der Soldat das ſchwarze Veranlaſſung zu der Bemerkung, wie zweckmäßig es ge Brod lieber als das weiße. weſen wäre , hier ein großes anzulegen , ſowohl für die auf der Hinreiſe Erfranften, welche auf den Sdiffen nicht

*) Die ruſſiſchen Batterien auf den Höhen daſelbſt waren nad; der

ſo gut verpflegt werden konnten und dort Anſteaung her beiführten , als insbeſondere für die mit Epidemien bes hafteten Heimfehrenden, welche hier hätten Heilung finden

daß man bei allen Völkern babin übereinkommen ſollte , den

*) Nach der Revue des deux mondes bearbeitet von v. S.

Sdylacht bei Traftır beſonders den derzten und Sanitätsſoldaten gefährlich geweſen , welde die Verwundeten verbanden und fort:

dafften . Dieß gibt Baubens zu der Bemerkung Veranlaſſung, Derzten und dem Sanitätsperſonal die gleiche Uuszeich nung zu geben , damit alle Partheien ſie kennen würden .

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Die Odyſen gelangen nach der Krim in ziemlid berabs

gekommenem Zuſtande, weßhalb die Ration , mit Em

gute Dienſte, da man dort feine Zeit zu einem förmlichen

übfodien baste.

Gemahlener Kaffee verliert das Arvina,

dluß der Biine,barten von 17 auf 20 Loib erhöht wurde. wißhalb gevrannte Bubnen vorzuziehen ſind. Dieſe Bandens gerodyt waren ließ die

(beile, nad dem ſie

,

wurden tu besonders zu diesem Zweck ausgetheilten Mühlen,

zu Pulver zerſtoßen , und ſie auf's Neue foden , wo- nog beſſer aber durd) Darürecrollen von Kanonenkugeln durch er eine wesentlich verbeſjerie Suppe erbielt. Das gemahlen . – Die Engländer gaben zweimal täglid, Thee in Büd)ſen verſq ;loſſene Oaſenfleijd), die Rarion zu 8 Loib, mit Rum , was die gleiche belebende und ſtärkende Wir 1

-

war ſehr gut, allein obgleid dueſe 8 Loth mehr Rahrungos ſtoff enthielten als jene 20 , jo zog der Soldat dod) die Menge und das friſche Fleiſd) vor. Das in Badeteni mitgeführte Fleiſchpulver fand wenig Beifal. Es hat einen widerlidhen Scdmad , und man

kung batte. Dem Soldaten fehlte es zwar nie an Nahrung , den

noch meint Baudens, dub ſtuit zweier Drei täglide Mabl: Zeiten gegeben werden jollten, nämlich noch ein Frühſtüd

von Kaffe oder Kuje, Brod und Wein. Áudy ſouten die muß , da es ſidy letdyt verjaliden läßt , immer fürchten, Gerichte mehr gewewielt werden : die ewigen zwei daß es von allen möglichen Thieren bereitet ſei. Der Suppen täylid) ſeien bekanntlich vorzugsweiſe daran Sd)uld, daß jid alte Soldaten nidy i wieder anwerben Soldat empfand auch bald großen Etel davor. 1

Zwet Batterien lebten von ausrangirten Pierden und

Man behaupte ferner, der Soldat werde beim

befanden ſich ſehr gut dabei. Sie hatten jogar weniger Regiment beſſer verpflegt als zu Hauſe ; dieß jei nur zur Välfte wahr. Allerdings betomne er zu Hauſe weniger Fljdee bätte man päifie Kranke als die übrigen Truppen . – Fiſa

in Ueberfluß haben können und es wäre zwedmäßig ges Fletja), aber dagegen genug andere Nahrungsmittel. Uebers weſen , große Fijdereien anzulegen , um Beränderung in die tägl.dhe Nuhrung zu bringen. Der Mangel an frijden Gemüſen wurde ſehr

nadytheilig empfunden, da er ſchädlich auf Atbembolen und Blutbereitung wirfte. Baudens ſūrieb an das Kriegøs miniſterium , daß 100,000 francs für Gemüſe ausgegeben, 500,000 Franco für Krankenverpilegung erſparen

dieß werde er duri bet wettem nidyt jo angeſtreugt und babe jeme Radytrube.

Baudens tadelt , daß Corporale den Einkauf der Lebensmittel für ihre Compagnien beſorgen . Dieſelben jeten mehr oder weniger zuganglia) jür fletne Beſteajungen . eine eigene Commiljivii joure im Großen und nicht von den pändleri , ſondern von den Bauern ſelbſt für

würden . — An eingemad )ten Gemüſen fehlte es zwar nicht,

das Regiment einfaufen ; ſo würde man beſſer und billiger

allein da ſie ihr Waſſer und andere flüdrige Elemente ver

wegkommen . (Soluß folgt .)

loren batten , jo vermodyten fie jene nicht zu erjeben, auch

waren ſie gegen Ende des Feldzugs ſo in Gährung , daß die Soldaten ſie wegwarfen. – Die Kartoffeln boten eine -

große Sülfe . - Beſonders vortheilhaft aber war ter

in der Krim in Menge wawjende Löwenzahn ( leontodon taraxacum Linnaei), welcher als Salat genoſjen weſent

Die däniſche Flotte.

lid) dazu beitrag , den Scorbut zu hemmen. Letver Baudens wuns vernid)tete ihn die ſtarke Winterfälte.

(Von einem k. däniſchen Offizier.)

(Sdluß.) derte ſich beſonders darüber, daß man die Armee nicht mit Sauerfohl verſab, der Cody ſo leicht zu conſervtren iſt. — Der Flottenplan des diſjentirenden Mitglieds der Flotten Bei den Engländern erhielt jeder Mann eine täglide Ras commiſjin iſt folgender : tlon Citronenjaft , melder Maßregel zugeſchrieben wird, 8 Linenſdiffe à 90 stan . 750 Pf.- Kr. 760 M. Beſ. 1,600,000 Rth. 420 450 850,000 daß fie im Winter 1856 vom Scorbut befreit blieben. 4 leidyte freg . à 42 180 à 14 300 6 Corvetten 450,000 Die gute Ernährung des Soldaten hängt indeß nicht 4 kl. Dampfſch , à 6-8 130 200 300,000 nur von den Speijen , jondern auch von dem Koche ab. 20,100,000 9280 Es iſt daher ein Fehler , wenn , wie dieß bei denFrans 22 Kriegsiduffe 1000 ,, 10,400 1

II

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zojen gedab , das Rochen wie jeder andere Dienſt ums

Für die Defenſionsflottille müßten außerdem die Ruder

wedyſclt. Es ſollten beſondere Köche aufgeſtellt werden. fahrzeuge, welche die anderen Mitglieder abgeſchafft wiſſen Die franzöſijden Offiziere bekümmerten ſich um dieſe Des wollen , bewahrt werden. tails zu wenig. Baudens maqt daber den Vorſqlag, daß in

Der weſentlide Unterſchied dieſes Plans und des von

äbulicher Weije wie bei der Cavalerie, wo diejenigen Regi- der Majorität begründeten beſteht vorzüglich darin , daß mentoutefø ,welche die meiſten Pferde in gutem Stande haben, hier 8 émienſdiffè für die 12 jdweren Fregatten eintreten. beſondere Graificationen empfangen , jene der Infanterie,

Zur Befürwortung der Linienſdiffe wird angeführt,

welde die größte Anzahl kampffähiger auf den

daß ſie in artilleriſtijder Tüchtigkeit entſæieden überlegen

Beinen haben, aud) ſoldje Belohnungen erhalten ſollten.

ſeien . Auf dem engſten Raum concentriren ſie die größte

Wein erhielt der Mann täglich Liter , abwedſelnd Geſqüşmaſſe und gewinnen namentlich durd, die beiden ge mit no Liter Branntwein . Diejer legtere mäßig , nament: ſchloſſenen Batterien , wo feine Gegenſtände die freie Be lid als warmer Grog verwendet, war bejonders für dienung der Geſqyüße hindern , ein ſolches Uebergewicht

die Mannſdaft in den Laufgräben ſehr zuträglich . – Der Kaffee , 1 Loth, vertrat oji die Steúe des Branntweing. Er iſt nábrend und belebend undverhindert die Erſchlaffung des Darmcanale. Beſonders that er in den Laufgräben

über die Fregatten , deren etwa halbe Kanonenzahl auf dem Verded durš vielfache Umſtände während der Sdladyt beſonders durch niederſtürzende Stangen, Maſten u. j. w . am freien Gebrauch beſdränkt wird, daß 1 Liniens

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ſchiff ohne Gefahr den Kampf mit 2 Fregatten aufnehmen ſei auch zweifelhaft, wenn die ſtärkere Armirung bewahrt fönne, und daß 2 Linienſdiffe 3 Fregatten entſchieden über werden ſolle. ' – Die 12 Fregatten würden außerdem auf legen ſein werden.

Die Linienſdiffe würden demnädyſt im mehreren Punkten verwendet werden können , als die 8 1

Virhältniß zu der artilleriſtiſden Stärke, die ſie entwideln Linienſchiffe und würden ſomit zum Schuße des cigenen

fönnen, weniger Roſten verurſachen und eine geringere Bes Handels, zur Aufbringung fremder Fahrzeuge, zur Blokade ſapung crfordern. Man fönne ihnen demnächſt eine größere von feindliden Küſten und Häfen , zur Bertheidigung der u l. w . von weit größerem reellen Gejdwindigkeit durch die Dampfkraft ertheilen , als den eigenen Fahrwaſſer u. Fregatten .

Sie ſeien in allen Beziehungen zweckmäßiger Nußen ſein, ale jene ſdeinbar ſo gewaltigen Colofie, und

und nothwendiger zur Unterſtüßung der Defenſions- und die politiſde Bedeutung, welche man den Linienſchiffen zum Sdnge der Transporiflottille, als die Fregatten. Die beilegt , ſei gar zu cphemeriſd), aís daß man irgend einen Pinienſdiffe feien ferner nothwendig, um fremde Häfen reellen Werth dafür opfern dürfe. - Die Commiſſion blofiren zu fönnen . Man werde vermuthlid keinen größeren räth deßhalb, bei dem von ihr gewonnenen Reſultate ſteben Hafen in effectivein Blofadezuſtande halten können , ohne daß ein Linicuſdiff den Kern der Blofadeedcadre bilde.

zu bleiben, dem entworfenen Plan zu folgen , bio fich durch Erfahrungen in fremden Marinen herausgeſtellt hat , ob

Aus politiſchen Gründen ſeien ferner die Linienſdiffe man vollfräftige Linienſchiffe für eine ſo geringe Waſſer eine Nothwendigkeit für Dänemark. Jede Seemacht werde

tiefe, wie im Sunde vorhanden , bauen könne, und bis

nur nach der Anzahl ihrer Linienſdiiffe geſdäßt undDäne: fidh anderweitige Berhältniſſe im In- und Ausland in ein marf würde ſomit durch das Aufgeben der Linienſdiffe klares Licht geſtellt haben werden . yanz feine Bedcutung als Seemacht verlieren. - Dem

Das Commiſſionsbedenken hatte nur die Beſtimmung,

Nadbar Preußen gegenüber würde Dänemark vielleicht

dem Marineminiſterium als Stüße, möglicher Weiſe als

ſehr bald in der Anzahl von Fregatten überboten werden ; dur das Beroahren der Linienſdiffe aber würde es ſtets

Grundlage für die fernere Thätigkeit beim Schiffbau zu dienen , nicyt aber als Geſchentwurf dem Reichsrathe und

feine Ueberlegenheit behalten , weil es die vorzüglichere Waffe beſißt. Preußen fönne nämlich keine Linienſchiffe bauen aus Mangel an geeigneten Häfen. - Schweden und Norwegen wirde eine verhältnißmäßig nicht geringe Anzahl Sdyrauben -Linienſdiffe beſißen und ihm müſſe man deßhalb cine ähnlidye Waffe gegenüberſtellen können , wenn

Könige zur Beſtätigung vorgelegt zu werden. Die Sadie war alſo nicht ſofort mit dem Commiſjionsbeſæluſſe ends gültig entſdieden, und die darauf gefolgte Polemik, ſo wie die gemachten Demonſtrationen ſind nicht ohnebeſonderen Einfluß geweſen , um die Hauptfrage: ob Linienſchiffe oder ſchwere Fregatten die Rangid ;iffe der däniſden Flotte in

es irgendwie zum Rampfe kommen , oder wenn mit ihm

Zufunft ſein ſollen , noch unentſchieden zu laſſen . —

Be

eine ebenbürtige Allianz beabſichtigt werden ſollte. Ade deutungsvoll in dieſer Rüdſidyt iſt es geweſen, daß von Seemädte bauen nur Linienſchiffe als Rangſdiffe und in den großen franzöſiſdien und engliſchen Marinen ſcheinen die Særaubenſdiffe mit 90 bis 100 (d)weren Geſdyüßen in Zukunft den Kern der Flotte bilden zu ſollen , während man für die Größe und Stärke der Dampffregatten bisher noch keine beſtimmte Norm gewonnen hat. Jene Linienſdiffe mit einer Dampffrait von etwa 800 Pferden ſeien übers haupt, im Verhältniß zur Kraftentwickel: ng und Verwende barfeit , die allerbilligſten Kriegsidiffe, wogegen die ſđịweren

ſämmtligen im November des vorigen Jahre in Kopen hagen anweſenden Secoffizieren ſid) 89 durch eine Depu tation an das Marineminiſterium zu Gunſten der Linien ſdiffe ausgeſprochen haben , während nur 5 dagegen ſtimmten. Die Linienſdiffe finden aljo in der überwiegen den Anzahl der Seeoffiziere ſowohl, als in der Maſſe des Volfe ihre Vertheidiger. Der jugendliche Enthuſiasmus, die Hoffnung auf eine große maritime Zukunft neigen ſich nady dieſer Seite hin , ſowie die Traditionen einer größeren

Fregatten allgemein als eine lujurioje Waffe angejeben werden müſjen. Die geringe Waſſertiefe des Sunds dürfe nicht al8

Bergangenheit nod

ſtets dag Däneuvoll mit beſonderer

Vorliebe an dem großen Seefrieg hängen laſſen.

Der

Stolz , 11ody ſtets zu den Seemädyten gered)net zu werden

ein Kinderniß betradytet werden, indem man wohl Linien- und eventuell an den großen Sd)ladyten theilnehmen zu diffe von der angedeuteten Art conſtruiren fönne, weld)e

fönnen ; die Zuverſicht , mit den mecrbcherridenden Cos

den Sund ohne beſondere Sdwierigfeir paſſiren würden. loſſen jedem Segner gewadijen, ja , wenn er nidit an Zahl Die Ruderfabrzeuge ſcien mit verbältnißiäßig geringen gar zu groß , überlegen zu ſein ; die Geringſdäßiing der Koſten angeſd )afft, im Frieden billig zu unterhalten und prafuiſdien Sdywierigkeiten , der geringen Waſjertiefe in laſſen ſich während 068 Kriegs leid )t vermehren. Sie bil- den eigenen Meeren, der geringen Mittel und Kräfte u . ſ. w. der eine redyt gute Wehr für die vielen jedyten Gewäſſer - alle dieſe Tendenzen laſſen die Mage zu Gunſten der und die Häfen und ſeien deßhalb für die Defenſions:

Linienſdiffe ſich ſenfen .

Auf der anderen Seite befinden

flottille zu bewahren , trop der ſtärkeren Bemannung, welche ſid) weniger Illuſionen und ſehr viel praktiſcher Sinn, eine zu ihrer Ausrüſtung erforderlich iſt. –

ruhige , gelaſjene Sdäßung der inneren und äußeren Ber:

Die Conmiſion' bat bierauf geantwortet, daß die voll: bältniſje , der Kräfte und Mittel des Reids , eine ver: kräftigen Schraubenſchiffe von 90 Kanonen ſchweren Ka- ſtändige Auffaſſung des Zweds und der Anwendung der liber8 weder für 1,600,000 Nthlr. das Stück gebaut wer:

Täniſdien Marine.

Die Polemit iſt ſehr lebhaft, zum

den , noch eine Wahrſdeinlid;feit vorhanden ſei, ihnen eine Theil leidenſchaftlich geweſen . Beiderſeits iſt Sachkenntniß ſolche Conſtruction geben zu fönnen , daß ſie die ſeichteren und Gewandtheit entwickelt, und wenngleich die Angriffe Stellen des Sunde paſſiren . Die Ueberlegenheit der Ges auf den Commiſſionsbeſchluß vielfältig geweſen ſind, ſo ſcüboøfraft ſei außerdem übertrieben hod geſchäßt, und ſcheint der Admiral Bille , Lorſigender der Commiſſion befannt als Weltumſegler auf einem däniſchen Kriegs. die zu erlangende größere Geſchwindigkeit der Linienſdiffe

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ſdiffe, ale Verfaſſer inebrerer Scriften, ſowie durch ſeinen Gachupkampf bei Fredericia , als der General Wrangel im Jahr 1848 das jüdliche Jütland bejeßt hatte - jetnen vielen Gegnern gewachſen , zum Theil überlegen zu ſein.

Literatur.

Er iſt der eifrigſte Verfed)ter der Fregattentheorie . Es ſind indeſſen an der ganzen Sache gewiſſe Punkte,

Die Soldaten Friedrichs des Großen. Preußiſche Soldatengeſchichten von Julius von Widede. 4 Bände. Leipzig , 1857. Berlag von Friedrich Ludwig Herbig.

welche erſt prattiſch aufgeklärt werden müſſen , bevor ſie

Gine möglichſt daratteriſtiſche Schilderung des jo eigen

ſelbſt eine befriedigende Lujung erhalten kann, und ſcheint thümlichen Soldatenlebens indem Heere Friedrichs des Großen !

fie deßhalb zur Zeit vom retn theoretiſchen Standpunkte ſoll dieſes Buch geben, und iſt für einen weiter ausgedehnten aus unlösbar. Die wichtigſten dieſer Punkte find : ob volls Lefertreis beſtimmt, der dadurch von dem Lifen ſchledyter , in fräftige Linienſdiffe überbaupt zweđmäßig für ſo ſeichte $ ihren Grundſäßen verwerflicher Bücher abgezogen werden ſoll. Fahrwaſſer, wie der Sund, conſtruirt werden fönnen , ob

der Sund und der Kopenhagener Hafen ohne gar zugroße Unfoſten vertieft werden tonne, ferner , ob ſo ſawere Linienſchiffe jo villig werden, ſo große artileriſtiſche Fübigfeiten beſiken und ſo große Geſchwindigkeit erlangen fönnen, wie behauptet wird. -– Die Anbringung der Dampfkraft

Drgleid

unbeſtimmte Bezeichnung des Leferfreiſes, für den der Herrdie Verfaſſer ſchrieb, uns die Einnahme eines fidern Standpunkts zur Beurtheilung dieſes Werts verwehrt, und wir den Vorſas, durch ein einziges Wert einen ausgedehnten Leferpreis von dem Leſen anderer nachtheilig wirkender Bücher abzuziehen , als einen unerreichbaren betrachten, ſo bewogen

und der Sáraube in den Kriegsſchiffen iſt ein noch gar zu uns doch die geweckte Erinnerung an eine hundertjährige Vers

neues Experiment, als daß man jest jdon mit Gewißheit gangenheit nach dem inhaltreichſten Jahre des Riebenjährigen jagen föunte, wie tief ein Linienſdiff nothwendig im Waſſer Ariege und der Enthuſiasmus für das rubngefrönte Heer des Der Sund hat in der Nähe von Ropen großen Königs, erwartungsvoll die Durchſichtder dargebotenen liegen müſſe. hagen zwei Fahrwaſſer, von denen das eine zwiſchen der

Gabe zu beginnen. Nachdem wir auf den erſten 160 Seiten

Juſel Amad und Seeland, alſo durch die Hauptſtadt hins nur von der oft niederſ@lagenden Thätigkeit, den unnüßen empfehlenden Friedensfreuden

durdy, das andere jenſeits der Inſel Amad gebt. Das Friedensleiden und den nicht zu erſte,das innere , weldjes ſehr ſeicht iſt, wird jeßt durch einer Cavaleriecscadron und einer Infanteriecompagnie in der eine Privatgeſellſchaft als Entrepriſe für Ⓡundeløjwecke Friedensgarniſon unterrichtet worden waren, ohne bei irgend auf 18 Fuß vertieft werden ; das andere, das äußere, große Jemand die mindeſte Sympathie für jene Zuſtände erwedt zu

der Muth zur Fortſeßung unſerer Fahrwaſjer hat jept ſdon eine Tiefe von_22—24 Fuß. glauben, wäre uns beinahe nicht die Ausmarſdordre zum Beginn

um das eine oder das andere der Fahrwaſſer zugänglich), Lecture geſunken,wenn folglich den Sund paſſirbar , für die ſchweren Sdrauben- des erſten ſchleſiſchen Striego uns aufs Neue in unſerem Vor

Und wirklich haben wir keine Urſache ges Linienſchiffe zu maden, müßte es bis etwa 26 Fuß ver- ſaß beſtärkt hätte. Man hat ſoldie Vertiefung desäußeren habt, unſere Beharrlichkeitzu bereuen, denn von der 161.Seite

tieft werden.

Fahrwaſſers, nach einer zwar ſehr oberflädlichen Schäßung, des erften Bands bis zum Ende des Budis finden wir das

auf 600,000 Rihlr. veranſdlagt, wogegen das innere, Verhalten und das Leben der preußiſchen Soldaten

d. 6.

ſelbſt nur als eine Vervollſtändigung des privaten Unter des gemeinen Mannes — während der drei folefiſchen Kriege mehr koſten würde. Man

nehmens, wahrſacinlich weit eine zwar etwas mehr als derbe , aber dennoch für den Soldaten würde aber auch dadurch erreichen , daß man den däniſchen auf , ſowie für die große Maſſe der Nation eben ſo Linienſchiffen ausſchließlich die Paſſage des Sunds ficherte, unterhaltende, als zur Wedung des Kriegeriſchen Geiſtes ge.

wogegen das äußere allen fremden Kriegsjaiffen,zugleich eignete Weiſe befrieben. Es dürfte beſonders jeder preußiſche offen ſtände. Beide Unternehmungen ſind aljo fojtjpielig und dieſer Schilderungen Bewunderung dem großen würden dem Marinebudget zur Laft fallen. Es iſt alſo Lefer Könige, von Begierde, ſein inLeben für deſſen vor edle Nadfolger zu ermitteln , ob eine ſoldhe Laſt nicht zu ſchwer fei, als hinzugeben , erglühen , und den unbezähmbarſten Durſt nach ,

daß die Linienſdiff8theorie ſie ertrageu könnte. - Ueber

der Tapferfeit, wie Weniger jene Soldaten vor wenngleich hundert Jahren glüdlich, viels die artilleriſtijdje "Kraft, die Widerſtandsfähigkeit, die Thaten fie vollbrachten , empfinden. Schnelligkeit und die Roſtſpieligkeit der großen Dampf: leicht nicht weniger wahr, find die Schilderungen des Lebens

kriegsidiffe, ſpeciel der Dampſlinienſdiffe, iſt man and der Offiziere; denn wenn auch deren Bravour und Geſchicts noch niặt ſo recht im Klaren , und es ſcheint , daß noch vielfältige Erfahrungen geſammelt werden müſſen , bevor man ſich allgemeine Auſichten , Theorien darüber auf beUnter den gegebenen friedigende Weiſe bilden fönnte. Verhältniſſen ſcheint das Fregattenſyſtem als Nothwendiga keitgeboten, und die Gewandtheit des Admirals Bideläßt 1

heit , den gemeinen Mann zur äußerſten Todeeverachtung zu entflammen , überall und am meiſten glänzend hervortreten, io dürfte es doch nicht erforderlich und für die Gefühlsregungen des heutigen Leſerkreiſes nicht günſtig geweſen ſein, dieſe Männer oft ſo wenig gebildet und in ſo wenig ſchidlichen Unterhaltungen mit ihren Untergebenen darzuſtellen, als es ges

es auch bisher hinlänglich als Zweckmäßigkeit erſcheinen. * ) ſchehen iſt. Es fordert nicht die Wahrheitsliebe von einem * ) Mit Vorſtehendem ſind die in Nr. 17 & 18 der U. M.-3. von uns angekündigten drei Uufiaße über die beabſichtigte Umgeſtals Wehrverhältniſſe (der neue Ärmeeplan , ber tung der bảniſchen Befeſtigungsplan und der neue Flottenplan ) geſchloſſen . Dies ſelben ,aus einer ihres Gegenſtands völlig machtigen Feder ſtam mend (und wohl als ſolche durch ihren Uebergang in die Zeitſchrift

ter t.ſchwediſchen kriegswiſſenſchaftlichen Akademie anerkannt), find ohne Zweifel nicht allein für den Leſer von mancherlei Intereſſe, ſon dern auch beſonders gegenwärtig nicht ohne einige Bedeutung ; -

man würde jedoch ſehr irren , wollte man aus der Aufnahme

dieſer meiſt objectiv gehaltenen Artikel eine Billigung oder gar ein Einverſtändniß von unſerer Seite mit mancher rarin auéges ſprochenen anſicht folgern . Anm. D. Red. d. A. M.- 3 .

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Geſchichtenſchreiber, den Schatten der Ereigniſſe ſo grell gegen

Histoire de la campagne de 1815 par Charras. Atritif. Das Buch wird ſehr gerühmt als wohl geordnet und

deren Lidt zu zeichnen , daß lcßteres dadurch für die Nach welt weſentlich an ſeinem belebenden Glanze verliert. Selbſt die leutjelige Unterhaltungsgabe des großen Friedrich mit

unpartheiiſh. (?) Auszüge über den moraliſchen Zuſtand der Heere, Gharakteriſirung der Feldherrn.

ſeinen Soldaten wird bis zu einem Grade geſchildert, der ſich

Üctenſtüdeüber die Uuflöſung der jardinijden

mit der natürlichen Ehrfurcht vor der Majeſtät , am allers

Militär , utademie . 1 ) Unſprache des Kriegsminiſters

wenigſten in unſeren Seiten verträgt, und der Erhaltung einer

an die Zöglinge , Borwurf der Indisciplin und Undants

unbegränzten Berehrung für den Herrſcher nicht förderlich iſt.

barfeit.

Die in Capiteln nach Zeiträumen willfürlich zerlegten Grs

zählungen knüpfen ſich in dem erſten Band und in fünf Sechstel

.

2 ) Decret über die Auflöſung und Reorganiſation

der Unſtalt. 3) Circulair an die Eltern, Motive der Aufs löjung .

des zweiten Bands an das Garniſonleben und an die beiden

Brief des Generals de Laugier an Thiers über

erſten ſchleſiſchen Striege; der Reſt des Werks verſeßt uns in den fiebenjährigen Krieg und vorzugsweiſe in das wichtigſte Jahr deſſelben 1757. Die Súlachten von Reſſelsdorf, lowofiß , Prag, Rolin , Rosbach , Leuthen , Borndorf , Hochfiru und Torgau wurden gewählt, um den Soldaten für glückliche und unglüdliche Tage Vorbilder des Gehorſams , der Uns erſchrodenheit, Tapferkeit , Unverzagtheit und Ausdauer zu geben . Gine noch größere Beachtung finden aber mit Recht die durch alle drei Striege fich durchziehenden Gelegenheiten ,

die Geſchichte des Kaiſerreichs , Jahr 1812. Der Antheil der Italiener gar nicht oder zu kurz berührt ; namentlich bei Borodino , Malojaroslaweb , Miasma und Strasnoi. Ueber die neueren militäriſden Operationen im

.

Raulaus.

Schweden .

.

auf Märſchen ſtets fröhlichen Muth bei großen Entbehrungen, und bei allen Handlungen des Sicherheitsdienſtes die Furchts loſigkeit , das falte Blut , die Schlauheit , Unverzagtheit und, wo es Noth thut, die größte Tollfühnheit des Einzelnen wirls ſam und erfolgreich zu zeigen. (Schluß folgt.)

Kongl. Krigs - Vetenskaps Akademiens Hand lingar och Tidskrift.

Stockholm , 1858 .

Jahresbericht des Berichterſtatters in der See . friegswiſſenſchaft. Ausrüſtung des Linienſchiffs Stod . boli , 184 ' lang , 49' breit , 22 ° Tiefgang , 792 Pferdes kraft , 70 Kanonen , 739 Mann Bejapung. Schilderung ſeiner Leiſtungsfähigkeit. -— Verſuche mit 2 neuen Dampf kanonenſchaluppen ; fie bugſiren 24 Jollen in 1 Stunde 3 engliſche Meilen , ſegein 62° bei Wind , ihre Bedüße treffen auf 2900* Abſtand in 2 Ricochets die Scheibe, ibre

Monatliche Revue der außerdeutſchen Militärzeitſchriften.

Flanfen werden erſt auf 90 Schritt von Gewehrfugeln

durchbohrt. - Die Segel noch zu weit nach rüdmärts, der Februar 1858. Sardinien,

Rivista militare , giornale mensile, Direttori L. & C. Mezzacapo. Tipografia editrice di G. Cassone e Comp. Anno II . Torino , 1858 .

Militäriſche Studien über Italien. ( Schluß .) Gleichs zeitiger Angriff zu Land und zur See iſt gefährlid, der Feind kann überal landen und ſich zwiſchen die italieniſchen Sucere ſchieben ; deßhalb große Seefeſtungen und forts. – Bers theidigung der Inſeln durch Forts an den Zugängen der

Maſinenraum zu heiß , die Laffeten zu complicirt , die Ricochets zu hoch. Auszug aus dem Gutachten der ſchwediſconore wegiſchen Commiſſion für Ordnung der gemeins Tamen Streitkräfte. Das Verhältniß der verſchiedenen Waffengattungen zu einander. Cavalerie, Minimum 6 pt. der Urmee , Feldartillerie , 2 ; Kanonen auf 1000 Mann, Genie 1 pot der Armee . Waffenübungen , Minimum für den Recruten der Infanterie 40 Tage , Cavalerie 90 , Urs tillerie und Genie 70 , höhere Schulen 20. Inſtructions. .

Gebirge : Sicilien Befeſtigung der Meerenge , Caſtrogiovanni

egersiren 12 ; Uebungslager alle zwei Jahre.

Wich. Bafis im Innern , Sdwierigkeiten des Angriffs. tigkeit des Hafens von Bajă für Neapel. - Gefährlich feit einer Ausſchiffung an offener Küſte , Chancen für den Uns griff an der Küſte von Toscana. Bertheilung der italien niſchen Heere ; die Stärfe und Bertheidigungsweiſe der möglichen Angrifføpunkte. Der Feind fäme überall zwiſchen

Flotte läßt fich fein Minimum beſtimmen ; in Schweden }

zwei durch Feſtungen verſtärkte Heere. Am meiſten fehlt es Italien an einer Flotte. Der Arieg im Orient . (Forti.) Mangelhafte Recognoscis Beim Ausſchiffen : Voraus diden einer rung der Küſte.

Bei der

in Uebung , in Norwegen faſt alle auf den Handelsſchiffen. .

Material , das Doppelte von den haltbaren Urtifeln . Mates rial der Flotte : Schweden 8 Dampflinienſchiffe, 4 Dampf

fregatten , 3 Dampfcorvetten , 5 Dampfer , 24 Dampfs fanonenſchaluppen , 2 Segelfregatten , 4 Segelcorvetten , 4 Mörſerſchiffe; Norwegen 2 Dampffregatten , 2 Dampfcor vetten , 5 Dampfer, 12 Dampfianonenſchaluppen, 2 Dampf kanonenſchooner, 2 Segelcorvetten, 2 Segelſchooner. Küſten . flottille: Suweden 6 Bataillone Stanonenſchaluppen , 8 Bas

taillone Kanonenjollen , Norwegen 5 Bataillone Sanonens Compagnie , welche Fahnen von derſchiedenen Farben auss dhaluppen , 3 Bataillone Stanonenjoden . In 12-15 Jahren ftedt zum leichteren Sammeln der Diviſionen . Marſchs könnte dieſer Stand hergeſtellt ſein. ordnung : Artillerie und Umbulancen in der Mitte. Bes ſchreibung des Solachtfelde an der Alma . Fihler der Militärzeitſchriften- und Zeitungsliteratur. Bes Ruſſen : Bernachläſſigung des linken Flügels , Mangel an ſprechung der größeren Auffäße der Tidsskrift for Söväsen Offenſivſtößen , Nichtverwendung der Flotte ; der Aliirten : 1856, Tidsskrift for Krigsväsen , 1856 , des Archive für perſäumte Umgebung der rechten Flante der Ruſſen ; zu die Offiziere der f. preußiſchen Artillerie- und Ingenieurs frühe Verwendung der Reſerven .

corp8 , 39. Bd. , des Soldatenfreundes 1856 .

Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegeré 6. E. Leéte in Darmſtadt, und in deſſen Effizin gedrudt. Debit von 6. W. Pesfc'8 Separat- Conto .

33. Jahrgang

Samiag 19. Juni

i 8 58.

No. 49 & 50.

Allgemeine Militár - Beitung. Herausgegeben von einer Geſellſchaft deutſcher Offiziere und Militärbeamten . Bei dem nahen Ablaufe des erſten Semeſters erſuchen wir die Leſer der Aug. Mil.- 3tg. um recht baldige Erneuerung ihrer Beſtellungen , damit jede Unterbrechung in der regelmäßigen Zus

ſendung vermieden werde. Der Preis des halben Jahrgangs beträgt für die gewöhnliche Ausgabe 2 Thlr. 10 Sgr. oder 4 fl. und für die Ausgabe auf feinem Velinpapier 3 Thlr. 15 Sgr. oder 6 fl.

wenn die Zeitung durch den Buchhandel oder unmittelbar von den mit dem Oberpoſtamt in Die Verſendung durch die Poſt Die Verlagshandlung . oder den Buchhandel geht regelmäßig jeden Freitag vor ſich. -

Darmſtadt in directem Paquetſchluß ſtehenden Poſten bezogen wird.

-

und langwierige war. Die neu erfundene Maſchine kann leicht transportirt und auch im freien Felde wie ſonſt Wien , 3. Juni. Der Militär-Schematismus ſehr benußt zwei Perſonen treiben dieſelbe mit Leichtig für das Jahr 1858 iſt in der Staatsdruderei ſo eben feit undwerden, ſind im Stande , 4000 Miniékugeln in einer

Oeſterreichiſche Monarchie.

1

erſchienen .

Derſelbe ſchließt mit dem April ab.

Die

zu liefern . Nebenbei bedarf die Maſchine zn öſterreichiſche Armee zählt gegenwärtig 4 Marſchålle : Erz: Stunde einer Feuerung von 10 Stunden nur eines Brennmaterials herzog Johann, Fürſt Windiſchgräß , Graf Nugent,Graf im Werth von 5 Sgr. und erſpart auch an Blei Bedeu. Bratislaw ; 18 angeſtellte, 19 unangeſtellte Feldjeugmeiſter; tendes gegen die bisherige Gießart.

112 angeſtellte und 90 unangeſtellte Feldmarſchallieutenants, 128 angeſtellte und 146 unangeſtellte Generalmajors ;

Königreich Sachſen .

260 angeſtellte und 154 unangeſtellte Oberſte. – Eine

Dresden , 1. Juni. Dem Vorſchlag der Regierung, die Einſtandsſumme von

Ueberſicht der der öſterrein iſden Marine ange 200 auf 400 Thaler zu er hörigen Schiffe weiſt aus: 1 Linienſchiff, 4 Segel- und 3.) günſtigwar der Er 3 Propellerfregatten , 5 Segels und 22Propellercorvetten, ihre Zuſtimmung & ertheilt. 4.Nichtſo

, pellerſchooner, 3 Goëletten,4'Briggſdyooner, 16 Ranonen folg in der zweiten Kammer ,vonwelcher dieſer Gegen in der Sißung vom 20. Mai verhandelt wurde. chaluppen , 16 Penichen, 7 Transportſdiffe, 3 Lagunen: ſtand Dieden Gefeßeßentwurf (über die Erfüllung der Militär: Vertheidigungsfahrzeuge und 11 Jollen.

pflicht) begutachtende Deputation hatte ſich einſtimmig gegen die Erhöhung auf 400 Thaler ausgeſprochen , war

Preußen .

aber eben ſo einſtimmig zu der Anſicht gelangt , daß eine Berlin , 6. Juni. Die in Gemäßheit der Allerhöchſten Erhöhung des gegenwärtigen Saßes von 200°Thalern den Cabinetsordre vom 29. Mai 1856 gebildeten , bez. in veränderten Preiſen der Lebensbedürfniſſe und den ges 1

Berlin, Breslau und Coblenz ftationirten 3 Artilleries

ſteigerten Arbeitslöhnen gegenüber als eine Nothwendigkeit

Feſtungsinſpectionen ſind nunmehr in amtliche Wirt- erſdeine. Nur über die Þöhe des anzunehmenden Sapes ſamfeit getreten. Maſchinenbauer Leonhardt hat Ein hieſiger 11

gingen die Meinungen in der Deputation auseinander,

wie

und während die Majorität (5 Mitglieder) denſelben auf

-

die „ Wiener stg.“ mittheilt – eine Maſchine erfun- 300 Thaler feſtzuſtellen vorſqlug , glaubte die Minorität den zum Gießen von Kugeln zu den beim preußiſchen (2 Mitglieder) , daß , um dieſe Maßregel beſonders den Militär bekanntlich jept faſt durchweg eingeführten Miniés mittleren und ärmeren Volksklaſſen nicht zu drüdend zu gewehren, deren Bereitung ſeither eine ziemlich foftſpielige machen , ſchon eine Erhöhung auf 250 Thaler außreichend

427

428

ſei . Die Kammer ihrerſeits hat ſich für die lektere An- in den verſchiedencu Dienſtverrichtungen zu verſchaffen , daß Ficht entſdzieden , indem ſie bei der Abſtimmung die Er- fie bei ihrem Eintritt in die Regimenter ſogleich den Dienſt höhung auf 400 Thaler gegen 4 Stimmen nnd die auf als Offizier verſchen fönnen. 300 Thaler gegen 14 Stinimen ablehnte, ſodann aber den

3) Dieſer prafriſche Unterricht verbreitet ſich über

folgende Zweige: Saß von 250 Thalern einſtimmig genchmigte. *) a . Disciplinariſche Dienſtvorſchriften , Kriegsartikel , Die Herabießung der Dienſtzeit in der Kriegøreſerde von 3 Jahren auf 2 Jahre iſt aud von der zweiten Kummer genehmigt worden .

Subordinationsverhältniß . b. Reglementariſche Porſchriften , Militär- Ceremoniel, Uniformsvorſdrift, Dienſtgang 2 .

c.

Belgien.

Innerer Compagniedienſt bis zum Dienft des Lieute nante cinſdließlich).

Brüſſel, 12. Juni. Bekanntlich führen die beiden belgiſchen Güraſſicrregimenter , wie das erſte Glied der

d. Inncrer Dienſt im Bataillon, bei Verhören, Kriego: rechten, Kirchenparaden, Beerdigungen, Wachparaden.

ruſijden, kurze Lanzen; ießt ſollen auch die beiden Jägerregimenter zu Pferd mit Lanzen bewaffnetwerden.

e. Garniſonsdienft, in den verſchiedenen Graden bis einſdyließlich eines Wachcommandanten,

Außer dem Guidenregiment hat die belgiſche Armee dann

f. Theoretijde Inſtruction der Recruten im Felddienſt,

nur nod) 2 Lanciersregimenter, ſo daß faſt die ganze

Ca:

27 Der Belgier Montigny hat eine fanone von neuer Form erfunden , welche von hinten geladen und zu dem Ende nach Belieben von der Seite oder reit geöffnet werden fann . Sie kann durch einen zigen Mann geladen , gerichtet und abgefeuert werden

in der Waffenlehre, imn Garniſonsdienſt, Patronen: laboriren , Torniſterpaden .

palerie binfort aus Lanzenreitern beſteht.

wird ſentcins und

zwar mit größerer Sicherheit als ein gewöhnliches Geſchük. Die Tragweite dieſer Kanone ſoll eine ſehr große ſein, während ſie zugleich die Hälfte der Pulverladung zu erſpacen geſtattet und erſt nad 100 Schüſſen gereinigt zu werden braucht. Die Erfindung dieſer neuen Kanone murde ſchon vor einigen Jahren gemacht. Als nämlich während der Belagerung von Sebaſtopol die engliſche Regierung eine Unterſudung über das beſte Geldübſyſtem

anordnete, bezeichnete die betreffende Commiſſion die Mon

g. Egerciren einer Recrutenabtheilung , Eintreten als Unteroffizier im Compagnieererciren , Ererciren als

Zugecommandant ; Commandolehre. h. Scheibenſcießen , Kenntniß der Scießvorſchrift und Inſtructionsfähigkeit darin. i. Praktiſcher Felddienſt. Eintheilung der Sicherunges dienſtes auf der Stelle und wäbrend des Marſdes, Führen von Patrouillen , Führen eines Zuge im Gefedyte.

k. Schriftliche Arbeiten. Abfaſſen von felddienſtlichen Meldungen , Terrainbeſdıreibungen , Aufnehmen und Zeichnen von Croquis . Abfaſſen von Rapporten und Meldungen. Neapel

tigny-Ranone als die vorzüglichſte , in Folge deſſen der

geſchicte Mechanifer eingeladen wurde , eine nach ſeinem Syſtem conſtruirte Ranone nach London zn ſchiden . Wegen des damals herrſchenden Kriegs im Orient glaubte aber die belgiſdie Regierung im Hinblick auf ihre Neutralität, das Gießen des Geſchüßes in der Staatsgießerei zu Lüttich nicht geſtatten zu dürfen. Montigny mußte és daber in einer Privatgießerei zu Brüſſel anfertigen laſſen, was erſt nach Ueberwindung großer Sdwierigkeiten zu Stande fam, jeßt aber allgemein bewundert wird.

* Neapel , 18. Mai . Außer der f. Marineſcule zu

Neapel beſteht eine nautiſche Schule zu Procida, in wel der neben anderen Dingen beſonders die lootſenfunſt thcoretiſch und praktiſch gelehrt wird. Außerdem gibt es nod) Seeſdulen zu Iidhia, Meta, Cravotta, Caſteñamare, Reggio und Palermo. Iin Mai vorigen Jahrs wurde ferner in Gaëta eine Smule gegründet , in welcher tüdy. tüchtige Seeleute herangezogen werden ſollen. An der ſicilianijden Küſte find neuerdings ver Auch

(diedene Forts wieder hergeſtellt worden . Da ne m ar k .

ſollen einige Werfe zur Vervollftändigung der Bes feſtigung von Palermo und Syracus erbaut wer:

:|: Für die aus dem Landcadettencorps entlaſſenen den; die Ingenieure hierfür ſind bereits bezeichnet. Ebenſo

Infanterieoffiziere iſt bei dem 2. Jigercorps eine pral

ſind die Feſtungówerfe von Gaëta faſt vollendet, ſo daß

tilde Bilding Idule crridtet worden , wolde vor:

dieſer von 2160 Kanonen vertheidigte Plaß nunmehr einer der ſtärkſten der Welt iſt. – Die Formation voit zwei neuen Gavalerieregimentern iſt angeordnet.

läufig nadıſtehende Juſtruction erhalten hat : 1) Die Sdule beginnt mit 1. Januar und dauert bis

zum Ende der Grercirzeit. 2) Der Zwcd derſelben iſt, den genannten Offizieren

S a r d i ni e n.

als nöthige Zugabe zu dem im Landcadettencorps erhaltenen

theoretiſden Unterricht eine ſold)e Kenntniß ihres neuen * Turin , 17. Juni. Das Soldatenkinder : Dienſtverhältniſſcß und eine ſolche praftiſche Ausbildung Bataillon , deſſen Bildung fürzlich beſchloſſen ward, wird theils aus Söhnen von Militärs, theils aus folchen von

Civiliſten beſtchen , welche über geringe pecuniäre Mittel *) Die erſte Deputation der erſten Hammer hat dagegen ſoeben empfohlen , bei der früher beſchloſſenen Erhöhung der Ein: ftandsjumme auf 400 Thlr. zu verharren. Anm. d. Reb , d. A. M.-8 .

verfügen . Die Mitglieder deſſelben erbaiten cine militäriſche

Erzichung, welche ſie zu guten Unterofftzieren befähigen fod. Die Bewerber dürfen nicht unter 14 und nicht über

430

429

16 Jahre alt ſein.

Die Zulaſſung geſchieht unent- gleich ſtarken feindlichen Armeen ausgeführt wird , und

geltlich.

wenn weiter dieſen Angriffen von hier auß zwei von

Die Befeſtigunggarbeiten zu Alleffan dria ſchreiten raſch vor; ebenſo lebhaft wird an der Bes reitung des Vertheldigungsmaterials und dem Guß der zur Ausrüſtung nöthigen Feucrſchlinde gearbeitet. Die Werke ſollen mit nicht weniger als 900 Ranonen bewaffnet

einander unabhängige Heere, und zwar dem Angriff gegen den Oberrhein ein ſüddeutſches unter Oeſterreidi und dem jenigen gegen den Unterrhein ein norddeutſdeši unter Preußen, entgegengeſtellt würden .

werden , von denen 500 bereits gegoſſen ſind. I

$ p a nie n.

Was nun zunädſt den erſteren Punft anbelangt, ſo iſt wohl weit cher anzunehmen , daß bei einem ſolden An griff die feindlige Hauptmacht entweder gegen den Ober rhein oder gegen den Unterrhein dirigirt, und im erſtoren Falle gegen den Unterrbein , im lekteren aber gegen den

S. Das Gebiet der Feuerwaffen wird in nädyſter Oberrheit durd) eine weit geringere Heeresabtheilung ein

Zeit durch eine neue Erfindung bereidert ſein , weldie von dem Brigadeadjutanten der Artillerie D. Antonio Garcia Férriz in Santa Cruz auf Teneriffa ſtammt. Es bandelt ſich um ein Schloß, das ſo eingeriditet iſt, daß es mittelſt eines einfachen Mechanismus 16 3 und bütden enthält, ſo daß nadı dem Abfeuern gur fertig gemacht zu 1

bloßer Sdeinangriff ausgeführt oder aud ) wohl dieſe Heeresabtheilung vorerſt nur der betreffenden deutſchen Landed gränze gegenüber als Obſervationscorp8 aufgeſtellt werden wird , wenn dieß aud) nur zu dem Behuf geſchähe, um durd) ein ſolches Verfahren ,ganz abgeſehen von den dafür ſprechenden ſtrategiſq;en Gründen ,wenigſtens den Verſud zu

werden braucht, und das alte Zündhütchen iſt entfernt machen, in den Intereſſen der beiden deutſchen Großſtaaten und das nene aufgefeßt, wodurch weſentlich an Zeit ge- cine Spaltung zu bewirfen ; während ein Angriff der ve ſpart wird. jagten Hauptarnce gegen den Mittelrhein und ein jos damiges Vorſchreiten derſelben in dieſer Ridtung im To

e ü r k e i.

Conſtantinopel, 21. April.

Die Errichtung

von nod 4 Cavalerie regimentern iſt nun definitiv beſchloſſen ; die neuerrichteten Regimenter werden 2 Brigaden ſchwere Reiterei bilden, wozu viele europäiſche Offiziere einrangirt werden.

Die Beſagungen der Bundesfeſtungen.

weniger zu erwarten iſt, als dieſer Armee bei einem ſoldsen Vorſchreiten am beſten eine allzugroße Uebermadt bei ciner Hecresmacyt von beinahe 11 Millionen Kriegern, weldie das geſammte Deſterreich und das geſammte Preußen in Vereinigung mit den andern teutſd;en Bundesſtaaten aufzuſtellen vermögen - entgege!ſtehen würde. – Von den zwei zuerſt angeführten linterſtellungen dürfte aber die erſtere, nämlid der Angriff der feindliden pauptarmce auf den Oberrhein , um ſo mehr als wahrſdjeinlich zu betrachten jein , als hierdurd) dieſer Armee – für den Fall eines

Während Preußen die Mitbeſeßung der Bundesfeſtung günſtigen Erfolge jenes Angriffs und bei dem weiteren Raſtatt beanſprucht, wird von öſterreichiſcher Seite nach der ,,Deſterreichiſchen Zeitung" vom 7. Mai d . J.

Bordyreiten derſelben in der cingchaltenen Ridung -

die Möglichkeit gegeben wird , dem jedenfalls gleichzeitig durch Piemont, wo man mit Verlangen einem ſolchen Ers eigniß entgegenſieht, vorrückenden und, in Verbindung mit der bei Novara nicht genug gedemüthigten ſardiniſden Armee, die Lombardei angreifenden , weiteren franzöſiſchen Heer die Hand zu den ferneren gemeinſchaftlichen Operationen bieten zu können.

die Behauptung aufgeſtellt, daß am Unterrhein der Schuß Deutſchlands dem natürlichen Hort deſſelben , Preußen , zuigefallen ſei , Coblenz, Göln und Weſel mit der Vorhut Lugemburg daber die Vormauern gegen eine andrängende Armee bilden ſollen, zu deren Verteidigung das preußiſche Heer mit ſeiner alten bewährten Tapferkeit herbeizueilen nicht verſäumen werde, und darum auch das BeſaßungsWas ſodann den obigen weiteren Punkt - nämlich redit in der Bundesfeftung Luxemburg Niemand Preußen ein dieſſeitiges Operiren mit den beſagten zwei von

zuzugeſtehen einen Augenblic angeſtanden habe, daß dagegen einander unabhängigen Beeren – betrifft, ſo möge nach den der Oberrhein drei Staaten mittleren Ranges , binter traurigen Erfahrungen , welche in dieſer Beziehung in den

denen Deſterreich mit ſeiner vollen Macht einherdränge, neunziger Jahren gemacht worden ſind, ung Gott vor der z11 Vertheidigern habe und, ſollte je wieder cine fremde

Realiſirung einer ſolchen Idee bewahren ; und ſind wir

Madt bier Deutſchlands Gebiet zu verlegen droben , von

vielmehr des feſten Glaubens , daß in dem

der Felſenburg Tyrol aus wie von der Ens her der

Falle vor allen Dingen von dein deutſchen Bunde ein

Doppeladler ſeine Braven beranführen werde , weßhalb

Oberfeldherr beſtellt, ſowie daß nach der Kriegsverfaſſung

!

fraglidhen

denn auch Ulm , Raſtatt und Landau als Vorhut die nur dieſem das geſammte Bundesheer untergeordnet Punkte ſeien , für deren Vertheidigung und Entſaß die und die alleinige Beſtimmung und Ausführung des 1

ſüddeutſchen Decre , gedeckt und geführt von Deſterreich,

Dperationsplans überlaſſen

bleiben wird.

Dieſer

ſorgen müßten; woraus ſich denn die natürliche Folgerung Oberfeldherr wird daher auch nur allein zu beſtimmen ergibt, daß Preußen an der Beſaßung Rafta ito nidt haben , wo bei der einen oder der anderen der beiden obigen Unterſtellungen Theile des öſterreichiſchen und dc8 Theil zu nehmen habe. Die vorſtehende Behauptung würde als vollkommen preußiſden Contingents (jedes dieſer beiden Contingente richtig anzuerkennen ſein , wenn man Brief und Siegel aus drei Arineccorpg beſtehend) vereint aufzutreten darüber hätte, daß der Angriff von Weſten ber gegen den haben ; und da außerdem aud) ein ſolches vereintes Aufo Ober- und den Unterrhein " gleichzeitig und mit zwei treten der deutſden Sache in mehrfacher Hinſicht nur I

432

431

febr förderlid) ſein kann , ſo werden nicht ſelten Theile

Dynaſtie ,

ſondern vielmehr auf Wiederherſtellung der

beider Contingente in dem Bereide der einen oder der Republik gerichtet iſt ; wenn man weiter erwägt, daß in anderen Bundesjeſtung, möge dieſe nun in Süd- oder in

London erſt imlängſt Bernard , der Helfershelfer an

Nord deutſdlandbelegen ſein , zu operiren haben. — Wenn es nun ſchon hiernad) von Intereſſe ſein muß , die beiden

den lebten Mordverſudie gegen Napoleon III. und der ſeinerſeits zur Ausführung dieſes Attentats ſo weſentlich

deutiden Großſtaaten an der Beſeßung aller Bundes:

beigetrageil , von den Gedwornen freigeſprochen worden

Feſtungen , welche ihre Hauptgarantie in beiden Groß

iſt, daß die Beſtialität des dortigen , nicht bloß gemeinen Volfs ſo weit ging , jenem in den Augen jeder anderen jedem jener beiden Staaten in gleider Stärfe Theil nehmen geſitteten Nation als Verbrecher der ichwerſten Gattung zu laſſen, ſo dürfte dieſe Theilnahme auch noch den weiteren erſdeinenden Manne offen Guldigungen darzubringen und 1

ſtaaten , reſp. in deren Einigkeit zu finden haben , von

großen Vortheil darbicten, daß dann der Feind , bei einem

hiermit jene Beibülfe zu verherrliden , daß ferner das

Ångriff deſſelben auf eine ſoldie Feſtung, nicht zweifelhaft gegenwärtige englijdje Miniſteriun es nicht einmal wagt, darüber ſein kann , daß er es nicht bloß mit dem einen, I

Den Engländer

op, einen weiteren Gebülfen bei jenem

jondern zugleid, auch mit dem anderen deutſden Großſtaaté Mordverſuche , vor Geridit zu ſtellen oder auch nur die zu thun båt und ſich mithin auch auf eine Sonderpolitik Berſdwörungsbill dem Parlament abermals vorzulegen, von der einen oder der anderen Seite feine Hoffnung hiernach alſo England , lad dem Willen des dortigen machen darf. Volfs und unter ſtillſdweigender Zuſtimmung der Regies Dieſe gemeinſchaftliche Theilnahme der beiden deutſchen rung und des Parlaments , als freiſtätte für ſolde , Großſtaaten an der Beſéßung aller Bundesfeſtungen dürfte weldie ſich zum Mord fremder Souveräne verſchwören aber auch ſchon dadurdy genügend motivirt ſein , daß – wollen , angeſehen werden fann , da daſelbſt eine Ver: wenn es als ſich von ſelbſt verſtehend anzunehmen iſt, daß ſdwörung dieſer Art, unter Verhöhnung des beſtehenden die Beſeßung der von einzelnen Bundesſtaaten unterhalten Völferredyt8 , als ſtrafloſe Handlung erſcheint, während und verwaltet werdenden Feſtungen nur dieſen Staaten bei jeder andern civilifirten Nation der Verſuch zur Ers zuſtehen fann - es als ebenſo gerechtfertigt erſcheinen mordung irgend eines Menſchen , welchem Stande oder dürfte, daß an der Mitbeſeßung der aus den Mitteln des Land derſelbe auch immer angehören mag , als ſchweres Bundes unterhaltenen und von dieſem verwalteten Bundes- Verbrechen betrachtet und beſtraft wird – jo iſt wohl mit 1

feſtungen vorzugsweiſe die beiden deutſchen Großſtaaten

Beſtimmtheit zu erwarten , daß in jenem Lande , unter

als die Hauptrepräſentanten des Bundes , ohne deren

dem Schuße der dortigen Geſebgebung und bei der raft

einheitliches bandeln in einem Bundeskriege der deutſơe Bund zum Phantom wird – Theil zu nehmen haben.

lojen Thätigfeit der geheimen Geſellſchaften in Franfreidy, bald wieder neue Berſuche zur Ermordung Napoleons III.

Wir gehen aber hierin noch weiter und nehmen wir werden geſchmiedet werden ; und es iſt nur allzuſehr zu keinen Anſtand, uns unumwunden dafür auszuſprechen, befürchten , daß früher oder ſpäter das geſammte Feſtland

daß, aus den nachbemerkten Gründen , im Frieden wie im von Kuropa das Gelingen eines ſolchen Verſuche zu bes Kriege die 5 Bundesjeſtungen ausſchließlich nur von

flagen haben und daß unmittelbar nach dieſem Gelingen

den beiden Großſtaaten , von jedem zur Hälfte, zu bes jeßen und ſchon möglichſt bald und aufjo lange, bis

in Frankreich die Republik proclamirt werden wird. Ader Wahrſcheinlichkeit nach werden ſich aber die Lenker

ſich die Verhältniſſe in Franfreich, beſſer, als dieß leider

der neuen Republif für dieß mal nicht damit begnügen,

dermalen der Fall iſt , conſolidirt haben werden , die drei fich zunädyſt nur Betrachtungen über die inneren Verbälle der weſtlichen Gränze zunächſt gelegenen Bundesfeſtungen

niſſe der Staats binzugeben , ſondern es iſt wohl mit Bes

Luxemburg, Landau und Raſtatt mit der vollen Kriege. ſtimmtheit zu erwarten , daß fie vor allen Dingen die beſabung belegt werden möchten .

Armee auswärts zu beſchäftigen ſuchen werden , um ſich

Wir ſind zwar der Ueberzeugung, daß, ſo lange Franfreich durch Napoleon III. bebertſdt wird, von då ber ein plößlicher Angriff auf die deutſche Weſtgränze nicht zu erwarten iſt , ſowie daß , wenn es unter ſeiner Regierung

ihrem Einfluſſe zu entziehen und dann um ſo freier im Innern ſchalten und walten zu fönnen ; und würde man ſich ſehr arg täuſchen , wenn man nicht Deutſựland als nächſtes Ziel dieſer Beſchäftigung betrachten wollte.

zu einem Kriege zwiſchen Frankreich und Deutſchland kom

(Søluf folgt.)

men ſollte, dieſer nach dem beſtehenden Völkerrecht erſt nad vorausgegangenen fruchtloſen Verhandlungen zum Ausbruch kommen , und daß in dieſem Falle den von

dorther anrüdenden Feind das deutſche Bundesheer, inſos fern daſſelbe nicht ſeinerſeits offenſiv vorzugehen beabſich

Die größeren Kriegsübungen.

tigt, wohlgerüſtet und im vollen Vertrauen auf einen günſtigen Erfolg an jener Gränze empfangen wird.

(Schluß.)

Wenn man aber bedenft, daß, nadi dem bekannten

Berichte des Grafen Morny , die in Frankreich zum Ums ſturz der dermaligen dortigen Regierung beſtehenden gebeimen Geſellſchaften über dieſen ganzen Staat verbreitet find und die Zahl ihrer Mitglieder in neueſter Zeit eine enorme şöbe erlangt hat, ſowie daß das Beſtreben dieſer eſellſchaften nicht auf die Fortdauer der kaiſerlichen

Aus dem bisher Geſagten geht nun ohne weitere Auss einanderſeßung ganz deutlich hervor, daß den Kriegsübungen größerer Corps , die kleinerer Abtheilungen , ſelbſtredend mit Gegnern , vorangehen müſſen , ja daß alle Uebungen im Felddienſt und zwar von dem fleinſten Truppenkörper an mit Gegneru ſtattfinden müſſen. Al® Vorbereitung für größere Kriegsübungen würden wir Uebungen von .

434

433

bis 8 Compagnien , 1 bis 2 Schwadronen , 2 bis 4 Ges lid des Zuſammenwirken und des gegenſeitigen Unters ſchüßen gegen eine mehr oder minder ſtarfe Truppenabthei- ſtüßend bewundere — , nicht vergeſſen , daß dieſes Alles

lung, wobei ſich Stabsoffiziere aller Waffen betheiligen das Reſultat vorausgegangener Recognoscirung und Inſtruirung ſei." Ja aber, wie reimt ſich das mit Abgeſehen von den mehrerwähnten Zweden , würde dem treuen Bild des Kriego zuſammen ? - Nach unſerer Ans noch der weitere, nid)t gering anzuſdılagende, des Bewußt: ſicht, ſo wie ſicher nad der eines jeden Soldaten , ſoll durch feing, daß man zuſainmengehört , daß man das einſeitige die Friedensübungen der ganzen Truppe ein möglichſt ge

müßten , vorſchlagen . 1

-

Waffenvorurtheil zu verbannen und für das Ganze zu

treues Bild des Kriege gegeben werden .

Dieſes iſt aber

arbeiten habe , erreicht und ſomit günſtig auf den Corps- nur möglich, wenn man von vornherein, ſo weit 68 immer 2

1

geiſt gewirft. Wer dieſes für überflüſſig balten ſollte, der,

thunlid iſt , ſolde Voranſtalten trifft, daß fie der Wirf

man verzeihe den Ausdruck, hat ſich nie die Mühe gegeben,

lid)feit entſprechen , d. h . daß fie - alle Chargen, alle

alles recht in nächſter Nähe zu ſeben , er nimmt die Ver:

Brandyen , alle Thiile – in das der Wirklichkeit Wirflid)feit möglichſt

hältniſſe wie ſie ſein ſollten , die aber in der That nicht entſprechende Verhältniß ſeben. Es iſt ſehr erflärlich, daß ſo ſind , furz er befindet ſich in einem großen Irrthum . bei andererVerfahrungsweije ſtets ein Theil, die Truppen Die ſeiner Zeit berühmt gewordenen Feldübungen Ra

fübrer , einer ſtrengen Kritif unterworfen ſind , während

deß fyø ſchritten — vergl. „ Graf Radeffy" 2c., bei Cotta

der andere, der vorher Ale8 genau erwägende Generalſtab,

1838 eridienen

immer gut oder doch beſſer durcfommen wird.

aud ſtufenweiſe vor.

Man begann

Wenn

mit den kleinſten Abtheilungen und gelangte ſo ſucceſſive aber für alle Theile gleiche Verhältniſſe ſtattfinden , dann bis zum ganzen Bataillon 1, zur Brigade ,Diviſion oder wird und muß ſich die Sache anders geſtalten und dann zum Torps. Reine Uebung aber fand ohne Gegner ſtatt. wird und muß jede Kriegsübung eine ganz andere Recen 1

zu 3. Auf den erſten Anjdiein ſollte man allerdings

glauben , daß ohne genaue Diopofitionen , ohne Manöver: gränzen u. 1. w . ein großes Durcheinander entſtehen müßte. Aber dod iſt dieſe Anfidt falſch. Man vergeffe nicht, daß man jedem einzelnen Theile ſeine Aufgabe für etwa eins tretende Fälle ſehr genau präcifiren kann , wenn nur der Gegner davon nichts weiß; mun bedenke , daß der Uns ordner durch ſeine vorher gegebenen Befehle , ſowie durch weitere Beſtimmungen , die er während der Uebung dem Führer des einen oder andern Theils gibt, es völlig in der Macht hat, den Gang der Üebung zu regeln und ſeinen Jutenſionen unterzuordnen , ohne daß die beider. 1

fon erleben.

Muß alſo ein Geländeabſchnitt für die Maßnahmen des Anordners vorher recognoscirt werden – und das iſt bei Friedensübungen faum zu umgehen - , ſo ſollten doch grundſäßlich nie jene Öffiziere den Truppenführern als Gehülfen beigegeben werden 1, welche ſelbſt bei der vor herigen Recognoscirung betheiligt waren , denn es liegt doch ſehr nahe, die Gehülfen in fein günſtigeres Verhält niß zu ſeßen , als die Führer. -

Bredhen wir daber völlig mit einem alten Syſtem ,

welches allerdings ein langer Uſus geheiligt hat. Mag es ſein , daß man noch einige Zeit dieſem anhängi, je

ſeitigen Führer in ihrem ſelbſtthätigen Handeln beſøränkt

länger aber der Frieden dauert, je nachtheiliger wird és

würden. Aber, wie ſchon unter 2 erwähnt, es iſt durchaus

nöthig, daß Kriegsübungen nach dieſem Syſtem nicht ſogleid mit den activen größeren Corps beginnen, ſondern daß vorher die kleineren Abtheilungen nach demſelben Syſtem eingeübt werden, ja daß der ganze Unterricht im Felddienſt gleich von vornherein den Verhältniſſen der Wirklichkeit

werden und wir find überzeugt , daß man dieſes ſpäter bitter beklagt. Die intellectuelle taftiſche Ausbildung der Mannſchaft und ihrer Führer muß vor allem im Auge behalten werden , das Parademanövriren leiſtet ihm aber feinen Vorſqub. Fangen wir daher an , jeder in ſeinem Wirkungsfreiſe, johon bei Felddienſtübungen der kleinſten

entſpricht.

Truppentheile in allem und jedem die Wirklichkeit vor

1

Beim Schluſſe dieſes kleinen Aufſaßes geht uns Nr. 28 Augen zu behalten , um hierdurch ung und unſere Abthei der WienerMilitärzeitung zu, wo wir in dem ſonſtrecht an- lung zu belehren und auszubilden, ſpäter auch Größeres 33. ſprechenden Artikel über die württembergiſchen Kriegsübungen richtig ausführen zu fönnen. 11

1857" Folgendes leſen : Der erſte Eindruck, den der Leſer von I

den bisher be driebenen Uebungen gehabt haben dürfte, möchte wohl der ſein, daß denn doch zu viel Vorbereitungen uud Bors

herbeſtiminungen für die Manöver getroffen worden find, als daß dieſelben nod) ſehr lehrreich ſein könnten.

Allein

girade dieſe Anſicht iſt vollkommen ungerechtfertigt, voraus gelebt , daß man fic ftet8 an den Hauptzweď jedes Friedens manövero erinnert, der darin beſteht, daß daſſelbe eine

Die ſanitätiſchen Verhältniſſe in der Krim . (Sdlub.) III. Lager und Cantonnement 8. Die franzöfiſchen Lager waren an erhöhten , beſonders

Uebung für alle Chargen ſei und den Truppen ein mögs lidſt treues Bild des Kriege geben ſoll." Wir geſtehen offen, daß wir erſtaunt find ob des Wider- geſunden Punkten angelegt, doch war ihr Umkreis zu flein ſpruchs, welchen dieſe wenige Zeilen enthalten und wir ſtau- und die Zelte ſtanden zu enge auf einander. Man hätte nen noch mehr, wenn der Perr Referent weiter unten jagt :

fie weiter ſtellen ſollen , um den Plaß wechſeln zu

„Man dürfe indeſſen , wenn man die Genauigkeit , mit fönnen; dann würden weuiger anſtedende Krankheiten welcher die Colonnen cintreffen , wenn man die gut ges entſtanden ſein . Wo ein Plaswechſel aus militäriſchen Gründen nicht wählten Poſitionen der Artillerie, die richtige Verwendung der Reiterei, und die glüdliche Wahl des Terrains hinſichts möglich ſei, müſſe man die Luft durch Beftreuen des Zelt.

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bodens mit Ralfmehl, durch Aufſtellen von Sdyüſſeln mit

Papier , Federn und Tinte vorhanden. Der einzige Uebel

Chlorfalfauflöſungen, durd) Abſchlagen der Zelte bei guter Witterung reinigen. Bei gutem Wetter müſſe man die Mannſchaft aus den Zelten jagen , damit ſie ihre feudsten

ſtand war, daß ſie den Rebricht, den die Franzoſen ver darrten, verbrannten, was ihr Lager mit einem übelriechen. den Qualm erfüllte.

Kleider trodne u. Die Savalerie ſei in dieſer Be ziehung gehorſamer geweſen als die Infanterie und deß :

IV. Befleidung. Der Krim ' de Mantel ( la criméenne) war den

halb auch ireniger von Krankheiten heimgeſudyt worden. Die Kirc jöfe befanden ſid) in gehöriger Entfernung Tartareu entlehnt und beſtand aus einem langen weiten

voin Lager; aud ) wurden ſie reichlich mit ungelöſchten Oberrod mit Kapuße und kleinem Mantelfragen. Er war Kalf und Chlorſalz beſtreut. Daſſelbe war bei den Sdılädhte: von grobem , aber warmein , jaft undurchdringlidem Tuche. reien der Fall. Er zeigte ſidy ſchr zwedmäßig, beſonders auf Wuchen in Die Engländer zeigten ſidweit reinlicher als die den Trandeen 2c. Śr ſdubte Ropf und Hals vor Erfül Franzoſen ; zweimal in der Woche wuſchen ſie ihr Weiß: tungen . Zu wünſden wäre nur das Anbringen eines

zeug in warmem Waſſer. Den Franzoſen fiel es nicht Gürtels , um ihn nach Bedarf enger oder weiter madhen ein. Selbſt wenn ſie noch ſo propre gekleidet waren, hinter zu fönnen. – Dem Teppid) , den der franzöſiſche Solbat ließen ſie einen gewiſſen Kaſernengerud ). –- Die franzöſiden Kaſernen ſtarren von SamuB ; nur aus den Spis tälern habe man endiich den alten Sdılendrian vertrieben. Die Cantonnements waren verſdiedener Art : Erd :

fonft auf dem Torniſter trägt, ſei er vorzuzichen und dazu nody leidhter leidster als als dieſer. diejer. - Auch) der rujide Mantel ſei wurm und balte den Regent ab ; ſtatt des Sd;nürs bandes , weldies Falten made, wäre aber ein Gürtel zu

bütten , Sdukjelte, fonijde Zelte. Die erſteren waren

wünſden.

1

– Die Engländer trugen lange, geſtridie

vieredig, 22 lang, 9. ' breit, & hoch und 3. tief einges Spenſer , die warm bielten und die Freiheit der Be 1

graben . Zur Conſtruirung der Wände nahm man gewöhnlid Steine ; der Boden wurde mit jungen Zweigen beſtreut, auf weldie eine Thonlage mit doppeltep Böſdung fam . Dieſe

wegung nidt bemuten , dazu Filzkappen mit Dhren und ein Stüc Kauiſquftudy als Bettteppidi. Eine flanellne Baudybinde jei das beſte Präſers

Hütten waren nurda nicht ungeſund,woman volz genug vativ gegen Diarrhöen. Die alten Soldaten in der Krim batte , um Tag und Nacht darin feuern zu fönnen . – Die

fannten ihren Nußen von Afrifa ber und benugten fie,

Ruſſen hatten ähnlideGütten, nur waren ſie länger, breiter während die Necruten ſie häufig wegwarfen. und tiefer. Die Luftlöcher ſchloſſen ſie durch Delpapier. Da

Jeder engliſche Soldat batie 2 Flanellbe mden ,

1

es ihnen an Holzmangelte, ſo blieb die Luft feud)t und führte ein im Sommer und Winter gleich geſundes Kleidungsſtüd. Scorbut und Typbus berbei. Zwei wollene Hemden nehmen nicht mehr Raum ein und

Das ſonſt ſehr praktiſche Bugeaud'ide Sduzelt

find nid)t ſchwerer als ein gewöhnliches Soldatenhemd.

war im ſtrengen Winter unzulänglich; auf dem bloßen Boden Die wollenen Hemden ſollten daher für den Feldgebrauch, war es zu fait,unter einer Schneelage zuiwarm . Das foniſ de 3 elt der Türfen für 16 Mann, deſſen

jedenfalls aber für die Spitäler eingeführt werden. Die franzöſijde Armee war mit Ramaſchen verſehen,

unteren Theil man aufſchlagen fann, zeigte ſid ) als das beſte. die bis über das Knie gingen und ſehr warm hielten. Es widerſtand dem Winde nnd ließ den Regen nicht durch. Die Lederfamaſden zeigten ſich bei Feuchtigkeit und Kälte Die franzöſiſchen fonijden Zelte waren von weniger dichtem unpraktiſc ), fie wurden ſteif, während die Tuchfamaſchen Segeltuch, und daher im Sommer zweďmäßiger als im die Feuchtigkeit einſogen wie ein Schwamm. Winter . ollene Strümpfe mit Sduben waren bei nafſem Marquiſenzeite find complicirter und widerſtehen Wetter unzwedmäßig; dagegen blieb man in wollenen dem Winde nicht. Dagegen ſind ſie wegen ihrer größeren Soden und Holzſquben trođen. Die lepteren wurden Luftmaſſe geſünder und beſonders für die Kranfer zu em- namentlich dann abjolut nothwendig , wenn man in die

pfehlen. Für den Marſą taugen ſie nicht, da der Transport naſſen Sæube nicht mehr hineinfounte. eines einzigen 25 Mauleſel abſorbirt.

- Die Engländer gaben ihren Leuten nach den traurigen Erfahrungen des

Als tagerungsmittel wäre ein waſſerdichtes Zeug dem Streh vorzuziehen ; die ſtatt des lepteren gegebenen Scaffelle

Winters 1855 große und ſtarke Stiefelit, die bis über das Knie gingen .

ließen die Feuchtigkeit durch und erzeugten Unge-

Die Ruſjen , welche das Land fannten , batten Balbſtiefel eingeführt. Die Solidität und Didrigkeit

Bei den Franzoſen war das Cantonnement des 81. Re:

des ruiſtijden Leders geſtattete ihnen damit Geſtrüpp zu

ziefer.

giments ein Muſterlaget: die Zelte hatten den nöthigen paſſirent, ohne ſie zu zerreißen, und Waſſer zu durchwaten, Abſtand, die Wege waren breit und rein, die Zelte bei obne naß zu werden. Das Rohr war ſo weit , daß man Tage offen , überaŭ herrſchte die größte Reinlichkeit, die die Beinkleider hineinſtecken konnte. Dieſe Fußbekleidung Krankenzelte waren mit Betten ausgeſtattet, ſie hatten ſollte man auch den franzöſiſchen Soldaten geben.Baudens

Luftventile und Defen ; es waren Magazine angelegt, Rar.

toffeln , Gerſie und Weizen wurden in der Umgebung ges

Auf den Grund dieſer Erfahrungen reichte

einen Beridt an das Kriegsminiſterium ein, welches ſofort

baut; 18 war für die Unterhaltung der Mannſchaft geſcrgt. faſt auf alle ſeine Vorſchläge einging. Die Engländer hatten im Winter 1856 dichte Barraden, langten: deren Bretterboden alle Morgen mit feinein Sande bes

Diejelben ver

1 ) in Betreff der Lagerung : Im Baiderwalde Erd

ſtreut wurde. Ein beſtändig gebeizter Dfen geſtattete Diff-

bütten mit Djen und unausgeſcßtom Feuer ; im Uebrigen

nung der Ventile. G8 waren &cſezimmer mit Büchern,

Lagerzelte mit 2 boben Šteinwänden , einem Dren,

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Bretterboden oder Schaffel oderWachstuch); am liebſten die Rittmeiſter Steinberg, Kordshagen und von Quißow bes foniſdye türfiſdie Zelte; Zwiſchenräume zwiſden denfelben ; Abſchlagen der Zeite bei guten Wetter auf

ſonders hervorgehoben werden, in Verbindung gebracht. Das Garniſonleben der Infanterie wird an der Com.

das Zeichen des Tambours; ciu ſteinernes Bausper pagnieeines Hauptmanns von Schlagemann im Regiment Fürſt Leopold von Defjau vielleicht ſehr treu , aber faſt abſchredend

Batailloni, mit Bretterdach, gegen ſtarfen Regen und zum Trocknen der Kleider ;

geſchildert.

Der Einfluß der berrſchlüchtigen , geizigen und

2) Brod in Betreff derVerpflegung: Abwedyjelungzwiſchen unweiblichen Frau , undim dieFrieden unendid Mannes rers des (dwadjen Recrutenegerci Robbeit und Zwiebad , zwiſden Kaffee, Wein und auf die Compagniedieſes Branntwein , zwiſdien friſdem Fleiſch, geſalzenem

Corporals Dagenberger erregen zwar Lachen , machen aber die

Fleiſch und Speck B,eiſchaffung von Suppeufräutern, damaligen Zuſtände zu verächtlich, ſo daß wohl beſſer darüber Sauerkohl, Kartoffeln und Zwiebeln ; von Samen geſtwiegen worden oder leichter darüber hinweggegangen wäre. von Küchengewädſen , namentlid Rittigen ; ferner Einer der Offiziere dieſer Compagnie , Graf Dohna ,ift von Pfeffer , Nilfen, Muskat, Lorbeerblättern , Bes durch alle drei Kriege hindurch der Repräſentant eines tapferen,

nußung des dort wadyſenden Thymiaus; Beſchaffung feſten und gläubig frommen Führers bis zum Range eines Bas von Citronen und Drangen ; 3) in Betreff der Befleidung:

taillonscommandeurs, während ein zweiter Offizier, v. Wuſtrow ,

Den Krim'jchen eine ähnliche Wirkſamkeit , obgleich mit ſpäter bereuter Mantel für alle Soldaten , aber Benupung deſſelben Denkungsweiſe Voltaire's, an den Tag legt. Ein Grenadier nur im Winter; zwei Flanellhemden per Mann ſtatt unter dem Namen der Berliner“ carifirt faſt ein Muſter von des Halbteppid)8 ; Golzſtube für den Gebrauch im Tapferkeit, Hingebung für den König , Ausdauer , Heiterkeit .

Zelte ; wollene Soden .

und eines Vorbildes für ſeine Kameraden, zeigt aber auch eine

faſt widrige Dreißigkeit und Unverſchämtheit in Worten ſelbſt gegen die Majeftat. Auch die Artillerie crhält durch Erwähnung ihres bes

literatur.

rühmten Commandeurs Moller und durch ihr tapferes Vere halten in den Schlachten eine ehrenvolle, wenn auch kurze Ers wähnung . In der That iſt es ſchwer , aus jener Zeit viel

Die Soldaten Friedrichs des Großen. Preußiſche Soldatengeſchichten von Julius von Widede. 4

Einzelneg, für den Zweď Nüßliches von ihr zu ſagen. Das Leben der Offiziere in dem Gaſthauſe fum preußiſchen

Bände. Leipzig , 1857. Verlag von Friedrich Ludwig Adler" in Juliusburg gewährt eine Vorſtellung von dem fa Serbig. ( Sdluß.)

uls Sauptfiguren , in denen alle lobenswerthen Eigens

meradſchaftlichen, aber auch ſehr finnlichen Zuſammenſein Bieler in jener Zeit, und in dem Gaſthausbeſißer Humpelmayer wird ein lauer, geldgieriger , unpatriotiſcher, die Difiziere plüns

gewordener Bürger, mit einer coquetten , ehrs ſchaften der Führer,desSoldaten, derpatriotiſchenBewohner dernder geizigen,undzumreich RangeeinerGräfingelangenden Tochter, durch des Landes, ſo wie in einem Falle ſelbſt die Uebelthaten der

Schurfen im Bolfe gewiſſermaßen verförpert werden , und welche dem Werke zur Bildung einer fortlaufenden Erzählung

das ganze Werf hindurch geſchildert.

erforderlich waren, erbliden wir vorzugsweiſe folgende Perſonen:

Denk- und Handlungsweiſe treten dagegen wohlthuend in dem

Unter dem in allen guten Dingen ſtets ſichtbar oder nur geiſtig hervortretenden Einfluß des großen Königs tritt der berühmte Neitergeneral von Seydliß in den Vordergrund, und

Gutsbeſißer von Wuſtrow , Vater des vorerwähnten Difiziers, und in dem Unterförſter Schmidt , Vater des Rittmeiſters Shmidt, entgegen. Der Schweſter des leßteren wird auch der Huſarenrittmeiſter Stordsbagen und der Tochter des Herrn von Wuſtrow der ſpäter Oberſt gewordene Graf Dobna zum

es gewährt daber das Werf verzüglich für Cavaleriſten die

fårkſte Unregung. Als Rittmeiſter in dem Garniſonſtädtchen Juliusburg erſcheint er als der gewandtefte und tollfühnſte Reiter und Remontereiter, tapferſte und beſte Fechter, luſtigſte,

oft ſelbſt übermüthigſte Kamerad und Geſellſchafter , und ents faltet vor uns alle ſeine unſterblichen Berdienſte als Reiters

Muſter echt patriotiſcher Geſinnung und der ehrenbafteſten

Gatten.

Auch die Sorgfalt, Pflichttreue und Bravour des nicht zum Fechten beſtimmten Perſonals der Armee finden ſid in

mehreren Perſonen abgeſpiegelt, und namentlich ward in dieſer

führer und Reitergeneral bis zum Schluß des fiebenjährigen

Beziehung das Benehmen des Felopredigers Balfe vom Seyda

Kriege. Das Garniſonleben einer Escadron und der ums fichtig geleitete Kriegsdienſt des Cavaleriſten finden in der

lib'iden Cürajſter- Regiment geſchildert.

Endlich ſind auch die hochberzigen , zur Linderung der

Schilderung der Beſchäftigung und der Thaten ſeiner erſten Noth der Verwundeten und des Sèriegs thatigen Frauen nicht Escadron in dem weißen Huſaren -Regiment ihren Ausdrud. vergeſſen , und finden in der Gattin des tapfern Vertheidigers Un einem Freiwilligen Schmidt dieſer Escadron, Sobn eines Unterförſters auf den Gütern eines Herrn von Wuſtrow in der Neumart, der ſich bis zum Oberſten emporſchwingt, wird

von Neiſſe, Generale von Treskow , eine würdige Repra ſentantin.

Der Fürſt Leopold von Deſſau , der Prinz Peinrich , der

der Lohn des größten Gifers, der Tapferkeit und einer egempla . General-Feldmarſchall von Schwerin, General von Winterfeld riſchen Führung bervorgehoben. Der größte Theil der kleinen

und eine Menge tiefer ſtehender Unführer treten an den eins

und großen Thaten der Cavalerie iſt mit dieſen beiden Pers zelnen betreffenden Stellen glorreid) auf, und wo die bes ſonen, mit dem ritterlichen, ſanften und gottesfürchtigen Ziethen geiſternde Unweſenheit des großen Könige, mit zum Theil bes

und mit mehreren namhaft gemachten Nebenfiguren, unter denen Pannten, ermunternden, lohnenden oder ſtrafenden Worten, am

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befähigſten iſt, auch die Herzen der heutigen preußiſchen , ja

nüblich, und deßhalb haben wir ihre Bekanntmachung in diejen

.

ſelbſt nicht preußiſchen Soldaten in den würdigſten und ſchönſten Blättern für zweđmäßig gehalten. Gefühlen erglühen zu machen , da wird ſein Bild uns vors gehalten. Nach allem Geſagten leuchtet ein, daß man in dem Werte

weber Wiſſenſchaft noch Geſchichte zu ſuchen hat, viel mehr die Abſicht des Herrn Verfaſſers nur dahin gerichtet iſt, das Wichtigſte im Soldaten, die Treue, den Muth. die Zuverſicht zu fich felbft, die Ausdauer und die Todesverachtung zu heben. Das Buch iſt , ungeachtet der in einer zweiten Auflage

Kurze Anzeigen und Nachrichten .

der Verbeſſerung werth ſcheinenden Mängel, als Leſebuch für

Binnen Kurzem ſteht die Veröffentlichung der Specialtarte der Jahde : und Weſermündungen bevor. Dieſelbe bildet das erſte und zweite Blatt des Seeatlas der Jahde:, Wejer- und Elbmündungen und wird im Maßſtab von 1 : 50,000 von der f.

den Soldaten , und ganz vorzugsweiſe für den preußiſchen

preuß. Admiralität herausgegeben. Dieſe Karte iſt das Reſultat von

Soldaten , ſowie für den großen Haufen der männlichen

3 Jahren mühſamer Meſſungen des Lieutenants zur See sóbler. Die beiden fertigen Blätter umfaſſen nach der „ Wef. 3tg .“ die Jayde

waffenfähigen Jugend recht wohl geeignet. Ein Inhaltsvers zeichniß wird ſelbſt für die erzählten Geſchichten vermißt.

von der freien See nördlich Wangeroog bis zur Nbede von Heppens

und zu den Mündungen der Außentiefe der Siele, welche in die innere Jahde ausgehen, und die Weſer von den Wattengründen weſt: lich von Neuwert bis zur luhneplatte oberhalb Bremeryaven. Bekanntlich hat der Kaiſer von Rußland den Verkauf der im

topographiſden Depot bisher geheim gehaltenen Karten ge ſtattet. Der „ Invalide“ veröffentlicht jegt den Katalog , der eine

Atzebn Uebung 8 anordnungen des Compagnies fehr große Anzahl der verſchiedenſten Karten namhaft macht. Das chef 8 jur Ausbildung der Recruten in allen 3 weigen des Felddienſte $, nad prat. tiſcher Durchführung derſelben herausgegeben von Dtto , Hauptmann und Compagniechef im fönigl. preußiſchen 11. Infanterieregiment. Schweidniß, 1858. Im Vers lage des Verfaſſers. Der gerechte große Untlang, welchen die Broſdure „Uns

Hauptwerk iſt die militäriſch-topographiſche Karte Rußlands, von der

bis jept 289 Blätter , acht Gouvernements umfaſſend , erſchienen find

(der Preis iſt mehr als 250 Rubel) und an welcher ſeit 1846 ge arbeitet wird .

Die Starten Polens und der Krim ſind gleidfaus

vollendet, jene auf 57 , dieſe auf 60 Blättern.

-p- Unter dem pompöſen Titel : Camp de Châlons. Attila et Na poléon III. , la barbarie et la civilisation par M. Ad. Guérard (Paris

fichten über Methode zur praktiſchen Elementarausbildung der

chez Dentu ; Châlons s./M., Laurent) erſdien ſoeben ein 100 Seiten ſtarkes und mit einer Karte verſehenes Sdriftchen , das der Worte

preußiſchen Infanterie von v. Boehn, Major 2c." Berlin, 1858.

viel und des Intereſſanten für Militärs ſehr wenig enthält. Es will einen vergleichenden Blick in jene zwei Epochen werfen , allein man

gefunden hat , und das wegen der kurzen Dienſtzeit des Soldaten

im ftehenden Heer vorzugsweiſe in Preußen beſtehende Bedürfniß. fiebt es demHerrn Verfaſjer an d , aß er mehr nach einer kaiſerlichen şuld , als nach publiciſtiſchem Ruhm ſtrebt. Lauter parfümirtes, durch Uuffindung neuer und Verbeſſerung älterer Lehre

methoden den ſo gewaltig angewachſenen Stoff des Uns terrichts zu bewältigen , veranlaßten den Herrn Verfaſſer,

die obigen achtzehn Üebungsanordnungen zunächſt für fich zu

fades' Zeug ! Für diejenigen , welche näheres Intereſſe an dem Kampf in China nehmen , empfehlen wir das Buch des außerordentlichen Geſandten

treffen, dann aber auch für ſeine Collegen im Amte druden

S. M. der Königin von Spanien in China Don Sinibaldo de Mas :

zu laſſen.

„L'Angleterre, la Chine et l'Inde“ (Paris, Tardieu ). Daſſelbe beſpricht in 12 Gapiteln die Zuſtände Chinas und deſſen Geſchichte, den Charakter des Volte und die Geſtaltung der Küſten und ihrer Bertheidigungs fähigkeit auf ſehr anziehende und lebrreiche Weiſe. Der Herr Ver:

Uns erſcheint die Faſſung der kleinen Broſchure

als eine ſehr glüdliche, denn der Stoff dazu iſt treu und ers ſchöpfend aus dem bereits in mehreren Recenſionen der Berliner

Mil. Lit. 8tg. und udg.M.-3tg.*) angerühmten v. Boehn’ſchen tleinem Werte entnommen, und die Eintheilung eine folgerichtige, überhaupt logiſche, für achtzehn Uebungsvormittage oder Nach:

weit vortheilhafter zur Beherrſchung des Handels, als die öde Inſel

mittage wohl berechnete, und vor der Feftftellung von der

fiſchen Reichs und möchte' namentlich darauf hingewirkt wiſſen ,daß

Praxis des Berfaſſers bewährt gefundene.

die diriſtlichen Staaten gemeinſchaftlich die chineſiſche Regierung zwingen, ſich von den europäiſchen Höfen Sofen vertreten zu laffen. Die militārijden

Es find drei Abſchnitte gebildet:: 1 ) Sicherheitsdienſt auf dem Marid , jedyo Lectionen ; 2) Detachirungen gegen den Feind , drei Lectionen ; 3) Feldwachdienſt, neun Lectionen. Die Broſdure erſcheint für Compagniechefe der Infanterie auch eines

jeden

nichtpreußiden

peers

faſſer enupfiehlt beſonders die Inſel Chazan den Englandern als Bong: Song, und audy der Hauptſtadt des chineſiſchen Reichs weit

náher gelegen . Er ſpricht ferner für die Zerſplitterung des chine:

Notizen ſind furg , gedrängt, aber werthvoll und die angehängten Actenſtücke dienen ſehr zum Verſtändniß des Gegenſtandes.

anwendbar

Hierbei eine literariſche Beilage von Rudolf Stunde *) Vgl. A. M. -3. Nr. 53 & 54 von 1856.

in Dresden .

Redigirt unter Verantwortlid)feit der Verlegers C. W. ledte in Darmſtadt , und in deſjen Offizin gebrudt . Debit von 6. W. Legfe's Separat-Conto.

S ainpiag ,

33. Jahrgang

26. Juni 1858. つまり

No. 51 & 52. 00015151716

10020

5.000,00 136 2470. ) and

US

DI

. Allgemeine Militär - Beitung. Herausgegeben von einer Geſellſchaft deutſcher Offiziere und Militärbeamten. Bei dem nahen Ablaufe des erſten Semeſters erſuchen wir die leſer der Aug. Mil.-3tg. um recht baldige Erneuerung ihrer Beſtellungen , damit jede Unterbrechung in der regelmäßigen Zu ſendung vermieden werde. Der Preis des halben Jahrgangs beträgt für die gewöhnliche Ausgabe 2 Thlr. 10 Sgr. oder 4 fl. und für die Ausgabe auf feinem Velinpapier 3 Thlr. 15 Sgr. oder 6 fl. wenn die Zeitung durch den Buchhandel oder unmittelbar von den mit dem Oberpoſtamt in Darmſtadt in directem Paquetſchluß ſtehenden Poſten bezogen wird. Die Verſendung durch die Poſt Die Verlagshandlung. oder den Buchhandel geht regelmäßig jeden Freitag vor fich. -

weggeriſſen, der an den eichenen Stüßbalfen befeſtigt war.

Großbritannien .

418 man jedoch einen Sed& pfünder auf 40 Eden beran

-b- Zu Chatham haben fürzlid Vorſuche mit einer bradyte, riß ſchon die erſte Kugel eine beträdytliche Deff : von Capitän Spencer Weſtmacoti erfundenen Sperr:

nung in die Kette ; jede folgende riß gleichfalls ein Stüd

fette ſtattgefunden, deren Widerſtandsfähigkeit gegen Pulver- und Kugelſdüſſe erprobt wurde. Die Erfindung

binweg, ſo daß der Verſud) in dieſer leßteren Beziehung als mißlungen betrachtet werden mußte. Die fönigl. Militärafademie zu Woolwich wird bald eine vollſtändige Reorganiſation erfahren , indeni

ift ſehr einfade und beſteht in einer

Zoll dicken Rette,

die in Vierecke von 1 Fuß Länge geformt und aus 5 Ge lenfen zuſammengeſeßt iſt. Für Vorzug beſteht darin , daß

-

fie das Eindringeneiner Truppenabtheilung in eine Feftung überlaſſen bleiben ſoll, während die Afademiezu Wool

(leiſtet, Fort) nicht auf die gewöhnlicheWeiſe durch Kanonens wich lediglich zu praftiſđặen Studien für die Cadetten der Artillerie und der Ingenieure beſtimmt wird. fdüſſe zerſtört werden fann. – Es wurde alſo in Gegen Das Recrutenmaß für die Infanterieregimenter wart von 200 Offizieren der Verſud) gemacht, ob ſich die -

Sperrkette nicht zerſtören laſſe. Zu dem Ende wurde dies in Indien wurde wieder um 1 “ erhöht (5' 4 " ) . ſelbe unter dem Bogen der Ausjaủspforte gegen die Spur Batterte gezogen , das dide Holzthor geid loſſen und mit

einer Pulverladung von 60 Pid. Dagegen gefeuert. Die Thüre ging von dem Sduſſe in tauſend Stüde , das Mauerwerf brach log, alle Thüren und Fenſterladen in der Nähe riſjen los , aber die Rette blieb unverlegt. 68 wurde nun cine zweite Ladung an die Kette ſelbſt gehängt

und entzündet, ohne daß die lektere den geringſten Eindrud erlitt. Nun wurden zwei Ladungen à 60 Pfd. an dem Schlagbaum in der Art angebradt, daß man das

Niederlande.

+ Das Militärbudget für das Jahr 1858 iſt auf 11,536,300 fl. beredynet worden , und zwar foinmen hier von auf

1 ) Departementsfoſten 133,783 fl., worunter die Mi 1

niſterbeſoldung von 12,000 fl .; 2) den Generalſtab 220,367 fl., worunter für die Karte der Niederlande 10,000 fl.;

Pulver durd, eid ene Bohlen verſdíloß und die Ladung ſo gegen den Sælagbaum lehnte. Die Exploſion war eine

3) Gehalte und Löhnung 7,7 3,408 Fl., wovon In fanterie 4,098,838 , Cavalerie 1,840,121, Artillerie

furchtbare, ein Übel des Mauerwerfs des diden Thorbogen18 ward heruntergeriſſen , an der Stette aber nur ein

4 ) Remonten 98,000 fl.;

Gelenk geſprengt und nur der Theil des Fallgatters hin .

5) die Militärafademie 59,500 fl.;

1,519,995 , Genie 274,453 ; 1

1

444

443

6) Reiſediäten 2c. 24,000 fl.;

7) das Sanitätsweſen 463,500 fl., worunter Perſonal 250,000 , Material 213,500 ; 8) Wachholz und Lidyt 25,500 fl.; 9) Majjer- und Landtransporte 40,000 fl.;

10 ) Arrilleriematerial , tragbare Waffen und Beamte 2c. am Arſenal 306,050 fl.;

11 ) Geniematerial 460,000 fl.;

Das zur Aufrechthaltung der öffentlichen Siderbeit

beſtunmte Eorps der stöniglio en Carabiniere zählt 70 Offiziere und 2973 Mann mit 620 Pferden. Zum entſpridi auf der Inſel Sardinien das Gorps der jardi:

niſajen Carabiniers mit 44 Offizieren , 1084 Mann und

1

771 Pjerden .

1

Die infanterie iſt in 10 Brigaden oder 20 Regi.

menter à 4 Bataillone à 4 Compagnien getheilt.

Duo

12) verſchiedene Ausgaben 139,416 fl., worunter für die Regiment iſt 79 Offiziere und 1276 Mann ſtarf. Þierzu Wittwen- und Waiſenfaſſe der Offiziere 12,000 , für kommen 10 Batatlone à 4 Compagnien und 1 Depot Montur, Ausrüſtung, Lagereffecten 2c. 22,000, Colo: compagnie Jäger ( Bersaglieri) mit einem Stab von 12 nien der Wohlthätigkeitsgeſellſchaft 38,016, Lager: Dffizieren und 15 Mamm . Die 10 Bataillone zählen 229 foften 20,000 ; Offiziere und 3780 Mann ; die Depotcompagnie 3 Offi 13) den Sold 2c. der Gendarmerie 212,000 fl.; zlere und 38 Mann. Ferner 3 Disciplinarcompagnien 14) Penſionen u . 1,539,334 fl., nämlich für übercom- oder Cacciatori franchi mit einem Stab und einer nach plette Offiziere 23,000 , Penſionen 1,500,000 26.; 15) unvorhergeſebene Ausgaben 75,440 fl.

Bedürfuiß wedy,elnden Stärke ; 1 Berwaltungsbataillon ,

eine Mehrausgabe von 243,442 fl. veranlaßte, wozu nocy

ſiten mit einem Stab von 2 Offizieren und 5 Mann , und

beſtehend aus 1 Compagnie strunfenwärter, 1 Compagnie Hierzu wird bemerkt , daß der erhöhte Preis der Fourage für das Lebensmittelweſen und 1 Compagnie für die Depo 10,238 fl. für Schadloshaltung der Difiziere in derſelben 27 Offizieren und 625 Mann in den Compagnien ; end Richtung kamen. Dagegen wurden für die Remonten lich eine Compagnie für die Bewachung der Strafge. 43,000 fl. weniger ausgegeben , indem man ſich auf das fangenen . Nothwendigſte beſchränkte. Auch geſtattete das Sinfen der Getreidepretje die Brodration um Gent zu vermindern .

Die Cavalerie (9 Regimenter) iſt in 4 Linien- und

2 leichten Regimentern mit Lanzen und Piſtolen , und in 1

Es wurden ferner die Reiſediäten berabgeſept, und für den 3 übrigen leichten Regimentern mit über die Soulter Artilleriematerial weniger ausgegeben, ſo daß das Budget fidh im Ganzen nur um 23,700 fl. höher als der Voralis dlay, und um 49,782 fl. niedriger als das Budget von

1857 geſtaltet, ohne daß die Armee eine Verminderung

gebängten Gewehren und Piſtolen bewaffnet. Das Regi

ment beſteht aus dem Stab , 4 Dienſtſ wadroneit und einer Depotſchwadron ; es zählt 35 Offiziere, 600 Mann und 500 Pferde. 1

Ueberdieß wurden durch Zunahme des

Die Artillerie iſt in 20 Batterien à 4 Geſchüße

Ertrags der Militärdomänen, Verkauf von Pferden , Karten, Erſparniß an Brod, Fourage, Montur u . 145,300 fl. ge: wonnen und hierdurch das Budget auf 11,391,000 fl.

formirt und zählt in ihrem Stab 3 Generale, 13 Stabes, 41 Subalternoffiziere und 54 Mann , in den Batterien 151 Offiziere und 3771 Mann. Das Ingenieurcorps hat einen Stab und ein Regiment zu 2 Bataillonen à 5 Compagnien, mit 1 Con figlio aus 4 höberen Offizieren , 1 Stab mit 38 Offi

erfahren hätte.

berabgebracht. S a r d i ni e n .

Der ſoeben erſchienene Annuario militare ufticiale dello Stato Sardo von 1858 wciſt folgenden Stand

zieren , und 52 Regimentooffizieren und 973 Mann. Der Armeetrain hat einen Stab von 8 Offizieren

und 13 Mann und 4 Compagnien mit 16 Offizieren und der ſardiniſden Armee nach :

Der große Generalſtab beſteht aus 2 Obergeneralen (generali d'Armata ) , 10 Generallieutenants und 25 7

Generalmajoren .

432 Mann .

$ d wei 3.

Der egentliche Generalſtab zählt 3

Oberſten , 3 Oberſtlieutenants, º Majore, 19 Capitänd, eine unbeſtimmte Angabl commandirter Offiziere der ver:

Militärdepartement bearbeiteten Reorganiſationsplan

diedenen Waffen, 5 Verwaltungsbeamte und 16 Zeichner Die Militärintendanz hat 7 Intendanten , 4 Com: miſjäre erſter, 9 zweiter Klaſje, 16 Untercommiſjäre erſter,

Oberſten , Generaloffizieren der Armee und aus dem

und Graveurs .

Bern , 20. Juni. Nach einem von dem eidgenöſſijden

des Generalſtabø beſteht derſelbe aus den eidgenöſſiſchen Generalſtab, dem Genteſtab, dem Artillerieſtab, dem Juſtizs ftab, dem Commiſſariatsſtub und dem Geſundheitsſtab.

14 zweiter, 15 driter Klaſſe, 17 Adjuncten der Unter: Die Zahl der eidgenöſſijchen Oberſten iſt auf 50 feſtge: commiſjäre , 8 Local:Untercommiſjäre, 32 Schreiber erſter feßt; 12 eidgenöſſiſche Oberſten haben den Rang von Diviſionscommandanten, die übrigen 38 den von Briga und 28 zweiter Klaſſe. Der Stab der 5 Militärdiviſionen und der 2 diers. In Kriegszeiten fann dieſe Zahl nody vermehrt

Unterdiviſionen ( Plaßperſonale) beſteht aus 4 Oberſten, werden , wie überhaupt für alle Unterabtheilungen des 17 Oberſtlieutenants , 52 Majoren , 30 Capitänd ,36 Lieutenants, 68 Unterlieutenants und 40 Waffenverwaltern. Die unmittelbare Bewachung des Königs liegt einer

Compagnie Guardie del Corpo (leibwächter) zu Fuß, ſowie einer Compagnie Guardie del Palazzo (Palaft wächter ) ob.

Generalſtabs Reſerveoffiziere aufzuſtellen find.

446

445

Die Beſaßungen der Bundesfeſtungen.

Staaien ohnehin ſdioni nach dem Obigen an der Mitbe

jebung aller Bundesfeſtungen , jeder in gleicher Stärke, Theil zu nehmen haben würden , in Intereſſe des deutſden

( Sahluj .)

Bundes und jomit aud des eigenen , dazu verſtehen , den Wenn man nun bedenkt, welche enorme und ſchnell auf die Staaten des7. und 8. Armeccorpo fallenden An. befördernde Transportmittel der franzöſiden Regierung theit an der Beſcßungdererwähnten dreiBundesfeſtungen

in angelegten Eiſenbahnen ) zu übernehmen ; und würde dann , der Analogie nad , ein ſu zwedgemäß Material derſelben zur Dispoſition und ftebendas, inbedeutende welcher Gleiwes dem bisherzur Mirbejeßung der Bundesfeſtung kurzen Zeit die erforderlichen Transportmittel dieſer Art Luxemburg beſtimmt gewejenen luxemburgiſchen Kontingent an den geeigneten Punkten vereinigt werden können und gegenüber zu dem Behufe zu gejdehen haben, damit bei emner Staatsımwälzung im benadybarten Franfreich die wie bald die in dieſer Weiſe zuerſt an Ort und Stelle angelangten Truppen mittelſt neuer nnd abermals neuer Bahnzüge bedeutend verſtärkt werden können; und wenn

zicht, wie leicht in dem anFrantweiter in Betracyt man reich franzöſiſchen gränzenden Republie deutſchen Bundesgebiet Proclamirung der – zumal wennnadgleidhzeitig fran zöſiſche Truppen fid; auch nur an der Gränze auſſtillen oderwohl gar in das dieſjeitige Gebiet, in Ermangelung einer genügendenwieBelegung deſjelben , einrüden - 1849 äbnis lide Auftritte, die in den Jahren 1848 und

Geſammtcontingents- Leiſlung des Großherzogthums Lurem burg zur Aufredytbaltung der öffentlichen Ordnung in dieſem

Lande außerhalb des Feſtungsbereiche werdeu bei einem Angriff dieſelbe Truppenabtheilung fic), verwendet und auf die preußiſch-luremburgiſdie Gränze vou Frankreich au8, an die zu deren Bertheidigung heranrüdende preußiſche Truppeumad)t anſdyließen fann. Wir geben uns übrigens hierbei gerne dem Glauben bin , daß von feinem der beſagtenvier Staatenindem

erlebten , ficy wiederholen können ,jo dürfte es alsein Aufgeben derMitbeſeßungder betreffenden Bundebfeſtungent tin etgenen Lande eine Beeinträchtigung ſeiner Souverainetä

Gebot der Nothwendigkeit er deinen , ſolden Eventualitäten ſojo mehr bei Zeiten nach Kräften vorzubeugen, erblicktwerden wolle; und ſind wir vielmehr der Anſicht, um daß nach gerade Beibehaltung n Bejepu ng dieAufrdieſer eblichedurd) edyt als eine deßfallfige Vernachläſſigung oder eine Zögerung Mitoder dem gar ausjúli wohl Origen Ergreifen der "crforderlichen Maßregeln die unjeligſten Haltungjener Souverainetät am eheſten gefährdet werden im Folgen für Deutſdland baben fann . fönnte ; wobei zugleich auf das deßfallſige vom Großher

In dieſer Beziehung finden wir nun zunädyſt, daß die zogthum Heſjen gegebene Beijpiel hingewieſen wird, indem Truppenmacyt , welche am Oberrhein dem erſten Auprall diejer Staat auf das ihm zugeſtandene Redit der Mitbe von Weſten her von dem 7. und dem 8. deutſchen Armee: ſebung der Bundesfeſtung Mainz durch ein Infanterie

corps , bei deren vollem Beſtande, in der nädyſten Zeit mindert wird, daß Baden Raſtatt, Württemberg Ulm , ſodann Bayern Ulm und Landau mit zu beſebenhaben entgegengeſtellt werden könnte , dadurch bedeutend vers

bataiion freiwillig Verzid't geleiſtet hat, während bei einer 1000 Mann geſchwägt worden ſein würde. Als Beleg der Rid;tigkeit jenerAnſicht möge hier nur noch angeführt

Ausübung dieſes Redts das 8. Armeecorp8 um weitere

und daß noch dazu in einem ſelden Falle gleid)zeitig die werden , daß

wenn in den Jahren 1848 und 1849

Friedensbejaßung in dieſen drei Bundesfeſtungen bis auf Raſtatt und Landau nicht von deneigenen Landestruppen, die Kriegsbejaßung verſtärkt werden muß. Der Nachthet! diejer prenderung der paraten Streitmittel jener zwei Armeecorps gegen den bejagten Anprall um 24,000 Mann iſt aber um jo höher in Anjalag zubringen, als in ſold)en Fällen das Mehr eines einzigen Bataillons auf der einen

ſondern von Deſterreich und Preußen oder auch nur von einem dieſer beiden Staaten beſeft geweſen wären, der damalige Aufruhr in Baden und in der Pfalz entweder gar nicht zum Ausbruch gekommen, oder dochſehrbald darauf unterdrückt worden ſein würde. Wer wollte aber

Seite den Ausſchlag zu geben vermag, als dabei noch

dafür einſtehen , das ſich nicht ähnliche Scenen in dieſen

weiter die bayerijden Bejapungen Germersheims und der, beiden ſdyönen Ländern vorkommenden Falls wiederholen außer Neuulm , in Altbayern gelegenen Feſtungen in Abgang werden ! zu bringen ſind, und als – wenn don die vollſtändige Auf

Was nun den weiteren Umſtand anbelangt , daß an

ſtellung der beſagten zwei Armcecurps im Rheinthal, das man

der Kriegsbeſaßung von Mainz, Luremburg und Landau

ohneWeiteres auch nochdie Contingente von 17 kleineren Staaten Theil

Doch wohlnebſt der bayeriſden Pfalz nicht dem Feinde wird preisgeben wollen, nic't ſo janell, als ſolches nehmen ſollen , ſo dürfte das Aufgeben der Mitbeſebung wünidenswerth iſt, vollzogen ſein wird – das Heran: dieſer drei Bundesfeſtungen von Seiten der Truppender

ziehen der öſterreid iſden Verſtärkungstruppen aus Tyrol betreffenden Territorial-Kriegsherren wohl ſchonvon ſelbſt und von der Eng ber eine um jo längere Zeitdauer in auch das Aufgeben jener Theilnahme,unter der Vorauss

ießung der Diđung dieſes Ausfalls durch Oeſterreich und

Quiprud,nehmen dürfte, wobei man es bitter zubereuen haben wird , daß die Anlage und der Ausbau der den Preußen ,zur Folge haben ; und möchten jene Contingente Diten mitdem Weſten'verbindenden Eiſenbahnen in Süd- weit beſſereDienſte zu leiſten vermögen, wenn ſie als Re

deutſchland, troßdermehrfachwiederholten Mahnrufe des ſerve-Infanteriediviſion formirt bleiben oder den Contina das 8., 9. en und in jo vielfadyer Hinſid)t hod verdienten genten derjenigen benad/barten Staaten, welchewerden, ausgezeichnet da, Militärſdriftſtellers Pz., bisher ſo arg vernadylälligt wor. zu bilden haben, zugetheilt und 10. Armeecorps

den ſind.

unſerer Anſicht nac) , die Bejagung einer Feſtung, wenn ſie

Der beſagte Nachtheil fann aber nur dadurch beſeitigt

ausſchließlich nur aus Truppen zweier Staaten , und zwar

werden , wenn ſich Deſterreid und Preußen , welde beide

der zwei größten Deutſchlands gebildet wird, im Falle einer

447

448

Belagerung ficherlich weit mehr zu leiſten vermag, als Kriegsbefaßung, Mainz aber mit der , in gedachter Weiſe wenn ſie aus den Truppen von 5 bis 10 verſæiedenen verftirften Bejabung belegt ſein ; woran rich noch der Staaten zuſammengeſeßt iſt. Hierbei dürfte denn auch noch Wunſch reihen mag, daß entweder bei Freiburg oder am überdieß nicht außer Berechnung zu bleiben haben , daß ſüdweſtlichen Ende des Schwarzwalds und, wenn die feſte dieſe nur zur Kriegsbeſaßung beſtimmten Contingente bei Brücke bei Straßburg ausgeführt wird, auch bei Rebl, dem weiten Wege, den ſie nad vorausgegangener Mobil- ſodann an der Nordſee am Ausfluſſe der Elbe und der madung größtentheils bis zum Ort ihrer Beſtimmung zu: Weſer, ſowie in dem nichtpreußiſchen Bundesgebiet an der

rüdzulegen haben, wohl gar auch erſt dann daſelbſt anzu: Oſtſee, zum Schuße des dortigen Küſtenland8, Bundes langen vermögen , nachdem von jenen drei Feſtungen die feſtungen erbautwerden möchten, wobei man nur bedauern eine oder die andere der beiden der Gränze zunädyſt ge : famn , daß nicht zur rechten Zeit Rendsburg zur Bundes legenen , bei einem unerwarteten allzu ſtarfen Angriff auf feſtung gemad)tworden iſt, während bei der dem Bunde ob die deutſche Weſtgränze , bereits vom Feinde cernirt iſt, licgenden Berpflichtung zu den fraglichen Feſtungebauten der während jedenfalls biß zu ihrer verſpäteten Ankunft die allerdings ſehr bedeutende Koſtenpunft gar nicht iv Betracht disponiblen Bertheidigungemittel im dortigen Gränzgebiet gezogen werden darf. um den Beſtand jener Contingente vermindert bleiben pierbei darf denn auch noch zu bemerken nicht unter : werden ; wobei nur auf die lange Zeit, welcher das, im laſſen werden, daß die Beſeßung aller Bundesfeſtungen

Fahr 1849 zur Dämpfung des Aufruhrs in der Pfalz von Seiten Deſterreichs und Preußeng beſtimmt geweſene bayeriſde Truppencorps bis zu deffen

mit Rüdſicht darauf, daß dann Abteilungen der beiderſeitigen Heere

Anlangen daſelbit bedurft hatte, hingewieſen zu werden niật nur in Franffurt nnd Mainz, ſondern auch noch in braucht.

vier weiteren Orten ſtändig

vereint ſein werden

Zur Erreichung der oben angedeuteten Zwede erſcheint weſentlich dazu beitragen dürfte, die ſo ſehr wünſchens es aber als abſolutes Bedürfniß, daß ſchon von jeſt an, werthe Kameradſchaftlichkeit unter beiden Seeren zu und die ſdon früher bezeichnete Zeitdauer hindurch, Luxem : fördern und die gegenſeitige Achtung zu ſteigern, beide burg, Lantau und Raſtatt mit der vollen Kriegsbeſabung Herre mithin zu gemeinjchaftlicher Kriegführung um jo

belegt werden, und die Beſaßung von Mainz bis auf die tüdytiger zu mađen, ſowie daß die gemeinſchaftliche Dienſt jenige Truppenzahl, welche ſchon ſeither Deſterreidy und leiſtung an ſo vielen Orten für das geſammte Bundesheer namentlich dann überaus vortheilhaft ſein kann , wenn jeder der beiden Großſtaaten ſich beeifert, diejenigen militäriſchen Einrichtungen des anderen Großſtaate, wcide von ihn bei jener gemeinſchaftlichen Dienſtleiſtung für vollen Kriegsbefaßung von Mainz und von Ulm wirklich beſſer , als die eigenen erkannt werden , zu weiter erforderlichen Truppen in möglidiſt ſchneller Weiſe adoptiren , da es wohl feinem Zweifel unterliegt , daß aus Deſterreich und Preußen dabin befördert werden ; und das in jener Beziehung von beiden Großſtaaten als zweds wird damit namentlich auch der große Vortheil erlangt, gemäß Erfannte bald darauf zum Gemeingut für das

Preußen für fich allein , alſo ohne die Contingente von 8 kleineren Bundesſtaaten , zur dortigen Kriegsbeſaß ung zu ſtellen hatten , gebracht wird , ſowie das, gleichzeitig mit dem Áufgebot des 7. und 8. Urmeccorps, die zur

wird. daß die der dortigen Gränze zunächſt gelegenen drei ganze Bundesheer werdenAnnahmen glauben wir noch die An die vorſtehenden

Bundesfeſtungen vor einer plöblidhen Cernirung, bevor fie noch mit der Kriegebeſabung belegt ſind , ficher geſtellt

nagybemerften zwei Deſiderien knüpfen zu ſollen :

werden und daß ein Theil ihrer, ſowie audy der verſtärkten

Wir find nämlich der Anſigt, daß der Oberfeldherr

Mainzer Beſaßung vorerſt zur Vertheidigung des nädyſten Grânzgebiets mit verwendet werden kann , während die vielleicht auch dhon von jept an zu verſtärfende Beſaßung von Ulm , nach Entſendung aller disponiblen Streitkräfte aus Württemberg und Biyern nach dem Rheinthal und bis zum Anlangen der aus Deſterreich heranrüdenden

des Bundesheers und die Commandanten ſowohl der zuſammengeſcßten Arnieccorps, als auch der ungemiſcytent Corpå (nämlich der Contingente von Deſterreich , Preußen und Bayern ), ſowie, wenn auch nicht alle Diftziere der Generalſtäbe, doch mindeſtens die Chefs des Generalſtabe des Bundesheers und der bejagten Corps (der gemiſchten

Armeccorps, die wichtigſten Dienſte zu leiſten vermag; und der ungemiſd)ten ) nicht erſt dann, wenn die Aufſtellung wobei übrigens alo fic von ſelbſt verſtehend vorausgeſeßt des Badeskriegsbeers beſchloſſen wird , ſondern ſchon im werden dürfte, daß an der dortigen Aufſtellung von Seiten Frieden für den Fall dieſer Aufſtellung in der durch die des 7. und des 8. Armeecorp8 "widyt nur das geſammte Kriegsverfaſſung vorgeſchriebenen Weiſe und zwar in der dermalige Contingent, ſondern auch die ganze Reſerve und Art ernannt werden möchten, daß dieſe Ernennungen immer wo möglich ſelbſt noch mehr Truppen Theil nehmen werden,

nur für die Dauer von 3 Jahren gültig wären , und mits

ſowie rag ' jdoon von jeßt an von Bayern in der Pfalz, hin nach dem jedesmaligen Ablauf des betreffenden Termins außer der vollen Kriegsbeſaßung Germersheims, ein wiederholt werden müßten . möglichſt ſtarfce Truppencorps bereit gehalten und von

Wenn man bedenkt , von weld' bobem Werthe es iſt,

Preußen Saarlouis mit der vollen Kriegsbefaßung belegt wenn den mit dieſen Chargen betrauten Offizieren durch werden wird . jene vorläufigen Ernennungen die Möglichkeit gegeben Hiernach würde alſo jede der fünf Bundesfeftungen wird, idon zur Zeit der Rube ſich auf alles dasjenige, was ausídließlich nur durdy Deſterreid und Preußen , und

mit der Ausübung ſo wichtiger Functionen, namentlich bei

zwar von jedem dieſer beider Saaten in gleicher Stärke, einem aus den Truppen ſo vieler Staaten gebildeten Heere, beckt und bis auf Weitere Lupemburg , Landau und zuſammenhängt, noch ſpecieller vorzubereiten , ale fie vidla Raffatt mit der ſchon bisher ſtipulirt geweſenen wollen leidt hierzu bis dahin Muße und Beruf gehabt haben,

449

450

und die debfallfigen vielfachen Vorkehrungen zu treffen, fowie fich ſchon im Frieden perſönlich gegenſeitig feninen

einem Angriff von Weſten her die deutſche Truppenmodt, den beſtehenden Bundesbeſtimmungen zuwider, dennoch in

zu lernen, dieſe perſönliche Befanntſ( aft aljo nicht erſt ein norddeutſches þcer unter Preußen und ein jüddeutſdies im Angeſicht des Feindee , im Getümmel der Schladit ges madyt zu werden braud)t; und wenn nan ferner erwägt, welche Majic von Arbeit und von Gejdsaften der zum

unter Deſterreich zerfallen ſollte,

dieſe militäriſche

nachtheilig es überhaupt ſein muß, wenn deſſen Ernennung erſt in Folge eines unerwarteten Angriffs auf das deutſche Bundesgebiet erfolgt und dabei vielleicht, weil ſich die

Spaltung nur zu wahrſcheinlich zu einer politiſden Theilung unſeres deutſchen Vaterlandes in ein Nord- und ein Süddeutſchland oder, wie dieß eine neuere in Berlin erſchienene Særift: „ Die Politif der Zukunft vom preu tijden Standpunkt“ vorgeſchlagen hat, in ein nord- und ein ſüddeutſches Bündniß nach vorherigem Aufgeben

engere Bundesverſammlung nicht alsbald über die be:

des deutſchen Bundes führen würde ; als in weld) lepterer

Oberfeldberrn ernannte General zu bewältigen haben und wie

treffende Ernennung verſtändigen konnte, erſt verſpätet Beziehung hier nur noch angeführt werden möge, daß fid ), an jenen General gelangt iſt , wenn er , anſtatt ſid un- nad jener Sdrift, das norddeutſche Bündniß auf die verzüglich auf den Ariegsſdauplaß zu begeben , zuvor Mainlinie beſdyränfeu ſoll, wonach alſo nicht nur Frauf von der Bundesverſammlung in Eid und Pflichi des Bundes furt, ſondern auch die nördlich der Verlängerung der genommen werden muß und dabei, nachdem er von jener Mainlinie belegene Bundesfeſtung Mainz dem zulebt ge ſcine allgemeine Inſtruction erhalten , in aller Eile den dachten Bündniſſe anzugehören haben würde. - Wenn Operationsplan entwerfen ſold – ſo kann es wohl feinem nun von dieſen beiden Bündniſſen das norddeutſche im Zweifel unterliegen, daß das oben angedeutete Verfahren Falle einer Offenſivallianz zwiſchen Franfreich und Ruß. in vielfacher Hinſidit dem wahrhaften Intereſſe des deutſchen land am meiſten gefährdet ſein würde – wie denn auf Bundes weit entſprechender ſein dürfte , wobei denn fallender Weiſe ſelbſt in der eben erwähnten Schrift ge nementlich noch weiter vorausgeſeßt wird , daß die Bes ſagt iſt: Preußen fiebt fich durch die Möglichkeit einer eidigung des Oberfeldherrn jedesmal unmittelbar nach Vereinigung Frankreichs und Rußlands der Gefahr aus. gefept , erdrüdt erdrüět zuzu werden werden“" – - jo ſind wir dagegen der jener Ernennung ſtattzufinden habe , ſo daß es bei dem geſegt, plößlichen Ausbruch eines Kriegs nur der Uebertragung Ueberzeugung, daß der deutſche Bund mit dem geſammten des Obercommandos und der Zuſendung der beſagten Deſterreich und dem geſammten Preußen genügende Streit Inſtruction an den eventuell ſchon zum voraus ernannten mittel beſißt, um ſelbſt bei einer ſolchen Allianz, mit der

Oberfeldherrn bedarf, um dieſen in Stand zu ſeben , ſein şoffnung auf einen günſtigen Erfolg , gleidzeitig nach bobes Commando unverzüglid, übernehmen zu fönnen.

beiden Seiten hin Front machen zu können . Daß aber die gedachte Schrift, welche vorzuſchlagen daß , im wohlverſtandenen Intereſſe unſeres deutſchen Ges fich crdreiſtet , den deutſchen Bund zu ſprengen und unſer ſammtvaterlandes und zur Beſeitigung aller deßfallſigen deutſches Geſammtvaterland, durd) deſſen Theilung in Das oben erwähnte weitere Deſiderium beſteht darin,

ein Ziel, welches Zweifel , die im Artikel 36 der Wiener Sælußacte aus- zwei øälften , zu Grabe zu tragen geſprochene Garantie möglidſt bald durdı. Bundesbes jedenfalls erſt nach den blutigſten , unter Deutſchen

idyluß, unter Beibchaltung des Artifels 46 derſelben Acte,

geführten Kriegen , an denen ſich mindeſtens auch Frant

auch auf die außer dem Bunde belegenen Befißungen

reich, Rusland und England betheiligen würden , erreidt werden könnte – nicht gleichzeitig mit ihrem Erſcheinen

der beiden deutſchen Bundesſtaaten ausgedehnt werden

möchte. – Die Nothwendigkeit der endlichen Realiſirung in allen Bundesſtaaten, namentlich aber am Drucorte dieſer Maßregel liegt jo nahe, daß es wohl nicht erſt

unterdrückt wurde, iſt eben eine der vielen Unbegreiflich

einer deßfallſigen weiteren Auseinanderſebung in dieſen

feiten der neueren Zeit.

Blättern bedürfen wird ; uud da derſelbe Gegenſtand in Möchten doch die obigen , von uns im Intereſſe von dem Leitartikel der außerordentlichen Beilage zur Allgemei: ganz Deutſchland gemachten Vorſqläge namentlich an nen Zeitung vom 7. Juni 1856 mit der Ueberſd)rift: denjenigen Steden , welche darüber zu entſcheiden haben, „ Zur italieniſchen Frage “ ausführlich , und ſiderlich nur nicht unbeachtet bleiben ! im

Intereffe

des geſammten

Deutſchlands , behandelt

worden iſt, ſo glauben wir hier lediglich auf den Inhalt jenes Leitartifel8 Bezug nehmen zu dürfen.

Wir halten übrigens die baldige Erledigung dieſer

Maßregel für ſo dringend geboten , und betrachten wir

Ueber den lateiniſchen Druck deutſcher Berte.

die lebtere als mit der obigen Feſtungsbeſaßungsfrage in jo engem Zuſammenhang ſtehend, daß wir uns nur dafür ausſprechen fönnen , daß dieſe Frage jedenfalls erſt nach der fraglichen Garantieleiſtung zu erledigen ſein möchte ; nnd geben wir hierbei nur noch zu bedenfen , daß € 8, bei den neueſten politiſchen Conjuncturen , ſehr in Frage geſtellt bleiben dürfte , welder deutſche Großſtaat die beſagte Garantie zuerſt in Anſpruch zu nehmen

( Zur Erwiederung.)

1

haben wird .

Schließlich glauben wir indeſſen nicht unerwähnt laſſen zu dürfen, daß , wenn nach dem oben Angeführten bei

In Nr. 37 & 38 der 4. M. Ztg. wird gerügt, daß in neuerer Zeit ſo viele deutſche Werke, auch militäriſde, mit römiſchen Schriftzeichen gedruckt werden. Der Eins ſender jeuer Rüge ſagt bieruiber unter Anderem : ,,Wir vermögen zu Gunſten der Mode, deutſche Werfe mit fremden Lettern zu druden , auch nicht den ge ringſten S deingrund aufzufinden ; wohl aber iſt 68 uns unbegreiflid), wie dieſer Unfug (denn etwas

Anderes iſt es nicht [??] ) überhaupt Plaß greifen

452

451

fonnte. Eine ſoldie Erſcheinung iſt nur in Deutſdyland Der Herr Einſender jener Rüge hat unſtreitig eine möglich, wo neben viel tiefem auch eine Menge halbes gute Abridt gehabt und durch ſeinen Tadel Niemand ver Wiſſen und ſehr viel leeres Formengepränge gefunden leben wollen . Aber undeutſch fönnen wir die Wahl wird , und wo die traurige Manie, das einheimiſde römiſcher Sdriften für deutſche Werke nicht nennen, denn Beſjere gegen fremdes Schlechtere zurück zu ſtellen , ſchon die deutſche Literatur bricht Fid dadurd im Auslande jo oft und mit Recit zu tadeln geweſen iſt ." — Und leichter Bahn , und ſolche Eroberungen auf dem Gebiet 1

weiterhin beißt es :

der geiſtigent Civiliſation dürfen wir nicht zu gering

„ Uebrigens iſt es uns aufgefallen, daß gerade viel achten. mittelmäßig geſdriebene deutſche militäriſdye Werke im fremden Gewande einher geben. Das beſtärkt uns

um jo mehr in unſerer Meinung, daß dieſe Erſdeinung

Literatur .

midt immer Zufall , jondern mehr eine beredynete Vor:

nehmthuerei

und eine geiſtloſe Spielerei iſt , wobei

es den Betreffenden nur darum zu thun war , etwas aud, im Neußeren ganz Apartes zu liefern. Wir erfennen

Mathematiſches Wörterbuch, alphabetiſche Zuſam: menſtellung ſämmtlicher in die mathematiſchen Biſſens

carin den echten Deutſden Zopf , einen Ausfluß des

ſchaften gehörenden Gegenſtände in erflärenden und

gelebrtthuenden Profeſjorenthums , das ſeine Werte in

beweiſenden , ſynthetiſch und analytiſch bearbeiteten Abs

prufan-alltäglidem Bilde zu entebren glaubt.“ Der Herr Einſender jener harten und wenig begrün-

handlungen , von Ludwig offmann , Baumeiſter

in Berlin . Erſtes Heft. Berlin , 1857. Verlag von

deten Rüge, die wir wörtlich mittheilen zu müſſen glaubten,

würde dieſelbe in ſo ſchroffer Form gewiß nidyt öffentlich ausgeſprochen haben , wenn er mit dem literariſden Ver

G. Boſſelmann .

Bei dem ſo ſchnell und unendlich ſich mehrenden Stoffe aller in das Gebiet der phyſiſchen Natur einſchlagenden

fehr im Auslande etwas bekannter geweſen wäre. In Wiſſenſdaften iſt die Vervielfältigung der Wörterbücher, welche Dänemark, Suweden , Norwegen , Holland und Belgien das Weſentlichte und vorzüglich die praktiſden Reſultate dieſer werden viele deutſche militäriſche Werke in der Urſpradie

Disciplinen zuſammenſtellen , fein Zeichen wachſenden Banges

geleſen , man greift aber in jenen Ländern vorzug 8

nach ungründlicher Vielwiſſerei und nachtheiliger Bequemlich

weiſe nach Büdern mit lateiniſder Schrift, weil den

fett , ſondern ein wirfliches Bedürfniß jowohl für den Prats

Augen der Skandinavier und Niederländer unſere gothiſdie tifer , als für den die Wiſſenſchaften um ihrer ſelbſt willen Dridſchrift ſo wenig angenehm iſt, als es und die Mönchs• liebenden Mann. Das oben bezeichnete Werf , mit deſſen Italien, wo die deutſde Sprache und Sdrift noch nicht mehr als die Befriedigung eines Bedürfniſſes betrachtet werden,, ſdrift ſein würde. In Frankreid), England, Spanien und

ſo viel Boden gewonnen hat, werden ſelbſtredend die Werfe mit röunijder Soyrift den mit deutſcher Schrift noch ent miedener vorgezogen . Wenn alſo ein deittider deutider Militär: Militär-

driftſteller den Wunſch begt, daß ſeine Werke in den genannten Ländern mehr Eingang finden , ſo wird ihm zu ratben ſein , ſich der Drucs mit mit lateinijder lateiniſcher Schrift Schrift zu bedienen, well folche Sdriften auch am leidsteſten

als der Herr Verfaſſer fich feineswegs auf die Bearbeitung von nur ſpeciell und rein mathematiſchen Gegenſtänden bes

ſtránft, ſondern alles in Abhandlungen vorzulegen beabfiche tigt, was in die mathematiſchen Wiſſenſchaften , mithin auch in deren vorzüglichſte Anwendungen gehört. Dieſer Vorja bietet zwar einen großen Spielraum in der Ausführung dar ; daß aber dabei auch für den Militär nicht zu farg verfahren

Ueberſeßer anziehen .

werden

Was die gerügte „ Mittelmäßigkeit“ der mit fremder Schrift gedrudien Werke betrifft, ſo mag dieſer Vorwurf auf ſidy beruhen . Dem Erzherzog Karl, deſſen Werfe ſämmtlich lateiniſche Schrift haben , wird aber wohl Nie

(Plongée) Abfolute Größe einer Feſtung - Abſtedung von Linien Abſtürzung eines Walles Altimeter Anguläre Befeſtigung" hervorgehen, weldie ganz eigentlich der Befeſtigungskunſt angehören . Hierin liegt denn auch für

wird , .

dürfte aus

den Stichworten „ Ubdadung 1

mand nachſagen wollen : daß er zu jenen „ Mittelmäßigen “ uns eine beſondere Berechtigung, ja ſelbſt Verpflichtung, dem und ,, Vornehmthuenden “ gehöre, die auch „äußerlid) Apartes “ erſten Hefte des mathematiſchen Wörterbuchs dieſe Worte zu liefern wollen. Ein neuerer Sdriftſteller, der bekannte Pz., widmen. Schon bei der Beſprechung der Allgem . Militärs

bat ſeine Werfeebenfalls über Taftif, Terrainrecognoscirungund Encyclopädie *t) machten wir aufdie Nüßlichkeitder Anführung Cijenbabuen mit lateinijder Scrift drucken von recht vielen Stichworten , auf die Unvermeidlichkeit der laſſen ; und auch dieſen durd) und durch deutſden

Hinweiſung auf andere vollſtändig behandelte Artikel und auf

Charafrer , der jedes entbehrliche Fremdwort in ſeinen die große Sorgfalt, welche dieſem Umſtande zu widmen ſei, Sdriften ſorgſam vermeidet, aud jeinen wohlflingenden

aufnterfamı. Der Herr Verfaſſer des mathenatiſden Wörters

Namen auf feinem Titelblatte abdrucken läßt , iſt jener budy8 iſt so ſehr gewillt, dieſe Sorgfalt zu befunden , daß in doppelte Vorwurf gewiß ebenſo wenig anwendbar.

Dafür

ſeinem Werte eine Berufung auf ein anderes Stichwort nur

bat Pz. auch die Genugthuung gehabt, daß ſeine „ Taftit“ immer einen vorangegangenen Artikel oder einen ſolchen don in den erſten Auflagen in das Däniſde und Hol- ſpäteren treffen wird , welcher in einem und demſelben ländiſche , ſpäter ſogar in das Spaniſche überſekt worden

iſt. Ueberſeßungen in engliſder, franzöſiſdier und italie: niſder Sprache ſollen ebenfalls erſchienen ſein, doch haben wir die lopteren nicht vor Augen gebabt.

*) Die bereits erſchienenen vier weiteren efte ſind und nicht ; 11 : gegangen .

**) Vgl . 4. M.- 3. Nr. 37 & 38 von 1857 .

Anm . 0. Red .

454

453

fefte enthalten iſt.

Hierdurch iſt der vollftändige Gebrauch

das Werk als ein ſehr empfehlenswerthes zu bezeichnen . Sehr

des erſten , ſowie eines jeden Hefte geſichert, welches ſpäter viel Figuren mit weißen Linien und Budhſtaben auf ſchwarzein erſcheint, ohne auf den Befiks cines folgenden Hefts erſt Grund ſind mit dem Texte ſelbſt, an den gehörigen Stellen warten zu müſſen. Die ganze kurze Anſprache an die leſer ſehr vortheilhaft verbunden . Auf dem Umſchlagsbogen des am Anfange des erſten Hefts liefert vorzugsweiſe den Beweis, Hefts befindet fich ein Verzeichniß deſſen Inhalts in der wie ſehr wir auf Vermeidung der mit Wörterbüchern ſo oft Reihenfolge der Artifel . Um Schluß eines jeden Bands jou verbundenen Schwierigkeiten im ſchnellen Auffinden deſſen, außerdem ein Sachregiſter beigegeben werden, aus welchem die nicht alphabetiſch geordneten Gegenſtände nach paginis aufzus was man zu wiſſen verlangt, zu rechnen haben. Es iſt zwar in dieſer kurzen Beſprechung nicht möglich. Finden find. Der Druď mit lateiniſchen Lettern iſt klein und Urtifel einzugeben ; dennoch aber ſei uns die deußerung

gedrängt , aber ſehr deutlich , das Papier ſehr gut. Wir wünſchen, daß der Herr Verfaſſer weder durch Mangel

geſtattet, daß die, welche wir näher ins Auge faßten , ſowohl

an Zeit , noch durch blonomiſche Rüdfichten abgehalten werden

durch die Urt, als die Ausdehnung , Deutlichkeit, Bündigfett

möchte, ſein Verſprechen , die mathematiſchen Wiſſenſchaften

und Folgerichtigkeit der Behandlung und durch ihre leichte

nicht nur an ſich, ſondern auch in ihrer Anwendung auf andere

Unwendbarkeit einen ſehr befriedigenden Eindruď auf uns

Wiſſenſchaften abzuhandeln und dabei die Theorie mit der

auf den materiellen Inhalt der gelieferten Abhandlungen und

machten. Ein Beiſpiel des Umfangs deſſen, was von einzelnen

Praxis zu verbinden, auf alle Wiſſenſchaften ohne Ausnahme,

Theilen der Mathematik auf wenigen Seiten geliefert wird, und was daber auch in Zukunft von anderen Theilen zu erwarten ſteht, wird unſeren Worten zu Hülfe kommen . Auf das Wort „ Algebra " folgen die Ausdrüde: ,, Algebraiſche Auflöſung, algebraiſche Curve , algebraiſche For .

welche zu ihrer Fruchtbringung der Mathematik bedürfen , ſo vollſtändig zu erfüllen, als es irgend möglich iſt. Es bewegt uns zu dieſem Wunſche nicht allein das vorliegende glüdliche Reſultat des erſten Hefte und die Meinung, daß der Herr Berfaſſer ſein Verſprechen wohl zu löſen vermag, ſondern auch

mel , algebraiſche function , algebraiſche Geomes

der Umſtand, daß die reißenden und großen Fortſchritte in den

trie, algebraiſche Größe und algebraiſche Zeichen .“

auf Anwendung mathematiſcher Kenntniſſe geſtüßten techniſchen

Neben einer angemeſſenen kurzen Behandlung aller gibt eine mit dem Ausdrud ,, algebraiche Gleichung " verbundene

Berrichtungen aller Art ein neues vollftandiges Werf dieſer Urt erfordern, und daß die Geldöronomie der Mehrzahl derer,

Abhandlung von 14 Seiten die weſentlichſten Beſtandtheile welche entgegengeſeßten Fals viele andere Bücher neben dieſem der Algebra in folgenden 29 von einander geſchiedenen Punkten : 1. Erklärungen. 2. Gleichungen mit einer und mehreren uns befannten Größen. 3. Glieder der Gleichung. 4. Geordnete Gleichungen. 5. Gleichungen mit einer Unbekannten . (Bis

Lepicon noch kaufen müßten, dabei die nöthige Berückſichtigung findet.

hierber Augemeines , dann aber ſpeciell und die Namhaft.

machung der weſentlichſten Punkte durch größere Lettern hers Monatliche Revue der außerdeutſchen Militärzeitſchriften. vorgehoben.)

6. Auflöſung der algebraiſchen Gleis

dungen . 7. Auflöſung der Gleichungen des erſten Grad 8 mit nur einer ûnbekannten .

März

18 5 8.

8. Auflöſung

der Gleichungen des zweiten Grade mit einer Uns bekannten. 9. Die vier Formen einer quadratiſchen Gleichung. 10. 11. 12. behandeln die unmöglichen Gleidungen und ſyms

Frankreich . Le spectateur militaire. Recueil de science , d'art et d'histoire militaires.

33e année.

Paris , 1858 .

boliſche Wurzeln. 13. Auflöſung der Gleichungen des dritten Grad8 mit einer Unbekannten.

14. 15. bes Die Militar macht der Engländer in Indien. (Fortſ.)

zeichnen die Schwierigkeiten und die Art und Weiſe, wie eine jede cubiſche Gleidung als aus drei Factoren hervorgegangen betrachtet werden kann. 16. Beiſpiele. 17. Ade Formen der cubiſchen Gleic dungen . 18. Mögliche und unmögliche Wurzeln . 19. Fort{dhaffung des zweiten Gliede. 20. Einführung des fehlenden Slieds . 21. 22. Entwidelung von Gleichungen durch Auffindung einer möglichen Wurzel. Die

Sardaniſche Formel. 23. 24. 25. Anwendung trigonos metriſcher Functionen zur Auflöſung von cubiſchen Gleichungen. 26. Auflöſung der Gleichung vom vierten und von böheren Graden. 27. & rleichterungen beim Brobiren. 28. Auflöſung höherer Gleichungen , wenn die Wurzeln irrationalfind. 29. Auflöſung der Gleichungen mit mehreren unbetannten Größen . Da , wie wir der Meinung find, das Vorſtehende auf 14

Die erſten Eroberungen der Portugiefen und Holländer da. felbſt.

Tendenz der erſteren : Gewinn durch das Schwert ;

der teßteren : durch Handelsunternehmungen. Die engliſch oftindiſche Compagnie ſtrebt nach Territorialbeſik. 3hr erſtes Capital 75,375 Pfd . trägt 200 pct . Ihre großartigen Betrügereien. Gründung der erſten franzöſiſchen Golonie durch Colbert. Dupleix Verdienſte; ſein Zwift mit Las bourdonnais kommt den Engländern zu gut ; ſeine Ernens nung zum Nabob von Arfot gewinnt ein großes Territos rium für Frankreich.

Buſſy's militäriſche Verdienſte. Die

Müdſichtsloſigkeit Lally's gegen einheimiſche Sitten macht die Franzoſen verbaßt.

Haider- Ali's glückliche Unterneh

mungen gegen die Engländer. Er wird ungeſchidter Weiſe von Frankreich nicht unterſtüßt. Das franzöſiſche Gewicht finft durch Lally's Unbeſonnenheit und Clive's und faſtinge

Seiten den Inhalt der Algebra höchſt deutlich, überſichtlich, Genie. dem Gedächtniß nachhelfend und praktiſche Anwendungen auf Erinnerungen eine8 Difizier 8 vom 2. 3 uaben das beſte begünſtigend vor Augen ſtellt, ſo dürfte die Erwars regiment. (Fortſ.) Intereſſanter Marſch von Algier durch tung nicht ungerechtfertigt ſein, daß die folgenden Artifel dens die Schluchten des Atlas nach Aumale ; ein Gewitter im ſelben Charakter tragen werden , der wohl ganz geeignet iſt,

Gebirge ; beſchwerlicher Marſ

zur Regenzeit nach Setif.

455

456

Die Unerſchrodenheit des amateurs de la Tour du Pin.

Localmangel für Recrutenvifitation .

Züchtigung der Beni Tizi. Feierliche Rüdgabe der Burnuſſe

zuſtand der Armee u . Zu enge Lagerung , Mangel an

an die Häuptlinge der Babors und großartiger katholiſcher Gegenſaß von

Lüftung , daher Auszehrung, Fieber. - Matroſen ſchwer zu haben , weil langſam zu erlernender Dienſt , erſt nach

dem Stabylen und nomadifirenden araber. Vandalenſpuren. Der Sechswochenfeldzug der türfiſchen Armee von

licher Mannſchaft als leichte Infanterie ruinirt ſie ; wärmere

Gottesdienſt auf dem Plateau des Atlas.

Aars. (Fortſ.) Verwirrung in der Befehlsgebung der türs fiſchen Armee. Verſäumte Meldungen. Zuſaminenhanga

loſigkeit der Operationen. Bei Karaiol vereinzelter Ungriff. Herabſteigen von Döben. Auseinanderlaufen der Armee türfiſche Gewohnheit. Nichtbenußen des Siege durch die Ruſſen. Documente.

7 Jahren zu brauden .

Geſundheitos

Gorreſp. Die Uebung ſämmts

Kleidung verlangt. - Ein neues Milizgeſcß nöthig .

um den großen Bedarf an Recruten zu deđen . Die Schotten nicht mehr wie ebedem zum Kriegsdienſt geneigt, in den Hochländer- Regimentern meilt Engländer. - Shlechte Bezahlung der Milizzahlmeiſter. Den 20. März.

Die Militärged idyte Preußen vor 1756. (Forti .) Völferrechtswidrige Verbaftung des Marſchalls Beleisle, ftarfe Hiebe gegen die verrätheriſche Politik Englands. Sorgs

Vier 50 Kanonen fregatten à 1000 Pferdetraft im Bau. - Feſtſtellen von Scicfpreiſen.

lojes Einrücken der öſterreichiſchen Armee in Schleſien. Trefflicher Nadtmarſch der Preußen nach Striegau.

Verwaltung & beamten zu ſchlecht bezahlt. - Der Stand der Armee befriedigend : in Indien 11 Cavaleries regimenter, 60 Infanteriebataillone ; jeßt 2 neue Cavaleries

preußiſde Infanterie-Bajonnetangriff , das Cavalerie Sauen nad dem Geſicht vorgeſchrieben .

Squß der preußiſchen

Flanfen durch Cavalerie. Grabenbenußung der Deſterreicher beim Rüđzug.

Unterricht in der Waffenlehre 26. eingeſchärft. - Die

regimenter und 26 neue Bataillone ; dagegen zu wenig

Matroſen, ſtatt 15,000 Mann 20,000 nöthig. - Schlechte

Nichtbenußung des Siege durch Friedrich Die Wichtigleit ridtiger Meldungen. Die Strategie Friedrichs : Defenſive und Unterhalt der Truppen auf Koſten

Lage der Marinelieutenants.

Böhmens.

jedes Klima gleidhen Uniform. Den 27. März.

Beunruhigung der preußiſchen Convois durch

die leichten Truppen der Deſterreicher, $ iftoriſcher ubriß der Befeſtigungen , Inges nieuro 2. Nach Louvoi8' Tod Trennung des Miniſteriums und der Feſtungsverwaltung. Bauban die Seele der leßteren . Ausſchließung der unfähigen Ingenieure. Beſchreibung von Namur und Belagerung.

Runde Thürme für die Alpen.

defiléen. Pläne und Reliefs von Feſtungen aus Pappe, jeßt aus Holz . Vaubang Belagerung von Charleroi, Las paras von Roſas. Verſtärkung von Breſt. Wirkung der engliſchen Bombardements auf Breſt, Dieppe, Hapre, Calais. Großbritannien. Naval and Military Gazette. East India and Colo nial Chronicle.

Gegen die Civilkleider der

Offiziere und den franzöſiſchen Schnitt ihrer Uniformen. -Geſundheitszuſtand IV.: Die Schädlichkeit einer für

Correſp. Die Verwaltung wäre im Frieden å bn . lich wie im Kriege zu ordnen. Die artilleriſtiſchen Spielereien zu Woolwich gegen die wahre Feldartillerie in

Indien.. - Für Bataillone . -

eine Regiment seintheilung à 2 Die Soldatenleſezimmer ,, Einführung

derſelben gerühmt , fie ſchmälern die Kaſernenräume nicht,

weil nur zum Schlafen untaugliche Locale dazu benußt werden. - Die findiſche und boshafte Gewohnheit jüngerer Offiziere, Undere zum Beſten zu haben , ihre Sachen zu ruiniren , bringt das Offiziercorps in Mißcredit. - Ges

ſundheitszuſtand v .: Die Spitäler nicht genug Luft, Mangel an den nöthigften Erforderniſſen .

London, 1858. Den 6. März.

Neue Küſtenwache auf der Inſel Man. - Correſp. Die Bes hauptung Trevelyan's : der Dffizier erhalte inſofern feinen Gehalt , als derſelbe nicht einmal die Rente des Kaufcapis tale betrage , als unrichtig dargelegt. - Vorſchlag, den Recruten zum Schiffstransport verfallene Ueberröde zu

An der Spiße der Admiralitat ein Seemann gewünſcht ftatt eines Civiliften. - Camp

verabreichen .

Miſcelle. Schußwunden im Krimfeldzug. Bei der Belagerung von Sebaſtopol kam eine Kopfwunde auf 3,4 , eine Halswunde auf 46 , eine Bruſtwunde auf 12 , eine Wunde

im Unterleib auf 15, eine Wunde an den oberen Extremitäten auf 6,3 i bello Strenge gegen die Paradeoffiziere von Woolwid ,Gedie dagegen bei den Gefedyten und Schlachten , wo keine Dedungen ſtatt s fanden , eine Kopfwunde auf 10 , eine Halswunde auf 112 , cine nichts wiſſen und doch nicht gehorchen wollen . fund beitszuſtand der Armee li . Urjadien der Strants

beiten : zum Theil Mangel an Beſchäftigung , Unmäßigkeit.

Bruſtwunde auf 20 , eine Wunde im Unterleib auf 40 , eine an den oberen Ertremitäten auf 4,8 , an den untern auf 3,5 .

Den 13. März. Correſp . Zu viel Stabeoffiziere der Artillerie in Indien , die

Reiterei bei der Pferdeauswahl durch die Urtillerie benach: theiligt. Viele Deſertionen in den deutſchen Militärs colonien auf dem Cap. Familienprotection der Udmirale.

Beridtigun g. In der A. M. -3. Nr. 49 & 50 auf Seite 427 Zeile 12 von unten bitten wir Vildungsſchule ſtatt Bildungſdyule und auf Seite 429 Beile 3 von oben Aleſſandria ſtatt Aleijandria zu leſen.

Redigirt unter Verantwortlid ;keit des Verlegers 6. V. ledle in Darmſtadt , und in deſjen Dfiizin gedrudt. Debit von O. W. Leske's Separat: Conto .

Samſtag,

33. Jahrgang

1'8 5 8

No. 53 & 54.

II

3. juli

TY

.

Allgemeine Militär- Beitung. Herausgegeben von einer Geſellſchaft deutſcher Offiziere und Militärbeamten. Seelenwänden feſtießt und das Laden erſchwert und möch ten ſich namentlich durch ihre Billigkeit , und weil ſie die

Preußen .

Berlin , 15. Juni. Die in neuerer Zeit mehrfach Mitführung von Werg unnöthig machen, zu einer ausge (in der A. M.- 3 . zulegt in Nr. 29 & 30) erwähnte dehnten Antabme für alle Truppen empfehlen , welche mit .

Neorganiſation des preußiſchen Militärbil : dung 8wejens ſchreitet ihrer Verwirklichung immer mehr entgegen. Dem Vernehmen nad bat der Prinz von Preußen den entworfenen betreffenden Specialplänen ſeine Zuſtimmung ertheilt und unterhandeit man bereits über

Miniégewehren bewaffnet ſind. frankreich .

Paris , 5. Juni. Der „ Constitutionnel " beſchäftigt die Räumlichkeiten für die in Glogau und Potsdam zu ſich mit der ſogenannten Armeedotation und den Re.

begründenden Kriegsſchulen, deren jede aus der Combination fultaten, welche ſie bereits gehabt hat. Man weiß , daß. von drei Diviſionsſchulen gebildet werden ſoll. Der Ort, an welchem die dritte Provinzialfriegsſchule ihren Siß haben wird, iſt bis jept nod nicht feſtgeſtellt und ſteht es zur Zeit noch in Frage, ob dieſes Inſtitut in der Provinz Sachſen oder in den Rheinlanden errichtet werden wird . Jede der drei Kriegsſchulen ſoll mindeſtens von 90 und höchſtens von 100 Schülern beſucht werden , welche in einem þauſe , wie in der Kaſerne, Wohn- und Arbeit8-

dieſe Einrichtung den Zwed hat, die Stellvertretungen einzig und allein in die pände des Staats zu geben und der Ärmee einen Kern alter gedienter Soldaten zu ver ſchaffen. Die Stellvertreter erhalten aus dieſer Raſſe eine gewiſſe Summe, ferner einen böheren Lohn während der fiebenjährigen Dienſtzeit, nach Ablauf derſelben abermals eine beträchtliche Summe und eventualiter nach 25jähriger Dienſtzeit eine Penſion. Im erſten Jahr (1855) war

räume erhalten ſollen. Gleichzeitig mit dieſer Inſtand- die Ablöſungsſumme, welche der Militärpflichtige bezahlen leßung erfolgt die Umgeſtaltung der Berliner Kriegsſchule mußte , um frei zu ſein , auf 2800 Fr. feſtgeſept . Am in eine Militärakademie. 1. Juni 1856 betrug die Zahl der freiwilligen Einrollirungen

Cöln , 25. Juni. Nördlich von Deuß, zwiſchen dem 36,576 , darunter 31,808 Stellvertreter auf 7 Jahre; es Rhein und der Deub -Mühlheimer Chauſſée, wird zur Dedung der neuen Rheinbrüde ein Forterbaut , welches an einigen Stellen ſchon bis zur Oberfläche gediehen iſt ; von da etwas ſüdlich , jenſeits der Chauſjée, iſt man eben falls mit der Aufführung eines Feſtung 8werf8 be: ſchäftigt. Wenn noch ein Fort angelegt wird , dann iſt Deuß auf dieſelbe Weiſe befeſtigt, wie unſere Stadt. Ó Subi, 29. Juni. Es möchte militäriſche Lejer vielleicht intereſſiren, zu hören, daß zu den Miniégewehren, welche Peru hier bauen läßt (vgl. A. M.-3. Nr. 39 & 40),

hatten ſich aber nur 23,636 Militärpflichtige losgekauft, ſo daß alſo ein Ueberſchuß von 8172 freiwillig eintretenden Stellvertretern da war. Im folgenden Jahr wurde daher die Loskaufſumme auf 2000 Fr. herabgeſeßt; in Folge deſjen fiel die Zahl der freiwillig Eintretenden von 27,800 im Jahr 1855 auf 16,830 im Jahr 1856 , dennoch war

in Erfurt eigenthümliche Wiſder gefertigt werden, welche im Allgemeinen einer Flaſchenbürſte nicht unähnlich ſind. Dieſelben ſind mit einem Gewindetheil verſehen, ſo daß fie

Freiwillige disponirte, während nur 19,644 Losfaufungen in dieſem Jahr ſtattfanden. Dieſe Abnahme der frei willigen Einrollirungen ſchreibt man erſtlich dem Frieden

auf den Ladeſtod geſchraubt und mittelſt deſſen in den

zu, ferner der Verminderung der Prämie und den Beur

.

Lauf eingeführt werden können.

am Ende der Jahre 1856 ein Ueberſchuß von 14,033

Freiwilligenda , welche als Stellvertreter einzutreten wünſchten. Im Jahr 1857 hatten fich außer dieſen nod ; 8170 gemeldet, ſo daß man alſo im Ganzen über 22,203

Dieſe Wiſder ſcheinen

laubungen. Die beiden leßten Urſachen ſind natürlich nur

uns ſehr zwedmäßig zur ſchnellen Entfernung des barten Brandes , welcher fich bei heißem Wetter ſo leicht an den

vorübergehend und können jeden Augenblic beſeitigt wer den . Um Ende des Jahrs 1857 hatte die Kaſſe einen

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Ueberſduß an Einnahmen von 77 Millionen , wovon 69 Millionen in Staatsrenten angelegt wurden.

Schiffs einer Feldhaubige von 15 Centimetern warf. lieutenant Arminjon von der jardiniſchen Marine batte

Paris , 23. Juni.

Die franzöſiſche Artillerie

dieſelben erfunden.. – Seit vorigem Jahre waren mit dieſen

iſt jept in allen Garniſonen eifrig mit neuen Methoden

Granaten wiederholte Verſuche angeſtellt worden , und in

der Beſpannung der Geſchüße beſchäftigt, wodurch Folge des hierbei gewonnenen günſtigen Reſultats wurden die Batterien in den Stand geſegt werden ſollen , das ſie der Prüfung durch eine Special Commiſſion von Ars ſowierigſte Terrain zu paſſiren und Tagemärjde von 25 tillerieoffizieren überwieſen , welche weitere Verſuche zu Kilometres zu machen. *) Auch im Transport von Gedüßen auf Giſenbahnen wurden nad neuem Syſtem Verjudje gemacht , die ſehr gelungen ſind. Großbritannien .

maden bedloß. Zu dem Ende ließ der Marineminiſter 100 Zünder nach dieſem Syſtem anfertigen. Vor Abſen:

dung derſelben nach Turin wollte man noch einige Schüſſe damit

mit der dafür beredyneten Pulverladung thun.

Diefem Verſuche, der befriedigend ausftel und keinerlei -b- In Beziehung auf die Küſtenvertheidigung Unfall in ſeinem Gefolge hatte, wohnten viele Offiziere Englande ſchreibt der , Cork Reporter :“ „„Unſere Regierung der Marine, der Artillerie ze. bei. Vier nicht geſprungene ſcheint enſchloſſen, der Bewegung zu folgen , weldie ſie an Granaten waren in der Erde ſtecken geblieben, welche man die Spiße der Geldjäfte gebracht hat, und unſere Ver: nun mit großer Vorſicht berausziehen mußte. Die Granaten theidigungsanſtalten in einen Zuſtand verſeken zi1 wollen,

hatten ein mit einer Bronceſdraube verſchloſſenes Ladloch,

der die von Furcht vor einem feindlichen Einfall beuns durch welches das innen befindliche Pulver beneßt werden ruhigten Gemüther beſänftigen könnte. Zu Spife Island, fonnte , ohne daß man den Zünder berührte. Arminjon

London und Carlisle Forts, ſowie in den zahlloſen Maró hatte ſchon vorher die Ausziehung zweier Granaten in tellothürmen und Schanzen , welche ganz England – und Perſon geleitet , und übertrug die Ausziehnng der andern nabezu auch Irland – bededen , lag bis jetzt faum eine

vier einem dabei geweſenen Artillerieunteroffizier, der auch

Kanone auf ihrer Laffete und die wichtigſten Punkte aug-

die drei erſten glüdlich entlud. Die vierte aber zerſprang

genommen , waren überall faum ſo viel Artilleriſten da, um

durd, einen unerklärlichen Zufall und tödtete 3 Mann.

einen Salutſchuß geben zu fönnen. Kanonen und Artille riſten wurden als eine koſtbare Rarität zu Ballincollig oder

Vereinigte Staaten von Nordamerika. New - York, 6. Juni. Nach der „ Union" beträgt die lich mit jener geſchäftigen Nidhisthuerei fämpften , welche Ranonen und Soldaten ruſtig madt. Jeßt iſt der Befehl Geſammtſtärke der nordamerikaniſchen Ma : gegeben worden, die Batteriein unſerem Þafen auszurüſten, rine : Linienſchiffe 10, feing dienſttauglich ; Fregatten 10, und Geſchüße von ſchwerem Kaliber und nad, der beſten 3 dienſttauglich; Corvetten 21 , alle gut zum Dienſt ; Conſtruction wurden nach Haulbowline gefandt , damit Brigg8 3 , debgleichen ; Goëlette 1, unnüş ; Schrauben ſonſt an fernen Orten verwahrt , wo ſie ſo gut als mög

1

die Ingenieure fie da aufſtellen könnten , wo ſie es für dampfer 1. Klaſſe 6, 5 dienſtbereit; 2. Klaſſe 2 , im Bau; nöthig erachteten; Gerüſte wurden hergerichtet, um auf 2. Klaſſe 6 , 1 gut, 5 im Bau; 3. Klaſſe 4, geringe Gat ihnen Geſchüße vom ſchwerſten Kaliber nach Spife Jsland tung ; 4. Klaſſe 1 , geringe Gattung ; Schaufeldampfer 7 , und den Foris zu ſchaffen. Deßgleichen fiud die Laffeten gut. Gegenwärtig dienſtbereit : Fregatten 3 , 150 Kas 1

1

!, daß jene ſofort in Poſition gebracht werden angelangtſo

nonen ; Corvetten 21 , 388 Ranonen ; Briggs 3 , 16

können . Wir haben allerdings feinen unmittelbaren An- Kanonen ; Schraubenfregatten 5, 172 Kanonen ; Schrauben griff zu erwarten , allein e & drängt fich doch die Ueber: corvetten 1, 13 Kanonen ; leichte Fahrzeuge 2 , 11 Rano: zeugung auf, daß , wenn wir einmal Artillerie und Forts nen ; Raddampfer 7 , 39 Kanonen . Total: 42 Schiffe unterhalten müſſen, ſie beiſammen und in einem wirkungs- mit 789 Kanonen. 1

fähigen Zuſtande bleiben ſollten , denn die Idee fie zu be zahlen , und zugleich ſo zu trennen , daß ſie nichts nuben,

iſt gar zu ungeheuerlich. Es iſt zu hoffen , daß auch fünftige Regierungen auf dieſem einmal eingeſchlagenen Wege bebarren werden“ . $ a rdini e n. * Vor einiger Zeit wurden im Fort Sperone

Vor zweihundert Jahren . Eine Studie zur Geſchichte der Striegskunſt.

Der dreißigjährige Krieg hatte auch in geiſtiger Bes ziehung ſo viel Schutt und Schlamm abgelagert, daß darunter theilweiſe die beſſeren Früdyte friegeriſcher Er. * ) Die „ aug. 3tg." bemerkt hierzu ,, daß dieß neue Angeſpann fahrung begraben wurden. Viel Únfraut wudierte empor, nichts anderes , als das Sielen geſchirr ſei. Sie hält es für das fid) als echte Kriegsweisheit breit machte und erſt

Verſuche mit Percuſſionsgranaten gemacht, aue

kaumgutglaublich, noch Verſuche gemacht werden, aber allmählig ausgerottet werden fonnte. Die Heere, wandernde 1o wiemandaßdiedamit zwölfpfündige Kanonenhaubige Syſtem:

Napoleon getauft habe, obgleich daſſelbe Geſchüß (nur obne Kriegshorden mit Hab und Gut , Weibern und Kindern Sammer) bei weit rationellerer Verwendung ſeit einem halben Jahrhundert in der engliſchen und mehreren deutſchen Artillerien

und allem Zubchör , hatten zwar ihr eigenthümliches Ges meindeleben in wilder Freiheit geführt , aber doch dem

reglementsmäßig war , so könne man es auch gerade nid)t für Kriegsweſen einen gewiſſen Mechanismus aufgeprägt. Der

halten, daß bei der franzöfiſdsen Artillerieeingeführt Friede, welchen die Soldatesta nicht mehr für möglich fungalsetwas"neues fung als etwaß'neues bei derfranzöſiſchen Artillerie eingeführt gehalten undfür einen ganz abnormen Zuſtand anſab, werde.

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löfte ſie auf, da ſie für geordnete Zuſtände ganz verloren geſammelt als corpus juris militaris recognitum ac multis waren ; ſie wurden baldmöglid)ſt , abgeführt“ ,theilweiſe in ex partibus auctum erſchienen . 1

ferne Kriege , wo ſie auf der pyrenätſden Balbinſel, in

Ungarn , auf Gandia verbluteten .

Heberall wurde aus

Aber neben dieſer Sorge für Disciplin und Adminis ſiration mußte nun auch mehr als bisher für die taftiſche

einem zurüdbehaltenen geringen Kern ein neues , regels Ausbildung geſorgt werden . In früheren Zeiten brachte mäßiges Kriegsvolf organiſirt, das den Mechanismus des jeder Angeworbene die nöthige Waffenfertigkeit mit , er Kriegsweſens , wie er ſid im Laufe der Jahre geſtaltet verſtand mit dem Spieß oder den Feuergewehr umzugeben, 1

hatte, in ſich aufnahm und über der Form den Geiſt ver- mehr bedurfte es nid) t. Die Geviertorðnung wurde zum Gefecht durch Pauptleute und Weibel angeſtellt; Drauf

nachläſſigte.

Allerdings mußten auch zunädyſt feſte Formen für die gehen war Alles. Nun aber trat viel neues Volt' ein ,das

neuen ſtehenden Heere geſdhaffen werden . Die Truppen wurden fortan bekanntlid auch während des Friedens nicht mehr, wie bisher, entlaſſen : Anfangs aus Vorſicht in den „ gefährlichen Zeitläuften ", dann aber aus Grundiaß . Die

weder den Krieg geſehen , nody die Handhabung der Waffen gelernt hatte. Aud war ſtatt der ungegliederten tiefen Maſſen das Fußvolf, wie die Reiterei jeßt in Linien , jene 6 Mann, dieſe 3 Mann hod aufgeſtellt und in Com

bisherigen Organiſationen waren nicht auf ſtehende Heere pagnien und Trupps getheilt, mit denen man geordnete berechnet.

Für dieſe mußten ſtatt

Bewegungen ausführte. 68 Es fam aljo darauf an , dieje

der „ in Gile gebauten leichten Stadt aus Leinwand“ und der zeitweiligen Quar: Neulinge auszuererciren . Für das Exercitium wurden ; für neue Verordnungen erlaſſen , aud) Inſtructionen für die werden eingerichtet und der Garniſonen außerſeben tiere aufgeſchlagenen den Markt unter Obhut des Profoßen Ausbildung der jungen Mannſchaft. Eine ſolche, die fid 1

und für das landverwüſtende „Brodſuchen" trat die regels in einein ,,Kriegserercitium ,zur Jufanterie gehörig“ findet, mäßige Verpflegung ein; der Kriegsdienſt verwandelte fic theilen wir in ihrer Einleitung zur Erheiterung unſerer in den Garniſondienſt, ' für welchen erſt Beſtimmungen Leſer wegen ihres Tons mit. erlaſſen werden mußten – - nicht einmal die Rangverhält

„ Weilen id) zum öfftern geſehen , auch ſelbſt würdlid)

niſſe der vermehrten Offiziergrade waren unter einander erfahren, daß der Anfang,wie in allen Dingen , alſo aud

geordnet und erregten zuweilen unangenehme Streitigkeiten. Üeberdieß ſpuften noch immer die böjen Geiſter des alten Soldatenregiments, dem Land und Leute unterworfen ges weſen waren , auch in den neuen Truppen , und mußlen erſt gebannt werden. Wie es damitausjab, beweijen die ſtrengen Edicte aus den nächſten Jahrzehnten nach dem großen Krieg. So heißt es in dem offenen Patentdes

ta Militarijden Uebungen, bevorab denen, welchen fle gang fordert die Nothdurfft, daß derjenige Officirer, welcher ſeine untergebene Scolaren recht undwohl inden Exer citiis informiren wil, ſich gegen ſelbigeſo viel müglich, ſittjam und freundlich erzeige, und nicht alſobald mit Brügelnund Stöden dreinſúlage, wie insgemein zu ge und gar unbefandt ſeynd, etwas ſdywer ſcheinet; Als er:

Churfürſten von Brandenburg de dato ' Clev am 6. Dc ¡deben pflegt. Ich habe aber erfahren, daß ſoldies wenig tober Anno 1665 .

gefruchtet hat , es jeye dann , daß bey einem oder anderii ein obstinater Kopff verſpüret würde , welchen man mit

Wir Friedrich Wilhelm , vou Gottes Gnaden Marg- ungebrandter Ajdhe zum Gehorſam ohne Bedenken ſalben graf"zu Brandenburg u . ſ. w . Thun fund und geben jeder:

fan . pierdurd ) wil 'ich feines Weges aufgebaben wiſſen ,

männiglich , inſonderheit aber Unſern hohen und niederen daß der Officirer allezeit mit ernſthafften Worten (damit Kriegsoffizieren , zujampt der gemeinen Soldaresque zu ſeinen respect und die Untergebenen im Gehorſam zu er: Roß und Fuß, in Gnaden zu vernehmen , was geſtalt bei balten ) commandiren jol , jondern nur den unzeitigen

Uns, wegen nicht-Haltung guter Ordre und Verübung

Cifer nud überflüſſige saevitiam widerraiben haben, welcher

allerhand excesse und how ſtraffbarer Thütligkeiten unter: mehr perturbationals Nußen bringet.“ ſchiedliche Klage einkommen u . 1. f . Und iſt Unſer gnä : Klingtvonnuneinem daspedantijdjen ungemein Militärgelehr ſchulmeiſterlichten,und digfter und zugleichernſter Wille und Meinung: 1) daß es mehr als ſcheint einem alle und jede hobe und niedere Kriegs-Officirer bey ihren

praktiſchen Soldaten geſchrieben , ſo tritt der leştere dodi

untergebenen Regimentern , Compagnien und Truppen , gute in allen folgenden Regeln für die Ausbildung ſelbſt und und ſcharffe Disciplin und Ordre balten , nicht allein für die Reihenfolge der Uebungen ſo bedeutend hervor, daß dieſelben mit allen ſpäter eridienenen der Vergleich aus dern, Rauben, Stelen, nächtliches Einbrecen , Abnahme halten. Sdon daß er das Ueberflüſjige bezeid niet, iſt an Viehes, Pjerdeoder anderer Saden , Placereyen , Sd;aßungen erfennungswerth , umſo mehr , da ſpätere Zeiten, beſoita der Reijenden, oder wie es ſonſt Namen hat, in Städten, ders im langen Frieden, vergeſſen zu haben ſcheinen , was fidh niemand zu vergewaltigen, und alles Außreiten, Plüis

Dörfern oder auf dem Lande , in- und außerhalb den Fahrmärften , oder in den Thoren und Wagten, es ſei

inan damals ſchon einſah.

und nidyt verſtatten 2c. "

gegen den Feind zu brauchen lernen möge, So befinden ſich

nun zwar Gewehrund Fug mit Ende Soldat ſeinScopus der Exercitien daß aller der Einheimiſchen oder Außländiſchen , gänzlich verbieten dahin„Obgerichtet,

Dieß offene Patent von 20 Artifeln war unabhängig nid)ts deſto weniger unterſchiedliche Stück, welche in Bas von dem ſehr umfaſſenden , in XIX Titeln und 91 Para- taille nicht zu gebraudsen ſeynd." graphen ausgearbeiteten Churfürſtlid Brandenburgiſchen Freilich macht der Verfaſſer dann wieder Zugeſtändniſſe : Kriege-Redt oder Artifelo - Brieff " erlaſſen. In ähnlider

es würde , jo man ſie weiß , dabei nichts verſpielet" und

Weiſe flingen die Verordnungen aller Mächte in den ſechs- nachdem er vom Kriegegebrauch der Pifen geredet: das

ziger Jahren des fiebzehnten Jahrhunderts ; fte find 1674 Spielen der Piquen " (Sawenken derſelben, Dedung mit

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der Lanze) hat zwar vorm Feind feinen Nußen (hier iſt 2) Sie müſſen fich um einen verſtändigen und vers vom Fußvolf die Rede), ſondern geſchicht vor plaisier, ſuchten General rumbthun “, denn auf dieſem Mann dennod aber weilen es Zierlichfeit giebet, fan deſſen beruhet und beſtebet das ganze Kriegsweſen. – Wiſſenſchafft, ſonderlich ſich zu recommendiren , nidt un- Kann der Einfluß der Perſönlichkeit , den wohl die ſpäteren I

dienlid ſeyn ."

und neueſten Zeiten , poſitiv wie negativ , in das flarſte

Die Zeit hatte aber auch die Grundfäße der Feldherrn funſt, wie ſie von Kriegsmännern ſæon des

6.

Fabr-

hunderts aufgeſtellt und im dreißigjährigen Krieg durch tüchtige Beerjührer praktiſch weiter entwickelt wordeu waren, nicht verloren . Sie wurden allmählig von den Schladen, welche ſie reichlich überdeckten, wieder gereinigt. Freilidh konnte das eben nur allmählig geſcheben. Wir adten Turenne gewiß als einen großen Feldherrn, aber wenn er ſelbſt dem Prinzen von Condé einſt den Raih gab : faites

Licht geſtellt haben, kürzer und ſdlagender anerkannt werden? 3 ) Der Krieg fordert eine gute Reiterei , gut Fußvolf, eine gute Artillerie, gute, wohlverſuchte und wohlerfabrene Oberſten zu Roß unð zu Fuß, Offiziere, welche ihre Sol daten lieben und für ſie ſorgen, die Exercitien wiſſen und ſie fleißig bei ihnen treiben , gute Soldaten, welche „für ihrem Feinde und nicht im Bierhauſe" fic erproben , ihre offiziere lieben, reſpectiren und ſich gehorſam erweiſen, wes jei vor, zu , oder nach dem Feinde". Unter der Armada

peu de sièges et livrez beaucoup de batailles, jo finden muß . getreulich Einigkeit ſein. wir in ſeinen eigenen legten Feldzügen nicht die That,

(Die Beſchaffenheit der

welche jenen flaren Worten entſprach , wenn er auch in

Streitkräfte .) 4 ) Man muß allezeit auf gute Kundſchaft ſpendiren

anderer Weiſe, als durch Belagerungen davon abwich. ES iſt eine ſchon mehrfad; aufgeworfene Frage , wie ſeine von

und Geſellen, die man dazu gebrauchen fann, wohl halten

die Probe beſtanden haben würde. Dasſind freilich Lus

Fleißigkeit“. Alle Gefangenen ſind zu befragen: wie ſtark

und an dieſelbe fein Geld ſparen. Wenn aber ein ehr franzöſiſchen Schriftſtellern bis zu den Sternen erhobene lidyer Cavalier auf Parthei geweſen iſt und ſich wohl ges Kriegführung gegen einen Feldherrn, welder die taftiſche halten hat, ſo ſoll man denſelben lieben und ohne Geſchenk Entſcheidung durd, die Waffen mit Energie geſucht hätte, nicht laſſen , denn daſſelbe befordert alle Offiziere zur 1

cubationen, welche zu nichts führen . Betrachten wir lieber der Feind, was er geſonnen , woran es ihm mangelt, ob die Anſichten über Krieg und Kriegführung, welche ſich in er Succurs zu erwarten oder bekommen hat, wie ſtarf der verhältnißmäßig langen Zeit der Ruhe in Deutſchland und ob Reiter oder Fußvolt. Alles das wird von den

von 1648 bis zum Beginn der Kriegé Ludwigs XIV. „ Regiments -Schulßen “ aufgeſchrieben. (Das Nachrichten Geltung verſchafft hatten.

Wir ſprechen hier nicht von

Montecuccoli's hinterlaſſenen Schriften , von denen erſt

weſen .) 5) Der Krieg will gute Correſpondenz mit Städten

ſpäter einige der Oeffentligfeit übergeben worden ſind und und Ländern wegen der Zufuhr, audy gute Verbündniſſe, leider noch viel Manuſcript nicht hat entziffert werden

um dem Feind neue Feinde auf den Bale zu führen ;

Uns ſoll ein „Kriegsbüd lein“, das nach der ebenſo muß man auf den Feindes Verbündniß und Bei Pauſe, welde nothwendig der allgemeine Krieg, wie immer, ſtand jeben und iſt es ein meiſterliches Stüdlein, wann

können .

Il

in der Militärliteratur erzeugte , als eins der erſten er:

man ihm dieſen abjchneiden oder durch eine fliegende Armee

dien,, zum Anhalt dienen. Es enthält allerdings viel, dabin halten fann" . ( Die Verbindungen.)) das früheren Quellen entnommen iſt, oft mit denſelben

6) Gute Vorſichtigkeit, alle Consilia und Anjdläge

Worten , aber auch das hat doch nach den veränderten

geheim zu halten . 68 Joll ein jeder Commandant, welchem Verhältniſſen modificirt werden müſſen , und wir erhalten eine Parthey vertrauet , ſeine Sache mit feiner hißigen ſomit ein treues Bild der leßteren , wie ſie ſich auch in Stirn angreifen , und ſein Volk in feine Gefahr ſeßen " . der Organiſation damals geſtaltet hatten. Die Abthei: Hier ſpridt freilich der Geiſt der lebten Kriegsjahre, der auf Handſtreiche den größten Werth legte. Zu dieſen lungen dieſes Kriegsbüchleinis ſind : .

I. Worin der Krieg beſtehe, was er erfordert und haben will;

II. Wie der Krieg gehalten und geführt wird ;

werden vom Verfaſſer gute Regeln gegeben , aud Sturm leitern und Padarren ( Betarden ) zum Sprengen der Thore empfohlen.

III. Wie eine Armada, Regimenter, Compagnien zu Roß

7 ) In Freundes und Feindes land ſoll man auce con ſerviren, niats ruiniren , „ denn durd) ſolche Discretion ge:

und Fuß aufgerichtet und was vor bobe Ober- und

Unterofficirer dabei gehalten und ſein müſſen ;

winnt man Affection und durch dieſe Ades ; was man aber durdy Discretion nid) t erhalten fann, da muß die militä

IV . Wie man die Völder zu Roß und Fuß abridten und exerciren thut.

ride Erecution durd, Feuer und Sd)werdt lernen Gutes thun . Aud) bier der Sohn des dreißigjährigen Kriege,

Dieſe vier Abtheilungen würden wir nennen : Theorie obgleid er Sayonung empfiehlt. des Kriego , Strategie und angewandte Taftif, Organi8) Der Krieg wil Liftigfeit haben , fleißige Nachſinnig ſation und Elementartaftif.. Wir wollen wollen! verſuchen verſuchen ,, den feit und Nad)deüfen . Wenn eine Armada fich zu jawady

Kern davon möglidſt entfleidet von der ſchwerfälligen findet, iſt es dem General nid ;t zu verdenken, daß er mit Sprache jener Zeit, in kurzen Säßen unſeren Leſern vor:

guter Manier eine Retirada nebme.

Keine Armada

zuführen . Sie werden darin manches wahrhafte Goldforn muß jidi ſo leidt zu einer Feldioladh i bringen neben vieler Spreu finden . Lajien (!) , es erfordere es dann die höchſte Noth oder beruhe. – Hier iſt die falſche Kriego darauf beruhe. Alles darauf I. 1 ), ade hohen Häupter, ehe ſie zum Kriege treten, da da alles ſollen dahin ſehen, daß ſie eine gerechte Sache baben, denn weisheit , das elende Erbtheii einer fluchbeladenen Zeit, Gott ftebet dem Gerechten bei.

wo die Entſdeidung gemieden und der Krieg um des

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Kriegs willen in die Länge gezogen wurde , der nun

alsdann meiſtens die Entſcheidung berbei. Es fand die Ordre de bataille oblique", ihre glänzendſte Anwendung

tauſendfach mehr Blut und Jammer foſtete, als die mördes

riſdiſte Entſcheidungsſchlacht . Gleich darauf ſagt auch das in der Sælacht bei Leuiben am 6. December 1757, in Budy, der Krieg muß allezeit in Feindes Land geführt welcher der fühne Angriff auf des Feindes linken Flügel werden , wodurch dieſer alle Unruhe und Moleſtie auf den entjied und gegen faſt dreifad) überlegenen Gegner der Sieg erjochten wurde. Die angreifenden Cavalerie- und Bals befomme und Freund und Feind erhalten müſſe. Jene falſche Theorie , welche die Schlacht für einen Fehler Jufanterieregimenter übertrafen dabei an Schnelligkeit,

, murde bald genug ſyſtematiſch ausgebildet und mit Diecanif, Ördnung und Uebereinſtimmung der Bewegun erklärt einer unverdieuten Slorie gekrönt.

gen * ) Alles , was bis dahin geſehen worden war. Na: 1

9) Man ſoll allezeit fliebende Armeeu von 2–5000 poleon nannte den Sieg bei Leuthen ein „ Meiſterwerf der Mann in Feindes Land ſchicken, um es in Contribution Bewegungen, Manövrirkunſt und Entſchloſſenheit, das zu ſeben , den Feind ſchlaflos zu balten und jo matt und allein genügen würde, Friedridy den Großen unſterblid ) fraftlos zu machen . — Auf den Krieg, den wir den fleinen zu machen und ihm einen Rang unter den größten Feld 1

Stelle ſeinerMe wäh- berrn zu verleihen “ . An einer anderen nennen, wird hier vorzugsweiſe überall hingewieſen,unterges moiren jagi er , daß die Leuthener Saladt , die an das rend die neuere Kriegführung ihm nur eine ſehr Wunderbare gränze, alein geeignet ſet , „ den moralijden

ordnete Rolle zutheilt.

10) Ein General ſoll haben Gott in ſeinem Herzen,

Charakter Friedricho unſterblich zu machen und ſeine glán

für’s andere, das Schwert in ſeiner Band, für's dritte, ſeinen Feind im Geſicht, ihn gern ſehen und ſich ſeiner

zenden militäriſden Eigenſchaften darzuthun “. Und in der That erſdeint es als ein wunderbarer Triumph der Kriegs

nit ſcheuen ". Er ſoll ſich in feine Gefahr jepen, noch be- kunſt, daß dieſelbe ſdräge Form der Sdlachtordnung , geben , ſondern mit ſeinem Kopfe mehr fechten , als mit durc welde vie größten Feldberrn des Alterthumø ibre ſeiner Fauſt. entſcheidendjten Siege erfochten , Alexander der Große bei

11) Niemand ſoll ſich durch die Gewalt tödten laſſen, Jhjus 333 und Arbela 331 gegen Darius , Epaminondas bei Leuftra 371 und Mantinea 362 , Cäfar im Jahr 48

mer in der Gewalt gänden iſt und ihm Quartier anges

boten wird.

Nimmt er daſſelbe nicht an , ſo handelt er

bei Pharjalus gegen Pompejus ( 23,000 Manu gegen

wider ſein Gewiſſen und jepet ſeine arme Seele in große

52,000 M.), in der Hand Friedrichs des Großen , des

Gefahr, denn er wird ein Mörder an ſeiner Seele in Leib genialſten Meiſters der Kriegskunſt im vorigen Jahrhun und Leben . dert, ſich wiederum gegen den überlegenen Gegner (32,000

11 ) Gefangene ſollen mit Geld gelöſt oder ausgewech:

Mann gegen 80,000 Mann **) bewähren ſollte. Der König

jelt werden, denn läßt man ſie in Noth , ſo nehmen ſie ſelbſt jagt über die „Ordre de bataille oblique“ fol beim Feinde Dienſt. 1

12) Der Krieg verlangt gute Justitia , Furcht und Gehorſam, denn „wo Furdít iſt, da iſt auch Liebe". Der

gendes : Wenn die Zahl der preußiſchen Truppen dwäder, als die des Feindes iſt, ſo ſoll der Befehlshaber deßhalb

nicht am Siege verzweifeln ; indeſjen muß ſeine Dispoſition

Articule-Brieff fod adle Monate den Soldaten vorgeleſen alsdann die ergänzen .... " In dieſem Falle läßt fich werden . „ Nun gehöret bei den Articulo -Brieff Geld, wo meine ſdrägeZahl Saladtordnung mit Nußen anwenden nun kein "Geld erfolget, wie kann dann die Justitia mit Plan IV ). Man verſagt dem Feinde den einen Flügel, gutem Gewiſſen gehalten werden : Das ſey alſo fürzlich, und verſtärkt denjenigen , mit dem man angreifen will. was der Krieg erfordert und haben wil , erzehlet " . ( Sdluß folgt. )

Alsdann werft Ihr Euch mit geringer Kraft auf den feind liden Flugel , um demſelben die Flanfe abzugewinnen . Eine Armee vou 100,000 Mann , welde in der Flanke

angegriffen wird , fann durch 30,000 Mann geſchlagen werden ; die Entſcheidung wird in kurzer Zeit berbeige führt ſein ." (Die Leuthenier Sdylacht begann Mittags um

Die militäriſchen Schriften König Friedrich des Großen.

12 Uhr und war, bevor der Abend dieſes denkwürdigen

VI . *)

Decembertags bereinbracy, bereits entſchieden. ) Die Vor theile dieſer Dispoſition find folgende: die Minderzahl Il

Das Terrain iſt bei allen friegeriſchen Operationen fann ſich gegen die Heberlegenheit geltend mađen; ein „das erſte Orakel,das gehört werden muß“; alsdann wird Theil Eurer Armee greift den Feino auf eniſdeidender zum Entwurf der Dispoſition geſdritten. Bei nume Stelle an ; werdet Ihr gejchlagen , ſo äußert ſich dieß nur recher Ueberlegenheit des Gegners en:pfahl König Friedrid) II. auf den einen Heertheil Curer Armee, und drei Viertel ſeine „ Ordre de bataille oblique“, die ſogenannte ſdräge derſelben, aus frtchen Truppen beſtehend, deđen Euren Saladhtordnung. Vermöge der überlegenen taftijden Prä: Rückzug.“ ciſion und Schnelligkeit ſeiner Bewegungen fiel der König oft blibichnell über den entfernten Flügel der feindlichen Armee her, umwickelte denſelben überrajchend ſdnell und zerjprengte denſelben zur völligſten Auflöſung, beror von den andern Theilen des Sdylactfelde Sülfe herbeteilen fonnte. Sein Erfdeinen in Flanfe und Rüden führte

*) Vgl. v. Tempelhoff „ Geſchichte des 7 jährigen Kriegs " , Bo. I. M

321-332 ; Preuß ,,lebensgejdyichte Friedrich des Großen “ , Bd . II. 5. 107-112 ; „ Gejmiaste des 7 jährigen Kriegs " . Von den Difizieren des großen Generalitubs (als Manuſcript gedruckt).

Vo . I. S. 437–477; b. ClauſewiB ,, Vom Striege " , Bo. I. S.231 .

**) Nach dem officieilen Wert des Generalſtabø a. a. D. Bo. I. *) Vgl. V. in der A. M.-3. Nr. 9 & 10 v. 0.

Veilage Nr. 3 und 4 .

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Die Natur der neueſten Kriege zeigt in Bezug auf

coupirten Terrain ju ſiegen wußte. Die große Ueberlegen

die Scyladytordnung das Bild einer geſĞhišten, nicht fünft: heit ſeiner Tafiif erwies ſich in allen Sdlachten und bei allen lidhen Aufſtellung der Kräfte zu einem bequemen , dem Terrain angemeſſenen taktiſchen Gebrauch. Der „ Charafter

Operationen. Mit nie gefannter Sahnelligkeit ſaben ſich die feindlidyen Generale angegriffen ; überraſcht und in Unord

der heutigen Sdilacht“ wird uns von Scharnhorſt, Clauſe-

nung gebrad)t, war es den angegriffenen Heertheilen faum

wiß , Pz. und Uſter („ Nachgelaſſene Schriften “ Bd. I.: möglich, die fünſtliche Schlachtordnung, in welcher fie fich ,,Kriegstheorie“ und „Kriegslehre“. Berlin , 1856) über- ſchlugen, wiederherzuſtellen; und als der Rüdzug geboten etuſtimmend geſdildert. Man verſammelt die Truppen in war, erwies fidh dasjenige, was ſonſt ein Hauptvorzug der möglichſt großer Gtärfe neben und binter cinander und

Armeen iſt, ihre numériſde Ueberlegenheit, als ein pemmniß .

wartet ab , wohin der Gegner ſeinen erſten Steß ridyten

Die taftiſd wenig fügſamen und lenkbaren Maſſen konnten ,

wird.

Iſt derjelbe erfolgt, ſo beginnt mit einem kleinen

namentlich von den entfernteren Flügeln her, ſchwer auf die

Tyeit der Armee das Feuergefecht, das ſich ineiſtens um Bihauptung oder Wegnahme von Dörfern, Defiléen aller Art, Uebergängen dreht. Das Das Gefecit Gefecht ſchiebt ſchiebt ſich oft

Rüdzugslinie geleitet werden, ſie geriethen in völlige Unords nung und fielen der Verfolgung als Beute anheim . Die Napoleon'ſden Kriege beſtehen dagegen faſi nur aus Dorf

ſtundenlang auf einem verhältnißmäßiy kleinen Raum und mit einem verhältnißmäßig geringen Ertrage an gewonnenein

und Defilégefechten . Napoleon vermidelte die feindliche

Terrain hin und her. Bataiïone , die aufgerieben ſind oder ſich verfeuert haben , werden durch friſche erſeßt. In einem Labyrinth von Gehöften , Waldſtreden, in welchem

Schlacht eingetreten war, durdybrad, er, als Meiſter im Con centriren , mit einem großen Corps auf einem geeigneten Punkt des Schlachtfelds die feindliche Armee, deren bereits

die Truppen zerſplittert ſind, wird meiſt ziemlic ordnungs-

erſcyütterte Linien alsdann gänzlid geworfen wurden . Außer

Armee in ein heftiges Gefecht, und wenn die Kriſis der

los gefodyten , um jedes Haus, jeden Garten , jede Hede den oben nachgewieſenen inneren Urſachen dieſes Charakters mit zäbeſter Erbutterung gefämpft ( Aſpern und Blingen,

der beutigen Solacht lag der Grund dieſer faſt immer

Lüßen , Ligny, Planchenois ). Bei dieſem Ringen der Sd)ladyt zeigt der Gefechtsverlauf alsdann ein allmähliges

wiederkehrenden Erſdeinung auď äußerlich darin , daß Na poleon eine vortrefflide Infanterie und eine zuleßt ſo wenig

Conſumiren der gegenſeitigen Kräfte durch Feuergefedyt,

gute Cavalerie bejab, daß er im Jahr 1813 auørief : „ Nous

Bajonnetangriff, Cavalerieattaque, und der friegsgewohnte

avons des hommes et des chevaux, mais pas de ca

Blid des Felcberrn iſt ſtets darauf geridytet wahrzunehmen,

valerie". Wer daher überlegen an Infanterie iſt, ſuche

an welchem Punft des Schlachtfelds und zu welcher Zeit die sträfte bereits bis zur Erſchöpfung ausgerungen haben . Iſt der Verluſt auf der einen Seite unverhältnißmäßig body, oder gebietet der Eintritt der Nad)t die Entſdheidung,

den Gegner in Dorfgefechte zu verwickeln, im umgekehrten Falle iſt es beſſer, die Dörfer zu umgehen . Friedrich der Große riety ſeinen Generalen, die Dorf- und Poſitionsge fedyte gänzlid) zu vermeiden . „ Die Dorfgefechte — jagt ſo wird die legtere entweder durch die Ueberlegenheit und der König - find ſo blutig, daß Id Mir ein Geſet daraus das Dura) bredien der bereit gehaltenen leßten Reſerve her- gemacht habe, dieſelben ſorgfältig zu vermeiden , ſobald Ich beigeführt, oder es wird geprüft , wie boch der Verluſt, nicht nothwendig dazu gezwungen werde ; denn man kann wie groß der Gewinn an Terrain iſt, um als Folge dieſer dabei den Kern ſeiner Infanterie verlieren ... Es gibt Unterſuchung die Schlacht entweder abzubrechen oder die- Generale, die glauben, eine Poſition ſei nicht beſſer, als ſelbe am folgenden Morgen zu erneuern.

-

im Centrum anzugreifen . Jo nehme eine ſoldie Aufſtellung

Die Nothwendigkeit dieſer Erſd)einung und die Bedeut- an, beiwelcher der Feind zwei Städte oder zwei Dörfer auf jamfeit des Einzelngefedyts in den neueren Kriegen liegt ſeinen Flügeln hat. Es iſt gewiß, daß, ſobald das Centrum in der friegeriſchen Tüd)tigkeit des einzelnen Mannes durchbrochen iſt, die beiden Flügel verloren ſind, und daß unſerer aus dem Kern der Nation ſelbſt hervorgegangenen, ſoldie Angriffe zu den glänzendſten Siegen führen werden . neueren Heere. Die Selbſtthätigkeit und Verwendung Indem id hier einen Plan aufſtelle, füge id) hinzu, daß im jedes Mannes zum Gefecht, die durch hohe Verbeſſerung

Falle des Gelingens Ihr den Angriff verſtärfen , und im

der Feuerwaffe, zwe&mäßige Ausbiloung für das Sdjüßens gefedyt geſteigert iſt, mußte weſentlich umgeſtaltend auf den

Falle Ihr durchbredyt, Shr den einen Theil der feindlichen Urmee nad) ihrem rechten , den andern Theil nach dem

Ebarafter der heutigen Schlad )t influiren.

linken Flügel hin aufrollen müßt.

Außerdem be

1

Bei Poſitionen find

finden ſich gegenwärtig die jámutlidien Armeen auf ziem- die Geſqyüße, weldie auf die Bataillone mit Kartätſchen *) lid) gleidher Stufe der Kriegskunſt, Manövrirfähigkeit und feuern , in ihrer Wirkung das Geführlichſte. Id wohnte Ausbildung im Gebraud, der drei taftiſden Grundformen, bei Suhr und Keſſelsdorf den Angriffen auf die Batterien Linie, Colonne, Saüßengefedyt, ſo daß auch in den neueren bei und habe beim Feinde unter denſelben Gefechtsverhält Kriegen Sdyladyten gegen ſo überlegene Heere , wie zu niſjen ſtets dieſelben Fehler bead)tet. Dieß hat bei Mir König Friedrid): II. Zeiten, nicht mehr vorgekommen ſind. einen Gedanken erzeugt, den Ich hier für den betreffenden Früherhin wurden die unendlid großen Maſſen eben als Fall mittheilen wii. IQ nehme an , daß man eine Batterie Maſſen durd) Parallelmäríde in's Gefedyt geführt und in

von fünfzehn Kanonen nehmen will. Ich habe geſchen,

einer geeigneten Ebene als ein großes unbebülfliches Ganze daß Geldjüß- und Infanteriefeuer die Batterie unangreife vermittelſt einer künſtlichen Saladtordnung zur Sdladt bar madten . Gelang es, dieſelbe zu nehmen, ſo geſtah aufgeſtellt. König Friedrich II. war der erſte Feldherr, e8 ſtets durch die Fehler des Feindes. Unſere angreis der " von dieſer Norm abwich, indem er zuerſt den Feind da aufſuchte, wo er wollte, und ebenſowohl bei Hohen- *) Die Kartätſchen beſtanden damals aus Bleikugeln in der Größe friedberg und Leuthen in der Ebene , ale bei Sobrim

der Gewehrkugeln ; die Kartätſch -Schußweite betrug 350 Sdritt.

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fende Infanterie widy, zur Hälfte niedergeſdimettert, zurück ;

tauſenderlei Nebenumſtände und Zufälligkeiten aufgetaucht, dann

die feindliche Infanterie wollte dieſelbe verfolgen und ver-

erſt iſt es möglich, die geſammelten Erzählungen der im Kampfe

ließ ihre Geſchüße beſtändig mit der

Stellung. Durch dieſe Bewegung waren die geweſenen Partheien zu vergleichen, und ſo einen klaren Uebers am Feuern gehindert, und unſere Infanterie, die blic des Vergangenen zu gewinnen. Je großartiger der Kampf Fühlung an die feindliche Klinge behielt, kam geweſen , deſto längere Zeit muß verſtreichen , um in dieſen feindlichen Infanterie zugleid) an die Geſchüße, Zuſtand beſchaulicher Ruhe zu gelangen ; nur iſt der Deutſche

deren ſie ſich ſogleich bemächtigte.“

Eben ſo ſehr wie der

durch ſeine Gelaſſenheit, Gründlichkeit und Gerechtigkeit ges

König ſid; gegen Dorfgefechte und Angriffe ſtarker, be- eignet , früher in dieſes Stadium einzutreten als die Bericht: 1

feſtigter Poſitionen ausſpridt, ebenſo verwirft er die ' An erſtatter anderer Nationen. lage von Retrandements u. ſ. f. Lange, verſchanzte Seit der gewaltigen Stataſtrophe, die Europa endgültig Linten verlangten in der Regel mehr Truppen , als man von dem Druck befreite, welchen jener große, aber unerjättliche verfügbar habe und wären ſelten im Stande , das Land,

Geiſt durch zwei Jahrzehnte ausgeübt, - feit dem denkwür

das man ſider ſtellen wolle, zu deden. Unzwedmäßig in digen Feldzuge von 1815 iſt nahezu ein halbes Jahrhundert ihrer Anlage und ſchwierig in ihrer Behauptung, hätten verfloſſen, und vielfach wurde derſelbe beſchrieben. Die deut jie meiſtens nur den Erfolg, die Truppen, die man hineins ſden und engliſchen Autoren , ſo ſehr fte aud bemüht waren, 1

lege , um ihren guten Ruf zu bringen. Troß dieſer Ab- die Wahrheitunpartheiiſch zu geben, wurden doch daran theils neigung des großen Königs iſt das bei Bungelwiß im Jahr 1761 bezogene Lager ein noch jeßt gültiges Muſter verſchanzter Linien, nach deren Grundſäßen ſpäter das Lager von Torres Vedras angelegt wurde. * ) Freilich war das Genie des Königs zu dieſer gigantiſdien Anlage kunſtgerechter Verſdanzungen erforderlich, und mit Recht

weiſe behindert durch die widerſprechenden und entſtellenden Berichte der Gegner; erſt in legter Zeit verbreitet ſich mehr Licht über einige bisher Dunkel gebliebene Stellen , und iſt

äußerte ein geiſtreider Fürſt der Gegenwart , der das

nern , und den Lorbeer faſt ausſchließlich dem Herzog von

dieß Verdienft vorzüglich dem Werte von Schüß, ſowie dem

von Siborne zuzuſchreiben, wiewohl Lekterer unverkennbar bes ſtrebt iſt, die Mitwirkung der preußiſchen Waffen zu verflei

Terrain der Bungelwißer Linien beſichtigte: Der Umfang Wellington um die Schläfe zu winden. Die franzöſiſchen Be iſt unverhältnißmäßig groß , aber Friedric des Großen

richte dagegen waren bisher beinahe alle auf die Memoiren

Geiſt füllte die Intervalle aus. (Fortießung folgt. )

von St. Helena bafirt, woraus zur Genüge hervorgeht , was

1

von ihrer Unpartheilichkeit zu halten iſt. Nachdem man ſo

lange Zeit mit den bekannten Unſchuldigungen gegen die Unters befehlshaber , den Klagen über verkappte Verrätherei und das finſtere Verhängniß , gewürzt durch das befannte la garde meurt, " etc. bis zur Ueberſättigung geſpeift war, erſchien end lich im vorigen Jahr das Wert des Oberſtlieutenants Charras , deſſen perſönliche Verhältniſſe erwarten ließen , daß er einen

literatur .

andern als den genügend bekannten Standpunkt einnehmen

Histoire de la campagne de 181 5. Waterloo, par werde. Wir , wie wohl viele Andere , griffen daher mit Neus

le lieutenant-colonel Charras. Avec un atlas spécial gier nach dem Werfe ; unſere Hoffnung wurde aber einigers composé de cinq plans et cartes dessinés expressément pour cet ouvrage par Vandermaelen. Bruxelles, 1857. Meline Cans & Comp, J. Hetzel & Comp. *)

maßen alterirt , als wir ſchon in der Vorrede den Verfaſſer .

als erbitterten Republifaner bervortreten jaben.

Von einer

ſolchen extremen Richtung war vorauszuſehen, daß ſie nicht nur den politiſchen, ſondern auch den rein militäriſchen Theil der Ges

Der Krieg iſt die gewaltſame Durchführung deſſen, was ichichte des Feldzugs in ein falſches Licht jeßen werde,

daß

die Politik zu erfordern ſcheint. Wenn es nun auch die Kriegøs der Verfaſſerfichjogar verleiten laſſen werde, aus ſeiner Feld:

wiſſenſchaft zunächſt nur mit jenem Theil der Politik zu thun zugsgeſchichte eine politiſche Tendenzſchrift zu machen. Dieſe kann die unendliche Verſchiedenheit der politiſchen Unfid,ten erſten zwölf Seiten des 1. Capitele , wo von den begangenen hat, der unmittelbar auf die Kriegführung Einfluß äußert, fo Befürchtung wird nocy vermehrt , wenn man ſchon auf den .

doch nicht verfehlen , modificirend auf die Anſchauungsweiſe friegeriſcher Begebenheiten mitzuwirken. Der Krieg ſelbſt ſpannt alle Kräfte auf das hödyſte Maß ihrer Leiſtungen , und ente feſſelt alle Leidenſchaften ; erſt wenn die ſtürmiſchen Wogen fich gelegt , und die auf friegeriſche Ereigniſſe einwirkenden

Fehlern Napoleon's als Feldherrn noch gar nicht die Rede ſein Pann, die leidenſchaftlichſten Angriffe gegen denſelben al® ,, die perſonificirte Contrerevolution " hören muß , und ſich der Vers faſjer jogar ſoweit vergißt , in ſeiner Feldzugsgeſchichte

jährigen Strieg , V. Band I. Abtheilung S. 339--408 ; außer

leidenſchaftliche Ausbrüche wie die obigen hinwegzugehen , der

dem v. Tempelhoff a. a. D., Band V. S. 154--174 , ſowie das jenige, was König Friedrich II. im V. Band der Geſammt

wird in Charras den erſten Franzoſen finden, der in der Ers zählung dieſes Feldzugs den Äliirten Gerechtigkeit widerfahren läßt, der die Niederlage der Franzoſen nicht mit den ſtets

.

gegen eine Dame, die einſtige Saiſerin von Frankreich, wahr: haft unwürdige Schmähungen zu ſchleudern . *) Ueber das Lager beiBungelwiz vgl.die Beſchreibung und treffUebrigens nichts it ſo ſchlimm , daß es nicht auch wieder liche Kritik in dem Wert des großen Generalſtabs über den ſieben- etwas Gutes hätte ; wer genug ſtoiſche Kuhe befißt, um über werte (,,histoire de la guerre de sept ans", Chap. X --XVII.) S. 120 ff. darüber ſagt.

**) In Deutſdıland zu beziehen durch Alphons Dürr in leipzig. fertigen Ausreden von Verrätherei zu beſchönigen ſucht, viele Gine deutſche Ueberſepung ſoll demnächſt in Dresden erſcheinen. Anm. D. Red. d . A. M.- 3 .

mehr die begangenen Fehler nachweiſt, - der endlich durch

gründliche Nachforſchung in den Kriegs-Urchiven der damals

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fich bekämpfenden Staaten das bekräftigt, was Proteich . Often ,

Unter den damaligen Verhältniſſen aber möchte wohl Napoleons Plan der richtige geweſen ſein.

Schüß , Siborne und Andere zur Bertheidigung Ney's und Groudy's angeführt. Schon bei Beſchreibung der Rüſtungen zum bevorſtehenden Striege wird Napoleon des Mangels an Energie und Thätig feit geziehen , und iſt der Verfaſſer nachzuweiſen bemüht , daß durch die nach einer breiwöchentlichen Zögerung endlich ergrif

( Fortjeung folgt.) Kurze Anzeigen und Nachrichten . R. Eine ſehr erfreulidhe Erſcheinung bietet das beſonders in der

Zeit ſich bemerkbar machende Streben , die regimentsgeſchicht: fenen Maßregeln die bereits vorgefundenen Kräfte nur wenig neueren lichen Ueberlieferungen mit verdienter Sorgfalt zu pflegen, Soeben

vermehrt wurden. Daß Napoleon Anſtand nahm , die Mafie der Nationalgarde aufzurufen , und daß viele ausgediente Mis

iſt die Zahl der deutſchen Regimentsgeſdichten wieder durch eine neue vermehrt worden , und zwar durch die von F. D. von Dziengel

litärs fich der abermaligen Einreihung zu entziehen ſuchten, verfaßte Geſchichte des töniglid preußiſden 2. ulanen: gibt dem Verfaſſer Anlaß , dieſe Rüſtung Napoleon's mit der einſt unter dem Convent ſtattgehabten zu vergleichen , und er ergreift dieſe wie jede ſpätere Gelegenheit, um als das einzige Heilmittel für die damals verzweifelte Lage Franfreichs die Rückkehr zu den Grundſäßen der Revolution zu bezeichnen.

Negiments , weldhe vor wenigen Tagen in der Niegel'ſchen Buch : handlung zu Potscam ( a. Stein ) zum Preiſe von 22/ Thalern er: ſchienen iſt. Das verdienſtvolle Werk dürfte ſich den ähnlichen Ur beiten von v. Reinhard , Stawigly , Zychlinski 2. würdig anreihen.

Es iſt dieß der rothe Faden , den der Verfaſſer durch den ganzen politiſchen Theil ſeines Werks durchgewebt bat ; wir

Kriegsgeſchichte bezügliche Acten zur Verfügung geſtellt worden. Die Anregung hierzu hat eine frühere Anordnung des Miniſterpräſidenten

Der hiſtoriſchen Abtheilung des königl. preußiſchen Ⓡeneral

ſtabs find von dem Miniſterium des Innern jeßt ſåmmtliche auf die gegeben , durch welche jener Abtheilung das Generalſtaatsarchiv er

wollen dieß Gebrechen gleich von vornherein erwähnen , um und ſpäter nicht wiederholen zu müſſen, und ungeſäumt auf

öffnet wurde. Der Generalſtab hat die ihm dadurch gebotenen Quellen vorzugsweiſe dazu benugt , eine tiefere Einſicht in die ſtrategiſchen

den militäriſchen Theil übergeben zu fönnen.

und tattıſchen Verhältniſſe des fiebenjährigen Kriegs und in die Ab ſichten und Plane des königlichen Oberfeldherrn zu gewinnen. Dieſe

Mit dem Blane Napoleons, um Mitte Juni, ehe noch die Gegner am Oberrhein ganz verſammelt waren , mit den diss

Studien haben zu intereſſanten Entdeckungen geführt; man hat über die damaligen Kriegsereigniſſe neues Licht gewonnen , manche An

poniblen Aräften plößlich die belgiſche Gränze zu überſchreiten, ſchauungen , von weldhen die Geſchichte jenes Kriegs bisher ausging, fich zwiſchen die in weite Cantonnirungen verlegten Engländer weſentlich berichtigt. Als erſte Frucht dieſer Studien iſt jeßt ein Werk „ leuthen und Roßbach" vom Generalſtab herausges geben worden und darin nachgewieſen, daß die Notizen , welche der

und Preußen zu werfen und womöglich beide im Detail zu ſchlagen , iſt der Verfaſſer nicht einverſtanden ; er hätte viels

König über ſeine Operationen bei Leuthen in ſeinen ſpäteren Werken

mehr die Annahme jenes andern zur Sprache gekommenen Projects gewünſcht, die Verbündeten nämlich vor dem befeſtigs

angegeben, von den am Tage der Schlacht ſeinen Generalen gegebenen

ten Paris und Lyon zu erwarten , und alle Kräfte auf dieſen

tigen Punkten abweichen.

Punkten zu ſammeln.

Der Chef des franzöſiſchen Medicinalweſens in der Krim , Dr. G. Scrive hat einen mediciniſch - chirurgiſchen Bericht über den Feldzug im Drient veröffentlicht. Äus demſelben erſieht man ,Armee daß während des 20Bahl Monate Feldzugs die franzöſiſche von dauernden 193,404 Mann in die die ungebeure

Befehlen , die man jegt in den Archiven vorgefunden hat, in wich

Er glaubt, daß jo die Adiirten , erſt

-

Ende Juli nach Zurüdlaſſung von ungefähr 150,000 Mann auf ihrer Operationslinie, mit noch 500,000 Mann vor dem

mittlerweile wohlbefeſtigten und von 100,000 Nationalgarden dertheidigten Paris

angekommen , durch die Manöver der

Lazarethe der Krim gejchidt hat und daß in dieſen 28,404 Kranfe

160,000 Mann Linien-Truppen mindeſtens zu einem vortheils baften Frieden hätten gezwungen werden fönnen .

ſtarben ; daß ferner 114,668 Kranke nach und nach aus der Srim in die Hoſpitaler zu Konſtantinopel zurückgeſchickt wurden und daß hier gleichfalls 27,825 unterlagen . Zu dieſen Verluſten die in Gallipoli

Um zu erſehen , ob dieſer Plan überhaupt annehmbar war,

und Varna Geſtorbenen und vor Sebaſtopol Gefallenen hinzugerechnet,

müßte man die damalige Stimmung in Frankreich genau fen- · ergibt ſich für die nach und nach auf über 300,000 Mann geſtiegene Armee die Zahl von 69,229 Totten, und die Reihen der nen ; allem Anſchein nach war das franzöſiſche Volt nicht ſo franzöſiſche felben waren folglich in dem Verhältniſſe von zu 44,010 gelichtet .

opferbereitwillig, daß Napoleon es wagen konnte, den größten Theil des Landes dem Gegner zu überlaſſen und Paris ſelbſt den Folgen eines hartnädigen Kampfes an ſeinen Barrièren auszuſeßen , ohne die kaum wiedererrungene Strone ſchon vor

einem eclatanten Siege der Verbündeten auf's Spiel zu jeßen. Ferner , abgeſehen davon wie obige Zahlen binlänglich gegen die Behauptung des Verfaſſers ſprachen , ſind wir überhaupt nicht der Anſicht, daß Städte von nahezu einer Million Eins

worden. Dagegen ſtieg , nach Angabe des „ Morning Chronicle" , der Verluſt der nach und nach in das Feld geſandten 82,901 eng

liſchen Soldaten nur auf 18,927 Mann, alſo auf ein Verhältniß der Sterblichkeit, wie 1 zu 43/10. Die Krankheiten , denen dieſe Opfer erlagen , waren die Cholera, der Typhus, eine geheimnißvolle Krank Aerzte die Laufgraben -Krankheit (mal de tranchée ) keit , welch nannten , der Scorbut, Ruhr , Fieber , erfrorne Glieder, Verwun: dungen . Die Einnahme des Malakoff am 6. September allein füllte

die franzöſiſchen Lazarethe mit 5400 Verwundeten , unter denen 400

wohner mit Vortheil direct und unmittelbar gegen die Haupts ruſſiſche Offiziere und Soldaten. Erſt am Abend des 10. Septembers fräfte des Gegners pertheidigt werden können ; wir ſchließen hatten, trop der vollkommenſten Fingebung des årztlichen Perſonals, uns vielmehr dem an , was Widiſen über die heutige Befeſtis ſo viele der Hülfe des legteren Bedürftigeder Wohlthat eines erſten theilhaftig, und von 550 unerläßlich ſchweren Operationen gung von Paris ſagt, und glauben, daß deſſen Vertheidigung Verbandes 350 der dringendſten ausgeführt werden können. Die nach und nach eher in einer die Diſe , Marne , Seine und Yonne beherrſchens in dem Feldzug verwendeten franzöſiſchen Aerzte ſtiegen auf die Zahl den Gruppe von Fortificationen auf dem Bogen von Goms von 550 und ſie haben 1,400,000 Verbände angelegt und 392,000 piègne , Château Thierry und Montercau zu ſuchen ſei. Pfund Charpie und Bandagen zu denſelben verwendet. Nedigirt unter Verantwortlid;feit des Verlegers 6. W. {esteSeparat in Darmſtadt, und in deſſen Offizin gedrudt . Conto . Debit von 6. W. Lesfc'8

33. Jahrgang

Samflag, 10. Juli 1'8 58 Bilioni 1.00

No. 55 & 56.

TE )เราขาด 100

19

01 din 24

1900

Allgemeine Militár-Beitung. Herausgegeben von einer Geſellſchaft deutſcher Offiziere und Militärbeamten. Großherzogthum Heſſen.

entwurf in den leßtverfloſſenen Monaten zur Verbandlung mit den beiden Kammern . Aber die zweite Kammer ging

*** Darmſtadt , 5. Juli. Der Gefeßesentwurf über nun in ihrer entſchiedenen Abneigung gegen jede Aendes Reviſion der Militärdienſtpragmatik, welder von

rung der Dienſtpragmatifen ſo weit, daß fie, obgleich ein

der Regierung auf dem ſo eben geſchloſſenen Landtag den Theil der ſtehen gebliebenen Artifel an und für ſich den Ständen vorgelegt worden war, hat ſehr eigenthümliche Beifall der Mehrheit hatte , dennoch bei der Abſtimmung Schidjale gehabt. Dieſer Geſebesentwurf, welchen wir in

den ganzen Geſebesentwurf ablehnte und bei dieſer Ab

Nr. 25 & 26 der A. M.-3. von 1857 mitgetheilt haben, lehnung bebarrte, nachdem der Geſebesentwurf mit Aus war zunächſt dadurch veranlaßt, daß auch die Reviſion der nahme der Art. 2 und 3 von der erſten Kammer ange Civildienſtpragmatif von der Regierung beabſichtigt nommen worden war. war und daß ſie auch hierüber den Ständen einen Ge-

Es würde uns zu weit führen , wollten wir die ſehr

feesvorjdlag gemacht hatte. Der Geſeßesentwurf über die

umfangreichen Verhandlungen , welche dieſem Ergebniß

Militärpragmatif ſtimmte in Allem , was die Größe der vorausgegangen waren, näher berühren oder gar ihnen im Penſionen betrifft, mit dem eben gedachten Geſebesentwurf

Detail folgen. Aber der Hauptkampf drehte ſich um einen

für die Civilbeamten überein ; außerdem waren es aber auch ſehr weſentliche Verbeſſerungen in retn militäriſder Beziehung , welche dadurdy bezwecft wurden (wie aus der

Gegenſtand, der für das militäriſche Publikum zn intereſſant iſt, als daß wir ihn mit Stillſchweigen übergeben könnten, nämlich um die Einſeßung von Ehrengerichten zu dem

erwähnten Nr. 25 & 26 der 4. M.-Z. zu erſehen).

Zwede , einen Offizier, welder die Standesebre verlegt

Während früher wenige Landtage vorübergegangen und daher nach ehrengerichtlichem Spruch unfähig iſt, dem waren , auf welchen nicht aus dem Schooße der zweiten Ständefammer die bitterſten Klagen über die Föhe der Penſionen , welche durch die beſtehenden Dienſtpragmatifen den Beamten und den Offizieren zugeſichert ſind, erſợallten, ſepte nunmehr, da die Regierung dieſen Klagen eiu Ende zu machen gedachte, die zweite Rammer der Herabſeßung

Offizieréſtande fernerhin anzugehören, ohne Penſion zu ent laſſen. Dieſes Inſtitut, welches faſt in allen Staaten längſt beſteht, fehlte bisher im Großherzoglich Heſſiſchen Dienſte. Der Art. 2 des erwähnten Geſeßesentwurfs über die Militärdienſtpragmatif enthielt daher folgende Beſtim mung : „ Nach Ablauf der erſten 5 Jahre der Anſtedung

der Penſionsquoten (welche Herabſeßung übrigens nur für findet eine unfreiwillige Entlaſſung ohne Ruhegehalt nid)t die nach fürzerem Dienft ſtand in den Penſionsſtand

allein nach Maßgabe der Strafgeſebe, ſondern aud in

tretendeu Beamten und Offiziere vorgeſchlagen war) , ſos dem falle' ſtatt, wenn ein Offizier durch den Ausſpruch wie überhaupt einer Abänderung der Dienſtpragmatifen von eines Ehrengerichte für unfähig erflärt wird , dem Offi

1820 den entſchiedenſten Widerſtand entgegen. Der Geſebesentwurf über Reviſion der Civildienſtpragmatik fam zuerſt zur Verhandlung und wurde mit Ausnahme einiger Artikel von der zweiten Kammer abgelehnt ; die

ziersſtande fernerhin anzugehören “; wobei zugleich bemerft wurde, daß die Vorſchriften über die Zuſammenſeßung und das Verfahren der Ehrengerichte im reglementären Wege erfolgen würden. — Und da einige Zeit nachher den

erſte Rammer zog es unter dieſen Umſtänden vor , lieber das ganze Geſep abzulehnen.

Ständen auch der Entwurf eines neuen Militärſtrafges gefeßes vorgelegt wurde , ſo wurde auch hierin ( Art. 176 )

Das Kriegøminiſterium wurde natürlicherweiſe hierdurch gewahrt, daß die Entlaſſung, welche auf den Grund eines veranlaßt,, denjenigen Artikel des Geſebesentwurfs über ehrengerichtlichen Spruchs erfolge , dieſelben Wirkungen Reviſton der Militärdienſtpragmatiť , welcher von babe , wie die wegen eines Vergehens gegen die Strafs

Uenderung der Penſionsquoten bei fürzerer Dienſtzeit han : geſeße von einem Kriegsgericht ausgeſprochene Entlaſſung.e8 daß der Art.67 dieſes delte , zurüdzuziehen ; im Uebrigen aber kam dieſer Geſebes. Žm Zuſammenhang damit ſtand eß,

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476

Militärſtrafgeſeb -Entwurfs , welcher von der Verjährung

zur Verhandlung fam , wurden von dieſer natürlich die

handelt, den Saß enthielt, daß Verleßungen der Standes Ehrengerichte auch hier verworfen. ehre von Seiten der Offiziere durch keinen Zeitablauf vers Dem ferneren Antrag der Regierung, daß Verleßungen jährt werden" . der Standesebre niemals verjährt würden (welchen jeder Der Vorſchlag des Inſtituts der Ehrengerichte wurde Militär als ſich von ſelbſt verſtehend betrachtet) , ertheilte in der zweiten Rammer mit allen möglichen Waffen be:

die erſte Rammer ebenfalls ihre Zuſtimmung , die zweite

fämpft. Schon von vornherein wollte man nicht zugeben, Kammer aber fand ihn mit allgemeinen ſtrafrechtlichen daß es eine eigenthümliche militäriſche Standet. Grundjäßen “ nicht vereinbar und lehnte daher den bes

ab, obgleich von der Regierung , daß die Ehren- treffenden Artikel ebenfalls ebre gebe; dann hielt man entgegengegen Verfolgung 2c. erwiedert wurde , daß es ja gerade das eigenthümliche gerichte denOffizierenweniger Sauß verleihen würden , als die ordentlichen Militärgerichte; auch militäriſche Verhältniß ſei, welches ſo viele von den allges beſtritt man der Regierung die Befugniß, die Vorſchriften meinen ſtrafrechtlichen Grundfäßen abweichende und doch über Zuſammenſeßung und Verfahren der Ehrengerichte von der Rammer genehmigte Saßungen des Militärſtraf: ohne Mitwirtung der Stände zu erlaſſen . Bon Seiten geſeßes nöthig mache. Auf dieſe Weiſe fonnte alſo der Vorſchlag der Regie der Regierung wurden zwar dieſe und andere Ginwürfe auf das kräftigſte widerlegt; es wurden ſogar, um es an- rung in ſo weit nicht zur Ausführung fommen , daß Ehren: ſdaulich zu machen , wie viel größerer Schuß durch die gerichte mit der beabſichtigten Wirkung (nämlich der Ent

Ehrengerichte gegeben werde, drei Fundamentalſäße für iaffung derjenigen Offiziere, welche durch ebrengerichtlichen die fünftige Organiſation der Ehrengerichte (welche übrigens, Spruch für unfähig erklärt werden , dem Offiziersſtande als ein rein militäriſcher Gegenſtand, der Regierung als fernerhin anzugehören) eingeſeßt würden. Da aber die 1

ausſchließendes Recht vindicirt wurde* ), bezeichnet, näm- Regierung die Sache ſelbſt wegenihrer Wichtigkeit für lich daß die Ehrengerichte aus ganzen Offiziercorp8 bes das Wohl des Dienſtes und des Offiziercorps nicht auf: ſtehen, daß an der Abſtimmung wenigſtens 9 Mitglieder geben konnte, ſo mußte fie nun darauf bedacht ſein , die Theil nehmen müßten und daß eine Mehrheit von zwei Organiſation der Ehrengerichte iu einer Weiſe vorzunehmen , 1

1

Dritteln der Stimmen erforderlich ſei , um die Standes. bei welcher eine Entlaſſung,ohne Penſion in Folge des ehre für verleßt zu erflären. Adein die Kammer wurde ehrengerichtlichen Spruche nicht verfügt, dagegen aber dem dadurch nicht beſtimmt, ihre Oppoſition aufzugeben , und Offizier, welcher nach dem Ausſpruch eines Ehrengerichte bei der Abſtimmung wurde , wie oben bemerkt, das ganze die Standesebre verlegt hat, Alles entzogen würde, worauf Geſeß – und zwar gerade hauptſächlich wegen des die

er nicht einen geſeblichen Anſpruch hat. Demzufolge er:

Ehrengerichte betreffenden Artifels – abgelehnt. In der erſten Kammer war dagegen die Mehrheit von Anfang an für die Ehrengerichte, und nur aus formellen Gründen nahm fie den betreffenden Artikel des Geſebees entwurfs über Reviſion der Militärdienſtpragmatik nicht an, weil ſte nämlich der Meinung war, daß die Einſeßung der Ehrengerichte nicht in dieſes Gefeß, ſondern in das

theilte der Großherzog in dem Landtagsabſchied nachſtehende Entſchließung: „ Wenn dadurch, daß das Geſeß über Re : viſion der Militärdienſtpragmatif nicht zu Stande gekommen, die wohlverſtandenen Intereſſen des Militärdienſtes und des Offiziersſtandes überhaupt eine empfindliche Einbuße erleiden , ſo iſt es beſonders zu beklagen , daß die höchſt wichtigen Rüdſichten, auf welchen der Art. 2 des Geſeket

Militärſtrafgeſef gehöre; fte behielt ich daher das entwurfs und der mit Bezug darauf in den Entwurf eines Weitere für den die Ehrengerichte behandelnden Art. 176 des neuen Militärſtrafgeſek -Entwurfs vor. In der That

neuen Militärſtrafgeſeße8 aufgenommene Art. 176 beruht, von der Mehrheit der zweiten Kammer verfannt worden

wurde denn auch dieſer Artikel von der erſten Kammer find und daß daber die Abſicht, welche durch die Ein angenommen ; als aber derſelbe in der zweiten Kammer ſeßung von Ehrengerichten mit der in jenen Úrtifeln bes ftimmten Wirkung erreicht werden ſollte, vorerſt nicht ihrem

vollen Umfange nach erreicht werden wird. Da indeſſen Folgendes erklärt: „ € 8 iſtuns kein Staat bekannt, in welchem dem dringenden Bedürfniß ſo weit möglich abgeholfen wers ein Geſeg über Ehrengerichte mit den Standen berathen worden den muß, ſo werden Wir die Ehrengerichtë durch eine wäre. ůeberall wird dieſer Gegenſtand als in denBereich der Verordnung in’s Leben rufen , ohne dem ehrengerichtlichen

* ) fierüber wurde von Seiten des Sriegsminiſteriums unter anderm

1

Militárdisciplin fónnte es Verfaſſungs? alſo bei uns anders angeſehen gebörig werden ,betrachtet während; wieadeunſere

Spruch vorerſtdie Wirkung beizulegen, daß auf den Grund

urkunde durch den Art. 14 dem Großherzog die ausgedehnteſte deſſelben die EntlaſſungohnePenſionerfolgen könne. Wir Befugniß ertheilt, alles dasjenige, wasaus der militäriſchen Disciplinargewalt fließt, ohne Mitwirkung der Stände anzu: ordnen und überhaupt alle den Kriegsdienſt betreffende Verord: nungen zu erlaſſen, ſelbſt den Militärſtrafcoder, inſoweit er ſich

behalten Uns aber für den Fall , daß bierðurd der Zweck nicht ſo erreicht werden ſollte, wie es das Intereſſe des Militärdienſtes und des Offiziersſtandes erfordert , das Weitere vor. " auf die bezeichneten Gegenſtände bezieht, ſelbſtſtändig abzuändern Die hierauf erlaſſene Verordnung iſt folgenden Inhalts : Dffenbar hat die Verfaſſungsurkunde Åles , was die Militär: „ Ludwig III. von Gottes Gnaden Großherzog von disciplin und den Kriegsdienſt betrifft, der ſtändiſchen Mitwir kung barum entzogen, weil dieß ſo eigenthümliche, ſo zu ſagen beſſen und bei Rhein ac. Da Wir die Einſebung von 2c techniſche Dinge ſind , daß fie bloß von Militärs beurtheilt wer: Ehrengerichten bei Unſerem Offiziercorps für nöthig bes können ;Standesebre den und dahin betrifft, gehört namentlich auch alles , was die finden , ſo haben Wir verordnet und verordnen hierdurch, militäriſche da die dabei Betradit oms menden Fragen ſehr tief in die militäriſchen Verhältniſſe ein : greifen und zum Theil ohne militäriſches Fühlen und Denken gar nicht zu würdigen ſind .“

wie folgt :

I. Beſtimmung der Ehrengerichte. S. 1. Offi ziere und Militärbeamten ſollen wegen ſolcher Þandlungen ,

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478

Unterlaſſungen und Aeußerungen, welche mit der Standess

Belgi e n .

ebre unverträglich ſind , wenn dieſelben durch das Gefeß

nicht mit der Strafe der Entlaſſung oder mit einer ſolchen

Brüſſel , 1. Juli.. Der Centralausſchuß hat geſtern

Strafe bedroht find, welche die Entlaſſung zurFolge bat, vor ein Ehrengericht geſtellt werden ," der Fall mag vor kürzerer oder längerer Zeit vorgekommen ſein. S. 2. Ein fortgeſepte8 Bencbmen, wegen deſſen nady den Beſtimmungen des Militärſtraigejeßes die Entlaſſung erſt nadı vergeblich angewendeten Warnungen, Verweiſen und Arreſtſtrafen zu

mit allen Stimmen gegen eine (die des Herrn Verhaeghen ) das Regierungsproject in Bezug auf dieBes

erfolgen hat, gehört nicht zur chrengerichtlichen Beurtheis lung. Rommen aber bierbei, ohne daß jene Warnungen , Verweiſe und Arreſtſtrafen ſtattgefunden haben , einzelne Fälle in einer Weiſe vor , daß die Frage entſteht , ob die Standesebre verleßt worden ſei, ſo iſt der S. 1 anwendbar. S. 3. Das Ehrengericht fann nur von dem Kriegømini ſterium , im Felde von dem Oberbefehlshaber in Thätig

feftigung von Antwerpen verworfen.

Die Frages

ftellung war folgende: „Iſt das Regierungsſyſtem , die Nationalvertheidigung zu Antwerpen als nothwendig er fannt , annehmbar ? ' Sechs Stimmen verneinten , und nur die des Präſidenten ftel, wie geſagt, bejahend aus . Das Miniſterium ſoll nun entſchloffen ſein , den Gefeß entwurf mit gewiſſen Modiftcationen nach dem Keller'ſchen Plan, troß aller Oppoſition den Kammern zu unterbreiten. 1

frankreich .

Pari8 , 28. Juni. Heute hat der Kaiſer im Artillerie-: So oft daber eine Verleßung der Standesebre zur Sprache kommt,1 iſt davon dem Kriege- muſeum mehrere ni eue Modelle gezogener Gewehre miniſterium , beziehungsweiſe dem Oberbefehlshaber im geprüft. Sie haben , wie es heißt , eine Tragweite von während die älteren Gewehre nur bis auf Dienſtwege die Anzeige zu machen . Dieſe Anzeige hat 600 Metres, trugen . Die Kugeln haben ungefähr die auch dann zu geſchehen,1 wenn ein Offizier oder Militärs 400 Metres beanter ſelbſt ſich dem Ausſpruch eines Ehrengerichte Form einer Eichel, von deren Bafte ein Stück abgeſchnitten

feit geſeßt werden .

unterwerfen will, um ſich von demVorwurf oder Anſchein, ſcheint; andieſer Stelle find ſie in der Weiſe ausgehöhlt, daß er die Standesebre verlebt habe , zu reinigen. S. 4. daß die Höhlung nach innen zu ſich erweitert. Dieſe Seite Das Ehrengericht hat ſich bloß mit der Fragezu beſchäf- der Kugel kommt in der Patrone unmittelbar über dem tigen, ob die Standesebre verleßt ſei , und ſein Ausſpruch Pulver zu liegen , ſo daß lepteres die Höhlung ausfüllt. über dieſe Frage erſcheint nur als ein Gutachten, welches Dadurch erhält die Kugel eine weit größere Kraft , wäh dem Kriegøminiſterium zur weiteren Vorlage an Uns er: rend die foniſche Geſtalt ihr mehr Sicherheit gibt ; für 1

ſtattet wird.

S. 5. Wenn das Ehrengericht mit zwei

dieſe Art Kugeln braucht man auch weniger Pulver , als

Drittheilen der Stimmen die Standesebre für verleßt er für die anderen. Der Şauptzweck der Einführung dieſer klärt , und wenn dieſer Ausſpruch von Und beſtätigt wird, ſo wird der Offizier oder Militärbeamte, 1) wenn er noch

gezogenen Gewehre iſt, den bedeutenden Fortſchritten der Artillerie ein Aequivalent in der Infanterie zur Seite zu

in einer Periode der Widerruflichkeit ſeiner Anſtellung dient, ſtellen . Es find ferner zur Beförderung der Ausbildung ohne Penſion aus dem Militärſtande entlaſſen ; 2) im ent-

der Mannſchaft im Fichern Zielen mehrere Beranſtaltungen

gegengeſepten Fall wird er aus dem actiren Dienſte, wenn

getroffen und insbeſondere für die beſten Schüben Prämten er ſich noch darin befindet , ausgeſchieden , und es wird in Ausſicht geſtellt. So erhält im Jägerbataidon der · bei den üblichen Befanntmachungen ausdrüdlich bemerkt, daß faiſerlichen Garde derjenige, welcher den erſten Preis er

dieß auf vorausgegangenes ehrengerichtlichesVerfahren ges ringt, von den Offizieren eine Ehrenflinte, 175 bis200 Fr. ſchebe; ſodann wird ihm das Tragen der Militäruniform im Werth ,mit einer Inſchrift, worin die Veranlaſſung zu unterſagt, auch nimmt er an allen den Offizieren und

dieſer Belohnung angegeben iſt.

Militärbeamten zukommenden Ehren feinen Antheil und

fann niemals wieder zu activen Dienſtleiſtungen verwendet werden. In beiden Fällen hat jener beſtätigte ehrengericht liche Ausſpruch die Entziehung der inländiſchen Orden und Ehrenzeichen , ſo wie der Erlaubniß zum Tragen fremder Orden und Ehrenzeichen zur Folge. (Soluß folgt. )

$ p a nie n. S. Für die Feuerwaffen der ſpaniſchen Armee find nachſtehende Dauerzeiten beſtimmt werden : für das glattläufige Infanteriegewehr von 1854 24 Jahre, die gezogene Infanteriebüchſe von 1855 18 IT .

. 18

dto. von 1857

Preußen .

dto. belgiſches Modell

.

die belgiſde Revolverpiſtole

Laufe dieſes Jahrs die Bewaffnung der geſammten

die glattläuftge Piſtole

nächſten Jahr mit der Bewaffnung der Landwehrinfanterie

armeccorpsweiſe nach Maßgabe der anwachſenden Vorräthe an Zündnadelgewehren begonnen und fortgefahren wird.

II 11

das gezogene kurze Artilleriegewehr von 1857 40

Berlin, 2. Juli. Wie die „Nordd . 3tg." meldet, iſt durch Aderböchſte Cabinetsordre vom 3. v .N. beſtimmt worden , daß mit der Verausgabung der Zündnadelgewebre im Sinne der Ordre vom 20. Juli 1854 nunmehr in der Art weiter vorgegangen werden ſoll, daß noch im

Linieninfanterie , mit Ausſchluß der Reſerveregimenter und der combinirten Reſervebataillone, durchgeführt und im

18

die gezogene Cavalerieterzerole von 1857 . . 25 die glattläufige Cavalerieterzerole von 1846 . 25 . 15 die Revolverpiſtole .

.

.

.

15 40

11

479

480

Bor zweihundert Jahren .

die Regimentsſtücke mit grobem Schrot oder Musketenfugeln geladen vom redyten Flügel feuern , dann die Hälfte der

Eine Studie zur Geſchichte der Kriegskunſt.

Musketiere und auf die Knie fißen ", dann der linke Flügel derſelben, dann die Stücke. – Reiter, wic Fußvolt ſollen

(Schluß .)

Die zweite Abtheilung gibt uns ein klares Bild von

den damaligen ſtrategiſch -taftiſqen Uuſidyten, die noch unter dem Einfluſſe der lebten Kriegøereigniſſe ſtanden . Die

mur 6 Mam

hoch geſtellt werden. Alſo war die drei

gliedrige Rangirung der ſchwediſden Reiterei noch nicht von den anderen Heeren angenommen , wie gewöhnlich be bauptet wird). - Wenn die Musketiere des Feindes Stüde

Reiterei iſt," trop aller Feuertaktif , noch immer die erſte angreifen , ſollen fic Achtung geben ,wann das Feuerauf: gebet,alle niederfallen,damitder Soußüber ſieweggehe

gebraucht, Waffe, fte wird vor der Infanterie und Infanterie underſtdieKriegevon 1672 an genannt haben der

und dann d'rauf.

wieder ihr altes Recht, das naturgemäße, verſchafft. Turenne war in der That der erſte , der ſie gut zu ges

brauchen wußte. Unſere meiſten Geſchichten der Kriegsfunſt ſtellen den Umſdwung ſoon als vollendet dar, wo er noch ſchwanfte. þören wir die Anſichten der Zeit.

Wir faſſen wiederum den Kern der aufgeſtellten Punkte

( Hier ſpridt leere Theorie , da ganze

Salven von den Gefdüben nicht gegeben wurden, folglich ein Niederfallen vor jedem einzelnen lächerlid und auchnoch Regel aber dieſe Schuß erſcheint. Man findet unmöglich

- Das Haupt ſoll das Fußvoltmit der Reiterei ſpäter.) – ſecundiren laſſen. Reiterei fod gegenſollen Artillerte ihren ,, mit An aberallezeit die Stüden Seite–thun, jap " von der

möglichſt kurz.

Fußvolk verſehen ſein , um ſie zu defendiren. ( Particular 1) Vor dem Einbruch in Feindes Land foll genaue Bedeckung.) - Wenn die Schladytordnung geſchloſſen, ſoll

Renntniß von deſſen Beſchaffenheit und den Sitten der

man zu Roß und Fuß, ſo viel die Noth erfordert, die Re

Einwohner eingezogen werden , auch ob der Feind „veſt ſerve nid) t vergeſſen. Die Loſung: Gott mit uns ! oder oder ins Feld campiret". Gott hilf uns! oder Gott bei uns! Wenn das Feld er: 2) Iſt der Feind an Reiterei überlegen , ſo ift halten , ſollen 2 oder 3000 Pferde und die Dragoner dem e8 nidyt rathiam , ſich mit ihm im Felde einzu -: Feinde nachſeßen, damit derſelbe zu keinem Stande komme. laſſen ; ift es an Fußvolk, ſo hat es fein Bedenken. Die Plünderung auf des Feindes Bagage darf man nicht 3 ) Die Cavalerie ſoll allezeit den Vortrab haben mit eher thun laſſen, bis er ganz durchgeht. Nach dem Siege den Dragonern, dann folgen die Stüden , dann die Ins ſoll das Haupt eine Danfjagung zu Gott dem Serrn für I

fanterie , dann die Bagage, zuleßt ein Regiment zu Roß und zu Fuß, oder Dragoner.

die Victoria thun laſſen , darauf ſeine Patallia machen und den Feind ſo lange verfolgen , als er immer fann . Das war die Schlachtentaktik der Zeit. Wir vermiſſen

4 ) iſt der Feind hinten , wird die Marſchordnung umgefehrt:zuleßt die ſämmtliche Reiterei, wobei jedem Oberſten in dieſem Bilde die Züge des Infanteriegefechts. – Von zu Roß anzurathen, bei ſeinem Regiment ftatt einer Com einem geordneten Rüc&zug und den Maßregeln dazu findet pagnie „ 200 oder 150 Draguner zu halten, dieſe feynd fich nichts, man batte davon keinen Begriff:. in allen vorfallenden Nöthen dienlich und nüblich". ( Bes 7) Gin Feldlager fod befeſtigt werden, jedes Regiment .

fanntlich noch zu Fuß und zu Pferde.)

5) Kleine Partheien von 7 , 9 oder 15 Pferden unter einem Corporal ſollen an beiden Seiten „ parthiren , wo Pölzungen ſeynd , damit man ſicher gebe".

zu Fuß eine Redoute machen laſſen und beſeßen . Die Cavalerie wird eine Meile oder zwei vom Lager, nad dem

Feinde zu , auf die Dörfer gelegt, auch die Pferde und 1

teute der Artillerie, die Geſchüße bleiben im Lager.

6) Por der Feldſchlacht muß der Feind recognoscirt 8) Schlägt der Feind ein Gegenlager auf, ſo muß ihm werden, wie er ſeine Front geſtellet, ob er Graben , Zäune, durch Partbeien möglichſter Abbruch geſchehen . Wenn bei Redouten und ob er „ Gebirge vor ſeine Stücken hat“. plöglidiem Aufbruch Pferde für das Geſchüß mangeln, Iſt das , ſo iſt es beſſer , daß man ſeine „ Patallia“ eine ſollen die Offiziere vom höchſten bis zum Rittmeiſter oder balbe Meile von ihm eutfernt ftelle: Reiterei auf beiden Capitän nad Verhältniß von ihren Pferden vor die Flügeln , Infanterie in der Mitte , die Regimentsſtüdlein Wagen geben. bei jedem Regiment 3 oder 4 , die (idwere) Artolerie vor das Fußvoll, dann mit einem Zug-Marſch (vom Flügel

9) Der ſchwächere Theil ſucht dem Feinde die Derter,

angreife. (Williſen : Front gegen Flanke.) Ehe der Feind

meen kommen leicht in Confuſion und werden hom turbiret

wo er Proviant und Fourage nimmt, zu ruiniren und ab in Zügen) auf den Feind gehe und ihm entweder auf ändert ſein Lager oft , führt" dadurch den Feind hin und den rechten oder linken Flügel ſeine Fronta ſtelle und alſo ber, ,wodurd er fic ruiniren muß , denn die großen Ars ridi wendet und ſeine Patallia thut ſtellen, kann man ihn

mit dem großen Marſd), und ſonderlidien , wann ſie ge führet werden, da ihnen das Proviant entzogen wird." Es folgen min Detailvorſchriften für das Verhalten (Ermüdungsprincip. ) der einzelnen Truppengattungen in der Sdılacht. Atein 10) Ein Haupt ſoll mit ſeiner Order nicht unbeſtändig Reiter ſoll ſeine Piſtolen gebrauchen, ſondern den Degen, ſein und dieſelbe nicht ohne Urſach ändern, es erfordere wenn auch der Feind eine Salve gibt und etliche falen, dann die große Noth . Wo ſonſten ohne Noth die Order „denn ehe der Feind zu der andern Piſtolen greiffen kann, geändert, oder in einer Sachen zu viel Order gegeben wer: in Confuſion bringen , trennen und ſchlagen .

biſt du ihm mit dem Degen auf dem Leibe und in die

den , jo ,werden die Officirer nur turbiret" . (Für alle

- (Eigenthüinlich, ( Þaut“. – daß hier die Praxis der Reiterei

Zeiten zu beherzigen !)

fid noch faſt 100 Jahre gegen die Theorie, die ihm das

11) Wann eine Stadt oder Feſtung belagert werden

ſtets gepredigt, ſträubte !) — Beim Cavalerie- Angriff ſollen

ſoll , muß erſt gute Kundſchaft genommen werden über die

482

481

Bejagung und Beſchaffenheit derſelben. Iſt der Ortlichen Werke : Reglements und Conſtructionen für die Chur: wobt verſehen , ſo iſt fein Rath, daß man vor dieſem Ort fürſtlic Brandenburgiſchen Truppen unter Friedrid dem viel Volf ſpendire und die Zeit vergeblich mit großem Dritten (Erſten ) , davon die beſten Belege mit den 3344 Scaden und Unfoſten hinvaſjiren laſſe.

Sondern man

Figuren eines

erertirenden Troups " , oder vielmehr einer

ſoll auf den Feind jeben , und denſelben zum Stand bringen

Compagnie von 144 Mann ,1 in 6 Gliedern , getheilt in

wann der aus dem Feld geſchlagen iſt,

drei Trupps von 8 Rotten, wie es ſeit dem dreißigjährigen

und ſchlagen

ſo müſſen ſich alsdann Städte und Länder accommodiren Kriege eingeführt war: in der Mitte zwiſchen den beiden Musketiertrupps die Pikeniere. Wir bedauern nur die und ergeben “. (Goldene Wahrheit ! ) Die folgenden Punfte geben Regeln für die Belagerung, Zeit und den Fleiß , welche auf dieſe Figuren verwendet welche nichts Beſonderes enthalten . Den Soldaten , welche ftud, denn bei jeder derſelben ( 344 ) iſt jeder einzelne 1

geſtürmt haben , wird eine 2-4ſtündige Plünderung ges Musketier und Pikenier mit einem m oder p bezeid net. ein paupt nicht tyrannifiren laſſen , und

Da das Werf wohl ziemlid bekamit iſt, wollen wir

mit der Plünderung nicht zu lange machen, um die armen

nur als Probe erwähnen , daß allein bei den Mendungen ,

ſtattet, dod ſoll

drei reducirt haben ,38 Varia Leute nichtgar in grundzu verderben und den Ortmehr die wir nun glüdlichundaufRotten vorkommen ! In unſerni und das tionen in Gliedern 1

zu ſeinem Vortheit und Nußen zu gebrauchen

ihut ihm ein Lob in aller Welt geben ". -- Auch dem Vers

alten Kriegs- Syercitium iſt dagegen Alles noch ziemlid)

theidiger wird guter Rath ertheilt. Nur in drei Fällen einfach. Das Doubliren wird beſonders empfohlen , ſo: darf er einen Äccord annehmen , 1 ) wenn er ſchon zwet wohl der Glieder, als der Rotten: erſteres zu wirkſamerem

hat , 2) wenn es anMunition Feuer, lekteres ,wenn man auf des Feindes Stüde avan Tage feinen Proviant mehr Sduß mehr thun fann , 3) wenn ciret, damit die Gaſſen deſto weiter werden und die Kugeln

febit , daß er feinen

ſeine Soldaten nicht fechten , ſondern eine Rebellion an fangen wollen. Damit ſchließt die zweite Abtheilung.

eber ohne Sdyaden durchgeben fönnen . Wann aber die Reiter einbauen wollen , muß man die Thür beizeiten

die dieOrganiſation Abtheilung der dritten Au8betreffend vor Artolleria " eines wir,, daß , entnehmen Heers 11

laſjen ."

die Reiben (Rotten)fidwieder herſtellen jd ließen und Für den Abmaríd iſt die einfache und doppelte

ng vorgeſchrieben , erſtere in 6 Zügen , leptere angeſtellt wird, der General über die Artilleriefolgtim inZugo3.rdnu Daraus wird im Regimentdie„ Fundament-Bataille oder erſte Stellung" auf drei Arten hergeſtellt : 1) in s ePifen Compagnien nebeneinander, wobei jede"ihrdron en und

General-Stabe' gleid nach dem General- Feld-Marſchald, dann der General-Major über die Cavalleria u . 1. w . Der nd tier Oberſten oderStüd1 Ober aus meiſ der Artolleriar beſta Stab terſten Capi12 , enant, k1 Majonants Quar 1 , Leut , Stüdt- Fähnriche, Stüd - Junfer, täng , Stüc - Leute Sưerganten, Wagens, Brüdenmeiſter, Feuerwerfer, Con: ſtabels, pandlangers und Kutſchen. Der Stab zu Roß nnd der zu Fuß bieten nichts Bemerkenswerthes, lektererbat einen Wachtmeiſter-Leutenant und einen Regiment8 :Sưulßen voraus . Die Compagnie zu Roß iſt gewöhnlich 100 gemeine .

1

; jede Fähnlein in der Mitte bat; 2) in 2 Squa aus 4 Compagnien , deren Pifen und Fähnlein in der Mitte der Squadron zuſammengezogen werden , 3 ) im Fähnlein aller 8 pagnien in der Mitte des Regiments rich vereinigen. Da inallen drei Formationen die"Züge ungetrennt bleiben ,jo hat die Abführung der Truppen aus den Batailles, Squas

Knedyte oder Reiter itarfund hat bei ihrem Unterſtabe noch dronen und Brigaden „ keine Schwierigkeit“. BeiSawen n „Balbierer “, welc her bei der Comp agnie zuFußfehlt eine 4 Compagnien ſollen eine Squadron und 2 Squadronen ein. fungen eines Trupps auf beſdırånftem Raumewurden die

Regiment bilden. „Zu Roß iſt nichts bequemlidheres, al8 Zwiſchenräume und Gliederabſtände geſdhloſſen, das Com 1

die Squadron" . Bei der Compagnie zu Fuß finden wir

inando hieß : „ Rechts und links dließet euch bis an die Elnbogen . Marjdiret dem vor euch ſtehenden Mann bis

benannt den Capitän de årmis"und zum Saluß auf'8 Ordband". Nad) Paſſirung der Enge wurde dann ſchon 1 Furierſdüßen und 2 Leibſdügen. Dann beißt es : ,,an: jego wird gehalten , daß zwei Regimenter Infanterie eine Bregada und nichtgleich 3 Squadronen Regiment ein auf und gerichtet; Hochteutid Regimenter werden diemadien

wieder geöffnet. Das iſt die ganze Formation und Evolution der In

fanterie ; die Taktik der Zeit verlangte nicht mehr. von 3000 Köpfe, jede Compagnie von 300 Mann, theils1506 der Cavalerie findet ſid) in dem Werfe nichts weiter, trop Maun, theils 1200 Mann ; am beſten, daß jede Squadron des verſprochenen Inhalts. Es įdyließt mit der Verſidje? von 400 Mann und jede Compagnie von 100 Mann ohne rung , daß der Verfaſſer gern „ die Veränderung und den die Officiere." Squadron galt alio aud) für die Infanterie. Werel militäriſdier Uebung, ſo vor vielen , ja aud) 110d) vor wenigen Jahren im friſden Gebrauch geweſen und ge deren , jo nunmehr üblid ſeynd, durch ebliche Figuren Hakenbüchſe außer :einer Beerwagen zu einem iſt genau Brod, ein angegeben, bört,Was 3 Sd)effel an Speiſen

Hößlein Butter, eine halbe Tonne Räß, eine Seite Specf, remonſtriren wollte “ , daß er es aber unterlaſſen, weilfie wei Seiten Ebfleiſd), ein halber Scheffel Erbeijen.Mit „beutigen Tages feinen Nußen mehr haben" . Für die dieſer eigenthümlichen Speiſekarte endigt der Theil. Das Kriegserercitium der Zeit entbält nur Befanntes. Wir finden die taftiſden Spiclereien aber noch nicht, wie

ſie ſidy zu Anfang des folgenden Jahrhunderts, wenn auch

nicht vor dem Feinde, vielleicht nicht einmal auf den Uebungspläßen, aber deſto reicher in die militäriſce Buch wetébeit eingedliden. Eidſtedt gibt in ſeinem verdienft:

Gejdidyte der Kriegskunſt bedauern wir die Unterlaſſung. K. G. v. B.

484

483

Die militäriſchen Schriften König Friedrich des Großen. charakterifirt wurde, bleibt der Schlußact jeder kriegeriſchen Áction - die Verfolgung - hier in's Auge zu faſſen. -

(Fortſeßung . )

Die Energie der Verfolgung beſtimmt in der Regel den Werth und den Umfang des Siege. Wenn der Sieg die Winterfeldzüge findet König Friedrich II., nament- betreffende Schlacht abſchließt, ſo kann eine nachdrüđčliche lich bei langjährigen Campagnen , nicht durchführbar, da Verfolgung den Schlußſtein eines ganzen Feldzugs bilden. Krankheiten aller Art bald die beſte Armeeder Welt unters Auf dieſe Weiſe wird der poſitive Erfolg eines Siege durdy graben würden. Außerdem entzöge ein Winterfeldzug der die Verfolgung erſt geſichert, und der zweite Act des Siegs Ärmee die naturgemäße Zeit, ſich zu ſammeln und zu er- fann, im Falle des Gelingens, folgenſchwerer als der erſte VII.

gänzen.

Dem lepteren Umſtande iſt bei der jebigen Art

werden. werden .

des Großen Zeitzog man es

Bor Friedrich

der Beeresergänzung, bei welcher den Armeen unendlich meiſtens vor , fic mitder Behauptung des Schlachtfelds inehr als früher nach wächſt, nicht mehr in dem Maße nach erfochtenem Siege zu beſcheiden und dem fliehenden Nechnung zu tragen , als dem erſteren Umſtande,1 der in Feinde goldene Brücken zu bauen". Die geringe militäriſche unſerer jüngſtverfloſſenen Vergangenheit wiederum ſchwer Bedeutung dieſes Sprüdwort8 wurde ſchon in den Sd)riften in's Gewicht ftel. Im Winter bezogen die Armeen des

des Marſdale von Lupemburg nadygewieſen. Die hobe

vorigen Jahrhunderts Winterquartiere, oder dieſelben wur:

militäriſche Bedeutung der Verfolgung bewies alsdann

den in die Feſtungen zurückgenommen. Bei der Belages

König Friedrich II. in folgenden Worten : „Wozu ſoll die

rung von Feſtungen oder bei anderen ſchwierigen Lagen Kunſt zu fiegen dienen , wenn man nicht die Früchte des verbot der König ſeinen Generalen auf's äußerſte, cinen Siegs einernten wil ? ... In gewiſſen Fällen den Feind ſogenannten „ Kriegsrath" zu halten, indein es, nad, Pring nicht zu verfolgen , um ſeine Furcht zu erhöhen oder Ge : Eugens Ausſpruch, für denjenigen , der die Abſicht habe, fangene zu machen , hieße gewiſſermaßen nichts anderes, nichts zu thun, fein beſſeres Mittel in der Welt gäbe, als als eine Angelegenheit, über die bereits entſchieden iſt, 1

einen Kriegsrath zu berufen.

nochmals in Frage zu ſtellen.

Das nächtliche Gefecht, wie nächtlicheOperationen überhaupt, werden vom Könige nicht empfohlen. „ Was Mid betrifft, ſo würde Ich niemals mitten in der Nacht angreifen , da die Dunfelbeit Unordnungen aller Art be : günſtigt und viele Soldaten nicht anders ihre Pflicht er: füllen , als wenn man ſie unter Augen hat.“ Blücher ſagte gleichfalls zum Fürſten von Hohenlohe: „Ich fürchte

mitteln und die Áuſtrengungen des Soldaten können eine Armee verhindern , die Beſiegten zu verfolgen. Was dent Mangel an Lebensmitteln anbelangt, ſo würde die Schuld davon den General treffen ... Was die Anſtrengungen nicht alles Maß überſchreiten, erwägen, daß an außerge wöhnlichen Tagen auch außergewöhnliche Leiſtungen ver

die Nachtoperationen mehr, als den Feind“ , und die kriege

langt werden . Wenn der Sieg erfochten iſt, fordere Id

Der Mangel an Lebene

des Soldaten anbetrifft, ſo muß man , im Falle dieſelben

geſchichtliche Erfahrung, wie die Anſichten der großen Heer: daber, daß man aus den Regimentern, die am meiſten ges führer ſtimmen dieſem Ausſpruch bei. Der nächtliche Angriff

litten haben , ein Detachement bilde, um für die Verwun I

iſt mit Recht eine geſteigerte Ueberraſchung genannt worden. deten zu ſorgen und dieſelben nach den zuvor gebildeten Derſelbe befißt daher, im Falle des Gelingens, alle großen Feldlazarethen zu bringen, zunächſt unſere eigenen , alss Vortheile der Ueberraſchung im Allgemeinen. Indeſſen Indeſſen wie dann auch, wie es die Menſchlichkeit gebietet, die Ver viele Hinderniſſe ſtellen rich dem Gelingen nicht allein ents wundeten des Feindes. Unterdeſſen verfolgt die Armee

gegen , ſondern drohen die gezückte Waffe auf die Bruſt des den Feind bis zum erſten Defilé. "Wenn man dem Feinde Angreifers ſelbſt zu lenken . Die Scheu vor nädytlicher Bes feine Zeit ſich zu ſammeln läßt, wird man in der erſten wegung iſt eine natürliche ; ſie geht aus der Schwierigkeit der Zeit nirgendwo Widerſtand finden ... Ift der Sieg ein Ausführung, dem nothwendigen Mangel jeder taftiſchen Ords vollkommener geweſen, ſo kann man detachiren, um ent nung und dem Zufad der Erfolgs, der faſt einem Wagniß weder dem Feinde den Rückzug abzuſchneiden (durch Paralel

gleicht, hervor. Troßdem fann der Führer in fritiſchen märſche), oder ſich ſeiner Magazine zu bemächtigen und Cagen oder bei beſonders günſtigen Umſtänden zu dieſem

drei oder vier Feſtungen gleibzeitig zu belagern . Ich kann

gewagten Mittel greifen, wie unter anderm die Schlacht bierüber keine allgemein gültige Regel geben; man muß bei Laon uns das Beiſpiel eines mit glänzenden Erfolgen vielmehr ſich nach den Ereigniſſen richten . Jd füge jedoch gefrönten , nächtlichen Kampfs bietet. Gefechte, die mit Tagesanbruch beginnen , und bei denen die Nacht nur zur Verſammlung und Aufſtellung der Armee benußt wird, find nicht zu den nächtlichen Gefechten zu zählen. In der Armee Friedrichs des Großen galt als Norm , daß die Avantgarde eine halbe Stunde vor Anbruch des Tage im Bereich des Schlachtfeldsgefechtsbereit ſtehen mußte. Nur in einem Fall erſcheint das nächtliche Gefecht nicht allein als zuläſſig , ſondern als geboten, nämlich bei der Vers folgung. Nachdem bisher die Gefechtseinleitung, durch

hinzu , daß man niemals glauben ſoll, alles gethan zu haben, ſobald noch etwas zu thun übrig bleibt.“ Die glänzendſten Beiſpiele gelungener Verfolgungen bieten die Schlachten bei Leuthen und la Belle-Alliance, die Rebro ſeite , wie ſchwer ſich eine verſäumte Verfolgung rächt , die Schlacht bei Ligny. Es fönnen jedoch auch politiſche Gründe den Feldherrn dazu bewegen, von einer Verfolgung der geſchlagenen Heers abzuſtehen , wie Friedrich der Große nach der Schlacht bei Sohr noch fünf Tage auf dem Schlachtfeld ftehen blieb , um durch die Behauptung der

die moraliſche Kraft der Ueberraſchung erhöht , betrachtet worden , nachdem alsdann das eigentliche materielle Ges

Trophäen und des Schlachtfelds das moraliſche Gewicht ſeines Siegs in die Bagſchaale des Friedens zu werfen.

I

fecht in dem Ringen um Poſitionen , Waldungen , Dörfer, Für den Rückzug der geſchlagenen und verfolgten Armee Défiléen, nach des großen Könige Anſichten und Lehren, gilt für die Führer als Regel , daß fie die lekten Ueber

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reſte des Muths aufrecht erhalten müſſen . „ Eine verlorne Patrouille der Verbündeten geftattet war, ſo daß man nur Sdılacht iſt ein geringeres Uebel durch den Verluſt, als

auf die Nachrichten von Spionen beſchränkt blieb. Es möchte

durch die Entmuihigung der Truppen; denn bei einer uns im Gegentheil bedünfen , Wellington hätte zur Deđung Armee von 50,000 Mann iſt ein Berluſt von 4-5000 fein von Brüſſel und Antwerpen nicht nöthig gehabt , fich nach .

ſo weſentliches Object, um jede Hoffnung niederzubeugen .. rechts bis über die Schelde hinaus auszubreiten , und als

Ein General,dergeſchlagen worden iſt, ſoll daher zunächſt Concentrirungspunkte beſſer Had und MontSt. Jean beſtimmt, ſeine eigene Ginbildung beleben und alsdann die ſeiner

welche Stellungen im voraus fünſtlich verſtärkt werden konnten,

Offiziere und Soldaten.“

während die Preußen durch Feldwerle vor Namur, welche beide

kritiſchen Lage,

In einer

wie ſie durch den Rückzug einer geſchlagenen Armee immer Ufer der Sambre und Maag beherrſchten, in Mitte ihrer berbeigeführt wird, iſt der Moment gekommen ,wo das Cantonnirungen einen geſicherten Sammelplaß erlangt bätten , ganze moraliſche Uebergewicht des Befehlshabers aufzu- ber ihre Verbindung auf Cöln dedte , und an welchem die bieten bleibt, um die ſo leicht Plaß greifende Mutbloßig. Franzoſen nicht vorüber gegen Wellington gehen konnten, ohne feit von den Truppen abzuwehren. Außer dieſem þebel Flanke und Rüden Preis zu geben. zur Bewahrung des Selbſtvertrauens tritt beim Beginn

Den Bericht über den Ausbruch der Feindſeligkeiten bes

des Rüdzug8 der Werth einer ſtets verfügbar gehaltenen

ginnt der Verfaſſer mit dem Saße: „ Napoleon war vor

Reſerve in ſein volles Kedyt ein . Wenn im Gefechtsver: lauf die taftiſche Reſerve, d. i. das zur Fortſeßung und Wiederaufnahme des Gefechts beſtimmte Corp8, allmählig conſumirt wird, ſo darf dagegen die ſtrategiſche Reſerve, d. i. die für unvorhergeſehene Fälle beſtimmte, leßte Kraft, niemals zu früh aus der Hand gegeben und namentlich dann nicht aufgeboten werden, wenn ſich die Wage der Schlacht ſchon zu Gunſten des Gegners geneigt hat.

der Zeit alt geworden.“ Dieſer Ausſpruch über ein ſo allgewaltiges Genie erſcheint anfangø hart und leidenſchaftlich. und bat auch uns im erſten Augenblid wahrhaft überraſcht; aber wenn man bedenkt , wie dieſer ſonſt ſo raſch entſchloſſene,

in der Uusführung unermüdliche Feldherr im Laufe der nädſten drei verhängnißvollen Eage erft in den ſpäten Vormittages Runden ſein Quartier verließ, ſeine Truppen vor Mittag faum in Bewegung ſeßte , – wie er nach dem halben Siege von

Die Verfolgung der fliebenden franzöſiſchen Årmee nach Ligny, 14 Stunden nach dem Abzug der Preußen, in müßigen Genappe, in der Nacht vom 18. zum 19. Juni 1815, liefert in dieſer Sinſicht das volgültigſte, hiſtoriſche Beis ſpiel.

Ebenſo fann man ſagen , daß gegen Flankenan-

Geſprächen mit Grouchy und Gérard auf dem Schlachtfeld ſich erging, ohne noch zu wiſſen, wohin fich der zu verfolgende Gegner gewendet, gewendet,

wie er die Thätigkeit ſeines General

-

griffe , Umgehungen und die Anwendung der ſchrägen ftabschefe , Soult, ſo wenig überwachte , daß die wichtigſten Šdlachtordnung, wie bei Leuthen, das von König Friedrich II. Inſtructionen und Nachrichten erſt verſpätet oder gar nicht an angeführte Gegenmittel noch jeßt das einzig erfolgreiche ihren Beſtimmungsort gelangten , wenn man endlich bes bleibt, die ſtrenge Delonomie nämlich in der Verwendung dentt, daß dieß alles in einem Feldzug vortam , in welchem .

-

wie Charras ganz richtig bemerkt die Stunden ſo foſtbar waren wie ſonſt die Tage : dann allerdings iſt man außer Stand , den Verfaſſer hierüber einer Leidenſchaftlich feit zu zeihen. In die Einzelnheiten der Bewegungen am 15. Juni eins

der leßten ſtrategiſchen Reſerve.

-

(Fortſegung folgt.)

.

gehend , erklärt der Verfaſſer den verſpäteten Aufbruch Vans .

literatur.

damme'd dadurch , daß der mit dem Marſchbefehl an ihn ges

ſendete Offizier unterwegs geſtürzt, und nicht am Beſtimmunges Histoire de la campagne de 181 5. Waterloo , par le lieutenant-colonel Charras. Avec un atlas spécial

ort angelangt war. — Er ſpricht ſeine Verwunderung darüber aus , daß die Sambre-Uebergänge von den Preußen nicht zers -

composé de cinq plans et cartes dessinés expressément

ſtört wurden ; Schüß gibt darüber an, es ſei aus Rüdlicht

Braxelles,

für die Landes bewohner befohlen geweſen , obige Ueber gänge weder zu zerſtören , noch mit Geſchüß zu vertheidigen.

pour cet ouvrage par Vandermaelen. 1857. Meline Cans & Comp.

J. Hetzel & Comp.

( Fortſepung .)

An der übermäßigen Ausdehnung der Cantonnirungen Wellington's findet der Verfaſſer weniger auszuſeßen , als an denen der Preußen. Erſtere ſucht Siborne, leptere Damiß durch

Aderdings eine wunderliche Rüdicht. – Das Reſultat des

Tags bezeichnet Charras als unvolftändig , indem es geboten

geweſen ſei , mit Anſtrengung aller Kräfte des Abends noch Sombreff und Quatrebras zu erreichen ; gegen die Einwen. dung , daß hierzu die Truppen zu erſchöpft waren , läßt fich

Berpflegungsrückſichten zu motiviren , und eine Aeußerung

allerdings vorbringen, daß in beſonderen Fällen eben auch

Wellington's (angeführt in „ don Müffling, aus meinem Leben “) beweiſt allerdings, daß er auf Bequemlichkeit und Lebſucht

Beſonderes geleiſtet werden müſſe. Den von Napoleon gegen Ney ausgeſprochenen Tadel aber , daß dieſer nidit mit feiner Colonne auf Quatrebras vorging , entfräftet Charras

ſeiner Armee ſehr bedacht war.

Die für den Fall eines Angriffs auf die Verbindung

.

durch die Behauptung, Ney habe hierzu keinen Befehl gehabt,

beider Heere verabredete Concentrirung bei Quatrebras und und ſei ſogar außer Stand geweſen, dieß auf eigene Fauſt zu Sombreff findet der Verfaſſer ( ähnlich wie die oben anges unternehmen, da ein großer Theil der ihm zugewieſenen Ab. führten Schriftſteller) gerechtfertigt. Wir können uns hierbei theilungen auf Befehl Napoleons an und jenſeits der Sambre der Bemerkung nicht enthalten, daß bei ſo weiter Cantonnirung geblieben waren. dieſe beiden zur Concentration beſtimmten Punkte zu nahe

Auf die Gegenmaßregeln von Seiten der Adiirten übers

der franzöſiſchen Gränze ſcheinen , welche zu überſchreiten keiner

gehend , erläutert der Verfaſſer die Zögerung Bülow ' $ auf

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487

ähnlide Weiſe , wie dieß ſchon ausführlich durch Damiß und Sdüß geſchehen ; unbegreiflid findet er aber die lange Uns

fünftig auf größeren Diftanzen , weniger in kleinen Ges fechten ; nach einem preußiſchen General : Aufhören der

thätigfeit Wellington's , und dann die Verſammlung ſeiner

Kräfte auf den Straßen von Mons und Binde , obwohl ſich

Reglementspedanterie , mehr. Praxis für die Cavalerie ers forderlich , ſchwerere Geſchüße für die Feldartillerie.

der Angriff aus der Richtung von Charleroy ſchon deutlich

Bibliographie. Étude sur les canons rayés par

ausgeſprochen .

Dieſe ftete Befürchtung Wellington's für ſeine

Gillion .

Gezogene Geſchüße geben der Artillerie ihr

rechte Flanke, die ſelbft während der Sdylacht von Waterloo nod , andauerte. bliebe auch wirklich ein völliges Räthſel, wenn

Uebergewicht wieder ; Verſuche zu Brasſdaet (Belgien) : Pro

nicht anzunehmen wäre , daß Wellington durch ſeine geheimen

Saliber geftredtere Züge.

Anhänger in Frankreich , denen er zu viel Glauben ſchenfte, mit falſchen Nachrichten hintergangen wurde. Damiß in ſeinem Werte über dieſen Feldzug (Theil I. Seite 104) gibt hierüber einen intereſjanten Fingerzeig. Das Unwahrſcheinli che ſo feſt Unwahrſcheinliche

ſchärfere Züge vor , aber bei eiſernen Röhren bedenklich ;

zu glauben , bleibt aber immerhin ein Fehler , von welchem

troß aller Bemühungen Siborne's der Herzog nicht wohl freis zuſprechen iſt.

Zum Glüd begingen der Prinz von Sachſens

Weimar und der General Perponder den flugen Ungehorſam, ſich nicht bei Nivelle, ſondern bei Quatrebras aufzuſtellen . Den 16. Juni , anſtatt ſich mit Tagesanbruch in Bes wegung zu ſeßen , ſehen wir Napoleon um 8 Uhr noch unents ſchloſſen über das weitere Verfahren , und die franzöſiſche Armee noch ohne Marſchordre rubig in ihren Bivouacs . Ends lich zwiſchen 8 und 9 Uhr dictirt der Kaiſer die nöthigen Befehle an Ney und Grouchy. Der Verluſt ſo vieler Stunden

wird vom Verfaſſer bart und unwiderleglich getadelt. Den Berlauf der erſt um 3 Uhr beginnenden Schlacht von Ligny beſchreibt Charras ganz ähnlich wie dieß von Schüß und Siborne , und ſehr ausführlich von Damiß geſchehen.

Die

Mängel der franzöſiſchen Führung unterſucht er mit Strenge und Klarheit , und tadelt namentlich , daß Napoleon die im Anmarſch geweſenen Corps von Erlau und Lobau nicht bes nußte , um bei Wagnelée und Bryden preußiſchen rechten

Flügel zu überwältigen, wodurch allein ein entſcheidender Sieg errungen und Blücher mit großen Berluften gegen Lüttich ges worfen werden konnte. ( Fortſeßung folgt . )

Sillion ſchlägt 4 tiefere und (

gezogene Broncefanonen mit Geſchoſſen mit Holzleiſten. Die Krupp'lchen Gußſtahlfanonen am beften, aber ſehr theuer.

Recrutirung der Armee.

Gegen die unwiſſenden , thös

richten Widerſacher des gegenwärtigen Recrutirungsmodus in Belgien . Derſelbe ſei bereits allgemein eingewöhnt ; Freiwillige würden faum für die Cadres reichen, geſchweige für die Maſſe. Das Militär ſei die Hochſchule des gemeinen Mannes .

Die Menage. In Belgien iſt man in dieſer Beziehung noch ſo zurüc . daß nachfolgende Vorſchläge nöthig werden – die in Deutſchland längſt realiſirt ſind: Die in einer Kaſerne

vereinigten Truppen ſollten eine gemeinſchaftliche Menage 1 haben , Sparheerde angeſchafft, die Lebensmittel theils en gros gekauft , theils durch Lieferungsaccorde beſchafft, eine centraliſirte Verwaltung unter einem Offizier eingerichtet werden Ein Grenadierregiment hat dieſe Einrichtung und bereits große Erſparniſſe gemacht. - Vorſchlag von Militärs ſchlächtereien, Kohlens 2. Magazinen . februar .

Die Armee und die Militärverwaltung. Der Staat habe die Verpflichtung , ſeine Soldaten gut zu vers pflegen ; deßhalb dürfe nicht zu ſehr geſpart werden. Stebende Heere ſeien nothwendig , um die Rechte der Nas tionen zu wahren ; die einzige Garantie für die Nichtverleßung der Staaten. Werbetruppen ſeien gefährlich, weil in ihrer .

Mehrzahl ein unfittliches Element.

Monatliche Revue der außerdeutſchen Militärzeitſchriften. Januar

jectile mit Leiften, Guß der Röhre ſchwierig; bei ſchwererem

185 8.

Belgien. Journal de l'armée Belge. Recueil d'art , d'histoire et de sciences militaires. 7ème année. Bruxelles , 1857 .

Eventuelle Wirfungen der Einführung weittras gender Feuerwaffen auf die Daltit. Nach Jomini

Pein Einfluß auf die großen ſtrategiſchen Combinationen , dagegen auf Organiſation und Formation der Truppen zum

Gefecht: teine großen Maſjen , 2 Glieder; nach Vandes velde : Benachtheiligung der Offenſive; Bataillone zu 4 Compagnien , worunter 1 Schüßencompagnie, dieſe in Res ſerve ; Compagniecolonne, Biered und Colonne von 3 Coms pagnien , Schüßenverwendung en masse , Cavalerie beſons

ders im kleinen Krieg venachtheiligt, Studium der Topos graphie und Taftif für ſie nöthig, feceres Reiten, Artillerie

Belgien bedürfe einer

Urmee von 100,000 Mann auf dem Kriegsfuß. Mit Franks reich und Sardinien verglichen , halte Belgien weniger Sols daten für verhältnißmäßig geringere Stoften. Aber es müſſe ſeine Neutralität energiſch aufrecht erhalten fönnen ; auf Bundesgenoſſen dürfe es nicht rechnen , und müſſe fich nöthigenfalls auf's äußerſte vertheidigen. Hierbei ſei die erſte Regel Zuſammenhalten der Aträfte , deßhalb ſo wenig

fefte Pläße als möglid ). Die gewöhnlichen Feſtungen halten ohnedieß nicht lange auf. Eine ſtarte Centralfeftung mit verſch anztem Lager für eine mobile Urmee ſei erforderlich. Sie ſchüße den Staat wirklich , bes dürfe aber 20,000 Mann Vertheidiger. Gine Gränzvers theidigung würde nur eine Zerſplitterung der Sträfte hers beiführen.

Verſchiedenes. Das Einſteherweſen in Deſterreich. – Die Feſtungswerke von Peterwardein nach neuem Syſtem ; 3 iſolirte Hauptwerfe. – Die Belgier in Portugal und Spanien zu Anfang des 18. Jahrhunderts , als Beweis gegen die Times , daß die Belgier die Engländer öfter bes ſiegten : Almanja , Zaragoza , Brihuega , Barcelona.

Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers 6. U. leste in Darmſtadt, und in deſſen Offizin gedruckt . Debit von 6. W. Bedfc's Separat- Conto .

Samſtag,

33. Jahrgang

17. Juli 1858.

No. 57 de 58 .

Bu guys

are

sarons un

Allgemeine Militár- Beitung. Herausgegeben von einer Geſellſchaft deutſcher Offiziere und Militärbeamten. Großherzogthum Heſſen.

mungen des Militärſtrafgefeßbudys für den einzelnen Fall

unfähig ſind, Mitglieder eines Unterſuchungs- oder Kriegs gerichts zu ſein, 3) der Vertheidiger des Beſchuldigten, II. Zuſammenfeßung und Zuſtändig feit der 4) die als Zeuge in der Sache abgehörten und 5 ) dies (Schluß der Verordnung über die Ehrengerichte.)

Ehrengerichte. S. 6. Das Offiziercorps eines In- jenigen, gegen welche eine gerichtliche oder ehrengericht fanterie- oder Reiterregiments , ebenſo das Offiziercorp8 lide Verhandlung anbängig iſt. Sodann fann der Be des Großherzoglichen Artilleriecorps bildet das Ébrenge- ſchuldigte zwei Mitglieder des Ehrengerichts ohne Anfüh richt über die Offiziere und Militärbeamten vom Grade rung von Gründen ablehnen. Außerdem fann ſich aber des pauptmanns oder Rittmeiſters abwärt , welche den

Niemand der Theilnahme an einer ehrengerichtlichen Ver

Regiment oder Corp8 angehören. Die Offiziere der Garde: handlung und Abſtimmung entziehen. S. 10. Wenn dem Unteroffizierscompagnie und der Gendarmerie treten dem Offiziercorps, welchem der Beſchuldigte angehört oder in

Ehrengericht des 1.° Infanterieregiments , .- die Offiziere ehrengerichtlicher Beziehung zugetheilt iſt, aus den im des Generalquartiermeiſterſtabs und der Pionniercompagnie dem Ehrengericht des 2. Infanterieregiments bei , fo-

dann die keinem Corp8 angehörenden activen Offiziere dem Ehrengericht desjenigen Regiments oder Corps, bei welchem ſie ihren Strafgerichtsſtand haben. Diejenigen Offiziere und Militärbeamten vom Grade des Hauptmanns oder Rittmeiſters abwärts , welche ſich im Penſionsſtande befinden oder zur Suite gehören , find in ehrengerichtlicher

S. 9 erwähnten Gründen ſo viele Mitgljeder abgehen , daß

die Zahl der an der Abſtimmung des Ehrengerichts theil nehmenden unter neun finfen würde, ſo wird dieſe Zahl aus dem Offiziercorps eines anderen Regiments oder

Corps , und zwar desjenigen , welches von jenem unvoll zähligen Offiziercorps ſelbſt gewählt wird, ergänzt. Dieſe Ergänzungsmitglieder werden in ihrem Regiment oder Corps durch das Loos beſtimmt. Tritt der gleiche Fall bei dem

Beziehung demjenigen Regiment oder Corps zugetheilt, Ehrengericht der Stabsoffiziere ein, ſo wird die Zahl bei welchem fie ihren Strafgerichtsſtand haben , ohne daß neun durch die älteſten activen þauptmänner oder Ritt ſie jedoch dem Ehrengericht dieſes Regiments oder Corp8 meiſter des Großherzoglichen Dienſtes ergänzt. S. 11 . als Mitglieder angehören. S. 7. Das Ehrengericht über Wenn mehrere Offiziere oder Militärbeamten vom Grade Stabsoffiziere wird ausſämmtlichen activen Stabsoffizieren des Hauptmanns 2. abwärts , welche verſchiedenen Offi des Großherzoglichen Dienſtes unter dem Vorfiß eines giercorps angehören oder zugetheilt ſind, in einer und der: Generals gebildet. Vor dieſes Ehrengericht gehören auch ſelben ebrengerichtlichen Sache betheiligt erſcheinen, ſo treten

diejenigen ehrengerichtlichen Sachen, bei welchen Stabg- dieſe verſchiedenen Offiziercorp8, im Fall fie eine Garnis offiziere und Offiziere niederer Grade gemeinſchaftlich beſon oder Station haben , zu einem gemeinſchaftlichen Ehren theiligt ſind. $. 8. Iſt der Beſchuldigte ein Militärbes gericht zuſammen . Iſt dieß nicht der Fall, To gehört die amter, ſo find auch die dem Regiment oder Corps ange: Šache vor das Ehrengericht der Stabsoffiziere. hörigen oder zugetheilten Militärbeamten Mitglieder des III . Verfahren der Ehrengerichte. S. 12. So Ehrengerichte.

Ebenſo ſind die im Stabsoffiziersrang bald eine Sache an das Ehrengericht gelangt,beſtellt es

ſtehenden activen Militärbeamten Mitglieder des Ehren gerichte der Stabsoffiziere, wenn der Beſchuldigte ein

aus ſeiner Mitte eine Commiſjion von drei Mitgliedern mit der Beſtimmung, die Thatſachen , welche auf die von

Militärbeamter im Stabsoffiziersrang iſt. S. 9. An einer dem Ehrengericht zu beantwortende Frage von Einfluß ebrengerichtlichen Verhandlung fönnen – außer denjenigen,

find , genau zu unterſuchen und aufzuklären. Dieſe Coms miſſion beſteht 1) bei dem Ehrengericht über Offiziere 2c. nicht Theil nehmen : 1 ) diejenigen , welche noch nicht 20 vom Hauptmann oder Rittmeiſter abwärts aus einem Jahre alt find, 2) diejenigen , welche nach den Beſtim: Stabsoffizier, einem Hauptmann oder Rittmeiſter und

welche franf, beurlaubt oder durch Dienſt abgehalten find

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einem Subalternoffizier; 2) bei dem Ehrengericht über miſſion, ſowie die etwaige ſchriftliche Vertheidigung des Stabsoffiziere aus einem Oberſt, einem Oberſtlieutenant Beſchuldigten vollſtändig vorgeleſen. Der Beſchuldigte und einem Major. S. 13. Die Unterſuchung muß mit fann , wenn er es wünſcht, mit ſeinem etwaigen Verthei

der möglichſten Beſchleunigung und, ſo weit es die Gründ- diger bierbei zugegen ſein . Wenn nach dieſer Verleſung lichkeit erlaubt , mit möglichſter Kürze geführt werden. Alle Thatſachen, welche für die Aufklärung der Sache von Erheblichkeit find, müſſen genau ermittelt werden , und es muß das Beſtreben, den Beſchuldigten gegen ungegründete Vorwürfe zu düßen , ebenſo maßgebend für das Ver: fahren der Commiſſion fein, als die Sorge für die Ge.

und nach etwaiger" mündlicher Vertheidigung (S. 16 ) ein zeine Mitglieder noch Aufflärung über thatfachliche Um ſtände verlangen , ſo können zu dem Ende ſowohl der Be ſchuldigte, als die bereit8 abgehörten Offiziere von dem Ehrengericht ſelbſt befragt werden. Wenn aber dieß Ans ſtand findet oder nicht zum Zwede führt , und wenn dann

jammtehre des Standes. ủeber die Verhandlungen der das Ehrengericht durch Stimmenmehrheit die Unterſuchung Commiſſion wird ein Protokoll geführt. S. 14. Die Com- für unvollſtändig erklärt, ſo wird die Sißung aufgehoben

mifſton vernimmt ſowohl den Beſchuldigten, als die Offi: und die Unterſuchungscommiſſion mit derNacholung des giere und Militärbeamten , welche Auskunft geben fönnen.

Erforderlichen beauftragt.

S. 19. Wenn hinſichtlid der

Dieſe müſſen aud dann perſönlich vor der Commiſſion Unterſuchung fein Anſtand mehr obwaltet, ſo legt der Vor erſdeinen , wenn ſie an anderen Orten ſtationirt find. tragende, welchen die Unterſuchungscommiſſion aus ihrer Die als Zeugen abzuhörenden Offiziere und Militärbeamten Mitte beſtellt hat, dem Ehrengericht das" Ergebniß der 1

baben die Richtigkeit ihrer Ausſagen auf Ehre und Pflicht Unterſuchung in bündiger Zuſammenſtellung vor , worauf 1

zu verſichern und werden nur dann beeidigt , wenn es der eine kurze Berathung ſtattfinden kann und dann die Ab Beſchuldigte verlangt. Für die Vornahme ſolcher Bes ſtimmung erfolgt. Bei dieſen Verhandlungen fönnen

eidigungen wird der Auditeur des Regiments oder Corps, der Beſduldigteund ſein Vertheidiger nicht zugegen ſein. bei dem Ehrengericht der Stabsoffiziere aber der Oberauditeur beigezogen. S. 15. Findet die Commiſſion nöthig, daß Civilperſonen über einzelne Punkte vernommen werden, ſo wird wenn nicht dieſelben ſidh erbieten , vor der ehrengerichtlichen Commiſſion zur Zeugnißablage zu er-

S. 20. Die Abſtimmung - an welcher auch die Mit glieder der Unterſuchungscommiſſion Theilnehmen geſchieht von unten nach oben , und zwar bloß mit Ja oder Nein. In das Protokoll wird die Abſtimmung jedes einzelnen Mitglieds eingetragen , und dann wird

-

ſcheinen – auf Anordnung des Regiments- oder Corpo: ſummariſch bemerkt, wie viele Mitglieder mit Ja und commandos, beziehungsweiſe des Kriegsminiſteriums oder wie viele mit Nein geſtimmt haben . Das Protokoll wird des Oberbefehlshabers, ein Unterſuchungegericht nach den von ſämmtlichen Mitgliedern unterſchrieben . S. 21. An Vorſchriften des Militärſtrafgeſepbud) 8 beſtellt, weldes

beſtimmte Beweisregeln ſind die Mitglieder des Ehren:

dann die erforderlichen eidlichen Vernehmungen entweder gerichts bei ihrer åbſtimmung nicht gebunden, vielmehr ſelbſt vornimmt oder durch Requiſition an das zuſtändige Civilgericht veranlaßt. Im lepteren Falle müſſen die Punfte, worüber die Zeugenvernehmung gewünſcht wird, ſehr genau bezeichnet werden; eine Mittheilung der Acten über die

geben fte ihre Meinung nur nach ihrer gewiſſenbaften ieberzeugung ab. S. 22. Die Borgeſepten haben keinen Einfluß auf die Abſtimmung der Mitglieder des Ehrengerichts. S. 23. Wenn die Abſtimmung beendigt

Verhandlungen der ehrengerichtlichen Unterſuchungscom- und das Protokoll unterzeichnet iſt, ſo werden die Acten miſſion an andere Gerichte findet nicht ſtatt. S. 16. Der des Ehrengerichts und der Unterſuchungscommiſſion ſofort Beſchuldigte kann ſich ſchriftlich oder mündlich vertheidigen ; im Dienſtwege an das Kriegsminiſterium eingeſchidt. auch kann der ſchriftlichen Vertheidigung eine mündliche S. 24. Findet das Kriegsminiſterium , daß bei der Zu

nachfolgen . Die ſchriftliche Vertheidigung muß er inner- ſammenſeßung des Ehrengerichte gegen die Vorſchriften halb drei Tagen nach beendigter Unterſuchung an die Unter: der SS. 6-11 gefehlt worden iſt , io hebt es die Ver ſuchungscommiſſion abgeben. Die mündliche Vertheidigung bandlung und den Ausſpruch des Ehrengerichts als nichtig geſchieht vor verſammeltem Ehrengericht, und zwar ent= auf und verordnet, daß die Verhandlung durch das vor

weder durch den Beſduldigten ſelbſt oder durch einen von ſchriftsmäßig beſepte Ehrengericht von Neuem vorgenommen demſelben aus der Zahl der Offiziere oder Militärbeamten beſtellten Vertheidiger. Es muß daber dem Beſchuldigten oder ſeinem Vertheidiger die Einſicht der Acten in Gegenwart eines Mitglieds der Unterſuchungscommiſſion geſtattet werden. S. 17. Nach beendigter Unterſuchung verſammelt fich das Ehrengericht, um den Vortrag der Unterſuchungscommiſſion anzuhören und über die im S. 4 gedachte Frage abzuſtimmen. Die Mitglieder des Ehrengerichts werden

werde. Im Felde fann der Oberbefehlshaber das gleiche Berfahren einſchlagen , ehe er die Acten an das Kriegs miniſterium einſchi& t. S. 25. Nachdem Unſere Entſcheis dung erfolgt iſt, wird ſowohl dieje , als der Ausſpruch des Ehrengerichts dem Beſchuldigten bekannt gemacht. In wie weit eine Befanntmachung an das ganze Offiziercorps erfolgen ſoll, hängt von jedesmaliger beſonderer Beſtim mung ab. S. 26. Ein Recurs gegen den Ausſprudy des

nicht beeidigt; aber vor der Abſtimmung werden ſie von Ehrengerichts findet nicht ſtatt. S. 27. Die ehrengericht dem Vorfißenden aufgefordert, ihre Stimmen ohne Voreingenommenheit und Leidenſchaft, als Ehrenmänner nach

lichen Verhandlungen müſſen von Alen , welchen ſie von Dienſtes wegen zur Kenntniß kommen, als ſtrenges Dienſt

Pflicht und Gewiſſen abzugeben. Ueberdie Verbandlung geheimnißbehandelt werden . Nur in Bezug aufden Aus des Ehrengericht8 wird ein Protokoll durch ein von dem {pruch des Ehrengerichte und die darauf erfolgte Ent Vorſißenden zu beſtimmendes Mitglied des Ehrengerichte ſchließung fällt die Pflicht der Geheimhaltung weg, ſobald geführt. S. 18. Nach Eröffnung der Sißung des Ehren- Beides dem Beſchuldigten eröffnet worden iſt. ($. 25.) gerichte werden die Verhandlungen der Unterſuchungscoms Auch ohne Beziehung auf den Dienſt find ehrengerichtliche

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Angelegenbeiten dem größeren Publikum gegenüber von

regierung in Ausführung zu bringen ſein werde. ---

allen Offizieren und Militärbeamten ſtets mit der größten

1. nnd 2. Juli wurden nun , nach Annahme vorerwähnter

Am

Discretion zu behandeln. S. 28. Das Ehrengericht eines

Deputationsanträge, dieſelben der ſpecieŰen Berathung iu der zweiten Kammer unterzogen. Nach längeren Verhand Garniſonen oder Stationen getrennt find, wird am Siße lungen , in welchen dem Kriegsminiſterium und der Depu Des Regiments- oder Corpscommandeurs, und das tation für ihre Bemühungen um einen friedlichen Ausweg Ehrengericht der Stabsoffiziere am Siße des Krieg8mini- Danf geſagt ward , fanden die Deputationsanträge gegen Regiments oder Corps, deſſen Abtheilungen in verſchiedenen -

ſteriums, beziehungsweiſe des Oberbefehlshabers abgehalten.

1 Stimme eventuelle Annahme, d. h. wenn bei der Spes

S. 29. In beſonderen Anſtandsfällen , für welche entweder

cialberathung des Budgets fein Widerſpruch dagegen ein

ſie gegenwärtige Verordnung keine Beſtimmung gibt oder tritt. tritt. – Noch wurde der vorgelegte Plan einer voll: -

in welchen die Beſtimmungen derſelben nicht angewendet ſtändigen Reorganiſation der Kriegsſhule abge werden fönnen , werden die erforderlichen Verfügungen in lehnt, dagegen zu zweđmäßig veränderten Einrichtungen

Bezug auf die Zuſammenſeßung und das Verfahren der die betreffende Poſition auf 27,720 Thlr. erhöht. Ehrengerichte von dem Kriegeminiſterium erlaſſen . Darmſtadt, den 2. Juli 1858.

Dresden , 4. Juli. Nachdem die zweite Kammer

udwig .

vorgeſtern die ſpecielle Discuſſion über das Militärbudget

Frhr. von Schäffer-Bernſtein.

beendet hatte, wobei die beantragten Erhöhungen der Offiziersgagen genehmigt , die Wiedereinführung von vier þarmontemufilcorps und die Wiederherſtellung des Tam:

Königreich Sachſen . bourinſtituts abgelehnt wurde, handelte es fidz in der Dresden , 3. Juli. Der Bericht der Finanz- geſtrigen Sibung derſelben aufs Neue um das Gefeß deputation der zweiten Kammer , das Departe

über Erfüllung der Militärpflicht, reſp. um eine

ment des Arieg 8 betreffend , ift nunmehr im Druď

zwiſden beiden Rammern darüber beſtehende Differenz bes

erſchienen. Wie daraus zu entnehmen iſt, hat das Kriege: züglich der Höhe der Einſtandsſumme bei der Stellvers miniſterium am 16. Juni der Deputation die Erklärung tretung. Die erſte Kammer hatte die Erhöhung der zugehen laſſen , daß zur Erleichterung des Militärbudgets ſelben von 200 auf 400 Thlr. nach der Vorlage ange und der Militärdienftpflicht, ſo weit dieß ohne Beeinträch-

tigung der Bundespflichten geſchehen fönne und der Mangel

nommen , die zweite Kammer dagegen dieſelbe auf 250 Thlr. feſtgeſtellt. Im Vereinigungsverfahren haben fich die

an Einſtebernfidh nicht vermehre, für 3000 Infanteriſten Deputationen nun über die Summe von 300 Thlrn. ge und 600 Reiter eine gleiche Anzahl Kriegsreſerviſten in die active Armee eingereiht werden ſollen , wozu das Kriege. miniſterium jedoch die geſebliche Ermächtigung, dieſelben

einigt , die , nach einer längeren und ſehr lebhaften De : batte, mit 34 gegen 27 Stimmen auch genehmigt wurde.

wenigſtens 4 Wochen im Jahr zu den Fahnen zu rufen

Portugal.

und ein Dispoſition & quantum von 21,000 Thlr., als Auf 1

wand bei Einziehung der Kriegereſerve aufgeführt, bedürfe,

S. Die portugieſiſche Armee zählt gegenwärtig

während an anderen Poſitionen zuſammen 50,000 Thlr.

28,094 Mann , nämlid) 18 Regimenter Infanterie und 9 Bataillone Jäger mit 18,914 Mann, 2 Regimenter Lanciers 1

erſpart werden könnten. Die Deputation glaubt zwar an den in dem Vorbericht entwidelten Grundſägen über Aus

und 6 Regimenter Carabiniers mit 3521 Mann und 1483

legung und Anwendung der Bundesfriegsverfaſſung alent- Pferden , 3 Regimenter Artillerie mit 2658 Mann und halben feſthalten zu müſſen und findet die gemachten Zu- 264Pferden und Maulthieren , 1 Bataillon Ingenicure geſtändniſſe den gebegten Erwartungen nicht entſprechend, würde es ſich aber dem Lande gegenüber nicht zu verant

474 Mann und 3 Bataillone Veteranen mit 2527 Mann .

worten getrauen , die gemachten Anerbietungen als Grund

lagen zu einer Verſtändigung mit der Staatsregierung von der Hand zu weiſen und damit eine ſolche ſelbſt unmöglich zu machen .

Sie iſt vielmehr der Anſicht, daß am nus

Schweden und Horwegen. Chriſtiania, 18. Juni. Im lager von Arevalla

bringendſten für das Land und am ſicherſten zu einer Ers werden am 22. d. M. folgende Truppen verſammelt ſein : leichterung des Budget8 und der Militärdienſtpflicht übers

eine Brigade Artillerie aus 4 Halbbatterien beſtehend , 2

Ka haupt nur durch Verſtändigung mit der eigenen Regierung ſchwediſchen und 2 norwegiſcßen , mit im Ganzen 16, wo zu gelangen ſei, und empfiehlt daher die Zuſtimmung zu nonen , eine Brigade Cavalerie von 7 ; Sdwadronen 1

den vorgedachten , vom Kriegøminiſterium geſtellten Bes dingungen. Außerdem wünſcht ſie noch durch ſpätere Vacanthaltung der Pferde , namentlich der Reiterei , eine

von 2 norwegiſche und 2 Diviſionen Infanterie , jede in

2 Brigaden eingetheilt, oder im Ganzen 17 } Bataillone, wovon 4 norwegiſce.

Der Kronprinz-Regent wird am

ſtärfere Erſparniß von 20,000 Thlrn . herbeigeführt und 21. D. M. von Stocholm nach Arevalla abgeben.

ſo die Erleichterung des ordentlichen Budgets bei dieſem Departement auf 70,000 Thlr. gebracht zu ſehen. Das

Kriegsminiſterium hat jedod hierauf erklärt , daß es ſich vorbehalten müſſe , wenn der lebtere Antrag Annahme finde , in Erwägung zu ziehen , inwieweit derſelbe mit den

Bundeøpflichten vereinbar und demzufolge von der Staats

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Die größeren Kriegsübungen. (Eine Erwiederung .)

Wir wollen nun unterſuchen , wie weit dieſe Anforde:

rungen dem Charafter der Wirklichkeit, d. . des eigent: liden Kriegs entſprechen und insbeſondere, wieweit ſie

Die Erfahrungen der lebten Kriege baben Veranlaſſung in den Verhältniſſen des Friedens ausführbar gegeben , daß die Frage über die zwedmäßigſte Art der

friegsgemäßen Ausbildung der Truppen in Friedenszeiten neuerdings in Erwägung gezogen worden iſt.

In Italien hat eine Armee , welche auf intelligente Weiſe zum Kriegvorbereitet und ausgebildet war, ein ent(diedenes Uebergewicht über weit zahlreichere Gegner be: hauptet. Im Orient haben wir erlebt, wie eine in den ſtarren Formen regelrechter Elementartaftif unvergleichlich

find. ad I. Die Gefecyt8- und Kriegsübungen mit Geg :

ner , vom kleinen Patrouillengefecht anfangend bis zu den Operationen in größeren Corps, halten aud wir für etwas Unerläßliches, ohne jedoch die Üebungen ohne Gegner als etwas Ueberflüſſiges verbannen zu wollen. Wir be trachten leştere als eine Unterridytšſtufe , eine Sproſſe auf der Leiter zu höherem Ziel. Uudy größere Truppen -

geſchulte, auf große Maſſenbewegungen beſonders einge- förper haben eine Elementartaftif. Zuerſt muß der ge übte Armee bei vortrefflicher Disciplin und ſtoiſdem Muthe einem Gegner nicht gewachſen erſchien , der in höherem Grade die Geſchidlidfeit beſaß , ſein taftiſches Verfahren jedem Boden- und Gefechtsverhältniß entſprechend anzu: paſſen . Dieſe Thatſachen , die im Grunde nur eine Wieder holung der in den franzöſiſchen Revolutionsfriegen vor mehr als einem halben Jahrhundert gemacyten Erfahrungen 1

enthielten , haben doch zu erneutem Nachdenken darüber

angeregt, auf welchem Wege die taftiſche Ausbildung der

wöhnliche Gefechtsmechanismus in den Brigaden eingeübt und die Erhaltung der inneren Ordnung zur Gewohnheit geworden ſein , um ſich ſodann auch einem Feinde gegen über ohne Verwirrung, mit Schnelligkeit und Sicherheit in jede neue Gefechtslage finden zu fönnen.

Man foll

dieß erſcheint uns als das Richtige - die Unterrichtsſtufe der Uebungen ohne Gegner nicht ohne Noth überſpringen, aber feineswegs auf ihr ſtehen bleiben , vielmehr ſoll jede Unterrichtsperiode durch Uebungen mit Gegner oließen. Es bleibt immerhin auffallend, daß in der franzöſiſchen

Truppen ihrem eigentlichen Ziel zugeführt, und wie naments Armee , die ſich im kleinen wie im großen Krieg ſtets jo lich den Uebungen im Frieden, ſobald dieſe die Gränze gewandt zeigte, feine Uebungen mit Gegner gemacht wer deo Exercirplaßes erreicht haben, der wahre Charakter des den. Napoleon I. verwarf befanntlich dieſe Uebungen, Kriege aufgedrückt werden fönne. Mehrere Aufſäße in weil das weſentlichſte Element des Kriegs, das moraliſche, militäriſchen Zeitſchriften und beſondere Brochüren haben fehle. Dieſem Princip ſcheint auch der jebige Kaiſer der dieſes Thema in neueſter Zeit behandelt, darunter auch

Franzoſen zu huldigen. Obgleich derſelbe ſeit ſeiner Thron

ein Aufſaß in Nr. 47 -- 50 der Allg. Militär- Zeitung unter beſteigung alljährlich größere Uebungslager in der nächſten obigem Titel. Die Entſchiedenheit, mit welcher der Ver. Umgebung von Paris, bei Boulogne, Št. Omer und zu : faſjer dieſes Auffages ( Correſpondent Nr. 33) dem ſeit: leßt bei Châlons beziehen ließ , ſo wurden doch bis jeſt

herigen Verfahren den Stab bricht, und die Zuverſicht

in denſelben niemals Uebungen in gegenübergeſtellten Corps

lichkeit im Vortrag ſeiner Meinungen erſcheint uns als ausgeführt. Wenn auch der Hauptzwed dieſer Lager darin eille beſondere Aufforderung, ſeine Kritik des bisherigen beſteht, „die Disciplin und den militäriſchen Geiſt zu Verfahrens und ſeine eigenen Vorſchläge einer gründlichen cultiviren “, ſo liegt doch darin feine Erklärung, warum Betrachtung zu unterwerfen. die Uebungen mit Gegner, wozu ſo gute Gelegenheit ges Mit Recht ſtellt der Herr Verfaſſer als oberſte Bez boten wäre, gänzlich unterlaſſen werden. Mag nun die

dingung für die Zweckmäßigkeit jeder Kriegsübung die praktiſche Kriegsſchule der Franzoſen in Algier oder das Forderung : „ die beiden Abtheilungen möglichſt in das unbedingte Vertrauen auf ihre angeborne, nationale Be Verhältniß der Wirklichkeit zu ſeßen“ . Er nennt, als Ur- fähigung für den Krieg die Urſache jener Unterlaſſung ſein wir erachten für unſere deutſchen Truppen bei jaden eines berrſchenden falichen Syſtems: 1 ) Mangel an Gelände , welches ohne großen Schaden ihrer verhältnißmäßig ſehr kurzen Dienſtzeit und während .

nicht betreten werden kann ,

2) die Idee mancherſeits, daß man vor Allem Gefecht8. verhältniſſe in ſyſtematiſcher Reihenfolge herbeiführen müſſe, ehe man , ſo zu ſagen , einen ganz freien Gefechtsgang geſtatte,

einer langen Friedenszeit Kriegsübungen mit Gegner in

fleinen und großen Abtheilungen als etwas Unerläßliches und treten in dieſer Beziehung der Anſicht des Herrn Correſpondenten 33 bei. (Fortſeßung folgt.)

3) die Anſicht, daß ohne genaue Dispoſitionen, Manöver: grängen u.ſ.w. es gar nicht möglich ſei, größere Kriegs übungen zu halten.

Indem der Verfaſſer dieſe Meinungen al& irrig bes

fämpft, treten folgende poſitive Vorſchläge zur Ver- Die militäriſchen Schriften König Friedrich des Großen. beſſerung eines vermeintlich falſchen Syſtems hervor: I. Die Kriegsübungen ſollen nie ohne Gegner gemacht werden . II. Rein Theil ſoll von dem andern etwas wiſſen.

(Fortſepung.)

Wenn in den von König Friedric II. aufgeſtellten

III. Die Selbſtihätigkeit der Truppenführer Roll eine Lehren ein Soaß von ſtets gültigen Regeln und Grund

freie , nicht durc Dispoſitionen, Manövergränzen ac. be jäßen der Kriegführung enthalten iſt, ſo gibt es außer ſchränkte ſein.

den poſitiven Factoren zur Erreichung eines friegeriſchen

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Zieles noch einen Factor, der den ſchärfſten Combinatiouen des Verſtandes Troß bietet und deſſen Erſcheinungen ſo ſchwankend find, wie die Bilder der Fata Morgana es iſt dieß das Kriegsglüd („ Des hasards et des cas fortuits qui arrivent à la guerre “). Die Zufälligkeiten, die bei militäriſchen Dingen eintreten können , und die Pz. die „ incommenſurabeln Größen des Kriegs“ nennt, ſind

Füßen marſcirten, die entſebliche Näſje endlich noch fort währte, ſo wird man gewiß einräumen, daß es hier eines Triumphs der Disciplin, der Aufbietung der ganzen mora liſchen Kraft bedurfte, um den nachtheiligen Folgen dieſer „ unvorbergeſehenen Umſtände" vorzubeugen. Aehnliche Bei ſpiele wiederholen ſich faſt auf jeder Seiteder Gefdichte des Feldzugs von 1812, in vielfachen Schlachten der Napoleon's

nicht zu lehren und zu ergründen ; hemmend oder fördernd,

ſchen Kriege überhaupt ( Nebel bei Ajpern und Eßlingen ,

ſelbſt umgeſtaltend und entſcheidend auf den Gefechtsver: Regen bei Wavre u . ſ. w.) und beweiſen, wie abhängig lauf einwirkend, liefern ſie den Beweis , daß neben der

friegeriſche Operationen in den beabſichtigten und erreichten

Geſchidlichkeit und Intelligenz zum Kriegführen auch Glück gehört. Friedrich der Große beginnt den Abſchnitt über die Zufädigkeiten des Kriegs : „Die Generale ſind mehr zu beklagen, als man glaubt, da ſie die ganze Welt verurtheilt, ohne ſie gehört zu haben ... Id verlange nicht, den Generalen , welche Fehler begangen haben , hier eine Apologie zu halten ; denn ſie verdienen die Kritik ... Ich

Reſultaten von der Gunſt oder Ungunſt dieſes nicht zu be rechnenden Factors find. Krankheiten , die hierdurch in den Reihen unſerer Truppen entſtehen oder in Verpflegungs ſchwierigkeiten , klimatiſchen Einflüſſen, Epidemien u . ſ. w . ihren Grund Baben, fönnen das Schidjal eines Feldzugs$ umgeſtalten und bilden die zweite Art der Zufälligkeiten, von denen ein Befehlshaber betroffen werden kann; die

will nur von den unglücklichen Zufälligkeiten ſprechen, dritte iſt ſeine Abhängigkeit von der Wirkſamkeit ſeiner gegen 'welche weder die menſchliche Vorſicht, noch die reif- untergebenen Führer, von ihren rechteitigen , correſpons

lide Ueberlegung etwas auszurichten vermögen. Da id direnden Märſchen, von dem zweckmäßigen Eingreifen beim hier für Meine Offiziere ſchreibe , werde ich auch nur Gefecht , von der einſichtigen Selbſtthätigkeit, wo ſie ſich ſolche Beiſpiele anführen , die Mir Selbſt begegnet find" . ſelbſt überlaſſen ſind und Befehle nicht ertheilt werden Der König erwähnt zunächſt die Einflüſſe der Witterung, fönnen. Wird ein General frank oder verwundet, ſo iſt Regen und Nebel , die eine im Jahr 1741, im erſten in den Fällen , wo der Befehlshaber mit Gewißheit der

(dyleſiſchen Kriege , beabſichtigte Operation ſcheitern ließen. Kriegserfahrung und Umſicht ſeines erprobten Generals Als nämlid ) von Reichenbach aus in forcirten Märſchen zu vertrauen meinte, die gehoffte Mitwirkung den Wedſel vorgerückt werden ſollte, um dem General v. Neipperg fällen des Zufalls preisgegeben. Die Wegnahme von Con den Weg zu verlegen , machten ein ſtarker Regen die Wege vois , Zufuhren , das verſpätete Eintreffen oder gänzliche

ſo grundlog und ein dichter Nebel den Maríd ſo unfider, Ausbleiben der Munitions- und Proviantcolonnen iſt ein daß ein Zeitverluſt von acht Stunden entſtand und nur vierter unvorhergeſehener Umſtand , der, wie die Kriegos durch dieſe Verzögerung der Feind dein Gelingen des geſchichte lehrt, meiſtens eine rückgängige Bewegung der Plans zuvorkam . In den neueren Kriegen haben ähn- Ärmee bedingt hat. liche Einflüſſe oft ähnliche Wirkungen hervorgebracht. Vor Die lepte der am häuftgſten vorkommenden , incommen

der Schlacht an der Kaßbac regnete es am 24. Auguſt jurabeln Größen “ liegt in den falſchen Meldungen , den

1813 den ganzen Tag und die Nadt hindurch ; am nädſten undden 26. hindurch wiederum , ohne aufzuhören, so daß gegen das Ende der Schlacht faſt kein Gewehrmehr 108ging, die Wege grundloswurden, alle Bergſtröme ihre ilfer überſti ſämmtli

verſpätet eintreffenden entſpringende Uebel liegt in den kurzen chriftliden Meldungen , die unter Zeitangabeihrer Abfertigung von wichtigen Vorgängen ſelbſt in der heftigſten Action zuer:

Auft räge einzighläſſi n. iß Das e Gegen Tage regnete es ſchauerweiſe, alleindie kommende Nachtmittelgegen dieſe aus Mißver ſtändn oder Vernac gung: egen und

che Brüden weggeriſſen waren .

Niederlage Es hattewurde dieß ,es zur Folge , daß desauchFeindes pollendet bewirkteaber , daß diefürden

ſtatten find.

Bei Aufträgen wird gegenwärtig daſſelbe

Verfabren in vielen Armeen befolgt, alš Gegenmittelgegen Mißverſtändniß und Verſäumniß. Wie entſcheidend eine Abend der Schlacht angeordnete preußiſche Verfolgungvom Verſpätung in der Abgabe von Aufträgen werdenkann, Fürſten Blücher bis zum folgenden Morgen vertagtwerden bezeugt ein Beiſpiel ausder Schlachtbeila Bele-Alliance. mußte. Vor der Schlacht bei Dresden fiel gleich nach An dieſem Schlachttage überſandte Napoleon um 1 Uhr Mitternacht zum 27. Auguſt ein anfänglich feiner Regen, dem Marſchall Grouchy den Befehl, ſo zu operiren , daß der ſich ſpäter in einem ſolchen Grade verſtärkte, daß das

die der Kaiſer auf den Höhen bedrohlichem Lambert inTruppen, Anmarſch zu erkennen Waſſer zuleßt ſtromweiſe vom Himmel herabfloß, die Wad- ervondenSt.preußiſchen

feuer auslöſchte unddieTruppen ausihren mühſam bezoges glaubte, zuvorkommen und den Stoß des Generals v. Bülow den franzöftſchen rechten Flügel abwehren könne. Der heftigſtenRegen ausgefochten; es entſtanden jedoch, wenn auf Dffizier, der dieſen Befehl zu überbringen hatte,perirrte der nen Bivouacs aufſcheuchte. Die Schlacht ſelbſt wurde beim

Regenzu ſtark wurde, im Gefecht auf beiden Seiten, fd) und gab ihn erſt um 7 Uhr Abends ab, als es zu 1

wie durch ein gegenſeitiges Uebereinkommen , Pauſen , die mit der bald darauffolgenden Heftigfeit des Gefechts 'gredi ſpätwarundbiederfranzöſichen Armee bevorſtehende contraſtirten. Nadder Schlacht ward der Marich des Kataſtrophe unabweisbarwurde. öſterreichiſch -preußiſchen peers unter Fürſt v. Schwarzens berg von den mißlichſten Umſtänden begleitet. Wenn man

In Bezug auf die nachtheilige Wirkung eines falſch überbrachten Befehls führt der König ein Beiſpiel aus

erwägt,daß die an und für ſich wenig gangbaren Gebirg8: ſeinen Feldzügen an. In der Schlacht bei Hohenfrieds ſandte Ich einen Meiner Flügeladjutanten zum Mark: wege völlig unbrauchbar geworden, viele Mannſchaften mit berg unbedeďten, vom ſteinigen Boden aufgeriffenen und blutigen grafen Carl mit dem Befehl , als älteſter General das

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Commando über das zweite Treffen zu übernehmen. Der die Unſterblichfeit verheißt. Potsdam , den 2. April Flügeladjutant beging das Quid pro quo , dem Marks 1748. Dixit Friedrid)." grafen den Befehl zu überbringen , daß er aus dem erſten (Fortſegung folgt.) das zweite Treffen formiren ſolle. id bemerkte dieß Miß verſtändniß zum Glüd noch früh genug , um den Folgen deſſelben vorzubeugen. Mögt Ihr daher beſtändig auf 1

Gurer gut ſein und erwägen, daß ein übel ausgerichteter

Literatur .

Auftrag Eure ganze Angelegenheit gefährden kann .... Lernt alſo hieraus , daß Ihr die Sicherheit Eurer ganzen Armee niemals der Achtſamkeit eines untergeordneten Offis

Histoire de la campagne de 1815. Waterloo, par

ziers anvertrauen ſollt.... Jm Allgemeinen folgt aus

le lieutenant- colonel Charras. Avec un atlas spécial

demjenigen , was Id geſagt habe, daß , wenn man auch noch ſo glüdlich ſei , man doch niemals dem Glüc vers

composé de cinq plans et cartes dessinés expressément pour cet ouvrage par Vandermaelen. Bruxelles,

trauen oder auf ſeine Erfolge ſtolz werden möge , ſondern

1857. Meline Cans & Comp.

- J. Hetzel & Comp .

ſtets bedenke , daß unſere geringe Einſicht und Klugheit

häufig das Spiel des wechſelvollen Zufalls und der un vorhergeſehenen Umſtände find, welche die Vorſehung dazu

(Fortſeßung.) Minder ſtreng verfährt der Verfaſſer bei Beurtheilung

auserwählt, um den Stolz der ſich überhebenden Menſchen Blücher's: er deutet nur an , daß es fehlerhaft war , das Faffen wir den hohen Eindrud einer der bedeutſamſten

ganze Thielemann'ſche Corps zur Deđung der Straße nach Namur zwiſchen Sombreff und Boignée zu laſſen , wodurch

Schriften, welche die Kriegsliteratur beſigt, Rönig Friedrich

es wenig oder feinen Antheil an der Schlacht nahm ; den

zu demüthigen ."

.

des Großen Lehren vom Kriege,in ein Schlußwort zu- zwar ſehr ritterlich empfundenen,aber wahrſcheinlich nicht ges ſammen. Die Betrachtung derſelben liefert den Beweis,

nügend überlegten Verſuch der Offenſive von Wagnelée aus

daß dieſe Lehren noch jet, nach hundert Jahren , diefelbe

gegen den franzöfiſchen linken Flügel tabelt der Verfaſſer nur

hohe militäriſche Bedeutſamkeit, dieſelbe bildende und an-

inſofern, als dadurch die Preußen auf Untoften ihrer Mitte

regende Kraft, daſſelbe friſche und geniale Gepräge tragen ,

zu viel Truppen, namentlich an Cavalerie, am rechten Flügel

als zur Zeit ihrer Abfaſſung durch den Königlichen Autor. jammelten. An der urſprünglichen Aufſtellung der Preußen

Die unvergänglichen Grundideen der Kriegsfunft, die findet der Verfaſſer wenig auszuſeßen, und doch erfüllt gerade Friedrich der Große erſchöpfend aufſtellt , leben auch in dieſe von vorn herein mit mancherlei Bedenken. Sie bildete der Gegenwart noch unverändert fort. Nur die Formen eine zweimal rechtwinklich gebrochene, durch den Ligny - Bach 5

des Gefechts können ſich ändern , das innere Weſen deſſelben

und die daran liegenden Dörfer Wagnelée , la Haye , St. Amand , Ligny, Tangrenelle und Boignée vorgezeichnete Linie,

bleibt, wie das Weſen jeder Kunſt im Algemeinen, immer daſſelbe. Nicht die Waffen , ſondern der richtige Ges beren beide Flügel nach Südweſt, deren Mitte aber nach Südoft brauch derſelben , der Geiſt des Gefechts , fichert den Er:

Fronte bot. Am eingehenden Winkel fädt in den Lignys der

folg. Die Gegenwart übt mit den weitertragenden Feuers Son -Bach aus nördlicher Richtung kommend , und theilt ſo waffen, die ihr zu Gebote ſtehen , mit ihren Erfindungen die Stellung in zwei ungleiche Bälften ; an ſeinen Ufern liegt auf allen militäriſchen Gebieten , einen unverkennbar hohen das Dorf Sombreff. durch die von Namur in weſtnordweſt Einfluß auf die Details der Tạftif aus; der Sieg iftlicher Richtung ziehende Straße nach Quatrebras durchſchnitten, dagegen an dieſelben Grundſäße geknüpft , welche zu welch' leßtere öſtlich von Sombreff die Straße von Fleurus Aleranders, Cäfars, Friedrichs des Großen und Napoleons und Charleroy ( aus ſüdweſtlicher Richtung), von obigem Dorfe Zeiten maßgebend waren. Der Führer einer Armee der weſtlich aber die ſogenannte Römerſtraße von Maaſtricht (aus Gegenwart findet nur ſchwierigere Combinationen , in der Nordoft) und jene von Wavre und Brüſſel (aus Norden) aufs Taftif durch die neuen Handhaben (Miniés , Zündnadels nimmt. Der linke Flügel ( öftlich von Sombreff) war durch gewehre bei der Infanterie, berittene Jägercorps, Rafeten: batterien u. dgl. m .) , in der Strategie durch die neueren Erfindungen ( Eijenbahnen , Telegraphie u. 1. f.). Das

das Corps Thielemann , der rechte Flügel und das Centrum (weſtlich von Sombreff) durch die Corps Ziethen und Pirch

gebildet ; Bülow war auf der Römerſtraße im Anmarſch.

Weſen der Kriegskunſt iſt dagegen ewig ,- wie Napoleon Dieſe Stellung , wiewohl nicht zu ausgedehnt und ſtart an ſagte : „La guerre a été toujours la même!“ Dieß vertheidigungsfähigen Dertlichkeiten, welch' leßterem Umſtande innere Weſen richtig zu erkennen , iſt Aufgabe aller mili- ſie wohl ihre Wahl zu verdanken haben mochte , erſcheint doch !

täriſden Forſchung . Auf dieſe Weiſe wirft der ſchaffende

ſchwach dadurch , daß fie zwei fich diametral entgegengeſepte

Genius des großen Königs anregend und belehrend fort Zweđe verfolgte ; man wollte nämlich auf der Straße von und fort, und in dieſem Sinne kann man ſagen , daß des Königs hobe Abſicht, die im Felde gemachten Erfahrungen

Namur nach Quatrebras ſtehend dieſe nach beiden Seiten hin

in ſeinem Beſige behalten , indem man beide Flügel nach

für die Offiziere der Armee zu verwerthen , noch jeßt auf Boignée und St. Amand vorſchob. Die Armee war alſo nicht ſchließt nur dem Terrain nach, ſondern auch durch die zu erfüllenden der König ſeine Kriegslehre Meine Zeit nicht verloren entgegengeſeßten Uufgaben , in zwei Theile getrennt ,

das vollkommenſte erreicht wird. „ Ich glaube

zu haben , wenn dieß Werf Meine Offiziere zum Nach-

fonad das Ganze geſchwächt, und dieſer Uebelſtand noch das

denken über einen Beruf anregt, der ihnen die glänzendſte durch erhöht, daß man vom äußerſten rechten Flügel aus zur und ruhmvollſte Laufbahn eröffnet, ihre Namen aus der Dffenſive überging. während Napoleon ſeine Reſerven nocy Nacht der Zeiten erhebt und ihnen, al8 Preis ihrer Mühen,

unberührt hatte. -

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Damiß iſt zwar der Meinung, daß man ſeine Verbindun. ſeine Verbindung nach beiden Seiten hin aufrecht halten zu gen mit Namur und der Baſis am Rhein nicht freiwillig auf- wollen ; daß dieß nicht gerechtfertigt war, beweiſt auch der Ers geben durfte, ohne hierzu durch eine verlorne Schlacht gezwuns folg , die Preußen verſtärkten während der Schlacht das Cens gen zu ſein ; zugleich bätte man die Straße nach Quatrebras

Fich erhalten müſſen , da auf dieſer Wellington's Hülfe herans

trum auf Koſten des linken Flügels , welche Verſtärfung aber mehr als aufgezehrt wurde durch die erfolgloſe Offenſive dom

fommen ſollte. Wir konnten uns aber von der Unwiderleg-

rechten Flügel ; Napoleon durchbrach in Folge deſſen die Mitte,

lidfeit dieſer Gründe noch nicht überzeugen, und glauben viels

was zwar die leichteſte aber nicht die entſcheidendſte Art des Sieges war , indem er dadurch ſeinen ſtrategiſchen Zwed ,

mehr, daß man entſchieden das Eine oder das Andere wollen

mußte. Entweder bafirt auf Namur an der Maas alle Kräfte Trennung Blücher’s von Wellington , aus dem Auge verlor. zwiſchen Sombreff und Boignée ſammeln , . in einer ſo cons Bezüglich der Berlufte auf beiden Seiten differiren die zentrirten Stellung fonnte man ſich füglich halten, bis Bülow Ungaben Charras' mit denen anderer Autoren ; er hebt den heran fam und die Engländer im Stande waren , die vers der Franzoſen auf 11,450 Mann , den der Preußen auf uns ſprochene Hülfe zu ſenden , welche dann noch viel wirkſamer gefähr 18,000 Mann an Todten und Verwundeten, und ſchäßt in Flanfe und Rüden Napoleons erſchienen wäre, im ſchlimms die Zahl der preußiſchen Mannſchaften , welche fich auflöſten .

ſten Falle aber blieb der Rüdzug auf Namur. Wäre nun lepterer Punft ( wie oben erwähnt) durch Feldwerfe verſtärkt

und gegen Lüttich flüchteten , auf 10 bis 11,000 Mann. Die Erzählung des Gefechtes von Quatrebras weicht nur

geweſen , daß man auf beiden Ufern der Sambre ein freies Débouché hatte, ſo nahm man ſelbft dort noch eine ſo dros hende Stellung ein, daß Napoleon feinen Schritt weiter nörds lich vordringen konnte, ohne ſeine Operationslinie preiszus

inſofern von der anderer Schriftſteller ab , als Charras die erſte Aufſtellung des Prinzen von Sachſen -Weimar nicht in und hinter Gimioncourt, ſondern weiter vorwärts in der Höhe von Grand Pierre Pont angibt, welches leştere für die ſchwache

geben.

Dieſe Borbereitungen hatten nun freilich nicht ftatts

gefunden, es wäre daher wohl vorzuziehen geweſen, alle Sträfte zwiſchen Wagnelée und Sombreff zu ſammeln ; man hatte dann die Römerſtraße, auf der Bülow fam , ſowie jene nach Wavre gerade hinter ſich, war auch noch genügend concentrirt,

Truppe allerdings unvortheilhafter war. Bei ſeinen Betrachtungen über das Gefecht deutet Charras

neuerdings auf die ſchon oben erwähnte Befürchtung Wellings ton's für ſeine rechte Flanke, die ſelbſt noch andauerte, nach dem er von Ligny aus Napoleon's Hauptarmee mit eigenen

um fich und den Gegner feſtzuhalten , bis Wellington , den Augen geſehen ; trokdem ließ er den größten Theil ſeiner Marſchall Ney gegen Charleroy drängend, Napoleon zum Rüds Truppenbei Nivelle und Braine le comte auf den Straßen .

jug zwang; jedenfalls aber blieb der Rüdzug auf Wavre uns

nach Mons und Binche.

In Beurtheilung der Gefechtsfühs

Man könnte vielleicht erwiedern , daß dieſer rung von Seite des Marſchalls Ney dagegen ſcheint der Vers

gefährdet.

Rüdzug auch ſo ausgeführt wurde, ohne einen Schuß zu thun ;

faſſer ein Gebrechen entweder überſehen oder abſichtlich vers

das war aber nicht das Verdienſt der preußiſchen Aufſtellung, ſchwiegen zu haben. ſondern dem Umſtande zu verdanfen , daß eben die Franzoſen nicht verfolgten.

Wir möchten nämlich glauben , daß Ney

anſtatt die in der Fronte entbehrliche Infanterie nach lints in den Wald von Boſſu zu werfen , und ſeine zahl 1

Damiß behauptet endlich , man habe preußiſcherſeits die reiche Cavalerie mit zu peinlicher Befolgung ſeiner Inſtrucs Schlacht nur angenommen , weil Wellington , der zwiſchen 1

tion *) nur theilweiſe nnd vereinzelt in dem ſchmalen Raume

und 2 Uhr zu einer Beſprechung fich bei Blücher einſand,

zwiſchen obigem Walde und der Brüſſeler Straße gegen die

ſeine Hülfe auf das beſtimmtefte zugeſagt habe. Ueber dieſe Mitte der feindlichen Stellung zu verwenden – beſſer gethan Zuficherung weichen die verſchiedenen Autoren von einander hätte, mit allen disponiblen Kräften namentlich an Cavalerie

ab. Clauſewiß und Charras legen Wellington die Worte in durch eine Bewegung nach rechts die Straße von Namur zu den Mund: ,,Meine Armee verſammelt fich in Quatrebras ; gewinnen , und den Gegner in der linken Flanke anzufallen. ich werde dort bald Kräfte genug haben , um Alles vor mir

Nur ſo entſprach die Gefechtsführung dem ſtrategiſchen Zwed,

im Schach zu halten, und Ihnen hierher eine mächtige Hülfe die Trennung der Preußen und Engländer, und nur dort fand bringen zu können. Um 4 Uhr werde ich hier ſein .“ Cavalerie in Bezug auf das Terrain und auf den Feind Nach Damiß ſoll er nur die Ueberzeugung ausgeſprochen haben, eine günſtige Verwendung, ohne die Feuerwirkung der anderen -

daß er um 2 Uhr von Quatrebrag aus die Dffenſive werde ergreifen können ; nach Schüß hätte er nur ſeine Hülfe zuges fichert für den Fall , daß er ſelbſt nicht angegriffen würde;

Waffen in der Fronte zu hemmen. (Fortſeßung folgt.)

Siborne endlich ſchweigt über die fragliche Unterredung und behauptet , im Gegenſaß zu Damiß , Blücher ſei ſchon am frühen Morgen zur Schlacht entſchloſſen geweſen. Die Wahrs heit wird wohl in der Mitte liegen , Wellington wird ſeine Hülfe als möglich bezeichnet und Blücher fie als gewiß dors ausgefeßt haben ; was man wünſcht, das glaubt man. Gin anderes Motiv zur Annahme der Schlacht gibt Schüß in ſeinem Anhang zum 14. Bande , wonadh Gneiſenau geäußert haben ſoll, es dürfe unbedingt der Ligny -Bach nicht verlaſſen werden , weil die Engländer ſolches als einen Rüdzug nach dem Rhein anſehen , und zu ihren Schiffen nach Untwerpen 1

zurüdtebren würden.

In alledem liegt aber immer noch fein Beweggrund,

*) Unter Ney's Befehl ſtanden die Savaleriediviſion Piré mit 14, das 3. Reſervecorps Kellermann mit 24 , und die leichte Garde

Cavalerie unter Lefevre Desnouette mit 19, alſo im Ganzen 57 Escabrong. Hiervon kamen von Piré 14 , von Kellermann 12 Escadrons in's Oefecht; 31 Escadrons blieben unthätig , da

Napoleon befohlen hatte, die Garde zu ſchonen und Kellermann nöthigenfalls zu ſeiner eigenen Dispoſition zu laſſen. Die Verbündeten hatten bis Abends nur 12 Escabrons, die

theilweiſe ſchon Anfangs außer Gefecht geſeßt wurden.

503

504

Monatliche Revue der außerdeutſchen Militärzeitſchriften. März 1858 . Portugal.

Revista militar . Direcção: Antonio de Mello Breyner, Tenente Coronel ; Luiz Travassos Valdez , Major gra duado ; João Manoel Cordeiro, Major graduado. Typo graphia de G. M. Martins. Lisboa, 1858 .

Gefeßes entwurf über die Stellung der Aerzte . Mangel an leßteren wegen geringer Bezahlung und ſchlechter Beförderung. Vorſchlag, jedem Arzt 5 Studienjahre als Dienfts zeit zu rechnen , außerordentliche Zulagen zu geben , das Avancement zu reguliren . Mari

Ueber die franzöſiſche und engliſche

-

Die Marine . Die portugieſiſche iſt im Verfal. Es wird vorgeſchlagen : 4 Fregatten zu 400, 6 zu 300, 6 Corvetten zu 250, 4 zu 230 und 6 Aviſodampfer zu 70 — 100 Pferdes kräften zu erbauen . An Zeit find dazu 10 Jahre , an

Geld 4000 Contos nöthig . Ueber den Diſtanzmeſſer des Generals Wrede.

Vers

ſuche mit Schießbaumwolle ; noch unficheres Reſultat. Entwurf eines Penſionsgefe ßes , Belohnungen ins begriffen ( Fortſ .)

Verſorgung Berwundeter nach vorhers

gegangener Unterſuchung ; ünheilbare erhalten auch vor 20

Die ägyptiſche

Artillerie.

Die Armee. Die Nothwendigkeit und Nüßlichkeit ſtehender Seere. Die Armee producirt feine Waare, aber Ordnung und Ruhe, und dadurch gedeiht die Induſtrie.

ne.

Sardinien .

Rivista militare , giornale mensile. Direttori L. & C.

Mezzacapo. Tipografia editrice di G. Cassone e Comp. Anno II. Torino , 1858.

Der Krieg im Orient. ( Fortſ.) Korniloffs anfängliche Idee, mit der Flotte Conſtantinopel zu überfallen , vom Kriegsrath verworfen. Sebaſtopol . auf der Landſeite faſt offen. Zu ſpäter Aufbruch der Udiirten von der Alma, daher Verlieren des Feindes. Der Flankenmarſch wegen der

Nordſeite. auf der ſtatt ficherer, Bafte Balaclava als ein Sebaftopol nach Menſchiloffs nachAngriff Marſch falſcher Baktschi Sarai ermöglicht den Flankenmarſch. Beſchreibung von Sebaftopol, die Üebermacht des ruſſtichen Feuers.

Dienftiahren den Dodgehalt ; bei 20 und darüber mehr.

Insbeſondere Verluſt von 2 Fingern , Arm , Bein , des Gehalts als Benfion . - Eintrittsbedingungen in die Veteras nencompagnie. Die Mannſchaft bezieht bis zum 20. Dienſts

Das Gleichgewicht der Deichſel bei Proßen. Zweis rädrige Karren auf jedem Boden brauchbar , aber Gabels deichſel nur bei ftarPen Pferden gut , der Stöße wegen.

jabr den ganzen Sold , zwiſchen 20 und 30 Jahren noch i , zwiſchen 30 und 40 noch 1 ganze Brodportion , die

Bei 4 Rädern und einfacher Deichſel Bredhen der Waagen, Stränge unter die Beine der Pferde. Die Proßen der

Dienſtzeit zählt erſt vom 15. Lebensjahr an, bei Tambours

Engländer beſſer als Gribeauvals , weil gleiche Räder und beſſere Laſtvertheilung. Bei den Franzoſen tragen die Pferde

vom 13.

Abgerechnet wird die Hälfte des Urlaubs , die

Zeitdauer einer Haft, Hälfte der Zeit zwiſchen Abſchied und Wiederanftellung ; fie zählt 1 ; fach im Feld und in den Colonien .

Abſchaffung

der überzähligen Generallieute : Šie werden fünftig penfionirt bei 45 Dienfts jahren, worunter 10 als General , den Vollgehalt, bei mehr, nants.

noch 25 pt.

die Deichſel, wodurch zwar mehr Unabhängigkeit der einzelnen

Theile, aber Minderung der Zugkraft. Bei den Piemonteſen Befeſtigung durch einen Zapfen an der Proße ,geringere Stöße, aber Schwanken und raſcher Verbrauch der Deichſel; gut, keine Stöße.

mohlgecoiſe mit Percusſion .

Kammerverhandlungen über die Stellung der Milit. Geifts

Nea

politaner am beſten , durch einen Hafen , auf jedem Terrain Bei den Piemonteſen

immer der gleiche Zünder , daher die pohlgeſchoſſe nur auf

lidhen und Auditoren. Anwendung der Electricität in der Artillerie. Verſuche des jardin. Artillerielieutenants Befjolo. Die Widerſtandsfähigkeit der Geſchoſſe durch die hydrauliſche

Glasröhre mit Zünder : mit in eine Stnallquedfilbe ion'sMetallröhre Beim Aufſchlag r. Sowefelſäure einer

Preffe gefunden. Die Zerſebung des Waſſers durch Electris cität unter jedem Drud möglich. Die Spannung der Gaſe

aus: Entzündung. Zerbrechen Sand der Glasröhre Entzündung zwiſchen und den Röhren laufender , damitAdmählig

fteigt mit der hierzu nöthigen Zeit ; daher die Probe bis zu einem vorher beſtimmten Grade thunlich.

nicht im Lauf.

eine gewiſſe Entfernung zu werfen ; in Deutſchland Zünder Entfernungen verſchiedene verſchiedener von unftdher, ſpringen. fönnenLänge Ar mins; im Rohr icon auf aber

Notizen über das piemonteſiſche Heer Armee.VieleStehende Worte zuder Gunſten 3wei arbeitenHeere nach dem annuario militare. föns Hiftoriche Civiliſationder Conſequenzen . Damit nen , müſſen Wenige egerciren . Ohne dieſes Unheimfallen an die Barbarei, nachgewieſen durch die Geſchichte. Sdwies

Mediciniſche Militärſtatiſtiť von 1857. Piemont. Krante 37,741 , geſtorben 636 oder 1,60 pt. Innere

rigteit einer Gränzbeſtimmung für den militäriſchen Ges

Kranke 24,322 , äußere 9830, veneriſche 2809, fräßige 770 .

.

horjam .

Am meiſten Kranke im Auguft, am wenigſten im November. Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers 6. W. Lesfe in Darmſtadt, und in deſſen Offizin gedrvet. Debit von C. W. Refkc's Separat - Conto .

Samſtag, 24.

33. Jahrgang

Juli 185 8 .

59 No. 59 withi No.

& 60.

NG

MPA

Allgemeine Militär-Beitung. Herausgegeben von einer Geſellſchaft deutſcher Offiziere und Militärbeamten. Deutſchland.

dronen und 42 Geſchüben , bilden die Hannoverſchen und

Braunſchweigiſchen Truppen . Bannover, 28. Juni.

Die zweite Corpódiviſion

Die „ Nat. Ztg.“ berichtet iſt zuſammengeſeßt aus den Medlenburgiſchen und Olden

über die Formation des zebuten Bundesarmeccorp8

burgiſchen Truppen und denen der drei Hanſeſtädte und

für die bevorſtehenden Herbſtmanöver Folgendes : beſteht aus 12 Bataillonen Infanterie , 9 Schwadronen Die Geſammtmaſſe des concentrirten 10. Bundesarmeecorps, und 20 Geſchüßen. Dieſe Diviſion iſt deßhalb verhältniß zu welchem bekanntlich die däniſdie Regierung ſich geweigert mäßig ſcywächer, weil die ihr ſonſt zugetheilten Contin

bat, das Holſtein -Lauenburgiſớe Contingent zu ſtellen , wird gente von Holſtein und Lauenburg fehlen . Der commans aus ungefähr 26,000 Mann und 5000 Pferden beſtehen . dirende General des Armeecorp8 iſt Generallieutenant Das Manöverterrain nimmt einen Flächeninhalt von 6

Jacobi, Chef des Generalſtabs Generalmajor v. Sidart.

Quadratmeilen ein, deſſen Mittelpunkt die Stadt Elze, an

Als Corpsadjutant iſt Major Heſje angeſtellt worden. Der

der vou Hannover nad Göttingen führenden Eiſenbahn commandirende Generalder erſten Corpsdiviſion iſt Gene: gelegen , ſein wird. Das Baracken- und Hüttenlager wird rallieutenant v. Dachenhauſen, Commandeur der Artillerie zunädyſt Wülfingen , à cheval der Hannover- Göttinger Oberſtlieutenant Weſte. Die Cavaleriediviſion comman

Chauſſée auf dem Hügelrüden neben dem Hallerbache auf: dirt Generalmajor Meyer; die erſte oder ſchwere Brigade Das Lager werden die ſämmtlichen

(Garde du Corps und Garde-Gürajjiere) Oberſt v. Hammer:

Infanteriebataillone mit Ausnahme der Medlenburgijden

geſchlagen werden.

ſtein , die zweite Brigade ( Huſaren) Oberſt Gebjer, die

beziehen, weldje lepteren in den zunächſt liegenden Dörfern dritte (Dragoner) Oberſt r . d. Defen . Die Infanterie cantonniren werden. Die verſchiedenen Bundescontingente diviſion commandirt Generallieutenant v. Berger; die erſte werden aus folgenden Truppenabtheilungen beſtehen . Þan : Infanteriebrigade (Sarde: und Leibregiment und Gardes nover: 18 Bataillone Infanterie, 24 Sawadronen, 6 Battes Jägerbataillon) Oberſt Volger, die zweite (6. und 7. Regi rien à 6 Gedüßen , 2 Compagnien Pionniere mit den ment und 3. Jägerbataillon) Generalmajor Wehner; die

crforderlichen Brüdenequipagen. Braunſchweig : 3 Bat. dritte (5.Infanterieregiment, 2 Braunſchweigiſche Infanterie Infanterie, 3 Sdwadronen , 1 Batterie à 6 Geſchüßen, bataillone und 1 Bataillon Braunſchweigiſcher Jäger) wird 1 Compagnie Pionniere.

Medlenburg -Sdwerin : 5 Bat .

ein Braunſchweigiſcher General commandiren , die vierte

Infanterie, 4 Sdwadronen , 2 Batterien à 6 Geſchüßen, (2. und 3. Infanterieregiment und 1. und 2. Jägerbataillon ) 1 Pionnierabtheilung.

Mecklenburg -Streliß : 1 Bat. In

commandirt Oberſt Brinkmann.

Die

Ingenieurtruppen

fanterie. Oldenburg : 3 Bat. Jnfanterie, 3 Schwadronen , befehligt Oberſt Dammert, die Reſerveartillerie Oberſt 2 Batterien à 4 Geſchüßen , 1 Pionnierabtheilung. Hamburg: 2 Bat. Infanterie, 80 Mann Jäger, 2. Sdwadronen, 15 Pionniere. Lübec : 1 Bat. Infanterie. Bremen : 1 Bat. Jufanterie. Die Geſammtſtärfe wird alſo beſtehen aus 34 Bataillonen Jufanterie,, 36 Schwadronen und 62 Ge Be

lieutenant Göſter; Abtheilungscommandanten ſind Major v. Beaulieu und Major Steineshof. Die zweite Çorps diviſion wird der Großherzogl . Medlenburg-Schwerin'ſche Generalmajor v. Wipleben befehligen. Generalmajor v. Quis torp iſt der erſten Torpediviſion aggregirt und tritt im

ſdüßen. Die Bataillone haben ungefähr die Stärke von Fall der Erledigung eines der höberen Commandos ein ; 550 Maun (die ( Medlenburgiſchen durchſchnittlich 700, mit außerdem präftdirter dem Comité zur Bewirthung der Ausnahme des Jägerbatallons,, welches 279 Mann zählen fremden Offiziere.*) wird ) , die Schwadronen von 80 Pferden ( die Medlen burgiſchen ungefähr 114 Pferde). Das Armeecorp8 ift *) Wir bemerken hierbei, daß zufolge einer Mittheilung der f. Han in zwei Corpodiv iftonen getheilt : Die erſte Corpsdiviſion nover'ſchen Regierung Fürſorge getroffen ſein wird, daß ſolche

beſtehend aus 21 Bataillonen Infanterie und 27 Sdwa.

Offiziere der deutſchen Bundesſtaaten , welche al8 Buſchauer an

508

507 4

An Cavalerie hat die Armee 6 Regimenter , 2 Güraffier:

Oeſterreichiſche Monarchie.

regimenter, 2 Huſarenregimenter und 2 Dragonerregimenter,

Trieſt, 16. Juli. Das erſte Linienſchiff, welches in das Regiment zu 4 Escadrons, 500 Mann ſtart, im Deſterreich gebaut wird , der „ Kaiſer“ mit 91 Kanonen, Ganzen 3000 Diann. An Artillerie hat das Land jest 1

1

iſt im Bau ſo weit fortgeſchritten , daß der Tag , an wel- 11 Batterien zu 6 Geſchüßen, in 3 Bataillone zu 3 Feld 1

chem es in Pola vom Stapel zu laſſen iſt , beſtimmt wer.

batterien , crcluſive einer ſtarken Parfcompagnie, und in

den fonnte. Wir hören, daß der Erzherzog, Marine Obers 2 reitende Batterien eingetheilt. Anlangend die Dislocation commandant die Anordnung getroffen hat, daß dieſes Feſt der Armee , ſo ſtehen auch hier weſentliche Veränderungen am 4. October, als dem Namenstag Sr. Maj. des Kaiſers bevor. Nadidem die Mittel für Herſtellung von drei ša:

gefeiert werde. Unmittelbar nach Beendigung dieſer Feier ſernen in der Reſidenz nach langen Kämpfen bewilligt ſind, fommt ein zweites Linienſchiff, welches den Namen ,,Defter: wird die Hauptſtadt zu den bisherigen 5 Bataillonen In reich " erhält, auf den Stapel . Uebrigens hat der gegen- fanterie noch 3 Infanteriebataillone erhalten. Wenn in wärtig noch in Wien weilende Erzherzog Ferdinand Mag, Hannoverſchen und auch auswärtigen Blättern eine ſolde wie man uns von glaubwürdiger Seite verſichert , die Ges Vermehrung als abnorm bezeichnet worden iſt, ſo wollen

nehmigung Sr. Majeſtät nicht nur hierz!!, ſondern auch wir nur bemerken, daß der ganze Garniſoneſtand der Re noch zu einigen anderen Verfügungen erwirft , welchen die fidenzſtand Hannover, bei einer Bevölferung von 60,000 Abſicht zu Grunde liegt , die Kriegsmarine einer den Einwohnern , dem eines einzigen preußiſchen Regiments, neueſten Fortſchritten des Seeweſens entſprechenden Modi- das in Friedengzeiten 3 Batailone à686 Mann, im Ganzen fication zu unterziehen, und ihren Stand an großen Kriegs- 2000 Mann ſtark ift, faum gleichkommt. Uebrigens bleibt

idhiffen nach und nach dahin zu bringen, daß ſie allen es feinem Zweifel unterworfen, daß, wenn die drei jeßt Anforderungen zu entſprechen vermag . Demnach wird denn bereits in Angriff genommenen Kaſernen im Jahr 1860 bald ein volftändiges Propellergeſchwader ausgerüſtet mit beendet find , die Regierung noch bei den Ständen die Adem, was die neueſten Erfindungen an die Þand gegeben

Verwilligung der Mittel für zwei neue Infanteriefaſernen

haben , und geeignet, ſeinem Zwed für jęßt vollkommen beantragen wird, indem dann erſt eine Diviſion Infanterie zu genügen , vorhanden ſein , um im adriatiſden Meer,

für beſtändig concentrirt iſt, was die feſte Abricht unſerer 1

oder wo es nöthig ſein wird zu freuzen. Dank dieſer ruhig Militärverwaltung iſt, die ſich daraus große Vortheile für waltenden Thätigkeit, ſchreiten auch die unſeren Kriegshafen die militäriſch -taftiſche Ausbildung, insbeſondere für die

in Pola betreffenden Arbeiten ſichtlich vorwärts. Und da jenige der Offiziere verſpricht. Wird man im Allgemeinen gleichzeitig das Arſenal in Venedig, welches nach dem alten nad dem Militäretat der übrigen deutſchen Mittelfiaaten Muſter gebaut iſt, reorganiſirt wird, ſo gewinnen wir ſchon nicht behaupten fönnen , daß Hannover eine zu große

jeßt die Ausſicht, daß nachgerade ſowohl zum ferneren Bau, Truppenzahl unterhält, ſo iſt es eine andere Frage, ob als zur vollkommenen Ausrüſtung der Schiffe in Kürze die das Hannover'ſche Militärbudget ein unverhältniſmäßig nothwendigen Vorbedingungen geſchaffen ſein werden. (Deſterr. 3tg.)

Hannover.

boles genannt werden muß.

Leşteres muß bejaht werden .

Sachſen z. B., das ſogar eine größere Zahl von Soldaten in das Feld ſtellen kann, zahlt gewöhnlich 2 Mill. 300,000

Thlr. incluſive des Penſionsetats für Militärzwede. Unſer Militärbudget hat ſich in den lebten drei Jahren um

þannover , 1. Juli. Die zahlreichenMilitärvorlagen 6 bis 700,000 Thlr. jährlich vermehrt, indem das dauernde find kürzlich in beiden Kammern definitiv erledigtworden. Militärabkommen , das im September 1856 abgeſchloſſen Bei dieſer Gelegenheitmag es ſich empfehlen , in furzen und jeptvonNeuem beſtätigt iſt, 2,633,000 Thlr. beträgt. Zügen ein Bild unſerer Web rfraft, wie dieſelbe fidy nach den unter dem gegenwärtigen Miniſterium getroffenen Eins richtungen geſtaltet, zu geben. Þannover hat bei einer Bevölkerung von 1 Million 820,000 de: nen 120,000 männliche Seelen in demEinwohnern, Altervon von 20 bis

Es iſt das die Folge unſerer ſehr koſtſpieligen Organiſation der Cavalerie einestheils und der geringen Dienſtzeit anderſeits.

Es iſt in dieſen Tagen von Militärs ſelbſt zugeſtanden,

daß bei Annahme des preußiſchen Militärſyſtems und daraus folgender 12jähriger Dienſtzeit für Linie und Lands

25 Jahren vorhanden ſind, an Infanterie 20 Bataillone mehr erſten Aufgebots , wir in runder Summe 600,000 in 8 Regimentern und 4 Jägerbataillonen vertheilt. Das Bataillon zählt 4 Compagnien , die Compagnie hat 215 Mann.

1

Thir. erſparen würden . Dieſe 600,000 Thlr. jährlich auf den Schuß unſerer Küſten durch ein Flottengeſchwader

Davon ſind jedoch für gewöhnliche Zeiten nur180 Mann verwendet,würde in zehnJahreneineSumme von 6 Mill. .' uns nicht entgegen , daß dazu ein jahre. Die Armee hat

perBataillonpräſent,bei einer Präſentzeit von 2Jahren ergeben , mitder manche Dampffregatte beſchafft werden und einer Dienſtzeit von 7 Jahren , incluſive des Reſerves tönnte Man balte außerdem 3000 Reſerviſten , die aus dem leßten Jahr, dem Reſervejabr gewonnen werden.

gemeldet werden , vom 16. September an Unterkommen und ſonſtige Erleichterungen , welche die Umſtänden geſtatten , finden , wobei nochmitzubringenden gebeten wird, Pferdeund daß von dieſen Offizieren die Zahl der etwa Dienerangegeben, oder

Krieg&bafen Kriegshafen gehöre.

Diefen bebalten die Nordſeeflaaten

in dem preußiſchen Kriegshafen an der Jahde, und es mag die Zeit vielleicht nicht ſo fern ſein , wo ein Wunſch , der vor zwei Jahren ſchon von einem Mitgliede unſerer erſten Kammer in derſelben vorgebracht wurde, Hannover möge

ſich in dieſer Beziehung an Preußen anſchließen , ſeiner

1

beſonders bemerkt werde , wenn dieſelben , außer Stande eigene Berwirklichung entgegengeht. Pferde mitzubringen , es wünſchen , an Drt und Stelle beritten Unm. 8. Red . 8. 4. M.-8 . gemacht zu werden.

509

510

Die größeren Kriegsübungen.

möglichſt vielſeitig und die verſchiedenen Gefechtsfälle mög lichſt erſchöpfend abgehalten werden. Die leitenden Obers

(Eine Erwiederung.)

behörden haben unter dieſen Umſtänden das natürliche Be ſtreben , ſo wenig als möglich dem Zufall zu überlaſſen, ſondern fich zu verſichern, daß Zeit und Geldmittel gut

( Fortſepung.)

ad II. Rein Theil ſoll von dem anderen eine Kenntniß haben , die er ſidh nicht auf friegsmäßigein Wege ſelbſt

angewendet werden. Wenn es ſich nun bei einer Kriegsübung ereignen

erworben hat ; es ſoll nicht ſchon vorber beſtimmt jein, wu

würde , „ daß , wie in der Wirklichkeit auch , durch Zu

und wann geſchloſjene Gefecyte, Operationsmärſde 2c. ſtatt: fälligkeiten mancher Art, ganz andere Gefechtsverhältniſſe finden ; auch die gewöhnlich vorausgehenden Recognosci: vorkommen , als man vielleicht vorausſeßte , oder aber daß man ſehr ſpät, vielleicht auch gar nicht zum Gefecht kommt “, fähr lautet die fategoriſdie Forderung des Ferrn Corre- ſo würde dieß zwar ,, dem Lehrreichen der Methode feinen

rungen des Generalſtabe ſollen unterbleiben : - 10 unge

Eintrag thun " ,

ſpondenten 33.

aber un ſo gewiſſer der Kriegsfaſie.

Es iſt richtig, daß eine der weſentlichſten Verſchieden- Wegen eines verfehlten Marſdes , auf welchem die zwei heiten des ſcheinbaren und des wahren Kriegs darin beſteht, daß eine Menge Umſtände im Frieden bekannt ſind , die

feindlidien Corps, vielleicht ohne ſich geſehen und getroffen zu haben , an einander vorübermarſdirt ſind, und durch ,

es im Kriege nid)t ſind. Zwar findet aud) im Kriege Verbeſſerung dieſes Fehlers gehen von ſechs bewilligten ſelten und nur vorübergehend eine totale Unbekanntſchaft Manövertagen zwei vorüber ohne Nußen und ohne Reſul: mit der Stärfe , Stellung , Abſicht . des Feindes ſtatt ; tat – das koſtbare, ſchwer errungene Geld iſt vergeudet !

Kundſchafter, Recognoscirungen, Ausſagen von Gefangenen

So lange man daber nicht ſo unbeſchränkt wie im

geben Aufſchluß über den Feind , topographiſde Karten Kriege Herr über Geld und Zeit iſt, laun es nicht dem

über dasTerrain und die muthmaßlichen Aufſtellungen des Zufall, und nicht einmal dem größeren oder geringeren Gegnere. Aber immerhin wird vieles unſicher und zweifel: Talent ' der Befehlshaber überlaſſen bleiben, ob fidi" die

baft ſein , was im Frieden allgemein bekannt iſt. Dabin beiden feindliden Corp8 treffen ,",ob, wann und wo die gehört vor allem die Stärke der beiden Corps. Es bedarf im Frieden nur eines einfachen Rednungserempels,

žu Luſt ſid) regt anzugreifen oder in guter Stellung ruben . Es müſſen für beide Theile zum voraus gewiſie

um dieStärkedes Gegners zu ermitteln: die Bataillone, Beſtimmungen mitgewiſſen Manövergränzen gegeben wer Sdwadronen und Batterien , die wir nicht haben , hat den , welde den Zujammenſtoß wo niõhtdirect vorſchreiben, jener , und was etwa in den Garniſonen zurückgeblieben doch mindeſtens unvermeidlich machen. iſt , iſt fladt- und landbefannt.

Aber noch aus einem anderen Grunde iſt dieſes freie

wenig wie rrain über die ein des Feindes Stärke fann Operiren und Manövriren im überEbenſo das Manöverte Geheimniß beobadytet

Frieden unausführbar.

werden. Die Rüdlichten auf die Einwohner , welche Ver: Wenn Morgens nicht bekannt wäre , wohin der Gang des pflegung und Unterkunft zu geben haben , und weldie ges Gefechts führt, und wo übernachtet wird, ſo müßte Abends wöhnlid) aufgefordert werden, ihre Felder zu einer gewijjen entweder militäriſche Einquartierung oder feldmäßiges Bi

Zeit zu räumen , verlangen eine zeitige Benachrichtigung. vouaciren eintreten. Ein Geheimniß aber , welches einem ganzen Landestheil

Wir ſagen militäriſche Einquar

tierung, nämlich ſolche, wo die Truppen ſich ohne Weiteres

mitgetheilt wird , kann es nicht lange für die Offiziere in die nächſtgelegenen Ortſchaften in Maſie einlegen, oder und Truppen bleiben. Jedem Truppenführer iſt daber Zeit feldmäßiges Bivouaciren, wo ausgeſchicte Detachements herbeiholen, wo ſie ſie und Muße gegeben , fid) mit dem Manöverterrain , wenn Lebensmittel und Lagerbedürfniſſe Frieden. Man wil die nicht durch Reiſe an Ort und Stelle, dod durch finden. Beides geht nicht an im auch Einwohner nicht damit incommodiren , daß am ſpäten zu machen. Karten befannt der Märſche, Studiren , die die Stellungen Doch die

Gefechte ſollten

Abend unverſehends 10—20 und mehr Leute in’s Haus

wenigſtens nicht vorher beſtimmt und bekannt ſein! - Auch einfallen und Eſſen und Lager begehren.

Was aber die

, ſo iſt man bekanntlich genöthigt, uacs betrifft mmungen, Holz und Stroh weit ,gebende zu chen keineswegs wir ſchon mehrere Tage vorher bei den Ge ſich ganz vermeiden Friedensbivo ob ſieVorherbeſti unterſu wir wollen aber lieben meinden zu accordiren und auf einen icon vorher be

laſſen. Jede größere Kriegsübung foſtet bekanntlich große Summen ! Sobald die Truppen die Garniſonen verlaſſen,

zeichneten Plaß führen zu laſſen.

tritt ſogleich ein ſehr bedeutender Mehraufwand ein , vers urſacht durch Commando- und Lagerzulagen , durch Quartiers gelder , durch Fuhren und Vorſpann, Feldentſchädigungen wo die Ständefammern die Bedürfniſſe des Militäretats ſo knapp als möglich bemeſſen , ſehen wir daher die Mittel für größere Kriegsübungen auf ein Minimum beſchränkt, und oft vergehen mehrere Jahre, bis die Verhältniſſe wieder die abhaltung einer ſolchen geſtatten . Innerhalb weniger

vorgängigen Recognoscirungen des Manöverterrains durch den Generalſtab , weil „während derſelben ſchon im voraus die Stellungen, ja der ganze Gang des Manövers be ſtimmt werden". Eine Recognoscirung muß aber ſchon darum vorher ſtattfinden , weil ermittelt werden muß, ob und inwieweit dieſes oder jenes vorläufig beliebte Terrain fich vermöge der Beſchaffenheit ſeines Bodens und ſeiner Culturen zu Inſtructionszweden eignet , und der verfüg baren Truppenzahl, ſowie den verfügbaren Mitteln ents

Tage müſſen nun mit ſtudirter Defonomie an Zeit und

ſpricht.

Geld Anordnungen getroffen werden , daß die Übungen

Karte ein Terrain ohne es ſelbſt angeſehen zu haben oder

u. ſ. w .

In den conſtitutionellen Staaten Deutſchland8,

Der þerr Correſpondent Nr. 33 verwirft auch die

1

Auf gut Glüd , etwa nach Beſichtigung einer

511

512

anſehen zu wollen, feſtſeßen,, hieße -- ſo wie die Verhält: muß ſie fennen lernen und ſeinem Commandeur darüber niſie nun einmal ſind - unverantwortlich wirthſdaften . .

Die Specialrecognoscirungen an Ort und Stelle, näm : lich die Recognoscirungen , welche einerſeits der Vertheis diger vornehmen läßt, um gute Stellungen zu ermitteln, andererſeits der Angreifer, um die feindliche Stellung, ihre Stärken und Schwächen zu erfennen und darauf feine

rapportiren. Was jener dieſem etwa vorídlägt, prüft legterer, und nimmt an und verwirft nach ſeinem Ermeſſen . Der

Generalſtabsoffizier wie jeder andere Offizier des Corps ſteht mit ſeinem ganzen Können und Wiſſen zur Verfügung des Commandirenden und vollzieht deſjen Befehle. Wie fann von einem Wollen des Generalſtabsoffiziers oder

Angriffedispoſitionen zu gründen , ſind befanntlich Kriegs- Adjutanten gegenüber ſeinem Gonimandeur, von einem handlungen der wichtigſten Art. Sie nehmen nicht nur Tadel, ja von einem Juſpiciren (!) der Truppenführer Stunden , ſondern Tage in Anſpruch und ſind um ſo durd ) jene die Rede ſein, wo militäriſche, das heißt Subor: ſchwieriger und zeitraubender , je bedecter und coupirterdinationsverhältniſſe herrſden ! das Terrain iſt. Die Erfahrung lehrt , daß große FeldWenn es im praftiſden Dienſtleben zuweilen vorfommt, herren einen beabſidytigten Angriff zuweilen mehrere Tage daß -- wie ein Oberfeldwebel bei ſeinem Hauptmann, ein lang verſchoben haben , bis ſie durch fortgeſepte, zum Theil Adjutant bei ſeinem Stabsoffizier -- ſo ein Generalſtabs forcirte Recognoscirungen ſid, hinlänglich informirtfühlten. offizier bei ſeinem General mehr Vertrauen und mehr Ein Es erſcheint aber bei den Uebungen in Friedenszeit fluß genießt, als es vielleicht sind, den ſtricten Forderungen nicht ſtatthaft, Truppen ftunden- undtagelang in der des Dienſtes ſein ſollte, oder – ein anderer Fall - wenn Stellung ſtehen oder im Bivouac liegen zu laſſen , bis der ein Commandeur ſid) von eiirem ſeiner Untergebenen be Generalſtab mit ſeiner Recognoscirung fertig iſt. Die frittelt oder überſehen glaubt, ſo erwächſt aus ſolden Zeit – wir wiederholen es — iſt koſtbar und theuer! Privatverhältniſſen weder eine Bered tigung noch Darum werden die Special-Recognoscirungen des General- eine Begründung, das ganze organiſche Dienſtverhält: ſtabs in der Regel mit der allgemeinen Recognoscirung niß als falſch" und „verfehrt“ zu bezeichnen. 1

1

1

verbunden .

Sie dienen dem Generalſtab ſelbſt zur Uebung

Befanntlich hat in allen Armeen Europa's der General

eines wichtigen Dienſtzweigs und haben zugleich den Vor: ftab die Obliegenheit, ſdon im Frieden die Kriegeſdan theil, daß die recognoscirenden Offtziere bei Ausführung pläße zu ſtudiren, das eigene Land durch Recognoscirungs der Uebungen bereits im Beſiß der erforderlichen Terrain- reiſen und topographiſche Aufnahmen aufs genaueſte kennen kenntniß ſind, mit dieſer den Truppenführern dienen fönnen

zu lernen und ſid

ein richtiges Verſtändniß der Karten

und dieſelbe nicht erſt an Ort und Stelle mit großem anzueignen. Soll man ihm etwa dieſe Beſchäftigung fünftig Aufenthalt und Zeitverluſt für die Truppen erwerben verbieten, damit der Generalſtabsoffizier nid)t mehr Terrain müſſen . fenntniſje auf den Plaß mitbringt als der Truppenführer ? Der Herr Correſpondent 33 fteht aber in dieſen vorDas wäre doch wabrlid verfebrt! gängigen Recognoscirungen des Generalſtabs noch einen Der Herr Correſpondent 33 erblickt aber in dem weitern Nachtheil, der

wir geſtehen es

für uns

Generalſtabsoffizier ſtatt eines willkommenen Gebülfen einen

neu und überraſchend war. Er ſagt: 11Die Offiziere des Generalſtabe und die Adjutanten, welche ſeiner Zeit bei den Recognoscirungen waren und die dann eigentlich ſpäter die Truppen führen und hinſtellen, wo es viele Woden voraus ruhig verabredet war, ohne die gegenſeitig, Commandirenden , wollen (?) nun,

unbequemen Mentor ſeines Commandeurs und dieſe Ungunſt ſpricht ſich ſchließlich nochmals aus, indem er ſagt, (S. 434) :

-

-

daß , ſowie ſeiner Zeit die Reihenfolge der Uebungen ausgearbeitet, daß, wie ſie ſeiner Zeit von Stellung zu Stel :

Es iſt ſebr erklärlid , daß bei anderer Verfahrungsweiſe

ſtets ein Theil , die Truppenführer, einer ſtrengen Kritif unterworfen ſind, während der andere, der Alles vorher genau erwägende Generalſtab immer gut oder beſſer durch kommen wirð . “ Wir könnten dem Herrn Correſpondenten , der hier Truppenführer und Generalſtabsoffizier ſeltſamer

lung recognoscirend vorrüdten, nun auch Alles in Wirklich: Weiſe als zweierlei Theile gegenüberſtellt, bemerken, daß feit ſich geſtalte. Kommt nun endlich der verabredete Ge- Niemand die Truppenführer abhält, auch ihrerſeits vorher fechtegang troß aller getroffenen Maßnahmen nicht zu Alles genau zu erwägen , und was das „ gute oder beſſere Stande, jo tadelt man (wer?) die Truppenführer und Durdykommen“ betrifft, ſo haben wir ſdon vernommen , vergißt dabei ganz, daß man die Führer in ein ganzfalſches daß der Ruhm günſtiger Erfolge im Krieg wie im Frieden Berhältniß zu ihren Gebülfen , den Generalſtabsoffizieren ſelbſtverſtändlich und ausſchließlich den Truppenführern

und Adjutanten gebracht hat. Die Gebülfen ſind die zufallen joll, während bei unglüdlichen Ereigniſſen Stürme Eingeweihten , die Führer aber müſſen ſich von ihnen des Unwillens von allen Seiten über den Generalſtab bereinbrechen. Dod, hier iſt nid)t der Ort , dieſes Thema inſpiciren laſſen (!), das iſt denn doch verkehrt.“ Wie ? Iſt denn der Generalſtabsoffizier oder Adjutant zu verfolgen , wir wollen nur mit dem Herrn Correſpon irgendwo etwas Anderes als das Organ eines höheren denten 33 wünſchen , es möge „das Bewußtſein , daß man

Befehlshabers ? Wenn er ohne ſeinen Commandirenden zuſammengehört und daß man das einſeitige Waffenvors recognoscirt, recognoscirt er nicht für dieſen ? Die dienſt- urheil zu verbannen und für das Ganze zu arbeiten habe" liche Beſtimmung des Generalſtabsoffiziers, wir möchten ſagen, einer der weſentlid ften Zwede ſeines Daſeins iſt die Bekanntſchaft mit dem Terrain, und die Truppenführer fordern dieſe von ihm. Nicht die Generalſtabsoffiziere

find e8 , welche die Stellungen machen und wollen , die Natur , das Terrain gibt fie! Der Generalſtabsoffizier

redyt allgemein und lebendig werden. (Sdluß folgt .)

I

513

514

Die militäriſchen Schriften König Friedrich des Großen. börig , von dem Gewidyt, Sdywere, Stein und Loth. 1530“, dem im Jahre 1554 deſſelben Autors (Fortſepung . ) VIII .

Rriege Discuro,

von Beſtellung des ganzen Kriegsweſens“ folgte. Un Schwendi ſchließt ſich , der Zeit und der Richtung nach, Leonhard Fronspergers ,,Kriegsbuch " an , das 1555 in

Die nächſtfolgende. Særift führt den Titel „Avant- Franffurt a . M.in fünf Abtheilungen erſchien und durch Propos de l'extrait tiré des commentaires du Cheva eine Reihe von Auflagen eine überaus große Verbreitung lier Folard sur l'histoire de Polybe“. Dieſelbe trägt, über ganz Deutſchland erhielt. Nur wenige bedeutſamere zum Unterſchiede von den übrigen , entweder hiſtoriſchen Militärſdriftſteller folgten der durch Schwendi und Frons oder didaktiſchen Sdriften des großen Könige, einen rein perger betretenen Bahn: Graf_Reinhard zu Solms mit literariſchen Charafter und mag ein längeres Verweilen einen , Adyt Büchern der Kriegs-Ordnung“ (1559), Andreas bei dem Literaturzuſtande der damaligen Zeit rechtfertigen .

Bodler , ein äußerſt verdienſtlicher Autor von

darfem

Der Zuſtand der deutſchen Militärliteratur jll fritiſden Verſtand und militäriſcher Tüchtigkeit, der durch Friedrich des Großen Zeit war ein höd)ſt dürftiger und ſeine „ Neue vermehrte Kriegøjdule, darinnen von den troftloſer. In der erwäbiten Sdrift wird dieß beſonders

nothwendigſten Saden , die zum Krieg gehören , ſowohl

hervorgehoben und lebhaft beflagt, „daß die Kriegsfuuſt, defenſive, als offenſive, gehandelt wird, in 50 Klaſſen, mit die gewiß verdient, ebenſo ſtudirt und gepflegt zu werden, einem Anhang " nüblicher Kriegskünſte (1645)“ verdienten als jede der anderen Künſte, nur wenig klaſſiſche Schriften

Ruhm einerntete und dieſe Schrift in 9 Auflagen verbreitet

beliße“. Was es vor der Mitte des vorigen Jahrhunderts ſah. Nach dem dreißigjährigen Krieg trat im Gange an brauchbaren Schriften gab , beſtand zum Theil aus deutſcher literariſcher Cultur im Allgemeinen die Periode Compendien der alten Kriegs- und Befeſtigungskunſt, oder der Entartung undNachahmung fremder Muſter ein, die aus einer Sammlung von Nachbildungen und lieberſebungen

erſt mit dem Eintritt in das Jahrhundert Friedrid des

italieniſder oder franzöſiſcher Originalſchriften. Beſonders Großen ihren Abſchluß fand. Auch in der Militärliteratur,

fanden die aus dem Lateiniſchen und Griechiſchen über die mit der Geiſtesbildung im Allgemeinen ſtets im engſten fragenen Werke in Deutſchland die größte Verbreitung und Verband ſtebt, äußerte ſich der Rückſdılag des allgemeinen wurden den deutſchen Kriegsvölkern “ oft unter den wunder- literariſchen Stillſtands , und erſt nach der Stodung eines

lidyſten Titeln mundgerecht gemacht. So erſæien im Jahr ganzen Jahrhunderts ſehen wir unter der Regierung Friedrid) 1529, wohl als das erſte, nadyweislich deutſd) gedruckte, des Großen die Wiedergeburt der deutſchen Militärliteratur militäriſdie Werf , das Bud) von Vegetius („ De re ins Leben treten. Der große Monarch wirkte direct und

militari“) unter dem Titel : Vier Bücher der Ritterſd aft, indirect, fördernd und belebend auf dieſe Erſcheinung ein; zu des Allerdurdlauchtigſten , Großmächtigſten Fürſten und er folgte, don ſeit dem Aufenthalt auf Schloß Rheinsberg, Herrn Maximilian, Römiſchen Kaiſers löblichem Gedächtniß mit unausgeſeßter Theilnahme allen Erſcheinungen auf

geſchrieben,mit mancherlei Gerüſten, Bollwerfen und ges militäriſchem Felde und regte ſeine Offiziere unabläfig zum leuwen zu Kryersleuffen gehörig. Mit yren Muſtern und Studium der beſſern Werke an . Tempelhoff, der Gründer Figuren Daneben verzeydnet. Mit einem Zuſaß von deutſder militäriſcher Kritif, Bärenhorſt folgten dieſer An

Büchſengeſchoß, Pulver, Fewrwerd . Auf ein newes ge= regung und dem großen Vorbiide , das ihnen durch die meeret und gebeſſert DMXXIX .“. Am zahlreiđſten und Sdriften des Königs gegeben war , Lollow , Valentini, bedeutſamſten vertreten waren unbedingt die fortificatoriſchen Clauſewiß, Rühle v . Lilienſtern pflegten in der Folgezeit Werfe , die ihres Zuſammenhangs mit den mathematijden das ihnen überfommene Erbe , bis in unſrer Gegenwart

Wiſſenſchaften für den deutſchen gelehrten Fleiß ein ergie

durch Pz., Aſter, Griesheim und eine große Anzahl jüngerer

biges Feld der Forſchung darboten und nicht allein Die Kräfte der Militärliteratur ein Feld gewonnen iſt, wie es lehrte, ſondern Kloſterbrüder und ſelbſt Kirchenväter zu vor hundert Jahren faum für möglich gebalten werden ibren Verfaſſern hatten. Noch gegenwärtig finden wir in fonnté, und wie es in jeder Beziehung würdig erſcheinen .

den Katalogen unſerer Univerſitäisbibliotheken dieſe auf muß, den Hoffnungen des großen Königs zu entſprechen, uns gelangten Früdyte deutſchen Fleißes und Forſchens

Ju der deutſchen Militarliteratur treten ſomit zwei

meiſtens unter der Rubrik „ Mathesis “ aufbehalten und

Hauptepochen hervor , die Zeit von der Erfindung des 1

zuſammengeordnet. Außer dieſen dilettantiſchen Arbeiten , Schießpulvers bis zum Zeitalter König Friedrich des Großen die einen mehr literariſchen, als militäriſchen Werth beſigen , und die Zeit von der Epoche des großen Königs bis jeßt. , dou denen Kriegsmaidinen zu Angriffund Vertheidigung Die erſte Epoche iſt durch Nachbildungen fremder Autoren Der Städte“, „über die Eigenſchaften und Pflidyten des Feldherrn “, „ von der Aufſtellung der Kriegsvölker“, „ don mandyerlei Kriegsbegebenheiten “ u . ſ. w . , brachten jedoch

bezeichnet , während die legte Periode die Zeit militä . riſcher Originalſdriften bildet.

auch im Felde erprobte Soldaten ihre praktiſchen , auf Erfahrung geſtüßten Vorſchriften , oder ſie legten über ſelbſt erlebte, kriegeriſche Ereigniſſe Rechenſchaft ab. Die erſte deutſche Originalſdrift, von der wir, nach dem Werfe von Vegez, Kenntniß haben , iſt des ehrenwerthen Lazarus v. Schwendi „Ordnung , Namen und Regiment alleg Kriegsvolks, vom Geſchlecht, Namen und Zahl alter Büchſen, in der ganzen Ardeley eines Feldzuges und Zeughaus ge

die Friedrid) II. vorfand , wandte ſich ſein Blick nach Frankreich, wo Turenne, Feuquières, Folard .u. A. die neuere franzöſiſche Militärliteratur bereits begründet hatten .

Bei der Dürftigkeit der deutſchen militäriſchen Literatur, 1

Der Zweck des großen Königs, der ſich wie ein rother

Faden durch ſeine ſämmtlichen literariſchen Arbeiten hin durchzieht, durchzieht, als Lehrer und Bilduer Seiner Offiziere zu wirken , trat auch bei dem Studium der franzöſiſchen

Werfe , zum Nußen des preußiſchen Heeres , hervor. Zur

515 516

Belehrung ſeiner Offiziere beizutragen , ohne denſelben ſowie das Manuſcript des Folard'ſchen Werks , an Herrn

das Studium von ſechs ſtarfen Quartbänder aufzubürden, b. Francheville und forderte denſelben im Namen des Königs reranſtaltete der König eine eigenhändige Béarbeitung des auf, das erſtgenannte Manuſcript in 110 Exemplaren drucken Folard'ſchen Werks über Polyb , die er in ihrer concen- zu laſſen . Das Buch erſchien dann noch in demſelben Jahr. trirten Form den Geiſt aus Folard's Werfen nannte. Manuſcript und des Oberſten v . Balbi Begleitſchreiben be In die Geſammtausgabe iſt nur die Einleitung aufges finden ſich gegenwärtig im Beſiß des Herrn Majors a. D. nommen, da dieſelbe als ein ſelbftſtändiges Werf Friedrichs 2. Blefon in Berlin . des Großen anzuſehen iſt. In derſelben ſagt der König , ( Fortſepung folgt.) Er ſei bemüht geweſen , den Schaß umfaſſender Kenntniſſe und tiefer militäriſder Gelehrſamkeit, den das Werk unter

vielfachen Wunderlichkeiten und Abſchweifungen biete , für die Offiziere Seiner Armee ausgiebig zu machen .

Jean Charles Folard erlangte im vorigen Jahrhundert dadurch eine gewiſſe literariſche Berühmtheit in allen Ars

literatur .

meen, daß er als geſchidfter Verfechter der tiefen , 24 gliedrigen

Colonnenſtellung auftrat und durch ſein Werk über Poliyb, in welchem dieſe Anſichten niedergelegt ſind , eine ganze

Histoire de la campagne de 1815. Waterloo , par

Literatur von Schriften und Gegenſdriften hervorrief . Folard war am 13. Februar 1669 zu Avignon geboren und neigte ſich früh gegen den Willen der Eltern dem Soldatenſtande zu . Mit 18 Jahren wohnte er mit dem Regiment v. Berry dem Feldzuge von 1688 und ſpäter

composé de cinq plans et cartes dessinés expressément pour cet ouvrage par Vandermaelen . Bruxelles,

dem Feldzuge in Neapel bei, nadh deſſen Beendigung ſeine Berſeßung als Hauptmann in den Generalſtab erfolgte .

Ein eigenes Capitel widmet der Verfaſſer der Vertheidigung Ney8 gegen die Unſduldigungen Napoleons. er verſichert

le lieutenant- colonel Charras. Avec un atlas spécial

1857. Meline Cans & Comp .

-

J. Hetzel & Comp .

(Fortſeßung.)

Seine Tapferkeit in der Schlacht bei Malplaquet trug ihm auf Grund mehrerer Quellen , das Abgeben Erlons mit dem in dieſer Eigenſchaft den Maltheſerorden ein . Im weitern 1. Corps von der Brüſſeler Straße bei Frasne gegen St. Amand Verlauf ſeines Priegeriſchen Lebens finden wir ihn unter ſei während momentaner Abweſenheit des Commandanten von Karl XII. in Norwegen wieder , wo er an den ſtegges einem Drdonnanzoffizier des Kaiſers ( General Labedoyère oder frönten Zügen dieſes raſtloſen Eroberer8 Theil nahm . Oberſt Laurent) direct befohlen worden, ohne vorher dem Mars Nad der Rückfehr in die Heimath lebte er ausídließlich ſchall dieſe Ordre mitzutheilen. Auf weſſen Befehl Erlon aus

den Kriegswiſſenſdiaften und ließ im Jahr 1727 ſeinen der Gegend von St. Amand wieder nach Frasne zurüdfehrte,

Polyb erſcheinen , der in alle europäiſchen Spradjen über: läßt Charras unentſchieden ; daß aber obiger General nicht feßt worden iſt. Friedrid) der Große wurde mit der Schriftungeſäumt nach Bry dirigirt wurde , als er um halb 6 Uhr frühzeitig bekannt und lernte den Autor ſdägen ,der nid)t auf dem Wege nach St. Amand erſchienen war, legt der Ver allein auf literariſchem Gebiete glänzte, ſondernunter allen faſſer nurdemKaiſer zur Laft. - Nad unſerer Anſchauung Himmelsſtrichen ſich auch im Felde erprobt hatte. Im iſt dieß eine Verſäumniß , die allerdings nicht gerechtfertigt,

Eingange JahrsSouci 1748 ein Hochbetagten lud, der Greis naddesSans umKönigden über ſein Syſtem mit

erklärt werden kann, wohl aber feindlichen Vandamme Erſchei Colonneindem nen einer melden ließ , unddas der von

ihm zu berathſchlagen ; das Alter des berühmten Militär: Napoleon zur Erfennung dieſer Colonne abgeſendete Offizier ſchriftſtellers geſtattete jedoch nicht , dieſe Reiſe zu unter:

in der Eile feine Inſtruction erhielt für den Fall , daß die

nehmen. Wenige Jahre darauf, am 23. März 1752,ſtarb vermeintliche engliſche Colonne eine franzöſiſche ſein ſollte. Folard im 83. Jahre in ſeinem Geburtsort Avignon, nach Dagegen bleibt immer unerklärt, wie Erlon , der gegen dem er vorher Mitglied der Akademie zu London geworden

Sein Syſtem erſchien überad als unangreifbar, wenngleich der Marſchall von Sachſen daſſelbe verwarf. war.

Vormittags bei Jumet den Befehl zum Vormarſ ch 11 Uhrund dann aus der Gegend von Frasne nach St. Amand erhielt ausbog , um balb 6 Uhr Abends noch eine Lieue von legt

A18 Zeuge der Kriege Ludwig des XIV ., in denen man ge- genanntem Ort entfernt ſein konnte, während doch der ganze 1

wohnt war, die Bataillone acht Mann tief fechten zu ſehen, zurüdgelegte Weg nur 3 ; Lieues beträgt ; wie er ferner, hatte Folard die Ueberzeugung gewonnen , die ſich in den zwiſchen halb 6 und 6 Uhr nach dem nur í Lieue entfernten ſpäteren Revolutionsfriegen beſtätigen joulte, daß für die Frasne zurüdkehrend, erſt um 9 Uhr dort ankommen konnte. franzöſiſche Armee die tiefe Colonnenſtellung der römiſchen Unertlärt bleibt endlich , warum Ney , wenn er auch Erlon Legionen die beſte Fechtart ſei. Guichard machte in ſeinen zurüdgerufen hatte, dieſem nicht augenblidlicy Contreordre gab, Mémvires militaires sur les Grecs et les Romains

als er um 6 Uhr den beſtimmten Befehl erhielt , mit einem

auf die Fehler der Ueberſepung aufmerkſam , weßhalb ihm

Theil ſeiner Truppen auf Bry zu marſchiren ; der zu dem

n

immer noch um

Friedrich der Große den Beinamen Quinctus Icilius beis

Zwed abgeſendete Offizier mußte Erlon

legte. Doch tabelt der König in ſeiner Schrift gleichfalls einige Abirrungen und Sonderbarkeiten des ſonſt hochge-

halb 7 Uhr bei Villers Peruin , alſo anderthalb Lieues von Bry, antreffen , ſo daß Erlon noch vor einbrechender Nacht

däßten Autors. Des Königs , Extrait tiré des Commentaires du Chevalier Folard “ erſchien zuerſt im Jahr 1753 ( 172 S. in 4.). Am 6. Februar 1753 überſandte

zur Entſcheidung der Schlacht von Ligny mitwirken fonnte. verſtändniſſe und Verſäumniſſe begangen wurden , die in ihrer

Oberſt v. Balbi das Manuſcript der Arbeit des Königs,

Geſammtwirkung einem großen Fehler gleich famen .

Es ſcheint demnad ), daß wohl von mehreren Seiten Mißs .

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517

Um 17. Juni zeigt fich wieder eine bei Napoleon ſonſt Zeitverluft Napoleons , zufolge deſſen der Angriff erft um Der Verfaſſer tadelt beide8 , und ganz ungewohnte Unthätigkeit, ſo daß Vandamme in die halb 12 Uhr begann. Worte ausbricht:

„ Jener Napoleon , welchen wir gekannt

wohl mit Recht, da nicht abzuſehen , wie und mit welchen

haben, exiftirt nicht mehr; unſere Vortheile von geſtern werden Truppen Wellington in ſeiner rechten Flanfe umgangen werden erfolglos bleiben ." 3wiſchen 8 und 9 Uhr verläßt der Kaiſer konnte, und für Napoleon der durchweichte Boden doch nicht Fleurus, hält eine lange Muſterung über die Truppen , ſteigt Grund genug war, ſo viele koſtbare Stunden zu verlieren. dann vom Pferde, und unterhält fich mit Grouchy und Gérard

Die Erzählung der Schlacht hält ſich frei von den widers

lange von den Zuſtänden in Paris, dem geſebgebenden Körper, ſprechenden Verdrehungen Gourgauds und dem oberflächlichen den Jacobinern und anderen entfernt liegenden Dingen . Ends Lamento anderer franzöſiſcher Autoren über Verrath und lid um Mittag erhält Grouchy Befehl, mit 33,000 Mann finſteres Verhängniß, und ſtimmt in der Hauptſache mit der von Siborne, Schüß, Damiß und Änderen überein, nur geht fie ſelbſtverſtändlich auf franzöſiſcher Seite mehr in die Einzeln. ihm Gemblour mit Parthien in der Richtung gegen Maaſtricht beiten. Die Behauptung Napoleons , die am Mittag bei und Namur bezeichnet. Aus dieſem geht zur Genüge hervor, Chapelle St. Lambert erſcheinende Colonne Bülows für die daß man über die von den Preußen gewählte Rüdzugslinie Avantgarde Grouchye gehalten zu haben , widerlegt Charras noch gar nicht unterrichtet war , obwohl leßtere ſdon vor durch die Meldung Grouchys, wonach dieſer Morgens 2 Uhr den Preußen zu folgen , ihre Niederlage zu vollenden und .

fie nie aus dem Auge zu verlieren ; ale vorläufiges Ziel wird

14 Stunden ihren Rüdzug angetreten hatten. Charras Plagt in Gemblour noch in Ungewißheit über die Rüdzugelinie der darüber nur Napoleon an ; es wäre aber wohl auch Sache des Major-Generals Soult und des Vorpoſtencommandanten geweſen,

Preußen war , und ſo auf den ſchlechten Wegen nicht wohl mehr um Mittag in St. Lambert eintreffen konnte.

während der Nacht durch Patrouillen die Preußen ſo zu bis

in den einzelnen Solachtmomenten weiſt der Verfaſſer

obachten, daß ſie nicht unbemerft abmarſdiren konnten . Hatte auf verſchiedene taktiſche Fehler bin , die bisher noch nicht ſo

man aber auch dieß verſäumt, ſo mußten doch Necognoscirungen deutlich gezeigt wurden: ſo die mangelhafte Einleitung der nach allen Richtungen abgehen , ſobald man den übmarſch der Angriffe aufChateau du Goumont*) und la Haie ſainte durch Preußen erfuhr; die für den Gegner vortheilhafteſte Richtung

Artillerie ; die abnorme Angriffsform des Erlon'ſchen Corps

mußte vor allen andern bedacht werden , und dieſe (ollte man

in geſchloſſenen Diviſionscolonnen mit Bataillonsbreite; endlich

meinen) ließ ſich beſtimmen .

Nach Nach einer einer verlornen verlornen Schlacht Schladt

die Führung aller Ungriffe durch nur Eine Waffe ohneges firebt man ja doch die erlittenen Nachtheile dadurch auszus nügende Unterſtüßung durch die beiden anderen. Als Fehler gleichen , daß man ſchleunig einen nahe gelegenen ſchüßenden von mehr ſtrategiſchem Charakter bezeichnet Charras außer dem

Terrainabſchnitt , oder ſeine Reſerven , Verſtärkungen , Verbüns .

deten 2. aufſucht:

Der Rüdjug nach Maaftricht auf der

oben erwähnten Zeitverluſt: die Sorgloſigkeit mit der man die Lafueübergänge in ſeiner rechten Flanke ließ ; die mißvers

ſchmalen Römerſtraße entſprach keinem von beidenfranzöſijden Zweden ; ftandene Hartnådigkeit, mit welcher man den ſecundären Un. ein nach Namur entſprat zwar andemdererſteren , war griff auf Goumont zu einem Hauptzwed machte;ſchließlich aber Rüdzug Ausführungiawierig inder , daer das Verlegen des Angriffspunkts vom linfen Flügel nach der Front vorüber in Verlängerung der linken Flanke 309 , und

wäre ſeiner Wirkung nach nur vortheilhaft geweſen , wenn Namur in einen Sambre und Maas beherrſchenden dreifachen

Mitte der Verbündeten , nachdem der erſte Verſuch Erlon's auf den erſtgenannten Flügel geſcheitert war. Nach unſerm Dafürhalten möchten die zuleßt genannten

was aber (wie die Franzoſen Brüdentopf bei dem Rüdzug nach wohlals die Hauptfehlerzu betrachten ſein. Fall war; nicht der worden, wußten)umgewandelt wohl

Wavre endlich brachte man das Defile von St. Guibert und die Dyle zwiſchen ſich und den Verfolger , und trat mit Wellington in Verbindung , in der Ausführung war dieß der einfachſte, da er aus der in der Mitte durchbrochenen Aufſtel lung ſenfrecht nach rüdwärts führte. Dieſe Rüdzugelinie war

alſo die wahrſcheinlichſte, und gerade in dieſer Richtung ging keine Recognoscirung ab . Wenn man nun auch den oberſten

Die ſtrategiſden

Zwede, welche Napoleon verfolgte, waren doch Trennung der Verbündeten und ſeparates Schlagen derſelben. Mit dem Anſtreben der leßtern durfte er den erſteren um ſo weniger

aus dem Auge verlieren , ale ja ſchon furz nach dem Beginn .

des einleitenden Angriffs auf Goumont ein preußiſches Corps

bei St. Lambert fich zeigte. Aus der urſprünglichen Dispoſition Napoleons ſcheint auch hervorzugehen , daß es ſeine Abſicht

Commandanten für Alles verantwortlich macht , und daher

war, die Schlacht mit dem Angriff auf Goumont zu beginnen, theils um des Gegners Kräfte auf deſſen rechtem Flügel feſts

dieſe Verſäumniß bis Mittag 12 Uhr nur dem Kaiſer zur

zuhalten, theils um gegen einen Rüdſchlag aus jener Richtung

Laft fällt , ſo muß fie doch von dieſer Stunde an , in welcher Grouchy mit der Verfolgung beauftragt wurde , dieſem Mars dal aufgebürdet werden ; obwohl nun zum ſelbſtſtändigen

feſten Fuß zu haben , wozu der Befis des vor Goumont

liegenden Wäldchens genügte ; ſodann aber ſollte der Haupts angriff auf la Haie ſainte und den linken Flügel Wellingtons

Commandanten gemacht, dachte er nur an eine wörtliche Bes

geführt werden. Satte man dadurch mit ſeinen Infanteries folgung eineswo Theils ſeinerMorgens Inſtruction , den nach maſſen auf dem Plateau öſtlich von la Haie ſainte Feſten Fuß Gemblour, er andern 2 uhr noch Marſch inderſelben Ungewißheit war.

gefaßt, dann mußte geſtüßt auf dieſe die Cavalerie den Angriff in Wellingtons linke Flanke vollenden, wodurch dieſer möglichers

Bei Schilderung Ereigniſſe vom ſchon 18.dagewefene Juni bei weiſe ganz von Brüſſel abgedrängt werden konnte. BellesAdiance deutet derderVerfaſſer auf zwei Erſcheinungen hin : einerſeits auf Wellingtons ftete Beſorgniß für ſeine rechte Flante, die ihn veranlaßt, 17,000 Mann bei

*) Jrrthümlicher Weiſe wird dieſe Anſiedlung in vielen Werken mit

gal unthätig zu laſſen , und ſeine Hauptreſerven hinter dem

dem Namen Hugemont, auch Bougomont belegt; „ chateau du

rechten Flügel zu ſammeln ; andererſeits auf den abermaligen

goumont“ iſt aber die in dortiger Gegend übliche Bezeichnung.

519

Im Verlaufe der Schlacht iſt man aber von dem Geiſt dieſer Dispofitton (den wir wenigſtens in derſelben zu finden

520

und bei den Mauren in Spanien üblichen Geſchüßen benugt haben ? Ein zündender Funke ſchleuderte den Stößel in die Höhe und nun

viel Truppen verwendet , hat fich dadurch der Mittel beraubt,

war die Wirkung des Gemenges nicht nur ſelbſt dem Abepten klar, ſondern er ſeşte aud Andere davon in Kenntniß , welche ſie für ſeine Erfindung hielten.

den linfen Flügel Wellingtons zu überwältigen und der Cavalerie eine Stüße zu bieten ; hat endlich die Angriffe der

Was ben Namen des Erfinders betrifft, ſo ging damit längere Zeit keine weſentliche Aenderung vor. Man machte ., nadly damaliger

leßteren ſtatt auf den ſchwächſten und entſcheidendſten Punkt auf

Weiſe , aus dem Beiwort cinen Zunamen , aus dem ſchwarzen Ber: thold wurde Berthold zugenannt der Schwarze (Bertholdus cognomine Niger) , ſpäter kurzweg der Schwarze oder Berthold Sdwarz. Hierzu

glauben ) abgegangen, hat zum Gefecht in Goumont übermäßig +

den ſtärkſten , die Mitte Wellingtons, gerichtet, was doppelt nachtheilig werden mußte , da lepterer ſeine anfängliche Auf ftellung dadurch verbeſſerte, daß er den Ueberſchuß der am

rechten Flügel unnöthig angehäuften Truppen nach und nach Wenn aber auch hinter ſein angegriffenes Centrum zog. die allerdings ſehr lakoniſở gehaltene Dispoſition ſo gemeint war , wie wir vorhin angedeutet, ſo duldete doch Napoleon, daß dieſe allen ftrategiſchen und taftiſden Rüdrichten am meiſten entſprechende Angriffsart in einen ausſichtsloſen, mit

vielen taktiſchen Gebrechen durchgeführten Frontalangriff vers wandelt wurde. Auffallenderweiſe tndelt auch Napoleon den Marſchall Ney nirgends über dieſes Abgehen vom Sinne der

Dispoſition, er bezeichnet nur den Cavalerieangriff als ein vers frühtes Manöver ; verhindert hat er aber feines von beiden, e8 bleibt uns daber feine Waffe, um ihn gegen die darauf bezüglichen Anſduldigungen Charras' zu vertheidigen. ( Soluß folgt . )

kam noch die nähere Beſtimmung, daß dieſer MeiſterGeſchichtsſchreiber dem Örden der

ſchwarzen Franziscaner angehört hat. Auch die dieſes Ordens erwähnen ſeiner in ihren Jahrbüchern der Mindern Brüder. Von dem Archive, auf weldiem das entſcheidende Zeugniß in dieſer Sadie hätte genommen werden können , nämlich von jenem der vormaligen Mindern Brüder in Freiburg , iſt keine Spur mehr übrig . Dieſe Mönde mußten , weil ſie ſich der von Papſt Leo X. eingeführten Ordensreformation nicht unterziehen wollten , auf Ver: 1

langen des Kaiſers Marimilian 1. am 6. Auguſt 1515 ihr Kloſter den Brüdern von der ſtrengen Obſervanz einräumen und die Stadt verlaſſen. Bei dieſer Gelegenheit wurden auch ihre Pergamente zer: ſtreut , oder von den Nachfolgern zum eigenen Gebraudje abgeſchabt.

Nach den Forſdungen des Dr. Sdireiber iſt Antligen der Familienname des Berthold Schwarz. Bekanntlich legt , wer in ein Kloſter eintritt, als der Welt abgeſtorben , ſowohl ſeinen bisherigen

Familien- als ſeinen Taufnamen ab, und erhält einen neuen Tauf namen und nur dieſen , weil der Drden an die Stelle der Familie tritt. Damit iſt jedod die Erinnerung an die früheren Namen feines :

wegs ausgelöſcht und der Mönch wird, zumal von dem Volke, häufig noch mit demſelben bezeichnet, während er bei ſeinen Mitbrüdern

längſt den von ihnen auferlegten Namen führt. Der Familienname Anklıßen ſelbſt kommt in den Bürgerbüchern der Stadt Freiburg vor. Was die Zeit angeht , in weldier Berthold Schwarz ſeine Er

Miſcelle.

findung des Schießpulvers oder vielmehr der Verwendung deſſelben zum Geſchüß gemad;t hat, ſo dürfte dieſe mit Sicherheit in den An

Berthold Schwarz , der Erfinder des Schießpulvers .

fang der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts zu ſegen ſein , denn don im Jahr 1371 wird in den Redynungsbüchern des Raths der Stadt Baſel eines angeſtellten Büchſenmeiſters und mehrerer vor handener Büchſen Erwähnung gethan . In Freiburg ſelbſt war ſchon

Unter den Städten , welche darauf Anſpruch machen , daß die Erfindung des Schießpulvers ( richtiger deffen ausgebreitete Verwendung für triegeriſche Zwecke) von ihnen ausgegangen ſei , ſteht, durch Sagen und Zeugniſſe, Freiburg im Breisgau oben an. Der Name

im Anfang des 15. Jahrhnnderts eine blühende Eiſengießerei, in welcher Büchſen verfertigt wurden. Die „Heidelberger Jahrbücher der Literatur", welche das Wert

ſeines Berthold Schwarz iſt ſowohl örtlich als auswärts der bekannteſte. Seit Jahrhunderten weiſt man auf das alte Franziscanerkloſter (jebigen Pfarrhof zu St. Martin) hin , in deſſen Gewölben der aus Freiburg gebürtige, zu St. Blaſien auf dem Schwarzwald in geheimen Künſten

des Dr. Schreiber rühmend erwähnen , machen bei der Hervorhebung dieſer Forſchungen des Dr. Schreiber auf einen ſchönen , in dem

Archive der Heidelberger Univerſitätsbibliothek befindlichen Coder in

ſeine erſten Verſuche gemacht habe. Es hat daher auch Dr. Heinrich Schreiber in ſeinem vor Kurzem erſchienenen ſehr intereſſanten

Folio aufmerkſam , welcher das Verfertigen der Büdiſen betrifft und überſchrieben iſt: ,,Dialogus oder Geſpräch zwaier Perſonen, nämblid) eines Büdiſenmaiſters mit ainem Feuerwerkber von der Khunft vnd recytem Gebrauch des Büchſengeſchoſſes vnd Feuerwerkhs, in ziveen Theile getheilt , darinnen viel thräffentliche gehaimniſſen verborgen

Werke: „ Geſchichte der Stadt und Univerſität Freiburg im Breisgau" nicht umhin gekonnt, auf den angeblichen Erfinder näher cinzugehen.

ſtudly, auf alle derſelbigen Urſachen vortheil,bebende Gruff gelebrnet, ſoviel in Fragen und Antwort verfaſſt und ausgeſprochen mag werden.

unterrichtete und deßhalb von ſeinen Mitbrüdern eingeſepte Mönch

Er macht über denſelben die folgenden Mittheilungen : Die älteſte bis jeßt bekannte Nachricht über die Erfindung und Anwendung des Schießpulvers in Deutſchland findet ſich in einem noch ungedruckten Feuerwerkbuch vom

Jahr 1432.

Darin iſt von einem Meiſter, genannt

ber ſchwarze Berthold ( niger ), die Nede.als Er einem Aldyymiſten (Schwarztúnſtler, NigromanticusBertholdus), habe , ſo wird

Durdy Samuelen Zimmermann in Augsburg. Regiſter am End diſi Zymmermann Buchs. " wird dort bemerkt lebte im Jahr 1574 in Augsburg und machte mit dieſer Handſchrift wahrſcheinlich dem Kurfürſten Friedrich III. von der Pfalz ein Geſchenk. Nad) dem

Inhalte derſelben gebührt ihrem Verfaſſer das Verdienſt,

erzählt , eine Goldfarbe brennen wollen , wozu Salpeter, Schwefel,

die Shrapnel bombe erfunden zu haben . Die in der Schrift gegebene praktiſche Anleitung ſtimmt in Allem mit dem heutigen Verfahren der Shrapnels

Blei und Del gehöre, und ſei auf ſeine Erfindung dadurch gekommen,

in überraſchender Weiſe überein. Zymmermann nennt dieſes Geſchoß

daß ihm dieſe Mijchung zu öftern Malen die bei der Arbeit benußten kupfernen Pfannen und Häfen zerſprengt habe. Dieſe Mittheilung,

Geſchoß der Hagelkugeln “ oder „ Hageln ". Es wäre ſoinit dieſe Erfindung, weldie bisher für eine engliſdje galt , eine deutſche. Der

welche bei der Pulver-Erfindung den Zufall die Hauptrolle ſpielen

königlid preußiſche Artilleriehauptmann , Herr Toll , handelt, mit Benußung der gedachten Handſchrift, ausführlich über dieſen Gegen:

läßt, hat nichts Unwahrſcheinliches, indem die Alchymiſten nicht ſelten etwas ganz Anberes fanden, als ſie erwarteten. Doch ließe ſid , auch annehmen , daß der Adept' ſelbſt mit mehr Vorbereitung zu Werfe gegangen wäre. Sollte er nicht ſchon Nachrichten von den im Orient

ſtand in der , Zeitſchrift und Archiv für die Difiziere ber königlich preußiſchen Artillerie und Ingenieurcorps für 1852. Bd. 32, øjt. 2, S. 160."

Redigirt unter Verantwortlidifeit Def Verlegers 6. W. beste in Darmſtadt , und in dejjen Offigin gedrudi. Debit von 6. W. Leskc'8 Separat-Gonto .

Samſtag ,

33. Jahrgang

31. Juli 18 58.

No. 61 & 62 . TAL

Tereburuar

Son 10

Det har

inte

Allgemeine Militär-Beitung.. Herausgegeben von einer Geſellſchaft deutſcher Offiziere und Militärbeamten. frankreich . Paris , 8. Juli. Der , Moniteur “ veröffentlicht einen

-

Gegenwärtig werden Verſuche mit einer von Terry

in Birmingham erfundenen Büchſe angeſtellt, die ganz Erſtaunliches leiſten ſoll. Capitän Hewlett vom „ Excel lent" *) gibt dieſer Büchſe das Zeugniß, daß ſie auf 7 bis 800 Yarde (2100—2400 Fuß ) ficherer als jede ihm be

vom Raiſer genehmigten Bericht des Kriegsminiſters, wonach die Stadtund Feſtung lille vergrößert werden ſoll. Es iſt dabei ein doppeltes Bedürfniß in's Auge gefaßt, einer- fannte Büchſe treffe, daß aus ihr 1800 Schüſſe in ver: ſeits ſind geſündere Wohnungen für die arbeitenden Klaſſen ſchiedenen Entfernungen mit früber nie erzielter Genauig zu errichten , andererſeits iſt zu verbüten , daß die außerhalb der jebigen Mauern befindliden Werkſtätten nicht

gleich beim Anfange eines Kriegs in die Bände der Feinde fallen ; die neue Mauer ſoll die ſtark bevölkerten Vorſtädte

Warreme, Esquermes und Moulins-Lille mit einſchließen,

um

505 Hektaren den jeßt 210 Heftaren betragenden

Flächeninhalt der Stadt vermehren , die Stadt alſo dreis

mal ſo groß machen, und durch dieſen Zuwache an Raum

und Hülføquellen dieſes große Bollwerk der Nordgränze vodſtändiger als bisher geſchüßt werden. Der Liller Gemetnderath hat 12 Millionen als Beiſteuer zu den Arbeiten

bewilligt und iſt auf alle vom Kriegsminiſterium geſtellte

feit abgefeuert wurden, ohne daß fie gepugt worden wäre

und daß ſte unter dieſen 1800 Malen nicht ein einziges Mal verſagt habe. 27 Die zur Beurtheilung des von dem Artilleriecapitän Grant erfundenenKoch Roc apparat 8 niedergeſepte Gom miſſion hat unlängſt die Küche zu Woolwid vifttirt, in welcher das Mittageſſen für 1050 Mann mit jenem Apparat und zwar in verſchiedener Weiſe mit geſottenem , geſchmor tem, geröſtetem 2. Fleiſch zubereitet wurde. Die Gom

miſſion begann mit einer genauen Beſidhtigung des Apparats in allen ſeinen Theilen und ließ ſich den Gebrauch deſſelben durch Capitän Grant erklären. Insbeſondere war

Bedingungen in Betreff der Landesvertheidigung einges der Badofen Gegenſtand der Neugierde; er entſpricht ſeinem gangen. In Folge des miniſteriellen Berichte hat der

Zwed vollkommen.

Kaiſer durdy ein Decret vom 2. Juli verordnet , daß die Feſtungsmerfe um Lille nach dem vorgelegten Plan er-

der überflüſſige Dampf fortgeführt und der Wohlgeſchmack des Fleiſches hierdurch bedeutend erhöht.

weitert und die Mitwirkung der Stadt nach Maßgabe der Sigung des Gemeinderaths vom 21. Juni geregelt werden jou . Durch die neue Umwallung tritt Lide in die Reihe

Fleiſch iſt in der That ſchwer von Roſtbraten zu unter: cheiden. Die Kartoffeln werden in großen Seibern ges Dämpft. Die Sdüſſeln mit gebackenem Fleiſch, Steacs ,

der Feſtungen erſten Range8 ein .

geſc }mortem Fleiſd) und Kartoffeln , Fleiſch- Puddings,und vortrefflicher Suppe mit geſottenem Fleiſch für 1050 Mann

Durch eine cinfache Vorrichtung wird Das gebadene

wurden mit militäriſcher Ordnung in 10 Minuten abge geben. Die Commiſſion, welche dem ganzen Proceſſe des Rodens mit großer Aufmerkſamkeit gefolgt war, verſuchte -b- Zur Vermehrung der Rüftenvertheidigung Kochens wird eine Linie von Befeſtigungen von Hilſea biš jeßt die verſchiedenen Speiſen und fand ſie trefflich zube

Großbritannien .

Port Cumberland gezogen werden. Die Bai von Porte- reitet. Die Vortheile des Apparats find in Kürze folgende: bridge fod tiefer gelegt und erweitert werden , damit die

1 ) Es werden dadurch neue Zubereitungsweiſen der Speiſen,

Kanonenboote ganz um die Inſel herumfahren können. die bei dem gewöhnlichen Rochfeſſel nicht vorgenommen Die alten 24 Pfünder in den Feſtungswerfen der Südküſte werden konnten , ermöglicht, nämlid : Baden , Šdmoren , werden durch 74 Pfünder erſeßt. Endlich beabſichtigt man Dämpfen , Braten. 2 ) Sierdurch fann eine zweckmäßige ſämmtliche Feſtungswerke an der Süd- und Offüſte mits telft electriſcher Telegraphen in Verbindung mit einander zu jeßen.

*) Gin Ginienſchiff in Portemouth ,1 das lediglich zu Sdiepúbunger beſtimmt iſt.

523

524

Abwechslung in das Kochen gebracht werden. 3 ) Die

In Jeliſabethgrad iſt verſuchsweiſe auf vier Jahre

durch das Baden mit dem Ofen des Apparats herbeiges eine Cavalerie Offizierſchule gegründet worden , führte Erſparniß beträgt bei 1000 Mann wöchentlich 3 Pfl. um Offiziere, die im activen Dienſt ſchon einige Erfahrung 4) Die Unterhaltung der zwei Feuer des Apparats er- haben , zu Schwadronsführern zu bilden. Es wird daſelbft fordert weit weniger Mühe und Aufmerkſamkeit, als die

die Taftif aller Waffen , das ganze Detail des fleinen

der zahlreichen Feuer bei dem gewöhnlichen Kochkeſſel. Kriegs, ein kurzer Umriß des Fortifications- und Artillerie 5) An Brennholz wird erſpart, indem 3 Mahlzeiten für weſens, Reiten, Fechten , Veterinärfunde u. ſ. w. gelehrt 1050 Mann mit 500 Pfd. Roblen gefocht werden können. werden. Die Anſtalt iſt vor der Hand für den Unterricht 6 ) Der Apparat läßt ſich für größere wie für kleinere von 32 Offizieren berechnet. Ihr jährliches Budget bes Truppenabtheilungen anwenden. – In dieſer legteren Beziehung wünſchte die Commiſſion zu wiſſen , ob das Rochen für eine einzige Compagnie in dem gleichen Apparate ſtatts

( N. Pr. 3.)

trägt 3000 Rubel.

Der „ Ruſſiſche Invalide“ beſpricht in einem längeren Aufſaß ein fürzlich in ruſſiſcher und franzöſiſcher Sprache

finden könne, der für 1000 Mann berechnet ſei. Dieß erſchienenes Buch über die militäriſche Bedeutung ſtellte fich als ganz gut thunlich heraus , und ließen ſich der ruſſiſden Eiſenbahnen von einem Oberſtlieutes die Rationen für 50 Mann mit einem Koſtenverbrauch von nant , und einen Artikel über denſelben Gegenſtand im die

40 Pfd. ebenſo gut kochen , wie die für 1050. Die Er: Ingenieur- Journal. Der eine Verfaſſer ſchlägt vor,

ſparniß an Brennmaterial aber richtet ſich nach der Anzahl Anlegung von befeſtigten Bahnen längs der Küſte, die Conſumenten , ſo daß für das Minimum von 50 Mann ungeheure Tranchéen ſein ſollen; der andere findet die An I

40 Pfd., und für das Maximum von 1050 Mann 500 lage vieler nach den Weſtgränzen laufenden Linien gefähr Pfund Kohlen für die täglichen drei Mahlzeiten erforder- lid , weil fich der Feind ihrer bemächtigen könnte, und empfiehlt die Anlage eines Bahnnepes, welches die' mitt

lid find.

1

leren Provinzen durchſchneidet und nach Nord- und Süd De a pelo

weſten zu ausläuft. Intereſſanter als dieſe Hypotheſen, welche durch die erfolgte Conceſſion eines ganz anderen Neapel , 10. Juli. Man ſchreibt ſchreibt der „„Aug. Allg. Ztg.' 3tg.“ Nebes ſchon unmöglich gemachtworden, ſind einige neben über bevorſtehende Veränderungen im weer: gebende Bemerkungen des Artikels in dem Militärblatt.

weſen: Bei der neapolitaniſchen Armee beſteht als Uni-

Derſelbe erwähnt die ungeheuren Schwierigkeiten , welche

form noch immer der Frad . Nunmehr ſoll auch hier der

es für Rußland batte, im legten Krieg alle ſeine Rüſten

Waffen'rock eingeführt werden. Dann wird ebenfalls zu decen. Zur Zeit der höchſten Anſpannung aller Kräfte, damit umgegangen, von den beſtehenden 4 Dragoners im Auguſt 1855 , ſtanden danach unter den Waffen in regimentern 2 in reitende Jäger, nach dem Muſter Finnland 70 Bataillone, 18 Sotnien Cavalerie mit 84

des reitenden Jägerregiments, das zur Zeit in Sicilien

Geſchüßen , im Rayon von St. Petersburg und Eſthland

Die kleinere, aber ganz vor-

1393 Bataillone, 55 ; Schwadronen , 11 ° Sotnien , 164

treffliche Pferderace der Gebirge Calabriens, die ihre fara-

Geſchüße Fuß- und 32 reitende Artillerie, 13 Druſchinen;

ſteht, um zu wandeln.

4

cenijde Abkunft ſo unverkennbar befundet, eignet ſich jedens bei dembaltiſchen Curp8 351 Bataillone, 32 Schwadronen, falls mehr für den leichten Dienſt, des Umſtandes gar 12 Sotnien und 72 Geſchüße Fuß- und 16 reitende Ar

nicht zu gedenken , daß das gebirgige Terrain, das im tillerie, 18 Druſchinen ; bei der Weſtarmee 1061 Bataillone, Königreich, ſowie in Italien überhaupt vorwaltet, mehr 88 : Schwadronen , 58 Sotnien , mit 192 Geſchüßen Fuß leichte als ſchwere Cavalerie erfordert. Dann wird die unð 84 reitende Artillerie, 19 Druſchinen ; bei der Armee neapolitaniſche Cavalerie aus 2 puſaren- , 2 Dragoner ,

2 Úhlane und 3 reitenden Jägerregimentern beſtehen. Rußland.

der Mitte 19 Bataillone, 50 Sdwadronei , 30 Sotnien, 48 Geſchüße Fuß- und 40 reitende Artillerie, 24 Dru ſchinen ; bei der Südarmee 105 Bataillone, 128 Schwa

dronen , 41 Sotnien , mit 232 Geſchüßen Fuß- und 98 reitende Artillerie , 23 Druſchinen ; in der Krim und um

St. Petersburg , 3. Juli. Ein Erlaß des Krieg8- Perekop 227{ Bataillone, 138; Schwadronen, 98 Sotnien, miniſters enthält die wichtige Verordnung , daß Zög: 564 Geſchüße Fuß- und 108 reitende Artillerie , 79 Dru Jaiet 1 ; Bataillone, 85 Berdiansk bio von Berdiansk linge fortan nicht vor dem zwölften Jahre und nicht ans (ſchinen chinen ;; von bis Inisk

ders, al8 nach Ablegung einer Eintrittsprüfung in die Sotnien , 29 Geſchüße Fuß- und 8 reitende Artillerie, 17 Provinzial - Cadetten corp 8 aufzunehmen find.

Druſdinen ; im Raufaſus und in der Türfei 189. Bataillone,

Die bisherige Aufnahme im zehnten Jahre hat, zufolge 321 Schwadronen , 12 Sotnien zu Fuß , 306 Sotnien derſelben Verordnung, ſich als äußerſt unzwedmäßig ers Cavalerie, 9 Rafetencommandos, 420 Geſchüße Fuß- und wieſen , da die Knaben in dieſem Alter faſt ohne Vors 90 reitende Artillerie. In Summa 894 Bataillone, 525

fenntniſſe waren , mühſam dieſelben im Corp8nachzuholen Schwadronen , 12 Sotnien zu Fuß, 659 Sotnien Ca hatten ," und gleichzeitig jede Pflege des Familienleben8 valerie, 9 Rafetencommandos , 1805 Geſchüße Fuß- und állzu früh entbehrten. Bei den hauptſtädtiſchen Cadetten- 476 reitende Artillerie, 193 Druſchinen. Bemerkenswerth corps iſt die Maßregel vor der øand noch nicht getroffen

iſt ferner noch, daß die Unterhaltung der Truppen in den

worden, weil ſie Zöglinge aus allen Theilen des Reichs weſtlichen und ſüdlichen Gränzprovinzen das Doppelte und aufnehmen und es für die Eltern beſchwerlich ſein würde, Dreifache mehr, als in den mittleren Gouvernements foſtet, ihr Kind,im Fall es das Eintrittseramen nicht beſteht, wo der Lebensunterhalt unvergleichlich billiger ift. Könnte Eiſenbahnen idynell nach den wieder weithin nach auſe mitnehmen zu müſſen.

man die Truppen durch

525

526

Gräuzen befördern, ſo könnten ſie alſo im Frieden in den gierung ihrer Prüfung unterbreiteten Angelegenheiten bes inneren Gouvernements ſtationiren , wobei allerdings nicht züglich der Vertheidigung des Königreichs und der Dr

zu überſehen iſt, daß die Preiſe der Lebensmittel in dieſen

ganiſation der Armee beſchäftigen wird.

dann etwas ſteigen würden.

Ueber ein fürzlich auf dem Felde von Carabancheles ſtattgehabtes Artilleriemanöver entnehmen wir der

S ch weden. S. Vor mehreren Wochen hat ſich in Stocholm eine

Gaceta militar“ Folgendes : Das 5. Artillerieregiment war mit Poſitionsbatterien ausgerüſtet; zu ſeiner Rechten

Geſellſchaft von Freunden der Kriegówifíens

ſtand die 3. Brigade fabrender Artillerie und die 2. Bri

ſchaften gebildet, deren Statuten wir im Auszug gade Gebirgsartilerie, zu ſeiner Linken die Brigade rei folgen laſſen, da das Unternehmen nachahmenswerth er- tender Artillerie. Es waren im Ganzen 50 Gefüße von ſcheint. Der Zweck der Geſellſchaft iſt : durch Vorträge verſchiedenen Kalibern und 4 Mörſer ausgerügt. Um 12 } über die Kriegswiſſenſchaften und die mit dieſen im Zu:

Uhr begann das Feuer abwechſelnd mit Kugeln, Granaten

ſammenhang ſtehenderi Zweige anderer Wiſſenſchaften , fowie durch Bieten von Gelegenheit zur Lectüre militäriſder Zeitſchriften 2. einen Gedankenaustauſch in dieſer Rich tung herbeizuführen und eine erhöhte Kenntniß und Liebe der Kriegswiſſenſchaften ſowohl in theoretiſcher als praf-

und Kartätſchen. Es war angenommen, daß ſich der Feind auf einer Höhe gegenüber den Poſitionsbatterien zeige, gegen dieſe vorrüde und die reitende, fahrende und Ge birgsbatterie nöthige, fich auf die Flanken der Poſitionss batterie zurüdziehen, welche dieſe Bewegung durch ihr Feuer

tiſcher Richtung unter den Offizieren zu verbreiten.

deckte.

Mit-

Es wurde weiter angenommen , der Feind rücke

glieder der Geſellſchaft können alle ſchwediſchen Offiziere, hierauf bis auf 400 Meter gegen dieſe Batterie vor , um ſowie auch ſolche Civiliſten werden, welche ſich beſonders fürfte zu nehmen, woranf die ganze Linie ein Granaten- und

das Militärweſen intereſſiren, wenn ſie jährlich 3 Reichs- Kartätſdfeuer eröffnete. Nad 4 Schüſſen per Geſdyüş thaler Reichsmünze erlegen. Zufällig in der Hauptſtadt anweſende Offiziere können auch ohne dieſen Beitrag an den Berſammlungen Antheil nehmen. Die Geſellſdaft wählt jährlich 6 Berichterſtatter, welche monatlich einmal

wurde das Feuer eingeſtellt, die Scheiben nadigeſehen und wieder hergerichtet. Nach einer halbſtündigen Pauſe begann das Feuer wieder mit Kugeln und Granaten ;auch die Mörſer nahmen Antheil daran. Äm Schluſſe der Uebung zeigten die

über die in den Militärzeitungen des Auslands vorkom-

Scheiben folgende Treffer unter 400 Schüſſen : 22

menden Auffäße von Werth mündlich oder ſchriftlich und in eutſprechender Rürze zu berichten haben. Die Verſamm

5. Regiment 2. Bergbrigade

11

lungen der Geſellſchaft finden im Januar, Februar, März,

3. Fahrende Brigade

31

April, September, October und November je am zweiten und vierten Samſtag , im December aber nur am zweiten Samſtag

Reitende Brigade

ftatt und werden in dem Saale der f. Akademie der Kriegs

36 100

Der Moniteur de la Flotte " bringt über die

wiſſenſchaften und zwar nach folgender Ordnung abgehalten : ſpaniſche Kriegsmarine von 1858 nachſtehende Angaben : 1 ) Mittheilung von werthvollen Auffäßen aus den

ſte zählt 4 Schraubenfregatten mit 155 Kanonen und 1080

Militärzeitungen des Auslands, um hierdurd mitder Ent: Pferdefraft,9 Schraubenboote mit 18Kanonen und 770 widelung des Kriegsweſens im Auslande auf dem Laufenden Pferdefraft, 3 Räderfregatten von 42 Kanonen und 1500 zu bleiben.

Pferdefraft, 7 Räoercorvetten

ſammenhängende Gegenſtände , wie Geſundheitspflege

Pferdefraft

ſchebenen Entdeckungen , Arbeiten 2c. in militäriſcher Rich tung befannt machen, theils ſich über die Entwicelung

diffen von 168 Kanonen, 4 Fregatten von 156 Kanonen , 4 Corvetten von 100, 9 Briggs von 140 , 7 Schooner

von 42 Kanonen und 2450 2) Vorträge über das Kriegeweſen und alle damit zu- Pferdefraft , 18 Räder-Aviſos von 48 Kanonen und 2680

2c., . Summa: 141 Dampfſchiffemit 305 Kanonen welche die Geſellſchaft theils mit den im Vaterlandege mit 8480 Pferdefraft. Die Segelſchiffe beſtehen in 2 Linien irgend eines Theils der Kriegswiſſenſchaften im Allgemeinen von 19 , 2 Transportfahrzeuge von Kanonen mit 2000 verbreiten ſollen .

3 ) Austauſch von Gedanken über friegswiſſenſchaftliche Gegenſtände, unter Leitung des Präſidenten. Dieſer Ge

Tonnen , 3 andere von 6 Ranonen mit 3406 Tonnen , 5

andere von 10 Kanonen mit 1370 Tonnen . Zuſammen 36 Segelſchiffe, 607 Kanonen und 5770 Tonnen .

3

zunädſt über den erſten der Schraubenfregatten und ſchoonermäßig getafelte Sørauben: dankentauſch verbreitetfich Stoffe , welche auf einer zu dieſem Behuf angelegten kanonierboote ind im Bau begriffen. Außerdem gibt es Liſte,die den Mitgliedern 8 Tage vor der Verſammlung mitgetheilt wird, verzeichnet ſind.

Diejenigen Mittheilungen oder Vorträge, welche der

69 Küſtenwachtſchiffe mit69 Kanonen . Die Hauptſtationen für dieſelben find Cadiz, Ferrol und Carthagena.

Für

den Dienſt bei den Philippinen dienen 35 Schiffe mit 35

Geſellſchaft beſonders werthvoll erſcheinen, werden entweder Ranonen . Eingeſchrieben ſind in Spanien 60,817 Ma der Zeitſchrift der f. Akademie der Kriegswiſſenſchaften ein troſen , 3784 Matroſen auf Cuba und Portorico ; und verleibt,oder auch aufKoſten der Geſellſchaft gedrudt, in 38,900 Matroſenauf den Philippinen. Cadiz undFerrol welchem Falle jedes Mitglied ein Exemplar erhält. find jeßt die einzigen Kriegshäfen . Zu Carthagena und der gavana und in der Bay von Manila find außerdem nie . n $pa Madrid , 11. Juli. Die „Gaceta “ veröffentlicht ein Arſenale. Decret,welches die Errichtung einer confultativen Kriegsjunta verfügt, die ſich mit allen , von der Re

527

528

und dennoch keine Beſchränkung des ſelbſt

Uebung !

Die größeren Kriegsübungen.

ſtändigen Handelns! Wir vermögen mit dem beſten Willen (Eine Erwiederung.)

nicht hier Klarheit zu finden .

Wir beſorgen vielmehr,

daß unter ſolchen Umſtänden die beiden Corpøcomman

(Schluß.)

danten nicht nur nicht ſelbſtſtändig ſein werden , ſondern

ad III. Der Herr Correſpondent wünſcht „das ſelbſt- daß der Anordner ſchließlich beide Corps gleichzeitig ſtändige vandeln der Führer in feiner Weiſe zu beeinträch tigen und ihnen in ihren Anordnungen , welche durch die Maßnahmen ihrer Gegner weſentlich mitbeſtimmt werden - völlige Freiheit zu belaſſen". - Conſequenterweiſe wünſcht derſelbe auch keine Dispoſitionen , Manövergränzen, feine Beftimmungen über Anfang und Ende u. 1. m. Was nun das ſelbſtſtändige Handeln der Führer bes trifft, ſo find unter dieſen Führern wohl nur die beiden Corpsführer verſtanden, denn die untergeordneten Führer 1

commandiren und daß ihm dieſe Arbeit ſchon bei einer Brigade über den Kopf wadyſen , bei einer Diviſion aber gar nid )t mehr möglich ſein wird. Da ziehen wir es denn dod) vor , wenn jedem Gurpe

commandanten eine Dispoſition gegeben wird , welche in allgemeinen Grundzügen den Gefechtsgang vorzeichnet. Wir finden darin weniger Beengendes für iön , als wenn ihm der oberſte Anordner vielleicht während einer bereits be: gonnenen Bewegung, die deſſen Intentionen nicht ent

der Brigaden , Regimenter 2c. haben, wenn ſie nicht deta: ſpricht, plöblich Gegenbefehl ihickt und ihm andere Wei hirt find ( wo ſie übrigens auch durch Inſtructionen geoder des Armeecorps. Sie müſſen mit ihren Abtheilungen gefügige Werkzeuge für den Corpscommandanten ſein. Es iſt ja eine der erſten Bedingungen alles militäriſchen, ins: beſondere taktiſchen Wirkens , daß in der Einheit des Obercommandos alle Einzelnwillen verſchwinden . Jeder

ſungen ertheilt. Beiläufig ſei bemerkt, daß Dispoſitionen im Kriege bekanntlich viel detaillirter gegeben werden, als im Frieden . Der Ruf nad Selbſtſtändigkeit, ſo allgemein im Frieden, weicht dem nach Verhaltungsbefehlen und Inſtructionen, denn nur wenige Perſönlichkeiten bewahren unter dem Druck einer ungebeuren Verantwortlichkeit den Drang nach

bunden ſind) keine Selbſtſtändigkeit innerhalb der Diviſion

untergeordnete Befehlshaber hat nur danach zu trachten,

eigenem freien Handeln.

wie er den ihm ertheilten Auftrag in beſter und erfolg:

der Wirklichkeit wünſchen wir doch feine allzu detaillirten

reichſter Weije ausführt.

Dispoſitionen im Frieden ; wir wünſden aber auch feinen Anordner , der den beiden Corpscommandanten bald da

Es fann alſo nur die Selbſtſtändigkeit der beiden

Troß dieſer Verſchiedenheit von

Corp8 commandanten in Frage kommen. In der Wirf- bald dort in den Arm fällt, ſondern nur einen unpar lichkeit, d. h. im Kriege erfreut ſich ſelten ein Sterblicher, thetiſchen Schiedsrichter zur localen Entſcheidung in zweifel und wäre er Commandırender von Hunderttauſenden, einer baften Fällen, und zur Zügelung eines allzu raſchen Vor völligen Freiheit des Handelns. Àud der Feldherr einer dringens oder allzu hartnäckigen Widerſtandes. großen Armee, wenn er nicht zugleich Staatsoberbaupt Der Herr Correſpondent legt einen beſonderen Werth iſt, iſt durc) Inſtructionen beengi. Es ſind ihm die wich darauf, daß fein Theil von dem anderen etwas weiß. tigſten Operationsobjecte und wenn auch in ganz all: Wir finden dieſe Forderung gerechtfertigt , bedauern aber, vorgezeichnet,, die daß fie fich nur in geringem Maße erreichen läßt. Zus gemeinen Umriſſen - Operationspläne vorgezeichnet er manchmal gegen ſeine beſſere Anſicht ausführen muß. nächſt fann, wie wir ſchon früher bemerft haben , die Dieß iſt nun freilid, in Friedenszeiten nicht der Fall. Stärfe des Gegners kein Geheimniß ſein. Der ſtärkere 1

!

Man fann die beiden Corpsführer bis zu einem weiten aber iſt ſelbſtverſtändlich der Angreifer , der ſchwächere der Grade ſelbſtſtändig walten laſſen, ohne das Staatswohl Sie fönnen Proben ihres Talents geben, indem ſie ihr Corpå gut zu führen wiſſen. Aber wo werden fie fich treffen , wenn fein beſchränkender höherer Befehl ibren Bewegungen beſtimmte Ridtung gibt ? „ Auf den erſten Anſchein ", ſagt der Herr Correſpondent 33, „ſollte man allerdings glauben , daß ohne genaue Dispoſition, zu gefährden .

!

Pertheidiger. Erſterer geht vor, lepterer zurück, das liegt in der Natur der Sache. Wenn daher eine Dispoſition oder ein beſonderer Befehl anordnet : das N. -Corps greift ſeinen Gegner an , ſo weiß der Corpscommandant auch, daß er ihn jdließlich wirft. Er weiß auch , bis wohin er ihn verfolgt, denn er kennt für den Abend ſeinen Lager plaß oder ſein Cantonnement, wohin die Quartiermacher 1

obne Manövergränzen u . ſ. w . ein großes Durcheinander vorausgeſchickt worden ſind. ſtehen müßte.

Aber doch iſt dieſe Anſicht falſch.

Man

Wollte man etwa , um dieſe Mißſtände zu vermeiden,

vergeſſe nicht, daß man jedem einzelnen Theil ſeine Auf- beide Corps gleich ſtark machen und nicht vorher beſtimmen, gabe für etwa eintretende Fälle ſehr genau präciſiren fann,

wer ſiegt und wer weicht , dann würde es bei der rüt.

wenn nur der Gegner nichts weiß ; man bedenke, daß der ſichtsloſen , alles feindlidyen Feuers ſpottenden Bravour Anordner durch ſeine vorher gegebenen Befehle, ſowie durd)

und bei dem Thatendurſt, der beide Theile in ganz gleis

weitere Beſtimmungen , die er während der Uebung dem chem Maße beſeelt , nicht ausbleiben , daß beide ſich be Führer des einen oder andern Theils gibt , eg vödig in ſtändig in den Haaren liegen. Kaum aus einer Stellung 1

ſeiner Madyt hat, den Gang der Uebung zu regeln und

durch den Befehl des Schiedsrichters verdrängt, würde

feinen Intenſionen unterzuordnen , ohne daß die beiders der Zurüdgehende ſchon nach wenig hundert Schritten ſeitigen Führer in ihrem ſelbſtſtändigen Handeln beſchränkt durch eine fühne Rüdkehr zur Offenſive wieder zu gewinnen ſuchen, was er ungern aufgegeben hat – denn ihm ſteht Alſo feine Dispoſitionen und Manövergränzen , aber völlige Freiheit des Handelns zu ! genau präciſirte Aufgaben,! vorher gegebene BeDer Anordner oder Schiedsrichter hätte unter ſolchen

werden . “

feble , weitere Beſtimmungen während der Umſtänden eine nicht zu bewältigende Aufgabe. În bes

529

530

deďtem und durchſchnittenem Terrain und bei größeren Punkten unvermeidlich und die entſcheidende Bewegung, Corps , wo viele partielle Angriffe länge der Fronte natur- welche den einen oder anderen Theil zum Rüdzug veran gemäß' find, würde ein Schiedsrichter nicht mehr aus- laßt , angedeutet iſt. reichen. Es müßten mehrere Offiziere hierzu beſtimmt werden , die der Truppenführung entgingen . Von den weiteren Verwirrungen , die durch Verſchiedenheit der Ans

Fichten unterden Schiedsrichtern ſelbſtentſtehen müßten, Die militäriſchen Schriften König Friedrich des Großen..

wollen wir abſehen. So fommen wir denn zu dem Reſultat, daß die Vor chläge des Herrn Correſpondenten Nr . 33 eben nur für

kleinere Abtheilungen etwa bis zur Stärfe eines Regiments und bei Uebungen , welche mit der Rüdfehr in die Garniſon endigen , ausführbar find. Größere Corps ſchon

( Fortſeßung. ) IX .

Wenn die übrigen , im 28. Bande enthaltenen Schriften

in nachſtehendem Aufſaße zuſammengefaßt werden ſollen, nichtt jo muß zunächſt bevorwortet werden, daßzwei derſelben — Brigaden — laſſen ſich nid) S

mehr auf den Wink eines Anordners hin und herwerfen. Bataillone und Schwadronen, und Dinge, die einmal nach den Verhältniſſen bekannt ſind, laſſen ſich nicht als unbe:

Pensées et règles générales pour la guerre“ und Reflexions sur la tactique" mit dem früher aus

betrachteten Hauptwerfe Friedrichs II. „ les prin fannt décretiren. Die Natur der Dinge iſt eine zu ver : führlich cipes généraux de la guerres in vielfacher Beziehung ſchiedene im Frieden im Vergleich zu dem Kriege. So und gegenſeitiger Ergänzung In dieſe Nacyträge lange keine Kugel trifft, fein Säbel haut , Zeit und Geld iſt beſonders derjenige Schakſtehen. militäriſcher beſchränkt find, Einwohner und Felder geſchont werden niedergelegt, weldien die Feldzüge von 1757Erfahrungen und 1758 müſſen, iſt der wahre Charakter des Kriegs – der der eintrugen , und deſſen Ausbeute , ergänzend und berichti

Gefahr undJede derNachahmung Gewalt -- innureiner höchſt unvollfommen zu gend, für die Armee verwertbet werdenſollte. DerKönig erreichen. UebungdesFriedens pridt es , wie an mehreren Stellen der Geſammtwerfe, bedarf , wenn keine Ausartungen ſtattfinden ſollen , unbe dingt einer über beiden Theilen ftehenden Leitung und 1

einiger Vorherbeſtimmungen . Wie weit nun dieſe ein- und

vergreifen ſollen, darüber ſind die Anſichten freilich vers

ſchieden. Wir wollen ſchließlich einen Verſuch machen zur Vermittelung der Erirem Ertremeerſcheint . Als daseine

auch in dieſen Ergänzungsſdriften mit beſonderer Betonung aus, daß Er durch ſeine Schriften nur das eigene Nach denken der Offiziere befördern und anregen , nicht aber er chöpfend belebren wolle. Indem 3d die Bahn militäri

cher Forſchung eröffne, nicht aber erſchöpfend durchlaufe,

uns , wenn vor Beginn perfolge Jd nur den Zweck,, diejenigen , welche Meine anzuregen " Gedanken lefen , zum eigenen Nachdenken

.

einer größeren Kriegsübung nicht nur die allgemeine ftras tegiſde Grundlage, ſondern auch die täglichen Maridh- und

( Bd. 28. S. 166.).

Gefechtsdispoſitionen detaillirt und für beide Theile gleich

demſelben Ziele führen ; auf die Mittel , deren man ſichy

bedient, fommt es daber nicht an , wenn dieſelben nur im

lautend ausgegeben werden . Dieſes Verfahren ſichert zwar der Kriegsübung eine geordnete Ausführung, iſt aber zu wenig inſtructiv , zu wenig anregend für die höheren Be:

Stande ſind, uns zum Siege zu führen .“ Die Anſichten

„ Es gibt mehrere Wege, die zu

erprobter Generale pflegte der König in der Regel

fehlshaber.

hören , bevor er ſeine Manuſcripte dem Druck übergab. So ſandte er das Manuſcript „ Gedanken und allgemeine

das andere Ertrem erſcheint uns, wie der HerrAls Correſpondent Nt. 33 wünſcyt, feinewenn, Dispoſitionen Nr

und dieſer tapfere General ſdicte am 11. November 1755,

Regeln überden Krieg“ dem Generalv.Winterfeldtzu,

gegeben , ſondern das Manövriren dem eigenen Ermeſſen

nach den bei Friedrich dem Großen üblichen 24 Stunden,

der beiden Corpøcommandanten anheimgeſtellt wird . Dieſe

welche für die Durchficht ähnlicher Zuſendungen maßgebend

Methode überläßt aber dem Zufall mehr, als ihm bei der

Beſchränkung an Zeit und Geldmitteln überlaſſen werden darf und iſt überhaupt nur ausführbar unter der beſtän

waren, das Manuſcript mit dem begutachtenden Schreiben dem Könige zurück. Der Abdruck der Schrift in der Ge

ſammt-Ausgabe *) iſt nach dem Original erfolgt, das ſich im Beſiß der verſtorbenen Henriette v. Ibenplip-Friedland dejjen Eingreifen die ſelbſtſtändige Action der Corpscom befand. Die „ Betrachtungen über die Taftit “ gingen dem mandanten illuſorijd madot. Herzog Ferdinand von Braunſchweig am 27. December digen Einwirkung eines oberſten Anordners oder Dirigenten,

A18 richtige Vermittelung erſcheint ung etwa Folgendes: 1758" zur Beurtheilung mit einer eigenhändigen Zuſchrift

1 ) Eine vor Beginn der Kriegsübung ausgegebene

des Könige zu, in welcher dieſe militäriſden Betradtungen

ſtrategiſche Suppoſition weiſt in allgemeinen Grundzügen Frucht der in den legten Winterquartieren gebotenen dem Ungreifer und Vertheidiger ſeine Rolle zu , und be als Muße bezeichnet werden . Der neue Abdruck diejer Sdrift .

ſtimmt die auf das Terrain gegründeten und auf die täg- ift vom ProfeſſorPreuß nach dem im Archiv des General lichen Truppendislocationen Rüdlicht nehmenden Operationen beider Theile .

ſtabs zu Berlin aufbewahrten Original beſorgt worden .

2) Die Marſch- und Gefechtsdispoſitionen , ſowie die Zum erſtenmal erſdien die Schrift in einer vom General:

Manövergrängen werden täglich von dem oberſten Spiede : richter jedem Corpscommandanten abgeſondert eingebändigt, in denſelben aber nur ſo viel beſtimmt, daß ein Zuſammen

ſtoß ( Gefecht) an gewiſſen vom Terrain dargebotenen

*) Die am Schluß des 28. Bandes der Geſammtausgabe hinzuge fügten, zu den „ Pensées et règles générales“ gebörigen neun Piane ſind getreue Facſimiles der vom Könige eigenhändig gezeichneten Originalpläne.

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lieutenant de la Motte Fouqué 1767 veranſtalteten Ausgabe. (Vergl. „ Briefwechſel Friedrichs II. mit Fouque" im XX. Bande" der Geſammte Ausgabe S. 114-118 .) 68 bleibt noch übrig, aus den beiden erwähnten Schriften

und er hat Recht. Die Erfahrung verdient ergründet zu werden ; nur nach wiederholter Prüfung gelangt der Künſtler zur Erkenntniß der Grundfäße ſeiner Kunſt, und in den Zeiten der Muße werden der Kunſt neue Bahnen des Fort

einzelne Ausſprüche des großen Könige , die als Ergän- ſchritts eröffnet.“ Die Verächter der Wiſſenſchaft, die ſich zungen der „ Principes généraux de la guerre“ zu be- fo gern das Monopol der Erfahrung und der praktiſchen trachten ſind, hier anzuführen. Forcirte Märſche ſind ſprechende Beweiſe, daß der General fich durch ſeinen Antagonismus hat einſchläfern laſſen ; ſonſt würde er nicht genöthigt ſein , durch außergewöhnliche Anſtrengungen die Zeit , die er früher verloren hat, wieder einzubringen ."

Tüchtigkeit zu allen Zeiten beigelegt haben, werden alsdann vom Könige in treffendſter Weiſe gekennzeichnet : „Dem täglichen Dienſtbetriebe folgend, für ihre Genüſſe ſorgend, marſchiren fte, wenn marſchirt wird ; fie lagern, wenn ge lagert wird; ſie ſchlagen fich, wenn alle Welt fich dlagt

Die Taktik bietet durch die erhöhte Beweglichkeit einer dieß iſt für eine große Anzahl von Offizieren dasjenige, Armee eine große Handhabe, um von den Fehlern des

was ſie gedient haben " , Campagne mitgemacht haben ",

Gegners ſchnell Nußen zu ziehen. „ Die Fehler des „ unter dem Güraß ergraut ſein “ nennen. Daber rührt die Feindes – Band 28, S. 159 – von denen man Nußen große Zahl Offiziere, die, im fleinen Dienſt und in voll

ziehen ſoll, ſind folgende: wenn er Anhöhen vor ſid) oder kommenſter Unwiſſenheit verkommend, nur an der Ober zur Seite ſeines Lagers unbeſeft läßt ; wenn er die Cava:

fläche der Dinge bangen, ſtatt ihre Gedanken, dem Adler

lerie ins erſte Treffen nimmt ; wenn ſeine Flanken nicht fluge gleich, zu den Wolfen zu erheben . Sie kennen nicht genügend angelehnt ſind, oder wenn er zur Sicherung der einmal die " årſachen und Wirkungen ihrer eigenen Siege flanken eines ſeiner Corps in zu weiter Entfernung von oder ihrer Niederlagen , noch intereſſiren ſie ſich für die der Urinee aufgeſtellt hat ; wenn die von ihm beſepten ſelben ." (Bd. 28. S. 154.) Höhen nicht beträchtlich genug, und namentlid ), wenn fein Die vier lebten Sdyriften des 28. Bandes, die hier in Defilé Euch hindert, ihn zu überflügeln. Dies ſind alles Betrachtung zu ziehen bleiben,1 beſtehen aus Inſtructionen 1

Fälle, von denen ein einſichtiger General Nußen ziehen an den Prinzen Heinrich von Preußen, den Feldmarſchall Im AQgemeinen ſagt der König, daß, v. Keith, die Artillerie-Oberſten 'v. Dieskau und v. Moller, wenn er Regeln gäbe , dieß geſchäbe, damit die Generale und aus der bekannten Inſtruction an die Generale der

wird

und Truppenführer davon bei vorkommenden Gelegenheiten Cavalerie. Die erſtere rührt vom 11. März 1758 her und geſtoidten Gebrauch machen fönnten. „ Wenn ein General iſt hier nach dem im Staatsarchiv befindličen Original

während des Gefechtsverlaufe nur das Geringſte von der des Königs abgedrudt,die Inſtruction an Reith iſt der Welt verſäumt, kann er ſicher darauf zählen, daß der Feind officiellen , im Staats - Archiv befindlichen Correſpondenz nicht zögern wird, davon Nußen zu ziehen. “ Es tritt dieß Friedrichs des Großen mit dem Feldmarſchall Keith ents beſonders dann hervor, wenn im Verlauf eines Feldzugs lehnt. An den General Keith ſchickte der König aus dem ſich häufig dieſelben Generale und Befehlshaber gegenüber: Lager von Proßniz , am 30. Juni 1758 , auch die „ In ſtehen, die alsdann, wie es beſonders bei Blücher und Nas ſtruction für die Artillerie -Oberſten " , deren Abdruck in poleon der Fall war, ihre Methode und ihre Gewohnheiten deutſcher Sprache, in R. W. v. Schöning8 „ Geſchichte der Schickſal der Brandenburgiſch -Preußiſchen Artillerie" ( Berlin 1844 ), bes „Das Schickſal leicht kennen und benußen lernen. „Das

Staaten hängt von entſcheidenden Handlungen ab; eine reits früher dem militäriſchen Publikum bekannt geworden gute Aufſtellung, eine gut vertheidigte Höhe kann ein Kö- iſt. Ebenſo iſt die „ Inſtruction für die General-Majore nigreich erhalten oder ſtürzen, eine einzige falſche Bewegung der Cavalerie“ früher mehrfach und zuerſt in den „ Lettres Alles verlieren machen . Ein General, der einen Auftrag secrètes 2c. “ 1771 *) gedrudt worden . falſch verſteht, oder ihn fehlerhaft ausführt , fann Gure

Die Inſtructionen ſind mit der charakteriſtiſchen Schärfe

Angelegenheiten in die ſchlimmſte Lage bringen . ... Offt

und Klarbeit abgefaßt, welche alles bezeichnet, was aus

ziere unternehmenden Geiſtes ſind ſelten und geſucht in des großen Königs Feder gefloſſen iſt. Jede Deutung ſieauss in ſchließend, Alles beſtimmt vorzeichnend, erſchöpfen

allen Staaten ; eg find jedocy, unter der großen Zahl von Offizieren , die ſich ohne Beruf und Talent den Waffen

einer concentrirten Form diejenigen Fälle und ſtrategiſchen

widmen, die Einzigen , die zum Grade eines Generale befördert werden dürfen.“ (Bd. 28. S. 162.) Auf die Wechſelwirkung von Rönnen und Wiſſen , Erfahrung und Studium , Praxis und Theorie wird beſonders verwieſen und den Offizieren anempfohlen , feinen dieſer Faktoren, die nur in ihrer Verbindung die wahrhaft tüchtige, foldatiſche Kraft einer Armee bilden, zu unterſchägen. „ Was

Lagen , in welchedie betreffenden Truppenführer gerathen konnten. Sind dieſe Inſtructionen auch nur zu beſtimmten, vorübergebenden Zweden erlaſſen und können ſie in dieſer Beziehung auch nur zunächſt eine Zeitbedeutung anſprechen, ſo ſind dieſelben als darakteriſtiſche Denkwürdigkeiten des großen Genius, der dieſelben erließ , und als Meiſterwerke auf dem Gebiet höherer militäriſcher Inſtruction anzuſehen.

nüßt es, zu leben – ſagt der König hierüber, Band 28, wenn man nur vegetiren will ? Was nüßt 28, S. 153 zu ſehen , wenn man das Geſehene nicht dem Gedächtniß

*) Vergl. außerdem v. Barenborſt's „ Betrachtungen über die Kriegskunſt" , ſowie das vortreffliche und noch gegenwärtig

1

einprägen wil ? Was nüßt mit einem Wort die Erfab rung , wenn ſie uns nicht zum Nachdenken führt ? Vegez

ſagt, der Krieg ſei eine Kunſt, der Friede eine Uebung * ), *) Vegetii „ De re militari“.

brauchbare Werk von v. Canik „ Nachrichten und Betrachtungen

über die Thaten und Schickſale der Reiterei in den Feldzügen Friedrich II .“ Die Inſtruction des Königs wurde am 16. März 1759 erlaſſen, am 24. März 1759 dem General v. Fouqué und

bereits am 17. März deſſelben Jahrs bem Prinzen Heinrich von Preußen überſandt.

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Neben der Sorge für ſtrenge Aufrechterhaltung der Dies ſpondent verfehlte nicht, demſelben beizuwohnen. Der Ge ciplin und Kriegstüchtigkeit der Truppen empfahl der König

fechtsplan war, daß ein Corpå dag etwa 2 ; Stunden von

ſeinen Generalen , unausgeſeßt die Sorgfalt für den Unter: bier entfernte Lager von Corſier, den fünftigen Exercir balt und die Geſundheitspflege der Truppen im Auge zu plaß der Genfer, vertheidigen ſollte gegen ein von Genf behalten. Auch dem Schicſal der Verwundeten und Kranken kommendes feindliches und numeriſch ſtärkeres Corps. Id wandte er beſondere Theilnahme zu und forderte den Prinzen fann mich hier natürlich nicht auf den eigentlichen Feld Heinridy, am Schluß der Inſtruction vom 11. März 1758, zugsplan (er war nicht ſehr großartig !) einlaſſen, da mich

auf, ihn hierin zu unterſtüßen . „ Ich empfehleIhnen vor dieß zu weit führen würde ; ich wiù nur verſuchen , von Adem die Sorgfalt für die armen Verwundeten und der Ausführung deſſelben auf die militäriſche Ausbildung Kranken und wünſche , daß man ihnen die volle Aufmerf- der Truppe und die Capacität der Offiziere zu ſchließen. ſamkeit bezeige, welde diejenigen verdienen, die ihr Blut Sie wiſſen, id bin in meinen Anforderungen an Milizen für das Vaterland geopfert haben ." In der 11Inſtruction ziemlich gemäßigt und in feiner Weiſe ein Anhänger ſteifer für die Cavalerie - enerale", die den 28. Band der Ge: Förmlichkeiten. ſammt-Ausgabe beſchließt, empfiehlt der König , bei AnZuerſt fiel mir auf, wie wenig man hier die Gewohn :

griffen der Cavalerie einſichtige Schnelligkeit und geſchidte ſollte die Sorge der Cavalerie - Generale darauf gerichtet fein , fid im Terrain zu orientiren und über den Verbleib des Feindes fichere Nachrichten einzuziehen . Auf dem Marſch

heit hat, die Leute im leichten Truppendienſt agiren zu von wirflichen Plänflerketten, verworrene fich drängende Knäuel als herrliche Zielpunkte für Geſcüpfeuer ; die Offi ziere, welche ſelbſt den ſo einfachen Mechanismus des

Bewegligkeit mit einander zu verbinden. Bei Tagesanbruch laſſen ; das ging ſo recht bunt durcheinander, feine Idee

und namentlich beim Paſſiten von Defiléen , der Achilles: Plänklergefechts nicht fannten , wußten natürlich eben ſo Ferſe jeder Cavalerie , verlangte der König ' den Pferden wenig Ordnung in das Ganze zu bringen, als auch den Luft zu laſſen ( doivent laisser aller les chevaux à Moment der Sammlung zu erkennen. Man wechſelte wohl

grands pas“) und als Regel, durch Defiléen im ſcharfen mit Artilleriewirkung ab , wußte aber nicht, wie ſich Ge Trabe zu reiten . Als Muſter fteüte der König ſeinen

ſchüßfeuer, geſchloſſenes Infanteriefeuer und Plänklerfeuer

Cavalerie- Generalen den General v. Seydliß auf und be

abzulöſen und gegenſeitig zu unterſtüßen hatten.

Dazu

ſonders das Verhalten deſſelben in den Echlachten bei fam noch , daß man die Diſtanzen nicht zu ſchäßen wußte

Roßbach und Zorndorf. Noc jeßt iſt das Beiſpiel dieſes und ſich viel zu nahe beſchoß. Es war dieß ein offenbares fühnen Reitergenerale muſtergültig , der für Preußen, wie Verkennen der Tragweite der Feuerwaffen , denn das Gros Lascy für Deſterreich , die Cavalerietaftil des vorigen befand ſich auf beiden Seiten ſtets auf Flintenſchußweite Jahrhunderts ſchuf. Bei allen Veränderungen der In- und drängte ſich dem Vordertreffen auf. Es kommt dieß

fanterietaktikbleiben in zweierlei Beziehungen ihre Lehren ebendaber,daß manſichhierzu wenig mitderGefechts unſterblich, wie ihre Thaten , da wo es gilt, das Gefecht taftik und zu viel mit unnöthigen, zeitraubenden Grercitien durch die Sahnelligkeit der Cavalerie einzuleiten, und

beſdäftigt und anſtatt die größere Selbſtſtändigkeit der

daſſelbe durch die Berfolgung , die Ernte des Sieges, abzuſchließen .

Milizen für das Gefecht zu heben , das Tirailleurerer:

(Fortſeßung folgt ſpäter .)

citium zu leicht glaubt. Mit beſonderer Vorliebe und wirklich bis zur Ermüdung führte man das Defiléfeuer aus , ſelbſt in vollſtändig offenem Terrain , wo beiderſeits die Tirailleurs die vorrückenden Golonnen von beiden Seiten

faſſen konnten.

Mlitäriſche Briefe aus der Schweiz.

Die Genfer Milizen ſind übrigens intelligente Leute, welche bei guter Inſtruction und guter Führung etwas leiſten könnten, wenn ſie nurdazu zu bringen wären , ſich .

mehr zu ſubordiniren. ' Der Mangel an Disciplin kommt I.

jedoch zum großen Theil daher , daß die Offiziere weder

Genfer Manöver und Genfer Miliz. Genf'e Bedeutung. Die Brochure militäriſdie Fähigkeiten , noch aucheine gewiſje Autorität über ihre Untergebenen beſigen. Das Induſtrieweſen in Genf hält manchen Fähigen ab, die Ernennung zum Offi Sie haben gewünſcht, daß ich Ihnen in zwangloſen zier anzunehmen , weil er dadurch ſeinen bürgerlichen Be Briefen von Zeit zu Zeit Bericht erſtatte über das mili- ſchäftigungen zu viel Zeit abgewinnen muß und ſo iſt die des Herrn von Cloſſmann.

täriſche Leben der helvetiſchen Republik.

Ich will ver-

Auswahl äußerſt beſchränkt und man kann in den geſtellten

ſuchen, Ihrem Wunſche nach Kräften zu entſprechen, wenn Forderungen nicht zu weit gehen , wenn man die vorge: aud) die Gelegenheit zu einläſſigerer Darſtellung, Stoffmangels ſchriebene Zahl Offiziere voll haben will. Es handelt fich wegen , nicht immer vorhanden iſt. Ich beginne meinen hier weniger darum, wer die Ehre Offizier zu werden ſich heutigen Bericht mit einem Manöver , das der winzige verdienen , als darum , wer ſie annehmen will. Dieß Canton Genf –- 64,000 Seelen ſtarf – ausführte , und

der Grund , weßhalb Genf nicht gerade die brauchbarſten

zwar mit einem Theile ſeines Contingents, reſp. mit etwa Militärfräfte der Eidgenoſſenſchaft zur Verfügung ſtellt. 2800 Mann . Terrainmanöver Terrainmanöver find in der Schweiz etwas Dazu kommen noch politiſche Rüdſichten, in Folge deren jo neues , und in den Cantonen ſelbſt noch ſo wenig vorgekommen , daß dieſes Manöver der Genfer Miliz zu den

gerade diejenige Klaſſe der Bevölkerung, welche am meiſten

Merkwürdigkeiten in der Schweiz gehört und Ihr Torres

Fich dem Milizdienſte entzieht. Wäre dieß nicht der Fall,

Sinn und Zeit zu militäriſchem Studium haben würde,

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ſo würde Genf eine ganz reſpectable Zahl auswärts hatten , war auch zu einer energiſchen Vertheidigung nicht gebildeter Offiziere aufzuweiſen im Stande ſein. beſonders geeignet und die Ausſicht, ein Bombardement

Was die Equipirung der Genfer Milizen betrifft, ſo und ſeine verheerenden Folgen zu erdulden, begehrt ein zu iſt dieſelbe gut und entſpricht den Anforderungen der Zeit, jedem Opfer bereites Volf und die Ausſicht auf Entſak, bis auf die unglüdlichen Uniformsfräcke. Die Mannſchaft welch' lepterer jedoch, bei der jo mangelhaften Gränzfor iſt übrigens nicht ſehr robuſt, die Landleute find wohl mation auf dieſer Seite und der Dominirung der Zugänge kräftig und zu Strapaben tüchtig, allein die Städter zur Stadt und der Stadt ſelbſt, nicht leicht hätte ausges dwädlich .

Die Reiter ſind feſt im Sattel , jedoch ziem

lich unbeholfen , die Artillerie langſam in ihrem Feuern und noch langſamer in ihren Bewegungen; von Auswählen

führt werden fönnen , beſonders nachdem die Franzoſen ſich

im Fort de l'Ecluſe feſtzuſeßen und bei der Faucille fich über den Jura Bahn zu brechten ſuchten .

Dennoch hat Genf für gewiſſe Eventualitäten eine be

guter Poſitionen iſt feine Rede.

deutende Wichtigkeit, wenn es ſich nämlich darum handelt,

6000 ſeine Beine, übrigensaufdie Genf ſtellt Canton fleinearmirt, Derwohl Mann organiſirt und erercirt einen Widerſtand gegen Frankreid in Berbindung mit Savoyen und dem Piemont zu organiſiren und als worunter 350Percuſſionsgewehren Mann guter Scharfjdüßen . Die ganze Depotplatz Infanterieüber iſt mit bewaffnet, die Reiter für eine Vertheidigungsarmee zit dienen, welche

mit Säbel und Piſtole, die årtilleriſten tragen jedoch nur ſich der ganzen Niederung auf dem öſtlichen Abhange des Hirſchfänger. Da wir Genf von militäriſchem Geſichtspunkte betrach

ten , dürfte es wohl paſſend ſein , auch einige Worte über die ehemaligen Genfer Feſtung 8werfe zu ſagen und

über die jeßige Stellung Genfs , der franzöſiſchen Gränze

Jura bemächtigt und von den ſavoviſden Alpen das Fort

de l'Ecluſe ſelbſt im Rüden bedroht. Für einen ſolchen Fal muß jedoch der Befeſtigungsfreis ausgedehnt werden und die beherrſchenden þöben in fide faſſen , es muß die Vertheidigung durch fortwährende Offenſivſtöße ermöglicht Die alten , jegt faſt vollſtändig niedergeriſſenen

ſein .

gegenüber. Zeit, Die erſten Feſtungswerke Genfs ſchon aus Feſtungswerfe fonnten einerſolchenAnforderung nicht Ges ganzalter aus dem Jahr500n. Chr.datiren Geburt,allein nüge leiſten . Der Herr Verfaſſer der Brochüre über die dieſelben beſtanden damals nur aus einer dreiedigenMauer wichtigkeit des Dappenthals hat in ſeinem Schriftchen

underſt nach undnach wurden ſte nad den Bedürfniſſen und den Fortſchritten der Zeit verbeſſert und erhielten die damalige Zeit namentlich im 16. Jahrhundert eine fürGrabenvertheidigung ſebr bobe Bedeutung. Es war für, auf dasbeſte geſorgtund die Mauern durd) vorliegende

dieſe Vertheidigungsidee angedeutet und in einer neuen Considérations politiques et militaires noch weiter aus geführt. Beſonders iſt es dieſe leptere , ſoeben im Buch Handel ausgegebene Schrift*),welcheſid) einläſſigdamit

Werke gededt , die Form ſtellte verſdiedene , je nach dem

befaßt und ein allgemeineres Intereſſe auch für deutſche

Sdrift : „ La Suisse, l'Italie et les grandes puissances.

Terrain erbaute die baſtionirte Fronten dar, und nach allen Leſer bietet, da der Herr Verfaſſer, ein geborner Deutſcher, Seitenbinbot FeſtungeinereſpectableWiderſtandsdarin namentlich nachzuweiſen ſucht , daß die Soweiz in fraft , welche auch nothwendig war , um ſie bald vor den Angriffen der Piemonteſen , bald vor denen der Franzoſen, Der bald Friede auch ſelbſt Berner zu von ſchüßen dem. Ende Schwei ganzeder lange z faſt n , denvordiedenen

Deutſchland eine mädytige Stüße gegen Frankreich finde. Tempora mutantur et nos mutamur in illis. Wir

machen das militäriſche Publikum um ſo mehr auf dieſe

des 16. Jahrhunderts biszumSchluſje des 18. Jahr lebte Sørift aufmerkſam ,als gerade ießt dieſe Frage militäriſchem Standpunkte von hoher Wichtigkeit iſt; aud darin eine Würdigungdes von Ihre Leſerwerden hunderts genoß, ließ jedod , an den Feſtungswerken Genfs von Verbeſſerungen feinerlei

erſteben, und als die Kriegsepodie

Ihnen in Nr. 29 & 30) gebrachten Artikels :

Die

der franzöſiſchen Revolution kam , entſprachen ſie feineswegs Rheinübergänge" von Herrn v. S. finden. Da Vert mehr den Anforderungen der Zeit bei der ſo raſchen Bers Cloſſmannderſeine ſtrategiſchen über die volifommnung der Artilleriewuſſenſdaft und der Tragweite v.Vertheidigung Schweiz demnächſtBetrachtungen ge zu veröffentlichen und Feuerſicherheit der Wurfgeſchoſſe. Die Umfaſſungs- Senftund aufder Rüdſeiteſeines neueſten Sdriftchens mauer war, troß ihrer Höhe, kein ſicherer Wall mehr, um

bereits zur Subſcription auffordert , ſo wird ſich ſpäter

die Stadt zu düßen , welche zu eng umſchloſſen wurde eine Gelegenheit finden, mit dieſem Militärſdýriftſteller ſich und das Mauerwerf ſelbſt nicht ſolid genug, um der Wir kung von Breſchebatterien Widerſtand leiſten zu fönnen . noch näher zu beſchäftigen. Doch für heute iſt es Zeit , dieſen Brief zu ſchließen. Dazu famen noch die Fortſdritte der Kriegführung ſelbſt, durch das ſo glüdliche Syſtem ſtrategiſcher Operationen, Genf , 28. Juni 1858. ---1

durd, welche Genf in ſeiner Bedeutung, als ſtrategiſche wichtiger Punft umſo mehr verlieren mußte , als es auf

dieſer Seite der Schweizergränze vollſtändig iſolirt ſtand

* ) Baſel und Genf. Georg'ſche Buchhandlung.

und von feinem anderen feſten Plaße ſecundirt wurde.

Die friedliche Beſchäftigung der Genfer , welche in dem engen von Mauern umſchloſſenen Raum nicht Plaß genug

Hierbei eine Beilage.

Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers 6. E. le &te in Darmſtadt, und in deſſen Dffizin gedruckt. Debit von 6. W. Ledlc'8 Separat- Conto .

Beilage zur Allgemeinen Militär -Zeitung Nr. 61 & 62. Literatur .

auch nimmt ſie nun von Moment zu Moment mehr die extreme

Histoire de la campagne de 1815. Waterloo , par

politiſde Färbung des Verfaſſers an. Der ganze nachfolgende Theil läßt fich kurz darin zuſammenfaſſen , daß der Verfaſſer

le lieutenant-colonel Charras. Avec un atlas spécial

nachzuweiſen ſucht, Franfreich wäre gerettet worden , wenn es

composé de cinq plans et cartes dessinés expressément pour cet ouvrage par Vandermaelen. Bruxelles,

die Blätter ſeiner Geſchichte ſeit dem 18. brumaire übertüncht, und fich neuerdings unter die Leitung eines Convents geſtellt

1857. Meline Cans & Comp .

J. Hetzel & Comp.

( Sdyluß .)

Mit der Zeichnung der nachdem Verluſtvon Plancenois und dem abgeſchlagenen leßten Angriff der Garden eintretenden Verfolgung hat der Verfaſſer daſſelbe Schidfal ſeiner Vorgänger, indem er ſich vergeblich bemüht, durch Anführung einiger

hätte. - Wir bezweifeln aber, ob das erſchöpfte, entmuthigte, -

friegsmüde und von Partheien zerriſſene Frankreich nach der Schlacht von Waterloo noch eines Widerſtandes gegen 700,000

Feinde fähig war,ſelbſt wenn man jedem Bataillons-Umbulance

Wagen eine Guillotine beigeſellt hätte. In einem eigenen Bändchen gibt ein Herr Vandermaelen die nöthigen Pläne. Dieſe find, mehr als geiſtreiche Croquis

immerhin intereſſanter Einzelnheiten das Ganze anſchaulich zu

gehalten, zwar für das Auge nicht ſo beſtechend wie die ſorgſam

machen , und die dabei geſpielte Rolle eines jeden Truppen theils zu bezeichnen ; es ſcheint eben ein wirrer Knäuel von Flüchtigen und Verfolgern geweſen zu ſein. Bemerkenswerth iſt dabei, daß Charras, als der erſte unter ſeinen Landsleuten , jenes bekannte: „ la garde meurt , elle ne se rend pas!“ nicht in ſeine Erzählung aufnimmt. Wie dieſe Phraſe jo allgemein dem Oberft Cambronne in den Mund gelegt werden fonnte , iſt wirklich ſtaunenswerth , da derſelbe

gezeichneten und colorirten Pläne anderer Werke , geben aber dennoch ein getreues Bild des Terrains , was jedem auffallen wird, der eines der Schlachtfelder beſucht hat. Wünſchenswerth wäre vielleicht, daß auch ein Plan zum Gefecht von Wavre

gerade um dieſe Zeit auf der Straße bei Belle-Adiance ges

beim Beginn des Gefechts bezeichnet, wahrſcheinlich um durch die Darſtellung der nach und nach eintreffenden Verſtärkungen

In neuerer Zeit hat das franzöſiſche Volk auch obigen Saß in einen andern verwandelt, der dem Schlag wort zwar ziemlich gleichlautend, aber weniger poetiſch iſt, und dieſer Verſion folgt auch Charras. Er widerlegt dann mit dem beſten Erfolg die in den Mes

beigefügt wäre ; erſcheint zum mindeſten eben ſo wichtig wie der von Quatrebras , welch lekterer ohnedieß wenig mehr als das Terrain gibt , da der Berfaſſer nur die Truppenſtellungen

fangen wurde.

nicht zu verwirren .

moiren von St. Helena enthaltenen Betrachtungen über die Schlacht, weniger glüdlid ift er in dem Beſtreben , den Mars

d. 3. angedeutet finden , hat das Wert Charrag' von belgiſcher

Wie wir in der U. 1.-3 . Rr. 21 & 22 vom 13. März

Als dieſer des

Seite ſchon eine Beurtheilung erlitten , bei der man (um uns volksthümlich auszudrüden ) das Stind mit dem Bade aus

Morgens am 18. Juni in Sartley Walhain endlich erfuhr, daß die Preußen nach Wavre gezogen, ſo mußte er wohl, ſelbſt

ſchüttete, indem man ſagte, das Buch ſei als bloße Partheiſchrift nicht zu empfehlen. Wir können uns dieſer Behauptung nicht

wenn er fich Blücher als unbeweglich bei dieſem Ort vorſtellte,

beigeſellen. Auch wir waren höchft unangenehm dadurch berührt,

ſchal Grouchy von Fehlern frei zu ſprechen.

ungeſäumt durch eine Linksbewegung die Dyle bei Mouſty daß der Verfaſſer in der Einleitung die Gelegenheit mißbraucht, und Ottignies pafftren , wodurch allein er eine fernere Trens um Schmähungen der niederſten Art gegen eine Dame zu ſchleus nung Blücher’s von Wellington angeſtrebt, und ſeinen Angriff dern ; eben ſo wenig können wir die Leidenſchaftlichkeit und auf Wavre am günſtigſten durch Umgebung der rechten Flante der Preußen eingeleitet hatte. Der Verfaſſer ſtellt dieß zwar

dieſedieBewe aber, auf behauptet gung wäre, nicht e in Übred obwohlgerad richtig, doche , ohne Einfluß Schlacht von Waterloo geblieben. Wir möchten dieß jedoch in Abrede ſtellen , denn wenn Grouchy auch zu ſpät kam , um Bülow'8

extreme Färbung des politiſchen Theils gutheißen . Wir wollen am Ende ſogar noch zugeben , daß im militäriſchen Theile der Grundían der Verantwortlichkeit des Höchſtcommans direnden zu weit ausgedehnt ift, indem Napoleon für alle vorgekommenen Fehler allein getadelt wird. Aber dieſe Fehler haben denn doch beſtanden, ſie ſind nicht durch bloße, die Wahrs

Lasne-Uebergang bei Chapelle St. Lambert unmöglich zu beit häufig verdrehende, Beredtſamkeit, ſondern durch eine ges machen , jo hätte er doch wohl Pirch und Ziethen entweder naue Erforſchung aller Umſtände nachgewieſen, und ſehr vieles feſtgehalten , oder erſterer (Birch) wäre wenigſtens verhindert aufgedeckt, was bisher überſehen worden oder noch gar nicht bekannt war . ſeine Quel , daß der Verfa Dadu

worden , Bülow auf Planchenois zu folgen , wonach er nur

rch

ſſer

len

mit Ziethen bei Dhain , alſo dem weniger entſcheidenden Punkte (Ordres, Rapporte , Berichte von Augenzeugen 2c .) wörtlich des Shlachtfeldes erſcheinen fonnte . Å18 Grouchy nach ſeinem anführt, hat der Leſer Gelegenheit, die betreffenden Schulds vergeblichen Angriff auf die Front der preußiſchen Stellung theile nach der ihm billig ſcheinenden Urt auch den Untercom hinter der Dyle bei Wavre endlich in Lemale (welden Uebers mandanten, dem Generalftab u. ſ. w. zuzumeſſen. gang Thielmann vernachläffigt hatte) obigen Fluß paſfirte, war e freilich ſchon zu ſpät , um zu Gunſten Napoleon's etwas zu erreichen.

Die Urtheile des Verfaſſers über rein militäriſche Dinge

find treffend und bedürfen nach unſerm Dafürhalten nur geringer Zuſäße ; wenn er auch dabei von Gebäſſigkeit gegen

Die Erzählung des am andern Tag fortgeſeßten Gefechts

Napoleon nicht freizuſprechen iſt, ſo gibt er doch ein viel

von Wavre , ſowie des Rüdzugs der Franzoſen und des Vors

flareres Bild des ganzen Feldzuge, als die bisher erſchienenen

bringens der Verbündeten gegen Paris bietet wenig Neues ;

Werte franzöfiſchen Urſprungs

.

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Wir glauben daber unſern deutſchen Standesgenoſſen , die hoffentlich eine Anftedung durch das politiſche Fieber des Vers faſſers nicht zu fürchten haben , dieſes Werk immerhin em: 42 .

pfehlen zu dürfen.

lande.

Active Bertheidigung für ſie das beſte Syſtem . Hauptvertheidigungsmittel: 25 Feſtungen und 334 Forts ; gegen das foftſpielige Schleifen derſelben.

Ferner die

Waſſerlinien , die Flotte, die Volfsbewaffnung: 25,000 Mann ſtehendes Heer, 35,000 Mann Miliz , 75,000 Mann erſtes Aufgebot , 15,000 Mann zweites und drittes Auf An der Küſte fefte Punkte an

gebot der Landwehr.

Landungøpläßen ; Delfzijl zur Aufnahme einer alliirten Monatliche Revue der außerdeutſchen Militärzeitſchriften . März

185 8 .

Küſtenbatterien bei Bellevoetsluis 2c., Bliſſingen als Brüdens

kopf , Eiſenbahn von da nach Bergenopzoom 20. Tagebuch über die Ereigniſſe in Belgien 1830/31 .

Belgien. Journal de l'armée Belge. Recueil d'art , d'histoire

et de sciences militaires. 7ème année, Bruxelles, 1858. Studien über die Bertheidigung der Staaten von Bandevelde (mit 2 Plänen).

Flotte ; Befeſtigung von Selder ; Eiſenbahn von Haarlem dahin . Die Mündung der Maas durch Brielle vertheidigt.

Erſter Grundſag des Defen

fivkriegs ſei, daß man nicht Alles erhalten wolle, weil ſonſt die Zerſplitterung unausbleiblich , wie in Frankreich mit 192 feſten Plägen. Ueberhaupt habe kein europäiſcher Staat ein völlig logiſches Vertheidigungsſyſtem . Anſichten der

bedeutendſten Kriegshelden , von Fabius und Scipio bis in die neueſte Zeit. Die meiſten ſeien für Centraliſirung der Defenſivkräfte in wenigen großen Feſtungen und verſchanzten Lagern , b. 1. für active Defenſive und gegen reine Defens five.. - Anwendung dieſes pauptgrundſages auf einen Staat von circa 30 Millionen Einwohner mit der Haupts -

ftadt in der Mitte, Eiſenbahnen nach den Hauptrichtungen

(Forſeßung.)

Das Gefeß über die National -Miliz . Hinblick auf s

den Dotationsfonds in Frankreich für Militäreinſteber ; in

Holland ſollte das Gleiche verſucht werden , da ſo wenig Freiwidige vorhanden. Ein langes Verbleiben im Dienſt ei bei den verbeſſerten Feuerwaffen nöthiger als früher. Wirs

fung des Geſeßes in Frankreich : 25,000 Einſteber ftatt 6000 wie früher. Ein neue GedoB. (Wir kommen hierauf ſehr bald zurüd.) Ein neuer Sattelbod.

Ein guter Sattel mangelt noch

immer ; Drud richtet die theuren Pferde zu Grunde. Ritts

meiſter Gaábel hat einen Sattel erfunden , der die Annehm lichkeiten des engliſchen Sattels für den Reiter mit denen des ungariſchen Bode für das Pferd vereinigt. — Es ift

im Allgemeinen derſelbe desniederländiſchen engliſchen Rittmeiſters Namensverzeichniß Artillerie-Nolau.

der

und

und Transverſalbahnen auf } Entfernung von der Haupt

Genieoffiziere, die 1811 in die franzöſiſche Garde- Artillerie ftadt : 1 ) Befeſtigung der Hauptſtadt und verſchanztes Lager übergingen. bei derſelben ; 2 ) 4 Hauptpläße an den Durchſchnittspuntten Das Militär budget. der Transverſalbahnen als Stüßpunkte für die Bewegungen der Armeen ; 3) 9 Gränzfeſtungen an den Enden der Eiſens Schweden . bahnradien zu Offenſivzweden ; 4) Seefeftungen an den Kongl. Krigs - Vetenskaps Akademiens Hand Haupthäfen . Frankreid ad 1 ) Paris ; ad 2) St. Quentin , lingar och Tidskrift. Stockholm , 1858 . Chalons , Auxerre , Lyon , Toulouſe ; ad 3) Valenciennes , Mezières , Meß , Straßburg , Belfort, Beſançon , Grenoble , Jahresbericht des Vortragenden in der Seefriegos Perpignan ; Bayonne; ad 4) Toulon, Rochefort, la Rochelle, wiſſenſchaft. (Schluß .) Neue Laffeten , Schießſcheiben ; Lorient, Breſt , Cherbourg. - Preußen : ad 1)) Berlin ; Seevermeſſungen bei Gullholm. Neue Seefarte über die ad 2) Magdeburg, Wittenberg, Cottbus, ſüftrin, Stettin ; Norrköpingbucht 2 .; neue Leuchtthürme. Arwidsſons Bes ad 3 ) Danzig , Poſen , Glogau , Coblenz , Mainz , Lugems Ein Kriegs ftimmung der Magnetnadelabweichungen. burg ; ad 4) Danzig, Stettin. – Defterreich ; ad 1 ) Wien, ſchiff muß fünftig Volfraftmaſchinen oder 10 Pferdefraft Mailand , Prag , Peſth ; ad 2) Linz , Preßburg , Brünn, auf eine Stanone haben , beim Linienſchiff , 16 Pferdekraft Neuſtadt, Verona ; ad 3) Lemberg, Beterwardein ; ad 4) Ves .

.

-

.

plages , womöglich der Hauptſtadt. – Detail folcher Pläße :

bei der Fregatte. Beſchreibung des Niagara und des Les viathan. ais Grundſaß der franzöſiſchen Marinecommiſſion:

Polygon von 24 Seiten . Radius 3000 Mtr. , jede Seite

Scanze.

nedig, Trieſt.

Ein kleiner Staat bedarf nur eines Haupts .

ein Erdwall, gemauerte Caponièren davor ; auf 1800 Mtr. Entfernung Umfaſſung von 12-15 großen Forts als Res

duits , durch Erds 2c. Sdulterwehren verbunden ; bei der

Artillerie meiſtens bewegliche Laffeten . – Dieſer Aufſaß ift

36 Pfünder , gezogene Kanonen , Kanonade auf Bad und Verſuche in Frankreich mit gezogenen Ges

düßen , in Belgien mit ſcheibenförmigen Geſchoſſen mit raanter Bahn. Die Arbeiten zu Woolwich mit 68 Dampfmaſchinen

pon

Pferdekraft ,

1170

18

Dampf

-

ebenſo leſends als beachtenswerth.

hämmer 2c. täglich 100 Bomben. – Die ſtehende Tafelage aus Eiſendraht in Liverpool. — Cunningham's Reffweiſe gewinnt immer weitere Ausbreitung. -

Niederlande .

.

Gutachten der ſchwediſch -norwegiſchen Commiſſion De Militaire Spectator , tijdschrift voor het Neder. landsche leger.

Breda , 1858.

Die Kriegführung in der Butunft. (Fortſ.)

Einfluß

der Entwidelung der Kriegswiſſenſchaften auf die Nieder-

für Regulirung der gemeinſamen Streitkräfte.

(Schluß.) 2į p6t. der Bevölkerung oder 90,000 Mann für Schweden und 40,000 Mann für Norwegen ohne Offis giere, Unteroffiziere , Spielleute. 9 )

Norwegen

Landtruppen Sweden

; Seetruppen Schweden , Norwegen 1.

542

541

Reiterei 6ļ p6t. , 2 Geſchüß auf 1000 Mann, 26 Mann Recht haben, wenn der Titel deſſelben nicht aus zwei getrennten auf das Geſchüß: Ingenieure 1 p @ t. Recrutenübungen : Theilen beſtände und wenn der bloße Widerſprud überall Infanterie 40 , Heiterei 90. Artillerie 60 Tage ; Linien- ſchon für den Beweis ſelbſt genommen würde. So zogen wir reſerve 40 Tage Uebungen. – Zwei Garnituren Waffen, Motivirung vor. Uebrigens iſt uns die zwölfpfündige des Artilleriematerials in Reſerve, Feldbrüden Schweden 7 , Granatkanone nur als paſſendes Object erſchienen, woran wir Norwegen 3. Flotte Schweden 1080 Kanonen , Norwegen 480. — Zwei Creditive 200,000 Rthlr. für je 10,000

im Hinblick auf die Zukunft zweierlei erweiſen wollten : die Nothwendigteit einer Bermehrung der ſchweren

Mann nach Gutdünken des Königs , 600,000 Rthlr. für

Feldkaliber und der Wurfgedüße. Jenes Geſchüß

je 10,000 Mann nach Beſchluß des Reichstags. Striegskoſten Schweden % 3 , Norwegen *13. — Zu dieſem Stand fehs len in Schweden 300 Sappeurs ; eine Anzahl Artilleries pferde; in Norwegen 300 Mann Reiterei , 200 Mann Artillerie, 200 Mann Sappeurs ; namentlich die Uniformen ;

war uns alſo mehr der Vorwand . Der Herr Recenſent hielt fich mit großer Strenge an den Buchfiaben. Das war wohl eine der Urſachen , weßhalb er uns hier und noch an manchen anderen Orten nicht verſtand. Immerhin bleibt es aber ſchwer erklärlich , wie Jemand an einem Buche das Streben nach

die Seeftammtruppen. – Die } Landtruppen betragen in

Gründlichkeit (und das führte hier nothwendigerweiſe auf

Schweden 57,090 Mann Infanterie, 4500 Mann Cavalerie ,

Rüdblide und auf Vergleiche) rügen kann , während

.

-

3

4160 Mann Artillerie mit 160 Kanonen, 3500 Mann Train, gleichzeitig behauptet wird , daß viel fühne Hypotheſen darin Sanitätstruppen 26., 700 Mann Sappeurs ; die į Landtrups enthalten ſeien. *) pen in Norwegen 16,402 Mann Infanterie , 1300 Mann Cavalerie , 1248 Mann Artillerie mit 48 ſanonen , 1000 Mann Train 20., 200 Mann Sappeurs.

Die neuen Handfeuerwaffen , nach dem Spectateur

Es freut uns ſehr , daß der Herr Recenſent einige von dieſen legteren wörtlich citirt und ſomit unſere Anſchauungs

weiſe dem größeren Publikum preisgegeben hat. Wir fürchten nicht das Licht des Tags und die ſcharfen Augen einer geift vollen Atritif ; wohl aber will es uns bedünken , als bewieſe der Herr Recenſent durch ſein Erſtaunen über einige unſerer

militaire vom December 1856 .

.

Säße , die wir für unangreifbar halten , weit mehr gegen ſich wie gegen uns .

Erwiederung auf die Recenſion des Werks :

Allerdings gehört einiger Muth dazu , alte , eingeroftete .

„Die zwölfpfündige Granatkanone und ihr Berhältniß Vorurtheile zu bekämpfen und die Unfehlbarkeit mancher ſoges zur Taktik der Neuzeit u . " von W. ' Streubel.

nannten Uutorität anzuzweifeln ; allein was ift es, woher ders gleichen Zweifel fommen ? Sie kommen vom Denken und Stu

(Die in der A. M.-Z. Nr. 29-34 abgedruckte Recenſion des

diren ! Wer ſich um nichts bekümmert wie um Adtäglichkeiten

vorbezeichneten Werks hat den Herrn Verfaſſer deſſelben zu einer gleichzeitig mit Bemer Erwiederung veranlaßt, der wir hier

des Friedensdienſtes und wer Andere für fich beleſen ſein läßt,

1

kungen des betreffenden Herrn Recenſenten - Raum geben , indem

wird nie von zweifeln geplagt.

wir damit die Discuſſion für geſchloſſen erachten.

das nachbeten zu können, was ſeichte Scribenten von einander abgeſchrieben haben. Gerade gegenwärtig ſollte man es Jedem

D. Red . d. A. M. -3 .)

Solche Leute ſind glüdlich,

Als der Verfaſſer des angezogenen Werks dieſes der Deffents

Dank wiſſen , der , dem Druď der Mode widerſtehend, auf

lichkeit übergab, fühlte er ſehr wohl, daß er einer immer noch

wiſſenſchaftlichem Wege gegründete Bedenken gegen altherges

.

ziemlich ftarken Parthei gegenüberſtehe, die es an Angriffen brachte und vergötterte Meinungen erhebt, weil die allgemeinen nicht werde fehlen laſſen . Dieſe find denn auch, und zwar Erkennungszeichen unſerer öffentlichen Zuſtände, Charakterloſiga .

theilweiſe in Form von Recenſionen , zu Tage getreten.

keit, Servilität und Mangel an Ueberzeugungstreue fich leider

Unter andern enthalten die Nummern 29-34 dieſer Blätter auch in allen Zweigen der Literatur wiederſpiegeln, dergeftalt,

eine ſolche von bedeutendem Umfang. Ihr Charakter ift ein daß nur ſelten ein Schriftſteller ſeinen eigenen Weg verfolgt, negativer. Der Herr Recenſent wünſcht, daß es beim Alten die große Ueberzahl aber theils aus Mangel an wirklicher bewenden möge. Leider bleibt es beim Wunſch. *) Troß der Capacität, theils aus gemein -perſönlichen Motiven mechaniſch großen Ausdehnung ſeiner Arbeit möchte dieſe dem vorgefeßten und gewiſſenlos infremde Spuren tritt. über Napoleon Zwede dwerlich genügen. Sie widerſpricht, dod ſie

Als wir das Seite 18 unſerer Schrift

beweiſt nicht, am wenigſtens das , was der Herr Recenſent ausgeſprochene, vom Herrn Recenſenten als etwas ganz Un damit beweiſen möchte. Uns ſcheint , als fühlte man dabei erhörtes dargeſtellte Urtheil niederſchrieben , fußten wir dabei auf einem ſorgſamen Studium feines politiſchen und milis nirgends recht die Riegreiche Ueberlegenheit der Gründe. Der Herr Recenſent iſt der Erfte, der uns ſagt , daß die beiden vorderen Abſchnitte unſeres Buches in keinem noth. wendigen Zuſammenhange mit dem leßten fehen. **) Er würde

gar keinem nothwendigen Zuſammenhange mit dem Buche ſtän den , behaupten wir auch nicht, ſondern nur , daß eine Menge von Wahrheiten in dieſen Abſchnitten keinen nothwendigen Zu: D. Ref. jammenhang hätten.

*) Daß der Berichterſtatter nicht wünſcht, es möchte beim Alten verbleiben , beweiſt ſein Vorſchlag , nur einen Theil der Sechs

*) Das Streben nach Gründlichkeit wird in unſerem Berichte nicht

pfünber beizubehalten , dagegen bie zwölfpfündigen langen Kas

die übſicht des Herrn Verfaſſers, die Nothwendigkeit einer Ver mehrung der ſchweren Feldgeſchüße und der Wurfgeſchüße zu

nonen und die Haubigen zu vermehren, auch lekteren ein ſtarkeres Anm. d . Ref. Ladungsverhältniß zu geben .

**) Wir haben geſagt , daß wir den Inhalt der beiden erſten Abs ſchnitte, bis auf wenigein das Gedächtniß zurüđzurufende Cardinalſäße , nicht für nöthig erachteten ; daß dieſe Abſchnitte in

gerügt. Wer könnte ein ſolches Beſtreben rügen ! Auch ſtimmt erweiſen, vollkommen mit dem überein, was wir für nothwendig

halten. Nur in der Art der Ausführung dieſer gleichen Anſicht herrſcht Verſchiedenheit. Der Herr Verfaſſer ward vollſtändig D. Ref. hinſichtlich ſeiner Beſtrebungen verſtanden .

544

543

täriſchen Lebens. Heute haben wir die unbeſchreibliche Genug würde fich auffällig vermehren , ſo daß man , ſeine Wirkung thuung , dieſes unſer Urtheil in einem Epoche machenden Ges einigermaßen abzuſchwächen, die Röhre ſchwerer machen müßte, ſchichtswerke, das unlängſt erſchien, beftätigt zu finden . Mars wofern nicht etwa ſchon die erhöhten Anforderungen in Bes mont , der vermöge ſeiner Stellung und ſeiner ſonſtigen Vers treff der Haltbarkeit hierzu gezwungen hätten . Wir begen hältniſſe Napoleon genauer fannte , wie irgend Giner, ſagt ernſte Zweifel , ob die Gewichtsverhältniſſe derartiger Geſchüße in ſeinen Memoiren bei Beſprechung des italieniſchen Feldzugs dann ſich ſo günſtig wie bei der Granatkanone geſtalten möchten . von 1796 : „ Bonaparte ſprach gewöhnlich viel von Moral von techniſchen Schwierigfeiten wollen wir vorerſt nicht ſpres und Politik , denn in den Wiſſenſchaften waren ſeine chen , obſchon auch ſie nicht ganz bedeutungslos ſind. Jeden Kenntniſſe nicht tief ". Wir beziehen uns nachträglich, falls beweiſen die vielen verfehlten Experimente mit gezogenen alſo mit um ſo größerem Rechte , auf dieſes Buch , das troß Geſchüßen , deren wir zum Theil in unſerer Schrift gedacht, feines perſönlichen Charakterø der neueren Striegegeſchichte uns daß die Sache mit großen und mannichfachen Schwierig feiten endlich mehr Wahrheit, dafür freilich aber auch weit weniger verbunden ift. Der Herr Recenſent erklärt die Mißachtung der Haubißen franzöſiſch -Überſchwängliche Floskeln bietet , wie das Geſchreibſel aller übrigen franzöfiſchen Militärhiſtoriker der neueren Zeit, von Seiten Napoleons als ſehr natürlich, aus der geringen

einſchließlich des Geſchichtsverfälſchers von St. Helena, und

Trefffähigkeit der ungepolten Granaten. Aus der von uns

in dem fich auch mehrere Andeutungen darüber finden , wie

angegebenen ſtarken Ladung der älteren franzöſiſchen Haubißen

gering die rein - artilleriſtiſchen Kenntniſſe Napoleons ges weſen find. Ganz neuerdings hat übrigens auch der französ fiſche Oberft Charras in ſeinem höchſt wichtigen Werke: „ Histoire de la campagne de 1815 “ Uusſprüche über Nas poleon gethan , die für dieſen keineswegs ſchmeichelhaft find und in denen wir eine weitere Beſtätigung der unſeren finden .*)

( 1568 und 13% Pfund) ergibt ſich aber , daß der Irrthum von wo anders herrührte und daß Napoleon in dieſer Bes

giehung nicht weiter wie andere Artilleriſten ſeiner Zeit war, indem er keine Ahnung von den Vortheilen kleiner Pulver

ladungen beim Werfen þatte. Auch ignorirt der Herr Recens fent gänzlich, was wir über die große Vorliebe Friedrich 11.

Daß es feine mathematiſch genauen Schußliften von den für die Haubißen geſagt , da man doch zu dieſer Zeit ebenſo leichten Kalibern gibt , wiſſen wir. Es gibt aber auch feine von den ſchweren. Wer , bevor er die Vorzüge der leßteren

wenig vom Reguliren der Sohlgeſchoſſe wußte. Uebrigens iſt der ůnterſchied in der Trefffähigkeit gepolter und ungepolter

anerkennt , auf jene Liften warten will ,. ießt fich dem Vers

Granaten gar nicht ſo ſehr groß , abgeſehen davon , daß dieſe ein ſchnelleres Feuer geſtatten. Nach preußiſchen Verſuchen verhalten fich z. B. die Abweichungen regulirter und nichts regulirter zehnpfündiger Granaten auf 1300 Schritt = 47:54 .. (S. Archiv , Bd. 24.)

dachte aus , gegen das ſchwere. Feldgeſchüß überhaupt ein uns überwindliches Vorurtheil zu haben. Auch dürfte es dem Bes treffenden in dieſem Falle ergeben , wie den Juden mit dem Meſſias. Von den gezogenen Feldkanonen erwarten wir nicht viel.

.

Derſelbe ftellt einige zum Theil wichtige , zum Theil uns

Jeder Jäger weiß , daß er eine Büchſe nicht als Schrotflinte

wichtige Folgerungen unſererſeits zuſammen , die als uns

gebrauchen darf. Uebrigens gewänne dadurch hauptſächlich nur

mittelbare Producte vorher entwidelter und erwieſener

der Kugelſchuß, der gegenwärtig vermöge der ſeltener geworden

Vorausſeßungen zu betrachten find. Dieſe Vorausſeßungen Er nennt fle gewagt, unbeſtimmt nnd ſchwer zu vers an . ſtehen " , ohne auch nur den mindeſten Beweis für

nen Maſſenformationen bedeutend von ſeinem früheren Werthe verloren hat. Die Anwendung eiförmiger Granatkartatſchen

wäre ſelbſt im Hinblic auf das Volumen immer nur ein Noths behelf. Man gelangte zu einer größeren Verſchiedenheit der Pulverladungen , indem man bei den Startätſchen doch das ges wöhnliche Verhältniß beibehalten müßte.**) Gleichzeitig ſtünde .

läßt er unangefochten ſtehen. Dafür greift er die Folgerungen die Richtigkeit feines Urtheils beizubringen.

Wir haben im Verlaufe mehrerer Capitel die großen Bers änderungen der Taftiť beſprochen , wie ſolche namentlich durch

eine fünſtlichere Ladeweiſe,, alſo auch ein langſameres Feuer, die allgemeine Einführung beſſerer Schußwaffen bei der In eventuell eine öftere Unterbrechung dieſes lekteren beim Ein- fanterie, durch Uenderungen in den Stellungsformen und treten unerheblicher Zwiſchenfälle , in Ausſicht. Der Rüdſtoß durch artilleriſtiſche Fortſchritte bedingt worden find. Rein unterrichteter Offizier wird gegenwärtig an dieſer großartigen Thatſache zweifeln. Der Herr Recenſent erwähnt von *) Marmont und Charras ſind nur Einzelne , und kann ihre alledem kein Wort ; er thut , als wenn ſeit 1815 Meinung die bis jept für Napoleon noch günſtigere allgemeine nicht das Geringſte in der Taktif vorgefallen wäre. D. Ref. Meinung nicht ſchon verdrängen. **) Db die geringen Erwartungen des Herrn Verfaſſers von den

gezogenen Geſchüßröhren, oder die großen des Berichterſtatters in Erfüllung gehen werden , darüber werden ſchon die nächſten

Jahre entſcheiden.

Es dürfte mit der Ueberwindung der ihrem

Nun , ſo lange er nicht darthut , daß dieſe von uns ausführs lich dargelegten taftiſchen Modificationen nie und nirgends ftattgefunden , ja ſo lange er unſere ihm wahrſcheinlich zu uns

bequeme Gründe ſyſtematiſch ignorirt, müſſen wir bei unſeren

ausgedehnten Gebrauch entgegenſtehenden Schwierigkeiten ſo geben,

Anſchauungen verharren , ſeine Auslaſſungen ſelbft aber für

wie es mit dem verbeſſerten , gezogenen Infanteriegewehr ge

nicht erwieſen betrachten.

gangen iſt.

D. Ref.

(Fortſegung folgt. )

Nedigirt unter Verantwortlidkeit des Verlegers 6. U.Leske's letfeSeparat-Gonto in Darmſtadt , und in defien e frizin gedrudt. Debit von 6. B.

.

33. Jahrgang

Samſtag,

No. 63 & 64 .

13

7. Auguſt 1858.

)

Allgemeine Militär - Zeitung. Herausgegeben von einer Geſellſchaft deutſcher Offiziere und Militärbeamten. 436,000 Thlr. berechnet; für Torgau find :230,000 Thlrº Preußen . angeſeßt, and zur Fortſebung der Befeſtigung des Stre Berlin , 25. Juli. Für den Bau der Feſtungen ſows bei Spandau 800,000 Thlr. beſtimmt worden. werden in dieſem Jahr zur Verwendung kommen : Zur Fortſeßung des Feſtungsbaues von Königsberg 300,000 Belgie n. Thlr., von Poſen 69,200 Thlr., von Boven 34,415 Thlr.,

zur Fortſeßung der Befeſtigung des Hafens von Swine-

Brüſſel , 22. Juli. Zur Würdigung der höchſt ernſten

münde 21,300 Thlr., der · Befeſtigung des Streſows bei

Debatten , welche nächſten Montag in der Repräſentanten

Spandau 46,200 Thlr., zum Retabliſſementsbau des Forte fammer beginnen werden , theilen wir hier nadſtebende, Zinna bei Torgau und zur Verſtärkung des auf dem rechten vom Miniſterium der Centralſection abgegebene Erklärung Elbufer liegenden Brüdenfopfe daſelbſt 8000 Thlr., für mit , die über die Tragweite des Gefeßentwurfs der theil

die bauliche Unterhaltung der Feſtung Coblenz 10,522 Thlr.; weiſen Vergrößerung der Feſtung Antwerpen Generalſyſtem der Regierung Colberg 3350 Thlr., Cöln 10,798 Thlr., Coſel 2790 Thlr., keinen Zweifel läßt : „ Das berubt auf folgenden Punkten :

Güſtrin 2070 Thir ., Danzig 14,920 Thlr. , Erfurt 5230

für die Landesvertheidigung

Thlr., Glaß 2708 Thlr., Glogau 2090 Thlr., Graudenz 2280

1 ) Beibehaltung aller jener befeſtigten Orte, weldie geeig

Thlr., Jülich 4770 Thlr., Magdeburg 7790 Thlr., Minden net find , gegebenen Fals die Truppenbewegungen unter: 4300 Thlr.,Neiße6130 Thlr., Pilau 2290 Thlr., Poſen 17,730 ſtüßen zu können. 2) Errichtung eines großen verſchanzten Lagers zu Antwerpen, das durch ſolid conſtruirte und caſe mattirte Fortsbeſchüßt und,durch ein durchſchnittenes Land und mehrere Flüſſe gedect,leichtvertheidigtwerden kann. Dieſe Anordnung bildet gleichſam die Grundbaſis aller Opera

Thlr., Saarlouis 3560 Thlr., Schweidniß 3180 Thlr., Silberberg 1710 Thlr., Spandau 2700 Thlr., Stettin 4440 Thlr., Stralſund 2720 Thlr., Thorn 4960 Thlr., Torgau 6660 Thlr., Weſel 7540 Thlr., Wittenberg 3232 Thlr. E8 handelt ſich jeßt vorzugsweiſe um die Befeſtigung der öftlichen Provinzen , welche früher ziemlid vernachläſſigt worden war. Zur Vollendung, des Feſtungsbaues von Königsberg ſind mittelſt königl. Cabinetsordre vom 27. Febr. 1851 8,560,790 Thlr. mit der Maßgabe beſtimmt worden, daß auf dae Budget der Militärverwaltung alljährlich

lager den verſchiedenen Truppenkörpern als Vereinigungs punkt dieren und, ſollte es nothwendig ſein, als bedeutende befeſtigte Poſition, worin unſere Truppen einem überlegenen Feind gegenüber ſich lange behaupten , könnten. 3) Gine wohlorganiſirte active Armee, deren Effectivbeſtand im Ver

eine Summe von 360,000 Thlr. gebracht werden kann .

hältniß der Betheiligung zunehmen fann, welche die mit der

1

tionen der Armee.

Im Falle äußerſter Gefahr wird jenes

Es find bereit8 4,262,000 Thlr., alſo ungefähr die Hälfte, Vertheidigung der Feſtungen beauftragten Truppen bei der verwendet worden. Der Geſammıbedarf des Baues der Feſtung Boyen iſt auf1,508,000 Th!r. berechnet, wovon

Bürgergarde und der Bevölkerung finden dürften. Mit einem Wort: das durch die Pflichten und Jutereſſen der bel

bereits 2,218,000 Thlr. gewährt worden ſind. Die Haupt giſchen Neutralität gebotene Regierungsſyſtem vertraut die der activen Armee an, welcher die er werke - find ſchon vollendet und es handelt ſich nur noch landésvertheidigung . um die Ausführung einiger Nebenwerke. Für die Vollen wähnten Feſtungen gleichſam als Stüßpunkte und Hülfe zu dung der Feſtung Poſen iſt durch königl. Cabinetsordre dienen beſtimmt ſind." : ( Fr. J.) vom 13. Jan. 1855 der Mehrbedarf von 769,564 Thlr. genehmigt worden , welcher ratenweiſe auf die jährlichen Etats gebracht werden ſoll. Bis jeßt iſt, ungefähr die Hälfte , 312,000 Thlr. , zur Verwendung gekommen . Die 1

Großbritannien . Rondon , 31. Juli .

Die Generalcommandantur hat

Řoſten der Hafenbefeſtigung von Swinemünde, ſind mit ſoeben eine neue Borſchrift veröffentlicht, nach welcher

548

547

Fähndriche , die zu Lieutenants und lieutenants , Befeſtigungen von Antwerpen. Um die Stadt Antwerpen, die zu Capitänen avanciren ſollen, Prüfungen über den die Handelsmetropole des Landes, für die mit einer großen Feſtung verbundenen Uebelſtände zu entſchädigen , legte die praktiſden Dienſt im Regiment abzulegen haben. Regierung zugleich einen Plan zur Erweiterung der Stadt 1

an der Nordſeite in einem Umfange vor , welcher groß

S a r d i ni e n .

genug iſt, um allen Bedürfniſſen der Stadt und des

Turin , 26. Juli. Die Befeſtigungen zu Alejan: Handelshafens zu genügen.

Für die Ausführung der

dria werden auf eifrigſte betrieben. Die Forts am Tanaro Bauten beantragt der Geſeßentwurf die Summe von 37 und an der Bormida naben ihrer Vollendung , ebenſo der Millionen und zu ihrer Deckung die Aufnahme einer Ans

coloſſale Thurm gegen die Eiſenbahn nach Novi; die be- leihe in gleichem Betrage ; doch iſt zu bemerken , daß für decten Gänge und Taſematten ſind vollendet, ebenſo die Antwerpen vorläufig nur die Bewilligung von 9 Millionen verlangt wird, die in den nächſten 6 Jahren zu verwenden aus den Scharten ſchauen , und die alte Feſtung der weis wären. Die Ausgaben für die Antwerpener Bauten in land lega lombarda und des Papſte Alepander wird als ihrer Geſammtheit betragen nicht weniger als 20,200,000 ihn umgebende Baſtion. Bald werden die Feuerídlünde

ein herausforderndes Trub -Deſterreich daſtehen .

Fros. und zwar kommen davon 8 Millionen auf die im

Intereſſe der Stadt projectirte Erweiterung derſelben an der Nordſeite und die übrigen 12,200,000 Frce. auf die $ p a nien . im Intereſſe der Landesvertheidigung vorgeſĐlagene Ers Madrid , 29. Juli. Die „Novedades“ berichten, weiterung der Befeſtigungswerfe. Was die lektere betrifft, daß die conſultative Krieggjunta beſchloſſen hat, 4 große Militärcentren zu errichten. Man beantragt fol-

ſo handelt es fich um nid)ts Geringeres , als um die An legung einer Anzahl von detachirten Forte in einer Ent

gende Abgränzungen : Madrid mit den Diſtricten von fernung von einer Stunde um die alten Feſtungswerke Neucaſtilien , Valencia und den Balearen; Barcelona her, und um Verbindung derſelben durch eine Ringmauer, mit Catalonien ; Saragoſſa mit Aragon, Navarra, den

welde einen Raum umſchließt, der groß genug iſt , bei

baskiſchen Provinzen und Burgos ; Sevilla mii Anda: einer plöglichen Invaſion des Landes die geſammte bes luſien, Granada und Eſtremadura . Dieß Project ſoll den waffnete Macht Belgiens aufzunehmen . Gortes unterbreitet werden . Sdion 1848 beſchäftigte die belgiſche Regierung ſich Das f. Decret vom 25. Februar 1857 , welches ernſtlich mit der Frage, wie das Land auf zmedmäßige die Zulaſſung von Cadetten in die Regimenter der Weiſe in Vertheidigungsſtand zu ſeben ſei. Damals war Infanterie beſtimmt, iſt mit Ausnahme des Punftes 4 man in der Wahl Antwerpens zum Stüßpunkte für die aufgehoben. Dieſer Punft, welcher in Kraft bleibt, Armee und zum Zufluchtsorte für die Regierung im Fall beſtimmt , daß nur ſolche Individuen zu Unterlieutenants eines auswärtigen Angriffs einverſtanden; doch wurde den

auf der Halbinſel ernannt werden ſollen , welche erſt Ser: um Antwerpen auszuführenden Bauten eine weit geringere geanten oder Cadetten geweſen .

Die gegenwärtig noch Wichtigkeit, als jeßt beigelegt und deren Koſten auf nur

vorhandenen Regimentscabetten bleiben einſtweilen in ihren

51 Mill. Free. veranſchlägt. Im Jahr 1856 wurde der

Regimentern und werden nach beſtandener Hauptprüfung

Kammer ein umfaſſenderes Project vorgelegt. Dieſer Ent

zu Unterlieutenants befördert werden .

wurf, vom Centralausſchuſſe und der Regierung modificirt, follte den Rammern unterbreitet werden , als die Auflöſung

dazwiſden trat und die Vorlage bis zum Mai d. I. hinaus

ſchob. Damals herrſchte zwiſchen der Regierung und dem Centralausſchuſſe eine nicht unerhebliche Meinungsverſchieden Die Befeſtigung Antwerpens. *) heit. Legterer war der Anſicht, daß der neue den fortift In der belgiſchen Repräſentantenkammer haben die cationen von Antwerpen gegebene Charakter die meiſten Debatten über das Project der Erweiterung der Be- anderen befeſtigten Pläße des Landes überflüſſig und ſelbſt

feſtigungen Antwerpens unter allgemeiner Spannung bes gefährlich made, da man dieſelben nicht ohne Beſabung gonnen. In dieſen Blättern iſt bereits mehrfach von dieſem laſſen förne , während zugleich das unter Antwerpen ges Projecte kurz die Rede geweſen ; bei dem größeren Intereſſe idyaffene befeſtigte Lager ſehr bedeutende Streitkräfte er: indeß, welches ſich dem Gegenſtande zuwendet , glauben fordern, mithin im Kriegsfalle eine nachtheilige Zerſplitte: 1

wir im Nachſtehenden ausführlicher darauf eingeben zu rung der belgiſchen Armeeeintreten würde. Der Central müſjen . ausiduß, in der Meinung, daß es bei einer plöbliden In der Sipung der Repräſentantenkammer vom 26. Mai Jnvaſion am zweckmäßigſten ſein würde, wenn ſich die d . 3. legte der Finanzminiſter einen Gefeßentwurf , die belgiſchen Truppen raſch an einem gegebenen Punfte zu Ausführung einer Reihe von öffentlichen Bauten betreffend, ſammenzögen , ſprach ſein Bedauern darüber aus, daß die Zu denſelben gehören : die Bollendung mehrerer Regierung es nicht auf fich nehmen wollte, aus Antwerpen Canäle , die Verbeſſerung des Oſtender Hafens , die Ver: das alleinige Bollwerf Belgiens zu machen und die meiſten tiefung und Correction verſchiedener Flüſſe, der Ausbau anderen feſten Pläße des Königreichs zu ſchleifen. Eine von Eiſenbahnen , die Vergrößerung der königlichen Palais Ausgleichung dieſer Differenzen fand damals nicht ſtatt

vor .

1

in Brüſſel u. ſ. w ., vor Allem aber die Erweiterung der und iſt auch in dieſem Jahr nicht erzielt worden . Denn 1

*) Der „ N. Hannov. 3tg ." entnommen .

auch in ſeinem unlängſt erſtatteten Berichte ſpricht fich zwar der Centralausſchuß für die Nothwendigkeit, um Antwerpen

550

549

neue Befeſtigungswerke auszuführen , aus , er erklärt aberſte vergeſſen, daß, wenn einmal Belgien in den doch mög ſeine Ueberzeugung, aud) dahin , daß man die bewaffnete lichen fall kommen ſollte, die ihm garantirte Unabhängig Landesmacht nicht in Antwerpen concentriren könne,ohne feit und Neutralität geltend zu machen , es dieß mit weit zugleich die meiſten anderen Feſtungen , namentlic) Mons größerer Autorität thun fönnte, wenn es hinter den Wällen I

. (Bergen ), zu ſchleifen. Uebrigens iſt der Centralausſchuß

Åntwerpens noch eine ſchlagfertige Armee ſtehen hätte, als

auch in manchen anderen Punkten mit dem Regierungs- wenn es ſich bloß auf die Berträge berufen fönnte, die es projecte nicht einverſtanden : der durch die Ringmauer eins in’8 Daſein riefen . geſchloſſene Raum iſt ihm zu klein, die Ringmauer in der Ohne die politiſche Lage Europas mit übertriebener von der Regierung vorgeſchlagenen Feſtigkeit hält er für Furcht zu betrachten, wäre es offenbar doch thöricht, einem unnöthig und für zu foſtſpielig; er hat daher das Regies folchen "Optimismus fich hinzugeben, wie ihn die Ant rungsproject verworfen und einem anderen Projecte (dem werpener Petition uns vor Augen ſtellt. Noch vor Kurzem 1. g . Keller'ſchen den Vorzug gegeben, wonad eine größere, gab die widerhaarige Politik , welche Franfreich in vielen gewiſſe Vorſtädie Antwerpens noch einſchließende Einfrie- Fragen einſchlug, Anlaß zu ernſten Befürchtungen , welche digungslinie gezogen , dieſe aber nur aus mit Baſtionen erſt durch das neulich plößlich eingetretene Ginlenken der verſehenen und durch Gräben geſchüßten Erdwällen beſtehen franzöſiſchen Regierung in eine verſöhnliche Bahn wieder ſoll. Diéſes Project empftehlt der Ausſchuß in der drei- beſchwichtigt werden konnten. Wie aber die Zukunft ſich fachen þinſicht auf die Bertheidigung des Landes, die geſtalten wird, läßt fich mit Gewißheit nicht berechnen, Intereſſen des Staatsſchaßes und des Antwerpener Hans

dels der Stammer zur Annahme.

und ſollte über furz oder lang der jeßt auf dem Throne

Die Regierung, von den Franfreiche fißende Napoleonide zur Eröffnung einer neuen

beſten militäriſchen Autoritäten unterſtüßt, beſteht indeß kriegeriſchen dera gedrängt werden, ſo dürfte er an die auf ihrem Plan, da die Befeſtigungswerke des Projects Zeiten Ludwigs XIV . und der erſten franzöſtſchen Revo Keller durch ein ernſtliches Bombardement allzubald zu= ' lution fich erinnern , wo franzöſiſche Heere raſch erobernd ſammengeſchoſſen werden würden.

die Niederlande überſdwemmten .

Die belgiſche Armee

Aber nicht nur im Centralausſchuſſe iſt das Project fönnte im Fall einer "Invaſion von Frankreich aus der der Regierung auf mancherlei Widerſpruch gestoßen; weit feindlichen Üebermacht im offenen Felde natürlich nicht hißigere Gegner ſind ihm in den ehrſamen Bürgern der Stand halten , wenn ſie auch durdy Heranziehung der Reſerve guten Stadt Antwerpen erwachſen, welche ſich mit einer auf 120,000 Mann gebracht worden wäre; ja ſelbſt wenn Petition um Nichtausführung des Projects an die Legis- fie, nach den Intentionen des Regierungsentwurfs, in Ant latur gewandt haben , und deren Bürgermeiſter bereits in werpen eine Zufluchtsſtätte fände, würde ſie fic in dieſer

der Kämmer in einer langen und heftigen Rede gegen das Feſtung nicht gegen eine lange energiſche Belagerung zu Project gedonnert hat. Es liegt in der Natur der Sache, halten vermögen. Aber an einen dauernden Widerſtand daß Mercur und Mars ſich nicht gut mit einander vers gegen Frankreichs Heere wird überall nid)t gedacht: der Re

tragen, und von jeber hat der reiche Kaufmannsſtand

gierung und den Streitkräften des Landes joll vielmehr nur

großer Handelsſtädte eine dywer zu überwindende Ab-

ein proviſoriſches geſichertes Unterfommen in Antwerpen ver

neigung gegen Militär und alles , was damit zuſammen: So ſehen wir denn auch hier die Bürger Antwerpens ſid mit band und Fuß gegen das „ Unglüc "

ſchafft werden , bis Hülfe von England oder Preußen heran naht; denn nach einem wahrſcheinlichen politiſchen Calcul würden dieſe beiden Mädyte nebſt Deſterreich Front gegen

1

hängt, gehabt.

wehren , daß ihre Stadt das vornehmſte und lebte Boll- Frankreich machen, ſobald dieſes allein oder im Bunde mit werk der Unabhängigkeit des Königreichs werden ſoll. In einer andern Macht die Kriegsfackel in dasder Ruhe bedürf ſo weit find fie freilich mit dem Projecte zufrieden, als es tige Europa ſchleudern ſollte. Die Wahl Antwerpens, ſchon ſeit Jahrhunderten wegen ſeiner günſtigen Lage nahe am

die Erweiterung der Stadt betrifft , und gern hätten ſie geſehen , wenn von der Regierung eine derartige Erweite:

Ausfluſſe des Scheldeſtromes die bedeutendſte Feſtung in

rung nicht bloß an der Nordſeite, ſondern im ådgemeinen dieſen Landen, welche in Folge denkwürdiger Belagerungen vorgeſchlagen worden wäre. Von der Nothwendigkeit, Antwerpen in einen großen befeſtigten Aufnahmeplaß für die

eine hiſtoriſche Berühmtheit erlangt hat, würde gerade bei einer ſolden Combination fich als eine dem Intereſſe Bel

belgiſche Armee zu verwandeln , wollen fie fid ſchlechter- gieng ganz vorzüglich entſprechende erweiſen , indem eine dings nicht überzeugen. Wenn einmal durchaus etwas zur engliſche Flotte von Sheerneß oder Port8mouth oder ein vermeintlich größeren Sicherheit des Landes geſchehen ſolle, preußiſches Beer von der Rheinprovinz aus in furzer Friſt ſo möge man doch die Maaslinie befeſtigen , was ſich aus

Antwerpen erreichen fönnte. Auch würde das angränzende

ſtrategiſchen Rüdlichten vorzugsweiſe empfehle. Aber noths Holland die durch den Abfall Belgiens hervorgerufene wendig ſei auch das nidyt ; denn das allgemeine Intereſſe Rancune bei der gemeinſamen Gefahr vergeſſend, ſeine Europas, welchem die Aufrechthaltung des Gleichgewicht8 Hülfe nicht verſagen. Aus dem Vorſtehenden erhelt aber unter den Großmächten am þerzen liege, ſo wie diefried. leicht, daß die Erweiterung der Befeſtigungen Antwerpens lichen Geſinnungen Frankreich , gegen welde Macht man nicht bloß für Belgien von Intereſſe iff.* )* hauptſächlich durch die Verwirklichung des Projects fich fidhern zu wollen ſcheine, ſeien die beſte Gewähr für den

*) Wie ſo eben telegraphiſch berichtet wird , iſt in der Sißung der

Fortbeſtand der Unabhängigkeit und Neutralität Belgiens.

Repräſentantenkammer vom 4. Auguſt der Antrag auf Befeſtigung Antwerpens mit 53 gegen 39 Stimmen - verworfen worben. Anm. d. Reb. 8. a. M.-B.

Kurz , die guten Leute ratſonniren gerade ſo , als ob das

goldene Zeitalter wieder zurüdgekehrt ſei, als ob der Krieg nie wieder ſeine Geißel über Belgien ſchwingen fönne, und

1

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Ein neues Brandgeſchoß für Handfeuerwaffen. *)

chien , Geſchofie, die ihr Entzündungsvermögen an der Spige trugen , von der Mündung aus in den Lauf zu

( Mit einer Kupfertafel .)

bringen und den Ladeftod auf dieſelben wirken zu laſſen,

Sdon der ehemalige franzöſiſche Capitän Delvigne, ſelbſt wenn dieſer eine geeignete Aushöhlung erhalten hatte welcher befanntlich den erſten Impuls zu allen jenen Verbeſſerungen gab , deren ſich die Handfeuerwaffentechnik bis

beute zu erfreuen hat , conſtruirte im Jahr 1828 ein Ges

und die Projectile auch nur leicht angeſeßt wurden. Ferner fönnen ſolche Geſchofie nur dann epplodiren, wenn dieſelben an ihrem Zielobjecte auf einen Widerſtand

(d)oß, weldjes die bis dahin unbekannte (?) Eigenſdaft ſtoßen, derheftig genug wirkt, um das Zündbütchen auf beſaß , Gegenſtände , die ihrer Natur nad leicht ent- die Spiße des eiſernen Stifts zurückzutreiben. *) zündlid) waren , in Brand zu jepen , ſobald es dieſelben auf ſeiner Flugbahn erreicht hatte. Dieſes Delvigue'ide

Geſchoß ( Fig. und 1 ) war - foniſcher , im ſei Ich ſtellte mir daher die Frage , ob es nicht möglich Innern hohl battevonan cylindro der Spiße ein Form mit ſeiner , ein Brandgeſdoß zu erſinnen : Deffnung nach einwärts gefebrtes Zündbütdyen, auf weldies

ein in der Mitte der Aushöhlungbervorragender eiſerner Stift wirfen fonnte, ſobald das Projectil an ſeinem Ziel anfam .

Das Zündhütchen explodirte in Folge des Zurücprillens

1 ) welches fich für ein von der Mündung zu ladendes Gerdehr eignet und 2) das nicht erſt durch Percuſſion am Zielpunft zur

Entzündung gebracht wird , ſondern ſchon im ents 1

auf die Spiße des Stifte und theilte ſeinen Feuerſtrahl

zündeten Zuſtande aus dem Laufe tritt , aber doch

einer Quantität Pulver mit, die als Sprengladung im

nicht früher erplodirt , ale nach dem Anlangen

1

Innern des Geſchoſſes angebracht war.

Die mit dieſem

am Ziele.

Indem ich nun meine Idee über ein ſo verändertes Brandgeſchoß angeſtelltenVerſuche fielen ſehr günſtig aus,, Brandgeſchoß eit bringe,binichjedoch zur Deffentlichk , indem alle Projectile zündeten. weit entfernt zu glauben , daß daſſelbe, ſondern im Stande ſei, Später imJahr 1840 tratein Mechaniker zu Lüttid), jrübere Conſtructionenzurüdzudrängen ich will Faliſſe , mit einer andern Brandgeſchoßconſtruction hervor. hiermit lediglich ein Project darlegen ; mangelt es mir doch ( Fig. 2.) an Adem und Jedem , um praktiſche Verſuche mit einem Dieſes Geſchoß war eigentlich eine kupferne Form. Kugel folden mit einerbleiernen Umbüllung von cylindro-konijder Brandgeſdoſje nach meinem Entwurf anzuſtellen. An der Spiße des Conus befand fid ), mie bei dem Del Id ) überlaſſe dieſes Männern vom Fade, zunädit Pyro 1

.

vigne’iden Projectil, ein mit ſeiner Füllung gegen die technifern , in der Hoffnung, daß ſie meinen Gedanken Gejdoßhöhlung gewendetes Zündhütchen , weldes aud) bei

weiter verfolgen werden .

meiner Meinung aus einem Conſtruction dieſem Brandgeſchoß durd, das Aufprellen auf die Spike fdofieNach(nad Minie's Culot) ein erſter könnte mit Expanſivge: ſchoſſe nach eines es im während Innern angebraditen Stifts wenn ſeiner Bahn eiſernen auf einen feſtendetonirte, Körper vortreffliches Brandgeſchoß lavorirt werden . Hierzu müßte Folgendes geſdeben : ſtieß. Die Sprengladung befand ſich in der fupfernen nämlich ( Fig. 3.) Die innere Aushöhlung des Geſchoſſes Rugel , von welder eine Bobrung durch den bleiernen

Mantel bis anwelcher die abgeſtumpfte Spiße war, deſſelben reichte und innerhalb der Stift befeſtigt der faſt die Füllung des Zündbütdiens berührte.

würde zur Aufnahme einer möglichſt großen Quantität

Sprengladung entſpredend vergrößert, ohne jedoch von dem Princip Minie's abzuweiden , welcher durch Belaſſung

maſſiven Theils an der ogivalen Abrundung der In 63 und 64 der Allgemeinen Militär- Zeitung v. 1857 eines erſchien ferner eine kurze Mittheilung über ein neues Geſchoßſpiße den Sd)werpunkt thunlichſt nad; vorne legt ; Brandgeſchoß , conſtruirt durch den föniglic) bayeriſden denn dieß iſt aud) meinem Projecte förderlich . **) Ferner

Director der Gewehrfabrikzu Amberg, Herrn Major müßte Minie's Culotverändert werden; während nämlid

Freiherr von Podemils, rühmlid ) befannt durch ſeine derſelbe bei einem Minié-Geſchoſſe die Beſtimmung bat, neueſten Gewehrconſtructionen , womit er fid) nicht nur dieſem ein Forcement in die Züge des Gewehre zu ertheilen,

um das einheimiſche Heer, ſondern auch um die Feuer: folglich durch die Einwirkung derentwidelten Pulvergaſe waffentechnik überhaupt ſehr verdient gemacht hat. Die bezeichnete Notiz ſpricht fich jedoch naheliegender

in die Geſchoßhöhlung eindringen ſoll, dürfte der Kulot

Gründe wegen nicht eingebend über dieſe Erfindung aus,

*) So viel uns bekannt, tragen die Mehrzahl aller neueren Brand: geſchoßprojecte die Grplodirungsfähigkeit noch in der Spike. Die Verbindung des eiſernen Stifts mit dem Culot des Minié geſchoſjes wird aber gewiß erlauben , das bisherige Syſtem bei zubehalten , ohne die vom Herrn Verfaſſer angedeutete Gefahr befürchten zu müſſen, da dieſe Einrichtung den Stift ſo weit zu

weßhalb dieſelbe hier nicht weiter erörtert werden kann.

Die Brandgeſchoſſe' von Delvigne und Faliſie be dingten Kammerladungsgewehre, da es jederzeit gefährlich

!

*) Die Wichtigkeit des vorliegenden Gegenſtandes , der beſonders in der jüngſten Zeit das Nachdenken deutſcher Difiziere erregt zu

kürzen geſtattet, daß das Zündhütchen vor den Stößen des Lade: Unm. 8. Med . d . U. M.-3. ſtodfopfes geſichert iſt.

haben ſcheint (denn wie wir kürzlich vernahmen , liegt außer dem

**) Möchte dieſe Angabe nicht ben Frrthum erzeugen , als habe die Schwerpunktslage des Geſchoſſes einen weſentlichen Beſtandtheil des 1850 aufgetauchten Minié- Syſtems ausgemacht ? Minié war ſchon mehrere Jahre, bevor er mit ſeiner Conſtruction auf trat, beſchäftigt, den Geſchoß -Schwerpunkt zu reguliren , ein Problem , das dann Tamiſier vorzüglich dadurch aber auch idon vor 1850) löſte, daß er die Pfeil-Natur des Projectils

in der Nr. 19 & 20 der A. M.-3. erwähnten Brandgeſchoſſe in Bayern gegenwärtig ein zweites Zündprojectil des Hrn . Majors von

Podewils zur Prüfung vor), ſowie die eigene Ungabe des ges ehrten Herrn Verfaſſers, daß er ſeinen ſchönen Gedanken bis

jeßt nur auf rein theoretiſchem Wege verfolgte, veranlaſſen uns, dieſen Aufjag mit einigen Bemerkungen zu begleiten. D. Heb. d. 4. M.-3. 1

berücfichtigte.

Anm. d. Keb.

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bei meinem in Rede ſtehenden Brandgeſchoſſe fich nicht Bei der Laborirung des Geſchoſſes wird nun, nachdem von der Baſis deſſelben entfernen , weßhalb er auch an vorher das am Culot befindlidie fupferne Röhrchen mit ſeinem Rande eine Krämpe erhielte, die ihrerſeits an der Zündſaß gefüllt worden iſt, die Schießbaumwolle ſorgfältig Grundfläche der Geſchoſſes aufliegen und hierdurch das Vordringen des Gulots in die Aushöhlung unmöglich machen würde.

um daſſelbe herumgewidfelt, bis die Aushöhlung des Ge idoſjes damit völlig ausgefüllt werden kann . Alsdann wird das umwickelte Röhrchen mit dem angehefteten Gulot

Bei meinem Projecte hat der Culot nur die Aufgabe, in die Geſchoßhöhlung eingeſeßt, jedoch mit Kraftanwen den zur Gadentwickelung nöthigen leeren Raum zwiſchen

dung, um ein etwaiges Herausfallen des Röhrchens zu

Geſchoß und Pulverladung herzuſtellen. *) (Fig. 4.) In der Richtung der Längenade des Gejdoſjes würde

verhindern . * )

Nach dieſer Manipulation iſt das Brandgeſchoß voll

am Culot, der von getriebenem Eiſenblech ſein müßte, ein ſtändig fertig.

Daſſelbe iſt nun nach meiner Meinung

kupfernes oder eiſernes Röhrchen feſtgelöthet, welches nicht der Gefahr der Selbſtentzündung ausgeſebt, und der innerhalb der Höhlung faſt bis an den maſſiven ogivalen Ladeſtoď kann bei ihm ebenſo gut wie bei einem gewöhn Geſchoßtheil reichte und zur Aufnahme cines langſam lichen Projectil in Anwendung fommen. Da fid die brennenden Zündſaßes dient. Lepterer muß die gehörige cylindro -ogivale Form der Geſchoſſe bercits ſeit einem Tempirung für die weiteſten Diſtanzen beſigen, damit das Jahrzehnt bewährt hat , ſo möchte dieſelbe auch hier bei: Geſchoß nicht vorzeitig erplodire. **)

bebalten werden .

Ein ſolches ſorgfältig tempirtes Röhrchen muß nicht nur am oberen Ende offen bleiben, ſondern hier auch noch

Wenn nun dieſes Brandgeſchoß geladen wird, nachdem

e8 vorher noch an den äußerlich angebrachten Cannelirungen entſprechende Deffnungen zur Seite erhalten , um den mit Talg beſtrichen , ſo wird nach der Entzündung der brennenden Zündjab, ſobald derſelbe bis an das Ende des Ladung das Geſchoß in Folge der Expanſion der Pulver: Röhrchens abgebrannt iſt, in Communication mit der gaſe nicht nur fortgetrieben, ſondern das entzündete Pulver .

theilt auch dem Zündſaße im Kupferröhrchen ſeinen Feuer

Sprengladung zu verſeßen. +)

A18 Sprengladung ſớlage ich vorzugsweiſe Sdieß baumwolle vor , weil dieſelbe nicht nur das fleinſte Volumen anzunehmen iin Stande iſt, ſondern weil bei

ſtrahl mit. **) Die gute Tempirung des Zündſaßes , welche durch praktiſche Verſuche gefunden werden kann, ſichert dem Ge

Erfolg. gleichen Theilen von Pulver und Schießwolle jedenfalls ichoſie den gewünſchten das Geldoß fich

während einer Bahn Daß ferner leptere eine größere abſolute Kraft äußert , folglid, hier nicht überſtürze, dafür ſorgt erſtens die richtige Lage des von größtem Nußen iſt. **) Schwerpunkts deſſelben und zweitens das Forcement,

welches das Geldof erhält , wodurch es gezwungen iſt, *) Ein leerer Raum zwiſchen Geſchoß und Pulverladung iſt zur Gasentwickelung gewiß förderlich, wenn auch nicht gerade unbe 1

dingt nothwendig . Dieß war zunächſt der Grund , warum man

eine der Windung der Züge entſprechende ſpiralförmige Bahn in der Richtung der Seelenadiſe anzunehmen. Da

Auch alle verbeſſerten Mini é -Gejdoſje

endlich der Spielraum durch das Forcement aufgehoben iſt, ſo wirkt auch die Pulverkraft lediglich nur auf die Baſis

ohne Culot zeigen durch ihre Aushöhlung den Vortheil, im erſten Momente der Pulververbrennung einen freien Naum zu gewähren . Nach der Geſchoßconſtruction des Herrn Verfaſſers iſt derſelbe aber auf das Minimum reducirt und möchte in dieſer Beſdıran-

Endlich möchten wir uns bei dem Gebrauche der Schießbaum wolle ſogar einen leijen Zweifel über die Zündungsfähigkeit des projectirten Geſchoſſes erlauben; denn es iſt bekannt, daß fich

kung kaum von Einfluß auf die rajdere Pulververbrennung ſein .

bei der Verbrennung einer Flode Schießbaumwolle über loſem

bei einem Stußen des neuen öſterreichiſchen Gewehrſyſtems den Dorn beibehalten hat.

Anm . d. Ned .

** ) Es ſcheint in Frage zu ſtehen , ob es möglich iſt, in ſo kleiner

Pulver lopteres nicht entzündet , was nur die Folge der Ent widelung einer ſehr niederen Temperatur (etwa 700 r .) ſein kann.

Quantität und bei jo geringer Brennfläche einen Zündíaß her: Uehnlidie Verſudie , die alle mißglücten , laſſen dieſen Zweifel gereditfertigt erſcheinen. Ueberdieß wird der gleich wie bei einer Rafete nach rücwärts ausbrennende Sap meiſtentheils durch den ſtarken Luftdruck wahrend des Flugs ausgelöſcht. Jedenfalls müßte das aufgelöthete Tempirungåröhrchen ſo lang als nur immer möglich werden.

*) Wie der hier , nicht ganz bezeichnend, Culot genannte Spiegel nach des Herrn Verfaſſers Angabe feſthalten ſoll, iſt uns unklar. Die Erfabrungen mit den doch gewiß viel feſter ſigenden, einge preßten Culots der anfänglichen Miniégeſchoſſe rechtfertigen die Vermuthung , daß dieſe Häubchen , Spiegel u . 1. f. durch das

1

zuſtellen, der langſam genug brennt.

Anm. D. Red.

+) Die Seitenöffnungen des Röhrchens dürften unnöthig ſein, wenn fie der Herr Verfaſſer nicht etwa aus dem Grunde beibehalten hat , welchen eine ſpătere Bemerkung deutlich machen wird . Anm. 0. Red .

++) Ob die Schießbaumwolle gerade am geeignetſten zur Spreng-

ladung iſt, mag ſehr dahin geſtellt hleiben; denn troß der Leut'ſchen Verbeſſerung läßt ſich dieſelbe doch nur wenig comprimiren.

Jedenfalls müßten hier aus Schießwolle geſponnene

Zündſchnüre angewendet werden. Auch finden ſich noch immer Ungaben , daß die Schießbaumwolle ſich bei 40-42° R. jerſekt und bei 70° R. ſchon häufig explodirt. Welchen þißgrad wird aber wohl das glühend gewordene Röhrchen , das doch unfellbar ſehr dünn gefertigt ſein muß, in der Geſchoßhöhlung verbreiten ? Şat der Herr Verfaſjer an die Temperatur gedacyt, welche an heißen

Sommertagen in den Munitionswagen über 400 r. ſteigen jou ?

Anm. 1. Red .

Rütteln beim Transport herausfallen oder ſich doch wenigſtens

häufig verſchieben . Die geringſte Verſchiebung macht aber dent: bar, daß der Feuerſtrahl der entzündeten Pulverladung zwiſchen Spiegel und Aushöhlung zur Seite eindringe , wodurch natür lich das Geſchoß zur Unzeit zerſprengt würde. Bedeutend iſt dieſer Einwurf allerdings nicyt, weil man ja den Spiegel leicht etwas übergreifen laſjen fönnte, damit er eine feſtere Lage er: hielte. Auch möchte ſein Herausfallen bei Bildung einer Patrone durch das Papier der Hülſe unſchwer zu verhindern ſein . Anm. d. Red.

**) Es ſteht zu erwarten, daß die entzündete Pulverladung bei ihrer heftigen Verbrennung das mit Zündſaß gefüllte Röhrchen voll ſtändig durchreißt , wodurch das Brandgeſchoß wieder vorzeitig, 6. h. hier noch im Laufe egplodiren würde. ueberhaupt glauben wir , daß ein nach des Herrn Verfaſſers Angaben laborirtes

Brandgeſchoß nur ſelten ganz am Zielpunkte anlangen kann . Anm . D. Red .

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des Geſchoſſes, weßhalb eine Fortſchiebung und nicht wie Aufnahme fommen . Hieraus ergibt fich aber wieder eine bei ſphäriſden Geſchoſſen eine Rollung erfolgt. *) Dieſe Brandgeſchoſſe können ohne Gefahr mit der Gewichtsvermehrung der Fahrzeuge der Artillerie , welche

Leichtigkeit und Schnelligkeit der Bewegungen dieſer Waffengattung nichtüber 6. Loth betragenden Pulverladung vereinigt der ficher Eintrag thut; denn es müſſen alle und in Patronen fornirt werden.

Munitionswagens, Wändeſtarfen eines Eiſenplatten vielleicht and, der beſchlagen werden um Dedel, dieſen Wenn dieſen Projectilen ein günſtiger Erfolg gefichert mit iſt, woran ich faum zweifle , ſo haben dieſelben jedenfalls Geſdoſſen den Weg zu verſperren.

aud noch den beſonderen Vortheil, daß damit leicht brenn

Wenn nun ſolde Sicherheitmaßregeln auch bei den

bare Körper, wie Feu , Stroh u. 1. w. entzündet werden

Fahrzeugen der Feldartillerie wohl eingeführt werden können,

können, ohne daß ihre Grplodirung von einem Widerſtande

abhinge, der bei allen Brandgeſchoſſen nöthig iſt, die nur

woraus den übrigen Waffengattungen der indirecte Vor theil erwächſt, daß die Fahrzeuge mehr Gewicht erhalten,

inFolge der Percuſſion einesZündhütchensexplodiren.**) jomöchtedagegen die Anſchaffung ſolcher eiſenbeídlagenen Durch die Anwendung der Brandgeſdoſje fann nun Wagen bei einer großen für einen Belagerungspart be: Munitionscolonne ſehr ſchwer fallen. *) das Feuer einer Batterie” bald zum Schweigen gebrachtftimiten

werden , indem man deren Munitionsvorräthe in Brand

ſept. Ueberhaupt ſcheint mir dieſe Erfindung das Bedenken noch nicht gehörig wachgerufen zu haben, welches durch die bisherige Verwahrung der Munitionsfaſten und Artilleries

fahrzeuge ohne Zweifel entſtehen muß. Denn eine einfache Tirailleurkette kann jeßt einer Batterie ebenſo gefährlich werden , wie gegenüberſtehendes Geſchüß, welches ſid die

Monatliche Revue der außerdeutſchen Militärzeitſchriften. April 18 5 8.

Aufgabe ſtellt , durch Anwendung von Hohlgeſchoſſen dem Gegner die Munition zu vernichten.

Während man aber gegen Granaten und Shrapnels feine Verſicherung der Wände und Kaſten eines Artillerie

Frankreich . Le spectateur militaire. Recueil de science , d'art et d'histoire militaires.

33e année.

Paris , 1858 .

Fahrzeugs erdenken konnte oder wollte , muß dieß fortan

gewiß geſcheben , wenn Brandgeſchoſſe bei den Heeren in

Die Militärmacht der Engländer in indien.

( Fortſ.) Benußung der Bürgerkriege durch die Compagnie zu Groberungen.

*) Was der Herr Verfaſſer über die Aufhebung des Spielraums, ſowie über dte ſpiralförmige Flugbahnſagt, wird wohl auf alle Geſchoſſe Anwendung finden , die aus gezogenen Röhren mit Drall geſchoſſen werden . Unſer Hauptbedenken liegt nun aber gerade darin , daß wir nicht recht verſtehen , wie denn eigentlich

das unumgänglich nöthige Forcement bezweckt wird, von dem der Herr Verfaſſer doch ſelbſt mehrmals ſpricht ? Es iſt zwar richtig, daß, da der vordere ſchwerere Theil des Geſchoſſes ſpåter in Bewegung kommt als der hintere und die Seitenwände der Höhlung gegenüber dem heftigen Stoß des entzündeten Pul

vers verhältnißmäßig ſchwach ſind, eine kleine Stauchung (d. h. ein Zuſammendrücken nach der Längenachſe) ſtattfindet, aber dieſe kann unmöglich zur Bleiführung genügen . Sollte der Herr Verfaſſer dieſen höchwichtigen Umſtand wirklich überſehen haben ? Wennderſelbe ſeinen Spiegel nebſt obligatem Róbrcen (wodurch er daſſelbe auch etwas länger hätte machen können ) ungefähr jo

anbrachte , wie wir dieß in Fig. 5 zu verſinnlichen ſuchten , ſo wäre doch einigermaßen ein Ausdehnen des Geſchoſſes von innen und ſomit ein theilweiſes Einpreſjen in die Züge möglich. Aber auch hier möchte es noch zweifelhaft bleiben , ob bei der Ver ånderlichkeit des Bleies unter ſtart verſchiedenen Temperaturen ,

bei dein Anſtoßen des Projectile an der Laufmündung während

des Ladens u. dgl. , die Befeſtigung des Spiegels durch bloßes Andrücken an die Geſchoßmaſſe genügt. Staucht ſich aber das

Geſchoß nach der Conſtructiondes Herrn Verfaſſers in der oben angeführten Weiſe , dann wird gewiß auch die obere Deffnung des Tempirungsröhrchens durch die obere Grundfläche der Höh lung vollkommen geſchloſſen , und es war dann eine kluge Vor: kehrung , Seitenöffnungen im Röhrchen anzubringen. Anm. D. Neb .

**) Dieſe Eigenſchaft wird das Brandgeſchoß, beſonders auf nahe Diſtangen , auch mit einem Stüdchen Speck theilen, welches aus einem Gewehr geſchoſſen wird.

Da Sped häufig zum ſoge-

nannten eiſernen Bedarf gehört, ſo wird er auch gegebenen Fals vorhanden ſein . Und wirklich iſt dieſes Mittel im Felbe nicht ſelten angewendet worden , vorzüglich bet Dorfgefechten zum Anm. 6. Neb. Ungünden der Strohbacher a .

Die Mahratten nehmen Calcutta ; die

Kataſtrophe der ſchwarzen Höhle. Clive macht durch die Schlacht bei Plaſſey die Engländer allmächtig in Indien. Uusſaugung der indiſchen Fürften durch die Compagnie. Clive ſchont flug die äußere Form, bekämpft die Mißbräuche

der Beamten. Haſtings' organiſatoriſches Talent , er raubt mit dem Degen in der Hand.

Die großen Eigenſchaften

der beiden Wellesley : Umſicht , Energie , Rechtſchaffenheit, Taft. Tippo Sahibs europäiſch organiſirte Armee , fein Peder Angriff und Heldentod. Wellington gegen die

Zerſplitterung der Truppen , für fefte Punfte und eine mobile Armee .

Erinnerungen eines Offiziers vom 2. 3 uavenregis ment.

Großer Andrang zu dem Expeditionscorps nach

*) Wir glauben , daß die Artillerie längſt daran gedadt hat, wie ſie ſich etwa gegen die ihr allerdings ſehr gefährlichen Brand geſchofie fichern könnte . Verſuche in England haben jüngſt ge zeigt, daß man in der Fabrication dünner Eiſenplatten, die gegen

Flintenfugeln ſchüßen ſollen , weit genug vorgeſchritten iſt , um in ihrer Dicke bis auf 1; " herabzugehen und man hofft bei der rieſig vorwärs ſtrebenden Technit dieſelbe noch mehr verringern zu können .

Auch wird man toch wohl annehmen dürfen , daß nid )t ſtets auf 50 Schritte in eine Batterie gefeuert wird , die

gewöhnliche Diſtanz möchte vielmehr 500-600 Schritte betragen. Erinnert man ſich an die noch immer zahlreichen eiſernen Bes

ſchlagtheile der jegigen Munitionswagen, ſo könnte man vielleicht eines Tags anf den Gedanken gerathen , diejenigen unter ihnen , welche der erſten Linie in das Gefecht folgen müſſen , ganz von dünnem Eiſen zu bauen und nur mit Holz zu füttern , womit

dann zugleich die gefürchtete Gewichtsvermehrung hinwegfallen würde. In ſolchen Wagen könnten aber die Patronen , ſelbſt wenn fie die Zündpille einſchließen, der Brandgeſchoffe wegen unbeſorgt ruhen.

Anm . b. Neb .

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der Krim. Beſchreibung der Fahrt dahin.

Vernachläſſigter

Zuftand des türkiſchen Landes , beſonders der Straßen.

Die Militärorganiſation Schweden , durch Karl XI. ,

Bataillon . - Ein leichter Helm ftatt Käppi Rappi gewünſcht.

Correſp.: Ueber die Verwaltung IV. - Fábige und zuverläſſige Offiziere verlangt ; beſondere Ausbildung dafür.

in Folge der ſchwachen Finanzen : Landwehr (Beväring), eins

Den 10. April.

getheilte (indelta) Armee, Werbetruppen (värfrade). Die

Schlechte Verſorgung der im Dienſte Beruns

Länge

glüdten. - Subalternoffiziere bei Ordensvertheilungen vernachläſſigt. – Ueber die Verwaltung V. Neue

Regimenter werden nach den Provinzen benannt.

der Dienſtzeit der Geworbenen bei der Infanterie 5 , bei der Cavalerie und Artillerie 8 Jahre. Nach 25 Jahren Penſion von 100 Fros. Viele Urbeiten in der Stadt ; gute Kaſernen , ſchlechte Betten , zweimal Eſſen und gut,

Truntſucht.

Gute Regimentoſchulen . Die Unteroffiziere

haben eine höhere Stellung als ſonſt wo.

Die Offiziere

theils aus Cadetteu, theils aus den Unteroffizieren , ſtrenges Offiziereçamen . Die Artillerieoffiziere haben 2 Jahre praktiſchen Dienſt, dann kommen fie 3 Jahre in die Applis .

cationsídule.

Pferde durch arabiſche Hengſte verbeſſert.

Carabiner- Piſtol ( Piftol mit loſem Kolben am Bandolter).

iftoriſ der Abriß der Befeftigungen, Ingenieurs ac. ( Fortj .) Vauban's Rath bei Namur's Belagerung nicht bes achtet (Vertheidigung des bedecten Wege durch höher lies

gende Werte) zieht den Verluſt des Plaßes nach fich. Stand ber Ingenieure (274) von 1696 und die ihnen angewicjenen Bauban': Urtheil über die Ingenieure als 19 Diſtricte.

Feſtungsbauer und als Belagerer , von den erſteren ſehr wenig gute vorhanden . Schwierige und blutige Belagerung von Barcelona , wegen zu großer Uebereilung. Der Vers luft von Luxemburg macht mehr Feſtungen an der Nords

gränje nöthig. Der Uebergang über die Berezina 1812.

Regulirung der Beamtengehalte nöthig. Schlechte Bezahlung der Aerzte. - Weißer Schafs fellfolpal als Kopfbededung vorgeſchlagen. – für Con. cursprüfungen zum Eintritt in die Artillerie. Geſundheitszuſtand VII. Spitalſchulen nöthig, Cons

cursprüfung Bezahlung,röße der Aerzte, höherer Rang . Recrutenniaß Durchſchnittsg Das ſei derbeſſere der Einwohner anzupaſſen. Den 17. April.

Neuer foch ap parat zu Woolw ich.

%

aller

Verwaltungsübel tommen von den Lieferungen, weil die Unteragenten noch befonderen Nußen nehmen.

Vorſchlag einer Stabscompagnie für Handwerker , Stranfens mehr, -- Im neuenderMarinebudget führer nöthig.Matroſen - Beſſere Flotte höchft 3000 was zur26. Bemannung Penſionirung der Mannſchaft auch bei geringer Dienſtzeit verlangt. - Die Concursprüfungen für die wiſſenſchaftlichen Gorp 8 veranlaſſen Wetteifer in den hohen Schulen des Landes. - Geſundheitszus

ſtand der Urmee Vill. Das ganze Sanitätsweſen ſollte einen Chef mit einem Collegium haben. - Nur durch gute

General

Blancard , nicht Latour-Maubourg, rettet durch einen Offens

fivftoft gegen ruſſiſche Cavalerie die Brüden . Tagebuch eines Soldaten von Joubert über den Krimfeldzug ; die Türkei und ihre Völfer von Mathieu ; Elemente der Kriegsfunft und Ariegsgeſchichte von de la Barre-Duparcq , die Männer der Republik und des Kaiſerreich®, Kleber und Marceau's Biogras phie von Deprez - ſämmtlich lobend erwähnt.

Penſionen ſei die Aufhebung des Kaufſyſtems möglich. Gegen die Bezahlung der Mufit durch die Offiziere. Den 24. April.

Rechtfertigung des Generals Windham.

Bedauern über das

Entlaſſen von 10,000 Milizen . - Die Militärgerichte in

Indien fehlerhaft organiſirt. – Nur Gentlemen ſollten Offiziere werden ; für die Talente der Mittelflaſjen ſei -

die indiſche Urmee da.

-

Großbritannien .

Grwiederung auf die Recenſion des Werle : Naval and Military Gazette. East India and Colo . nial Chronicle.

„ Die zwölfpfündige Granatkanone undihr Verhältniß

London , 1858.

zur Taktik der Neuzeit ac . " von W. Streubel. Den 3. April. (Fortſepung. )

Ausſchreiben von Lehrſtellen im Zeichnen, Aufnehmen, Krieggs Der Herr Recenſent ſpricht mehrmals die Wörter ,,Striegøs geſchichte am 1.f Militär-Colleg. - Correſp.: Wagen ſeien geſchichte " und „ Tattit“ aus. Dabei läßt er es bewenden. den Padpferden vorzuziehen, rechteďige Zelte den runden. daraus leider noch nicht abnehmen , ob er im können Wir Nepotismus bei Befeßung der Dffizierſtellen der zwei neuen von uns gebrachten und , wie uns ſcheint, Stande die iſt, Cavalerieregimenter. Vernachläſſigung der Offizierwoh. keinenfalls ſehr empfehlenden, friegsgeſchichtlichen Beis Alte das nungen durch die Verwaltung. – Regelmäßiger Turnus ſpiele zu widerlegen oder durch andere bis zur Werthloſigkeit für Aufrufung der Milizregimenter befürwortet -

ße . - Gro Sitten verderbniß in den Depotbataillons , vers

berabzudrüden . Desgleichen müſſen wir noch um neue tat.

ſchiedene Exercirmethoden innerhalb derſelben ; dieOffiziere

tiſche Enthüdungen ſeinerſeits bitten, da , wie er ſagt,unſere

werden beſſer zu den Regimentern geſchidt. -

Behauptungen taktiſch nicht gerechtfertigt ſeien. *)

Avances

mentsbefehl von 1854 wird wiederholt als ungerecht und unzwedmäßig bezeichnet. — Geſundheit Geſundheitszuſtand & zuſtand der

Urmee VI. Schlechte Spitäler ; fie ſollten unter einem beſonderen Offizier ftehen . Im nächſten Jahr werden 16,000 Pensioners enrodirt , foften nur ſo viel wie ein

.

*) Wir haben nirgends zu erkennen gegeben , daß wir an großen

Veränderungen der Taktit in der Neuzeit zweifeln. Wir haben nur ausgeſprochen , daß die Berechtigung von einigen näher an: gegebenen Säßen des Herrn Verfaſſers für uns weder aus der Ariegegeſchichte, noch aus ben daraus entlehnten Chatſachen hers

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Weiterhin citirt der Gerr Recenſent noch mehrere unſerer

Es iſt wahr , unſer Buch enthält nichts über die bes

Folgerungen. Er iſt wiederum gleich fertig mit ſeinem Anas

ſtridenen Räume der zwölfpfündigen Granattarone und des

thema , ſpricht das Wort „ Kriegsgeſchichte“ noch einmal aus,

Sechspfünders ; allein wir glaubten nicht, daß man dieſem

meinend . daß unſere Schlüſſe damit nicht übereinſtimmten,

Punkte eine ſo große Bedeutung beilegen würde. Der Herr Recenſent zeigt ſofort auf dieſe kleine Lüde und betrachtet fie

,

und bezweifelt die Logik derſelben . Den Beweis unters läßt er abermal8 beizubringen . Wir bedauern dieß der Sache wegen unendlich , denn wir können fonach auch auf dieſe ſeine Beſchuldigungen fein Gewicht legen .

als eine Breſche in unſerem ganzen Syſtem . Ihre Auffindung ſcheint ihm ſehr gelegen zu kommen und hinlänglicher Grund

68 iſt nun

zu ſein , der Granatanone die wohlverbiente Anerkennung in

einmal eine unſerer Eigenthümlichkeiten , viel auf Gründe zu halten. Bei dieſer Gelegenheit möge uns übrigens erlaubt jein zu bemerken , daß ſelbſt der in der Kriegøgeſchichte Wohl bewanderte nicht Ades daraus erweiſen kann , wie der Herr Recenſent zu glauben ſcheint. Es muß allemal auf Trugſchlüſſe und verhängnißvolle Jrrthümer führen , wenn von militäriſder Seite verſucht wird , Gegenwart und Zutunft nach dem Maßs

Betreff ihrer ungleich beſſeren Schußwirkung zu verſagen . Nun, da er die Sache für ſo wichtig erklärt , wollen wir einmal

daſſelbe, wenn auch auf kurze Zeit nur , thun. Wir wollen beweiſen , daß , ſofern er zu Gunſten des Sechspfünders einen verhältnismäßig größern beſtrichenen Raum für wahrſcheinlich gehalten hat , ihn auch dieſe Hoffnung betro g. *) Hier der Beweis .

ftab zu meſſen , wie ihn die Rapoleon'ſden Kriege gegeben logie der Verhältniſſe und Begebenheiten die Bafis aller vers

3wölfpfündige Granattanone. Länge des Robre 61,783 Zou.

nünftigen hiſtoriſchen Vergleiche ift.

Metallunterſchied des Mohrs

haben .

Wir wiſſen aber auch glüdlicherweiſe, daß die Unas

0,303

.

Der Herr Recenſent nennt uns partheiiſch in Bezug auf Höhe des Korns den Zwölfpfünder. Wir wollen uns dieſe Bezeichnung gern gefallen laſſen. Immer beſſer, man ift, wo eine gewiſſe Bars

theinahme nicht ganz zu vermeiden , für das Gute mehr eins genommen wie für das Minder- Gute. Derſelbe betont die längſt erwieſene Chatſache , daß die

Majimalladung der gebräuchlichen Feldgeſchüße mehr wie der Kugelſchwere betrage. Abgeſehen davon, daß wir S. 131 unſerer Schrift eine ausführliche Tabelle über die Abnahme der Anfangsgeſchwindigkeiten geſchoſſener Vollkugeln bei Vers minderung der Pulverladungen gegeben haben , kommt es für

den Taktiker nicht darauf an , mit welcher Geſchwindigkeit ein Projectil das Rohr verläßt, wohl aber, welche Percuſſions fraft es noch am Ziele beſigt. Hier nun gelangen wir zu unſerem Saße, daß eine mit 6 kugelſchwerer Ladung aus der zwölfpfündigen Granatfanone abgeſchoſſene Volkugel

ſchon auf mittleren Diſtanzen 12 mal ſo viel Percuſſionskraft äußert , wie eine mit ; fugelſchwerer Ladung verfeuerte fecho pfündige. Den Beweis brachten wir bei. Dieſen Saß nun mußte der Herr Recenſent umſtoßen. Ebenſo durfte er nicht überſehen , daß wir bei Empfehlung der & kugelſchweren Las dung nur einen kurzen Zwölfpfünder im Auge batten , der wohl den Sechspfünder, feineswegs aber den langen 3 wölfpfünder verdrängen ſoll, welden leßteren wir, unſerer

0,290

Ueberhöhung des Stoßes durch das Pendels ridtvifir

0,303

Entfernung.

Reglementamäßiger Auffag.

800 Ellen. 1200 1600 1800

11

Danach berechnete Elevation des Rohrs .

0,6 zoa.

0 °50 ' 58"

1,5

1 °41 '

1"

2 °31 '

2"

2,4

11

3 ° 4 ' 20 " .

3

Secop fünder (Modell von 1824). 70,191 3o . Länge des Rohre .

.

Metallunterſchied des Rohrs Entfernung.

Reglementsmäßiger aufſag.

800 Ellen . 1200 1600 1

1800

O

.

Zod.

1

21 3}

0,962

Danach berechnete Elevation des Rohrs . 0 °47 ' 1936 '

7" 4"

2 °37 ' 12" 11

3 ° 19 ' 57"

Demnach iſt bei der Granatkanone bis zu circa 1400 Ellen Entfernung der beſtrichene Naum ein wenig kleiner , von da an aber etwas größer wie beim Sehøpfünder.

Genau bes

ſeben , iſt die Augelbahn der Granatkanone im

früheren Ausführung nach , fortwährend beibehalten wollten.*) Allgemeinen ſogar die geftre & tere. vorgehe. Dieſe Thatſachen einzeln anzuführen und anders als der Herr Verfaſſer zu deuten , iſt in einem kurzen Bericht eine

Das ſind die eminenten Vorzüge der ſchweren Kaliber, die fein Scharffinn in aller Ewigkeit wegſtreiten und die als etwas Gleichgültiges oder leicht Erſeßliches darzuſtellen nie gelingen wird!

Unmöglichkeit ; andererſeits kann man es aber doch auch nur

(Fortſegung folgt.)

ganz natürlich und erlaubt finden , einen Mangel von Gnver

:

!

ſtändniß mit weſentlichen Angaben des für einen kurzen Bericht

beſtimmten Werks pure anzuführen und es dem Leſer anbeimzu:

YA Kugelſchwere reducirt werden könne , oder ſelbſt auf ein noch

geben , dieſe Verſchiedenheit in der Deutung ſelbſt zu prüfen.

geringeres Maß. Dazu gibt die genaue Kenntniß der Anfangs geſchwindigkeiten der Geſchoſſe den exften und weſentlichſten Ån

D. Ref.

*) Wir fanden bei unſerem Beridit keine Veranlaſſung , die vorer: wähnten complicirten balliſtiſchen Erſcheinungen zu discutiren .

balt , der folgenden unbeſdabet.

D. Ref.

*) Der Herr Verfaſſer führt etwas ſpäter ſelbſt an , daß bis auf

Was wir anführten , ſollte nur der Behauptung entgegentreten ,

1400 Ellen Entfernung der beſtrichene Raum bei der Granat :

daß die Pulverladung bei glatten Kanonen im Allgemeinen auf

kanone ein wenig kleiner ſei , alé der des Sechspfünders . D. Ref.

Redigirt unter Verantwortlidifoit des Verlegers ( . E. Peste in Darmſtadt, und in deſſen Offizin gedrudt. Debit von 6. W. Leske's Separat-Conto .

Fig4

Geschoss Falisse'sches

0.79 "

64 3 °6N 858 ng .zur 1Militarzeitu Allgemeinen

" 35 0.6

.2 Fig

. culot

des Projection

Horizontal

ertical P-(V)roject ion

Röhrchen

Tempirungs

culot mit

0.634

.3 Fig

Arm.cast nst d aE.Wagner ivLizh

Brandgeschoss . Projectirtes

0,64"

.5. g Fi

hoss chesvig s'Gesc ne Del

0.79

" 0,62

. Figl

1,13

Samſtag 1 1 :

33. Jahrgang

14. Auguſt 1858.

196

No. 65 & 66.

SUSTUS

Allgemeine Militär-Beitung. Herausgegeben von einer Geſellſchaft deutſcher Offiziere und Militärbeamten. hütchens , reſp. des Pulvers im Zündcanal verhindern Oeſterreichiſche Monarchie. ſollen . Das Schloß iſt ein Rüdſchloß , aber wie bei dem Wien , 3. Auguſt. Se. Maj. der Kaiſer hat die Auf- früberen Modell mit einer beſonderen Stangenfeder; die

löſung der Marine-Schulcompagnie mit Beendigung Nuß hat eine Sicherheitsraſt, welche den Hahn dicht über des gegenwärtigen Sduljahrs , dann die Verminderung dem Zündſtift hält. Der Hahn hat nicht mehr, wie bei dem des Standes der Zöglinge der Marineafademie ron 80 früheren Modell , die plumpe franzöſiſche Form , ſondern auf 50 Zöglinge, endlich die Ueberſiedelung dieſer Akademie eine mehr gefällige, der in Deutſchland üblichen ähnliche. von Fiume nach Trieſt aüerhöchſt zu befehlen geruht. Dem Der Sdaft hat eine Rolbe von engliſchem Muſter ohne „ Eco di Fiume “ zufolge wird dieſelbe gleichzeitig reor- Bade ; oben wird er durch ein meſſingenes Naſenband ge

ganiſirt, und es ſolen unter Anderm nur die erſten drei ſchüßt. Die 3 Ringe, welche Lauf und Schaft verbinden, Klaſſen am Lande, die vierte aber am Bord eines f. k. ſind von Eiſen, ſehr ſchmal und werden, wie die engliſchen, Kriegsſchiffes unterrichtet werden .

unter dem Schaft zuſammengeſchraubt.

Preußen .

O Subl , 2. Auguſt.

Der Lauf, das

lange Bajonnet und die Ringe ſind dunfel brünirt, mit welcher guten Einrichtung es ſeltſam contraſtirt , daß das Naſenband , der Abzugebügel und ſogar die Kappe von

Die ruſſiſche Regierung läßt Meſſing gefertigt und blant ind.

zur Zeit hier eine nicht unbedeutende Anzahl neuer Minié-

Das ganze Gewehr iſt obne Bajonnet circa 4' 5 " rh.

Gewehre nach einem Modell anfertigen , welches ſich in lang, alſo verhältnißmäßig kurz und ſcheint demgemäß mehr ſebr vortheilhafter Weiſe von demjenigen unterſcheidet, nach welchem kurz nach Beendigung des Krimfrieges hier dergleichen Gewehre für denſelben Staat gefertigt wurden.

Das Gewehr gleicht zum Theil der engliſchen Enfields Musfete, nur hat der circa 38" rh . lange Lauf ein größeres Kaliber von 0,58 " rh. und 4 Züge , welche , ſo breit wie

für eine leichte Infanterie beſtimmt zu ſein. Wie man hört, ſo ſoll es in der Abſicht der ruſſiſchen Regierung liegen , die Läufe dieſer Gewehre fortan nur

aus Gußſtahl anfertigen zu laſſen.

1

Königreich Sachſen . Das Rohr iſt mittelſt einer gewöhnlichen Blods Dresden , 2. Auguft. Auf der heutigen Tagesord ſowanzſchraube mit Schweif geſchloſſen , welche aber nach nung der zweiten Rammer ſtand der anderweite Bericht franzöſiſcher Manier von rechts nach links in das Rohr der Finanzdeputation über das Budget des geſchraubt iſt. Das Rorn ſteht auf dem Lauf und bildet Kriego miniſteriums, worüber am Freitag in der erſten gleichzeitig den Haft des Bajonnets , welches mittelft des Kammer Beſchluß gefaßt worden war. Während dort die franzöſiſchen Sperrrings befeſtigt wird. Das Viſir iſt ein Forderungen der Regierung durchweg Zuſtimmung erhalten

die Felder, 0,01" tief ſind und auf 60“ einen Umgang machen .

Schweizer Viſir mit Klemmſchraube und kleiner Klemm- hatten, beantragt die Finanzdeputation der zweiten Kammer, feder auf dem rechten Baden , die höchſte Poſition iſt für in allen hauptſächlichen Punkten bei ihren früheren ,theils 1200 Schritt berechnet, in welcher Stellung die Kimme ablehnenden , theils abändernden Beſchlüſſen ſtehen zu bleiben. der Klappe aber eine ſehr bedeutende Höhe über dem Lauf

Jeder weitere Wortſtreit, bemerkt der Deputationsbericht,

Der an den Lauf geſchweißte Zündſtollen ſteht nach franzöſiſcher Art der Seelenachſe genähert, in Folge deſſen der Ropf des Bahns nach links gebogen iſt. Der Regel des Zündſtifte iſt mit umlaufenden ringförmigen Einſanitten® verſehen, welche, wie bekannt , das Naßwerden des Zünds

über die allerdings erkennbar ſehr auseinandergehenden Anſichten beider Kammern betreffs der Stärke der ſäch fiſchen Armee ſei „ nuß- und zweclos "; denn während die Deputation der zweiten Kammer beſtimmt ihre Anſicht über die Stärke der Armee nach den für Friedenszeiten feſtges

bat.

563

564

ſtellten Beſtimmungen der Bundesfriegsverfaſſung ausges

Rüdblide auf das Jahr 1805 .

ſprochen und in ihrem Berichte niedergelegt habe, babe mane8 jenſeits gefliſſentlich vermieden , eine beſtimmte

(Eine friegegeſchichtliche. Studie.)

Erklärung hierüber abzugeben; man habe nur, um ſich ein

Die Zeit dreitet mit ihren Schöpfungen mächtig vors

allgemeines Urtheil über gewiſſe feſtgeſtellte Summen u..w .

wärts ; Mandes iſt entſtanden , was vor einem balben Jahrhundert noch in das Reid der Träume gehörte, durch

zu bilden , Anſichten ausgeſprochen, habe kein Mittel gefunden , an dem jebigen Aufwande namhaft zu erſparen , und ſich zuleßt auf die Erklärung des Kriegsminiſters be-

den Telegraphen wiederballt das Wort über ganze Welt :

theile , der Reiſende durchfliegt auf den Eiſenbahnen das

zogen , daß eine andere Formation der Armee nach den

Land faſt in ſo vielen Stunden, als er vordem Tage daju

Bundesvorſchriften und den Verhältniſſen des Landes nicht ausführbar und eine Verminderung des berechneten Bedarfs nicht möglich ſei. Nach alledem glaubte die Deputation bei ihren früheren Beidlüſſen ſtehen bleiben zu müſſen, da

braudyte. Welch' gewaltigen Umſchwung durch dieſe Ein richtungen auch die Kriegführung in Zukunft erhalten wird,

fte über die im Frieden nöthigſten Vorbereitungen zum

einer geographiſchen Karte der Gegenwart die Ereigniſſe der Vergangenheit verfolgen . In einer ſolchen beſchaulichen Stunde ließen wir fürz lich das Jahr 1805 an unſerem geiſtigen Auge vorüber

Kriege binaus die Mittel nicht bewilligen fónne. Die Kammer ſtimmte ihrer Deputation bei, und es wird nun

das Vereinigungsverfahren vor fich gehen. (N. Pr. 3. )

läßt ſich mit Einem Blic gar nicht umfaſſen , und die .

Größe deſſelben wird uns erſt deutlich , wenn wir auf

ziehen .

Großbritannien .

& würde wohl zu weit führen , wenn wir den

influß der beutigen Transport- und Benachrichtigungs mittel auf die Begebenheiten des ganzen Feldzugs anwenden

In Woolwich iſt am 1. Auguſt eine neue Art Minie: wollten ; ein klareres Bild wird und ohne Zweifel entſtehen, büchſe dem Arſenalausſchuß zur Prüfung vorgelegt worden . wenn wir zuerſt die Art betrachten , wie der Feldzug ge Gewicht und Kaliber ſind den der gewöhnlichen Musketen führt wurde und unter den damaligen Umſtänden hätte ähnlich . Beim Laden braucht man den Lauf nicht aus geführt werden können , und dann erſt die durch dieſe Bea ſeiner Lage zu bringen ; die Patrone fält durch einen tradhtung als wichtig bezeichneten Punfte und Linien in kleinen über dem Schloß angebrachten Mechanismus in die ihrer jebigen Geſtalt beleben und prüfen . Kammer. Die Patronenhülſe iſt aus Metall, paßt genau Der Operationsplan der Verbündeten war folgender : in die Rammer und iſt mit einem Pfropfen aus Gummi elaſticum verſehen , in deſſen Mitte das Zündhütchen ſteckt.

5000 Engländer und 25,000 Ruſſen werden aus Malta

und Corfü nach dem Königreich Neapel übergeſchifft, reis

Die Ladung ſoll ſelbſtunter Waſſer trođen bleiben . Der nigen gemeinſdyaftlichmit den Truppen deſſelben Unter Erfinder iſt ein Amerifaner.

italien vom Feinde und rücken ſodann nach der Lombardei. Eine öſterreichiſche Armee von 142,000 Mann (unter Erz berzog Karl) erobert hier Mantua und Peschiera, um fid

Rußland.

Seit langer Zeit beſteht in Rußland die Einrichtung, daß demnächſt gegen die Schweiz zu wenden . Andere 53,000 die Namen der im Kriege getödteten oder in Folge der auf Deſterreicher ( Erzherzog Johann) erhalten in Tyrol und dem Schlachtfelde erhaltenen Wunden verſtorbenen Offiziere Vorarlberg die Verbindung zwiſchen ihr und der 89,000 ſtarfen Armee vonDeutſchland (General Mac), auf einer Trauertafelin den Kirchen der Cadettencorps,der Mann welche legtere am Led das Eintreffen der für ſie beſtimmten Univerſitäten oder anderer höherer Lehranſtalten zum ruhm vollen Andenken verzeichnet werden. Auf Befehl des Raiſers 90,000 Ruſſen erwartet; iſt dieſe erfolgt, ſo marſchirt ſie

ſoll dieſer Gebrauchnun auch aufdiejenigen Äerzte Bezug gleichfalls nach der Schweiz und dringt gemeinſchaftlich mit haben, die in Erfüllung ihrer Pflichten im Kriege getödtet jener , unter Erzherzog Jobann und Karl, in die Franche wurden oder an den auf dem Schlachtfelde erhaltenen Wuns

Comté ein 2. Das Üebrige betrifft einige nach Pannover

den geſtorben ſind. Unſere Militärärzte haben für ihren

und Stralſund beſtimmte Landungstruppen und die Even

Muth , ihre Selbſtaufopferung und raſtloſe Thätigfeit im

legten Kriege bereits die Auszeichnung erhalten , daß ſie gleich

tualität des Beitritte Preußens.

Dieſer Operationsplan mit ſeiner mangelhaften Be

den übrigen Offizieren des þeers mit den Schwerternzu rechnung von Zeit und Raum und ſeiner deßhalbunrich den reſpectiven Orden decorirt wurden. Es iſt ſomit eine tigen Vertheilung der Kräfte wurde von Rüſtow und An Gleichſtellung der Militärärzte mit den Offizierenausges dern ſo flar beleuchtet, daß wir uns jeder weiteren Er örterung enthalten und zur Sade fommen fönnen. ſprochen .

Nachdem die Verſuche Deſterreichs, Bayern zu einem

$ ch w eden.

Bündniß zu veranlaſſen * ), geſcheitert waren , ging Mac S. Der Stand der Militärärzte beträgt: bei der mit 30 Bataillonen und 30 Escadrons am 8. September Armee 38 Regiment8s, 33 erſte und 32 zweite Bataillons- über den Inn , welchen einige Tage ſpäter weitere 33 Ba ärzte, zuſammen 103 ; am Stande fehlen : 3 Regiments-, 4 taillone und 48 Escadrong folgten, indem ſie an die Iller erſte, 14 zweite Bataillonsärzte, zuſammen 21 ; ganzer Stand vorrückten , mit einer Vorhut gegen den Schwarzwald. 124 ; - bei der Flotte: 1 Feldarzt, 3 Regiments-, 6 erſte, 1

3 zweite Bataillonsärzte, zuſammen 13 ; am Stande fehlen 7 Aerzte : ganzer Stand 20.

* ) Der öſterreichiſche Abgeordnete Fürſt Schwarzenberg ſoll nach

der Erzählung eines Zeitgenoſſen mit beſchmußten Stiefeln und der Reitpeitſche in der Hand im Vorziinmer des Königs erſchienen

ſein , und ſich eben nicht ſehr hofmänniſch benommen haben.

566

565

Bald darauf wurde man vom Abmarſch der franzör

ungefähr gleider Stärke im Sd ad bält und mit ſeinem

fiſchen Armee aus dem Lager bei Boulogne unterrichtet, Ueberſchuß an Kräften weiter unterhalb (bei Donauwörth und verſtärkte deßhalb die Tonauarmee and Tyrol und allenfalls) übergeht. Mann zählte .

2 ) Am Ledy und an der Donau zwiſden Ingolſtadt, Rain und Augsburg mit einer ſtarken Reſerve in der

Einmal im Beſige Bayerns mußte derſelbe geſichert werden ; da bierüber der Beſiß der Donau zwiſchen Ulm und Regensburg mit ihren Hauptübergängen entſd)eidet ſo mußten die Umfaſſungen von Ulm Ingolſtadt und Regensburg durch Erdwerke derartig verſtärkt werden, daß

Gegend von Pöttmes. Dieſe Stellung ideint gegen einen nahezu doppelt ſtarken Gegner noch ziemlich baltbar, wenn die Lech- und Donaubrüden mit Ausnahme derer von Ingolſtadt und Regensburg zerſtört ſind; denn wollte der Gegner Ingolſtadt nördlich verſperren und mit der anderen

Italien , ſo daß ſie mit Anfang Octobers ungefähr 75,000

fie gegen einen Handſtreid) geſichert waren, und durch Sturm Hälfte entweder in dem engen Raum zwiſden Donau und Áltmühl, oder am linken Ufer dieſes Fluſſes, getrennt von fonnten . Da die franzöſijde Armee erſt am 6. October den vor Ingolſtadt ſtehenden Truppen, vorgeben, um in

nicht ohne ſehr erhebliche Verluſte genommen werden an der Donau erſchien, ſo hätte man für dieſe Arbeiten

der Gegend von Kehlheim den Donauübergang zu effec

vier Woden Zeit gebabt.

tuiren , ſo wären ſeine Theile in (Hefahr, bei einem Augs

Wenn nun auch die Abſichten Napoleons einige Zeit fall mit ganzer Kraft aus Ingolſtadt einzeln geſchlagen unflar waren , ſo ſprachen ſie ſich doch mit Beſtimmtheit und ihrer Verbindungen gegen Kehl und Mainz beraubt aus, als ſid ſeine Armee dem Rhein zwiſchen Mainz und zu werden ; — wollte jedochder Gegner die Lechlinie an Kehl näherte, wonady man (wenn auch vorher nicht) gewiß greifen , ſo müßte dieß mit der größeren Hälfte möglichſt ſein mußte, daß ſich das Schickſal Deſterreichs nicht in nabe an der Mündung dieſes Fluſſes geſchehen , um nicht Italien , ſondern an der Donau entſcheiden werde ; alle zu ſehr von der am linken Donauufer Ingolſtadt ſperrenden disponiblen Kräfte bätten aljo eiligſt dabin gezogen werden

kleineren Hälfte entfernt zu ſein ; der Erfolg eines folden

ſollen. Die Angaben über die damalige Stärfe der italieuiſden Armee differiren zwar, doch ſcheint feſtzuſtehen, daß

gewaltſamen Uebergangs wäre immer ſehr zweifelhaft, und durch einen Ausfall aus Ingolſtadt mit ganzer Kraft fönnte

nach Zurüdlaſſung von 25-30,000 Mann im ſüdlichen

der am linken Donauufer ſtehende Theil des Gegners ges

Tyrol Erzherzog Karl noch immer mit 60,000 Mann nach

ſchlagen , ſofort durch eine fräftige Verfolgung längs der

Bavern abmarſchiren fonnte.

Obige 25-30,000 Mann

im Verein mit dem Landſturm und den ohnehin in Tyrol befindlichen Truppen bätten ja dod wohl ausgereicht , um

Donau der am rechten Ufer befindliche Gegner von Mainz

und Rehl abgeſchnitten werden . Die Franzoſen hatten aber nad verídiedenen Angaben

den 40,000 Mann Maſſena’s ein raſdes Nachdringen durch 150—170,000 Mann , alſo eine beinahe dreifache Ueber Tyrol zu verwehren , und ſeinem (Maſſena's) Vorrüden legenheit; obige Stellung fonnte ſohin nur dann mit Vor gegen den Iſonzó Schranken zu ſepen , wobei er fortwähs theil gehalten werden , wenn Erzherzog Karl rechtzeitig rend in der linken Flanke bedroht war. That er lekteres herankam und Ingolſtadt befeſtigt war. Beides war aber auch, ſo fonnte er es faum mit 20,000 Mann, die ſchwer: lich fid bis an den Iſonzo gewagt hätten , da überdieß

nicht der Fall , alſo unterſuchen wir die dritte Stellung , welche ſich zwiſchen dem Donauſtrom

noch die Landung in Neapel bevorſtand und Venedig

bei Neuburg und dem tief eingeſchnittenen Altmühlthal bei Eichſtädt zu bieten ſcheint. Die Fronte dieſer Aufſtellung

1

blodirt werden mußte. Der Der offriegsrath Hoffriegsrath befahl auch wirklich das Abrücken einiger Truppen nad Bavern , wo:

iſt nur 2 Meilen lang und mit waldigen Höhen bedect.

von die erſten noch vor den Franzoſen an der Donau, die legten (auf abermaligen Befehl abgeſendeten) wenigſtens noch am 11. October bei Memmingen anfamen ; ſtatt dieſer halben Maßregel fonnte alſo füglich Erzherzog Karl mit 60,000 Mann in der erſten Woche Octobers zwiſchen München und Augsburg eintreffen. Nach Abzug der entſprechenden Beſaßungen für Ulm, Ingolſtadt und Regensburg (wenn nämlich dieſe Orte be:

Wenn alle Altmühl- und Donaubrücken mit Ausnahme derer bei Rehlheim zerſtört, und lebtere durch kleine Brüden föpfe vor einem Handſtreich geſichert ſind, ſo iſt die Stellung taktiſch nicht zu umgehen. Bei einer ſtrategiſchen Um gehung iſt der Gegner genöthigt, der Altmühl und Donau wegen fich in 2 oder 3 Theile zu trennen und jeden eins zelnen großer Gefahr auszuſeßen. Er wird ſich daber wohl zu einem directen Angriff in der Fronte entſchließen,

feſtigt worden wären) blieben der Donauarmee noch unge:

der dem Vertheidiger allerdings gefährlich werden fann, da in den Winkel gegen Rehlheim nur ſchlechte Nebenwege

fähr 60,000 Mann . Mit dieſen auf die einzelnen aus der rauben Alp hervorkommenden franzöſiſchen Colonnen

führen. Um aber die Fronte künſtlich ſo zu verſtärfen , daß

zu fallen und einige davon zu ſchlagen , ſcheint allerdings der Gegner Anſtand nahm , dieſelbe anzugreifen , hatte nicht möglich geweſen zu ſein , da die Anordnungen Nas poleon8 zu meiſterhaft waren ; um aber durch eine weniger active Vertheidignng die bezeichnete Donauſtrece ganz oder theilweiſe zu halten, glauben wir 4 Stellungen zu finden. 1

man im gegebenen Falle nicht mehr die nöthige Zeit. Er blieb alſo nur noch die vierte Stellung , hinter der Nab mit dem linken Flügel an die Donau bei Regensburg gelehnt.

Sie gewährte den Rüdzug auf Paſſau, war aber hauptſäch

1 ). In der Ecke zwiſchen Fler und Donau mit Ulm. lich auf Böhmen baſirt, von wo Nächſchub an Truppen und Sie iſt nur haltbar gegen einen Angriff, der auf die

Kriegsbedarf zu erwarten war, und hielt doch noch einen

Stredc Kehl, Baſel , Conſtanz baſirt iſt. Vor einem Theil von Bayern feſt. Ein Rückzug nach Tyrol dagegen einigermaßen überlegenen Gegner aber , der aus der Rich tung von Rehl-Mainz kommt , muß dieſelbe alsbald aufge: geben werden , wenn jener die dort ſtehende Armee mit

hätte ganz Bayern aufgegeben, und überdieß fonnte eine ſo ſtarke Ärmee zwar beim Durchmarſch in Tyrol ernährt wer den , nicht wohl aber , wenn fte dort ſtehen bleiben und

567

Bayern bedrohen wollte. -

568

Unterſuchen wir nun dieſe zier eilte nun dem Offigier zu Hülfe und verſudyte ihn auf

Stellung mit der Vorausſeßung, daß ülm , Ingolſtadt dem Rüden fortzutragen ; da aber in dieſem Augenblick und Regensburg befeſtigt waren, wie dieß bätte ſein können

eine Kugel die Scyulter des Verwundeten traf , ſo war

und ſollen.

derſelbe nicht mehr im Stande , die mit dem Transport

Angenommen auch, die Oeſterreicher wußten von Allem, was in ihrer rechten Flanfe vorging, nichts, ſo war ibnen doch die Ankunft eines ſtarken franzöſiſden Corps bei

verbundenen gewaltſamen Bewegungen zu ertragen. Jeßt ſprang der Bataillonsadjutant vom Pferde, um ihn mit Hülfe der Bahre fortzuſchaffen . Kaum hatten ſie jedoch

Stuttgart am 1. October und das Cavaleriegefecht bei einige Schritte gemad)t, als eine Kugel den adjutanten Göppingen am 2. kein Geheimniß, und mußten ſie daraus unzweifelhaft eine Umgebung auf Donauwörth erkennen . Wären ſie nun wenigſtens am 3. , als die Avantgarde Schwarzenberg's, mit Ausnahme weniger Cavalerie, ſdon an der fler angekommen war , in der Richtung auf Regensburg abmarſchirt, ſo erreichten ſie ſelbſt bei Märs ſchen von nur 3 Meilen am 6. die Gegend von Neuburg, am 7. die unterhalb Ingolſtadt; da die Franzoſen am linken Ufer erſt am 6. bei Donauwörth , am 7. bei Neuburg ankamen , ſo hatten die Oeſterreicher noch einen Vor: ſprung von mehr als einem Marſd), und konnten daber ganz ungefährdet in Regensburg und in der Stellung hinter der Nab eintreffen und dieſelbe (nach Abzug der Befaßungen und einiger Verluſte durch die Märſche) mit 58,000 Mann beſegen .

zu Boden ſtreckte, worauf beide Offiziere gefangen ge Später ſtarben ſie an ihren Wunden. Dieſe Scene in Verbindung mit noch anderen ſpäteren

nommen wurden .

Erfahrungen erweckte in einem Augenzeugen den Gedanken, wie nothwendig es ſei, einen Apparat zu conſtruiren , mits telſt deſſen die Verwundeten durch Einen Mann und ſchneller al8 bisher fortgeſchafft werden könnten. Zu dieſem Bes hufe wurde der Vorſchlag gemadt, die bisherige Bahre mit zwei Rädern zu verſehen, ſo daß ſie gewiſſermaßen als Schiebfarren benußt werden könnte. Der ſo verbeſſerte Apparat beſteht aus folgenden Theilen : 1 ) der eigentlichen Bahre mit Stangen , Leinwand und Füßen , 14 Pfund ſdwer ;

2) den Rädern mit Stübriemen , 20 Pfund.

( Fortſeßung folgt.)

Die Vortheile, welche der Erfinder dieſes Apparats haupſächlich zu erreichen ſuchte , find folgende: 1 ) Daß man in den Stand geſeßt würde , die Ver wundeten ſchneller und leichter aus dem Feuer fortzuſchaffen . 2) Daß man nur einen Mann zum Fortſchaffen des

Ein verbeſſerter Ambulance-Apparat. *)

Apparats brauchte , und daß daber der eine Ambulance

Aufenthaltverloren deshalb des Gewiß gibt es wenige Dinge bei Mobiliſirungeiner ſoldat daß es während einenTransports gäbe. gehen könnte, ohne Armee , welche eine größere moraliſche Bedeutung haben

3) Beide Stangen ſind durd die Leinwand feſt mit

als eine zweckmäßige Organiſation des Ambulanceweſens einander verbunden ,wodurch der bei der älteren Con im Allgemeinen und der Transportmittel für die Verwun deten im Beſonderen. Bei den leßten Kriegen fonnte man

ſtruction ( wo jede Stange für ſich getragen wird) häufig eintretende Mißſtand vermieden wird, daß , wenn der eine Ambulanceſol dat

öfter die Erfahrungmachen, daß in dieſer Beziehung noch von ſeinem Kameraden getrennt wird, Vieles und Weſentliches zu wünſchen übrig bleibe. Wir beide unnüş werden . wollen uns indeſſen hier auf die Beſprechung der ſoges ſich leichter und nannten Ambulancebahre beſchränken , welche bei der fran- fann4) jeDer nachApparat den Umſläßt als Fahzuſammenſeßen tänden r- oder als Tra g

zöſiſden Gebrauch war, von dieſer aber benußt werden . jeßt zum Armee Theil früher wieder imaufgegeben wurde. Dieſe Ambus apparat 5) Da das Leintud), auf dem die Füße des Ber. lance: oder ſogenannte Lanzenbahre leidet nämlich neben wundeten ruben , mit Federn gefüllt iſt, und die Stangen, ihren unzweifelhaften Vortheilen an ſo weſentlichen Män : in welchen der Apparat getragen wird und zwiſdien denen

geln , daß ein Verſuch, ihnen abzuhelfen , nicht anders als der Ropf ſeine Lage nimmt, "elaſtiſch ſind, ſo iſt die Be wegung ſo gleichmäßig , daß die Verwundeten ſelbſt auf Unter verſdjiedenen , durch dieſe Mängel veranlaßten denſchlechteſten Wegen hierdurch nicht beläſtigt werden.

mit Freude begrüßt werden kann.

1

Unglücksfällen wollen wir nur die folgenden anführen :

Eine in Dänemark zur Beurtheilung dieſer beiden Bei der Schlacht von Ullerup und Auenböd ftel ein Apparate niedergeſepte Commiſſion ſprach ſich folgender

däniſcher Offizier, während des feindlidhen Vorrüdens am maßen darüber aus. Beine verwundet, zu Boden und blieb ſo zwiſchen dem Feuer der beiden Ketten liegen. Der Commandirende

Vortheile der Lanzenbahre: 1 ) Sie gibt bei jeder Art Terrain ein für die Vers

wundeten ſehr bequemes Transportmittel ab. ſayi& te ſogleich zwei Ambulanceſoldaten mit dem Apparate auf die zu ihm , welchen es auch glückte, den Verwundeten

2) Die Abſchaffung derſelben iſt mit geringen Koſten

Bahre zu legen. Allein in dem Augenblię, wofie rich in und Schwierigkeiten verknüpft; deßgleichen die Reparation Bewegung ſeben wollten , ſtürzte der eine Soldat von

einem Schuſſe durch den Kopf getroffen nieder , worauf der andere erſchreckt davonlief und die Ambulance mit dem

Verwundeten im Stich ließ. Ein entſchloſſener Unteroffis

derſelben.

Nadytheile derſelben :

1) Es bedarf bei ihr der anhaltenden Anſtrengung der Kräfte zweier Menſchen, um mehrere Verwundete aus dem Feuer nach dem nächſten ambulanten Lazareth oder nach

*) Nach der Tidsskrift for Krigsväsen brarbeitet von v. S.

dem Punfte, wo Wagen die Verwundeten aufnehmen

570

569

fönnen , alſo im Allgemeinen auf eine Strede von 600 bis

Literatur .

1000 Ellen zu transportiren.

2) Wenn einer der Träger durch irgend eine Urſache außer Stand geſeßt wird, zu arbeiten, ſo hört der Trans port auf ..

3) Der Transport geht ziemlich langſam von Statten , weil beide Träger des Ausrubens bedürfen.

Vortheile des neuen Apparats : 1) Der Transport fann unter einigermaßen günſtigen

Ueber die Vergangenheit und Zufunft der Urs tillerie vom Kaiſer Napoleon II . Uus dem Franzöſiſchen von H. Müller 11. , Lieutenant im 3. t. preußiſden Artillerieregiment. 2.Theile. Berlin, 1856 und 1857. Berlag der Königlichen Geheimen Obers Hofbuchdruderei (R. Deder). Der jeßige Staiſer der Franzoſen Napoleon lll. begann als

Terrainverhältniſſen ſehr ſdynell und für die weniger ſdywer

Prinz Napoleon das ſehr groß angelegte Wert : „ Etudes sur

Verwundeten audziemlid bequem vor ſich gehen.

le passé et l'avenir de l'artillerie“ . Von der „ Vergangens

2) 68 bedarf nur Eines Mannes Kraft auf einmal, ihn zu transportiren. um 3).Auf gewöhnlichen Wegen, auf Wieſen oder einem einigermaßen ebenen Terrain iſt Ein Mann im Stande,

von 1328-1643 umfaßt , und 2. Theil , Belagerungsfrieg ,

1

heit" liegen vor : 1. Theil , Feldfrieg , welcher den Zeitraum

ebenfalls von 1328—1643. In dem Vorwort iſt in kurzen Fragen die Aufgabe in

ganzen Ausdehnung folgendermaßen aufgefaßt : Welches den Transport fortzuſeßen , wenn auch ſein Kamerad un ihrer ift die Folgereibe ber Fortſdritte in der Feuergeſchüßfunft bis brauchbar geworden iſt.

auf unſere Tage ? – welchen Einfluß haben dieſe Fortſchritte

4) Der Apparat läßt ſich für gewöhnlich bequem zu auf die Kriegskunſt und ſelbſt auf den Staat ausgeübt? ſammenlegen, ſo daß fein Mißſtand dadurch entſtehen fann,

daß der eine Stoď mitdem Leintuch von dem andern ges trennt wird , indem der Apparat inder Regel mittelſt Bei Reiſemärſchen oder Fahrens fortgeſchafft wird. Märſchen in großer Entfernung vom Feinde läßt er ſich übrigens leicht und ſchnell (in einerMinute )aus einander legen, rollen und auf dem Bagagewagen transportiren.

durchwelche Mittel ſind ſie erreicht worden? welches find die in der nächſten Zukunft ausführbaren Fortſchritte? Es find nurdie_zwei geſchichtlichen Theile, welche drei Jahr: hunderte umfaſſen , beendigt worden. Zur Beantwortung der erſteren Fragen fehlt daher noch das Geſchichtliche von zwei Jahrhunderten. Die folgenden Fragen ſind unerledigt. Die geſtellte Aufgabe iſt für den Artilleriſten von hober

5) Ein Mann fann ihn im Nothfall und ohne den Wichtigkeit, weil ergerade" ießt die Zukunft der Artillerie Verwundeten zu beläſtigen, mitHülfe der Räder über be durchdringen möchte; fie iſt es aber auch wegen der eingreifen. Hece ziehen , was mit der Lanzenbabre nicht anders eine den Beziehungen auf alle Theile der Kriegskunſt nicht minder Ausdehs wertſteiligt werden fann, als daß man dieſelbe zuerſt quer für die übrigen Waffen . Sie iſt in einer Art und und zugleich

über die Bede ſtellt, wodurch der Verwundete in vielen

nung aufgefaßt , daß eine bedeutende Geiſteskraft

Fällen beläſtigt wird. Nachtheile :

ein ſehr großer Fleiß und Scharfſinn zu ihrer Löſung gehören . Wahrlich , der ießt auf einer höchſten Stufe thronende Vers

1) Der Transport auf der Räderbahre verurſacht dem Verwundeten größere Schmerzen, als auf der Lanzenbahre. 2) Auf ungünſtigem Terrain, š. B. auf hartgepflügtem Boden fädt der größte Vortheil des Apparats, der ſchnelle Transport weg ; er muß dann, bis wieder beſſeres Terrain kommt, als Bahre benußt werden , in welchem Falle die

faffer wäre der Mann zur Bewältigung derſelben geweſen , und wie ſehr iſt es daher zu bedauern , daß erſt ein ſo kleiner Theil fertig gebracht werden konnte! Die vollſtändigſte Rennte niß des Herrn Verfaſſers in dem techniſchen, wiſſenſchaftlichen und taktiſchen Artilleriedetail beurfundet deſſen inhaltreiches und gediegenes Wert: Manuel d'artillerie, 1836 . .

und den Geiſt der Behandlung

Wir belegen die Auffaſſung Träger ein größeres Gewicht zu bewältigen haben. aus Vorworte nach der getreuen Ueberſeßung. - ,, Um 3) Die Anſdyaffung des Apparats iſt etwas koſtſpie dem dem Urtileriematerial eine geeignete Conſtruction zu geben, liger4 ,) als Lanzenbahre. Es die wirdderſehr oft der eigenen Beurtheilungsfraft mußte dieſe Conſtruction nach den Gefeßen der Mechanik, der

der Ambulanceſoldaten überlaſſen bleiben , ob der Apparat Phyſik, der Chemie, der Balliftit geleitet werden fönnen; es als Bahre oder als Wagen gebraucht werden ſoll, und mußten mithin jene Gefeße entwickelt und beſtimmt worden da das leptere für fie leichter, für den Kranken aber ſchäd- ſein. Um in dieſes bedeutende Geräth von Maſchinen die licher ſein dürfte, ſo fönnte leidyt Mißbrauch entſteben .

nöthige Gleichförmigkeit, Einfachheit, Regelmäßigkeit und Ueber

Schließlich hat die Commiſſion die Anſchaffungeines einſtimmung bringen zu fönnen, war es nöthig , daß die .

folden Fahrapparats per Compagnie nebenderjeitherigen Regierungen ſelbſt die Einheit erlangt und feſt gegründet hatten, Langenbabre vorgeſchlagen , da eine Bahre per Compagnie dieſe vorzügliche und heilſame Urſache des Fortſchritts ." „ Eine Idee tritt auf , fie bleibt im Zuſtand des Problems fitd) Der ohnedieß als unzulänglich herausgeſtellt hatte.durch den jahrelang , ſelbſt.Jahrhunderte hindurch, bis ihr endlich allo ſchon früher Apparat wurde fahrende 1

Erfinder bei Idſtedt, Süderſtapel und Frederiksſtadt (1850) mählige Abänderungen erlauben, in das Reich der Praxis einzutreten.

verwendet und erprobt.

Man wird nicht ohne Intereſſe erfahren , daß.

aller Wahrſcheinlichkeit nach , das Schießpulver a18 (Schluß folgt. )

Feuer

werkskörper ſchon mehrere Jahrhunderte vor der Entdedung ſeiner bewegenden Kraft angewendet wurde , und daß es noch langer Zeit bedurfte, um die Anwendung der einmal erkannten Kraft leicht und allgemein zu machen . Die Civiliſation ſchreitet

572

571

aber nicht ſprungweiſe fort ; fie verfolgt einen mehr oder minder ſchnellen, aber ftets regelmäßigen und abgemeſſenen Gang. Es

Der Feldw ad commandant .. Cine Anleitung für die Ausübung des Feldwachdienſtes , ſowie für die dabet

gibt in den Ideen , wie in den Menſchen Verkettungen , und

vorkommende Beſeßung und Vertheidigung von Dertlich.

die menſdlichen Fortſchritte haben eine Genealogie, deren Spuren man durch Jahrhunderte verfolgen kann , gerade wie man zur vergeſſenen Quelle der großen Strömung hinaufſteigt."“ — „,,Die Rolle, welche die Artillerie in den Schlachten

feiten. Von Bernhard von Baumann , Hauptmann

.

ſpielte, in denen das Loos der Nationen fich entſchied , die

Rolle, welche ſie bei den Belagerungen ſpielte , in denen die

im k. ſächſiſchen 4. Infanteriebataillon . mehrte Auflage.

Dritte vers

Mit einem Holzſchnitt.

Dresden ,

1857. Rud. Kunße's Verlagsbuchhandlung. Der Siderheitsdienft im Marfde , bearbeitet und durch kriegsgeſchichtliche Beiſpiele erläutert von Eben

Centralgewalt unaufhörlich im Kampfe mit der Lehnsherrſchaft

demſelben.

1857 , ebendaſelbſt.

lag , der Antheil , welcher ihr in den Fortſchritten der Civilis Wir haben es hier mit zwei Werfen zu thun, welche ihren

fation , in der Anwendung der verſchiedenſten Wiſſenſchaften

gebührt , das find Thatſachen , die ich glaubte an ihrer Stelle Weg in der Militärliteratur bereits auf glänzende Weije ges

genügend anführen zu müſſen, um ſie nach ihrem vollen Werthe macht haben und deren Beſprechung in dieſen Blättern ſehr ſchäßen zu laſſen ." „ Nachdem ich die die Feldartillerie bes treffenden Thatjaden feſtgeſtellt , habe ich verſucht, zu den Urs

gegen unſeren Willen verzögert wurde. Der Feldw a ch com mandant erſchien ſchon 1854 , machte aber wegen ſeiner

nach wenig Monden eine zweite ſachen der ſo verſchiedenen und ſo zahlreichen Umformungen eminenten Braucbarkeitbereits Jahr eine dritte Auflage nöthig , welche von (in der Cavalerie und Infanterie) zu dringen , welche man in zu ausſchließender Weiſe auf die Artillerie angewendet hat." -

und im vorigen dem Herrn Verfaſjer nicht in dem unverändert belaſſenen erſten

mehr oder minder gelehrt abgefaßten Theorie geweſen, ſondern

den

dem Feldw a chdienſt, wohl aber in dem zweiteu, „ Die Organiſation der Armeen iſt nie das Reſultat einer Theil,Beiſpielen Kriegsgel chichte weſentlich ver. aus der

die gezwungene Folge der Nothwendigkeiten , welche fich im mehrt wurde. Eben dieſer zweite Theil iſt es , welcher das

Augenblic am dringendſten fühlbar machten. So weicht im

Buch weſentlich auszeichnet.

Nicht weniger als 169 trefflich

14. Jahrhundert uues dem berittenen Krieger , aber alles gewählte Beiſpiele illuſtriren alle nur denkbaren Lagen und wediſeltauch , um ihm zu widerſtehen. Im15. Jahrhundert Vorkommniſſe im Vorpoſtendienſt, undesiftdie ftrenglogiſche Anordnung derſelben , welche die Benußung erleichtert. formt fich Alles um , den Bogenſchüßen zu widerſtehen ; im

16. ändert fich Ulles, den großen Bataillonen. der Pifeniere

Gine kurze Ueberſicht des Inhalte wird die Fülle des ges

Widerſtand zu leiſten. Dann endlich erſcheint das Reich des

gebenen Stoffes anſchaulich machen.

Geſchüßes , welches alle Schlachtordnungen beherrſcht, und

Abſchnitt I. Borpoften im Allgemeinen gibt Beis ſpiele über folgende Fille : 1 ) die Vorpoſtenlinie im ullgemeinen iſt feblerhaft und zwar : a) zu ſchwach ,

Fußvolt und Reiterei zwingt, ſeinen Gefeßen zu gehorchen." ---

„ Beſonders, wenn man von der Artillerie ſpricht , kann man

mit voller Wahrheit ſagen , daß eine kleine Urſache zuweilen b) zu nahe am Groß oder ſonſt falſch placirt, c) nachläſſig; große Wirkungen erzeugt.

Auf dieſe Weiſe haben die Eins

führung der eiſernen Geſchoſſe an Stelle der ſteinernen , die Erfindung

, b)

die

treiben den Dienſt falſch oder nachläſſig (mit 13 Unterabtheis

der Räderlaffeten und Proßen , die Art der Bes lungen und zahlreichen Beiſpielen ); 3) die größeren Pas .

ſpannung, die Annahme von im voraus gefertigten Ladungen trouillen betreiben das Geſchäft der Beobachtung (Cartouchen ), die Lage der Hohlgeſchoſſe in der Seele des ſchlecht (4 Unterabtheilungen). Abſchnitt II. enthält den Geſchüßes, der Ricochettíďuß beim Angriff der Pläße, die Dr. Ungriff in folgenden Abſchnitten : 1) Erforſchung der ganiſation der reitenden Artillerie, endlich eine Menge anderer, feindlichen Stellung durch genaue Recognoscirung ; 2 Verborgenheit und Vorſicht der einzelnen ube allein 2) nicht allein alle nicht an fich ganz geringfügiger Verbeſſerungen, - ale Einfluß auf die Kriegsfunft, ſondern auch auf die Geſcide dertheilungen beim Ueberfall. Abſchnitt III. idhildertdas Verhalten bei Vertheidigung , wenn der Angriff Völfer ausgeübt ." Uebermacht überraſche – oder en Abtheilung erfolgt nd ich wäсhere Es gehören noch die Worte am Shluſſe der Vorrede dazu , mit

um für das Gehaltvolle und Anziehende des ganzen Unternehs

- oder durch man darf

allarmirt die mens die lebhaftefte Mitempfindung zu hegen. – „ Um eine nicht verfolgen – der Einzelne Dertlichkeiten Arbeit von ſo langer Dauer zu unternehmen, bedurfte ich eines Feld w a che. Abſdynitt IV . Gefecht und mächtigen Hebels ; dieſer Hebel iſt die Liebe des Studiums und der hiſtoriſchen Wahrheit. Ich richte demnach meine Arbeit an

gibt 26 ausgeführte Beiſpiele über Locallämpfe.

Dieſe Beiſpiele waren die Urſache, welche das Buch allen alle die, welche die Wiſſenſchaften und die Geſchichte lieben ,jene Offizieren, beſonders den Lehrern des Felddienſtes höchlich Führer im Glüd, jene Tröſter im Leiden ."“ - ,, Die Borrede willkommen machte ; daher die verdiente freudige Aufnahme und habe ich vor einem Jahr geſchrieben ; damals rechnete ich darauf, der raſche übſaß. Es war deßhalb ein natürlicher und eben

mein Werf im Gefängniß zu vollenden ; aber eine heilige Pflicht darum glüdlicher Gedanke, auch den Sicherheitsdienſt I

ruft mich fort aus Frankreich. Frei werde ich mit derſelben Uus-

im Mariche auf gleiche Weiſe zu bearbeiten, und ſo entſtand

dauer ein Studium fortſeßen, welches die Bitterfeit meiner Ges

das zweite Werf.

fangenſchaft gemildert hat.

Vorzüge der Eintheilung ; die erſten Theile beiber Werfe find

Fort Ham , den 24. Mai 1846.

Napoleon Louis Bonaparte." (Schluß folgt.)

Es theilt mit dem erſten die nämlichen

durch nichts vor ähnlichen Fachſchriften hervorragend , dagegen

ſoll die Beiſpielſammlung über den Sicherungsdienſt auch hier

unſere beſondere Aufmerkſamkeit beſchäftigen. Abtheilung I. (Avantgarde) umfaßt I. Allgemeines . A. Dotirung, B. Verwendung ; II. Specialanordnungen. A. Spiße

573

574

und Vortrupp ; B. Seitendedungen ; C. $ aupts trupp und Gros ( Marſchanordnungen und übftände — Bers

Folgen einer unbewaffneten Neutralität und dhledot organiſirten Armee aus der Geſchichte nachgewieſen Die Belagerung von Grave. (Fortſ.)

wendung der Waffen

Zuſammenſtoß mit dem Feind

.

Sicherheitsmaßregeln bei Balten). Abtheilung 1). (Urrières garde) enthält : A. Rüdjug, ſo daß der Feind die Spur verliert oder wenigſtens über den Abzug get å uſcht wird , B. Fechtender Rückzug, C. Rüdzug nach Maßs

gabe des feindlichen Vordringens, D. Rüdchläge , Abgese , E. Beiſpiel um ſich den Feind vom bierſchaffen angeführten DieHals 138 zu drungenes Gefecht. Die 138 hier angeführten Beiſpiele find durchſchnittlich weit ausführlicher und darum noch lebrs reicher als im Feldwachcommandant; beide Werte aber find

ausgezeichnet brauchbar und der Verfaſſer hat ſich den Dant don manches Offiziers verdient und wird noch manchen wohls 5. verdienten Lobſpruch ernten.

Monatliche Revue der außerdeutſchen Militärzeitſchriften . April

185 . 8.

Niederlande .

De Militaire Spectator , tijdschrift voor het Nederlandsche leger.

Breda , 1858 .

Schweden . Kongl. Krigs - Vetenskaps Akademiens Hand lingar och Tidskrift. Stockholm , 1858.

Entſtehung und Entwicelung des Militärbeils Das ſogenannte Bartſcheerers Inſtitut ( 1571 ) bildet die erſten Militärärzte ; ſeit 1613 läuft der Barbier im Regimentsrapport. Bei 1 Fähnlein weſens in Schweden .

Reiterei 1 , bei 1 Infanterieregiment 2 , ſpäter 4 Aerzte.

Von da an auch Militärſpitäler. Gehalt ( 1625) im Felde 80 , in Garniſon 48 Thlr. Wohnſtellen für die Feldſcheerer. 1797 Regimentsärzte und Unterärzte.. 1808 das erſte militär-ärztliche Reglement. 1810 dag militär s- ärztliche Perſonal dem Landes Medicinal-Collegium unterſtellt. 1812 Garniſonsſpital in Stocholm mit Schule.

Seit 1817 bes

zahlt der Staat die Bataillonsärzte, früher der Regiments arzt. 1829 fünf Regimentsärzte zugleich Militärbiſtrictsärzte. Seit 1833 feine Wohnſtellen mehr, dagegen erhöhter Ges balt , Regimentsarzt 700 , Bataillonsarzt 250 R. Bco., ſeither bedeutend erhöht. 1855 Sanitätsſoldaten 2 pCt. der Armee.

Militärzeitſchriften und Zeitungsliteratur. Kurze

Die Ariegführung in der Zukunft. (Fortj.) Dieſer neue Artikel ſchweift von der Hauptſache ab und beſchäftigt fich lediglich mit der Vertheidigung Hollands

Auszüge aus den bedeutendſten Auffäßen ber udg. Mil.-3.,

Neuen Mil.-3 . , Wiener Mil.-3. , des Spectateur militaire, Journal des Sciences mil. , Moniteur de l'armée 1857 , ISem :

nach Süden und often. Die ſüdweſtliche Gränze fod Die chineſiſche Armee. Sfizje nach engliſchen und fran hauptſächlich durch Ueberſchwemmungen gedeckt werden : Bees zöfiſchen Zeitungen. Die Tataren das eigentliche Militär, landslinie , Wichtigfeit von Bergen -op-Zoom , Mitwirkung 8 Corps , erblich, Grundbefiß und kleine Löhnung , zu einer Dampfflottille gewünſcht. Das Hollandſch Diep als Straßen- und Waſſerbauten verwendet, 800,000 Mann. Die Chineſen (500,000) nur Miliz. – Die Tataren muthig, Gentralftellung. Die Stüßpunkte der Nordbrabantlinie. :

Werth von Breda. Verſchanztes Lager bei '8 Boſch zu Offenſivzweden . Die Bommel- Inſel zur Flußvertheidigung.

aber ohne alle Taktik , ſchlechte Waffen , Munition , Kanos nen . -- Schilderung einer Muſterung. -

Maaſtricht und Venlo bei einer Mitwirkung des deutſchen Reich & tag øverhandlungen über das Budget.. Ers Grave, Uebergangspunkt über die Maas ;

Bundes wichtig.

höhung der Monturgelder der Artillerie , der Gehalte der

Nymwegen , Verbindungsglied zwiſchen Süden und Dſten. Große Stärfe der Waallinie. Brüdenfopf zu Woudrichem .

Bataitonss und Schiffsärzte, der Staatsdiener überhaupt genehmigt.

ung, Stüßpunkt Groningen für EnglandSammelplaß der Volksbewaffn en

und Dänemark, wenn dieſe Bundesgenoſſ .

Verſchiedene Slachtordnungen . -- Veränderungen im Krieg 8weſen Dänemarkø. Ueberſeßung der in der

Tagebud über die Ereigniſſe in Belgien 1830/31 . Gefechte bei Düffel, Lispe, Lier.

Gapitulation der Gitas

Adg. Mil.-3. von 1858 enthaltenen deßfallſigen Auffäße.

delle von Gent. Rapport des Herzog von Sachſen -Weimar über ſeine Bewegungen bei Lier. Cornelis Anthonius Geisweit van der Netten. Biographie. Feldzüge 1787 , 1788 , 1792 , 1794 , 1795, Erwiederung auf die Recenſion des Werfs : 1799, 1812. Verwundet bei Amſtelveen , Jemappes, Tour coing, Bergen, Krasnoi, Berezina. Zahlreiche friegswiſſen. Die zwölfpfündige Granatkanone und ihr Verhältniſ ſchaftliche Werte über : Allgemeine friegswiſſenſchaft, Ca. zur Taktik der Neuzeit 2c. “ von W. Streubel. valeriedienft, Feuergewehr, leichte Truppen , Pferdefenntniß, (Fortſegung .) Kriegsgeſchichte 2. – Seine Verdienſte als Director der Reitſchule.

Starb zuleßt als General 1847.

Die Wirkungen des verbeſſerten Infanteriegewehre und der Einfluß derſelben auf die Artillerie ; Ueberſegung des in der ung. Mil.- 3 . Nr . 71-74 von 1857 .

enthaltenen Aufſages.

Der Herr Recenſent meint , es gäbe richtiger conſtruirte

und beſſer gebrauchte kurze Haubißen wie die ſächſiſche. Das iſt viel auf einmal geſagt. Lieber wäre uns der gleichzeitige Beweis. Inſofern wir aber glauben , daß dieſes legtere Ges ſchüß (als kurze Saubiße) im Ganzen nach richtigen Grund

575

576

fäßen conſtruirt iſt, wir auch ſehr bezweifeln , ob andere Ars tillerien mit ihren furzen Haubigen beſſere Reſultate im Werfen ( als worin wir die Hauptaufgabe derartiger Ges ſchüße erkennen müſſen) erzielen möchten , wären wir begierig,

und bei allen Artillerien , wo die kurze Haubige fie in dieſer Beziehung übertrifft, kann man verſichert ſein, daß fie dywerer find als die fächſiſche , daß alſo die damit verſehenen Toges nannten leichten Batterien in der That um kein Haar manövrirs

etwas Näheres über jene Muſtergeſchüße zu erfahren , natürlich

fähiger ſein dürften , wie die ſächſiſche Granatkanonen -Batterie.

mit ausreichendem Beleg. *) Bekanntlich ſtimmen im Detail der Conſtructionsgrundzüge. aller Geſchüßröhre auch nicht

einer noch geringeren Beweglichkeit begnügen müſſen.

zwei unabhängige Artillerien in Europa völlig mit einander

Wo man lange i Haubißen führt , wird man ſich ſogar mit

überein ; wohl der beſte Beweis , daß hierin immer noch ſehr viel Widführ herrſđt, ſowie , daß keiner bis jeßt der Nach:

nüßt es z. B., daß der preußiſche Sechspfünder nur 13478. die dazu gehörige ftebenpfündige Faubiße aber 3628, daß ferner der bayeriſche Sechspfünder 3431 , die in derſetben

weis gelungen iſt, im Beſige des abſolut beſten Modells zu ſein. In Sachſen exiſtirte zwar früher feine für ſich beſtehende Haubig -Batterie ; inzwiſchen hat man (wie auch in unſerem

Batterie ſtehende fiebenpfündige lange leichte Haubige dagegen 3600 fächſiſche Pfund wiegt ? Werden dieſe für leicht gelten

Werfe " angeführt) bei allen Vergleichsverſuchen im Wetfen zwiſchen 7} vfündiger Haubiße und 12 pfündiger Granats

wie die ſächſiſche Granatkanonen-Batterie , in der jedes Ges

.

.

den Batterien auch nur um ein Minimum " beweglicher ſein - Nimmermehr ! Die fächfiſche Granatfanone führt in der Proße nicht 24 ,

ſchüß ein Gewicht von 3612 Pfund befißt ?

kanone ſelbſt aus den Haubißen immer nur größere Batterien formirt.

Daſſelbe Verfahren fand übrigens von jeher auch

bei allen Schießübungen ftatt.

Wir können nichts dagegen einwenden , wenn ſchließlich der Herr Recenſent die fächſiſche Granatkanone in ziemlich uns

ſondern 27. Scuß ( erſtere Angabe beruht auf einem Drucks Fehler) , der Sechspfünder enthält ſonach nur 8 Schuß mehr wie ſie. Der Artilleriſt darf nie fragen, welches Geſchüß die meiſte Proßmunition bei fich habe , wohl aber , welches Ges

zweideutiger Weiſe verwirft; allein wir müſſen an der Triftigs ſchüß mit der ſeinigen muthmaßlich die größte Wirkung bers keit der Gründe zweifeln , die ihn zu dieſem Verdict beſtimmt vorbringe. Die deßfallſige große Ueberlegenheit der Granats haben.

Die ausgerüſtete zwölfvfündige Granatanone wiegt beiņabe 3 Gentner mehr wie der ausgerüſtete Sechspfünder. Das iſt

kanonen -Batterie über eine ſechopfündige glauben wir aber in unſerem Werke genügend nachgewieſen zu haben. Uebrigens wäre es leicht, durch geringe Veränderung der Granatfanonens

Aber folgt denn hieraus in der That ſo außer's

Proße nod Raum für einige Schuß mehr zu gewinnen . Die

ordentlich viel ? Es gibt im Ganzen nur ſehr wenig Ars

unerhebliche Gewichtsvermehrung fame dabei nicht in Betracht. Die Verhältnißzahlen der Treffer bei der zwölfpfündigen

richtig.

tillerien, wo (wie dieß in Sachſen mit den alten ſedyspfündigen

Batterien der Fall war) Kanonen und Haubigen der gemiſchten Granatfanone und beim Sed spfünder ſind in runden Zahlen Batterien von nahezu gleichem Totalgewicht ſind. Jn den die folgenden : meiſten beſteht darin ein zum Theil ſehr erheblicher Unterſchied, • Granatkanone. 6 Bför . da man dwerere Haubißen führt.

Es geht daraus hervor,

daß man das Totalgewicht der Kanonen nur ausnahmsweiſe zum Maßſtab der Manövrirfähigkeit ſolcher Batterien machen

darf. Unſere Auffaſſung ganz zu rechtfertigen, zieht der Herr Recenſent bei derſelben Gelegenheit in Zweifel, daß die Fächs fie hierin theilweiſe noch hinter dem Sech. gegeben , ja , daß ſie

fiſche kurje . Haubiße im Schuß ſo wenig leiſte, wie wir ans

pfünder ſtebe. Nun , dieſe geringe Schußwirkung, deren actenmäßige Richtigkeit wir hiermit nochmals beſtätigen, iſt eben eine Folge ihrer leichten Conſtruction ; **) .

Kugelſchuß (9–1600 Glen) Kartätſchenſchuß (4 und 600 Ellen ) Granatfartätſchenſchuß (9—1800 Ellen )

75 19

52 12

50

21

Wenn nun der Herr Recenſent felbft im Kugelſchuß die Ueberlegenheit der Granatkanone ſo lange noch nicht für ers wieſen anſieht , als die Angabe der beſtrichenen Räume fehlt, ſo möchte hieraus kaum etwas anderes wie ſeine große Vors

eingenommenheit gegen dieſes Geſchüß zu folgern ſein. Den Vormand in Sinſicht der beſtrichenen Räume baben wir übris

gens ſchon weiter vorn beſeitigt.

Selbft wenn die fächſiſche Granatkanonen-Batterie noch 2 * ) Wir haben nicht behauptet, daß es richtiger conſtruirte und beſſer gebrauchte kurze Haubigen gäbe, als die ſächſiſche, ſondern nur geſagt , daß von der 7} pfündigen ſächſiſchen Haubige keine voll: gültigen Schlüſſe auf andere richtiger conſtruirte und gebrauchte

Munitionswagen ' mehr erhielte', ale fie bis jeßt thatſächlich

hat , böte fie immer nur den Troß der alten ſechspfündigen dar .

Wir ſehen nicht ein , warum der Geſammttrain der "Urs

tillerie um j bis į größer werden ſoll, ſobald man auf die vermehrte Treffwahrſcheinlichkeit einige Rüdricht nimmt. Die Zahl der Projectile hängt doch großentheils mit von ihrem ſich aus den Erfahrungen der legten 20 Jahre dringend em Werthe ab ! kurze Haubigen zu . machen wären . Legteres ſchließt aud) folche kurze Haubigen in fich , an denen und an deren Munition mit ihrem Gebraud, ſolche Abänderungen getroffen ſein werden , welche

pfehlen , und auf dieſe beutet auch der Schluß unſeres Berichts. (Sdluß folgt. )

D. Ref.

**) Dieſe Anführungen dürften zu Gunſten unſerer Aeußerung hin

ſichtlid) der ſächſiſchen Haubige und des Bedürfniſſes einer anderen Conſtruction und Gebrauchsweiſe" ſprechen .

Die im Folgenden

angeführten Gewichtsverhältniſſe weiter zu beſprechen ,1 dürfte zu

weit führen , aucı haben wir es nur mit den Gewichten der

ſädyſiſden Granatkanone und des ſächſiſchen Sechspfünders zu thun gehabt .

Nedigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegeré '0. W. leofe in Darmſtadt, und in deſſen Offizin gedruckt . Debit von 6. W. Leskc's Separat- Conto .

D. Ref.

Samſtag

మరం

21. auguſt 1858 . tity :

esa

33. Jahrgang No. 67 & 68 .

111 12A

PIUSTUS

Mac I DONT

OD 15

Allgemeine Militär- Beitung Herausgegeben von einer Geſellſchaft deutſcher Offiziere und Militärbeamten . Oeſterreichiſche Monarchie.

ſtandes neben den einjährigen Freiwilligen beritten zu ers halten, genehmige Id gleichzeitig, daß von den betreffenden

Wien, 14. Auguſt. Da es der ausgeſprochene Wille

Truppentheilen bei der im Herbſte eines jeden "Jahrs

Sr. Maj. des Kaiſers iſt, daß die militäriſche Aufnahme

ſtattfindenden Ausrangirung von Pferden eben ſo viel

1

der ganzen Monarchie binnen 20 Jahren vollendet werde, zurückbehalten werden , als einjährige Freiwillige bei den dieſe Aufgabe jedoch mit den gegenwärtig vorhandenen ſelben eintreten. Sie, der Kriegsminiſter haben das Weitere Arbeitskräften nicht gelöſt werden kann , ſo iſt eine Ver- zur Ausführung dieſer Anordnung zu veranlaſſen . Schloß mehrung des techniſchen Perſonals bei dem Geo: Babelsberg , den 29. Juni 1858. Im Allerhöchſten Aufs graphencorps in nächſte Ausſicht geſtellt. Dalmatien trage Sr. Majeſtät des Königs (gez.) Prinz von Peußen. iſt bereits in der Aufnahme vollendet und wird dem Vers (gegengez.) v. Weſtphalen. Graf v. walderfee. " nehmen nach in Karten von demſelben Maßſtabe, wic jene Italiens veröffentlicht werden . Auch eine Generalfarte der

Waladei nach den jüngſten Vermeſſungen wird in Bälde

B a y e r n.

erwartet.

* München , 13. Auguft. Wie das Verordnungs blatt des fönigl. bayeriſchen Kriegsminiſteriums Nr. 10 Preußen . mittheilt, haben Se. Maj. der König die beſtehenden Vor Berlin , 7. Auguſt. Die heute ausgegebene Nr. 32 ſchriften über das Unterrichtsweſen im Heer einer

des Militair-Wochenblatts "enthält folgende Cabinetsordre: Prüfung nach Maßgabe der bisherigen Erfahrungen unter: 11

Auf Ihren gemeinſchaftlichen Antrag vom 18. Juni 11

ſtellen laſſen und darauf eine neue Verordnung erlaſſen.

d. Í. genehmige " Ich , daß von jeßt an der Eintritt Dieſelbe hebt die bisherigen hierüber beſtandenen Dienſt

zum einjährigen Militárdienfte bei der Cavalerie vorſchriften auf und beſtimmt Folgendes: Art. 1. Die nur einmal im Jahr und zwar am 1. October, gleich. wie ſeither bei der Artillerie, ſtattfinden darf; imgleichen daß die wegen der Berittenmachung dieſer einjährigen Freiwilligen , ſowohl bei der Cavalerie als Artillerie bisher beſtandene Einrichtung durch verkäufliche Ueberlaſſung von Dienſtpferden aufgehoben werde ; die Truppentheile dagegen die Verpflichtung übernehmen , den Freiwilligen während ſeines Dienſtjahrs, falls er nach ſeiner Wahl nicht ein

Schulen bei den Heeregabtheilungen ſollen ausſchließlich die Veranbildung zu Unteroffizieren und die weitere Aus bildung als ſolche zum Zwecke haben. Art. 2. Zur Er gänzung der Offiziersſtellen im Frieden aus den Unter offizieren, Cadetten und Soldaten haben nachſtehende Vor ſchriften in Anwendung zu kommen : a ). Jeder in das þeer Eingetretene, welcher zu höherer Beförderung ge langen wiù , hat zunächſt in einer Prüfung den wiſſen

qualiftcirtes eigenes Pferd mitbringt, beritten zu machen. ſchaftlichen Anforderungen nach dem dafür aufgeſtellten Pro Für die Benußung des Pferdes hat derſelbe bei ſeinem gramm zu entſprechen . Ausnahmsweiſe können auch ſchon Eintritte į des für die Offizier- Chargenpferde des bes ' länger dienende Unteroffiziere, Cadetten und Soldaten treffenden Truppentheils normirten Vergütigungsſaßes, alſo

vor zurüdgelegtem 22. Lebensjahr zu einer ſolchen Prüfung

zeitig bei einem Cüraſjierregiment 34 Thlr., bei der übrigen Tavalerie und reitenden Artillerie 32 Thlr. zum ſogenannten Pferde- Verbeſſerungsfonds des Truppenthetls zu zahlen und entrichtet außerdem , wie ſeither, noch die Vergütung für

zugelaſſen werden. b) Nach beſtandener Prüfung und mindeſtens einjährigem Waffendienſte werdendie offiziers aſpiranten aller Waffengattungen in die zu München aus ſchließlich für militäriſche Lehrgegenſtände zu errichtende

die Reitzeugſtücke und eine jährliche Ration , legtere nach

Kriegsſchule berufen. c) Die in einer Schlußprüfung

den jedesmal zu normirenden Preiſen. Um aber auch die

an der Kriegsſchule dargelegte wiſſenſchaftliche,

-

dann

gleiche Zahl von Mannſchaften des etatsmäßigen Dienſt- die nach den Verordnungen für die Vorſchläge der zu

579

580

höherer Beförderung geeigneten Individuen nachgewieſene linfen Donauufer und durch das Regentbal aufwärts auf ſiuliche und dienſtliche Befähigung gewähren zunächſt die Böhmen und Paſſau. Ausſicht auf Beförderung zum Junfer oder Offizier. Bei all dieſen Bewegungen waren die einzelnen frans

Mit der Verordnung werden zugleich das Programm zöſiſchen Corpg mancherlei Gefahren ausgeſeßt, und es der wiſſenſchaftlichen Anforderungen, welchen die mit Ausficht auf höhere Beförderung in das peer Eingetretenen

ging viel Zeit verloren . Napoleon würde fich daher wahr: ſcheinlich entſchloſſen haben , die Stellung an der Nab

zu entſprechen haben, ſowie die organiſatoriſchen Beſtim- direct anzugreifen, und zwarmöglichſt nabe an der Mün mungen für die Schulen bei den Heeregabtheilungen und dung dieſes Fluſſes; er entfernte fid dadurch nur wenig, für die Kriegeſchule befannt gemacht.

freie Stadt Hamburg . Hamburg , 10. Auguſt. Nachdem die Petition des

geringere Kräfte genügten zur Detachirung nach Tyrol und an das rechte Donauufer gegen Regensburg und die Iſar, jo daß er noch mit der nöthigen Uebermacht die Nab for konnte. Mit bedeutenden Opfern würde er wohl ciren konnte.

Grundeigenthümer-Vereins wegen Einführung der Wer: geſtegt baben ,aber der Rüczug der Deſterreicher gegen bung für unſere Garniſon vom Šenate abjdläglid beſdieden Tirſdenreuth oder Waldmünchen fonnte nicht wohl ge worden iſt, will man jeßt anderweitig eine Reform des fährdet werden . Man mußte ſie dahin verfolgen und durch Recrutirung & weſens erſtreben . Es werden nament:

gleich ſtarke Kräfte im Zaum halten , der ſicheren Verbin

lid Stimmen laut für die Aufhebung der Stellvertre: dung über die Donau wegen mußte man Regensburg mit

tung , ſodann will man eine Verbeſſerung des Soldes für neuen ſtarfen Verluſten ſtürmen, und dann endlich fonnte den Soldaten und den Neubau einer Raſerne durchſeßen. Napoleon (nach all den Entſendungen und Verluſten noch ungefähr 50,000 Mann ſtarf) gegen den Inn vorgeben , wo einſtweilen 30 und einige Tauſend Ruſſen angekommen waren ; zogen ſich dieſe nun an das linfe Donauufer bei

Müdblide auf das Jahr 1805 . (Eine friegsgeſchichtliche Studie.) (Fortſeßung.)

Wenn man die Nabbrüden bis Schwarzenfeld und die der Donau bis Straubing zerſtört hatte, konnte man nur durch weitgehende Bewegungen auf dieſe Orte umgangen werden. Wollte Napoleon die Trennung der Deſterreicer von den anmarſcirenden Ruſſen bezweden , ſo mußte er Ulm und Ingolſtadt auf beiden Ufern einſchließen ( 20,000 M.),

Linz , ſo möchte wohl die Offenſive der Franzoſen in's Stoden gerathen ſein. Aber wir verlieren und in zu weite Combinationen ,

und wollen zur Wirklichkeit zurüdfehren. Für Befeſtigung von Ingolſtadt und Regensburg war nichts, für die von Ulm nur wenig geſchehen ; Mad blieb bei Ulm, weil Kray 5 Jahre früher auch lange dort geblieben , ohne zu er wägen, daß es ein Anderes iſt, wenn ein ungefähr gleich ſtarker Gegner von Schaffhauſen, und ein Anderes , wenn ein faſt dreifach überlegener Feind von Mainz und Kehl fommt, und im Anmarſch ſchon alle Stellungen oberhalb 1

die Stellung an der unteren Nab beobachten ( 30,000 ), Ingolſtadt umgeht. So ließ man ſich bei Ulm gänzlich gegen Tyrol detachiren (25,000 ), Regensburg von Süden umfangen und benußte nicht einmal den einzigen Fehler, ſperren und die Iſar gegen die Ruſſen beobachten (40,000 ), den die Franzoſen begingen , den nämlich , daß man die wonach ihm noch allenfalls 45,000 Mann erübrigten , um Diviſion Dupont einige Zeit allein am linken Donauufer bei Straubing auf das linke Ufer zu gehen . Gelang es ließ. Die Reſultate find bekannt und nicht gerade zu iym , mit dieſem Corps ſchnell genug Waldmünchen zu er- verwundern . reid) en , während die 30,000 Mann an der Nab die Oeſters reider nicht aus dem Auge verloren , ſo konnte lepteren

allerdings die jüdlichſte Straße nad Böhmen verloren geben, ihr Rüdzug an der Nab aufwärts hatte aber feine Sowierigkeiten und konnte bis in die Gegend von Tirſchen. reuth und ſelbſt Eger fortgeſeßt werden, während Napoleon nicht wohl ſo weit folgen durfte, da die Ruffen (welche man im franzöſiſchen Hauptquartier nach Marmont damals noch auf 80,000 Mann ſchäßte ), ſich am Inn ſammelten, ferner die rechts nach Böhmen abgehenden Straßen doch wenigſtens beobachtet werden mußten. Nach Böhmen konnte er eben ſo wenig, denn er war, die an der unteren Nab gebliebenen 30,000 Mann mitgerechnet mitgerechnet,, den Defter: den Defterreichern nur um ungefähr 17,000 Mann überlegen. —

Hiermit war der erſte Act der Tragödie beendet ; Na poleon entſendete das Corps des Marſchall Ney nad Tyrol und ging mit den übrigen über den Inn , wo 25,000 Defterreicher unter Kienmayer und Kutuſow mit 32,000 Ruſjen fid vereinigt hatten. Wie der Befif von Bayern an der Donau zwiſchen Ulm und Regensburg zu ſuchen iſt, ebenſo iſt wohl Ober öſterreich in der Gewalt defien , der die Donau von Linz bis Preßburg mit ihren Hauptübergängen fich aneignet. · Die Üebergänge erſten Ranges find bei Linz und Wien, minder minder wichtig wichtig die die übrigen übrigen.. Das Operationsobject der Franzoſen war unzweifelhaft Wien ; daſſelbe kann direct 1

Schärding und Braunau, Umging er die Stellung an der Nab dagegen nördlich auf vertheidigt werden am Inn bei an der Traun bei Linz und Wels , an der Enns bei dem

weiten Umwegen nach Schwarzenfeld , To waren die an der unteren Nab und zwiſchen Donau und Sjar gelaſſenen

Ort dieſes Namens und Stever, an der Traſen bei St.

Corp8 noch mehr iſolirt, mußten daher noch ſtärker" ſein, ſo daß Napoleon höchſtens mit 30,000 Mann bei Schwarzen feld ankam , welche die Deſterreicher angreifen und ſchlagen fonnten , zum mindeſten aber blieb dieſen der Rüdzug am

Pölten und Marktl, – alle dieſe Stellungen aber können von einem überlegenen Gegner ohne Gefahr ſüdlicy um gangen werden , und find daher nicht haltbar. Zu einer unmittelbaren Vertheidigung Wiens wären ſehr ausge

1

-

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dehnte Werke am Kahlenberge und vor den Vorſtädten und am linken Ufer Stellung nehmen, Auersperg die Bes nöthig, die durch die große Frontbreite an Haltbarkeit ver-

ſabung von Wien bilden und die Donau von dort bis

lören und die Stadt doch der Zerſtörung preisgäben, wenn Linz beobachten , Erzherzog Ferdinand die Straßen des !

fich zwei große Armeen um ſie jūlügen . Vor einem Hands ſtreich war wenigſtens die Wiener Altſtadt durch ihre

baſtionirte Umfaſjung geſichert; vor einem Hauptangriff aber (d . h. vor Beſeßung und Ausbeutung durch das

Gros der feindlichen Årmee) mußte man Wien auf indis recte Weiſe , durch eine möglichſt entfernte Flankenſtellung zu ſchüßen ſuchen , und dieſe fand ſich bei Linz. Die ziemlich gerade von Weſt nach Oſt fließende Donau bes dreibt dort einen Bogen nach Norden , deſſen Sehne uns

gefähr eine Stunde , deſſen größte Höhe eine halbe Stunde beträgt ;, am weſtlichen Beginn dieſes Bogens liegt Linz, am örtlichen Ende deſſelben mündet die Traun , etwas oberhalb von dieſer der Füchſelbach, welcher aus Süd-

weſten fommend gegen die Mitte beſagter Sehne fließt und dann rechts abbiegt,um der Sehne ſelbſt zu folgen. Das umgebende Terrain iſt flady, nur ſüdweſtlich von Linz nähern ſich die Höhen dieſem Orte; das linke Donauufer dominirt allenthalben das rechte. Wenn man die nächſt Linz gelegenen Höhen mit einſchließt, iſt das Terrain zur Anlage eines verſchanzten Lagers, als großartigen Brückenfopfs, der das rechte Ufer beherrſcht, vortrefflich geeignet. Bon dem Augenblide an , als der Marſch Napoleong gegen Deutſchland bekannt wurde , mußte man darauf ges faßt ſein , denſelben innerhalb der Gränzen des Landes zu empfangen ; die Franzoſen überſchritten den Rhein am

Böhmerwaldes im Auge behalten. Napoleon war zwar durch Truppen des Rheinbundes verſtärkt worden, mußte aber auch ſeine lange Operations linie durch Bayern einigermaßen beſeßen , batte Ney nach Tyrol, Baraguay d'Hilliers gegen Böhmen , die Diviſionen Dupont und Dumonceau von Paſjau aus an das linke Donauufer detachirt, und konnte daber bei Linz kaum mit 90—100,000 Mann ankommen. Fand er nun hier das verſchanzte Lager, welches die Straße nach Wien durch: ſchnitt, die Benußung der Waſſerſtraße und Bildung einer Flottille unmöglich machte, ſo mußte das verſchanzte Lager 1

entweder mit großem Zeit- und Menſchenaufwand genommen

werden ( ein Unternehmen, deſſen Reſultat ſehr zweifelhaft war) , oder die beiden Diviſionen am linken Ufer mußten in reſpectvoller Ferne Şalt machen , am rechten Ufer 60,000 Mann den Brüdenkopf ſperren , 20,000 Mann gegen Steyer mark entſendet werden (wie dieß auch wirklich unter Mars mont geſchah) – dann blieben noch 10–20,000 Mann zum Vorrüden auf Wien und zur Beobachtung der Donau bis dahin. Zog er aber ſeine zwei Diviſionen vom linken Ufer an das redite, ſo mußten auch die Truppen vor Linz etwas verſtärkt werden , um nicht das Schlimmſte zu riskiren , und er fam dennoch vor Wien mit ſo ſchwachen Kräften an, daß er mit ſeinen Feldgeſchüßen der Beſaßung 1

25. September, und famen in den erſten Tagen Novem-

nicht gar ſehr imponiren konnte. Hätte fid nun wenigſtens nach der Schlacht von Gal:

bers nach Linz, ſo daß , wenn man auch vor dem Rhein-

diero Erzherzog Karl nach den Verbindungen des Gegners

übergang alle Vorſicht verſäumt hatte , doch noch wenig

in der Richtung auf Linz wenden wollen oder dürfen, und

ſtens 5 Wochen blieben zur Erbauung eines großartigen Brüdenkopfs bei Linz, der den beſchriebenen Donaubogen abſchloß und womöglich ein Debouché über die Traun

wäre er am 1. November anſtatt nach dem Iſonzo nach Tyrol marſchirt, ſo konnte er nad Zurücflaſſung von 20,000 Mann im ſüdlichen Tyrol (nachdem er urſprünge

gewährte. Innerhalb dieſes Bogens mußten mehrere Brüden lid 88,000 batte) mit nahezu 60,000 Mann am 10. No gebaut, jene bis Wien abwärts zerſtört werden; alle brauch vember auf dem Brenner eintreffen, wobei den Verluſten baren Donauſchiffe waren bei Linz zu verſammeln, die ents von Veronetta und Galdiero immer noch Rechnung getragen behrlichen ſtromabwärts bis Preßburg zu ſchaffen. Gegen iſt. Um dieſelbe Zeit war die Brigade Rohan bei Landed einen Angriff von geringer Stärke war Wien durch ſeine und Jellachich bei Bregenz Augereau gegenüber ; Ney

innere Umfaſſung geſchüßt,zur Verbindung mit dem linken

ſtand mit etwa 25,000 Mann bei Innsbrud . Durch ein

Ufer und Sicherung der Taborbrücke genügte ein kleiner gleichzeitiges Vorrücken von der Brigade Roban gegen Brüdenkopf auf der Taborinſel. Die Hauptvertheidigung Zirl und des Erzherzogs gegen Innsbruck mit Benupung von Wien aber war bei Linz zu ſuchen , und alles , was

der Nebenſtraße von Motrey über Patid nach Hall und

dieſen Zwed erreichen wollte, war alſo dahin zu dirigiren,

Volders fonnte Ney in eine verzweifelte Lage kommen, zum mindeſten aber wurde er ſehr übel zugerichtet nach Bayern hinausgeworfen , und Erzherzog Karl fonnte mit noch 50,000 Mann am 18. oder 20. November in Salz

ſowohl die Corps von Rienmayer , Rutuſow, die zu er:

wartenden ruſſiſchen Colonnen , als auch die disponiblen Gehen wir nun in die

Kräfte des Erzherzogs Starl. Einzelnheiten ein .

Die vereinigten Kräfte von Kutuſow und Meerveldt

burg erſcheinen.

Napoleon hatte vielleicht mittlerweile

Wien genommen , oder daſſelbe war ihm , um die Stadt

(ehemals Kienmayer) betrugen nach den geringſten An- zu ſchonen, übergeben worden; aber wozu nüßte ihm dann gaben 57,000 Mann, bei Wien hatte Auersperg 13,000 feine Eroberung , – wie war ſeine Lage? Wollte er ſein theils marſchfertige, theils in der Ausbildung begriffene und Marmont8 Corps auf das bei Linz zurüdziehen, Reſerven ; in Böhmen ſammelte Erzherzog Ferdinand um

welches legtere mittlerweile ſchon von beiden Seiten ange

ſein aus Ulm entfommenes päuflein eine weitere Reſerve,

griffen , geſchlagen und hinter den Inn getrieben ſein

welche zu Anfang December die Stärke von 14,000 Mann erreichte; die ruſſiſchen Reſerven waren im Anmarſd ,, von

konnte ? Wollte er das Corps von Linz freiwillig

hinter den Inn ziehen , er ſelbſt mit Marmont aber auf welchen allerdings zuvörderſt nur Roſen mit 6000 Mann Maſſena am Iſonzo zurückgehen ? Oder wollte er ſeine Ver in der zweiten Woche Novemberg bei Linz eintreffen konnte, bindung längs der Donau preisgeben , das Corp8 von Linz und das Marmont's an fid zieben , bei Mölk oder während die übrigen noch weiter zurück waren . auf Pontonbrüden (da er feine Flußſchiffe auf, Krems Brüdenkopf im Dbige 57,000 Mann fonnten bei Linz

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treiben fonnte) übergeben, und ſich durch Böhmen und die Oberpfalz oder das Bayreuth'ſdie eine neue Verbindung ſchaffen , während Kutuſow und Erzherzog Karl , vielleicht auch Auersperg und Erzherzog Ferdinand bei Linz fid) vereinigten ? Oder wollte er nad Beiziehung des Linzer

werben , da ja nichts den Eifer und Wettſtreit des ehr liebenden Soldaten mehr zu heben im Stande iſt als dieß . Da die Ambulanceſoldaten gewöhnlich nur 8-9 Mann

per Bataillon betragen, ſo dürfte es feinem Anſtand unter liegen , ſie von dem Stande der Combattanten abzuziehen .

Corps durch Vermittelung Marmonts Maſſena die Hand Die etwaigen übeln Folgen einer ſolchen Maßregel würden reichen, und ſo mitten im Winter ſeine einzige Verbindung jedenfalls durch den Nußen, den ſie in ihrer veränderten auf einer Straße ſudjeni , die von Udine bis Wien dret Stellung zu leiſten im Stande wären , weit aufgewogen.

Alpenzüge überſteigt, und von welcher nordweſtlich alles Sie ſollten ferner aus den fräftigſten und beherzteſten Land im Beſige der Oeſterreicher war? — Wir überlaſſen es Leuten genommen und durch äußere Bevorzugungen,Ž. B. der Phantafie des Leſers , ſich dieſe Verhältniſſe weiter durd) die Auszeichnung und Löhnung eines Vicecorporals auszumalcu.

Jedenfalls war die Lage Napoleons eine

in eine Stellung verlegt werden , wodurch ſie ſelbſt und

högſt mißliche, und der Beitritt Preußens zur Allianz ihre Kameraden den richtigen Begriff von ihrer ehrenvollen wohl die nächſte Folge. (Schluß folgt.)

Ein verbeſſerter Ambulance- Apparat.

Beſtimmung erhielten . Rein Kundiger wird läugnen, daß es beſonderer Intelligenz , Unerſdrocenbeit und Selbſt aufopferung bedarf , wenn man , obne activen Theil am Kampfe zu nehmen , ſich mit eigener Lebensgefahr zwiſchen den Kämpfenden zu bewegen bat , um verwundeten Kames raden beizuſpringen .

von einem höheren militäriſchen Standpunfte aus hat In der franzöſiſden Armee , wo jeder praftiſde Ge man gewiß mit vollem Rechte die Anſicht bekämpft, daß (Sdluß . )

danke jdnell eine Heimath findet, gab man bei den Kämpfen den Ambulanceſoldaten für jeden Verwundeten, den ſie ein.

in Algier die bis dahin benußte Lanzenbahre ſehr bald bringen , eine paſſende Belohnung ausgeſeßt werden ſollte. auf und verwendete ſtatt ihrer zum Transport Verwundeter zu einem anderen Berückſichtigung Reſultate gelangt man jedoch, wenn

Maulthiere , auf denen ein Sattel angebradt iſt, welcher

man die Sadie mit

des menſchlichen Cha

2 Verwundete auf einmal trägt. Dieſelben können je nach rafters im Augemeinen und des gemeinen Mannes im ihren Wunden fikend oder liegend untergebracht werden. Dieſe Erfindung ſcheint zwar zum Theil daraus ber:

Beſonderen betracytet. Dann kommt man zu dem Schluſſe, der leider durch die Erfahrung beſtärft wird , daß eine

vorgegangen ſein , daß die Belohnung allerdingsin hohem Gradzweckmäßig felſige Bejdyaffenheit ſoldhedürfte. des fein Terrains den zugewöhnlichen Transport zu Fuß in bobem Sie müßte für die Ambulanceſoldaten ein Grad behinderte, allein dennod ideint ales darauf zu

Sporn zu erhöhter Thätigkeit werden und dieſe wür :

Deuten , daß man das bisherige Syſtem eben ſo ſehr in

den nicht ſo oft ihre Pflidt mit den erſten Verwun

Folge der Erfenntniß ſeiner Mängel verlaſſen hat. Unter Deten, die fie vom Kampfplaße bringen , für abgethan dieſen wird in einer vor einigen Jahren in Paris unterhalten, während noch viele ihrer Kameraden vergebens

dem Titel : „Moyens de transport des militaires blessés nad Hülje ſeufzen . Es müßte den Aerzten auferlegt wer: et malades“ herausgekommenen Sdrift der auch ander- den , den Ambulanceſoldaten für jeden eingebrachten Ver wärts oft gehörte Uebelſtand hervorgehoben , daß die wundeten eine Marfe einzuhändigen , welche ſpäter einges

ſchwingende und regelmäßige Bewegung der Lanzenbahre löſt würde. Die für den Staat hieraus entſpringenden unter dem taktmäßigen Schritte der Ambulanceſoldatenbei Unfoſten würden in feinem Verhältniſſe zu dem großen den Verwundeten ein Gefühl, ähnlich dem der Seefranfs hierdurch gewonnenen Nußen ſtehen. Ueberdieß dürfte die heit hervorrufe, wodurdy Ueblichkeit und Erbredien herbeis

Belohnung ſelbſt nicht groß ſein , denn der ehrliebende

geführt werde, was unzweifelhaft einen hödıſt gefährlichen Soldat müßte ſie weniger in dem Geldeswerthé , als in Einfluß auf die Sdwerverwundeten übe. der Ebre ſuchen , in der Menge der erhaltenen Marken Eine gleidfalls auf die Erfahrung gegründete Klage einen ſchönen Beweis ſeiner ehrenvollen Thätigkeit zu beſißen. iſt der Mangel an Aufmerkſamfeit bei der Auswahl und Daß der Ambulanceoldat überdieß eben ſo gut wte Organiſation der Ambulanceſoldaten . Es fann feinem jeder andere Soldat in der Armee durch Ehrenzeichen für Betheiligten entgangen ſein , wie wenig die zu Ambulance: ausgezeichnete Dienſtleiſtungen belohnt werden muß , ver ſoldaten gewählten Individuen im Allgemeinen im Stande fteht ſich von ſelbſt. !

waren , ihrer Beſtimmung nachzufommen . 1

Sie wurden

Die Uniform der Ambulanceſoldaten ſollte von der der

gewöhnlich den kleinſten Leuten entnommen und beſaßen übrigen Soldaten auffallend verſchieden ſein , nicht nur ſelten die zu ihrem oft ſchweren Berufe nöthige Kraft und damit ſie nöthigeufals leicht gefunden werden können, ſon Unerſchrodenbeit, weshalb fie bei ihren Rameraden nur in

dern auch damit der Feind – von dem man nicht an

geringem Anſehen ſtanden , welche ihre Stellung für nicht

nehmen kann, daß er abſichtlich auf wehrloſe Menſchen

fonderlich ehrenvoll betracyteten .

Da dieſe Anſchauung ſpieße - in den Stand geſeßt wird, fte zu ſchonen. Zu

indeſſen größtentheils daraus hervorzugehen ſcheint , daß der Ambulanceſoldat weniger Verpflichtungen in Beziehung auf den täglichen allgemeinen Dienſt hat, als der Linien : ſoldat, ſo ſollte er um ſo mehr eine wirkliche und augenſcheinliche Tüchtigkeit für ſeinen Beruf befigen , um ſich das Zutrauen und die Achtung ſeiner Kameraden zu er

einer ſolchen Tracht ſollte noch ein Faſchinenmeſſer fommen, da die Erfahrung gelehrt hat, daß die Ambulanceſoldaten während des Transports häufig in den Fall Pommen, ſehr dichte Hecken paſſiren und dann weitläufige und gefährliche Umwege machen zu müſſen .

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Literatur.

wo das ſpaniſche Heer in der Stärke von 18,000 Infanterie, Aus dem

10,000 Cavalerie und 28 Geſchüßen nebſt 30 Orgelfahrzeugen von dem franzöſiſchen Heer in etwa gleicher Stärfe beſiegt wurde , wörtlich Folgendes an : „ In dieſer Schlacht er:

Franzöſiſchen von H. Müller 11. , Lieutenant im 3. f.

neuerte ein Landsknecht im franzöſiſchen Dienſte die Fingebung

Ueber die Bergangenheit und 3 ufunft der Ar.

tillerie vom Kaijer Napoleon II).

preußiſchen Artillerieregiment. 2 Theile. Berlin, 1856 und 1857 .

Verlag der Königlichen Geheimen Obers

pofbuchdruderei ( R. Deder). (Schluß .)

Winfelried's in der Schlacht bei Sempach.

Der Name des

lepteren iſt in der Geſchichte wie der eines Volkeheroen ges blieben , während der Name des Landsknechts ganz unbekannt

iſt. Wir geben hier dieſes Factum an , nicht nur , weil es fich an unſeren Gegenſtand anlehnt , ſondern weil es gut iſt. .

Ueberad liegen die flarfter. Thatſachen und ihre Verkettungen

die Züge von Tapferkeit nicht zu vergeſſen von Leuten , die

vor. Wir verſuchen , aus dem erſten Theile einige der auf geſchichtlichem ernſten Wege bergeleiteten, allzeit gültigen Lehren und Wahrheiten anzuführen. Im 14. Jahrhundert waren die Geſcüße im Feld kriege ſo klein , daß fie faum einpfündige Pugeln ſchoſſen , und doch konnten fie nur ſo langſam geladen

im Dienſte Frankreichs ſtarben . ,, Der Loyal serviteur ſagt, es gab unter dem deutſchen Capitän Jafob einen gewiſſen Fabian , einen ſo großen und ſchönen Mann , wie man ihn kaum je jab ; als dieſer ſeinen guten Herrn todt erblidte, wollte er nicht mehr leben und vollbrachte eine der größten

werden , daß man nach einmaligem Abfeuern feine Zeit mehr

Kühnheiten, die ein Menſch vollbringen fann ; denn ſobald die

hatte , ſie wieder zu laden.

Spanier einen großen Haufen gefreuzter Pifen am Rande ihres

.

So waren die Genter im Jahr

1382 mit 5000 Mann und 200 Kanonenfarren (Wurfmaſchinen) Grabens hatten , der die Franjojen abhalten ſollte, nahm er aus ihrer Stadt gegen den Grafen von Flandern gerügt, ums ſtellten ihr Lager mit jenen Karren und gaben eine allgemeine Salve , wodurch der Feind bezwungen wurde. Dieß nöthigte zu einer übermäßigen Zahl von Kanonen, denn eine beſtimmte

Wirkung muß in einer gegebenen Zeit geſchehen und daher die Zahl der Feuerrohre im umgekehrten Verhältniß zur Schnellige feit des Schießens ſtehen. – Die Feldartillerie Feldartillerie hatte gegen

ſeine Lanze quer und legte ſie ſo auf die der Spanier , die gefreuzt waren, und drückte durch ſeine große Kraft die Eiſen in die Erde.“ Er ward getödtet , öffnete aber ſeinen Ges fährten eine Breſche.“ Die Bededung der Geſchüße wurde ftets als eine große Ehre betrachtet. Man verweigerte ſie aber dem franzöſijden Fußvolfe , welches einen eine großen Unwillen darüber empfand.

die Mitte des 15. Jahrhunderts ſchon Bedeutung erlangt.

Man mußte aber auch bekennen, daß die Landsknechte und die

aber die Handfeuerwaffen ſtanden noch unter dem Bogen , mit welchem eine große Zahl von Schüſſen ſchnell abgegeben werden fonnte, was bei der genügenden Wirkung gegen lebende Weſen der vorzüglichſte Vortheil war. In dieſer Periode geſchaben in gleicher Zeit etwa 6 Schüſſe mit dem Bogen , 3 mit der

Schweizer ſich dieſes Uuftrags ſtets bewundernswürdig ents haltige, Sediegene und Nationalgeiſtige gleichſam auszugsweiſe bei der Vorführung der „ Vergangenheit und Zukunft der Ar.

Armbruſt und 1 aus der Feuerwaffe. Die Fähigkeit zur mögs

tillerie “ mitzutheilen ; wir hielten es aber für angemeſſen ,

lichſten Schnelligkeit des Schießens und natürlich des Treffens ift ſehr weſentlich. – In demſelben Zeitraum bildeten die

Einiges ſeinem Gehalt und Geiſt gemäß darzulegen und die unmittelbar nüßliche Anwendung und Lehre zu zeigen , damit

-

ledigten. Gewiß , es kann nicht unternommen werden , das Reichs

Schweizer große vieredige volle Bataillone , welche mit Feuers

auch den erſten geſchichtlichen Theilen des Werks die ſehr

gewehren , Hellebarden (kurz und für das Handgemenge) und

lohnende Aufmerkſamkeit zugewieſen werde .

Bifen (lang und zur Fernhaltung der Reiterei) bewaffnet waren . Die Reiterei fürchteten ſie kaum, denn dieſelbe fonnte

feſtigungen im 14. Jahrhundert und die allmähligen Uendes

Der zweite Theil , der Belagerungsfrieg , enthält die Bes .

fie nicht vernichten . Die Artillerie , welche allein Lücken in rungen bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts , die Angrifføs jene Maſſen bringen fonnte, war wegen der Langſamkeit ihres arbeiten , die Lager , die Vertheidigung, die Artillerie und

Schuſſes wenig zu fürchten ; ſie hielten entſchloſſen die erſte Salve aus und ſtürzten ſich auf die Geſchüße, um ſich ihrer zu bemächtigen und fie gegen den Feind zu lehren. In der Schlacht von Fournoue, am nördlichen Abhang der Appenninen , zu Ende des 15. Jahrhunderts , ftanden unter Karl VIII. 9000 Franzoſen und Schweizer einem Heer von 20,000 bis 30,000 Venetianern gegenüber. Das vieredige

ihre Geſchoſſe, die Minen u. ſ. w. , Ferner ſehr viele Beiſpiele des Angriffs und der Vertheidigung der Pläße. Wir entnehmen als Beiſpiel für lehrreichen Inhalt kurz auszugsweiſe die Belagerung von Drleans im Jahr 1428. — Orleans lag an dem rechten Ufer der Loire und die Brüde wurde durch einen Brüdenkopf auf dem linken Ufer geſchüßt. .

-

Das engliſche Heer lagerte an dieſem Ufer , und die französ

Bataillon der 3000 Schweizer trug weſentlich zum Siege bei.

fiſche Bejapung hatte mit Hülfe der Bürger Gebäude nod) Die franzöſiſche Artillerie war gut aufgeſtellt, denn ſie ſchoß vor der Unkunft der Engländer niedergeriſſen, damit dieſe hier

faſt während der ganzen Shlacht, freilich auf die Gefahr hin , Freund wie Feind zu treffen , brachte aber feine bedeutende Wirkung hervor , da die Kanoniere ihr Feuer gegen die Ur.

feine Befeſtigungen gegen die Stadt anlegen fönnten. Die Engländer warfen an einem Tage 204 Steine , zum Theil im Gewicht von 116 Pfund , aus Vombarden und ſchweren Kanos

tillerie richteten , anſtatt gegen die Infanterie und Cavalerie. Dieje nen , wodurch ſie viele Gebäude in der Stadt beſchädigten, aber nur eine Perſon verwundeten . Die durch ferneres Gewohnheit iſt von allen ausgezeichneten Feldherrn getadelt Schießen aus Kanonin zerſtörten 12 Mühlen wurden in der worden , und der Kaiſer Napoleon I. leitete fie aus einem Stadt durch 11 Roßmühlen erſeßt. Die Engländer ſtürmten natürlichen , aber ſchlecht aufgefaßten Gefühl der Selbſterhals ein Bollwerf , welches vor dein Brüdenkopf lag und aus feit der Zeit angenommene und bis auf unſere Tage erhaltene

tung her.

Wir führen aus der Schlacht von Ravenna im Jahr 1512,

Faſchinen und Erde beſtand ; aber ſie ließen nach vier Stunden

davon ab , da fich die Bürger von Drleans ſehr tapfer bes

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nahmen , und ſelbſt die Weiber leiſteten großen Beiſtand, ins

immerhin einer Wiederholung werth.. - Carrion Nijas bat

dem fte Waſſer, Del , fiedendes Fett , Kalt , uſche und Fußs

feinen Gegenſtand ſehr ungleich behandelt. Während er die

.

angeln zutrugen. Da das Bollwerf nicht länger zu halten war, wurde es einige Tage darauf zerſtört und verlaſſen, zus vor aber ein Brüdenbogen abgebrochen und ein mit Holz bes fleideter Erdwad auf der Brüde angelegt. Als der Anführer der Engländer vom Brückenkopfe aus die Stadt überſchaute, wurde er von einer Stanonenkugel am Kopf tödtlich getroffen, die von einem Thurme abgeſchoſſen ſein ſollte. Die Engs

erſten Kapitel 10 ausführlich ſchreibt , daß ſein Werf, wenn

ſo fortgefeßt , 100 Bände hätte umfaſſen müſſen , werden die ſpäteren Zeiten mit auffallender Nachläſſigkeit geſchildert. So ignorirter Feuquière's Verdienſte um die Kriegsges

ſchichte , ſpricht fein Wort von Eugen und Marlborough, überhaupt von allen nicht franzöſiſchen Feldherrn nach Tus

renne, und weiß ſelbſt aus den Feldzügen Napoleons teine Daß er Griechen und

länder errichteten Erdwerfe gegen den Wall auf der Brüde.

intereſſanten Schlüſſe zu ziehen.

In Drleans trafen Verſtärkungen und ſehr berühmte Krieger

Römer jo detaillirt behandelt, kann eben nicht als beſonderes Verdienſt angerechnet werden , da es hierüber eine Menge

ein , wie : La Hire , der Baſtard von Orleans u. ſ. w.

Die

Belagerung hatte nur vom 12. bis 28. October gedauert.

-

Es fiel mehrere Wochen nichts Entſcheidendes vor. Um 1. Des

cember ſchoſſen die Engländer wieder und zwar heftiger als zuvor, indem ſie Steine von 164 Pfund in die Stadt warfen . Während des Weihnachtsfeſtes ſchoſſen beide Theile ſehr heftig. Vorzüglich viel Schaden that der Meiſter Jean, der damals für den beſten Meiſter des Handwerfs galt, denn er hatte eine große Couleuvrine (um die Hälfte länger als eine Kanone, aber von kleinerem Saliber), mit welcher er an dem Wal auf der Brüde

viele Engländer tödtete oder verwundete. Um fte zu verſpotten, ſtürzte er einmal zur Erde und ließ fich als todt oder vers

wundet in die Stadt tragen. Aber ſogleich fehrte er in den

Schriften gibt. Um meiſten wirft ihm Jomini in dieſer Beziehung vor , daß er gerade die Taktik der Ulten , die doch jeßt von geringem Berth , ſo aufnierkſam behandelte, während er die für alle Zeiten intereſante Strategie ders

ſelben gar nicht beachtete. Freilich weiß Carrion Niſas auch nicht einmal einen richtigen Begriff von Strategie zu geben , was Jomini durd intereſſante Beiſpiele aus Taftif und

Strategie thut. Namentlich verwechſelt Carrion Nijas bei Beſpredung Friedricho II. dieſe beiden Hauptfactoren der

Kriegsfunft gänzlich und zeigt ſchließlich bei den Feldzügen der Neuzeit ſeine vollftändige Urtheilsunfähigkeit in ſtrates giſcher Richtung.

Kampf zurück, und die Engländer erfuhren zu ihrem großen

Ein Brief des Oberſten Genens. Bekanntlich regnet es

Schaden , daß er wieder lebendig ſei , und noch oft that er

in Belgien gegenwärtig mit Plänen zur Sicherung des

tüchtig ſeine Pflicht. – Die Engländer jeßten die Belagerung gegen Orleans mit aller Thätigkeit fort. Über zur Aufhebung

Landes. Ginen ſolchen hatte auch Genens veröffentlicht und hierbei beſondere Rüdficht auf England , als natürlichen Alliirten nehmend , ein verſchanztes Lager auf dem linken

.

derſelben rüdte die Jungfrau Johanna in's Feld , von einer großen Zahl von Herren, Rittern , Anappen und Kriegsleuten begleitet und mit Artillerie verſehen. Am 19. März 1429 geſchaben von den Engländern gegen die Stadt mehr Schüſſe Um als je zuvor , wodurch fie viel Schaden anrichteten. -

Scheldeufer in der Nähe von Untwerpen vorgeſchlagen.

Dieſer Plan hatte eine ſcharfe Kritik erfahren, der enens' Brief nunmehr die Spiße zu brechen ſucht, indem er den Saß aufſtellt, Antwerpen müſſe wie Sebaftopol von der

6. Mai ſtürmten die Franzoſen das Bollwert , welches die

Entfernung aus vertheidigt und die belgiſche Armee bis

Engländer zu ihrer Befeſtigung am Brüdenkopf angelegt hatten. Dieſe wehrten die fühnen und tapferen Ungriffe mit Stanonen ,

zum Eintreffen der Alliirten geſchont, d. 5. gänzlich in der Die Redaction weift nun nac , daß Defenſive bleiben. die ruſſiſche Armee bei Sebaftopol ein ganzes Reich hinter fich gehabt habe, während die Belgier nur ungeſunde Sümpfe, Waſſer und einen unſicheren adiirten im Rüden hätten, und daß jede rein paſſive Vertheidigung verwerflich ſei.

Beilen , Lanzen , Bleihämmern und ſelbſt mit den Fäuften ab. Selbſt die Jungfrau wurde verwundet , und der Baſtard von Drleans und andere Capitäns riethen , den Sturm bis zum nächſten Tage zu verſchieben . Sie ermahnte aber zu nur kurzer Raft. Als ſie hierauf im Namen Gottes von Neuem zum Sturme aufrief , gehorchten Alle auf wunderbare Weiſe.

Das Bollwerk wurde genommen und die vorzüglichften Führer der Engländer kamen ums Leben. Am 8. Mai 1429 wurde

Portugal. Revista militar. Direcção : Antonio de Mello Breyner, Tenente Coronel ; Luiz Travassos Valdez, Major gra

-I .

die Belagerung aufgehoben.

duado ; João Manoel Cordeiro, Major graduado. graphia de G. M. Martins.

Monatliche Revue der außerdeutſchen Militärzeitſchriften. U pril 18 5 8 .

Typo

Lisboa , 1858 .

Waffenfabriken. Es wird zur Anlegung derſelben ein Anleihen von 80 Contos verlangt , auf die Hypothef von 1400 im Arſenal befindlichen unbrauchbaren Geſchüßen. Ueber die Nüßlichkeit des Selbſtproducirens von Geſdüßen und Gewehren.

Belgien

Journal de l'armée Belge. Recueil d'art , d'histoire et de sciences militaires. 7ème année. Bruxelles, 1858 . fritit der Geſchichte der Kriegsfunft von Carrion Verdient es auch Carrion Niſas durch Jomini . Niſas nicht, nach ſo langer Zeit nochmals beſprochen zu -

Ueber Militärerziebung. Ein beſſerer Unterricht in Fübs rung der Waffen ( Fechten) wird befürwortet. Geborſam

und Disciplin genügt nicht. Ausbildung iſt nöthig, aus der Gedichte nachgewieſen .

Betrachtungen über die Armee.

Größere Thätigkeit

werden , ſo find doch die von Jomini an die Beurtheilung

wird verlangt. Es fehlt ein Militärftrafgeſeß , ein Regles ment für den inneren Dienſt, ein Unterrichtsſyſtem , Recru.

ſeines Werks im Jahr 1824 geknüpften Naiſonnements

tirungsgeſeß , beſſere Organiſation und Bewaffnung, äußerer

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Alles Politiſche ſollte aus der Armee entfernt

Die öfterreichiſche Urmee. Ihre Drganiſation , adminis

Sur Militärftatifit des Jahre 1857 : geſtorbene, pens fionirte, beförderte Offiziere.

ftration , Lebranſtalten , Depots u . Die Eiſenbahnen vom militäriſden Standpunkte aus bes trachtet.

Nimbus ac. werden .

Baden , beſonders im fälteren Norden Portugals der Geſunds

heit nachtheilig , ſollten nicht im Dienſt getragen werden. Die Montigny - stanone. - Engliſches Militärbudget. Italieniſche Militärftatiftif. – Türkiſche Berwaltung¬h. Die verſchiedenen Shrapnelſyftene. Ihre Wirkung gegen Plänfler im Felde noch nicht feſtgeſtellt. Der Unters

Erwiederung auf die Recenſion des Werfe :

ſchied befteht in den Zündern.Baden :bei6. und 12pfün: „ Diezwölfpfündige Granatkanone und ihr Verhältniß digen Kanonen und 15 6. Haubißen mit 32 , 86 , 180 Stugeln und 23 , 31 , 39 Gr. Pulverladung auf 1275,

zur Taftik der Neuzeit z . “ von W. Streubel.

.

(Sdyluß .)

1350 , 1050 Mtr Magimaldiſtanzen. Zünder von Bors Der Herr Recenſent meint , ein ſechspfündiger Granatkars

mann. Sowierige Ladung , foftſpielige Geſchüße.

Die Cavalerie in Portugal am Rande des Verderbens, tätſchenſchuß ſei feineswegs nur halb ſo viel werth , wie ein zwölfpfündiger; dagegen waren zwei guttreffende fechopfündige

eine permanente Verbeſſerungscommiſſion iſt nöthig.

Berichtigungen zum portugieſiſchen Cavalérie-Regles Geſchoſſe allemal werthvoller, wie in demſelben Falle ein zwölfs ment , daſſelbe im Geifte der modernen Taftit. Auslaſſungen pfündiges Geſchoß. Das heißt alſo doch anerkennen , daß die Granattanonen - Batterie der ſechspfündigen im Allgemeinen , beim Defiliren . Beförderung von Unteroffizieren . Concursprüfungen was den Effect anlangt, ſehr überlegen iſt und daß dieſe die häus figeren Fehls oder die unwirkſameren Schüſſe nur durch die

vor einer Commiſſion beantragt.

Der Feldzug 1810. Einleitung zur Schlacht von Buſſaco . – -

Ueberzahl an Projectilen ausgleichen fann , natürlich vors

Der Horniſt von Badajoz, Joſé Francisco de Caſtro aus gefeßt, daß ihr die Zeit dazu gelaſſen wird. Die Granatanonen Batterie -

blaft beim Sturm das franzöſiſche Rüđzugsſignal und vers

wird faſt gang mit derſelben

Schnelligkeit feuern , wie die ſechspfündige , da in dieſer .

anlaßt dadurch das Weichen der Franzoſen.

leßteren Daubißen enthalten find.

Schußw unden Statiftit aus der Krim .

Militärs

Statiftit von Sachſen , Baden , Sannover, Amerifa .

Demnach iſt der vorher

pom perrn Recenſenten für jo bedeutungsvoll gehaltene größere

Munitionsvorrath der jedyspfündigen Batterie wenigſtens dann fein poſitiver Vortheil mehr , wenn dieſe einer Granats

Sardinien .

fanonen- oder zwölfpfündigen Batterie gegenüberſteht; es wird

Rivista militare , giornale mensile. Direttori L. & c. dadurch unter ſolchen Umſtänden auch im beſten Falle nur Mezzacapo. Tipografia editrice di G. Cassone e Comp. Anno II. Torino , 1858 .

einein noch größeren Uebelftande vorgebeugt .

Derſelbe hält die Granatfanonen -Batterie namentlich für reitende und fahrende Artillerie ungeeignet, erwähnt der (wohl

Der Krieg im Drient. (Fortj.) Wirkung der Schüßen

nur ſcheinbar) größeren Koftſpieligkeit ihrer Munition , beruft

gegen ruſſiſche Artillerie ; Wirkung der ruſſiſchen Uusfälle.

fich auf den , wie er ſagt , uralten Saß , daß man im Felda

Immer neue Batterien der Ruſſen. Bei Balaclava hätte Liprandi in der Front energiſcher vorrüden , den rechten Flügel der Adiirten umgehen , Mentſchitoff einen Uusfall machen ſollen. Bei Inferman ſchlechter Wachdienſt der

friege bei mangelhafter Wirkung erſt die Ladung vermehren jolle, ehe man zu einer Bergrößerung des Geſchoſſes ſcritte. glaubt , daß die Granattanonen Batterie im Werfen nicht mit ben zwei Baubißen der ſechspfündigen concurriren tonne, denen

Engländer. Schlechte Führung der ruſſiſchen Colonnen, gegenüber fie in tauſend Fällen ſchlechter geſtellt ſei , ſowohl fie hemmen fich gegenſeitig. Zu ſpäter und zu ſchwacher der Wirkung wie der Dedung nach. Dabei deutet er auf die Ausfall.

Kriegserfahrung älterer Artiüeriſten , nicht minder auch auf

Die Piemonteſen in den Ariegen der pragmatiſchen unſeren eigenen Mangel hieran und ſpricht von „gewagten Sanction und der ſpaniſchen Erbfolge. Schlüſſe

Experimenten" , die kleinere Armeen freilich eher wie größere Zum Schluß warnt er vor jeder Kalibers veränderung, bevor die Frage wegen der gezogenen Röhre nicht

daraus zur Vertheidigung Sardiniens. Der ausſpringende verſuchen fönnten. Alpenbogen für die Bertheidigung günſtig.

der Thäler durch Forts. ſeln der Dperationslinie Ein Vordringen an der Flankenangriffe gefährlich.

Verſchließen

Uuf franzöñícher Seite ein Wech entſchieden ſei, und gibt der Hoffnung Raum , daß eine weitere ſtwierig wegen der Seitenäfte. Vervollkommnung der Granatfartätſchenbränder (vornämlich zu Küſte gegen Genua wegen der Gunſten ſechspfündiger Batterien) ficher gelingen werde. Uuf ſardiniſcher Seite die türzere Da wir hieraus leider abnehmen, daß der Herr Recenſent

Linie (Sebne), daher noch nach ausgeſprochenem Angriff Vorkehrungen möglich. Vortheil einer Feftung als Unlehs

nung für eine Armee.

unſere zum Theil ausführlichen Erörterungen über das , was man der Granatkanone vorzugsweiſe entgegenhalten fönnte,

Schwierigkeit eines Ungriffe in entweder nicht geleſen oder als unwichtig überſchlagen hat , so

engem Thal wegen der Subfiftenzmittel. Die Stellung am

wäre e8 überflüſſig, auf dieſe in der Hauptſache von uns eben

colle del mulo für den Vertheidiger günftig, beſonders ſelbſt beſprochenen Einwendungen noch einmal tiefer einzugehen. ,

wenn durch Forts derftårtt. Vortheile einer Combination Nur denen gegenüber, die unſere Schrift nicht genauer tennen . von Truppen und Miligen in fleinen Staaten. Wichtigkeit wollen wir unſere debfallfige Meinung furz wiederholen, indem der Stellung Aleſſandria-Caſale, des Bo's und ſeiner Bläse. wir hoffen , daß fte ſolche mit mehr Bartheilofigkeit erwägen

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werden , wie zu unſerem aufrichtigen Bedauern der Herr Nes cenjent gethan.

ſtens, unmöglich iſt. Förmlichen Saubik- Batterien feßen wir natürlich eben ſolche entgegen. Uebrigens elevirt die Granat fanone ſchon auf 1200 Ellen mit achtlöthiger Ladung 1610.

Wer nach Einführung der Granatfartätſchen und der vers

beſſerten , weitſchießenden Infanteriegewehre von reitender und ' Iſt das nicht auch gegen Haubißen völlig genug; und wer fabrender Artillerie noch viel verlangen will, muß deren Feuers legt wohl auf überflüſſige Dedung einen ſo außerordentlichen .

wirkung verſtärfen , ſelbſt auf die Gefahr bin , Einiges von der Beweglichfeit zu verlieren.

Wer nicht unbedingt dem

Alten anhängt, der wird den gewaltigen Unterſchied, der hierin zwiſchen Sonſt und Jeßt obwaltet ; erkennen .

Das Auffigen

der Fußartillerie auf die Geſchüße iſt zwar ein beliebtes Friedenemanover , doch weiter nichts.

Es fiebt bei den Ar:

tillerien , die viel auf Granatfartätſchen halten (und das find die allermeiſten ), gerade wie Jronie auf das eigene Princip aus.

Daran , daß beim Feuer mit Granatfartätſchen die Bes

ſpannung in kürzeſter Friſt völlig decimirt ſein kann , denken freilich viele dafür Schwärmende nicht. *) Der Geldpunkt gehört eigentlich in die Debatten des Friedensbudgets. Uebrigens ſcheint uns immer diejenige Mus

Werth ?

Wer , bevor er zweckdienliche Reformen einführt , in Adem erft Kriegserfahrung abwarten will, dem ſind die Greigniſſe 1

immer um eine gute Stređe voraus.

Behalte man das Alte

und Ehrwürdige , ſo lange es geht (wir wünſchten , es ginge ſtets ); allein vergeſſe man nicht, daß Vertreter des continuirs lichen Stillſtands in einer vorwärts ſtrebenden Zeit allemal das Meiſte wagen. Das iſt eben das Verzweifelte , daß dann das Riſico, wie man auch handeln möge, nicht wegzubringen iſt! Die Vervollkommnung der Granatkartätſchenbränder wird

gerade den ſchweren Kalibern überwiegenden Bortheil bringen. Das hoffen im Intereſſe der zwölfpfündigen Granatkanone eben auch wir.

nition die theuerſte zu ſein , mit der man am häufigſten das Ziel verfehlt. Aus dieſem Grunde halten wir eben die Mus nition der kurzen, leichten Haubißen, ſoweit ſie zum Schießen

er ſich einigermaßen bewähren ſollte , gebräche es darum der

dient , für einen wahren Luxusartikel.

Granatfanone an hinlänglicher Bafts immer noch nicht. Wir

In Betreff jenes Grundiaßes, vor Einführung ſchwererer Geſchoſſe immer erſt eine Verſtärkung der Ladung zu verſuchen, geſtehen wir freimüthig unſere Unwiſſenheit ein. Jedenfalls

Der leßte Anfer für die Erwartungen des Herrn Recens ſenten ſind , ſo ſcheint es , die gezogenen Nöbre. Auch wenn

fürchten nur, daß man auf dieſem Wege einer Menge gläns zender Täuſchungen entgegengehe. Die größten Revolutionen im Artillerieweſen wurden nicht durch eine bloße Präparation

iſt er ſehr alt. Sollte er nicht aus jener Zeit ſtammen, wo

der Geſchüßſeelen , ſie wurden im Gegentheil beinahe immer

die Artillerie zunftmäßig um ſchweres Geld erlernt wurde ?

durch Veränderungen in den Kugeldurchmeſſern und in den

Heute iſt die Aufgabe der Feldartillerie eine ganz andere ges

Rohrlängen hervorgebracht. * ) Uebrigens wil es uns bedünken, als fingen bereits Thats

geworden. So find wir immerhin froh , daß wir von jener etwas antiquirt ſcheinenden Wahrheit nichts gewußt. Wer

weiß , ob es uns nicht Mühe gekoſtet hätte , fie im rechten Zeitpunkt wieder zu vergeſſen !

Selbſt vorausgeſeßt, die Granatkanonen-Batterie fönnte es

ſachen an , für uns zu ſprechen.

Dieſelbe Nummer dieſer

Zeitung , die den Anfang vorliegender Recenſion brachte , ents hielt ouch die inzwiſchen mehrfach beſtätigte Nachricht, daß

man in Preußen die ſechspfündigen Batterien der Fußartillerie

im Werfen nicht mit den beiden Haubißen einer ſechspfündigen abzuſchaffen und an deren Stelle ſolche von ſchwerem Kaliber aufnehmen (was , wenn erſtere noch 2 Granatwagen , alſo im

einzuführen gedenke. Dieſe Mittheilung erfüllte uns mit großer

Ganzen den Park der alten ſechopfündigen , erhielte , feiness

Freude, weil wir daraus ſchließen können , wie viele unſerer

wegs wahrſcheinlich, da die Granatlanone mindeſtens halb ſo viel

angefochtenen Deductionen mit den Anſichten bedeutender Ar

Treffer wie die kurze ftebenpfündige Baubiße ergab) : wird nicht in der großen Mehrzahl aller Fälle, wo die Haubißen um jeden

tilleriften nicht im Widerſpruch ftehen . -

Preis mit den Kanonen zuſammen agiren müſſen, die Uebers legenheit der erſtgenannten Batterie um ſo eclatanter ſein ?

Mißverſtändniſſen vorzubeugen , fügen wir noch bei , daß die Gewichte der beiderſeitigen Granaten fich ebenfalls wie 1 zu 2

verhalten , daß alſo die Treffer hier wie dort ſo ziemlich der verworfenen Eiſenmenge proportional find. Auch ift das Detas

Zum Schluß dieſes unſeres ,,legten Wortes " noch Eins. Zur Zeit der Publication der in Rede ſtehenden Sdrift, die,

nebenbei ſei es bemerft , ſchon ihre eigene Geſchichte bat, mochte deren Verfaſſer, ſeiner perſönlichen Stellung wegen, immerhin einigermaßen als Barthei gelten. Gegenwärtig ift

er es ficher nicht mehr . Er ſteht in dieſem Uugenblide der

diren der beiden Haubißen immer nur zu Zeitenempfehlense ſäd fijøen Artillerieals Fremdergegenüber. Vielleicht wer: den einige ſeiner Behauptungen durch das freimüthige Bes

werth. In Bezug auf die Dedung glauben wir , daß . Alles .

erwogen , gerade die Granatlanonen Batterie im Vortheil ift, .

denn ſie Pann , wenn ſie wirft , im Ganzen eine verdedte Stellung nehmen, was der ſechspfündigen, als Batterie weniga *) Das Aufſigen von Mannſchaften der Fußartillerie auf die Ge ſchüße iſt ſicher niehr als ein beliebtes Friedenémanöver , wenn es auch recht gründlich erſt bei den Engländern , und nur in vereinzelten Fällen bei mehreren der anderen Völker , welche den

Grundſag angenommen haben , im Ariege angewendet ward. D. Ref.

fenntniß unterſtüßt, daß ſelbſt die deßhalb gemachten eigens thümlichen Erfahrungen ſein Urtheil in Betreff des von ihm empfohlenen Geſcüßes in feiner Weiſe zu ändern vermocht. Der Verfaſſer . *) Oezogene Geſchüßrohre und cylindro -ogivale Geſchoſſe, die ſo widhtigen Granatkartätſchen und die Syſtemeder Laffetirung mit ihren Conſequenzen auf den Gebrauch der Artillerie baben nebſt mehrerem theils ſchon große Revolutionen im Artillerieweſen her: vorgebracht, theils ſtehen ſie im Begriff, es zu thun. D. Ref.

Medigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegerá 6. W. Leste in Darmſtadt, und in deſjen Offigin gedrudt. Debit von 6. W. Lesfc's Separat- Conto .

Samflag. 28. Auguſt 1858. TOEG

33. Jahrgang No. 69 & 70 . 300

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2015

Allgemeine Militár - Beitung. Herausgegeben von einer Geſellſchaft deutſcher Offiziere und Militärbeamten. ſchulen in Kriegsſchulen und um die Verwandlung der Deutſchland. beſtehenden Kriegsſchule in eine Militärakademie. Dieſe Kopenhagen , 11. Auguſt. Vom Kriegsminiſterium Umgeſtaltung und Verwandlung ſoll aber feineswegs eine

iſt in dieſen Tagen ein formationsplan für das þolſtein -Lauenburgiſche Contingent, welches im 10. Bundesarmeecorps die erſte Brigade der zweiten Divi: fton bildet, erlaſſen worden. Dieſem zufolge beſteht das 2

bloße Namensveränderung ſein , ſondern in einer formell ſteigenden Anforderungen an ſämmtliche wiſſenſchaftliche Berufsarten treten auch an die Jünger des Mars heran;

wie materiell durægreifenden Reorganiſation beſtehen . Die

Hauptcontingent, welches 12 pCt. der Bevölkerung beträgt, der Bereich ihrer Kenntniſſe muß extenſiv wie intenſiv zu:

aus 11 Stüden Geſchüß, 330 Artilleriſten, 42 Pionnieren und Pontonnieren , 525 Cavaleriſten und 3302 Infante riſten , im Ganzen 4200 Mann. Das Reſervecontingent, welches j p6t. beträgt, beſteht aus 3. Stüden Geſchüß,

nehmen, ſoll der ehrenvolle Ruf ausgezeichneter allgemeiner genießt, demſelben für die Zukunft geſichert bleiben. Mit der Vermehrung und Erweiterung der Unterrichtsdisciplinen

und fachlicher Bildung, welchen das preußiſche Offiziercorps

90 Artilleriſten , 12 Pionnieren und Pontonnieren, 150 für die höhern Klaſſen der Cadettenanſtalten und der ſeit Cavaleriſten und 948 - Infanteriſten , im Ganzen 1200 herigen Diviſionsſchulen, furz mit der größern Egigenz an Mann. Das Erſaßcontingent, welches & PCt. beträgt, die Epamina der Portepée-Fähndriche und Offiziersaſpiran beſteht aus 45 Artilleriſten , 6 Pionnieren und Ponton- ten kommt indeß noch ein anderer wichtiger Factor in

nieren , 75 Cavaleriſten und 474 Infanteriſten, im Ganzen Frage: die Schaffung eines von Zufälligkeiten unabhängi 600 Mann.

Das Contingent wird aus folgenden Abthei- gen , tüchtigen militäriſchen Lehrerperſonals. Indem man

lungen formirt : 4 Bataillone Infanterie (hierunter 1 Jäger- überſab , daß ein wenn auch noch jo bedeutendes Maß corps einbegriffen ) jedes zu 4 Compagnien , 1 Dragoner- ausgezeichneter Kenntniſſe an und für ſich den ächten Lehrer regiment zu 4 Schwadronen , 1 ſechspfündige fahrende noch nicht ausmacht, war es bis jeßt uſus , talentvolle

Batterie von 8 Geſchüßen, 1 Reſervepark, 1 Belagerungs- jüngere Offiziere aus den verſchiedenen Regimentern als parf und 1 Pontonniercompagnie. Beim þauptquartier Lehrer an die Diviſionsſchulen zu commanộiren. Raum jollen ſein : 1 Brigadegeneral ( Generalmajor), 2 Adju: aber hatten fich dieſelben einige Lehrfertigkcit angeeignet,

tanten, 1 Major und 1 Capitän vom Generalſtab,2 Stabs fouriere, 1 Wagenmeiſter (Lieutenant), 1 Intendant, 1. Buch

ſo würden ſie von den Regimentscommandeuren , welche aus allerdings ſtichhaltigen Gründen gegen eine dauernde

halter, í Caſſter, 1 Canzelliſt, 1 Brigadeauditeur, 1 Felds Entfernung ihrer Difiziere vom Regimente eiferten, wieder prediger, 1 Küſter, 1 Brigadetambour und 1 Hoboiſt von zurücverlangt und durch andere Offiziere erſeßt , welche im der Infanterie, außerdem die erforderlichen Offiziersburſchen, Lehrfach gleichfalls Neulinge waren . Die Nachtheile der Trainfutſcher, Wagen und Pferde. (Hamb. Nachr.) Einrichtung liegen auf der Hand : die jungen Lehrer famen während ihres kurzen Wirkens zu feiner ficheren Methode,

und die Diviſtonsſchulen zu keinen geübten Lehrkräften. Dieſen Schaden hat der Chef des Militärerziehungsweſens, Mit der neuen Organiſas Generalieutenant v. Peucer, richtig erkannt und darum

Preußen.

Berlin , 14. Auguft.

tion des höhern militäriſchen Bildungsweſens die Formirung eines beſonderen militäriſchen Lehrercorps ſcheint es weniger raſch zum Ziele zu kommen , als man beantragt, deſſen Glieder ohne Ausnahme dem Offizierſtande kürzlich noch glaubte; wenigſtens find für den Verlauf angehören , für die Dauer ihres Wirfen8 in feinem Ver dieſes Jahr: die Hoffnungen aufzugeben,welche man hin: bande zu einem Regiment ſtehen und eine beſondere Uni

fichtlich der Verwirklichung dieſer Angelegenheit hegt. Wie form tragen ſollen. Um auch die tüchtigſten Capacitäten bekannt, handelt es ſich um die Umgeſtaltung der Divifiong für das militäriſche Lehramt zu gewinnen, ſollen die Lehr

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ſtellen – im Gegenſaß zu den bisherigen Diviſionsſchulen, preußiſchen Kriegshafens an der Jahde von der preußiſchen an denen weder Director noch Lehrer für ihre Mühwals Regierung einen Antheil daran zn erwerben . (Spen. 3.) tung, außer der Offiziersgage, irgend weldie Beſoldung -

angemeſſen dotirt und die Lebrer, falls ſie bezogen nach einer Reihe von Jahren zum praftiſchen Dienſt zurück:

zukehren beabſichtigen , durd Beförderungen ausgezeichnet

Dä nemark.

:: Das neue däniſche Penſionsgeſeß enthält

werden. Ueber die Zahl und die Wahl der Orte für die folgende Hauptmomente: Ein jeder vom König ernannter

zlı gründenden Kriegoſchulen vernimmt man , daß auf je und vom Staat bezahlter Beamte , der wegen Älters, Ge drei Armeccorps eine Kriegeſdule fommt und daß Pots: brechlichkeit oder ähnlider Gründen beabſdziedet wird , iſt dam , Erfurt und Glogau die meiſte Ausſicht haben , die

penſionsberechtigt.

drei neuen Inſtitute in ihre Manern verlegt zu ſehen.

fionsberechtigter Beamter zugebrachten Dienſtzeit des Bes

( Fr. Poſt- 3 .)

Hannover.

Die Penſion wird nach der als pen

treffenden , ſowie nach dem Durchnittseinfommen der lepien 5 Dienſtjahre deſſelber berechnet. Feldzugejahre, ſowie ſoldie, wo der Betreffende auf dem Kriegsfuß ſtand, werden doppelt berechnet ; und zwar wird bis zu 2 Jahren

Þannover , 12. Auguſt. Bei einer in Friedenszeiten Dienſtzeit io des durcyjáhnittliden Einkommens als Pen 3

; Jahren 10 ; von 4-7 Jahren 101 nur zwiſchen 8-9000 Mam betragenden , alſo bei einer ſon gegeben ; von 2-4 Mill. 820,000 Einwohnern 7-10 Jahren Jahren 104 , von 10-20 Jahren 105 , von 20-21 Einwohnern von 7–10 Geſammtbevölferung von 11 Mill. unbedingt ſehr ſchwachen Militärmadt überſteigt das han Jahren 1 1, von 21-22 Jabren 6, 01 von 22–23 Jahren 33 39 40 noverſche Militärbudget von jährlic 2 Mil . 633,000 Thlr. 67 2c ., von 28-29 Jahren 601 , über 29 Jahren 60 6. doch verhältnismäßig um ein Beträchtliches das der meiſten Bei Berechnung des Einkommens werden außer dem übrigen deutſchen Staaten. Der Grund dafür liegt nach Gehalte noch gezählt: die perſönlichen Zulagen (Sporteln,

cem einſtimmigen Urtheil aller Krieggrerſtändigen in der Gebühren , Procente im Civil) , Bureauvergütungen u., freilich vor nod) gar nicht langer Zeit von der Preſſe, wie ſoweit dieſelben zum Einkommen zählen.

Der Theil des

auch in mannigfachen deutſchen und ausländiſchen Kammer: Einfommens, welcher 6000 Thlr. überſteigt, kommt jedoch verhandlungen als eine Muſtereinrichtung geprieſenen Or : nicht metr in Beredynung. Reine Penſion darf 3000 Thlr . ganiſation der hann ö verſchen Cavalerie , wo: überſteigen. überſteigen. - Wer im Dienſt verunglückt, erhält ſeines nach bei den fech8 Regimentern derſelben, jedes Jahr nac;

leßten Gebalts al& Penſion . – Die Wittwen erhalten ;

dem Schluß der nur auf wenige Wochen beſdýränften von dem durcyſchnittliden Einkommen des Mannes iû den Regimentsübungen , die geſammte Mannſchaft derſelben, leßten 5 Jahren als Penſion . Eine Wittwenpenſion fod mit Ausnahme der eigentlidien Cadres und der eben erſi 600 Thlr. nicht überſteigen . Je nach den Umſtänden kann

eingezogenen Recruten, auf Urlaub entlaſſen und jedem der König aud den unverſorgten Kindern einer Wittwe Manne dabei ſein Pferd , mit dem Redyte, daſſelbe zul bis in ihr 18. Lebensjahr eine Penſion von 10—50 Thlr. einer mäßigen Arbeit zu benußen , aber dafür dann auch, unter Auflegung der Pflicht, für deffen Unterhalt zu ſorgen, mit in ſeine Heimath gegeben wird. Ein Mißbraud dieſer feltſamen Einri« tung,welche übrigens ſeit lange ſdon und auch noch dahin modificirt worden iſt, daß in geeigneten Fällen die Pferde gegen die Uebernahme der Futterkoſten einzelnen namhaften Gutsbeſikern gewiſſermaßen in Padit gegeben werden , konnte allerdings nidt wohl ausbleiben, und, wie allgemein verlautet, wird deshalb audy demnäd)ſt von der Hannoverſchen Regierung den Kammern der An-

verwilligen. -- Baters und mutterloſen Waiſen kann eine Penſion von je 20—100 Thlr. verwilligt werden. Die Invalidengehalte ſind durchaus erhöht wors den , und zwar bei den Gehalten bis zu 100 Thlrn . um 50 p &t., und bei denjenigen, welche 100 Thlr . überſteigen, nod um weitere 10 p &t. der Mehrſuinme. Die Offiziere erhalten von den erſten 400 Thirn . eine Zulage von 30 p6t. , von den nädöſten 400 ' Thlrn. eine jolche von 25 pCt. , und von weiteren 400 Thlrn. eine von 20 pēt. jährlich.

trag geſtellt werden , ſtatt dieſes Ausnahmeverhältniſſes

Unter Leitung Chefs des der Jahrs Abtheilung für die wieder zu dem ſonſt bei allen anderen deutſden Regierungen Bandfeuerwaffen wird des ein " Curſus im Laufe

beibehaltenen althergebrachten origen Stand der Dinge im Scheibenſdießen mit Dornbüdſen und Dorncara zurückzukehren , d. h. die Pferde fortgeſeßt bei dem State und der Standarte der betreffenden Regimenter zit belaſſen und dafür lieber den Präſensſtand der "lepteren an Mann

binern in's Werf geſebt werden , wozu das Gardehuſaren

regiment, ſowie die Infauterieabtheilungen der Garniſon

haft zu verringern. Manhofftdadurch,wie noch durd; Kopenhagen je 1 Offizier zu commandiren haben. einige andere Reformen bei der Hannoverſchen Infanterie jährlich 600,000 Thlr. an dem Militärbudget erſparen zu können und , wie ein immer neu auftauchendes Gerücht wiſſen will, ſoll die hannoverſche Regierung weiter noc beabſichtigen , ſofern ein vorbereitender Antrag auf Grüns dung einer deutſchen Seemacht bei der Bundesverſammlung nicht durchgehen ſollte , die genannte Summe auf zehni Jahre hinaus ſelber zur Herſtellung einer Anzahl Schraubens Kanonenböte und Schraubenfregatten zum Schuß der hans noverſchen Küſten zu verwenden , wie zur Mitbenupung des

- Um eine größere Gleidyartigkeit in Ausführung der praktiſchen Felddienſtübungen der Cavalerie hervorzubrirgen , iſt beſtimnt worden , daß dieſelben jedes Jahr nach der Exercirzeit beginnen und ſo lange die Witte rung es geſtartet, fortgeſeßt werden ſollen. Die Uebungen baben zuerſt im Detail, dann in der Schwadron und zu: lebt im Regiment, ſtets aber nach einer ſchriftlich gegebe: nen Suppoſition ſtattzufinden , die ſich der Wirklidhfeit möglichſt nähern ſoll. Von jedem Offizier, reſp. Unters offizier iſt eine Stunde nadı dem Einrüden eine vorläufige

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Meldung, wo nöthig mit einem Bleiſtift -Croquis begleitet, und 8 Tage ſpäter eine ausführliche Ausarbeitung mit Terrainbeſchreibung und Schilderung der Anordnung und Ausführung, nebſt vodſtändigem Croquis an den Leiter der

führung ein beſonderes Comité unter dem Vorfiße des erzog8 von Medlenburg, Generalinſpecteurs der Schüßen, eingeſeßt iſt. Ein ferncres Comité, dem die Großfürſten Nikolaus und Michael angehören , beſchäftigt ſich mit der

ita

3)

武器要三會宮巴旨喜

inneren Verbeſſerung des Beerweſend , namentlid)

Uebung einzureichen .

in Bezug auf neues Exercitium . Auch die höhere wiſſen ſchaftliche Ausbildung der Offiziere und namentlid der

Großbritannien .

London , 19. Auguft. In Chatham wurden unlängſt

Unteroffiziere iſt Gegenſtand beſonderer Fürſorge, und ſteht General Schubert an der Spiße der dabin wirkenden

die leßten Verſuche zur Vergleichung der Enfield

Commiſſion. Hand in þand mit dieſen Beſtrebungen geht

Büche mit der gezogenen Lancaſter-Muskete angeſtellt, und legtere trug den Sieg davon. Es zeigte fid), daß ſie in der Hand geübter Schüßen unbeſtreitbar den Vorzug verdient. Eine Anzahl Unteroffiziere vom f. Genie corp8 ſtoß damit auf 600 engliſde Eden (1800 FUB)

eine erhöhte Aufmerkſamkeit, die man dem Geſtüt weſen

nach der Scheibe und eine Kugel nad der andern ſaß.

De a p el.

zuweudet. Die betreffenden Zuchtanſtalten ſollen vermehrt und beſſer eingerichtet werden. Die faufafide Armee iſt

in den lebten Monaten erheblid, verſtärkt worden. St. Petersburg, 11. Auguſt. Bisher durften !

Edelleute , welche in die Garde eintreten wollten , nicht jünger als fiebzehn und nicht älter als 20 Jahre alt fein.

Se. Maj. der Kaiſer hat jeßt befohlen, daß junge Edels

Neapel, 10. Auguſt. Bekanntlich haben die Capitu: leute , ſobald ſie das 16. Jahr zurückgelegt haben , als

die

lationen aufgehört, die früher mit den Regierungen ver 1

ſchiedener Cantone wegen der hieſigen Sdweizertruppen werdenalten jungen könnenund weitere Gränze für die folgenden (ohne .

beſtanden .' An ihre Stelle find Capitulationen mit den Altersjahre) . Ferner werden diejenigen Edelleute , welche zeitweiligen Regimentsoberſten getreten. Solche find, was den wiſſenſchaftlichen Üniverſitäten und fürdie anderen Lehranſtalten Curſus Regimenteranbelangt ſchon Jahren büberen" beendigtin haben ſeit die drei erſteren , ,von dem in Wirkſamkeit. Da nunmehr die Cantonscapitulation des vierten Regiments, das erſt ſpäter als die anderen Aufnahme in die Garde vorgeſchriebenen Eramen befreit

drei errichtet ward, ebenfalls abgelaufen iſt, ſo hatdeſſen undbaben nur beiihrerBeförderung Offizier eine Oberſt ſein Uebereinkommen auf fernere dreißig Jahre, für Prüfung in den Militärwiſſenſqaften zum Im zu beſtehen. Ju fich nämlid undſeine Nachfolger im Regimentocommando, Uebrigen ſind diejenigen, welche in die junge Gardetreten, bei erneuert. mit der Regierung rn Cadetteninftitute, etwa Schweizerregimente allen nach Art der öſterreichiſchen ,zu errichten. Früber ſtand den Cantonsbehörden das Recht zu, Candidaten für erledigte Secondlieutenantsſtellen in Vorſchlag zu bringen. Dann -

Programmen zu examiniren , "weldie für die alte Garde beſtehen , jedoch reichen aật Bäde aus ſtattder neun durchſchnittlichen , welde für die Aufnahme in die alte (N. Pr. 3.) Garde gefordert ſind.

ging daſſelbe auf die Hauptleute über. Aber das Vor

$ p a nien.

chlagsrecht der einen ſowohl als der anderen fam oft blutjungen Leuten zu gute, die mit der Zeit zwar tüchtige

Die durch t. Decret vom 9. Juli eingeſepte conſulta: Offiziere werden konnten , vorderhand dieerforderlichen tide Krieg8 junta ( vgl. A. M.-Z. Nr.61 &62) beſteht aus aber . einem Präſidentenund (Generalcapitän ), einem Vicepräſidenten Unteroffiziere, die bei den eingebornen Truppen Directoren allerWaffen: den verſờiedenen Inſpectoren der Waffen,

gattungen , mit Ausnahme der Artillerie, ſo ſehr begünſtigt und Militärinſtitute ,undden beſonders hierzu commans 1

iſt, daß die erledigten Fähndrichs- und Cornetsſtellen zu dirten Generallieutenants . Die Generalcapitäne find Dritteln zwei bei durch Unteroffiziere werden müſſen, geboren ( natos) Mitglieder dieſer Pann den Schweizertruppen nurbeſeßt in Ausnahmefällenzu Commiſſionundkönnen

Offizieren vorrüđen. Dieß dürfte indefjen denUebelſtand ihren Berathungen anwohnen, ſo oft fie es für nöthig

ecretariatiſt vom Kriegsminiſter zu organi mitſich Unteroffizier, dem ex firen. þalten. DerDasSGeneralcapit nicht an führen, Bildung daß und mangerjunge Fähigkeiten mangelt än de la Conca iſtzum Präfi , ſeinen Abſchied 1

nimmt, wenn er ſeine Capitulation ausgedient hat. Ges wiß verliert dadurch der Dienſt manche Tapacität. (Ndg. 3.)

denten der Commiſſion ernannt worden , Generalcapitän Serrano zum Bicepräſidenten. - Die Guardia Civil beſteht jeßt aus 10,500 Maun

Bußland.

und 1500 Pferden . Die Infanterie iſt in 49 Compagnien

getheilt , die in 248 Sectionen vertheilt ſind. Ihr Stab beſteht aus 8 Oberſten und 3 Oberſtlieutenants, als erſten rung des effectiven Beſtandes der Armee hat die Noth- Chefe, aux 3 Oberſtlieutenants und 8 erſten Capitäng Petersburg , 6. Auguft. Die bedeutende vermindes

wendigkeit hervortreten laſſen, die Wehrhaftigkeit der Truppen als zweiten Chefs, aus 2 zweiten Capitäng und 10 Lieute: ſelbſt zu erhöhen und dabei von all den neuen Erfindungen nante . In den Compagnien dienen 48 erſte, 49 zweite 1

undVerbeſſerungenzu_profitiren , welche anderweitig gee Capitäng , 148 Lieutenants, 49 Unterlieutenants; 50'erſte, macht und eingeführt ſind. So iſt man lebhaft mit der 200 zweite Sergeanten, 50 Tambours und þorniſten , 507 Verbeſſerung der Schußwaffe beſchäftigt, für deren Durch- erſte , 561 zweite Corporale; 1043 erſte Gardiſten , 6438

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600

zweite Gardiften, zuſammen 8850. Die Cavalerie theilt Richtung auf Prag nicht allzuweit folgen , da Erzherzog fic in 13 Tercios und die Abibeilung junger Gardiſten , Karl fich der Donau näherte, welcher nach Vereinigung die nur 1 Offizier und 9 Mann zählt . Jenie Tercios bile mit den Truppen von Tyrol nun 80—90,000 Mann führte, den 12 ; Sowadronen und 48 Sectionen . Sie haben 11 und die vereinzelten franzöftſchen Corps am rechten Ufer

erſte, 11 zweite Capitäns, 35 Lieutenants, 29 Fähndriche, der Donau mittlerweile übel behandeln konnte. — Woute 12 erſte , 33 zweite Sergeanten , 17 Trompeter , 94 erfte,

aber Napoleon die verbündete Armee unter Rutuſow nur

112 zweite Corporale, 604 erſte und 778 zweite Gardiſten , beobachten , und ſich mit dem Reſt ſeiner Armee nebſt Marmonts Corps gegen den Erzherzog wenden , ſo war

zuſammen 1650 Mann und 1500 Pferde.

er dieſem lange nicht an Kräften gleich , außerdem fonnte der Erzherzog gegen Preßburg , Raab oder Komorn aus weichen und ſich durch die Inſurrection in Ungarn ver

ſtärken , während Kutuſow bei Linz immer Napoleon im Rüden bedrohte.

Rüdblide auf das Jahr 1805 .

So, möchte uns bedünfen, fonnte man durch ein ſtän : diges Feſthalten an der Donau und Drücken auf Napo

(Eine friegsgeſdyichtliche Studie .)

leon's Verbindungen die Entſcheidung ſo lange hinaus

(Schluk .)

zieben , bis man nach Ankunft der ruſſiden Reſerven

In Wahrheitging es nun freilich anders. Linzhatte vollkommen gewachſen war, um ſich mit großer Uebermacht feinen Brüdenfopf ;die Donauſdiffe wurden dem Angreifer der Donau bei Linzzu bemächtigen, während ſich Erzherzog überlaſſen; Erzherzog Karl ging nach dem Iſonzo und, Rarl der zurüdweichenden franzöſiſchen Armee an die nachdem er dieTruppen von Tyrol an ſich gezogen hatte, Ferſen bing. auf weiten Umwegen über Körmend gegen Wien ; die Anſtatt aber ftete die Verbindung des Gegners zu bes Truppen Meerveldt's direct nach theils drohen über Mariazell zurückgingen , wo theils ſie vereinzelt einerWien, Niederlage , dachten die Ruſſen nur daran, dieeigenen direct

preisgegeben wurden ; Kutuſow endlidſcheint eine indirecte zu beſchüßen, gingen erft in der Richtung auf Öberſchleften Vertheiðigung Wiens im Auge gehabt zu haben , indem zurüd und lieferten dann zur Unzeit die fehlerhaft einges

er beiKrems überging und dortbleiben wollte, welche leiteteSúlacht von Auſterlib. Dieſelbe iſt ſchon von ge Stellung aber Wien viel zu nahe war , um daſſelbe zu wandterenFedern als die unſere zurGenüge beſchrieben ſchüßen. Hätte man nur wenigſtens, als man an Linz und beurtheilt, ihr Reſultat bekannt; wir können uns daher

vorüber war, deſſen Wichtigkeit erkannt, ſo konnte Meers veldt mit Rutuſow bei Krems übergeben ; Wien konnte aufgegeben , deſſen Hauptbaſtionen in Breſche gelegt und die Taborbrücke zerſtört werden ; Auersperg fonnte nac) Krems gezogen werden , um die Donau von Mölf bis gegen Wien zu beobachten ; Kutuſow und Meerveldt (mit

Auch lag es nur in unſerer

alles Weiteren enthalten .

Abſicht, die Geſchichte dieſes Feldzugs in ihren großen Lineamenten zu zeichnen . Wir ſind damit zu Ende und nun wäre es an der

Zeit, das bisher Geſagte mit den Zuſtänden der Gegens wart zu vergleichen. 1

dem ankommenden Roſen immer noch 50—60,000 Mann

Wenn wir die Karte von heute betrachten , ſo finden wir

ſtarf) konnten nach Zerſtörung der Kremſer Brüde fich in Eilmärſchen gegen Linz wenden , die verlaffen und unter ſich ſelbſt vereinzelt am linken Ufer marſchirenden Diviftonen Mortier's nahezu vernidyten , mit den flüchtigen

vor allem ganz neue, den Verkehr ſehr beſchleunigende Transportwege ( Eiſenbahnen ) mit Benachrichtigungsmitteln (Telegraphen) , die ſo zu ſagen feine Zeit erfordern. Daß man – Dant den beſtändigen Mahnungen eines

Trümmern derſelben bei Linz ankommen und ſich vielleicht Pz. - an die ungeheure Größe ihres Einfluſſes für die der dortigen Brücke bemächtigen . Kam nun Napoleon zu- Zukunft nach und nach glaubt, iſt wohl nicht zu läugnen; rück , ſo konnte man die Brüde am linken Ufer abwerfen ob man aber bei Anlage derſelben überall auch

und den Uebergang vertheidigen. Detacirte er dagegen während er mit der Gauptmacht bei Mölk oder Krems mit Hülfe ſeiner neugeſchaffenen Flottille überging , ſo konnte nur geringe Kräfte nach Linz, um Kutuſow zu beobachten, .

die militäriſchen Intereſſen im Auge hat, ob eines Kriegs þedacht iſt, ob man ſich gründlich genug aufderen einſtige Benußung vorbereitet man hinlänglich auf deren Schuß für den Fall

Kutuſow in der Richtung gegen Prag zurückgehen, Auers- und einſcult, – das find andere Fragen , die wir perg aufnehmen , ſich mit Erzherzog Ferdinand vereinigen,

nicht mit Fa " beantworten zu können glauben .

wonach dieſe verbündete Armee den Kräften Napoleons wenigſtens gewachſen , wenn nicht überlegen war. Nach Prag waren dann auch die aus Polen kommenden ruſſiſchen Generale zu dirigiren , wo Buſchövden und Effen in der

haben wenigſtens nie davon gehört , daß die Projecte der neu entſtehenden Eiſenbahnen vor der Genehmigung dem Generalſtab vorgelegt wurden, um deſſen Gutachten und Bedenken darüber zu vernehmen ; wäre dieß der Fall ge

erſten , Benningſen in der zweiten Hälfte December8 ein-

weſen , jo fonnte es nicht wohl vorfommen , daß man

treffen konnte. Dieſe drei Corps waren urſprünglich auf 79,000 Mann in den Liſten veranſchlagt, rechnet man aber auch wegen der bekannten Geduld des Papiers und wegen des langen Marſches einen guten Theil ab, ſo

Gränzeund Flußfeſtungen mit den Eiſenbahnen umging, daß Eiſenbahnlinien långs Flüſſen gerade auf jenes Ufer gelegt wurden, welches vorausſichtlich alsbald dem Angreifer in die Hände fallen wird , daß man Eiſenbahnen , die

Wir

-

-

mußten fie doch noch in Summa mit 50–60,000 Mann von ausländiſchen Hauptfeſtungen ausgehen , gutwilig in bei Prag ankommen. Napoleon durfte überdieß in der das eigene Land verlängerte, ohne fie auch durch eine

601

602

all das und manches von Ingolſtadt verwendeten Koſten ſehr mangelhaft ren

diefſeitige Feſtung zu führen , 1

Andere fonnte nicht vorkommen .

Bezüglich der Punfte, welche im Laufe des Feldzugs von 1805 eine Rolle geſpielt haben oder ſpielen konnten, find mittlerweile ebenfalls mehrfache Beränderungen einges treten. An der oberen Donau ſehen wtr zwei mächtige Feſtungen, Ulm und Ingolſtadt, erſtanden. Ulm mit dem Donauübergang der Eiſenbahn von Raſtatt nach Friedrichsbafen und der Einmündung jener von Augsburg München 2.

tiren werden , - daß es unbedingt nothwendig erſcheint, längs der Flußſtrecke, welche (durch Theorie und Erfah rung nachweisbar) über den Beſik von Bayern entſcheidet, ftch möglichſt ſchnell bewegen zu können , — daß, wenn die bayeriſche Armee rich in irgend einer Richtung vor wärts bewegt , fie mit ihrem Hauptwaffenplaß Ingolſtadt

durch eine beſtmöglichſte Transportſtraße verbunden ſein ſoll fol , - daß endlich eben ſolche Transportwege Ingolſtadt -

iſt der Centralpunkt der Vertheidigung von Süddeutſch- durchziehen müſſen , um alles bewegliche Gut und das .

land ; ſeine Stärfe und Ausdehnung deint uns daher

Eiſenbahn - Transportmaterial ſelbſt in die ſchüßenden Mauern

ganz motivirt. – Was Ingolſtadt betrifft , ſo war dieß dieſer Feſtung aufzunehmen , wenn man genöthigt wäre, vor Entſtehung der Eiſenbahnen ohne Zweifel einer der einen Theil des Landes momentan dem Gegner zu über wichtigſten Punkte an der Donau , und ſeine Wahl zur

laſſen.

Hauptlandesfeſtung gewiß eine richtige; was das wohl Gehen wir nun nach Deſterreich , ſo finden wir bei befeſtigte Ingolſtadt ehedem leiſten konnte, haben wir in Linz, wo wir die Vertheidigung dieſes Reichs gegen Weſten unſeren Betrachtungen geſehen, es gebot einem faſt doppelt hauptſächlich ſuchen zu müſſen glaubten , ein verſchanztes

jo ſtarken Gegner bei Donauwörth „ Balt“ zu machen. Lager entſtanden, was durch die Art ſeiner Anlage gleich Seitdem man aber die Eiſenbahnen fern von Ingolſtadt, geeignet iſt, eine ganze Armee in fich aufzunehmen , als bei Donauwörth und Regensburg über die Donau führte, auch einer verhältnißmäßig geringen Befaßung überlaſſen während Ingolſtadt nur von Landſtraßen durchzogen iſt zu werden ; von Süd nach Nord iſt es von einer Eiſens

(die ſich zu den Eiſenbahnen ungefähr verhalten, wie Fuß- bahn durchſchnitten , die von Oſt nach Weſt iſt im Bau 1

ſeitdem hat Ingolſtadt ſehr verloren, was um ſo klarer wird, wenn man die Zwede von Feſtungen an großen Flüſſen durchgeht. Man wil fich durch dieſelber die Hauptübergänge fichern; ſie dem Feinde verjagen Ingolſtadt iſt kein Hauptübergang, mehr; man wil durch dieſe Feſtungen den Gegner nöthigen fich zu theilen , um dieſe Theile einzeln ſựlagen zu können, dazu iſt es nothwendig, ſich ſchneller zu bewegen als der Gegner, wege zu jenen) ,

begriffen , ebenſo jene von Roſenheim nach Innsbruck und von Bogen nach Berona; lepterer Punkt iſt in eine mäch . tige Feſtung verwandelt , der Þauptalpenübergang durch die Franzensfeſte in der Gewalt des Vertheidigers. Die

Umfaſſung der inneren Stadt Wien , die ohnehin nicht viel geleiſtet hätte, iſt durch Linz entbehrlich geworden und wird binnen Kurzem nicht mehr beſtehen. Wir gratuliren unſeren deutſchen Nachbarn zu einer

was unmöglich iſt, wenn der Gegner Eiſenbahnen benußen folchen Benußung ihrer Erfahrungen.

42 .

fann, der Bertheidiger aber keine; man will in den feſten

Pläßen ſeine Vorräthe unterbringen, um dieſelben aber zu brauchtman beſtmöglichſte Transportwege - Eiſenbahnen. Aden dieſen Anforderungen entſpricht Ingolſtadt nur mangel haft ; dieß kann aber wahrhaftig nicht dem zur Laſt gelegt werden , der einſt Ingolſtadt als den wichtigſten Punft ſammeln und nach Bedarf wieder an die Armee abzugeben,

Ein neues Geſchoß. *) Der Redaction des zu Breda erſweinenden Militaire

bezeichnete, es folgert nur aus dem Umſtand, daß man Spectator wurde unlängſt folgender Artikel zur Aufnahme bei Ånlage von Eiſenbahnen alle Berhältniſſe

berüdſidtigt , nur die militäriſchen nicht. Uebrigens gebietet die Lebensflugheit, ſich in das Un

eingeſandt: ,, Der Premierlieutenant Baron Melvil van Carnbée

abänderliche zu fügen , und an Erfüllung ſeiner frommen hat fürzlich einen Verſuch mit einer neuen Art Geſchoſje Wünſche niemals zu verzweifeln . Wir wollen und daber für gezogene Feuerwaffen angeſtellt , der die Beachtung der beruhigenden Ueberzeugung hingeben, daß an betreffens derer verdienen dürfte , welche ſich für dieſen Gegenſtand der Stelle längſtausführlidie Pläne vorliegen , nach welchen intereſſiren. Der Einfluß, den die Luft auf die Bahn der Geſchoſſe man Bahnbrüden Donauwörth durch und Regensburg ſeinen Zeit Bahnhöfen und Erdwerfe in mit fürzeſter baltbar übt, iſt bis aufden heutigen Tag eine ſchwer zu löſende 1

machen kann , - und wollen die Hoffnungnicht Frage, da hierüber mit Sicherheit nur wenig bekannt iſt. aufgeben, daß, theils aus gebieterifd en mili: Seit Erfindung der Spißfugeln iſtman darüber im Reinen, täriſden Rüdſichten, theils im Intereſſe des daß ihre Form der Hauptgrund iſt, warum fie den Wider öffenilichen Vertebró wegen der höchft mangelo ſtand der Luft beſſer überwinden als Rundfugeln. Der

baften Braud barfeit der Waſſerſtraße von Nachtheil aber, den die gezogenen Feuerwaffen von großem Ulm bis Regensburg , dieſe beiden Orte noch durch eine Eiſenbahn verbunden werden , welché durch die Wälle von Ingolſtadt zieht. Wir ſind nicht genug in die Geheimniſſe des Handels und Verkehrs eingeweiht , um vorauszuſagen , ob eine ſolche Eiſenbahn 1

die gewünſchten Procente abwerfen wird ; ſo viel iſt uns aber klar, daß ohne dieſe Bahn ſich die auf Erbauung

* ) Indemn wir den vorſtehenden Aufſaß unſeren Leſern vorführen, gehen wir von der Auficht aus , daß derſelbe jedenfalls zu in tereſſanten Erörterungen über den darin beſprochenen Gegenſtand Anlaß geben könne. Uebrigens iſt nicht einzuſehen , wie in ber beabſichtigten Weiſe eine Beſeitigung des Luftwiderſtands ohne Hinwegräumung einiger Naturgeſeße erreicht werden ſoll. D. Red. 8. A. M.-3.

603

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Kaliber zur Folge haben , veranlaßte Serrn Melvill, fich ftändige Umwälzung in dem Gebiete der Präciſtonowaffen nach einem Geſchoß für das Schüßengewehr umzuſehen, hervorzurufen. Wenn ſpätere Verſuche das beſtätigen , was welches ſchon durch ſeine Form einen geringeren Luftwiders die vorläuftgen bereits erwarten laſſen, dann hat die Wiſſen

ſtand zu überwinden haben würde, als das beſtehende, ſchaft durch dieſe Erfindung des Herrn Melvid einen Schritt

undbei Er geringerem Sewichteeine raſantereFlugbahn ges Zeit porwärts ,der vielleichtebenſogroß iſt, Spißfugel alsſeiner währte. kam auf die eigenthümliche Idee, ſich hierzu eines das getban Berdrängen der Rundfugel durch die oblongen, beinahe cylinderförmigen Geſchoſſes zu bedienen, bei den gezogenen Feuerwaffen war. das in ſeiner ganzen Länge ausgebohrt und an Nach Empfang des oben abgedructen Briefes iſt die ſeiner Bafts mit einem Spiegel von Pappe, Leder oder Redaction des Spectator “ ſogleich in Correſpondenz mit

Holz verſehen wäre, wodurch das Pulvergas veranlaßt þerrn Melvill getreten und hat hierbei in Erfahrung ge würde, ſich durch die Deffnung einen Weg zu bahnen. bracht, wie derſelbe durch fortdauernde Verſuche während Es wurden nun mehrere Verſuche mit oblongen ausge- vieler Monate zu dem Reſultat gelangte, daß die Idee, höhlten Kugeln von verſchiedener Einrichtung angeſtedt, auf die er durch Unterſuchung und Nachdenken gelangte, um eine Umdrehung um die Längenachſe herbeizuführen. in der That eine richtige ſei. Zum hundertſten Male ſeben Am beſten zeigte ſich diejenige, deren Cylinder dicht an wir hier wieder , wie bei faſt allen Erfindungen , daß der

der Baſis mit einer freisförinigen Ninne verſehen war, logiſche Gedankengang, der zu dem Reſultat führte, welches jeßt als eine ganz neue Erfindung vor un8 tritt , ſo ein Dieſe Kugel wog 26,5 fach war, daß unſer Erſtaunen über die Erfindung ſelbſt

wodurch das Blei nach vorn zuſammengedrückt wurde und

die Züge vollſtändig ausfüllte.

Gramm . Sobald ſie den Lauf verlaſſen haite, drang die

faum ſo groß iſt, als unſere Verwunderung darüber , daß

Luft von vorn in die Aushöhlung und der Spiegel blieb

nicht Jedermann darauf kam. *) Dieſer Gedankengang, welcher den Erfinder darauf

hinten.

Aus den angeſtellten Verſuchen ging mit Sicherheit

brachte , aus unſerem gewöhnlichen Tirailleurgewehr eine

hervor , daß die Anfangsgeſchwindigkeit dieſes Geſchoſſes Kugel zu ſchießen, die um { leichter iſt, als die gegen mit 5 Gramm Ladung größer iſt als bei dem gewöhnlidien Geſchoſſe, daß aber der Verluſt an Geſchwindigkeit unge ſtellt, als bei der ungleich ſchwereren Kugel von 39 Gramm,

wärtig im Gebrauch befindliche und dazu bis auf 600 Schritte eine viel raſantere Bahn gewährt, war folgender: Der große Freund des Menſchen , die atmosphäriſche Luft iſt der größte Feind des Schüßen, welch' lepterer,

ſo daß die Bahn des erſteren bis 600 Schritt weitaus

wenn ſie nicht vorhanden wäre, vermöge des reinen Gango

achtet der günſtigen Form des Geſchoſſes ich größer heraus-

die raſantere iſt; daß beide bei 600 Schritt gleich ſind,

einer mathematiſchen Parabel ſeine Kugel dahin bringen

daß aber auf die weiteren Abſtände die Bahn des leichten

fönnte, wo es ihm beliebte.

Geſchoſſes die ſteilere wird. Bis zu 800 Schritt trafen alle Geſchoſſe mit der Spiße nach vorn. Die Dide der Kugelwand, ſowie die Tiefe der Rinne in dem Cylinder müſſen von der Art ſein , daß der Druď des Bleis nach vorn nicht zu ſtart wird und keine zu große Reibung in der Seele herrorbringt. Ein großer Spielraum iſt zwar möglich , doch muß der Spiegel gut in den Lauf paſſen und den nöthigen Widerſtand leiſten.

Luft ſowohl ſeinen Berechnungen und Formeln , als ſeiner Kugel entgegenſeßte, war bisher der große Stein des Ans ſtoßes, um den ein unaufhörlicher Kampf geführt wurde. In dieſem Kampf hat die Rundfugel, welche Jahrhunderte lang das Ideal aller Theorien war, nachgeben und ihren Plaß der fich drebenden Spißkugel einräumen müſſen ; durch fie ward der hartnädige Widerſtand der Luft zum Theil überwunden. Allein ein ſo großer Vortheil dadurdy

Das Geſchoß in ſeiner jebigen Geſtalt erhält durch

auch erreicht worden war , ſo war doch die Maſſe, gegen

die Wirkung des Pulvergaſes noch zu viel Anſchluß an den Lauf, was wahrſcheinlich dadurch beſeitigt werden

Der Widerſtand , den die

welche die Luft ihren nachtheiligen Druck ausübte, auch jeßt noch zu groß , als daß man ſich damit hätte zus kann, daß man die Rinne weniger tief macht. frieden geben können. Von dieſer Anſchauung der Dinge Ob eine Verſeßung des Schwerpunkts wünſchenswerth zu der neuen Erfindung war nur noch ein Schritt zu thun : wäre , um die Achſe der Rugel möglichſt tangirend, an der Melvid beſchloß ſeinen Feind zu täuſchen , und ihm , an : Richtung der Bahn zu erhalten , iſt eine Frage, welche ſtatt noch länger einen hartnädigen Kampf zu führen, lieber ſich erſt durch weitere Verſuche aufhellen läßt. Äuch laſſen freien Durchgang zu gewähren : er bohrte alſo eine Gaſſe 1

fich vielleicht noch ſolche Verbeſſerungen an dieſer Erfin- quer durch ſeine Kugel, die Luft bekam dadurch in der That dung anbringen , wodurch ein größeres Rafitren der Bahn

ihren Willen, fie capitulirte und feßte nunmehr feinen oder

über 600 Schritt hinaus ausgedehnt wird.

nahezu feinen Widerſtand mehr entgegen.

Bemerkenswerth war die geringe Abweichung dieſer Geſchofje auf die kürzeren Abſtände. G. T. W. Bygh, 1. Lieutenant im 1. Inf. R."

Bei aufmerkſamem Durchleſen dieſes einfachen Vors

ſchlags wird es alsbald in’8 Auge ſpringen , daß es fich hier nicht um eine fleine Abänderung in Betreff der Form der vorhandenen Kugeln handelt, wie ſolche gegenwärtig beinahe täglich und in beinahe allen Ländern vorgeſglagen werden , ſondern daß es eine Hauptſache gilt, die, für praf-

tiſd erfunden , vielleicht beſtimmt ſein könnte, eine volls

&ine cylinderförmige Geſtalt der Kugel ſcheint deßhalb vorzuziehen zu ſein, weil dieſe den größten inneren Raum * ) Wir müſſen zur Steuer der Wahrheit bemerken, baß ſchon vor 3 Jahren der württembergiſche Oberlieutenant Epple (Erfinder des Diſtanzmeſſers) uns eine an der Spiße, jedoch allerdings mit ſehr kleiner Deffnung durchbohrte Spiflugel zeigte, durch welche er beſſere Reſultate , als durch die volle erzielen wollte. Db er die gdee weiter verfolgte, iſt uns unbekannt; wohl aber erinnern wir uns genau , daß er von demſelben Grundgedanken : Um gehung des Widerſtands der Luft – ausging. 1

Unm . des Einſenders .

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gewährt, ohne daß die Wände zu dünn werden.

Die

um ſo natürlicher , als den Vereinen ſehr geachtete höhere

Ränge der Rugel, die Verlegung des Schwerpunkts u . Offiziere vorſtehen und das eidgenöſſiſche Militärdeparte. muß durch Verſuche beſtimmt werden.

Sollen wir jeßt noch von den Vortheilen reden, welche

ment nicht gerade in allen Dingen ſehr competent iſt . Der jeßige Präſident deſſelben iſt zwar auch eidgenöſſiſcher

das neue Geſdoß gewähren wird, wenn die Verſuche feine Oberſt, allein er ftebt nur für eine beſtimmte Zeit dem Tauglichkeit erweiſen ? von dem großen Vortheil, daß man

Departement vor und dieß eigentlid mehr in adminiſtras

eine raſante Bahn erhält, die fich dem Ideal einer

tider Beziehung, ſo daß jedweder Vorſchlag ſtets will

nie erreichten Parabel ſo viel wie möglich nähert ; von der

fommen iſt.

Durch dieſe Initiative der Offiziersvereine

bedeutenden Verminderung de8 Munitionsge : ift der Militärwiſſenſchaft in der Sdweiz ein doppelter wicht8 , einem unendlichen Vortheil ſowohl für den ſchwer Dienſt geleiſtet, einmal vermitteln dieſe die neuen Ges

belaſteten Soldaten , als für die Padung der Munitions wagen ; von der Möglichkeit, jene Vortheile ohne irgend eine Veränderung in dem Modell unſerer gegen wärtigen Gewehre beiußen zu fönnen ? Doch dieß sides hat nur dann Werth , wenn eine Reihe ſorgfältiger Prü:

danken , anderſeite wecken fte den Militärgeiſt und das Studium wiſſenſdaftlicher Fragen. Sind doch die nun in Studium wiſſenſcaftlicher der Sahweiz eingeführten Truppenzuſammenzüge ein Re ſultat ihrer Beſtrebungen, und gingen doch die Reglements verbeſſerungen durch ſie in Fleid und Blut über. Und

fungen unwiderſpredlicy dargethan hat, daß die Idee. au8 führbar iſt.

alle Verbeſſerungsvorſchläge, über deren Dringlichkeit der

„Winterfeldzug gegen die Preußen“ (jo heißt ja bekannt:

Herr Melvill iſt der erſte, welcher anerkennt, daß ſeine lich dieſe Aufſtellung) Lid)t gab, wurden durd Fie befür wortet.

Erfindung ſich noch in ihrer Kindbeit befindet und daß

Die vorjährige Preisfrage hatte zum Thema eine prafs Einrichtung eine gründliche Unterſuchung die Vor- und Nachtheile gegen tijdere des Infanterie-Recruten , einander abwägen muß. Eine ſolche liegt aber außer dem curſes gewählt. Gewiß eine volwichtigeFrage, reich Kreiſe ſeiner Mittel. Fundert eigenhändige Verſuche, hun 1

an Stoff; allein zwei Offiziere daranCom ges bearbeiten der eine,ſichHerr zu nur dieſelbe , wovon hatten dert aus der Hand verfertigte Kugeln, hundert Augenblice macht,

der Täuſchung und Entmuthigung ſind vorausgegangen , mandant Müller, den ausgeſetzten Preis erhielt. Ich

ehe ſeine perſönliche Ueberzeugung von der Tüq;tigkeit feines habe Ihnen jdon in meinem lebten Briefevon mannich Syſtems feſtſtand und er es ſo dem Publikum übergeben

fonnte. Er erwartet nun , wie wir alle, daß von einer fachen Mängeln geſprochen , namentlich in Bezug auf die 1

anderen Seite ausführlichere Verſuche niigeſtellt werden ,

Vernachläſſigung des leichten Truppendienſtes. Würdigung der Þier Sys zwei han delte fich namentlich um die

ald ſie ein Einzelner zit maden im Stande iſt.

ſtenie : Inſtruction der Recruten durch feſtangeſtellte Ini ſtructoren oder durch die Unteroffiziere. Bei der geringen Dienſtübung der Cadres in einer Milizarmee wäre es frei

es

lid, gut , die jüngeren Chargirten zur Inſtruction zu ver wenden , damit ſie ſich im Dienſte befeſtigen , tauglider werden und auch als die Lehrer ihrer Untergebenen das

Militäriſche Briefe aus der Schweiz.

ftegen ; da jedoch die Gadres nicht immer ſehr fähig zur

11. *)

am wenigſten jedoch nicht jedem Milizunteroffizier gegeben

Juſtruction ſind und es überhaupt nicht jedem Individuum ,

iſt,! Inſtructor zu ſein , ſo iſt man gezwungen , namentlich

Eidgenöſſiſches Offiziersfeſt in Lauſanne. Waadtländer Miliz. Gränzen gegen Frankreich . Les Dappes. La Faucille. Pie Revue militaire suisse .

der Zeiterſparniß wegen , feſte inſtructionsgeübte Inſtrucs toren zu haben. Dieß lektere iſt ſo der Uſus in der Sd)weiz und es handelt fid) mun nur um die richtige

Berwendung der Zeit. Leider liegt und die Preisſchrift Heute führen mich meine Betrachtungen zunädıſt nach 110ď nid) t vor , wir müſſen deßhalb ſpäter darauf zurüd der Hauptſtadt des Waadtlandes , nach Lauſanne und

fommen .

zu dem eidgenöſſiſden Offiziersfeſte. Id bin meinerſeits ireit entfernt, eine Sd ilderung dieſes Feſtes an ſid, geben zu wollen, ſondern will mic , mr bei dem aufhalten, was für unſere Betrachtungen Werth hat. Dieſe jährlidé Vereinigung der Offiziere der ſchweizeriſchen Offiziersvers eine hat nidit allein zum Zwed , die fameradſdaftlichen

Ais Gegenſtände der nädöſten Preisfragen leſen wir: 1) Einfluß der Uniform und Ehrenzeichen auf die Disci plin, und 2 ) Interſudung über den Antheil der Schweizer an dem Feldzuge von 1799 in der Soweiz. Was die erſte Preisfrage betrifft, jo fommt dieſelbe aus dem Lau fanner Offiziercorps, 018 mit einer Pietät ohne Gleichen

Bande zıl feſtigen, ſondern ſie ſoll aud ) Gelegenheit bieten

es an den Sdwalbenſchwänzen hängt und bebauptet - e8

1

zu militär-wiſſenſdhaftlidien Discuſſionen, deren Reſultat, iſt dieß kein Sderz ---, daß ohie Sdwalbenſchwänze feine falls die Gegenſtände es zulaſſen , dem eidgenöfftſden Disciplin möglid; jei! Sie glauben , daß die Waffenröde Militärdepartement unterbreitet wird. Auf den erſten Blick die Disciplin vernichten und grämen fich nun darum, daß muß dieſes Verfahren jedem Offizier des ſtehenden Heers man ernſtlid) an deren Einführung denft. Was ſagen Sie höchſt auffallen , aber im Grunde genommen iſt daſſelbe dazu ? Ebenſo war ſchon davon die Rede, die Epauletten abzuſchaffen , damit im Kriege der Offizier nicht ſo kennt licy und nicht die Zielſcheibe feindlicher Kugeln ſei. Eine *) Vgl. I. in der A. M.- 3. Nr. 61 & 62 v. 0. J. Erfahrung des beſagten leßten Feldzuge. Was die 1

607

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zweite Frage betrifft, ſo wird es ſich um geſchichtliche Nach-

ceremoniös ; wenn fich wirklich der Spruch aus Wallen

weiſe handeln , bei welchen Corps Schweizer ſtanden , in. ſtein's Lager irgendwo anwenden läßt, ſo iſt es hier, denn dem unſeres Wiſſens Schweizer:Corps nicht ſelbſthandelnd

wie er ſich rädſpert, wie er ſpudt, das hat er ihm glüce

auftraten, außerdie im Graubündtſchen ſich empörenden ſich abgeguct, aber der Geiſt —“. - Und doch ließë fich Bauern . Eine beſonders lebhafte Debatte veranlaßten die mit den Soldaten etwas machen , wenn ſie gute Oberoffi .

Verbeſſerungen des Infanteriegewehrs und in dieſer Be- ziere hätten; man findet wirklich recht kräftige, geſunde ziehung wurde von neuen Verſuchen mit dem Burnaud’ſchen Leute darunter, wie überhaupt die Waadtländer Race ein Gewehr berichtet , welche ſehr vortheilhaft ausgefallen fein guter Schlag Menſchen iſt. Das Land lebt meiſt von ſollen . Man machte daraus eine neue Preisfrage. Seit- Candwirthſchaft. Die Organiſation des Cantons iſt ſehr dem haben in der That wieder neue Verſuche ſtattgefunden, gut und praktiſch und die Bewaffnung faſt vollſtändig bei denen man auf 200 , 400 , 600 und 800 Søritte nach dem wirklich weitgehenden eidgenöſſiſchen Militär

ſchoß und troß des heftigen Windes bei dem kleinſten

geſeße durchgeführt; das iſt bezeiớnend für den Eifer

KalibeAngabe hatte. Nach der Bevölkerung und den guten Willen der Cantonals größten 75 pct. Treffer r 95 ,beiderdemdabei gegenw Commiſ den kann

ſion ärtigen n die gleide Kugel und die gleiche Cartouche bei allen in den verſchiedenen Zeughäuſern vorkommenden Ralibern vers wendet werden ; denn bei 7 Gemebren , deren Kaliber bis

regierung.

Der gegen 200,000 Seelen zählende Canton bringt eine bewaffnete Macht auf von mindeſtens 32,000 Mann,

auf 0,6 Millimetres variirte , wurdegleich oder doch an- ſomit 8 pēt. derBevölkerung, welche vollkommen bewaff nähernd gleich gut geſchoſſen. Die Umarbeitung des ge net und erercirt find. Bon dieſer Anzahl kommen 10,000 wöhnlichen Ordonnanzgewehrs käme etwa auf 3 Frcs. per Mann auf den eidgenöſiſchen Auszug , 7300 auf die

Von den Genfer Dffizieren wurde der eidgenöffiſche Reſerve, 12,600 auf die Landwehr und das Wunſch rege gemacht, eine Art Vademecum für den Offis Recrutendepot, und 2100 auf den Generalſtab (mit den zier der Infanterie herauszugeben , was jedoch die Mehr- reſp. disponiblen Cadres). Was die Waffengattungen be Stück zu ſtehen .

jo finden wir 2400 Mann Artillerie (nämlich: heit, mit den Reglementsüberzufrieden , nicht wollte .Und trifft, doch wäre ein ſolches Hülfsbuch zu den Reglements, wenn 1 Batterie zu 4 Stück 12Pidr. , 4 Batterien zu 4 Stück es in praktiſcher Weiſe abgefaßt ſein würde, ſehr prat: 6Pfdr. Kanonen und 2 12Pfdr. Þaubigen , 2° Bofitiones

tiſd), gerade für den minder an den Dienſt gewöhnten compagnien, 2 Parf- und 2 Parftraincompagnien ),470 Mann Milizoffizier. Die Artillerieoffiziere wünſchten eine Ab änderung der bisherigen Unterricht8weiſe in der Art, daß

Reiterei ( 1 Regiment zu 5 Compagnien) , 1,650 Mann

Waffe und auf die

4 Compagnien Reſerve) und endlich 15,200 Mann In

Scharfſchüßen ( 8 Compagnien oder 1 Bataillon Auszug,

den Dienſt bei der mehr Gewicht auf Schießübungen gelegt würde. Beſonders hißig verhandelte fanterie (nämlich : 8 Bataillone (davon 1 BataillonJäger) die Verſammlung über die Centralſchule, welche in neuerer für den Auszug , zu je 4 Compagnien ; 8 Bataillone Res

Zeit in zwei verſchiedene Theile getheilt iſt, den theore ſerbe zu je 8. Compagnien ). Alle dieſe Truppen find nach tiſchen und den praktiſchen Theil; der erſtere beſtehendaus ihren Arrondiſſements eingetheilt und jedes Arrondiſſement einer Reihe von theoretiſchen Lehrgängen in Verbindung hat ſeinerſeits wieder ſein eigenes Inſtructionsperſonal, mit praktiſchen Uebungen in kleinerem Maßſtabe, der leptere vermöge deffen ſehr leicht und raſd eine größere Aushebung

rein nur die praktiſche Schule bildend , eine Einrichtung, welche ganz praktiſch iſt, den Waadtländern jedoch nicht zuſagen wollte. Bekanntlich kam dieſe Frage. auch in der Bundesverſammlung zur Sprache, in welcher man die Neuerung abgeſchafft wiſſen wollte, es ging aber doch

gent) nur zu ſtellen: 1 Compagnie Sappeurs (er hat

nicht durch.

deren 2), 3 Batterien beſpannter Feldartillerie, 1 Batterie

1

vollzogen werden kann, indem dieſe Inſtructionscadres überzählig find, nämlich in allen 8 Arrondiſſement8_zu ſammen allein gegen 340 Diftziere aller Grade. Der Canton Waadt hat eigentlich als eidgenöffiſches Contin Poſitionsgeſchüße, 1 Parfcompagnie, 125 Trainſoldaten,

Sie ſehen , man war nicht unthätig in Lauſanne und nahm ſich recht warm unſerer Militärzuſtände an.

Wenn nun gleich die Waadtländer Milizen etwas arg

3 Compagnien Reiterei, 4 Compagnien Scharfſchüßen und 36 Compagnien (oder 6 Bataillone) Infanterie, ſomit ein Total von 5827 Mann und 484 Pferden (er hat alſo faſt

an dem alten Zopfe hängen, ſo muß man ihnen doch zu das Doppelte auf den Beinen ); die Reſerve ſoul betragen geben , daß ſie eifrige Soldaten ſind und recht warm für 2914 Mann und 302 Pferde ( ſomit iſt hier über das alles Militäriſche glühen, dabei ſich aber freilich mehr als

vorhanden). Doppelte vorhanden ). Freilich iſt die Landwehr noch nicht

Paradeſoldaten , denn als praktiſche Krieger zeigen. Die ganz organifirt, allein ,wie erwähnt, iſt dies nicht ſehr Oberoffiziere halten ungemein viel auf's Defiliren. Au- chwierig bei dem bedeutenden Inſtructionsperſonal. .

jährlich findet ein ſolches Defilirſchauſpiel ſtatt, das wahr lid fomiſch in ſeiner Art iſt und an die goldene Zeit des Zopfes recht mächtig erinnert. So belebend aud der Waadtländer Wein wirkt , jo find doch die Söhne dieſes Weinparadieſes im Dienſte ſteif, unbeholfen und äußerſt

(Schluß folgt.)

Hierbei eine Beilage.

Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers 6. W. leste in Darmſtadt, und in deſſen Offizin gedrudt. Debit von 6. W. RedEc' & Separat- Gonto .

Beilage zur Allgemeinen Militär -Zeitung Nr. 69 & . 70 . find und eben durch ihre Behandlung ſtets an die Natur eines

Literatur .

Croquis erinnern . Dieſe Beiſpiele im Unhange, wie die häufig

Bedanken über die Unordnung und Ausfühs in den Text verwebten Aufgaben werden unſtreitig am meiften rung von Felditlebungen fletner Infanterie dazu beitragen , den Unfidten des Herrn Verfaſſers Eingang þaufen. Mit 9 Plänen von C. du Jarrys Freis zu verſchaffen und ſeinen Grundgedanken zu erläutern , der berrn von La Roche, Großh. Bad. Dberfílieutenant

darin beſteht , auch in der Anweiſung des Felddienftes filets

und Commandeur des II . Füfilier-Bataillons.

vom fleinften Truppentörper zum größeren porzuſchreiten , nie

Karlos

rube, 1858. Gedrudt und zu haben in der W. Hass

eine Uebung ohne Gegner auszuführen und dieſelbe fets ſo

per"den bofbuchdruderei.

anzuordnen , daß fie podtommen friegsgemäß erſcheint. Der einzige richtige Weg , wenn Schriften der vorliegenden Urt

Dieſe portreffliche Schrift war urſprünglich als Uuffa Nußen fiften ſollen , ift der, daß mit Plänen verſehene Beis für eine Militärzeitung beftimmt, erſcheint aber nun , da fte ſpiele gegeben werden; wir wiederholen aber dann auch einen für ein Journal zu ausgedehnt war, zum größten Nußen jeder ſchon bei einer anderen Gelegenheit gemachten Ausſpruch, .

.

gründlichen Felddienftausbildung in ſelbitftändigem Gemande und idoließt fich würdig an die ähnlichen Arbeiten des Grafen von

nämlich: ,,wer nad ſolchen Anleitungen es nicht verfteht, ſeine Compagnie im Felddienſte zwedmäßig auszubilden, der wird es

Walderjee, M. v. D.’8, Böhn's, Otto's 26. an , ja überhaupt nicht mehr erlernen." .

Leicht werden zwar die

Referent erfennt ihr als der rationellften unter den genannten trefflichen Gedanken des Herrn Berfaffers fich nicht ausführen Arbeiten entſchieden den erſten Preis zu.

Beſonders übers

laſſen, denn wie er wohl am beſten weiß (ſelbft alfeitig guten

trifft aber das vorliegende Buch einige ſeiner Vorgänger noch Willen vorausgeſeßt) , Mangel an Zeit (noch immer beträgt darin, daß es vollkommen ruhig gehalten und frei von bitteren in einigen deutſchen Contingenten die Dienftzeit faum 18 Mos Uuslaſſungen iſt. Der Titel des Wertchens erſdeint aber faft nate), geringer nur nach dem Garniſonsdienſte geregelter Prä zu beſcheiden , denn es gibt nicht etwa nur „ Gedanken, Tone ſensítand, in mehreren Garniſonen das abſolut fehlende Ters dern eine volftändige Anleitung für Feldübungen von der eine rain, die körperliche Verpflegung, dann die gebieteriſche Rüds zelnen Blänklerrotte

und kleinſten Patrouille zu 2 Mann ans gefangen , bis zu einer ganzen Compagnie und entſpricht in

ficht auf Montur und Sduhwert der Mannſchaft , die üppig

wuchernde Paradedreſſur u. i. w. werden manchmal zu unübers

mehreren Beziehungen dem Hülfømittel, welches rich Referent in den Nummern 94-96 dieſer Blätter vom Jahr 1853 in dem Auffaße : ,,Nothwendigkeit einer CompagnieFeldinſtruction und Entwurf zu derſelben ," vorzuſchlagen erlaubte. Ueber. haupt ſchreitet die Militärliteratur auf dieſem Felde ſeit einigen

fteiglichen Hinderniffen , und nur für eine gründlichere Erlers nung des Batrouillirens ließe ich ſelbft unter Annahme der ungünſtigftenVerhältniſſe mehr thun. Deshalb hätten wir auch ſehr gewünſcht, von dem erfahrenen Herrn Verfaffer einige Rathſchläge zu vernehmen , wie dieſes oder jenes Binderniß Jahren unverfennbar vorwärts , denn faſt jedes hierher eins etwa zu beſeitigen wäre und möchten uns noch die Frage ers ſchlägige Wert übertrifft das vorhergegangene und es ſcheint lauben , ob man in jenen deutſchen Heertheilen , in welchen uns nun bald der Zeitpunkt gekommen, wo nach dem vorhan . man bis jeßt die Felddienſtausbildung am meiſten vernachläſſigt denen Materialein furzer reglementärer Leitfaden , den eins hat, ſo daß hierin Offiziere und Unteroffiziere mehr oder heimiſchen Vorſchriften und Berhältniſſen der einzelnen deutſchen weniger gleich ihren Soldaten Schüler find, unmittelbar zu .

Contingente angepaßt, zu verfaſſen wäre.

den Forderungen des Herrn Verfaſſers übergeben ſoll, oder ob

Da dieſe „Gedanten" wohl in die Hände jedes deutſchen vielleicht nicht etwa eine Vermittelungsperiode ges Compagniechefe gelangen werden, ſo können wir unſer heutiges boten wäre?*) Referat furz faffen. Nach einer Einleitung , welche ſich über den Lehrgang, die Methode und dringende Nothwendigkeit der Feldübungen ausſpricht, folgen in 5 Theilen und 106 Bara graphen :

(Schluß folgt.)

*) Dieſe Frage führt uns zu dem Aufſaße: „ Die größeren Striegs

Der Patrouidendienſt, der Sicherunge- und Beobachtungsdienft im Zuftande der Ruhe,

übungen " betitelt, in den Nummern 47–50 dieſer Blätter , den

der Sicherungss und Beobachtungsdienſt während des

den Schrift gefloſſen erkannten, noch ehe wir die bewährte Chiffre 33 erblidten. Wir überlaſſen nun die eingehende Antwort

Marſches, die Führung und Verwendung fleiner Trupps im Gefechte,

auf dieſen höchſt intereſſanten Artikel, der faſt direct gegen die württembergiſchen Striegsübungen des vergangenen Herbſtes ges

die Führung und Verwendung mehrerer Truppenabtheilungen

richtet zu ſein ſcheint , einem anderen Kamerad ( eine ſolche iſt

im Gefechte.

Die Uebungen ſind in den erſten 4 Theilen in ſolche für die Mannſchaft und in ſolche für die Chargen geſchieden , wos bei wieder jachgemäß Recruten und ältere Soldaten , Unters

offiziere und Difiziere getrennt werden . Der 5. Theil enthält bloß Gefechtsübungen für die Hauptleute. Als ganz beſonders werthvol erkennen wir den Anhang, welcher 7 bis ins Detail ausgearbeitete Beiſpiele über Vorkommniſſe des kleinen Striegs enthält, verdeutlicht durch Plänchen , die , wenn auch nicht ges

rade gefädig nett , doch für ihren Zwed vollfommen genügend

wir als aus der Feder des Herrn Verfaſſers der in Rede ſtehen

inzwiſchen erfolgt, f. Nr. 57—62 d. A. M.- 3 . D. Red.) und beſchränken uns zunächſt nur auf eine Entſchuldigung wegen der Widerſprüche, die uns der Herr Verfaſſer als damaligen Referenten in den Nummern 24 - 28 der Wiener Militár Zeitung vorhält. Wir geſtatten uns zwar die Bemerkung, daß wir in der Hauptſache zu wiſſen glauben, was friegøgemåße Uebungen find , geſtehen aber andererſeits gerne zu , daß uns in der Nummer 28 einige Verſtöße gegen eine vollkommen logiſche

Darſtellung begegneten , die wahrſcheinlich ihren Urgrund darin finden , daß wir nicht Harmoniíds genug nach den verſchiedenen Papieren mehrerer unſerer Freunde arbeiteten, welche den Uebun gen als Zuſchauer anwohnten. Von der Bedeutſamkeit unſeres

612

611

Urmee und Staat. Von einem norddeutſchen Dffizier.

das ift der Hauptgedante dieſes trefflichen Buche , welches Verlag von G. B. durch den ſpecific preußiſchen Standpunkt am Schluſſe des Leopold's Univerſitäts -Bnchhandlung (E. Kuhn). erſten Theils vielleicht gar Manche vor den Kopf geſtoßen , Seit langer Zeit iſt dem Referenten fein Buch vor Augen weßhalb in einem ſpäter gefolgten zweiten Theil Urmee und gelommen , das ihn durch geiſtoodle Behandlung ſo angezogen , Staat " auch in Rußland, Defterreich. England und Frantreid durch großartige Gedanken ſo gefeffelt, durch klaren Gedankene beleuchtet wurde. Der Verfaſſer ſagt : ,,Die Geſchichte zeigt, fluß ſo erquidt hätte wie dieſes. Der ungenannte Bers daß es nur ein Mittel gibt , wodurch das Bauptgefes der faſſer (er unterſchreibt fich in der Vorrede H. v . H., ſcheint Staatenbildung. gleichzeitige Begründung einer äußeren Ünter 2

Cheile.

Roftoď 1857/58 .

-

ein betagter höherer Offizier zu ſein, *) der in dieſer Broſchüre ordnung und inneren Entwidelung – erreicht werden kann : den Inhalt feiner Wintervorträge in der philomatiſchen Ges

fellſchaft und anderen Streifen zu Roſtod veröffentlicht) iſt

das iſt die nationale Erziehung.. Kein Bolt ift bio ießt untergegangen, das eine nationale Erziehung gehabt hat ;

wahrhaft mit dem Geiſte eines Tacitus begabt und unſer durch fte allein iſt es geſund und lebenskräftig geblieben. ... erfter Eindrud nach Durchleſung ſeiner Schrift war : der Mann ſollte ich an eine größere Aufgabe machen !

„ Urmee

Nur die auf allgemeine Wehrpflicht begründete, aus dem gans zen Boll gebildete Armee ift zu jener wahrhaft nationalen

und Staat “ d. h. Gefeß der Staatenbildung und Function Shule geworden , wodurch die Erziehung des ganzen Voltes der Armee als eines der wichtigſten Factoren , beleuchtet in einer wunderbar flaren UeberſĐau der Geſchichte Griechenlands

ficher begründet wird. . . (?) Preußen iſt der einzige Staat in Europa, welcher, die Forderungen der Zeit erkennend , dieſe .

und Moms, des Mittelalters und der neueren Staatengeſchichte allgemeine Wehrpflicht zu einer ſeltenen Höhe ausgebildet Irrthums ſind wir jedoch auch zur Stunde noch nicht völlig überzeugt, da wir ja von Friedens- Uebungen ſprachen und nur das möglichſt treue Bild des Kriegs im Auge hatten. Unſer Ueberſehen erhält gewiß nur deßhalb ſolches Gewicht, weil es gerade den Anſichten des Herrn Verfaſſers ſo ſchroff entgegenſteht, weil derſelbe einige Saße , des Zuſammenhangs entkleidet, herausgegriffen und ſich vielleicht zu ſehr an den Aus-

bedauern , daß gerade die Säßc , welche wir einer völligen Uns partheilichkeit wegen anführen zu müſſen meinten , zur Waffe wider uns geworden ſind und bitten endlich die leſer dieſer

würden , wenn man nur nie vergeſſe, daß dieſelben auch eine Schule für die Mannſchaft ſein ſollen. Wir glauben in dem beregten Auſlaße erſichtlich gemacht zu haben , was bei dieſen Uebungen ganz dem Ermeſſen der einzelnen Abtheilungs- (Ba taillons-, Schwadrons- und Batterie:) Commandanten überlaſſen bleibt, und meinen daher nadı unſeren ſchwachen Anſichten , daß ſowohl dieſe, als auch alle Subaltern -Offiziere, dann die Adjus tanten , Drdonnanzoffiziere u . 1. f. aus den Manövern einigen Nugen ziehen werden . In der That lernen auch, mit Ausnahme der beiden Corpscommandanten, alle Chargen etwas ; die höhere Kriegführung kann und ſoll aber durch ſolche Manöver ſchwerlich gelehrt werden, denn ſie wird ſtets Sache des Ingeniums bleiben. Der Oeneralſtab iſt allerdings nur zur Bålfte in ſeiner eigent

Note, unſere ,, Betrachtungen “ unter IV. in der Nummer 28 im

lichen Wirkſamkeit.

Ganzen zu beurtheilen. Wenn übrigens der geehrte Herr Verfaſſer wußte , wie ſehr wir ſeit Jahren eben für ſeine Anſichten in Nede, Schrift und That fámpften, ſo würde er uns die gerügte Stylflüchtigkeit gewiß verzeihen. Wir glauben ihn durchaus zu verſtehen und ſchreden auch vor der äußerſten Conſequenz ſeiner Vorſchläge nicht im Minbeſten zurück , möchten uns aber vorläufig noch an das Erreichbare halten. Der Wege zum Ziele zu gelangen

tehrenden größeren Uebungen in ganz verſchiedenen Gegenden des Königreichž abgehalten werden , ſo dürften dieſelben ſicher auch

drug ade Chargen " gehalten hat, während wir hiermit bloß die eingetheilten Offiziere und Unteroffiziere bezeichnen wollten . Wir wiederholen aber, daß wir dem Wortlaute nach im Unrechte ſind,

gibt es verſchiedene und Manches läßt ſich leichter vorſchlagen als durchführen . Sollen jedoch die größeren Kriegsübungen nach den

Angaben des Herrn Verfaſſers angeordnet werden (und wir zweifeln nicht, daß ſeine geiſtreichen Rathſchläge als die ſchließlich

allein ganz rationellen einſtens' Anwendung finden ) , dann muß die Felddienſtausbildung von der kleinſten Schleich patrouille zu 2 Mann an nach ſeinen Gbeen ganz neu aufleben. Dahin haben wir aber in Deutſchland, wie im Zusland faſt noch gleich weit, wenn wir nicht völlig mit den jebigen Grundſäßen der Truppenund Führer-Ausbildung brechen .

Ohne alle Vorbereitungen werden aber die größeren Stricg8 übungen nicht vor fich gehen können und es kann daher immer nur dahin geſtrebt werden , dieſelben auf das möglichſt kleinſte

Maß zu beſchränken. Erägt man aber dieſen Grundſaß auch auf die kleinen Gefechte über, oder beſſer verfolgt man ihn bis zur äußerſten Spibe , ſo find ſämmtliche Tirailleurübungen im

Terrain nach der Methode des Grafen Walderſee zu verwerfen, denn bei ihnen , deren Nußen zur Hälfte von der richtigen und glüdlichen Wahl der Terrainſtelle bedingt wird , beſichtigt der Hauptmann des Tags vorher den Uebungsplaz und zieht hierzn manchmal ſelbſt ſeine ſämmtlichen Dffiziere und Unteroffiziere bei. Wir erinnern uns nun wohl , den Augenzeugen der württem-

Allein da die etwa alle 3 Jahre wieder

für die Generalſtabsoffiziere nicht ohne Vortheil ſein , denn ſie

ſind es ja , die unter Anleitung ihres Chef8 die Poſitionen aus ſuchen , die Colonnenwege recognosciren , die Punkte für den Brüdenſchlag beſtimmen u. 1. f. Was nun aber die Unteroffi ziere und die Mannſchaft betrifft, ſo denken wir , daß dieſelben bei einem geregelt vor fich gehenden Manöver jedenfalls ein beſſeres Bild von einem Gefechte bekommen , als bei den faſt immer von Unnatürlichkeiten ſtrogenden Entwürfen und Anord nungen des Augenblics. Mag ſein , daß der geehrte Serr Ber: faffer hierin weniger betrübende Erfahrungen gemacht hat, als Der Referent, welcher nur wünſchen könnte, ein minder hartes Urtheil fållen zu müſſen . Ferner iſt noch ein ausgeſprochener

Hauptzweck der württembergiſchen Kriegsübungen, der Mannſchaft ſo viel als nur immer möglich den Felddienſt" in ſeinen wecha , ſelnden Aufgaben zu lehren , und der wird gewiß vollſtändig erfüllt.

Schließlich halten wir nebſt unſeren ſachverſtändigen Freunden von allen größeren Kriegsübungen in Deutſchland die königlich württembergiſchen bis zur Stunde noch für die lehrreichſten und nehmen durchaus keinen Anſtand zu erklären , daß es in unſerer Abſicht lag , dieſes Contingent gegen die einſeitige nur auf die Anſchauung von Heußerlidikeiten und der dort gefliſſentlich ver : nachläſſigten Paradezuſtände geſtüpte Beurtheilung zu vertreten , welche eß vor eintgen Jahren erfahren hat. Uebrigens werden wir ießt wie ſpäter von einer ſolchen Autorität imBebiete der Taktit, als welche der geehrte Herr Verfaſſer bekannt iſt, jede Belehrung mit dem größten Dante empfangen. Anm. d. Ref. 1

*) Der Herr Verfaſſer hat ſids

bergiſden Kriegsübungen bemerkt zu haben, wie es ans denn

Werkchens :

doch ſcheine, als ob eine oder die andere Vorbereitung wegfallen könnte; allein wir erhielten ſtets zur Antwort , daß nach den dort wie anderwärts Obwaltenden Ausbildungsverhältniſſen die Manöver gerade ſo am lebrreichſten ſeien , wie ſie angeordnet

dem Leben entnommen "

bei Herausgabe eines neuen

Militariſde Grundfäße , dem Berufe und ſo eben genannt; eß iſt der Groß

herzoglich Medlenburgiſche Premierlieutenant im 2. Bataillon Bundt von Bafften. Wir werden auf deſſen neue Schrift zurüdtommen . Anm. 8. Neb. 8. 9. M.-3.

613

614

hat.... Und ſchließlich ift eine halbe Midion Kernvolt mehr

den Somalis und Danatil.Lindern ; R. von reis man ' , de Afritanijden Forſcher , Tod ; die Kataratten des Nils ; Ladislaus Magyar und

werth als mehrere Midionen Voltshefe."

.

Der lebtere Ausdrud als Bezeichnung für Soldheer klingt

allerdings ſonderbar bei einem Offizier. Doch fto ben wir uns ſein Reiſewerl, u . Ueberſicht der neu erſchienenen topographiſchen Karten .

nicht daran , lernen wir vielmehr aus den großen Gedanken des Verfaſſers und leſen wir , liebe Sameraden , leſen wir wieder und immer wieder ſein nicht bloß für den Augenblic geſchriebenes Buc.

Defterreichiſche Monarchie.

5.

Topographischer Atlas von Böhmen.

Mittheilungen aus Justus Perthes ' geographi-

scher Anstalt über wichtige neue Erforschungen auf dem Gesammtgebiete der Geographie von Dr. A. Petermann . 1858. Heft IV.

Gotha, Justus Perthes.

Masstab

1 : 144,000. Nr. 2. Umgebungen von Teplitz und Tetschen . Nr. 14. Umgebungen von Brandeis und Neu-Kolin.

Dieſe Blätter reihen fich den bisher erſchienenen würdig an . Königreich adren.

Mit Spannung ſah die ganze gebildete Welt auf den bes

Topographischer Atlas des Königreichs Sach

vorſtehenden zweiten Verſuch der Legung des atlantiſchen Teles graphen Kabels, deſſen Gelingen feiner andern menſchlichen Ers

sen. 1 : 57,600. 4. Lieferung. Sect. Löbnitz, Oschatz, Gerstenhayo , Elsterberg , Schönberg.

Findung an Großartigkeit des Gedankens und des Reſultats Dieſe Karte iſt mit großer Kunſt und Genauigkeit gearbeitet ; nachgeftanden. - Ein Aufſaß in dem vorliegenden vierten es iſt nur Schade, daß das Terrain wegen der zu dunkel .

Hefte gibt nun eine erſchöpfende ueberſicht der neueften Tiefenmeſſungen auf dem ſogenannten Telegraphens plateau , erläutert durch eine Profilzeichnung in der natürlichen Krümmung der Erde , eine Anſicht des ſehr finnreichen engliſchen Sondirungsapparat 8 , bei welchem eine Vorrichtung angebracht iſt, dermöge deren fich

gehaltenen Graduirung ſehr ſchwer zu leſen und Manches wegen übertriebener Ralligraphie nur langſam zu entziffern iſt. Uuch die Eiſenbahnlinien fallen nicht ſehr in's Auge

das ſchwere Sentblei ſelbſt abhängt , ſobald es den Meeress

burg , im Masstab 1 : 50,000 in 14 Blättern . Ge gründet auf die in den Jahren 1835-1850 unter der

und müſſen oft mühſam geſucht werden. Oldenburg.

Topographische Karte desHerzogthums Olden

boden erreicht, die hinaufgezogene Lothleine zugleich aber

Direction des Vermessungsdirectors v. Schrenck ausge Proben des Meeresbodens mit zurüdbringt ; endlich eine führte allgemeine Landesvermessung. Blatt 10. Olden Zeichnung der Proben des Atlantiſchen Oceans burg , 1858. Schulze'sche Buchhandlung . bodens in einer Tiefe von 14,400 Fuß , in Bers größerung . Der Test ſelbſt bringt vielfach belehrende Auss Bon dieſer Starte, welche allen Anforderungen an eine topogra. phiſche ſtarte entſpricht, find bereits im Jahr 1856 zwei tunft über die Tiefen und Strömungen des Meeres , Beſchafs. Blätter erſchienen (Bl. 8 und 9). Doch nahm man ießt fenheit ſeines Bodens u . In einem andern Aufſat ſchildert Julius Fröbel aus eine andere Eintheilung vor (e$ follten früher 16 ſtatt 14 eigener Unſchauung und andern Quellen die Geographie der Blätter erſcheinen ), woburch die bereits erſchienenen wieder Britiſchen Colonie Belize in Central Amerika , einer ausfallen . .

der am leichteſten zugänglichen , aber am wenigſten belannten Theile dieſes großen und intereſſanten Iſthmus.

In einem fernern Auffas : „ ber fartographie Standpunft Europa's am Schluſſe des Jahre 1857 von 8.0. Sydow " wird Rundſchau gehalten über

den neueſten Fortſchritt der topographiſchen Specialarbeiten aller Staaten Europa's , meiſt nach directen officiellen Mits theilungen Seitens der verſchiedenen Landesbehörden. Befons ders ausführlich ſind in dieſem Berichte die Nachrichten über die Arbeiten des Statferlich Ruffiſchen Topographiſchen Kriegs Depots und des Königl. Britiſchen Generalſtabs, welche beide

diejenigen aller übrigen Länder an Großartigkeit weit übers

Niederlande .

Topographische Kaart van het Koningrijk der Nederlanden. Vervaardigd door de officieren van den Gen. Staf, gegraveerd op het Topographisch Bureau , op de schaal van 1 : 50,000 . Amsterdam , Ministerie van Orloog. Sect. Rotterdam und Vierlingsbreek.

Bon dieſer mit großer Genauigkeit gearbeiteten Karte find bis ießt 17 Blätter erſchienen . Die techniſche Ausführung der Karten läßt nichts zu wünſchen übrig.

Schweiz. Topographische Karte der Schweiz mit Neuen burg , in 25 Blättern im Masstab von 1 : 100,000 unter Direction des Generals A. H. Dufour auf Befehl

ragen .

Ein kleinerer Aufſaß gibt Rechenſchaft über die neueften

der eidgenössischen Behörden herausgegeben. Blatt 18.

engliſchen , franzöſiſchen und ruflichen uufnah . Die vorzüglichſte von allen über die Schweiz erſdienenen men in Hinter , Aſien , zur Erläuterung eines von Dr. Petermann gezeichneten Aartenblattes, in welchem beſonders die früher unbekannten herrlichen tiefen Buchten an der Südküſte der Mandſchurei, Guerin und Napoleongolf, ſowie .

die neue Geſtalt der falbinſel forea hervortreten .

Unter den fleinen Notizen dürften beſondere Beachtung verdienen : Die Inſel Perim und die Eingänge in

Karten. Die feit 1842 bis jeßt herausgegebenen Blätter

umfaſſen ſämmtliche Gränzcantone der Schweiz. Die Starte ift nach Flamſteed's modificirter Projection entworfen ,. hat al& Mittelpunkt die Sternwarte zu Bern und wurde durch

eidgenöſſiſche Ingenieure aufgenommen und reducirt; die Erläuterungen ſind deutſch , die Namen der Drtſchaften in der Sprache der betreffenden Cantons. Eine getreue Aufs : .

das rothe Meer (mit Gartenſtizze); Neuefte 8 von Dr.

nahme und ſehr gefällige Darſtellung zeichnen beſonders

3. B. Roth in Balaftina;

dieſe Karte aus.

euglin's Reiſe in

Bis ießt find 15 Sectionen erſchienen.

A n f ü no ii g unge n. Für Militair's !

en für das Militair und Geſchicht Neue rg: 1 Zur Milares! Ebersbe Julius ſeine fr. 24 fl. 2 oder Ngr. Thlr. 10 Freunde. Zu haben in allen Buchhandlungen . In Johann Neugebauer's Buchhandlung in Dlmüş find

Im Berlage der Schulze ſchen Buchhandlung in Didens

nachſtehende Verlags- und Commiſſions =Werte" erſchienen und in burg ift ſoeben erſchienen und durch alle Buchhandlungen allen Buchhandlungen zu haben :

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( Nadegky's ) Feld - Inſtruktion fürdie Infanterie, Kas vallerie und Artillerie . Mit acht Plänen , fünfte Aufs

Die Conſequenzen

lage. gr. 8. Dlmüş 1858. Geh. 2 Thlr. 15 Ngr. oder

der Verbeſſerungen

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des

Sunftenau , Heinrich , Freiherr von Schüßenthal, t. f. chal 1

Feldmarſ -Lieutenant 2.—- Gedanken über die jebigen Leiftungen der Ravallerie, ſowohl in Bezug auf den

Infanterie - Gewehres. Eine tactiſche Studie

einzelnen Reiter , als auf die Beſtimmung der Reiterei

von

überhaupt mit ihrem Geſchüß. Mit einem Plane. 18. Dlmüş 1850. Geb. 9 Ngr. oder 33 fr.

A. v. .

1

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Lager und Befeſtigung überhaupt. 8. Dlmüß 1852.

Geh. 10 Ngr. oder 36 fr. Analytiſche Ueberſicht der Kriegsoperationen der f. f. öfterreichiſchen Armee in Italien im Jahr 1848. 8. Dlmüş 1853. Geh. 10 Ngr. oder 36 fr. In unterzeichnetem Verlage ist erschienen :

In Ferdinand Dümmler's Verlag & budhhandlung in Berlin erſcheint ſoeben in einer Bandausgabe :

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höchſtens den Namen zu kennen , jeder deutſcheOfficier, der deſſen

General Renard , Adjutant S. M. des Königs der Belgier, Chef des Königl. Belg. Generalstabs .

Uebersetzt von einem deutschen Offizier.

Deutsche vom Verfasser autorisirte Ausgabe. In 8.

Ladenpreis 1 Thlr. oder 1 A. 48 kr. In diesem Werke wird eine der wichtigsten militärischen Tagesfragen , nämlich die Umgestaltung , welche in Folge der verbesserten Feuerwaffen bei der Formation und Tactik der In-

fanterie ins Leben treten muss, auf das Eingehendste und mit

Werte nichteilen auf ſeinen Arbeitstiſt gut und zu zugleich Kopfe hat, ſollte ſeine Verſäumniß machenin ; ſeinem er ſolltefich geloben , fein andres Bud mehr in die Hand zu nehmen, ehe er Clauſewiß von Anfang bis zu Ende geleien .' (Beilage zur Augsburger Allgemeinen Zeitung .)

Bei Wilhelm Biolet in Leipzig iſt erſchienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen :

Rücksicht auf die jetzt in den grösseren Heeren bestehenden

Einrichtungenerörtert.Der Verfasser, in seinerStellung als Chef Die Feldzüge Friedrich des Großen im 7jährig. Kriege des belgischen Generalstabs, war besonders berechtigt, seine Stimme

in dieser noch offenen Frage abzugeben. Für den Werth des Buchs spricht denn auch das grosse Aufsehen , welches die Ori

von Ferdinand Gottſchalt. 2. Ausg. gr. 8. eleg. brojdy. 2 Thlr. oder 3 fl. 36 fr.

ginalausgabe in Frankreich, Belgien etc. gemacht, und es steht Militäriſcher Nachlaß von Victor Amadäus, Grafen zu erwarten, dass meiner wohlfeileren Uebersetzung in DeutschHendel von Donners mard . Herausgegeben land ein gleicher Erfolg zu Theil werden wird. Ein wissenschaft von Karl Zabeler, Herzogl. Anhalts Deſſauiſchem lich gebildeter preussischer Stabsoffizier, welcher mit den Be

Major a . D. 2. Ausg. 2 Bände mit Hendels Portrait

dürfnissen der deutschen militärischen Lesewelt vertraut ist , hat sich der Uebersetzung zu unterziehen. Güte gehabt, die BRÜSSEL und LEIPZIG 1858. C. Muquardt.

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Erpedition der Allgemeinen Militärzeitung. Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers 6. W. Leste in Darmſtadt,I und in deſſen Dffizin gedrudt. Debit von C. W. Lesle's Separat - Conto.

Samſtag,

33. Jahrgang

4. September 1858.

No. 71 & 72.

30

Allgemeine Militär-Beitung. Herausgegeben von einer Geſellſchaft deutſcher Offiziere und Militärbeamten . Deutſchland.

(bis zu 3 Meter Waſſertiefe) Anwendung fanden ; cann wurden die beiden Focufer des Nedars einmal durch eine

Darmſtadt, 27. Auguſt. Nachdem die Großherzogl. Pionniercompagnie von ihren auf dem Rhein abgehaltenen

Bodbrücke verbunden , während das andere Mal an der ſelben Stelle über der größten Tiefe 6 Pontons anſtatt

autiſden lebungen in ihre Garniſon zurückgefehrt Böden eingebaut waren . Die Ausführung geſchah durch iſt, erſcheint uns ein Rüdbliæ auf Zweck und Erfolg dieſer Uebungen angemeſſen . – Nach der Bundeskriegsverfaſſung bilden befanntlich die Contingente von Württemberg, Baden und weiſen das 8. deutſche Armee corps. 68 liegt in der Natur der Sache, daß dieſe Zuſammenfeßung mögliaſt gleiche Organiſation und möglidſt übereinſtimmende Vorſchriften für Einübung und Verwendung

die Mannſóhaften der Compagnien gemeinſchaftlich. Die beiden erſten dieſer Brüden waren jede durchſchnittlich in 1 Stunde 18 Minuten , die anderen jede in 1 Stunde 29 Minuten vollendet, wobei die größte Solidität im Eine andere Baue bewahrt und erprobt wurde. Brückenſtelle wählte man an der Spiße des Rheinca : nalb , welcher mittelft Etagenbrüden , aus Bócenin

der einzelnen Waffen erfordert, wenn dieſelben den wich.

Pontons, mit 7 Gliedern überſpannt wurde.

-

1

1

Außerdem

tigen , ernſten und endlichen Zweck, neben einander unterbaute man hier Fähren mit Maſchinen , eine fliegende Ginem Commando zu fämpfen , erfüllen ſollen. Das Brücke, eine Pontonbrücke auf erhöhten Unterlagen mit

Streben nach einheitlichen Beſtimmungen iſt nun zwar von Durchlaß, und zwar durch die einzelnen Compagnien den 3 Corpsſtaaten bisher auf alle Waffen ausgedehnt worden ; allein für die Pionniere iſt eine Uebereinſtimmung in Commando, Ausbildung und Material beſonders uners läßlicy, weil ſie berufen ſind, zu Einem taktiſchen Körper zuſammen zu ſtoßen. Nachdem nun das Brüdenmaterial der Diviſionen längſt nach Einem Modelle (dem Birago's ſchen) in's Leben geführt und ein und daſſelbe Einübunge reglement ſeit einer Reihe von Jahren in allen Diviſionen zur Anwendung gekommen iſt , war es von den hohen Regierungen für zweckdienlich erachtet worden ,1 die Pion:

gleichzeitig, um auf dieſe kleineren Ueberbrüdungen nicht allzuviel Zeit zu verwenden und doch alle Mannſchaften an denſelben zu betheiligen. – Ein dritter Brüdenort be: -

fand ſich am Rhein unterhalb der Militärſchwimmſchule und es wurden daſelbft Pontonbrüden von 20, 25, 33 und 41 Gliedern (die leßtere mit einer von dem Hauptdamme ausgehenden Rampe von 7 Gliedern ), ſodann eine Brüce aus Brüdenſtüden in den Rhein geſchlagen , ohne das andere Ufer zu berühren , wobei die Einbau- und Anfer fectionen aus allen Compagnien ſo reichlich beſtellt waren ,

niere der 3 Diviſionen unter Einem Commando zu ver: daß die Dauer des Brückenſchlage weit unter die Fordes die Zweckmäßigkeit der Vorſchriften und die Solidität und

einigen , um ſowohl den Stand der Ausbildung, als auch

rungen des Reglements gebracht wurde. Der Brücken ort für die vollſtändige Ueberbrüdung des Rheing

Anwendbarkeit des Materials in größerem Umfange zu

befand ſich zunächſt dem Rennershof oberhalb der Stadt.

prüfen . Zu dem Ende wareine Zuſammenziehung dieſer Die Flußbreite beträgt hier 330 Schritt, wurde dreimal techniſchen Corps zu Mannheim beſchloſſen worden und mit Pontons, zuleßt "in 38 Minuten , überbrückt und er: haben dieſelben ſeit Ende Juli drei Wochen hindurch ges forderte 36 Unterlagen , darunter an jedem Ufer eine

meinſchaftliche Brüdenübungen unterhalten, nachdem die ſtehende. Am legten Uebungstage wurde ein Theil der Vorübungen bei den einzelnen Diviſionen während zweier Brüde in Brüdenſtüden aufgeführt und in der ſtarken Monate ſtattgefunden hatten. – Die Localität bei Mann- Strömung der rechten Flußhälfte mit einem Durchlaſſe ver heim bot Gelegenheit dar , Kriegsbrüden mannichfacher ſehen. – Die gegen das Ende der Uebungen erreichte

ürt auszuführen. So wurde im Anfange der Uebungs- Geſchwindigkeit von faum mehr als einer Minute" für das zeit der Nedar oberhalb der Kettenbrücke mittelſt Böden Glied der normalen Pontonbrüde wurde nur durch die in 21 Gliedern zweimal überbrückt, wobei alle Fußgattungen

vollſtändige Uebereinſtimmung in der Ausbildung der Mann

619

620

ſchaft und deren Eifer, durch die gleiche Beſchaffenheit des Materials und deſſen eigenthümliche Vorzüge in conſtruc: tiver Beziehung und durch eine zwedentſprechende Auswahl der Leute nach Fähigkeit und Anſtelligkeit zu den Verrichtungen ermöglicht, wodurch die Tüchtigkeit jedes Einzelnen ohne ſtörende Einwirkung auf das Ganze benußt werden fonnte. Da es im Verlaufe der Uebungen glüdlicherweiſe nicht an Zufälligkeiten fehlte, die nur durch Erfahrung, Gewandtheit und ſchnelles richtiges Eingreifen unſchädlich

guten Verhaltens und der tadelloſen Disciplin während des Zuſammenlebens mit ihren Württembergiſchen und badiſchen Kameraden zu erfennen geben zu laſſen, und es wurde dieſer Befehl bei der Rüdřehr der Compagnie in die Garniſon ſämmtlichen Theilen der Armeediviſion befannt gemacht.

Oeſterreichiſche Monarchie. Man ſchreibt der „ Aug. 3." aus Südöſterreich den

werden , ſo kann das Ergebniß um ſo mehr als ein bes 15. Auguft: Unſere Armee ſoll dem Vernehmen nach durchgehende mit gezogenen Kammerbüdſen bes

friedigendes erachtet werden.

Seine Königliche bobeit der Großherzog be: waffnet werden und die Muſtergewehre ſind an einzelne

gaben ſich am 17. 0. M., als dem vorlebten Uebungstage, Truppenkörper ſchon ausgegeben worden. In welcher Zeit begleitet von Ihren Großherzoglichen Hoheiten denPrinzen dieſer Plan für die ganze Ärmee zur Ausführung kommen Ludwig und Heinrich und gefolgt von dem Krieg

wird, iſt freilich bei den ſehr bedeutenden Roſten der An

miniſter und der Adjutantur nachMannheim, um von dem Stande der Uebung Höchſtſelbſt Ueberzeugung zu nehmen.

ſchaffung – die jeßt in Gebrauch befindlichen Zündermus-:

-

Der Brüdenſchlag ging mit Ruhe und Präciſion von

feten können nämlich für die neuen gezogenen Büdiſen eine andere Frage. nicht verwendet werden

Statten, es war kein Zuruf und keine Zurechtweiſung be Preußen . merkbar, die Bauabtheilungen gingen ficher und rechtzeitig ihre Wege und griffen wie die einzelnen Leute ungeachtet Berlin , 29. Auguft. Das in Betreff der ſogenannten der ſichtbaren Beeilung mit einer Sicherheit und einer Zündnadel - Standbüchſen im Jahr 1856 unter der Pünktlichkeit

in einander, welche Anerkennung und Bes Oberleitung des Generallieutenants v. Williſen hier zu wunderung verdienen. Die in der kürzeſten Zeit vollendete ſammengetretene Verſuch 8- Commando iſt dem Ver Brücke war in allen ihren Theilen ſolid und normal. nehmen nach zur Zeit aufgelöſt worden , und unter dem

Seine Königliche Hoheit nahmen daher auch hieraus Vorbehalt der etwaigen ſpäteren Wiedereinberufung , dem gerne Veranlaſſung , den vereinigten Pionnieren Ihre rolle nädyſt die Rückkehr der zu demſelben commandirt geweſenen Zufriedenheit auszuſprechen. . Eine gleiche Ehre war den- Offiziere und Mannſchaften zu ihren Truppentheilen erfolgt. jelben auch durch Königliche 1

Seine pobeit den Großher jog von Baden zu Theil geworden , Höchſtweldier einige Tage vorher gleichfalls eine Beſichtigung vorzunehmen ge

w ü rttemberg.

rubt batte.

[ 1] Ulm , 31. Auguſt. Zur Inſpicirung des Die Prüfungen während der Uebungen und die Ers dieſjeitigen Truppen corp 8 waren diesmal von Sei

gebniſſe derſelben beſtätigen die Vorzüge der Birago’ſchen ten des Bundesberufen: der königl.preußiſche General Conſtructionen ; das Material hat in größerem Maßſtabe und unter den verſchiedenſten Verhältniſſen den vielartigen Anforderungen entſprochen, die an daſſelbe geſtellt worden. Die Beſtimmungen des vereinbarten Reglements haben ſich vollſtändig bewåbrt, indem e8 möglich war , in der erſten Stunde des Begegnens der drei Contingente gemeinſchaftlich und ohne jede weitere Verſtändigungeine Brüde zu

lieutenant und Commandeur der 3. Diviſion von Herr mann , der fönigl. bayeriſche Flügeladjutant und Brigadier, Generalmajor von Zoller und der furfürſtlid beffiſche Generalmajor von Bardeleben. In ihrer Begleitung famen die “ Adjutanten , Premierlieutenant von Scređen ſtein vom 11. Huſarenregiment und Graf von Walderſee, Pre mierlieutenantvon der Gardeartillerie, der bayeriſche Brigade

ſchlagen . Darum haben denn auch die Offiziere der tech adjutant ron Opff und der furheffiſche Huſarenpremierlieute niſchen Abtheilungen, wie dieſe ſelbſt die Üeberzeugung in nant von Stein. Am 19. Auguſttrafendie HH. Generale in fidh befeſtigt , daß fie mit den gegebenen Mitteln die ihnen

Stuttgart zuſammen, wo ihnenOberſtlieutenant von Fiſcher

zufallenden Aufgaben mit Sicherheit und Zuverläſſigkeit zu vomwürttembergiſchen Generalſtabe zur Begleitungbeigegeben löſen im Stande find. - Wir müſſen noch hervorheben, daß die Nachbarcontingente bei den badiſden Truppen eine vorzügliche Aufnahme gefunden haben und daß die ſchönſte Kameradſchaft während der Vereinigung herrſchte, die durch feinen Mißton getrübt wurde. Das Verhalten

wurde. Am 20. beſichtigten fie daſelbſt im Beiſein des Corpos commandanten, Prinzen Friedrichvon Württemberg, die Equis tation, die Infanteriefaſerne und das Garniſonsſpital. Am 21 . verfügten fie fich nach Ludwigsburg , wo auf dem dortigen Gyercirplaz folgende' Truppenabtheilungen im Beiſein des

der Mannſchaften war in allen Beziehungen ein muſtereinigung für SeineKönigliche alle Betheiligten inHoheit angenehmſter Erinnerung bleiben . der Großherzog hatten Sich durch die gemachten Wahrnehmungen bewogen gefunden, in einem Armeediviſtonsbefehl den Offizieren, ůnteroffizieren und der Mannſchaft der Pionniercompagnie Höchſtihre volle Zufriedenheit mit der guten und tüdytigen

Corpscommandantengemuſtert wurden. Zuerſt das 4. Reiter exercirte, ſodannwelcheihremuſterhaftgeordnetenUebungen 2 zwölföfünder Fußbatterien , 1 Sani tắtsabtheilung, producirte. Sofort' folgte Beſichtigung der Kriegsſchule, ferner des Arſenale, wo dieWagen und Geſchüße für den Belagerungspark, die Beſwirrung der Pferde für das Train-Artiüeriematerial, endlich die Vorräthean Infanterie

Inſtruction , dem Gifer und der Gewandtheit bei den Ver:

waffen gemuſtert wurden.

haftes und würdiges. Darum wird denn auch dieſe Vers regiment , das in der Schwadrons- und Regimentsſchule

Am 23. nahmen die Herren

richtungen, ſowie Seine Genugthuung wegen des allgemein Generale einen Beſuch auf den föniglichen Geſtüten Þohen.

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heim , Scharnhauſen und Weil vor , verfügten ſich am 24. fungsarbeiten aufgeftellte Abtheilung herbeigeführt wurde. nach Gmünd, wo am 25. zwei reitende und eine Fuß: Das Manöverterrain war durch einen in der Nacht vors batterie vor ihnen außrüdten , ihre Schießübungen mit angegangenen wolfenbruchartigen Regen ſehr ſchwierig ge

gleichwohl fand die Beweglichkeit undAusdauer Kartätſchen und zulegt worden; Kugeln, Granaten , Shrapnelsund der Rems vornahmen. der Truppen beſonders bei dem am Schluſſe erfolgten Bor Fahrübungen an den ſteilen Ufern

Den 26. begann die Muſterung zu Ulm mit dem Scheiben-

beimarſd allgemeine Anerkennung.

Eine Beſichtigung der

ſchießen der Infanterie. Daſſelbe wurde nach einem von Feſtungswerte am 29., ein Brigadeexerciren der 6 württem der Bundesmilitärcommiſſion ausgearbeiteten Schema in bergiſchen Infanteriebataillone am 30. bildete den gelunges folgender Weiſe abgehalten. Zuerſt batten 5 von den Herren Inſpecteuren ausgewählte Soldatenaus freier Band auf 100, 150, 200 und 300 Schritt auf eine 4' breite,

nen Schluß der dieſjährigen Bundesinſpection .

1

6' hohe Scheibe zu feuern . Sodann angelegtes Schießen der 5 beſten Soldaten auf 600 , 800 und 1000 Sdritt,

Das Sriegsjahr 1758.

der 5 beſten Schüßen auf 400 und 600 Schritt (Scheibe

III. * )

8' breit, 6 hoch ) ; ferner Salrenfeuer geſchloſſener Com-

Die Schlacht von Zorndorf am 25. Auguſt 1758,

pagnien auf 200, 300, 400 und 600 Schritt je 3 Salven ( Speibe 96ʻ breit , 6' hoch) ; endlich Rottenfeuer (Ge

nach authentiſchen Quellen bearbeitet.

1

Am 9. Auguſt war die preußiſche Armee von ihrer îdwindfeuer) von 40 der beſten Soldaten auf 200 Sdritt fruchtloſen , weil mit zu ſchwacher Kraft unternommenen auf die 8 breite Scheibe.

Die Soldaten waren mit ges

und mangelhaftausgeführten Dämüßer Expedition in das

zogenen Gewehren , die Schüßen mit Büchſenbewaffnet. Lager nach Landshutin Soleften zurückgekehrt; ſchon am Die Witterung

war ſehr ungünſtig, Regen wechſelte mit grellem Sonnenſchein , dabei heftiger Weftſturm , weßhalb häufige Seitenabweichungen rechts vorfamen . Beim Ge ſchwindfeuer war ſớon dië Dämmerung angebrochen; gleichwohl zeigten ſich die Herren Inſpecteure mit der Sicherheit der Mannſchaft und derQualität unſerer gezogenen Gewehre ſehr zufrieden , obwohl die Schießreſultate in Folge der Ungunſt des Wetters dem einige Tage früher nach dem gleichen Schema abgehaltenen Probeſchießenweit nach ftanden . So hatte das Probeſdießen auf 600, 800 und 1000 Schritt Abſtand 46 , 27 und 15 p @t., bei der Schießprüfung ſelbſt aber nur 36 , 11 und auf 1000 Schritte jogar o pot. Treffer geliefert. Das Salvenfeuer auf 400 Schritt hatte beim Probeſchießen 38 , beider Prüfung nur 30, das Geſchwindfeuer, beim Probeſchießen auf 400, bei der Prüfung wegen einbrechender Dunkelheit 1

11.brachder raſtloſe Rönig mit 16 Bataillonen,28 Schwa dronen (Tempelhof gibt irrig 14 Bataillone, 38 Schwa: dronen an ) auf und legte den Weg bis Küſtrin (35 Meilen) in 11 Tagen zurück. Dieß gelang nur, weil er hier zum erſtenmal von der gewohnten Magazinsverpflegung abging und nothgedrungen zum Requiſitionsſyſtem griff , indem er unterwegs die Infanterie ganz, die Cavalerie theilweiſe auf volle Verpflegung einquartierte. Man wundert fich jest, wie nach dieſem und ähnlichen Beiſpielen die großen Vortheile des Requiſitionsverfahrens Betreff Mobi: lität der Truppen von den Feldherrn in ſo lange der unbeachtet blieben. Au8 Sachſen und von der Elbe eilten gleichfalls Verſtärkungen zudem Truppencorp8 des GrafenDohna, welcher, urſprünglich gegen die Schweden in Pommern beſtimmt, ſeit dem 18. Juni von Stralſundaufgebrochen war und ſeitdem den Ruſſen alleingegenüberſtand. Dieſe 1

nur auf 200 Schritt vorgenommen , hatte im erſten Falle battenihn allerdingswenig gedrängtund zum größten 47, im zweiten nur48 PCt.Treffer ergeben . Dagegen erzielten Glücke für Friedrichhatte åprayin's Nachfolger, Fermor, wenigſtensdie Schüßen mit ihren Büchſen auf400Søritt zu dem 80 Meilen betragenden Bege von Königsberg bis 83 pát. Treffer

ein Reſultat, mitdem man zufrieden Küftrin 6 volle Monate gebraucht und ich ſeit dem 15. Au

ſeindurfte. Den 27. Vormittags folgte Exerciren des guſt vor Küſtrin gelegt, troßdem daß Dohna mit dem 3. Reiterregiments in Schwadronen und imRegiment, Entſeßungscorpg ganz in der Nähe und mit derBefaßung Exerciren des 1. Infanterieregiments in Compagnien und in fortwährender Verbindung war. Am 21. trafen die imBataillon Plänkeln deſſelben. Ferner Brüđenſớlagen idlefiidhen Truppen in Frankfurt a. d.D. ein und raſteten

der PionniercompagnienüberdieDonau ,bei ſehr ſtarker bort von ihren Eilmärſchen ; der Königeilte inDobna’s Strömung (6-7 Geſchwindigkeit) wurde dieBrüdein Hauptquartier Gorgaſt voraus und befichtigte ſogleich die 14 Minuten zu Stande gebracht, in kürzerer Zeit abges ruſſiſche Aufſtellung. Dieſe war dicht im Norden von Pionniere , der Lager- und Schanzenbautender eben jeßt preußijden Commandanten niedergebrannte „kurze Vor:

brochen. Zuleßt Beftchtigung der Belagerungsarbeiten der Rüſtrin entlang der Drewißer Gaide ; die von dem verſammelten Regimentezimmermänner. Nachmittags wurde

ftadt" und deren Deboudyéen waren von dem ruflijden

die Defenſivkaſerne Nr. 1, namentlich die Militärbäckerei Belagerungsmaterial vollgeſtopft und derKönig erkannte und Menagefüche beſtchtigt und eine Infanteriecompagnie daß er ſich nur mit Aufopferung von Menſchen und Zeit, in der theoretiſchen Inſtruction geprüft. Am 28. hatte den Austritt aus Rüſtrin auf dieſer Seite erzwingen könnte. die ganze württembergiſche Garnijon ein Feldmanöver mit combinirten Waffen vorzunehmen ; der Suppoſition lag die

Idee eines Recognoscirungsgefechts zu Grund, das durch das Vorrücken eines Detachements von 2 Bataillonen , 2

Schwadronen , 4 Geſchüßen und 1 Zug Pionnieren von Erbach ber gegen eine um 1 Bataillon ſtärkere, bei Söf lingen zum Sduße der dortigen fortificatoriſchen Verſtär

* ) Zur hundertjährigen Gedächtniſfeier bes Kriegsjahre 1758 ges denken wir vier uns bereits im Manuſcript vorliegende Uuffäße: 1. Strategiade Stigge , II. Schlacht bei Orefeld,

III. Schlacht bei zorndorf und IV. ueberfall bei Hochkirch unſeren Leſern vorzuführen und laſſen hiervon zu: nächſt Nr. III. des Jubiläumstags wegen folgen . D. Med. D. 4. M.-3.

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Alsbald beſchloß er einen anderen Weg einzuſchlagen . gerufen werden , weil er zu entfernt war und weil der Gleich am 21. wurde der thätige General Raniß nach König fid bereits zwiſchen ihn und die Hauptarmee ein: Wriezen vorausgeſchickt, um das dort zu ſammelnde Uebers geſdoben hatte. Am 24. Morgens brac Fermor das

gungsmaterial zu bewachen und nach dem noch zu bezeich: Drewiger Lager ab und bezog ein neues 1 Stunde rück: nienden Punkte zu geleiten. Um jedoch dem Feinde den wärts längs des Zabergrunds , Front gegen Weſten; der Glauben beizubringen , als wolle man nahe bei Küſtrin redte Flügel zwiſchen Kußdorf und Quartſchen an die dieOder paſſiren, mußte Generallieutenant von Manteuffel, Mießel, der linke an die Drewißer Haide gelehnt. Hier welcher zuvor ſchon von Dohna zur Beobachtung des thals

traf Nachmittags Ezerniczew ein und lagerte fich, Front

abwärts gelegenen Punfts Schaumburg entſendet worden, gegen Quartiden , im Hafen rechts nebenº Fermor. mo die Ruſjen auf's linfe Ufer überzugeben drohten , näher Die Preußen, durch den geſtrigen Marſd von 5 Meilen anrücken , ihre dortigen Verſchanzungen und das Dorf zus ſehr erſchöpft, rubten am anderen Vormittag. Um 1 Uhr ſammenſdzießen, ſo daß fie ſich auf die dortige Oderinjel aber brach die Vorbut , um 2 die Armee in 2 Colonnen jurüdzogen. Nädiſtdem wurde bei der Parole bekannt ge- auf, marſáirte gegen das Defilé der Mießel und entlang macht, daß die Armee am 22. und 23. raſten werde deſſelben im Norden der Ruſſen , dieſe im Bogen umfrei dieß war damals ein richeres Mittel, eine falſơe Nachricht ſend , bis zur Neudammer Mühle und Darmiepel, wo fie 1

.

Durd Dejerteure an den Mann 31: bringen.

um 8 Uhr Abende lagerten .

Statt deſſen wurden am 22. Abends 7 Uhr ſämmtliche Generallieutenants in’s fönigliche Hauptquartier berufen Dort wurde der Befehl ertheilt, daß die Armee, auch die an dieſem Tage in’s Lager gerüdten ſưlefiſchen Truppen, um 10 Uhr Abends aufzubrechen und treffenweiſe die Oder abwärts zu marſciren habe ; unterwegs ſollte Manteuffel

der Mühle; die dortige von den Ruſſen abgebrochene Brüde wurde alsbald hergeſtellt, ſo daß die Avantgarde (8 Ba taillone, 2 Dragonerregimenter unter Manteuffel) noch in der Nacht übergeben und ſich als lebendiger Brüdenkopf davor lagern konnte. Auch die Artillerie mußte ſie noch paſſiren ; ebenſo die Huſaren – ſie hatten noch die über

Der König übernachtete in

wieder ſeine Stelle in der Ordre de bataille einnehmen

die Baide ziehenden Waidwege für den nächſten Tag ab

und die Reiterei um 3 Uhr Morgens in zwei Colonnen

zuſuchen.

gleichfalls nachfolgen. So wurde ſchon am 23. mit Tages-

Am 24. Abends ging Fermor hinter den Zabergrund

anbruch der Punft erreicht, wo Güſtebieſe gegenüber die

zurück; in der Nadit ,, wabrſcheinlich als er durch ſeine

Brüde auf's recyte Oderufer geſchlagen werden ſollte; das Material bierzu wurde von Kanib ſo zeitig herbeigeſchafft, daß um 9 ůhr Morgens mit dem Brückenſchlag begonnen werden konnte . Die Infanterie der Vorhut ſeßte auf Kähnen , welche die Bauern vor den Rojafen verſtedt batten , zuerſt über, der König mit dem vorderſten Ba-

zahlreiche leichte Cavalerie Kunde von der Lagerung des Königs erhielt, veränderte er dieſe Stellung nochmals der art, daß die Geſammtarmee in 4 Treffen , Cavalerie und Infanterie ziemlich willfürlich untereinander, auf den Höhen von Quartſchen und Zider in eine Maſſe und

taillon ; gleich darauf ließ er eine Huſarenſchwadron nady:

ſammengeſchoben wurde. Zorndorf liegt Meilen nördlich von Küſtrin inmitten

--

Dank dem Nachtmanöver

unordentlid genug zu

fommen und eilte mit ihr zum Recognosciren voraus. Bis Mittags 12 Uhr , wo die Brüde fertig wurde, war die einer ſandigen wenig erhabenen Hochebene , welche, vom Mehrzahl des Fußvolfe auf Nachen übergeſchifft worden ; Warthebruch ſanft anſteigend, gegen das 3 Stunden nörd jufort defilirten die Huſarenregimenter, der Reſt der In- lid) und paralel mit dieſem hinziehende tiefere und ziem 1

fanterie , die Artillerie und das Groß der Reiterei, zus lich bewadı ſene Mießelthal etwas ſchroffer abfällt. Das ſammen 38 Bataillone, 83 Sdwadronen , 117 Geſchüße Saladtfeld ſeuft ſich von Zorndorf und dem eine ſchwache

ohne die Regimentsſtücke.

Die Bagage blieb am linken halbe Stunde öſtlich davon gelegenen Wilfersdorf gegen Ujer unter Obhut des die Brücke mit ſeinem Freiregiment den Mießelgrund , wird im Weſten von der bewaldeten dedenden Grafen Horſt. Während des Defilirens führte Drewißer Şaide , öſtlich von dem Baideboden begrängt, der König die Vorhut bis zu dem 3 Stunden vorliegenden der , von der Damm’ſchen Mühle bis Baßlow mit Wald 1

Kloſſow , wohin die Armee nadrücfte und zwiſchen dieſem

bewachſen , ſpäter offen und nur von fleinen Seen und

Ort und der Oder hinter dem von Bärwalde kommenden

einzelnen Ruppen unterbrochen , gegen Großs und Klein

Wafjer ihr Nachtlager bezog.

Kamin zur Marthe fich ausdehnt.

Erſt am Abend dieſes Tags erfuhr Fermor durch ein:

Dieſer ganze in der

Breite 1 , in der Tiefe 11 Stunde betragende ziemlich

zelne von Malachowsty’8 Þuſaren verſprengte Kojaten den ebene Raum wird von 4 Mulden unterbrochen , von denen Åbmarſch und Oderübergang der Preußen . Alsbald hob er die Belagerung Küſtring auf, didte den Train mit der immenſen Bagage unter Bededung von 4000 Grenas dieren und 4 Kanonen nach Kleinfamin, wo ſie in einer Wagenburg aufführen , und befahl dem zu Landsberg ſtehenden Obſervationscorp8 in Eilmärſchen heranzuziehen. Leßteres, anfänglich unter Braun’8 , ſpäter unter Özerniczew'8 Befehlen, war in der Stärke von 5 Legionen ; 8 Infanterie-, 1 Huſarenregiment und 15 Schwadronen erſt im Mai gebildet, dem Heere von Grodno aus nachges .

2 auf den Verlauf des Rampfes von weſentlichem Eins fluſſe waren. Sie gehen von Zorndorf aus ; die eine, der Zabergrund, links vom Dorfe nordwärts gegen die Mießel ziehend, ſebr jumpftg, mit Seen erfüllt, ſchwer zu paſſiren; die andere red ts , der Galgengrund , bewachſener, aber im unteren Theile wenigſtens trođener. Der Höhenrüden zwiſchen beiden, der bedeutendſte der Umgegend, heißt der Fuchsberg. Auch von Wilfersdorf, ziehen zwei Gründe aus; der nördliche, eine ſanfte, ziemlid trođene Vertiefung, parallel dem Galgengrunde ſtreichend ; der öſtliche von

zogen. Außer ihm war noch Romanzow mit 10,000 Pferden vielen Seen und Sümpfen unterbrochene geht in 'weitem nach Stargard detachirt; dieſer fonnte nicht mehr berbei-

Bogen von Oſten über das Dorf Zicher und den Hofs

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bruch nach Quartſchen , wo er in die Miegel mündet * ); eigenthümliche Bauart in Felsſtaffeln eine Einnahme von Meile abwärts iin Mießelthal liegt der Ort" Rußdorf. Genf her faſt unmöglich macht und zu jedwedem offenſiven Der Rönig fand hier alſo ein Terrain , wie es für ſeine, Vorgehen ſehr geeignet iſt. Was die andere, in lepterer

der ruſſiſchen an Zahl überlegene Cavalerie niật günſtiger

Zeit ſo vielfach berührte, Verbindung der fleinen Garni

ſein konnte , während ſeine ichwache Infanterie durch die jongſtadt Ger (in dem erwähnten Theile des Ain Departe

Urtillerie ergänzt wurde , deren Feuer gegen die Maſſen- ments) mit dem Inneren Frankreichs betrifft, durch das Dappenthal und über den Faucille-Paß , ſo iſt dieſelbe aufſtellung der Ruſſen große Wirkung verſprach. Die ruſſiſche Armee im Lager von Quartſchen zählte trop des franzöſiſchen Forts von les Rousses , an der 76 Bataillone, 51 Schwadronen, 50-52,000 Mann ; die wirklichen Schweizergränze, ſebr precär, wenn die Schweizer

Zahl der Geſchüße iſt nichtangegeben. Sie ſtand in 4 Treffen auf den Quarticener Höhen , das Mießeldefilé faum eine halbe Stunde hinter ihren Rücken , alſo ſo, daß Fermor ſich behaupten mußte, wenn er nicht Tod oder Gefangenichaft vorzog. Der rechte Flügel, auf dem Fuchsberg an den fumpfigen Zabergrund gelehnt, war durch den Galgengrund völlig rom Centrum getrennt; der linke dehnte ſich faſt bis Zicher; die ganze Stellung hatte faum Stunde

im gegebenen Falle zu operiren wiſſen. Sie können , wie auch Herr Oberſt von Cloßmann in ſeiner Broſchüre ſehr richtig bemerkte, die Verbindung unterbrechen , das Dappen thal verſchanzen und den Faucillepaß ſperren . Ich habe nach dem Offiziersfeſte dieſen fleinen Ausflug unternommen und fomme umſomehr auf denſelben zurücł", als der vors erwähnte ſchweizeriſche Militärſchriftſteller mit der Hart nädigkeit des deutſchen Gelehrten immer wieder auf ſeine

Stunde Tiefe. Näheres über die

Streitfrage zurüdfommt und den Waadtländern und ihren Stubengelehrten den Fehdehandſchuh fortwährend in's Ge ſicht ſchleudert. Ich verſichere Sie, den Aeußerungen des

Frontausdehnung unð

ruſſiſche Aufſtellung iſt nicht vorhanden , da ſte , mitten in

der Nacht angeordnet, durd feinen Plan oder ſchriftlichen

Die Eintheilung der Armee war ſelben vollkommen beiſtimmen zu müſſen , die er in einem folgende: die Hauptarmee unter Fermor zählte 4 Infanterie- Artikel : Aufſchlüſſe über das Dapp enthal (II.) in der

Befehl erläutert wird.

diviſionen, Lubomirsfy, Gallizin , Martinow und Pliemeni: „Berner Zeitung“ niederlegte ; er ſagt (Nr. 188 der Berner

fow, durchſchnittlid ) in 2 Brigaden von 4-8 Bataillonen ; Zeitung " ): „Von der Creſjonière, welcher Ort abſeits der an Cavalerie die Brigaden Martinow , Jarovkin , Stoju: Straße (von St. Cergues nach les Rouſſes ) und zwar unter now und Crasnaczkow von durchſchnittlich 10 Schwadronen. halb derſelben liegt, weggebend, gewann ich auf der Straße

Das ſeitherige Obſervationscorp8 umfaßte die Infanteries einen Standpunkt , vondem das Gränzgebiet bis nach les diviſionen und Legionen Pannin und Czerniczew , die Rouſjes vodfommen überſehen werden kann ;zugleich be herrſcht dieſe Stellnng auch den Eingang zur St. Cergues Cavaleriebrigaden Demifow und Gaugräven. 5

(Fortſegung folgt.)

Straße und die ganze Straße bis in die Rouſjes , die

Douane von La Chaille liegt auf Ranonenſchußweite." „ Beim Weiterſchreiten erweitert ſich das Thal zuſehends, rechts der Straße bildet fich eine weite Thalſchlucht, wäb

Militäriſche Briefe aus der Schweiz.

rend linfe derſelben das Terrain leicht anſteigt und den bequemſten Weg nach der St. Gerguesſtraße zu öffnet.

Die Dappenſtraße wird nunmehr freier und bietet" erſt II .

wieder eine günſtige Poſition , ſobald man etwa 3—400 Scritte von dem Fuße der Dole ankommt ; hier nähern

(Schluß .)

ſich beide Bergwände zu den beiden Seiten der Straße,

Wenn wir die näd)ſte Aufgabe der Waadtländer bei die erhöhte Lage läßt eine Dominirung, zu und die eine einer Kriegsbedrohung in’8 Auge faſſen , einer Kriegsbes Weile andauernde gerade Richtung derſelben gibt die Mög drohung natürlich von Frankreich aus, ſo müſſen wir ein- lichkeit einer Beſtreichung ihrer Länge nach. Die Thal

geſtehen , daß die Anforderung an Truppen ungemein bes niederung zur Rechten gleicht fich hier mit dem oberen deutend iſt bei Feſthaltung der Gränzen. Nun herrſchen aber hierin ſehr verſchiedene Anſichten. Die Einen möchten Alles vertheidigen , die Anderen wie eine Sdnede fich in ſidh ſelbſt hinter ſchüßende Schaalen zurüdziehen. Es gibt allerdings nichts Eigenthümlicheres, als dieſe Grängforma-

Terrain aus, die Bergwände find felſt, gegen die Gipfel hin. Es iſt dieſe Poſition in der Nähe der Dôle; der Tuffberg, deſſen etwas kahler und felfiger Gipfel fich zwi ſchen der Straße und der eigentlichen Bergwand empor zurecen ſcheint,verſchmilzt ſich mit dieſer faſt vollſtändig." tion. Die Cantone Waadt und Genf hängen nur durch „ Der Fuß der Dôle iſt hier durch eine weite Thal einen ſchmalen Streifen Landes zuſammen , der an und

ſchlucht von der Straße getrennt und bleibt dieß auch

für ſich unter der Domination des franzöſiſchen Gebiets ſteht, das von der Höhe von Nyon an in die Rhoneniederung berabſteigt und dadurch feine natürliche Gränzſchei: dung mehr bietet. Die Aufſtellung eines franzöſiſchen Corps in dieſem Theile des Áin -Departements iſt geſtüßt durch die Feſtungswerke des Fort de l'Ecluse, deſſen

während des ganzen Laufs derſelben bis zur franzöſiſchen Gränze an der Quelle der Valjerine." Ber beim Anblick dieſer Terrainbildung" , fährt der Verfaſſer fort und wir ſtimmen ihm vollſtändig bei, „ noch an Anlegung von Feſtungswerfen zur Beherrſchung der Straße denfi, der muß entweder feinen Begriff haben von der Wirkung der Geſchüße und der Wirkungsfähigkeit

*) Dieſe Gründe fint neuerer Zeit gleich demWarthe- und Obra fortificatoriſcher Anlagen, oder ſich ſonderbareVorſtellungen bruc, faum mehr zu kennen, da ſiedurchAbgrabung und Anbau machen von der Art eines feindlichen Vorgehens." Schon viel trockener geworden ſind.

durch das Studium der Karte verſichert der Herr Bers

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faſſer erfaunt zu haben , daß eine Anlage von fortiftcatos riſchen Werfen am Abhange der Dóle — ein ein Ünſinn Unſinn iſt, und daß mit dem Freigeben der Straße auch der ganze Fuß der Dôle und ſelbſtverſtändlid, der weſtliche Abhang

die moraliſche Kraft und den moraliſchen Schuß zu han deln , und Frankreich wird dann nur dort am äußerſten Winkel der Eidgenoſſenſchaft einen Durchzug wagen , und dort handelt es ſich alſo um den bedeutendſten Widerſtand.

der Dôle preisgegeber iſt.

Darin liegt das indirecte Intereſſe Deutſchlands, in mili

„ Dadurch iſt jedoch auch der Durchbruch nach St. Cer- täriſcher Beziehung , an dieſer häfeligen Dappenthalfrage. gues von dem Dappenthale vollkommen leicht .“ Der Herr Ich hatte idon längſt einmal vor, Ihnen von der in

Verfaſſer, der dieſen Weg einſchlug, verſichert, daß der: Lauſanne erſcheinenden ,Revuemilitaire suisse“ zu ſprechen. ſelbe leicht paſſirbar und ſelbſt fürGeſchüß prafticabel ſei. Sie erſtaunen vielleicht, daß ich ſie in dieſer ganzen Frage Sobald man alsdann auf der Höhe der St. Cergues- nicht citirte , da doch dieſes Blatt die Aufgabe haben Straße angekommen iſt, kann man ſowohl weiter gegen ſollte, einen ſolchen Gegenſtand zu behandeln. Durch St. Cergues, als auch eine Stunde von dieſem entfernt, gütige Vermittelung erhielt ich die Nummern von 1858. an einem Teiche bei dem Chalet Givrine, debouchiren; bei Da fand ich in Nr. 3 die von Cloßmann'ſche Broſchüre legterem beherrſcht die Straße das Debouché weniger, als mit folgenden Worten erwähnt : „Da dieſe Schrift von

bei der Stelle näher an St. Cergues ; allein wie ich auch einer' mehr politiſchen und juriſtiſchen denn militäriſchen ſchon früher bemerkte, wird ein uns von les Rouſſes an- Frage handelt, ſo verweiſen wir in Beziehung auf ihre Bes greifender Feind auch auf der St. Cergues-Straße ope- urtheilung auf die von uns veröffentlichten Artikel in den riren und die Vereinigung der operirenden Corps geſchähe Nummern 21 , 25 , 27 und 29 des „Nouvell. vaudois“." dann am beſten nahe bei St. Cergues, das dieſem gemein- Ich war begierig zu ſehen , was der Redacteur der „Re ſchaftlichen Choc nicht zu widerſtehen im Stande ſein dürfte .“ vue“ dort ſagte, und las wirklich einen haarſträubenden Es muß nämlich hier beigefügt werden , daß von den Unſinn und , verglichen mit der Broſdüre ſelbſt, welche,

Sayweizer Militärgelehrten ſehr viel auf St. Cergues gehalten wird und daß man dieſen Paß als einen Schlüffel in das Junere der Schweiz betrachtet; das iſt ſo ein Porurtheil aus der lieben alten Zeit, in welcher ein einziges

wie ich Ihnen mittheilte und wie ja auch die Beurtheilung der „ Zeitſchrift für Kunſt,Wiſſenſchaft und Geſchiơ te deg Kriegs" (Heft 4 von 1858) darthut, rein militäriſch iſt, eine Sammlung der größten Unwahrheiten. Dieſer Verſuch

Ritterſchloß eine Armee aufhalten konnte. Da man nun

credte mich denn ab und ich verzichte darauf , über ein

in derSchweiz und namentlich inder Waadt ſo recht noch Blatt zu ſprechen, das die friegeriſche Ehrlichkeit nicht zu am Alten hängt und über den Kamaſchen den Geiſt der kennen ſcheint. neueren Kriegsführung überſteht (oder auch nicht ſteht), ſo Die Zeitungen bringen bereits die Perſonalbeſtimmungen ſind derartige Anſichten ziemlich weit verbreitet. Ich meiner- für das Herbſtmanöver bei Luzienſteig. Die Vorübungen ſeits muß Ihnen geſtehen , daß ich von dem berühmten beginnen den 12. und dauern bis zum 19. September; St. Gerguespaſſe nicht viel halte. Nun theilen in neuerer die Manöver ſelbſt dauern vom 20. bis 25. September.

Zeit nodi die Zeitungen mit, daß Frankreich ſich auf der Wahrſcheinlich habe ich Gelegenheit , Ihnen darüber zu Faucille zu befeſtigen gedenfe und daß in dieſer Abſicht berichten. bereits eine Summe von 3 Millionen bewilligt worden ſei.

Die „ Indépendance Belge“ ſprach davon , wir wiſſen nicht, ob es wahr iſt oder nicht; jedenfalls iſt es ſehr wahrſcheinlich. Sie werfen mir vielleicht vor , daß dieſe Frage für Ihre deutſchen Leſer wenig Intereſſe habe; ich beſtreite

Lauſanne , 12. Auguſt 1858.

-p

Literatur .

dieß aus zwei Gründen. Einestheils kann ein Vorgehen von Frankreich gegen die Schweiz Deutſchland nicht gleichgültig ſein ; Deutſchland kann zwar indirect einem Vor gehen bei Baſel durch eine ſtarke Befeßung des Schwarzwalds Finderniſſe in den Weg legen , allein dieſe Kinderniſſe verkleinern fich zuſebende , wenn es Frankreich gelingt, am Leman vorzurüden , die ſüdweſtliche Schweiz zu beſegen , nach Norden gegen den Rhein und nach Often an

den Ufern der Rhone, durch Madis , vorzurüden und das durch , unterſtübt von einem Corps , das über den Tenis

Gedanken über die Anordnung und Ausfühs rung von Felds Uebungen fleiner Infanterie, aufen. Mit 9 Plänen von 6. du Jarry & Freis

herrn von La Roche, Großh. Bad. Dberfilieutenant und Commandeur des lll. FüfiliersBataillons. Harles rube, 1858. Gedrudt und zu haben in der W. Gas

per’ſchen Sofbuchdruderei. ( Schluß.)

oder den St. Bernhard nach dem Po hervorbridt, die

Recht ſcharf hebt der Herr Verfaſſer einige Fehler der jeßigen

italieniſchen Befißungen nicht allein zu bedrohen , ſondern

Ausbildungsmethode im Felddienſt Hervor , deren wir nach

von ihnen aus auch gegen Kärnthen 2c. zu operiren. Glauben ſtehende erwähnen : S. 7 das Ausſenden von Seitenplänklern Sie jedoch, daß die Schweiz ſo gerne rich in dieſes Unter- in ganz offenem Terrain ; S. 30 das Aufſtellen der Vorpoſten nehmen verwickeln läßt , wenn ſie es verhindern kann ? auf den Egercirplaßen (ja nicht ſelten ſogar in den Kaſernen Die Schweiz hat mehr als je zuvor ein hohes Intereſſe Höfen !) und die Bildung der Doppelvedetten aus Recruten daran, mindeſtens neutral zu bleiben und wird dieß zu und alter Mannſchaft; S. 38 die ſtets zu kleinen Diſtanzen bleiben verſuchen, wenn ſie nicht anders zu einem Anſchluſſe bei Vorpoſtenſtellungen, um Zeit und Mühe zu erſparen; an Frankreich gezwungen wird. Eine Proteſtation von deut: S. 45 das Unterlaſſen , den Vorpoſtendienſt auch bei Nacht

ſcher Seite gegen jedes Vorrüfen Frankreichs gibt der Schweiz zu üben ; S. 54–55 das Vornehmen des Terrain -Abſuchungss

630

629

geſchäfts ſelbft ohne nur marfirten Gegner ; S. 75 das rajce Uebergeben von den formellen Tirailleurübungen zu größeren Gefechtsaufgaben ; S. 80 die zu häufigen Unterſtellungen und Suppofitionen ; S. 84 die Flanfenangriffe von 2-3 Rotten (wobei uns einfiel, daß wir im vorigen Jahr bei Gelegenheit einer Tirailleurübung nach Walderſee von einem Corporal mit

Die Kurhessen in dem Feldzuge von 1814. Ein Beitrag zur hessischen Kriegsgeschichte. Nach hand

2 Rotten umgangen wurden ); S. 108—109 das zu viele

Je mehr fich das Studium der Kriegsgeſchichte und die Vorliebe für deren Bearbeitung ausbreitet , deſto mehr macht

Einreden der höheren Vorgeſepten und Umherſenden der vers

schriftlichen Originalien und anderen Quellen bearbeitet von C. Renouard , kurfürstlich hessischem Haupt

mann a. D. Mit 18 Beilagen und 1 Uebersichtskarte. Gotha , 1857.

Verlag von Hugo Scheube.

ſchiedenartigſten Befehle , während eine Uebung im beften fich das Bedürfniß geltend, ſo manche bisher weniger beachtete Epiſoden größerer größerer Striege Kriege aufzuhellen. Dieſem Bedürfniſſe Gange iſt u . 1. f. Mit der Bemerkung auf S. 68 über die Epiſoden große Mühe, man gibt Soldaten entſprachen neuerer Zeit zahlreiche mehr oder weniger glüd

zu

.

die

fich

, um den

zu

in

lehren, wie er fich deden ſoll, weicht der Herr Verfaſſer aber" lidhe Monographien, deren Mehrzahleine wirkliche Bereicherung etwas von den Walderſee'ſchen Grundſäßen ab , zu denen er

fich jedoch fonft ganz befennt. Was der Herr Verfaſſer auf S. 61-65 über das foges nannte Gruppen - Tirailliren ſagt , iſt uns völlig aus der Seele geſprochen und wir hegen nur den Wunſch , daß über die andere Streitfrage, die Compagniecolonnen nämlich,

der friegshiſtoriſchen Renntniß zur Folge gehabt hat. Zu den gelungenften Arbeiten dieſer Gattung darf ſich die vorliegende Geſchichte rechnen . Sie ſchildert die Rolle, welche das 4te deutſche Bundescorps unter dem Commando des damaligen Kurprinzen von Heſſen in der Stärke von 17,630 Mann und 2303 Pferden im

Jahr 1814 im nordöſtliden Frankreich

etwas Aehnliches geſchrieben werden möchte, etwa ſo wie wir

gegen die Generale Durutte und Hugo bei der Blocade der

Wiener Militärzeitung" Nr. 23

Feſtungen Lucemburg, Thionville, Meß und Saarlouis ſpielte

Die S. 66 angegebene Art , wie die

und man darf wohl ſagen , mit ächtdeutſcher Tapferkeit und zur Vermehrung des altheſſiſchen Kriegsruhms ſpielte. Neben

dieß fürzlich

in der

S. 182 andeuteten.

Recruten des öfterreichiſchen Infanterieregiments Beneder

zu Raſtatt raſch die Pläntlerſignale erlernen , ftammt aus der den bekannten Werken von Beißke , Plotho , Müffling und Abrichtungsmethode des Generals von Robr.

So ſehr wir

Damiß war der Verfaſſer ſo glüdlich, die Aufzeichnungen des

auch für einen Schiedsrichter bei Feldmanövern find, ſo wenig Oberſten a. D. Kellermann benußen zu dürfen , welcher als fönnen wir uns doch mit der Beftimmung des Kriegeglüđe damaliger Generalſtabsmajor im furheffiſchen Hauptquartier durch Würfeln oder Rathen mittelſt Kugeln (S. 106 — 108) -

am beſten in der Lage war , authentiſche Berichte über die

befreunden, einer Einrichtung, der übrigens der Herr Verfaſſer Dperationen zu liefern; außerdem wurden aus den Memoiren ſelbſt nicht gewogen ift.

des Generals Hugo die Relation du blocus, du siège et de

Laßt auch jede Seite diefer ausgezeichneten Arbeit den

la défense de Thionville, aus Venturinis Chronik des XIX .

durchaus praktiſchen Blid ihres Autorg erkennen und liefert ſie beſonders dem in der deutſchen Militärliteratur älterer und neuerer Zeit Bewanderten den ſchönſten Beweis , mit welchem Erfolge er die beſten Schriften über Taktik und ſpected den fleinen Krieg ſtudirt hat , ſo müſſen wir doch die gelungene Dars

Jahrhunderte , aus gleichzeitigen Zeitungsberichten und den Rapporten des damaligen Dberſtlieutenants Rühle von Liliens ſtern und des Hauptmanns Mayer die betreffenden Data aus gezogen. Kurz der Verfaſſer hat mit lobenswerther Gewiſſen , haftigkeit alle zuverläſſigen Materialien benußt und bei deren

ſtellung auf S. 103 - 111 beſonders hervorheben , wo der Verarbeitung die klippe ſo mancher Monographien – unvers Herr Verfaſſer auseinanderſeßt , wie die intellectuellen bältnißmäßige Ausführlichkeit bei minder wichtigem Detail Uebungen , welche er ſcharf von den formellen trennt, ans ſo glüdlich zu umgehen gewußt, daß wir ſein Wert als ein geordnet werden ſollen. In dieſen wenigen Blättern liegt durchaus gelungenes und verdienſtvolles bezeid;nen und der .

.

die Quinteſſenz des ganzen Schriftchens. Daß aber der Herr Aufmerkſamkeit der Leſer empfehlen dürfen.

5.

Verfaſſer auch weiß , wo der Widerſtand gegen den fortſaritt zu ſuchen iſt, bezeugt S. 113 . Indem wir unter der größten Unerfennung und mit

freudigem Danke gegen den Herrn Verfaſſer die beſprochene Monatliche Revue der außerdeutſchen Militärzeitſchriften. S rift nochmals allen jenen Atameraden der Infanterie , wels chen die felddienſtliche Ausbildung ihrer Untergebenen am

Herzen liegt, warm empfehlen , können wir die Befriedigung nicht unterdrüden , welche wir darüber empfinden , daß es wies

der ein höherer Dffizier iſt, der für eine beſſere Ausbildungs

Ma i

18 5 8 .

Frankreich . Le spectateur militaire. Recueil de science , d'art et

d'histoire militaires. 33e année. Paris , 1858 . methode und gegen den Paradefelddienſt in die Schranken tritt; denn man wird nun endlich aufhören zu glauben , die Die Militärmadt der Engländer in Indien. (Fortſ.)

Fortſchrittsgedanken in dieſer Richtung rührten nur von der heißblütigen und defilirmüden Lieutenantſchaft Deutſchlands her. 19 .

Geldidtes Einmiſchen der Engländer in die Händel eins heimiſcher Fürſten. Wellesley'e geſchidter Nachtmarſch zur Rettung Punahs. Die Solacht von uſſye entſcheidet das Uebergewicht der europäiſchen Race über die indiſche.

Uns

flugheit, eine indiſche Armee aufzulöſen, weil ſie ſtets wieder die Reihen der Gegner vermehrt. Geſchichte der Befißnahme des Littorals von Birma.

Langſames Bordringen der

Ruſſen in Hochaſten. Stämpfe der Engländer in dfghanis

631

632

Den 8. Mai. ftan. Es ſtehen jegt 150 Millionen unter engliſcher Serrs ſchaft. Wohlthat derſelben für die Eingebornen . Bu viel Unterrichts- und zu wenig Schlafenszeit in Sandhurſt. Erinnerungen eines Offizier vom 2. 3 uavenregis Kleine Unfälle in Indien aus Mangel an Umficht. ment. (Fortſ.) Erfter Anblid von Conſtantinopel; Ritt Einfach beit, Sparſamkeit , Solidität der Dffis durch die Stadt ; Lagerſcenen zu Varna. ziere von ehedem gegen die jeßige Najeweisheit,

Die Militärorganiſation Schwebens. (Fortj.)

ſprüngliche Eintheilung in Heerdiſtricte, Hufen und Reiters ſtellen .

Reorganiſation durch Starl XI.

Die Garde und

die Specialwaffen werden geworben ; die Hufe in Rotten getheilt , welche je einen Infanteriften unterhalten. Der Staat liefert die Waffen , der Rottenhalter Kleidung und Uebungojold, das Gut (torp) die Nahrung. Die Einrichtung iſt jeßt ſeit 170 Jahren erprobt.

Künftig jou die Lands

wehr als Reſerve organiſirt werden. – Parallele mit alts fränkiſchen Einrichtungen . Organiſation der ſpaniſchen Armee und der Freis corp $ 1808-14 . Die Inſurrection hat damals die Frans zoſen beſiegt. Trefflichkeit des ſpaniſchen Soldaten , ſein

Ueppig feit. - Die große Sterblichkeit in der

Künftig wird allgemeine Recrutirung Garde zu Fuß. beabſichtigt, da die bisherige innerhalb der Regimenter die Lüden nicht ſchnell zu füllen geſtattet. – Die fatholiſchen Militärgeiſtlichen find ſchlechter bezahlt als die andern. ---

Correſp . Gegen das Lieferung&wefen , das ſchlechte .

Waare bringt. – Ein Stab der Verwaltung als Kern für dieſe gewünſcht. Den 15. Mai.

Große Deputation der Militärärzte zum Bebuf der Verbeſſerung ihrer öfonomiſchen Lage. Aufnahmsbedingungen für Woolwich. Der Gouverneur von Indien foute geringere Verantwortlichkeit haben .

Geſchid für den kleinen Krieg ; geeignetes Terrain für den

Das Parlament mehr als früher für die Armee geſtimmt.

Guerillakrieg. Die kataloniſchen Somaten ſind zu beſiegen,

Gegen den ſchweren Tſchafow , für Ledertas maden, gegen die dweren Tornifter, für dwars

aber nicht zu vernichten. Die Miquelets, Jäger, als éclaireurs der Colonnen. Mangel an Disciplin ; daher gefürchs tet. – Ueber Stampfweiſe und Waffen . - Die ſpaniſche reguläre Armee ſchlecht bewaffnet, eingeübt und geführt.

ze8 Lederwerk ; Offizier und Mann ſollte ähn. licher gekleidet fein. – Die große Sterblichkeit in der Urmee in Folge ſchlecht gelüfteter Stafers nen . Tadel über die Zerſtörung der Soldatengärtchen

Hiſtoriſcher Ubriß der Befeſtigungen, Ingenieure u . ( Fort .) Große Ungleichheit in der Bezahlung. Erbauung von im Lager zu Aldershot. Den 22. Mai. Neubreiſach als Schuß gegen Altbreiſach . Denfſchrift Vauban's über Feſtungsvifitationen. Die fehlerhafte Lage von Fenes Campbells Rapport über die Einnahme von lud , ftrelles. Vaubang Fürſprache für die armen Ingenieurs. now. – Die gerechte Marineverwaltung Padingtons wird Memoiren Eugen Beauharnais von Du Caffe. Ein gerühmt. Gegen die Uniformität in Ausrüſtung und Artikel des Generals D’Anthouard im Spectateur ( 1827) Dienft der Schiffe, weil Wechſel die Urtheidskraft ſchärft. --

und neuerding& Marmont, beſchuldigten Eugen eines gebeimen Einverſtändniſſes mit den Verbündeten ( 1814). In

Die Hiße der größte Feind in indien. - Der Armeebefehl von 1854 befördert die Partheilichkeit.

Folge deſſen Herausgabe der Memoiren und Zurüdweiſung

Uniformirung durch die Oberften wie früher beſs

jener Beſchuldigungen durch Documente .

fer , a 18 ſaumſelige , ſchlechte Lieferungen. -

Topographiſche Karte von Baden vom badiſchen Generalftab. Zahlreiche Höhenmeſſungen werden als großer Vorzug hervorgehoben ; die Ausführung als ſchön

Klage, daß Leute mit mehreren Ehrenzeichen wegen geringer Vergehen zu harter Arbeit verurtheilt werden. — Für Res form der Militärgeſeßgebung. Gegen die deußerungen

bezeichnet; die Nichtaufnahme der Raſtatter Feſtungswerke

eines Marine - Offiziers : Die Linie ſei von Krämerſöhnen

gerügt .

überfdwemmt.

Neues Gedobde8 $ 011ander

Melvill.

Großbritannien.

Naval and Military Gazette. East India and Colo . nial Chronicle.

Den 29. Mai.

Große Verſchleuderung bei Wiederverkauf übers zähliger Uniformen. - Plan zu Bemannung der Flotte

Loodon, 1858 .

nöthig. – Stand der Regimenter zu Hauſe auf 950 Mann feſtgeſeßt. — Das Recrutirungsſyſtem liefert zu kleine Leute ; dieſe im Allgemeinen nicht wünſchenswerth. Gegen die übertriebenen Uniformen der Militärärzte.

Den 1. Mai.

Befördes

3 Stabsoffiziere erhalten Erlaubniß , Regimenter zu errichten.

rung nach Verdienſt im Verwaltungsfache ganz

Aufnahmsbedingungen für Sandburft Gol ,

unpaſſend ; diefe Beamten ohne Penſionen, das

lege. - Klage über die Entlaſſung von 10,000 Miligen, Armeebefehl weil dieſe die beſte Friedensgarantie. von 1854 und ſein uebergehungeſyſtem getas

ber ſehr viele alte. – Mangelhafte Uebung der Miliz.

Für Golte Revolvergewehre und Piftolen. Gegen die Extravaganzen des Corpsgeiftes. - Entſchá.. delt.

digung für die gut recrutirenden Penſioners beantragt.

Berichtigung. In der Beilage zur A. M. - 3. Nr. 69 & 70 auf S. 614 Zeile 15 von oben bitten wir Grossen hayn ſtatt Gerstenhayn zu leſen .

Redigirt unter Verantwortlid;keit del Verlegers ( . W. Leste in Darmſtadt, und in deſien C Fizin gedrudi. Debit von 6. W. Lesic's Separat -Gonto .

080

Samſtag,

33. Jahrgang

11. September 1858 .

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Herausgegeben von einer Geſellſchaft deutſcher Offiziere und Militärbeamten... to

ftcatoriſche Studien nur untergeordnete praktiſche Anhalts

Preußen .

punkte biete und weil endlich die Vereinigung von 3-500 1

Berlin , 30. Auguſt. Es handelt ſid bei den Vor- Militärſchülern in eine Anſtalt aus verſciedenen Gefidats ſchlägen , die der Chef des Militärerziehungsweſen 8, Generallieutenant von Peucer, in Betreff der Reorganis

punkten fich unthunlich erweiſe. An maßgebender Stelle glaubt man den jeßt vorliegenden Plan ſchon im Laufe des

ſation deſſelben gemadit hat und die in dieſem Augenblick nächſten Jahre zur Ausführung bringen zu können. Die der Genehmigung des Prinzen, von Preußen harren, um Mittheilung, daß man die Abſicht habe, ihn bereits im die Anſtellung uud angemeſſenere Beſoldung von Lehrern, nächſten Herbſt auszuführen, erweiſt ſich ſchon deßhalb als Welce obne Uusnahme zwar dem Offiziersſtand angehören, falſch , weil die Landesvertretung wegen der damit ver und durch Beförderungen ausgezeichnet werden , aber wäh: bundenen Mehrausgaben dazu ihre Genehmigung zu ers (Fr. Poſt- Zig .)

rend der Dauer ihrer Lehrtätigkeit in feinem Regimento. verband ſtehen , und deßhalb eine beſondere Uniform tragen

theilen hat.

ſollen. Man will durch dieſe Einrichtung dem früher vielfach wahrgenommenen Uebelſtand vorbeugen , daß tüdtige Lehrkräfte dem Erziehungsinſtitut plößlich durch den Willen der Regiment&commandeute wieder entzogen werden für je 3 Armeecorp8 eine Armeecorps eine fönnen. Ridhtig iſt ferner, daß fürje

läßt ſich wohl erwarten , daß Königsberg, wie projectirt iſt, in ſpäteſtens vier Jahren vollſtändig geſchloſſen ſein wird. Gegenwärtig ſieht man mit ſchnellen Schritten den

Siß in Potsdam, die andere , in Erfurt und die dritte in

und in anderer Form , ſondern ganz genau ſo wie dieſer

Königsberg , 4. September . Die hieſigen Feſtung 8 bauten werden mit großer Rüſtigkeit betrieben und es 1

Wrangelthurm , welcher gegenüber dem Dohnathurm und Kriegsſchule gegründet werden, und daß die eine ihren zwar nicht, wie anderwärtig vor kurzem berichtet, größer Glogau erhalten ſoll. Endlich kann beſtätigt werden , daß aufgeführt wird, in die Höhe wachſen , ſo daß die Been

die Urtidetieſdule in dieſe Inſtitute aufgehen , und daß digung dieſes Prachtbaues wohl noch in dieſem Jahr in Ausficht ſteht. Bei Baſtion Grolmann fieht man jebt die 1

an Stelle der hier beſtebenden Kriegsſcule eine Militär:

afademie treten wird .

Irrig iſt dagegen die Angabe, Krone der Wälle reguliren. Auch der Bau des Tragheimer

daß urſprünglich der Plan gefaßt ſei, jämmtliche Diviſions: Thor8 wird ſehr raſch betrieben; überhaupt wird gegen ſchulen zu einer einzigen Kricgoldule in den Räumen des Schloſſes - der Hochmeiſter des deutſchen Ritterordens in Marienburg zu vereinigen. Eine ſolche Idee ſoll allerdings von dem König während der legten Zeit ſeiner Res' gierungsthätigkeit gehegt worden , aber bei allen betreffenden

wärtig zwiſchen dem Roßgärter- und Steindammerthor an der Feſtung mit Aufwand großer Kräfte gearbeitet, ſo daß derjenige, welcher 4 Wochen lang dieſe Gegend nicht be rührt, erſtaunt ſein muß über die entſtandenen neuen Baus ten und Veränderungen des Terrains.

Militärbehörden, und insbeſondere bei dem Chef des Militär

erziehungsweſens ſo begründetem Widerſpruch begegnet ſein, daß ſie bereits in ihrem Entſtehen auſgegeben wurde. Auch der Prinz von Preußen Tod fich damals ſchon gegen die Errichtung einer ſolchen auf ritterlid -romantiſcher Grundlage beruhenden Bildungsanſtalt autogeſprochen haben , in dern er " ſofort erkannte , daß ihre Herſtellung nicht bloß mit zu großem Koſtenaufwand verknüpft, ſondern audy liége, übrigen zu großer Ent: Marienburgderin Monarchie weil Provinzen deßhalb von den ſei, fernung unpraktiſch

München, 20. Auguſt. Nachſtehend theilen wir das Programm der wiſſenſchaftlichen Anforderungen mit, welchen die mit Ausſicht auf Höhere Beförderung in das Heer Gin Verordnung vom getretenen in Folge dér Allerhöchſten 68) zu ents: Nr. 67 &eit 30. Juli' d. I. (vergl. A. M - 3.athelir , einfach Men Nummeriren haben.;. Rechnungsart ſpredjen haben 1 ) In In der Mathematif: a) Arithmetif:

weil es ferner als bloße Vorveſte von Danzigi für fortis

benannten und mehrfad benannten Zahlen ; gewöhnliche

B a ye r n.

635

636

Decimalbrüche; Kupfrechnen ; Verhältniſſe und Proportionen. zelnen deutſchen Bundesſtaaten ; Beſchreibung von Bayern b ) Algebraiſche Analyſis: Rechnungsarten mit aŲgemeinen in Beziehung auſ ſeine topiſchen und phyſikaliſchen, auf die

Zahlenausdrüđen ; Potenzen und Wurzeln; imaginăre Aus- Bolfs- und Staatsverhältniſſe und auf die Gintheilung und drüde; Gleichungen , einſchließlich der höheren , welche fich Wohnpläße. auf ſolche des zweiten Grades zurüdführen laſſen ; arith Vermögen 88 1855/56 betrug Im Etat&jahr Militär-WittwenundderWaiſenfond metiſche und geometriſche Proportionen ; Logarithmen ; arith- ftand des metiſche und geometriſche Progreſſionen ; Zinſe8zinſen- und

Rentenrechnung. c) Geometrie: Ebene Geometrie;Linien undWinkelüberhanpt; ebene Figuren überhaupt ;Eigen: ſchaften der Dreiede; Parallelinien ; Eigenſchaften der Paralelogramme und Gleichheit der geradlinigen Figuren; Lage und Größe der geraden Linien in Bezug auf den Verhält: der Liniender,Aehnlichkeitund Kreis; niſſe derVerhältniſſe Figuren ; Meſſung geraden undKreislinien ſowieder Winkel; Berechnung der ebenen Figuren,Theilung derſelben durch Conſtruction ; Conſtruction algebraiſder . Stereometrie gegen Ebenen und derEbenenunter fich, vondenförper: lidhen Winkeln und dem dreiſeitigen Ede; Eigenſchaften der geometriſchen Körper überhaupt; Berechnung der Ober flädendervorzüglichſten geometriſchen Körper; Vergleichung ,dann Berechnung des körperlichen Inhalt: und Aehnlichkeit der geometriſchen Körper. d2) Trigonometrie: Trigonomes

nach Abzug der Jahresausgaben von 323,522 fl. die Summe von ft. Aus denſelben 1002 Mittwen 444 von Unteroffizieren und Oberundempfingen von Stabs(558 3,590,270 , 937 Maiſen Unterhaltsbeiträge, ) Penſionen und Abfertigungen und Soldaten 37 Individuen ,für 17 Waiſen wurde dasLehrgeld bezahlt. Der Invalidenfonds batteeine Jahresausgabe von 77,944. f . und beträgt deſſen Ver mögen1,692,954 r . AusdieſemFonds wurdenverpflegt validenbaus,dann5 189 und reſp 38 . in der Veteranenanſtalt; 4Offiziere und 158Unteroffiziere erhielten monatliche Zu Unteroffiziere undSol lagen u , nd 109 Offiziere und 352 Averſtonalunterſtüßungen. DerMilder-Stiftungsfonds daten battenach Abzugder Jahresausgabe von 3976 ° ein Bermögenvon 104,510fi. und erhielten aus demſelben 413 allerIndividuen Unterſtüßungen. Der Vermögensbeſtand

triſche Functionen ; Winkel und Bogenfunctionen überhaupt;

Zurüdführung der Functionen ſtumpfer und erhabener Winkel auf jene von ſpiben Winkeln ; Bedeutung der Functionen negativer Winkel; Functionen zuſammengeſeßter oder viel facer Winkel; Erklärung und Gebrauch der trigonometris

Belgien. Brüſſel , 5. September.

Wie die „ Cöln. 3tg." be

ſchen Tabellen . Ebene Trigonometrie: Beziehungen zwiſchen richtet, qol gegenwärtig ein neuer Gefeßentwurf, die den Seitenund Winkeln eines Dreie&s,; Berechnung der Befeſtigungvon Antwerpen betreffend, ausgearbeitet

Dreiece. e) ade vorſtehend bezeictneten Theile der elemens werden, für welden das Cabinet die Majorität zu gewinnen , angewendet auf Aufgaben. 2) Inder hoffe. DieſesProject ſoll, der anfänglich gehegten Ab tarentimen Mathematik deu Sprache: Eine gutedeutliche Handſchrift; ſīchtzuwider ,ſchon im Laufe der fommenden Seſſion den Ferrigkeit in Abfaſſung freier Aufſäße hiſtorijden Inhalte und

Rammern vorgelegt werden ; gleichzeitig würde auch das

im Briefſtyle, ohne Fehler gegen die Red)tjdyreibung ſoz zum Nachtheile ſo vieler Provinzen zurüdgezogenegroße , als gegen den Saßbau, beim Briefſtyl mit Beobach. Bautenproject wieder zum Vorſchein kommen. wohl tung der übliden Courtoiſie; er mündlicher , ausdrucksvoll Vortrag. 3) In der latein iſ deu Sprache:Ueber

Schwede n.

ſeßen und hiſtoriſches Erklären von C. Julii Caesaris Com

Die Kriegsakademie beſteht gegenwärtig aus mentarii de bello gallico. 4) Ju der franzöſiſchen 200S.Cadetten, wovon 180 Bezahlende und 20 Freicadetten, Sprache: Die ganze Formenlehre; geläufiges Leſen und Ueberſeßen vom Deutſceu in’s Franzöſiſcheund umgekehrt. dieauf Staatsfoſten erhalten werden. Sie koſtet 199,255 5) In der Geſchichte : a ) Algemeine Geſchichte: Ge Rthlr. , wovon der Staat 79,875 Rthlr. trägt. ſchichte des Alterthums, der Staaten Afiens, Áfrikas und Von den zur Beſchaffung von Gewehren be Europas; des Mittelalters von der Auflöſung des weſts willigten 150,000 Rthlrn. werden 75,000 Rthlr. in der römiſchen Reichs bis zur Entdeđung Amerikas ; der neuern Husqvarna-Fabrit und eben ſo viel in der Gewehrfabrik Zeit von der Entdeđung Amerika8 bis zur Gegenwart. von Carl Guſtafsſtad, und zwar für Miniégemebre b) Deutſche Geſchichte: altere Geſchichte bis auf Karl den Großen ; von Rarl dem Großen bis zur Reformation; von

nach dem bisherigen Muſter verwendet.

der Reformation bis jeßt. c ) Bayeriſche Geſchichte. 6 ) In

der Geographie: Porbegriffe aus der mathematiſchen Geographie; Bertheilung von Land und Meer ; Vorbegriffe

zur Orographie und Hydrographie; Beſchreibung der fünf Erdtheile, von jedem die horizontalen Dimenſionen , die ; Drographie, die Hydrographie und politiſche Eintheilung von Europa noch die Beſchreibung der Staaten in Be ziehung auf ihre ' natürlichen und politiſchen Verhältniſſe; eingehende Beſchreibung von Deutſchland in Beziehung auf ſeine natürlichen Verhältniſſe, politiſche Eintheilung von Deutſchland, politiſche und ſtatiſtiſche Verhältniſſe der eine

$ ch we i z. -n. Genf , 7. September. Das Militär-Departement

des kleinen Cantons Genf hat eine Militärreitſchule er richtet, in welcher die Offiziere des Generalſtabs, welche fidy im Reiten ausbilden wollen , für 32 Fre. einen Reit curs von 16 Stunden nehmen fönnen. Für Trompeter der Reiterei zahlt der Staat 1 Fr. 40 Cent. die Stunde; die Mannſchaft der Reiterei und Artillerie hat ihren Reitcurs in den Recrutenſchulen.

Für größere Manöver beanſprucht

der Staat die Pferde leihweiſe und gratis. Dafür hat der

638 637

Stallmeiſter das Local und Wohnung frei. Seine Pferde Recognoscirungen Kriegshandlungen der wichtigſten Art - er muß ſtets deren 15 haben - follen gut zugeritten find, aber gerade weil ſie es find 1, müſſen die General

ſein und im Feuer ſtehen. Es iſt dieß gewiß viel in der ſtabsoffiziere ſolche möglichſt unter den ſchwierigen Ber. Schweiz und in einem ſo fleinen Canton wie Genf. & í r ke i.

hältniſſen der Wirklichkeit machen , auch wenn der Zeitauf wand Geld koſtet. Unter dieſen Verhältniſſen find fie aber immer , wenn fte auch Tauſende koſten , wohlfeiler, als wenn ite nur Hunderte koſten und alle Verhältniſſe der Wirkliokeit fremd find. Der Serr Gegner findet in unſeren

als Nach , was überraſ neu und Darlegungen eine: theile opel hat ng8 antinfür Auguſt. Conſt ngenchend n. wir Nun Neue 8 osciru angebe au Pforte dieſer Recogn raufbDie der Feſtu ſſion Wiede den, 21. Commi werfe von Star8, fowie mehrerer anderer Pläße wird niemand etwas darin finden , der je größere Krieges übungen nad der bis daher beliebten Weiſe mitgemacht und auch etwas in die Starten geſchaut hat. Wir bitten den Herrn Gegner, gefälligft die Wiener Militär-Zeitung

niedergeſeßt.

Nr. 28 u. ff. zu leſen, um ſich zu überzeugen , daß es gerade noch ſo zugeht, wie wir ſagen ; und was wir ſchrieben ,

Nochmals die größeren Kriegsübungen .

bezieht fich auch auf wirkliche Vorlonimniſſe. Auf die weiteren Gegenbemerkungen des Herrn Verfaſſers der „ Er

Es hat nicht befremden fönnen , bald einer Erwiederung wiederung“ ſagen wir daher einfach, wie wir nicht durch auf unſere in den Nrn . 47-50 dieſer Blätter über obiges

dieſelben belehrt werden konnten, daß es beſſer ſei, Monate

Thema ausgeſprochenen Anſichten zu begegnen , ſind wir vor der Uebung, zu recognosciren, Poſitionen zu ſuchen, doch einer Sache entgegengetreten, welche durd) einen langen Pläße zum Sdlagen einer Brüde zu ermitteln u . dgl. Uſus geheiligt iſt. Der geehrte Herr Verfaſſer der „ Er- mehr. Mit etniger Leidenſchaft greift unſer Herr Gegner wiederung " erklärt, daß er über Manches nicht in's flare 'beſonders das an , was wir über die Stellung der vorber babe fommen fönnen , ſo daß wir annehmen dürfen nicht recognoscirenden Generalſtabsoffiziere zu den commanditen

verſtanden worden zu ſein . Nun, wir find dem Herrn den Offizieren ſagen ; wir haben nur aus Erfahrung ges Verfaſſer deßhalb nicht gram ; iſt es doch anderen Perſöns ſprochen . Bezüglich der dritten Punktes beliebt es dem Herrn licyfeiten , mit denen wir uns nicht im Entfernteſten ver: gleichen dürfen , auch nicht beſſer gegangen, als ſie in der Verfaſſer der „ Erwiederung" , ung eines Widerſpruch zu bejagten Richtung fämpften. Ünſer Vorſhlag ſcheint leider zeiben und er" findet keine Klarheit in unſerer Ausdrude ale "ein Tadel der Vergangenheit angeſehen zu werden, weiſe. Wir bedauern, uns vödig mißverſtanden zu ſehen. deßhalb iſt er unangenehm; und unbequem iſt er überdieß., Wenn wir ſagen „für etwa eintretende Fälle kann jedem wie denn jede Neuerung ihre Unbequemlichkeit im Gefolge Theil ſeine Aufgabe ſehr präcifirt werden , wenn nur der .

Gegner nichts davon weiß « , ſo find wir nicht imn Widers hat. Unſer

verehrter Gegner beſpricht drei weſentliche Punkte {pruch mit unſerem Wunſche hinſichtlich der Selbſtſtändig

unſeres Artifels , übergeht aber mit einem abſichtlidien

feit der Führer.

3. B. der Commandant der rechten Seiten

Stillſchweigen Mandes , was als Beleg für unſere An- colonne bat den Befehl, von A. über B. nach 6. zu rüden und 434) 433Punfte, fichten Im(S. erſten die dient. Uebungen

immer mit Gegnern zu magen, iſt der Herr Verfaſſer der „Erwiederung mit uns einverſtanden. Ueber denzweitenVorſchlag , beide Theile möglichſt in das Verhåltniß der Wittlichfeit zu

und fich dort dem Groß wieder anzuſchließen.

Sollte er

aber beiB. einenGegner treffen, ſo hat er unter allen Berhältniſſen demſelben ein " hinhaltendes Gefechtzu liefern, bis er durch dasFeuer ber C. in Kenntniß geſeßt iſt, daß ſich dort bereits das Gefecht entſponnen hat.Die

feßen, madīt unſer Herr Gegnereine lange Abhandlung, Gründe , welche für eine ſoldhe Maßregel ſprechen ſollten, ndant ltig find hier völlig gleichgü

.)

Iſt der Comma

der

wobei er ung theilweiſe falſch interpretirt. Wir verlangen Seitencolonne durch dieſen "genauen Befehl in ſeinen : taf g . B. nicht, daßen die Recognoscirungen des Generalſtabs völlig unterbleib , denn wir ſagen Seite 434 wörtlich : tiſchen Maßnahmen beengt ? ,,Muß alſo ein Geländeabſdynitt für die Maßnahmen des Änordners vorber recognoscirt werden - und das iſt bei

Weiter fragen wir den Herrn Gegner , was er Auf: fallendes darın findet, wenn wir während der Uebung den

Friedensübungen faum zu umgeben - , ſo ſollten dod; einzelnen Commandanten weitere Befehle zugeben laſſen. grundſäßlich nie jene Offiziere den Truppenführern als Entſpricht denn dieſes etwa nicht den Verhältniſſen der Gebülfen beigegeben werden , welche ſelbſt bei der vorherigen Wirklidyfeit ? A hat einen Auftrag gegen X auszuführen , Recognoscirung betheiligt waren .“ Den Drucjehler „ Žn der Commandirende ſendet ihm aber unterwegs den Befehl , ſpiciren “ ſtatt „Inſpiriren “ hat der geehrte Gegner fich ſofort nach M , wober feindliche Abtheilungen im An marſche ſeien, zu wenden und das dortige Defilé vor dem ehen . überſ zur Sade. Wir betrachten die größeren Krieges Gegner zu beſeßen u . dgl. mehr. Dod Uns ſcheint, der Herr Verfaffer der Erwiederung hält übungen als die einzige praktiſche Schule für alle Theile, für alle Zweige. Deßhalb verlangen wir, daß aud der ung für fähig, zwei Corps ohne Verhaltungsbefehle gegen Generalſtab bei denſelben möglichſt in das Verhältniß einander zu beken. Wir wollen nur feine Dispoſitionen der Wirklichkeit verſeßt werde. Auch wir wiſſen , daß die nach altem Schnitt, denen noch Ausführung mit Plänen

639 640

und Ungabe der Momente beigegeben ſind . Wir ver Gegner gibt , was unſere Auseinanderſeßungen bewieſene langen für die Corpscommandanten die Idee , welche der haben und es ſcheint am Ende , daß ſich der Hauptſtreit 49

Uebung zu Grunde liegt, wobei der Anordner noc Bes

DispoAusd drehtwie ſitioehnu Wir everwe Wort 's :ſolch die i das ione n" ng, um oſit meiſten ſtimmungen für den einen einfließen läßt, welche gegenüber Disp noch rfen n in „ der denen , die er dem anderen Theil (natürlich für jeden ſepa- Drts exiſtiren , und wie ſie der Herr Gegner wohl ſelbſt

rat) gibt, veranlaſſen, daß die Actionen da oder dort zur am beſten fennt.

Es mangelt an Raum, um hier ein

Ausführung fommen , wo er es wünſcht. Die geben ps. Muſt . Wir verlangen einen Befehl, der ſich Muſter zu geben Corp zu präc DiemitCor commandanten geben dann ihre weiteren Befehle Bezus-. rüdt, die möglichen Fälle in’s Auge is . ausd g furz ,eraber auf die leitendezdee,auf den Gegner, auf das Gelände, faßt' und die deßfallfigen Beifungen gibt, in ſo weit jie auf vorkommende Zwiſchenfälle ; und die Untercommandanten; auch in der Wirklichkeit gegeben werden könnten . Dadurch ' führen dieje , immer das Ganze im Auge behaltend , aus. daß der Anordner für beide Theile , wenn wir ' uns des So unſere Anſicht in Nr. 47 & 48.

Ausdrude bedienen dürfen , die Karten miſchen fann , wie

" Eine fernere Bemerkung über die Stärke der beider- er will , hat er es auch in ſeiner Hand, den Zuſammenſtoß ſeitigen Corp8 und über das Bekanntſein des Ausgangs . dort herbeizuführen , wo er ihn wünſcht, überhaupt die müſſen wir uns auch noch erlauben . Der Şerr Gegner Uebung auf dem Gelände ſpielen zu laſſen, wo ſie vor ſagt: „ Der Stärfere iſt ſelbſtverſtändlich der Angreifer, der fich gehen ſoll. !

Schwächere der Bertheidiger.. Erſterer geht vor, lcßterer zurüd , das liegt in der Natur der Sache. Wenn daber ein Befehl anorðnet, das N.- Corp8 greift an, ſo weiß der Corpscommandant auch, daß er den Feind wirft." - Nad unſeren Erfahrungen fann man die Sache anders einleiten .

Und unn noch ein Wort über die Entſchiedenheit , mit

welcher wir dem ſeitherigen Syſtem den Stab brechen und

über die Zuverſichtlichkeit im Vortrag unſerer Meinung,

Punfte, welche unſer Gegner, wie es ſcheint, mehr piano gebalten zu ſehen wünſcht. Nun denn , die entwidelten Durch entſprechende Aufträge, durch Entſendungen u. .w. Grundfäße wurden bei mehrfachen Uebungen bio zu fünf fann der Anordner ein völlig umgefehrtes Stärkeverhältniß Bataillonen in einer Geſammtſtärke von mehr als 4000 1

>

1

als das bekannte herbeiführen und ſo wird es vermieden Mann zur Anwendung gebracht und haben ſich völlig werden , daß der eine immer vors , der andere ſtets zurüd:

erprobt; wir haben Ferneč ein größeres Armeecorps

geht. Dieſe Maßregel hat ferner im Gefolge, daß die im Uebungen vornehmen ſehen , wobei nur eine allgemcine . !

Kriege ſo wichtigen Aufklärungen auch hier zur Uebung Idee, aber keine Details Dispoſitionen ausgegeben waren , kommen und endlich, daß die Uebungen nicht immer mehrere

wir beruf und daher bei unſeren Ausſprüchen auf unſere Stunden weit ſich ausdehnen und in ein Fortlaufen und Erfahrungen und würden es dankbar anerkennen, wenn alle

Nachjagen ausarten . Es iſt wahr, unſere Methode koſtet Zeit und daher Geld , aber fie iſt die lehrreichſte , ſomit wohlfeilſte.

unſere Gegner das von ihnen verſuchte Ausbildungsſyſtem nebſt ihren Erfahrungen mittheilen wollten. Wir ſprechen : den und in der Wirts von feinem Phantaſiegebilt, wir befin

Unſer Gegner macht und endlich zum Vorwurf , wie lidfeit undbeabſichtigen keinen Schritt mehr rüdmärts zu es ſich ereignen kann , was wir ſelbſt ſagen , daß beide thun, ſollten wir auch lange noch allein ſtehen . Als mani Theile nicht eigentlich aneinander fommen, daß kein Gefecht ſeiner Zeit manchen Drts mit fleineren Truppentheilen

ſtattfindet. Nun,wit geſtehendemHerrnGegnergerne, das Uebungen auf die angegebene Weiſeanſtellte– was unſer

daße HerrGegnernur bis zum Regiment fürmöglich erklärt wir auf das Spießen, auf Bajonnetangriffe undſonſtig wennfidy inr 4desſonſt den waren der Ungläubigen viel und find es8 noch, überall ,wid wenigemä Attaqltniſ g Gewi uen ſen Verhä benolegen, mmen hat; das iſt die Hauptſache. ß cht

man Sowierigkeiten ſehen . Aber, wie ſcon bemerkt

, dieſe. Wirgeſtehenferner , daß wir beieiner Uebung,dieganz liegen nicht inderSache, ſondernin den Perjonen im Sinne unſeres Vorſchlag angeordnet , eingeleitet und Einen Punft und zwar einen ſehr wichtigen für die größeren durchgeführt wurde und wobei über 4000 Mann in Sriegsübungen hatderBerr ' Verfaſſer der Erwiederung

Thätigkeit waren, auch erlebten , daß es idließlich in feinent Gelegenbeit mehr gelernt, als gerade bei dieſer Uebung. Andere Betheiligte iagten daſſelbe haben bein den Man 16,000 Uebungen eines Corps von meh.r — ges als Wir eigentlichen Gefechte fam und doch haben wir bei feiner

gar keiner Beſprechung unterzogen . Wir verlangen nämlich tung für jene Uebungen gemiſchter Waffen in ale Vorb eſcherei Höhenen 2-4 ren, oder ſollenagnt en ſichSchw dieadro von. Wie 4–8 Comp en ,könn1-2 der GStär keüßen

Offiziere bilden, wenn man ihnen feineGelegenbeit hierht zu ſeben ,daß man Stunde lang unthätig war, um das gibt Der Höhere norddeutſche Offizier“ jagidaher' nic Reſultat der Recognoscirunngen abzuwarten und doch war mit Unrecht, Niemand wird glauben , daß ein Maler ohne Trupguter OffizierundjouPalette pen Maler ohne ein ier werd die Uebung um 12 Uhr beendigt, hat alſo nicht mehr ge- Pinſel ein guter !! aberenein werdenOffiz könnte, foſtet als eine unnatürliche. Culturverh Anzaht ten ältni chten in eine wir derze Länder it die Sofády meiſtGe ſſe der ,daß , ſo erhelt en Was weiter unſer Herr Gegner über das ſchwierige Betra

Amt des Schiedsrichtersjagt, fo mag ihm hierauf der fechtevon Corps , Diviſtonenund dieſe wieder in kleine 1

„ höbere norddeutſche Offizier“ dienen , welcher ausdrüdlich Gefecyte kleinerer Trupp8 fallen werden. Bier bedarfman ' anführt, daß ein deutſcher Truppentheil ſeit Jahren nad wieder guter Führer. Unſer Vorſdlag wirdzudazu führe n, .

den entwidelten Grundſäßen manövrirt.

Eingr das ſelbſ digebahn Als Schluß der , Erwiederung “ kommt nun ſelbſt einmanda anzu ntentſtän en .eifen dieſer Unterabtheilungs-Com berührt wirfe1 1 Wir haben eine militäriſche LebensfrageSiedle wurde . Der unſere lautet aber nicht, wie ihn der Herr : eder deutſche Kamerad zu deren Löſung mit jedoch nicht Vorſchlag , nachdem der unſere als ein Extrem bezeichnet

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641

auf theoretiſche Weiſe, ſondern auf dem Wege der prakti Dieſes erſte Treffen zählte 20 Bataillone. Das zweite ( Jufanteriediviſion Forçade, 10 Bataillone, mit den Genes 33 . den Erfahrung. ralen Goblenz und Flemming) batte linte rüdwärts al8

drittes Treffen die geſammte Cavalerie, nämlich die Diviſio neni Seydlig ., Schorlemmer und Marjdal , ſo daß nad

Das Kriegsjahr 1758. . I li i III.

äußerſte Flügelregiment in den Wald der Drewißer paide

zu ſtehen fam . Die Geſammtarmee unter dem Commando des Prinzen Moriß von Anhalt- Deſſau zählte. 1,1,1,1 ) 38. Bataillone à 600 Mann =

Die Schlacht von Zorndorf am 25. Auguſt 1758, 11

83 Sdwadr, à 120

3 nach authentiſchen Quellen bearbeitet...

(Fortſeßung.)

22,800 M. Infanterie,

of = 9,960 Pferde, zuſammen 32,760 Mann .

Der Aufmarſd der Preußen war den Ruſſen durch die aus Zorndorf ihnen entgegenwirbelndeni Raudjwolfen ver

Die' preußiſche Armee' brach am 25. Auguſt Morgens borgen geblieben ; um 9 ubr Vormittags war er vollendet, ging über die dortige Brücke und über einige in der Nadtführte 4 Bataillone als äußerſten linken Flügel um das erridtete Stege, die Reiterei weiter oberhalb über die brennende Zorndorf, herum und ließ die auf 20 Kanonen Kerſienbrüde; die Partpferde famen nach Neudamm zurück, verſtärkte Batterie davor auffahren; die anderen 4 Bataillone halb 4 Uhr von der Damm'den Mühle auf ; das Fußvolf Manteuffel feßte ſich ſofort mit der Vorhut in Bewegung,

JenjeitsderBrüde fich die die Avantgarde Infanterie nach der' 40 mußten rechts um Zorndorf bekamen eine Batterie don Ordre de bataille informirte 2 Treffen, auf dem Ranonen vor fich : beideundBatterien concentrirten ihr linken Flügel des erſten. Sofort ſchwenkten die Treffen in Feuer gegen die rechte Ede des ruſſiſchen rechten Flügels, Pelotong links ab und bildeten 2 Colonnen, deren redite, in welchen ſie duid ihre Rodjdhüſſe tiefe Lüden bohrten dem Zichergrunde undden Ruſſen zugefehrte Flanfe durci (1 Kugel ſoll 42 Mann niedergeriſjen haben ). Das über die Retterei der Avantgarde, zuäußerſt an Feind die Hu: legene tujji dhe Geſchüß , auf dem Fuchsberg großentheils ſaren, gedeckt wurde. Das Gros der Reiterei bildete die vereinigt," äußerte geringere Wirkung gegen die fladeren vierte Colonne, welche von der Sterftenmühle gegen Baßlom

preußiſchen Linien , über die es fich gleichmäßig vertheilte

auf der äußerſten Linken marchirte. Bis gegen lepieren

und die es meiſt überſdob.

Ort verdeckte der Wald den Anmarſch der Preußen ; dort

1

Nach des Könige Dispoſition ſollte die Avantgarde

traten ſie auf die offene Şaide, jede Colonne jawenkte und hinter ihr beide Infanterietreffen mit dem linken Flügel beim Dorfe links durch und um Báblow und dirigirte ſich auf Wiltersdorf gegen das von den Ruffen angezündete Zorndorf. Die gujaren plänfelten fortwährend mit den

am Zabergrunde anfühlen und links 20 Bataillone, 56

Sowadronen , 60 dywere Geſchübe gegen den redyten ruſſt ichen Flügel wirfen , während der eigene rechte Flügel fich

Koſáfen , der Königbefand fich bei ihren. Bei Wilfers- noch zuridhielt. Állein dieſe Dispoſition fam nicht zur dorf war noch nichts von der feindlichen Stellung zu ges Ausführung. Manteuffel (djob ſeine Batterien raſch vor, wahren ; man fannte bloß die Anfunft Czerniczew's und um ein wirkſames Feuer zu erzielen ; ſobald er bemerkte, die am vorigen Abend auf den Quartſchener Höhen ges daß die Ruſjen die Lüden des vorderen Treffens durch das nommene Aufſtellung. hintere erlebten , ließ er ſeine Bataillone aufſdyließen und Der Plan des Königs ſoll geweſen ſein , die Ruſſen feuern. Auch Kaniß, in dem Beſtreben , nicht zu ſpät an

im Dreivierteløfreis bis zum Vorwert Birkenbuſch ( i Stunde den Feind zu fommen, hatte ſich nicht hinter, ſondern neben nordweſtlich von Zorndorf) zu umgehen und von dort auf die Vorhut placirt und lebtere überdieß die linken Flügel: deren rechten Flügel zu fallen ; der ſumpfige Zabergrund, batailone ſchräg vorgeſdoben. So fames , daß ftatt der A

an den lebterer fich lehnte , loll ihn von dieſem Einfluſje Maſſe, welche der König gegen Ferinor's rechten Flügel abgebracht haben . Jedenfalls überſab er auf dem Hügel auſbicten wollte , Manteuffel und Raniß, in eine dünne ſüdlich von Zorndorf die feindliche Lagerſtellung und bea Linie auseinandergezogen, den Ruſſen die linke Flanke /

merkte, daß der rechte Flügel durd) den Galgengrund völlig preisgaben.

Obgleid) es Manteuffel gelang. das erſte

von der übrigen Armee geſchieden war. Þierauf gründete ruffuſce Treffen zu werfen,ſeşte das zweite ſein Feuer fort er den Plan , jenen rechten Flügel partiell zu jūlagen und und ging mit wildem Geſchrei zum Bajonnetangriff über.

gab deßhalb Befehl,bei Zorndorf aufzumarſchiren. Die Die preußiſchen Bataillone' ſchwankten: da brach vollends Uvantgarde (8. Bataillone unter Generallieutenant Man- dié ruſſiſche Cavalerie in fie und warf dieſe 15 Bataillone teuffel mit den Brigadegeneralen Rahlden und Kuſel) for: in einer Auflöſung, wie man fte an preußiſcher Infanterie mirte fich rüdwärts von Zorndorf in Linie, auf jedem noch nie erlebt hatte, über den Baufen, 26 Ranonen gingen

Flügel eine Batterie von 10 Zwölfpfündern . Das erſte hier verloren, Treffen, mit dem übrigen dweren Geldyüß vor der Front,

Da trat Seydlik in den Riß.

Er bemerkte , daß die

hatte den linken Flügel( Diviſion Kaniß mit den Generalen ungeübte ruſſiſche Infanteriebeim Verfolgen in Unordnung Dierte und Rauter ) 250 Sdritt hinter der Vorhut , den

gerieth ; rajd ließ er durch Difiziere den Zabergrund nad

rechten ( Diviſton Dobna mit den Generalen Prinz Franz. Üebergangsſtellen durchſuchen, die drei Cavalerietreffen in von Braunſchweig und Bülow) bis 800 Schritt gegen Regiments colonnen rechte ſchwenken , ſo den Grund paſfiren i Wilfersdorf; der Raum bis zu diejein Dorfe wurde durch und jenſeits deſſelben im Galopp aufmarſciren. Die Garde ; 12 Sowadronen der Diviſion Scorlemmer ausgefült. du Corps und Genedarmes der verfolgenden feindlichen

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Reiterei nachſendend, ſtürzte er fich mit ſeinen eigenen Cüs Flügels eröffneten ihr Feuer , die Cavalerie folgte hinter raffieren auf das ruſit de Fußvolf, während beide Fuſarenregimenter in deffen Flanken einſchwenkten. Sobald die

den Flügeln. ( Schluß folgt.)

ruſſiſce Cavalerie weggefegt war, wendeten fich die ſeit her durch fie beſchäftigten preußiſchen Bataillone des inneren

rechten Flügels gegen das feindliche Fußvolt ; der König ſchicte noch 15 Schwadronen , Brinz Morib 2 Dragoner regimenter, welche eigentlich nach dem rechten Flügel beors dert waren. Und nun entſtand ein Kampf, wie er nur bei

literatur.

Cannä vorgekommen , aus der neueren Kriegsgeſchichte aber

bloß aus den Schweizerſchlachten und den engliſch -franzö-

Quellen zur deutschen Kriegsgeschichte von Urkundlicher Beitrag zu Ludwig Häusser's 1793 .

fiſchen Kriegen erinnerlich war. Die ruſſiſden Maſſen,

deutscher Geschichte vom Tode Friedrichs des Grossen

von allen Seiten durchbrochen , ſtoben nicht auseinander, ſondern ſtanden wie die Mauern . Seither nur an den

geben von Karl Frhrn . von Reitzenstein . Weimar,

1

Kampf gegen türkiſche Reiter gewöhnt und wohlwiſſend, daß weder Flucht noch freiwillige Ergebung gegen ſie Rettung ſchaffte , hielten fte muſterhaft zuſammen ; was nicht vom

bis zur Gründung des deutschen Bundes.

1858.

Herausge

Landes- Industrie - Comptoir .

„ Viel Lärm um Nichts “

ſo mußten wir uns unwill.

Schwerte gefreffen , von Roſſeshufen niedergetreten wurde , fürlich nach Durchleſung dieſes Werkdens ſagen . Wir finden ſepte fich zur Wehr und floß immer wieder zu neuen Baufen im Vorbericht : ,,Herr Ludwig H äuſſer in ſeinem ruhms zuſammen . Es zeigte ſich hier , was auch Napoleon zum vollen Werf berührt die Ereigniſſe des deutſchen Ariege gegen erſten Male bei Eylau wahrnahm und worüber er ver-

die franzöſiſche Republik von 1793 und 1794 mit einer ges

wundert ausrief : „Man muß den Ruſſen nicht bloß tödten, ringeren Werthſchäßung der Thatſachen , als dieß bei einer man muß ihn auch noch umwerfen " . Erſt nach viertels beſſeren Kenntniß wenig verbreiteter Schriften der Fall ſein ſtündigem Schlachten war der rechte ruffiſche Flügel aufge: dürfte“ , d. . Häuſſer hat das Gefecht bei Lannoy , welches räumt; der größte Theil der ruſſiſchen Generalität, auch der Großoheim des Herausgebers , der f. preußiſche Generals Fermor, war bei dieſem Kampfe anweſend und wurde ver: major Chriſtoph Ludwig Rudolph von Reißenſtein an der ſprengt; lepterer mußte gegen Rußdorf fliehen und gelangte Spiße dreier ehemals Ansbach'ſcher, damals aber ſchon preußiſcher räthſelhafterweiſe erſt gegen Abend wieder zu den Seinen . Regimenter als Verbindungspoſten zwiſchen dem holländiſchen .

Das ruſſiſche Centrum hinter dem Galgengrund , wo Contingent unter dem Erbprinzen von Oranien und der die Únordnung ſchon bedeutend eingeriſſen hatteund Surdy preußiſden Diviſion Knobelsdorf zur Zeit der Belagerung von Valenciennes lieferte – nicht gebührend gewürdigt : Das iſt Flüchtlinge welche plündernd branntweinſchnaubend die Reihen ,umſchwärmte n , weiterundverbreitet wurde , bildete Bäuſſers ganzes Verbrechen ! Nun iſt aber jenes Gefecht nicht gleichwohl noch ziemlich feſte Linien, welche ron Seydliß, einmal in dem rein friegøgeſchichtlichen und gewiß als trefflich

der zuvor den Galgengrund zu paſſiren hatte, nur ſchwer und unpartheitſch anerkannten Werte Shulbes „ Geſchichte der zu attaquiren waren. Mit Recht deren Feuerſcheuend führte Seriege in Europa als Folge der franzöſiſchen Staatsumwätzung" mit Namen aufgeführt, — wie foute alſo Gäuſſer beſonderes er ſeine Reiterſdaaren hinter Zorndorf zurüd , um fte dort Aufheben ? Der Holländern Verfaſſer will as Miß. Campagne ganzenmachen friſd) zu ordnen undnach dem barten Kampfe' verſchnaufen lingen der davon

den

in dieGube

zu laſſen. ſchieben , denn er ſagt : ,,Der Grund der Vereitelung aller dieſer ruhmreichen Unſtrengungen findet ſich in der Ein Uhr war vorüber, als die Schlacht dieſe Wendung Erfolge genommen hatte. Zwar war keine der vortreffliden Anords

nungen des Königs eingebalten worden ; dennody batte man

flar gelegten Handlungeweiſe der Generalſtaaten und in den unglüdlichen Greigniſſen auf der rechten Flante, bei der hodan.

den Hauptzwed – Beſeitigung des rechten ruſſiſdhen Flügele diſchen Armee allein." Onein , mein Berr, der Grund iſt erreicht, Dank dem genialen Einſchreiten des Generals Seydlik , auf welches ein Feldherr freilich bei ſeiner Dis: -

ein ganz anderer : auch ohne die Niederlagen von fondſchooten und Menin , auch ohne Port's Unfähigkeit und Oraniens Un.

poſition nicht rechnen konnte. Der König wußte ſein Ber: entſchloſſenheit war jener Feldzug , den das Glüd den udiirten

balien aber auch zu würdigen : mit Ausnahme der 22 auf als den glüdlichſten Arieg, den es noch je gegeben, in die Dem rid'ten Flügel benöthigten Schwadronen ſtellte er die Taſche ſchieben zu wollen ſchien, unrettbar mißglüdt, denn .

61 übrig ni jür den ferneren Verlauf der Schlacht zu völlig

wer commandirte die Hauptarmee ? Der Prinz von Coburg,

freier Birwendung unter deſſen Commando — , bei dem ſo ein eben ſo tapferer Soldat als umſtändlicher Stratege und eigenwilligen König das höchſte Zeichen des Vertraueng ! langſamer Diplomat, der fich nicht von dem alten Methodis. So war der erſte Moment der Schlacht; der zweite mus losmachen , der nicht begreifen fonnte, daß in einem Ariege, Tauerte von 2-6 Uhr. Der König ließ den rechten Flügel, der

wo Alles ſo auf die Spiße geſtellt war , wo ein Vernichtung8

bis jeßt faum von der Stelle gekommen , vorrüden , 3116

Pampf von Seiten der Republikaner drohte , wenn man fte

nächſt um mit dem bei Zorndorf geordneten linken eine

wieder zu Athem , zu Kräften tommen ließ , nicht mit dem

Linie zu bilden . Die ganze Armee ſolte avanciren, jedoch ſo , daß der linke Flügel fich ſchonte und der redte dieße mal den Angriff machte. Eine ſchwereBatterie wurde unter Bededung eines Bataillons vom zweiten Treffen - aber zu weit – vorgeſchoben ; auch die Batterien des linken

üblichen Belagerungss und Cordonſyftem vorgegangen werden dürfte. Dreimal in jenem Jahre hatte ihm das Glüd viel. verſprechend zugelächelt: einmal Unfang8 März nach ſeinem glänzenden Ueberfad der franzöfiſchen Winterquartiere - , DA. malo fonnte er Belgien ohne Shwertftreid erobern und vor

.

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Paris ftehen , noch ehe Dumouriez zu der führerloſen Armee gelangen konnte. Über er mußte 9 toſtbare Tage thatlos vers trödeln und es zur Schlacht von Neerwinden kommen laſſen !

Livingſtone's, zuſammengeftellt von Dr. E. Bebm. Aber nicht bloß wurde der ganze geographiſche und wiſſenſchaftliche Inhalt des Livingſtone'ſchen Wertes geſichtet und überfichtlich zuſammen.

Das zweitemal im April geht Dumouriez zu den Verbündeten geſtellt, ſondern mit allen andern bisherigen geographiſchen über und läßt ſeine Urmee im Zuſtande der Auflöſung zurüd ; Leiſtungen in Südafrika in Verbindung gebracht, um die Baſis Coburgs Armee war concentrirt, war ausgeruht hinderte ſie auf Paris 1oszumarſchiren und die Revolution

zu gewinnen zu einem phyſikaliſch -geographiſchen Gemälde dieſes

Theils unſeres Planeten im Lichte der Gegenwart. Wir fins

dort zu erdrüden ; aber Coburg pflegt ftatt deſſen diplomatiſche den deßhalb auch in dieſer Arbeit die Reſultate der. Forſchuns Unterhandlungen zu Antwerpen ! Noch einmal im Mai fonnte gen Moffat's, Galton's , Andersſon's, Gamitto’8, Wahlberg's, er mit 60,000 Mann gegen Paris fich wenden , denn Dams pierre war gefallen , der unfähige Lamarche mußte ihn erſeßen Coburg wendet fich aber gegen Valenciennes und vergeudet zwei volle Monate mit deſſen Belagerung. Das , mein Serr, waren die ungeheuren Fehler, an welchen der Krieg von 1793 deiterte, nicht Mangel an Tapferkeit auf Seiten der Truppen -

Chaillu’d, Chapman's und Anderer. Die Arbeit zerfällt in folgende 8 Capitel : Bodengeſtaltung und Geologie , Hydros graphie, Klimatologie, Phytogeographie, zoogeographie, Ethnos graphie, Geographie der Eingebornen, Bemerkungen zur Starte. Die Starte beſteht aus einem größeren von Dr. Peters mann gezeichneten, colorirten Blatte, welches ein erſchöpfens

den hat ihnen noch fein Einſichtiger Smuld gegeben.

des Detail der Livingſtone'ichen Reſultate gibt, und ſtellenweiſe

.

Iſt das Werkchen auch als eine Vervollſtändigung der noch volſtändiger iſt, als die dem engliſchen Reiſewert beiges Monographie des preußiſchen Hauptmanns Graf Dobna ,,der Feldzug der Preußen gegen die Franzoſen in den Niederlanden

gebenen Karten , außerdem aber die Reſultate anderer ſüdafrifas niſcher Forſcher enthält, von denen mehrere nach unpublicirs

im Jahr 1793 " widtommen zu heißen, ſo war es doch immers

ten Documenten eingetragen worden ſind. Ein Profil

bin überflüſſig, ſolches Aufheben davon zu machen.

Den Atellt die Höhenverhältniſſe von Livingſtone's Reiſeweg quer

Standpunkt des Herausgebers fennzeichnet übrigens am beſten durch Afrika, von Loanda nach Quilimane dar ; ein Carton die Weiſe , wie er den Menſchenbandel der kleinen Reichos

von drei Rärtchen gibt eine vergleidende Uebers

fürften euphemißiſch alſo darſtellt: „ Unſere Ansbach'ſchen Trups ſicht der neueſten Vorſtellungen über die Geographie betitelt : pen waren in Folge der Convention , welche Se. Durchlaucht de 8 Inneren Südafrif a's , und ein anderer der MarkgrafAlexander (von Brandenburg-Baireuth) mit Große Phyſikaliſche Skizze von Südafrika " enthält eine .

.

britannien abſchloß , um dafür ſein Ländden mit Darſtellung der geographiſchen Verbreitung der Hauptſächlichſten

Schöpfungen derKunſt und Wiſſenſchaft zu regnen,

Pflanzen , Thiere undMenſchenracen. Nicht ohne Intereſſe iſt

in Englands Sold getreten " u. 1. w.

es zu wiſſen , daß dieſes Kartenblatt in beinahe demſelben Maßſtabe (1 :6,300,000) entworfen iſt, wie die beiden General. blätter zu der Barth'ſdien Neije in Nords und Centralafrifa, von welcher ſoeben der vierte Band fertig geworden und der fünfte , welcher jene Generalblätter enthalten wird , in Drud

gefommen ift. Außerdem , daß dieſe Arbeit eine eigebende Vers

Mittheilungen ausJustusPerthes ' geographi- arbeitung bisheriger Forſchungen in Südafrika iſt, bildet fie scher Anstalt aber wichtige neue Erforschungen auf ein handliches und zweďmäßiges Orientirungsmittel für die

dem Gesammtgebiete der Geographie von Dr. A. Peter- gegenwärtig bereits wieder aufgenommenen weitern Expeditionen, mann. 1858. Heft V.

Gotha, Justus Perthes.

an deren Spiße Dr. Livingſtone ſelbſt fteht.

Daß Dr. D. diving to ne’s Reiſen die bedeutungsvolften find, die in der Südhälfte des afrikaniſchen Continents bisher ausgeführt wurden , und daß fie zu den wichtigſten gehören,

die die Geſchichte der Reiſen und & ntdedungen überhaupt aufs Monatliche Revue der außerdeutſchen Militärzeitſchriften. zuweiſen hat , iſt allgemein anerkannt. Selten hat die ganze

wiſſenſchaftliche Belt ihre volle Unerfennung einer Entdedung8s reiſe fo einmüthig und ſo bald gezout. Bon ſeinem Originals Reiſebericht in engliſcher Sprache wurden in einem halben Jahre gegen 30,000 Exemplare zu 1 Pfund Sterling abgeſeßt, dens noch find diefſeits des Stanals die Reſultate ber Entdedungen

des großen ſüdafrikaniſchen Reiſenden , da ſein Originalwert

Mai

18 5 8 .

Niederlande.

De Militaire Spectator , tijdschrift voor het Neder landsche leger. Breda , 1858 .

ſelbſtrebend hauptſächlich auf Großbritannien beſchränkt blieb, Die Kriegführung in der Zukunft. (Fortſ.) nur ſehr unvoltommen durch fragmentariſde Auszüge und ftes ferate in weiterem Kreiſe bekannt geworden ; ſelbſt die neueſten

und beſten geographiſchen Lehrbücher und Atlanten enthalten nur mangelhafte Andeutungen und Angaben, und eine deutſche Ausgabe des engliſchen Reiſewerts ift zur Zeit noch nicht im Drud vollendet. - Das vorliegende fünfte eft enthält nun ein ſehr forgfältiges und vollſtändiges Reſumé der Geſammts

reſultate der Livingſtone'ſchen Reiſen nach dem engliſchen Reiſes wert und allen andern bekannt gewordenen Mittheilungen Dr.

Die

Jiffel.Linie hat nur 3 durchwatbare Stellen ; Batterie an der Pleij , Brüdenfopf bei Weſtervoort und Bontonbrüde bei Bannerden find nöthig. Mitwirkung einer Flottille. —

Brüdentöpfe zu Deventer, Zutphen . Doesburg. Münſtliche Ueberſchwemmungen der 3iſſel und vor der Grebbe-Linie. Die erſtere mit 20—25,000 Mann zu vertheidigen. Teles graphen auf den Thürmen zu rather Benachrichtigung eines Uebergange. Mangel an Trintwaſſer dem Feinde chadlich. Bet rajdem Anlauf Ueberſchwemmung das erſte und befte

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1 Mittel. Dedurg der Defiléen Bon Buurſteeg, Woudenberg, derniffe der gezogenen Geſchübe hält. Mit ſolchen ( echipen Amersfoort, Spafenburg durch Werte. Redoute bei Wages follen 600 Schüſſe ohne Gefahr gethan werden können. ningen zu Offenſivzwecken . Erdwerte bei Naarden , ' vers Etwas über die Grercirkunft. Das Reglement darf befjerte front der Souten'den Lunette. Die Gefahr eines nicht zu ſehr in das Detail der Belehrung eingehen , uin ftrengen Winters. Nothwendigkeit, die Flotte und Armee dem Urtheil, der Erfahrung einigen Spielraum zu gewähren, auf befferen Stand zu bringen ; der lepteren fehlt es an Andererſeits aber find gewiſſe Fingerzeige beſonders für den Offizieren und Unteroffizieren. jungen Offizier von Werth. Solche gibt dieſer Artifel. 418 erſtes Erforderniß des Erercirlehrers bezeichnet er, daß ders Tagebuch über die Ereigniſſe in Belgien 1830/31 . (Fortf.) Gefechte bei Antwerpen ; zu ſpätes und mit großen felbe überall ſeine Augen babe, fich deßhalb in einiger Ents Berluſten verbundenes Einrüden der Truppen in die Gitas fernung von der Truppe aufſtede, möglidſt auf der Stelle bleibe ; daß er ferner die einzelnen Tenipos nach Bedarf delle. Beſchießen der Stadt von Citadelle und Schiffen, wiederholen laſſe, nicht zu viel inſtruire, taftfeſt und im rechten Die Melvilltugel. Die Ausbohrung bietet ſchwerlid Uugenblid commandire, nicht zu laut ſchreie, beim Defiliren jd wady; zu Spiegel , der Bortheile , die Form iſt ungünſtig etwas rajcher als gewöhnlich marjdiren laſſe 2c. Ubweichungen durch den großen Umfang, übſchwächen der: -

Sugel durch die Rinnen , ſchwierige Beſtimmung des Sdwers puntts, Beſchädigung durch den Ladeftod. - Indeſſen werden

Veränderungen im Kriegsweſen Dänein arts. Forts feßung der Weberjebung der in der udg. Militär-Zeitung von

erft Verſuche das richtige Urtheil geben.

1858 enthaltenen deßfalfigen Auffäße, T Verſchiedene 8. - Ueber die Züge der Handfeuer. waffen. Da die Abweichung immer in der Richtung des Zuge vorkomme, ſo ſollten die Züge nach lints geſtellt ſein , 1 indem durch das Abdrüden ſtets eine Abweichung nach rechts

il .

Ein'Wort bei Gelegenheit des türzlich ſtattgehabten Garniſonswedſels. Man ſollte die Truppen der Fieber wegen 'nie länger als ein Jahr in Seeland laſſen', trođene #

1 Drte wählen , nicht zu frühe und nicht nüchtern ausrüden ,

nicht unnöthig Nachtdienſt geben , mehr Fleiſch genießen ." Die Ausbildung der Infanterie. Stritit des Werfchens eines preußiſchen Offiziers über den Einfluß der neuen Feuerwaffen auf die Daftit" . Die Behauptung : daß Bas

hervorgebracht werde.

:

. ' " ' st

, ! 1:41

L'

jonnetangriffe fünftig ſeltener würden, wird ſehr bezweifelt ; für zwei Glieder, Compagniecolonne und Laufſchritt.

.

3n Holland viel Schlendrian , den Jahresinſpectionen und

der Schäßung des Paradeweſens zugeſchrieben. Nur Egercirmeifter geachtet. (Underswo auch nicht beſſer !)

117

ris 191

Miſcelle.

die

Ueber den Einflußder Farbe der Uniform auf Vermehrung oder Verminderung der Wärme.

Belagerung von Grave. (Sdluß.) – Auseinanderſebung des Budgets.

Nachdem von engliſchen Difizieren und Civilbeamten ſo vielerlei Schweden .

Kongl. Krigs - Vetenskaps Akademiens Hand lingar och Tidskrift, Stockholm , 1858 . Jahresbericht von 1857 über artillerift iſdie Gegens ftande. Dieſer Bericht verbreitet fich zunächſt über ges zogene Stanonen , und ſchildert die verſchiedenen Verſuche

gegen die Uniformirung der Armee in tropiſchen Klimaten , zumal in Indien , geſprochen und geſchrieben worden iſt, läßt ſidy Dr. Gaulier, ein verdienſtvoller Naturförídyer, nun wiſſenſchaftlich in der „ Medical Times“ über dieſen Gegenſtand vernehmen . Er hat mit dem Ther: mometer beobachtet und iſt zu folgenden nicht unintereſſantenni Reſul taten gelangt : Steht das Queckſilber im Thermometer auf 27° F. im 1

Schattenund auf 36 °in der Sonne, ſofällt es auf 350 ,wenn damit ſeit 1844, welche Berſuche größtentheils das Geſchoß auf 390 6.-,wenn man ungebleichtes Baumwollzeug, auf 42 , wenn dunkelblaues Luch , auf 420, wenn man rothes Lud) , und auf betreffen. Wir erſehen daraus, daß bis zum heutigen Tage man wenn man rothee Kapuzentuch darüber dedt. Andere Experi: 420 5°,

alle noch ſo finnreichen Künſteleien in dieſer Richtung als Halbheiten bezeichnet werden einerungen müſſen und noch immer fein Bleigeſchoß bei wie das und daß erfüllt, Geſchoß gefunden iſt, das ſo die den Ⓡandfeuerwaffen

daher die Frage über die Nüßlichkeit oder Möglichkeit ſolcher Geſchüße noch immer eine offene iſt. Uin ausführlichften find die feit 1851 ununterbrochen fortgelegten Arbeis ten der franzöſiſchen Artilleriecommiſſion zu Grade geſchildert, welche bis jeßt eine größere Metallſtärke, cylindro - ogivale 3

1

man die Kugel mit dünnem weißen Baumwollſtoff bebedt; e$ ſteigt

mente bewieſen, daß eine dünne Schichteweißen Baumwollzeuges auf

einen Soldatenrod gelegt im Stande fei, die Temperatur des lepteren zu folgenden endlid Caulicr gelangte um 70 F. : zua) ermäßigen. und Vermehrung der Uniform åbt auf die Die Farbe Dr. Schlüſſen ۰۳ Verminderung merklichen Menge gewiſjeauser eineEinfluß Gewebeneinen im Stande, ſind kaum von Wärme b ) Alle Arten der Hygrometriſdien Waſſers im latenten Zuſtande zu abſorbiren . Am beträchtlichſten iſt dieſe Menge in Wodſtoffen ; Leinwand abſorbirt weniger, und Baumwolle am allerwenigſten . c ) Dieſe übſorption geſchieht , ohne daß ſich die Körperwärmenachwetsbar vermindere.s.

) Die ,Farbe der Kleidungsſtoffe hat auf einen großen Kugeln mit abgerundeten Seitenſtollen , gleichlaufende Züge, dEinfluß und unter allen Verhältniſſen wirddie Abſorption die Bife erträglicher ge

eine weiche Vorlage zwiſchen Kugel und Ladung, eine Ladung madyt , wenn man die Uniformen ( ieder Gattung und Färbung) mit von 14 Kil . , ; der Geſchoßidwere für nothwendige Erfors weißgebleichten Stoffen überzieht. f

Redigirt unter Verantwortlid;teit tré Verlegers C. W. Peste in Darmſtadt, und in deljen fizin geriudt.1.1 I

Debit von 6. W. Bestc's Separat-Gonto .

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Samſtag,

33. Jahrgang

18. September 1858.

No. 75 & 76. good and sharin

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Allgemeine Militär-Beitung.. Herausgegeben von einer Geſellſchaft deutſcher Offiziere und Militärbeamten. noch Geſchoß eine Veränderung zu erleiden haben. 68 Oeſterreichiſche Monarchie. dürfte dieſes von Wichtigkeit ſein, da die Nachtheile, welche Wien , 28. Auguft. So eben iſt eine Allerhöchſte Ents rich beſonders bei dem Gebrauch der Minie Waffe heraus dyließung ergangen , nach welcher die Feſtungswerke von ſtellen , dieſes Syſtem zu verdrängen drohen. (udg. Ztg.) Königgräß ( Böhmen ) aufgelaſſen werden : die Stadt König fur e mburg. gräß wird aufhören eine Feftung zu ſein. Die · Luxemburg, 17. Auguft. Unſere Militärmacht Thatſache an und für fid, iſt nicht von Belang , denn die

Feſtung ſelbſt iſt von geringer Bedeutung. Aber ſie hat beſteht gegenwärtig bloß aus 2 Bataillonen Jäger deßhalb ein Intereſſe , weil ſie in Verbindung mit einer ganzen Reibe ähnlicher Maßregeln, mit der Niederlegung der Feſtungswerke von Wien, mit der Demolirung der Um wallungen aller nicht zu wirklichen Feſtungen erflärten loms bardiſch -venetianiſchen Städte, mit der Auflaſſung des Ca. ftelts von Laibach 2c. , den Beweis liefert, daß man ſich auf das Syſtem der großen Befeſtigungen zu beſchränken , und ſelbſt Feſtungen zweiten Ranges nur da beizubehalten gedenkt, wo ſie die Vervolftändigung und Ergänzung eines gegebenen Defenſivſyſtems find. So ſorgſam Seer und Militärweſen gepflegt werden, das Soldaten ſpielen liebt man hier eben ſo wenig , als den unnüßen Kriegsapparat. Was in dieſer Beziehung noch aus vergangener Zeit übrig geblieben , wird in kürzeſter Friſt ganz beſeitigt ſein . ( Adg. Ztg.)

und 3 Gendarmeriebrigaden . Die Jäger garniſoniren in Friedenszeiten in Dietirch und Echternach, im Kriege aber werden fie als Antheil an der Beſaßung der Bundesfeſtung Luxemburg in dieſelbe gezogen. Dieſe lektere Beftimmung datirt erſt ſeit dem 26. Februar 1857 , an welchem Tage die hohe Bundesverſammlung das unterm 17. November 1856 zwiſchen dem König von Preußen und dem König der Niederlande, Großherzog von Luxemburg , getroffene Uebereinkommen , eine neue Formation des Lucemburgiſchen Bundescontingents und die Regulirung der Beſaßungs verhältniſſe der Bundesfeſtung Luxemburg betreffend , laut Protokoll der achten Sißung S. 107 genehmigte. Dieſes ủebereinkommen ward durch die Anordnungen der revidirten Kriegsverfaſſung des deutſchen Bundes , ſowie durch die

Baden

faßungsverhältniſſe Luxemburgs einerſeits ,andererſeits durch

im Bundesbejdluß vom 23. Juli 1846 feftgefegten Bes die zwiſchen dem König der Niederlande, als ſouveränem

Carlsrübe, 9. September. Bei Abhaltung der Bundes- Herrn von Luxemburg und Limburg, und dem Herzog von inſpection dahier wurden u. a. auch Schießübungen

Naſſau geſchlofene Brigadeconvention vom März 1865 und

bei den badiſchen Jägern vorgenommen, welche mit MiniéBüchſen ſchon ſeit einigen Jahren bewaffnet ſind. Dieſe Schießübungen ergaben ein ſehr günſtiges Reſultat. Durch den großh. badiſden Jägerhauptmann v. Beuſt wurde das bei eine eigene Erfindung zu den Bobigeſchoſſen Trefffähigkeit bedeutend erhöht , ade nachtheiligen Einwirden größten Nachtheil, nämlich das Abreißen der Geſchoſſe, vollſtändig aufhebt. Die Verbeſſerung, aus einem für den Lauf unſchädlichen Material gefertigt, beſteht in einer Scheibe oder Platte, welche ohne Roftenaufwand an jedem

die inFolge davon nöthiggewordenen Umgeſtaltungen des Lucemburg-Limburgiſchen Bundesauszug8 begründet. Nach demſelben nun wird der auf das Luxemburger Hauptcon tingent (in der 13 proc. Stärke 1539 Mann) entfallende Theil an Specialwaffen ( Cavalerie, Artillerie und Pion: niere) im Betrag von 322 Mann von Preußen übernom men , und nach Maßgabedes Bedarfe an dieſen Waffen gattungen in Kriegs- und Friedenszeiten zur Bejapung der Bundesfeſtung Lucemburggeſtellt. Daſſelbe giltbezüglich des auf das luxemburger Reſervecontingent und den Erfaß fallenden Theils der Specialwaffen. Der Lureuiburgiſche Antheil an der Kriegsbeſaßung der Feſtung Luxemburg

Hohlgeſchoß angebracht werden kann, und wobei weder Waffe

beſteht aus denjenigen 1217 Mann Infanterie , incl.

(Minié - Geſchoſſen ) in Anwendung gebracht , welche die kungen des Miniéſchen Culote beſeitigt, und insbeſondere

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1.5.2013

Jägern , welche das Hauptcontingent des Großherzogthums bataillon verrichtet iverden, wodurch dann die päpſtliche bilden ; die Reſerveinfanterie des Großberzogliden Contine gents (348 Mann incl. Jäger) wird gleichfallo zu der Kriegebeſaßung der Bundesfeſtung Lufenburg beſtimmt, und in Kricgezeiten zur Verfügung des Feſtungsgouverneurs geſtellt. Midtabeftowenigir gehört das Luxemburger Con: tingent hum memutch Armeccorps. Andererſeits aber muß Preußen zufolge des dieſes Uebereinkommen genehmigens den Bundesbejdluſſes um 414 Streitbare im Haupt- und

Armee auf den Stand von 2 fremden Regimentern (Ins fanterie ), 2 einbeiniſchen Infautetieregimentern, einem eins heimiſchen Jägerregiment ( alle ju je 16 °Compagnien ), einem Regiment Cavalerie zu 5 Schwadronen , und 3 Batterien Artillerie, von denen jedoch nur eine bis ießt Geſchüße hat, gebracht wird . Die Stärke der einzelnen Compagnien iſt in den verſchiedenen Regimentern , in Folge des Werbe ſyſtem8, nicht die gleiche und variirt von 70 bis 90 Mann.

Reſerve- und 46 im Erſäf-Contingent mehr ſtellen , und

Die Organiſation, Uniformirung und die Grercirrorſchriften

zwar in den erſtern 214 Reiter, 148 Artilleriſten und 19. find in den fremden Regimentern die franzöſiſchen und die Pionniere, im zweiten 28 Reiter , 16 Artilleriſten und 2 Egercirvorſchriften ſelbſt in franzöſiſcher Sprache, da beinate Piomiere,, ſo daß die Geſammtforderung an Preußen 4333 die gälfte der Mannſchaft und der Offiziere Franzoſen find. Röpfe beträgt, während Luxemburg 1217 Infanteriſten fimmt der Reſerve und die Bundes-Referrediviſion 1450

Infanteriſten ſtellt. Im Frieden liefert befanntlid Preußen Ueber die Baſis der Feldartillerie-Syſteme -nach Ein allein die Bejabung und die Luremburgilde Regierung

führung der gezogenen Geſchüßröhre.

darf nur nad vorheriger Verſtändigung mit dem Feſtungs gouverneur, der, wie der Commandant und die Directoren

(Von d.-V. )

Der Artillerie und des Genie , ebenfals ron Preußen ge-

Die Einführung der gezogenen Geſchüßröhre in die Artillerie, mithin auch in die Fildartillerie, fann als eine ausgemachte Sache angeſehen werden. Der Zeitpunft und die Ausdehnung dieſer Maßregel hängen nur noch von

"ftellt wird , bei beſonderen Gelegenheiten und zu gemeinſchaftlichen Uebungen eine Abtheilung Großherzoglicher Truppen in die Siadt Luxemburg verlegen. (Aug. Zig. ) Großbritannien .

a Die Admiralität hat, wie der Moniteur de la flotte

Durchbildung der verſuchyten Geſchüße und deren Munition

bis in die kleinſten ron der Prario geforderten Details,

Defonomie und Die der Zeitfür zurdieſe Anfertigung des Behauptung neuenderMaterials ab. von Gründe mittheilt , die Erbauung einer neuen Gattung von

Kriegsidiffe angeordnet, die hauptſädlich ourd den Dieſes Majjenſchiff foll die Dimenſionen eines Kriegsſchiffe erſten Ranges crhalten. Seine Außenfläche wird mit bombenfeſten Platten von Schmiedeifen verfleidet werden , die vom Bord bis zum Niveau der Seitenleiſten gehen , ſo daß die im Oberdeď

liegen in der , wenn auch nur in allgemeinen Angaben bes fannt gewordenen, ganz außerordentliden Trefffäbigfeit Dieſer deſdfüße, in der ſeit langen Jofren empfundenen Nothwendigkeit, den Vollfugeliduß zu verbeſſern , in der von der Artillerie angeſtrebten Wiedergewinnung ihrer Heber legenheit im ſicheren Treffen auf großen Entfer :

poſtirten Matroſenſoll undeine Soldaten vollkommen geſchüßt ſind. AmVordertheil Art Schnabel vonSchmiedeiſen

nungen über die Infanterie, und in der Geeignetheit des

Stoß wirken ſollen .

Gußſtabls und des Gußeiſens zu den ' gezogenen Geſchüß angebracht werden , der an der Baſis des Bugſpriets be röhren. ginnen und ſich mit dem gleichfalls aus Schmiedeiſen ges Steht dieß feſt, ſo iſt es von Wichtigkeit, id ſo ſchleus

fertigten Ricl verbinden çoå: Das Spiff erhält nur eine nig äl8" möglich darüber Rechenfdjaft zu geben , welche

einzige Batterie für Vorder- und Þindercaſtell , die aus anderen Veränderungen denn die in der Fetdartillerie gegen Gejdüßen großem werfen Kaliber beſtehen und Vodfugeln ungebeurem von Gewichte wird ; aud Þaubigen von für wärtig beſtehenden Geſchübröhre durch die Einſtellungge Kartätſchſchüſſe wird jie erhalten, ſowie zahlreiche Scüßen. zogener. Gefdüße erleiden, und ob ſich auf die übrigen Grundzüge etnes Einflüſſe dieſer Maßregel herausſtellen Feldartillerie Das Sdiff fou ſehr leicht zu lenfen ſein, und weil es nicht det

für große Reifen beſtimmt iſt, nur für 1 Monat Lebens mittel aufnemen. Der hierdurch frei wird dynamiſchen Gewichten überlaſſen..

gewordene Raum

werden. Mögtidſte Klarheit dieſe Berhältniſſe gibt materiellen nichtallein die Richiſanur für über die koſtſpieligen

Die erſten Vers der Artillerie , ſondern führt aud die Studien, ſuce ſollen mit dem Rumpfe eines 130 Kanonenſchiffes ger Arbeiten den Unterridt, die allgemeinen Vorſtellungen über kriege

madt werden , das eine Maſdine pon 3000 Pferdefraft riſte Maßregeln aller Truppen allmählig und rechtzeitig erhalten ſoll. Die Sæhnelligkeit ſoll bis zu der Kugels in die geeignete Bahn. Die vorliegenden Zeilen mögen geſchwindigkeit in der zweiten Hälfte ihres Laufes erhöht als ein Beitrag zu dieſem gewiß bedcütenden Zweiß ange: werden können. Einem geiröhnlichen Linienſchiff ſoll es eine folche Breſche beibringen , daß dasſelbe augenblicklich in den

!

ſehen werden . Es fomint zunächſt darauf an , etras näber ind be:

Grund ginge; Fregatten und Corvetten ſoll es zerſơýmettern ſtimmter das hervorzuheben , was 'man in den gezogenen und darüber weggeben .

Kirchen ft a a t. N. Rom , 5. September. Die päpſtliche Regierung

Geſchüben befißen wird. Aus ihrer Natur, aus den in England , Frankreid), Sdyweden und mehreren 'anderen Stšaten bekannt gewordenen beſonderen Conſtructionen der

ſaeint nun endlich (chi va piano , va sano, ſagt das Röbre, ihrer Mumtion und der Schießergebniſſe, und aus römiſche Spridwort) ſids damit zu beſchäftigen , ihre Armee der Kenntniß deſſen, was die Kriegsfeuerwerferei überhaupt auf einen vollſtändigen Stand zu bringen. Es fol , fiderem beute zu leiſten vermag, iſt dieß in folgender Att fumma: Vernehmen nach, ein weiteres einheimiſches Jäger: riſch zuläſſig.

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Aus Gußſtahl, Gußeiſen , oder einſtweilen zur Abfür- fugel mit 4 fugelſchwerer Ladung und mit dem üblichen .

zung der Zeit bis zu ihrem Eruſtgebraud , ſelbſt nur noch

Spiclraum .

aus Bronze * ) beſtehend, empfangen die gezogenen Geſaüße Aus aller Mannidyfaltigkeit im Vorſtehenden tritt je ihre: Trefffähigkeit nach deuſelben Principien , welche bei dod ſogleich leitend entgegen , daß eine ſechspfündige ge den gezogenen tragbaren Waffen angewendet werden ; ihre zogene Kanone Geſchoſſe von 12 bis 15 Pfund (oder ſelbft Ladungen und der Drall werden jedoch verhältnißmäßig noch mehr) Gewidit empfängt; nach dem , was in allen .

geringer ſein , weil die relative Kraft des Pulvers in

Ländern über die angeſtellten Verſuche verlautet, noch auf

größeren Mengen in bei weitem mehr als geradem VerHältniß mit denſelben zunimmt, daber denn auch eine eben ſo große Mannichfaltigkeit der Conſtructionen der Röhre und ihrer Munition beſtehen wird, als bei den Gewehren. Man wird ſie von hinten und von vorn , mit den verſchiedenartigſt geſtalteten cylindro-ogivalen Geſchoſjen (Spibgeſdoffen) laden . Die Gefdoſſe werden voll und

der Gränze der Totalſchußweite der zwölfpfündigen glatten Kanone ( 2000 bis 2500 Scritt je nach der Natur des Bodens) eine für den Feldfrieg mehr als ausreichende Trefffähigkeit und Zerſtörungsfähigkeit beſikt, und daß man daber , wegen der ausreichenden Wirkung dieſes Geſchoſſc8, wegen der Rothwendigfeit der Beſchränkung der Artillerie parks und wegen der Rüdſichten auf Zutheilung einer nicht

bobl fein. Die Bollgelboſje treten in die Stelle der bis .

zu kleinen Anjabt ron Schüſſen an ein Geſchüß von zus

berigen Vollkugeln , diz Hohlgeſchoſſe, in dreien Richtungen gebildet, werden als Sprenggeſchoſſe die Granaten , als Spißgeſchoßihrapnels die Granatkartätſden, mit Brandja

läſſigem Totalgewicht, in der Regel nid)t größere Kaliber

der der Zündnadelgewehre , der Gewehre nach

müſſen nähere Vergleichsverſuche erweiſen ; die Wirkjamkeit

als das ſech Spfündige zu gezogenen Geldhüßen im Feld

friege anwenden dürfe. Bon dem Sprengjeſchoß dieſer gefülli die Brandkugeln und Brandrafeten vertreten , und Kanone darf man ſich wenigſtens die Wirkung der zwölf Kartätſchen in Büdſen von weichem Metall bilden den pfündigen Granate mit größerer Genauigfeit verſprechen ; Kartätidſduß. Die Art , wie das Geſchoß in die Züge ob der Shrapnelſchuß derſelben dem der zwölfpfündigen tritt , wird , je nachdem man von vorn oder von hinten Granatfartätſdie gleichkommen oder ihn übertrffen wird, Minié'jchem Princip, oder jeder andern für gut erkannten des Kartåtſchwuſſes dürfte wenigſtens auf den nahen Ent: oder noch zu erfindenden Art gleichen. Zur Entzündung fernungen , welde bei dieſem Schuß heutigen Tage vor: der Sprengladung in den Geldoffen werden alle die Maßs: jugemeije in Betracht fummen , genügend ausfallen. Zu regeln für Granat-, Shrapnel- und Percuſſions-Exploſions

bemerken iſt dabei , daß die Geſtalt aller dieſer neuen Ge

und Concuſſion8-3ünder hervortreten , welche ſchon jeer die ganze Aufmerkſamkeit der Techniker der Artiliorie auf ſich

ſchoſje den Gedanken an einen Rolljuß und an nod head tendwertien Effect nad; der mit dem erſten Hufſchlage

gezogen haben , und noch viele andere neue.

erreichten Wirkung ausſchließt.

An eine

ziemliche Üebereinſtimmung der Rohr- und Geſdyo conſtrucDa ein Volgeſchoß und Sprenggeſchoß von 6 bis 74 tionen, wie fie bei den glatten Geſchüßen aller Armeen Pid. (oder ſelbſt noch etwas mehr) Gewicht, wie es einer beſteht , iſt nicht mehr zu denken .**) Das Gewicht des dreipfündigen gezogenen Kanone mit Bortheil eigen iſt, Gejdoſſes dürfte durchſchnittlich das doppelte bis zwei immer noch eine dem Feldkriege zuſagende Wirkung bervor ein halbjace Gewicht der Vollkugel von gleichem Kaliber, zubringen vermag , auch der Shrapnel dieſes Gejdüßes die Ladung 2 des Gewid)ts des Geſchoſſes oder etwas eine gleiche oder größere Wirkung , wie die jedyspfündige mehr betragen. Ueber das Gewicht der Röhre wird weſent- Granatkartätſơe verſpricht, und der Kartätſchſchuß dem der

lich nur die nothwendige Mäßigung des Rüdſtoßes auf die ſechspfündigen glattenKanone auf naben Entfernungen nichts Laffete entſcheiden , da jelbſt das Gußeiſen , nach Analogie nadyzugeben geeignet erſdeint, ſo ſtellt fich die dreipfündige dei ſchwediſchen glatten Kanonen ,einem Geſchoß von dem gezogene Ranone als eine ſolche dar, deren Verwendung Gewicht der 2 , fachen Kugel mit ' 2 Ladung ohne Spiel- neben der ſechspfündigen , zur möglichſten Verminderung raum leichter widerſtehen dürfte, als einer eiſernen Voll- des Artillerietroſſes, zur Förderung der Manövrirfähigkeit der Batterien, und zur Erleichterung der ſelbſtſtändigen Äug rüſtung des Geſchüßes mit Munition füglich verwendbar iſt. *) Der allgemeinen Anwendung des Oußſtahls ſteht bei ſeiner er:

ſtaunenếwerthen Şaltbarkeit nur noch dieSoftipieligkeit entgegen. In weidem Verhältniß man vortheilhafter Weiſe die Zahl So lange dieſe (höchſt wahrſd einlich in immer abnehmendem

der dreipfündigen gezogenen Kanonen zu der Zahl der

Maße) fortbefteht, bleibt die Verwendung des Gußeifen um jo

fechepfündigen beſteben zu laſſen hat, hängt von der Natur der Kriegstheater nnd von der mitzuführenden Geſammt

ſtatthafter , als dieſe ſelbſt bei glatten langen Feldkanonen mit füglich geſchieht und geſchehen / fugelſchwerer Ladung ganz tann , bei bedeutend verminderten Ladungen der gezogenen Ge ſchüße, ſelbſt bei fortgefallenem Spielraum und erſchwertem Ge

zahl des Geſchüßes ab. Man dürfte zwiſden den Ber . hältniſſen von 1 jul 3. und von 1 ju 1 die jedesmalige

ſchoß aber dem Gußeiſen weniger Gefahr für ein Berſpringen

Wahlzu treffen haben.

brohen, als bei 1/4 bis / fugelſchweren Ladungen mit dem üblichen Spielraum und der Kugel. Bronzene Geſchübe ſind nicht unan: wendbar, ſie nehmen aber zu frühe Veränderungen in den Zügen 2c. an und bedürfen zu ſchnud eines Erfages durch neue.

Sobald die Artillerie mitgezogenen Kanonen der ans geführten Kaliber ausgerüſtet ſein wird , darf der Grund ,

** ) Audy die ürtillerie wird ſich immer mehr an den allen techniſchen

der gegenwärtig die Einführung nodi fleinerer Kaliber –

namentlich der Standbüchſen in Räderlaffeten – rechtfertigen fann , al8 verſchwunden angeſehen werden .

Bei der út

Bildungen der Neuzeitzu Theil werdenden Zuſtand gewöhnen möglichkeit, in der fiđ bisher die Artillerie befand, Ziele müſſen , neben Vereinfachung und immer mehr zunehmender Klar:

von geringer Ausdehnung auf größeren Entfernungen mit

heit und Sicherheit in den Principien , die Verſchiedenartig einigermaßen Rider zu treffen, und feit der ſich ibaren Ausflüfle' dieſer Principlen in ihren glatten Geſchüßen , daß die Einführung eines Ärtilleries fortwäb render Zunahme zu erbliden.

in dem Bewußtſein

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ſyſtems mit gezogenen Kanonen nur nach mehreren Jahren mit großen Koſten zu bewerkſtelligen ſein würde , erſcheint die ſchnelle und wenig koſtſpielige Einführung einiger kleiner gezogener Geſchüße als einſtweiliges Surrogat für angemeſſenere größere Kaliber und größere Wirkungen ſehr ges

das ruſſiſche Feuer; dann aber ſchlug aus 100 Kanonen ein mörderiſder Kugel- und Kartätſchenbagel den preußiſchen Schwadronen entgegen, deren ganz ermattete Pferde die Attaque nur in mäßigem Galopp auszuführen vermochten, fomitum ſo länger im Fcuer waren. Die Cüraſſiere ſchwanken ſchwanken - Alles ſteht auf dem Spiel : da ſprengt Seyde liß vor die Front, ſein begeiſterter Angrifføruf wird von

rechtfertigt.

Ein demnächſtiges Fortbeſtehen derſelben iſt

aber für Staaten , welche eine angemeſſen große Artillerie beſißen , nicht nöthig, wirkungslos, mit koſten verknüpft, den Troß vermehrend, und eine Verbindung derſelben mit den Infanteriebataillonen ſtreitet in Europa gegen deren

den Offizieren wiederholt und donnernd bridt dieſe Ca

valeriemaſſe von 7000 Pferden in die ruſſiſchen Haufen. Der zähe Rampf von heute früh wiederholt fich ; der König

auf das äußerſte zu ſteigernde Leichtigkeit und Mobilität,

aber, die möglichen Folgen dieſer Attaque in ihrer ganzen

und gegen den für alle Zeiten dauernden Ausſpruch des

Größe erfenneud, läßt nun auch ſein Fußvolk die lebten

größten Feldherrn der jüngſten Zeit : ,,la force de l'infan-

Kräfte aufbieten, um dem Rampf mehr Nachdruck zu geben ..

terie est dans ses jambes.“

Feuernd bricht eg in die ruſſijden Maſſen; bald aber hört

( Sdluß folgt. )

jede Ordnung und auch das Feuer auf: mit Bajonnet und Rolben in buntem Gemenge wird der Kampf gegen dieſe

Barbarenhaufen fortgeſeßt, gegen deren Tapferkeit nur die europäiſde Taktif obzuſiegen vermodyte, denn die gewandtere

Das Kriegsjahr 1758. III.

Die Schlacht von Zorndorf am 25. Auguſt 1758, nach authentiſchen Quellen bearbeitet. (Schluß.)

Zunächſt erfolgte eine neue Cavalerieattaque der Ruſſen. Die vorgeſchobene Batterie, das bedecende Bataillon wurde

gefangen und nun ging's gegen das erſte Treffen. Dieſes aber hielt Stand, trosdem daß die fliebenden Proben und Munitionswagen Unordnung verbreiteten. Das zweite Bataillon vom Regiment Prinz von Preußen hatte ihnen Plaß gemacht; die ruſſiſche Reiterei bricht durch die Lüde und will das erſte Bataillon im Rüden faſſen; da bildet das leßte Peloton vom erſten einen Hafen rüdwärts , das Bataillon gibt auf 50 Sdiritt eine Salve , welche außerordentliche Wirkung macht ; gleichzeitig rüden die 22 Sowa1

dronen des rechten Flügels gegen die Ruſſen an , werfen fie zurück und befreien Bataillon und Batterie. Die fliehenden Feinde ſprengen durd Zicher , die Roſafen ſteden auch dieſes Dorf in Brand.

Die preußiſche Infanterie jeßt den Vormarſc fort und

preußiſche Infanterie ordnete fich leichter zu friſchen Bas taillonen als die ruſſide , die nur immer wieder zu regel loſen Haufen zuſammenſchmolz. Mit einbrechendem Abend weichen die Ruſſen theils durch das Hofbruch gegen Dars '

mießel, theile gegen das Vorwerf Birkenbuſc . Der preußiſche rechte Flügel ordnet ſitd) mühſam hinter dem Galgengrund , der linke bei Wilfersdorf , Front gegen daſſelbe ; die Cavalerie zieht ſich gegen Zorndorf, um das Sdilachtfeld gegen die dwärmenden Koſaken zu decken, welche die Verwundeten ausplünderten und mißhandelten,

die ſtehengebliebenen Kanonen wegſchleppten.

Eine Stunde des tollſten Durcheinanders folgte. Die ruſſiſchen Haufen

ſchwärmten

zwiſden Darmießel und .

Quartſchen und von dort über Zorndorf bis zur Dremißer Haide. Alles eilte nach den abgebrodenen Miegelbrüden ; aber gerade der Umſtand, daß fie dort nicht hindurch konnten,

rettete die ruſſijde Armee vor der Auflöſung, und die Generale Demifow , Eſſen , Gaugröven und . Þolmer vers : mochten allmählig einige tauſend Mann, etwas Cavalerie und etlice ſtebengebliebene Geſchüße zu ſammeln und unter des Erſteren Commando hinter dem Galgengrund neu ge. ordnet aufzuſtellen.

Der König, mit Ordnen der eigenen bei Zicher , Wilt beginnt ihr Feuer. Da bricht der Reſt der ruſſiſchen Ca-, valerie abermals vor, dießmal gegen den linken Flügel; fersdorf und Zorndorf fid ſammelnden Truppen beſchäftigt, die 13 Bataillone deſſelben, von denen 7 ſchon heure Vor- konnte ſeither die errungenen Vortheile nicht weiter vers mittag gefloben waren , werden abermals von paniſchem folgen , das Sammeln der Ruſſen nicht einmal hemerfen. Schrecen ergriffen und wenden ſich unaufhaltſam zur Fludt.

Nun aber

Es waren dieß lauter Truppen , welche das Jahr zuvor

Schlacht – erhielt General Forçade Befehl , mit 11 Ba

tapfer bei Jägerndorf gefochten hatten ; es ſcheint jedoch,

taillonen des rechten Flügels Demifow's Front zu attas

daß das dortige Verhalten der Ruſſen, das ſo ſehr von jenem der civiliſirten Heere abwid) , einen unauslöſchlichen Eindruck bei ijnen hinterlaſſen hatte. Nur die jūleſiſchen Truppen blieben ſtandhaft , was mitten in der furchtbaren Unordnung um ſo höher anzurechnen war ; ohne Seydlik

quiren , während General Rauter mit den bei Wilfersdorf geſammelten Bataillonen des linken Flügels die Ruſſen in der rechten Flanfe faffen ſollte. Adein faum hatten Raus ter’s Bataidone einige ruſſiſche Salven ausgehalten, als ſie zum drittenmal und noch ſchmählicher als früher aus

war der linke Flügel abermals verloren. Seine 61 Somadronen ſaßen ſeit 12 Stunden zu Pferd und hatten ſdon Unerhörtes geleiſtet; aber er fiebt , daß

einanderriſſen; Rauter erhielt deßhalb am näcıſten Tag

und damit beginnt der dritte Moment der

den Abſchied , vielleicht mit Unrecht , denn ſo eingeſchüch terte Truppen wareit für heute überhaupt nicht mehr zu

es das Neußerſte gilt, läßt ſeine drei Treffen ( 18 Cüraſjier verwenden. Auch Forçade verſuchte mehrere Male, ſeine Bas (dwadronen im erſten, 15 Dragonerſdwadronen im zweiten, taillone durch den Galgengrund zu führen ; ſie kehrten aber 28 Huſarenſchwadronen im dritten ) im Trab vorrüden immer wieder um , ohne daß man recht wußte warum. und die ruſſiſche Cavalerie hinter die Flügel ihrer In- Nach des Königs cigenen Worten war die eigentliche Ur fanterie zurüdjagen. Bis deren Front geräumt war, ſchwieg ' ſache die , daß die ruſſiſche Kriegsfaſſe und die Bagage

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ihrer Generale in jenem Grunde ſteckte, "weßhalb die Trups fachen Tadel gefunden , doch wurde dabei vergeſſen , daß

pen , ſtatt durchzumarſchiren , lieber plündetten und nach die Ruſſen den Krieg nod ganz in der Weiſe ihrer tarta gewonnener Beute umfehrten. Man ſteht, die furchtbare riſchen Vorfahren führten. Ihre Strategie (das bewies Anſtrengung dieſes Tags hatte die Bande der Disciplin dag fopfloſe Unternehmen gegen Cüſtrin , wie die Entſen bei Aden gelodert und ſo mußte man fich auf eine Rano- dung Romanzow's, dieſe in Folge des immenſen ächt oriens nade beſchränken, welche bis zum Einbruch der Nacht forts taliſchen Troſjes aus Mangel an Subſiſtenz angeordnet, .. wodurch ſic Fermor für den Tag der Schlacht um 10,000

geſeßt wurde.

Die preußiſche Armee blieb nun hinter dem Galgen Pferde ſchwädyte ), ihre Taktik (Beweis ihre Aufſtellung grund in der urſprünglichen Schlachtordnung, nur alle zur Schlacht in tiefen Maſſen und getrennten Flügeln ),

Grenadierbataillone auf dem rechten Flügel, unter Gewehr' der ganze Zuſtand der Armee war gegenüber der preußiſchen ſtehen, der König vor deren Mitte in ſeinem Zelte gelagert, nody um etliche Jahrhunderte zurück. Darf man ihnen auch beleudstet ron den Flammen der vom Roſafengeſindel an-

die unordentliche Schlachtſtellung nicht hoch anrechnen , da

geſteckten Dörfer Darmiebel, Quartſchen und Wilkersdorf, dieſe wohl nur Folge der in der Nacht vorgenommenen Demifow zog ſich nach Birkenbuſd zurück ; dort ſtieß Fers

Frontveränderung war , ſo erſcheint leßtere ſelbſt als ein

mor wieder zur Armee und ſammelte ſie während der Nadt Fehler, denn durch fie fam das unpaſſirbare Miegeldefilé,

hinter dem Fuchsberg. So fand fie derKönig, als er am ſeither brauchbar als Frontanlehnung,auf eine halbe Stunde nächſten Morgen recognoscirte. Demikow und mehrere hinter den Rüden und verhinderte jeglichen Rüdzug. Wollte

ruſſiſche Generale ſollen zu einer Erneuerung des Angriffs freilich fermor ſeiner ungeübten Armee gleich Cortez die rechter Flügel rückte wohl Schiffe verbrennen, ſo gab es fein beſſeres Mittel als dieſe deßhalb um 7 Uhr Morgens gegen Zorndorf vor und bes Aufſtellung. Auch der Umſtand wird von den Kritikern

gerathen haben , und Fermor’

gann die Ranonade, welche von den Preußen erwiedert

getadelt , daß das Defilé von Zicher bis Wilfersdorf dem

und bis 11 Uhr Vormittags unterhalten wurde. Vom König ſo ohne Weiteres preisgegeben wurde, daß man ihn, linken Flügel Fermor's wurde ein Cavalerieangriff verſucht, gleich den Deſterreichern bei Prag, ruhig überſchreiten und

aber abgeſchlagen. Wahrſcheinlicher iſt, daß nur der ab zwiſchen Groß und Wagenburg fich einſchieben ließ. Wir zug der Ruſſen hierdurch maskirt werden ſollte, wenigſtens vermuthen , daß Fermor hiermit Unrecht geſchieht. Des batte Fermor, um Zeit zu gewinnen, bei Dohna auf einen Königs Marſch konnte ihm allerdings bei ſeinem Uebers Waffenſtilſtand zur Beerdigung der Todten angetragen , fluſſe an leichter Tavalerie nicht verborgen bleiben ; wenn war jedoch abgewieſen worden,

er ihn alſo nicht ſtörte, 10 fehlte es ihm wohl weder an

Érſt Nachmittag8 3 Uhr durfte die preußiſche Armee die Zelte aufſchlagen, nachdem ſie volle 36 Stunden unter den Waffen geſtanden ; 2 Cavalerieregimenter, alle 8 Stun: den abgelöſt, bezogen' die Vorpoſten auf der Linie des Fuchsbergs. Sie waren ſo erſchöpft, daß fie die Ruſſen in der Nacht nach ihrer Wagenburg entrinnen ließen , wo

Einfidit noch Willen, wohl aber dürfte dieſe Unterlaſſungs ſünde am beſten beweiſen, wie Fermor überhaupt nicht von der Stelle zu rüden wagte, weil der ruſſiſchen Armee da mals noch eine Schwerfälligkeit und Unbehülflichkeit an klebte, wovon man heutzutage keine Vorſtellung mehr hat. Welch? anderes Bild liefert das fönigliche Heer, das

Fermor fich alsbald verſchanzte , ſo daß der König, am

aus Sachſen , aus Pommern , aus Schleſien mit größter

27. com Lager zu Tamſel recognoscirend, einen abermaligen Angriff nicht für rathſam hielt. Er betrachtete ihn aud) als überflüſſig, denn er glaubte mit Recht für dieſes Jahr der Nufſen ſich entledigt zu haben, und den König drängte' es , ſeine übrigen Aufgaben wieder aufzunehmen. Soon ' am 27. mußte Žiethen mit ſeinen Huſaren nach der Nieder: lauſiß aufbrechen, am 28. der Prinz von Braunſchweig mit 6 Bataillonen eben dahin folgen . Noch ſechs Tage beobachteten fich beide Armeen , bis Fermor in der Nacht zum 1. September nach Landsberg zurüdging , worauf deri König den Grafen Dohna mit 2i Bataillonen , 35 Sdywas! dronen den Rufſen folgen ließ und für ſeine Perſon mit

Präciſion an der Oder ſich ſammelt und vom 22./24. Auguſt jene muſterhaften Bewegungen ausführt, welche den König mit Vermeidung des zu foſtſpieligen Debouchés von Güſtrin in vollem Kreisbogen und zwar in ſolcher Nähe, daß man den Feind fortwährend im Auge hatte , um die Ruſſen herumführten . Des Königs An- und Aufmarſch zur Schlacht, feine Dispoſition für dieſelbe waren für die damalige Taftif gleich meiſterhaft. Wenn man es tadelte , daß er die ruſſiſche Wagenburg bei Kleinfamin unbeachtet gelaſſen, die doch ſo leicht zu haben war und nach deren Eroberung Fermor'& ' vorläufiger Abzug gemiß war , ſo geſteht der König in ſeiner Gorreſpondenz mit dem Herzog von Braun

1

!

15 Bataillonen, 33 Schwadronen nach Sachſen aufbrach. ſchweig, daß er „trop presse“ geweſen und in ſeiner Lage 1

Sein ganzer Feldzug gegen die Ruſſen hatte ſomit nur nicht auf eine einſtweilige Entfernung der Ruſſen , ſondern 12 Tage gedauert. auf deren dauernde Beſeitigung durch eine Schlacht habe Die Zorndorfer Schlacht war ſeit dem Tage bei Mat-' dringen müſſen. Dieß gilt vollkommen für den 25. ; warum plaquet die blutigfte des Jahrhunderts. Dort war die wurde es aber am 26. nicht nadygeholt? Hatte der Wider

Geſammteinbuße beider Theile bis zu 32,000 geſtiegen ; ſtand dieſer Barbaren ſo ſehr imponirt, daß man , ſo lange hier betrug der Verluſt der Ruſſen an Todten, Blefjirten ſte anſcheinend zum Angriff bereit auf dem Schlachtfeld ſtanden undGefangenen 941 Offiziere (darunter 5 Generale) und ſtanden

nicht zu detachiren wagte ? Der Nachtmarſch

20,590 Mann , der preußiſche 324 Offiziere, 11,061 Mann ,' Fermor's vom 26./27. hätte den preußiſchen Vortruppen zuſammen 32,916. ' An Trophäen eroberten die Preußen nicht entgeben ſollen; hätte der König noch am Abend des

103 Kanonen , 27 Fahnen und Standarten , die Ruſſen 26. ein Corp8'entſendet , ſo konnte dieſes den Ruſſen bei der Wagenburg zuvorkommen .' Wahrſcheinlich war ſein

26 Gefdüße.

Das Verhalten des ruſſiſchen Obergenerals hat viels

braves Heer zu ſebr ermüdet.

659

060

Fragen wir zum Schluſſe noch, wie dieſe Zorndorfer

Standpunkt bezeichnet wird , eine univerſelle Brauchbarkeit für

Sælacht ſich zur Taftif der Gegenwart verhält. Napoleon

die Infanterie nicht beſigt. Auf Seite 7 iſt geſagt , daß das Zündnadelgewehr fich in

bätte ſite anders angelegt: er bätte wohl im Vorbeimarſch die Mießelübergänge bei Kußdorf , Quartſchen , Darmießel beſeft, hätte den Angriff der Infanterie von Zider aus

gegen den linken ruſjijchen Flügel unternommen , nachdem er deren Front durd) Reiterei und Artillerie uniwickelt und

von Rußdorf aus ein Corps in die Drewißer Saide ge

der Minute 8-9 mal laden und abfeuern taſſe, während dieſe Zahl auf die immer noch böchſt bedeutende von 5 zu redus ciren iſt. Wir erwähnen dieß nur , um etwaige darauf zu baftrende Berechnungen zu berichtigen. So ſehr wir mit dem Herrn Verfaſſer darin einverſtanden

worfen hätte. Ein zweitesSeitencorps wäre von Baßlow find, daß die wahre Wirkungeirhäre der verbeſſerten Ge aus auf die Wagenburg gefallen, und ſo wären die Ruſſen webre mit 700 Shritt abſchließe, fo fönnen wir bod feiner wie bei Auſterliß entweder in das Defilé der Mießel oder auf S. 24 ausgeſprodjenen Anſicht, daß das Maffenfeuer in die Warthebrüche geſdhleudert worden. Freilich gehörte fünftig auf 500 Schrittbeginnen fönne, feineswegs bettreten, hierzu die große Uebermacht an Zahl , deren er ſid, bei da die bio jeßt überwiegend im Gebrauch befindlichen gezogenen, ſeinen meiſten Solachten zu verſichern wußte. Statt deſſen auf 500 Schritt ſchon eine nicht unbedeutend ges war Friedrich in der Minderheit, im Verhältniß von 52 : 32 ; Gewehre frümmte Flugbahn , alſo einen verhältnismäßig geringen bes wäre er gleich ſtark geweſen wie die Ruſſen , ja hätte er ſtrichenen Raum geben, das Maſſenfeuer außerdem immer uns nach dem zweiten Momente der Schlacht noch eine dispo:

ficherer iſt, als das Schüßenfeuer , daneben der Feind meift

nible Reſerve von crfledlicher Stärfe gehabt , ſo würde nicht fteht, ſondern fich bewegt.. Rechnet man hinzu , daß die Entfernung von 500 Schritt nicht mehr mit den üblichen auch er an einem Tage init ſeinem Gegner aufgeräumt 5 .

baben.

Standvifiren abgelangt'werden kann, fondern eine Alappe auf geſchlagen werden muß 26. , ſo möchte man vielleicht mit ung der Meinung ſein , daß das Maſſenfeuer' die Gebrauchsſphäre

Literatur.

des Standvifire nicht überſchreiten dürfe.

Gegen Cavalerie

das Maffenfeuer auf 500 Schritt zu beginnen , iſt trop der Die Conſeque :izen der Verbeſſerungen des Ins größeren Höhe des Zielo noch weniger råthlid , weil dieſe fanteriegewebrg. Eine taftiſche Studie von A. D. I. Truppe durch die Schnelligteit ihrer Bewegung noch leichter Oldenburg , 1858. Verlag von W. Berndt (Schulzeiķe unter den nicht beſtreichenden Theil der Geſchoßflugbahn gelangt. Buchhandlung). Şat man erſt allgemein Gewehre fleinen Kalibers , welche, Der Herr Verfaſſer vorſtehend genannter Schrift liefert uns in derſelben einen recht ſchåbenswerthen Beitrag zur Bes leuchtung des in dem Titel enthaltenen Themas , dem wir viele Lejer wünſchen, da es uns ſehr zweđmäßig ſcheint, wenn jeder Dffizier ſich nach Möglichkeit ein flares Bild ſchafft

ähnlich wie das Schweizer Jägergewehr , auf 500 Schritt einen beſtrichenen Raum von etwa 150 Sdritt gegen Infanterie ergeben, dann wollen wir dem Herrn Verfaſſer eher beiſtimmen .

Wir möchten Jedem , der ſich über die wahrhaftige Wirkſamkeit der bio jeßt noch faft überall gebräuchlichen Miniés 2c.

von dem veränderten Charakter , welchen die Befedtse Gewehre größeren Kalibers ſdnell orientiren will, empfehlen, die führung in Folge der täglich zunehmenden Verbreitung der jüngſt erſchienenen Arbeiten des preußiſchen Majors v. Trotha : verbeſſerten Infanteriegerpebre nothwendig machen muß; es ,,Beitrag uc." nicht unberüdſichtigt zu laſſen , in denen einer ſcheint uns das vor Adem nöthig und wichtig , wichtiger als das Schaffen neuer taftiſder formen . Und zur Klärung jenes Bildes trägt dieſe Schrift baupts fächlich bei , obgleich der Herr Verfaſſer auch nebenbei auss

ſehr praktiſche Leuchte an die Flugbabncurven gehalten wird. Es iſt eine ſolche ftete Vergegenwärtigung der Flugbahnges ftaltungen nach unſerer Anſicht das beſte und einfachſte Mittel, fich gegen den Zauber der glänzenden Schießſtandsreſultate, auf

führt, daß die Formen fich åndern müſſen, ja ſelbſt Vorſchläge die Entfernungen über 400 Schritt hinaus , zu waffnen. zur Uenderung derſelben macht.

Die Arbeit zeichnet ſich durch eine klare und logiſche Dars ſtellung, durch Vermeidung alles Bekannten und Nebenſächlichen aus und bildet in der That eine wohl angelegte taftiſdie Stu« die , die ſich fern hält von Ueberſchwänglichkeit und Bhantaſie und den praktiſchen Boden nicht verläßt.

Die auf S. 31 vom Herrn Verfaſſer vorgeſchlagene 6.05 lonnenreihe möchte. Doch am Ende zweđmäßiger, dem preußis den Modus der Compagniecolonnenformation gemäß , fo zu bilden ſein , daß die Compagnien über den Fahnen ſich lints, die unteren fich rechts in Colonne reßen. Man behält dadurch, was man doch meiſ wünſchen wird, zunächſt die 2. und 3. Com

Darum wünſchen wir dem Schriftchen einen ausgedehnten pagnie geſdloffen zuſammen. Die Bildung der Bataillonscolonne aus der Linie (S. 47). Beſprechung des Inhalts und erlauben uns nur einige Punkte wird dadurch, daß jede . Compagnie erſt für fich eine Colonne

Bejerkreis und darum enthalten wir uns audy einer detaillirten

.

zu berühren , in denen wir mit dem Herrn Berfaſſer nicht völlig barmoniren. So möchten wir z. B. auf Seite 3 , wo der Herr Ders faſſer die gewiß ſehr richtige Anſicht ausjpricht, daß man jekt

formirt , ſehr verlangſamt , auch machen alle albzüge , mit Ausnahme der ſtehen bleibenden Têtenbalbzüge der Compagnien zuerſt einen Weg , den fie fofort zurüd machen müſſen. Da Påme man doch leichter zum Ziel, wenn die Colonnenformation

in der Gewehrverbeſſerung ſelbft zu einem genügenden Abſchluß z. B. nach vorwärts geſchäbe, oder aber der 4. Halbzug der 1 . gekommen ſei und füglich unter die Namen , Thouvenin , und 2. und;der 1. der 3. und 4. Compagnie zurüdginge 2 . Minié und Dreyſe einen Strich ziehen könne , ſtatt des Gegen , das auf S. 34 empfohlene cachbrettförmige Quarré

erſten Namens den Namen Lorenz jeben , da das Dornges haben wir gerechte Bedenken ; das Feuer der zurüdſtehenden wehr, welches vom Verfaſſer mit Recht als ein überwundener

Fronten, welches ſeine Kugeln an den Flanken der vorſpringens

661

662

den Golonne vorbeifendet, ſcheint un sochit gefährlid für den

Das Alter der Pferde. An den unteren Schneidezähnen

Satt und die Ruhe der Truppe. Wir möchten dagegen auf die ſehr zwedmäßige Formation

die Mittelzähne mit 3-4, die Edzähne mit 4-5

eines vollen Duarrés mit bedeutendem inneren Raum aufmerf-

erkennbar ; Entfteben derſelben ; die Vorderzähne mit 2-3,

ſam machen , welches W. Rüſtow auf Seite 393 ſeiner „ Ge. fdichte der Infanterie" und auch in ſeiner ,, Allgemeinen I aptit " empfiehlt, und das , eigentlich für ein Bataillon von 6 Compagnien berechnet, fich ebenſo einfach bei einem

Jahren . Åbnehmen der erſten mit 5-6, der zweiten mit 6-7, der dritten mit 7-8 Jahren. Betrügeriſbes Aelters und Jüngermachen der Pferde, das eine durch Ausbrechen der Zähne, das zweite durch Einſchleifen von Rinnen . Unters Tuchung des Auges.

Bataillon von 4 Compagnien mit aus dem 3. Glied formitten

Der Feidjug 1810. (Forti.) Bernichtung der Subfiftenz

4 Stüßenzügen bilden läßt.

** mittel auf Beranlaſſung Wellingtons; die ſtarke Stellung Uuf S. 37 ſpricht der Herr Verfaffer die Unficht aus, bei Buſſaco ; die linien von Torres Vedras ; Maſjena²8 daß die Artillerie fünftig den Kugelſchuß felten, dagegen häus Rüdzug aus Mangel. Fehler Maſſena's : Operiren in einer figer den gegen Linien und Tirailleurſd wärme wirfjameren armen Gegend, zu frühe Enthüllung ſeines Angriffeplans, Shrapnelſchuß anwenden werde. Daß die Artillerie leßteren der unüberlegte Angriff auf Buſfaco und Torres Vedras. oft anwenden wird , glauben wir zwar auch, begen aber gegen Das portugieft de Volt als Hauptbeiſtand für Wellington . ſeine Wirkſamkeit bedeutende Zweifel. Man läßt bei der Beurtheilung derſelben nach unſerer Ans

ficht das Moment der Bewegung zu häufig außer Acht und bedenft nicht immer , daß von dem Augenblick ab, in dem der Sünder tempirt , reſp. eingetrieben wird (wenn tempirte vors handen) , bis zum Moment des abfeuerne eine Poſtbare Zeit vergeht, welche einer ſich bewegenden Linie gegenüber meis

flens den Sprengpunkt des Geſchoſſes an eine Stelle verlegen wird, deren Lage feine Wirkung zu Nud macht. Wir glauben

daber, daß die Artillerie einen vermehrten Gebrauch von tein fo ſehr verbeſſerten Granatfeuer machen und damit mehr effecs tuiren wird , a18 mit dem Shrapnelſchuß, deffen Wirkung an das glüdliche Zuſammentreffen allzu vieler Umſtände gebunden iſt.

Wir begnügen und mit dieſen wenigen Bemerkungen zu der in Rede ftehenden Schrift , deren Anlage und Durchfühs tung - wir wiederholen (8 nochmals - volle Anerkennung

Militärftatiſtil. Die neapolitaniſche Flotte hat 45 Schiffe mit 746 Sanonen ; die jardiniſche 18 Schiffe mit 316 Stas

Organiſation der neapolitaniſchen Armee. – Die türkiſche Armee und die elenden Soldverhältniſſe det Subs nonen .

afternoffiziere. - Die beilloje Zuſammenſeßung der megi Die tanijden Armee aus Verbrechern und Gezwungenen. . amerikaniſde Armee : ein Dragonerregiment hat 34 Offiziere und 714 Mann, 1 Artillerieregiment 48 Offiziere und 605 Mann , ein Infanterieregiment ( 10 Compagnien) 44 'Offi giere ' und 534 Mann. Soldverhältniſſe: Oberſt 204 fl. monatlich , Bauptmann 108 , Lieutenant 81 , Unteroffizier .

.

Außerdem

21 bis 53 fl ., Soldat 16 fl. Subalterne 3 , der Oberſt 6.

Rationen : der

Die Gehalte der Milizperſonen. 1814 regulirt, reichen fie bei den geſteigerten Preifen nicht mehr zu ; fie ſollten

mindeſtens von der ſtarken Beſteuerung befreit ſein. Wichtigfeit des Studiums der feriegsgeſchichte. Die

verdient.

geringe militäriſche Ausbildung der Portugieſen in den

Monatliche Revue der außerdeutſchen Militärzeitſchriften. Ma i

18 5 8 .

Portugal. Revista militar. Direcção : Antonio de Mello Breyner, tenente Coronel ; Luiz Travassos Valdez , Major gra

duado ; João Manoel Cordeiro, Major graduado. Typo +

graphia de G. M. Martips.

Lisboa, 1858 .

Die rerſchiedenen Syſteme von Hohlkugeln. Defterreich : Breithauptſcher Metallzünder, iſt leicht zu

Artillerie.

Jahren 1826 und 1827. Das Verwaltungsweſen im Regis ment benachtheiligt den Unterridt und iſt im Krieg doch nicht durchzuführen. Es wird in Portugal zu wenig über militäriſche Dinge geſchrieben . Electriſche Telegraphen . Facſimile - Uebertragungen von

Schreiben und Bildern. Sardinien.

Rivista militare , giornale mensile. Direttori L. & C.

Mezzacapo. Tipografia editrice di G. Cassone e Comp, Anno II . Torino , 1858.

Die italieniſchen Urmeen.

Als Einleitung die Vertheis

handhaben , folid , leidt herzuftellen , dod Gefahr der Ents

digungelinien Italiens.

zündung. - England: Boger's Erfindung, Auseinanders

der Städte , die fremden Soldatenbanden , die einheimiſchen Condoltieri's. Macchiavelli's Schladtordnung und erhebs

halten der Kugeln und ladung im Hohlgeſchoß zur Vers meidung der gploſion ; folijünder , ſchwierige Ladung, lange Vorbereitung. Frankreich : Granaten mit 80 Kugeln, golygünder mit leichter Anwendung . - Rußland :

Granaten mit 60 und 130 Kugeln ; Metallzünder. 90 Preußen : Eiſenzünder. - Niederlande : 80 Kugeln in der Granate , Holzzünder mit Kupferröbre. Portugal: noch große Unbekanntſchaft mit Hohlgeſchoſſen. Der 1 Militärunterricht.

Die Regimentsfedtſchuten der

Franzoſen ; die Centraiſđule in Paris. Gewonnenes Selbſt. gefühl. Organiſationsvorſchlag von Fechtſchulen mit 1 Dis rector , 1 erſten Fechtmeiſter , 2 zweiten , 4 Unterfechter.

1 Jahr Unterricht, dann zum zweiten Fechtmeiſter in den Regimentern befähigt.

Urſprung der Heere : die Milizen

liche Neuerungen in der Kriegskunft.

Die italieniſden

Generale in fremden Dienſten. Verbreitung des militäriſchen Geiftes in Stalien durch die Ginverleibung in Franfreich

unter Napoleon . Gute Heeresorganiſationen unter Eugen uns Murat. I. Sardinien. Detaillirter Stand des Generala ftabs , der Garde du Corps , Balaftwade, Infanterie, Jäger, Cavalerie , Artillerie cc. Die Infanterie bat Percuſſions:

gewehre Reiterei gezogene fie führt

mit der Nebler'ſchen Kugel , die Jäger Miniés ; theils Lanzen , Carabinerpiſtolen und Säbel, theils Musketen ; die Artillerie iſt reitende und fahrende, 8. und 16 Pjünder und 15 C.-Haubißen.

Die Vertheidigung der Schweiz. Schon an der Gränze iſt energiſcher Widerſtand nöthig. Schilderung der Verthei

663

664

digungslinien der Uar , Reuß , Limmat , Thur, des Rheins, Teſſing, der Rhone 26. Die ſtrategiſchen Dauptlinien gegen .

Vom Marienberge aus werden ſich die Lager ,, ſowie die weite Ebene unſtreitig nach allen Nichtungen hin leicht überſehen laſſen.

preiswürdige Arbeitund iſt eine die Lithogras Deutſchland über Baſelund Wallenſtadt (Waldshut, Cons phie Die correctin ,jeder iſt ſauber und Hinſicht der Umſtand , daß bei;derBergſcala

ftanz. Sargans) mit Zürich als Centralpunkt; die Päſſe bie Müffling'iche Manier in Anwendung gekommen , empfiehlt die nad 3talien ; Sardinien bei einem dortigen Angriff ſehr

Arbeit um ſo mehr, da das Terrain auf ſolche Weiſe ſehr leicht vers

intereſſirt und natürlicher Bundesgenoſſe der Schweiz. Segen

ſtåndlich wird .

franfreich Linie ' zwiſchen Genferſee und Jura und im

Die beiden Karten , welche nicht wohl einzeln zu benußen ſind,

Der Breith a upt'i dhe 3 under nach der udg. Schweiz.

Rubio. Durch friegégeſchichtliche Beiſpiele verinehrt von H. Lees

zuſammen 20 Ngr., und einen Dislocationsplan gibt die Doubsthal mit den Centralpunkten Lauſanne, Neufchatel, foſten Sdrader'ſche Hof-Kunſthandlung, welche den Debit übernommen hat, Baſel. - Bei einer Einigung zwiſchen Defterreich und gratis zu . Frankreich ift die Bertheidigung ſehr ſchwer und nur auf Eine unlängſt erſchienene Schrift : ,,Abhandlung über den Gebirgskrieg. Nach dem Spaniſchen des D. Pasqual y eine italieniſche Revolution zu zählen. , geweſenem zweiten Secretar des ſchweizeriſchen Militärbepartes Militärs Zeitung. Vorzüge der Metalzündee gegen die mann ments . Zürich, 1858." möchte wohl einige Aufmerkſamkeit verdienen . weniger ſoliden Holzzünder. Bormann's Zünder genügt für Der Herausgeber ( bei ſeinen Studien erblindet) iſt ein nicht ganz uns

das Exerciren , iſt aber im Gefecht nicht ganz zuverläſſig. Die Vortheile des Breithauptſchen Zünders find fichere Entzündung , Möglichkeit einer raſchen Tempirung , einfache Conſtruction ; dagegen iſt er etwas theuer. Italiener im Dienſte Frankreich8 nach Fieffe.

bekannter Militärſchriftſteller und hat hier offenbar mit Sachkenntniß einen Gegenſtand behandelt , der für die Schweiz ohne Zweifel von großem Intereſſe iſt, da ihre Naturbeſchaffenheit fie recht eigentlich für den Gebirgskrieg eignet. Nicht ohne Intereſſe iſt auch die Ges Tchichte der Weberſepung jener ſpaniſchen Abhandlung. Der Verfaſſer hatte nämlich vernommen , daß eine Abhandlung über den Gebirge

Zuerſt in der Schlacht bei Grecy ( 1346 ) : 15,000 Urm.

frieg von einem Waffengefährten und Generalſtabsoffizier des berühm

bruftdüßen, Trivulzio's Schaaren 1499, Belgiojojo's 1521 , Medici und die ſchwarzen Banden 1522. Sanſeverin': 1544 ;

ten Mina im Druck erſchienen, und daß auch eine geheime Anleitung

italieniſche Regimenter von 1560 an , im Ganzen 8, ferner

15 ſardiniſche Regimenter und 5 Regimenter Cavalerie. Die Generale unter der Kaiſerzeit : Maſſena, Ricci, Ferino, Freſia

Rusca u . Die Fuſion mit den franzöſiſchen Truppen ; 1815 zwei italieniſche Regimenter ; zuleßt in der Fremdenlegion.

Bermifites : Die Organiſation der ſchweizeriſchen Armee. — Die amerikaniſche, ruſſiſche, öſterreichiſche, preußiſche, nieders ländiſde, ſpaniſche, portugieſiſche, neapolitaniſche Marine. — Nefrolog von Ricci . Kurze Anzeigen und Nachrichten . Soeben ſind aus der lithographiſchen Anſtalt des k. hannover'ichen Generalſtab8 zwei starten über die Concentrirung des

zehnten Bundesarmeecorps hervorgegangen , auf welche wir

für die Guerillas" vorhanden ſei, welche legterem wirklich als Grunds lage gedient habe; aber jahrelange Bemühungen , dieſe beiden Schriften durch den Buchhandel zu erhalten , blieben vergeblich , bis die zu Ende des Jahrs 1856 drohende Kriegsgefahr die Sache erneut in Erinnerung brachte und es nun auf die nachgeſuchte Verwendung höherer Behörden gelang, durch die ſpaniſche Geſandtſchaft zu der abs

handlung des ehemaligen General-Stabsoffiziers D. Santiago Bass qual y Rubio zu gelangen. Die Anleitung für die Guerillas , einft in Spanien erbeutet, ſodann in's Franzöſiſche überſeßt, wurde durde die ſchweizeriſche Geſandtſchaft erlangt. Sie enthält Manches , was die Orange des rechtlichen Striegs überſchreitet. Der Şerausgeber hat beide Schriften auf ſchweizeriſche Verhältniſſe anwendbar zu machen geſucht, und daber in einem ſelbſtſtändigen Theile ſeiner Arbeit eine umfaſſende Darſtellung der während des Feldzugs von 1799 in dem

ſchweizeriſden Bochgebirge ſtattgefundenen sèrieg& ereigniſſe gegeben, welche beinahe alle Fälle und Situationen boten, die in dem Gebirgss kriege vorkommen . Den Schluß machen Bemerkungen über die Vers wendung der verſchiedenen Waffengattungen im Gebirgskriege, ſowie

aufmerkſam zu machen uns beeilen. Die eine, die Ueberſichtskarte , gibt im Maßſtab der großen Papen'ſchen Sarte die Gegend von Hannover bis Brüggen und von

der Schweiz .

Hildesheim bis Münden , Nordſtemmen in der Mitte. Auf der einen Seite tritt der Eſcherberg herein ; auf der anderen Seite der Dſterwald, der Sauparf und das Deiſtergebirge. Kleinere Gehölze unter: brechen das Feld. Ueberall gibt es kleine Gewäſſer, die der Leine

riſche Offiziere gerade jegt von beſonderem Werthe ſein, des Spaniers Rubio Abhandlung aber auch bei deutſchen Leſern Beachtung finden.

über die Ausführbarkeit des Partheigånger- oder Guerillaštricg& in Die Schrift muß bei den bevorſtehenden Kriegsübungen an der St. Lugienſteig , welche in den damaligen Kämpfen der Fran zoſen und Deſterreicher in Graubündten eine Rolle ſpielt, fürſchweige Dem Vernehmen nach iſt General Niel, der ſich augenblics

zuetlen. Die Dörfer , Weiler, Gehöfte und Mühlen liegen ziemlich dicht. Eiſenbahnen, Chauſſéen und Landwege freuzen fid nach allen Nichtungen. Die Inſanterie-Lager dern die Savalerie und Ar-

lich in Breſt befindet, mit Abfaſſung einer großen Denfic rift über die Wehrfraft Frankreich & beauftragt. Der Ocean " von Vreſt glaubt ganz beſtimmt zu wiſſen , daß die Arbeit, womit fich der

tillerie werden in den Drtſchaften einquartiert wege ſind roth eingezeichnet.

General beſchäftigt, den gånzlichen Umbau der Feſtungswerte von Breſt betrifft , welche den Anforderungen der modernen Striegehung

ſowie die Colonnen-

1

Im Maßſtab von 1 : 10,666; der wirklichen Länge zeigt die zweite Karte die Infanterielager in ihrer ganzen Ausdehnung. Das tager der erſten Corpsdiviſion (1., 2., 3. und 4. Brigade), aus Hans noveranern , Braunſchweigern und wieder þannoveranern beſtehend, dehnt ſich von Wülfingen, der Göttinger Chauſſée entlang, vom Haller: Bach unterbrochen bis an den Adenſer Verg ; während die Didenburger , lübecer , Bremer und Hamburger ihr lager oberhalb der Roſe Mühle bei Adenſen beziehen. Der Lagerſtab liegt etwas hinter den Zeltreihen der erſten Corpsdiviſion. Der Colonnenweg findet eine obere und untere Lagerbrücke über die Leine. Die die Difiziers!

nicht mehr entſprechen.

• p . Denjenigen unſerer Leſer , welche ſich für die Verhait niffe in China und die Tragweite der dort durch militäriſche Vers mittlung gemachten Errungenſchaften näher intereſſiren , empfehlen wir W. (. Milne's Buch über „ das wirkliche leben in

China “. Es liegt uns die bei Hachette in Pariß erſchienene fran zöſiſche Ueberſegung vor , ein Band von 548 Seiten , mit 3 gut aus. geführten Karten. Beſonderes Intereſſe bietet der 5. Theil des Buches , welcher den gegenwärtigen Zuſtand und die Zukunft Chinas beſpricht. Der Herr Verfaſſer verfolgt die Geſchichte bis zur Gefangennahme

Waſchanſtalten der Truppenabtheilungen an den geſtauten Bächen be-

Ye's , und der Herausgeber bringt im Anhange den Moniteur" Bericht vom 29. April 185 Das Buch iſt auch in deutjơer Sprache

geidynet. An der Leine befindet ſich die Tränke.

erſchienen .

Speiſeanſtalten und die Pferdeſtälle, ſo find auch die Baſſins, die

Nedigirt unter Verantwortlid;keit des Berlegers ( . A. leste in Darmſtadt , und in doſjen Offizin gedrudt . Debit von 6. W. Le8fc'8 Separat:Conto .

33. Jahrgang

Samſtag,

No. 77 & 78 .

ES

25. September 1858.

SL

Allgemeine Militär-Beitung. Herausgegeben von einer Geſellſchaft deutſcher Offiziere und Militärbeamten. faſt die ganze Erigenz ohne Debatte genehmigt! Man Oeſterreichiſche Monarchie. Wien , 10. September. Die Vorarbeiten zu verdankt dieß von früher abweichende Reſultat vorzugsweiſe dem Bau der projectirten 6 Caſtellthürme a m dein flugen Benehmen des Kriegøminiſters , Generallieute rechten Donauufer im Halbfreiſe der Stadt Wien nant v. Miller, welder den Mitgliedern der Finanzcom wurden ſoeben in Angriff genommen. Die Endpunkte bil miſſion Gelegenheit gab, fid) von der Nothwendigkeit ſeiner den die Citadelle am Laaberge nächf dem Arſenal und Forderungen an Ort und Stelle zu überzeugen, wodurch das Fort an den Böſchungen des Rahlengebirges. Da denn auch die übrigen Kammermitglieder ihr altes Miß ſpäter auch der Bau einer ſoliden Brüđe über die Donau am Tabor vorgenommen werden ſoll, ſo wird der Ueber: gang mit zwei Brückenföpfen gedet werden. Bei dem Bau

trauen fahren ließen .

Allerdings wies General v. Miller

audy eine Erſparniß von 300,000 fl. in den vergangenen 6 Jahren nach und ſtellte weitere Erſparniſſe in Ausſicht.

dieſer fortificatoriſchen Werfe werden die Mängel der Thürme -Unter den außerordentlichen und genehmigten Grigenzen bei Linz und in Bomarſund und der Forts von Paris mög: nennen wir 36,000 fl. 3 ! Erwerbung und Herrichtung eines Sdieß - und Lagerplaß es aller lichſt beſeitigt, dagegen die Vortheile der erponirten Foris gemeinſchaftlichen Sdießvon Verona und Krafau benußt werden. *) ( Allg. Ztg. ) Garniſonen , welcher hauptſädylich für die Scheibenſchieß -

übungen auf größere Entfernungen (bis 1000 und 1200 Sdr.) benußt werden ſoll; ſowie 30,000 fl. zu Anſchaffung

Preußen .

Marienburg , 12. September. Vor Kurzem be

einſchläfriger eiſerner Bettſtellen in der Ulmer Infan

terifaſerne. Es wurden ferner verwilligt: Pferde ent fichtigte der Generalinſpector ſämmtlicher Feſtungen Preu: terikaſerne. von 50 , 75 und 100 fl., je nach , General von Prittwiß unſere id ädigungsgelder

Bens , von Breeſe , und Brü'denfop f8 - Befeſtigungswerfe .. "Erſterer ſprach dem die Betreffenden ſavon Dienſtaufwandgentſchädigungen fich, wie der Königst. Telegraph " mittheilt, entſchieden dahin aus, daß die jebigen Arrangements dem Zwede durchaus .

von 200, 100 fl. oder feine ſolche bezogen ; Dienft auf wands entſchädigungen für die Adjutanten der Ges nicht genügen , da ein jo foſtbarer für Jahrhunderte ges nerale von 60'und 100 fl.; löhnungserhöhung der ſchaffener Bau ſorgſamerer , zuverläſſigerer Bertheidigung böberen Unteroffiziere und zwar der Kapellmeiſter und

bedarf. Die Anſicht der verren ging dahin, daß unbedingt Stabstrompeter um 16 fr., der Stabsfouriere der Generale das Schloß nidot unbefeſtigt bleiben dürfe , (denn dadurch

gibt man dem Feinde die Poſition in die Hände, die Brüde

um 10 fr. , der übrigen Stabsfouriere , Oberfeuerwerfer , Obermadtmeiſter und Oberfeldwebel um 6 fr. täglich ; Er :

und Forts zu zerſtören ) daſſelbe vielmehr bombenfeſt zu

höhung des Kleinmontirungogeldes der Mann

machen ſei , und ſowohl von der Nogatſeite, wie durch ein- daft von 2 , fr. auf 3 fr. houptjäd) lid ) wegen der geſtie: ſchließende Forts mit befeſtigt werden müſſe. Es würde genen Lederpreiſe. – Die Gehaltserhöhungen der wichtigkeit dadurch der Plan Napoleon's, -

der die

, Marien

burg zu befeſtigen, erkannte, und bereits mit den Erdarbei

ten begonnen hatte, zum Theil zur Ausführung kommen. Württemberg .

A Stuttgart , 15. September.

Offizierewurden zwar nicht ganz nach den Vorlagen

der Regierung, aber doch in anerkennenswerther Weiſe vers willigt; und zwar erhielten die Lieutenants eine ſolche von 120 fl., die Oberlieutenants (Staumeiſter , Raſernenvers

Bei der fürzlich walter, Inſpectoren) von 100 fl., die Rittmeiſter und Haupt

ſtattgehabten Berathung des Militärbudgets iſt ein leute (Auditoren, Regimentsärzte, Regimentsquartiermeiſter ) wahres Wunder geſchehen : Die Abgeordnetenkammer hat von 200 fl., die Stabsoffiziere von 100 fl. Endlich wur *) Dieſer Nachricht ward zwar von der Wiener , Milit.-3tg.“ widers den die Beſoldungen von 2100 – 2500 fl., und die der ſprochen , nichtsbeſtoweniger wird ſie von der „Allg. Ztg. “ auf- Beamten des Kriegsminiſteriums um 100 reſp. 200 fl. -

N

recht erhalten .

Anm. 6. Red. d . U. M.-3.

erhöht.

667

668

[1] Ulm , 14. September. Geſtern wurde hier auf Anregung und unter Leitung des württembergiſchen Truppens commandanten, Generals von Hardegg, das erſte Belage: rungsmanöver abgehalten. In Raſtatt wurden ähnliche Uebungen ſchon ſeit mehreren Jahren von der geſammten Bundegbeſaßung ausgeführt ; hier konnten ſie jeßt erſt in Angriff genommen werden , da die diefſeitige Beſaßung durch die im vergangenen Jahr vollzogene Hierberverſeßung des württembergiſchen Pionniercorps nunmehr auch mit den erforderlichen techniſchen Truppen ausgeſtattet iſt. Zu obigem nächtlichen Manöver waren diesmal nur württembergiſche Truppen beigezogen. Im Anſdyluß an die von deli Pionnieren im Laufe des Sommers auf dem Glacis der unteren Donaubaſtion (einer Halbbaſtion mit vorge: 1

des ruſſiſchen Kriege und der indiſchen Meuterei 2c. hat. In lepterer Beziehung bat beſonders die Vermehrung der Armee auf 99,805 Mann, nämlich 6905 M. Linie, 30,000 Miliz und 62,990 im Dienſt der Compagnie, eine Ver mehrung der Gejchäfte berbeigeführt. Rußland. St. Petersburg , 5. Auguſt. So viel Aufhebens in unſern Zeitungen und von Correſpondenten belgiſcher und franzöſiſcher Blätter über die mancherlei, vor der Hand nod) fünftigen Reformen gemacht wird , während in der Wirklichkeit und im täglichen Leben ſo ziemlich alles beim Alten bleibt, ſo wenig ſpricht man von zwei wirklichen Re:

legter Contregarde) vorgenommenen Belagerungsarbeiten formen , die freilich in aller Stille betrieben werden, aber wurden dießmal die Krönung des bedeďten Wegs , der

von weitreichender Bedeutung ſind.

Das iſt unſere Mas

Niedergang in denſelben und aus ihm in den Graben der rine und die Vermehrung der Sdüß en waffe. Wenn Contregarde , das Breſdeſchießen in dieſe , der Uebergang

aud) von einer Viſite ruſſiſcher Kriegsſdiffe während der

über den Graben mittelſt einer von den Regimentszimmer Feierlichkeiten in Cherbourg nicht die Rede geweſen , ja leuten geſchlagenen Brüde, das Erſtürmen der Breſche und wohl faum von irgend einer Seite in Ausſidit geſtanden ein Gegenausfad der Bejapung in wohlbemeſſenen Uebungen

bat, ſo wird es Ihnen doch nicht entgangen ſein , daß

veranſchaulicht. Das erſt mit Einbruch der Nacht begonnene Manöver wurde mit muſterbafter Ruhe und Ordnung durdigeführt und es iſt vorauszuſehen , daß nunmehr, då der Anfang glücklich gemacht iſt, alljährlid, ähnliche Uebungen wiederkehren werden, da ſie das einzige und zugleich beſte Mittel bieten, Offiziere und Mannſqaft über ihr Verbalten im Feſtungsfrieg praktiſch zu belehren.

ruſſiſche Kriegsſdiffe ſich ziemlich überall zeigen und fleißig in Bewegung ſind, während bald von dieſem , bald von jenem franzöſiſchen , engliſchen oder nordamerikaniſchen Werft Nachricht kommt , daß ein ruſſiſcher Kiel gelegt, ein ruſſi des Fahrzeug vom Stapel gelaufen iſt. In der That herrſcht in unſerem ganzen Marinedepartement eine große

frankreich.

Rührigkeit , und die Erfahrungen des lepten Kriegs ſind wahrlich nicht ſpurlos an unſerer Regierung vorüber ge

gangen. Der Vorwurf, der ung während des Kriego ge macht wurde , daß unſere Sdiffe fid nicht auf die offene

Paris, 9. September. In Vincennes follen in Kurzem See gewagt hätten, iſt geradezu findiſch. (?) Kaiſer Nifo Verſuche mit der Anwendung der Electricität laus hat gewiß genau erwogen, was er that, und Sinope 1

zum Abfeuern von Kanonen gemacht werden .

bat bewieſen , daß unſere Seeleute nicht beſonders furchtſam ſind; aber freilich iſt Sinope auch die Veranlaſſung des

Großbritannien .

Krimfeldzuges, denn einen Seeſieg verzeiht England keiner europäiſden Macht ! Die Linienſdiffe und Fregatten unſe

London , 15. September.

Die indiſchen Regimenter rer Schwarzen Meer- Diviſion " ſind freilich verloren, und

werden in fürzeſter Zeit eine neue Gattung Patronen

menn es ſelbſt der amerikaniſchen Geſellſchaft gelungen wäre,

für die Enfieldbüdyſe erhalten , deren Vorzug darin beſteht, ſie aus der Tiefe jener pontiſchen Bucht wieder hervorzu daß die Büchſe nicht leicht dienſtuntauglich werden kann. holen , ſo wäre doch nichts an ibnen gewonnen , denn mit Die Ladung mit dieſer neuen Patrone ſoll in jeder Be- der größten Gewiſſenhaftigfeit hält Rußland an den Sti ziehung verläßlicher, als mit der bisher gebräudyliden ſein. pulationen des Pariſer Vertrage, und baut ſelbſt in Nifo: 1

Das fönigliche Laboratorium in Woolwid), das in lajeff nur nod) Handelsſùiffe. Bis die europäiſchen Ver der lebten Zeit wöchentlich 20,000 Rugeln und Bomben hältniſſe eine andere Geſtalt, die Allianzen eine andere Gruppirung gewinnen, deint die Regierung nicht das Ges lieferte, iſt jeßt im Stande ,deren 5000 Stüd mehr zu ringſte für die Wiederherſtellung einer Marineimſąwarzen liefern. Dieß wurde durd, eine Ausdehnung der be Deßwegen legt denkt ſie aber die treffenden Maſchinenapparate erreid)t, und da leptere Meer Händethun nid)twollen. der allerdings Zeit, wo eine in den Schoos" , und bewabe bedient werden , ſtellt franzöſiſde und eine ruſſiſcheFlotte zuſammen dod vielleicht ſid) das ausidhließlid) Erzeugniß umvon50 Kindern pCt. wohlfeiler, als während

des legten ruſjijden Kriegs, wo ein großer Theil der zahlreicher ſein fönnte als eine engliſche,undman weiß ja, Stück- und Hohlfugeln in Privat-Eiſengteßereien angefer: daß England ſeine ganzepolitiſche Action nach außen immer nur auf den Punft richtet, daß in Europa nicht zwei Flotten vorhanden ſind, die zuſammen ſtärfer ſein fönnten

rigt worden war.

-b- Das Budget für das Kriegsdepartement als eine engliſche. Wer mag wiſſen , was in der Zeiten im engeren Sinne iſt gegen 1853/54 (vor dem ruſſiſchen Hintergrund ſchlummert! Einſtweilen ſorgt der Kaiſer 1

Kriege) um 50,000 Pid. geſtiegen, wað ſeinen Grund in durd) die unermüdliche Thätigkeit ſeines Bruders Conſtan : dem vermehrten Perſonal in Folge der Creirung eines tin dafür, daß beim Erwachen nicyt erſt Schiffe gebant oder Kriegeſtaatsſecretärs , der Erridtung einer Behörde für vorhandene mit Schrauben verſehen werden müſſen . In zwei 1

das Bekleidungeweſen , der vermehrten Geſchäfte während

Jahren wird Rußland eine Flotte haben, ein Drittheil ſtärs

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fer, als ſie vor Sinope geweſen iſt. *) Man ſcheint fich anderm in dem außerordentlichen Intereſſe aus, welches der in der That das Wort gegeben zu haben, nicht viel darüber Morſfit Sbornik Marine Sammler), dieß ſehr geſdict reden oder ſdyreiben zu laſſen . Nichtsdeſtoweniger iſt die redigirte Journal, ſelbſt in Kreiſen findet, wo man nie ein

Vermehrung und Verbeſſerung ſtetig, während in der Land- Schiff geſehen hat. Möge man in Weſteuropa überzeugt armee die Verminderung der Maſſen unzweifelhaft iſt. Will man unſere Marine nur nach den Sdhilderungen beurtheilen,

ſein, daß unſere Flotte ihrer Zeit wartet. Wenn ich nicht irre, iſt jeßt das leitende Princip : Nicht viel , aber gut !

welche etwa das „ United Service Journal“ oder „ Naval Wenigſtens nicht ſo viel wie früher, aber beſſer. Alle Ue and Military Gazette“ von ihr bringen , ſomag man bel, an denen wir leiden zu weiches Waſſer unſerer

wenigſtens bedenken,daß auch diefranzöſiídeFlotte feine Häfen– zulange Unthätigkeit unſerer Lintenſdiffe wäh Gnade vor den Augen dieſer Richter findet. Das können rend des Winters – zu geringe Recrutirung unter ſees wir uns aber ſchon gefallen laſſen ! Zunädjſt iſt das Wichtigſte bei uns geſchehen : Erkenntniß der Schwächen und Mängel, und vollſtändige Bereitwilligkeit, feine Koſten zu ſcheuen, um dieſe zu beſeitigen. Einer combinirten engliſchen und franzöjijden Flotte war die unſrige in der That nicht gewadijen, ſelbſt wenn die Däfen vou Sweaborg und Kronſtadt ihre Schiffe vereinigt bätten. Auf unſere ſteis

fahrendem Volf — (weil mehr unſere Kauffahrtei ruiniren würde) zugegeben - bleibt doch nod) Hoffnung und Zu verſicht auf die Zukunft genug übrig. Als Don Juan de Auſtria bei Lepanto die türkiſche Flotte beſiegt hatte, ſagte derdamalige Großvezier : „Man hat ſich die Mühe gegeben, uns den Bart zu raſiren . Nun wohl, unſer Kinn iſt jept glatt ; aber der Bart wächſt wieder !“ (aug. Ztg.)

nernen Etagenbatterien konnten wir uns aber verlaſſen, und der Erfolg bat ung Recht gegeben. Auf unſere höl

$ p a n i e n.

-

zernen Wälle fönnen wir es auch, wenn nicht offene Ueber

jabl und technijde Vorteile uns gegenüberſtehen .

Das

S. Die neu eingeſepte conſultative Kriegsjunta

Wichtigſte, woran gearbeitet werden muß, und gearbeitet (vgl. A. M.- 3. Nr. 69 & 70 ) wird fidy zunädſt mit fol wird , iſt die Demilitariſirung unſerer Marine. Hier liegt genden Fragen beſchäftigen : Beförderungen und Belohnungen wirflid ihr Grundübel. Unſere Sdyiffe find in Brigaden im Frieden und im Krieg, Generalſtab, territoriale Militärs und Diviſionen zuſammengeſtellt wie die Landarmee, unſere diviſion (Generalcapitänerie und ihre Gränzen ), Anzahl Matroſen ſind Soldaten . Beides hat für den Seedienſt Compagnien des Infanteriebataillons , oberſte Kriegøgerichte. feinen Sinn, war aber eine natürlidhe Folge des frühern einer mit 5 engliſchen und 5 ſpaniſchen Ge Syſtems , nach welchem ohne Ausnahme álles organiſirt dübenBei(32Pfdr.) von Gußeiſen zu Trubia vorgenomme

werden mußte. Sdhon die Uniform unſerer Marineequipa- nen Probe der Widerſtandsfähigkeit ſprang, wie gen zeigt, daß es eben Soldaten ſein ſollen. Man fann das Memorial de Artilleria“ meldet, das zu dieſem Zwecke fich bei uns nun einmal keine Disciplin in der Sadie den- ausgeſuchte engliſdie Geſchäß,ungeachtet eg dider war als ken , wenn ſie ſich nicht auch äußerlid in jedem Zipfel oder

das ſpaniſche, beim 14. Probeſcuß, während das ſpaniſme Knopf ausjpridyt . Daß unſere Seeleute dadurch auch wirf- 825 Scüije (Doppelſchüſſe mit 212 Pid . " Ladung) aus

hielt,,ohne Gebrauch bei der Ver: bielt , beweiſt lidye" Soldaten ſpringen . ohne zuzu ſpringen. die Equipagenderverfent: wo ihr Sebaftopol, von werden theidigung ten Sdiffe nur zum Landdienſt commandirt zu werden

brauchten, um vollkommen zuverläſſig zu ſein, — das beweiſt das Bataillon unſerer Gardeequipage , weldie als Muſter für jedes Infanteriebataillon dienen famn . Für den Sec: Ueber die Baſis der Feldartillerie--Syſteme nach Ein dienſt iſt aber keine Muſterbaftigkeit des Infanteriedienſtes führung der gezogenen Geſchüßröhre. .

nöthig. Einmal erkannt, wird dieſer Grundfebler unſerer

(Schluß .)

Marine bald verſcwinden , und Großfürſt Conſtantin bat nun einmal die Aufgabe ſeines Lebens darin gefunden, die ruſſiſche Marine zu dem zu bringen, was ſie in der

Es bietet fid nunmehr die fernere Frage dar , ob und welche bedürftige Eigenſchaften des Feldgeſchüßes jenen

That ſein kann , ſelbſt wenn wir noch weniger Seefüſten gezogenen Kanonen abgeben , oder in zu geringem Maße bätten, als wir wirklich haben , und wenn auch weiterbin von ihnen vertreten werden . Die ießigen Anbänger eines unſere Matroſen aus Bauern recrutirt werden müſſen . Die einzigen Felogejdüßes und namentlich einer zwölfpfündigen

eingegangenen Verträge wird die ruſflide Regierung gewiß Granatfanone als ſolches fönnten möglicher Weiſe die ad)ten, und ſomit das ſchwarze Meer fünftig nur für eine ſedyspfündige gezogene Kanone als fünftiges Univerſalge Handelsſtraße halten , aber den Gedanken einer tüchtigen ſchüß der Feldartillerie bezeichnen . Ich vermag ihr nicht Flotte, die mit einer andern verbündet zur Zeit ciumal dem

im Entfernteſten dieſes Prognoſtifon zu ſtellen .

Sie wird

engliſchen Uebermuth Troß bieten kann , wird fein Ruſſe niemals durưy Höhen verdectes Terrain , Raving und das aufgeben . Mit einem Budget von etwa 50 Millionen Innere von Berſdanzungen genügend zu beherrſchen ver Silberrubel wird uach und nach ſchon etwas zu erreichen mögen ; ihre Sprenggeſchoſſe dürften wegen der von der

ſein. Früher war es die Regierung allein , welche mit Cons runden Geſtalt abweichendenForm und wegen des gerin ſequenz das Ziel verfolgte; jeßt iſt die Marine eine Sache gen Kalibers den für den Feldfrieg wünſchenswerthen und der ganzen Nation geworden , und dieß ſpricht ſich unter

zuläſſigen größten Effect der Granaten und der Granat

farrätſchen niemals erreichen. Es iſt dazu ein andres Geſchüß, *) Dieſe Behauptung wird in einer ſpäteren Correſpondenz der ,,ang. Btg ." ſtart angezweifelt. Anm . 8. Red. d. A. M.- 3.

und zwar die ſiebenpfündige kurze Baubiße erforderlich . Die

lange fiebenpfündige Haubiße ſteigert zwar die Wirkung der

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Granatfartätſchen und der Granaten auf großen Entfernun-

gen, allein ſie vermag die von fetnem andern Gejdüß, als von einer furzen þaubige zu erreichende, auch im Feldfriege jo bedürftige mörſerartige Wirkung nicht zu erſeßen , geſtattet nicht oder nur ſehr unvollfommen die durch Anwendung ercentriſcher Granaten zu gewinnende Genauigkeit des Treffens, nidt den ungemein beſtreichenden Granatiduß bei der Lage des Sdwerpunkte der Granate nad oben , und

Nach dem bisher Geſagten dürfte daber in Zukunft 1 ) Die gezogene ſed $ p fündige Ranone aus Gußitabl oder Gußeiſen , und vorüber . gebend aus Bronze , in Verbindung mit der furzen ſiebenpfündig en þau biße bei

1 bis

granatſ werer Ladung die Baſis

eines angemeſſenen Syſtem 8 der Feid artillerie bilden .

führt zu einem zu dweren, die Manövrirfähigkeit bei einer

2 ) Je it ad der Natur der Krieg 8theater er :

Beſpannung von ſechs Pferden ſtörenden Geſchüß. Die zwölfpfündige Granatfanone aber hat eine zu unwirkſame Granate, entbehrt, wie die ſiebenpfündige (vierundzwanzig:

ideint die Beigabe von dreipfündigen ge

pfündige) lange paubiße, der annähernden Mörſerwirkung, gewährt auf den kleinen und mittleren Entfernungen einen weniger fräftigen Shrapnelſchuß, als die furje Fiebenpfüns dige Haubiße, gibt nur dann dem Kartätſdiduß eine nells

lenswerthe Verſtärkung, wenn ſie mindeſtens , fugelſchwere Ladung empfängt, wird aber dann audy wieder bedeutend dy werer, als das ſiebenpfündige kurze paubißrobr, und ihr

zogenen Stallonen zu den jed spfündigen 1 ju 1 zuläſſig, ſelbſt nüblich .

in einem Zablenverhältniß von 1 ju 3 bis 3) Die paubißen werden mit Vortheil den dritten Theil, oder ſelbſt noch einen etwa8 größeren Theil

de 8

Gejammtgeſchübe 8

a um a chen .

Tritt man den entwickelten Unſichten bei , jo gelangt

Vollfugelſchuß würde, bei jo genau treffenden gezogenen Kanonen, des ein Widerſpruc) gegenſein. alle Bemühungen Ver: beſerung Vollfugelſchuljes DieWahl einerzurſieben:

man nad Punft Gejdsüßröhren 1 für die Baſis neuen850Arrillerte Pfund bis eines zu etwa ſyſtemsnurzu

pfündigen kurzen Haubiße wird , in Verbindung mit einer jedyspfündigen gezogenen Kanone ,, aud) zu Gejdyüzröhren

joließlich der Ladung , in allen Proßen der Feldartillerie

preuß: Gewidit, und bedarf zu 20 bis 25 Geſchoſſen,ein

eines Raumes gleichfo.nmt. , der dem 'für 20 Gewicht bis 25 dieſer ſiebenpfündigen Haubigjdhüſjen Munition Das iſt nicht ſo groß , um nicht nod ) dem mit ſechseiner Pferden fah zu ertheilen, die Fähigkeit mit einer vierundzwanzigpfündigen oder zwölfpfündigen beſpannten Beidhüße Geſd Granatfanone nidt zu erreiden iſt. renden Batterie , drei)enFällen Mann auf Was das Verhältniß der Zahl beiriffi, in dem die ge- mitzuführen undanzugehören fürder kurzeProße Ent in außerordentlid

von ziemlich gleidhem Gewichte führen ; ein Vortbell, der

zogenen Ranonen zu den kurzen Haubigen zu ſtehen baben ,

o liegen keinenfalls Gründevor,das jeßt übliche Ver: zufernungen die Handpferde zur Aufnahme von drei Mann benutzen .

bältniß der glatten Kanonen zu dieſen paubigen , nämlich

Läßt man nady Punft 2 einen Theil der gezogenen Ges vou 2 zu 1 , bei den gezogenen Kanonen zu Gunſten lekter :r idyüße in dreipfündigen beſtehen , ſo bleibt dieſe Fähigkeit

zu vergrößern; eher noch würden der ſtärker ausgeprägte jelbſtdann nod geſidert , wennſid) die Zahl dieſer Sdüſſe Charakter der gezogenen Gejdüße für den raſirenden und bis auf 40 und ſelbſt bis auf50 vermehrt. für den Schuß mit möglid )ſt geringen Elevationen , das Fortfallen des Rolliduſis und die Beſchränkung der Wir: tung auf den Raum vom Geſdüß bis zum erſten Aufídlage

des Gejdoſjes für eine Vermehrung der Haubigen ſprechen. Im Allgemeinen läßt ſich behaupten , daß die Verbindung

der furzen Haubigen mit den gezogenen Kanonen, wegen des zwiſdien ihnen beſtehenden därferen Gegenſakes , ſich 110d nothwendiger herausſtellt, als die der glatten Kanonen mit dician Gcdüßen .

Als Folge deſſen ſtellt ſid) im Allgemeinen höd)ſt vor theilhaft beraus :

4) Daß bei der im Punkt 1 angenommenen

Balis , und ſelbſt bei der im Bunft 2 er : wäbnten Beigabe von dreipfündigen ge zogenen Kanonen zu den je dy pfündigen , alle bisherigen empfehlenswert beften .

Principien für die Conſtruction des übris

Gegen die Verbindung einer Granatfanone oder langen

gen Materials , für die Ausrüſtung , Drs

paubiße und einer kurzen þaubige mit den gezogenen

ganiſation und Manövrirfähigkeit der Bat : terien und für die Bildung und Behand lung der Artillerieparfs unverändert bei : bebalten und weiter ausgebildet werden fönnen , und

Kuvonen zu einem Syſtem ſpreden die möglichſte Einfad) byeit und Gleichjörmigkeit des Artilleriematerials, ferner alle gegen die Granatanonen und langen paubißen im Vor : Dergebenden angeführten Gründe und der Umſtand , daß mai durdy cine ſolche Maßregel entweder zu wenig gezo gente Kanonen , oder zu wenig furze Haubigen erhalten würde.

Raum dürfte die beſtimmte Erwähnung nöthig jein, daß die gezogenen Kanonen das Beſtehen glatter langer

1

5) daß die nach ſolchen Principien conſtruir ten Artilleriemateriale nur in der Laffes tirung der Röhre einiger weſentlichen Ver : änderungen bedürfen werden.

þinſichtlich der Materie zu den ſiebenpfündigen Haubiß: Kanonen in der Feldartillerie ganz ausſchließen. Leptges röhren iſt zu bemerfen , daß Gußſtahl oder Gußeiſen auch nannte Geſchüße ſind für den Vollgeſchoßſchuß unnüß ges für dieſe Röhre die gecignetſten Materien ſind, und bei worden , vereinigen mit den Nachtheilen , weldse an den dieſer Geſcủüßgattung eine weit gefahrloſere Anwendung kurzen Kanoisen hervorgehoben wurden, lod) den Uebelſtand geſtatten, als bei längeren Kanonen. Stellen ſich für den des größeren Gewichts, und werden dieſe Uebelſtände durch Augenblick der Anwendung dieſer Materien in ſpeciellen Fäden Hinderniſſe entgegeri, jo liegt in der Beibehaltung den fräftigeren Kartätſdſchuß nicht ausgeglichen.

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der bronzenen þaubigen fein Grund , die erwähnte Bafts /

ertheilen, wenn ſie ihn einen unbeugſamen Mann von „ Die Sorge für das materielle Wohl der Offiziereund Soldaten iſt ganz beſonders lobenswerth. Es wird fort

der neuen Artiderieſyſteme zurüczuweiſen, oder deren Ein- trođenem Weſen nennen .“ d.-V.

führung zu verſpäten .

während gebaut, um die Truppen paſſend, d . h . ſo unter

zubringen , daß ihnen doch wenigſtens ausreichend ſauer Militäriſches aus Toscana.

ſtoffhaltige Luft urd Licht werde. Einige deutſche Staaten fönnten hierin von Toscana lernen. Die Bettladen find alle von Gijon und natürlich einſchläfrig ; das Sdyubwerf

Ginem Privatbrief von befreundeter Hand entnehmen

iſt ſorgfältig und anpaſſend gearbeitet; kurz überall ſieht

wir die nadfolgenden Notizen über die erſt in der Bildung begriffene tuscaniſde Truppe. Wenn dieſelben auch ſehr aphoriſtiſcher Natur ſind, ſo haben ſie dod als per-

man das wahre und mit Renntniß ausgeſtattete Intereſſe

eines Obercommandanten. Eine Tendenz, welche mir der General offen auseinanderſeßte, iſt, die Soldaten vom

ſönlid) und unlängſt gemachte Wahrnehmungen einigen Werth und fönnen den in der Nr. 79 & 80 der A. M.- 3. von 1857 über das großherzogliche Militär gegebenen Nach:

her nach Thunlichkeit die Kaſernen zu concentriren und die

richten zur ferneren Ergänzung dienen :

hieſigeFortezza dal Basso, eine alte Baſtionär-Befeſtigung,

„ Mit ſehr beſcheidenen Erwartungen kam ich hierher und betrachtete mit faſt mißgünſtigem Auge jede militäriſdie Erſcheinung. Bei dem erſten Manöver , welchem id als

hat fortificatoriſd feinen Werth ; aber ihre Wichtigkeit be ſteht darin, die Truppen , wenngleid) ganz nabe an der Stadt, dod) zu iſoliren. Die Offiziere bewohnen gleid):

Verfchr mit der Bolfemaſſe möglichſt zu emancipiren , das

Bedürfniſſe des Soldaten zu Hauſe zu befriedigen. Die

bürgerlicher Zuſchauer beiwohnte, fing id an , mich überfals die Fortezza. Da ſich noch einige andere Kaſernen die Ruhe und Ordnung zu wundern , mit welcher die In: in der Stadt befinden , der General aber fortwährend in fanteriecolonnen ihre Bewegungen ausführten ; auch die Artillerie ſchien mir mit Sidyerheit den ihr zugewieſenen Theil der Aufgabe auszuführen.

der Fortezza bauen läßt, jo vermutbe ich, daß er die übrigen Localitäten allmählig verlaſſen will . Für die in

Die Cavalerie bat zn

tellectuelle Reorganiſation erwartet der General das Beſte

junge Leute und Pferde, weldie noch wenig Uebung zeig

von dem ſeit adit Jahren beſtehenden Lyceum für Offiziere,

ien , ein Uebelſtand , der daber fommt, daß die älteren und bezeigt vorzüglich der Erziehung jugendlicher Kräfte Soldaten und gut gerittenen Pferde an die Gendarmerie die regſte Theilnahme; verläſſige und brauchbare Unter abgegeben werden müſſen , welche 125 Pferde zählt. Hier- offiziere ſollen in einer Militärbildungsanſtalt für Soldaten durdy entſteht für eine Reiterei, die ſelten nur 500 Pferde finder herangezogen werden. Dieſes Inſtitut wird aus erreicht, ein zu ſtarfer Abgang an guten Elementen, dagegen den Mitteln erhalten, weldie der Staat früher für Soul werden einige Cavaleries und Ärtillerieoffiziere ander geld und ſonſtige Unterſtüßungen der Soldatenfinder ver Equitation in Wien ausgebildet und geſchicht auch ſonſt wendete, oder aus zerſtreuten Stiftungen und Fonds zum für die Reitſchule ſehr viel. “ Beſten der Unteroffiziers-Waiſen bezog. Weider Vortheil „ Die Haltung der Truppen hat mir recht wohl ge- entſteht, wenn der Befehlführende aud) über die Verthei fallen, und ſind beſonders die Bataillone, Escadrons u. 1. F. lung vorhandener Erſparniſſe und Mittel verfügen darf, !

mit Leuten von gleidiem Sdlag verſehen . Jäger : furz und breit ; Garde: groß und ſtart; Cavaleric und Artillerie :

erſab id) beſonders deutlid) an dicier Einrichtung. Dab

Mittelſchlag; der Reſt bei der Linie.“ . „ Ein fühlbarer Mangel iſt, daß die Pulverfabrication nicht im Lande vor ſich geht, ſondern die Armee auf engliſche Lieferung angewieſen iſt. Die Ouvrier-Werfſtätten ſind im Entſtehen und werden darin bereits Zündhütdien und Reibzündröhrchen fabricirt. Kurz vor meiner Abreiſe wurde eine engliſche Dampfmaſchine von 12 Pferdefrafı aufge-

Bildung nicht plößlid durdygeführt werden kann , iſt fiar.

die in früherer Zeit ſo ſebr vernadläſſıgte wiſſenſdaftlid )e Seit neun Jahren geſdiebt Alles durch die jüngeren Kräfte, wodurch aber der natürliche Weg fehlt , nämlid): daß er: zichung und Bildung von den höheren Vorgeſepter quos geht. Mit anderen Worten : der Stab iſt noch nicyt rege nerirt und der General fann nicht überall ſeine Thätigkeit

,,Unter meinen militärijden Befanntidaften war die bedeutendſte die des Generals und Commandanten Ferrara ,

wirfen laſſen , da er , wenn audy einen ſehr ſtarfen Geiſt, „ Während meincs Aufenthalts in Rom fonnte ich mid) überzeugen, daß die franzöſiſde Soldaten Bildungsmethode

eines ſtattlichen Mannes von ruhig männlichem Anſtand, aus dejjen Converſation id enabm , daß er mit großer Conſequenz die Aufgabe der Reorganiſation des Ärmees corps durchführt. Er hat im öſterreid iſden Heere bis zu Con Da von dem Grade des Oberſtlieutenants gedient.. Da von Conſequenz im italieniſchen Charakter feine Spur zu finden iſt und die Italiener eben ſo ſchnell etwas Unternommenes

fidy für die Jtaliener viel weniger eignet, als die deutſche, und bei meiner Rückkehr nach Florenz iſt mir die gute Haltung und Propretät der toscanijden Truppen doppelt angenehm aufgefallen . Rationelle Commandoführung hat hier jeden Ramaſdiendienſt verbannt, ohne in die laze legerität der nach franzöſſchem Muſter in Rom gebildeten, päpſtlichen Truppen zu verfallen."

aufgeben mödyten , als ihr rajcer Geiſt das Vorgeſepte

„Und nun nod ein Wort über das, was Sie in Deutſch land am meiſten intereſſiren wird, nämlich über die Feld

ſtellt,weldedie Schwungräder in Bewegung ſeßen ſoll . “.... doch nur einen Leib hat.“

erfaßt hat , ſo begreift man leicht, wie läſtig dieſen Leuten ein Mann wird , der ihren ſtets flüchtigen Geiſt auf die Bahn der Pflicht leitet und feine Halbheit duldet. Die Italiener bedenken faum , welches cob fie threm General

.

.

.

.

dienſt: Ausbildung und die friegsgemäße Abrid )tung der Soldaten. Leider kann ich hierin nich ! ganz Befriedigendes ſchreiben. Die Truppen in Toscana find ähnlich wie bei uns

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675

vom Wach- und Sicherheitsdienſt vielfach in Anſpruch ges cielles taktiſches Factum, nämlich die ſelbſt nach Pelet's Zeugs nommen , was mir der General ſelbſt mit dem Bemerken

niß höchſt auffallende Verwendung der Cavalerie von Seiten

mittheilte, daß zu praktiſchen Felddienſtübungen , ſowohl aus Mangel an Mannſchaft , als auch wegen des Feblens von disponiblem Terrain , feine Gelegenheit geboten iſt. Toscana hat nämlid) vermöge ſeiner eigenthümlichen Boden

Napoleons in der genannten Schlacht zu ſchildern und einige ganz irrige Angaben über die Leiſtungen des Latour-Maubourg's (chen Cavaleriecorps zu berichtigen. üls Augenzeuge, der ſchon damals ſich auszeichnete und den Grund zu ſeinem Renommée

.

1

cultur (e8 werden meiſt Oliven- und Maulbeerbäume gezogen)

als preußiſcher Reitergeneral legte , war der Uutor wie feiner

wenige Terrainſtellen , welche Feldmanöver erlaubten , und dieſe werden ſelbſt während des Winters , dem glüdligen Klima entſprechend , zum Gemüſebau verwendet. Für die Sdießübungen ſind die Localitäten gleichfalls ſehr beſchränkt

' hierzu berufen ; daß er bei ſeiner Schrift alle gleichzeitigen und ſpäteren Schriftſteller wie Pelet, Chambray. Plotho,

und wird dieſer wichtigſte Zweig des Unterrichts ſogar von

Zunächſt ſtellt der Autor das beiderſeitige Stärkeverhältniß

.

1. Miller (iebiger württembergiſcher Kriegsminiſter), General

3. Hofmann u. a. berüdſichtigt, verſteht ſich von ſelbſt.

den Bersaglieri wenig betrieben. Die neueſten Verbeſſes feſt und berichtigt Plotho'& Angabe von 526 franzöſiſchen rungen der Handfeuerwaffen ſind im toscaniſden peer vor: Schwadronen in 83 Cavalerieregimentern auf 534 , worunter läufig noch nicht zur Anwendung gekommen.

Das zweck:

nur 251 nationalfranzöſiſche, 283 aliirte Truppen waren.

mäßige öſterreichiſdie Ausbildungsſyſtem , welches man in Von ihnen fochten an der Moskwa höchſt wahrſcheinlich 355

Italien , zum Unterſdied von der franzöſiſchen Art , beſſer Sdwadronen mit einem Beſtand von circa 29,000 Pferden . als das deutſche bezeichnet, enthält in ſeinem Grundprincip,

Von dieſen gingen höchſtens 15.000 noch fampftüchtig, aber

ſo weit ich dasſelbe aufgefaßt, keine Anknüpfung zum Drils in ſehr ſchlechtem Zuſtand, aus der Schlacht hervor, ein Bes len und habe id) mir dieſe Anſd)auung auch aus der Ur- weis , 1 ) wie ganz rüdſichtslos Murat mit der Cavalerie ums .

theilsweiſe des commandirenden Generals geſchöpft.

Im

ging und wie die meiſten franzöſiſchen Generale der Unſicht

Allgemeinen werden die Soldaten niđt übermäßig anges huldigten, es handle fich bei einem Feldzug nur darum, durch ſtrengt und auf das Turnen ohne Gerüſt (mas man bei

angeſtrengte Märſche und eine Hauptſchlacht die feindliche Haupt

uns Freiübungen nennt) einiges Gewicht gelegt. Die Cascinien in Flocenz, ein Wieſenplaß von bedeutender Länge und unerheblicher Durchſchnittenbeit mit einigen am Rande ſtebenden großberzoglichen Defonomiegebäuden , dienen als Erercir- und Manöverplak. Paraden werden werden ſehr ſehr wenige abgehalten. Bei der Aufſtellung der Wache ſind nur die Offiziere von Dienſt anweſend. In den Nachmittagsſtun-

ftadt als Sieger zu erreichen , 2) welche verkehrte Rolle Na poleon und ſpeciell Murat der Cavalerie in der Borodinos ſlacht zuwies – eine Rolle, welche Shređenſtein am Tage bitter tadeln hörte. Der Verfaſſer war am eheſten in der Lage , al8 Augenzeuge die Verwendung des zweiten Cavales riecorps Montbrun und des vierten Latour-Maubourg zu

den ſah ich die Kaſernenpläße mehrmals von den Soldaten zu Bal- und anderen Spielen benußen und dachte mir

beurtheilen , war er ja doch als Drdonnanzoffizier dem fächſiſchen Generallieutenant Thielemann beigegeben , hatte

!

nach der Schlacht von den älteren Generalen einmüthig ſehr

dabei, wie man ſich in meiner Heimath über eine ſolche mit dieſem die glänzende Cavalerieattaque zur Unterſtüßung Entwürdigung des geweihten Orts ſcandaliſtren würde. der Diviſion Friant beim ſchließlichen Sturm auf Semenowstoje Mir jedoch gefiel es wahrzunehmen , wie ſich der Soldat mitgemacht , darauf von Mittags 1-3 Uhr mit der ganzen Cüraſſierdiviſion Lorges am Fuße der Rajewskiſchanze im furchts hier zu Hauſe fühlt.“ . Schließlich hat die toscaniſche Armee noch einen õaupt- barſten Geſchüßfeuer der Ruſſen ausgeharrt , bis endlich ein

vorzug vor anderen Heeren dadurch, daß der commandirende Stabsoffizier des Kaiſers an Thielemann den directen Befehl General überall perſönlich das angenommene Syſtem in des Kaiſers brachte, dem Corps Eugen vorzuarbeiten und die Ausführung bringen hilft, ſo daß der für eine Organiſation Rajewstiſchanze mit ſeinen Güraſſieren zu nehmen. Schreden.

günſtigſte Fall eintritt , nämlid) : Syſtem und Perſon ſind ſtein vermuthet, daß der Kaiſer nicht ſelbſt dieſen unerhörten Eing. Der Mann , welder an Ort und Stede die Bedürfniſſe ſeiner Truppen fennen lernt, iſt derſelbe , welcher aud die Macht hat, den Bedürfniſſen gerecht zu werden.

Befehl ertheilt , daß vielmehr Latour des staiſers Anſicht alſo gedeutet und ihm durch des Kaiſers Adjutanten unmittelbar mitgetheilt habe, weil Thielemann furz vorher mit dem frans Aber Toscana bat eben feinen Conſtitutionalismus !" zöfiſchen General einen derben Auftritt wegen des unverſchämten Benehmens eines ſeiner polniſchen Adjutanten gehabt hatte. Auch erfahren wir, daß von dem Ruhme, welchen Thielemann's Literatur . Brigade ( fie beſtand aus den fädfijden Cüraſſierregimentern Die Cavalerie in der Schlacht an der Moskwa Garde du Corps und Zaſtrow und dem polniſchen Cüraſſiers (von den Russen Schlacht bei Borodino genannt) am regiment Malachowsfi) der ganzen Diviſion Lorges zuwendete, 7. September 1812. Nebst einigen ausführlichen Nach- dem Diviſionscommandanten ſelbſt kein Antheil zufommt, denn richten über die Leistungen des 4. Cavaleriecorps unter Lorges war darüber, daß er als weit åtterer Generallieutenant der Anführung des Generals Latour -Maubourg, vom Frhrn. dem jüngeren Latour untergeordnet worden , ſehr verdrießlich Roth von Schreckenstein , General der Cavalerie und verhielt ſich an dieſem Tage höchft gleichgültig. Erfahren und commandirenden General des 7. Armeecorps. Mit wir auch über die Erſtürmung der Rajewskiſchanze nichts Neues, 1 Plan, Münster , 1858. Druck und Verlag der Aschendorff'schen Buchhandlung.

Errando discimus.

ſo iſt es dennoch eben ſo anziehend als belebrend , das Vers

halten einer einzelnen Cavaleriediviſion in jener gewaltigen Schlacht und die perſönlichen Erlebniſſe eines hervorragenden

Der hochverehrte erſt kürzlich verſtorbene Verfaſſer hat ſich Uugenzeugen ganz im Detail nachzuleſen. Wir tadeln es bei vorliegender Schrift die Aufgabe geſtellt, ein ganz fpes feineswegs, oder rechtfertigen es etwa durch die Geſchwäßigteit

677

678

des Alters , wenn der Verfaſſer in zahlloſen Anmerkungen jo manche fleine Züge aus dem damaligen Campagneleben mits

der Stürme, Zuſammenhang zwiſchen Erdbeben und Luftdrud , Das Aufſteigen irreſpirabler Gasarten und Beunruhigung der Thierwelt , die Abnahme der Temperatur als Folge der Erde beben , die Wirkungen der Erdbeben auf die uns ſichtbaren Theile der Erdfrufte u. dgl. mehr. Dieſer Aufſaß ift begleitet von einer kleinen Weltkarte in Holzſchnitt.

theilt ; er war ſelbſt zu eminent praktiſch, um nicht den Werth ſolcher Einzelnheiten für unerfahrene Dffiziere zu fennen und gerade deßhalb möchten wir ſeine Schrift beſonders allen Cavaleries

offizieren auf's dringendſte zum Studium anempfehlen. Daſſelbe wird weſentlich erleichtert durch die Beigabe eines in großem Maßſtab ausgeführten ſehr überſichtlichen Plans , welcher die Bewegungen der franzöfiſchen Cavalerie ſehr glüdlich veran.

Monatliche Revue der außerdeutſchen Militärzeitſchriften.

ſchaulicht. - Bei dieſer Gelegenheit wollen wir noch einen Jrr. thum berichtigen , der fich ſogar in das treffliche Wert von

Schulz: „ Die Kriege in Europa von 1792–1815 als Folge franzöſiſchen Staatsumwälzung “ eingeſchlichen. Dort ift der die Cüraſſierdiviſi Lorges dem zweiten Corps

Montbrun beis on gezählt , während ſie doch dem vierten Latour angebörte , das außer ihr noch die polniſche Ulanendiviſion Rozniedi umfaßte.

18 5 8 .

Ma i

Belgien.

Journal de l'armée Belge. Recueil d'art , d'histoire et de sciences militaires. 7ème année . Bruxelles , 1858 .

Dieſes Heft iſt ausſchließlich den Betrachtungen des Capis

täns Deppe , Ueberlegers bes öſterreichiſchen Reglements, über die Taftif der öſterreichiſchen Infanterie gewidmet. - Die Tendenz dieſes Artikels iſt, die Hauptgrunds

5.

fäße der Radepty'ſchen Manövrir dule auf franzöfiſche Fors

Mittheilungen aus Justus Perthes geographi scher Anstalt über wichtige neue Erforschungen auf

dem Gesammtgebiete der Geographie von Dr. A. Peter mann .

1858 .

Heft VI.

Gotba, Justus Perthes.

mationen unter dem erſten Kaiſerreich zurüdzuführen , und die Borzüge jener vor dem gegenwärtigen franzöſiſchen Reglement an's Licht zu ftellen . Deppe weiſt nach. daß die Grundformation des öſterreichiſchen Reglements der Soult's

ſchen Gefechtsordnung in der Schlacht bei Auſterliß ent

Der Director des faiſerl. ruſſiſchen topographiſchen Kriegs.

nommen ſei.

Er ſeßt die Vorzüge dieſer Formation , und .

Depots, Generalmajor von Biaramberg , gibt mit Bezug

bieran anknüpfend die der Selbſtſtändigkeit der Brigade aus

auf zwei nach ſeinen Originalvorlagen zuſammengeſtellten Karten einen genauen Bericht 1) über die in Rußland bis zum Jabr 1858 ausgeführten topographiſchen Aufnahs men und 2 ) über die Ausbehnung der trigonomes

führlich auseinander. Wenn auch die zur Befräftigung ſeiner Anſicht beigezogenen Beiſpiele nicht immer paſſen , ja manchmal an den Haaren herbeigezogen ſcheinen , jo fann doch dem Grundgedanken : daß den Generalen ichon im Frieden Gelegenheit gegeben ſein ſolle, die im Felde noth wendigen Gefechtsordnungen größerer Truppenkörper ſich zu

triſchen und aſtronomiſchen Arbeiten .

Die eine der

Karten gibt außerdem einen Nachweis der großen Grademeſfungen , Chronometers und Nivellirungsexpeditionen. Wir ers balten ſomit aus den beiden , in Farbendruct ausgeführten Karten und dem dazu gehörigen Aufſaß eine ſchäßbare Uebers ,

ſicht der großartigen Aufnahmen , die ruſſiſcher Seite bis zum beutigen Tage und beſonders ſeit dem Jahr 1820 in Dits

eigen zu machen und ſie namentlich aus der Geſchichte der Bergangenheit zu entnehmen , – der Beifall nicht verſagt werden , mag es auch in anderer Beziehung bedenklich er ſcheinen , reine und angewandte Taktik zu ſehr zu miſchen und ſtatt des lebendigen Gedankens reglementariſche Beſtims mungen zu ſeßen ; denn wenn die leßteren ſchwachen Ges

europa und einem Theile Weſtaſiens ausgeführt worden ſind, und welche ſogar über die Gränzen des ruſſiſchen Reichs bis Belgrad , Salonifi , Conſtantinopel, über ganz Kleinafien, bis Jeruſalem und über das Flußgebiet des Euphrat bis an

müthern in der Stunde der Gefahr einmal einen ſicheren Anhaltspunkt gewähren , ſo möchte leicht ein andermal die

den perfiſchen Meerbuſen - reichen . Die Aufnahmen geſchehen in verſchiedenen Maßſtäben und in verſchiedenen Graden der

erhalten und der Sieg um einer Schablone willen ver loren gehen. – Deppe nennt insbeſondere die Verbindung

Genauigkeit und Ausführlichkeit, von 1 : 16,800 in den ftra-

verſchiedener Waffen auf dem Manövrirfeld unter Einem

tegiſch wichtigen und den bevölfertſten Gouvernemente bis zu

Wir können dem Commandanten eine glüdliche Idee. nur mit der Beführänkung beiſtimmen , daß man dann dem

.

.

1,210,000 in waſſerleeren, öden oder unbewohnten Gegenden. Das Heft enthält außer dieſer Arbeit nebſt kleinen Miscellen

Gewohnheit die Oberhand über das ſelbſtſtändige Urtheil

1856 von Nicolai von Seidliß ausgeführt, und einen

eigentlichen Ererciren entſage und auf Terrain und Feind die gebührende Rüdficht nehme. Daß das franzöſiſche Reglement unzureichend iſt und dem öſterreichiſchen nachſteht, geht übrigens aus dieſen Erörterungen klar hervor. Na

ſehr gediegenen Aufſaß von Emil Kluge, Lehrer an der fönigl. Gewerbſchule in Chemnib , über die Erdbeben und

poleon , Dubesme , Morand , Marmont , Bugeaud 26. find es , deren Ausſprüche zur Befräftigung der Grundſäße des

Vulkanausbrüche, die ſich während der Jahre 1855 und 1856 in den verſchiedenen Theilen der Erde ereignet haben. Es bildet dieſe Arbeit nicht eine trođene Chronif , ſondern eine Unterſuchung und Darſtellung einiger der intereſſanteſten Punkte des Erdbeben-Phänomens auf Grund der verſchiedenen Erdbeben -Erſcheinungen in der genannten Periode , wie über den Antheil der Atmosphäre an den Erdbeben, der Coincidenz

Öſterreichiſchen Reglements angeführt werden .

und einem Literaturbericht die Schilderung einer intereſſanten Reiſe um den Urmia : See in Perſien , im Jahr

Dänemark.

Tidsskrift for Krigsväsen, udgivet af en Forening af Offi

cerer. IV. Aargang. Kjöbenhavn, 1858. I. Quartalheft. Gefeße Bentwurf über die Vertheidigung stopens bagen zur Seefeite. Der jeßt zum Gefeß er -

679

680

hobene Entwurf chlägt eine ſolche durch in die See binaugs

bibliothefen , welche dieſelben Bücher anſchaffen .

geſchobene Forts vor, und wird durch die Gefahr begründet,

daher der allgemein zu beherzigende Vorſchlag gemacht, eine

welche Dänemark zwiſchen einer großen nach ſeinen Häfen lüfternen Landmacht und einem anderen Staate laufe , der

fich bis ießt weſentlich auf Dänemarks Koſten entwiđelt habe. Dieſe Gefahr fönne Dänemark zwar nicht abwenden, aber doch hinausſchieben , bis Hülfe von anderen Mächten

Es wird

Centralbibliothek für allgemein militäriſche Werte und

Handbibliotheken mit den beſonderen Werken für die Specials waffen anzulegen und ſo die ausgeſepte Summe richtiger anzuwenden.

komme. Da dieſe Beſchirmung durch die Flotte nicht ges ſchehen könne, ſo müſſe man ſeine Zuflucht zu Befeſtigungen

Spanien .

nehmen und vor Adem Hauptſtadt und Flotte durch ſolche vor einer ähnlichen Kataſtrophe, wie 1807 düßen , die ießt durch die Dampfſchiffe und verbeſſerten Feuerwaffen um

La Asamblea del Ejército , periodico meosual de

Uber auch die Halbinſel bedürfe pers

sable D. Mariano Vicente del Castillo . Madrid Año III.

jo drohender ſei .

manenter Befeſtigungen , um nicht von Deutſchland leicht überfluthet zu werden.

ciencia , arte é historia militar , publicado por una reunion de oficiales del cuerpo de E. M. Editor respon

Nr. 20, publicado en majo de 1858. *)

Es wird deßhalb noch weiter vors

Ueber Kataſterfarten . Ginſeßung einer ſtatiſtiſchstopos

geſchlagen : Verſtärkung des Dannevirke , Befeſtigung der Dyppelſtellung , Fredericiag und Kopenhagens zur Lands Die Befeſtigung feite, Anlegung von Küſtenbatterien .

graphiſchen Commiſſion und von Untercommiſſionen in den

Kopenhagens zur Seefeite wird jedoch als das preſſantefte

bezeichnet. – Ungeachtet daher alle bei einem Angriff von Deutſchland im Sommer oder Winter zu treffenden Vors Pehrungen gründlich durchgeſprochen werden , ſo ſcheint doch Dänemark vor der Hand von Deutſchland nichts zu fürchs ten , denn ſonſt würde es wohl mit der Dyppelſtellung, Fredericia 2. beginnen.

Ueber den Entwurf der neuen Armeeorganiſation. Dieſer Entwurf wird namentlich von der Infanterie anges

griffen , und wie es ſcheint aus engherzigen Gründen. Ans

Provinzen. Eine beſondere Commiſſion von Artilleries und Ingenieuroffizieren iſt mit Aufnahme der Kataſterfarten der Provinz Madrid betraut. Wichtigkeit ſolcher Karten für den Privatmann wegen Gränzbeſtimmungen , für den Staat zur Beſteuerung. Der Maßſtab muß hier wenigſtens 1 : 2500 ſein ; die Baſis nicht kleiner als 250 , nicht größer als

Art der Beſtimmung der Zwiſchenpunkte. Die Triangulirung womöglich in gleichſeitigen Dreieden . Die Erpeditionen der Spanier nach Afrifa. (Fortſ.) Die Einnahme von Tunis durch D. Juan de Auſtria. Ders ſelbe hofft König von Tunio zu werden und zerſtört deße 700 M.

ſtatt nämlich fich auf die Frage einzulaſſen , ob derſelbe die

halb die Stadt nicht, wie ihm befohlen.

Landesvertheidigung fördere oder nicht, wird nur über die

Piſche Expedition von Conſtantinopel gegen Tunis. Nach tapferer Gegenwehr wird Stadt und Citadele genommen.

Begünftigung der wiſſenſchaftlichen Waffen im Avancement

Eine große türs

geflagt; was ſchon deßhalb unrichtig iſt , weil die Offiziere dieſer Waffen 4 Jahre auf der Militär- Hochſchule verlieren und ihre Chargen eine größere Bedeutung und Verantwort. lichkeit haben , als die entſprechenden der Infanterie. Die

D. Juans Anſtrengungen zum Entſaß ſcheitern an der Gleich

Berechnung der Gage beweiſt übrigens , daß auf einen Ar tillerieoffizier im Durchſchnitt nur um ein ganz Geringes

zu ſammeln.

mehr , als auf einen Infanterieoffizier fommt.

Vorſchläge zur Erhöhung der Sicherheit des Souſ fes. Nach einer allgemeinen Darſtellung der bei Umdrehung der Sugel wirkenden Kräfte werden die neueren Verſuche, jene zu regeln und den Spielraum zu mindern, beſchrieben , und namentlich San Roberto's Vorſchlag ausführlich bes

ſprochen , derſelbe jedoch als zu fünftlich bezeichnet , da ein kleiner Fabricationsfebler ſeine Vortheile in Frage ſtelle.

D. Sebaſtian's von

gültigkeit der italieniſchen Fürſten .

Portugal Unternehmung gegen Fez. Zu langes Zögern bei Beginn der Operationen ; der Feind gewinnt Zeit, ein Beer Angriff.

Der Mangel an Lebensmitteln nöthigt zum

Der fluge Vordlag eines nächtlichen Ueberfalls,

einer günſtigen Frontveränderung von Sebaſtian verworfen. Herabſteigen aus günſtiger Poſition zum Angriff; unzwed : mäßiges Anhalten im Vorwärtsſtoßen . Intereſſante Schlacht beſchreibung Die Erpedition nach Italien 1849. Stärfe des Erpes ditionscorps und der Flotte. Schilderung eines Beſuchs des Papſtes im Lager von Gaëta. Urſprünglicher Plan , Rom durch die Spanier im Süden angreifen zu laſſen. Solimmes

Das Gefecht der Infanterie in Gruppen. Es wird ausgeführt , daß die richtige Benußung des Terrains zur Aufſtellung der Kette in Gruppen führe, die am beſten aus

Mannozucht dieſer gehoben. Die raſchen geordneten Märſche

Vierteløzügen gebildet werden. Was weiter über Aufſtellung

Betrachtungen über die Taftif der Infanterie von

und Führung dieſer Gruppen gejagt wird , iſt nicht neu , nur möchte die Behauptung, daß die Ausbildung der Unters

Vorurtheil der Jtaliener

egen

die Spanier durch die

der Spanier durch General Williſen hervorgehoben . Menard , aus dem Moniteur de l'armée. .

offiziere zu Gruppenführern leicht ſei, dem Praktiker gewagt erſcheinen.

Die Militärbibliotheken Kopen hagens. Wie in mans den anderen Garniſonsorten, find auch hier mehrere Militár

*) Der eigentlichen Reihenfolgenach wäre dieß Heft erſt das Januar: heft; wegen ſeines ſpäten Erſcheinens reihen wir daſſelbe jedoch D. Red. den im Mai erſchienenen Zeitſchriften an.

Redigirt unter Verantwortlichkeit Lee Perlegers ( . X. ledte in Darmſtadt, und in deſjen e frizin prirdi. Debit von G. W. le8fc's Separat-Gonto.

2016

0

33. Jahrgang

3 3

Samſtag, 2. October 1858

No. 79

&

80.

NO

Allgemeine Militär Beitung. Herausgegeben von einer Geſellſchaft deutſcher Offiziere und Militärbeamten. Oeſterreichiſche Monarchie.

Die Anzahl der Theilnehmer beträgt 2496 , wovon 2430 einen jährlichen Beitrag von 10 fl., 9 einen ſolchen von

Wien , 19. September. Das lager von Somma, 15 und 57 einen von 20 fl. bezahlen. Jährliche Leib unweit des Lago Maggiore, in der ſchönen, durch mehrere renten beziehen 181 Theilnehmer , 16 Frauen von ſolchen Schlachten in alten und neuen Zeiten berühmten Ebene und 8 Wittwen . Vorſchüſſe auf Penſionen wurden 1857 zwiſchen Teſſin und Adda, ſou dieß Jahr von öſterreichiſchen 126,327 fl. gegeben an 1134 geweſene Militärs. Truppen in folcher Stärke bezogen werden , wie nie feit 1851, wo der Kaiſer ſelbſt demſelben beigewohnt hatte. Der Anfang der Manöver , die bis Mitte October dauern

werden , war auf den 20. September angeſeßt. 12,000 Mann , 2500 Pferde und 88 Stüde Geſchüß werden an Gom führt der Com: Oberbefehl führt Den Oberbefehl denſelben theilnehmen . Den

mandant der 2. ( italieniſchen ) Armee, Graf Giulay ; an der Spiße der zwei Diviſtonen , in welche die Truppen getheilt find, ſtehen die Feldmarſchallieutenante Graf Sta:

por tu g a l. * Im Jahr 1856/57 beſtanden in Portugal , wie die „ Revista militar “ mittheilt, 34 Regiment8idulen mit

1109 militäriſchen und 398 bürgerlichen Schülern. Die Schule des Ingenieurbataillons ſteht unter einem Lieute nant. In ihr werden 21 Unteroffiziere in der Mathema tif , Feldmeßkunſt und Befeſtigung unterrichtet. Gin

dion und Graf Þohenbrud. Unter den Brigadecomman- jedes der 3 Artillerie regimenter hat eine unter einem deuren befindet ſich Generalmajor Prinz Alexander von

Offizier ſtehende Schule der Mathematik, und eine von

Qefſen Großherzogl. Hoheit.

einem Unteroffizier geleitete Primärſchule. Die zahlreichen

Der Kaiſer hat die Einführung neuer Cas Detachirungen wirken ſehr ſtörend auf den Unterricht, ſo valerieſābel mit durchlöchertem Þandkorbe, und zwar daß die 3 mathematiſchen Schulen nur 54 Süler (worunter längere oder ſchwerere fürSüraſſiere und Dragoner, dann 1 Civiliſt), die 3 Primärſchulen 138 Schüler (worunter -

fürzere oder leichtere für Fuſaren genehmigt. Die Sábel 54 Civiliften )zählen. -

von den 8 Cavalerieregimen

-

unterſcheiden fich von den früheren dadurch, daß fte aus

tern haben 7 Primärſchulen ; bei einem iſt die Schule aus

Gußſtahl gefertigt, an Klinge und Gefäß erleichtert und auch am Rorbe verbeſſert find; daß ferner die Klinge am Rüden oval geformt, ihre Stärke angemeſſen vertheilt, ihr Soliff gleichartig und rein ausgeführt iſt. Ferner wurde

Mangel an Anklang eingegangen. Die Anzahl der Schüler iſt 114 (worunter 5 Civiliſten ), am ſtärkſten beim 6. Regis ment mit 28 Schülern. Das neue Lehrſyſtem (Geſchwind lesmethore) hat ſich hier nicht erprobt. – Von den 18

die Einführung jener Säbel für Ulanen genehmigt, welche ſich von den für Huſaren dadurch unterſcheiden, daß dabei zum Schuße der Hand fein am Stichblatte durchlöcherter Rorb , ſondern nur eine Art Spangenkorb angebracht iſt, welcher durch zwei Spangen gebildet wird , die nach außen vom Stichblatte aufwärts zum Bügel geführt ſind. Auf

Infanterie regimentern haben 17 Primärſchulen ,worunter 4 ſtark mit Civiliſten gemiſchte, im Ganzen mit 856 Sdüs lern (worunter 283 Civiliſten ). Das 16. Regiment hat außerdem noch eine Arithmetitſcule unter einem Lieutenant. Beim 3. , 8. und 11. Regiment iſt die Schülerzahl am größten (66 , 52 , 58 Militärs ). Die Reſultate find ver

Befehl Sr. Maj. des Kaiſers haben fich die Offiziere derſchieden , oft werden die Regimentsſchulen von den Civi

Cavalerie ſogleich mit den neuen Säbeln zu bewaffnen . iederlande .

liſten den Staatsſchulen vorgezogen , oft find die Reſul tute des vielen Dienſtes wegen ganz gering. Die Lehrer find überall Sergeanten. – Von den 8 Jäger bataillonen -

haben 6 Primärſchulen mit 216 Schülern , worunter 17

4 Die Einnahmen des Unteroffiziersfond 8 bes Civiliſten .' Sergeanten und Fouriere find auch hier die trugen in dieſem Jahr 72,097 fl., die Ausgaben 64,361 fl. Lehrer. Im Allgemeinen herrſcht bei dem gemeinen Manne

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großer Widerwillen gegen das Leſen- und Schreibenlernen, und Zerſplitterung der Kräfte ſollte vorerſt durch die Corps:

und zu die befinden;nicht Lehrmethodeu ſcheinen fich nochſehrin manöver , denn im Felde Führer, bedarf man heit alle Unteroffiziere können der leſenKind und nur einesvorgebeugt Feldherrn ,werden aber vielerverſtändiger die in ein und demſelben Gciſte zuſammen handeln , d . 5. in

ſchreiben .

dem einen Geiſte, deſſen Träger der commandirende General ift. Außerdem erſcheint es wohl nothwendig , den Ueber:

$ p a nien.

S. Der Oberſtlieutenant D. Francisco Servert y Fuma- gang von den kleinen zu Hauſe abgehaltenen Bormanövern gally hat den Auftrag zu einer Reiſe erhalten , um alle zu den erweiterten Feldmanövern eines Armeecorps ſo viel militäriſc en Merfwürdigkeiten des Auslandes,

wie möglich zu verniitteln, und dazu find die Corpsmanös

ver eine treffliche Schon daß jeder Commandi angedeuteten Feindgenauverſinnlichen welche für die verſchiedenen Waffen und Etabliſſements rendefich den nur Schule. des ſpaniſchen BeersvonIntereſje ſein könnten , zuſam. muß, daß er gezwungen iſt, den Verhältniſſen ſo ſcarf 1

regelmäßiger Weiſe zu gewiſſen Zeiten einzuſchicken. Dieſer Rechnungzu tragen, hat ſeine unläugbaren Vorzüge. " Erfi Offizier, bisher thätiger Mitarbeiter der Gaceta militar

erfbeint vermögeſeiner umfaſſenden Kenntniſſe für dieſen ehrenvollen Auftrag beſonders geeignet. 설

wenn dieſer Fortſchritt geſichert, diejes objective Verſtänd niß, der gehörige Zuſammenhang in Truppenführung und ahnt," erſtwenn Bewegung alljeitigangeb das durchaus nöthige Verſtändniß der Ausführung höherer Befehle durch. geführt wäre ,

erſt dann erfdien dem commandirenden

Generallieutenant Jacobi ein Vorgeben zu Feldmanövern , wobei der Selbſtſtändigkeit aller Commandirenden ein größes

Kritiſche Bemerkungen über die Uebungen des 10. deutſchen Bundesarmeecorps .

A. Unterſchied zwiſchen Corp8 . und Feldmanöver.

rer Spielraum gelaſſen werden kann , gerechtfertigt und nothwendig. Und der Erfolg hat die Richtigkeit dieſer

Ideen beſtätigt, denn ſelten haben wohl Manöver ftatt gefunden , bei denen eine größere Ruhe und Ordnung in

Was die ſoeben ſtattgehabten Manöver des 10. deute der Action ſtattfand. Ohne auf Namen und Daten einzu ſchen Bundesarmeecorps auszeichnete, war die Klarheit geben , die man theils bei militäriſchen Leſern vorausſeßen der Ideen und Gefechtsdispoſitionen , ſowie die Energie darf, theils auch anderweitig berichtet finden wird, wollen ihrerDurchführung von Seiten des commandirenden Genes wir in dem oben angedeuteten Sinne über die Manöver rallieutenants Jacobi. Hannover hat alles gethan, um ſelbſt zu ſprechen verſuchen. den Manövern ſelbſt Gediegenheit, Klarheit und Zuſammens B. Die Corpåmanöver. hang zu verleihen . Gedrudte Tagsbefehle und Gefechtes 1

dispoſitionen, auf das genaueſte mit den eigende dagu ans

Am 14. und 15. fand ein Corpømanöver zwiſchen

gefertigten Specialfarten übereinſtimmend (was man ſelten Hildesheim und Gronau ſtatt. Das Ärmeecorp8 operirte findet), hatten den Zweck, fämmtliche Truppenführer mit zuſammen gegen einen nur en squelette angedeuteten Feind. den den Manövern zu Grunde liegenden Ideen und ihrer Was die erſte Aufſtellung der Truppen betraf, die Durchführung vertraut zu machen .

Die Anordnung der

genau vorgeſchrieben , ſo wurde ſie von der linken Flügels

Manöver ſelbſt in Corps- und Feldmanöver macht eine diviſion eine gute Stunde früher innegehalten, ale von beſondere Beſprechung nothwendig . der rechten , ebenſo verſpätete ſich dieſelbe Diviſion (Hane Durch die Corps manöver beabſichtigte der com- nover ) an dem darauf folgenden Tage. Von Seiten des mandirende General einen Zuſammenhang in der Truppen- commandirenden Generals wurde dieß zu ſpäte Erſcheinen

leitung und eine exacte Ausführung gegebener Befehle an- auf dem Gefechtsplaße ſcharf getadelt, und wir finden die zubahnen , deßhalb waren die Poſitionen genau bezeichnet, gefertigt, der Feind nur en squelette angedeutet, und die Aufſtedung des Skelette , um Jrrungen zu vermeiden, im Großen und Ganzen vom commandirenden General ſelbſt übernommen . Wenn man bedenkt , aus wie verſchiedenen Beſtandtheilen das 10. Armeecorps zuſammengefügt iſt, ſo erſweint jenes energiſche Bemühen, die Commandirenden felbſt an Zuſammenhang, Zuſammenwirkung und efacte Uusführung höherer Befehle zu gewöhnen , als die erſte und als die Grundbedingung , um wirkliche Feldmanöver,

Bemerkung gerechtfertigt ,daß das , was im Frieden Zeit, im Felde Menſchen koſtet, daß langſame ungeordnete Bes wegungen und Zeitverluſte die härteſten Niederlagen her: beigeführt haben. Troßdem war den einzelnen Comman deuren die Schuld weniger beizumeſſen , als den General ſtabsoffizieren , welche, um ein gleichzeitiges Erſcheinen der Truppen auf dem Kampfplaße zu ermöglichen, für die ver ſchiedenen Truppenförper auch verjdiedene Wege hätten ausfindig machen und auffinden müſſen, wodurch ein ſtundens langes unnüßes Balten an derſelben Straße, um die Trup pen paſſiren zu laſſen , vermieden worden wäre. Gin

d. h. Manöver, wie ſie im Felde wirklich vorkommen, mit

gleicher

Scritt und Tritt vorgeſchrieben , ausgezeichnete Pläne an-

.

Tadel hätte das ewige pin- und Ferziehen der

Erfolg leiten zu können. Leider laboriren ſo viele Truppens Truppen von einer Grundaufftellung zu der anderen treffen führer, durch ihre Selbſtſtändigkeit im kleinen Staatever: wöhnt , an dem großen Fehler, aus jeder kleinen taftiſchen Bewegung eine ſelbſtſtändige Kriegsoperation machen zu wollen, ſich vom Ganzen abzutrennen und dadurch den Zuſammenhang mit ſich und der Truppe zu verlieren. Dieſem entſchiedenen Fehler der Zuſammenhangsloſigkeit

müſſen. Der Commandirende muß im voraus wiſſen, wo und wie er ſeine Truppen aufzuſtellen hat, die Adjutanten müſſen ſich im voraus die Pläße genau bezeichnen laſſen, damit jeder unnüßen Bewegung entgegengeſteuert wird. Wer mit ſeinen Kräften nicht ſehr ſparſam hauszuhalten weiß , wird ſie entbehren , wo ſie am nothwendigſten find.

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Das erſte Borgehen des Armeecorps war inſofern ſehr

gut, als die ganze Gefechtslinie auf ein und derſelben

Das Kriegsjahr 1758. I.

þöbe blieb und namentlich fidh die Bataillone des linfen

Strategiſde Skizze zur Ueberſicht. Flügels ( Medlenburg ) durch ſcharfe Richtung auszeichneten . So unangenehm es auch für die Bataillonscommandeure Preußens Lage war im Jahr 1758 in jeder Beziehung ſein mag, fich an Richtung und Diſtance peinlich binden weniger günſtig, als ſie zu Anfang 1757 geweſen. Damalë zu müſſen, ſo iſt dieß dennodi anamentlich wie es hier in ſtanden die Ruſſen noch in Polen, die Franzoſen jenſeits Der Ebene war, ſehr nothwendig , weil die Bataillone, wenn des Rheins , die Schweden und die deutſche Reichsarmee

ſie nicht auf gleicher Höhe ſind, oder gar fich gegenſeitig waren noch nicht verſammelt; der König befand ſich noch im überflügeln, fich auch gegenſeitig in ihrer Feuerwirtung und Beſiß aller ſeiner Staaten und genoß deren ungeſchwächte Bewegung durchaus hindern müſſen. Abſtand und Richtung Sülfsmittel. Jeßt war Oſtpreußen an Rußlanð verloren, bei größeren Truppenmaſſen fönnen daher gar nicht pein : deſſen Armee von der ruſſiſch -polniſchen Gränze bis zur lich genug gehalten werden. Auch die Schwenkung der Weichſel cantonuirte, die Provinzen jenſeits der Weſer mit medlenburgiſchen Brigade , bei der das mittlere Bataillon dem ganzen weſtlichen Kriegstheater" hielten die Franzoſen die Adſe bildete und die ſich deßhalb, namentiid wenn, wie

befeßt, die Reichsarmee ſtand in Franfen , die Schweden

bei den Franzoſen, die Flügelbataillone traben, viel ſchneller in Stralſund und auf Rügen, die Deſterreicher in Mähren,

ausführen läßt, als wenn man ein Flügelbataillon zum der Grafſchaft Glaß und den angränzenden Theilen Sdile Drehpunkt des Ganzen beſtimmt und auf dieſe Weiſe die fiens, einſchließlich Schweidniß, ferner länge der böhmiſchen

ganzeBrigade nach rechts und links verſchieben muß,ver Gränze bis Eger; des Königs Armee cantonnirte in Sales dient Erwähnung wegen ihrer ſchnellen und präciſen Auß- fien , Prinz Heinrich , fein zweiter Bruder , in Sachſen,

führung. Nachdem die erſte Poſition genoinmen , wurde Graf Dohna in Pommern, Ferdinand von Braunſchweig Halt geblaſen. Es erſcheint dieß „ Ďalt“ bei Corp8- war bis Lüneburg zurückgedrängt; der Schaß war ſehr 1

manövern, nachdem eine größere Bewegung ausgeführt iſt, vermindert, Schleſien, Magdeburg, Halberſtadt, Pommern, inſofern ſehr wünſchenswerth , als dadurch ein Sammeln die Altmark waren erſchöpft und der Kern der Armee

aller Kräfte einzutreten vermag und dem Einzelnen der durch die Verluſte der Schlachten und des Typhus in den Winterquartieren langedes gelichtet. Königs,alser den Operations Ueberblid erleidtertwird, zumal die Aufſtellungen Winterharen tubige des Stelett8 auf der Höhe ſo ausgeſucht gut waren , daß 1

jedermann die im voraus beſtimmten Bewegungen durchaus plan für 1758 entwarf; an Truppen ſtanden ihm zur erklärlich finden mußte. Verfügung 145,000 Preußen, 30,000 Alliirte, zuſammen Das Gefecht am zweiten Tage gab mehrere intereſſante 175,000 Mann; ſeine Feinde dagegen geboten über 316,000 Momente.

Die Dispoſition des Generallieutenante" von

Mann , nämlich 122,000 Deſterreicher , 32,000 Reichs

Wißleben, auf den Flügeln die Artillerie und Cavalerie truppen , 80,000 Franzoſen,7000 Sweden , 75,000 Ruffen.

derartig zuſammenwirken zu laſſen , daß die Cavalerie, mög: Laßt man das weſtliche Kriegstheater außer Rechnung, lichſt weitvordringend, vorerſt" zur Auffahrt der Geſcüße ſo ſtand der König mit 145,000 Mann den 237,000 in die Flügelhöhen ſäuberte, um unter " beider Schuß ein 4 Armeen getrennten Streitern der Coalition gegenüber

Centrummit der vereinigten Infanterie angreifen zu kön: einMißverhältniß, welches dadurch , daß Friedrich ſchon .

nen , ſchließlich die Concentrirung der Geſammtcavalerie, Mitte März, ſeine Feinde, zunädſt Deſterreich und RuB um die in der Schlachtlinie entſtandenen Lüfen ausfüllen land , viel ſpäter kampfgerüſtet waren, daß er ferner auf zu fönnen, ein Auseinanderreißen derſelben unmöglich zu ma:

dem zu erwartenden Kriegsſchauplaß noch über 61,000

đen und jeden in die Lüden eindringenden Feind nieder: Mann Garniſonstruppen verfügte und die todten Mittel zuhauen ; dieſe Dispoſition war inihrer ſtrengen Durch der Feſtungen zum Widerſtand herbeiziehen konnte, weſentlich führung ſichtbar. Leider lag dieß feldtüchtige Danövriren, vermindert wurde. was gedulte Unterführer vorausſeßte, noch nicht in der

Sein Operationsplan fonnte nur auf der Offenſive

Abſicht des das Ganze commandirenden Generals, der zu- beruhen , welche ohnehin dem Charakter des Königs am

mal die beiden erſten Manöver noch nicht zu kriegsopes meiſten zuſagte. Er wollte fich zunädſt der Franzoſen ent: rationen erweitert haben wollte, ſo daß die am rechten

ledigen , welche von Ferdinand in ihren fehlerhaft gewählten

Flügelgemachte Umgehung gegen die Grundideen des Winterquartieren zeitig überfallen und an der Cooperation Corpsmanövers, wo Saritt für Schritt vorgeſchrieben mit Deſterreich gebindert

werden ſollten. Dann wollte er war und inngehalten werden ſollte, in etwas verſtieß und ſelbſt fich gegen Oeſterreich wenden , noch ebe dieſes ſeine dadurch eine intendirte Attaque der jenſeitigen Reſerve: Macht verſammelt hätte, wollte Sdweidniß nehmen,Olmüş cavalerie gegen das Centrum vereitelte, weil das Manöver belagern, den etwa zum Entſaß anrüdenden Daun ſchlagen,

beendet werden mußte. Anders geſtalteteſich die Sache dieReidysarme e durch Prinz würden die zurüddrängen Prag erobern laſſen. Dadurch Heinrich Raiſerlichenund an

an den Feldmanövertagen .

(Sdluß folgt.)

Böhmen und Mähren gefeſſelt und der König hätte freie gegen die Ruſſen oder Franzoſen zu wenden . Wich Daun

Band, um fich mit der Sauptmacht je nach den Umſtänden aus, ſo ſollte der Angriff des Prinzen þeinrich gleichwohl ſtattfinden , indemn der König ihn dadurch erleichterte , daß

er Daun nach der Einnahme von Olmüß durch Bedrohung der ungariſch-mähriſchen Gränze von Brünn entfernte.

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Dieſer geniale Plan wurde durchdie Beſchaffenheit des die Franzoſen im Befiß der ganzen Naums von da bis Kriegstheaters begünſtigt. Daſſelbe zerfiel wie im

zur franzöſiſchen Gränje, nämlich der öſterreichiſchen Nieder

Jahr zuvor in das Sauptfriegstheater im Oſten , nämlich lande, der beiden Rheinfreiſe , Weſtphalens und Nieder:

Böhmen, Mähren, Schleſien, Sachſen oder die Flußgebiete ſachſens geblieben und der babjüd)tige Nichelieu hatte zu der Elbe und Dder, und in das weſtliche Theater in an dem Zwed , um das eroberte Land recht ſyſtematiſch aus nover, Weſtphalen und am Niederrhein oder die Flußge- plündern zu fönnen, die Winterquartiere ſeiner Armee der biete des Rheins und der Weſir. Das Baupttheater im art angeordnet , daß dieſelbe von Oſtfriesland bis zum Norden von der Oſtſee, im Dſten von der Oder, im Weſten Main einen Raum von 10 Meilen Länge und 30 Meilen von der Elbe, im Süden durch eine Reihe zuſammens Tiefe ausfüllte, welcher aller Operationsfähigkeit und Ver:

hängender Gebirge begränzt, hatte folgende Degungen fürbindung entbehrte und die dringend gebotene Reorganiſation ſeine Zugänge : im Weſten Dresden , Magdeburg und die

der verkommenen Armee durch die rieſige Entfernung bis

aliirte Armee jenſeits der Elbe ; im Süden Roſel, Neiſſe, Glaß. (Schweidniß war in Feindes Band) und wieder Dreßden; im Oſten – der ſchwächſten , aber auch wenigſt bedrohten Linie - Breslau , Glogau, Küſtrin , Stettin

zu den Hauptdepots der franzöſiſchen Gränze unendlich erſchwerte. Hierauf hatte Herzog Ferdinand ſeinen ſchon am 5. Januar an Friedrich eingereichten Operationsplan gegründet; er wollte nämlich die franzöſiſchen Winterquars

-

und Colberg, beide lektere zugleich gegen Norden Fronttiere in der Mitte zwiſchen Münden und Þameln durch machend. Dieſes Krieg &theater gewährte dem König die bredien, den Feind entweder dieſjeits der Weſer zur Schlacht

Herrſchaft über die Waſſercommunication auf den beiden zwingen oder möglichſt weit hinter dieſen Fluß zurüd längſten Seiten und Sicherung der Magazine und Kriego depots durch feſte Pläße - beides ein großer Vortheil, der die Beweglichkeit des preußiſchen Geers ſteigerte , wähs

drängen. Demgemäß eröffnete er ſeinen Winterfeldzug (14. Februar bis 5. April) mit dem glücklich angelegten und geſdict ausgeführten Ueberfall

rend er die Des Gegners, der ihrer entbehrte, weſentlich der franzöſiſchen Winterquartiere, indem er, am 15. Februar hemmte; ferner bot es ihm die durch Natur und Kunſt befeſtigten Operationsbahnen , welche die Bewegungen des Königs eben ſo ſehr begünſtigten, als ſie dem feindlichen

von Lüneburg in 3 Colonnen aufbrechend , am 25. die ſchon am 14. März durch energiſche Belagerung in ſeinen

Eindringen fräftigen Widerſtand entgegenſeßten , und ends

Beſib brachte.

Aller oberhalb Verden überſchritt und das wichtige Minden An demſelben Tag , da der Herzog ſeine

lich wies das Kriegstheater dem König gegen ſeine von Operation begann, war ein Wechſel im franzöſiſchen Ober außen eindringenden Gegner die centrale Stellung an, welche es ihm bei der hohen Beweglichkeit ſeines Heers möglich machte, auch in den ungünſtigſten Fällen durch Benußung der inneren Operationslinien zu rechter Zeit das Ueber:

commando eingetreten ; an Richelieu's Stelle war der Prinz von Bourbon Condé, Graf von Clermont, getreten , ein Mann, bieder von Charakter, aber mehr Prieſter als Sol dat ( in der That war er übt von St. Germain des Prés)

gewicht oder wenigſtens ein annäherndes Gleichgewicht auf und in keiner Art befähigt, eine demoralifirte Armee unter dem entſcheidenden Punkte zu verſammeln. Die Preußen ſo ſchwierigen Umſtänden zu befehligen. Im Gefühl ſeiner konnten ſomit ihr Kriegstheater als ein großes verſchanztes

eigenen , wie der moraliſden Schwäche ſeines peers dachte

Lager betrachten , auf deſſen Umkreiſe man auf einem be:

er nicht daran , das feſte Minden zu retten; er war nur

liebigen Punkte mit Üebermacht vorgehen konnte, während die übrigen defenſiven Şeertheile den Feind beſchäftigten und an Störung der föniglichen Offenſive hinderten. Dieß

auf den Rüdzug bedacht, welcher in Gemeinſchaft mit dem aus Heſſen herangezogenen Broglio’ſchen Corps ſo kopflos wie möglich durch Weſtphalen " an den Niederrhein mit

war der Charakter der preußiſchen Strategie während des

allen Anzeichen einer Flucht und mit dem Verluſt von

ganzen 7jährigen Kriegs und ganz ſpeciell während des 15,000 Mann und ſämmtlicher Magazine ausgeführt und nicht eher eingeſtellt wurde, als bis er die breite Barrière

Fahre 1758.

Zufolge dieſes Operationsplans , der in ſeinen Haupt: des Rheins zwiſchen ſich und ſeinem gefürchteten Gegner theilen ſo ziemlich eingehalten wurde , gruppiren ſich die

hatte, anſtatt daß er beſſer an der Lippe Haltgemacht oder

friegeriſchen Ereigniſſe des genannten Jahrs in 4 deutlich noch beſſer ſeinen Rüdzug durch Seſſen auf Broglio ge geſonderte Acte , nämlicy: nommen und ſo die Verbindung mit der Reichsarmee aufs I. Act : Feldzug von Trefeld vom 14. Februar bis recht erhalten hätte. Dem Herzog von Braunſchweig war es ſomit gelungen, binnen 6Wochen ganz Weſtdeutſchland 1. December. Feldzug von Olmüß vom 18. März bis nördlich des Mains von den Franzoſen zu ſäubern . Er II. hätte übrigens noch mehr erreichen , er hätte den unges 9. Auguft. Feldzug von Zorndorf vom 22. Auguſt bis ſchickten Gegner vernichten, hierdurch vielleicht Holland zum III. Beitritt bewegen und dem ganzen Kriege einen entſcheiden

2. September.

IV. ,

Feldzug von Gochkirch vom 2. September den Umſchwung geben können, wenn er ſeine Operationen, bis 1. December.

welche bis zum Falle von Minden ſowohl nach Plan, als

nach Ausführung durchaus muſterhaft waren, eben ſo ges 1.

Ac t.

ſchidt fortgeſeßt hätte. An Energie zwar ließ er’s nicht fehlen , denn ſchon 4 Tage nach Minden's Fall brad er mit dem Gros zu Clermont's Verfolgung auf – allein

Feldzug von Krefeld. Durch die leßten Operationen Ferdinands im December in der falſchen Richtung. Anſtatt nämlich auf dem türzeſten 1867 hatten die Adiirten Harburg und den Landſtrich Wege über Bielefeld auf Lippſtadt zu rüden, wo Clermont zwiſchen Ader und Elbe wiedergewonnen ; dagegen waren und Broglio bis zum 27. März vereinzelt weilten und wo

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er am 22. mit der Hauptarmee eintreffen und die feinds gige Rheinbrüđe bei Rees wegzunehmen. Dhne Ferdinand*8 lichen Colonnen partiell vernichten konnte, machte er um Entſchloſſenheit, ohne Chevert's Ungeſchid , womit dieſer, Münſters willen den 16 Meilen betragenden Umweg über welcher übrigens 20,000 ſtatt 8000 Mann hätte haben Denabrüd und Warendorf und verſäumte darüber die

müſſen , zu den 12 Meilen von Göln bis Rees 7 Tage

Hauptſache. Er bezog ſofort bei dem angegriffenen Zuftande ſeiner Truppen neue Winterquartiere in der Umgegend von Münſter; Clermont ließ die ſeinen abermals zwiſchen Rhein , Maas und Roer von der holländiſchen Gränze bis Coblenz ausdehnen und vom 5. April bis

verwendete und ſich am 5. Auguſt von dem tapferen Imhof bei Meer ſchlagen ließ, ohne die Schüchternheit Contades', welcher ſeinen Gegner nicht ohne ſchweren Verluſt den Rhein repaſſiren laſſen durfte , wären die Adiirten einer ſchweren Kataſtrophe unterlegen . So aber gelangten fle

1

26. Vai trat nunmehr ein Stilſtand in die Operationen. am 9./10. Auguſt glüdlich über den Rhein und concen Die Wiedereröffnung des Feldzug8 (26. Mai trirten fich am 21. im Lager von Roesfeld zu einer Stärke bis 1. December) von Seiten des Þeczogs begann mit von 50,000 Mann, während Contades mit 75,000 Mann dem glüdlich geleiteten Rheinübergang bei Lobit ( 2.13. Juni), ein Lager bei Redlinghauſen hinter der Lippe bezog. in Folge delſen Clermont's Armee zum zweitenmal von Nun folgten die Operationen in Weſtphalen , an der

der linken Flante ber aufgerollt und durch die Schlacht Lippe und Bejer. DenFranzoſen ſtanden zwei Wege von Crefeld (23. Juni) zum Rüđzug bis Cöln genöthigt offen, um mit Erfolg gegen die Udiirten zu operiren : ent

wurde. Dieſe ganze Operation iſt eine der ſchönſten wäha weder konnte Contades über die Lippe geben, den Herzog rend der ganzen Feldherrnlaufbahn des Herzoge. Zwar bei Dülmen mit Uebermacht angreifen , während Soubiſe möchte ſein Rheinübergang unter gewöhnlichen ſtrategiſchen Lippſtadt nahm und den Adiirten inden Rückenftel, oder

Verhältniſſen gegen einen an Zahl doppelt überlegenen, die Hauptarmee fonnte ſich in 3—4 Märſchen am linken durch die Feſtungen Weſel, Geldern, Jülich und Cöln ges Lippeufer mit Soubiſe zueiner Stärke von 100,000 Mann dedten Gegner als überkühn erſcheinen, wenn man den vereinigen und dem Kriege dieffeite oder jenſeits der Weſer inneren Zuſtand der franzöſiſchen Armee und ihrer Fühs ein Ende machen . Von beidem that Contades nichts, weil rung außer Augen läßt. Dieſer dagegen , von welchem im SinneUebel damaliger vor der Schlacht eſjen unberechenbare demjenigen ſcheute,dStrategen Zu der Graf vonSt. Germain ſchon unterm 5. December erals fich :

1757 an den Marquis du Verneygeſchriebenhatte : „On Fälligkeiten lieber durch gekünſtelte Manöver vermieden

ne peut conduire nos troupes qu'en tremblant et " l'on beideſich Hauptarmeen Anfang Oc beobachteten ,bismachte Soubiſe tober8 in Während ihren Lagern ne doit s'attendre qu'à des malheurs“, die Erbärmlichkeit wurden. des Obercommandanten, ſeiner unfähigen intriguanten und im September einen Einfall in's Göttingen’ſche, welchen

unbotmäßigen Generale und des zahlloſen Offiziercorps berechtigteden Herzog, bei dem moraliſchen Uebergemichte ſeines Heere den fühnen Angriff zu wagen und fortzuſeßen. Der Erfolg bewäbrte ſeine Berechnung, welche auf das Şerüberziehen Follands, der Kurfürſten von Cöln ,Bayern

Ferdinanddadurdyparitte,daßer Obergmit 12,000 Mann gegen Caſiel ſandte, welchewichtige Feſtung durch ein34: Fammentreffen glüdlicherUmſtände unfehlbar in Oberg’8 Hand gefallen wäre, wenn dieſer nurrechtzeitig zugegriffen bätte. Ein Imhof hätteanders gehandelt und der Herzog und der Pfalz zur engliſch-preußiſchen Allianz hinzielte, büßte ſchwerdafür, daß er fürdieſe wichtige Aufgabenicht wie aus ſeiner Correſpondenz mit dem König hervorgeht: den rechten Mann auserleſen hatte, denn Oberg ließ fich Der Herzog Itand im Zenith ſeiner Erfolge; von jest von dem eilig zurüdgekehrten Soubiſe ſogar bei Luttern an trat ein umſchwung in den franzöſiſchen Verhältniſſen burg ſchlagen ( 10. October), ſo daßder Vereinigung der ein. An Clermonts Stelle trat am 7. Juli derenergiſche beiden franzöſiichen Feldherrn nichts mehr im Wege ſtand. und kriegserfabrne Contades ; zugleich bot der neuernannte

fam jedoch Ferdinand durch den genialen Gilmarſch franzöſiſche Kriegsminiſter Marſchall von Belleisle Ades Ihr auf Lippſtadt zuvor mißglüdt und nachdem auchſahen Armentière's auf, um die Rheinarmee auf achtunggebietenden Fuß zu ſtreich auf Münſter war, ſich die Hand Fran jeßen und zugleich das im Sanau'ſchen ſtehende Corps des

joſen veranlaßt , nach dreimonatlichem vergeblichen Mas Prinzen Soubiſe auf die Stärke von 25,000 Mann zu mövriren alle errungenen Vortheile aufzugeben und wieder

bringen. Beide Armeen ſollten gemeinſam operiren , zu dieſelben Winterquartiere zu beziehen, die ſie vor 2 Jahren nächſt Soubiſe in's Heſſiſche einfaden , andendieRheinsieben Mittelweſer inne gehabt hatten – ein Reſultat, das auch durchdie vordringen , hierdurchdie Ádiirten hinter

und ContadesLuft ſchaffen. In der Thatbrad Soubiſe am 10. Juliin Heſſen ein, ſchlug das ſchwache landgrät: liche Corpo unter Iſenburg bei Šanderdhauſen (nahe bei Caſſel) am 23. und beſepte Caſſel . Anſtatt aber energiſch

Einnahme des Rheinfel8 ( 1. December) nicht alterirtwurde. So hatte der Herzog die Satisfaction, durch die Kühnheit Offenſive, ſeiner durch die Vorſicht und Ausdauer ſeiner Defenſive ale Entwürfe von der Soubile, überlegenendasGegner vereitelt eigentlich undüberdiesdasCorps gegen

in das unbewachte Hannover einzufallen oder das damals nur von 300 Invaliden bewachte Lippſtadt wegzunehmen,

den Prinzen Heinrich in Sachſen beſtimmt war, von dieſem

Beſtreben , das gewonnene Terrain möglichſt lange feſtzu

(Schluß folgt.)

blieb er einen vollen Monat bei Caſſel ſtehen. Indem abgelenktund auf ſich gezogen zu haben. halten , verweilte der Herzog viel zu lange jenſeits des Rheins und an der Roer , ſo lange bis Contades jämmt: liche Uebergänge über die Niere im Rüden des berzoge

belegt und Chevert mit 8000 Mann über den Rhein ges ichidt hatte, um Düſſeldorf und ſofort des Herzogs eins

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Literatur. Memoiren des föniglicky preußiſchen Generale

jene Zeit rüdt, je werthvoller find uns die Berichte von Uugenzeugen , beſonders wenn fte jo lebondig find , wie Reiche's. ſeineundperſönlichen als Fahnens ſummas junter lejen Uuch wir gern ſein BudgetErlebniſſe von 8 Thalern

der Infanterie Ludwig von Reiche. Herausges

riſch für Beföftigung , Wohnung . Burſchenzulage, Wäſche und .

geben von ſeinem Neffen Louis von Welpien , große Privatunterricht erfügt uns im Vergleich mit der Gegen herzoglich oldenburgiſchem Gauptmann und Brigademajor.

Zwei Theile. Leipzig , 1857. F. u. Brodhaus.

wart unſerer Offizieraſpiranten mit Bewunderung. Eine bes deutende Perſönlichkeit wird uns in dem Gouverneur von

Nach einer großen Zeit muß immer eine lange Reihe von Weſel, Generallieutenant von Schlieffen , vorgeführt, der früher Jahren vergeben , ehe Denkwürdigkeiten von Männern , welche unter Friedrich dem Großen in der preußiſchen Garde geſtanden , damals mitwirkten , der Deffentlichkeit übergeben werden fönnen. dann in furheſſiſchen Dienſten den amerikaniſchen Krieg mit. So toumt es , daß ießt, nachdem faft ein halbes Jahrhundert

gemacht und als General denſelben wieder mit dem preußiſchen

feit der Erhebung gegen Napoleon verfloſſen iſt , noch immer vertauſcht hatte, wo ihn Friedrich Wilhelm II . 1789 zum neue und werthvolle Memoiren über jene denkwürdige Epoche Gouverneur von Weſel ernannte. Durch thn entftand hier erſcheinen. Zu ihnen gehören die des Generals von Reiche, ein neues , reges Leben ; Kunſt und Wiſſenſchaft ſchienen fich geſchrieben nach ſeinem Rüdtritt aus dem activen Dienſte in

aus dem Reime zur Blüthe entfalten zu wollen . Ungefebene

den Jahren 1842—1845 , veröffentlicht ſeinem Willen gemäß und vornehme Männer aus faſt allen Ländern fanden fich in erſt nach ſeinem 1855 zu Berlin erfolgten Tode. Sie waren Weſel ein, ihm den Hof zu machen . Für die wiſſenſchaftliche eigentlich nur zu einem Vermächtniß für ſeine Angehörigen Ausbildung beim Militär trug er beſonders Sorge. Nicht I

und Freunde beftimmt und der Berewigte ftellte dahin : ,,ob

allein errichtete er eine unterſchule im weiteren Maßtabe,

in ſpåterer Zeit , wenn die handelnden Perſonen jener Epoche ſondern er fiftete auch eine militäriſche Geſellſchaft, das Voro das Erdenleben verlaſſen haben, Auszüge daraus einer größeren bild der ſpäter in Berlin und Potsdam geſtifteten , welche Veröffentlichung werth geachtet würden " , aber der Werth der Memoiren hat den Herausgeber mit vollem Rechte veranlaßt,

1806 aufhörte , um nac beinahe 40 jähriger Unterbrechung

durch die Bemühungen des Fürften Radziwid (ſeit Rurzem jeßt

das Ganze ftatt einiger Theile zu veröffentlichen und die commandirender General des dritten Armeecorps) wieder in das Militärliteratur tft dadurch um ein bedeutendes Wert bereichert worden.

Leben gerufen zu werden . Schlieffen nahm ſpäter den Abſchied, weil alle Schritte, bei der gegen Frantreich mobil gemachten

Dem Zwede dieſer Blätter gemäß, machen wir unſere Lejer Armee ein Commando zu erhalten , fruchtlos waren , und zog auf die Hauptverdienſte deſſelben aufmerkſam , indem wir dem leie tenden Faden der Autobiographie folgen und überlaſſen ihnen die ebenſo intereſſante, als lehrreiche Lecture der Einzelnheiten in dem Werte ſelbſt, das hoffentlich auch in recht vielen Privats

fich auf ſeine Güter bei Caſſel zurüd , wo er erft 1825 , 93 Jahre alt , geſtorben iſt. Vielleicht wären ſeine in Amerita gegen ein Bolt in Waffen gemachten Erfahrungen bei dem Kriege gegen die franzöfiſche Republit ſehr von Nußen geweſen !

bibliothelen zu finden ſein wird.

Zu ſeinem Erſtaunen erſchien bald darauf bei ihm eine Depus

Ludwig von Reiche, der Sohn des Hofraths und Lands

tation des franzöſiſchen Nationalconvents , die ihm das Coms .

ſyndicus von Reiche , wurde am 4. October 1775 zu Niens mando der Armee anbot und den Marſchallsſtab überreichte. burg an der Wejer im Hannover'ſchen geboren. Uus ſeiner Welche Unfichten mußte man von einem altpreußiſchen Offizier Kindheit heben wir nur den Beſuch der merkwürdigen kleinen haben ! Er lehnte beides ab , indem er mit der Hand auf Vefte Wilhelmsftein im Steinhuder Meere hervor, welche Graf Wilhelm von Büđeburg, bekannt durch ſeine Verdienfte in Portugal, daheim auf einer durch Unſchleppen von Steinen

Hut , Degen und die ſchwarzfilberne Schärpe wies , die Ers innerungszeichen , die er in ſeinem Zimmer aufgeſtellt behalten hatte.

erft fünftlich geſchaffenen Inſel hatte bauen laſſen. Es erinnert

Reiche's Regiment rüdte erft für den Feldzug von 1793 aus.

an Malta , wo im Alterthume jedes landende Schiff eine Laſt

Während des vorigen war Lafayette mit ſeinen Begleitern nach Weſel gebracht und hier in ſtrengem Gewahrſam gehalten worden. Reiche hatte , ſo oft ihn die Reihe zur Wache traf, Gelegenheit gehabt , ihn zu ſehen. Sein Regiment fließ zu dem Corps des Herzog8 von Braunſchweig - Dels , das ſich 1793 bei Weſel ſammelte ; es ging Ende Januar über den Rhein, befeßte Venloo und griff Anfangø März den Feind in

.

Erde zur Bekleidung des nadten Felſens mitbringen mußte. – Im Jahr 1847 , gerade 60 Jahre ſpäter, hat Reiche ſeinen Beſuch auf Wilhelmsftein wiederholt , er beſchreibt uns deſſen fortificatoriſche Einrichtung und zugleich eine von den ſeche tleinen goldenen Kanonen, welche der König von Portugal dem Regenerator ſeines Heerweſens zum Geſchent gemacht hatte,

die aber , bis auf zwei , allmählig eingeſchmolzen worden find. ſeinen Stellungen an der Maas an. Hier tam Reiche zum Das Rohr , etwa einen Fuß lang und gut proportionirt, ift erften Male in das Feuer und wir folgen nun ſeinen eigenen von Gold , die Laffete von Ebenholz, der Beſchlag von Silber, Alles ſehr ſauber und vollftandig gearbeitet.

Wahrnehmungen. Die Mißverhältniſſe in den Operationen verbündeter Armeen treten uns auch auf dieſem Kriegeſdhaus

Einen großen Eindrud auf den Anaben machte die Rüds plaße wieder entgegen. fehr der Hannoverſchen Truppen aus Gibraltar, deren Anblid

Auch tattiche Mißverhältniſſe gegen

die zerſtreute Fechtart der Franzoſen machten fich ſchon recht

ihn mit Bewunderung erfülte; und ſeitdem erwachte in ihm fühlbar. — Reiche, als Bortepéefáhndrich ausmarſdirt, wurde die Neigung zum Soldatenſtand und da bereits ein älterer im Mai zum Offizier befördert und wohnte dem Treffen von Bruder in preußiſchen Dienften zu Weſel ftand , ſo trat er Famars und anderen Gefechten bei , bis das Corps nach dem bier 1788 ebenfalls und zwar in das Infanterieregiment von Rhein beordert wurde , um fich mit der Hauptarmee zu vers

Eichmann ein. Wir leſen hier mit Intereſſe die Schilderung einigen. Dies geſchah 14 Tage nach der Schlacht bei Pirmas der damaligen militäriſchen Zuſtande. Je Že weiter ab uns ſens , und zwar auf die ſchönſte Weiſe, im Uugenblic des .

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bißigften Gefechts burd Mitwirtung bei dem Angriff auf das Lager bei St. Ingbert. Un der Schlacht von Kaiſerslautern nahm Reiche’s Regiment teinen unmittelbaren Antheil.

-

Den

Feldzug von 1793 nennt der Verfaſſer mit Recht einen der glorreichften für die preußiſchen Waffen , den die Geſchichte aufzuweiſen hat ; um ſo betrübender , daß die Erfolge für den ganzen Krieg ausblieben durch die Unthätigkeit des folgenden Jahrs und den bald darauf geſchloſſenen Frieden von Baſel. Bei den Unterfeldherrn war immer noch Thätigkeitstrieb vors handen , und der Geiſt in den Truppen feineswegs erloſchen, das beweiſen die rühmlichen Poftengefechte und das glänzende dritte Treffen von Kaiſerslautern , wo Hohenlohe ein feinde liches Corp$ von 7000 Mann volftändig vernichtete. Dem folgte aber der Rüdzug über den Rhein und für Meiche's Regiment die Rüdfehr nach Weſel , noch vor dem Frieden. ( Fortſeßung folgt.)

wieder auf andere Gegenſtande geſprungen wird, teine runde Anſchauung gewährt, ſo bietet Me body viel intereſſantes Detail .

Die preußiſche Armee vor der Schladt bei jena, nach dem Werle des Grafen Drloff. Trop der trefflichen Organiſation nnd der großen Manöver der preußiſchen Armee war doch die Ariegführung der Neuzeit ſpurlos an ihr vorübergegangen . Schlechte Bewaffnung, unzwedmäßige

Betleidung. Paradeexercitium , ſchroffe Sonderung von Offi zier und Soldat werden als Hauptmomente des Serfalls bezeichnet, von denen übrigens manche im Laufe eines langen Friedens auch jeßt noch vorkommen tönnen.

Der Rüdzug von Conftantine , günſtige Fritil des Ges

dichts von Toménard , mit Uuszügen – pomphafte Ulegans driner. Luneville und ſeine Cavaleriediviſion, in geſundheits licher Beziehung geſchilderi.

Mertmürdig tft die Behaups

tung, daß die ſchwere Cavalerie von einer ſpeciellen Berg frantheit heimgeſucht werde.

Monatliche Revue der außerdeutſchen Militärzeitſchriften. gunt

1858.

Großbritannien . Naval and Military Gazette. East India and Colo nial Chronicle.

Frankreich. Le spectateur militaire. Recueil de science , d'art et 33e année.

d'histoire militaires.

Paris , 1858 .

Die Militarmacht der Engländer in Indien. (Fortſ.)

Die Geographie und Topographie Indiens , mit beſonderer

London, 1858.

Den 5. Juni. Capitän Vivians Motive : Die Rechte und Pflichten des

Kriegsminiſters und Corpscommandanten genauer zu beſtimmen und das Bureau des leßteren in einen Zweig des erſteren zu verwandeln , damit dieſe beiden Aemter fich

Rüdficht auf die militäriſchen Verhältniſſe wird hier mit

mehr entgegenwirten können — wird warm befürwortet.

Engländer und ihre Feſtungen ausführlich beſprochen . Erinnerungen eines Dffiziers vom 2. 3 wapenregis ment. (Fortſ.) Der Antheil der Zuaven am Beginn des

Wie reimt ſchlechter genährt ſeien , als die Dritarmen . fich dieß zu der bekannten Anſicht von der fräftigen Nabs rung des engliſchen Soldaten ? – Gieran ließt fich ein Jammer über das Lager von Aldershot, mit ſeinem ſchlechten

nicht gewandter Feder geſchildert . Insbeſondere werden die Ber In einer wiederholten Klage über die mangelhafte Mili. , tárverwaltung wird hervorgehoben , daß die Truppen

Krimfeldzugo bietet mehrere intereſſante Details. Die Almas ſchlacht, der Flankenmarſch und die erſten Arbeiten in den Tranchéen find die Hauptmomente, um welche fich die Er .

zählung dreht. Namentlich ergreifend geſchildert iſt das leßte Defiliren der Zuaven vor dem idon halbtobten St.

.

-

Trintwaſſer , den elenden Baraden , der ſchlechten Lüftung

in denſelben. Alles wird dem Accordſyftem zugeſchrieben, das wie ein Fluch auf der engliſchen Armee ruhe. Den 12. Juni.

Urnaud.

Die Militargeſchichte Preußens vor 1756. (Fortſ.) Ein Arzt flagt über die geringe Bezahlung. Penſios Mit Plan. Aus der hier geſchilderten Schlacht bei Soor nirung u. der Aerzte. Darunter leide die ganze Armee, ift in taftiſcher Beziehung bervorzuheben : Die Ueberraſchung Friedrichs in der rechten Flanke aus Mangel an leichten Truppen ; ſeine raſche und geſchidte Frontveränderung rechts, der unrichtige Aufmarſch der öſterreichiſchen Cavalerie mit

einem Ravin im Rüden , die umüßen und gefährlichen .

C

Carabinerfalden . — Bei Kefſelsdorf iſt taftiſch intereſſant : das Serabrüden der Sachſen aus ihrer feſten Stellung, Mastiren ihrer Hauptbatterie und Preisgeben an die preußiſchen Dragoner 2. Die Darſtellung iſt angiebend, belehrend und unpartheiiſch.

Biftoriſcher Abriß der Befeftigungen , Ingenieure ac. (Fortj.) Die Beſchreibung von Belagerungen und Vertheis digungen von Feſtungen , wobei Vauban in directer oder indirecter Weiſe mitgewirkt hat , wird hier fortgefeßt : Kaiſerswerth , Landau , worüber noch ein detaillirtes Jours nal vorhanden , Breiſach tommen nach einander zur Bes ſprechung. - Wenn die chronologiſche Folge , wobei immer -

denn es melden fich deßhalb nur wenig tüchtige Leute. Man

ſei daber gezwungen , jeden zu nehmen und ihn nur zum Schein ein Examen machen zu laſſen. Nach dem Frieden laſſe man ihn dann wieder mit Halbſold laufen und bürde den übrigen doppelte Laften auf. Die Recrutirung iſt ein ſtehender Artikel , woraus hers

vorgeht, daß das engliſche Syſtem bei einem längeren Krieg nicht durchzuführen iſt.

Man macht fich zwar weiß , nur

die augenblidliche Wohlfeilheit der Lebensmittel und die

ſchlechte Bezahlung ſei an dem Mangel an Freiwilligen Sculd, aber ſchon mehren fich die Stimmen für allgemeine Wehrpflicht. Jeßt ſoll die Miliz mobil gemacht, die Truppen im Mittelmeer (Gibraltar 2c.) von ihr abgelbft und dieſe nach Indien befördert werden. Gutes Wetter für eine franzöſiſche Landung ! Uuch will man wieder eine halbs eingeborne Urmee in Indien organiftren , Regimenter zu -

200 Europäern und 600 Eingebornen .

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Von der zur Unterſuchung ac. der Berwaltung niedergelegten

Verfügung des franzöſiſchen Sriegøminiſteriums welft die Schüler der

Commiſſion verſpricht man fich nicht viel, då feine Offis

böheren Militärſchulen und die jungen Offiziere der Regimenter zum

ziere darin ſeien; die Beamten wollen immer nur ſparen fleißigen Studium dieſes Ueberſegung Zum Gebrauch der Werks an. dieſes Armee iſt ebenfalls eine Buchs in das

und denken nicht an die Truppen . Die Queſtenberger find

ſpaniſchen Spaniſche

erſchienen , wie denn auch ein jegt in Deutſchland lebender rußiſcher

überall gleich!

General an einer Uebertragung in das Nuffiſche arbeitet. Den 19. Juni.

(Herr

von Widere erhielt unlängſt von dem Bicetónig von Legopten als Anerkennung einer in das iſche überſepten Arbeit : Ueber die

Die nicht protegirten Marinelieutenants werden ſo alt

und gebrechlich auf ihrem Poſten , daß bei einem Wieder ein lichen Seetrieg an 300 fehlen würden. ſchlag wegen der langſamen Recrutirung. Man die Ärmee durch Freiwillige aus der Miliz recrutiren ,

plößs Vors

ſollte dieſe

aber durch das Loos beſtimmen.

Es gibt teinen Offizier in der engliſchen Armee , der nicht jährlich 100 Bfd. über ſeinen Gebalt ausgibt. Dieß iſt für die Protegirten gleichgültig , für die anderen nicht; deßhalb verlaufen täglich ſo viele ihre Stellen . Der Lupus des Offiziertiſche und die zahlreichen Uniformovers

änderungen werden al8 Baupturſachen bezeichnet, welche die Regierung beſeitigen könnte. Den 26. Juni. Endlich hat die zur Begutachtung des Avancementbefeh18 von 1854 niedergeſepte Commiſſion einen Antrag geſtellt,

Organiſation der leichten orientaliſchen Cavalerie nach Muſter der franzöſiſchen Spahis in Algerien “ einen ſehr koſtbar gearbeiteten Ehrenſábel , deſſen Griff mit überaus werthvollen Edelſteinen reich

verziert iſt, während die Klinge zu den Meiſterſtuden der Damas: cener Waffenſchmiedekunſt gehört.) R. Ueber den legten großen Concertkrieg iſt in Paris ſoeben ein neues umfaſſendes Wert aus der Feder von Leon Guérin im Ver: lage von Dufour, Mulat & Boulanger erſchienen. Daſſelbe führt den langen Titel : „ Histoire de la dernière guerre de Russie (1853-1856 ) dans la mer Noire et la mer d'Azof, dans la mer Baltique et la mer Blanche , et dans l'Océan pacifique, en Moldo Valachie et en Bulgarie, dans la péninsule de Crimée et le gouver nement Kherson , dans l'Asie subcaucassienne et l'Arménie turque, écrite au point de vue politique , stratégique et critique sur les do cuments comparés français, anglais, russes , allemands et italiens, et d'après la correspondance du colonel du génie Guérin , chef d'état-major du génie à l'armée d'Orient, et de nombreux renseigne ments manuscrits, avec un précis des progrès militaires de la puis Dieß Werf , welches , wie man ſieht, nach aus sance russe.“ -

dehnterem Plan , als faſt alle über den Concertfrieg bisher erſchie

der mit großem Beifall aufgenommen wird. Hiernach ſou die Zahl der Generaloffiziere auf 260 erhöht werden ; hierin

nenen Werke angelegt iſt, ſoll in 2 Bänden, die in 4 Abtheilungen zer:

einbegriffen find die Generale , welche Regimento chefe find,

bie erſte bis dritte Abtheilung iſt bereits ausgegeben.

ſowie die uneingetheilten Offiziere diefer Charge, nicht eins gerechnet find dagegen die zu gewiſſen Dienſten im Feld als

Die bekannte , zuerſt in dem „ Journal de l'armée Belge“ ver öffentlichte Biographie Wellingtons von dem belgiſchen Stabsoffigier Brialmont iſt iegt in einer erweiterten engliſchen Bearbeitung erſchie

General commandirten Offiziere und 30 Generaloffiziere

von der Liſte der Penfionäre. Es würden jeßt ale Oberftlieutenants Oberſten , und die Ancienneté nach dem Stande vor 1854 neu geregelt. Die ſchlechte Bezahlung der Matroſen hat eine

Menge derſelben nach dem leßten Kriege in den beſſeren amerikaniſchen Dienft geführt. Dieſe find jeßt für England verloren.

Die Klage in Betreff der Stellung der Aerzte wird noch durch die Bemerkung vermehrt, daß dem Arzt erſt dann ein Wort in geſundheitlicher Richtung erlaubt ſei, wenn ein Mann wirklich frank geworden. Daher könne Krankheiten nicht vors gebeugt werden .

Eine auch anderwärts oft gehörte Alage betrifft die Militär ,

fallen , erſcheinen und 12 Abbildungen, 4 Karten und Pláne enthalten ;

nen und zwar unter dem Titel : „ History of the Life of Arthur Duke of Wellington . From the French of M. Brialmont etc. With Emendations and Additions. By the Rev. G. R. Gleig , M. A. Cha plain -General to the Forces. 3. Vols. London 1858. Longmans

and Co.“ Gleig iſt beſonders ausführlich über Wellington ': Jugend zeit. Als Knabe galt er als der dummſte unter feinen Brüdern, ſeine Mutter konnte ihn nicht leiden , und auf der Lateinſchule in Ston

zeidhnete er ſich durch nichts aus , als durd häufige Prügeleien mit ſeinen Mitſchülern. Wellington war alſo kein Wunderkind . -p- Empfehlenswerth möchten die wirklich intereſſanten „ Récits de Kabylie (Campagne de 1857)“ von Emile Carrey (Paris. Levy) ſein , welche von einer Karte der Kabylie begleitet ſind und in jeder

Beziehung den Leſer feſſeln. Der Herr Verfaſſer gibt als Augenzeuge eine. Art Tagebuch , das beſonders alle militäriſchen Momente in's Auge faßt und namentlich das Charakteriſtiſche des kabyliſchen Que

rillatriegs zeichnet. Die Schilderung der Lagerſcenen iſt wirklich

ardhitecten . Sie ſeien ſehr im Unklaren über die Bedürfs ihrer höchft militäriſchen pittorest undTüchtigkeit, gibt uns als die infranzöſiſchen Soldaten çowohl in Humor. ihrem unerſchöpflichen

niſſe einer Raſerne, bauen zu große und zu kleine Zimmer,

Nichts kann ſie entmuthigen und ihr nationaler Militärſtolz läßt ſie

forgen nicht für Ventilation 2c.

auch unter den ſchwierigſten Verhältniſſen ausdauern. Beſonders ver weilt der Herr Verfaſſer mit Wohlgefallen auf der ſchnellen Herſtellung der ſtrategiſchen Straße von Sout-el-Arba und des Fort Napoleon. Durch dieſes Reſultat des Feldzugs hat die Expeditionsarmee ſich ein nürdiges Denkmal geſeßt und wir begreifen die Begeiſterung der

Kurze Anzeigen und Nachrichten . Das von Julius von Widede (einem früheren nedlen :

Soldaten und des Herrn Verfaſſers recht gut. S. Der ſpaniſche Huſarencapitán Don Manuel Dicenta y Blanco hat ein Buch über die Reitkunſt (Manual didàctico de

ten des Offizierge iſt fürzlich von einem Escadronschef des fran:

equitaci o n ) geſchrieben, welches in der „ Gaceta militar" ſowohl in Beziehung auf ſeinen Inhalt als Umfang ( Geſtütweſen , Thierarzneis funbe , Fahrkunſt, Sattelweſen , techniſches Wörterbuch ſehr ges

zofiſchen Generalftabe in das Franzöſiſche überſeßt worden.

rühmt wird.

burgiſchen Offizier) verfaßte und Sr. S. Hobeit dem Großherzog von Medlenburg -Sdwerin gewidmete Wert: „ Die Rechte und Pfli d ): Eine

Hedigirt unter Verantwortliditeit tré Verlegers G. E. Peste in Darmſtadt, und in defien effizir gorridt. Debit von 6. W. Leste's Separat- Gonto .

Samſtag ,

33. Jahrgang

9. October 1858.

No. 81

& 82.

Allgemeine Militär-Beitung.. Herausgegeben von einer Geſellſchaft deutſcher Offiziere und Militärbeamten. fünftig eintreten werden , müſſen , ehe ſie zur Beförderung Königreich Sachſen. zum Capitän empfohlen werden , noch folgende weitere Dresden , 3. October. Zu Qoſtewiß bei Pillniß Bedingungen erfüllen. Sie müſſen mit der allgemeinen ftarb am 27. v. Mts. nach längerer Krankheit der könig : Geographie und der ſpeciellen von England und ſeinen lich ſächſiſche Ober-Poftrath a. D. und Hauptmann von Colonien bekannt ſein ; ebenſo mit den Formen und dem der Ärmee , Karl Eduard Pöni B. *) Verfahren bei Kriegsgerichten. Siemüſſen die Bewegungen eines Infanteriebataillons (eines Reiterregiments ) , ſowie Dä nemark.

://: Es iſt eine Commiſjion aus 3 Offizieren des Generalſtabs, des Ingenieurcorps und der Artillerie nieder: geſeßt worden , um Verſuche mit einem Feldteles graph en anzuſtellen. Großbritannien .

-b- Die Anforderungen bei den Prüfungen zum Offizier haben abermals eine Abänderung er

die zerſtreute Fechtart innehaben. Sie müſſen die innere Verwaltung einer Compagnie (Schwadron) , die Beſtim mungen über die Menage und das Abrechnungsweſen ge nau fennen ; debgleichen die fönigl. Befehle über Löhnung, Penſiontrung , Belohnungen, Kleidung und Ausrüſtung des Soldaten ; endlich die Beſtimmungen über die Be handlung und Verpflegung der Truppen an Bord von Schiffen .

-

Jeder Lieutenant , der eine Compagnie

(Schwadron ) zu faufen wünſcht, kann bei ſeinem Chef um eine Prüfung nachſuchen, der dieſelbe durd drei ältere

litten. DerBetreffende wird fünftig vor einer Commiſſion Offiziere einesanderen Regiments (wo möglich) rornehmen von Offizieren geprüft, die aus dem Regimentschef, einem zu laſſen und den Rapport über das Reſultat an den muß Military Stabsoffizier und dem älteſten Capitän beſteht. Secretary einzuſenden bat. die in ſeinem Regiment gültigenBefehle, jomie Ob ſowie die Db Man beabřichtigt das gegenwärtig 5000 Mann liegenheiten eines Offiziersvom Regimentsdienſt und auf ftarfe und in Indien , China und allen britiſchen Be: -

innchabeu ,und eineCompagniein den zwei erffenAbs fißungen zerſtreute Ingenieurcorpsauf 10,000 Mann erhöhen , von welchen 5000 Mann beſtändig in Eng ſchnitten des Exercirreglements ererciren fönnen. Er muß zu land, und daſelbft mit Befeſtigungen 2c. beſchäftigt wären. mit ſeinen Functionen in der Bataillons dulc , ferner mit

der allgemeinen Dienſtordnung, der Meuterei-Acte (Muting

Rußland .

act) und den Kriegsartikeln befannt ſein. Er muß dus Gewicht des Torniſters, des Gewehre mit und ohne Ba

St. Petersburg, 7. Auguſt. In meinem lekten Schreiben A. M.- Verbeſſerungen 3. Nr. 77 & 78) erwähnte ich, Marine, daß neben (vgl. den ernftlichen in unſerer

jonnet , der Taſche mit und ohne Munition , der Aus

rüftungsgegenſtände kennen. Hierzu kommt bei der Reiterei die Vermehrung der Scharfſchüß en waffe und die noch Kenntniß des Staldienftes , VollendungeinesReits Verbeſſerung des Handfeuergewehrs überhaupt eine þaupt curſes und Fähigkeit , eine Schwadron zu Fuß und zu ſorgfalt unſerer Regierung in Anſpruch nehme. In der That waren die Erfahrungen , die wir im leßten Kriege demJuli 1849 in den Dienſt getreten ſind und alle, welche gemacht haben, lehrreich und ſchmerzlich genug, um unſere oberſten. Kriegsverſtändigen ernſter Thätigkeit ſein, , geweſenaufzugeiſtreich Es mag ganz wißigzuund *) Wir werden auf denVerſtorbenen, der ung perſönlich ſehr nahe rütteln

Pferd zu ererciren. - Diejenigen Lieutenants Lieutenants,, welche nad welche nach -

geſtanden und von der Gründung der Allg. Milit.- Btg. an bis

zu ſeiner legten Erkrankung einer der ausgezeichnetſten und tha: tigſten Mitarbeiter geweſen , demnächſtzurüdtommen . D. Red. 8. A. M.-3tg.

was deutſche Zeitungen einſt von einem ruſſiſchen Offizier erzählten, der auf die Frage : ob die ruſfiſche Armee nicht alich die Delvigne’ſchen Verbeſſerungen bei ſich einführen

699

700

würde ? antwortete: „ Die Verbeſſerungen folgen jeßt ſo entſdeidende Vermehrung, Kaiſer Nikolaus hatte pro Coms raſd, aufeinander, daß wir Ruſſen immer eine überſpringen pagnie beretts 6 Scharficüßen nach öſterreichiſchem Muſter und lieber die nädyſte abwarten ! " Unſere Schlachtfelder eingefüört; dieſe 6 Mann ſtiegen nad) und nach auf 12 und Kriegslazarethe in der Krim haben leider bewieſen, bis 18 , und 24 bilden gegenwärtig die fünften Compag daß wir mit dem U eberſpringen der Erfindungen doch

nien.

Daß dieß nicht ſämmtlid) gute Sd)üßen , etwa wie

nicht ſo geiſtreid geweſen find, als es jene Neußerung ver- die öſterreichiſchen Kaiſerjäger oder die preußiſchen Garde muihen laſſen ſollte. Kaiſer Nifolaus ſcheint eine" Ab- jäger, ſein können, bedarf wohl faum einer beſonderen Er neigung gegen jedes beſondere fünſtliche Schießgewehr für wähnung ; aber gutbewaffnete Soldaten ſind es , und die große Maſſe der Infanterie gehabt zu haben. Aller: geben in dieſer Beziehung jedem Feinde, den und die Zu dings iſt das Suweroffide: „Feig iſt die Rugel , tapferkunft gegenüberſtellen könnte, nichts nach. Bei den 945 nur das Bajonnet!“" , für den Charakter des ruſſiſchen Sols Schüßenbataillonen wird ſchon die Recrutirung darauf be daten eine Wahrheit, aber doch nur einer gleich wirkſamen rechnet, und man überweiſt ihnen vorzugsweiſe ſolche Leute, feindlichen Waffe gegenüber. Wenn der Soldat 1200 die der Jagd und des Waldlebens gewohnt ſind. Bei den Schritte laufen muß, um mit ſeinem Bajonnet an den Infanteriebataillonen treten alle die Individuen in die .

feindlichen Schüben heranzufommen , in welcher Zeit ihn

Sdüfencompagnie , weldie ſich bei den Schießübungen

10 Schüſſe deſſelben treffen können , jo bilft ihm ſeine durch beſondere Geſchidlichkeit auszeichnen. Die Gründung Tapferfeit nichts , wie denn überhaupt das Bajonnet nur

der Infanterie-Schiebidule in Zarofoje - Selo, wo of:

gegen einen ſchon mürbe gemachten Feind wirkſam iſt. fiziere und Mannſchaften als Spießlehrer ausgebildet wer Haijer Nikolaus verwarf die ſubtilere Waffe in den Händen wirklicher Schüßen feineswegs, denn die erſten neun der jekt vorhandenen Schüßenbataillone ſind ſeine Schöpfung, und die Geburtswchen , ſo wie erſte Erziehung dieſer Erſtgebornen, unter den Einfluß des Generáló Ramſay, jeßt

den , iſt ebenfalls nur in der Abſidyt geſchehen , um den verbeſſerten Scießwaffen auch die Trefigeid idlichkeit des Soldaten hinzuzufügen. Jedenfalls iſt dieſe ,Reform " rathung und feinem Gutadyten threr ehemaligen und auch

Commandant des geſammten Grenadiercorps , würden einen

wohl nocy jeßt vorhandenen Gegner abhängt. Der Kaiſer

bej uns eine fertige und unumſtößlide, die von feiner Be

intereſſanten Beitrag zu unſerer Beeresgeſchichte geben ;

zeigt bei jeder Gelegenheit ſeine Sorgfalt für die neue

aber er fonnte fid ) nicht entſchließen , eine Waffe, die be-

Sqöpfung, bejudyr perſönlich die Scießſchule in Zarsfoje,

ſonders ſorgfältiger Behandlung bedarf, in die Band des

befördert die ſich in dieſer Richtung auszeichnenden Of

1

gemeinen ruſſiſchen Soldaten zu geben . So fand und der Fiziere, und beobachtet bei den Manövern die Schüßen Ångriff der Weſtmächte und die Leberlegenheit ihrer Hands bataillone mit beſonderer Aufmerkſamkeit, ſtellt ihnen auch

Feuerwaffen mußte aud) den entſchiedenſten Widerſacher der porzugsweiſe jawierige Aufgaben. Daß unſer Artillerie „ künſtlichen " Gewehre befehren. Was einer unſerer ge- feuer feinem andern europätýden nachſteht, das haben ſogar dicfteſten Diplomaten auf die Nachricht von der Berſen: feindliche Zeugniſſe uns jugeſtanden, und gerade der Krieg fung unſer Pontiſchen Flotte geſagt haben ſoll: „ La flotte in der Krim bat es bewieſen. Mit einem jo feſten Grunde, de la Mer Noir est le cadet de mes soucis. Nous wie ihn der Kaiſer jeßt für die Saüßenwaffe gelegt hat, avions une vieille flotte à voile ; nous aurons bientôt werden wir bei einem fünftigen Srieg auch mit der Hande

une flotte neuve à vapeur,“ ließe fid auch auf unſere feuerwaffe nicht mehr zurückſtehen.

(Aug. 3.)

Schüßen waife anwenden . Wir hatten 600,000 Mann mit ſchlechten Gewehren und wir haben jept etwa 50,000

Mann mit guten Büdſen. Von allen Neformen ſeit dem legten Krieg iſt noch keine cine ſo vollkommene Wahrheit

S ch w eden. S. Zu einer entſprechenden Erweiterung der Ar

geworden , iſt noch feine ſo umfaſſend ausgeführt, ale tilleriew'erkſtätten in Stocholm ſind 16,000 Rthlr. 1

dieſelben eine Vorris Schüßenwaffe. Das angewieſen worden. Aut dieerhalten die Verbeſſerung und Vermehrung der Leibeigenſchaft" auf 3000 ' Rthlr. berechnet iſt. , die tung zur Gasbeleuchtung, ,, Eiſenbahnneß“, die „ Aufhebung der 1

, neuen Finanzſyſteme" liegen noch in den Windeln . Aus

Anſtatt der Zelte werden bei den jährlichen Waffens

den 9 Sdüßenbataillonen ſind aber 45 geworden , von

übungen fünftig gezimierte Baraden für je 200,

denen nur die 4 Lebrſdjüßenbataillone nod) in der Bildung 220,250 und 300 Mann zur Unterbringung der Mann 1

vegriffen find. Davon gehören 3 zum Gardecorps, 3 zum daft verwendet. Grenadiercorps, 18 l dem ſechsten Armeecorps , 7 zur faufaftjden Armee, 10 (darunter 9 angeſiedelte und 1 Lehr (düßenbataillon ) zu den Truppen in Finnland. Der Etat

S p a nie n. S. Die altberühmte Stadt Tarifa fod zu einer Feſtung

eines Schüßenbataillons iſt 2 Stabsoffiziere, 28 Ober

erſten Ranges erhoben werden . Sie zählt gegenwärtig

offiziere, 90 Unteroffiziere, 21 Spielleute, 820 Schüßen, 11,000 Einwohner und fönnte namentlich durch Herſtellung 89 Nightcombattanten und 31 Pferde, zuſammen 1050 Nann. ihres Hafens bei den zahlreichen Schiffbrüchen in jener Dieß iſt , was für beſondere Truppentheile dieſer Waffe Gegend von weſentlichem Nußen für die Sdyifffahrt werden.

geſchehen iſt. Mehr als das fällt die Organiſation einer Vielleicht hat man auch die Abſicht, ſie zur Baſis fünf fünften oder Schüßencompagnie bei jedem Infanterie: tiger Operationen gegen Marokko zu madjen. Gewicht, welche aus den Schüßen bei jeder Zu Madrid iſt eine Gommiſſion von Cavaleries

bataillon in

der 4 Compagnien zuſammengeſegt iſt, und die pro Řegis offizieren zum Behufe der Berathung einer neuen durch ment in ein Schüßenbataillon vereinigt werden können. General Conda entworfenen Taftit der Cavalerie Hier liegt die eigentlich durchgreifende Verbeſſerung und zuſammengetreten.

702

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Die Regierung hat erneuerte Befehle zur Fort- eß geſchehen, daß der rechte Flügel mit 8 Bataillouen und

ſeßung der Befeſtigungsarbeiten auf 'Mahon einem Cavalerieregiment umgangen und die Höhe beim erlaſſen. Auch find 100,000 Patronen für gezogene Büchſen Kloſter Wülfingshauſen, von der aus die ganze Aufſtellung beſtrichen und flankirt werden fonnte , genommen wurde. Der Uebergang über die Saale , unter dem Scuß der

dahin abgegangen.

In der Waffenfabrik von Oviedo werden 1400 Artillerie ausgeführt , wurde von der Infanterie im Lauf gezogene Gewebre mit Einem Auffaß gefertigt.

ſchritt unternommen ; die Bataillone jenſeits ſchnell rangirt, ſeßten ſich ſofort , durch einen Höhenzug dem Blicke des Feindes entzogen , mit halb links zur Umgebung in einen 1

beſchleunigten Marſch. Dieß Paſſiren kleinerer Defiléen

im Trabe größerer in möglichſt aufgeſchloſſener Ordnung

Kritiſche Bemerkungen über die Uebungen des 10. deutſchen Bundesarmeecorps.

in ſchneller Gangart, leichte Truppen und Artillerie vorauf, wurde conſequent durchgeführt, und es erſcheint in der That

(Schluß .)

ein ſehr gerechtfertigtes Bemühen , alle diejenigen Zeit punkte möglichſt zu verkürzen , wo eine Truppe, wie beim

C. Die Feldmanöver am 17. und 18. , 20. und 21. September. 1

Paſjiren eines Defilé's , feinen Gebrauch von ihrer Waffe machen kann und weder rechts noch links fid ) zu entwickeln

Der General von Dachenhauſen (hannover'ſche Diviflon ) operirt gegen den General von Wißleben (medlenburg-oldenburg -hanſeatiſche Diviſion ). Von beiden wird an den zwei erſten Tagen mit ihren Corps der Befiß einer Terrainſtrede erſtrebt, welche ſich unweit Nordſtemmen auf dem linken Ufer der Leine zwiſchen der Haller und der Saale befindet. Der Generallieutenant von Dachenhauſen drang am erſten Tage, im Anfange ſcheinbar fiegreich. gegen den Generallieutenant von Wißleben vor , der ſeine ganze Diviſion auf der Höhe bei Elze , welche das umgebende Terrain vollſtändig beherrſchte, zu vereinigen ſtrebte. Bier wurde eine ausgezeichnete Aufſtellung genommen , in:

fähig iſt. - Des Generallieutenante von Wipleben Grundſaß , nie da den Feind anzugreifen , wo er den

deß aus unerklärlichen Gründen von dem Grundſaße abgewichen , wer die Höhe hat , bat das Thal". Man ſab

lieutenant von Datenbauſen hatte deßhalb faſt ſeine Ge ſammtinfanterie auf dem linken Flügel concentrirt und nur

1

Gegner erwartet, vielmehr an der zum Angriffe ungünſtig ſten Stelle nur ſcheinbar die Klingen zu binden , um den Feind an der Klinge ſo lange feſtzuhalten, bis der ſchwächſte Punkt mit Uebermad)t angegriffen werden kann , rief am dritten Feldmanövertage eine beſondere Bewegung hervor. Der Feind, aus den vorigen Gefechtstagen die Art und Weije ſeines Gegners fennend , vermuthete ganz richtig eine Umgehung des linken Flügels , weil der rechte Flügel 1

durch natürliche vinderniſſe verſtärkt, ſich an eine bedeutende Höhe, den Marienberg, zu lehnen vermodyte. Der General

die ganze Diviſion genau gerichtet, gewiß ein prächtiger 2 Cavalerieregimenter, 1 Batterie auf dem rechten Flügel Anblic , von der Höhe herabſteigen , die ſo mühevoll er-

mit dem Auftrage detadirt , falls unvermutheter Weiſe

klommen war, um ſich im Thale vernichten zu laſſen. Selten der Feind dort gegen die Höhe vorrüde , die Infanterie bat Referent eine Stellung gleich dieſer geſehen , die für ſo lange durd fortwährende Attaquen aufzuhalten , bis das die Defenſive ſo alle Vorzüge vereinigte, die ſo leicht zu Holz und die Höhe bei Marienberg ſtarf beſeßt ſei. Der vertheidigen geweſen wäre und mit ſchweren Opfern hätte Generallieutenant von Wipleben, deſſen Diviſion verdeckt erfauft werden müſſen . Dennoch ſtatt den Feind erſt gründe

aufgeſtellt, ließ vorerſt ſeine Geſamtcavalerie vorbrechen,

lich auflaufen zu laſſen, um ihn dann mit dem Bajonnet

um für die Artillerie und Infanterie die Wege zu ebneni und das Terrain zu ſäubern , ſodann concentrirte er ſeine Defenſive gemacht, uin in das mörderiſche Feuer des am Geſchüße gegen die in diden Haufen ſtehende feindliche Fuße des Berges aufgeſtellten Feindes zu kommen ; ſo ges Infanterie. Unter dem Schuß des Geſcüpfeuere ſollten wiß daber der Sieg geweſen , ſo entſchieden war die jeßt alle Infanteriebataillone gegen die Höhe vorgehen , Niederlage , und der Rüdzug mußte eiligſt angetreten aber dieſes Vorgeben wurde durch das unaufhörliche Attas werden . Um jo fiegreicher ging die Diviſion des Gene- quiren der feindlichen Cavalerie verzögert und durch das rals von Wißleben am anderen Tage über die Saale vor. wirkſame Feuer der feindlichen Jufanterie, welche inzwiſchen Der Gefechteplan, die Geſammtaufmerkjamfeit des Feindes das Holz und die Höhe mit Tirailleuren beſchidt batte, von den Flügeln ab auf die Front dadurch binzulenfen , ſogar vollſtändig vereitelt. Hier paſſirten einige grobe daß in der Front des Feindes ein ſehr lebhaftes , an Stärfe Mißverſtändniſſe, die leider im Felde ſo großes Unglücf zunehmendes Feuer unterhalten wurde , um auf gedecten anridhten und die deßhalb im Frieden auch wohl einer Er ungeſehenen Wegen mit der Fauptmacht die ganze Stels wähnung bedürfen. bedürfen . Gegen die Anſicht des Generallieute

anzugreifen , wurde ein zu frühzeitiger Ausfall aus der 1

1

lung zu umgehen , glüdte deßhalb vollſtändig , weil die

nants von Wißleben , der inzwiſchen auf dem anderen

feindliche Reſerve nid)t handelnd in's Gefecht mit eingriff.

Flügel beſchäftigt war , griff der die linke Flügelbrigade

Die Reſerve hat nicht allein den Zwed , die Gefechtslinie

commandirende Oberſtlicutenant v. R. G. mit der ganzen

in der Front zu unterſtüßen und aufzunehmen , ſondern

Brigade, dic Bataillone nebeneinander aufmarſcirt, die

fie muß vor aden Dingen die Befähigung beſißen , ſelbſt Þoljede an , welche auf das wirkſamſte von einem feind zur Front werden zu können , d . 5. h in Rüdficht auf Flan lichen Bataillon vertheidigt wurde , das ſich faſt ganz in kirung und Umgebung ſo aufgeſtellt ſein , daß durch eine Tirailleurs aufgelöſt hatte; inzwiſchen erhielt die Brigade einfache Rechts- oder Linksīdwenkung jede Umgebung rer- Geſchüßfeuer in die Flanke von einer am Fuße der Höhe

eitelt wird. Trotz der wiederholten Meldungen ließ man aufgeſtellten Batterie und wurde im Rüden von der feind

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lichen Cavalerie attaquirt.

Anſtatt nun bis hinter die

Nicht einmal in ein und demſelben Armeecorp8 dieſelben

nädſte Anhöhe zurüdzugeben und nach allen Seiten ſtarke Reglements, dieſelben Waffen, dieſelben Commandos , ja, 1

Tirailleurlinien aufzulöſen , jab man die Brigade an was nod) mehr ſagen will , ſogar Gegenfäße. Das han dem Solzrande vorüber mit , redyt8 um “ den Bereich növer’jde Reglement iſt der gerade Gegenſaß des preußi des wirkſamſten Kleingewehrfeueró paſſiren , um ſich nadi: ſchen , was für Medlenburg und Braunjchweig normirt. I

ber vor die eigenen Geſchüßezubewegenund dort deren Jenes jūreibtzweigliedrige Aufſtellung, hohle Quarrés, Wirkſamkeit zu vereiteln ; ein Fehler, der durch den herbei- Eindoubliren der Glieder , beim Tirailliren aus dem de geeilten Diviſionscommandeur allerdings ſofort redreſjirt plovirten Bataillon eine Verfürzung der Frontlinie vor, wurde, welcher nun endlich die Infanterie aus dem feindlichen falls die ein beſonderes Ganze bildenden 40 Scharfſchüßen

Shußbereich zog, die Geſammtartillerie ſchnell gegen den verbraucht ſind; dieſes dreigliedrige Aufſtellung, volle aus dem Holje debouchirenden Feind auffahren und feuern ließ und die Cavalerie vorſtieß , um eine Vereinigung des rechten und linken Flügels der feindlichen Stellung uns möglich zu madyen . Beſondere Erwähnung verdient an dieſem Tage einmal das hannover’iche Garde- Cüraſſierregiment, welches die Infanterie nie in der Front, ſondern immer in der Flante des Quarrés, der ſchwächſten Seite, !

Quarrés , Sectionsmarſch , Tirailleurzüge ohne Frontver fürzung u. ſ. w.; Oldenburg und die Hanſeaten haben wiederum ein anderes eigenthümliches Reglement, was ganz den früheren Verhältniſſen getreu geblieben iſt. Geben wir indeſſen näber auf dieſe dienſtlichen Verſchiedenheiten Hannovers und Preußens ein , ſo ſind nicht alle Einwen dungen gegen das hannover'ſche Reglement gerechtfertigt,

ſo ſchnell attaquirte, daß nur vereinzelte Schüſſe fallen was überdieß in neueſter Zeit durch die Annahme einer konnten und mehrere Male in den Rüden der ihr gegen- : Art Compagniecolonnenſyſtems auch eine größere Beweg überſtehenden Cavalerie und Infanterie einhieb , überhaupt lichkeit der Truppe ermöglicht. Das hannoverſche Regle I

die Infanterie zuerſt in Regiments-, dann in Escadrongs

ment, dem Felde direct entſproffen, nimmt allerdings weniger

front derartig umklammerte, daß ihr der utbem wohl aus- Rüdſicht auf die Beweglichkeit, al8 auf die Feuerwirkung 1

Sodann verdient ein braunſchweigiſches

der Truppen ; umgekehrt das preußiſdie , was allerdings

Jägerbataillon eine beſondere Erwähnung , was , aus dem Goize fommend, ſich mit einem Male vom Feinde ums ringt ab und fich ſchnelt dadurch zu helfen wußte, daß es

von dem richtigen Grundjabe ausgeht , daß die Feuerwirs fung größtentheils durch die Güte der Waffen und Schnellig feit ihres Gebraudis bedingt wird ; was daher das

ſich, Quarré formirend und ſo nad allen Seiten hin ſdílagfertig , durch die feindliche Infanterie hindurch den Weg

Reglement in dieſer Beziehung , z. B. beiin vollen Quarré zu wünſden übrig läßt, wo das Feuer aus der Flanke

erkämpfte.

jehr ſchwady iſt, das gleichen die Zündnadelgewehre , die in

gegangen wäre.

Der leßte Tag zeigte ein Waldgefecht, was

durch die Schnelligkeit bemerkbar war, womit die Diviſion einer Minute fünfmal zu ſchießen erlauben , wieder aus. von Wipleben fid) des Holzes bemächtigte. Leider fam, Die hannover'ſchen Offiziere ſagen , die hohlen Quarrés da der Feind ein Gleiches that, ein ſolches Zerreißen und

baben fid bei Waterloo bewährt, ebenſo die zweigliedrige

Ineinanderſchieben beider Gefechtslinien vor, daß ſid) über das Manöver ſelbſt weniger berichten läßt, als über die Energie, womit beide Diviſionscommandeure ihre Aufgaben

Fundamentalſtellung, und dieſe Pietät gegen die Kriegs erfahrung bat etwas Reſpectables; die hohlen Quarrés erlauben , daß jeder Mann ſeine Waffe gebrauchen kann,

verfolgten.

alle Seiten gleich ſtarf find , ein zur Aufnahme Vermun : deter großer innerer Raum vorhanden iſt, nicht ſo die

D. Reſultate der Goncentrirung und der ftattgefundenen Manöver.

directen Antheil am Feuergefecht nehmen fann ? - Solde

Ueberbliæt man nun die aus der Concentrirung ge

Fragen ſind nur durd den Krieg felbſt zu entſcheiden , ob

vollen ; ſie ſagen ferner, wozu ein drittes Glied, was nicht

wonnenen Reſultate, ſo muß man ſagen, was die Manöver gleich es uns immer bedünken will, als ob möglichſte Ein 1

ſelbſt betrifft, ſo litten ſie nicht an jenem fopfloſen Durch.

Fadheit

und

Sanelligkeit der Formationen Grundbe:

einander, an jener unnatürlichen Todfühnheit im Frieden, dingungen für jedes Reglement ſein müſſen , und al8 ob an jener wilden Oppoſition , welche die Unterführer oft das hannover'ídie in dieſer Beziehung an einer gewiſſen den Þöberen entgegentragen ; ſie machten den Eindruck der Complicirtbeit laborire. Jedenfalls ſteht feſt, daß die 1

1

Natürlid)feit – " as iſt unbeſtritten eine Folge der umſiahtigen und waörhaft gediegenen Oberleitung des General: lieutenants Jacobi, der da, wo es nöthig war, Zeit und Gränzen vorſchrieb. Mashalten iſt aud) vine Tugend, die der Soldat im Frieden lernen muß, und ſtets von ſolchen Leuten erlernen fann, die wie der Generallieutenant Ja:

bannover'ſchen Bataillone während des Manövers eine viel größere Feierwirkung, als die nac preußiſchem Reglement ausgebildeten medlenburgiſchen erzielten, bei denen wiederum eine viel größere Beweglidfeit berrortrat; indeſſen haben wir dort niemals eine ordentliche Bataillonsſalve während des ganzen Manövers geſehen , wohl aber ſehr gute Ba:

cobi ihre Erfahrungen in Kriege jelbſt begründet haben .

jonnetattaquen. Die bannover'ſchen Bataillone unterhielten

Nicht in der räumlichen Ausdehnung, ſondern in der räum- oft ein ſehr wohl genährtes Feuer , wo pelotonsweiſe un lidhen Beſchränkung beſteht oft die Kunſtzu manövriren. unterbrochen geſdoſjen wurde , ohne daß bei Bewegungen Sodann tritt aber ein merkwürdiger Unterſchied in der ihnen die Tedung der Tirailleure fehlten. taftiſchen Ausbildung und Bewegung der einzelnen Bes Wenngleich dieſe Verſchiedenheit der reglementariſchen ſtandtheile des 10. Ärmeecorps charakteriſtiſch hervor; es Beſtimmungen in einem und demſelben Armeecorps den milis iſt dieß eine natürliche Folge der unglüdſeligen deutſchen täriſchen Beobachter in etwas verſtimmen muß , ſo wird Zerſplitterung, die ſich auch då bemerkbar macht und fidit: er verſöhnt und mit Hoffnungen erfüllt, wenn er die herr: bar wird , wo ſie am dädlichſten wirft , in der Armee.

lichen Stoffe betrachtet , welche Norddeutſdland für die

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706

Armee zu ſtellen und zu liefern fähig iſt. Weld ' eine

raſch und ſo geheim betrieben, daß Daun bis zum 1. Mai

Perle der deutſchen Armee iſt die Hannover’ſche Cavalerie,

an Glaß gefeſſelt wurde und an demſelben Tage (5. Mai),

und wie gut geſchult erſchien die medlenburgiſche und da der Königmit dem Groß vor Olmüş erſdién , auf braunſchweigiſche, ſowie auch die hanſeatiſche Infanterie! ſeinem peranzuge zum Entſaß der Veſte erſt Leutomiſchi Das jahrelange Streben des Generallieutenants von Wik: erreichte. Der König hatte alſo den gewünſchten Vorſprung leben, aus dem medlenburgiſøen Contingente eine feld-

gewonnen und ging ungeſäumt an die Berennung von

tüchtige Truppe zu erziehen,verſchaffte ſich volle Aner- Olmüß, denn zur Belagerung konnte vor Ankunft des Be fennung, namentlich wurde ſelbſt von bannöver'ſchen

Offi- lagerungsparfs nicht geſchritren werden. zieren allſeitig die Mannszucht und Beweglichkeit der Truppe Ehe wir in der Erzählung fortfahren , müſſen wir des hervorgehoben . Aud das Hamburger Contingent verdient Königs Operationsplan näher in's Auge fajien. Daß er

eine beſondere Beachtung, ſowohl in Beziehung auf das herrliche Material, als auf die Manövrirfähigkeit der Truppe, beſonders ftelen die beiden ſchönen Somadros nen überall angenehm in die Augen. Und ſo ſcheiden wir denn von einander mit dem Gefühl, daß das , was 1

Olmüts zum zweiten Operationsobjecte" wählte (das erſte mußte natürlich Schweidniß ſein ) , mochte wohl daher rühren , daß er , der es anno 42 mit leichter Mühe einge 'noinmen , bei Daun's Bedächtigkeit und Inmobilität nach mäßiger Berechnung hoffen konnte, binnen 6 Wochen, alſo

die Güte der Truppen betrifft , idwerlid anderweitig Mitte Juni , mit der Belagerung fertig zu werden , ebe eind ſtarf ſtarf ſein ſein Daun herangerüdt oder nachdem derſelbe geſchlagen wäre. überboten werden kann , und daß der Feind muß , der ein einiges Norddeutſchland zu bekämpfen unter- Dann war die öſterreichiſche Armee , mit Wiedereroberung 44 .

nimmt.

von Dlmüß beſchäftigt , für dieſes Jahr beſeitigt und der König fonnte fid) mit Ruhe gegen die Ruſſen wenden . Ueberdieß gewährte das noch völlig unberührte Mähren ganz andere Subſiſtenzmittel, als das ausgeſogene und von der öſterreichiſchen pauptarmee bewadyte Böhmen ; auch

Das Kriegsjahr 1758. I.

ließ ſich eher erwarten , daß Daun ſich beim Entſaße von Olmüß , als daß er ſich in Böhmen eine Blöße geben werde , und überdieß durfte Friedrich, wie Caguazzo nac )s

Strategiſche Skizze zur Ueberſicht.

weiſt, Moutazet aber läugnet, die öſterreichiſche Armee als

(Fortſeßung.)

noch für längere Zeit fampfunfähig annehmen . Dagegen ließ ſich nicht längnen , daß die preußiſchen Kräfte faum für dieſe Unternehmung ausreichten , denn die beldwerliche

II .

Act.

Feldzug von Olmüß. 6 Märſche lange Operationslinie von Neiſje bis Olmüş Die Leuthener Schlacht hatte Daun aus dem Wieders mußte gegen die zahlreichen leichten Truppen des Gegners befiß Schleſiens hinter die böhmiſche Gränze zurücfgeworfen , we das Gros der bis zu 37,000 Mann decimirten Armee bei Trautenau cantonnirte, während Laudon mit 8000 Mann

gededt, Olmüß mußte belagert und die Entſeßung von Seiten Dauns verhindert werden . Und wenn man Ölmüş nahm , was blieb bei der Annäherung der Ruſſen Anderes

die gegen die Landshuter Zugänge angelegte Verſdanzungsliniebeſeßte, Oberſt Tanus mit 5000 Mann im Glab'ichen, General Deville zur Dedung von Deſterreichiſch-Schleften eben ſo ſtark bei Troppau ſtand. Des Königs Armee war durch Einſtellung öſterreichiſcher Gefangener wieder auf 53,000 Mann angewachſen und alſo vertheilt: 30,000 Mann, um Landshut concentrirt, behielt der König für ſich, 8000 übergab er Fouqué zum Einrüßen in die Grafſchaft Glaß, 5000 unter dem Prinzen von Württemberg ſtanden Deville gegenüber , 10,000 unter Treskom ſollten zur Belagerung von Schweidnig verwendet werden . Der Rönig hatte die Reorganiſation und Ausrüſtung der Armee dermaßen beſchleunigt , daß Fouqué ſchon am

übrig, als die Stadt mit mäßiger Garniſon ihrem Sdpick fal zu überlaſſen, und wie ſollte man vor dem Abzug im Angeſichte des Feindes die Feſtung verproviantiren ? " Er ſcheint biernach dieſe Operationsidee als feine glüdliche, wie denn Napoleon fie entſdieden verwarf , ſo fragt ſich, was ſollte der König Anderes unternehmen , denn angreifen mußte er , in ſeiner Lage gab es feine paſſive Defenſive. Nach Böhmen rücken und Prag nehmen ? Aber das war noch viel ſchwerer ; Prag erforderte überdieß eine Beſaßung von 20,000, Dimüß nur 8000 Mann, und beim Anmarid

18. März in die Grafſdaft Glaß einruden fonnte ; er ſollte

groß alteriren und ſo fann man bloß ſagen , daß die D1

der Ruſſen mußte Böhmen ſo gut wie Mähren geräumt werden . Auch Detadyirungen des Prinzen Heinrich aus

Sachſen über Kommotau nach Böhmen konnten Daun nicht

den Deſterreichern die Beſorgniß erregen, als ob der König müßer Idee faute de mieux entworfen worden. Da es ſich von hier aus in Böhmen einzubrechen beabſichtige. Zuraber bloß darum bandelte , die Monate Mai und Juni, ,

Belagerung von Schweidniß war Alles vorbereitet, doch konnte dieſelbe wegen übler Witterung nicht vor dem 1. April beginnen , wurde jedoch dermaßen gefördert, daß der öſterreichiſche CommandantGeneral Thierheim ſchon am 18. April

während deren man vorausſichtlich vor den noch entfernten Ruſſen und wohl auch vor Daun wegen deſſen Nidotcom battanz Ruhe hatte , zweđmäßig auszufüllen, wäre es da nicht vorzuziehen geweſen , wenn der König unmittelbar

mit 5000 Combattanten capitulirte . Gleich am 19. brach uach der Schweidniger Belagerung über die unfertige Reichs der König aus Landshut auf, wo Ziethen zur Masfirung armee in Franken hergefalen , nach deren Beſeitigung in ſeines Abzugs mit 12 Bataillonen und 10 Schwadronen Gemeinſchaft mit dem Braunſchweiger Soubiſe vernicitet ſtehen biteb. Der Vormarſch der Preußen von ihrem und die ſchwankenden Reichsfürſten zum Rüdtritt vom Hauptdepot Neiſſe über Troppau nad Dimüß wurde ſo

öſterreichiſchen Bündniß bewogen hätte ?

1

707

708

vei ganz gedicter Führung befriedigende Reſultate liefern ;

So ſtanden die Dinge ; der König, welcher Mitte Juni fertig zu werden gebofft hatte , jab die Belagerung ſogar

eben hieran ließ es aber der König dießmal gänzlid er:

Ende dieſes Monats noch nicht weſentlich vorgerüđi

Man ſieht, die Dperation gegen Dimüb fonnte nur

bob am mangeln. Wegen Verſpätung des Belagerungøparfs fonnten da fam die Raraſtrophe. Der treffliche Laudonerwarteten die Tranchéen erſt nach 17 Tagen eröffnet werden, wodurch

29. bei Domſtädtl einen großen jehnſüchtig

eine foſtbare Zeit verloren ging. Dieß war ein Fehler ; reichten Pferde und Wagen in Neiſſe nicht aus , um Pro-

Transport von 4000 Proviant- und Munitionswagen auf und dieß war entſcheidend. Ohue Munitions- und Lebens

riant und Park zugleich mit der Ärmee in Mäbren einrücken zu laſjen und fonnte man die Proviantcolonne nicht

mittel , von Schleſien abgeſchnitten , ſtand die preußiſde Armee auf dein rechten Morawaufer, der Offenſive des ſehr

entbehren , ſo mußte man die ganze Operation ſo lange verſchieben , bis der Bedarf ( Tempelhof beredynet den an

überlegenen Gegnerø preisgegeben , - die Belagerung mußte

Pferden allein auf 26,580 Stüc) gedect war, anſtatt daß Daun , auf dieſe Art aufmerkſam gemacht , Zeit gewann,

aufgehoben , der Rüczug ungeſäumt angetreten werden. Und hier zeigt ſich der König wieder in ſeiner ganzen Größe , wie er denn im Unglück immer am bewunderns

um die Organiſation ſeiner Armee zu beſchleunigen. Der wertheſten iſt; am 1. Juli erhält er die Unglücksbotſchaft, j weite Fehler war wohl, daß der König vor dem Eintreffen gleich in der Nacht zum 2. bricht der Parf auf und der des Parfs nicht auf Daun logging und dieſen Idylug. Bes König wählt ſeine Rückzugslinie über Tribau , Zwittau , ſeitigung der faiſerlichen Hauptarmee war ja doch die Königgräß ſo geſchi&t, ſeine Marſchanſtalten ſind ſo treff Hauptjache; war ſie erreicht, ſo ſtand der Belagerung, falls lid, daß er am 9. Auguſt mit dem geſammten Troß , ohne dieſe überhaupt noch nöthig war , nichts mehr im Weg.

Einbuße, und nadidem er Daun öfter die Schlacht geboten

Wurde im Gegentheil der König geſdlagen , ſo blieb ihm der Rückzug auf Neiſje und der Schlad,tverluſt hätte den

und wiederholt auf cine Gelegenheit zum Angriff des vors

vergebliden Aufwand an Menſchen und Munition por

Olmüş ſawerlid überſtiegen. War Daun nicht beſeitigt , ſo war der König zu ſdwad), die drei obigen Aufgaben

Fichtigen Gegners gelauert hatte, iin Lager zu Landshut eintraf. Dieſes Entrinnen des Königs begründet ſtarfe Vors

würfe gegen Daun. Grlaubte aud der Zuſtand ſeiner

zumal zu löſen und konnte nicht hoffen , wie er es that, Armee night, noch während der Belagerung von ſeiner

mit einer in die 4 Lager Starnai , Smiſciß ( rechts ), Neuſtadt , Ajdhmeriß ( linkø der Morawa) vertheilten Ar: mee, welche dem Anfalle eines energiſchen Feindes überdiep ſtarfc Blößen bot, Olmüß zu eroberui . Daun, welder zwar eine auf 80,000 Mann verſtärkte, aber noch lange nidit ſdslagfähige Armee commandirte , ging darauf aus, den Entſaß von Olmük mit Vermeidung jeder Sdılad)t dadurch zu bewirken , daß er den König auf allen Seiten von ferne einſchloß , die Preußen durd, ſeine zahlreichen leidten Truppen Tag und Nacht behelligte, ihnen alle Subſiſtenzmittel des Landes entzog und die Verbindung

Stellung bei Gewicz aus eines der preußiſchen , 4 Meilen auseinanderliegendes Lager von Smiſdiß und Aſdieriş zu überfallen , ſo hätte er den Rönig jedenfalls viel leb

bafter verfolgen müſſen. Am 1. Juli war er mit ſeinem Gros bei Seiniß (in der Nähe des ſchon durdy dieſen Marſch befreiten Olmüş) eingetroffen ; wie konnte er da in Olmüş raſten und nicht alles aufbieten, um den Abzug des prenßiſchen Parfs von 116 Belagerungsgeſchüßen zu hindern ? Wie durfte er, jedem Engagement ſeiner Haupt armee ausweichend, in ſo kleinen Tagemärſchen riachfolgen ? eine leichten Truppen nicht einmal unterſtüßen , ja ſogar

mit Olmüş offen hielt, was auch dem General St. Ignon veriäumen , eine Einheit in deren øandeln zu bringen, da von Prerau ber gelang. So mußte der König Kraft und doch dieſe leidyten Corps allein don ſtarf genug waren , Zeit umſonſt vergeuden , um ſo mehr – und dieß iſt der um dem König verderblich zu werden ? größte ſeiner Fehler – als die Belagerung, erbärmlich) ( Schluß folgt.) geleitzt , gar feine Fortſdritte machte und madyen fonnte. Wegen der Ueberſchwemmung des linken Morawaufers foniite näinlid) nur gegen die öſtlide Stadtſeite vorgegangen

werden und bier hatte man ſcheinbar die Wahl zwiſchen den 2 Angriffsfronten vor Repſdycin im Norden und Naiſtift

im Süden. Des Königs Ingentenroberſt Balbi wählte die

literatur .

leptere und Keith prophezeihte gleid am zweiten Tage, daß

man hier , dem Waſſerfort gegenüber, niemals durddringen werde , während vor Repſdein die am wenigſten vorſpringende, den Angriff nidt flanfirende, alſo die ſchwächſte

Stadtfront lag. Wir müſſen auch dieſe Schuld dem König zur Laſt legen,denn wie durfte er überhaupt das Ingenieurs

Memoiren des föniglich preußiſchen Generals der Infanterie Ludwig von Reiche. Herausges

geben von ſeinem Neffen Louis von Welpien , großs berzoglich oldenburgiſchem Hauptmann und Brigademajor. Zwei Theile. Leipzig , 1857.. F. A. Brodhaus.

weſen ſeiner Armee dermaßen vernachläſſigen, daß er einem

Stümper, wie dieſem Balbi ( als ſolcher hatte er ſich zum

(Fortſepung. )

Tbeil ſchon bei Sdweidniß erwieſen ), die Belagerung eines ſolchen Plages anvertrauen mußte ? Napoleon hat auch den

Der Frieden von Baſel ftellte für die preußiſche Armee Alles wieder auf den alten Fuß. Der Verfaſſer didt der

Mangel einer Circum- und Contravallationslinie getadelt.

Schilderung dieſer traurigen Reaction gegen die gemachten

Erſtere, nur freilich nicht nach dem Terrain angelegt, war vorhanden , leßtere nicht. Warum gebrauchte er ſie aber

neuen Striegserfahrungen einige Bemerkungen voran, den Uebers gang zur heutigen Fechtart der Infanterie betreffend, und ftellt

midt ſelbſt vor Mantua ? wie Clauſewiß ihm vorgeworfen.

auch ſeine eigenen Anſichten darüber auf, welche durch die ſpätere

710

709

Entwidelung der Tattiť allerdings überflügelt worden find. wie ſeine Feftung am beſten zu vertheidigen ſei . Alles Uebrige Das Garniſonleben mit all ſeinen früheren Formen und Eges cutionen behagte ihm nach dem Kriege ſehr ſchlecht, er ſuchte

geht ihn nichts an . "

eine andere Beſtimmung. Mit einem Lieutenant Neander bes fannt geworden , der es ſpäter durch ſeine vielfachen Projecte und Erfindungen in der ganzen Armee wurde , hatte er für dieſen zu einem Werte über den Feldzug von 1793 ſo jd öne

ſchildert, lernte dieſer den Major von Menu vom Cadettens corps kennen , welcher ihn auf den Gedanken brachte , eine Stelle in dem leßteren nachzuſuchen , da im Ingenieurcorps alle Uusſichten auf Fortkommen. getrübt waren. Das Gefus

Plane gezeichnet, daß der berühmte Kupferſtecher Jád , der

wurde 1810 auch gewährt , und ihm zugleich auch der Unter

Bei der Rüdlehr des Königs , welche Reiche ergreifend

den Stich übernommen hatte , ſagte : „ er wolle verſuchen , fie richt in der Befeſtigungskunſt, im Uufnehmen und Zeichnen nach zu ahmen , fie eben ſo ſchön zu ſtechen , wäre nicht mög. bei dem Prinzen Wilhelm (Prinzen von Preußen) und dem lich. In dieſe Richtung gebracht, trat er 1796 zum Inges Prinzen Friedrich der Niederlande anvertraut. Im Jahr 1811 nieurcorps über , in welchem jedoch niemand Offizier werden

avancirte er zum Capitän. Die Neorganiſation der preußiſden

konnte , der nicht in der neugeſtifteten Ingenieurakademie in Wehrkraft unter den Augen der Franzoſen nahm auch ihn in hobe Ueberwindung für ihn, der Anſpruch ; Gneiſenau ſchenkte ihm ſein Vertrauen und hörte ihn. der Botsdam gebildet war. Eine hohe icon als Offizier die Rheincampagne mitgemacht hatte ! Doch feine Anficht über ein bei Spandau anzulegendes verſchanztes wurde fie bald belohnt. Der Kronprinz richtete ſeine Aufs merkſamkeit auf ihn und lobte ſein Streben , er wurde 1798

Lager , auf das ſich eine Volfserhebung ftüßen ſollte , doch blieb es hier vor der Hand beim Projecte.

Dann fam der

zum Ingenieuroffizier befördert und verblieb nach abſolvirtem Feldzug von 1812 und die franzöſiſchen Durchzüge, wobei die vierjährigen Curſus als Lehrer bei der Akademie , erhielt auch Inſel Potsdam als neutrales Gebiet betrachtet und verſchont ein Lehramt an der von Le Coq errichteten Junkerſchule und

werden ſollte.

Reiche erzählt , daß Ney rich dem nid)t habe

wurde 1802 Mitglied der ſeit einem Jahr geſtifteten militä- fügen wollen und gegen den Major Valentini , welchen der riſden Geſellſchaft. Die Zahl der Mitglieder war 67, darunter König mit der Androhung bewaffneten Widerſtands an ihn drei Prinzen und 6 Generale , von den anderen 58 wobei geſchict, ſo beleidigend geworden ſei , daß dieſer ihn auf Pi noch 3 von der Adminiſtration - baben e$ 32 bis zum ftolen gefordert , worauf nen aber nicht geachtet habe. Er General gebracht. In dieſer Zeit trat Reiche mit ſeinen gibt uns die damaligen Anſichten über den Krieg und ſeinen ſchriftftelleriſchen Arbeiten auf , welche in der Fachwiſſenſchaft Berlauf, über den Brand von Moskau und den Rückzug fund,

lange Zeit als Lehrbücher gebraucht worden ſind. Im Jahr welche neuerdings in Toll's Denkwürdigkeiten wohl ihren Ab 1805 wurde er zum praktiſchen Ingenieurdienſt nach Danzig ſchluß gefunden. Die Erhebung Preußens brachte auch Reiche verſeßt, beim Ausbruche des Kriegs 1306 aber bei der Uvants wieder zur activen Armee, er wurde auf ſein dringendes Ges garde unter dem øerzog von Sachſen-Weimar angeſtellt. Ueber ſuch dort angeſtellt, und zwar als Generalſtabsoffizier beim dieſe verhängnißvolle Epoche, die Geſchichte von 1805 und 1806 ſtellt er in ſeinen Memoiren, wie ſchon früher über den Frieden von Baſel , Betrachtungen an , welche ſein warmes patriotiſches Gefühl ihm dictirt hat ; die Lebensbilder aus das maliger Zeit, die er hinzugefügt, find ſcharf und charakteriſtiſch gezeichnet. Das Corps des Herzogs von Weimar , von dem

York'ſden Corps ; hier meldete er ſich am Tage vor dem Ein marſch in Berlin, wurde aber von dem Feldherrn ſehr fühl

empfangen, wie wohlwollend er auch ſonſt gegen Reiche geſinnt war. Schroff , wie York's Charakter überhaupt war , dachte er ihn , damit er ſich nicht überhebe, furz halten zu müſſen . So bei der Brüde von Roßlau , die er in drei Tagen gebaut

auf Müffling'8 Vorſchlag und gegen Reiche’s Einwendungen und die Vorf zu ſchmal fand , ſo bei der Vertheidigung von eine zerſplitternde Unternehmung geſchah , ſtieß bei Ilmenau Merſeburg, wo Reiche ſo thätig geweſen. auf die erſten Berſprengten von Saalfeld , welche verhöhnt und geſchimpft wurden ; zur Schlacht fam es nicht mehr , es mars hirte dann nach Erfurt und führte ſeinen Rüdzug bis zur

( Fortſeßung folgt.)

.

Vereinigung mit Blücher aus. Die Ereigniſſe in Lübeck werden uns hier aus eigenen Erlebniſſen geſchildert. ALS

Blücher beim Eindringen des Feindes in die Stadt fich noch

Monatliche Revue der außerdeutſchen Militärzeitſchriften .

auf das Pferd werfen und retten konnte , wurden ude , die

vom Hauptquartier noch zurück waren , mit Scharnhorſt auch

Juni

.

Reiche, gefangen. Dieſer blieb ertranft in Lübeck zurüd und begab ſich dann bis zum Frieden in ſeine Heimath. Im Jahr 1809 wurde er wieder beim Ingenieurcorps angeſtellt und in

Spandau zur Wiederherſtellung der verfallenen Feſtungswerke verwendet.

Bei dieſer Gelegenheit ſpricht er ſich über das

unerhörte Benehmen der Commandanten von 1806 aus. ,, 68

18 5 8 .

Niederlande .

De Militaire Spectator , tijdschrift voor het Neder. landsche leger.

Breda , 1858 .

Die Strieg führung in der Zufunft. (Fortj.) Der Vers

fann dreiſt behauptet werden , daß keiner von ihnen weder

faffer zieht aus der Geſchichte der Niederlande den Schluß.

Verräther , noch Feigling war. Der Hauptgrund lag darin, daß fich ein förmlicher Glaubensartikel gebildet hatte, wonach, wenn die Armee einmal vernichtet ſei , der Staat untergehen

daß Bundesgenoſſen meiſtens mehr Nachtheil als Vortheil bringen, und namentlich die Niederlande immer geſiegt haben, wo ſie auf eigenen Füßen geſtanden . Dazu ſei aber größerer Fortſchritt nöthig ; ein gutes Eiſenbahnneß zur Flußvertheis digung , eine vermehrte und verbeſſerte Marine, Schrauben . ftatt Segelſchiffe , Linienſchiffe ftatt Fregatten , Schraubens Kanonenboote , jdwimmende Batterien , Bewaffnung der

müſſe und aller fernerer Widerſtand zu nichts anderem führen fönne , als Menſchen ohne Zwed unglüdlich zu machen .

Die

Commandanten gaben politiſchen Reflexionen Gehör und bes griffen nicht, daß ein Commandant nur daran benfen müſſe,

711

Infanterie mit Miniégewehren , mehr Schießs und Tirails leurübungen , beſſere Bezahlung und Verſorgung, Uebungen mit combinirten Waffen, Uusrüſtung der Reiterei mit Lanzen und guten Feuerwaffen , weniger Kaliberſorten und größere

712

valli's und Wahrendorff'8. Verſuche mit Kamwerladungss kanonen beſprochen .

Von den leßteren find in den dwes

Beweglichkeit der Artillerie u . Chemiſche Theorie des Schießpulver 8 von Bunjen

diſchen Feſtungen 92, in Preußen 20 Stück im Gebraud ; doch ideint der Steil derſelben zu ſchwach zu ſein. - Mit beſonderer Vorliebe läßt ſich der Berichterſtatter über die gezogenen Kammerladungskanonen des ſchwediſchen Lieutes

und Schiff off aus den Annalen von Poggendorf. Die

nants Engſtröm aus, von welchen gud mehrere polzſchnitte

bisherigen Berſuche über den Verbrennungsproceß des Schießs

gegeben ſind. Dieſe haben Geſchoſſe mit Holzvorſtößen , um

lehrte. TheorieManipus als die, deſſen gaben andere pulversveranlaßte Dieß obigen Reſultate genaueren; Verſuch

in die Züge zu paſſen und doch das Rohr nicht zu beſchä

lationen hier im Detail geſchildart werden. Brief eines Soldaten an ein Mitglied der zweiten a in mer . Es geht daraus hervor , daß der niederländiſche

Soldat übler daran iſt, als mancher andere. Es wird ihm die Anſchaffung einer Menge Kleinigkeiten zugemuthet, ohne daß er ein Eintrittsgeld erhält. · Das Schlimmſte iſt, daß er nicht genug Brod befommt. Ein größerer Vorwurf fann einer Verwaltung nicht gemacht werden , auch wenn er in jo launiger Forni auftritt , wie hier. Uus Oſtindien .

Die Niederlander ſcheinen in Montirungs.

angelegenheiten in ihren Colonien ebenſo unpraktiſch zu vers Fahren, wie die Engländer. Mit Recht wird gerügt , daß man fich unter der Sonne von Sumatra mit Paradeunis formen , Tſchafows 2. belaſtet; und die Montirungsſtüce

geliefert erhält , anſtatt daß fie beim Regiment gefertigt werden.

digen.

Bei den detaillirten Verſuchen mit denſelben in

Vincennes bot ihre Aufſtellung und Zuſammenſeßung wegen des Gewichts der einzelnen Theile einige Schwierigkeit. Dagegen konnte man in 10 Minuten 21 Schüſſe thun, ohne die Richtung ändern zu müſſen ; das Geſchüß lief ver

möge einer beſonderen Vorrichtung nach dem Rüdítoß von ſelbſt wieder vor und waren nur 3 Mann zur Bedienung nöthig.

Die Trefffähigkeit war ſehr groß, die Beſchädigung

nac 200 Schuß gering. Der ganze Mechanismus der Kammerladung erſchien zweckmäßig , ebenſo die Laffetirung, nur war dieſe etwas ſchwer. Die Verſuche werden fortges Endlich wird das in Woolwich in Unterſuchung feßt. befindliche Syſtem des Amerikaners Eaſtman , wonach die Ladung in ein beſonderes Rammerſtüd eingeſeßt und dieſes in den Lauf eingeſchraubt wird , erwähnt. Zum Schluſſe wird mitgetheilt , wie bei der Belagerung von Sebaftopol das Artilleriematerial der Flotte in den verſchiedenen Battes rien vertheilt war , wie viel es Projectile verbrauchte und

welche Beſchädigungen daran ftattfanden. Unter 598 Kanos

Feftungsbau und Küſten batterien gegenüber von den verbeſſerten Feuerwaffen nach Ausſprüchen Totts lebens . Dieſer verlangt beſſere Dedung, bequeme Communis cationen mit weiten Deboudéen zu Uusfällen. didere Bruſt-

dem linken Flügel ; untauglich während der ganzen Belage rung 449 Flottengeſchüße , 253,400 Sdüſje.

wehren , farfe Startenzeilen , bombenfreie Defenſivges

Reichstagsverhandlungen über das Militärbudget.

bäude

2 uc.

- lauter Erfahrungsfäße von Sebaſtopol.

Verbalproceß über die Vorgänge in der Feſtung

nen 265 von der Flotte , 73 auf dem rechten , 192 auf

Als ein nachahmenswerthes Beiſpiel iſt die Bewilligung von 9000 Thlr. jährlicher Unterſtüßung für 3 Offiziere (ie 1 der

Ein Beitrag zur Aufſtandsgeſchichte mit

3 Hauptwaffen) anzuführen, welche bei einer mit Suweden

den gewöhnlichen Momenten , Energielofigkeit und zweideus tigkeit des Commandanten , Verführung der Soldaten , Des

befreundeten, mehr oder weniger auf dem Kriegsfuß befind : Ein Vorſchlag auf lichen Armee Dienſt thun würden.

ſertion ac.

Berkauf oder Verpachtung der der Indelta-Urmee zugetheilten Wohnſtellen wurde abgewieſen ; es wäre einer Aufhebung

Menen 1830 .

Einfluß des Laufídritts auf die Richtigkeit des Scuſſes .

Es werden Verſuche mitgetheilt , aus denen

hervorgeht , daß der Laufſchritt unmittelbar vor dem Feuer Peinen ſo ſchlimmen Einfluß auf die Richtigkeit des lepteren

bat , wie man oft behauptet , während jener doch oft abſos lut nothwendig wird.

derſelben gleichgekommen .

Dagegen jou eine neue Eins

ſchäßung dieſer Wohnſtellen die ungleichen Wehrverhältniſſe beſeitigen. - Ein Antrag auf Befeſtigung Stocholms auf der Landſeite wurde befürwortet , da Schwedens Vor: mauer , Finnland , gefallen ſei und Shwedens größte Kraft in Stocholm berube , welches als Seebafen und Straßen

Schweden . Kongl . Krigs - Vetenskaps Akademiens Handlingar och Tidskrift. Stockholm , 1858 .

Jabresbericht von 1857 über die Fortſchritte in der Artillerie. (Fortſ. ) Nach einer kurzen Beſprechung der geſchmiedeten fanonen geht der Berichterſtatter auf die Krupp'ſchen Gußſtahlgeſdüße über, die jedoch gleichfalls ſehr flüchtig abgefertigt werden , ſo daß es ſcheint, der bekannte

derunglüdte Verſuch in England habe in Schweden die Aufmerkſamkeit hiervon abgelenft.. - Ausführlicher werden Gas

fnoten wichtig ſei , einen großen Theil Landes hinter fid ſchüße, ſelbſt aber durch eine Flotte nicht genügend gedüßt werden könne.

Sd wediſche Militärliteratur.

Taftit von Dufour,

überſekt von Boy , Original wie Ueberſeßung wird ges rühmt. - 3

dien' ! von Reinhard , Ueberjeßung wird

gerühmt.

Die Veränderungen im Militärweſen Däneinarte, Fortſeßung der Ueberſeßung der in der udg . Militär-Zeitung von 1858 enthaltenen deßfallfigen Auffäße.

Redigirt unter Verantwortlid;keit des Verlegers 6. E. leste in Darmſtadt , und in Deſſen effizin gedra.di . Debit von 6. W. Bestc'& Separat-Gonto .

Samſtag,

33. Jahrgang

16. October 1858 .

No. 33 & 84.

Allgemeine Militär-Beitung. Herausgegeben von einer Geſellſchaft deutſcher Offiziere und Militärbeamten. Oeſterreichiſche Monarchic. Wien , 7. October.

ſondere die Körpergröße von mindeſtens 60 Zoll Wiener Maß für die erſte und zweite Altersklaſſe undvon mindes

Das heutige „ Reichsgeſebblatt"

ſtens 61 Zoll für die höheren Altersflaſſen ; Matroſen und

enthält ein faiſerliches Patent vom 29. September , wirtſam für den ganzen Umfang der Monarchie , durch welches ein neues Gefeß über die Ergänzung des Heers

Schiffshandwerker werden ohne Rückſicht auf ihre Körper: große zur faiſerlichen Marine angenommen , c) ein Alter von wenigſtens vollen 15 und von höchſtens 36 Jahren ;

erlaſſen und vom 1. November 1858 ab in Wirkſamkeit geſeßt wird. Dem Patent entnehmen wir Folgendes :

Männern , welde bereits im Heere gedient haben , wird noch mit 40 Jahren der Wiedereintritt in das Seer ge

Um die Ergänzung unſeres Heeres für das ganze Reich ſtattet. Ausländer fönnen nur mit allerhöchſter Bewilligung gleichmäßig zu regeln , haben wir nach Vernehmung Unſerer und nur unter den für Inländer beſtehenden Verpflich Miniſter und nach Anhörung Unſeres Reichsraths dem bei: tungen zum Beeresdienſte zugelaſſen werden , wenn ſie ſich liegenden Gefeße über die Ergänzung des Heers Unſere mit der unbedingten Erlaubniß ihrer Regierung hierzu in Genehmigung ertheilt und verordnen mit Aufhebung aller dem an das Armee- , bezüglich Marine-Obercommando zu

hierüber bisher erlaſſenen Geſeße und Vorſchriften , daß richtenden Anſuchen ausweiſen. §. 3. dieſes Geſeß vom 1. November 1858 im ganzen Reiche in Wirkſamkeit zu treten habe. Damit hierbei auch die fa: milienverhältniſſe jener berüdſichtigt werden , welche nach den bisher beſtandenen Beſtimmungen von dem Eintritte in das Beer befreit waren , nach dieſem Geſeße es aber nidht mehr ſind, ſo wollen wir ſolchen militärpflichtigen Individuen die bisher genoſſene Befreiung aud) unter der Wirkſamkeit des neuen Geſekes in dem Falle ferner belaſſen , wenn ſie ſich vor dem Tage der Kundmachung des: ſelben verebelicht und für die Erhaltung ihrer Gattin oder eines Kindes zu ſorgen haben, vorausgeſeßt, daß fie überhaupt die Erfüllung der Bedingungen nachweiſen, von denen nach den bisherigen Vorſchriften die Anerkennung des Bes freiungstitels abhängig iſt. I

1

Die Pflicht zum

Eintritte in das øeer iſt allgemein';,ſie beginnt mit dem 1. Januar des auf das vollendete 20. Lebensjahr folgenden Jahres und dauert durch 7 Jahre. Befreiungen von der Pflicht zum Eintritt finden nur in den im IV . Þauptſtüd dieſes Geſeßes bezeichneten Fällen ſtatt. §. 4 . Die Heeresergänzung durch die Stellung erfolgt jedes Jahr in den Monaten Februar, März und April. § . 6. Die Dienſtpflicht im Beere beginnt mit dem Tage des abges legten Fahneneides und dauert acht Jahre ( §. 42); nach deren Vollendung nur noch die im Reſerve-Statute vom 31. Juli 1852 beſtimmte Reſervepflicht zu erfüllen iſt. §. 8. Wer vom Eintritte in das Heer nicht geſeßlich befreit, oder zum Heeresdienſte nicht offenkundig ( §. 26 ) oder nicht nach dem Erkenntniſſe einer Stellungscommiſſion für immer uns

Das Geſep beſteht aus 11 Hauptſtüden und 47 Para:

tauglich iſt, darf ſich vor dem Austritte aus der zweiten

graphen . Aus den allgemeinen Beſtimmungen theilen wir §. 1. Das Heer wird ergänzt: a) durch die Einreihung der Zöglinge der Militär-Bildungsanſtalten, b ) durch freiwilligen Eintritt, c) durch die Stellung nach der Reihe der Altersklaſſen und des Looſes , d ) durch die Stellung von Amtswegen (S &. 44, 45 , 46 ), e) durdy die freiwillige Erneuerung der bereits erfülten Dienſtverpflichtung. §. 2.

Altersklaſſe nicht verebelichen . Eine ausnahmsweiſe Ehe bewilligung im Falle vorhandener beſonders rüdfichtswürs diger Umſtände zu ertheilen , iſt die politiſche Landesſtelle ermächtigt, jedod; begründet dieſe Bewilligung keine Bes freiung von der Stedungspflicht während der erſten und zweiten Altersklaſſe. Das zweite þauptſtück betrifft die Einreibung der Zöglinge der Militär -Bildungsanſtalten, das dritte den freiwilligen Eintritt in das þeer. ,, Dem

Zum Eintritt in das Heer wird erfordert : a) die öfter

freiwillig in das Heer Eintretenden iſt geſtattet, fich den

Folgendes mit :

reichiſche Staatsbürgerſchaft, b) die zur Leiſtung der Dienſte Truppenkörper, in dem er dienen will , zu wählen, voraus im Beere nöthige geiſtige und körperliche Eignung , insbe: geſeßt , daß er die Eignung für ihn befißt.. Jenen Stel

715

716

lungspflichtigen, welche durch das Loog zum Heeresdienſte

Die ConcentrirungArmeecorps des zehnten*) deutſchen Bundes.

1

bereits berufen ſind, iſt der freiwillige Eintritt während

.

Die zu gemeinſchaftliden militäriſchen Uebungen ftatts

gehabte Zuſammenziehungdes zehnten Armeecorps im Lager bei Nordſtemmen iſt jeßt beendet, die Truppen find in ihre Garniſonen nad allen Richtungen der Windroſe wieder abgezogen und mögen jeßt, an manchen Erfahrungen reicher, erwägen, wie ſie dieſelben am beſten zu verwertben haben, worin fie anderen Abtheilungen ihres Torp8 überlegen ſind, worin fie von jenen dieß oder jenes noch zu erlernen ver

und der einzige Bruder ganz verwaiſter Geſchwiſter . Die mögen. Geiſtlichen der katholiſchen Kirche ohne Unterſchied des Ritus, ſobald ſie eine der höheren Weihen erhalten haben . In demſelben Falle die griechiſch nicht unirten Geiſtlichen. Die Seelſorger der übrigen geſeßlich anerkannten chriſtlichen Glaubensbekenntniſſe und in allen Fällen die Candidaten des geiſtlichen Standes unter gewiſſen Bedingungen. Die Rabbiner und Candidaten des Rabbinats. Die Beamten des Staats , der öffentlichen Fonds, der Landesvertres tungen und unter Bedingungen der mit der politiſden Verwaltung betrauten Gemeindeämter. Die Profeſſoren

Une aber , die wir als Fremde und Zuſdauer

inmitten dieſes bunten Kreiſes uns befanden, ſei es ver gönnt, hier in Kürze einige Betrachtungen über das Ge jebene und Erlebte aufzuſtellen. Die eigenthümlid, gemiſchte Zuſammenſeßung des zehnten Armeecorps verſchafft nemſelben ein ganz beſonderes Ins terefſc, denn wir befiben in den deutſchen Bundesſtaaten mit Ausnahme der Reſervediviſion fein Armeecorps , das aus Truppen von ſo vieler Herren Länder beſteht. Um ſo

anerkennungswerther iſt die Bereitwilligfeit,mit der man von allen Seiten der Aufforderung zu dieſer Concentrirung

und Lehrer an öffentlichen oder mit dem Rechte der Oeffent: Folge leiſtete und fein Opfer ſdieute, dieſelbe in’s Werf lichkeit ausgeſtatteten Unterrichtsanſtalten mit Einſchluß zu leben . Das Armeecorps, in zwei Diviſionen getheilt , beſteht der Volksſchulen , wenn ſie von der Schulbehörde bleibend angeſtellt find. Die an öſterreichiſchen Univerſitäten gras aus dem Bat. Schw . Batt. M. Geſch. duirten Doctoren aller Facultäten. Die ordentlidhen und öffentlichen Studirenden an einer Univerſität, einer Rechtes afademie, an der orientaliſchen Afademie in Wien , an

Königreich Hannover 18

24

6

15,975

einem Obergymnaſium und an einer Bergakademie, leßtere

Herzogthum Braun ( d)weig Großher vied:

zogth.

3

3

1

2,364

ebenfalls unter gewiſſen Bedingungen. Die Eigenthümer

lenburg-Schwerin

5

4

2

3,901

Patronen der Chirurgie , diplomirte Pharmaceuten und

lenburg-Strelig

.

1

-

von ererbten untheilbaren Bauerwirthſd ;aften, Magiſter und Großherzogth. Meck:

36 ) I. Diviſ. 6)

12 II. Brig.

718

Thierärzte , im Falle fie das Loos zum Eintritt trifft, ſo Großherzogthum

weit als thunlichum feldärztliche Dienſte zu leiſten. Ueber ber freien Hanſeſtadt

3

die Befreiung vom Eintritt in das peer durch Ertrag der

1

Lübeck

1

der freien Hanſeſtadt Hamburg

2

ſtimmungen.

Total 34

$ dh we i 3.

2

2,383

II. Dis

S

vifiont)

Hanſeſtadt Befreiungstage beſtimmt die Vorſchrift vom 21. Februar derBrefreien men

betreffen das Verfahren übrigen 1856.der Die tſtücke andere bei Stellung undHaup enthalten ausführende Bes

3

477

1

1

der Stellungsperiode nicht geſtattet.“ Das vierte pauptſtück behandelt die Befreiung von der Pflicht zum Eintritt in das peer. Befreit ſind unter anderem : der einzige Sohn embles 70- Fahre alten Vaters oder einer verwittweten Mutter, wenn derſelbe ein ehelicher und leiblicher iſt und von ihm die Erhaltung der Familie abhängt. Ferner nach dem Tode beider Eltern der einzige Enfel eines 70 Jahre zählenden Großvater8 oder einer verwittweten Großmutter

III. Brig.

458

1,324

2 36 11

27,600

62

* ) Die Anregung zu einer Concentrirung des zehnten Bundes: Armee: corps iſt bekanntlich von Hannover ausgegangen und gründet ſich auf den §. 30 der' im Jahr 1855 beſchloſſenen „Näheren

In Folge der lebten günſtigen Verſuche mit dem Burnand - Prélaz -Gewehr hat das eidgenöſſiſche Mili-

Beſtimmungen der Bundes :Kriegsverfaſſung“, nach welchem jedes

tärdepartement eine Anzahl Gewehre nach dieſem Syſtem

meinſchaftlichen Uebungen zuſammengezogen werden ſoll. — Simmt liehe Regierungen , deren Contingente das zehnte armcecorps

anfertigen laſſen und es ſollten am 23. Auguſt mit den ſelben in Baſel größere Verſuchegemacht werden. Die Leitung iſt der ſeiner Zeit vom Bundesrath aufgeſtellten Commiſſion , beſtehend aus den eidgenöſſiſden Oberſten Egloff, Friedrich Beillon und Wurſtemberger, Comman : dant Wieland und Stabómajor Wydler übertragen. Die

Waffe wird der Mannſchaft ſelbſt in die gand gegeben und zu dieſem Zwede von der Militärbehörde ron Baſele ſtadt ein Jägerdetachement von 22 Mann in den Dienſt berufen .

Armeecorps des Bundesheers wenigſtens alle 6 Jahre zu ges bilden , mit Ausnahme der fönigl. daniſchen für Holſtein und

Lauenburg, erklärten ihre Zuſtimmung zu dem hannoverſdhen Vor dlage ; und es traten in Folge deſſen , wie gemeldet, am 7. Ja

nuar d. J. Militärbevollmächtigte der verſchiedenen Staaten in Hannover zuſammen , um die Grundzüge für die Einrichtung der

Concentrirung zu berathen. Die Uebereinkunft, in welder dieſe Grundzüge feſtgeſtellt ſind, wurde am 2. März von ſämmtlichen Bevollmächtigten unterzeichnet , und gleichzeitig ein für alle Con 1

tingente verbindliches Reglement über Dienſt, Verpflegung und

Manöver des zehnten Armeecorps während der dießjährigen Con centrirung deſſelben vereinbart. Die Dauer dieſer Concentrirung war auf 12 Tage feſtgelegt. Sie begann mit dem Gintüden der Truppen in das Lager und die Cantonnements am 12. und endigte D. Med. d . A. M.- 3 .

mit dem 23. September.

+) Die I. Brigade der II. Diviſion bildet das Holſtein - Lauenburgiſche Contingent, das ſich aber bekanntermaßen an der Concentrirung

nicht betheiligte.

718

717

:

des:

Wir haben es alſo mit 8 perſdiedenen Staaten zu

Infanteriebataillonen und 1 braunſchweigiſchem Jägerba

thun und der erſte Gedanke , der ſich dabei aufdrångt, ift taidon zuſammengeſeßt. (Ein hannoverſches Regimentdes Iffats

Saga in ibt miedet reldet.

buben, ar fint, n tets

d'auc: i la

buten

der : wie war es möglich, ſo verſchiedene Köpfe unter einen Hut zu bringen , ſo viele in Ausbildung , Bewaffnung, Formation u. 7. w . abweichende Truppenförper zu einem Ganzeit zu verſchmelzen ? — Sehen wir in der Folge, wie günſtig dieß Problem gelöſt wurde.

4. wurde in der Stadt Hannover zum Garniſonsdienſtver wendet.) An Cavaleric hatte die I. Diviſion 3 Brigaden . Nr. 1 Cüraſſterbrigade, beſtehend aus den bannoverſchen Regimentern Garde du Corps und Garde Cüraſſiere; Nr. 2 pujarenbrigade, beſtehend aus den hannoverſchen Regi

Ein großer Vortheil , den das zehnte Armeecorps mentern Garde - Huſaren und Königin -Huſaren und dem vor den beiden anderen combinirten deutſchen Corps ge

braunſchweigiſchen Fuſarenregiment ; Nr. 3 Dragonerbri

nießt, iſt der, daß es ſeit Errichtung der deutſchen Bundege Armeccorps con dreimal ſo glüdlich war, vereint zuſammen zu wirken ; während das achte Corps nur einmal im Jahr 1840 und das neunte Corps noch gar nicht zuſammenges

gade , aus den beiden Hannoverſchen Regimentern Kron prinz- und Cambridge-Dragoner beſtehend. Dazu 6 Batte rien , worunter 2 reitende. Die II. Diviſion, um es kurz zu wiederholen, bildete alſo nur 2 Brigaden : die 2. oder

zogen wurde.

Dieſe drei Concentrirungen des zehnten

medlenburgiſche Brigade aus 5 Infanterie- und 1 Jäger

Corpo find : 1 ) 1843 das befannte Uebungslager bei Lüne

bataillon , 1 Dragonerregiment und 2 Batterien beſtehend;

1

burg ; 2 ) 1848 gemeinſame Wirkſamkeit in Schleswig, wo die 3. oder oldenburgiſdy-hanſeatiſche Brigade aus 3 olden Mah 7 201 rithe:

weitaus der größte Theil des Corps unter der ausgezeichs burgiſchen und 4 hanſeatiſchen Bataillonen , 1 oldenburgiſchen neten Führung des befannten , leider jeßt invaliden , hans Dragonerregiment, 1 banſeatiſchen Dragonerdiviſion und nover’ichen Generallieutenants Hugh Halfett leiſtete, was 2 oldenburgiſchen Batterien beſtehend. Sämmtliche Ba bei den eigenthümlichen Verhältniſſen, die in dieſem Felds taillone zu 4 Compagnien , mit Ausnahme des medlen

zuge obwalteten, nur zu leiſten möglich war; 3) endlich burg-ſchwerin’ſchen Jägerbataillons , welches nur 2 Com jeßt 1858 wiederum im Uebungslager bei Nordſtemmen. pagnien hat; ſämmtliche Cavalerieregimenter zu 4 Sawa Dieſe in ſo verſchiedenen Lagen und Verhältniſſen ſtatt- dronen (das oldenburgiſche und braunſchweigiſche Regiment gehabten Vereinigungen fonnten nur einen hödyſt günſtigen nur 3 Schwadronen , die hanſeatiſche Diviſion 2 Šowa

Einfluß, namentlich auf das Zuſammenwirken der kleineren dronen ); die Batterie zu 6 Geſchügen , die beiden olden 1

1

Contingente ausüben , und daß vor allen Dingen die ge- burgiſchen zu nur 4 Geſchüßen , die aber bei den Manövern meinſame Feuertaufe von 1848 ein Weſentliches zur engeren ſtets mit 6 Geſchüßen in Rechnung zu bringen waren. Verbindung des Ganzen beitragen mußte, das wird jeder

Mas nun die Formation und Ausbildung der Manns

fühlen und begreifen , der ſich je in ähnlichen Verhältniſſen

ſchaft, Gyercirreglement und dergleichen betrifft , ſo findet

zu befinden , das Glüd hatte. –

ſich darin eine größere Gleichförmigkeit im zehnten Armee

Waren auch jeßt zehn

volle Jahre darüber hingegangen , fanden ſich auch unter den Offiziercorps von damals gewaltige Lüden , war auch in denſelben – wie ja natürlich ein bedeutender Nachwuchs jüngerer Kräfte entſtanden ; dennoch fanden ſich vielfach die alten Kameraden von Bilſchau und Düppel wieder zuſammen und tauſchten alte Erinnerungen aus. Ja es gab auch i eren noch viele, die ſich der entſeßlichen Regentage

corps, als man bei den vielen Contingenten erwarten ſollte. Wir finden im Ganzen bei der Infanterie nur drei ver ſchiedene Syſteme geltend; nämlich bei der hannoverſchen Armee die zweigliedrige Stellung, jede Compagnie mit 15 beſonders ausgebildeten Schüßen , die per Bataillon unter einem Offizier zu einem Schüßenzug vereinigt werden ; und als beſondere Eigenthümlichkeit das hohle Quarré , deſſen der Lineburger Haide erinnerten . jede Seite eine Zugs- oder (wie es dort genannt wird) In dieſen zehn Jahren aber hatte ſich in vielen Be Diviſionslänge und alſo 4 Glieder Tiefe hat; ferner Com ziehungen das Corps zu ſeinem Vortheile verändert , und pagniecolonnen zu 4 Halbzügen (Pelotons) formirt. Dieſem wir fanden gar manche weſentliche Verbeſſerungen ; Syſtem ſehr ähnlich und faſt als dasſelbe zu betrachten iſt .

-

mander alte Zopf, durch die langen Friedensjahre einges die Fedytart der oldenburgiſch-hanſeatiſchen Brigade; auch ſchliden, war durch das eine , reſp. die zwei Kriegsjahre hier zweigliedrige Stedung,aber keine Schüßenzüge, das ausgemerzt worden , und die darauf folgende Zeit – auch volle" Quarré aus der Colonne nach der Mitte formirt ; **

wieder von Ariegsbereitſchaft unterbroden – hatte Ge die Compagniecolonne jedoch wie die hannoverſche auch legenheit gegeben , die gemachten Erfahrungen mit Nußen zu 4 Halbzügen. Das dritte Syſtem , das preußiſche, iſt anzuwenden. Auch waren durch die erhöhten Anforde: der medlenburgiſchen und der braunſdeigiſden Infanterie

Jo

rungen von Seiten des Bundes vielfache Veränderungen eigen , dreigliedrige Stellung und durchgehende preußi und Vermehrungen in einzelnen Contingenten bemerkbar; ſdhes Regleinent. ( Die Jäger auch wie in Preußen auf

lle

regiment zu 3 Schwadronen, Hamburg anſtat 1 Bataillon zehnte Armeecorps mit Ausnahme vannovers. — Ebenſo iſt

ſo ſtellte Oldenburg dießmal ein 1849 errichtetes Dragoner: zwei Glieder formirt.) Preußiſche Signale hat das ganze und 1 Schwadron davon je 2, Lübeck und Bremen ſtatt die Cavalerie ſämmtlicher Kontingente, wieder mit alleiniger des früher gemeinſchaftlich geſtellten 1 Bataillons jeßt jedes Ausnahme Hannovers , nad preußiſchem Reglement erec

ur .

1 Bataillon , wogegen die ehemals beſtandene Schwadron

cirt. Hannover formirt ſeine Schwadronen zu 2 Diviſionen,

ng

eingegangen war. In der oben angegebenen ungefähren Stärke war alſo

jede Diviſton zu 2 Zügen, die Diviſionen werden von den beiden älteſten Lieutenants commandirt, die auf dem rechten

t

das Armeecorps vereinigt; die 1. Diviſion bildete 4 In- und linken Flügel der Schwadron im Gliede reiten, die fanteriebrigaden: Nr. 1 , 2 und 4 : Hannoveraner zu je 4 Züge commandiren Unteroffiziere. Die Wendungen werden

g

Nr. 3 war aus 2 hannoverſchen , 2 braunſchweigiſchen

Infanteriebataillonen und 1 (Nr. 4 2 ) Jägerbataillon; zu dreien gemacht. – Bei der Artillerie finden wir eben falls zwei Syſteme, bei ſämmtlichen Contingenten, mit

720

719

Ausnahme Medlenburgs, das englijde Blodlaffetenſyſtem ,

Fermor’s Marſdrichtung fich deutlicher fundgab, nach Lebus

während lekterer Staat das preußiſche Wandlaffetenſyſtem und feine Gabeldeichſel beſißt. - Hannover hat außerdem

(zwijden Frankfurt und Küſtrin) fich gewendet und die Ruſſen durch eine ſtarke Avantgarde von Reppen aus bea

noch neben 6 Pfünder und 12Pfünder Kanonen den eng:

obadytet.

liſchen 9 Pründer in Gebrauch .

Küſtrin lagerte, hatte Dobna, fortwährend durch Verſtär

A18 Fermor ſich auf der Drewißer Paide vor

kungen aus Sachſen vergrößert , am 16. ein Lager bei

( Fortießung folgt.)

Reitwein bezogen und den General Manteuffel gegen Sdaumburg (unterhalb Küſtrin) detachirt, wo die Ruſjen auf's linke Oberufer zu debouchiren drohten ; am 19. war

Das Kriegsjahr 1758.

er der bedrängten Stadt bis Gorgaſt näher gerüđt und

Strategiſche Skizze zur Ueberſicht.

dort traf ihn der König , am 21. Auguſt. Dieſer war ſchon am zweiten Tage , nadidem er in Soleſien eingetroffen , mit 16 Bataillonen , 28 Schwadros

( Sailur .)

nen von Landshut abmarſcirt, batte in zehntägigem Eil marſde Frankfurt und Gorgaſt erreicht und dort eine neue

I.

III .



Armee von 38 Bataillonen , 83 Sdwadronen vereinigt.

Act.

Wohl wiſſend , daß Daun , der mittlerweile die Beranbil Feldzug von Zorndorf. dung ſemes Þeers nabezu vollendet hatte , ihm nicht lange Wir haben hier den nach der Roßbacher Affaire fürzeſten Zeit gegen die Nuſſen vergönnen werde, machte der König und einen der glänzendſten Feldzüge Friedrichs vor uns. idon am 23. Morgens bei Güſtebieſe ſeinen denkwürdigen Nicht eben ſo leicht, aber faſt eben ſo raſm , wie er fid Oderübergang, marjdirte im Rüden der nach Zorndorf damals der Franzoſen und Reichstruppen entledigte, wußte reticirten Ruſſen hinter die Mießel und dlug Fermor, er ſich hier die Ruſſen vom Falfe zu ſchaffen. welcher neuerdings von Daun eingeladen worden war, dem

Dieſe waren unter Aprațins Nachfolger, Fermor, zu Könige audzuweichen und die Preußen ſo weit als möglich Friedrid)8 Glück mit wunderbarer Langſamkeit gegen die

von Sachſen wegzuziehen, bei Zorndorf am 25. Auguſt.

preußiſche Gränze angerüdt ; am 1. Juli in Pojen eingetroffen, brauchte Fermor zu dem 12 Meilen langen Marſdie nad Königswald an der Gränze der Neumark einen vollen Monat nnd hatte erſt am 12. Auguſt mit den Reſten ſeines

Durch den energijden Anfal des Königs und noch mehr durch den behenden Rücmarí deſſelben war aud dieſer Plan Daun

Groß die Martha bei Landsberg überſchritten , dort das

fort ; dann brad er mit 21 Bataillonen , 48 Schwadronen

vereitelt worden , denn Friedrich jepte die

Beobachtung gegen die Ruſſen nur bis zum 2. September

von Czerniczew befchligte ſogenannte Obſervationscorps an aus der Nähe von Küſtrin auf und hatte ſchon am 9. bei fich gezogen und ſeine Armee dadurch auf circa 70,000 Großenbayn in Sachſen eine Armee von 65 Bataillonen , Wann gebracht. Fermor ſollte mit Daun cooperiren , der 113 Schwadronen gegen Daun zuſammengebracht. Sein ihm durch ſein Eindringen in die Oberlauſiß die Band ganzes Perbalten in dieſer Zorndorfer Campagne, ſein reichen wollte; ſtatt deſſen wurde Romanzow mit 10,000 Anmarſch gegen die Ruſſen, der Oderübergang, die Dispo Pferden am 15. gegen Stargard detachirt, um dort die ſition zur Schlacht, jein Rüdmarſch gegen Daun wird für Verbindung mit den Schweden aufzuſuchen. Dieſe waren enige Zeiten als muſtergültig angeſehen werden ; er hat in auch von Stralſund bis Treptow vorgegangen und machten ſeiner ganzen reichen Feldherrnlaufbahn nur wenig ſchönere Miene , über Straßburg und Prenzlau an die Oder zu Züge geliefert, und was die Krieggereigniſſe des laufenden rüden , allein im dortigeu Hauptquartier walteten curioje Žabro betrifft , ſo iſt nur ſeine heldenmüthige Entſ(loſſens Verhältniſſe : der ſchwade Oberbefehlshaber Graf pamilton, beit nach der bodyfirder Niederlage dieſem Berhalten , wür .

einerſeits von dem mit Deſterreich einverſtandenen Reiches rath und den Meinungeri ſeiner faſt täglich zum Kriegerath verſammelten Generale beſtimmt, andererſeits von dem

ſeinem Hauptquartier beigegebenen franzöſiſchen Commiſjär, dem Marquis von Montalembert, geleitet, glid; Buridan’8 Gjel zwiſchen den beiden Heubündeln, - abſoluter Stillſtand war die nothwendige Folge , wie er denn erſt am -

6. September in Straßburg eintraf. Fermor indeſſen noch

dig an die Seite zu ſtellen .

Dobra beendigte den Feldzug gegen die Kuſſen, indem er ihnen beobadytend folgte, bis ſie am 2. November die

Winterquartiere hinter der Weichſel bezogen , gegen die Sdyweden nod glänzender , indem er , durch den Seiten : marſd durch Medlenburg ſie im Rüden vou Dammgarten ber bedrobend, ihren neuen Commandanten Lattinghauſen, der an die Stelle des dispoſtirten pamilton getreten war,

unſdlüſſig, ob er Stettin oder Rüſtrin zum nächſten Ope: neuerdings in Stralſund einſchloß. 1

rationsobject wählen ſollte , machte den birn- und eben

darum erfolgloſen Verſuch, leptere Veſte durch gewaltjamen Angriff in ſeine Gewalt zu befommen , måbrend das preußiſche Entſabheer unter Dobna im Lager bei Manſde. now und Gorgaſt nahe vor der Stadt ſtand.

IV .

Act .

Feldzug von Bochkirch..

Wir gelangen jeßt zlı dem leßten Operationstheater Graf Dohna , welcher die im Jahr 1757 bei Jägerne dieſes Kriegsjahrs – zu dem in Sachſen . Dort hatte Prinz dorf verwendeten Truppen in Pommern commandirte, war Heinric eine Feldarmee von 30 Pataillonen , 60 Schwa: nämlich ſchon am 18. Juni gegen die Ruſſen beordert dronen (29,000 Mann ), außerdem 15 Garniſonsbataillone worden , hatte zuerſt bei Schwedt Stellung genommen , um in Dresden, Leipzig und Torgau unter ſeinem Commando. gegen Schweden und Ruſſen Front zu machen , ſpäter als Er batte ſeine Rüſtungen (don im März größtentheils bes

+

721

722

endigt und die Truppen Anfangs April gegen das Erz- um Daun die Hand zu reichen , als teßterer ſdon am 3. auf die Kunde vom Anmarſch des Königs ( dieſer ſtand dort aus den Fortgang der feindliden Rüſtungen auf jede 'aber damals noch bei Mühlroſe in der Nähe von Küſtrin )

gebirge zwiſchen Zwidau und der Elbe verlegt, um von

Weiſe zu hindern. Ihm gegenüber ſtanden zunächſt die voreilig ſein Project aufgab und in das unangreifbare kaiſerlichen Generale Serbelloni , Haddif und Maquire, Lager von Stolpen retirirte. Prinz Heinrich wurde hier welche zuſammen mit 15,000 Mann bei Eger , Saab, Bilin und Brünn vertheilt waren , dann die Reichsarmee,

durd aus großer Gefahr gerettet. Die Tage von Stolpen bio pod fir d werden wir im

nach Hildburghauſen8 Abgang unter dem Befehl des Prinzen vierten Artikel ſưildern , es erübrigt die Operationen nach von Pfalz-Zweibrüden, 32,000 Mann ſtarf in Winterquars dieſem Ueberfall bis zum Sdluſſe des Jahrs in's Auge und durd jene 15,000 Deſterreicher verſtärft" von Böhmen

tieren in Franken , von wo ſie in den Saaperfreie rüden

zu faſſen. Der erſte Gedanfe des gedlagenen Könige im Lager

aus gegen Heinrid) operiren fodten; außerdem der franzöſiſde General Dombasle, der mit 4000 Defterreichern und Pfälzern der franzöſiſden Armee durch das Voigtiand in Sadjen einrücken und auf Heinrich’8 rechten Flügel drüden

von Doberſchüß war , ſeinen Bruder aus Sadſen an fich zu ziehen und Daun von Neuem anzugreifen. Allein die Lage der Dinge war doch zu ernft: Neiſſe, ſeit dem 4. Auguſt vom öſterreichiſden General Harí eingeſchloſſen, führte

ſollte.

Die Zahl ſeiner Gegner betrug alſo im Ganzen

durd , ſeinen Fall den Verluſt von Oberſchleſien nach ſich;

circa 51,000 Mann. Die Monate Mai bis Juli verſtrichen

eilte der König zum Entſaß nad Spyleſien, ſo war voraus

in pin- und Hermärſden und Lagerſtellungen der Preußen,

zuſehen , daß der ſicher calculirende Daun gegen Dresden

unternommen zu dem Zweck, anfänglid den Einmarſch der Reidøtruppen in Böhmen zu ſtören (bei zeitigerem Aufs bruch hätte dieß gelingen können ), ſpäter das Hervorbredien der Reid)struppen über das Erzgebirge aufzubalten . Dieſe beeilten ſich nicht ſonderlich, den erſt am 11. Auguſt brach Zweibrücken von Bilin nachy Kulm auf und zog über den Paß von Giesbübel vor Pirna , wo er am 27. lagerte,

ſich wenden werde; die Schweden und Ruſſen maditen aud) nod, feine Anſtalten zum Beziehen der Winterquar tiere, leßtere bedrohten vielmehr die Udermark und Berlin. Dennod faßte der König den heroiſden Entſchuß, der die Mitwelt mit Recht in ſtaunende Bewunderung ſeßte, lieber die Erblande vorübergeheud preiszugeben , als auch nur

einen Schritt des eroberten Landes fahren zu laſſen. „ Preußen – das iſt der König in ſeinem Beerlager" , in rich zu operiren, welcher die Beſaßung von Pirna auf 6 dieſem Gedanken beſdıloß er , erſt Sdyleſien zu retten und Bataillone verſtärkt und das gutgewählte Lager bei Mayen dann nac , Sachſen zu cilen. Bis lekteres geſchehen konnte, follte - Dohna aus Pommern, Wedell aus der Marf die ain 20. bezogen hatte. Nun folgte Daun’s glänzendſte Periode in dieſem Armee in Sad)ſen verſtärken . Striegsjahr: ſein Einfall und Wirfen in Sadjſen. Gleich Und nun , ſobald Prinz Heinridy, die Generale Ibens nach dem Abmarſch der föniglichen Armee aus Böhmen pliß und Finf in Sachſen zurüdlaſſend, mit 8 Baraillonen , 1

um von hier aus in Gemeinſdafi mit Daun gegen ein:

1

und auf die Kunde von Fermor’s Einrüden in der Neu:

5 Schwadronen , 12 ſchweren Gejdpüßen und einem Muni

marf war in Wien ein neuer Operationsplan für Deſters Die Eroberung Sdlefiens ſtand allerdings in erſter Linie; ohne den Beſiß einer baſirenden Feſtung war nicht hieran, und da der Bes lagerungspark nod) nicht zur Stelle war , nid )t an die Be:

ſich auf Sadſen werfen, von dort den Ruſſen die Hand

tions- und Mebltransport auf 18 Tage am 21. im Lager bei Baußen eingetroffen war, folgen jene Gewaltmärſche, welche die damaligen Zeitgenoſſen anſtaunten. Erſt der geſchickt und geheim betriebene Parallelmarſch im Daun's redyte Flanfe nach Görliß (24./26. September), dann der Marſch über Lauban , Löwenberg, Jauer, Schweidniß bis Münſterberg, in 8 Tagen vollzogen. Neiſſe , ſeit dem

bieten und, wenn der mit 51 Bataillonen, 75 Sowadronen

26. September förmlich belagert, war hierdurch ſeit dem

in Landshut zurückgelaſſene Markgraf Karl hierdurd von

3. October befreit, da der König den General Fouqué von

reider und Ruſjen entworfen worden .

lagerung ciner ſolchen zu denfen .. Deſhalb wollte man

1

Niederſchleſien abgezogen wäre, mit dem unterdeſſen ges Landshut vorausgeſendet und den Prinzen Heinrich auf die ſammelten Park durdy Oberſchleſien vor Neiſſe rüden . Bergſtraße nad Hirſđýberg poſtirt hatte, um den etwa nach Daun beſchleunigte ſeinen Abmarídy aus Böhmen der Art, rückenden Daun von deren Benußung abzuhalten ; ſodann daß er am 16. Juguſt bei Zittau , am 20. bei Görliß in der ebenſo ſchnelle Rückmarſch, gleid ) am 8. von Münſter der Oberlauſiß ſtand; von dort wurde Laudon mit 8000 berg angetreten, der den König am 15. October nad) Lau Mann den Ruſſen , welche nid)t erſchienen, entgegengeſchidtban zuriidführte. Dort erfuhr er, daß Daun, der ſeit dem und erreichte mit großer Behendigkeit ſchon am 26. Peiß, 7. vor Dresden ſtand, die Belagerung dieſer wichtigen wo er ſich etablirte , während Markgraf Karl erſt am 23. Beſte, getäuſot durch Ikenplizeng glüfliche Kriegsliſt und

bei Löwenberg eintraf, das feſte Lager bei Plagwij bezog geſdreckt durch die eiſerne Feſtigkeit des preußiſdien Com und Sæleſien vorläufig gegen Seitenunternebunungen dedte. mandanten , Generals Schmeitau , aus Gründen der !

Daun fannte jeßt des Königs Abmarſd) gegen Fermor und verfuhr nun mit ganz ungewohnter Raſdheit. Ueber Baußen und Königsbrüd rückte er am 31. Auguſt bis Niederrödern, in der Abſicht, zwiſchen Dresden und Meißen über die Elbe zu gehen und dem Prinzen Heinrich, welchen die Reichsarmee in der Fiont beſdhäftigte, in den Rüden zu fallen. Schon war Pirna genommen, ídon hatte Zweibrüden bei Wehlen eine Brücke über die Elbe geſchlagen,

Menſchenliebe“ , wie er proclamirte, in Wirklichkeit aber, weil er den Nüdmarſch des Königs erfuhr , am 10. auf gegeben und nachdem auch Haddit's Anſchlag auf Torgau durd) Dohna’s und Wedell'8 ſtürmiſchen Änmarſch ver eitelt worden , im Rücmarſch gegen Böhmen , die Reichs armee auf dem Heimweg nad Franken begriffen ſei. Seine braven aber ſehr angegriffenen Truppen in der Ober lauſiß und ſpäter in Schleſien in die Winterquartiere ver 1

1

723

724

legend, eilte der König mit Prinz Þeinrich nach Dresden

fandes zum Major befördert und beſtimmt wurde, ein vers

und ſaidte Dobna nach Pommerii zurüd. Fatte auch der Ausgang des Kriegs die glänzenden Ausſichten bei deſſen

ichanztes Lager bei Spandau nun dod anzulegen. Ueber die Ausführung dieſer Aufgabe , mehr von techniſchem , als allges

Eröffnung nicht ganz gerechtfertigt, ſo hatte Friedrich doch meinem Intereſſe, leſen wir hier nur, daß fie geſchehen ; wir alle Urſache, mit hoher Befriedigung auf ſeine Leiſtungen machen unſere Lejer daher auf das Beiheft zum Militär Wochenblatt zurückzuſchauen. Zwei barte Schläge - der ſchlechte Erfolg für das 4. Quartal 1857 und das 1. und 2. Quartal 1858 vor Olmüß und die Niederlage von pochyfird ) - hatten ihn

aufmerkſam , wo ſte von bewährter and unter dem Titel :

betroffen ; den Nachtheilen des erſteren war er durch ſeine Geſchidlichkeit entgangen , aus der lepteren gelang es ihm ſogar , alle die Vortheile zu ziehen , die nur dein Sieger gebühren Seidemal allerding8 nicht ohne Daun’s Vers chulden. Das Jahr 1758 hatte ſeinen Feldherrnruhm nicht unweſentlich vergrößert und gehört nach dem Boran-

„ Der Kriegeſchauplaß der Nordamee im Jahr 1813 " Näheres auch über das verſchanzte Lager bei Spandau finden werden. Reiche wurde bei der neuen Formation der Armee zum General Bülow verſekt und es iſt bekannt , daß er dieſen Feldherrn, der ſchon dein Rüđzugsbefehl des Stronprinzen von Schweden bei Heinersdorf gehorchen wollte, zum Angriff auf Groß -Beeren

gegangenen jedenfalls zu den intereſſanteſten aller ſeiner veranlaßt und dadurch Berlin gerettet bat. 5. Kriegejahre.

Er mußte für

Bülow die Genehmigung des Kronprinzen einholen , welche Bernadotte, den er bei Ruhlsdorf auf ſeinem Mantel gelagert fand, mit dem unbeſtimmten Wort gab : „ Chacun défend son front !“ Die Mitwirkung verweigerte er aber : ,J'ai l'ennemi devant .

Literatur .

moi ! “

Bülow erfannte Reiche’s Verdienſt an , daſſelbe ges

ſchah auch von anderen Generalen , welche bei der Verſamms

Memoiren des föniglich preußiſchen Generale

lung ſeinen Rath gehört, — dagegen erhielt er feine öffent

der Infanterie Ludwig von Reiche. Herausges

liche Auszeichnung dafür, und erſt am Abende ſeines Lebens,

geben von ſeinem Neffen Louis von Welgien , großs herzoglich oldenburgiſchem Hauptmann und Brigademajor.

wie er in einer Note unter dem Text erzählt, wurde ihm zur 40jährigen Gedächtnißfeier der Schlacht durch ein Handbillet

Zwei Theile. Leipzig , 1857. F. u. Brodhaus.

des Prinzen von Preußen , von Oſtende datirt , die ſchönſte Anerkennung zu Theil. In den bekannten ſchwierigen Verhältniſſen Bülow's zum

(Fortſegung. )

Unſere Leſer werden nun dem Verfaſſer in den großen Kronprinzen von Sdweden wußte Neiche mit Tact und Kühn. Strom der Kriegsbegebenheiten folgen. Seine Mittheilungen,

heit den rechten Weg zu finden. Bei Dennewiß holte er wieder

bisher intereſſant durch Schilderung, lehrreich durch Beiners

die Genehmigung zum Schlagen ein, obgleich ihn Bernadotte

kungen aus gereifter Anſchauung, werden von da an immer werth

Unfangs abfertigte: „Monsieur, je vous contais déjà, vous

voller für die Kriegsgeſchichte, welche nach mehr zu forſchen

êtes toujours comme ça “ ; dann, als dieſer auf die Meldung

hat, als in officielen Documenten vorliegt, nämlich nach dem Urſprunge der leitenden Ideen , ihrer Fortbildung, den Trä-

der errungenen Erfolge die Preußen in’& zweite Treffen ziehen und fich mit den Shweden , die nicht mitgefämpft, die Ehre

gern derſelben und dem udes bedingenden Einfluſſe der Per. des Sieges aneignen wollte, legte er auf eigene Gefahr dieſen fönlichfeiten. Scharnhorſt war bei Groß - Görſchen des ſeinigen beraubt ; Reiche fand ihn theilnahmlos umherreitend , er fors berte ihn auf, ſich der Sache, die ſo ſchlecht gebe, doch anzus .

nehmen. „ Lieber Freund " , war die Antwort, ich habe die Bataille von Unfang verloren gegeben . " Reiche erhielt für ſein Verhalten in der Schlacht das eiſerne Kreuz und den St. Annen Orden zweiter Atlaſſe ; bei Königswartha hielt er in einem entſcheidenden Momente durch Vorziehen einer Batterie und einen glänzenden Reiterangriff, den er veranlaßte , das

Befehl dabin vor : ,,Bülow möge udeo zuſammennehmen und I

den Feind von Neuem angreifen .“

Einige Momente dieſer

Schlacht, von denen Reide Augenzeuge geweſen iſt, erzählt er aus dem Gedächtniß, auch die Schwärmattaque der polniſchen Ulanen, vor welchen Bülow fich in ein Quarré flüchten mußte. Der Zuſammenhang dieſes eigenthümlichen Angriffs iſt genauer zu finden in Dlouneff'8 „ examen raisonné des propriétés des .

trois , armes “ . Reiche erhielt nach der Schlacht das eiſerne streuz erſter Klaſſe. Ihr folgte das Bombardement von Witten .

Vordringen des Feindes auf. Ueber die Schlacht von Baußen berg und die andern bekannten Begebenheiten, von denen bier faßt er ſich kurz. deutet aber an, daß durch Yorks anfängliche, allerdings auf Gründe gefüßte Weigerung . Blücher auf den

nur Umriffe gegeben werden , bis zur Mitwirkung der Nord Armee bei Leipzig, mit welcher Súlacht der erſte Theil ſchließt.

Höhen zu Hülfe zu fommen, der Grund zu der ſpätern Spannung

(Sdiluß folgt. )

zwiſchen beiden Feldherrn entſtanden ſein könne. Dort batte fortan wenig Zuverſicht mehr auf einen glüdlichen Ausgang. Reiche war zugegen, wie er ſich mit der geballten Fauft vor die Stirn ſtieß, den Schritt verwünſchend, den er in Preußen gethan. Uuch hörte er ihn ein ander Mal zu Langeron ſagen : ,,Und wenn auch die Defterreicher hinzutreten , ſo geht die Sache

dennoch ſchlecht.“ Dergleichen Momente des Unmuths lagen nun einmal in ſeinem Charakter , von welchem wir hier noch manche Züge leſen, die auch ſein Wohlwollen, die Liebenswür: digkeit, die er zuweilen zeigte , die Feinheit ſeines Verſtandes und ſein für Freundſchaft empfängliches Herz befunden. Reiche trennte ſich von ihm, indem er nach Abſaluß des Waffenftids

Mittheilungen aus Justus Perth es' geographi scher Anstalt über wichtige neue Erforschungen auf dem Gesammtgebiete der Geographie von Dr. A. Peter m a n n .

1858 .

Heft VII .

Gotha, Justus Perthes .

Profeſſor Roth , deſſen frühzeitiger Tod im Dienſte der Wiſſenjdhaft eine ſo allgemeine Theilnahme im Orient, wie in ſeinem Vaterlande erregt hat , machte vor ſeiner leßten Excurs fon nad dem Libanon, auf der er befanntlich zu Hasbeia am

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26. Juni d. J. dem Sumpffieber erlag , eine Meiſe nach den füdöſtlich vom todten Meere gelegenen Landſchaften. Der auss .

Monatliche Revue der außerdeutſchen Militärzeitſchriften .

führliche Bericht über dieſes gefahrvolle Unternehmen, das den Reiſenden bis zu den höchſt ſelten von Europäern beſuchten Orten Keret in Moabitis und Tafileh in Gebalene führte,

Iuni

18 5 8.

Portugal.

wird in dieſem neueſten Hefte der Geographiſchen Mittheilungen veröffentlicht, in denen auch bie früheren Reiſeberichte des

Revista militar. Direcção : Antonio de Mello Breyner,

Profeſſor Roth , namentlich die über ſeine für die phyſikaliſche

tenente Coronel ; Luiz Travassos Valdez , Major gra duado ; João Manoel Cordeiro, Major graduado. Typo

Geographie ſo wichtige Reiſe durd das Wady el Arabah, pus blicirt wurden . In demſelben Hefte befindet ſich eine Abhands lung über das Thal des großen Salzſees von Utah und die Heerſtraße nahe dem 41 und 42 Parallel nadı demſelben, von

Dr. Ernſt R. Sdmidt , Lehrer der Naturwiſſenſchaften am Burlington -College im Staate New Jerſey . Derſelbe gibt eine furze und flare Ueberſicht der phyſikaliſchen Geſtaltung und

des landſchaftlichen Charakters der weſtlichen Hälfte Nordameris fas , ſchildert ſpeciell die Straße länge des Platte und über den Südpaß der Felſengebirge nad Utah und beſchreibt in

lebendiger und anſchaulicher Weiſe das merkwürdige Becken des

großen Salzſees mit den Niederlaſſungen der Mormonen.

graphia de G. M. Martins.

Lisboa, 1858 .

Regimento chulen . Höhere Militärſchulen für Mathematik, Artillerie, Militär Bauwejen

beſtanden don ſeit 1641 in

Portugal. Die erſte Regimentsſchule, doch auch für höheren Unterricht, errichtete ſpäter der Graf zu Lippe. Eigentiiche Primärſchulen famen aber erſt nach dem Halbinſelfrieg auf und erhielten ſeit 1837 größere Ausdehnung . Dieſe Schulen , in welchen Leſen, Sæhreiben , Rechnen gelehrt wird , haben

indeſſen feinen fonderlichen Fortgang, woran der Mangel an Lehrern und die häufigen ſtörenden Detachirungen Schuld find.

bury von A. Petermann gezeichnet. -- Eine zweite Karte , ebens

Uuch ſcheint der gemeine Mann, für deſſen Ausbildung in Portugal überhaupt ſoviel wie nichts geſchieht, fein beſons deres Intereffe bafür zu haben.

falls von A. Petermann, ſtellt den eigentlichen Stern des nords

Wichtigkeit des Studiums der Ariegsgefdichte.

Hierzu gehört eine Speciallarte des großen Salzſees und ſeiner

Umgebungen , nach den Uufnahmen von Frémont und Stangs

amerikaniſchen Continente dar , nämlich das Flußgebiet des Miſſouri mit ganz Nebraska , den größten Theil von Mins neſota und Jowa und kleineren Übſanitten der Territorien

Miſſouri, Utah , Dregon und Washington. Dieſes Gebiet gehört zu den unbefannteſten in Nordamerika und iſt deßhalb beſonders intereſſant, weil es von den Straßen durchſchnitten wird , die nach Washington , Dregon und Utab führen , weil

( Forth .) Es iſt dieß ein Auszug aus der Kriegsgefchichte, in welchem die wichtigſten taktiſchen und ſtrategiſden Mos mente hervorgehoben werden. In Portugal wurde durch den Grafen zu Lippe ein Reglement eingeführt ; ebenſo wirks ten der Prinz von Waldeď nnd der Graf Golg für das preußiſche Syſtem . Seit jener Zeit beſteht dort eine gewiſſe Vorliebe für Deutſchland. Es wird beklagt , daß in Pors

.

tugal und über potugieſiſche Kriegsgeſchichte ſo viel wie nichts

fid in neueſter Zeit der Strom der Einwanderung vorzugsweiſe dahin gewandt hat und weil in daſſelbe die meiſten der große artigen Recognoscirungen und Aufnahmen fallen , welche von Seiten der Vereinigten Staaten zum Zweď der Führung einer

geſchrieben ſei. Man wiſie naber hier mehr über Rom und Griechenland, als über die Schlachten bei Coruche , Ponte

Eiſenbahn nach dem großen Dcean ausgeführt worden ſind, Arbeiten, wie ſich deren kein Land von ähnlicher Ausdehnung,

in der Kriegsgeſchichte Portugals hervorragende Punkte. Ja, man fenne nicht einmal die wenigen Militärſchriftſteller

wie die Vereinigten Staaten , außer Europa , rühmen kann

Portugals.

und die bei der vollſtändigen und wifien daftlichen Weiſe , in welcher fic troß aller erdentlichen Hinderniſſe binnen wenigen Fabren durchgeführt wurden , den Vereinigten Staaten zum größten Ruhme gereiden . Die Karte beruht der Hauptſache

nach auf einer ganz neuen zweiblättrigen Karte der Weſthälfte der Vereinigten Staaten von Lieutenant G. ST. Warren der ſelbſt vielfadh thätigen Antheil an der Erforſchung jener Länder genommen und alle bisher gewonnenen Reſultate ſorgfältig Zur Erläuterung iſt ein Auszug aus den officiellen Berichten von Lieutenant Warren und dem Naturs forſcher Dr, bayden beigegeben, die eine Ueberſicht der Flüſſe, der Bodenbeſchaffenheit, des Klimas , der geographiſchen Vers verarbeitet hat.

breitung der Pflanzen und Thiere und der Indianerſtämme im Miſſouri- Gebiete enthalten.

Außerdem bringt das Heft einen reichhaltigen Literatur:

Ferreira, Affeiceira, die Belagerung von Porto 2.--- lauter

Das Alter der Pferde.

Die Stellung und Ihätig feit der

Zähne, Beeinflußung des Alters durch Klima , Nahrung, Uebung und Pflege. Ueber Kaſernirung. Es fehlt , in Liſſabon nicht an ſchönen Gebäuden für das Militär , nur find die meiſten

den Bedürfniſſen des Dienſtes nicht entſprechend , weil für Mörde und nicht für Soldaten angelegt. Auch bei Neu bauten wird nicht rationell verfahren und immer nur die Sparſamkeit , nicht die Zweđmäßigkeit im Auge behalten .

Endlich iſt die für Kafernenbauten bewidligte Summe zu flein, um etwas Drdentliches herzuſtellen. Man ſollte daher ein Anlehen machen , um der Armee die Verbeſſerungen der Neuzeit zu verſchaffen . Die ſchlechte Einrichtung der portus

gieſiſchen Kaſernen rührt von dem elenden Recrutirungsſyſtem Nachdem dieſes nun aber geregelt und die Armee kein

bericht und eine Reihe furzer Notizen , unter denen beſonders

her.

die über die wichtigen Reiſen des amerifaniſchen Naturforſches

Zuſammenfluß von Vagabunden mehr ſei , müſſe man auch für die Kaſernen ſorgen , vor denen der gemeine Mann

Du Chaillu in der Nähe des Gabun im äquatorialen Theile von Afrika hervorzuheben ift.

noch immer einen tiefen Abſcheu habe. - Indeſſen iſt Portugal in dieſer Beziehung nicht dilechter dran , als andere Länder. Die großen Klöfter geben doc Raum, was häufig bei neuen Kaſernen anderswo nicht der Fall iſt.

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Die Uniformirung . Die Uniformen verdanken in Portus gal und häufig auch in anderen Ländern ihre Ver: änderungen mehr der Laune einzelner, als den Anforderungen der Nothwendigkeit und Nüßlichkeit. Sparſamkeit und die -

Die Batteriestrophée zu Pas Veränderungen und Fortſchritte im Bildungsgange der ruſſiſchen Armee . hierüber von Abdel - Stader.

ris .

Vorkommniſſe des Felddienſtes ſollten allein maßgebend ſein. Ein jedes . Land erfordert wieder andere Kleidungsſtücke. Insbeſondere wird der Capotrod als unpraktiſch für Portus

Eine 50 jährige acht vaterländiſche Feier.

gal bezeichnet, da es dort nicht ſo falt ſei und man darunter (Eingeſandt.)

ſdwiße.

Die Befeſtigung Kopenhagens ; Urtilleries

In dem Jahre 1859 wird das halbe Jahrhundert zurüd.

transport mittelft Dampfmaſchinen ; Shaw's neue Kanonen ;

gelegt, wo vor 50 Jahren die erſten Anzeichen ſichtbar wurden ,

Schießbaumwolle; Organiſation der Infanterie bei den Alten ; die päpſtliche und die perfiſche Armee ; Geſchichte und Geos

daß fich Deutſchland gegen den fremden Groberer erheben würde. Dieß bekundete 1809 das Schill'ſche Corps , der Aufſtand in

graphie von Montenegro; Inſel Perim - nach franzöſiſchen

Surheſſen und das Corps des Herzogø von Braunſchweig-Dels.

und engliſchen Journalen .

Es möchte ein gerechter Wund ſein, dieſen Zeitabſchnitt würs dig gefeiert zu ſehen , ſchon um der jüngeren Generation zu zeigen , daß auch heute noch dem ein Werth beigelegt wird, wenn ſich Männer finden , die rich in einer ſo ernſten Zeit der

Vermiſchtes.

Spanient.

La Asamblea del Ejército , periodico mensual de Befreiung des Vaterlandes rüdſichtslos hingeben , die nicht zu ' ciencia , arte é historia militar , publicado por una

reunion de oficiales del cuerpo de E. M. Editor respon sable D. Mariano Vicente del Castillo. Madrid Año lll.

Nr. 21 , publicado en Junio de 1858 . Betrachtungen über die Organiſation der ſpaniſchen Armee. (Aus der España.) Hierzu gaben die Senatos

verhandlungen im Mai d. J. Veranlaſſung.

Die Einrich-

tung der Provinzialmiligen iſt unzureichend; die Recrutirungos weiſe ganz unpopulär. Der bisherige Seriegsrath genügt nicht zur endlichen Löſung wichtiger Militärfragen.

Dem

denen zählen , die die Hände in den Schooß legen , die Gr eigniſſe gleichgültig abwarten , oder gar im Lager des Feindes angetroffen werden. Zu beklagen wäre es , wenn auch dieſer Zeitabſchnitt, gleich dem 25 jährigen , ohne alle Notiznahme vorübergehen ſollte ! Eine erſte Anregung zu einer derartigen Feier iſt ſchon in

einem Blatte gegeben , wo aber nur von einer Schillfeier die Rede iſt und dazu die Stadt Braunſchweig alsder geeignetſte Ort bezeichnet wird , weil daſelbſt ein Schildenfmal fteht,

unter dem das Haupt des deutſchen Mannes ſeine endliche Ruhe gefunden hat. Bei Braunſchweig ſteht aber noch ein

Miniſterium ſollten zu dieſem Zwede wie in Frankreich Genes anderes Denkmal , das des Corps des Herzogs von Brauns Jahr 1809. Fallen die Momente beider rale jugetheilt werden , welche 3 Monate im Jahr auf Ins ſchweig-Dels aus dem genau zuſammen und war die erſte Entſtehung

ſpectionsreiſen begriffen wären und ſonſt den Beirath des Miniſteriums bildeten . Um miniſterielle Schwindeleien und

Corps auch nicht beider auch ganz verſchiedener Art , ſo hatten doch beide vom

Üugenblice an einen und denſelben Zwed vor Augen. beſtändigen Etatsmāfeleien der Cortez gleich unmöglich erſten Sollten da nicht die beiden Feiern zu einer gemeinſchaftlichen

die zu machen , Follte ein Drganiſationsgeſes erlaſſen werden.

Gut organiſirte Reſerven laſſen große Erſparniſſe im ſtehen.

gemacht werden fönnen ? Wenn dieſer Gedanke ſchon durch

den Heere ju.

den Geiſt , den die Sache hatte , erzeugt wird , ſo wird er es .

Ueber statafterfarten .

Formeln für die Beſtimmung der

Baſen und der durch die verſchiedenen Inſtrumente herbeis

eben ſo ſebr durch das Bebenfen , daß die Zahl der noch

Uebriggebliebenen jedes dieſer Corps nur noch eine ſehr geringe

Feier eine geführten Präciſionsfehler. Maximalbaſis 700 Mtr.,Magis ſein kann. Man möchte fich verſucht fühlen , zudieſer einer „ nords noch größere Ausbehnung zu geben und fte die auf wirken malfläche 539 Hect. Fehler in der Baſis Größe, in den Winkeln auf die Form . Verificationsformeln. deutſchen " zu machen, zu der alle die berechtigt wären,die in Die egpeditionen der Spanier nach Afrila. (Fortſ.)

jener Zeit thatſächlich bewieſen , daß fie fich nicht unter

das Joch des fremden Eroberers haben beugen wollen.

Ohne

eine weitere Einzelnheit eingehen zu wollen , ſo Philipps II . große Unternehmung gegen Algier durch einen auf irgend Sturm vereitelt. Der Marques von Santa Cruz nimmt würden ſelbſtverſtändlich diejenigen von dieſer Feier ausges das Seeräuberneſt Durazzo in Albanien . Fajardo vernichtet ſchloſſen bleiben, die ihr Corps in den kritiſdften Augenbliden die türkiſche Flotte vor Tunis. Rechtfertigung der Maurens verlaſſen oder vielleicht Träger der St. Helena-Medaille ges Vertreibung aus der Nothwendigkeit der Selbfterhaltung . Beißnahme des wichtigen Gl-Arache in Maroffo nach mehs reren vergeblichen Gewaltsverſuchen , durch geſchidte Ber: handlungen .

worden ſind. In dem oben berührten Auffage ift für das Schilde

Corps der Name des Herrn Geh. Regierungsraths und Majors a. D. Barſch in Goblenz genannt ; möchte ich in Braunſchweig

Chronik des Auslands. Ueber den Urſprung der aras eine zweite Perſönlichkeit finden, die mit dieſer erſten in Vers biſden Pferde von General Daumas. Poetiſcher Brief bindung trete ! *

Redigirt unter Verantwortlidifeit der Verlegere 6. U. leste in Darmſtadt, und in deſjen e frizin geind:. Debit von ( . W. Lesfe's Separat : Conto .

*

*

1

Samſtag,

33. Jahrgang

23. October 1858.

No. 85 & 86 .

Allgemeine Militär-Beitung. Herausgegeben von einer Geſellſchaft deutſcher Offiziere und Militärbeamten. der öſterreichiſchen Marine zu erwarten war. Wie die ,, Trieſter Zeitung" nunmehr vernimmt, ſoll die

Defterreichiſche Monarchie.

Wien , 28. September. Das neue Gebührenge

Kriegsflotte auf folgende Zahl erhöht werden : 3 Linien

ſeß für die Armee, welches mit dem 1. November d. J. in Kraft tritt, iſt nicht , wie man vorausſeßte, eine bloße Umrechnung der bisher auf Conventionsnünze lautenden Bezüge in die öſterreichiſche Währung, ſondern es hat dieſe Bezüge faſt durchweg neu normirt. Dabei iſt mit voller Rückſicht8nahme auf die Verhältniſſe vorgegangen , denn

(diffe 1. Klaſſe von 100-120 Kanonen , 1000 Pferdefraft ; 3 Linienſchiffe 2. Klaſſe von 80-90 Kanonen , 12 Fres gatten, davon 6 Fregatten 1. Klaſſe von 60, 3 2. Klaſſe von 50, 3 3. Klaſſe von 31 Kanonen; 6 Corvetten von vetten, 4 Briggs, 4 Schooner. Ferner : Transportſchiffe,

wo die Bezüge, bei Offizieren oder Manuldaften , bisber

die in Kriegszeiten mit Kanonen armirt werden können ;

1

23 - 28 Ranonen ; 2 Segelfregatten , 2 Schraubencor -

höher bemeſſen waren, als ſie es für die Zukunft ſind, da 3 Sdraubencorvetten, 3 Raddampfer, 4 als Aviſo, 2 bleiben fie in der früheren Höhe bei den Offizieren, bis Sdyraubendampfer; für den Küſtendienſt 4 Schraubenſchoos dieſelben in den Genuß einer höheren Gage treten oder ner, 8 Kanonenboote. Sofort zur Stapellegung vorzube 1

bis ſie aus dem activen Dienſt ſcheiden, bei den Mann reiten ſind: 1 Propeller-Linienſdiff 1. Klaſſe, das „ Deſter ſchaften, bis fte beurlaubt werden. Der Feldmarſvall bezieht reich" genannt werden ſoll,ferner ein dritter Schrauben hinfort jährlich 18,500 fl., der Feldzeugmeiſter oder Ge- dampfer, der den Namen , Sanſego“ führen ſoll. neral der Cavalerie 8400 fl., der Feldmarſchall-Lieutenant

5280_fl., der Generalmajor 4200 fl., der Oberſt 2520 fl., 1

der Oberſtlieutenant 1680 fl ., der Major 1260 fl., der Hauptmann und Rittmeiſter erſter Klaſſe 948 fl., zweiter

Klaſſe 744 fl., der Oberlieutenant 528 "fl., der Unterlieus

Großbritannien. London , 8. October.

Ginem neuen Generalbefehle

Sr. K. H. des Herzog8 von Cambridge, Obercommandan ten der Armee, zufolge haben alle jene jüngeren Offiziere,

tenant erſter Klaſſe 480 fl., und zweiter Klaſſe 432 fl. Ebenſo iſt die Functionszulage andere bemeſſen ; beiſpiel& - welde in die Stab8dule aufgenommen werden wollen,

weiſe bezieht der Chef des Armee-Obercommando’s als folgende Prüfungen abzulegen : Arithmetit (Algebra, folce 8400 fl., der commandirende General, wenn er zu:

gleich Armee-Commandant iſt, ebenfalls 8400 fl., ſonſt 4800 fl., der Vice- Gouverneur von Mainz 12,000 fl. 2c.

bis incl. quadrat. Gleichungen ); Geometrie, die 6 Bücher des Euklid, das fünfte, je nach dem Wunſche des Candi daten, mit algebraiſder Löſung ; ebene Trigonometrie ; Fortification, und zwar über Principien, Anlegung und Anwendung permanenter Befeſtigungen, nach dein älteren Bauban'iden und dem modernen franzöſiſchen Syſtem , endlich über Angriff und Vertheidigung von Erdwerken und permanenten Befeſtigungen ; militäriſche Topographie, und zwar hat jeder Candidat mit dem Coinpaß oder Taſchen-Sertanten eine Skizze auf dem Boden zu entwer fen, oder auch einen oder mehrere Pläne ſeiner eigenen Arbeit vorzulegen; Kriegskunſt und Geſchichte, nämlich die Grundſäße der Taktik und Strategie, ſammt einem friti

Auch die Brennholz-Lieferungen haben eine Aenderung erfahren, inſofern der Obers und Unterlieutenant monatlich zwei Drittel Klafter hartes oder eine Klafter weiches Holz erhält, wobei auf den Winter in Dalmatien vier Monate, in Galizien ſechs Monate und in allen übrigen Garniſonen fünf Monate gerechnet werden . Weſentlich und neu iſt endlich die ſehr zwedmäßigeBeſtimmung, daß das Menages geld für die Mannſchaft nicht in die Löhnung eingerechnet, ſondern monatlich nach den Marktpreiſen des betreffenden Orts und auf Grundlage eines Normalküchenzettelo feſtgeſtellt wird . den Entwurfe einer oder mehrerer Schlachten und Feld (alg. Ztg.) züge, al& Beläge für die vom Candidaten in dieſen Fächern einem daß man, wußte Zeit Schon ſeit längerer faiſerliche Erlaſſe zufolge eine bedeutende Vergrößerung erworbenen Kenntniſſe; ſùließlich eine Prüfung im Fran

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zöfiſchen.

Nichtobligat find : Prüfungen aus dem Deuts, widerſteht

-

außerordentlide Stürme abgeredynet , denen

ſchen, Hindoſtaniſchen , Chemie und Geologie. Dody dienen überhaupt kein Zelt gewad)ſen iſt. Die Pyramidalform dieſe zur beſonderen Empfehlung des Candidaten. gibt dieſe große Widerſtandslähigkeit. Folgendes Find Von der Regierung ſind Anſtalten getroffen, alle die Vortheilc des eben beſchriebenen Zeltes : wichtigen Punfte der ſdottijden Küſte zu befeſti1 ) Der innere Raum reidt für 4 Mann vollkommen ge n . Der Anfang wird mit Leith gemacht, wohin von aus , ohne daß ſie ſich gegenſeitig beläſtigen. Woolwich eine Batterie befördert wurde. Auf der bei der 2) Da die Räumlichkeit größer iſt, als in allen jonſt Stadt gelegenen Inſel Irdyfeiting ſollen ebenfalls Bes gebräuc,lichen Zelten , jo iſt auch die Athmung eine leichtere. feſtigungen angelegt werden . Im Süden iſt man ſchon 3) Es ſdjüßt beſſer gegen Sonne und Regen , als beſchäftigt, dergleichen Antworten auf Cherbourg zu andere Zelte. componiren .

Kirchen ft a a t. Rom , 24. September. Pußer dem Civilgeſebbud, iſt

4) Menu bet den gewöhnlichen Zeiten die Sonne yon vorné bereinſceint, ſo werden ſie beiß wie Glücöfen und

unbewoonbar, oder man muß ſie anders aufſtellen . Die fragliden Zelte dagegen fönnen , weil vierſeitig , an vier

ein neues Reglement für die Militärverwaltung

verja)iedenen Sianten geöffnet werden. Dan ſaließt daber

(Regolamento dell'amministrazione militare) für nöthig

die gegen die Sonne gefehrte und öffnet diejenige , wo

befunden worden .

Die neuen Beſtimmungen bezweden

ber die Luft fommt.

Man fann eine Seite ganz oder

Vereinfachung der Geſammtverwaltung und Erſparniſſe zum Theil, oder aut 2 Seiten öffnen und Schatten nach verſchiedenen Seiten hin. Der Text des Regolamento und frijde Luft genießen , während die anveren 2 Seiten gegen die Sonne ſchüben ; Vortheile , die in cinem Feld iſt bereits in der Druckerei. ( Allg. Ztg. ) niederlande

+ In Folge der Verminderung der Armee und des daraus entſtandenen Mangels an der nöthigen Anzahl dienſtthuender Mannſchaft ſind bei den Wachen alle eigentlidhen Ehrenpoſten eingezogen worden. Dieſe Be: ſtimmung erſtreďt fid ) jedoch nid)t auf ſolche Poſten , welche einem zum Bebuf der Inſpection an einen Garniſonsort kommenden höheren Offizier reglementmäßig auf wenige

zuge nicht genug zu ſdäßen ſind. 5) Bierzu fommt ein weiterer Vortheil für die Geſund beit des Soldaten , beſonders zur Regenzeit , wenn der

Boden überſdwemint iſt. Wenn man nämlid) vier weitere in paſſender Form angejdnittene breite Leinwandftreifen an den eiſernen Stod in der Mitte bindet und ein jeder

Soldat einen derjelben ergreift , das Ende unter ſeinem abgelegten Torniſter durchzieht, ſich darauf jeßt und rüt . wärts auf den Leinwandſtreifen ſtredt, ſo hat er eine Hängematte und befindet ſich nun jo bequem , wie auf en einem Bette. Er fann ſo ausruh ſich auf den naſjen Boden zu legen .

Tage gegeben werden. $ a rdini e n .

und ſchlafen , ohne

6) In Uebungslagern oder überhaupt überall, wo man ſid länger aufhält, fann man mit denſelben Stücken Zelte

o Ein gewiſſer Celeſte Menotti hat dem Kriegsinini für 8 , 12 , 16 2. Mann zuſammenſeßen , je nachdem der ſterium , wie die„ Unione“ mittheilt, ein neues Muſter Haum oder die Bequemlid feitørückſichten es erheijden . 7 ) Die Zelte werden eben ſo ſdynell abgebrochen , als von Militärzelten vorgelegt , das ebenſo einfad) als wedentſprechend ſein ſoll.

Es wird ein ſolches für vier aufgeſdlagen. Bei regneriſcher oder falter Witterung fann

Mann beſtimmtes Zelt aus 4 im Dreieck geſchnittenen

hierbei noch der weitere Vortheil erzielt werden , daß der

Stüden Leinwand und einem eiſernen Stoce gebildet, der Soldat jern dreiediges Leinwandſtüd ſeinem Schnitte ge aus 4 ausgehöhlten Stücken beſteht, welde ſid ſo in einander einſchieben laſſen , daß der Stod eine Länge von

mäß jaltet und ſich einen kleinen Mantel darang bildet, den er als Ueberwurf um den país legt, wobei er Torniſter,

Grundlinie eines jeden der Dreiece Rüden und Arme ſdyüßt; das andere, zur Hängematte

2 Mtr. erhält. Die Ein beſtimmte Leinwandſtück aber fann er als Kapuße benußen. mißt 240 Centimır. und jede Seite 260 Centimtr. Gin jeder Soldat trägt ein ſoldies dreieckiges Stüd Leinwand Man braudt zu dieſen Zelten nid)t viel mehr Leinwand , und einen Theil des Stocks , der ſehr leicht iſt und die

ale zu den anderen ; Menotti behauptet jogar , weniger.

Länge des Torniſter8 hat. Sit man an dem Lagerplaße Was die Zelte betrifft, denen man 2 (Gewehre als angelangt, ſo ſind die 4 Stüde in einem Augenblid zu: Stüben gibt, jo haben ſie den großen Nadytheil, daß , ſammengefügt und in einen einzigen Stock verwandelt, der wem Der Soldat jeiner Waffen bedarf, er erſt die Zelte ſich an dem einen Ende, welches in eine Spiße ausgeht, über den Haufen werfen muß, und ſomit immer einige leicht in den Boden ſteden läßt. Sodann werden die Minuten vergeben , ehe er Gebraud) 'don jenen machen Speitel der 4 Leinwanddreiede mittelſt einer Schnur an kann. Dieſen Nachtheil hat das Menotti-Zeit nicht. der Spiße des Stocs zuſammengezogen, die Seitenflächen Zwei dieſer Zelte wurden fürzlid in Turin aufgeſchlagen, ausgeſtreckt und die Grundlinien der Dreiece durch einige das eine für 4, das andere für 8 Mann ; ihnen gegenüber polzpflöde an den Boden befeſtigt; die Seiten aber zus ſammengepaßt und durch Knöpfe oder Bänder an einander

ſchlug man ein gewöhnliches Zelt auf. Die hierbei an: weſenden Offiziere , worunter der Kriegsminiſter und der

befeſtigt. Zu dieſem Aden bedarf man nur weniger Mi- General Cialdini, ſprachen ſich für die erſteren aus. nuten . Das ſo conſtruirte Zelt hat die Form einer vier: ſettigen Pyramide 6s ſtüßt fic einzig und allein auf den eiſernen Stod und iſt ſo feſt, daß es Wind und Wetter

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Die Concentrirung des zehnten deutſchen Bundes-

Adenjen am Fuße des Shulenburger Berges. Der durd) das Lager fließende Hallerbad ), ſowie fünf beſonders eta

Armeécorps. ( Fortſepung.)

blirte Waſſerbaſſins nebſt einigen kleineren Leinezuflüſſen

genügten vollſtändig, die Truppen mit dem nöthigen Waſſer

Weniger günſtig nun, als mit der doch nicht allzugroßen zu verſehen, wie denn überhaupt die innere Einrichtung Berſchiedenbeit der Formation, ſieht es mit dein Kaliber der Infanterieſchußwaffen aus , denn wir finden im zehnten Armeecorps ſechs verſchiedene Kaliber. Hans nóver , das eine aditzügige Pickelbüchſe für die Unteroffi-

des Lagers nichts zu wünſden übrig ließ. – Weniger ſeinem Zwecke entſprechend erſdien und die Stellung der eiuzelnen Brigaden zu einander , wie ſie dieſelben einge nommen hatten . Die erſte, zweite und dritte Brigade der

ziere der Jäger, ein ſiebenzügiges Pickelgewehr ( Jägerge

1. Diviſion lag mit Front nad Weſten , die Leine im

wehr) für die Jäger und die Unteroffiziere und Sdüßen

Rücken , in einer fortlaufenden geraden Linie, den rechten

der Infanterie und drittens ein etwas längeres , ebenfalls Flügel an den Hallerbad), den linken an das Dorf Wül ſiebenzügiges Pitelgewehr für den gemeinen Infanteriſten fingen gelehnt; die vierte Brigade hingegen durd den beſikt, hat für dieſe drei Schußwaffen nur ein Kuliber Hallerbad von den drei erſteren getrennt, lag merkwürdiger Braunſchweig mit dem Thouvenin'iden

Weiſe auf dem rechten Flügel der anderen Brigaden, aber

Dorngewehr für die Infanterie mit 2 , für das Jäger: bataidon mit 4 Zügen Kaliber 0,61" . Medlenburg: Schwerin : Thouvenin’ſches 4 zügiges Dorngewehr für die Infanterie - Kaliber 0,58“ , für das Jägerbataillon acht: zügige Büdiſe Kaliber 0,61 " . Medlenburg -Stres 1 ij : 5 zügiges Miniégewehr preußiſchen Modells - Kaliber 0,69–70" . Oldenburg, Lübeđ und Bremen : Thouve: nin'ſches 4 zügiges Dorngewehr -- Kaliber 0,657 ". Ham-

von 0,645 " .

mit dieſen cinen ſumpfigen Winkel bildend , Front nach Weſtnordweſt. Dann folgte ein langer zwiſdenraum

burg : Thouvenin'ſches 4 zügiges Dorngewehr für die In:

fanterie und Dornbüdy ſe für die Jäger – Kaliber 0,677 ". ". Dieſe große Verſchiedenheit der Kaliber kann im Ernſt: fall denn doch zu großen Verlegenheiten Veranlaſſung geben und wollen wir wünſden , Daß darin eine Auss

von über tauſend Schritten und hierauf erſt das Lager der

oldenburgiſch-banſeatiſden Brigade, den Rücken gegen den Ballerbach gewendet – der von Weſt nach Oft fließt und die Front gegen Nordoſten gefehrt. – Verlor ſchon das Lager durch dieſe zerſplitterte Aufſtellung bedeutend an ſeinem Geſammteindruck und gewährte namentlich die -

hin und her gewundene Front einen weniger impoſanten Anblid , als wenn ſie ſich in einer fortlaufenden geraden

Linie erſtredt bätte , jo bradyte die übermäßige Ausdehnung noch beſonders den Nachtheil mit ſid ), daß die Kamerad 1

ſdaft der Trippen unter einander entſpieden beeinträch.

gleichung nach Möglichkeit ſtattfinden möge , was bei dertigt wurde. Gerade aber hier bei einem aus ſo vielen ſonſt durchweg vortrefflichen Bewaffnung des Armeecorps verſchiedenen Gliedern zuſammengefügten Körper war es um ſo mehr zu wünſchen wäre , freilich aber auch gerade unſerer Anſicht nach mit eine Hauptaufgabe der Concen deßhalb um jo dwieriger ausführbar iſt. Irirung, auf ein . Befamtwerden, möglichſtes Zuſammen Viel weniger auffallend, als man denfen ſollte , iſt verkehren und gegenſeitiges Austauſchen von Anſichten und ferner die Uniformsverſchiedenheit im zehnten Armeecorps. Geſinnung hinzuwirken. Das fonnte aber durch ein mög Pidelhaube und Waffenrođ iſt durchgehends die Kleidung der lichſt nabes Zuſammenrücken der verſchiedenen Lagerpläße 1

Infanterie , mit Ausnahme der Jäger und ſämmtlicher

weſentlid, befördert werden, und unſerer Auſicht nad hätte

braunſchweigiſcher Bataillone, welche Käppi tragen . Die GrundfarbederWaffenröde iſt dunfelblau, bannoverſcheJäger und hanſeatiſche Bataillone grün , Braunſchweiger ſchwarz. Sämmtlidie Dragoner,die hanſeatiſchen ausgenommen , hellblau. Das ſogenannte Virchow'ſche und preußiſche Gepäc iſt ziemlich gleichförmig in allen Contingenten, wie denn über haupt das ganze Armeecorps in ſeiner äußeren Erſcheinung

das Terrain der Ausführung einer engeren Concen tration feine beſonderen Schwierigkeiten entgegengeſeßt. War ſchon Cavalerie und Artillerie dadurch , daß ſie in den weit zerſtreuten Ortſchaften cantonnirten, faſt nur auf den Verkehr während der Manövertage beſchränkt, ſo machte ſich das ießt doch vielfach auch bei der Infanteric geltend. Namentlich war die iſolirte oldenburgiſch-hanſeatiſche Bri gade faſt ganz auf fich beſchränkt. –

ſehr viel Aehnlichkeit mit der preußiſchen Armee hat.

Das alſo iſt in roben Ilmriſſen gegeben die ingefähre Geſtalt des zehnten Bundesarmeecorps; wir wollen nun

-

Dieſe leptere bildete dahingegen in fich ſelbſt ein auf erfrenliche Weiſe feſt zuſammengefettetes Ganze. Schon

ſehen , wie ſein übriges Benehmen, Zuſammenwirken, ſeine im Jahr 1834 war zwiſchen dem Großherzogthum Olden Haltung und Solagfertigkeit uns in der Zeit ſeiner Ver: burg und den drei Hanſeſtädten eine Convention wegen einigung erſdienen ift.

Die ſämmtliche Infanterie, mit Ausnahme der medlen:

Verbindung der vier Contingente zu einer Brigade abges

ſchloſſen worden und ſeit der Zeit hatte ( 1837 zum erſten

burgiſchen Brigade, war in einem Zeltlager , etwa eine Male) faſt alle 3 Jahre eine mehrwöchentliche Zuſammens Stunde weſtlich von Nordſtemmen gelegen , untergebracht. ziehung derſelben ſtattgefunden ; ſämmtliche Difiziersajpi Die Cavalerie und Artillerie cantonnirte in den umliegen- ranten wurden außerdem in der anerfannt vortrefflichen den Ortſchaften , ebenſo die medlenburgiſche Infanterie: Militärſchule zu Dldenburg ausgebildet, alle Jahre inſpi brigade, die aus beſonderen Gründen das Zeltlager nichtcirte der Brigadecommandeur jämmtliche Tontingente ; bezogen hatte und nach jedem Manövertage ihre Quartiere gleiches Reglement, gleiche Ausrüſtung vollendeten die Ber:

wechſelte, rich in die Nähe des für den folgenden Tag zu ſchmelzung der einzelnen Theile zu einem wohlorganiſirten benußenden Terrains begebend. - Das Zeltlager befand Rörper. fich am linken Leineufer , über die zwei Pontonbrüden ges

Wenn auch hier das Jahr 1848 das mit vielem Fleiß

ſdlagen waren , zwiſchen den Dörfern Wülfingen und

aufgerichtete Gebäude zu erſchüttern drohte und die zu

I

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ſammengefügten Glieder durd, den gewaltigen Rud jener gewöhnlichen Breite wurden mit einer Sicherheit und Zeit momentan ſich locerten , ſo kehrte man doch gar bald Rube oft in den ſtärkſten Tempos überſprungen , die zu der alten Einrichtung zurück, die fid) durch jahrelanges,

in Erſtaunen ſepte , wie denn das Reiten des Mannes an und für ſich mehr als befriedigend war. Wir ſagen

ftets vorwärtsſchreitendes Wirken genugſam bewährt hatte. Hier erblicten wir ſie wieder feſt vereint, - Offiziere wie Mannſchaft , in und außer Dienſt. – Das Ganze durdweht, veredelt durch einen kameradſchaftlichen Geiſt. Weldh' erfreuliches, erhebendes Beiſpiel dabei der Großherzog von Oldenburg gab , der auf dem rechten Flügel

mit dem Aden wohl gerade nichts Neues ; ex find viel leicht ſchon öfter gemachte Bemerkungen, aber da ſte, meinen wir', von dem Bilde, das wir geben wollten , untrennbar ſind, ſoll es ein nur einigermaßen getreues ſein , ſo mocten wir ſie nicht unterdrücken . Das Manöver endete bei

der Brigade , wie der gemeine Mann im Zelte ſchlafend,

Poppenburg an der Leine, nachdem das Sfelett dieſelbe

1

1

die Leiden und Freuden des Lagerlebens theilte, wird jeder überſchritten hatte. - Am folgenden Tage reihte fich ihm begreifen. Was Wunder, wenn ein Jeglider bemüht war, das zweite Corpsmanöver an ; e8 zog fich ron Süd nach -

dem hoben Vorbilde nach Kräften nachzueifern. -

Nord ebenfalls auf dem rechten Leineufer, von Gronau

Geben wir jeßt nach dieſer fleinen Abſchweifung zur bis ſüdlid) Burgſtemmen herauf. herauf. – Das Terrain gewährte Beobaditung der taftiſchen Wirkſamkeit des zehnten Armee- nainentlich im Anfang für den Zuſdauer einen ſehr ange corps während der dießjährigen Concentrirung über . nehmen Ueberblick, und wir erinnern uns faum , je ein ſo Am 12. September waren jämmtliche Truppen , viele ſpönes militäriſches Bild geſehen zu haben, als das Duro erſt Abends in’s Lager , reſp. in die Cantonnements ein- zieben des Thals , das beide Partheien trennte , und das 1

gerüdt ; am 13. war Ruhetag, am 14. das erſte der beiden abzuhaltenden Gorpømanöver. Daſſelbe wurde auf der Terrainſtrede ausgeführt, welche fid) auf dem rechten Leine-

nachberige Entwideln der vielen Golonnen , nachdem die

jenſeitigen Höhen erſtiegen waren. Die Vorſchriften waren in derſelben Weiſe genau wie am geſtrigen Tage; wurden ufer, zwiſdien Nordſtemmen und Hildesheim (ſüdlich der dieſelben zum Theil nicht vollſtändig eingehalten , ſondern Hildesheimer Eiſenbahn ) in öſtlicher Richtung hinzieht; auf dem rechten Flügel (heute die II. Diviſion ) in etwas und ferner noch längs der Leine gen Burgſtemmen und überſchritten , ſo modre das mit Recht gegen die Anſicht Poppenburg in jüdlicher Richtung.. – Das Corpsmanöver, Corpømanöver, des commandirenden Generals ſein , trug aber zur Ber

von Generallieutenant Jacobi commandirt, war , wie das lebung des Ganzen weſentlich bei. in der Regel der Falt zu ſein pflegt, in ſeiner ganzen Ent= widelung, Punft für Punkt , genau vorgeſchrieben, jede Poſition bezeichnet , jedem Truppentheil ſein Wirkungsfreis ein Sduls abgegränzt,, furz – das was es ſeiu ſollte

( Fortſeßung folgt.)

manöver . Truppen und Führer mußten mit einander be: fannt werden , ſich an einander gewöhnen. Das Manöver

Militäriſche Briefe aus Frankreich.

einmal eingeleitet , einmal im Gange , widelte ſich denn auch ſo ziemlich gleicmäßig und einförmig ab , ohne be:

I.

ſondere Störung." Eine Bemerkung ſtieß uns hier gleich Die beiden großen vom Kaiſer geführten Manöver am erſten Tage auf. Die bannoveride Cavalerie, gleich bekannt wegen ihres ausgezeichneten Materials, wie wegen ihrer von allen anderen deutſchen Gavalerien abweichenden

in der Nähe des Lager8 von Châlon8.

Hier ſtehe ich auf den catalauniſden Gefilden , wo einſt

Art der Aus- und Fortbildung, fanden wir heute, mit die þunnen die furchtbarfte aller Niederlagen erlitten und Ausnahme eines Dragonerregiments . das beim Skelett thätig war, auf dem rediten Flügel veretnigt, nod verſtärft durch die medlenburgiſden , braunſchweigiſchen und banſeatiſchen Schwadronen (die oldenburgiſchen waren auf dem linken Flügel). Fürwahr ein intereſſanter Anblick ! Daß es feine Kleinigfeit iſt, eine jolde Reitermaſſe von 29 Schwadronen auf dem verhältnißmäßig beſchränkten

ſebe einen Theil der franzöſiſchen Armee (17,000 Mann) vor mir in der Ebene manövriren . Für mich, der ich faſt ſogleich nach Beendigung der Manöver des 10. deutſchen Bundesarmeecorps, über welche ich mir in den Nrn. 79-82 der 4.M.-3. einige ,, Iritiſche Bemerkungen “ erlaubte, nady

Raum , der ihr angewieſen , zu regieren , verſteht ſich von

und Franzoſen in ihrer Art und Weiſe zul manövriren auß:

Châlons abgereiſt, war es im höchſten Grade intereſſant zit

beobachten , wie ſich der militäriſde Unterſchied der Deutſchen

ſelbſt ; namentlich hier, wo faſt lauter Interimsconman- drüdt. Nicht allein , daß ſid) in den friegeriſchen Uebungen deure an der Spiße ſtanden , wo , wie ſoon geſagt , man beider Völfer die Verſchiedenbeit ihrer Auffaſſung vom erſt Befanntſchaft mit einander machen ſollte. Daß es Kriege ſelbſt zu erkennen gibt, nein , auch die Verſchieden manchmal hier und dort ſto & te, daß dieß und jenes Regi- beit beider Nationalitäten tritt für einen aufmerkſamen !

ment ſich mit dem Nachbar ein wenig verhäfelte und ein

Beobachter deutlich hervor , wenn man bedenkt , daß der

wohlthätiges Donnerwetter Hülfe ſpendend dazwiſchen treten Volfscharafter der Franzoſen ein durch und durch frieges mußte, wen wird es Wunder nebmen ? Aber daß es in riſcher iſt ; ja man möchte hier an Ort und Stelle ſogar die den Regimentern ſelbſt, namentlich bei den Attaquen manch

Ueberzeugung gewinnen , daß jeder Franzoſe ein geborener

mal loderer berging, als wir gewünſdyt hätten, das gibt

Soldat ſei , und daß die militäriſchen Eigenſchaften des

zu allerhand Gedanken über das ſo foftſpielige Syſtem

Bolts durch die fortwährenden inneren Reibungen noch

Veranlaſſung. Dagegen ſahen wir nie mit ſolcher Virtude

einen erhöhten Aufſchwung, genommen haben . Doch ehe

ſität die vielen Terrainhinderniſſe nehmen , die hier geboten wir dieſe Parallelen zu ziehen unternehmen , wollen wir waren ; trođene und naſſe Gräben und Hohlwege von feiner die den beiden vom Kaiſermit Ueberlegenheit geführten

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großen Manövern zu Grunde liegenden Ideen , ſowie ihre waren. Jeßt wurde die Geſammtcavalerie und Artillerie äusführung wiederzugeben verſuchen , ſie waren beide der auf dem rechten Flügel concentrirt und gegen den Feind

Kriegsgeſchichte entnommen und hatten alſo ihren An- ein Artillerie- Flankenfeuer von 48 Geſchüßen eröffnet, dem knüpfungspunft mit der Wirflichyfeit.

eine Charge der Geſammtcavalerie folgte , womit das Ma:

Der Grundgedanke des erſten Manöver8 am 5.October nover beſchloſſen wurde. war die Napoleon'ſche Idee , die Truppen maſſenhaft auf

Der Ernſt, der auf allen dieſen friegeriſchen Bewegungen

einem Fled zu vereinen, und ſie dann zuſammengehalten ruhte , die lautloſe Stille, womit bei den ſchnellen Be durch die Cavalerie und Artillerie von der Mitte aus

megingen die Befehle pollzogen wurden , die gleidyzeitige

fächerartig redits und links auseinanderzuziehen, um gegen Entwicelung und das gleichzeitige Aufhören des Feners in den angreifenden Feind ein überlegenes Frontalfeuerent.

der ganzen Gefechtslinie ,

das Ineinandergreifen Treier

wickeln zu können (Auſterliß). Dieß Manöver war wegen Waffen , die blikſchnellen Bewegungen der reitenden Ars ſeiner Einfachheit und Natürlichkeit ein äußerſt gelungenes zu tillerie, die Einheit , weldie im Ganzen berrſchte, machte nennen. Man fab, wie aus dem in 8 Colonnen neben ein

auf den Bejchauer einen wohlthätigen , wirklich friegeriſchen

ander aufgeſtellten Armeecorps ſich eine einzige förmlich forti- und einen anderen Eindruck, als die oft bis zur fraßenhaften ftcatoriſche Linie formirte, die deployirten Bataillone der erſten Entſtellung ausartenden Verſuche, im Frieden einen wirk Diviſion die Courtinen , die in ſchräger Quarréform ſteben- lichen Krieg darſtellen zu wollen.

den (quarrés obliques) Bataillone der zweiten Diviſion

Die Franzoſen mano

vriren nie aufeinander los, ſie marfiren den Feind nicht

die Flanfen bildend, hinter den Lüden dic Artillerie zum einmal , ſie wollen im Frieden feinen Krieg ſpielen , der Avanciren in der Front bereit , auf den Flügeln die Ca:

coinmandirende General beſchränkt ſich darauf , die großen

valerie zur Flankendeđung und zum Angriff auf dem

taftiſchen Bewegungen großer Feldherrn nadszubilden, er

Sprauge .

beſtrebt ſich, durd Einfacbeit und Natürlidfeit der Manöver

Der zweite Gefechtsmoment wurde durch das Zuſammens ziehen des Armeecorps auf dem redyten Flügel herbeige

den Soldaten ein wirfliches Bild der Bewegungen in der Nähe des Feindes zu geben, er übt die Truppen, ſich nach führt, indem man aniiabm , der Feind habe ſich mit vers den Regeln der Taktit auf dem Gefechtsplaße zu tummeln, einigter Stärke auf der linken Flügel der Aufſtellung ge die Truppenführer, ſich an einheitliche gleichzeitige Aus 1

worfen.

Nun wurde das Manöver Friedrid) des Großen

führung der Befehle zu gewöhnen und die verſchiedenen

ausgeführt, der , wie er bei Leuthen den einen Flügel be: Truppengattungen, Þand ill Hand miteinander zu geben. drobt jah , ſich ſquell nach dem anderen hin zuſammenzog, Die franzöſiſchen Generalſtabsoffiziere führen für dieſe zwei nebeneinander marſchirende Colonnen formirte, durch Art und Weiſe zu manövriren gewichtige Gründe an. Einſchwenken der Bataillone die neue Frontlinie herſtellte. Sie ſagen, will mán im Frieden den Krieg darſtellen, ſo

und als der Feind zum Angriff vorrüdte , die zweite Ges lernt man höchſteng, wie es im Felde nid)t ſein ſoll, die fedytslinie in die erſte mit hineinzog. Dao darauf folgende große Manöver (8. October ) zeich : nete fid durch eine gleiche Klarheit der Dispoſition und

Manöver baben alſo einen negativen Nußen , was aller dinge ſchon von Bedeutung iſt. Beſchränft fich der com mandirende General indeſjen darauf, die großen Kriegebe:

Einfachheit der Bewegungen aus. Hatte das erſte Mus növer den factiſchen Zwed gehabt , die Entwickelung der Linie aus der Colonne zu veranſchaulichen , ſo ging das zweite Manöver von der entgegengeſeßten Aufgabe aus, indem es zuerſt die Vertheidigung ansgedebnter verſchanzter

wegungen großer Feldherrn, deren Verſtändniß und Nach ahmung durd) voraufgegangene Studien und Beſprechungen vorbereitet iſt, einfach nachzubilden, ordnet er ſido jo den biſtoriſdien Erfahrungen unter, ſo werden die Manöver einen objectiren poſitiven Charafter gewinnen , wodurch

Linien darſtellte, ſodann aber das Durchziehen vore und

der einzelne befähigt wird , ſich in das wirkliche Gefecht

1

rüdwärts durch ein Defilé in geſdhloſſener Colonne zum bineinzuverſeßen . Obgleich nun eine Vereinigung beider Gegenſtand der lebung madyte. Der bei dieſes Gelegen : Manöverarten mit und ohne Feind, wie dieß in Hannover heit gemachte Angriff auf das Þolz wurde ſehr geſchict durch Corpos und Feldmanöver (ſiehe „ Kritiſche Bemer ausgeführt.

Da die beiden Diviſionen in zwei hinter

fungen über die Manöver des 10. Armeccorp8 in der A.

einander ſtehenden Linien durch die Verſchanzungen gedect, M.-3. Nr. 79—82" ) mit Sorgfalt und Geſchic anges dem Blicke des Feindes entzogen waren , ſo machte die bahnt wurde, als das Zwedmäßigſte erſcheint, ſo wollen wir zweite Diviſion , durch das Feuer der erſten gedeckt, wäh doch zuerſt noch die Gründe weiter hören, welche ſie be rend der Feind die verſd)anzte Linie ſupponirter Weiſe an- wogen haben , von dem Manövriren gegen einander ganz griff , eine Umgebung, beſchoß den aus dem Solze debou: abzuſtehen. Sie behaupten nämlich : 1 ) Der Franzoſe, der ſich zu lebhaft in die Wirklichkeit dirten Feind in der Flante, madyte dadurch das Vorrüden hineinverſeßt, würde gegen ſein eigen Fleiſch und der erſten Diviſion möglich, folgte dem in'e Defilé zurückBlut wüthen ; es iſt vorgekommen, daß Infanteriſten geworfenen Feind auf dem Fuße, ließ die Artillerie und den Cavaleriſten die Pferde unter dem Leibe todt Cavalerie jenſeite des Holzes den aus dem Defilé debou. direnden Feind mit Kartätiden und Attaque erwarten, und

geſtochen . 68 würde die Ruhe der Action verloren

zog ſich, als nun der Feind Verſtärkungen bekommen, unter demSouß beider Waffen im pas gymnastique durch das

geben, die nöthig iſt, um ein Manöver belehrend zu maden .

Defilé zurüd. Jenſeits des Defilés wurden die beiden Gefechtslinien wie zu Anfang wieder hinter einander formirt

2) Der General en chef habe genug zu thun, um Zu ſammenhang und Einheit in den Bewegungen der

und das gegenſeitige Durchziehen vor und rückwärts ſo

3 Waffen aufrecht zu erhalten, wirkliche Feldmanöver würden ſeine Kräfte zu ſehr zerſplittern und eine

lange geübt , bis die Berſchanzungen wieder gewonnen

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alle Theile zuſammenfaſſende Oberleitung unmöglich durchwebt gewiß im Intereſſe der Lejer. Bei einer Sens machen ; es kommt im Felde vor allen Dingen auf dung in's Dauptquartier der Monarchen hatte Reiche „mehrfach Einheit des Willens und die Durchführung deſſels Gelegenheit , einen tiefen Blid in das dortige Weſen und -

ben an.

Treiben zu thun und dabei wahrzunehmen , wie oberflädlich

3) Die Unnatürlichkeiten bei andern Manövern ſeien zu und wahrhaft leichtſinnig oft die wichtigſten und dringendſten groß , ein Fehler , ein Mißverſtändniß bewirke, daß

Angelegenheiten behandelt wurden.

Nirgends war ein feſter

das Ganze nid)t zu redreſſiren ſei ; bei ihrer Art Plan , noch weniger ein übereinſtimmendes Eingreifen in die fönnten ſolche Entſtellungen gar nicht vorkommen verſchiedenen Operationen zu bemerken .“ Wir werden über und ſelbſt das Mißverſtändniß ſei durch Beſchleu:

dieſe Verhältniſje nod mehr erfabren aus dem 4. Bande der

nigung oder Verlangſamung des Mariches leicht Toll'ſchen Denkwürdig feiten,, der unter der Preſſe iſt. *) Auch im Blücher'den Bauptquartier ſtand es nicht gut.

quốzugleichen .

Die Uns

4) Jeder einzelne Soldat ſei bei ihnen fähig zu ſagen,

glücsfälle im Februar find theilweiſe ſelbſt verſchuldet, wie neuere Ermittelungen befunden. „ Man war übermüthig ge 5) Sie brauchen nur einen Feldherrn und viele Trup- worden , " lautete fürzlich darüber in mündlicher Mittheilung was den Tag geübt iſt.

penführer, die in ein und demſelben Sinne handeln ; da fid im Frieden nun fein Feldberr findeu fann fo müßten ſie ſich, ſollen die Manöver lehrreich ſein, darauf beſchränke!, die großen taftijden Bewegungen

gegen Referent ein competentes Urtheil. Auch Reiche ſpricht ſich über die Vorgänge nach der Vereinigung des Bülow'iden Corps mit Blücher , beſonders bei Laon , wo Napoleon's Name imponirte , freimüthig aus . Er ſelbſt hatte hier wieder Gelegenheit , durch entſchloſſenes Eingreifen in das Gefecht

großer Feldherrn nachzubilden. Ich bin faſt geneigt, dieſer Auffaſſung in Bezug auf auf eigene Verantwortung fich auszuzeichnen . Dann war er die Franzoſen Redit zu geben, doch bin ich der Anſicht, bei der Belagerung von Soiſſons und dem Sturm auf Com daß, weil ſich eben im Frieden der Feldherr nicht finden piegne und langte erſt am 5. April nach Beendigung des Felds kann, möglichſt viele Vorgeſepte und Führer, außer der

zugs in Paris an , wo der Aufenthalt der preußiſchen Truppen

nöthigen Uebung gegebene Befehle auszuführen, auch viels

iedod von kurzer Dauer war.

Das Bülow'dhe Corps wurde

fadı Gelegenheit finden müſſen, eigene Erfahrungen zu nach dem Departement du Nord verlegt.

Auf dem Marſde dahin traf in Compiegne durch Zufall der Kronprinz von dadurch geſchehen kann, daß man ſich 2 Partheien einan- Schweden mit Bülow wieder zuſammen , und legterer konnte der gegenüberſtellen läßt . Außerdem iſt dieſe bis zum es ſich nicht verſagen , auf Bernadotte's Abſichten anzuſpielen : Selbſtvergeſſen ausartende Lebendigkeit bei uns nicht ſo „Monseigneur, vous venez trop tard , Louis XVIII. est proclamé machen , ſeien fie negativer oder poſitiver Art , was nur

roi de France ! “

leicht zu befürchten.

Den Worten wurde zwar eine ſcherzhafte

Der Vorwurf aber, daß das Manövriren der Franzoſen Wendung gegeben , aber es ließ fitd nicht verfennen , daß fie ein bloßes Grerciren mit gemiſditen Waffen ſei, iſt durch getroffen. — Bald darauf räumten die fremden Truppen Frant. aus ungerechtfertigt. Einmal liegt jedem Manöver eine reich. Reiche, zum Oberſtlieutenant befördert , wurde zum beſondere taftiſde ydee zu Grunde, die beſondere taktiſche Chef des Generalſtabs beim Armeecorps des Generals von Bors Bewegungen erheiſcht, zweitens aber iſt von einer maſchis ſtell ernannt, jedoch im Sommer nach Berlin berufen , um nenarrigen Bewegung bei denFranzoſen am allerwenigſten dem Kronprinzen Unterricht in der Kriegskunft zu ertheilen, die Rede. Die franzöſiſchen Truppen ſind in dem Mechas wobei er Clauſewiß ablöſte. Was er darüber äußert , macht nismus der Schlachtbewegungen, in der ſchnellen Formas ſeiner Beſcheidenheit alle Ehre. Der Krieg von 1815 rief tion verſchiedener Schlachtordnungen geübt, und wollte ihn wieder zu neuer Thätigkeit; er wurde als Chef des Gene: Gott, daß wir ſie an Einheit und Schnelligkeit taftiſcher ralftabs beim erſten Armeecorps (Zietben) angeſtellt. In dieſer Bewegungen übertreffen könnten ! –

Eigenſchaft werden uns wieder ſeine Aufzeichnungen höchſt

(Schluß folgt.)

ſchäßenswerth , fie widmen dem ganzen Feldzuge die ausführ: lichſte Betrachtung und bieten einen intereſſanten Vergleich zu den correſpondirenden Stellen in dem neueſten vielbeſprochenen Werte von Gharras. Der Verfaſſer will fich zwar zunächft

Literatur .

an dasjenige halten , was unter ſeinen Augen vorgegangen iſt und nur da weiter greifen , wo es der Zuſammenhang nöthig macht , aber das war eben immer der Fall und es bedurfte

Memoiren des königlich preußiſchen Generale durchaus der Entſchuldigung nicht , welche der Darſtellung der Infanterie Ludwig von Reiche. Herausges folgt, daß fie mehr im Charafter eines Geſchichtswerfs abges geben von ſeinem Neffen Louis von Welßien , große handelt ſei. Der Leſer wird dafür nur dankbar ſein und das

herzoglich oldenburgiſchem Hauptmann und Brigademajor. Memoirenrecht der Subjectivität doch gewahrt ſehen. Zwei Theile. Leipzig , 1857. F. u. Brodhaus. ( Schluß .)

Der zweite Theil führt uns in den holländiſchen Feldzug, welcher , vom Bülow’ſchen Corps ſelbſtſtändig unternommen , mit einiger Uusführlichkeit geſchildert iſt. Die rein militäriſche Darſtellung wird , wie es den Memoiren zuſteht, mit Schildes rungen allgemeiner Zuſtände und treffenden Charakteriſtiken

Wir

wollen dieſen Theil des Werks, der wohl ein abgeſchloſſenes Ganze , auch dem Umfange nach, bilden fönnte , ganz beſons ders empfehlen, da er wegen Klarheit und Lebendigkeit in der Darſtellung, ſowohl des Terrains, als der ſtrategiſchen und taftiſchen Berhältniſſe, ebenſo auch wegen der intereſſanten *) Derſelbe iſt inzwiſchen im Druck erſchienen . Wir kommen auf Das Wert zurüd. Anm . d. Red. d. A. M.-3tg.

741

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Schilderungen perſönlicher Erlebniſſe und Berührungen mit wichtigen Perſönlichkeiten , wie ſie die Stellung des Verfaſſers mit fich brachte , vollen Anſprud darauf hat. Ein näheres Gingeben in den reichhaltigen Stoff würde hier ſehr übers

Gedichte der württembergiſchen Defte Goben . aſperg und ihrer merkwürdigſten Gefangenen , von M. Biffart , Oberlieutenant. Mit 5 Holzſdinitten.

Stuttgart , 1858. Verlag von Karl Uue ( Franz Köh ler's Buchhandlung ).

flüſſig ſein. Wir beben nur in Bezug auf den Verfaſjer hers vor, daß die Auswahl der Stellung von Ligny von ihm, nicht

Ueber die beiden Hauptveſten Hohentwiel und Hohenaſperg,

von dem Grafen Gröben (vor Kurzem noch commandirender General des Garde- Corps) geſchehen , daß er bei La Belles Alliance, wiederum auf ſeine eigene Verantwortung, da keiner, auch Ziethen nicht, ſie übernehmen wollte , die beiden erſten

welche in der Zeit vom 16. bis 18. Jahrhundert eine wich: tige Rolle in der württembergiſchen Landesgeſchichte ſpielten, exiſtirten ſeither von erſterer mehrere umfaſſende Monographien, wie die von Ottmar Schönhut, aus neueſter Zeit ( 1857 ) die

Batterien placirte, welche freilich Freund und Feind treffen

vollſtändige Geſchichte von Martens, von lekterer nur ein dürf

fonnten , dafür aber faſt rechtwinfelig die franzöfiſche Linie

tiges Schriftden , die Geſchichte Hohenaſperg’s von Dr. Hoch Der Verfaſſer, welcher durch obige Schrift dieſe Lücke in der Landesgeſchichte Württembergs ausfüllte, hat fich ſchon dadurch ein Verdienſt um die vaterländiſche Literatur erworben, noch mehr aber durch die Weiſe , wie er dieſe Lüde auszu füllen bemüht war. Er hat nicht nur mit größter Gewiſſen baftigkeit alle zugänglichen Quellen (er benennt deren 25 )

beſchoffen und ſomit entſeidend in die Schlacht eintraten und daß er nach dem Feldzuge außer der Reihe zum Oberſten

befördert wurde. In fünf Jahren vom Lieutenant zum Oberſten ! Dazu gehört freilich , nächſt dem Verdienſte , auch eine große Zeit , wie fie anfängt mythiſch zu werden.

Der leßte Abidinitt beſchäftigt fich mit der Decupationgs

( 1828).

Armee in Franfreich bis Ende 1818, bei welcher das Ziethen’ſche

benußt, ſondern hierbei auch das richtige Maß einzuhalten

Urmeecorps zurücblieb.

verſtanden , ſo daß der Hiſtorifer aus der früheſten Geſchichte

Wir finden die Eintheilung , Ver.

theilung und Verpflegung derſelben ; bei der leßteren , da für

des Orte (die älteſte Urkunde datirt aus dem Jahr 902), aus

die Offizierøportion 2 , Free . gezahlt wurde , ergaben ſich nam .

hafte Ueberſchüſje, deren Verwendung uns wenigſtens in den

der Zeit , da ſie als Feſtung in Herzog Ulrich's Strieg mit dem ſchwäbiſchen Bund, im ſchmalfaldiſchen und dreißigjäbrigen

Hauptpoſten mitgetheilt wird. Der Verfaſſer gibt dann, ohne

Krieg , in Ludwigs Xiv. deutſchem Krieg ihre Rolle geſpielt,

ſtreng zu ordnen , was fich aus jener Zeit zur Beſprechung

vom Jahr 1693 an nur noch als Staatsgefängniß ein oft

bietet: Einiges über die damaligen Zuſtände in Franfreich,

gefürchteter Name war, alles irgend Intereſſante in gedrängter

ſo weit er ſie beobachten fonnte , über den franzöſiſchen Hof,

wo er vorgeſtellt wurde , die Reorganiſation des franzöſiſchen

.

Faſſung und wohlgeordnet beiſammen findet.

Den Militär

insbeſondere dürften die Belagerungen , welche 1519 Georg

Heers und die Truppenbeſichtigungen bei der Decupations-

von Frondsberg , 1534 Landgraf Philipp von Heſjen , 1634

Armee.

bis 1635 König Ferdinand ſelbſt und ſpäter Oberſt Achilles von Soye gegen den damaligen dwediſchen Commandanten,

Wir entfinnen uns noch aus unſeren erſten Dienſt-

jahren mancher Schilderung von Augenzeugen der großen Res

duen , welche der Herzog von Wellington als Oberbefehlshaber Oberſtlieutenant von Waldo führten , leßtere mit Recht bes abhielt , und finden ihre Hauptzüge , auch den berühmten ſonders ausführlich gegeben , namentlich aber die 9 Beilagen gläſernen Wagen Wellington's und die mit ſtaunenswerther anziehen , von denen die zweite einen Artifelsbrief für

Kühnheit reitenden engliſchen Damen , welche großen Eindrud

die faiſerliche Bejak unge mannſchaft vom Jahr 1522 ,

gemacht haben müſſen, hier wieder. Im Jahr 1817 fand eine Heerſchau der ruſſiſchen Truppen bei Wattigniers auf dem

nung für die Dienſtmannſchaft vom Jahr 1542 (nach

die vierte eine württembergiſche Verpflegungsord :

Schlachtfelde ovn 1793 vor dem Großfürſten Nicolaus, dem

ihr erhielt der Knecht 38 fl. Jahresſold , von welchem ihm

nun verewigen Kaiſer , ſtatt ; im Herbſte deſſelben Jahrs eine ſolche bei den Preußen vor ihrem Monarchen. Die Occupa : tions- Urmee , bereits um ein Fünftel reducirt , ſollte dann in

nach Abzug der Verpflegung -- 4 ; fr. täglich für zwei warme Mahlzeiten, beſtehend aus Suppe, Fleiſch und Gemüſe nebſt

Folge der Uachener Beſchlüſſe 1818 ganz aufgelöſt werden ;

Voreſſen, Gebrattes, Bad es oder Fiſch – der Lagerung und des Bettzeuge noch 20 fl. übrig blieben ) , die fünfte

eine leßte große Revue der preußiſchen Truppen bei Sedan, zu welcher fich mit dem Könige aus der Kaiſer von Rußland einfand , beſchloß ihren Aufenthalt in Frankreich. Mit dem Rückmarſche in die Heimath ſchließt auch das Werk. Gine

furze Ueberſicht der ſpäteren Dienſtverhältniſſe des Verfaſſers von ihm ſelbſt, eine Nachſchrift des Herausgebers über deſſen

| Maas Wein , Sonntags und Donnerſtage noch überdieſ wieder einen 45 Punfte umfaſſenden Artifelsbrief vom

Jahr 1545 , die übrigen meiſt Capitulationsverträge ents

halten. Die Ausſtattung iſt, wie Alles , was die genannte Verlagshandlung beſonders an militäriſchen Werfen geliefert, würdig und anſprechend. 1

Privatleben und legte Lebensjahre beendigen die Memoiren, für deren Veröffentlichung nicht bloß das militäriſche Bublifum ,

ſondern auch der weitere Kreis uder. welche fich für jene Monatliche Revue der außerdeutſchen Militärzeitſchriften . große Zeit intereſſiren , dankbar ſein wird.

K. G. V. B.

Juni

1858.

Belgien . Journal de l'armée Belge. Recueil d'art , d'histoire et de sciences militaires . 7ème année . Bruxelles , 1858 .

Dieſes Heft iſt mit dem Bericht de 8 Generale Goblet über die Erweiterung der Feftung Antwerpen

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743

die ſeitdem von der belgiſchen Kammer verworfen wurde, á gefült. - Goblet beginnt mit einer hiſtoriſchen Einleitung : Untwerpen war urſprünglich als Reduit für die belgiſche Armee beſtimmt und eine mäßige Summe zu deſſen Vers beſſerung ausgeſeßt. Allein die Projecte in dieſer Richtung ſteigerten ſich bald in's Ungeheure ; man verlangte 45 Mil. lionen, während doch die Anfichten über die Nüßlichkeit der vorgeſdlagenen Veränderungen getheilt waren. Die Regies rung ſelbſt beantwortete die Fragen der betreffenden Com miſſion über den einzuhaltenden Plan ungenügend. Das

zwiſchen kam das Project von Reller, welches die Regierung,

Mann gegen die Flanken des Feindes oder gegen die Mitte

ſeiner Marſálinie zur Offenſive überzugeben. Feindliden Verſuchen gegen die Flanten würde von der bei Zürich ſtehenden Reſerve begegnet.

Ein Plan tauglich für

100,000 Mann Kerntruppen unter einen guten General ſchwerlich aber für Milizen. Die Widerlegung einer Unſicht des Belgiers Vandevelde , der Sardinien und

Die Bertheidigung Sardiniens.

Belgien ohne Berückſichtigung der eigenthümlichen Verhält: niſſe über einen Kamm deerend , die Behauptung aufges

obne rechte Gründe anzugeben , zu ſchwach fand , während die Commiſſion es befürwortete , da ihr bei einem ſo großs

ftellt hatte , die Vertheidigung Sardiniens ſowohl gegen Franfreich als gegen Deſterreich müſſe ſich um Turin dreben und dieſes deßhalb zu einem Waffenplaße erſten Ranges

artigen Plaße, ſo breiten Waſſergräben , ſo ſtarken deta

gewacht werden.

chirten Forts die von Keller projectirte Weglaſſung der

daß der Vergleich mit Belgien ein ganz unrichtiger ſei , in . dem dieſes gar feine natürliche Pertheidigungelinie befiße,

Lunetten ganz annehmbar , und auch eine Mauerung der

Es wird ihm hier mit Recht entgegnet,

-

Profile bei ſo großem Waſſerſchuß wohl entbehrlich dienen . —

Der Antrag der Commiſſion war daher : Concentrirung der Defenſivkräfte Belgiens in Antwerpen , Demolirung der

gegenwärtigen Umwallung, Erbauung einer neuen in Höhe der beſtehenden Forts , vorgeſchobene Werte. – Troß aller hierfür angeführten Gründe bleibt es noch eine Frage , ob nicht ein derartiges Aufgeben faſt des ganzen Landes , fos wohl in materieller , als in moraliſder Beziehung bedenklich ſei. Was für einen Eindrud muß es auf ein Land machen, wenn es troß enormen Aufwands von ſeiner Armee beim

während die Alpen mit ihren Päſſen und Forts gegen

Frankreich eine ſehr gute Linie bilden , und auf der Mais länder Seite der Bo mit Aleſſandria eine gute Flanken ſtellung biete , jo daß Turin wohl als Depotplaß zu ver idanzen ſei , nicht aber als einziger Rüdhalt Sardiniens, in den ' man ſich einſchließe. Es ſei ſogar im lekteren Fal kein fo ganz vernichtendes Unglück, wenn Deſterreich an der

Polinie vorbei direct gegen Turin marſchire, wozu

übris

Uebergewicht zu haben , dem diesmal die stammer vielleicht

gens einer größeren Armee bedürfe , als es vorausſichtlid haben werde. Immerhin bieten die Alpen mit Genua nod eine gute Linie. Die Eiſenbahnen , welche Vandevelde als beſonders vortheilhaft für den Angriff der Deſterreider bes zeichne, ſeien jedenfalls zur Flußvertheidigung noch günſtiger. Was aber das Aufgeben der übrigen feſten Pläße um eines

nicht mit Unrecht die Wage gehalten hat.

lington für ſolche Pläße an Punkten , wo ſie die Bertbeis

erſten Kanonenſduß vollſtändig preisgegeben wird ? Was für einen Eindrud muß 08 auf die Armee machen , wenn

fie a priori zum Davonlaufen und ſich Einſchließen vers dammt wird ? In Belgien ſcheinen die Ingenieure ein

Sardinien .

Rivista militare , giornale mensile. Direttori L. & C. Mezzacapo. Tipografia editrice di G. Cassone e Comp. Anno II . Torino , 1858.

einzigen willen betreffe , ſo haben fich Napoleon und Wela digung wirklich verſtärken , ausgeſprochen , und die Erfah: rung lebre ihre Nüßlichkeit. Landungen in Feindes Land , nad Jomini . Auss

einanderſeßung , daß dieſelben ſeit den älteſten Zeiten ſehr

weitere Details über Invaliden und Veteranen.

(dwierig geweſen und nur unter beſonders günſtigen Ums ſtänden geglüdt. Die Dampfkraft habe zwar ſehr viel zur Erleichterung gethan , allein die Krimexpedition zeige , wie

Sanitätsweſen , Verwaltung , Gerichtsbarkeit, Gendarmerie,

groß immer noch die Hinderniſſe ſeien. Unter den begüns ftigenden Umſtänden wird, was auf England gemünzt ſcheint,

Straf- und Beförderungsſyſtem , Recrutirung u . mitgetheilt,

die Abweſenheit der Armee auf einem entfernten Kriegøs dauplaße und eine mangelhafte füftenvertheidigung beſons

Militarftatiftit von Italien. Sardinien. ( Fortſ .) Es werden

wovon wir das Intereſſantereim nachrichtlichen Theile unſerer Zeitung bringen . Die Verteidigung der Schweiz. (Forti.) Dieſe Stu . dien deinen aus der Befürchtung eines Kriege mit Preußen bervorgegangen zu ſein, denn ihre Spiße kehrt fich vorzugs

weiſe gegen Deutſchland. Nachdem die Linien der Thur, Sihl . Limmat als zu ſchwach und ungenügend bezeichnet find, wird die Rheinlinie mit Schaffhauſen als Centrum, Conſtanz das ohne Weiteres zu beſeßen wäre als

ders hervorgehoben.

Menotti's Militärzelte ( fiebe unter Nachrichten Seite 731 ). Die Recrutirung durd Freiwillige - bekanntlid ein Stedenpferd der Ständelammern , wobei fie auf Eng

land verweiſen. Es ward hier dargethan, daß fie für Eng land wegen deſſen iſolirten Lage zwar möglich , aber aud dort bei einem großen Kriege man leje die famentabeln

Stüßpunkt des rechten und dem Wuttadthal als Stüßpunkt

Artikel der engliſchen Zeitungen hierüber – ſehr bedenklich

des linken Flügels befürwortet.

ſei , indem fie nicht genug und ſchlecht disciplinirte Sol daten gebe , die man nach dem Striege ſchwer los werde.

Dieſe Stellung wäre mit

30,000 Mann zu befeßen und von ihr aus nit 80,000

Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Bernin (6. W. P28ke's Separat-Conto) in Darmſtadt. Drud von 6. W. Peste.

Samſtag ,

33. Jahrgang

30. October 1958 .

No. 87 & 88 .

Allgemeine Militár-Beitung. Herausgegeben von einer Geſellſchaft deutſcher Offiziere und Militärbeamten. Oeſterreichiſche Monarchie.

gemeſſen zii eerhöhen , und gedenkt dieß ohne Belaſtung des Budget& dadurch zu erreichen , daß man die Gehalte

Wien , 16. October. Sicherem Vernehmen riad joll der Stand der öſterreiwiſden Armee auf 551,100

Mann feſtgeſtellt, und die jährliche Recrutenaughebung für die Jahre 1859-62 auf 85,000 Mann beſtimmt ſein.

Die Aushebungen zur Ergänzung des Heerbeſtandes in den

der ſogenannten Gefreiten allmählig in Wegfall bringt und die dadurch disponibel werdenden Fonds für obigen Zweck verwendet. Demgemäß iſt angeordnet worden, daß den von jeßt ab zu ernennenden Gefreiten der Gemeinengehalt zu belaſſen ſei , eine Maßregel, durch welche die Gefreiten

Jabren 1857/58 betrugen in jedem 103,115 Mann ; es tritt mithin in den Stellungen der nächſten 4 Jahre'eine dare, gewiſſermaßen nur zu einem Ehrenamteumgeman delt iſt.

Verminderung von 18,115 Mann, nahezu um ein Sechstel gegen die vorangegangenen Jahre , ein .

Bezüglich der Beurlaubung der Generale, Stabs und Oberoffiziere, der Militärpartheien und Beamten, dann Interpartbeten und Diener iſt eine neue Vorſchrift im Druck erſchienen . Nach derſelben werden alle Urlaube in

(Fr. Poſt- 3tg.

Ueber den Stand der Kriegshafe n =Arbeiten an der Jabde gibt das „ Danziger Dampfboot" folgende -

-

Mittheilungen : Der Kriegshafen , der aus einem großen

mit Schleuſen abgeſchloſſenen Dod beſtehen ſoll, wird am

Ufer der Jahde unweit des Oertdieng Heppensangelegt. 4 Klaſſen getheilt, und zwar a) frankheitshalber auf die Der Zugang zu dem Hafen von der Seeſeite jolldurch molenartige Bauten , die

Kanal bilden und die ebens Zeit des Bedarfs innerhalb der Gränze dreier Monate; falle durch Shleuſen die einen Wirkungen der Ebbe und Fluth b) zur nicht Schlichtung von Familienangelegenheiten in die der 34 zu Paralyſiren beſtimmt ſind , geſichert werden .. Es wird Regel über 8 Wochen; c) zum Vergnügen auf dieſenfindArbeiten fortgeſchritten, 800 Unterund Arbeitern Arbeiter Dauer von 14 Tagen ; d) zum Antritt der Dienſtesprayis mit den etwa zur Zeit rüſtig dortbeſchäftigt. behufe des Uebertritts in Civilſtandsdienſte auf die Zeit herrſchten während des legten beißen. Sommers Fieber, an von 3 Monaten .

Außerdem fönnen Offiziere, Militär:

denen gleichzeitig gegen 50 Menſchen Geſundheitszuſtand partheienund Beamte in beſonderen Fällen unter gleich- Sintritt der fühleren Witterung iſtder franf lagen ; mit zeitiger Verſeßung in den überzähligen Stand und gegen aber wieder "für beſſer tiefgebende geworden . Schiffeſo Bis jeßt iſt die Einfahrt Einſtellung allerGebühren,ſowieÖffiziere zur Ablegung indieJahde breit, wie die

desNoviciats für den deutſdien Ritterorden auf ein Jahr Weichſel bei Danzig hergeſtellt, daher iſt esnoch beiein beurlaubt werden . Preußen .

zelnen Windrichtungen jdwierig, ohne Bugſir-Dampfböte 0118- und einzulaufen . Manche Arbeit werden noch die

Berlin , 5. October. In dem für den Organismus

Verſandungen des Fahrwaſſers erfordern , da die Fluth

des preußiſchen Heerweſend unentbehrliden Stande der Unteroffiziere iſt ſeit einiger Zeit ein fühlbarer Mangel eingetreten, deſſen Urſache offenbar darin zu ſuchen iſt, daß die vielen Privatbedienſtungen , welche bei Eiſenbahnen, Fabrifen 2. ſid) darbieten , in pecuniärer Hinſicht ungleid größere Vortheile gewähren. Selbſt die ſo lodende Uu8

ſo viel Triebſand mit ſich führt, daß eine Stelle nahe der Einfahrt von 4 Faden Tiefe in wenigen Tagen ſo zuge ſpült wurde , daß das Loth dort jeßt nur 14 Fuß angibt: Doch werden dergleiden Vorgänge bei dem Fortgang der Dammbauten und der Baggerungen bald nicht mehr ſtatt finden fönnen . Die Gegend um den Kriegshafen herum

fid t auf Civilverſorgung nađ mehrjähriger tadelloſer Dienſt iſt einförmig und öde. zeit iſt nicht im Stande geweſen , jenen Mangel gänzlich) zu beſeitigen . Man hat deßhalb höheren Octs darauf

Bedacht genominen , die Beſoldungen der Unteroffis

ziere, namentlich in den niedrigeren Gehaltsklaſſen , an-

Belgie n. Brüſſel , 16. October.

Wie aus dem Bericht der

Þandelskammer von Lüttich über die induſtrielle Thätig

747

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feit im Jahr 1857 erſichtlid), hat die Waffenfabricas

31. März abgelaufenen Verwaltungsjahre 1856 bis 1857.

tion Lüttich 8 fortwährend zugenommen . Zur Prüfung Die Geſammtausgaben betrugen 16,568,614 Lſtr. ( etwa zvurden 1857 eingegeben : 599,208 Stück, d. 6. 11,284 115 Millionen Thaler ). Davon brauchten die Admiralitäts: Stüd mehr als 1856 .

Die Steigerung kommt durchweg

Bureaus 144,426 fir.; die heimiſden Flotten - Etabliſſe:

auf Luxuswaffen, bei Dienſtwaffen fand im Gegentheil

ments 155,172 Lſtr. ; dieſe Établiſjements im Auslande

cine Fabricationsabnahme von 15,685 Stüc ſtatt.

30,773 eſtr.;

Die

die in

erſteren

angeſtellten

Perſonen

fönigliche Gießerei hat 1857 für das Ausland 414 Ge- 1,128,833 Lſtr. und die in lepteren Angeſtellten 79,330 Ljr. ſchüße zum Werth von 683,000 Francs gegoſſen. Seit mehr, als nach den Voranſchlägen votirt worden war. 1840 lieferte die Gießerei für das Ausland 2991 Geſchüße

Aus der officiellen Navy Lift des Quartals ergibt ſid ,

von Eiſen und Bronze, und 123,000 Stüd Gejdoſje zum daß auf den verſchiedenen Schiffswerften der Regierung Werth von 3,644,000 Free. Ebenſo iſt die Zündhütchen: gegenwärtig 12 Liniendampfer , 5 Sdaluppen , 4 Fre: fabrication mit %10 ihrer Production Ausfuhr im Zunehmen. gatten, 3 Corvetten , 3 Segelſchiffe und 1 Sæooner im Bau begriffen ſind , die zuſammen 1599 Kanonen tragen Dä ne m ar k. werden .° - Unter der Rubrif der Ausgaben für Armee und Miliz iſt als Geſammtſumme für den effectiven und ://: Das Militärbudget für die Finanzperiode 1858/60 nichteffectiven Dienſt der Betrag von 21,116,356 Lſtr. beträgt 2,301,832 R. , worunter für Gehalte 160,000 R. , aufgeführt ( 145 Millionen Thaler). Davon fommen auf

Löhnungen und Menagezulage 182,443 R., Brod 53,248 R., Offiziersgehalte 5,022,850Lſtr.; Hoſpitalkoſten 147,387Lſtr., 1

Fourage 102,146 R., Kaſernen 92,511 R., Krankenpflege auf Truppenbeförderungen 307,669 ſtr. ; auf Recrutirungs 55,044 R. , Garniſonsīdulen 32,458 R., Montirungeweſen foften 76,002 Lſtr .; auf diverſe Ausgaben 114,300 Lſtr.; 338,431 K. , Remontirung 129,548 R. , Kriegsmaterial auf das türkijde Gontingent 398,380 ſtr. , und auf Kriegs 1

1

59,268 R. , Befeſtigungen 200,500 R.

gerichte 59,542 Lſtr.

Die Miliz foſtete 940,386 ſtr .;

Zur Heranbildung tüchtiger Hufſcmiede für die für verſdiedene Lieferungen ſind 3,789,854 Lſtr.; für Er Armee wird eine Scule erriditet, welche jährlic) 8 Res

ziehungs- und wiſſenſchaftlide Inſtitute 226,803 Lítr; für

craten als Zöglinge erhält, die nach beſtandener Prüfung Armeekoſten in Indien, die auf Rechnung der oſtindiſchen Anſpruch auf Anſtellung als Hufſchmiede bei der Armee Compagnie geſeßt wurden , 259,612 Lſtr. verrechnet. Dazu fommen einzelne Ausweiſe über Kaſernen , Reparaturen, Neubauten 11. dgl. mehr. -b- Im Arſenal u Woolwich deint etwas faul

erhalten.

Großbritannien .

London , 16. October. Einer neuen Verfügung zu ſein : Der Bronze-Obelisk, welder aus ruſſiſchen Ge zufolge wird es fünftig vier verſdiedene Grade im militär ſchüßen gegeſſen , deſſen Aufſtellung ſpäter aber nicht mehr iſt veríd )wunden ; im Laufe des lebten unbraudbar befunden wor: årztliden Stande geben : Unterärzte , Aerzte, Vices beliebt Jahres wurde ſind 32, Metallgeſdyüße Jujpectoren und General-JufpectorenderHoſpitäler.Unter den; dieGießereifür ſchwere Geſùüße hat überhaupt nod årztehaben Lieutenantsrang und ſind nad) 6jähriger effecă fein einziges braudbares Geſchüß geliefert. Am 2. Oc

tiver Dienſtzeit den Capitäns gleicgeſtellt. Aerzte ſtehen im Range dem Major gleich , ºnad) 20 jähriger Dienſtzeit dein Oberſtlieutenant, und erhalten in dieſein Falle den Titel Furgeon-Major. Der Vice-Inſpector der Hoſpitäler

tober waren wieder6 von den neuer: dort gegoſſenen Ra nonen probirt worden , und von dieſen ſechs" ſprangen vier beim erſten Schuſſe. Das find dilimme Zeichen für dieß Etabliſſement, auf deſſen Vervollfommnung in den

erhält die Stellung eines Oberſtlieutenants und nach

lebten 4 Jahren über 130,000 Lſtr. verwendet worden

5 jähriger Dienſtzeit die eines Oberſten , während der Generalinſpectorlmajor und nad ) 3 jähriger Amtsa den Brigadiers s im Range gleichſteben wird. ES zeit den Genera

von da n Geſchüßen find, zumal der zehnte Theil entweder angefertigte dafelbft

1

1

d des Bohrens oder bei den erſten Schießproben verſteht ſich von jelbſt, daß die Gebalteſich naty dem währen Trümm gegang in

reſp . Range richten.

er

en war.

Daſſelbe gilt von den militäriſchen

Ehrenbezeugungen im Allgemeinen ( im Detail find hier einige Unterſchiede vorgeſdrieben ) . Außerdem gelien fols gende Regeln : 68 fann niemand ſid) um eine Unterarzt

fitelle bewerben , deſſen Zeugniſſe ihn nicht zur ärztliden

Portugal. S. Nadſtehende Geſebesentwürfe find der Depu tirtenfammer vom Kriegsminiſter vorgelegt und von jener

Praxis überhaupt befähigen. Es muß einermindeſtens den betreffenden Commiſſionen übergeben worden : Ab 5 Jahre als Unterarztgedient haben, bevor er zur nädöſten idaffung des Poſtens eines Oberbefehlshabers; Aufhebung Rangſtufe befördert werden fann , und ebenſo ſind ent:

jpredjendeZeitzwiſchenräume für dieBeförderungzudenzwei böheren Stellen vorgezeichnet. Um eine Unterarztſtelle zu erlangen, muß jederCandidatſichmehreren Concursprüfungen unterziehen; danntritt als Regel dus Red)t der Sentorität ein,unbeſchadet jener Fälle, wo beſondere Verdienſte zn

des Generaldepots der Cavalerie ; Beiziebung der Artillerie

einer Bevorzugung ausnahmsweiſe berechtigen. Folgendes iſt der detaillirte officielle Ausweis

Chemie in dieſer Schule ; Gratificationen für die Lebrer des Völkerrechts, der Taftif ic. in der Rriegsſchule; Errichtung eines Lebrſtuhls für Straßen- und Eiſenbahnbau in dieſer

über die Koſten der Kriegsflotte während des am

ſergeanten zum Lieutenantseranien , neben denen derCa balerie und Bufanterie ; praktiſche Inſtruction im Aufnehmen fürdie Zöglinge derKriegsſchule; Einrichtung eines des mijdsen Laboratoriums in derpolytechniſchenSayule; Ér Geometrie und organiſden ridhtung zweier Lehrſtühle der

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Soule ; Gratificationen der Artillerieoffiziere; Autoriſirung dem Fort Pio nehmen und ſich von da nach dem Fort zur Aufnahme eines Anlebeng von 80 Contos Reis zur

San Carlos wenden , wo die für die Landſeite projectirte

Errichtung einer Gewehrfabrik ; Beſtätigung einer Anzahl

gemauerte Umfaſjung enden ſoll. Dieſe gemauerte Um faſſung wird eine ovale Form erbalten, deren größte Adiſe

Penſionen. $ a r d i ni e n. Surin ,

11. October .

Der Oberſt der Berſaglieri,

(oder größter Durdymeſjer) durch die Linie gebildet wird , welde vom Fuße des Monjuich nach dem Fort Pio läuft.

Die Mauer mit ihrem Graben und Glacis wird durch eine

de Saint-Pierre, hat vom Kriegsminiſter den Befehl er Anzahl kaſemattirter Thürine nach dem deutſden ( oder halten , eine Rundreiſe durch Frankreid) und Deutſch Montalembert-) Syſteme flankirt werden. Um die Armee mehr als bisher in dlagfertigem

land zu dem Zwed zu unternehmen , fich mit Allem , was

auf die Ausrüſtung, die Bewaffnung der leichten Truppen Zuſtande zu erhalten und eine beſſere Inſtruction derſelben und namentlid) die Sdießwaffe der Schüßen Bezug bat, zu ermöglichen , ſowie anc in Berückſichtigung des perſön vertraut zu maden .

lichen Wohle der Mannſchaft , baben die Generalcapitäns

die Weiſung erhalten , die Detad)eme118, wie audi zu Pollenzo und eines in Sardinien. Außerdem gibt es den täglid en Wachdienſt auf das abſolut Noth. zwei Provinzialdepots von pengſten , das eine zu Foſſano wendige zit bei dr än fen . mit 37 englijden oder medlenburgijden Hengſten , das Ein höherer Offizier der ſpaniſden Marine hat die andere zu Annecy mit 43. Zur Zur Zeit der Beſpringung Beſpringung,, Erlaubniß zu einer Reiſe nad Paris erhalten , um das O Sardinien bat nur zwei Geſtüte , ein föniglides

die vom 15. März bis zum 15. Junt dauert, werden die dortige Syſtem zu ſtudiren und ſeine Bemerkungen nadsber Hengſte auf 26 Stationen , wovon 11 in Piemont und 15 in Savoyen , vertheilt. Der Pferdearzt regelt unter

Aufſicht des Depotcommandanten die Beſpringung. Es werden jährlid), etwa 3300 Stuten zugeführt , und unges fähr 830 Fohlen gewonnen . Der Dienſt auf dieſen De pots wird durch 3 Offiziere und 49 Unteroffiziere ver

der . Ferner ſind zwei ſpaniſchen ſpaniſche Marinecommiſſion Artillerieoffiziere vorzutragen nach England geſchickt worden um die nöthigen Studien nöthigen in Betreff der neuen Maſdyinen für die, Gewebrfabrik von Oviedo zu maden.

ſehen. - Auf dem Geſtüte zu Paulilatino in Sardinien

TÜ r k e i.

ſind 11 Perſonen angeſtellt. -- Die 820 Militärpferde, deren Sardinien jährlich bidarf , fann es weitaus nidyt

Wie dem „ Moniteur de l'Armée“ aus Conſtantinopel geſd cieben wird , beſteht die von der Regierung eingeſepte

Hier erhält es nur die

Commillion zur Inſpicirung der Feſtungen an

Pferde für die Artillerie und den Train ; die Cavalerie

der türkiſden Gränze und zu deren Inſtandſeßung aus

aus dem eigenen Lande beziehen.

pferde bezieht es zu zwei Drittheilen aus Deutſởland und

neun Mitgliedern , die ſorgfältig unter den Fadmännern des Landes ausgewählt worden . Präſident iſt Selim Lande . Die Kreuzung jardinijder Stuten und ſpanijder Pajda, Diviſionsgeneral,Gouverneur der faiſ. fürfiſden

nur ein Drittel aus dem übrigen Italien und dem eigenen

Hengſte hat gute Reſultate geliefert und man hofft ſväter die leichte Reiterei von daber remontiren zu können.

Genieſchule. Die Commiſſion ging am 31. Auguſt nad) der aſiatiſchen Rüſte ab und wird ihre Arbeiten ſofort be: ginnen . Dieſe Arbeiten werden ſid über das ganze türs

S ch w eden.

Fijde Armenien , und namentlid, über nadfolgende Städte

S. Zur Ordnung der militäriſchen Geſundheite: pflege, rejp. zu Vorſdlägen in dieſer Beziehung iſt eine aus 2 Offizieren und 3 Aerzten der Armee und Flotte ge-

erſtreden.: Nídit 1) Baibut oder ſind Baiburdi, nordweſtlich von von Erzerum weit davon die Kupferbergwerfe Manden, wilde die Beſdrüzgießereien des Reichs verjchen. 2 ) Erzindjan am Euphrat, ein widtiger ſtrategiſder Punkt,

bildete Commiſſion beſtellt worden . - Da die vermehrten Waffenübungen Veränderungen in der Verordnung über die Muſterungen und Uebungen

deſjen Bevölferung früber 30,000 Seclen ” ſtarf war. 3)) Kars , pauptort des Pajdalife , Kriegsplaß erſten Ranges für die Türfei . Die durch die gegen die Ruſſen 1828 und 1855 rubmvoll beſtandenen Belagerungen bes rühmte Citadelle gilt als die ſtärfſte des ganzen Reid)s. Dieſer Plag , dei Sdlüſjel Armenienø, ſoll beträchtliche Befeſtigungsarbeiten erfabren. 4) 4 Bavazid , weldies eine Citadelle und zahlreidie Feſtungswerfe aus den Zeiten Mabomet's III. ( 1598 ) beſigt. Dieſe Stadt ſteht in leb

der allgemeinen Wehrmannſdaft herbeiführen werden , jo iſt eine weitere Commiſſion aus 3 Offizieren , 2 Grund:

eigenthümern und 2 Reid )stagsabgeordneten unter dem Vorſib des Landeshauptmanis Freiberrn Sföldebrand niedergejekt worden , in einen (Entwurf über die fünttige Art und Weiſe der Erfüllung der Web r :

pflicht und die hiermit in Verbindung ſtehenden Fragen baftem Handel mit Georgien und Perſien und beherrſát auszuarbeiten. die

$ p a n i en

Straße

nad )

Teberan .

Die Bevölferung dürfte

15,000 Einwohner nicht überſteigen.

Obwohl ſie nur

S. Ueber die projectirte neue Befeſtigung von

Hauptort eines Sandjaks iſt, wobit dort dennod ein eru: lider Paída. Die Pajdawürde wurde 1759 dem Ahnen des

Barcelona entnehmen wir der „ Gaceta militar" folgende

jebigen Paſda’s verlieben, weil er dem Sultan Muſtapha III.

nähere Angaben : Dieſelbe wird von dem Weſtabhange des bas Leben rettete.

5 ) Wan , eine der merkwürdigften

Monjuid) ausgehen , die Straße von Sarrià in der Nähe Städie Armeniens, am öſtiiden Ufer des Sees gleichen des Eiſenbahntunnels durdſchneiden , die Richtung nach

Namene.

Sie iſt von Mauern umgeben und durch eine

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ſehr ſtarfe Citadelle auf einem fteilen Berge vertheidigt. 6 ) Ani, die frühere Hauptſtadt von ganz Armenien. Dieſe

febren , um am 18. wieder offenſiv vorzugehen. Das Nord corpo ſolite bei Elze ſteben bleiben . Das alles war aber

Stadt am Arpatſdat gelegen , iſt im Norden und Often

uur Suppojition ; in Wirklichkeit rüdten die Truppen

von einer doppelten Linie mit Zinnen verſehener Mauern and viereckigen Thürmen vertheidigt. Die Feſtungøwerfe

nach beendigter Uebung in’s Lager und in die Cantonnirungen ein , um am folgenden Morgen ihre vorgeſdriebenen Stel

Am Weſtende Ám

lungen wieder einzunehmen . - Am folgenden Tage nun

der Stadt liegt der noch wohlerhaltene Palaſt der ehe-

wurde das Manöver mit Ueberſdıreiten der Saale von Seiten des Südcorps begonnen . Dafjelbe bediente fich neben einer feſten Brüde zweier Bockbrüden , die in übers

ſollen ausgebeſſert und armirt werden .

inaligen Könige von Arnienicu .

Die Concentrirung des zehnten deutſchen Bundes-

raſdiend kurzer Zeit von hannoverſchen und braunſchweigiſchen Pionnieren bergeſtellt waren . Beſonders erfreulid war 18 anzuſehen , wie die Pionniere beider Staaten , erſt ſeit wenigen Tagen vereinigt, mit einer Rübrigkeit und einem

Armeěcorps.

Gejdid ſo bunt durcheinander zu Werfe gingen ; hier ein

(Fortſepurg.)

Hannoveraner, dort wieder ein Braunſchweiger – und das griff ineinander, als ob die Leute ſeit Jahren neben einander

jeßt gearbeitet hätten . – Der Uebergang der Truppen giug Nach dem Ruhetage am 17. September folgten fort die vier Feld mali över. Diefelben fein fort inn, Infanterie in vollem Trabe, rajd vorwärts , die Dieſelben bildeten kein laufendes Ganze, es waren ihnen vielmehr drei verſchiedene Entwicelung eben 10 ſdynell , wie wir ſolches bei der Ide zu Gru In dem erſten, weldies den II. Diviſion ſdon mehrfad ) mit Vergnügen bemerkt hatten . en nde gelegt . Zeitraum von zwei Tagen umfaßte, machten ſich zwei von Barum das Nordcorps den Feind ganz ungeſtört die Saale

größeren Armeen abgejendete Corp8 , Nord- und Süd- pajjiren ließ und ihn erſt empfing , nachdem er auf dem corpo , eine gewiſſe Terrainſtrede von beſonderer Widtig dieſeitigen , vom Úfer ſogar etwas entfernt liegenden keit ſtreitig. Heute blieb das eine, das Nordcorps , als Plateau ſid) etablirt hatte , wiſſen wir nid)t anzugeben . das ſtärkere Sieger , mor das Südcorps , das rai indeſjen Ob es auf höhere Weiſung geſchehen, ſteht dabin. Das größere Verſtärkungen erhagen Das Ter für ſtere Liufsziehen lten hatte .. - Das Terrainn für des Südcorps, während das Auge des dieß Manöver war auf dem linken Leineufer , zwiſchen Gegners curdy trefflich ausgeführte Demonſtrationen ſtets Haller und Saale, ausgewählt.

Die beiden Corps com- auf den redten Flügil gezogen wurde , gelang ſo volls

mandirten die beiden Diviſionscommandeure, die Generals ſtändig, daß das Šüdcorps den redten Flügel des Feindes !

tieutenants von Dachenhauſen (Nordcorps) und von Wiß: leben (Südcorps ). Auch blieb ihnen für die folgenden

aupe eclatanteſte tournirte. Der Commandeur des lepteren fod die dahin lautenden Meldungen feiner beſonderen Be Manöver dieſes Gommando, während General Jacobi das adtung gewürdigt haben . Die Umgehung war ſo roll be ſtändig, daß wir š. B. eine Batterie nad zwei Seiten Manövertag beSchiedsridy teramt ausübte. – Der Der erſte Manövertag -

gann mit dem Hallerübergang Seitens des Nordcorps,

Front madjen ſaben , un fidy ivrer Haut zu wehren; das

während das Südcorps den Feind in gut gewählter , ver:

Manöver war natürlid damit becndet. Am 19. September war wieder Ruhetag. Am 20. wurde

dedter Stellung erwartete.

És dauerte ſehr lange, durch

die großen Entfernungen veranlaßt , bis die beiden Corps das dritte , rejp . zweite Feldmanöver ausgeführt, dem Artillerie folgende jdee zu Grunde gelegt war: Das Avantcorps fämpfe auf große Diſtanzen , mit einzelnen Cavalerieatta- feid iſt von ſeiner Arniee vorgeſchickt, das Terrsin quen untermiſcht, bildeten die verhältnißmäßig lange Ein- nördlid der Haller in Beſitz zu nehmen ; das ebenfalls leitung des Gefechts. Einmal aneinander , ging es denn vorgeſdobene Avantcorps Hannover ſoll' ſeinen Gegner audy rüſtig rorwärts. Namentlich ſaben wir heute einige ſo weit wie möglid) zurückzudrängen ſuden. Das Corps wundervolle Cavalerieattaquen, die rajdy und fed ausge: Alfeld (General von Dădienhauſen ), das an Unzahl führt, von großer Wirkung waren . Daß es nicht an ſchwächere, 15 Bataillone,1 17 Šumadronen, 5 Batterien , zur ordentliden Thätigkeit fommen konnten .

1

Fehlern inangelte, verſteht ſich von ſelbſt, wo wären die hat vom 19. auf den 20. September ſüdlich Sdulenburg bei Manövern zu vermeiden ;

hier ſaben wir nun den

gelagert und joll, das Terrain Sayritt vor Schritt ver

von Cavalerie gar oft gemachten , daß ſie den Feind erſt theicigend, wo möglich den Sdulenburger Berg, eine Dann attaquirt, wenn derſelbe ſchon über ein vor der dominirende Poſition, zu halten ſuden ; wenn das aber Das Front liegendes Hinderniß hinüber iſt und ſich wieder voll: nicht möglich, auf das redyte Leineufer geben . ſtändig formirt hat, anſtatt ihn anzufallen , wenn er nodi Corps pannover ( General von Willeben ), 19 Bataillone,

mit Paſſiren des Hinderniſſes theilweiſe beſchäftigt iſt. Das 19 Sdwadronen , 6 Batterien , hat den Befehl erhalten, läßt ſich ganz gut marfiren, ohne deßhalb Unheil anzu den Feind unverzüglich anzugreifen . richten ; niemand wird ja jo toll ſein, auf die Leute hinein: Nady dieſen Dispoſitionen begann das Gefecht in der Ebene nördlid) des Sdulenburger Berges und zog ſid , zureiten. Von Poſition zu Poſition ſchob ſich dann das Manöver nachdem öſtlich das Dorf Sdulenburg an der Leine , und

vorwärts, im reinen Frontalgefedit, deſſen wechſelnder weſtlich die Gehölze genommen waren , gegen den Schulen Charakter durch das Terrain allein bedingt wurde, und burger Berg bin . Dieſer war vom Corps Alfeld nur das nördlid) von der Stadt Elze endete. Das Südcorps

dwad) beſept , bildet aber , ziemlic ſteil anſteigend und

ſollte nun auf das red)te Leineiifer übergeben , dann nad mit dichtem Wald gekrönt, eine ſchwer zu nehmende Poſi erhaltener Verſtärfung wieder auf das linte Ufer zurück. tion. Er liegt auf den rechten Flügel der Stellung , die 1

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legtgenanntes Corps eingenommen hatte, unweit der Leine.

angegriffen wird, über dieſe aber einen vollſtändigen Sieg

Dis Corp8 Hannover mußte unbedingt dabin wirfen, ſich in Beſig der dominirenden Höhe und ſomit der Rückzugs-

erringt. Von der ſiegenden Armee nun iſt, während ſie weiter vorwärts Stellung nabm , die Reſervediviſion, Corps

linie des Corps Alfeld zu regen. Dieſe Dieſe Rückzugslinie ſollte laut Dispoſition , wie oben geſagt , über die Leine führen , und war wurden ausdrüdlich als Uebergänge die zum Lager führenden Pontonbrücken bezeichnet , die uns

Hildesheim , bart am linken Leineufer bei Wülfingen zurüdgelaſſen. Dieſe wird, wie die Ereigniſſe eine günſtige Wendung nehmen , ' redste8 gegen die feindlichen Truppen (Corps Münden )) entſendet , die – wie man erfahren ---

mittelbar hinter dem Sdulenburger Berge angelegt waren . -

über Geſtorf nach Calenberg gerücft ſind. Das Corps Münden weiß von der ingünſtigen Sadylage ſeiner Armee

Den angedeuteten Zwed zu erreichen , rüdte nun die ge-

ſammte Infanterie vom linken Flügel des Corps Hannover noch nidyts , ift , front gegen Often , theilweiſe ſogar auf in geſchloſjenen Colonnen, init gefälltem Gewehr, tambour dem redyten Lerneufer, und erhält jeßt erſt, wie das Corps battant , die Höhe hinan . Die did ;ten Tirailleurfetten, Hildesheim die Haller überſdreitet , Nadridt vom wagren 1

weide die Liſtère des Waldes beſeft hielten und eine redyt8

Stand der Dinge und Befehl zum ſchleunigen Rüdzug.

deſſelben ſtehende Batterie eröffneten ein mörderijdies Feuer Bei Beginn des Manöver8 alſo ſteht das Corps Hildeg: gegen die Angriffscolomien. Wie es denn aber bei ſolchen beim (Generallieutenant von Dadienhauſen) , Front nach Manövern geht", bei denen der Hauptfactor,, die „blaue Norden , bereits vollſtändig in der Flanfe des Corps Bohne " feblt , ſo drangen aud) bier die Angreifenden uns

Münden (Generallieutenant von Wipleben ). Dieſes muß

verzagt vorwärts.

Das nahm ſiđ allerdings etwas toll.

Kehrt machen und nad Weſten , gen Geſtorf marjdiren,

fühn aus, aber es mögen ſich am Ende ähnliche Beiſpiele

und zwar ſo raſch wie möglic ), ebe der Feind ihm den

aus der Kriegsgeſdichte genügend anführen laſſen. Nun

Weg dabin verlegt ; dann dorthin , nach Völtjen (hinter

aber ſtellte fid) ein Bild wunderbarer Verwirrung unſeren

Geſtorf) iſt dem Corps Münden der Rückzug befohlen . Das Corps Münden iſt das (dwächere : 16 Bataillone,

Augen dar, wie wir es in der Wirklichfeit nicht für inöga lich balien. Vom linken Flügel fam in dem Augenblick, 17 Sawadronen ,, 5 Batterien , während Corps bildes: als die Bataillone auf der Höhe am Walde angelangt beim 18 Bataillone , 19 Sdwadronen ,, 6 Batterien zäbit..waren , eine Huſarenſdwadron im geſtrecten Galopp längs Das Terrain war zuin großen Theil daſſelbe des geſtrigen des Waldlaume angebrauſt und fiel dem nädyſten feind-

Manöveis.

lichen Bataillon, das in der Front von den Tirailleurs aus dem Walde heftig beſchoſſen wurde , in Flanke und Rüden. In demſelben Momente aber entwickelte ſich ein anderes Bataillon wieder im Rücken der feindlichen Sdwa-

Aderland. Sein öſtlicher Theil iſt ganz unbedect, wäh rend ſich auf dem weſtlid )en jenſeits der hannoverjden Chauſſée mehrere Gebölze befinden , die gewiſſermaßen die Gränzen des wiederum freien Feldes bilden , das an der

dron , ſo daß dieſe zwiſchen zwei Feuer gebradt , in die

Díjeite Geſtorfe gelegen iſt. Sowie das Zeiden zum Anfang des Manövers ges geben war, jepte fid das Corps Münden in Marſch ,, und

übelſte Lage verjeßt wurde. Lektgenanntes Bataillon aber und einige nebenſtehende (vom Gorps Hannover) wurden

Es beſteht durchgehends aus wellenförmigem

wieder faſt gleichzeitig von einem Puar, wohl ſeitwärts des zwar iin raſdeſten Tempo, deſſen die Infanterie fähig war. Waldes vorgebrochenen und raid deployirten Bataillonen

des Corps Alfeld umfaßt.

Die Entfernung von Calenberg bis an die Gehölze jenſeits

Dieſe wiederum nahm aber der Chauſſée beträgt gegen 5000 Schritte, und dieſe Ent

das zweite Treffen des linken Flügels dos Corps Hannover in Flanfe und Rüden . So ſaben wir alſo ein vierfaqes

fernung wurde vom Corps Münden ( meiſtens aus der zweiten Diviſion beſtehend ) in cinem nur ſelten unter

gegenſeitiges Sich - in den :- Rücken - nehmen , das allerdings Den originellſten Anblic gewährte. Nachdem ſich die Gemüther einigermaßen berubigt, ſtand man ſich, Gewehr bei

geführt.

Fuß, gegenüber und in einander geſchachtelt, bis nicht ohne

200 Sdritte im Sdritt zurückzulegen u . 1. f. Wir müſſen

Mühe das Knäuel fid) wieder aus einander widelte. Nach dem dann die Injanterie aus dem feindliden Feuer ge zogen , Artillerie vorgezogen war , und der Rampf auf den weſtlichen Flügeln noch eine Zeitlang fortdauerte , endete

geſtehen, wir waren überraſcht, mit welcher Ordnung, wie gut aufgeſchloſſen und mit welcher Haltung dieſer im hödiften

.

1

das Manöver , ohne daß der Zweck des Corps þannover ganzlich erreid )t war.

brochenen Dauerlauf und in überraſchend kurzer Zeit aus Wenn wir nicht irren , ſo war den Bataillonen

befohlen , immer etwa 600 Schritte im Trabe, dann

Grade forcirte Marſch ausgeführt wurde.

Das Gorps

Hildesheim war indeſſen auch nicht müſſig geweſen ; ſchon in der Flanke ſtebend, war es allerdings weniger jdwierig,

den Feind vollends zu umfaſſen .

So kam es denn auch ;

Ganz eigener Art war die Dispoſition für den legten und nod) hatte die Tête des Corps Münden die Chauſſée nicht Manövertag ," den 21. September. Maden den Ber: Maden wir wir den Ver: erreicht, als es ſdon in Front und beiden Flanken von ſuch), fie in wenig Worten zuſammen zu faſſen , ſo beſteht der feindlichen Cavalerie und Artillerie angegriffen wurde ſie im Weſentlichſten etwa aus Folgendem : Das Corps Müns

Münden wird von einer auf Hildesheim marſcirenden, aber noch auf der linken Leineufer befindlichen Armee in der Abſicht entſendet, ſich der Debouchéen auf dem rechten Leineufer bei Calenberg (Sd)ulenburg gegenüber) zu bes mächtigen, die in der linken Flanke obiger Armee liegen. Leptere glaubt den Feind noch auf dem rechten Leineufer ; während dieſer wider Erwarten die Leine paſſirt, auf dem linken Ufer Stellung nimmt, von der erſtgenannten Armee

Quarré formirel , feuern , weiter traben , wieder Quarré formiren — ſo ging es fort. Unterdeß ſuchte die Cavalerie

den bedrängten Infanterie-Colonnen nach Möglichkeit Luft zu machen , indem ſie ſich auf beiden Flanken entwickelte und Attaquen folgten auf Attaquen , bis die erſte Brigade den nädyſten Wald , das $ orn erreichte. Hier konnte ſie einen Augenblick athein holen , bis inter ihrem Schuße die Queue des Corps heran fam , die ſich mehr rechts ziehend und den Wald links laffend, nun in gleicher Höhe 1

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mit der Tête vorging. Viel Zeit war aber nicht zu ver- deren Gewicht und erſchwert einen guten Anſblag ; wirklich

lieren ,, denn als das Corp8 Minden auf der Weſtſeite zugeſtoßen mit demſelben wird im Gefechte ſelten ; dagegen des Gehölzes das freie Feld in der Richtung gegen Geſtorf wird bei jeder Begegnung mit dem Feinde viel geſchoſſen. betrat , befand ſich hier bereits die geſammte Infanterie Wer wird dieß Alles läugnen ? Wer ſollte nicht wünſden, des Corps Hildesheim , dem Gorps Münden vollſtändig

daß in den Momenten des Gefedyte , wo der Feind uns

die Rückzugsſtraße verlegend. Die Geſdwindigkeit, mit der nody fern , aber erreichbar durch unſere Sdüſje iſt , wo das Corps Bildesheim dieſe Bewegung ausgeführt, verdient wir durd) unſere Stellung geſichert ſind gegen irgend einen

ebenfalls vollfommene Anerkennung. Der ganze Marſd) muß in einem ähnlichen Dauerlanf, gleich dem des anderen Corps bewerkſtelligt worden ſein. Wir geſteben, wir waren

auf's höchſte überraſdit, als wir mit dem Corps Münden

Angriff aus der Nähe, das Gewehr möglidiſt leicht ſei, das Bajonnet fidy aljo nidyt auf dem Gewebre befände ? In dergleichen Fällen wird jeder emſidytsvolle Truppen commandant es noch beigeſteckt - nicht aufgeſchloſſen

den obengenannten Wald verlaſſend, das ganze Corp8 laſſen. – Aber verlangen , daß es nur ausnahmm 8weiſe Hildesheim jenſeits des Waldes aufgeſtellt fanden . In aufgeſteớt werde , daß es dem einzelnen Tirailleur über : dieſer Situation mußte nun ſelbſtredend eigentlich alles Manövriren aufhören . Die Aufgabe des Corps Münden beſtand in einem einfaden Sich-durchſchlagen. Da leßteres Corps zudem daß an Kopfzabl dwächere bildete , jo war der weitere Verlauf des Sefedyt8 , den nur die Bravour

lajien bleiben folle , es aufzuſteden oder nid)t , das iſt uns zu weit gegangen .

zur vollſtändigen

Gefechte bereitſdaft des

Infanteriſten gehört das aufgepflanzte Ba ionnet.

Es gibt ihm die Zuverſidyt, deren er nidyt ent

entſcheiden konnte, auf dem Manöverterrain nicht mehr behren darf , wenn er die Entfernungen, in denen nur ges durdyzuführen . Die beiderſeitigen Bewegungen wurden denn auch nur noch eine Zeitlang, ſo gut es ſic marfiren

ließ , fortgeſeßt und damit das heutige und zugleich die dieſjährigen Manöver des zehnten Armeecorps beendet. An die heutige Uebung ſchloß ſich dann noch der Vorbeimarſd) des ganzen Corps an ; uns war er heute doppelt intereſſant, denn nach dem ſehr anſtrengenden Manöver

doſjen werden fann , hinter ſid, bringen und nahe an den Feind kommen will, - wenn er, was gerade im in coupirten Gelände oft der Fall iſt , *) unvermuthet dem Feinde in

größter Nähe begegnet, wo Álles darauf ankommt, welcher von den beiden Gegnern es iſt , der ſich zuerſt auf den

anderen ſtürzt, – wenn er, ehe er es ſid ) verſiben, feind lidie Reiter auf ſich losjagen ſieht. In ſolchen Fällen fühlt

konnte er zu einer Art Prüfſtein für Şaltung, Disciplin er wohl inſtinctmäßig" , daß das Bajonnet auf das Ge und Leiſtungsfähigfeit der Truppen benugt werden . Das wehr gehöre , aber Zeit zum Aufſteden bat er nicht. Er daruus geogene Reſultat ergab fid) als das günſtigſte,, wäre überwinden , wenn er dieſes Geſchäft erſt noch be denn der Parademarſcy war muſterbaft; der Staub aber ſorgen wollte. Es muß alſo don zuvor ſich darauf bes leider , der trockenen , im Uebrigen freilich herrlichen Wit- finden.

terung zu Folge, ſo gewaltig , daß man den Verſud , die Es iſt wahr , die Gedichte erzähit oft von Bajonet Cavalerie im Trabe defiliren zu laſſen , bald wieder auf gefechten , wo es in Wirklidyfeit nicht zu einem einzigen geben mußte. Stiche gekommen iſt. Der Sdreiber dieſer Zeilen bat in ( Schluß folgt . )

dem einzigen Gefechte , das er erlebt und in weldem er

viele ſeiner Kameraden durd Kugeln fallen ſah, ein ſolches - dem wir des Verfaſjers Beiwort ſogenannt" bereit

willig zugeſtehen mitgemacht. Mit feinem unſerer Ba jonnete wurde wirklid) zugeſtoßen ; aber das verſichern wir,

Zur Discuſjion über die Frage :

durd, das aufgepflanzte Bajonnet ließ fid) jeder der

„ Sol die Infanterie das Bajonnet ſtets aufgepflanzt Unſeren gejagt ſein: es jei gar nidt denkbar, daß er einen haben ?" * )

Sdub thue, che er den Feind aus deſſen Stellung binau 8 geſtoßen hätte.erſt, – Und ſo geſdab es auch.genommen Unſer Feuers Der bereits in Nr. 63 & 64 der Aug. Militär- Zeitung gefedyt begann als wir die Stellung und 1

von 1857 erſchienene aufiaß, welder die obige Frage be:

den Feind bei deſjen wiederholten Verſuden , ſie wieder zu

handelt, gelangte durd Zufall erſt unlängſt in unſere gewinnen , zurückzuweiſen batten. – Daß wir den Angriff Hände. Der perr Verfaſſer erklärt die Discuſſion darüber für eröffnet , und wir betheiligen uns, die Widytigfeit des

Gegenſtandes erwägend, gern daran. Es iſt me mit dieſem Aufſage ergangen , wie es uns

miod) te 18 auch nicht zum Handgemenge kommen mit aufgepflanztem Bajonet madter , widerſpricht nicht der Anſid)t des Verfaſſers obigen caß wir es aber nach gelungenem Augriffe undAufſages; während des ſpäteren

im Leben mit mandier Behauptung ergeht, die wir leſen Feuergefechts aufgeſd )loſſen behielten , damit wäre er dem oder hören . Man iſt im Augemeinen geneigt beizuſtimmen, Inhalte ſeiner Schrift nach nid) t einverſtanden geweſen . aber der Umfang , in weldiem ſie aufgeſtellt, die Argu-

Aber mann ſollten wir es abnehmen ? Konnte es nidt,

mente, die zu deren Unterſtüßung angeführt werden , gehen 10118 viel zu weit , und ſo fühlen wir uns unwillkürlich

wie es auch im ſpäteren Verlaufe des Gefechts der Fall,

zum Streite gedrängt. Die verbeſſerten , weit tragenden Gewehre erfordern

werfen ? - fonnte er e8 nidyt ſelbſt, der uns wiederholt

1

nöthig werden , den Feind durdy Entgegengeben zurückzu:

ein genaueres Zielen ; das aufgepflanzte Bajonnet vermehrt * ) Verſpätet zum Abbruck gelangt.

D. Ked.

*) Der Herr Verfaſſer behauptet oder nämlich , daß ,, m coupirten Oe: gar nicht nöthig werde, mit lánde ſelbſtverſtändlid wenig aufgepflanztem Vajonnet zu ſchießen " .

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jebr nabe auf den Leib rüdte, auf ein pandgemenge an-

Wir gehören - das ſei ausdrücklich bemerft – nicht

kommen laſſen wollen ? - Wir behielten es demnad) auf dem Gewehre , ſo lange wir im Feuer waren , und das wird jede Infanterie thun, die in vorderſter Linie fämpft. – Es wäre, beiläufig geſagt, allerdings aufrichtiger und

zu den Scwärmern für das Bajonuetfediten. Wenn wir

baben , ſo begen wir doch die Anfidt, daß dieſelben oft

erwünſchter, wenn in den Relationen bei Erzählung folder

in zu großer Ausdehnung betrieben werden .

Fälle der Ausdrud „ Bajonnetangriff" durd) eine andere

wollen wir erreidt ſehen , daß der Infanteriſt dadurch

Abfaſſung erſebi würde. · Nun kommen wir aber auf diejenigen Bajonnetgefedite,

die ihre Benennung im vollen Sinne des Wortes verdienen,

und ſind genöthigt, da der beſprochene Auſſaß nicht jedem gleid) zur and fein dürfte , eine Stelle aus demſelben

hier wörtlich wiederzugeben : ,, Die Kugeln haben tauſend und abertauſend Leute niedergeworfen, weil hunderttauſend Sdüſſe bei jeder Ge

anch in früheren Jahren und, zuweilen aud) in neuerer Zeit mit Intereſſe und an den Uebungen darin betheiligt

Das aber

Vertrauen zu ſeiner Waffe audy als Handwaffe gewinne, und dieſes Vertrauen wird nach umjerer Meinung erſchüt

tert , wenn wir ihm durch unſere Anordnungen zeigen, daß wir wenig oder nid)t8 auf das Bajonuet geben . Legen wir uns die Frage : „Sold die Infanterie dag Bajonnet ſte18 aufgepflanzt haben ?" einfad, vor, jo ſagen wir natürlich ohne Bedenken : Nein .

Auf Märſchen ,

auf Vorpoſten am Tage , in verſdanzten oder gedecten

legenheit abgefeuert werden ; Kugeln haben die durſtige Stellungen und in Gefed)ten bei den Reſerven mögeman

Grde mit dem Blute ihrer Kinder befrudytet , die Säbel

es vor der Hand in der Scheide laſjen ;

doch ſo wie

wir uns in der Lage befinden , , welche wo binnen Kurzem das Beurtheilung gebrauchtwerdenkann Bajonnet den

der Reiterei haben gelegentlid) wirkſame Streiche ausge: aber das Bajonnet erſdeint pflanze man es ja ohne Ausnahme auf , che et ju Manden erreicht haben ,

theilt und die Lanzen der Lanzenreiter mögen zu Zeiten Truppencommandantenanheimgeſtellt bleiben muß, dann in jurigfräulider Reinbeit, geprieſen als Sieger auf dem Sdladtfelde und dod unbefledt von dem Blute der

ſpät wird .

Kämpfenden ." Was ſoll man hierzu jagen ?

theiligung an der Discuſſion beſchränken fönnen ; aber es

Auf vorſtehenden S : s hätten wir eigentlich unſere Be -

Wenn die legten

dem Vertheidigungausführlicher Bajonnet ſo viel des Leides wurden geſchehen , daßzuvor wir Worte dieſer Stelle gerechtfertigt ſind, dann,müſſen die war in deſſen , als - zum großen

Theile bereits in'o Grab geſtiegenen

Veteranen unwahr geweſen ſein, aus deren eigenem Munde unſere Abſicht war. wir gehört, daß j. B. nur in der Sdlacht bei Großbeeren

nicht allein Soldaten und Subalternoffiziere, ſondern auch Generale und Stabsoffiziere durc) Bajonmetſtiche getroffen worden ſind. – Mag man uns auch entgegnen , daß das mals die Steinſdylußjjewehre in dem berabſtrömenden Regen verſagten und die Jufanterie, weil ſie nidyt ſdießen fonnte,

Militäriſche Briefe aus Frankreich . I.

(Schluß.)

in’s Pandgemenge gerieth , zu welchem es bei der jeßigen Einridytung

unſerer Gewebre vielleicht nidyt gekommen

Dus Lager bei Châlon 8.

wäre ; - wir führen dieſes Beiſptel , ſtatt vieler anderer aus dem Anfange unſeres Jahrbunderts , eben nur an ,

Das Lager bei Châlons iſt ſchon deßhalb bemerkens werth, weil es ein permanentes ſein wird, d. b. weil ſucs um darzuthun, daß die jungfräuliche Reinheit des Ba: ceſſive die ganze franzöſiſdie Armee eß auf 3 bis 4 Monate jonnets dod) zu Zeiten recht ordentlich verloren gegangen jährlich beziehen wird. Es werden dort, da der Staat die Aber aud ) in neueſter Zeit , als die gezogenen Ge:

webre bereits eingeführt waren , hat das Bajonnet eine bedeurende Rolle geſpielt. In der Schlacht bei Inferman allein haben wenn wir nicht ſämmtlichen ruſſiſchen ,

weite, unfruchtbare Ebene billig angefauft hat , eine leichte Art von Kaſernen gebaut, damit die Truppen unter Dach und Fach liegen fönnen . Das Lager ſelbſt, ein Muſter vou Symmetric, iſt derartig angelegt, daß es von dem hoch:

engliſchen und franzöſiſchen Beridten den Glauben ver jagen wollen - an die Tauſend ihr Leben im Handges

gelegenen Wohnhäusdien Kaiſers über geograpbilde eben werden fann. In des Bezug ſeine bequem auf aus

iſt.

menge verblutet. Die verbeſſerte Sdyußwaffe der Infanterie Lage iſt es der geeignetſte Waffenplaß von ganz Franfreid) hat gewiß iyren großen Werth. Naďy unſerer Ueberzeugung

und können dort mit Bequemlichfeit vermöge der Eiſen

wird ſie bei Gefechten im offenen Felde vorzugsweiſe ihre

bahnen 3 Armeecorpo ini 5 Tagen concentrirt werden , um

Wirkſamkeit bei Eröffnung derſelben, wenn die gegenſei- fich zwiſchen Paris und dem Rheine aufzuſtellen , alſo ebens tigen Partheien ſich einander nähern , zeigen . Man wird ſogut und beſſer als eine Feſtung. Châlo ng iſt das damit feindliche Batterien im Auffahren zu ſtören , feind- erſte detachirte Fort von Paris. Die innere Ein 1

liche Anführer von den Pferden zu ſchießen ſuchen , und richtung des Lagers war allerliebſt; der Geſchmad, ja ich 1

ſolche Erfolge können von großem Einfluß auf den ſpäteren möchte jagen , der Kunſtſinn des gemeinen Franzoſen hatte Verlauf der Gefedyte ſein; aber darüber ſind wir außer ſich überall zur lebendigen Anſdauung und Darſtellung Zweifel, daß die Entſcheidungen nicht auf den Entfernungen geſtaltet. Hier ſab man eine kleine Veſte muthvoll ver von 600 bis 1000 Schritt erfodyten werden. Eine brave theidigt, dort prangten die Namen gewonnener Schlachten , Infanterie wird die Zwiſchenräuine verkürzen und ſich in in den kleinen , vor den Zelten angebrachten Gärtchen fand eine Nähe des Feindes verſeßen , wo auch der Gebrauch man Monumente, den bei Sebaſtopol und an der Alma ge des Bajonnets jeden Augenblick möglich werden kann.

fallenen Kriegern zum Andenken errichtet, auf einer anderen

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Stelle war die heldenmüthige Vertheidigung der Fahne fann nun einmal nicht ohne Auszeichnung leben , es muß 1

ſinnig angedeutet , am Ende des Lagerø auf einer dominirenden þöhe thronte die Kriegsgöttin in übermenſdlicher

immer etwas getban werden , um der Eitelkeit und dem

Größe zum Lager herabſchauend und nun die vielen Lebebudy's auf den Raiſer und Frankreich überall Leben und das ſichtbare Beſtreben , ſich und anderen das Leben

geſdlagen werden , denn nad 25 Jahren hat faſt jeder

Selbſtgefühl Genüge zu leiſten. Wer in der franzöſiſoen Armee 25 Fabre gedient hat, kann zur Auszeichnung vor: Soldat don eine oder die andere Campagne mitgemacht

angenehin zu machen . Ju , es ſind zwar nur Menſchen und ſeinen Orden der Ehrenlegion verdient , auf den der des Augenblics, dieſe Franzoſen , aber ſind das nicht die Franzoſe große Stüde hält, weil er im Felde ſelbſt ron glücklid)ſten Menſchen , denn wie verſtehen ſie das Leben zu Napoleon I. geſtiftet iſt. So waren denn die Decorirten genießen und ſid) über die dunkeln Stellen des Lebens meiſt ältere Offiziere, lInteroffiziere und Soldaten , welche hinwegzuderzen und zu ingen ! Der franzöſiſde Soldat verſteht zul ſingen und hält viel auf ſeine Muſik, ſein Gis

an der Seite der Regimentsfabne ron dem Kaiſer ſelbſt den Orden angeheftet erbielten . Der Parademarſd), der

ſang gehört zu ſeinein Marſd) , er iſt eine der am mächtig: ften nad vorwärts treibenden Kräfte. Der Militärgeſang iſt ein Zweig der militäriſden Ausbildung , deſjen Bedeu:

zwar nicht mit norddeutſcher Steifheit von Statien ging, madyte einen freien hübſchen Eindruck, und der fräftige Ruf : „ vive l'Empereur" gab deutlich zu erkennen, daß die

tung nod) lange nicht genug in Deutſchland anerfannt iſt.

neue Dynaſtie Napoleon in den Gemüthern der Franzoſen

Was den Lagerdienſt ſelbſt betrifft, ſo wird von jedem Regimente ein älterer Difizier mit der polizeilichen, öfonoinijden und adminiſtrativen Wirthdaft auf 24 Stunden für das Regiment betraut, außerdem wurden im lager

tief ihre Wurzel geſchlagen hat. Die Richtungen und Diſtanzen waren ſehr gut , die Bataillone folgten ſchnell aufeinander,, maſchinenartige Bewegungen im Gliede ſelbſt fennt aber der Franzoſe nicht. Die Truppen machten

4 Waden mit Offizieren beſeft ; weitere Alarmirungen finden hidt ſtatt. Die Form des Lagerzelts iſt nicht

feinen ſo hübſchen , ale friegeriſden Eindruc : vorauf die

ipib, ſondern oben breit , weil ſtatt einer, zwei Stangen daſſelbe tragen, wodurch) zum Aufbewahren der Sadien ein größerer Raum erzeugt wird. Doch werden dieſe Art Zelte nie mit z11 Felde genommen, ſondern durdy Fleine viereckige

langbärtigen Sapeurs mit ihren Aerten, Beilen und Bärens müßen, ſodann die zu einem Corps von ' 150 Mann zuſam mengeiebte Diviſionsmuſik, darauf die Infanterie mit ihren blutfarbigen Beinkleidern der driellen Cadence der Muſif mit fecfem Sæhritt und ſtolzer Haltung folgend, - überhaupt

Zelte erſcbt, die aus den zum Sandtragen beſtimmten von

dieß Flotte und Selbſtbewußte , dieß freie Element, was

der Mannſchaft ſelbſt getragenen Säcken in 5 Minuten ſich in dieſer Revue zu erkennen gab, wurde dem Zuſchauer zuſammengefnöpft werden können.

Muß der franzöſiſche

ein lebendes Zeugniß von der friegeriſchen Befähigung des

Soldat längere Zeit auf ein und derſelben Stelle bivouaquiren,

franzöſijden Volfs.

ſo baut er ſids Barnden oder er fragt ſich in die Erde ein. Eine ſidytbare heitere Stimmung wurde im ganzen Lager durdy die Anweſenheit des Kaiſers hervorgebrad) t,

Zaume zu halten , das fonnte man auch auf der Parade bemerken ; ein Angenblick der Unaufmerkſamkeit der das Spalier bildenden Poſten und Gendarmen genügte und

Aber das Volf iſt nicht leicht im

in deſſen Nähe der franzöſiſche Soldat ſid; gerade wie

das Volf brach vor,um ſiq dem geliebten Kaiſer zu nähern ,

unter Napoleon I. mehr à son aise fühlt ; denn der Kaiſer hält etwas auf ſeine Armee, die vom Bürgerfönigthume ignorirt wurde und das fühlt der Soldat recht wohl durch. Ein Monard hat nod niemals ungeſtraft ſeine Armee ignorirt, und iſt noch niemals von ſeiner Armee verlaſſen wordell , irenn er ſid; red) tzeitig an ſie wandte. Dies innige Verhältniß der Armee zum Kaiſer und dieſe große Auf: merkjamfeit des Raiſers auf ſeine Armee trat ſo redyt am Sonntage am 10. October , am Tage der großen Meſje und Revue hervor , deren Beſchreibung wir jepi unter:

freilich) wurde es dann auch ebenſo (quell als energiſch wieder zurückgebracht. Dabei habe ich die Bemerkung gemadt und ſie in der Geſdyichte beſtätigt gefunden , daß es nicht ſoviel Kraft braudyt, um das franzöſiſche Volf zu regieren , als Aufmerkſamkeit; ein Beweis dafür, daß das franzöſiſde Volf leicht zu regieren ſei, iſt der, daß das Bürgerfönig thum ſich 18 lange Jahre zu halten verinodyte. Um ande

nebmen .

reichs hat dein Kaiſer zugejauchzt; ſo iſt denn jeßt der lepte Widerſpruch verſtummt , welcher ſid) von Seiten der

Die große Revile am 10. October .

ren Tage reiſte der Ratſer nad Rheims ab , um in der 1

Stadt, mo Fraufreiche Könige gefrönt wurden, die Huldt gungen zu empfangen. Und dieſe älteſte Kird) enſtadt Franfs

Die Truppen, in Hufeiſenform um den aus Ralfſtein Städte dem Kaiſer entgegenſeßte, denn durch eine fluge und umſichtige Politif weiß dieſer Mann nach und nat) beſchränfenden äußeren Formendes mit Pomp abgebalte: alle. Vinderniſſe aus dem Wege zu räumen. Das Volf erriditeten Altar aufgeſtellt, folgten den ſid auf Symbole

nen Gottesdienſteg, indem ſie durd) verſdiedene Honneurs

liebt jemen Kaiſer , denn es liebt die Vereinigung eines

die verſdiegenen Momente deſſelben bezeichneten. Bei dem

ſtarken Regiments mit einer aufmerkſamen und freunds

mädytigen Ruf der fatboliſden Glocke auf die Knie "

lichen Behandlung.

Man bat feinen Begriff davon , wie

Futseter Kaiſer und Raiſerin und die Soldaten präſentirten. höflich bei aller Zurüchaltung und Strenge der Kaiſer Nad) beendeter Meſje ritten Ihre Majeſtäten im Sdiritt die Front der Truppen entlang und nahmen darauf die

und die Kaiſerin das franzöſiſche Volk zu behandeln wiſſen . Châlons 1. Marne, 13. October.

Vertheilung der Orden an die Armee vor , was bei allen gromill Militärfeſten geſdiebt.

Der franzöſiſdc Soldat

Hierbei eine Beilage.

Redigirt unter Verantwortliditeit teó Verlegers Eduard Bernin ( f . W. Peshi's Separat- Conto ) in Darmſtadt. Druck von 6. W. Leske.

44 .

1

Beilage zur Allgemeinen Militär -Zeitung Nr. 87 & 88 . Literatur.

habe, wie man in allen deutſchen Werfen, wie v . Hardegg , Rü .

ſtow u. ſ. w. nachleſen kann.

Gegen Friedrich II. wird der

Considérations sur la tactique de l'infanterie Verfaſſer geradezu ungeredt mit dem Ausſpruch, daß er wenig en Europe , par le général Renard , Aide-de-camp Fortſchritte der Kunſt zuwendete und daß er feine hervorragende de Sa Majesté le Roi des Belges, chef du corps d'étatmajor. Paris 1857 , librairie J. Dumaine ; Bruxelles,

ſtrategiſde Idee batte ; foll das Princip der Offenſive, welches Friedrich mit ſo großer fühnheit voranſtellte , gegenüber dem

Charles Maquardt.

eingeroſteten Poſitionsiyſtem damaliger Zeit nicht als weſents

Betrachtungen über die Taktik der Infanterie,

lidher Fortſchritt gelten ? Selbſt Napoleon's feineswegs unpar

vom General Renard , Adjutant Sr. Majestät des Königs der Belgier , Chef des k. belgischen Generalstabs.

theiiſche Ausſprüde fönnen hier nicht maßgebend ſein ; übers dieß widerſpricht der Verfaſſer ſeinem obigen Ausſpruch durch die ſpätere Darſtellung der preußiſchen Infanteries und Cas valerietaftif gegenüber jener ſeiner Gegner.

Uebersetzt von einem deutschen Offizier. Deutsche vom Verfasser autorisirte Ausgabe. Brüssel und Leipzig ,

1858.

Verlag von Carl Muquardt.

Das vorliegende Werf hat zwar zunädiſt nur den Zwed , eine Reform der Ejercirreglements Frankreidos und Belgiens

anzubabnen ; der geiſtreiche Herr Verfaſſer weiß aber das Bes ſtehende ſo anziehend aus der Geſchichte zu entwideln, die Bes dürfniſſe der jebigen Taftiť mit ſolchem Scharfblid aufzudeđen und ſo intereſſante Vergleichungen zwiſchen den beſtehenden Reglements der wichtigſten Militärſtaaten Europas anzuſtellen , daß jeder unſerer Leſer dieſes Buch nur mit der höchſten Bes

friedigung aus der Hand legen wird. Und was ein deutſcher Offizier mit nicht minderer Genugthuung wahrnehmen wird,

das iſt die Entdedung, daß hier ein geiſtreicher Belgier die Gebrechen des franzöſiſchen Reglements von 1831 und des ihm ganz homogenen belgijden vom Jahr 1835 aufdedt, die

Capitel II. „ Von dem Einfluß der Kriege der

Republif und des Staiſerreich

auf die franzos

fiſchen Infanteriereglements " beſagt mit Recht, das fritiſche Studium der Reglements müßte einen wahrhaften

Curſus der Taftit bilden “ ; daß dieß bei dem neuen öſters. reichiſchen Reglement wirklich der Fall iſt, das bildet gerade deſſen hervorragenden Vorzug vor allen übrigen. Das fran zöſiſche Reglement von 1791 iſt dem Friedrido II. nadsgebildet ; der Verfaſſer geſteht hier ſelbſt, daß Friedrich den Mechaniss wie ſtimmt mus und den Gebrauch der Colonne erfunden das zu dem oben angefochtenen Ausſpruch ? Alle Deployements der geſdhloſſenen Colonne , die Contremärſche , die Frontvers änderungen , die directen und indirecten Echelons , ſchachbretts förmige Stellungen, das Defilépaſſiren, die Bezeichnung eines

Fortſchritte der deutſchen Taktik offen anerkennt und das eins

Rid;tungsbataillons ftammten von Friedrich; die Franzoſen

heimiſche Reglement danach zu reformiren ſtrebt. Seine Ubs handlung, im Januar 1855 nicht für die Deffentlichkeit nieders gejdrieben , wird jeßt von ihm veröffentlicht zu dem Zwed, die franzöſiſchen Offiziere ſelbſt zur Discuſſion über die Frage

nahmen den welche ſchon prieſen, als colonne auf,

Anhängern Folard’8 und Méil- Durand’s zu lieb, ſeit einem Jahrhundert die Colonnenattaquen lob Neues nur die haltgeöffnete und die Angriffss ohne ſie aber bei den Linienevolutionen anzuwenden.

herauszufordern , ob ſie ihr jeßiges Infanteriereglement noch

„ Es war den Kriegen der Republik und des Raiſerreichs der

immer als das leßte Wort der modernen Taktif betrachten. erſt nach Erledigung dieſer Frage auf dem Boden Frankreichs und wir Deutſche dürfen auf deren Erledigung wohl ges ſpannt ſein glaubt der Verfaſſer in ſeinem Vaterlande den

Beweis vorbehalten , daß dieſe zum Theil geringgeſchäßte Fors mation eine vollſtändige taktiſche Revolution in fich ſchloß " . ſagt Renard. Sofort entwickelt er in ſehr flarem Vortrag die tattijden Bedingungen und Striegøprincipien , auf welchen Friedric's Syſtem bafirte, zeigt, wie die ſtarre taftiſche Schas

Bordlag zur Verbeſſerung des einheimiſchen Reglements wagen

blone der preußiſchen poche einer neuen taktiſchen Form

Wir haben alſo noch weitere intereſſante Debatten zu erwarten ;

zu können,

Man ſieht alſo, wie ſehr die Belgier in französ

fiſchen Vorurtheilen befangen ſind.

Vetrachten wir den reichen Inhalt des kleinen Werfchens.

.

weichen mußte , welches die aus den franzöſiſchen Kriegen ber vorgegangenen Grundſäße der neuen Taktif waren und mit welchem Erfolge beide Principien bei Jena „ auf einander

Capitel 1. ,,Allgemeine Betrachtungen " weiſt nach,

plapten ".

daß das franzöſiſche und belgiſche Reglement mit dem Fortſchritte der Taftik nicht mehr harmoniren , ja daß ſie von allen

des Jrrthums ausjührt , als ob dieſe neuen taftiſchen Prins cipien dem Zufall , der Ungeübtbeit . Regelloſigkeit und Bes

gerade die unvollkommenſten ſeien , daß die taftiſche Tradition den Armeen ſchädlich, daß das Studium der Taftiť überwiegen müſſe , da der Schlußſtein des Krieges die Schlacht iſt; die großen Heerführer ſeien vor Adem große Taftifer geweſen. wofür aus dem ganzen Bereich der Kriegsgeſchichte ſchlagende Beiſpiele gebradt werden . Hier fönnen wir die Bemerkung nicht unterdrüđen, daß Guſtav Adolphs Wirfen als Reformator der Taktik unvollſtändig gegeben iſt, denn was ſeine Taktif

geiſterung der republikaniſchen Recruten entſprungen wären . Dan kennt jedoch in Deutſchland, wo dieſe Anſicht allerdings vorherrſete , in neueſter Zeit beſonders aus Miot's Memoiren die 20 jährigen Stämpfe Guiberts , des Vertreters der preußis ſchen oder linea rordnung gegen den Marſchall von Bros glio , gegen Durand, Maizeroy , de Bohan , weldie in den üebungslagern zu Meß und Vaiſſieur die franzöſiſche oder Perpendicularordnung vertraten. Sie unterlag bekannte

neben den aufgezählten Reformen beſonders auszeichnete, das

lich im Reglement von 1791 , ſiegte aber auf dem Shlachts

Intereſſant iſt, was unſer Buch zur Aufklärung

war die geſchickte Miſchung und Gliederung der drei Waffen feld , und der Verfaſſer ſkizzirt ſofort in anſchaulichen Holzs und die Bedachtnahme auf Neſerven ; auch iſt es ein Irrthum, ſchnitten die Methode Broglio's. daß die ſchwediſche Brigade aus 2 Regimentern beſtanden und dieſe Eintheilung fich von da an auf die Neuzeit fortgepflanzt

(Schluß folgt.)

763

764

Von den Schießverſuchen in der Urtillerie und anſdließen . Hinſichtlich des Ausführlichen über die Conftruction

ibrer Benußung zur Bildung von S d ußtafeln . der Flugbahnen der Geſchoſſe verweiſt der Herr Verfaffer auf Didion's werthvollen traité de balistique von 1848. Unter tillerie. Lehrer der Artillerie an der fönigl. Militärakademie den Methoden, mittelft Rechnung zu interpoliren , werden die Von J. $ artmann , Capitän der hannoverſchen Ars

.

zu Hannover. Hannover, 1858. Verlag der Helwing’ichen ſehr bekannten der unbeſtimmten Coefficienten , und eine zweite, ofbuchhandlung .

Wenn der berühmte Scharnhorſt aus dem Grabe aufers

welche der Herr Verfaſſer die der unbeſtimmten Erponenten nennt , hervorgehoben. Leßtere , weniger gebräuchlich , beſteht

ſtehen und ſehen könnte , wie der Verfaſſer vorbezeichneter, 62

darin , daß man annimmt, es verhielten ſich die Werthe von

Seiten haltenden Sdrift , als treuer Nachfolger in ſeinem

x (z. B. der gefundenen Scufweiten) wie die nten Potenzen der zugehörigen y (z. B. der Richtungswintel ), worin n ein vors

.

Geiſte gearbeitet , dabei aber Alles aus der Mathematik und

der vorgeſchrittenen Artillerie mit der größten Umſicht benugt

läufig unbeſtimmter Epponent iſt, welcher durch Rechnung ges

hat , was das leßte halbe Jahrhundert erzeugte , ſo würde er ſicher mit Freuden ausrufen : So hätte ich geſchrieben , wenn ich heute noch lebte ! In dieſem vermeintlichen Ausruf iſt die Anſicht des Berichterſtatters über die volle Gründlichkeit, der Zeit entſprechende Natur, und theoretiſche ſowie praktiſche Ans

funden wird .

Das vierte Capitel behandelt die Anordnung und Ausführung der Schießverſuche, zwar fur; aber nichts Weſentliches unerwähnt laſſend. Die Angabe des Vers fahrens bebuf8 Ermittelung der Intervallen und der Spreng. höhen der Granatfartatſchen dürfte für Nichtartilleriſten einer

wendbarfeit der Schrift enthalten.

Sie bildet eigentlich den zweiten Abſchnitt der Vorträge des Herrn Verfaſſers über Balliſtif, deren erſter Abſchnitt in

größeren Ausführlichkeit bedürfen .

Dbgleich fie ganz

Bei der vollfommenen Anerkennung , welche wir im Eins gange dieſer Worte pflichtmäßig der Vortrefflichkeit der bes

iſolirt benußt werden kann , ſo halten wir doch , einiger aus dem erſten Abſchnitt angezogener Beiſpiele wegen , die voran.

Ueußerung geſtattet ſein , daß wir in derſelben ſelbſt die

einer Einleitung in die Balliſtik beſteht.

ſprochenen Schrift gezout haben , dürfte und ſchließlich die

gegangene Kenntniß dieſes Abſchnitte für etwas Wünſchengs Schußweiten in der durch den Mittelpunkt der Mündungsfläche werthes. Die Schrift hat eine Einleitung und vier Capitel. gebenden horizontalen Ebene, und die Methoden der empis Die Einleitung macht mit dem Zweck, der Nothwendig: riſchen directen Ermittelung flacher Flugbahnen der Geborſe keit und den allgemeinen Regeln der Uusführung der Schießs verſuche bekannt. In dieſer fällt uns nur der Ausſpruch auf, es ſei durch Verſuche die Meinung widerlegt , daß die Abs

weichung rotirender Geſchoſſe von der Luftreibung bewirkt werde. Wir geſtehen, daß wir dieſe Reibung bisher als eine ,

mehr beſprochen gewünſcht hätten. Kurze Anzeigen und Nachrichten . R. Der General Niel hat vor wenigen Tagen das erſte Eyem

wenn auch nicht als die einzige Urſache der Abweichung

plar des von ihm verfaßten , in prachtvoller Ausſtattung erſchienenen

rotirender Geſchoſſe betrachteten , und gern die gegen dieſe Meinung unwiderlegbar zeugenden Verſuche fennen möchten . Das erſte Capitel ſucht die richtigen Mittels zahlen aus den Verſuchsreſultaten. Die arithmetiſche Durchſchnittszahl und die bekannte Methode der kleinſten Qua.

Werks : Siège de Sébastopol, Journal des opérations du génie

drate werden dabei ſehr vollſtändig und ſehr überzeugend ges würdigt. Die angezogenen Beiſpiele ſind ſehr treffend und lehrreich. Wir bedauern , mit dem erſten Abſchnitt der Vors

träge des Herrn Verfaſſers über Badliftit, aus dem ſie ent nommen find , nicht bekannt zu ſein . Der Herr Verfaſſer bes kennt ſich nicht zu den Anſichten, welche Scharnhorſt, Bortens .

un vol. in 4. de 600 pages , avec atlas in Folio de 15 planches

dem Kaiſer überreicht. Daſſelbe beſchreibt die Arbeiten des Genie corps während der Belagerung von Sebaſtopol und enthält die

Pläne fämmtlicher Angriffe der Franzoſen , Engländer und Ruſſen ; General Niel hat an òieſem bedeutungsvollen Werke 3 Jahre gear beitet. *) – Demſelben wird ſich nun im Januar f. 3. würdig an reihen das von der Verlagshandlung von Vve. Berger -Levrault & Fils zu Paris und Straßburg bereits angekündigte , hauptſächlidy den Dienſt der Artillerie behandelnde große Werk : „ Gu erre d'Orient. Relation du siège de Sébastopol , publiée par ordre de S. E. le Ministre de la guerre principalement pour le ser

vice de l'artillerie“ , welches 2 ſtarke Bände in 4. von etwa 150 >

ftein, Radowiß und Otto über die Auffindung richtiger Mittels

Bogen ( 1200 Seiten) mit einem Atlas von 148 Blättern in Folio

jahlen baben druden laſſen . Wir pflichten ſeinen Gründen bei. Das zweite Capitel handelt von der Ermittes

betragen.

digen , dürfte mehr Beachtung verdienen. Das dritte Capitel beleu ctet die Interpolas

Seiten und iſt mit dem Portrait des Kaiſers und 4 Plänen geziert.

tion 8 : Methoden , ſowohl die durch Rechnung ausgeführten,

*) Der Preis dieſes Werks mit Atlas in Portefeuile beträgt nadı der uns zugeſandten Anzeige eines Pariſer Buchhandlers 60 Free. , mit Falz 65 Fros . , und ſobald die Kupfer 1 , 2 und 8 coloriri ſind, 70 frce., mit Falz 75 Frcs . Anm . d .Ned. d. A. M. -3.

umfaſſen wird.

Der Preis des legteren wird circa 21-24 Thlr.

Der Orientkrieg ſcheint beſonders in Frankreich viele Hiſto lung der Abweichungen der Schüſſe. Udes darüber riographen anzuziehen ; joeben iſt in Paris bei Pick noch ein neues erſchienene Neue ſcheint darin beachtet zu ſein, namentlich was Werk über denſelben erſdienen . Es führt den Titel : „ Précis Cofte , Piobert und Hélie darüber publicirt haben. Der Vors critique et militaire de la guerre d'Orient , rédigé sur des documents inédits, suivi d'un aperçu sur les opérations des flottes dhlag , die geprüften Abweichungszahlen in Abweidungstafeln alliées dans la mer Noire et la Baltique. 8. XII.“ und iſt der Feder zuſammen zu ſtellen , und durch Interpolation zu vervollſtän eines Herrn H. Vigneron entfloſſen. Das Wert umfaßt 416

als die graphiſchen .

Unter den graphiſchen finden die plan

chette du canonier und die planchette du bombardier von

.

d’Dbenheim Erwähnung , und werden wegen zu ſchwieriger

Beridtigung. Conſtruction und zu verwidelten Gebrauchs für unanwendbar erklärt. Wir fönnen nach eigenen ſehr mühſamen Berſuchen In Nr. 85 & 86 der A. M. -3 . auf Seite 734 Zeile 16 von mit der erſteren dieſer Planchetten uns dieſer Erklärung nur oben bitten wir ſtumpfen ſtatt ſumpfigen (Winkel) zu leſen.

২ A n n ff

űnd i g ung e n.

Bei A. Gumprecht in Leipzig erſchien:

Das Buch der Schlachten . Von C. G. v. Berneck , Kgl. preuß. Major, Mitgl. der Ober-Militár: Eram.-Commiſſion. Marathon Arbela - Cannae Pharſalus Im Teutoburger Walde — Hunnenſchlacht auf den catalauniſchen Feldern Leuthen - Marengo Untiochia - Pavia Lüßen Höchftädt Pultawa Trafalgar - Auſterliß – Jena und Auerſtädt - Leipzig Waterloo. -

-

.

Preis : 18 %. Thlr. oder 3 fl. 9 fr. Eleg. gebunden 2 Thlr. oder 3 fl. 36 fr. Das Buch wird ebenſowohl Gebildete jedes Standes durd lebendigkeit und Klarheit der Darſtellung feſſeln, wie na mentlich den Militair durch Vollſtändigkeit und Genauigkeit des Details befriedigen.

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Preußens Heer. Eine Geſchichte der Preußiſchen Regimenter, ihrer Kriegsthaten und ihrer Führer. Herausgegeben unter Benußung des geheimen Kriegs -Archivs und handſchriftlicher Quellen von

Dr. F. Pflug,

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Verfaſſer von ,11 Querſtadt bis Bellealliance. "

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Wer an Bahn's , leben Friedrich & des Großen " Gefallen gefunden hat, wird mit geſteigerter Theilnahme dies Werk leſen, daß dem leſer den Helden im Beginn ſeiner Laufbahn vorführt, und dieſelbe bis zu dem Höhenpunkte verfolgt, wo ibn das begeiſterte Volt zum erſten Mal als ,,Friedrich den Großen“ begrüßte.

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Sunſtenau , Heinrich, Freiherr von Sơüßenthal, t. k.

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Feldmarſchall-dieutenant 2c. --- Gedanken über die jebigen

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v om I a h ré 18 3 1. Serausgegeben von

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gnhalt: 1. Chrzanowski, über die militäriſchen Operationen in Polen im Jahr 1831 . 2. Prondzynski, Bemerkungen über

tairärzte .

Früher erſchien in derſelben Buchhandlung:

3. General **** und General Neidhardt, über die erſte Hälfte des Feldzugs von 1831. 4. Feldmarſchall

bas Werk von Smitt.

Berneck, G. v., Grundriß der Geſchidyte des Kriegsweſene.

Ein Hülfsbuch für das Studium der Kriegøgeſchichte. Diebitſch, vertraulid e Berichte über ſeinen Feldzug in Polen. 1854 .

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5. General Intendant Pogodin, über die Verpflegung der Ruſſiſchen armee unter dem Grafen Pastewitidy .

6. Graf Toll, Tagebuch 7. Feld

Deze, F., Lehrbuch der Artillerie für Preußiſche Avancirte während der zweiten Hälfte des Feldzugs in Polen. dieſer Waffe. 5. Aufl. Herausgeg. v . G. Schinkel. 1856. marſchall Paskewitſch , Umriſſe des Feldzugs in Polen. 1

geb. 1 Thlr. 15 Sgr. oder 2 fl. 42 fr . Im Verlage von Gutav Boſſelmann in Berlin iſt ſoeben eridienen und durch alle Buchhandlungen zu beziehen :

Rathematiſches Wörterbuch ,

Im Veriage des Interzeid; neten erſchien und iſt in allen Buch handlungen zu haben :

Deutſche Hiebe. preußiſche

Defterreidiſ dy é un

Soldatengeſchichten

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pon

Julius Gundling .

den und beweiſenden, ſynthetiſd) und analytiſd bearbeiteten

Abhandlungen von £. Hoffmann, Baumeiſter. I. Band. A- B. mit 266 Holzſchn. 4 Thlr. oder 7 fl. 12 fr. Wie bisher wird dies von wiſſenſchaftlichen Autoritäten allgemein

als vorzüglich anerkannte Werf in Lieferungen à 20 Sgr. od. 1 fl. 12 fr.,alle 2 Monate eine, weiter erſcheinen , wir erlauben uns auf daſſelbe wies der aufmerkſam zu machen und um baldigſte Aufgabe der Beſtellungen zu bitten, jeder Bibliotbet iſt das Buch unentbebrlich.

8. Be:

merkungen zu den Umriſſen von Pastewitid .

8.

2 Bände.

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11/2 Thlr . oder 2 fl. 42 fr.

Der Herr Verfaſſer hat ſich beſonders durch ſeine gelungenen Federzeichnungen aus den Feldlagern von Boulogne und

Krakau in der militäriſchen Feuilleton :Literatur bereits einen guten Namen erworben .

Die Blätter für liter. Unterh.

1855 Nr. 30 bezeichnen ſeine Produkte als das Beſte, was auf dies ſem Gebiete unſerer Litteratur eridienen iſt. Hermann Coſtenoble. Leipzig .

Redigirt unter Verantwortlid feit des Verlegers Eduard Zernin ( 5. W. Lesfe's Separat-Gonto ) in Darmſtadt. Drud von 6. W. Legfe.

Samſtag ,

33. Jahrgang

6. November 1858

No. 89 & 90 .

Allgemeine Militär - Beitung.. Herausgegeben von einer Geſellſchaft deutſcher Offiziere und Militärbeamten. Oeſterreichiſche Monarchie.

in Artikel 9 , Ziffer 1 & 2 der Allerhöchſten Verordnung von 1853 bezüglich der Heirathécaution der Offiziere ge

Wien , 29. October. Das für gebenen Vorſchriften auchfür die betreffenden Chargen der die öſterreichiſche Armee vom JahrDienſtreglement 1808 wird einer Revi:

flon, eigentlich einerden derzeitigen Verhältniſſen entſpre: Militärbeamten gleiche Geltung zu finden haben. chenden Ergänzung unterzogen. Eine eigene Comin iſſion iſt dießfals ſchon ſeit einiger Zeit in Thätigkeit.

Großbritannien .

-b - Capitän Rhodes vom 94. Regiment hat ein neues Zeltmodell in Vorſchlag gebracht , welches alle bisher * München , 26. October. Die Verſuche mit dem gebräuchlichen Zelte zu übertreffen ſcheint. Dieſes Zelt iſt nad) einer Erfindung des fönigl. bayeriſchen Artilleriemajors frummlínig und achtedig, welche Form den großen Vortheil und Chefs der Gewehrfabrif zu Umberg, Herrn Freiherrn vor den alten rechtwinkligen oder koniſchen Zelten hat, daß von Podewils, ganz neu conſtruirten Gewehr (vergl. es dem Winde weniger Fläche bietet und das Waſſer nicht B a

e r n.

A. 1.- 3. Nr. 39 & 40 , 63 & 64 und 93 & 94 von 1857) ſo leicht durchdringen läßt. Außerdem hat es noch den buben

zu dem Reſultat geführt, daß einzelne Regimenter

Vortheil, daß es im Innern feine Stüben hat , ſomit dieſer

vor der vand verſuchsweiſe damitbewaffnet werden ſollen. So wurde geſtern das 1. Infanterieregiment , König Ludwig,

Raum ganz frei und unbehindert iſt. Sein Skelet beſteht aus Stangen ron Eſchenholz oder anderem biegſamen Ma:

mit dieſen Gewehren verſehen. Die Conſtructionsweiſe iſt natürlich noch Geheimniß , das Gewehr ſelbſt bietet aber

terial, welche an den oberen Enden verbunden , an den

nach Aűem , was bisher erſichtlich, im Vergleiche mit an:

unteren getrennt ſind, ſo daß fie aufgeſtellt einem großen Regenſchirme ähnlich ſehen . Die unteren Enden dieſer

dern Feuerwaffen unläugbare weſentliche Vortheile. Die Stangen oder Rippen find beſtimmt, an den Boden be: große Trefffähigkeit, noch auf 12— 1400 Schritte, ward feſtigt zu werden, und deßhalb mit einem Kopfe von ſtär in dieſen Blättern bereits früher hervorgehobent; ſodann iſt ferem Golze verſehen , an dem ein eiſerner Sporn anges bei dieſem Gewebr eine ſehr wünſchenswerthe Vereinfachung gebracht iſt. Unter fich ſind ſie durd ſtarke Leinen ver: der Ladehandgriffe ermöglicht, endlich iſt es ſehr wahrs bunden. Die zum Zelte verwendete Leinwand iſt doppelt, ſcheinlid), daß die Mannſchaft mit kleineren Patrontaſchen ſtark und undurchdringlich. Der gleichfalls aus Leinwand als bisher ausgerüſtet werden kann. Ob und wann eine beſtehende Sad , in welchem das Zeit aufbewahrt wird , -

allgemeine Einführung dieſer neuen Gewehre zu erwarten, läßt ſich in zwei Theile theilen und im Innern ſo an ſteht noch dahin ; vielleicht geht dieſelbe in ähnlich ſuccef-

bringen , daß er den Soldaten vor den der Geſundheit

ſiver Weiſe , wie ſeiner Zeit in Preußen die Bewaffnung ſchädlichen Luftſtrömungen ſchüßt. der Linien -Infanterie mit den Zündnadelgewehren vor fich Außer dieſen Vortheilen befißt dieſes Zelt noch ein zwed: Artikel 9 der Allerhöchſten Verordnung vom 16. April mäßiges Lüftungsſyſtem , ein Gegenſtand, der bis jeßtbei 1853 beſtimmt bezüglich der Beira thecaution der Df- den Zelten gänzlich vernachläffigt worden war. Das Zelt fiziere und Militärbeamten: „Die Heirathécaution hat überdieß in Beziehung auf Licht, Luft, Leichtigkeit und

wird 1 ) für einen Unter- und Oberlieutenant anf 15,000 fl.; Solidität unläugbare Vorzüge. Seine frummlinige Form , 2) für die Hauptleute 2ter Klaſſe, bis einſchließlich der ſowie die Elaſticität des Materials verleihen ihm eine tüchs Generale , auf 10,000 fl .; 3 ) für die Militärbeamten aller tige Widerſtandsfähigkeit gegen die ſtärkſten Windſtöße. Grade auf 10,000 fl. feſtgeſeßt.“ Eine neue Allerhöchſte Capitán Rhode 8 legte übrigens dreierlei Zelte vor :

Verordnung vom 24. d. Mts. ſebt die Beſtimmung Ziff. 3 Ein Feldzelt von 13 Fuß Durchmeſſer für 14 Mann ; von nun an außer Kraft und verfügt , daß fünftighin die ein Wachželt von 9 Fuß Durchmeſſer für 5-6 Mann ;

771

772

und ein Spitalzolt von 30 Fuß Länge , 15 Fuß Breite

Rufe geſchadet. 8 ſcheint , daß ihre Eiſenplatten einem

und 10 Fuß Şöbe für 30 Geſunde oder 20 Kranfe. Das Feldzelt hat in ſeinem Sade eine Länge von 5 Fuß 5 300 und wiegt 100 Pfund ; das Wadyzelt 9 Fuß 6 Zoll und wiegt 52 Pfd.; das Spitalzelt endlich wiegt

gut angebrachten Feuer aus Gedüßen ſtarten Raliber8 auf

die Länge nicht gut widerſtehen fönnen. Niederland e.

Aus dem Haag, 27. October. Die Prüfung des Budgets für das Kriegsdepartement in den Sec Das gegenwärtig in England im Gebrauch befindliche tionen der 2ten Kammer der Generalſtaaten hat nunmehr Spitalzelt bededt eine Fläche von 340 Quadrat-Ellen, das ſtattgefunden. Man äußert ſich lebhaft ungehalten über

395 Pfd. und iſt in 4 Abtheilungen getheilt, wovon zwei 7 Fuß und eine 4 Fuß lang ſind.

des Capitän Rhode 8 von nur 63 Quadrat- Ellen . Es

die ausgeworfene Summe von 11,509,000 fl. , man wil die

nehmen ſomit 5 Rhodes - Zelte denſelben Raum ein , wie Ausgaben dieſes Departements auf 10,400,000 fl. beſchränkt ein Ordonnanzzelt. Dieſes leptere faßt 20 Kranfe oder ſehen, da ſoldie als hinreichend durch einen früheren Kriegøs 30 Geſunde , während Capitän Rhodes auf demſelben miniſter bezeichnet worden waren. Man drängt den Herrn Raum 100 Kranke oder 150 Geſunde beherbergt. van Meurs fich zu erklären , welche Feſtungen in den Vers Das Zelt fann mit zwei einander gegenüberliegenden theidigungslinien geſcleift zu werden vermöchten ; man wirft Thüren verſehen werden. Beide haben Kreisform , find ibm vor, daß die projectirten Veränderungen in der Armee durch ein Stüd an das Zelt befeſtigter Leinwand verſchloſſen

eines Syſtems entbehren und vor allem , daß dabei nir

und werden durch zwei kleine dachartig geſtellte StängelDie Regierungen von Deſterreich, Preußen , Frankreich, Rußland und Belgien haben ſolche Rhodeszelte zum Be-

gende der Bürgermiliz gedacht worden ſei , ohne welche die militäriſche Macht zur Bertheidigung des Landes nid)t zu reiche. Auch greift man wiederum die Koſten für den Ges neralſtab, den man in Friedenszeiten für überflüſſig ers

bufe genauer Verſuche beſtellt.

achtet, heftig an .

den gehalten.

Um fünftig tüchtige Büchſenmacher ( Armourer-

Man kann es dem øerrn van Meurs

nicht vergeſſen, daß er als Major eine Broſchüre veröffents

Serjeants) für die regulare Armee und Miliz nach einem lidte, in der er eine Reorganiſation der niederländiſchen beſjeren Syſteme heranzubilden, werden alle für den Dienſt

Armee vorſvlug und den Ausgabe:Etat auf jährlich ſteben

beſtimmte Büchſenmader in einem Corps vereinigt

Millionen bered;nete.

und dieſes der fönigl. Waffenfabrik von Midbanf zuges theilt. Folgendes ſind die weiteren Beſtimmungen hierüber:

(Zeit.)

S a r d i ni e n .

1) Das Depot des Corps bei der Reparaturfabrik ſou

Nach einer Mittheilung der „Gazzeta de Venezia "

ani8 einem Stabsſergeanten und höchſtens 100 Büdſen-

ſchreiten die Feſtungsbauten von Aleſſandria in

machern beſtehen. 2) Wer freiwillig in dieſes Corps eins neuerer Zeit nur ſehr langſam vorwärts. Nur die in der tritt, hat zwei Monate lang als gemeiner Soldat darin Ridtung nach Genua gelegenen Fortificationswerke nähern zu dienen und wird dann, wenn er ſeine Befähigung als fich der Beendigung, während an den widtigeren Werken Büdſenmacher bewieſen , zum Armourer-Serjeant beför: gegen Weſten faum die Erdarbeiten vollendet und nur ſehr dert. 3) Dieſe Büchſenmacer werden ſo lange, als wenig Leute in dieſem Augenblick dabei beſchäftigt ſind. ſie nicht zum Dienſt in einem Regiment befehligt werden . Bei der Führung der Acqui-Eiſenbahn wurde eigens, im durch den Oberaufſeher der königl. Waffenfabrik beſdäftigt. Hinblick auf die Feſtungsbauten, von der urſprünglichen 4) Sobald ein Regiment 2. einen Büchſenmacher braudt, Tracirung abgegangen , weil eine Zugbrüde gelegt werden wird ein vom Staatsſecretär des Kriegs hierzu beauftragter ſollte ; von dieſer iſt bis jeßt noch keine Spur vorhanden Offizier einen ſolchen aus dem Büdſenmadercorps aus: und nun verlangt die erwähnte Eijenbahn-Geſellſchaft das wäbien , der dann dem Obergeneral hierfür empfohlen Recht, die frühere Trace zu verfolgen . wird. 5 ) Wird ein Regiment 2. aufgelöſt, ſo treten die 1

$ p a nie n.

Büdſennacher wieder in das Gorps zurüd . 6 Jeder nod) auf Probe dienende Büdjenmacher foll für 7 Wochen-

S. Die ſpaniſche Marine zählt gegenwärtig folgende

tage 2 SQ. 6 D. täglich erhalten. Der Stabsſergeant und die wirkliden Büchſenmader erhalten die Regimentsbezah-

Schiffe: I. Segelſchiffe: 3 Linienſchiffe von 86 , 84 und 74 Kanonen , wovon eines nicht armirt ; 4 Fregatten

lung von 2 Sa. 1 D. täglid), ferner für 6 Tage in der

von 50 , 42 , 40 , 32 R.; 5 Corvetten von 28 , 31 , 31 ,

Mode Biergeld und zwar der Stabsſergeant 7 Sc. und

24 , 16 R., wovon eine nicht armirt ; 10 Brigantinen von

1

1

jeder Büdiſenmader 5 Sch. täglich für 6 Wochentage, ſo:

20, 18, 16, 16, 16, 16, 16, 10, 12, 12 R.; 2 Brigantin. mit wödyentlich 2 Pid . 2 Sch ., reſp. 1 Pfd. 10 Sd)., Goëletten von 10, 8 R.; 6 Goëletten von 1, 8, 7, 7, 1, einſdließlich der Gebühr für Wohnung, Brennholz und 1 R.; 6 Pailebots (?) von je 1 S.; 3 Miſticos (?) von Lidit, jedod, feine Kleidung. 7) Im Regiment erhalt der 7, 8, 7 R.; 2 Lugger von je 11 R.; 14 Feluden 1. Klaſſe Büd ſenmader die Löhnung ,1 das Biergeld und die Unis von 1 , 2 und 3 R .; 23 Felucen 2. Riaſſe von 1 und formirung wie ein anderer Sergeant. Seine Dienſts 2 R.; 99 Schaluppen , Boote 2c. mit zuſammen 66 R .; leiſtungen im Corps zählen in Beziehung auf Penſion 2. 3 Pontonſchiffe ; II. Transportſdiffe: 5 Fregatten mit als

Dienſtzeit.

8) Das Büdſenmachercorps ſteht in

2 und 4 R .; 3 Brigantinbarfen , 3 Brigantingoëletten ;

disciplinarijder Beziehung unter denſelben Verordnungen

III. Raddampfer: 5 Fregatten 1. Klaſſe von 480 und

wie die Armee.

500 Pferdefraft und 2-16 R. , wovon eine desarmirt ; 12 Fregatten 2. Klaſſe von 190—360 Pferdefraft und

-- Die neueſten praktiſchen Verſuche mit ſchwims

med en Batterien haben leßteren einigermaßen in ihrem 4-6 R .; 14. Fregatten 3. Klaſſe von 120-160 Pferdes

773

774

fraft und 2–5 R .; IV. Sdraubendampfer, 1 Liniens diff von 800 Pferdefraft und 100 R. projectirt ; 4 Fre: gatren von 360—600 Pferdefraft und 31-50 R., wovon 1 im Bau und 2 projectirt; 5 Corvetten von 360 Pferdes kraft und 31 S., wovon 2 projectirt; 11 Ranonen -Goë letten von 80-200 Pferdefraft und 2-12 R., wovon 8 im Bau begriffen . – Im 3m Ganzen befißt Spanien ſomit gegenwärtig 90 Segelſchiffe mit 819 Kanonen , 29 Rad-

fleinen Krieg Bezüglichen , wobei aud dem Subalternoffi zier, und ſelbſt dem Unteroffizier und Gemeinen, ein ſelbſt: ſtändigerer Wirkungsfrcis angewieſen werden konnte. Man fann darauf erwiedern , darauf ſei es nicht abgeſehen ges weſen, das auszuüben habe ja zu Hauſe ſelbſt das kleinſte Contingent Gelegenheit genug. Das iſt zwar noch ſehr fraglich, aber gut – laſſen wir das vor der Hand gelten. Man konnte es hier doch haben , und geſchadet hätte 68

dampfer mit 149 Kanonen und 6870 Pferdefraft und 11

dod gewiß nicht , alſo warum es unterlaſſeri? Hätte man

Schraubenſchiffe mit 253 Kanonen und 2740 Pferdefraft. -

nicht eben ſo gut und noch viel beſſer alle diē Vorius: feßungen, die in den Dispoſitionen ſtanden, auch in Wirf:

In die Seematrikel eingetragen waren im Jahr 1857 :

124,891 Mann, d. h. mehr als die ſpaniſche Marine in ihrer ruhmreichſten Zeit gezählt hatte. Die Inſtruction iſt beſſer und geordneter, die Disciplin ſtrenger als früher. Der Flotte fehlt es nur noch an ſchwimmenden Batterien,

lichkeit ausführen können ; Bivouacs der ganzen Corps mit vorgeſchobenen Vorpoſten , Streifpatrouillen und dem gingen für die unteren Chargen ſo lehrreichen Gefolge kleiner

Unternehmungen , wobei es ſelbſt dem geringſten möglich

Bombenkanonenbooten und großen Dampftransportſchiffen , wird , ſeine Gewandtheit zu zeigen und er deßhalb aud) um ganz den Anforderungen der Festzeit zu entſprechen .

den größten Eifer bei dergleichen an den Tag zil legen

pflegt ? Auch hat die Sache in dieſem ſpeciellen Falle nod) eine andere wohl zu beachtende Seite. – Wir erinnern uns, als im Jahr 1848 eben dieſe Contingente gemeinſdat

Die Concentrirung des zehnten deutſchen Bundes: Armeěcorps. (Schluß.)

lichen Vorpoſtendienſt in Schleswig thaten , w'ie es da bei dem am Ende geringen Unterſchiede des plattdeutſchen Dialects , den der gemeine Mann Norddeutſdılands faſt

Blicken wir nun zum Schluß noch einmal auf das durchgehends ſpricht , doch im Anfange bei 'bgabe von

Ganze zurück, ſo müſſen wir geſtehen , daß das zehnte Loſung und Feldgeſchrei zu allerhand Mißverſtändniſjen Armeecorps nur den wohlthuendſten Eindruď auf uns ges Veranlaſſung gab, die mehr wie einmal einen ſehr ernſten

madt hat. Die durchgehends wundervolle Material, die Ausgang zu nehmen drohten. Warum nun hier nid)t ſuchen häufig mit einem gewiſſen Luxus ausgeſtattete Ausrüſtung die Leute ein wenig an einander zu gewöhnen , ſie einander madt auf das militäriſche Auge einen angenehmen Eindruc; näher zu bringen ? Im Lager famen ſte wenig zuſammen, hält nun mit dieſer, wie hier, Ausbildung und Haltung bei den Manövern eigentlich nod) weniger ; der Vorpoſten: der Truppen gleichen Schritt, ſo bleibt nicht viel zu dienft und was dazu gehört, wäre der rechte Plaß geweſen. wünſchen übrig. Es war ein edler Wetteifer zwiſden den Vor nicht gar langer Zeit wurde in dieſen Blättern verſd iedenen Tontingenten ſichtbar, fich gegenſeitig den einmal die deußerung gethant, daß man von allen zur Zeit Rang abzulaufen. Es möchte ſower ſein, dem einen vor üblichen Kriegsübungen die württembergiſden für die dem anderen unbedingt den Vorzug zu geben ; einzelne vernünftigften balte. In den eben genannten Beziehungen kleine Vor- und Nachtheile halten fich gegenſeitig zu ſehr wenigſtens ſtimmen wir mit dieſer Anſicht überein. Dort die Wage. Dürften wir aber einer Truppengattung eines finden wir während der ganzen Manöverzeit ſtets das Ver Contingente den Preiß zuerfennen, ſo würde unſer Blick hältniß zweier Partheien im Auge behalten , dort werden auf die medlenburgiſche Infanterie fallen. - Wir allabendlich nach Beendigung der Uebung die Vorpoſten hatten mehrjad Gelegenheit , dieſelbe im Jahr 1848 zu ausgeſtellt und ſelbſt während der Ruherage nicyt einge beobachten . Damals war fie, obgleid in der Formation zogen, hinter ihnen cantonnirt und bivouaquirt genau abs begriffen , eine immerhin ſtattliche Truppe; aber im Ver: gegrängt das betreffende Corps und der fleine Krieg findet gleich zu dem , was fie jeßt iſt, macht ſich ein großer Unter- in allen ſeinen Nuancen auch ſeine Geltung und ſeinen jdied beinerkbar. Sie laborirte damals noch an einer ge Wirkungskreis. wiſſen Schwerfädigkeit, die oftmals ſtörendauffiel. Was So lange wir nichts anderes an die Stelle unſerer

fie unter der unermüdlichen Führung des Generallicutes jebigen Friedenémanöver zu ſeben haben ,werden wir ſtets nants von Willeben geworden iſt, das waren wir ſo etwas in vieler Beziehung Mangelhaftes beibehalten . Das glüdlich hier zu ſehen , und das fand auch die allgemeine Vernünftigſte, das Naturgemäßeſte und Lehrreid)ſte bleiben unbedingte Anerkennung .

unſerer Anſicht nach immer noch die Vorbereitungen und

Was die Manöver ſelbſt betrifft, ſo finden wir es die Einleitung des Gefedits, Vormarſch oder Vertheidigungs immer nüßlicher und in mander Beziehung lehrreicher, maßregeln u. 1. w. – Sind die Gegner einmal aneinander, wenn dieſelben aus einem Guß beſtehen, wenn ihrer ganzen dann wird es ganz ohne Widernatürlichkeiten ſelten ab Reihenfolge eine leitende Idee zu Grunde gelegt iſt. Daß gehen, weil, wie wir ſchon oben bemerkten, die Hauptſace die Feldmanöver nach den vorausgegangenen ſehr an ihrem am Ende dazu fehlt. Plage ſtehenden Gorpomanövern nicht in ſolcher Weiſe

Nebenbei ſind wir aber der Anſicht, daß unſere Manöver

ausgeführt wurden , bedauerten wir , doch mag am Ende in vieler Beziehung audy in ihrer jebigen Verfaſſung dieſe unſere Anſicht auch manches gegen ſich haben ; 18 noch der Verbeſſerung fähig, wären ; ſo will uns z. B. war vielleidt bei dieſen abgeriſſenen Stüden eine größere der Nußen der faſt allgemein üblichen Manövergränzen, Mannichfaltigkeit möglid u . 1. w. Was wir aber ſehr

die wir auch beim zehnten Armcecorps bei drei Feldma:

vermißten, das war der gänzliche Mangel alles auf den növern fanden, durchaus nicht einleucten. Dod wir wollen

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den alten Streit jeßt wenigſtens nicht wieder aufnehmen. fäßen der Disciplin und Subordination Geltung zu ver: Vielmehr wollen wir von dem herrlichen zehnten Armees corps mit dem wohlthuenden Bewußtſein Abſchied nehmen,

ſwaffen . Dennoch muß hier bemerkt werden , daß die Söhne der Urcantone und der Appenzeller Berge gunz be

daß wir in ihm eine trefflich durdygebildete , vollkommen ſonders einen Ernſt zeigten, welcher hätte vermuthen laſſen feldtüchtige, allen gerechten Auforderungen genügende Truppe

fönnen , daß es ſich hier nicht um ein Manöver , ſondern

vor und haben , die ſich mit Stolz einer jeden an die Seite

um eine wirkliche Schlacht handle. Die Söhne der größe :

ſtellen fann.

ren Sưweizerſtädte nahmen die Sache ſchon leichter, fie faßten ſie auch beſonders von der pittoresken Seite auf;

Endlich aber – und dabei glauben wir im Sinne Aller zu ſprechen , die von fern und nah mit gleicher ächt fameradſchaftlicher Herzlichkeit von den dortigen Kameraden

dadurdy dem Lagerleben einen unbeſchreiblich romantiſchen

aufgenommen wurden

Reiz. Doch gehen wir zuerſt auf unſer Manöver über und

-

- endlid) endlid ),, ſagen ſagen wir ſei es uns wir,, ſei es uns

man darf ihnen darum nicht gram ſein , denn fie verlieben

noch erlaubt, unſeren wärmſten Danf für alle dargebotene beſdyäftigen wir uns nachträglich ein wenig mit den dabei Freundlichkeit und Liebenswürdigkeit auszuſprechen , mit thätigen Elementen . der Verſicherung, daß uns die ſchönen Tage von Nord-

ſtemmen ewig unvergeßlid bleiben werden.

45 .

Das hier verſammelte Corps von 10,000 Mann wurde

durch Tagsbefehl vom 19. September in zwei Diviſionen getheilt : die eine ( Schweizer-) Diviſion wurde vom eidges

nöjjijden Oberſt Gerwer befehligt und zählte 1 Gom pagnie Sappeurs, 1 Compagnie Pontonniers, 1 12 Pfdr. Militäriſche Briefe aus der Schweiz. 111. *) Dte Feldmanóver in der Luzienſteig . ſteig.

Die Befeſtigungen von Luzien

Die bevorſtehenden Bündtner Bahnen und ihre Bedeutung.

Die Vündtner und Appenzeller Milizen. — Die Dufour' che Karte.

und 1 6 Pfdr. Batterie, 4 Compagnien Dragoner, 8 Com pagnien Jäger, 2 Infanteriebrigaden ( Bernold und Rusca)

von je 4 Bataillonen ; die feindlide Diviſion unter dem etdgenöſſiſchen Oberſt Salie beſtand aus einer halben Compagnie Guiden , 1 Compagnie Sappeurs , 1 6 Pidr.

Dragoner, 2 Infanteriebrigaden Paravicini) vonje Durch die früheren Truppenübungen hatte man die Batterie, 2 Bataillonen (aus dem (Hauſer und2 Compagnien 1

Ueberzeugung erlangt, daß einerſeits längerefriegeriſce jedochderen 4 gemacht wurden ). Der eidgenöſſiſde Oberſt Beſdäftigung, andererſeits geeignete Vorübungen und ſuc: Bontem 8 batie die Oberleitung und ſein Stab war aus ceſſives Uebergehen fleineren zuTruppen größeren nöthig ſeien, um die von eidgenöſſiſchen an Manövern das wirt: 20 Generalſtabsoffizieren gebildet, indeſſen 2 halbeCom

lide Kriegeſchauſpiel zu gewöhnen und ihnen einen Bes vagnien Guiden ihm zur Dispoſitionſtanden . Die eidges

griff überdas Zuſammenwirfendereinzelnen Waffengat: nöſſiſche Diviſion wardeßhalb bedeutend ſtärfer, jedoch, tungen beizubringen . Man muß der eidgenöſſiſchen Militär: menn wir uns eine Bemerkung erlauben dürfen , in einer , weldie wenig für die Realität derſelbenWabrſdeinlichkeit behörde das Zeugniß geben, daß ſie dieſesmal keine Koſten Weiſe mehr Cavalerie geben bätte hat. Weßhalb ? Man ſcheute, um das Sdauſpiel einer friegeriſchen Uebung zu gerade hier ein Verbältniß herſtellen ſollen , das den Bes

bieten , welde den Zuſdauern ein wirklich ſchönes den BildTheilnehmern gewährte, dasundwürdig iſtmindeſtens dingungen der Wirklid)f:it entſpricht und dieſe bätte ver flüchtig hier gezeid net zu werden. Wir können hier, in langt, daß die Saweizer-Diviſion einemindere Zahl von Cavalerie beſäße .

dem ung jo ſpärlich zugemeſſenen Raume, uns nicht bei

Die Manöver begannen nun am 20. um 6 Uhr Mor: obſdon auch dieſe Zeugniß aufhalten, Eifer den Vorübungen gaben von dem ernſtlichen der Truppen und ihrer gens ; die Diviſion Salis ( feindliche) verließ das Lager und nahin hinter demſelben Aufſtellung, es war angenoms Führer nad militäriſcher Ausbildung. daß ſie die Alpen pafjirt habe und von"Chur men, Schon Anfang8 September hatten die Vorübungen . Die Schweizer- Diviſion vorwärts 8 Uhr, eine Vertheidigungspoſition thre bei und nahm umBizers große September 1

begonnen und erſtmit dem 20.

brach der

Augenblick der Manöver an ; die Contingente der ver: linfe Flanfe lehnte fid) an die Berge , ihre rechte an Zizers djiedenen Cantone hatten alſo. ausreichend Zeit, ſich ſelbſt. Nach dem erſten feindliden Angriff ziebt ſid, die

gegenſeitig fennen zu lernen und in dem pittoresken Lager: Colonne Gerwer (Sdweizer) gegen die Landquart zu: leben ſich zu nähern und zu ſchäßen. In dieſem famerad daftlichen Soldatenleben und in der bald heimiſchen Ges rück und zwar in zwei Colomen, die eine gegen Felſen

wohnheit militäriſcher Disciplin und Subordination liegt bad, die andere gegen Zollbrüdf; ſie bridt die Brücken auf dem dem recten Ufer der Lands aber die erſte Feuerprobe militäriſchen Zuſammenwirkens. hinter fid ab und nimmt auf Die bürgerlichen Gewohnheiten in dem Berufsleben aller quart Stellung

Der Angreifer verſucht vergebens den

dieſer Leute, ihre ſonſtige Ungebundenheit ſtreift fich da Uebergang des Flüşđặcng und nimmt endlich Stellung auf nad und nach ab und ſie erhalten die erſte wirklide Weihe dem linken Ufer deſſelben . Dieß war im Allgemeinen der erſte Act Schauſpiels. Manöver wurde mit herrſchte eine muſterhafte und esDas Ruhedesvollführt des oft jo dornigen Soldatenberufe. Ein Blic in diefes vieler

Lagerunſererſchweizeriſden Milizen nad den erſtenzehn Ordnung , der Tirailleurdienſt war beſſer ausgeführt, als Tagen um aud gebildeten Militär zu übers zeugen , genügte, daß es nicht geradeden langjähriger Gewohnheit be

ich mir dachte, das Abſdlagen der Brüden geſdjaheben: darf, um Soldaten zu bilden, ſonderndaß der gute Wille falls ſehr raſc), nur die Artillerie ſchoß etwas langſam . .

folgenden , wurden dieſelben Pori wieder einge beiden Tag der Einzelnen ungenein viel dazu beiträgt , den Grund- tionenDenauf Ufern, dender21.Landquart *) Vgl. II. in der 4. M.-3. Nr. 69—72 v. d. J.

nommen (die beiden Diviſionen hatten ihre früheren Lager

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für die Nacht bezogen) und die feindlide Diviſion wußte nun (etwas ſehr unbemerkt) eine Brücke zu ſdlagen und

dic Sdyweizer zurüdzudrängen , welche gegen Mayenfeld

folgenden Tag die Sache nachgeholt werden , allein der Himmel gab den feindlichen Commandanten Recht, indem 08 dieſen und die zwei folgenden Tage regnete.

weichen und hier eine ſehr günſtige Stellung einnehmen,

(Schluß folgt.)

deren redyte Flanfe fich an den Eiſenbahndamm und deren

linke an das Dorf Jenins lebut.

Bei dieſem Manöver

ſind alle Waffengattungen in der größten Thätigkeit und die feindlide Diviſion manövrirt wirklid) mit einem Tafte,

der den Commandanten alle Gbre madt. Das Engagement iſt auf berrlidie trefflidſte gelungen Sdyweizer beſonders der Angriff auf die vas Poſition der und bei Mayenfeld bietet ein ſdyöntes friegeriſches Bild . Ullein audy die

Sd)weizer wiſſen ihre dominirende Stellung zu benußen und drängen die Gegner zum_Rüdjug , indem ſie vorwärts ihrer feſten Stellung Poſto faſjen und bivounquiren, indeſſen die Gegner rückwärts im Uebungslager ihr Obdad) ſudhell .

Denſelben Tag noch dlugen die Schweizer eine Biragofichm folgenden den Rheinu den Rhein Brüde nun fer Tag derüber Stampf auf demundlinfen fort ſpielte , nachde

die feindliche Diviſion ihren Uebergang forcirt batte und eine Umgeburig &colonne über das Gebirge gegen die Tamina abgeſendet worden war.

Das Gefedyt um Ragaß , das

lhaftvon ſehr zurFreudenbe Vertheidigunrgg liegt, ſowie Sturm auf vorthei die Ruinen nöthigen die der Schweizer zum Rückzug nach der Ebene von Sargans , indeſjen Der

fiteratur . Considérations sur la tactique de l'infanterie en Europe , par le général Renard , Aide-de- camp de Sa Majesté le Roi des Belges, chef du corps d'état major.

Paris 1857 , librairie J. Dumaine ; Bruxelles ,

Charles Maquardt. Betrachtungen über die Taktik der Infanterie , voin General Renard , Adjutant Sr. Majestät des Kö nigs der Belgier , Chef des k. belgischen Generalstabs. Uebersetzt von einem deutschen Offizier.

Deutsche vom

Verfasser autorisirie Ausgabe.

und Leipzig,

1858 .

Brüssel

Verlag von Carl Muquardt. (Schluß .)

Weiter wird die Frage der zweis oder dreigliedrigen Stels lung der Infanterie beſprochen. Befanntlich war der alte

Feind Ragab bejeßt und vor demjelben bivouaquirt. Der Defauer der erſte Verfechter der zweigliedrigen Stellung, Anblid der faum 1000 Sdiritt von einander entferntent Bivouacs iſt ſebr ſchön bei dem herrlidhen Wetter, aber

welde aber gleichwohl durch den ſiebenjährigen und die fran . göſijden Kriege fich fortídleppte, troßdem daß Marmont, Pelet,

etwas unwahrſdeinlid . Uebrigens bat dieſer Gefedtstag Lamarque, Fririon und beſonders der geiſtvolle St. Cyr fich ſehr viel Jutereſſantes geboten und das Manöver gelang dagegen ausſprachen. Im Feldzuge 1813 feßte lepterer dem auch ausgezeid;net; die Stellung der Sdyweizer bat nuns Saiſer deßhalb von Neuem zu und Napoleon verſprach, nach mehr zum Ziel , das Seez-Thul jul vertheidigen , um den

dem Frieden die Aufſtellung in zwei (Sliedern einführen zu wollen .

Gigner von dem Eindringen in das Junere der Sdweiz Er wartete jedod, den Frieden nicht ab , ſondern erließ drei .

abzuhalten ; fie nehmen deßball thre Poſition der Ait, daß Tage vor der Leipziger Schlacht das Decret , daß die Infans ſie die linke Flanfe an Sargans, die redite an Viltero terie fortan in zwei Gliedern zu rangiren habe , doch geſchah Eieß wohl nicht als taftiſche Reform , wie Renard meint , ſon. lehlien und ihre Reſerve in Mel 8 baben . In dieſer Stellung erwarten ſie folgenden Tags den dern weil ſeine Bataillone gar zu incomplet waren. Uebrigens Gegner ; allein um die Antunft feindlicher Verſtärkungen war Napoleon ſchon 1783 , als er aus der Brienner in die und die dweizeriſchen Berluſte zu marfiren , fteben nun Parijer Militärſchule trat , in die Vorzüge der Berpendiculars

mehr die früheren ſchweizeriſchen 8 Bataillene alf feind: licher Seite und die feindliden 8 halben (oder 4) Ba: taillone auf ſchweizeriſcher Seite . Die ſĐweizerijde Stel: lung von Vilters, Mels und Sargans bildet ein unge:

Ordnung eingeweiht worden, da einer ihrer Verfechter , Caraglio , Vorſtand der Sdule und Lehrer der Taktif war. Aus dieſer

mein ſtarkes Dreieck, deſſen Seiten den inneren nad Mile

action gegen das Linearſyſtem im Reglement von 1791 bildete ;

ganzen Discuſſion wird der Schluß gezogen , daß der Geiſt

der neueren franzöſiſchen Infanterietaftit eine vollkommene Res

ſich zuſpipenden Raum auf jo vortheilhafte Weife domis um ſo begreiflicher , daß das Reglement vom 4. März 1831 niren , daß jeder Angriff des Feindes dagegen at prallen dieſen neueren Fortſchritten ſo wenig huldigte, daß es die Haupts mußtc. Der eidgenöſſijdie Oberſt Bontems befehligte in grundſäße von 1791 wenig verändert aufnahm . Dieß wird eigener Perjon die Sdweizer:Diviſion und es war beſtinimt, daß bei Mele eine Soladit gedlagen werden ſollte, in

nun von Renard überzeugend nachgewieſen .

welcher die feindliche Diviſion unterliege und zu ciligem Rückzuge gezwungen werde. Allein der feindlidye Diviſions : commandant, welcher zu unſeren beſten cidgenöſſiſchen Ober offizieren gehört, fand die Zumuthung,wie es id )eint, zu ſtarf, daß eine Diviſion hier ſich in eine Falle locen lajic. Er

beſonders hervorgehoben , daß ſie weder am Plan , noch am Geiſte des Syſtems von 1791 etwas geändert und ſich dars

verſudyte den Angriff; da er jedod; ſah , daß er hier in eine Falle gerathen würde , ſo zog er ſich zurück und war

nerallieutenants Morand mit der modernen Taftif nicht in Har. monie ftoht, welches conſequenterweiſe bewirfte, daß Franfreich,

Haben ja doch

die Redactoren des Reglements von 1831 in ihrem Berichte auf beſchränkt haben , einige als unausführbar erkannte Mas

növer zu modificiren oder zu unterdrücen. Dadurch entſtand ein Syſtem , das trop der Bemerkungen des alterprobten Ges

bereits in feinen Bivouaco angekommen , als ihm der Ober- auf ſeinen glorreichen Traditionen ausruhend, im Combiniren commandant Bontems den Befehl ſendete, 11odymals anzugrii- der Tirailleurs mit den geſchloſſenen Manövern weit hinter fen. Es war zu ſpät und die Schlacht, auf welche das Publis Deutſchland zurüd iſt. Renard erkennt mit ſehr richtigem Blid, fum barrte , ward nicht geliefert . Es ſollte zwar für den

was der Mangel einer Compagnieſdule im franzöſiſchen Regles

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ment bedeutet ; er ſagt ausdrüdlich : „ In der alten Sdule bils

Manövern in Ausführung gekommen ; vielmehr war belannt

dete das Peloton den Zahn eines Räderwerks, das einer großen und iſt durch Radesky's Biographie beſtätigt , daß das ſchon Maſchine angehörte ; nach der neuen Schule, muß es ſelbſt Mas 1834 im Manuſcript gedrudte Reglement des Feldzeugmeiſters ſhine werden. Es wäre darum nöthig, dem Grade des Capis Heß bei den Veroneſer Manövern jenes Jahrs erſtmals auß tains eine Wichtigſeit und Verantwortlichkeit beizulegen, deren geführt wurde und in den Feldzügen 1848 und 1849 ſeine er nicht immer genießt, die Pelotonſchule durch eine Compagnies ſhule zu erſeßen " (wir meinen, wenigſtens zu ergänzen) und der Compagnieſchule eine Inſtruction für die Tiraideurs und beftiminte Regeln über den Angriff und die Bertheidigung von

Feuerprobe glänzend beſtand. Der Verfaſſer ſchließt mit einem offenen Aufrufe an die

franzöfiſchen Taftifer , ihr Reglement endlich den Bedürfniſſen der Neuzeit anzupaſſen , gleichwie die Ruſſen unmittelbar nach

Dertlichkeiten beizufügen ". Endlich verlangt er —· was ſeither dem lesten Frieden anfingen mit dem ſtarren Syſteme Bastes gänzlid fehlte - eine Regimentss, Brigades , Diviſions , und

witſch's und ſeines Gönners Nicolaus zu brechen , nachdem dass

Urmeecorpsſchule (wir meinen, fie ließen ſich in einem Abſchnitt ſelbe ſeine von Renard längſt enthüllten Gebrechen im Krim . zuſammenfaſſen , etwa wie im t. württembergiſchen Reglement die driege ſo unverkennbar bloßgelegt hatte. — Wir ſcheiden von dem ,, Bewegungen vereinigter Bataillone“ ) , gang in dem Geifte, wie Herrn Verfaſſer mit der Berſicherung , daß ſein Buch uns die das treffliche öfterreichiſche Manövrir-Reglement, das zwar hier höchſte Befriedigung gewährte, und daß, wenn die belgiſde 2

noch nicht von ihm genannt wird.

Militärliteratur noch andere eben ſo glänzende Repräſentanten

3eßt fommt der Abſchnitt, der füruns der wichtigſte ift. handelt nämlich von dem Einfluß der franzöſis ſchen Ariege auf die Taftit der Infanterie einiger

Cap.

aufzuweiſen hat, wir die größte Hochachtung für fie empfinden . Die Ueberſeßung iſt als eine völlig gelungene zu bezeich . nen , weßhalb wir uns doppelt freuen , das Wert des geifts

Staaten Europas, namentlich Preußen 8, Defter: reichen Verfaſſers Eigenthum unſerer Militärliteratur geworden reichs, Rußlands und Schweden 8. Neben dem Intes

zu ſehen.

5.

reſſe, daß fich an das Urtheil eines Ausländers über unſere Borſchriften beftet , fommt hier noch in Betracht, daß dieſes

Urtheil von einem ſo geiftvollen , vorurtheilsfreien und klars blidenden Kritiker wie Renard ftammt.

Er erklärt uns gleich

im Eingang den Grund der merkwürdigen Anomalie , daß näms lich die Preußen durd) Studium und Nachdenken dahin geführt wurden , ihre Niederlagen den Methoden des alten Reglements

Geſchichte des preußiſchschwediſchen Strieges in Pommern, der Mart und Medienburg 1757-62.

großen Königs zu brechen , während ihre Sieger vom Jahr 1806

Zugleich als Beitrag zur Geſchichte des fiebenjährigen Strieges , nach gleichzeitigen preußiſchen und dwediſchen Berichten von v. d. * n. Berlin, 1858 . In Commiſſion

fich noch im Jahre 1831 erneuert an dieſelben Methoden ans

von E. S. Mittler und Sohn.

zuzuſchreiben und demgemäß entſchieden mit der Scule ihres

klammern. Er findet ihn ganz richtig darin , daß den Kriegen des Raiſerreich eine zweifache Reſtauration folgte, in deren

Folge die meiſten Führer der Armee verbannt und durch Anbänger der Bourbons erjeßt wurden , welche überdieß alle Tras ditionen der Revolution auf's bitterfte hasten. In ausführs

Der ſehr anſpruchslos und beſcheiden auftretende Herr Bers faffer hat vollkommen Recht : die ſchwediſch -preußiſche Epiſode des großen 7 jährigen Kampfes wurde bio jeßt in allen größeren wie kleineren Werfen nur ſtiefmütterlich behandelt, aus dem

licher Würdigung werden die Reglements von Preußen *) , zwar natürliden, aber darum nicht zu rechtfertigenden Grunde, Defterreich, Rußland und Schweden beſprochen , die Qnarréfors weil die Hauptereigniſſe des langen Rampfes das Intereſſe mationen dieſer vier Staaten derglichen und der ſchwediſchen

dermaßen in Anſpruch nehmen , daß für die Thaten auf den

oder öſterreichiſchen der Vorzug gegeben, wobei wir uns wun. Nebenſchaupläßen geringere Aufmerkſamkeit übrig bleibt. Und derten , daß die preußiſche nicht entſchiedener verworfen iſt; die Entſtehungsgeſchichte und die Vorzüge der preußiſchen Com

doch hat der Uutor nachgewieſen , daß , wenn auch nur ſelten unter Führern , wie Lebwald , Wedell, Dohna , Manteuffel,

pagnies, der öſterreichiſchen Diviſions - Colonnen werden gründe dem Prinzen von Württemberg auf preußiſcher, Roſen , Has lich erörtert.

Sofort führt Renard die Urtheile deutſcher Mis

milton , Lantingshauſen , Ehrenſwaerd auf ſchwediſcher Seite

litárs über die franzöfiſchen Linienevolutionen an , daß fie in größeren Maſſen operirt wurde, der kleine frieg ebendarum, nämlich der reinen Linearſchule angehören , der neueren Tattitgeführt von Partbeigängern , wie Belling und Stutterheim , nicht entſprechen , daß eine Brigadeſchule die Bewegungen vers ein um ſo weiteres Feld vor fich fand und das iſt's gerade, Verfaſſer was dieſe Sørift auch dem Taftifer zu eingehendem Studium Hieran reiht einigter Bataillone leiten müſſe. Hieran reiht der der Berfaſſer

die Discuſſionen über die Vorſchläge von Marbot , Rogniat

empfehlen ſollte.

Sie zerfällt, entſprechend den 5 Feldzügen

und Rocquancourt , ſodann die ausführliche Beſprechung der der Jahre 1757–61, in 5 Capitel , welche den wechſelnden

preußiſchen Brigadeſchule , deren Ungenügendes dem Verfaſſer Stoff in flarer Ueberſicht verarbeiten. Den Verehrer Blücher's nicht aufgefallen ift , ſodann des öſterreichiſchen Manövrirs wird beſonders anſprechen , daß die Erwähnung nicht vergeſſen reglements , welches gleichfalls von dem belgiſchen Artilleries iſt, wie der damalige Junter im ſchwediſchen Huſarenregiment hauptmann Deppe in's Franzöſiſche übertragen wurde. Darin

Mörner in dem Gefecht bei Gahlenbedt am 27. Auguſt 1761

irrt der Verfaſſer, wenn er glaubt , das Manövrirreglement

von Belling'8 Huſaren gefangen und ſpäter bewogen wurde, als Cornet in dieſes prächtige Regiment und damit in preußiſche

ſei erſt nach ſeinem Drud, im Jahr 1853 , bei den Olmüßer *) Der Fleury-Duray hat das Regle: 1852 in Bruſſel und preußiſche überſept in Franzöſiſche von 1847General ment belgiſdie herausgegeben.

Dienſte zu treten. Der Verfaſſer hat fich durch ſeine Schrift ein wahres Verdienſt um die Kriegsgeſchichte erworben und unſere Herren Sameraden werden nach Durchleſung der Schrift auch darin in unſer Urtheil einſtimmen , daß er ſeine Abficht,

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den Namen der im Laufe dieſes Striego gefallenen preußiſchen

Reiſenden Profeſſor Dr. 3. B. Roth ; Albrecht Rocher's viels

Strieger ein Denkmal zu leben , auf eine würdige Weiſe ers verſprechende Reiſe in die Uequatorialgegenden Afritas ; aus. führliche Nachrichten über Capitän Burton's Reiſe in Dits

reicht hat.

afrika uc.

Mittheilungen aus Justus Perth es' geographi scher Anstalt über wichtige neue Erforschungen auf dem Gesammtgebiete derGeographievon Dr. A. Peter Monatliche Revue der außerdeutſchen Militärzeitſchriften. 1858 .

mann.

Heft Vili .

Gotha, Justus Perthes.

Juli

Die Darſtellung eines Theils der Mondoberfläche bildet

einen hervorragenden Gegenſtand des vorliegenden

18 5 8 .

Frankreich

Hefts.

Profeſſor Piazzi Smyth , der rühmlichſt befannte Aftronom

an der töniglichen Sternwarte zu Edinburg , hat nämlich während der leßten Jahre eine Reihe detaillirter Aufnahmen des rechts oben im Monde und nahe an deſſen weſtlichem

Le spectateur militaire. Recueil de science , d'art et d'histoire militaires.

33e année.

Paris , 1858 .

Die Militärmacht der Engländer in Indien. (Forti.) Dieſer trefflich geſchriebene Artikel bezeichnet die jüngſte Res

Rande gelegenen Mare Criiium bei einer 200 fadyen Bers

bellion in Indien als eine militäriſo-ſociale, wie dieß auch

größerung ausgeführt , von denen hier die drei inſtructivſten in einem Maßſtabe von 1 : 1,397,000 publicirt werden . Da eine richtige Vorſtellung von der Terraingeſtaltung der Monds oberfläche nur durch Beobachtungen bei verſchiedener Beleuchtung

engliſche Blätter thun. Jede Spur von Patriotismus und Gemeinſinn wird dem Sindu abgeſprochen . Der Mangel an Befähigung und Eifer von Seiten der engliſchen Dffis

erhalten werden kann , ſo ſtellt die erſte Tafel dieſer Darſtelo

lung das Mare Crifium mit den anſtoßenden Ringgebirgen bei Neumond , die zweite bei Vollmond und die dritte bei abnehs mendem Monde dar, wodurch alle Eigenthümlichkeiten der Cons .

figuration auf's deutlichfte hervortreten.

Der begleitende Tegt

enthält außer den Erläuterungen der Tafeln eine geiſtreiche Ubhandlung des Profeſſors Smyth über Analogien zwiſchen den Ringgebirgen des Mondes und den Erdvulcanen , naments lich mit Bezug auf den Krater von Teneriffa , dem der Bers faſſer bekanntlid im Sommer 1856 eine ſehr ſpecielle Unter ſuchung gewidmet hat. Ein anderes Kartenblatt ftellt einen der beſuchteſten Theile

ziere , ihre Entfernung von der Mannſchaft ., der ſchlechte

Sold, die Wiederabſchaffung früher bewilligter Erhöhungen, - ſodann die habfüchtige Tendenz der engliſchen Regierung, die daraus entſtandenen Intriguen der indiſchen Fürſten und endlich die albernen Belehrungsverſuche engliſcher Miſſionäre werden als Haupturſachen der Rebellion bezeichnet. Durch die Fettpatrone glaubte der Sindu feine Stafte zu verlieren, das Sdhlimmſte für ihn. Der Krieg ſelbſt hat tein milis täriſches Intereſſe. A18 auffällige Thorheit wird die Ents laſſung der eingeborenen Regimenter bezeichnet, weil dieje

Söldner dadurch gezwungen wurden, in das feindliche Lager

überzugehen oder Banditen zu werden. - Wellington ſprach ſich ſeiner Zeit ebenso aus.

der Alpen dar , nämlich die Gruppe des Montblanc mit Erinnerungen eines Offiziers vom 2. 3 uavens den angränzenden Theilen , einſchließlich des ganzen Genfer See's ; er iſt dem großen , ſoeben bei Juftus Berthes erſcheis

nenden , Atlas der Ulpenländer von J. G. Mayr im Maß ſtab von 1 : 450,000 entlehnt und dient als Probe von der

Uusführungsart deſſelben . Außerdem enthält das eft noch 24 verſchiedene Auffäße

regiment. (Fortj.) Die Fortſeßung dieſer Erinnerungen nimmt an Intereſſe zu . Beſonders trefflich iſt hier der nächtliche Ueberfad der weißen Werke durch die Zuaven ges ſchildert; mancher Tapfere erhält hierbei ein lebendiges Monument. Ergößlich iſt die Unterhaltung zwiſchen Engs ländern und Franzoſen hinter dem Weinglas dargeſtellt.

und Notizen , von denen die meiſten auf originale und offis Die Militärgeſchichte Preußens vor 1756. (Schluß.) 1

cielle Mittheilungen baſiren und beſonders folgende von ihnen Beachtung verdienen : Die geologiſchen Aufnahmen des öfters

reichiſchen Raiſerſtaates bis 1858 (mit fartographider Darſtellung); die Vega von Murcia von Dr. R. B. Brehm ; die wichtigſten geographiſchen Arbeiten in Rußland , in den

Die Vorbereitung Friedrichs zu einem neuen Kriege , ſeine Erſparniſſe, die Vermehrung ſeiner Truppen, ſeine Uebungos lager , die Berſtärkung ſeiner Feſtungen , die Inſtruction für ſeine Generale und ſeine übrigen militäriſchen Schriften werden ausführlich beſprochen .

Jahren 1857 und 1858 ; die neueſten ſtatiſtiſchen Angaben über die Bevölferung aller größeren ruſtijden Städte von 10.000 Einwohnern und darüber ; Abhandlung über die Auss

Hiſtoriſcher Abriß der Befeſtigungen , Ingenieure 26.

dehnung des Weinbaus in Rußland ; die phyſikaliſche Geogras

intereſſante Notizen , wie die Verwendung zahlreicher kleiner Mörſer bei der Belagerung von Bonn , die Wirkung eines energiſchen Handſtreiche bei Portalegre , die Stärfe Gibrals

phie Uftrachans und Umgegend ; höchſt werthvolle Angaben über

das orenburgiſche Ländergebiet und die daſelbſt ausgeführten topographiſchen Aufnahmen , von Generalmajor von Blarams berg , Director des faiſerlich ruffiſden topographiſchen Kriegs. depots. Ferner : Fr. Uug. Lühdorfs , eines deutſchen Kaufs manns , Schilderung der Wichtigkeit des ruffiſchen Beſißes

vom Umur-Stromn , und ſeine Reiſe von deffen Mündung bis Moslau , im Winter 1857/58 ; ein höchft reichhaltiges Ders zeichniß von Höhenbeſtimmungen aller oftindiſchen Inſeln ; aud. führliche Nachrichten über den Tod des trefflichen Paläſtinas

( Fort .)

Dieſer langathmige Aufiaß gibt abermals einzelne

tars von der Landſeite, die Schwierigkeit in der Belagerung nicht völlig eingeſchloſſener Pläße (Chivas , Sebaſtopol); der Werth verſchanzter Lager , von Vauban beſonders ber. .

vorgehoben , deffen Recognoscirungen von der Umgegend

von Paris zum Behufe einer ausgedehnten Befeſtigung 2c. Auszug aus dem „ Annuaire militaire “ . Netrolog des Militars intendanten Neuville, Mitbegründers des Spectateur, der alle

Feldzüge Napoleons als Kriegscommiſjår, zuleßt bei der alten

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Garde mitgemacht; des Roland de Buſſy , gleidsfalle Mitbegründers des Spectateur. -

Großbritannien .

hier die Ernennung einiger ſehr jungen Majors gegenüber von Capitáns , die ſchon 40-50 Jahre dienen. Den 17. Juli. Das Depotbataillon von Ghatham foll eine Scule für .

Naval and Military Gazette. East India and Colo nial Chronicle. London, 1858. Den 3. Juli. Capitän Vivian hatte im Unterhauſe die Motion eingebracht,

junge Offiziere und Soldaten ſein ; in Wirklichfeit iſt es aber eine wahre Hölle und alle Lafter werden dort getrieben.

die gegenſeitigen Wirfungstreiſe des Obergenerale

Cine Flugſdrift des Generale Gardiner fieht im Widerſpruch

genauer zu beftims

mit andern ein Unglüd darin , wenn die Stellen des Obergenerals und Kriegominiſters vereinigt werden,

und des Strieg &minifterium

men , damit dieſe beiden Gewalten ſich nicht länger behin derten. Dieſe Motion iſt nun zwar verworfen worden, allein die Redaction findet für gut, wieder darauf zurückzus fommen und wird hierbei von der öffentlichen Meinung der Armee , welche gleichfalls gegen dieſe zwitterſtellung iſt, unterſtüßt.

Die Uufhebung der Depots und unmittelbare Einverleibung der Recruten in die Regimenter wird wiederholt dringend verlangt.

weil dann das Parlainent ſich in das Detail miſten werde Den 24. Juli.

Die ſchlechte Bezahlung der Subalternoffiziere einerſeits und ihre großen Ausgaben für Uniformn und Tiſch

Das ärztliche Weren liegt bisher in England noch im

andererſeits find Schuld , daß die meiſten bis über die

Nicht allein werden häufig gang unfähige Aerzte

Dhren in Schulden fteden und alle Augenblice Giner vers ſchwindet. Seit dem Krimfeldzuge find 52 Offiziere nur

Urgen .

aus Mangel an ſolchen überhaupt angeſtellt, ſondern auch die Erziehung zum Arzt im Allgemeinen iſt keine rationelle,

da zu viel klaſſide Studien und zu wenig Botanik , medis ciniſche Rechtslehre 2. betrieben werden .

Das ärztliche

Lehrlingsweſen taugt gar nichts, da dieſe Lehrliuge lediglid von den Aerzten zu ihrem Privatnußen verwendet werden . In den großen Spitälern fommen nur wenige an die eigents

lide Arbeit, weßhalb Provinzialſpitäler beſſer wären . Ein Dberſtlieutenant, der durch Verkauf ſeiner Stelle austritt, erhält feine Penſion , mag er noch ſo viel für den Dienſt gethan haben ; ein ſolcher , der nicht durch Verkauf austritt,

wegen der Unmöglichkeit , die Ausgaben länger zu tragen, ausgetreten Hier wäre freilich noch vor der Gehaltos

vermehrung eine energiſche Beſchränkung des Lurus von oben nothwendig ! Wohlverdiente , jogar invalide Soldaten werden noch immer mit Penſionen entlaſſen , die ſie dein Hungers tode preisgeben. Das Parlament hält ſchöne Reden , wenn große Thaten geſcheben, aber an eine nachhaltige Belohnung der Helden wird nidt gedacht. Die Regimenter in Indien find häufig mit Kleidungen

erhält den vollen Gehalt als Penſion. Wenn dieſe Anos malie beflagt wird, ſo iſt doch nicht abzuſehen, wie bei dem gegenwärtigen Syſtem eine Aenderung eintreten fönnte, ohne

ausgerüſtet, welde durchaus nicht für das Klima taugen.

die Staatsfaſie zu ſehr zu belaſten .

der engliſchen Militärorganiſation und die Unfähigkeit ihrer Leiter wird daber ſcharf gerügt ; aber noch iſt die Gewohn beit ſtärfer , als der gute Wille.

Brialmont's Biographie von Wellington erfreut fich nicht ganz des Beifalls der Engländer. Wenn auch zus

gegeben wird , daß er für einen Franzoſen ( Belgier) ſehr unpartheiiſch zu Werfe gehe, ſo wird doch auch gerügt, daß er die oft auzu herben Uusſprüche Wellingtons über die engliſchen Truppen gar zu wörtlich nehme. Später werden ihm Widerſprüche in ſeinen Angaben nachgewieſen , und

wiederholt der Vorzug des engliſchen Soldaten vor allen

Sie geben lediglich durch die Hiße und das Paradeurweſen

zu Grunde ; während die verachteten Spanier in Cuba ihre Truppen höchſt vernünftig fleiden . Die Unzulänglidheit

Den 31. Juli.

Die große Sterblichkeit der engliſchen Armee iſt vorzuges weiſe den überfüllten Ataſernen , Transportidiffen u . , ſowie der Proſtitution und ihren Krankheiten zuzuſchreiben . Für die Hauptfrankheit , die Sdwindſucht , werden beſondere Spitäler gefordert.

anderen hervorgehoben.

Da des Klimas wegen auch fünftig eine eingeborne Urs mee in Indien nicht entbehrt werden kann , ſo wird vorges

Den 10. Juli.

Die Furdt vor einer franzöſiſchen Invaſion zieht fich

ſchlagen, entweder die Flügelcompagnien der Bataillone oder

durch alle Nummern , und wird durch die Thatſache gerecht?

fertigt , daß England gegenwärtig weder Urmee noch Flotte

von den 2 Bataillonen eines Regiments je eines aus Euros päern zu bilden.

bei der pand habe und durch den Dampf ſeiner Jíolirung entriſſen ſei . Wiederholt wird die Aufſtellung einer ftarken Canalflotte , ſowie die Binberufung und Einübung ſämmtlicher Miligen gefordert.

Beridtig un g.

Im Beförderung & welen tommen überall fleine unbillig feiten vor. England hat den Vorzug , daß fie hier öffents lich beſprochen und dann meiſtens ausgeglichen werden. So

In Nr . 87 & 88 der M. M. -3. auf Seite 762 Zeile 28 von oben bitten wir Ménil - Durano ſtatt Méil : Durand und auf Seite 764 Zeile 7 von unten Portefeuille ſtatt Portefeuile zu leſen .

Redigirt unter Verantwortlichfeit der Verlegere Eduard Bernin ( 5. W. P :sfi's Sevarat. ( on : o ) in Tarmſtadt. Drud von 6. M. les fe.

33. Jahrgang

Samſtag, 13. November 1858.

No. 91

& 92 .

Allgemeine Militär- Beitung. Herausgegeben von einer Geſellſchaft deutſcher Offiziere und Militärbeamten. Preußen . Coblenz , 7. November. Nach den Vorſchlägen und

leptere die Pferde zu landwirth daftlichen Arbeiten vers wenden dürfen und fie aber durch die Bengſte des Landes

Entwürfen des hieſigen Generalarztes Dr. Nichter iſt bei dem 8. ' Armeecorps eine Landwehr-Krankenträger-

beſchälen laſſen müſſen. Die zum Militärdienſt ſich eignen den Fohlen werden ſodann von der Kriegsverwaltung um 200 fl. angekauft, während die untaugliden als Eigen

Compagnie organiſirt worden. Dieſelbe, aus 180 Mann beſtehend , wurde ſoeben nach Beendigung einer dreiwöchentlichen Uebung in ihre Heimath entlaſſen , nach dem ſie noc vorgeſtern von dem commandirenden General von Hirſchfeld inſpicirt worden und ihre Dienſteinrich. tungen auf einem fingirten Schlachtfelde ausgeführt hatte.

thum des Pferdezüchters verbleiben. Die Landwirthe des können und wollen , ſind bereits aufgefordert, fich zu mel den , und es unterliegt keinem Zweifel, daß, bei den in’8 Auge ſpringenden Vortheilen für ſie, eine bedeutende An zahi von ihnen ſich zur Uebernahme ſolcher ärariſchen hieſigen Amtsbezirks, welche dieſen Vorſchlag eingehen 1

Der Herr General ſpracy ſeine beſondere Zufriedenheit mit Stuten bereit erklären wird. den Leiſtungen der Compagnie aus. Es iſt dieß die ein zige Compagnie der Art, welche bei dem preußiſchen Heer beſteht, und ſollen nun , je nachdem Einrichtung und Leiſtungen derſelben ſich bewähren, nach ihrem Muſter der:

(Carlør. 3tg .).

Rußland.

St. Petersburg, 13. October. A18 ich ſeiner Zeit artige Compagnien auch bei den übrigen Armeecorps cins mittheilte, daß Raiſer Alerander II. das ganze Canton . gerichtet werden . niſtenweſen, das heißt die Erziehung der Soldatenföhne Bad en auf Staatskoſten , und zwar zunächſt für den Erſaß der Armee aufgehoben , machte ich idon auf die Tragweite

Korf, 27. October. Die vor drei Jahren ſtattgehabte Einſtellung von Militärpferden bei Land:

dieſer Maßregel aufwerffam . Bis jept iſt fie neben der Reduction und Reorganiſation der Armee , mit welcher fie

wirthen hat ſowohl für dieſe, wie für den Staat ein übrigens genau zuſammenhängt, die cinzige der großen ſehr befriedigendes Reſultat gegeben ; denn einerſeits fonn-

reformatoriſchen Maßregeln des Kaiſers , welche durchges

ten die Landwirthe die Pferde zu allen ihren Feldarbeiten

führt und vollendet iſt. Der Gedanke der Kantonniſten,

benußen und die ihnen dadurch entbehrlich gewordenen ein ſchönes Geld verwerthen , während auf der anderen Seite der Staat ſich von der guten Wartung und Pflege ſeiner Pferde, insbeſondere im ganauer Bezirk, wo damals

deren Zahl nach und nach bis faſt auf 200,000 geſtiegen war, die überall Sdulen, Verpflegungshäuſer , Lehrer und den ganzen Apparat einer vom Staate begünſtigten Inſtitution Hatten,war aus einer eben ſo richtigen als menſdenfreunde lichen Idee entſprungen. Wie die Militärcolonien, ſollten

eigenen Pferde bei den damaligen hohen Pferdepreiſen um

über 200 eingeſtellt waren , überzeugteund bei der nach fie dazu dienen, die Ärmee fich durch ſich ſelbſt erſegen zu . herigen Verſteigerung derſelben bedeutenden Erlös daraus laſſen , und die Regimenter , wie dieß ja bei Ihnen in erzielte. Dieſe" Probe mag wohl die Großh. Kriegsver- Preußen der Fad ift, zu einer Bildung für das Volf

waltungzu einem anderen jeßt zu bewerkſtelligenden Project machen. Dieſe Abſichtwurde aber in der Praxis zuetwas veranlaßt haben . Dieſelbe beabſichtigt nämlich, fünftig die zum Militärdienſt beſtimmten Pferde ſo viel wie möglich aus dem Inlande zu beziehen , und es ſollen zu deſſen Vollzug, ſowie zu Hebung der Pferdezucht überhaupt,

ganz anderem , und die Cantonniſten- wie die Militär colonien zu einem Krebsſchaden für die Kräfte des Staates. Deßhalb war auch die Zuſtimmung eine allgemeine , als Kaiſer Alexander II. das Inſtitut aufhob. Da aber eine

ärariſche Stuten bei zuverläſſigen Landwirthen in Wartung

große Menge von Staatsgebäuden, welche für die Canton

und Pflege ohue Entgelt untergebracht werden , wogegen niſtenſchulen theils beſonders gebaut, theils dazu eingerichtet .

788

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waren, nun teer ſtanden, ſo war es ſehr natürlich, daß die departements für das Perſonelle creirt und als bleibende Regierung daranf denken mußte, einen anderen Gebraud Beamtung des Bundes erflärt worden. Der Adjunct iſt

von ihnen zu machen, und ſchon der frühere Miniſter der Volfsaufflärung batte beantragt, Elementar:Volfajchulen in dieſe leerſtehenden Gebäude zu verlegen. Es tam abep Dabei in Betracht, daß dieſe Gebäude jämmtlich aus den Mitteln des Kriegsminiſteriums gebaut oder eingerichtet

gleichzeitig Oberinſtructor der Infanterie; als ſolchem liegt ihm und 2 beigegebenen Unterinſtructoren die Leitung der verſchiedenen Schulen und Dienſtzweige u . ob. Dieſer Beamte, auf eine Amtsdauer von 3 Jahren gewählt, ſteht unmittelbar unter dem eidgenöſſiſchen Militärdepartement.

worden waren, und daß im Laufe der Jahre allerlei Dota: Der Bundesrath hat als ſolchen ſoeben den Commandanten tionen und Stiftungen von Privatperſonen und Corporationen Hans Wieland von Baſel gewählt , der für einen ſehr für die Zwede der militäriſchen Erziehung und Ausbildung

tüchtigen und intelligenten Militär gilt. *)

un den Anſtalten hafteten. Das Kriegsminiſterium erklärte Daher, ſein Befikrecht an den Gebäuden nid )t aufgeben zu

können und auch darauf halten zu müſſen , daß dem Zwede

Karl Eduard Pönitz.

der Dotationen gemäß die Armee Vortteil von der Ber: wendung derſelben habe. Es bat dicjce Verhältniß zu

Der langjährige bewährte Mitarbeiter dieſer Zeitung, der ruſtige Rämpfer für Recht, Licht und Wahrheit, der berühmte Militärſchriftſteller — Karl Eduard Póniß bat am 27. September d. J. zu Pillniß das Zeitlidie ges fegnet! Welchem Offizier ſind die klaſſiſchen Werke dieſes verbleiben, aber die Sdulen ſelbſt anders organiſirt wer: ſtarfen Geiſtes unbekannt geblieben ,wer hätte nicht bei Die Hauptänderung liegt darin , daß von der Erörterung der wichtigſten militäriſchen Zeitfragen als den ſollen.

langen Verhandlungen unter den Miniſtern geführt und Fürſt Waſſiltſikoff , der Vertreter des Kriegsminiſters Šudojanet, hat es Turchgeſeßt, daß die Gebäude, Lehr: apparate, Einfünfte und Dotationen der ehemaligen Cans tonniſtenſchulen unter Adminiſtration des Kriegøminiſter8

nun an der Eintritt in dieſe niederen Militärſdulen nicht mehr auf Soldatenfinder beſchränft iſt, ſondern auch Söhne bürgerlider und namentlich niederer Beamten aufgenom men werden fönnen, welche indeſſen dafür verpflichtet ſind,

bald die Stimine des Meiſters erfannt , defien Urtheil als competent geadytet wurde . Þöniß war einer von den aus: gezeichneten Geiſtern , die beſtimmt zu ſein ſcheinen , das Phlegma aufzurütteln und in der Wiſſenſchaft jene Er:

12 bez. 10 Jahre in der Armee zu dienen. Ueberſteht ſchütterungen berrorzubringen , deren ſich die Natur zu: man den Lehrplan dieſer neuen Militärſdulen , ſo zeigt ſich, weilen bedient, um die Atmosphäre zu reinigen ; er daß fie eigentlich nur dazu beſtimmt ſind, Sdireiber, Rechs ichleuderte unter die taftiſden Zopfmänner der alten nungsführer und Fouriere für die Regimenter auszubilden, Scule eine Rafete , die manche Köpfe erleuchtete, aber während die 4 großen Anſtalten dieſer Art, hier, in Mosfau, ungleich mehr Perüden verſengte. Die meiſten ſeiner Kiew und Kajan, auch Bauführer für Militärbauten, Zeichs literariſchen Leiſtungen veranlaßten eine wohlthätige Reibung ner, Topographen, Druder, Sdriftgießer und Lithographen und alle ſeine Schriften legen Zeuguiß ab von einer unges 1

ausbilden fönnen . Der Unterſdzied gegen die früheren meinen Stärfe des lebendigſten Geiſtes, von der gediegen Cantouniſteuſchulen iſt alſo nicht groß , denn ſie hatten ſo ften wiſſenſchaftlichen Bildung. Seine Forſchungen leiteten ziemlid daſſelbe geleiſtet. Im Ganzen werden nun 22 ihn raſch auf den Kern der Sache, nie begnügte er fich dieſer Militärſchulen in den größten Garniſonſtädten er : mit einer Unterſuchung der Oberfläche, dagegen verſtand riditet werden und zuſammen ungefähr 10,000 Knaben auf- er e8 meiſterhaft, die ſcheinbar ſchwierigſten Fragen mit nehmen können. Je nach den vorhandenen Räumlidyfeiten einer Einfachheit in Gedanken und Ausdrud zu löſen , die iſt das Minimum der Schülerzahl auf 150 und das Magi- an das Eides Columbus erinnern . Strebte er doch immer mum auf 800 feſtgeſeßt. Bei der unglaubliden Menge nur nach Wahrheit, die feines Schmuckes bedarf , um zu von Schreibereien , welche in unſeren Militärverhältniſſen überzeugen , die vielmehr erſt dann überzeugt , wenn ſie theils Vorſchrift, theils Wohlgefallen iſt, bedarf man allers frei von Sdwülſtigkeit bleibt , wenn ſie der Natur der 1

tings einer großen Zahl von Schreibern , die indefjen dod

Dinge entnommen , einfach und rein gegeben wird.

Bei

aud wohl auf andere , als eine jo foſtſpielige Art zu ers ſeiner umfaſſenden wiſſenſdaftlichen Bildung und ſeinem halten ſein dürften. Jedenfalls iſt dadurch die Hoffnung, hoben Rufe als Militärſchriftſteller blieb er eben ſo weit cine größere Zahl vou Elementarvolfsídulen zu erbalten, von Unbeſdcidenheit und Ueberſchäßung , als von unmänn: wieder verſchoben worden . Ein wirflider Gewinn iſt es lider Verläugnung ſeines inneren Werthes ; die Feftig feit, aber unſtreitig , daß der Staat die Sorge für beinabe

Offenbeit und edle Rube ſeines Charafterø erwarben ihm

200,000 Soldatenfinder 108 iſt - das heißt die Garantie los die wärmſten Sympathien . Seine wahre Natur äußerte iſt, aud) die ganze Lebenszeit für ſie ſorgen zu müſſen ; ſich in dem Beſtreben , in Gemeinſchaft mit verwandten denn unterſtüßtwerden ſie nach wie vor und müſſen unter: Geiſtern dein Militärſtande zu nüßen . Wabr , ohne ſtüßt werden, ſo lange der Staat dem gemeinen Soldaten Sameichelei, offenherzig , ohne jedem Zudringlichen zu ſagen, -

das beirathen geſtattet.

( N. Pr. 3tg.)

$ d we i 3.

was foin perz in ſtärkere Bewegung legte, beharrlich in gemeinnüßigen Beſtrebungen , fern von Leidenſdaftlichkeit, batte er oft zu ſeinem eignen Nachtheil die Anſpruchloſiga keit , Männern von Einfluß feine eigenen Ideen auf ſo

Bern , 6. Noveniber. Durch Bundesgeſeß vom 5. Aus

guſt 1857 iſt die Stelle eines eidgenöſſiidhen In fanterie - Oberinſtructors und Adjuncten die Militärs

*) Vefanntlich iſt derſelbe aud Medacteur der „ qug. Schweizer. Milit.- 3tg. "

Anm. d. Red. d . D. M.- 8.

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discrete Weiſe zu unterbreiten, daß ſie ſich der großmüthig ſuchte und fand eine Stelle als Oberpoftrath bei der fönigl. überlaſſenen Originalität erfreuen konnten.

Seine Unter- Oberpoſtdirection zu Leipzig , in welcher ihm , truß der ge

haltung hatte electriſde Wirfung, ſie bot den Volgenuß wiſſenhafteſten Dienſtthätigkeit , die nöthige Muße für die 1

der von ihm ausſtrömenden Wiſſenſchaftlichkeit; wie in der

Pflege der Wiſſenſdsaften erübrigte.

ſdriftlichen Darſtellung, ſo war er auch in mündlichem

Pöniß in den Ruheſtand und fiedelte im März 1855 vach

Im Jahr 1854 trat

Verfchre klar belehrend, beſtimmt. In Wort und Schrift Dresden über, wo er ſeine „ Träumereien “ vollendete und beurfundete er die Stärfe ſeines Charakters. Sich ſelbſt be- fich ſelbſt mit Hintanſeßung der Rüdſidhten für ſeine ſchon herrſdiend erlangte er die Fähigkeit, ſeine Selbſtſtändigkeit beginnende Krankheit an den wichtigſten Zeitfragen betheis nach allen Seiten zu bewahren und frei und unbefangen den

ligte.

Kampf der literariſden Discuſſion aufzunehmen. Seine Die letzten Jahre ſeines Lebens waren für unſern Werfe ſind bezeichnet durd) Scharfſinn, Schöpfungsfraft, Pöniß erfüllt von den ſchmerzhafteſten Körper- und Ge entidiedene Anlage zur Kritik und zur praftiſden Behand : müthsiciden ; ſelbſt auf's idywerſte erfranft , wurde ihm

lung des Stoffs; Eigenſchaften , die vereint mit den ge: ſeine Gattin durch den Tod entriſjen. Er ertrug dicſe nannten Vorzügen ſeines Charakters das feſte Fundament Unfälle mit der ihm eigenen Energie des Geiftes und einer gelegt haben , auf welchem ſein Andenfen für alle Zeiten Gottergebenheit, welche jelbſt die Hoffnungsloſigkeit ſeiner geſidyert tſt.

Aerzte nicht zu erſchüttern vermoitte.

Boniß war geboren zu Döbelul am 24. Januar 1795. Er beganii ſeine militäriſdhe Laufbahn im damaligen ſäch fiſden Huſarenregiment am 17. Mai 1813 , zu einer Zeit, in welder die jugendliden Gemüther Deutiqlande von der hingebendſten Vaterlandsliebe erfülli waren, einer Vaters landeliebe , welder der Verſtorbene bis zum leßten Athem

(Schluß folgt . )

Das Kriegsjahr 1758.

zuge treu blieb, und in der er ſich unter den dywierigſten Berhältniſſen und ſelbſt mit Verzichtleiſtung auf ſeinen

II. )

eignen Vortheil ſtets bemäbrte.

Die Schlacht von Krefeld am 23. Juni 1758 . ppen aus FraufDieſe Sdladt iſt von jeher ſehr verſdieden beurtheilt Rücffchr der verbündeten Befaßungstru red , zu welchen ſein Regiment zählte , entjagte er , wenn worden ; ſie gehört jedenfalls zu den gewagteſten , welche je

Soon nady beendigtem Rriage oder vielmehr nad der

1

aud mit ſdywereni Gerzen, dem activen Militärdienſt, in mals geliefert wurden und iſt deßhalb für das Studium weldeu ihm troß der wärmſten Protection hochgeſtellter um ſo intereſſanter. Herzog Ferdinand von Braunſchweig, Schüler Friedrichs Männer , die ſeinen Werth frühzettig erfannten, aus finanziellen und conventionellen Gründen das Geraustreten aus des Großen und einer ſeiner fäbigſten Generale, batte am den unteren Graden unmöglich gemacht wurde. Er erhielt 2./3. Juni bei Lobit (unfern der Schenfenſchanze,dicht an der eine Stelle ale Fechtmeiſter bei dem damaligen adeligen holländiſden Gränze) den Niederrhein überſdritten und Catetteucorps, nadıdem er einige Zeit vorher ſein Debüt durch dieſen für die damaligen Verhältniſſe ſehr fühnen

auf dem Felde der Schrijtſtellerei mit dein Werfchen : „die Uebergang die frauzöſiſchen "Quartiere zum zweitenmale Fechtkunſt auf den Stoß . Dresden 1821." gemacht hatte. in dicſem Jahre überfallen . Seinem unfähigen Gegner, Im Jahr 1825 als Hülfsichrer der Kriegswiſſenſchaften

dem Prinzen von Bourbon Condé, Grafen von Clermont,

mit dem Patent ale Unterlieutenant der Reiterei an dem

blieb nichts anderes übrig , als die franzöſiſche Armee bei

genannten Juſtitut angeſtellt, rüdte er hierauf 1832 zum

Rheinbergen zu concentriren, wo er dem ferneren Vors

Oberlieutenant vor, wurde von 1835 an als dienſtleiſtender dringen Ferdinands Einhalt zu thun hoffte. Durch das Offizier an der Militär- Bildungsanſtalt verwendet, er: unglüdliche Gefecht bei Alpen ( 12. Juni), das bei energi .

langte aber fernerhin nur noch den Grad eines Haupts

herer Durchführung ſchon jeßt eine totale Niederlage der

Ueberblici man die Verdienſte dieſes

Franzoſen herbeiführen konnte, in ſeiner linken Flante um

Mannes , ſo iſt dwer zu begreifen , warum ſein in vers

gangen, mußte er abermals an den Rückzug denken. Seine

trauten Kreiſen laut gewordener Lieblingswunſc , in dem activen Militärdienſt eine Laufbahn zu machen , unerfüllt blicb . Es fehlte, wie geſagt, nidt an Männern, die ſeine Fäbigkeiten achteten und zil verwerthen fuchten , aber die

Ärmee hatte in dieſem Jahre nie etwas Anderes ale Re:

manns der Armee.

in ihre Führer war tiraden geſehen und das Vertrauen dermaßen unter den Soldaten geld wunden , daß fie fich ſelbſt und ihr Loos in Spottliedern befangen, worin die

Geralt conventioneller Rückſichten ſchien ſtärfer geweſen feſte Ueberzeugung ausgeſprochen ward, daß fie überall zu jein, als der Wille und die guten Abſichten ſeiner Bes beim Zuſammentreffen mit dem Feind den Kürzeren ziehen fqüßer, die danad trachteten , den geiſtreichen und mili- müßten . Am 15." ſtand er bereits in Neuß und wäre .

gebildeten Mann dem 'activen "Militärdienſt zu er: wohl noch weiter zurücgegangen,wenn nicht von Verſailles täriſch halten

die beſtimmte Weiſung zum Angriff eingetroffen wire, wozu Pöniß fand zwar als Lehrer einen ſeinen Talenten die Franzoſen durch ihr Uebergewicht an Zahl allerdings und Erfahrungen angemeſſenen Wirkungsfreis und was er befähigt waren. So war er am 18. in 5 Colonnen nach als ſolder leiftete, das beweiſen die Liebe und Hochach Oſterath aufgebrochen, am 19. bis an die Landwehr (ſüds

tung ſeinerSūüler, aber ſeine Stellung blieb eine unterslich von Krefeld ) vorgerüđt und hatte auf der Fiſdeler geordnete und beſchränkte und der Wunſch nach einer Ver: beſſerung ſeiner Lage war daher ſehr gerechtfertigt. Er

*) Vgl. I. in der U. M.-3 . Nr. 79-84 v. 0. 3.

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Haide ein Lager bezogen . Ihm gegenüber bei Kempen eine Reſerve von 20 Sdiwadronen. In Krefeld lagen 800 (1 Meile nordweſtlich von Krefeld) trafen an demjelben Tage Mann , vor Anradt die légion royale , leichte Truppen, 1

die einzelnen Corps der aliirten Armee ein und Herzog welde aber ſpäter zurüdgezogen wurden, ſo daß die dor Ferdinand , der auf eine raſde niſdeidung drängte, ließ Alles zur Schlacht rüſten . Der 21. und 22. verfirid) mit

tigen Gehöfte nur ſebr dwad) beſeßt blieben.

Recognoscirungen der beiderſeitigen Generale; Graf Cler:

Gegen dieſe ſehr ſtarfe Stellung beſchloß der Herzog den Angriff, trop dem , daß er um 14,000 Mann dwächer

mont beſdloß am 24. , der Herzog dagegen am 23. anzu:

war iwie ſein Gegner. Er rečnete darauf , daß dieſer in dem cuupirten , die Entwickelung von Maſjen hindernden

greifen.

1

Das Schlachtfeld von Krefeld bildet eine vollſtändige Terrain ſeine Uebermacht nicht gebrauchen konnte, daß die Ebene weſtlich vom Schuppefluß (einem Zufluſſe der bei Bewachſung und der Anbau des Herzogs Bewegungen vers Gennep in die Maas pündenden Niers) , öſtlich von einer

bergen nnd er dem unentſchloſjenen Clermont nicht Muße

aus Krefeld gegen Geldern ziehenden Niederung begränzt, in der Mitte von Weſten gegen Oſten von der ſogenannten Landwehr durdyſchnitten. Dieſe Landwehr iſt ein auf beiden Seiten mit meiſt trodenen Gräben und Bäumen

laſſen werde, ſeine Gegenmaßregeln zeitig anzuordnen . Die alliirte Armeeſtand am 23. ſeit 1 Uhr unterm Gewehr nach unſeren jebigen Begriffen feine kleine Kraftvergeudung ! Die Generale wurden ſofort in des Verzog8 Zelt berufen ,

beſefter hoher und ſtarker Erddamm, der vom Neerenbruch

wo er ihnen folgende Dispoſition mittheilte: das Beer

im Oſten bis nördlich von Anradt im Weſten reicht. Da wo er bei der Willicher Haide aufhört, zieht einerſeits ein naſſer Graben gegen die Schuppe, andererſeits biegt fiu ein zwiſchen 8 und 24 Fuß tiefer, mit Gebüſd beſefter, vielfach geſchlängelter Waſſergraben faſt parallei der Land

wurde zum Angriff in drei Colonnen" getheilt, nämlich in den rechten Flügel unter des Herzogs eigener Führung, 17 Bataillone , 24 Schwadronen , die Infanterie von des Herzog8 Neffen , dem Erbprinzen Wilhelm , dem ſpäteren Oberbefehlshaber im Champagnefeldzug und bei Jena,

webr bis wieder zum Neerenbrud zurüd , die Fildeler

unter ihm von den Generalen Gilta und Wangenheim, die

Haide im Süden begränzend. Dieſe bat 1 Meile Frontal: Cavalerie unter dem Prinzen von Bolſtein von den Senes ausdehnung und zwiſchen 2000—4000 Schritt Tiefe; im ralen Einſiedel und Ürf commandirt, in das Centrain Süden derſelben zwiſchen ihr und dem Sduppefluß liegen unter Generallieutenant Oberg, nur 6 Bataillone, 6 Schwas die Dörfer Willich und Anradt , an der Schuppe ſelbſt dronen , 6 ſchwere Geſcyüze ſtark, und in den linken Berſchel, im Norden der Landwehr , faum 2000 Sdiritt

Flügel ,

Generallieutenant

Spörfen ,

15 Bataillone,

von ihr entfernt, von Oſten gegen Weſten die Punkte Kre- 23 Schwadronen mit den Generalen Wutgenan und

feld, St. Antony und Vorſt. Das Charafceriſtiſde dieſer Fürſtenberg.

Den Hauptſchlag ſollte der rechte Flügel

Ebene bildet ihr Anbau, indem ſowohl längs des oben erwähnten Waſſergrabens , als der Landwehr zahlloſe mit naſjen moraſtiſden Gräben umídloſſene, durch Heden , Zäune und Mauern von einander gedjiedene , ſolid ges baute Gehöfte liegen. Die vielen Büſche an den Gräben ,

führen , während die beiden anderen Colonnen den Feind beſchäftigten und ſich ſpäter der Bewegung anſchloſſen. Die Armee zählte im Ganzen 38 Bataillone = 24,800 Mann Infanterie , 53 Sowadronen = 8200 Cavalerie, zuſam : men 33,000 Mann .

die mit Bäumen eingefaßten Wege machen die Gegend noch

(Schluß folgt.)

bedecter ; man fieht, hier war ein Terrain , ganz für die moderne Taftik gedaffen , das aber damals , wo man das

Tirailliren nicht fannte, oder da , wo ſeine Vorzüge, j. B. durch die Kroaten den Preußen ad oculos demonſtrirt wurden , es gleichwohl wie Rönig Friedrich perhorre&cirte - der Lineartaftif ſeine eigenthümliden Schwierigkeiten darbot. Zu bemerken iſt noch, daß die Landwehr 7 , die Gräben bis zur Schuppe 4 Durchgänge hatten, d. h. daß

(Schluß .) Betrachten wir die Leiſtungen der Truppenführer und

zwiſchen den Alliirten und den Franzoſen auf 24 Meilen

Truppen in ihrem Enſemble, ſo müſſen wir zugeſtehen,

Militäriſche Briefe aus der Schweiz. III.

Ausdehnung 11. Paſſagen lagen, unter denen die beim daß dieſe weitaus die Erwartungen übertrafen . Das Genie corp8 arbeitete raſch und war überhaupt überall thätig ; Das franzöſiſce Lager auf der Fiſcheler Şaide deďte die Artillerie gab ſich alle Mühe, ſchnell ihre Stellungen ſeine Front durch die Landwehr, der rechte Flügellehnte zu wechſeln und den an ſie geſtellten Anforderungen beſt an den Neerenbruch, den linken wie den Rücken ſüßte möglichſt zu entſprechen , obgleich fte übrigens noch nicht jener gegen den Neerenbrudy fich umbiegende Waſſergraben. die gewünſchte Manövrirfähigkeit erlangt hat (wir machen Innerhalb dieſes Raums war die durchaus ebene aide ihr Bamit feinen Vorwurf , ſondern geſtehen ſelbſt zu, daß Stüdhof und bei Hudesmer die bedeutendſten waren. 1

.

völlig frei, die Ueberſicht ebenſowohl wie die Bewegung

fie für ihre Dienſtzeit ſehr viel leiſtet); die Cavalerie zeigte

begünſtigend. Die Armee zählte 91 Bataillone, 109 Schwa fich überall, wo ſich irgend Gelegenheit bot ; die Scharf dronen , ohne leichte Truppen 36,200 Mann Infanterie, ſchüßen waren wie immer ihrer Aufgabe gewachſen , ein 10,800 Pferde, zuſammen 47,000 Mann. Die Infanterie prachtvolles Corps, ſo recht gemacht für den Gebirgsfrieg,

lagerte in zwei Treffen , im erſten 36 , im zweiten 32 Ba- herrliche Plänkler, unverdroſjene, unermüdliche Leute; allein , taillone, hinter dem rechten Flügel eine Reſerve von 12, ſeben wir es gleich hinzu, ſie ſind doch manchmal zu ſchwer

hinter der Mitte eine von 11 Bataillonen ; die Cavalerie fällig und laſſen wünſchen , daß man auf Bildung von hinter dem Fußvolk gleichfalls in zwei Treffen , 39 Schwa. Jägerbataillonen denke ; die Infanterie endlich war im ges dronen im erſten , 36 im zweiten , auf dem linken Flügel ſchloſſenen Gefechte ſehr präcis, fürchtete aber zu wenig

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das Geſchüpfeuer, wodurch das Bild oftmals unwahrſchein- Oſtſchweiz geht ſehr wahrſcheinlid Hand in Hand mit lid) wurde. Was die Truppenführer betrifft, ſo müſſen einem feindlichen Vordringen in Langenſee. Iſt nun die wir denſelben unſer Lob ſpenden, und es iſt beſonders dem

fid vertheidigende Sdyweiz mit Sardinien verbunden, dann

Einfluſſe des Obercommandanten und der beiden Diviſions-

allerdings liegt in dieſer Verbindung eine hohe Bedeutung.

führer zu verdanken , daß jeder einzelne Offizier ſeine Auf-

gabe auffaßte; denn Tbeorie und Praxis gingen hier Hand

Das Graubündtner Land hat ein Kontingent zu ſtellen von 2166 Mann Elite mit 6 Ranonen und 2037 Mann

in Hand und es wurden allabendlid; ſowohl die gemachten Fehler gerügt , als auch über die Art und den Charakter

Reſerve und weiſt jeßt ein Effectiv auf von über 8 bis 9000 Mann , alle gut erercirt und meiſtens gut bewaffnet.

der folgenden Dispoſitionen verhandelt. Der Herr Obercommandant huldigt, beiläufig bemerkt,

Man hat berechnet , daß dieſer Canton , troß ſeiner Be völkerung von nur etwa 90,000 Seelen , dennod im Falle eines nationalen Kampfes gegen 22—24,000 bewaffnete I

dem Grundſaße, daß man den einzelnen Colonnencomman danten nur die allgemeine Dispoſition geben müſſe , d. h.

und rüſtige Männer aufweiſen könnte; allein bei dieſen

den Grundzweck der Operationen mittheile und e8 ihnen

Berechnungen iſt mehr auf einen Localfampf Rüdficht ge

1

dann überlaſſe, ihre Detailsdispoſitionen ſelbſt zu treffen , nommen , bei welchem ſich die Bewobner bewaffnet an den und er hat hierin ſehr Recht; denn nur dadurd bildet ſich ihnen zunädſt gelegenen Päſſen gruppiren. Dennoch findet das praktiſche Führertalent und nur dadurch haben die

man durchſchnittlid ) in diejen Gebirgsgegenden einen Schlag

Manöver im Grunde genommen einen Nußen. Man hat

Menſchen , welcher ſehr geeignet iſt, freiwillige Corps zu

nun zwar dem Commandanten der feindliden Diviſion von

bilden und fid in furzer Zeit zur Vertheidigung zu orga

mandier Seite einen Vorwurf darüber machen wollen, daß er der Generaldispoſition nicht folgte; allein es wäre doch zu viel begehrt,ihn zu zwingen , gerade hier dem geſunden

niſiren. Die verwigenen Gemsjäger, welche alle bewaffnet ſind und vor feiner Gefahr zurückbeben , würden prädstige Partheigänger abgeben , wenn es ſich nämlich einmal hier

militäriſchen Sinne zuwider zu handeln . Uebrigens iſt um einen Partheigängerfrieg handeln ſollte. Aber gerade nur eine Stimme des Lobes , was ſeine übrigen Dispofi:

unſere obigen Andeutungen über die für die Zukunft erſtehenden Schienenverbindungswege beweiſen , daß nach Nachdem die Manöver glüdlich vollendet , fehrten die und nach die Hauptoperationslinien in das Innere dieſer

tionen betrifft.

Truppen zufrieden beim und berichteten von ihren Helden:

Gebirgemaſſen geöffnet werden und daß ſomit die Ausſicht

thaten.

Ihr Berichterſtatter jedoch benußte die Gelegeri-

eines Guerillakampfes in dieſem Theile der Schweiz mehr

beit, um den von den Rämpfen zwiſchen den Deſterreidern

und mehr verſchwindet und dadurd die Nothwendigkeit

und Franzoſen während jener napoleoniſchen Sturmepoche einer geordneten Vertheidigung zu Tage tritt. Uebrigens ſo bekannten Luzienſteig in Augenſchein zu nehmen. Die haben auch die Operationen der franzöſiſden und öſter Gelegenheit war günſtig , denn man arbeitet an Aufnahme reichiſchen Gebirgscolonnen den Beweis geliefert , weſſen von Plänen und der eidgenöſſiſche Oberſt La Nicca iſt disciplinirte Truppen in ſolchen unwegſamen Gebirgen beauftragt, dieſe Werfe etwas aufzubeſſern. E8 iſt ein fähig ſind. Dennoch gibt es lcute genug, welche mit ſchlimmes Ding um Feftungsanlagen in einem Staate, der Vorliebe auf die Widerſtandsfraft der Gebirge weiſen. fein ſtehendes Heer hat. Doch gleichviel, der Steig, Wenn wir jedoch den Charakter der Bündtner Milizen in’8

wie man ihn auch ſchlechtweg nennt, iſt eine herrliche Po:

Auge faſſen und den in denſelben vorwaltenden Geiſt der

ſition, um einen von Feldkirch fommenden Feind aufzus Disciplin und Subordination in Betracht ziehen, ſo können balten ; die Verſchanzungen beſtehen aus zwei Cunetten, die dieſelben zu den beſten Truppen gezählt werden. Die Offis eine rechts, die andere links auf den Abhängen , indeſſen ziere genießen hier ihr ganzes Anſehen . die Straße ſelbſt in der Mitte von beiden frei iſt, auf Das gleiche gilt von den Appenzellern, dieſem zugleich der Höhe ſelbſt errichtete man Blodhäuſer, und es handelt ſo munteren , kräftigen Bergſtamme. Auch in den beiden fich außerdem um Anlage von feſten Raſernen in den Appenzellen finden wir dieſe verwegenen Bergjäger, dieſes Hauptwerfen. Das höchſtgelegene Blodhaus auf dem durchgängig ſo gut bewaffnete und mit ſeinen Waffen ſo Fläſchenberg bietet eineberrliche Ausſicht auf die Rhein- vertraute Volf. Beide Appenzell zähleu nicht ganz 55,000 1

1

niederung. Die Arbeiten find gut und ſolid. Wenn man die Graubündtner Truppen mit ihrer ernſten

Seelen ; allein wenngleich ihr Contingent , mit Glite und Reſerve, nur etwa 2600—2700 Mann mit 6 Geſchüßen

ſtrammen Haltung fich betrachtet , ſo mag man begreifen, daß ſie nicht gar yo leicht zu werfen find ," leider hat aber das Graubündtner Land nicht adzu viel Truppen aufzu: weiſen und iſt zugleich gehalten, eine weite Strecke Landes zu vertheidigen . Deßhalb iſt die vom Seez-Thal (Wallen: ſee) kommende Eiſenbahn von einer bedeutenden ſtrategiſchen Wichtigkeit, Die vom Bodenſee (Rorſchach ) kommende Bahn, durch das Rheinthal ſelbſt, würde in einem Kriegse falle feiner Parthei nüßen. Was die Bahn betrifft, welche das Vorderrhein -Thal durchzieht und nach dem Lufmanier führt, ſo fann auch dieſe in gewiſſen Fällen ihre ſtrates

ſtart iſt, ſo kann man doch hier zur Gränzvertheidigung gegen 10,000 Mann zuſammenbringen,, da die Ausdehnung des Landes minder bedeutend iſt und die Gränze näher liegt. Die Appenzeller find deßhalb leichter in voller Zahl in die engeren Cadres der Vertheidigung zu zählen, fte nehmen ihre natürliche Stelle zur Vertheidigung ihres heimiſchen Heerdes ein. Von den fleineren Bergcantonen waren noch Zuger, Urner, Schwyßer und Glarner bei dem Feldmanöver. Die Leutchen waren nicht immer vorzüglich montirt, allein was ihnen daran fehlte , das erſeşte der militäriſche Ernſt, die fräftige Natur dieſer Leute , befon :

giſche Bedeutung haben; allein es iſt immer dabei zu bes der8 find die Urner ein Boltsſtamm, welcher im Kriege .

denken , daß es ſchwer ſein dürfte , das Innere des Graus Alles leiſten würde. Auch die Luzerner find hübſche Leute bündtner Landes zu entblößen ; denn ein Angriff gegen die und die Berner boten einen kräftigen Anblid. Die aus

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den größeren und kleineren Cantonen der Ebene und auß verdiente Verfaſſer þat uns wieder mit einer neuen ganz vors den Induſtrie-Centren kommenden Leute , wie von Zürid , züglichen Arbeit beſchentt. Hielten wir bisher die Biographie Solothurn , St. Gallen , Baſel-Stadt und ſelbſt von Schaff-

des Generals Deron für das gelungenfte unter des Vers

hauſer , boten ſchon ein minder fräftiges deußere , waren faſſerø zahlreichen Werfen, ſo erſcheint uns nun das vorliegende I

jedoch meiſt beſſer rerſorgt, woblhäbiger und minder ernſt.

Buch als das entſchieden bedeutendſte. Wenn wir es unters

Die Teſſiner (Sappeurs ), welde dem Manöver anwohnten, nehmen , das angezeigte Wert fameradſchaftlich zu beſprechen, hatten etwas Düſteres , allein fte find jedenfalls von den ſo bitten wir zugleich den ſehr geehrten Verfaſſer, in den uns beſſeren Leuten , welche dieſer Kanton in's Feld ſtellt; denn die Teſjiner genießen nid )t gerade den beſten Ruf als

bedeutenden Punkten, worin wir vielleicht von ſeinen Anſchauungen abweichen , nicht etwa eine bittere Tadelſucht oder anınaßende

Soldaten , reſp. Milizen .

Splitterrichterei zu erkennen , ſondern unſere geringen Auss

Doch laſſen wir es mit dieſen flüchtigen Andeutungen bewenden ; ſie mögen Ihnen genügen , niin den Truppens

nellungen zum Theil als die Pflicht einer förderlichen Kritif, zum Theil als einen Beweis zu betrachten , wie eingehend wir uns mit ſeinem neueſten friegegeſchichtlichen Dpus beſchäftigt

zuſammenzug in allen charakteriſtiſchen Details zu erkennen . Ebe ich dieſen etwas langen Brief ídließe, kann ich haben. nicht umbin , der Dufour'iden Karte mit einigen Worten

Einige unſerer Andeutungen möchten überhaupt nur

auf den erſten Anblid als fleinlich crjdeincn ; bei der Erinnes

zu erwähnen. Das Blatt 19 iſt vor Kurzem erſchienen , rung an die ſo naheliegende Möglichleit einer zweiten Auf es umfaßt namentlid) einen großen Theil Tefſins, ſo haupt- lage wird dieß aber nicht mehr der Fall ſein und beſonders fädlich die Gotthardtsſtraße und die nördlichen Teſſinthäler.

dann nidt , wenn man erwägt , wie des Verfaſſere Arbeit,

Was dieſer Publication einen ſo hohen Werth verleiht, iſt gleichwie dieß ſtets bei den Vorgängerinnen geſchehen iſt , ges dic Beridtigung zahlloſer Jrrthüner, welche die bisherigen wiß bald als Quelle benußt wird , wozu die in jüngſter Zeit Kartographen bei Darſtellung dieſer Berggruppen und

ſo erfreuliche und rege Thätigkeit im Gebiete der vaterländiſchen

Thäler begingen ; was jedoch dieſem Blatte und der ganzen Striegshiſtorie alle Uusſidyt gibt. Starte ungemein dadet, iſt, daß die Darſtellung der Ge

Das Wert iſt seiner Majeſtät dem regierenden

birge mit der Gränze aufhört und ſo uns in die Unmöglichkeit fönige Maximilian 11. von Bayern , dem großſinnigen verjeßt , die Gebirgszüge über die Gränze hinaus zu ver Beförderer der Wiſſenſchaften , gewidmet , worauf ein äußerſt folgen . Dieſer Mißſtand hätte leicht vermieden werden bündiges Vorwort folgt, in den wir nur gewünſüt hätten, es .

fönnen, wenn das topographiſche Bureau der ſchweizeriſchen wäre das vielfach benußte autographirte Tagebuch des

Eidgenoſſenſchaft die ihm zu Gebote ſtehenden General- Fürften Auguſt von Thurn und Tagio gleich hier ges ſtabškarten der angränzenden Staaten benußt haben würde, um die Lüden auszufüllen. Für eine Karte vou militä: riſchem Werthe iſt dieß eine unerläßliche Bedingung. Was die in dieſer Schweizerfarte angenommeneManter der Dar. ſtellung der Gebirge betrifft, ſo macht fid der Einfall des drägen Lichte ſchr gut, die Gebirge erhalten dadurd) ein bildlicheres Ausſehen , welches ſelbſt dem Laien im Erkennen der Karten verſtändlicher iſt. Die Karte iſt, wie Sie

nannt worden , so ſehr wir auch ſonſt dieBeſcheidenheit des Verfaſſers , nidt mit der endloſen Aufzählung der Quellen zu prunten , ehren . Der Schreiber des für die Geſchichte der Befreiungstriege ſo äußerſt werthvollen Tagebuche lebt gegent wärtig in der tiefften Zurüdgezogenheit als t. bayeriſcher Generalmajor à la suite zu München , iſt der Bruder des Fürſten Karl Theodor , t. bayer. Generals der Cavalerie, dermalen bei der Armeeinſpection cingetheilt, und wurde in .

wiſſen, im Maßſtab 1 : 50,000, indeſſen die Aufnahmenſelbſt der erſt unlängſtfür Vayern fo rühmlich erledigten literariſchen in 1 :25,000 geſchahen. Dieſe lekteren ſollten ,wie ſich ver- Angelegenheit des Bicefônige von Ztalien, Herzogsvon Leuchten muthen ließ, im cidgenöſſiſchen Archive aufbewahrt bleiben. berg , gegenüber den unwahren Anſduldigungen des Marſchalls Allein zu unſerem nicht geringen Erſtaunen erfahren wir, Marmont in öffentlichen Blättern mehrfach genannt. Leider daß dieſelben gleichfalls der Deffentlich feit übergeben werden find von den vier ausgezeichneten Brüdern im Laufe von 11 und zwar haben wir bereits mehrere Abdruge iu Händen Jahren zwei mit Tode abgegangen ; Joseph zu Münden, gehabt , welche, wie es beißt, aus der Lithographie von zu Venedig , erſterer f. bayeriſchen, Militärftebend. lißterer im und imHofdienſt Búrfter u . Comp. in Winterthur fommen . Noch nicht Friedrich . I. öfterreiðiſchen dageweſen , werden Sie jugen , und wir ſind vollkommen derſelben Anſicht. Chur, 20. October 1858.

Die Seiten X-XIV geben uns den überſichtlichen Ins balt der zahlreichen Beilagen ; eine recht verdienſtlide 3u: ---

ſammenſtellung , unter der Vorausſeßung , daß ſie nicht von der Mehrzahl der Leſer , wie wohl zu vermuthen iſt, überbläts tert wird. Deßhalb glauben wir, die Erläuterungen und Abs änderungen zur Beilage V1]. des I. (S. X - XI), dann bes .

Literatur .

Antheil der Bayern seit dem · ſonders zur Beilage VII b. des II. übſchnitts (s. XII) und Rieder Vertrag. Von J. Heilmann , k . bayerischem endlich zur Beilage ix. desſelben Abſchnitts (S. XII) ſtünden Oberlieuienant, Mitglied der k. bayerischen Akademie beſſer bei den zugehörigen Documenten ſelbſt.

Feldzug von 1813.

der Wissenschaften , Ritter etc. Mit einem Plan des München , 1857 . Druck und Verlag der Deschler'schen Buchdruckerei. Commission der Jos. Lindauer'schen Buchhandlung. Schlachtfeldes bei Hanau.

Mit dem faſt wörtliden Uebertragen der im Tefte pors tommenden franzöſiſchen Stellen in das Deutſche find wir nun gleich im Beginn nicht einverſtanden (S. XIV-XVII).

Es heißt dieß die Sache doch gar zu bequem machen. Die Der allen hiſtoriſchen Vereinen ſo wohlbekannte, fruchts lateiniſchen Gitate ju überſeßen , iſt ohnehin ſchon Gebrauch i bare und zunächfit für die bayeriſche Kriegegeſchichte ſo hochs geſchieht dieß nun auch noch mit den franzöſiſchen, ſo wird in

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Balde Niemand mehr eine Sprache zu lernen nöthig baben,

bringt die Träger dieſer Erinnerungen in das Grab oder dochy

weder eine lebende , nod eine todte. Wir meinen nun , es heißt den gebildeten Militärs (und doch vornåmlich nur ſolche werden wahrſcheinlich des Berfaſſers vortreffliche Arbeit auf

demſelben nabe. *) ( Fortſeßung folgt.)

dem Studiertiſche haben) gar zu wenig zutrauen , wenn man .

annimmt , fie verſtanden die paar franzöfiſchen Worte nidt.

Dieſe Sprache ift für die Militärwiſſenſchaften geradezu Gülfde wiſſenſchaft geworden und muß bei allen Militare , beſonders

aber bei ſolchen , die Kriegsgedichte treiben wollen , porauss Monatliche Revue der außerdeutſchen Militärzeitſchriften. geſeßt werden.

Wenn aber die fremdländiſchen Ausſprüche Juli

überſeßt ſein müſſen , warum hat der Verfaffer die wälſchen

Laute dann in den Beilagen nicht verdeutſcht? — Liegt hierin nicht eine gewiß unabſichtliche Andeutung, daß er die Beilagen

18 5 8 .

Niederlande .

felbft nicht für ſehr wichtig hält, während fie doch gerade einen

Hauptvorzug ſeines gründlichen Werts bilden , ſelbſt unter der Betrachtung, daß durch ihren Abdrud die Bogenzahl nicht un beträchtlid zugenommen hat ? Aber ſelbſt im Teste find bin

De Militaire Spectator , tijdschrift voor het Neder.

3. B. auf S. 99 , 104 , 209 und 259.Jedenfalls hätte es uns beſſer geſchienen, wenn die Ueberſeßungen immer gleich neben den Driginalfäßen angegeben worden waren , denn aufs,

Range. Ungeachtet kleinere Staaten feine ſelbftftandige Kriege mehr mit einander führen wie früher und fie deßs halb ihre Armeen nicht zu einem ſolchen Zwede zu organi. firen haben, was ihnen auch finanziell unmöglich ſein würde, ſo müſſen ſie doch immer ſo gerüſtet ſein , um als Bundesges

landsche leger.

Breda , 1858.

und wieder einzelne franzöſiſche Stellen nicht übertragen, To Die Streitkräfte der Staaten zweiten und dritten

gejūlagen werden die erfteren taum , ſelbſt nicht von den zum Cheil Unfundigen.

Die ſehr überſichtliche Einleitung S. 3-12 wird dem Renner der einheimiſden Kriegegeſchichte nichts Neues bieten . Erfreulich war es jedoch dem Referenten, von ſo fundiger Band, die eine erftaunliche Kenntniß des Materials der eigenen Seeress geſchichte bat, wie dieß långft anerkannt iſt, über die Diviſion Raglovid in Sachſen , Mai bis September 1813, das volle .

tommen beſtätigt zu finden , was er ſelbſt in dieſem Betreff, bei Gelegenheit der Zurüdweiſung einiger Unwahrheiten des .

* ) Spåt am Abend der Schlacht von Denne wiß wurde das die Batterie Barl Wei & haupt , bei welcher ein Geſchüß umges fallen war,1 deckende. Bataillon des 9. Infanterieregiments (da mals Vſenburg -Büdingen ), bas legte an der Queue der Marſch colonne , von 2 preußiſchen puſarenregimentern erreicht und nach I

tapferer Gegenwehr erſt bei der dritten Attaque überwältigt und gefangen , wobei ſein wackerer Commandeur Major Treuberg ,

Reuen Militárzeitung" vom Jahr 1857 , fich zu veröffents Der Solußlaß der Einleitung , welcher

ſowie die meiſten Offiziere und Soldaten als verwundet den Preußen in die Hände fielen . Dieſe wüthend über den geleiſteten Widerſtand und hierdurch erlittenen Verluſt, überhäuften die Ges fangenen mit Vorwürfen , überließen ſie bei der Ankunft in Ber:

das rühmliche Betragen der Bayern , unter denen als beſons

lin dem Hohn, der Beſchimpfung und Mißhandlung des Pöbels

der$ würdiger Bertreter alter Rittertugenden der edle Oberft Graf Butler in Danzig hervorglänzt, in den ſo ſchwies rigen Tagen des erlöſchenden Rheinbundes erwähnt , iſt gewiß durchaus gerechtfertigt und Referent tritt ihm aus vollfominener Ueberzeugung bei. Nicht um trübe Bilder aufzufriſchen , ſons

und hofften ſie durdy Mangel , Noth und Entbehrung dahin zu

Herrn Beißte in den Nummern 31 , 32 und 33 der lidhen erlaubt hat.

.

dern nur um immer und immer wieder das acht militäriſche, damalige Verhalten aller bayeriſchen Krieger zu befräftigen, laſſen wir in der unten ſtehenden Note ein paar Anecdoten folgen , die wir erſt fürzlich aus dem Munde eines hochges

bringen , bei der deutſchen Legion Dienſte zu nehmen. auch nicht Einer wurde ſeiner Pflicht ungetreu.

Aber

Eine gleiche Behandlung mußten mehrere bayeriſche Offis ziere erdulden , welche nach der bei Eilenburg vorgenommenen

Formation des Reſtes der Diviſion Naglovich unter Coinmanto des Oberſten þaus mann in ihr Vaterland zurücbeordert wurs den und auf dem Heimwege einem hinter der franzöſiſchen Armee ſtreifenden Koſakendetachement in die Hände gefallen waren. Im Triumphzuge nach Berlin gebracht, dort durch die þauptſtraßen

zur Schau geführt, vom Pöbel berhöhnt, geſdimpft uno auf

ftellten Veteranen erfuhren . Sie ſollen weniger als eine Upos logie , denn als ein Beweis dienen , wie ſehr Haß , Partheis geift und Leidenſchaften ſelbſt die edelſten Handlungen in Zeiten politiſcher Uufregung verdächtigen oder abſichtlich verkennen .

die gemeinſte Art inſultirt, ſollten ſie von Geld , Kleidungsſtücken und Schuhen entblößt , bei rauber Jahreszeit den weiten Marſd) nach Königsberg machen . Endlid fügte ſich der Erzähler dieſes den Wünſchen ſeiner Stameraden und begab ſich ,als der einzige noch durch ſeine Uniform fenntliche Offizier, in Stargard zu

In der die Diviſion Haglovich und das bayeriſche Beer bes

dem in Pommern commandirenden Generallieutenant v. S .........m , um in ſeinem und ſeiner Kameraden Namen die Bitte vorzu

ſonders ehrenden Haltung im Jahr 1813, unmittelbar vor der Auflöſung des Rheinbundes, dann in der Schlacht bei Dennes wiß (6. September) , hat fich daſſelbe ein unvergangliches Zeugniß in den Blättern der Geſchichte errungen und wenn

auch die Partheiwuth jener Zeit fich dagegen ausgeſprochen batte, ſo wird doch die ſpäte Nachwelt es erfennen , wie der fefte, treuerprobte Charakter des bayeriſchen Heers, deſſen ritters lider Sinn und ſchönes Benchmen gegen Freund und Feind, im Gontraſte damit eine Behandlung und Beurtheilung ers

fahren mußte, die am beſten vergeſſen und nicht mehr erwähnt werden ſollte; denn die Zeit läßt die Wunden vernarben und

bringen , ihr gegebenes Ehrenwort durch gebührende Freilaſſung und anſtändige Behandlung zu achten und ihnen zugleich, wie es

allgemein üblich ſei, auf dechnung ihrer Megierung einen kleinen Vorſchuß ausbezahlen zu laſſen , damit ſie ihre eigene Verpflegung beſtreiten , fich die nöthigſten Montirungsſtúde anſchaffen könnten u. dgl.

Barſch empfangen und ſogieidy abgewieſen , angeblid ,

wegen Mangels an Geld, wurde dem Sprecher bedeutet, daß beſonders für die Bayern , die treueſten Anhänger Napoleons, die Verwūſter in Dberſchleſien 1806 ind Feindeder guten Sache, keine Rüdſichten ſprächen und ſie eine harte Behandlung verdient hätten . Sie brauchten übrigens nur Dienſte bei der deutſdien Legion zu nehmen , wodurch ſie um einen Grad höher angeſtellt

800

799

Schweben .

noſſen an einem größeren Striege Antheil nehmen zu fönnen,

indem Neutralität die Selbſtſtändigkeit gefährdet. Deßhalb follten ihre Streitfräfte zerfallen in ein kleines wohlgeübtes und gerüſtetes Heer , das ſogleich in's Feld rüden fann, und in ein größeres nur zur Vertheidigung beſtimmtes und

organiſirtes. In den Niederlanden gibt es nun zwar ein ſtehendes Heer und eine Miliz , allein das erſtere iſt nicht in der nöthigen Striegsverfaſſung, und die leßtere durch fein Gefeß geregelt.

Die Kriegführung in der Zukunft. (Fortſ.) Der Vers faſſer gelangt hier auf anderem Wege zu denſelben Uns forderungen , wie der det vorigen Aufſaßes.

Kongl. Krigs - Vetenskaps Akademiens Hand lingar och Tidskrift.

Stockholm , 1858 .

Bericht über die Fortſchritte in der Tattit von 1853–57. In Beziehung auf Ausbildung der Cadres ift Defterreich am meiſten vorange dritten , indem e$ 1852

ſeine Kriegsſchulen neu organiſirte, in der Art , daß nun Unteroffiziere, Offiziere und Offiziere der Specialwaffen vom 7. bis 23. Jahr in denſelben berangebildet werden. Das Syſtem geht nur zu ſehr in's Detail und verlangt zu viel vom Gedächtniß. Auch in Preußen hat ein bedeutender

Er verlangt

Aufſchwung ſtattgefunden; mit dem Unterſchiede jedoch , daß

Reviſion des Milizgeſeßes , taftiſde Uebungen mit den drei

man hier dem Weſen des preußiſchen Staates gemäß von

Waffen , Offiziersverſammlungen mit Vorträgen über milis täriſche Gegenſtände, Uebungen im Schanzenbau , im Uns

vornherein mehr auf allgemeine Bildung ſteht. - In Ruße land hat man die Umbildung des Militärerziehungsweſens

griff und in der Vertheidigung derſelben durch die Ins

mit dem weiſen Schritte begonnen , daß man die erſte Ers ziehung fünftig dem elterlichen Hauſe überläßt. — Eng .

fanterie ; Förderung des Büchſenſchießens im ganzen Lande; Verſtärkung der Seriegsmarine. Un Englands Beiſpiel möge man lernen , daß man mit allem Gelde in der Stunde der

Gefahr keine Armee bekomme, wenn man nicht Cadres habe.

Die Anfertigung ſcharfer Schüßenpatronen. Nach der hier beſchriebenen Methode fertigt ein Mann 40 Hülſen

.

3

land hat fich mehr angeſtrengt, als der Berichterſtatter meint ; es ſchreitet bedeutend vorwärts und hat nicht ums

· ſonſt alle Anſtalten des Contingents durch eine eigene Com miſſion prüfen laſſen. – In Frankreich wendet man fich in den Striegøjdulen neuerdings mehr der praftiſden Auss Die wichtigſte neuere Lehranſtalt iſt die bildung zu.

in der Stunde; dieſelben werden vor dem Füllen gefettet. 1 Unteroffizier, 1 Corporal und 8 Mann fertigen und paden in 14 Stunden 1000 Patronen. Verbeſſerungen an dem electroballiſtiſchen Pendel von Navez, durch Vignotti,mit Abbildung. Um Schraubens ſtiel wird ein als und am Zeiger ein rechtwinkliger Unſas angebracht, um ableſen zu fönnen , wie oft die Schraube

Reichstagsverhandlungen über das Militär buds get. Eine Reihe die Organiſation betreffender Anträge

zur Regelung des Queckſilberſpiegels umgedreht werden muß.

100,000 Rthlr. zum Beginn der Arbeiten zum Schuße

Das niederländiſche Kleinges wehr von Viigb , ein durch Deutlichkeit und Genauigkeit ausgezeichneter Leitfaden der Waffenlebre. – Brief an

durch weit vorgeſchobene Forts erreicht werden ſoll.

Bücheranzeigen.

ein Mitglied der zweiten Kammer über das Bes förderungsſyſtem in der niederländiſchen Urs Gutachten über dieſen Brief. – Die erſtere Schrift wid Prüfungen für Capitäns und Majore und mehr Beförderung durch Wahl ; die zweite hält Prüfungen bei

in ee.

älteren Leuten für unpraftich , will aber ſtrengere Offiziers .

prüfungen , namentlich in den fremden Sprachen . würden und ihre Lage auf das ſchnellſte ändern könnten. Diejen

Antrag nach Pflicht und Gewiſſen für ſich und ſeine Unglücks gefährten ablehnend , wurde dem Abgeſandten erwiedert : „ Ihr gefangenen Offiziere werdet noch nach Sibirien gebracht“, worauf die Antwort erfolgte: „Wir Bayern werden als Ehrenmänner unſer Sdidjal zu ertragen wiſſen “. Jegt aber ward der Bitt: ſteller mit den Worten entlaſſen : „Nun , ſo gehen Sie zum

Schießſchule, die allerorts mehr Geltung gewinnt ; ebenſo ſpielen die Schüßen, Jäger uc. in der Zuſammenſeßung der Truppen eine immer größere Rolle. Endlich haben die Uebungslager zugenommen .

wurde nicht genehmigt.

Dagegen bewilligten die Stände

Stocholms gegen eine Ueberrumpelung, was hauptſächlich Schwediſche Militärliteratur. Zwei Ueberſeßungen von Knorring , über die Schießübungen in der franzöſiſchen Armee , denen der Ueberſeßer ſelbſt anwohnte ; fowie über Sdywimmunterricht , für die schwediſde Armee um ſo ins

tereſſanter, als hierin dort noch gar nichts geſchehen iſt.

Die Methode , welche die Uebungen außerhalb des Waſſers beginnen läßt , hat inderen mehrfache Anfechtungen erlitten. Veränderungen im Militärweſen Dänemarfe. Forts ſeßung der Ueberſeßung der in der U. M.-3tg. von 1858 enthaltenen deßfaufigen Auffäße.

Die langſame Beförderung in der Däniſchen Ins fanterie. Von 1855-56 ſind nur 3 wirkliche Capitans und 10 Premierlieutenants ernannt worden ; das Verhältniß zur Artillerie iſt wie 1 : 6.

T .... l ; für Euch gibt es kein Geld und keine Vorſchüſſe !".

Solche einzelne kieine Handlungen ,ohne Rücſchlag auf das

Gange , zeugen für jene animoſität, die nodi jept , nach einem .

1

halben Jahrhundert, hin und wieder in auswärtiger Militär literatur ſpukt .

Hierbei als Beilage eine lithographirte Tafel, Guß: ſtahlgeſchüße aus der Fabrik von Friedrich Krupp in Eſſen nach denen Originaltafeln darſtellend.

Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Zernin (C. W. Lesfc'8 Separat-Conto ) in Darmſtadt. Druck von 6. D. Leke 8 .

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Redigi

@ amſtag,

33. Jahrgang

T

20. November 1858.

No. 93 & 94 .

kes

Allgemeine Militär-Zeitung. Herausgegeben von einer Geſellſchaft deutſcher Offiziere und Militärbeamten. Preußen . Berlin , 15. November. Wie die „ N. Pr. Ztg.“ aus guter Quelle vernimmt, liegt es in der Abfidc des neuen

-b- Die Truppen in Indien werden in Kurzem mit einer verbeſſerten Munitionsart für die Enfield :

büchſe verſehen werden .

Mit dieſer Munition wird das

Laden keinerlei Schwierigkeiten mehr haben, das Verſchlei

preußiſden Sriegsminiſteriums, bei dem Heere mehrfache men wird ſelbſt unter den ungünſtigſten Umſtänden beden Verbeſſerungen rorzunehmen und beſonder8 aud die Zahl der Difiziere zu vermehren . An den den dazu dazu

tend gemindert werden . Selbſt wenn der Lauf abſichtlich ſo beſdymußt und verbleit wäre , daß das Laden mit der

nöthigen Mitteln fann und ſoll es in Preußen nicht fehlen. alten Munition nahezu zur Unmöglichkeit würde, läßt ſich Memel, 25. October. Die nod) vorhandenen , aus die flugel der neuen Patrone nur durch das Gewicht des einer Citadelle und der Umwallung des jüdlich des Danga- Ladſtocfs in den Lauf bringen. flufjes belegenen Stadttheils beſtehenden Feftungswerfe - Die neuerfundene Büchenbatterie des Genes

unſerer Stadt ſollen, hoher Verordnung zufolge , in ihrer rale Shaw beſteht aus 24 Enfieldbüdſenläufen , welche 1

urſprünglichen Form möglichſt erhalten werden . Nament: etwa 3. Fuß vom entfernt auf einer Laffete be lid dürfen die Gräben nidt zugefüllt und die Wälle nicht feſtigt ſind , die fichBoden überalhin fabren läßt. Dieje Läufe in Gärten oder Peder verwandelt werden.

In Folge einer ſind feſt mit einander verbunden und nach demſelben Prin

vor Kurzem vorgenommenen Inſpicirung derWerfe iſt die cip conſtruirt, wie Fieſchi`s Höllenmaſchine; doch wird eine Wiederherſtellung einer den Einſturz drohenden Wallmauer größere Wirkung auf der Citadelle angeordnet worden.

frankreich .

mit ihnen beabſichtigt Die Tragweite dieſer Läufe bewegt ſich zwiſchen 200 und 1000 Eden , während eine mit Shrapnel geladene Kanone nur bis

400 Elen ſchießt. Dieſe Büdyſenbatterie iſt überdicß ungleich leichter als ein Geſdyüß. Die Batterie fann wie

Paris, 13. November. Der Kriegsminiſter hat eine eine Infanterieabtheilung mit Zügen, Halbzügen oder Com Commiſſion unter dem Vorſiße eines Artilleriegenerals pagnien vom rechten oder linken Flügel aus feuern. Bei ernannt, welche ſämmtliche bisher"erſchienene Gefeße und jedem Feuern kommen 4 Schlöſſer in Thätigkeit. Die Verordnungen über Ein- und Ausfuhr , ſowie über

untere Stange wirft auf die 4 Sectionen , wodurch die

den Verkauf von Schießpulver, Feuer- und blaufen 24 Läufe zugleich losgehen . Es können Batterien von 6 , Waffen ſtudiren und einen Bericht erſtatten ſoll, der zur 10 , 15 , 20 und 25 Läufen gebildet , auch zwei bis drei Baſis einer neuen Geſebgebung über dieſen Gegenſtand dieſe Angelegenhei auf die Tagesordnung des geſeßgeben :

Reihen über einander auf derſelben Luffete angebracht wer

el nach auf benußt werden föntnte. Schon in der nächſten Seſſion ſoll den. Die Läufe können einen Neigungswink en wärts oder abwärts von 55 Grad annehm .

den Körpers fommen . $ a r d i ni e n .

Großbritannien .

Turin , 2. November. Ein fönigliches Decret ordnet die Gründung einer Marineſchule zur peranbil

be dung tauglicher Matroſen und Unteroffiziere zu Spezzia an. Kriegsminiſterium November. London , bei11. Pembroke , ein großes Süd-Wales , in Das abſichtigt permanente8 Artillerielager zu errichten; 5000 Mann ſollen daſelbſt einquartiert und außerdem ſoll auch ein Diviſionshauptquartier der Marinetruppen dahin verlegt werden

Schweden .

S. In Beziehung auf die Offizier8 beförderung bei der Flotte find folgende neue Beſtimmungen

803

80+

gegeben worden : 1 ) Kein Individuum fann zum Seconds Das Ziel, welches Pöniß durch dieſe Schrift zu ers lientenant der Flotte in Vorſchlag gebracht werden , das reiden ſtrebte, war eben ſo groß, als die Anſtrengung der nicht entweder als Cadet die Kriegsakademie durchlaufen

Kräfte , die er daran jepte und die er auch in einer Reibe

oder das Seeoffiziergegamen bei der Flottenſchule zu Carlos frona beſtanden hat ; ohne welches der Secondlientenant, der die niederen Militärgrade nicht durchlaufen hat, fie in der Art paſjiren muß , wie dieß bei jedem einzelnen Falle für nöthig erachtet werden wird. 2 ) Die Beförderung zum Premierlieutenant und zum Capitänlieutenant geſchieht in

der gediegenſten Auffäße in der Abſicht aufbot, dem Vater lande nüglich zu ſein , und die Millionen zu erſparen , die für die Nichtbeachtung ſeiner Vorſchläge noch bezahlt wer: den müſſen . Auch in dieſen Blättern wirfte Pöniß mit ſeinen ſchöpferiſchen Ideen , ſowie er ſich denn überhaupt feit 1826, dem Gründungsjahr der udg. Milit.-Ztg., bis

der Tour. Um zur Beförderung jedoch vorgeſchlagen wers

zum Jahr 1857 in allen wichtigeren Fragen im Vorder

den zu fönnen , muß der Secondlieutenant die genannten treffen der von den gebildetſten Männern des Militärſtandes Grade paſjirt haben ; der Premierlieutenant aber muß geführten Discuſſion befand. wenigſtens drei Jahre lang auf dwediſchen oder fremden Der orientaliſche Krieg nahm unſeren Pöniß vorzüglich Krieges und Handelsſtiffen die See befahren haben. Nur in Anſprudy; er beleuchtete ihn fortwährend von der poli

ein Kriegsfall rechtfertigt Ausnahmen. 3) Bei der Beförde- tiſchen und ſtrategiſchen Seite, unterrichtete fich auf's ge rung zu einem höheren Grade, als dem des Capitänlieute: naueſte über den Stand der Bigebenheiten und zeigte rich nants , fold hauptſächlich auf Verdienſt und Geſchidlichkeit in ſeinen kritiſchen Bemerkungen von einer ſo ſcharfſinnigen Rüdfici genommen werden. Auffaſſung und ſo richtigem Ueberblicke der Verhältniſſe, daß fie Vieles zur Auflärung der beiderſeitigen Standpunkte beitrugen und nie ohne Belehrung waren. In ſeinen Vereinigte Staaten von Nordamerika. ,, Träumereien " ſprad er unumwundener die Anſichten aus, Nach der Union beſteht die dienſtbereite Krieg 8- die er hinſichtlich der offenen und verdedten Triebfräfte mit 388 Ranonen, 3 Briggs mit 16 Kanonen , 5 Schrauben-

flotte aus 3 Fregatten mit 150 Ranonen , 21 Corvetten

dieſes Rampjes hegte. Gerade hierdurd zog er ſich am Vorabende ſeines

fregatten mit 172 Kanonen , 1 Schraubencorvette mit 13

Lebens viele Verdächtigungen zu , welche die Lauter 1

Ranonen , 2 leichten Fahrzeugen mit 11 Ranonen, 7 Rad : feit ſeiner patriotiſchen Geſinnungen in Zweifel zu ziehen

dampjern mit 39 Ranonen ; zuſammen 42 Kriegſdiffe mittrachteten. Aber an ſeiner beſſeren Ueberzeugung prallten dieſe Verdächtigungen ab und in dem Bewußtſein , das

789 Ranonen .

Wahre erfannt und gejagt zu haben , ertrug er fie mit

demſelben Gleidmutbe, den er manchen anderen berben

Erfahrungen und Anfeindungen entgegengeſeßt hatte. Am richtigen Orte erfannte man jedod ſein Verdienſt um die

Karl Eduard Pönitz.

Militärliteratur, ſowie ſeine gemeinnüßigen Beſtrebungen und würdigte dieſelben zuerſt außerhalb der Gränzen ſeines

Das ſchriftſtelleriſche Wirfen unſeres Pöniß bethätigte

engeren Vaterlandes und dann im eignen Heimatblande durd, Verleihung folgender Orden : Großherzogl. beſi. Ber: dienſtorden Philipp des Großmüthigen , Ritterkreuz des

fich durch die albekannten Werke: „ Taktik der Infanterie

ſchwediſchen Schwertordens, des däniſchen Danebrog , des

(Sdluß.)

und Cavalerie " (1838) ; „ Praktiſche Anleitung zur Re: badiſchen Zähringer Löwens und des Ordens der württem

cognoscirung und Beſchreibung des Terrains. Aus dem bergiſchen Krone, ſowie Ritterkreuz des f. ſächſiſchen Al taftiſchen Geſichtspunfte“ ( 1840 ); „ Militäriſche Briefe eines Verſtorbenen an ſeine noch lebenden Freunde "

brechisorden8. Das Bauptverdienft Pöniß'8 beruht in der Begrüns

( 1841-1845 ); „Die Eiſenbahnen und ihre Bedeutung als dung einer eigentliden Eiſenbahn -Literatur, in welcher er ganz originell daſteht, und in einer Läuterung friegewiſſen ſeine Pflichten “ (1847) ; „ Kriegeriſche und friedliche Träu- jdaftlider Sioffe, die vor ihm von einigen deutſchen mereien über Vergangenes, Gegenwärtiges und Zukünfs Militärſdriftſtellern durch Unweſenheiten und unſrudytbare tige8“ ( 1857). Bis auf die beiden lebten erlebten alle Syſteme entſtellt und ſo unpraktiſch behandelt worden dieſe Schriften in dem Zeitraum von 1852 bis 1855 neue waren , daß ſelbſt die Koryphäen der deutſchen Militär: Auflagen mit bedeutenden Umarbeitungen. Partheimenſchen literatur Mühe hatten, die Irrthümer in der Maſſe zu gebrauchten zwar die journaliſtiſche Taftif, die Eiſenbahns verſcheuchen. Seine unvergleichlich verſtändliche Sprache militäriſche Operationslinien " ( 1842) ; „ Der Soldat und

ſdrift als eine unveränderte zu bezeichnen, aber idon ein

und die conſequent praftiſche Haltung ſeiner Werfe ſprachen

flüchtiger Vergleich überzeugt von dieſer Unredlichkeit, der die Maſje an und trugen viel dazu bei, in ihr die immer die Abſicht zu Grunde gelegen haben mag, eine Arbeit, ſtärfer hervortretende Neigung zu ſchaffen , die Einfachheit deren Grundgedanken manche Eiferſucht erwedte, der Nichts der Lehre und der theoretiſchen Behandlung in’s praktiſche beadytung preiszugeben. Leben zn übertragen. Manche tüchtige Schriftſteller ehrten *) Der Verfaſſer ſprach uns noch Ende Juni 8. 9. ſein großes Bedauern darüber aus, daß wegen ſeiner Krankheit dieſes Werk in der ſo: eben unter der Preſſe befindlichen vierten Ausgabe unver: ändert erſcheinen müſſe. Anm. 8. Red . 1. A. M. -3 .

ihn als ihren Lehrer und Vorgänger auf dem immer grü nen Boden der Praxis , und auch dieſe Zeitung hat ge rechte Urſache, auf's dankbarſte der Unterſtüßung zu ges denfen , die Pöniß während einer langen Reihe von

Jahren ihrer wohlthätigen Wirkſamkeit angedeihen ließ.

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Er war eine Zierde der Wiſſenſchaft , ausgezeichnet durch geiſtige und fittliche Eigenſchaften und ſein Andenken wird ein unvergängliches und geſegnetes bleiben ! *)

um das Umgebungsterrain näher zu beſichtigen . Das Dorf

Vorſt rechts laſſend, wurde dir Marſch gegen 8 Uhr Un

fangs in 4 , ſpäter in 2 Colonnen fortgeſeßt, aber durch das Geplänfel mit den in den Gehöften poſtirten franzö:

fiſchen Poſten ſehr aufgebauten , welde fic) auf Anradt und von da gegen den linfen Flügel der Hauptarmee zurüd

zogen.

So fam ce, daß die Colonnenſpißen erſt um 1 Uhr

II.

die Ebene von Anradt erreichten , aljo zu einem Weg von 1 %, Meilen volle 8 Stunden Zeit gebrauchten. Die In

Die Schlacht von Krefeld am 23. Juni 1758.

valerie entſprechend dem Terrain auf dem rechten Flügel ;

Das Kriegsjahr 1758.

fanterie formirte ſich in zwei Treffen , die geſammte Ta ( Schluß .)

Morgens 5 Uhr llhr braden die Alliirten aus dem Lager auf.

nur 4 Dragonerſd)wadronen wurden hinter den linten Flügel gezogen. Mitvollendet dieſem Aufmarſch war der erſte Moment"der Schladt ; mit dem zweiten begann

Der Vormarſch des Centrums und linken Flügels, erſt der eigentliche Kampf.

weldie Anfangs vereint avancirten, wurde durch viele Defi léen aufgehalten , ſo daß der langſame Spörken erſt gegen

Anrüden des Feindes ; er ließ ſeine Armee unter's Gewehr

Mittag vor dem nur 1 Stunde vom Lager entlegenen Krefeld eintraf , die leichten franzöſiſchen Truppen daraus

beſeßt. Als er ſich gegen 1 Uhr links umgangen jab, was

Clermont batte ſdon um 10 Uhr Nachricht von dem treten ; die Landwehr wurde von der Infanterie bis Stöcken

vertrieb und ſeitwärts davon in 4 Treffen aufmarſdirte,

er durch und die genügende Bejebung von Vorſt , der dortigen ver hätte von Berſdel ſo leicht des Defilés indem ſeine vorgezogenen ſchweren Geſcüße das Feuer faſt Gebüfte

gleichzeitig mit dem Angriff von Seiten des redyten Flügels eröffneten . Das Centrum , in einer Colonne bis hinter

St. Antony gelangt, entwicelte ſich dort in Schladitords

meiden fönnen , ließ er die 15 Bataillone vom linken Flügel des zweitenGraben Treffensrüfen an ,den der Landwehr be: findlichen dortigen Meiereien Plater die rückwärts

nung und zog dann durch den Wald gegen die Defiléen

, Erb , Langefeldehof und Strams of befeßen und die 26

Hudesmey und Stöcken , das franzöſiſche Centrum beſdießend. Auch der rechte Flügel rüdte in zwei Colonnen

Reſerveſchwadronen des linken Flügele hinter dem Fußvolk

bis Antony.

Dort beſtieg der Herzog den Kirchthurm,

gegen Ferdinand Front madsen .

Der Hauptfampf des Tages – der um den Graben -

von wo aus er ſchon am Tage zuvor recognoscirt hatte, wurde von den Franzoſen durch ein heftiges Artilleriefeuer *) Was beſonders wir mit dem Dahingeſchiedenen verlieren , iſt dhwer zu ſagen. Der Verewigte hat ſich uns ſtets als wahrer Freund bewieſen und wäre , falls die Vorſehung es nicht anders

mit ihm beſchloſſen gehabt hätte, uns wahrſcheinlich auch dadurch noch näher getreten , daß er die Mitredaction der „ Allg. Militär Zeitung " übernommen und ſeine wohlklingende Chiffre die Spige Sein reges Intereſſe unſeres Blattes geziert haben würde. an der Allg. Milit.-Ztg. hat uns der Verſtorbene ſelbſt bis zur

legten Zeit ſeinerKrankheit bethätigt und noch am 28. Auguſt

ihm zugetheilten friedlichen Beſchäftigung verharren. Der Waffen dienſt zog ibn mächtig an ; er trat in die Armee , und als Huſar

half der Jüngling, ſoweit nur an ihm , den alten Waffenruhm der ſächſiſchen Reiter aufrecht erhalten. „Mit dem Frieden begann für ihn eine Lebensepoche ; die Wiſſenſchaften traten an die Stelle des Feldiagers , und wie er jederzeit das ganz ſein wollte, was er war , widmete er ihnen auch ſeine ganze , reiche Kraft. Mit glühendem Eifer ſtieg er in ihre Tiefen, und zeit ſeines Lebens hat er den Männern gedankt,

alſo 4 Wochen vor ſeinem Tode ſchrieb er uns : „Ich würde mich unendlich freuen , an den Beſprechungen ſo

die den ſchweren Anfang ihm erleichtert. Bald ward er berufen ,

intereſſanter Gegenſtände, wie ſie die Alg. Milit.-3tg. in neuerer Zeit brachte, mich betheiligen zu können, dieß iſt mir aber geradezu

als Lehrer zu verkünden, was er mit eigner Kraft ſich erworben . Ein Menſchenalter hindurch wirkte er in dieſer Stellung, theils in lebendiger Nede, theils durch die Macht ſeiner klaſſiſchen Werke .

1658

unmöglich ! Db ich meine ſchwere Krankheit werde überwinden

können, wird immer zweifelhafter. Id erwarte nur noch Hülfe von Gott dem Allmächtigen . “

Dieſe ſollte ihm nicht werden ; er entſd lief in ſeinem 63ſten Lebensjahre zu einem beſſeren Leben. Wir laſſen nachſtehend noch die ſchönen Worte folgen, welche der t. ſächſiſche Hauptmann vom Generalſtabe von U bendroth bei der am 1. Dctober zu Dresden unter zahlreicher und ehren

der Begleitung ſtattgefundenen Beſtattung am offenen Ørabe ge: ſprochen. Sie galten als Ausdruck des ehrenden anerkenntniſſes, das die ſächſiſche Armee einem Manne zollte , der dem ſelbſtge wählten Wablſpruche ſeines Lebens : „Strebet zu werden , was Ihr ſein möchtet“ in ſo glänzender Weiſe zur eignen Ehre , wie

zur Ehre der Armee bis zum legten Lebensbauche treu blieb. Die Worte lauteten : „Wir ſtehen hier an der offenen Gruft eines wohlverdienten Sein Herz gehörte dem Könige , ſein Sinnen und Streben , ſeine ganze unermüdlich ſchaffende Thätigkeit galt braven Mannes .

dem Wohle ſeiner Heimath , der Armee. ,,Aufgewachſen in den großen Kriegeſtürmen, die den Anfang unſeres Jahrhunderts erſchütterten , konnte er unmöglich bei der

Wir , die wir hier des Königs Noc tragen , haben faſt alle, früher oder ſpäter, ſeinen Worten gelauſcht und rufen ihm unſern Dant dafür in die Ewigkeit nach . Sein Andenken wird weiter reichen , als die Zeit ſeines Lebens .

„ Uber wie kräftig und entſchloſſen er auch vorwärts ſtrebte, io mußte cr dod), wie es uns einmal bienieden geſegt iſt , von gar vielen ſchönen Jdealen ſeines Lebens ſich trennen . Sein Ver:

dienit bierbei war, daß er immierdar , im Kummer und bittern Web , im Ertragen und Entſagen , ein Mann war und feſt ſtand im Wechſel der Verhältniſſe.

,,Auch den Lieblingéwunſch ſeines Lebens inußte er vor ſich verſchwinden ſehen ; die Krankheit, die ihn ſo lange und ſchmerz lich gefeſſelt hielt , raubte ibm allgemach auch die legte Hoffnung , für den König, ſeinen geliebten Herrn , und für das Vaterland den Soldatentod auf dem Felde der Ehre zu finden . .. ,,Und wenn ich denn im Bette ſterben muß “ , lautete eine ſeiner legten Inſtructionen , „ ſo laßt mich wenigſtens nicht weit

von denen ruhen , die da zulegt gefallen , im guten Kampfe für König und Geſega ". ,,Friede ſeiner Aſche

Ehre ſeinem Gedächtniß ! " Anm. 8. Red . d . U. M.-3 .

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eröffnet , das aber von den Alliirten mit Ueberlegenheit erwiedert wurde. Der Herzog ließ ſeine Cavalerie gegen Willich hin ſich entwickeln, 2 Huſarenſchwadronen mußten zur Deđúng der rechten Flanke bis an dieſes Dorf vorgeben ; den Graben ließ er Anfangs von 2, ſpäter von

dem ermüdeten Gegner immer noch überlegen war. Mit einbrechender Nacht trat Clermont den Rüdzug in 6 os lonnen an und erreichte, er ſelbſt der erſte, mit Tagesans bruch Neuß, wohin die Nadybut unter St. Germain um 9 Uhr Morgens gelangte. Auch Ferdinand ließ vom weites 8 weiteren Grenadierbataillonen unter Geija und Riel: ren Angriff und ſelbſt von der Verfolgung ab, denn ſeine mannsegge angreifen. Das hißige Gefecht gegen den ganz Truppen, ſeit 17 Stunden auf den Beinen, waren zu ſehr 1

gededt ſtehenden Gegner dauerte con eine halbe Stunde,

ermüdet ; er und der nachgerüdte Spörfen , welcher bis

da ließ Ferdinand die geſammteInfanterie gegen die dors jegt faſt nichts gethan hatte,beſchränkte fic auf eineKanos tigen Gehölze porrücken , 10 Schwadronen als Reſerve nade, wonach auf dem Súlachtfeld zwiſden Willich und hinter ihr aufmarſciren und dem Prinzen von Holſtein dem Hauptquartier Krefeld das Lager bezogen wurde. So befehlen , daß er fich, bevor dieſer Hauptkampf entſdieden betrug der Verluſt der Franzoſen nach ihren Angaben zwar ſei, nicht mit der überlegenen feindlichen Cavalerie ein- 3976 Mann , aber nur 3 Geſchüße und 6 Fahnen ; jener laſjen dürfe. Nach 2 , ſtündigem heftigen Gewehrfeuer ver: der Alliirten 1619 Mann . ließ St. Germain den äußeren Graben , theils hinter den Der Sieg von Krefeld trug Ferdinand nicht die Früchte , inneren, theils hinter eine dortige Verſdanzıing retirirend . die er bei energiſcherer Benubung unmittelbar vom Schlacht Die 12 Reſervebataillone des linken Flügels, welche Clerc felde au8 nothwendig bätte tragen müſſen. Erfonnte zwar

hatte, bei den ſtrategiſchen Verhältniſſen des Kriegstheaters nicht Abidyt haben, die Franzoſen weiter rheinaufwärts oder waren nämlich (par une fatalité qui ne peuts'exprimer , die beißtesim franzöſiſchen Bericht) nid)t eingetroffen . Fers

vielmehr rückwärts gegen die Maaß zu drängen, war viel

Haus aus entſchloſſen, nad Bejeitigung der ausderzwei, ten mehr von günſtigt, war,auswarf die Franzoſen auch Štellung_hin und auf die Ebene; dort bildeteer mieder Hauptarmee die Belagerung von Weſel zu unternehmen, Baſis für ſeine ferneren Operationen am zwei Treffen , wobei die drei rechten Flügelbataillone unter um eine feſte zu gewinnen; geradedeßhalb hätte erauf eine Geiſa von den übrigen getrennt ſtanden. Gegendie fran Niederrhein , hätte zöſiſde Cavalerie, welde,zur Aufnahme ihres Fußvolls die Franzoſen , deren Cavalerie vernichtet,, deren Fußvolt 1

raſch vorrückte, ließ er nun auch ſeine Sawadronen den Graben überſchreiten, was aber nur langſam von Statten

in Unordnung war , durch das ganz intacte Corp8Spör fen's energiſch verfolgen laſſen ſollen, denn ſo wie die Vers

ging , daes zum TheilMannfürMann geſcheben mußte, hältniſje nach der Saiachtſtanden, konnte der Herzog von Oberſt Bandemer war der erſte, der ſich mit 1 Sdwadron ſeinereigenen ſchwachen Armee fein Corp8 zur Belagerung Holſteindragoner jenſeits des Grabens formirte undmit Weſelsabgeben ,mußte vielmehrdasEintreffen der erſtim 2 nachgefolgten Schwadronen die franzöſiſche Reiterei atta

engliſchen Waſſer , und wie Weſel’s zuabwarten wegenpülføvölfer wurde ſein Plan darüber befindlichen quirte, was aber bei deren 9 facher Ueberlegenheit natürlich Anzug zu ſeinem Nachtheil ausfiel. Die franzöſijden Carabiniers warfen ſich ſofort auf Geiſa’s Bataillone, welche idon vorber vom feindlichen Kartätſfeuer bedeutend gelitten

wir in der ſtrategiſchen Skizze geſehen haben.

hatten, wurden aber von deren Salvenfeuer zurückgeſchlagen, das dieſe Braven mit unerſchütterter Ruhe auf 20 Sdritt abgabent; nur 1 Schwadron brach durch , wurde aber faſt völlig aufgerieben. Unterdeſſen war die geſammte Cavalerie Holſteins jenſeits des Grabens aufmarſdirt ; er warf nun

Seine Dispoſition zur Schlacht iſt verſchieden beurtheilt worden ; Napoleon hat ſie entſchieden getadelt, Bülow hat ſie in den Himmel erhoben . Die Wahrheit liegt in der Mitte. Er ſelbſt, um 14,000 Mann ſchwächer als der Gegner , konnte einem ebenbürtigen Gegner nur durch Con centrirung ſeiner 33,000 Mann zu widerſtehen hoffen .

die feindliche, namentlich die Dragonerregimenter Rouſſillon

Sein Gegner war aber nicht ebenbürtig und ſo theilt er

und' Aquitaine und die wieder formirten Carabiniers zu- die Armee in 3 ſelbſtſtändige Corp8, zieht dieſe auf 3 Stunden Breite auseinander , ſo daß fie in dem ſtarf cou: rück , wobei leßtere gegen 600 Mann einbüßten . Es war Abende 6 Uhr und der dritte Moment be pirten Terrain ohne alle Verbindung waren und ſiegt. entgeht deneßt Gefahren gann. Graf Clermont nahm vor Fijdeln neue Aufſtellung: Er Umgebu ausgef ngen all’ pflegen weit zu ſein, welchen undausgreifende wofür die

jo daß die Infanterie in zwei Treffen, die Cavalerie auf Schlachten von Rivoli, " Hohenlinden und Auſterlig auf den redyten zu ſtehenjeine fam Rückzugslinie ; ſeine Schlachtlinie gegen WeſtenFlügel gewendet, lag in war der öſterreid iſcher, Eylau undRaßbachauf franzöſiſcherSeite Verlängerung der linken Flanke, gegen weldje Ferdinand's Zeugnis, geben . Der durch den Rechtsabmaríd ſeines Cavalerie ungehindertoperirenfonnte. Oberg benußte den Corps eingeleitete Angriff gegen den linkenfeindlichen Flügel fonnte nur gelingen , wenn dieſer Marſd) , auf Meile vor franzöſijden Umſtand, daß die Franzoſendas Defilé von Huckesmey der Linie ausgeführt ,vom Feindeunbeachtet

räumten , um ſeiner ſchon früher beim Stodhof überges

blieb , d . 6. wenn die Franzoſen (wie ſie wirklich thaten)

gangenen Reiterci zu folgen und ſeine Infanterie an den linken Flügel des Herzogs anzuſdyließen . Spörfen rückte langſamer nad ).

alle Vorſicht verabſäumten , wenn Clermont ferner das Defilé von Berſdel (über den von der Landwehr nach der Sduppe ziehenden Waſſerarm ) nidyt beſegte, was er thun

Der eigentliche Rampf war jedoch ſchon zu Ende. Die mußte, nadidem er ſeit 10 Uhr durch die Plänfeleien bei

Franzoſen wagten feinen Angriff , trobdem daß nur ein Vorſt über die Marſdýrichtung Ferdinands aufgeklärt war kleiner Theil ihrer Armee geſdılagen und der intacte Reſt

und wodurch dieſer , der jenes Defilé unmöglich forciren

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fonnte, gar nicht in die Ebene von Anradt gelangt wäre, wehr nicht genugſam vertheidigte und den 15 Bataillonen

Militäriſche Briefe aus Frankreich. II. * )

St. Germain's , welche ſich dort 2 ; Stunden lang hielten ,

Beſondere Bemerkungen über die Taftif ,

wenn Clermont endlich die Grabenlinie hinter der Land,

feinen Succurs ſchickte und ſchließlich den rechten Moment politiſche und militäriſ de Organiſation der verſäumte , um den im Angriff auf den Graben engagirten , Franzoſen. ganz und gar in eine dünne Linie ohne Reſerve aufges

Haben wir bei Beſprechung der Manöver die Haupt: franzöſiſchen und deutſchen Taktit anzus löften Gegnervon Willich ber mit Cavalerie und Reſerven unterſdiededer ſenkredyt auf ſeinen rechten Flügel anzufallen oderwenig deuten verjudyt , ſo wollen wir jeßt etwas mehr auf das Oberg In verſucht dieſen Fällen war Ferdinand verloren und ſeine Armee Beſondere und Eigenthümliche derſelben eingeben . Idy fonnte danneiner Kataſtrophe faum entgehen , dennin babe wohl bemerkt, daß das ņauptbeſtrebenderFranzojen

einem Lande, wo alle feſten Uebergangspunfte in Feindes der Adiirten über den Rhein zurückgelangt. Allein des Herzogs Glücksſtern wollte, daß der Feind all dieſe uns gebeuren Unterlaſſungeſünden wirklich beging , was aber Ferdinand bei all jeiner Renntniß des feindlichen Saupt

Händen fid) befanden , wären wohl nur geringe Trümmer

quartiers und des Zuſtandes der franzöſiſchen Armee uns möglich in dieſem Grade abnen konnte er ſiegte und Napoleon , welder ſelbſt ſo oft Alles auf eine Karte ſebte und bei Marengo auch nur durd, unverdientes Glüd ſiegte, -

bei ihren Manövern darin beſteht: 1 ) überall den Feind unter Kreuzfeuer zu erhalten ; 2 ) ſtets und ſo ſchnell wie möglich ihn in der Flanke

anzugreifen, während ein Theil ihn in der Front be: ſchäftigt. Dieje taktiſchen Grundſäße ſchienen mir in der Armee

förmlid) eingefleiſcht zu ſein , da id) dieß Manöver zu wiederholten Malen geſehen habe und ſelbſt dieFormationen in Rüdſicht darauf "entworfen find. Um z. B. gegen die attaquirende Cavalerie ein Kreuzfeuer möglich zu machen,

bätte eber mit dieſem Uebermaß von Rühnheitſympathi:

formiren die Bataillone das Quarré derartig , daß fich

firen, nand Prinz nidyti

ſtattder Flanken die Eden zuwenden (quarrés obliques ), wodurch einmal eine gegenſeitige Vernid )tung vermieden, zweitens ein ſehr wirkſames Feuer möglich wird. Am liebſten machen ſie gegen die Cavalerie die ſchon oben er

als daſſelbe tadeln ſollen. Allerdings hätte Ferdi: überlegter gehandelt , wenn er, wie 4 Jahre ſpäter Heinrich von Preußen bei Freiberg, ſeine Armee gerheilt, ſondern die feindliche Front durch ſchwache

Abtheilungen beſchäftigend, mit dem ganzen Groß den linken wähnte Formation : ein deployirte8 Bataillon gibt Frontal franzöſiſden Flügel angegriffen bätte.

feuer , zwei in Quarréform ſtehende Bataillone deden die Ueber Clermonts Verfahren iſt uur nod Eins zu be- Flanken deſſelben und geben Flanfenfeuer; die dahinter merfen. Einer der ſchwerſten oben gerügten Fehler, der haltende Batterie Artillerie bricht, ſowie die Attaque abs nämlich , daß er St. Germain nicht zeitig verſtärkte, fällt geſchlagen iſt, durch die Lüderi vor und ſchießt mit Rar

nicht ihm zur Laſt. Er hatte die 12 Reſervebatailone des tätſchen auf den ficy zurüđziehenden Feind und die Ca linken Flügels ſchon um halb 2 auf den entſcheidenden valerie paßt auf , um jede Umkehr des Feindes zu ver Punft beordert; allein ſie verirrten , wie der officielle

büten.

Bericht angibt - auf einer offenen Haide von 1 Stunde iſt dieſe Formation etwas ganz Neues, dem Länge und einer halben Stunde Breite, auf der man ſich lebtenJedenfalls Kriege direct Entnommenes und zeigt ein Zuſammen überdieß ſchon ſeit 5 Tagen eingewohnt hatte , eine baare wirfen der drei Waffen der Art , wie es bis dahin in jo Unmöglid)keit! Das Räthjel löſt ſich, wenn man weiß, daß kleinem Verbande , wie in dem eines Regimente, noch nie

Clermonts Untergenerale, namentlich der falſche Marquis mals in der Kriegsgeſchichte vorgefommen iſt. Ueberhaupt von Moſtaques während des ganzen Feldzuge gegen ihn hat die Ordonnance , das franzöſiſche Gyercirreglement, intriguirt und auf jede Weiſe dahin geſtrebt hatten, ihnvom durch den lebten Krieg mannichfache Abänderungen erlitten, Obercommando zu entfernen und ſich ſelbſt an ſeine Stelle namentlich in Bezug auf die Formation des Quarrés und zu ſeben . auf die Bewegungen größerer Truppenniaſſe!, ſo daß das Jedenfalls iſt die Schlacht von Krefeld eine der intereſ: Grerciren an Einfachheit gewonnen und ſich faſt ganz den ſanteren und für die damaligen Beereszuſtände eine der durch das preußiſche Reglement vorgeſchriebenen Bewegungen charakteriſtiſcheſten des 7jährigen Kriegs und ihr Gedächt- näbert; denn was im preußiſchen Exercirreglement die nis verdient ſpäterer Zeit aufbewahrt zu werden.

Be:

Compagniefront, das iſt hier die Diviſionsfront, was dort

fanntlid) haben die patriotiſchen Rheinpreußen zur Jubi:

die Colonne nach der Mitte , iſt hier la colonne double ;

läumsfeier am 23. Juni 1858 eine gothiſche Erinnerungss ſäule auf dem Sd )ladtfeld von Krefeld aufgeſtellt, wie auch

was dort ein Zug, iſt hier eine Compagnie. Nur in Be zug auf das Tirailliren wollen ſie durchaus den Chef der

dem trefflichen General Imhof für ſeinen Sieg bei Meer Sdyüßencompagnie (compagnie de voltigeurs) unabhängig am 5. Auguſt dieſes Jahrs von einem Comité des Nieder- von Bataillon8commandeur baben , ſo daß , ſo wie der

rheins ein Denkmal an Ort und Stelle geſeßt wurde. 5.

Bataillonscommandeur befiehlt: „ Voltigeur Compagnie vor!“, der Chef derſelben die zur Dedung des Bataillons nöthigen Maßregeln ſelbſt ergreift , weßhalb er in der Regel aus den älteſten Offizieren gewählt wird. Sie be *) Vgl. 1. in der A. M.-Z. Nr. 85-88 v. 0. 3.

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haupten , der Bataillonscommandeur habe im Gefecht zu und läßt in ſeiner lichtvollen und ganz verläſſigen Darſtellung viel mit der Ordnung des Bataillons zu thun , als daß er ſich um die Schüßen ſpeciell bekümmern fönne , und eine Abhängigfeit des Schüßencapitäns lähme deſſen Wirkſam keit , außerdem fomme er ja nie aus der Hand des Bas

erkennen , daß denn doch Bayern für Deutſchlands gemeinſame Sache Größeres geleiſtet hat, als man gewöhnlich anzunehmen geneigt iſt; nur darf man in dieſer Hinſicht nie vergeſſen, wie Bayern durch das Unglüd in Rußland 1812 , wo ihm das

taillonscommandeurs , da im Feuergefecht alle Commandos

ſchönſte Heer , welches die vaterländiſchen Gaue jemals vers

an das. Bataillon durch Signale gegeben würden , alſo für

laſſen hatte , völlig vernichtet wurde , in ganz anderem Maße

ihn zugleich mit normirten ; der lebte Krieg habe überdieß betroffen ward , als die beiden deutſchen Großſtaaten ! dieſe Einrichtung bewährt. Einer gleichen Selbſtſtändigkeit Selbſt jeßt noch , nachdem 44 Jahre in das Meer der dem Diviſionscommandeur gegenüber erfreuen ſich die Com- Zeit verſunken ſind , kann man die damalige Opferwilligkeit

mandeurs der Jägerbataillone; überhaupt iſt das Beſtreben des ganzen Volkes nicht ohne tiefe Rührung leſen.

In der

ſichtbar, die Soldaten um ſo freier und ſelbſtſtändiger zu damaligen erhabenen Denkungsart, auch des gemeinen Mannes, madien, je mehr man von ihnen Leiſtungsfähigkeit und liegt die ſchönſte Bürgſchaft für die Zukunft unſeres großen Waffenwirkung verlangt. Ein anderer Unterſchied beſteht Vaterlandes und das Verhalten bei drohenden Gefahren. darin , daß die deployirten Bataillone niemals mit ganzer

Was der Verfaſſer auf S. 21 bis 23 mit anerkennens Front avanciren , ſondern die Flügelcompagnien ( com- werthem Freimuth über die Offiziere der mobilen Legion pagnies de grenadiers et de voltigeurs) abbrechen laſſen (d. i. der Nationalgarde 2. Klaſſe) ſagt , mag faſt heutenoch und ſo nur 6 Züge in der Front haben . Fechtet ein Ba: berbe flingen , mußte aber unverblümt erwähnt werden, denn taillon für ſich allein, ſo rückt die Voltigeurcompagnie die Geſchichte hat die ernſte Pflicht, nicht nur zu belehren, vor , die Grenadiercompagnie mađt Valt“ und dient als ſondern auch das Menſchengeſchlecht zu beſſern und zu warnen Reſerve ; fochtet ein Bataillon mit anderen zuſammen , ſo Mißgriffenbehaupten der Vergangenheit. Referent halten ſie ſchon deßhalb das Abbrechen der Züge für vor eigenerden Erfahrung noch fann , daß gegenwärtig , nachausjo

nothwendig, um auf den Flügeln Raum für das Vor: langer Zeit, im Geſpräche mit alten Offizieren , die ſich ſchon bredien der Artillerie zu ſchaffen , um feine zu dünneFront: längſt ein Pläßchen im Rahne des Charon gemiethet haben. linie zu haben , um gegen Ueberraſdungen der Cavalerie leiſe Mißflänge aus jenen Tagen ertönen, welche die junge .

in der Flanfe durch einfaches Einſchwenken der Züge ge: fidert zu ſein.

Generation jedesmal ſchmerzlich berühren. Obwohl wir nun in unſerer ferneren Beſprechung, in jo

In der Regel marſchirt , 3. B. wenn eine Umgebung lange die geehrte Redaction der Literatur nicht einen größeren 1

gemacht wird , das äußerſte Flügelbataillon , um ſich und anzuweiſen Stande auf Kürze bedacht die anderen Bataillone vor unerwartetem Cavalerieangriff Raum wir unsim doch nichtift,verſagen auf ſein S. ſollten ſo fönnen , den 30 bes, zu decen , ſtets in Quarréformation , ſo daß bei einem findlichen Ausſpruch des damaligen Generalmajors und Bris

wirklichen Cavalerieangriff die anderen Bataillone ſchnell gadiers der Infanterie , Prinzen Karl , Königliche 90

die quarrés en échelon nachbilden, was eben ſo wie die beit, des Bruders SeinerMajeſtät des Königs Ludwig,des nun quarrés obliques dadurch formirt wird , daß fich die mehrigen hochverehrten Feldmarſchals und Generalinſpectors Quarrés gegenſeitig die Ecken zukehren , nur daß hier des bayeriſdhen Heers, hier anzuführen , welchen der ritterliche 1

wegen der ſtärkeren Bewegung auf dem Flügel die Ba- Fürft bei Gelegenheit der Manöverdispoſitionen in dem Uebungs taillone nicht auf gleicher Höhe ſind. Wie man mit Leichtigkeit bemerken kann , das Kreuz.

feuer iſt immer da ".

lager nördlich von München (zwiſchen Freimann und Mofach) damals noch ohne jede Ariegserfahrung – mit einem

Hüten wir uns dereinſt vor dem Zartgefühle erließ , das wirklich Bewunderung verdient : „ Die

Flanfenangriff und Kreuzfeuer der Franzoſen ! (Schluß folgt .)

große Achtung, welche ich für die Verdienſte ſo vieler würdigen und gedienten Offiziere habe , hätte mich beinahe abgehalten, dieſe Bemerfungen beizufügen , aber wären ſie aud für den größten Theil ganz entbehrlich , ſo betrachten ſie dieſelben als eine Folge meines Dienſteifers und meines Wunſches, mich in ihrer Mitte recht bald ſo auszubilden , damit ich, wenn es

unſer Ullergnädigſter König befiehlt, an ihrem Ruhm und Literatur . Sieg einen gleiden Antheil nehmen kann." Iſt e8 wohl Feldzug von 1813. Antheil der Bayern seit dem möglich, daß ein 18 jähriger General von föniglichem Geblüte

Rieder Vertrag. Von J. Heilmann , k. bayerischem

mit edlerer Selbſtverläugnung zu friegserfahrenen Offizieren ſpricht? Seine Königliche Hoheit iſt dermalen der einzige

Oberlieutenant , Mitglied der k. bayerischen Akademie der Wissenschaften , Ritter etc. Mit einem Plan des Schlachtfeldes bei Hanau. München , 1857. Druck

noch lebende Beteran in Bayern, der in den Befreiungskriegen

und Verlag der Deschler'schen Buchdruckerei. Com mission der Jos. Lindauer’schen Buchhandlung.

(Fortſegung. ) Der erſte Abſchnitt „ Bayern waffnet“ S. 13—52 ,

als General commandirt hat. Die 8 Anmerkungen befaſſen fich vorzüglich mit näheren

Angaben über Uniformirungs- und Ausrüftungsbeſtimmungen , ſowie mit der Organiſation und Dislocation der verſchiedenen Abtheilungen der Legionstruppen.

Die 12 Beilagen bringen zunächſt Standesausweiſe und

nebſt 8 Anmerkungen S. 52–57 und 12 Beilagen S. 59—83 , Urmeeüberſichten. Die königliche Proclamation vom 28. Oct iſt ein wichtiger Beitrag zur einſtigen Heeres -Geſchichte tober , Beilage IX. (S. 75), der Tagebefehl des damaligen

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Kronprinzen Ludwig, Obercommandanten der ganzen Nationals

früher Vorſchriften erlaſſen, wo man noch nicht geglaubt hat, man müſſe für jeden Fall, der möglicherweiſe auf Dorpoſten,

bewaffnung, reſp. der Reſervearmee , vom 16. December, Beis lage X. (S. 75–76) und der Aufruf des Frauenvereins, Beis lage XII. (S. 80–83 ) , find auch gegenwärtig noch herzers hebend und gemüthftärfend zu leſen. — Der Nieder Vertrag

11

im Marſchficherungsrayon u. ſ. f. vorkommen könnte , eine des taillirte Regel aufſtellen. .

( Fortjepung folgt.)

von S. 85—109 bildet den

zweiten Abſchnitt ; ihm folgen 5 Unmerkungen, S.111-116, und Dem Referenten iſt kein Buch

9 Beilagen S. 117–158.

bekannt, ſelbſt nicht ein größeres bayeriſches Geſchichtswert, in

welchem dieſer für die damalige central-europäiſche Welt jo Monatliche Revue der außerdeutſchen Militārzeitſdriften . wichtige Vertrag, ſowie die dem Tractat vorhergehenden äußerſt

Weiſe dargeſtellt wären. Zugleid, hat der Verfaſſer den Manen des nun auch ſchon bald zwei Jahrzehnte zu den Vätern vers ſammelten fürften Wrede in ganz unpartheiiſder Weiſe eine ſcöne Opferflamme angezündet, indem er gründlich erläus terte , welche militāriſche Ritterlichkeit, verbunden init ſtaats

männiſcher Klugheit, dazu gehört hat , um in den damaligen ſo höchſt eigenthümlichen Verhältniſſen am Inn das richtige

Fahrwaſſer zu finden . Werden die Militārs in dieſem Ubſchnitte porzugsweiſe die ausführlich und zum Theil wörtlich dargelegten ſtrategiſchen Unſichten und Vertheidigungspläne Wrede's (S. 91-95) intereſſiren , ſo wird der übrige Theil auch den Nichtmilitars , welche Geſchichtsfreunde find, hoch wichtig ſein , denn er gibt einen genauen Einblid in ons diplomatiſche Getriebe.

Das autographirte Tagebuch war zunächſt dieſer Parthie des Wertes von weſentlichem Nußen.

1858 .

Juli

ſchwierigen Verhandlungen ausführlicher und in lebendigerer

Portugal.

Revista militar. Direcção : Antonio de Mello Breyner, tenente Coronel ; Luiz Travassos Valdez , Major gra duado ; João Manoel Cordeiro, Major graduado. graphia de G. M. Martins.

Ueber Militärgehalte. 1648 , 1707 , /

Typo

Lisboa, 1858 .

Dieſelben wurden in Portugal

1735 , 1790 , 1814 und 1837 normirt.

Schon 1763 wurde beſtimmt, daß auf den Sold von Offis zieren und Mannſchaft fein Beſchlag gelegt werden dürfe, indem derſelbe für die nothwendige Nahrung zugemeſſen ſei. Dieſes Princip

ungeachtet wurde derſelbe mit der Theue.

rung der Lebensmittel nicht nur nicht erhöht , ſondern noch mit Steuern belaſtet. Dieſe wenigſtens ſollte man jeßt ab ſchaffen .

DieVertrag Anmerkung 5 , welche vom Eindrud den der Nieder in Deutſchland bervorrief, ſowieſpricht, dieSchriften

Beſchreibung der Fefte des 9. Infanterieregiments

angibt , die zu jener Zeit wider und für Bayern im Drud erſchienen find (S. 113–116) , enthält manches Neue und würde viel Gelegenheit zu weiteren Auslaſſungen bieten , die

zu Lamego bei Gelegenheit der Vermählung des Könige. Die Regimento dulen . Die bürgerlichen Primärſchulen find in Portugal wegen der ſchlechten Bezahlung der Lehrer ſehr im Urgen. Daher rührt die geringe Bildung der Unter.

wir aber unterdrüden müſſen, ſollen wir nicht der vom Throne

der Verantwortlichkeit aus geführten Objectiv- Scheere der ges

offiziere, für welche die Regimentsſchulen beſtimmt ſind.

ehrten Redaction verfallen .

Aber auch dieſe find noch ſehr zurück.

Der Streit über

Von den Beilagen iſt der vollftändige Abdrud der Prälis

das alte und neue Unterrichtsſyſtem , meint ein Corres

minarconvention mit Deſterreich vom 8. Detober ( 119–127)

ſpondent, beftehe darin, daß es nach dem alten Syſtem hier und da eine gute Schule gegeben habe, und nach dem neuen hier und da eine ſchlechte gebe. Eine gründliche Gegens

ſehr werthvod : wie der 11. der geheimen Artikel , wahrſcheinlich zum ewigen Nachtheil Bayerns, auch nicht im entfernteſten eingehalten wurde , fennt die Geſchichte bereits zur Genüge. Warum in der Beilage 11. „ Beſondere Uebereinkunft " die Nums

überſtellung beiber wäre nöthig.

reichiſches Corps unter bayeriſchen Oberbefehl treten ſollte, ausgelaſſen wurde , iſt uns unverſtändlich (S. 127 ). Das Gleiche gilt von den Unvolftändigkeiten in der Beilage III. (S. 128 ). Die fönigliche Erflärung in der Beilage Vi. ( S. 138-145 ) in franzöſiſcher und deutſcher Sprache mitges

für den gemeinen Mann hart , da er ſchwere Beſtrafungen ,

Unter allen Umſtänden

fehle es an guten eifrigen Lehrern nach dem neuen Syſtem . mer des geheimen Artikels (VI ) , gemäß welchem ein öſter. Die militäriſche Laufbahn in Portugal iſt beſonders

theilt , vom 14. October , ſowie der Tagsbefehl Wrede's vom 15. deſſelben Monats werden dem Geſchichtsſchreiber ſtets

faft keine Belohnungen und keine Zukunft hat.

in der Militärverwaltung Portugals dürfte weniger geſchrieben und eine Vereinfachung dadurch erzielt werden, daß die Verwaltung innerhaeb des Regiments erweitert und durch reformirte Offiziere und Beteranen verſehen würde.

wichtige, wenn auch vom Partheigeiſt vielfach angefochtene zur Remonte der portugieſiſchen Reiterei braucht Actenſtüde bleiben.. Da der Verfaſſer in der Beilegung der Documente ſo freigebig war , ſo hätte er vielleicht auch die uns abſchriftlich vorliegende ,,Felddienſt- Inſtruction“ zum Abs drud bringen können , welche aus Salzburg 1813 datirt iſt .

und höchſt wahrſcheinlich von Wrede herrührt.

man jährlich 50 Contos und hat doch keine Pferde, da die fremden das Klima nicht ertragen. Es werden daher portus

gieſiſche Landgefüte für die Armee und die Landwirthſchaft befürwortet.

Hat dieſelbe

aud für die Geſchichte durchaus feinen Werth. ſo wäre ſie doch für die jüngeren Kameraden recht intereſſant geweſen, weil ſie ein

Nufter bündiger Faſſung iſt und den Beweis liefert, wie man

ftritit : Betrachtungen über die Taftif der In fanterie von Renard . Nach ihm gibt es feine Stra tegie , ſondern nur eine niedere und höhere Taftik. Alle

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guten Generale waren gute Taktifer und hatten geübte Sols daten. In den neuet Reglemteitte wird noch nicht gehörig

corps. Später famen wieder gemiſchte Divifionen auf ; zus leßt wieder einfade Brigaden , Divifionen , Armeecorps.

Rüdficht darauf genommen, die Intelligenz des Einzelnen zur Geltung zu bringen. Sardinien .

Kurze Anzeigen und Nachrichten .

Rivista militare , giornale mensile. Direttori L. & C.

Mezzacapo. Tipografia editrice di G. Cassone e Comp. Anno III . Torino , 1858 .

Die große Scheda'ſche Specialfarte von Europa, an weldier ſeit einer Reihe von gehren im f. f. geographiſchen Militar inſtitut zu Wien gearbeitet wird , dürfte , nads einer Mittheilung der „ aug. 3tg . " , vorausſichtlich bis zum nächſten Frühjahr vollendet und unſere fartographiſche Literatur ſomit in ausgezeichneter Weiſe bereichert ſein . Die Karte umfaßt 28 Blätter und wird eine Größe von etwa 12 Fuß im Quadrat haben. Major Scheda iſt Vorſtand der litho .

Militärſta tiftif von Italien. (Fortj.) Neapel. Die Verdienſte des jeßigen Königs um Reorganiſation der Armee und Ausbildung derſelben durch neue Reglements werden

hervorgehoben ; es wird dagegen getadelt, daß aus politiſchen Gründen zu wenig für die Uusbildung der Cadres geſchehe. Die Vertheidigung der Schweiz. (Fortf.) Es wird

jeßt die Nordweſts und Nordoſtgränze beſprochen ; was die erſtere betrifft, ſo wird eine Befeßung des Wieſenthals durch

graphiſchen Abtheilungdes genannten Inſtituts,delſen Director gegen

wärtig Gencral von Fligely iſt; das Tirangulirunge Calculbureau ſteht unter Oberſt Marieni, die Militär Zeidnungskanzlei unter Oberſt Weiß, die topograpbiſdie Zeichnungskanzlei unter Major Seidl , und die Abtheilung für Kupferſtich unter dem Kupferſtecher Gargeny. In Allem ſind daſelbſt etwa 100 Beamte beſchäftigt, außerdem 70 Dffi

30—40,010 Mann nebſt den nöthigen Verſchanzungen für

ziere verſchiedener Waffengattungen, welde zeitweilig baju comman

ſehr zweckmäßig erachtet; wo dieß nicht mehr möglich wäre,

dirt werden , und 40 Offiziere arbeiten an der Aufnahme lingarns, deſſen topographiſche Karte in der Arbeit iſt. Nad; dem Vorgange Bayerns , Hannovers, Oldenburgs u .

eine Halbfreisſtellung hinter Baſel.

Auf der anderen Seite

wird eine Vertheidigung der Höhen bei Rheineď und des Lugienſteiges befürwortet , ſowie ſtarke Offenſivbewegungen gegen die Flanken eines im Rheinthal vorrüdenden Feindes ; hierzu 2 Offenſivcorps à 20,000 Mann bei Chur und

iſt nun auch im Großherzogthum Mecklenburg-Sawerin die Samm lung von Materialien zu einer medlenburgiſchen Kriegs- und Truppen geſchichte Allerhödſten Orts angeordnet und damit ſeit Anfang dieſes Jahrs begonnen worden . Es wird hierdurch die Ers

Luzienſteig, und 12,000 Mann für die Poſtenvertheidigung.

reichung eines doppelten Zwedes erſtrebt: Gründung eines kriegsge

Eine Nüſtenbatterie von

ſchichtlichen Archivs und Verarbeitung des für dieſes gewonnenen

Ueber Küſtenverteidigung.

nur 4 dweren Geſchüßen iſt einem Linienſchiffe von 120 Itanonen überlegen , weil die Schüſſe der erſteren fiderer

treffen und ſie ſelbſt ſchwerer zu zerſtören iſt als ein Schiff. Eine ſolche Batterie muß daher ſo viel mal 4 Geſchüße haben , als Schiffe Raum zum Angriff finden. Durch die

Materials zu einer geſdyichtlichen Darſtellung aller derjenigen Striegs handlungen, an denen medlenburgiſche Truppen jemais theilnahmen, und aller derjenigen widtigen Veränderungen , denen das medlen burgiſche Beerweſen bisher unterworfen geweſen iſt. Die Schwierig keiten des Unternehmens liegen beſonders darin , das in amtlichen Archiven oder im Privatbeſige aufbewahrte, weit verſtreute Material zu entdecken und zu ſammeln, doch ſollen die Nachforſqungen bis jekt

Ginführung der Paighang-Sanonen find die Küſtenbatterien günſtige Ergebniſje geliefert haben , und beſonders die großherzogliden nod ſtärfer geworden , da eine einzige Bombe derſelben ein .

Linienſdiff vernichten fann. Die neuerdings gegen Küſtens batterien verwendeten ſchwimmenden Batterien mit Wänden von Schmiedeiſen , ſowie die Kanonenboote können nicht Kanonen genug aufnehmen und zielen unſicher. Für kleine

Archive noch fernere gute Ausbeute verheißen. Die unter Leitung des Generallieutenants von Willeben ſtattfindende Ausführung des Unter nehmens iſt dem Premierlieutenant des Diviſionsſtabes Baron von Nettelbladt übertragen worden.

In Brüſſel iſt, wie die „ Aug. Ztg . “ berichtet, aus Paris

Staaten , deren Exiſtenz eine Landung bedroht, find ſüſtens der Auftrag eingegangen , in der königl. Bibliothek nad Manu: batterien um ſo nöthiger.Man hat ſie anzulegen an Kriegøs ſcripten von Vauban zu ſuchen . Die franzöſiſche Regierung will 1

und Handelshäfen , an Rheden und auf Landengen.

Es

von den Werken dieſes berühmten Ingenieurs , von dem eine große Anjahl von Manuſcripten ſowohl in Frankreid als im Auslande zer:

folgt nun ihre Armirung und Unlage nach Napoleon's Jdeen,

ſtreutiſt , eine Ausgabe ſo vollſtändig wiemöglich veranſtalten, worin

wobei Thürme als Reduits und zur Vertheidigung nach

neben den Arbeiten über die Befeſtigungskunſt auch die über den fran

rüßwärts , ſowie eine Zugabe von Feldgeſchüß gegen ges

zöſiſchen Acerbau aufgenommen werden ſollen .

landete Abtheilungen hervorgehoben werden . –— Auch für die deutſden Küſten möchte dieſes verhältnißmäßig wohlfeile Mittel, fich gefährliche Seenachbarn vom Halſe zu halten,

d'armes de Liège . Création d'une musée d'armoirerie dans cette ville par F. Henaux iſt ſoeben eine neue Ausgabe erſchienen , auf

ſehr zu empfehlen ſein !

Die activen Armeen Frankreich 8. Frankreich hat bes

fanntlich die nicht empfehlenswerthe Eigenthümlichkeit , daß es erſt zu Striegøjeiten die Regimenter zu Brigaden , Divis filonen u . zuſammenſeßt. Die Brigade datirt von Turenne,

Von den Recherches historiques sur la fabrique welche wir die ſich dafür Intereſſirenden aufmerkſam machen. Der „ ang. Btg.“ wird aus kom den 24. September ge ſchrieben : Geſtern genehmigte der Papſt das Programm für sie Gründung einer Militär- Zeitung. Sie wird mit Beginn des neuen Jahres unter der oberſten Leitung des Staatsſecretariats für das päpſtliche Militár erſcheinen und die Tagsbefehle, Beförde

die Diviſion von Broglie; die Republik batte gemiſchterungen , Auszeichnungen für daſſelbe, nebſt lehrreichen Gegenſtänden Diviſionen der drei Waffen ; das Kaiſerreich bedurfte Armees aus der Kriegswiſſenſchaft bringen. Redigirt unter Verantwortlid feit des Verlegers Eduard Bernin (C. W. Leste's Separat-Conto) in Darmſtadt. Drud von 6. W. Peste.

Samſtag,

33. Jahrgang

27. November 1858.

No. 95 & 96.

Allgemeine Militär -Beitung . Herausgegeben von einer Geſellſchaft deutſcher Offiziere und Militärbeamten . Oeſterreichiſche Monarchie.

Großbritannien .

Wien , 21. November. Das Budget der Krieg 8 . marine, welches vor dem Jahre 1848 nicht mehr als 11 Million Gulden betrug und in dieſem Jahr auf 5 Mits lionen Gulden ſich belief , iſt , wie der „ Cöln. Ztg ." mitgetheilt wird , neuerdings erhöht worden , und hat der Marine-Obercommandant, Erzherzog Ferdinand May, wäh: rend ſeiner Anweſenheit in Trieſt die Marinebehörden hier von in Kenntniß gelegt. Die Erhöhung des Budgets iſt theils durch den Bau mehrerer neuen Schiffe, theils durch die Bafenbauten in Pola und in Muggia veranlaßt worden. Deſterreich beſikt gegenwärtig 108 Rriegsſchiffe mit 910 Kanonen. Dieſe Zahl wird noch vor Ablauf dieſes Jahrs um drei weitere Schiffe vermehrt werden . Es ſind dieß die neuen Dampfer „ Narenta “ , „ Kerfa “ und „ Franz Jo: ſeph ". Im Laufe der nächſten , wei Jahre werden das zweite Linienſchiff „ Deſterreich“ , drei Dampffregatten und

dieſer Blätter mitgetheilt , unſeres Wiſſens zuerſt die Nachs richt von der Abſicht der engliſden Regierung, ein ſchuß feſte8 Linienſchiff u erbauen. Ueber den jeßigen Stand dieſer Angelegenheit wird Folgendes berichtet. Befanntlich haben es die Verbeſſerungen im Geſchüßweſen dahin gebracht, daß wenige zwiſden Wind und Waſſer treffende Geſchoſſe das größte Linienſchiff in die äußerſte Gefahr und unter Umſtänden zum Sinken zu bringen vermögen , und gleichwohl war bis vor Kurzem faum irgend etwas ge ſchehen, womit man dieſer Uebermacht der modernen Schiffs. artillerie eiir Gegengewicht entgegenzuſtellen verſucht hätte. Die Neuerung , von der hier die Rede ſein ſoll, bezwedt dieß zum erſten Male und zwar in ſo umfaſſender Weiſe, daß, wenn ſie ſich als durchführbar erweiſen ſollte, das Problem mit ihr gelöſt ſein würde. Um was es ſich das

1

Der ,Moniteur de la flotte " brachte, wie in Nr. 75 & 76

mehrere Corvetten in Angriff genommen , ſo daß die öſter- bei handelt, iſt die Herſtellung eines „ Normalkrieg 8 reichiſche Marine im Jahr 1862 jedenfalls 120 Kriegs.

ſchiff8“ im höheren und ausgedehnteſten Sinne des Wors

fahrzeuge zählen beendigt wird. Bisſein.dahin werden auch die Hafen- ſich testmeldes micht nur inFahrzeuge Hinjidhteaufzu ſeine Gefügmacht bauten in Pola mit im Þ reußen . Berlin , 23. November. Durch den geſtern erfolgten Tod des f. preuß. Generalmajors a . D. von Böpfner,

ſein würde, ſondern andererſeits und zumal bei einem Nabefampf nicht die Gefahren laufen würde, denen alle

nach den bis jeßt angewendeten Syſtemen erbauten Kriego: ſchiffe ausgeſeßt ſind." Leßteren Zweď gedenft man dadurch

vormals Directors der allgemeinen Kriegeſchule, hat die

zu erreichen , daß man nicht nur die ganze äußere Fläche

militäriſdie Welt wieder ein ausgezeichnetes Mitglied vers

des Schiffrumpfes mit eiſernen Platten von ausreichender

loren. Eduard von Höpfner' iſt bekanntlich der Verfaſſer Dice bekleidet , dergeſtalt, daß die dawider abgeſchoſſenen der authentiſchen Geſchichte des „ Krieges von 1806 und Kanonenkugeln daran zerſchellen müſſen , ſondern auch eine 1807 “ , die zuerſt in den Jahren 1850 und 1851 in 4 Art von bombenſicherem Dach über dem oberen Ded an

Bänden bei Schropp u . Comp. in Berlin erſchien , ſeitdem

bringt, vermöge deſſen das Fahrzeug gegen die Wirkung

eine neue Auflage erlebte und mit dem von Sr. Majeſtät der feindlichen Verticalfeuer gedeckt wird. Bei der enormen dem Könige von Preußen für deutſche Geſchichtſchreibung Belaſtung des Schiffes durch den oben erwähnten , die Es iſt das anerkannt

ausgeſeßten Preiſe gekrönt wurde.

Wände bekleidenden Cüraß und durch die eiſerne Bedachung

gediegenſte Geſchichtswert über jenen Krieg und durch die hat man von Anfang an von der Armirung mit mehr als beigegebenen Schlacht- und Gefechtspläne von erhöhtem einer durchlaufenden Batterie Abſtand genommen. Dieſe Wertó für die Kriegswiſſenſchaft. – Der Der General von Geſchüße werden aber vom allerſchwerſten Kaliber ſein, und -

Höpfner war als Menſch ebenſo ausgezeichnet, wie als Ge- mag es geſchehen , daß man bei ihrer Conſtruction die lehrter.

Principien der Columbiafanone der Vereinigten Staatens

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Marine adoptirt. Außer dieſen Rohrgeſchüben werden ſich aber noch ungeheure Mörier am Bord befinden , die vors

fich darauf beſchränkt, nur einen Verſuch zu machen , und

nämlid zum Werfen von Kartätſden beſtimmt ſind und

im Uebrigen nody ſeetüchtig iſt, verwendet . Befriedigen die

1

zu dieſem Zwed ein altes 120 Ranonenſdiff, welches aber

demnach vorzugsweiſe beim Nahegefecht zur Anwendung Reſultate dieſes erſten Ejperiments, ſo iſt nicht daran zu kommen werden. Die Bemaſtung des Fahrzeugs, welches zweifeln , daß man die Neuerung alsbald in großartigerem

die Längenſtreďung eines Linienſdiffes erſter Klaſſehaben, Maßſtabe durchführen werde. menn nicht überſchreiten wird , iſt auf die Entwickelung

Das neue Princip wird bei ſeiner Anwendung im See :

einer Segelflädie als Fülf&macht berechnet, und wird darum

friege ungebeure Erfolge haben , welche durchaus geeignet

nur leicht ſein.

Aber ſie wird nichts deſto weniger aus- ſind, die heute noch Geltung habende Schiffstaftif von

reichend ſein , um den zahlreichen an Bord befindlichen 1

Grund zus umzugeſtalten .

Aus dem oben über die Con

Schüßen fidere Poſitionen darzubieten . Die Hauptfrage ſtruction und Bewaffnung des neuen Linienſdiffes Geſagten der Bewegung beruht auf der Schraube , die durch eine wird man entnehmen fönnen, daß daſſelbe für den Nahe Madine von 3000 Pferdefraft, alſo von etwa der drei:

fampf beſtimmt iſt. Während die großen amerifaniſchen

fachen Stärfe derjenigen eines heutigen Sdiraubendrei- Fregatten mit ihren weittragenden Geſqyüßen die Tendenz deders , in function geſeßt wird .

68 beruht auf dieſer

baben , die Schlachtentſcheidung durch ein Ferngefecht zu

gewaltigen Triebfraft nicht nur die Schnelligkeit des Fahr ſuchen, frängt ihr Princip diegepanzerten Fahrzeuge zum zcugs, von der man erwartet, daß ſie diejenige aller bis directeſten Zuſammenſtoß. Vor einigen Monaten noch konnte jeßt angewendeten Kriegsſchiffe überbieten wird , ſondern man im Zweifel jein, ob die Maſſenhaftigkeit des Schiffs auch eine Wirkſamkeit beſonderer Art deſſelben im Gefecht förpers als irgend ein mit Ausſchlag gebendes Element bei 1

ſelbſt und von der man vielleicht noch bedeutendere Reſul-

einer Entſdeidung zur See gelten dürfe. Die neuen Linien

tate, wie von der ſeiner Artillerie zu erwarten bat. Das

ſdiffe löſen die Frage zu Gunſten der großen Fahrzeuge

projectirte Sdiff wird vorn , und zwar unmittelbar unter

wider die kleinen , und damit iſt viel geſcheben.

dem Bugſpriet, mit einer Art eiſernen Sporns verſehen ſein, vermöge deſjen es, in voller Fahrt wider ein anderes Fahrzeug dirigirt, im heftigen Anprall dem lepteren einen derartigen Leck und Rippenbruch zu veranlaſſen hoffen fann, daß es augenblicklic finfen muß. Da jeder Stoß ein Product der bewegten Maſſe und ihrer Geſchwindigkeit iſt, lo fommt viel auf die Schnelligfeit an, mit der das Cüraßſchiff von ſeiner großen Dampfmaſchine vorwärts getrieben

-b- Die engliſche Cavalerie hat eine neue For mation nach der Größe erhalten , nämlich von 5 g" bis 5 ' 11" vier Regimenter ſchwerer Cavalerie (dag vierte und fünfte RegimentDragoner Garde, das erſte und zweite Dragoner) ; pon 5' 6 " bis 5' 8" zehn Regimenter Mittel ſchlag (dag erſte, zweite , dritte und ſiebente Regiment Dragoner-Garde , das 6. Dragonerregiment, das fünfte, neunte, zwölfte , ſechszehnte und ſiebenzehnte Lanciersregi

wird.

ment); und von 5 ' 47 " bis 5' 6 "" eilf Regimenter leichter

Außerdem iſt dieſe Sonelligkeit von einer entſcheis

denden Bedeutung , indem auf ihr allein die Hoffnung bes Cavalerie (das ſechste Regiment Dragoner - Garde , das ruht, das betreffende Object zu erreichen . dritte , vierte, dreizehnte und vierzehnte Regiment leichte Wie es heißt, rechnet man darauf , mittelft der 3000 Dragoner und das ſiebente, acite, zcónte, eilfte, fünfzehnte Pferdefraft eine dermaßen rapide Bewegung zu erreichen, und adytzehntr Șuſarenregiment). daß dieſelbe dem vierten Theil der mittleren Geſchwindiga

- Man beabſichtigt, in Indien ein Laboratorium

feit einer Kanonenkugel in der zweiten Hälfte ihres Laufes

für Gewehr- und Geld üßmunition einzurichten, zu

gleich fommen wird , was weit über 20 noten ſein würde,

welchem Zweď das nöthige Material ac. in Woolwich vor:

und darum vorerit noch in Zweifel geſtellt werden muß. bereitet wird. In Deutſchland iſt das Dampfſchiff „ der Nagler“ das ſchnellſte. Indeß läuft es nur 17 bis 18 Knoten in der Stunde , was ebenſo viele Seemeilen bedeutet, von denen

po r t u g a l.

S. Nach einem fönigl. Decret vom 14. Auguft iſt die

60 auf den Aequatorialgrad gehen. Die betreffende An- Militärmacht Portuga18 für 1858/59 auf 24,000 nahme ſcheint darum nod etwas hypothetiſch zu ſein. Ge miß dagegen und feiner Frage unterworfen iſt es, daß ein Cüraßjd;iff, wie das hier in Rede ſtehende, auch wenn ſeine größte Schnelligkeit 17 bis 18 Knoten nicht überſteigt, und ſelbſt wenn der oben erwähnte Sporn am Bug fehlte, turch ſeinen bloßen Anprall wider ein anderes Fahrzeug jeden

Mann von allen Waffen feſtgeſtellt worden ,und beträgt die Anzahl der dießjährigen Recruten 9152 Mann , wozu die Bezirke Liſſabon, Porto, Vizeu und Braga die meiſten (1009, 862, 723, 716), die Bezirke Portalegre, Angra und Horta (207 , 168, 157) die wenigſten Recruten zu ſtellen haben.

ihm von demſelben entgegenzuſeßenden Widerſtand brechen,

S a r d i ni e n .

und einen ungeheuren Effect hervorbringen müßte. Die bezwedte Wirkung an und für ſich fann daher nicht in

Turin, 12. November. Der Kriegsminiſter Lamarmora

Zweifel geſtellt werden , wie man denn überhaupt in Hinſicht iſt unabläſſig thätig, in ſeinem Departement Verbeſſerungen auf das Project nur ſtaunen darf, daß es nicht ſchon viel aller Art einzuführen . Als eine der nothwendigſten und

früher in’s Auge gefaßt und zur Ausführung gebracht wor:

nüßlichſten wird diejenige begrüßt, die durch Vermehrung

den iſt.

der Regimentoích ulen der Bildungszuſtand des Beers

Mit einer lobenswerthen Bedawtſamkeit, die in Sachen der Beſchaffung von Marinematerial , weld)e8 unter alen

zu verbeſſern ſucht, der, Danf der beiſpielloſen Vernachs läſſigung des Sdulweſens , als ſolches ſich noch ausſchließ

Kriegsmitteln das bei weitein koſtſpieligſte iſt, nid)t genug lich in den Händen des Clerus befand, auf einer Tiefe empfohlen werden kann , hat man einſtweilen in England ſteht, wovon man in Deutſcland auch nicht einmal an . 1

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näherungsweiſe einen Begriff hat. Oder flingt esnicht Der Nuf nach einer verbeſſerten Truppenausbildung.*) naiv , wenn der Kriegsminiſter in einer Relation an den Rönig ſich Glüd wünſchte , daß er unter ſeiner 45,000 In den Tagen tiefer Rube wird ſich der wahre Soldat Mann ſtarken Armee nur noch 9000 Individuen zählt, die oft jagen , je länger der Friede währt, deſto näher iſt der weder leſen noch dreiben fönnen ? An der Fortſeßung der Feftung 8werfeju Alejan Krieg und deſto etjriger muß an der Vorbereitung zum dria und Caſale wird troß der vorgerückten Jahreszeit Kriege gearbeitet werden . Der denkende Militär fann ſich

unverdroſſen fortgearbeitet. Die Werke von Aleſſandria bez nicht verſo wrigen , daß ein langer Friede verderbliche Ein dürfen aber nodi mehrerer Jahre Arbeit, wenn dieſelben

flüffe im Gefolge hat und wird ſo aufgefordert fühlen,

nach den Plänen Vauban's ausgeführt werden ſollten .

mit aller Kraft, aber beſonnen gegen die nachtheiligen Wir

-

In Caſale wird mit großer Thätigfeit an der Beendigung fungen derjelben anzufämpfen ." Je länger nun die Pauſen des Brückenkopfes und der übrigen Befeſtigung gearbeitet. ſind, in denen fid) die blutigen Blätter in der Geſchichte

Die jüdöſtlid en Baſtionen ſtehen vollfommen fertig da, und wiederholen, um ſo ſchwieriger wird die Aufgabe, ihnen das Hauptfort muß auf einen ſpeciellen Befehl des Kriege wahrhaft gerüſtet entgegen zu gehen , denn mit der Dauer miniſters nod) in dieſem Winter beendet werden . Auch in des Friedens ſtehen die gefährlichen und erſớlaffenden Ein

Genua arbeitet man an der Herſtellung einzelner Bes wirkungeu deſjelben im geraden Verhältniſje, webwegeu man jo mebr bemüht ſein muß , den Soldaten der trägen Rube' feſtigungen , weldieim Laufe der Zeit ſvadbaft geworden . um , der Bequemlid;feit des "Friedend zu entreißen , auf (Preuß. Ztg. )

Bekanntlich iſt die ſardiniſdie Armee für ihren daß ihm die Anſtrengung, die Entbehrungeu und die Bes Bedarf an Pferden dem Ausland zinsbar. Man that dywerden des Kriege nicht ganz aus dem Gedächtniß

ſchon viel für die Verbeſſerung der einheimis iwwinden. Eine vieljährige Vorbereitung auf den einſtigen den Pferdezucht und iſt auch dahin gekommen, die Kampf ſoll daber nicht der ſanften Melodie eines Sælummers Recrutirung zu vermindern , allein ſich in dieſer Beziehung liedes gleichen, die durch ihr eintöniges Geſäuſel den Schlaf völlig zu emancipiren , wird nie gelingen , denn die ſorge an das Lager ruft, ſondern vielmehr fräftigen Fanfaren, fältigſte Züchtung aus den beſten und reinſten Racen ver- welche ihn davon verbannen und zur Thätigkeit ermahnen . 1

liert, aus was immer für Gründen in der Fortpflanzung , und wider Willen iſt man genöthigt, ſich vom Ausland und

namentlich aus Deutſchland und England neue Thiere zu

Der Friede ſoll ja des Kriege Lebrmeiſter ſein , anſtatt daß

er die Erſd)laffung der Thatfraft berbeiführt durch ein geſchäftiges Nid tsthun ,eine unmännliche Verweid lidung und

verſchreiben (vergl. A. M.-Ztg. Nr. 87 & 88 ); Medienburg, durch den Mangel an militäriſchem Sinn. Aber es iſt ein Hannover und Holſtein liefern einen großen Theil des ge ſchwieriges Verlangen, in der Zeit der Geld- und Genuß wöhnlidyen Contingents. England forgt mehr für die ſudit den feineren Lebensbedürfniſſen bloß deßhalb zu ent eigentlidien Luruspferde, als für die Armee. Da aber der Kriegsminiſter in der vorjährigen Kammerſeſſiou mehrmals angegangen worden war, das bei den meiſten Armeen ein-

ſagen , um ſich die „ ritterlichen Tugenden “ zu bewahren, ohne die der Soldatenſtand nid) t beſtehen kann ; denn ſie allein ſind es , die den Geiſt einer civiliſirten Armee er:

geführte Syſtem auch in der piemonteſiſdien einzuführen, halten. Mädytighat die Cultur den friegeriſchen Sinn der Völfer Völfer gemäßigt. gemäßigt. Nicht mehr weinen die deutſchen daß nämlich den Offizieren die Pferde geliefert werden , der ſo hat man mit einem Verſuch begonnen, und eine aus:

Rinder und wütben unſere Jünglinge vor Kampjbegier,

erleſene Partbie engliſder Pferde fommen laſſen , wovon das

wenn ſie die Heldenthaten ibres Volfe aus dem Munde

Stück am Anfaufsplaß auf tauſend Franken zu ſtehen kommt. Dieſe ſollen nun durch das Loos unter die Offiziere vertheilt werden , welche ſich zu dem Bezug einſchreiben ließen . Die Abzahlung geſchieht in vorgeſdriebenen Raten durch Abzug. Iſt das Pferd vollſtändig abbezahlt, ſo iſt es Eigenthum des Offiziers. Es mag auf dieſe Weiſe die Cavalerie allerdingsgewinnen ; doch iſt nicht dafür geſorgt,

der Greiſe vernehmen , ſondern ſie ſind vielmehr geneigt, die ſo blutig errungenen Ehrenfränze als weides Rubes kiſſen fijjen zu mißbrauchen mißbrauchen.. Auf alte Erfolge wird gepod)t und dabei die Gefahr überſehen , die darin liegt , fortwährend auf früherem Rubme ſdílafen zu müſſen ,ohne neuen ernten zu können . Die Armeen aber gefallen ſich zu ſehr in der Sorgloſigkeit unſerer Tage des langen Friedeng und hüllen

daß die Pferde auch derſelben erhalten werden , denn nie-

ſich ſelbſtgenugſam in die Inſpicirungs -Loorbeeren ein , die

1

mand fann den Offizier verhindern , ſein bezahltes Pferd ſelten den begabteſten Häuptern am üppigſten erblühen. Die an einen Privatmann zu verkaufen .

(aug. 3tg. )

$ dh w e i 3.

Ueberlieferung muß ſehr häufig der Gleichgültigkeit zum Spilde dienen , obwohl ſie nadyweislich don mebr Heere geopfert , als gerettet hat. Man vergißt auch die Ver.

Baſel, 22. November. Vom eidgenöffſchen Artillerie- anderung der Kriegsmittel, wodurch ſich die Nothwen Oberſtlieutenant v. Reding Biberegg wurde, wie die ,, Alg. Schweiz. Mil .-3tg ." berichtet, dem Bundesrath ein neu e 8 1

Syſtem gezogener Gewehre mitgetheilt , das unter ſeiner Mitwirkung von Büchſenmacher Zoller in Frauenfeld erfunden wurde. Das Syſtem ſoll auf jedes In

fanteriegewehr anwendbar ſein und es wird garantirt, daß mit einem ſolchen umgeänderten Gewehre mit Sidherheit noch auf 1000 Fuß , alſo auf 400 Schritte das Ziel getroffen werden ſoll.

*) Den beſonders in der legten Zeit ſtets lauter ertönenden Nufen nach einer verbeſſerten Truppenausbildung wird ſich in den nächs ſten Tagen ein neuer zugeſellen , welcher in der Form einer Bro (dúre im Verlage von Eduard Bernin in Darmſtadt

(dem jezigen Verleger der Allgemeinen Militár-Zeitung) erſcheinen wird , da derſelbe , welcher uns zur Aufnahme in dieſe Blätter angetragen worden und von uns ſonſt gern veröffentlidit worden wäre , ſich leider zu ausgedehnt für unſere Spalten erwieß. Unſern Leſern wird jedoch ſchon jegt die Mittheilung vorſtehenden Bruchſtüds nicht unwillkommen ſein .

D. Red. 8. A. M.-3 .

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digkeit einer veränderten Ausbildung des Einzelnen wie Franzoſen hin , um dieſe Argumente zu entfräften, indem der Maſſe ergeben hat und verſäumt die Ausmerzung ver- man auf ihre friegeriſden Erfolge hinwies , während fie

alteter taftiſcher Formen oder ſcâßt wenigſtens die begründetſten Verbeſſerungen als geringfügige Dinge. Alles in der Welt iſt aber der Zeit unterworfen und was rich daher nicht in und mit ihr reformirt, muß ihr verfallen. Der wahre Soldat fragt ſich nicht : wann erreiche id) mein Ziel ? Es fümmert ihn nicht, ob es wahr iſt, daß

fich dod in den ungezwungenſten Formen bewegten. Jos habe mir ſchon früher anzudenten erlaubt, daß dieſes ein Ueberſeben des nationalen Elements iſt, wobei man das als Muſter für den Deutſchen anwenden will, was den Franzoſen darakteriſirt. Wünſchen wir uns die franzöſiſche Disciplin nicht, denn sie fürchterlichen Strafen , welche man

die Blüthezeit der ſtehenden Heere bereits vorüber und ihr

zu ibrer Aufrechterhaltung braucht, ſprechen wahrlich nicht

Ende nabe rüde , daß es kaum mehr möglich ſei , fremde Kriegsadler an den deutſchen Gränzen zu ſehen und daß im civiliſirten Europa das Geſchüß bald nur mehr erdröhnen werde , um die Souveräne zu begrüßen und die Feſte der Völfer zu verkünden . Er beachtet dieſe Stimmen als Zeichen der Zeit, aber ſie beirren ihn nicht. Selbſt die Wahrſcheins ligkeit, feinen geſunden Krieg mehr zu erleben und die Ausſicht, eher die Olivenblätter Elihu Buritts ſtatt frieges

für dieſelbe. Franzöſiſche Offiziere bewundern die präciſe Einhaltung aller Formen bei uns Deutſchen und geſtehen aufridytig , ſie wünſchten, es würden die lepteren auch bei ihnen etwas ſtrenger verlangt. Sie hoffen, ein ftabiles Regierungsſyſtem wird nad, und nach geſtatten , die Zügel der Disciplin ſtraffer anzuziehen , welche der ſtete Wechſel der Gewalt uud die damit verbundenen Verſuche die Armee zu gewinnen , etwas locerten . Zur Zeit des Bürgerfönige 1

riſcher Lorbeeren auf ſein Grab geſtreut zu erhalten , läßt

ſoll das Formenweſen am meiſten Beachtung gefunden haben .

ibn unberührt. Er ſiebtnur ſeine Pflicht. Wer ſojo denkt , kann allein an der Löſung der Fragen mitarbeiten, worauf es in der That ankommt. Dieſe lauten aber: wie ? in welcher Verfaſſung muß ich mein Ziel erſtreben ?

Ahmen wir daher die friegeriſchen Vorzüge der Franzoſen nach, ohne und dabei dem gefährlichen Glauben hinzugeben, die Vernadıläſſigung aller Formen wäre davon unzertrenn

Die Antwort wird die Richtung zeigen , welche die eigene

lid); wir werden dann audy die Galeere entbebren" fönnen . Id babe der Form das Wort geredet. Möge mir

Ausbildung nehmen muß und den Weg weiſen, wie auf nun auch geſtattet ſein, ihre Uebertreibungen zu tadeln.

Andere eingewirkt werden ſoll. Ich fühle, daß ich nur alte, Sobald nämlich Ordnung und Genauigkeit die vernünftigen aber gewiß ſebr wahre Säße berührt habe.

Gränzen überſchreiten ,1 werden ſie in Kleinlich feit und Per

Gin Gegenſtand der erbittertſien Angriffe iſt in lepterer danterie ausarten , wodurch dem Untergebenen jede Ent Zeit das Uebermaß des Paradewejens geworden, wiđelung ſeiner Fähigkeiten geraubt und alles militäriſche wozu man alles rechnen kann , was fia vom eigentlichen Leben zum Maſainenweſen herabgedrückt wird. Der wahre Kriegszwed entfernt. Und doch iſt die ſtrenge Form der

Geiſt der Ordnung und Genauigkeit wird ſtets die Frage

Parade nur vortheilhaft und hat daher ſicher auch ihre Be- nach dem Nußen einer Sache durchbliden laſſen und es rechtigung. Der Soldat , welcher ſo vieles gelernt hat, wird ihm die mechaniſche Fertigkeit bei den Uebungen ſtets zeigt hier, daß er auch verſteht, eine ſöne Haltung anzus

nur Mittel zum Zwed und nicht der Zwed ſelbſt ſein .

nehmen und ſeinen Stolz darin findet, ſich dem Auge des Jeder Vorgeſepte hat die Pflicht, um Führer und Mann: Beſchauers würdig zu präſentiren. Aber leider wird die idhaft in fteter Aufmerkſamkeit zu erhalten , den größtmög. Paradedreſſur vielfach dazu mißbraucht, den Mangel an lichen Grad von Präcifton zu verlangen. Aus dieſer löb. höherem Intereſſe , an wahrer kriegeriſcher Einſicht zu ver- lichen Einrid,tung hat ſich aber in der langen Friedenszeit deden ; man hat nichts Weſentliches gelernt und möchte doch ein Handwerksſinn gebildet, der bereits bis in die höchſten gern irgend eine Kunft geltend machen , - da verlegt verlegt man Chargen hinaufreicht. Selbſt wenn man nichts rügt , ſo fich auf das Drillen. Der Inſpicirende, dem der Spein fühlt ſich faſt Jedermauns Auge verleßt , wenn es die genügt und der zu einer eingehenden Kritik zu bequem iſt, ſtrenge Regelrechtigkeit und die auf geometriſchen Grund 1

-

erklärt ſich durch ſein reichliches Lob mit dieſem Experiment jäßen fußende Gleichförmigkeit der taktiſchen Figuren vers einverſtanden .

mißt. Man überſieht eben, daß man Menſchen , lebende Außerdem wird noch ganz vergeſſen, wozu dieſes ſtramme Weſen und feine Automaten befehligt. Die jährliche Er Formenweſen denn eigentlich dienen ſoll . Man hat und fahrung zeigt, daß in der Handbabung der Waffen, wie in

oft geſagt, wie daſſelbe zunächſt zur Anerziebung der Dis- der Ausführung der Marſchbewegungen nur ein gewiſſer ciplin und des Gehorſams am mädytigſten wirft. Id be- Grad von Genauigkeit erreicht werden fann, über den hin rufe mich nidt mehr auf dieſen Nußen , weil uns eine nur

nus man die Truppen froß aller Mühe nicht bringt; im

zu traurige Erfahrung gelehrt hat, daß Truppen, die beute Gegentheil , das Uebermaß des Drillens erzeugt einen Rüc noch muſtermäßig egercirten , ſchon morgen meuteriſch und ſchritt. Iſt deßhalb die äußere Abrichtung des Mannes

fahnenflügiig waren. Deßhalb verkenne ich aber die Lehre

ſo weit vollendet, daß fie für den Kriegsgebrauc genügt,

der Geſchichte nicht, welche uns an zahlreichen Fällen zeigt, wie nur durch eine ſtrenge Disciplin Thaten ausgeführt wurden , die an das Wunderbare gränzen . Den wahren Vortheil des genauen Fifthaltens an den militäriſchen Formen

fo erſcheint jede weitere darauf verwendete Stunde joad lid und man ſoll zu anderen Dingen übergeben , die wie der anregend wirken . Wer die Unterſcheidung zwiſchen einer gut abgerichteten Abtheilung und einer kampftüchtigen

finde ich jedoch darin , daß hierdurch ein Mann ſchnell zum

Truppe fennt, wird die neuen Aufgaben bald zu finden

1

Soldaten gebildet wird und in der ihm zur zweiten Naturwiſſen . gewordenen fteten Erinnerung an die pünktlidye Befolgung So cinleuchtend dieſe Forderung nun ſcheint, ſo wird jedes Commandos, jeder Vorſd)rift u . 1. f. eine phyſiſche doc fortwährend gegen dieſelbe gearbeitet. Stets ſchleicht und moraliſche Stübé hat. Wiederholt zeigt man auf die ſich unter den Vorwänden der Egalität, des Augenfälligen,

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des Klappern der Handwerte die Schulmeiſterei wieder ein. Die Truppe muß erſt noch ineinander hineingearbeitet

Manöver des 5. und 6. preußiſchen Armeecorp8 in Schle: fien , d. d.. Erdmannsdorf am 1. October 1841 erlaffen ,

werden, es fehlt ihr noch der Appell im Großen , der Firn endigten mit den ſchönen Worten: „ Ich verbiete auf das oder, wie fich die eigentlichen gercirkünſtler ausdrücken, ſtrengſte das Betreiben aller Künſteleien , die eines ver der „ Wupp dich" ! Derartige Reden bezeichnen die Grême nünftigen Zwedes entbehren und auf Roſten der eigent: alles Detailframe , der ſich mit beſonderer Vorliebe von

lichen friegeriſchen Ausbildung zeitraubend find.“

jeher im Exerciren, aber dann gleid in der Propretät

ſchwanden aber wohl ſeit dieſer Zeit alle elementar-taftiſchen

geltend machte. Deßhalb lag hier immer der vorzüglid)ſte

Uebertreibungen aus Preußens Heer ? Die literariſchen

Ver

Tummelplaß für den Widerſtreit der Partheien . Der eine Klagetöne gerade aus dieſer Gegend laſſen inich dieß ſtarf will bei 100 Mann nur einen Hahn aufziehen hören ; der bezweifeln.. (Sdluß folgt.)

andere verlangt , daß die Fenſter zittern , wenn die Leute

im Kaſernenhofe aufmarſchiren ; ein dritter erklärt, daß die unbeſchäftigten Hände von den Gewehren abgeben müſſen,

gleid als ob ſie einen heißen Ofen angegriffen hätten u . 1.w.

Benn nun dieſe Ermunterungen nid)t gar zu ernſthaft ges Das neue Tirailleur:- Syſtem der ruſſiſchen Infanterie.. meint wären, fönnte man ſich dieſelben wohl gefallen laſſen,

aber leider geht die Kleinlichkeit im ſogenannten „ Aus-ะ Bis zum orientaliſchen Kriege war in der ruſſiſchen feilen " manchmal ſo weit , daß fie wirklich merkwürdig Infanterie das zerſtreute Gefecht weniger ausgebildet, als wird – durd die Wahrnehmung, wie hoch fle getrieben bei den Armeen der andern Großmächie; die traditionelle werden kann. Dabei greifen jedoch die meiſten übrichter Maſſentaftif, welcher die ruſſiſchen Deere jo viel Ruhm ver

immer weiter als die Ejercirvorſchrift, beſonders wenn ſie dankten, hatte fich im vollſten Anſehen erhalten und die Jägerregimenter, obgleich bei ihnen etwas mehr und beſſer tiraillirt wurde, als bei den übrigen , führten in der That geſdeben" , ſo wird dich doch nichts deſtoweniger von nur den Namen einer leichten Infanterie. Die großartigen Vielen mit der größten Strenge verlangt ; oder heißt es dort Reformen im Heerweſen , welche ſeit dem Frieden einge haarſdarf: „ das Vorfeuern bei Dediárgen ſoll mit aller treten ſind, haben nun auch dieſen Zweig des Kriegsdienſtes Strenge beſtraft werden , während das vollfommen gleich berührt. Befanntlich iſt die Benennung Jägerregimenter zeitige Abfeuern nicht zu verlangen iſt, da der Schuß durch ſeit dem 2. Mai 1856 aufgehoben und die bisherigen, einen allmäligen Druck am Abzug entſendet werden ſoll“, 42 an der Zahl ,1 heißen jeßt Infanterieregimenter, deren

in derſelben eine liberale Zeile entdecken . Findet ſich eine

Stelle mit dem Sinn : „ die Ladung darf nicht flipp-klapp 1

ſo zanft man deßhalb doch mit den Soldaten , wenn nicht es nun ohne Garden und Grenadiere 84 gibt. Ale leichte ein Knall erfolgt, denn das Verreißen des Schuſſes, d. . 5. Infanterie find die Schüßenbataillone bis auf 39 vermehrt das wahrſcheinliche Fehlen der feindlichen Linie , ſtelle fich

und außerdem hat jedes Infanteriebataillon eine Sdüzens

dieſe auch dem Auge noch ſo bedeutend wie ein Speuer:

compagnie als fünfte Compagnie erhalten ; Anfangs als

thor dar, iſt ja in der geſchloſſenen Ordnung einerlei, weil vorübergebende Maßregel,bis' die ganze Infanterie mit ohnehin der Rauch am Zielen hindert; gibt" der Plänfler: gezogenen Gewehren bewaffnet ſein würde , jeßt aber als unterricht einige Diſtanzen an , als elaſtiſche Anbaltspunkte, bleibende Formation beſtimmt. Dieſe Schübencompagnien

ſo zählen einige Eiferer für die Vorſchrift die Sgritte ab find vorzugsweiſe zum zerſtreuten Gefecht zu verwenden, und ich habe ſelbſt erlebt , daß ein Anweiſer, dem geſagt wurde, die Verſchleierung des Bataillons durch die Plänfler habe im Sturmſchritte vor ſich zu geben, den leßteren laut das Tempo marfirte u. dgl. m . Wir wiſſen eben ſelbſt

aber auch die geſammte übrige Mannſchaft des Bataillons wird dazu ausgebildet. Ein neues Lirailleurſyſtem , die Frucht ſorgfältiger Prüfung der taktiſchen Formen in andern Armeen, iſt für die ganze Infanterie eingeführt worden.

nicht mehr, in welche Vorurtheile wir uns mandymal ſchon feſtgerannt haben , wie gänzlich wir oft den Zweck einer

Gewiß wird es unſern Leſern intereſſant ſein , die Grund züge deſſelben fennen zu lernen , welche wir den umfaſſenden

.

Uebung und der darauf bezüglichen Vorſchrift verkennen Beſtimmungen, welche darüber erſchienen find, entnehmen, und wie der Mechanismus einer blinden Routine ſo häufig

ohne uns an deren Reihenfolge zu febren . Ein Vergleich

dominirt. Soldie' Uebertreibungen beruben nun freilid nur mit den Reglements anderer Heere ergibt leicht, was den

auf einem Mißverſtändniß der Vorſchriften , allein ſie ge- ſelben entnommen und was ſelbſtſtändig geſchaffen iſt. ſchehen nicht etwa bloß von Wenigen , wie man glauben

Allgemeine Beſtimmungen. Žum tirailliren föns

möchte, und werden jedenfalls nid )t immer ſogleich an Ort und Stelle gerügt. Man meint dte Ausſchreitungen ſolcher Egalitätsfanatiker überſchen zu müſſen in der jüßen Hoffnung, daß e8 bei ihrer Abtheilung dann zur Zeit der Muſterung recht klappen werde. Id babe mehr als ein : mal geſehen , wie wahrhafte Regelwidrigkeiten , abfidhtliche Stöße oder Schläge an das Gewehr, unnöthige Zerlegungen

nen verwendet werden : 1 ) die Schüßencompagnien, 2) die

Züge dritten Gliedes , 3) 3 Züge der Compagniecolonen, 4) ganze Compagnien , 5 ) ganjë Bataillone. Die Rette wird aus Rettengliedern von 2 Rotten

bei Beſichtigungen geduldet wurden. Ja ſelbſt durch die höchſten Protectionen will fich der

gebildet, welche „,,Gefechtskameraden “" heißen . (Die Sơüßen compagnie rangirt in zwei Gliedern .) Wenn Züge aus dem dritten Gliede formirt werden , ſo iſt daſſelbe dazu erſt abzutheilen, und zwar halbzugweiſe. In jedem Retten gliede übernimmt ein Mann , der zum Uelteſten beſtimmt wird , das Gommando. – Die Rette bat die ganze Front

Eifer vieler Exercirmeiſter nicht mäßigen laſſen. Schon

zu decen.

der einfad)ſten Dinge in eine Menge von Tempos u . 1. f.

Im ebenen Terrain

ſtellen fid die Gefecht8

die Bemerkungen König Friedrich Wilhelms IV . über die kameraden in zwei Gliedern mit 5 Scritt Abſtand paar:

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weiſe auf, der Zwiſchenraum zwiſchen den Kettengliedern muß wenigſtens 10 Schritt betragen. Jin durchſchnittenen Terrain ſind die Abſtände natürlich verſchieden , dod wuß

rückt, ſo läßt der Führer nach Umſtänden balten oder aus: ſchwärmen . Ueberall, wo er obne zu ſchwärmen in das feindliche Feuer fommt , muß er die Rotten öffnen laſſen,

der Helteſte ſeine Leute ſehen fönnen .

was für alle zum Tirailliren vorgeſchickte Abtheilungen

Die Führung der Kette, wenn ſie aus der Schüßen- gilt. Die ausgeſchwärmten Schüßen bleiben, wenn die compagnie beſteht, hat deren Commandeur. Wird ſte vers Compagnie im Marſch war , im Avanciren, bis das Signal :

ſtärkt oder gedegt durch Tirailleurzüge oder Compagnie Halt !' erfolgt. colonnen , jo übernimmt der jüngſte Stabsoffizier das Soll aus dem Bataillon gleich von der Stelle ausges Commando, und hält mit einem Horniſten hinter der Mitte. ſchwärmt werden , ſo geht die Schüßencompagnie auf das II

!

Die Führer der Halbzüge, Züge oder Compagnien in der Commando: „Sdüßencompagnie in die Lette" oder das

Kette bleiben hinter der Mitte ihrer betreffenden Abtheis Signal: „ Svüßencompagnie ! Schwärmen !" vor das Bas lungen . Jeder Offizier in der Kette erhält einen Horniſten

taiion und ſdwärmt aus. Avancirt das Bataillon , ſo

und ſofern er nicht beritten iſt, 4 Mann Bededfung.

gedieht es im Lauf 50 Schritt vor, im Zurückgeben ebens

Eine beſondere Reſerve für die Rette wird nur ſo um die Flanfen, dann dwärmen die Sdügen aus und

gebildet, wenn dieſe über 300 Schritte vom Bataillon bleiben ſtehen , bis für ſie das Signal zum Nüdjuge er: entfernt iſt. Die Schüßencompagnie bildet feine Reſerve, folgt. 58 fönnen nach Bedürfniß auch nur einzelne Halb es ſei denn , ihre Kette hätte ein abgeſondertes Terrain züge der Sdüzencompagnie vorgerufen werden ; ſind es beſeßt , wo ſich für die Unterſtüßung hinreichende Dedung mehr als einer, ſo geht der Compagnieführer mit. fände.

Ueberbaupt wird aber auch aus dem Bataillon nur

dann eine beſondere Reſerve für die Rette formirt, wenn daſſelbe in Linie oder Bataillonscolonne ſteht; bat eg Com: pagniecolonnen gebildet , ſo dienen die Compagnien erſter,

Linie zur Reſerve für die Rette. Wir bemerken bierbei

2) Die Züge dritten Gliedes. Dieſe werden, wenn ſte vorgerufen ſind, vor der Front compagnieweiſe formirt, bei jedem 1 Offizier, 4 Unteroffiziere, 1 Horniſt. Sie führen die Nummer ihrer Compagnie und werden in zwei Halbzüge abgetheilt. Das Vorziehen erfolgt auf das Coms

um Mißverſtändniſſe zu vermeiden , daß die Compagniez mando : „ Tirailleurs vor !“ oder das Signal:„ Reſerve !" 1

die Bil. Infanterie der preußiſchen colonne in ſich, ſchließt dritten Gliede Zügewieausin dem dung dernid)t,

Aus dem Bataillon in Linie geht das dritte Gliedder und dritten Compagnie durch die Offizierlüden zweiten ſondern eine dreigliedrige Zug- oder Halbzugcolonne in, vor , doublirt in 2 Glieder und dießt nach Compagnien

außen hin.

iſt, der öſterreid iſchen Colonnenlinie ver Die Reſerve bleibt im offenen Terrain

Es werden, wenn nicht anders befohlen, zuerſt immer nur gleidybar. der der zweitedesund dritte Tirailleurzug formirt. Uus auf Bataillone, 200 Sdiritt hinter der Rette , wenn ſich keine Deckung auf Golonne jei es in Compagniecolonnen

näherem Abſtand findet. SobalddasFeuer in derStellung gleicher Höhe, in Angriffs- oder Halbzugcolonne nach der beginnt, öffnen ſich die Roiten der Reſerve und legen ſich Mitte , geht das dritte Glied der zweiten und dritten

bin. Die Bewegungen derſelben geſdeben and in geöff: Compagnie mit der Wendung nach außen und doublitt zu Terrain loſſen. netenZurRotten , im dedenden aber geſdie Bildung der Süette iſtzuerſt Sdüßen

zwei Gliedern in zwei Züge, welche dann, die Front freis compagniebeſtimmt. Bedarf fie Verſtärfung oder jou fie laſſend, vor das Bataillon gehen.. abgelöſt werden , ſo wird eine Reſerve aus den Zügen

1

Das Ausídwärmen fann aber auch gleich aus dem

dritten Glieder gebildet, wenn die Kette ſich dem Feinde Bataillon geſdieben; auf das Commando: „ Tirailleurs in auf Sdubweite des glatten Gewehrs genähert hat. Wenn die Rette ! Marſd !" läuft das dritte Glied ebenſo durch die Schüßencompagnie ſich nicht beim Bataillon befindet, die Offtzierlüden vor das Bataillon und ſchwärmt aus, ſchwärmen die Züge dritten Gliedes aus. Befindet ſich ohne erſt Züge zu bilden . Eine ungemein raſche Ent: löjung oder in Abweſenbeit der Schübencompagnie gleich

wickelung ! Wenn alle vier Züge gebildet werden ſollen, ſo erfolgt das Commando: , Alle Tirailleurzüge vorl" oder das Signal:

zur Rette, zuerſt das dritte Glied ihrer beiden Züge, biers

,,Ale ! " und „ Reſerve ;" Dann gediebt es von dem dritten

nädyſt der Têtenzug und, wenn es nöthig, zulegt der hintere

Gliede aller Züge ebenſo ; aus der Colonne rüfen dann der erſte und vierte Tirailleurzug in die Höhe des zweiten

aber das Bataillon in Compagniecolonnen , ſo wird von jeder Compagnie in erſter Linie zur Verſtärfung und Ab-

Zug aufgelöſt.

und dritten mit den entſprechenden Intervallen. Detail der Ausführung. Zum Sdwärmen aller vier Tirailleurzüge iſt das Com Bildung der Rette . 1 ) Aug der S düşen coms mando : ,,Alle Tirailleurzüge in die Stette !" oder das

pagnie.

Der Bataillonscommandeur befiehlt : ,,Sdyüßens

Signal: " Ale!" und „Sdwärmen !" – Im Vor- und

Die

Zurückgehen des Bataillons geſchieht das Schwärmen der

compagnie vor !“ oder läßt den Ruf für ſie blaſen .

Žirailleurs, wie das der Schüßen. Wir bemerken dazu , daß wir, um Verwechſelung mit vor, marſæirt auf den Têtenhalbzug in Züge auf und geht der Schüßencompagnie zu vermeiden , überall Tirailleur ror – wenn das Bataillon in Colonne war, ohne die Front züge ſtatt der deutſchen Benennung Schüßenzüge für die zu decken. Befand ſich in der Bataillonscolonne die Sdrüßen : Züge dritten Gliedes gebrauchen . Aus dem Quarré werden Tirailleurs nur auf Com compagnie an der Tête, dann geht ſie gerade bis auf weiteres Commando vor. Erfolgt kein weiterer Befehl und mando: „ das dritte Glied nten Zuges in die Kette !" durch iſt die Compagnie auf 300 Sdiritt vom Bataillon vorge- die Eden vorgeſdict. ſelbe , welche ſich hinter den Flügeln des entwickelten Bataillons in Halbzugcolonne befindet, geht um beide Flügel

1

1

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3) A18 Compagniecolonnen. Hier iſt, wie vor: auf 4 Glieder ind im lepten Kriege ganz abgeſchafft. Sie her geſagt, feine Bildung beſonderer Abtheilungen oder behaupten, gegen Cavalerie überhaupt noch compacte Maſjen Reſerve nöthig . Auf das Commando: „ Tirailleurs in die bilden zu wollen, um dieſelbe vermöge des pbyſiſchen Wider: Kette !" oder Signal : „ Schwärmen !“ mad)t in allen Com ſtandes zurüdzuſdylagen, ſei durchaus unpraktiſch; je hobler pagnien das dritte Glied des erſten Zugs rechts-, das

das Quarré, deſto beſſer, denn je mehr Gewehre in der

des zweiten Zuges linksum, zieht ſich heraus, doublictNot- Front ſind, deſto mehr Raum zur Aufnahme ſei im Innern . ten , jdwärmt vor der Front aus und geht vor. Die Com: Der Krieg in Algier gegen die leichteafrikaniſche Cavalerie

auseinander, habe ſie zur Genüge belehrt, daß ein Quarré , was nicht pagniecolonnen zichen fich nad Erforderniß aufſtedt. ſo daß jede hinter ihren Schüßen fidy

nad allei Seiten hin gleich ſtarf zu feuern vermöchte,

Stehen zwei Compagnien in erſter Linie, ſo geſchicht immer geſprengt werde und ſtände es 16 Mann tief ; die

es nur von dieſen ; ſind es drei, ſo ſtellt ſidj dann die Kugeln müßten den Feind vernichten , das Bafonnet fönne älteſte hinter den rechten , die jüngſte hinter den linken

nur nadyhelfen . Ich bin der Ueberzeugung, daß die Quarré:

Flügel der Kette auf. Doch fönnen ſich die Compagnien

formation, wie ſie das treffliche preußiſche Reglement ſo

nad Umſtänden auch auf eine Seite ziehen.

einfach vorſchreibt, dennoch die Adillesferje dejjelben iſt,

4) Auflöſen ganzer Compagnien. „Die nte weil das Flanfenfeuer ſo matt iſt und namentlich die frana Compagnie in die Rette, Marſch !" Darauf ſdwärmt das zöfiſde Cavalerie nie ein Zufanteriebataillon in der Front erſte und zweite Glied des erſten Zug nach dem rechten attaquiren wird. Ein Hauptgewicht bei der Formation Flügel des zweiten Zugs und das erſte und zweite Glied

gegen Cavalerie legen die Franzoſen indefien auf die Stel

nađi dem linken Flügel aus, während das dritte Glied lung der Bataillone zu einander, und auf dieſe gegenſeitige beider erſt doublirt und dann die Mitte der Rette bildet.

Unterſtüßung , ja Zuſammenwirkung der Cavalerie gegen geben wir zu wenig. wenig. Ich werde jeßt , nachdem Werden zwei Compagnien aufgelöſt, ſo nimmt die über geben älteſte den rechten Flügel. Die übrigen bilden ohne be- ich die Hauptpunkte im Zuſammenhange wiedergegeben, jonderes Commando Compagniecolonnen und ſtellen ſich meinen Bericht mit einer Reihe von Bemerkungen ſchließen, hinter der Mitte der beiden Flügel der Kette auf. Wird wie ich fie ſucceſſive an Ort und Stelle entworfen habe. aus Compagniecolonnen einen aufgelöſt , ſo erwarten die 1) Der Franzoſe ordnet bei den Manövern die einzelne andern in ihrer Stellung weitere Befeble. Bewegung der Bewegung des Ganzen derartig unter, daß gal Da lze s 5 ) Auflöſen ganzer Bataillone. Bataillon in die Rette, Marſch !" Alle Rotten der beiden er oft mehr an Andere, als an ſich ſelbſt zu denken ſcheint. Die Bewegungen eines Bataillons ſcheinen unregelmäßig,

erſten Glieder öffnenfig von der Mittemit halbrechtsund jafaſt ungeordnet, die Bewegungen eines Armeecorps kalblinks dergeftalt, daß zwei Paare (alſo ein Kettenglied) ideinen im höchſten Grade georðnet,einheitlichundregel: mindeſtens zwei Sdritt Intervalle baben. Das dritte

Glied doublert Rotten und bildet vier Rejerpen , welde mäßig. Ebenſo macht er es im Leben und in der Politik; er redynet ſchlecht, aber er berechnet gut , er erſ eint ſtehen bleiben, wenn die Auflöſung im Vorgehen, oder Zus ein Menſch des Augenblics und dennoch fämpft er für die 1

rüdkehren , wenn ſie aufder Stelle geſdiebt. Die Züge unſterblichen Rechte der Menſchheit. der Sdyüßencompagnie dwärmen auf den Flanken des erſten und achten Zugs aus. Die Fahne mit den Fahnenunter offizieren und Spielleuten tritt hinter die Reſerve der dritten

die franzöſiſche Artillerie, fte verbindet mit ihrer Schnellig

Compagnie , die porniſten vertheilen ſich bei ihren Com pagnien . Formiren der geſchloſſenen Linie erfolgt das Zum

mittelbar beigegebenen Munitionsfaſten , von 6 Pferden gezogen , nehmen bei der Fußartillerie einen Theil der Be

2) Eine mächtige, äußerſt vervollfommnete Waffe ift feit eine große Selbſtſtändigkeit.

Die den Beſdüßen uns

Signal: „ Front herſtellen !“ worauf alle Züge im Lauf nach

dienungsmannſchaft mit auf, und machen die reitende Ar:

der Mitte des Bataillons ſchließen und das dritte Glied

tillerie fähig, ſich weit von den Munitionswagen zu ents

wieder formirt wird. Soll in Angriff&colonne geſammelt fernen, ohne befürchten zu müſſen, daß die Munition aus: werden, ſo geſchieht es auf das Trommelſignal: Samm- gebe. Bei der Fußartillerie in Deutſchland muß die Bes

lung“ im Lauf bei der Fahne, welche vom Bataillonscoms dienungømannſchaft theilweiſe auf den Handpferden der Geſchüße mit fortgeſchafft werden, was natürlich einmal

mandeur angeſtellt worden .

die Bewegung verlangſamt, zweitens das Abproßen ver (Schluß folgt. )

zögert. Was die Selbſtſtändigkeit der Waffe noch erhöht, iſt, daß erſtens die Artilleriſten mit gezogenen Gewehren bewaffnet ſind, und daß zweitens die Geſchüße neben ihrer

Militäriſche Briefe aus Frankreich. II.

großen Tragweite ſowohl zum Vertical- als Þorizontals feuer benußt werden können und alle von ein und dems jelben Kaliber mit ein und derſelben Munition verſchen

find.

Außerdem iſt das Geſchüß, was auf einer Block:

Bejondere Bemerkungene über die Taftif ion , der laffete ruht, leidter zu dreben und zu regieren , als die und militäriſch Drganiſat politiſche aus zwei ſdweren Planten zuſammengeſepte, mit ſdywerem

Granjojcu. (Schluß.)

Eiſenwerf zuſammengebaltene Laffete der deuiden Artillerie.

Der Franzoſe ſagt von ſeiner Ärtillerie:

„ On sent dans les mouvements de l'artillerie Gine beſondere Aufmerkſamfeit verdient die Quarrés formation der Franzoſen auf 2 Glieder, die hohlen Quarrés l'impulsion, auquel cet arme doit ses plus éminents pro

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grés“, und er hat Recht, eine geheime Furcht ergriff mich, übrig , aber der franzöſiſche Offizier ſtellt nur zwei Ans als deutſchen Offizier, wenn ich die Bligesſchnelligkeit ſab,

forderungen an den Marích: i) die Truppe muß ſchnell

mit der die reitende Artillerie vorſchoß .

vorwärts fommen , 2) der Einzelne muß , wenn es gilt,

Im Fall eines

Krieges müſſen unſere Artillerien und Tirailleurs ihr Haupt- auf ſeinem Plaße ſein; unter dieſen Bedingungen geſtartet augenmerk auf die franzöſiſchen Geſchüße richten, mit ihrer

man dem Soldaten ſo viel Freiheit , wie möglich, aber

Infanterie allein werden wir hoffentlich mit der Zeit wohl fertig werden, denn unſere Bewaffnung iſt beſſer, naments

den ich , um die Marſdordnung fennen zu lernen , mits

wenig Ruhe, denn auf einem zwei Stunden langen Marích,

lich die der preußiſchen Jufanterie, wie die Franzoſen denn machte , wurde nur ein einziges Mal 10 Minuten Halt überhaupt vor den Preußen einen gewaltigen Reſpect haben, ſo ſehr die Engländer ſie im Grund ihrer Seele nament: lich als Soldaten geringſcäßen. I babe oft die deußes

gemacht. Auf größeren Touren ruben ſte felten, aber dann gründlid ), ſchlagen ſogar ihre kleinen Zelte auf , die eben lo ſchnell wieder abgebrochen werden , denn vier Ladſtöcke

rung gehört:

dienen als Stüße und machen es ſich während der Rube

1

„ Les Prussiens sont de bons soldats, c'est une bonne ſo bequem wie möglich. Wenn es zll einem Gefecht gebt,

armée“ (1814 iſt ihnen doch in Erinnerung geblieben !), ſo haben ſie die gute Sitte Friedrich des Großen, ſte „mais que nous serions contents avoir un jour la guerre avec les Anglais , ils sont braves , ils se laissent tuer avec élégance ; mais pourtant ils ne savent pas mar-

laſſen vorher abfochen , ſodann marſchiren ſte , ihre Muſik vorauf, ſingend gegen den Feind. Die Muſik beſteht aus zwei Theilen, aus den Muſikern, den Trägern der Melodie

cher en avant, ils ne sont bons que pour la retraite.“

und dem Chor , d . 5. aus Soldaten , welche als Signals

3) Was die franzöſiſche Cavalerie betrifft, ſo will ich mir darüber fein Urtheil erlauben ; allein ſo viel habe ich doch bemerkt, der franzöſiſche Cavaleriſt ſchont ſein Pferd

horniſten ausgebildet ſind , die aber ihr Gewehr tragen und in der Schüßenlinie ſchießen und blaſen . Man geht nämlich von dem Grundſaße aus , ſo viel Soldaten wie

nicht, er weiß , daß Schnelligkeit ein Lebenselement der möglich mit Gewehren zu bewaffnen und der Signalhorniſt Cavalerie iſt, und an Courage zum Einhauen febit es ihm auch nicht . Die Pferde ſollen mittelmäßig , die Franzoſen ſchlechte Reiter ſein ; leßtereš glaube ich mit Redt be-

müſſe ein beſonders guter Sdjüße ſein , um den Anderen vorangehen zu fönnen, ſo daß das Horn ihn dann nur befähigt , die anderen Soldaten ſich nachzurufen , und darin 1

zweifeln zu fönnen und gerade das Gegentheil annehmen liegt auch eine praktiſde Erfahrung des Kriege. zu müſſen , weil ihre natürliche Biegſamkeit und Gewandt: heit ihnen beim Reiten ſehr zu Statten fommt . Bei den verſdiedenen großen Cavaleriecargen, welche zu 48 Escadrons mit der größten Sdnelligkeit ausgeführt wurden , habe ich lange nid)t ſo viele abfallen ſehen , wie noch bei dem legten Manöver in Deutſchland , z. B. von dem oldenburgiſden Reiterregiment , was doch nur aus 3 Escadrons beſteht. Der Staat verwendet auf den Anfauf guter Pferde große Summen und erfreut ſich die Pferdezucht jeßt auch einer viel größeren Aufmerkſamfeit.

4) Um nun aufdie Infanterie zurückzukommen, ſo habe ich vorerſt ihres Marſches und ihrer Muſik zu erwähnen. Neben einem Jägerbataillon habe ich , um mitzukommen, im Trab geben müſſen , e8 marſchirte 135 Schritt in der Minute, die Infanterie 120. Dieſer ſchnelle Marſch liegt in der Natur , in der Ungeduld des Franzoſen ; ſo wie es

Den

größeren Chor bilden die Soldaten ſelbſt mit ihrem Ge ſang . Die Muſik macht einen eigenthümlichen Eindruck : dieß vorſtoßen der Töne, dieß Einfaden der Signalhor: niſten und dann des Bataillons , dieſe lebhaften Melodien der Attaque , dieſer Geiſt des Angriffs , der ſich in der Muſik zu erkennen gibt , dieſer Marſditaft der Revolution, der ſich ſelbſt durch die Theatermuſif hindurdyziebt , dieſe

ſchnelle Cadenz , denn , on est amoureux de la cadence " – Alles zuſammengenommen bringt in der Muſik etwas Uns widerſtehliches, Hinreißendes hervor und erzeugt ein Ele ment, was den friegeriſchen Muth durchaus belebt. Die Muſifchöre ſind durch den Zuwachs der Signalhorniſten und durch die Vereinigung der Muſil zweier Bataillone ſehr ſtark (50 Mann ), da ein Bataillon für ſich allein niemals die Muſif behält und 2 Bataillone immer zuſammen

ein Ganzes, ein Regiment, bilden. Auf dem Märjậy, wo

zum Gefecht geht , läuft Älles, weil ſie den Moment gar das Bataillon in möglichſt großer Front, alſo in geringer nicht erwarten können , wo ſie ihre Kräfte mit denen des Feindes meſſen ; man muß ihnen immer einen Dämpfer

Tiefe marſcirt , iſt die Muſik zwiſden beiden Bataillonen placirt , damit beide etwas davon profitiren , wo es

aufſeßen. Es alſo den Franzoſen etwa im Angriff zu: vorthun zu wollen , wäre vermeſſen ; die Hauptſache, wie geſagt, bleibt Flaufen gededt , auf die Artillerie ein darfes Auge und die Infanterie gründlich auflaufen laſſen, dann mit der Attaque nachrüden, – denn dieſer krieges riſche Muth fühlt ſich auch leicht ab und es fehlen die Reſerven , weil der Şauptfehler der Franzoſen , ihre Uns vorſichtigkeit und Eitelkeit ſie zu dem Wahne verleiten, fle

irgend geht, iſt ſie aber vorauf ; z. B.wenn das Regiment in Diviſionscolonne marſchirt. So prägt ſich der frieges riſche Charakter der Franzoſen ſelbſt da aus, wo ſie den Scherz und die Zerſtreuung ſuchen , in ihren Spielen, in ihrer Muſik und ihrem Geſange, denn ein Wettkampf ge hört zu ihren höchſten Beluſtigungen ; ſie verſtehen das Wort nur allzu ſehr : , si vis pacem , para bellum. “

1

-

müßten überall fiegen , und fie deßhalb auf gar keine Sicher-

1

1

Paris , 27. October 1858.

heitsmaßregeln für den Fall der Noth bedacht ſind. Was die Marſchordnung betrifft, ſo läßt ſie etwas zu wünſchen

1

Hierbei eine Beilage.

Rebigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Bernin (6. W. ledle's Separat: Conto) in Darmſtadt. Druck von 6. M. Le & te.

44 .

Beilage zur Allgemeinen Militär - Zeitung Nr. 95 & 96. Literatur. Feldzug von 181 3 . Rieder Vertrag . Von

Antheil der Bayern seit dem

J. Heilman , k . bayerischem

Oberlieutenanı, Mitylied der ko bayerischen Akademie der Wissenschaften , Ritter etc. Mit einem Plan des Hanau . München , 1857 . Druck

gegeben findet. Die Berichtigungen auf S. 340 zeigen dieſen Jrrthum zwar an , allein leider haben die wenigſten Leſer die löbliche Gewohnheit, vor Benußung eines Buches deſſen Drucs fehler zu corrigiren ! Ferner wären wir der Meinung, daß dieſem Abidnitt eine Vermehrung der Beilagen hätte förderlich ſein dürfen , indem

Schachtfeldes bei

Der Maridin ähnlicher Weise , d. h. in March tableaus

und Verlag der Deschler'schen Buchdruckerei. Com-

dargeſtellt, beſonders überſiďtlich geworden wäre und die

mission der Jos, Lindauer'schen Buchhandlung.

Schilderung gewonnen haben würde. Mit vollen Rechte hat fich aber der Verfaſſer nicht um den Marſch einzelner Detaches ments bekümmert, ſondern er bezeichnet die Stationen ſtets nach den Diviſions- und Brigade-Stabøquartieren ..

( Fortiepung .) Im dritten Ubidinitt find die ,, Ereigniſſe vor der

Hanauer S ohladt vom 10. bis 29. October" geſpils

dert ; die zu ihm gebörigen 6 Anmerkungen ( S. 215-217 ) und die 7 Beilagen nehmen hier nur wenig Raum ein. Den Abſchnitt eröffnen die 3 Operationspläne, welche .

Die Verhandlungen mit Württe in berg (S. 173–179), in folcher Uusführlich felt vielleicht noch nirgends zuſammenges

ftellt , ſowie die durch die Hanauer Schlacht unterbrochenen diplomatiſchen Correſpondenzen mit Baden (S. 179-183)

Wrede in das große Hauptquartier geſendet hat ; ſie ſind ſo

geben rühmendes Zeugniß für die fluge Mäßigung Wrede's

klar gegeben, daß ſich bei aufmerkſamem Leſen nnd Ueberdenken eine ganz artige ftrategiſche Studie an ihnen machen läßt. Bes

in ſeiner vielvermögenden Stellung, gleichviel zarte Rüdſichten , wie den entſdiedenſten (örnſt erfordernd , -

fanntlich wurde vom Fürſten S dwarzenberg der zweite

audi, in welche Beziehungen die Kriegslagen einen hochges

Plan die Operation a ! i dem Main anginommen und in der allgemeinen Dispoſition des Oberbefehlshabere liegt die beſte

fönnen.

Vertheidigung Wrede's gegen die unbegründete Beſchuldigung, er habe ſich zu lange vor Würzburg aufgehalten und an dieſer Stadt nur ſeinen alten Grol befriedigen wollen , ſelbſt wenn der Verfaſſer die in dieſem Betreff jdüşenden Angaben auf S. 171 und 190 nicht gemacht hätte . Auch der Zuſtand des Heers , welcher einen mehrtägigen Aufenthalt vor Würzs burg oder doch in deſſen Nähe gebieteriſd nothwendig machte, fann gegenüber den directen Befehlen des Fürſten Schwarzens berg nur mehr bekräftigend für die Freiſprechung Wrede's von dem obigen Vorwurf wirfen.

beweiſen aber

ſtellten Militärbefehlshaber ſelbſt zu ſouveränen Häuptern führen Die Operationen vor Würzburg nehmen die Seiten 183_ - 190 ein und legen unwiderſpredlich dar , mit welcher Sdonung Wrede die Stadt behandelt hat. Die zum Verſtändniſſe des Ganzen und wegen des Zu ſammenhangs furz eingeſchalteten Vorgänge bei der großen alliirten Armee wird man , fo befannt ſie auch längſt find, .

nie lejen fönnen , ohne ſtets wieder neuerdinge zu erſtauner ,

wie es Napoleon gelingen konnte , die Verbündeten troß ihrer thätigen Streifcorps über ſeine Rückzugelinie im Jrrthum zu

laffen und beſonders den thatenſd nellen Blücher ſo gründlich

Ein vorzügliches Verdienſt des vorliegenden Geſchichtbuch8,

zu täuſchen , daß er die den Bayern bei Hanau ſo unheilvolle

ſowie vollkommen neu ſind die Aufklärungen über den wohls

gewieſen hat, wie die Diviſion Rechberg ſchon 2 Tage nach Abſchluß des Ricder Vertrags , alſo am 10. abmarſchirt iſt,

Rechtsausbeugung machte. Die umſtändlich geſchilderten Ereigniſſe unmittelbar vor der eigentlichen Schlacht, die kleinen Gefechte am 28. Detober in Hanau , ſowie am 29. in deſſen Umgebung bei Langen. ſelbold , ferner die angegebenen Detacirungen laſſen auch nicht den leiſeften Zweifel , daß Wrede fortwährend glaubte. er habe es nicht mit der Hauptmacht des franzöſiſchen Heers zu thun und bei dieſer Meinung ſelbſt noch während des Bes ginns der Schlacht beharrte . Der klägliche Zuſtand der eins zelnen rückziehenden Trupps , ſowie die übereinſtimmenden Mels

die Diviſionen Lamotte und Beders aber am 11. October

dungen der Streifcorps machen dieſe Tåuſdung ſehr erflärlich.

5 befannten Eilmarſch des bayeriſch-öſterreichiſchen Heers von

Braunau nach Würzburg , den ſelbſt Völderndorff noch ganz irrthümlich angegeben hat. Dieſer Marſch iſt hier nun mit einer Unpartheilichkeit dargeſtellt, die gewiß an einem bayerijden Offizier die ehrenwertheſte Anerfennung verdient, bei einem ſo gründlichen friegsgeſchichtlichen Werfe aber jeden . falls unerläßlich , war. Es iſt dadurch , daß der Verfaſſer nach:

aufgebrochen ſind , während man bisher glaubte, Hauptquartier

Nur über die Gründe , warum Wrede den Paß bei Gelns

und Heer hätten ſich erſt am 17. in Bewegung geſeßt, dieſem

þauſen , reſp. Wirth heim nicht früber und dann jeden

Marſche an ſeiner faſt fabelhaften Schnelligkeit freilich viel Ab-

falls nicht ſtärker beſeßt hat (S. 205–207 ) , ſdeint uns

brud geſchehen ; allein derſelbe iſt auch weniger als Eilmarſch

der Verfaſſer zu leicht hinweggegangen zu ſein ; denn gerade

ſo merfwürdig und rühmenswerth , als vielmehr deßhalb , weil er mit ſo großen Sdywierigkeiten verbunden war , die zwar

in dieſer Ridtung ſind die ſtärkſten Angriffe auf den bayeriſchen Feldherrn gemacht worden. Auch hätten die Anſichten Dörr’s : ,, Die Schlacht von Hanau am 30. October 1831 . Kaſſel, 1851.“ vielleicht doch einige Beachtung verdient , da derſelbe

nicht durch die Beſchleunigung , ſondern vorzugsweiſe durch die ungünſtigen Witterungs, und Bodenverhältniſſe für die Neus linge in Ertragen von Striegsſtrapazen hervorgerufen wurden. Unangenehm iſt nur , daß fich gerade hier , an einer Stelle, die ſich der Verfaſſer ficherlich ſelbſt hoch anrechnen wird , ein verhängnißvoller Drucfehler eingeſchlichen hat , indem ſich auf S. 166 Zeile 4 von oben der 9. Ditober ſtatt des 10. ans

im Ganzen ſehr unpartheiiſd urtheilt. Um Schluſſe des Abſchnitts findet ſich noch der ſchon

häufig gehörte Ausſpruch, den man aber faum oft genug wieders holen kann , da er den allein richtigen Geſichtspunft gibt, um die Schlacht vorurtheilsfrei zu betrachten , daß 11 å mlich ges

835

836

chlagen werden mußté - wegen des moraliſchen Eins

wie nur ſo unbedeutende Schriften in einem ſonſt militä:

druds , weil eine Bluttaufe für die junge Allians

riſch ſo gebildeten Lande erſcheinen konnten.

nothwendig war und weil Bayern ein foſtbares Iammerverhandlungen über die Befeſtigung von Haftgeld geben, ſowie beweiſen mußte , daß es ihm

Antwerpen .

beiliger Ernſt fei mit der erhabenen Aufgabe der Alliirten. Steht dieſes aber einmal feft, dann wird auch jeder , der die Landſchaft zwiſchen Hanau und Frankfurt

Der Ausſchuß hatte ſich mit Stimmenmehr heit für die Befeſtigung von Brüſſel ausgeſprochen, um das Land nicht preiszugeben. Die verſchiedenen anderweitigen Anſichten werden nun auseinandergeſest , endlich aber zuges

aus eigener Anſchauung fennt , mit ſich einig ſein , daß nur dort wirflich der Weg verlegt und geſchlagen werden konnte,

geben , daß die Befeſtigung Brüſſels die materielle Macht Belgiens allerdings bedeutend erhöhen würde.

wo dieſes geſchehen iſt. Möchte dieſe Angelegenheit nun ends Zuleßt eine abermalige lich zum Abſchluſje fommen.

Unter den Beilagen ſind die III. , welche die Capitulation Würzburgs gibt und die IV. , die den Brief Wrede's an den Großherzog , durch deſſen unentſchloſſenes Benehmen fich

Reclamation des Oberſten

Eenens , der die Ehre für fich in Anſpruch nimmt , den erften Anſtoß zu der Befeſtigungsfrage im Sinne der Vers

größerung Antwerpens gegeben zu haben , indeſſen von der

die wirkliche Uebergabe noch um wenigſtens 24 Stunden ders

Redaction auf ein Minimuin des Verdienſtes zurüdgewieſen wird. - Hiermit iſt dieſe intereſſante , aber nachgerade zu

zögerte, bemerkenswerth ; leptere wegen der deutlichen Sprache,

weit ausgeſponnene Frage hoffentlich erledigt.

-

die Wrede in ſeinem Schreiben pflichtgemäß führte. ( Fortſeßung folgt .)

Dänemart.

Tidsskrift for Krigsväsen, udgivet af en Forening af Offi

cerer. IV. Aargang. Kjöbenhavn, 1858. II. Quartalheft.

militäriſches Rechts wejen. Sowohl Strafgefels Monatliche Revue der außerdeutſchen Militärzeitſchriften. Unſer ale Proceßverfahren wird als veraltet geſchildert. Das Juli

1858.

Kriegsrecht beſteht aus 13 Perſonen, die in Klaſſen zu zwei abſtimmen ! Ale Mangel wird bezeichnet, daß die Richter

Belgien. Journal de l'armée Belge. Recueil d'art , d'histoire et de sciences militaires. Tème année. Bruxelles, 1858 .

Dieſes ganze Heft behandelt abermals die Frage der Vertheis digung Belgiens, reſp. der Befeſtigung von Antwerpen, unter verſchiedener Form.

Die Antwerpener Frage vor der Preiſe des Uu $s

erſt im Kriegsrecht ſelbſt Einſicht von den Acten bekommen, die oft 6-7 Stunden Vorlejen in Anſpruch nehmen, ſo daß

Peine klare Inficht des Sachverhalts gewonnen werden kann. Die Richter, obwohl Geſchworne, haben doch nicht nach ihrer

Ueberzeugung , ſondern nach dem Gefeße zu urtheilen, das ſie nicht fennen , weßhalb ſie ganz von dem Auditor ab hängen. Dieſer iſt nicht beeidigt und nicht verantwortlich,

lands. Die franzöfiſchen Journale wollten in dem Bes feſtigungsvorſchlag eine Aenderung in der Politik Belgiens

dennoch iſt er Verbörrichter, Ankläger, Bertheidiger und Richter in Einer Perſon . Es wird nun gewünſcht, die Nichter entweder wirklich zu Geſchworenen zu machen,

erbliden, fie erklärten Feſtungen für einen Luxus für dieſes

die lediglich nach ihrer Ueberzeugung urtheilten , oder das

Land und fanden gerade in ſeiner Schwäche feine Stärke.

Gericht nur aus 3–5 Mitgliedern zu conſtituiren und dem

Hiergegen wird nun geltend gemacht, daß alle Miniſter ſeit

Uuditor Stimme und Verantwortlichkeit zuzutheilen. Ueber die Einquartierung im Frieden. Die däniſche

11 Jahren fich mit dieſer Frage beſchäftigt. daß das ganze Land daran Theil genommen und die Kammer fich nur deße Verordnung hierüber iſt zu unbeſtimmt , ſüßt niớht vor ſchlechter Unterkunft und hat einen zu geringen Bergütungss halb dagegen erklärt habe, weil der miniſterielle Untrag eine Halbheit enthalten. Belgien ſei fein Volf von Eunuchen , tarif. Vorſchlag zu einer genaueren Verordnung. wie die Franzoſen meinen ; fie legen die Hände nicht in den Die Regimentseintheilung bei der Infanterie. In Dänemark beſteht feine Regimentseintheilung ; neuerdings Schooß und wollen nicht von der Gnade Underer leben. Ueber die in obtger Frage beraus gekommenen find nun auch die Brigaden abgeſchafft worden , theils um Schriften. Alle bierüber in Belgien erſchienenen Schrifdie Bataillone ganz ſelbſtſtändig zu machen , theils um die Con ten athmen Patriotismus, nicht alle aber begreifen die Sache. flicte mit den Stadtcommandanten zu vermeiden, welche über Solche Fragen bedürfen , wie die Befeſtigung von Paris,

Jahrzehnte , bis ſie allgemein verſtanden werden. Nun foms men die verſchiedenen Schriften mit ihren Vorſchlägen ; 1 ) Brunetø, der eine Verſtärkung des bisherigen Antwerpen

die Bataillone gleichfalls verfügen konnten und die jeßt die einzigen Borgejeften derſelben find. Es wird nun vorges

ſchlagen , die Regimentseintheilung und damit eine Uebers wachung der Bataillone in taktiſcher Beziehung wieder ein:

durch Lunetten, Batterien , ein verſchanztes Lager und eine

zuführen.

zweite Citadelle wil , was ſehr foftſpielig würde ; 2) eines

Adminiſtration belommen, in einem Kreiſe localiſirt ſein , die

Ungenannten, der 3 verſchanzte Lager an der Maas, Rupel

Recruten empfangen und vertheilen. Es wird ein details lirter Vorſchlag zu 8 Regimentern à 3 Linien. und 3 Re :

und bei Brüſſel und in jeder Provinz einige kleine Feſtungen als Stüßpunkte für den kleinen Krieg will , und wie uns

Dieſe Regiment commando's ſollten dann die

ſervebataillons gemacht.

ſcheint, mit Unrecht einfach als Bizarrerie behandelt wird ; Vorſchlag zu einer Uenderung im Diſtrictspferdes 3 ) das Jouroal de Meuse , welches hauptſächlich einen großen Graben vor den Forts vorſchlägt, wodurch aber das offens five Element verloren ginge. — Zu verwundern iſt allerdings,

weſen. Die däniſchen Muſterungscommiſſionen haben keine beſdhließende Gewalt , ſondern die Landesjeffionen. Dieſe aber fennen die Verhältniſſe nicht und müſſen fich wiede

83

837

Armee bei Raa 1676.

an die Commiſſionen halten. Daher ein verwidelter Geſchäfts: gang. Vorſchlag: die Commiffionen durch die Umtleute präſentiren zu laſſen und die Beurtheilung der Pferde ihnen dann ganz anheim zu ſtellen . Supplement zu Barths Sattelſyſtem , mit 2 Zeichs nungen. Die Ringſtange fann frei ſpielen und verhindert das Faffen der Stange durch das Pferd ; die Naſenkette

zum Befeſtigen im Bivouac und als Nothtappzaum.

Bertheilung der Regimenter av

eine gewiſſe Zahl mit ihren Farben bezeichneter Schiff Uusrüſtung mit leichten Geſchüßen, Munition, Lebensmittel

und Waſſer. Einſchiffung und Ueberführung von 7000 Man von Fyen nach Schleswig 1850. Große Hülfe der Damp Anordnung und Beaufſichtigung der Einſchiffun boote. durch Flottenoffiziere. Reichsrathverhandlungen. Das Budget mit 2,301,83

GavaleriesEvolutionen nach dem däniſchen Reglement.

Reichsthalern genehinigt. Der Vorſchlag zu Kopenhagen Befeſtigung angenommen ; die Gefeßesentwürfe über neu

Hiftoriſche Schilderung von Landungen und der

dazu gehörigen Operationen. Landung der däniſchen

Organiſation und Gehalte an die Ausſchüſſe gegeben.

A n n f ï 11 d i gun ge n. In unterzeichnetem Verlage erscheint in wenigen Wochen :

Der Ruf nach einer

verbesserten Truppenausbildung. Ein Wort für beide Theile. Motio : Halte Mass in allen Dingen . 8.

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Eduard Zernin .

Darmstadt, den 27. November 1858.

(früher Leske’s Separat-Conto.)

Im Verlage von Guſtav Boffelmann in Berlin iſt erſchienen und in allen Buchhandlungen vorräthig :

Preußens Heer. Eine Geſchichte der Preußiſchen Regimenter, ihrer Kriegsthaten und ihrer Führer Herausgegeben unter Benupung des geheimen Kriegs-Archive und handſchriftlicher Quellen von und Dr. 4. Pflug , S. Buſch , Verfaſſer von , Auerſtadt bis Bellealliance." Kanzleirath im Kriegsminiſterium . 1. Band : Geſchichte des Königlich Preußiſchen Regiments der Garde du Corp 8 .

2. und 3. Band : Geſchichte des erſten und zweiten Küraſſier:Reginents. Jeder Band 15 Sgr. oder 54 kr.

Vorſtehendes Wert ſoll ein Ehrendenkmal des preußiſdhen Heereß, ein glänzendes Bilo ſeiner Thaten ſein. Die Verfaſſer glaubt dieſen Zweck am beſten zu erreichen, indem ſie in jeder Regimentsgeſchichte die ruhmreichen Feldzüge und Schlachten, welche das Regime mitgemacht, die aus ihm hervorgegangenen Helden ausführlich darſtellten. Dem militairiſchen Publikum ailer Grade jei caſſelbe beſtens empfohlen .

Ferner erſchien in zweiter Auflage :

Militairiſche Unterhaltungsbibliothek , 1. u. 2. Bd.

Von Muerftadt bis Bellealliance. Nach den Erinnerungen eines Veteranen bearbeitet von F. Pilug.

2 Bände, jeder Band 15 Sgr. oder 54 fr.

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tas dem Leſer den Helden im Beginn ſeiner Laufbahn vorführt, und dieſelbe bis zu dem Höhenpunkte verfolgt, wo ibn das begeiſterte Volt

zum erſten Mal als ,,Friedrich den Großen " begrüßte.

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Leiſtungen der Kavalerie , ſowohl in Bezug auf den einzelnen Reiter , als auf die Beſtimmung der Reiterei überhaupt mit ihrem

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Olmüş 1850. Geh . 9 Ngr. oder 33 fr. Grundſäße der Strategie. Mit einem Blic auf feſte Lager und Befeſtigung überhaupt. 8. Olmüş 1852. Geh . 10 Ngr. oder 36 fr. - Analytiſche Ueberſicht der Kriegsoperationen der f. f. öſterreichiſchen Armee in Italien im Jahr 1818. 8. | Olmütz 1853. Gen. 10 Ngr. oder 36 kr.

21

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Der Traindienſt in der Preußiſchen Armee

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Sathematiſches Wörterbuch, Ꭶ

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intereſſanten Inbalts wegen nid )t nur dem Staatsmann, Militär und

Şiſtorifer, ſondern jedem Freunde guter hiſtoriſcher Lectüre.

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Berneck, G. v., Grundriß der Geidydte deá Striegømoſens. 1

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Gin Hülfsbuch für das Studium der Kriegøgediidyte.

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1854 .

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Delze, F., Leirbud) dur Artillerie für Preußtjdhe Avancirte dieſer Waffe. 5. Aufl. Herausgeg . v . 6. Schinkel. 1856. geb. 1 Thlr . 15 Sgr. oder 2 fl. 42 fr.

Der 1. Theil behandelt Suwerom’s Lebeit bis zum Sturm von ein im nächſten Fabre erſcheinender 3. Theil wird den Abſchluß bringen :

Jsmail , der 2. Polens Wirren in den Jahren 1791 und 1792 und Kosciuszfo’s Erbebung und Polen's Untergang.

Redigirt unter Verantwortlid )feit des Verlegers Eduard Zernin (C. W. Lesfe's Separat-Gonto ) in Darmſtadt. Drud von 6. W. Legfe.

Samſtag,

33. Jahrgang

4. December 1858 .

No. 97 & 98 .

les

Allgemeine Militär - Zeitung.. Herausgegeben von einer Geſellſchaft deutſcher Offiziere und Militärbeamten. Bei dem nahen Ablaufe des Jahres bitten wir die Leſer der Allgemeinen Militär- Zeitung

um recht baldige Erneuerung ihrer Beſtellungen auf das Jahr 1859 , damit jede Unter brechung in der regelmäßigen Zuſendung vermieden werde. Beſtellungen werden fortan nur noch von der Poſt pro Halbjahr angenommen und zwar

beträgt der Preis eines halben Jahrgangs für die gewöhnliche Ausgabe 2 Thlr. 10 Sgr. oder 4 fl. und für die Ausgabe auf feinem Belinpapier 3 Thlr. 15 Sgr. oder 6 fl., ercluſive der Beſtellgebühren .

Die Buchhandlungen nehmen pro 1859 nur ganzjährige Beſtellungen an , der Abonnements preis iſt daher hier 4 Thlr. 20 Sgr. oder 8 fl ., resp. 1 Thlr. oder 12 fl.

Die Verſendung geht regelmäßig jeden Freitag vor ſich. Darmſtadt, 1. December 1858 .

Die Verlagshandlung von Eduard Zernin . ſtellen der neuen Bataillone würde eine Vermehrung der Offizierſtellen erforderlich werden , und ſcheint auf eine

Preußen .

Berlin , 26.November . In Betreff der Uenderungen, ſoldie auch die bereits im Werfe ſtehende Creirung von 6 welche für die preußiſche Heerverfaſſung in Ausſicht ges nommen ſind, liegt, wie die „,N.Hannov. Ztg.“ berichtet,

neuen Stabscapitänſtellen für jedes Regiment hinzudeuten.

11

Behufe Beſchaffung der hierzu, wie zu der geſammten in

im Kriegsminiſterium ein Plan vor, welcher gutem Ver: Rede ſtehenden Organiſation erforderlichen Geldwittel ſoul nehmen nach dahin geht, die Landwehr dem ſtehenden

eine Erhöhung des Militäretats

wie man ſagt , um 3

Heere einzuverleiben. Die beſtehenden Landwehr- Millionen — beabſidytigt ſein , und iſt der darauf bezüg regimenter würden aufgelöſt, dafür aber die Linienregimen- lichen Vorlage mit der nächſten Landtagsſeſſion entgegen ter durch Erhöhung der auszuhebenden Mannſchaft um ein zu ſehen. Bei der Bemeſſung der Summe wurde neben Drittheil verſtärkt, und ſodann für die geſammte Mann- der Vermehrung der Offizierſtellen dem Vernehmen nach ſchaft die Eintheilung der Regimenter , welche bisher aus auf eine Verbeſſerung der Offiziergehalte der unteren Char 3 Bataillonen beſtanden , in 6 Bataillone eingeführt wer- gen Bedacht genommen. Wir geben dieſe Verſion des dem den . Die Kriegsſtärke der Regimenter wäre nach dem in Kriegsminiſterium gegenwärtig vorliegenden Plans nad) Ausſicht genommenen neuen Organiſationsplan durch Ein- Angaben , welche in orientirten Kreiſen curſiren, und ziehung der nach Erfüllung der dreijährigen Dienſtpflicht für deren Glaubwürdigkeit der Umſtaud ſpricht, daß in dies zur Reſerve entlaſſenen Mannſchaften zu bewirken, welche ſen Tagen ein Circular erlaſſen wurde , welches die Regia legtere auf dieſe Weiſe an die Stelle der Landwebr treten . menter beauftragt, ihre Offizieraſpiranten , ohne Rückſicht Mit der Einverleibung der bisherigen Landwehrbataillone darauf, ob ſie Vacanzen haben oder nicht , zum Eramen in das ſtehende Heer treten die Landwehroffiziere in das zuzulaſſen , womit den Regimentern ſdon in nächſter Zeit

Verhältniß beurlaubter Linien offiziere , welche ihre Uebungs- eine über ihren bisher nad dem Bedürfniß von drei Ba dienſtpflicht fortan , gleidwie die Wehrmänner, leptere in

taillonen bemeſſenen Etat weit hinausgehende Zahl von

ihrem neuen Verhältniß als Reſerviſten , bei der Linie ab- Offizieren zugeführt werden dürfte. 1

Zuleiſten hätten . Behus Beſeßung der ſtändigen Offizier:

Ob dieſe Maßregel

darauf abzweđt, die Bedürfniſſe der Regimenter an Oift

844

843

zieren durch die ganze Armee auszugleichen , oder ob dabei grenadier-Regimenter und die übrigen zwei Grenadiercorps an den Erlaß für die wegen Einverleibung der Landebr mit Foſ ay ini enmeijern ausgerüſtet ; 1855 erhielt dits neu zu creirenden Stabscapitänſtellen gedacht wurde , muß Sappeurcorps gleichfalls folde.. Neue Säbel nad dänijdem Modell wurden für das nod ) dabin geſtellt bleiben. *) Danzig, 25. November. Unſere Feſtung wird durch Leibgardecorps im vergangenen Jahr angeſchafft. eine in dieſem Jahr in Angriff genommene nicht umbes

Gezogen wurden

19,300 Gewebre; neu ange :

deutende , wichtige Erweiterung und ſtarfe Befeſtiguing dafft wurden aus der Carl-Guſtafs-Stadtfabrik 2034 der Jeſuiter danje, zum

Spuße der jüdweſtliden Seite

Stück, aus der Husqvarna- Fabrit 6200, von Lüttich 5000

der Stadt , weſentlic verſtärft werden. Die Ausführung des Baues dürfte wohl erſt in 3 Jahren ganz vollendet ſein . In Folge dieſer fortificatorijden Rückſidit wird Dans zigs Befeſtigung in dem Hagels:, dem Biſchofsberge und

Miniégewehre und 500 Kunmerladungsgewebre, ferner 600 Paar Piſtolen von Husqvarna, 600 Paar von Liittid),

der vorerwähnter neuen Anlage dem Feinde ſdywer zu er:

tillerie erbielt 3 neue 12 Pfünder Reſervebatterien mit 24

1000 Stück Säbel von Eskilſtuna, 3000 Stüc Fajdinen:

meſſer von Lüttid), 400 Stück derte von Hellefors . Die Ar

obernde Poſitionen darbieten , welche im Fall einer Be- Kinonen ; zwei weitere ſoldie Batterien ſind in Arbeit. lagerung von hoher Wichtigkeit ſein dürften. (Pr. Zts.) Ueberdieß wurde eine 6 pfündige Reſerve - Fußbatteric zil Stockholm errichtet; {wei andere Reſerve-Fußbatterieri , wo frankreich . die eine eine 6 Pfünder: , die andere eine 8 Pfinder: Paris , 27. November. Seit einigen Wochen werden von batterie, werden in Göteborg und eine 6 Pfünder Reſerve

wieder ſehr eifrige Berjude mit Feuer: in Vincennes waffen voit neuer Conſtruction gemadt. Beſonders Fußbatterie mit 6 Stück Cardell'jayen Kanonen und 2 Stücf

wirfjam ſollen die conijarn Rugelit ſein ,die ausgezoge: 8 Pfünder Baubigen, ſowie zwei 12 Pfüider Fußbatterien, ,

wovon jede mit 6 Stüc velvig'iden Ranonteil und 2 Stüd

wer 8Pfünder Haubigen , werden ill Chriſtianſtadorganiſirt. Miniébüdiſen,daßgeſdoſjen Art der llad) ſind nen Kanonen, ſie am Zicle ſo eingeridytet, dieſe Kugeln den;

plaben. Die Rugeln ſind roi ſchwerem Kaliber.

Aud)

Im

Jahr 1853 wurden gußeiſerne Blocflaffeten für

9 zöllige Mörſer ulld 24 pfündige

Granatfanionen

mit

erperimentirt man mit Kanonen, die ſtatt des Pulvere Kammerlading , ſowie neue Brandröhren mit beſonderer „mit Electricität geladen werden und weiter als die mit Tempirungøweiſe für Granatfartätſdien eingeführt. 1854 Pulver geladenen Kanonen tragen “ .

wurden die eiſernen Laffeten für 24 pfündige Kanonen

Großbritannien .

und 7 zöllige Bombenkanonen feſtgeſtellt ; 1855 verordnete

London , 17. November. Für die Vervollfomin - man die Anidyaffung von 15 leidten und 15 dweren Bome mung der Feſtungowerfe in Portsmouth and God. benfanonen zul fiammerfading, ferner von 41 gewöbnliden port gediebt ſeit einiger Zeit alles Erdenflice. Die Bombenfanonen, 5000 Bomben, 13,000 Stück 12 Pfünder, Außenwerfe von Portsmouth werden durch neue von Hillſea pilljen bis Fort Cumberland gehende Schanzen verſtärkt und dazu wird die Regierung ein Votum von 135,000 l . verlangen . Die Kanonen auf den Feſtungswerfen ſind jüngſt ausgeflammt und angeſtrichen , auch iſt neben jede eine

ebenſoviel 6 Pfünder Kugeln u .

Kugelpyramide geſtellt worden . Zwei neue Furts , Fort Eljon und Fort Gomer , find jenes mit einem Aufwande von 46,000 L. , dieſes von 92,000 L. erbaut worden , und eine im Ausbau begriffene Fortsette wird an 300,000 L. foſten . S d w eden .

ftianſtad errichtet.

S. Die im Laufe der lebten Jahre in Beziehung auf Bewaffnung ſtattgehabten Veränderungen

find mad dem in der Akademie der Kriegømtſjenſtaften bierüber gehaltenen Portrag folgende: Im Jahr 1854 begann das Zieben der Gewobre

Im Jahr 1855 begann man auf den meiſten Uebungs plätzen Pulvermagazine für die Infanterie zum Theil von

Stein, größtentheils aber von Holz aufzuführen. Größere Pulvermagazine wurden zu Carlſten , Wagön und Chri Die glatte

Gewehre, weldie nod) im Gebraud) find ,

haben jämmtlid) das gleiche Kaliber, nur ſind die nelleren etwas länger. Kugel und Ladung iſt für alle die gleide . Die neuen Gewehre haben ein längeres Bajonnet als die älteren .

Bei den gezogenen Gewehren iſt das Dornſyſtem ſie baben 8 Züge.. Man benußt eine angenommen worden, le maſſive cylindro ogivale Kugel mit einer ſdräg eingeſonit:

tenen Luftrinne ai cylindriſchen Theile. Sowohl die Büdſe

als das Gewebr haben ein Stand: nady dem Delvigne - Minióſyſtem . Ein jedes der Garde viſir auf 300, ein niederes auf 500 und ein Regimenter erhielt 400 Stücf ſoldier sezogenen Gewebre höheres auf 700 (Ellen . –Umídlagviſir Das Rammerladingsgewehr , und zirar 240 für die Sdüzen , 160 für die übrige Mama wurde 1851 von Premierlieutenant v . Feiligent conſtruirt; Idaft zu den Sdießübungen. Zugleid) geſdjah eine größere es foſtet 33 N. Bou .

Beſtellung in Lüttid ). Das Ziehen eines glatten Gewehrs foſtete in Sdweden 2 R. Bco.

Im Jahr 1850 wurden die Garte zu Fuß, die Leibs

Bei den Scießverſidyen mit misländiſdin Gewehren hat die amerifanide nelle Riflemusfete mit Erpan

1

ſionsfugel die größte Treffſicherheit gezeigt. *) Wir verweiſen hierbei auf den in Nr. 75–78 der A. M. - 3. von 1857 abgedruckten , der Feder eines k. preußiſchen Stabsoffiziers

entfloſſenen Aufjaş : „ Die königlid preußiſche Landwehr: Infanterie erſten Aufgebots " , welder, wie uns dünft, ſehr beherzigenswerthe Winke in Vetreff deren Ilmformung gibt,

und ſeiner Zeit audy in offentlichen preußiſdien Blättern mehrfache Zuſtimmung fand.

Anm . d. Red. d . A. M. - 3 .

Bei der norwegijden Armee wurde 1855 das Ram merladung8 = oder Dorngewehr angenommen , bis

ießt aber mir das erſtere ausgerheili. Dieſes Rammerladungsgewebr wurde 1840 durdy Capitän Sperle erfunden . Das Rimmerſtück iſt cylinis drijd und wird mittelſt eines ercentriſden Zapfens aufs

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gebuben.

Das Schloß ſigt unter dem Gewehr.

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Die

Sdlagfeder bedeckt den Habr . Gine im Jahr 1852 niedergeſepte Commiſſion bat Verſude mit ciner Kugel mit 2 Rinnen gemacht, welde eine weit größere Trefffähigkeit

Der militäriſche Begriff des Sdyönen ſollte wenigſtens ein anderer ſein , als der im bürgerlidien Lebcu geltende. Nad) meinem Dafürhalten iſt ź. B. die ſchönſte Truppe jene, welche eben voit cinem Feldzug zurückehrt und ſid )

jeigte , als die alte mit einer Rime. Das Viſir iſt zu : aller Parade Alfanzereien entwöhnt hat. Sie ſchreitet ein gleich Abſtandmejjer , indem ein Gegenſtand von 6 Fuß

ber mit Wunden bedect, ihre Uniformen und ihre Auss

auf die verſchiedenen Abſtände von gewiſſen Theilen des

riiſtung geben Zeugniß von den erlittenint Strapazen und

Viſirs bedeckt wird .

das Symbol ibrer Treue, die Fahne, trägt Spuren der feindlichen Rugeln und Waffen. Damit aber ein ſoldier Gedanke in injeren barilojen Tagen aud) nid t entfernt aufkomme , läßt man eine Truppe, die vielleidt 8 - 10

Der Ruf nach einer verbeſſerten Truppenausbildung.

Student marjdirt iſt , nid) t etwa audy im Maridzuſtande (Schluß.)

in eine Stadt rücken, ſondern vorerſt außerhalb vollſtändig

Wie idy aus eigener langjähriger Erfahrung weiß , iſt Toilette machen , gleidjam als ob ihr Staub und Roth das Drillen ein mühjaines und bitteres Geſchäft, deſſen

theilweiſe Nothwendigfeit und Verdienſtlichkeit id gewiß niçit unterſdäße. Aber eben ſo wahr bleibt , daß die jdarf Creſjirten Soldaten cinem ädyten Kriegerherzen mehr nur das in den Sinn rufen , was unſer Stand Unange nebmes und die Kräfte des Staates Ungreifendes bat ; denn ein hoher Grad von Dreſſur läßt ſid nun einmal nur durch große Mübe, mit vielen Koſten und durd) einen

eine Sdyanide wäre. Ueberhaupt handelt es ſid, um eine Parade , dam weiß der Führer gar nicht Vorſidyt genug aufzubieten , daß ihm der feindſelige Straßenſdmuß niđit alle Propretät verdirbt ; iſt aber dis Schauſpiel vorüber, ſo muß der Mann gleid) wieder durd. Dit und Dünn und jede Rückſicht auf jeine Befleidung oder auf die nadyfolgende Mühe der Reinigung wird, und vielleidt nid)t ganz mit Unredyt, als unmilitäriſch verdanımt. Muß eine ſolche

Zeitaufwand erzwingen, der an weſentlidzen_Uebungen Juconſequenz in den Köpfen der Leute nidyt Verwirrung wieder erſpart werden muß. Das übertriebene Drillen hat aber nody den weiteren Nadtheil, daß ſich des Abrid)ters

erzeugen ?

vielleidt unbewußt eine wahrbafte Erbittering gegen ſeine

Schönbeitsprincipo finde id) aud) ftets bei der Beſpredung

Einen weiteren Beweis für das üppige Wudern des

Truppe bemächtigt, wenn er ſieht, wie troß aller ſeiner von beantragten zwedmäßigen Abänderungen in der Mon tur oder Ausrüſtung, die beſonders glüdlidy ausfallen , als er es für nöthig hält. Er abuit eben nicht, wie weit wenn Samaſdienbilden das große Wort führen . Hier er bereits die Gränze des Zwedmäßigen überſchritten hat. fragt man nämlid meiſtenie zliciſt: Iſt die Sadje ſdön ? Da iſt dann von Wohlwollen gegen die Untergebenen feine und dann : iſt ſie zwedmäßig ? ſtatt umgekehrt zu verfahren . Mühe das Erercitium nidyt jo gleidmäßig vor ſid) geht,

Spur mehr vorhanden , wäbrend doch gerade dieſe Eigen:

ſd)aft die Soldaten ſo fräftig ermuntert, angeſtrengt zu ererciren . Es iſt meiſtens die Eitelfcit, welde einen Führer veranlaßt , Alles der Form zil opfern; er wil mit ſeiner Truppe glänzen, vergißt aber dabei auch den Mißmuth, der hierdurd ) in die ladirten Individuen fährt. Dieſe erfeninen

1

Wenn eine Aenderung nid )t dön ausſicht , dann iſt ſie in der Regel ſdon geridtet. Man denft gar nidt an den

Nugen , welden ſie etwa bringt, und hofft ſelbſt von der Zeit nidyts , in der fidh das Auge an dieſe Neußerlidfeit gewöhnen würde. Wenn ich nun auch der Anjidyt bin, daß in Zukunft nod mandyer Glanz, wenigſtens bei den

nämlid, redyt wohl, daß dieſer trügeriſdie Glanz ſuperfeiner

leid)teil Truppen wird hinwegfallen müſjen und daß eine

Politur für den einſtigen Kriegszwec nid) t nöthig iſt und ſie daber mehr mir dem Ehrgeiz ihrer Vorgeſetzten dienen

Zeit fount , in der ca nur mehr broncirte Gerebrläufe,

müſſen , welder hier nid)t zu vertreten ſein dürfte.

matte Meſjingtheile, diuifles Ricmenwerf u . 1. f. gibt , ſo

Es

mödyte id) Dod ) nid)t entfernt behaupten, es wäre gut, den

handelt ſid) du allein um die Perſon und nid) t , wie es dod) jenn Follte , bios um die Sade . Wenn man gegen die Spiegelfedytereien aller Art auftritt, vertheidigt man deßwegen nod ) lange nid) t die Halbbeit und Sdlaffbeit.

Kriegerſtand allen Sdmudes zu entfleiden , bloß weil da durdy lein Sieg erringen wird . Ebenſo wenig möchte ich

Aber icider iſt ja in unjerer ungewöhnlich langen

Kleidungsſtück für einen Soldaten , nämlid, das weiße Bein

Friedenszeit bald nid)t mehr von guten , ſondern nur nod ) von dönen Truppen die Rede , dereit Hauptbeſtimmung

field anziehen , weldes id) nie zu meiner Feldausrüſtung pace , ohne zu lädchu . Jd fühle recht gut , wie id) in

Anderen zumuiben , daß fie fid gleid mir einbilden, ſie gingau im Unterbeinfleid einber , wenn ſie das praftijdſte

die zu jein ſdyeint, an poflagern , in Reſidenzen, bei Be dicſon Dingeri zu ſebr Nationaliſt bin, während die Menich:

inden fremder Fürſten, oder hin und wieder gar vor dem heit und vorzüglid die junge und alte Soltatenwelt für eigenen Bolfe zu paradiren . Die S dyön beit einer meine Anſidsten zil wenig Philoſophen zählt . Aud; wäre Truppe iſt das übliche Stichwort, nad ihrer Güte fragt man nid )t. Wer fönnte über die dringende Nothwendig

es wirklic nid)t nöthig , daß ſich mit der Zweckmäßigkeit ſo häufig Geſd)mads oſigkeit paarte , die dann meiſtens zu

feit der höd)ſten Propretät bei den Soldaten ein Wort lebens ſo vieler Menſchen auf einem kleinen Raume , als

fortwährenden Uebertretungen der Vorſchrift und zu einer mangelhaften Disciplin führt ; denn als eine ſolche muß idy cô erklären , wenn ſelbſt die ſtrengſten Befehle die Modes

wegen des äußeren Glanzes ! Aber wir bedürften in der

ſudyt nid )t beſeitigen fönnen .

verlieren , ſei es aud) mehr wegen des engen Zuſammen

Ein Portepéecadet oder

Regel mehr Nadyhülfe in der Leibwäſdhe, den Lagerſtätten Fähndrich nad „ neuem Schnitt" fann einem Oberſten mehr und den Kammern der Lente, als in den glänzenden Rnöpfen, Arbeit maden, als zehni Þauptmänner nach „ alter Façon ". funkelnden Beſchlagtheilen und ſchimmernden Tuchfarben . Wird im and, immerhin das Enfachſte" für den ernſten

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Beruf des Krieger8 das Paſſendfte bleiben , werden pagnien.

Die lebteren löſen ſich analog dem Bataillon

ſeinen Hauptſchmuc ſtets die roſtfreien Waffen und deren auf, ſo daß in jeder das dritte Glied doublict und die gute Führung bilden, und bedarf er gerade nicht unbe: Mitte ihrer Rette bildet. In der Kette wird der Vers dingt einer glänzenden Außenſeite, um zu imponiren , - ſtärkung durch zugweiſes Zuſammenſchließen nad ſo billige man doch auch das Schöne, ſowie Alles , was der Mitte oder einem Flügel Plaß gemacht. Wird eine den Soldatenſtand in den Augen der (nochmal ſei es ges Sdüß en fette durcy Čirailleurs mit glatten Gewehren -

-

1

ſagt) nichts weniger als philoſophifdyen Menge anziehend verſtärft, ſo vertheilen ſich die Sąüßen auf beiden Flügeln , maden und ihn heben kann , vorausgeſeßt, daß es der Beſtimmung des Soldaten, dem Krieg, nicht direct widers ſpridit. Nur auf dem rein taftiſchen Gebiete finde der bes kannte Ausſprud ): „Was nid)t für den Krieg iſt, iſt auch nicht für den Krieger" ſeine vollſte Anwendung , weil hier jede Abweichung davon ein Vergeben gegen den Geiſt des Kriegs bildet.

fönnen ſich aber aud) au beſonders wichtigen Punkten balbs zugsweiſe zuſammenziehen. In der Rette dürfen nur Schüßen mit der Mannſchaft anderer Compagnien gemiſcht werden, die legtere darf aber nie durcheinander fommen , ſie muß compagnieweije zuſammen bleiben. Eine ganze ausgeſchwärmte Compagnie ſoll der Regel nad wieder durch eine ganze Compagnie, fann aber auch

Das neue Tirailleur Syſtem der ruſſiſchen Infanterie.

aus allen in erſter Linie" ſtehenden Compagnien in der ſchon bezeichneten ſucceſjiven Weiſe durch das dritte Glied, dann die Têtenzüge, endlich die Þinterzüge verſtärft werden. Soll ſo nur wird ein beſtimmter Punft der Rette Verſtärkung erhalten, bezeichnet, welche ſich eine Abtheilung 1

dabin begibt und dort ausſchwärmt.

(Schluß .)

Aufſtellung Bewegung. offenen Bildung der Reſerve. Wenn die ausgeſchwärmte ebenen Terrain wirdund ungefähr Im parallei die Rette dem und Ba: Sdüßencompagnie eine Reſerve erhalten ſoll, dann geſchieht taillon aufgeſtellt, wobei die Gefechtskameraden in zwei es auf das Commando : ,, Tirailleurs in die Reſerve der

Rette !" oder das Signal: ,,Reſerve!"

Der zweite und

oder in einem Gliede fteben fönnen. Im durdyſcynittenen Terrain iſt nur auf Wirkung und Deckung, nicht auf Rich

dritte Tirailleurzug angegeben, und tung zu ſehen. An wichtigen Punkten fönnen Abtheilungen das "Come es alle ſich, vierwieſeinfrüher , ſo wird Sollen formirt rüdt vor mando: „. Alle Tirailleurzüge in die Reſerve der Rette!" wereinigt werden, wobei nach dem Terrain und der Be waffnung den Führern ein großer Spielraum gelaſſen iſt. Bei gezogenen Gewehren fönnen Intervalle von hundert

oder das Signal: „ Ade !" und „ Neſerve !" gegeben . Sind ſtatt der Schübencompagnie der zweite und dritte Tirailleurzug ausgeſchwärmt, jo erhalten ſie eine Reſerve durd) den zu formirenden erſten und vierten . Wenn die Kette aus allen vier Tirailleurzügen gebildet iſt, ſo formirt

Schritt entſtehen ,, einzelne Abtheilungen auf noch weitere Streden vorgeben , wir darf feine die andere hindern. Auch die Reſerve fann ſich in gewiſſen Gränzen frei bewegen, nur nicht über 200 Schritt von dem Theil der Rette, den

das Bataillon Compagniecolonnen . Wird dieſe Formation

ſie unterſtüßen ſoll.

Bei ſchmalen Dedungen wird Halb

angenommen,, wenn der erſte und vierte Tiraileurzug noch zugcolonne formirt. in Reſerve der Kette fleben , ſo erwarten ſie weitere Bes feble in ihrer Stellung.

Verſtärkung.

Ablöſung. Dieſe erfolgt durch die Reſerven oder aus den Compagniecolonnen , wenn das Bataillon ſolde

Dieſe geſdyicht auf das Commando : formirt hatte , auch durch eine ganze Compagnie.

Waren

„ Reſerve in die Rette , Marſd !" oder das Signal : „ Re: ſchon Reſerven rorgezogen , ſo ſchwärmen ſie auf das ſerve! Sdwärmen !" für die theilweiſe aufgelöſte Sdüßen: Signal: ,,Die Rette ablöſen !"! auf der Stelle von der compagnie durch den Reſt derſelben ; für eine ganz aufgelöſte Schüßencompagnie durch die Tirailleurs der zweiten und dritten Compagnie , für eine Kette aus den letteren durch die Tirailleurs der erſten und vierten Compagnie; endlich für eine Kette aus allen Tirailleurzügen durch die zu formirenden Compagniecolonnen , und zwar zunächſt

Mitte aus, ſonſt erſt auf das Signal : ,,Reſerve ! die Rette

zur Verſtärfung in die Rette geht , fo wird eine neue Re:

der ganzen Schübencompagnie, verſtärft durch das dritte

ſerve formirt . der erſte oder vierte Tirailleurzug; wenn dieſer aufgelöſt wird : Compagniecolonnen ; endlich, wenn die Compagnien erſter Linie in der dreifachen, oben ange gebenen Steigerung ſchließlich ihren Hinterzug aufgelöſt haben,, rücken die " Compagnien zweiter Linie al8 Reſerve vor. Müſſen alle Compagniecolonnen aufgelöſt werden, ſo bleibt wenigſtens der Zug, bei welchem ſich die Fahne be-

Glied aller Compagnien , gebildet iſt, durch die beiden noch übrigen Züge der Compagnien erſter Linie abgelöſt , bis auf den älteſten Zug der Compagnie , bei welcher die Fahne. Eine ganze Compagnie zur Ablöſung wird durch, ihren Compagnieruf bezeichnet. Nach dem Ausſchwärmen kann alsbald das Signal:

ablöſen “. !" Uus Compagniecolonnen geldjieht die Ablöjung der Sdüßen- oder einer anderen Compagnie durch das dritte Glied aller Compagnien erſter Linie, welches auf jenes Signal 10 Schritt vor den Colonnen ausſchwärmt; wenn die Kette aber aus ihren eigenen Tirailleurs beſteht, durd die in erſter Linie. ſo wird ſie durch die Têtenzügejener Compagnie, die ſich Wenn vorher jdon eine Reſerve gebildet war und dieſe 20 Schritt vor der Front auflöſen – und wenn ſie aus

findet , geldloſſen. Die Verſtärkung fann aber auch durch einzelne 26

Vorgehen !“ oder Rüdzug" gegeben werden. Im erſten Fall geht die neue Kette durch die alte ſo lange vor , bis

ſie angehalten wird , im zweiten nimmt ſie Stellung und theilungen geſchehen , einen Schüßen -Halbzug, einen Tirail- läßt die alte, welche zurüđğeht, durch. Compagniecolonnen leurzug, oder gleid) alle Tirailleurzüge und ganze Com : der erſten Linie geben zugleich auf das Signal:: „ Rüdzug"

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auf ihre Diſtanze von 200 Schritt von der neuen Kette

ihren Plaß , nöthigenfalls durch die Ecken der entgegenges

zurüd. Die abgelöſte Kette fährt im Feuern fort, bis die neue daſſelbe aufnimmt. Sie ſcyließt dann zugweiſe (Saüßen

ſepten Fuce in das Quarré.

geht hinter das Bataillon , um ihre Patronen zu ergänzen

ibre Mandaften aus den vorigen an ; die S düzen :

Auf das Signal: „ Rückzug!" treten ihn zuerſt die Zug quarrés oder die Haufen der Kette an , während die Com halbzugweiſe) nach dem mittelſten Paare zujammen und pagniequarrés nod ſtehen bleiben. Diejen ſdyließen ſid)

und wieder abgetheilt zu werden.ſid,Wenn das Bataillon in züge aber geben durch die nächſten Jntervalle der Quarrés Compagniecolonnen ſteht, ſo ſtellt ) die abgelöſte Sdüzens auf 50 Sdiritt zurück urd maden dann Halt. Wird zum compagnie, wenn nicht anders befohlen , hinter der Mitte zweiten Male Rückzug geblaſen , ſo geben die Compagnie der Compagniecolonnen erſter Linie auf , eine andere ab- quarrés ebenfalls zurück , was aud unter Deckung einer gelöſte Compagnie auf die für die zweite Linie vorges , beliebigen Compagnie oder der ganzen zweiten Linie ge

jøriebene Entfernung, wo ſie Compagniecolonnen formirt. ideben kann. Beſtand die Kette aus dem dritten Gliede, und wird ſie ab:

Wenn die Kette wieder gebildet werden ſoll, ſo löſen 1

gelöſt durch die Têtenzüge, ſo formirt ſie compagnieweiſe ſich die Haufen auf das Signal „,, Sawärmen !" im Laufe zweigliedrige Züge , die ſich hinter dem noch geſchloſſenen wieder auf , die Reſervezüge und beziehungsweiſe Goin Queuezuge aufſtellen ; wird ſte durch völlige Auflöſung pagniecolonnen werden hergeſtellt. Waren die Haufen beim aller Colonnen erſter Linie abgelöſt, dann geht ſie ( Das Rüdjuge ſchon mit den Compagniequarrés vereinigt , jo dritte Glied) 100 Sdiritt hinter die zweite Linie zurüf; geht das dritte Glied aller Compagnien in die Kette.. Die werden endlich) ade Compagnien , in einer Linie geſtanden, Herſtellung der Compagniecolonnen ohne Ausjdwärmen zur Ablöſung verwendet, ſo bildet das zurückkommende dritte

geſchieht auf Commando.

Das Einziehen der Rette . Auf das Signal : Glied Tirailleurzüge als Reſerve dieſer neuen Kette. Succeſſiver Angriff in geöffneter Ordnung. ,, Ale ! Rückzug !" geht die ganze Stette zurück, ſchließt, wie Wenn die Schüßencompagnie in der Kette ſteht, die Re- vben geſagt, zuſammen und begibt ſid, im Reihenmarſd)

ſerve vom zweiten und dritten Tirailleurzuge gebildet iſt auf fürzeſtem Wege hinter das Bataillon , wo das dritte und das Signal : „Reſerve ! Vorgeben !“ erfolyt, jo rücft Glied eintritt und die Sdyüßencompagnie ihre Pläße eins dieſe , die Rotten öffnend, durch die Kette vor , bis das

nimmt. Die Reſerve bat die Kette nid) t abgewartet. Wird

Signal : ,,Sd)wärmen !" geblaſen wird. Dann ſchwärmt das Signal rajdy zweimal geblaſen , jo geſdieht das Sam : die Reſerve aus , eröffnet" das Feuer und bleibt im Vor: meln im Lauftritt; ebenſo , we in das Bataillon. in An

gehen bis auf: „ Halt !" Die Schützencompagnie ſchließt grifføcolonne zum Feuern deployiren ſoll, auf das Signal: gleichzeitig in Halbzügen zuſammen und geht zum Bataillon

Alarm !" oder das Commando: ,, Rottenfeuer !!"

Cs

zurüd , während der erſteund vierte Tirailleurzugals Re- fönnen aber auchnur einzelne Theile der Kette eingezogen jerve vorrücft. Zur Wiederholung des Angriffs wird für werden , durch Signal oder Commando. Dieſe gebeul in dieſe das vorige Signal gegeben , worauf ſie ebenſo ver- ibr Verhältniß zurüť; iſt es eine ganze Compagnie, jo zieht ſie ſich in die zweite Linie und formirt dort Compagnie

fährt.

vor , entwickeln , öffnen ſich und avanciren mit Trommel-

colonne. Wir haben die weſentlid)ſten Beſtimmungen des neilent Tirailleurſyſtems der ruſlijden Infanterie wiedergegeben

ſchlag; die Compagnien zweiter Linie folgen als Reſerve . Auf: „ Schwärmen !" löjen ſid) die durd, die Kette ge gangenen Compagnien auf, während dieſe zuſammenſchließt; wird aber das Signal : ,, Bataillon ! Vorgehen !" gegeben, oder zur Attaque geſchlagen , ſo gehen die Compagnien ge: dloſjen in Golonne vor. Die Fahne ſvließt ſid ), wenn ibre " Compagnie mit zum Angriff in geöffneter Ordnung geht, der nädyſten geſchloſſenen Abtheilung der abgelöſten

· und knüpfen daran nur wenige Bemerkungen. Daß 08 mit einem durægehenden Princip conſequent und ſorgfältig ausgearbeitet iſt, und den Vergleich mit den Vorſchriften anderer Mädyte wohl aushält, wird nid)t zu läugnen ſein . Bei aller Reid )haltigkeit der Formen , weldie auf einen oberflächlichen Blick complicirt erſcheinen können , iſt es doch im Grunde einfach , weil es auf feſten Normen be ruht, in denen der Führer nicht leicht irren wird. Freilich

Wenn das Bataillon in Compagniecolonnen ſieht, ſo

gehen auf das obige Signal die Compagnien erſter Linie

Rette an .

kommt es nun , wie überall, darauf an , wie dieſe formellen

Bildung der Haufen . Beim Cavalerieangriff wird das Signal: „ Þaufen bilden ! " gegeben. Die Rette ſammelt ſich halbzugweiſe, die zweiten in der Linie der Rette, die erſten 20 Sūritt dahinter. Steht ein Theil aber iin geſicherten Terrain , jo bleibt er , während die anderen

Beſtimmungen intellectuell gehandhabt werden , wie die Kette den Gefechts- und Terrainverhältniſſen angepaßt, wie ihr Feuer geleitet wird und was ſonſt die ſogenannte ans gewandte Taftif bei der wadyſenden Bedeutung des zers ſtreuten Gefechts von der Selbſtthätigkeit des einzelnen

Haufen bilden, aufgelöſt. Jede Rcſerve bildet einen bes Sdüßen und der Intelligenz des Führers verlangt. Aber ſonderen þaufen , das Bataillon in Compagniecolonnen Compagniequarrés. Das Feuern , Vor- und Zurückgehen der Haufen geſchieht auf Signal, ſie dürfen das Bataillon nicht maskiren ; die Palbzüge der Rette nähern ſtdy zug: weiſe in der Bewegung und bilden Zughaufen , in der Schüßencompagnie Žugquarrés , welche legtere lid zum Bataillon ziehen. Die þaufen der Tirailleurs nähern ſich

bei der großen Gelebrigkeit des ruſſiſchen Soldaten und ſeinen übrigen militäriſchen Tugenden zweifeln wir gar nid)t, daß er bei einer auf jene Selbſtthätigkeit geridyteten Methode der Ausbildung bald im zerſtreutert Gefecht mit jenen Tirailleurs wetteifern wird , deren traditionell ge : rühmte Gewandtheit ihnen eben auch angelernt, nicht an geboren iſt, wie die vielgeleſene kleine Særift eines nord

demſelben bis auf 50 Schritt und gehen dann im Lauf an deutſchen Generals ſattſam dargethau hat. Was aber in

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Rußland Ausgezeichnetes für die Ausbildung des Offizier: als wenn er die längſten Entwickelungen über ſein Verhalten corps durd, den Generalinſpecteur des Militärbildungeweſens, Grafen Roſtowzow , geſchieht, darf bei der Sorgfalt, welche der Kaiſer dieſem widytigſten Zwerge ſeines Dienſtes, dem er ſelbſt einſt vorgeſtanden , weiht, ſidi der großartigſten Entwicelung freuen und wird den feſten Unterbau, der deu Subalternoffizier zunädſt für einer

im Gefechte hört. Erwähnen möchten wir nur , daß wir uns nach einer

früheren mündlichen Mittheilung ju erinnern glauben , in Wilhelmsbad habe neben der Reiterabtheilung auch ein kleines Jnfanteriedetadrement als Beobachtungøpoſten gelegen. Der noch lebende , dort commandirende Offizier hat uns dieß vor

Wirfungskreis , aud; als Führer im zerſtreuten Gefedyt einigen Jahren ſelbſt erzählt; auch gibt ein Plan , welcher die befähigt, gewiß nicht vermiſſen laſſen.

K. G. v. B.

Aufſtellung der bayeriſch -öſterreichiſchen Truppen colorirt ziems lich genau enthält , wirklich eine Infanterieabtheilung an. In dem „ Verlauf der Schlacht" überſchriebenen Theile

dieſes Abſchnitts hat der Verfaſſer die Klippen , welche eine Beurtheilung der taftiſchen Maßregeln Wrede's bieten, glüd:

literatur . Feldzug von 1813 . Antheil der Bayern seit dem Rieder Vertrag. Von J. Heilmann etc.

lich umſchifft, faſt zu glüdlich für einen Geſchichtſchreiber. Das Nämliche möchten wir von der Gemüthsſtimmung des Oberbefehlshabers am Morgen des 31. October ſagen . Mit

dem föniglich bayeriſchen Offizier darf man jedoch hierüber

nicht rechten. Wir wiederholen , daß wir die Hanauer Frage in allen Theilen und Beziehungen fennen , durch die Drud Die Hauptparthie des ganzen Buches bildet , wie natür: werfe , Handſdriften , mündlichen Beſprechungen mit Betheia lich, der vierte Abſchnitt, der denn auch mit ausgeſuchter ligten u. 1. f. und daß wir ſie auch in allen Richtungen durchs Sorgfalt und , wie es ſdieint, mit beſonderer Vorliebe bear: dacht haben ; aber es ſcheint uns unter den taktiſchen Unord ( Fortſepung .)

1

2

Er enthält die Schlacht von Hanau a in 30. und 31. October , mit einem fein geſtochenen Plänchen des Schlachtfelds in ſeinem damaligen Zuſtande, mit einer Grbeitet ift.

nungen einen Punkt zu geben , der ſtets einen kleinen Vor: wurf bilden wird , ſollte es auch gelingen , Wrede von allen übrigen Angriffen vollſtändig frei zu ſprechen. Wir befinden

klärung des Stadtplans durch Ziffern (dem wir nur die Auf- uns jedoch ſelbſt nid )t in der Lage, uns hierüber des Weiteren ſtellung der beiden Heere in den erſten Sefechtsmomenten mittelft Farbendruck gewünſcht hätten) und das Brüdenges fecht bei Frankfurt am 31. October.“ Ein faſt zohnmonatlicher Aufenthalt an Ort und Stelle , während deſſen wir alles Hervorragende über dieſe Schlacht lajen , ſowie mit dem Terrain und inehreren älteren und neueren Plänen ver:

glichen , dürfte uns befähigen , über dieſen Abſchnitt ein ges wichtiges Urtheil zu fällen. Wir glauben nun , daß man faum eine beſſere Schilderung der Schlacht leſen fann, als ſie hier gegeben iſt ; im Zuſammenhalte mit dem , was bereits

zu äußern, um ſo weniger, als noch Theilnehmer an den frags lichen Anordnungen leben.

Im zweiten Theil des vierten Abſchnitts, der das Brückens gefecht bei Frankfurt der detachirten Diviſion Rechberg bes

handelt , tritt beſonders die umſichtige Verwendung der Trups pen, neben der großen Tapferkeit des Generalmajors Pringen Start hervor , wodurch die Mannſchaft zu gleichem Verhalten angefeuert wurde. Von den 14 Beilagen S. 279—312 fönnten beſonders

über ſie geſchrieben wurde , erſcheint uns dieſer Stoff jeßt völlig erſchöpft. Wie ſchön und detaillirt iſt die Sdhladytord: nung in allen Theilen angegeben, wie deutlich iſt die Schlacht felbft nach ihren vier Hauptmomenten bedrieben , wie lehrs

HIV , welche die Verluſtliſten der Bayern und Deſterreider enthalten, den Herren Beiß fe , Thiers und Anderen beweis ſen , wie ſehr fie in ihren Angaben irren. Die Verluſtliſte der Bayern , Beilage II . , finden wir aber nicht ſehr überſicht lich ; es fehlen die Hauptſummen . Dürften wir nicht vers

reich ſind die einzelnen Gefedite, aus denen ſich ja bekannts lich jede Sæladyt zuſammenſeßt, aufgeführt ! Selbſt der Munis

der Geſchichte des Conſulats und Kaiſerreichs befaſſen werden ,

muthen , daß fich hochgeſtellte bayeriſche Federn mit dem Tome XVI

tionsverbrauch der einzelnen bayeriſchen Batterien findet ſich wir zögerten feinen Augenblick, den Unwahrheiten des Herrn Alle irrigen und für Bayern nachtheis Thiers zu antworten. Die Darſtellung auf Seite 635_640

getreulich verzeichnet.

ligen Meinungen hat der Verfaſſer mit dem größten Glück und iſt eines Hiſtorifers von folcher Bedeutung faſt unwürdig; Geſchid berichtigt und beſeitigt. Die Schilderung iſt ſo far,

S. 635 wird der Uebertritt Bayerns gar mit dem Abfall

daß man ftellenweiſe ein reines Schulmanöver zu leſen glaubt ; Bernadottes verglichen und S. 643° iſt nicht einmal der das unnöthige Herumrennen der Plänkler vor einer abgepropten

Name des franzöſiſchen Commandanten von Würzburg richtig

Batterie wird getadelt, auf die ſchweren Folgen des Munitions-

gegeben. Auch in der gehäſſigen Søilderung der Sdladit mangels in entſcheidenden Momenten hingewieſen u. f. Auch von Hanau S. 643—651 iſt einiges Wahre mit ſehr viel find alle beſonders tapferen Thaten hoher und auch unterges Falſdem vermengt. Wenn aber auf S. 649 der Verluſt der ordneter Krieger angeführt. Wie werden ſich die noch lebenden Bayern an Todten, Verwundeten , Gefangenen und Vermißten alten Kämpfer an einer ſolchen Darſtellung erbauen und er. auf 10–11,000 Mann ſummariſch angegeben wird , wozu freuen ! Wir haben von den beſonders ehrenvoll Genannten nach Herrn Thiers auf S. 651 noch 1500 -- 2000 am etwa 20 Namen gezählt , die noch am Leben ſind. Einige 31. October hinzukommen , ſo gibt er den Geſammtverluſt derſelben find leider erſt vor kurzem zur großen Armee vers

(nach ihm etwa 13,002 Mann) bloß um die Kleinigkeit von

ſammelt worden . Solche Schlachtengemälde ſollten unſere jungen Militärs leſen , das gälte ihnen für einen ganzen Curſus der angewandten Taktif. Eine einzige ſolche Schlacht' nach dieſer Beſchreibung gründlich ſtudirt, nüßt dem Subalternen mehr,

4000 Mann zu hoch an , denn die vereinigten Bayern und Deſterreicher haben an den beiden Schlachttagen zuſammen im ſtärkſten Fall nur 9000 Marin verloren . Beilage 1.-- !!!!!, die amtlichen Berichte der beiden Feldherrn an ibre Souveräne, jo.

853

854

wie die Briefe Napoleon's an die Kaiſerin Marie Louiſe, welche

ſtimmungen über das Gefälle des Ni18 ; Hudſons

die Beilagen vill und IX wiedergeben, werden ſtets ſchäßbare

bai- Länder; geognoſtiſche Aufnahmen in Auſtras

Papiere bleiben. Durch die Beilagen X - XIV hat jedoch der Verfaſſer in glüdlicher Wahl die ſchlagendſten Rechtfertigungegründe für Wrede gebracht.

lien ; Staaten Nord- und Südamerikas ; v. Qjdudi's

Reiſen in Südamerika ac.

(Schluß folgt.)

Monatliche Revue der außerdeutſchen Militärzeitſchriften: Auguft

Mittheilungen aus Justus Perthes' geographi scher Anstalt über wichtige neue Erforschungen auf

dem Gesammtgebiete der Geographie von Dr. A. Peter 1858 .

mann .

Heft IX .

Gotha, Justus Perthes.

1858.

Frankreich . Le spectateur militaire. Recueil de science , d'art et d'histoire militaires.

33e année.

Paris , 1858 .

dürfte unſern Tagen kaum zweiten Theil der Die ErdeEsgeben , derin das allgemeine, wie einen das wiſſenſchaftlic h-geos Militärmacht der Engländer in Indien. (Fortj.) graphiſche Intereſſe in höherem Grade erregte, als das ruſſiſche Aſien . Wie am Amur ein neues Leben erwacht iſt, das ſeinen

Dieſer überſichtliche Aufſaß gibt dießmal nur aus den Zei

Einfluß in ganz Nordaſien , im großen Dcean und in Nords amerifa fühlbar madt, ſo geht auch weiter weſtlich länge des ruſſiſt -chineſiſchen Gränzgebiets die Ausbreitung der rufflichen Macht und mit ihr des Handels und der geographiſden Ers

Ugra , Dinapore 2. ohne militäriſche Reflexionen . Erinnerungen eines Offiziers vom 2. 3 uavens

tungen bekannte Dinge : Die Borfälle zu Cawnpur, Ludnow ,

regiment. (Forti.) Auf das heitere Theaterleben zu Infer:

man folgt ein wiederholter Angriff der weißen Werke, deſſen

foridung unaufhaltſam und mit Rieſenſdritten vorwärts . Hier

Details ſehr intereſant find , ebenſo der vergebliche Sturm

ſind es beſonders die milden und ſchönen Gegenden im Süd:

auf Sevaſtopol. Eine merkwürdige Epiſode bildet das Ende

oſten des Balthaſch - See's , mit ihren großartigen Alpenlands ſchaften und Alpenſeen , wo mächtig an dem Aufbau der

des abenteuerlichen La Tour du Pin ais amateur.

3

ruſſiſchen Herrſchaft gearbeitet wird, und wo in wenig Jahren dem ruſſiſchen Neidie ein Gebiet, ſo groß wie das ganze Königs reich Preußen, einverleibt worden iſt. Ueber dieſe Regionen

Sine

Beſchreibung des Tidernajathals und des Dffenſivſtoßes der Ruſſen , in dieſer Richtung , der die Zuaven ſo ſchwächte, daß ſie von da ab nicht mehr verwendbar waren , ſchließt dieſen anziehend geſchriebenen Artifel. .

nun, über welche bisher außerhalb Rußlands nur wenige färg- Belagerung und Schlacht von Nancy ( 1476—1477 ). lide Notizen bekannt wurden, bringt das vorliegende Heft die

erſten vollſtändigen Nachrichten , und zırar in einem längeren Uufiaße des berühmten ruſſiſchen Reiſenden Peter von Se:

menow , der im Jahr 1857 ſeine Forſưungen bis zu den Gletſchern und Schneefeldern des 20,000 Fuß hohen Thians chan ausdehnte, - und einer dieſen Aufſaß begleitenden aus.

führlichen Karte von Dr. Petermann.

Dieſelbe iſt nach

handſchriftlichen Zeichnungen P. von Semenow's und anderen authentiſchen ruſſiſchen Documenten gezei bnet, und gewährt eine erſchöpfende Ueberſidyt der neueſten ruſſiſchen Aufnahmen am Balkhajd-See, Siſyf- stul und der Gegenden bis zum Thianſdan, bezeichnet die politiſchen Grängen, die Ausdehnung des ewigen Sdinee’s und der Gletſcher und enthält außerdem drei geolo giſche Profile, und einen Carton zur Ueberſicht des orographiſchs geognoſtiſchen Baues des Alatau und Thianſdan .

Ein zweiter Aujia nebſt Startenkišje enthält die Forſchungen des durch ſeine Reiſen in Afrika rühmlichſt bes kannten öſterreichiſchen Conſuls Th. v. Henglin über die

Habab - Länder, jene nördlich von Abyſſinien längs des rothen Meers fich erſtredenden , ebenſo intereſſanten als wichti: gen, bisher aber gänzlich unbefannten Länder. Ein dritter Aufſaß, ebenfalls mit einer Kartenſkizze, , gibt ein Reſumé der neueſten Entdedungen im Innern U uſtralien , ganz beſonders des großen von H ad entdecten 2

Gairdner - See's . 3

Dieſe Schilderung iſt auf eine genaue Vergleihung der zeit genöſſiſchen Særiftſteller und Selbſtanſchauung des Terrains Als militäriſch intereſſant wird hervorgehoben : die gänzliche Vernachläſſigung taftiſder Regeln, die ünmacht der ſdweren Artillerie und die ſchlechte Drganiſation der Infanterie auf Seiten der Burgunder ; die große Disciplin

gegründet .

und Selbſtſtändigfeit der Infanteriemaſſen auf Soweizera ſeite. Es folgt dann eine Charakteriſtik von Karl dem Kühnen und Renatus von Lothringen , eine kurze Darſtel lung der Armeeorganiſation der kämpfenden Partheien , 10

wie eine hiſtoriſche Einleitung. Nach dem Urtheil Na poleons III. hätte Karl einen Theil ſeiner Gendarmen zu Fuß fechten laſſen ſollen .

Hiſtoriſcher Abriß der Befeſtigungen , Ingenieure u . ( Fortſ . ) Bei der Belagerung von Turin nird der Rath Vaubans, zuerſt ein beherrſchendes Fort zu nehmen ( ähnlich Sebaſtopol) verſchmäht, weßhalb die Belagerung feine Fort jdritte macht und Turin entſeßt wird . Ein von Vauvan

projectirtes Steuergeſeß zeigt, wie dieſer ausgezeichnete Mann auch in dieſer Beziehung ſeiner Zeit weit voran war. Sein Plan einer Verbindung Lilles mit dem Meere wird unter Louis XV . ausgeführt. - Die Unternehnung Eu: gens gegen Toulon .

Unter den Notizen machen wir auf diejenigen über das Project Des Canals von Suez in ſeiner Stellung

Die neuen engliſchen und amerifaniſchen Büchſen. In dieſem ſehr gediegenen Artikel werden zuerſt die Vers ſuche geſchildert, welche der Annahme der jeßigen Enfields

zu der Vegetation und dem Wüſtenrande der bes treffenden Gegend aufmerkſam ; ferner Dr. U ble's Bes

warum ſich die Commiſſion für die leßtere entſchied. Sämmt

büchſe vorangingen , ſowie die Gründe auseinandergeſeßt,

855

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liche Probebüchſen hatten ein kleineres taliber, eine leichtere

Kugel und ſtärfere Pulverladung als das franzöſiſche Miniés gewehr. Drei Züge , ein einfaches und regelmäßiges Sdraubengewinde und ein grobkörniges Pulver wurden am vortheilhafteſten gefunden. Der franzöſiſche Beurtheiler ta: delt nur den zu geringen Spielraum ( 23/10 Mmtr.) und den Mangel von Rinnen am cylindriſchen Theil der Sugel.

Uuch in Amerika wurden zahlreiche Verſudie gemacht . Man nahm endlich eine Büchſe an mit 3 progreſſiven , breiten Zügen, einem Spielraum von 0,063 Mmtr. für das fleinſte und 0,127 für das größte Kaliber, und einer Pulverladung von 3,9 Gr .

Die amerikaniſche Büchſe hat den Vortheil

eines beſjeren Spielraums vor der engliſden , die Kugel hat ferner Rinnen am cylindriſchen Theile. Sie iſt leichter als die franzöſiſche und ihre Rugelbahn flacher. Dabei hat

die Büchſe den großen Vortheil , daß die Fugel ohne Papier geladen wird , obwohl fich Sugel und Pulver der Aufbes wahrung wegen in einem Umſchlag befinden . Endlich iſt am Schloß eine Vorrichtung für 50 Zündhütchen , ſo daß

der Soldat nid) t bei jedem Schuß ein Zündhütchen ergreifen muk.

Die Kugel iſt gefettet. Großbritannien .

Naval and Military Gazette. East Jodia and Colo . nial Chronicle.

den häufig jo nüblichen Rafeten eine ſicherere Bahn zu geben.

Den 21. Auguft.

Das Cherbourg - Feft wird inſofern heilſam für England ges nannt, weil es ihm die Augen über ſein nächſtes Bedürfniß geöffnet : eine tüchtige Canalflotte mit genügen : den und tüchtigen Offizieren .

Ueber die fünftige Organiſation der indiſchen Ars mee treten noch immer zahlreiche Anfichten hervor : daß die Eingebornen nicht entbehrt werden fönnen , iſt Allen flar ;

dody will man fünftig in Artillerie und Cavalerie keine folde.

Während aber der cine die Eingebornen als Subs

alternoffiziere für die Zukunft verwirft , will der andere gerade deren mehr als bisher , um feine Entfremdung zwi: ſchen Mannſchaft und Offizieren auffommen zu laſſen.

Das franzöſiſche Schmåhlibell von Savagnac erfährt eine gründliche und derbe Zurechtweiſung. Den 28 Auguſt Der fortdauernde Recrutenmangel wird mit Recht zum Theil den vielfältigen Recrutirungsweiſen zugeſchrieben, indem die verſchiedenen hiermit beauftragten Offiziere und Unteroffi ziere aus gewinnſüchtigen Abſichten einander entgegenarbeiten.

London, 1858 . Den 7. Auguft.

Es wäre daher vor Adem ein zwedmäßiges Recrutirungos

Wiederholt wird eine beſſere Lüftung der Hafernen

empfohlen .

Gin Gorreſpondent macht einen intereſſanten Vorſchlag , um

Man ſorge doch für Lüftung der Ställe. In

neueſter Zeit habe man zwar durchlöcherte Eiſenplatten über den staminen angebracht; dieß genüge aber nid) t, auch unten an den Thüren ſollten ſolche ſein. Größere Deffnungen geben Zug , deßhalb dieſe durchlöcherten Platten .

Das Mädchenaſyl zu Hampſtead , welches den Militärs töchtern eine fittlichere Heimath biete, als ſie in den Kaſers nen finden , wird der Privatunterſtüßung empfohlen. Den 14. Auguft.

L'appetit vient en mangeant ! Jeßt wird auch ein Ehrens

geeß nöthig. ß der Mannſchaft gegen das Lager von Der

Alderſhott rührt daber, daß der engliſde Soldat bequeme Quartiere und wenig Ejercitien liebt. Wenn er marſdirt, hat er beſſere Quartiere , beſſere Verpflegung, mehr Geld und weniger Uebungen als in der Heimath. Er ſehnt fidy daher fort. Bei Alderſhott werden die ſchlechten Zelte, die pedantiſche Lagerpolizei, welche die Gärtchen verbot, die vielen Bierfneipen und Bordelle als hödiſt fatale Dinge bezeidynet.

Ein ausführlicher Vorſchlag zur Reorganiſation der engliſden nicht ſchweren und nicht leichten Reis

terei will dieſe in 5 Diviſionen , wovon 2 ſchwere mit jei den für lange und gute Dienſte gewünſcht. 6 und 8 Regimientern und 3 leichte (für Indien ), mit 10 , Das Ueberſpringen im Avancement findet in Engs 10 und 11 Regimentern eintheilen. Die indiſden Regi land feine großen Anhänger. Die legte Maßregel in dieſer menter ſollten je 1 Schwadron Eingeborner für den Dienſt Richtung , wonach mehrere Oberften außer der Tour zu , während der heißen Tageszeit haben. Generalen vorrüdten und vor älteren Generalen zu Coms mandos verwendet wurden , erfährt lebhafte Anfechtung und man wünſcht eine Reform der Anciennetäteliſte. Für die Büchſenſchüßen in Indien wird ftatt der dunfelgrünen Berichtigung. eine graue Uniform gewünſcht, weil dieſe Farbe weniger heiß mache und weniger zur Zielſcheibe diene. 3. Nr . 91. & 92 der A. M.- 3 . auf Seite 785 Zeile 9 von Der Wunſch , die Verwaltung der Civilleitung ganz zu ent: oben bitten wir Dienſtverrichtungen ſtatt Dienſteinrichtungen und auf Seite 795 Zeile 21 von unten Maßſtab 1 : 100,000 ſtatt 1 : 50,000 ziehen und unter einen höheren Offizier zu ſtellen, zu leſen . taudit immer von Neuem auf.

Ebenſo wiederholt ſich der Vorſchlag zweier Bataillone für jämmtliche Regimenter ſtatt des verderblic en Depots fyftems.

Hierbei eine literariſche Beilage von C F Winter in Leipzig und Heidelberg .

Redigirt unter Verantwortlid teit tee berlegene er uard Druck

ernin (6. W. Lesfe's Separat : ( 09 : r ) in Tarn:ſtadt.

von 5. M. leske .

Samſtag,

33. Jahrgang

11. December 1858

No. 99 & 100.

VISIT

Allgemeine Militär- Beitung. Herausgegeben von einer Geſellſchaft deutſcher Offiziere und Militärbeamten. E

Bei dem nahen Ablaufe des Jahres bitten wir die Leſer der Allgemeinen Militär-Zeitung um recht baldige Erneuerung ihrer Beſtellungen auf das Jahr 1859 , damit jede Unter brechung in der regelmäßigen Zuſendung vermieden werde.

Beſtellungen werden fortan nur noch von der Poſt pro Halbjahr angenommen und zwar beträgt der Preis eines halben Jahrgangs für die gewöhnliche Ausgabe 2 Thlr. 10 Sgr. oder 4 fl. und für die Ausgabe auf feinem Velinpapier 3 Thlr. 15 Sgr. oder 6 fl., ezcluſive der .

Beſtellgebühren.

Die Buchhandlungen nehmen pro 1859 nur ganzjährige Beſtellungen an , der Abonnements preis iſt daher hier 4 Thlr. 20 Sgr. oder 8 fl., resp. ï Thlr. oder 12 fl.

Die Verſendung geht regelmäßig ieden Freitag vor fick. Darmſtadt, 1. December 1858.

Die Verlagshandlung von Eduard Zernin . fältigſten Peilungen vorgenommen , und die hier und da Preußen . gehegten Vermuthungen , daß ſchließlich doch noch die Gäs Berlin , 2. December. Die Ausführung des Plans, fen von Danzig oder Swinemünde eine Erweiterung zu eine Trennung der Marineverwaltung und des Kriegshäfen erfahren fönnten, find nun wohl als beſeitigt

Marinecommandos zum Theil in derſelben Weiſe zu betrachten. Das ſeichte Fahrwaſſer und ſtrategiſche durchzuführen , wie ſie bei der Landarmee ſtattfindet und bei der größeren Entwicelung der preußiſchen Kriegsmarine auch nothwendig erſcheini, hat in der jüngſten Zeit zu Be rathungen zwiſchen den betheiligten Chefs geführt, an wels

Gründe ſtehen der Erfüllung dahin gehender Wünſche ent gegen . Der Swinemünder Hafen hat zwar zu beiden Seiten der Einfahrt zwei mächtige Forts erhalten, aber dieſe finden in der Nothwendigkeit der Beſchüßung dieſes .

dhen auch der Admiral Schröder Theil genommen haben wichtigen Hafens die genügende Erflärung ihrer Anlegung. ſoll,derzu dieſem Zweď wahrſcheinlich aus Danzig nach Sie machen es einem Feinde unmöglich, mit Dampf-šanos Berlin berufen war . Ueber die Details der beabſidytigten nenböten in das Stettiner Haff zu dringen und den inneren Organiſation iſt nichts befannt geworden ; doch vermuthet

Verkehr auf demſelben zwiſchen den Uferſtädten zu unters

man, daß der Admiral Schröder fich der oberſten Leitung bredien. Auch an die Benußung der Inſel Ruden zwiſden der Verwaltung unterziehen werde. Dieſe Angelegenheit Peenemünde und der Südſpiße von Rügen , ſowie der ſteht wohl in Berbindung mit der Abficht, ſchon im näch etwas öſtlicher liegenden Greifswalder Die zu maritimen ſten Jahr für die Marine und deren Etabliſſements größere Kriegszwecken iſt für jeßt wohl nicht zu denken. Dagegen .

Gummen als bisher zu verwenden . Die Vorbereitungen

ſoll die Abſicht ſein , con im nächſten Jahr mit den

zum Bau neuer Kriegsſchiffe, ſo wie die immer dringender Bauten am Jasmunder Bodden auf Rügen vorzugehen, werdenden Safenbauten zur Aufnahme und zum Schuß wobei zunächſt die Durchſtechung der Landenge zwiſchen der preußiſchen Flotte dürften dabei beſonders in Betracht demſelben und dem Tromper Wiek nöthig wäre. kommen. Beſonders gehört dahin die Anlegung eines Mit der Umgeſtaltung unſeres Militär: Kriegshafens in der Ditſee. Seit mehreren Jahren ſind Bildung &weſens wird dem Anſcheine nach erſt zu an der preußiſchen Oſtſeeküſte zu dieſem Zweď die ſorgo Oſtern vorgegangen. Bis dahin ſollen für die beabſich

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tigte Zuſammenſtellung der jebigen neun Diviſionsſậulen poräremn Ring und nach 5 Dienſtjahren als ſolche, im zu drei Kriegsſchulen alle Vorbereitungen getroffen ſein.

Kriege nad) beliebiger Zeit zu wirfliden Generalen beför:

dert werden. Die gewöhnlichen Vacanzen in der Zahl der Generaloffiziere werden durch die nächſtälteſten Oberſten Sachſen - Coburg - Gotha. ausgefüllt. Ucbrigens fann das Vorrüfen auch außer der Coburg , 5. December. Unter der hieſigen Garniſon Reihe für ausgezeichnete Dienſte im Felde ſtattiinden. iſt eine Augenfranfheit ausgebrochen , die ſid) trop aller getroffenen Maßregein dagegen bis zur Epidemie ge

Der Rang eines Oberſten wird nad, 5 jähriger Dienſt zeit als Oberſtlieutenant ertheilt ; ebenſo nad) 8 jähriger

ſteigert hat. In Folge deſſen ſind die geſund yebliebenen Dienſtzeit als Brevet-Oberſtlieutenant. Die Beförderung Gemeinen des Bataillons bis auf Weiteres entlaſjen wor- vom Capitän zum Major und vom Major zum

den ; und die Wachen werden inzwijgen bis zum Wieders, zuſammentritt des Bataillons von den Unteroffizieren ver: jehen, denen Wohnungen in der hieſigen Studi zugewieſen wurden. In franzöſijaen , belgijden und däniſchen Regis mentorn iſt dieſe auffallende Eridjeinung auch idon ver: ſchiedentlich wahrgenommen wurden. Ueber die Urſachen der Entſtehung der Krankheit unter dem bieſigen Bataillon

Oberſtlieutenant geht nad;Maßgabe der Vacanzen und ruchy dem Dienſtalter vor ſid). Für ausgejcidnete Dienſte im Filde fann in diejen Chargen ſowobi Brevet- Beförderung (Charakteriſirung) als wirklıdye Biförderung ſtattfinden. Kein Offizier fam zum C.:pitän befördert werden ,der nid)t 2 Jahre alø lieutenant gedient hat; ebenſo fann keiner zum Stabsoffizier vorrücfen, der nicht wenigſtens 6 J abre ge

können ſich die Aerzte zur Zeit um ſo weniger flar werden ,

dient bar . - Der aggregerte Gehalt wird haupt

als die Lage der Kaſerne, auf einem freien Plaß außer- fächlich für ſoldie Offiziere bewilligt, welche eine höhere halb der Stadt, der Geſundheit der Bewohner derſelben

Charge als die ihnen nad dem Diinſtalter zukommende

nur förderlich ſein fann.

befleiden, und zwar injolange, bis ſie der Anciennetät nach in dieſen höheren Rang einrücken . So erhält ein zum Ges neraleffizier b förderter Oberſtlieutenant der Garde 600 L.

Großbritannien ,

jätrlid ), ein Major 550 L. Ein für ausgezeichnete Dienſte London , 3. December.

Unter den Küſtenpunkten, im Filde zum General ernannter Oberſt erhält 400 L.

die mit Vertheidigungswerfen verſehen werden ſollen, neh

Dod) muß ein Offizier 6 Jahre als Stabsoffizier

men jene, die der Tiemſemündung nabe liegen, unſtreitig gedient haben , ehe er ſoldien aggregirten Gehalt zu bes den erſten Rang ein. Ihnen iſt auch in der leßten Zeit anſpruden hat. größere Aufmerkjamfeit von Seiten der Regierung zuges für Penſionen mit vollem Gehalt , welche man wendet worden , und die Vertheidigungswerfe von in der Regel iađ; 30 Dienſtjahren , bei Wunden audy 1

Sberneß , welche 5 Baſtionen zuun Schuße der dortigen

früber, erbali , find für die Stabsoffiziere und Capitäns der

Saiffswerfte, Magazine und Kajernen umfaſſen , werden Garde und Linie 60,000 L. , für die der Artillerie und In ſeit 2 Monaten mit allem möglichen Kraftaufwande ver- genieure 48,000 L. ausgeſept. Regimentscommandanten,

vollſtändigt und erweitert. Sdron ſind in der Mittel- weldie das 60. Lebensjahr erreicht haben , werden zum baſtion 4 große Magazine und 2 andere fugelfeſte Ges

Rüdiritt voranlaßi, falls ibr Bleiben nicht ganz bes

bäude aufgeführt, welche die Kaſernen gegen Angriffe von

fond rs wünſchenswerth für den Dienſt iſt.

Bei der Ar:

der Waſſerſeite deđen und dieſe Baſtion ſelbſt wird mit tillerie und den Jugenieuren fönnen and Generale und 21 Geſchüßen von ſchwerem Kaliber armirt, während Oberſten mit 600 2.jährlid penſionirt werden . Die Pen gleichzeitig an der Vollendung der 4 anderen ununterbrochen fion der Oberſtlieutenants beträgt 20 Sch. füglid ). Jeder gearbeitet wird.

London , 6. December.

auf die Penſionsliſte geicßte Offizier erhält nod) einen Eine vom Miniſterium ein um eine Rangſtufe böheren Grad , jedoch den Voll

geſepte, aus Stabeoffizieren beſtehende Commiſſion,

gebalt des bisherigen Ranges als Penſion, wo nicht andere

dte über die nothwendigen Küſtenbefeſtigungen Best Beſtimmungen vorliegen. Offiziere, die weniger

als 3 Jahre gedient haben , ers richt abſtatten ſid) unterundAnderem dahin von geäußert, daß zum Sduzſoll,deshatArſenal8 der Werfte Plus halten nur einen zeitlichen Halbfold für 1, reſp. 2, mouth neue Feſtungswerfe erforderlich ſind und in die reſp. 3 Jahre. Haibíold erhalten Offiziere, die durd) Wunden oder Grrichtung mehrerer ſtarten Forts mit einem Koſtenauf- Krankheit außer Stand gcießt ſind fortzudienen. Sobald wand'

von ungefähr 100,000 ? . beſQloſſen.

dieje Bedingung aufbört, müſſen ſie, wenn es verlangt wird, -b- Einem längeren fönigl. Decret über Beför-

wieder cinrüden oder ſie verlieren den Halbiold. Im Uebris

derung, aggregirten Gehalt, Penſion mit vols

gen darf ein Offizier nad 21 Dienſtjahren ſich mit

lem Gehalt und Halbfold entuebmen wir folgende

Halbſold zurüdjiehen .

Momente : Der Rang des Feldmarſdalle wird ohne

alle Vierteljahre ſeinen Wohnort angeben .

Ein Offizier auf Qalbjold muß

Rückſicht auf Dienſtalter gegeben . Die Zahl der Ges

- In der Militärverwaltung iſt eine weſentliche

nerale iſt folgendermaßen beſtimmt : Füc die Garde und

Veränderung eingetreten. Anſtatt daß nämlid, die Re

Linie 50 Generale , 80 Generallteutenants , 130 General- gierung die Montirungen liefert, wird den Regimento- und majors ; fur die Artillerie 6 Generale , 10 Generallieu:

Depotcommandanten geſtattet, fünftig auf eigene Rechnung

tenants, 16 Generalmajors; für die Ingenieure 3 Generale,

und mit wem ſie wolleni, Tuchlieferungsaccorde abzuſchließen,

Oberſte fönnen

während das Miniſterium den Commandanten einen feſten

5 Generallieutenants, 8 Generalmajors.

ohne Rückſicht auf Dienſtalter zu Generalmajors mit tem-

Preis für jeden angeſchafften Anzug bezahlt.

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27 Einen Beweis von dem in der engliſden Armee erwachten Streben nach böherer militärijder Fortbildung liefern unter anderem die von Zeit zu Zeit zu Chatham uc. wiederkehrenden Belagerungsmanöver, deren jüngſte wir in Nachſtehendem nad) der „ Naval and Mil. Gazette" foldern: Schon ſeit Monaten wurden die dort befinds

Marineſoldaten , welche die Vertheidiger vorſtellten , ver: ließen um die Wälle und zogen ſich zurück. – Die Linien truppen rüdten ſofort von dem Plaße ab , und die Inge:

nieure kogen ſich in die Nähe der Pontons. Es wurde eine Brücke über den Fluß geſdılagen und die Truppen marſcirten hinüber. Ein den Sappeurs angehöriger Tau lichen königl . Sappeurs und Mincuro ſowie die Ingenieurs dir ging nun unter die Waſſer , um eine Pulverladung der oſtindiſden Compagnie faſt täglich dazu verwendet, an einem perſunfenen Brad anzubringen. Man verſuchte .

ausgedehnte Fildrerſd)anzungen veridstedener Art zum Bes dieſelbe hierauf mittelſt der Voltaiſden Batterie anzuzün. huf der großen Belagerungsmanöver aufzuwerfen , welche den , was jedoch wegen einer Störung in den Träthen in Gegenwart des perzoge von Cambridge ſtattfinden und

nid'i gelang.

eine praktiſche Darſtellung der von den Sappeurs und Nad

eines Taus nach einem andern Theil des Wracks gebracht und dieſe glücklich entzündet. - Die weiteren Operationen

Mineurs durdgemad ten Übungen bilden ſollten. : dem dieſe Werfe nunmehr ganz vollendet waren , ſollte eine

Es wurde nun eine zweite Ladung mittelſt

beſtanden im Grplodiren einer 8 zölligen Bombe, die am 1

Sdeinbelagerung in einem ungleich größeren Maßſtabe Thor dos Bombenhauſes aufgehängt war; ſie ſchloßen end als je bisher unternommen werden. – Die ausgeführten lid) mit der Zeſtörung einer ſtarten Palliſadirung mittelſt Arbeiten lieferten einen ſchlagenden Beweis von den Ans {dywerer Ladungen von Kanonenpulver, welche große Wir ſtrengungen jener Corps : ſie beſtanden in ihr tiefen Gräs fungen hervorbradten. Zuleßt inſpicirte General Burgoyne ben, Sappen , Redouen , Minen und Pallijadirungen. die obengenannten , von den Ingenieuren erbauten Brüden , --

1

Bei St. Mary's Grecf batten die Sappcuro und Mineurs überdieß 6 verdictene Brüdin erbaut, um bicran die ver

ſdiedenen Arten von Brücken zu zeigen, deren fic Trup !

pen zum Paſjiren von Gewäſſern bedienen . Obirobi dieje Brücken an deinend aus ganz dünnen Sparren beſtanden , trugen fie dod ſowohl dwerco Sejdüş ale darauf ge-

über die er ſeine große Befriedigung ausdrüdte. Rußland .

St. Petersburg , 27. November.

Der Kaiſer hat

ein von dem Kriegøminiſter und dem General du jour im ſtellie Truppenmaſin. - Statt des Verzogo von Gumbridge, großen Generalitab, Weneralmajor Gerſtenzweig , vorges welcher verhindert war , fam G ncral Sir I. Burgoyne

legtes neues Reglement für das bekanntlich für Ruß

mit ſeinem Adjutanten und einem zubtreiden Stab, um

laud ungemein mächtige Feldjägercorp 8 genehmigt.

Die für den Ang iff und die Es werden darin die Bedingungen für den Eintritt und Belagerungsarbeiten beſtimmten Truppen waren in aller die Obliegenheiten der Feldjäger ſehr genau und ſtreng Frübe auf den Beinen. Sie mardirten um 1 Uhr Nachts geordnet , ſo daß ohne Zweifel die äußerſte Tüchtigkeit in ab, um ihre reſpectiven Stellungen in den Parallelen ein- Bezug auf die Perſönlichkeiten erreicht wird. Die Zahl die Arbeiten zu tuſpiciren .

zunehmen .

Die Bertheidigung war der tönigl. Marine der Földjäger beläuft fid) auf 80, die in zwei Compagnien

übertragen, von weldier eine ſtarke Abtheilung unter Capitängetheilt ſind, und zum Eintritt ſollen nicht erbliche Adelige, Blyth zur Bedienung des fd;weren Gejchüßes beſtimmt fondern die Söhne von Offizieren , die nur den perſöns wurde . Die Linientruppen wurden in Arbeiterartheiluns lidyen Adel erhalten haben , von Raufleuten , Geiſtlichen gen und Ablöſungen , ſowie in Tranchécnwagen und Ablö- u. 1. w. zugelaſſen werden. ſungen eingetheilt. Andere Abibeilungen waren zu Leiter erſteigungen beſtimmt und zu dem Ende mit Leitern ver $ p a nie n.

ſeben. Nachdem ſämmtlide Truppen ihre Stellungen in Den Tranchéen und Parallelen eingenommen hatten , bes

S. Im Paſeo de Debela in Gerona wird ein großes gannen die Operationen mit der Sprengung zweier großen Gyercirfeld für die ' üebungen von 6-8° Ba Minen in der Trandıée und der Contrebatterie gegenüber taillone'n eingerichtet. von dem Redan. Gloidy darauf wurden 20 Flatterminen Im Collegiuin der Söhne der Gendarmen zu Valdemoro befinden ſich gegenwärtig auf der rechten Seite des Logements gegenüber von der ((Guardia civil ) žu Face der faſemattirten Fronte der rechten albbaſtion 108- 110 Knaben , deren Väter in dem Corps gedient haben gelaſſen und in Logements verwandelt, weld)e en Theil oder noch dienen . Dieſe Knaben erhalten hier Unterricht nahm , worauf er ſofort ein Feuer in der Religion , im Leſen und Sdreiben , in der Muſik Bilißnahm der Linie jugleid) in Beſit eröffnete. Ein jeder beim Angriff und bei der Vertbeidigung und anderen mübliden Dingen ; zugleid ) werden ſie auch verwendete Mann batte nämlid 10 blinde Patronen eibal- in der Taftif und Dienſtordnung der Waffe, zu der fie ten. Sobald daber das Signal zum Beginn des Feuerng gehören und deren Uniform ſte tragen, unterrichtet. Dieſes gegeben war, fliegen die Truppen auf die Infanteriebänke Knabencorps iſt ganz wie die Gendarmerie ſelbſt organi Der Tranchéen und Erdwerfe und riditeten rom Trandées firt; die Knaben tragen ihrem Alter entſprechende Gewehre,

Cavalier und den Cochorns aus ein heftiges Feuer gegen verſehen den Wachidienſt 2c. die Baſtion. Zu gleider Zeit eröffncte auch das ſawere lInter dem Geſchüß ſein Feuer gegen die Bijapung.

Vereinigte Staaten von Nordamerika.

Schuber dieſes Fenters rúdte ſpäter die zum Angriff be ftimmte Abtheilung mit ihren Leitern vor , überſdritt den

A Die nordamerifaniſche Krieg8marine hat fol

tiefen Graben in auffallend furzer Zeit und ſtieg dann mit

genden Perſonalbeſtand : 1 Marineſecretär, 1 Arſenal

wiederholtein lauten " Hurrah die Bruſtwebr hinan. Die def ( Linienſdiffecapitán ), 1 Verwaltungøchef (Linienſdiffe

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capitän), 1 Bauchef ( Linienſchiffecapitän ), 1 Sanitätschef

Seitenthälchen , welches das Plateau von Hochkirch über

(Arzt), 12 Miniſterialbeamte , 07 Arſenalbeamte, 9 Baus beamte , 1 Oberingenieur , 2 Unteringenieurs, 5 Verwal:

Pommeriß und Wowiß in zwei Hälften trennt, ſind die widtigſten für die Schladt, denn ſie beſtimmten die

tungsbeamte , 3 Sanitätsbeamte , zuſammen 54 eigentliche Beamte; ferner 64 Linienſdifføcapitäng , 96 Fregattens capitäns , 311 Schifflieutenants , 24 Garde-marins, 180 Midſhipmen , zuſammen 675 Offiziere; 69 Oberärzte , 43 Unterärzte, 37 Şülføärzte, zuſamu'en 149 Aerzte, 64 Zahl: meiſter; 17 Oberingenieurs, 24 Ingenieuradjuncten erſter, 20 zweiter und 35 dritter Klaſſe. Die Marineſoldaten

preußiſche Lagerſtellung; die obere Parthie des Blöjauthals, die nocy hereinfällt, enthält die Ortſchaften Sornfig, Wuiſchke, Meſd)wiß , Rachlau , Soriß und Wadig. Den Südrand des Blöjauthals bildet die Meilen lang von Oſten nach Weſten ſtreichende bohe und ſteile Waldfette

1

von Sodyfird ), nur 3000 Sdiritt von dieſem Dorfe ents

legen , i Stunde öſtlich vom NiethenerThal zieht der Tſdorner

baben 1 Oberſten , 1 Oberſtlieutenant, 4 Majors , 12

Grund über Groß- und Klein - Tſdorna , Lausfa , Sarfa,

Capitäne , 19 Lieutenants und 20 Unterlieutenants .

Kotip , Nechern ; hinter diejem auf den Höhen von Korik hatte Daun ſein Lager bezogen. Die beiden von Baußen nach Böhmen und Sdleften ziehenden Straßen - file theilen ſich bei Zenfwiß – geben über godkirch) (2 Meilen !

Das Kriegsjahr 1758.

von Baußen) , Löbau und Zittau zur böhmiſdien , über

IV. *)

ſiſde Gränze. Der ganze Charafter dieſes Landſtrichs iſt

Der Ueberfall von Hochkirch am 14. October 1758.

der eines vielgipfligen , dicht bewachſenen Walddiſtricts; unter ſeinen Küppen iſt der Stromberg, 3000 Sdriti jüd

Wurſden , Kotiß , Weißenberg nach Görlik an die ( dles

lich von Weißenberg, ferner der Spittelberg, eben ſo weit Das Schlachtfeld von Hochfirah gränzt didt an das von Kupprip , hervorzuheben , beide ſtart bewaldet, erſterer lepteren, das Thal der kleinen Spree' bis Canik Chriſtina, die Anlehnung für den rechten Flügel, lepterer für das

von Baugen aus dem Jahr 1813 ; die Ditgränze des

Centrum des Daun'ſchen Lagers. Die genannten Thäler find jämmtlich tief und zum Theil ſteil eingejchnitten und Schlachtfelder liegen an dem Nordabhange des Oberlau ziemlid ſumpfig, ſo daß die Truppen meiſt auf die vors

iſt die weſtliche Gränzlinie des erſteren , das ſich von hier

nach Oſten bis zum Löbauer Waſſer ausdehnt. Beide

fißer Gebirge, das in der Höhe von Baußen noch einige handenen ſdslediten Wege beſdränkt ſind. mächtige Züge — den bedeutendſten die pochkircher Rette -

Feldmarſdall Daun hatte Mitte Auguſt , während der

gegen Oſten ſendet und von dieſen aus gegen Norden in

Rönig zu ſeinem zwölftägigen Zorndorfer Feldzuge abmar

einem vielfuppigen , bewaldeten , ſehr durchidhnittenen Ter: rain 1 ; Meilen weit gegen die große Spreeniederung ſich abſenkt. Die Spree und deren nächſte Zuflüſſe rediter

nad Sadiſen gemacht und war eben im Begriff, in Ge meinſchaft mit der dort operirenden Reichsarmee eine Ents

-

dirt war, einen Einfall aus Böhmen durd die Oberlauſib

Þand beſtimmen den Zug der einzelnen Retten und mit ſcheidung gegen den im lager bei Magen und Gamig ihnen die Geſtalt beider Sæılachtfelder. Die kleine Spree, ſtehenden Prinzen Heinrich herbeizuführen , als er auf die zuäußerſt links von Hochkirch aus dem Blöjauthalkommend, Runde von der Annäherung des Könige ſein Unternehmen iſt der erſte dieſer Zuflüſſe, der in einem Abſtand von durchſchnittlich 4000 Schritt über Krefwiß und Klein-

aufgab und das unangreifbare Lager von Stolpen (2 } Mei

len öſtlich von Dresden ) zurüdwich . Friedrid) II. war

Baußen neben der Spree berzieht und durch die Krefwißer auf die Nachricht, daß Daun in Sachſen , General parid Höhen oder den Gebirgszug von Doberſchüß vom Hauptthale getrennt wird. Žuäußerſt redyte des Hodykirder

in Oberſchleſien eingefallen ſei und dort ſeit dem 4. Auguſt die Feſtung Neiſje blodire, am 2. September aus der

Schlachtfelde bildet das Löbauer Wajer die Dſtgränje ; 18

Nähe von Zorndorf aufgebrochen , war mit Sturmeseile

kommt von Gorbiß und Roſenhayn , zieht über Gloffen in 8 Tagen bis Großenbayn marſchirt , hatte dort die und Maltiß bis Weißenberg nordwärts, von da weſtlich Mehrzahl des blefiiden ſchleſiſchen Corps unter dem Markgrafen über Weiche, Grödiß nach Rannewiß , wo es wieder nach Karl an ſich gezogen und eine Armee von 65 Bataillonen, 1

1

Norden biegt und unterhalb Lehmitſch in die Spree fällt.

113 Schwadronen vereinigt. Von den Ergebniſſen ſeiner

Der Raum zwiſchen dieſen beiden Gränzſcheiden beträgt genialen und mit wunderbarer Energie durægeführten Zorn im Norden zwiſchen Krefwiß und Belgern bloß , in der dorfer Campagne zu freudigem Siegesſtolze geſowelt, Höhe von Hodkird, aber vole 3 Stunden . Hodfirch ſelbſt wollte er ſogleich über Daun herfallen und dieſen zur 1

liegt auf dem Südrande einer nad Often und Weſten droff abfallenden pochebene, weſtlid durd) das Thal von

Steindörfel begränzt , das von der Soloſjerſdienfe , dicht am Weſtfuße von pochirch über Steindörfel und Drehja gegen Belgern am Fuß der dortigen Schwedenídanze vors

Beiſtreift und fich mit dem Löbauer Waſſer vereinigt ; im

Sd)ladyt zwingen ; dieſer aber machte feine Miene hierzu, wollte vielnıehr den König durd ſeine imponirende Uebers macht und durch ſorgſam gewählte Bertheidigungsſtellungen an Sachſen feſſeln und unterdeſſen die Eroberung von Oberſchleften beſchleunigen. Bis zum 26. September wurde der König ver Stolpen feſtgehalten ; er wußte Daun nur

Often von Hochkirch fommt von Lehn über Plopen , Kups durch eine Umgebung linf8° beizufommen , um dieſen für priß (rechts auf der Höhe Kohlwela), Niethen , Rodewiß, ſeine Zittauer Magazine beſorgt zumachen und bezog deß: Wurſdhen der Niethener Bach. Dieſe beiden , ſowie das balb vom 26. September bis zum 7. October das Lager bei I

*) Vgl. III. in der U. M.-3. Nr. 71–76 , II. in der A. M.-B. Nr. 91–94 , I. in der a . M.-3 . Nr. 79—84 v. d . J.

Hauswalde , nahe bei Biſdoffswerda, während Kerzow mit einem Seitencorps am 29. " in Baußen eintraf. Daun folgte dieſem Jmpulſe, maďte vom 5./6 . emen Nachtmarid

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865

von Stolpen über Neukirchen nach Wilthen , wo er am 7. hinter pod firch bei Rittliß ein feſtes Lager bezog. Der König, vonHochfirch dieſem Abmarſche unterrichtet und in der Meis nung, Daun ſei auf vollem Rückmarſde nach Böhmen be: 1

griffen und was bei Löbau ſtehe (e8 war dieß das Seitencorps des Prinzen von Baden-Durlach), jei nur ſeine

die Cavalerie 5 Schwadronen rechts von Hochkirch , 5 bei Pommeris , 5 bei Wowiß Komik vertbeilt. Der linke Flügel , durdy den Niethener Grund vom Centrum getrennt und zwiſchen dieſem und dem Tſdorner Grund poſtirt, hatte iin erſten Treffen 9 Bataillone, wo von 5 gegen Tidorna, Tíchorna 4 als Flanfe links gegen Lauska

Arrièregarde , wollte ihm unverzüglich folgen ; er gelangte

(wo 2 Fagercompagnien ) Front machten und im aus

alſo am 7. nach Baußen und marſcirte am 10. von dort

ſpringenden Winfel gleidfalls eine mit Erdwäll n gedeckte

gegen Löbau ab . Kaum aber hatte die Bagage das Defilé Batterie von 30 Zwölfpfündern , im zweiten Treffen 25 von Zenfmiß erreidt , ale fie dort von Laudon's leichten Truppen angefallen wurde. Sdyon hierdurd) etwas ſiußig gemacht, wich die Fuſion vollende , als der König mit der Vorbut podifird) erreichte und der fallende Nebel die freie Umſicht geſtattete.

Da gewahrte der König die ge-

ſammte öſterreichiſche Armee unter Gewehr in ihrem Lager bei Kittliß , von wo der ganze Anmarſch der Preußen zu überſehen war.

Schwadronen linte von Rodewiß. Die preußiſche Hauptarinee zählte fomit : a ) Tufanterie im 1. Treffen 29 Bat. , im 2. Treffen 8 Bat. , zuſammen 37 Bat. = 21,000 Mann , b) Cavalerie im 1. Treffen 28 Sdw . , im 2. Treffen 45 S dyw ., zuſammen 73 Schw . = 9000 Pferden, im Ganzen 30,000 Mann . Das Reezow'ſdeCorp 8 , rechts des Löbauer Waſ

e

Aus Troß , um nicht vor Daun umkehren zu müſſen, ſere bei Weißenberg , Front gegen Süden , d. h. gegen Daun's rechten Flügel machend, hatte ſeinen eigenen linten beſchloß der König im Angeſicht des Gegners bei goc firch ein Lager zu beziehen , trobdem daß die Beſchaffen- Flügel (5 Bataillone, 20 Schwadronen ) zwiſchen Weißen

beit des Terrains feineswegs hierzu einlud.

Taub gigen bergund Krteſda, die Hälfte dieſer Reiterei gegen Roth

Firiten fretichin vorgeſdoben und dieſes Dorf durch ein Infanteries die Vorſtellungen der Generale, beſonders des Fürſten Moriß von Deijau , befahl der König dem Generalquar: pifet beſept; vom Centrum ſtanden 3 Bataillone in Aries

tiermeiſter Marwib , nach ſeiner Angabe das Lager abzu- ſda, 1 Freibataillon in Waſſerkretſchen ;vom rechten Flügel fteden ; diefer ließ ſich aber lieber mit Arreſt beſtrafen, als

4 Bataidone zwiſchen Weißenberg und Wuiſq;fe, in dieſem

daß er jo gegen ſeine Ueberzeugung bandelte. Friedrich Dorfe 1 Bataillon, dahinter 10 Schwadronen, vor Wuijcke bezeichnete jeßt ſelbſt die Lagerlinie, welche der Ingenieur: gegen Grödiß zum Anſchluß an den linken Flügel der lieutenant Marquardt, öfter geſtört durch das öſterreichiſche Pauptarmee. Im Ganzen zählte das Corp8 14 Bataillone Gefdübfeuer, mit den Fourierſchüßen ausſteden mußie.

= 7800 , 35 Scwadronen = 4200 , zuſammen 12,000

Die Localität war der Art, daß fid) Reith dieBemerkung Mann und mit der Þauptarmee Totalbeſtand 42,000. verdienten jammt

Des Königs Lager wurde von der Daun'iden Stels

ftelen ", was der Rönig mit den Worten parirte : idy

(66 Bataillone, 82 Schwadronen ) von dem mit 5 Grena

hoffe, fte werden uns Preußen noch mehr als den Gaigen

dierbataillonen und ſtarker Artillerie beſeßten Stromberg

erlaubte : die öſterreichiſchen Generale und ſonders den Galgen, wenn ſie dieſes Lager nibt übers lung in der Art umſchloſſen, daß ſein rechter Flügel

fürchten". Das Detail der Lagerſtellung war folgendes : über den Spittelberg ( hinter welchem das Gro8) bis zum

, aber durch den Bodfirder Waldrüden Front gegen das preußiſche Lager gendenie machte Frontmadyte, währen ganzenermöglichſt tiefenDie Niethe Grund zuſammenhän d ein linkerFlügei (Laudon mit3000 M.) getrennte Lagerli g cher Kettedie rechte Flanfe derPreußen bisRotif 5000Schritt entlan derHodfir gegen Oſten und hattevon Hochfirc bis gegen deren Rüden überragte. Laudon's Infanterie Uusdehnung.

unter Brentano hatte die Maldungen und das Blöjauthal

Der recte Flügel ( 9 Bataillone, 10 Sdwadronen ) von Sornſig über Wuijcke, Melchwis bis Soxiz beſest, in und vor Hodykird), und zwar 6 Bataillone ,wovon 2 im Dorfe, Front gegin Kuppriß und Koblweſa imNiethe ner Grund, 3Bataillone, worunter 2 Freibataillone , als Hafen reci8 rückwärts, Front gegen die Hodfirder Walds fette. Die Freibataillone hatten die am Abhange der Dorf: höhe befindlichen Birkenwäldưen befekt. In der Ver: 1

1

die Cavalerie unter Lascy ſtand bei Rachlau. Der Prinz von Durlach hatte ſein aus 27 Bataillonen, 25 Sawa dronen beſtehenden Seitencorps von Roſenhayn auf der Görlißer Straße bis zwiſchen Reichenbach und Mengels dort vorgeſtoben, Behla mit 4000 Croaten den Bieſiger Wald bejeßt. Die faiſerliche Armee betrug im Ganzen

längerungdieſer Flanfe19 Schwadronen ZiethenſøeHuſaren 116 Bataidone = 69,000 MannInfanterie, 128 Schwa: bei der Šaloſſeridenfe; im ausjpringenden Winkel beider dronen = 15,000 Mann Cavalerie , zuſammen 84,000

Flanfen eine Batterie von 20 Zwölfvſündern, welche noch Mann Linien- und 6000 leichte Truppen , Total 90,000 an dieſem Tage mit leidyten Fleſden verſehen wurde.

Das Centrum lagerte in zwei Treffen auf den Höhen

Mann , wovon 65,000 dem König unmittelbar bei Rittlig gegenüberſtanden . Die Ausdehnung des öſterreidiſchen

von Pommeriß und Rodewiß, oberhalb des Niethener Lagers maß 9000 , vom linken Flügel bei Lehn bis Hochs

Thals", des Königs Hauptquartier zu Rodewiß. Das fırd, waren es 4500, vom rechten zum linfen preußiſchen erſte Treffen (11 Butaidone, 18 Schwadronen) lehnte ſic 6500, von Laudon gegen Þodfird) kaum 2500 Sdritt. mit ſeiner Cavalerie zunädyſt an Hudfird , mit der Jul fanterie im eingehenden Bogen an Rodewiß , das zweite ( 8 Bataillone, 15 Sdwadronen) hatte die Infanterie bei PommeriB (2 Bataillone in dieſem Dorf), je i Bataillon

in Kuppriß und Niethen zur Sicherung des Thalgrunds,

( Foriſeßung folgt.)

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Betrachtungen über Pferdefütterung und Verſuche in der Reiter darüber befragt wurde, was er während des der franzöſiſchen Cavalerie. * ) Dienſtes beobachtet hatte. Die Pferde erfuhren vor den Behand ſorgfält tige Verſuc wähs hen eine , alseigens einem wurde vonlung Die Auflich en. ebenſo Die Fürſorje, mit welcher die franzöſiſde Regierung rend derſelb comman Beiſta fruchtb Inſtruc Offizie unter des dirten nd ringend hierzu r die reichen Erfahrungen ſammelt, ordnet und macht, welche bei Behandlung von 40-60,000 Armee- tionsoffiziere geführt. Der Regimentspferdearzt fübrte ein pferden gewonnen werden , tritt ung aus der vorliegenden Tagebuch über alle Wahrnehmungen , welche die Verſuche

Arbeit in glänzender Weiſe entgegen. Durch ſie ward die im Gefolge hatten ; er war bei den täglichen Wägungen der Pferde, bei der ihres Futters und ihrer Ausleerungen , häliniſſe der Militärpferde auf das vollſtändigſte fennen ſowie beim Meſſen des abgegebenen Waſſers zugegen.

Regierung in den Stand geſeßt, nicht nur ſelbſt alle Ver-

zu lernen , und auf Grund biervon verſchiedene zweckmäßige

Endlich war noch einer der zuverläſſigften Unteroffiziere

chen und das Maßregeln zu treffen, ſondern aud) einen Spaß von That: aufgeſtellt, um den Stalldienft zu überwa einem beſonderen Boden abzuge welches

fadyen von unendlidem Werthe ſowohl für andere Regies rungen, als für den einzelnen Pferdebeſißer zu ſammeln

Futter auf ben , über dem Stalle verwahrt wurde .

und der Diffe : tlid )feit zu übergeben .

Die Berſuche, welde mit franzöſiſchen Armeepferden angeſtellt wurden, gejdaben unterder Leitung etner eigene hierfür zuſammengeſepten Commiſſion , unter der genauer ſten Aufſigt und mit größter Sorgfalt. Sie wurden in einem ſo großen Maßſtabe ausgeführt, daß ihre Reſule tate als in jeder Beziebung zuverläſſig betrachtet werden

Wochen wurdenbatte fortge le 3 und nun nach ſämmtli che jedes ePferd nach lang Ein Verſuch feßt.Dieſe Fütterungsarten durozumadyen, jedoch nach einer ſo langen Zwiſchenzeit (3-4 Wochen ) mit der gewöhnlichen Fütte

Da mehrere dieſer Reſultate von großem prafs tijden Werthe ſind , ſo wollen wir hier über einige Vers

1 ) Fütterung mit reinem Hafer verminderte das Gewicht und den Umfang der Pferde, erhöhte aber eher ihre Kraft und ihren Mutbale daß fie dieſelben dwächte. Die Ausleerungen waren weniger reichlic ); der Miſt feſt und

1

können .

ſude ausführlicher berichten .

I. Verſuche , um die Wirkung verſd) iedener

rungsweiſe, daß die Folgen des früheren Verſuche

voll

ſtändig gehoben waren, ebe der neue begann . Durch dieſe Verſuche wurden folgende Reſultate gewonnen :

Miſchungsverhäl emeni zuſammwenigerendund , derſchwigt Urin en ſparſam Pferde e desregi Futtetniſſ rs fenne n zu lernen . smäßigen ſoffen enhäng Uebung auchund nachſauer. den Die en Zu dieſen Verſuchen wurden Pferde des 3. Lancier:

vorgelegten Von18denPfd. weniger im als Durchſchnitt die andern. nur gefreſſen.28 Pfund Durch wurden

regiments, welches in der Militärſmule zu Paris in Gar: Maulförbe waren die Pferde verhindert , die Streue zu fund. Ihr Älter , ihre frühere Verwendung , das Gewicht den Pferden dieſes Futter ſchneller verleidet war ; ſie fraßen

nijon liegt, gewählt. Dieſe Pferde waren vollfommen ges freſſen. Verſuche mit zerdrüdtem afer zeigten, daß 1

und die Art zu freſſen und zu faufen wurden einer ges nauen Prüfung unterworfen. Sie wurden hierauf je zu

nur etwa 7 Pfd. täglich und waren dabei ſtil und ohne

zwei ausídließlich mit einem einzigen der gewöhnliden Futterſtoffe gefüttert : zwei nur mit Strob , zwei mit Heu,

2 ) Fütterung mit øeu allein gab geringeres Ges wicht und vermehrten Umfang, wenn die Pferde vorher

Leben .

zwei mit Kleie , zwei mit Hafer, zwei mit Gerſte , zwei reglementsmäßige Fütterung gehabt hatten ; ſolche dagegen, 1

mit Mehl ; die Menge eines jeden dieſer Nahrungsmittel war vorher im Verhältniſſe zu dem ungefähren Nabrung8: gehalt , und ſobald man die Wirkung einigermaßen fannte, noch genauer beſtimmt worden. Die Verſuchspferde thaten ihren Dienſt wie ſonſt , und wurden derſelben Pflege und

Arbeit unterzogen wie die übrigen Pferde des Regiments. So lange die Verſuche dauerten , wurden die Pferde jeden Morgen vor der Fütterung gewogen. Hierauf wurden noch andere Verſuche angeſtellt, bei weldien man zwei oder mehrere Futterſtoffe in ungleiden Portionen reidte.

Die Verſudispferde wurden in einem

welche 3 Wochen vorher nur mit Stroh gefüttert worden waren, nahmen an Gewicht zu und veränderten ihren Um fang nicht. aufgezehrt wurde doppelt Futterbeinahe nicht. Dasfoffen faſt vollſtä fang Pferde und die viel wie die, ſo ndig Die Ausleerungen waren welche nur afer erhielten . reichlich, der Urin alfáliſd ; die Pferde zeigten ſich ſchlaff und ſchwißten ſtarf während der Uebungen . Wurde das fraßen Heu nur ten 94 Pid. n, . ſo Bei täglichalsundHäder warenling noch gegebe id laffer der ſiegeringſ Bes ſcwipe wegung fingen ſie an zu n. Kraft griff die 3) Strobfütt nahmen Gewichtallein jes ſie der und Umfang Pferde nicht an; anerung

Štalle der Militärſchule , mit Abſtänden von je 6' ausges einander geſtellt und auf beiden Seiten feſtgebunden , ſo doch ab, wenn ſie vorher reglementemäßige Fütterung daß fie feine andere als die für ſie beſtiminten Nahrungs- babt hatten; fie nahmen jedoc in fenen beiden Richtungen mittel erreichen fonnten . Sie wurdeu täglich vor dem zu , wenn die Strohfütterung auf Haferfütterung folgte; 1

Dienſttbun gewogen , wobei auch der Baudumfang un: .

war dagegen Heufütterung vorausgegangen , ſo trat weder

Nach jedem beim Umfang , noch beim Gewicht eine Veränderung ein. Regimentspfe rdearzt, wobei auch Die Pierde warfen etwa ein Viertel von dem vorgelegten Dienſt unterſuchte fie der mittelbar vor dem

Nabel gemeſſen wurde.

Strob Pfd.) weg (28 hnittsq ; Durſt Durchſc *) Nach dem „ Recueil de mémoires et observations sur l'hygiè uantum ne ein alfaliſch.umfaßten UrinAuslee war rungen ; der und la médecine vétérinaire militaire , rédigé sous la surveil et lance de la commission d'hygiène , et publié par ordre du

ministre -secrétaire d'état au département de la guerre bearbeitet.

4) Ein gemiſchtes Futter , wobei das peu in der

gewöhnlichen Ration vermindert oder auch ganz wegge laſſen und durch eine entſprechende Menge afer erſet

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wurde, hatte eine günſtige Wirkung auf die Pferde. Sie da zugleich die Fortſchritte des Aferbaus den natürlichen ſdwißten weniger, zeigten ſich während der Uebungen von Umfang der Wieſen verminderten , und ſo das Wieſenbeu Kraft ; die Ausleerungen nahmen ab , das Gewicht zu. beſdränften und vertheuerten , ſo ſchien es wünſdienswerth 5) Eine Futtermiſdung , in welcher die Seuration durd) Verſuche darzuthun, in wie weit in dieſer Beziehung durch daſſelbe Gewicht Stroh erſeßt wurde , gab ebenſo eine Henderung eintreten könne. Es wurden deßhalb Ver 1

1

günſtige Reſultate.

Die Pferde erwieſen ſich voll Kraft,

ſude in dieſer Rigyting mit einer ganzen Sdywadron des

die Ausleerungen waren regelmäßig , der Schweiß gering, 3. Huſarenregiments, die aus 140 Pferden beſtand und im das Gewicht etwas kleiner. Die auf dieſe Art behandelten Diſtucte von Calais remontirt war, gemad)t. Man begann Pferde famen ohne ein naſſes paar von den Uebungen damit, den Geſundheitszuſtand der Bierde zu unterſuchen, wobei id) zeigte, daß er im Allgemeinen nicyt ſehr befries zurüd.

6 ) Eine Futtermiſchung, wobei die Heuration digend war ; eine große Anzahl hatte nämlid) geſchwollene auf Koſten des Hafers vermebrt wurde , gab fein her:

Beine und 20 Stüd wurden an verſchiedenen Krankheiten,

vorragendes Reſultat. 7 ) Gin Erſaß der Strobportion durch ein ents ſprechendes Gewicht eu machte die Pferde ſdlaff und

insbeſondere an Rob und Spublwurm , im Krankenſtalle bebandelt. Ein jedes Pferd wurde beſonders unterſudyt,

Gewicht und Umfang erwieſen ſich größer. Es wurde hierbei die Bemerkung, gemacht, daß eines der Verſud)8: pferde, welches bei ſeinem reglementomäßigen Futter bei den Uebungen ſtarf zu ſchwipen pflegte, beim Verſuc; 4 aber dieß verloren und an Kraft und Muth gewonnen hatte,

Futterarten angeſtellt, nämlidmu Klee, Espari tte, Luzer nerflee und Grummet von Luzerner, wobei bei jeder åb theilung eine dieſer Futterarten , ſtatt des reglementemäßigen Wieſenbeus, in Rationen von 9,4 Pid. mit der gewöhnlichen Quantität Stroh und Hafer verwendet wurde:

wieder rücffällig wurde und ſo ſtark wie früher ſchwißte,

Nachdem die Verſuche 3 Monate gedauert batten , gab

um den gegenwärtigen Zuſtand mit jenem nach Beendigung dwerfällig ; fie dwigten leidt, zeigten größeren Durſt der Verſuche vergleichen zu können . als gewöhnlich, hatten reichliche Ausleerungen , eine warme Da die Schwadron aus 4 ungefähr gleich großen Zü Haut und einen weniger freien Athem als beim Strob. gen beſtand , ſo wurden zu gleider Zeit Verſuce mit 4

14

ſowie die Seuration auf Koſten des Strohs vermehrt wurde.

die Unterſuchungscommiſſion in Verbindung mit den Sdwas 8 ) Fütterung mit Gerſte oder Roggen in Ver- dronsoffizieren die einſtimmige Erflärung ab, daß alle Ver

bindung mit Bafer und Stroh (und zwar 4 ,, Pfd . Gerſte ſudyopferde ein geſunderes und kräftigeres Augjehen bätten, oder Roggen , 41, Pid. Þafer und 18,8 Pfd. Stroh ) verminderte das Gewicht der Pferde, erhöhte aber ihre Kraft; doch ſtander dieſe beiden Getreidegattungen dem Fafer nach. Eine Fütterung mit Gerſte und Strob gab dem 7

daß die Haut, weide vorher matt und raub geweſen , jost

glatt und glänzend ſei, daß die Beine fdlanfer ſeien und die Angabl der Kranfen um die Hälfte abgenommen , der Geſundheitszuſtand überhaupt fid gebeſſert babe. Man

Pferde mehr Kraft als eine Miſdung von Roggen und konnte darin mit um ſo mehr Redit die Wirkungen des Strob ; bei den beiden leßten Fällen wurde von dieſen angewendeten Futtero jeben , als die Pferde der übrigen Getreideſorten daſſelbe Gewicht abgegeben, wie reglements Sowadronen in demſelben Zuſtande geblieben waren , worin

mäßig für den Safer beſtimmt iſt, nämlich 9 ,, Pid. auf fid ) die Verſudygſdwadron vor den Verſuchen befand. 18,8 Pid. Stroh. Ein großer Theil des Getreides ging Als Nebenverſuch wurden 6 Pferde auf dieje Art Heu unverdaut wieder ab. 19

als einziges Futter gefeßt, in der Art, daß 2 Pferde nen der franzöſiſchen Cavalerie in folgender 2 Klee erhielten . Man wollte dadurd) berausbokommen , Weiſe feſtgeſept: bei der Reſervecavalerie ſtatt 11,3 was für ſchädliche Folgen dieſe Fuiterſtoffe haben könnten , Pfd. Heu, 11,8 Pid. Strob und 8,5 Pid. Hafer – jest indem dieſelben mögliderweiſe der Aufmerfiamfeit entgeben

In Folge dieſer Verſuche wurden die Ratio: 3 Monate lang nur Luzernerheu , 2 nur Esparſette und 1

-

9 , Pid . peu , 11,8 Pfd. Stroh und 9., Pid. Þafer, bei der Liniencavalerie ftatt 9. Pid. Heu, 11,8 Pid. Stroh und 8 Pfd . Þafer 7 Pfd. Heu, 11,8. Pfd. Stroh und 14 Pfd. Hafer ; bei der leichten Cavalerie' ſtatt 9,4 Prd . 9. 4

peu , 11,6 jept 77 Pid. Pid. 18 Pid. Stroh und 7 Pfd.. Bafer — jept -

Þeu, 11,8 Pid. Stroh und 8 ,,9 Pfd. Þafer.

fonnten, wenn ſie mit anderem Futter gemijdt waren, ſich aber zeigen mußten, wenn ein größeres Quantum ſo lange Zeit gefüttert wurde, daß ſich auch eine weniger bedeutende Einwirkung zu erfennen geben fonnte. Allein obgleich dieſe

Pferde den Dienſt mit den übrigen im Regiment verſaben, zeigten ſie ſich die ganze Zeitüber fräftig und geſund. Der

Durſt war jedoch etwas ſtärfer als gewöhnlid) und der des Rörpers gleichfalls etwas verm «brt, beſonders II. Berſuche mit Anwendung von neu und Futter- Umfang

fräutern (Klee , Luzernerklee , Gøparſette ) ans ſtatt deš reglementsmäßigen Wieſenbeus.

bei denen , welde lee befamen, weniger bei denen , welche

Luz-rnerflee fraßen, am wenigſten bei denen, weldie Espar:

Es iſt eine alte, weit verbreitete Anſicht, daß Heu von ſette erhielten; dieſe leßteren zeigten ſich danegen am fräf obengenannten Futterfräutern den Reitpferden ſchädlich ſei, tigſten, wobei jedoch bemerft werden muß, daß die Espars ſie dywerfällig mache und ſelbſt Zufällen an den Virdaus

ſette während der ganzen Verſudjø -it von beſjerer Quas

ungsorganen ausſege ; es ward deshalb bieber nicht nur in Franfreich, ſondern audy in den übrigen Staaten Europas

lität war, als der Klee und der Luzernerflee. Da dieſe Futterfräuter, wenn ſie z11 peu gemacht wer

das Wieſenbeu für Cavaleriepferde vorgeſchrieben. Dieſe den , oft einen großen Theil ihrer Blätter verlieren , ſo Behauptung wurde indeſſen nicht ſelten von praktiſden (dien es wünſdenswertý, darüber Gewißheit zu erlangen, Landwirthen widerlegt , insbeſondere in England; und weldie Wirkung dieß auf den Nahrungøgehalt des Heus

871 üben fönnen .

872

8 wurden daber wieder 6 Pferde ausges

zur Frage :

wählt, von welchen man 3 qusſdließlich mit Blättern von

Esparſette, Luzernerflee und Klee fütterte, während die 3 „Soll die Infanterie das Bajonnet ſtets aufgepflanzt baben au

: übrigen die entblätterten Stengel eines jeden dieſer Futter: kräuter befamen . Die Verſuche zeigten jeßt, daß die Pferde , welde entblätterte Stengel befamen , beſier daran waren

als die, welche die Blätter erhielten, ungeachtet dieſe leßte-

(Erwiederung .)

Die Nın. 87 & 88 dieſer Blätter enthalten eine Entgeg

ren nach derchemiſchen Unterſuchung mehr Nahrungsſtoffnung aufunjere Beantwortung obiger Frage in Nr. 63&64 Dieſes Reſultat ließ ſidh indeſjen leicht durch von 1857 , worauf wir furš Folgendes bemerfen müſſen. Soldat läugnet, daß namentlich beim Kampjeum die Beſdaffenheit des Miſtes erflären , denn aus dieſem Rein ging hervor , daß die Stengel vodfommen verdaut Dirtligkeiten Soldaten mit dem Bajonnet getödtetwürden . enthielten.

waren, während eine Menge Blättergewebe unverdaut aus

geleert wurde. Diejenigen Pferde, welche die Blätter befamen, verloren zwar nid )t an Fleiſd, allein jene, welche die Stens gel erhielten , nahmen an Fleiſch und Kraft zu. - Bei

Dieß iſt da und dort mehr oder weniger vorgefommen , aber einen Bajonetangriff, inſofern darunter

gimentern je eine Sdwadron und das in Paris garnijos nirende 3. Huſarenregiment mit 4 Schwadronen zu den Verſuchen beigezogen wurden. Die Virſuche wurden mit deuſelben Stoffen wie bereits erwähnt und in der Weije

ein materielles zuſammenſtoßen geldloſſener Körper mit dem Bujonnet verſtanden wird , gibt es nicht. - Das Sandgemenge bei Großbeeren, wo man auch mit dem Kolben drein dlug, weil die Ge webre verſagten , gehört alſo nicht hierher. Der geehrte Berjafir möge über dieſen Punft gefälligſt leſen , was Napier in ſeiner Geſdidhte des Halbinſelfriegs ſagt, wo er behauptet , daß weder in Spanien , noch bei Waterloo je ein Bajonnetfampf von Infanterie gegen Jifanterie im freien Filde ſtattgehabt habe und der jeden britiſchen Offi zier uufjordert , nur einen vorgekommenen Fall zu nennen. Gleides behauptet Jomini für die 8 Feldzüge , welche

ausgeführt, daß eine jede der 11 Sawadronen in 4 Theile

er unumad ;re .

den beiden leßtgenannten Verſuchen war die tägliche Ras tion 28 Pid ., dod ließen die Pierde immer einige Pfund (bis 4) übrig.

Du die mit einer einzigen Schwadron angeſtellten Verſuche noch nicht als genügender Beweis betrachtet wurden, jo debnte man die elben in der Wetje aus, daß von 11 Res

Der Verfaſſer der Streifereien auf dem

für Klee, Esparſette, Luzernerfice und Grummet von Luzer: Gibiet der modernen Taktik“ geht in Nr. 79 & 80 dieſer nerklee getheilt , und die Verſuche im 3. Huſarenregiment Blätter von 1857 noch weiter , indem er ſagt: „Es ift dwadronsweiſe angeſtellt wurden. Die Summe der wunderbar , aber wahr, ſeit 250 Jahren , zu einer Zeit, hierbei verwendeten Pferde terrug nahezu 1200. Die ale noch die Pifeniere florirten , bat das Handgefecht der Verſuche dauerten 3-4 Monate. Infanterie bereits aufgehört zu exiſtiren". – 68 ſteht nun 1

Die Reſultate dieſer lebten Verſuche ſprachen ebenſo

dom geehrten Herrn Verfaſſer frei, den Rampf mit den

beſtimmt wie die erſten für Anwendung dieſer Art

citirten Autoritäten fortzuloßen. Wir , für unſern Theil, bemorfen nur noch, um Dißverſtändniſſen zu begegnen,

Heu , und in Uebereinſtimmung hiermit beantwortete die ob e8

daß auch wir wiſſen, daß das Bedürfniß des Nabegefechts

Commiſſion die Frage des Kriegeminiſteriums : ra thiam wäre, den Regimentern zu geſtatten , ſtets noch fortbeſteht, und daß deßhalb fortwährend die daß ſie ſolches Heu bis zur Hälfte des reglement8: Idee des Sandgefechts eine Rolle in der Infanterie:

måßigen Quantums bezögen ? - mitja !

tatrit ſpielt. Nämlic , man muß endlich darauf 10 $ geben , wenn man vorwärt8 fommen will, wo dann der Müth die entſcheidende Rolle ſpielt. Der Tbil nun, Element moraliſches r oder weniger

III. Verſuche mit neuem Heu und neuem þafer. welcher jajwäche iſt,

68 wird allgemein angenommen , daß neu einges bát -- fehrt um , oder beide halten und ſqießen ; das iſt he imſte8 Heu und Hufer der Geſundheit der Pferde der Verlauf. ſchädlich ſeien. Es wurden deßhalb auch in dieſer Bes ziebung Berſuche angeſtellt und zwar zuerſt in kleinerem

Wir ſind deßhalb nicht überzeugt, daß der Soldat ſtets

mit aufgepflanztem Bajonnet berummarſviren ſoll, und Maßſtab und ſodann in 9 Regimentern mit je 51 Pferden . dürfte ſich der Herr Verfaſſer vielleicht beruhigen , wenn Das Reſultat war , daß weder neurs peu , noch neuer er die ganze öſterreidiſche Infanterie mit abgenommenem Hafer den geringſten ſchädlichen Einfluß auf das Bajonnet fieht, ſieht, - eine Infanterie , die , ohne andern zu 1

-

Pferd übt, ja daß man das neueHeu eber als beſſer, nahe ju treten, Fortſchritte in ihrer taftiſchen Ausbildung wie das alte anſehen kann.

gemacht hat, die leider noch nicht überall nachgeahmt werden.

(Schluß folgt.)

Hierbei eine Beilage.

Redigirt unter Verantwortlichkeit des Verlegers Eduard Bernin (C. W. Lestc'& Separat-Conto) in Darmſtadt. Drud von 6. M. le & te.

Beilage zur Allgemeinen Militär -Zeitung Nr. 99 && 100. dichtlichen Werte mit innerer Befriedigung erſehen , wie voll.

literatur . Feldzug von 181 3. Rieder Vertrag.

Antheil der Bayern seit dem

Voo J. Heilmann etc.

kommen ſich der Verfaſſer die dem Hifforifer nöthige Nube bes wahrt bat. Nicht ein einziger Uusfall, nicht die leiſefte Poles mit findet ſich in dieſer Arbeit , ſo vielfach auch hierzu die Dürfen wir einen Gedanken

Beranlaſſung geweſen wäre.

(Schluß.)

Der fünfte Abſchnitt, welcher die Ereigniſse bis dußern . 10 wünſdten wir, der Berjaſſer möge ſeinen Stoff zum Rheinübergang vom 1. November bis 22. December

in Zukunft noch etwas mehr verarbeiten , worunter wir eine

beſpricht, S. 313-324, womit das vortreffliche Wert ſchließt, geiſtige Durchdringung deffelben in der Art verſtehen , daß bietet ſeiner Natur nach nichts von allgemeinerem Intereſſe; das

Bieles , was jeßt und ftellenweiſe fogar ſebr ausgedehnt , nach

und Relationen wörtlich felbft angeführt , in denwerden Beis derflochten in denText lagenverſtedtu.f.w.if, reiche und jofleißig ausgearbeitete Detail wirdmanvorzüge Uusſprüden w.

lich in Bayern zu ſchäßen wiſſen. Daſſelbe ſpricht von den Uuch glauben wir , e8 fouten nach Tbunlichkeit noch Vorfällen bei Mannheim vom 5. bis zum 11. November, dem möge. Marche nach Stehl und der Beſchäftigung dortfelbft bis zum etwas mehr einzelne Züge aufgenommen werden, wozu fich der

8. December', wo das öſterreichiſch-bayeriſche Heer nach der Verfaſſer ſelbſt in ſeinem auf allerhöchſten Befehl derfaßten .

Leſebuche: „ Der bayeriſche Soldat im Felde" ein ſo reiches von Alt- Breiſach beordert wurde. Gegend Papier, Drud und die übrige Ausſtattung des Buche find Material vorgearbeitet hat. Das ift eben das Erhabene in

ganz vorzüglich zu nennen , wie es eine Urbeit von ſolcher unſerem Stande , daß jede Beldenthat und ſei fie auch von Bedeutung verdient; über die Ungemeſſenheit der Wahl der engliſchen Lettern tönnte man noch ſtreiten und der mehr und

dem Geringften verrichtet, in den Krieg annalen verzeichnet wird und ſchon oft hat es uns geſchienen , als ſollte man das

mehr auftretende, daber auch hier eingeführte Gebrauc , die Geſammtbild der einheimiſchen Heeresgeſchichte moſaifartig aus hervorzuhebenden Wörter und Säße fett zu druden , anſtatt lauter einzelnen kleinen Steinchen zuſammenfeßen ! Betrachtet man die literariſden Leiſtungen des Verfaſſers , mag beſonders den Recenſenten wie früher zu durchſdießen ſein, die nur gewöhnt find, in den zu beſprechenden in den leßten 8. Jahren, ſo fann man nicht umhin , über angenehm .

Büchern zu blättern. Obgleich wir nicht bezweifeln, daß der deffen Arbeitsfraft zu faunen. Jedenfalls bat er ſich durch Drud und deſſen Correctür mit Sorgfalt behandelt wurden, dieſe feinejüngſte Ausarbeitung nicht nur ein Unrecht auf ſo haben wir doch etwas über 30 Fehler excerpirt , die wir aber durchaus nicht aus Rüdficht für den Seßer verſchweigen ,

den Dank ſeiner bayeriſchen Kameraden erworben , von denen es wohl nur wenige geben wird , die fein Buch nicht leſen,

ſondern nur deßhalb, um uns nicht in den derzhaften Vers ſondern auch ein wirkliches Verdienft um die vaterländiſche dacht zu bringen , wir hätten bloß den Drudfehlern nachgea Striegøgeſdichte errungen , und einen neuen Bauſtein gebracht ſpürt. Den gefährlichften derſelben haben wir bereits oben zu dein Gebáude , das ſeit dem Jahre 1813 nicht mehr iin angegeben , und wenn wir im Nachfolgenden noch einige ers Ganzen in Ungriff genommen , wohl aber mehrfältig zu vers wähnen, ſo geſchieht dieſes nur, um Verwechſelungen oder dem zieren und bin und wieder ſogar neu zu fundamentiren ders

langwierigen Suchen nach falſchen Namen auf Garten vorzus ſucht worden iſt.

Schon find die Feldzüge 1806 und 1807

beugen. S. XV 3. 16 o. o. fteht Rattenberg für Rotheno vollendet, 1809 fod in der Arbeit ſein * ), 1812 hat unlängt berg , S. 34 3.7 p. 0. und 3. 9 d. o. , ſowie S. 35

ein gelehrter Schüler Benedikts zuſammengeſtellt und 1813

3. 4 p. o . und 3. 7 v. 0. Rottenberg für Rothenberg.

hat uns zum Theil Heilmann geliefert! Man fiebt , von allen

.

Nach den Blättern des topographiſchen Ätlaſſes muß es S. 56 Seiten wird øand an das ſchöne Wert gelegt und wenn erft 3. 11 D. 0. Audorf ftatt Auerdorf , S. 77 3.7 0. . noch in der älteren Zeit mehr vorgearbeitet iſt, wird das Sceßlif flatt Schleßliß und auf derſelben S. 3. 11 d. 0. Gelingen deſſelben faum mebr zu bezweifeln ſein. Recht förders Nebau ſtatt Rechau, S. 79 3. 16 v. u. Teiſendorf ſtattlich wäre aber dem Unternehmen , wenn bei jeder Specialarbeit Teiſendorfen, S. 170 3. 5 0. u . Dennenlobe ftatt Tennes die geſammte einſólågige Ariegsliteratur angegeben würde, lohe und 3. 3.0. u. S do waningen ftatt Schwaning heißen, wie dieß ein lobenswerther Gebrauch mehr und mehr in allen

S. 209 3. 7 v. 0. und S. 298 3. 18 d. o. mag wohl Gebieten des Wiſſens bereits eingeleitet hat. Wer ſich mit für Rottenberg und Rottenbergen richtiger Rothenbergen ges großartigen Geſchichtscompilationen jemale befaßt hat, wird drieben werden. Der auf S. 273 3. 4 0. U. genannte Oberlieutenant Schlegel , dermalen quiesc. Generalmajor und Commandant der Beſte Roſenberg bei Stronach , ſowie ciner der 5 Mag.Joſeph-Ritter, welche noch activ find, ſchreibt fich nach dem Schematismus S dlågel.

Ueberbliden wir nochmals das Buch im Ganzen, fo finden wir, daß fich die zwei Bauptvorzüge deſſelben in den Worten :

Bahrbeit und Klarheit charakteriftren laſſen. Die Theis lung in die angegebenen 5 Abſchnitte , deren erfte 3 mit fo paſſenden Mottos verſehen ſind , daß hierdurch der ganze folo gende Stoff Pennbar wird, hat zu der zweiten Eigenſchaft ents

ſchieden beigetragen.

Weiter haben wir an dieſem friegøges

uns vollfommen verſtehen . Möchte einſt das maſſenhaft aufgeftapelte Material in eine Band gelegt werden , die wo möglich alle außeren und inneren Bedingungen zu einem Kriegos ſchriftſteller vereinigt, aber auch den Muth und die Straft hat, fich durch die Wucht des Stoffes nicht ertrüden zu laſſen ! 19 .

* ) „Der Feldzug vom Jahr 1809 in Deutschland und Tyrol , mit besonderer Beziehung auf die Taktik “ von E.Höfler , welches Wert der Herr Neferent hierbei im Auge ges

habt zu haben ſcheint, iſt inzwiſchen im Druck erſchienen (Äuge: burg , Rieger’ſche Buchhandlung ). Anm. d. Red. d. A. M.- 8.

875

876

Monatliche Revue der außerdeutſchen Militärzeitſchriften. Auguſt

von der Flotte 8 Offiziere commandirt werden. Die Shule

fteht unter einem Major mit 3 Inſtructionsoffigieren ; die Lebrart iſt theils theoretiſch, theils praftiſch, die Lebrzeit bes trägt 30 Tage . Die Schüler find in 3 Abtheilungen getheilt,

18 5 8 .

Niederlande .

wovon abweiſend

De Militaire Spectator , tijdschrift voor het Neder landsche leger.

Breda , 1858 .

Etwas aus meinem indiſden Militärportefeuille. Dieſe Swilderung ſoll einen Beitrag zur Würdigung der

praktiſ ben , techniſchen , j theoretiſchen Zur Ausbildung der Regiments charfs ſchüßen wurden ſeit 1851 jährlich 5 Tage beſtimmt, während weldier der Mann 32 Sugeln verſæießt und Preiſe von Š - 1 Riblr. erhält. – Das gymnaſtiſche Centralinſtitut Unterricht erhält .

Leiſtungen der niederländiſchen Truppen in Indien bilden.

bildet ſeit 1856 jährlich 8-10 Offiziere als Inſtructoren

Die Geſchichte ſpielt im Jahr 1851 im Gebiete von Palems

im Fechten und in der Gymnaſtit. -- Zur Förderung der

bang auf Sumatra, einem junipfigen Lande , deſſen Haupts communicationen die Flüſſe bilden. Die räuberiſche Bes

topograpbilden Arbeiten und allgemeinerer Betheiligung an denſelben wurden die Taggelder der Ingenieure erhöht.

völkerung war durch den Radja Tiang Alam aufgereist und

Drganiſation : Verſchiedene Commiſſionen hatten größere

machte eine Expedition nöthig , welde mit 160 Mann und 2 Handmörſern unter Oberſtlicutenant de Brauw unters

Webrverhältniſſe der zwei Reiche , die Bertheidigung der

nommen wurde. Der Marſd geſdah unter großen Schwierig .

Aufträge in dieſer Richtung : die gemeinſame Drinung der

Merefſa angelangt , batte die kleine Schaar einen Angriff eines ſehr überligenen Feindes auszuhalten , dem ſich die

Hauptſtadt, die Organiſation des Generalſtabs, die Ginigung des Artilleriewejens der zwei Reicte, die Militär Wittwens und Waiſentaſje. - D.18 Dis Jemtland Feldjägercorps wurde in 4 Compagnien neu organiſirt und das Corps der Jäger

verrätheriſden Dorſbewohner anſvloſſen. Der Tapferkeit der Europäer gelang es jedoch, beide Ungriffe ſo derb zus,

ein Weſtermorlands -Wehrbataillon mit 22 Offizieren und

feiten und beunrubigt vom Feinde.

Im Dorfe Gunung*

rückzuweiſen, daß ſich der Feind zu Unterhandlungen herbeis ließ, die der Eppeditionscolonne ſebr erwünſcht famen, da ſie ſehr ſchwach , weit von ihrer Unterſtüßung entfernt , ohne Lebensmittel und ohne Urzt war , der im Gefecht den Tod gefunden hatte.

Die Derivation. Ueberſeßung des in der Aug. Mil - 3tg. Nr. 89 - 92 von 1857 enthaltenen Aufſages. Ein Deputirter im Felde. Dieſer Auszug aus den fürzlich berausgegebenen Memoiren des dem Feldlager Marl. borough's attachirten niederländiſden Deputirten Goslinga wirft ein ſdylechtes Licht auf jenen berühmten General , dein Ehrgeiz und die dubigite Habjucht vorgeworfen werden .

Seine Unthätigkeit im Feldjuge 1706/7 wird dem Umſtande zugeſchrieben, daß er abſøtlid, nichts that, weil die Generala , ftaaten fich geweigert batten ihm die Landvogtei über Süds brabant zu übertragen, und ſeine Hubſucht überdieß dabei ins teriſjirt war, den Krieg in die Länge zu ziehen . Ein Abend nach der S dlacht an der Modtwa. Eine erſbütternde Schilderung des.Stylatjelos an jenem Abend, der furchtbaren Ambulanceſcenen bes melancholiſchen Bivouacs

auf dem Leichenfelde und bei dem Grauen des nädſten Morgens, von dem damaligen niederländiſchen Ⓡuſarenrittmeiſter Geigs weit van der Netten.

zu Pferd in 2 Sdwadronen mit ihm vereinigt.

Es wurde

36 Unteroffigieren gebildet , ferner cine Sappeurcompagnie 120 Dann. Die Artillerie-Depotcompagnie in

von

Landskrona wurde in zwei 12Pfor. Fußbatterien zu 8 Ge ſdüßen verwandelt. Die Angabl der Capitäns bei den Ar. tillerieregimentern wurde vermehrt. Die bedeutendſte Ver änderung erlitt die Geſundheitspflege: die Militärärzte ere hielten böberen Rang und Gehalt und ibnliche Auszeich .

nungen wle die Offiziere. Zur Ausbildung von Sanitäts. ſolbaten wurden 2-3 Mann per Bataillon auf 2-3 Mos nate in ein Garniſonsſpital commandirt. Ein Reglement für die Krankenpflege im Feld beſtimint Perſonal und Mas

In Betreff der Wehrpflichtigen wurde beſtimmt,

terial.

daß keiner das Land verlaſſen dürfe, ohne einen Erfagmann zu ftellen.

Es wurde eine zweite Pionniercompagnie von

150 Mann gebildet.

Ein Wege und Waſſerbaucorps

von 7 Stabss und einer unbeſtimmten Anzahl Subaltern: offiziere wurde gebildet. - Das 1854 organifirte Teles grapbencorps beſteht aus 40 Beamten . – Die Anzahl der überzähligen Offiziere wurde per Regiment auf 8 erhöht. Die Löhnungen wurden im udgemeinen erhöht , ebenſo die Reiſediäten , Gränzwächtersgebalte ac. ic – Die Feſtungswerte von Wagholin und Garlſten wurden in Wertheidigungoſtand gejeßt , die Befeſtigung des Bafens von Slite begonnen. -

U eb ungen : 1853 waren gewöhnliche Uebungen und ein Schweden . Köngl. “Krigs - Vetenskaps Akademiens Hand lingar och Tidskrift. Stockholm , 1858 .

zweitägiger Feldmarſch ; 1854 größere Truppenzuſammen , ziehungen in Gottland und Manöver, ebenſo bei Stodholm ;

Bericht über die Fortichritte in der Taftif von 1853 -- 57. (Fortj.). Der Berichterſtatter geht hier auf die in dieſem Zeitraume ftattgehabten Veränderungen in Schweden über. Unterricht: Bei der Artillerieſchule zu

von Ladugardegård , ein dreitägiges größeres Feldmanöver,

Marionberg wu de der 3 jährige Curſus auf 2 Jahre und damit die mathematiſchen Stunden vermindert ; der bisher ges

trennte mathematiſche und rein militäriſche Curſus wurde ges niſcht. – Vier Linienoffiziersículen haben aufgebört ; es bes fteben jeßt nur noch fünf. — In Stockholm wurde eine Schießs ſchule eingerichtet, in welche von jedem Infanteries und Jägers

regiment zwei, von jedem Infanteries und Jägercorps 1 und

1855 eine bideutende Truppenzuſammenziehung im Lager fünftägige Feldmärſche und größere Sheibenſchießübungen ; 1856 und 1857 nur Feldmarſche.

In Norwegen

wurde Miniſterium und Obercommando vereinigt, der Genes ralſtab erhielt einen eigenen Chef. Gin verändertes Dehrs gefeß wurde erlaſſen , ſowie neue Beſtimmungen über das Maß.

-

Die neu errichtete Gardeſchübencompagnie Pam

für die Jäger zu Pferd nach Stocholm. Es traten Löhnungserhöhungen ein. 1855 fanden größere Truppen. zuſammenziehungen bei Gardermoen . 1856 zwei fleinere Uebungslager bei Stördalehalſen und Gardermoen ftatt.

877

878

Der Berichterſtatter geht hierauf auf die verbeſſerten and feuerwaffen im Allgemeinen über und nimmt jos

Beſtimmungen über den Truppentransport auf den Schweizers Eiſenbahnen .

fort fämmtliche Syſteme derſelben in den verſchiedenen Staas

ten curſoriſch durch , wobei zahlreiche Holzſchnitte der vers fbiedenen Projectile als Erläuterung dienen. Beränderungen im Militárwefen Dänemarfs . Schluß der Ueberſeßung der in der Allg . Mil.-3tg. von 1858 enthaltenen bebfadfigen Auffäße.

Beridtig ung. In Nr. 91 & 92 der A. M.-3. auf Seite 798 Anmerkung Zeile 2 von cben bitten wir Eduard , nicht Sarl Weishaupt und

in Nr. 95 & 98 auf Seite 8.5 Zeile 3 von oben Fion ſtatt Firn

Die engliſche Generalſtabsſchule , von uns gebracht.

zu leſen .

n d i g unge n.

A n

In der Herder'ichen Verlagshandlung in Freiburg iſt ſoeben volftändig erſchienen :

Atlas der Schlachten , Treffen und Belagerungen aus der Geſchichte der Kriege von 1792–1815 von Profeſſor Dr. J. E. Woerl. Einhundert und vierzig Blätter , verbeſſert und mit kurzen Erläuterungen begleitet von Ferdinand von Dürrich , Königl. württemb. Ingenieur-Hauptmann a. D. - Preis 5 Thlr. oder 8 fl. Die Wiener Militärzeitung, berausgegeben von Dr. J. Hirtenfeld, ſagt in Nro . 61 vom 1. Auguſt v. I. über dieſes Werf :

Wir

haben mehrere derartige Atlaſje, aber alle umfaſſen einen weit größeren Zeitraum und ſind von einer ausgedehnteren, oft läſtigen Tertirung untrennbar, mithin bei den großen Koſten dem größeren Theile des Publifums ſchwer zugänglich. Die Ausfübrung des vorliegenden Atlaſſes iſt wirklich gelungen. Wir können denſelben beſtens empfehlen , und wünſchen um so mehr deſſen ausgedehnteſte Verbreitung, als der ſchäßbare und durch mehrere Arbeiten rühmlichſt bekannte Hauptmann v. Dürrich dieſe Anerkennung im vollſten Maße zu erſtreben weiß " .

Bei Karl Aue in Stuttgart iſt erſchienen :

Die Taktik in Beiſpielen ,

Dresden Soeben erſchien :

Geſchichte

mit beſonderer Berückſichtigung der Ortsgefedite und anges

lehnt

Elemente

Rudolf Kunke's Verlagshandlung.

des

Taktif von A. Scubert, Inf - .;

Pauptmann im t.Württemberg. 6. Juf. Reg. mit 78 Holt Feldzuges von 1815. Waterloo.

ſchnittplänen , 8. geb. 2 Thlr. 8 Sgr. oder 3 fl. 48 fr. Dieſe ſyſtematiſche Sammlung von Beiſpielen aus der modernen Kriegsgeſchidste iſt dem jungen Offizier um ſo mehr zu empfehlen, als fie ihm gleichſam auf dem Wege der Unterhaltung die richtigſten Prins cipien ſeines Handwerks fennen lehrt, ohne ihn durch langweilige, oft einſeitige Theorien zu plagen. Sie prägt ſeinem Gedächtniſ intereſſante lebendige Thatſachen ein und reizt ion zu eigenem Urtheil, ſtatt durch Nachbeten todter Lebrſäße ſeinen Geiſt einzuſchläfern. Tle Pläne erböhen und vervollitändigen den Eindruck des Wortes. Diutſche und ausländiſche Militärzeitſchriften haben das Praktiſche dieſes Buches hervorgeboten , welches, trop der furzen Zeit feines Erſcheinens, bereits in die bolländiſche Sprache überſekt iſt.

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Oberſtleutnant Charras. Autoriſirte deutſche Ausgabe mit 5 Plänen und Karten . 8 °. broch. Preis 2 Thlr. oder 3 fl. 36 fr. Vorſtehendes Werk, das in der franzöſiſchen Originalausgabe eine Verbreitung gefunden hat, die bei einem militärijden Werke

Staunen erregen könnte, hat das Bedürfniß nach einer deutſchen Ueberſepung um ſo mehr bervortreten laſſen , als der Verfaſſer mit einer Treue und Gerechtigkeitsliebe geidyrieben, die an einem fran

zöſiſchen Geſdichtswerfe bisher unerbört geweſen und dadurch we: ſentlich zu einer Bereidierung der Friegsgeſchichtlichen Literatur bei: getragen hat.

Die unterzeichnete Verlagshandlung entſpricht dieſem Bedürfniß, indem fie dem deutſchen Publikum eine von einem höheren ſächſiſchen

Militäriſche Grundſäße, dem Berufe und dem Leben entnommen , bon

Hundt von Hafften, Großherzogl. Mecklenb.-Schwer. Premier -lieutenant im 2. Bataillon .

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Offizier beſorgte vorzügliche Ueberſekung übergiebt, die ſich von aller Kritik der politiſchen Auseinanderſezungen, ſowie ſolcher militá riſcher Angelegenheiten fern hält, die mit den deutſden Quellen

nicht völlig übereinſtimmen , es dem Leſer, dem pf um Kritik zu thun, überlaſſend, das herauszufinden, was von des Verfaſiers po:

litiſcher und militäriſdier Parteiſtellurg herrührt, und je nach der Verſchiedenheit dieſer Stellungen, anderen Anſchauungen unterliegen kann.

Nudolf Kunge's Verlagshandlung.

gm Verlage des Unterzeichneten iſt ſoeben erſchienen und durch

jede Buchhandlung zu beziehen :

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Joh . Neugebauer's Buchhandlung in Olmütz

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Topographisches Universal- Lexicon des österr . Kaiserstaates, enthaltend alle

Städte, Märkte , Dörfer , Weiler, Einſchichten,

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Gebirge, Seen und Flüſſe etc. e tretde fämmtlider

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S. Chr. von Barth Königl. däniſcher Gavalerie:Major , Ritter des Dannebrog , des fönigl. sådyAſchen Albrechts- und des fönigl. dwediſchen Schwerdt- Ordens .

Provinzen der öſterreichiſchen Monarchie," > In alphabetiſder Ordnung bearbeitet nad denbeſten,neueſten u. verlaßlichften Quellen

von J. A. Jarosch. Mit 4 lithogr. Lafeln. Elegant geheftet 25 Sgr. oder 1 fl. 30 fr.

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In Ferd. Dümmler'8 Berlagsbuchhandlung in Berlin des Generals Carl von Clauſewit

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Die Ring: oder Serpan -Reitſtange und der Feldfettenhalfter.

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Sattelungsſyſtem Ein Supplement zum von S. Chr. von Barth.

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Zweite Auflage. Band IV .-- VI. oder Lieferung 13—24 . Der Feldzug von 1796 in 3talien .

Die Feldziłge von 1798 und 99 in Italien und der Schweiz. Mit einer Karte von Oberitalten und den Plänen der Schlachts

felder von Mondovi, Lodi, Rivoli, Artole und Mantua. In 12 Lieferungen (von ca. 6 Bog.) zu 10 Sgr. od. 36 fr.; monatlich 2 . Jeder deutſche Dffizier, der fich geſtehen muß, bon Clauſe:

wit höchſtens den Namen zu kennen , jeder deutſche Dffizier,

Ein Beweis, daß das darin beſchriebene Syſtem als beſſer wie die älteren anerkannt worden , iſt gewiß die Einführung deſſelben bei der deſſen Werte nicht auf feinem Urbeitstiſch und zugleich zu

der ſchwediſchen Cavalerie, auch iſt dem þerrn Verfaſſer von Sr.

in feinem Kopfe hat, ſollte eilen feine Berſäumnie gut

Majeſtät dem Könige von Schweden der Schwerdt-Drden und von

machen ; er ſollte ſich geloben , kein andres Buch mehrin die

Sr. Majeſtät dem Könige von Sachſen der Albrechts-Orden als An-

Şand zu nchmen, ehe er Clauſewiß von Anfang bis zu Ende gelefen,vor allem defſen hiſtoriſche Schriften .

erkennung ertheilt worden.

(Beilage z. Augsburger udgem. Zeitung.)

Herm . Ofader.

Altona , Auguſt 1858 .

In unſerm Verlage find ſoeben erſchienen :

In Johann Neugebauer's Buchhandlung in Dimut find

Friedrich der Große

nachſtehende Verlags- und.Commiſſions - Werke erſchienen und in allen Buchhandlungen zu haben :

von Kolin bis Roßbach und Leuthen ,

( Radesky's )Feld -Inſtruktion für die Infanterie, Ras

nach den Cabinets -Ordres im Königl. Staats . Archiv. Nebit 2 Beilagen und 2 Schlachtplänen.

vallerie und Artillerie. Mit acht Plänen , fünfte Aufs

Herausgegeben

$

lage. gr. 8. Dlmůß 1858. Geh. 2 Thlr. 15 Ngr. oder von der hiſtoriſchen Abtheilung des Königl. Preuß. Generalftabes. 4 fl. 30 fr.

gr. 8. broſch. 1 Thlr. oder 1 fl. 48 fr.

Sunftenau , Heinrid , Freiherr von Schüßenthal, k. f. Feldmarſchall-Lieutenant2. 2c — Gedanken über die jebigen Leiftungen der Kayallerie , ſowohl in Bezug auf den -

einzelnen Reiter, als auf die Beſtimmung der Reiterei

überhaupt mit ihrem Geſchüß. Mit einem Plane. 8.

Gefchidite des preußiſch-ſchwediſchen Krieges in Pommern , der Mark und Medlenburg

Dlmuß 1850. Geb. 9 Ngr. oder 33 fr.

1757-1762 . .

Grundfäße der Strategie. Mit einem Blid auf fefte

Lager und Befeſtigung überhaupt. 8.

Dlmüş 1852. Zugleich als Beitrag zurGeſchichte des flebenjährigen Krieges.

Geh. 10 Ngr. oder36 Pr. - Analytiſche Ueberſicht der Kriegsoperationen der f. f.

Nad gleichzeitigen preußiſchen und ſchwediſchen Berichten,

-

öſterreichiſchen Armee in Italien im Jahr 1848. 8. Dlmüş 1853. Gen. 10 Ngr. oder 36 fr.

von v. d. * n. gr. 8. broſch. 1 Thlr. oder f. 48 fr. E. 5 Mittler & Sohn in Berlin .

Redigirt unter Verantwortlich feit des Verlegers Eduard Bernin ( c . w . Leste's separat-Quniu ) i Darnjradi. Drud von Ⓡ. W. Reste.

Samſtag ,

33. Jahrgang

18. December 1858 .

No. 101 & 102 . DES

POH 910

1700

och

336 101

770'

Tue

7

பாடம் UCIT

U/D

UTOT

Allgemeine Militär-Zeitung.. Herausgegeben von einer Geſellſchaft deutſcher Offiziere und Militärbeamten . Bei dem nahen Ablaufe des Jahres bitten wir die Leſer der Allgemeinen Militär-Zeitung um recht baldige Erneuerung ihrer Beſtellungen auf das Jahr 1859 , damit jede Unter brechung in der regelmäßigen Zuſendung vermieden werde.

Beſtellungen werden fortan nur noch von der Poſt pro Halbjahr angenommen und zwar beträgt der Preis eines halben Jahrgangs für die gewöhnliche Ausgabe 2 Thlr. 10 Sgr. oder 4 fl. und für die Ausgabe auf feinem Velinpapier 3 Thlr. 15 Sgr. oder 6 fl., excluſive der Beſtellgebühren. Die Buchhandlungen nehmen pro 1859 nur ganzjährige Beſtellungen an , der Abonnements preis iſt daher hier 4 Thlr. 20 Sgr. oder 8 fl., resp. 7 Thlr. oder 12 fl. Die Verſendung geht regelmäßig jeden Freitag vor fich. Darmſtadt, 1. December 1858 .

Die Verlagshandlung von Eduard Zernin . Preußen . Berlin , 7. December. Die Muſterhaftigkeit der

die Sorge für die große Zahl der Familien dieſer Webr männer zu übernehmen , und zwar zu derſelben Zeit , in

welcher die Steuerfraft durch die Bewaffnung ſo zahl

preußiſchen Heeresverfaſſung und Verwaltung iſt mitRecht reicher erwerbsthätiger Bürger verringert wird. Eine um allgemein anerkannt , ebenſo die Thatſache, daß fie bisher Richtige Handhabung des Landwehrſyſtems hat dieſe Schatten ihren Zwed in möglichſter Annäherung erreichte, den Zweck

nämlich, Preußens Großmachtſtellung durch eine Armee

feite bisher nur in ſehr geringem Maß hervortreten laſſen, und ſie wird, bei Reformen , wie ſie bevorſtehen ſollen,

ſein müſſen. mit der Bevölke: immer der Gegenſtand beſonderer Sorgfalt zu ſtüßen, die an Zahl und Koſtbarkeit des Landes nicht Deßhalb iſt die Nachricht, daß es fich demnächſt um eine rungszahl und den finanziellen Kräften in natürlichen Verhältniſſen ſtand. Wenn man von Koft- Umwandlung der Landwehr erſten Aufgebote in eine Res barkeit ſpricht, ſo iſt nicht Sold, Verpflegung und Aus- ſerve handle, oder um eine Verlängerung des Reſerves rüſtung allein gemeint, denn obwoht das Militärbudget dienſtes der aus dem ſtehenden Heer Scheidenden , mit in Preußen auch nicht in günſtigem Verhältniß zum Ge: großer Vorſicht aufzunehmen. Ein allgemein anerkanntes

ſammtbudget ſteht, ſo wird doch wohl nirgends fonft der Bedürfniß , und eine Forderung, die ſich ſchon vielfach

Ber Soldat um einen ſo billigen Preis ſo trefflich ausgerüſtet geltend gemacht hat, iſt die nach Verbeſſerung oder Die

und verpflegt, als in Preußen. Dafür ſorgt das für änderung der Stellung des Landwehr-Offiziercorpe. Friedenszeiten vielleicht unerreichbar daſtehende Intendans Elemente, aus welchen dieſes Corps hervorgeht, ſind zu turweſen . Die Koſtbarkeit liegt vielmehr in dem Material, zwei Drittheilen an wiſſenſchaftlicher Bildung und Lebens aus welchem die preußiſche Armee beinahe zu zwei Dritteln erfahrung derjenigen des Linien -Offiziercerp8 mindeſtens

beſteht, den Landwehrmännern , die zum großen Theil gleic , ja überlegen. Denn es find die Landwehroffizier Familienhäupter find. Treten ſie unter die Waffen , ſo Candidaten meiſt junge Beamte und Gutsbefißer, welche be ſteigert die Steuer, welche fie durch das nothwendige Aufgeben ihrer Gewerbsthätigkeit tragen , das Militärbudget mittelbar um unberechnete Summen. Kommt es zur Mobilmachung, ſo tritt ferner die Anforderung an den Staat,

die Facultätsſtudien abſolvirt haben. Viele von ihnen finden ſich im höheren Civildienſt. Diejenigen, welche die Univerſitätsſtudien nicht verfolgten , müſſen die oberen Klaffen der Gymnaſien beſucht und ihre Befähigung zum

..

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Offizieraſpiranten durch ein beſonderes Eramen beigethan

e apel.

haben. Zu verwundern ift baber , daß aus ſolchen Eles

gegen einen höchſt geringen Aufwand darbieten , nicht beſſere Erfolge für den praktiſchen Dienſt erzieltworden

Neapel , 1. December. Der ganz vortreffliche Pferde ſchlag im Königreich Neapel , beſonders was die calabre fiſchen Racen anbelangt, bei welchen die arabiſche Abkunft

Der Grund davon liegt ohne Zweifel darin , daß

unverkennbar iſt, hat die neapolitaniſche Savalerie ron

menten , die nod dazu zahlreich find und ſich dem Staat

ſind.

der techniſchen Ausbildung dieſes Offiziercorps fich beſondere ieher auszeichnen müſſen. Selbſt Napoleon I. trug fein Hinderniſſe in den Weg geſtellt haben . Denn anzunehmen, Bedenken , fie der eigenen franzöſiſchen vorzuziehen. Seit daß aus gewiſſen politiſchen Rüdfichten das Landwehr- jener Zeit hat man es gewiß nicht an Sorgfalt fehlen Offiziercorps abſichtlich nicht gehoben und in die ihm ge- laſſen, die Pferdezucht noch mehr zu veredeln , was natürs bührende Stellung gebracht worden ſei , dazu liegen ge- lich den weſentlichſten Einfluß auf dieſe Waffe bat aus rechtfertigte Gründe faum vor. Ueberdieß iſt es eine üben müſſen. Der König iſt, wie allgemein bekannt, ein

Thatſache, daß ein tüchtiger Landwehroffizier zur Führung ausgezeichnet guter Reiter und ſicherer Pferdekenner, und der Wehrmänner , einer Truppe von Selbſtgefühls, vermöge ſeiner Lebensſtellung (denn er iſt in der Regel ſelbſt Familienvater) und ſeiner vorgerüften Jahre wegen oft weit geeigneter iſt, als ein junger Linienlieutenant. Das verhängnißvolle Jahr 1849 ' hat hierfür einen auffälligen Beweis geliefert, indem ź. B. in einem Berliner Land-

dürfte zu gleicher Zeit auch ein tüdtiger. Cavaleriegeneral ſein. Ausgemacht wenigſtens iſt es, daß die neapolitaniſche Cavalerie unter ſeiner Regierung das Pedantiſche, das man in mehreren Beeren , beſonders bei der Reiterei bei 1

behalten , gänzlich abgeſtreift hat. Sie iſt in jeder Be ziehung höchſt praktiſch geworden. Das Pferd macht bei

wehrbataillon gerade nur die zwei Compagnien in muſter- der Cavalerie immer die Grundlage ihrer ganzen Fechtart hafter Ordnung blieben, die von Landwehroffizieren ge- aus. Auf die Güte und Brauchbarkeit des Pferdes fommt führt wurden, während die anderen ſchmachvoll rebellirten. Daher Alles an. Tavalerie auf unſicheren Pferden iſt ein Eine künftige weiſe Reorganiſation wird aud; dieſe Ver Gebäude ohne Fundament, das täglich mit Einſturz droht. hältniffe richtig zu würdigen wiffen. Das Offiziercorps Das Zureiten und Abrichten der Remontepferde iſt nun der preußiſchen Armee muß überhaupt in ſo zahlreichem aber in allen Armeen immer als eine gefährliche Klippe Beſtand vorhanden ſein , daß gute vorhandene Elemente betrachtet worden. In der Regel wird das junge Pferd nicht verachtet werden dürfen . Deßhalb haben ſich in den ſdon bei der Dreſſur ruinirt. Die Dreſſurmethode des

legten Jahren auch ſchon häufig Stimmen dagegen erhoben,

Herrn Boucher , eines Franzoſen , die ſich der Intelligenz

daß ſolche Offiziere ihren Abſdied erhielten , oder ihn zu

des Pferdes mehr anzubequemen ſucht, als der frühere alte Sdlendrian , hat die Klippe guten Theils zu um :

nehmen genöthigt wurden , welche zwar für ihre Stelle

tüchtig ſind, die man aber zum höheren Aufſteigen nicht gehen geſucht.

Sie iſt in mebreren Heeren bereits einges

führt worden.

Auch bei der neapolitaniſchen Cavalerie,

für geeignet erachtete.

Die Armee verlor ſo jährlich eine

nambufte Zahl ſehr brauchbarer Kräfte, deren Erſaß nicht welche 9 Regimenterausmadt, iſtauf ausdrüdlidhen Bes immer leicht war. Während man in anderen Armeen gerade

fehl des Königs ein Verſuch durch den Fuſarenrittmeiſter

den alten erfahrenen Hauptmann , Major u. ſ. w . ebenſo Duca Piſacane, einen wiſſenſchaftlich gebildeten und dabei wie einen tüchtigen Unteroffizier gern behält, ſieht man in höcſt praktiſchen Cavalerieoffizier, damit angeſtellt worden. Preußen in kleineren und größeren Provinzialſtädten eine Der Verſuch iſt über alles Erwarten günſtig ausgefallen .

Schaar rüſtiger Militärs in Civil mit Bedauern ihre Pens In weniger als drei Monaten find junge gang robe Pferde fton in Unthätigkeit verzehren. Und nicht die Armee allein

für den Cavaleriedienſt vollkommen bergerichtet worden,

verliert an ihnen. Die ungemeine Häufung der Penſionen während nach der bisherigen Methode immer ein Jahr erhöht die Laft des Militärbudgets ſehr bedeutend . Bei

Dreſſur erforderlich war , bevor ein Pferd als vollfonmen

den beabſichtigten Reformen wird vielleicht auch dieſer Ges manövrirfähig konnte betrachtet werden . Auf Geheiß Sr. ſichtspunft in’s Auge gefaßt, und werden ältere Beſtim . Majeſtät ſoll daher die Boucher'ſche Dreſſurmethode ,

mungen, die gegen die Praxis der legten Jahre zu ſprechen die vom Duca Piſacane noch ſehr vervollkommnet worden ſcheinen , wieder mehr berückſichtigt werden. Wie für die Verbeſſerung des Offiziercorps, ſo wird wohl auch für eine Hebung der Lage der Unteroffiziere Bedacht genommen werden . Gegenwärtig iſt die Stellung der leßteren meiſt nur ein Durchgangspunkt, eine Vorbereitung auf die Anwartſchaft für den Civildienſt. Die Zahl der Capitu: lanten iſt gering , und es iſt auch faum erfichtlich, was

iſt , bei allen neun Cavalerieregimentern einges führt werden. ( aug. 3tg.) - Die neue Organiſation der Marine iſt durch die Einführung der Seeconſcription vervollſtändigt worden ; ſeit 1822 waren hier die Miniſterien des Kriegs und der Marine vereinigt; im Anfang des laufenden Jahrs wurde

fie feſſeln ſoll , da ein Avancement nicht vorhanden und

die Marine hier allmählige, aber wichtige Fortſchritte ge macht. Die Errichtung eines Admiralitätsraths, dem der Graf von Aquila , der Bruder des Königs , präſidirt, der

eine Verbeſſerung in den Stellungen ſelbſt höchſt unbe trächtlich iſt. Nicht alle kleinen Schattenſeiten , die wir

die Scheidung derſelben vorgenommen. Ueberhaupt hat

berührten, werden wohl von den wohlwollen den Abſichten Bau neuer Fahrzeuge (z. B. der Fregatte „ Taſſo " der. der neuen Verwaltung Preußens getroffen werden , aber Corvette „ S. Mario” , zweier Aviſodampfer, einer ſchwim einzelne gewiß ; und daß man nicht zögern will, geht menden Batterie , zweier Bombarden u. dgl.), endlich die daraus hervor, daß ſchon zum Beginn des fommenden großartigen Arbeiten, welche in dem ſchönen Hafen von Fahrs mit den Reformen vorgegangen werden ſoll . Caſtellamare vorgenommen werden, find durchgehende Werke (Adg. Ztg.) der leßten Zeit. Rüſtig wird daran gearbeitet, ſie zu

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Ende zu führen und dadurch die neapolitaniſde Marine, tage fonnte der König am 13. dieſen Streich führen und

die ſich ſtets in einem achtbaren Zuſtande befand, noch war dann gerettet; damals war er genöthigt, aus Ver : pflegungsrücfichten erſt den 14. zum Ängriff zu beſtimmen und das war ſein Unglüc.

mehr zu heben .

kulland.

Daun hatte nämlich die preußiſche Stellung, welche unter der öſterreichiſchen Generalität als eine beleidigende

St. Petersburg, 2. December. In der Marine Herausforderung angeſehen wurde, am 10. und 11. re werden auf Befehl des Großfürſten Conſtantin Verſuche cognoscirt und darauf den Plan eines Angriffe gegründet, mit gezogenen Geld üßen angeſtellt.

dem die allgemeine Idee zu Grunde lag , daß der rechte

preußiſche Flügel von der Laudon'ſchen Stellung aus in der Nacht überfallen und das übrige Lager bei Tagesan

bruch je nach Umſtänden attaquirt werden ſollte. Seine Das Kriegsjahr 1758.

Dispoſition im Detail lautete folgendermaßen : Der linte

IV.

öſterreichiſche Flügel unter Dauns. perſönlicher Führung,

Der Ueberfall von Hochkirch am 14. Detober 1758.

außer Laudon'o 3000 Croaten noch 46 Bataillone und 51 Schwadronen zählend, ſollte pochfird, in der Art übers

(Fortſegung.)

fallen , daß Daun ſelbſt in 3 Colonnen (die erſte unter Sincère 12 Bataillone und 16 Sowadronen , die zweite

Die Hochkircher Stellung war die gewagteſte, welche 16 Bataillone, die dritte unter Forgacz 18 Bataillone)

der König im ganzen Verlaufe des 7 jährigen Krieg ges das Hochkircher Gebirge auf vorbereiteten Colonnenwegen nommen hatte. Außer dem Hauptfehler, daß fie durch den überſchritt und ſich am Nordfuße deſſelben zwiſchen Sornfig

auf wenigen Uebergängen zu paſjirenden Niethener Grund und Wuiſchfe ſammelte. laudon ſoute, durch 4 Bataillone in 2 geſonderte Theile getrennt" war , hatte ſie noch den und 15 Schwadronen verſtärkt, ſeine Infanterie bei Meſchwiß, großen Nachtheil, daß die Deſterreicher álles, die Preußen ſeine Cavalerie, zu welcher noch überdieß Odonell mit 20 aber nichts ſaben, namentlich aber, daß Laudon den rechten Sdwatronen ftieß , bei Wadis aufſtellen. Dieſe ganze Flügel derart umfaßte, daß die preußiſchen Feldwachpas Streitmacht war gegen die nur durch 3 Bataillone reprä trouillen nicht über 300 Schritt vorwärts fonnten und ſentirte Flanke des rechten preußiſchen Flügels beſtimmt; demnad alle Angriffe der Deſterreicher, zumal wenn fie gegen deſſen Front war das öſterreichiſche Centrum gerichtet, I

hinter dem Sdleier der ochkircher Waldfette vorbereitet

beſtehend aus der Colonne des Generals Wieſe (600 Gom:

wurden , ſogleich den Charakter eines Ueberfalls gewannen. mandirte und 10 Schwadronen ), welche von Plogen aus

Dieß zeigte ſich gleich am erſten Tag durch den fühnen im oberen Niethenthal gegen Ruppriß und Hochkirch, ferner Þandſtreich, welchen Laudon gegen den preußiſchen Brods

jene von Colloredo (8° Bataillone und 5 Schwadronen ),

transport aus Baußen unternahin und der nur mit Mühe welche von Robimeja berab ebendahin rüden ſollte. Hinter und dem Berluſt von 47 Magen durch Reith gerettet dieſem Centrum ftand als Reſerve Dfelly mit 5 Bataillos wurde. Da auch die Verbindung mit Reezow durch die nen am Stromberg , Oberſt Braun mit 4 Bataillonen bei

auf dem Stromberg poſtirten Deſterreicher bedroht war, ſo ſollte Reezow dieſen nehmen , was aber, ohne rechten Ernſt unternommen , mißglückte. Der König war nicht blind gegen die Nachtheile ſeiner Stellung , allein 1 ) war 1

Gloſſen an der dortigen Brüde über das Löbauer Waſſer, 4 Bataillone und 5 Schwadronen zur Dedung des Lagers ſelbſt, ſo daß das Centrum 21 Bataillone und 20 Schwas dronen zählte. Gegen den vorſpringenden linken Flügel

er gegen Daun , der ihm doch ſchon einmal die Lection des Königs war als rechter öſterreichiſcher Flügel ( 27 Ba von Kolin gegeben , mit ſolchem lebermuthe erfüllt, daß er feine Gefahr hierin erkennen wollte, 2) war er durch den öſterreichiſchen Major Schöllner, den er als Spion im Daun'ſchen Hauptquartier gedungen hatte , über der Feldmarſchalls Abſichten getäuſcht. Lebterer war nämlich dahinter gekommen , daß Schölner mittelſt ausgehöhlter Eier mit Friedrich correſpondirte, und hatte dem Spion unter der Bedingung das Leben geſdenkt, daß er auf dem ſeitherigen Wege nach den Dictaten des Marſchalls die

taillone und 32 Schwadronen) beſtimmt der Verzog von Ahremberg mit 2 Colonnen ; die erſte rechts unter ſeinem Commando ( 12 eigene , 7 Durlach'ſche Bataillone , 22 Schwadronen, leßtere unter Buccow ) von Rotiß aus, die zweite unter dem Herzog von Urſel (8 Bataillone und 10 Sdwadronen unter Rinofy ) von Sarfa und Tſchorna gegen Lauska und Rodewiß. Der Prinz_von Durlach endlich ſollte das Reezow'ſde Corps in Weißenberg feſthalten. Um den König ganz ſicher zu machen , wurden Schanzen 1

Correſpondenz mit Friedrich fortſeße. So war der König bauten vor dem Lager vorgenommen, auch an der Vers der feſten Ueberzeugung, daß Daun in den nächſten Tagen bauung des Hochkircher Waldes unabläſſig gearbeitet, als nach Böhmen abziehe; geſdah dieß, ſo ſtand der König ob man ſich gegen einen preußiſchen Angriff rüſte. zu Hodyfirch auf der fürzeſten Linie nach Görlig und Urſprünglich war die Nacht vom 12./13. zur Ausfüh Schleſien zum Entſaß von Neiſſe. Deshalb blieb er taub rung beſtimmt geweſen , allein die Colonnenwege wurden gegen alle Vorſtellungen , und erſt als Daun auch am 12. nicht fertig , ſo wurde der nädyſte Abend feſtgefeßt. Die nicht Miene zum Abmarſch madyte, verfügte fid Friedrich

Truppen brachen um 8 Uhr Abends aus dem Lager auf

nach Weißenberg und entwarf dort den ſchönen Plan, durch und ſtanden am 12. um 4 Uhr Morgens auf ihren Pläßen. den Marſch über Tetta und Schöps das Durlady’ſde Der Marſch der Golonnen war trop der Dunkelheit der Corps , weldies Reezow über Seifersdorf umgehen ſollte, Nacht und der Beſchwerlich feit der Wege mit muſterbafter von Daun zu trennen und vereinzelt zu dlagen. Heutzu: Stille uud Ordnung vor fid; gegangen. Die preußiſchen

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Vorpoſten hatte man dadurch getäuſcht, daß eine Menge im Rüđen, fo daß das erſte Bataillon von Markgraf Karl Arbeiter, laut rufend und fingend, das Baumfällen im fich nach der tapferſten Gegenwehr durchſựlagen mußte. Hochkircher Wald fortſeßen mußten. Im preußiſchen Lager hatte man keine Ahnung davon , daß ein ſo überlegener

(Schluß folgt.)

Feind auf Gewehrertrag ante portas ſtand , denn zu der

die übermüthigen Sorgloſigkeit des Königs, mit weldşer er fain ließ, ruhen abgeſattelt Pferde die entfleidet, Truppen , noch die AengſtlichkeitderFeldwachpatrouillen, dieſichin

BetrachtungenüberPferdefütterung und Berſuche in

neuerer Zeit nicht 60 Scritt über den Gordon hinguss

der franzöſiſchen Cavalerie.

wagten aus Furcht vor den im Walde lauernden Groaten .

(Schluß .)

Zwar hatten Cavaleriepatrouillen eine beſondere Bewegung im feindlichen Lager gemeldet ; der König hatte dieß aber auf Dauns Abmarſch gedeutet.

IV. Verſuche mit verſchiedener Vertheilung deo Morgenfuttere.. Durch dteſe Verſuche wollte man feſtſtellen, ob die von

Lautloſe Stille herrſchte im preußiſchen Lager ; die Thurmubr von Hochkirch ſchlug eben 5 , als Zaudon's Cavalerieoffizieren oft ausgeſprochene Anſicht, daß eine Panduren den Angriff gegen die in dem Birkenwäldden Verminderungdes reglementomäßigen Morgen poſtirten beiden Freibataidone begannen, dieſe auf die futters (die Hälfte des täglichen Bafers und ein Drittel Feldwachen der 3 Flügelbataillone warfen und hißig ver- der Heuration)dem Pferde zweddienlider ſei, wirklich eine .

1

folgten.

Man war dieſe parzeleien der Panduren ges

Begründung finde.

wöhnt und machte ich wenig daraus; als aber das Feuern

Die Verſuche wurden mit je 60 Pferden des 3., 4. und

näher fam , traten die rechten Flügelbataillone, meiſt ohne 7. Dragonerregiments vom1. Mai bis zum 1. Auguſt 1847 Stiefeln und Torniſter , unter & Gewehr, während das angeſteit. Die Pferde wurden durch das Loos hierfür bes erſte Bataillon von Markgraf Karl die große Batterie be- ftimmt und in 4 Abtheilungen getheilt, von welchen die

ſepte. Die 3 Flügelbataillone eilten ihren retirirenden erſte die reglementsinäßige Verpflegung erhielt. Die zweite bes Feldwachen entgegen, drängten die Feinde über die Fleſchen fam das gewöhnlide Morgenfutter, aber fein Waſſer, ſon hinaus und drangen bis in den Birkenbuſch; allein don ſern durfte erſt eine Stunde nach dem Einrücken von den batten ſich die Groaten in das verlaſſene Lager geſchliden Uebungen ſaufen. Die dritre befam Morgens nur Hafer

und begannen nun ein verbeerendes Rüdenfeuer gegen jene ( ohne Beu) , aber Waſſer wie gewöhnlic Mittags nach Bataillone. Ein wüthendes Handgemenge entſtand, wobei

den Uebungen Heu, eine Stunde ſpäter Waſſer und Strob - das Morgenheu wurde zum Abendfutter gelegt. Die kappen und Bärenmüßen im Dunkel erfannten ; bei allér vierte Gruppe endlich erhielt nur eine halbe Haferration , Freunde und Feinde fich nur durch Befühlen der Blech-

Tapferkeit mußten die Preußen unterliegen und fich mit aber Waſſer wie gewöhnlich, und nach den Uebungen die Verluſt ihrer Bataillonsgeſchüße hinter Hochkirch durch andere Hälfte der Haferration und hierauf Waſſer und das ſchlagen, wobei das Bataillon Benkendorff durch die An- gewöhnliche Mittagsheu und Stroh. Die Pferde der zweiten Gruppe Titten zuſehends idwere Berlufte erlitt. Audy Zietben, welcher ſein Regie durch das lange Entbehren des Waſſero ; mehrere ment aus Vorſicht nicht hatte abjatteln und ſich entfleiden Koliffälle famen unter ihnen vor , worunter einer tödtlich. griffe von 5 feindlichen Carabinieridywadronen beſonders

laſſen, wurde durch Laudons überlegenen Cavalerie- und Der Oberſt des 3. Dragonerregiments erklärte, die Pferde Infanterieangriff von Meſchwiß her von der Schloſſer zeigen fein Leben bei den Uebungen, ſie werden ſehr bald ſchenke vertrieben und ſtellte ſich in Ordnung hinter ' Hoch- müde und beim Heimkehren in den Stall gebe'fich ein brennender Durſt fund‫ ;; ܢ‬das Auge ſei roth, das Maul

kird auf.

Nun ließ Laudon auf der Meſchwißer Höhe 8 Geſchüße troden , der Athem baſtig, der Urin ſtarf gefärbt; fie ſau geweſen, auffahren und das preußiſche Lager der Länge nach be fen auch mit großer Gier, ſo daß man genöthigtüberföffen . ſchießen ; auch in der Front von Hochkirch brannten die ihre Begierdezu mäßigen , damit ſie ſich nicht Die zwei anderen Veränderungen mit dem Morgenfutter Deſterreicher die eroberten Kanonen ab. Die große Batterie , deren Kanoniere in Hochfirch geſchlafen ţatten , ants hatten nur ein negatives Reſultat gegeben ; die Pferde bes wortete ſpäter und dieſer Kanonendonner weckte die Preußen fanden ſid ) wohl dabei; der einzige Vortheil, den man in gegen 6 Uhr; Alles kleidete ſich eilig an , verließ die deſſen hierbei wahrnehmen fonnte, war der, daß der Reiter

Zeite und trat in’s Gewehr. Zunädyſt" eilten die beiden mehr Zeit bekam , um ſein Pferd zu beſorgen und die Ues bei Pommeriß lagernden Bataidone Forçade nach dem bungen etwas früher beginnen konnten . Kampfplaß und warfen, vereint mit den 3 wieder geſam Berſuche mit Beimiſchung von Rudfalz melten Grenadierbataillonen, den Feind aus dem Lager bi8 inV.verſchiedener Menge zu dem täglichen Futter. zum Birlenbuſch. Dort aber auf allen Seiten von übers legenen Kräften angefallen und mit Musfetens und Ges

Rodſalz wird im Allgemeinen als Univerſalmittel bei

ſchüpfeuer überſchüttet, mußten fte hinter Hochkirch retiriren , wobei das Flügelbataillon Forçade von einer Cavalerieattaque Laudon's hart mitgenommen und Ziethen eben durch Laudon's Flanfenſtellung am Vorbrechen gehindert wurde. Daun rüdte ſofort gegen die Flugelbatterie, welche bis jeßt kaum 30 Schüſſe gethan hatte, nahm ſite

jedem Anzeichen von Fehlerhaftigkeit in der Nahrung ans gewendet , may fich dieſe nun als träge Verdauung , als · Magerfeit oder als Mangel an Kraft und Ausdauer dar ftellen In Uebereinſtimmung mit der ſo dem Kochſalz beigemeſſenen Eigenſchaft, die Menge und Thätigkeit der Berdauungsfäfte zu erhöben , hat man auch oft verſucht,

1

.

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durch daſſelbe indirect die nährenden Eigenſchaften des groben (oder weniger gut geſchnittenen ) Futters zu erhöhen ; ebenſo hat man geglaubt, daß das Rochſalz vortheilhaft auf die Abſonderungen der Athmungswerfzeuge wirke und ſomit als Schußmittel gegen Krankheiten in dieſen Orga: nen, beſonders gegen den Roß diene. Von dieſen Unſichten geleitet , hatte eine große Anzahl

Als Nebenverſud) wurde auch Salz in ſehr großen Quantitäten gegeben, bis zu 26 Loth täglich, ohne daß fich eine nachtheilige Wirkung zeigte ; e8 ſonderte fich ſebe ſchnell wieder aus dem Körper ab, beſonders durch den Urin, deſſen Gehalt an Urinſtoff dadurch vermehrt wurde.

von Militärpferdeärzten den Wunſch ausgeſprochen , es möchte der täglichen Pferderation eine Quantität Kochſalz beigemiſcht werden . Um Gewißheit darüber zu erhalten,

1

VI. Verude mit einem nur alle 8 Tage ftatts findenden Wechſel der Streu.

Im beim Jahr 4. 1846 wurden zuerſteinige beim Verſuche 8. Huſarenund Lancierregiment gemadit, ſodann

ob dieß wirklich nüblid wäre, wurden während der Jahre

aus denen hervorging, daß ſich im Stalle weniger Ge entwickeln, und das Streuſtroh und Feugtigteit 1846 - 49 Verſuche mit im Ganzen gegen 3000 Pferden ſtanf Waffengattungen Landestheilen gemacht, aller und aus allen ich befferbalte, wenn es 8 Tage lang unberührt liegen wobei das Salz in verſdyiedener Menge von Loth - 2 blieb, als wenn es alle Tage gewechſelt wurde. Dieje Loth täglich, theils in einer ungleichen Menge Waſſer aufs Verſuche wurden in Paris in der Raſerne der Militär

gelöſt, theils auf das trođene Futter geſtreut, gegeben wurde. idule , ſowie in der Kaſerne am Quai d’Orſay gemacht, Das Reſultat war ein durchaus negatives und iſt und da die lektgenannten Ställe diejenigen ſind, welche in folgender Erklärung der Unterſuchungscommiſſion nieder- die am wenigſtengünſtigen Geſundheitsverhältniſſe zeigen, gelegt.

a) Kochſalz, zwei Jabre nad einander, in einer Quan: tität von 1–2 Loth täglich angewendet, hat weder bei

ſo hielt ſich die Verſuchscommiſſion beſonders an die dort gemachten Wahrnehmungen.

Man wählte unter dieſen Ställen den am wenigſten

Zug- noch bei Reitpferden irgend einen Einfluß auf die

geſunden, nämlich einen finſtern, feuchten Raum mit ſchlech

Beſchaffenheit des Rörper8 geübt, wenn das Pferd zu

tem Luftwechſel, in welchem man beſtändig einen Amoniaf

Anfang in gutem Zuſtande und das Futter von guter Be- geruch verſpürte. ſchaffenheit war. – Die Anwendung von Salz bat das

Der Verſuch wurde in folgender Weiſe ausgeführt :

Abmagern eines Theils der Pferde nicht verhindert ; 'es trat Jeden Samſtag, wenn die Pferde draußen waren und bei den Verſuchspferden gerade ſo ein , wie bei andern Schwadronen , wo die Pferde fein Salz befamen. Verſuche mit Pferden, die beſtändig mager blieben, auch wenn

ruhten , wurde die Streu weggenommen und der Stall vollſtändig gereinigt , worauf die neue Streu , wie ſie für die Nacht reglementsmäßig war , ausgebreitet wurde. Der 1

das Futter fräftig und gut war , lieferten das gleiche Res Theil Stroh , den die Pferde täglich übrig ließen , wurde

diejenigen von ihnen , welche fein Salz betamen, in fleinen Haufen hinter ihnen geſammelt und am Abend ſultat; nahmen ſogar etwas an Gewicht zu. ausgebreitet , um die Streu eben zu machen ; beſonders b ) Das Kochſalz hat keine bemerkbare Wirkung auf wurde er unter die Hinterfüße gelegt, weil die Streu an die Kraft und Ausdauer der Pferde geübt, weder während

dieſer Stelle mehr zertreten und mit Urin getränkt ward.

der Exercirzeit noch außerhalb derſelben , auf Reiſemär:

Der Miſt wurde täglid ), ſogleich wenn er Hel , von dem Stalwächter fortgeſchafft, der zu dem Ende mit einem

ſchen oder bei Garniſonswechſeln.

c ) Sorgfältige Krankenliſten haben gleichfalls dargethan, Reden und Korb verſehen war. Am erſten Tage nach daß das Salz den Einfluß der Krankheitsurſachen , welde gelegter Streu bemerkte man , daß der Urin zwiſchen den Strohhalmen durchdrang , auf den Boden floß zeigte und durch beſtändig auf die Armeepferde einwirken, nicht abſchwächen, die Riune abging; Tagen andenfolgenden ſich noch innerhalb gewiſſer Gränzen die Entwicelung des Boden und Rinne troden , da der Urin durch das zu Roßes und Spublwurms verhindern konnte. d) einerQuantităt ene und entweder auf ſammengetret durchSchicht einen Quantität von Schwamm aufgeſ Salz inin einer 1.Lothentwederauf von 1Loth d) Salz wurde undStroh oberſte deſſen wie augt zermalmte

e den øafer geſtreut, oder in einer entſprechenden Waſſer. eine Kruſte bildete, welche die Gasentwicelung verhinderte. menge aufgelöſt und über das Mittagsbeu gegoſſen , war Während der heißeſten Sommertageverſpürte man faſt den Pferden nicht zuwider ; bei einer Quantität von 2

Loth aber ließen die Pferde einen Theil des Salzes in

gar keinen Geruch im Stal. Man bemerkte ferner, daß

die Pferde ſich öfterfich legten, ihreabnußte Beine .weniger litten nicht jodaßraſch den Krippen ,wenn es trođen gegeben wurde , und fraßen und das Beſchläg Die Pferde

das Futter mit Widerwillen , wenn das Salz aufgelöſt und darüber gegoſſen worden war.

wurden ſo mehr als ſonſt geſchont , und zugleich Stroh,

e) Die Gewohnheit, welche viele Pferde haben , die Raum zum Trocnen der Streu, die aufs Neue benugt Salzfryſtalle abzuleden , welche ſich an den Stalwänden werden ſollte und Arbeit erſpart. anſeßen oder das geſalzene Leder des Halfterriemens zu

Die Berichte von den Jahren 1847-50 chreiben dieſer

benagen 1, iſt kein Beweis für ein Bedürfniß von Kochſalz ;

neuen Anordnung einſtimmig den vortheilbafteſten

durch zahlreiche Verſuche iſt dargethan worden , daß ſolche Einfluß auf den Geſundheitszuſtand der Pferde zu . Die Pferde das geſalzene Futter feineswegs mitgrößererBe ſelbe erleichterte den Staldienſt und verſchaffte den Pferden gierde verzehrten , als das ungeſalzene, ſondern daß im eine große Linderung, indem dieſe ſo nicht mehr genöthigt Gegentheil, wenn ihnen geſalzenes nnd ungeſalzenes Futter waren , 16 Stunden im Tage auf einem harten *) , un zu gleicher Zeit vorgelegtwurde, fie dem legteren immer den Borzug gaben.

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*) Die Verſuche wurden in Stållen mit gepflaſtertem Boden angeſtellt.

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gleichen und abſchüſſigen Boden ſtehend zuzubringen. Man hat auch bemerkt , daß die Pferde nach Einführung dieſer Anordnung fich immer gleich legen , wenn ſie von den Uebungen oder einem anderen ermüdenden Dienſte

ſchungen und Kommentarien zweiter Ordnung geweſen. Die Forſcher, welche die Dinge längſt verſchollener Zeiten ans Licht zurüdrufen wollen, laſſen fich in zwei Hauptflaſſen bringen ; innerhalb derſelben mag es Nuancen geben, aber nur Nuancen :

beimkommen .

Der erſten Klaſſe ift es um den Zuſammenhang zu thun, um

Sdließlich wird der Bericht über einen eigenthümlichen

das Ganze ; fie erforſcht das Detail, aber nur um den Lihts

Verſuch mitgetheilt, durch welchen ermittelt werden ſollte, wie viele Tage ein Militärpferd ohne irgend ein Futter

ftrahl zu finden , der das Ganze beleuchtet und erleuchtet und dann in ſeiner Beleuchtung noch einmal das Datail anzuſehen

noch Dienſt zu thun vermöge.

Es kann nämlid; während und zu prüfen ; der zweiten iſt es um das Detail an ſich

eines Feldzugo vorkommen , daß eine Cavalerieabtheilung zu thun. Die erſte Claſſe hält es für überflüſſig , den Hers auf eine Weiſe abgeſchnitten wird, die es unmöglid) madıt, gang ihrer Forſchung detaillirt dem Publicum vorzuzeigen ; Futter herbeizuſchaffen, und es fragt fich, ob dann die Pferde

fie iſt der Meinung , daß das leßte Reſultat , Friſche und

gleichwohl noch ihren Dienſt verſehen können. Die Verſuche, Klarheit, ein beſſeres Zeichen einer tüchtigen Forſchung ſei, welche in dieſer Beziehung angeſtellt wurden, haben bewies

als deren ausführliche Darlegung.

ſen, daß ein Pferd ſehr lange Zeit gutter und Waſſer ents behren kann und gleichwohl zum Manövriren, ja ſogar zu langen Märiden tauglich iſt. Man hat hierbei Pferde geſehen , die 8—10 Tage lang feine feſte Nahrung erhielten, ſondern nur Waſſer ſoffen, und doch ſo friſch trabten und galoppirten, daß ihnen Niemand ihren ausgehungerten Zuſtand anſah . Die Pferde können ſogar ein 15 – 20 tägiges Faſten ertragen , ohne zuſammenzubrechen , wenigs

Plaſſe , welche fich für die wirklich ernſten Forſcher, für die

Dieß verdrießt die zweite

Gleidwohl hat man die merk: ftens fürBeobachtung den Augenblick... würdige gemadit , daß ein Pferd , welches 15

Geſicht ſchleudern , daß der Geſchichtsſchreiber – alſo der

und ſtirbt am Durchfall.

barſte : Die erſtere nämlich wendet ihre Phantaſie auf , um

Savaots im wahren Sinne des Worts hält, und fie behandelt

daher oft die Forſcher der erſten Klaſſe ſehr von oben herunter und gefällt ſich namentlich darin , deren Behauptungen „willa fürlich " zu nennen. Jrren wir nicht ſehr , ſo hörten wir zus erft Mommſen ſeinen erſtaunten Zuhörern die unbeſtreitbare Wahrheit , - wieviel auch die Philifter der objectiven Ger ins ſchichtsſchreibung dagegen ſchreien mögen, unbeſtreitbar I

Forſcher auf dem Gebiet der Geſchichte – Phantaſie haben Tage gefaſtet hat, verloren iſt, wenn man ihm dann auch müſſe. Wir für unſeren Theil gehen noch weiter: wir behaups noch ſo paſſendes Futter reicht ; 68 frißt zwar das Futter mit ten , jeder Forſcher entwiđelt faktiſch Phantafte; hier aber ſcheis Begierde und verdaut es auch , aber es fällt dennoch ab den fich nun die beiden obenerwähnten Klaſſen auf's bemerk 1

Auß vorſtehenden Verſuchen erſehen wir, daß der Werth den Zuſammenhang aus dem Detail zu ergründen und um des Futters für das Pferd nicht allein nad den nährenden dann das Detail auf den Zuſammenhang zu beziehen ; Wos -

Beſtandtheilen beurtheilt werden darf, welche die chemiſche

Analyſe darin nachweiſt. Wir ſehen nämlid), daß ein Pfund Hafer , obwohl es an Nahrungsſtoff geringer iſt, in der Wirkung doch ein Pfund Roggen oder Gerſte über: trifft; wir ſehen ferner , daß ſich die gewöhnliche Strohration des Pferdes nicht gegen Heu austauſchen läßt,und daß man , weit entfernt durch einen ſolchen Wechſel zu uüßen , vielmehr ſchadet; daß für Pferde, die ſehr angeſtrengt werden , Hafer , Stroh und ein kleinerer Theil gut

bei es ihr ſelbſtverſtändlich nicht ſehr darauf ankommen fann, ob fie fich in einer Einzelnheit geirrt habe, — die zweite das

gegen wendet ihre Phantaſie auf, um das Detail feſtzuſtellen und uin nun aus allem Greifbaren und nicht Greifbaren, aus

allem Solaren und allem nicht Klaren ganz beſtimmt und uns zweifelhaft zu beweiſen, daß dieß und jenes Detail nothwendig ſo geweſen ſein müſſe und nicht anders geweſen ſein könne, als ſie es gefunden hat.

Zu dieſer zweiten Klaſſe ſcheint uns der Autor vorliegen.

eingeheimſten øens von Futterkräutern als das paſſendſte den Werks zu gehören , welcher g. B. auch in dem oben anges Futter erſcheint, welches um ſo beſſer iſt, je friſcher es iſt. führten Buche ſeine Anſicht über die Bedeutung von acies Endlich erſehen wir , daß es ſchädlich iſt , wenn man die triplex, duplex etc. , ſo gezwungen ſie in die meiſten Stellen

Pferde nicht vor Beginn einer Arbeit ſaufen läßt , und

einzuordnen iſt, ſo unnöthig fie ſich für die Erklärung ſämmt.

daß das Salz als täglicher Futterbeſtandtheil ganz über-

licher Stellen erweiſt, hartnädig feſthält , welcher unbeſtreitbar

flüſſig iſt.

die Stelle jedes Schlachtfeldes Cäſar’s fennt, ſo cavalièrement

.

auch Cäſar’8 topographiſche Beſchreibungen ausfallen mögen,

.

Literatur. Caſar's gallicher Krieg in den Jahren 58 bis 53 por Chriſti; eine

welcher endlich die Forſcher der erſten Klaſſe, unter dieſen beſons ders W. Rüſtow , dem er bei jeder Gelegenheit eine Widfürlich. keit vorwirft, ganz von oben herunter behandelt , wozu er fich ficherlich auf ſeiner furzen ſchriftſtelleriſchen Laufbahn noch nicht genügendes Recht erworben hat. Ein Schriftſteller, der ſo figher

kriegswiſſenſchaftliche und phir ift. daß er dieWahrheit für ſich allein zu befißen vermeint, als der Herr Verfaſſer dieß zu ſein dheint, der ſofort mit dem Vors lologiſche von Freiberrn von Gölet, wurf der Widfürbei der Hand iſt, wo ein Anderer zu einem Oberft undForſchung Flügeladjutant Sr.8.Auguſt $ . desGroßherzoge anderen Reſultat fommt als er und es nicht für nöthig bält, den Fergang feiner Forſchung darzulegen, darf ſich nicht wundern, wenn auch die Kritif es mit ihm einigermaßen ſtrenge nimmt.

Friedrich von Baden. Mit 10 Tafeln. Stuttgart, 1858. Berlag von 4. Aue (Franz Köbler's Budhandlung) . Es iſt die Signatur großer Männer, der Nachwelt immer und immer von Neuem zu thun zu geben. Cäſar’s Commens

wie ſehr die Behauptungen des Herrn Verfaſſere der Beweiſe

tarien find in unſeren Tagen vielfach der Gegenſtand von Fors

entbehren , und wie viele „ Widfür“ in ihnen liegt.

Wir haben hier nicht den Raum , in extenso nachzuweiſen, Wir

894

893

wollen nur den furgen Feldzug Gäſar'8 gegen Ariovift heraus.

die erfte Lieferung mit Ueberftchtskarte und Section 1. und iv.

nehmen , um für jeden Renner der Sache darzuthun , daß zur vor ; dieſe Vorlage gibt aber einen ganz ausreichenden Maß. Siegesgewißheit auf Seiten des Herrn von Göler durchaus ftab, um die Vorzüge des Ganzen zu beurtheilen und bei der bekannten Solidität von J. Perthes ift zu erwarten , daß ſein Verſprechen. den Atlas im Laufe des nächſten Jahrs zu liefern, in Erfüllung gehen werde.

teine Urjade vorhanden ſei . ( Sdluß folgt.)

Atlas der Alpenländer.

Schweiz , Savoyen , Pie

mont, sudbayern, Tyrol , Salzburg, Erzherzogthum Monatliche Revue der außerdeutſchen Militärzeitſchriften. Oesterreich , Steyermark , Illyrien , Oberitalien etc. , 9 Blätter im Masstab von 1 : 450,000 der natürlichen Grösse. Nach den neuesten Materialien bearbeitet von

J. G. Mayr und unter dessen Leitung in München gestochen. Erste Lieferung. Gotha , 1858. Verlag von Justus Perthes.

Das Bedürfniß gründlicher Unterrichtung in allen Fächern hat das früher ſebr vernachläſſigte Fach der Kartographie wes

ſentlich gefördert ; daſſelbe hat ſich ebenſo dem Umfange, als dem Inhalte nach vertieft und wir haben in den leßten Jahren

ganje fartenwerke, wie einzelne Blätter entſtehen ſehen, welche in Vortrefflichkeit der Zeichnung , an praktiſcher Anordnung und glänzender Ausführung wenig oder nichts zu wünſchen übrig laſſen . Das Inſtitut von J. Perthes , gleichwie es den Reigen derartiger Unternehmungen eröffnet , bat fich ſeit der

Uuguft 185 8 . Portugal. Revista militar. Direcção : Antonio de Mello Breyner, tenente Coronel ; Luiz Travassos Valdez , Major gra duado ; João Manoel Cordeiro, Major graduado. Typo graphia de G. M. Martins. Lisboa. 1858 .

Militareinfeber.

Das Ginſtehen gilt in Portugal nicht

als ehrenhaft und Einſteher werden nicht befördert. Dens noch läßt fich nicht läugnen , daß es eine große Wohlthat

für viele Familien ift. Der Einſender meint nun, es fonte den Einfehern geſtattet werden, nachher noch freiwillig forts zudienen, und dann ſollte man ſie auch avanciren laſſen . Das Einſteberweſen muß hiernach in Portugal noch höchſt mangelhaft ſein.

Zeit ſeines Beſtehend auf der Höhe der Zeitforderungen zu

erhalten gewußt. Beweis dafür iſt dieſe neueſte Publication, ueber Militárverwaltung. (Fortſ.) auf welche wir auch das militäriſche Publikum aufmerkſam zu

machen uns gedrungen fühlen. Urſprünglich mehr für cinę Reiſekarte beſtimmt und wer kennt nicht Mayr’s ſeitherige

treffliche Karten über Tyrol , das bayeriſche Hochgebirge und das Salzlammergut ? – umfaßt dieſer Atlas das geſammte Alpenland von Grenoble bis Wien, von Paſſau bis Livorno ;

die Anordnung der einzelnen Blätter, ſo daß fie je zu zweien zu einem bequemen Reiſegebiet zuſammengeſtoßen werden fönnen, iſt eine eminent praktiſche und wird der Atlas deßhalb in kurzer Zeit ebenſo gut ein Vademecum jedes Reiſenden werden,

wie Bädeler es ießt ſchon geworden iſt.

Was ihn aber auch

Entwurf einer

Regelung der gegenſeitigen Verrechnungen zwiſchen Com

pagniecommandanten und Regimentsquartiermeiſter, ſowie des Verhaltens bei Berſegungen u .

Ueber concursprüfungen von Unteroffizieren. Neben Kenntniſſen ſollte auch das Dienfalter in Betracht gezogen werden , da alte Soldaten immer einen Spaß von praktiſchen Erfahrungen haben. Es ſei namentlich inconjes quent, daß beim Offiziersavancement das Princip des Dienſts alter$ gelte , während die Unteroffiziere Prüfungen machen müſſen. Hierbei möchten übrigens doch verſchiedene Ges fichtspunkte in Anwendung kommen ; namentlich der , daß

für den militariſchen Gebrauch beſonders empfiehlt, das ift die

die Offiziere ihre eigentlichen theoretiſchen Prüfungen vor.

wunderbar flare und genaue Terraindarſtellung, die plaſtiſche

her gemacht haben.

Schraffirung, die deutliche Leſerlichkeit bei aller Dolftändig. Die Feftung Penide. Einſender beflagt ſich zuerſt darüber, feit , beſonders aber das treffliche Straßenneß , das , in 5

Wegeklaſſen zerfallend , keinen nur irgend prafticabeln Saums pfad vergeſſen und alle Päſſe mit genauen obenangaben ver. Das war es , was von jeher Mayr's Rarten für

ſeben hat.

Reiſezwede auszeichnete, denn dieſer fleißige Startograph hat ſeit langen Jahren das ganze Alpengebiet durchwandert und wird faum irgend einen Pfad eingezeichnet haben, den er nicht felbft einmal begangen hätte. Wer alſo bei friegsgeſchichtlichen

Studien einen genauen Einblick in die Wegſamkeit des Krieges ſchauplaßes haben will, der möge dieſen Atlas zu Grunde

legen ; von þannibals , Franz I., Frondsberg'8 bis zu Bona. .

!

parte's Ulpenübergängen, von den Cäſar’ſchen, den Burgunders und Schweizerfriegen bis zu den neueſten , namentlich den Feldzügen 1798 und 1799, wird er dieſen Atlas beſſer wie ade , die wir kennen, verwenden können. .

Aus dieſem Grunde

machen wir alle Offiziersbibliothefen auf dieſes treffliche Wert

aufmerkſam , da es vorzüglich geeignet iſt, dem Einzelnen das Studium der Kriegsgeſchichte zu erleichtern. Zwar liegt erft .

daß die Portugieſen ſeit 30 Jahren das Eigene mißachten und das Fremde vorziehen. Gefeße, Sitten und Organi. ſationen werden vom Auslande eingeführt. So fennen auch viele Militärs die Feſtungen Meß und Straßburg beſſer als Peniche, woran zum Theil die ſchlechte Straße dahin Sduld ſei. Peniche , 12 Stunden von Liſſabon auf einer alb.

inſel gelegen und auf drei Seiten vom Dcean beſpült , bila

det ſowohl bei einem Angriff auf die Hauptfladt, als beim Verſuche einer Landung einen ſehr wichtigen Punkt. In erſterer Beziehung liegt es einen Marſch vorwärts der Linien von Torres Vedras und bedroht daher die rechte Flanke des gegen dieſelbe vorrüdenden Feindes, ſeine Communicationen ac.; in leßterer Beziehung iſt es der beſte Landungspunkt und bildet eine vorzügliche Bafis für eine gelandete Urmee. Junot , Wellington und D. Miguel haben dieſe Wichtig. feit anerkannt und die Werte verſtärkt. Die Feftung ſelbſt

ift dadurch eine ſehr ſtarke, daß fie auf der Seeſeite durch

Felfen unzugänglich ift , und auf der Landſeite der Sand

896

895

und das Waſſer, welches ſchon bei 2 ' zu Tage tritt, Sappen . arbeiten faſt unmöglich machen.

Die Regimento dhulen in Frankreich.

Indien und die Sepoy $. - Militärcolonien in China : .

-

1 Regiment Pionniere und 12 Compagnien Handwerter. Cherbourg. Die Arbeiten daſelbſt ſeit Ludwig XIV. und Beſchreibung des jeßigen Striegshafens. Urocerus jovencus .

Dieſes Inſect hatte ich in den

Die chweizeriſche, hannover de niederländiſche, preußiſche Armee. –- Marſdall Bugeaud und ſeine taktiſchen Grundzüge. – Die Enfants de

Patronen der Franzoſen in der Arim befunden und Gänge ſelbſt durch die Augel gebohrt. Der gelehrte Ruſſe Motzchulsti gab ſein Gutachten darüber dahin ab , daß es in dem Holz

troupe der ſpantiden Gendarmerie – nach dem

der Patronenfiftchen nach der Krim gekommen ſein müſſe.

Moniteur de l'armée , dem Military Spectator etc.

.

da es dort nicht einheimiſch ſei. Es babe fich dann ſeinem

Inſtincte und Entwidelungsgange gemäß dieſe Gänge ges Sardinien .

bohrt; von Bleifreſſen ſei indeß teine Rede.

Rivista militare , giornale mensile. Direttori L. & C. Mezzacapo. Tipografia editrice G. Cassone e Comp. Anno III . Torino , 1858 .

Militärſta tiftit von Stalien. Néapel . (Fortſ.) Verpflegung des Soldaten und Unteroffiziers wird als eine

Corso elementare di studii militari. Dieſer aus Beranlaſſung des jardiniſchen Kriegøminiſteriums herausges gebene Leitfaden enthält eine kurze Abhandlung über Geos

metrie und Arithmetit, ſowie eine ſole über die Geſchichte der Handfeuerwaffen .

genügende dargeſtellt, ſie iſt ungefähr dieſelbe wie in Süds deutſchland. Die Schweizer werden freilich noch um die Balfte , ihre Unteroffiziere gar um das Doppelte beffer bes zahlt ; außerdem find fie auch beſſer gekleidet und bequartirt.

Auch die Bezahlung der neapolitaniſchen Offiziere erſcheint gut.

Die Form des Gerichtsverfahrens ift ähnlich der

Zur Berichtigung. In einem „ Militäriſche Briefe aus Frantreichy 1

überſchriebenen Artikel in Nr. 95 & 96 der Udg. Mil.- 3ig.

in anderen Staaten. Als ein Mißſtand erſcheint die Prügele vom 27. November d. J. wird gelegentlich einer Beurtheilung ftrafe, um ſo mehr, als ſie nach Gutdünten applicirt wird.

Die Conſcription nimmt Sicilien feltſamer Weiſe aus.

der Leiſtungen der franzöſiſchen Cavalerie ein Seitenblid auf das Großherzogliche Reiterregiment geworfen , der das Große

herzogliche Nilitärcommando veranlaſſen mußte , 'den Saver. halt, und zwar ſo weit es nicht aus eigener Senntniß darüber urtheilen konnte, auf dienſtlichem Wege feſtzuſtellen . Es behauptet nämlich der Herr Verfaſſer des angezogenen grad des Dffigiercorps bezeichnet. - Bei den zahlreichen Geſtüten , in welchen durch arabiſche Hengſte eine treffliche Artikels : „ Bei den verſchiedenen großen Cavaleriechargen , welche Kreuzung ſtattfindet, remontiren fich Cavalerie und Artillerie Zahlreiche Freiwillige mindern das jährliche Contingent, was wohl daher rührt, daß die Unteroffiziere ſehr leicht Offiziere werden. Hiermit 'ift freilich auch der Bildungs-

zu 48 Escadrons mit der größten Schnelligkeit ausges Zum Corporal und zum Offizier muß eine führt wurden , habe ich lange nicht ſo viele abfallen ſehen, Prüfung gemacht werden ; im Uebrigen entſcheidet die ſtrengſte wie noch bei dem leßten Manöver in Deutſchland, g. B. Anciennetät , ein Offizier wird nie übergangen , - ein von dem oldenburgiſchen Reiterregiment , was doch nur gutes Syſtem , wenn man die untauglichen beabſchiedet. aus 3 Escadrons beſteht ." Die Unterrichtsanſtalten könnten mehr leiften, in ihrer Bers iſt aber, daß während der Manöver bei Nordftemmen Thatſache zuſammen, hängt Damit Abſicht. indeſſen liegt nachläſſigung Das Ars vom Großherzoglichen Reiterregiment überall gar fein Reiter daß die Ståbe viel zu wünſchen übrig laſſen . ſenal ift ſchon eingerichtet, das nöthige Eiſen wird im vom Pferde gefallen ift. im Lande.

Für die Landesvertheidigung hat die

Mit dem Pferde geſtürzt find allerding& einige Leute ;

Natur viel , die Kunſt wenig gethan , da die Feftungen bei

verhältnismäßig aber weniger , als bei anderen Contingenten

Lande gewonnen.

weitem nicht ausreichen . A11mållige formation der franzöſiſchen Artillerie XIV bi $ Napoleon III. - Dieſe hiſtos von Ludwig Xiv.

riſche Skizze ſagt, daß Anfangs die beſten Infanteriften zur Geſchüßbedienung verwendet wurden und erſt 1671 das erſte eigentliche Artillerieregiment entſtand. Sedhe Jahre ſpäter gab es fchon 45 Compagnien ; 1758 wurde die Ars

tillerie in 10 Brigaden à 10 Geſchüßen formirt ; 1765 gab es 7 Regimenter à 20 Compagnien . Seit der Revolution befindet ſich die Artillerie auf einem ftattlicheren Fuße : das

mals 8 Regimenter zu Fuß, 8 reitende Regimenter , 12 Handwerfercompagnien , 11 Bataillone Pionniere und 13 Veteranencompagnien bildend , zählt fie ießt nur 5 Regis

7 Regis menter zu Fuß und 4 reitende Regimenter; dagegenregimenter, menter fahrende Artillerie und 2 Garde-Urtillerie

des Armeecorps .

Das Großherzogliche Reiterregiment ift aus der 12 tågigen

Concentrirung in derſelben Stärke an Mannſchaften und Pferden abgerüđt, wie es dort eingetroffen war. Oldenburg, den 6. December 1858. Im Auftrage des Großherzogl. Militärcommandos : der Brigadeadjutant Baron D. Beaulieu Marconnay , gauptmann.

Beridtig ung . In der Beilage zu Nr. 99 & 100 der 4. M. -3. auf Seite 873

Zeile 11 von unten bittenwirder charakterijirte ſtatt quiescirte Generalmajor v . Schlägel zu leſen.

Redigirt unter Verantwortlid )feit des Verlegers Eduard Bernin (O. W. Leskc's Separat- Gonto) in Darmſtadt, Drud von 6. W. Leste.

33. Jahrgang No. 103 & 104.

EB

Samſtag, 25. December 1858 .

LO

Allgemeine Militär- Beitung. . Herausgegeben von einer Geſellſchaft deutſcher Offiziere und Militärbeamten . Bei dem nahen Ablaufe des Jahres bitten wir die leſer der Allgemeinen Militär -3 eitung um recht baldige Erneuerung ihrer Beſtellungen auf das Jahr 1859 , damit jede Unter

brechung in der regelmäßigen Zuſendung vermieden werde. Beſtellungen werden fortan nur noch von der Poſt pro Halbjahr angenommen und zwar

beträgt der Preis eines halben Jahrgangs für die gewöhnliche Ausgabe 2 Thlr . 10 Sgr. oder 4 fl. und für die Ausgabe auf feinem Velinpapier 3 Thlr. 15 Sgr. oder 6 fl., excluſive der Beſtellgebühren.

Die Buchhandlungen nehmen pro 1859 nur ganzjährige Beſtellungen an , der Abonnements preis iſt daher hier 4 Thlr. 20 Sgr. oder 8 fl., resp. 7 Thlr. oder 12 fl.

Die Verſendung geht regelmäßig jeden Freitag vor ſich. Darmſtadt, 1. December 1858.

Die Verlagshandlung von Eduard Zernin. Oeſterreichiſche Monarchie. Wien , 18. December. Laut einer Gircularverordnung

trage einiger Lehrgegenſtände berufener Subaltern Offizier

beauftragt, dem zur Aushülfe in der Unterridytsertheilung Unteroffiziere beigegeben ſind. Zur Erhaltung der Schule

des faiſerlid, föniglichen Armee - Obercommandos hat der

iſt ein Pauſchale bewilligt, welches für die Schule zu Bel

Kaiſer zur Heranbildung fähiger Unteroffiziere für die Gränztruppen die Errichtung von Gränzregiment8 Sdulen bewilligen gerubt.

lovar in jährlichen 1000 , für die Schule des Titler Bas taillons in 600, für jede der übrigen Schulen in jährlichen

zu

In jedem Gränzregi- 800 fl. öſterreichiſcher Währung zu beſtehen hat.

Aus

mente und im Titler Bataillon ſind dieſe Schulen im Stabøs dieſem Pauſchale bezieht der Offizier jährlich 180 fl. und

orte aufzuſtellen. Für die beiden Warasdiner Regimenter die Unteroffiziere monatlich 8 fl. per Kopf als Zulage. beſteht nur eine ſolche Schule in Bellovar. Jede Regi:

Der Reſt iſt zur Anſchaffung und Inſtandhaltung der

mentsjąule hat in einem dreijährigen Curſe zwiſchen 50 Sậulrequiſiten, Pläne und Karten , ſo wie zum Ankaufe I

bis 60 Zöglinge aufzunehmen, die Sdule zu Bellovar auch 100 ; dagegen die Titier Sdule nur 30—40. Die Lehrs

des Brennhutzes zur Beheizung zu verwenden: Preußen .

gegenſtände find Religion, deutſche Sprache, Arithmetif, Geometrie, Geographie, Geſdichte, Militärauffäße, adminiſtrative Manipulation , Waffenlehre, Pionnierdienſt, Regles ments , Felddienſt, Schönſchreiben ,Situationszeichen, Turnen,

der „ Danz. Ztg." ſoll bei der königlichen Marine im nächſten Frühjahr eine Veränderung in der Bewaff

Stod- und Säbelfechten und Sdywimmen . Die Schüler er :

nung eintreten und , ſo wie bereits das See- Infanteries

Danzig, 18. December,

Nad einer Mittheilung

halten bloß den Unterricht, dagegen haben ſie für ihre Ver- Bataillon und die See-Artillerie-Compagnie im vorigen pflegung, Unterkunft und Befleidung, dann für dieAnſchaffung Jahr, auch jeßt das Matroſencorps Zündnadelwaffen , wahr der Bücher, Sdıreib- und Zeichnungsrequiſiten ſelbſt Sorge zu ſcheinlicy Z únd nadelbüdjen , auf den Schiffen erhalten. tragen. Die Oberaufſicht führen die Regiments :Comman: Ebenſo ſollen dieſelben , ſtatt mit Marine- Piſtolen , ferner danten, die Controle üben die Brigadiers. Mit der unmits mit Colt'idhen Revolvers ausgerüſtet werden , wozu ſchon

telbaren Leitung der Schule iſt ein gleichzeitig zum Vor: in dieſem Jahr 1000 Stüc bier angekommen ſind.

899

900

Mönigreich Sachſen .

Hannover.

Dresden , 14. December. Der Kriegsminiſter hat unter dem 11. d. M. nadſtehende Befanntmachung er: laſſen : Mit allerhöchſter Genehmigung ſoll die dermalige Kriegodule am 1. April 1859 einer Reorganiſa: tion unterzogen werden . Von dieſem Zeitpunkte ab wers 11 den zwei ſeibjiſtändige Militär - Erziehungsanſtalten: das

Hannover, 12. Deceniber. Im September 1856 wurde mit den Ständen ein dauerndes Abkommen wegen

des Militärbaushalt 8 getroffen, (vgl. 4. M.-3. Nr. 81 & 82 von 1856 ).' 3n der lebten Stunde vor der Vers tagung zeigte damals die Regierung an , daß fie das Abkommen annehme, ſich jedoch eine paſſendere Vertheilung .

Cadettencorps und die Artillerieſchule“ beſtehen. Das der Geſammtſumme vorbebalten müſſe. Ihre deßfalſigen Cadettencorps hat auch fernerhin die Beſtimmung, die Offi: Wünſche legte fie im März d . 3. den Kammern vor; die

ziersjubjecte für die Infanterie und Reiterei ; die Artilleries Stände erwiederten, daß wegen des dauernden Charakters idule dagegen hauptſächlich diejenigen für die Artillerie mit Dependenzen auszubilren. Der Lehrcurſus des Cadettencorps wird in fünf Diviſionen von fünfjähriger , der jenige der Artillerieſdule in drei Diviſionen von ſech jähriger Dauer ſein. Die Aufnahmefähigkeit der Aspiranten beſtimmt ſich , bei vorhandener förperlicher Tüchtigkeit, nach den in einer Aufnahmeprüfung nachzuweiſenden wiſſen ſchaftlichen Leiſtungen und beginnt fürdie unterſte Diviſion beider Inſtitute mit völlig zurückgelegtem 14. Lebensjahre. Die Aspiranten proteſtantiſcher Confeſſion müſſen confira 1

der Vereinbarung ein einſeitiges Abgeben von einzelnen Grundſäßen nicht zuläſſig und deßhalb auch ein fpecielles Eingeben auf alle von der Regierung bervorgehobene Punkte nicht erforderlich ſei. Dieſer Anſicht widerſpricht die Re gierung in einem abermaligen, eben eingegangenen Schrei ben und trägt darauf an , daß die Ständeverſammlung fich mit der näheren Präciſirung des Abkommens, ſoweit es noch nicht geſchehen , einverſtanden erkläre, daß fie nach träglich der im verfloſſenen Rechnungsjahre geſchehenen Verabreidung eines außerordentlichen Zuſchuſſes auf Fleiſch

mirt ſein und diejenigen fatholiſder Confeſſion das Abend- geld von 28,051 Thlr. zuſtimme und endlich im Budget mahl erhalten haben , bevor ſie in eine beider Anſtalten 1

den feſtſtehenden ordentlichen Beitrag zum Militäretat zu

aufgenommen werden können. Die Aufnahme von Aspi- rund = 2,078, 500 Thlr., dann unter beſonderer Num ranten findet beim Cadettencorps alljährlich, bei der ArtiVe-

mer die auf außerordentlidie Zuſchüſſe für Brods und Fleiſch.

rieſchule jedes zweite Jahr, bald nadj dem Oſterfeſte ſtatt. portionen veranſdlagten 17,952 Thlr. und ferner die Po Der Termin der, der Aufnahme vorangebenden Aufnahme:

ſition Cavalerieverpflegung mit plus-minus 450,000 Thlr.,

prüfung wird jedesmal öffentlich befannt gemacht werden. leptere nach Maßgabe der Rornpreiſe des vorangegangenen þinſichilich der anderweiten organiſdien Einrichtungen bei: Jabres , eintrage. Die Kammern haben dieſe Anträge

der Inſtitute und der näheren Beſtimmungen für die Auf- einem gemeinſdaftlichen Ausſchuß von acht Mitgliedern nahme und über die zu leiſtenden Einzahlungen zu Be-

überwieſen, wobei in der zweiten Rammer abermals über

ſchaffung der Equipirung und nöthigen Lehrmittel, ſowie die ungeheuren Koſten unſeres Heeres geflagt, der Unter: der laufenden Unterhaltungsbeiträge 2c., wird auf den Aus- ichied mit andern Bundesſtaaten urgirt und dem Ausſchuß zug aus den Regulativen desCadettencorps und derUr- empfohlen wurde, endlid) an dem Feſtgeſtellten auch einmal tillerieſchule verwieſen . In Berücfidhtigung des Umſtan- feſtzuhalten, während der Generalſecretär des Kriegødepars des jedoch , daß in Folge der Reorganiſation und der da-

tements wiederholt behauptete , daß pannover nicht mehr

mit im Zuſammenhange ſtehenden Vermehrung der Divi-

thue, als was die Bundespflicht gebiete.

fionen , zu Oſtern 1859 in die zwei unterſten Diviſtonen

jeter der beiden Anſtalten Zöglinge zu gleicher Zeit auf zunehmen ſein werden , ſoll von den in dem Regulativg.

frankreich .

auszuge für die Aufnabme in die 4. Diviſion des Cadets

Paris , 8. December. Der Bericht des Krieg 8s tencorp8 und in die 2. Diviſion der Artillerieſchule ges miniſters in Betreff der in den geſeblidhen Beſtimmungen ſtellten wiſſenſdaftlichen Anforderungen für dieſes Mal über Fabrication und Handel mit Waffen vorzunehmenden abgeſehen und zur Aufnahme in dieſe Diviſionen als ge- Modificationen (vgl. A. M.-Z. Nr. 93 & 94) lautet wie nügend betrachtet werden , wenn die Aspiranten für beſagte

folgt : ,,Sire ! Die zahlreichen Verbeſſerungen , welche ſeit

Divifionen denjenigen Anforderungen entſprechen, welde einigen Jahren die Waffenfabrication bei den verſchiedenen zeither bei der Aufnahme in die unterſten Diviſionen der Nationen erfuhr, beränderte vollſtändig den unterſcheidenden dermaligen Cadetten- und Artillerieſchule geſtellt wurden. Charakter , welcher dazu diente , die Kriegswaffe zu er Von den Aspiranten für die 5. Diviſion des Cadettencorps kennen. Der innere Durchſchnitt der Läufe der Jagdges und die 3. Diviſion der Artillerieſdule find dagegen don

webre und jener der Kriegéwaffen veränderte fidh im ents

bei der nächſten Oſteraufnahme diejenigen Anforderungen gegengeſeßten Sinne. Die erſteren nehmen ſtets zu, wäh . wiſſenſchaftlicher Ausbildung zu erfüllen, welche im Regu- rend lebtere mehr und mehr abnehmen. Die Angabe des

lativsauszuge vorgezeichnet find ; jedoch ſoll auch bei dieſen, Kalibers , welde ſonſt genügte die Kriegswaffe zu bezeich. wie überhaupt bei allen für die nädyſte Aufuahme fich ans nen , iſt ſohin heutzutage eine werthloſe Angabe geworden ,

meldenden jungen Männern von einer Prüfung derſelben und dennoch ift fie die einzige in der gegenwärtigen Geſepe in der lateiniſchen Sprache Umgang genommen werden. gebung bezeichnete. Ich legte Ew . Maj. die Verlegenheiten, Die Forderung der Renntniſſe in der lateiniſchen Sprache ſelbſt die Gefahren dar, welche von einem Augenblid zum ſoll vielmehr erft in den Aufnahmeprüfungen der darauf andern aus einer ſolchen Sachlage erwachſen fönnten, und folgenden Jahre geſtellt werden.

habe Sie von der Nothwendigkeit überzeugt, die Gefeß:

902

901

gebung über Beſib , Handel und Fabrication von Waffen fenen Summe gewilligt werden würde. Der Abgeordnete zu revidiren . Ew. Majeſtät geruhten meinen Vorſchlag, Dommer van Pollersveldt verfehlte nicht, ſofort ſeinen Ans mit dieſer widtigen Arbeit eine Commiſſion aus Repräſens trag, welcher einen Abzug von 100,000 fl. für den Poſten tanten der verſdiedenen bei dieſer Angelegenheit bethei- des Feltungsbaumaterials vorſchlug, zu ſtellen . Die Des

ligten Miniſterien zu beauftragen , zu genehmigen. Jd batten riefen manche Fedhter in die Arena.

Du galt es

verſtändigte mich mit meinen Collegen , und ſie beeilten der materiellen Verpflegung der Soldaten ; der Beſchrän ich, Delegirte ihrer Departements zu bezeichnen. Idfung der Anzahl der Feſtungen ; der Unregelmäßigkeit in hege die feſte Ueberzeugung, daß die Arbeiten dieſer Com miſſion einen Geſebentwurf zu Tage fördern werden , wele

der Bredaer Militärafademie ; dem fühlbaren Mangel an Freiwilligen und hauptſächlid der Armee- Reorganiſation .

cher einerſeits die Harmonie wieder herſtellen würde, die Der General van Meurs trat den Angriffin entſcieden fwiſchen den verſchiedenen Theilen unſerer Geſebgebung zu entgegen und nach dreitägigem Stampfe fiel das Amende beſtehen aufhörte, andererſeits den Reclamationen des

ment Dommer-Poldersveldt und der Budgetentwurf ward

Handelo Genüge leiſtete – Reclamationen , mit welchen mit 39 gegen 22 Stimmen zum Geſeße erhoben fich mein College, der Miniſter des Aderbaues , des Han . dels und der öffentlichen Arbeiten , ſeit langer Zeit be: däftigt, und deren Berücfidtigung er bei Ew. Majeftat bereits beantragt hätte , wenn die Geſebgebung fic dem nicht entgegenſtellen würde. Dem Handel alle Freiheit

der Stärfe der jardinien Armee von Intereſſe

einräumen , welche mit den Garantien für Ordnung und

ſein . Dieſelbe beträgt gegenwärtig :

(Preuß . Ztg.) Sardini e n.

O In dem jeßigen Augenblick dürfte eine genaue Angabe

Sidyerbeit vereinbarlich ſind , dieß iſt der Zmed , den die

Commiſſion anſtreben wird , indem ſie den Entwurf vor bereitet, der ſodann vor den Staatsratb zu gelangen hat. Id hoffe, daß Gw. Majeſtät die von meinen Collegen

Allgemeiner Generalſtab Generalquartiermeiſterſtab

und mir getroffene Wahl genehmigen und dieZuſammen- Militäriſdhes Haus des feßung der Commiſſion billigen wird. “

( Präſident der

Könige u. der Prinzen

de Laplace,Senator; Marquis aus CommiſſioniſtGeneral außerdem beſteht die Commiſſion Cavalerie zehn Mitgliedern, Infanterie Artillerie Genie

funden und ausgeführt von Mr. Armſtrong in New caſtle, iſt vor einer engiiſchen Prüfungscommiſſion mehreren

Verwaltungsperſonal Juſtizperſonal

Verſuden unterworfen worden, und foll, was Tragweite

Gendarmerie

4,212 1,310 30 1,255 1,128 136

3,747 1,273

Summe

Depots Hauptſumme

Dies

257

1,556 345

Bei einer Erhebung von 30 Graden (dioß man aus dems 9000 Yards , d. i. über eine deutſche Meile weit.

206

8,260 2,055

42 136 6,210 5,114 30

306

184

Sanitätsweſen Verwaltungstruppen . Garniſonstruppen

anbelangt, alle bisher gebrauchten Geſdrüße hinter ſich laſſen. ſelben eine 32 pfündige Kugel auf eine Entfernung von

42

206

31,570 136 60,450 5,103 4,284 6,840

.

Staatøräthen , Dffizieren , dem Chef der Diviſion der öffentlichen Sicherheit, Zollbeamten .) Großbritannien. London , 14. December . Ein neues Geſchüß , er: I

im Kriegsſtand, im Friedensſtand Mann. Þferde. Mann . Pferde. 37 149 37 149 54 81 54 81

4,977

4,002

1,556 411 136

3,747

1,273

49,533 7,562 89,035 17,037 23,100

1,720

112,135 18,757

Im Falle Kriegs mit Deſterreich berechnet, von folg undwirdGewinn Armeeeines bei anfänglichemEr ſelbe Diſtanz wurde durcheinen 16 Centner jahweren daß die 9 Pfünder gleider Bauart erzielt. Niederlande.

Boden durch Recrutirung in den italieniſchen Provinzen Deſterreichs auf 140,000 Mann gebracht werden fönne. Dieſe Recruten würden zunächſt den Depots zugewieſen

Aus dem Haag , 14. December. Heute fehrte end-

und aus dieſen die 5. und 6. Compagnien der activen

lich auch der Entwurf für das Budget des Krieg 8

Jufanteriebataillone, ſowie die 5. und 6. Schwadronen der

departements in den þafen des zuſtimmeuden Votume Reiterregimenter gebildet. ein. Keiner der bisher in dieſer Silungsperiode debat tirten bezüglichen Entwürfe erregte das Intereſſe und die Leidenſdaften wie dieſer legtere. Durch die miniſterielle

Vertheidigungørede , die ihn der Discuſſion der Rammern

$ dh we i 3.

Bern , 10. December. Das eidgenöſſiſche Militärde

überlieferte, war derſelbe auf das Terrain einer Alternative partementläßt gegenwärtig die von dem Waadtländer

gedrängt, wo es einer Portefeuillefragegilt. DerKriegse Büdſenſchmied Prélag gemachte Erfindung fürdie Um miniſter, General van Meurs, batte erflärt, daß man den wandlung ungezogener Gewehrläufe in gezogene Gefeßentwurf wegen der für die nächſteZeitbeabſichtig einer lebten Prüfung unterſtellen, die wahrſveinlichdazu ten Reorganiſationdes niederländiſchen Seers, die eine führen wird , die Gewehredergeſammten eidgenöſſiſchen Verminderung des Kriegebudget8 mitfid führen würde, Jufanterie in gezogene Waffen umzuwandeln.

rein als einen proviſorijden betrachten müffe; daß aber

auch von Seiten des Departements-Chefs mit Entſchiedens

heit in kein Amendement zur Verminderung der ausgewor

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Das Kriegsjahr 1758.

dringen gegen Cumſdüß und Kaniß Chriſtina auf der Rückzugslinie des Königs. Ziethen läßt ſie Anfangs durch

IV.

Der Ueberfall von Hochkirch am 14. Detober 1758. (Schluß .)

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ſein , als Daun ſich vor Fodyfird),

Es mochte 26 Uhr Laudon bei Steindörfel feſtgeſeßt hatte ; der Tag war zwar angebrochen,, der dide Morgennebel erlaubte aber kaum auf 30 Sdritte vor fidh ju jeben .

10 Sdwadronen abweijen ; als jedoch Laudon'ide Infans terie von Steindörfel aus im Thalgrunde vorbringt, ver. läßt Ziethen die Gegend von Bodyfird ), um ſich dem Gegner Kumjdüß vorzulegen und dadurd der höchſten Gefahr bei zu begegnen . Das Aufgeben aller verſuche der Preußen

gegen Bodyfirch wird endlich dadurch entſdieden, daß eine kaijerlide Brigade zwiſchen Steindörfel und Hochfirch vor: dringt und den rechten preußiſchen Flügel unter Abnahme

Jeßt folgte der Kampf um Bodfird) ſelber ; das 2. Bas taillon von Markgraf Karl unter Major Lange batte den ummauerten Kirchof, das 1. Bataillon Geiſt die Gärten des Dorfes , nadı damaliger Manier in möglichſt zuſammenbängenden geſchloſſenen Linien, beſeßt. Zuvor machten das 2. Bataillon Geiſt, darauf Reith ſelbſt mit 2 Batail: lonen Kannader vereinzelte Verſuche zur Wiedereroberung der Batterie, welche trop aller Tapferkeit an der überleges

vieler Gefangener gegen Pommeriß jagt. Ihn bis an die ſes Dorf zu verfolgen , das verbindert die glückliche Auf ſtellung des Generale Bülow , welcher das aus Ruppriß verdrängte Bataillon Piverling auf den Höhen dabinter placirt hatte, mit einigen ſdweren Ranvnen Daun's redyten Flügel im Zaum bieli und mittelſt des von Niethen zu: rückgeworfenen Bataillons Manteuffel nnd einiger oberhalb

nen Stärke und Stellung der Deſterreicher ſcheiterten, von

poſtirten Gejdüße den Nietbener Grund dominirte.

denen jeßt auch General Wieſe gegen Kuppriß vorgegangen war und die Preußen in der linken Flanke beidoſ.

Der Nebel war geſunfen , der Tag beſdyien die Spuren des blutigen Nachtkampfes.

Daun batte Sodyfird; d. b.

Beim Durchſchlagen der Preußen fiel der greiſe Feldmar- einen Lagerraum von etwa 1000 Schritt Tiefe definitiv dal Keith, von einer Musfetenfugel in die Bruſt getroffen . erobert und der Kampf ruhte auf diejer Seite,, allein aud) chall Auch ein zweiter Angriff Ziethen's gegen Laudon war ver- er batte den Kern ſeines Fußvolfes eingebüßt und es foſtete unglüdt. Hochkirch war ſchon in Brand gerathen und

ihm dwere Mühe, unter ſeinen im nädytlichen Rampfe aufs

mußte vor der Ueberlegenheit der öſterreidsijden Grena- gelöſten, bunt unter einander gemengten Truppen von Neuem dire vom Bataillon Geiſt geräumt werden; nur Major Ordnung zu ſtijten. Nur Laudon drang im Steindorfer Lange' wies alle Angriffe auf den Kirdyhof mit eiſerner Grund gegen Drebía vor , wurde aber von dem geſchickt Entidyloſjenbeit ab.

poſtirten Möllendorf mit ſo überlegenem Artilleriefeuer

Der König,, welcher das Ganze anfänglich für einen empfangen, daß ſeinen Vordringen dauernd Einhalt geſchah. falden Alların gehalten und das Ausrücken der Truppen

Während der König durch peranziehen des Regiments

verboten hatte, läßt jeßt auf die Nadiridit vom Verluſte Alt Braunſdweig darauf bedacht war , den Rüdjug ſeines der großen Batterie die Prinzen Franz von Braunſchweig redyten Flügels und Centrums durch und neben Pommeriß und Moriz von Anhalt mit den 4 äußerſten Bataillonen zu ermöglichen und etnie neue Sdıladytlinie gegen Daun des Centrums zur Herſtellung des Gefechts , das der König zu bilden , trat nun auch Colloredo von Roblweſa aus in immer nody nicht für bedeutend hielt, nach Hochkirch ab-

Àction, wurde aber mit ſeinem gefährliden Flankenanfalle

rüden . Prinz Franz drängt mit den beiden Bataillonen durch Bülow oberhalb Kuppriß , Manteuffel oberhalb Nie Ibenpliß, Hochkirch rechts laſſend ,bis zur Batterie vor, wird aber in beiden Flanfen beſchoſſen, muß umfehren und fällt gleich Keith. Fürſt Moriß macht ſofort einen wütben :

then und das Grenadierbataillon Rathenow oberhalb Rodewijs

glücklich abgewieſen.

Das Abbrennen von Pommeri

trennte die noch immer fich beſdießenden feindlichen Infans

den Ångriff, ſäubert Dorf und Lager , dringt bis in den terielinien ; der König fonnte ſeine neue Stellung nunmehr Birkenbuſd) , muß aber gleichfalls umfehren und erleidet

beziehen , deren linken Flügel Bülow oberhalb Kuppriß,

ſchwere Berluſte durch Flankenangriffe der öſterreichiſchen

deren rechten Möllendorf am hohen Abhang über Drehja

Reiterei. Selbſt fochkirch muß vor den umfaſſenden Angriffen Daun's geräumt werden . Major Lange, deſſen

Flügels als 2. Treffen Stellung nehmen.

Bataillon eine volle Stunde dem Anfalle von 7 öſterreichis

den Regimentern widerſtanden und alle Patronen vers [doſſen hatte, muß um 17 Uhr den Kirchhof verlaſſen , wird im Handgemenge faſt ganz aufgerieben, Lange ſelbſt getödtet. Nur durch einen wüthenden Choc der Cavalerie: regimenter Schonaich und Normann, welchen Ziethen leitete,

bildeten und hinter weldien die 20 Sdwadronen des linken Es iſt 8 Uhr und der erſte blutigſte Moment der Schlacht iſt vorüber. Sogleid nad, Beginn des Gefechts hatte der König den Heranmarſch des Riezow'iden Gorps befohlen, deſſen

Ankunft man mit Sehnſucht erwartete. Zuvor mußte aber noch – und dieß bildet den zweiten Moment des Rampfes

aus dem Dorf zurückgetrieben , Laudon's Gegenangriffe von

der linke preußiſche Flügel einen gefährlichen Sturm aushalten. Seine 9 Bataillone waren bekanntlich zwiſchen

Steindörfel erlauben jedoch nicht weiter vorzubringen. Noch

dent Niethener- und Ticorner Grund vorwärts von Rodewiß

werden die nachdringenden Kaiſerlichen mit blutigen Köpfen

zweimal verſucht Fürſt Moriß die Wiedereroberung des vorgeſchoben, 5 Bataillone in der Linie Rodewiß - Lauska, Dorfe8 ; vergeblich , auch der Deſſauer wird tödtlich ver- 4 rückwärts gebogen gegen Lauffa , im ausſpringenden

wundet . Hochkirch bleibt verloren, obgleich der König, der Winkel die verſchanzte Dreißigkanonen-Batterie. " Nad dem das Gefechtnoch immer berzuſtellen hofft,noch zwei blutige Abgang der 3 erſten Flügelbataillone war das Bataillon Stürme ausführen läßt. Mit dem Sinken des Nebel8 bemerken die Preußen jeßt auch Odonnelle Cavalerie bei Wadiß und deren Vors

Heiden an deren Stelle, das Bataillon Wangenheim an die Batterie gerüdt ; links in der Flanfe blieben noch die

Bataillone Biderbef, Robr und 2 Compagnien Unrub ;

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die beiden anderen Compagnien und das Bataillon Kleiſt

dieſem Dorf wurde er durd) Buccow mit den 2 Cüraffier

waren gegen Kotiß vormarſchirt, da man dort feindliche regimentern des Ahremberg'iden Corps attaquirt, aber durdy Bewegungen wahrgenommen hatte; die beiden Jägercom lebhaftes Kanonenfeuer degagirt. Seinen Marſch durch pagnien aus Lauska hatten ſich auf deren linken Flügel Wurſdien fortſeßend, gewahrte er von den dortigen Höhen geſeßt. Weiter linge ſtanden 5 Schwadronen Puttfammer jenſeiie der Ebene von Purochiß die Laudon'ſche Cavalerie, und ebenſoviele Jung-Rrofom.

welde Miene machte , den Abzug der preußiſden Armee

Um 8 Uhr etwa ließ Ahremberg 6 Bataillone, 8 Güraſ-

und der bei Belgern ſich ſammelnden Bagage zu beunrubi

ſierſd )wadronen durch Kotib defiliren und jenſeits aufmar-

gen. Durch den Marſch in die linke Flanke Laudon's wurde dieſer genöthigt , ſeine Cavalerie gegen Steindörfel

ſchiren ; Kleiſt trieb ſie jedod durch Kanonenfeuer bald wieder hinter das Dorf. Auch der Herzog von Urſel, der zurückzunehmen , worauf der Prinz, ſeine 4 Bataillone zu den Tidornagrund von Rohlweſa aud paſjirt batte und von beiden Seiten des wichtigen Defilé’s von Drehſa , ſeine der Seite gegen die Batterie anrückte, wurde durch deren Cavalerie vorwärts des Dorfes placirend , die Verbindung Feuer abgewieſen , ging ſofort im Grimde ſelbſt abwärts

nach Lauska, wo er 4 Bataillone im Quarré, 1 als Soutien

mit dem König bewerkſtelligte und das nod )malige Vors dringen Laudons aus Steindörfel abwies . Reezow ſelbſt

formirt (im Bereich einer Batterie von 30 Kanonen eine eigenthümliche Gefechtsſtellung!) abermals gegen die linfen Flüg Ibataillone aufwärt8 rüdte. Iene beiden Bataillone, durd, die Zorndorfer Schlacyt auf je 300 Mann gelichtet, retirirten zwar in Ordnung, aber jll eilig nady Rodewiß und gaben dadurch ihr Lager und den Rüden der Batterte preis ; die beiden Compagnien Unruh wollten Widerſtand lciſteii, wurden aber über den Haufen geworfen . Die Tapferkeit der Bataillone beiden und Wangenheim rettete je: doch die Batterie und nöthigte den verdubten Feind zur

wurde durch Durlad's Aufmarid bei Weide veranlaßt,

gen ſich durch ; audj die große Batterie ging verloren , da

große Batterien auffahren , deren Feuer den Abzug der

die beiden dortigen Bataillone nach Rodewiß retiriren

Preußen begleitete. Zur Dedung des Rückzug8 nad

das Löbauer Waſſer weiter abwärts bei Beigern zu über: fdreiten, indem er die vorpouſſirte Durlach’idie Infanterie durch gutangebrachtes Geſchüßfeuer abwies. Belgern mit 2 Freibataillonen, die dortige Sdwedenídanze mit 4 Ba tatłonen , 10 Schwadronen beſeßend, nahm Reezow mit dem Gros Siellung auf den Höhen von Cannewiß . Nunmehr begann der dritte Moment der Solacht. Nach den ſdweren Verluſten, die man erlitten , war an eine Wiederherſtellung des Gefechts gegen Daun's umfaj ſende Stellung nicht zn denfen . Der Rückzug, ſchwierig Retirade gegen Lausfa. im Ranonenbereich der faiſerlichen Armee, von Laudon und Als die 7 Bataillone des Durlach'ſchen Corps zu Ahrem berg ſtießen, wiederholte dieſer ſeinen Angriff : 6 Bataillone Ahremberg im Rücken bedroot, mußte angetreten werden . formirien ſich jenſeits Kotip regimenterweiſe in geſchlos- Daun's Bedädytigkeit und übergroße Vorſidyt rettete die ſenen Colonnen, 2 Güraſſerregimenter auf beiden Flügeln . Preußen vor totaler Niederlage: er wollte lieber durch Das Bataillon Kleiſt, von dieſer Truppe in der Front an- Sammlung ſeiner Armee das Gewonnene ſicherſtellen , als gerallen, von einem öſterreichiſchen Bataillon aus Lauska im durch Verfolgung des Sieges gegen die zur Verzweiflung Rüden beſchoſſen, wurde umringt und gefangen ; nur die geſteigerten Gegner Alles auf's Spiel ſeßen . Er blieb atjo beiden Jägercompagnien und die 10 Schwadronen ſælu- fteben und ließ nur vor Rorip , vodyfird und Sieindörfel mußten .

den Krefwißer Höhen

Dieß geſdah um 9 Uhr. Was vom linken Flügel der mußte Seydliß mit der geſammten Cavalerie eine Auf

Preußen nod) übrig war , nahm neue Stellung hinter dem

nahmeſtellung auf der Purídwißer Ebene nehmen, die 8

Niethener Grund, links seben Rodewiß, Ahremberg ihnen

Grenadierbataillone des infen Flügels und Reezow denſel

gegenüber. Der Kampf auf dieſer Seite ſtodte, da Reezow

ben in der Flanfe deden . Seydlik defilirte alſo zuerſt durch

mitlerweile an den linfen Flügel des Königs fidh anſchloß. Drebia , die Grenadiere poſtirten ſich auf den dortigen 1

Reczow , der nach Daun's Dispoſition durch Durlad bätte

Höhen , Seydlik ſtellte fid) in 2 Treffen mit weiten Inter:

feſtgehalten werden sollen , war durch des lepteren Ver-

Der Prinz von Baden hatte ihn näm-

vallen zwiſchen Canik Chriſtina und der Schwedenídanze auf, wo Reezow mit ſeinem Corps ſich anſd)loß. Sofort

lid mir durch 6 Bataillone, 3 Cavalerieregimenter unter

zog ſid) die Infanterie in 2 Golonnen durch die Cavalerie

Tem Prinzen von Löwenſtein allarmiren laſjen und war

linie, pafſirte die kleine Spree bei Purſchwiß und Klein:

mit ſeinem Gros über Lautiß und Maltig zum rechten

Baußen und placirte ſich auf den Krefwißer Höheu vor

Flügel der Hauptarmee heranmarſchirt. Löwenſtein war in Reezom '& linker Flanfe vor Kreſha erſdienen , ſeine vors

Flügel im Beginn der Baußener Sdılacht).

ſchulden entwiſđt.

Doberſdüz (dort ſtand im Jahr 1813 Napoleone linker Nun nahmen

angiebende Gavalerie war durd das Ranonenfeuer der

die 8 Grenadierbataillone auf den Puridwifer Höhen Stel

dortigen preußiſchen Infanterie aufgehalten , durch die 20

lung, um Seydlig’s Abzug zu decen , Reezon’8 Infan terte rüdte zu demſelben Zwed mit Ausnahme der 4 Bat

Sdwadronen des Prinzen von Württemberg in einen Moraſt geworfen worden, womit Löwenſtein rollfommen genug

Gleichwohl koſtete ſein Erſcheinen dem General Reezow eine volle Stunde, um welche er ſpäter als der

batte.

König befohlen abmarſchiren fonnte. Den Prinzen von Württemberg mit 4 Bataillonen, 15 Somadronen als Vors but vorauſendend, folgte er dieſem auf dem Fuß. Der

terien bei der Schwedenſchanze vor Klein Baußen und .

beſefte beſepte dieſen dieſen Zuerſt zogen Nadhut, das

Ort wie Ort wie Burſchwiß mit 4 Bataillonen. ſofort Seydlig's Schwadronen, dann die Reejow'idé Corps und ſeine 4 Bataillone

von Belgern und ſcließlich die Grenadiere ab Alle8 mit der Ruhe und Präciſion eines Parademanövers, weld )em

Prinz ging bei Weiſſenberg über das Löbauer Waſſer und die Deſterreicher bewundernd zuſđauten. Daun ließ darauf maríthirte über Weihe nach Nechern ; beim Debouchiren aus

ſeine Armee ins Kittlißer Lager zurüdmarſchiren ; nur das

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Grenadier- und Carabiniercorpg nebſt Colloredo mußten das Das Gefecht von Somo Sierra den 30. November 1808. Sdlachtfeld beſeft halten .

Sawer waren die Verluſte,welche der Tag von Hour (Eine kurze allgemein faßliche Zuſammenſtellung dieſes weltberühmten und bekannten Ereigniſſes nach den beſten Quellen.) firch der preußiſchen Armee gejalagen. Reith , der Prinz von Braundeig, die Generale Rrofow und Geiſt gefallen ,

Am Morgen des 30. November 1808 langte eine In

Moriß von Deſſau tödtlich verwundet (er fiel vor Baugen fanteriediviſion mit 6 Geſchüßen , als Avantgarde des Corpo in die Bände der Kroaten , wurde auf Ebrenwort nach von Victor, eine Gardediviſion , die polnijde des General Deſſau entlaſſen und ſtarb dort nach wenigen Tagen ), im Valence, in allem etwa 26,000 Mann, und darunter mehr

Ganzen an Todten , Bleſſirten und Gefangenen 246 Offi- als 9000 Reiter, beim Marſche Napoleons von Burgos zieren, 8851 Mann , daneben 101 Stüde Gedüb, worun-

nach Madrid am Fuße der Somo Sierra an , bei einem Defilé,

ter 52 id)were Kanonen , 28 Fahnen , 2 Standarten und weldjes ein ſpaniſcher General von Ruf, San Juan mit faſt alle Lagerzelte verloren - dieß fiel nad den faum er- 13,000 Mann vertheidigte . 15 bis 16 Geſchüße ſtanden lebten Einbußen von Zorndorf dwer in’s Gewicht. Aber vortheilhaft aufgeſtellt in der Reble des Paſjes und bes aud) Daun fab faſt alle Grenadiercompagnien und 10 J1= ſtriden den Zugang , durch welchen die Hauptſtraße von

fanterieregimenter traurig decimirt , 314 Offiziere, (5 Ge- Burgos nach Madrið führt, längs ihrer ganzen Anſteigung, nerale) 5314 Mann waren todt und verwundet, 3 Fahnen verloren ; die Zahl der Vermißten iſt niat angegeben , ſo

die jebr ſteil und der Abwehr günſtig war. * Scon den 28. hatte vom Beerlager des franzöſiſchen

daß mit ihnen ſein Verluſt an Mannſchaft dem preußiſchen

Kaiſers in Boceguida her eine Diviſion die Spanier in

nabekommen dürfte.

Es bedarf feines beſſeren Beweiſe

um zu zeigen , mit welchem Löwenmuth beide Theile ges ſtritten .

Sepulorda angegriffen , allein beftigen Widerſtand findend, ſtand fie ab. Den ernſtliden Verſuch ſollte Napoleon's Gegenwart verherrlichen .

Recapituliren wir den Inhalt des eben gedilderten

Die Neu- und Alt-Gaſtilien trennende Gebirgskette,

Dramas, ſo finden wir, daß Dauns Dispoſition zur Schlacht treffliet bered )net und deren Ausführung ebenſo muſterhaft eingeleitet war. Das Einzige, was wir daran zu tadeln finden, iſt, daß er ſie erſt am 14. ins Werf jepte, während der König ſchon am 11. möglicherweiſe entſchlüpfen konnte, ja

durch weld )e die Hauptpäſſe Guadarama und Somo Sierra führen , hat wohl hin und wieder ſdrroffe, mit Abgründen umgebene, oft ſelbſt auc unerſteigliche Spigen ; allein größtentheils , und beſondere bei Somo Sierra, ſind die Berge faſt überall zugänglich und bieten auf den Höhen

mußte, wenn er nicht ſeinen großen Eigenſinn gehabt ſelbſt Ebenen ' dar. hätte, ferner, daß der rechte Flügel volle 3 Stunden ſpäter Der Heerweg dieſes Paſjes geht durch eine tiefe Schlucht, eingriff als der linke. Daß er den geſchlagenen Preußen von zwei ſteilen Abhängen des Gebirgs gebildet, welche nod) goldene Brücken baute und ſeinen Sieg von 9 Übr fid) auf der Höhe, bei dem Dorfe Somo Sierra, in einer

an nicht beſſer ausbeutete, muß ſehr frappiren, doch müßte wenig ungleichen Fläche zuſammenſchließen. Hier ſtanden man den Zuſtand ſeiner Truppen genau fennen, um ein die ſpaniſchen Geſchüße. Durch den Grund fließt ein Urtheil zu fällen . Jedenfalls aber hätte er nach der Sdılacht kleiner Gebirgsbad ), und in der Mitte der Höhe führt die !

thätiger ſein, hätte Baußen mit den dortigen Brodmagazinen Straße von deſſen linkem Ufer auf das rechte über eine nehmen, aud) die 7 Tage ſpäter erfolgte Vereinigung des Brüde, neben welcher eine Mühle ſteht. Dort öffnet ſich Prinzen Heinrich mit dem König hindern ſollen. Die das Thal etwas, und große und kleine Felsſtücke geben preußijde Poſition haben wir bei deren Beſchreibung ge einigen Schuß gegen das Stechfeuer von den Höhen des

würdigt – ſie führte das ganze Unglück berbei oder viele Paſſes, die man hier erſt ſieht. Die Cavalerie konnte ſich mehr der Umſtand, daß der König, ſeit dem 12. zum Ab- oben auf der pöbe ausbreiten. zug entſchloſſen , nicht wenigſtens den Stromberg, vor Allem Mit Tagesanbruch rückten 3 Regimenter der franzö aber die Hochkurdher Kette vom Feinde ſäubern und jeden- fiſchen Infanteriediviſion gegen dieſe ſtarke Stellung zum falls Laudon aus ſeinem Rüden vertreiben ließ. Der Angriff vor. Ein Regiment griff den ſpaniſchen rechten, ein Haupifehler blieb immer, daß er dieſes Lager überhaupt anderes den linken Flügel an , während das 3. Regiment

bezogen hatte , während Weiſſenberg eine ungleich günſtie mit 6 Geſchüßen auf der øeerſtraße in der Mitte vorging. gere Seitenſtellung abgegeben hätte. Ein Febler, welder Die franzöſiſdie Batterie fuhr in der erwähnten Deffriung aus der Ueberraſdung, der darauf gefolgten Verwirrung des Thals auf. Zur Unterſtüßung folgten Fußvoll und und dem Mangel an Oberleitung gervorging, war der, daß

Reitercolonnen , um die Flügel der Spanier zu umgeben.

während der erſten 2 Stunden lauter, wenn auch nodi 10

Die franzöſijden Tirailleurs der Flügel, welde ſid

tapfere Angriffe vereinzelter Bataillone gegen Hochkirch über den Bergabbang verbreiteten , eröffneten durch ein zur Ausführung fomen , wodurch der Menſchenverluſt ein lebhaftes Tirailleurfeuer das Gefecht, was eben ſo lebhaft enormer wurde. Der gefährlichſte Gegner war Laudon ges erwiedert wurde , madyten aber feine erheblichen Forts

weſen : wie ſehr durfte der König bereuen , daß er dieſen, dritte , indem ſie ſich bemühten , die ſteilen Höhen zu er nad, ſeinem Rüdtritt aus ruſſijden Dienſten , nicht in die ſteigen. Auď die drohende ſpaniſche Batterie an der ſeinigen aufgenommen , ſondern ihn den Deſterreichern über- Straße trat in Bereitſdaft , die mittlere franzöſiſche Co 5. laſſen hatte ! lonne zu zerſchmettern , ſobald dieſelbe in Schußbereich fäme. So fand Napoleon die Sache, als er mit der Cavalerie

der Garde anlangte. Das polniſche Lancierregiment, vom Oberſt Dautancourt geführt , deſſen eine Sdwadron den

Dienſt beim Kaiſer hatte, war an der Spiße. Das Regi

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ment fekte fich in Schwadrongcolonne rechts neben die wohl aber zeigen Beiſpiele dieſer Art, daß es fälle gibt, Der Kaiſer ritt mit der Dienſtſdwadron bis an wo der mögliche Verluſt durch den möglidzen Gewinn weit

Straße.

den Eingang des Paſſes am Fuße der Höhe *), und bes überwogen wird,wo der Zuſtand des Feindes dazu bee trachtete aufmerkſam die Geſtaltung der Verhältniſſe, wäh: rechtigt, außergewöhnliche Reſultate zu erwarten, wo es rend die Kugeln häufig über und neben ihm vorbeiſauſten. rühmlid , verſtändig, zwedmäßig, ja, wo es Pflicht iſt, Ein ſtarker Nebel mit Pulverdanıpf vermiſcht lag auf fühn zu ſein. In eine Formel oder Regel laſſen ſich leider dem Abhange ; die Infanterie machte feine Fortſchritte. Nas derartige Fälle nicht bringen ; alle Gelden alter und neuer

poleon ſah keine Mögligkeit, das ſchwierige Defilé zu ume Zeit aber haben einen Tact' dafür gehabt, dem ſie einen geben, und da ihm viel darauf anfam , hier feine Zeit zu verlieren und die gewöhnlichen Angriffsmittel nidt zum Ziele führten, ſo möchte manche Erinnerung ihn umſchwe ben, die ihm zuflüſterte , daß Kühnheit oft die heilſamſte Weisheit iſt und wie die lebten Ereigniſſe dieſes Feldzug vollkommen beſtätigt hatten , gerade gegen dieſen Feind die fürzeſte Manier die erfolgreichſte ſei. Raſd entſchloſſen

bedeutenden Theil ihrer Erfolge verdankren ; der Mangel dieſes Tacte , das Untergehen der Kühnheit in Bedenflich: feiten hat manchen einſichtsvollen Mann um ſeinen Ruhm und die beſten Heere um ihr Uebergewicht gegen ſchlechtere gebracht. Reine Waffe hat durch die poſitive oder negus tive Größe ihrer Führer in dieſer Rüdlicht mehr zu ge winnen oder zu verſäumen und zu verlieren , als die

ju dem entſcheidenden Verſuche , was ein ungeftümer An:

Reiterei.

lauf bier vermödyte, befahl er plößlich, wie durch InſpiraWenige Tage nach dem Gefecht von Somo Sierra zog tion, der dienſthabenden Scwadron , die Straße hinangu: Napoleon in Madrid ein. jagen und die Batterie zu nehmen. Die Schwadron ritt Oberſt von Spepeler gibt die Stärfe der Spanier nur dazu

mag nun der Raum oder die Eile, mit der der zu 6000, Hauptmann von Wiſſel nach Napiers History

Befehl des Kaiſers ausgeführt werden ſollte, ſie verhindert of the Peninsular war zu 10- 12,000 Mann an . baben,, ſich zu formiren - zu Dieren an , wie ſie gerade

hielt.

Von einem heftigen Feuer aber empfangen , was die

borderſten Rotten nederſtredte und in Unordnung gebracht, feyrte fie um. Die Oberſten Graf Kraſinsky und Dautancourt hatten

Quellen : Geſchichte der Revolution Spaniens und Portugals und beſonders des daraus entſtandenen Krieges. Bom föniglid preußiſchen Oberſten von Soepeler.

2 Theile. Berlin 2c. , 1827

Intereſſante Krieggereigniſſe der Neuzeit. Be

unterdeſſen die übrigen Schwadronen des Regimente ber beigeführt und auch jene wieder ſchnell geordnet. Durch die Gegenwart des Kaiſers, die Nähe der Garde- Cavalerie,

merkungen verſehen , von Ludwig von Wiſſel, föniglic hannoverſcher Artillerie hauptmann . San

beſonders aber durch Nationalſtolz bewogen, boten die Polen alle Kräfte auf , dem ehrenvollen Vertrauen vollſtändig zu genügen und das ganze Regiment ſprengte unter der Hülle des dichten Morgennebels und des Dampfes mit neuem

nover , 1843.

Impuls fräftig den Berg hinan . Indem die tapferen Reiter an der ſpaniſchen Infanterie

Bon 1740-1806.

leuchtet und mit fritiſchen und ergänzenden An 1

Nachrichten und Betrachtungen über die Thaten und Schidjale der Reiterei in den Feltzügen

Friedrid)s II, und in denen neuerer Zeit. I. Theil. II. Tbeil. Von 1807-1813.

Berlin und Poſen , 1824.

B.

vorbeibrauſen , feuert dieſe zwar von beiden Seiten, flieht

aber gleichzeitig aus den Verſchanzungen nach dem Gipfel der Straße , und ſowie die Polen zwiſchen die Stanoniere fallen und die Batterie nehmen , iſt auch das ganze Corps auf der Flucht, läßt Waffen , Munition, Gepäck und eine

Erprobung gezogener Waffen zu Lüttich. *)

Das zur Fabrication der gezogenen Läufe in der f. Menge Gefangener dem Feinde , deſſen Infanterie nun Regierungsfabrik zu Lüttich verwendete Gijen wird in nachſtürmt, die Spanier, die auf Berge und in die Feljena Stangen von folgenden Dimenſionen angefauft: kleinſte ſchluchten entfliehen, verfolgt und ſo den Sieg vervollſtän- Länge 2,60 Mtr., größte 2,90, mittlere 2,75 ; fleinſte digt. Die Polen verloren 7 Offiziere und 57 Mann in Breite 0,067 Mtr., größte 0,069 , mittlere 0,068; kleinſte diejem glänzenden Gefecht, das unſtreitig unter die ſchönſten Thaten der Reiterei gebört.

Dicke 0,031, größte 0,034 , mittlere 0,0325 Mtr.

Waffe bleiben , um den die Truppe glüdlich zu preiſen iſt,

worfenen Stangen wird zerbrochen.

Bei der Probe des Eiſens verfährt man in fols Dieß Gefecht wird immer und immer ein Triumph der gender Weije : Wenigſtens ' ie der der Prüfung unter-: 2) Die gebrochenen

die ihn errang:

Stangen werden je nach ihrem Bruche in 3 Rategorien Ginem minder fühnen Feldherrn würde allerlei Anderes getbeilt. 3) Bei einer Anzahl von 10,000 Kilogr. werden ſtatt dieſes Verſuche eingefallen ſein ; eine minder tapfere 21 oder 7 von jeder Kategorie, bei mehr als 10,000 Kilogr. Truppe hätte nach dem erſten Mißlingen die Aufgabe für auf je 2000 weitere Kilogr. eine Stange mehr ausgewählt. unmöglich gehalten ,1 und in dieſer Borausſeßung wäre 4) Áus einer jeden der ausgewählten Stangen ſchmiedet leßtere gewiß unerfüllt geblieben. man einen Lauf , der um 0,10 Mtr. länger iſt , als das

Es bedarf faum einer Erklärung , daß dieß und ähn :

Infanteriegewehr, die übrigen (Dimenſionen müffen fich

liche Beiſpiele feine Regel begründen , man ſolle überall

jedoch innerhalb der vorgeſchriebenen Gränzen bewegen.

dergleichen verwegene Verſuche unternehmen , die gegen 5 ) Dieſe Läufe werden in einer Entfernung von 0,05 oder einen anderen Feind unbezweifelt anders ausfallen würden ; 0,06 Mtr. von der Mündung gebrodien , nachdem man 1

*) Wahrſcheinlich bei der Mühle.

*) Nach dem „Memorial de Artilleria“ bearbeitet.

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mittelſt eines ſcharfen Inſtruments einen freisrunden Ein-

Sdüſſen eine durchſchnittliche Horizontalabweichung von

ſchnitt von 0,001 bis 0,0015 Mtr. Tiefe gemacht hat. Bei der Prüfung der Brüche müſſen wenigſtens 2 Drittel ders

0,15 Mtr. und eine Verticalabweidung von 0,30 Mtr . zeigt, wird als probehaltig betrachtet. Hat fie bei den

ſelben eine Bleifarbe und ein nerviges Gewebe zeigen, dem

erſten 5 Schüſſen dieſen Bedingungen nicht entſprochen, ſo

Bresten ſelbſt aber einen ſtarken Widerſtand entgegengejeßt haben. Glaubt man bei einem oder bei mehreren Läufen

werden nog 5 Spüſie gethan , und wenn dann unter den 10 Schüſſen 9 den Bedingungen nachkommen , die Büchſe

einen Fabricationsmangel in der Nähe des Bruches zu ers

angenommen .

kennen , ſo müſſen dieſelben auf's Neue gebrochen werden, Anzahl der

Brüche eine gute Qualität gezeigt haben. '7) Man nimmt 6 Läufe , die man aus den 3 Kategorien wählt und die

womöglich von verſchiedenen Arbeitern geſchmiedet ſind, ( und wenn die Quantität 10,000 Kilogr. überſteigt, auf je 2000 Kilogr. noch einen weiteren Lauf) und unterwirft fie der äußerſten Probe .

Zu dieſer nimmt man Jagdpulver , das mit Regniers

16-18,000 18-20,000 20-22,000

Inſtrument probirt wurde und beim Vergleich mit regel rechtem Pulver feinen größeren mittleren Unterſchied , als

26—28,000

2 ° an dem von dem Zeiger des Inſtruinenes beſchriebenen

28-30,000 30–32,000

Bogen gezeigt har. Von den hierbei verwendeten KugIn

und ge Probe unter: 7 Schüſſen worfenen widerſtehen müſſen . Läufe. Läufe.

ſchmiedeten

Schüſſen

ſpringen dürfen.

Kil.

10--12,000 12-14,000 14-16,000

22-24,000 24-26,000

müſſen 18 auf das Pfund geben ; ihre Durchmeſſer müſſen fidh innerhalb der für die Kugeln der Infanteriepatronen

Anzahl der

gebrochenen Angabi, ber Anzahl , der läufe,welche Stangen der großen bei den 7

32-34,000 34-36,000

geduldeten Gränzen bewegen . Man bedient ſich aus Pa-

36–38,000

pier gefertigter Pfröpfe von 1 Decimtr. im Quadrat , die

38—40,000

21 22 23 24 25 26 27 28 29

6

5

1

7

6 7 7 8 9 10 11

1 1 2 2

8

9 10 11

12 13

2 2 2

14

12

2

30

15

31 32 33

16 17

12 13

3 3

14

3

18

15

34 35 36

19 20 21

16 17 17

3 3

334 pit

4 ‫أو‬ nach allen Theilen dem in der f. Waffenfabrik niederges 40–42,000 legten Modelle gleich ſind. Beim Laden gibt man 2 Stöße Bei denjenigen aber, welche die Bedingungen nicht ers auf den Pfropf oder halben Pfropf, und zwar mit einem füllten , werden Kaliber , Dimenſionen der Züge, Gerads 0,905 Kii. ſdhweren und 1,22 Mtr. langen Ladeſtod. heit des Laures 26. von Neuem unterſucht , die entdecten Nad) jedem Schulſe wiſcht man die Läufe mit einem in Fehler verbeſſert und die Waffe dann auf's Neue dem 1

Del getränkten Lappen aus.

1

Der erſte Schuß wird mit

27,5 Gr. Pulver, 1 Kugel und 2 Pfröpfen geladen; der zweite mit 10 Gr. Pulver mehr , 2 Kugeln, 24 Pfröpfen ;

Probeſchießen unterworfen.

Entſpricht ſie auch dann den

Bedingungen nicht, ſo wird fie definitiv verworfen. Wenn die Verticalabweichung groß iſt, die horizontale

der dritte und die folgenden bis 7 mit derſelben Pulver: aber ſich innerhalb der gegebenen Gränzen bewegt, ſo wird ladungwie der zweite , aber bei jedem Scufſe mit 1 Kugel und į Pfropf mehr. Die nebenſtehende Tabelle zeigt, wie viel Läufe je nach der zu erprobenden Zahl einer Reihe von

man die Ziellinie in der Durchſchnittsfläche des Laufs oder die Geradheit des legteren verbeſſern müſſen. Geht im Gegen theil die mittlere Horizontalabweichung über die geſteckte

7 Sdüſſen Widerſtand leiſten müſſen. Iſt die Anzahl der zerſprungenen Läufe größer als neben .

Fränze binaus, ſu läßt ſich dieſe dadurch verbeſſern , daß

ſtehende Tabelle angibt, ſo wird das Eiſen nicht angenommen ; iſt ſie gleich derſelben , iſt aber ein Lauf ſchon bei den 3 erſten Schüſſen geſprungen , ſo gilt die Probe als zweifelhaft , auch wenn die übrigen Baufe den 7 Sdüſſen wider ſtanden haben. Es wird dann der ganze Reſt der ges ſchmiedeten Läufe der Probe der 3 erſten Schüſſe unters

man das. Viſir auf die Entfernung von iso der mittleren Abweichung nach der der größten Abweichung entgegenge ſepten Seite auf dem Laufe ſeitwärts ſeßt. Die Pulverladung iſt bierbei die gewöhnliche, die Kugel

die cylindro-foniſche ohne Culot. Damit die Lage des Gewebrs bei allen Sdüſſen nahezu

dieſelbe ſei und die Abweichungen nicht der Veränderung

worfen und erſt wenn alle anderen dieſen Schüſſen wider- jener zugeſchrieben werden können , ſo legt der Schüße die Büchſe in einen Wulft und gibt ihr mit der linken Hand

fteben , iſt die Probe eine gültige.

Jedes gezogene Gewehr (Büdiſe) wird , che man eine Teſte Lage. Nach kurzer Zeit bildet der Wulſt ein es definitiv annimmt, einem Probeſchießen unterworfen ,

ficheres Geftell, daß , wenn man die Büdſe ſo darauf

um Beweiſe ſeiner Tragweite, Trefffäbigkeit 2. abzugeben. Hierbei werden mit einer jeden Büchſe 5 Schüſſe auf den

legt , daß ſie ſich mit dem Bügel daran lehnt, der Schüße 1

kaum noch die Elevation zu nehmen hat.

Ábſtand von 150 Mtr, auf eine 2 Mtr. hobe und 0,60 Mitr. , breite Scheibe gethan. Jede Büdſe , welche bei dieſen 5

Hierbei eine Beilage.

Nedigirt unter Verantwortlichfeit der Verlegers Et uard Bernin (6. W. Ledle's Separat-Conto) in Darmſtadt. Druck von 6. W. 8e8fe.

27.

‫ܝܝܕܝܘܬ‬

brochen find , alle Operationen der Fabrication durchmachen. Fals das Eiſen beim Schmieden , Bohren und Schleifen oder bei der Vorbereitung für den Schaft große Schwie: rigkeiten bietet , ſo wird es verworfen , ſelbſt wenn die

Menge des zu erprobenden Eiſens .

‫ܘܪ‬ ‫ܒܬܬ‬ ‫ܘ‬ ‫ܒܒܝܢܝܒܝ‬ ‫ܒܬܒܬ‬

um die Entſcheidung auf das Reſultat dieſer zweiten Prü 6 ) Menn das Eijen dieſe Bes dingungen erfüllt, ſo müſſen die Läufe, deren Enden ges

fung baſiren zu fönnen .

3

0

ton

Riit.

Beilage zur Allgemeinen Militär -Zeitung Nr. 103 & 104 .

den

‫ ܙ‬.f 1

den

Literatur .

dobie

Umweg einſchließt, bedeuten kann, glaubt der Verfaſſer beſtimmt zu wiſjen daß das Wort hier in der leßteren Bedeutung ſtehe.

Cäſar's galliſder Krieg in den Jahren 58 bis

Während die Lesarten darüber im Zwieſpalt ſind, ob der

53 vor Chriſti ; eine friegswiſſenſchaftliche und phi- Rüdzugsweg der Germanen an den Nhein 5 oder 50 (römiſche) lologiſche Forſchung von Freiherrn Auguſt von Göler, Meilen betragen habe , iſt für den Verfaſſer durchaus fein Oberit und Flügeladjutant Sr. S. H. des Großherzogs Zweifel darüber vorhanden, daß die Zahl 5 die rechte ſei. Friedrich von Baden . Mit 10 Tafeln. Stuttgart, 1858. Verlag von K. Uue (Franz Köhler’s Buchhandlung ).

Das genügt ihm aber noch nicht, ſondern er weiß ferner, daß zu jener Zeit die Ju ein richtigér Rheinarm oder der richtige

deutſcher Geleitherzog , der ſich in Gallien mit deutſchen Ges

Rhein war , und das Auffallendſte von Allem , daß die Gers manen bei Mühlhauſen über dieſen richtigen Rhein ihren Rüds zug bewerfftelligt haben , was ſelbſt nach Gölers eigner Dars

(Sdluß .)

Arioviſt erſcheint in der ganzen Darſtellung Cåſars als ein leiten verſchiedener Stämme ein Gebiet erobert ; offenbar ift

ftellung der Schlacht auch demjenigen , der am wenigſten zum

er ein deutſmer Prinz und hat als ſolcher ein Stammland.

Zweifeln aufgelegt wäre. höchſt unwahrſcheinlich vorkommen muß.

ſeinen Rüdhalt , aber als regierender Fürſt eines deutſchen

Völlig willfürlich läßt der Verfaſſer Cäfar vor der Schlacht

Landes in dem rechtsrheiniſchen Germanien erſdeint er nirs einen Marſch machen , deſſen Gåſar nicht erwähnt , der nach gends; für den Herrn Verfaſſer aber iſt es ausgemacht, daß den ſonſt angegebenen Entfernungen durchaus nicht nöthig iſt, ſich Urioviſt, zu der Zeit, als Cäfar von Uutun aus die erſten

um die beiden Theile in das Verhältniß zu bringen , in wels

Unterhandlungen mit ihin anknüpfte, im weſtlichen Theil ſeines

dem ſie ſich zur Zeit der Schlacht befinden, und den nur der

Reiches , ,,im heutigen Württemberg“ aufbielt

Das Schlachtfeld, auf dem Cäſar und Arioviſt zuſammens ftießen , lag nach dem Verfaſſer, der es ganz genau zu wiſſen meint , bei Uspach zwiſchen Thur und Doller im Elſaß. Der

Verfaſſer braudt , weil er Arioviſt durchaus an die Vogeſen

bringen will und daher das bei Cäfar ſtehende ad monteru „ an einem Berge - mit an den Vogeſen " überſeßt. Der ganze Feldzug gegen Ariovift ift in Safaris Gommen.

Herr Verfaſſer hat ja dort ſelbſt den Hügel gefunden , auf tarien in 24 kurzen Capiteln abgehandelt. Dennoch baben wir dem die beiden Feldherrn ihre berühmte Unterredung batten ! nur die bedeutendſten Widfürlichkeiten des Bearbeiters und Friedrich der Große bat behauptet , auf 2 Quadratſtunden dieſe nur in aller Kürze bervorheben fönnen. Rüſtow gibt in ließen fich 200 verfd) iedene dene Stellungen für eine Armee finden, verſchie

feinem ,, Heerweſen Cäfarg " zwei Formeln für die Größe der

Friedrich der Große würde ſicherlich auf jeden zwei Quadrats ftunden , wo man ſie ihm aud zeigte , ob im Elſaß , oder in

Lager - wohlverſtanden zu Caſare , nicht zu Polybius Zeit- ,

Böhmen , in der Mark oder in der Krim , einen ſolchen Unters

von Göler nimmt Seite 161 die erſte dieſer Formeln heraus,

redungshügel finden ; aber der Verfaſſer weiß , daß es nur

uin ſie mit ! des Unſinns zu jeiben. Hätte er die zweite mit der erſten Formel verglidhen, ſo würde er ſogleid; haben aus rechnen können , daß in dieſer ein leicht möglicher Drudfehler ſtedt, daß ſie nämlich heißen muß : 100 V 6a ſtatt 100 V a.

dieſen bei Nieder: Aspad im Elſaß gibt. Darauf , daß die Håduer melden , ehe Cäſar den Feldzug beginnt , daß die Haruter , welche zu Arioviſt'e Geleite ges

die eine für quadratiſche, die andere für oblonge Lager. Herr

hörten , ihr ( der Häduer) Gebiet verwüſten , daß die Lingoner Mit dieſer verbeſſerten Formel hätte allerdinge der Herr Bers ( Platean von Langres) und die Leufer (um Toul und Nancy) Proviant für das römiſche Heer liefern ſollen, nimmt der Vers

faſſer noch nicht ſein Reſultat erhalten, aber doch eins, welches durdaus nicht widerſinnig iſt, da eine Gäſar'ſche Legion ohne

faffer bei Beſtimmung des Schlachtfelde nicht die entſprechende

Reiterei ganz gewiß in einem Lager von 700 bis 800' Seite des Quadrats vollkommen Plaß hat.

Rüdſicht.

Daß das Land der Sequaner nur das Gliaß ge-

weſen fet , unterliegt für ihn feinem Zweifel , während que

vielen Unzeichen, unter anderem auch daraus , daß die Sueven, welche zu Arioviſt floßen wollen , etwa bei Mainz über den Rhein geben wollen , geſchloſſen werden fann , daß das Land der Sequaner im weiteren Sinne auch die Pfalz umfaßte und

daß gerade die heutige Pfalz es war , in welder ſich der (Ses leitsherzog Arioviſt bereits häuslid , herrſmend und unanges fochten niedergelaſſen hatte , welches zu hehaupten er beſtändig neue Majjen über den Rhein zog .

Dieß iſt ſein Land und

aus dieſem iſt er vorgerüdt , als eo beißt , daß er ſchon drei Märſche über ſeine Gränzen ſei , nicht aus dem imaginären Königreich am rechten Rheinufer.

Während alle Lesarten ſagen , daß Cäfar von Vefontio ( Beſançon) auf einem Umweg ( circuitus) von 40 oder 50 (römiſden ) Meilen zum Zuſammenſt : ß mit Arioviſt marſchirt

ſei, feßt der Verfaſſer dafür willfürlich 90 Meilen und wäha rend circuitus ebenſowohl einen Weg mehr al8 der gerade,

Preußiſcher Militär- Notiz- Kalender für 1859 .

Dritter Jahrgang. Berlin, 1858. Trowißíc u. Sobn. Auch dieſer 3. Jahrgang des bereits als nüßlich und brauchbar bekannten Notizfalenders empfiehlt fich den Militär perſonen aller Chargen durd feinen höchft paſſend gewählten

Inbait. Derſelbe umfaßt: Tabellen für Ginnahme und Uus gabe ; Tabellen zur Intereſſenrednung; Münz-Vergleidungs tabelle; Sdreibs und Geſchichtsfalender ; Tafel zur Stellung der Uhr ; Genealogie des föntglidhen pauſes ; die Regenten Europas nach dem Lebensalter und dem Zeitpunft des Regies rungsantritts ; Gytracte aus den Beſtimmungen über das Er

ſaßweſen ; Seſcß über den Waffengebrauch des Militärs vom 20. März 1837 ; die Kriegsartikel vom 9. December 1852 ; Gebälter der Offiziere; monatliche Gehaltsjäße der Offiziere uc.; Reglement vom 7. April 1853 über die Geldverpflegung im

wie einen Umweg im Ganzen , d. h. einen Weg , der einen Frieden; Gehaltsabzüge ; Offizier:Unterſtüßungsfonds; Nach

915

916

weiſung der von den Truppen zu machenden Eingaben ; Armees

wird eine präſente Urmee von 80-90,000 Mann bezeichnet,

eintheilung ; atphabetiſches Verzeichniß des Quartierſtandes der Urmee ; vollſtändige Ueberſicht der geſammten deutſden Militär.

welche fich in einem Monat auf 120.000 . und in 2 - 4 Monaten auf 160-200,000 Mann bringen laſſe. Um

literatur vom 1. Januar bis 31. December 1857 .

dieß zu erreichen , müßte die gegenwärtige Organiſation mit

Der

Preis des Kalenders beträgt 20 Sgr.

8 Jabren Dienſtzeit, und weiteren Recrutirungen zur Com

Monatliche Revue der außerdeutſchen Militärzeitſchriften.

pletirung von 80 Milizbataillonen verlaſſen , und ein Bes

urlaubungsſyſtem eingeführt werden , welches die präſente .

Auguſt 18 5 8. Belgien.

Journal de l'armée Belge. Recueil d'art , d'histoire et de sciences militaires , 7ème année . Bruxelles, 1858 .

Eine neue Kriegsrakete , mit Zeichnungen . Die Sowies rigkeit der Fabrication , ſowie die Unregelmäßigkeit der Bahn waren bisher Squld, daß die Rafeten nicht allgemein angewendet wurden.

Doch machte man in Unerfennung

ihrer Vorzüge beſonders gegen Cavalerie und zur Bertheis digung feſter Pläße beſtändig neue Verſuche. Die neue

Urmee fündlich zu vermehren geſtatte.

Die Organiſation

müßte durch ein Gefeß beſtimmt werden , damit ſie nicht immer wieder von den Cortez abhängig wäre. Als Mängel der gegenwärtigen Organiſation wird namentlich hervorges hoben : die lange ununterbrochene Dienſtzeit , die öftere Res crutirung aus derſelben Altersklaſſe für die mangelhafte Miliz , die ohne Inſtruction der Armee nur dade ; für welche müßiggehende Cadres und fich abnußende Vorräthe gehalten werden müſſen die wegen der Weiber und finder für das Gemeinwohl ſchädlich ſei sc.

Rafete des Capitän Splingard zu Gent iſt nicht ſo lang wie die bisherigen, nach den Grundſäßen der oblongen Kugeln conſtruirt und hat eine ringförmige Seele, wodurch eine größere Triebfraft als bei den bisherigen hervorgebracht und das Feuer mit Rafeten dem mit anderen Geboſſen genähert wird. Ein kurzer gußeiſerner Dorn , der bis in die Mitte der Hafete geht und an welchem ſchraubenförmig Flügelchen angebracht ſind , ſod ihr eine gleichmäßige Rotation geben.

Ueber den Arieg im Orient. (Fortſ.) Das türfiſche Heer und ſeine Entſtehung iſt Gegenftand dieſes Artifels. Wir erfahren , daß das Janitſcharenthum auf die patriars

daliſche Idee eines gemeinſchaftlichen Heerdes gegründet,

Zur Berminderung der Gefahr wird eine Anzahl eigens

im Stochfefſel ſeine Fahne hatte und die Benennung der Grade dem Küchendienſt entlehnte , und daß der Sultan in der erſten der 229 Drtas eingeſchrieben war. Die Necrus tirung geſchah aus Chriſtenfindern , die im Jslam erzogen

fabricirter cylindriſcher Compoſitionsſcheibchen vorgeſchlagen ,

n'urden .

zwiſchen welche ein langſam verbrennender Stoff, wie z. B.

Feſtungen 2. Den erſten Verſuch zu einem modernen Heere

Sdwefelpulver geſchüttet würde .

machte Selim ( 12 Regimenter mit 12 Batterien).

.

Betrachtungen über die Fonsidérations sur la

Die Türken ſelbſt gaben nur die Miliz in den Doch

wurde eigentlich erſt 1843 ein ſolches errichtet.

tactique de l'infanterie en Europe par Renard .

Dieſe Considérations wollen eine weſentliche Verminderung Ueber Katafterfarten. ( Fortſ.) Es wird auseinanderges des franzöſiſchen Reglements von 1791 und nur ſolche Bes wegungen , welche vor dem Feinde nöthig ſind,. weil die

feßt , daß fich die von der Baſis ausgehenden Triangulis rungen gleichmäßig nach allen Enden zu verbreiten haben,

Maſie eingelernter Bewegungen im Ernſtfalle nur Bers wirrung zur Folge habe. Insbeſondere wird größtmögliche

ſo daß bei einer Oberfläche von 15,000 Quadratmeilen

Normalformation verlangt. - Dieſem leßteren Saße wird

6438 Einzelnaufnahmen oder die Beſtimmung von 4,506,600 Winkeln nöthig werde , und die Baſen eine Ausdehnung von 3863 Kubikmeilen erhalten . Die Specialaufnahmen dürfen ſich nicht weiter erſtreden , als die Krümmung der

hier widerſprochen und geltend gemacht , daß alle bedeuten.

Erdoberfläche es geſtatte.

Beweglichkeit als erſtes Erforderniß hervorgehoben und deße balb die Golonne mit Beſeitigung der Linienbewegungen als

den Taktiker für gewiſſe Fälle, namentlich bei ſtarkem Kas nonenfeuer, die Linie verlangen. Das bisherige franzöſiſche Reglement habe ſeine Prove beſtanden , mit ihm fönne man alle Bewegungen des öſterreimiſchen Manövrirreglements ausführen ; die Linie werde ſtets neben der Colonne beſtehen. Spanien

Ein weiterer Beitrag zur

Geſchichte des Dalbinſelfriegs, wodurch wir namentlich den Antheil der ſpaniſchen Armee , die in den franzöſiſchen und engliſchen Berichten meiſtens zu kurz fommt, erfahren .

Ins

tereſſant iſt die Bemerkung, daß die ſpaniſchen Bataillone bei ihren Deployements im feindlichen Feuer Fahne und Haupts

La Asamblea del Ejército , periodico mensual de ciencia , arte é historia militar, publicado por una reunion de oficiales del cuerpo de E. M. Editor responsable D. Mariano Vicente del Castillo. Madrid Año III,

Nr. 22, publicado en Agosto de 1858.*) Betrachtungen über die Organiſation der ſpa . niſchen Armee. (Fortſ.) Als Bedürfniß für Spanien * ) Das hier beſprochene Auguſt heft iſt das legte, welches uns von dieſer Zeitſchrift zugegangen .

Die Schlacht von Albuera .

Anm. d. Med . d . A. M.-3 .

führer auf die Linie nahmen ! Die Colonnenangriffe der Franzoſen wurden durch Bataillonsfeuer und Bajonnetangriff zurüdgewieſen. Es famen auch glüdliche Reiterangriffe auf im Entwideln begriffene Bataillone vor. Obronit des Auslands . Der Tod Guſtav Adolfo bei Lügen nach der udg. Mil.-3tg. Napoleons Grab zu Helena. (Mopit.) -

Die Armee der Bers

einigten Staaten. (Mil. Spect.)

A n n kk iü no i gu g un n g e n. cocccccc00c000000000000000000000onopidocolococcocele

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Epiſoden des Tyroler Freiheitskampfes, und in ,,Das Ende der Tortur “ treten uns zwei originelle Soldatengeſtalten entgegen, welche im Kugelregen eine ſchwere Schuld zu fühnen ſuchen . In Ed. Kaufler's Buchhandlung in Landau erſchien o eben und iſt durch alle Buchhandlungen zu beziehen :

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unſeres geiſtreichen Kameraden den Difizieren aller Waffen ; wir

empfehlen dieſe gebiegene Arbeit um jo lieber , weil ſie das Reſultat der Forſchungen eines praktiſchen Infanterieoffiziers iſt, der bei

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allen ſorgfältigen Studien dennoch nicht hinter dem Schreibtiſch ver Soldatenſeele kundgibt. Möge ſeinem Werke die Würdigung werden, die es verdient, und mögen die Infanterieoffiziere durch daſſelbe aufgefordert werden , ſich mehr für eine Haupttagesfrage zu

zu einer Theorie der gezogenen Feuerwaffen ,

intereſſiren, die leider nun ſchon zu ſehr in der Gewalt der Gewehr Theoretiker ruht oder in der Hand gener, die nie lernen, daß „ wohl: feil " relativ iſt, die jeßt Hunderte ſparen, uin ſpäter die Koſten

Generalleutnant und Commandant der Königl. Sadis. Artillerie.

einer früheren Niederlage zu bezahlen .

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kümmerte, ſondern in jeder Zeile, in jedem Wort ſeine praktiſche

( Darmſt. Aug. Mil.- Ztg .) 3

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Sunftenau , Heinrich , Freiherr von Süßenthal , k. f. Feldmarſchall-Lieutenant 2c. — Gedanken über die jeßigen

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Leiſtungen der Ravallerie, ſowohl in Bezug auf den

erſcheinen :

einzelnen Reiter, als auf die Beſtimmung der Reiterei überhaupt mit ihrem Geldüb. Mit einem Plane. 8 .

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Hinterlaſſene Werke

über Krieg und Kriegführung. Lagerung Befeſtigung überhaupt. 6." Dimúg"1852. 1.—III. Zweite Auflage. Uneränderter Abdruck. Enthaltend das -

klaſſiſche Werk :

Analytiſche Ueberſicht der Kriegsoperationen der f. f. öſterreichiſchen Armee in Italien im Jahr 1848.

Vom Kriege .

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Olmüş 1853. Geh. 10 Ngr. oder 36 fr.

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Paſſendes feſtgeſchenk.

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Der Feldzug von 1796 in Italien. Die Feldzige von 1798 imd 99 in 3talien und der Sdweiz. Mit einer Karte von Oberitalien und den Plänen der Schlachts Felder von Mondovi, Lodi, Rivoli, Arfole und Mantua. Jeder deutſche Dffizier, der ſich geſtehen muß, von Clauſe: wits höchſtens den Namen zu kennen, jeder deutſche Dffizier,

Soeben ward vollſtändig :

DasBuchvom FeldmarſchallRadekky. Für Heer und Volk. Mit Berußung eines Manuſcriptes des verſtorbenen Hofraths und Profeſſors Dr. Schneidawind bearbeitet von

der deſſen Werke nicht auf ſeinem Arbeitstiſch und zugleich in feinem Kopfe hat, ſollte eilen feine Verfäumniß gut zu

Dr. W. Wägner .

machen ; er ſollte ſich geloben , kein andres Buch mehr in die

Mit etwa 40 in den Text gedrudten Illuſtrationen und acht Ton :

Hand zu nehmen, ehe er Clauſewig von Anfang bis zu Ende

bildern nach Zeichnungen von

geleſen, vor allem deſſen hiſtoriſche Schriften. (Beilage 3. Augsburger Allgem . Beitung.)

3. Leutemann , Rafletu. A. Nebſt eilf Portraite von Zeitgenoſſen u. Waffengefährten des gefeierten Marſchalle ,

3m Verlage der Hahn'ſchen Hofbuchhandlung in Hannover iſt erſchieneu :

Das zehnte Armee-Corps

somit dem Portrait Radet;ky's iu Stahlstid uou A. Weger tady einer vom Verewigten dem Berleger verehrten Photographie. Inbalt , Form der Auffaſſung, ſowie Ausſtattung deſſelben recht: fertigten die Bezeichnung deſſelber zugteich als Prachtwerk, wie ale

Vollsbuch

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deutſchen Bundesherres . Kriegs-Verfaſſung u. Verwaltung ſeiner Contingente. Auf Grundlage amtlicher Mitbeilungen unter Leitung des

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General - Lieutenants Jacobi

des Feldmarſchals Radeßly, jenes ruhnıreichen Feldherrn, der, im

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landes bekämpfte und bier den erſten unverwelklichen Lorbeer des

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Schlachtenrulmes um ſeine Schläfe wand. Nach glorreichen Thaten zu: rüdgefehrt zum heimiſchen þeerde, weihte er dem geliebten Vaterlande von Neuem während der Jahre des Friedens feine nicht minder großen Dienſte. Dbichon ein Kind der alten Zeit , die mit vielen ihren Ans ſchauungen mit ſeinem Herzen derwadſen iſt, weicht er den Forderungen der neuen Zeit und drängt, bereitwilliger als viele Andere, auf Ver: beſſerung der Zuſtände, die nach ſeinein Ermeſſen für das Wohl des Vaterlandes heilſam und förderlich ſind. Noch im höchten Greiſenalter als oberſter Heerführer ſtellt er ſich den Feinden ſeines Vaterlandes

B. Jacobi , Hauptmann im Königlich Hannoveriden Generalſtabe.

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früheiten Mannesalter ſchon die gefährlichſten Feinde unſeres Vaters

entgegen und führt nach hergeſtelltem Frieden an ſeines Kaiſers Statt, der ihm Großes verdauft, die Regierung in den Landen ſeines Ruhmes, bis er endlich ſpät , ein vielbetrauerter Nationalbeld, belleidet mit den höchſten Ehren , unter dem Schmerze des eigenen Volles, wie des ges ſammten Europa's, die lebensmüden Augen ſchließt."

Die Schilderung dieſes thatenreichen Lebens in einer des großen

Gegenſtandes würdigen Sprache und unter Benußung der beſten Quellen iſt der Gegenſtand des obeugenannten Werfes. Redigirt unter Verantwortlich feit des Verlegers (Eduard Zernin ( 5. W. Leoke's Sevarai-Conto ) ti Darmſtadt.

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